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AB HR KELETL BU AI BUL ER NER PRTEL ER RITEO FE STEI ED USUEL EU] D veihn, Iat baıh ih- ee Y Hy KR RERI RU TEEL EEE? 2 MN RR SO EAIED SE RLER BITTER BI Bere De Te ET Par ER I ER EEE WIE unäntenen: iu ERRL BIC TEL Der Be BIC DET ae ERSETZT EEE IE 5} A EEE sn Ana * ir Kuhehenign ki Vera ETn BC Ten RI SEN HITEET SE ee URN h Iran FL LISUELAIETER Hl DELETE Be u Eee De ee ern wo AN; ü ad Warte hu Kay] AN) Ban LK) ELBE EI Ur EEE Bere TEE} VAN Er Ba Hard HU TED, Du Er BE ur re ee Aaksapnıhı ke re Mut N ha We arkihirees rer ee ehe PER EL EI HE TEEN HUREN Br ih, BE EEE STE an ir 4 KURS TERN) Yun ee FREUE MERE DENKEN HATT en ER alhangt ER ae phase Bin datede) MEER RR Vak asn EN RIES AALEN SOC BEL EI BET EU EAU ICTRI BU TBETNET BO KOT BEL WIDE TER ELLI ER EN EL YO) UBRIFIL DL ER EI ET RUHR AD EROL DENE ViRP sign Kahn e Art DEU HE DEE En Be TIL Br DELL TE Kan anne ins kan, u vl. BRAUT) ” BEILSCAR HE ORT AL BEA ANAL DE Se ie Ka A rien i ed Fa x AN Vodscbehienbn » Ku aA A FI . ME ae Eu HIER Re EI TE So eIre au = u IE HEN: Be Fa oh a " en ak ix N IE Ar We IST Y LER Er DEE Keinen Be Find . SCHE NOURSCHOCHAUNN ’ i Peru ne Hansa uedan a4 h ö Pike 1% Anh, ah Side Ib ed. v Bi ure EL Nr u IRSIEE > Ara FR, alas Kemallepıh FE SELLER Mer hrrhah lanıı n A NE) er kendin ABErT ar TE Te N a DIT EU ern ED Krank \ DREIER ETEI ER ad are f Ma ei A lin Dur euer Yuan if ai ul til ed het Sur “ AUFL NEO MTHTNEN N) DR n ya a ANEN ur ae Maik ST BR EN f1 H Ro \ HR (AR i Th ; vor‘, “ Da + Lu a a EIN $ EN ka [ERFRR ur 3 ERSEIEN Fir’ DAR h 3 1110) H Kane, röh ee: PURHDEEORTEENNR j a ER ET uw je DEN PITETE RN if 14 ran ah utyd DER AT IE 23 # ” ERNEUTEN Berellnbgi ae r vO Br er " ehe BAER DCHT W ln A ; Y an a hast ade banlide ER I UELI ' | andere EACHH 4 un } ME ‘ Mania ‘ ir „ er, eat. 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IIRL BEL ER BIER EL IE TREE) EL ke IERL ET U IE NEE EHEN DEI EL BE IE EUER RI IT Da EC IE ae So a PFREHRE AANCASIES . DEREN Yenanl DIE Fu heine nd “ KL Be Bu va za Ka » LE ZI EURE Pi Pt RTE HN) DE EN “ ehe BEREE] ur an an “ N NE EEE) »edan“ Aurich wre IE a0 22) MALZU PREWET IN # Kine Dre EEE L v IE BIERTEITEITE Word rin ENTECK m) een ‘ PER RN NATLB Baar Pe eEN EIER ER PIr ST IE De re Aeikiue ’ % > ma PO EIN MR era Mr 1 m Entomologische Nachrichten Herausgegeben von Dr. F. Karsch. „Wie sehr der Mensch nach Wissen- schaft verborgner Dinge ringt, So bleibt ihm doch unendlich viel, davon er sagt: mich dünkt.“ Friedrich von Logau. Sechszehnter Jahrgang 1890. Mit 13 Abbildungen im Text. Berlin, R. Friedländer & Sohn NW. Caılstrasse 11. % = ee “ % — ze 5 ß 4 EUBEUN AN R Inhalts-Verzeichniss. Abhandlungen. Bergroth, E., Latein oder nicht?.. 4 Beuthien (Beitien), H., Ueber Varietäten europäischer Cicin- delen. I. Cieindela gallica Brull& und Nachtrag . — Ueber Varietäten or Cicind. II. Oicindela maura Linne Ueber Varietäten europ. Cicind. II. Cicindela 'soluta Dejean. IV. Otcindela paludosa Dufour. V. Oicin- dela littoralis Fabricius Ueber Varietäten europ. Cicind. VI. Cieindela flexu- ' 08a Fabricius . Ueber Varietäten europ. Cieind. VII. Cicindela Fi- scheri Dejean . . Ueber Varietäten europ. Cicind. VII. Oicindela sylva- tica Linne . . Ueber Varietäten europ. Cieind. IX. Cieindela atrata Pallas. X. Oicindela undata Motsch. Brenske, E., Amphimallus assimilis Herbst und die Varie- täten desselben — — Eine neue Chrysomela aus Italien . — — DUeber einige Arten der Gattung Polyphylla — — Ueber die Gattung Granida und Beschreibung einer neuen Polyphylla Glaser, L., Ueber De und Mimetik bei den Schmet- terlingen { — — Mittheilungen aus dem Insectenleben dieses Sommer- Balbjahrs .... Heller, K.M,, Zur Abbildung von Olavipalpus Blanchardi Kirsch _ — Ergänzende Bemerkung zur Beschreibung von Dermestes- larven Honrath, Ed.G., Diagnosen von zwei neuen Rhopaloceren von heran, H., Zur Praeparation von Hymenopteren Karsch, Ferd., Beber die von Herrn Dr. R. Büttner in Westafrica gesammelten Bu, Mit 4 Text- figuren — — Pentathemis- membranulata, eine neue Et hleehe Li- bellulide mit fünfseitiger cellula cardinalis. Mit ı Text- Baur. er Seite 142— 143 36, 89—90 71 90—94 137-139 207 —208 210—2II 211— 212 13 —14 14—15 123—127 197—199 212— 218 250—255 204 — 206 209 —2I0 127 347 — 348 17—27 33735 IV Inhalts-Verzeichniss. Seite Karsch, Ferd., Orthopterologische Mittheilungen. 4. Ueber Phaneropteriden 57—62 — — Ueber die Singeicadengattung Perissoneura "Distant . 190— 192 — — Neue westafrikanische, durch Herrn Premierlieutenant Morgen von Kribi eingesendete Orthopteren. Mit 4 Textfiguren . 257— 276 — — Verzeichniss der v von ‘Herrn Dr. Paul Preuss auf der Barombi-Station in Deutsch -Westafrika 1890 gesam- melten Locustodeen aus den Familien der Phaneropte- riden, Mekonemiden und Gryllacriden. Mit 4 TT 353— 369 _ — Ueber Gomphiden . . 370 — 382 Kieffer #9. 7;,. Ueber Gallen und Galluieken aus BE köpfen verschiedener Compositen 27-32, 36 — 38 — — Die Gallmücken der Tilia-Arten £ 193— 197 Kraatz, Gustav, Ueber (icindela maura Linne und andere 135—137 Krauss, Herm., Ein Nachtfang auf Teneriffa Faige: 177— 180 Kriechbaumer, Ueber das Praepariren der Hymenopteren I—IOo — — Ichneumoniden-Studien. 26. Ichneumon aries m. C.. 27. Ichneumon crassigena m. 9. 28. Fe Ne nov. gen. Ichneum. pneust. . 150-155 — — Ichneumoniden-Studien. 29. Bemerkungen zu dem 6 des Ichneumon bucculentus. 30. Ichneumon immise- ricors Tischb. ©. 31. Ichneumon puerulus m. 9. 32. Diphyes, nov. gen. Ichneumonidarum . 181 — 185 — — Ichneumoniden-Studien. 33. Ueber den /chneumon tenui- cornis Gr. und Platylabus niger Wsm . . 199-204 — — Neue Schlupfpespen aus Nord- und Mittel- Deutschland 289 — 297 — -—- Ichneumoniden-Studien. 37. Eine interessante Ichneu- moniden-Ausbeute aus der Münchener Gegend. 38. Das DO des Ichneumon alboguttatus in seinen verschiedenen Varietäten. 39. Amblyteles binotatus nov. sp. 348 — 351 — — Aenderung eines Gattungsnamens i 351 Loens, Herm., Geflügelte Pyrrhocoris ae und ähnliche Erscheinungen bei Psociden (nda 10—12 — — Albinismus bei Psocus sexpunctatus Se 49 50 Quedenfeldt, G., Diagnosen zweier neuen Tenebrioniden- Arten aus Tripolitanien 63 —64 — — Pelecium Drakei n. sp. aus “der Coleopteren Tribus der Stomiden N 302— 303 Reitter, Edm., Revision et ER der Coleopteren- -Gattung Triodonta Muls. aus der paläarktischen Fauna 65—69 — — Zur Synonymie einiger Polyphylla-Arten 185—189 — — Uebersicht der bekannten Arten der Coleopteren- -Gat- tung Athous aus dem Kaukasus . . 241—247 — — Eine neue mit Athous verwandte Elateridengattung aus russisch Armenien 247 — 248 — — Ein neuer Athous aus Montenegro . £ 249 — — Uebersicht der trispinosen Sphenoptera- -Arten aus Eu- ropa und dem Kaukasus 276 — 283 — - Uebersicht der mir bekannten Arten der Coleopteren- Gattung Acmoeodera Eschsch. aus Europa und den angrenzenden Ländern . 837 347 von Röder, Victor, Ueber Asılus chinensis Fabr. . 88 —89 — — VUeber Asilus fasciatus Fabr. . 109—11IO0 Inhalts-Verzeichniss. v Seite von Röder, Victor, Ueber Ornithomyia turdi Latr. 311— 313 — — Ueber den Autor von Bibio anglicus : 313—314 Schaufuss, Camillo, Ein neuer Pselaphid . 139— 141 Schaufuss. L. W., Zwei neue Wasserkäfer.Arten 62—63 — — Eine Staphylinengattung aus dem baltischen Bernsteine 69—70 Schirmer, Carl, Dipterologische Sammelergebnisse 156 — 160 Schletterer, Aug., Apidarum species novae descriptae 225 — 238 Schmiedeknecht, O., Die Gattungen und Arten der Cryp- tinen, revidirt und tabellarisch zusammengestellt 81 — 88, 97 — 107, 113 Schmidt, Joh., Neue Histeriden (Coleoptera) . 39 von Schönfeldt, H., Ein Beitrag zur Coleopterenfauna der 123,. 129 — 135, 145-150 —aD, BI 57 Liu-Kiu- kschh 168— 175 Seitz, Adalbert, Eine entomologische Excursion auf Ceylon 161 — 168 Siebeck, Alexander, Notiz zu Fonia Foersteri Meigen 206 Speyer, A., The Butterflies of the Eastern United States and Canada by Samuel Hubbard Scudder . . 283 — 288 Srnka, Anton, Ueber die Varietäten von Cieindela cam- pestris Linne. u‘; 249—250 Staudinger, Otto, Morpho Rhetenor Cr. var Helena Stdgr. 107—109 Stein, Paul, Ueber Hylemyia ee Rnd. und einige Sbaliche Arten $ 2 : kamera. 200-—- 302 Thomas, Friedr., Entomologische Notizen. 1. Massenfang von Ühionea araneordes Dalm. 2. Weber das Vor- kommen von Niptus hololeucus Fald. in Thüringen. 3. Auf Firn verwehte Insecten. 4. Leiosomus eribrum Schh,, ein neuer Veilchenfresser. 5. Ueber die Schäd- lichkeit des Ayturus 305 — 311 Werhoeff, Carl, Ein a zur deutschen Hymenopteren- Fauna 321 — 336 — — Zusätze zu den in No. 21 beschriebenen Hymenopteren 382 — 386 Verzeichniss der im Jahre 1888 beschriebenen recenten Insectenarten Deutschlands 71—76 Kleinere Mittheilungen: Litteratur: 16, 32, 47— LEOS.12, 48, 64, 78-80, 94-96, 15—16, 46-47, 77—78, 219, 386 — 387. 127 —128, 143—144, 160, 175-176, 192, 208, 219 - 223, 238 — 240, 255—256, 304, 316— 320, 336, 352, 387— 388. Nekrologe: 175, 218, 314—316. Aus dem Redaetionsbriefkasten (Helianthus tuberosus) : 80. Eine Entomologenfalle! 208. Schenkung: 351. Bitte: 160. Besprechung einzelner Arbeiten von: Adlerz 77- 78, Bert- kau ı5, Bramson 78, Cabot 219-220, Giard 47, Henschel 317, Hoffer 221, Holmgren 220, Kolbe 48, 219, Krassilstchik 15 - 16, Marktanner- BE nretscher 316, "Marshall 47, Oberthür 208, Olivier 37, Petersen 240, Portschinsky 221, Rothe 221, Sandberg 37, Schweinfurth 46, Scudder 283- 288, ne: Schneider 48, Teich 238 —239, C, G. Thomson 220, Wistinghausen 219. VI Inhalts-Verzeichniss. Inhalt periodischer Schriften. Annales de la Societe Entomologique de France III—II2, 143. Bulletino della Societa Entomologica Italiana 256, 320. The Canadian Entomolngist 96, 176, 222—223, 240, 318, 352. Deutsche Entomolo- gische Zeitschrift 317. Entomologisk Tidskrift (Spangberg) 95, 175. The Entomologist 32, 94—95, 128, 160, 255, 318, 352. Entomologica Americana 110, 127, 176, 255—256, 317, 336. The Entomologist’s Record and Journal of Variation (J. W. Tutt, London) 192. Il Natu- ralista Siciliano 79-80. Notes from the Leyden Museum 80, 319, 387. Proceedings of the Linnean Society of New South Wales 32, 64, 304, 319. Psyche 95-96, 143, 223, 304, 352. Revue d’Entomologie (Caen) 16, 112, 176, 255, 304, 320, 336. Tijdschrift voor Entomologie 144, 222, 319, 388. Transactions of the Entomological Society of London 388. Sachregister. Allgemeines: Albinismus 49—- 50. Bacterien bei Aphiden I5—16. Ge- flügelte und flügellose Formen 10—ı2. Latein oder nicht? 142—143. Lebensweise der Ameisen 77—78. Massenfang 305 — 306. Mimikry 46—47, 212—218. Parasiten 47. Reiseberichte 161—168, 177— 180. Verwehte Insecten 308 — 309. Apterygogenea. Dermaptera. Ephemeridae: 71. Odonata: 33 —35, 219-220, 370-382. Neue Arten: Neurogomphus (n. g.) fuscifrons 380, Onychogomphus abnormis 378, lacustris 377; madegassus 378, Pentathemis (n. g.) membranulata 33 (Abbildung), Podogomphus (n. g.) spinosus 381. Plecoptera. Orthoptera genuina: 17—27, 57-62, 177—180, 257—276, 353 —369, Neue Arten: Acmophyllum (n. g.) undulatum 22 (Abbildung), Amytta mutillata 367, occidentalis 264, Arantia latifolia 356, lepto- cnemis 358, orthocnemis 357, Caedicia punctulata 260, Catoptropteryx (n. g.) guttatipes 362, Ceratopompa (n. g.) festiva 57, Chondrodera (n. g.) notatipes 267, Choroetypus curtithorax 258 (Abbildung), Cop- totettix annulipes 25, Dapanera irregularis 258, Dithela (n. g.) rec- tiloba 355 (Abbildung), Drepanophyllum (n. g.) marmoratum 359 (Abbildung), Eurycorypha canaliculata 261, ornatipes 260, Gryllacris barombica 368, Hippodes (n. g) vicarius 24 (Abbildung), Hypsaeus aequalis 257 (Abbildung), inaequalis 257, Lichenochrus (n g.) cras- sipes 269, Mataeus (n. g.) granulicollis 266, Morgenia (n. g.) ha- muligera 263 (Abbildung), Mormotus (n g.) nigrispinosus 270, Plan- gia nebulosa 366, Poreuomena crassipes 364, tenuipes 363, Preus- sia (n. g.) lobatipes 366 (Abbildung), Tetraconcha (n. g.) fenestrata 61, stichyrata 360 (Abbildung), Trypophyllum (n. g) glabrifrons 23 (Abbildung), Xerophyllum (n. g.) galeatum 20 (Abbildung). Neue Gattungen : Habrocomes 275, Lagarodes 272, Opisthodicrus 272, Pantecphylus 274, Polyglochin 275, Stenampyx 273, Tomias 272. Corrodentia: 11-12, 49-50, 72. Thysanoptera: 72. Rhynchota: 10—ı1, 46-47, 47, 190-192. Neue Arten: Perissoneura acutipennis I92, paradoxa 19I. Nenroptera: 309 unter 3. Inhalts -Verzeichniss. vi Panorpatae. Trichoptera. Lepidoptera: 78-79, 107—109, 127, 161-168, 212—218, 220 - 221, 238—240. Neue Art: Papilio Neumoegeni 127. Diptera: 27—32, 36— 38, 72—74, 88—89, 109-110, 156 - 160, 193— 197, 206, 297-302, 305—306, 309 unter 3, 311—314. Neue Arten: Cecidomyia florum 37, Diplosis pallescens 196, tiliarum 193, Hormo- myia palearum 28. Siphonaptera. Coleoptera: 13—15, 36, 39—46, 46—47, 48, 50-57, 62—64, 65—71, 75, 89—94, 123—127, 135 — 143, 160, 168— 175, 185— 189, 197— 199, 204— 206, 207—208, 209—212, 219, 220, 22I, 241—250, 276—283, 302— 303, 307—311, 337— 347. Neue Arten: Acmoeodera adaman- tina 343, biseriata 340, circassica 342, cuprinula 341, cyaniventris 344, fulvinaeva 345, irrorata 338, lateralis 341, pellitula 342, reflex- angula 346, refleximargo 346, rufoguttata 340, subcyanea 344, Ano- mala triangularis 17I, Asida nigroopaca 64, Athous daghestanicus 243, 246, fausti 241, 244, gigas 249, marginicollis 242, 245, Mene- triesi 241, 243, mingrelicus 243, 247, nigritulus 241, 244, utschde- rensis 243, 246, vulpeculus 24I, 245, Centrophthalmus communis 139, Chrysomela Reuleauxi 14, Dineutes jickelii 63, olivaceus 62, Elathous (n. g.) buyssoni 248, candezei 248, Epierus (Stictostix) biseriatus 39, Hidrosis elongatula 63, Pelecium Drakei 302, Pelo- rurus formosus 4I, Perenomerus insularis 168, Polyphylla Schoen- feldti 198, tridentata 187, 189, Saprinus acridens 54, arcipygus 44, auctus 45, disnexus 43, hamatus 42, latimanus 50, Lewisii 52, paren- thesis 45, purpuricollis 42, subaeneus 53, sulcatulus 5I, varians 55, Sebaethe cinctipennis 174, Sphenoptera araxidis 278, 282, astracha- nica 278, 281, hispidula 278, 281, prosternalis 276, 279, sancta 277, 280, Walteri 276, 279, Stictostix (siehe Epierus), Tribalus rubriculus 40, Triodonta alicantina 68. Hymenoptera: 1—ı10, 47, 75—76, 81-88, 97 — 107, 113—123, 129-135, 145 —155, 181— 185, 199— 204, 220, 225—238, 289 —297, 321 —336, 347— 351, 382— 386. Neue Arten: Amblyteles binotatus 350, Andrena denticornis 322, Fischeri 324, 384, germanica 385, Meliloti 322, pecto- raloides 384, salicis 322, Anthidium funereum 231, mandibulare 230, Anthophora grisea 234, Apaeleticus brevicornis 203, Aporus lugu- bris 327, Chelostoma orientale 236, Coelioxys Pergandei 225, Diphyes (n. g.) tricolor 184, Eucera (Tetralonia) placens 233, Exephanes caelebs 289, Halictus rhenanus 325, Ichneumon aries 151, basiglyptus ‚294, crassigena 152, hercynicus 292, lunuliger 293, oviventris 291, puerulus 182, Wüstnei 290, Ischnidium (n. g.) 351 für Ischnogaster (n. g.) albibucca 153, 154, Liogaster longulus 297, Megachile erina- cea 227, gasperinii 228, Mesolius periscelius 294, Miscophus metal- licus 327, Nomada hirsuta 326, Passaloecus Roettgeni 383, Pimpla triangularis 331, 386, Platylabus auriculatus 200, lariciatae 202, Pom- pilus speciosus 328, Pycnocryptus corcyraeus 123, Sabulicola (n. g.) Cirsii 328, Tetralonia (siehe Eucera). Practisches: 1—ı0, 221, 347—348., Fossile Insecten: Bernstein: Pseudolesteua (n. g.) insinuans 69. Schädliche Insecten: 219, 250—255, 307—308, 309-311, Larven und Puppen: 209—210, | | vIi Inhalts- Verzeichniss. Parasiten von Insecten: 47. Cecidozo&n (Galleninsecten) 27—32, 36—38. Polemisches 223. Druckfehler des 16. Jahrgangs. Seite 24 Zeile 9 von unten statt ‚‚procurrente‘‘ zu lesen ‚‚percurrente‘. ala = > |... He 1 1 Sud # . „Beustheine N „. „Drustbeme-, 2 Are > » „angustiorem, in aribus‘“ zu lesen „an- gustiore, in maribus“. „ 317 ,, I4 u. 15 von unten statt „Bibbe“ zu lesen ‚‚Ribbe‘“. Soeben erschien in unserem Verlage: Coleopteren gesammelt in den Jahren 1868—1877 auf einer Reise durch Süd - Amerika von Alphons Stübel. Bearbeitet von Theodor Kirsch früherem Custos der Entomologischen Abtheilung des kgl. Zoolog. Museums zu Dresden. Mit 4 lithographirten und colorirten Tafeln. (Abbildungen von 93 neuen Arten und 55 Detailzeichnungen.) Dazu Nekrolog auf Theodor Kirsch. Mit Portraitin Lichtdruck. gross-4. Preis 20 Mark. Als Herr Alphons Stübel aus Dresden während der Jahre 1868—1877 Süd-Amerika bereiste, um die Vulkane der Andeskette zu untersuchen, richtete er, neben seiner Thätigkeit als Geolog, zugleich seine Aufmerksamkeit auf die Thier- und speciell die Insecten-Welt der von ihm durchreisten Gegenden. Da der Forscher in Regionen gelangte und Höhen erklomm, welche von Insecten - Sammlern selten oder bis jetzt gar nicht aufgesucht worden sind, so ergab sich als Resultat seiner Sammlungen eine werthvolle Ausbeute, welche die Entomologie um die Kenntniss vieler neuen Formen bereichert hat. Die vorliegende Arbeit giebt die Beschreibung neuer Gattungen, Arten und Varietäten aus den Familien der Histeridae, Dasecillidae, Malacodermidae (Lampyrini, Telephorini und Melyrini), Cleridae, Ptinidae, Cureulionidae, Brenthidae, Anthotribidae und Cerambyeidae, und es ist besonders auf die Fundstätten der Thiere Rücksicht genommen. Fundorte und Meereshöhen waren namentlich für die in bedeuten- der Höhe aufgefundenen sorgfältig notirt worden, für andere ist wenigstens das Excursions- gebiet und seine Höhenlage angegeben und so ihr Vorkommen annähernd bestimmt. Zum Schluss findet sich eine systematische Zusammenstellung der ganzen coleoptero- logischen Sammelausbeute des Herrn Stübel in faunistischer Anordnung als Beitrag zur Kenntniss der geographischen Verbreitung der südamerikanischen Käfer. Im Ganzen konnten 6 neue Gattungen, 202 neue Arten und 19 Varietäten beschrieben werden ; vier colorirte, mit grösster Sorgfalt nach den Käfern selbst ausgeführte Tafeln führen eine grössere Reihe der neuen Formen vor. : Die gesammte Ausbeute an Kätern hat Herr Stübel dem Dresdener kgl. Zoo- logischen Museum verehrt. — Der dieser Abhandlung beigegebene mit einem wohlgetroffenen Bildniss gezierte Nekrolog auf Theodor Kirsch wird den vielen Freunden des weitbekannten und geschätzten Fachgelehrten willkommen sein. Der Nekrolog auf Theodor Kirsch, mit Portrait in Lichtdruck ist auch einzeln zum Preise von 2 Mark zu beziehen. Berlin. R. Friedländer & Sohn. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachriehten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVI. Jahrg. Januar 1890. No.1. Ueber das Praepariren der Hymenopteren. Von Dr. Kriechbaumer in München. „Ichneumonen werden kaum je gespannt werden“, so lese ich im „Briefkasten der Redaktion‘ in No. 5 des vorigen Jahrganges der „Societas entomologica“ als Antwort des Redacteurs Herrn Fritz Rühl auf die bezüglich der Methode des Spannens gestellte Anfrage eines vermuthlichen Abonnenten jenes Blattes. Und warum denn nicht, Herr Rühl? Ich glaube Ihnen und manchem andern Lepidopterologen die Antwort aus der Seele zu lesen, welche lautet: „Weil es diese Bestien, die uns um unsere schönsten Schmetterlinge bringen, nicht werth sind und selbe froh sein müssen, wenn wir ihnen überhaupt die Ehre anthun, sie aufzubewahren und sie nicht sofort zerdrücken, zer- malmen und ihre Theile in alle Winde zerstreuen“. Ich glaube dann auch kaum zu irren, wenn ich annehme, dass Herr Rühl den Eingangs erwähnten Satz nicht auf die Ichneumonen beschränkt, sondern selben consequenter Weise auf die sämmtlichen Hymenopteren ausgedehnt wissen will. Ich müsste Herrn Rühl sogar beipflichten, wenn er obigen Satz nicht gewissermassen als auch für die Zukunft zu befolgendes Prinzip, gegen das er nichts ein- zuwenden habe, hingestellt hätte, sondern wenn er damit nur den zur Zeit noch herrschenden Zustand der meisten Hymenopterensammlungen kennzeichnen wollte. Denn lei- der ist jene bei der Mehrzahl der letzteren, sowohl Öffent- lichen als privaten, der Art, dass von dem bei jedem Lepi- dopterologen in seiner Sammlung mehr oder minder zum Ausdruck kommenden Schönheitssinne nicht eine Spur zu finden ist. Dieser Zustand ist sicher nicht geeignet, zur Hymenopterenkunde anzuregen, und wenn die Zahl der Hymenopterologen sich dennoch in neuerer Zeit erfreulich vermehrt hat, so ist das sicher nur in Folge des wissen- schaftlichen Interesses geschehen, das die betreffenden 1 2 1890. Entomol. Nachrichten. No. 1. Thiere gewähren. Diese Vernachlässigung des Aeussern hat aber selbst in das wissenschaftliche Studium dieser Thiere eingegriffen und sind ihr hauptsächlich die theilweise Ver- wirrung, die Unrichtigkeiten und Inconsequenzen in den topographischen Bezeichnungen der Gliedmassen und ihrer einzelnen Theile zuzuschreiben. Wer soll denn auch bei Thieren, deren Flügel und Beine nach allen Himmelsrich- tungen ausgestreckt sind, noch darüber in’s Klare kommen, was oben und unten, vorn und hinten, aussen und innen ist? Wie kann man überhaupt ein Thier dieser Ordnung gehörig untersuchen, wenn die 4 Flügel dicht übereinander über den Rücken ausgestreckt sind, das Ende des Brust- rückens und den grössten Theil des Hinterleibes bedecken, wenn die Beine an dem Körper dicht anliegen, Schenkel und Schienen wie ein Taschenmesser zusammengeklappt sind? wie kann man genaue Maasse des Hinterleibes und sein Verhältniss zur Legröhre angeben oder erproben, wenn ersterer nach unten umgekrümmt ist und letztere wie der Schwanz eines von Schlägen bedrohten Hundes zwischen die Beine eingezogen ist? muss das bei Erinnerung an diese Aehnlichkeit nicht auch geradezu komisch wirken? Die Ursachen dieser Vernachlässigung der ästhetischen Seite der Hymenopterensammlungen sind nun sehr verschieden. Zur Ehre der Hymenopterologen glaube ich annehmen zu dürfen, dass Mangel an Schönheitssinn sowie Geringschätzung der Vortheile gut präparirter Thiere bei deren Untersuchung und Bestimmung nicht die häufigste ist. Am öftesten wird wohl Mangel an Zeit vorgeschützt und mag das auch meist begründet sein. Dagegen lässt sich auch nichts einwenden und ich möchte deshalb nicht sagen, dass die in solcher Lage befindlichen deshalb das Sammeln ganz bleiben lassen sollten, denn der wissenschaftliche Werth einer Sammlung geht ja durch unterlassenes sorgfältiges Präpariren nicht verloren. Andere wollen die Thiere nicht gespannt haben, weil sie ihnen im gespannten Zustande zu viel Raum ein- nehmen. Auch dagegen lässt sich wenig sagen, weil das mit dem Kostenpunkt zusammenhängt, der nach den indivi- duellen Verhältnissen der Sammler sich richten muss; allein diese wie die vorigen müssen eben im Voraus auf eine Schöne Sammlung verzichten. Endlich giebt es noch Sammler, welchen die Hymenopteren ebenso an’s Herz gewachsen sind wie den Lepidopterologen ihre Schmetter- linge und die daher gerne alle Mühe aufwenden würden, eine hübsche Sammlung zu bekommen, die aber nicht recht T 1890. Entomol. Nachrichten. No. 1. 3 wissen, wie sie die Sache anstellen sollen. Diesen zu Liebe habe ich den Eingangs angeführten Ausspruch des Herrn Rühl aufgegriffen, um selben zu widerlegen, und mehr noch, um zu zeigen, wie die Hymenopteren für eine auch dem Schönheitssinne entsprechende und die Untersuchung erleichternde Sammlung hergerichtet werden sollen. Ich hätte zwar einfach auf meinen frühern diesbezüglichen Auf- satz in der Stett. Ent. Zeit. 1875, p. 88—96 und auszugs- weise im ersten Jahrgange der Ent. Nachr. 1875, p. 57—58 und 63—65 verweisen können, und zwar um so mehr, als ich keine Ursache hatte, die damals angegebene Methode zu verlassen und ich daher nicht in der Lage bin, etwas wesentlich Neues darüber zu sagen. Ich halte es aber im Interesse jüngerer Sammler, die meine frühere Arbeit nicht kennen oder denen selbe vielleicht nicht zugänglich ist (eines von beiden scheint auch bei Herrn Rühl der Fall zu sein), für zweckmässig, den Gegenstand hier nochmals zu erörtern. Um nun die Thiere möglichst leicht spannen zu können, _ was ja doch die Hauptarbeit beim Präpariren derselben ist, muss zunächst eine passende Tödtungsmethode vorausgehen. Von Spiritus kam bei Hymenopteren ohnehin keine Rede sein. Benzin und Aether machen selbe so steif oder zäh, | dass ein ordentliches Spannen unmöglich wird. Ich habe daher seit Beginn meines Sammelns von Hymenopteren | Schwefeldampf, den ich früher schon zum Tödten der Käfer bewährt gefunden hatte, auch für jene als das weitaus beste ' und unübertroffenste, auch billigste Tödtungsmittel ange- wendet, und zwar in folgender Weise: Ein oder mehrere, 1/, bis 1/, Liter haltende Fläschchen von etwas zusammen- gedrückter Form, mit kurzem Halse und nicht zu enger Mündung werden etwa zur Hälfte mit schmalen Papier- | streifen gefüllt, in die nach innen gerichtete Fläche des | Pfropfes ein kleiner Spalt gemacht und ein Zündhölzchen (natürlich kein schwedisches), das am schwefelfreien Ende | etwas keilförmig zugeschnitten ist, hineingesteckt. Nachdem ı man selbes unmittelbar vor Beginn des Sammelns entzündet | und der Schwefel angefangen hat ordentlich zu brennen, wird das Glas mit dem das Zündhölzchen enthaltenden | | Pfropfe geschlossen, die Entwicklung des Dampfes abgewartet und dann das nicht mehr brennende Hölzchen rasch ent- fernt. Um die Wirkung des Dampfes möglichst lange zu erhalten, werden die gefangenen Thiere immer möglichst schnell in das Glas gebracht. Manche ziehen Fläschchen 1* 4 1890. Entomol. Nachrichten. No. 1. mit sehr weiter Mündung vor, um den Inhalt leichter ent- leeren zu können, passen aber in den Pfropf ein kleines Cylinderglas ein, durch das sie die gefangenen Thiere hinein- bringen. Das mit Schwefeldampf gefüllte Glas darf nicht der Sonne ausgesetzt werden, da sich sonst unterschweflige Säure bildet, deren Nässe besonders behaarten Thieren nachtheilig wird. Mehrere kleinere Gläser sind besser als ein grosses, da man dadurch auch ohne besondere Mühe die Thiere bestimmter Lokalitäten zusammenbringen und von andern absondern kann. Je nach Bedürfniss wird der Schwefeldampf nach einiger Zeit erneuert oder, wenn die Zahl der Insassen des Glases bedenklich gross geworden ist, ein anderes Glas genommen. Nebst diesen Gläsern mit Schwefeldampf nehme ich in der Regel noch ein paar starke Cylindergläser von etwa 10 Cm. Länge und 3—4 Cm. im Durchmesser mit, deren gut schliessender Pfropf in der Mitte der Innenfläche ausgehöhlt, welche Höhle dann mit einem Stückchen Cyankali versehen und mit einer Scheibe von Gace oder noch besser einem feinen Geflechte von Silberdraht verschlossen wird. Diese Gläser benütze ich, um entweder Insekten z. B. Goldwespen u. d. gl. an Holz durch rasches Ueberdecken mit dem geöffneten Glase zu fangen, oder stechende Thiere aus dem Netze damit heraus- zubringen, oder auch Individuen, von denen ich fürchte, dass sie vor ihrem Absterben andere durch Beissen beschädigen, . vorher zu tödten oder wenigstens zu betäuben. Ich nehme sie aber dann alsbald wieder heraus und bringe sie in ein Glas mit Schwefeldampf, da ein langes Verweilen in Cyankali- dunst nachtheilig auf die Farben wirkt, namentlich Gelb in Roth verwandelt, so dass man die Thiere oft kaum wieder erkennt, auch die Flügel steif werden und das Spannen erschweren. Man lässt nun die Thiere entweder über Nacht im Glase, nachdem man Abends noch, wenn nicht schon zu viel Feuchtigkeit im Glase sich befindet, noch ein Zündhölzchen in demselben abgebrannt hat, um allenfallsige Scheintodte wirklich zu tödten, oder nimmt sie noch am Abend heraus und bringt sie in ein oder mehrere kleine Cylindergläser, welche aber nicht zu viel leeren Raum über den Thieren lassen dürfen und dicht verschlossen sein müssen, um ein Austrocknen zu verhüten. In solchen Gläschen können dann die Thiere, wenn man sie nicht schon am nächsten Tage spannen kann, 2—3 Tage liegen bleiben. Ueber die Nadeln, an welche nun die Thiere gespiesst 1890. Entomol. Nachrichten. No. 1. 5 werden, namentlich über die Länge derselben, konnten sich die Entomologen im Allgemeinen noch nicht einigen, was namentlich des Tauschverkehres wegen sehr zu bedauern ist. Die Extreme derselben, nämlich die ganz kurzen (ca. 20 mm. langen) der englischen Entomologen, die bei einiger- massen dicken Thieren, z. B. Hummeln, kaum mehr ein Einstecken in den Kork oder Torf gestatten und ein Sicht- barmachen der Beine nur dann ermöglichen, wenn letztere wie bei einer Kröte der ganzen Länge nach wagrecht aus- gestreckt werden, sowie die übermässig (43 mm.) langen der französischen, an welchen kleinere Thiere, wenn sie noch dazu recht weit hinaufgerückt werden, wie an einem Galgen baumeln, werden von den deutschen Entomologen allerdings vermieden, allein immer noch ist der Unterschied zwischen den ca. 34—35 mm. langen Berliner und Wiener, und den 40 mm. langen, in neuerer Zeit manchmal auf 38 mm. verkürzten Karlsbader Nadeln ein ziemlich bedeutender. Ich habe von Anfang an letztere (von 40 mm. Länge) benützt und gebe ihnen auch jetzt noch den Vorzug vor den andern, da sie nicht nur Leib und Beine der Thiere in genügender Entfernung vom Boden halten und den Raubinsekten das Hin- aufklettern nicht gar zu sehr erleichtern, sondern auch noch das Lesen einer kleinen, Fundort und Fangzeit angebenden Etiquette gestatten, womit jeder wissenschaftliche Sammler seine Thiere versehen wird und die etwa in der Mitte zwischen dem Boden und dem Thiere angebracht wird. Leider hat sich noch keine deutsche Fabrik entschliessen können, In- sectennadeln von der Länge der Karlsbader herzustellen, und da deshalb letztere nur von Karlsbad selbst bezogen werden können, der Bezug von dort aber durch Zollbehand- lung und Cursdifferenzen etwas umständlich ist, haben die leichter zu habenden aber viel kürzeren Berliner- und Wiener-Nadeln mehr Verbreitung gefunden. Die gefirnissten schwarzen Wiener-Nadeln werden von Manchen auch des- halb vorgezogen, weil sie keinen Grünspan ansetzen. Da es aber unter den Hymenopteren fast nur die wenigen Holz- wespen sind, bei denen sich Grünspan in merklicher Menge bildet, so wiegt nach meiner Ansicht jene Eigenschaft die Nachtheile nicht auf, welche diese schwarzen Nadeln durch ihre Kürze, ihren Mangel an Elastizität (sie verbiegen sich sehr leicht oder brechen leicht ab) und ihr nichts weniger als schönes Aussehen zeigen. Es dürfte ja wohl auch mög- lich sein, Messingnadeln mit Firniss zu überziehen, die dann für solche viel Grünspan erzeugende Thiere benützt würden, 6 1890. Entomol. Nachrichten. No. 1. Beim Anspiessen ist besonders darauf zu achten, dass die Nadel genau senkrecht durch die Mitte des Brust- stücks, oder wenn hier gerade eine Zeichnung geschont werden soll, etwas hinter der Mitte durchgestochen wird, damit kein Bein hinausgedrückt wird und die beiden Flügel- paare in den gleichen rechten Winkel zur Höhenaxe des Körpers zu liegen kommen. Man spiesse ferner die Thiere nicht zu hoch und nicht zu niedrig, ersteres macht das Anfassen der Nadel unbequem, letzteres hindert den Ge- brauch der Loupe und vereitelt den Zweck der längeren Nadeln. Ein ohne den Kopf etwa 6 mm. über das Thier hinaufreichendes Stück der Nadel dürfte wohl die passendste Höhe anzeigen. Um die Thiere alle leicht in gleiche Höhe zu bringen, ist es am bequemsten, wenn man mit einem Zängelchen, das 6 mm. breit ist, die Nadel unmittelbar unter dem Kopfe fasst und nun das Insect bis zum Zängelchen hinaufschiebt. Die Spannbretter brauchen, wenn sie nur für Hyme- nopteren benützt werden, bei weitem nicht so breit zu sein wie die für Schmetterlinge. Ich benütze aus je einem Stück Fichten- oder Lindenholz zugerichtete von 35 em. Länge, 5-10 cm. Breite, 3'1/, cm. Dicke, mit 1—6 mm. breiten Rinnen; der Boden der letzteren ist in Abständen von etwa 5 mm. mit genau senkrechten Löchern durchbohrt, welche nicht zu dicht mit Baumwolle ausgefüllt sind. Bei der kleinsten Sorte, für Thiere, die an feinen Silberdraht u. dgl. gespiesst werden und überhaupt noch gespannt werden können (was von der Geduld und Geschicklichkeit des Einzelnen abhängt), werden in die Rinne keine Löcher gebohrt, sondern wird selbe etwas tiefer ausgearbeitet und mit Hollundermark gefüllt; auch ist hier die halbe Dicke des Spannbrettes hinreichend. Manche ziehen Spannbretter vor, die aus 2 Brettchen bestehen, welche in verschiedenen Abständen von einander entfernt und unten an beiden Enden durch Querleisten verbunden sind, während ein der ganzen Länge nach befestigtes Stück einer Torfplatte den Boden der Rinne bildet, die hier durch die Entfernung der Brettchen von einander gebildet wird. Die Methode des Spannens ist im Ganzen die gleiche wie bei den Schmetterlingen. Man hat indess bei den Hymenopteren den Vortheil voraus, dass durch die Häckchen die Hinterflügel von den vorderen nachgezogen werden und daher von selbst die richtige Lage zu diesen erhalten; die beiden Flügelpaare aber werden nicht genau in rechtem ED EEE En A LE nn u Dane, une nun nn nn 1890. Entomol. Nachrichton. No. 1. 7 Winkel zur Längsaxe des Körpers gebracht, sondern ein klein wenig weiter vorgezogen. Dagegen muss hier den Beinen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Man wähle daher jeweilig ein Spannbrett mit nicht zu schmaler Rinne, so dass neben dem Körper auch noch die Beine Platz finden, strecke dann die Vorderbeine nach vorne neben dem Kopf, die Mittel- und Hinterbeine nach hinten neben dem Hinterleibe aus, doch nicht Schenkel und Schienen in gerader Linie, sondern in fast rechtem Winkel zu einander gebogen, strecke Hinterleib und allenfalls vor- handene Legröhre gerade aus (bei den Ophioniden ist eine leichte Krümmung des Hinterleibes natürlicher) und gebe endlich den Fühlern durch Nadeln die möglichst natür- liche Lage, strecke aber die bei manchen Arten, z. B. vielen Ichneumonen, eigenthümlich zusammengerollten Fühler nicht der Länge nach aus, da dieses Zusammen- rollen charakteristisch ist. Einen kleinen Vortheil beim Spannen, auf den ich selbst erst in neuerer Zeit gekommen bin, will ich hier noch besonders erwähnen. Bei einem zufälligen Druck auf den Hinterrücken bemerkte ich einst, dass die Flügel sich darauf flach niederlegten. Seitdem versuche ich es besonders in Fällen, wo die nach dem Tode meist in die Höhe ste- henden Flügel etwas schwer niederzulegen sind, dieses durch einen solchen Druck auf den Hinterrücken zu be- wirken, und wenn es auch nicht immer gelingt, so gelingt es doch so oft, dass ich darin ein bedeutendes Erleichterung- mittel beim Spannen erblicke. Besonders angenehm ist das bei kleinen Thieren und man kann auf diese Weise selbst Pteromalinen, die dann an Draht gespiesst und auf Mark- oder Schwammklötzchen gesteckt werden, gespannt be- kommen. Zu letzteren benützt man das Mark der kleinen Sonnenblume (Helianthus annuus), deren unterirdische Knollen (Topinamburs) bekanntlich eine den Kartoffeln ähnliche Speise liefern, oder den weissen Birkenschwamm. Letzterer wäre vorzuziehen, wenn er nicht so schwer zu schneiden wäre, indem die nothwendige scharfe Schneide des Messers schnell abgestumpft wird. In neuerer Zeit wird auch das Mark von Corchorus japonicus zu gleichem Zwecke empfohlen, das ich noch nicht zu prüfen Gelegen- heit hatte. Während nun Schmetterlinge, wenn die Flügel an ihrer Einlenkung hinlänglich trocken und fest geworden sind, vom Spannbrette genommen und in die Sammlung ge- 8 1890. Entomol. Nachrichten. No. 1. steckt werden können, erfordern die Hymenopteren noch eine kleine Nacharbeit. Es würde nicht gut aussehen, wenn die Beine so dicht neben einander und am Körper liegend bleiben würden, wie es die Rinne des Spannbrettes er- forderte (eine zu weite Rinne gestattet das Ausbreiten der Flügel nicht); desshalb müssen jene etwas von einander und vom Körper entfernt werden. Zu diesem Zwecke wird das Thier möglichst tief und fest in ein Stück Torf, Kork oder Lindenschwamm gesteckt und mit einer starken, sich nicht biegenden Nadel diese Operation vorgenommen, welche allerdings grosse Vorsicht erfordert, aber dadurch erleichtert wird, dass die Flügel an ihrer Einlenkung schneller trocknen als die Beine. Man nehme daher die Thiere sogleich vom Spannbrett, wenn die Flügel fest geworden sind. Die dazu erforderliche Zeit hängt von der Grösse der Thiere und der Trockenheit oder Feuchtigkeit der Atmosphäre ab. Kleinere Thiere kann man schon am nächsten Tage wieder vom Spannbrett nehmen, während grosse, z. B. Hummeln oft 14 Tage bis 3 Wochen dazu nöthig haben. Künstliches Trocknen, z. B. auf einem warmen Kochherde, möchte ich nicht empfehlen, indem dabei auch die Beine so rasch ein- trocknen und spröde werden, dass selbe bei Behandlung mit der Richtnadel leicht brechen. | Es ist selbstverständlich, dass die angegebene Be- handlung der Hymenopteren nur möglich ist, wenn der Sammler ein festes Standquartier hat, von dem aus er seine Ausflüge macht. Auf Reisen gesammelte oder sonst ungespannt erhaltene Hymenopteren müssen wie solche Schmetterlinge aufgeweicht werden, indem man sie auf Papier oder einer anderen Unterlage (wenn sie gespiesst sind, auf eine Korkplatie gesteckt) auf feuchten Sand legt und eine Glasglocke darüber stülpt. Eine gewölbte Glocke ist einer flachen vorzuziehen, weil die sich verdichtenden Wasserdünste bei ersterer weniger herabtropfen, sondern mehr an den Glaswänden herunterlaufen. Mässige Wärme beschleunigt das Aufweichen und verhindert dadurch die bei längerem Liegen in der Kälte leicht eintretende Schimmel- bildung, die man auch durch einige auf den Sand gegossene Tropfen Carbolsäure zu verhüten sucht. Es wird indess nicht leicht gelingen, aufgeweichte Thiere so hübsch zu prä- pariren wie frisch gefangene; die Flügel bleiben immer etwas zäher und schwerer auszubreiten und die Beine trocknen nach dem Spannen viel rascher ein und machen dadurch eine Nachbehandlung kaum mehr möglich. Eine 1890. Entomol.' Nachrichten.‘ No. 1. 9 noch zu erfindende Verbesserung beim Aufweichen mag viel- leicht noch diese Uebelstände beseitigen. Hat man ein in dieser Weise präparirtes Thier vor sich, so ergeben sich die topographischen Bezeichnungen von selbst und brauchen selbe nur naturgemäss und consequent durchgeführt zu werden. Nachdem z. B. bei den Flügeln einmal ein Vorder-, Hinter- und Aussenrand angenommen ist, wird man auch einsehen, dass die Analquerader der Hinterflügel (nervellus) nicht ober oder unter der Mitte, sondern vor oder hinter derselben gebrochen ist, dass bei Hemiteles die areola nicht nach hinten, sondern nach aussen oder nach der Flügelspitze hin offen ist, dass eine „mit breiter Basis nach oben sitzende areola‘“‘ eine geradezu un- geheuerliche Bezeichnung ist und sehr einfach durch ‚areola nach vorne nicht verengt“ oder „quadratisch“ oder „vier- seitig“ zu ersetzen ist. Um für die 3 Paar Beine die gleichen topographischen Bezeichnungen anwenden zu können, nimmt man die Mittelbeine rechtwinkelig zur Längsaxe des Körpers, die Vorder- und Hinterbeine je in der Mitte der durch jene Axen gebildeten 4 rechten Winkel stehend an und hat nun an allen Schenkeln und Schienen eine Vorder- und Hinterseite oder -fläche, an ersteren eine obere und untere, an letzteren eine äussere und innere Kante (oder Fläche). Die Füsse wird man sich am besten in der Lage derer eines Sohlengängers vorstellen, wenn sie auch beim Fliegen, wo sie eben nicht gebraucht werden, in gleicher Linie mit den Schienen herabhängen. Man wird nun, wenn eine Einigkeit in den topographi- schen Bezeichnungen erzielt werden soll, auch ungespannte Thiere in der Lage von gespannten sich vorstellen und die örtlichen Bezeichnungen der einzelnen Theile darnach richten müssen. Herr Rühl oder wer sonst noch der Ansicht ist, dass „Ichneumonen kaum je gespannt werden“, wird nun freund- lichst eingeladen, durch Besichtigung der Münchener Samm- lung sich zu überzeugen, dass nicht bloss Ichneumonen, sondern Hymenopteren überhaupt auch gespannt werden und wie eine Sammlung nach der eben gegebenen Anleitung gespannter Hymenopteren aussieht. Ich muss ihn um so mehr auf diese Sammlung hinweisen, als ich ihm zwar viele reichhaltigere, aber keine zweite in obiger Weise präparirte anzugeben wüsste. Mag das auch etwas unbescheiden klingen, so kann ich darauf erwiedern, dass ich nur im Interesse der Sache und weil Herrn Rühl’s Behauptung nur geeignet ist, 10 1890. Entomol. Nachriehten. No. 1. in dem alten Schlendrian zu bestärken, gegen selbe aufge- treten bin und daher gewiss mit Recht hier Goethe’s Aus- spruch anwenden darf: „Hol der Teufel die Bescheidenheit, nur Schufte sind bescheiden!“ Geflügelte Pyrrhocoris apterus und ähnliche Erscheinungen bei Psociden. Von Hermann Loens in Münster ıi. W. Im zwölften Jahresbericht der „zoologischen Sektion des Westfälischen Provinzial-Vereins‘“ führt Herr Dr. F. West- hoff in seinem Verzeichnisse der westfälischen Halbflügler Pyrrhocoris apterus L. forma brachyptera als Stammform für das Gebiet an und beschreibt dann zwei Nebenformen, nämlich: „Var. membranacea. („membrana plane perfecta, alis nullis.“). Ein Stück von mir hier am Stadtwall gefunden. Var. pennata. (Forma macroptera, alata.). An den warmen, sonnigen Abhängen der Stadtpromenade in einzelnen Jahren sehr vereinzelt.“ Ich selber habe an der Promenade bei Münster trotz eifrigen Suchens bis jetzt nur eine membranacea, aber noch keine pennata gefunden. Dagegen fand ich im Sommer 1885 im Kinderhäuser Esch, einer sandigen Gegend bei Münster, an den Linden der Landstrasse die Form pennata ebenso häufig wie die ungeflügelten Thiere,von membranacea aber nur wenige Stücke. Als ich im Juli dieses Jahres in der Nähe derselben Gegend mit Herrn H. J. Kolbe auf der Psocidenjagd war, theilte ich diesem meinen damaligen Fund mit und wir be- schlossen, die Thiere zu suchen. Der Erfolg war glänzend. Schon in der Nähe der Landstrasse fanden wir an den Wurzeln einiger allein stehender Linden, an Raupen- und Meloe-Leichen, eine Menge geflügelter Feuerwanzen; der Hauptfundplatz war aber wieder die Landstrasse. Hier sassen an den Linden und auf den Eichenbüschen des Nubbenberges die geflügelten Stücke in einer solchen Anzahl, dass wir in kurzer Zeit unsere Fangflaschen ge- füllt hatten. Ebenso fanden sich die Thiere an den Spitzen von Gras- halmen und auf Tanacetum häufig, aber nur die geflügelten, während die flügellosen den Grund der Lindenbäume be- haupteten. ie 1890. Entomol. Nachrichten. No. 1. 11 Die Form membranacea fand sich ebenfalls, Stücke mit gar keinen Unterflügeln allerdings selten, solche mit sehr kurzen und fast entwickelten dagegen häufig. Auffallend war es mir, dass sich unter den geflügelten Stücken gar keine, unter den andern nur ganz wenige be- fanden, deren Flügelzeichnung von der Normalfärbung ab- wich; denn im Jahre 1885 sammelte ich in der Stadt in wenigen Tagen zwölf sehr auffallende, zum Theil ganz aben- teuerliche Färbungsvarietäten, deren Abänderung bei zwei Stücken soweit vorgeschritten war, dass die rote Farbe bis auf wenige Fleckchen verdrängt war. Im Allgemeinen betrachtet man die Neigung zum Ab- ändern als ein Zeichen von Uebergesundheit einer Art, als eine Sucht, neue Wege einzuschlagen; hier scheint das Gegentheil vorzuliegen, besonders da sich unter den Farbe- abänderungen viele Thiere mit verkrüppelten Flügeldecken befanden. Nebenbei gesagt, sah ich die geflügelte Form nie fliegen. Dieses gelegentliche Vorkommen von Flügeln bei einer Art, deren Hauptform hier ungeflügelt ist, führt mich auf ähnliche Fälle bei den Holzläusen. Bekanntlich besitzen die Weibchen einiger Psociden, so der im Siebengebirge im Grase von Herrn Professor Bertkau und bei Berlin von Herrn H. J. Kolbe entdeckten Kolbia quisquiliarum Bertkau, nur winzige Flügelanfänge, die den Rand der Hinterbrust kaum überragen. Am 15. September dieses Jahres klopfte ich von einer Eiche bei Münster in Mannshöhe eine geflügelte Caeciliine, die ich als neue Art ansprach. Zum Glück erhielt ich von Herrn Professor Bertkau und Herrn H. J. Kolbe eine Anzahl Spirituspräparate der mir von Ansehen unbekannten Kolbia, und bei genauer Vergleichung stellte es sich heraus, ich ein geflügeltes Weibchen dieser Art vor mir atte. Dieses geflügelte Weibchen besass auch nicht den nym- phalen Hautsack, wie er bei den ungeflügelten Weibchen der Kolbia und bei einer andern, flügellosen, bis jetzt un- beschriebenen Caeciliine, von der ich bisher nur Weibchen fing, Regel ist. Anders ist es bei Bertkauia prisca Kolbe, einer schwarz- braunen, ebenfalls geophilen, von Professor Bertkau bei Bonn und mir bei Münster entdeckten Psocide. Von diesem Thierchen waren bisher nur Weibchen und zwar ebenfalls flügellose gefunden. 12 1890. Entomol. Nachrichten. No. 1. Diesen Sommer zeigte mir jedoch Herr Kolbe ein Stück, welches er mit vielen anderen im Siebengebirge gesammelt hatte, und dieses eine Exemplar besass vier grosse Flügel- scheiden, unterschied sich aber sonst, wenigstens äusserlich, nicht im mindesten von den übrigen. Da Bertkauia im hiesigen Schlossgarten zwischen den Fugen einer kleinen Mauer häufig ist, so besuchte ich vom 17. Juli bis Ende August diese Stelle täglich, untersuchte jedes gefangene Stück mit der Lupe und liess die meisten wieder laufen, immer hoffend, für diese Grossmuth mit einem geflügelten Exemplar belohnt zu werden, was aber nicht der Fall war. Den nymphalen Hautsack fand ich übrigens bei Bert- kauia nicht. Ein eigenthümlicher Geschlechtsdimorphismus hat auch bei Graphopsocus cruciatus L. statt. Im Allgemeinen besitzen die Weibchen dieser Art, ab- sesehen von dem dickeren Hinterleibe, das Aussehen der Männchen und haben lange, den Hinterleib weit überragende Flügel. Nicht selten findet man aber auch Weibchen, deren Flügel nur so lang oder kaum länger als der Leib sind, die sich aber sonst, sogar was die Verhältnisse des Flügelge- - äders anbetrifft, gar nicht von den langflügeligen Weibchen nnterscheiden. Diese Form findet sich auffallenderweise nicht zu einer Zeit, wo durch Regen oder Kälte ihre Entwicklung gehemmt wird, sondern gleichmässig vom Juni bis December in den beiden Generationsgruppen der Art. Auch Caeeilius piceus Kolbe besitzt zwei verschiedene weibliche Formen, deren eine von dem Männchen sich nur wenig unterscheidet, während die zweite wenig geaderte, den Hinterleib nur bis zur Hälfte bedeckende Flügelanfänge aufweist, Eine Erklärung der angeführten dimorphistischen Er- scheinungen wage ich wegen des zu kurzen Zeitraumes, in dem ich die Beobachtungen machte, noch nicht zu geben; vielleicht haben andere bei anderen Insectengruppen ähn- liche Erfahrungen gemacht, die ihnen besser als mir gestatten, die Gesetze dieser Erscheinungen bloszulegen. Münster, im November 1889. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 1. 13 Amphimallus assimilis Herbst und die Varietäten desselben. Von E. Brenske in Potsdam. Es sind mir im Laufe der Jahre von dieser Art wieder- holt Exemplare zugegangen, welche theils wegen ihrer Grösse, theils wegen ihrer Färbung für etwas anderes gehalten wurden. Das scheint für diejenigen, welche nur die roth- gelbe Form kennen, fast unmöglich und doch variirt nächst dem Amph. solstitialis keine Art dieser Gattung so sehr, als gerade die vorliegende. Deswegen will ich die einzelnen mir bekannten Abänderungen hier kurz zusammenfassen. Die Stammform ist fast gleichmässig an allen Körper- theilen rothgelb, der Kopf ist stets etwas röthlicher, der Scheitel ist runzlig aber ohne Querkiel. Die Behaarung des Halsschildes ist eine doppelte und besteht aus kurzen anliegenden und langen abstehenden Haaren; die Grösse ist mehr oder weniger 12 mm. - Hiervon weicht am meisten diejenige Form ab, welche ganz dunkelbraun gefärbt ist, besonders Kopf und Hals- schild; auf dem Scheitel ist der Ansatz zu einem Querkiel deutlich vorhanden, das Halsschild ist zwar doppelt behaart aber die Haare sind kürzer, sperriger und ebenfalls sind die Haare der Flügeldecken kürzer. Es ist dies (v. obseurus m., Ober-Italien) die äusserste Form einer langen Reihe von Varietäten, deren Uebergänge oder Zwischenformen wohl unsere Beachtung aber keinen eigenen Namen verdienen. Ich hebe besonders folgende hervor. An die Stammform reiht sich zunächst diejenige mit etwas dunkleren Flügel- decken und etwas feinerer Behaarung, von Erichson als fulvicollis bezeichnet; von Triest, Italien, Schweiz. Daran eine Varietät mit blassgelben Flügeldecken, eben- so gefärbt die ganze Unterseite, mit schwacher Behaarung, und deutlichen Höckerchen auf dem Scheitel, von Ober- Italien, Tyrol, Steiermark, Sicilien. Sie variirt auch von allen am meisten in der Grösse von 10—13 mm. Ferner dunklere Varietäten: eine grössere, welche sich sehr der var. obscurus nähert aber gelbbraunen Leib hat, schwach gerunzelten Scheitel und im ganzen schwache Be- haarung, von Montpellier, Toscana; und eine kleinere von 10 mm. bei welcher die Oberseite dunkel, die Unterseite und Beine heller braun, die Fühler kräftig gelb sind. Die Behaarung auf dem Halsschild ist schwach, der Scheitel hat einen Ansatz zum Querkiel. Von Nord-Italien, Neapel, 14 1890. Entomol. Nachrichten. No. 1. Calabrien, Sieilien; also wie es scheint nur im Süden vor- kommend. Auch die von Burmeister als pilicollis Schh. beschrie- bene, von mir (D. E. Z. 1886) Burmeisteri genannte Art ge- hört als Varietät hierher. Es sind sehr grosse (13 mm.) und sehr struppig behaarte Exemplare, die ich aus den Alpen besitze und die nach Burmeister in Ungarn, der Donau gegend bis zum Balkan und in Dalmatien vorkommen soll. Eine neue Chrysomela aus Italien. Von E. Brenske in Potsdam. Chrysomela Reuleauxi aus der Umgegend Neapels. Diese Art gehört zu der Gruppe mit querviereckigem Halsschild, dessen gerundete Seiten nach vorn wenig ver- schmälert sind und dessen Seitenwulst nicht rinnenförmig begrenzt ist, eine Gruppe, welche Julius Weise in der Naturgesch. der Insecten Deutschlands, Band VI, Seite 401 aufgestellt hat. Nach seiner Ansicht ist die Art neu, „in der Farbe ähnlich der didymata, in der Punktirung mehr der von geminata; das trapezförmige Halsschild erinnert an lepida“. Dieser so präzisen Charakterisirung (Weise’s) ist kaum etwas hinzuzufügen. Grösser und breiter als geminata, oben glänzend grün, unten in’s Blaue spielend, ebenso Füsse und Fühler. Das Halsschild ist dicht und fein punktirt, in der Mitte glatt, der Seitenwulst ist vorn wenig deutlich durch Punkte, hinten durch eine Rinne markirt; doch ist die letztere nicht so kräftig wie bei geminata und dadurch auch von corcyria Suffr. verschieden, bei welcher diese Rinne entsprechend tiefer und länger sein soll als bei geminata. Die paarigen Punktreihen (neun) auf den Flügeldecken sind kräftig, in der fünften Reihe am grössten, doch stehen die Punkte in den Reihen weit aus- einander, die erste, zweite und dritte Reihe sind schwach punktirt. Die Zwischenräume sind fein punktirt, die breiteren etwas kräftiger als die schmäleren. Herr Ingenieur Carl Reuleaux aus München, mit welchem ich im Frühjahr dieses Jahres gemeinsam in der Umgegend Neapels sammelte, erbeutete diese Art, welche ich hiermit ihm zu Ehren benenne. Gleichzeitig mit dieser Art erhielt ich von Herrn Reuleaux Chrysomela Banksi var. lepida Brull& und eine var. der Chrysomela erythromera 1890. Entomol. Nachrichten. No. 1. 15 Lucas, bei welcher die Farbe der Flügeldecken glänzend grün und die Reihenpunktirung schwächer, dichter und verworrener ist, als bei den mir bekannten Exemplaren von Ohr. Schotti Sufir. Ich nenne sie var. Oberndorferi. Kleinere Mittheilungen. Bei Gelegenheit der Beschreibung eines Zwitters von Gastro- pacha quercus hat Phil. Bertkau (Bonn) die gesammte Litteratur über Arthropodenzwitter zusammengestellt und die bis jetzt bekannt gemachten Fälle aufgeführt, welche sich, ausser wenigen (10) bei Krebs- und Spinnenthieren, auf nicht weniger als 325 bei Insecten belaufen. Von diesen kommen weitaus die meisten, und zwar 255, auf Schmetterlinge, auf Hymenopteren 51, auf Käfer 9, auf Dipteren 8 und auf Orthopteren 2. In 153 Fällen handelt es sich um halbirte Zwitter, welche in 78 Fällen links weiblich und rechts männlich, in 68 Fällen rechts weiblich und links männlich waren. Auch der beschriebene Zwitter von Gastropach« quercus ist ein halbirter Zwitter, welcher bis auf die ver- kümmerten Geschlechtsdrüsen normal ausgebildete weibliche Geschlechts- und Begattungsorgane besitzt. Bertkau glaubt nun den Geschlechtsdrüsen als primären Geschlechtscharakteren Einfluss auf die Entwickelung beziehungsweise Unterdrückung der secundären Geschlechtscharaktere des Individuums zuschreiben zu dürfen, derart, dass bei einem Zwitter, dessen Geschlechtsdrüsen nicht vollständig entwickelt sind, sich auf deren Kosten die secundären. Geschlechts- charaktere des anderen Geschlechts mehr oder weniger ausbildeten (siehe: Beschreibung eines Zwitters von Gastropacha quercus, nebst allgemeinen Bemerkungen und einem Verzeichnisse der be- schriebenen Arthropodenzwitter, im: Archiv für Naturgeschichte, Jahrg. 1889, Band 1, Seite 75—116, mit 3 Holzschnitten). Krassilstchik hat bei 7 unter 20 Blattlausarten constantes Vorkommen von Bakterien nachgewiesen, am deutlichsten bei Lachnus juglandis auf Juglans regia und einer Aphis-Art auf Robinia pseudoacacia. Die Insecten wurden mit Nadeln in einem Tropfen sterilisirter 0,75 °/, Kochsalzlösung präparirt und bei mittlerer Vergrösserung untersucht. Die Bakterien liegen nun keineswegs überall, sondern bei den parthenogenetischen Sommer- weibchen zwischen dem Pseudovitellus (Huxley’s, secundärer Dotter Metschnikoff’s) und einer Schicht von Fettzellen und dringen nie 16 1890. Entomol. Nachrichten. No. 1. in die Fettzellen oder in die des Pseudovitellus selbst ein. Jede Blattlausart hat ihre eigene Bacillusform; die von Lachnus jug- landis sind sehr gross, die von Aphis tiliae auf Tilia grandi- folia sehr klein, sind aber schwer zu messen, da sie stets gekrümmt sind. Die breitesten Bacillen hat Pemphigus zeae maidis auf Zea Mays. Bei Aphis platanoides auf Acer platanoides fanden sich nur im Darm reichlich kleine Bakterien. — Dieselben sind bereits in den jüngsten Embryonen der behafteten Arten nach- weisbar, müssen in das Ei gelangen und so von Generation zu Generation verschleppt werden. Vielleicht sind diese Bakterien für das Leben der Aphidenart von Wichtigkeit und könnte die Be- ziehung derselben als Gast oder Epiphyt zur Aphide als Wirth einer wahren Symbiose gleichen; vielleicht steht aber auch die Existenz des Pseudovitellus als eines problematischen Organs in Abhängigkeit von den Bakterien (siehe: Sur les bacteries biophytes. Note sur la symbiose de pucerons avec des bacteries, in: Annales de l’Institut Pasteur 1889, Nr. 9, Seite 465). Litteratur. Revue d’Entomologie, publiee par la Societe francaise d’Entomologie. Redacteur Albert Fauvel, Caen. Tome VIII. — 1889. — No. 8, 9. Inhalt: Andre&, E., Hymenopteres nouveaux appartenant au groupe des Formicides. (Suite et fin.) Pg. 221. Puton, A., Les insectes du guy. Pg. 232. Fauvel, A, Essai sur l’Entomologie de la Haute Auvergne (Mont-Dore et Plomb-du-Cantal). Suppl&ment. Pg. 233. Xambeu, Deux Coleopteres nouveaux des Pyr&nees Orientales. Pg. 239. Fauvel, A., Les Col&opteres de la Nouvelle-Cal&edonie et depen- dances, avec Descriptions, notes et synonymies nouvelles. (Suite.) Pg. 242 —271. — Catalogue des Col&opteres gallo-rhönans. Pg. 9—16. Xambeu, Moeurs et metamorphoses d’insectes. Pg. 272. Puton, A., Necrologie. J. B. Gehin, Franz Loew. Pg. 276. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F, Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVL Jahrg. Januar 1890. No. 2. Ueber die von Herrn Dr. R. Büttner in Westafrika gesammelten Tettigiden- Arten. (Mit 4 Textfiguren.) Von Dr. F. Karsch in Berlin. \ Auf seiner Reise von Kwako nach Kimpoko in den g Jahren 1884—86!) hat Herr Dr. Richard Büttner nicht weniger als neun Arten Tettigiden erbeutet, deren Vor- ‚ kommen in Westafrika, bis auf das von Hedotettix pulchellus Bol., noch neu ist; unter ihnen befinden sich sicher vier ' noch unbeschriebene Species. | Trypophyliumglabrifronsn.sp.,Q. Hippodes wicarius n. Sp, Q'. Vergrösserung aller Figuren 2, ‚2 Siehe: Mittheilungen der Afrikanischen Gesellschaft in Deutsch- land, Band 5, Heft 3, Seite 168—271. Ban. 2 18 1890. Entomol: Nachrichten: No. 2. Bei der Bestimmung der Arten habe’ ich mich vorzugs- weise an die ganz’ kürzlich erschienene, sehr verdienstliche Tettigiden-Monographie Bolivar’s gehalten („Essai sur les Acridiens de la tribu des Tittigidae“ in den Annales de la Societe Entomologique ‚de Belgique,, Tome XXXJI, Bruxelles 1887, pag. 175—313, Pl. IV et V), muss jedoch bekennen, dass ich bezüglich zweier Arten, der als Hedotettix pul- chellus bezeichneten und der als Coptotettix_ annulipes neu.be- schriebenen Art der richtigen Bestimmung mich nicht sicher fühle, insofern nämlich, als bei den Angehörigen dieser beiden Gattungen nach Bolivar das dritte Glied der Hintertarsen kürzer als das erste sein soll, während bei meinen sämmtlichen Stücken beider Arten diese Glieder ziemlich die gleiche Länge haben und demnach ein Merkmal zeigen, nach welchem beide überhaupt nicht zur Section der Tettigien, sondern zu der der Metrodoren Bolivar’s gehören müssten! Zur Aufrechterhaltung dieser beiden. Sectionen wenigstens in. der ihnen von Bolivar angewiesenen Begrenzung reicht, wie diese beiden Proben zeigen, mein Unterscheidungsvermögen nicht aus! Ganz sicher dagegen glaube ich in der Bestimmung von Xero- phyllum servillei Fairm., von Prototettix impressus (Stäl) und von Phloeonotus humilis (Gerst.) zu gehen. Von der erst- genannten Art war das Vaterland noch unbekannt; die zweite ist vom Kaffernlande und von Port Natal, die dritte nur von der afrikanischen Ostküste, von Mombas und von Natal nachgewiesen. Die neun erbeuteten Arten sind: . ÄXerophyllum servillei Fairm. . Xerophyllum galeatum.nov. spec. . Acmophyllum undulatum nov. gen., NOV. Spec. . Trypophyllum glabrifrons nov. gen., NOV. spec. Hippodes vicarius nov. gen., NOV. Spec. . Prototettix impressus (Stäl). . Hedotettix pulchellus Bol. . Coptotettix annulipes nov. Spec. . Phloeonotus humilis (Gerst.) Alle neun Arten sind auf der Reise von Kwako bis Kimpoko gesammelt. sohn power Section Cladonotae. Gattung Xerophyllum Fairm. (Ann. Soe. Ent. France, 2. ser., tom. 4, 1846, p. 242, pl. IV, fig. 10—12). all. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 2. 19 Bolivar gibt in seinem Essai loc. eit. p. 204 mit den Worten der Diagnose „alis nullis‘‘ das Fehlen der Hinter- flügel als ein Charakteristikum der Gattung Xerophyllum Fairm. an. Für die typische Art der Gattung, für Xero- phyllum servillei Fairm., trifft diese Angabe sicher nicht zu; denn Fairmaire sagt von dieser wörtlich „ailes ayant un 6troit rebord coriace!“ Bolivar hat übrigens eine für die Gattung Xerophyllum sehr wichtige Eigenthümlichkeit unerwähnt gelassen, darin bestehend, dass die regelmässige obere Acies des Pronotum aus zwei einander parallelen, breit getrennten, nur vorn unten zusammenneigenden und hinten unten in einen gekerbten Rand zusammenfliessenden scharfen Rändern besteht, welche durch eine flache, längs ihrer Mitte furchen- artig vertiefte schmale Haut verbunden sind; Fairmaire hat dieser Eigenthümlichkeit bei Beschreibung seiner „Mem- braciden“-Gattung Xerophyllum also Ausdruck verliehen: „la partie superieure du prothorax est marquee d’un sillon qui se termine un peu avant l’extremite posterieure.“ Es ist dieses insofern von Wichtigkeit, als die beiden im Folgenden als neu beschriebenen afrikanischen Gattungen Acmophyllum und Trypophyllum diesen Charakter nicht besitzen, sondern nur einen einfachen Rand der oberen Acies des Pronotum aufweisen. Am Hinterrande der vordersten Rückenplatte des Hinter- leibes erhebt sich bei Xerophyllum ein aufrecht stehender, vorn und hinten stark abgeflachter, oben spitz zulaufender chitinöser Zapfenfortsatz, dessen stark geschwollene basale Mitte und dessen concave Hinterseite bei X. servillei glatt und glänzend, dessen flache Vorderfläche gekörnt und matt erscheint. Das Xerophyllum platycoris (Westw.) hat sowohl nach Westwood’s Abbildung (in: The Magazine of Natural History, vol. VIII, new series, 1839, p. 492, Fig. 5), als auch nach einem im Berliner Museum befindlichen Exemplare von Sierra Leone normale Deckflügel ; das Xerophyllum simile Bol. bin ich geneigt, für ein noch nicht geschlechtsreifes Exemplar des echten Xerophyllum servillei Fairm. anzusprechen; und ob endlich das Xerophyllum fuscum Bol. ein wirkliches Xerophyllum ist, oder nicht vielmehreineranderen Gattung angehört, erscheint mir kaum noch zweifelhaft; der voll- Ständige Mangel der Flugorgane dieser Art deutet darauf hin, dass sie nicht, wie Xerophyllum, einen doppelt ge- buchteten Hinterrand der Seitenlappen des Pronotum be- 2* 20 1890. Entomol.; Nachrichten..' No. (2. sitze, sondern einen nur einfach gebuchteten, wie: solcher allen der Flugoreane im geschlechtsreifen Zustande völlig entbehrenden Arten der Cladonotae. der Gattungen Hy- menotes, Hypsaeus, Piezottetix, Chorophyllum, Eleleus, Cota, Potua, Misythus, Diotarus, Pantelia und Tyrsus eigen: thümlich: ist. a. Pronotum nicht völlig ann hinten spitz ausgezogen und die Hinterschenkel beträcht- lich überragend; Hinterflügel wenigstens bis zur Spitze des Pronotums reichend, die Hinterschenkel daher; weit überragend. 1. Xerophyllum servillei Fairm. Xerophyllum servillei Fairmaire, loc. cit. 1846. en simile Bolivar, loc. cit. 1887, p. 205, Pl. r hg, 6, larva Zahlreiche Exemplare beiderlei Geschlechts. Das Pro- notum hat in der Regel 16 mm. Länge. Da das. westafri- kanische Xerophyllum simile Bol. ohne Flugorgane nur 12 mm, Pronotumlänge haben soll, so glaube ich es bei sonstiger Uebereinstimmung für ein jugendliches Exemplar des Xer. servillei Fairm. ansprechen zu sollen. b. Pronotum halbkreisförmig, hinten gerundet, kaum über die Hinterschenkel hinausragend; Hin- terflügel kurz, nur bis zur Mitte derHinterschenkel reichend. 2., Xerophyllum galeatum nov.. spec., figura 1. Fuseum, flavo-niyroque variegatum, area inferior interna femorum, posticorum flava. Pronotum fere semicycioideum, processu antico acuto, margine inferiore valde arcuato, pro- cessu postico ultra femora postica vix extensa, acie dorsali regulariter curvata, deplanata, medio longitudinaliter sulcata, apice tantum crenulata.. Femora. antica ‚foliacea,, carina. dorsali serrata, ventrali serrato-lobata; femora postica area : supero-externa rugosa, carına dorsali serrata, apice dentata, : laterali externa parce subdenticulata, interna crenulata atque - bilobata. Alne breves, apicem abdominis non attingentes. 18. Longitudo pronoti 13 mm. ' Die oberen Ocellen sind von einander ‚ebenso weit wie vom Rande der Augen entfernt und zwischen den Augen. gelegen;. die Fühlergruben liegen ziemlich tief unterhalb; der Augen. Die schmale Haut zwischen den beiden Rän- dern der ‚Acies des Pronotum. ist. der Länge nach ‚ab- wechselnd ‚gelb und schwarz gefleckt, eine ‚buntscheckige 1890. Entomol. Nachrichten. No. 2. 21 Zeichnung, welche sich noch eine kurze Strecke über die Seitenwand des Daches des Pronotum jederseits verlöschend ‚hinüberzieht; das hintere Ende der Acies zeigt bis sechs -zahnartige Läppchen, zwischen denen der hier scharfe einfache Rand schwarze Krenulirung trägt. ‘Die Unter- ränder des stark nach unten gezogenen vorderen Vorsprungs des Pronotum sind nach aussen umgebogen und fein 'ge- ‚zähnelt. Die Aussenkante der Hinterschenkel: ist fein 'ge- zähnelt un mit einem etwas stärkeren Zahne' auf der Mitte besetzt. Das vorderste Hintertarsenglied ist viel BE als das dritte oder aueh | Aemopkul nov. gen. Genus generi Xerophyllum Fairm. affine, differt: ocellis ab oculis latius quam inter se remotis, costa frontali mar- ginibus altis, glabris; pronoto valde compresso, foliaceo, alto, acie dorsali simplici nec ‚bimarginata, tota undulata; femo- ribus postieis incrassatis, subtus planis, articulo Lertio tar- sorum posticorum primo vix breviore.. Alis perfecte ex- 'plicatıs. Von Xerophyllum Fairm. durch die glatten, nicht höckerigen Ränder der Stirnleiste, das an der oberen Acies einfache, nicht doppelrandige und der ganzen Länge nach wellige Pronotum sowie die Bildung der Hinterschenkel wesentlich verschieden. Von den vier Längskanten der Hinterschenkel gehören bei Xerophyllum drei der Aussen- seite an, von denen die oberste oder Rückenkante und die unterste oder Bauchkante über die ungelappte mittlere Seiten- oder Aussenkante prävaliren; bei Acmophyllum ge- hören der Aussenseite der Hinterschenkel nur zwei Kanten an, eine obere Rückenkante und eine gelappte mittlere oder "Aussenkante, welche über die nach innen gerückte, nicht "gelappte, untere ‚oder Bauchkante prävalirt; oder . anders ausgedrückt: die Aussenseite und die Innenseite der Hinter- "schenkel haben bei Xerophyllum je zwei, durch je eine "unterhalb der Mitte gelegene ungelappte 'Längskante ge- - »theilte, unter'stumpfem Winkel geneigte Felder oder Flächen, so dass die Schenkel stark comprimirt erscheinen und' eine eigentliche Bauchfläche fehlt; bei Acmophyllum dagegen bildet der unter spitzem Winkel zum ‘oberen Theile der 'Aussenseite geneiete untere Theil der Aussenseite die bei Xerophyllum fehlende horizontale Bauchfläche des Hinter- " schenkels. 22 1890. Entomol. Nachrichten. No. 2. 3. Acmophyllum undulatum nov. spec., figura 2. Griseo-fuscum, flavo-nigroque variegatum. FPronotum postice elongatum, femora postica longe superans, parte media anteriore altius ceristatum, deinde subito arcuatim des- cendens, acie acutissima simplici tota suaviter undulata, an- tice margine inferiore subrecto supra caput productum. Fe- mora antica foliacea, carina superiore tridentata, inferiore quadriülobata. Femora postica carina darsali basi integra; apice bidentata, carina infero-externa evidenter quadrilobata, infero-interna subintegra, suaviter undulata. Alae apicem pronoti subsuperantes, hyalinae, margine antico elytriformi, antice anguste griseo-fusco, postice atro. 1%. Longitudo pronoti 16,3 mm. Der Kopfgipfel trägt am Augenrande jederseits einen stark vorspringenden Tuberkel, sonst ist das Gesicht sammt den stark vorspringenden Rändern der Stirnleiste völlig glatt. Die obern Ocellen sind einander mehr genähert als den Augen, sie stehen zwischen, die Fühlergruben unter den Augen. Die Acies des Pronotum ist auf der vorderen Hälfte hoch und zwar vorn stark abschüssig und hinten am höchsten, dann plötzlich abfallend und im Bogen in eine lange niedrige Spitze ausgezogen; der ganze obere Rand ist der Länge nach wellig mit etwa 16 Wellenthälern; die Wellenhöhen sind schwarz gefleckt, die Wellenthäler gelb; auch der Oberrand der Hinterschenkel sowie die Ränder der Stirnleiste sind abwechselnd schwarz und gelb gefleckt. Die untere Aussenkante der unten sehr breiten Hinterschenkel zeigt drei gelbe Läppchen. Die Stacheln der Oberseite der Hinterschienen sind sehr kurz. Das dritte Hintertarsenglied ist kaum kürzer als das erste. Trypophyllum nov. gen. Genus generibus Kerophyllum et Acmophyllum affıne, differt: Ocellis ab oculis et inter se aeque distantibus, costa frontali marginibus altis, glabris, pronoto valde compresso, foliaceo, perforato, acie dorsali simplici nec bimarginata, subregulariter arcuata, articulo primo tarsorum posticorum tertio multo longiore, femoribus posticis incrassatis, subtus planis. Alıs perfecte explicatis. Von Xerophyllum Fairm. durch die glatten Ränder der Stirnleiste, das an der oberen Acies einfache, nicht doppel- randige Pronotum und die mit Acmophyllum nob. im We- sentlichen übereinstimmende Bildung der Hinterschenkel verschieden; von Acmophyllum durch das an der oberen | PR We © 1890. Entomol. Nachrichten. No. 2. ‚238 ‚Acies nicht wellig. gerandete, fast halbkreisförmige, mit Löchern versehene Pronotum und das verlängerte Basalglied der Hintertarsen abweichend. 4. Trypophyllum glabrifrons nov. spec., figura 3. Griseum, sparse nigro-maculatum. Pronotum altissimum, acie subsemicirculariter arcuala, antice supra caput margi- nibus inferioribus subporrectis productum, postice rotundatum nec productum, femora postica viw superans, paullo infra ‚aciem, circiter supra coxas antıcas et coxas posticas, fora- ‚mine rotundato -elongato oculorum magnitudine, posteriore paullo minore, instructum. Femora anteriora foliacea, carına superiore integra, inferiore subundulata. Femora postica carına dorsali apice dentata, exierna subundulata. Alae ‚apicem abdominis altingentes sed dentem apicalem carinae dorsalis femorum posticorum haud attingentes. 1 2. Longitudo pronoti 11,5 mm. Der Kopfgipfel trägt jederseits am innern Augenrande ein nur sehr kleines stumpfes Höckerchen. Die erhabenen Ränder der Stirnleiste sind vollkommen glatt. Die oberen Ocellen sind von einander und vom Augenrande gleich weit entfernt, sie stehen zwischen den Augen, die Fühlergruben unterhalb der Augen. Die obere scharfe Acies des Pro- notum und der Rückenkiel der Hinterschenkel sind schwarz- fleckig, die Stirnleiste ist einfarbig gelb. Der äussere ‚Unterrand der Hinterschenkel ist völlig ungelappt. Die Stacheln der Oberseite der Hinterschienen sind sehr kurz. Das dritte Hintertarsenglied ist viel kürzer als das erste. Als Leitmerkmale für die drei afrikanischen Gattungen der Gladonotae mit stark comprimirtem Pronotum und blattartig erweiterten Vorder- und Mittelschenkeln ergeben sich: 1 (2) Die schmale Acies des Pronotumrückens ist auf der Mitte doppelrandig und längsgefurcht; die Hinterschenkel zeigen auf der Unterseite neben der stark comprimirten Längskante eine fast verticale Innen- und Aussenfläche; die Ränder der Stirnleiste sind höckerig. Xerophyllum Fairm. 2 (1) Die Acies des Pronotumrückens ist auf der ganzen Länge einfach und ungefurcht; die Hinterschenkel sind auf der Unterseite breit und zeigen zwei durch eine fast, horizontale Fläche verbundene Längskanten; die erhabenen Ränder der Stirnleiste sind völlig glatt. 3 (4) Pronotum ohne Löcher, mit welliger Acies; erstes und ‚drittes Hintertarsenglied gleich lang, unterer Aussenrand 24 -1890. Entomol. Nachrichten. No. 2. der Hinterschenkel gelappt; oberer Rand der Vorder- schenkel ungezähnt: Acmophyllum :nob. 4 (3) Pronotum durchlöchert mit regelmässig gebogener, nicht welliger Acies; erstes Hintertarsenglied erheblich länger als das dritte; unterer Aussenrand der Hinter- schenkel ungelappt; oberer Rand der Vorderschenkel gezähnt: Trypophyllum nob. Hippodes nov. gen. My | Genus generi Diotarus Stäl affıne. Corpore granoso, tuberculis destituto. Facie subverticali, marginibus costae frontalis elevatis, antennis inter se multo magis quam ab oculis distantibus ; vertice latissimo, subconvexo, medio carinato, utrinque foveolato. Pronoto obtuse tectiformi, antice angulato- subproducto, postice usque ad medium abdominis extenso, apice late rotundato, medio vix exciso, lobis lateralibus mar- gine postico simpliciter profunde emarginatis. Elytris alisque nullis. Femoribus anterioribus angustis, carinatis, carinis nec lobatis nec undulatis, femoribus posticis incrassatis, ca- rınis integris, geniculis rotundatis, inermibus, tibiis postieis marginibus superioribus serrulatis, spinis paucis (4—6 utrin- que) armalis, articulo primo tarsorum posticorum tertio multo longiore. Hippodes unterscheidet sich von der gleichfalls der Flugorgane völlig entbehrenden philippinischen Gattung Diotarus, deren afrikanischer Vertreter sie ist, durch weder gelappte noch wellig gerandete, sondern einfach ge- bildete Vorder- und Mittelschenkel. 5. Hippodes vicarius nov. spec., figura 4. Plus minusve infuscatus, femoribus, tibiis, tarsis ante- rioribus flavo-annulatis, tibüs posticis basi annulo flavo or- natıs, femorum posticorum area infero- externa nigerrima, abdomine flavo, dorso basi, lateribus nigro-maculatis, ventre fusco, antennarum basi flava (apice mutilato); oviscaptus et genitaia marıs flava. Pronotum granulosum, breve, medium abdominis non superans, subtectiforme, carina media procurrente, carina laterali utrinque antice abbreviata cur- vata, extus aperta, nitidissima. Femoribus anterioribus sim- plicibus, postieis valde incrassatis, apicem abdominis sub- superantibus, sed oviscapti et genitalium maris apicem non attingentibus. 19,18. Long. corporis 12—12,5 mm. Long. pronoti 7,2 mm. Gelbbraun bis schwärzlich braun, nur das untere Aussenfeld der Hinterschenkel tiefer schwarz. Die Vorder- Pe pe nen nn en __ SE 1890. Entomol. Nachrichten. No. 2. 095 "und Mittelschienen deutlich heller und dunkler geringelt, die vorderen Segmente des hellgelben Hinterleibsrückens schwarz gefleckt. Die vorn verkürzten Seitenkiele des Pro- notum sind heller und dunkler gefleckt. Die Gesichtsleiste ist glatt, ihre Ränder sind ziemlich stark erhaben. Die Fühlergruben liegen noch zwischen den Augen hart an einer die unteren Augenränder verbindenden (gedachten) Linie. Der Scheitel ist ziemlich flach, vorn gerundet, längs der Mitte gekielt, ein flaches Grübchen jederseits wird am Auge durch einen schwachen Randkiel abgegränzt. Das vorderste "Hintertarsenglied ist erheblich länger als das letzte. Die Hinterränder der Hinterschienen sind fein sägezähnig, die wenigen, 4—6 Stacheln jederseits, kurz und spitz. Die unteren Theile der Legescheide sind am Oberrande deutlich abstehend behaart. Section Tettigiae. "6. Prototettix impressus (Stäl). Das Museum besitzt Exemplare ausser von Kwako bis Kimpoko vom Cap durch Drege und von Keren, Abys- -sinien, durch Steudner. 7. Hedotettix pulchellus Bol. Die Art erscheint in der Färbung Auklördr äbnthiäh variabel, da jedes der fünf vorliegenden Exemplare in dieser Beziehung Abweichungen zeigt. Beständig sind die beiden Grundglieder der Vorder- und Mitteltarsen schwarz, das Endglied gelb, nur an der Spitze schwarz, an den Hintertarsen nur das Mittelglied schwarz, das erste und dritte Glied hellgelb und nur an der äussersten Spitze schwarz. Das erste Glied der Hintertarsen ist nur ein wenig länger als das dritte, obenauf an beiden Rändern gesägt. 8. Coptotettix annulipes nov. spec. Pronotum postice femora postica vix (vel per varietatem abdomen haud) superans, dorso plano, granoso, carina media parum elevata, pluri-interrupta, lineis irregularibus brevibus elevatis et tuberculis parvis nitidis signato. Femora postica valde incrassata, extus valde convexa, carina externa sub- nulla. Articulis tarsalibus pedum posticorum primo et tertio ‚subaeque longis, Primo marginibus superioribus serrulatis. Alis plerumque caudatis. — Colore nigro-fusco, pronoti apice pallidiore, bibüis anterioribus flavido- triannulatis, posticis ‚flavidis, tarsis flavidis, articulo tertio apice nigro, carinis dorsali atque laterali: inferiore femorum ‚posticorum ‚flavidis, ‚26 1890. Entomol. Nachrichten. No. 2. nigro-maculatis, abdomine flavido, segmentis dorsalibus basi late nigris. 9, d. Long. corporis 2 10,5 mm., pronoti 11 mm. Long. corporis $ 9,5 mm., pronoti 10,5 mm. Die Art scheint dem mir nur aus der Beschreibung bekannten Coptotettix rufipes Bol. von Somali sehr ähnlich zu sein; wie bei diesem überragt das Pronotum hinten die Hinterschenkel nur wenig, bei einem Exemplare reicht es nur bis zur Legescheidenspitze; es ist ferner der flache Rücken des Pronotum mit einem öfters unterbrochenen schwarzen glänzenden Mittellängskiele und zahlreichen ab- gekürzten glänzend schwarzen Längslinien und Höckerchen versehen; auch sitzen die Fühler mit ihrer Basis (nur diese ist erhalten) zwischen, nicht unter den Augen, die Pulvillen der Unterseite des ersten Hintertarsengliedes sind ziemlich gleich lang und der Scheitel hat ziemlich die Breite eines Auges. Allein die fast gleich langen Hintertarsenglieder 1 und 3, sowie eine Anzahl von Bolivar nicht angegebener Charaktere nöthigen zu einer specifischen Trennung. Kopf, Pronotum und Beine sind ziemlich dicht mit kleinen grauen oder schwarzen Höckerchen bedeckt, die vorderen Rücken- segmente des Hinterleibes sind schwarz, hinten breit gelb gerandet, die Vorder- und Mittelschenkel sind schwarz, gelb- lich gefleckt, die Schienen gelb mit zwei schwarzen Ringen oder schwarz mit drei gelblichen Ringen, die Hinterschenkel meist schwarz, an der Aussenseite öfters aufgehellt, stark gewölbt, fast ohne Kantenbildung, an der Innenfläche hell- gelb, das untere Innenfeld trägt nahe der Basis ein kleines, rundliches, dunkles Knötchen, die obere und untere Kante der Hinterschenkel ist heller gelb, schwarz gefleckt, die Kniee gerundet, die Hinterschienen gelblich, die Ränder der Oberseite mit starken Stacheln reichlich besetzt, alle Tarsen gelblich mit schwarzer Spitze. Die Flügel überragen in der Regel um 2,5 mill. die Hinterschenkel, nur bei einem, sonst übereinstimmenden © mit hinten verkürztem Pronotum sind sie verkümmert. Section Batrachideae. 9. Phloeonotus humilis (Gerst.). ? Tettix jugata Walker, Cat. Specim. Derm. Salt. Coll. Brit. Mus., Pt. 4, 1870, p. 819 (Natal). Hymınotes humilis Gerstaecker, Gliederthierf. d. Sansibargeb., 1873, p. 47, Taf. 3, Fig. 7 (Mombas). Phloeonotus natalensis et humilis Bolivar, Ann. Soc. Ent. Belg,, Tom. 31, 1887, p. 304, Pl. 5, Fig. 27 (Natal). 1890. Entomol. Nachrichten. No. 2. 27 Bolfivar’s Annahme, Phloeonotus humilis (Gerst.) besitze weder Flügel noch Deckflügel, ist völlig aus der Luft ge- griffen, da seine Deckflügel in Gerstaecker’s citirter Ab- bildung deutlich gezeichnet sind; das typische Exemplar ($) trägt auch deutliche Flügel, freilich unter dem Pronotum etwas versteckt. Die Art variirt etwas in der Länge des Pronotum, indem dieses beim @ meistens die Hinterschenkel- spitze erreicht, beim $ dagegen gewöhnlich höchstens die Hinterleibsspitze. Das Museum besitzt ein @ dieser zierlichen Art auch von Kakoma durch Dr. Richard Böhm. Wenn, wie ich vermuthe, Tettix jugata Walker loc. cit. mit Phloeonotus humilis (Gerst.) zusammenfällt, so gebührt dem sehr gut gewählten Artnamen Walker’s die Priorität; auch Pantelia cristulata Bol. ist sicher identisch mit Oladonotus horrendus Walker und muss Pantelia horrenda (Walk.) heissen. Ueber Gallen und Gallmücken aus Blüthenköpfen verschiedener Compositen von J. J. Kieffer in Bitsch. Anf Achillea Millefolium. L. Angeschwollene Akenen. Ich zog daraus gegen Ende August Clöinorrhyncha millefolii Wchtl. Ich beobachtete zur selben Zeit bereits ausgeschlüpfte Mücken, welche die jungen Blüthen der Schafgarbe umschwärmten, während an den verblühten Doldenrispen die leeren Puppenhüllen zwischen den vertrockneten Kronen hervorragten. Diese Mücke hat also wenigstens zwei Generationen. Vorkommen: Bitsch und Gehnkirchen. Auf Achillea Ptarmica L. 1. Angeschwollene Spreublättchen. Dieselben erreichen meist ihre normale Grösse, und haben auch sowie die normalen, ihre der Blüthe angedrückte Seite deutlich concav; die Basalhälfte ist aber stark aufgetrieben, und an der concaven Seite abnorm weiss behaart; die gelbe Larve durchscheinend. Erreichen die deformirten Spreu- blättchen ihre normale Grösse nicht, so ist die Galle in eine Spitze auslaufend und zeigt die Gestalt einer Zwiebel. Die Larven erleiden ihre Verwandlung in der Galle; die Imagines erschienen im August und September; man findet nach dem Ausschlüpfen derselben die leeren Puppenhüllen 28 1890. -Entomol.‘Nachrichten. No. 2. zur Hälfte aus den Blüthenköpfen hervorragend. Die Mücke ist der Hormomyia ptarmicae Vall. nahe stehend; ich nenne sie: Hormomyia palearum n. Sp. Männchen. — Fühlerbraun, 1,10 mm. lang, 2+15gliedrig; erstes und letztes Geisselglied ungestielt, die übrigen ge- stielt, Stiele so lang als die ‘Glieder; alle fast kugelig, mit drei Haarwirteln wovon der mittlere lang und wagerecht ab- stehend ist. Flügel 2 mm. lang, weisslich schimmernd. Unterseite der Schenkel mit langen gereihten Haaren. Zange schwarz. Grundfarbe des Körpers schmutzig weiss oder gelblich; Zeichnungen wie beim ©. Körperlänge: 1,80 mm. Weibchen. — Kopf schwarzbraun; Fühler braun, 1 mm. lang, 2+15 gliedrig, erstes und letztes Geisselglied ungestielt, die übrigen kurz gestielt, Stiele ein Viertel so lang als die Glieder; alle kurz walzenförmig, schwach drei - wirtelig. Hals gelb. Mittelleib gelbroth, von der Seite gesehen viel höher als Kopf, aber nicht hervorgezogen. Prothorax und Rücken- schild schwarz; auf der Mitte des letzteren eine rothbraune nach hinten sich erweiternde und bis zum Schildchen reichende Längsbinde. Haarreihen des Rückens schwarz. Schildchen rothbraun mit schwarzer Basis. Hinterrücken ' schwarz. Flügel 1,85 ınm. lang, kaum irrisirend, am Grunde lang keilförmig; Vorderrand unbeschuppt; 1.L. A. im unteren Laufe dem Vorderrande etwa 11/, so nahe als der 2.L. A. Letztere am Grunde nirgends in die Höhe gezogen, im oberen Laufe kaum merklich nach oben gebogen, fast in die Flügelspitze mündend. Zinken blass. Querader un- deutlich oder fehlend. Falte deutlich. Schwinger weisslich. Brustmitte dunkel. Beine oberseits braun, unterseits heller. Hinterleib fleischroth, ohne Querbinden, mit abstehenden langen grauen Haaren an den Ringrändern. Legeröhre dick, lang hervorstreckbar; erstes Glied schwärzlich. Körper- länge: 1,50 mm. | | Vorkommen. — An Gräben und in feuchten Wiesen bei Bitsch, Gehnkirchen und Gesselingen. 2.Angeschwollene Akenen, mit gelber Larve. Wurde mit voriger Galle und zwar in denselben Blüthenköpfen bei Gehnkirchen und Gesselingen beobachtet. Der Erzeuger wurde nicht gezogen. Auf Anthemis arvensis L. 1. Harte, walzenförmige und glatte Blüthen- gallen. Zwischen den Blüthen erscheinen walzenförmige, 1890. Entomol.: Nachrichten. No. 2. 29. harte und glatte Gallen, welche oben plötzlich in eine Spitze auslaufen. Sie sind an ihrer Basis der ganzen Breite nach mit dem Blumenboden verwachsen und lassen sich meist davon nicht trennen, während die normalen Blüthen sich leicht davon abreiben lassen. In jeder Galle lebt eine Larve, welche sich auch darin verpuppt. Bei der Reife löst - sich der obere Theil der Galle deckelförmig ab, so dass die Puppe nun sichtbar wird.‘ Ich zog daraus im Juli und RER. Cecidomyia syngenesiae H. Lw. Diese Mücke war bis jetzt nicht als Gallenerzeugerin bekannt. H. Loew gibt an, dass die Larve „zwischen den Blüthen von Chrysanthemum inodorumL. und Anthe- mis arvensis“ lebe (Die Gallmücken 1850 S. 39); ferner ebenda Seite 29 heisst es: „gewöhnlich veranlassen die in dem Blüthenstande der Syngenesisten wohnenden Larven keine Bildungsabweichungen, so die schöne auf Anthemis- arvensis angewiesene Dipl. anthemidis m. .... die auf. Chrys. inod. und Anth. arvensis vorkommende Cecid. rende m.“ Da diese Art von H. Loew nur kurz gekennzeichnet worden ist, so gebe ich hier eine ausführliche Beschreibung derselben. Männchen. — Fühler 1 mm. lang, 9-14 gliedrig (H. Loew gibt an 2-+13 gl.) Geisselglieder kurz walzen- förmig, mit drei Haarwirteln, gestielt, Stiele ein Drittel so: lang als Glieder; Endglied "ungestielt, länger als voriges. Flügel 2,10 mm. lang. Hinterleib mit sehr langen schwarzen abstehenden Haaren an den Ringrändern. Zange dunkel, dicht behaart; Klauenglied nicht pfriemlich sondern eiförmig und von derselben Dicke wie die Grundglieder. Körperlänge: 1,90 mu. Weibehen. — Untergesicht dunkelbraun, mit schwarzem. Haarbüschel. Fühler nur 0,90 mm. lang, 2-14 gliedrig; erstes Grundglied obkonisch, zweites kuglig; Geisselglieder walzenförmig, ungestielt, allmählig kleiner werdend, die letzten nur halb so gross als die ersten, alle mit drei Haar-: wirteln wovon der obere oftmals fehlt. Augen und Hinter- haupt schwarz. | era ' Mittelleib fleischroth, Rückenschild und Schildchen schwarz. Haarreihen des Rückens dunkel. Flügel weisslich, wenig irrisirend; Vorderrand weder beschuppt noch verdickt; 1.L. A. dem Vorderrande nur 1!/, so nahe als der 2. L..A letztere am Grunde nicht in die Höhe gezogen, der: ersten 30 1890. Entomol. Nachrichten. No. 2. parallel, gerade, fast in die Flügelspitze mündend. Vordere Zinke fehlend, oder doch sehr blass und kaum wahrnehm- bar; hintere Zinke blass, den Hinterrand meist nicht er- reichend; Falte deutlich; keine Querader. Brust grössten- theils dunkelbraun. Beine unterseits hell, oberseits dunkel; die drei letzten Tarsenglieder röthlich. Hinterleib fleischroth; oberseits mit breiten aber kurzen dunklen, nicht aus Schuppen bestehenden Querbinden, welche bei frisch ausgeschlüpften Exemplaren fehlen. Legeröhre hellbraun, lang hervorstreckbar; erstes Glied walzenförmig, kurz beborstet und so breit als das letzte Hinterleibsglied, welches unbehaart ist und zur Legeröhre zu gehören scheint; zweitesdünn walzenförmig, ebenfalls beborstet sowie die kurze Lamelle an seinem Ende. Körperlänge: 2,20. Puppe. — Die Puppe liegt ohne Hülle in der Galle. Sie ist ausgezeichnet durch die zwei langen schwarzen Scheitelstacheln, welche weit von einander abstehen und parallel sind. Vorkommen. — Bitsch und Gehnkirchen. 2. Anschwellung der stumpfkantigen Akenen. Die Akenen bleiben stumpfkantig wie die normalen, sind aber deutlich aufgetrieben; die Krone nimmt an der Defor- mation Theil, indem ihre Basis aufgeblasen ist. Die gelbe Larve verwandelt sich in der Galle und erscheint als Imago im August und September; sie hat also drei Generationen. Ich halte die Mücke für: Clinorrhyncha chrysanthemi H. Lw. Auch von dieser Art war die Lebensweise bis jetzt nicht genau bekannt. H. Loew theilt nur mit, dass die Larven im Blüthenstande von Chrysanthemuminodorum L. und Anthemis arvensis L. leben; und Kaltenbach (Pflanzenfeinde, S. 340) gibt die irrige Angabe, dass „die Larve nach Loew und eigener Beobachtung im September zwischen den Scheibenblümchen genannter Pflanze lebe“. Ferner ist auch Loew’s Beschreibung zu dürftig und zum Theil unrichtig; es heisst nämlich: „Sehr kl., dunkelbr. m. w. Schimm. an d. Beinen u. d. Einsch. d. H. B.; Schwinger weiss; Flügel wenig getrübt; V. R. schmal schwarz mit weiss. Punkt.“ Die Körperfarbe ist aber nicht dunkelbraun, sondern fleischroth wie bei Clin. millefolii Wchtl. und tana- ceti m. Ich gebe hier die Beschreibung derselben: Männchen. — Die kleinen, oben schmal zusammen- stossenden Augen, Stirne, Gesicht und Untergesicht tief EEE ni: 1890. Entomol. Nachrichten. No, 2. 31 @ schwarz; Gesichtsbüschel silberweiss. Taster und Rüssel braun; letzterer von den Tastern überragt. Fühler schwarz, bis zum Rückenschilde reichend, 2-+ 10 gliedrig; die beiden Grundglieder dicker als die Geisselglieder, welche ungestielt sind, walzenförmig, 11/, so lang als breit, 2-wirtelig; End- glied kuglig. Hinterhaupt schwarz, schmal weiss gesäumt. Hals gelbroth. Mittelleib gelbroth. Basis des Prothorax, Rückenschild und Schildchen schwarz; letzteres sowie Seiten des Rücken- schildes: weiss behaart; Rückenstriemen mit gelblichweissen Haaren. PBrustseiten mit einem silberweiss glänzenden Haarflecken vor der Flügelwurzel. Flügel irrisirend, 1,30 mm. lang, 0,50 breit; Vorderrand bis etwas hinter der Einmündung der 2. L. A. schwarz beschuppt, mit einem weissen Flecken an der Basis und einem zweiten an der Einmündung der 1. L. A. Entfernung der 2. L. A. von der Flügelspitze: 0,68 mm., der vorderen Zinke: 0,25, der hin- teren Zinke, welche sehr schief ist: 0,60 mm. 1. und 2. L. A. weissgelb ‚behaart. Falte deutlich. Schwinger gelbroth. Brustmitte und Hüften schwärzlich; letztere kaum silber- weiss behaart, Unterseite der Beine! etwas stärker silber- weiss glänzend, Oberseite derselben mit schwarzen Schuppen bedeckt. Schenkel und Schienen wenigstens doppelt so dick als Tarsen, wie bei Clin. millefoli. Hinterleib fleischroth, oben mit breiten die ganze Fläche einnehmenden schwarzen Schuppenbinden; Ringränder spär- lich silberweiss behaart; unterseits mit schmalen und kurzen schwarzen Querbinden und silberweisser Behaarung. Zange klein; ihre Basis gelbroth; ihre Glieder schwarz, mit silber- weisser Behaarung. Körperlänge: 1,50 mm. (1,40—1,70). Weibchen. — Fühler 2-10 gliedrig und 2-11 glie- drig; Grundglieder nicht dicker als Geisselglieder; erstes Geisselglied fast gestielt, zweites kaum abgesetzt, die übrigen deutlicher abgesetzt, alle cubisch, Endglied eiförmig, länger. Legeröhre wie bei Clin. tanaceti m. Körperlänge: 2 mm. (2—2,10). Vorkommen. — Bitsch, Gehnkirchen und Gesselingen. Auf Anthemis Cotula. 1. Harte, walzenrunde und glatte Blüthengallen mit Deckel, wie auf Anth. arv. Ich zog ebenfalls daraus die Cecid. syngenesiae H. Lw. — Gehnkirchen und Gesselingen. „32 1890. Entomol. Nachrichten. No. 2. 2. Anschwellung der gekörnelten Akenen, wie auf Anth. arv. Als Erzeuger derselben erhielt ich auch Clin. chrysanthemi H. Lw. Mit voriger Art in denselben Blüthenköpfen wohnend. (Schluss folgt.) Litteratur. The Entomologist; an illustrated Journal of General Entomology. Edited by J. T. Carrington. London. Vol. XXIl. December 1889. No. 319. Inhalt: Webb, $., Pararge megaera (with illustration). Pg. 289. — Ashmead, W. H., and F. W. Frohawk, Note on Parasites of Atherix ibis (Fabr.). Pg. 290. — Arkle, J., Notes from the North-west Countries. Pg. 291. — Walker, Entomology of Ice- land: Notes upon a visit in 1889. (Conclusion.) Pg. 299. — Tutt, J. W., Contributions towards a List of the Varieties of Noctuae .oceurring in the British Islands. (Contin.) Pg. 302. — Entomological Notes, Captures etc. Pg. 306. — Societies. Pg. 309. — Reviews. Pg. 312. Proceedings of the Linnean Society of New South Wales. Second Series, vol. IV. part 1. Sydney. 29. May ‚1889. — Entomologischer Inhalt: Olliff, A. S., Descriptions of a new Moth of the genus Phyllodes (with illustration). Pg. 113—116. Miskin, W. H., Note on Danais Chrysippus L. and D. Petilia Stoll. Pg. 119— 120. Skuse, F. A. A., Notes on the genus Lestophonus Williston, and description of a new species. Pg. 123—126. Janson, O. E., Descriptions of two new species of Australian . Cetoniidae. Pg. 127 —130. Blackburn, T., Revision of the genus Heteronyx with descripliona of new species. Part I. Pg. 137—170. Skuse, F. A. A., Description of a new genus (Batrachomyia W. Ss. Macleay M. S.) and two species of Dipterous Insects para- sitic upon Australian Frogs. (With plate 10.) Pg. 171—177. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. A Te u > = -Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F, Katter in Putbus. 4 E n4 r x: ge Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. a 0 SUDAN I XVI. Jahrg. Februar 1890. No. 3. Pentathemis membranulata, eine neue australische Libellulide mit fünfseitiger cellula cardinalis, | beschrieben von Dr. F. Karsch in Berlin. (Mit 1 Textfigur.) Pentathemis nov. gen. Basalraum beider Flügelpaare leer. Medianraum im Vorderflügel mit 4, im Hinterflügel mit 2 Queradern. Supratriangularraum im Vorderflügel mit 2 Queradern, im Hinterflügel mit 1 Querader. Cellula cardinalis im Vorderflügel fünfseitig mit doppelt gebrochener Vorderseite, von einer Ader getheilt. Rechter Vorderflügel der Pentathemis membranulata. Vergrösserung %,. Subtriangularraum im Vorderflügel 2- bis 3-zellig, im Hinterflügel leer. Im Diskoidalfelde der Vorderflügel anfangs 3 Zellen, dann 2 Zellenreihen, dann wieder 3 und mehr Zellenreihen. Die Basalseite der cellula cardinalis liegt im Hinter- flügel ziemlich in der Verlängerung des arculus, dessen Sectoren an der Wurzel verbunden sind. Membranula beider Flügelpaare lang und breit. 3 34 1890. Entomol. Nachrichten. No. 3. Krallen der Beine mit deutlichem Zahne. Facettenaugen mit einer Erweiterung am Schläfenrande. 9: Hinterflügel breiter als die Vorderflügel, an der Basis nicht erweitert; Analwinkel abgerundet, am Ende der Membranula mit einer schwachen Ausbuchtung. gd: unbekannt. Unter den Corduliinen, zu denen die neue Gattung gehört, stehen mit Pentathemis in nächster Verwandtschaft die drei mir unbekannten Gattungen Cordulephya Selys, Idionyx Selys und Neophya Selys. Von der australischen Cordulephya pygmaea Selys, welcher die Membranula fehlt, entfernt sich Pentathemis durch den Besitz einer sehr aus- gebildeten Membranula und nähert sich damit den indischen Idionyx-Arten, optata Selys von Bengalen und yolanda Selys von Singapore, sowie der westafrikanischen Neophya ruther- fordi Selys von Alt-Calabar. Von Idionyx ist jedoch Penta- themis ganz abgesehen von der fünfseitigen cellula cardinalis im Vorderflügel durch 2 bis 3 Reihen Diskoidalzellen und von Neophya durch den geaderten Median- und Supratri- angularraum generisch verschieden. Pentathemis membranulata nov. spec., 9. Hinterleib 31 mill. lang; Hinterflügel 31 mill. lang, am Grunde 9,5 mill. breit. Vorderflügel mit 11 und 12 Antenodalqueradern und 6 Postnodalqueradern, mit 9 Marginalzellen im Diskoidal- felde; der Nodus liegt doppelt so weit von der Flügelwurzel als vom Pterostigma entfernt. Hinterflügel mit 6 Antenodal- und 7 und 8 Postnodal- queradern, mit 2 Reihen Diskoidalzellen und 11 und 12 Marginalzellen im Diskoidalfelde; der Nodus liegt mitten zwischen der Flügelwurzel und dem Aussenende des Ptero- stigma. Flügel hyalin, an der Basis safrangelb, an der Spitze dunkler gelb, so dass ein innen gerundeter Fleck gebildet wird, der auf dem Vorderflügel etwa das Spitzendrittel, auf dem Hinterflügel nur das Spitzenviertel einnimmt. Ptero- stigma kurz, breit, braun. Alle Adern gelbbraun. Membra- nula gross, weisslich, auf der Mitte schwärzlichgrau. Unterlippe gelb; Gesicht schwarz, grob punktirt, Stirn gelb gerandet, Ocellenwulst schwarz, grob punktirt. Pro- thorax gelb; Thorax gelb, obenauf mit zwei breiten, schwärz- 1890. Entomol. Nachrichten. No. 3. 35 lichen Längsstriemen, an den Seiten mit je zwei breiten schiefen Binden. Alle Hüften gelb, die übrigen Glieder der Beine schwarzbraun, nur die Schenkel der Vorderbeine an der Basis gelb. Hinterleib sehr lang und dünn, so lang wie der Hinterflügel, an der Basis und am Ende erweitert, hier dreikantig, schwarz und gelb gefleckt, des 7. Segment schwärz- lich mit zwei durch den schwarzen Rückenlängskiel ge- trennten gelben Längsbinden, welche den Hinterrand nicht ganz erreichen; das 8. und 9. Segment mit zwei basalen, durch den schwarzen Rückenkiel getrennten gelben Flecken. Herkunft: Torres-Strasse, Somerset, 12. December 1881, Dr. Otto Finsch. Ein einziges, ziemlich wohl erhaltenes Weibchen im Königlichen Museum für Naturkunde zu Berlin. Etwas ganz Exceptionelles ist bei Pentathemis membra- nulata die symmetrisch fünfseitige cellula cardinalis im Vorderflügel, welche auf folgende Weise zu Stande kommt: Der vordere Ast der Postcosta mündet etwas unterhalb des vorderen Innenwinkels der cellula cardinalis; die vordere Seite der cellula cardinalis gabelt sich so, dass sie einen etwas kürzeren Ast nach vorn zum sector arculi inferior entsendet, der den von 2 Queradern durchzogenen Supratri- angularraum nach aussen hin abschliesst, während der hintere, etwas längere Ast die Aussenseite der cellula cardinalis als die längste Seite des Fünfecks vor ihrer Mitte trifft und als Theilungsader der cellula cardinalis anzusprechen ist, welche das Fünfeck in zwei ungleiche Vierecke zerlegt. — Wollte man den unteren Ast der Vorderseite der cellula cardinalis als Theil der Vorderseite dieser Zelle in Anspruch nehmen, so wäre die cellula cardinalis freilich vierseitig und ungetheilt, und der Supratriangularraum reichte bis zur Aussenseite dieses Vierecks und wäre von 3 Queradern durchsetzt; es bliebe aber bei solcher Auf- fassung der sector brevis mit der cellula cardinalis ausser Verbindung und die Diskoidalzellen würden nach innen ausser von der cellula cardinalis auch noch vom Supratri- angularraum begrenzt sein. 3* 36 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. Ueber Varietäten europäischer Cicindelen. Von Dir. H. Beuthin (Beitien) in Hamburg. I. Cicindela gallica Brulle. Von dieser schönen den Alpen angehörenden Art fand ich die kleinsten Exemplare, welche ich besitze, am 29. Juli 1888 in der Nähe des Riffelhauses bei Zermatt. Am 23. Juli 1889 traf ich die Art im oberen Gadmenthale in der Nähe des Stein-Wirthshauses in einigen sehr dunkelgrünen fast schwarzen Exemplaren und am 31. Juli 1889 fand ich am Furkahorn 3 Exemplare mit nicht unterbrochenem Apical- mond. Schon Prof. Schaum macht auf diese Varietät (Naturgesch. der Ins. Deutschlands I, 1. p. 19) aufmerksam, doch scheint sie selten zu sein, da ich unter einer sehr grossen Zahl gallica, welche ich seitdem untersuchte, kein - Stück dieser Varietät fand. Noch viel seltener scheint die von Prof. Heer (Die Käfer der Schweiz 2. Theil, 1 Lief., p. 5) beschriebene Var. bilunata zu sein, bei welcher so- wohl der Schultermond wie der Apicalmond ganz sind; denn ich habe noch nie ein Exemplar davon gesehen. Die mir bekannten Varietäten gruppire ich wie folgt: 1. Oberseite schön grün, Mondflecke, an der Schulter und an der Spitze der Flügeldecke, unterbrochen; Mittelbinde am Aussenrande nicht oder kaum erweitert, wenig ge- bogen und wie die Mondflecke weiss: Grundform (chloris Dej.) gallica Brulle. 2. Oberseite grünschwarz bis rein schwarz: aus dem oberen Gadmenthale var. alpestris Beuthin. 3. Schultermond unterbrochen, Apicalmond ganz: vom Furkahorn var. Saussurei Beuthin. zu Ehren des Herrn Dr. H. de Saussure in Genf. 4. Schultermond und Apicalmond ganz: var. bzlunata Heer. 1 Exemplar von Escher auf der Finelalp im Wallis. Veber Gallen und Gallmücken aus Blüthenköpfen verschiedener Compositen von J. J. Kieffer in Bitsch. (Schluss.) Auf Artemisia vulgaris L. Eiförmige dünnhäutige Gallen zwischen den Röh- renblüthen. Wenig vor der Blüthezeit dieser Beifuss- Art en. TEEN 1890. Entomol. Nachrichten. No. 3. 37 ‘zeigen sich einzelne Blüthenköpfe an derselben schwach, oftmals kaum merklich verlängert, am Ende nicht abgerundet wie die normalen, sondern abgestutzt, und daselbst blut- roth gefärbt. Oeffinet man einen solchen Blüthenkopf, so findet man in der Mitte, auf dem Blumenboden, eine kleine eiförmige, sehr dünnhäutige Galle mit einer durchscheinen- den weissen, flachen, und stark chagrinirten Larve, welche sich in der Galle verpuppt, und im Juli als Imago aus- schlüpft. Ich habe die Mücke verglichen mit der zu gleicher Zeit gezogenen Cecid. artemisiae Bche., und mit der früher gezogenen, von Frühling bis Spätherbst hier vorkommenden Oecid. foliorum H. Lw. und habe gefunden, dass diese drei Arten, sowie die ebenfalls auf Artemisia angewiesenen Oecid. tubifex Bche. und Hormomyia abrotani Trail sehr nahe verwandt sind, und wegen ihrer Flügelbildung der Gattung Hormomyva nahe stehen. Ich nenne sie: Cecidomyia florum n. sp. Männchen. — Fühler 2-12 und 2-13 gliederig; Geisselglieder gestielt. Weibchen. — Kopf gelblichweiss. Fühler hellbraun, 0,70 mm. lang, 2—+-13 gliederig; Geisselglieder walzenförmig, ungestielt, mit zwei Haarwirteln, der obere wagerechte in der Mitte des Gliedes; die zwei ersten Geisselglieder länger als die übrigen; die zwei Endglieder verwachsen. Augen schwarz, oben breit zusammenstossend. Hinterhaupt schwarz- braun. Hals röthlichgelb. Mittelleib röthlichgelb und ziemlich stark gewölbt. Rü- ckenschild mit drei braunschwarzen Längsstriemen wovon die mittlere nicht bis zum Schildchen reicht. Flügel glas- hell, 1,60 mm. lang und 0,60 breit. Entfernung der 1.L.A. von der Flügelspitze: 0,90 mm., der 2. L. A.: 0,01, der vorderen Zinke: 0,40, der hinteren Zinke: 0,70, der Ver- zweigungsstelle: 0,80. Vorderrand unbeschuppt und von der Einmündung der 1. L.A. an verdickt (was ich auch an Oecid. artemisiae und fokorum beobachtet habe); 1. L. A. ‘dem Vorderrand etwas näher als die 2. L. A., aber weniger als bei Oecid. foliorum; 2. L. A. nirgends in die Höhe ge- zogen, in der unteren Hälfte gerade, dann schwach nach oben gebogen, zuletzt wieder gerade, und fast in die Flügel- spitze mündend. Die beiden Zinken blass, die vordere fast in gerader Linie mit dem Stiel der Gabel. Ohne Querader. Falte schwach. Flügelgrund lang keilförmig (bis auf 0,35 mm). Beine oberseits dunkel. 38 1890. Entomol. Nachrichten. No. 3. Hinterleib gelbroth, oberseits mit mehr oder weniger deutlichen braunen Querbinden, die auch ganz fehlen können. Legeröhre weisslich, sehr lang hervorstreckbar; erstes Glied walzenförmig, oberseits mit einem tiefschwarzen Längsstrich; zweites Glied wurmförmig, mit einem schmalen kurz be- borsteten Lamellchen am Ende. Körperlänge: 1,50 mm. Vorkommen: Bitsch. Auf Chrysanthemum inodorum L. 1. Harte, glatte, walzenrunde Blüthengallen wie auf Anth. arvensis und Cotula. Ich zog ebenfalls aus denselben Cecid. syngenesiae H. Lw.— Bitsch und Gehnhirchen. 2. Anschwellung der kantigen Akenen wie auf Anth. arvensis und Cotula. Der Erzeuger, welcher mit vorigem und aus denselben Blüthenköpfen gezogen wurde, ist Clin. chrysanthemi H. Lw. Auf Chrysanthemum leucanthemum L. Angeschwollene Akenen. Diese bereits von Liebel in dieser Zeitschrift 1889. S. 285 aufgeführte Galle besteht in einer starken Anschwellung der Akenen, wodurch die zehn Kanten derselben deutlicher als bei den normalen hervorstehen; Kronenröhre an der Basis ebenfalls aufgetrieben. Die gelbe Larve durchscheinend; Verwandlung in einem weissen Cocon in den Früchten. Aus Blüthenköpfen, die mit solchen Gallen besetzt waren, zog ich im Juni desselben Jahres drei verschiedene Diplosis-Arten nämlich: 1. eine mit gefleckten Flügeln (nur $), welche ich für Dipl. anthemidis H. Lw. halte, 2. eine mit ungefleckten Flügeln und beim g mit 24 abwechselnd einfachen und doppelten Geisselgliedern, 3. eine mit ebenfalls ungefleckten Flügeln und beim gZ mit 24 einfachen und einwirteligen Geisselgliedern, welche abwechselnd kuglig und quereiförmig sind. Da ich leider die aufgetriebenen Akenen nicht aus den Blüthenköpfen entfernt und getrennt aufbewahrt habe, so darf ich nur die Vermuthung aussprechen, dass alle drei Arten in diesen angeschwollenen Früchten lebten; die Be- schreibung der Mücken will ich deshalb erst dann veröffent- lichen, wenn mir die Lebensweise derselben mit Sicherheit bekannt sein wird. Vorkommen: Bitsch. Auf Tanacetum vulgare L. Angeschwollene Akenen mit den Larven von Olinor- rhyncha tanaceti m. (Clin. chrysanthemi Schiner nec H. Loew). Ich habe an dieser Art nur eine Generation beobachtet. a 1890. Entomol. Nachrichten. No. 3. 89 | Neue Histeriden (Coleoptera) | beschrieben von Joh. Schmidt, Schmerzke b. Brandenburg a/Havel. | (Fortsetzung!.) 36. Epierus (Stictostix) biseriatus n. Sp. Oblongo-ovatus. parum convexus, brunneus, nitidus ; fronte concava, dense punctulata; pronoto dense, lateribus paulo for- tius punctato, stria marginali integra, margine laterali in- crassato, angulis anticis oblique impressis. Elytris apice punctulatis, strüs sex vix abbreviatis, geminatis, punctatis, striarum lineolis internis magis punctiformibus, interstitiis subtilissime disperse punctulatis intus et versus basin punctis majoribus immiztis; ad striam primam extus carina longi- tudinali, stria subhumerali integra, simplici. FPropygidio dense, pygidio paulo minus punctulatis; prosterno lato, strüs valde divergentibus; mesosterno punctulato bisinuato, stria marginali interrupta; tibiüs anticis versus medium paulum dilatatis, dense spinulosis. Long. 2°/, mm. — Hab. Australia (Gawler mons). ' Dem E. parra Mars. nahe verwandt, etwas grösser (Marseul giebt kein Maass für parra an, mein typ. Stück misst 21/, mm.), ein wenig länglicher, heller gefärbt und vor Allem durch die viel einfachere Sculptur der Flügel- decken verschieden. Die Zwischenräume der Doppelstreifen haben bei parra eine ziemlich regelmässige Reihe von Punkten, die namentlich innen ebenso stark sind, wie die Streifen, so dass die Flügeldecken dichtreihig punktirt er- scheinen und die ursprünglichen 6 Deorsalstreifen wenig hervortreten. Bei biseriatus dagegen sind diese Streifen sehr deutlich, weil die Zwischenräume nur äusserst fein punktulirt sind und nur gegen die Basis und innen einzelne deutlichere Punkte zeigen; die Naht ist jederseits von einer ziemlich regelmässigen Punktreihe begleitet. Entsprechend der im Ganzen viel schwächeren Sculptur ist auch das Mesosternum viel feiner und weniger dicht als bei parra punktirt. Ich habe die Art als Epierus aufgeführt, obwohl ich der Ansicht bin, dass sie mit parra und dem von Horn zu Tribalus gestellten Californicus recht wohl eine eigene Gattung bilden kann. Diese Arten ohne Weiteres unter dem von Marseul vorgeschlagenen Namen Stictostix aufzu- führen geht meines Erachtens nicht an, weil der genannte 1) Siehe Jahrg. 1889 no. 21 p. 329 u. no. 23 p. 361. 40 1890. Entomol. Nachrichten. No. 3. Autor sich nicht die Mühe gegeben hat, die Gattung zu charakterisiren. Er sagt vielmehr nur nach einigen allge- meinen Bemerkungen über die Art „si Von veut en faire un genre, on pourrait lui donner le nom de Stictostix“, ohne aber irgend ein unterscheidendes Merkmal hervorzuheben. Wollen wir in der Entomologie nicht in einen Wust von Namen versinken, die trotz aller prätendirten Wissenschaft- lichkeit doch nichts Besseres sind, als irgendwelche Samm- lungs- oder Manuscript-Namen, so müssen wir nicht nur gegen unkenntlich beschriebene Arten, sondern ebenso auch gegen lediglich benannte, aber nicht wirklich beschriebene Gattungen protestiren. Soll die blosse Namengebung einer Gattung und die Beschreibung oder Anführung einer dazu- gehörigen Art genügen, wird also damit der potenzirte Typenkultus auf dem Gebiet der Gattung eingeführt, dann bedarf es um neue genera zu creiren, weder entomologischer Kenntnisse noch Arbeit; wer entweder unfähig oder zu bequem ist, eine Gattung zu charakterisiren, der kommt dann eben mit dem griechischen Lexikon und dem nomenclator zoolo- gicus aus. Dann aber würde es auch nur ein Akt der Gerechtigkeit sein, anstatt des Namens des Beschreibers z. B. bei Oxysternus, Omalodes, Hetaerius anstatt Erichsons’, den Namen Dejean’s zu restituiren, der diese Gattungen zuerst benannte und doch auch Typen anführte. Die Gattung Stietostix würde nicht schwer zu beschreiben sein, ich will indessen Herrn de Marseul nicht vorgreifen und würde mich freuen, wenn er durch eine annehmbare Beschreibung dafür sorgen wollte, dass wir auch bei dieser und anderen Gattungen (z. B. Xestipyge, Nicotikis etc.), bei welchen die Sache ähnlich liegt, den Namen des be- rühmten Monographen berechtigterweise eitiren dürfen. 37. Tribalus rubriculus n. sp. Ovatus, subconvexus, piceus, elytris rufo-brunneis, antennis pedibusque rufis; fronte concava, vix perspicue punctulata; pronoto angulis anticis impressis, sat dense punctato, stria marginali integra; elytris paulo minus punctatis, striüs dor- salibus obsoletissimis, subhumerali duabusque marginalibus distinetis subtilissimis; propygidio dense, pygidio disperse punctulatis; prosterno striis utrinque divergentibus, mesosterno subtiliter punctulato, stria marginali antice obsoleta; tibris anticis dense spinulosis. Long. 2 mm. — Hab. Abyssınva. Dem capensis Pk. nahestehend und ebenfalls mit einem Eindruck im Vorderwinkel des Halsschildes.. Verschieden - en _ N EEE 1890. Entomol. Nachrichten. No. 3. 41 durch hellere Färbung ohne jeden Erzglanz, feinere Punk- tirung, kaum angedeutete Dorsalstreifen, schmaleres Pro- sternum und vor allem ganz andere Körperform; rubriceulus m. ist weder so breit gerundet, noch vorn und hinten so zugespitzt, wie capensis, ebensowenig oben flach gedrückt, mit erhabener Naht, sondern gleichmässig und ziemlich stark gewölbt. Von fastigiatus Mrs., dessen Heimath eben- falls Abyssinien ist, trennen ihn dieselben Differenzen wie vom capensis, ausserdem die Grösse und der Basaleindruck des Halsschildes beim fastigzatus. 38. Pelorurus formosus n. Sp. Breviter ovalıs, supra parum convexus, nigro-cupreus, nitidus, elytris viridi- coeruleis vel viridi-aeneis;, fronte con- cava punctulata, lateribus marginata; pronoto stria marginal integra, antice subtiliter, lateribus sat fortiter punctato; ely- tris striüis profundis punctatis, subhumerali interna externaque abbreviatis, dorsalibus 1—3 geminatis integris, sed linea tertiae interna plurime interrupta, 4a integra sed apice tantum ge- minata, 5a apicali, puncto basali et interdum apicalı aucta, suturalique integra simplicibus, interstitio 20 a medio ad basın valde dilatato; propygidio biimpresso, punctato, pygidio extus fortius, antice subtilius punctato; prosterno lato strüis antice paulodivergentibus, mesosterno bisinuato marginato; tibiis anticis denticulatıs. Long. 41/,—5!/,. — Hab. Bogos, Abyssinia. Dem glaucopterus in der Färbung ähnlich, doch die Flügeldecken mehr grün, zuweilen selbst messinggrün glän- zend, ausserdem von breiterer Körperform, gewölbterer Oberseite, mit dem Körper gleichfarbigem Pygidium, und, wie aus der Diagnose ersichtlich, ganz verschiedenen Dorsal- streifen. Die Oberseite ist fein punktulirt, glänzend, während sie bei meinem Exemplar des glaucopterus in Folge einer äusserst dichten und feinen Punktulirung etwas matt er- scheint. P. bruchoides Mars. scheint, der Beschreibung nach, mit der vorliegenden Art in der Sculptur grosse Aehnlichkeit zu haben, nur soll er 2 ganze Subhumeralstreifen besitzen, der vierte Dorsalstreif ist auch an der Spitze einfach und die Beschreibung erwähnt Nichts von der beim formosus so auffallenden Verbreiterung des zweiten Zwischenraums. Derselbe ist an der Basis mehr als doppelt so breit, wie die übrigen, während der erste wie beim glaucopterus schmal und erhaben ist. Vor Allem ist aber P. bruchoides ‘von rein schwarzer Färbung und anscheinend auf der Ober- seite ebenso flach wie glaucopterus. 42 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. 39. Saprinus purpuricollis n. sp. Rotundatus, convexiusculus, viridi-coeruleus, thorace ca- piteque cupreo-violaceo, antennis pedibusque brunneis illarum clava testacea. Fronte dense punctata, stria integra ; pronoto ciliato, lateribus subsinuato, medio subtiliter, lateribus dense punctato, disco postico sublaevi, impressione postoculari di- stineta. Elytris postice densius, antice subtilius punctatis, ad humerum scutellumque laevibus, stria subhumerali externa distincla, interna humerali antice abbreviatae juncta fere integra, dorsali prima subintegra, sequentibus brevioribus sed medium multo superantibus, 4a cum suturali integra connexa ; pygidio dense punctato; prosterno striüis antice divergentibus arcuatim junctis, tibiis anticis 6—8-denticulatis. Long. 4 mm. — Hab. Angola, Mossamedes (D. Lewis). Dem »seudobicolor Mars. nahe verwandt, ebenfalls mit Wimperhaaren am Seitenrande des Halsschildes; verschieden durch viel weniger dicht punktirte Oberseite, deutliche, wenn auch nicht sehr tiefe Eindrücke hinter den Augen, den leicht geschwungenen Seitenrand des Halsschildes, welches bei Jenem in einfachem Bogen verengt ist und auch die Färbung der Flügeldecken, welche hier bläulichgrün, bei pseudobicolor dagegen messinggrün ist. Die viel stärkere Verkürzung der Dorsalstreifen bei dem von Marseul be- schriebenen Stück des pseudobicolor ist vielleicht kein con- stantes Merkmal, wenigstens fand ich bei zweifellos zu dieser Art gehörenden Exemplaren diese Streifen länger, und von denen des purpuricollis nicht wesentlich verschieden. 40. Saprinus hamatus n. Sp. Rotundato-ovatus, convexiusculus, nigro-metallicus, sub- virescens, antennis pedibusque brumneis. Fronte dense sub- rugose: punctata, stria nulla, clypeo paululum impresso; pronoto lateribus dense punctato ad angulos anticos foveolato. Elytris postice dense fortius, antice minus punctatis versus scutellum fere laevibus, stria subhumerali externa marginali proxima, interna nulla, humerali dorsali primae parallela, hac minus abbreviata, sequentibus sensim brevioribus, quarta dimidiata cum suturali integra juncta. Pygidio dense punc- tato uirinque sulco margirali apice intus reflexo; prosterno sat lato strüs in foveam ascendentibus, mesosterno subtiliter punctulato; tibiis anticis 7—8-denticulatis. Long. 5 mm. — Hab. Brasilia mer. Gehört zur Gruppe des Bonariensis, azureus etc., weicht aber in vielen oben angegebenen Merkmalen von allen Ver- 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. 43 tretern derselben ab. Die Farbe ist schwarz mit leicht grünlichem Erzschimmer. Das Grübchen an den Vorder- winkeln des Halsschildes ist ähnlich wie beim Bonariens:is. Ganz eigenartig geformt ist die Randfurche des Pygidium, welche sich an der Spitze jederseits hakenförmig nach innen krümmt, ohne dass sich jedoch die beiden Hälften vereinigen. Der zwischen den kurzen Haken verbleibende schmale Raum ist fast glatt. Etwas Aehnliches scheint sich bei caesopygus Mars. zu finden, nur dass sich bei diesem die beiderseitigen Furchen verbinden und so einen einspringenden Winkel bilden; Punktirung und Streifen dieser Art müssen von der vorliegenden sehr verschieden sein. Ich möchte Uebrigens fast vermuthen, dass caesopygus, welcher bisher als Europäer angesehen wurde, ebenfalls eine südamerikanische Art ist und nicht aus dem spanischen, sondern dem argentinischen Cordova (resp. Cordoba) stammt. In der Beschreibung ist nur „Cordova“ angegeben, und es ist leicht möglich, dass entweder der Beschreiber oder schon ein früherer Besitzer des Thieres die Ortsangabe ohne Zusatz des Landes falsch aufgefasst hat. Die Rand- furche des Pygidium im Verein mit den seitlich aufsteigenden Streifen des Prosternum bringen jedenfalls das Thier in diese bisher nur auf America beschränkte Gruppe. 41. Saprinus disnexus n. SP. Subrotundatus, convexiusculus, niger nitidus, antennis pedibusque brunneis. Fronte vix distincte punctulata, stria obsoleta; thorace lateribus punctato, stria marginali vix ab- breviata, a margine laterali distante. Elytris postice parum dense punctatis, striis subhumeralibus nullis, dorsali prima dimidiata, secunda perpaulum longiore, tertia nulla, quarta subinterrupta medium haud attingente, versus scutellum ar- cuata, suturali plus quam dimidiata, postice quoque abbre- viata. Pygidio sulco marginali antice attenuato nee basin attıingente, postice grosso, apice reirorsum angulato; prosterno strus in foveam ascendentibus, tibüs antieis denticulatis. Long. 31/;, mm. — Hab. Brasilia (Nova Friburgia). Dies ist neben connectens Er. meines Wissens die einzige Art, bei welcher der Marginalstreif des Halsschildes sich an den Seiten, namentlich hinten vom Seitenrande entfernt. Der genannten Species ist die vorliegende auch sonst ihrem ganzen Habitus nach ähnlich, doch durch eine ganze Reihe von Merkmalen unterschieden. Die Farbe ist schwarz, ohne merklichen Erzglanz, der Lateralstreif des Halsschildes ist 44 1890. Entomol. Nachrichten. No. 38. an der Basis kaum verkürzt, der Sutural- und vierte Dorsal- streif getrennt, die Punktirung der Decken, welche nicht bis zur Mitte reicht, weitläufiger ete. Vor allem aber ist die Randfurche des Pygidium, welche bei connectens aus einem ziemlich feinen, kurzen Bogen an der Spitze besteht, beim disnexus eine ganz andere. Sie beginnt etwa in Y; der Länge von der Basis an, ist anfangs sehr fein und nimmt dann allmählich an Stärke zu; an der Spitze ist sie sehr breit und tief und bildet einen kleinen, aber sehr deutlichen einspringenden Winkel. 42. Saprinus arcipygus .n. Sp. Breviter ovatus, convexiusculus, niger, submetallicus, an- tennis pedibusque brumneis; fronte punctulata, stria parum distincta, in clypeum descendente. Thorace lateribus punctato, stria marginali integra. Elytris postice parum dense punc- tatis, striis subhumeralibus nullis, dorsali prima secundaque fere aequalibus medium paulo superantibus, 3a aeque longa sed basi abbreviata, 4a versus scutellum arcuata breviore, saepius interrupta vel decomposita, suturali medium superante postice haud abbreviata. Fygidio punctato, suleis margına- libus antice attenuatis basin haud attingentibus apice an- gulatim junctis; prosterno strüs in foveam ascendentibus; tibüis anticis denticulatis. Long. 31/,—4 mm. — Hab. Bra- silia (Caravellos). D. Lewis. Der letztbeschriebenen Art in Körperform und Sculptur recht ähnlich, doch mit ganz normal verlaufendem Marginal- streif des Halsschildes und auch sonst wohl unterschieden. ‚Die Oberseite ist sehr schwach erzschimmernd, der Stirn- streif nur vorn deutlich und dort im Bogen auf das Epistom vortretend, der Suturalstreif hinten mit dem Spitzenstreif verbunden. Der vierte Dorsalstreif ist sehr veränderlich, er erreicht knapp die Mitte, ist aber öfters hier und da unter- brochen oder in Punkte aufgelöst und verschwindet zuweilen bis auf den Basalbogen fast ganz. Die Furche des Pygidium ist ähnlich wie bei der vorigen Art, aber an der Spitze ohne einspringenden Winkel; die beiden Hälften stossen vielmehr in einem nach hinten geschlossenen Winkel zusammen und bilden so die Figur eines Spitzbogens. Ich habe bei dieser und der vorigen Art unterlassen, die Zahl der Zähnchen an den Vorderschienen anzugeben, weil dieselbe zu unbestimmt ist, sie schwankt etwa zwischen 6 und 10, je nachdem die oft undeutlichen Zähnchen an der Spitze mehr oder weniger entwickelt sind. EEE 1890. Entomol. Nachrichten. No. 3. 45 43. Saprinus parenthesis n. sp. Breviter ovatus, convexiusculus, piceus, antennis, pedibus elytrorumque parte postica rufis. Fronte antice densius punc- tulata, stria interrupta; pronoto aequali, medio vix perspicue, lateribus dense fortius punctato; elytris dimidio postico intus sat fortiter punctatis, strüis subhumeralibus nullis, dorsalibus duabus externis medium superantibus, internis fere dimidiatis, ‚suturali integra cum da connexa ; pygidio dense punctulato, apice sulco tenui brevi; prosterno striüis ascendentibus; tibiis anticis 7-denticulatis. Long. 2!1/, mm. — Hab. Brasilia. Diese kleine Art gehört in die Nähe von erythropterus Pk., mit welchem sie in der kurzen, gebogenen Furche des Pygidium (welche etwa die Gestalt einer liegenden, nach oben offenen Klammer hat,) und auch in der Färbung übereinstimmt. Das Roth auf den Flügeldecken reicht an den Seiten höher hinauf, als an der Naht. Von erythropterus ist die Art durch die viel kürzeren, paarweise ungefähr gleichen Streifen der Flügeldecken, den ganzen, mit dem Spitzenstreif verbundenen Nahtstreif, die nicht in ein ver- tieftes Band zusammengedrängte Punktirung der Halsschild- seiten etc. leicht zu unterscheiden. 44. Saprinus auctus n. Sp. Rotundoto-ovatus, convexiusculus, niger nitidus, antennis pedibusque rufo-brunneis, clava testacea; fronte antice clype- oque subrugose punctatis, stria interrupta; pronoto fascia punctorum laterali vix impressa; elytrorum tertio postico intus punctato, striss subhumeralibus nullis, dorsaibus 1—3 parum abbreviatis, 4a paulo breviore cum suturali postice subabbreviata connexa, quinta brevi in medio; pygidio convexo dense punctato; prosterno striis ascendentibus ; tibüis anticis dilatatis 6-dentatis. Long. 21/, mm. — Hab. Amazon. flum. Dem flaviclava Mars. zunächst verwandt, verschieden durch. geringere Grösse, nicht gleichmässig punktirte Stirn, deren Streif nicht in zwei Bogen aufgelöst ist, durch. die _ Dorsalstreifen, von denen die drei ersten ziemlich gleich sind: (höchstens der 2, ein wenig länger), endlich den vor- handenen fünften Streif, welcher etwa das: mittlere Drittel der Be enlings einnimmt und hinten bis zur Punktirung reicht. x Herr ‚G. Lewis sandte. mir ein. von E. Simon ‚in Venezuela aufgefundenes Exemplar ein (siehe Ann. a,; Mag. N. H..1889, Juli, ;p. 46), welches ich, obwohl mit einigem Zweifel zu dieser Art ziehen möchte, Dasselbe ist grösser, 46 1890. Entomol. Nachriehten. No. 3. die Punktirung feiner und der fünfte Dorsalstreif nur sehr kurz angedeutet. Der erste Dorsalstreif ist bei aueius etwas kräftiger, als die folgenden, was übrigens auch bei andern Arten (z. B. modestior Mars., blandus Er.) der Fall ist, ohne dass es in den Beschreibungen erwähnt wäre. Hierdurch würde auctus auch dem canalistrius Mars. nahe kommen. Herr Dr. Thieme erhielt aus Matto grosso eine Anzahl von Exemplaren, welche mir zur letztgenannten Art zu gehören scheinen, obwohl sie kleiner sind als das von Marseul angegebene Maass (sämmtlich nur 21/,—2°/, mm.) und der erste Streif nicht so auffallend tiefer ist als man nach der Beschreibung des canalkstrius vermuthen muss. Auch fehlen die Basaleindrücke des Pygidium, welche in- dessen bei dem von Marseul beschriebenen Stück möglicher- weise nur individuell sein könnten, wie dies Öfters bei Histeriden verschiedener Gattungen der Fall ist. Die Ver- tiefung auf der Stirn ist bei den Exemplaren von Matto grosso manchmal länglich und ziemlich schwach, in andern Fällen aber bildet sie eine runde, tiefe Grube, welche den vorderen Theil der Stirn und mehr als die hintere Hälfte des Kopfschildes einnimmt. Wie gesagt, scheinen mir aber diese Differenzen nicht bedeutend genug, um die betreffenden Exemplare als eigne Art anzusprechen, ohne den typischen canalistrius gesehen zu haben. (Schluss folgt.) Kleinere Mittheilungen. G. Schweinfurth hat in Aden an den Zweigen von Acacia hamulosa Bth. und Cassia acutifolia D. eine Membracide (Oxyrrhachis tarandus F.) beobachtet, welche sich mit ihrer Rachen Unterseite an die Zweige schmiegt und mit ihrem am Prothorax in drei Dornen ausgezogenen Leibe so eine vollständige Nachahmung der am Akazienaste unter jedem Blattansatze erkennbaren, drei Stacheln tragenden Anschwellung darstellt. Die Cassia Zweige fand er von der im März in allen Entwickelungsstadien auftretenden Homoptere oft dicht incrustirt und diese von Ameisen. anscheinend beschützt. Der kärgliche Pflanzenwuchs der schwarzen Lavaberge von Aden setzt die auf die zerstreuten kleinen Gewächse angewie- senen Inseeten einer leichten Entdeckung seitens ihrer Verfolger, besonders der Spinnen, aus. — Ein kleiner schwarzer kugelförmiger Rüsselkäfer (Ocladius), hebt sich so deutlich von dem ihm zum Aufenthalt dienenden saftigen Grün der Blüthenzweige von Reseda amblyocarpa Fres. ab, wie dieses Kraut von dem schwarzen ‘ BEER 1890. Entomol. Nachrichten. No. 3. 47 Lavagestein; bei Berührung der Pflanze lassen alle Käfer sich zu Boden fallen und verschwinden unauffindbar unter den gleich grossen Körnchen des vulkanischen Sandes, bis man kleine graue Spinnen sie auflesen und fortschleppen sieht (siehe: Sitzungs-Bericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin vom 15. October 1889, No. 8, Seite 165-— 166). A. Giard hat beobachtet, dass die Parasiten der Zyphlocyba, die Hymenoptere Aphelopus melaleucus Dalman und die Diptere Chalarus spurius Meigen, wie ihr Wirth, zwei Generationen jähr- lich haben; er hält die Dryiniden und Pipunculiden sämmtlich für Parasiten der Jassiden; er fand den Aphelopus häufig in Typhlocyba hippocastani J. Edw., selten in 7. douglası J. Edw., den Chalarus dagegen häufig in 7. douglasi, selten in 7. hippo- castani. Das für T. douglası spezifisch charakteristische Organ, der Penis, erhält durch die Anwesenheit eines der beiden Parasiten eine andere Gestalt und eine von Giard zuerst beobachtete Aus- stülpung der Bauchhaut des vordersten Hinterleibsrings (analog dem Bauchdeckel der Cicaden) erfährt eine erhebliche Reduction seiner Länge (siehe: Comptes rendus, 8. juillet und 4. novembre 1889). Litteratur. William Marshall: Leben und Treiben der Ameisen. Zoo- logische Vorträge, 3. und 4. Heft. Leipzig, Richard Freese, 8°, 144 Seiten, 3 Mark. Wegen ihrer manchfaltigen und vielfach überraschenden, an das Leben und Treiben der Menschen erinnernden Lebensgewohnheiten haben die Ameisen von jeher die Aufmerksamkeit des Menschen auf sich gelenkt. Auch dem Gleichgültigsten zwingt ihre leicht verschieden beurtheilte Thätigkeit in Garten, Feld und Wald Beach- tung auf. Zahlreiche Beobachtungen und Ansichten über ihr Leben und Treiben sind in den verschiedenartigsten Werken niedergelegt und es ist keine geringfügige Aufgabe gewesen, dieses zerstreute Beobachtungsmaterial zu einem einheitlichen Gesammtbilde zu ver- schmelzen, wie ein solches der bekannte geistvolle Leipziger Uni- versitätsprofessor William Marshall in dem obigen Werke dem lernbegierigen Leser vor Augen führt und in folgenden vier Ab- schnitten, so erschöpfend es in engem Rahmen möglich ist, ausmalt: 1. Ueber den Bau und das individuelle Leben der Ameisen und vom Ursprung ihrer Staaten. 2. Häusliches Leben der Ameisen. ' 3. Die Ameisen als Räuber, Krieger, Sciavenhalter und Viehzüchter. ‘4. Die Ameisen in ihren Beziehungen zur Pflanzenwelt. 48 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. H. J. Kolbe: Einführung in die Kenntniss der Insecten. Mit vielen Holzschnitten. Lieferung 1 und 2. Ferd. Dümmler’s Verlagsbuchhandlung Berlin 1889, in 8%, 112 Seiten. Obwohl sich aus den vorliegenden 2 Lieferungen ein ab- schliessendes Urtheil über den innern Werth und die Brauchbarkeit des abgeschlossenen Werkes unmöglich fällen lässt, so ist die An- schaffung und das Lesen des Kolbe’schen Handbuchs doch sicher all’ den zahlreichen Sammlern zu empfehlen, welche zu eigenen tieferen Studien keine Musse finden können, jedoch von dem blossen Sammeln, Präpariren und Bestimmen der Insecten oder ihrer Lieb- lingsabtheilung nicht ganz befriedigt, auch einen Einblick in die erstaunliche, während eines noch so langen Menschenlebens nicht erschöpfend zu beherrschende Mannigfaltigkeit der Wissenschaft von den Insecten zu erlangen wünschen. Das Werkchen bezweckt in 6—-8 Lieferungen zu je 1 Mark eine Darstellung des Thieres im All- gemeinen und des Insectes im Besondern zu geben, und von diesem die Morphologie, Physiologie, Embryologie, Postembryonalentwicklung, Biographie, Verbreitung, Systematik, Paläontologie, Geschichte und seine Beziehungen zum Menschen darzulegen, sowie eine Anleitung zu technischen und praktischen Verrichtungen und eine Litteratur- übersicht zu geben. J. Sparre Schneider, Oversigt over di i Norges arktiske region hidtil fundne Coleoptera, Aftryk of Tromsö muse- ums ärshefter XI og XII. 1888—1889. Tromsö, 1889, 190 Seiten in-8°. Obwohl zur Zeit faunistische Untersuchungen gegenüber histio- logischen und morphologischen gering geschätzt sind, weil eine neue Weltanschauung von ihnen nicht mehr erwartet werden kann, hat Sparre Schneider während seines 12 jährigen Aufenthaltes im arktischen Norwegen als Conservator des Museums in Tromsö sich ausschliesslich der faunistischen Erforschung seiner noch so wenig bekannten engeren Heimath ergeben; seine 738 Arten enthaltende Käferfauna des arktischen Norwegens schliesst sich würdig an W. M.Schöyen’s Verzeichniss der Schmetterlinge des gleichen Gebietes an. Nach dem Verfasser sind viele tausend U) Kilom. des arktischen Norwegens, als dessen südliche natürliche Grenze er den Polarkreis, wo die Fichte (Abies excelsa) plötzlich verschwindet, auffasst, noch niemals von den Füssen eines Entomologen betreten worden. Für 2 neue Arten, Catops hyperboreus und Pycnaraea tenui- cornis. behält sich der Verfasser eine spätere ausführliche Beschrei- bung vor. ’ Druck von Dtto Dornbtüth in Bernburg. Entomologisehe Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVlI. Jahrg. Februar 1890. No. 4. Albinismus bei Psocus sexpunctatus L. Von Hermann Loens in Münster i. W. Albinismus ist bei den Insecten nur ganz vereinzelt und meines Wissens bisher nur bei den Schmetterlingen beobachtet worden. Einen interessanten Fall von bilateralem Farbemangel beobachtete ich bei Psocus sexpunctatus L. Diese überall an Linden und Ulmen häufige Holzlaus zeichnet sich durch eine scharfe Fleckenfärbung der Vorder- flügel aus, welche von H..J. Kolbe (Neuroptera germanica, Zwickau 1888 p. 179) folgendermassen beschrieben wird: „Flügel hyalin, die vorderen gefleckt, in jeder der 6 Apical- zellen eine Makel, am Rande selbst ein nebliger Streifen, in der Mitte mit einzelnen Nebeln und deutlichen Flecken und mit einer dunkeln Querbinde nahe der Basis. Adern schmal braun umgeben mit angedunkelter Spitze am Flügel- rande. Pterostigma hyalin, ein kleiner Fleck am Anfange und ein grosser hinten braun.“ Am 21. Juli 1889 sammelte ich auf dem hiesigen Dom- platze einige Nymphen dieser Art, sowohl ganz kleine als auch fast entwickelte und that dieselben nebst einigen Rindenschuppen in einen vollständig dunkelen Pappkasten; zu Hause stellteich denselben auf meinen Arbeitstisch, vergass aber die Tiere in ein Glas überzusiedeln und bekam erst nach fast 2 Monaten den Kasten beim Aufräumen wieder vor Augen. Von den 7 Nymphen waren 5 vertrocknet und zeigten durch ihre Winzigkeit an, dass sie beim Fange noch wenig entwickelt und der langen Dunkelhaft beziehungsweise Hungerkur nicht gewachsen waren. 2 andere dagegen hatten sich zu Imagines entwickelt, besassen die regelrechte Flügel- und Körper-Grösse, kräftig entwickeltes, dunkel gefärbtes Flügelgeäder, nach dem einzig und allein die Tiere bestimmbar waren; denn beiden 4 Kr 50 1890. Entomol. Nachrichten. No. 4. Vorderflügeln fehlte nämlich die charakteristische Fleckenzeichnung vollständig, ebenso der irisierende Glanz der Flügelspitze, wie es bei der Stammform Regel ist; nur das Pterostigma zeigte noch schwache Ueber- bleibsel von Zeichnung. Dass dieser Farbenmangel durch die vollständige Licht- entziehung entstanden war, ist sehr wahrscheinlich; unklar ist mir nur, warum das Geäder normal gefärbt war, da bei der eben ausgeschlüpften Psociden-Imago auch das Geäder noch längere Zeit milchweiss ist, wie ich das bei Amphi- gerontia fasciata und variegata und bei anderen oft genug beobachtete. Eine Verkümmerung oder ein Fehlen der Nebenaugen, wie ich solches bei sehr schwachen Stücken von Caecilius obsoletus und perlatus, sowie bei Trichopsocus hirtellus fand, hatte bei den beiden farblosen Psocus sexpunctatus nicht stattgefunden. Neue Histeriden (Coleoptera) beschrieben von Joh. Schmidt, Schmerzke b. Brandenburg a/Havel. (Schluss 1.) 45. Saprinus latimanus n. sp. Rotundato-ovatus, parum convexus, niger obscure aeneus, pedibus piceis, antennarum clava rufa; fronte punctulata, stria interrupta, clypeo leviter impresso; pronoto lateribus versus basin subimpresso, disco sublilissime, lateribus paulo fortius et densius punctulatis, stria marginali laterıbus pro- fundius impressa, margine laterali elevato. Elytris densis- sime, postice fortius, punctatis, circa scutellum et ad latera laevibus, stria dorsali prima integra, postice lata sulciformi a subhumerali forti parallela, aeque longa, interstitio angusto convexo separata, subhumerali exteriore indistincta, humerali primae dorsali proxima, dorsalibus 2—4 multo subtilioribus, brevioribus, sed medium superantibus, suturali postice abbre- viata cum quarta connexa. Pygidio dense punctato apice sublaevi, sulco marginali cincto; prosterno striis ascendentibus; tibiis ommibus valde dilatatis, anticis 6—7 denticulatis. Long. 51,—6 mm. — Hab. Brasilia (Matto grosso, D. Thieme). Kein anderer Saprinus hat auch nur annähernd so stark verbreiterte Schienen, wie die vorliegende Art, welche in 1) Siehe Jahrg. 1889 no. 21 p. 319 u. no. 23 p. 361; 1890 n0. 8 p. 39. en 1890. Entomol. Nachrichten. No. 4. Bl dieser Hinsicht einigermaassen an Phylloscelis erinnert. Auch der erhabene Seitenrand des Halsschildes und der Verlauf des ersten Dorsal- und inneren Subhumeralstreifs geben ihr ein ganz eigenartiges Ansehen, während sie in der Randfurche des Pygidium, den Prosternalstreifen etc. der azureus-Gruppe entspricht. Epistom und vorderer Theil der Stirn sind flach ein- gedrückt und der Stirnstreif hört an diesem Eindruck auf. Das Halsschild ist am Rande vor den Hinterecken flach eingedrückt, der ganze Seitenrand schmal aufgewulstet, weil der Marginalstreif neben ihm rinnenartig vertieft ist. Die in der Mitte kaum sichtbare Punktulirung des Halsschildes wird gegen die Seiten hin stärker und dichter, ist aber auch neben dem Rand noch recht fein. Die Punktirung der Flügeldecken ist hinten mässig stark, aber äusserst dicht, nach vorn wird sie allmählich feiner und weitläufiger, und ein unbestimmter Fleck am Schildchen erscheint fast glatt. Der erste Dorsalstreif ist anfangs von der Stärke der übrigen, hart neben ihm läuft der Humeralstreif. Ungefähr wo dieser endet, erweitert sich der Dorsalstreif zu einer tiefen Rinne, welche fast den Spitzenstreif erreicht; kaum kürzer ist der ebenfalls tiefe innere Subhumeralstreif, welcher den ersten Dorsalstreif von der Schulter an begleitet; der schmale Raum zwischen beiden ist erhaben. Der zweite Dorsalstreif ist in 2/), der Länge abgekürzt, der dritte etwa ebenso lang, der vierte etwas kürzer und mit dem Suturalstreif ver- bunden. Dieser letztere wird hinter der Mitte schwächer und verschwindet eine längere oder kürzere Strecke vor der Spitze. Schenkel und Schienen sind stark verbreitert; die Hinterschienen ziemlich gleichbreit, die mittleren aussen schwach, die Vorderschienen stark gerundet, die letzteren aussen mit etwa sieben feinen, nach der Basis zu sehr schwach werdenden Zähnchen besetzt. 46. Saprinus sulcatulus n, Sp. Ovatus, sat convexus, sutura plana, niger, nitidus, an- tennis pedibusque brunneis. COlypeo ruguloso, fronte postica laevi, stria nulla; pronoto haud distincte punctato, impres- sione parva ante scutellum. Elytrorum dimidio posteriore intus subtiliter punctulato, stria subhumerali utraque distincta, interna profunda, dorsalibus profundis, prima vix dimidiata, sequentibus vel subaequalibus vel perparum longioribus, quarta breviore basi breviter arcuata, suturali ultra medium abbre- viata. Pygidio subtilissime punctulato ; 'prosterno angusto, 4* 52 1890. Entomol. Nachrichten. No. 4. striis ante coxas ascendentibus, tum parallelis antice in fovea terminatis; tibiis anticis dense spinulosis. Long. 1?/),—2 mm. — Hab. California. Diese zierliche Art, welche ich Herrn G. Lewis ver- danke, ist etwa von der Grösse des $. laridus Lec., hat aber mit keinem andern nordamerikanischen Saprinus Aehn- lichkeit. Die Stirn ist vorn punktirt, hinten glatt, das Epistom runzlich. Das Halsschild erscheint glatt, denn die sehr feine, zerstreute Punktulirung desselben, wie auch der vorderen Hälfte der Flügeldecken ist nur bei starker Ver- srösserung sichtbar. Die Streifen der Flügeldecken sind auffallend stark im Verhältniss zur Grösse des Thieres. Der Humeralstreif ist fein, dem ersten Dorsalstreif nahezu parallel und hinten fast mit dem kräftigen innern Sub- humeralstreif vereinigt, welcher zuweilen fast ganz ist. Der erste Dorsalstreif reicht knapp bis zur Mitte, die beiden folgenden nehmen in der Regel ein klein wenig an Länge zu, der vierte ist kürzer als der erste und bildet an der Basis einen kurzen Haken. Der Suturalstreif ist etwa in 2/, abgekürzt. Die Prosternalstreifen entfernen sich vor den Hüften schnell von einander, verlaufen dann auf den Seiten- flächen des Prosternum parallel, selbst eine Spur convergent und endigen am Vorderrande in zwei, nur durch einen schmalen Zwischenraum getrennten Grübchen. Die Vorder- schienen sind mit etwa 10—12 dicht stehenden Dörnchen besetzt, fast wie bei der Gattung Epierus. Die Art würde in Horn’s Gruppe VII zu stellen sein, ohne aber mit einer der dort aufgeführten Species irgend- wie verwandt zu sein. Aehnliche Prosternalstreifen besitzt rubriculus Mars., nur dass die Gruben am Vorderrand des Prosternum bei diesem länglich sind. S. rubriculus Mars. ist übrigens sicher nicht Nord- son- dern vielmehr Süd-Amerikaner, Herr Lewis erhielt aus Parana, ich selbst aus Neu Freiburg Stücke, welche mit der Beschreibung de Marseul’s und der vielfach noch genaueren Horn’s vollständig übereinstimmen, nur sind dieselben dunkelbraun resp. pechfarben ; das Exemplar von ungewisser Herkunft, welches Marseul beschrieb, ist wahr- scheinlich unreif. 47. Saprinus Lewisii n. Sp. Breviter ovatus, subconvexus, aeneus, antennis pedibusque piceis; fronte carınata, sulco angulato rugis minoribus plus minusve confuso, clypeo amtice ruguloso; pronoto punctato, u EM 1890. Entomol. Nachrichten. No. 4. 58 lateribus strigoso, area postica punctorum linea divisa laevi; elytris densissime punctatis, areis basalibus magna in quarto, parva minus distincta in secundo interstitio laevibus; striis dorsalibus 2 externis fere dimidiatis, prima saepius appen- dieulata, internis indistinctis, suturali integra, subhumerali interna disjuncta, externa nulla; pygidio punctatissimo; pro- sterni striis basi divergentibus, antice parallelis, abbreviatis, mesosterno indistincte punctulato; tibris anticis 5-6-denticulatis, dente infimo gemino. Long. 2!1/, —3 mm. — Hab. Japonia (Hakodate), D. Lewis. Diese hübsche Art wurde von meinem Freunde G. Lewis, nach welchem ich sie zu benennen mir erlaube, in mehreren Exemplaren aufgefunden. Einige derselben zeigen anstatt des hellen Bronzeglanzes eine dunkel bräunlich oder grünlich metallische Färbung, eine Abweichung die auch bei anderen, gewöhnlich erzfarbenen Arten, z. B. bei apricarıus Er., specularis Marsubripes Er. u. a. vorkommt. Die winkelförmige Stirnrunzel wird durch daneben- stehende feinere Strichel etwas undeutlich, die Stirn ist aber im Uebrigen glatt. Der unpunktirte dreieckige Fleck des Halsschildes ist durch ein ganz schmales Punktband in der Mitte getheilt. Der grosse glatte Fleck auf dem vierten Zwischenraum reicht kaum bis zur Mitte, der ganz kleine an der Basis des zweiten Intervalls ist zuweilen etwas ver- wischt. Von den Dorsalstreifen ist der erste am deutlichsten, hinten öfters durch ein bogenförmiges Stück verlängert; der zweite ist an der Basis obsolet, die beiden letzten höchstens hie und da schwach angedeutet; der Suturalstreif ist ganz, aber der Bogen, welcher ihn mit dem vierten Streif verbindet, besteht nur aus Punkten. Die Prosternalstreifen, welche in der Mitte einander sehr genähert sind, verschwinden etwa in ?2/; der Länge. Diese Art ist in die Nähe von apricarius Er. zu stellen; die Stirnrunzel, die glatten Flecke der Flügeldecken, die verloschenen innern Streifen der Flügeldecken und auch der doppelte Spitzenzahn der Vorderschienen lassen sie mit keiner anderen verwechseln. 48. Saprinus subaeneus.n. Sp. Rotundato-ovatus, convexiusculus, obscure aeneus, antennis pedibusque piceis. Fronte carinata, dense rugose punclata, sulco vix angulato juxta marginem anteriorem parum distincta; thorace pone oculos impresso, dense, antice lateribusque strigose punctato, area parva subtriangulari ante scuiellum laevi; 54 1890. Entomol. Nachrichten. No. 4. elytris dimidio postico sat dense et fortiter punctatis, punctis ad latera etiam magis ascendentibus; stria dorsali prima postice sinuata, medium multo superante, ceteris fere dimi- diatis, 4a cum suturali integra connexa, humerali dorsali primae parallela, subhumerali interna longa, externa vix. di- stincta;, prosterno strüs postice divergentibus, antice parallelis, abbreviatis, mesosterno sublilissime puncetulato, tibüs anticıs 6-denticulatis. — Hab. Japonia (Nikko), D. Lewis. Ungefähr von der Grösse des Vorigen (das genaue Maass des mir augenblicklich nicht vorliegenden typischen Stückes vermag ich leider nicht anzugeben), in der Sculptur dem rubripes Er. ähnlich, aber die Punktirung der Flügel- decken an den Seiten höher als neben der Naht. Die etwas undeutliche grobe Querrunzel auf der Stirn, welche dicht neben dem Stirnkiel läuft und kaum winklig ist, bringt ihn in die Gruppe VI de Marseul’s. Der innere Subhumeral- streif reicht ebensoweit nach hinten, wie der in ?2/; abge- kürzte erste Dorsalstreif; Der Humeralstreif ist tief, dem Dorsalstreif genähert und parallel, neben ihm stehen auf der Schulter eine Reihe kurzer, schräger Striche; doch könnte dies bei dem einzigen vorhandenen Stück auch in- dividuell sein. Ein Spitzenstreif ist auf den Flügeldecken nicht vorhanden. 49. Saprinus acridens n. Sp. Ovatus, convexus. nigro-cupreus, antennis pedibusque rufo-brunneis; fronte carınata, punctata, antice strigosa, sulco angulato obsoleto; thoracis limbo punctato, angulis anticıs strigosis. Elytrorum dimidio postico intus minute punctu- lato, streis subtilibus, dorsali prima medium multo superante, sequentibus sensim brevioribus, quarta cum suturali integra conjuncta vix dimidiata; subhumerali interna vix disjuncta, sat longa, externa marginali proxima; pygidio convexo sat dense punctulato; prosterni striis integris parallelis, postice divergentibus, mesosterno parce punctato,; tibüs antieis ar- cuatim dilatatıs, denticulis 5 angustis, acutis. Long. 22/, mm. — Hab. Sansibar. Dem apricarius Er. verwandt, aber mit nach vorn mehr verengtem Halsschild und ausserdem durch die Querfurche der Stirn, welche in der allgemeinen Runzelung nur sehr undeutlich ist, und durch den Bau der Vorderschienen verschieden. Diese sind bei acridens aussen stark gerundet erweitert, an der Spitze viel schmaler als in der Mitte und mit weit auseinanderstehenden, schmalen, spitzigen Zähnchen 1890. Entomol. Nachrichten. No. 4. 55 besetzt; bei apricarius dagegen bildet der Aussenrand der Schiene einen ganz flachen Bogen, die Spitze ist nicht merklich schmaler als die Mitte und die Zähne sind an der Basis breit dreieckig, stehen auch enger zusammen. Auf den ersten Blick scheinen auch die nur auf der hinteren Innenhälfte sehr fein und nicht dicht punktirten Flügeldecken recht abweichend von apricarius, ich möchte indessen hierauf keinen grossen Werth legen, da bei apri- carius die Punktirung in Stärke, Dichtigkeit und Ausdehnung ganz enorm variirt. Ich habe Stücke des letzteren aus Afrika wie aus Indien gesehen, bei welchen die Decken wenig mehr punktirt waren als beim acridens. 50. Saprinus variansn. Sp. Ovatus, convexus, aeneo-cupreus, nitidus, antennis pedi- busque brunneis; fronte carinata, sulco angulato, saepe rugulis compluribus confuso; pronoto area parva punctata ad angulos anticos vel etiam toto laevi. Elytrorum dimidio postico intus ad striam secundam sat crebre vel fortius vel subtilius punc- tato; stria suturali antice abbreviata (vel integra), dorsalibus fere dimidiatis, duabus internis saepius plus minusve inter- ruptis aut abbreviatis, vel ommino deletis, externis quoque interdum multo brevioribus; subhumerali interna disjuncta, externa nulla; pygidio dense punctato; prosterni striüis postice divergentibus, antice parallelis abbreviatis, mesosterno impunc- tato; tibüis amticis 5-vel indistincte 6-dentatis. Long. 21), — 4 mm. — Hab. Japonia, China (D. D. Lewis et Hiller). Obwohl die Saprinen in der Sculptur häufig recht vari- abel sind, so ist mir doch unter den mehr als 250 mir bekannten Arten noch keine vorgekommen, welche in der Veränderlichkeit der Streifen und auch der Punktirung der vorliegenden gleichkäme. Für Liebhaber vonVarietäten würde sich Gelegenheit bieten, deren wenigstens ein Dutzend aus den verschiedenen Abänderungen dieser Species zu fabriciren. Als normale Form möchte ich die Stücke auffassen, bei welchen der Nahtstreif vorn abgekürzt, die 4 Dorsal- streifen aber sämmtlich vorhanden, entweder ziemlich gleich- lang, oder die inneren etwas verkürzt sind. Diese beiden inneren Streifen sind aber sehr häufig hie oder da unter- brochen oder es verschwindet zuerst der vierte bis auf den Basalbogen, oder ganz, seltener auch der dritte; von den dann noch verbleibenden beiden Streifen ist am häufigsten der erste stark verkürzt, ja selbst bis auf ein Rudiment ganz erloschen, der zweite ist öfters auch an der Basis ab- 56 1890. Entomol. Nachrichten. No, 4. gekürzt. Der Nahtstreif reicht manchmal nur bis zur Mitte, ist aber zuweilen auch ganz und mit dem vierten Streif verbunden. Die Punktirung der Decken variirt bedeutend in der Stärke, wenig in der Dichtigkeit:e. Das Halsschild hat in der Regel eine kleine zerstreut punktirte Stelle hinter den Augen, öfters finden sich hinter derselben noch einige spärliche Punkte längs des Seitenrandes, während in andern Fällen auch die Punkte hinter den Augen ganz oder doch fast ganz verschwinden. Der Vorderrand zwischen den Augenwinkeln ist stets unpunktirt. Die stark winklig ge- bogene Stirnrunzel ist meist noch von mehreren unregel- mässigen Runzeln begleitet, so dass eine dreieckige, gerunzelte Stelle auf der Stirn entsteht. Stücke aus China (Tschifu, Canton) sind dunkel blau- grün, stimmen aber im übrigen mit den japanischen voll- kommen überein. Wegen ihrer Vielgestaltigkeit hat diese Art Beziehungen zu einer ganzen Reihe von anderen Species. Zunächst kommt in Betracht der ebenfalls in China und Japan sich findende S. Sinae Mars., welchem die Exemplare mit ganzem Nahtstreif ähnlich werden. Von ihm, wie auch von dem europäischen apricarius unterscheidet sich varians durch nur eine, oft confuse Stirnrunzel, das nur in geringer Ausdehnung punktirte, in der Mitte des . Vorderrandes stets glatte Halsschild und die Punktirung der Decken, welche vorn gradlinig begränzt ist, bei Sinae aber gegen die Naht ansteigt (also ein ähnliches Verhältniss wie zwischen subnitidus Mars. und nstidulus F.), auch bei varians stets feiner ist. 8. consputus Mars., welcher ihm fast noch näher steht, ist hauptsächlich verschieden durch die weit höher hinaufreichende, dagegen seitlich den dritten Streif nicht überschreitende, auch zerstreutere Punktirung der Flügeldecken und das punktirte Mesosternum; patruelis Lec. unterscheidet sich ebenfalls durch punktirtes Meso- sternum, ferner durch weit kräftigere Sculptur, weiter nach der Basis zu punktirte Flügeldecken, auch im ganzen ro- bustere Körperform und stärker gezähnte Vorderschienen. S. dimidiatus ist von viel länglicherer Gestalt, seine innern Dorsalstreifen sind meist länger und dringen in die Punktirung ein. Die dunklere Varietät von dimidiatipennis Lec. (pal- matus Say) endlich ist mit varians schon wegen der bei der nordamerikanischen Art aussen dichtbedornten, ver- dickten Hinterschienen, sowie wegen des schmalen Meso- sternum nicht zu verwechseln; diese beiden Merkmale nähern 1890. Entomol. Nachrichten. No. 4. 57 dimidiatipennis sowie auch seinen europäischen Verwandten maritimus Steph. der Gattung Pachylopus Er. Orthopterologische Mittheilungen von Dr. F. Karsch. 4. Ueber Phaneropteriden. I. Aus Asien. | G. Brunner von Wattenwyl stellte in seiner Mono- graphie der Phaneropteriden, Wien 1878, S. 141 eine durch dornlose Vorderhüften, mit der Stirn fast in gleicher Ebene liegenden Scheitel, kurzes den Kopf umschliessendes Pronotum mit deutlicher Schulterbucht, kurze Beine mit stark comprimirten Schenkeln und offene Gehörgruben aus- gezeichnete Gruppe Eurypalpae auf, aus welcher bisher nur eine einzige, perlidenhafte Art, die Phaneroptera perla- ria Westwood (Orient. Ent. 1848, S. 33, Tab. 16, fig. 1) von Java, Sumatra, Borneo und der Prince of Wales Insel bekannt gemacht worden ist. Auf das merkwürdige, im Habitus an die Pseudophylliden- Gattung Satrophyllia Stäl gemahnende Thier wurde bereits 1870 von F. Walker!) eine selbständige, gut charakterisirte Gattung Zulpha ge- gründet, welche in Brunner’s späterer Monographie als Eurypalpa figurirt. Die Gruppe der Eurypalpae hat aber neben Zulpha perlaria (Westw.) noch einen zweiten asiatischen Vertreter, welchen das Königliche Museum für Naturkunde zu Berlin in einem sehr alten Exemplare von leider so beschädigtem Zustande besitzt, dass ich es nicht wagen würde, dasselbe zu beschreiben, wenn mich nicht Herr Hofrath Dr. Brunner von Wattenwyl selbst dazu ermuthigt hätte und wenn es nicht so charakteristisch wäre, dass es schwerlich ver- kannt werden kann. Ceratopompa nov. gen. Vertex convexus, cum fastigio frontis angulum perspicuum non formans, fastigio tumido, subacuminato; frons lata, fasti- gio angustiore, laminatim elevato. Oculi globosi, prominuli. Antennaevalde incrassatae, densissime setaceo- b) F. Walker, Catalogue of the Specimens of Dermaptera Saltatoria in the Collection of the British Museum, Part III, Ss. 478—479. 58 1890. Entomol. Nachrichten. No. 4. hirsutae. Palpi mazxillares et labiales crassi, parum dilatati. Pronotum subeylindricum, caput amplectens, lobis deflexis longioribus quam altioribus, margine antico sub- sinuato, margine inferiore subrecto, margine postico obliquo, recto, sinu humerali profundo. Elytra minus longa, corpore vix longiora, angustiora, marginibus antico et postico sub- parallelis, subrectis, margine apicali oblique truncato, venis radialibus valde curvatis, fere usque ad quartam partem apicalem contiguis, ramo radiali longe pone medium oriente, venam ulnarem anticam secante. Alae elytris vix longiores, margine antico apice rotundato, campo triangulari majore. Femora valde compressa, dilatata, subtus in margine antico spinulosa et ciliata. Tibiae anticae compressae, breves, fora- minibus utrinque apertis, supra Sulcatae, muticae. Ovipositor a basi semicirculariter incurvus, pronoto 1'/, longior, valwula superiore valvulam inferiorem superante, margine superiore toto, inferiore apice crenulato. 9. Von Zulpha ausser durch die von allen Phaneropteri- den abweichenden ausserordentlich dicken, aus kürzeren dickeren und längeren dünneren Gliedern zusammengesetzten (leider nur in ihrem Basaltheile erhaltenen) Fühler noch durch das cylindrische, nicht sattelförmige Pronotum und die kürzeren Deckflügel mit schwächerer Aderung haupt- sächlich verschieden. Ceratopompa festiva nov. Spec., 9. Vertex et pronotum ruguloso -punctata. Corpus totum fusco -gramineum, fronte flava, antennis nigris, subtus basi flavidis, dense nigro-tomentosis, abdomine atrocoeruleo, ovi- positore ferrugineo. Elytra supra sordide fumata, subtus marıino-variegata. Alae atrocoeruleae, mitidae, basi apice- que dilutioribus, venis transversis ad majorem partem albidis, maculis minoribus circa 10 irregularibus rotundatis vel an- gulatis dispersis albidis maculaque magna campi marginalis praeapicali singula, intus truncata, extus rotundata, ochracea ornatae. ®. Long. corporis (ovip. a .. 30 mill. giwpronoi ul“ UNERITN enelgiri 33. DIS IERANIZZEUN Latiimedio: 3 „Bin ann RE SD) . ante upicem Deore le ae Long. alae . . oe, BR, "y femorum posticorum u) a „ DUWWOSLHorS NS 1890. Entomol. Nachrichten. No. 4. 59 Das einzige weibliche Exemplar, dessen Fühler nur bis zu je 13 mill. Länge erhalten sind, stammt von Sumatra, durch Aschoff. ' Das zweite Fühlerglied ist so dick und halb so lang wie das erste; das dritte bis sechste Glied je erheblich kürzer als das zweite und auf der Mitte ringförmig ein- geschnürt, sie bilden mit dem etwas dünneren und längeren siebenten Gliede einen Gliedercomplex, der von den beiden nächstfolgenden kürzeren, nur aus je zwei Gliedern bestehen- den Complexen, wie diese selbst von einander, durch ein dünneres etwas längeres Zwischenglied abgesetzt ist. 1. Aus Afrıka Alphonse Pictet beschrieb kürzlich!) eine durch ihr kuirassenförmiges Pronotum auffallende Locustide Stlpno- thorax loricatus nov. gen., nov. Spec.; er stellte dieselbe zu den Phaneropteriden, unter deren nahezu 500 bekannten Arten sie durch ihr mit zwei Dornen bewehrtes Proster- num ganz einzig dastehen würde. Nach meiner Ansicht ist Stilpnothorax keine Phaneropteride, sondern gehört den Mekopodiden an, bei denen ein zweidorniges Pro- sternum nichts ungewöhnliches ist; sie hat sich als identisch mit Burmeister’s Pomatonota Dregii, deren von Port Natal stammende Type das Königliche Museum für Natur- kunde zu Berlin besitzt, erwiesen. Der Umstand, dass Pictet seinen Stilpnothorax nicht mit Pomatonota Burm. identi- fieirt hat, findet durch Burmeister’s irrige Angabe: „Brustheine ohne Auszeichnung, das vordere noch schmal, die beiden anderen sehr breit, gerade abgestutzt, an der Hüfte in einen scharfen Winkel vorspringend“ seine volle Erklärung. Im Uebrigen passt Burmeister’s Diagnose und Beschreibung?) vollständig; die Diagnose lautet: „P. Dregisi: viridissima mitida, elytrorum angulo humerali albido; ense fusco glaberrimo. Long. corp. 1’ 2". Aus der Beschreibung sei hier hervorgehoben: „Vorderrücken sehr gross, reicht bis weit über den Brustkasten hinaus, ist oben flach gewölbt, hinten länglich rund, an den Seiten scharf abfallend, aber ohne Rand. 1) A. Pictet, Locustides nouveaux ou peu connus du Musee de Geneve, in: Mem. Soc. phys. et d’hist. nat. de Geneve, tom. XXX, No. 6, 1888, Seite 5—7, Pl. 1, fig. 1. 2) H. Burmeister, Handbuch der Entomologie, 2. Band, 2. Abth. 1. Hälfte, Berlin 1838, Seite 683—684. 60 1890. Entomol. Nachrichten. No. 4. Flügeldecken lederartig, glatt, hinten breit abgerundet, etwas länger als der Hinterleib. Flügel klein, um 4/, kürzer als die Decken, schmal. .... Legescheide sehr hoch, und stark gekrümmt.“ Seit Erscheinen meiner Monographie der afrika- nischen Phaneropteriden!?!) gelangte das Königliche Museum für Naturkunde zu Berlin in den Besitz eines prachtvollen Männchens meiner Zeuneria melanopeza, dessen Untersuchung mich zu einer von der früheren ab- weichenden Auffassung der systematischen Stellung von Zeuneria führte. Das g trennt sich von den echten Psyren, welche in Afrika durch Weissenbornia, Dapanera und Gona- foxia vertreten sind, nicht allein durch sehr lange Beine und starke dichtgedrängte Queradern der Deckflügel ab, sondern zeigt zugleich eine vollständig abweichende Bildung der Analanhänge Die Subgenitalplatte ist ausser- ordentlich lang, tief gespalten und ohne arti- ceulirt eingesetzte Griffelchen; die drehrunden Cerei sind sehr lang, am Ende gekrümmt und am Innenrande geweihartig gezahnt, derart, dass näher der Basis ein vorderer kurzer stumpfer, rechtwinkelig ab- stehender, und kurz dahinter ein langer, gerader, spitzer, mit dem Ende des Cercus einen spitzen Winkel bildender Zahn sich befindet. Die Hinterleibsbasis ist obenauf ge- gesattelt, der hintere Sattelrand wagerecht, hoch, flach ge- drückt und am freien Rande gerundet. Der rechte Deckflügel trägt ein grosses dreiseitiges Speculum. Zeuneria bildet nach alledem eine selbständige Gruppe zwischen den Psyren und Holochloren. Die Maasse des in der Färbung mit dem @ überein- stimmenden Z der Zeuneria melanopeza sind folgende: OR EOS DE RR STEEL he a LA a a a BETT Se BETEN BROT TOT Latadlyiri mel „Fr. ey, BORN: ale 98 DE aa FR AR „ femorum posticorum . . . 39,5 „ Das einzige Exemplar stammt von Kamerun (durch Dr. Staudinger). 1) Berliner Entomologische Zeitschrift, 32. Band, 1888, 2. Heft, Seite 415—463. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 4. 61 Durch Herrn Dr. Staudinger erhielt das Königliche Museum für Naturkunde zu Berlin kürzlich eine prächtige Phaneropteride aus Kamerun, welche einer neuen Gattung angehört. Tetraconcha nov. gen. Caput parvum. Fastigium verticis Tumidulum, cum fastigio frontis non contiguum, truncatum, transverse costa- tum, subsuleatum, antennarum articulo primo evidenter latius. Fastigium frontis perpendicularis subacuminatum, a margini- bus scrobum antennarum superatum. Oculi globosi, prominuli. Antennae gracillimae Pronotum angustum, compressum, disco plano, postice dilatato, margine antico sinuato, lobis deflexis rotundatim insertis, longioribus quam altioribus, mar- gine antico recto, margine inferiore rotundato, margine postico obliquo, sinu humerali profundo. Elytra lata, ensiformia, a medio sensim altenuata, latitudine plus triplo longiora, femora postica longe superantia, margine antico rotundato, margine postico late sinuato, margine apicali oblique truncato, venulis bransversis subparallelis, venis radialibus contiguis, pone basın disjunctis, a medio discontiguis, ramo radıali primo ante medium oriente, ante medium late furcato, campo tympanali g in utroque elytro vena plicata instructo, speculo elytri dex- tri parvo. Pedes graciles, longissimi. Femora anteriora compressa, subtus margine antico toto spinuloso, femora postica basi parum incrassala, elytris breviora, margine exteriore apicem versus spinulis perpaucis (2) late sejunchs armala, lobis genicularibus utrinque brevissime bispinosis. Tibiae anticae utrinque foramine conchuto instructae, supra sulcatae, margine antico inermi, margine postico toto spinuloso, tibiae intermediae supra margine externo mutico, interno toto spinu- loso. Meso- et metasternum rotundatim lobata. Cerci g breves, sensim incurvi, apice acuminati. Lamina subgenitalis g bilobata, stylis articulatim insertis nullis instructa. Unter allen Phaneropteriden-Gattungen steht Teiraconcha der ostafrikanischen Gattung Otiaphysa Karsch durch die beiderseits muschelförmigen Foramina bei Vorhandensein eines Vorderhüftendornes am nächsten, hat mit ihr auch die. Form des Pronotum, der Deckflügel und Flügel und die langen dünnen Beine gemeinsam, unterscheidet sich aber von Otiaphysa durch breiteren Scheitelgipfel, weniger blasige Foramina, basal schwächer verdickte Hinterschenkel mit in 2 sehr kleine Zähne ausgezogenen Knielappen, aussen unge- dornte Mittelschienen und die Form der Seitenlappen des ’Pro- notum; diese sind entschieden länger als hoch und am Unter- 62 1890. Entomol. Nachrichten. No. 4. rande nicht völlig gerundet, steigen vielmehr hinten schräg zur Schulterbucht an. Tetraconcha fenestrata nov. spec., d. Prasina, abdomine, pedibus, antennis fulvis. Elytra badia, vel saturate castanea, venis ex parte flavis, fusco mar- ginatıs, quarta parte basali pone venam radialem posteriorem fenestra parva subrotundata ornata, vena radiali anteriore hoc loco valde incrassata et arcuatim sulphureo - maculata. Alae hyalinae, venis badiis, margine antico anguste, apice late badüs. g. Long. corporis..e=-.. oem le arr:1 ME. 3 DROMOLE: ine > Lahtaars na mc LITOTUME ara aan Lat. elytrorum medio.. . ..:..95, Long... alarum. ; wi aussah ein ri „. femorum posticorum . . . 26 „ Nur ein einziges tadelloses $ von Kamerun. — Ein zweites aus derselben Quelle stammendes Exemplar dieser Art mit lichter braunen Deckflügeln sah ich in der reichen Orthopteren-Sammlung des Herrn Stadtrath Dr. Heinrich Dohrn in Stettin. | Zwei neue Wasserkäfer-Arten, beschrieben von Dr. L. W. Schaufuss in Oberpaar-Cölln (Elbe). Dineutes olivaceus Schauf. — Breviter ovalis, vix obovatus, depressiusculus, subtus piceus marginibus dilutio- ribus, nitidus, supra olivaceus aut olivaceo-rosaceo-viridi- varıegatus, sericeus (dense vix conspicue punctulatus, punctis maxorıbus dispersis); elytris striolatis, in disco fere estriatis, interstitüis utrinque posticeque leviter convexis, pedibus luteis, posterioribus pallidioribus. Long.: 141,—151/, mm., lat.: 8 mm. Hab.: Abyssinia; leg. dom. Jikeli. Das 3 dieser Art hat, ausser erweiterten Tarsen, keine besonderen Kennzeichen. Die Flügeldecken sind breiter und kürzer, als bei Din. Jikelii m., am Ende einzeln gerundet; der seitliche Aus- schnitt ist gering, die Streifen der Flügeldecken sind weniger wellig, leicht vertieft, sodass besonders nach hinten zu die Zwischenräume leicht erhöht erscheinen. Die Unterseite ist pechfarben, seitlich heller durch- scheinend. Die Vorderfüsse sind unten meist angebräunt, 1890.: Entomol. Nachrichten. No. 4. 63 oben ‚aber öfters die Schienen und Tarsen so hell, wie die Hinterfüsse, deren Schenkel manchmal am Ende etwas dunkler sind. | Es liegen mir mehrere Exemplare vor, von denen die meisten oben fast einfarbig olivenfarben sind. Der Seiden- glanz rührt von sehr feiner Punktur her, die mit einzelnen gröberen Punkten untermischt ist. Dineutes Jikelii Schauf. — Oblongo-obovalus, depres- siusculus, piceus, supra oliwvaceo-niger, post oculos parum nitens, trochanteribus tibüis tarsisque posterioribus luteo-ferru- gineis,; capite amtice transversim impresso, fronte utrinque subrugulosa; elytris leviter undulato-striolatis, disco fere estri- atis; subtus politus, supra minutissime disperse punctulatus et aciculatus; femoribus anticis biseriatim-pallide-pilosis. g ad scutellum utrinque leviter impressus. Long.: 16—17 mm., lat.: 81,—9 mm. Hab.: Abyssinia, Habab; leg. dom. Jikeli. Die Flügeldecken sind am Ende einzeln abgerundet, der äussere Ausschnitt ist gering; beim Männchen ist die Randmitte etwas eingedrückt, am Schildchen ist jederseits eine längliche flache Vertiefung und die Tarsen sind unten dicht befilzt. Schenkel der Mittel- und Hinterbeine angebräunt, deren are und Tarsen röthlich gelb, wie alle Schenkelanhänge. elten. Diagnosen zweier neuen Tenebrioniden - Arten aus Tripolitanien von G. Quedenfeldt in Berlin. Hidrosis elongatula. Picea, vel rufo-picea, subnitida, sat elongata, supra sub- concava; capite subtilissime granulato, ante oculos subangu- latim dilatato, transversim biimpresso. Thorace longitudine plus duplo latiore, lateribus elevatis, fortius quam in. ca- pite granulatis, apicem versus modice angustatis, angulis anticis rotundatis; disco longitudinaliter elevato, elevatione deplonata, fere sulcata, medio .dilatata, utrinque breviter cristata; parte basali utringue transversim tumido. Scutello breviter cordiforme. Elytris thorace distincte angustvo- ribus, latitudine fere sesqui longioribus, parallelis, swb- concavis, sat fortiter punctatis, sutura tumidulis, media basi emarginatis, humeris ipsis rectis;, marginibus biseriatim costulatis, praetereaque costula laterali, antice et postice abbre- 64 1890. Entomol. Nachrichten. No. 4. viata, munitis, costulis omnibus tribus dense serratis, earum spatiis aequtilatis. Long. 7—9; lat 31/,—5 mm. Kedua (Tripolis). Eine ausführliche Beschreibung erfolgt im 2. Heft der Berlin. Ent. Zeits. pro 1889 und bemerke ich hier nur, dass die Augen bei dieser Art sowohl, wie bei der ähnlichen H. crenato-costata, nicht wie bei Eurychora zweitheilig, sondern, obwohl schmal und langgezogen, ungetheilt sind. Asida nigroopaca. Mas: Parva, elongato-ovalis, parum convexa, supra opaca, subtus cum pedibus sat nitida, tarsis, antennis palpisque plerumque piceis. Üapite dense subtiliter punctato; thorace paulo fortius, disco minus dense, punctato, longitudine tertia parte latiore, marginibus reflexis, margine antico semicircu- lariter exciso, basi fere truncato, angulis leviter productis subrectis. Scutello acuto. Elytris thorace paulo latioribus, subparallelis, marginibus nitidis tenue reflexis, humerts leviter elevatis; supra minutissime granulatis, incostatis; epipleuris sparsim subtile granulatıs. Corpore subtus pedibusque distincte punctatis, setulis parvis griseis obsitis. Fem: Major, latior, valde convexior, elytris plerumque - obsoletissime costulatıs. Long. 9—13 mm. Djebel Rheriän (Tripolis). Litteratur. Proceedings of the Linnean Society of New South Wales. Sydney. Series II., Vol. IV., part 2, containing the Papers read at the Meetings held in April, May and June 1889. — Entomologischer Inhalt: Skuse, F., Diptera of Australia. Part VI. The Chironomidae. With plates 11—14 and 14 bis. Pg. 215—311. Blackburn, T., Revision of the Genus Heteronyx, with Descrip- tions of new Species. Part III. Pg. 425—444. — Notes on Australian Coleoptera, with Descriptions of new Species. Part III. Pg. 445 —482. Sloane, Th. G., Studies in Australian Entomology. No. 1. Re- view of the Genus Sarticus (Fam. Carabidae). Pg. 501—512. Druck von Dtto Dornblüth in Bernburg. - Entomologisehe Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. v | Herausgegeben : von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XV1I. Jahrg. März 1890. No. 5. Revision der Arten der Coleopteren-Gattung Tröodonta Muls. aus der palaearctischen Fauna. Von Edmund Reitter in Mödling. In einem Aufsatze der Wiener Ent. Zeitung 1889, pg. 283, betitelt: „Uebersicht der mir bekannten Arten der Co- leopteren-Gattung Triodonta Muls.“ beschrieb ich 11 Arten, welche mir zu dieser Zeit bekannt waren. Angeregt durch denselben hat Herr E. Brenske in derselben Ztg. in einem Artikel: „Die Arten der Gattung Treodonta Muls.“ meinen Aufsatz ergänzt und auf die tropischen Formen erweitert. Herr Brenske zählt aus der palaearctischen Fauna etwa 8 Arten mehr auf, als mein erster Aufsatz; seither sind mir noch 2 unbeschriebene Arten bekannt geworden, so zwar, dass es mir schon jetzt wünschenswerth erschien, meine Uebersicht der palaearctischen Triodonten in neuer Be- arbeitung vorzulegen, zumal Herr Brenske seine neuen Arten nur auf meine unvollständig gewordene erste Tabelle basirt hat. A. Behaarung der Oberseite kurz, anliegend, einfach. Fühler gelbroth. | a. Grosse Arten von T—10 mm. Länge. Flügeldecken innen | im Nahtwinkel ohne oder mit sehr kurzer Haarbewim- perung. 1“ Clypeus tief dreieckig ausgeschnitten. Grosse Art. Sar- | dinien. Raymondi Perris. 2" Pygidium vor der Spitze stark buckelig gewölbt. Die Linie, welche den Ciypeus von der Stirne abgrenzt, ist in der Mitte gerade. Corsica, Sardinien. cribellata Fairm. 2 Pygidium in der Mitte, aber nicht buckelig, gewölbt, ein- fach. Die Linie, welche den Clypeus von der Stirne ab- grenzt, ist in der Mitte im Bogen gerundet. Langge- 1’ Clypeus schwach, gewöhnlich doppelt ausgebuchtet. ' | 66 ru 9) au Y 1890. Entomol. Nachrichten. No. 5. streckte, schlanke Art. Italien, Dalmatien, Monte- negro. aquila Lap. Kleine Arten bis zu 6 mm. Länge. Flügeldecken im inneren Nahtwinkel mit einzelnen langen Wimperhaaren. Der umgeschlagene Rand der Flügeldecken (Epipleuren) wird innen von einem keilartigen Striche fast bis zur Spitze begrenzt. Flügeldecken wenigstens mit 4 deutlichen, tiefen Streifen. Hinterschenkel in beiden Geschlechtern stark verdickt und die Hinterschienen verbreitert. Das ganze Mentum des & mit einer groben braunen Haarbürste besetzt. Flügeldecken tief gestreift, die Epipleuren bis zur Spitze strichförmig abgesetzt. Sardinien. alni Blanch. Hinterschenkel wenig verdickt, Schienen normal. Kleinere Art aus Kleinasien und dem Kaukasus. Mentum des fein goldgelb tomentirt mit 4—6 Querriefen versehen. T. Sieversi Reitt. Kleinasien, Kaukasus. flavimana Burm. Flügeldecken nur mit 2 deutlichen Streifen an der Naht, alle übrigen fast verloschen. Gjölbanni in Kleinasien (und nicht in Ungarn.) lateristria Reitt. Der umgeschlagene Rand der Flügeldecken nur an den Schultern strichförmig abgesetzt. Halsschild fast breiter als die Flügeldecken an der Basis, stark quer, kissenartig gewölbt. Alnz-artig und ähnlich gefärbt und punktirt. Kinn des J mit starker, schwach behaarter Beule. Vorderfüsse des $ kurz, Klauenglied sehr kurz, Klauen klein, äussere verdickt. Algier. Reitteri Brenske. Halsschild kaum breiter als die Flügeldecken, weniger quer und schwächer gewölbt. Flügeldecken im inneren Nahtwinkel mit einzelnen langen Wimperhaaren. Clypeus von der Stirne strichförmig abgesetzt. | Clypeus gleichmässig gerundet, heller roth. Flügeldecken bis zum Seitenrande gestreift. Tarsus. astiatica Brenske. Clypeus mit der Stirne gleichfarbig, dunkelbraun, Flügel- decken nur mit 4 deutlichen Dorsalstreifen. Das ganze Mentum des $ mit einer groben Haarbürste besetzt. Kleinere Art aus Italien und Tyrol. nitidula Rossi. Flügeldecken im inneren Nahtwinkel ohne Wimperhaare; Zu. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 5. 67 Clypeus von der Stirne nicht strichförmig abgesetzt, Vor- derrand in der Mitte spitz vorgezogen. Tunis. tunisia Brenske. . Behaarung der Oberseite doppelt, fein, anliegend und lang und abstehend. Fühler dunkel. . Nur Kopf und Halsschild lang abstehend, Flügeldecken kurz, gleichmässig, nur der Seitenrand lang behaart. Kleinste Art. Tanger. proboscidea Fabr. . Auchdie Flügeldecken mit langen, abstehenden, und kurzen, mehr anliegenden Haaren bekleidet. Flügeldecken einfarbig gelb oder braungelb gefärbt, ohne Trübung an der Basis, Naht oder am Seitenrande. Flügeldecken blass strohgelb; ihr Marginalrand bis zu den Schultern gerade verlaufend. Clypeus in der Mitte stärker vorgezogen als die Seitenecken. Tripolis, Tunis. tripolitana Brenske. Flügeldecken hellröthlichgelb, oder gelbbraun, ihr Mar- ginalrand in der Nähe der Schultern schwach gebuchtet. Clypeus in der Mitte kaum stärker vorgezogen als an den Seiten. Algier. ochroptera Er. Flügeldecken dunkel oder gelb, oder rothbraun mit dunk- lerer Naht und schwärzlichem Seitenrande. . Sowohl die langen als auch die kurzen anliegenden Haare der Flügeldecken von gelber Färbung. Arten mit meist hell gefärbten Flügeldecken. Der äussere Rand der Flügeldecken ist in seiner ganzen Länge nahezu gerade nur vorn unwesentlich gerundet erweitert, die angedeuteten Epipleuren daselbst ziemlich schmal und langgestreckt. Seitenrand des Halsschildes vor den spitzigen Hinter- winkeln äusserst stark ausgebuchtet. Flügeldecken ausser der Naht schaalgelb. Aegypten. Olivieri Brenske. Seitenrand des Halsschildes nicht oder nur schwach aus- gebuchtet, Flügeldecken vorherrschend gelbbraun, oder röthlichbraun. Flügeldecken deutlich gestreift bis zum Seitenrande, der Epipleuralstreifen reicht deutlich bis zur Spitze. Halsschild schmal, !/, mal breiter als lang, an der Basis jederseits kurz ausgebuchtet, in der Mitte stark nach hinten gerundet vorgezogen, mit fast spitzig zulaufenden Hinterwinkeln und vordenselben mit leicht ausgebuchteten Seiten. Sehr schmale Art aus Bona (Kobelt, C. v. 5* 68 -_ 6 - 5 g' 8’ S 1890. Entomol. Nachrichten. No. 5. Heyden). Schwärzlich, Flügeldecken braunroth mit dunkler Naht und Basis, sowie schwärzlichem Seitenrand. Länge 51/, mm.!) cinctipennis Luc. Halsschild stark quer, doppelt so breit als lang, an der Basis jederseits schwach gebuchtet und in der Mitte wenig vorgezogen, die Hinterwinkel abgestumpft. Weniger schmale Art aus Sicilien. pumila Burm. Flügeldecken undeutlich oder erloschen gestreift, der Epipleuralstreifen fehlt. Schwarz, die Beine dunkelbraun. die Flügeldecken braunroth mit schwärzlicher Naht und dunklem Seitenrande, oben fast matt, gelb behaart. COly- peus an der Spitze schwach dreizähnig, Klauenglied des gd verdickt, Mentum des g mit undeutlicher, kurzer, starrer Haarbürste besetzt. Long. 6 mm. Alicante (vom Bruck) C. v. Heyden. alicantina n. Sp. Der äusserste Rand der Flügeldecken ist stark gebuchtet, vorn gerundet erweitert, die Epipleuren kurz, breit, dreieckig. Schwarz, Flügeldecken röthlichbraun, wenig glänzend, die Naht nicht oder schmal, der Seitenrand meist nur in der Nähe der Schultern schwärzlich. J. ochro- ptera Reitt. Marocco, Mogador. _maroccana Brenske. Die kurzen, sehr feinen anliegenden Härchen der Flügel- decken grau oder greis (weisslich), die langen greis oder schwarz gefärbt oder alle einfarbig schwarz behaart. Schwärzliche Arten, manchmal mit dunckelbraunen Flü- geldecken. Die kurzen Härchen der Flügeldecken greis gefärbt. Der verbreitete Basallappen des Klauengliedes an den Vorderfüssen des g ist beträchtlich kürzer als die Klauen- spitze derselben und am Ende zugespitzt. Eine Art aus Italien. Schwarz, seltener die Flügeldecken dunkelbraun, gelblichgreis behaart. Körper kurz und gedrungen. L. 5,5 mm. Umgegend Rom’s. romana Brenske. Der stärker verbreiterte Basallappen des Klauengliedes an den Vorderfüssen des $ ist nur wenig kürzer als die Klauenspitze derselben und am Ende stark abgestumpft oder nahezu abgerundet. Arten aus Nordafrika. Grössere und breitere Art. Die Seitenrandkante der Flügeldecken ist vorn stark gebogen und erweitert. Die Epipleuren derselben sind durch die Epipleurallinie scharf abgesetzt. L. 7 mm. Oran. unguicularis Er. 1) Ein © hat fast einfarbig gelbe Flügeldecken und braunrothe Beine. Mentum des g einfach. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 5. 69 9° Kleinere und viel schlankere Art. Die Seitenrandkante der Flügeldecken ist vorn nur wenig gebogen; die Epi- pleuren sind nur an den Schultern, hinter denselben nicht strichförmig begrenzt. L. 5,5 mm. Algier. | algirica Reitt. 7‘ Die kurzen und langen Haare der Oberseite schwärzlich behaart. Ebenso ist die Unterseite schwarz, in seltenen Fällen ist der Bauch (v. aterrima Luc., Brenske) gelblich behaart. Algier. morio Fbr. Eine Staphylinengattung aus dem baltischen Bernsteine beschrieben von Dr. L. W. Schaufuss in Oberspaar-Cölln (Elbe). Pseudolesteua nov. gen. Staphylinorum. wevdns, falsus; Lesteua (Anozsvw, furor). Antennae rectae, decem ? - articulatae, articulis paenultimis lentiformibus, articulo ultimo crasso. Thorax oviformis. Abdomen late marginatum, subtus quingue, supra tribus seg- mentis visibilibus. Dieser Staphyline hat etwa die Form einer Lesiewa, ist aber schmäler und nähert sich dadurch mehr im Habitus einem Boreaphilus. Das Halsschild ist indess gewölbter, von langer Eiform und über der Mitte so breit als der Kopf; das lange letzte Fühlerglied zeichnet das Thier ausserdem aus. Die Maxillartaster sind wenig länger und viermal schmäler als das letzte Fühlerglied; das letzte Glied ist verkehrt eiförmig, vorn zugespitzt, das vorletzte kürzer als das letzte, oval, auf dem vorhergehenden dünngestielten sitzend. (Diese Beobachtung ist nicht genau, da die Taster in gebräuntem Bernstein liegen und schlecht zu erkennen sind. Die Taster scheinen am meisten denen der Gattung Phloeonaeus Er. zu gleichen, doch finde ich das ahlförmige letzte Glied noch nicht.) Pseudolesteua insinuans n. Sp. Elongata, nigra, pubescens; capite subtransverso, oculis prominulis; thorace ovato vel valde elongato-cordato, convexo; elytris latitudine longioribus, lateribus postice leviter dilalatıs, 70 1890. Entomol. Nachrichten. No. 5. subplanatis, humeris obtusis, stria suturali distincta; abdo- minis segmento primo mazximo, transverse quadrato, secundo primo angustiore, lateribus rotundatis, tertio (supra viso ultimo) minuto; antennis — articulo ultimo excepto — »pedi- busque tenuibus. Long. 1 mm., lat. fere !/, mm. Kopf länger als breit, etwas nach unten gerichtet, von oben gesehen breit dreieckig, übrigens vorn etwas abge- rundet, gewölbt, seitlich und nach hinten abgerundet. Die Augen sind gross, hervorstehend. Fühler: Erstes Glied gross, die mittleren rund, nach dem letzten Glied zu linsenförmig, letztes Glied verkehrt eiförmig, auffallend dick und gross, mindestens so gross, als die drei vorhergehenden zusammengenommen. Halsschild lang eiförmig, fast etwas herzförmig, indem die Seiten vorn vor der Mitte etwas eingezogen erscheinen. Flügeldecken viel länger als breit, etwas gewölbt, nach hinten allmählig erweitert. Basis ausgerandet. Schultern abgerundet, neben den Schultern ein schwacher Eindruck. Beiderseits der Naht ein Streifen tief eingedrückt, die beiden Streifen nähern sich am Ende, ebenso scheinbar an der Basis. Vom Hinterleibe sieht man von oben blos zwei oder drei Glieder, wovon die beiden ersten */, des Raumes ein- nehmen; sie sind gewölbt und äusserst fein pubescentirt. Der Rand ist breit, flach, scharfkantig, nach innen durch eine eingedrückte Linie abgesetzt. Die Schienen sind alle etwas gebogen, besonders die vorderen. Die Tarsen sind zusammengenommen langahl- förmig, die Zahl der Glieder und Gestaltung der Klauen lassen sich an dem mir vorligenden einen Exemplare nicht feststellen. Unterseits ist der Hinterleib fünfgliederig zu sehen; der erste, dritte und vierte Ring schmal, gleichbreit; der zweite so breit als alle drei zusammengenommen, der letzte schmal, nach hinten abgestumpft, knapp so breit, als der dritte und vierte zusammen. Coxen sämmtlich genähert, die vorderen flach, rund. Die Hinterbrust ist längseingedrückt, die Vorderbrust Ba weitläuftig punktirt und die Punkte mit kurzen Härchen esetzt. FE zu a nn Des 7a 1890. Entomol. Nachrichten, No. 5. 71 Ueber Varietäten europäischer Cicindelen. Von Dir. H. Beuthin (Beitien) Hamburg. I. Cieindela maura Linne. Es liegen mir von dieser Art eine sehr grosse Anzahl Exemplare vor, welche sämmtlich dem Süden Frankreichs oder Nord-Ost-Spaniens, namentlich Catalonien entstammen. Kopf und Thorax schwarz, ein wenig braun-bronce glänzend und wenig grau behaart, Flügeldecken tiefschwarz mit 6 weissen Flecken. Erster Fleck der Flügeldecken an der Schulterecke, der zweite etwas weiter rückwärts davon nahe dem Seitenrande, der dritte in der Mitte des Seiten- randes, der fünfte gewöhnlich kleinste Fleck befindet sich an der Nathspitze, der vierte nahe am Seitenrande in gleicher Entfernung vom dritten und fünften und der sechste auf der Mitte der Flügeldecke, etwas weiter nach der Spitze zu als der dritte, so dass, wenn beide verbunden sind, sie eine schräge nach hinten gerichtete Binde bilden, welche die Nath nicht erreicht. Unterseite und Beine schwarz mit wenig Bronceglanz. 1. Alle 6 weissen Flecke getrennt, dritter und sechster in schräger Richtung stehend. Grundform maura Linne. .2. Erster und zweiter Fleck zu einer mondförmigen Schulter- makel zusammengeflossen var. humeralis Beuthin. 3. Dritter und sechster Fleck zu einer schrägen nach hinten gerichteten Binde verschmolzen | var. Mülleri Beuthin. zu Ehren meines langjährigen Correspondenten des Herrn Daniel Müller in Barcelona genannt. 4. Dritter und sechster Fleck in gerader Linie stehend, zuweilen zu einer geraden Binde verschmolzen var. arenaria Fabricius. Verzeichniss der im Jahre 1888 als neu beschriebenen recenten Insectenarten Deutschlands. (A. Apterygogenea.) (I. Dermatoptera). II. Ephemerina. 1. Ameletus inopinatus, Schwarzwald; Ea- ton, Trans. Linn. Soc. Lond. (2) Zool. Vol. II, Seite 307, Pl. 65, Fig. 13. 72 1890. Entomol. Nachrichten. No. 5. (II. Odonata; IV. Plecoptera; V. Orthoptera). Psocidae: 2. VI. Corrodentia. Troctes silvarum, an Lattenzäunen im Grunewald bei Berlin; Kolbe, Entom. Nachr., 14. Jahrg. S. 234; auch bei Bonn und im Ahrthal vielfach gefunden ; Bert- kau, Bericht über die wissenschaftl. Leistungen im Gebiete der Entomologie während d. J. 1888, Berlin 1889, Nicolai (Stricker), S. 103. VII. Thysanoptera. . Thrips asperulae, an der Blattunterseite von Asperula odorata bei Göttingen; Jordan, Zeitschr. f. wissenschaftl. Zoo- logie, 47. Bd., S. 599 (ohne Beschreibung). (VII. Rhynchota; IX. Neuroptera; X. Panorpatae; XI. Trichoptera; XIl. Lepidoptera). Cecidomyidae: 4. XIII. Diptera. Aspkondylia prunorum, aus knospenför- migen Gallen der Triebe von Prunus spinosa; Wachtl, Wien. Ent Ztg., 7. Jahrg., S. 205. . Asphondylia bitensis, aus Maden in den Anschwellungen der Hülsen von Genista sagittalis bei Bitsch; Kieffer, Ent. Nachr., 14. Jahrg., S. 264. . Asynapta citrina, aus Maden unter Rinde abgestorbener Buchen und Faulbäume bei Bitsch; Kieffer, Ent. Nachr., 14. Jahrg., Ser} . Cecidomyia acererispans, aus die Blätter von Acer pseudoplatanus und cam- pestre umrollenden und faltenden Maden; Kieffer, Ent. Nachr., 14. Jahrg., S. 266. . Cecidomyia compositarum, aus gesell- schaftlich lebenden Maden in Blüthen- köpfen von Hypochoeris glabra, Hie- racium pilosella und H. murorum bei Bitsch; Kieffer, Ent. Nachr., 14. Jahrg., S. 310. # ge Br; Mrz # Cecidomyidae: 9 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. ee 1890. Entomol. Nachrichten. No. 5. 73 Cecidomyia genistamtorquens, aus Maden in Blatt- und Zweigspitzen-Deformationen von Genista pilosa beiBitsch; Kieffer, Ent. Nachr., 14. Jahrg., S. 311. Oecidomyia lotharingiae, aus Gallen auf Cerastium glomeratum, triviale und arvense in Lothringen; Kieffer, Verh. zool.-bot. Gesell. Wien, 38. Band, S. 107. Cecidomyia salicariae, aus Deformationen auf Lythrum salicaria in Lothringen; Kieffer, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, 38. Band, S. 96. Cecidomyia scabiosae, aus Gallen auf Scabiosa columbaria in Thüringen u. Lothringen; Kieffer, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, 38. Band, S. 97. Cecidomyia similis, aus Triebspitzen- oder Blüthenknospen -Gallen von Veronica scutellata in Lothringen; Fr. Löw, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, 38. Band, 8.1292. Cecidomyia tarazaci, aus Gallen auf Ta- raxacum officinale in Lothringen; Kieffer, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, 38. Band, 8. 98. Cecidomyia thomasiana, aus Gallen auf Tilia parvifolia in Thüringen und Lothringen; Kieffer, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, 38. Band, S. 95. Oeeidomyia thymi, aus Gallen auf Thy- mus serpyllum und chamaedrys in Thüringen und Lothringen; Kieffer, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, 38. Band, S. 100. Cecidomyia thymicola, aus Gallen auf Thymus serpyllum und chamaedrys in Lothringen; Kieffer, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, 38. Band, S. 102. Oecidomyia viciae, aus Gallen auf Vicia sepium in Lothringen; Kieffer, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, 38. Band, S. 105. Diplosis auripes, aus Knospengallen auf Galium mollugo, Stuttgart; Fr. Löw, Verh. zool.-bot. Ges.Wien, 38. Band, 8.233. 74 1890. Cecidomyidae: Dolichopidae: Anthomyidae: 20 21. 22. 23. 24. 25. 27. 28. 29. 30. 31. 32, f buch Entomol. Nachrichten. No. 5. Diplosis frireni, aus den Gallen der Diplosis ramicola auf Tilia grandifolia, Metz; Kieffer, Verh. zool.- bot. Ges. Wien, 38. Band, S. 109. Diplosis nasturtü, aus Blüthendeforma- tionen auf Nasturtium palustre bei Bitsch; Kieffer, Ent. Nachr. 14. Jahrg., 8. 269. Diplosis pulsatillae, aus Maden in den Früchten von Pulsatilla vulgaris bei Bitsch; Kieffer, Ent. Nachr., 14. Jahrg., D:.26, Epidosis erythromma, aus Maden unter der Rinde einer abgestorbenen Rhamnus frangula bei Bitsch; Kieffer, Ent. Nachr., 14. Jahrg., S. 200. Eprdosis lutescens, aus springenden Maden unter der Rinde abgestorbener Buchen bei Bitsch; Kieffer, Ent. Nachr., 14. Jahrg., S. 202. Medeterus insignis, Thüringen; Girsch- ner, Ent. Nachr., 14. Jahrg., S. 97, Tafel Figur 1—4. . Anthomyia litoralis, Hela; Brischke, Schriften Naturf. Ges. Danzig, N. Folge, 7..Band;. 1..Abth.,.8: 45; Anthomyia (Acanthiptera) signata, See- resen, aus Maden in umgerollten Wedel- spitzen von Aspidium filix femina; Brischke, ebenda, S. 107. Aricia Girschneri, Deutschland, Schmal- kalden; Schnabl, Horae Soc. Ent. Ross. Tom. 22, S. 401. Ariciaobscurataeformis,Dolmar;Schnabl, ebenda, S. 383. Aricia Steinii, Genthin, Prov. Sachsen; Schnabl, Horae Soc. Ent. Ross., Tom. 22, 8. 423. Ohortophilanigrosguama,Provinz Sachsen; P. Stein, Wien. Ent. Ztg., 7. Jahrg., 9. Heft, S. 290. Hydrotaea eximia, Provinz Sachsen; P. Stein, Wien. Ent. Ztg., 7. Jahrg., 9. Heft, S. 289. e 3 f % k f N M 1890. Phalacridae: 33. Hydrophilidae: 34, Entomol. Nachrichten. No. 5. 75 (XIV. Siphonaptera.) XV. Coleoptera. Olibrus Gerhardti, Schlesien; K. Flach, Verh. naturf. Ver. Brünn, 27. Band, S. 22. Philhydrus sternospina, Deutschland; Ku- wert, Deutsche Ent. Zeitschrift (Kraatz), 32. Jahrg., 2. Heft, S. 288. XVI. Hymenoptera. Tenthredinidae: 35. Blennocampa apicalis, Larve in Blasen der 36. Ichneumonidae: 37 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. Blätter von Tilia microphylla, Preus- sen; Brischke, Schriften Naturf. Ges. Danzig, N. Folge, 7. Band, 1. Abth., S. 10. Fenella agrimoniae, Preussen; Brischke, ebenda, S. 8. . Amblyteles contristans, Thüringen;Rudow, Ent. Nachr., 14. Jahrg., S. 89, nro. 11. Amblyteles lotharingicus, Lothringen; Ru- dow, Ent. Nachr., 14. Jahrg., S. 130, nro. 26. Cacotropa (nov. gen.) sericea, Deutschland; Thomson, Opuscula entomologica, Fasc. XI, S. 1260. Campoplex gracilis, Hela; Brischke, Schriften naturf. Ges. Danzig, N. Folge, 7. Band, 1. Abth., 8. 55. Oryptus (Gambrus) maculatus, West- preussen; Brischke, ebenda, S. 106. COryptus muyrmeleontis, aus Mwyrmeleon formicarius L.; Rudow, Societas ento- mologica, 3. Jahrgang, S. 138. Euceros superbus, Baiern, aus Calimorpha dominula, Kriechbaumer, Ent. Nachr., 14. Jahrg., S. 199, $. 353. Grypocentrus lucidus, Preussen, aus Fenusa intermedia; Brischke, Schriften natur- forsch. Ges. Danzig, N. Folge, 7. Band, 1. Are 8. 1. Hemiteles albipalpis, Hela; Brischke, ebenda, S. 59. Hemiteles pygmaeus, Preussen, aus Fenella agrimoniae, Brischke, ebenda, S. 10, 76 1890. Entomol. Nachrichten. No. 5. Ichneumonidae: 47. Ichneumon helensis, Hela; Brischke, Crabronidae: 48. 49. 50. 1. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. ebenda, 8. 58. Ichneumon mesostilpnus, Deutschland; Thomson, Ann. Soc. Ent. France, 6. ser., Tom. VIII, S. 107. Lissonota tristis, Hela, Brischke,Schriften naturforsch. Ges. Danzig, N. Folge, 7. Band, 1. Abth., S. 57. Megastylus (Helictes) prlicornis,? Aachen; Thomson, Opuscula entomologica, Fasc. Il. 1312, Megastylus (Megastylus) pleuralis, Nord- Deutschland; Thomson, ebenda, S. 1313. Perilissus cingulatus, Preussen, Schma- rotzer von Fenella agrimoniae, Brischke, Schriften d. naturforsch. Ges. Danzig, N. Folge, 7. Band, 1. Abth., 8. 9. Perilissus fenellae, Preussen, Schmarotzer von -Fenella agrimoniae; Brischke, ebenda, S. 9. Phyzelus fasciatus, Danzig; Brischke, ebenda, S. 105. Pimpla (Stilbops) limneriaeformis, Thü- ringen; Schmiedeknecht, Zoolog. Jahr- bücher, Abth. Systematik, III, S. 531. Plectiscus (Plectiscus) curticauda, Nord- deutschland; Thomson, Opuscula ento- mologica, Fasc. XII, S. 1302. Plectiscus (Proclitus) longitarsis, Nord- deutschland; Thomson, ebenda, S. 1306. Plectiscus (FPlectiscus) subteres, Nord- deutschland; Thomson, ebenda, S. 1300. Tryphon Schmiedeknechtuü, Mecklenburg; Brauns, Mittheilungen d. schweizer. entomolog. Ges., Vol. VII, Heft 1, S. 4. Gorytes exiguus, Süddeutschland (Karls- ruhe, Nürnberg); A. Handlirsch, Sit- zungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien, Mathem.-naturwiss. Classe, Band XCVII, Abth. 1, Juli 1888, S. 110 (425). . \ k \ E i 5 EU ET TITTEN 1890. Entomol. Nachrichten. No. 5. TT Kleinere Mittheilungen. Adlerz fand, dass der abdominale Theil der Nervenganglien- kette bei den verschiedenen Gruppen der Ameisen wechselt und das indifferenteste Verhältniss bei den Myrmiciden angetroffen wird, bei deren @@ und Arbeitern 5 getrennte Abdominalganglien des Bauchmarks, deren letztes aus 4 ursprünglichen Ganglien gebildet wird, vorkommen. Eine Ausnahme machen nur die @Q von Aner- gates, welche gleich allen Myrmiciden $3 nur 4 Abdominalgang- lien besitzen. Die @9, Arbeiter und Jg der Camponotiden haben sämmtlich nur vier abdominale Bauchganglien, die QQ und Arbeiter von Tapinoma gleichfalls 4, deren letztes aus 5 primären Ganglien besteht, ihre $J nur 3 Abdominalganglien. — Wenn nach der Einspinnung der conconspinnenden Larven noch vor der Verpuppung die Communication zwischen Mittel- und Hinterdarm durch Ab- stossung des Epithels hergestellt ist, erfolgt die Ausstossung des „Exkrementschlauchs“ (Ganin’s „encystirter Inhalt des Mitteldarms‘‘). — Bei Formica rufa sind es hauptsächlich nur die grösseren Arbeiter, welche beim Ausziehen nach neuen Wohnungen sowohl ihre kleinern Kameraden als auch die Larven und Puppen trans- portiren. Die Beschäftigung der kleinen Arbeiter ist hauptsächlich die Blattlauszucht, bei der die grössern Arbeiter als Transportmittel für die Hineinbeförderung des Honigsaftes, den die kleinen Arbeiter den Blattläusen zu entlocken verstanden, fungiren. Bei Camponotus obliegen umgekehrt sowohl die Bauarbeiten als auch die Trans- portirung ihrer oft doppelt grössern Kameraden den kleinern Arbeitern. Die als Sklaven gehaltenen Ameisen (Formica fusca und rufibarbis) sind ausgezeichnet rasche und energische Gräber, indem jede einzelne Ameise in derselben Zeit etwa doppelt so viel ausrichtet wie eine mit derselben Arbeit beschäftigte F! sanguwinea. Während die Herren müssig sind oder sich belustigen, sind die Sklaven fast be- ständig thätig. Dieselbe Tendenz, welche bei Polyergus ihr Maximum erreicht hat, zeigt sich auch bei F. samguwinea, die häuslichen Beschäftigungen ihren Sklaven zu überlassen. — Bekanntlich ver- lassen die isolirten @9 niemals die Höhlen, in die sie selbst sich eingekerkert haben, obgleich sie keine Nahrungsvorräthe bei sich führen. Sie bedürfen auch für sich selber einer Nahrung nicht, da sie wegen ihres reichen Fettkörpers eine mehrmonatliche Hungerkur aushalten. Es fragt sich jedoch, wie sie ihre Larven bis zur Reife erziehen. Zur Fütterung ihrer Larven fressen sie die meisten ihrer eigenen während ihrer freiwilligen Gefangenschaft abgelegten Eier und wohl auch bisweilen ausgeschlüpfte Larven. Die somit sehr knappe, den Larven zu Theil werdende Nahrung hat zur Folge, dass die wenigen erstgeborenen Mitbürger der neuen Kolonieen so 78 1890. Entomol. Nachrichten. No. 5. winzig klein ausfallen. Während bei den Camponotiden die Stammmutter nach dem Ausschlüpfen dieser ersten Arbeiter sich einem vollständigen Müssiggang überlässt, übernehmen die kleinen Arbeiter gemach die von der Mutter vernachlässigten mütterlichen Pflichten. Sie öffnen die Thür ihrer Kinderstube und schaffen Nahrung herbei, so dass die kleine Kolonie bald nicht mehr nöthig hat, eine für ihren Zuwachs so verderbliche Diät zu halten und in demselben Maasse, in welchem die Zahl der Fouragiere wächst, nimmt auch die Mittelgrösse der Arbeiter zu. Bezüglich der bis jetzt fast gänzlich unbekannten Tomognathus-Kolonie vermag ein einziger Arbeiter von Tomognathus sublaevis »der eine kleine Anzahl solcher, eine ganze Leptothorax-Kolonie in die Flucht zu schlagen, um sodann von der verlassenen Wohnung und den zurück- gebliebenen Larven und Puppen Besitz zu ergreifen, woher es kommt, dass in einer derartigen Kolonie bei den Sklaven (in scharfem Gegensatze zu allen bisher bekannten gemischten Ameisenkolonien) alle drei Formen repräsentirt sein können. Der Umstand dagegen, dass von Tomognathus selbst immer nur Arbeiter getroffen worden sind, scheint anzudeuten, dass eine beständige parthenogenetische Fortpflanzung den Arbeitern dieser Art eigenthümlich sei, eine Ver- muthung, welche durch die erheblich stärkere Ausbildung der Ovarien der Tomognathus-Arbeiter gegenüber allen übrigen Myr- miciden-Arbeitern bekräftigt wird (siehe: Gottfrid Adlerz, Myrmecologiska Studier. II: Svenska Myror och deras Lefnads- förhallanden, Biahng till K. Svenska Vet.-Akad. Handlingar. Band II, No. 18, 329 Seiten mit 7 Tafeln). Litteratur. K. L. Bramson, Die Tagfalter (Rhopalocera) Europas und des Caucasus. Analytisch bearbeitet mit 1 terminolo- gischen Tafel. Kiew, Verlag des Verfassers. 1890. 150 Seiten in Gross-Octav, 1 Tafel. Der Sammler, dem es weniger um wissenschaftliche Vertiefung als um blosse Benennung seiner Insecten zu thun ist, pflegt von einer analytischen Tabelle nicht sonderlich entzückt zu sein; er hat auch ein Recht, sie zurüchzuweisen, wenn sie nicht den höchsten Anforderungen entsprechend ausgefallen ist; denn dann muss sie mehr schaden, als sie nützen kann, mehr irre machen, als zurecht- führen. Die Wissenschaft der Insecten von heute stellt aber an jeden Bearbeiter irgend einer Gruppe die unerlässliche Anforderung, eine Differentialcharakteristik aller von ihm angenommenen Arten nach analytischer Methode zu geben; eine solche scheidet aus den langathmigen, alle Einzelheiten berücksichtigenden Beschreibungen EI A? AL ex ERS Ian A 1890. Entomol. Nachrichten. No. 5. 79 das wesentliche und unterschiedliche nach allgemeinen Gesichts- punkten aus und vereinfacht so, vertieft aber auch zugleich die Wissenschaft. Die analytische Methode ist fast auf allen Gebieten der Entomologie Bedürfniss und Mode geworden. Bramson giebt hier die erste analytische Bearbeitung sämmt- licher Tagfalter Europa’s und des Caucasus mit Transcaucasien nach ihren Familien, Gattungen und Arten unter Zugrundelegung des Stau- dinger’schen Kataloges. Die Güte der Tabellen wird die Praxis zu prüfen haben. Il Naturalista Sieiliano. Giornale di Scienze Naturali. Red. E. Ragusa. Palermo. — Anno VIII Ottobre 1888 — Settembre 1889. Entomologischer Inhalt: Baudi, F. Lista dei Pselafidi e Scidmenidi viventi in Italia. Peg. 165— 173. — Osservazioni del Carabus morbillosus Fabr. e sue varieta. Pg. 174—175. — Note entomologiche. (Polyarthron afrum n. sp.) Pg. 197. De Bono, F.P., Sull’ umore segregato dalla Timarcha Pimelioides Schäffer. Ricerche sperimentali. Pg. 24—28, 44—48, 72—75, 90—95, 121—128, 146--151. De-Stefani, T., Imenotteri Siculi. (Cont.) Scolia, Elis, Sapyga, Tiphia, Myzine, Methoca, Andrena etc. Px. 12—18, 40—44, 140—145, 175—--180, 194—196, 203— 208, 250 —234, 265 — 269. — Sopra una Galla di Phytoptus sul Vitex agnus-castus. Pg. 66—69. Eppelsheim, Quedius Ragusae nov. spec. Pg. 89—-90. Handlirsch, A., Fernand Meunier’s hymenopterologische Aufsätze.. PEWD03. Kuwert, Tre nuovi Coleotteri di Sieilia. Pg. 38—39. Meunier, F., Tableau dichotomique pour servir & l’histoire natu- relle des Chrysides que l’on rencontre aux environs de Bruxelles Pg. 48— 54. — Materiaux pour servir & l’e&tude des especes, variötes Belges du genre Psithyrus Lepelletier de St. Fargeau, Pg. 76—80. Minä-Palumbo, F.,eL. Failla-Tedaldi, Materiali per la Fauna lepidotterologica della Sicilia. (Cont.) Pg. 1—10, 29—36, 57 —62, 81—89, 105— 115, 129—140, 153—164, 181—194 (fine). Aggiunte e correzioni. Pg. 200—202. Pajno, F., Notizie di Ortotterologia Sieiliana. Ortotteri raccolti nel territorio di Sclafani. Pg. 18— 20. Ragusa, E., Coleotteri nuovi o poco conoseiuti della Sicilia. (Cont.) Pg. 11—12, 36—37, 234-—236. — Note lepidotterologiche. Pg. 221—229, 257 —258. — Catalogo ragionato dei Coleotteri di Sicilia. (Cont.) Pg. 259 — 264. 80 1890. Entomol. Nachrichten. No. 5. Riggio, G., Materiali per una fauna entomologica dell’ isola d’Ustica. Seconda contribuzione. Pg. 20—22, 115—121. — Appunti e Note di Ortotterologia Siciliana. IV. Sopra due Locustarii nuovi per la Sicilia. Pg. 69 -71. Notes from the Leyden Museum, edited by F. A. Jen- tink. Vol. XI. No. 4. October 1889. Entomol. Inhalt: NoteXLIII. NeervoortvandePoll,J.R.H., Description ofa new spe- cies of theLongicorn genus Pachyteria Serv. Pg.219.(Plate10,fig. 1.) Note XLIV. — Additional remarks on Dolichoprosopis maculatus Rits. Pg. 222. Note XLV. — Remarks on Gymnetis Kerremansi v. d. Poll. Peg. 223. (Plate 10, fig. 5.) Note XLVI. -— On a new species of the Lucanoid genus Odonto- labis Hope. Pg. 225. Note XLVII. — On the geographical distribution of some little known African species of Nigidius. Pg. 228. Note XLVIII. Ritsema, C., On Aegus capitatus Westw. Pg. 229. Note XLIX. — The species of Lucanoid Coleoptera hitherto known as inhabiting the island of Sumatra. Pg. 233. Note L. — A new Javanese species of the Buprestid genus Apha- nisticus Latr. Pg. 237. Note LII. — On some Sumatran Coleoptera, with description of a new genus and species of Longicorn. Pg. 241. Note LIII. Neervoort van de Poll, J. R. H., New species of Hexagonia (Carabidae) from the Malay-Islands. Pg. 247. Note LIV. — Descriptions of three new species ofthe genus Physodera (Carabidae). Pg. 251. Aus dem Redactionsbriefkasten. In der Arbeit von Dr. Kriechbaumer über das Prä- pariren der Hymenopteren, die mich lebhaft interessirte, begegne ich einem botanischen Irrthume (S. 7): Helianthus annuus ist die gewöhnliche, seit Menschengedenken bei uns gezogene Sonnenblume, an deren Früchten wir uns als Jungen schon vor 40 und mehr Jahren hungrig assen. Diese hat keine unterirdische Knollen. Topinambur ist der perua- nische Name des knollentragenden, 2 m. hohen, erst im October oder November blühenden mit kleinen Köpfchen versehenen Helianthus tuberosus. Kreuznach, 6. Februar 1890. L. Geisenheimer. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologisehe Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben | von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. h XV1I. Jahrg. März 1890. No. 6. / Die Gattungen und Arten der Cryptinen revidirt und tabellarisch zusammengestellt von Dr. O0. Schmiedeknecht in Blankenburg am Schwarzathal, Thüringen. Bereits in der Einleitung zu meiner Bearbeitung der Pimplarier (Zool. Jahrbücher III. Band) habe ich die Schwierigkeiten betont, die das Studium der Schlupfwespen nicht blos dem Anfänger, sondern auch dem Geübten bereitet. Die grosse Familie der Cryptiden macht davon keine Aus- nahme. Sowohl die zahlreichen, einander oft so ähnlichen Arten, als auch besonders der bei den Hymenopteren immer wiederkehrende Uebelstand, nämlich der Mangel an einer einheitlichen Literatur, bewirken auch hier, dass der emsigste Fleiss und die grösste Ausdauer doch nur spärliche Erfolge erzielen. Die zahlreichen von Gravenhorst fast nur nach der Farbe beschriebenen Arten dieser Familie mussten natürlich bei der grossen Zahl der neu hinzutretenden Arten bald genug Schwierigkeiten darbieten. Auch hier war es Taschenberg, der sich der eben so dankenswerthen als schwierigen Aufgabe unterzog, die Gravenhorst’schen Typen nach ihren plastischen Kennzeichen zu prüfen und zu ordnen und namentlich durch Bestimmungstabellen das Auffinden der Arten zu erleichtern. Von einer weiteren Trennung der Gattungen, die auch er bereits für noth- wendig hielt, sah er ab, da er sich nur die Aufgabe gestellt hatte, die Gravenhorst’schen Arten festzustellen. Die Arbeit erschien im Jahre 1865 in der Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften zu Halle. Damit war denn eine feste Basis geschaffen, auf der spätere Forscher weiterbauen konnten. — Vom Jahre 1870 an veröffent- lichte der bekannte östreichische Hymenopterologe Tschek in den Schriften der zool. bot. Gesellschaft in Wien ver- schiedene grössere Abhandlungen, die sich sämmtlich auf 6 | —— — En un seit m ZEN nr _ 82 1890. Entomol. Nachrichten. No. 6. das Genus Oryptus im engeren Sinne beziehen. Diese Arbeiten, die meist in der Veröffentlichung neuer Arten qus den östreichischen Ländern bestehen, sind mit grosser Genauigkeit und Ausführlichkeit abgefasst, aber sie haben den grossen Fehler, dass sie nicht übersichtlich sind. Ab- gesehen davon, dass die späteren Abhandlungen Nachträge zu den früher erwähnten Arten bringen, sind die zahlreichen Arten, mit Ausnahme der @ einer einzigen Unterabtheilung, nicht tabellarisch geordnet. Möglicherweise ist dies in einer späteren Arbeit geplant gewesen, aber wegen des frühen Todes des vielversprechenden Autors nicht zur Ausführung sekommen. Sehr zu bedauern ist ferner, dass Tschek in der Beschreibung der Leisten des Metanotums sich nicht der Taschenberg’schen Auffassung anschloss, wodurch es sehr schwer wird, den von Tschek leider versäumten Nach- trag der neuen Arten in den von Taschenberg aufgestellten analytischen Tabellen auszuführen. — Im Jahre 1873, kaum als Tschek seine letzten Arbeiten über Cryptiden geschrieben hatte, begann der allbekannte ausgezeichnete schwedische Entomolog Thomson die Ver- öffentlichung einer Monographie der scandinavischen Cryp- tiden. Er füllte damit die Lücke aus, die sein ausgezeichneter Landsmann Holmgren in der Bearbeitung der nordischen Ichneumoniden gelassen hatte. Diese hochbedeutsame Arbeit ist erschienen in den Opusculis Entomologicis, Fasc. V, VI, IX und X, 1873— 1884. Ich nenne die Arbeit hoch- bedeutsam, weil der Autor hier ganz neue Gesichtspunkte, namentlich im Flügelgeäder herangezogen hat, die von den früheren Autoren gar nicht berücksichtigt worden waren, die aber zur Trennung der Unterfamilien und Gattungen höchst wichtig sind. Er stellte zuerst einen sreifbaren Unterschied zwischen den Unterfamilien der Cryptinen und Phygadeuoninen auf, die namentlich im männlichen Geschlecht von Gravenhorst und Taschenberg noch ganz vermengt worden waren, ebenso suchte er durch Auf- stellung einer Reihe von Gattungen die Uebersicht über die zahlreichen alten und neuen Arten zu erleichtern. Durch Thomson’s ausgezeichnete Arbeit ist das Studium der Cryptiden ebenso anziehend als auch erleichtert worden; wer aber glauben wollte, dass dadurch die meisten oder gar alle Schwierigkeiten gehoben seien, würde sich sehr irren. Schon in Bezug auf die Gattungen tritt der Uebel- stand ein, dass Thomson erst nach Aufstellung seiner neuen Gattungen von der 5 Jahre früher erschienenen Arbeit 1890. Entomol. Nachrichten. No. 6. 83 Förster’s Kenntniss bekam: Synopsis der Familien und Gattungen der Ichneumonen, 1868. Gerade in Bezug auf die Cryptinen hat Förster hier weit mehr Maass gehalten, sodass diese Arbeit volle Berücksichtigung verdient, während er die Phygadeuoninen wieder in eine Unmasse räthsel- hafter Gattungen zersplittert hat. Thomson hat selbst die Zusammengehörigkeit der meisten seiner Cryptinen-Gattungen mit den von Förster aufgestellten erkannt und es liegt nun die unangenehme Nothwendigkeit vor, die Aufstellung der Gattungen beider Autoren zu einer einzigen zu vereinen. Eine ähnliche Schwierigkeit ergibt sich bei den von Thomson aufgestellten neuen Arten, indem der Autor die so wichtigen Arbeiten Tschek’s nicht kannte. Zum Glück beschreibt Tschek nur südliche, Thomson dagegen mehr nordische Arten, immerhin sind eine Anzahl synonym und eine ebenso grosse zweifelhaft. — Beim Bestimmen einer Art ist man also immer gezwungen, die drei verschiedenen Arbeiten von Taschenberg, Tschek und Thomson zu vergleichen, was namentlich bei Tschek ungemein viel Zeit erfordert. Liederliche Schmierer finden natürlich keine Art heraus und publiciren dann ihre soge- nannten neuen Arten in einem Winkelblättchen, für wen ist mir räthselhaft. Wenn solche Leute absolut Entomologie treiben wollen, dann mögen sie einen Schwalbenschwanz oder einen Hirschkäfer an eine Nadel spiessen und dann als nova species publiciren. Ich habe nun im Folgenden den Versuch gemacht, diese 3 Arbeiten zu vereinen; freilich stösst ein solches Unternehmen auf grosse Schwierigkeiten, namentlich ist oft kaum herauszu- bekommen, zu welchen Gattungen die einzelnen Arten zu stellen sind, da bei den Beschreibungen derselben gerade die Gattungsmerkmale oft fehlen. Ich habe auch bei dieser Arbeit den Grundsatz verfolgt, das alte Material zu einer möglichst festen Basis zu ordnen,. der dann neue Bausteine zugefügt werden können. — Ich betone hier ausdrücklich, dass meine Arbeit nur den Zweck hat, das Auffinden der Arten zu erleichtern und dass die Schriften Taschenberg’s, Tschek’s und Thomson’s unentbehrlich sind. Von sonstiger Litteratur sind noch zu erwähnnn: Brischke, Ichneumoniden der Provinzen West- und Östpreussen. V. Crypti. Danzig 1879. Woldstedt beschreibt (Ueber eine Sammlung schlesi- scher Ichneumoniden. 1876) 2 neue Oryptus-Arten, ohne nur Thomson’s Arbeit zu kennen. Die Arten sind um so weniger 6* 84 1890. Entomol. Nachrichten. No. 6. zu berücksichtigen, als sie, wie aus der Beschreibung des Metanotums hervorgeht, zu den Phygadeuoninen gehören. Einige wenige südliche Arten sind beschrieben worden von Costa und Destefani, die in den Tabellen mit berück- sichtigt sind. Thomson theilt die Cryptiden in folgende 4 Tribus ein: Familia Cryptidae. 1. Metathorax costis 2 transversis, longitudinalibus nullis vel obsoletis, area petiolari nulla (i. e. spatium declive metathoracis costis longitudinalibus nullis). Alae supe- riores stigmate angusto, areola saepe magna, lateribus haud raro parallelis; cellula discoidali angulo infero recto vel obtuso; vena basali haud curvata, abscissa costali magna. Tribus Cryptina. Metathorax costis longitudinalibus distinctis, saepissime complete areolatus, area petiolari fere semper completa. Alae superiores stigmate plus minusve lato, cellula dis- coidali haud raro angulo infero apicali acuto; abscissa costae plerumque brevi. 2. 2. Terebra brevissima. Metathorax saepe pone coxas posticas productus, area petiolari et areola plerumque confusis et ad basin fere extensis. Tribus Stilpnina. - Terebra exserta. Metathorax pone coxas posticas haud productus. 3. 3. Alae superiores areola completa. Caput saepius cubicum. Antennae et pedes plerumque valida. Tribus Phygadeuonina. Alae superiores areolae nervo externo tenui, pellucido vel nullo.. Antennae et pedes plerumque gracilia. Tribus Hemitelina. Tribus Cryptina. 1. Areola magna, lateribus superne convergentibus vel parallelis. 2. Areola minima quadrata, interdum fere punctiformis, ner- vum recurrentem in vel mox ante angulum posteriorem excipiens. Mesostenus Grav., Listrognathus Tschek et Nematopodius Grav. 2. Palpi maxillares articulo secundo triangulari, valde dila- tato. Antennae @ medio incrassatae, d albo-annulatae. Metathorax crasse rugosus, areola indicata. Abdomen cyaneum. Inter maximas species. | Megaplectes Förster (locryptus Thoms.). 1890. Entomol. Nachrichten. No. 6. 85 Palpi maxillares articulo secundo haud dilatato. Antennae feminae setaceae vel filiformes. 3. . Alae superiores cellula radiali elongata, areola lateribus superne convergentibus; alae inferiores cubito basi levi- ter curvato. Spiracula metathoracis elongata, rarissime breviter ovalia. Abdomen ano haud albo. Tibiae annulo nullo basali albo. 4. Alae superiores cellula radiali brevi, areola haud raro magna et lateribus parallelis; alae inferiores nervo cubi- tali basi evidenter curvato. Abdomen ano saepe albo. Tibiae posticae basi saepe albo-annulatae. 6. . Caput cubicum, vertice lato, genis buccatis. Clypeus plerumque medio apice dente armatus. Tibiae anticae © valde inflatae, basi constrictae. Echthrus Grav. Caput haud cubicum, vertice pone ocellos abrupte declivi. Clypeus muticus. 5. . Abdomen petiolo tereti, fere filiformi, leviter curvato. Articuli antennarum apice haud incrassati. Articulus ultimus tarsorum posticorum ante apicem spinis 4 validis armatus. Osprynchotus Spin. (Linoceras Taschbg.). Abdomen petiolo haud tereti, postpetiolo dilatato. Arti- culi antennarum saltem basales apice incrassatae. Cryptus Grav. . Antennae breves, flagello apicem versus incrassato, hujus articulo primo breviore quam secundo. Sobas Förster (Trichoeryptus Thoms.). Antennae elongatae, flagello apicem versus haud incras- sato, articulo primo plerumque longiore quam secundo. 7. . Mesonotum antice haud declive, parapsidis fere nullis vel brevibus. Petiolus abdominis longus vix curvatus. Metathorax brevis. Alae superiores nervo transverso ordinario saepe pone furcam. Mas facie et antennis haud pictis. Abdomen ano haud albo, terebra brevi. 8. Mesonotum antice medio declive, parapsidis distinctis. Petiolus magis minusve curvatus. 10. . Alae superiores areola superne convergente. Facies an- gusta, genis brevibus. Parapsides mesonoti breves sed distineti. Inter minores species. Mas abdomine haud lineari, facie haud piecta, tarsis posticis annulo nullo. Brachyeryptus Thoms. (Hidryta Förster?). Alae superiores areola magna, lateribus parallelis. Facies haud angusta, genis longis. 9. | 86 10. eL; 12. 13. 14. 15. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 6. . Alae superiores nervo transverso ordinario distincte interdum longe pone furcam sito. Trychosis Förster (Goniocryptus Thoms.). Alae superiores nervo transverso ordinario interstitiali vel ante furcam sito. Spiracula metathoracis magna ovalia. Idiolispa Förster (Lioceryptus 'Thoms.). Caput vertice lato interdum fere cubicum. Flagelli arti- culus primus secundo haud longior. Antennae © albo- annulatae. Corpus sat magnum, nigrum, terebra saepius longa. Chaeretymma Förster (Oratocryptus Thoms.). Caput haud cubicum, transversum. Flagelli articulus primus secundo longior. 11. Alae superiores cellulae discoidalis angulo infero poste- riore recto, areola parva convergente. Spiracula rotunda. Clypeus apice medio saepissime dente munito. Caenocryptus Thoms. Alae superiores cellulae discoidalis angulo infero ob- tusiusculo, areola saepissime magna et lateribus paral- lellis. 12. Areola superne distinete convergens. 13. Areola lateribus parallelis, superne haud vel vix con- vergentibus. 14. Areola parva. Anus macula nulla alba. Metathoracis spiracula rotunda. Adomen medio rufum, segmentis 2—3 © margine postico subcalloso. Antennae g plerum- que albo-annulatae. Habrocryptus Thoms. (Kaltenbachia Förster ?). Areola magna. Anus © semper macula alba ornatus. Spilocryptus Thoms. (ex parte). Metathorax sat dense tomentosus. Unguis et unguiculi longi, valid. Clypeus medio dente obtuso armatus. Tarsorum articulus quartus profunde incisus. Tibiae anticae © inflatae. Arstranis Förster (Hygrocryntus Thoms.). Metathorax haud tomentosus. Unguis et unguiculi simplices. 15. Femora valida. Tarsi postici breves. Anus macula nulla alba. Antennae © spirales, annulo albo. Terebra longa. Pycnocryptus Thoms. Femora modice incrassata. Tarsi postici breviores. Anus Q semper albo-notatus. Terebra plerumque abdomine brevior. 16. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 6. 87 16. Alae inferiores nervo transverso ordinario sive anali fere opposito, infra medium, rarius in medio fracto. Clypeus muticus. Metathorax area coxali haud completa. Tibiae posticae saepissime basi albo-annulatae. Spilocryptus Thoms. Alae inferiores nervo transverso ordinario longe pone furcam sito, supra medium, rarius in medio fracto. Clypeus margine apicali medio dente munitus. Meta- thorax area coxali completa. Tibiae anticae © plerum- que inflatae. Hoplocryptus Thoms. Conspectus specierum. Megaplectes Förster. Hierher bloss Megaplectes monticola Grav. (Ichn. Eur. I, 108 $) = Phygadeuon regius Taschb., Jocryptus regius Thoms. Das grosse, prächtige Thier ist weit verbreitet, überall aber sehr selten. Ich fange die Art alle Jahre am Haselbörnchen bei Blankenburg in Thüringen. Sie fliegt sehr spät im Jahre, Ende September und October. Die g gleichen sehr einem Ichneumon und sind schon von Gravenhorst dafitr gehalten worden. Echthrus Grav. Die Gattung Echthrus bildet ein Verbindungsglied zwi- schen den Familien der Cryptiden und Pimplarier. Man vergleiche darüber meine Arbeit über die letztere Familie in den Zool. Jahrbüchern. Osprynehotus Spin. Die Gattung wurde von Spinola aufgestellt im Jahre 1841 in Gu6rin’s Magaz. zool. N. 75 für eine Art vom Cap: O. Capensis. Im Jahre 1852 beschrieb dann Ratzeburg im III. Band seiner „Ichneumonen der Forstinsekten‘ den Acroricnus Schaumi, ohne dessen Identität mit Uryptus macrobatus Grav. zu erkennen. Taschenberg nannte dann 1868 die Gattung Linoceras, welcher Name am meisten an- gewandt worden ist und den auch Thomson angenommen hat. Warum Förster dieselbe Gattung 3 Jahre später Xenodocon tauft ist unverständlich, da er doch im Register Linoceras als synonym von Xenodocon anführt. Of. Kriech- baumer, Entom. Nachrichten 1878 pg. 221. 1. Segmenta 1—3 margine postico albo. melanoleuceus Grav. Abdomen nigrum vel flavo-pietum. 2. 88 1890. Entomol. Nachrichten. No. 6. 2. Totum abdomen nigrum, segmento secundo interdum limbo apicali rufo. macrobatus Grav. Abdomen flavo-pictum, segmentis apicalibus plerumque omnino flavis. seductorius Grav. (Fortsetzung folgt.) Ueber Asiölus chinensis Fahr. von V. v. Röder in Hoym (Anhalt). Unter einer Sammlung von Dipteren aus dem Reiche der Mitte, wie es die Chinesen selbst nennen, fand ich einen Ommatius, welcher zu der Beschreibung des Asilus chinensis Fabr. ganz gut passte. Obgleich diese Art schon durch Mr. Bigot in seiner Arbeit über das Genus Ommatius (An- nales soc. entomolog. de France 1874) zu dieser Gattung gestellt ist, so scheint mir diese Angabe mehr auf einer Vermuthung zu beruhen, da kein anderer Autor diese Frage weiter untersucht hat. Fabricius wie Wiedemann, letz- terer in den aussereuropäischen zweifl. Insecten Bd. I. p. 434, haben nichts über die Fühlerborste angegeben, welche bei der Gattung Ommatius befiedert sein muss; ein Merk- mal, welches Wiedemann nicht übersehen hätte, wenn”die Fühlerborste an dem Exemplar noch vorhanden war. Um diese Art mit Sicherheit zu bestimmen, habe ich die Güte des Herrn Dr. Hansen am Zoologischen Museum zu Kopen- hagen in Anspruch genommen, welcher die Freundlichkeit hatte, im dortigen Museum die von Wiedemann zur Be- schreibung gebrauchte Type des Asilus chinensis Fahr. zu vergleichen. Derselbe fand, dass Asilus chinensis Fahr. — Ommatius fulvidus Wied. ist. Es besitzt zwar das Exemplar von Asilus chinensis Fabr. die für die Gattung Ommatius kennzeichnende befiederte Fühlerborste nicht mehr, welche abgebrochen ist, doch stimmt die verglichene Beschreibung genau mit dem Exemplar, welches in demselben Museum in der Westermann’schen Sammlung als Ommatius fulvidus Wied. von Wiedemann selbst beschrieben und bezettelt ist, so dass kein Zweifel vorhanden ist, dass beide Arten zusammengehören. In meiner Sammlung befinden sich Exemplare aus China und Celebes, welche mit beiden Be- schreibungen genau übereinstimmen. Schiner hat Asilus chinensis Fabr. in seinem Verzeichniss der Wiedemann’schen Asiliden als ihm „unbekannt‘‘ bezeichnet. Eine dritte Art, welche ebenfalls zu Ommatius (Asilus) chinensis Fahr. ge- rechnet werden kann, ist Asilus flavescens Fabr. Schiner 1890. Entomol. Nachrichten. No. 6. 89 hat diese Art schon zu Ommatius in seiner Abhandlung über Wiedemann’s Asiliden (Wien 1866) sep. p. 35. gestellt, sie ist in der von Winthem’schen Sammlung des k. k. Naturhistorischen Hof-Museums in Wien vorhanden, ebenso besitzt die Art das Zoologische Museum in Kopenhagen. Die Untersuchung des Exemplars von Asilus flavescens Fahr. in Kopenhagen ergab, dass Aselus flavescens Fahr. eine be- fiederte Fühlerborste besitzt und in allen seinen Theilen mit Ommatius chinensis und fulvidus übereinstimmt. Die beiden neuesten Autoren, die über Ommatius fulvidus Wied. geschrieben haben, Herr van der Wulp in den Bijdrage tot de Kennis der Asiliden van den Oost-Indischen Archipel (Gravenhage 1872) und Herr Baron von Osten-Sacken in Enumeration of the Diptera of the Malay Archipelago haben die weitere Synonymie dieser Art festgestellt. Es ist also die Art als Ommatius chinensis Fabr. zu benennen Asilus flavescens Fabr. Ommatius fulvidus Wied. Asilus Gamotii Guer. Ommatius Pennus Walk. Ommatius Coryphe Walk. Ommatius Androcles Walk. Ommatius fulvidus Schin. Nov. Reise. Die geographische Verbreitung dieser Art ist eine sehr ausgedehnte. | Meine Exemplare sind aus Nord-China, Ta-Aschian -sy; von Minahassa auf Nord-Ost-Celebes; Macassar auf Celebes; Mioko (Duke of York). Die Art ist auf dem Malay Archipel und den Philippinen zu Hause und wahrscheinlich in diesen Gegenden noch weiter verbreitet. BEER Ueber Varietäten europäischer Cicindelen. Von Dir. H. Beuthin (Beitien) in Hamburg. I. Cicindela gallica Brulle. (Nachtrag.) Von dieser in No. 3. pag. 36 dieses Jahrgangs von mir besprochenen Art bin ich schon heute in der Lage, eine weitere jedenfalls sehr seltene Varietät zu publiciren. Oberseite schön grün, Mondflecke an der Schulter und an der Spitze der Flügeldecke unterbrochen; Mittelbinde am Aussenrande recht breit, hinterer Fleck des unter- 90 1890. Entomol. Nachrichten. No. 6. brochenen Schultermondes sehr gross, ein Dreieck bildend, dessen Basis dem Aussenrande der Flügeldecke zugekehrt ist und sich nach hinten etwas mehr davon entfernt; die nach der Naht gerichtete Spitze ist etwas abgerundet, die nach hinten gerichtete Spitze berührt die Mittelbinde kurz hinter deren Anfang. von Domo d’Ossola var. copulata Beuthin. In der Sammlung des Herrn Dr. L. von Heyden, dessen Güte ich die Kenntniss dieser schönen Varietät verdanke. III. Cieindela soluta Dejean. Oberseite kupferbraun glänzend, wenig grünlich; Flügel- decken parallel, fast einem Rechtecke gleich, Spitze sehr wenig abgerundet. An der Schulter und Spitze jeder Flügel- - decke mit mondförmiger unterbrochener Makel, ausserdem mit einer Mittelbinde, welche am Rande nicht erweitert ist und sich von hier fast rechtwinkelig bis zur Mitte der Flügeldecke erstreckt, von hier biegt sie schräge nach hinten und bildet einen Haken, welcher entweder in einem runden Fleck endet, oder immer feiner werdend bis beinahe zum Querstrich zurückläuft. Die Mittelbinde erreicht nie die gewöhnlich lebhaft glänzende Naht. Makeln und Mittelbinde gelblichweiss. Unterseite broncegrün. 1. Schultermakel und Apicalmakel mondförmig, beide unter- brochen. Grundform soluta Dejean. Ungarn. Süd-Russland. (Südrussische Exemplare zeichnen ‘sich gewöhnlich durch lebhaft glänzenden Kopf und Thorax aus.) 2. Schultermakel unterbrochen, Apicalmakel nicht unter- brochen; der vordere grosse etwas dreieckige Fleck derselben mit dem an der Naht breiten, nach dem Seitenrande schmaleren Saume durch eine feine Linie verbunden. var. Sengstacki Beuthin. Ungarn. Meinem entomologischen Collegen Herrn J. F. W. Seng- stack gewidmet. 3. Oberseite von Kopf und Thorax kupferbronceglänzend, die Flügeldecken schön smaragdgrün, Schultermakel unterbrochen, Apicalmakel ganz, die Mittelbinde wie aus zwei Monden gebildet steigt anfangs etwas und biegt dann wenig nach hinten; daher nicht mit der Varietät fracta Fischer zu verwechseln. Süd-Russland. var. Kraatzi Beuthin. Herrn Dr. G. Kraatz zu Ehren benannt. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 6. 91 4. Oberseite des Kopfes smaragdgrün, Thorax mehr braun- bronce, Flügeldecken matt broncegrün, Schultermakel unterbrochen, der hintere Fleck derselben conisch; die Mittelbinde steigt vom Rande zuerst etwas und biegt: dann plötzlich sehr stark knieförmig nach hinten. Api- calmond ganz, beginnt am Rande der Flügeldecke mit einem dreieckigen Fleck und endet beinahe gradlienig an der Naht. var. fracta Fischer. Russland. (Ob die Varietät affines Chaudoir hierher gehört, konnte ich nicht ermitteln, mir fehlt die Beschreibung dieser Varietät). 5. Oberseite wie bei der Grundform, kupferbraun, aber sehr stark schillernd. Der untere Theil der gewöhnlich unterbrochenen Schultermakel verbreitert sich gegen das Ende etwas und reicht fast bis zur Mitte der Flügeldecke, die Mittelbinde beginnt ähnlich wie bei der Grundform, macht aber sogleich einen sehr starken Bogen und läuft beinahe bis zum vorderen Endfleck des Apicalmondes hinab. Der vordere (obere) Endfleck des Apicalmondes ist an seinem Vorderwinkel in eine Spitze ausgezogen, welche sich gegen die Basis der Mittelbinde ausdehnt. var. Nordmanni Chaudoir. Süd - Russland. (Die Varietäten No. 4 und No. 5 scheinen sehr selten in den Handel zu kommen; alle Exemplare, die ich als solche von den verschiedensten Händlern erhielt, waren falsch benannt, es waren var. Kraatzi mihi.) IV. Cieindela paltudosa Dufour. Von dieser dem Süden Frankreichs und Spanien an- sehörenden Art liegt mir ein grösseres Material vor, welches ich durch Tausch aus Catalonien erhielt. Kopf und Halsschild etwas bronceglänzend, kupfergrün. Flügeldecken dunkel mattgrün, oft schwarzgrün; jede nahe dem Rande mit drei mondförmigen weissen Längsmakeln, welche zuweilen zusammenfliessen; ausserdem mit einer Reihe grösserer eingestochener blauer Punkte. Die erste Makel (Humeralmakel) beginnt an der Schulter und erstreckt sich wenig nach innen biegend bis zum ersten Drittel der Flügeldeckenlänge; hier beginnt die zweite Makel (Medianmakel), die aber gewöhnlich etwas weiter nach aussen, als die erste endet. Die Medianmakel endet etwa 92 1890. Entomol. Nachrichten. No. 6. im zweiten Drittel der Flügeldeckenlänge und berührt weder den Rand noch die Naht; in seltenen Fällen ist sie sehr kurz und etwas schräge nach innen verlaufend. Die dritte Makel (Apicalmakel) beginnt nahe dem Ende der zweiten, biegt wenig nach aussen und läuft, breiter werdend, am Rande derselben bis zur Naht, wo sie mit einem Fleck endet. 1. 2. (sb) | Alle drei Makeln getrennt vorhanden. Grundform (scalaris Dejean) paludosa Dufour. Die Humeralmakel sehr klein, nur ein Schulterfleck. Neben dem Beginn der Medianmakel nach innen ein weisser Punkt, welcher oft mit derselben durch eine feine Linie verbunden ist. Die Medianmakel mit der Apicalmakel zusammengeflossen, eine ungleich breite Linie bildend. var. catalonica Beuthin. aus Catalonien. . Die Humeralmakel mit der Medianmakel verbunden, die Apicalmakel getrennt. var. Dufouri Beuthin. aus Catalonien. . Alle drei Makeln zu einer Längslinie verbunden, die Endpunkte der Humeralmakel und Medianmakel nach innen vorragend. var. Hopffgarteni Beuthin. aus Catalonien. Meinem verehrten Correspondenten Herrn Baron Max von Hopffgarten zu Mülverstedt gewidmet. . Humeralmakel getrennt, nicht mit der Medianmakel verbunden; die Medianmakel ist breit, geht vom Rande aus etwas aufwärts gerade bis nahe zur Naht; sie hat einen keulenförmigen Fortsatz, der von ihrem inneren Ende nach der Spitze der Flügeldecke und zugleich his nahe an die Naht reicht. Am Rande der Flügel- decke läuft die Medianmakel sehr schmal nach oben und nach hinten aus und hängt dadurch mit der Apical- makel zusammen. Diese ist nicht ganz halbmondförmig, denn der eine spitzige Schenkel geht statt nach der Naht zu, gerade nach oben zwischen den keulenförmigen Fortsatz und den Randfortsatz der Medianmakel; der andere Schenkel läuft breit aus und erreicht die Naht; die Apicalmakel nimmt den ganzen Hinterrand der Flügeldecke ein. var. sabulicola Waltl. bei Malaga. Diese Varietät habe ich noch nicht auftreiben können, sie scheint recht selten zu sein, 1890. Entomol. Nachrichten. No. 6. 93 V. Cieindela littoralis Fabricius. Oberseite von Kopf und Halsschild grün- oder braun- bronce, Flügeldecken matt kupferfarben, oft grünlich schim- mernd, mit lebhaft kupferglänzender Naht; ein schmaler Mondfleck an der Schulter (Humeralmond), ein ebensolcher an der Spitze der Flügeldecke (Apicalmond) und vier zwischen denselben liegende Flecke weiss. Der erste Fleck liegt am Aussenrande kaum höher als die Mitte, der zweite Fleck liegt gleichfalls am Aussenrande etwas weiter nach hinten als der erste, der dritte liegt fast auf der Mitte der Flügel- decke in gleicher Höhe mit dem ersten; der vierte nahe der Naht, fast in gleicher Höhe mit dem zweiten. Zuweilen ist die ganze Oberseite mit Ausnahme der Makeln matt schwarz, die Naht kaum glänzender. Die Art findet sich an allen Küsten des mittelländischen Meeres, aber auch in Schlesien, Ungarn, Siebenbürgen, Ar- menien und Sibirien; sie scheint vorzugsweise auf Salzboden vorzukommen. I. Oberseite grün- oder braunbronce oder kupferroth. 1. Humeralmond und Apicalmond nicht unterbrochen, die dazwischen liegenden vier Flecke getrennt: Grundform littoralis Fabricius. EN, Ungarn, Sicilien, Dalmatien, Griechenland, rim. 2. Humeralmond und Apicalmond nicht unterbrochen, erster und dritter Fleck zusammengeflossen: var. lunulata Fischer. Catalonien, Ungarn, Siebenbürgen, Griechenland. 3. Humeralmond und Apicalmond nicht unterbrochen, erster und zweiter Fleck am Rande zusammengeflossen: var. Ragusai Beuthin. Catalonien, Krim. Herrn Enrico Ragusa in Palermo zu Ehren benannt. 4. Humeralmond unterbrochen, Apicalmond ganz, die vier Flecke getrennt: var. Koltzei Beuthin. Ungarn, Siebenbürgen, Griechenland. Meinem entomologischen Collegen Herrn W. Koltze gewidmet. 5. Humeralmond und Apicalmond unterbrochen, auch die vier Flecke getrennt. var. interrupta Schilsky. (Besitze ich nicht, Herr Schilsky hat kein Vaterland angegeben.) 94 1890. Entomol. Nachrichten. No. 6. 6. Humeralmond ganz, Apicalmond unterbrochen, die vier Flecke getrennt. var. sexmaculata Beuthin. Catalonien. II. Oberseite schwarz, sehr selten braunschwarz. 7. Oberseite schwarz, Humeralmond und Apicalmond nicht unterbrochen, die vier Flecke getrennt. var. nemoralis Olivier. Griechenland. 8. Oberseite schwarz, Humeralmond und Apicalmond nicht unterbrochen, erster und dritter Fleck zusammenge- flossen, oft eine breite Binde bildend. (.Barthelemii Dupont, Ragusae Fail). var. barbara Casteln. Catalonien, Sicilien. 9. Oberseite schwarz, Humeralmond und Apicalmond nicht unterbrochen, erster, dritter und vierter Fleck zu einer rechtwinkeligen Zeichnung zusammengeflossen, welche auf der linken Flügeldecke einer 7 gleicht. var. lugens Ragusa. Sicilien. 10. Oberseite schwarz oder braunschwarz, Humeralmond und Apicalmond nicht unterbrochen, erster, zweiter und dritter Fleck zu einer rechtwinkeligen Zeichnung zu- sammengeflossen, welche auf der rechten Flügeldecke einer 7 gleicht. var. rectangulata Beuthin. Catalonien, Frankreich, Sicilien. Oicindela aphrodisia Truqui betrachte ich als eigene Art. Litteratur. The Entomologist; an illustrated Journal of General Entomology. Edited by R. South, with the assistance of T. R. Billups, E. A. Fitch, J. H. Leech, J. J. Weir, F. Buchanan White Vol. 23. January, February 1890. No. 320, 321. i Inhalt: Carrington, J. T., T. P. Newman, Valedictory. Pg. 1. — Hawes, F. W., Hesperia lineola Ochsenh.: an addition to the List of British Butterflies (with illustration). Pg. 3. — Gardner, W., Notes on Agrotis Ashworthii. Pg. 5. — Hudson, 6. V., An En- tomological Tour on the Table-land of Mount Arthur. Pg. 8, 52. — Tutt, J. W., Contributions towards a List of the Varieties of 1890. Entomol. Nachrichten. No. 6. 95 Noctuae occurring in the British Islands. (Cont.) Pg. 12. — Still, J. N., A Summer’s Mothing on Dartmoor. Pg. 14. -- Entomolo- gical Notes, Captures etc. Pg. 16, 65. — Societies. Pg. 21, 72. — Reviews. Pg. 24. — Leech, D. H., New species of Lepido- ptera from China. Pg. 26. — Bennett, W.H., Coleoptera at Camber during 1889. — Spiller, A. J., and Whittle, On the oceurrence of Hesperia lineola in Essex. Pg. 56. — Standen, R.S$., Rbopa- locera in Switzerland. Pg. 57. — Richardson, N. M., On the variation of Heliophobus hispidus at Portland. Pg. 60. — Arkle, J., Gas-lamp Entomology. Pg. 61. — Wie sich aus vorliegenden Nummern ergiebt, ist die Redaction dieser Zeitschrift, welche während eines Zeitraumes von mehr als 13 Jahren von J. T. Carrington geführt wurde, mit dem Jahre 1890 auf Richard South übergegangen. Entomologisk Tidskrift, Journal Entomologique publie par la Societe Entomologique de Stockholm. Utgifvn af Jacob Spangberg. Arg. 10. 1889. Häft 4. Inhalt: Sandahl, O.T., Entomologiska Föreningens i Stockholm sam- mankomst den 28. Sept. 1839. Pg. 177. Entomologiska Förenin- gens I Stockholm extra sammankomst den 4. Dec. 1889. Pg. 179. — Neren, C. H., Nekrolog öfver Gust. Fred. Möller. Pg. 181. — Aurivillius, Chr.,, En ny art af slägtet Charaxes Ochs. Pg. 191. — Sparre-Schneider, J., Entomologiske Udflugter i Tromsö Omegn. Pg. 193. — Lampa, $S., Om ollonborrarne (— les hanne- tons -—). Pg. 217. — Aurivillius, C. W. S., Om acaridväfnad pa träd. Pg. 223. — (Les 5 dernieres notices avec rösumes en francais). Psyche. A Journal of Entomology, published by the Cambridge Entomological Club. Vol. 5. No. 160— 166. August to December 1889. January, February 1890. Inhalt: Townsend, T., Contribution to a List of the Coleoptera of the Lower Peninsula of Michigan. Pg. 231—235. — Bassett, F., A short chapter in the history of the Cynipidous Gall-fies. Pg. 235—238. — Van Duzee, E. P., Ou a new species of Pe- diopsis. Pg. 2338--241. — Hagen, H. A., Synopsis of the Odonata of North America. No. I. Pg. 241—250. — Grassi, B, A con- tribution towards a knowledge of Termites.. Pg. 250—255. — Williston, $. W., Notes on Asilidae. Pg. 255 —259. — Soule 96 1890. Entomol. Nachrichten. No. 6. C. G., and J.M. Eliot, Notes on the early stages of some Hete- rocera. Pg. 259—269. — Me Neill, J., The Male Element,‘ the originating factor in the development of Species. Pg. 269 —272. — Weed, Cl. M., The.Strawberry Root Louse (Aphis forbesi n. s.) Pg. 273—274. — Classified List of the Food Plants of American Butterflies, drawn from Scudder’s Butterflies of the Eastern United States. Pg. 274—278. — Gillette, C. P., Parasitism of Hippo- damia convergens. Pg. 279. — Jack, J. G., Emphytus cinetus in America. Pg. 279. — Scudder, S. H., Power of Vision in Vespidae. Pg. 279--280. — Hinkley, H., Second brood of Callosomia pro- methea. Pg. 280. — Weed, Cl. M., Notes on Emesa longipes De Geer. 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B., Preliminary Catalogue of the Arctiidae of temperate North America, with notes. (Continued.) Pg. 9, 31. — Grote, A. R, Note on the Larval Ornamentation of the N. Am. Sphingidae. Pg. 15. — Beutenmüller, W., Descriptions of Lepidopterous Larvae. Pg. 16. — Grote, A. R., Note on the genus Crocota and Prof. J. B. Smith. Pg. 17. — Edwards, W. H. Description of a new species of Melitaea from Southern California. Pg. 21. — Har- rington, Tenthredinidae collected at Ottawa 1889. Pg. 23. — Grote, A. R., The Noctuidae of Europe and North America com- pared. Paper V. Pg. 26. — Beutenmüller, W., Description of the Larva of Trirhabda tomentosa L. Pg. 36. — Cockerell, T. D. A., Notes on the Insect Fauna of high altitudes in Custer County, Colorado. Pg. 37. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F, Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVL Jahrg. April 1890. No. 7%. Die Gattungen und Arten der Cryptinen revidirt und tabellarisch zusammengestellt von Dr. 0. Schmiedeknecht in Blankenburg am Schwarzathal, Thüringen. (Fortsetzung.) Oryptus Grav. Q. 1. Abdomen nigrum vel cyanescens. 2. Abdomen segmentis nonnullis rufis. 15. 2. Segmentum primum apice, metathorax et scutellum rufa. Segmentum tertium margine apicali alboe. Antennae tricolores. 8,75 mm. mactator Tschek. Thorax niger. Abdomen rarissime incisuris rufis. 2. 3. Abdomen cyanescens. Thorax plerumque atro-hirsutus. 4. Abdomen nigrum. Caput et thorax glabra. 6. 4. Tarsi postici medio vel toti rufi. Tibiae posticae rufae apice nigro. Terebra apice subtus distincte serrata. 10—12 mm. murorum Tschek (serratus Thoms.). Tarsi postici omnino nigri. 5. . Pedes rufi, tarsis posticis et tibiis dimidio apicali nigris. Metanotum crasse coriaceum, dense atrohirsutum. 14— 17 mm. cyanator Grav. Pedes rufi, omnibus tarsis et tibiis posticis totis nigris. Thorax haud hirsutus. 8—9 mm. divisorius Kriechb. (cf. Tschek pag. 235). 6. Scutellum album. 7. Scutellum nigrum. 8. 7. Areola superne distinete convergens. Metathorax spi- raculis elongatis. Tibiae posticae evidenter spinulosae. Orbita interior interdum etiam externa alba. 8—10 mm. | viduatorius Grav. 7 or 98 10. 11. 12. 13. 14. 1890. Entomel. Nachrichten. No; 7. Areola fere quadrata. Metathorax spiraculis ovalibus. Caput nigrum. Abdomen ano alboe. 8—10 mm. quadriguttatus Grav. (Diese Art, die ich nicht in natura kenne, dürfte wohl kaum zu Uryptus in engerem Sinne gehören.) ‚ Antennae albo-annulatae. 9. Antennae annulo albo nullo. Metathorax spiraculis magnis fere linearibus. 13. . Alae hyalinae fascia lata fusca sub stigmate ornatae. Pedes nigri, tibiarum posteriorum basi nee non tarsis posticis medio albidis. 10 mm. sexannulatus Grav. Alae haud fasciatae. 10. Metathoraeis spiracula magna, elongata. Alae superiores nervello plerumque distincto. 11. Metathoracis spiracula 'parva fere rotunda. 12. Tibiae posticae rufae apice nigro. Terebra abdominis medio distincte longior. 10—14 mm. spiralis Grav. Tibia posticae omnino rufae. Terebra abdominis bre- vior. Tarsi postici flavicantes. 12 mm. | lugubris Grav. Thorax lineis ante alas et punctis duobus ad basin seutelli albidis. Tibiae anteriores interne ferrugineae. Tarsi postici articulis 2—4 albidis. Terebra abdominis medio paululum brevior. 8 mm. quadriannulatus Gran. Niger, colli margine supero, incisuris 1—3 abdominis, pedum anteriorum tibiis latere anteriore plus minus, femoribusque apice subtus, nec non annulo tarsorum posticorum flavescentibus. Terebra dimidii abdominis longitudine. 9 mm. alutaceus Tschek. Pedes rufi, tarsis postieis tibiis pallidioribus, flaves- centi-albidis. Alae superiores nervello longo. Terebra abdomine paululum brevior. 14—16 mm. | tarsoleucus Grav. Tarsi postici cum tibiis posticis maxima parte nigri. 14. Tibiae posticae basi plus minusve rufae. Segmentum secundum abdominis margine apicali castaneo. Alae superiores ramello brevi sed distineto.. 10 mm. moschator Gran. Praecedenti simillimus: sed major, tibiis posticis nigris, segmento, secundo vix castaneo-limbato, alis: hyalinis, areola’majore, lateribus superne :parum) convergentibus, ‚ramello nulle., 12 mm. subquadratus Thoms. 15. 16. 17. 18. 19: 20. 21. 23. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 7. 99 Thorax superne fere totus et abdominis segmenta 1—2 rufo-sanguinea. Terebra abdominis lougitudine. 15 mm. erberi Tschek (Ichneum. Fragm. 1871 pag. 43). Thorax haud rufus vel abdomen medio rufum. 16. Pedes anteriores tarsis egregie dilatatis. 17. (Meringopus Först.) Pedes anteriores tarsis simplieibus. 19. Abdomen nigrum, segmentis 2 et 3 pedibusque rufis, coxis et trochanteribus nigris. Caput orbitis internis et externis tenuissime albidis. Alae superiores ner- vello longissimo. Terebra abdomine parum brevior. 15 mm. calescens Grav. Abdomen rufum, solum basi nigrum. 18. Articulus tertius tarsorum anteriorum fere triangularis articulo quarto parum longior. 16—17 mm. | obscurus Grav. Tschek. Articuli 2—4 tarsorum anteriorum breves, cordiformes. Alae superiores areola superne magis convergente. Meta- notum minus crasse rugosum. recreator Fab. Tschek. NB. Man vergleiche zu der Gruppe des obscurus die eingehende Auseinandersetzung bei Tschek. Ob der Oryptus infumatus Thoms. zu einer dieser Arten gehört oder eine besondere ist kann ich nicht entscheiden. Oryptus latitarsıs Thoms. gehört wohl mehr zu recreator als zu obscurus. Abdomen rufum vel solum basi nigrum. 20. Abdomen solum medio rufum. 42. Facies in medio haud vel vix gibbosa. 21. Facies in medio distincete gibbosa. 22. Seutellum album. Alae superiores nervello longo.. Post- petiolus politus, leviter trisulcatus. Pedes rufi, coxis et trochanteribus, interdum etiam femoribus posticis basi nigricantibus. 14 mm. attentorius Gran. Scutellum nigrum. Alae superiores nervello nullo. Solum pedes antici maxima parte rufescentes. Abdomen apicem versus plus minusve obscuratum. 9--10mm. atripesGr. (Könnte auch zur Gattung Trychosis gehören.) .„ Antennae annulo albo nullo. 23. Antennae albo-annulatae. 29. Pedes fere toti nigri, solum tibiis anterioribus sordide testaceis. Metathorax areola completa. Frons supra ocellos plana. Terebra abdominis dimidio longior. 8-9 mm. borealis Thoms. (lutescens Tschek ?) Pedes maxima parte ruf. Frons supra ocellos plus minusve excavata. 24. DR 100 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 7. Terebra abdomine distincete longior. Pleurae et meta- thorax crasse rugosa. Caput totum nigrum. Üeterum CO. albatorio similis sed abdomine latiore. 14 mm. Corfu. hellenicus Schmiedkn. Terebra abdomine distincte brevior. 25. Terebra abdominis dimidio parum longior. Metanotum area superomedia plus minus indicata. 26. Terebra longitudine abdominis demto segmentoprimo. 27. Metanotum dense rugosum fere complete areolatum, area superomedia indicata, subcompleta. Areola superne subocclusa, nervum recurrentem longe pone medium excipiens. Nervellus mediocris. Pedes femoribus, tibiis et tarsis dilute rufis. Abdomen fulvido-rufum. 10 mm. lutescens Tschek. Metanotum area superomedia minus distinceta. Areola nervum recurrentem magis in medio excipiens. Ab- domen obscure castaneum. Coxae posticae subtus ruguloso-punctatae. 13 mm. australis Tschek. Caput pone oculos vix angustatum, lateribus tumidis. Alae superiores nervello punctiformi. Orbitae frontales cum puncto verticino pallidae. Terebra leniter sursum curvata. Segmentum primum totum nigrum. 11—13 mm. pseudonimus Tschek. Caput pone oculos distincte angustatum. Postpetiolus plerumque rufus. 28. Frons excavata. Metanotum areis lateralibus rugulosis 11—14 mm. albatorius Grav. (obscurus Thoms.). Frons modice impressa. Metanotum areis lateralibus sublaevibus, nitidulis. 7—9 mm. difficilis Tschek. Coxae posticae totae vel ex parte rufae vel castaneae. 30. Coxae posticae omnino nigrae. 32. Scutellum apice albo. Antennae breviusculae in medio paululum incrassatae. Coxae subtus obscure castaneae. Pedes femoribus et tibiis rufis, femoribus posticis cras- siusculis. 9,5 mm. genalis Tschek. Scutellum nigrum. 31. Caput pone oculos haud tumidum. Nitidulus albido- pubescens, niger, abdomine rufo, petiolo nigro, orbitis frontalibus albis. Terebra longitudine abdominis, demto segmento primo. 10—11 mm. sponsor Grav. Praecedenti simillimus sed robustior, capite pone oculos tumido. 14—15 mm. leucocheir Ratz. var. 32. 33. 34. 35. 36. a7. 38. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 7. 101 Caput genis tumidiusculis, infra basin mandibularum dilatato-deflexis, inciso-lobatis. Niger, abdomine, basi excepta, tibiis anterioribus femoribusque rufis, femoribus postieis cerassiusculis, apice superne nigro -maculatis. ÖOrbitae frontales albae. Terebra dimidio abdominis paullo longior. 11 mm. ineisus Tschek p. 238. Genae infra mandibularum basin haud dilatato-deflexae neque lobatae. 33. Metanotum utrinque spina valida compressa armatum. Alae superiores nervo tr. ordinario ante furcam sito, nervello longo. Femora omnia basi nigra. 9—10 mm. spinosus Grav. Metanotum utrinque spinis nullis vel brevibus. 34. Scutellum albo-maculatum. Orbitae et collum alba. 35. Scutellum nigrum. Terebra abdomine paullo brevior. 39. Terebra dimidio abdominis distincte brevior, petioli longitudine. Metanotum costis transversis fere deletis. Tegulae et pronotum albo-notata. 6—8 mm. tuberculatus Grav. Terebra dimidio abdominis distinete longior. 36. Antennae breviusculae in medio paullulum dilatatae, flagelli articulo primo latitudine vix triplo longiore. Pedes robusti praecipue femora postica crassiuscula. Linea infra alas et lines genarum infra oculos albae. 9,5 mm. © genalis Tschek. Antenae longae, setaceae. Pedes minus robusti. 37. Scutellum solum apice albo. Caput pone oculos vix angustatum, lateribus tumidis. Pedes rufi, tibiis posticis apice late nigris, tarsis postieis nigris. Orbitae fron- tales et pars externarum, collum superne et punctum in alarum radice alba. 8,75 mm. gratiosus Tschek. Totum seutellum album. Caput pone oculos distincte angustatum. 28. Costa transversalis postica metanoti in medio apicem versus inflexa. Tibiae posticae apice nigro.. Squamula nigra. Linea postscutelli, orbitae ex parte et macula sub alis albae. — Variat postscutello nigro = pungens Grav. 10 mm. apparitorius Grav. Costa transversalis postica in medio recta. Tibiae posticae apice vix nigrae. Squamula alba. Antennae graciliores et abdominis ac pedum color laete rufus. 7—9 mm. germari Taschbg. 102 39. 40. 42. 43. 46. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 7. Species magna Ür. sponsori Gr. simillima sed fere robustior. Caput pone oculos tumidum, palpis nigris. Pedes rufi, tibiis posticis apice nigris. Squamulae nigrae. 15—16 mm. leucocheir Ratz. Tschek. Species minores capite haud tumido. 40. Alae superiores nervello longo. Metanotum bidenti- culatum, area superomedia subindicata. Pedes rufi, tibiis postieis apice nigris.. Squamulae nigrae 9 mm. immitis Tschek. Alae superiores nervello nullo vel vix indicato. Meta- notum solum costis transversalibus. 41. . Segmentum primum apicem versus sensim dilatatum. Costae transversae metanoti tenues. Abdomen apice plus minusve infuscato. Pedes postici tibiis et tarsis fuscis. 6 mm. minator Grav. Segmentum primum abdominis valde elongatum, fere lineare distinete canaliculatum tuberculis magnis, post- petiolo medio eonstrieto. Costae transversae metanoti acutae fere parallelae. Abdomen apice haud obscuriore. Pedes postici tibiis fuscis, tarsis maxima parte albidis. 10 mm. italicus GYav. Scutellum nigrum. 43. Scutellum albo-signatum. 50. Pedes fere toti nigri, solum antici ex parte rufescentes. Alaesuperiores nervellonullo. 9—10 mm. atripes Gran. Pedes fere toti rufi. 44. . Antennae albo-annulatae. Femora postica rufa rarius apice nigro. 45. Antennae et plerumque femora postica nigra. 47. . Spiracula metathoracis elongata, fere linearia. Nervellus distinctus. Caput triangulare, antrorsum evidenter an- gustatum, fronte supra ocellos rugoso-punctata, excavata. Pedes postici apice femorum et tibiarum nigro. Meta- thoraxdente distincto armatus. 8S—-11mm. dianae Gran. Spiracula metathoracis breviter ovalia. Frons supra ocellos haud excavata. Femora postica apice haud nigra. 46. Terebra abdominis dimidii longitudine. Frons supra ocellos subrugoso-punctata. Tibiae anticae vix dilatatae. Metathorax arcu posteriore fere nullo.. 6—8 mm. arenicola Thoms. Terebra abdominis dimidio multo longior. Frons supra ocellos haud rugosa. Tibiae anticae crassiores. 6 mm. minator Gran. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 7. 105 Pedes femoribus et tibiis rufis, posticis apice nigris. 1l mm. dianae var. gracilicornis Grav. Femora postica nigra. 48. Terebra postpetioli longitudine. Caput pone oculos an- gustatum. Facies sericea. Metathorax bidenticulatus. Niger, abdominis medio sordide rufo, femoribus anterio- ribus apice, tibiisque anticis, rufis. Flagellum apicem versus: ferrugineum. 6,75 mm. sordidus Tschek. Terebra dimidio abdominis paulo brevior vel longior. Caput pone oculos haud vel vix angustatum. 49. Terebra dimidio abdominis paulo brevior. Abdomen medio rufum. Alae superiores nervello mediocri. Ab- domen elongatum, fusiforme breviter petiolatum. 9 mm. macellus Tschek. Terebra dimidio abdominis paulo longior. Abdomen ovatum, segmentis 2—4 rufo-castaneis. Alae superiores nervello punctiformi. 11 mm. Dbuceulentus Tschek. Sceutellum solum apice albo-signatum. Orbitae internae et externae ex parte, collum superne, puncta 2 ante collum, lineola infra alas et squamulae, puncto nigro excepto, alba. Terebra !/;, abdominis logitudine. Pedes rufi, tibiis posticis apice nigris. 7—9 mm. investigator Tschek (= tuberculatus Grav.?). Sceutellum totum album. Terebra dimidii abdominis longitudine vel longior. 51. Pedes femoribus et tibiis rufis. Squamulae albae. 7— 9 mm. germari Taschbe. Pedes femoribus anterioribus basi, postieis fere totis nigris. Squamulae nigrae. Ramellus mediocris. Seg- mentum 7 margine apicali albido. 52. Antennae albo-annulatae. Nitidulus, albido-pubescens. Terebra dimidii abdominis longitudine. Alae leviter infumatae. Tibiae mediae latere postico infuscatae. 8—10 mm. eocstinetor Tschek. Antennae annulo albo nullo. Nitidulus, fusco-pubescens. Terebra dimidio abdominis paulo longior. Alae solum apice infumatae. 9 mm. erro Tschek. . Abdomen nigrum vel nigro-cyaneum. 2. Abdomen saltim medio rufum. 11. , Abdomen cyanescens. Caput et thorax distincte atro- hirsuta. 3. Abdomen 'nigrum. Caput et thorax vix pilosa. 5. 104 10. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 7. . Macula mandibularum et clypei, orbitae faciales, lineola ad externas annulusque tarsorum posticorum alba. Alae superiores nervello longo. 8—9 mm. divisorius Kriechb. Tschek. Caput haud albo-pictum. 5. . Tarsi postici nigricantes.. Metanotum superne crasse longitudinaliter rugosum. Segmentum primum spiraculis valde prominentibus. 14—15 mm. cyanator Grav. Tarsi postiei albidi, articulis 1 et 5 fulvis. Alae minus infumatae, nervello longo. 9—10 mm. murorum Tschek (serratus Thoms.). . Basis tibiarum posticarum, os, clypeus, genae, facies, orbitae, scapus subtus, colli margo, linea longa ante alas, squamulae, abdominis petiolus et margo apicalis segmentorum 1 et 2 nec non coxae et trochanteres an- teriores, eborina. — Variat segmentis 1—6 albomargi- natis. 9 mm. sexannulatus Grav. Tschek. Basis tibiarum posticarum haud alba. 6. . Scutellum totum vel apice album. 7. Scutellum nigrum, rarissime puncto albo signatum. Meta- notum breve, spatio declivi margine acuto circumdato. 9. . Facies cum ore fere tota albida. Pedes coxis et tro- chanteribus anterioribus subtus macula albida, tarsis posticis annulo parvo albido vel nullo.. 8—10 mm. viduatorius Grav. Facies nigra vel solum orbitis albis. Pedes anteriores coxis et trochanteribus haud albido-maculatis. 8. . Facies nigra. Scutellum et margo apicalis segmentorum 3 et 4 late alba. Tibiae posticae totae nigrae. Post- petiolus lateribus obscure rufescentibus. Femora postica summo apice nigra. 9—10 mm. wmactator Tschek. Orbitae internae et pars externarum, macula scutelli et margo apicalis segmentorum 3—4—6 flavo -albida. Tibiae posticae basi apiceque nigro-fuscae. 15 mm. erberi Tschek. . Tibiae posticae cum articulo primo tarsorum rufescentes, reliquis tarsorum articulis albidis. Macula magna man- dibularum et orbitae faciales albae. 14—16 mm. tarsoleucus Grav. Tibiae posticae saltim apice nigrae. 10. Tibiae posticae totae nigrae. Metanotum rugosum biden- ticulatum. Tarsi postici articulis 2—4 albis. Orbitae indistincte albidae. 10 mm. moschator Grav. ı1; 12, . valde declive. Scutellum album. insinuator Gran. 13. 14. 15. 16. vn 18. 19; 20. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 7. 105 Tibiae posticae solum dimidio apicali nigrae. Pedes postici genubus nigris. Facies cum ore fere tota albida. Trochanteres anteriores interdum etiam coxae maculis albidis. Scutellum saepe puncto albo ornatum. 7—8 mm. spiralis Grav. Tschek pag. 237 (inconspicuus Gr. ). NB. A Or. viduatorio facile dignoseitur area metanoti postica alte assurgente. Tarsi postici annulo albo nullo. 12. Tarsi postici albo-annulati. 14. Abdomen rufum, solum basi nigrum. Metanotum breve, Abdomen rufum, basi et apice nigrum. 13. Caput pictura albida. Pedes antici basi nigra. Metano- tum inter costas transversas longitudinaliter rugosum. 10 mm. exstinctor Tschek. Caput haud albo-pictum. Pedes antici albo -signati. Metanotum haud longitudinaliter rugosum. Linea alba infra antennas. 10 mm. triguttatus Grav. Abdomen rufum solum basi nigrum. 15. Abdomen basi et apice nigrum. Facies haud tota alba. 29. Caput genis tumidiusculis infra basin mandibularum dilatato-deflexis et inciso-lobatis. Scutellum plerumque apice albo-notatum, rarius totum nigrum. Orbitae sae- pissime albidae. 13 mm. ineisus Tschek. Caput genis simplicibus. 16. Metanotum breve fere gibbosum. 17. Metanotum elongatum haud abrupte declive. 18. Femora postica dimidio apicali rufa. Metanotum spinis validis compressis armatum. Alae superiores areola lateribus valde convergentibus, nervello brevi. 9—10 mm. spinosus Grav. Pedes postiei nigri, annulo albo tarsorum excepto. Meta- notum fere inerme. Tibiae anteriores externe albidae. Scutellum gibbosum dense punetatum. Segmentum pri- mum longum fere lineare. 9—10 mm. vötalicus Grav. Scutellum nigrum. 19. Scutellum saltim apice albo-signatum. 23. Coxae posticae subtus rugoso - punctatae. Squamulae albo-maculatae. Metanotum crasse rugosum. Abdomen obscure castaneo-rufum. 13— 14mm. australis Tschek. Coxae posticae subtus punctulatae. Metanoti sculptura multo subtilior. Abdomen rufum. 20. Solum orbitae et interdum maculae faciei albae. 21. Facies tota alba. 25. 106 21. 22. 23. 24. 25. 96, 27. 28. 29. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 7. Frons supra ocellos plana. Pedes fere toti nigri, tibiis anterioribus sordide testaceis. Metanotum areola com- pleta. 8—9 mm. borealis Thoms. Frons antice excavata. Pedes extense rufi. 22. Facies albo-maculata. Pedes anteriores coxis et tro- chanteribus albosignatis. Segmenta abdominis basalia subtiliter coriacea, opaca.. 15—16 mm. obscurus Grav. Tschek. Facies haud albo-maculata. Coxae anteriores cum tro- chanteribus nigricantes. Abdomen basi subtiliter punc- tatum, nitidulum. 14—15 mm. recreator Fab. NB. Etiam Oryptus lewcocheir Ratz. Var. huc spectat. Facies tota alba. 24. Solum orbitae faciales et plerumque maculae faciei albae. 26. Postscutellum, scutellum, mandibulae, lineae et maculae meso- et metanoti, coxae anticae subtus et macula coxa- rum posticarum alba. 8,75 mm. gratiosus Tschek. Postscutellum nigrum. Pictura albida minus extensa. 25. Femora postica solum basi nigra. 10—15 mm. albatorius Grav. Tschek. Femora postica basi et apice nigra. 8,75 mm. diffieilis Tschek. Coxae posticae totae vel ex parte rufae. Orbita interior, linea lateralis pronoti, annulusque tarsorum posticorum alba. Costa transversa posterior saepe albo - notata. 10—12 mm. sponsor Grav. (4-hneatus Grav. attentorius Taschbg.). Coxae omnes nigrae. 27. Species parva. Femora postica basi et apice nigra. 8,75 mm. diffieilis Tschek. Species magnae long. 14—15 mm. Femora postica rarissime nigro-signata. 28. Clypeus albo-maculatus. Spiracula segmenti primi acute prominentia. leucocheir Ratz. Clypeus niger, rarius macula parva rufescenti. recreator Fabr. var. Tschek. Caput et thorax nigra. Segmentum secundum apice fere triplo latius quam basi. Mesonotum gibbosum. Pedes femoribus anterioribus apice, tibiisque rufis, tarsis posticis albo-annulatis. 9,5 mm. simplex Tschek. Caput albo-pictum. 30. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 7. 107 Scutellum apice, orbitae, lineae infra alas et squamulae alba. Tibiae posticae fere totae nigrae. 31. Scutellum nigrum. 32. Pedes antici coxis et trochanteribus albo-maculatis. 8—11 mm. dianae Grav. Var. (leucosiomus Gr., stenogaster Gr., spectator G., gra- cilicornis Gr., cf. Taschenberg p. 85). Pedes antici coxis et trochanteribus omnino nigris. Pedes postici nigri, tibiis basin versus rufescentibus. 6—8 mm. tuberceulatus Grav. NB. Or. investigator Tschek aegre secernendus. Pedes antici coxis et trochanteribus albo-maculatis. 33. Pedes antici coxis et trochanteribus nigris. 35. Spiracula metanoti elongata. Frons excavata. Tibiae posticae nigrae. Femora postica supra vel fere tota nigra. Tarsi postici ungue nigro. 8—11 mm. dianae Gran. Spiracula metanoti fere circularia. Tibiae posticae rufae apice nigro. 34. Postpetiolus angustus quam petioli basi parum latior. 6 mm. minator Grav. Postpetiolus latior, subpunctatus. Frons plana. 6—8 mm. arenicola Thoms. Caput pone oculos haud angustatum, lateribus tumidis. Mandibulae parte, clypeus, orbitae faciales et macula faciei alba. 11 mm. bucculentus Tschek. Caput pone oculos angustatum. Scutellum valde depla- natum apicem versus perangustatum. Metanotum costis nullis, erasse rugosum. 10—12 mm. attentorius Grav. (Fortsetzung folgt.) Morpho Rhetenor Cr. var. Helena Stdgr. Von Dr. 0. Staudinger in Blasewitz b/Dresden. Von dieser prachtvollen Art brachte Herr Garlepp leider nur 4 $$ aus dem Inneren Nord Peru’s mit, die er am Rio Huayabamba, unfern dessen Mündung in den Hu- allaga fing. Das eine $ ist ganz unbrauchbar, ein anderes gab ich an Herrn Grose Smith in London im Tausche ab, so dass ich diese Helena nach zwei Jg meiner Sammlung beschreibe. Auf der Oberseite sieht sie dem Morpho Oypris so ähnlich, dass Garlepp sie leider für diese, jetzt in so grossen Mengen gebrachte columbische Art hielt, und be- sonders deshalb nicht mehr Stücke davon zu fangen suchte. 108 1890. Entomol. Nachrichten. No. 7. Es unterliegt für mich keinem Zweifel, dass M. Helena eine sehr auffallende Localform von Rhetenor Cr. ist, zu der meine früher beschriebene var. Cacica vom Chanchamayo einen Uebergang bildet. Die Form der Vorderflügel, die nur bei dieser Morpho-Art nach dem Apex zu so schmal sichelförmig ausgezogen ist, stimmt genau, ebenso ist die Zeichnungsanlage der Unterseite, besonders auch die Form und Lage der Augenflecken dieselbe. Die Oberseite ist sehr stark glänzend cyanblau, fast genau wie bei Oypris, nicht grünblau wie bei typischen Rhetenor. Sie zeigt eine breite gelbweisse Mittelbinde aller Flügel, fast ganz so wie bei Uypris. Auf den Hinterflügeln ist diese Binde etwas breiter als bei Oypris und verläuft gleich breit in den licht gelbgrauen Innenrand. Letzterer ist bei Ahe- tenor dunkelschwarzgrau. Auch auf den Vorderflügeln ist die weissliche Binde etwas breiter als bei Cypris und geht bei dem einen Z ungebrochen bis zum Endtheil der Median- Rippe, während bei dem anderen Z der obere Theil durch einen schmalen blauen Streif (an Medianast 2.) fleckenartig getrennt ist, wie dies stets bei Oypris der Fall zu sein scheint. Dann folgt am Vorderrande noch eine weissliche Fortsetzung dieser Mittelbinde, die wie bei COypris aus einzelnen Flecken besteht, von denen bei Helena der zwischen Diskoidale 1. und 2. stehende, dreieckige, der grösste ist. Zwischen dieser weissen Mittelbinde und dem Aussenrande zeigen die Vorderflügel von Helena noch 6 kleine, weisse Flecken, wie bei der var. Cacica, (durch welche Cacica sich be- sondersvon Rhetenor unterscheidet). Deruntereund diebeiden oberen sind die kleinsten; bei dem einen g treten sie nur rudimentär auf. Hart an dem Aussenrande (Fransen) zeigt das eine Z einige verloschene weissliche Streifen. Die äusserst kurzen kaum erkennbaren Fransen aller Flügel sind mit langen Unterbrechungen weisslich und dunkel gescheckt. Durch das Fehlen der weissen Aussenbinde der Hinterflügel unterscheidet sich Helena auch auf der Oberseite sofort von Oypris. Die Unterseite der Helena unterscheidet sich be- sonders von der von Rhetenor durch die hier fast ganz weissliche breite Mittelbinde aller Flügel, die bei Rhetenor auf den Hinterflügeln violett grau ist, während bei dieser Stammart auf den Vorderflügeln nur 3 schmutzig gelbe Flecken stehn. Cacica verbindet auch hier Helena sehr gut mit Rhetenor, da bei ihr schon eine zusammenhängende, gelbliche Mittelbinde der Vorderflügel auftritt. Die weiss- lichen Flecken in der Mittelzelle der Vorderflügel sind ver- 1890. Entomol. Nachrichten. No. 7. 109 änderlich, bei dem einen Helena-Z treten nur zwei ganz kleine, bei dem anderen 2 grosse, ein kleiner und ein Strich auf. Dies kommt ganz ähnlich bei Zhetenor vor. Die bräunlich umsäumten Augenflecken sind ganz ebenso ge- stelit, bei dem einen Z sind die 4 unteren (in einer Reihe stehenden) der Hinterflügel fast ganz verschwunden. Bei einem meiner Rheienor fehlen sie ganz, wie sie überhaupt an Grösse und Zahl ja ziemlich abändern. Der Apicaltheil der Vorderflügel und der dunkle Aussenrandtheil aller Flügel ist bei Helena mehr weissgrau angeflogen als bei Rhetenor. Morpho Helena scheint auch etwas grösser als Rhetenor und Cacica zu sein, da das eine Z 135, das andre 144 mm. Flügelspannung hat, während meine grösste Ahetenor und Cacica SS nur 130—132 mm. (das kleinste 115 mm.) messen. Die Stammart Rhetenor kommt in Guyana (Cayenne, Surinam etc.) sowie im Amazonas - Gebiet bis Iquitos vor. In Iquitos kommt schon einzeln als Aberration die var. Cacica vor, die ich ausschliesslich (in etwa 6 Stücken) vom Chanchamayo im Inneren des südlichen Peru’s erhielt. Ob die im nördlichen Peru gefundene so auffallende v. Helena sich noch in anderen Lokalitäten später finden wird bleibt abzuwarten. Veber Asilus fasciatus Fabr., von V. von Röder in Hoym (Anhalt.) Professor H. Loew hat in der Dipteren-Fauna Süd- Afrika’s p. 128 (in der Anmerkung 2) bemerkt, dass Wiede- mann in seiner Beschreibung des Promachus (Asilus) fas- ciatus Fabr., den Knebelbart schwarz, die Knebelborsten greiss nennt, und vermuthet, dass diese Angabe eine irr- thümliche sei. Ich besitze 3 männliche Exemplare dieser Art, 2 Stück aus Camerun (Cameroon) und ein Stück aus Sierra Leona (beide Länder in Africa gelegen). Diese 3 Exemplare haben nach Wiedemann’s Bezeichnung einen gelben Knebel- bart und oben einige schwarze Knebelborsten, gerade umge- kehrt, wie es Wiedemann angiebt und Loew den Promachus aequalis mit gelbem Knebelbart und schwarzen Knebelborsten beschreibt. Loew sagt weiter in der Anmerkung, dass nur die Untersuchung der typischen. Exemplare von Asılus fas- 110 1890. Entomol. Nachrichten. No. 7. ciatus Fabr. nachweisen könne, ob Wiedemann’s Angabe über den Knebelbart richtig ist. Herr Professor Brauer war so freundlich, die Art in der von Winthem’schen Sammlung des K. K. Naturhistorischen Hof-Museums in Wien nachzusehen, dass der Knebelbart gelb ist. Das Fabricius’sche Original-Exemplar im zoologischen Museum zu Kopenhagen, welches Herr Dr. Hansen die Güte hatte zu vergleichen, hat den Knebelbart unten röthlich gelb mit schwarzen Borsten beigemengt, die Knebelborsten oben schwarz. Dieses Exemplar ist dasjenige, welches Wiede- mann beschrieben hat, und so lässt sich der Irrthum, welchen Wiedemann in seiner Beschreibung gegeben, berichtigen: „Knebelbart gelb ;Knebelborsten schwarz‘‘ (Aussereuropäische Zweiflügelige Insecten. Bd. I. pg. 489.) Herr Bigot hat diese Art sehr ausführlich und richtig als Promachus fas- -ciatus Wied. Mcq. in den Insectes Dipteres pour servir & la Faune du Gabon beschrieben. Litteratur. Entomologica Americana. A monthly Journal of Ento- mology, published by the Brooklyn Entomological Society. Editors: J. B. Smith and F.H. Chittenden. Brooklyn, N. Y. — Vol. V, No. 10—12. October to De- cember 1889. Inhalt: Ashmead, W. H., A generic Synopsis of the Aphididae. Pg. 185. — Dyar, H. G., Description of the Larva of Sphinx lusci- tiosa, Clemens. Pg. 189. — Schaus, W., Descriptions of new species of Mexican Heterocera. Pg. 190. — Brendel, E., Descrip- tions of new Scydmaenidae and Pselaphidae. Pg. 195. — Willi- ston, $. W., Note on Haematobia serrata R. Desv. Pg. 197. — Horn, 6. H., Synonymical Notes. Pg. 198, 212. — Beuten- müller, W., Preparatory Stages of Callosamia angulifera Walk. Pg. 200. -— Proceedings of the Entomological Club of the Amer. Assoc. f. the Advancement of Science (Toronto, August 1889). Pg. 201. — The Association of Official Economic Entomologists. Pg. 213. — Chittenden, F. H., Notes on the habits of Buprestidae. Pg. 217. Cryptocephalini found on Ceanothus Americanus. Pg. 220. A Stridulating Carabid. Pg. 220. — Aaron, E. M., A vulnerable „New Species.“ Pg. 221. — Beutenmüller, W., Food-Plants of Lepidoptera. No. 12. (Samia Cynthia Dr.) Pg. 226. — Society News. Pg. 227. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 7. 111 Annales de la Soci6te Pe Rmeläne de France. Serie VI. Tome 9: 1889, trimestre 1 et 2 (publies 11. Septembre et 31. Octobre 1889). Inhalt: Fairmaire, L., Col&opteres de l’interieur de la Chine. Partie 5. Pg. 5 Bedel, L., Recherches sur les Col&opteres du nord de l’Afrique. I. Con et Glaphyrni . . 85 Grouvelle, A., Cucujides nouveaux ou De connus. M6moire 7. (Avec planche Dh. as ;. mE Jourdheuille, C, Notes \6pidoptörologiquas. ne 2 : 109 Bigot, J. M.F., Dipteres nouveaux ou peu connus. Partie 34: XLII. Empidi Eon 3 . IE Fleutiaux, E., anna a % Faune - Chinoise, Prö- face, avec carte Ger BIlo-OnmteN 2 en, — Id. Memoire 1. Cieindelidae et Elateridae . . : Regimbart, M., Contributions & la Faune Indo - Ehinoisb. M&moire 2. Hydrocanthares a. |.) Voyage de M. E. Simon au Venezuela. M&moire 2. par Grouvelle, A., Col&opteres (Cucujidae, Rhysodidae, Dryopidae, Öyattoceride, Heteroceridae. (Avec planche 6.) . . 157 M6moire 3. par Le@veille, A., ‚ Col6optöres "Temnochilidae). 167 Me&moire 4. par Simon, RB, Arachnides Ze (Avec planche 1.) . . REEL Bulletin des Seances et Bulletin bibkographigne. ... .I—LXIV Bedel, L., Faune des Col&opteres du bassin de la Seine et de ses bassing secondaires. — a famille des Cerambycidae (commencement) . . 220.0. .1-—32 Voyage de M. E. Simon au Venezuela. Mö&moire 4. par Simon, E., Arachnides, famille des Avi- cularidae (suite et fin) et addenda. (Avec planches 2 et 3.) 193 M&moire 5. par Belon, M. J., Famille des Lathridiidae. 221 Bourgeois, J., Diagnoses de Lycides nouveaux ou peu connus. Parme& 7, 225 —- Voyage de M. Ch. Alluaud dans le territoire W’Assinie: Lyades .. 237 Regimbart, Voyage "de M. Ch. Alluaud dans le territoire d’Assinie: Dytiseidae et Gyrinidae . . . 247 Leveille, A. Voyage de M. Emile Gounelle au Bresil: Temnochilidas SN 251 Blachier, Ch., Une Boarmia Tasrtei, variehöh insdites de Löpi- dopteres et chenille d’une H6mö6rophile. (Avec planche 4.) 255 112 1890. Entomol. Nachrichten. No. 7. Bates, H. W., Contributions & la Faune Indo - Chinoise. Memoire 3: Karabidae Br, 261 Lefevre, E, Contributions & la Panne Indo- Öhiadiee: Möindire 4: Oryptocsphalides, Clytrides et Eumolpides . . . . 287 — Voyage de M. Ch. Alluaud dans le territoire d’Assinie: Eumolpids . . . RA VEN TED Allard, E, eribittone i E: la Karte ob: Obianıde? Mömoire Se BE erciden et Altiides . . Na Bulletin des Seances et Bulletin bibliographique. LXV--CXXVII Bedel, L., Faune des Coleopteres du bassin de la Seine. Vol. enrWwphages ira Sr 33 —64 Revue d’Entomologie, publiee par la Societe francaise d’Entomologie. Redacteur: Albert Fauvel (Caön). Tome VIIL 1889, No. 10, 11, 12. Inhalt: Fauvel, A., Les Coleopteres de la Nouvelle-Caledonie et depen- dances, avec descriptions, notes et synonymies nouvelles (suite). Pg. 277. — Note sur le genre Porus Westw. Pg. 285. Montandon, A. L., Lygaeides nouveaux de la faune paldarctique. +Pg:. 2387. Noualhier, M., Excursions h&mipterologiques & Teneriffe et & Madere ; avec l’önumeration des especes recoltees et la description des especes nouvelles par A. Puton. Pg. 293—310. Fauvel, A., Faune Gallo-rhenane: Carabides (suite). Pg. 197 —212. Lethierry, L., Contributions & la faune algerienne. Liste des Hö&mipteres recueillis par M. Desbrochers des Loges et description des especes nouvelles. Pg. 310. Bergroth, E., Note sur le genre Henschiella Horv. Pg. 319. Xambeu, Description de deux larves de Carabiques, et note ad- ditionnelle par A. Fauvel. Pg. 320—324. Horvath, G., Notes synonymiques et geographiques sur les Hemipteres pal&arctiques. Pg. 325. Fauvel, A., Melomelie tarsale chez un Carabide (Harpalus rubripes). Pg. 331. Xambeu, Description de deux larves de Col&opteres. Pg. 332. Fauvel, A., Note sur les Berosus spinosus et guttalis. Pg. 335. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVI. Jahrg. April 1890. No. 8. Die Gattungen und Arten der Cryptinen revidirt und tabellarisch zusammengestellt von Dr. 0. Schmiedeknecht in Blankenburg am Schwarzathal, Thüringen. (Fortsetzung.) Sobas Förster. | Thomson hat diese Gattung Trichocryptus genannt, wegen der starken Behaarung, und zu den Phygadeuoninen gestellt. Typus ist der Uryptus cinctorius Gran. Brachyeryptus Thoms. 1. Spiracula segmenti secundi a margine remota. Alae nervis obscuris. Segmenta 2—4 rufa, quartum apice fusco. Antennae extrorsum rufae. Pedes genubus an- terioribus, tibiis anticis femoribusque anticis apice late testaceis. 5 mm. erythrocerus Thoms. Spiracula segmenti secundi margini laterali contigua. Alae nervis flavescentibus. Segmenta 2—3 rufa, in- terdum nigro-maculata. 2. 2. Facies griseo-sericea. Segmenta 2—3 rufa, disco nigra. Pedes genubus late, tibiis tarsisque testaceis. 4 mm. sordidulus Thoms. Facies vix griseo-sericea. Segmentum primum apice dense punctulatum, 2—3 rufa. Terebra petiolo triplo brevior. Pedes genubus omnibus, anticis late tibiisque anticis testaceis. 5 mm. fusiventris Thoms. N.B. Thomson führt nur © an, obwohl er in der Gattungsdiagnose auch die Z erwähnt. Trychosis Förster. Die Gattung lässt sich sogleich daran erkennen, dass im Vorderflügel die Humeralquerader (nervus transversus 8 - 114 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. ordinarius) wenigstens eine Nervenbreite, meist aber viel weiter, hinter der Grundader (Gabel) eingefügt ist. Im eigenthümlichen Körperbau stimmt sie mit Idiolispa überein. Typus ist der Oryptus titillator Grav., allein dieser besteht aus einer Reihe von Arten, wie Tschek nachgewiesen hat. Leider hat nun Thomson in Unkenntniss der Tschek’schen Arbeit verschiedene neue Arten unter Goniocryptus be- schrieben und es hält schwer die Synonyme ausfindig zu machen. Ich hoffte das Richtige getroffen zu haben. o. 1. Antennae dimidio basali rufo, annulo nullo albo. Pilo- sulus, niger, segmentis 3 primis et basi femorum rufis, tibiis anterioribus totis, postieis ultra medium femori- busque apice late rufo-testaceis. 8 mm. »öeta Thoms. Antennae basi nigrae. 2. 2. Flagelli articulus primus latitudine saltim quadruplo longior. 3. Flagelli articulus primus latitudine vix triplo longior. 13. 3. Alae inferiores nervo transv. ord. plus minusve infra medium, rarissime fere in medio fracto. Metanotum disco longitudinaliter rugulosum. 4. Alae inferiores nervo tr. ord. evidenter supra medium fracto vel segmenta abdominis intermedia lateribus dilatatis aut metanotum superne crasse longitudinaliter rugosum. 11. 4. Clypeus ante apicem in medio foveola impressa. 5. Ulypeus ante apicem in medio haud foveolatus. 6. 5. Segmentum primum abdominis spiraculis haud promi- nulis, postpetioli lateribus valde rotundatis. Antennae annulo albo. Terebra 1/; abdominis longitudine 12 —14 mm. mesocastana Tschek. Segmentum primum abdominis spiraculis prominulis, postpetioli lateribus rectiusculis. Antennae et terebra ut praecedentis. Ramellus longus. 10—12 mm. ambigua Tschek. 6. Tibiae posticae valde curvatae. Parum nitidus, rugoso- punctatus. Postpetiolus, segmenta 2, 3 et basis 4. rufa. Annulus antennarum albus. Terebra !/;, abd. longitu- dine. 10 mm. molesta Tschek. Tibiae posticae haud curvatae. 7. | 7. Spiracula segmenti primi valida, fortiter prominula. Niger, pedum anteriorum femoribus apice tibiisque rufis. 10. Eh 12. 13. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. 115 Antennae annulo albo, rarissime nullo. Terebra !/, abd. longitudine. 9 mm. abnormis Tschek. Spiracula segmenti primi haud vel leviter prominula. 8. . Postpetiolus latitudine haud longior, lateribus valde rotundatis. Niger, postpetiolo, segmentis 2 et 3 ca- staneis, quarto castaneo fascia ante apicem nigra. An- tennae crassae, annullo albo nullo.. 9 mm. simulator Tschek. Postpetiolus latitudine evidenter longior. 9. . Caput pone oculos rotundatum. Nitidulus, subtiliter ruguloso-punctatus. Alae superiores areola superne paululum convergente. Spiracula metanoti breviter ovalia. Antennae saepe albo-annulatae. 8—11 mm. rustica Tschek. Caput pone oculos oblique angustatum i. e. lateribus rectiusculis. 10. Alae evidenter infumatae, nervo cubitali ad apicem usque distincto. Pictura valde variabilis. Antennae plerumque alboannulatae. 9—12 mm. plebeja Tschek (clypearis Thoms.). Alae hyalinae nervo cubitali apicem versus fere toto deleto. Geterum praecedenti simillima. inimica Tschek. Segmenta intermedia lateribus valde dilatatis, spiraculis segmenti secundi a margine laterali magis quam 4 postico remotis. Tarsi postici annulo albido. 7—10 mm. neglecta Tschek (annulitarsis Thoms.). Segmenta intermedia lateribus haud dilatatis. Tarsi postiei vix annulati. 12. Scutellum apice rotundatum. Caput pone oculos leviter angustatum. Terebra fere dimidii abdominis longitu- dine. Alae superiores nervello nullo.. 10 mm. ingrata Tschek. N.B. Hierher gehört @. macrourus Thoms., mit dem G. glabriculus Thoms. ganz verwandt, vielleicht synonym ist. Scutellum apice fere truncatum. Caput pone oculos fortiter angustatum, lateribus rectis. Terebra vix !/, abdom. longitudine. Alae sat infumataee 9—11 mm. | tristator Tschek. Cellula radialis elongata, lanceolata. Nervus tr. analis in medio fractus. Nitidula, postpetiolo, segmentis 2, 3 et basi quarti rufis. Antennae annulo albo. Terebra 1/, abd. longitudine. 11 mm. gradaria Tschek. Cellula' radialis brevis, haud laceolata. 14. gr 116 14. 15. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. Tibiae omnes curvatae. Nitidula, punctata, antennis crassiusculis, flagello apicem versus incrassato. An- tennae annulo albo. Terebra !/,;, abd. long. 8 mm. curvipes Tschek. Tibiae haud curvatae. 15. | Segmenta ultima abdominis et femora postica nigra. Nervus tr. an. infra medium fractus. Terebra dimidio abdominis paulo brevior. 8 mm. pauper Tschek. Segmenta ultima abdominis et femora postica ex parte rufa. Nervus tr. an. fere in medio fractus. Terebra ut praecedentis. 7—8 mm. castaniventris Tschek. * * * d. . Tarsi postieci annulo albo. 2. Tarsi postici haud albo-annulati. Nervus tr. infra vel in medio fractus. 7. . Nervus transversus an. infra medium fractus. 3. Nervus transversus an. supra medium fractus. 5. . Clypeus ante apicem in medio foveola distincta impressa. Postpetiolus utrinque foveolatus. Nervus recurrens pone medium areolae insertus. Genae et latera metanoti pilis longis vestita. 9-10 mm. mesocastana Tschek. Clypeus ante apicem in medio foveola nulla vel obso- leta. Postpetiolus haud foveolatus. Spatium inter costas transversas metanoti longitudinaliter rugosum. Seg- mentum quartum margine apicali fusco. 4. . Abdomen medio rufo-castaneum. Nervus radialis ex- ternus inflexus, apice incurvo. Alae Superiores nervello longo. 9,5 mm. ambigua Tschek. Abdomen medio laete rufum. Nervus radialis externus rectiusculus, apice leviter incurvo. plebeja Tschek var. . Segmentum primum apice, 2 et 3 tota rufo-castanea. Nervus radialis externus rectus, apice vix incurvo. 9,25 mm. tristator Tschek. Postpetiolus, segmenta 2—4 interdum etiam basis quinti rufa. Nervus radialis externus apice distincte incurvo. 6. . Nervus tr. a. longe supra medium fractus. Tarsi postici articulis 3 et 4 albis apice nigris. 8—10 mm. ingrata Tschek (glabriusculus et macrourus Thoms.). Nervus tr. a. paulo supra medium fractus. Tarsi postici articulis 3 et 4 albis apice haud nigris. 8-10 mm. neglecta Tschek. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. 117 7. Flagelli articulus primus latitudine vix dimidio longior. Postpetiolus et segmenta 2 et 3 rufa. 8 mm. pauper Tschek. Flagelli articulus primus multo longior. &. 8. Spiracula segmenti primi valida, dentato-prominula. Postpetiolus et segmenta 2—4 rufa, quartum margine apicali nigro. 8,75 mm. abnormis Tschek. Spiracula segmenti primi parum prominula. 9. 9. Tibiae posticae valde curvatae. 7,25 mm. molesta Tschek. Tibiae posticae haud curvatae. 10. 10. Corpus nitidulum, subtiliter ruguloso-punctatum. Caput pone oculos rotundatum. Spiracula metanoti breviter ovalia. Areola superne distincte convergens. 6,5— 8,25 mm. rustica Tschek. Corpus densius ruguloso-punctatum, subopacum. Spira- cula metanoti elongata. 11. 11. Abdomen angustum, postpetiolo latitudine distincte longiore. Caput pone oculos fortiter angustatum, la- teribus rectis. Oculi prominuli. 9—12 mm. plebeja Tschek. Abdomen ovale, thoracis fere latitudine, postpetiolo latitudine paulo longiore. Tibiae posticae totae nigrae. 8,75 mm. simulator Tschek. Idiolispa Förster (Liocryptus Thomson). Diese Gattung stimmt äusserlich fast ganz mit Trychosis überein, unterscheidet sich aber leicht dadurch, dass der nervus tr. ord. im Vorderflügel nicht hinter, sondern eher etwas vor der Grundader steht. Das 3, welches Graven- horst nicht erkannte, ähnelt sehr verschiedenen Arten der Gattung Trychosis mit weissem Ring der Hintertarsen. Von der einzigen bisher bekannten und ziemlich häufigen Art, Idiolispa analis Grav., trennt Tschek pag. 127 eine neue Art, 1. obovata, freilich auf sehr schwache Merkmale. Chaeretymma Förster. Diese Gattung, als deren Typus der Oryptus anatorius Grav. anzusehen ist, bildet den Uebergang zu den Phy- gadeuoninen. Thomson hat die Arten eingehend unter Cratocryptus beschrieben. 118 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. ÖOaenocryptus Thoms. 3 Di; 1. Abdomen nigrum. Thorax fere totus rufus. Alae superio- res apice et fascia sub stigmate fusco-fumatis. 10 mm. bimaculatus Grav. (apum Thoms.). (Diese schöne Art, von der noch Taschenberg das Vor- kommen in Deutschland bezweifelt, ist seitdem mehrfach auf- gefunden worden; ich selbst besitze 2 @ aus Thüringen. Synonym ist der Oryptus haematorius Costa, Notizie sulla Geo-Fauna Sarda. Napoli 1883, p. 99.) Abdomen plus minusve rufum. Alae haud fasciatae. 2. 3. Abdomen rufum petiolo basi nigro. Caput nigrum orbitis et macula genali albis. Antennae fere semper annulo albo, apicem versus rufae. Pictura alba thoracis varia- bilis, saepius scutellum, linea infra alas, collum et macula metanoti alba. Alae medio umbro fumatae. Clypeus apice inermi. 6—7 mm. rufiventris Grav. Tschek p. 130. Abdomen solum medio rufum. Antennae annulo albo ornatae. Clypeus apice medio dentato-productus. Tarsi postici saepe annulo pallido. 3. 3. Niger, orbitis, pronoti limbo, scutello, postscutello, macula apicali metathoracis et annulo tarsali albis. Abdomen opaco-pubescens. Terebra abdominis dimidio haud lon- gior. 6—8 mm. pubiventris Thoms. Scutellum nigrum. Terebra abdominis medio longior. 4. 4. Orbitae albae. Abdomen sordide rufum, apice nigro- fuscum. Pedes sordide rufi, basi nigri, anticorum tibiis inflatis subtus stramineis, posticorum tibiis et tarsis fuscis, his annulo obsoleto albido.. 5 mm. tener Thoms. Orbitae nigrae. Abdomen segmento primo apice, 2—4 rufis, reliquis nigris. Pedes femoribus et tibiis rufis, genubus postieis nigris, tarsis posticis annulo albo.. 5—6 mm. a inflatus Thoms. d- 1. Totum corpus nigrum, femoribus et tibiis rufis, his posticis apice nigris. Caput tumidum, elypeo apice medio dentato- producto. Metanotum crasse punctatum, costa transversa postica subobsoleta. Segmenta 1 et 2 fortiter punctata. 8 mm. dentatus Taschbe. (speralis Gr. 9). (Ich glaube, dass dies das Z zu bimaculatus ist, mit dem es in der Sceulptur ganz übereinstimmt. Die abweichende Färbung würde nichts ausmachen.) J Abdomen totum vel medio rufum. 2. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. 119 2. Tarsi postiei articulis 3 et 4 apiceque primi albis. Facies, genae cum temporibus, linea ante alas, tegulae, coxae et trochanteres albida. Abdomen segmentis dorsalibus lon- gis, opaco-pubescentibus, intermediis rufis vel nigris limbo apicali rufescente. 6—8 mm. pubiventris Thoms. Tarsi postiei annulo albo nullo. 3. 3. Abdomen rufum basi nigrum. Clypeus apice mutico. Caput et thorax extense albo-picta. 6—8 mm. rufiventris Grav. Tschek p. 130. Abdomen nigrum, segmentis 2—4 limbo rufescente. Cly- peus apice medio dentatus. Quoad picturam praecedenti simillimus. 5 mm. tener Thoms. NB. Thomson gibt weisse Flecken des Metanotum als Merkmal von Zener an; nach Tschek kommen dieselben aber auch bei rufiventris vor. Habrocyptus Thoms. Ueber die Stellung der Tschek’schen Arten bin ich nicht ganz sicher, doch scheinen sie mir am besten hierher zu gehören. Dasselbe gilt vom Uryptus geminus Grav. Q. 1. Thorax rufo-sanguineus, nigro-signatus. Antennae albo- annulatae, plerumque tricolores. 6 mm. minutorius Fab. Thorax niger, saepe albo-signatus. 2. 2. Scutellum totum vel solum apice album. 3. Scutellum nigrum vel apice rufescens. 6. 3. Antennae nigrae, haud albo-annulatae. Caput subbuc- catum, pone oculos vix angustatum. Scutellum et collum superne alba. Abdomen rufum, basi et segmento 8. nigris. 9—10 mm. inquisitor Tschek. Antennae annulo albo notatae. 4. 4. Tibiae posticae basi alba. Abdomen nigrum, postpetiolo et segmentis 2—4 rufis, quarto ante apicem fascia nigra. Collum superne, puncta 2 ante collum, scutellum apice et postscutellum alba. 7 mm. collaris Tschek. (Könnte auch zu Speloeryptus gehören.) Tibiae posticae basi haud alba. 5. 5. Costa transversa antica metanoti distineta, postica in me- dio deleta. Femora postica apice nigro. Antennae basi nigrae. 6—11l mm. assertorius Gran. Costa utraque metanoti maxima parte deleta. Pedes toti rufi. Antennae tricolores. 7—8 mm. geminus Grav. 120 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. . Scapus subtus, scutellum apice, postscutellum et»coxae pro parte obscure rufa. Orbitae internae, collum superne et annulus parvus tarsorum posticorum alba. Terebra fere abdominis longitudinee 6 mm. vindes Tschek. Scutellum totum nigrum. 7. . Pedes posteriores tibiisettarsis basi albo-annulatis. Caput et thorax haud albo-pieta. Postpetiolus et segmenta 2 et 3 rufa. 5-7 mm. alternator Grav. (annulipes Taschbg.). Tibiae et tarsi posteriores annulis albis nullis. 8. . Tarsi postici annulo albo nullo. Niger, orbita verticina flavo-albida, femoribus posticis apice et segmentis 5—8 nigris. Ceterum H. assertorio simillimus. 6—9 mm. brachyurus Gran. (Nach Taschenberg nur Varietät des assertorius.) Tarsi postici annulo albo. Niger, abdomine rufo, apice rarius etiam petiolo nigris. Pedes postici geniculis nigris. 9—10 mm. remex Tschek. ER Ra z 3. . Thorax rufo-sanguineus. Caput et thorax extense albo- pieta. 5—6 mm. minutorius F. (Ausführliche Beschreibung bei Tschek pag. 135.) Thorax niger. 2. . Caput et thorax nigra, haud albo-picta. Pedes postici basi tibiarum et tarsorum alba. 5-—7 mm. alternator Grav. (annulipes Taschbg.). Caput et thorax albo-signata, facie plerumque tota alba. 3. . Tarsi postici annulo albo nullo. Niger, segmentis 2 et 3 margine apicali rufescentibus; ore, clypeo, facie, orbitis, scapo, Sscutello et postscutello, macula metanoti, margine apicali postpetioli, coxis anticis etc. pallide flavis. 7 mm. polytomi Tschek. Tarsi postiei annulo albo notati. 4. . Pedes femoribus postieis et coxis omnibus nigris, tarsis postieis articulis 3 et 4 albis. Capitis et thoracis pietura haud extensa.. 6—9 mm. brachyurus Grav. Femora postica rufa vel apice nigro. Coxae anteriores haud nigrae. 5. . Caput et thorax extense albo-picta, facie fere semper tota alba, macula magna metanoti concolore. Antennae albo-annulatae. Abdomen segmentis 1—4 limbo apicali albido. Coxae anteriores maxima parte albae. 9—12 mm. assertorius Grav. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. 121 Collum et coxae anteriores obscure castanea. Os, clypeus, orbitae faciei, squamulae, trochanteres anteriores et an- nulus tarsorum posticorum albida. Antennae haud albo- annulatae. 6 mm. vindex Tschek. Aritranis Förster. Ich zweifle nicht, dass Hygrocyptus Thoms. mit Aritranis identisch, zumal Förster in seinen hinterlassenen Schriften den Or. carnifex als Typus anführt; immerhin ist der Uebel- stand, dass beide Autoren bei Aufstellung dieser Gattungen abweichende Gesichtspunkte verfolgen. Alle Arten sind selten und überdies in der Färbung veränderlich, sodass vielleicht manche nur als Varietäten aufzufassen sein dürften. Eine spätere Revision ist also wünschenswerth, namentlich ob die Tschek’schen Arten, die der Autor selbst zu Aritranis stellt, zu Hygrocryptus Thoms. passen, oder wie die gemeinsame Gattungsdiagnose abzuändern ist. 1. Thorax pro parte rufus. 2. Thorax totus niger. 5. 2. Tarsi postici annulo albo notati. 15 mm. praedator Rossi var. (Ueber Uryptus praedator Rossi ist der ausgezeichnete Aufsatz von Dr. Kriechbaumer zu vergleichen: Regensb. Corresp. Blatt,. 1873, p. 23.) Tarsi postici haud albo-annulati. 3. 3. Scutellum album. Thorax fere totus rufus. 7-8 mm. melanocephala Gr. (Oryptus fuscipes Tschek ist wohl kaum zu trennen.) Scutellum nigrum vel rufum rarius fulvum. 4. 4. Segmentis 1—3 rufis fere politis, segmento primo carinis distinctis a basi fere ad apicem usque continuatis. 10 mm. carnifex Gran. Abdomen coneinne punctulatum, nigrum vel basi rufo- signatum, carinis segmenti primi magis obsoletis, post- petiolo angustiore quam praecedentis. 9—10 mm. thoracica Brischke. 5. Antennae annulo albo notatae. 6. Antennae annulo albo nullo. 10. 6. Scutellum apice album. Pedes breviusculi, femoribus subincrassatis. Abdomen rufum, apice nigro, segmento 7. albido-marginato. 11 mm. jonica Tschek. Scutellum nigrum. 7. 122 7. 10. 11: 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. Tarsi postieci annulo albo. Abdomen basi rufum vel totum nigrum, ano fascia lata alba. 15 mm. praedator Rossi, Grav. Tarsi postici annulo albo nullo. 8. . Caput buccatum. Abdomen medio castaneum, confertim punctulatum. 10 mm. esxcplorator Tschek. Caput haud buccatum. Abdomen basi rufum. ». . Abdomen nitidum, segmentis 1—3 fere politis. 10 mm. carnifex Grav. var. (cf. Brischke). Abdomen segmentis 1—3 opaecis, punctatissimis. Meta- notum arcu posteriore medio interrupto, spinula magis acuta. 12 mm. drewseni Thoms. Scutellum album. Segmenta 2 et 3 et basis quarti rufa. Tarsi postici haud albo-signati. Terebra abdominis long. demto segmento primo. 11—13 mm. Fusceicornis Tschek. Scutellum nigrum. 11. Tarsi postici fere toti albi. Segmenta 1—3 rufa. Pedes rufi, femoribus posticis tibiisque apice nigris. 10 mm. amoena Grav. Pedes rufi, coxis et trochanteribus nigris. Abdomen segmentis 2—3 nitidis, Jaeviusculis cum postpetiolo pedi- busque rufis. 8—10 mm. palustris Thoms. * % % d- . Thorax plus minusve rufo-pictus. 2. Thorax niger. Tarsi postici saepissime annulo albo. 3. . Tarsi postici albo-annulati. Facies nigra vel macula alba notata. 9—10 mm. carnifex Grav. Tarsi postici annulo albo nullo. Thorax extense rufo- pietus, mesonoto plerumque toto rufo. Facies rufo- signata.. 11 mm. sanguinolenta Gran. (an A. praedatoris Romi g? cf. Kriechbaumer l. c.) . Caput buccatum. Abdomen medio castaneum, postpetiolo omnino crasse punctato. 11mm. eacplorator Tschek. Caput haud buccatum. 4. . Pedes cum coxis rufi solum coxis et trochanteribus antieis fuseis. 10—12 mm. carnifex Grav. Thoms. (varicoxis Taschbg.). Coxae omnes nigrae. 5. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. 123 5. Facies macula magna alba notata. Tarsi intermedii articulis 3 et 4 albis, apice nigris. Pedes postici femori- bus et tibiis fuseis basi rufis. 10—12 mm. carnifex Grav. (secundum Brischke). Facies nigra. Tarsi intermedii annulo albo nullo. 12 mm. drewseni Thoms. Pycenoceryptus Thoms. Hierher gehört der Oryptus peregrinator Grav., eine wohl überall häufige Art. Das von Gravenhorst und Taschen- berg beschriebene $ gehört nicht dazu, beide Autoren beschreiben das richtige unter ÜUryptus analis. Dasselbe kennzeichnet sich ziemlich leicht durch die grösstentheils schwarzen Beine. Ausführliche Beschreibung bei Tschek pag. 132. Auch Brischke erkannte nicht das g, er hielt es, obwohl er viele Exemplare davon besass, für eine neue Art der Gattung Oryptus und beschreibt es auf pag. 332 als Oryptus varipes. Zur Untergattung Pyenocryptus gehört eine Art, die ich im Mai 1889 auf Corfu in mehreren Exemplaren fing: Pyenoeryptus corcyraeus Schmiedkn. Nitidulus, punctatus, fronte valde impressa, parapsidis profundis, metathorace cerasse punctato hujus costis fere de- letis, spiraculis elongatis, abdomine angusto subtiliter punc- tulato apicem versus alutaceo, segmento primo elongato, ante apicem feveolato, terebra corpore paullo longiore, ala- rum areola lateribus parallelis, ramello nullo. — Niger, an- tennis albo-annulatis, abdomine rufo, petiolo nigro, pedibus rufis, coxis, trochanteribus, tarsis et posticorum tibiis maxime parte nigricantibus. Long. 9—10 mm. Durch den langen Bohrer leicht zu erkennen. Die langgestreckten Luftlöcher nähern diese Art der Gattung Oryptus. (Fortsetzung folgt.) Ueber einige Arten der Gattung Polyphylia. Von E. Brenske in Potsdam. Die Polyphylla- Arten aus der paläarktischen Region machte mein verehrter Freund Herr Edm. Reitter in der Wiener entom. Zeitung 1890, pag. 21 zum Gegenstand seiner Untersuchung, und gelangte dabei zu einer von der meinigen abweichenden Auffassung, sodass ich hier meine Ansichten, 124 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. soweit sie mit den seinigen nicht übereinstimmen zur Geltung bringen will. Zunächst kommen die beiden schon viel be- sprochenen Arten Oliwieri Cast. und .Boryi Brulle in Betracht, welche ich in gerade entgegen gesetzter Weise deute, also die Art von Naxos auf Olkwvieri, und die von Syrien auf Boryi beziehe, und in diesem Sinne auch im folgenden von beiden Arten sprechen werde. Ich gebe zu, dass aus den beiderseitigen Originalbe- schreibungen mit absoluter Sicherheit wenig zu erkennen ist, aber das wenige, was Castelnau von seiner Olivieri sagt, giebt doch immer einen Anhalt. Es heisst in der Be- schreibung ‚‚couvert de petits poils Ecailleux“ im Gegensatz zu den „nombreuses taches blanches‘“ welche fullo hat. Nun hat aber die Art von Naxos die gleichmässigere Be- schuppung und die syrische Art die Schuppenflecken, sodass hiernach kein Grund vorliegt, die Olivieri gerade auf die letztere zu beziehen. Dies ist auch bis zum Jahre 18821) keinem Entomologen eingefallen und ich befinde mich mit meiner Ansicht daher in Uebereinstimmung mit Burmeister, Erichson, v. Kiesenwetter, v. Heyden, Weise, welche die syrische und weiter im Orient verbreitete Art mit den zahlreichen Schuppenflecken und einzelnen Schuppen in den Zwischenräumen auf Boryi bezogen. Diese syrische Art kommt auch meines Wissens in Persien nicht vor, von wo diejenige Art stammt, welche Castelnau als Olivier: beschrieb. Dagegen besitze ich in meiner Sammlung 1 Exemplar aus Persien, es ist bezeichnet als Olivier:, stammt aus der Chevrolat’schen Sammlung und wurde von diesem mit dem Vermerk versehen „ex museo Olivier‘; es ist dies dieselbe Art wie die von Naxos! Während so die Bestimmung der Castelnau’schen Art für mich ohne Zweifel fest steht, liegt die Beweisführung bei der anderen Art schwieriger. Gehen wir aber davon aus, dass Brull& seine Art nach Exemplaren von Morea beschrieb, so ist es wegen der Nähe des Vaterlandes noch nicht nöthig, die Stücke von Naxos auf dieselbe zu beziehen. Es liegt doch nichts un- mögliches in der Annahme, dass auf Naxos eine andere Art vorkommt wie auf Morea, für mich hat es nicht einmal etwas unwahrscheinliches; haben wir unter den Melolon- thiden doch den Rhizotrogus spartanus auf Morea, der auf Naxos nicht vorkommt, daselbst aber durch eine nahe ver- wandte Art, den Rh. Ariadnae Fairm. vertreten wird; der 1) Vergl. Deutsche entom. Zeitsch. 1882. pg. 229. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. 125 Rh. spartanus überspringt dann gewissermassen Naxos, um auf dem kl. asiatischen Festlande wieder aufzutreten. Genau so steht es mit der Polyphylla Boryi; leider bin ich nicht in der Lage Exemplare aus Morea (von Lacedaemonien) zu besitzen, auch muss ich gestehen noch nirgends ein Stück gesehen zu haben, welches jeden Zweifel entscheiden könnte; ich muss also in Bezug auf die Brulle@’sche Art den directen Beweis schuldig bleiben, den ich indirect geführt zu haben glaube, aber die Thatsache steht für mich so fest, dass, selbst wenn die Art von Naxos auch in Lacedaemonien ge- funden werden sollte (was ich bezweifle), dies an der Deu- tung der Oliwieri doch nichts ändern würde; dann würde ich annehmen, dass die Castelnau’sche Art aus Persien und die Brull&’sche aus Morea dasselbe Thier seien, die syrische Art aber einen neuen Namen zu erhalten hätte. Auch in der Deutung der irrorata Gebl. stimme ich nicht mit Herrn Reitter überein; mein Exemplar hat nicht drei- zähnige Vorderschienen wie derselbe angiebt, sondern nur zweizähnige!), und eben solche das Exemplar im Berliner Mu- seum, welches als sogenanntes typ. Stück vom Grafen Mnis- zech stammt. Das meinige stammt aus Kuldscha also aus der Gegend, von wo Gebler seine Exemplare erhielt (Bal- kasch-See) und die Beschreibung passt. Diese wenig ge- kannte Art ist mit fullo nahe verwandt, misst 25 mm., hat an den Epipleuren des Halsschildes wie fullo neben den Schuppen lange Haare, auch sind die Seiten der Brust be- schuppt und die Brust selbst ist lang behaart; auf den schwarzbraunen Flügeldecken sind zahlreiche, unregelmässige, kleinere Schuppenflecke, viel schwächer als bei fwllo, mit zerstreuten Schuppen dazwischen wie bei Doryi; die Rippen auf den Flügeldecken treten deutlich, fast kräftig hervor. Durch den kurzen, blassgelben Fühlerfächer, der die Länge des Kopfes hat, leicht kenntlich; wegen der dreizähnigen Vorderschienen würde die Art Reitter’s eine andere sein. Ueber die Verwandtschaft der Arten und deren Verbrei- tung bin ich auch in einigen Punkten anderer Ansicht. Mit fullo zunächst verwandt halte ich die Boryi aus Syrien, Kl. Asien, Caucasus, Türkei; an letzterem Orte kommt auch die Art vor, welche Herr Reitter als Lesinae, von der Insel Lesina, neu beschreibt. Diese Art unterscheidet sich nur durch das Fehlen der Schuppen auf den Seiten 1) @ebler beschreibt sie im Bull. de Moscou 1859 pag. 334 auch mit „zweizähnigen Vorderschienen‘“. 126 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. der Brust von der Boryi, und kann daher kaum als selb- ständige Art gelten. Denn wie sich die Lesinae von der Boryt absondert, so varlirt die adspersa Mot. in ähnlicher Weise; hier verschwinden jedoch nicht die Schuppen, sondern die langen Haare der Brust treten fast vollständig zurück und die ganze Unterseite zeigt sich dicht beschuppt, der Fühlerfächer des 3 ist noch kleiner als bei der adspersa und das © hat einen ganz flachen, vorn gar nicht aufge- worfenen Clypeus; als Zurcestana in meiner Sammlung aus Turkestan, und wohl aus einer anderen Localität als die adspersa die sämmtlich von Turcmenien (Transcaspien) stammen. Motschulsky beschrieb seine Art von Tiflis, also wäre auch der Caucasus als Vaterland anzuführen. — An Lesinae schliessen sich ®rrorata und die chinesischen Arten. Eine neue Reihe beginnt mit Oliviere, mit welcher wieder Ragusae Ktz. verwandt ist, dann folgen alba und adspersa. Die Verbreitung der fullo ist grösser als Mittel-Europa, wie Reitter angiebt. Ich besitze die Art aus Philippopel, Sarepta, Alexandria! und in den Special- Catalogen wird sie auch angeführt aus Piemont, Griechenland (Parnass), Kirghisen-Steppe, Andalusien (Malaga), Algier. Die Art ist sicher eine sehr verbreitete. Leider sind die neuen Arten ganz unberücksicht geblieben, von denen nur die P. Pota- nini Semen. und vacca Semen. (Hor. Soc. Ent. Ross. 1889, pag. 198 und 199 nicht 188 und 189) angeführt werden, die folgenden auch der paläarktischen Region angehörenden Arten aber gar nicht: P.laticollis Lewis, Ent. Monthl. Mag. 1887. p. 124. Japan. P. Mongola Fairm., Bull. soc. ent. de Belgique 1888, p. XVI. Chinesische Mongolei. (28 mm.) P. chinensis Fairm., ebenda, Peking; Yunnan. (33 mm.) P. Davidis Fairm., ebenda, China. (37 mm.) Nach den Beschreibungen zu urtheilen vermuthe ich, dass Potanini Sem. = chinensis Fairm. und vacca Sem. — Davidis Fairm ist. Die drei letzten Arten Fairmaire’s sollen der fullo und Boryi verwandt sein, die Mongola und chinensis in Färbung und Zeichnung sich der fullo nähern. Zur Gattung Polyphylla gehört ferner noch die Melol. gracilicornis Blanch. (1871) aus Gentral-Asien. Dagegen gehört nicht in diese Gattung die von Cassey, Bull. Calif. Ac. sc. 1886 beschriebene marginata, wegen des 3 gliedrigen Fächers und der gleich langen Glieder des Fühlerstiels; auch gehört die von Leconte (Journ. Ac. Phil. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. 127 1856, p. 232) aufgestellte Gattung Thyce nicht zu den Po- lyphylliden (wie der Catalog Gemminger-Harold anführt), sondern zu den Leucopholiden. Diagnosen von zwei neuen Rhopaloceren. Von Eduard G. Honrath, Berlin. Papilio Neumoegeni mihi. — Sambawa, Arch. Mal. Fulvus. Alae anticae parte dimidia basali parteque apicali squamulis flavo-virescentibus metallicis sparsis, pone medium vitta lata longitudinali subobliqua flavo-virescente, plaga magna subrotundata fusca nitente interrupta, ornatae. Alae posticae parte tertia basali sicut in alis anticis, parte media late smaragdina, limbo externo late fusco, serie lunularum smaragdinarum decorato, cauda ocelloque enuc- leato anali fuscis. Alae subtusa Pap. Perantho non distinguendae, quare in specie nostra sectiones Pap. Daedali atque Peranthi conjunguntur. Cui speciei illustrissimae (Z singulum ante oculos habeo) nomen amicissimi domini B. Neumoegen (New York) contribuere gaudeo. Parnassius Delphius Eversm. var. Steno- semus mihi. — Ladak. Alae posticae limbo externo translucido angustissimo, maculis quatuor caeruleis analibus externisque, limbo illo valde appropinquatis ornatae; ocello inferiore ochraceo, in- terdum toto nigro, margini externo magis appropinquato; ocelli superioris loco macula minima nigra (3 9, 1 ®). Litteratur. Entomologica Americana. A monthly Journal of En- tomology, published by the Brooklyn Entomological Society. Editors J. B. Smith and F.H. Chittenden. Brooklyn N. Y. -- Vol. VI, No. 1, 2, 3. January, Fe- bruary, March 1890. Inhalt: Annual Address of J. Fletcher, President of the Entomo- logical Club of the Am. Assoc. f. the Advanc. of Sc. 1889. Pg. 1. — Slosson, A. T.;.Larvae of Seirarctia echo. Pg. & — Leng, Ch. W., Synopsis of Cerambyeidae. (Contin). Pg. 9. — Goding, F. W., A new Orthopter from Tennessee. Pg. 13. — Dyar, H. G., Preparatory stages of Plusia Californica. Pg. 14. . 128 1890. Entomol. Nachrichten. No. 8. — Beutenmüller, W., Food-Plants of Lepidoptera.. No. 13. 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Alae brevissimae, metathoracem haud superantes. An- tennae tricolores, pedes cum coxis rufi, femoribus posticis apice late nigris. Segmenta 1—4 rufa. 4—8 mm. dispar Thoms. (Pezomachus abbreviator Grav. secundum Thomson). NB. Das $ dazu ist nach Thomson der Oryptus pygo- leucus, eine Ansicht, gegen welche Brischke Bedenken hat. Alae completae. 3. 3. Tibiae posticae annulo basali albo.. Mesonotum plus minusve nitidum. Alae superiores areola parallela. 4. Tibiae posticae annulo albo basali nullo. 14. *) Zu Spilocryptus gehört wohl auch der Oryptus bicolor Deste- fani, Naturalista Siciliano III. Seine Diagnose lautet: Niger, antennis parte superiore fere medio albidis, palpis luteis; la- teribus metathoracis spinosis et super duobus lineis exertis undulatis. Alis hyalinis, stigmate nigro, venis fuscentibus, tegulis luteis. Pedibus rufis, coxis nigris, tibiis tarsisque posterioribus concoloribus, spinis tibiarum luteis. Abdominis primo segmento apice rufo, secundo omnino rufo, sequentibus nigris, ano albo - maculato. @ long. 22—30 mm. Santa Ninfa in Sicilia. 9 150 10. 11. 12, 1890. Entomol. Nachrichten. No. 9. . Coxae posticae totae vel pro parte rufae. 5. Coxae posticae nigrae. 7. . Coxae omnes et antennarum scapus rufa. Caput pone oculos angustatum. Alae anteriores disco fumatae. 7 mm. inceubitor Grav. (non Ratzeburg). Tantum coxae posticae rufae, 6. . Caput pone oculos angustatum. Alae hyalinae, disco haud nubeculatae. Segmentum primum abdominis an- sustum. Femora postica rufa apice nigra. Terebra 1/, abd. longitudine. 9 mm. cimbieis Tschek (incubitor Ratz.). Caput pone oculos haud angustatum, lateribus tumidis. Alae anticae disco nubeculatae. - Segmentum primum abdominis sensim dilatatum. 9—12 mm. migrator Grav. Var. . Alae anticae nervello longo. Segmenta 2—4 linea ar- cuata impressa, quintum serie transversa punctorum. Alae sub stigmate nubeculatae. Antennae et tibiae posti- cae annulo albo. Terebra dimidii abdominis longitudine. 6,5 mm. exccentricus Tschek. Alae superiores nervello brevi. Species majores. 8. . Caput buccatum. 9. Caput pone oculos angustatum. 11. . Caput breve, thoraci gibboso arcte approximatum, fronte plana, oculis postice immersis. Metanotum breve, biden- tatum. : Postpetiolus transversus. Annulus antennarum albus; nubecula fusca sub stigmate. Terebra dimidii abdominis longitudine 9 mm. hospes Tschek. Caput thoraci haud arcte approximatum sed distincte separatum. Metanotum longius. 10. Terebra dimidii abdominis longitudine. Antennae ple- rumque nigrae, annulo albo. Metanotum dentieulis parvis. Alae anticae nervello nullo.. Abdomen subtiliter et sparsim punctulatum. 9—12 mm. migrator Gran. (cf. Tschek p. 410). Terebra abdomine paulo brevior. Antennae plerumque tricolores. Segmentum secundum crebrius sed multo subtilius punctatum. Femora postica apice latius nigra. 9—10 mm. fumipennis Grav. Areola superne valde convergens. Scutellum album. 7 mm. collaris Tschek (an potius Habroeryptus?). Areola lateribus parallelis. 12. Postpetiolus transversus latitudine. sua duplo. brevior. Alae hyalinae. Femora postica apice ‚late nigra. "Seg- 13. 14. 16. 17. 18. 19. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 9. 131 mentum primum ante spiracula altitudine sua quadruplo latius. 8—12 mm. zygaenarum Thoms. Postpetiolus haud transversus. 13. Alae nubecula discoidali infumatae. Tibiae anteriores uno latere rufo-testaceae, basi albidae. Abdomen rufum, apice nigro, ano albo, in varietate segmentis intermediis castaneis. 9—1l1 mm. solitarius Tschek. Alae parum fumatae. Tibiae anteriores margine ex- teriore fusco-nigro. Segmentum quartum apice nigro. 8—10 mm. tibialis Thoms. NB. Vielleicht mit solstarius zu vereinen. Sicherlich sind verschiedene der letzterwähnten Arten nur als Varietäten auf- zufassen. Scutellum album. 15. Scutellum nigrum vel rufum. Antennae plerumque albo- annulatae. 16. . Thorax rufus, fusco-maculatus. Pedes maxima parte fusci. Terebra dimidii abdominis longitudine. Areola lateribus parallelis. fuseipes Tschek. Thorax niger. Pedes cum coxis rufi, postieis tibiis et femoribus apice nigris. Antennae tricolores. 6 mm. / tricolor Grav. Corpus nigrum, incisuris segmentorum 1—3, pedum ante- riorum tibiis latere anteriore, femoribusque apice subtus, nec non annulo tarsorum posticorum flavescenti-ferru- ginantibus. 9 mm. alutaceus Tschek (Variat scutello apice rufescenti, cf. Tschek p. 247). Nonnulla segmenta abdominis rufa. 17. Scutellum apice abrupte declive, valde gibbosum ut postscutellum. Segmenta 1—3 et femora rufa, postica apice nigro. Metanotum breve, costis transversis distinc- tis. 6 mm. brachysoma Taschbe. Scutellum postice haud abruptum, minus gibbosum. 18. Scutellum apice, postscutellum et coxae pro parte obsceure rufa. Antennae et tarsi postici annulo albo. Terebra fere abdominis longitudine. 6 mm. vindex Tschek (Potius ad Habrocryptos spectans). Scutellum nigrum. 19. Tarsi postiei annulo albo. Areola parva, superne valde angustata. Abdomen rufum, apice nigro. Pedes postici geniculis nigris. 9—10 mm. remex Tschek (Genus Habroeryptus?). NB. Areola quadrata. Tarsi postici toti albi: ef. amoenus'Grav. Tarsi postici annulo albo nullo. 20. 9* 132 20. 21. 22. 23. 24. 1: 1890. Entomol. Nachrichten. No. 9. Coxae nigrae. Nervus transversus analis infra medium fractus. 21. Saltim coxae posticae rufae. Nervus transversus analis in medio fractus. Mesonotum dense punctulatum subopa- cum. 22. Clypeus ante apicem fortiter elevatus. Mesonotum niti- dulum. Postpetiolus 3-foveolatus. Alae hyalinae. Seg- menta 2—3 et basis quarti rufa. Terebra abdominis dimidio longior. 8—10 mm. nasutus Thoms. Clypeus in medio transverse impressus. Mesonotum dense punctatum. Postpetiolus carinatus et sulcatus. An- tennae annulo albo. 10,5 mm. wmansuetor Tschek. Antennae articulis 3—4—5 rufis, 8—10 albis. Petiolus sensim dilatatur, carinis dorsalibus nullis. Tibiae anti- cae haud inflatae. 8—10 mm. ornatus Gran. Antennae haud tricolores, articulis flagelli 7—8 solis albis. Petiolus brevis, elevatus. Tibiae anticae inflatae. 6 mm. ornatulus Thoms. Alae subhyalinae. Caput et thorax nitida, griseo-hirta. Terebra brevis, vix 1/, abd. longior. Area coxalis meta- noti fere completa.. 10—12 mm. grossus Grav. Alae apicem versus vel nubecula sub stigmate distincte fumatae. Metanotum fortiter dentatum. Terebra dimidii abd. longitudine. 24. Alae dimidio apicali fortiter fumatae. Abdomen medio rufum. Pedes maxima parte nigri. Mesonotum et seg- menta intermedia crebre punctata. 8—12 mm. adustus Gran. Alae infumatae, nubecula obscuriore sub stigmate. Ab- domen rufo-castaneum, apice nigro, segmentis intermediis nitidulis, punctatis. 12 mm. nubeculatus Gran. * * %* d- Spiracula metanoti parva, rotunda. 2. Spiracula metanoti. magna, ovalia. Tibiae posticae basi haud alba. 18. . Tibiae posticae basi alba. (Huc spectant mares adhuc ignoti excentrici et collarıs Tschek.) 3. Tibiae posticae basi haud alba. (Adhuc ignoti mares alutacei et fuscipedis.) 12. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 9. 133 . Nervus transv. analis alarum posticarum in medio fractus. Scutellum, squamulae, coxae anteriores basi, plerumque etiam maculae metanoti alba. 6-—8 mm. dispar Thoms. (pygoleucus Grav.). NB. Ueber diese Art vergleiche man Brischke. Nervus transversus analis distincte infra medium frac- tus. 4. . Caput postice vix excisum sed thoraci gibbo arcte ap- proximatum, oculis immersis. Spiracula segmenti primi acute prominula. Mandibularum macula, clypeus, orbi- tae internae, scutellum, postscutellum, maculae 2 meta- noti, margo apicalis segmenti primi annulusque tarsorum posticorum alba. 8—9 mm. hospes Tschek. Caput occipite distinete emarginato, a thorace separa- tum. 5. 5. Abdomen breve, latum, usque ad apicem segmenti sexti evidenter dilatatum, segmento tertio quadrato, Caput pone oculos vix angustatum. Segmentum primum apice, 2—4—5 rufa. .Macula mandibularum, clypeus, saepe macula faciei, orbitae internae, annulusque tarsorum posticorum alba. Femora postica nigra ima basi rufa. 9—12 mm. “ migrator Grav. Abdomen longius, lineari-fusiforme.. 6. . Scutellum album. Tarsi postici plerumque annulo albo. Caput pone oculos angustatum. 7. Scutellum nigrum. Postpetiolus latitudine vix longior. 9. . Coxae anticae extense albo-pictae. Mandibulae ex parte, orbitae frontales interrupte, faciales interdum (secundum Thomson tota facies), lineola intra alas, squamulae, scu- tellum et postscutellum, maculae duae metanoti, petio- lus abdominis, postpetioli margo apicalis, annulusque tarsorum posticorum alba. 8—10 mm. incubitor Grav. (Ausführliche Beschreibung bei Tschek pag. 414.) Coxae anteriores haud albo-pictae. 8. . Postpetiolus latitudine distinete longior, tuberculis dis- tincte prominulis. Femora anteriora apice tibiaeque fulva. Macula mandibularum, clypeus, orbitae internae, colli margo, scutellum, postscutellum, maculae metanoti, postpetioli margo apicalis, tibiarum basis et annulus tarsorum posticorum alba. Femora postica plerumque nigra. 10—11 mm. fumipennis Grav. (cf. Tschek pag. 133.) 134 11. 11. 12. 13. 14 15. 16. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 9. Postpetiolus quadratus, tuberculis vix prominulis. Tarsi postiei toti nigri (an semper?) Ceterum praecedenti simillimus. 9 mm. solitarius Tschek var. . Caput cum ore et palpis, thorax, femora postica, coxae et trochanteres tarsique postici nigra. Alae fere hya- line. 8—12 mm. zygaenarum Thoms. Caput extense albo-pictum, rarissime nigrum solum or- bitis albis. 10. Femora postica tota nigra. Trochanteres anteriores albidi. Segmentum quintum nigrum. 8—10 mm. tibialis Thoms. Femora postica rufa apice nigro. 11. Coxae et trochanteres anteriores alba, nigropunctata. Os, mandibulae ex parte, orbitae, macula media faciei, scapus subtus, collum superne, linea infra alas et an- nulus tarsorum posticorum alba. 10 mm. cimbiecis Tschek. Coxae et trochanteres anteriores nigra. ÖOrbitae faciales et annulus tarsorum posticorum alba. 9 mm. solitarius Tschek. Scutellum album. 13. . — nigrum. 15. Caput nigrum. Tarsi postieci annulo albo nullo. Ab- domen valde angustum, petiolo linear. 5—8 mm. tricolor Grav. Facies et maculae metanoti albae. 14. Scutellum et postscutellum tota alba. Tarsi postici nigri annulo albo nullo. 7—8 mm. cf. Caenoceryptus rufiventris Grav. Scutellum solum apice album. Tarsi postiei annulo albido. 10 mm. remex Tschek (Habrocryptus?) Orbitae internae et annulus tarsorum posticorum alba. 16. Caput vix nisi puncto verticino albo. 17. Clypeus ante apicem valde elevatus. Mesonotum. niti- dulum. Femora omnia basi late nigra. 8—10 mm. nasutus Thoms. Clypeus depressus. Os, elypeus, tegulae et trochanteres anteriores alba. Femora et tibiae rufa, postica apice nigro. 6 mm. vindex Tschek (Potius ad Habrocryptos spectans). .1890. Entomol. Nachrichten. No. 9. 135 17. Tarsi postiei annulo albo. Facies argenteo - sericea. ' Femora anteriora apice rufo, postica rufa, nigromaculata. Abdomen medio rufo-castaneum. 11--12 mm. mansuetor Tschek. Tarsi postiei annulo albo nullo. Niger, segmentis 2—4 basi, femoribus tibiisque rufis, posticis apice nigris. 7 mm. ornatus Grav. Tschek p. 248. NB. Mas 8. ornatuli Thoms. adhuc ignotus hic collo- candus. 18. Scutellum nigrum. Segmenta 1—4, petiolo excepto, et tibiae anteriores rufa. Tarsi postici nigri. 11 mm. nubeculatus Gran. Scutellum apice, postscutellum et maculae duae arcuatae spatii declivis metanoti annulusque tarsorum posticorum alba. 10 mm. adustus Grav. (opisoleucus Gr.). Variat metanoto omnino nigro — albolineatus Grav. NB. Mas $. grossi adhuc ignotus. (Schluss folgt.) Ueber Cicöndela maura Linne und andere. Von Dr. 6. Kraatz in Berlin. Herr Beuthin betrachtet (Ent. Nachr. 1890. p. 71) als Grundform der Cic. maura L. diejenige, bei welcher der dritte und sechste Fleck in schräger Richtung stehen. Wes- halb der von Linne, Dejean und Anderen als vierter Fleck bezeichnete, von Beuthin als sechster Fleck aufge- fasst ist, weiss ich nicht; ebensowenig weshalb Linn von schrägen Flecken gesprochen haben soll; derselbe sagt schon 1768 (ed. X. reform. pg. 407): „elytris punctis sex albis: tertio et quarto confluentibus.“ Offenbar. wollte Linn& nur hervorheben, dass Punkt 3 und .4 (d. h. die beiden zwischen den 2 Punkten an der Schulter und der Spitze liegenden) mit einander verbunden sind.. Erst Dejean (Spec. d. Col. I. pg. 57) spricht von maculis tertia quartaque oblique positis und bildet (Iconogr. I. pl. 2. £. 1) die Form mit verbundenen Punkten ab, welche H. Beuthin Müälleri tauft. Allerdings sagt Dejean nur (Icon. I. p. 15), dass Punkt 3 und 4 oft vereinigt seien. Da nun Linn& eine Form mit verbundenen Punkten, d. h. eine Form mit Binden beschrieben und Dejean 136 1890. Entomol. Nachrichten. No. 9. eine solche mit schrägen Binden als maura abgebildet hat, so liegt kaum ein Grund vor, diese Form mit schrägen Binden noch einmal zu benennen. Eher könnte man die Form mit getrennten Punkten als var. punctigera aufführen. Die Form mit verbundenen Punkten ist aber auch be- reits von Ragusa erwähnt, von Redtenbacher sicula in litt. benannt worden. Ragusa beschreibt diese letztere, indem er (Il Natural. sieil. II. p. 171) sagt: „U due punti Sr nel centro delle elitri riunite in modo da formare una ascia“. Den Varietäten mit schräg gestellten Punkten und schräger Binde stellt H. Beuthin eine Form gegenüber, bei der Punkt 3 und 6 in gerader Linie stehen, zuweilen zu einer geraden Binde verschmolzen, welche er für are- naria Fabricius hält. Er hat aber, ebenso wie die Bear- beiter des Catal. Col. Eur., welche diese Art als europäisch citiren, übersehen, dass Fabricius ausdrücklich Barbaria als Vaterland angiebt, und Kopf und Halsschild derselben obscure cuprea nennt. Diese Form mit kupfrigem Thorax ist bei Tunis nicht allzuselten, kommt aber in Europa meines Wissens nicht vor. Will man also der spanischen Form mit schräger Binde eine mit gerader Binde gegenüber stellen, so könnte man sie als recta bezeichnen. Stücke mit mondförmiger Schultermakel (var. humeralis Beut.) sind mir unter vielen spanischen maura nicht vor- gekommen und daher selten oder local. Nicht selten sind Fleck 3 und 4 auf der einen Flügel- decke verbunden, auf der anderen nicht. Bei der arenaria Fabr. könnten alle Varietäten der maura Fabr. vorkommen; meine Stücke sind kleiner als die spanischen und algierschen, und haben grössere, in einer Linie stehende, verbundene oder unverbundene Flecke. Stücke, bei denen sich der Fleck an der Spitze der Fld. mit dem Flecke vor derselben verbindet, scheinen ebenfalls nur selten vorzukommen (var. apicaks mihi.); ich besitze nur ein solches, bei dem die Verbindung nicht ganz vollständig hergestellt ist, zweifle aber nicht, dass solche vorkommen. Zu den in Heft VI dieses Jahrganges beschriebenen Formen habe ich zu bemerken: Oicind. catalonica Beuth. (p. 92) ist nicht Var. von pa- ludosa Duf., sondern von germanica L. — Martorel y Pefia erwähnt bereits in seinem Catal. met. y raz. der Käfer von 1890. Entomol. Nachrichten. No. 9. 137 Catalonien die Varietät von germanica mit 2 Punkten auf den Fld. Dieselbe kommt auch bisweilen in Tyrol vor und verdient einen eigenen Namen (. bipunctata mihi. Ich be- sitze die catalonica (aber nicht bipunctata) von Catalonien. Auch Ex. der cat., bei der die Median- und Apical-Makel nicht zusammengeflossen sind, sind selten, ich nenne diese, der var. Dufouri der paludosa entsprechende Form Martoreli. Ich besitze die cafalonica auch aus Trapezunt. Cie. nemoralis Ol. ist nicht schwarz, sondern nach erz- grünen (viridi-aen.) Ex. aus der Provence beschrieben; diese var. ist also in graeca umzutaufen. Cic. aphrodisia Truqui betrachte ich nicht als eigene Art. — Eine der schwarzen barbara Cast. entsprechende schön grüne Form aus Marocco scheint noch unbekannt zu sein; ich nenne dieselbe Kolphi, weil sie vom Vater des seligen Rolph, H. J. M. Rolph, daselbst gesammelt wurde. Der Käfer macht wegen seiner hellgrünen Färbung einen von allen europ. kttoralis sehr verschiedenen Eindruck und hat die breite Mittelbinde der barbara. Ueber Varietäten europäischer Cicindelen. Von Dir. H. Beuthin (Beitien) Hamburg. VI Cicindela flecxuwosa Fabricius. Oberseite kupferbraun, seltener röthlichbraun, wenig glänzend; noch seltener grün. Flügeldecken mit weissen Makeln und Binden, welche in seltenen Fällen dunkel ein- gefasst sind. Jede Flügeldecke mit einer mondförmigen Makel an der Schulter, einer stark gebogenen Mittelbinde und einem grossen etwas dreieckigen Flecke an der Spitze, ausserdem gewöhnlich noch mit vier kleineren Flecken. Der erste dieser Flecke befindet sich an der Basis der Flügel- decke zwischen Schulterecke und Schildchen, der zweite gewöhnlich kleinere Fleck unterhalb des Schildchen nahe der Naht. Der dritte Fleck ist nahe der Naht, fast in gleicher Höhe mit dem Anfange der Mittelbinde, und der vierte, oft sehr grosse runde Fleck nahe dem Seitenrande der Flügeldecke, wenig näher der Spitze der Flügeldecke, als es der Endfleck der Mittelbinde ist. Die mondförmige Schultermakel zieht sich im Bogen bis zur Flügeldecken- breite und endet gewöhnlich mit einem grösseren runden Fleck. Die Mittelbinde beginnt nahe dem Seitenrande, oft 138 1890. Entomol. Nachrichten. No. 9. mit einer Erweiterung, reicht bis zur Mitte der Flügeldecke und beschreibt nun einen grossen Bogen nach hinten, welcher nahe der Naht mit einem Fleck endet. I. Oberseite braun. 1. Schultermakel nicht unterbrochen, Binden und Flecke am Rande nicht vorhanden. Grundform flexuosa Fabricius. Süd-Frankreich, Catalonien, Corsica, Sardinien. 2. Schultermakel unterbrochen, Binden und Flecke am Rande nicht verbunden, Farbe der Flügeldecken oft recht dunkel, diese zuweilen recht breit. (var. sardoa Gene?) var. sardea Dejean. Sardinien. 3. Die beiden Flecke am Grunde der Flügeldecke fehlen, sonst wie die Grundform. var. angulosa Beuthin. Catalonien. 4. Die Schultermakel ist bis auf einen kleinen von oben nicht sichtbaren Fleck an der Schulterecke und einen sehr kleinen kaum sichtbaren Endpunkt oben auf der Flügeldecke verschwunden; die beiden Flecke am Grunde der Flügeldecke auch der dritte neben der Naht und der vierte am Rande fehlen. Von, der Mittelbinde ‚ist nur das letzte innere Stück des Querstriches sowie der nach hinten und bis fast an die Naht gehende Haken vorhanden (diese beiden Striche sehen fast einer Lyra gleich), der dreieckige Fleck an der Flügeldecken- spitze ist kein. var. Iyrophora Beuthin. Aus Spanien, wahrscheinlich aus der Umgegend von Malaga. In der Sammlung des Herrn Dr. L. von Heyden, dem ich die Kenntniss dieser gewiss seltnen Varietät ver- danke. ‚5. Der vierte grosse runde Fleck am Seitenrande der Flügeldecke ist mit dem Spitzenflecke verbunden. var. lunata Beuthin. Catalonien. 6. Die Mittelbinde, der vierte Fleck und der Spitzenfleck sind am Rande verbunden. var. cörcumflexa Dejean. Sicilien. 7. Die Schultermakel, die Mittelbinde, der vierte Fleck und der Spitzenfleck sind am Rande verbunden. var. albocineta Beuthin. Corsica, Sicilien. II. Oberseite grün. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 9. 139 8. Kopf und Halsschild wie die Flügeldecken lebhaft smaragdgrün, weisse Flecke und Binden wie bei der Grundform. var. smaragdina Beuthin. Corsica, Catalonien. ge Ein neuer Pselaphid besehrieben durch Camillo Schaufuss in Meissen. Unter einer mir zugegangenen grossen Käfersendung aus Madagaskar befindet sich ein Pselaphid in mehreren Exemplaren, welcher durch seine Grösse und Schönheit so auffällt, dass er es verdient, Gegenstand einer Sonderbe- schreibung zu sein. Zudem scheint er nicht selten zu sein; ich benenne ihn deshalb: Centrophthalmus commwunis Schauf. II. — Ni- tidus, punctatus, castaneus, antennis, articulo decimo excepto, palpis pedibusque clarioribus; antennarum articulo primo elongato-quadrato, punctato, secundo latitudine longiore, tertio cordato, quarto latitudine longiore, semicordato, quinto ovato, 6°%.—8°. globosis, inter se subaequalibus, nono trans- verse-quadrato, antice oblique truncato, decimo maximo, piceocastaneo, punctato, quadrato, latitudine longiore, basin versus angustato, apice subtus producto, undecimo elongato, acuminato, punctato; capite subconvexo, fronte profunde foveato, vertice linea longitudinali impressa, postice utrinque foveato; thorace latitudine longiore, convexo, antice rotun- dato, supra basin linea transversa et foveis tribus insculptis ; elytris convexis, stria suturali integra, inter suturam et humerum basi late oblique canaliculatis, humeris distinctis; abdomine late marginato; femoribus anterioribus incrassatis, tibiis anticis magis, mediis minus incrassatis et curvatis. Long.: 3—3!/; mm., lat.: 1 mm. Hab.: Madagascar. Der Hinterrand des Thorax, der Flügeldecken und der Abdominalsegmente, sowie die Naht der Flügeldecken: ist angebräunt. Ausser seiner Grösse und seinem Glanze zeichnet sich der neue Käfer besonders durch sein vorletztes grosses, in sich massiger erscheinendes und dadurch dunkelbraun von den sonst kastanienrothen, glänzenden fast durchschei- nenden anderen Gliedern abstechendes Fühlerglied aus. Das ganze Thier ist nicht dicht, grob punktirt. Die Fühler sind mit gelblichen, nicht eben langen Härchen besetzt. Das Basalglied bildet ein längliches Vier- 140 1890. Entomol. Nachrichten. No. 9. eck mit abgerundeten Ecken, welches an der Basis wenig verengt ist und an Länge den drei folgenden Gliedern gleichkommt. Es ist oben und unten grob punktirt. Das zweite Glied ist länger als breit, nach aussen mehr gerundet, als nach innen und hat an der Basis nach innen ein dunkleres Eckchen; dieses veranlasst, dass man die Form des Gliedes als Quadrat auffassen kann, welches länger als breit und vorn und nach aussen gerundet ist, die innere Basalecke ausgeprägt hat, aussen aber stark nach der Basis eingezogen ist; es kommt an Breite dem ersten Gliede nicht gleich, ist aber breiter und grösser als das herzförmige (an der Basis abgestutzte) dritte Glied. Das vierte Glied ist länger als breit, die Seiten von hinten nach vorn zu gerundet, So, dass die grösste Breite in der vorderen Hälfte liegt; vorn ist das Glied abgestutzt, die Vorderecken gerundet; es ist grösser, als das dritte Glied und in seiner Länge fast dem zweiten gleich, erreicht dieses aber nicht an Breite und Masse. Das etwas längere und breitere (aber immer noch schmälere als das zweite) fünfte Glied ist von rundlicher Eiform, oben und unten abgestutzt. Die kleineren Glieder 6, 7 und 8 sind kugelig und unter sich an Grösse gleich oder nehmen kaum merklich an Grösse nach vorn zu ab, sie sind etwa so breit als das dritte Glied. Das neunte Glied bildet ein queres Viereck, welches oben schräg ab- gestutzt ist, sodass es an der äusseren Seite (der Fühler) schmäler ist, als an der inneren; nach der Basis zu ist dasselbe ebendaselbst rundlich eingezogen, die innere Seite ist nur leicht gerundet, die beiden Vorderecken sind als solche deutlich. Das vorletzte Glied ist, wie erwähnt, in sich massiger und dunkelbraun gefärbt, ausserdem grob punktirt; es ist länger als die beiden vorhergehenden Glieder zusammen, viereckig, länger als breit, nach der Basis zu rundlich verengt, so dass es daselbst kaum breiter als das neunte Glied, dagegen vorn doppelt so breit ist, als das achte; die äussere Seite ist stärker gerundet, als die innere; vorn ist das Glied schräg nach aussen abgestutzt und nach aussen unten in eine Spitze ausgezogen; es sitzt auf dem neunten Gliede so auf, dass es mit seiner Hälfte nach aussen über das neunte hervorragt. Das letzte Glied ist länger als das vorletzte, aber schmäler; es ist im Durchschnitte messer- förmig, die Aussenseite fast gerade, die Innenseite stark gerundet, sodass das Glied vorn in eine Spitze ausläuft; an der Basis ist es abgestutzt, aussen etwas eingezogen; das Glied erscheint ebenfalls punktirt. — Obschon das 1890. Entomol. Nachrichten. No. 9. 141 neunte Glied nicht auffällig verbreitert ist, ist es wohl als zur Keule gehörig zu betrachten, letztere ist also drei- gliederig. Palpen die der Gattung. Augen gross, schwarz, schön facettirt. Der Kopf erscheint etwa verkehrt herzförmig. Die Stirn trägt eine tiefe runde Grube, die sich nach vorn fortsetzt und den Nasenvorsprung theilt, sodass die beiden Höcker, unter denen die Fühler eingelenkt sind, kugelig hervortreten. Auf dem Scheitel findet sich ein linearer Längseindruck, unterhalb des Scheitels, etwas hinter und über den Augen, jederseits eine tiefe Grube. Hinten ist der Kopf abgeschnürt. Auf der Unterseite am Hinterrande ist er mit nach innen gebogenen langen Haaren besetzt, welche bei Betrachtung von oben gleich einem Backenbarte hinter den Augen her- vortreten. Von unten gesehen bildet der Kopf ohne die Augen ein längliches Viereck; der Hals tritt, wenn man auf die Mundtheile drückt, kugelig hervor. Das Halsschild ist gewölbt. Ueber der Basis befindet sich ein tiefer linearer Quereindruck, davor in der Mitte und jederseits nach dem Rande zu je ein (pubescentirtes) Grübchen. Jede der gewölbten Flügeldecken trägt an der Basis in der Mitte einen nach aussen schräg verlaufenden sehr breiten Eindruck. Die Schulter tritt hervor. Vom Hinterleibe sieht man oben vier Ringe, deren erster und zweiter unter sich gleichbreit sind, der dritte ist etwas breiter als einer der vorhergehenden, der vierte, stark nach unten gewölbte, ist der breiteste. Jeder dieser Ringe ist gerandet, der Rand tritt am Ende jedesmal eckig hervor, und wird vom dritten Ringe ab schmäler, bis er verschwindet, Die Schenkel der Vorder- und Mittelbeine sind ziemlich stark angeschwollen, die der hinteren, längeren, weniger. Ebenso sind die Schienen der Vorderbeine auffällig (nach aussen) angeschwollen und gebogen, die der Mittelbeine weniger, die der Hinterbeine gar nicht und gerade. Zwei (eine dickere und eine dünnere) gleichlange Klauen. Die Vordercoxen stehen als Kugeln hervor, nahe an- einander, jedoch ohne sich zu berühren, die mittleren halb- kugelig hervortretenden, und die hintersten, ziemlich flachen, liegen von einander entfernt. 142 1890. Entomol. Nachrichten. No. 9. Latein oder nicht? Von Dr. E. Bergroth in Forssa. „Die mesopotamische Sprache ist eine ganz wunder- liche Sprache“, sagt der dänische Dichter. So ist es auch mit dem Entomologen - Latein. Obwohl Niemand verneint, dass die in einer modernen Sprache abgefassten Beschrei- bungen eine gleiche Gültigkeit haben, wie die lateinischen, so giebt es noch viele Entomologen, welche, wiewohl ihnen die lateinische Zunge nicht geläufig ist, sich nicht enthalten können, lateinische Diagnosen zu schreiben. Einer der scharfsichtigsten europäischen Entomologen, dessen in der Muttersprache verfasste Beschreibungen als Muster gelten können, begnügt sich noch immer nicht mit diesen, sondern fertigt lateinische Diagnosen an, woraus ein solches Flori- legium resultirt, wie es Prof. Lenz (Ent. Nachr. 1885, p. 128) zusammengelesen hat, geschweige denn, dass wir bei jenem Autor Artnamen finden, wie „alnoides‘, „opertosus‘“, „latoris“ etc., die weder im Lateinischen noch in irgend einer anderen Sprache einen Sinn haben. Den neuesten Anlass, dieses Thema zu besprechen, liefert uns die jüngst er- schienene ‚Bestimmungstabelle der Parniden Europas, der Mittelmeerfauna, sowie der angrenzenden Gebiete“ von A. Kuwert (eine Arbeit, in welcher, nebenbei bemerkt, viele beschriebene Arten fehlen, so dass wohl wieder die Syno- nymie vermehrt wird). Hier begegnen wir vielfach in den Diagnosen dem Worte „languida“, „fere languidus“. Das Das Wort kann nichts anderes als träge, müde bedeuten. Wie soll man nun beim Examiniren eines todten Insectes entscheiden können, ob das Thier im Leben träge war oder nicht? Trotz vielem Kopfzerbrechen konnte ich die Meinung des Verfassers nicht eruiren, bis ich auf die Angabe stiess, dass der Halsschild des Riolus Seidlitzii Kuw. auf den Seiten träge ist und dass bei ARiolus Sauterie Kuw. der Halsschild nicht träger ist als die Flügeldecken. Die Sache steht augenscheinlich so, dass der Verf. in seinem Lexicon das Wort matt nachgeschlagen hat und dabei auf das un- glückselige languidus gestossen ist. Es ist also der all- bekannte Begriff opacus, den der Verfasser heraussuchen wollte. — Dr. Kraatz hat viel dafür plädirt, dass bei In- sectenbeschreibungen, in welcher Sprache sie auch geschrieben sind, eine lateinische Diagnose immer voran zu stellen ist. Ich glaube mit Unrecht. Die Diagnosen als solche sind zwar nützlich. Mögen aber die Entomologen, denen die 1890. Entomol. Nachrichten. No. 9. 143 lateinische Sprache fremd ist, lieber die Beschreibungen nur deutsch, französisch oder englisch schreiben, als die- selben invita Minerva mit pseudolateinischen Diagnosen schmücken. | Litteratur., Annales de la Societe Entomologique de France. Serie VI.. Tome 9, 1889, 3. trimestre (publie 22. Jan- vier 1890). Inhalt: Bigot, J. M. F., Dipteres nouveaux ou peu connus. Partie 35: XLIII. Cyrtid. XLIV. Therevidi. Pg. 313. Lef&vre, E., Voyage de M. E. Simon au Venezuela. Me&moire 6: Clytrides, Lamprosomides et Eumolpides.. Pg. 329. — Descriptions d’un genre nouveau et de plusieurs nouvelles especes de Col&opteres phytophages de la famille des Eumolpides. Pg. 337. Leveille, A., L’Entomologie & l’Exposition universelle de 1889. Pg. 341. Fleutiaux, E. et A. Salle, Liste des Col&opteres de la Guade- loupe et descriptions d’especes nouvelles. (Commencement). Avec planche 7. Pg. 351 —424. Bulletin des Seances et Bulletin bibliographique 1889. Pg. CXXI —CXCIL Bedel, L., Faune des Col&opteres du bassin de la Seine. Vol. V. Phytophaga. Pg. 65—104. Psyche, a Journal of Entomology. Published by the Cambridge Entomological Club, Cambridge Mass. U. S. Am. Vol. V. No. 167—168. March, April 1890. Inhalt: Ashmead, W.H., The Corn Delphacid, Delphax maidis. Pg. 321—24. — Packard, A. S$., The partial life-history of Pseudo- hazis eglanterina, with remarks on the Larvae of allied Genera. Pg. 325 —27. — Rivers, J. J., The Argynnides of North-Ame- rica. Pg. 3238—29. — Scudder, S. H, Diary of a hibernating Butterfly. Pg. 330-—-32. — Palaearctic Lepidoptera (Frey’s collec- tion). Pg. 3382. — Emerton, J. H., New Trap-door Nests of Spiders. Pg. 333. — Hagen, H. A., Otiorhynchus sulcatus in- jurious to plants in Greenhouses in Massachusetts. Pg. 333— 334. — Smyth, E. A., Notes on Colias eurytheme and €. philodice. Pg. 334. 144 1890. Entomol. Nachrichten. No. 9. Tijdschrift voor Entomologie, uitgegeven door de Ne- derlandsche Entomologische Vereeniging, onder Redactie van P. C. T. Snellen, F. M. van der Wulp en Ed. J. G. Everts. Deel 33 (Jaarg. 1889—90), aflevering 1. Inhalt: Verslag van de 44. Zomervergadering der Nederlandsche Entomo- logische Vereeniging, gehouden te Bergen-op-Zoom 13. Juli 1889. Pg. I—-CM. Everts, E., Tabellarische Overzicht der in Nederland waargenomen Bembidioni. Pg. 1—21. Snellen, P. C. T., Papilio Van de Polli nov. spec. Pg. 22—26. Wasmann, E., Vergleichende Studien über Ameisengäste und Ter- mitengäste. Pg. 27—48. Soeben erschien in unserem Verlage: Coleopteren gesammelt in den Jahren 1868—1877 auf einer Reise durch Süd-Amerika von Alphons Stübel. Bearbeitet von Theodor Kirsch früherem Custos der Entomologischen Abtheilung des kgl. Zoolog. Museums zu Dresden. Mit 4 lithographirten und colorirten Tafeln. (Abbildungen von 93 neuen Arten und 55 Detailzeichnungen.) Dazu Nekrolog auf Theodor Kirsch. Mit Portrait in Lichtdruck. gross-4. Preis 20 Mark. Als Herr Alphons Stübel aus Dresden während der Jahre 1868—1877 Süd- Amerika bereiste, um die Vulkane der Andeskette zu untersuchen, richtete er, neben seiner Thätigkeit als Geolog, zugleich seine Aufmerksamkeit auf die Thier- und speciell die Insecten-Welt der von ihm durchreisten Gegenden. Da der Forscher in Regionen gelangte und Höhen erklomm, welche von Insecten - Sammlern selten oder bis jetzt gar nicht aufgesucht worden sind, so ergab sich als Resultat seiner Sammlungen eine werth- volle Ausbeute, welche die Entomologie um die Kenntniss vieler neuen Formen bereichert hat. Die vorliegende Arbeit Eu die Beschreibung neuer Gattungen, Arten und Varie- täten aus den Familien der Histeridae, Dascillidae, Malacodermidae (Lampyrini, Tele- een und Melyrini), Cleridae, Ptinidae, Cureulionidae, Brenthidae, Anthotribidae und erambycidae, und es ist besonders auf die Fundstätten der Thiere Rücksicht genommen. Fundorte und Meereshöhen waren namentlich für die in bedeutender Höhe aufgefundenen sorgiältig notirt worden, für andere ist wenigstens das Exceursionsgebiet und seine Höhen- lage angegeben und so ihr Vorkommen annähernd bestimmt. Zum Schluss findet sich eine systematische Zusammenstellung der ganzen coleopterologischen Sammelausbeute des Herrn Stübel in faunistischer Anordnung als Beitrag zur Kenntniss der geographischen Verbreitung südamerikanischer Käfer. Im Ganzen konnten 6 neue Gattungen, 202 neue Arten und 19 Varietäten beschrieben werden; vier colorirte, mit grösster Sorgfalt nach den Käfern selbst ausgeführte Tafeln führen eine grössere Reihe der neuen Formen vor. Die gesammte Ausbeute an Käfern hat Herr Stübel dem Dresdener kgl. Zoolo- gischen Museum verehrt. — Der dieser Abhandlung beigegebene mit einem wohlgetroffenen Bildniss gezierte Nekrolog auf Theodor Kirsch wird den vielen Freunden des weitbekannten und geschätzten Fachgelehrten willkommen sein. Berlin. R. Friedländer & Sohn. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologisehe Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVI. Jahrg. Mai 1890. No. 10. Die Gattungen und Arten der Cryptinen revidirt und tabellarisch zusammengestellt von Dr. 0. Schmiedeknecht in Blankenburg am Schwarzathal, Thüringen. (Schluss.) Hoplocryptus Thoms. er 1. Thorax pro parte rufus. 2. Thorax niger. 3. 2. Abdomen nigrum. Thorax maxima parte rufus, scutello nigro, medio albo. Parum nitidus, concinne punctatus. Caput cubicum, antennis annulo parvo albo. 8—10 mm. pulcher Thoms. Abdomen medio rufum. Solum metathorax sanguineus. Caput et thorax vix nitida, subtilissime punctata, scutello albo. Antennae annulo sat lato albo. Segmenta 1—3 rufa.. 6—85 mm. mesoxanthus Thoms. Hierher scheint der Oryptus leucozonatus Costa, Notizie sulla Geo-Fauna Sarda, Napoli 1833 pag. 99, zu gehören, der sich schon durch den langen Bohrer kennzeichnen würde. Seine Diagnose lautet: Niger, metanoto abdominisque segmento primo sanguineis; hujus segmento quarto albo; antennis tricoloribus; pedibus anterioribus rufis; alis fumatis; terebra abdomine lon- giore. Corp. 10 mm., terebr. 7” mm. Patria: Insula Sardinia. 3. Antennae annulo albo nullo.. Segmenta 2—3 et basis quarti rufa. Scutellum album. 11—13 mm. cf. Aritranis fuscicornis Tschek. Antennae annullo albo. 4. 4. Alae superiores areola nervum recurrentem evidenter ante medium exeiviente. Coxae nigrae. Tarsi postici plerumque annulo albo. 5. Areola nervum recurrentem in medio exeipiens. Tarsi postici plerumque annulo albo nullo. 7. 10 146 10. 11. 12. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 10. . Spiracula metanoti rotunda. Alae superiores nervo transverso ordinario ante furcam cubiti sito. Scutellum et annulus tarsorum posticorum alba. Femora, praeci- pue postica, elongata, rufa. Tibiae posticae nigricantes. Segmentum secundum coneinne punctatum. 8—12 mm. dubius Taschbg. Spiracula metanoti ovalia. Nervus tr. ord. alarum supe- riorum interstitialis. 6. . Seutellum album. Postpetiolus dilatatus haud carinatus. Femora rufa. 12 mm. elegans Thoms. Scutellum nigrum. Petiolus carinis distinctis. Femora anteriora basi late, postica apice nigra. 12 mm. confector Grav. . Tarsi postiei albi. Segmenta 1—3 rufa. Pedes rufi, femoribus posticis tibiisque apice nigris. 10 mm. amoenus Grav. (an potius sub genere Arüranis collocandus?). Tarsi postiei nigri. 8. . Coxae posticae rufae. Femora postica rufa apice nigra. Abdomen rufum solum apice nigrum. Scutellum albo- notatum. 9. Coxae omnes nigrae. 10. . Spiracula metanoti rotunda. Caput pone oculos di- stinecte angustatum. Segmenta 1—4, tibiae anteriores et femora rufa, his postieis apice nigris. 10 mm. Sugitivus Gran. Spiracula metanoti ovalia. Caput pone oculos rotunda- tum, parum angustatum. ÜCeterum praecedenti similli- mus. 9 mm. coxator Tschek. Squamulae et scutellum totum vel pro parte alba. 11. Squamulae nigrae. 13. Spiracula metanoti parva, rotunda. Abdomen medio et pedes fulvo-rufa.. 11 mm. heliophilus Tschek. Spiracula metanoti ovalia. Abdomen medio rufo-casta- neum. 12. Alae superiores areola superne evidenter convergente, nervum recurrentum paullo pone medium excipiente. Segmenta 2—6 rufo-castanea. Annulus antennarum albus. 9—10 mm. mediterraneus Tschek. Alae superiores areola lateribus parallelis, nervum recurrentum ante vel in medio exeipiente. Segmenta 2—4 rufo-castanea. Ceterum praecedenti fere aequalis. 13—14 mm. femoralis Grav. 13. 14. 15. 16. r7: 18. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 10. 147 Spiracula metanoti rotunda. Metanotum griseo - pube- rulum. Abdomen segmentis 1 apice, 2—3 rufis, confer- tissime punctatis. Pedes femoribus tibiisque rufis, illis anterioribus basi nigris, his postieis nigro-fuseis, tarsis posticeis nigris. 8 mm. binotatulus Thoms. NB. Seutellum cum postscutello gibbosum, postice abrupte declive: cf. Uryptus brachysoma Taschbg. Spiracula metanoti ovalia. 14. Scutellum nigrum. 15. Scutellum apice album. 16. Totum corpus griseo-hirtulum. Metathorax dense et crasse punctatus; abdomen crasse sed minus concinne punctatum. Pedes rufi, tibiis posticis fuscis, femoribus postieis validis basi et apice nigris. Scutellum inter- dum album. 8—10 mm. occisor Gran. Corpus parum hirtulum, confertim subtiliter punctatum; postpetiolo crasse punctato. Caput buccatum. 11 mm. cf. Aritranis escplorator Tschek. Metanotum et abdomen crasse punctata, griseo-hirtula. cf. occisor Grav. Corpus subtilius punctatum. 17. Pedes nigri, solum anteriores tibiis et tarsis rufis. Segmenta 1 et 2 fortiter punctata. Antennarum arti- culi breves. Alae superiores nervello nullo. Scutellum album. 10 mm. nigripes Grav. Pedes maxima parte ruf. Caput pone oculos parum angustatum. 18. Postpetiolus lateribus rotundatis, crasse punctatus, solum medio politus. Segmenta 1—4, petiolo excepto, rufa. 1l mm. jonicus Tschek. Postpetiolus lateribus fere rectis, politus, solum basi crasse sed sparsim punctatus. Ceterum praecedenti simillimus. 10 mm. insectator Tschek. * Brischke führt noch einen H. procerus an, zweifelt aber selbst, ob er in dieses Genus gehört. Leider ist die Be- schreibung ziemlich kurz gehalten. — Auch der ÜUryptus conjungens Tschek pag. 428 dürfte wegen der Clypeus-Bil- dung wohl zu Hoplocryptus zu stellen sein und würde an den nicht weiss geringelten Fühlern leicht zu erkennen sein. 10° 148 10. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 10. d- . Alae superiores areola nervum recurrentem evidenter ante medium excipiente. 2. Alae superiores areola nervum recurrentem in medio rarissime pone medium excipiente. 6. . Caput et scutellum tota nigra. Spiracula metanoti ovalia. 12 mm. elegans Thoms. Caput et plerumque etiam scutellum albosignata. 3. . Solum orbitae et clypeus albo-signata. Tibiae posticae basi haud alba. 4. Etiam facies alba. Tibiae posticae basi alba. 5. . Caput pone oculos distinete angustatum. Postpetiolus, segmenta 2—4 et basis quinti rufa. 12 mm. confector Grav. Thoms. (Tschek pag. 246). Caput buccatum, pone oculos haud angustatum. Post- petiolus et segmenta 2—4 rufa. Abdomen dense et subtiliter alutaceo-punctulatum, fere opacum. 12 mm. buccatus Tschek. . Facies cum macula magna genali et mandibulari, palpi et annulus basalis tibiarum posticarum alba. Alae su- periores nervo tr. ord. ante furcam. 8—12 mm. dubius Taschbg. (confector Tschek pag. 143). Facies, palpi, macula trochanterum et coxarum anterio- rum, basis tibiarum posticarum et tegulae alba. Seg- menta 2—3 nigra, limbo apicali rufescenti. 6—8 mm. mesoxanthus Thoms. . Seutellum saltim apice album. 7. Scutellum totum nigrum. 16. . Totum corpus fortiter punctatum, griseo-hirtulum. Pedes nigri, anteriores genubus et tibiis testaceis. Spiracula metanoti ovalia. 8—10 mm. occisor Grav. Corpus multo subtilius punctatum et minus hirtulum. 8. . Spiracula metanoti ovalia. 9. Spiracula metanoti rotunda. 11. . Alae superiores areola superne distincte convergente, nervum recurrentem paullo pone medium excipiente. Segmenta 2—4 rufo-castanea. Femora postica rufa. 11—12 mm. mediterraneus Tschek. Alae superiores areola lateribus parallelis. 10. Squamulae magnae albae. Tarsi postici annulo albo signati. 13—14 mm. femoralis Grav. (Tschek pag. 242). Squamulae nigrae. Tarsi postiei toti fusci. 11 mm. gracilis (Grav.) Taschbg. Mm. 12. 13. 14. 15. R7: 18. 19. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 10. 149 Femora postica rufa vix nisi apice nigra. 12. Femora postica nigra. 15. Abdomen nigrum, segmento tertio rufo nigro -fasciato. Metanotum crasse rugosum. Tarsi postici fusci. 9 mm. subeinctus Grav. Abdomen pietura rufa uberiore. Tarsi postici albo- annulati. 13. Abdomen medio fulvo-rufum. Scutellum apice et tegulae alba. 7—8 mm. heliophilus Tschek. Abdomen medio rufum vel rufo-castaneum. Scutellum totum album (an semper?). 14. Pedes anteriores coxis et trochanteribus albo - signatis. Palpi, clypeus, orbitae internae, genae, collum, tegulae, linea infra alas, scutellum, posteutellum et macula ani alba. Postpetiolus et segmenta 2—4 rufa. 11 mm. Sugitivus Grav. Coxae omnes nigrae. Metanotum magis griseo-puberu- lum. Abdomen segmento primo apice, 2—3 rufis con- fertissime punctatis, minus nitidis. 8 mm. binotatulus Thoms. (gracikıs Var. Grav.?). Metanotum praecipue lateribus crasse et profunde punc- tatum, opacum. Abdomen latum, segmentis 2—4 totis rufis. 9—10 mm. nigripes Grav. Metanotum parce et haud profunde punctatum, nitidum. Abdomen concinne punctatum, segmentis 2-4 rufis,margine apicali nigro-maculatis. 9mm. fuscomarginatus Gran. . Caput totum nigrum. Tarsi postici albo-annulati. 17. Saltim orbitae internae albae. 18. Areola nervum recurrentem fere in medio excipiens. Caput pone oculos haud angustatum, buccatum, dense ruguloso-punctatum, opacum. Abdomen medio casta- neum. 11 mm. escplorator Tschek. Areola nervum recurrentem longe pone medium excipiens. Segmenta 2—3 et basis quarti rufa, secundum punctis duobus fuscis. 7,5 mm. bipunctatus Tschek. Abdomen totum nigrum. Metathorax et mesopleurae saepissime sanguinea. Facies, macula genalis, trochan- teres et annulus tarsorum posticorum alba. 8—10 mm. pulcher Thoms. Abdomen medio rufum. Caput plus minusve buccatum. 19. Femora postica rufa solum apice nigro. Segmenta 2—3 et basis quarti rufa. Palpi, macula mandibularis et ge- nalis, orbitae faciales et annulus tarsorum posticorum alba. 9 mm. coxator Tschek. 150 1890. Entomol. Nachrichten. No. 10. Femora postica nigra, ima basi rufa. Segmenta 2—4 rufa. Palpi, Jabrum, macula clypei et interdum faciei, orbitae internae et annulus tarsorum posticorum albida. 12 mm. 2 en buccatus Tschek. Was die übrigen von Taschenberg unter Uryptus aufgeführten Arten betrifft, so gehören fast alle zu den Phygadeuoninen und zwar: Oryptus subpetiolatus (Chaeretymma), parvulus (Chaere- tymma), anatorius (Chaeretymma), furcator (Chaeretymma), contractus (Microcryptus), montanus (Brischke hält ihn für einen Spiloeryptus, ich dagegen stelle ihn zu Phygadeuon, da der abschüssige Theil des Metathorax 2 Längsleisten hat und die Fühler sehr kurz sind), rufipes ($ zu Plectocryptus curvus), biguttatus, bilineatus, varians, erythropus (Crato- cryptus), insidiator, stomaticus (Cratoeryptus), elaviger (Pa- nargyrops Förster, Leptocryptus Thoms.), leucopsis, bivinctus (Plectoeryptus), wnicinctus, perspicillator (Plectocryptus), arrogans (Flectocryptus), effeminatus (Microeryptus), pelino- cheirus, opacus, tricinctus, leucostictus (Microeryptus), tenu:s, hostilis (Microcryptus, nicht, wie Brischke meint, Spelo- cryptus), gracilipes, macilentus. Der Oryptus grisescens, von dem ich vergangenes Jahr das noch unbekannte © aufge- funden habe, gehört gar nicht zu den Cryptiden, sondern zu den Tryphoniden und bildet eine eigene neue Gattung. Fraglich sind mir folgende Arten geblieben: amoenus, brachysoma, albovinctus (wahrscheinlich Phygadeuon), fibu- lator (Gonioeryptus ?),leucotarsus, tinctorius und leucoproctus. Brischke beschreibt noch als neu einen Uryptus ater, ohne über dessen Stellung klar zu werden. Dieses merk- würdige Thier ist bereits von Taschenberg als Uryptus claviger im männlichen Geschlecht beschrieben worden. Er gehört zur Gattung Panargyrops Förster; von Thomson als Leptocryptus claviger beschrieben. In einem kleinen Aufsatz über Oryptus, enthalten in der Entomologisk Tidskrift, Stockholm 1886, der mir durch die Güte des Herrn Dr. Bergroth zugänglich gemacht wurde, hält Holmgren den COryptus borealis Thoms. für identisch mit Oryptus obscuripes Zett., welch letzterer Name also die Priorität hätte. Schliesslich erwähne ich noch, dass statt des Förster’schen Gattungsnamen Sobas besser Trechoeryptus Thoms. zu gebrauchen ist, da der Name Sobas bereits früher an eine Käfergattung vergeben worden ist. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 10. 151 Ichneumoniden-Studien von Dr. Kriechbaumer in München. 26. Ichneumon aries m. g. In meinen Bemerkungen zu Holmgren’s Tiroler-Ich- neumonen (Bericht des naturw.-med. Vereins in Innsbruck, XL Jahrg. 1880. p. 2 habe ich bei No. 6 (J. stramentarius) 2 von mir in den Isarauen bei München gefangene Ichneu- mon-Z erwähnt und von denselben gesagt, dass sie mit dem von Holmgren als fragliches siramentarius-3 beschriebenen, sicher aber nicht dazu gehörigen Z übereinstimmen, dass ich aber nicht wisse, zu welchem © selbe gehören. Unter den gleichzeitig mit einem jener g gefangenen © befindet sich mein J. aries und ich glaube nun, dass obige $ dieser Art angehören. Am 5. 8. 1888 fing ich an demselben Sammelplatze 4 9, die mit den beiden obigen identisch sind, ohne jedoch auch ein @ von arzes zu erbeuten; ich erhielt statt dessen nur ein solches des sehr ähnlichen insidiosus. Da wir über das Z des letzteren hinlänglich aufgeklärt sind, glaube ich nun um so mehr an der Ver- bindung obiger $ mit aries festhalten zu müssen und füge, da Holmgren’s Diagnose im Ganzen zutreffend ist, nur einige Bemerkungen über die Abänderungen desselben nach den mir nun vorliegenden 7 Exemplaren bei: Die von Holmgren als weiss angegebenen Zeichnungen sehen öfters in ein blasses Gelb über. Die von der Stirne herablaufende schwarze Linie ist manchmal kurz und nach unten verschmälert, zuweilen zeigt sich unter derselben noch ein schwarzer Punkt, öfter verbinden sich beide, erweitern und verlängern sich dann auch wohl zu einer schmalen bis an den oberen Rand des Kopfschildes reichenden Strieme; in diesem Falle verbreitert sich dann auch manchmal der sonst sehr schmale schwarze untere Rand des Kopfschildes und zeigt sich eine Schwärzung der letzteren vom Gesichte trennenden Naht. Die Fühlergeissel ist ganz schwarz. Die keilförmige Linie vor den Flügeln ist zuweilen bis zu einem schwachen Punktfleck verkleinert, der dann meist auch noch eine röthliche Färbung annimmt; ebenso ist die weisse Linie unter den Flügeln zuweilen zu einem Punkte verkürzt oder fehlt nicht selten (bei 3 meiner Ex.) ganz; bei einem derselben hat auch das Hinterschildchen einen weissen Rand. Das obere Mittelfeld des Hinterrückens ist meist breiter oder schmäler halbeiförmig, seltener mehr oder weniger quadratisch. Der 2. u. 3. Hinterleibsring ist vor- 152 1890. Entomol. Nachriehten. No. 10. herrschend gelbroth mit theilweise, aber meist wenig her- vortretendem Gelb; manchınal sind auch die Vorderecken des 4. Ringes von ersterer Farbe. Ein Ex. hat ein braunes Fleckchen am Hinterrande des 3. Ringes, durch das sich eine ebenso gefärbte, links abgekürzte Linie zieht. Die Hinterfüsse sind blassroth, das erste, zuweilen auch das 2. Glied mehr oder weniger gelb; die Spitzen der Glieder sind immer etwas dunkler, zuweilen vom 2. Gliede an dunkel- braun, in welchem Falle dann die beiden letzten Glieder ganz oder fast ganz von dieser Farbe sind. Ein wenige Tage später am selben Platze gefangenes, schon ziemlich abgeflogenes $ habe ich Anfangs mit einiger Unsicherheit zur gleichen Art gezogen, glaube aber jetzt, dass es bestimmt dazu gehört. Es ist etwas kleiner (121), mm. lang), die Fühler zeigen gegen das Ende unten eine rothbräunliche Färbung, ausser den weissen Strichen vor u. unter den Flügeln, von denen letztere stark verkürzt sind, ist auch der Aussenrand der Flügelschüppchen weiss. Das obere Mittelfeld ist entschieden breiter als lang, eben- so auch der 2. Hinterleibsring. Die Hinterfüsse sind wie bei den dunkelstgefärbten der gewöhnlichen Form. Ver- muthlich entwickelte sich das Thier in einer kleineren, kürzeren Schmetterlingspuppe als die übrigen. Anm. Ein © und ein normales $ meines aries nebst der eben beschriebenen Varietät des letzteren schickte ich Herrn Prof. Thomson zur Ansicht. Mit der Verbindung der beiden ersteren erklärte er sich vollkommen einverstanden, dagegen hält er die Varietät für das J einer andren Art. Ob die nicht näher angegebenen Gründe oder der Nachweis eines andren 2, dem selbe angehören soll, mich von meiner Fennih, abbringen werden, muss ich vorläufig unentschieden assen. 247. Ichneumon crassigena m. ®. Niger, annulo antennarum, margine supero colli, scutello maculaque segmentorum abdominis 6 et 7 albis, segmentis 2 et 3, 4 lateribus, trochanterum apice, femorum imma basi nec non anteriorum opice, tibiis tarsisque rufis, posticis apice nigris, capite buccato, antennis filiformibus, pone medium subincrassatis et infra deplanatis, apicem versus parum angustatis, metathoracis area superomedia latitudine longi- ore, retrorsum angustata, postpetiolo aciculato, gastrocoelis mediocribus, obliqwis. Long. 14 mm. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 10. 153 Durch die dieken Backen an bucculentus sich an- schliessend zeigt das Thier einen kräftigeren Bau und ist überdiess durch das ganz schwarze 5. Rückensegment leicht davon zu unterscheiden, während es andererseits den grössten Exemplaren des extensorius sich nähert, aber durch die dicken Backen sowie durch etwas längere Fühler und das hellere Roth des Hinterleibes und der Beine sich davon unter- scheidet. Auch erscheint der Hinterleib etwas stärker ge- wölbt als bei den beiden genannten Arten. Der Kopf ist hinter den Augen geradlinig und nicht sehr stark nach hinten verschmälert, die Backen stehen stark und fast eckig nach aussen vor. Der Brustrücken ist unregelmässig punktirt, die beiden Seitenfelder sind ver- schmolzen, punktirt und schief nadelrissig. Der Hinterstiel ist fein nadelrissig, besonders in der Mitte zwischen den 2 mässig stark hervortretenden Längskielen. Die Hinterhüften sind dicht und fein punktirt. Das Roth des Hinterleibes und der Beine ist ein ziem- lich helles; an den Hinterfüssen ist das erste Glied mit Ausnahme der Spitze und die Basis des 2. von dieser Farbe, am Hinterleibe ausser dem 2. und 3. ganzen Ringe auch der Seitenrand des 4. Rückenringes und der ganze 4. Bauch- ring. Die Flügel sind bräunlich getrübt, die Schüppchen schwarzbraun, Wurzel und Mal rothgelb. Die Art scheint ungemein selten zu sein, da sie mir im vorigen Jahre zum erstenmal vorgekommen ist. Ich fing dieses @ in schon ziemlich abgeflogenem Zustande am 31. 8. um Hessellohe bei München. Das g ist mir nnbekannt, sollte etwa der ebenfalls seltene horridator in einem näheren Verhältnisse dazu stehen’? 28. Ischnogaster,!) nov. gen. Ichneum. pneust. Corpus subparvum. Caput magnum, buccatum, postice profunde emarginatum ; clypeus indistincte disceretus, apice late rotundatus, foveola media apicali subtriangulari im- pressa; mandibulae apice dentibus duobus subaequalibus in- structae. Antennae 2 elongatae, clavato-filiformes, $ filiformes, flagello basi subattenuato. Scutellum planiusculum. Abdo- men angustum, lineare, segmentum 2. latitudine multo longvus, dimidio anteriore scabriculo, macula utrinqgue laevigata, vix 1) ioyvos, mager; yaoryo, Hinterleib. 154 1890. Entomol. Nachrichten. No. 10. impressa, bası ipsa scrobiculis duobus parvis profundis; 9 terebra parum exserta. Das Fehlen der Rückengruben, wenn man nicht die glatten Seitenflecke in der rauhen matten Vorderhälfte des Segmentes als solche annehmen will, könnte Zweifel erregen, ob die Gattung zu den eigentlichen Ichneumoniden ge- rechnet werden kann; im verneinenden Falle wären die Cryptiden, resp. deren Unterfamilie Phygadeuoninen, die einzige Familie, wo sie untergebracht werden könnte. Gegen die Einreihung bei diesen und für die bei den Ich- nenmoniden sprechen aber folgende Merkmale: 1) Der lineare Hinterleib des @, der nur bei den sonst ganz ver- schiedenen Ph. nitidus und Hercynicus einige Aehnlichkeit hat; ganz besonders aber 2) die kaum etwas geschwungene mittlere Längsader und die fast ungebrochene Analquerader der Hinterflüge. Dazu kommt noch die fast dreieckige areola und die nur wenig (etwa wie bei. Ischnus) hervor- stehende Lesröhre. Die kleinen, den grössern Phaeogenes sich annähernden Thiere zeigen durch den linearen Hinterleib einige Ueber- einstimmung mit Ischnus, durch das Grübchen in der Mitte am Endrande des Kopfschildes eine solche mit der ausser- dem ganz unähnlichen Gattung Aethecerus, sind aber durch das flache Schildchen und den kürzeren Leib auch von ersteren leicht zu unterscheiden. Die Stellung am Ende der planoscutellati, wo sie den Uebergang zu Ischnus vermittelt, dürfte daher wohl die passendste für diese neue Gattung sein. Die einzige mir bisher bekannt gewordene Art der- selben ist: Ischnogaster albibucca m. ©. Niger, ore, orbitis facialibus, antennarum Scapo subtus, thoracıs parte infera, mesonoto, scutello, linea post- scutelle pedibusque rufis, posticorum tarsis et apice femorum bibiarumque fuscis, macula mandibularum et genarum, orbitis frontalibus, macula wtringue verticis, annulo antennarum, coxis amticis, trochanteribus, tibis posticis maxima parte, alarum squamula et radice albidis, abdominis segmentis inter- medris pallide-marginatis, stigmate pallide fusco, areola ma- juscula, subtriangulari. Long. 7 mm. d. Niger, ore, clypeo, facie, genis ample, orbitis fronta- libus, macula utrinque vertieis, antennarum scapo subtus, scutello, linea postscutelli, coxis, trochanteribus, tibiis posticıs 1890. Entomol. Nachrichten. No. 10. 155 medio, alarum squamula et radice albis, tibüs anterioribus femoribusque pallide rufis, horum postieis apicem versus cum basi coxarum posticarum tarsısque posterioribus plus minus fuseis. Color abdominis et alae ut in 2. Long. 7 mm. Das © fällt besonders durch den rothen Mittelrücken und die langen Fühler, deren Geissel bis zur Mitte allmählig ver- dickt ist und dann fadenförmig fast bis zur Spitze verläuft, das gd durch die dicken weissen Backen besonders in die Augen. Das obere Mittelfeld des Hinterrückens ist breiter als lang, vorne und hinten von bogenförmigen, seitlich von ge- raden, beim g nach hinten etwas zusammengeneigten Leisten begrenzt; der hintere Theil desselben ist länger als der vordere, länger als breit, etwas rinnenförmig ausgehöhlt, ziemlich grob gerunzelt, beiderseits mit kaum vortretenden Höckerchen versehen. Der dünne Stiel des ersten Hinter- leibsringes erweitert sich beim g birnförmig, beim @ mehr abgesetzt in den etwa halb so langen Hinterstiel; der zweite Ring ist beim © nochmal, beim g etwa 3 mal so lang als breit, bei letzterem zuweilen gegen die Basis stark ver- schmälert, die vordere Hälfte rauh und matt, aber beider- seits mit einem ziemlich grossen, glatten, glänzenden, schwach eingedrückten Fleck versehen, der hintere Theil ist wie die übrigen Ringe mit Ausnahme der ebenfalls noch rauhen und matten Basis des dritten glatt und glänzend. Ein punktförmiges Grübchen auf dem Hinterstiel und eine grosse schüsselförmige Vertiefung des 6. Rückenringes bei meinem sonst sehr frischen und gut erhaltenen ® sind vielleicht ab- norm und namentlich letztere durch zufälligen Druck ent- standen. Der weisse Fühlerring ist unten unterbrochen. Die Hüften des © sind wohl gewöhnlich roth, die vorderen meist (wie bei dem vorliegenden Exemplare) zum Verblassen geneigt, die Hinterhüften des $ an der Basis mehr oder . weniger braun oder schwarz; ausserdem zeigen meine d auch noch aussen eine braune, bei dem einen unterbrochene Bogenlinie; die Hinterschenkel sind beim $ nur an der äussersten Spitze, beim $ schon von der Mitte an gebräunt, ihre Schienen haben ein eigenthümliches, farblos gläsernes Aussehen und sind an der Spitze, ein wenig auch an der obersten Basis gebräunt. 1 @ und 2 $ käscherte ich in dem dicht mit Heidel- beerstauden besetzten Walde zwischen Hessellohe und Pullach bei München, ersteres am 15. 6. 1887, letztere am 3. 6. 1885; ein drittes $ käscherte ich am 10. 6. 1885 bei Planeck. 156 1890. Entomol. Nachrichten. No. 10. Dipterologische Sammelergebnisse von Carl Schirmer, Berlin. In Folge der abnormen Witterungsverhältnisse des ver- flossenen Jahres 1889, hervorgerufen durch eine anhaltende Trockenheit in den Frühlingsmonaten April, Mai und Juni, (vom 21. April reihten sich schöne, sonnenhelle Tage fast ununterbrochen aneinander bis in den Juli hinein), entwickelte sich eine ebenso eigenthümliche Insecten-Fauna. Während die Dipteren und Hymenopteren schon im April recht zahlreich erschienen waren, blieben z. B. die Coleop- teren auffallend an Arten und Individuenzahl zurück und dieses Verhältniss ist den ganzen Sommer hindurch ein sich vollständig gleichbleibendes gewesen. Die nachstehenden Beobachtungen, die ausschliesslich in der Umgebung Berlins angestellt wurden, beziehen sich speciell auf die Dipteren, für deren Entwickelung das ver- gangene Jahr ein besonders günstiges gewesen ist. Berücksichtigt wurden in der nachfolgenden Aufzählung nur diejenigen Arten, die, gegenüber früheren Jahren, in grösserer Anzahl erschienen und solche, die als „selten“ be- kannt, ebenfalls weniger selten auftraten und schliesslich solche, die sich als „neu“ für die Mark herausstellten; denn dass unter der Menge der erbeuteten Arten auch für die Mark Brandenburg und speciell für die Umgebung Berlins „Neues“ sich vorfinden würde, war wohl vorauszusehen. Ich habe mir erlaubt, diejenigen Arten, die weder im „Catalog der Dipteren aus der Berliner Gegend, gesammelt von J. H. Ruthe, zusammengestellt von J. Ch. Puls in Gand“, noch in dem „Nachtrage‘“ zu diesem Cataloge von Hensel, Berliner Entomol. Zeitschrift 1870 pag. 135, noch in dem Werke von G. H. Neuhaus, „Diptera Marchica“ be- kannt gegeben und auch in der Aufzählung von Erich Engel, „Ueber einige Dipteren, deren Vorkommen in der Mark nicht oder wenig bekannt“, Entomol. Nachrichten, 12. Jahrg., 1886, pag. 45—47, keine Berücksichtigung gefunden, als in der Mark Brandenburg vorkommend, nachzutragen und sind dieselben in dem Verzeichnisse mit einem * ver- sehen. * Nemotelus plagiatus Schin., einzeln im Frühjahr. Stratiomys chamaeleon Deg., in Mehrzahl am 30./5. und 16./6. auf Umbelliferen. Strat. furcata L., i. M. ebendaselbst. * Strat. potamida M., 3 Stück auf Umbelliferen. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 10. 157 * Odontomyia microleon L., einzeln im Monat Mai. * Od. argentata F., selten auf blüh. Caltha palustris, Mai. *Od. tigrina L., i. M. Mai auf Caltha palustris. Hexatoma pellucens F., i. M. * Argyromoeba varia F., i. M., am 21./7. an kahlen sandigen Stellen im Kiefernwald. Dioctria atricapilla M., i. M. Isopogon brevirostris M., i. M. Laphria gebbosa L., in diesem wie auch im vorigen Jahre häufig, in früheren Jahren nur einzeln. L. ignea M., mit der vorigen Art zusammen, ebenfalls häufig. L. gilva L., ebenfalls häufig. | Asılus punctipennis M., i. M. an Kiefernstämmen, sonst stets eine Seltenheit. A. chrysitis, in Mehrzahl den ganzen Sommer hindurch (siehe Entom. Nachr. Jahrg. XV, No. 18, Seite 292. . varvabilis Z., in Mehrzahl. . albiceps M., desgl. . pallipes M., desgl. . rufinervis Wied., in wenigen Exempl. gesammelt. Rhamphomyia spinipes F., sehr gemein im September auf Wiesen. Empis tesselata F., gemein auf blüh. Hartriegel. * Phasia crassipennis F., in Mehrzahl am. 14./7. (Rüders- dorfer Kalkberge). Ph. analis F. in Mehrzahl. Echinomyia grossa L., in grosser Zahl auf Umbelliferen. *E. magnicornis Zett., in Mehrzahl unter E. fera L., die ebenfalls sehr häufig war. * E. popelii Portsch., einzeln an blühendem Thymian. Diese Art wurde von Herrn Gymnasiallehrer P. Stein, Genthin, in der Mark entdeckt; auch Hensel hat das Thier bei Berlin gefangen, aber als solches nicht erkannt. Von mir in mehreren Stücken erbeutet. Gonia divisa M., einzeln an blühenden Weiden. G. ornata M., in Mehrzahl am 28./4. auf dürren Blättern im Sonnenschein fliegend. G. fasciata M., in Mehrzahl mit der vor. Art zusammen. Nemoraea strenua M., sehr häufig auf Blättern am 19./5. N. consobrina M., in Mehrzahl am 12./5. auf blüh. Wolfsmilch. * N, caesia F., in Mehrzahl ebenda. “N. truncata Zett., am 12./5. ebenda. * Exorista excisa F., häufig auf Blättern niederer Sträucher am 30./5. PRhm 158 1890. Entomol. Nachrichten. No. 10. E. polycheta Rond., in Mehrzahl. * E. glauca M., in 2 Exemp!. * Tachina erucarum Rd., 1 Exempl. * Masicera scutellata R. D., in Mehrzahl am 22./5. auf Ge- büsch an sonnigen Stellen. *M. cursitans Rd., 3 Exempl. * M. ferruginea M., in Mehrzahl in beiden Geschlechtern. * M. spinuligera Rd., in Mehrzahl. M. syWwatica Fl., desgl. Phorocera concinnata M., in grosser Zahl. * Ph. segregata Rd., in Mehrzahl am 21./6. Frontina laeta M., auf Umbelliferen sehr häufig. Thryptocera bicolor M., mehrere Exempl. * Maquartia chalconota M., 1 Exempl. * Ancylocera grisea Kow., 1 Exempl. Dexia ferina Fl., in Mehrzahl. Sarcophaga affınıs Fl., desgl. Graphomyia maculata M., in Mehrzahl am 14./7. (Rüders- dorfer Kalkberge). * Oalliphora grönlandıca Zt., in Mehrzahl. *C, anthracina M., desgl. * Pyrellia serena M., desgl. Aricia basalis Z., desgl. A. posticata M., desgl. A. obscurata M., desgl. * A. steinüi Schm., 1 Exempl. Spilogaster communis R. D., häufig. * Sp. nigrinervis Z., in Mehrzahl. * Hydrotaea similis Mde. — eximia Stein, 1 Exempl. * Chortophila nigrisgquama Stein, in Mehrzahl. Helomyza olens M., in Mehrzahl. H. similis M., desg]. Phaeomyia nigripennis F., desgl. Dryomyza flaveola F., desgl. Tetanocera laevifrons Lw., einzeln. T. elata T., in Mehrzahl. Elgiva lineata F., desgl. E. albiseta Scop., desgl. Ceroxys crassipennis F., desgl. Herina frondescentiae L., desgl. Palloptera ambusta M., beim Nachtfang an Apfelschnüren in einigen Erempl. Spilographa cerasi L., in Mehrzahl Mittags im Sonnen- schein auf Gebüsch. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 10. 159 Psila fimetaria L., in Mehrzahl. Platycephala planifrons F., desgl. Ohrysotoxon bieinctum L., in Mehrzahl. Pipiza quadrimaculata Pz., in Mehrzahl auf Ranunkel. P. noctiluca L., einzeln auf Gebüsch. Syrphus pyrastri L., sehr häufig. S. seleniticus M., desgl. S. trieinctus Fl., in Mehrzahl auf blüh. Wolfsmilch. 8. venustus M., im ersten Frühjahr auf Caltha palustris in solcher Häufigkeit, wie ich es bei keiner Syrphide bis- her beobachtet. . nitidulus Z., einzeln. . guttatus Fl., 1 Exempl. . cinctellus Z., in Mehrzahl. . excisus Z., in Mehrzahl. . trianguhifer Z., 2 Exempl. Melanostoma hyalinata Fl., 1 Exempl. Pyrophaena rosarum F., 1 Exempl. P. ocymi F., einige Exempl. Chilosia chloris M., in Mehrzahl. Oh. pubera Z., desgl. Ch. latifrons Z., desgl. Didea intermedia Lw., desgl. Eristalis apiformis Fl., häufig auf blüh. Reinweide, sonst stets selten. Eristalis sepuleralis L., sehr häufig. E. alpınus Pz., desgl. E. anthophorinus Fll., häufig. Helophilus frutetorum Fall., sehr häufig auf blühenden Um- belliferen. H. trivittatus Fabr., sehr häufig. Merodon spinipes L., häufig auf blüh. Hartriegel. M. equestris Fabr., einzeln. Xylota femorata L., in einigen Exempl. Spilomyia diophthalma Tr., einzeln 28./7., 14./7., 4./8., sonst eine grosse Seltenheit. Conops quadrifasciatus Deg., sehr häufig. C. flavipes L., einzeln. | Myopa testacea L., i. M. 12./5. auf blüh. Wolfsmilch. nm n un Die Mikro-Dipteren, wie z. B. die Dolichopiden etc., konnte ich in vorstehendem Verzeichnisse leider nicht be- rücksichtigen, da das ganze Material aus diesen Gruppen 160 1890. Entomol. Nachrichten. No. 10. wegen Mangels an Zeit noch ungesichtet ist, doch hoffe ich auch unter diesen Mikros noch manche für die märkische Fauna neue Art zu finden. Bitte. Monsieur et cher Collegue, Entreprenant un grand travail sur les Scydmanid® du globe, je vous serais bien reconnaissant de me communiquer: 1° La liste de toutes les especes que vous possedez avec l’habitat exact et, s’il est possible, le nom du determinateur. 2° Les nouveautes qui ne seraient pas encore decrites; 3° Les insectes dont la determination vous laisse quel- ques doutes. Dans l’espoir d’une prompte reponse, agreez, Monsieur et cher Collegue, mes plus sinceres saluts. J. Croissandeau, 15, rue du Bourdon-Blanc, a Orleans (France). Les Cephennium d’Europe et circa sont ä peu pres termines. Litteratur. The Entomologist, an illustrated Journal of General En- tomology. Edited by R. South. No. 324 (Vol. XXIII) May 1890. Inhalt: South, R., Variation of Agrotis tritici and A. cursoria from Lancashire (with illustrations). Pg. 145. The Use and Abuse of the Trinomial System. Pg. 143. — Verrall, G. H., Critical Notes on Diptera. Pg. 159. — Coste, F. H. Perry, Contributions to the Chemistry of Inseet colours. Pg. 155. — Distant, W. L, Descriptions of some New Species of Chinese Rhynchota. Pg. 159. — Jacoby, M., Descriptions of New Species of Phytophagous Coleoptera received by Mr. J. H. Leech from Chang-Yang, China. (Contin.) Pg. 161. — Entomological Notes, Captures ete. Pg. 167. — Soeieties. Pg. 172. — Review. Pg. 175. — Obituary: Jo- seph S. Baly. Pg. 176. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. f 2 er Entomologisehe Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVI. Jahrg. Juni 1890. No. 11. Eine entomologische Excursion auf Ceylon. Wie gross auch der Genuss sein mag, den der Zoologe bei Besichtigung einer grossen Sammlung empfindet, er be- friedigt den Forscher nie ganz. Wer könnte die Morpho, die Ornithoptera ansehen, ohne nicht zugleich den innigen Wunsch zu hegen, die als Mumien noch so imposanten Ge- schöpfe während des Lebens kennen zu lernen. „Was mag das wohl für eine riesige Blume sein, in welcher der Goka- thus giganteus haust, wie bei uns die Epicometis in der Leontodonblüthe!“, so dachte ich oft, wenn ich nach- denkend durch die Museumshallen schritt; und nach und nach wuchs der Wunsch nach den Tropen zu einer ver- zehrenden Sehnsucht, gerade wie wenn nur dort das Glück blühen könnte. Es ist aber auch absolut nothwendig, dass der Forscher solche Gefühle in sich nährt, wenn er von einem Aufenthalt in den Tropen den richtigen Gewinn haben will. Alle jene kleinlichen Pedanterien, welche unsre Handlungen, ja unser ganzes Leben selbst einengen, müssen von vorne herein über den Haufen geworfen werden, wenn nicht eine Reihe von Enttäuschungen, von Misshelligkeiten der verschiedensten Art den Vollgenuss des lange geträumten Glückes in bedenk- lichster Weise beeinträchtigen sollen. Noch deutlich erinnere ich mich jenes Augenblicks, wo der erste ausländische Falter in meinem Netze zappelte. Es war eine unglückliche Pyrameis itea, der Gemeinste der Gemeinen, den ein heftiger Sturm von der Känguruh-Insel auf unser Schiff verschlagen hatte. Ich selbst flog bei dem furchtbaren Seegang von einer Schiffswand zur andern; aber ich hätte meine Beute nicht losgelassen, und wenn ich selbst in Stücke gegangen wäre! Ganz so überwältigend sind nun heute die Eindrücke nicht mehr, die beim Landen an einer palmenbestandenen Küste auf mich einstürmen; die brasilianischen Wälder und 11 162 1890. Entomol. Nachrichten. No. 11. die australischen Eucalyptus-Haine haben mich zu sehr verwöhnt; indessen der gemässigte Genuss, die gedämpfte Begierde, Neues zu sehen, sind geblieben. Dagegen hat sich manches Andere, das mich vordem genierte, wie klimatische Einflüsse und die Ungewandtheit im Verkehr mit der tro- pischen Natur und den Eingeborenen, längst verloren. Noch heute gehören zu meinen Lieblingsexcursionen kleine Ausflüge auf der Insel Ceylon. Das herrliche, an- genehm warme Klima, die üppige Vegetation, das Fremd- artige der Insectenwelt, dies Alles sind Eigenthümlichkeiten der paradiesischen Insel, die man nie müde wird. Ordnung und Sicherheit herrscht in jedem Winkel des Landes und man geht unbehelligter durch die reizenden Bergwälder des Peak, als vielleicht in Berlin durch die Seitenwege des Thiergartens. Selbst der leidige Geldpunkt, an dem so manches kühne Unternehmen scheitert, kann für Ceylon nicht als Schattenseite angesehen werden; denn man kann dort bei bescheidenen Ansprüchen sehr billig leben. Heute ist die Sonne bereits ziemlich hoch am Himmel emporgestiegen; der Schatten, den der Leuchtthurm von Colombo hinter sich wirft, ist nur noch ganz kurz, und wollen wir bei Eintritt der sengenden Mittagsgluth wieder im kühlen Bungalo, von den Punkas!) gefächelt unsre Mahl- zeit einnehmen, so müssen wir den Weg nach unsrem nahen Ziel zu Wagen zurücklegen.?) Noch bevor das Fuhrwerk bestiegen ist, tritt uns das erste entomologische Abenteuer entgegen: Mit gellendem Freudenschrei stürzen ein Dutzend kleiner brauner Kinder beiderlei Geschlechts herbei, und mit der einen Hand trium- phirend auf mein Schmetterlingsnetz deutend, schwingen sie in der andern gefangene Goldkäfer. Es ist die sehr gemeine Sternocera sternicornis, welche die Kleinen am frühen Morgen von den Büschen abgesucht haben, oder die sie durch hinauf- geschleuderte Aststücke aus den Bäumen zu Fall gebracht. Trotzdem die ganze Gesellschaft durch energische Abwehr in ehrerbietige Entfernung zurückgedrängt wird, hat doch das Auge des Entomologen eine Entdeckung gemacht: Einer der Bälge hält nämlich ahnungslos eine leibhaftige Stern. chrysis zwischen den Fingern. Rasch ist der Weg durch 1) Punka sind die grossen Fächer, welche von den Decken der indischen Häuser niederhängen und durch eine Schnur in Schwingungen versetzt werden. 2) Eine Stunde zu fahren kostet 1.M 30 d., jede folgende 50 J 1890. Entomol. Nachrichten. No. 11. 163 die kleinen Schreihälse gebahnt und zu ihrer Verwunderung wird der glückliche chrysis-Besitzer des Handels gewürdigt; eine kleine Silbermünze belohnt ihn, und eine direct darauf folgende Ohrfeige bestraft ihn für seine versuchte Mehr- forderung. Auch die Eingebornen der Insel Ceylon machen Fort- schritte in der Entomologie. Ein oberflächlicher Vergleich zwischen ihrer sternicornis und der chrysis lässt die kleine Bande rasch ihre Situation erkennen; mit einem lauten Freudengejauchz über den glücklichen Einfall werfen sie plötzlich alle ihre sternecornis fort und stürzen sich behufs der lohnenderen chrysis-Jagd in die Hecken an der Seite der Strasse. Indessen scheucht der dahinrollende Wagen ganze Schaaren von Wasserjungfern auf: Libellula (Rhyothemis) variegata und die etwas seltnere, bunte Lib. (Neurothemis) equestris. Sie durchschwirren die Luft nach allen Richtungen hin, und selbst der eifrigste Entomologe wünscht den kleinen Concurrenten Glück bei ihrer Jagd und weiss Dank für jeden Musquito, den sie von der Welt schaffen. Schon nach kurzer Fahrt tauchen einige brillante In- sectengestalten auf, doch der Kinderschwarm, der bettelnd dem Wagen folgt, lässt es noch gerathen erscheinen, ein wenig weiter zu fahren, bis das ewige „Master, give me something“ im Rücken verstummt. An den Hecken blühen grosse, an unsre Winden er- innernde Blumen, an denen schwarze Bienen mit sehr lautem Brummton (Xylocopa morio) herumfliegen. Links und rechts von der Fahrstrasse stehen Mimosen, die ihre Blätter ängst- lich vor dem daherrollenden Wagen niedersenken. Mächtige, unten buntfarbige Weisslinge (Delias eucharis) wiegen sich in der Luft, und gleich unsern Perlmutterfaltern schiessen dicht am Boden die schön rothen Telchinia violae dahin. Es sind Acräen, indessen haben sie eine beträchtlich grössere Flugfertigkeit, als ihre meisten Verwandten, besonders als die tölpelhaften Brasilischen Arten. Die gewöhnlichsten Schmetterlinge sind auch hier, wie überall in der Welt — mit Ausnahme Europa’s — die Danaiden. Vor Allem scheint uns die Luft mit Danais chrysippus gesättigt; aber seitdem Bates die Mimiery er- fand, ist es dem Entomologen nicht mehr gestattet, einen Falter auf seine äussere Erscheinung hin passiren zu lassen. Richtig! die erste Danais chrysippus entpuppt sich bei näherer Betrachtung als ein Weibchen von Elymnias un- 11# 164 1890. Entomol. Nachrichten. No. 11. dularis,; und hier — nein, ein chrysippus fliegt nicht so gewandt; er setzt sich auch nicht auf eine Erdscholle und doch können wir absolut nur die Färbung und Zeichnung einer Danaide unterscheiden. Aber da naht ein kohl- schwarzer, vierfach geaugter Falter und macht an der ver- meintlichen chrysippus Paarungsversuche; und zwar mit Recht, denn es ist sein richtiges Weibchen, was wir für eine Danaide hielten; es ist das @ von Diadema misippus. Auch wenn wir eine ächte Danass diagnosticirt haben, bleibt uns immer noch ein Unterschied zu beachten: es fliegen nämlich an den gleichen Stellen zwei einander sehr ähnliche Arten: ausser der schon erwähnten chrysippus L. kommt noch genutia Cr. auf Ceylon häufig vor. Die grünlichen Danaiden sind durch die ausserordentlich häufige und weit verbreitete löimniace L. vertreten, sowie durch einige kleinere und dunkle, mehr local auftretende Species. Weit majestä- tischer nehmen sich die Angehörigen der Gattung Euploea aus, die oft weite Strecken mit stillgehaltenen Flügeln dahin- segeln, und hoch oben um die Kronen der Bäume sehen wir die 15 Cm. spannende Hestia jasonia Ww., eine der grössten Danaiden, fliegen. Diese Art, schreibt ein Natur- forscher, ‚ist bemerkenswerth durch ihren graziösen Flug; sie hebt sich und steigt nieder gleich einem Sommerfaden in der Luft, und verdient gar wohl den Namen einer Syl- phide, den man ihr gewöhnlich gibt.“ Nur da, wo Wasser- fälle von den Hügeln herabbrausen, oder wo die Waldlich- tungen in ihrer Mitte einen Tümpel zeigen, senkt sich die Hestia zu Boden, und da sie nicht eigentlich fliegen, son- dern nur schweben kann, so wird sie da leicht gefangen. Wir haben inzwischen eine jener Zimmtplantagen er- reicht, welche, abwechselnd mit schattigen Palmhainen, sich bis dicht an die belebte Stadt erstrecken. Mit dem Bettel- volke zugleich sind wir auch andere sehr lästige Verfolger los geworden, die Raben. Während nämlich die europäischen Vertreter dieser Vogelgattung sehr scheu und vorsichtig sind, scheinen ihre indischen Vettern die Gesetze Budha’s zu kennen, die verbieten, irgend ein Thier zu tödten; denn versucht man, im Garten oder auf der Veranda das Mahl einzunehmen, so setzen sich die zudringlichen Gesellen auf Tische und Stühle, gleich als ob sie mit zur Gesellschaft gehörten und nehmen uns das Brod keck neben der Kaffee- tasse weg. Man sieht, welcher Frechheit dies Gesindel fähig ist, und wie gut es ist, sie bei uns durch schonungslose Verfolgung im Schach zu halten, | 1890. Entomol. Nachrichten. No. 11. 165 Sobald wir die Stadt verlassen, kehren die Raben um; wohl wissend, dass wir nicht hinausziehen, um draussen zu speisen. Es waren aber diese Vögel nicht die einzigen Thiere, die uns in den Räumen belästigten: Nein, die aller- schlimmsten — wenn auch ganz ungefährlichen — Thiere sind die Schaben, die Cockroaches der Engländer (singhale- sisch Karapota), Periplaneta decorata und die noch grössere, wahrscheinlich mit Schiffen eingeführte Peripl. australasiae. Ich spreche als Entomologe, wenn ich sage, die schlimmsten Thiere, denn in wenigen unbewachten Momenten vernichten sie eine mühsam zusammengebrachte entomologische Collec- tion. Sie weichen dem Pulvis insectorum persicum nur widerstrebend, lassen sich aber durch Naphthalin in grossen Dosen fernhalten. Mit ihren amerikanischen Vettern theilen sie die Gewohnheit, den präparirten Insecten zunächst die Fühlerkeulen abzufressen, so dass sie weit mehr verderben, als sie auffressen können. Schon sehen wir die bebauten Plantagen mehr und mehr von überwucherten Feldern und niedrigem Buschwerk ver- drängt werden und kaum merklich beginnt der Boden sich in leichten Wellen zu heben und zu senken. Weissblühende Büsche schimmern überall durch die Lichtungen und um sie bewegt sich in buntem Durcheinander ein wirbelnder Insectenschwarm. Eine wundervolle, laut summende Biene, deren Flügelton lebhaft an den unsrer Anthidium erinnert, schwirrt stossweise um die Kelche, die sich zuweilen unter der Last ungeheurer Holzbienen tief niederbeugen. Ver- steckt sitzen in den Dolden bunte Cetoniden, mit weissen Zeichen versehen, wie die unsern, aber roth oder mit präch- tigem grünem Goldglanz. Wie unsre Eschen die spanischen Fliegen, so umgaukeln dort die Sträucher die Mylabris in verschiedenen Arten, und Lina - artige Chrysomelen sitzen allenthalben am Laub, hinter dem verborgen die durch ihre Farbe gut geschützte Mantis hybrida lauert. PrachtvolleSchmetterlinge schwingen sich von Blüthe zu Blüthe; der ungestüme Pap. Agamemnon kommt mit fast schwirrendem Fluge von den Baumwipfeln niedergesaust und berührt die Blumen kaum, sofort wieder in der Höhe verschwindend. Wir starren ihm noch nach, da sehen wir ihn schon wieder vor uns an einer Blume, stets mit den Flügeln zitternd. Das Thier scheint ganz ausserordentlich grosse Eile zu haben; es ist keine Secunde ruhig; „gleich als wenn es“, sagt Ransonnet, sich der Kürze seines Lebens bewusst wäre“. Kaum besonnener 166 1890. Entomol. Nachrichten. No. 11. gerirt sich der schöne Pap. teredon. Auch er zeigt jene eigenthümliche Zuspitzung der Vorderflügel, welche stets auf einen unstäten Flug und auf ein lebhaftes Wesen schliessen lässt. Wie anders nimmt sich gegen solche Irrlichter der Pap. erino aus! Er gehört zur paris-Gruppe, bei deren Vorbild ja die Schönheit es war, die sie berühmt gemacht. Orino segelt langsam schwebend einher; das herrliche Smaragdband muss eben zur Geltung kommen, er lässt es gleich einem Blendspiegel in der Sonne spielen. Da kommt plötzlich wie eine Bombe ein grosser, schwarzer Falter herein- geplatzt. Er stösst so ungestüm auf die Blüthe, dass die kleinen Insecten erschreckt in die Höhe schwirren. Vielleicht auch, dass er sie mit den unaufhörlich zitternden, mächtigen Flügeln aufgefächelt hat? — Es ist der grösste ceylonische Tagfalter, Ornithoptera darsius (Samanalya im Singhalesischen!) eine durchaus majestätische Erscheinung, und seine Gattungs- genossen wurden von den alten Systematikern ganz mechanisch an die Spitze aller Schmetterlinge gestellt. Der Eindruck der grossen, tiefschwarzen Flügelflächen wird noch erhöht durch das leuchtende Gelb der Hinterflügel. Zuweilen er- scheinen drei, vier darsius, rasch hintereinander oder gleich- zeitig an einem Busche; sonst aber sind sie im Flachlande nicht häufig und erst bei Kandy, mehr im Innern der Insel treten sie in grösserer Zahl auf. Eine andere Gruppe von Papilioniden schwirrt, sich ziemlich dicht an der Erde haltend, längs den Buschreihen hin und her. Sie sind alle gemein, und manche, wie pammon, treten in mehreren dimorphen Formen auf; Diphrus (poly- dorus, aristolochiae) erithonius und hector sind zu jeder Jahres- zeit zu treffen. Von kleinen Weisslingen sind es besonders die Terias (Eurema) Arten der hecabe-Gruppe, welche z. Th. in grosser Zahl in jenen Gegenden vorkommen. Man hat eine ganze Menge Arten aufgestellt, die aber wohl theilweise nur als Varietäten aufgefasst werden dürfen. Auf der Insel selbst finden sich die Formen hecube, hecaboides und simulata, sowie uniformis, rotundalis, citrina, cinghala, rama und die kleine drona. Noch stehen wir an der Heerstrasse, mit den Augen das bunte Gewimmel durchmusternd, da flimmert plötzlich 1) Heisst eigentlich jeder Tagschmetterling; besonders aber werden die grossen Arten so benannt. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 11. 167 der Boden zu unsern Füssen von hunderten Kleiner Schatten und über uns bewegt sich langsam eine Wolke von Schmetter- lingen. Es sind Pieriden, welche einen jener öfters schon erwähnten Züge bildend, nach der Küste wandern, einem unbekannten Ziele zu. Von europäischen Tagfaltern oder deren directen Ver- wandten treffen wir auf Ceylon nur wenige. Eine altbekannte Erscheinung, Lycaena baetica, der wir auch in Afrika, selbst in Australien begegnet waren, treibt auch hier ihr Unwesen und sie gehört auch bier zu den gemeinsten Falterchen. Der kleine Überall und nirgends hat sich sogar weit auf den Ocean gewagt, wenigstens wird er in den Sammelberichten einsamer Inseln, wie St. Helena und Ascension aufgeführt. Eine ächte Argynnis sehen wir hier nicht; die einzige auf der Insel vorkommende Species — Arg. niphe liebt mehr die central gelegenen Bergregionen; dagegen treffen wir verwandte Gattungen, wie Cethosia und Atella ziemlich häufig. Auch in der indischen Fauna bestätigt sich der alte Erfahrungs- satz, dass Faltergattungen in den mehr äquatorialen Gegenden die Berge lieben, welche nach den Polen zu in der Ebene leben; wir finden z. B. die Gattung Pyramers welche bei uns und ebenso in Australien in der Ebene lebt, auf Ceylon auf die Berggegenden beschränkt. Im Flachlande sind die Pyrameis durch eine andere Gattung vertreten, Junonia. Diese kommt in fünf Arten überall auf der Insel vor; besonders ist eine Form der Jun. orithyia verbreitet, welche sich von der ‘javanischen Schwesterform (Jun. wallacei Dist.) durch geringe Grösse sowie ganz besonders durch das reiche und lebhafte Blau unterscheidet. Eine andere Junonia (asterie) kommt allenthalben an Hecken vor, während die Schwester- form almana fehlt, so dass die Hypothese, beide seien dimorphe Formen einer Species, als zweifelhaft, wenn auch nicht als widerlegt angesehen werden muss. Hat uns die Natur bis jetzt nur durch Vorführung ihrer Kinder erfreut, und unserer unersättlichen Begierde, Neues kennen zu lernen, willfahren, so droht sie jetzt sich von einer unangenehmen Seite zu zeigen. Die Luft, welche uns so angenehm umschmeichelte, scheint plötzlich stille zu stehen und sich zu verdichten, eine erdrückende Schwüle benimmt uns den Athem, und zugleich lässt sich ein verdächtiges Rollen in der Ferne vernehmen. Wir kennen die indischen Gewitter zu gut, um nicht vor der Begegnung mit einem solchen Unwetter auf offener Heerstrasse eine heilige Scheu zu empfinden. In Ermangelung eines besseren Fuhrwerks 168 1890. Entomol. Nachrichten. No. 11. besteigen wir einen vorüberfahrenden Ochsenkarren und ersticken die mitleidigen Gefühle, die sich in jedem Thier- freund empören müssten, wenn er die raffinirten Grausam- keiten mit ansieht, durch die der Wagenführer die ge- marterten Zugthiere — Ochsen von der Grösse unsrer Kälber — zur Eile antreibt. Nicht lange auch, so nimmt uns das leicht gebaute, schattige Haus auf, und wir beeilen uns, durch gehöriges Bestreuen mit Naphthalin unsre Beute gegen die räuberischen Angriffe der Schaben sowie der weissen Ameisen (Termes fatalis) zu schützen. Colombo (Ceylon), den 6. April 1890. Adalbert Seitz, Dr. phil. Tv Ein Beitrag zur Coleopterenfauna der Liu-Kiu-Inseln. Von H. v. Schönfeldt in Weimar. Von Oshima, dem grössten der die nördliche Gruppe der Liu (Riu)-Kiu Inseln bildenden Eilande, erhielt ich vor Kurzem eine kleine Sendung Käfer. Wenn schon die geo- graphische Lage dieser Insel im Verhältniss zu Japan er- warten liess, dass sich entschiedene Anklänge an dieses, in letzter Zeit mit so glücklichem Erfolge durchforschte Reich ergeben würden, so zeigten die erhaltenen Käfer doch manches Interessante, und da ich annehmen wuss, dass nur wenig über die dortige Fauna bekannt sein dürfte, so entschloss ich mich zu nachfolgenden Notizen. Im Ganzen gingen 32 Species ein. Sehr bemerkenswerth ist eine Melolonthide, sowohl in allgemeiner Form, als auch Färbung der Granida albolineata Motsch. sehr nahe stehend, leider nur 9, so dass es nicht leicht zu entscheiden, ob hier eine echte Granida oder eine Polyphylla vorliegt. Herr E. Brenske wird die Güte haben, sich näher mit dem Thiere zu beschäftigen. Herr J. Weise übernahm freund- lichst die Bestimmung der Chrysomeliden und Cocei- nelliden, soweit dieselben fraglich erschienen. Neu und von ihm beschrieben ist Sebaethe cinctipennis. Es gingen folgende Arten ein. 1. Perenomerus insularis. Schönf. Elongato-ovatus, chalybaeo-niger, thoracis marginibus arcuatis, erecte fulvo-pilosus, palpis, antennis (articulo primo et secundo dilutioribus) pedibusque obscure rufis. — Long 9'/, mm. Breiter und kräftiger gebaut als Perenomerus nigrinus Bat. (Geod. Col. of Jap. p. 245), von welchem er sich be- sonders durch die Form des Halsschildes unterscheidet. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 11. 169 Dunkel stahlblau, nicht dicht aufgerichtet rothbraun behaart. Der kleine Kopf glänzend schwarz, rechteckig, länglich, auf der Stirn und in den Vertiefungen neben den grossen halbkugeligen Augen stark und tief punktirt, in der Mitte dreieckförmig, Spitze nach der Stirn gerichtet, erhaben, glatt. Halsschild etwa doppelt so breit als der Kopf mit den Augen, breiter als lang, die grösste Breite hinter der Mitte, Seiten gerundet, nach vorn mehr als nach dem Grunde verengt; an der breitesten Stelle nicht stumpfeckig wie ni- grinus, sondern gerundet erweitert; Hinterecken rechtwinklig als kleines Zähnchen vorspringend, Basis dreimal leicht aus- gebuchtet; Oberfläche tief und gleichmässig grob punktirt, in der Mitte eine vertiefte feine Mittellinie angedeutet, am Grunde neben den Ecken eine flache an den Seiten mehr als nach vorn markirte Grube. Flügeldecken an der Basis etwas breiter als das Halsschild, Schultern abgerundet; tief punktirt gestreift, Zwischenräume gewölbt, grob quer ge- runzelt. Die Flügeldecken sind ziemlich hoch gewölbt, vor der Spitze leicht ausgebuchtet und gemeinsam abgerundet. Die Unterseite ist ebenso kräftig punktirt, wie das Halsschild, nur die Mitte der Hinterleibsringe ist, statt punktirt, fein quer nadelrissig, am stärksten der letzte. Füsse rothbraun. Das vorliegende Stück, ein ©, hat defecte Fühler, doch zeigen dieselben die beiden ersten Glieder rothbraun, während die vorhandenen folgenden (3—5) dunkelbraun sind. 2. Graphoderes. vittatus Fahr. Ich bin zweifelhaft, ob dieses Thier zu der sehr weit verbreiteten Art vstiatus Fabr. gehört. Nach Sharp scheinen verschiedene Arten unter diesem Namen zusammen gefasst zu werden. Meine viftatus aus Bengalen zeigen eine etwas abweichende Färbung. So haben diese einen bedeutend breiteren gelben Saum des Halsschildes, welcher so breit ist, dass er bis in den inneren gelben Streifen der Flügel- decken übergreift; die beiden gelben Streifen der Flügel- decken verbinden sich erst hinter der Mitte letzterer, die Unterseite ist heller braun, als bei dem Thiere von Oshima, dessen Halsschildränder so schmal gelb gefärbt sind, dass der gelbe Rand nur knapp bis zu der äusseren Kante des inneren gelben Flügeldeckenstreifens reicht. Die beiden gelben Flügeldeckenstreifen fliessen kurz vor dem Beginn des 2. Drittels der Flügeldecken zusammen. Neben dem Schildchen stehen, ähnlich wie bei Gr. Bowingi Clark zwei gelbe Punkte, hier sind sie aber sehr klein und etwas mehr von der Naht abgerückt. 170 1890. Entomol. Nachrichten. No. 11. Ich nenne diese jedenfalls hübsche Varietät, bis mir ein bedeutenderes Material zu Gebote steht: var. Lenzi, zu Ehren des unermüdlichen Sammlers in Japan, Herrn T. Lenz, dem ich auch diese Thiere verdanke. 3. Dineutus marginatus Sharp. Ein $ mit auffallend kleinen Dornen an dem Spitzen- rande der Flügeldecken. 4. Sternolophus rufipes Fabr. In Nichts verschieden von Bengalthieren etc. 5. Tenebrioides mauritanicus L. Der bekannte Kosmopolit; dass dieses Thier, sowie die beiden folgenden Dermestes gefangen wurden, mag seinen Grund darin haben, dass in und bei Handelsniederlagen gesammelt wurde. 6. Dermestes vulpinus Fbr. ‘ Auch in Japan vorkommend. 2 ©. Ich besitze das Thier auch aus Sidney, N. Holl., Ceylon pp. 7. Dermestes cadaverinus Fbr. Ebenfalls in Japan gefunden, wo das Thier häufig zu sein scheint. Von rothbraun bis dunkelbraun, die Oshimathiere fast schwarzbraun. Die von Herrn von Heyden (Deutsch. Ent. Z. 1879, p. 336) besprochenen dunklen Flecke auf den Hinterleibs- ringen sind von Mulsant bei nowius sehr richtig beschrieben. Man bemerkt, besonders wenn man den sehr leicht ölig werdenden Käfer mit Benzin entfettet, am vorderen Rande der 3 ersten Hinterleibsringe noch je zwei nach der Mitte zu stehende dunkle rundliche Flecke. 8. Apogonia moesta Knoch. Scheint weit verbreitet; grösser als die chinesische er.- bricollis Burm. und von dieser leicht durch die Sculptur des Halsschildes zu trennen. Bei moesta fliessen die rund- lichen Punkte an der Seite des Halsschildes nie zu Längs- runzeln zusammen. 9. In 4 Exemplaren, nur $, erhielt ich eine 27 mm. lange, ca. 12 mm. breite schöne Melolonthide, in Zeichnung der rothbraunen Flügeldecken der Granida albolineata Motsch. ähnlich, aber jedenfalls nicht diese Art, vielleicht nicht ein- mal eine Granida. Herr Brenske hat es übernommen, seine Ansicht über dies Thier zu sagen. 10. Anomala (Euchlora) albopilosa Hope. Alle Stücke sind etwas kleiner als die aus Japan (Hiogo) stammenden. Die Farbe ist ein frischeres Gras- 1890. Entomel. Nachrichten. No. 11. 171 grün, die Flügeldecken sind nicht so seidig glänzend, weniger dicht gedrängt punktirt, die erste Rippe auf denselben, von der Naht aus, ist deutlicher durch regelmässige Punktreihen markirt. Das Thier machte anfänglich den Eindruck einer neuen Art, bis ich mich durch Auslösung des Penis überzeugte, dass ich nur eine hübsche Varietät vor mir hatte. Ich nenne sie: var. gracilis Schönf. Minor, elytris parcius punctulatis, costula prima serie punctorum evidentius significata, corpore subtus cum pedibus testaceo-aenescente. — Long. 19—21 mm., die Stammform 22—25 mm. 11. Anomala triangularis Schönf. Testaceo-viridis vel viridis, nitida, subtus testacea, viridi- vel cupreo-micans; capite testaceo, punctato, vertice viridi, an- tennis testaceis, prothorace punctato, linea media laevi, niti- diore; testaceo, maculis duabus triangularıbus viridibus, scutello punctato, testaceo ; elytris testaceis plus minusve viride micantibus, punctis majoribus ter-geminato-substriatis, inter- stitiis subtiliter irregulariter punctulatis; abdomine testaceo aut cupreo; pygidio viridi medio triangulariter testaceo, sub- tiliter ruguloso, apice setuloso; pedibus testaceis, tarsıs ob- scurtoribus. Long. 16 mm. Eine in der Färbung veränderliche Art. Von gelb- grünlich bis fast rein grün vorliegend. Der Kopf vorn ge- randet, grob zusammenfliessend punktirt, auf dem Scheitel, welcher grün gefärbt, zerstreuter und feiner punktirt, die Stirnnaht deutlich und durch etwas dunklere Farbe markirt. Fühler und Palpen gelblich. Halsschild breit, nach vorn gerundet verschmälert, blank, an den Seiten nur je zwei leicht angedeutete Grübchen, von denen das vordere rund- liche deutlicher ist, als das hintere, längliche, schrägstehende. An den Seiten ist das Halsschild etwas kräftiger punktirt, als auf der Scheibe, welche eine schmale punktfreie Mittel- linie zeigt. Grundfarbe gelblich, jederseits auf der Scheibe ein dreieckiger Fleck, welcher bei hellen Stücken braun und wenig begrenzt, bei dunkleren grün wird, gut begrenzt ist und schliesslich sich so ausbreitet, dass er den Vorder- rand des Halsschildes erreicht, nur eine schmale gelbe Mittel- linie und die gleichfalls gelben Seitenränder freilassend. Schildchen stets gelblich mit leichtem grünen Schimmer, zerstreut, aber gleichmässig und fein punktirt. Die Flügel- decken, am Grunde so breit wie das Halsschild, zeigen eine 172 1890. Entomol. Nachrichten. No. 11. Punktreihe neben der Naht, und je 3 nur wenig erhabene, sehr fein punktirte, von regelmässigen Reihen grober Punkte eingefasste Rippen; die Zwischenräume sind feiner und un- regelmässig punktirt. Die Flügeldecken sind nur wenig an den Seiten erweitert. Pygidium gelbbraun, fein quer ge- runzelt, mit einzelnen gelben Haaren besetzt; von den Seiten her grünlich metallisch, welche Farbe in der Mitte ein mit der Spitze nach oben gerichtetes Dreieck freilässt. Bei einem sehr dunkel gefärbten Stück ist die gelbbraune Farbe bis auf einen sehr kleinen Fleck an der Spitze des Pygidiums verdrängt. An der Spitze gelb-borstig behaart. Unterseite, Mittelbrust gelblich mit grünlichem Glanz, gelblich behaart. Hinterleib gelblich mit kupfrigem Glanz, bis kupferbraun glänzend. Beine gelblich, Tarsen etwas dunkler ins Roth- braun übergehend. 12. Glycyphana jucunda Fald. 13. u. 14. Von Cetonien trafen zwei Species ein, von denen die eine vielleicht zu Cetonia confusiusiana Thoms. gehört. Bei Eingang von mehr Material hoffe ich der Feststellung der Art näher treten zu können. 15. Chalcophora japonica Gory. In allen Punkten des Kopfes, den Vertiefungen des Halsschildes und besonders der Flügeldecken sehr schön kupfrig und glänzend. Die Zähnung der Flügeldecken nach der Spitze zu, welche bei Japanstücken an und für sich sehr verschieden auftritt, ist hier besonders stark und scharf. var. oshimana Schönf. Elevationibus thoracis et lineis longitudinalibus elytrorum glaberrimis, partim aureo - cuprascentibus, impressionibus praesertim elytrorum laete viridi-micantibus, abdomine cum pedibus aureo-viridi-micantibus, reflexis cupreis. In seiner schönen grün goldigen Färbung, im Gegen- satz zu der düster gefärbten Stammform, machte das Thier, von dem ich leider nur ein Stück (3) erhielt, den Eindruc einer neuen Art. | Die Sculptur der Oberfläche stimmt völlig mit der der Japanthiere überein. Ich besitze übrigens ein Exemplar von Hiogo, bei welchem eine grüne Färbung der Vertiefungen auf Halsschild und Flügeldecken deutlich hervortritt, Unter- seite und Beine aber noch dunkel erzfarben sind. 16. Lacon binodulus Motsch. Die Thiere sind etwas heller in der Farbe der Schuppen als die in meiner Sammlung befindlichen japanischen Stücke 1890. Entomol. Nachrichten. No. 11. 173 von Hiogo. Auch sind bei einigen die „noduli“ auf dem Hals- schilde weniger deutlich. 17. Luciola parvula Kiesw. Das vorliegende Stück mit fast einfarbig fleischrothem Thorax mehr der Luciola indica entsprechend. 18. Nacerdes melanura L. 19. Hesperophanes? spec.? g und ®. 20 mm. lang, röthlich braun, schwach gelblich nieder- liegend behaart. Halsschild runzliggrubig, grob und tief punktirt, breiter als lang, grösste Breite hinter der Mitte. Flügeldecken mit zahlreichen durch die Behaarung reichen- den glatten runden Körnern, welche am Grunde gedrängter stehen, als nach der Spitze zu, wo sie allmählig kleiner werden und verschwinden. Die äusseren Seitendrittel der Flügeldecken sind durchwegs frei von diesen Körnern und ebenso wie die ganze übrige Oberfläche derselben flach grob punktirt. Ich kann ebenso wie bei der folgenden Art nicht fest- stellen, ob eine neue Species vorliegt und begnüge mich desshalb hier, die Thiere kurz zu beschreiben. 20. Hesperophanes? spec. ? 10—12 mm. lang, röthlich braun, sehr fein niederliegend greis behaart. Augen schwarz, Halsschild länglich, an den Seiten leicht gerundet erweitert, fein punktirt, Mittellinie, sowie 2 kleine Höcker auf der Scheibe vor derMitte, unbehaart, glatt. Flügeldecken schmal, wenig breiter als das Halsschild, dicht und gröber punktirt, nach den Spitzen zu feiner, die sröbere Punktirung bis zur Mitte reichend. Jede Flügel- decke mit 2 angedeuteten Rippen, deren innere, kürzere bald nach der Mitte verschwindet. Unterseite etwas heller. Schenkel etwas verdickt. Eine sehr zierliche kleine Art. 21. Olytanthus annularıs Fabr. Ein in Ostasien und auf den indischen Inseln weit verbrei- tetes Thier, welches ich auch von Japan und Korea erhielt. 22. Olytanthus oppositus Chevrol. Ein nicht gut erhaltenes Exemplar. 23. Phaedon brassicae Baly. Herr Weise hat dies Thier, welches mit den japanischen Stücken meiner Sammlung übereinstimmt, gesehen. 24. Adorium japonicum- Baly. var. caeruleum Schönf. Thorace flavo, maculis 4 nigris, scutello nigro, elytris caeruleis, subtus rufum, femoribus rufis, Wbüis tarsisque nigris. 174 1890. Entomol. Nachrichten. No. 11. Herr Weise, dem das Thier vorlag, hält es für eine Varietät von japonicum Baly und als solche habe ich es hier angeführt, neige jedoch zu der Ansicht, dass das Thier eine neue Art ist. Die Stammform ist grösser, die Grube, welche Vorder- kopf und Stirn trennt, bei japonicum spitz dreieckig, hier breit mit einer kleinen Spitze in der Mitte, der Kiel zwischen den Fühlern anders gestaltet und bei den Oshima Thieren deutlich punktirt. Das erste Glied der Fühler rothbraun, die übrigen schwärzlich (das zweite Glied bei jap. verhält- nissmässig länger und kegelförmiger). Der fünfte Punkt auf dem Halsschilde fehlt, die Punkte bei jap. grösser, in fast gerader Linie quer über das Halsschild gelegt, bei dem vorliegenden Thiere kleiner und in leicht vorwärts ge- krümmtem Bogen geordnet. Flügeldecken glänzend stahl- blau, glatter, feiner und tiefer punktirt. Mittel- und Hinter- brust bei jap. schwarz, hier rostroth, wie der gleich gefärbte Hinterleib, welcher ohne die 2 Reihen schwarzbrauner Flecke ist, die jap. zeigt. Beine mit rostrothen Schenkeln, schwärz- lichen Schienen und Tarsen, bei jap. ganz schwarz. 25. Aulacophora 6 punctata Oliv. Nicht ganz ohne Veränderung in der Gestalt der schwar- zen Flecke auf den Flügeldecken, besonders der grössere, hinter der Mitte ist bald breiter, bald schmaler. 26. Aulacophora femoralis Motsch. Scheint auch hier häufig zu sein. 27. Aulacophora nigripennis Motsch? Ich bin mir nicht recht klar, ob ich dies Thier richtig bestimmt habe, besonders die Form des Halsschildes im Vergleich zu japanischen Stücken macht mich zweifelhaft. 28. Sebaethe cinctipennis Weise n. Sp. Breviter ovalis, sat convexa, nitida, flavo-testacea, antennts (basi excepta) piceis, prothorace laevi, elytris subtilissime obsolete punctatis, nigris, flavo-testaceo-limbatis. Long. 5 mm. Wenig schmaler als 8. plagioderordes Motsch., ziemlich kurz eiförmig, mässig gewölbt, nur auf den Flügeldecken erloschen und äusserst fein punktirt, stark glänzend. Hell bräunlichgelb, die Fühler mit Ausnahme der ersten 3 Glieder pechbraun und der grösste Theil der Flügeldecken schwarz. Auf diesem zeigt die gelbe Grundfarbe nur ein feiner linien- förmiger Saum an der Basis, ein ähnlicher an der Naht in der mittleren Hälfte jedoch kaum noch bemerkbar und ein breiterer Saum am Seitenrande, an der Spitze merklich erweitert. (Weise.) 1890. Entomol. Nachrichten. No. 11. 175 29. Coptocycla circumdata Herbst. Ich besitze das Thier auch aus China (Hongkong). 30. Coccinella septempunctata L. var. Druckis Muls. Die japanischen Thiere haben etwas grössere schwarze Flecke auf den Flügeldecken. 31. Synonycha grandis Thunberg. Eine an der Ostküste Asiens, auf den Inseln etc. weit verbreitete Art. Eher grösser als Exemplare von den Phi- lippinen, auch etwas heller roth. 32. Argopistes biplagiatus Motsch. Die Bestimmung verdanke ich Herrn J. Weise. Tr Am 16. Mai verstarb Dr. Hermann Dewitz, Custos der entomologischen Abtheilung des Museums für Natur- kunde zu Berlin, im 42. Lebensjahre. Die ‚Entomologischen Nachrichten“ verdanken ihm mehrere werthvolle lepidopterologische Beiträge. Litteratur. Entomologisk Tidskrift. Utgifven af Entomologiska Föreningen i Stockholm. Journal Entomologique publie par la Societe Entomologique & Stockholm. — Arg. 10. 1889. Häft 5. Inhalt: Sandahl, O.T., Entomologiska Föreningens i Stockholm 10- arsfest d. 10. Dec. 1889. Pg. 227. — Aurivillius, Chr., Bi- bliotekariens berättelse. Pg. 242. — Spangberg, J., Summarisk redogörelse for innehallet af Entomologisk Tidskrift under dess första tio ar. Pg. 244. — Grill, C., Nagra Önskningsmal for entomo- logien i Sverige. Pg. 278. — Aurivillius, Chr., Om insekternas synförmaga. Pg. 284. — Arg. 11. 1890. Häft 1—2. Wallengren, H.D. J., Förteckning öfver Trichoptera Aequi- palpina, som hittills blifvit funna pa Skandinaviska Halfön. Pg.1. — Hansen, H. J., Gamle og nye hofvedmomenter vid Cicada- riernes morphologi og systematik. Pg. 19. — Sandberg, G., Et tilfälde af Coleopterlarvers tilhold i tarmkanalen hos et menneske. Pg. 77. — Andersson, J., Bidrag till kännedomen om svenska Makrolepidopterers geografiska utbredning. Pg. 81. (Avec resume 176 1890. Entomol. Nachrichten. No. 11. en francais. Pg. 87.) — Aurivillius, Chr., Synonymische Be- merkungen zu den Pachyrrhynchiden. Pg. 88. — O. T. S., Argyn- nis Freja Thbg. Pg. 88. — Lampa, S., Ännu en Myggart funnen i Sala grufvor. Pg. 88. (Avec resume en francais. Pg. 94.) — Thedenius, C. G. H., Fangstburkar för entomologer. Pg. 95. — Sandahl, O.T., Entomologiska Föreningens i Stockholm samman- träde d. 8. Mars 1890. Pg. 97. (Avec resume en francais. Pg. 103., — Svensk, Norsk, Finsk entomologisk litteratur 1889. Pg. 105, 107, 109. The Canadian Entomologist. Edited by C. J. S. Be- thune, Port Hope, Ontario. — London, Canada. Vol. XXH. No. 4. April 1890. Inhalt: Edwards, W. H., On certain statements in Scudder’s „Butter- flies of New England.“ Pg. 61. — Bruce, D., A rainy day on the mountains. Pg. 67. — Grote, A. R., The Noctuidae of Eu- rope and North America compared. (6. Paper.) Pg. 69. — Smith, J. B., Preliminary Catalogue of the Arctiidae of temperate North America, with notes. (Contin.) Pg. 73. — Cockerell, T. D. A,, Appendix to the Notes on Insect Fauna of high altitudes. Pg. 76. Entomologica Americana. A monthly Journal of En- tomology, published by the Brooklyn Entomological "Society. Editors: J. B. Smith and F. H. Chittenden. Brooklyn N.Y. — Vol. VI. No. 5. May 1890. Inhalt: Hamilton, J., On the probable pollenization of Greenhouse Chrysanthemums by Eristalis tenax. Pg. 831. — Wickham, H. F., Remarks on some Western Tenebrionidae. Pg. 83. — Smith, J. B., A new species of Botis. Pg. 8. — Van Duzee, E. P., New Californian Homoptera. (Contin.) Pg. 91. — Leng, C. W., Synopses of Cerambycidae. (Contin.) Pg. 97. — Chittenden, F. H., On the habits of Phlocophagus and Stenoscelis. Pg. 99. Revue d’Entomologie, publiee par la Societe Francaise d’Entomologie. Redacteur: A. Fauvel. Caen. Tome IX, 1890, No. 3. Inhalt: Xambeu, Moeurs et mötamorphoses d’insectes (Suite). Pg. 61. Konow, F. W., Tableaux analytique et syst@matique du genre Ten- thredopsis. Pg. 63. Fauvel, A., Deuxieme note sur les Berosus spinosus et guttalis. Pg. 80. Raffray, A., Etude sur les Pselaphides (Suite). Pg. 81 92. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVI. Jahrg. Juni 1890. No. 12. Ein Nachtfang auf Teneriffa. Von Dr. H. Krauss in Tübingen. Honni soit qui mal y pense! Wenn der Schmetterlingssammler nach vollbrachter Tagesarbeit beim Eintreten der Dämmerung seine Lampe oder Laterne unter dem Fenster seiner in’s Freie gehenden Wohnung oder auf der Veranda, im Garten aufgestellt hat, so kann er bewafinet mit Netz und andern Fangutensilien rulig und ohne viel Anstrengung der Dinge warten, die da angeflogen kommen. Mit mehr Mühe und Anstrengung verknüpft, aber entschieden interessanter und lohnender ist seine zweite nächtliche Fangmethode, das Anstreichen von Baumstämmen ınit für Schmetterlingsnasen herrlichen Düften (Bier-Syrup, Apfeläther etc.) oder das Aushängen von ebenfalls stark duftenden „Apfelschnüren“ an Bäumen und Gesträuch in Garten und Wald. Ist hierzu wie gesagt auch viel mehr körperliche Anstrengung nöthig, da man geeignete Fundplätze oft in grösserer Entfernung von der Wohnung aufzusuchen und dann ruhelos bei schwankendem Laternenschein gleich einem Irrlicht von Baum zu Baum, von Schnur zu Schnur zu wandern hat, um die etwa ange- flogenen bierlüsternen Gäste in’s Fangglas zu versenken, so ist doch auch dieser Fang im Freien, in Garten oder Wald, in einer Atmosphäre von Garten- und Waldesduft. und „ätherischen“ Gerüchen reinlich und appetitlich. Ganz anders daran ist der Orthopteren- speciell der Blattidensammler in den heissen Ländern. Auch er kann sich zur Nachtzeit zwar derselben Fangmethoden bedienen wie seine Collegen und wird dadurch sicher manchen guten Fang thun, können ja doch selbst die lichtscheuen Kaker- laken der Anziehungskraft des Lampenlichtes nicht wieder- stehen, um so weniger aber bei ihrer bekannten Lüsternheit nach Süssigkeiten den Lockungen lecker duftenden Mahles bei der Anstrich- uud Ködermethode. Aber alles dies ist 12 178 1890. Entomol. Nachrichten. No. 12. für ihn nur Beiwerk. Will er grossen und vollständigen Erfolg haben, so muss er die eigentlichen Brutstätten des lichtscheuen Gesindels, das sich nur bei Nacht aus seinen Verstecken wagt, mit der Laterne in der Hand aufsuchen, Orte, bei deren Betreten man fast versucht wäre Dante’s „lasciate ogni speranza“ zu citiren, denn sie sind ab- scheulich, ja für zarter besaitete Naturen gradezu Grauen erregend und daher für den „Nichtspecialisten“ ein Noli me tangere. Hatten wir während eines fast fünf - wöchentlichen, naturhistorischen Zwecken gewiedmeten Aufenthaltes auf der „glücklichen“ Insel Teneriffa im Mai und Juni vorigen Jahres in Städten und Dörfern in den Häusern und nächt- licher Weise auch in den Strassen da und dort Gelegenheit einige Exemplare der verrufenen „Cucas“ (.Panchlora Ma- derae Fab., Periplaneta americana L.) zu erhaschen, so waren wir doch im Ganzen enttäuscht, da wir in dieser Hinsicht unter subtropischem Himmel ein weit grösseres, verschiedenartigeres Material erwartet hatten. Erst Mitte Juni sollte dies durch einen Zufall anders werden, als wir uns Sta. Cruz, die Hauptstadt der Insel, als Standquartier gewählt hatten. Bei einem Besuche des unmittelbar neben der Stadt in’s Meer einmündenden Barranco Santo, dessen zur Zeit fast völlig trockenes Bett mit seinem zahlreichen Gestein uns gute Ausbeute an unter Steinen im Feuchten sich auf- haltenden Forficuliden, Coleopteren und Spinnen lieferte, trafen wir auch den wie es scheint aus Amerika einge- wanderten grossen Skorpion, Androctonus biaculeatus (Latr.) Lucas, den einzigen Repräsentanten seiner Sippschaft auf der Insel, einzeln unter grösseren Steinen an. Gar bald waren wir bei unserem so auffälligen Thun und Treiben von der lieben Jugend umringt und zahlreiche Buben „muchachos“ waren im Umdrehen der Steine und im Fang mit Finger und Pincette bald gewandter als wir selbst. Hierbei machten sie uns nun darauf aufmerksam, dass wir den Skorpion (von ihnen „aranclan‘“ genannt, im Spanischen heisst er „alacran“), den wir vorzugsweise zu erlangen suchten, weit besser zur Nachtzeit an der Stadtmauer gegen das Meer zu fangen könnten, als hier beim mühsamen Steinumwenden. Wir machten uns denn auch an einem der nächsten Abende, nachdem wir tagsüber in den Felsschluchten (,Bar- rancos“) des benachbarten Anaga- Gebirges in der „afri- 1890. Entomol. Nachrichten. No. 12. 179 kanischen Region“ der Insel überaus mühselig und an- strengend gesammelt hatten, bald nach Sonnenuntergang, mit welchem hier zugleich fast ohne Dämmerung die Nacht anbricht, mit Laternen versehen in Begleitung der ‚„mucha- chos“ nach den Fundplätzen des Skorpions auf. Nichts Schlimmes ahnend gelangten wir durch mehrere Strassen zum städtischen Schlachthaus, das unfern des flachen Strandes steht und von diesem durch eine Schutzmauer, die sich weit um die Stadt auf der Meerseite hinzieht, ge- trennt ist. Nach Uebersteigung der Mauer kamen wir in eine Strandzone, die sich schon von weitem durch mephi- tische Düfte unseren Geruchsorganen in unliebsamster Weise bemerklich machte und in der sich, dess’ wurden wir sofort gewahr, die Auswurfstoffe der Menschen und des ewigen Meeres Stelldichein gaben. Ich will mich hier nicht mit Detailbeschreibung der Oertlichkeit und deren Auflagerungen befassen, zumal wir deren Natur bei trübem Laternenlicht mehr nur ahnen als specifisch feststellen konnten, soviel aber ist sicher, dass unser Fuss Gegenstände betreten musste, denen wir bei Tage weit aus dem Wege gegangen wären. Hier nun fanden wir nach des Tages Last und Hitze unseren Nacht-Fangplatz. Trafen wir zwar auch hier und dort an der alten Mauer den Skorpion mit hocherhobenem Giftstachel drohend ein- herschreiten, so wurde unsere Aufmerksamkeit bald abge- lenkt durch die zahllosen Blattiden, die die Gegenstände der Strandzone ausserhalb der Mauer und diese selbst, die ihnen zahlreiche Schlupfwinkel darbot, bevölkerten. Unter Kehricht, Leder- und Zeugfetzen, Abfällen des Schlacht- hauses, auf und unter menschlichen Excrementen, Seetang, verwesenden Fischen etc. etc. trafen wir sie zu tausenden in allen Lebensstadien. Vor Allem war hier die so zart und schön gezeichnete Panchlora Maderae Fab. in ihrem Elemente und zeichnete sich abgesehen von ihrer Grösse durch ihr massenhaftes Vorkommen aus. An Anzahl ihr kaum, wohl aber an Körpergrösse nachstehend, trafen wir ferner eine der Peri- planeta americana L. sehr nahestehende, aber bei genauerer Betrachtung unschwer von ihr zu unterscheidende Kaker- lake die Periplaneta truncata Brunn. an, die bisher nur ın Brasilien (Bahia) und auf Neu-Britanien gefunden worden ist. Weniger zahlreich fanden wir die durch den Seeverkehr zur Weltbürgerin gewordene Periplaneta americana L. selbst. In einzelnen Exemplaren huschte auch ihre nahe durch 32% 180 1890. Entomol. Nachrichten. No. 12. schöne Färbung hervorragende Verwandte, die Periplaneta Australasiae Fab., ein echtes Kind der Tropen dahin. Neben diesen vier durch Grösse ausgezeichneten Arten, lebten hier noch zwei kleinere Blattiden ebenfalls in grösster Menge und hatten sich hauptsächlich die Excremente zum Stand- quartier erwählt. Es waren zwei Nauphoeten, von denen die eine als Nauphoeta circumvagans von Burmeister be- schrieben ist, während die andere etwas grössere, ihr im übrigen sehr ähnliche Art sich als noch unbeschrieben er- wiesen hat. Zwischen den huschenden Blattidenschaaren, die wir bei jedem Schritt und Tritt aufscheuchten, trafen wir gleichfalls sehr zahlreich rabenschwarze Gesellen, ruhiger und steifbeinig einherschreitend, es waren Tenebrioniden von zum Theil recht stattlichen Körperumfange (Blaps gages L., fatidica Fab., Tentyria-Arten), die sich hier in diesem Chaos im Verein mit ihren behenderen Cousinen, den Blat- tiden, ihres Daseins erfreuten. Was den Skorpion veranlasste, seine Schlupfwinkel pächtlicher Weise zu verlassen, wurde uns sofort klar, als wir mehrere derselben mit eben gefangenen grossen Blat- tiden zwischen den Scheeren über das Mauergestein eilen sahen. (Einer hatte sich eine frisch gehäutete, noch blendend weisse und ganz weiche, erwachsene Panchlora Maderae Fäb. als besonderen Leckerbissen auserkoren!) Dies waren demnach unsere Vorläufer im Blattiden-Fang und ihnen hatten wir wenigstens indirect unseren Erfolg zu danken. Aber sie wurden mit Spiritus schlecht dafür gelohnt! Dass wir hier die „muchachos“, die sich ganz in ihrem Element zeigten, in’s Vordertreffen stellten und mehr nur die Oberleitung der Razzia mit Laterne, Pincette und Fang- glas in den Händen übernahmen, ist unter den obwaltenden Umständen selbverständlich und diesen überaus gewandten angehenden Entomologen, denen es auf ein bischen mehr Schmutz an den Händen ja nicht ankam, verdankten wir hauptsächlich allabendlich die Füllung unserer grossen Spiritusflaschen mit dem oben aufgeführten Kerfgethier. Denn ich muss zum Schluss gestehen, dass wir, nachdem wir die Ausbeute des Abends beim Tageslicht inspicirt hatten, den Besuch jener Localität nicht bloss auf jenen einen Abend beschränkten. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 12. 181 Ichneumoniden-Studien von Dr. Krieehbaumer in München. 29. Bemerkungen zu dem dg des Ichn. bucculentus. Bei alleu $ dieser Art, die ich bisher gefangen habe ' (es sind ohngefähr ein Dutzend), ist das Gelb des 2. und 3. Hinterleibsringes stark mit Roth gemischt und das Schildchen weiss. Ich kam deshalb bei einem unbestimmten g der Hartig’schen Sammlung in grosse Verlegenheit, das eine lebhafte rein gelbe Färbung der erwähnten Körpertheile zeigt, allein des grösstentheils schwarzen Gesichts und der sanz gelben Hinterfüsse wegen, wozu noch die etwas nach aussen vorstehenden Backen kamen, konnte ich es schliesslich doch nur dem bucculentus zuweisen. Im vorigen Jahre fing ich nun am 8/7. in der Söllbachau bei Tegernsee selbst ein solches Z und zufälliger Weise gleichzeitig (ich glaube sogar fast an demselben Fleck) ein @ des siramentarius, sonst ‚aber an diesem Tage keine andere Art aus dieser Gruppe. Ich glaubte deshalb zuerst, ein Pärchen letztgenannter Art gefangen zu haben, eine genauere Untersuchung zeigte mir aber zu meiner grossen Ueberraschung, dass letzteres g ein mit dem Hartig’schen übereinstimmendes des bucculentus ist. Kopfschild und eine damit verbundene breite Mittel- strieme des Gesichts sind schwarz, letztere mit 2 gelben Fleckchen unter den Fühlern, so dass ausserdem nur noch die mitten erweiterten und innen abgestutzten gelben Augen- ränder letztere Farbe zeigen. (Das Hartig’sche Ex. hat auch noch auf dem Kopfschilde 2 gelbe Fleckchen). Das mehr oder minder schwarze Gesicht und die ganz gelben Hinterfüsse bilden also nebst den vorstehenden Backen den Hauptcharakter der $ dieser Art. Dieses mein zuletzt ge- fangenes sowie das Hartig’sche Exemplar halte ich nun für die ausgeprägteste männliche Form, meine früher ge- fangenen aber alle für mehr oder weniger mit weiblichem Charakter gemischt. Wenn ich nun diese $ mit Wesmael’s Beschreibung vergleiche, so komme ich zu der Ansicht, dass Wesmael allerdings wirkliche bucculentus-Z vor sich hatte, aber noch andere damit vermengte. Zu solchen dürften namentlich die mit ganz gelbem Gesicht und vielleicht auch einige ge- hören, auf deren Hinterfüsse das „articulis apice fuseis“ passt, etwa des zunächst verwandten suspvcrosus. Dieser Fall zeigt auch wieder, wie sehr man durch das gleichzeitige Vorkommen ähnlicher Thiere verschiedenen 182 1890. Entomol. Nachrichten. No. 12. Geschlechtes getäuscht werden kann. Hätte ich diese ver- schiedenen Geschlechter der beiden Arten zum erstenmal gefangen und das wirkliche g des stramentarius nicht schon oekannt, würde ich selbe bestimmt als zusammengehörig angenommen haben. 30. Ichneumon immisericors Tischb. ®. Unter diesem Namen beschrieb Tischbein in der Stettiner E. Z. 1876. p. 285. No. 14 ein einzelnes von Wien erhaltenes @ aus Wesmael’s Div. 2., auf welches ich durch ein anderes © aufmerksam wurde, das ich am 18/8. 1889 in schon etwas abgeflogenem Zustande auf Pastinakblüthen ob der Meuterschwaige bei München gefunden habe. Ich konnte dieses © bei keiner mir in natura bekannten Art unterbringen, finde aber eine solche Uebereinstimmung mit der Beschreibung oben genannter Art, dass die kleine Ab- weichung mich kaum veranlassen kann, an dessen Identität mit derselben zu zweifeln. Diese Abweichung besteht nur in dem mehr vorherrschenden Roth des 3. Hinterleibsringes. Während nämlich bei dem Tischbein’schen Ex. letzterer nur an den Seiten roth ist, nimmt bei dem meinigen diese Farbe den grössten Theil desselben ein, so dass nur ein schwarzer Mittelfleck an der Basis und eine seitlich schräg und unregelmässig abgekürzte schmale Querbinde am Hinter- rande schwarz sind und nur der äusserste Saum des letzteren wieder etwas röthlich erscheint. Die Fühler gehören in ihrer Form zu jenen, die im Ganzen ziemlich dick faden- förmig, vor dem Ende schwach verdickt und unten abgeflacht, gegen das Ende selbst aber ziemlich stark zugespitzt sind; sie sind also denen des insidiosus ähnlich, doch der etwas ansehnlicheren Grösse des Thieres entsprechend ein wenig kräftiger. Diese beiden Arten passen aber nach Tischbein’s Tabelle entschieden besser in die Subdivisio 1 als in die Subdivisio 2, wohin sie Tischbein gestellt hat. Es gilt nun, dem g dieser wie es scheint sehr seltenen Art nachzuspüren; es hat vermuthlich ebenfalls ganz oder fast ganz schwarze Hinterfüsse. 31. Ichneumon puerulus m. 2. Niger, macula lineolaque orbitarum internarum et annulo antennarum albis, margine postico segmentorum intermediorum abdominis et artieulationibus pedum plus minus rufis, antennis subfiliformi-setaceis, medio paululum incrassatis, metanoti area superomedia magna, semiovali, postice aperta, postpetiolo aciculato, gastrocoelis suboblique-transversis, profunde impres- _ Tg u u een 1890. Entomol. Nachrichten. No. 12. 183 sis, alis hyalinis, iridescentibus, nervis, stigmate et sguamula fuscis, radice rufescente, areola pentagona. Long. 91), mm. Trotz der geringen Grösse zeigt die Art doch ganz entschieden die Merkmale eines echten Ichneumon aus der ersten Abtheilung Wesmael’s. Dieser geringen Grösse wegen könnte die Art nur mit consimilis verwechselt werden, der aber durch die kürzeren, dickeren, weniger zugespitzten Fühler, die weissen Scheitelflecke, das hinten geschlossene obere und das mehr ausgehöhlte hintere Mittelfeld, meistens auch durch die grossentheils rothen Beine davon weit ver- schieden ist. Wegen des Mangels der weissen Scheitelflecke und wegen der langen, dünnen, zngespitzten Fühler nähert sie sich mehr der von Holmgren zwischen die beiden ersten Wesmael’schenGruppen eingeschobenen Sectio II und dürfte daher wohl am besten hier nach scutellator eingeschaltet werden. Für das @ von seticornis oder becoloripes Tschbn. kann dieseArt nachSkulpturund Färbungnichtangenommen werden. Kopf quer, hinter den Augen in flachem Bogen ziemlich stark nach hinten verschmälert. Mittelrücken ziemlich fein und dicht punktirt, fast glanzlos, oberes Mittel- feld und die vorderen Seitenfelder fast glatt oder mit un- deutlicher Skulptur versehen, hintere Felder grob punktirt, ersteres mit dem hinteren Mittelfelde vollständig ver- schmolzen, während selbst die oberen Seitenfelder durch wenn auch zarte Leisten getrennt sind, letztes in der Mitte flach ausgehöhlt und mit 2 starken Längsleisten versehen, ohne Seitenzähne. Hinterleib vorne stark, nach hinten immer feiner punktirt, Segment 2 und 3 ziemlich stark von ein- ander abgesetzt, 2 und etwas weniger auch 3 längs der Mitte nadelrissig runzelig, der Zwischenraum zwischen den Rückengruben ziemlich schmal. Die feine Legröhre ragt nur wenig über die stumpfe Spitze des Hinterleibes hinaus. Schwarz. Hinterleib und Beine etwas bräunlich. Der Augenrand der Stirne zeigt ganz unten eine kurze weisse Linie, der des Gesichts ganz oben, also unmittelbar unter jener Linie, ein weisses Fleckchen. Glied 7—12 und theil- weise auch 6 der Fühlergeissel sind weiss, unten mit braunem Fleckchen. Die Gelenke der Beine, namentlich zwischen Schenkelringsen und Schenkeln und zwischen vorderen Schenkeln und Schienen, sind mehr oder weniger roth, die Vorderseite der Vorderschienen bräunlich weiss. Ich erhielt ein @ dieser Art am 9/4. 1858 aus der Puppe einer im vorhergehenden Jahre um Tegernsee gesammelten Raupe von Numeria pulveraria L. 184 1890. Entomol. Nachrichten. No. 12. 32. Diphyus'), nov. gen. Ichneumonidarum. Caput transversum, genis longis, subbuccatis, clypeo apice truncato. Antennae setaceae. Thorax areis completis, lateribus unidenticulatis, spira- culıs linearibus. Scutellum plano - convexum. Abdomen oblongo-ovatum, planiusculum, segmento primo inter petiolum et postpetiolum obtuse geniculato, illo hoc duplo longiore, hoc bicarinato, inter carinas aciculato; gastrocoelis niedvocribus, segmento ultimo ventrali ab apice abdominis haud procul remoto. Pedes elongati, graciles. Alarum areola pentagona. Diese Gattung scheint wie das genus Hybophorus meine Ansicht zu bestätigen, dass die Ichneumones platyuri nur eine Unterabtheilung der amblypygi bilden. Von der Bildung des Hinterstieles abgesehen, der hier mehr als bei Hybophorus mit der der Amblypygi übereinstimmt, weisen die langen borstenförmigen Fühler, die schlanken Beine und der flache Hinterleib auf die platyuri, namentlich auf Platylabus, während sie durch die 5-seitige areola wieder mehr mit Aybophorus und Apaeleticus übereinstimmt. Unter diesen Umständen war es mir nicht möglich, das betreffende Thier in eine der bekannten Gattungen zu stellen. Wollte man dasselbe mit überwiegender Berücksichtigung des nicht abgeflachten Hinterstieles zu den amblypygis stellen, so müsste es zu Amblyteles und zwar zu den microstictis polyxanthis gestellt werden, wo es durch die Farbe der mittleren Hinterleibsringe an palliatorius, namentlich die var. spoliator, durch die weissen Flecke auf den beiden letzten an endocilis und oratorius sich anschliessen, überall aber durch seine Form sich fremdartig ausnehmen würde. Die einzige mir bisher bekannte Art dieser Gattung ist: Diphyes tricolor m. ®. Niger, abdominis segmentis 2 et 3 antice pedibusque ex parte rufis, orbitis frontalibus, annulo antennarum, scutello maculaque segmentorum 6 et 7 albis, alarum stigmate fulvo. Long. 121), mm. Kopf hinter den Augen in flachem Bogen nach hinten etwas verschmälert, von vorne gesehen dem eines Burylabus, namentlich des Zristis, sehr ähnlich. Mittelrücken dicht und ziemlich grob punktirt, matt, Hinterrücken grob gerunzelt, oberes Mittelfeld tonnenförmig, nach hinten offen und so t) Diphyos, von doppelter Natur. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 12. 185 mit dem durch 2 starke Längsleisten abgegrenzten mittleren Theile des hinteren Mittelfeldes verschmolzen, die oberen Seitenfelder kaum mit Spuren einer Zwischenleiste, die Seiten- ecken zahnartig vorstehend, eine zweite zahnartige Spitze ist am untern Ende des Hinterrückens zu sehen. Hinterleib aus dem dicht Punktirten in’s Lederartig-runzelige übergehend. Schwarz. Die Augenränder der Stirne schwanken zwischen Roth, Gelb und Weiss und dürfte wohl bald die eine bald die andere dieser Farben mehr zum Ausdruck kommen. Die Fühlergeissel ist vom 7.—13. Gliede weiss, aussen schwarz gefleckt. Auf dem Halse stehen 2 weisse Linien und vor der Flügelwurzel ein rothes Fleckchen. Das weisse Schildchen ist ziemlich gross. Der 2. Hinterleibsring ist vorne zu etwa 2/,, der 3. bis über die Mitte roth, doch stehen bei diesem am Vorderrande 2 grosse schwarze Flecke. An den Beinen sind die Ränder der Schenkelringe und die anstossende innerste Basis der Schenkel roth, die Spitze der vorderen ‚sowie die Vorderseite der vorderen Schienen bräunlich gelb, die Hinterseite an der Basis und Spitze sowie die ganze Aussenkante mehr oder weniger schwarzbraun, die Füsse roth, die Spitzen der Glieder, die hintersten derselben fast ganz schwarzbraun. Das einzige mir bisher bekannt gewordene Exemplar dieser Art, ein 9, fing ich am 3. Juli 1889 in Tegernsee am Weg zum Westerhof an jungen Cornussträuchern. Zur Synonymie einiger Polyphylla -Arten. Von E. Reitter in Mödling bei Wien. In den Entomol. Nachr. dieses Jahres, pg. 123 hat mein Freund E. Brenske in einem Artikel betitelt „Ueber einige Arten der Gattung Polyphylla“ unter Anderem nachzuweisen versucht, dass ich in meiner Uebersicht der palaearctischen Polyphylla-Arten (Wien. Ent. Zeitg. 1890 pg. 21) in Bezug der Deutung der P. Olivieri Cast. mit Dory: Brull. mit Unrecht Herrn Dr. Kraatz gefolgt bin und beide verwechselt habe. Ich habe neuerdings die Original-Beschreibungen der 2 angeführten Polyphylla-Arten geprüft und bin zu dem Schlusse gekommen, dass Herr Brenske hierin Recht haben dürfte. Das Vaterland derselben habe ich ganz ausser Be- tracht gezogen und mich lediglich an die Worte der Autoren und an ihre Zeichnungen gehalten, die keineswegs so miss- 186 1890. Entomol. Nachrichten. No. 12. lungen sind, als sie bisher dargestellt wurden. Bei Castel- nau ist in der Figur der Pol. Olvieri der Umstand störend, dass in derselben statt der kleinen weissen Schuppenflecken der Flügeldecken, längliche, weisse Striche eingemalt er- scheinen, welche in der Beschreibung nicht erwähnt und in der Natur wohl bei keiner Art vorhanden sind. Sehr treffend sagt Castelnau, dass die Pol. Boryi Brull. die Mitte hält zwischen Olwwieri und fullo. Dagegen halte ich mich überzeugt, dass die Vaterlandsangabe der P. Olivieri bei Castelnau auf einem Irrthum beruht. Diese Ueberzeu- gung vermag auch die Brenske’sche Angabe nicht zu ent- kräften, dass demselben 1 Expl. der P. Olivier: von Persien aus der Chevrolat’schen Sammlung mit der Bezeichnung „ex museo Olivier‘‘ vorliegt. Wenn dieses Exemplar in der That als ein Originalstück zu betrachten ist, so dürfte auch dieses von der ursprünglich verfehlten Patriabezeichnung abzuleiten sein. Ich erhielt aus Nordpersien und nament- lich aus den dieht an Nord- und Westpersien angrenzenden Gebieten zahlreiche Polyphyllen; und obgleich mehrere hier- von in der Beschuppung der Oberseite einen gewissen Ueber- gang zu Olivieri bilden können, so gehörten auch alle daher stammenden, in der Grösse sehr variablen Stücke, der P. Doryi an, welche in ganz Kleinasien und Syrien, sowie in der Türkei und in Griechenland verbreitet ist und Herr Brenske befindet sich also im Irrthume, wenn er meint, dass die syrische Art in Persien, wo sie sogar häufig zu sein scheint, fehle. Im Uebrigen mache ich aufmerksam, dass ich die P. Olivieri Cast. von Boryi Brull. nicht für specifisch verschieden erachte und sie nur als eine, besonders Naxos eigenthüm- liche, Localrasse betrachten kann. Von der P. irrorata besitze ich 5 Exemplare aus ver- schiedenen Localitäten von Turkestan, wovon die Mehrzahl mir durch Herrn Professor Ballion zuging. Es sind durch- aus männliche Stücke und bei allen Exemplaren sind die Vorderschienen nicht nur deutlich, sondern kräftig .drei- zähnig. Ich habe seinerzeit die Originalbeschreibung Geblers vom Jahre 1841 (!) consultirt, welche in einem Artikel ent- halten ist, der „Charakteristik mehrerer neuer sibirischen Coleopteren“ zum Titel hat. Nachdem Gebler in seiner späteren Beschreibung dieser Art vom Jahre 1859 die Vor- derschienen als 2zähnig beschreibt und solche Stücke Herr Brenske in seiner Sammlung und am Berliner Museum als vorhanden bestätiget, so muss ich, wie Herr Brenske, an- 1890. Entomol. Nachrichten. No. 12. 187 nehmen, dass meine P. irrorata, die drei Zähne an den männlichen Vorderschienen besitzt, einer ähnlichen aber specifisch verschiedenen Art angehört, welche ich mithin als P. tridentata n. sp. bezeichne. Herr Brenske bezeichnet meine P. Lesinae als eine Varietät der P. Boryi, welche sich angeblich nur durch das Fehlen der Schuppen auf den Seiten der Brust von der Stammform unterscheidet. Den Beweis für diese seine An- nahme sucht Herr Brenske nicht etwa durch Beobachtungen an den beiden genannten Arten, sondern mittelbar durch Folgerungen zu erbringen, welche er von der P. adspersa Motsch. ableitet. Weil bei den turkestanischen Stücken dieser Art die Beschuppung mehr vorherrscht und die Be- haarung der Brust mehr zurück tritt, als bei den transkas- pischen, so betrachtet Herr Brenske die P. Lesinae als eine Form der .Boryi, bei welcher eben die Behaarung vorherrscht und die Schuppen fehlen! Nun ist es aber doch zweierlei: ob eine Art beschuppt und behaart oder nur behaart ist; im ersten Falle spielt natürlich ein mehr oder minder des einen oder des andern keine wesentliche Rolle, denn Schuppen und Haare bleiben stets vorhanden; im zweiten Falle giebt es jedoch kein mehr oder minder, sondern hier ist die po- sitive Thatsache vorhanden, dass nur Haare da sind und die Schuppen fehlen! Da es mir gelungen ist bei der Bearbeitung der Melo- lontha-Arten bereits nachzuweisen, dass sich dieselben nur durch die sehr verschiedenen Behaarungsmodificationen spe- cifisch unterscheiden lassen und in der That auch die weiteren, erösseren Melolonthiden, wie Polyphylla, Anoxia und be- sonders Rhizotrogus nur durch grössere Beachtung ihrer Behaarungsart sich werden leichter charakterisiren lassen, so hoffte ich bei Beschreibung der P. Lesinae auf keine Zweifel über deren Artrechte zu stossen. Gerade der Um- stand, dass P. fullo ausser der Lesinae, die einzige Art ist, welcher die Haarschuppen am Grunde der Seiten der Mittel- und Hinterbrust fehlen, hätte Herrn Brenske ein Fingerzeig sein müssen, dass wir es in P. Lesinae mit einer Art zu thun haben, welche mit fullo viel näher verwandt ist, als mit Boryi, zu der sie Brenske zog. Von diesem Schluss hätte ihn aber auch ein Vergleich der Brustbehaarung der P. fullo abhalten müssen, bei welcher ja auch niemals deut- liche Schuppenfelder am Grunde der behaarten Körpertheile vorhanden sind und diese Analogie wäre entschieden gerecht- fertigter gewesen als eine solche von der, von Lesinae ganz 188 1890. Entomol. Nachrichten. No. 12. entfernt stehenden adspersa abzuleiten, und auf Lesinae, wenn auch im entgegengesetzen Sinne, zu übertragen. Nachdem nun die Artrechte der P. Lesinae, trotz des von mir gegebenen schönen Unterschiedes angefochten werden, so beeile ich mich weitere Speciescharaktere in nachfolgen- der Gliederung vorzuführen, aus welchen hervorgehen wird, dass die P. Lesinae mit Boryi gar nichts zu schaffen hat und nur in verwandtschaftliche Beziehungen zu f«llo ge- bracht werden kann, von der sie jedoch auch sicher spe- cifisch verschieden ist. I. Bauch äusserst fein und dicht mausgrau behaart. Die ganze Brust lang gelbzottig behaart, die Seiten derselben, die Episternen der Mittel- und Hinterbrust, sowie die Hinter- hüften ohne weisse Beschuppung am Grunde. I. Gruppe. 1. Die Epipleuren des Halsschildes überall, besonders auf der hinteren Hälfte lang behaart. Die weissen seitlichen Dorsallinien des Halsschildes in der Mitte durch einen kahlen Querwulst unterbrochen. Der grössere Sporn der Hinterschienen beim © lanzettförmig, auf der Unterseite concav, von der Mitte zur Spitze verschmälert. fwllo Lin. 2. Die Epipleuren des Halsschildes durchaus weiss be- schuppt. Die weissen, seitlichen Dorsallinien des Hals- ‘schildes nicht unterbrochen. Der grosse Sporn an den Hinterschienen des @ gegen die Spitze stark schaufel- förmig verbreitert und an derselben abgeschrägt, unten, wie gewöhnlich, concav. Lesinae Reitt. II. Bauch dicht und fein weiss beschuppt. Die Episternen und Epimeren der Mittel- und Hinterbrust, sowie auch die Hinterhüften am Grunde mit weissen, dicht anliegenden Schuppenhaaren besetzt. A. Halsschild mit 3 abgegrenzten, weiss beschuppten Dorsal- linien. Flügeldecken weissfleckig- beschuppt, oder die Beschuppung ist gleichmässig, jedoch an den Seiten und an der Naht streifartig verdichtet. Vorderschienen der g meistens mit 2 Zähnen an der Aussenseite. II.Gruppe. a) Epipleuren der Flügeldecken nicht sichtbar. Fühler- keule des $ sehr lang, länger als der Halsschild und stark gebogen. 1. Flügeldecken weissfleckig beschuppt, ohne Spuren von Dorsalrippen. Endglied der Maxillartaster fast oval, die Aussenseite mehr abgerundet. Vorderschienen des g aussen mit 2 scharfen Zähnen. Boryi Brul. et var. Olivieri Cast. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 12. 189 2. Flügeldecken gleichmässig, wenig gedrängt weiss be- schuppt, die Schuppen an der Naht und am Seitenrande streifenartig verdichtet mit Spuren von zwei Dorsal- rippen. Endglied der Maxillartaster cylindrisch, fast schmäler als das vorletzte, nur vorn an der äusseren Spitze abgerundet. Vorderschienen des Jg an der Spitze nur mit einem scharfen Endzahne, der zweite als stumpfer Winkel abgerundet. kagusae Kr. Epipleuren der Flügeldecken schmal aber deutlich und dichter weiss beschuppt. Fühlerkeule des $ nur wenig länger als der Kopf, weniger gebogen. Die braunen Flügeldecken mit weisslichen Schuppenflecken. Vorder- schienen des $ mit 3 Zähnen an der Aussenseite. Turkestan. tridentata n. Sp. Anmerkung. Die mir nicht vorliegende echte ?rrorata Gebler muss sich durch 2zähnige Vorderschienen beim $ unterscheiden. Ob bei derselben ebenfalls die Epipleuren der Flügeldecken sichtbar sind, wäre zu ermitteln. - B. Halsschild ohne deutliche Dorsallinien und sowie die Flügeldecken fast gleichmässig weisslich beschuppt; letztere mit Spuren von Dorsalrippen. Vorderschienen des $ und des © mit 3 Zähnen. HI Gruppe. Hierher die P. alba Pall., adspersa Motsch., maurita- nica Luc. und Quedenfeldtx Brenske, welche, wie in meiner ursprünglichen Uebersicht auseinander zu halten sind. Man wird aus dieser, fast auf neuer Basis stehenden Uebersicht entnehmen, dass die Verwandtschaft der einzelnen Arten sich genau so anreiht, wie meine ursprüngliche Arbeit und dass eine andere, wie die von Brenske vorgeschlagene Gruppirung, keine natürliche genannt werden könnte. Nachdem ich meine Polyphylia-Arbeit auf neue Merk- male aufgebaut habe, so konnte ich nur jene Arten berück- sichtigen, welche mir auch in Natur vorlagen. Die Beschrei- bungen der Polyphylla Potanini Semen. und vacca Semen. erschienen erst, nachdem mein Artikel gedruckt war und konnte ich nur mehr die darauf bezügliche Note anhängen. Was deren Synonymie betrifft, so scheint es mir, dass sich die darüber von Brenske ausgesprochene Vermuthung be- stätigen dürfte. Schliesslich bemerke ich noch, dass ich stets Thiere aus China und Japan in meinen Arbeiten über Coleopteren der paläarctischen Fauna uuberücksichtet lasse, insoferne sie mir nicht zufällig vorliegen, da ich die Faunen- grenze im Südosten mit der Mongolei und Ostsibirien mir abgeschlossen denke. b De 190 1890. Entomol. Nachrichten. No. 12. Ueber die Singeicadengattung Perissoneura Distant. Von Dr. F. Karsch. W.L. Distant hat in den Proc. Zool. Soc. London 1883, p. 189 eine Gattung Perissoneura mit folgender Beschreibung in die Wissenschaft eingeführt: „Q. Head triangular, the front prominently and suba- cutely produced; the vertex with the lateral margins slightly convex behind the eyes and prominently produced in front of the eyes. Pronotum at posterior angles about twice as broad as anterior margin, the posterior angles ampliated, deflexed to base of tegmina, and broadly rounded at apices. Abdomen above distinctly and longitudinally raised and cari- nate. Face very prominent, strongly compressed and wedge- shaped, concavely narrowing on its apical half. Rostrum reaching the intermediate coxae. Tegmina elongate, the costa very slightly depressed immediately beyond base, and then sligthly raised and convex from about the apex of upper ulnar area; the interior ulnar area with the apex slightly but distinctly broader than base; the space between the apices of the postcostal vein and the postcostal ulnar ramus ampliated, and the costal margin very finely hirsute; apical areas eight, the eighth broadest, and shortest: an additional curved and rudimentary vein connecting the base of the second and the apex of the fifth ulnar areas, this vein is distinet and perfect for a short distance from the base of the second and into the third ulnar areas, after which it is subobsolete; basal area almost twice as long as broad. „My knowledge of this most interesting genus is confined to a female specimen collected by Dr. A. B. Meyer in Celebes. „Perissoneura maculosa, n. sp. (Plate XXV, fig. 3, 3a, 3b). „@. Pale ochraceous or greenish; ocelli castaneous; meso- notum with two central obconical dark spots, the bases of which rest on anterior margin; on each side of these is a much longer and more acutely pointed spot, and a small round spot in front of each anterior branch of the cruci- form basal elevation, which is marked by two central darker lines; abdomen above sparingly pilose, the apical segmental margins paler. Body beneath and legs pale ochraceous or greenish; femora near apices, tibiae near bases and at apices, and apices of tarsi fouscous. Rostrum with the apex pitchy. Tegmina and wings pale hyaline, the first minutely spotted along all the veins and more or less across its apical half. 1890. Entomol. Nachrichten. N. 12. 191 „Long. @, 18 millim.; exp. tegm. 56 millim. „Hab. Celebes (Dr. Meyer). (Mus. Dresden.) * A * Das königliche Museum für Naturkunde zu Berlin besitzt seit einem Jahrzehnt zwei Arten dieses „most interesting genus“ in beiden Geschlechtern durch den berühmten Reisenden und Forscher Dr. Otto Finsch. Das unbeschriebene Perissoneura-Z ist noch weit merk- würdiger als das ©, indem bei ihm die mittleren Rücken- segmente des Hinterleibes von den Seiten her stark ein- gedrückt, sehr schmal, sichelförmig gebogen und auf der Rückenmitte nach hinten so ausgezogen sind, dass sie die Hinterleibsspitze erreichen. Die gg stimmen ohne Ausnahme mit ihren @2 und mit Perissoneura maculosa Dist. @ in einer Eigenthümlichkeit der Hinterflügeladerung überein, wie solche bei keiner anderen recenten Sing- cicadengattung vorzukommen scheint, welche von dem Zeichner der Perissoneura maculosa Dist. (loc. cit. plate XXV, fig. 3) richtig dargestellt, aber im Texte auffallender- weise von Distant nicht hervorgehoben worden ist: die beiden sonst stets mehr oder weniger parallel und bis zur peripherischen Ader getrennt verlaufen- den Längsadern zunächst dem Analfelde verbinden sich kurz hinter der Mitte und laufen so in einen langen Stiel aus. Die Gattung Perissoneura Dist. ist Oystosoma Westw. und Pydna Stäl trotz ihres im männlichen Geschlechte so abweichend gebauten Hinterleibes zunächst verwandt und zeigt überdies viel habituelle Uebereinstimmung mit .Daeturia Stäl, mit der sie auch den ausserordentlich schmalen ader- freien Rand der Decken und der Hinterflügel gemein hat. Die beiden Arten des Berliner Museums weichen von Perissoneura maculosa Dist. durch das Fehlen einer aus- gebildeten Theilungsader der Ulnarzellen (der „additional curved vein“ Distant’s) spezifisch ab, sind jedoch einander so sehr ähnlich, dass sie vielleicht als Localrassen einer Art aufgefasst werden dürften. 1. Perissoneura paradozxa n. sp. 2. — S. O0. Neu Guinea, Port Moresby, durch Dr. Otto Finsch. Gelbbraun, unregelmässig dunkelfleckig; die Deckflügel hyalin, beim 3 schwächer, beim @ dichter und dunkler braun betupft, die Adern gelblich, beim g schwach, beim ® 192 1890. Entomol. Nachrichten. No. 12. deutlich dunkel fleckig; Hinterflügel glashell mit gelben Adern; beide Flügelpaare am freien Ende zugespitzt, die Spitze selbst stumpf, der Hinterrand der Decken nach der Spitze zu gerundet, nicht gebuchtet. Körperlänge des 9 19 mill., des @ 18,8; Deckenlänge des $ 24,5 mill., des @ 25 mill., höchste Deckenbreite beim g 9,8 mill., beim @ 9; Deckenspannung beim 2 54,6 mill. Nach 9 übereinstimmenden ZZ und 1 einzelnen ©. 2. Perissoneura acutipennis n. sp. &2Q. — Thursday Isl., Torres Str., durch Dr. O. Finsch. Grüngelb, braun gesprenkelt; die Deckflügel gelb getrübt, beim g undeutlicher, beim @ deutlicher dicht gelbbraun betupft, die Adern gelb, beim @ deutlich braun gefleckt; Hinterflügel etwas gelb getrübt mit gelben Adern; beide Flügelpaare am freien Ende spitz, etwas ausgezogen, mit vortretender Spitze und nach der Spitze zu deutlich etwas ausgebuchtetem Hinterrande der Deckflügel; der Schnitt der Deckflügel dieser Art erinnert an den bei der Pieride Dismorphia nemesis (Latr.). Körperlänge des 9 15 mill., des @ 14,5; Deckenlänge beim g und & 20 mill.; höchste Deckenbreite beim g 8 mill., beim © 7,2 mill. Nach 5 übereinstimmenden Jg und 1 einzelnen ©. Litteratur. Eine neue entomologische Zeitschrift unter dem Titel The Entomologist’s Record and Journal of Variation ist von J. W. Tutt in London im April gegründet worden. Dieselbe will sich ausschliesslich mit der brittischen Fauna beschäftigen und dabei hauptsächlich den localen Variationen einen grösseren Platz einräumen. Die eben ausgegebene 1. Nummer enthält: Chapman, T. A., The genus Acronycta and its Allies. Pg. 1. — Tutt, J. W., Melanism and Melanochroism in British Lepidoptera. Pg. 5. Notes on Lita (Gelechia Junctella). Pg. 7. — Scientific Notes by T. D. A. Cockerell and J.W. Tutt. Pg. 9. — Variation (by Wylie, Thompson, Austion, Jefferys a. o.). Pg. 11. — Notes on Collecting. Pg. 15. Practical Hints. Pg. 23. Die Beigabe farbiger Abbildungen ist beabsichtigt. Jede Nummer kostet 6 Pence. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F, Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVIl. Jahrg. Juli 1890. No. 13. Die Gallmücken der Tilia- Arten von J. J. Kieffer in Bitsch. Aus den auf der Linde vorkommenden Cecidomyiden- gallen wurden bis zur Zeit drei verschiedene Gallmücken gezogen und beschrieben.!) Es sind dies: 1° Hormomyia Reaumuriana Fr. Lw. aus einkammerigen harten Blattgallen, welche oben und unten konisch vor- ‚ragen und mit einem später abspringenden Deckel in der Regel oberseits, seltener unterseits geschlossen sind Ma: d. zool. bot. Ges. Wien 1878. S. 387—392 Taf. IV. 2." 1). 2° Oecidomyia Thomasiana Kieff. aus Laubknospen, welche in halb geöffnetem Zustande in der Weiterentwickelung gehemmt werden, sowie aus jungen gefalteten und kraus a Blättern (Verh. d. zool. bot. Ges. Wien 1888. Mean 30 Oecidomyia tiliamvowens Rübs. aus Blattrandrollungen (Berliner Ent. Zeitschr. 1889. S. 55—57). Im Folgenden gebe ich nun die Beschreibung von zwei neuen Species; erstere erzeugt die in der Synopsis Cecidomyi- darum unter N. 563 und vielleicht auch N. 562 aufgeführten Gallen; letztere lebt als Einmiethler in denselben. Diplosis tiliarum n. Sp. Unter allen Gallmücken-Arten ist mir keine bekannt, welche so viel als diese zu irrigen Angaben Veranlassung gab. Der erste, weicher der von ihr auf Lindenzweigen 1) Abgesehen von Diplosis ramicola Rud. und Üecidomyia floricola Rud. Da gleichzeitig von Rudow auch eine Sciara, welche in keinerlei Beziehung zur Galle steht, gezogen und als Gallenerzeuger beschrieben wurde, so wird auch schon dadurch die Lebensweise der beiden von ihm beschriebenen Gallmücken in Frage gestellt. 13 194 1890. Entomol. Nachrichten. No. 13. verursachten Anschwellungen erwähnte, nämlich H. Loew, hielt für deren Erzeuger eine Sciara, die er als Se. tilicola beschrieb (Dipt. Beitr. IV. 1850. S. 18). Er beobachtete aber richtig, dass die Larven des Erzeugers citronengelbe Springmaden seien, welche sich zur Verwandlung in die Erde begeben. Seit H. Loew wurde diese Deformation allgemein der Sc. tilicola zugeschrieben. Vgl. Schiner, Fauna Au- striaca 1864. Bd. II. S. 485. — Winnertz, Monogr. d. Sciar. 1867. S. 164. — Kaltenbach, Die Pflanzenf. 1874. S. 78. — Rudow, Pflanzengallen Norddeutschlands. 1875. p. 83 und Uebersicht d. G., welche an Tilia... Halle 1875. p. 238 — etc. Rudow beschrieb sogar drei verschiedene Mücken als Er- zeuger der verschiedenen Formen dieser Galle, nämlich 1. Sciara tilicola H. Lw. als Erzeuger der einkammerigen erbsendicken Gallen der Wurzelschösslinge; die Larve soll hellgelblichroth sein und sich in der Galle verwandeln. — 2. Diplosis ramicola $ als Erzeuger der mehrkammerigen, haselnussdicken Anschwellungen der Wurzelschösslinge. Die Fühlerglieder der Mücke einfach, wie Taf. II. fig. 5 bei Winnertz (die Stiele der Glieder also gleichlang); Thorax rothbraun mit einer gelben Längslinie bis zum Abdomen, oder ganz gelb. Körperlänge 1,5 mm. mit Flügeln. Die Larve soll orangegelb sein und ihre Metamorphose ebenfalls in der Galle erleiden. — 3. Cecidomyia floricola als Urheber der einkammerigen erbsendicken Anschwellungen an Blüthen- stielen und Flügeln. Larve hellgelb. — Erst vor wenigen Jahren wurde dieser Irrthum zum Theile beseitigt, als Fr. Löw in seiner Schrift: „Fälschlich für Gallenerzeuger ge- haltene Dipteren“ (Wiener Ent. Zeit. 1883 8. 217—218) es feststellte, dass diese Gallen von einer Cecidomyide und zwar wahrscheinlich von einer Diplosis-Art herrührten. Ich habe nun diesen Gebilden eine besondere Aufmerksamkeit ge- widmet. Ein erstes Mal, nämlich im Juli 1887, zog ich aus Stücken, welche Herr Friren, Lehrer am bischöflichen Seminar von Montigny bei Metz, mir einige Tage vorher gesandt hatte, zwei neue zur Gattung Diplos:s gehörende Einmiethler; die noch unreifen Larven der Erzeuger waren aber noch in den Zellen zu sehen, und als ich später die zusammengeschrumpften Gallen untersuchte, zeigten sich die darin liegenden Maden vertrocknet. In den zwei folgenden Jahren wurde mir wieder reichliches Material zugesandt, woraus reife Larven sogleich hervorkrochen und sich in die Erde eines Zuchtglases, in welches sie gebracht wurden, so- fort begaben, während unreife aus den aufgeschnittenen me 1890. Entomol. Nachrichten. No. 13. 195 Gallen gezogene Larven auf der Oberfläche derselben liegen blieben. Diese Larven waren immer, wie schon H. Loew angab, citronengelbe Springmaden. Weisslich oder roth ge- färbte Larven, welche man in den gefalteten, aus der Spitze der Anschwellungen ausschlagenden Blättchen findet, gehören zu Cecidomyia Thomasiana Kieff., welche von Cecid. floricola Rud. schon durch die beim 3 gestielten Fühlerglieder leicht zu unterscheiden ist. Die Larven der Diplosis Frirenii Kieff., sowie die der Diplosis pallescens n. sp., welche ebenfalls darin leben, sind mir unbekannt geblieben. Die Gallen selbst kommen in Lothringen nicht selten vor, nämlich auf Tilia grandifolia Ehrh. um Metz, auf Tilia parvifolia Ehrh. in Wäldern um Bitsch, Bensdorf und Rodalben (Vgl. Liebel, Zeitschr. f. Nat. Halle 1886. S. 574 N. 296). Sie zeigen sich als erbsen- und schlehen- dicke, seltener (auf T. grandifolia) als haselnussdicke An- schwellungen der Triebspitzen an Zweigen und Wurzelschöss- lingen, oder als hanfkorn- bis erbsendicke Gallen an Stielen, Haupt- und Nebenrippen der Blätter, sowie an Blüthenstielen und Deckblättern. Sie haben zuerst eine gelbgrüne, zuletzt eine braune Farbe. Im Innern liegen in einer braunen schwammigen Substanz eine oder mehrere glatte eiförmige Kammern, in welchen je eine Larve gekrümmt liegt. Kleine Gallen, wie solche an den Blattrippen vorkommen, haben nur eine Larvenkammer; die grösseren dagegen oft über zehn. Ich beobachtete im Jahre 1887 zwei Generationen, im Jahre 1888 sowie 1889 nur eine. Beschreibung der Mücke. — Männchen. — Ge- sicht, Rüssel und Taster weissgelb. Augen schwarz, oben zusammenstossend. Fühler braun mit heller Basis, 2 mm. lang, 2—- 24 gliedrig; erstes Geisselglied eiförmig, unge- stielt, die übrigen gestielt, einwirtelig behaart, abwechselnd halbkuglig (etwas breiter als lang) und kuglig (so lang als breit); Stiele abwechselnd lang und kurz; die der kugligen Glieder in der unteren Fühlerhälfte kürzer, in der oberen so lang als ihre Glieder, die der halbkugligen unterseits so lang, oberseits länger als die kugligen Glieder; Endglied kurz gestielt, mit Griffel. Hinterhaupt dunkel, mit grauen Haaren versehen. Hals gelb. Mittelleib eitronengelb; Oberseite des Prothorax, sowie drei Rückenstriemen, wovon die seitlichen allein bis zum Schildchen reichen, schwarzbraun. Haarreihen grau. Flügel 2,20 mm. lang, hell, mässig irrisirend. Erste Längsader vom Vorderrande weit entfernt, der zweiten Längsader an 13* 196 1890. Entomol. Nachrichten. No. 13. der Querader näher als dem Vorderrande, an der Mündung 1,10 mm. von der Flügelspitze entfernt. Zweite Längsader gerade, an der Querader nicht in die Höhe gezogen, nur im letzten Viertel kaum merklich nach oben gebogen, in die Spitze mündend. Vordere Zinke am Grunde stark nach oben gebogen. Querader deutlich, 0,12 mm. jenseits der Erweiterung des Hinterrandes. Schwinger eitronengelb. Beine oberseits dunkel, unterseits weisslich. Schenkel ge- reiht behaart. Hinterleib citronengelb, gelb behaart; Ringe oberseits mit breiten, mehr oder weniger deutlichen, seitlich ver- schmälerten bräunlichen Querbinden, unterseits mit kurzen Doppelstrichen, wovon der vordere breiter als der hintere ist. Zange klein, braun mit langen weissen Haaren. Körperlänge: 2 mm. Weibchen. — Fühler 1,10 mm. lang, 2-+ 12 gliedrig; erstes Geisselglied kaum länger als das zweite, ungestielt, eingeschnürt, die folgenden allmählig kleiner werdend, ge- stielt; Stiele zuerst ein Viertel, dann ein Drittel so lang als die Glieder, Endglied mit kurzem Griffel, alle Geissel- glieder zweiwirtelig behaart. Augen oben zusammenstossend. Legeröhre lang hervorstreckbar, weissgelb; zweites Glied wurmförmig, kurz und spärlich beborstet, am Ende mit einer lang und dicht beborsteten, abgestutzten und durch einen tiefen Längsschnitt getheilten Lamelle. Körperlänge: 2 mm. Diplosis pallescens n. Sp. Diese Mücke lebt in den Gallen von Diplosis tiliarum m. und erleidet auch in denselben ihre Verwandlung. Ihre Entwickelung muss in wenigen Tagen vor sich gehen, da sie schon zu einer Zeit ausfliegt, wo die Larven der Er- zeuger noch unreif sind. Ich zog sie ein erstes Mal im Juli 1887 (Vgl. Verh. d. zool. bot. Ges. Wien, 1888, S. 110. Die Galle, deren Erzeuger mir damals noch unbekannt war, hielt ich für das Werk von Diplosis ramicola Rud.); ein zweites Mal zog ich sie in beiden Geschlechtern, nämlich im Juli des verflossenen Jahres. Beschreibung der Mücke. — Männchen. Kör- perfarbe hellgelb. Augen schwarz. Fühler braun mit heller Basis, 1,50 mm. lang, 2-24 gliedrig; Geisselglieder ab- wechselnd einfach und doppelt; die einfachen Glieder kuglig und mit einem Haarwirtel, die Doppelglieder aus einem unteren halbkugligen und einem oberen kugligen Gliede 1890. Entomol. Nachrichten. No. 13. 197 zusammengesetzt und mit zwei Haarwirteln versehen; alle Geisselglieder gestielt; Stiel der Doppelglieder so lang als ihr Glied, Stiel der einfachen länger als das Doppelglied. Hinterhaupt kaum dunkler gelb. Flügel 1,60 mm. lang, dunkel. Erste Längsader dem Vorderrande in ihrem unteren Laufe doppelt so nahe, an der Querader aber nur mehr 1!/, so nahe als der zweiten Längsader, 1,10 mm. vor der Flügelspitze mündend. Zweite Längsader an der Querader nach oben gezogen, dann stark nach unten gebogen, hinter die Flügelspitze mündend. Quer- ader deutlich, kaum jenseits der Erweiterung des Hinter- randes liegend. Falte deutlich. Beine nur oberseits dunkel; Schenkel unterseits mit gereihten Haaren. Ringränder des Hinterleibes, sowie die ziemlich grosse, kaum dunkler gelb gefärbte Zange mit langen weisslichen Haaren besetzt. Körperlänge: 1 mm. (1—1,70). Weibchen. — Körperfarbe citronengelb. Fühler 1,10mm. lang, 2-12 gliedrig; Geisselglieder fast walzenförmig, kaum eingeschnürt, 2 wirtelig behaart; erstes Geisselglied unge- stielt, etwa 11/, mal so lang als das folgende, die übrigen gestielt, Stiele halb so lang als die Glieder, Endglied etwas länger als das vorige, mit Griffel. Legeröhre nicht hervor- streckbar, mit zwei langen, von einander abstehenden, linealen Lamellchen. Körperlänge:. 1,20 mm. (1,20—1,80). Ueber die Gattung Granida und Beschreibung einer neuen Polyphylla. Von E. Brenske in Potsdam. Durch die Güte des Herrn Oberst - Lieutenant von Schoenfeldt empfing ich vor einiger Zeit eine Polyphyl- lide, welche mir auf den ersten Eindruck eine Granida zu sein schien und mich veranlasste, die Charaktere dieser Gattung mit denen der Polyphylia zu vergleichen. Die Gattung Granida!) ist mit der Polyphylla sehr 1) Wir kennen bis jetzt zwei Granida- Arten, die albolineata Mot. (Etud. ent. 1861) und edentula Harold (Deutsch. ent. 2. 1878). Eine dritte Art, welche Herr Fleutiaux in den An- nales de France 1887 p. 63 beschreibt als annamensis von Thnan-an in Annam, möchte ich trotz des 7-gliedrigen Fächers 198 5 1890. Entomol. Nachriehten. No. 12. nahe verwandt, bei beiden sind die Fühlerfächer des 3 7 gliedrig, des © 5 gliedrig; dagegen sind die Vorderschienen verschieden, bei Polyphylla bekanntlich mit 2--3 Zähnen im männlichen und 3 Zähnen im weiblichen Geschlecht, bei Granida mit einem Zahn beim $ und zwei Zähnen beim 9. Ich finde diese verschiedene Bildung der Vorder- schienen als einzigen durchgreifenden Unterschied beider Gattungen, und bin der Ansicht, dass, wenn man Granida als selbständige Gattung von Polyphylla trennt, man dies auch mit der Polyphylla mauritanica und Quedenfeldti thun müsste, welche noch weit mehr dazu berechtigen. Die vorliegende Art, von der leider nur 29 bis jetzt er- beutet, gehört demnach zur Gattung Polyphylla. Das sehr interessante Thier hat weiss gestreifte Flügeldecken wie die Gattungsgenossen Nord-Amerikas, von denen es an P. crinita am meisten erinnert, sowohl was Zeichnung als Grösse an- betrifft. Es ist somit die erste bekannte Polyphylla mit dieser Zeichnung aus der palaearktischen Zone, in der sie mit der Granida albolineata, mit gleichfalls gestreiften Flügel- decken, zusammen vorkommt. Nachfolgend gebe ich die Beschreibung der Art. Polyphyllia Schoenfeldti. 9 24—27 mm. lang, 12 mm. breit. Clypeus braun, Kopf und Halsschild schwarz, Flügel- decken am Grunde dunkel, gegen die Spitze heller braun; Fühlerstiel glänzend-, Fächer gelb-braun. Das Kopfschild ist schwach aufgeworfen, etwas ausgerandet, an den Ecken gerundet, grob gerunzelt und mit einzelnen Schuppen be- kleidet. Die Stirnnaht ist stark erhaben, glatt. Die Mitte der weitläuftig aber tief punktirten Stirn ist der Länge nach vertieft (was ich bei keiner Art bis jetzt bemerkt habe) und hier wie besonders an den Augen mit Schuppen bedeckt. Das Halsschild ist sehr schmal und im Vergleich zu den und der einzähnigen Vorderschienen des $ nicht zu Granida stellen. Die Bildung der Zähne an den Klauen ist sehr ab- weichend von jener bei Gramida; die innere Klaue hat ein starkes, die äussere ein schwaches Zähnchen, und der ganze Habitus entspricht nicht dem einer Granida. Daher halte ich die Aufstellung einer neuen Gattung, welche sich an Oy- phonoxia (mit derselben Klauenbildung aber mit fünfgliedrigem Fühlerfächer) anschliessen würde, nicht für ungerechtfertigt und nenne sie Grananoxia. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 13. 199 anderen Arten wenig gewölbt, in der Mitte des Seitenrandes stark vorspringend, die Gruben am Vorderrande sind sehr stark ausgeprägt; die Oberfläche ist weitläuftig unregelmässig punktirt, in der Mitte ein Streifen dichter Schuppen, an den Seiten einzelne Flecke und zerstreute Schuppen. Der um- geschlagene Rand des Halsschildes ist behaart, ebenso die Brust, die Episternen und Epimeren, alle diese Theile ohne Schuppen. Das Schildchen ist an der Spitze gerundet, in der Mitte glatt, schwach beschuppt. Die Flügeldecken sind glänzend, schwachrunzlig punktirt mit starker Naht und fünf weissen Schuppenstreifen auf jeder Decke; der erste an der Naht ist schmal, der dritte schwach, die anderen breit und kräftig. In den Zwischenräumen stehen nur vereinzelte Schuppen (bei crinita und decemlineata viel dichter). Das Pygidium ist runzlig punktirt, mit länglichen Schuppenhaaren wie der Bauch bekleidet. Schenkel und Schienen sind lang behaart. Der Dornenkranz an den Mittel- und Hinterschienen ist schwach; der dritte obere Zahn an den Vorderschienen ist klein aber deutlich. Der Fühlerfächer ist von der Länge der 4 vorhergehenden Glieder; das dritte Glied ist reichlich zweimal so lang als breit, das Glied vor dem Fächer etwas in der Richtung der anderen Lamellen verbreitert. Ich widme diese schöne Art Herrn Oberst-Lieutenant von Schoenfeldt in Weimar, welcher sie von Oshima, einer der Liu-Kiu Inseln, erhielt und bereits in seinem Beitrag zur Fauna dieser Inseln darauf aufmerksam machte. Seinen bekannten erfolgreichen Bemühungen um die schwierige Erforschung jenes Landes wird es hoffentlich gelingen, auch die $g herbei zu schaffen. ichneumoniden-Studien von Dr. Kriechbaumer in München. 33. Ueber den Ichneumon tenuicornis Gr. und Platylabus niger Wsm. Wesmael stellte in seinem Tentamen p. 155. n. 3 einen Platylabus niger mit folgender Diagnose auf: „Nrger; an- tennarum annulo, punctoque segmenti 7. albis. — 41), lin. — 1femina.“ In seinen Ichn. plat. eur. p. 16 machte er auch das $ bekannt und bemerkte, dass der angebliche Punkt des ©, von dem er inzwischen ein zweites Ex. von Boheman aus Schweden erhalten hatte, auf einer Täuschung beruhte und in Wirklichkeit nicht vorhanden sei. Ferner sagt er, 200 1890. Entomol. Nachrichten. No. 13. dass seine Art viel Aehnlichkeit („beaucoup d’analogie!) mit J. tenuicornis Gr. habe, er es aber nicht wage, sie darauf zu beziehen, weil Gr. 1) nichts von den Zähnen des Hinter- rückens sage, die doch ziemlich stark seyn, 2) demselben einen weissen Punkt an den hinteren Augenrändern zuschreibe. Später erhielt nun Wesmael die beiden Graven- horst’schen Typen zur Ansicht und machte dann das Er- gebniss seiner Untersuchungen derselben in den Rem. crit. p. 10. n. 5 bekannt. Er bemerkt zunächst, dass selbe ver- schiedenen Geschlechtes sind und dass er sie für identisch mit seinem Pl. niger betrachte, ferner, dass gegen die Versi- cherung@ravenhorst’s bei keinem der beiden Ex. ein weisser Punkt an den hinteren Augenrändern vorhanden sei, dass der Hinterrücken 2 kleine Zähne und das © vor der Spitze des Schildchens 2 kleine schmutzig gelbe (d’un jaune sombre) Punkte habe. Endlich fügt er noch bei, dass auch sein PI. niger Spuren dieser blassgelben Punkte auf dem Schildchen habe, doch so wenig auffallend, dass er sie bei der Beschrei- bung nicht bemerkt habe, und dass er von Boheman ein © erhielt, bei dem die ganze Spitze des Schildchens gelblich ist. Das von Wesmael untersuchte Individuum der an- geblichen Varietät betrachtet derselbe (und wohl mit Recht) als das @ einer besondern Art, die er als Pl. fugator genau beschreibt. Obwohl nun der Umstand, dass Wesmael die Zähne des Hinterrückens bei seinem niger „ziemlich stark“ („assez fortes) nannte, während er die des Gravenhorst’schen tenuicornis als „klein“ („petits“) bezeichnet, Zweifel an der Identität der beiden Arten erregen könnte, muss ich selbe auf Wesmael’s Autorität hin annehmen. Ich habe leider noch keinen Platylabus kennen gelernt, den ich für die besprochene Art halten könnte, dagegen 2 andere, bei denen ich nach Wesmael’s Tabelle (Ichn. plat. eur. p. 27) zwar auch auf dieselbe geführt wurde, die sich aber nach Vergleichung der näheren Beschreibung als weit davon verschieden heraus- Es sind das die nächstfolgend beschriebenen beiden rten: - 34. Platylabus auriculatus m. & ®. 3. Niger, orbitis internis, lineola externarum et macula utringue verticis albidis, trochanterum margine cum imma basi femorum, horum anteriorum apice extremo et latere an- tico tibiarum anteriorum pallide testaceis, fronte corniculo !) Dieses Wort scheint mir hier nicht passend angewendet. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 13. 201 minuto instructa, foveolis antennarum auriculato- dilatatis, antennis crassiusculis, metathoracis area supero-media semi- ovali, lateralibus inter ea et cum spiraculiferis confluentibus, posteromedia magna, plana, subhexagona, denticulis lateralibus minutis. Long. 10 mm. Die Art zeigt in den verhältnismässig dicken Fühlern, dem Hörnchen auf der Stirn und den ohrförmig erweiterten Fühlergruben solche Eigenthümlichkeiten, dass sie eine be- sondere Abtheilung der Gattung bildet. Pl. niger, auf den man nach Wesmael’s Tabelle der Arten dieser Gattung (Ichn. Pl. Eur. p. 27) käme, kann dieses $ schon wegen der ganz schwarzen Fühler nicht seyn. Der Kopfschild erscheint durch breite und tiefe Gruben, die ihn seitlich vom Gesichte trennen, nach oben fast drei- eckig verschmälert. Das Mittelbruststück ist oben nebst dem Schildchen stark und dicht punktirt, etwas weniger dicht und daher mehr glänzend sind die Seiten desselben; der Hinterrücken ist vorne seitlich punktirt, hinten gerunzelt; von der Längsleiste zwischen den verschmolzenen oberen Seitenfeldern und dem Luftiochfeld ist nur hinten ein An- satz vorhanden; das vollkommen flache, durch keine Längs- leisten getheilte hintere Mittelfeld ist in der Anlage 6-seitig, die vordere Querleiste bei dem einen (gezogenen) Ex. ge- rade, bei dem andern aber bildet sie einen stark nach vorne gewölbten Bogen, die Seitenecken springen kaum merklich zahnartig vor, dagegen ist der kleine zwischen Hinterflügel und Luftloch gelegene Lappen ziemlich stark nach hinten ausgezogen. Der Hinterleib hat (namentlich bei dem zweiten Ex.) eine sehr unregelmässige Skulptur; der Stiel ist mässig breit und erweitert sich allmählig und nicht ganz zur dop- pelten Breite in den Hinterstiel, ersterer ist namentlich hinten zerstreut punktirt, letzterer glatt mit einigen Nadel- rissen in der Mitte; der 2. Ring ist an der Basis grob ge- runzelt, dann gröber oder feiner punktirt, hinten mit leder- artigen Zwischenräumen, die Rückengruben ziemlich klein und unregelmässig eingedrückt, die übrigen Ringe sind all- mählig immer feiner und sparsamer punktirt, zuweilen mit theilweise glatten Zwischenräumen. Die Farbe ist mit Ausnahme der in der Diagnose an- gegebenen helleren Theile schwarz, der Mittelrücken matt, die übrigen Theile etwas glänzend. Die Flügel sind fast glashell, etwas farbenspielend, Adern, Mal und Schüppchen schwarzbraun, die Wurzel röthlich. Die areola ist vorne nicht dreieckig zugespitzt, sondern kurz abgestutzt. 202 1890. Entomol. Nachrichten. No. 13. Ein 3 dieser Art habe ich schon am 19/5. 58 aus einer Spannerpuppe erhalten, deren Raupe ich im vorhergehenden Jahre um Tegernsee gesammelt hatte; ein zweites fing ich im vorigen Jahre und zwar am 3/7. ebendort am Weg zum Westerhof an jungen Cornussträuchern. Dazu gehört ohne Zweifel ein 9, das ich meiner sonstigen Gewohnheit entgegen dem & nachfolgen lasse, weil ich es unter älteren Vorräthen fand und mir die Herkunft desselben ganz unbekannt ist: Niger, lineola orbitarum frontalium et externarum, puncto utrinque verticis et annulo antennarum externe interrupto albis, femorum anteriorum apice rufescente, tibiis antieis latere antico albidis, margine exteriore fusco, antennis setaceis, medio vix dilatatis. Cetera ut in d. Die Skulptur schliesst sich ganz an die des Z an, das hintere Mittelfeld hat die stark gewölbte vordere Querleiste des zweiten 3; der Hinterstiel ist etwas länger als breit; das Flügelmal hat in der Mitte einen helleren, durch- scheinenden Kern. Der weisse Fühlerring nimmt die Spitze des 9., das 10—14. und die Basis des 15. Geisselgliedes ein und ist aussen durch eine zusammenhängende braune Linie unterbrochen. 35. Platylabus lariciatae m. g. . 9. Niger, orbitis internis ex parte, puncto utringue ver- ticıs anmuloque angusto antennarum albis, femorum anteri- orum apice rufo, tibinrum anticarum dimidio interiore lateris antici pallide testaceo, abdomine subovato-ceylindrico, postpe- tiolo subglabro, gastrocoelis transversis, angustis, antennis subsetaceis, alarum stigmate fusco, areola subtriangulari. Long. 6 mm. 3. Niger, palpis, macula mandibularum, clypeo, macula magna faciali, orbitis internis supra acuminatis et abbre- viatıs, puncto utrinque verticis, scapo antennarum subtus, macula coxarum anteriorum et trochanterum anticorum, latere antico femorum et tibiarum anteriorum albidis, abdomine subeylindrico. Alae et magnitudo ut in 2. Eine kleine, in der Färbung an Pl. tenwicornis (niger) sich anschliessende Art, die durch den schmalen, ziemlich stark gewölbten Hinterleib von der gewöhnlichen Form der Arten dieser Gattung abweicht. Ziemlich dicht und fein punktirt, mässig glänzend. Kopf hinter den Augen gerundet und etwas nach hinten verschmälert, nebst dem Bruststück fein weiss flaumhaarig. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 13. 203 Fühler in der Mitte kaum etwas verdickt, gegen das Ende wenig zugespitzt. Oberes Mittelfeld ungefähr so lang wie breit, unregelmässig 6-seitig, nach vorne etwas verschmälert, die hintere Querleiste in der Mitte eingeknickt; die oberen Seitenfelder deutlich geschieden, die Luftlöcher verhältnis- mässig gross, länglich; das hintere Mittelfeld kaum ein wenig ausgehöhlt, nur ganz unten mit einer Spur von Längsleisten, die Seitenzähnchen wenig vorstehend, der ziemlich breite Hinterleibsstiel erweitert sich noch stark bis zu den kleinen Höckerchen des Hinterstieles, die Oberfläche des letztern zeigt nur schwache Spuren von Punkten und Längsrissen; die Rückengruben sind quer eingedrückt, schmal und ein- ander ziemlich stark genähert. Die Beine sind im Vergleich mit dem sonst zarten Bau des Thieres kräftig. Der weisse Augenrand nimmt am Gesichte etwa das oberste Drittel, an der Stirne die unterste Hälfte ein. Der weisse Fühlerring ist auf die Oberseite des 10. bis 12. Gliedes der Geissel beschränkt. Die Gelenkränder der Schenkel- ringe und Schenkel, namentlich an den Hinterbeinen, sind roth. Die Flügel sind glashell, schwach farbenspielend, die areola vorne kurz abgestutzt. Das $ zeichnet sich durch längere, dickere, aber am Ende mehr zugespitzte Fühler, schmäleren Hinterleib und die in der Diagnose angegebene reichlichere weisse Zeich- nung aus. 2 @ und 29 verdanke ich der gütigen Mittheilung des H. Hofraths Dr. Speyer, der sie aus Eupivthecia lariciata von Arolsen gezogen hat. Die $ waren am 22. und 25. 4, die @ am 3. und 11. 5. 74, also jedenfalls aus überwinterten Puppen ausgeschlüpft. 36. Apaeleticus brevicornis m. 9. Niger, orbitis frontis indeterminate albidis, abdomine, femoribus tibüsque cum tarsis anticis rufis, petiolo, pedum posteriorum femoribus apice, tibiis basi apiceque migris, am- tennis breviusculis, albo-annulatis. Long. 61), mm. Kopf hinter den Augen stark nach hinten verschmälert, oben in der Mitte grob punktirt, seitlich querrunzelig. Fühler ziemlich kurz und dick fadenförmig, gegen das Ende nur wenig verschmälert. Bruststück stark punktirt, das Schildchen stark erhaben, oben aber ziemlich flach und hinten etwas stumpfspitzig ausgezogen. Felderung des Hinter- rückens sehr deutlich, oberes Mittelfeld 6-seitig, aber durch die stark eingeknickte hintere Leiste etwas herzförmig, die 204 1890. Entomol. Nachrichten. No. 13. oberen Seitenfelder deutlich geschieden, das hintere Mittel- feld der Länge nach etwas ausgehöhlt, ohne Längsleisten, jederseits mit einer kleinen Dornspitze. Hinterleib länglich elliptisch, schon vom Stiele an ziemlich gleichmässig und dicht, vorne stärker, hinten feiner punktirt, der Stiel all- mählig und ohne deutliche Grenze in den zuletzt etwa noch- mal so breiten Hinterstiel übergehend, der 2. Ring nach hinten bis zu mehr als doppelter Breite erweitert, die Rücken- gruben sehr klein, quer, kurz und schwach eingedrückt %), die folgenden Ringe viel breiter als lang, allmählig kürzer und schmäler werdend. Von der Legröhre ist kaum die äusserste Spitze sichtbar. Die Augenränder der Stirne sind oben undeutlich röth- lich-weiss, der weisse Fühlerring nimmt das 8.—11. Geissel- glied ein und ist auf der Aussenseite unterbrochen. Der erste Hinterleibsring ist schwarz mit mässig breitem rothen ‚Hinterrande, auch ist die Basis des 6. und vermuthlich auch die des ganz zurückgezogenen 7. Ringes oder letzterer viel- leicht ganz schwarz. Das letzte Glied der Vorderfüsse ist wie das der übrigen schwarz, die übrigen Glieder der Miittel- und Hinterfüsse kaum etwas heller. Die Flügel sind bräun- lich glashell, etwas farbenspielend, Mal und Schüppchen schwarzbraun, die Wurzel roth, die areola 5-seitig. Das hier beschriebene @ habe ich schon am 26. 8. 57 bei Kreuth gefangen, aber kein zweites mehr gesehen, wie ich überhaupt von Arten dieser Gattung nur noch ein © von bellicosus (dieses um München) in Bayern gefangen habe. Zur Abbildung von Clavipalpus Blanchardi Kirsch. Von Dr. K. M. Heller in Dresden. In der nach dem Tode des Autors veröffentlichten Ab- handlung: „Coleopteren gesammelt in den Jahren 1868— 1877 auf einer Reise durch Süd-Amerika von Alphons Stübel, bearbeitet von Th. Kirsch“ (Abhandl. u. Ber. d. k. Zoolog. u. Anthropolog. - Ethnographischen Museums zu Dresden 1888/89 No. 4) findet sich auf Tafel I, Fig. 2 eine Abbildung des bereits 1885 in der Berliner Entom. Zeitschrift (XXIX p. 215) beschriebenen Olavipalpus Blan- 1) Das „gastrocoelis distinctissimis“ wird daher aus dem Gat- tungscharakter verschwinden müssen und durch „gastrocoelis variae magnitudinis“ zu ersetzen sein. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 13. 205 chardi Kirsch. Die auf der Tafel dargestellten Fühler, deren Fächer an der Basis kugelförmig aufgetrieben erschei- nen, müssen die Aufmerksamkeit der Entomologen insofern auf sich lenken, als dieselben, wenn thatsächlich in dieser Gestalt vorhanden, die Begründung einer neuen Gattung gerechtfertigt erscheinen liessen; allein der Leser wird ver- gsebens in der Beschreibung auch nur einen Hinweis auf diese paradoxe Fühlerform suchen. Um weiteren Discussionen über den Olavipalpus Blan- chardi Kirsch vorzubeugen, theile ich mit, auf welche Weise der Zeichner dazu gelangte, eine Darstellung der Fühler zu geben, die dem natürlichen Sachverhalt nicht entspricht und die Umstände zu erwähnen, welche zur Entdeckung des Irrthums führten. Als nämlich behufs Revision der Kirsch’schen Typen Herr E. Brenske (Potsdam) die Melolonthiden des Dresdner Museums unter gleichzeitiger Benutzung der Tafeln in meiner Gegenwart durchsah, führte die Zeichnung des C. Blanchardi auch dazu, das Vorbild zu derselben aufzu- suchen, welch’ letzteres auch der Figur vollkommen zu ent- sprechen schien, so dass Herr Brenske anfänglich geneigt war, eine Monstrosität in dieser Fühlerbildung zn erblicken. Die genauere Prüfung mit der Loupe jedoch ergab, dass bei dem abgebildeten Exemplar überhaupt nur ein ein- ziges Fühlhorn mit jener wunderlichen Bildung vorhanden Sei, während das zweite (ebenfalls ein Männchen!) in der Sammlung vorhandene Thier keine solchen bemerkenswerthen, sondern normale Fühler hatte; ferner aber zeigte sich, dass der Fühlerfächer keineswegs an der Basis verdickt sei, sondern dass demselben ein kugeliger, allerseits vollkommen umschliessender Körper aufsitzt, der sich, nachdem das Fühlhorn erweicht war, ohne Schwierigkeit abstreichen liess. Es unterliegt kaum einem Zweifel, dass das nun abge- streifte und auf einem Zettelchen aufgeklebte, dem Käfer beigegebene corpus delicti pflanzlichen Ursprunges ist. Es besitzt einige Aehnlichkeit mit der gerippten Samenhülle einer Umbellifere, nähere Angaben jedoch über ein Samen- korn zu machen, das von einem colombianischen Vulcan aus einer Höhe von 4000 Metern stammt, dürfte selbst einem Fachbotaniker schwer fallen. Das, was noch zu sagen erübrigt, ergiebt sich von selbst. Dem Zeichner wurde unglücklicherweise zufällig das Exem- plar von ©. Blanchardi, das auf dem Fühler die mit dem- selben gleichfarbige Samenhülle stecken hatte, übergeben 206 1890. Entomol. Nachrichten. No. 13. und derselbe schuf, in seinem dunklen Drange nach Symme- trie, auf der Tafel dem Käfer nicht nur ein zweites verun- ziertes Fühlhorn, sondern für die Entomologen ein kaum zu lösendes Räthsel. Betr Notiz zu Gonia Foersteri, Meigen. Von Alexander Siebeck, Forstmeister in Riegersburg, Niederösterreich. Durch meine Freunde Herrn von Röder und Herrn Kowarz aufmerksam gemacht, G@onia Foersteri, welche hier vorkommt, zu beobachten, theile ich Folgendes mit. An Feldwegen, wo sich die Raupe der Arcka caja häufig findet, bemerkte ich während mehrerer Jahre im ersten Frühjahre die genannte Fliege, und vermuthete, dass beide Thiere in einem Zusammenhange stehen. In der Nähe von Riegersburg, in einer aufgelassenen, dicht mit Gras bewachsenen Ziegelgrube bemerkte ich im Herbste 1887—1888 mehrere Raupen von Arctia caja, und beschloss, im nächsten Frühjahr nachzusehen, ob Gonia Foer- steri nicht auch dort schwärme. Am 3. April 1889, einem warmen Tage, hielten meine Tochter und ich Nachschau; in der That sahen wir Gonia Foersteri zahlreich schwärmen und erhaschten 10 Stück. Heuer flog das erste © am 23. März, am 25. März sammelte meine Tochter 9, später noch 4 Stücke, im Ganzen 10 Jg und 3 9. Gonia Foersteri schwärmt mit Gonia fasciata Meigen in den heissen Mittagsstunden am liebsten über frisch ge- ackerten Feldern. Die Weibchen sonnen sich an den mit Gras bewachsenen Rainen, werden von den Männchen auf- gescheucht, über die Felder gejagt, wo die Paarung erfolgt. Die Weibchen unterscheiden sich auf den ersten Blick von den Männchen dadurch, dass sie ganz schwarz sind, während letztere rothe Flecken an den Seiten des Hinterleibes von geringerer oder grösserer Ausdehnung haben. Der Silber- schimmer des Gesichtes ist beiden Geschlechtern eigenthümlich. Gonia Foersteri und Gonia fasciata unterscheiden sich auf das Leichteste von einander, und sie verwechseln, wenn man beide Thiere gesehen hat, ist unmöglich. — Die Unter- schiede hat Herr von Röder in den Entom. Nachricht. XIII (1887) pag. 87—89 ausführlich beschrieben. In welcher näheren Beziehung Gonia Foersteri zur Arctia caja steht, bleibt einer fereren Beobachtung vorbehalten. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 13. 207 Ueber Varietäten europäischer Cicindelen. Von Dir. H. Beuthin (Beitien) in Hamburg. VII. Cieindela Fischeri Dejean. Beim Vergleiche der betreffenden Beschreibungen finde ich, dass bei dieser Art nicht wie bisher Adams, sondern Dejean als Autor angegeben werden muss. Schon Dejean macht in seinen „Species general I. p. 104“ darauf auf- merksam, dass sowohl Adams wie Fischer nur die bereits von Boeber als guinquepunctata benannte Varietät be- schreiben, demnach ist Dejeans’ Beschreibung der Grund- form die älteste. Unterseite blau oder blaugrün, stellenweise goldgrün oder broncegrün und wie die goldgrünen Beine weiss be- haart. Oberseite mehr oder weniger lebhaft broncegrün, seltener rothbraun, noch seltener braungrau oder schwarz. Auf dem Kopfe ist die gestrichelte Stelle neben den Augen, auf dem Halsschilde sind der Vorderrand, der Hinterrand und die Mittellinie oft schön blau; die erhabenen Stellen des Halsschildes sind zuweilen gebräunt. Flügeldecken. mit 5 bis 7 weissen Flecken, der Seitenrand und die Naht sind bei einigen meiner russischen Exemplare schön blau. Der erste Fleck befindet sich an der Schulterecke, der zweite sehr kleine Fleck etwas weiter nach hinten, etwa auf dem ersten Fünftel der Flügeldecke ein wenig vom Seitenrande entfernt, er fehlt zuweilen (dies ist die Varietät guingque- punctata Boeber). Der dritte Fleck befindet sich etwa in der Mitte des Seitenrandes, er ist gross viereckig, gleicht dem Basalstücke einer Querbinde und es zeigen sich bei manchen Exemplaren Rudimente einer feinen Linie zum sechsten Fleck. Der vierte Fleck befindet sich am Seiten- rande etwa auf vier Fünftel Länge der Flügeldecke, er ist gewöhnlich durch eine Randlinie mit dem fünften Flecke, welcher sich an der Nahtspitze befindet, verbunden. Der sechste Fleck ist neben der Naht auf etwa zwei Drittel der Flügeldeckenlänge zwischen dem dritten und vierten. Auch der siebente sehr kleine linienartige Fleck befindet sich zwischen dem dritten und vierten, liegt aber nahe dem Seitenrande; er ist nur sehr selten vorhanden. 1. Oberseite grün, Flügeldecke mit 6 weissen Flecken. (octopunctata Loew). Grundform: Frscheri Dejean. Türkei, Griechenland, Süd-Russland, Caucasus. 208 1890. Entomol. Nachrichten. No. 13. 2. Oberseite grün, Flügeldecke mit nur 5 weissen Flecken, der zweite fehlt. (Fischeri Adams) var.: quinguepunctata Boeber. Russland. 3. Oberseite grün, Flügeldecke mit 7 weissen Flecken. var.: syriaca Trobert. Südrussland, auch vom Araxesthal. 4. Oberseite schön rothbraun, Flügeldecke mit 5, 6, auch 7 weissen Flecken. var.: Alasanica Motschulsky. Türkei, Griechenland, auch vom Araxesthal. 5. Oberseite braungrau bis schwarz, Flügeldecke mit 5, 6, auch 7 weissen Flecken. var.: Türki Beuthin. Türkei, Südrussland, auch vom Araxesthal. Litteratur. Charles Oberthür in Rennes veröffentlicht (Mai -1890) eine neue Lieferung, die 13., seiner „Etudes d’En- tomologie“. Dieselbe enthält Beschreibungen und mit der grössten Sorgfalt ausgeführte Abbildungen neuer Schmetterlinge von den Comoren, aus Algier und Thibet. Die 12 beschriebenen und abgebildeten Arten von den Comoren wurden von L. Humblot gesammelt. Die neuen hier beigebrachten Materialien zur Schmetterlingsfauna Algiers enthalten meist Zygae- niden, Sesien und Bombyciden, und entstammen dem Süden der Provinz Oran, der Gegend von Kef (Tunis), dem Littorale von Bona und der Provinz Constantine. Die hier beschriebenen chinesischen Arten endlich stammen aus Yunnan und dem öst- lichen Thibet, und wurden von den französischen Missionaren Delavay und Armand David gesammelt. Die Abbildungen, auf das sorfältigste colorirt, sind, wie bei allen Publicationen Oberthür’s, mustergültig. Leider aber macht der sehr hohe Preis, — die vorliegende Lieferung kostet 100 francs — das Werk nur für Wenige zugänglich. Eine Entomologen-Falle! Beiläufig vor Jahr und Tag erschien ein Prospect für ‘die neue Zeitschrift: „L’Entomologiste Genevois‘‘ Red. H. Tournier, Peney — und für einen Catalog der Tenthrediniden Europas, &ä 10 fr. — Man abonnierte Beides (wenigstens ich); da kam No. 1—10 der ersteren, der letztere gar nicht, trotz wiederholter Anfragen! Diess zur Warnung für andere Male! Prof. Dr. v. Dalla Torre, Innsbruck. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. BER A Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. KRarsch in Berlin. XVI. Jahrg. Juli 1890. No. 14. Ergänzende Bemerkung zur Beschreibung von Dermesteslarven. Von Dr. K. M. Heller in Dresden. Seit der Veröffentlichung der Larvenbeschreibung von Dermestes perwvianus Cast. bot sich mir wiederholt Gelegen- heit, Larven, deren Artangehörigkeit verbürgt war, zu unter- suchen. Vor allem waren es solche von Dermestes bicolor Fab., die bekanntlich sich mit Vorliebe in Taubenschlägen aufhalten und durch Einbohren in das Fleisch jungen Tauben zu gefährlichen Schädlingen werden. Die Untersuchung der Mundtheile der Larve sowohl von D. becolor, als auch die wiederholte Prüfung derjenigen von D. lardarius Linn. lehrte mich nun, im Gegensatz zu meiner früheren Ver- muthung, dass allen diesen Larven eine mit zwei Haken endigende innere Maxillarlade zukommt, wie ich sie schon bei D. perwvianus abbildete und für diese Art charakte- ristisch hielt. (Verhandl. der k. k. zoolog.- bot. Gesellschaft, Wien 1888 pg. 157, Tab. IV fig. 1.) Die Ursache, weshalb diese Beschaffenheit der inneren Maxillarlade von Erichson übersehen wurde, ist darin zu suchen, dass selbst bei ziemlichem Druck auf das Deckglas des Praeparates die harten Chitintheile sich wenig ver- schieben und bei gewöhnlicher Ansicht die untere Spitze von der oberen verdeckt wird. Es ist demnach in der Be- schaffenheit der Mundtheile bei den Larven von D. peru- vianus, lardarius und bicolor kaum eine nennenswerthe Ver- schiedenheit zwischen den einzelnen Arten zu verzeichnen und wird sich die Artunterscheidung der Larven, so wie bei den ausgebildeten Insecten zunächst durch äussere Charak- tere ermöglichen, die Gattung aber am besten mit Zuhülfe- nahme der Mundtheile charakterisiren lassen, wie F. Karsch in den Bestimmungstabellen von Insecten-Larven (diese Zeit- schrift 1887 pg. 279—283) zeigte. 14 210 1890. Entomol. Nachrichten. No. 14. Zur genaueren Begrenzung der dunklen Färbung an der Oberseite der Dermesteslarven sei noch ergänzend er- wähnt, dass bei D. bicolor wie bei lardarius schon das dritte Abdominalstigma rings von dunklem Pigment um- geben ist, während bei D. peruvianus erst das vierte Ab- dominalsegment (d. i. das 7. Körpersegment) eine ähnliche Färbung der Umgebung besitzt. Ueber Varietäten europäischer Cicindelen. Von Dir. H. Beuthin (Beitien) in Hamburg. VII. Cieindela sylvatica Linne. Die grösste unserer norddeutschen Cieindelen, mit schwarzer der Länge nach gekielter Oberlippe. Unterseite metallisch violett, stellenweise kupfrig oder grünlich, wie die Beine weiss behaart. Schenkel stahlblau, Schienen und Füsse broncegrün, erstere an den Seiten kupfrig. Oberseite bronceschwarz mit seidenartigem Schimmer, auf dem Kopfe ist die stärker gestrichelte Stelle neben dem Innenrande der Augen, auf dem ziemlich viereckigen Hals- schilde sind die vertieften Stellen am Vorder- und Hinter- 'rande oftmals grünlich, zuweilen Kopf und Halsschild braunbronce schimmernd. Flügeldecken schwarz mit weissen Makeln, sehr dicht runzelig punktirt mit einer Anzahl runder schwärzlicher Grübchen, welche am Aussenrande fehlen, an der Spitze zahlreicher sind. Jede Flügeldecke mit einer mondförmigen, zuweilen unterbrochenen Schultermakel, einer schrägen Mittelbinde, die vom Rande bis nahe zur Naht reicht und wie aus zwei mondförmigen Makeln zusammengesetzt erscheint, von welchen die innere grössere ist; zuweilen ist die Mittelbinde unter- brochen oder sehr verkürzt. Jede Flügeldecke ferner mit einem rundlichen Fleck neben dem Rande auf der Hälite zwischen Mittelbinde und Spitze. 1. Schultermakel nicht unterbrochen, Mittelbinde ohne Randlinie, Fleck neben dem Rande rund, selten mit kurzem Strich bis an den Rand. Grundform : syWwatica Linne. Frankreich, England, Scandinavien, Finnland, Nord- Deutschland häufig; seltener in Oesterreich-Ungarn und der Schweiz. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 14. 211 2. Schultermakel unterbrochen, sonst wie die Grundform. var.: similis Westhoff. Ueberall unter der Grundform. 3. Schultermakel nicht unterbrochen, Mittelbinde mit langer weisser Randlinie, welche sich nach vorn mit der Schulter- makel verbindet oder bis an diese hinanreicht, sich auch noch ein kleines Stück nach hinten, nach der Flügel- deckenspitze zu erstreckt. var. fennica Beuthin. Kusamo in Finnland. 4. Schultermakel nicht unterbrochen, Mittelbinde ohne Rand- linie, Fleck neben dem Rande in eine lange Randlinie auslaufend, welche sich bis ganz oder bis fast zur Naht- spitze erstreckt. var. hungarica Beuthin. Ungarn. 5. Schulturmakel gewöhnlich unterbrochen, aus zwei Makeln bestehend, nur in seltenen Fällen durch eine feine Linie zusammenhängend; Mittelbinde sehr breit, gerader und kürzer als bei der Grundform; Fleck neben dem Rande grossrund. Sculptur der Flügeldecken feiner; diese stellen- weise grün schimmernd. var. fasciatopunctata Germar. Türkei. IX. Cicindela atrata Pallas. Von der weissbehaarten Unterseite sind Kopf und Brust dunkel broncegrün, Bauch lebhaft metallisch blau; an den gleichfalls weissbehaarten Beinen sind die Schenkel mit Ausnahme der Spitze und das letzte Fussglied dunkel bronce- grün, Spitze der Schenkel, Schienen und die ersten Fuss- glieder braun- oder röthlichweiss; die 4 ersten Fühlerglieder sind dunkel broncegrün, die andern röthlich. Die Oberlippe ist weiss, Oberseite von Kopf und Hals- schild dunkel broncegrün, Flügeldecken etwas mehr braun- schwarz, entweder nur mit einem weissen Schulterfleck, oder mit weissem Schultermond, Apicalmond, Mittelbinde und weissem Aussenrande. 1. Flügeldecken bräunlich schwarz mit einem weissen Fleck an der Schulter (Zwick Fischer). Grundform atrata Pallas. Süd-Russland. 2. Flügeldecken mit weissem Schultermond und einer sehr schräge gestellten, gebogenen weissen Mittelbinde, welche durch eine sehr breite weisse Randlinie mit dem Apical- mond zusammenhängt; Schultermond von der andern weissen Zeichnung getrennt. var. dıstans Fischer. Süd-Russland, Astrachan, Sarepta. 14* 212 1890. Entomol. Nachrichten. No. 14. 3. Flügeldecken braunschwarz, Schultermond, Mittelbinde und Apicalmond durch eine breite weisse Randlinie ver- bunden. var. albomarginata Beuthin. Süd-Russland. X. Cieindela undata Motschulsky. Abweichend von der gewöhnlichen Ansicht halte ich diejenige Cicindele für die Grundform, deren äusserer Rand der Flügeldecken eine wellenförmig gebogene Innenseite hat; ich schliesse aus den Bemerkungen des Herrn Dr. G. Kraatz (vide Berl. ent. Ztchrft. 1869, pg. 447) dass auch Herr Prof. Schaum sich dieser Ansicht zuneigte. Unterseite von Kopf und Vorderbrust bronceroth, Mittel- und Hinterbrust goldgrün, oder wie der Leib und die weiss- behaarten Beine metallblau glänzend, Schenkel blaugrün, letztes Bauchsegment roth, weiss behaart; Fühler braun, die ersten 4 Glieder bronceroth. Oberseite grün, roth- oder rosa-broncefarben mit breitem weissen Rande der Flügeldecken, welcher aussen breiter als am Hinterrande und vom Nahtstreifen unterbrochen ist. 1. Farbe der Flügeldecken bronceroth oder rosa, Innenseite des weissen Seitenrandes regelmässig wellenförmig ge- bogen, nicht unterbrochen. Grundform undata Motschulsky. Süd-Russland (auch aus Turkestan). 2. Farbe der Flügeldecken wie bei der Grundform, der weisse Seitenrand ist aber schmal unterbrochen, der vor- dere Theil bildet einen weissen Schultermond, welcher von dem übrigen weissen Rande durch eine feine rothe Linie getrennt ist. var. divisa Beuthin. Süd-Russland? (meine Exemplare aus Turkestan). 3. Farbe der Flügeldecken broncegrün oder roth; Innen- seite des weissen Seitenrandes eine fast gerade Linie bildend. var. lacteola Pallas. Süd-Russland? (fehlt mir). Ueber Dimorphie und Mimetik bei den Schmetterlingen. Von Prof. Dr. L. Glaser in Mannheim. Zu den noch unerklärten Thatsachen des Naturlebens sehört unter andern diejenige der oft auffallenden Ver- schiedenheit im Aussehen der Geschlechter oder die sexuelle Gestaltung, sowie diejenige der zeitlichen Sondergestaltung Tran 1890. Entomol. Nachrichten. No. 14. 213 in aufeinanderfolgenden Generationen — also sexuelle und temporelle Dimorphie, sodann diejenige der Nachahmung anderer Artbildungen auf verschiedenen Gebieten — die s. g. Mimetik. So lange wir über den Causalnexus dieser Erscheinungen in der schaffenden Natur noch nichts Be- stimmtes wissen, sondern darüber nur allerlei Vermuthungen in Worte, wie Reflex, Atavismus, Zuchtwahl, Naturspiel u. dgl. fassen, muss es auch gestattet sein, von den über- raschenden, unser Nachdenken herausfordernden Formen und Bildungen als wie von Naturlaunen zu sprechen, indem wir der Natur in ihrem geheimnissvollen Schaffen gleichsam anthropomorphe Beweggründe unterschieben und sie als eine Künstlerin ansehen, die besondere Muster und Typen liebt, beibehält und immer wieder, nur variiert, anwendet, als könne sie sich von gewissen Lieblingsgedanken nicht losmachen, oder die es liebt, mit einem Ueberschuss von Schöpferkraft Luxus zu treiben und sich in der Mannigfaltigkeit ihrer Ausführungen genugzuthun. „Unter den höheren Thieren ist der geschlechtliche Unter- schied nicht nur organisch, sondern auch typisch in Form, Grösse, Farbe und Zeichnung überall meist auffallend aus- sedrückt; der Löwe und die Löwin, der Hirsch und die Hindin, der Hahn und die Henne, der Pfau und die Pfau- ‘ henne, der männliche und weibliche Widahfink oder ‘die Paradieswittwe, der Leierschwanz oder die prächtige Menura, und eine Menge sonstiger Vögel, auch Amphibien (Molche, Frösche, Eidechsen @) und Fische (Stichlinge, als $ Roth- brüstchen, als @ Weissbäuche, Seepferdchen, als g mit Brut- taschen, u. a.) stellen im männlichen Zustand auffallend andere Geschöpfe vor, als die Weibchen. Bei den wirbel- losen, niederen Thieren ist es vielfach nicht anders, besonders bieten unter den Schmetterlingen sich eine Menge von Gat- tungen und Arten in zweierlei sexueller Gestalt dar. In der europäisch-deutschen Falterfauna sind auffallende Beispiele unter den Nymphentagfaltern das Geschlecht der Schillerfalter, von Satyriden z. B. die Art Satyrus Semele, von Pieriden z. B. das Geschlecht Euchloe Hb. (Anthocharis B.) mit der bekannten Aurora oder dem Bergkressen-Weissling, von Lycäniden die Geschlechter Chrysophanus Hb. (Polyom- matus Latr., Ohrysipterus Ochs., s. g. „Feuervöglein“) und Lycaena F. (Argus B. oder Cupido Schrk., die Bläulinge), wie auch unter den Heteroceren z. B. die Spinnergattungen Psyche Schrk. und Oanephora H.-Sch. als Psychiden, Orgyia Ochs. und Ocneria H.-Sch. (Liparis B.) als Lipariden, viele 214 1890. Entomol. Nachrichten. No. 14. Arten von Glucken (Gastropacha Ochs. und Lasiocampa Latr.), von Lithosiden z. B. die Art Gnophria quadra L., von Bären die Arten Nemeophila plantaginis L. und Nem. russula L., in den ganz verschieden aussehenden Geschlechtsformen auf- fallende Beispiele von sexueller Dimorphie liefern. Als temporelle Dimorphie bietet uns eine Nymphe Arachnia Hb. (Vanessa F.) in der Frühgeneration A. Levana L. und der späteren Sommergeneration A. Prorsa L., eine Pieride des Geschlechts Anthocharis B. (Pieris Schrk.) in der Frühgeneration A. Bellidice Brahm und der späteren A. Daplidice L., ferner eine Lycänide (Lycaena F., Cupido Schrk.) in der Frühgeneration L. Polysperchon Bergstr. und der späteren L. Türesias Rott. Nat. (Amyntas W. Vz.) deut- liche Beispiele. Sexuelle wie temporelle Dimorphie ist bei Käfern und andern Insectenordnungen meist in weniger auffallendem Grade zu Hause. Die Hirschkäfer und die indigenen wie exotischen Oryctes- und Dynastes-Arten, auch noch manche Bockkäfer, z. B. Astynomus aedilis, Ergates faber, auch Hammatocerus heros u. a., sind als d$ vor den ©@ durch besondere Körperbildung ausgezeichnet. Die männliche Drohne ist von der Arbeitsbiene und Bienenkönigin merklich verschieden. Nirgends aber fällt der Unterschied der Ge- schlechter mehr auf, als bei vielen exotischen Schmetter- ‚lingen. Hier ist die Grundverschiedenheit von $ und © ganz besonders zu Hause. Es finden sich Arten, bei denen Niemand ohne Beobachtung der Fortpflanzung an Ein- heitlichkeit der Species glauben würde. Von den grossen Ornithopteren oder „Vogelflüglern“ der Ritterfamilie ist z. B. der herrlich smaragdgrün- und schwarzbunte Priamus L. von Linn für ganz verschieden von dem grösseren gelb- undschwarzbraunen Panthous L. gehalten worden, und erst später wurde man gewahr, dass der erstere nur das g von letzterem sei. Dass z. B. das $ von der Nymphalide Hypo- limnas Misippus L. zu dem © derselben Art gehöre, wird Niemand glauben, der ersteres, von Farbe schwarz, violett schimmernd, mit weisser Rundmakel in der Mitte jedes Flügels, neben letzterem mit rothgelben Vorder- und einfach blassgelblichen Hinterflügeln (— einem Danais Ohrysippus völlig ähnlich) erblickt. Auch ist z. B. Hypolimnas Bolina L. als $ oben schwarz mit violettumzogener weisser Mittel- scheibe, als @ grösser, oben schwarzviolett- und gelbbunt, also ganz anders. Von dem exotischen Perlmutterfalter Argynnis Niphe L. ist das $, wie unser Kaisermantel (A. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 14. 215 Paphia), das @ aber hat schieferblaue Flügelvorderecken mit weisser Scheckenbinde, und von Argynnis Diana Or. ist das $ schwarzbraun mit ockergelber Randbinde, das grössere © schwarzgrün, vorn mit weisser Eck-Fleckenreihe, hinten mit blauer Randbinde. Von der Nymphalide Megalura Corinna Latr. ist das g vorn schwarz mit rothgelber Binde, hinten schwarz mit blauem Feld, das @ oben schwarzbraun, vorn mit weisser Binde, von der Schillernymphe Apatura Laurentia God. das 3 schwarzbraun mit grüner Querbinde, das gleichgrosse © schwarzbraun, vorn gelb und weiss, hinten mit weisser Querbinde (Staudinger, Exot. Schm., Taf. 55). Die wundervolle Morpho Adonis Cr. ist als g etwas krumm- spitzflüglig, oben herrlich schimmernd atlas-himmelblau mit weissen Vordereck - Flecken, als grösseres @ rundflüglig schwarzbraun mit weissgelben Randbinden und solchen Randfleckenreihen (Staud. ebd., Taf. 69); Morpho Aega Hb. als g oben himmelblau, fein schwarzrandig, als Q oben schwarz- randig mit braungelbem Discus und gelben Randflecken (Ders. ebd., T. 67) u. s. £. | Was nun die Mimetik oder Formennachahmung unter den Schmetterlingen betrifft, so bespricht Dr. Staudinger an verschiedenen Stellen seines illustrierten Werks „Exotische Schmetterlinge“ (1888) die mimetischen (‚„nachahmenden“) Schmetterlinge, oder solche, dergleichen in andern Familien oder Gebieten in ganz ähnlicher, übereinstimmender Weise beschaffen, gezeichnet und gefärbt vorkommen, so dass sogar Kenner irregeleitet werden und Gegenstände vor sich zu haben glauben, mit deren Ebenbildern oder Doppelgängern sie es nur zu thun haben. — Namentlich liegen zwischen den Familien der Danaer und der Helikonier ganz auffallende Artähnlichkeiten vor. So nannte Doubleday’s Danaiden- Gattung Lycorea seiner Zeit Hübner Euerdes, welche Gat- tung jetzt als etwas anderes zu der Helikonierfamilie gezählt wird. Die Danaergattung Ceratinia Hb. („wie Horn durch- scheinende‘), Jthomia Hb., Mechanitis F., Napeogenes Bat. und Melinaea Hb. gleichen alle so sehr der Helikonier- Gattung Euerdes Hb., dass ihre Arten vielfach mit solchen der Helikonier verwechselt und in Sammlungen zusammen- gestellt werden. Die Helikonier Kueides Isabella Cr. und . Antheus Dbld. Hew. gleichen als $J ganz einer Ceratinia Hb. Die Danaidengattung Ithomia Hb. ordnen Manche den Helikoniern unter, obschon Danaer und Helikonier aus bio- logischen Gründen (bezüglich der Raupen und ihrer Lebens- art) auseinander gehalten werden müssen. 216 1890. Entomol. Nachrichten. No. 14. Staudinger nennt sodann (Exot. Schm. S. 6) den Ritter Xenocles Dbld. einen mimetischen Papiko, weil er die gitter- aderigen Danais- Arten unverkennbar nachahmt. So hat ferner, worauf derselbe aufmerksam macht, ein andrer Ritter, Papilio Cynorta F., als g auf schwarzem Grund breite weisse Flügelbinden, wie unsre beliebte Circe oder Proserpina (Satyrus Oirce F. s. Proserpina W.\Vz.) und ist sein © von ihm ganz verschieden, nämlich der Nymphalide Elymnias Phegea F. ©, mit der es in den Wäldern von Westafrika zusammenfliegt, ganz ähnlich. Auch ahmt das © des Ritters Papilio Echerioides Trim. in Südafrika die Danaide Amauris Echeria Stoll täuschend nach. Ferner sind z. B. die Ritter Pap. Ucalegon Hew. und COypraea filia (Cypraeafila?!) Butl., westafrikanische Papilionen mit Rundflügeln und Binden, ver- schiedenen Satyr-Nymphen (Satyrus Semele ©, 8. Hermione u.a.) überaus ähnlich, so dass man versucht wird, sie dem Datyrngeschlecht zuzuzählen. Ein andrer Ritter, Papelio Ridleyanus White (Staud. etc. S. 10, Taf. 6) ahmt eine Falter- art aus ganz verschiedner Familie, nämlich Acraea Egina Cr., mit der sie im tropischen Westafrika zusammenfliegt, überraschend nach, und man fragt sich unwillkürlich, ist hier Reflex im Spiel oder was sonst? Westafrika zeigt diese Eigenthümlichkeit frappanter Nachahmungen und Formwiederholungen in bevorzugtem Grad. So ahmt noch Papilio Merope Cr. (Staud. ete. S. 11, Taf. 7) als @ bald die Danaide Amauris Niavius L., bald die Nymphalide Hypolimnas dubius Beauv. oder Anthedon Dbld., bald das @ Salmacis Dr. nach. Wieder andre Ritter, nämlich Papilio Zagreus Dbld. $, Pap. Ascolius Feld. und Pap. Bacchus Feld. im Nordwesten von Südamerika, kommen der Danaide Lycorea Cleobaea God., deren $ und © gleich, braun-, gelb- und schwarzbunt aussehen, ausnehmend gleich, während der Ritter Papilio Hahneli Stdg. die langen, elli- ptischen Vorderflügel ganz wie die Danaide Thyridia psidiv L., glashell und in 3 Feldern schwarz (fensterartig) hat (Staud. etc. S. 19, Taf. 13). Eine ganz abenteuerliche, etwas au Acraea-Arten er- innernde Ritterart ist der von Staudinger (Exot.. Schm., Taf. 13) abgebildete, unnatürlich grosse Papelio Antimachus Dr. aus Fernando Po und Gabun, hinten mit kleinen, runden, kleinzipfligen, aber vorn mit grossen und langen, sichel- förmig geschwungenen Vorderflügeln — „als wie aus einer früheren Schöpfungsepoche übrig geblieben“ (Staud. S. 19). Mimetische Ritterarten der indischen Fauna sind sodann, 1890. Entomol. Nachrichten. No. 14. 217 wie Staudinger (S. 20) ausdrücklich bemerkt, auch Papelio Leucadion Stg. und Deucalion B., breit schwarz gegitterte Falter, vom Aussehen der Danaiden des Geschlechts Hestia Hb. oder auch Danais Latr. — Die Nachahmung andrer Typen, als des für diese Familie gewöhnlichen und charak- teristischen als Sporenfalter, ist gerade bei den Rittern be- sonders stark vertreten. Auch bei den Pieriden oder den Weisslingen und Gelb- lingen, einer den Rittern durch Gürtelpuppen verwandten Falterfamilie, kommt Mimetik nicht selten vor. So erinnern mit ihrer breitgitterigen Nervirung an Danaiden (Hestia und Danais) z. B. Archonias modesta Luc. 3 (Staud. etc. S. 24, Taf. 15), und eine andre, Dismorphia mimetica Stdg. als $ auffallend an gewisse Acraea - Arten, Dismorphia Lysinoides Stdg. @ und Fortunata Luc. g ahmen dagegen durchscheinende Ithomia-Arten nach und besonders gleicht Dismorphia Arsinoe Feld. @ gewissen Ceratinia- oiler auch Heliconius-Arten (Staud. etc. S. 25, Taf. 15). Pieris Agathon Gray am Himalaya gleicht ganz einer gitteraderigen Danaide ‘des Geschlechts Hestia Hb., Pieris Aspasia Stoll var. Emma Voll. $ wenigstens auf den Vorderflügeln, Pieris Eperia B. als $ auf der Unterseite (Staud. S. 52, Taf. 18). Die Pieri- den des Geschlechts Delias Hb., prächtige, grosse indische Arten, erinnern auffallend an Hestia -Danaiden oder an Danais Eryx F., so z.B. Delias Belladonna F. 3, D. Pyra- mus Wall. $ und Eucharis Dr. 3, auch die grosse, bunte Prioneris Thestylis Dbld. als $ besonders auf der Unterseite. Die stark gegitterte Pieride Eronia Valeria Cr. gleicht als Q ganz der Danais Eryx F. (Staud. S. 36, T. 21) oder auch der Danais Oleona Cr. $ und Hegesippus Cr. d. Südameri- kanische Pieriden des Geschlechts Perrhybris Hb., nämlich Perrh. Lorena Hew.@ und Pyrrha F.Q,sehen dagegen aus, wie Heliconius-Arten (Staud. etc. S. 36, T.20). Gewisse Nymphen- arten des Geschlechts Cethosia F., nämlich ©. Nicobarica Feld. (Staud. Taf. 34) und ©. Ohrysippe F. $ (Staud. T. 34) ähneln ausnehmend den Danaiden Chrysippus L, Plexippus L. u. a. Auch von sexueller Dimorphie finden sich, ausser bei den Arten des Geschlechts Dismorphia Hb., noch bei vielen sonstigen Pieridengattungen auffallende Beispiele Das auf- fallendste liefert wohl die Pieride Tachyris Zarinda B., die als $ grosse, ganz rothe Flügel mit vorgezogner Vorder- flügelspitze hat, als @ aber stumpfflüglig, schwarz mit weisser Binde und Randfleckenreihe ist, so dass sie einem Schiller- falter gleichkommt. 218 1890. Entomol. Nachrichten. No. ’14. Die Natur gefällt sich als Meisterin des Bildens, Formens und Malens, als Erfinderin schöner Muster und Farben- zusammenstellungen insbesondre in ihrem bevorzugten In- sectenbereich der sylphengleich dahingaukelnden Falter so sehr, dass sie zwar mannigfaltige Gebilde in Unzahl hervor- bringt, aber dabei doch an erprobten Mustern und Grund- formen wie guten Themen festhält, so z. B. Zebrastreifen, Augenzeichnungen, Wellen, Binden, Tropfen und Geriesel bei Säugthieren und Vögeln im Pelz und Gefieder, wie auf den Schwingen der Schmetterlinge mit Vorliebe in Anwendung bringt. Liste der 1889 verstorbenen Entomologen. Frederik Bond, j am 10. August in Staines bei London. Lucien Buquet, Coleopterolog, 45 Jahre hindurch Schatzmeister der Societ6E entomologique de France und seit 1833 Mitglied derselben, 7 Mitte December. Eug. Desmarest, seit 1840 Secretair der Soci6te entomologique de France, 7 Mitte December. J. B. Gehin, Coleopterolog, am 2. December zu Remiremont (Vosges), 73 Jahre alt. J. H. Hamet, Herausgeber des ‚Apiculteur“, Verfasser der „Cours d’apiculture“, 7 am 15. October in Paris, 74 Jahre alt. Theodor Kirsch, Custos am kgl. zool. Museum zu Dresden, j am 8. Juli, 70 Jahre alt. K. Letzner, Coleopterolog, Rector emer. in Breslau, 7 am 15. December, 78 Jahre alt. Dr. med. Franz Löw, bekannter Cecidolog, f am 22. November in Wien, 61 Jahre alt. Josef Mann, Lepidopterolog, am 20. März in Wien, 85 Jahre alt. Jacques Charles Puls, Hymenopterolog, f am 13. Januar. Victor Signoret, hervorragender Hemipterolog, f am 3. April zu Paris. Carl Eduard Venus, Lepidopterolog, Ehrenvorsitzender des ento- mologischen Vereins „Iris“ zu Dresden, am 13. December, 73 Jahre alt. Dr. Bernhard Weissenborn, aus Mühlhausen in Thüringen, Zoologe der deutschen Forschungsstation in Camerun, 7 da- selbst am 28. Februar. Nach ihm wurde eine von ihm ent- deckte Locustodeengattung aus der Familie der Phaneropteriden Weissenbornia genannt. / En EEE. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 14. 219 Kleinere Mittheilungen. In vielen Steglitzer Gärten macht sich diesjährig ein massen- haftes Kränkeln bezieh. Absterben der Birnbäume sehr unangenehm bemerkbar; unter der Rinde der kranken Bäume haust massenhaft eine Käferlarve, welche nach einem mir zugegangenen und von mir untersuchten Exemplare den Buprestiden angehört und höchst wahrscheinlich ein Agrilus ist. Nun wird zwar wohl von einigen anderen Buprestidengattungen (bei Perris), nicht aber von Agrilus das Vorkommen auf Obstbäumen angegeben und es ist demnach dieser Fall eine völlig neue, weiterer Untersuchung werthe Erscheinung. Die „Staatsbürger - Zeitung“ vom 24. Juni brachte diesbezüglich eine wunderliche Notiz. Entomologie und Gartenbau sind hier gleichmässig interessirt. F. Karsch. C. von Wistinghausen hat gefunden, dass bei den Raupen 1) die Tracheencapillaren nicht in den Sericterienzellen endigen, sondern in ein feines Netz, das Tracheencapillarendnetz, übergehen ; . dass 2) das Tracheencapillarendnetz ein System von feinen Röhren ist, welche analog den Tracheencapillaren aus einer Peritonealschicht und einer wahrscheinlich chitinisirten Intima bestehen, mit einander anastomosiren und die Tracheencapillaren verschiedener Tracheen- gebiete mit einander verbinden; und dass 3) das Tracheencapillar- endnetz ebenso wie die Tracheencapillaren und die feineren Tracheen- zweige unter der Membrana propria, zwischen dieser und den Sericterienzellen liegt und sich über die ganze Zelle ausbreitet, jedoch nicht im Plasma der Zelle liegt, sondern von diesem durch eine dünne Haut geschieden ist (siehe: Ueber Tracheenendigungen in den Sericterienzellen der Raupen, Zeitschrift für wissenschattl. Zool. XLIX, 4, 1890, Seite 565—582, Tafel 27). Litteratur. Von H. J. Kolbe’s Einführung in die Kenntniss der Insekten, erschien Lieferung 3, Preis 1 Mark, Berlin 1890, F. Dümmler’s Verlag mit Seite 113—176 und Fig. 48—75; dieselbe behandelt: die Segmentierung des Insektenkörpers im Allgemeinen, dann im Speziellen den Kopf und die Augen und beginnt die Schilderung der Fühler. Louis Cabot hat den 3. Theil seiner Studien über ‚„Immature State of the Odonata“, die Subfamily Cordulina, Cambridge 1890, mit 6 Tafeln, Memoirs of the Museum of Comparative Zoology at 220 1890. Entomol. Nachrichten. No. 14. Harvard College, Vol. XVII, No. 1, 52 Seiten in 4° erscheinen lassen. Es sind hier Larven für die Gattungen Epophthalmia, Macromia, Epitheca und Cordulia beschrieben und abgebildet, sowie die der Gattungen Pantala und Tramea, welche der Ver- fasser geneigt ist, von den Libellulinen zu trennen, und den Cordu- liinen zuzuweisen oder als abgesonderte Zwischen-Gruppe aufzufassen. Von Prof. C. 6. Thomson liegt Faseieulus XIV, der Opus- cula entomologica, Lundae 1890 vor, welcher Seite 1441— 1534 mit den Capiteln XLII—XLIV umfasst. Der Abschnitt XLII enthält Cremastus und verwandte Gattungen; Cremastus Grav. mit 16 Arten, 6 neuen, Pristomerus Curtis mit 3 Arten, 1 neuen, Desmophorus n. g. mit 2 neuen Arten; Abschnitt XLIII gibt eine Uebersicht der Arten der alten Gattung Dassus F., mit den neueren Gattungen Bassus F. (6 Arten, 2 neue), Trichomastix Snellen (1 Art), Phthorimus n. g. auf Bassus compressus Desv., Pro- methus n. g. mit 9 Arten, 5 neuen, Zootrephus n. g. mit 2 Arten, und Homoporus n. g. mit 28 Arten, 10 neuen; Abschnitt XLIV bespricht als Beitrag zur Insectenfauna Schwedens von Coleopteren Macrodytes marginalis und circumcinctus, Hydaticus zonatus und cinereus, und beschreibt von Hymenopteren Lyda retieu- lata 5, Ichneumon mordax $ und Microcryptus cretatus Q@ sowie als neue Arten Ichneumon eurycerus $ 2, Ichn. corfitzi gg, Plectocryptus scansor @ und Rhaestus punctatus 2. Von Aug. Emil. Holmgren’s Ichneumonologia Sueeica ist der dritte (letzte) Band, die Ichneumonides pneustici enthaltend, im Verlage von P. A. Norstadt in Stockholm 1890, erschienen. Prof. Chr. Aurivillius hat diesen Theil redigirt und mit einem lateinischen Vorwort versehen. Die Gruppe ist hier in 8 Tribus zerlegt, die Ischnina mit Ischnus Grav., die Oronotina mit Diaschisaspis Foerst., Oronotus Wesm. und Hemichneumon Wesm., die Dicaelotina mit Dicaelotus Wesm., Oinzaelotus Holmgr., Colpognathus Wesm., Oenteterus Wesm. und Euryptilus Holmgr., die Herpestomina mit Herpestomus Wesm., die Gnathoxina mit Gnathoxys Wesm., die Diadromina mit Diadromus Wesm., Thyraeella Holmgr., Notosemus Foerst., Orotylus Holmgr., Oiorhi- nus Wesm. und Misetus Wesm., die Phaeogenina mit Aethecerus Wesm., Mevesia Holmgr., Proscus Holmgr., Baeosemus Foerst. und Phaeogenes Wesm. und die Epitomina mit Epitomus Foerst. Im Ganzen sind 74 Arten vergleichend beschrieben. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 14. 221 Illustriertes Schmetterlingsbuch. Beschreibung der am häufigsten gesammelten Grossschmetterlinge Mittel-Euro- pas nebst einer Anleitung dieselben zu fangen und zu präparieren, Raupen und Puppen zu behandeln und eine Sammlung anzulegen. Von Dr. Eduard Hoffer, Ober- realschul- Professor in Graz. Mit 305 Original- Abbil- dungen auf 24 colorirten Tafeln und 15 Illustrationen im Text. Wien und Leipzig. Verlag von A. Pichler’s Witwe & Sohn. Elegant gebunden 3 fl., 130 Seiten in 8°, Trotz der zahlreichen vorhandenen Schmetterlingsbücher füllen Verfasser und Verleger dennoch mit der Herausgabe dieses Buches eine Lücke aus, weil es eine grössere Anzahl colorierter Schmetter- linge als irgend ein ähnliches zu gleichem Preise enthält, und diese durchwegs nach Originalexemplaren mit grösstmöglicher Treue von Ad. Lenz gezeichnet und lithographiert und in Otto Gossrau’s Anstalt in Wien coloriert sind. Das angenommene System ist das des Stau- dinger’schen Kataloges. Käfer-Etiketten. Herausgegeben von Dr. Karl Rothe, - Oberrealschul-Professor. Wien, Verlag von A. Pichler’s Witwe & Sohn. Die Käfer-Etiketten, welche der Herr Verfasser als Fortsetzung seiner Schmetterlings-Etiketten für die Fauna von Oesterreich und Deutschland erscheinen lässt, umfassen 1600 Arten mit ihren Gat- tungs- und Artnamen. Nur die Familien sind auch verdeutscht. Auf jedem Etikett zeigt die Zahl oben links die Familie, die Zahl oben rechts den der Art gebührenden Platz an. Die Namen selbst sind nach Schilsky’s Verzeichniss der deutschen Käfer mit der Einschränkung, dass die weitgehende Spaltung der grösseren Gat- tungen in viele kleine im Interesse der kleinen Sammler, der Lieb- haber, der Lehrer und Schüler vermieden wurde. J. Portschinsky veröffentlicht in dem 25. Bande der „Horae Societatis Entomologicae Rossicae‘ wichtige Beiträge zur Biologie Russischer Lepidopteren (in russischer Sprache). Der vor- liegende Abschnitt (120 Seiten mit 28 Textfiguren und einer Tafel in Farbendruck) behandelt den Ursprung und die Entwickelung der charakteristischen Färbung und der Ocellen-Flecken, bei Raupen, Puppen und Faltern. Annales de la Societ&e Entomologique de France. Serie VI, tome 9, 1889, trimestre 4 (publie 28. Mai 1890). Paris. 222 1890. Entomol. Nachrichten. No. 14. Inhalt: Fleutiaux, E., et A. Salle, Liste des Col&opteres de la Guade- loupe et descriptions ie nouvelles (suite et fin). Avec planche 87° ,.... ee ee ee DD. Baly, J.S., Oontributions A la Faune Indo-Chinoise. M&moire 6: Sagridae, Eoceridae, Chrysomelidae, Hispidae . . Peg. 485. French, @. H., Notice sur le genre Leptarctia Stretch. Avec planche Bi... . 1 TPer493. Mabille, P., Notice nserologiquers sur Thöodore Goossens Pg. 499. Clement, in. L., Notice n&crologique sur Jules Delahaye Pg. 501. False Notice necrologique sur Victor Antoine Signoret, avec liste de ses travaux . „iss ADD. Bulletin des Seances et Bulletin bibliographique Pg. CXCHI3 a CCXLIV. Tijdschrift voor Entomologie uitgegeven door de Nederlandsche Entomologische Vereeniging. Onder Redactie van P. C. T. Snellen, F. M. van der WulpenE.J.G. Everts. Deel 33, Jaargang 1889 — 90. aflevering 2. Inhalt: Wasmann, E., Studien über Ameisengäste und Termitengäste. Pg. 49. Snellen, P. C. T., Euploea Gelderi nov. spec. Pg. 98. Schaufuss, L. W., System-Schema der Pselaphiden, ein Blick in die Vorzeit, in die Gegenwart und in die Zukunft. Nebst Beschrei- bung der Pselaphiden aus dem baltischen Bernstein. Pg. 101. Mit Tafel 2—6. Snellen, P.C. T., Aanteekening over de beide inlandsche en over drie Javaansche soorten van het genus Hypenodes Guen. (Mit Tafel 7.) Pg. 163. The Canadian Entomologist. Edited by C.J.S. Bethune, Port Hope, Ontario. London, Canada. Vol. 22, No. 5, 6. May, June 1890. Inhalt: Edwards, W. H., Notes on „a Revision of the genus Argynnis“ by H. J. Elwes. Pg. 81. -— Bean, Th. E., The Butterflies of Laggan N. W.T.; account of certain species inhabiting the Rocky Mountains in latitude 51,25. Pg. 94. -—— Smith, J.B., Preli- minary Catalogue of the Arctiidae of Temperate North America, with notes. _(Cont.) Pg. 100, 116. — Grote, A. R, The Noctuidae of Europe and North America compared. 7. Paper. Pg. 105. — Van Duzee, E. P., New North American Homoptera. a re 1890. Entomol. Nachrichten. No. 14. 223 Pg. 110. — Edwards, W. H., Description of a new species of Argynnis from Canada. Pg. 113. -—— Gillette, C. P., Notes on Sigalphus eurculionis and Sigalphus canadensis. Pg. 114. — Danby, W.H., Food Plant of Melitaea Taylori Edw. Pg. 121. — Clarkson, F., Argiope riparia and its Parasite Ichneumon Aranearum, and its Parasite, a Chaleid Fly. Pg. 122. — Rowley, R. R., Cases of long Pupal Periods among Lepidoptera. Pg. 123. — Harrington, H., Two interesting Monstrosities. Pg. 124. Psyche, a Journal of Entomology. Published by the Cam- bridge Entomological Club. Cambridge Mass. Vol. 5. No. 169. May 1890. Inhalt: Wheeler, W. M., Descriptions of some new North American Doli- chopodidae. Pg. 337. — Smith, J. B., Notes on the structure and history of Haematobia serrata. Pg. 343. — Smyth, E. A,, Notes on the southern distribution of some common Butterflies. Pg. 347. — Cockerell, T.D. A., Habit of Vespa. Pg. 348. Von Herrn Fritz Rühl ging vor einigen Wochen eine Er- klärung ein, welche wir abdrucken und deren Beurtheilung wir dem Leser überlassen. In infallibilitatem. „Ichneumonen werden kaum je gespannt werden‘, diese Auskunft gab ich vor etwa 10 Monaten im Briefkasten der „Societas Entomologica‘ auf eine Anfrage, ob Ichneumonen gespannt werden müssen. Der Satz „die Strafe folgt der That auf dem Fusse nach“ hat sich diesmal nicht bewahr- heitet, denn während der ganzen Zeit, welche inzwischen verfloss, erfreute ich mich unbeschränkter Sicherheit, hatte keine Ahnung von dem über mir hängenden Schwert des Damocles, ja ich hätte das Unerhörte gewagt, nochmals die verhängnissvollen Worte im Bedarfsfall zu wiederholen. Da erschien nun die gegen mich speciell gerichtete Encyclica des Herrn Dr. Kriechbaumer, gekleidet in das harmlose Gewand „Ueber das Präpariren der Hymenopteren“ (Jahrg. XVI 1890. Nr. 1. S. 1—10 dieser Zeitschrift) und führt mir meinen Mangel an Hochachtung an dem edlen Geschlecht derer von Ichneumon zu Gemüthe. Weniger mit attischem Salz als mit derber Satyre rächt der Verfechter des Span- nungsprincips mein Vergehen, das sicher schwer genug 224 1890. Entomol. Nachrichten. No. 14. gewesen ist, um noch nach Monaten eine derartige Strafe zu erleiden, um als Jupiter tonans im XIX. Jahrhunderte aufzu- treten. Da ich im Gefühle der eigenen Unbedeutenheit einer- seits, und Mangels an Willen zu gleicher Schreibweise ander- seits den von dem bekannten Hymenopterologen beliebten Ton ebenfalls anzuschlagen Bedenken trage, beschränke ich mich auf die sachliche Erwiederung und führe die Gründe an, welche mich zu der angefochtenen Aeusserung veranlassten. Ich habe in allen von mir besichtigten Staats- und Privat- Sammlungen, und es sind deren nicht wenige, ausnahmslos die Hymenopteren insgesammt ungespannt gesehen; die Di- rectoren und Custoden dieser Sammlungen mögen sich mit Herın Dr. Kriechbaumer auseinandersetzen, wie er den Zustand der ihrer Obhut anvertrauten Sammlungen beur- theilt; wenn so viele wissenschaftlich gebildete, hoch ange- sehene Zoologen und Entomologen dadurch dem gleichen Irrthum verfallen, dass sie ihre Ichneumonen nicht spannen "liessen, so befinde ich mich in guter Gesellschaft und das Anathema des Herrn Dr. Kriechbaumer trifft den schuld- bewussten Redactor der „Societas Entomologica“ nicht allein. Aber — frage ich mich ganz zerknirscht, haben denn die übrigen theils noch lebenden, theils leider verstorbenen Autoren und Coryphaeen der Hymenopterologie, wie Gra- venhorst, Hartig, Kirby, Schenk, Taschenberg, Konow, Holmgren, Wesmaäl, Tscheck u. s. w. keine Ahnung davon gehabt, dass die Hymenopteren, speciell in diesem Falle die Ichneumonen, gespannt werden müssen ? Ach leider, es ging ihnen, wie mir, sie haben diese Un- wissenheit theils dadurch bewiesen, dass ihre Sammlungen die Thiere ungespannt enthielten oder noch enthalten, theils dadurch, dass sie sich in ihren Schriften gegen das Spannen aussprachen. Herr Dr. Kriechbaumer weiss recht gut, dass ich nie entfernt nur darauf Anspruch erhoben habe, in dieser schwierigen Familie Kenntniss zu besitzen, dass hält ihn nicht ab, mir die gar nicht neue Mittheilung zu machen, dass ich seine Arbeiten kaum theilweise und nicht hinreichend kenne, ich muss diese schwere Beschuldigung auf mir sitzen lassen und mich mit den zahlreichen Ento- mologen trösten, welche leider in der gleichen misslichen Lage sein werden. Zürich - Hottingen. Fritz Rühl. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVl. Jahrg. August 1890. No. 15. Apidarum species novae descriptae ab Augusto Schletterer (Vindobonae). Bei der Bestimmung von Hymenopteren-Material aus Chile, welches kürzlich in den Besitz des kaiserl. naturhistorischen Hofmuseums zu Wien gelangt ist, stiess ich unter anderem auf eine Anzahl neuer Bienen - Arten, deren Beschreibungen den vorliegenden Aufsatz bilden. Diese Gelegenheit benützend füge ich den Beschreibungen der chilenischen Arten am Schlusse jene einer neuen palä- arktischen C'helostoma-Art an, welche unter einer grösseren Sendung aus Armenien vor einiger Zeit an das genannte Museum eingelaufen ist. Die Typen der im folgenden be- schriebenen Hymenopteren befinden sich somit sämmtlich in der Sammlung des Wiener Hofmuseums. Coelioxys Pergandei Schlett. n. sp. ©. Long. corp. 13—14 mm. Faciei clypeus convexius- culus subtenuiter irregulariterque rugosus et praeterea punctis inconspicuis sparsisque. (Grenae desunt. Mandibulae subte- nuiter punctato-rugosae et apicem versus laeves, dente valıdo obtuso postapicali armatae. Facies villis flavo-canıs densis- simis obtecta. Occiput temporaque grosse denseque punctata. Flagelli articulus secundus primo sesqui longior, articuli sequentes ultimo excepto longiori quam crassi, sesgui longvores. Thorax supra flavo-cane villosus et in medio nudus, subter albide villosus. Mesonotum punctis densissimis grossisque; scutellum grosse rugoso -punctatum, postice in utroque latere in processum validum obtusum productum et in medio carına longitudinali evidenti instructum. Abdomen fasciis ciliatıs flavo-canis quinque et antice villis longioribus flavidis, prae- terea punctis conspicuwis mediocriter grossis, subdensis, sed in medio segmentorum fere sparsis, in segmento apicali tenu- issime punctato carina longitudinali instructum, ventraliter sparse punctatum. 15 226 1890. Entomol. Nachrichten. No. 15. Alae hyalinae apicem versus leviter affumatae. Corpus nigrum, pedibus, alarum squama terebraque exceptis laete rufis. Affinis Coel. cayennensi. ©. Gesichtsschild schwach gewölbt, ziemlich fein un- regelmässig gerunzelt und mit zerstreuten, mässig grossen, undeutlichen Punkten besetzt; dessen Vorderrand ist dicht besetzt mit gelbgrauen Wimpern und trägt mitten einen Büschel kurzer brauner Haare. Wangen fehlen. Oberkiefer ziemlich seicht punktirt runzelig, nach vorne polirt glatt, hinter der scharfen Spitze mit einem starken, stumpfen Zahn versehen. Gesicht sehr dicht graulich gelb behaart. Hinterkopf und Schläfen grob und dicht punktirt, letztere und der Kopfhinterrand gelblichgrau behaart. Alle Geissel- slieder vom zweiten an ungefähr 1.5 mal so lang wie breit, erst das Endglied doppelt so lang wie breit; zweites Geissel- glied 1.5 mal so lang wie das erste. Bruststück oben ringsum graulich gelb behaart, mitten so ziemlich nackt und nach unten weisslich behaart; Mittel- rücken grob und sehr dicht punktirt; Schildchen grob runzelig punktirt und nach hinten beiderseits in einen starken, flachzapfenförmigen, stumpfen Fortsatz auslaufend, mitten ausserdem mit einem sehr deutlichen Längskiele, welcher hinten vorspringt. Mittelsegment dicht und mässig grob punktirt, mitten locker, seitlich ziemlich dicht gelblich ‘grau behaart. Hinterleib auf seiner vorderen eingedrückten Fläche stark glänzend, dabei nach oben glatt, nach unten seicht sculpturirt, ferner am Vorderrande seitlich mit länge- ren büschelförmig gehäuften gelblich grauen Haaren besetzt und nach hinten mit fünf dichten graulich gelben Wimpern- binden. Der Hinterleib ist ausserdem mit reingestochenen, mässig bis ziemlich groben, an den Rändern der Segmente ziemlich dichten, mitten fast zerstreuten und gegen das Körperende hin feineren Punkten besetzt. Endsegment sehr fein punktirt und mit einem deutlichen mittleren Längskiele versehen, welcher sich von der Spitze bis fast an seinen Vorderrand erstreckt. Die Bauchseite des Hinterleibes ist mit Ausnahme des vordersten seitlich und hinten dicht punktirten und des hintersten sehr dicht und nach hinten ziemlich dicht punktirten Segments mit reingestochenen, mässig groben und zerstreuten Punkten besetzt. Flügel glashell, am Aussenrande schwach, doch deutlich angeraucht. Körperfärbung schwarz; Beine, Flügelschuppe und Legestachel schön rostroth. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 15. 227 ©. Pergandei steht der von Spinola in Gay’s Historia fisica y politica de Chile (B. VI. S. 190) beschriebenen ©. cayennensis näher. Man achte besonders auf die Sculptur; bei ©. cayennensis sind der Scheitel, der Mittelrücken und das Schildchen viel grober punktirt; auch der Hinterleib ist bei ©. cayennensis oben viel grober und viel mehr zer- streut punktirt als bei ©. Pergandei. Dann ist bei ©. ca- yennensis das erste Hinterleibsegment roth gefärbt, während es bei CO. Pergande: schwarz ist wie der ganze übrige Hinterleibstheil. Ferner ist die Behaarung des Kopfes, Bruststückes und Hinterleibs bei ©. cayennensis schneeweiss, bei ©. Pergandei aber graulich gelb. Süd-America (Chile). Diese Art wurde nach Herrn Theo. Pergande, Ento- tomologen in Washington (Nord-America) benannt. Megachile erinacea Schlett. n. sp. g. Long. corp. 10 mm. Occiput dense et mediocriter grosse punctatum. Facies villis albis longis densissimis ob- tecta. Genae desunt. Flagelli articulus secundus primo ses- qui longior, articuls ultimi duo sive tres quam crassi sesqui longiores, articuli mediales paullulo breviores. Thorax supra subtenuiter densissimeque punctatus atque villis luteo-albis, minus densis, subter villis longis albis ves- tıtus. Abdomen supra mediocriter tenwiter subdenseque punc- tatum, in dimidio antico flavido-cane, in dimidio postico nigre villosum atque praeterea fascüis ciliatis albis quatuor; segmen- tum apicale subgrosse denseque rugoso- punctatum, carina mediana verticali instructum et postice arcuatim emarginatum. Abdominıs segmentum ventrale primum in medio tumore forti longitudinali, postice transverse impressum. Alae hyalınae. Corpus nigrum antennis et alarum squa- mis infuscantibus, pedibus duobus anterioribus luteis, sed coxis et latere externo femorum bibiarumque nigris. g. Scheitel mässig grob und dicht punktirt. Wangen fehlen. Gesicht mit sehr dicht gedrängten langen, weissen Haaren bedeckt. Zweites Geisselglied 1.5 mal so lang wie das erste, die obersten zwei bis drei Geisselglieder 1.5 mal so lang wie dick, die mittleren Geisselglieder ein wenig kürzer. Bruststück oben ziemlich fein und sehr dicht punktirt und locker gelblich grau behaart, auf der Unterseite mit zottigen, langen weissen Haaren bekleidet. Hinterleib mässig seicht und mässig bis ziemlich dicht punktirt; er trägt oben 15* 228 1890. Entomol. Nachrichten. No. 15. am Hinterrande der einzelnen Segmente vier dichte, weisse Wimpernbinden und ist ausserdem mit längeren, lockeren Haaren besetzt, welche auf der vorderen Hälfte des Hinter- leibes gelblichgrau, auf der hinteren Hälfte aber schwarz sind. Das Endsegment ist dicht und ziemlich grob runzelig punktirt und trägt mitten einen deutlichen Verticalkiel; dessen Hinterrand ist tief bogenförmig ausgeschnitten. Das erste Bauchsegment springt gegen den Grund hin mitten in Gestalt eines hohen, stumpfkantigen Längshöckers vor, welcher sehr deutlich punktirt ist, und erscheint im hinter- sten Drittel plötzlich der Quere nach sattelförmig einge- senkt, indem der lehmgelbe glatte Hinterrand insbesondere mitten wieder aufgebogen ist. Flügel glashell.e. Fühler und Flügelbeule bräunlich schwarz; die vordersten Beine gelb, an den Hüften, sowie an der Aussenseite der Schenkel und Schienen schwarz; . die übrigen vier Beine sind mit Ausnahme der theilweise rostfarbenen Füsse schwarz wie der ganze übrige Körper. Gu&6rin hat in seiner Iconographie du regne animal de Cuvier auf Seite 450 ein Weibchen unter dem Namen Megachile Saulcyi (aus Chile) beschrieben, welches mög- licherweise mit dem oben beschriebenen Männchen ein und dieselbe Art bildet. Allein die @u&rin’sche Beschreibung ist so mangelhaft, dass eine Berücksichtigung bei der Unmög- lichkeit einer auch nur annäherungsweise sicheren Deutung ausgeschlossen erscheint. Denn die Bemerkungen, dass die Behaarung graulichweiss und die Flügel hyalin sind, treffen an einer ganz ansehnlichen Zahl von Megachile-Arten zu. Chile. | Megachile Gasperinii Schlett. n. sp. Q. Long. corp. 15 mm. Faciei clypeus subconvexius- culus grosse denseque punctatus, antice truncatus atque late- raliter obtuse angulatus. Mandibulae breves apice obtuso. Genae desunt. Tempora subtenuiter subdenseque punctata. Flagelli articulus secundus quam primus triplo longior, arti- culus tertius quam crassus vix longior, articuli sequentes quam crassi sesqui longiores. Caput nigro villosum. Mesonotum punctis conspicuis, mediocriter grossis et mediocriter densis ; scutellum tenuiter subdenseque punctulatum. Thorax supra villis densissimis miveis obtectus, lateraliter subterque nigro villosum. Abdomen supra et antice quidem punctulis tenwibus, sed conspicuis, subdensis, postice tenuis- simis, inconspicuis, ventraliter subtenuiter denseque punctatum, 1890. Entomol. Nachrichten. No. 15. 229 praeterea, supra in dimidio anteriori albide, in dimidio Pos- teriori nigro pilosum atque fascia alba ciliata in segmento tertio, ventraliter pilis seriatıs nigris, postice infuscantibus. Segmentum ventrale primum postice evidenter emarginatum. Pedes nigro pilost. Alae hyalinae, apicem versus leviter infumatae. Corpus nigrum, femoribus tibiisque rufescentibus. ©. Gesichtsschild sehr schwach gewölbt und grob und dicht punktirt; dessen Vorderrand gerade abgestutzt, leicht kantig und beiderseits in eine stumpfe Ecke vorspringend. Oberkiefer kurz, am Grunde sehr leicht punktirt, nach vorne plötzlich verengt und in eine stumpfe Spitze endigend. Wangen fehlen. Scheitel seicht, Schläfen ziemlich seicht und ziemlich dicht punktirt. Zweites Geisselglied dreimal so lang wie das erste, drittes kaum länger als dick, die folgenden Geisselglieder ungefähr 1.5 mal so lang wie dick und erst das letzte doppelt so lang wie breit. Der ganze Kopf tief schwarz behaart. Mittelrücken mit reingestochenen, mässig groben Punkten mässig dicht besetzt; Schildchen fein und ziemlich dicht punktirt. Bruststück oben mit sehr dichten schneeweissen Haaren bekleidet, seitlich und unten schwarz behaart. Mittelsegment fein und ziemlich dicht punktirt, seitlich mit büschelig gehäuften weissen Haaren bedeckt. Hinterleib oben auf den vordersten Segmenten mit deutlichen, feinen Punkten ziemlich dicht besetzt, nach hinten sehr seicht, undeutlich punktirt, auf der Bauchseite dicht bis sehr dicht und ziemlich fein punktirt. Oben ist der Hinterleib in der Vorderhälfte weiss, in der Hinterhälfte tief schwarz und erst am Ende dunkelbraun behaart, das vorderste Segment trägt längere zottige, seitlich dicht, mitten mehr locker stehende Haare, das zweite kurze, locker stehende, nur seitlich sehr dicht gehäufte Haare, welche letztere sich von weitem als weisse Flecke ansehen, das dritte Segment trägt an seinem Vorderrande eine dichte weisse Wimpernbinde und ist im übrigen spärlich behaart, das vierte Segment ist seitlich und hinten, das fünfte durchaus sehr dicht schwarz behaart. Der Mitteltheil des Endsegments ist genau drei- eckig, matt und weist zwei sehr seichte, von hinten nach vorne convergente und vorne zusammenstossende Linien- eindrücke. Die Bauchsegmente tragen an ihrem glänzend glatten Hinterrande je eine Reihe schwarzer, nach hinten schwärzlich braunez Haare; das erste Bauchsegment ist hinten tief herzförmig ausgerandet. Beine schwarz behaart. 230 1890. Entomol. Nachrichten. No. 15. Flügel glashell, gegen die Spitze zu angeraucht. Körper schwarz, nur die Schenkel zeigen die Neigung sich braun bis rostroth zu färben. Chile. Diese Art wurde nach Herrn Riccardo Gasparini, Professor in Spalato, benannt. Anthidium mandibulare Schlett. n. sp. g. Long. corp. 12 mm. Mandibulae subgrosse rugoso- punctatae dente obtuso postapicali armatae. Occiput tenuiter subdenseque punctatum. (Genae desunt. Facies villis longıs densissimisque niveis, frons et occiput pilis subsparsis nigris, postice canis admiztis. Flagelli articulus secundus primo vix sesqui longior, articuli sequentes guam crassi sesqui lon- giores, articulus ultimus longior et dilatatus. Mesonotum et scutellum dense, illud subtenuiter, hoc paullo " minus tenuiter punctata. Thorax supra villes albidis, latera- liter fuscis, subter atris. Abdomen supra punctis conspieuis, medioeriter tenuibus subdensisque, lateraliter pilis subsparsis canis, in medio fere nudum atque postice nigro villosum. Segmentum ultimum in processus duo acutos, cornute arcuatos productum. Pedes pilis atris, sed basin versus plus minus camıs. Alae hyalinae. Üorpus nigerrimum, femoribus tibrisque exceptis pedum anteriorum ferruginescentibus. Affinis A. funereo. gd. Oberkiefer schwarz, nur vor der Spitze sich leicht röthend, ziemlich grob runzelig punktirt und mit einem stumpfen Zahn hinter der Spitze. Scheitel seicht und ziem- lich dicht punktirt. Wangen fehlen. Zweites Geisselglied noch merklich länger, doch nicht 1.5 mal so lang wie das erste, alle folgenden Geisselglieder ungefähr 1.5 mal so lang wie breit, letztes Geisselglied länger als die vorhergehen- den und mitten verbreitert. Gesicht mit langen, zottigen, sehr dicht gedrängten schneeweissen Haaren bedeckt. Stirne und Hinterkopf mit lockeren schwarzen, am Kopfhinterrande grauen Haaren besetzt. Mittelrücken und Schildchen dicht, jener ziemlich fein, dieses mässig fein punktirt und beide weisslich grau behaart; seitlich ist das Bruststück rauchbraun, unten schwarz behaart. Mittelsegment seicht und ziemlich dicht punktirt und grau behaart. Hinterleib in seiner eingedrückten Vorderfläche nach unten seicht sculpturirt, oben leicht kantig gerandet und nächst dem Oberrande glänzend glatt. Die Oberseite des Hinterleibes ist mit reingestochenen, mässig seichten 1890. Entomol. Nachrichten. No. 15. 231 Punkten ziemlich dicht besetzt, ausserdem mitten fast ganz nackt, seitlich mit lockeren grauen Haaren bekleidet, am hintersten Segmente schwarz behaart. Das Endsegment läuft in zwei hornartig gebogene, spitze Fortsätze aus, welche dugch einen tiefen, reichlich halbkreisförmigen Ausschnitt von einander getrennt sind. Beine schwarz, gegen den Grund hin mehr oder minder grau behaart. Flügel vollkommen glashell. Körper tief schwarz; Fühler und Beine gegen den Grund hin, sowie das zweite Hinter- leibsegment an seinem Hinterrande zeigen mehr oder minder merklich die Neigung, sich dunkelbraun zu färben; nur die Schenkel und Schienen des vordersten Beinpaares zeigen eine starke Neigung, sich rostroth bis rostgelb zu färben. A. mandibulare sieht ähnlich der folgenden Art A. fune- reum. Man unterscheidet A. mandibulare leicht an seinen gänzlich glashellen Flügeln und den verhältnissmässig ziem- lich grob sculpturirten, schwarzen und hinter der Spitze mit einem stumpfen Zahne bewaffneten Oberkiefern, welche bei A. funereum mitten in ausgedehntem Masse gelb, ferner nahezu glatt und hinter der Spitze mit einem scharfen Zahne versehen sind. Dann zeigt das Schildchen bei A. mandi- bulare keine mittlere glänzend glatte Längsrinne. Der Hinter- leib ist bei A. funereum durchaus schwarz behaart und seichter punktirt. Endlich ist das Endsegment an beiden Arten verschieden geformt, indem bei A. mandibulare am Hinterrande der mittlere lange dornartige Fortsatz fehlt und die beiden seitlichen Fortsätze nicht abgerundet, sondern gespitzt erscheinen. Chile. Anthidium funereum Schlett. n. sp. g. Long. corp. 12 mm. Mandibulae fere laeves, rufo- bruneae, sed in medio pallide flavae, dente valıdo acutoque postapicali. Occiput mediocriter dense et mediocriter tenwiter punctatum atque pilis nigris, in medio canis immiztis. Facies albe villosa. Genae desunt. Flagelli articulus secundus gquam primus fere triplo longior, articuli sequentes longitudine crasst- tieque aequales, articulus ultimus quam latus evidenter longvor. Mesonotum punctis conspicuis, mediocriter grossis sub- densisque, in medio fere nudum, lateraliter cane villosum ; scutellum mediocriter grosse subdenseque punctatum, sulco tenwi longitudinali mediano, lateraliter villis atrıs et antice canis immiztis. Thorax lateraliter subterque atro-villosum. Abdomen subtenuiter subdenseque punctatum atque pilis nigris. 232. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 15. Segmentum abdominale ultimum postice processu spiniformi mediali et lobis duobus lateralibus arcuatim rotundatis;, ab- domen ventraliter atro pilosum. Alae omnino leviter affumatae. Corpus nigrum, femori- bus coxisque duobus posterioribus subrufescentibus. Affinis A. mandibulari. g. Oberkiefer sehr seicht sculpturirt, fast glatt und stark glänzend, am Grunde braun bis rostroth, mitten blass- selb und an der Spitze braun, hinter der Spitze mit einem starken Zahn. Scheitel mässig fein und mässig dicht, zwischen den Netz- und Nebenaugen sehr fein punktirt. Wangen fehlen. Zweites Geisselglied fast dreimal so lang wie das erste, die übrigen Geisselglieder ungefähr so lang wie breit und erst das Endglied bedeutend länger als breit. Scheitel mit lockeren schwarzen Haaren besetzt, denen mitten graue beigemengt sind. Gesicht mit langen, zottigen weissen Haaren dicht bedeckt. Schläfen schwarz behaart. Mittelrücken mit reingestochenen, mässig groben Punk- ten ziemlich dicht besetzt und grau behaart, mitten jedoch fast nackt; Schildchen mässig grob und ziemlich dicht punktirt, in der Mitte mit einer seichten, glänzend glatten Längsrinne und seitlich mit schwarzen Haaren besetzt, denen nach vorne graue beigemengt sind. Seitlich und unten ist das Bruststück schwarz und nur ganz vorne weiss- lich behaart. Der dreieckige (mittlere, obere) Raum des Mittelsegments ist matt. Hinterleib oben glänzend, ziemlich seicht und ziemlich dicht punktirt und schwarz behaart. Das Endsegment lauft hinten und zwar in der Mitte in einen ziemlich langen stumpfspitzen Dornfortsatz und in zwei seitliche bogenförmig gerundete, breite Lappen aus, welche letztere von dem mittleren Fortsatze durch tiefe und breite Ausbuchtungen getrennt sind. Die Bauchseite des Hinterleibes ist ebenfalls schwarz behaart; das erste Bauchsegment ist vollkommen nackt und steigt dachartig segen die polirt glatte Mitte an, während es seitlich seicht und zerstreut punktirt ist. Flügel in ihrer ganzen Ausdehnung leicht rauchig ge- trübt und, von der Seite betrachtet, violett schimmernd. Körperfärbung tief schwarz; die Fühler sowie die Hüften und Schenkel des hintersten Beinpaares zeigen die Neigung, sich braun bis röthlich zu färben. Das vorletzte Hinterleib- segment zeigt zwei kleine rundliche gelbe Flecke und sehr schwache Spuren solcher Flecke sind auch auf dem End- segmente noch wahrnehmbar — die letzten Reste der hier 1890. Entomol. Nachrichten. No. 15. 233 verschwundenen und sonst ausgedehnten gelben Zeichnung der meisten Anthidium-Arten. Ueber die verwandtschaftlichen Beziehungen von A. funereum und mandibulare wurde bereits am Schlusse der vorhergehenden Artbeschreibung gesprochen. Chile. Eucera (Tetralonia) placens Schlett. n. sp. ©. Long. corp. 13—14 mm. Faciei clypeus convexus punctis subdispersis grossisqne, amtice trumcatus. (renae de- sunt. Flagelli articulus secundus quam primus triplo longior, tertius quam crassus vix longior, articuli ceteri quam crassti sesqui longiores et ferruginev. Thorax villis rufo-flavis densisque vestitus. Segmentum medianum punctis conspicuis, subtenwibus Sparsisque, in medio densis. Abdomen supra tenuissime punctulatum, ventraliter punctis minus tenwibus et antice quidem dispersis, apicem versus gradatim densioribus; supra abdominis segmentum primum rufo-flave pilosum, segmenta duo sequentia fascıa ciliata alba, segmentum guartum fascia anteriorv ciliata alba obsoleta, postea pilis setosis atris seriatis et in dimidio poste- riori dense albe pubescens; segmenta ultima pilis setosis den- sissimis atris, ad apicem fuscis. Abdomen ventraliter nigro- pilosum. Alae omnino hyalinae. Corpus atrum, antennis pedi- busque ferrugineis exceptis. ©. Gesichtsschild gewölbt und mit groben Punkten mässig dicht besetzt, vorne einfach abgestuzt. Wangen fehlen. Zweites Geisselglied dreimal so lang wie das erste, drittes kaum länger als dick, alle folgenden Geisselglieder doppelt so lang wie das erste und zugleich 1.5 mal so lang wie dick; die untersten drei Fühlerglieder braun, die übrigen rostfarben, mit der Neigung sich auf der Innenseite zu bräunen. Bruststück durchaus mit einem dichten röthlichgelben . Haarpelz bekleidet. Mittelsegment hinten mit ziemlich feinen, reingestochenen, zerstreuten Punkten besetzt; dessen mittlerer dreieckiger Raunı ziemlich fein und dicht punktirt, nach unten so ziemlich glatt, mit einer mittleren verticalen feinen, doch deutlichen Kiellinie und in der Mitte mit einem deutlichen länglichen Grübchen. Hinterleib glänzend, oben sehr fein punktirt, unten mit mässig feinen, vorne zerstreuten, nach hinten zunehmend dichter stehenden Punkten; was die Oberseite betrifft, so ist das erste Hinterleibsegment mit 234 1890. Eintomol. Nachriehten. No. 15. zottigen röthlichgelben Haaren bekleidet, die zwei nächst folgenden Segmente tragen an ihrem Vorderrande je eine Binde dichter weisser Wimpernhaare und dahinter einige wenige borstige schwarze Haare, das vierte Segment am Vorderrande mit mehr oder minder undeutlichen Spuren einer weissen Wimpernbinde, dahinter eine Reihe schwarzer bor- stiger Haare, während der grössere hintere Theil mit einem dichten weissen Wimpernbeleg versehen ist; das fünfte Seg- ment ist mit schwarzen Borstenhaaren dicht bekleidet, welche hinten die Neigung zeigen sich zu bräunen; das Endsegment ist seitlich bräunlich schwarz behaart und dessen Mitteltheil spitzbogenförmig, kantig gerandet, glänzend und fast glatt. Was die Bauchseite des Hinterleibs betrifft, so tragen die einzelnen Segmente am Hinterrande je eine Reihe schwärz- licher Borstenhaare. Flügel vollkommen glashell, mit schwärzlichem, gegen . den Grund hin gelblichem Geäder. Körper schwarz. Beine durchaus rostgelb, mit der Neigung sich gegen den Grund hin zu bräunen; deren Behaarung gelb, an dem ersten Fuss- gliede und dem Ende der Schienen der Hinterbeine schwärz- lich. Flügelschuppe und Fühler rostgelb; das erste und in sehr geringem Grade das zweite Hinterleibsegment zeigen die Neigung sich zu bräunen. Von der sehr nahestehenden von Spinola in Gay’s Historia fis. y polit. de Chile (B. VI. S. 174) beschriebenen Tetralonia flavitarsis unterscheidet sich E. (Tetralonia) pla- cens durch die schön rostgelben Fühler und Beine, welche bei jener Art bis auf die zum Theil gelben Füsse schwarz sind. Nachdem an beiden Arten die Färbung des Haar- kleides dieselbe ist, so ist es nicht ausgeschlossen, dass E. placens mit der Spinola’schen E. flavitarsis identisch ist. Die Beschreibung Spinola’s enthält leider nur Angaben über die Färbung. Chile. Anthophora grisea Schlett. n. sp. ©. Long. corp. 14 mm. Faciei clypeus subdense gros- seque punctatus, post marginem anticum directum in medio foveolis duabis evidentissimis. Genae longitudine flagelli arti- culi primi. Flagelli articulus secundus guam primus trinlo longvor, articuli sequentes ceteri gquam crassi paullo longiores. Caput nigro villosum. Thorax villis supra griseis, lateraliter atque subter densis atris obtectus. Segmentum medianum mediocriter dense atque 1890. Entomol. Nachrichten. No. 15. 235 tenwiter punctulatum, area triangulari mediali excepta laevi- nitida. Abdominis segmenta anteriora singula punctulis an- tice subdensis, tenuibus, sed conspicuis, postice dispersis atque tenuissimis sive fere laevia et praeterea albide pilosa, segmen- tum tertium fascia ciliata nivea, segmenta posteriora pilis setosis densissimis nigris, abdomen ventraliter subtenwiter subdenseque, lateraliter minus tenuiter et densius punctatum atque ciliüis seriatis bruneis et praeterea pilis setosis atrıs. ‚ Pedes nigro-pilost. Alae hyalinae. Corpus nigerrimum, antennarum flagello, femoribus tarsisque infuscantibus. Affinis A. chilensi Spin. et A. tristrigatae Spin. ©. Gesichtsschild grob und ziemlich dicht punktirt, mit geradlinigem Vorderrande und unmittelbar hinter ihm in der Mitte mit zwei kleinen, aber tiefen Grübchen. Wangen ungefähr so lang wie das erste Geisselglied. Zweites Geissel- glied dreimal so lang wie das erste und zugleich doppelt so lang wie das dritte, alle Geisselglieder vom dritten an wenig, doch noch merklich länger als dick. Der ganze Kopf schwarz behaart. Bruststück oben weisslich grau, seitlich und unten dicht schwarz behaart. Mittelsegment hinten seicht und mässig dicht punktirt bis auf den mittleren (oberen) dreieckigen Raum, welcher glänzend glatt ist und eine mittlere, nach vorne (oben) erweiterte Längs(Vertical)rinne weist; oben und seitlich ist das Mittelsegment dicht weisslich behaart. Die eingedrückte Vorderfläche des Hinterleibes ist oben von einer stumpfen Bogenkante begrenzt, von einer deutlichen verti- calen Mittelrinne durchzogen, seicht sculpturirt und mit schwarzen Haaren mässig dicht besetzt, nach oben jedoch nackt. Die drei vorderen Rückensegmente des Hinterleibes glänzend, im vordersten Theile mit feinen, deutlichen Punkten ziemlich dicht, nach hinten mit zerstreuten, sehr feinen Pünktchen besetzt, nahezu glatt; das erste Segment ist oben mit zottigen weisslichen Haaren dicht besetzt, das zweite Segment weist nur an den Seiten je einen Fleck dicht stehender weisser Haare und ist vorne mit langen lockeren, im grösseren hinteren Theile mit zerstreuten grauen Haaren besetzt; das dritte Segment trägt an seinem Vorderrande eine Binde schneeweisser, dichter Wimpern und ist im übrigen mit zerstreuten schwarzen Haaren besetzt; viertes Segment vorne mit zerstreuten, nach hinten mit sehr dichten tiefschwarzen Borstenhaaren besetzt; fünftes Segment mit sehr dichten tiefschwarzen Borstenhaaren bedeckt; Endseg- > 236 1890. Entomol. Nachrichten. No. 15. ment seitlich dicht dunkelrauchbraun behaart, sein Mittel- theil dreieckig und fast glatt. Die Bauchringe sind ziemlich dicht und ziemlich fein, seitlich dicht und mässig grob punktirt und tragen an ihrem Hinterrande je einen dichten braunen Wimpernbesatz, vor welchem noch eine Reihe schwarzer Borstenhaare bemerkbar ist. Beine durchaus schwarz behaart. Flügel glashell. Körper tief schwarz; nur die Fühlergeis- sel, die Schenkel und Füsse zeigen die Neigung sich zu bräunen. Als nächst verwandte Arten sind zu nennen die von Spinola beschriebenen A. chilensis und A. tristrigata (Gay’s Hist. fis. y polit. de Chile, B. VI.). Die ersterwähnte in ganz Chile häufige Art unterscheidet sich von A. grisea durch die lehmgelben Füsse und durch die Behaarung des Hinterleibes; dieser ist nämlich auf der Bauchseite grau behaart und trägt oben mehrere weisse Wimpernbinden, während er bei A. grisea auf der Bauchseite ausser den braunen Wimpern am Hinterrande der einzelnen Segmente tief schwarze Haare trägt und oben nur eine weisse Wim- pernbinde weist. A. tristrigata unterscheidet sich durch sein weissbehaartes und nicht schwarzhaariges Gesicht; dann ist der Hinterleib auf seiner Bauchseite weiss und nicht schwarz behaart und trägt oben drei weisse Wimpernbinden und nicht eine. Chile. Chelostoma orientale Schlett. n. sp. 9. Long. corp. 12 mm. Üorporis magnitudo et statura ut in Chel. florisomni. Caput supra et lateraliter punctis conspieuis, grossis et mediocriter densis. Faciei clypeus con- vexus mediocriter grosse subdenseque punctatus et antice trun- catus. Flagelli articulus secundus primo longitudine aequalis, articuli quatuor sequentes quam longi crassiores, articuli sextus, septimus et octavus longitudine crassitieque aequales, articuli ceteri quam crassi longiores. Mesonotum punctis conspicuis, grossis Sparsisque; SCU- tellum subgrosse subdenseque punclatum. Segmentum media- num punctis conspicuis, mediocriter grossis subdensisgüue area excepta medial triangulari laevi-nitida, supra opaco-rugu- losum. Abdomen punctis grossis, plus minus dispersis, postice minus grossis et subdensis, fasciis tribus ciliatıs albis; scopa ventralis flavide alba. Alae apicem versus affumatae. Affinis Chel. florisomni Linn. et Chel.nigricorniNyl. we. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 15. 237 9. Körpergestalt genau wie bei COhel. florisomne. Kopf gross, ein wenig breiter als das Bruststück. Stirne, Scheitel und Schläfen mit reingestochenen, groben, mässig dichten und stellenweise zerstreut stehenden Punkten besetzt. Die hinteren Nebenaugen sind von einander weniger weit als vou den Netzaugen und von diesen weniger weit als von dem Kopfhinterrande entfernt. Gesichtsschild hoch gewölbt, mässig grob und ziemlich dicht punktirt, mit schwach bogen- förmig vorspringendem, einfachem, nicht gekerbtem Vorder- rande. Zweites Geisselglied gleich lang wie das erste, die vier nächstfolgenden Geisselglieder dicker als lang, sechstes, siebentes und achtes Geisselglied ungefähr so lang wie dick, die übrigen Geisselglieder länger als dick; die Geissel er- scheint gegen das Ende verdickt. Der Kopf trägt an den Backen, sowie zwischen dem Fühlergrunde und den Netz- augen zottige greise Haare. Mittelrücken mit reingestochenen, groben, zerstreuten und stellenweise mässig dicht stehenden Punkten besetzt; Schildchen ziemlich grob und mässig dicht (vorne) bis ziem- lich dicht punktirt; Hinterrücken ziemlich grob runzelig punktirt. Das Mittelsegment zeigt oben nächst dem Hinter- rücken einen schmalen, ziemlich seicht runzeligen Quer- streifen, welcher seitlich sehr deutlich, gegen die Mitte hin schwächer ausgeprägt und in der Mitte selbst von einer polirt glatten Stelle unterbrochen ist; der hintere fast ver- tical abfallende Theil des Mittelsegments weist oben nächst dem ruzelig matten Querstreifen einen dreieckigen voll- kommen glatten und stark glänzenden Raum, hinter (unter) welchem eine Längsgrube gelegen, seitlich ist er mit rein- gestochenen, mässig groben Punkten mässig dicht bis stellen- weise ziemlich dicht besetzt. Mesopleuren mit sehr groben, reingestochenen Punkten ziemlich dicht besetzt, stellenweise jedoch zerstreut punktirt. Metapleuren mässig fein und ziemlich dicht, da und dort zerstreut punktirt. Hinterleib kaum so lang wie Kopf und Bruststück sammt Mittel- segment; seine eingedrückte Vorderfläche mit wenigen seichten Punkten besetzt und im unteren Theile mit einer mittleren Verticalfurche. Oberseite des Hinterleibes stark glänzend, mit mehr oder weniger zerstreuten, groben, am Hinterrande der einzelnen Segmente jedoch viel weniger groben Punkten besetzt; vorletztes Hinterleibsegment ziem- lich dicht und mässig grob punktirt; Endsegment einfach matt. Die drei vorderen Segmente tragen je eine dichte weisse Wimpernbinde. Bauchbürste gelblich weiss. Beine 238 1890. Entomol. Nachrichten. No. 15. leicht graulich und an dem ersten Fussgliede rostroth behaart. Flügel gegen die Spitze hin rauchig getrübt. Brust- stück besonders in der Gegend des Flügelgrundes, Mittel- segment seitlich weisslich behaart. Chel. orientale sieht in Gestalt, Behaarung, kurz in seinem ganzen Aeusseren dem Chel. florisomne gleich; man unter- scheidet aber die letztere Art auf den ersten Blick hin von Ohel. orientale an der aufrechten Gesichtsschildplatte, der groblängsrunzeligen, breiten und sehr deutlich abgesetzten oberen Querzone und dem ganz matten dreieckigen Raume des Mittelsegments, sowie an der durchaus viel groberen und dichteren Sculptur. Noch näher steht dem Chel. orien- tale Nylander’s Chel. nigricorne; beide Arten haben einen gleich geformten Gesichtsschild, bei Ch. nigricorne jedoch ist der Hinterkopf kürzer und weniger breit, der obere - runzelige Querstreifen des Mittelsegments durchaus deut- lich abgegrenzt, die Punktirung bedeutend dichter und weniger grob; auch ist Chel. nigricorne durchwegs bedeutend kleiner als Chel. orientale. Armenien (Araxes-Thal). Litteratur. ©. A. Teich, Baltische Lepidopteren-Fauna. Riga 1889 bei W. F. Häcker. Diese Arbeit ist eine sehr werthvolle Ergänzung zu der N ol- cken’schen Fauna und zeichnet sich besonders dadurch aus, dass sie viel genauere Angaben über die Flugzeit der Schmetterlinge enthält, als man sie sonst in ähnlichen Werken findet. Ein dadurch ermöglichter Vergleich mit unserer Berliner Fauna führt zu dem merkwürdigen Ergebniss, dass viele Schmetterlinge dort früher fliegen als bei uns, obgleich Riga, der Wohnort des Verfassers, beinahe 5 Breitengrade nördlicher liegt als Berlin. So hat Teich die _Acronycta abscondita vom 22. Mai bis 24. Juni geködert, während sie bei uns beispielsweise am 6. und 20. August gefangen wurde. _Acron. Cuspis ist bei uns am 27. Juli und 4. August gefangen worden, bei Riga fliegt sie-schon im Juni bis Anfang Juli. Die bei uns ausserordentlich seltene Agrotes sobrina, welche wohl hier ihre Nordwestgrenze erreicht, ist einmal am 11. August bei Köpenick gefangen worden; bei Riga dagegen ist sie ziemlich häufig und fliegt vom 13. Juli bis Ende des Monats. Demas Corylv wurde bei Riga schon am 21. April gefangen, während die früheste Angabe für Berlin lautet: 11. Mai. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 15. 239 Es scheint, dass in den baltischen Provinzen hauptsächlich solche Thiere früher fliegen, welche als Puppen überwintern. Vielleicht ist dies darauf zurückzuführen, dass die Tage dort im Sommer viel länger sind und dass damit den Puppen nach der langen Winter- ruhe in kürzerer Zeit eine viel grössere Menge Wärme zugeführt wird, so dass sie schneller zur Entwickelung gelangen, ähnlich wie bei uns getriebene Puppen, die man aber vorher auch einer tüch- tigen Kälte aussetzen muss, wenn man auf Erfolg rechnet. Bei Tagfaltern ist der Unterschied in der Flugzeit zwischen Riga und Berlin nicht so auffallend. So fliegt z. B. Melitaea Aurelia dort von Ende Mai bis Ende Juni, bei uns von Anfang Juni bis Ende Juli. Dagegen fliegt Mel. Oinxia dort Anfang Juni, bei uns schon von Ende Mai an. Solche Gegensätze erklären sich wohl daraus, dass bei den Melitaeen die Raupen es sind, welche überwintern und dass diese gelegentlich bei uns früher im Jahre Nahrung finden. Noch einen andern Werth haben Teich’s sorgfältige Zeitan- gaben und sonstigen Beobachtungen. Bei manchen Thieren ist es immer noch fraglich, ob sie im Jahre nur eine oder zwei Genera- tionen haben. Ein Vergleich der Teich’schen Angaben mit anderen, die uns gerade zur Hand sind, ergiebt wieder für eine ganze An- zahl von Arten die auch sonst schon bekannte Thatsache, dass ein Thier, welches in wärmeren Gegenden zwei Generationen hat, es an der Nordgrenze seiner Verbreitung nur auf eine Generation bringt. Ebenso erwähnenswerth sind mancherlei Beobachtungen, welche von den baltischen Sammlern bei der Zucht gemacht wurden. So entwickelten sich z. B. von Deilepheila Galii drei Falter schon am 1. und 2. Sept. 1879, während die übrigen erst, wie gewöhnlich, im nächsten Jahre ausschlüpften. Aus solchen Vorkommnissen erklärt sich wohl die sonst schon ausgesprochene Vermuthung vom Vorkommen einer zweiten Generation beim Labkrautschwärmer und anderen. Ein hübsches Beispiel für die ausserordentliche Empfindlichkeit mancher Raupen gegen das Futter giebt Verf. bei Cucullia Gna- phalii. Wenn die aus Dubbeln nach Riga mitgenommenen Raupen mit Solidago von den Kirchhöfen gefüttert wurden, so gingen sie binnen kurzer Zeit sämmtlich ein. Nun liegt Dubbeln am Strande “und man kann annehmen, dass dort Solidago auf dürrem Boden steht, während es auf den Rigaer Kirchhöfen fetten Boden hat. Leider sagt Teich darüber nichts, und es ist sehr zu bedauern, dass er überhaupt keine näheren Angaben über die Bodenverhält- nisse des Gebietes macht, wie das z. B. in der Mecklenburgischen Makrolepidopteren-Fauna von Franz Schmidt geschehen ist. Der- artige Mittheilungen würden die Arbeit des Verfassers noch viel anregender und werthvoller gemacht haben. W.D. 240 1890. Entomol. Nachrichten. No. 15. W. Petersen. Fauna baltica. Die Schmetterlinge der Ostseeprovinzen Russlands. Nach der ana- lytischen Methode bearbeitet. Reval, A. Mickwitz. 1890. Der Verfasser hat sich die sehr dankbare Aufgabe gestellt, die Schmetterlinge der Ostseeprovinzen in ähnlicher Weise zu be- arbeiten, wie dies Seidlitz mit den Käfern desselben Gebietes ge- than hat, um Sammlern das richtige Bestimmen zu ermöglichen. Aus dem vorliegenden Hefte, welches die Tagfalter behandelt, ersieht man, dass der Verfasser auch solche Arten aufführt, welche in den Nachbargebieten vorkommen und deren gelegentliches Auf- treten in den baltischen Provinzen vermuthet wird. Das Werk gewinnt dadurch an Brauchbarkeit für weitere Kreise, indem die Anzahl der Arten vermehrt wird; so fehlen z. B. nur 7 Arten, welche in der Gegend von Berlin vorkommen, nemlich Thecla Spini, Polyommatus Dorilis, Lycaena Argiades, L. Euphemus, - L. Arcas, Satyrus Statilinus und Speilothyrus Alceae. Da- gegen wird aber eine ganze Anzahl anderer Arten besprochen, welche bei Berlin nicht heimisch sind, wie z. B. Argynnis Aphi- rape, Freya, Amathusia, Frigga, Adippe, Laodice und viele Andere. In Uebereinstimmung mit der eben besprochenen Arbeit von Teich wird für die Ostseeprovinzen das Vorkommen von 108 Tagfaltern festgestellt, während für den Sammelbezirk von Berlin 103 sichergestellt sind. Wenn das Werk in der begonnenen Weise weitergeführt wird, 'so verspricht es ein sehr brauchbares Handbuch für diejenigen zu werden, welche hauptsächlich norddeutsche Arten sammeln. Vielen dürfte es angenehm sein, dass der Verfasser sich die gewiss nicht geringe Mühe gemacht hat, seine Analysen so einzurichten, dass die Falter in derselben Reihe aufeinander folgen wie im Staudinger- schen Katalog. W.D. The Canadian Entomologist, edited by C. J. S. Be- thune, Port Hope, Ontario. London (Canada). Vol. XXI. No.7. July 1890. Inhalt: Cook, A. J., Aphidius granariavhis. Pg. 125. — Bean, T. E., The Butterflies of Laggan, N. W. T.; Account of certain spe- cies inhabiting the Rocky Mountains in lat. 51,25. (Cont.)' Pg. 126. — French, G. H., Some new Moths. Pg. 133. — Harrington, H., On the Lists of Coleoptera published by the Geological Survey of Canada 1842 --1888. Pg. 135. — Smith, J. B., Preliminary Catalogue of the Arctiidae of temperate North America, with Notes. (Cont.) Pg. 141. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVI. Jahrg. August 1890. No. 16. Uebersicht der bekannten Arten der Coleopteren-Gattung Athous aus dem Kaukasus. Geliefert von Edm. Reitter in Mödling. I. Fühler vom dritten Gliede an nach einer Seite mehr oder minder stark, nach der andern gar nicht gesägt. Hinter- winkel des Halsschildes fast immer gekielt. 1“ Hinterwinkel des Halsschildes zugespitzt; Kiel der Hinter- winkel deutlich. 2° Braun, Fühler und Beine gelbroth oder rostroth. 3‘ Halsschild grob punktirt, Flügeldecken mit starken Punkt- streifen und etwas gewölbten, wenig dicht punktirten Zwischenräumen, rauh aufstehend, braun behaart. Grosse Melanotus-ähnliche Art. Talysch. Menetriesi n. SP. 3° Halsschild feiner und dichter punktirt, Flügeldecken mit feinen Punktstreifen und flachen, sehr fein und gedrängt punktirten Zwischenräumen und sehr fein anliegend gelb behaart. Kaukasus. (Faust.) Fausti n. SP. 2’ Schwarz, selten die Flügeldecken und die Beine gelbbraun. 4° Das 4. Fussglied auffällig klein, das 3. und 2. an der Spitze mit lappenförmigen Lamellen. 5‘ Ganz schwarz, Oberseite schwarz-, Schildchen und Unter- seite gelblich behaart. Flügeldecken gefurcht. Kau- kasus, Talysch. nigritulus n. SP. 5‘ Schwarz, Flügeldecken manchmal gelbbraun, Ober- und Unterseite lang gelblich behaart. Flügeldecken einfach punktirt-gestreift, nicht gefurcht. Hinterwinkel des Hals- schildes sehr fein und kurz gekielt. Kaukasus. | vulpeculus n. Sp. 4' Die Tarsen ohne deutliche Lamellen, die Glieder all- mählig an Länge abnehmend, das 4. Glied nur etwas kleiner als das vorhergehende. Schwarz, Flügeldecken gelbbraun mit dunklerer Naht, Beine gelbbraun, manch- 16 242 1890. Entomol. Nachrichten. No. 16. - r I. rt y - 4 mal mit dunkleren Schenkeln. Kaukasus. Hor. 1876. 307. Raddei Faust. Hinterwinkel des Halsschildes sehr stumpf oder abge- rundet, Kiel derselben undeutlich. Rothgelbe, ziemlich kleine Art mit tiefer, grosser Stirngrube. Im östlichen Kaukasus und bei Batum. Cand. Mon. III. 1860. 431. cavatus Gand. Fühler vom vierten Gliede an oder gar nicht deutlich gesägt. (Die sägeartigen Erweiterungen der Fühler- glieder sind im ersten Falle sehr schwach nach innen, deutlicher nach der andern Seite.) . Hinterwinkel des Halsschildes gekielt. Hinterwinkel des Halsschildes lang und stark, Schildchen nicht gekielt. Ganz schwarz, lang und dicht greis be- haart. Kaukasus. Schneid. & Leder, Beitr. z. Kauk. Käf.-Fauna. Brünn 1878, 203. Schneideri Kiesw. Hinterwinkel des Halsschildes kurz und fein gekielt, Schildchen in der Mitte beulenförmig gehoben oder ge- kielt. Wenigstens die Beine rothgelb, selten mit getrübten Schenkeln. Im östlichen Kaukasus. Wien. Ent. Zeitg. 1888. 180. circassieus Reitt. Hinterwinkel des Halsschildes nicht gekielt. ‚ Das zweite und dritte Fühlerglied nahezu von gleicher Länge. Viertes Fussglied sehr klein, die 2 vorhergehenden an der Spitze stark gelappt. Kaukasus. vittatus F. Viertes Fussglied nur wenig kürzer als das vorherge- hende, die 2 vorhergehenden nicht deutlich gelappt. Halsschild fein und dicht punktirt. Central-Kau- kasus. margimicollis n. SP. Halsschild fein und spärlich punktirt. Central-Kau- kasus. Cand. Mon. III. 1860. 453. subfuscus Müll. . Das zweite Glied der Fühler beträchtlich kürzer als das dritte. Halsschild gedrängt punktirt. Das dritte Fühlerglied kaum um !/, länger als das zweite und etwa so lang als das vierte. Flügeldecken fein und anliegend behaart. | Schwarz, Flügeldecken braun mit hellerer Naht und lichterem Seitenrande; Fühler und Beine meist melır oder weniger dunkel. Halsschild ziemlich stark gewölbt. Kaukasus. Cat. rais. 1832. 158. circumductus Men. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 16. 243 2‘ Gelbbraun oder rothbraun, Fühler und Beine heller gelb- roth, die breiten Seiten des Halsschildes und oft die Naht und der Seitenrand, sowie ein Längswisch von den Schultern auf der Scheibe der Flügeldecken heller ge- färbt. Halsschild beim 3 sehr schwach gewölbt. 3° Halsschild wenig länger als breit, fast quadratisch, stark und dicht punktirt, vorne in der Nähe des Seitenrandes ohne Querdepression. Stirn mit flacher Vertiefung vor dem schwach gerundetem, wenig aufgebogenem Vorder- rande. Daghestan. daghestanicus n. SP. 3° Halsschild viel länger als breit, fein und dicht punktirt, vor der Mitte, in der Nähe des Seitenrandes, mit einer schwachen Querdepression; Stirn vorne breit und mässig stark vertieft, der Vorderrand in der Mitte niedergedrückt. Circassien. utschderensis n. SP. 1‘ Das dritte Fühlerglied ist nahezu doppelt so lang als das zweite. 4" Flügeldecken rauh, aufstehend behaart. Zweites und drittes Fühlerglied mit deutlicher Lamelle. Dem A. long:- collis sehr ähnlich. Central-Kaukasus. mingrelicus n. SP. 4° Flügeldecken feiner anliegend behaart. Nur das dritte Fussglied mit undeutlicher Lamelle. Long. 11 mm. Dem Vorigen ähnlich. Astrabad. Horae 1876. 308. astrabadensis Faust. Bemerkungen zu den beschriebenen Arten. 1. Athous Menetriesi n. Sp. Ziemlich gewölbt, langgestreckt, parallel, die Unterseite, Fühler und Beine etwas heller rothbraun. Fühler den Hinter- rand des Halsschildes nur wenig überragend, vom dritten Gliede an nicht stark gesägt. Kopf stark punktirt, Stirn- rand flach gebogen und aufgeworfen, vor dem Vorderrande quervertieft. Halsschild so lang als breit, vor der Mitte schwach gerundet, Hinterwinkel nach hinten sehr schwach divergirend. Schildchen länger als breit. Flügeldecken lang- gestreckt, parallel, mit starken Punktstreifen, die äusseren mehr vertieft, die Zwischenräume schwach gewölbt, dicht punktulirt. Unterseite dicht und fein, Vorderbrust dicht und stark punktirt, die Punkte, der letzteren pupillirt. Zweites Fühlerglied etwas länger als breit, das dritte nicht ganz doppelt so lang als das zweite, das vierte deutlich kürzer als das dritte. Oberseite fein dunkelbraun, die Um- 16* 244 1890. Entomol. Nachrichten. No. 16. gegend der Basis der Flügeldecken, das Schildchen und die Unterseite mehr gelblich behaart. Das 2 ist nur grösser als das J, sonst diesem ganz ähnlich. Erinnert durch die langgestreckte, gewölbte Form sehr an Melanotus. Manch- mal ist der ganze Käfer rostroth, Fühler, Palpen und Beine heller roth. Long. 15—21 mm. Im Talysch-Gebirge. 2. Athous Fausti n. Sp. Gross und langgestreckt, braun, die Unterseite heller, Fühler, Palpen und Beine braungelb. Fühler vom 3. Gliede an gesägt. Stirn schwach eingedrückt, der Vorderrand schwach leistenförmig sehr wenig gebogen. Halsschild länger als breit, etwas schmäler als die Flügeldecken, nach vorne mehr verengt, etwas gewölbt, sehr dicht punktirt, die Punkte an den Seiten dichter und grösser, undeutlich pupillirt, Hinterwinkel zugespitzt, stark gekielt, die Vorderwinkel schwach vorragend. Schildchen eben. Flügeldecken mit feinen Punktstreifen und ebenen, sehr dicht und fein punk- tirten Zwischenräumen; überall sehr dicht und fein gelb, anliegend behaart, nur an den Seiten des Körpers mit län- geren aufgerichteten Härchen. Zweites und drittes Fuss- glied gelappt, das dritte wenig kleiner aber auflällig schmäch- tiger. Long. 15 mm. ; Kaukasus. Von Herrn J. Faust eingesendet, dem ich diese Art dedicire. 3. Athous nigritulus n. Sp. Dem A. niger Lin. = porrectus Thoms. sehr ähnlich, aber flacher, Kopf mit grossem, dreieckigem, bis zum Scheitel reichendem Eindrucke, Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, flacher, beträchtlich länger als breit, die Hinter- winkel wenig divergirend, Flügeldecken gleichmässig tief gefurcht. Oberseite fein schwarz, Unterseite und Schildchen gelblich behaart. Die Fühler des $ noch stärker nach aussen gesägt. In seltenen Fällen ist die Spitzenhälfte der Fühler braungelb. Auch sind die Tarsen manchmal gelbbraun. Im centralen Kaukasus, im Talysch und im russisch- nordarmenischen Gebirge. Es ist dies offenbar dieselbe Art, welche Möneötries in seinem Catal. raison. pg. 158 als Athous pubescens Mnnh., der aus Petersburg beschrieben ist, aufführt. Der letztere ist aber offenbar der A. alpinus Redtb. (deflexus Thoms.) und übrigens gar nicht beschrieben. 4. Athous vulpeculus n. Sp. Dem A. alpinus Redtb. (deflexus Thoms.) sehr ähnlich, aber die Behaarung ist dichter, länger und rauher braun- lichgelb, Kopf und Halsschild sind sehr dicht und namentlich letzterer doppelt stärker punktirt. Halsschild kürzer, nicht länger als breit, oben viel stärker gewölbt, an den Seiten stärker gerundet, die Hinterwinkel kurz und fein gekielt. Flügeldecken blasser gelbbraun, mit stärkeren Punktstreifen, die Zwischenräume flach ge- wölbt, Vorderbrust doppelt dichter und stärker punktirt. Namentlich durch den kürzeren, gewölbten Halsschild ver- schieden, dessen gerundete Seiten nicht schmäler sind als die Divergenz der Hinterwinkel. Schwarz, manchmal sind die Flügeldecken hell gelbbraun. Aus dem centralen Kaukasus. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 16. 245 5. Athous circassicus Reitt. ist dem subfuscus recht ähnlich, aber durch die kurz und fein gekielten Hinterwinkel des Halsschildes sofort zu unterscheiden. Der Halsschild ist sehr fein und namentlich dichter punktirt. Das Schildchen ist fast immer der Länge nach stumpf gekielt. Flügeldecken rothbraun bei der zuerst beschriebenen Form, sonst dunkel schwarzbraun. Kommt auch im centralen Kaukasus vor. 6. Athous marginicolls n. sp. Lang gestreckt, ziemlich flach, schwarzbraun, glänzend, fein gelblich behaart, die Fühler, Palpen, alle Ränder des Halsschildes, die Flügeldecken, die Beine und die Spitze des Bauches braunlichgelb. Fühler schlank, den Hinterrand des Halsschildes weit überragend, Glied 2 und 3 gestreckt, fast von gleicher Länge, 3 einhalb mal länger als 2 und etwas länger als 4. Kopf sammt den Augen wenig schmäler als der Halsschild, dicht punktirt, vorne breit vertieft, Vorderrand in der Mitte niedergebogen, jederseits vorne mit rostrother Beule. Halsschild fast !/, mal länger als breit, fast rechteckig, die Seiten gleichmässig fein gerandet und nahezu parallel, die Vorderwinkel schwach vortretend, die hinteren schwach divergirend, nicht gekielt. Oberseite dicht und fein punktirt. Schildchen braun. Flügeldecken einfarbig braunlichgelb, langgestreckt, sehr fein punktirt- gestreift, die Streifen vor der Mitte fast verloschen, nur vorne an der Basis mehr vertieft, die Zwischenräume eben, dicht punktulirt. Die Tarsen nur mit undeutlichen Lamellen, 246 1890. Entomol. Nachrichten. No. 16€. das 4. Glied nur wenig kleiner als das vorhergehende. Long. 9.5 mm. Central-Kaukasus. 109. 7. Athous daghestanicus n. SP. Gestreckt, wenig gewölbt, parallel, gelbbraun, fein gelb- lich behaart, die Unterseite, der Mund, die Fühler und Beine heller braungelb, der Vordertheil des Kopfes, die breiten Seiten des Halsschildes, die schmale Naht, ein Streifen am Seitenrande und ein Längswisch von der Schulter nach rückwärts auf den Flügeldecken gewöhnlich heller rostfarbig. Das 3. Glied der Fühler ist nur um 1/, länger als das zweite. Fühler nur etwas den Hinterrand des Halsschildes über- ragend. Halsschild fast quadratisch beim 9, etwas länger beim g, mit fast parallelen Seiten, oben ziemlich stark und sehr dicht punktirt, Vorderrand in der Mitte etwas aus- serandet, Vorderwinkel vorragend, die Hinterecken kaum oder schwach divergirend, nicht gekielt. Schildchen manch- mal mit der Spur eines Längskieles.. Flügeldecken lang, parallel, wenig breiter als der Halsschild, hinter der Mitte nicht erweitert, die Zwischenräume der Punktstreifen dicht punktirt, in der Mitte obsolet linienförmig aber sehr un- deutlich erhöht. Unterseite äusserst dicht, Vorderbrust be- trächtlich stärker punktirt. Schenkel manchmal getrübt, die ersten Tarsenglieder mit kurzer Lamelle Long. 10.5 —13 mm. Daghestan. 8. Athous utschderensis n. SP. Hell gelbbraun, gestreckt, fast gleich breit, ziemlich flach, überall fein gelblich behaart. Bei dunkleren Exem- plaren sind die breiten Seiten des Halsschildes, die Naht, der Seitenrand und ein Längswisch von den Schultern auf der Scheibe der Flügeldecken heller gefärbt. Fühler schlank, den Hinterrand des Halsschildes beträchtlich überragend, Glied 3 nur um 1/, länger als 2, Glied 3 und 4 fast von glei- cher Länge, eher noch Glied 4 etwas länger als 3. Stirn vorn breit und mässig stark vertieft, der Vorderrand in der Mitte niedergedrückt. Kopf dicht und stark punktirt. Halsschild ein wenig schmäler als die Flügeldecken, länger als breit, fast parallel oder von der Mitte nach vorne sehr schwach verengt, wenig gewölbt, dicht und ziemlich fein punktirt, Vorderwinkel abgestumpft, vorragend, Hinterwinkel nicht divergirend, ungekielt. Flügeldecken lang, parallel, hinter der Mitte nicht erweitert, mit mässig feinen Punktstreifen, r £ Er = 1890. Entomol. Nachrichten. No. 16. 247 die Zwischenräume fein punktulirt, fast eben. Unterseite sehr dicht und fein punktirt. Tarsen mit kleinen undeut- lichen Lamellen, etwa wie bei subfuscus, dem Candöze keine solchen zuschreibt, die aber noch zu erkennen sind. Long. 9—11 mm. Circassien, Utsch-Dere. Von Herrn A. Starck ge- sammelt. Diese Art ist dem A. angustulus Cand. äusserst ähnlich, unterscheidet sich aber durch kleinern Kopf, andern Bau der Fühler, weniger schmalen Thorax und längere La- mellen an den Tarsen. 9. Athous mingrelicus n. SP. Dem A. longicolles zum Verwechseln ähnlich und durch nachfolgende Merkmale zu unterscheiden. Die Fühler sind kürzer, das dritte Glied ist wenig, aber deutlich länger als das vierte, der Halsschild ist deutlicher und viel weniger gedrängt punktirt, die Zwischenräume der Punkte sind doppelt grösser als bei jener Art. Im ganzen Kaukasus, nicht häufig. 10. Athous transcaucasicus Stierl. aus dem Kaukasus ist kein Athous, sondern gehört zur Gattung Megapenthes Kiesw. Eine neue mit Athous verwandte Elateriden - Gattung aus russisch Armenien, beschrieben von Edm. Reitter in Mödling. Elathous n. Q. Von Athous durch die parallele, hinten und vorn rund- lich abgestumpfte Körperform, nicht scharf gerandete Seiten‘ des Halsschildes abweichend; die feine Randlinie biegt sich bald von den Hinterwinkeln auf die Unterseite, wesshalb sie von oben her nicht gesehen werden kann. Fühlerfurchen vorn scharf eingerissen, hinten abgeflacht, Prosternalnähte durch eine parallele glatte Fläche markirt. Decken der Hinterschenkel schmal, nach aussen gerade verengt. Füsse vollkommen einfach. Erinnert durch seine lebhaft gelbrothe Färbung, wenig dichte Punktur, starken Glanz an die Gattung Elater. Sehr nahe dieser Gattung steht Isidius Rey. Letztere Gattung hat auch die Seitenrandlinie des Halsschildes auf die Unterseite gebogen, aber die Fühlerglieder sind vom dritten Gliede nach einer Seite gesaegt, das zweite Glied ist sehr klein und die Epipleuren der Flügeldecken sind 248 1890. Entomol. Nachrichten. No. 16. nicht bei den Hinterhüften verkürzt, sondern setzen sich allmählig verjüngend bis zur Spitze fort; endlich ist die Behaarung der Oberseite durchaus nach hinten zugekehrt. l. Elathous Buyssoni n. sp. Gelbroth, glänzend, fein schwärzlich, abstehend behaart, die Behaarung des Kopfes und des Halsschildes nach vorne, die der Flügeldecken greis, nach hinten gerichtet; Unter- seite, Fühler und Beine heller gelbroth gefärbt. Fühler den Hinterrand des Halsschildes wenig überragend, Glied 2 etwas länger als breit, 3 einhalb mal länger als 2, alle Glieder schwach nach innen gesaegt, und alle Spitzenwinkel mit längeren Haaren bewimpert. Clypeus vorne gerade ab- gestutzt, die Seitenecken abgerundet, Stirn vorne ziemlich stark quer vertieft, Vorderrand schwach aufgebogen, oben überall ziemlich dicht und stark punktirt. Halsschild länger . als breit, von der Breite der Flügeldecken, fein und nicht dicht punktirt, nach vorne nur sehr schwach verengt, die Hinterwinkel divergirend, aussen gekielt, Seitenrandlinie von oben nicht sichtbar, vorne mehr nach unten geneigt; Hinter- rand fein angedunkelt. Bei dem ganz ähnlichen ® ist der Seitenrand vor der Mitte schwach compressirt. Schildchen rundlich, fein und spärlich punktulirt. Flügeldecken 31/, mal so lang als zusammen breit, parallel, hinten gemeinschaftlich abgerundet, oben mit starken gleichmässigen Punktstreifen, diese an der Basis stärker eingedrückt, Zwischenräume flach. dicht und fein punktirt. Unterseite fein und gleichmässig, ziemlich dicht punktirt, die Punktur der Vorderbrust stärker. Tarsenglieder allmählich kürzer werdend, vollkommen einfach. Araxesthal bei Ordubad. Herrn Vicomte Henri du Buysson, der sich mit den Elateriden specieller beschäftigt, freundschaftlichst gewidmet. 2. Elathous Candezei n. sp. Der vorigen Art sehr ähnlich, aber kleiner, dunkel braun- roth gefärbt, Kopf und Halsschild gesättigter, die Fühler kürzer, nur den Hinterrand des Halsschildes erreichend, Kopfschild ebenfalls fast gerade abgeschnitten, dahinter mit 2 transversalen Vertiefungen, Halsschild gleichmässig stärker punktirt, am herabgebogenem Seitenrande kräftiger ge- randet, Flügeldecken mit stärkeren Punktstreifen und ganz besonders durch stark und dicht punktirte Zwischenräume derselben unterschieden. Long. 9 mm. Krim: Theodosia. Von Herrn J. Faust erhalten. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 16. 249 Ein neuer Athous aus Montenegro, beschrieben von Edm. Reitter in Mödling. Athous gigas n. Sp. Rufus, valde convezxus, nitidulus, subtiliter fulvo - pubes- cens, antennis ab articulo quarto intus subserratis, articulo secundo latitudine longiore, tertio secundo sesqui longiore, tertio quartoque aequali; fronte fortiter punctata, late levi- tergue impressa, clypeo apice subtruncato, minus elevato; pPro- thorace haud oblongo, valde convexo, dense fortiter punctato, punctis profundis, fere umbillicatis, lateribus rotundato, an- gulis posticis acutis, divaricatis, longe carinatıs, anticis parum prominulis; scutello dense subtiliter punctato, longitudinaliter carinato;, elytris leviter punctato - striatis, thorace vix latiori- bus, pone medium leviter ampliatis, interstitiis subplanıs, dense punctulatis, lateralibus vix crenatis. Subtus dense subtiliter, antepectus dense fortiter punctatus, tarsorum arti- culis 2. et 3. leviter lobato, 4. tertio parum angustiore sed minus breviore. Long. 19 mm. 1 © aus dem westlichen Montenegro. Dem Ath. rufus ähnlich, aber durch den Bau der Fühler und Tarsen von demselben weit verschieden. Gehört in die II. Section und 2. Abtheilung Candeze’s, woselbst sich diese Art durch Grösse und robuste Gestalt ausgezeichnet. Ueber die Varietäten von Cicindela campestris Linne von Anton Srnka in Prag. Nach Durchsicht meines Materials kann ich zu den von Herrn Dir. Beuthin im Jahrg. XV der Entom. Nachr. 1889, No. 15 publizirten Varietäten der Oic. campestris L. nach- stehende hinzufügen: I. Oberseite grün. 8. a. Schulterfleck und der zweite Fleck, also die zwei ersten Flecke fehlen. Ä 2 © Podolien Var. destituta Srnka. 10. a. Schulterfleck gross und deutlich, alle übrigen Flecke fehlen, Flügeldecken einfarbig grün, nur der dunkle Wisch, auf dem sonst der 6. Fleck zu stehen pflegt, ist angedeutet. 1 d Podolien Var. humerosa Srnka. 250 1890. Entomol. Nachrichten. No. 16. Von den als selten bezeichneten Varietäten habe ich unter meinen Vorräthen nur zwei @ von timpunctata Westh. und ein @ von affinıs Fischer, sämmtlich aus Podolien stammend, konstatiren können. No. 3, 4 und 13 habe ich bisher ebenfalls noch nicht in natura kennen gelernt. Bezüglich der übrigen dankenswerthen Mittheilungen des obengenannten Autors sei noch folgendes bemerkt: In der Abhandlung Jahrg. XVI. 1890, No. 6. über III. Cicind. soluta Dej. soll es bei No. 4. (var. fracta Fisch.) in der Anmerkung assimilıis Chaud. statt affines Chaud. heissen, da letztere Bezeichnung nur einem lapsus calami entstammen kann. Diese von Chaudoir im Bull. Moscou 1843. IV. p. 687 aufgestellte Art wird von ihm selbst in den „Obser- vations“ Kieff 1847, pg. 3, als Varietät zu soluia ge- zogen. Die betreffende Notiz lautet: C. assimilis Chaud. L’insecte que j’ai decrit sous ce nom, n’est autre qu’une variete de la C©. soluta, Megerle, dont le dessin blanc des elytres est plus mince, la bande, du milieu un peu di- latee le long du bord exterieur, la lunule de l’ext&mite entiere, comme on le remarque dans tous les exemplaires de la soluta qu’on rencontre & Kiefi et dans le sud-ouest de la Russie, mais dont l’extr&mite superieure, au lieu d’etre triangulaire, est simplement transversale et coupe6e presque carrement anterieurement. Je presume que mon exemplaire vient non d’Egypte, comme je l’ai cru, mais, du midi de la Russie. In holder Eintracht haben sich auch meine angeblichen var. Nordmanni Chaud. als veritable var. Kraatzi Beuthin entpuppt. Die bei V. Cie. littoralis Fab. unter „U. Oberseite schwarz, sehr selten braun- schwarz‘ angeführte Var. rectangulala Beuthin besitze ich in 4 hübschen Stücken vom Alataü-Gebirge und aus Turkmenien, (2 3, 2 2) u. zw. mit bräunlich-kupfer- slänzender Oberseite. | Mittheilungen aus dem Insektenleben dieses Sommerhalbjahrs. Von Prof. Dr. L. Glaser in Mannheim. Das Jahr 1890 ist bei uns am Rhein, wohl vielfach in Folge des bisherigen nasskalten Vorsommers, durch unge- 1890. Entomol. Nachrichten. No. 16. 251 meine Insektenarmuth auffallend. Während aus Oberbaiern Meldungen über ungewöhnliche Verheerungen der Wälder durch Nonnen), aus Algerien (Provinz Oran), Asien und Südrussland über Heuschreckenfrass einlaufen, sind in diesem Jahre hier in den Rheinlanden (trotz Flugjahr) die Mai- käfer verhältnissmässig in mässiger Zahl aufgetreten, haben sich auch die Kieferglucken der Vorjahre, wie es scheint, etwas vermindert, wie das diesjährige spärliche Umflattern der elektrischen Lampen Abends im Stadtparke durch die- selben beweist, sind auch die Schädlinge Liparis chrysorr- hoea, dispar und salecis am Obst- und Waldgehölze und an Pappeln oder Weiden, die in den beiden Vorjahren sich durch Menge höchst unangenehm bemerklich machten, nur vereinzelt noch zu bemerken. Ebenso fielen bisher in den Hausgärten die leidigen Johannis- und Stachelbeer-Schein- raupen, die in den vorigen Jahren die Stöcke kählten, so gut wie ganz weg (Nematus ventricosus und ribis, sowie Tenthredo s. Emphytus grossulariae), sowie auch die der Rosen (Hylotoma rosarum und Oladius difformis), endlich auch die Wicklerraupen der Rosen (Tortrix rosana und roborana). Auffallend war mir sodann bis jetzt das so willkommene sänzliche Fehlen der sonst so lästigen Stechschnaken (Oulex), ferner die gänzliche Abwesenheit von Flockenläusen (Chermes) an den jungen Lärchen des Stadtparks, ebenso die Spär- lichkeit der Fichtengallen- und sonstiger Blattläuse, z. B. derjenigen an den Ausschlägen oder jungen Stämmen des Waldahorns und Masholders, an den Sprossen der Ahlkirsche (Prunus Padus), an Hollundertrieben, Rosen und dgl., endlich das fast völlige Fehlen von Raupengesellschaften an Nesseln, oder der Fuchsraupen an Kirsch- und Birn- 1) Wie 1852 in Ostpreussen und Litthauen die Nonne ( Psilura monacha) in ungeheuren Massen die Forste verwüstete, so haben dieselben im weiten Umkreis von München (seit 1888 zuerst im Revier Schleissheim verspürt und im vorigen Jahr mit Massregeln bekämpft) in diesem Jahre gegen 5000 Tag- werk Wald, besonders die herrlichsten Fichtenbestände, kahl- gefressen. In Ostpreussen waren im Juli 1855 nicht weniger als 16.354 Morgen Fichtenwald durch den Raupenfrass der Nonne völlig vernichtet. Nur Bäume, unter denen sich Ameisen- ‚ haufen (Formica rufa) befanden, blieben damals immer vom Raupenfrass verschont (Kölnische Zeitung No. 189, 12. Juli 1890). D. E. 252 1890. Entomol. Nachriehten. No. 16. bäumen, wie man schon im Frühling kaum vereinzelte Ueber- winterer von Vanessen (polychloros, C-album, urticae, Ata- lanta und Jo, auch cardui, manchmal so gewöhnlich), ferner Citronenfalter bemerkte, ja selbst Weisslinge (rapae, bras- sicae, napi, cardamines und sinapis), im vorigen Jahr in Menge vorhanden, bisher fast Seltenheiten waren. Dasselbe war mit einigen Tageulen (zumal FPlusia gamma), mit Bläulingen und Röthlingen und kleinen Augenfaltern (Saty- riden) der Fall. Besonders erfreulich ist aber für Gartenbesitzer und alle Freunde der grünen Natur die in diesem Sommer so wohl- thuende Unversehrtheit und Frische aller Syringen- oder Nägleinstöcke. Von diesem Ziergehölze (zumal den grossblätterigen Arten Syringa vulgaris und chinensis, in geringerem Grad von der kleinblätterigen Syringa per- sica) blieb hier am Rhein in den beiden letzten Jahren, ‘zumal 1889, auch nicht ein Blatt der Sträucher und Bäum- chen unversehrt, nämlich von den Minierraupen der Flieder- motte (Gracelaria syringella) verschont, sondern sah alles Laub derselben wie verdorrt oder versengt aus, so dass die Fliedergebüsche der Anlagen überall in ihrem ver- wüsteten Zustand den traurigsten, widrigsten Eindruck her- vorbrachten. Ob nun der Mangel an Schneedecke im ver- flossenen Winter den oberflächlich am Boden liegenden Puppen der Motte nachtheilig geworden ist, oder vielmehr das nasskalte Wetter alsbald nach dem Abblühen der Sy- ringen die reifen Puppen getötet hat, muss dahin gestellt bleiben. Gewiss ist, dass diesmal nicht, wie sonst, die Nägleinblätter ausgehöhlt und zusammengerollt wurden und davon verdorrten, dass vielmehr das alljährliche Mottenübel an den Syringen spurlos vorüberging. Ebensolche Beobach- tungen sind auch an Pfaffenhütchen-, Ahlkirsch- und Schlehen- nebst Weissdornstöcken in Bezug auf die sie gewöhnlich im Vorsommer plündernden Hypomeneuta-Nestermotten zu machen gewesen, und der bis vor wenig Tagen anhaltende regnerische, kühle Hochsommer trägt hier im Westen des Reichs entschieden den Charakter der Insektenarmuth, wenn auch hier und da in den Rebenpflanzungen von den Vor- jahren her noch Springwürmer und Heu- oder Sauerwürmer (Penthina pilleriana s. vitana und Cochylis roserana S. ambiguella) verspürt werden, ebenso Rebenfallkäfer und Rebstichler (Eumolpus vitis und Rhynchites betuleti). Aber auch in Bezug auf die zuerst genannten schlimmen Gäste der Winzer scheint der Witterungscharakter von Frühling 1890. Entomol. Nachrichten. No. 16. 253 und Vorsommer denselben eher nachtheilig als förderlich gewesen zu sein. Uebrigens nimmt man wohl mit Recht an, dass weniger Witterungseinflüsse, als Krankheitspilze und Parasiten dem massenhaften Auftreten solcher schädlichen Insekten, zumal Wald- und Gartenschädlinge, Schranken ziehen und den Verheerungen ein Ende machen. Doch dürfte die plötzliche Beseitigung der Syringenplünderer für diesen Sommer, nach der ungeheuren Menge derselben im letzten Jahr, wohl mit Sicherheit auf Rechnug der Witterungsverhältnisse zu setzen sein, die freilich nicht zugleich alle andern Insektenarten geschädigt haben. Von weiteren Insekten fielen mir auch in diesem Jahr wieder an Pappel- und Weidenbüschen einer sandigen, freien Rheinuferstrecke an den bläulichen Blättern der Purpur- weide in Menge vorhandene, die Sträucher scheinbar in Beerensträucher verwandelnde, rote Kugelgallen von Ten- thredo s. Nematus vesicator auf. Dieselben sassen, wie grosse, reife Johannisbeeren oder Vogelkirschen, auch so dick wie solche, oft zu 2 oder 3 unterseits an den Blättern, und am 12. Juli zeigten sich in jeder je eine grünliche, blauköpfige Larve von 5—6 mm. Länge, umgeben von einer Anzahl braungelber Kothknöllchen. Wie in früheren Jahren sind sie auch diesmal wieder massenhaft verbreitet. Dagegen sah ich bisher an Pappelausschlägen von den sonst zahl- reichen Lina- und Olythra-Käfern nur einzelne, die sonst zahlreichen Weidenplünderer COhrysomela s. Phratora vi- tellinae und Gonioctena viminalis zeigten sich bisher auch nur ganz vereinzelt oder gar nicht. Was mich dagegen noch an dem jungen Pappelgehölze interessierte, waren haselnuss dicke Rindengallen an den Zweigstengeln und Aesten kleiner Schwarpappelgebüsche. Diese derben Gallen waren mit abwärtsgerichtetem und gespaltenem oder durchbohrtem Gipfel verkehrt an die junge Rinde befestigt, rothbäckig grüngelb, und als ich die erste beim Abbrechen in die Hand nahm, liefen etwa 6—8 braun- rothe, mittelgrosse Ameisen (wahrscheinlich Myrmica rubra Ss. levinodis) mir eilig flüchtend über dieselbe hinweg, und ich fand das Innere der Galle leer. Bei noch anderen zeigte sich beim Oeffnen der Gallen oder bei Erweiterung ihres abwärts gerichteten Spalts oder Bohrlochs entweder gleich- falls Leere, oder noch Spuren von Insassen in Gestalt schwarzer, klebrig theerartiger Masse oder grauflockiger Hautreste. Einige aber waren beim vorsichtigen Aufschneiden 254 1890. Entomol. Nachrichten. No. 16. der noch geschlossen scheinenden Galle noch mit grauflockigen, ziemlich grossen, ungeflügeiten Blattläusen dicht gefüllt, und die Gesellschaft liess sich in ihrer unwilligen Aufregung ob der ungewohnten Luft- und Lichteinwirkung mit der Loupe bequem beobachten. Die Laus der genannten Pappelrinden- galle war nicht identisch mit der in den bekannten aufdreh- baren Gallen der Blattstiele italienischer Pappeln (Pemphigus bursarius), gehört unstreitig aber dem Wolllausgeschlecht Pemphigus „brandblasen“-Laus (von weugıd-ıyos) an, von denen Leunis sagt, dass sie in Gallen oder an jungen Trieben, wie auf Blättern leben und von denen Ludwig (Leunis Sy- nopsis, 3. A. II, 1022) 10 Arten angiebt. — Dass die Ameisen deren Gesellschaften in den zugänglichen Hohlgallen auf- suchen, geschieht hier ohne Zweifel nicht in einer Art Sym- biose, wie bei den Honigtau veranlassenden Blätterläusen, welche die Ameisen ja nach einem beliebten Ausdruck „als “ihr Melkvieh“ schonend behandeln, sondern sie verzehren die Läuse samt ihrem Saftinhalt und lassen leere Gallen übrig. Ausserdem bemerkte ich die Blätter der Schwarz- und italienischen Pappelausschläge noch durch andere Gallen- oder Blattläuse zusammengefaltet und missfarbig roth und gelb, wie durch Ausschlag entstellt. Eine Anzahl solcher zusammengezogener, äusserlich rothpockigen, exanthem- artigen Blätter zeigten die hohle Innenseite wie mit Spinn- webe ausgefüllt und eine mässige Anzahl leere Häute ent- haltend, in wenigen konnte ich eine vereinzelte, schwerfällige, wanzenförmige, flügellose, etwa 1,5 mm lange, 1 mm breite, schwarzgraue Blattlaus erkennen, wenn nicht eine Tetraneura, dann wie mir scheint eine besondere Art Blattwickellaus des Geschlechts Pemphigus. Was das schon erwähnte bisherige Fehlen der Stech- schnaken (Culex pipiens, amnulatus u. a.) betrifft, so kann die Ursache nur in dem Wegfall von Frühlingspfützen im sonnig-trocknen April u. Mai und Vertrocknen der ersten Brutlarven gesucht werden. Denn im Beginn des Frühjahres hat Einsender allerdings etliche aus Garten- oder Hauskellern stammende Ueberwinterer bemerkt und auf der Haut ver- spürt. Und es ist sehr zu befürchten, dass die neulichen Hochwasser und Regengüsse wieder Brutstätten für Spät- generationen geschaffen haben, die den wenigen bisher übriggebliebenen Individuen entsprossen. Doch wurde bis vor kurzem trotz der vielen regnerischen Sommertage und häufiger Niederschläge hier am Rhein von den Landleuten 1890. Entomol. Nachrichten. No. 16. 255 immer über Trockniss der Felder, Gärten und Wiesen geklagt, und erst seit dem 10. Juli hat die Rheinwasserhöhe bis 5,60 m Pegelstand erreicht und zeigen jetzt die Tiefgründe Sümpfe als Nebenwasser. Litteratur. Revue d’Entomologie publiece par la Societe Francaise d’Entomologie. Redacteur Alb. Fauvel. Caen. Tome IX. 1890. No. 4, 5. Sn Raffray, A., Etude sur les Pselaphides. (Suite) pg. 93—156. The Entomologist. An illustrated Journal of General Entomology, edited by R. South. (Vol. XXIIL) No. 325, 326, 327. June, July, August 1890. Inhalt: Adkin, R., On the occasional abundance of certain species of Lepidoptera in the British Islands. Pg. 177. — Barnard, G., Chalcophora in the Scrubs of Central Queensland. Pg. 179. — Coste, F. H. P., Contributions to the Chemistry of Insect Colours. (Contin.) Pg. 181, 217, 247. — Leech, J. H., New species of Rhopalocera from China. Pg. 187. — Jacoby, M., Descriptions of new species of Phytophagous Coleoptera received by Mr. J. H. Leech from Chang-Yang, China. (Contin.) Pg. 193, 214. — The late J. S. Baly. Pg. 197. — Entomological Notes, Captures etc. Pg. 200, 234, 254. — Societies. Pg. 206, 235, 265. — Obituary: W.B.Farr. Pg. 208. W. Clayton. Pg. 268. — Bates, H. W., Coleoptera collected by Mr. Pratt on the Upper Yang-Tsze, and on the borders of Tibet. Pg. 209, 244. — Leech, J. H., Two days’ Collecting in Normandy. Pg. 223. — Pearce, W.T., Con- tributions to the Entomology of the Portsmouth District. Pg. 227. — Christy, W. M., A successful Moth-trap. Pg. 231. — Hud- son, G. V., The Life- History of Declana floccosa. Pg. 241. — Jacoby, M., Descriptions of two new species of Phytophagous Coleoptera from the East. Pg. 253. Entomologica Americana. A monthly Journal of Ento- mology, published by the Brooklyn Entomological Society. Editors J. B. Smith and F. H. Chittenden. Brooklyn, N. Y. — Vol. VL No. 6, 7. June, July 1890. 256 1890. Entomol. Nachrichten. No. 16. Inhalt: Smith, E. F., The Black Peach, a new species of the genus Aphis. Pg. 101. — Leng, Ch. W., Synopses of Cerambyeidae (eontinued). Pg. 104. — Rivers, J. J., Three new species of Coleoptera. Pg. 111. — Fernald, C. H., A bit of history (Zeller’s Crambidae). Pg. 112. — Edwards, H., Some apparently new Noctuidae in the collection of the British Museum. Pg. 114. — Dyar, H. G., Preparatory stages of Arctia docta Walk. Pg. 117. — Smith, J. B., New species of Taeniocampini. Pg. 121. — Butler, A. G., Eristalis tenax in England. Pg. 126. — Dyar, H. G., The genus Datana Walker. Pg. 127. — Van Duzee, E. P., Descriptions of two Jassids from the Cranberry bogs of New Jersey. Pg. 133. — Slosson, A.T., Varina ornata Neum. Pg. 136. — Smith, J. B., Notes on Elaphidion. Pg. 136. — Skinner, H., A new Pamphila. Pg. 138. — Smith, J. B, A new species of Plagiomimicus. Pg. 139. Bulletino della Societaä Entomologica Italiana. An- no XXI, trimestri 3 e 4 (dal Luglio al Dicembre 1889). Publicato il 30. Giugno 1890. Firenze. Inhalt: Berlese, A., Materiali per un Catalogo dei Tentredinei ita- liani. (cont.) Pg. 206. — Bertolini, $., Contribuzione alla Fauna Trentina dei Coleotteri. (cont.) Pg. 157. — Curd, A., Aggiunte alla parte I. del Saggio di un Catalogo dei Lepidotteri d’Italia. Pg. 76. — Emery, C., Alcune considerazioni sulla Fauna mirme- cologica dell’ Africa. Pg. 69. — Ficalbi, E., Notizie preventive sulle Zanzare italiane. Nota III—VI. Pg. 86. — Meunier, F,, Description d’une nouvelle espece de Stelidae de l’Afrique oceiden- tale (Parevaspis erythros). Pg. 115. — Senna, A., Contribuzioni allo studio dei Brentidi. IV, V. Pg. 101. — Targioni-Tozzetti, A., e Franceschini, F., La nuoya Coceiniglia dei Gelsi (c. tav.). Pg. 57. — Targioni-Tozzetti, A., Considerazioni sull’ annata entomologica 1889, secondo le osservazioni della R. Stazione di En- tomologia agraria di Firenze. Pg. 110. — Targioni-Tozetti, A., e Berlese, A., Esperienze tentate per distruggere Coceiniglie ed altri insetti ece. con miscele emulsive a base di solfuro di carbonio o di petrolio. Pg. 132. — Verson, E., Del grado di sviluppo che sogliono raggiugnere le uova non fecondate del Filugello. Pg. 118. — Vitale, F., Studi sull’ Entomologia messinese. Nota I.: Gli Apion. Pg. 141. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. "SE PAEIER Br N Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XV1l. Jahrg. September 1890. No. 17 u. 18. Neue westafrikanische, durch Herrn Premierlieutenant Morgen von Kribi eingesendete Orthopteren, beschrieben von Dr. F. Karsch in Berlin. (Mit 4 Textfiguren.) Acridiodea. Fam. Tettigidae. Hypsaeus Bolivar. Ann. Soc. Ent. Belg. XXXI, 1887, p. 200. 1. Hypsaeus aequalis nov. spec. — Fusco-ochraceus, testaceo-varviegatus, granulosus. Pronotum mazxime compres- sum, medio altıssimum, antice supra caput extensum, postice acutum, acie dorsali bimarginata, medio subangulata, lateri- bus foliaceis, radiatim venosis. Fe- mora antica compressa, multo longiora gquam lateora, marginibus vix lobatis. Articulus primus tarsorum postico- rum tertio vix duplo longior. d. Longitudo corporis 15,3, pro- noti 14,6, altitudo pronoti 11,8, long. femorum posticorum 8 mill. (Fig. 1). Die Gattung Hypsaeus, bis jetzt Figur 1, nur in einer in natura mir unbe- Zpypsaeus aequalis n. sp., kannten Art von den philippini- in natürlicher Grösse, schen Inseln, Ayps. westwoodi Bo- livar, beschrieben, hat in Westafrika bereits zwei mir be- kannte Vertreter, welche sich folgendermassen unterscheiden: 1 (2) Margo anticus adscendens aciei pronoti margine pos- tico descendente subaequa longitudine; altitudo pronoti in medio 11, 8 mill. aegualis nov. spec., g, Kribi. 2 (1) Margo anticus adscendens aciei pronoti margine pos- tico descendente multo, fere duplo longior; altitudo pro- noti in medio 8,8 mill. inaegualis nov. spec., d, Camerun. 1er 258 1890. Entomol. Nachrichten. No. 17 u. 18. Hypsaeus ist Xerophyllum Fairm. ähnlich, hat mit ihm die doppelrandige Acies des Pronotum gemein, weicht aber von Xerophyllum durch den vollständigen Mangel der Flug- organe und dementsprechend hinten nur einfach ausge- buchtete Seitenlappen des Pronotum, durch glatte Stirnleisten und schlankere Vorder- und Mittelschenkel erheblich ab. Fam. Choroetypidae. Choroetypus Serv. 2. Choroetypus curtithorax nov. spec. — Ochraceus, fusco-variegatus, interdum vitta per latera frontis pronotique ducta vitiaque longitudinali lata dorsali abdominis nec non apice elytrorum albidis. Fastigium frontis late truncatum. Pronotum minus amplunı, antice parum, postice paullo pro- ductum, acie dorsali parte postica longitudinaliter emarginata, parte antica undulata. Elytra angusta. Alae elytra paullo superantia. Femora omnia fortiter foliaceo-dilatata ; tibiae posticae curvalae, superne prope basin acute lobatae; margo externus dorsalis arti- culi tarsalis primi pedum posticorum denticulis quatuor vel sex armaltus. 2. Long. corp. 30, aciei -pronoti 7,2, altitudo maxi- Figur 2. ma pronoti 9, long. elytro- Choroetypus curtithorax n. SP., rum 22, femorum posticorum in natürlicher Grösse. 15 mill.? (Fig: 2). Der erste echte Choroetypus Afrika’s, denn der ost- afrikanische Choroetypus hippiscus Gerst. kann nicht bei Choroetypus Serv. verbleiben, sondern bildet eine selbstän- dige, sehr abweichende Gattung Plagvotriptus; bei Aufstel- lung dieser Gattung (Ent. Nachr. XV, 1889, p. 8) liess ich mir eine leicht misszuverstehende Ungenauigkeit zu Schulden kommen; ich sagte dort: „Flügel und Deckflügel fehlen‘; thatsächlich sind beide vorhanden, aber vollständig ver- kümmert und unter dem Pronotum versteckt. Lmocustodea. Fam. Phaneropteridae. Dapanera Karsch. Berl. ent. Zeitschr. XXXII, 1888, p. 423, p. 441. 3. Dapanera irregularis nov. spec. — Flavo-viridis; tibiis anticis in regione foraminum nigro-variegatis et subtus 1890. Entomol. Nachrichten. No. 17 u. 18. 259 ad basin spinarum fusco-circumeinctis, tibüs posticis supra ima basi nigro-bistrigatis; marginibus lateralibus disci pro- noti subochraceis. — Pronotum lobis deflexis margine postico obliguo, margine inferiore parum rotundato. Elytra medium tibiarum posticarum haud attingentia, vena ulmari anteriore apice cum ramo radialı confusa. g. Styli laminae subgenitalis articulatim inserti, tenues, quam in specie gemuteres breviores. Tuberculum coxarum anteriorum flavo-viride. 9. Ovipositor angustus, coMmpressus, Sensim incurvus, Apice sensim acuminalus, margine superiore toto dictincte, inferiore apice minute crenulato. Tuberculum coxarum anteriorum nigrum. Bone. eorporis.in.. 10. “iii nr 25,00) 22.0 mail: BER EBEUROUBNS NSS. BUN. Son ORD 6,0 BRRSEIYEEOTUM. at. Zaıyaı „033,0, Lae. elytrorum maxima) „unse 9095.40 19,80 umnstehnorum anticorum .. .. „u Mi. 30 x 5 postieorum .. .. .„ 19,9074, 20,0 7% Sacıktarum Dosticarum .. .. 131:9°1/5, 21.57, „ ovipositoris 6 mill. Dapanera irregularis ist der D. genuteres Karsch von Accra sehr ähnlich, jedoch überragen bei genuteres die Deckflügel die Mitte der Hinterschienen erheblich, während sie bei irregularis die Mitte derselben nicht erreichen, das Adernetz zwischen der hinteren Radialader und dem vor- deren Gabelaste ihres Ramus ist bei zrregularis dichter und unregelmässig geadert, bei genuteres aus regelmässigen Quer- adern gebildet und die vordere Ulnarader gabelt sich vor dem Ende so, dass ihr vorderer Ast in dem Adernetze des vorderen Gabelarmes des Radialramus sich verliert, der hin- tere im Bogen zum Hinterrande geht, während sich bei genuteres die vordere Ulnarader in gerader Linie zum Hinter- rande wendet; auch zeigt das Ulnarfeld bei wrregularis einige dunkle Flecke an den Knotenpunkten des Adernetzes; die Griffel der Subgenitalplatte des $ sind bei D. genuteres kräftig und 2 mill. lang, bei örregularis dünner und nur 1,2 mill. lang. Die Entdeckung des ersten @ der Gattung Dapanera ergiebt, dass diese in meiner Tabelle der afrikanischen Pha- neropteridengattungen (Berl. Ent. Zeitschr. XXXII, 1888, p-. 423) bei den Psyren richtig untergebracht wurde. 108 260 1890. Entomol. Nachrichten. No. 17 u. 18. Oaedicia Stäl. 4. Caedicia punctulata nob. — Flavo-ferruginea, nigro-variegata, disco pronoti utrinque vitta marginali nigra in basıin elytri continuata, antennarum articulo primo superne vitta nigra ornato, flagello fusco, pedibus sulphureis, tibüis anticis in regione foramınum, postieis extus fuscis, ima basi nigro-maculatis, subtus nigro-multipunctatis, femoribus posticis apice nigro-annulatis, spinulis pedum posticorum nigris, elytris nigro-punctulatis. — FPronotum disco postice quam antice distincte latius. _Mesosternum lobis triangularıbus, meta- sternum lobis rotundatis instructum. Tibiae anticae supra planae, in margine externo, excepta spina apicali, inermes, femora postica subtus pone medium in utroque margine spi- nulosa. Elytra medio longitudine pronoti paullo longiora, campis radialı et ulnarı venulis obliquis subtransversis in- structis, vena radiali ramos duos emittente, anteriore medio furcato, apicali integro, ramis inter se et cum vena radiali venulis transversis conjunchis. Ovipositor brevissimus. 2. 1on2cDIporis ,.. ...... Zulkwailiee SR Eu IN TPEONDEA N. 0 TFT. ER SSINEFORUM: %, . , SKUlERAkLAME MILE > Lat: elytrorum 'maxima, „in. SiiglP hund 7, Lone. -iemorım, posticorum » «x ...n 21,0. % „.v. QYIDPOSILOTIS ... 2,9 Diese zweite bekannte afrikanische Art der vorwiegend australischen Gattung Caedicia stimmt mit C. afra Karsch durch die Zweizahl der Aeste der hinteren Radialader der Deckflügel überein, unterscheidet sich aber erheblich von ihr durch Färbung und Zeichnung und durch die geringere Grösse. Die Basalhälfte ihrer Hinterschenkel ist sehr stark verdickt, ihre Fühler sipd sehr lang, äusserst dünn und elastisch, nicht gebrechlich. Eurycorypha Stäl. 5. Eurycorypha ornatipes nov. spec. — Laete viridis, capite infra oculos utringue macula parva fusca notato, tibris anterioribus parte dimidia apicali nigro-tristriatis, stria la- terali utringue striaque media dorsali in fundo sulei posita; tarsis omnibus utringue nigro striatis, elytris nigro-punctatis. — Pronotum disco lineola media lougitudinali impressa in- structum, costis lateralibus disci postice divergentibus. Tibiae anteriores apicem versus subincrassatae et supra distinctissime sulcatae. Segmentum anale postice truncatum. Lamina supraa- nalis inter cercos deflewa. Üerci tenues, apice mucronalti, 1890. Entomol. Nachrichten. No. 17 u. 18. 261 Lamina subgenitalis tricarinata, margine postico emarginato, stylis minimis instructo. g. Fonoreorporsı wann REN. ig 23,5.mill: LONG as Aa... 25,0° ;, CH Ro eG me, anne it, 30,0 „, Kar elvirarmm med N. ;, Long. femorum posticorum.. . 14,0 Höchst ausgezeichnet durch die oben nach dem Ende hin tiefgefurchten und mit 3 schwarzen Längsstriemen ge- zierten Schienen der vier Vorderbeine, sowie die schwarzge- fleckten Tarsen. 6. Eurycorypha canaliculata nov. spec. — Laete viridis, unicolor. — Pronotum lobis deflexis margine postico obliquo, parum rotundato. Metasternum angulis anticis pro- minulis. Femora antica subtus in margine antico spinulis 3—5, intermedia spinulis 3 armata. Tibiae anticae et inter- mediae supra haud sulcatae, excepta spina apicali inermes. Segmentum anale latissimum, medio profunde impressum et utrinque in tuberculum validum conicum productum, apice truncatum et utrinque unco armatum, his uncis valde distan- tibus apice nigris. Üerci dilatati, breves, apice trifidi. La- mina subgenitalis brevis, rotundata, margine postico medio profunde emarginato, stylis nullis instructo. 8. ERBE EBEBORIBEH. Rt none geinan. ld SIBLPTONOEHE ae reine AV eo a dur uno Baksielytrorum‘ maxima u. aussah nn hans Long. femorum posticorum.. . no Bb,3 Sehr ausgezeichnet ob des mächtigen, zwei starke, “durch eine tiefe und breite Längsbucht getrennte Rückenhöcker tragenden Analsegments des Männchens. Morgenia nov. gen. Fastigium verticis subacuminatum, defleeum, cum fastigro _ frontis haud contiguum. Pronotum medio constrictum, disco plano, margine antico emarginato, postico rotundato-lobato, lobis deflexis rotundatim insertis, subaeque longis ac latıs, margine inferiore rotundato, postico subobliguo, sulco hume- rali profundo. Sterna haud lobata. Elytra latiora, margi- nibus rotundatis, venis radialibus prope basın late distantibus et basin et medium versus convergen- tibus, ramo radiali longe ante medium emisso, pone medium furcato, areis ommibus venulis transversis subobliquis multis 262 1890. Entomol. Nachrichten. No. 17 u. 18. instructis, campo tympanali in utroque elytro angulatım pro- ducto, in elytro dextro speculo magno instructo. Alae apicem elytrorum superantes. Pedes graciles. Coxae anticae supra spina armatae, subtus tuberculo acutiusculo majore, inter- mediae minore instructae, femora omnia subtus, postica in utroque margine spinulosa; tibiae anticae latere antico foramine conchato, postico late aperto instructae, supra distincte sulcatae, inermes, tibiae intermediae supra sul- catae, inermes, infra in margine externo paullo ante apicem unco gracili mobili, ungue apicali armato et apicem articuli primi tarsorum attingente arma- tae; lobi geniculares femorum posticorum mutici. Lamina supraanalis infra cercos deflexa; cerci crassi, breves, curvatı, apice mucronati; lamina subgenitalis transversa, ampla, late profundeque emarginata vel potius bilobata, stylis nullis in- structa. d. Eine absonderliche, den Psyren, Poreuomenen !) und Zeunerien nahestellende Gattung, ausgezeichnet im männ- 1) Unter den Kribi - Orthopteren des Herrn Premierlieutenant Morgen befindet sich auch ein einzelnes Männchen der bisher nur in diesem Geschlecht bekannten Gattung Poreuomen«a Brunner; die Hingehörigkeit des Exemplares zu der einzigen bekannten Art: Poreuomena africana Brunner ist unzweifel- haft; es hat genau die von Brunner beschriebene ganz eigenartige Bildung des Analsegments und der Cerci, es hat die schmalen Deckflügel mit im ersten basalen Viertel ent- springendem Radialaderaste und sehr schmal getrennten Radial- adern; die Vorder- und Mittelschienen sind oben ungefurcht und ungedornt; es stimmt auch in Färbung und Grössenver- hältnissen vollkommen mit Brunner’s Beschreibung überein; nur ein Umstand könnte an der Richtigkeit der Deutung Zweifel erregen: die Vorder- und Mittelschenkel sind nämlich ent- schieden am vorderen Unterrande gedornt, nicht, wie Brunner für alle Schenkel angibt, ungedornt (die Hinterschenkel fehlen). In derselben Sendung befindet sich übrigens auch ein einzelnes Weibchen, das ich nicht anders als auf Poreuomena deuten kann, das mit dem fraglichen J durch die schmalen Deck- flügel, oben ungefurchte und ungedornte Vorder- und Mittel- schienen und unten vorn gedornte Vorder- und Mittelschenkel übereinstimmt, das aber von ihm durch den Ursprung des Radialaderastes näher der Mitte abweicht; bei diesem @ sind auch die Hinterschenkel am äussersten Ende unten ge- dornt (aussen mit 2, innen mit 1 Dorn bewehrt), die Lege- 1890. Entomol. Nachrichten. No. 17 u. 18. 263 lichen Geschlechte durch einen nahe der Spitze der Mittel- schienen an der Aussenseite beweglich eingelenkten Haken, dessen eine Krallen tragende Spitze die Spitze des vorder- sten Tarsengliedes erreicht. Von den echten Psyren durch den Mangel beweglich eingelenkter Griffelchen der Subge- nitalplatte des 5, von den Psyren und Zeunerien durch die nahe der Basis weit getrennten Radialadern der Deckflügel geschieden, zeigt die Gattung Verwandtschaft mit Zeuneria durch das Speculum des rechten Deckflügels und den Mangel der Griffelchen der Subgenitalplatte des g, weicht aber durch die einfache Bildung der Cerci von Zeuneria und den Poreuomenen ab. 7. Morgenia hamuligera n.sp. — Laete-viridis, macu- la fusco-purpurea dorsali subbasali tibiarum anticarum, inter foramina posita campoque tympa- nali sinistro fere toto fusco-purpu- reis, antennarum a flagello bası pur- 7 purascente. Ti- biae intermediae subtus in margine exteriore spinis 5, ultima ad hamu- lum »osita arma- tae. dg. Long. corporis 20 mill. Long. pronoti 6 mill. Figur 4. Figur 3. Long. elytrorum Die rechte Hittelschiene der Morgenia hamuligera 31 mill. orgenia hamuligera von Fe gesehen und zwei- DB eg Lat. ely trorum mal vergrössert. in natürlicher Grösse. maxima 8,5 mil. Long. femorum posticorum 19 mill. (Fig. 3, 4). scheide ist wohl entwickelt, mässig lang, stark gebogen, am Ober- und Unterrande gegen das Ende hin sägezähnig, auf der Fläche rugos; es zeigt folgende Maasse: Länge des Leibes 22, des Pronotum 4,8, der Deckflügel 29, der Hinterschenkel 19,5, der Legescheide 6, Breite der Deckflügel bis 5,5 mill, 264 1890. Entomol. Nachrichten. No. 17 u. 18. Fam. Meconemidae. Amytta Karsch. Wien. Ent. Zeitung, VII, 1888, p. 160. 8. Amytta occidentalis nov. spec. — Viridi-flava. Elytra subpellueida, angusta, ramo radiali singulo ante me- dium emisso trifurcato instructa. Alae elytra in 2 haud, in g vix superahtes. Üerci Z brevissimi, valde depressi, basi latissimi, apicem versus sensim acuminati. Ovipositor curva- tus, glaberrimus. 38. Deorporis' „73.11, QALaamn. BTDROtL "2°. SEN AR Se se eltrorum‘ .°. ". , To, ee „ femorum posticorum . SEE Se „sesovipositoris W..". „ {ti La Amytta occidentalis ist von der einzigen bekannten Amytta - Art, A. pellucida von Ostafrika, schon durch die Aderung der Deckflügel und die Bildung der Cerci des g so wesentlich verschieden, dass sie nicht mit ihr verwechselt werden kann. Ich muss aber die von mir geltend gemachten Gattungscharaktere für Amytta erheblich einschränken, wenn die neue Art bei ihr Platz finden soll, und da die in der Wiener Entomolog. Zeitung, VII, 1888, pg. 160 gegebene Bestimmungstabelle mehrere, ohne Nachprüfung aus Brunner’s ‚„Prodromus“ entnommene Unrichtigkeiten enthält, so füge ich hier eine verbesserte Bestimmungs- tabelle der Meconemidengenera, welche sämmtlich mit einem Vorderhüftendorn versehen sind, bei: 1 (2) Elytra valde abbreviata vel tota abortiva; alae nullae ; ovipositor apice serrato-dentatus: Oyrtaspes Fisch. et Acılacris Bol. 2 (1) Elytra et alae perfecte explicatae, abdomen supe- rantia; ovipositor laevissimus. 3 (4) Elytra basi a pronoto tecta; vena radialis posterior ramum singulum trifurcatum, vel ramos duos, anteriorem longe ante medium, trifurcatum, apicalem integrum emit- tente: Amytta Karsch. 4 (3) Elytra basi a pronoto haud tecta; vena radialis posterior ramum singulum bifurcatum fere in medio elytri emittente: Meconema Serv. Fam. Pseudophyllidae. Mataeus nov. gen. Vertex latus, marginibus lateralibus anticis ante oculos haud prominulis, fastigio acuminato; frons transversa, multo 1890. Entomol. Nachrichten. No. 17 u. 18. 265 latior quam longior, apice basi subaeque lato. Angulus apt- calis articuli primi antennarum obtusus. Pronotum disco antice rotundato, postice rotundato-subacuto vel rotundato- subtruncato, sulcis duobus transversis instructo, posteriore ante medium posito, lobis deflexis oblique dechvibus, trans- versis, extrorsum sensim angustatis, extus angulum forman- tibus. Prosternum tubereulis duobus acuminatis late distan- tibus armatum; mesosternum et metasternum transversa, fo- veis duabus profundis et fortiter distantibus impressione transversa comjunctis instructa, amtice posticeque truncata, haud lobata, mesosterno concavo, angulis anticis paullo pro- minulis, marginibus lateralibus et antico elevatis. Pedes bre- ves; femoribus omnibus inferne planis, in utroque margine denticulatis, superficie tota horizontali; tibiis posticis superne spinis apicalibus destitutis, in margine superiore exteriore et interiore denticulis paueis minutissimis armaltis. Spina co- zarum anticarum compressa, foliacea. Elytra oblonga, apicem pedum posticorum superantia, sat dense reticulata, margine antico rotundato, venis radiahibus contiguis, apicem versus divergentibus et curvatis, vena radiali exteriore ramos cum- plures obliquos emittente, ramo venae radialis interioris longe ante medium elytri emisso, vena ulnari interiore maxıma parte cum margine interiore elytri parallela et ab hoc distincte remota, longe versus apicem elytri extensa, ramos numerosos obliguos curvatos, vena longitudinali saltem in maribus haud conjunctos, versus marginem interiorem elytri emittente, cum margine interiore aream basi latiorem et apicem versus sen- sim amgustatam formante, spatio inter venas radiales et ul- nares venis obliguis transversis rectis instructo, venis ulmarıbus in parte basali primum parallelis, dehinc subito divergentibus, exteriore haud longe a basi arcuata. Alae area radiali apice acuminata atque colorata. Ovipositor longus, paullo pone basin altissimus, margine superiore basi adscendente, dehinc descendente, apice recto, medio serrato, margine inferiore ro- tundato, disco apicem versus rugis nonnullis crassis ınstruclus. Lamina supraanalis maris magna. rotundato-oblonga; lamına subgenitalis longissima, pone medium subito angustata, apece truncata, profundius furcata et stylis longis lamelliformebus instructa. 8. Genus generi Mustius Stäl affıne, differt praecipue campo tympanali maris multo angustiorem, in aribus generis Mustius (adhuc indescriptis) valde dilatato. Als Mataeus vereinige ich vorläufig alle diejenigen Pseudophylliden Afrikas, welche, wie Mustius Stäl, mit breiter 266 1890. Entomol. Nachrichten. No. 17 u. 18. Stirn, spitz auslaufendem und am Ende gefärbtem Vorder- randsfelde der Hinterflügel und am unteren Ende winkeligen Seitenlappen des Pronotum versehen sind, deren Radial- aderast vor der Deckflügelmitte entspringt und deren Weib- chen eine nächst der Basis höhere, mit fast geradem Ober- rande und auf der Scheibe nach dem Ende mit groben Riefen versehene Legescheide tragen, deren vordere Ulnar- ader jedoch nicht wie bei Mustius erheblich hinter der Deckflügelspitze, sondern etwas vor derselben mündet und deren Männchen ein schmales Hinterrandsfeld der Deck- flügel besitzen, Merkmale, durch welche auch die Unter- schiede dieser Gattung von den nächstverwandten Gattungen Opisthodierus und Liocentrum, von letzterer wenigstens für das Weibchen gegeben sind. Das von mir geprüfte dürftige Material an Männchen gestattete mir nicht, ein durchgrei- fendes, leicht und sicher erkennbares Unterscheidungsmerk- “mal zwischen Mataeus und Liocentrum auch für dieses Ge- schlecht aufzufinden, so dass ich nicht ganz gewiss bin, ob die hier beschriebene, mir nur im männlichen Geschlechte vorliegende Art wirklich ein Mataeus und diese Gattung in dem ihr hier gegebenen Umfange einheitlich oder ob eine noch weitere Scheidung in Gattungen nothwendig ist. 9. Mataeus granulicollis nov. spec. — Flavo-viri- dis, vitta transversa apicali verticis conchisque foramınum tibiarum anticarum roseis, oculis et antennarum basi fuscis. Pronotum margine postico disci rotundato - truncato. 3. LADE. CRTPHTis.,. ne en TH TERRA re ee are air a BIYEROTUM «die. sahen Biere Latit. % MAXHME.. ea aha ee Lose; femorum anticarum. „nein. ein lan s u intermedigzum .... ic re a R posticorum.! u... Chondrodera nov. gen. Vertex angustus, ante oculos distincte prominulus, fastıgro acuminato, longitrorsum sulcato;, frons angusta, latitudine subaeque longa, sursum sensim angustata. Angulus apicalis exiernus articuli primi antennarum acutus, in dentem par- vum productus. Pronotum disco antice rotundato-productum, margine antico medio ipso truncato, postice obtuse rotunda- tum, sulco transverso posteriore fere in medio dorsi posito, anteriore a margine antico pronoti quam a sulco posteriore 1890. Entomol. Nachrichten. No. 17 u. 18. 267 magis remoto, lobis deflexis longitudinalibus, extrorsum levis- sime angustatis, extus rotundato-truncatis, disco tuberculis acuminatis destituto. Prosternum inerme; mesosiernum atque metasternum lata, transversa, foveis duabus profundis et for- titer distantibus, impressione transversa conjunctis, instructa, antice posticeque truncata, haud lobata; mesopleura antice ad locum insertionis pedum intermediorum tuberculo conico armata. Pedes breves, femorum margine inferiore exteriore haud foliaceo-ampliato, pedum posteriorum evidenter serrato- dentato, nec eroso nec multi-emarginato, tibiis posticıs superne teretibus, apice planis, margine interiore leviter tri-vel quadrı- dentato, spinis apicalibus destituto, margine exteriore denti- culis perpaucis armato;, tibiis antieis superne pone foramına inermibus, margine interiore apicem versus haud ampliato. Spina coxarum anticarum compressa, foliacea. Elytra la- tissima, apicem pedum posticorum haud superantia, venis radialibus et ulnaribus nec non ramo radiali inter se et cum margine interiore elytri parallelis, vena wlnari interiore (posteriore) maxima parte cum margine interiore elytri pa- rallela et ab hoc distincte remota, haud longe ante apicem marginem posticum attıngente, ramos numeros0S obligquos, vena longitudinali conjunctos, versus marginem interiorem elytri emittente. Alae area radiali apice rotundata nec acuminata nec colorata. g. Quod genus, inter genera africana adhuc cognita generi Cymatomera Schaum finitimum, femoribus evidenter spinosis nec undulatis, tibiis antieis superne ad foramina haud lo- batis, lobis deflexis pronoti tuberculis destitutis facillime distinguendum; genus Aprion Serv., male mihi cognitum, cum genere Chondrodera affınitatem quandam habere videtur. 10. Chondrodera notatipes nov. spec. — Flavus, tibiis anticis superne in margine interiore, intermedis in margine exteriore maculis duabus fuscis notatis, elytris hya- linis, flavo-maculatis, antennis fusco - annulatis. Pronotum disco seriebus duabus longitudinalibus paullo distantıibus rugarum instructum. Femora compressa, anteriora Supra longitudinaliter carinata, postica inferne biseriatim spinosa, margine exteriore paullo laminatım extenso. J- Bine Gorponis a: are na 330 an a ta De Be lvtrorums ante Lat. x ERROR NENNE HAN Bons lemorum anticorum ..,. 2.000.529 268 1890. Entomol. Nachrichten. No. 17 u. 18. Long. femorum intermediorum . . g 8,0 mill. s MR posucorum.. "Way ar Lichenochrus nov. gen. Vertex latus, ante oculos haud prominulus, fastigio acu- minato; frons transversa. Articulus primus antennarum apice distincte spinosus. ' Pronotum disco postico levissime productum, margine postico truncato, suleis duobus distinctis, posteriore pone medium dorsi posito, instructum, pone suleum posteriorem haud adscendens, antice rotundatim productum, margine antico in medio tuberculo armatum, lobis deflexis extus per totam longitudinem truncatis. Prosternum spinis duabus longis, paullo distantibus, armatum; mesosternum suleis duobus obliquis, antrorsum divergentibus et versus angulos anticos ductis instructum, margine antico nec am- pliato nec reflexo; mesosternum atque metasternum simul sumta duplo latiora quam longiora, postice late truncata, posterius foveis duabus valde impressis et maxime distanti- bus, inter se quam a marginibus lateralibus sternorum magts remotis, sulco sat profundo conjunctis instructis. Pedes bre- ves, crassi, femoribus omnibus inferne in margine postico muticis, anticis femoribus intermedrs subaeque longis, pronoti longitudine paullo longioribus, superne apicem versus carına obsoleta (haud elevata ut in genere Phyllostachys Stäl) instructis, inferne latis, trispinosis, femoribus intermedüis inferne quadrispinosis, posticis inferne spinis longis valıdıs, compressis, basin versus latıs, armatis, lobis genicularibus omnibus productis et, excepto lobo femorum intermediorum externo, acute spinosis, tibiis intermediis compressis, parte plus quam dimidia basali valde dilatata, tertia parte apicali subito tenuiore, superne in margine interiore basın versus spinis duabus armatıs, tibiüs posticis Superne in wtroque margine longe versus basın Spinosis, Spina apicalı exteriore destitutis. Coxae anticae superne spina longa acuta, inter- mediae postice tuberculo apicali parvo, posticae tuberculo majore instructae. LElytra oblonga, apicem versus sensim angustata, venis radialibus contiguis, basi apiceque distanti- bus, vena radiali exteriore prope apicem elytri fortius diver- gente. Alae area radiali apice rotundata, nec acuminata nec colorata. Ovipositor longus, humilior, paullo curvatus, apicem versus sensim acuminatus, margine superiore arcuato, medio leviter serrulato, margine inferiore curvato, disco ruges paucis instructus. Lamina subgenitalis feminae apicem ver- sus sensim angustata, apice profunde triangulariter excisa. Mas ignotus. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 17 u. 18. 269 Genus generi americanae Pleminia Stäl affıne, attamen pedibus proportionaliter multo brevioribus, tibiis intermediis parte plus quam dimidia basali valde dilatata nec non spinis marginis dorsalis interioris tibiarum posticarum multo minoribus diversum. 11. Lichenochrus crassipes nov. spec. — Fusco- cinereus, flavo- fuscoque vorius, fronte, clypeo, labro, tibüs intermediis, sternis nec non ovipositore basi apiceque fuseis, antennis fuscis, flavo-annulatis, alis luridis. Mesosternum et metasternum latissima. Pedes marginibus albido - pilosis. Femora omnia inferne uniseriatim flavo-spinosa, antica spinis validis 3, intermedia spinis 4, postica spinis validıssimis 7 armata. Tibiae intermediae parte plus quam dimidia basalı valde incrassatae, superne in margine posteriore basın versus bispinosae, tibiae posticae superne biseriatim spinosae, Spimis marginis interioris paullo crassioribus. Elytra apicem ab- dominis paullo superantia. 9. Long. corporis 1... 2.36,0 mill. (ovip. exc.) EN Bor ara ee Behr Nana ‚.. femorum anticorum . „959 » A ri intermediorum „10,0 ,„ Pr äs posticorum . „210 ,„ NSONIDOSKLAEISI, har ae Mormotus nov. gen. Vertex latus, lateribus anticis ante oculos haud promi- nulis, fastigio acuminato, longitudinaliter impresso; frons transversa. Articulus primus antennarum apice in spinam productus. Pronotum disco postice obtusissime rotundatum, antice rotundato-productum, margine antico in medio angu- latum, dorso sulcis duobus distinctis, posteriore longe pone medium posito, instructum, pone sulcum posticum levissime adscendens, lobis deflexis extus per totam longitudinem trun- catis. Prosternum spinis duabus longis, paullo distantibus, armatum; mesosternum suleis duobus obliquis antrorsum sensim divergentibus et versus angulos amticos ductis in- structum, margine antico nec ampliato.nec reflexo; marginibus lateralibus ante medium tuberculato-productis; mesosternum atque metasternum latiora, postice late truncata, posterius foveis duabus valde impressis, mazxime distantibus, inter se quam a marginibus lateralibus sternorum magis distamtibus, sulco profundo conjunctis instructa. Pedes longiores vel longt, 270 18390. Entomol. Nachrichten. Nr. 17 u. 18. crassiores; femoribus omnibus inferne in margine posteriore muticis, anticis femoribus intermediüis nec non pronoto distincte longioribus, superne teretibus, apicem versus carina obsoleta instructis, inferne latıs, tri-vel quadripinosis, femoribus inter- medüs inferne quadrıspinosis, femoribus posticis basi valde incrassatis, inferne in margine exteriore spinis valıdıs sed bası minus depressis armatis, lobis genicularıbus ommibus produetis et, excepto lobo genicuları femorum intermediorum exteriore, acute spinosis, tibüs intermedüs gracilibus, parte dimidia basali paullo incrassatıs, superne in margine interiore basın versus bispinosis, tibüs posticis superne in utroque margine longe versus basin spinosis, spina apicali exteriore destitutis. Coxae anticae superne spina longa acuta instructae, intermediae postice in tuberculum parvum obtusum, posticae in tuberculum majorem productae. Elytra oblonga, apicem ‚versus sensim angustata, venis radialibus paullo distantibus, parallelis, vena radialı exteriore longe prope apicem elytri fortius divergente. Alae area radıali apice rotundata, nec acuminata nec colorata. Qvipositor longus, fere in medio al- Lissimus, margine superiore pone medium recto, serrulato, margine inferiore curvato, disco apicem versus rugis paueis instructus. Lamina subgenitalis feminae apicem versus sensim angustata, apice triangulariter profunde exciısa. Üerci maris crassı, prope apicem incurvi, apice clavatı vel (in mare sin- gulo forsan haud congenerico) parte dimidia apicali incurvi, apice acuminati, Lamina subgenitalis maris elongata, stylis longis articulatim insertis instructa. 82. Quod genus generi americanae Meroncidius Serv. affıne videtur, attamen abdominis dorso carina longitudinali de- stituto, pronoto postice truncato, haud producto, elytris ovi- positorem haud superantibus inter alia sat late sejunctum. 12. Mormotus nigrispinosus nov. spec. — Pallide olwaceus, fronte, clypeo, labro, ventre fuscis, disco sternorum ventrisque, parte plus quam dimidia apicali ovipositoris nec non spinis femorum nigris; alıs infuscatıs. Femora antica inferne in margine interiore spinis 3 vel 4, intermedia spinis 4 armata. 8. Lone corpbris . 2. 2 52.00 34,0 BERDDIORBEL >... 351270, os BB, SR Elytrorum iv en EBENE BD femorum anticorum . „13,0 „145 „ intermediorum „ 11,0 „130 „ h ” posticorum. BT 2 RESET EN OIERNEIITO r ” ” ’ 1890. Entomol. Nachrichten. Nr. 17 u. 18. 271 Von afrikanischen Pseudophylliden sind bis jetzt meines Wissens erst zwei sehr differente Gat- tungen bekannt gemacht worden: Uymatomera Schaum und Mustius Stäl; es hat den Anschein, dass die als Mustius von Bolivar beschriebenen Pseudophylliden keine echten Mustius sind und zweifelsohne gehören die von Walker als Pseudophylius Serv. beschriebenen afrikanischen Pseudo- phylliden in diese Gattung nicht; jedoch wollte mir die Deutung einer der wenigen Arten Walker’s und Bolivar’s nicht gelingen. Auf Grund des im Königlichen Museum für Naturkunde zu Berlin befindlichen Materiales und der reichen im Besitze des Herrn Stadtrath Dr. Heinrich Dohrn in Stettin befindlichen Schätze an afrikanischen Pseudophylliden lässt sich die Behauptung rechtfertigen, dass das tropische Afrika nicht minder reich an eigenartigen Pseudophylliden-Typen sich erweisen wird, als die bereits besser durchforschten Tropenländer Asien’s und Amerika’s. Um die Wiedererkennung der vier hier neu aufgestellten afrikanischen Pseudophyllidengenera zu erleichtern, füge ich als Appendix eine tabellarische Uebersicht der 14 zur Zeit mir genauer bekannten afrikanischen Pseudophylliden- gattungen bei. 1 (20) Das Mesosternum ist mit scharfem, meist umge- schlagenen und jederseits in eine Spitze ausgezogenen Vorderrande versehen, die Fläche selbst concav, hinten mit zwei durch eine Querfurche verbundenen Grübchen, vorn ohne Diagonalfurchen; der rechte Deckflügel der gg ohne eigentliches Speculum. 2 (9) Das Prosternum trägt zwei spitze, breit getrennte Höckerchen; die Seitenlappen des Pronotum sind nach unten hin verschmälert mit vortretender Spitze oder zu- gerundetem Unterrande; die Stirn ist niedrig, breiter als hoch; das Vorderrandsfeld der Hinterflügel am Ende zugespitzt und hier grün gefärbt wie die Deckflügel; das Hinterrandsfeld der Deckflügel beim @ durch eine Längsader getheilt, beim $ ungetheilt; alle Schenkel unten und die Hinterschienen oben zweireihig zart bedornt; das 1. Fühlerglied oben nicht in einen Dorn ausgezogen. 3 (4) Die vordere Ulnarader des Deckflügels mündet in den Hinterrand nahe der Spitze; die Legescheide des © ist am Grunde hoch, mässig lang, hinter der Mitte am Ober- rande gerade, am Unterrande gerundet, auf der Fläche grob quer gerieft; das Hinterrandsfeld der Deckflügel 272 1890. Entomol. Nachrichten. Nr. 17 u. 18. 10 11 12 13 14 ist beim g stark erweitert (die schönste Pseudophyllide Afrikas mit am Vorderrande schwarz gefleckten Deck- flügeln und schwarzen Fühlern). Mustius Stäl. (3) Die vordere Ulnarader der Deckflügel mündet in den Vorderrand nahe der Spitze; das Hinterrandsfeld der Deckflügel ist beim $ nicht erweitert. (8) Der Ast der hinteren Radialader entspringt (wie bei Mustius) vor der Mitte des Deckflügels. (7) Die Legescheide des @ ist (wie bei Mustius) mässig lang, am Grunde hoch, alsdann anı Oberrande gerade, der Unterrand gerundet, die Fläche am Ende grob quer gerieft: Mataeus nov. gen. (6) Die Legescheide des @ ist sehr lang und säbelförmig gekrümmt, am Grunde nicht höher, der Oberrand gleich- mässig gebogen, der Unterrand gerundet, die Fläche vollkommen glatt (ohne Sculptur): Liocentrum nov. gen. (5) Der Ast der hinteren Radialader entspringt weit hinter der Deckflügelmitte (die Legescheide des @ am Grunde höher, dann der Oberrand gerade, der Unterrand gerundet, die Fläche gegen das Ende hin mit groben Riefen versehen): Opisthodicrus nov. gen. (2) Das Prosternum ist ungedornt; die Seitenlappen des Pronotum sind nach aussen hin nicht erheblich ver- schmälert, am freien Rande breit gestutzt; das Vorder- randsfeld der Hinterflügel ist am Ende abgerundet und hier fein netzadrig; das 1. Fühlerglied läuft oben in einen deutlichen Dorn aus. (17) Die Stirn ist schmal, höher als am untern Rande breit, nach oben gemach verschmälert; das Pronotum ist glatt, höchstens längs der Mitte gekielt oder mit Reihen kleiner Körnchen besetzt; der untere Aussenrand der Hinterschenkel ist sägezähnig. (14) Das Pronotum ist einfach, ohne Mittellängskiel und ohne Körnchenreihen; der Ast der hinteren Radialader entspringt hinter der Deckflügelmitte; die Legescheide des © ist niedrig, gekrümmt, auf der Fläche schräg ge- rieft; $ unbekannt. (13) Die Deckflügel sind am Ende sehr breit‘ gestutzt und überragen die Hinterflügel: Tomias nov. gen. (12) Die Deckflügel sind am Ende gerundet und werden von den Hinterflügeln überragt: Lagarodes nov. gen. (11) Das Pronotum zeigt einen deutlichen Mittellängskiel oder zwei Längsreihen kleiner Körnchen (welche bis- weilen auch über den Scheitel sich fortsetzen). 1890. Entomol. Nachrichten. Nr. 17 u. 18. 278 15 (16) Das Pronotum trägt einen einfachen Mittellängskiel; 16 17 18 die schmäleren Deckflügel werden von den Hinterflügeln überragt, ihre vordere Ulnarader nähert sich am Grunde sehr der hintern Radialader, ist dann plötzlich im Winkel gebrochen, liegt in ihrem ganzen Verlaufe der vorderen Ulnarader erheblich näher als dem Aste der hinteren Radialader und ist mit diesen beiden Adern durch wenige starke Queradern derart verbunden, dass wenige lang- gestreckte unregelmässige, dicht netzadrige Zellen ge- bildet werden; das Hinterrandsfeld der Deckflügel ist beim @ nach dem Deckflügelende hin erweitert, von wenigen schiefen starken Adern durchzogen und durch- aus dicht netzadrig; die Hinterflügel sind lang gestreckt; g unbekannt: Stenampyz nov. gen. (15) Das Pronotum trägt zwei Längsreihen von Körnchen; die breiten Deckflügel werden von den Hinterflügeln nicht überragt, ihre vordere Ulnarader verläuft fast gerade mitten zwischen der hinteren Ulnarader und dem Aste der hinteren Radialader und steht mit diesen durch viele regelmässige starke Queradern derart in Verbindung, dass regelmässige rechteckige oder fast quadratische, dicht netzadrige Zellen gebildet werden; das Hinter- randsfeld der Deckflügel verschmälert sich gemach nach dem Ende hin und wird beim @ und Z von gedrängt stehenden schiefen, durch eine Längsader verbundenen Queräderchen durchsetzt; das von dieser Längsader be- grenzte hintere Feld ist sehr dicht netzadrig. Die Hinterflügel sind kürzer und im Verhältniss breiter: Chondrodera nov. gen. (10) Die Stirn ist breiter als hoch; das Pronotum trägt spitze Höcker oder Dornen, der untere Aussenrand der Hinterschenkel ist nicht sägezähnig. (19) Das Pronotum des Z trägt am breiten Hinterlappen eine Randreihe von 7—8 starken spitzen Dornen und zwischen diesen kleinere Höcker, auf den Seitenlappen jederseits einen diese Reihe schliessenden starken Hinter- randdorn, am Vorderrande einen mit Dornen besetzten Querwulst und auf der ganzen Fläche kleinere Höcker- chen; die Deckflügel überragen den Hinterleib nur wenig; ihre vordere Ulnarader liegt nur am Grunde in der Flügelfläche, ist. dann vor der Mitte beginnend der gan- zen Länge nach über der Flügelfläche erhaben und diese daher dachig gewölbt; die Radialadern sind vom Grunde an sehr breit getrennt, die hintere ist ohne Ast; die Ober- 18 274 1890. Entomol. Nachrichten. Nr. 17 u. 18. 19 2 20 1 seite der Vorderschienen ragt über die flachen Foramina erheblich vor, die Muscheln sind flach und von oben her nicht sichtbar; die Hinterschenkel sind am unteren Aussenrande mit wenigen starken Dornen besetzt; die Mittelschienen haben keinen erhabenen Rückenkiel: Pantecphylus nov. gen. (18) Das Pronotum trägt am Hinterrande und am ge- stutzten Vorderrande je zwei Dornen und auf der Fläche der Seitenlappen starke. Höcker; die Deckflügel über- ragen erheblich den Hinterleib, beim $ die Legescheide, ihre vordere Ulnarader liegt überall in der Flügelfläche, ihre Radialadern verlaufen dicht neben einander, die hintere entsendet weit vor der Deckenmitte einen Ast; der untere Aussenrand aller Schenkel ist wellig; die Mittelschienen tragen einen hohen welligen Mittellängs- kiel: Cymatomera Schaum. (1) Das Mesosternum ist ohne scharfen Vorderrand, die Fläche hinten mit zwei durch eine Querfurche verbun- denen Grübchen und vorn mit zwei von den Aussen- winkeln ausgehenden und nach hinten stark conver- sirenden Diagonalfurchen versehen, welche bisweilen zu einer Bogenfurche zusammenneigen. Das Prosternum ist mit zwei einander genäherten Dornen bewehrt. Das Pronotum hat einen wenig vortretenden Hinterlappen, den Hinterrand gestutzt, den Vorderrand winklig oder in einen stärkeren Mitteldorn ausgezogen, die Seiten- lappen am Aussenrande breit gestutzt. Die Muscheln der Foramina sind flach gewölbt, ihr oberer Rand in der Höhe der Seitenkanten des Rückens der Vorder- schienen gelegen, der Theil zwischen den Muscheln sehr schmal. Die Knielappen der Schenkel, mit Ausnahme des äussern der Mittelschenkel, dornartig spitz ausgezogen. Der obere Aussenrand der Hinterschienen ist ohne End- dorn. Das erste Fühlerglied ist oben mit spitzem End- dorn versehen. Die Deckflügel sind schmal, mit ziemlich parallelem Vorder- und Hinterrande und gerundeter Spitze, ihre Radialadern deutlich getrennt, auf der Deckenmitte einander mehr genähert, die hintere Radialader ent- sendet weit hinter der Deckenmitte einen Gabelast; die Subgenitalplatte des $ ist am Ende ausgeschnitten. Der rechte Deckflügel der Jg besitzt, soweit bekannt, ein ausgebildetes Speculum. (22) Das Metasternum ist sehr breit, so breit wie Meso- und Metasternum zusammen lang, nach hinten kaum 22 23 1890. Entomol. Nachrichten. Nr. 17 u. 18. 275 verschmälert, auf der Fläche hinten mit 2 weit getrennten und durch eine flache Querfurche verbundenen gruben- artigen Eindrücken; die Mittelschienen sind bis zum Enddrittel ihrer Länge sehr stark erweitert; die Dornen am unteren Aussenrande der Hinterschenkel sind sehr stark und gekrümmt; die Legescheide ist am Grunde nicht höher und etwas gekrümmt; die Subgenitalplatte des © ist am Grunde sehr breit mit stark gerundeten Seiten, die Endhälfte am Ende tief ausgeschnitten mit divergirenden Spitzen: Lichenochrus nov. gen. (21) Das Metasternum ist vorne breit, nach hinten be- trächtlich verschmälert, auf der Fläche hinten mit einer tiefen, vorn offenen, queren Bogenfurche versehen; die Mittelschienen sind nur auf der basalen Hälfte etwas erweitert. (24) Die Vorderschenkel sind nicht länger als die Mittel- schenkel; die Vorderschienen sind oben jederseits un- mittelbar hinter den Muschein der Foramina mit zahn- artigem, am Grunde breiten Vorsprung versehen, die 'Mittelschienen oben an beiden Rändern bedornt (je 24 25 26 2-dornig). Die Subgenitalplatte des @ ist am Grunde breit mit gerundeten Seiten, die Endhälfte sehr schmal, an der Spitze tief ausgeschnitten und daher zweigabelig; g unbekannt (steht nahe Acanthodıs Burm.): Polyglochin nov. gen. (23) Die Vorderschenkel sind länger als die Mittel- schenkel, die Vorderschienen oben ohne dornartigen Vorsprung, die Mittelschienen oben nur am Innenrande mit (2) Dornen bewehrt. (26) Die Mittelschenkel sind kaum so lang wie das Pro- notum, sehr kurz und beträchtlich (um 1/;) Kürzer als die Vorderschenkel, alle Schenkel sehr stark comprimirt; die Dornen auf der Oberseite der Hinterschienen sind sehr ungleich stark, die am Innenrande erheblich stärker und länger und am Grunde stark erweitert. Die Beine und der Aussenrand des Pronotum sind mit längeren abstehenden Haaren ziemlich dicht bekleidet. Die Sub- genitalplatte des © ist nach dem Ende hin wenig ver- schmälert, am Ende tief und sehr breit ausgeschnitten, und endigt so mit zwei weit auseinandergerückten Spitzen. g unbekannt: Habrocomes nov. gen. (25) Die Mittelschenkel sind erheblich länger als das Pronotum und nur wenig kürzer als die Vorderschenkel, alle Schenkel weniger stark komprimirt und nur sparsam 18* 276 1890. Entomol. Nachrichten. Nr. 17 u. 18. 1‘ nr 9 3’ 4' mit kurzen steifen Borstenhaaren bekleidet. Die Dornen auf der Oberseite der Hinterschienen sind beiderseits sehr wenig ungleich. Die Subgenitalplatte des 9° ist nach der Spitze zu stark verschmälert und am Ende schwach winkelig ausgeschnitten, endet also ohne eigent- liche Spitzen. Die Cerci des $ sind dick, das Enddrittel nach innen gebogen, die Spitze kolbig verdickt oder (bei einer vielleicht nicht congenerischen Art) länger, mit der spitz auslaufenden Endhälfte nach innen gekrümmt: Mormotus nov. gen. Uebersicht der trispinosen Sphenoptera-Arten aus Europa und dem Kaukasus. Gegeben von Edm. Reitter in Mödling bei Wien. ‘ Prosternum zwischen den Hüften nicht gerandet. ‘ Prosternum plan. Halsschild von der Basis nach vorne verengt, Flügeldecken ohne deutliche Dorsalrippen. Aegypten. (trispinosa Klug.) Prosternum breit der Länge nach gefurcht. Halsschild fast quadratisch, Flügeldecken mit 3 Dorsalrippen. Transkaukasus: Jewlach. prosternalis n. SP. Prosternum zwischen den Hüften gerandet. ‘ Prosternumspitze tief der Länge nach runzelig gefurcht. Syrien, Kleinasien, Araxes, Kaukasus. !) mesopotamica Koll. Prosternumspitze nicht gefurcht. ‘ Halsschild von der Basis nach vorne stark verengt; die grösste Breite desselben liegt in der Nähe der meist spitzigen Hinterwinkeln. ‘ Halsschild mit zugespitzten, nach hinten verlängerten Hinterwinkeln. ‘ Lebhaft kupfer oder erzglänzend. Punkte der Streifen auf den Flügeldecken nicht der Länge nach gestrichelt. ‘ Halsschild mit einer Mittelrinne. Der 3. 5. und 9. Zwischenraum der Punktstreifen auf den Flügeldecken gegen die Spitze zu kielartig. Der Sph. mesopotamica Koll. ähnlich. L. 12 mm. Turcemenien. (Walter: n. Sp.) 1 Von dieser Art halte ich die Sph. Faurmavrei Mars. nicht für speeifisch verschieden. Dieselbe unterscheidet sich nur durch ein hinten quergerinntes Schildchen. nz 1890. Entomol. Nachrichton. Nr. 17 u. 18. 277 6‘ Gewölbter, grösser, Halsschild ohne Mittelrinne, Zwischen- räume der Punktstreifen auf den Flügeldecken einfach, schwach gewölbt, nicht kielförmig. Long. 21 mm. Temirbaba. Von J. Faust erhalten. Von Sph. stri- atipennis Jakowl. durch ungefurchten Thorax und un- gerinntes erstes Bauchsegment verschieden. (procera n. Sp.) 5° Lebhaft goldgrün oder blau. 7 Schildchen dreieckig, hinten zugespitzt, nicht oder schwach transversal. Punkte der Streifen auf den Flügeldecken nicht längsstrichelig. Astrachan, Kau- kasus, Persien, Turkestan. tamarvcis Klug. 7‘ Schildchen äusserst quer, querelliptisch, hinten mit einer Apicalspitze. Die Punkte der Streifen auf den Flügeldecken am Grunde mit einem Längsstrichel. 8°‘ Hinterrand der Schenkeldecken der Hinterbeine fast serade. Grössere Art. Südrussland, Kaukasus. Scovitzi Fald. 8. Hinterrand der Schenkeldecken der Hinterbeine im letzten äusseren Drittel tief ausgerandet. Kleinere, schlankere Art. Südrussland, Kaukasus. Beckeri Dohrn. 4° Halsschild mit stark abgestumpften, oder abgerundeten Hinterwinkeln. Punkte der Streifen am Grunde mit einem Längsstriche, die Naht und drei Zwischenräumen gegen die Spitze rippenartig erhöht. Lebhaft metallisch grün. Araxes. sancta n. Sp. 3° Halsschild nach vorne und zur Basis verengt, oder gleich breit, ziemlich rechteckig, oder in oder vor der Mitte am breitesten. 4" Gewölbt, lebhaft grün, blau, kupferig oder erzfarbig. 9‘“ Halsschild fast doppelt so breit als lang. Glänzend goldgrün, oben kaum behaart. Turcmenien, Kirg- hisia. (Karelini Fald.) 9‘ Halsschild um die Hälfte breiter als lang, kupfergolden, Öberseite behaart. Glied 3 der Fühler länger als 2 und so langals 4 Kaukasus. Mir unbekannt. Rev. d’Ent. Caen 1887. 117. vestita Jakowl. 9° Halsschild nicht oder schwach quer, ziemlich viereckig. Körper schmal, fast cylindrisch, nur zur Spitze ver- engt, lebhaft grün, blau, golden oder hell kupferfarbig. 10° Flügeldecken ziemlich dicht mit kurzen aufgerichteten Härchen besetzt; das Mittelzähnchen an der Spitze der 27 10 19% 739 13 15 144 14 4 8 - 44 - - \ De 2 1890. Entomol. Nachrichten. Nr. 17 u. 18. Flügeldecken ist abgerundet. Kopf sammt den Augen fast so breit als der Halsschild. Araxes. hispidula n. sp. Flügeldecken ohne aufgerichtete Härchen, oft mehlartig bestäubt; das mittlere Zähnchen an der Spitze am längsten und zugespitzt. Kopf sammt den Augen deut- lich schmäler als der Halsschild. ®) Halsschild fast so lang als breit, die Seiten vor den spitzigen Hinterwinkeln deutlich concav geschweift, Stirn ziemlich flach. Oberseite mit feiner, anliegender, spärlicher, leicht übersehbarer Behaarung. Grünlich erzfarben, glänzend, einfarbig, unten dicht, oben feiner weiss, mehlartig bereift, auf dem Hals- schilde und den Flügeldecken mit dichter weiss con- densirten Längsbinden. Araxes. Deutsch. Ent. Zeit- schr. 1890. 168. molitor Reitt. Gesättigt grün oder blaugrün, Flügeldecken schwarz- srün oder dunkel blau. Unterseite deutlich, Oberseite undeutlich gleichmässig, oder gar nicht mehlartig be- reift. Araxes. Deutsch. Ent. Zeitschr. 1889. 281. Artemisiae Reitt. Halsschild um ein Drittel breiter als lang, ziemlich viereckig, die Seiten vor den rechtwinkeligen Hinter- ecken nicht concav ausgeschweift. Stirn und nament- lich der Scheitel stark gewölbt, Oberseite kahl. Scheitel nicht gerinnt. Oberseite zweifarbig: erzfarbig, Kopf und Halsschild kupferroth, glänzend; letzterer spärlich, an den Seiten viel dichter und gröber punk- tirt. Körper gedrungener als die folgenden Arten. Sardinien. excisa Jakowl. ne gerinnt. Körper langgestreckt, ziemlich pa- rallel. Flügeldecken am Grunde hautartig genetzt, mit regel- mässigen Punktstreifen und ebenen Zwischenräumen. Unterseite, Kopf und Halsschild kupfergolden, Flügel- decken mattgrün. Astrachan. astrachanica n. Sp. Flügeldecken sehr fein runzelig punktirt, die abwech- selnden Zwischenräume der Punktstreifen gegen die Spitze zu rippenartig erhaben. Einfarbig erzglänzend. Araxes. Arazxidıs n. Sp. Körper breiter und abgeflacht, zur Spitze verengt, Hierher auch die mir unbekannte Sph. Pelleti Muls. Opuse. XIV. 1870. 31, aus der Krim. 1890. Entomol. Nachrichten. Nr. 17 u. 18. 279 schwärzlich erzfarben, nur der Kopf vorn goldgrün oder kupfergolden gefärbt. Südoestliches Europa, Kleinasien, Araxes. Kleine Stücke von Aegina sind Sph. Oertzeni Jakowl. Rev. d’Ent. Caen, 1887. 115. Tappesi Mars. Sphenoptera prosternalis n. sp. Langgestreckt, nach vorne kaum, zur Spitze etwas ver- engt, uniform erzfärbig, oben kaum behaart. Fühler schlank, Glied 2 so lang als breit, Glied 3 reichlich ein halb mal länger, 4 kaum länger als 3, vom 4. Gliede an schwach ge- sägt. Kopf samt den Augen kaum schmäler als der Hals- schild, dicht punktirt, vorne etwas heller kupferroth, Scheitel undeutlich gefurcht. Halsschild so lang als breit, fast qua- dratisch, die Seiten sehr schwach gerundet, nach vorne kaum mehr als zur Basis verengt, leicht gewölbt, auf sehr fein gerunzeltem Grunde dicht punktirt, die Punkte an den Seiten wenig stärker als auf der Scheibe, Marginalkante von oben nicht sichtbar, nach vorne bis zu ?/, der Länge reichend, die Vorderwinkel nach vorne etwas vorragend, die Hinter- ecken scharf rechteckig, fast spitzig, Vorderrand fein ge- randet, Hinterrand neben dem Schildchen stark ausgebuchtet. Schildchen stark quer, dreieckig, mit scharfer, niederge- drückter Apicalspitze. Flügeldecken deutlich breiter als der Halsschild, vom 2. Drittel zur Spitze stark verengt, am Ende mit 3 Stachelzähnen, hiervon der mittlere der längste, alle Zähnchen scharf und spitzig, Scheibe mit deutlichen Punkt- streifen, gegen die Seiten zu kaum gestreift, die Naht, der 3. 5. und 7. Zwischenraum deutlich rippenartig erhöht, Seitenrand sehr fein linienförmig gerandet. Unterseite dicht, Vorderbrust stark punktirt, Prosternum zwischen den Hüften nicht gerandet, der Länge nach gefurcht, in der Furche ein- fach, wenig gedrängt, aber stark punktirt. Hinterhüften allmählig nach aussen schmäler zulaufend, im letzten Viertel flach, ausgebuchtet. Vorder- und Mittelschienen des Z ge- bogen. Long. 12—13 mm. Kaukasus: Jewlach; aus der mittleren Kura-Ebene. Gehört in die Nähe der Sph. ardens Klug aus Arabien. Sphenoptera Walteri n. sp. Gestrekt, ziemlich parallel, schwach gewölbt, nach vorne etwas, nach hinten deutlicher verengt, oben fast kahl, leb- haft kupferroth, glänzend, unten messingfarbig. Fühler kurz, Glied 2 und 3 fast von gleicher Länge, kaum länger als 280 1890. Eintomol. Nachrichten. Nr. 17 u. 18. breit, 4 fast doppelt länger als 3. Kopf wenig dicht punktirt. Halsschild um !/, breiter als lang, an der Basis fast so breit als die Flügeldecken, von da nach vorne im schwachen Bogen verengt, die seitliche Marginallinie vor den etwas vorgezogenen Vorderwinkeln abgekürzt, hinten stärker und daselbst von oben sichtbar, Hinterwinkeln zugespitzt, nahezu die Schultern umfassend, Scheibe mit schwacher Längsfurche, am Grunde, wie gewöhnlich bei allen Arten, hautartig punk- tulirt und auf der Scheibe spärlich und fein, an den Seiten dichter und gröber punktirt; Hinterrand neben dem Schildchen jederseits ausgebuchtet. Schildchen quer, hinten zugespitzt. Flügeldecken mit durchaus deutlichen Punktstreifen, die Punkte etwas gerunzelt und in die Quere gezogen, die Zwischenräume fein gerunzelt, die abwechselnden an der Spitze etwas kielförmig erhaben, Spitze 3zähnig, alle Zähne mit deutlicher Spitze. Unterseite fein, wenig auffällig weiss behaart, ungleichmässig punktirt; Prosternum zwischen den Hüften stark gerandet, oben nicht gefurcht. Vorder- und Mittelschienen des $ gebogen, die Schenkel stärker verdickt. Long. 12 mm. Der Sph. mesopotamica Koll. sehr ähnlich, aber oben mehr flach gedrückt, weniger hell gefärbt, Prosternum un- gefurcht etc. Tachtabazar in Turcmenien, am 18/5. 1887 von Dr. Alfred Walter aufgefunden. Sphenoptera sancta n. Sp. Metallisch grün, sehr glänzend, gewölbt, robust, unten zum Theil mit weisslichem, mehlartigem Ueberzuge. Glied 2 der Fühler wenig länger als breit, 3 fast doppelt so lang als 2 und kürzer als 4; vom 4. Gliede an nach innen gesägt. Stirn grob punktirt, ungleichmässig; Clypeus mit strahlen- förmigen Längsrunzeln. Halsschild breiter als der Kopf, nicht ganz doppelt so breit als lang, ebenso breit wie die Basis der Flügeldecken, vom hinteren Drittel nach vorne verengt, oben stark punktirt, die Punkte pupillirt, nach vorne offen, verflacht, an den Seiten gröber, in der Mitte mit schwach angedeuteter Mittelfurche; Vorderrand doppelbuchtig, unge- randet, Hinterrand neben dem Schildchen jederseits tief ausgebuchtet, Hinterwinkel rechteckig zulaufend, aber die Spitze selbst abgerundet oder stark abgestumpft. Die feine Marginalkante an den Seiten kurz vor dem Vorderrande unterbrochen. Schildchen stark quer, hinten zugespitzt. Flügeldecken allmählig nach hinten verschmälert, an der 1890. Entomol. Nachrichten. Nr. 17 u. 18. 281 Spitze dreizähnig, das Suturalzähnchen undeutlich, aber mit kurzen rugosen Punktstreifen, die Punkte unregelmässig und in die Quere gezogen, in der Mitte linienförmig vertieft, die Zwischenräume schmal, gerunzelt, ungleich und stellen- weise undeutlich, die Naht und die abwechselnden hinter der Mitte zur Spitze erhabener, stumpf kielförmig. Unter- seite dicht und ungleich punktirt, Prosternum zwischen den Hüften stark gerandet, ungefurcht. Die vorderen 4 Schienen des $ nur sehr schwach gebogen. Long. 11—14 mm. Habituell der Sph. Karelini ähnlich, aber der Halsschild von der Basis nach vorne verengt, durch die Sculptur und die Form der Hinterwinkel des Halsschildes sehr ausge- zeichnet. Kopf- und Halsschild namentlich an den Seiten mit sehr feinen, weissen, anliegenden, leicht übersehbaren Härchen; Scheibe des letzteren oft mit 2—4 Grübchen. Diese reizende Art wurde von Fräulein Antonie Ku- bischtet in einiger Zahl im Araxesthal bei Ordubad auf- gefunden. Sphenoptera hispidula n. Sp. Der Sph. Artemisiae Reitt. und molitor Reitt. sehr ähn- lich und nahe verwandt, aber der Kopf ist wenigstens beim -$ sammt den Augen so breit als der Halsschild, letzterer ist stärker punktirt, die Flügeldecken haben auf den Zwischen- räumen zahlreiche, nahezu in dichten Reihen gestellte, kleine aufgerichtete, an der Spitze gekrümmte greise Härchen; das mittlere Zähnchen an der Spitze der Flügeldecken ist voll- kommen abgerundet und die Färbung ist weder grün, noch blau, sondern kupfererzfärbig, Long 8—10 mm. Meist ist die Oberseite wie unten dicht mehlartig weiss- bestäubt, die Bestaubung bildet auf dem Halsschilde ge- wöhnlich 3 Längsbinden und auf den Flügeldecken zahl- reiche Schrägflecken. Zweites Fühlerglied etwas länger als breit, 3 fast doppelt so lang als 2 und länger als 4. Araxesthal bei Ordubad. Von Sph. puberula Jakowl. durch weniger transversalen Halsschild und die Dimensionen der Fühlerglieder ver- schieden. Sphenoptera astrachanica n. Sp. Langgestreckt, ziemlich schmal, eylindrisch, oben etwas abgeflacht und fast kahl, unten weiss, spärlich und fast staubartig behaart, kupferig-golden, glänzend, Flügeldecken 282 1890. Entomol. Nachrichten. Nr. 17 u. 18. goldgrün, matt. Glied 2 der Fühler so lang als breit, 3 etwas länger als 2 und so lang oder reichlich so lang als 4. Kopf kugelig gewölbt, etwas schmäler als die Flügel- decken, fein wenig gedrängt punktirt, Scheitel mehr gewölbt, fein der Länge nach gerinnt. Halsschild um !/, breiter als lang, fast rechteckig, parallel, Vorderrand schwach doppel- buchtig, Hinterrand neben dem Schildchen jederseits nur etwas ausgeschnitten, Hinterwinkel rechteckig, Oberseite in der Mitte fein und spärlich, an den Seiten grob, aber flach punktirt, Punkte occellirt, in der Mitte ohne deutliche Längs- furche, Seitenrandkante fein und von oben wenig sichtbar, vor dem Vorderrande unterbrochen. Schildchen quer, nicht besonders gross. Flügeldecken parallel, nicht deutlich breiter als der Halsschild, von der Mitte zur Spitze verengt, letztere dreizähnig, der Mittelzahn spitz aber nicht dornförmig, Naht- . und Seitenzähnchen äusserst klein; oben deutlich hautartig genetzt, mit überall gleichmässigen, ziemlich feinen Punkt- streifen, die Zwischenräume gleichmässig und eben, höchst fein runzelig, nicht gekielt. Unterseite grob, etwas ungleich- mässig, Abdomen gegen die Spitze zu feiner punktirt, die Seiten der Vorderbrust vertieft und wenig dicht, fast grubig, die Mitte des fein gerandeten Prosternums dicht und fein punktirt. Hinterhüften am Aussenrande im letzten Drittel mit einer schwachen flachen Ausrandung. Pygidium ohne Längslinie.e Long. 8 mm. Mit Sph. filiformis Cast. verwandt, aber durch die matten, seitlich höchst fein gerandeten Flügeldecken, mit gleich- mässigen, durchaus ebenen Zwischenräumen und durch die grubig vertieften und sehr stark punktirten Seiten der Vorder- brust sowie die nur flach und schwach ausgerandeten Hüft- decken der Hinterbeine verschieden. Astrachan.. Die vorderen 4 Schienen des Z stark gebogen, die mittleren an der Spitze innen verlängert, wie bei den meisten Arten. Sphenoptera Arasxidis n. Sp. Der Sph. astrachanica m. in Form und Grösse täuschend ähnlich und in folgenden Punkten abweichend: die Färbung ist durchaus uniform erzfarbig, an den Fühlern ist Glied 2 so lang als 3, 3 merklich länger als 4. Der Kopf hat auch vorn eine deutliche Mittelrinne. Schildchen grösser, stärker quer. Flügeldecken glänzender, undeutlich hautartig reti- eulirt, die abwechselnden Zwischenräume der Punktstreifen 1890. Entomol. Nachriehten. Nr. 17 u. 18. 283 gegen die Spitze zu schwach kielförmig, die Seiten der Vorderbrust sind nicht grubig vertieft und dichter, weniger grob punktirt, die Punkte weniger tief, pupillirt, in die Quere gezogen und nach vorne abgeflacht. Araxesthal bei Ordubad, selten. The Butterflies of the Eastern United States and Canada, with special reference to New England. Their structure in all stages of life, their variation, habits, manners, life-histories, and their ennemies. Accompanied by frequent discussions of problems suggested by their study. Abundantly Illustra- ted with Plates (plain and colored), Maps and Portraits. By Samuel Hubbard Scudder. Cambridge, 1888— 1889. Die Vollendung dieser neuesten und bedeutendsten Arbeit des hochverdienten Verfassers hat die entomologische Litera- tur mit einem Werke bereichert, welches nach gross- und eigenartigem Plane angelegt und ausgeführt in Wahrheit einzig in seiner Art — im guten Sinne — genannt werden darf. Es beschränkt sich nicht darauf, eine Fauna im ge- wöhnlichen Sinne zu sein, wenn es auch in dieser Beziehung den weitestgehenden Ansprüchen gerecht wird; es schildert von dieser faunistischen Basis ausgehend den Schmetterling im allgemeinen und besonderen, in Wort und Bild, nach allen irgendwie in Betracht kommenden Verhältnissen, seinen körperlichen Bau und dessen Entwickelungsstufen vom Ei an, seine Biologie, wie seine Beziehungen zur Aussenwelt, in so eingehender und umfassender Weise, wie sie sonst kaum in monographischen Arbeiten geboten wird, erweitert nach vielen Richtungen unsere Kenntnisse und wird so zu einer ergiebigen Fundgrube für die Wissenschaft vom Schmetter- linge und seinem Leben überhaupt. Der Verfasser ist seit zwanzig Jahren mit seiner Arbeit beschäftigt gewesen und hat sich ihr in den letzten acht Jahren unausgesetzt gewidmet. Aber trotz der fleissigen Ausnutzung einer reichen Literatur und eigener fünfund- dreissigjähriger Studien würde es ihm doch nicht möglich gewesen sein, sein Werk auf einer so umfassenden Grund- lage aufzubauen, es so vollständig und werthvoll zu machen, wie es uns jetzt vorliegt, wenn ihm nicht fast alle seine 284 1890. Entomol. Nachrichten. No. 17 u. 18. amerikanischen Collegen ihr Wissen und ihre Vorräthe dazu bereitwilligst zurVerfügung gestellt hätten. In derlangen Liste derselben figuriren nicht allein die wissenschaftlichen Grössen von Ruf (unter denen der Unterstützung W. H. Edwards’ mit besonderem Danke gedacht wird), sondern auch eine Anzahl von Vertreterinnen des schönen Geschlechts, die wir mit besonderer Anerkennung begrüssen dürfen. Gegen- stände, mit denen der Verfasser selbst nicht genügend ver- traut war, sind der Bearbeitung anerkannter Fachmänner übergeben worden. So hat W.M. Davis die physikalische Geographie und das Klima Neu-Englands geschildert, C. W. Woodworth die Embryologie von Vanessa antiopa ; die innere Anatomie von Anosia (Danais) plexippus wurde von E. Burgess und J. H. Emerton nach allen Stadien voll- ständig beschrieben und bildlich dargestellt; eine systema- tische und durch Figuren erläuterte Beschreibung der bei nordamerikanischen Faltern beobachteten Parasiten aus der Ordnung der Hymenopteren ist von L. O. Howard, eine solche aus der der Dipteren von S. W. Williston gegeben worden. Das Werk war von vornherein auf die Fauna der Neu- Englandstaaten berechnet gewesen, ist dann aber dahin ausgedehnt worden, dass auch Canada (mit Ausnahme der unkultivirten Gegenden) und alles zwischen dem Missisippi und dem atlantischen Meere gelegene Ländergebiet bis zur Südgrenze von Kentucky und Virginien mit einbezogen wurde. Die in diesem Gebiete vorkommenden und in Neu-England noch nicht beobachteten Arten sind in etwas weniger aus- führlicher Weise in einem Anhange beschrieben worden. In drei starken Bänden in Imperial-Octav enthält das Werk gegen 2000 Seiten Text und 96 Kupfertafeln mit mehr als 2000 Figuren. Die Ausführung dieser letzteren ist eine vorzügliche, sie können sich dem besten, was die Ikono- graphie bis jetzt auf diesem Felde geleistet hat, als min- destens ebenbürtig an die Seite stellen. Von den 96 Tafeln sind 40 oder mehr colorirt; 17 derselben stellen Falter dar, 6 Eier, 11 Raupen (2 von diesen mit mehr als 200 Figuren Raupenköpfe nach ihren verschiedenen Entwickelungsstufen), 2 Nester derselben, 33 Einzelheiten der Structur aus allen Lebensstadien, 19 Karten zur Erläuterung der geographischen Verbreitung der Falter, 2 Parasiten und 3 Bildnisse älterer amerikanischer Naturforscher (Abbot, Le Conte und Harris). Sämmtliche in Neu- England vorkommenden Falter sind in colorirten Figuren und ein grosser Theil der- 1890. Entomologische Nachrichten. 17 u. 18. 285 selben auch noch einmal schwarz abgebildet worden.!) Von den dem äusseren Bau und der Anatomie gewidmeten Tafeln mit fast durchgehends und wo nöthig stark vergrösserten Figuren von klarer, vortrefflicher Zeichnung, stellen 9 Abbil- dungen der für die Systematik wichtigen Kopftheile und Beine der Falter dar, 5 das Flügelgeäder, 8 die eigenthüm- lichen Schuppenbildungen (Duftschuppen) männlicher Falter, 5 Abdominalanhänge von solchen, je 1 die innere Anatomie und die Embryologie, drei endlich Structureinzelheiten ver- schiedener Art. Die von einer grossen Anzahl von Arten vergrössert abgebildeten Eier haben durch ihre charakteristischen Formen Wichtigkeit für die Systematik, erfreuen aber auch das Auge durch Regelmässigkeit und Zierlichkeit der Sculptur ihrer Oberfläche, die eine grosse Mannigfaltigkeit derselben zeigt. Von vielen sind die Mikropylen stärker vergrössert noch besonders abgebildet. Dem speziellen Theile des Werkes ist eine Einleitung vorausgeschickt, welche (S. 1 bis 104) den allgemeinen Bau der Falter und ihrer ersten Stände beschreibt, eine histo- rische Skizze der modernen Classification der Tagfalter (in der ich aber das für die wissenschaftliche Begründung unserer Systematik so wichtige grosse Werk von Herrich-Schäffer: Systematische Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa, 1843—56, vermisse) entwirft, die physikalische Beschaffen- heit und die faunistische Eintheilung Neu-Englands erörtert und die embryologische Entwickelung von Van. antiopa beschreibt. Im systematischen Theile wird jede Art, deren Ei, die Raupe in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien und die Puppe (soweit die ersten Stände bekannt sind) in detaillir- tester Ausführlichkeit beschrieben, die Abänderungen des Falters nach Jahreszeit und Klima, die di- und polymorphen Formen, die sexuellen Unterschiede, die geographische Ver- breitunge, die Flugplätze, die Nahrungspflanzen der Raupe, deren Sitten und Verpuppungsweise, die Art der Absetzung 1) Unter diesen auch die merkwürdige Prodryas persephone Scudd., der am vollständigsten erhalten gebliebene unter den bisher bekannt gewordenen vorweltlichen Faltern. Genauer abgebildet und erörtert ist derselbe, nebst 6 anderen an der gleichen Localität aufgefundenen Arten, vom Verfasser in dessen Abhandlung: The Fossil Butterflies of Florissant (Colorado). Washington, 1889. 286 1890. Entomologische Nachrichten. 17 u. 18. der Eier, sowie die Lebensgeschichte, die Sitten, Flugweise u. s. w. und die Feinde des Falters eingehend erörtert, Experimente (Einwirkung der Temperatur und dgl.) mitge- theilt, endlich auf die Lücken hingewiesen, die behufs einer erschöpfenden Kenntniss des Thieres und seines Lebens noch auszufüllen sind. In analoger Vollständigkeit wie die Arten, werden auch die einzelnen, hier sehr zahlreich gegliederten Abtheilungen des Systems, von der Familie bis zur Gattung herab, ab- gehandelt. Der Verfasser legt mit Recht einen besonderen Werth darauf, auch die Differenzen hervorzuheben, die noch innerhalb der engeren und engsten Gruppen sich auffinden lassen, wenn auch sehr gewichtige Gründe gegen sein Ver- fahren sprechen, solche kleine Gruppen, statt sie nur als Unterabtheilungen innerhalb der Grenzen des Genus zu behandeln, zu eigenen Gattungen zu erheben. Die Zahl ‘ der Gattungen würde sich, wenn diese Methode auf das gesammte Heer der Schmetterlinge ausgedehnt würde, in einer Weise vermehren, dass die Vortheile, welche dem Ge- dächtnisse u. der Uebersichtlichkeit aus der Zusammenfassung der Arten unter einen Gattungsnamen erwachsen, nahezu verloren gingen. Die umfassenden Studien, welche der Verfasser der ge- sammten Lebens- und Entwickelungsgeschichte der Falter gewidmet und deren Ergebnisse uns hier in Wort und Bild ausführlich geschildert hat, bilden einen der Glanzpunkte des Werkes. Es stand ihm in diesem Punkte ein reiches Material an eigenen und fremden Erfahrungen zur Ver- fügung; es ist eben nicht zu leugnen, dass unsere trans- atlantischen Collegen das alte Europa auf diesem Felde überflügelt haben. So konnte der Verfasser die ersten Stände seiner Arten, mit wenigen Ausnahmen, mehr oder minder vollständig, und eine sehr grosse Zahl derselben nach ihren gesammten Lebensstadien beschreiben, und alles dies durch zahlreiche vortreffliche Abbildungen erläutern. Als besonders interessant und zumal (wie das Prof. Weis- mann im 2. Bande seiner Studien zur Descendenztheorie betont hat) für die Phylogenese von Wichtigkeit ist die Be- reicherung unserer Kenntniss der von der erwachsenen Raupe so weit abweichenden Form des eben dem Ei ent- schlüpften Räupchens, die uns hier von zahlreichen Arten in Bild und Beschreibung geboten wird. Auf ein solches Material gestützt hat der Verfasser denn auch den dankens- werthen Versuch gemacht, eine Diagnostik der systematischen 1890. Entomol. Nachrichten. No. 17 u. 18. 287 Gruppen nicht allein auf die Imago, sondern auch auf die- jenigen Merkmale zu gründen und tabellarisch zusammen- zustellen, welche die ersten Stände, vom Ei und der jüngsten Raupenform an, an die Hand geben. In eigenthümlicher, weit über den Rahmen einer bloss faunistischen Arbeit hinausgehenden Weise hat der Verfasser in einer langen Reihe (76) gesonderter, durch das ganze Werk zerstreuter Aufsätze (Excursus) die mannigfachsten Themata allgemeineren Inhalts besprochen, die für das Studium des Schmetterlings von Bedeutung sind. Sie bilden zusammengenommen in der That eine fast vollständige Ab- handlung über die gesammte Naturgeschichte dieser Thiere in mehr oder minder vollständiger, das Interesse des Lesers fesselnder und sein Nachdenken anregender Weise. Unter vielen anderen kommen hier zur Erörterung: die geogra- phische Verbreitung der Falter, ihre Wanderzüge, ihre Vor- fahren und ältesten Formen, Dimorphismus und Polymor- phismus, Melanismus und Albinismus, die Entstehung der Varietäten, Ursprung und Entwickelung von Farbe und Zeichnung, die sexuellen Verschiedenheiten, besonders auch in der Form der Schuppen, Mimiery und schützende Aehn- lichkeit, die fossilen Reste der Falter, die Art, wie sie saugen, ihr Flug bei Nacht und auf See, ihre Feinde, und viele andere nicht minder lesenswerthe Dinge. In der Bibliographie und der Synonymie ist eine Aus- wahl des wichtigeren getrofien ; Originalbeschreibungen und Abbildungen der ersten Stände und Nachrichten über die Lebensgeschichte wurden besonders berücksichtigt und jedem Citat ist in sehr empfehlenswerther Weise die Jahreszahl seiner Publication beigesetzt worden. Auch an einer poetischen Ausschmückung des Werkes hat es der Verfasser nicht fehlen lassen und zwar in so reichem Maasse, dass fast jeder grössere oder kleinere Ab- schnitt desselben ein dichterisches Citat und oft mehrere derselben an der Stirn trägt. Sie legen Zeugniss ab von der staunenswerthen Belesenheit des Verfassers, nicht allein in der englischen, sondern auch in der Literatur anderer Völker, zumal der deutschen und französischen. Ein ungemein vollständiges und sorgfältig ausgearbeitetes alphabetisches Register, nicht allein über die systematischen Namen, sondern auch über die angezogenen Autoren und alle besprochenen Gegenstände überhaupt, nebst genauen Inhaltsübersichten für jeden einzelnen Band erleichtern den Gebrauch des Werkes. Papier und Druck desselben sind 2883 1890. Entomol. Nachrichten. No. 17 u. 18. vortrefflich und so kann es auch nach seiner äussern Aus- stattung als eine Zierde der entomologischen Literatur be- zeichnet werden. | -Am Schlusse dieser Anzeige mögen noch die Worte eines Mannes Platz finden, dem wohl niemand die volle Befähigung, ein Urtbeil über das Werk abzugeben, abstreiten, noch ihn der Parteilichkeit für den Verfasser zeihen wird. W. H. Edwards, der bekannte hochverdiente Verfasser der Lepidoptera of North America, sagt: „Die Geschichte von (Chionobas) Semidea, wie sie Herr Scudder meist nach seinen persönlichen Beobachtungen erzählt, ist des Preises des ganzen Werkes werth; und ich empfehle jedem, der sich für Schmetterlinge interessirt, es ohne Verzug seiner Bibliothek einzuverleiben. Ich weiche von Herrn Scudder in vielen Dingen gründlich ab, in der Begrenzung der Genera, in der Wiedereinführung obsoleter ‘ Namen, im Gebrauch von Hübner’s Coitus- und Tentamen- Namen für Gattungen und Familien, aber in anderen wichtigen und wesentlichen Puncten ist dies sein Werk unerreicht und wird es für immer bleiben. Der Reichthum von Illustra- tionen ist erstaunlich, nicht nur von den Faltern selbst, sondern auch von jedem ihrer Theile und Organe, und was nie zuvor versucht worden ist, ausser in beschränktem Maasse, die Eier und jungen Larven sind dargestellt in stark ver- -grösserten und bewunderungswürdig ausgeführten Figuren. In jedem künftigen Systeme werden Eier und junge Larven eine wichtige Rolle spielen. Die Zeit naht, wo eine auf den Bau der Imago allein gegründete Classification aufgegeben sein und die neue Anordnung alle drei Entwickelungsphasen in Betracht ziehen wird. Für diese Aufgabe und die ana- tomischen Details, hier ausgearbeitet mit wundervoller Ge- schicklichkeit, und die Lebensgeschichten und die Verbreitung, ausgearbeitet mit ausserordentlicher Sorgfalt, werden die Butterflies of New England ein Werk ersten Ranges sein, dessen niemand, der diese Materialien studiert, entbehren kann. Die Ausgabe ist eine begrenzte und die Tafeln können nicht wieder hergestellt werden; deshalb sage ich zu meinen Freunden: „subscribirt ohne Zögern.“ (Canadian Entomo- logist, Vol. XXI p. 70. 1890). August 1890. Dr. A. Speyer. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVI. Jahrg. October 1890. No. 19. Neue Schlupfwespen aus Nord- und Mittel - Deutschland. Beschrieben von Dr. Kriechbaumer in München. Exephanes (?) caelebs m. 3. nebst einer Bemerkung über das $ von E. hilaris. Niger, orbitis facialibus, puncto ad apicem scapi an- tennarum subtus abdominisque segmentis 2 et 3 flavis, his nigro-maculatis, scutello eborino, striola segmenti septimi alba, femoribus et tarsis anterioribus, illorum posticis apice tibeisque fulvis, harum anterioribus basi, posticis medio flavis, his apice nigris, metanoti area superomedia 6-angulari, an- trorsum angustata, postpetiolo aciculato, gastrocovelis medio- cribus, longitudinaliter subtriangularıbus, alarum stigmate griseo-fusco, areola pentagona. Long. 11!/, mm. Da noch kein sicheres Merkmal bekannt ist, durch welches die $ der Exephanesarten von denen der eigent- lichen Ichneumonen unterschieden werden können, ist es hier einzig die grosse Aehnlichkeit mit dem 3 des E. hi- larıs *), welche mich veranlasst, das Thier in diese Gattung zu stellen. Zu occupator Gr. und femoralis Brischke kann nach den Beschreibungen der Autoren dieses Z nicht ge- hören. Nun hat aber Tischbein in der Stett. E. Z. 1884. (Bd. 42) pg. 166—69 fünf neue © dieser Gattung beschrieben, von denen ich bisher kein einziges zu Gesichte bekam. Es ist mir daher unmöglich, auch nur eine gegründete Ver- muthung auszusprechen, ob fragliches 9 einem dieser 5 9 und welchem es etwa angehört. Unser g ist weniger lang- gestreckt als das von hzlaris; am Hinterrande des 2. und 3. Segmentes befindet sich je ein quadratisch-rhombischer schwarzer Fleck. 1) Es ist das die einzige Art dieser Gattung, welche ich selbst in mehreren Exemplaren _beiderlei Geschlechts gefangen habe. (Schmiedeknecht erbeutete selbe auch in Corfu). Ausser dieser fand ich nur noch ein einziges @ von occupator. 19 290 1890. Entomol. Nachrichten. No. 19. Das hier beschriebene Exemplar wurde von H. Wüstnei um Sonderburg gefangen. (Ein zweites Stück, welches von dem beschriebenen durch ganz gelbe Hinterschenkel ab- weicht, habe ich am 17. 8. 88 bei Randershof an der Flensburger Föhrde: gefangen. Wüstnei).. Anmerkung. Bei dieser Gelegenheit füge ich noch bei, dass mir bezüglich der von Wesmael angegebenen Varietät 1 des hilaris-$ Bedenken aufgestiegen sind. Nach Wesmael hat diese Varietät gegen die Spitze des 3. Seg- mentes zu („apicem versus“) einen braunen oder schwarzen Fleck. Eine solche Varietät befindet sich unter meinen 6 g nicht, dagegen haben 5 davon eine schmälere oder breitere, im letzten Falle nach vorne stumpf dreieckig er- weiterte schwarze Binde dicht am Hinterrande des 4., zwei davon überdiess einen quadratisch - rhombischen solchen . Fleck am Hinterrande des 2. Segmentes, während Segment 3 bei allen 6 vollständig roth ist. Es frägt sich daher, ob die Wesmael’sche Varietät wirklich hieher gehört. Bei der dadurch unsicher gewordenen Nummerirung dieser Va- rietäten bezeichne ich die erste der hier von mir beschrie- benen als Var. marginalis. Segmento 4. fascia subapicali fusca aut nigra; die zweite als Var. bisignata. Uti var. praec., sed insuper segmento secundo macula apicali subquadrato-rhombea. Ichneumon Wüstneii m 2. Niger, ore rufo, orbitis frontis et verticis, pronoti mar- gine supero, lineis longıs ante, minoribus infra et juxta alas et ante scutellum, scutello et lineola postscutelli abdominisque segmentis 2 et 3 margineque quarti flavis, hoc medio in- determinate rufo-maculato, 5—7 albido-maculatıs, antennis subfiiformibus, late albo-annulatis, subtricoloribus, femoribus apice, tibüs tarsısque rufis, tibiis posterioribus medio flaves- centibus, posticıs summa basi apiceque fuscis, metathoracis area superomedia elongata, postpetiolo irregulariter aciculato, alarum stigmate flavo. Long. 91/, mm. Durch das stark verlängerte obere Mittelfeld dem 1. gracilentus am nächsten stehend, dem die Art auch in Grösse und Gestalt sowie in der sonstigen Skulptur des Brust- stückes sehr ähnlich ist, unterscheidet sich selbe sehr leicht davon durch die gelben Linien am Kopf und Bruststück. Gegen die Annahme, dass es ein @ der genannten Art mit De 1890. Entomol. Nachrichten. No. 19. 291 theilweise männlichen Charakteren sein könnte, spricht die grosse Länge jener Linien und der breite weisse Fühlerring. Die undeutlichen Nadelrisse des Hinterstieles und die da- zwischen eingestreuten ziemlich grossen Punkte können es als zweifelhaft erscheinen lassen, ob das Thier in die 2. oder 6. Abtheilung Wesmael’s gehört. Der gelbe Augenrand erweitert sich oben auf dem Scheitel ein wenig, reicht aber nach unten kaum etwas über die Fühlerwurzel herab. Die 3 ersten Fühlerglieder sind schwarz, das 3. aber unten bereits theilweise roth, welche Farbe den ersten Gliedern des nun folgenden breiten weissen Ringes mehr oder minder deutlich beigemischt ist. Die gelbe Linie jederseits vor den Flügeln reicht bis zum Vorderrücken, die vor dem Schildchen bildet mit der neben der Wurzel der Vorderflügel eigentlich nur eine einzige, in der Mitte unterbrochene Linie. Die Nadelrisse des Hinter- stieles sind weit sparsamer und unregelmässiger als bei gracilentus und theilweise durch glatte Stellen unterbrochen. ‚Am Ende des 5. Ringes befindet sich ein kleiner Querstreif und ein Punkt darüber von wenig hervortretender schmutzig weisser Farbe, welche für gewöhnlich ebenso leicht ganz verschwinden als auch sich mehr entwickeln und mit ein- ander verschmelzen können; dagegen ist der weisse Fleck auf dem 6. Ringe sehr gross und vorne abgerundet, der auf dem 7. der geringen Grösse des letzteren entsprechend klein, quer viereckig. Die areola ist 5-seitig. Ich habe diese Art dem thätigen Erforscher der Um- gebung seines Wohnortes, Herrn Gymnasiallehrer Wüstnei in Sonderburg zu Ehren benannt, der sie dortselbst am 19. 1. 84 unter Moos gefunden hat. Ichneumon oviventris m. 9. Niger, scutello abdominisque segmentis 6 et 7 supra flavis, antennis filiformi-setaceis, ante apicem incrassatis, al- bo-annulatis, pedum anteriorum femoribus apice, tibus antice tarsisque omnibus plus minus rufescentibus, area metathoracis superomedia subquadrata, abdomine oblongo-ovato, postpetiolo aciculato et punctato, gastrocoelis obliquis, profunde vmpressis, segmentis 2 et 3 margine postico rufescente, alarum stigmate pallido, fuscescenti rufo. Long. 9 mm. Diese Art schwankt ebenfalls zwischen der 2. u. 6. Ab- theilung Wesmael’s; während sie nach der Skulptur des Hinterstieles, welcher deutlich „aciculato-punctus“ ist, viel- leicht besser in die letztere passt, entspricht die Form des 19* 292 1890. Entomol. Nachrichten. No. 19. oberen Mittelfeldes mehr der ersteren. Da sie aber in der ganzen Körperform mit mehreren Arten der 2. Abth. über- einstimmt, Punkte in den Nadelrissen auch bei solchen öfters vorkommen, die Form des oberen Mittelfeldes entschieden für diese spricht, wird sie wohl am besten in dieser unter- gebracht und zwar würde sie, von der Farbe des Hinter- leibes abgesehen, am besten in der Nähe von calosceks u. raptorius stehen. Der Kopf ist hinter den Augen ein wenig verschmälert. Das obere Mittelfeld des Hinterrückens ist fast quadratisch, kaum etwas länger als breit, der Hinterrand in der Mitte winkelig nach vorne umgebogen. Die Punkte des Hinter- stieles sind ziemlich stark und laufen nach vorne in die Nadelrisse aus; der Hinterleib ist ausserdem sehr dicht, nach hinten feiner und oberflächlicher punktirt, die Punkte ‚fliessen theilweise, besonders in der Mitte, in feine Runzeln zusammen. Ein kleines gelbes Längsstrichelchen in der Mitte am Hinterrande des 5. Segmentes ist wohl nur indi- viduel und vermuthlich in der Regel nicht vorhanden. Das Roth der Hinterfüsse ist sehr dunkel und nur an den ersten Gliedern wahrnehmbar, die Spitze auch bei diesen schwarz. Aus der Sammlung des H. Wüstnei, nach dessen An- gabe aus Quedlinburg stammmend. Ichneumon herceynicus m. d. Niger, ore rufo, orbitis facialibus late, frontalibus an- guste, lineola infra alas scutellogue albis, abdomine tricolore, antennis breviusculis, scapi macula subtus et flagello apicem versus, puncto ante alas, harum radice et squamulıs, femo- ribus anterioribus, tibüs tarsisque rufis, posticis apice migris, metanoti area superomedia semiovali, postpetiolo subtiliter acı- culato et disperse punctato, alarum stigmate flavo, nervo ex areola oriente obsoleto. Long. 8 mm. Eine schon durch die grossen weissen Flecke der 3 letzten Hinterleibsringe sehr ausgezeichnete Art, deren verhältniss- mässig kurze Fühler dem ziemlich langen Hinterleibe nicht zu entsprechen scheinen. Dieselbe dürfte wohl am besten in die sechste Abtheilung Wesmael’s gestellt werden, wo sie in dem albicaudatus und lepidus die nächsten Verwand- ten hat. Kopf hinter den Augen mässig verschmälert. Fühler kaum bis zum Ende des ersten Hinterleibsringes zurück reichend, ziemlich kräftig aber gegen das Ende lang und scharf zugespitzt. Oberes Mittelfeld halbeiförmig, ziemlich 1890. Entomol. Nachrichten. No. 19. 293 gross, die beiden Seitenfelder jederseits miteinander ver- schmolzen. Hinterleib bis zum Ende des 2. Ringes erweitert, vom 4. bis 6. kaum merklich nach hinten verschmälert, der 7. am Ende flach gerundet; die Nadelrisse des Hinterstieles sind äusserst fein und mit zerstreuten eingestochenen Punkten versehen, die Rückengruben tief eingedrückt, die Bauchfalte am 2.—4. Ringe deutlich, letzter Bauchring dreieckig zu- gespitzt, Genitalklappen ungemein glänzend, gross, oben am Ende abgerundet. Beine ziemlich lang, mässig stark. Flügel glashell, schwach farbenspielend, areola 5-seitig, die stark gebogene rücklaufende Ader etwas vor der Mitte aufnehmend, die aus ihr entspringende Längsader kaum sichtbar. | Der 2. und 3. Hinterleibsring nebst dem Hinterrande des ersten und der schmalen Basis des 4. sind roth, der 5. und 6. hat einen grossen weissen Querfleck am Hinterrande, jeder von einer bogenförmigen Schattenlinie durchzogen, der 7. einen weniger in die Breite ausgedehnten solchen Fleck. An den Hinterbeinen ist die Spitze der Schenkel- ringe und die innerste Basis der Schenkel roth, an den Mittel- und Hinterfüssen das letzte Glied, an den letzteren auch die Spitze der übrigen Glieder schwarz. Das hier beschriebene $ dieser Art wurde von H. Wüstnei am 15./7. 88 im Harz auf dem Regenstein bei Blankenburg gefangen. Ichneumon lunuliger m. g. Niger, lunulis orbitarum frontis striaque marginali scu- telli albis, abdominis segmentis 2 et 3 lateribusgue quarti rufis, antennarum flagello subtus ferrugineo, basi fusco, metanoti area supero-media semiovali, postpetiolo punctato, gastrocoelis minoribus, profunde impressis, pedibus crassius- culis, femoribus anticis maxima parte, mediis apice tibirsque anterioribus rufis, mediüs apice fuscis, posticis basin versus rufescentibus, alarum stigmate fusco. Long. 6 mm. Eine kleine, ohne Zweifel in die 6. Abtheilung Wes- mael’s gehörige Art, die mir dem bilunulatus am nächsten zu stehen scheint, von dem sie sich aber besonders durch geringere Grösse und die äusserst sparsame weisse Zeichnung an Kopf und Bruststück unterscheidet. Letztere ist nämlich auf eine schmale, halbmondförmig gebogene Linie am oberen Augenrande und einen Querstrich am Hinterrande des Schild- chens beschränkt. Der Hinterleib ist dicht und stark ein- gestochen punktirt. Die Fühlerglieder sind weniger knotig. Das Flügelmal ist schmäler als bei genannter Art. 294 1890. Entomol. Nachrichten. No. 19. Das Thier wurde im Norden der Insel Alsen am 10. 6. 81 von H. Wüstnei gefangen. Ichneumon basiglyptus m. 9. Niger, lineolis verticis albis, ore, abdominis segmentis 1. apice, 2.—4. totis, 5. basi rufis, 6. apice medio, 7. supra toto albis, pedibus rufis, coxis, trochanteribus, femoribus antieis margine infero, femoribus et tibiis posticis apice nigris, an- tennis subfiliformibus, albo-amnmulatis, abdomine cum post- petiolo fortiter punctato, gastrocoelis oblique-transversis, basin ipsam occupantibus. Long. 6 mm. Eine kleine, zur Div. 6 Wesmael’s gehörige Art, wo sie dem derogator und similatorius am nächsten steht, von denen sie sich besonders durch die deutlichen, dicht an der Basis stehenden Rückengruben, von ersterem auch durch das hellere Flügelmal, von letzterem durch geringere Grösse, ‘den theilweise rothen 5. Hinterleibsring und den dreieckigen weissen Fleck am Hinterrande des sechsten unterscheidet. Kopf hinter den Augen nach hinten verschmälert; die weissen Scheitellinien ziemlich undeutlich. Die Fühler sind spiralig eingerollt, in der Mitte etwas verdickt und unten abgeflacht, am Ende stumpf zugespitzt, der weisse Ring aussen unterbrochen. Das obere Mittelfeld ist gross, halb- eiförmig, glatter und glänzender als die Seitenfelder, letztere sind jederseits durch eine Leiste getrennt. Der Hinterleib ist länglich eiförmig; die Rückengruben sind quer, etwas schief, ziemlich schmal aber tief eingedrückt, nach innen zugespitzt, dicht an die Basis gerückt, so dass sie vorne nur von einer schmalen scharfen Kante begrenzt sind, in der Mitte aber noch einen hinlänglich breiten Zwischen- raum lassen, vor welchem der Einschnitt zwischen beiden Segmenten eine ziemlich tiefe, beiderseits zugespitzte Furche bildet; der weisse Fleck am Ende des 6. Ringes ist drei- eckig, weniger rein als der ganz weisse Rücken des 7. Die Beine sind kräftig. Das Flügelmal ist braun mit hellerem Kern, die areola ziemlich klein, 5-seitig. Das hier beschriebene Exemplar wurde von Herrn Gymnasiallehrer Habermehl um Worms gefangen und mir freundlichst überlassen. Mesolius periscelius m. 9. Robustus, niger, antennarum flagello subtus fulvo, macula ante squamulas, apice extremo scutelli et linea postscutelli annuloque subbasali tibiarum albis, abdomine, femoribus (ül- 1890. Entomol. Nachrichten. No. 19. 295 lius basi, horum apice exceptis) et ex parte tibiis anteriori- bus rufis; alarum stigmate nigro, areola parva, irregulari, subtrapezoidea, subpetiolata, nervum recurrentem in apice ipso excipiente, nervello paullısper pone medium fracto. Long. 10 mm. Eine durch die in der Diagnose angegebenen Merkmale sehr ausgezeichnete Art, mit welcher unter allen mir bisher bekannten Tryphonen der wohl auch zu Mesolius gehörige, noch wenig bekannte, von mir um Chur, Wien, Bozen, Feld- kirch und München, aber überall nur in je 1 Ex. gefangene Scolobates italicus Gr. (vgl. Ent. Nachr. 1877. p. 135) trotz des zarteren Baues und des Mangels der areola am nächsten verwandt sein dürfte. Kopf quer, ziemlich kurz, hinter den Augen gerundet verschmälert, oben glatt, zwischen den Nebenaugen mit einer glänzenden Furche; Gesicht sehr dicht punktirt, Kopfschild durch eine bogenförmige Furche von demselben getrennt, gegen das Ende verschmälert, vor demselben der Quere nach furchenartig eingedrückt, oben von einer bogenförmigen, schwach eingedrückten Linie durchzogen, glatt, mit zer- streuten eingedrückten Punkten; Mittelbruststück und Schild- chen sehr fein und dicht punktirt, matt, die Längseindrücke des ersteren über die Mitte reichend, ziemlich seicht, der Mittellappen mit stumpfem Längskiel in der Mitte, Brust- seiten ohne grösseren glatten, glänzenden Spiegelfleck, in der Mitte des Hinterrandes mit einem Grübchen; das Schildchen viereckig, nach hinten etwas verschmälert, am Ende abge- stutzt, ziemlich stark gewölbt; der Hinterrücken gerundet, mässig gewölbt, weit niedriger als der Mittelrücken und daher nicht mehr stark abfallend, mit ebenso dichten und feinen, aber mehr in Runzeln zusammenfliessenden Punkten, ‚In der Mitte mit einem dreieckigen, nach vorne zugespitzten Grübchen als Vertreter des oberen Mittelfeldes, das sich hinten plötzlich in ein flach eingedrücktes, fast viereckiges, hinteres Mittelfeld von mässiger Grösse ausbreitet, beider- seits davon am Hinterrande ein kurzer, länglich dreieckiger Eindruck; die Luftlöcher sind ziemlich. gross, rundlich -ei- förmig. Hinterleib eiförmig-elliptischh, am Ende schief ab- gestutzt mit kaum hervorragender, kurzer, breiter, schief nach oben gerichteter Legröhre; Segment 1 kaum länger als hinten breit, im Ganzen kurz und dick, nach hinten all- mählig erweitert, an der Basis mit tiefer Grube, die sich in eine hinter der Mitte sich schnell verflachende Rinne fortsetzt; Segment 2, 4 und 5 sind viel breiter als lang, 296 1890. Entomol. Nachrichten. No. 19. ersteres nach hinten etwas erweitert, 3 dagegen nur wenig breiter als lang, so dass es fast den Eindruck macht, als sei es aus 2 Segmenten verschmolzen, die Spitze des letzten Segmentes ragt nur wenig vor. Die Beine sind lang, be- sonders die hintersten und diese ziemlich kräftig, die Schien- dornen ungefähr halb so lang wie das erste Fussglied; bei einer der Klauen der Hinterfüsse konnte ich an der Basis einen spitzen Zahn bemerken. Farbe wie in der Diagnose angegeben. An der Fühler- geissel ist noch die Unterseite des ersten Gliedes stark gebräunt. Die Vorderschienen sind in der Mitte roth, an der Basis und Spitze, besonders aussen, gelblich weiss, bei den mittleren nimmt letztere Farbe an der Basis zu, ver- schwindet aber an der Spitze, an den hintersten bildet sie einen nicht sehr breiten Ring unter der Basis, während diese selbst nebst den Kniespitzen schwarz ist. Die Diskoidalzelle -ist länger als breit, die Diskokubitalader stark gebogen, die in die Spitze der areola einmündende rücklaufende Ader ? -förmig gekrümmt und wie aus einzelnen Stücken zu- sammengesetzt. Gefangen von Herrn Wüstneiı in dem aus dem Kriege von 1864 bekannten Gehölze „Büffelkoppel“ in der Nähe Sonderburgs am 25. 6. 85. Unter meinen unbestimmten Vorräthen fand ich ein g, das ich für das der oben im weiblichen Geschlechte be- schriebenen Art halte. Dasselbe stimmt mit dem © in der Körperform, der Skulptur und namentlich in der Form und Färbung der Hinterbeine sowie im Flügelgeäder sehr genau überein, zeigt aber folgende Verschiedenheiten: Taster, Kiefer mit Ausnahme der Spitze, Kopfschild, ein grosser bis zur Mitte herab durch eine schwarze Linie getheilter, länglich viereckiger, unten abgerundeter Fleck der Stirne, die Unterseite der vorderen Hüften und Schenkelringe, letztere theilweise auch an den Hinterbeinen, fast die ganzen Mittelschienen nebst deren Füssen mit Ausnahme der un- tersten Spitzen ihrer Glieder und die Flügelschüppchen sind weiss, theilweise etwas in’s Gelbliche gehend. Dagegen sind Schildchen und Hinterschildchen ganz schwarz und der Hinterleib ist schwarzbraun, Segment 2 und 3 mit schmalem rothen Hinterrande. Ich fing dieses $ am 26. 6. 84 zwischen Hessellohe und Baierbrunn bei München. Ob etwa die auch dort vor- kommende Tarpa spissicornis der Wirth dieser Art ist? 1890. Entomol. Nachrichten. No. 19. 297 Nach Gravenhorst würde also das © in die dritte, das & in die erste Sektion seiner Gattung (Untergattung) Tryphon gehören. Liogaster longulus m. 2. Elongatus, niger, palpis, terebra pedibusque mazima parte fulvis, antennis apice abdomineque margine apicali segmentorum excepto rufescentibus, alarum radice, sguamulis, lineola ante eas stigmateque albidis, metanoti canalicula ob- soleta, abdominis segmentis intermediis vix tuberculatis. Long. 9+10 mm. Durch die starke Längenausdehnung des Thieres im Ganzen wie in seinen einzelnen Theilen sehr ausgezeichnet. Kopf hinter den Augen schwach gerundet und etwas nach hinten verschmälert. Hinterrücken flach gewölbt mit einer nur theilweise vorhandenen Spur einer Rinne, auch das hintere Feld nur in Form eines quadratisch-rhombischen Grübchens vorhanden. Segment 1 etwas länger als breit mit flacher, nicht bis ans Ende reichender Rinne, 2 etwa um die Hälfte länger als breit, 3 von der Länge des ersten, die folgenden allmählig kürzer werdend, 3—5 mit mässig breitem, glatten, glänzenden Hinterrande und flachen Höckern. Der punktirte Theil des Hinterleibes des vielleicht nicht ganz reifen und ausgefärbten Thieres ist braunroth, der glatte Hinterrand glänzend schwarz. An den blassrothen Beinen ist die Spitze der Hinterschenkel oben deutlich ge- bräunt, die Hinterschienen sind im Ganzen etwas dunkler als die vorderen, zeigen aber nur unter der weisslichen Basis und an der untersten Spitze deutlichere braune Fleck- chen. Wie Fühler, Hinterleib und Beine sind auch die Flügel stark verlängert, ebenso auch in denselben die Radial- und Diskoidalzelle sowie das fast farblose Flügelmal; die kleine Querader ist kaum etwas vor der Mitte gebrochen. 1 @ in der Sammlung des Herrn Wüstnei in Sonder- burg, aus dortiger Gegend. Veber Hylemyia penicillaris Rnd. und einige ähnliche Arten. Von P. Stein in Genthin. Rondani beschreibt in seinem Prodromus 2 Hylemyia- arten, die sich vor allen andern durch die auffallend lange 298 1890. Entomol. Nachrichten. No. 19. Beborstung auf der Unterseite der Hinterleibsringe aus- zeichnen. In meinemVerzeichniss der Anthomyinen Genthins (Ent. Nachrichten XIV, 1888, S. 376) sprach ich die An- sicht aus, dass Hylemyia penicillaris Rnd. und tibiaria Rnd. wahrscheinlich identisch seien und zog als Synonym zu bei- den die Zetterstedt’sche Anthomyza crinientris (Dipt. Scand. XIV, 6268, 10—11). Reichliches Material hat mich jedoch zu der Ueberzeugung gebracht, dass beide Arten doch wohl verschieden sind und dass H. penicillaris Rand. mit Aricia erinwentris Zett. synonym ist und A. tibiaria Rund. mit. Anthomyza criniventris Zett. Dem Recht der Priorität nach würden die Zetterstedt’schen Namen zu wählen sein; da er aber für beide nur einen Speciesnamen hat, so mache ich den Vorschlag, die gelbbeinige Art als Aylemyia crini- ventris Zett., die schwarzbeinige als H. penicillarıs Rnd. zu benennen. Eine dritte, durch die zottige Behaarung der Bauchseite hier mit hergehörige Art ist Hylemyia cardui Mg. Nach Schiner’s Vorgang haben die meisten Dipterologen bisher carduwi Mg. für synonym mit brunnescens Zett. ge- halten. Erst Meade beschreibt eine H. cardui, die von brunnescens Zett. grundverschieden ist. Es ist dieselbe Art, die ich in meinem oben erwähnten Verzeichniss als H. ci- nerella Mg. ap. Schiner auffasste.e Ein Exemplar dieser letztern schickte ich Herrn Meade zu, der sie für seine H. cardui erklärte. Die wahre brunnescens Zett. ist letz- terem Herrn unbekannt; dass die von mir weiter unten als brunnescens beschriebene die richtige ist, hat Herr Dr. Thomson durch Vergleich mit der Type freundlichst be- stätigt. Ich bemerke noch, dass ich der Meade’schen Auf- fassung der cardui Mg. beistimme und gebe in Folgendem eine ausführliche Beschreibung der 3 erwähnten ähnlichen Arten, wozu ich noch eine kurze von brumnescens Zett. füge. 1. Hylemyia criniventris Zett. Syn. HA. tibiaria Rund. Männchen: Der ganze Körper bräunlich gelb; Kopf mit dunkelen Reflexen, Stirnstrieme je nach dem Alter des Individuums vom deutlich Roten bis zum Dunkelrotbraunen übergehend, Augen fast aneinanderstossend; Fühler die Länge des Untergesichts nicht ganz erreichend, ziemlich breit, 3. Glied wenig über doppelt so lang als das zweite; Borste an der Basis verdickt, kurz aber deutlich gefiedert; Thorax mit 3 sich vom Grunde nicht sehr scharf abhebenden Striemen, 1890. Entomol. Nachrichten. No. 19. 299 die mittlere schmäler und hinter der Mitte verschwindend, die seitlichen mehr fleckenartig und noch undeutlicher; Hinterleib von oben gesehen mit dem Thorax gleichfarbig, von hinten betrachtet seidenartig schimmernd mit schmaler, schwarzer, durch die Hinterränder der Ringe unterbrochener Rückenlinie; erster Hinterleibsring (wenn vier gezählt werden) stark verlängert, fast so lang wie die nächsten drei zusammen, der 3. der kürzeste, etwa halb so lang als der zweite, der 4. wieder so lang als der 2.; After einfarbig gelbgrau, die äussern Analanhänge rotgelb, zwischen die bekannten La- mellen des 4. Ringes zurückgeschlagen; der ganze Hinter- leib ziemlich dicht behaart, die Hinterränder der einzelnen Ringe noch ausserdem mit längeren und stärkeren Borsten versehen; auf der Bauchseite entspringt am Hinterrand des 2. Ringes jederseits ein Büschel langer schwarzer Borsten- haare, die zusammen das Hinterleibsende zangenartig um- fassen und den Hinterleib deutlich überragen; Beine schwarz, Mittel- und Hinterschienen mehr oder weniger durchscheinend gelb, bisweilen ziemlich verdunkelt, Beborstung die gewöhn- liche; Flügel gelblich tingirt, namentlich an der Basis, eine Färbung, die auch die gleich grossen Schüppchen und Schwinger zeigen; Randdorn klein, aber deutlich, 3. und 4. Längsader fast parallel, am äussersten Ende etwas diver- girend, hintere Querader etwas schräg und mehr oder we- niger geschwungen. | Weibchen: Ganze Färbung heller gelb, Stirnstrieme breit, rotgelb, hinten kaum verdunkelt; Thoraxstriemen noch feiner und undeutlicher; der Hinterleib zeigt von hinten betrachtet nur die Spur einer Rückenlinie, die auffallende Beborstung auf der Bauchseite fehlt, die 4 Hinterschienen deutlich durchscheinend gelb, auch die Vorderschienen, aber dunkler; Randdorn gross und deutlich, hintere Quer- ader grade. Anmerkung: Ich besitze die Art nur aus hiesiger Gegend in 5 männlichen und 2 weiblichen Stücken und habe sie bisher unter dem Namen penzcillarıs Rnd. an ein- zelne Tauschfreunde abgegeben. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die von Zetterstedt im 14. Band seiner Dipt. Scand. S. 6268 beschriebene Anthomyza eriniventris diese Art ist; die Beschreibung passt Wort für Wort bis auf die Grösse, die 7—8 mm. beträgt. Die geringere Grösse von 2 Lin., die Zetterstedt angiebt, kann nicht befremden, wenn man bedenkt, dass er nur ein g gefangen und also wahrschein- lich ein kleines Exemplar vor sich gehabt hat. 300 1890. Entomol. Nachrichten. No. 19. 2. Hylemyia peniecillaris Rnd. Syn. Aricia criniventris Zett. Hylemyia cinerella Schin. H. cinerella Mg. ? Männchen: Gleicht namentlich in dunkleren Stücken dem der vorigen Art auf den ersten Blick vollkommen. Die Unterschiede sind folgende: Der 2. und 3. Hinterleibsring sind gleich lang, die Rückenlinie etwas breiter, besonders auf diesen beiden Ringen, und die Beborstung der Bauch- seite ist eine völlig andre. Der 2. Bauchring trägt nämlich an seinem ganzen Vorderrande eine continuirliche Reihe langer nach hinten und oben gekrümmter Borsten, die aber im günstigsten Falle nur die Mitte des noch übrigen Hinter- leibstheiles erreichen; ferner tragen der 2. und die folgen- den Ringe an ihrem Hinterrande jederseits ein Büschel Borsten, von denen aber nur die am letzten Ringe den Hinterleib etwas überragen. Ein weiteres, wichtiges Unter- scheidungsmerkmal liefern uns die Beine. Das 2. Tarsen- glied der Mittelbeine ist innen an der Basis merklich verdickt, so dass es dadurch auf der Innenseite wie ausgeschnitten aussieht. Dies Merkmal ist, wie ich ausdrücklich hervor- hebe, bei allen meinen Stücken constant. Die Beine sind ganz schwarz, doch kommt wohl hin und wieder ein Exem- plar vor, bei dem die hintersten Schienen braungelb ge- färbt sind. Weibchen: Das einzige Weibchen, das ich besitze, scheint sich von dem der vorigen Art durch nichts als die schwarzen Beine und die etwas geringere Grösse zu unter- scheiden. Das 2. Mitteltarsenglied zeigt die eben beschrie- bene Bildung nicht. Anmerkung 1: Ich habe die Art um Halle a/S., in Östpreussen und in Niederösterreich zahlreich gesammelt, und alle Stücke zeigen gleichmässig sowohl die beschriebene Beborstung als die Bildung des 2. Tarsengliedes. Bei den Hallenser Exemplaren ist das ganze Thier etwas dunkler und die Thoraxstriemen deutlicher, die übrigen sind heller gefärbt, und die Thoraxstriemen treten kaum hervor. Anmerkung 2: Ich muss hier noch 2 Männchen er- wähnen, die ich im Juli dieses Jahres. zu Chodau (Böhmen) erbeutet habe, und welche die Eigenschaften beider obigen Arten theilweise in sich vereinigen. Der 2. Bauchring trägt an seinem Vorderrande einen kurzen, die Breite des Ringes einnehmenden zungenförmigen Fortsatz, der mit den gewöhn- 1890. Entomol. Nachrichten. No. 19. 301 lichen Borsten besetzt ist; ausserdem aber findet sich am Hinterrand desselben Ringes jederseits das Borstenbüschel, dessen Borsten sich über den Hinterleib hinauserstrecken; der 3. Ring ist halb so lang als der 2., die Beine sind ganz schwarz, und an dem 2. Mitteltarsenglied findet sich auch die Verdickung der Basis ziemlich deutlich. Ich ziehe diese beiden Stücke vorläufig als Varietät hierher. Da ich keine der drei beschriebenen Formen mit einer der andern zusammengefunden habe, so ist vielleicht der Gedanke nicht vun der Hand zu weisen, sie alle als Varietäten ein und derselben Art zu betrachten. Ich würde dann die an zweiter Stelle beschriebene Art, da sie am meisten verbreitet zu sein scheint, als die Stammform ansehen, die beiden andern als Localvarietäten, und als Namen würde ich H. criniventris Zett. wählen, da dieser Autor die Art zuerst kenntlich beschrieben hat. Bis auf weiteres möchte ich jedoch die obige Trennung noch aufrecht erhalten. 3. Hylemyia cardui Mde. Syn. H. cardwi Mg.? Diese Art, die den beiden vorigen ungemein gleicht, ist zuerst von Meade in the Ent. Monthly Mag. 1882 S. 267 genau und deutlich beschrieben worden. Ich verweise daher auf diese Beschreibung und gebe in Folgendem nur kurz die Merkmale an, welche gegenwärtige Art von den vorhergehenden unterscheidet. Männchen: Färbung dunkelbraungelb, wodurch sie der ersten Art nahe kommt; Borste kürzer gefiedert, mehr pubescent, Augen oben etwas getrennt. Thoraxstriemen, besonders die mittlere deutlicher; 2. 3. und 4. Hinterleibs- ring gleich lang; Rückenlinie ziemlich breit, ausserdem die Vorderränder der einzelnen Ringe schwarzbraun gefärbt; auf der Bauchseite ist nur der Vorderrand des zweiten Ringes mit nach hinten gerichteten Borsten besetzt, die kaum über das Ende dieses Ringes hinausragen; Beine schwarz, hintere Querader bei allen meinen Stücken ganz grade; alles Uebrige wie bei den ersten Arten. Weibchen: Mehr weissgrau, scheint sich ausser der pubescenten Fühlerborste nur dadurch noch von dem der vorigen Art zu unterscheiden, dass die mittlere Thorax- strieme scharf und deutlich hervortritt; hinter der Mitte des Thorax verschwinaet sie wie bei den andern Arten. Anmerkung: Ich besitze 4 Männchen und 1 hi die ich in hiesiger Gegend gefangen habe. 302 1890. Entomol. Nachrichten. No. 19. 4. Hylemyia brunnescens Zett. | Ich kenne nur das Männchen dieser Art, besitze es aber zahlreich aus allen möglichen Gegenden Deutschlands und Oesterreichs. Während ich einerseits kaum annehmen kann, dass die Art bei ihrer weiten Verbreitung Meigen unbe- kannt gewesen sein sollte, müsste ich mich andererseits wundern, wenn er eine so leicht kenntlich zu machende Fliege nicht besser beschrieben hätte. Die Färbung des Thorax ist nämlich so charakteristisch, dass sie allein schon die Art erkennen lässt. Er ist auf der Vorderhälfte schwarz- braun gefärbt und nimmt gegen das Ende eine hellbraune Färbung an; im Tode ist die Farbe nicht mehr so dunkel, so dass man die Spur einer Mittelstrieme erkennt. Der Hinterleib ist ebenfalls dunkler als bei den vorher beschrie- benen Arten, schimmert aber, von hinten gesehen, hell und zeigt eine deutliche dunkelbraune Rückenlinie; eine auf- fallende Beborstung der Bauchringe ist nirgends vorhanden; die Schüppchen sind russigbraun, und auch die Flügel sind bräunlich tingirt; Randdorn klein. Im übrigen gleicht sie den vorigen Arten. Noch will ich bemerken, dass die Augen im Leben auffallend rot gefärbt sind. Anmerkung: Herr Dr. Thomson theilte mir mit, dass, soweit sich an der zu Lund befindlichen Zetterstedt’- schen Type erkennen lässt, dieses die echte brunnescens Zett. ist. Pelecium Drakei n. sp. aus der Coleopteren-Tribus der Stomiden beschrieben von G. Quedenfeldt in Berlin. Elongatum, convexum, subnitidum, supra prasinum, sub- tus obscure cyaneo-viride; capite thoraceque laevibus, hoc lati- tudine paulo longiore, convexo, medio sulcato, lateribus ante medium rotundatim ampliatis, ante basin distincte sinuatıs, angulis postieis obtusis, infra breviter flexuoso- fossulatis. Elytris elongato-ovalibus, fortiter sulcatis, sulcers impunc- tatis, interstitüs convexis. Corpore subtus laevi, segmentis ventralibus 2—4 bifoveolatis; antennis pedibusque nigris, rufo- ciliatis, palpis castaneis. Long. 10—20 mill. Patria: Mattogrosso. Metallisch grün, nicht ganz vollglänzend, die Flügeldecken meistens mit sehr schwachem Messingglanz. Der Kopf neben 1890. Entomol. Nachrichten. No. 19. 303 dem glatten Mittelfelde jederseits mit einer gebogenen Längs- - furche, welche sich in der Höhe der Fühlerbasis nach innen zu einem Grübchen erweitert und hinten bis zur Mitte der Augen reicht. Der Seitenrand vor den Augen leicht nach aussen gerundet und leistenartig erhöht. Das Halsschild etwas länger als breit, gleichmässig gewölbt, mit nicht ganz bis zum Vorderrande durchlaufender Längsfurche, die Seiten fein leistenartig gerandet, vor der Mitte etwas gerundet erweitert, ohne Vorderecken, vor der Basis deutlich gebuchtet; die Hinterecken sehr stumpf und schwach nach aussen vor- tretend, gegen die Basis verrundet, innerhalb derselben jederseits eine kurze, nicht über den vierten Theil des Thorax hinaufreichende, in der Mitte leicht gebogene, scharfe Längs- furche, welche sich hinten mit der Seitenrandfurche vereinigt. Die Flügeldecken in der Mitte um ein Drittel breiter als das Halsschild, kaum weniger converx als dieses, ein längliches Oval bildend; der Seitenrand an der Basis mit einem stumpfen, über die Hinterecken des Thorax seitlich . etwas hinaustretenden Zähnchen. Jede Decke excl. der grobpunktirten Randfurche mit sieben tiefen im Grunde nicht punktirten Furchen, von denen sich die beiden mittleren vor der Spitze vereinigen, die Zwischenräume gleichmässig gewölbt und glatt etwa wie bei P. cyanipes. Die Unterseite ist schwärzlich grün, stellenweise bläulich schimmernd, glatt, die drei mittleren Bauchringe jederseits der Mitte mit einem Grübchen, das letzte Segment an der Spitze mit mehreren groben Punkten. Die Beine sind schwarz, die Schenkel nur mit einzelnen, die Endhälfte der Schienen und die Unterseite der Tarsen ziemlich dicht mit rostrothen Borstenhaaren besetzt. Die Fühler schwarz, die Glieder mit einzelnen längeren Härchen und ausserdem vom vierten ab mit feiner rostrother Pubeszenz; die Palpen sind castanienbraun. In der starken convexen Form des Thorax, mit den hinten mehr zusammengezogenen und gebuchteten Seiten, von den meisten übrigen Arten abweichend und hierin dem P. refulgens Guer. am nächsten stehend, dieser letztere ist jedoch durchschnittlich viel kleiner, glänzender, mit bis hinter die Augen verlaufender Stirnfurche und nur fünf Furchen auf den Flügeldecken. Der Käfer wurde neuerdings von Herrn Dr. Drake hier- selbst in Matto-grosso (Süd - Amerika) in einer Anzahl von Exemplaren aufgefunden; und erlaube ich mir, der neuen Art den Namen ihres Entdeckers beizulegen. 304 1890. Entomol. Nachriehten. No. 19. Litteratur. Proceedings of the Linnean Society of New South Wales. Series II. Vol. IV., part 3, containing the Papers read at the Meetings held in July, August and September 1889. Sydney. — Entomologischer Inhalt: Lucas, Th. P., Description of a new Species of Jodis, with remarks on Pielus imperialis Olliff. Pg. 603—604. Olliff, A.S., On Rhopalocera from Mt. Kosciusko, New South Wales. Pg. 619 — 624. — Pielus hyalinatus and P. imperialis. Pg. 641—642. — New Species of Lampyridae, including a Notice of the Mt. Wilson Fire-fiy. Pg. 643—653. Blackburn, T., Revision of the Genus Heteronyx, with Descriptions of new Species. Part IV. Pg. 661—706. — Further Notes on Australian Coleoptera, with Descriptions of - new Genera and Species. Part IV. Pg. 707—746. Skuse, F. A. A., Diptera of Australia. Part VII. The Tipulidae brevipalpi. (With plates 21—24.) Pg. 757—892. Psyche, a Journal of Entomology. Published by the Cam- bridge Entomological Club. Vol. 5. No. 170, 171. June, Juli 1890. Inhalt: Packard, A.S., The life-history of Sierarctia echo. Pg. 351—53. — Hagen, H.A., Two species of Aeschna. Pg. 353 — 55. — Wheeler, W. M., Descriptions of some new North American Dolichopodidae. Pg. 355—62. — Scudder, $. H., The fossil Insect Localities in the Rocky Mountain Region. Pg. 363. — Hagen, H. A., Descriptions of some new North American Cor- dulina. With plate. Pg. 367—73. — Wheeler, W. M,, Descriptions of some new North American Dolichopodidae. Pg. 873—179. Revue d’Entomologie, publiee par la Societe frangaise d’Entomologie. Redacteur: A. Fauvel. Caen — Tome IX., 1890. No. 6. — Inhalt: Raffray, A., Etude sur les Pselaphides (Suite). Pg. 157. Puton, A., Enqu&te sur l’habitat des Chrysomeles. Pg. 173. Montandon, A. L., H&mipteres heteropteres palsdarctiques nouve- aux. Pg. 174. Xambeu, Description de deux larves nouvelles de Staphylinides. Pg.181. Fauvel, A., Sipalia laticornis nov. sp. Pg. 184. Horvath, G., Synopsis des Nysius pal6arctiques. Pg. 185. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F, Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVl. Jahrg. Vetober 1890. No. 20. Entomologische Notizen von Prof. Dr. Fr. Thomas in Ohrdruf. (Aus einem auf der Frühjahrsversamml. des Thüringer Entomolog. Vereins zu Gotha am 8. April 1890 gehaltenen Vortrage.) . 1. Massenfang von Chionea araneoides Dalm. Die im Spätherbste 1889 zu Ohrdruf von mir gemachten Beobachtungen über diese interessante, flügellose Tipulide sind sowohl wegen Ort, Zeit und Menge des Vorkommens wie wegen der Art des Fanges der Mittheilung werth. Aus dem deutschen Reiche ist meines Wissens kein Ort bekannt, an welchem das Thier in solcher Anzahl beobachtet worden, und im eigentlichen Thüringen war es überhaupt noch nicht gefunden. Nach einer gefälligen Mittheilung des Herrn Dr. Karsch fehlt die Art ganz in dem Verzeichniss Thüringer Dipteren, welches im Korrespondenzblatt des Entomol. Vereins zu Halle vom Jahre 1886 erschien. Aus der Nach- barschaft Thüringens ist das Vorkommen constatirt für Meiningen, wo E. Girschner am 24. December 1886 ein einziges Stück auf Schnee fing (cf. Entomol. Nachr. 1887, No. 9, 8. 131). Auch die Angaben anderer Beobachter!) be- richten über das Vorkommen der Imagines „in den Winter- monaten auf gefrornem Schnee“ (Schiner, Fauna austriaca. Dipteren II, 1864, S. 573; Leunis-Ludwig, Synopsis der Thierkunde 1886, II, S. 386). Schon der erste Entdecker des Thieres, der Schwede Dalman, setzte der Diagnose 1) Aus den letzten 20 Jahren kenne ich ausserdem nur eine Mittheilung von Biro über das Vorkommen zu Runyina in Nordungarn nach dem Referat im Zoolog. Jahresber. 1885, 2 S. 423. 20 306 1890. Entomol. Nachrichten. No. 20. (1816) hinzu: „Hab. in sylvaticis, in nive ambulans“ und wählte den Gattungsnamen nach dieser Eigenthümlichkeit. Egger und G. von Frauenfeld sammelten Chionea bei Mödling im Januar und Februar, „namentlich im Sonnen- schein auf festgefrorenem Schnee“ (Verh. d. zool. botan. Vereins Wien IV, 1854, S. 609). Oder die Angaben lauten auf noch spätere Jahreszeit, so „bei Hildesheim Frühjahrs auf Schnee“ (Leunis, Synopsis I, 1860, S. 610). Allen diesen Beobachtungen gegenüber ist es eine phänomenologische Anomalie, dass die ausgebildeten Thiere in ÖOhrdruf sich Ende October 1889 in grosser Zahl fanden, vom 27. October ab bereits in copula. Die Erklärung ist in den Witterungs- verhältnissen zu suchen. Denn am gleichen Tage blühte in meinem Garten die Christblume, Helleborus niger, deren gewöhnliche Blüthezeit December bis Februar ist, “und ebenso hatte Polygala Chamaebuxus schon einige Blüthen entfaltet, die normal erst im Frühjahr sich ent- wickeln. Im Ganzen erbeutete ich im Verlaufe von einigen Wochen 136 Stück von Chionea, 69 $ und 67 ©. Um Anderen den Versuch zu ähnlicher Ausbeute zu ermöglichen gebe ich an, wie der Fang betrieben wurde. Das betreffende Stück Land meines Hausgartens war zum grösseren Theile mit Gemüse .bepflanzt, darunter auch mit Rosenkohl und Bohnen, die unter Schneckenfrass litten. Zum Fange der Schnecken wurden zwischen den Kohlpflanzen kleine Gruben von ca. 18 cm. Durchmesser und 10 cm. Tiefe gemacht und mit - leicht eingedrückten Kohlblättern ausgelegt, an welchen sich die Schnecken sammelten. Zwischen diesen Kohlblättern fanden sich nun alltäglich die schnellfüssigen, spinnenähn- lichen Tipuliden in schwankender Anzahl, aber immer zahl- reicher als zwischen dem trocknen Laube der Obstbäume, das vom Winde hin und her getrieben werden konnte. Eines Umstandes muss ich noch gedenken, der für das zahlreiche Auftreten der Thiere Bedeutung haben mag. Im vorangegangenen Winter (1888—89) hatte ich auf demselben Stück Landes das abgefallene Baumlaub aus dem Garten aufhäufen, bis zum Frühjahre liegen und dann daselbst ein- graben lassen. Vermuthlich war diese halb faulende Laub- masse ein geeigneter Ort zum Ablegen der Eier und ein guter Nahrungsboden für die Larven der Chionea gewesen. Denn gerade in diesem Theile meines Gartens wurden etwa 95°/, aller Exemplare auf einem Beete von nur 45 qm. Flächeninhalt erbeutet. ‘ 1890. Entomol. Nachrichten. No. 20. 307 2. Veber das Vorkommen von Niptus hololeucus Fald. in Thüringen. In den handschriitlichen Notizen über die Fundorte der Coleopteren seiner Sammlung hatte Forstrath A. Kellner zu Gotha im Jahre 1864 obige Art nur mit dem Zusatze „Dresden“ verzeichnet. Seine erste Bemerkung über ein Thüringer Vorkommen dieser Species („Lederhandlung in Erfurt“) ist zwischen 1865 und 1873 niedergeschrieben. Ludwig sah in Greiz die ersten Exemplare 1874, fügt aber hinzu (Sitzungsber. d. Ges. naturforsch. Freunde zu Berlin 1883, No. 4, S. 49), dass der Käfer bei Greiz in einigen Wollwaarengeschäften seit 1865 sehr häufig auftrete. Derselbe Beobachter nennt ihn 1887 (Mittheil. d. Geograph. Gesellsch. zu Jena VI, S. 60) „den nächst der Bettwanze um Greiz häufigsten Hausgenossen‘“. In Apolda wurde der Käfer (nach gefälliger brieflicher Mittheilung des Herrn Realschuldirector Dr. G. Compter) in. dem grössten dortigen Wollwaarengeschäfte, dem der Firma Chr. Zimmermann und Sohn, 1880 zum ersten Male, aber bereits in Menge, beobachtet. Das erste, vereinzelte Auftreten ist dort wie anderswo nicht beachtet worden. Der Besitzer des Geschäftes bezeichnet den damaligen Schaden als nicht bedeutend. ‚Manchmal sind einzelne Strähnen Wollgarn quer durchgenagt gewesen.“ Zerstörung an Baumwolle oder anderen Stoffen ist nicht beobachtet worden. Nach diesem Berichte ist also der Schaden nicht so empfindlich gewesen, wie anfänglich befürchtet worden und nach der Mittheilung des Herrn K. Hundeshagen (Entomol. Nachr. 1881, S. 17), die sich nämlich nur auf dieses Vorkommen im Zimmermann’schen Geschäfte bezog, zu erwarten war. Im Jahre 1881 bezog dieses Geschäft ein neues Haus, in welchem der Käfer auch bis jetzt nicht be- merkt worden ist! Im alten Hause, dessen neuer Besitzer ebenfalls ein Wollwaarengeschäft betreibt, wurde der Käfer noch einige Jahre häufiger beobachtet (wahrscheinlich ver- hielt er sich hinter dem Holzwerke des Getäfels), kommt aber seit 6 Jahren, infolge der baulichen Veränderungen seiner Schlupfwinkel beraubt, nur noch vereinzelt vor, ohne dass seitdem andere Mittel als Ausfegen zur Anwendung gekommen. Ein anderweites, jetziges Vorkommen ist aus Apolda nicht bekannt. Eine durch Demonstration des Käfers unter- stützte Nachfrage bei denjenigen Zöglingen der dortigen 20* 308 1890. Entomol. Nachrichten. No. 20. Realschule, deren Eltern Wollgeschäfte besitzen, ergab im April 1890 ein durchaus negatives Resultat. Aus der Stadt Ohrdruf sah ich die ersten Stücke 1883. Vielleicht durch Materialwaaren aus Erfurt eingeschleppt, fanden sie sich reichlich in dem Hause Marktplatz 23, in welchem sie bis zum Jahre 1880 sicher noch nicht in be- merkenswerther Menge aufgetreten waren. Bis 1887 hielten sie sich daselbst hauptsächlich unter dem Wachstuchbelag des Fussbodens eines nicht regelmässig bewohnten Zimmers, sind aber seitdem durch eifrige Verfolgung erheblich ver- mindert worden. In anderen Häusern kamen sie trotz ge- nauer Nachforschungen nur ganz vereinzelt zur Beobachtung 1883, 1886 und 1887, haben aber seitdem an Verbreitung gewonnen. In Gotha ist das Vorhandensein des Niptus bis zum ‘Tode A. Kellner’s (1883) nicht constatirt worden; seit 1884 aber ist der Käfer in dem Hause Erfurterstrasse 4 sehr häufig, jedoch wie in Ohrdruf ohne Schaden zu bringen. Ich füge hieran die Notiz, dass der Käfer in Cassel von Kessler noch nicht lebend beobachtet worden ist. Die auch von Kolbe (s. u.) eitirte Mittheilung des Prof. Dr. Kessler (32. u. 33. Bericht d. Ver. f. Naturkunde zu Cassel, 1886, S. 39—41) hat nur infolge eines Versehens den irreführenden Titel behalten. Alle a. a. O. von Kessler gemachten Angaben über Larven und deren Entwicklung beziehen sich, zufolge gütiger brieflicher Mittheilung dieses rühmlichst bekannten Entomologen an den Verfasser dieser Notizen, sämmtlich auf Piinus fur. Kessler sah Neptus aus Cassel nur einmal. Ein Glasermeister schickte ihm vor einigen Jahren eine kleine Anzahl todter Exemplare von Niptus hololeucus, welche er in Weingläsern vorgefunden hatte, die in Stroh verpackt ihm von ausserhalb gesandt worden waren. Eine Zusammenstellung der hauptsächlichen Litteratur über Einwanderung und Verbreitung des Niptus in Europa gab H. J. Kolbe in den Entomlog. Nachrichten 1889 S. 3—17. 3. Auf Firn verwehte Insecten. Hofrath A. v. Kerner gab vor Jahren (Zeitschr. d. deutsch. u. österr. Alpenvereins Il, 1871, S. 150 u. 151) ein Verzeichniss von 43 Insectenarten, die er auf Gletscher ver- weht fand, darunter 21 Lepidopteren, aber kein Neu- ropteron. Deshalb registrire ich hier eine von mir bei 1890. Entomol. Nachrichten. No. 20. 309 einer Besteigung des Titlis am 1. August 1884 gemachte Beobachtung. In einer Meereshöhe von mehr als 3200 m., nahe dem Gipfel, trug der Firn tiefe Fussspuren von voran- gegangenen Besteigern. In eine Anzahl dieser Löcher hatte der Wind Insecten zusammengekehrt. Sie gehörten drei Arten an, die, wie fast überall, so auch in der Umgebung des Titlis (z. B. auf Engstlenalp) gemein sind, nämlich Syr- phus corollae F. und zwei Hemerobiinen, Chrysopa vul- garis Schn. und Hemerobius humuli L. (die Bestimmung der beiden letzteren danke ich Herrn J. H. Kolbe in Berlin). Eine nicht näher bezeichnete Chrysopa-Art ist auch schon am Maladetta verweht gefunden worden, cf. Albert Müller in Trans. Ent. Soc. London 1871, Part II, p. 184. Das unvollkommene Flugvermögen macht diese Thiere bei der Grösse ihrer Flügel für den passiven Transport offenbar geeignet. (Ueber einschlägige ältere Litteratur cf. Alb. Müller l. c. und Ratzel in: Mitth. des d. u. öster. Alpen- vereins 1887, Nr. 9, S. 99. Eine Beobachtung von Simony findet sich in den Sitzungsber. d. zool.-botan. Ges. zu Wien XXXV S. 31.) 4. Leiosomus cribrum Schh., ein neuer Veilchenfresser. Vor fünf Jahren liess ich in meinem Garten ein Beet anlegen, auf welches eine grössere Anzahl vorher zerstreut stehender Exemplare von Viola odorata zusammengepflanzt wurden. Anfänglich gedieh alles gut; aber nach 2 Jahren singen die Stöcke zurück und starben zuletzt bis auf einige wenige ab. Die zur Ergänzung neu eingepflanzten Exemplare beobachtete ich nun genauer und fand, dass ihre Blätter von einem Rüsselkäfer durchlöchert wurden, der sich bei Berührung des Blattes zu Boden fallen lässt und dann wegen seiner Kleinheit schwer zu finden ist. Es war ein Leiosomus und Herr Dr. Stierlin in Schaffhausen be- stimmte ihn als den weit verbreiteten L. cribrum, über dessen Lebensweise bisher nichts bekannt war. Nach meinen, mittels Fütterung von eingekerkerten Exemplaren revidirten Beobachtungen frisst der Käfer, auf der Unterseite der Blätter sitzend, kleine, fast kreisrunde, anfänglich nicht zu- sammenfliessende Löcher von durchschnittlich 1 mm. Durch- messer und zwar sowohl an Viola odorata wie an V. silvestris Lmk. und V. biflora L. In der Gefangenschaft bevorzugte er die Blätter des wohlriechenden Veilchens vor denen des wilden. Die Zerstörung beginnt kurze Zeit nach 310 1890. Entomol. Nachrichten. No. 20. dem Schwinden des Schnees, für Ohrdrufer Klima gewöhn- lich in der ersten Hälfte des April, und ist häuptsächlich auf die jüngsten Blätter und auf die Keimpflanzen gerichtet, welche letztere dadurch gänzlich absterben. Iın Juni findet man Blätter von normaler Grösse, die durch dichtstehende, vielfach zusammenfliessende Löcher auf einen geringen Bruch- theil ihrer Blattfläche reducirt sind. Vereinzelte Käfer und neuer Frass durch dieselben sind auch im Juli und selbst noch im September zu beobachten. In grösster Anzahl sah ich die Käfer im April, von Mitte April ab in copula. Löcher von gleicher Grösse an den Nebenblättern und entsprechende Höhlungen und Frassgänge (mit durch Pilze geschwärzten Wandungen) im Mittelstock der Pflanze legen die Vermuthung nahe, dass die Larven in den unteren Axentheilen leben und so das Vernichtungswerk vollenden. Jedoch fehlen mir hierfür die beweisenden Beobachtungen. -Ich sah nur ein Weibchen nach der Begattung sich zwischen die Blattstielbasen begeben. In jedem Falle sind die zerstreut wachsenden Veilchen minder gefährdet als die zusammengeflanzten, welche die Vermehrung des Käfers durch Sicherung seiner Ernährung in derselben Weise begünstigen, wie z. B. die Kartoffel- kultur diejenige des Coloradokäfers begünstigt hat. 5. Ueber die Schädlichkeit des Byturus. In allen mir bekannten Hand- und Hülfsbüchern über schädliche Insekten werden die beiden Byturus-Arten immer nur wegen der in der Himbeerfrucht lebenden Maden als schädlich bezeichnet. So sagt z. B. E. Taschenberg (Entomol. für Gärtner 1871 p. 47), dass Byturus tomentosus im Frühjahr „alsbald, ohne dem Pflanzenwuchse schädlich zu werden, dem Fortpflanzungsgeschäfte nachgeht“. In der That fressen aber die Käfer, wie ich im Freien und an eingekerkerten Thieren beobachtete, im Mai, bevor die Eier abgelegt werden, wochenlang an den jungen Blättchen und vor Allem an den Blüthenknospen der Himbeere und be- einträchtigen hierdurch die Ernte ganz erheblich. An den jungen Blättchen, vorzüglich an solchen, die noch in ge- falteter Knospenlage sich befinden, frisst der Käfer das Blattfleisch zwischen den Seitennerven. Die verschont blei- benden Blatttheile sind durch faserige Reste brückenartig verbunden, und das Blatt erhält dadurch ein eigenthümliches Aussehen, das sich mit dem eines zum Theil durchge- scheuerten, alten Gewebes vergleichen lässt, Von grösserem 1890. Entomol. Nachrichten. No. 20. 3ll Nachtheil ist aber der Frass an den Blüthenknospen, bei welchem der Angriff gewöhnlich von der Unterseite geschieht. Der Käfer frisst eine Höhlung in den Kelch und erweitert dieselbe bis in die inneren Blüthenorgane hinein. Nachschrift. Auf eine von Gladbach eingeschickte An- frage über durch Käfer abgefressene Himbeerknospen und Blüthen antwortet jetzt auch Prof. E. Taschenberg im „Prakt. Rathgeber im Obst- und Gartenbau“ V, 1890, S. 402, dass Byturus ‚von den Knospen und Blüthen der Himbeere“ etc. lebt und seine Eier daselbst ablegt. Gegen Taschenberg’s Rath, die Käfer in einen unterzuhaltenden Schirm abzuklopfen, ist einzuwenden, dass ein Schirm für die Himbeerbüsche zu umfangreich und der Käfer zu flink ist. Ein Glasfläschchen mit aufgesetztem Blechtrichter, den man dicht unter die Blüthen halten kann, thut bessere Dienste. Tödtung am bequemsten unmittelbar durch Spi- ritus im Fläschchen, oder aber durch Erhitzen. Ueber Ornithomyia turdi Latr. Von V. v. Röder in Hoym (Anhalt). In der Encyclopedie Methodique (Histoire naturelle, insectes) VIII pg. 544 hat Latreille eine Ornithomyia turdi beschrieben, welche er in folgender Weise beschreibt: „Or- nithomyia ocellis distinctis, proboscide exserta, corpore fusco- brunneo, ore, thoracis angulis anticis pedibusque flavido-pal- Iidis.“ Die weitere französische Beschreibung ist sehr all- gemein gehalten und giebt über gewisse Merkmale, auf welche es zur Erkennung der einzelnen Ornithomyia-Arten ankommt, keinen Aufschluss. Die Beschreibung des Flügel- geäders, welches bei dieser Art sehr in Betrachtung kommt, ist gar nicht erwähnt. Im ganzen passt die Beschreibung sehr gut auf ein Exemplar dieser Art, welches ich durch die Güte des Herrn Damry aus Corsica erhielt und das auf Monticola (Turdus) cyana L.!) (Merle solitaire) der Blau-Merle gefunden wurde; dieser Vogel bewohnt den Süden Europa’s. Die Grösse des Exemplar’s, welches ich besitze, stimmt mit der Angabe von Latreille überein und ı) Naumann hat in der Naturgeschichte der Vögel Deutschlands Bd. II. bei der Beschreibung von Turdus cyanus L. p. 347 angegeben, dass als Feinde dieses Vogels keine Schmarotzer- Insecten bekannt sind. 312 1890. Entomol. Nachrichten. No. 20. ist es nicht ganz eine Linie gross. Der Körper ist dunkel- braun, der Vordertheil des Kopfes und die Fühler fast weiss; die vorderen Ecken des Brustschildes (Thorax), die Brust und die Beine von einer blassgelblichen Färbung. Die Fühler sind verhältnissmässig kleiner als bei den andern Arten und scheinen häutig zu sein. Die Augen sind schwarz. Der Raum zwischen ihnen ist von braunröthlicher Färbung. Die kleinen glatten Augen (Punktaugen) erscheinen auf eine kleine schwärzliche Erhebung gestellt zu sein. Das Schild- chen ist dreieckig. Die Flügel sind gross, durchsichtig, fast oval, mit braunen Adern. Die Beine sind bei einer Varietät von einer hellbraunen Färbung, an der Basis der Schenkel gelblich. Der Zahn zwischen den Haken der Tarsen ist kurz, breit und stumpf. Herr Olivier hat diese Art auf der Merle solitaire (Blau Merle) in der Levante gefunden. — Zu dieser Beschreibung von Latreille ist über das Geäder der Flügel noch folgendes zu bemerken. Die dritte Längsader vereinigt sich am letzten Drittel mit der Vorder- randader, sodass beide Adern dicht neben einander laufen und kein Zwischenraum erscheint. Ornithomyia turdi Ltr. wäre auf diese Weise zur Gattung Ornithoica Rondani zu stellen. (Muscaria exotica Musei Civici Januensis observata et distincta a Prof. Camillo Rondani, Fragmentum IV. Hip- poboscita exotica non vel minus cognita sep. pag. 10.) Rondani’s Angabe über das Flügelgeäder stimmt im ganzen mit denjenigen von Ornithomyia turdi Ltr., nur hat Rondani vergessen zu sagen, ob die Gattung Ornithoica Punktaugen hat, welche Ornithomyia turdi Ltr. besitzt; je- doch kann dieses von Rondani übersehen sein. Flügel länger als der Hinterleib, an der Spitze gerundet, am Vorder- rand an der Basis zottig behaart und ausser den kurzen Börstchen mit steifen gewimpert; an der Wurzel die Axil- larzelle sehr deutlich (Analzelle). Dritte Längsader von der äusseren Querader aufwärts gewandt und die Costa be- rührend nicht weit von der Spitze derselben, und selbst lang verbunden in den Rand laufend. Die typische Art dieser Gattung ist Ormithoica Beccarüna Rond. In dem Bullettino della societa entomologica italiana, anno undecimo (1879) hat Rondani pag. 17 eine Ueber- sicht der italienischen Arten der Gattung Ornithomyia ge- liefert. Bei spec. 4, pag. 20 hat er O. fringillina Curt. als syn. zu Zenella Schin. gestellt. Ich sammelte diese Art von Hirundo rustica L. Herr Lehrer Sickmann in Iburg 1890. Entomol. Nachrichton. No. 20. 813 hat im sechsten Jahresbericht des naturwissenschaftlichen Vereins zu Osnabrück (1883 — 1884) eine sehr ausführliche Arbeit über die Bewohner der Schwalbennester geliefert, in welcher auch Ornithomyia fringillina Curt. = tenella Schin. erwähnt wird. Zur Bestimmung der Arten gebe ich hier eine analy- tische Tabelle. Die dritte Längsader vereinlgt sich im letzten Drittel mit der Vorderrandader. Ornithoica (Ornithomyia) turdi!) Latr. Die dritte Längsader Keianiet sich nicht mit der Vorder- randader . 1. 1. Hintere Basalzelle nur halb so lang als die vordere Ornithonyia metallica Schin. (aus Smyrna: Dr. Krüper). Hintere Basalzelle nur wenig kürzer als die vordere 2. 2. erste Längsader über der kleinen Querader in den Flügel- vorderrand mündend; hintere Querader nur doppelt so lang oder wenig länger als die kleine Querader. Ornithomyia fringillina Curt. — tenella Schin. erste Längsader mündet vor der kleinen Querader in den Flügelvorderrand; hintere Querader fast viermal länger als die kleine Querader. Ornithomyia avicularıa L. Ueber den Autor von Bibio anglicus von V. v. Röder in Hoym (Anhalt). Bibio anglieus ist von Professor H. Loew in den Be- schreibungen europäischer Dipteren Bd. I, p. 22 als nov. spec. aufgeführt und am Ende der Beschreibung ist die Bemerkung ‚Vaterland, England, woher er mir von Herrn Verrall unter dem Namen Bibio anglicus mitgetheilt wurde“. Diese Beschreibungen europäischer Dipteren von H. Loew sind im Jahre 1869 erschienen (die Vorrede ist vom October 1868 datirt).. In demselben Jahre hat Herr Verrall diese Art auch als bibio anglicus in den „The Entomologist’s Monthly Magazine‘ — vol.V. 1868—69 auf pg. 268 beschrieben und darunter gesetzt „im March (März) 1869“. Ich glaube daher anzunehmen, dass es ,„Dibio anglicus“ mit „Verrall“, !) Das Exemplar von O. twrdi Ltr., welches ich besitze, ist zu- sammengetrocknet; die Grösse ist 1 lin. = 2 millim. Die oben angegebene Grösse ist nach französischem Maass. 314 1890. Entomol. Nachrichten. No. 20. als Autor heissen muss, da die Beschreibung des Herrn Verrall einige Monate älter ist, als diejenige in den Be- schreibungen europäischer Dipteren von H. Loew. Die Beschreibung, welche Herr Verrall davon in den „Ihe En- tomologist’s Monthly Magazine“ vol. V. 1868—69 giebt, lautet auf pag. 268: „DB. anglicus Verrall, $ ater, pedibus concoloribus, nigro-pilosus; 2 rufa, nigro-pilosa, capite, pleuris, scutello pedibusque nigris, nervo transverso parte nervi cubitalis basali longiori. Long. corp. 3—3/, lin.“ Patria England. Die Bibio-Arten lassen sich nach dem Vorgang Schi- ner’s und van der Wulp’s nach der Länge oder Kürze der kleinen Querader in 2 Abtheilungen bringen. .Bibio anglicus Verrall rechne ich zur 2. Abtheilung; es sind dieses solche Arten, bei welchen die kleine Querader so lang oder länger ist als das Basalstück der dritten Längsader, welche .mit der kleinen Querader einen Winkel bildet. Bibio angli- cus Verr. ist von Herrn Verrall und H. Loew mit Bibio hortulanus Fabr. verglichen, dem derselbe in beiden Ge- schlechtern sehr ähnlich ist, doch sind die Unterschiede zwischen beiden Arten so gross, dass sie sich nicht ver- wechseln lassen. Will man Bibio anglicus Verr. nach Schiner’s Fauna austriaca (Diptera) Bd. Il. pg. 358 be- stimmen, so kommt man durch die analytische Tabelle zu Nous: Beine sehwarz = „1a zu wc rn 13b Flügel des $ milchweiss mit ziemlich kleinem länglich scharfbegrenzten Randmal; Flügel des Q schwärzlich beraucht. B. leucopterus Mg. Flügel $ $ grau, die hintern Adern nicht dunkler als die Flügelfläche, die vordern Adern und das Randmal schwarz. Die Costa mit braun- schwarzem Saume. B. anglicus Verr. Victor-Antoine Signoret. Vietor-Antoine Signoret wurde am 6. April 1816 zu Paris geboren. Da sein Vater als Arzt gleichzeitig ‚Besitzer einer bedeutenden Apotheke war, folgte er demselben Beruf, machte sich 1843 als Pharmaceut selbstständig und wurde am 6. Mai 1845 auch Doctor der Medicin. Bei seinen Stu- dien hatten ihn die Naturwissenschaften, hauptsächlich die Entomologie angezogen, und, wie die meisten jungen Ento- mologen, beschäftigte er sich zunächst mit den Coleopteren. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 20. $ 315 Von seinen Reisen in Italien, Griechenland, in der Türkei und Klein-Asien brachte er umfangreiche und interessante Sammlungen heim, nach einigen Jahren aber wandte er sich von den Coleopteren ab, um sich von nun an ausschliesslich den Hemipteren zu widmen. Von diesen brachte er im Laufe der Jahre eine artenreiche Sammlung zusammen (— jetzt im Besitz des Naturhistorischen Hofmuseums in Wien —), der seine Arbeiten eine ganz hervorragende Be- deutung gaben. Er stand mit den Hemipterologen der ganzen Welt in Verkehr und theilte in liberalster Weise nicht nur seine Insekten, sondern auch seine Zeichnungen mit und gab alle ihm zugänglichen Aufschlüsse. Ohne die europäischen Hemipteren zu vernachlässigen studirte Signoret hauptsächlich die exotischen Arten; die „Annales de la Societe Entomologique de France“ enthalten von ihm zahlreiche, meist von Abbildungen begleitete Ar- beiten, welche werthvolle Documente seines Specialfaches bilden. Seine Iconographie der Tettigoniden und na- mentlich seine grossen Arbeiten über die Cocceiden sind hervorragende Beweise seiner Sorgfalt und seines Talentes. Aber die letzteren Werke und dann das über die Cydniden hatten den unermüdlichen Forscher so angegriffen, dass er von mehreren Schlaganfällen betroffen wurde, die ihm die Fortsetzung seiner Arbeiten zur Unmöglichkeit machten, bis schliesslich die fortschreitende Lähmung ihn des Gebrauchs seiner Glieder gänzlich beraubte. Drei Jahre lang kämpfte er gegen die Krankheit, welcher er am 3. April 1889 erlag. Signoret hatte sich auch viel mit Photographie be- schäftigt und übte diese Kunst mit Erfolg. Mit wahrer Leidenschaft widmete er sich dann dem Gartenbau; in Clamart bei Paris hatte er ein wüst liegendes Terrain er- worben, welches er zu einem prächtigen Garten mit zahl- reichen Obstbäumen, die er selbst pflegte, umgestaltet. Hier liebte er es, seine Freunde zu empfangen, hier aber war es auch, wo ein Sonnenstich, den er sich durch zu angestrengte Arbeit bei seinen Bäumen zuzog, den Grund zu seinen Lei- den legte. Die Wissenschaft hat in Signoret einen gewissen- haften und scharfsinnigen Entomologen verloren, der stets in liebenswürdigster Weise bereit war, seinen Collegen mit den reichen Schätzen seiner Erfahrung zu helfen. Sein Verlust ist im Auslande ebensosehr wie in Frankreich be- 316 1890. Entomol. Nachrichten. No. 20. klagt worden; die Namen Stal und Signoret werden für alle Zeit jedem Hemipterologen werth und vertraut bleiben. Als Mensch war Signoret wohlwollend, grossmüthig, thatkräftig und stets bereit, für das allgemeine Wohl zu wirken. Während der Belagerung von Paris hatte er in seinem Hause ein Lazareth eingerichtet. Unter der Herr- schaft der Comniune hätte ihm sein Freimuth beinahe das Leben gekostet, und er entging dem Ertränken in der Seine nur durch die Intervention einiger Nationalgarden, welche ihn zum Schein verhafteten um ihn in Sicherheit zu bringen. Eine 47jährige Freundschaft verknüpfte den Schreiber dieser Zeilen mit dem Dahingeschiedenen; von den zahl- reichen Diensten, welche derselbe ihm wie so vielen andern erwies, wird es ihm unvergesslich sein, wie er ihn bei Ge- legenheit des Staatsstreiches, als der Verfasser verhaftet worden war um nach Mazas transportirt zu werden, mit -Geld und Lebensmitteln unterstützte und mit anderen Freunden sich um seine Befreiung bemühte. Nach äusseren Ehren strebte der stille Gelehrte nicht; aber auch die Akademie versäumte es, trotz seiner grund- legenden Arbeiten, ihn unter ihre Mitglieder aufzunehmen. (L. Fairmaire, in „Annales de la Societ6E Entomologique de France.‘‘) EITRo ra Gottlieb Marktanner - Turneretscher: Die Mikrophotographie als Hilfsmittel naturwissenschaftlicher Forschung. Mit 195 Abbildungen im Text und 2 Tafeln. 344 Seiten in 8°. Halle a.S. Druck und Verlag von Wilh. Knapp. 1890. M. 8. Mehr und mehr macht sich das Bedürfniss geltend, die Natur- gegenstände, statt sie bloss zu beschreiben, in ihrem typischen Gepräge dadurch schärfer hervorzuheben, dass sie dem leiblichen Auge selbst zu naturgetreuer Darstellung gebracht werden, und dieses kann unmöglich genauer als auf photographischem Wege ge- schehen; gegenwärtig wird auch bei Anfertigung von Holzschnitten die Photographie häufig angewandt, indem der zu schneidende Holz- stock auf passende Weise auf seiner Oberfläche mit einer licht- empfindenden Substanz überzogen und darauf das Bild direct von einem Negativ copirt wird. Das vorliegende Werk setzt die voll- ständige Vertrautheit mit der Behandlung des Mikroskopes und Seinen optischen uud mechanischen Nebenapparaten, soweit nicht 1890. Entomol. Nachrichten. No. 20. 317 die mikrophotographische Technik eine etwas modificirte Art der Anwendung bedingt, voraus. Gustav Henschel, Die Insecten-Schädlinge im Ackerland und Küchengarten, ihre Lebensweise und Bekämpfung. Leipzig und Wien, Franz Deuticke. 1890. 232 Seiten. M. 4. Das Buch löst eine bei seinen Hörern längst bestehende alte Schuld des Verfassers ein und soll vorzugsweise dem Practiker dienen, weshalb entomologische Kenntnisse nicht vorausgesetzt werden und die Gruppirung der Schädlinge mit ihren deutschen Namen in lexicalischer Anordnung nach Culturgewächsen vorgenommen ist und das Hauptgewicht nicht auf die Thiere als solche, sondern auf die durch. sie hervorgerufenen pathologischen Zustände der Gewächse gelegt wird. Obwohl alle Quellennachweise fehlen, erkennt man doch eine gewissenhafte Benutzung des Inhalts der neueren und neuesten einschlägigen Litteratur. Das 1. Lepidopterologische Heft des Jahrgangs 1890 der deutschen Entomologischen Zeitschrift, herausgegeben von der Gesellschaft Iris zu Dresden unter Redaction von Dr. O. Stau- dinger, 2083 Seiten und 2 col. Tafeln stark, bringt ausser systema- tischen Aufsätzen von Arnold Pagenstecher (Heterocera von Palawan), Weymer (Norasuma richteri), H. Calberla (Makrolepi- dopteren der röm. Campagna), Pabst (Vergleich der Makrolepi- dopteren von Chemnitz und Leipzig), interessante Beobachtungen von H. Bibbe (Abweichungen , und Zwitter aus der Sammlung Gustav Bornemann in Magdeburg), C. Bibbe (Lebensweise von Ornithoptera) und Paul Hahnel (Entomologische Erinnerungen an Süd-America). Entomologica Americana. A Monthly Journal of En- tomology, published by the Brooklyn Entomological Society... Editors: J. B. Smith and F H.Chittenden. Vol. VI. Nr. 8, 9. August-September 1890. ‚Inhalt: Dyar, H. G., Preparatory Stages of Dilophonota Edwardsü Butl. and D. ello Linn. Pg. 141. — Smith, J. B,, Contributions toward a Monograph of the Noctuidae of Temperate North America. Revision of Scopelosoma Curtis. Pg. 146. — Chittenden, F. H., Remarks on the Habits of some species of Cleridae. Pg. 154. — Leng, Ch. W.. Synopses of Cerambyeidae (cont.) ‚Pg. 156. — Grote, A. R., The North American Eustro- tini. Pg. 161. — Beutenmuller, W., Mode of Oviposition of 318 1890. Entomol. Nachrichten. No. 20. certain species of Odonata. Pg. 165. — Chittenden, F. H,, Notes on the habits of some species of Rhynchophora. Pg. 167. — Neumoegen, B., New species of Arctians. Pg. 173. — Beuten- muller, W., Food habits of some Chrysomelidae. Pg. 175. — Smith, J. B, A new Bombycia. Pg. 179. The Canadian Entomologist. Edited by C. J. S. Be- thune, Port Hope, Ontario. London (Canada). Vol. XXII No. 8, 9. August, September 1890. Inhalt: Grote, A. R., The Noctuidae of Europe and North America compared. (8. and last paper.) Pg. 145. — Elwes, H. J., A reply to Mr. W. H. Edwards (on Argynnis). Pg. 150. — Banks, N., A new Pseudoscorpion. Pg. 152. — Harrington, W.H,, ‘On the Lists of Coleoptera published by the Geological Survey of Canada 1842—88. (Cont.) Pg. 153, 184. — Smith, J. B., Preliminary Catalogue of the Arctiidae of Temperate North Ame- rica, with notes. (Cont.) Pg. 161, 175. — Wickham, H. F,, A month on Vancouver Island. Pg. 169. — Cockerell, T. D. A., A suggestion as to the generic nomenclature of Insects. Pg. 173. — Lyman, H. H., Notes on Argynnis Freya, Charicles and Montinus. Pg. 181. — The Entomologist, an illustrated Journal of General Entomology. Edited by Richard South. London. No. 328, 329. (Vol. XXIIL) September, October 1890. Inhalt: South, R., Additions to the British List of Deltoids, Pyra- lides and Crambi, since 1859 (with plates 3 and 4). Pg. 269, 297. — Cockerell, T. D. A., Notes on some species of Gall- gnats (Cecidomyiae). With Illustration. Pg. 278. — Coste, F. H. P., Contributions to the Chemistry of Insect Colours. Pe. 283, 309. — South, R., An Addition to the Plusiidae of Britain. Pg. 287. — Leech, J. H., Five Days’ Collecting in Normandy. Pg. 288. — Entomological Notes, Captures etc. Pg. 291, 318. — Societies. Pg. 294, 325. — Smith, W. W., Abundance of Lepi- doptera in New Zealand. Pg. 305. — Arkle, J., Notes on Tae- niocampa opima. Pg. 307. — Walker, F. A., The Westmann Islands. Pg. 314. — Butler, A. @., Alteration of the name of an Indian Geometrid Moth. Pg. 316. — Warren, Entomolo- ar 1890. Entomol. Nachrichten. No. 20. 319 gical Papers in Continental Periodicals. Pg. 316. — Obituary. Pg. 328. Notes from the Leyden Museum, edited by F. A Jen- tink. Vol. XII. No. 3. July 1890. Entomologischer Inhalt: Note XXIX. Snellen, P. C. T., Notice sur la Tyana superba Moore. Pg. 177. XXX. Ritsema, C., On Cyriocrates zonator Thoms. Pg. 180. XXXI Lefevre, E., Descriptions de Col&opteres nouveaux de la famille des Eumolpides. Pg. 181. XXXV. Roelofs, W., Description d’une espece nouvelle du genre Eetatorhinus (Coleoptera: fam. Cureulionidae). Pg. 207. Proceedinds of the Linnean Society of New South Wales, Sydney. Series II. Vol. V. part 1., containing the Papers read at the Meetings held in January, Fe- bruary and March 1890. Entomologischer Inhalt: Olliff, Hi S., Contributions towards a knowledge of the Coleo- ptera of Australia. No. VI. New Lamellicornia and Longi- cormia. Pg. 5—11. Miskin, W. H., Revision of the Australian Genus Ogyris, with description of a new species. Pg. 23—28. — Descriptions of hitherto undescribed Australian Lepidoptera (Rhopalocera) principally Lycaenidae. Pg. 29—43. Skuse, F. A. A., Diptera of Australia. Part VIII. The Tipu- lidae longipalpi. (With plate 4—6.) Pg. 53—139. Miskin, W. H., Note on Danais Petilia Stoll. Pg. 142. Blackburn, T., Notes on Australian Coleoptera, with Descriptions of new Species. Part VI. Pg. 147—-156. Sloane, T. G., Studies in Australian Entomology. No. 1lI. On Promecoderus and allied Genera (Carabidae). Pg. 189—242. Tijdschrift voor Entomologie, uitgegeven door de Ne- derlandsche Entomologische Vereeniging, onder redactie van P. C. T. Snellen, F. M. van der Wulp en Ed. J. G. Everts. Deel XXXII (Jaargang 1889—90), af- levering 3. ’s Gravenhage. Inhalt: Verslag van de 23. Wintervergadering der Nederlandsche 320 1890. Entomol. Nachrichten. No. 20. Entomologische Vereeniging, gehouden te Leiden 26. Januari 1890. Pg. CV—CXAXX. Heylaerts, F. J. M., Deux notes bibliographiques. Pg. CXXXI —CXXRVU. Van Hasselt, A. W.M., Catalogus Aranearum hucusque in Hol- landia inventarum. (Contin.) Supplementum Il. Pg. 181—214. Snellen, P. C. T., Lijst van Lepidoptera op Sumatra verzameld door H. B. van Rhijn. Pg. 213-222. Piaget, E., Quelques Pediculines nouvelles. (Avec planches 8, 9, 10.) Pg. 223—259. Revue d’Entomologie, publiee par la Societe Francaise d’Entomologie. Redacteur: Albert Fauvel, Caen. Tome IX, 1890, No. 7. Inhalt: Horvath, G., Synopsis des Nysius paldarctiques (suite et fin). Pg. 189. Reuter, ©. M., Description d’un Lyg6ide nouveau appartenant & la division Lethacaria. Pg. 192. Raffray, A,, Etude sur les Pselaphides. (Suite et fin). Avec planche 11. Pg. 193. Guillebeau, F., Note sur les Silvanus du groupe du surina- mensis. Pg. 220. Bulletino della Societa Entomologica Italiana. Anno XXIL, trimestri 1 e 2 (dal Gennajo al Giugno 1890.) Firenze (pubblicato il 15. Settembre 1890.) Inhalt: Verson, E., Di una serie di nuovi organi escretori scoperti nel Filugello.. (Con tavola 1—4.) Pg. 3—29. Bezzi, M., Note sopra alcuni Insetti Epizoi. Pg. 30—37. Emery, C., Studi sulle Formiche della Fauna neotropica. I. For- miche di Costa Rica. Il. Sopra alcune specie del genere Pseudomyrma. III. Nuove forme americane dei generi Stru- migenys e Epitritus. IV. Glyptomyrmex uneinatus Mayr. V. Note sopra alcune specie di ge (Con tavola 5—9.) Pg. 38—80. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachriehten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XV1. Jahrg. November 1890. No. 21. Ein Beitrag zur deutschen Hymenopteren - Fauna von C. Verhoeff aus Bonn. Die Zahl der deutschen Hymenopteren ist noch -immer im Wachsen begriffen und wird zweifellos auch noch weiterhin bedeutende Zunahme erfahren. Die Arten, welche ich im Folgenden beschreibe, stammen meistens aus der Gegend von Bonn. — Ein Mangel, dem ich leider nicht abhelfen konnte und der seinen Hauptgrund in der so schön ausgeprägten Pro- terandrie hat, ist der, dass ich nur 1 Geschlecht zu er- mitteln im Stande war. — Ich konnte feststellen, dass was die paarweise lebenden Bienen betrifitt bei Zusammenstellung einer grossen Zahl von verschiedenen beobachteten Blumenbesuchen !) durch- schnittlich von 5 Besuchen 4 in einem Geschlecht und nur 1 Besuch in beiden Geschlechtern stattfindet.?2) Thatsäch- lich liegt nun noch eine ganze Reihe von Bienen vor, die etwa nur im g, oder nur im © bekannt sind. Die Möglich- keit ist daher keineswegs ausgeschlossen, dass die eine oder andere der folgenden Formen mit einer erst in 1 Geschlecht bekannten Form zusammenfällt.e Weiterhin steht es fest, dass die Hymenopteren ein morphologisch sehr bewegliches, weil intelligentes, Geschlecht sind; ob daher eine der fol- genden Formen Varietät zu einer bekannten Art ist, kann, da Copulationen selten beobachtet werden, nur durch Ueber- gangsformen nachgewiesen werden. Mehrere der folgenden Arten sind zweifellos selbstständig. — 1) Für Andrena und Nomada z. B. stimmt dies genau, bei Halictus und Sphecodes ist natürlich das Verhältnis noch viel ungünstiger. 2) Damit meine ich natürlich eine mehr weniger lange Zeit, während welcher ein Beobachter bei einer blühenden Pflanze verharrt, um die Besucher genau festzustellen. 322 1890. Entomol. Nachrichten. No. 21. 1. Andrena Meliloti n. sp. g. Lg. 41,—5 1/,”; 9—12 mm. Skelett schwarz. Tibialspornen und 1. Glied der Hinter- tarsen gelb. Hintertibien ganz schwarz, oder an Basis und Spitze gelblich. Hinterrand der Abdominalsegmente fein gelblichrot. Mal, Tegula und Vorderrandader gelbbraun. — Behaarung überall grauweiss. Kopf greis behaart, namentlich an Backen und Unterkopf stark abstehend be- haart. Thorax unten und oben grauweiss, Hinterleibsseg- mente dünn weiss behaart, am Hinterrande der Seg- mente steht die Behaarung dichter und bildet (aber nur bei einigen Exemplaren) eine Art Binde, welche stets unter- brochen ist, die Binde des 4. Segmentes dagegen meist vollständig. — Skulptur: Kopfschild stark und ziemlich dicht punk- tiert. Raum zwischen Augen und Ocellen runzlig punktiert ‘und etwas gestrichelt. Hinterkopf zerstreut punktiert. Mesothorax, Skutellum und Postskutellum mässig stark und mässig dicht punktiert, der Metathorax stärker, er ist in der Mitte etwas längsvertieft, ohne abgegrenzte Felder. Abdomen mit einzeln für sich etwas gewölbten Metameren wenig glänzend, mässig stark, aber dicht punktiert, die Skulptur bis an den Hinterrand der Metameren reichend, aber allmählig etwas schwächer werdend. Die kleinere hintere Metamerenhälfte gegen die breitere vordere nament- lich an den Seiten abgesetzt, (die hintere also etwas nieder- gedrückt). Seiten des Kopfschildvorderrandes mit einem kleinen Spitzchen. — Knötchenanhang an den Hinterhüften sehr deutlich. Patella vorhanden. Das Ende der Radial- zelle dicht am Flügelrande liegend. — Mandibeln nicht übermässig verlängert. Fühler kürzer als Kopf + Thorax. — Am 28. Juli 1890 sammelte ich die $g dieser Art in ziemlicher Anzahl auf Melilotus vulgaris (alba). Bonn (Venusberg.) 2. Andrena Salicis n. Sp. g. Lg. 41,—4?/,”; 10 mm. Skelett. — Farbe schwarz. Hinterränder der Abdominal- segmente ziemlich breit rötlich gesäumt. Tibien III gelb, nach innen mit einem dunklen Wisch. Tarsen II und III gelb. Mal, Tegula und Vorderrandader der Vorderflügel gelbbraun. — Behaarung an Kopf und Thorax wie bei Melloti. Abdomen glänzend mit spärlichen greisen Haaren, ohne jede Andeutung von Binden. Endfranse gelbbräunlich. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 21. 323 Skulptur. Kopf stark und dicht punktiert. Ebenso der Mesothorax, Skutellum nnd Postskutellum. Metathorax stark gerunzelt in der Mitte mit einem Längseindruck, ohne abgegrenzte Felder. Hinterleibsskulptur wie bei Mellot:, die Segmente sind aber nicht einzeln für sich gewölbt und der Hinterleib ist glänzend. — Seiten des Kopfschildvorderrandes mit schwacher Spitze. Knötchenanhang der Hinterhüften deutlich wia bei Melklote. Patella sichtbar. Das Ende der Radialzelle am Flügelrande. Oberkiefer wie gewöhnlich. Antennen kürzer als Kopf+ Thorax. — Am 4. Mai fand ich ein einzelnes $ als Besucher an einem noch blühenden Strauche von Salix caprea. Bonn (Venusberg). | 3. Andrena denticornis!) n. Sp. d. v2... 12 um: Skelett schwarz. Die Hinterränder der Abdominalseg- mente scharf rötlich gerandet. Beine III schwarz. Tegula und Mal dunkel. Vorderrandader dunkelbraun. — Behaarung an Kopf und Thorax gelblichweiss. Hinter- leib sparsam !) behaart, Haare gelblichweiss. Skulptur: Kopfschild dicht runzelig punktiert. Hinter- kopf zerstreut punktiert. Thorax durch unregelmässige Skulptur rauh und matt erscheinend. Abdomen glänzend. Metameren mässig stark und nicht dicht punktiert. Letztes Drittel des 2. 3. 4. und 5. Segmentes glatt. — Mandibeln ziemlich lang, 2 zähnig, an der Basis ohne einen nach unten stehenden Zahn. — 1. Glied der Antennen am oberen und vorderen Ende in einen spitzen am Ende etwas nach oben gewen- deten Zahn verlängert, welcher bis über die Hüften des 3. Fühlergliedes hinausreicht. Vorderflügel schmutzig ge- trübt. Das Ende der Radialzelle etwas abgerundet. Fühler so lang wie Kopf Thorax. Knötchenanhang?) der Hüften III sehr schwach, daher als Anhang kaum zu bezeichnen. Patella deutlich, länglich. — Das einzige $ erbeutete ich bei Bonn. i) Dieses interessante Tier hat in seiner Behaarung etwas ge- litten, sodass ich diese vielleicht nicht ganz richtig angeben kann; übrigens ist es ganz unverkennbar. — 2) Derselbe dürfte am besten in die Erscheinung treten, wenn man ihn von vorne, oben und gleichzeitig etwas von der Seite. mit einer scharfen Lupe betrachtet. 21* 324 1890. Entomol. Nachrichten. No. 21. (Näherer Fundort und Zeit sind mir leider unbekannt. Diese Biene steckte lange Zeit verkannt bei Seite). 4. Andrena Fischeri n. sp. 9. Lg. 8”; 171), mm. Eine unserer grössten Andrena- Arten. Skelett schwarz. Segment 1 und 2 rot, ebenso eine vordere scharf begrenzte Binde am 3. Segment. Dieser Segmentvorderteil tritt zugleich wulstartig vor. Am Hinterrande des 3. Segmentes eine schmalere rote Binde. Unterer Teil des 1. Segmentes und 2 Seitenflecke, sowie 2 schwächere Seitenflecke an Segment 2 sind dunkel. Meta- mere 4 und 5 schwarz. Fühlergeissel an der Unterseite selbbraun. Tibialsporne und die 4 letzten Tarsalglieder gelb. — Behaarung: Kopf mässig stark weiss behaart, Thorax, “ausser den dicht weiss behaarten Mesopleuren, sehr schwach weiss, Hinterleib sehr dünn weiss behaart. Am Hinterrande der 5. Metamere eine fuchsrote Binde, Metamere 6 fuchsrot, ausser der nackten 3eckigen Mittelfläche. Schienenbürste der Beine III oben gelbbraun, unten weiss beborstet, weiss auch der Schenkel und die lang hängende Hüftlocke. Skulptur: Kopfschild stark und mässig dicht punktiert. Am Innenrande der Augen ein langgezogener Eindruck, welcher bei gewisser Beleuchtung stark und schön gold- gelb schimmert in Folge kurzer, sammetartiger gelber Behaarung. Hinter den Ocellen eine starke Quervertiefung. Hinterkopf hinter den Facettenaugen zerstreut punktiert. Thorax oberhalb der Tegula jederseits mit einer kurzen Längslinie. Der Mesothorax, welcher auf der vorderen Mitte eine Längsfurche trägt, ist mässig stark und mässig dicht punktiert, ebenso Skutellum und Postskutellum. Metathorax mit scharf begrenztem Herzfelde, dasselbe durch ein Längs- käntchen halbiert. Der ganze Metathorax stark gerunzelt. Hin- terleib fein und sehr zerstreut punktiert, glänzend. Das Kopf- schild besitzt hinter dem Vorderrande eine markierte Linie, die seitwärts nach hinten abbiegt, hierdurch liegt der Hauptteil des Kopfschildes über dem deprimierten: kleinen Vorderteil. Die Seiten des Vorderrandes sind nach unten gebogen. — Antennen kaum von Thorakallänge. Patella sehr deut- lich, Knötchenanhang der Hinterhüften deutlich, aber gerade aufstehend. Trochanter mit einem innern (d. h. ventral- wärts liegenden) und einem spitzen äusseren Zahne. Die 1890. Entomol. Nachrichton. No. 21. 325 Hinter- und Vorderflügel dunkel angeräuchert, letztere mit einem dicht am Flügelrande liegenden Radialzellenende, dasselbe nicht abgerundet. — Diese prachtvolle Andrena verdanke ich der Güte des Herrn Professor Fischer zu Berlin, welcher 1 © im Juli 88 bei Guben entdeckte. — 5. Halictus rhenanus n. Sp. d. ne 4 78°, mm, Skelett schwarz. Hinterränder der Metameren sehr schmal geröthet. Beine schwarz. Tibialenddornen gelb. Kopfschild mit einem gelblichweissen Flecke. — Behaarung: Kopf bräunlich, Kopfschild weiss behaart. Thorax dünn gelbbraun. Hinterleib mit sehr sparsamen bräunlichweisen Haaren. Skulptur: Kopfschild mässig stark und mässig dicht Mesothorax, Skutellum und Postskutellum stark und ziemlich dicht punktiert. Hinter dem Postskutellum des Metathorax ‚mit starken Längsrunzeln. Das abschüssige Herzfeld neben und unten scharf gerandet, oben ungerandet. Metathorax übrigens stark gerunzelt. Abdomen stark gewölbt. Segment 1 fast so lang als 2 und 3 zusammen, diese 3 Seg- mente stark gegen einander abgesetzt. Der sehr glänzende Hinterleib mit feiner und zerstreuter Punktierung bis an den Hinterrand der Metameren. — Antennen länger als der Thorax (einfarbig schwarz.), Das Ende der Radialzelle zugespitzt und sehr deutlich!) vomFlügelrande entfernt, mit Anhang. Patella fehlt. Kopfschild mässig vorragend. Oberlippe quer, 4 eckig, an den Ecken abgerundet. Die Wurzel der Mandibeln fast bis an die Augen reichend, aber durch einen schmalen Streifen getrennt,?) 1 zahnig. Knötchenanhang der Hüften III deutlich abgesetzt, aber von der Hüftenaxe nicht abge- wendet. Trochanteren III ohne Zahnfortsätze. 1. Diskoidalquerader etwas hinter der Mitte in die 2. Cubitalzelle einmündend. Mittlere Genitalblätter scharf und bauchwärts stark umgeschlagen. 3. Glied der Antennen 1) Halictus quadricinetus F. besitzt z. B. auch eine am Ende vom Flügelrande entfernte Radialzelle mit feinem Anhang, so- dass ich glaube, dass man hierdurch bei weiterer Prüfung Halictus wird in 2 Untergattungen zerlegen können. 2) Es ist unrichtig, wenn in der Diagnose zu Halvctus ange- geben wird: Kinnbacken mit ihrer Wurzel die Augen erreichend. 326 1890. Entomol. Nachrichten. No. 21. fast so klein als das 2. — Das einzige g fand ich am 27. 7. 90. bei Bonn. (Venusberg.) — Anmerkung. Die Patella kann als charakteristisch für diese Gattung nicht angegeben werden, ebensowenig kann man Halictus und Sphecodes nach der Radialzelle unter- scheiden, dieselbe kann bei Halictus sowohl dicht am Rande liegen, als auch deutlich abstehen mit mehr weniger sichtbarem Anhang. — 6. Nomada hirsuta n. sp. g. Lg. 61/,””; 13—14 mm. Skelett schwarz. Kopfschild, vorderer innerer Augen- rand und 1. Fühlerglied gelb, letzteres an der Oberseite grösstenteils schwarz. Fühlergeissel gelbbraun, auf der Oberseite nach der Basis zu schwarz. Skutellum mit 2 ‘rothen Flecken, deren Grösse variiert. Tegula rotbraun. Schulterbeulen und ein Fleck unten vorne an den Meso- pleuren schwefelgelb. 1. Abdominalsegment schwarz, die hintere Hälfte rot, der Hinterrand wieder dunkel, ebenso ein Fleckchen im Rothen, das auch fehlen kann. Segment 2, 3, 4, 5 und 6 mit ganzen schwefelgelben Binden. Der Vorderrand dieser Segmente geschwärzt, der Hinterrand ge- rötet, namentlich auf Segment 2. Beine rotbraun, Schenkel ‚schwarz gefleckt, die Schienen am Innenrand. — Kopfschild silberweiss, Scheitel und Thorax ziemlich dicht gelblichbraun behaart, auf der Unterseite, ebenso wie die Schenkel, silber- greis. Flügelendrand wie gewöhnlich getrübt. Antennen 5'/, mm lang. Hinterleib sehr schlank. 1. Glied der Fühler- geissel im Schaft verborgen. Oberlippe quer, vorn gerade, seitwärts gerundet. Mandibeln wie meist durch einen schmalen 3eckigen Raum von den Augen getrennt, dieser Raum glatt mit einigen zerstreuten Punkten. Mandibeln lzahnig, oben mit feinem kielförmigen Rändchen. Glied 3 der Antennen stark 1/, von 4. Abdomen ziemlich matt, fein punktiert. Knötchenanhang der Hüfte III deutlich, aber klein. Kopf und Thorax stark und dicht punktiert. Innerer Augenrand sanft gebogen. — 3 g dieser prächtigen grossen Form beobachtete ich am 4. 4. 90 und 5.4. 90 als Besucher von Salix caprea, woselbst sie gleichzeitig mit Nomada ruficornis var. flava schwärmten. — Die Art gehört in die Gruppe ruficornis, steht auch Iineola und Marshamella nahe. — 1890. Entomol. Nachrichten. No. 21. 327 Anmerkung. Die Zahl der deutschen Nomada-Arten ist keinenfalls so gross als die bisher bekannt gemachten „Arten“ besagen könnten. Es wäre zweckmässig, sie auf wenige Arten zu reducieren und die anderen Formen ge- mäss ihrer grösseren oder kleineren Abweichung als Rassen und Varietäten zu subordinieren. Die Copulationsblätter, welche bei andern Gattungen in zweifelhaften Fällen gute Anhaltspunkte geben, wie bei Andrena, Halictus, Bombus etc. zeigen sich hier ganz übereinstimmend. — N. hörsuta m. halte ich auch nur für eine bisher nicht beobachtete Rasse von ruficornis, ebenso wie lineola, Marshamello und andere. — 7. Aporus lugubris n. sp. ®. | Ba 53,2. 10t/, mm. Skelett schwarz. Segment 1, 2, 3 und 4 trüb rot, am Hinterrande schwarz, diese Verdunkelung in der Mitte spitz vortretend. Segment 5 schwarz, jederseits mit einem trüb- roten Fleck. Segment 6 schwarz. — ‘Sehr kurze Behaarung auf dem langen Prothorax verursacht einen etwas bräunlich kupferigen Seidenglanz, der am. Kopf und übrigen Thorax dagegen kaum bemerk- bar ist. — Skulptur: Kopf, Pro- und Mesothorax längsrunzelig. Abschüssige Fläche des Metathorax querrunzelig. — Die 2. Diskoidalquerader mündet mit der 2. Cubital- querader auf dem Cubitus in einem Punkte. Flügel stark setrübt. Fühler etwa so lang als der Thorax. Metatibien schwach bedornt. (Ich zähle oberseits 6 grössere Dörnchen.) Protarsen schwach bedornt. — Das einzige @ dieser wahrscheinlich äusserst seltenen Art erbeutete ich bei Bonn. — 8. Miscophus metallicus n. Sp. Lg. 21/,—3”, 6 -- 61/2 mm. 9 Cubitalzellen. 2. Cubz. gestielt, dreieckig. 2 Dis- koidalqueradern, die 1. nahe am Ende der 1. Oubitalzelle, die 2. am Ende der 2. Cubitalzelle mündend. Radialzelle spitz, das Ende am Flügelvorderrande, ohne Anhang. Man- dibeln an der Basis eckig ausgeschnitten. © mit 6 Abdo- minalsegmenten. — Skelett schwarz, mässig glänzend. Kopf, Pro- und Mesothorax mit Messingschimmer. Die 3 ersten Abdominal- segmente rot, oder die beiden ersten Segmente und die 328 1890. Entomol. Nachrichten. No. 21. Basis des dritten. Am Metathorax ein herzförmiger Raum nicht abgegrenzt. Metath. oben mit deutlicher erhöhter Längslinie. Zu Seiten der Längslinie eine starke netzartige Skulptur. Die Seiten des Metath. unterhalb des Metathorax- stigmas stark quergefurcht. Der hintere abschüssige Meta- thorakalteil ebenfalls stark quergerunzelt, die Runzeln in der Mitte, wo sich eine Längsfurche befindet, nach oben umbiegend. Kurz unter dem Beginn des abschüssigen Teiles liegt jederseits ein erhabener kurzer Bogen, ziemlich flach, nach unten geöffnet. Stirn mit einer Längsfurche von der vorderen Ocelle bis zwischen die Antennen. Vom Vorder- rande des Mesothorax laufen neben einander 2 kurze aber sehr deutliche Längsfurchen. In der Mitte zwischen ihnen und der Tegula am Mesothorax jederseits ein Längsstrichel. Stirn und Backen mässig greis behaart. Flügel glashell mit breiter dunkler Randbinde. — Am 15. Juli 1890 schlüpften 2 © dieser zierlichen Grab- wespe aus. Ihre Puppen ruhten in 7—7!/, mm langen und 3l/, mm breiten harten Gehäusen, welche aus Sandkörnchen bestanden, von der Larve zweifellos durch Speichel zusammen- gekittet. Ihre Gänge legt diese Art in senkrechte von der Sonne getroffene Wände an, in denen ich jene beiden Tönnchen in mässiger Tiefe fand. — Bonn (Venusberg). 9. Pompilus speciosus n. Sp. 9. Lg. 22/4 ;:6%,: mm. Skelett schwarz. Oberseite des Pro-, Meso- und Metathorax blutrot. Die Grenze zwischen Pro- und Mesothorax fein angedunkelt. — Kurze Behaarung des Abdomen und der Thorakalbrust ruft einen etwas seidenen Glanz hervor. Skulptur: Die Thorakalbrust, welche eine Längsfurche besitzt, ist fein und dicht punktiert. Metathorax sehr stark quergerunzelt. Flügel glashell, über der Mitte und am Rande getrübt. Die 12gliedrigen Antennen so lang als Kopf und Thorax. Diese beiden Abschnitte durch sehr dichte Skluptur matt. Abdomen glänzend, Dornen der Me- tatibien kurz. — Von dieser seltenen Art fiel mir ein © bei Bonn in die Hände. (Näherer Fundort unbekannt.) 10. Sabuliecola nov. gen. Diese Bienengattung gehört in die Familie der Acu- tilinguae, 1890. Entomol. Nachrichten. No. 21. 329 Gattungscharakter: Labialpalpen eingestaltig, 4gliedrig, Maxillenpalpen 6gliedrig. Zunge 3eckig zu- gespitzt, 4—41/, mal kürzer als das mentum. Paraglossen von über halber Zungenlänge, wie die Zunge selbst stark befranst. Die Zunge regelmässig schön quergerieft. Para- slossen seitlich an ihrer Basis entspringend. Länge der lamina des 1. Unterkiefers: Länge der Ma- xillenpalpen = 1:2, also die 1. Unterkiefer von den Maxillen- palpen überragt. Stipes der 1. Unterkiefer von der Länge des mentum. Zwischen stipes und lamina aussen eine sehr deutliche eckige Einbuchtung, unter welcher die Maxillar- palpen inseriert erscheinen. (Die lamina wird trotz ihrer Kürze umgeklappt.) stipes: lamina = 3 : 1. lamina häutig, schön durchsichtig, nur nach aussen mit einer dunklen Leiste, am Ende mit Borsten. stipes hart, schwarz, undurchsichtig. Nach innen zu beginnt oberhalb der Basis des stipes ein häutiger, durchsichtiger Innenteil, der sich immer breiter werdend am Innenrande des stipes und der lamina bis fast ans Ende der lamina fortsetzt; letztere am Ende abgerundet. cardo: stipes = 3:4. Basalglied der 4 gliedrigen Labial- palpen das längste, stark gebogen, ungefähr gleich den 3 übrigen zusammen. Mandibeln (des 3) gleichmässig bogen- förmig gekrümmt mit einfacher Spitze, ohne Nebenzahn, bis an die Facettenaugen reichend. Antennen des g 13-glie- drig. Prothorax die Tegula fast berührend. — Vorderflügel mit 2 Cubitalzellen, in deren 2. die beiden Diskoidal- queradern münden. Ende der Radialzelle abgerundet vom Flügelrande entfernt, mit schwachem Anhang. Die Medial- querader entspringt hinter der Submedialquerader I. Cu- bitalzelle 1 so gross wie 2. (Cubitalzelle 2 aussen bogig begrenzt, nach vorne stark verengt. Abdomen vorne unter einem Winkel von etwa 75° fast gerade abfallend, mit sehr schwachem Bogen; in der Mitte am breitesten. An den Antennen Geisselglied 2 fast so lang als 3, beide klein. — 10. Sabulicola Cirsii n. sp. 9. Lg. 11 !/,—12 mm. Kopf + Thorax 61/, mm. Antennen (Z) 5'/; mm. Skelett schwarz an Kopf und Thorax, roth am Ab- domen. Die greise Behaarung überall mehr weniger spär- lich, nur am Kopf stark greis behaart, auch der Schaft der Antennen. Ocellen in einem Dreieck mit stumpfem Spitzen- winkel. Kopf stark punktiert. Kehlgrube seitlich stark ge- randet. Oberlippe gerundet, am Rande bewimpert, in der 330 1890. Entomol. Nachrichten. No. 21. Mitte stark quer grubenartig vertieft, in der Quergrube glänzend und zerstreut punktiert, sonst die Oberlippe dichter punktiert. Antennen etwas perlschnurartig, oben an jedem Gliede mit einem mehr weniger bogenförmigen, vertieften Längsstrich. Facettenaugen unbehaart. Thorax schwach glänzend. Mesothorax und Skutellum stark grubenartig punktiert. Postskutellum hinten kaum abgesetzt. Metathorax sehr stark gerunzelt, hinten sehr abschüssig, die Concavität gerandet, in der Mitte mit einer Längsvertiefung. Thorax unten sehr stark gerunzelt, in der Mitte mit einer erhabenen Längslinie. Knötchenanhang der Hüften III deutlich. Patella fehlt. Schenkel etwas stark. Das rote Abdomen hat von der schwarzen Urfarbe nur noch wenig bewahrt: ein Fleck auf der Mitte des 1. Segmentes, welcher sich nach vorne verschmälernd zur Abdominalinsertionsstelle zieht. Die Copulationsblätter mässig gross, gelbbraun, ebenso Segment -7, letzteres oben mit einem dunkeln Fleck. Diese Stelle ist gleichzeitig punktiert und behaart, das 7. Segment sonst glatt. Segment 1 vorne sehr glatt und glänzend, dort mit einzelnen grösseren Punkten; sonst dicht und deutlich punk- tiert, ebenso wie Segment 2, 3,4,5 und 6. Die letzten 2/, jedes dieser Segmente erscheinen sehr glatt, glänzend, weil völlig punktlos. Rücken des Abdomen blutrot, Bauch mehr gelbrot, letzterer punktiert, die Punktierung von vorne nach ‚hinten zunehmend, dicht und ziemlich fein. Beine schwarz, die Endglieder der Tarsen röthlich. Flügel hell, am Rande bräunlich getrübt. Vorderrandader schwarz, Mal dunkelbraun. Die Cubital- und Diskoidalader erreicht den Flügelrand nicht ganz. Die sehr stark gebogene Medialquerader ent- springt hinter der Insertionsstelle der Submedialquerader in die Medialader. 2 Sg dieser prächtigen Biene entdeckte ich auf der Insel Norderney?). 1 Ex. am 24. August 90 auf Achillea millefolium, das andere am 29. August auf Cirsium arvense, seine Zunge und den Vorderkörper tiefin das rote Körpchen hineinsenkend, sodass das Tierchen in dieser Stellung leicht zu übersehen war. Die Gattung Sabwlicola unterscheidet sich von Rho- phitoides durch das lange 1. Glied der Labialpalpen, durch l zahnige Mandibeln, durch unbehaartes Abdomen etc. Von Halictoides Nyl. durch andere Insertion der Medialquerader !) Nähere Mitteilungen über die Fauna dieser Insel werde ich nach Möglichkeit bald geben. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 21. 331 und durch weit kürzere Zunge, hierdurch auch von Dufourea und durch 1zahnige Mandibeln, durch die gleich langen Cubitalzellen und die vom Flügelrande abstehende Radial- zelle. Cilissa kann mit Sabulicola gar nicht verwechselt werden (ef. lange und kurze lamina etc.) Bei Macropis ist zum Unterschied von vorliegender Gattung das 1. Labial- palpenglied gerade und die lamina der 1. Unterkiefer schwarz, hornig, die Mandibeln 2 zahnig. Es bleibt noch die Gattung Serapter Lep. zu besprechen. Dieser steht unsere Gattung offenbar nahe. Smith!) er- läutert die Gattung Serapter auf Taf. IV. Fig. 16, 17 und 18. Im Flügelgeäder allein weicht aber Sabulicola schon hinlänglich ab: Radialzelle am Ende nicht abgestutzt, Medial- querader sehr stark gebogen. Die Cubital- und Diskoidal- adern hören mit den Cubital- und Diskoidalzellen nicht auf, sondern setzen sich bis fast zum Rande fort. Das Mal ist länglicher. Noch bedeutender weichen beide in den Mund- gliedmassen ab, ich erwähne nur nochmals, dass Sabulicola eine am Ende abgerundete, Scrapter eine spitze lamina be- sitzt und dass die Längenverhältnisse ganz andere sind. 1l. Pimpla triangularis n. sp. ®. Am nächsten mit Pimpla stercorator Grv. 186 (J=fla- vipes Grv.) verwandt. — Um diese Art an die treffliche Arbeit Taschenbergs?) anzuschliessen, so sei zunächst folgendes bemerkt: Metathoraxstigmen kreisrund. Von den vorderen Meta- thorakalfeldern sind nur 2 Längsleisten angedeutet. Letztes Glied der Hintertarsen gleich 21/, des vorletzten. Gesicht ganz schwarz. Innerer Quernerv der Hinterflügel deutlich unter der Mitte gebrochen. Bohrer von Abdominallänge. Hinterschienen der sonst roten Beine sowie die Hintertarsen weiss. Tibien unter der Basis und am Ende dunkel, Tarsen dunkel geringelt. Innerer Quernerv der Hinterflügel näher der Mitte ge- knickt. Fühler schlank wie gewöhnlich. Flügel nicht auf- fällig irisierend. — Die übrige Gestaltung ist folgende: Lg. 8 mm. Fühler und Kopf schwarz, Maxillen- und Labialpalpen weisslichgelb. Flügelmal dunkelbraun, am Grunde aufgehellt. Thorax schwarz, Tegula und Flügel- 1) Catalogue ef the British Museum. Pat. I. 1853. 2) Die Schlupfwespenfamilie Pimplariae der deutschen Fauna. Zeitschr. für d. ges. Naturwissenschaften. 1863. Halle. Berlin. 332 1890. Entomol. Nachrichten. No. 21. wurzel weiss. Mesothorax mässig stark und mässig dicht punktiert. Pleuren des Mesothorax vorne fein und zerstreut punktiert, im Uebrigen sehr glatt und glänzend, mit einer starken, glänzenden Vertiefung. Metathorax etwas buckelig. Die Seitenkanten der übrigens nicht ausgebildeten areola superomedia scharf, parallel, der Raum zwischen ihnen vorne glatt, hinten querrunzelig. Pleuren des Metathorax stark und ziemlich dicht punktiert. 1. Abdominalsegment vorne deprimiert, hinten erhöht und grob punktiert, in der von 2 scharfen Rippen begrenzten Depression glänzend. Das übrige Abdomen wie gewöhnlich, an den Seiten der Meta- meren kaum quer eingedrückt. Der Metamerenhinterrand breit glänzend, mit in der Mitte unterbrochener Riefe. Dieser glänzende Teil mit feinen querverlaufenden Linien. 8. Seg- ment mit 2 schrägen Furchen, welche ein dreieckiges Feld einschliessen. Cerci dick, stark behaart. — Am 28. Juli 90 fand ich das einzige @ als Besucher eines Blütenköpfchens von Cirsium arvense. Bonn (Venusberg). 12. Als letzten führe ich einen Cryptiden an, welcher von besonderem Interesse ist, weil er 2 bisher noch als Species anerkannte Formen verbindet. In der oben erwähnten Arbeit von Taschenberg über die Cryptiden sagt der genannte Forscher auf 8. 103: „Uryptus fumipennis Grv. 2 ist dem Oryptus migrator Grv. so ähnlich, dass ich ihn unbedingt als var. zu ihm ziehen würde — zumal Gravenhorst darüber zweifelhaft ist, ob nicht die sämtlichen $Z var. der genannten Art seien —, wenn nicht der Bohrer bedeutend länger wäre“. Die mir vorliegende Form steht nun zwischen beiden in der Mitte. Ich halte es daher für zweckmässig, den fumipennis Grv., sowie die mir vorliegende Form als Rassen dem migrator Grv. zu subordinieren, es ergiebt sich dann folgende Uebersicht: Sp. Cryptus migrator 2 Grv. Fühlerglied 3—5 schwarz. Segment 1—4 rot. Länge des Bohrers 2,5 mm. Rasse A Or. intermedius 8 m. Fühlerglied 3—5 an der Vorderseite, Segment 1—3 und die Seiten von 4 rot. Länge des Bohrers 3 mm. ’ Rasse B Or. fumipennis 8 Grv. Fühlerglied 3—5 rot. Segment 1—3 rot. Länge des Bohrers 3,3 mm. Cryptus migrator Gr.!) Rasse öintermedius m.9: I!) migrator Grv. muss als Stammform angesehen werden, weil innerhalb des Ichneumonen-Reiches das Vorkommen noch längerer Bohrer stets eine Folge ‚secundärer‘“ Anpassung ist. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 21. 3353 Die Form steht fumipennis in sofern näher, als sie dieselben Beinfarben besitzt. — Lg. 4!/, mm. 4 4?/, mm. Hinterleib 3 farbig. Seg- ment 1 (ausser der schwarzen Basis), 2 und 3 und die Seiten von 4 rot. Der übrige Hinterleib schwarz. Segment 7 mit halbmondförmiger weisser Makel. Metathoraxstigmen rund, nicht sehr klein. Thorax schwarz. Von den beiden Meta- thorakal-Querleisten die vordere fein, aber vollständig, die hintere nach innen verwischt, nach aussen vorhanden und sehr deutlich, am Ende etwas zahnartig vortretend. Basis der Metatibien weiss. Bohrer unter Abdominallänge. Fühler 2—3 farbig, Hüften und beide Trochanteren schwarz. Fühler- glied 8, 9 und 10 auf 3 Seiten weiss. Aderrudiment zur Bildung der 1. Cubitalzelle vorhanden. Flügelstigma schwarz, körperwärts am Ende weiss. Entwickelung: Das einzige 9, das ich besitze, schlüpfte am 6. August 1890 aus dem Cocon von Zygaena Filipendulae. Es hatte sich durch eine unregelmässige runde Oefinung gegenüber dem Abdominalende der Chrysalide durchgebissen. Aus der Besichtigung der letzteren ergab sich, dass die Mutter dieses Uryptus ihr Ei in die ziemlich erwachsene Raupe und zwar anscheinend in das Abdomen abgelegt haben musste. Letzteres zeigte sich ausgefressen. Aus dem Thorax quoll nuch Leibesflüssigkeit hervor, sodass hier in seltenen Fällen der Schmetterling sich noch zur Imago entwickeln mag. — Anm. Diese Entwickelung wurde übrigens schon früher von Brischke festgestellt. Ratzeburg in seinem unüber- troffenen, klassischen Werke „die Ichneumonen der Forst- insekten‘“ 3. Bd. S. 138 sagt: „Herr Brischke erzog wieder 1 8 von ©. „migrator F. aus Zygaena Peucedani. Es weicht „kaum merklich“ von dem aus Gastropacha Quercus ab.‘ — Zweifellos war dies 1 Exemplar von intermedius m., das da- mals ohne Beachtung zu mögrator gestellt wurde. Brischke zog seinen Uryptus aus Zygaena Peucedani Esp. und nehme ich an, das er genügende Gründe hatte, um zu wissen, dass es sich um diese Zyg. handelte; dass mein ÜUryptus aus Filipendulae L. stammt, beweist: 1. der Umstand, dass ich 2 Cocons bei einander fand, aus deren zweitem eine Fülipendulae L. ausschlüpfte, 2. die Thatsache, dass Filip. die einzige in hiesiger Gegend häufige Zygaena-Art ist, welche ihre Cocons auf die be- kannte, charakteristische Weise anlegt. 334 1890. Entomol. Nachrichten. No. 21. Oolletes Daviesana K., welche in der Gegend von Bonn [auf Tanacetum vulgare besonders] bei weitem die häufigste Colletes-Art ist, variiert etwas in ihrem Flügel- geäder. — Die 3. Cubitalquerader verläuft bei der Stamm- form einfach gerundet, an der unteren Aussenecke ist ein Aderanhang der Cubitalader vorhanden, oder er fehlt. Die 2. Diskoidalquerader verläuft schwach S förmig geschwungen. Anders var. söignata m.: Die 3. Cubitalquerader in der Mitte gebrochen, dort mit einem deutlichen Aderanhang, die 2. Diskoidalquerader erscheint 2 mal gebrochen, nicht S- förmig. (Zwischen beiden Formen giebt es Uebergänge.) var. signata m. 59. Bonn. Nomada Marshamella K. wird mehr als 12 mm. lang, die rotbraune Tegula kann gelb gefleckt sein, auch kommt an den Knieen ein gelbes Fleckchen vor. Psammophila arenaria F. und affınis K. haben sich bereits so weit getrennt, dass die Summe der unterscheiden- den Merkmale uns berechtigt, sie als gute Species aufzu- stellen, ich gebe hier die Unterscheidungsmerkmale: affınıs K. Lg. 181/,—191/, mm. Abdomen schlank. Metathorax stark querge- runzelt, die Runzelung nach vorne an Stärke zunehmend. arenaria F. Lg. 20—22 mm. Abdomen gedrungen. Metathorax stark und etwas netzartig gerunzelt, die Runzelung vorne stärker. Metathorax oben und an den Seiten schwarz behaart. 3. Cubitalzelle am Ende winklig, mit einem feinen Aderanhang. Aderanhang auf der Mitte der 2. Diskoidalquerader lang. Ende der Radialzelle nach der Spitze zu gerundet. 1. Dis- koidalquerader an der Basis stark gebogen. Metathorax oben unbehaart, an den Seiten grauschwarz behaart. 3. Cubitalzelle am Ende abgerundet, ohne Ader- anhang. Aderanhang auf der Mitte der 2. Diskoidalquer- ader sehr kurz. Ende der Radialzelle schräg abge- stutzt. 1. Diskoidalquer- ader schwach gebogen. Odynerus parietum L. variiert, wie bekannt ist, sehr in Grösse und Färbung des Kopfschildes, Thorax und Hinter- leibes. Charakteristisch ist die gelbe Binde des 1. Abdominal- Segmentes, welche an der Seite fast stets nach vorne er- weitert ist, doch tritt sie in namentlich % Abänderungen 1890. Entomol. Nachrichten. No. 21. 335 auf, einmal mit bogenförmigem, dann mit trapez- förmigem Ausschnitt. Genaue Untersuchungen haben mir gezeigt, dass auch die Skulptur sehr variiert. Der Thorax ist bald einfach stark und dicht, bald tief grubenartig punktiert. Der Zahn des Metathorax ist bald deutlich, bald undeutlich. Stets aber besitzt das 1. Abdominalsegment eine Querfalte in der Mitte. — 2 Eigentümlichkeiten dürften noch besonders beachtet werden. Der Mesothorax zeigt bei den meisten Exemplaren (Stammformen) vorne keine Längs- furche und die Querfalte auf Segment 1 verläuft bei diesen gerade. Ich unterscheide eine: var. incisus m., bei welcher 1) am Mesothorax vorne eine deutliche Längsfurche verläuft, 2) die Querfalte des Segment 1 in der Mitte dreieckig nach vorne vorgezogen ist und auch 3) die Binde des Segment 1 bogenförmig ausgeschnitten ist. Diese var. fand ich in so ausgeprägter Weise auf der InselNorderney. (Nur 1 Exemplar auch auf dem Festlande.) Es giebt zu ihr zahlreiche Uebergänge, wo nur eines dieser 3 Merkmale vorhanden ist, oder 2 zugleich, oder auch alle 3, im letzten Falle die 3 Merkmale wenig ausgeprägt (bei Festlandsstücken, nach meinen bisherigen Funden.) Man könnte etwa Formen, welche nur vorne eine Längsfurche zeigen, var. parietoides und solche die nur einen 3 eckigen Vorsprung an der Falte von Segment 1 zeigen, var. enci- soides nennen. (Jedenfalls ist dies für genauere Angaben über diese so ausserordentlich variable Form und zu geogra- phischen Vorkommnis-Angaben sehr empfehlenswert.) — Ich habe zahlreiche Exemplare aufgezogen. Die von einer Mutter abstammenden Individuen zeigten sich natür- lich hinsichtlich jener 3 Merkmale (und auch aller andern) entweder ganz übereinstimmend oder die Abweichung war gering. — Anm. Odynerus crassicornis Pz., welcher hier sehr häufig ist, soll nach Schenk!) auf dem 1. Abdominalseg- mente eine Querfalte haben. Ich sah hier nie einen crassi- cornis mit einer Querfalte, das 1. Segment besitzt nur einen feinen vertieften Längsstrichel. — Vorliegende Hymenopteren habe ich bekannt gemacht, 1) A. Schenk, Die deutschen Vesparien, Wiesbaden 1861. p. 11. 336 1890. Entomol. Nachrichten. No. 21. nicht, damit wieder einige Species mehr bestimmt werden können, sondern 1. um diese Tiere als vorhandene Formen überhaupt kennen zu lernen; 2. weil jede Form, sei sie Art, sei sie Rasse, oder sei sie Varietät, eine Lücke ausfüllt, oder einen neuen An- knüpfungspunkt geben kann, in dem grossen Stammbaum der Organismen; 3. weil nur auf einer gründlichen Kenntnis der Einzel- formen sich weiter aufbauen kann das Studium der Verwandtschaft, Biologie und Geographie der Lebewesen. Litteratur. Revue d’Entomologie publice par la Societe Francaise d’Entomologie. Redacteur: A. Fauvel. Caen. Tome 1%778590.7°N0.'8, 9. "Inhalt: Guillebeau, F., Note sur les Silvanus du groupe du surinamensis (Suite et fin). Pg. 221. — ÖObservations sur les Liodes humeralis et axillaris. Pg. 224. Puton, A., Une douzaine d’H&mipteres nouveaux et notes diverses. Pe. 227. Fauvel, A., Nouvelles captures de l’Aöpophilus. Pg. 236. Reuter, O. M., Notes g6ographiques sur les Heteropteres palearc- tiques. Pg. 237. — (Capsidae novae e Rossia meridionali. Pg. 246. — Annotationes hemipterologicae. Pg. 248. — (Capsidae novae ex Africa boreali. Pg. 255. — Notes sur quelques Hemipteres de Madere. Pg. 260. — Conspectus specierum generis Mustha. Pg. 262. Raffray, A., Etude sur les Pselaphides, notes additionnelles et errata. Pg. 264. Xambeu, Moeurs et metamorphores d’insectes. Pg. 266. Entomologia Americana. A monthly Journal of Ento- mology published by the Brooklyn Entomological Society. Editors J.B. Smith and F. H. Chittenden. Brooklyn N.Y. Vol. VI. No. 10. Octob. 1890. Inhalt: Dyar, H. G., Preparatory Stages of Datana Palmii Beut. Pg. 181. — Abstract of the Proceedings of the Entomological Club of the Amer. Assoc for the Advancem. of Sc. Pg. 183. — Leng, Ch. W., Synopses of Cerambyeidae. (Cont.) Pg. 185. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologisehe Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVI. Jahrg. November 1890. No. 22. Uebersicht der mir bekannten Arten der Coleopteren - Gattung Acmoeodera Eschsch. aus Europa I. und den angrenzenden Ländern. Gegeben von Edm. Reitter in Mödling bei Wien. Rand der Flügeldecken hinter den Schultern nicht mit einem kleinen, dreieckigen Ausschnitte. Unterseite weiss behaart, nicht beschuppt. 1. Gruppe. Halsschild mit schwarzem, horizontal ausgebreitem, na- mentlich in der Nähe der Hinterwinkel verflachtem und B IE 4' daselbst erweitertem Seitenrande. Oberseite schwarz behaart. Flügeldecken mit rothen Quermakeln. Halsschild hinter der Mitte gleichmässig gerundet erweitert. Südspanien, Nordafrika. A. postversa. pulchra F. Flügeldecken ohne Makeln. Halsschild hinter der Mitte plötzlich und stark, fast winkelig erweitert. Corsica. Revelierei Muls. Oberseite weiss behaart. Südeuropa, Algier, etc. A. acuminipennis Lap. eylindrica auct. convolwvuli Waltl. Halsschild mit stumpfem oder feinem, oft nur angedeu- tetem, meist auf die Unterseite gerücktem, linienförmig abgesetztem, hinter der Mitte nicht erweitertem Seiten- rande. Kopf und Halsschild bronzefarbig, Flügeldecken fast immer gelb gezeichnet. Kupferig, Flügeldecken violett, diese gegen die Spitze zu mit einigen kleinen, veränderlichen gelben Flecken. Kleinasien. cerasina Mars. Flügeldecken dunkel erzfarbig oder lebhaft metallisch, mit gelben Längsbinden oder irregulaeren Flecken. 5" Seitenrand des Halsschildes mit fast vollständiger, ziem- lich gerader, feiner Seitenrandkante. 6‘ Halsschild mit tiefer Längsfurche und ausser den Basal- grübchen vor der Basis stark quervertieft. Zwischen- 22 338 6‘ - 7. 7 5 - 8 1890. Entomol. Nachrichten. No. 22. räume der Streifen auf den Flügeldecken sehr fein ge- strichelt und fast durchwegs schwarz behaart. Algier. vicina Luc. Halsschild mit schwacher Längsfurche und ausser den Basalgrübchen mit wenig wahrnehmbarer Querdepression vor der Basis. Zwischenräume der Streifen auf den Flügeldecken nicht gestrichelt. Seitenrand des Halsschildes hinter der Mitte stark rund- lich erweitert; Flügeldecken mit groben, furchenartigen Streifen und an den Seiten schwach gewölbten Zwischen- räumen, lerztere mit kräftiger Punktreihe, weiss und schwarz behaart. Schwarz, erzfarbig, Flügeldecken gelb mit an der Naht zusammengeflossenen dunkel erzfar- bigen Flecken, ähnlich wie bei vcina und persica. Kopf und Halsschild gelblich behaart. Der A. vieina sehr ähnlich. Külek. Im Wiener Hofmuseum. zrrorata n. Sp. Seitenrand des Halsschildes hinter der Mitte schwach erweitert, Flügeldecken mit feinen Streifen und flachen Zwischenräumen und vorherrschend dunkel gefärbt. Griechenland, Kleinasien. a. Flügeldecken ganz dunkel gefärbt, ungefleckt. brevipes Kiew. b. Flügeldecken mit spärlichen, kleinen, wenig auf- fälligen gelben Flecken. v. praecox Mars. Seitenrand des Halsschildes ohne deutlicher, oder nur vorne mit kurzer, stark gebogener, linienförmiger Seiten- randkante. Flügeldecken gefleckt oder mit Längsstreifen. Flügeldecken mit einer breiten, die Basis und Spitze nicht erreichen, selten zu Längsflecken aufgelössten Dorsalbinde. Syrien, Kleinasien, Armenien. A. dorsalis Spinol., bövittis Friv. flavolineata Lap. Die gelbe Färbung ist so ausgebreitet, dass nur die Naht und Basis, letztere einschliesslich der Schulter- beule dunkel grünerzfarbig bleibt. Syrien. v. suturalis Lap. Flügeldecken meist vorherrschend gelb gefärbt, mit zahlreichen, kleinen, irregulären, meist zum Theil ver- flossenen und an der Naht verdichteten braunen oder metallischgrünen Flecken. Dunkel erzfarbig, Flügendecken gelb, mit rahlreichen, kleinen, irregulären, an der Naht mehr verdichteten, erzbraunen oder dunkel erzfarbigen Flecken. Trennungs- linie des ersten und zweiten Bauchsegmentes deutlich. Asterabad, Tiflis, Araxesthal. persica Mnnh. 9° 7' 1890. Entomol. Nachrichten. No. 22. 339 Flügeldecken vorherrschend dunkel gefärbt, die Flecken gelb, an den Seiten zum Theil in einander verflossen. Araxes. v. araxicola. Lebhaft metallisch goldgrün, Flügeldecken gelb, an den Seiten mit kleinen, an der Naht mit grossen, zusammen- hängenden, grünen Flecken. Trennungslinie des ersten und zweiten Bauchsegmentes sehr undeutlich. Frank- reich, Südalpen. pilosellae Bon. . Seitenrand der Flügeldecken hinter den Schultern mit einem kleinen, dreieckigen Ausschnitte. . Unterseite weiss behaart, nicht weiss beschuppt. II. Gruppe. Oberseite auf dunklem Grunde schwarz behaart, nur auf den hellen Makeln oder Binden mit gelben Härchen. Halsschild mit deutlicher Seitenrandkante. Langgestreckt, eylindrisch, einfarbig schwarz, Oberseite ziemlich lang schwarz behaart. Griechenland, Klein- asien,Syrien. A.melanostoma Luc. — A. Reichei Boield. ist nur eine leichte Sculpturvarietät dieser Art. crinita Gory. Flügeldecken mit gelben oder rothen Binden oder Flecken. Flügeldecken lang behaart. Flügeldecken mit 2 Reihen gelber Makeln. Behaarung der Oberseite einfach, geneigt. Südeuropa. later degener Scop.? 18-guttata Pill. Flügeldecken mit gelben Querbinden, oder breiten in die Quere gezogenen Makeln. Behaarung lang, rauh, gerade aufgerichtet. Italien, Frankreich, Corsica, Spanien, Algier. 4-fasciata Rossi. Flügeldecken nur kurz und ziemlich dicht behaart, die Behaarung stark geneigt. Der Kopf und die vordere, grössere Hälfte des Hals- schildes viel länger behaart als die Flügeldecken. Basis der Flügeldecken ohne Flecken. Flügeldecken mit 4 meist an der Naht unterbrochenen wellenförmigen, rothen Querbinden; die 1. und 2. in der Mitte manchmal verbunden. Zwischenräume der Streifen auf den Flügeldecken kaum gerunzelt, mit einer starken Punktreihe Türkei, Griechenland, Kleinasien, Syrien. ottomana Friv. Kleiner, die Flügeldecken gelbroth, die Basis und 4 ge- meinschaftliche und meist zusammenhängende Flecken an der Naht und 3 am Seitenrande blau oder grünlich 22* 340 - 8° 4' A - _ er 1890. Entomol. Nachriehten. No. 22. blau. Oft herrscht die dunkle Färbung vor und es bleiben nur wenige gelbrothe Flecke übrig. Zwischen- räume der Streifen auf den Flügeldecken dicht und fein gerunzelt, mit einer feinen Punktreihe. Rumelien, Kleinasien, Syrien. confluens Baudi. Basis der Flügeldecken neben dem Schildchen mit rothen oder gelben Flecken. Schwarz mit Erzglanz, unten greis, oben braun, auf den Flügeldecken schwarz behaart; letztere mit 8-—10 rothen Flecken welche vorn, in der Mitte und vor der Spitze nahezu im Sechseck stehen. Mit 18- gutiata fast übereinstimmend, aber die Makeln der Decken sind roth und die Behaarung der schwarzen Flügeldecken ist doppelt kürzer und mehr geneigt. Long. 9 mm. Nordpersien: Asterabad. Im Hofmuseum in Wien. In manchen Fällen erscheinen die rothen Flecken zu kurzen Querbinden zusammengeflossen. rufoguttata n. Sp. Schwarz mit Bleiglanz, oben schwarz, Kopf und Hals- schild braun behaart; Flügeldecken stahlblau mit 2 Reihen grosser, länglicher gelber Flecken; in der inneren Reihen stehen gewöhnlich 5, in der äusseren 4 Flecken. Im Uebrigen der 18-guttata ähnlich. Cilicischer Taurus: Külek. Im Wiener Hofmuseum. bsseriata n. Sp. Oberseite auch auf dunklem Grunde weiss oder greis behaart, manchmal mit dunklen Haaren untermischt. Halsschild in der Mitte ohne langem querem Haar- kamme. Flügeldecken selten blau. Halsschild mit scharfer Seitenrandkante. Halsschild nur mit einfacher starker Punktur. Körper oben etwas abgeflacht, unten und oben mit kurzer, greiser Behaarung, Flügeldecken mit, zu einem mehr oder min- der deutlichen Längsstreifen verflossenen gelben Makeln, selten ohne solche. Adalia, Cypern. bijuga Mars. Halsschild an den Seiten mit genetzten Punkten. Bronze- farben, unten und oben fein weiss behaart, Flügeldecken gelb, die Naht, die Schulterbreite und mehrere Flecken auf dem hinteren Theile der Scheibe schwärzlich. Long. 4,2 mm. Turcmenien. Königi Ganglb. Halsschild stark gewölbt, mit convex herabgebogenen Seiten und unten nur mit verkürzter, wenig deutlicher, oder ganz fehlender Randkante. Oberseite des Körpers nur kurz, fast immer weiss oder greis, manchmal kurz börstchenartig behaart. Halsschild dicht punktirt, Körper nicht blau gefärbt. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 22. 341 7° Halsschild ausser den 3 tiefen Basalgrübchen mit 2 läng- ” 9' 9° 10° 10' % Sr - lichen Discoidalgrübchen zwischen denselben. Halsschild viel länger als die Flügeldecken behaart, letztere mit gelben Längslinien, welche oft auf wenige Flecken reducirt erscheinen. Südeuropa, Nordafrika. discoidea F. Ganz dunkle Stücke, ohne Flecken und Makeln auf den Flügeldecken sind v. albosetosa Rosenh. Halsschild ausser den 3 Basalgrübchen und manchmal einer mehr oder weniger deutlichen Mittellinie und einer oft vorhandenen Querdepression vor der Basis ohne Discoidalgrübchen. Halsschild mit einfacher, tief eingestochener, fast gleich- mässiger, an den Seiten wenig dichterer Punktur. Flügeldecken zum Theile gelb gefärbt. Dunkel erzfarbig, wenig lang, weiss, etwas börstchenartig, Flügeldecken in Reihen behaart, letztere an den Seiten gelb gerandet, die gelbe Randfärbung in der Mitte verbreitert, vorne abgekürzt. Zwischenräume der Streifen mit einer deut- lichen Punkreihe. Long. 4 mm. Morocco. Im Wiener Hofmuseum. lateralis n. Sp. Der ganze Käfer lebhaft bronzefarbig. Auch die mittleren Streifen der Flügeldecken an der Basis deutlich. Käfer vom Habitus der cwprifera. Türkei, Syrien, Araxes. lugens Gory. Nur die 3 Streifen an der Naht der Flügeldecken und 4 an den Seiten deutlich vertieft, der 2. und 3. Dorsal- streifen vorne verkürzt, die mittleren nur durch eine weitläufige Punktreihe angedeutet, an der Basis nicht vertieft. Körper klein, cylindrisch, vom Habitus einer kleinen discoidea oder virgulata. Turcmenien.t) cuprinula n. Sp. Acm. cuprinula n. sp. Der A. lugens nahe verwandt aber doppelt kleiner, von ge- streckterer cylindrischer Gestalt, Halsschild ebenfalls einfach punktirt und von der verglichenen Art, ausser der abweichen- den Körperform durch die nur durch weitläufigere Punktreihen angedeuteten mittleren Dorsalstreifen der Flügeldecken ver- schieden. Der 1. Streifen an der Naht ist nahezu ganz, der 2. vorne etwas, der 3. stärker verkürzt, die nächsten bis auf die 4 Seitenstreifen weder auf der Scheibe noch an der Basis vertieft. Die weisse börstchenartige Behaarung ist noch etwas kürzer und dicker, auf der Unterseite deutlich dichter. Körper lebhaft bronzefarbig. Long. 4 mm. — Turcmenien. 342 11% 11! rich 12° 134 13‘ ') ?) 1890. Entomol. Nachrichten. No. 22. Halsschild hinten und an den Seiten mit grossen und meist flachen Netzpunkten. Körper cylindrisch, dunkel- bronzefarben, Flügeldecken dunkler, oft fast schwarz oder schwarzblau. Die Seiten der Brust und des Bauches, sowie der Hals- schild zum grössten Theile dichter federartig behaart, die Behaarung doppelt länger als jene auf der Mitte des Abdomens, oder auf den Flügeldecken. Araxes.!) pellitula n. Sp. Halsschild und Abdomen gleichmässig, nicht federartig behaart, die Behaarung des ersteren kaum länger als jene der Flügeldecken. Alle Zwischenräume der Punktstreifen auf den Flügel- decken nur mit einer sehr feinen Punkt- und Haarreihe. Circassien.?) circassica n. SP. Wenigstens die abwechselnden Zwischenräume der Punktstreifen mit 2 feinen Punkt- und Haarreihen, weshalb sie fast alternirend weiss gestreift erscheinen. Kopf- und Halsschild bronzefarbig, Flügeldecken schwarz, wenig glänzend. Spanien, Portugal, Al- ier. parvula F. Kopf- und Halsschild schwarz, Flügeldecken schwarzblau, wenig glänzend. Kaukasus, Araxes. villosula Stev. Acm. pellitula n. sp. Von der vorigen Art durch kleinere Gestalt, dunklere Flügel- decken, die oben angeführte zweifache Behaarung, den mit Augenpunkten versehenen Halsschild und durch die Zwischen- räume der Punktstreifen auf den Flügeldecken verschieden, da hier die abwechselnden mit 2 Punktreihen versehen sind und auch 2 weisse Börstchenreihen aufweisen. Long. 6 mm. Araxesthal bei Ordubad. Acm. circassica n. Sp. Wenig gestreckt, klein, cylindrisch, schwarz erzfarbig, Ober- und Unterseite mit weisser, kurzer, fast börstchenartiger, wenig abstehender, spärlicher Behaarung. Kopf ohne Furche und wie der Halsschild mit dichten flachen Augenpunkten besetzt, diese auf letzterem hinten und an den Seiten dichter gestellt. Hals- schild kaum doppelt so breit als lang, stark gewölbt, mit 3 schwachen Basalgrübchen, ohne deutliche Mittelfurche. Flügel- decken mit tief eingeritzten Punktstreifen, die Zwischenräume mit einer Punktreihe, an den Seiten sehr fein gerunzelt. Brust stark und dicht, Bauch feiner punktirt. Long. 4,5 mm. Utseh-Der& in Circassien, von A. Starck gesammelt. 6° 15‘ 16° 16 14‘ 17! ’) 1890. Entomol. Nachrichten. No. 22. 343 Halsschild spärlich punktirt, die Punktur einfach, der ganze Käfer blau, nur die Fühler und Füsse schwarz. Turemenien!?). adamantina n. SP. Oberseite des Körpers sehr lang, fast immer weiss be- haart. Flügeldecken ohne Makeln und Binden. Halsschild hinten und an den Seiten mit gedrängten, grossen, flachen Netzpunkten, am Dorsum des Körpers gelb-, an den Seiten lang aufstehend weiss behaart. Griechenland, Syrien, Kleinasien. cuprifera Lap. Halsschild mit einfacher Punktur. Flügeldecken wenig dicht und lang weiss behaart, die Haare an den Seiten hinter der Mitte quer büschel- förmig verdichtet. Flügeldecken dunkler bronzefarben, manchmal mit schwach blauen oder violettem Anfluge. Kurze, gedrungene Art. Spanien, Corsica, Sar- dinien, Nordwestafrika. lanuginosa Gyll. Flügeldecken lang, wenig dicht weiss behaart, an den Seiten ohne verdichteten Haarflecken. Körper klein, cylindrisch, hell bronzefarbig, Halsschild stark gewölbt, etwas breiter als lang. Algier. trifoveolata Luc. Schwarz, Flügeldecken dunkelblau. Südspanien, Portugal, Algier. cyamipennis Luc. Flügeldecken mit 2—4 zu einer Längsreihe angeord- neten Makeln; Behaarung der Oberseite greis, oft mit dunklen Haaren durchsetzt, manchmal herrscht die dunkle Behaarung vor. Körper schwarz mit schwachem Bronzeglanz. Südeuropa. Ac. sexpustulata Lap. bipunctata Oliv. Halsschild in seiner Mitte mit einem querem Haar- kamm. Unterseite in der Mitte fein und spärlich, an den Seiten dichter und länger weiss behaart, die Haare an den Seiten federartig und zu Flecken ver- dichtet. Flügeldecken blau selten matt blauschwarz. Flügeldecken glänzend, am Grunde, namentlich an den Seiten fein gerunzelt, nicht hautartig chagrinirt. Kopf Acmoeodera adamantina n. sp. Der Ac. Boryv ähnlich, ganz blau, aber die weisse Behaarung kürzer und gleich- mässiger. Halsschild ohne querem Haarkamm, überall gleich- mässig wenig dicht und einfach punktirt, die Zwischenräume der dichter stehenden Punktstreifen stark und dicht punktirt. Long. 6,8 mm. Turcmenien. 344 18° 18 4‘ 19" 19 4 1890. Entomol. Nachrichten. No. 22. und Halsschild schwarz, glänzend, mit schwachem Blei- lanze. Die Unterseite, Beine und die an den Seiten sichtbaren glatten Epimeren der Hinterbrust schwarz, die Basal- hälfte des Halsschildes fein und wenig dicht punktirt, die Flügeldecken vorne, an den Seiten der Basis zwischen der Schulterbeule mit 2 Längskielen. Grie- chenland, Italien, Türkei, Kleinasien, Syrien etc. A. hiacinthina Friv. Borryi Brul. Die Unterseite, Beine und die Epimeren der Hinter- brust blau; die Basalhälfte des Halschildes wenig dicht, stark punktirt; die Flügeldecken an den Seiten der Basis zwischen dem Schulterhöker nur mit einem un- deutlichen Kielchen. Grössere Art; sonst der vorigen sehr ähnlich. Long. 9—11 mm. Araxes, Amasia. cyaniventris n. SP. Flügeldecken matt, am Grunde dicht und fein hautartig reticulirt. Kopf und Halsschild kupferglänzend, der Länge nach sefurcht, Kopf vorne, die Seiten des Halsschildes, sowie die Seiten der Brust und des Bauches lang büschel- förmig und federartig weiss, der Kamm des Halsschildes in der Mitte braun behaart. Flügeldecken am Dorsum mit feinen, an den Seiten mit starken Punktstreifen; Zwischenräume mehr oder weniger gerunzelt, mit sehr feiner, weitläufiger Punktreihe. Mit Borryi verwandte, gedrungenere Art. Long. 7—7,7 mm. Araxesthal bei Ordubad. subcyanea n. Sp. Die ganze Oberseite einfarbig blauschwarz, matt, die Unterseite und Beine heller blau. Zwischenräume der Punktstreifen auf den Flügeldecken mit nicht deutlicher Punktreihe auf dem genetzten und punktulirten Grunde. Araxesthal. Wurde von mir in der Deutsch. Ent. Zeitschr. 1889, 281 als var. der Borryi beschrieben ; es ist aber eine ausgezeichnete Art. obscura Reitt. B. Die ganze Unterseite dicht weiss kreideartig beschuppt. 2 4 -_ > Il. Gruppe. Hinterrand des Halsschildes einfach gerandet, nicht jederseits beulenförmig oder leistenförmig emporgehoben. Halsschild mit einfacher nicht genetzter Punktur. Ober- seite gleichmässig, kurz, weiss, börstchenartig behaart, einfarbig und lebhaft bronzefarben. Turcmenien. Turkestan. Ac. dubia Ball. Horae 1888. 196.? Ballionis Ganglb. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 22. 945 % Halsschild mit ocellirter oder genetzter Punktur. Flü- 4' 5’ 3’ _ geldecken meist mit gelben Flecken geziert. Alle Zwischenräume der Streifen auf den Flügeldecken mit gleichmässig feinen, weissen, börstenartigen Härchen besetzt. Halsschild mit dichter grober und tiefer Augenpunktur, vor der Basis schwach, kaum bemerkbar quervertieft, die Scheibe hoch gewölbt. Alle Zwischenräume der Streifen auf den Flügeldecken mit einer deutlichen Börstchenreihe. Flügeldecken gewöhlich gelb mit braunen Längsstreifen (Stammform), oder schwarz mit einem gelben Längsflecke am dritten Zwischen- raume weit hinter der Mitte und einem oft fehlenden Lateralflecken, (v. lineola Chevr.) Bauch mit feinen weissen Schuppenhaaren dicht besetzt. In Grösse und Form der discoidea ähnlich, dunkelbronzefarben. Spa- nien, Algier. virgulata 1. Halsschild mit seichten Netzpunkten, vor der Basis deutlich quer- und breit niedergedrückt. Wenigstens die abwechselnden Zwischenräume der Streifen auf den Flügeldecken mit zwei Beihen feiner, fast schüppchen- artiger Härchen besetzt. Die Punkte der Streifen auf den Flügeldecken ausser- ordentlich dicht zusammengedrängt, nahezu zusammen- hängend und in den tief eingerissenen Streifen kaum erkennbar. Flügeldecken vorherschend dunkel gefärbt mit zahlreichen gelben Makeln und kleinen Längs- fleckchen. Kleinere Art von Araxes. fulvinaeva n. SP. Die Punkte der Streifen auf den Flügeldecken ziemlich grob und von einander abgerückt, die Brücken zwischen ihnen fast ebenso gross als die Punste selbst. Flügel- decken vorherschend gelb gefärbt, die gelbe Färbung breitet sich von der Mitte der dunklen Naht im breiten Dreieck gegen die Seiten zu aus und schliesst aussen einen schwarzen Flecken ein. Grössere Art aus Turc- menien. caspica Vv. turanica. Die ungeraden, etwas breiteren Zwischenräume auf den Flügeldecken mit etwas dichterer und etwas längerer, weisser Behaarung als die geraden; die Härchen nicht deutlich gereiht. Flügeldecken mit A. discoidea - ähn- lichen, gelben, variablen Zeichnungen; die gelbe Fär- bung gewöhnlich an den Seiten breit halbmondförmig. Turcmenien. caspica Gnglb. 346 7 6’ - 8 8' 1890. Entomol. Nachrichten. No. 22. Hinterrand des Halsschildes meist jederseits zum Theile zurückgebogen, selten stumpf beulenförmig erhöht. Drittletzter Zwischenraum der Flügeldecken neben dem Seitenrande hinten als erhabener Wulst parallel mit dem Rande verlaufend, dieser zumeist deutlich ge- zähnelt. Hinterrand des Halsschildes nur jederseits über der Schulterbeule mit einer kleinen zurückgebogenen Kante. Halsschild vorne höckerartig gewölbt und der ganzen Länge nach gefurcht. Flügeldecken mit vielen gelben Flecken. Querwulst vor der Spitze schwach und un- deutlich oder nicht gezähnelt. Lang cylindrisch. Süd- europa, Algier, Syrien. adspersula Nlig. Halsschild vor der Mitte stark und gleichmässig ge- wölbt, vorne nicht höckerartig aufgeworfen, hinten schwach gefurcht; Oberseite desselben mit grossen netzförmigen Augenpunkten; Flügeldecken meist mit zu angedeuteten Längsreihen verflossenen Flecken; Querwulst vor der Spitze gezähnelt. Syrien. reflexangula n. SP. Hinterrand des Halsschildes neben dem seitlichen Basal- grübchen nach innen scharf und stark, nach aussen schwächer aufgebogen; Scheibe vor dem Hinterrande meistens breit und tief niedergedrückt. Halsschild ohne deutliche Lateralkante, oben vor dem Hinterrande nicht niedergedrückt, mit schwacher Mittel- furche, überall mit grossen genetzten Punkten. Flügel- decken gelb mit dunkler Naht und schwärzlichem Seiten- rand und mit kleinen dunklen Dorsalflecken. Der virgulata täuschend ähnlich, aber durch die dicht weiss beschuppte Unterseite und den jederseits aufgebogenen Hinterrand des Halsschildes verschieden. Long. 6 mm. Krim. refleximargo n. SP. Halsschild mit deutlicher Lateralkante, Scheibe vor dem Hinterrande breit und tief niedergedrückt. a‘ Zwei Querbinden hinter der Mitte, einige Flecken vor derselben und eine Makel vor der Spitze der Flügeldecken gelbroth. Süd- und Mitteleuropa, Algier, Kaukasus. Acm. taenvata F. flavofasciata Pill. b. Die Querbinden der Flügeldecken breiter, die Flecken zahlreicher, grösser und gelb gefärbt. Griechen- land, Araxes. v. Mimonti Boield. c. Flügeldecken ohne Binden und Makeln, ganz dunkel gefärbt. Algier. A. tristis Luc. v. hirsutula Gory. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 22. 347 6° Scheibe des Halsschildes dicht vor dem Hinterrande neben dem seitlichem Basalgrübchen innen stark, nach aussen schwächer beulenförmig gehoben. Dunkel bronzefarbig, Flügeldecken einfarbig schwarz oder bronzeschwarz, fast matt, dritter Zwischenraum der Flügeldecken hinter der Mitte dichter schüppchenartig weiss behaart. Türkei, Syrien, Kleinasien, Armenien. farinosa Reiche. Zur Praeparation von Hymenopteren. Da dieses Thema in letzterer Zeit mehrfach hier be- handelt wurde, möchte ich einige bezügliche Mittheilungen aus meiner Erfahrung hier erwähnen. Es scheint mir zunächst unbedingt richtig, wenn Herr Dr. Kriechbaumer die Präparirung der zu untersuchen- den Hymenopteren mittelst Ausspannens der Flügel verlangt. Wohl ist die Arbeit mühsam, aber sie gestattet dann auch jeder Zeit leicht die Untersuchung des Flügelgeäders. Zur Spannung bediene ich mich wie auch für Lepidopteren der kleinen Glasplatten (28: 48 Mm.), die als Objectträger in der mikroskopischen Technik Verwendung finden und die vor den altmodischen Papierstreifen den Vorzug voraushaben, nicht erst festgesteckt werden zu müssen und ausserdem den vollkommensten Ueberblick über das gespannte Insect gestatten. Unter den nach der Rinne hin etwas überstehen- den Rändern lassen sich die Fühler in richtiger Lage fest- legen. Bleiben sie nicht in der Lage, so genügt ein quer über die seitlichen gelegter Objectträger hierfür, ebenso um das etwa nach oben sich erhebende Abdomen nieder- zudrücken. Will man Notizen irgend welcher Art zufügen, so legt man einen kleinen Zettel nach beendeter Präparirung auf den betreffenden Objectträger und deckt einen andren darüber. Besondere Schwierigkeiten haben mir bei dieser Be- handlungs-Weise die Hymenopteren nicht bereitet, mit Aus- nahme der Faltenwespen. Kaum hat man den längsgefalteten Vorderflügel ausgebreitet und will ihn nun unter die Glas- platte bringen, so schnellt er wieder zusammen und die Arbeit beginnt aufs Neue. Es würde sich daher darum handeln müssen, zunächst die Flügel in ausgebreitetem Zu- stande erhalten zu können. Ich habe dies dadurch erreicht, dass ich ein kleines angefeuchtetes Stückchen Papier auf die geöffnete Flügelfläche aufdrückte. Klebt das Papierchen 348 1890. Entomol. Nachrichten. No. 22. gut an, so kann ein abermaliges Zusammenklappen nicht erfolgen und die Präparation ist leicht. Ist später die Wespe getrocknet, so ist das Papier auch trocken und fällt weg. Es ist das indessen nur ein vermuthlich durch bessere Me- thoden ersetzbarer Behelf, und zu deren Mittheilung oder Free anzuregen ist eben auch nur der Zweck dieser eilen. Rio Grande do Sul, 25. Aug. 1890. Dr. H.v. Jhering. Ichneumoniden - Studien von Dr. Kriechbaumer in München. 37. Eine interessante Ichneumoniden-Ausbeute aus der Münchener Gegend. Die Herren Cand. med. Dürck und Straub übergaben mir jüngst zur Durchsicht und Bestimmung ein Kästchen mit Ichneumoniden, die sie, wie sie sagten, am 11. Oct. d.J. in ein paar Stunden im Grünwalderpark bei München unter Eichenrinde, und zwar etwa °/, davon unter der eines halb umgefallenen Baumes, also in ihrem Winterquartier, gefunden hatten. In dessen Umgebung hatte in diesem Jahre auch die Nonne einigen Schaden verursacht, ohne jedoch so gross- artige Verwüstungen anzurichten wie in dem etwas weiter entfernten grossen Eglhartinger- oder Ebersberger- Forste. Die 328. Thiere vertheilten sich auf folgende Arten: Ex. 1. Ichneumon alboguttatus Gr. 5l Be N CORERSOFLUES, TIET! 1 3. „ ""stramentarius Gr, var.!) 1 a A bucculentus Wsm. 1 dm... Suspiciosus Wsm. var.?) 1 De, Bu N igpacalentus "WS. 20 Da gracılicarnis Ge. 1 8 ",. 9, raptorius (L.?) Hgr., Wsm. v. 2 1 ga nsrdrbsus WEM. 4 disparis Poda 3 N) vi { flavatorıus Pnz. 1A) 1) mit langem, aber schmalem schwarzen Querstreif an der Basis des 3. Segmentes. 2) Segm. 4 am Hinterrande mit weissem Punkt (var. 4-notata m.) ®) in den verschiedensten Verhältnissen von Roth und Schwarz zu einander. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 22. 349 11. Hoplismenus terrificus Wsm. 141) 12. PN pica Wsm. 212) 13. shi luteus Gr. 11 7-guttatus (Gr. Z) 2 m. 14, Ambigelz Wesmaelii Tischb. 5 ID: n. sp. (binotatus m.) 4 328 Das Auffinden in Winterquartieren erklärt es, dass sich in der ganzen Ausbeute nicht ein einziges g befand, da nach den bisherigen Erfahrungen die $ vor Eintritt der kalten Jahreszeit absterben und nur die ©, wahrscheinlich aber auch nur von gewissen Arten, überwintern. Von grossem Interesse war mir das zahlreiche Vor- kommen von Arten, die ich immer nur sehr einzeln gefun- den hatte, wie des I. alboguttatus, der 3 Hoplismenusarten und besonders das massenhafte Auftreten des J. disparis, der wohl allein von den angeführten Arten mit dem Nonnen- frass in Verbindung zu bringen ist. Was mich aber am meisten überraschte, war das Auffinden eines mir (und wie ich wohl annehmen darf, überhaupt) ganz neuen Amblyteles, den ich weiter unten beschreiben werde. 38. Das 2 des Ichneumon alboguttatus in seinen verschiedenen Varietäten. Da man wohl selten Gelegenheit hat, diese Art in einer gleichzeitig gefangenen Anzahl von über 50 Stücken vor sich zu sehen, glaubte ich versuchen zu müssen, die in ihren weissen Zeichnungen ausserordentlich verschiedenen Exemplare in eine natürliche Reihe von Varietäten zu bringen. Ich berücksichtigte dabei hauptsächlich die mehr oder minder grosse Zahl am Ende, wenigstens in der Mitte, weiss gerandeter Hinterleibsringe, das Vorkommen weisser Zeichnungen auf dem Schildchen und des weissen Fleckes oder Punktes vor der Spitze der Hinterschenkel, während ich das Vorkommen weisser Linien oder Punkte auf dem Scheitel, an den hinteren Augenrändern, vor und unter den Flügeln unberücksichtigt liess, um die Zahl der Varietäten nicht ins Maasslose zu vermehren. Dadurch erhielt ich folgende Reihe von Varietäten, worin bei jeder derselben 1) darunter 3 mit theilweise blassen Hinterfussgliedern (männ- liches Merkmal). 2) davon 8 zu var. 1 Wsm. gehörig. 350 1890. Entomol. Nachrichten. No. 22. die Zahl der Exemplare mit (a) und ohne (b) weissen Schenkelpunkt angegeben ist. Der Augenrand der Stirne ist bei den ersten 11 Varietäten mehr oder minder breit weiss. A. Schildehen mit 2 weissen Punkten oder Strichelchen. 1. Segment 1 und 3—5 in der Mitte des Hinterrandes mehr oder weniger weiss. 42. 2. Segment 1, 3 und 4 hinten weiss. 1a. B. Schildchen ungefleckt. 3. Hinterleib wie bei 1. ZA ED: 4. “ wie bei 2. 38, 2b. 5. Segment 1 und 3 am Hinterrand weiss. 1n. 6. 1. lund4 „ e = 3b. 1. Nur ” 1 „ ” „ 1b. 8. a >= um A, in n 42. 9. h 4und5 „ h se 2b. TI-NUr 4 n ” Br IE 11. Hinterleib ganz schwarz. 0% IDn. 12. Ebenso, aber auch der Augenrand der Stirne fast oder ganz schwarz. on. Nach den wenigen mir bisher vorgekommenen g glaube ich nun annehmen zu dürfen, dass die Var. 11b die Normal- form des © ist, alle übrigen Varietäten aber auf mehr oder minder zahlreichen dem g entlehnten Merkmalen beruhen. 39. Amblyteles binotatus nov. sp. 9. Niger, orbitis internis, lineola utrinque oceipitis, verticis interdum, pronoti, ante et plerumque etiam infra alas macu- hsque duabus lateralibus scutelli albido-flavis, femoribus tibiisque anterioribus plus minus rufis, antennis subsetaceis, albo-annulatıs, clypeo magno, transverso, utringue rotundato, metathoracıs area superomedia semilunari, postpetiolo punctato- aciculato, gastrocoelis parvis, plica ventrali nulla, alarum stig- mate fusco. Long. 10 mm. Die Art gehört entschieden zu den microstictis u. passt hier trotz der schwarzen Farbe am besten zu den xanthopyris. Sie zeichnet sich besonders durch den grossen Kopfschild, die beiden grossen Flecke des Schildchens u. den Mangel einer Bauchfalte aus, in welcher Beziehung sie sich mehr an funereus bei den macrostictis anschliessen würde, von dem sie sich aber ausser den kleinen Rücken- 1890. Entomol. Nachrichten. No. 22. 551 gruben u. die verschiedene Färbung schon durch die kurze, gedrungene Körperform unterscheidet. Dicht und fein punktirt, mässig glänzend. Kopf quer mit grossen Augen, hinter denselben gerundet und nach hinten verschmälert. Die Fühler sind ziemlich dünn, jen- seits der Mitte ein wenig verdickt, gegen das Ende ziemlich lang, aber nicht sehr scharf zugespitzt. Das obere Mittel- feld des Hinterrückens ist halbmondförmig, die beiden oberen Seitenfelder durch ziemlich starke Leisten geschieden, fast breiter als lang, das vordere am äusseren Ende etwas nach vorne, das hintere spitzwinkelig nach hinten verlängert; die 5 hinteren Felder sind deutlich getrennt, das mittlere davon besonders längs der Mitte fein lederartig, die 4 seit- lichen grob gerunzelt.e Der Hinterleib ist eiförmig, der Hinterstiel punktirt-nadelrissig, zuweilen etwas in’s Nadel- rissig-Runzelige übergehend; der letzte Bauchring endet gegenüber dem Ende des letzten Rückenringes, der 7. Rücken- ring hat ungefähr die Länge des 6. Die hellen Augenränder sind sehr schmal, die des Gesichts und Scheitels manchmal ganz erloschen. Die Vorderschenkel sind vorne ganz, hinten am Ende, die Mittel- schenkel nur am Ende roth, die Vorderschienen vorne braun- gelb, hinten heller oder dunkler braun. Die Hinterleibsringe zeigen zuweilen einen schmalen röthlichen Hinterrand. Aenderung eines Gattungsnamens. Von demselben. Nachdem, wie ich leider zu spät erfuhr, der Name Ischnogaster bereits für eine Gattung der Faltenwespen ver- wendet ist, ändere ich diesen in den E.N. p. 153 d.J. für eine Schlupfwespengattung angenommenen Namen in Isch- nidium (Diminutivum von Ischnus) und heisst also die be- treffende Art Ischnidium albibucca. Schenkung. Der im August hochbetagt verstorbene bekannte Lepi- dopterologe Peter Maassen hat seine grosse Schmetter- lingssammlung (über 23000 Stück), darunter die prachtvolle Suite der Saturniden, die er mit Vorliebe gesammelt hatte, dem Museum für Naturkunde zu Berlin vermacht. Das Museum ist durch diese Schenkung um eine grosse Zahl prächtiger und seltener Arten bereichert worden. 352 1890. Entomol. Nachrichten. No. 22. Litteratur. The Entomologist; an illustratel Journal of General Entomology. Edited by Richard South, London. Vol. XXIIL November 1890. No. 330. Inhalt: South, R., Additions to the British List of Deltoids, Pyra- lides and Crambi, since 1859. (Concluded.) Pg. 329. — Cocke- rell, T. D. A., The Sexes of Lepidoptera.. Pg. 337. — Coste, F. H. P., Contributions to the Chemistry of Insect Colours. (Cont.) Pg. 338. — Entomological Notes, Captures etc. Pg. 344. — Societies. Pg. 349. — Obituary (0. S. Wilson). Pg. 352. Psyche, a Journal of Entomology, published by the Cam- bridge Entomological Club. Cambridge, Mass. Vol. 5. No. 172—174. August — October 1890. Inhalt: Hagen, H. A., Notes and descriptions of some North Ame- rican Libellulina.. Pg. 383—387. — Van Duzee, E. P., Syno- nymy of the Homoptera described by Say, Harris and Fitch. Pg. 387—391. — Gillette, C. P, A new Cecidomyiid infesting Box Elder. Pg. 392—393. — Dyar, H. G., Preparatory stages of Cerura multiscripta Riley. Pg. 393—395. — Packard, A. S., Notes on the early stages of two Sphingidae. Pg. 396—401. — Edwards’s Bibliography of Transformations. Pg. 401—402. — Beutenmüller, W., Note on two species of Datana. Pg. 401. — Seudder, S. H, Do Flies migrate.. Pg. 402—403. —- Wheeler, W. M., The supposed Bot-fly Parasite of the Box-Turtle. Pg. 403. — Emerton, J. H., An internal Dipterous Parasite of Spiders. Pg. 404. The Canadian Entomologist. Edited by C. J. S. Be- thune, Port Hope, Ontario. London (Canada). Vol. XXI. No. 10. October 1890. Inhalt: Proceedings of the Entomological Club of the American Association for the Advancement of Science. Pg. 193. — Beuten- müller, W., On the food-habits of North-American Rhynchophora. Pg. 200. — Smith, J. B., Preliminary Catalogue of the Arctiidae of temperate North America, with notes. (Cont.) Pg. 204. — The Butterflies of India (L. de Nic6ville). Pg. 209. — Dyar, H. G., Partial preparatory stages of Erycides Batabano Lef. Pg. 211. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachriehten. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVI. Jahrg. December 1890. No. 23, 24. (Aus dem Königlichen Museum für Naturkunde zu Berlin.) Verzeichniss der von Herrn Dr. Paul Preuss auf der Barombi-Station in Deutsch-Westafrika 1890 gesammelten Locusto- deen aus den Familien der Phaneropteriden, Mekonemiden und Gryllakriden. (Mit vier Textfiguren.) Zusammengestellt von Dr. F. Karsch in Berlin. Familie Phaneropteridae. Von Phaneropteriden der Barombi-Station hat Herr Dr. Paul Preuss 17 Arten eingesendet, unter denen 5 der Gattung Arantia Stäl, die anderen 12 je selbständigen Gattungen angehören; eine der letzteren erinnert in über- raschender Weise an die mexikanische Gattung Phrixa Stal. Diese Sammlung enthält zehn noch unbeschriebene Arten, von denen vier zur Bildung neuer Gattungsbe- griffe nöthigen. Gruppe Acrometopae. 1. Anisotochra gracilipes Karsch, Berl. Ent. Zeitschr. XXXIJ, 1888, 431. Ein wohlerhaltenes @ mit folgenden Maassen: Eoaua eusporis. unten. ger 29 m BER a NEE N... 00 „ femorum anticoru FREIEN VAR „ femorum intermediorum . . . . 135 „ h 4 Desticorume. . . . ; u... 20,5 2 „ elytrorum . 02 .,20,0 Wen Latit. ® maesunens en... .8,0 ve Po SE DOBIEOTIS „ae. en 00. Das &$ dieser Art ist noch unbekannt. 23 354 1890. Entomol. Nachrichten. No. 23. Gruppe Pyrrhiciae. Dithela nov. gen. Oceiput convexum. Fastigium verticis valde depressum, sulcatum, cum fastigio frontis non contiguum. Antennae se- taceae. FPronotum convexiusculum, lobis deflexis rotundatim insertis, longioribus quam altioribus, margine inferiore sub- recto, angulo postico rotundato. Elytra angusta, femora postica longe superantia, venis radialibus bası contiguis, vena radiali anteriore fere usque ad apicem elytri perducta, vena radiali interiore longe pone medium ramum furcatum (raro simplicem) emittente, campo tympanali $ valde producto, in elytro .dextro speculo magno ovali insiructo. Alae angus- tiores, elytra paullo superantes, apice obtusae. Meso-atque metasternum lobis : rotundatis instructa. Femora omnia subtus spinulosa, postica basi incrassata. Segmentum anale g latum, sulco longitudinali instructum, margıne postico truncato; cerci longi, incurvi, apice compresso-clavati et bi- mucronati; lamina subgenitalis valde producta, attenuata, cercos vix superans, profunde fissa, lobis subcontiguis, apice rotundatis. Oripositor pronoto paullo longior, sensim in- curvus, apicem versus altior, apice rotundatus, margine superiore a medio, inferiore apice angustissime crenulato. Lamina subgenilalis Q subtriangularis. 32. Die Leitmerkmale dieser neuen Gattnng, deren einzige vorliegende Art von allen beschriebenen Phaneropteriden durch Besitz einer kleinen spitzen Warze jederseits auf der Rückenscheibe des Pronotum sich unterscheidet, sind: Kein Vorderhüftendorn; — Schulterbucht tief; — Deck- flügel und Flügel wohl entwickelt; — Scheitelgipfel flach, mässig lang, mit dem Stirngipfel einen deutlichen Winkel bildend; — Subgenitalplatte des g ohne freie Griffelchen, tief gespalten, mit geraden Lappen; — Vorderschienen mit jederseits offenem Foramen, oben gefurcht und ungedörnelt, seitlich betrachtet von der die Foramina tragenden ba- salen Erweiterung an plötzlich verdünnt. Alle diese Merk- male verweisen die Gattung zu der für Afrika noch nicht nachgewiesenen Gruppe der Pyrrhicien; von Pyrrhicia Stäl weicht sie durch die nicht klaffenden, vielmehr an einander sich anschliessenden Lappen der Subgenitalplatte des $ und die stumpf gerundete Legescheide des ©, von Himerta Brunner durch ihre die Hinterschenkel weit über- ragenden und von den Flügeln nur wenig überragten Deckflügel, durch die im basalen Drittel nicht getrennten 1890. Entomol. Nachrichten. No. 283. 355 Radialadern der Decken und die gedörnelte Unterseite aller Schenkel ab. 2. Dithela rectiloba nov. spec. dJ®. Albido - vel flavo - viridis, plus minusve fusco-sangui- , meo-adspersa, mucronibus cercorumgnigris. Pronotum disco utrinque fere in medio longitudinis callo acuto parvo instructum. Elytra ramis radialibus binis, ramo anteriore furcato (raro sim- ‚pliei), posteriore simpliei in- structa, campus radialis et ulnaris venis transversis sub- obligwis instruch. &®2. Long. corporis $ 28 mill., o 26 mill. Long. pronoti g 5,5 mill., 9,.5,5,:mill. Long. elytrorum 9 37 mill., Q 30 mill. Lat. elytrorum maxima g 6 mill, 2 6 mill. Long. femorum anticorum g 10 mill., 2 9 mill. Figur 1: Long. femorum posticorum Dithela rectiloba JO‘ nat. Grösse; rechts d 23 mill., @ 21 mill. daneben das Hinterleibsende des g' in der y 1 1 1 ] Seitenansicht nebst den Cerci und der Sub- Long. ovipositoris 8 mill. genitalplatte von oben gesehen, beides ver- Von den schräg und fast grössert. a parallel verlaufenden Quer- adern des Radialfeldes der Deckflügel zeigen sich einige auf der Mitte etwas verdickt, derart, dass von diesen Ver- dickungen aus das feinere Grundgeäder des Deckflügels strahlenförmig auszugehen scheint. Ein $ und zwei übereinstimmende £8 von der Barombi- Station. Gruppe Arantiae. 3. Arantia fatidica Stäl, 1 g. Das © dieser durch stark gebogene kurze Hinterschienen sehr auffallenden Art ist noch unbekannt. 23* 356 1890. Emntomol. Nachrichten. No. 23. 4. Arantia latifolia nov. spec. 39 Statura media. Flavo-viridis, antennis fusco-annulatis, elytris fusco-punctatis et maculis nigris maculisque subcal- losis pallidis ornatis. Pronotum medio constrictum, disco postice latiore, lobis deflexis rotundatim insertis, margine in- feriore oblique subtruncato postice rotundato. Elytra ampla, paullo pone medium latissima et pronoto plus duplo latiora, margine antico in 5 distincte, in 2 valde rotundato, mar- gine postico subrecto, margine externo angulis rotundatis ob- lique late truncato; venae radiales subrectae, ramo radiali primo paullo ante medium oriente cum ramo radialı secundo et tertio et cum vena ulnari anteriore venis reiem arearum magnarum subhexagonalium formantibus conjunctis; campus iympanalis macula basali nigra nidida, compus ulnaris ma- culis parvis 2—3 fuscis in medio arearum sitis ornatis nec non venis venulisgue multis marginibus fusco -punctatis et maculis subcallosis pallidis signatis. Femora antica subtus in margine antico spinis 5 viridibus, intermedia spinis 3—4, postica, basiı parum incrassata, utrinque Spinis parvis viri- dibus circiter 6 armata. Tibiae anticae supra margine Pos- tico spinulis 6— 8, Intermedia margine interno Spinulis 10— 12, margine externo spinulis 4 armatae, posticae longissimae, distincte curvatae. Uerci g crassi, breviores, parum flexuost, apice extus subacute angulatim nigro-nitido-marginatae. g2. Lone!"corponist!!l %.C.... g 32 mil, 25.0! m1ll. IEROBTORDIR Och, ee Me Brent BREUER, Tartadoliömaxına.. 200, 1m rasen aaa Long. femorum posticorum . „ 32 „ „350 „ serutibiarum :posticarum'" „>, „39 ag salowipositörisı/.. ur "bles, lan & „Dt Diese schöne, durch sehr breite Deckflügel ausgezeichnete Art steht der Arantia marmorata Karsch, deren Type, ein Q, sich in der Sammlung des Herrn Stadtrath Dr. Heinrich Dohrn in Stettin befindet, am nächsten und hat mit ihr den glänzenden dunklen Basalfleck des Tympanalfeldes der Deckflügel gemeinsam, weicht aber durch kürzere, am Ende schräg nach hinten und innen breit abgestutzte, anders ge- zeichnete Deckflügel und andere Bedornung der Schenkel- unterseite ab. Ein tadelloses Paar von der Barombi-Station. 5. Arantia retinervis Karsch, Berl. Ent. Zeitschr. XXXIL, 1888, 437. d. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 283. 357 6. Arantia orthocnemis nov. spec. 9, g. Statura gracilis. Flavo-viridis, albido-pollinosa. Elytra in campo tympanali macula basali rufo-fusca, eburnea, in campo radiali- ulnari maculis nonnullis (3—4) opacis sub- callosis albidis, in sinu ramorum sitis ornata, in margine postico nigro- punctulata. Tarsorum articuli nigro-limbati, concha interna foraminum tibiarum anticarum margine libero nigro-limbato. Pronotum medio constrietum, disco angus- tiore, convexo, lobis deflexis margine inferiore evidenter emar- ginato. Elytra angustiora, in medio pronoto paullo latiora, pellucida, venulis confertissimis ex parte flavo-viridibus dense reticulata, vena ulnari ad venam radialem valde appropin- quata, cum ramo radiali venulis transversis conjuncta et retem amplum arearum angulatarum formante; margo an- ticus rotundato-subrectus, margo posticus subrotundatus. Femora postica longiora, basi incrassata, subtus utringne multispinosa, spinis viridibus apice fuscis. Tibiae posticae subrectae, haud compressae. Ovipositor pronoto brevior, apice obtuso. 8. LongitLudo, Corporis umanıient: u. - -. 9 34. 07mlr i, pronotl, wi: REINE sn, 2 femorum anticorum dan Ben n 1% intermediorum . . „130 „ ® e POSLILCOrUMHA 5470 DDR ZAUNE N tibiarum „posticarum ...;i 2, animal #, elytrorum . 4 AD Latitudo elytrorum maxima ante medium he DEN pe Longitudo ovipositoris . . . Rn 5.0 “ Ein Weibchen von der et Se durch Dr. P. Preuss. Zu dieser Art stelle ich als Männchen ein von dem- selben Forschungsreisenden früher in Kamerun erbeutetes und vom Museum durch die Firma Dr. O. Staudinger & A. Bang Haas erworbenes Stück mit folgenden Charakter- Eigenschaften: Cerci & leviter incurvi, flavo-virides, intus margine acuto crenulato nigro instructi, basi dente forti flavo-viridi, antice posticegue acute nigro-marginato armalı. Bongitudoscorporis: \anan «mussten nnd SER ” pronotb., Sk er N femorum anticorum et, Ki ” intermediorum . . „140 „ Re es postieoenum ni 4. 6 2 358 1890. Entomol. Nachrichten. No. 23. Longitudo tibiarum postiarum . . . g 33,2 mill. Mr elytrorum . .: TREUEN, |} CHEN Latitudo „ maxima ante medium sn, Die Art gehört durch die schlanken, fast geraden Hinter- schienen und die wässerigen Deckflügel in die nächste Nähe von Arantia hydatinoptera Karsch. Die Typen dieser Art vom Benue in der Sammlung des Herrn Stadtrath Dr. Heinr. Dohrn in Stettin sind mir nicht zur Hand; doch kann ich auf Grund meiner früheren Beschreibung die vor- liegende Art mit hydatinoptera nicht für identisch halten. 7. Arantia leptocnemis nov. spec. ©. Statura gracili, minore. Praecedenti subsimihs, differt praecipue margine postico elytrorum emarginato atque mag- nitudine multo minore. g ignotus. LoBsstudo ’corporis ".. 00 NOW MORD ZETEER 4 prönotiy Yo IE EURE RER Y femorum anticorum RESTE EEE ISIS IRB > 0 a0 ca3 a5 % intermediörum - 8.5 „26,502 h posticorum 3 WIPAIIBELH r tibiarum. posticarum „Ua. Bi, ” elytrorum . . 3538.08 u; Latitudo „ maxima ante medium er Te Longitudo ovipositoris . . . ee 1 Das einzige weibliche Stück diesch hen unterscheidet sich von Arantia hydatinoptera und orthocnemis nur durch mehr gelbliche Färbung und erheblich geringere Grösse; so lange das 3 noch aussteht, bleibt die Artberechtigung zweifelhaft. Gruppe Otiaphysae. Drepanophyllum nov. gen. Fastigium verticis valde compressum, altum, acuminatum, profunde sulcatum, cum fastigio frontis haud contiguum. Antennae longissimae, minus graciles, fragiles. Pronotum paullo constrictum, disco postice plano, lobis deflexis rotun- datim insertis, subaeque longis ac latıs, infra rotundatis, sinu humerali distincto instructis. Elytra latiora, apicem versus sensim delatata, margine antico rotundato, margine postico emarginato, margine externo angulis rotundatıs oblique la- tissime truncato, venis radıalibus per totam longitudinem spatio angustissimo discontiguis, subrectis, ramum radialem primum ante medium orientem et ante medium furcatum et cum vena radiali interiore venaque ulnarı anteriore venis 1890. Entomol. Nachrichten. No. 23. 359 obhquis retem amplum areolarum irregularium formantibus conjunctum emittentibus. Pedes longıssimi, gracıles (posticis deficientibus). Coxae anticae spina minima armatae. Femora anteriora subtus dentato-spinulosa, lobis genicularibus acute spinosis. Tibiae anticae utringue foramine conchato instructae, lateribus sulcatis, supra sulcatae et margine ex- terno spinulosae. Meso-atque metasternum lobis rotundatis instructa. Ovipositor brevissimus, valvulis liberis, inferioribus apice in margine inferiore evidenter erenulatis. 3 ignmotus. Die systematische Stellung dieser durch den eigen- thümlichen Schnitt der Deckflügel des @ sehr ausgezeich- neten Phaneropteriden - Gattung ist mir zweifelhaft. Den Ephippithyten, wenn man mit diesen dielediglich durch bei- derseits muschelför- mige Foramina der Vorderschienen abwei- chendenOtiaphysen (nachHerrnHofrathDr. Brunner von Wat- tenwyl’s brieflichem vereinigen R See, re III Ir 1 DT ob der verkümmerten | Legescheide am näch- sten, weicht jedoch durch den winzigen Vorderhüftendorn von ihnen ab und erinnert durch die ausseror- dentlich langen Beine an dieElimäen. Von Tetraconcha, mit der sie eine grosse habi- tuelle Uebereinstim- mung bekundet, ent- fernt sie sich durch 1) sehr stark compri- 4 H mirten Scheitelgipfel, EU KeNer 2) das weitmaschige Drepanophyllum marmoratum 9, nat. Gr. a däre Adern Deckflügel und 3) erheblich breitere, an ihrer Spitze stumpf zugerundete Hinterflügel. Leider kenne ich von Drepano- 360 1890. Entomol. Nachrichten. No. 23. phyllum nur das weibliche, von Tetraconcha nur das männ- liche Geschlecht. 8. Drepanophyllum marmoratum nov. spec. ©. Sordide olivaceum, fusco-rufo-variegatum; elytra fusco- marmorata, punctis minimis venas longitudinales atque trans- versas circumdantibus rufis nec non margine postico toto rufo- punctulato; alae roseo - hyalinae, venis olivaceis, area antica apice olivacea, fusco-rufo-punctulata. 2. Lomsendd eorporis . . elta se 00080. % Pronotl', 4 tie eyae ae res = femorum -anticorUM „ad ira an 3, r interbediorum. .. „as elytrorum . . en Pr Latitudo elytrorum in medio . . En LE ’ elytr. maxima KU ante apicem IA:0,N., Longitudo alaruım . . a a Latitudo “ maxima RE ,. Tassen (OvVipositoris „a... 2-4... a Nur ein einziges © ohne Hinterbeine. Tetraconcha Karsch. Entomol. Nachr., XVI, 1890, 61. 9. eh ae stichyrata nov. spec. dJ. Sordide olivacea, pedibus fus- } ( cis; elytra pone medium punctis minutissimis fusco - purpureis ar E FE marginem venasque longitudi- r 2ER nales atque transversas circum- IN dantibus ornata; area radialis Ss Sur? NIID . . AN a basin versus maculis subpellu- In I>> cidis quatuor, area wlnaris | duabus instructae, venis olivaceis, \ | campo marginali apice sordide \ olivaceo, purpureo - punctulato. Pronotum angustum, elongatum, \ disco convexo, lobo postico PoSs- tice rotundato. Elytra ante medium latissima, dehinc sensim angustata, apice rotundato, venis radialibus spatio angustissimo Figur discontiguis, flexuosis, campo Tetraconcha ienyrla Sy) Gr. radiali atque ulnari in parte « N 1890. Entomol. Nachrichten. No. 23. 361 tertia basali venis transversis subobliquis subparallelis in- structis, vena ulnari anteriore inferne in parte tertia basali valde, superne prope basin in regione macularum subpellu- cidarum paullo incrassata. Lamina subgenitalis $ apice rotundato-acuminata. dJ: Brad ano m... 100 mill. “ pronoti ei a i fenorum anticorum .v N. .'', Se a Rn intermediorum . . „ 3, se ei posticorum '. .. .." „. 1O:mes ” EIyurorlam. oe en, 502. ZA EEE Balıtado, elytrı "ante meltum "....'. .-. ».. HU er „.paullo' pone medium , . „. Den Longitudo alae EN EUR LE Latitudo ON SCHIERITDIAR „er Nr a Di: Von Tetraconcha fenestrata Karsch durch erheblich kürzere Deckflügel, welche nur wenig mehr als zweimal so lang wie breit, hinter der Mitte plötzlich verschmälert und am Ende zugerundet sind und deren Radialaderast auf der Mitte entspringt, mehr gewölbten Pronotumrücken und die am Ende nicht ausgeschnittene, sondern in eine stumpfe Spitze auslaufende Subgenitalplatte des $ verschieden (in der Gattungsbeschreibung von Tetraconcha, Ent. Nachr. XV], 1890, 61, sind die bezüglichen, rein spezifische Merkzeichen enthaltenden Angaben dem entsprechend zu löschen). Ein wohlerhaltenes männliches Exemplar. Gruppe Ephippithytae. Catoptroptery& nov. gen. Fastigium verticis horizontale, haud decliwve, compressum, profunde sulcatum, cum fastigio frontis subcontiguum. FPro- notum disco antice quam postice angustiore, lobis lateralibus angulatim insertis. Elytra in medio longitudine pronots paullo latiora, campis radiali atque ulmari venulis transversis obliquis instructis, vena radiali ramos duos emittente, ramo radiali anteriore longe ante medium oriente, medio furcato; campus tympanalis in elytro dextro speculo magno hyalıno, in modo Arantiarum formata instructus. Ooxae anticae spina longa armatae. Femora postica subtus in utroque margine spinulosa; lobi geniculares bispinosi. Tibiae anticae supra sulcatae, excepta spina apicalı externa inermes, utrinque fo- ramine aperto instructae. Mesosternum subtriangulariter, metasternum rotundatim lobatum. Cerci $ tenues, flexuosı. 362 1890. Entomol. Nachrichten. No. 23. Lamina subgenitalis $ elongata, scaphoidea, apice subincisa, stylis liberis nullis instructa. Die neue Gattung steht Caedicia Stäl am nächsten; das einzige mir vorliegende männliche Exemplar gestattet jedoch eine ausgiebige Charakterisirung der neuen Gattung gegenüber Caedicia noch nicht. Die neue Art kann keine Caedicia sein, weil 1) der Scheitelgipfel nicht abschüssig, sondern horizontal ist, 2) die Knieelappen nicht zwei Zähne, sondern nur zwei Dörnchen tragen, 3) der rechte Deckflügel beim Männchen einen ausgebildeten Spiegel besitzt, welcher bei Caedicia fehlt. Das Weibchen der hier zu beschrei- benden Art von der Barombi-Station kenne ich zwar nicht, vermuthe aber, dass die beiden von mir als Caedicia be- schriebenen afrikanischen Ephippithyten!) zu derselben Gattung und nicht zu Caedicia gehören, worüber nur die Entdeckung ihrer Männchen entscheiden kann; und nur in Voraussetzung der Richtigkeit dieser Annahme stelle ich die neue Gattung zu den Ephippithyten. Sie kann nicht eine Symmetropleura Brunner (eine Gattung, an welche man bei Unbekanntschaft mit dem © denken könnte) sein, weil die dd auch dieser Gattung auf dem rechten Deckflügel einen Spiegel nicht besitzen. 10. Cotoptropteryx guttatives nov. spec. J. Viridi-olivacea, tibiis anticis utrinque macula pone fo- ramen fusca, femoribus posticis guttulis dispersis fuscis or- natis, spinis femorum nec non tibiarum posticarum nigris, campo tympanali elytri sinistri toto, elytri dextri ex parte fusco. g- LosgKeotporish unit Sean tan riet ARE „BEBFONOLL Nas“ DLR REN „ femorum anticorum EL N ER 100. ‘ 4 intermediorum.e au. yo ); y; posticorumiowe an, suasalbyerin. 0. AR ee Latitudo elytri in medio Sad, Long. laminae subgenitalis . . . 2205 239,5 1) nämlich Caedicia afra, Berl. Eut. Zeitschr. XXXII, 1888, 446 vom Benue und Caedicia punctulata, Entomol. Nachr., XVI. 1890, 260 von Kribi. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 23. 363 Gruppe Zeuneriae. Zeuneria Karsch 1888. 11. Zeuneria melanopeza Karsch, Berl. Ent. Zeitschr., XXX, 1888, 443, ©; Ent. Nachr. XVI, 1890, 60, 9. Zahlreiche Jg und 99 von der Barombi-Station. Gruppe Morgeniae. Morgenia Karsch 1890. 12. Morgenia hamuligera Karsch, Ent. Nachr. XVI, 1890, 265, Fieur 3,4, d. Ein einziges d von der Barombi-Station; das © ist noch unentdeckt. Gruppe Poreuomenae. Poreuomena Brunner. 13. Poreuomena tenuipes nov. spec. 9. Viridis, pronoto abdomineque fusco-punctulatis. Elytra ad marginem posticum minute nigro-punctata, campo radial areolis parvis glabris impressis 4—7 instructo, ramo radial ante medium elytri oriente et fere in medio longitudinis fur- cato. Ovipositor pronoti longitudine. 9. Long. corporis . . . . „9 22,0 mill. — 25.0 mill. NR RIONORL SON N NINE BUTERNEENN Dean 55 Temorım' anticoram 2 1. RER ie h pöostieorum” 5,195, 7 — 2107 5 SP DIATUD TanTicarum N er e VIN RT, RE | 1 6 RR Rn. 3 Lat. sl HNAKINA.,E = 11 Ar orte. al Long. ovipositoris . Ans uhe nalaae NEE: Di Ich halte an der in den Entomol. Nachrichten, XV], 1890, 262, Anm. 1 ausgesprochenen Meinung fest, nach welcher Poreuomena Brunner im Widerspruch mit Brunner’s Angabe die Schenkel aller Beine unten entschieden gedörnelt hat. Meso- und Metasternum sind schmal, je mit zwei hinten zusammenneigenden Furchen versehen, daher gerandet, aber nicht eigentlich gelappt; das Metasternum bildet ein hinten spitzes Dreieck. Bei der Art von der Barombi-Station (9) entspringt der Radialaderast der Decken zwar vor der Mitte der Deckenlänge, aber weit mehr von der Basis weg gerückt, als das bei P. africana Brunner (g) der Fall ist, und ist ziemlich auf der Mitte seiner Länge gegabelt; ihre Lege- scheide ist so lang wie das Pronotum, am obern und untern Rande deutlich crenulirt, die obern Scheidentheile sind an 364 1890. Entomol. Nachrichten. No. 28. der Spitze geschwärzt; die Subgenitalplatte ist am Hinter- rande gerundet; das Pronotum und der Hinterleib sind gleich dem Hinterrande der Deckflügel mehr oder minder dicht dunkel-punktirt gefleckt. Sehr eigenthümlich sind im Radialfelde der Decken kleine durch Aderschwund ent- standene flache Felderchen, in der Zahl von 4—7 der Decken- länge nach vertheilt.!) Gruppe Phaneropterae. Phaneroptera Serv. 1831. 14. Phaneroptera nana Charp. Zahlreiche Exemplare beider- lei Geschlechts von der Barombi-Station. Gruppe Preussiae. Preussia nov. gen. Fastigium verticis depressum, triangulariter productum, sulcatum, cum fastigio frontis contiguum. Antennae graciles, setaceae et flexibiles. Pronotum disco plano, lobis deflexis angulatim insertis, margine antico recto, margine inferiore late rotundato. KElytra pone medium latissima, margine an- tico bası rotundato, dehinc subrecto, apice oblique subemargi- nato-truncato, angulis rotundatıs, margine postico cum mar- gine externo rotundato, venis radialibus contiguis, pone medium curvatiıs, posteriore versus apicem elytri exeunte, ramo radiali 1) Eine dritte Poreuomena-Art des Königlichen Museums für Naturkunde zu Berlin, durch Herrn Dr. Preuss in Kamerun gefunden und seitens des Museums von der Firma Dr. O. Staudinger und A. Bang Haas erworben, unterscheidet sich von P. tenuipes durch im Verhältniss breitere dunkelfleckige Deckflügel, spitzer auslaufendes Vorderrandfeld der Hinterflügel, kürzere, dickere Beine und höhere, stärker aufgebogene Lege- scheide. Der Radialaderast entspringt dicht hinter dem basalen Deckflügeldrittel, bei P. tenuipes von der Basis weiter ab. Einen Vergleich der @@ mit P. africana Brunner Z ergiebt, dass die P. tenuipes der P. africana entschieden näher steht als die P. crassipes n. sp. Diese zeigt folgende Körper- maasse: Long. corporis 25, pronoti 5, femorum anticorum 5,5, femorum posticorum 21, tibiarum anticarum 6,5, elytri 35, latitudo elytri 7, long. ovipositoris 6 mill. Nach einem einzelnen © von Kamerun. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 23. 365 paullo ante medium oriente, furcato, vena ulnari amteriore biramosa, ramis ramulosis, cum ramulo posteriore rami ra- dialis prope basin conjuncta. Alae elytra paullo superantes, margine antico apicem versus rotundato, ante apicem emar- ginato, campo triangulari nullo. Pedes breves. Coxae anticae spina longa armatae. Femora anteriora compressa, subtus sulcata, in margine antico spinulosa, femora postica bası valde incrassata, in utroque margine spinulosa. Tibiae anticae utringue foramine aperto instructae, supra late sulcatae et in margine exteriore spina apicali spinaque parva pone foramen armatae, libiae intermediae compressae, pone basın paullo di- latatae, supra in margine interiore spinis 2 armatae. Tibiae posticae supra in utroque margine bilobatae, lobo anteriore sub- basali rotundato, lobo posteriore fere in medio incipiente altiore subacuminato. Mesosternum triangularıter, metasternum ro- tundatim lobatum. Ovipositor pronoto aeque longus, parum incurvus, margine superiore toto, inferiore apice crenulato. Lamina subgenitalis Q anguste triangularıs. 9. d ignotus. Unter den bekannten Phaneropteridengattungen, deren Zahl sich auf etwa 150 beläuft, gehört das Auftreten lappiger Erweiterungen an den Hinterschienen zu den grössten Seltenheiten; gelappte Hinterschienen finden sich nur bei der artenreichen, durch einen kamm- oder zahnartigen Scheitelschmuck ausgezeichneten tropisch - amerikanischen Gattung Aphidnia Stäl und bei der artenarmen ostindischen Gattung Ancylecha Serv. Diese beiden Gattungen besitzen beiderseits ungleiche, innen muschelförmige, aussen offene Foramina der Vorderschienen; zu ihnen steht die neue Gattung Preussia auch sonst in keiner engern verwandt- schaftlichen Beziehung, gehört vielmehr nach der Summe ihrer systematischen Charaktere in die nächste Nähe der südamerikanischen Gattung Phrixa Stäl, von welcher sie sich durch ihre die Deckflügel überragenden Hinterflügel und die lappigen Hinterschienen unterscheidet. Unter den Afrikanern findet sie ihren Platz neben der gleichfalls west- afrikanischen Symmetropleura (Cameronia) africana Brunner. 15. Preussia lobatipes nov. spec. 9. Viridi-flava, pedibus sparse nigro-punctatis, tarsıs oMm- nibus nec non tibiis posticis infuscatis, elytris sparse fusco- punctulatis, campo tympanali 9 in elytro sinistro toto, in elyiro dextro antice subsanguineo - fusco;, antennae albidae, fusco-ceingulatae. 2. 366 1890. Entomol. Nachrichten. No. 28. Longitudo corporis @ 30 mill. Longitudo pronoti @ 7 mill. Longitudo femorum anticorum @ 6,2 mill. Longitudo femorum posticorum 2 21,5 mill. Longitudo elytri ® 41 mill. Latitudo elytri in medio © 19 mill. Latitudo elytri pone basin © 12,5 mill. Latitudo elytri ma- xima ante apicem 9 22,5 mill. Longitudo oviposito- N" ris 07 mill. ER Ein einziges wohler- RED. ;0 haltenes Weibchen von Preussia zellen nat. Gr. der Barombi-Station. N u“ U ——— Gruppe Amblycoryphae. Eurycorypha Stäl 1873. 16. Eurycorypha spinulosa Karsch, Berl. Entomol. Zeitschr. XXXIL, 1888, 455. Ein Weibchen von der Barombi-Station. Plangia Stäl. 17. Plangia nebulosa nov. spec. 9. Statura minor. Pallide viridis, elytris im margine postico fusco-nebuloso-maculatis, antennis fuscis, basi pallide viridibus. FPronotum modice impresso-punctulatum, supra planum, margine antico evidenter emarginato, lobis laterali- bus angulo obtuso insertis, margine postico oblique subtrun- cato. ®. Longitudo corporis . . „0.0... 923,0 mill. \ pronoti?\ -. OR INAENET OT ea femorum anticorum . °.*. m, W4AOSE) 1890. Entomol. Nachrichten. No. 23. 367 Longitudo femorum posticcrum . . . 2 11,8 mill. . elytri . een in n Ze Latitudo me en 2.200 Ta Longitudo ovipositoris . a. Das einzige mir vorliegende Exemplar hat den Hinter- leib mit Watte ausgestopft; die angegebene Totallänge des Thieres stimmt daher mit den üblichen Angaben der Total- länge der Plangia graminea (Serv.) nach eingeschrumpften Exemplaren überein, obwohl Pl. graminea in allen Theilen grösser ist; ihre Deckflügel haben durchschnittlich 35 mill. Länge und 11 mill. Breite und ihre Hinterschenkel sind 20 mill. lang. Einen wesentlicheren Unterschied zwischen beiden liefert die Bildung des Pronotum, welches bei Pl. nebulosa den Vorderrand des Rückens entschieden ausge- randet, nicht gerade hat und dessen Seitenlappen am Hinter- rande schräg gestutzt sind; ferner ist der Scheitelgipfel bei Pl. nebulosa tiefer gefurcht als bei Pl. graminea, die Deck- flügel sind kaum 11/, mal so breit, wie das Pronotum lang und die Hinterschenkel bis weit über die Mitte hinaus ver- dickt. Alle diese Eigenschaften bringen die neue Art der madagassischen Plangia guttatipennis Karsch näher als der festländischen Pl. graminea (Serv.). Familie Meconemidae. Anytta Karsch 1888. 18. Amytta mutillata nov. spec. 9. Viridi-flava. Elytra subpellucida, angusta, ramo radi- ali singulo, longe ante medium emisso, multifuwrcato ınstructa. Alae elytra superantes. Ovipositor brevissimus, CrASSUS, PYO- noto brevior. 8. une. >6orporis‘ HH, WA Ba BE EN SO Da een ANFDTONDLL. Senne ne. AN m MAL’, PO Bea ESRn LAIEN A En a RN DD PM rrer .),, En »Memhorunm‘postieorum "nr. "un V2unn. ensowiposliorisuu SD. min. "an TC, Pe Die Uebereinstimmung dieser Amytta wit den 22 der A. pellucida und occidentalis Karsch in allen plastischen Theilen ist fast vollständig. Umsomehr überrascht der ab- weichende Bau der Legescheide. Das einzige weibliche Exemplar zeigt rechts 7, links 6 Gabelzweige des Radialader- astes der Deckflügel. 368 1890. Entomol. Nachrichten. No. 23. Familie Eryllacridae. Gryllacris Serv. 1831. 19. Gryllaeris barombica nov. Spec. 9. Ferruginea. Frons nitida, laevis, pallida, subunicolor, inter antennas incerte nigro- -bimaculata. Fastigium verticis articulo primo antennarum distincte latius. Antennae corpus quintuplo longiores. Pronotum laeve, irregulariter et indi- stincte fusco-variegatum. Elytra femore postico sesgui haud longiora, apicem femorum posticorum haud attingentia, ferru- ginea, venis venulisgque concoloribus. Alae unicolores, hya- linae, venis pallidis instructae. Tibiae anticae et intermediae subtus spinis quinis armatae, anticae cum femoribus posticis concoloribus. Femora postica subtus margine interno apicem versus spinulis parvis 7, anticis confertis, margıne externo spinis 6 nigris armata. Tibiae posticae spinulis parvis ar- matae. Ovipositor angustus, acuminatus, valde wncurvus, femore postico multo brevior. 9. enrporis!. Un a Min ERDE a: 0 20 dr We ER ec! eilt 2... In SR A le Ben „ femorum posticorum EEE ia ogıpositoris, ..- - u N Ein Weibchen von der Borasihe ne Von den drei beschriebenen westafrikanischen Gryl- lacris-Arten: punctata, quadripunctata und africana Brunner leicht vermöge der verkürzten Flügel und Deckflügel zu unterscheiden. In der Tabelle der 95 bekannten Gryllacris- Arten Brunner’s (Verh. k. k. zool.-bot. Ges. Wien, XXXVIII, 1888, 317—326) findet sie ihren Platz Seite 325 in der Gruppe 7,7, weicht aber von den Arten der Abtheilung 8 dieser Gruppe durch die auffallend kurze Legescheide, von der einzigen Art der Abtheilung 8, 8 durch die kleinen Stacheln der Hinter-Schenkel und -Schienen ab. Die vier bis jetzt bekannten westafrikanischen Arten lassen sich also unterscheiden: I9: 1 (2). Stirn ohne schwarze Punktflecke; Subgenitalplatte hinten ungelappt; Körperlänge 24—27 mill. africana Brunner. 2 (1). Stirn mit 4 oder 6 schwarzen Punktflecken; Subge- nitalplatte hinten zweilappig. Körperlänge 17—19 mill. 1890. Entomologische Nachrichten. No. 24. 369 3 (4). Stirn mit 4 schwarzen Punktflecken; die Lappen der Subgenitalplatte kurz und stumpf, die Styli lang und dünn: quadripunctata Brunner. !) 4 (3): Die Stirn mit 6 schwarzen Punktflecken geziert; die Lappen der Subgenitalplatte lang, hinten stark diver- eirend und spitz, die Styli kurz und dick: Ppunctata Brunner. ?) 22: 1 (2). Stirn mit 6 schwarzen Punktflecken: punctata Brunner. ®) 2 (1). Stirn ohne schwarze Punktflecke. 3 (4). Legescheide mindestens so lang wie der Hinterschenkel; Deckflügel den Hinterleib weit überragend und viel länger als der Hinterschenkel: africana Brunner.) 4 (3). Legescheide erheblich kürzer als der Hinterschenkel; Deckflügel die Hinterleibsspitze bei weitem nicht er- reichend und nur wenig (um den Trochanter) länger als der Hinterschenkel: barombica Karsch. 1) Nach dem einzigen Exemplare von Kitah in Guinea, welches Herrn Hofrath Dr. Brunner von Wattenwyl zur Be- schreibung vorgelegen. 2) Ich zweifle nicht an der Zugehörigkeit dieses noch unbeschrie- benen Z zu Gryllacris punctata Brunner 9; das einzige Stück des Museums stammt von Kribi durch Herrn Premier- lieutenant Morgen. 3) nach Brunner; das © dieser Art ist mir unbekannt. #) Das noch unbeschriebene @ dieser Art liegt von der Barombi- Station beim Elephantensee in Kamerun durch Herrn Haupt- mann Zeuner in einem Stücke im Königlichen Museum vor: Köperlänge 27 mill., Legescheide 17 mill. lang und schwach gebogen. Von diesem © sind 2 sonst übereinstimmende Q9Q von Kribi durch Herrn Premierlieutenant Morgen durch er-_ heblichere Grösse (37 mill.) und stärker gebogene, etwas kürzere Legescheide von 16 mill. Länge abweichend. 24 370 1890. Entomologische Nachrichten. No. 24. Ueber Gomphiden. Von Dr. F. Karsch in Berlin. Bei Neuordnung der Gomphiden des Königlichen Museums für Naturkunde zu Berlin, welches zwar reich an Gomphiden-Arten, jedoch vielfach arm an Exemplaren ist, habe ich die Ueberzeugung gewonnen, dass der Versuch einer zuverlässigen Artbestimmung vielfach auf unüber- windliche Schwierigkeiten stösst. Die grundlegenden Ar- beiten über die Gomphiden seitens ihres bedeutendsten Kenners und des grössten Kenners der Odonaten überhaupt, Edm. de Selys Longcehamps, beruhen zwar auf um- sichtiger Durcharbeitung eines erstaunlich reichen Materiales und zeugen von ungewöhnlichem Scharfblick; allein, da bei den Gomphiden das Flügelgeäder im Ganzen ziemlich gleichartig bleibt und doch dabei individuell in ziemlich weiten Grenzen varürt, die Analanhänge des Männchens dagegen, wie etwa die der Corduliiden, recht augenfälligen und dabei individuell kaum variablen Modificationen unter- worfen sind, so hat Selys die wesentlichsten Charaktere für seine Gattungen und Untergattungen der Form der Analanhänge des Männchens entlehnt und die Weibchen allzu stiefväterlich behandelt. Das Studium der Odonatenlarven belehrte mich, dass die Gruppe der Gomphiden bei Selys nicht einheitlich ist, vielmehr Hagen mit vollstem Rechte Cordulegaster Leach von den Gomphiden entfernt und selbständig gemacht hat; zwar theilt dieses merkwürdige Genus mit den Gomphiden und Aeschniden den Besitz von zwei verdickten Autenodal- queradern beider Flügelpaare der Imago; es weicht aber seine Larve von den Larven der Gomphiden und Aesch- niden in allen Theilen so vollständig ab und zeigt so auf- fallende Uebereinstimmung mit den Larven der Libelluliden und Corduliiden, dass Cordulegaster als eine scharfbegrenzte Familie zwischen den Gomphiden und Aeschniden, denen sie als Imago ähnlicher ist, einerseits, und den Libelluliden und Corduliiden, denen sie im Larvenstadium näher steht, an- dererseits sich wohl begründen lässt. Auf der Suche nach beiden Geschlechtern gemeinsamen Merkmalen für Arten und Gattungen bei den Gomphiden bemerkte ich eine durch bald generisch, bald spezifisch constantes Vorkomen oder Fehlen auffallende unscheinbare Flügelader, der ich nirgends Erwähnung gethan finde; sie liegt ziemlich in der Mitte zwischen der ersten durchlau- 1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. 971 fenden, bei den Aeschniden, Cordulegastriden und Gom- phiden stets stärkeren*Antenodalquerader und der Flügel- wurzel und gehört ausschliesslich dem Subcostalraume an, weshalb sie kurz als basale Subcostalquerader be- zeichnet werden kann; wo sie vorkommt, tritt sie in der Regel auch in beiden Flügelpaaren auf und ist nur selten ausschliesslich den Vorderflügeln eigen. Ob ihr eine für die Beurtheilung der Formenverwandtschaft wichtige Bedeu- tung innewohnt, wage ich nicht zu behaupten; sind mir doch unter den 52 bekannten Gattungen (mit Einchluss der Cordulegastriden) von nur etwa 30 Gattungen Vertreter bekannt geworden; doch erscheint es immerhin beachtens- werth, dass die basale Subcostalquerader ausser bei Gom- phiden nur noch bei den den Gomphiden nächst verwandten Aeschniden vorkommt, bei Corduliiden und Libelluliden aber niemals auftritt; es ist ferner doch auffällig genug, dass von zwei nach Selys nahe verwandten Gattungen, etwa Heterogomphus Selys und Macrogomphus Selys, von denen mir ein reicheres Material zur Vergleichung vorliegt, ersterer die basale Subcostalquerader stets, letzterer dagegen niemals fehlt. Von den beschriebenen und mir bekannten Arten der Legion Gomphus bei Selys besitzen die basale Subcostalquerader ausser Macrogomphus Selys noch Cera- togomphus pictus Selys wenigstens in den Vorderflügeln, und Gomphus melaenops Selys nur in den Vorderflügeln (hier sind die 1. und 7., nicht, wie meist bei Gomphus, die 1. und 5. Antenodalquerader verdickt); aus der Legion Lindenia bei Selys weisen die basale Subcostalquerader Progomphus obscurus Ramb. und costalis Hagen, also die plumperen Arten, auf, wogegen der schlanke Progomphus gracilis Hagen dieselbe vermissen lässt (vielleicht ein Schei- dungsgrund); auch Cacus latro Erichs. besitzt sie in beiden Flügelpaaren. Die basale Subcostalquerader fehlt nach dem Materiale des Königlichen Museums für Naturkunde zu Berlin be- ständig bei: Heterogomphus Selys, Onychogomphus Selys (vergl. hierzu Onychogomphus abnormis nob. pag. 378, 8), Her- petogomphus Selys, Austrogomphus Selys, Neogomphus Selys, Ophiogomphus Selys, Dromogomphus Selys, Anisogomphus Selys, Gomphus (Leach) Selys (ausschliesslich melaenops Selys von Japan), Gomphoides Selys, Aphylla Selys, .Dias- tatomma Burm., Gomphidia Selys, Ictinus Ramb., Zono- phora Selys, Hagenius Selys (Sieboldius Selys), Davidıus Selys, Phenes Ramb., Uropetala Selys, Peialura Leach, 24* 372 1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. Cordulegaster Leach (Thecagaster Selys, Taeniogaster Selys, Thecaphora Charp.)t). Im Folgenden ist die basale Subcostalquerader überall berücksichtigt. Die Gompbhiden Afrika’s und Madagaskar's. Für das afrikanische Festland mit Einschluss der pa- läarktischen Gebiete sind ausser Cordulegaster annulata Latr. bis jetzt gegen 20 Gomphiden-Arten aus 8 Gattungen be- kannt gemacht worden. Von diesen sind dem tropischen Afrika eigenthümlich: Ceratogomphus und Phyllogomphus mit je 1, Diastatomma mit 1 oder 2 Arten, lauter wohl charakterisirte, durch frappante Eigenthümlichkeiten ausge- zeichnete Gattungen ; ausschliesslich dem paläarktischen Ge- biete gehören Notogomphus mit 2 Afrikanern und Lindenia mit 1 Afrikaner an; Ictinus mit 1 oder 2 afrikanischen Arten hat das Hauptverbreitungscentrum im tropischen Asien; Onychogomphus mit 9 und Gomphus mit 1 oder 2 Afri- kanern sind Kosmopoliten.?) 1) Da nicht Namen allein, sondern lediglich klare Begriffe die Wissenschaft fördern, so folge ich hier den durchdachten Arbeiten des Monographen Selys und nicht Kirby, dessen Synonymie Catalog of Neuroptera Odonata, London, 1890, bereits eine abweisende Kritik durch Selys (Compte-rendu de la societE entomologique de Belgique, seance du 6. septembre 1890, pg. CLVII- CLXII) erfuhr. Die Anwendung eines Gattungsnamens Aeshna F. (für Gomphus Leach) neben Aeschna Illig. möchte kaum Nachachtung finden. Der Ka- talog ist auch nicht völlig zuverlässig, wie aus diesem Ar- tikel zur Genüge hervorgeht; man vermisst ungern Lepthemis blackurni M’L., der ein Sympetrum (Diplax) ist; bei Cleis Selys (Umma Kirby) sucht man Oleis longistigma (Selys) umsonst; er steht fälschlich unter Sapho Selys, wohin Selys die Art irrthümlich zuerst gebracht hatte. Pseudogomphus Kirby aus Westafrika, von Kirby als Gom- phide beschrieben, kann nach Kirby’s eigenen Angaben keine solche sein, sondern ist eine Corduliide und zwar identisch mit Macromia, wie Kirby selbst jetzt zugesteht. Kirby hat es für nöthig gehalten, Onychogomphus Selys iu Lindenia de Haan, Gomphus Leach in Aeshna F. (neben Aeschna Nlig.), Diastatomma (Burm.) Selys in Long- champia Kirby und Lindenia Selys in Vunderia Kirby umzutaufen. De 1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. 873 Selys hat in der Faune de Madagascar, 5. partie, des Fehlens der Gomphiden auf Madagaskar gedacht; das Königliche Museum für Naturkunde zu Berlin besitzt von dieser Insel einen Onychogomphus in einem einzigen weiblichen Exemplare, welches weiter unten als Onycho- gomphus madegassus beschrieben ist. Uebersicht der Gomphidengattungen Afrika’. 1 (10) Beide Dreiecke und der Supratriangularraum beider Flügelpaare ungetheil. Medianraum im Hinterflügel ausser der gewöhnlichen das innere Dreieck innen ab- schliessenden Querader höchstens mit 2 Queradern. Membranula sehr schmal oder fast ganz fehlend. (7) Stirn auf der Mitte der Quere nach scharf kantig, oben flach und auf der Mitte der Länge nach gefurcht, vorn vertical abfallend. Basale Subcostalquerader meist fehlend (Ausnahme Onychogomphus abnormis nob., Cera- togomphus pietus Selys). (Gruppe Gomphus (Leach) Selys). (4) Beine sehr kurz; Hinterschenkel drehrund, sehr kurz, kaum den Hinterleib erreichend.. Obere Analanhänge des $ fast so lang wie die beiden Endsegmente des Hinterleibes zusammen, der untere Anhang mit zwei einander fast berührenden längeren oder kürzeren Ga- belästen: Onychogomphus Selys. (3) Beine schlank; Hinterschenkel comprimirt, lang und wenigstens das zweite Hinterleibssegment erreichend. Obere Analanhänge des Z höchstens von der Länge des Endsegments. (6) Keine basale Subcostalquerader. Die mittlere dunkle Pleuralstrieme des Mesothorax bricht am Stigma ab. Das 9. und 10. Abdominalsegment des Z ohne Aus- zeichnung; Gabelarme des unteren Analanhangs diver- girend: Gomphus (Leach) Selys ). 1) Hierher auch die zwei afrikanischen Notogomphus ruppeli Selys und dorsalis Selys von Abyssinien. Notogomphus Selys,, in Kirby’s Synomymic Catalog nicht aufzufinden, unterscheidet sich nach Selys von Gomphus (Leach) Selys hauptsächlich durch den untern Analanhang des g, dessen stark divergirende Gabelarme kürzer als die obern Analan- hänge sind, während sie bei Gomphus lucası Selys fast die gleiche Länge mit den obern Analanhängen haben. Beide Arten Notogomphus sind mir in natura unbekannt. 374 1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. 6 (5) Eine basale Subcostalquerader wenigstens im Vorder- 10 flügel. Die drei dunklen Pleuralstriemen des Mesothorax sämmtlich durchlaufend.. Das 10. Abdominalsegment des $ mit rückenständigem starken nach hinten gerich- teten und in einen tiefen schmalen Ausschnitt des Hin- terrandes des 9. Segmentes passenden Zapfen; Gabel- arme des unteren Analanhangs gerade: Ceratogomphus Selys.!) (2) Stirn gerundet, nicht scharf kantig vorspringend und nicht vertikal abfallend, die Oberlippe daher von oben her sichtbar. Die basale Subcostalquerader in beiden Flügelpaaren. (Gruppe Macrogomphus Selys.) (9) Hinterschenkel kaum den Hinterrand des ersten Abdominalsegments erreichend und unterseits mit gleich- langen, kurzen Dornen bewehrt. Im Medianraum beider Flügelpaare nur 1 Querader. Das 9. und 10. Abdomi- nalsegment beim @ (ähnlich dem Ceratogomphus ) stark comprimirt. g unbekannt: Neurogomphus nob. (8) Hinterschenkel wenigstens die Mitte des 2. Abdo- minalsegments erreichend und unterseits zwischen den kürzeren Dornen mit 3—5 sehr langen Stacheldornen auf der hinteren Hälfte bewehrt (an Dromogomphus er- innernd); 9. und 10. Abdominalsegment beim © nicht comprimirt. Im Medianraume der Vorderflügel je 2, der Hinterflügel nur je 1 Querader. Obere Analanhänge des 3 (im Gegensatze zu Macrogomphus Selys) kurz, gerade, mit einer feinen Spitze, gleichsam einem aufge- setzten Griffelchen, endend, ungegabelt; unterer Anhang etwas länger d. h. mit stark divergirenden, die obern Anhänge an Länge etwas überragenden, stumpfen Gabel- armen: Podogonphus nob. (1) Dreieck der Vorder- und Hinterflügel, das innere Dreieck der Vorderflügel und der Supratriangularraum beider Flügelpaare getheilt. Medianraum der Vorder- flügel mit mindestens 3, der Hinterflügel mit wenigstens !) Die nahestehende Gattung Phyllogomphus Selys (mit dem einzigen Vertreter wethrops Selys von Guinea) hat nach Selys im männlichen Geschlecht das 8. Hinterleibssegment ‚avec deux 6&normes feuilles plisses“; das @ ist noch unentdeckt. Ich kenne die Art nicht. Sie ist erheblich grösser als Cera- togomphus pietus Selys und dürfte zur Macrogomphus- Gruppe gehören. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. 375 2 Queradern. Membranula stets deutlich, meist breit und gross. (Gruppe Lindenia Selys).!) 11 (12) Stirn vorn sehr scharf querkantig, dann senkrecht abfallend, oben auf der Mitte tief quer eingedrückt. Hinter dem Pterostigma eine Reihe von nur 5—6 Zellen; das innere Aederchen des Pterostigma bis zum sector prineipalis verlängert; die letzte Antenodalquerader des Vorderflügels im Costalraum ohne Aderanhang; im Medianraume der Vorderflügel 3—4, der Hinterflügel 2 Queradern. Obere Analanhänge des Z länger als das Endsegment, fast gerade, einander genähert, mit einer einfachen Spitze endend. Seiten des 8. Abdominalseg- ments beim Z zu je einem grossen Blatt erweitert: Ictinus Ramb. 12 (11) Stirn gewölbt, nicht scharfkantig noch steil abfallend, die Oberlippe daher von oben her sichtbar. Hinter dem Pterostigma eine Reihe von 15—16 durch sehr dicht stehende Queräderchen gebildete Zellen; das innere Aederchen des Pterostigma nicht bis zum Sector princi- palis verlängert; die letzte Antenodalquerader des Vorder- flügels im Costalraume auf der Mitte mit einem vor der Mitte der Endzelle abgebrochenen Aderanhange; im Medianraume des Vorderflügels 5, des Hinterflügels 3 Queradern. Obere Analanhänge des Z etwas kürzer als das Endsegment, breit getrennt, in zwei kurze divergi- rede spitze Gabeläste endend oder besser vor dem spitzen Ende an der Innenseite mit einem starken Zahne bewehrt. (Das © blieb unbekannt): .Diastatomma (Burm.) Selys. Uebersicht der afrikanischen Gomphidenarten des Königlichen Museums für Naturkunde zu Berlin. Onychogomphus Selys. 1 (4) Die vier dunklen scharf ausgeprägten Rückenstriemen des Mesothorax fliessen hinten jederseits bogenförmig zusammen. Die oberen Analanhänge des g weit klaffend, mit ihren gegabelten Spitzen gegen einander gekrümmt 1) Aus dieser Gruppe ist wir die paläarktische Lindenia tetra- phylla (Linden) unbekannt geblieben; sie unterscheidet sich von Ictinus Rambur nach Selys durch „feuilles grandes aux 7. et 8. segments; celle du 7. recouvrant la seconde.“ 376 1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. und in einander greifend; der untere Analanhang so lang wie die oberen, mit zwei langen, fast anschliessenden Gabelarmen. Seiten des 7. und 8. Abdominalsegments nicht lappig oder blattartig erweitert. Hinterkopf beim 2 am obern Augenrande nahe der Scheitelkante jeder- seits mit kleinem aber stets deutlichem Höckerchen. (Gruppe forcipatus L.) (3) Die äussere Rückenstrieme des Mesothorax erreicht den Vorderrand. Der untere Analanhang des $ oben jederseits vor der Mitte mit abstehendem kleinem Griffel- chen. 1. forcipatus L.!) (2) Die äussere Rückenstrieme des Mesothorax bricht eine Strecke vor dem Vorderrande ab. Der untere Analanhang des $ ohne Griffelanhänge: 2. lefebvrei Selys nec Ramb.?) (1) Die vier dunklen Rückenstriemen des Mesothorax oft verloschen; wenn sie deutlich sind, so bleiben die beiden jederseitigen hinten unverbunden. Die oberen Analanhänge beim $ basal nicht breit klaffend, fast der ganzen Länge nach dicht aneinander liegend und mit ihren Spitzen nach unten gekrümmt; der untere Anal- anhang erheblich kürzer als die oberen, mit kurzen stumpfen Gabelarmen. Hinterkopf beim @ am obern Augen- rande ohne Höckerchen. (Gruppe cognatus Ramb.) 5 (10) Gesicht einfarbig gelb. 6 (9) Beine einfarbig gelb. Pterostigma hellgelb, schwarz gerandet. Der untere Analanhang beim $ etwas länger als die halben oberen Anhänge. 7 ?) Hierher die von Kolbe als Ophiogomphus forcipatus L. var. consobrinus von Algerien beschriebenen Stücke des Berliner Museums; beide Stücke sind $, das eine hat normal je 1 Querader im Medianraume aller Flügel, das andere unsym- metrisch im Medianraume des rechten Vorderflügels 2, des linken sogar 8 Queradern. Ein Pärchen von Egypten durch Ehrenberg im Berliner Mu- seum fälschlich als lefebvrei Ramb. bezeichnet. Weder Kolbe, der (Berl. Ent. Zeitschr. XXIX, 1885, p. 152) von Ophio- gomphus. lefebvrei schlechthin redet, noch Kitby in seinem neuesten Katalog haben Selys’ Untersuchungen vom Jahre 1878 benutzt, 7 13 14 1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. 877 (8) Grössere Art von 41—43 mill. Körperlänge. Vorder- randader höchstens bis zum Pterostigma blasser. Obere Analanhänge beim $ am stumpfen Ende etwas eingekerbt: 3. costae Selyst) (7) Kleinere Art von 37 mill. Körperlänge. Vorderrand- ader über das Pterostigma hinaus sowie zahlreiche Quer- adern hellgelb. Die obern Analanhänge beim $ am Ende BRIER 2, 7% 4. pumilio Ramb. 2) (6) Beine mit schwarzen Schienen und Tarsen. Unterer Analanhang beim g kürzer als die halben oberen An- hänge, mit auffallend kurzem Basalstück: 5. lacustris nob. (5) Wenigstens die Oberlippe schwarz berandet. Ptero- stigma auf der Fläche gelbbraun. (12) Schienen aller Beine schwarz mit breiter gelber Längsbinde an der obern Aussenseite: 6. cognatus Ramb. ?) (11) Schienen und Tarsen aller Beine einfarbig, die Schienen ohne gelbe Längsbinde. (14) Färbung vorwiegend gelb. Flügel gelb tingirt. Keine basale Subcostalquerader: 7. madegassus nob. (13) Färbung vorwiegend schwärzlich. Flügel wasserhell. In beiden Flügelpaaren je eine basale Subcostalquerader: 8. abnormis nob. Beschreibung der neuen Arten: . Onychogomphus lacustris nob. — Grundfarbe gelb, der Ocellenträger schwarz; sehr undeutlich sind: eine ge- schwungene seitliche braune Längsstrieme des Rückens und drei schwarze Schrägstriemen der Seiten des Meso- thorax, deren mittlere nicht durchläuft. Hinterleib am Ende schmutzig gelb. Schienen und Tarsen aller Beine geschwärzt. Flügel glashell. Unterer Analanhang auf- fallend kurz; obere Anhänge dick, ziemlich wie bei O. pumilio gebildet. 1) Ein einzelnes $ aus Egypten von Ehrenberg, fälschlich als genei Selys bestimmt, im Berliner Museum. ?) Ein gut erhaltenes $ und ein @ Torso aus Egypten von Ehren- berg im Berliner Museum. ®) Hierher das von Kolbe (Berl. Ent. Zeitschr. XXIX, 1885, p. 152) als Ophiogomphus forcipatus var. socialis beschriebene Stück, ein © von Algerien, im Berliner Museum. Die Flügel sind gelb getrübt und der Medianraum im Vorderflügel zeigt symme- trisch 2 Queradern. 378 1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. Im Vorderflügel 12 Antenodal-, 7 Postnodal-, im Hinterflügel 9 Antenodal-, 7—8 Postnodalqueradern. Keine basale Subcostalquerader. g: Länge des Körpers 39, des Hinterleibes 27,5, des Pterostigma 3 mill. - @: Länge des Körpers 42, des Hinterleibes 30, des Hinterflügels 26, dessen Breite am Nodus 8, Länge des Pterostigma 3 mill. 3 schlecht erhaltene Stücke, 2 J, 1 8, vom Tanga- njika-See durch Herrn Paul Reichard. 7. Onychogomphus madegassus nob. — Grundfarbe gelb. Oberlippe schwarz berandet und auf der Mitte mit wel- liger schwarzer Querlinie; die Querkante der Stirn auf der Mitte schwarz; auf dem Mesothoraxrücken eine breite Mittelstrieme gelbbraun, von dem gelben Längskiele durch- brochen; die schwarze Seitenstrieme des Rückens stark S förmig gebogen und hinten mit der ersten sehr breiten Schrägstrieme der Seiten des Mesothorax in einem Punkte verbunden; die mittlere schwarze Pleuralstrieme bricht am Stigma breit ab, die dritte ist sehr breit, schwarz, und sendet auf der Mitte einen Anhang nach vorn und oben. Hinterleibssegmente hinten breit schwarzbraun und vor der Mitte mit schmalem schwarzen Ringe, von dem oben jederseits ein schwarzer Längsstrich gerade nach hinten zieht. Beine schwarz gestrichelt, Schienen und Tarsen geschwärzt. Scheidenklappe hinten in der Mitte schmal ausgeschnitten. Flügel gelb getrübt, alle Adern schwarz, Pterostigma auf der hintern Hälfte gelb, auf der vordern schwärzlich, dick schwarz umrahmt, dahinter 4—41/, Zellen. Im Vorderflügel 12—13 Antenodal-, 7 Postnodal-, im Hinterflügel 9 Antenodal-, 8 Postnodal- queradern; im Diskoidalfelde anfangs 3 Zellen, dann 2 Zellenreihen und 9 Marginalzellen. Membranula sehr schmal, hell. Im Medianraume 1 Querader, nur im rechten Vorderflügel unsymmetrisch 2 Queradern. Keine basale Subcostalquerader. ©: Länge des Körpers 41, des Hinterleibes 30, des Hinterflügels 25, des Pterostigma 3,5 mill. Ein einzelnes © von J. M. Hildebrandt im Juni 1880 auf Madagaskar erbeutet: die erste Gomphide dieser Insel. 8. Onychogomphus abnormis nob. — Grundfarbe vorn vor- wiegend gelb, hinten schwärzlich; Oberlippe schwarz be- randet, auch längs der Wurzel schwarz. Ocellenträger 10. 1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. 379 schwarz. Mesothoraxrücken mit breitem schwarzen, von dem gelben Mittellängskiel durchbrochenen Mittelfleck und jederseits einer breiten, den Vorderrand erreichen- den geraden Seitenstrieme, welche hinten die erste breite schwarze Pleuralstrieme, der sie sehr nahe verläuft, in einem Punkte berührt; von den 3 schwarzen Pleural- striemen bricht die mittlere am Stigma ab; Schienen- und Tarsen aller Beine schwarz. Hinterleib vorwiegend schwarzbraun, nur die 7 vordern Segmente gelb gefleckt; Analanhänge schwarzbraun, die obern an der Basis und Spitze etwas auseinandertretend, am Ende stumpf und deutlich etwas eingekerbt, der untere ziemlich halb so lang wie die oberen. Flügel hyalin, alle Adern schwarz. Die Seiten des 8. und 9. Abdominalsegments mit blatt- artigen schwarzen Lappen. Pterostigma gelbbraun, da- hinter 4—6 Zellen. Im Vorderflügel 12—13 Antenodal-, 8—9 Postnodal-, im Hinterflügel 9 Antenodal- und 9 Postnodalqueradern. In allen Flügeln eine basale Subcostalquerader. d: Länge des Körpers 42, des Hinterleibes 31, des Hinterflügels 26, dessen ‚Breite am Nodus 7,8, Länge des Pterostigma 3,5 mill. Nur ein einzelnes $ von der Barombi-Station in Kamerun durch Herrn Dr. Paul Preuss. Von der bis jetzt einzigen westafrikanischen Art dieser Gattung, Onychogomphus atratus Selys vom Congo, der Beschreibung nach sicher verschieden. Gomphus (Leach) Selys. Nur eine Art im Berliner Museum aus Afrika: . Gomphus lucasi Selys. — Liegt in 3 männlichen Stücken von Algerien vor und ist von Kolbe (Berl. Ent. Zeit- schr. XXIX 1885 p. 152) erwähnt; sie unterscheidet sich von Gomphus simillimus Selys aus Spanien und Frank- reich nach Selys durch die aussen gelben, bei simellimus einfarbig schwarzen Hintertarsen. Ceratogomphus Selys. Nur eine Art beschrieben: Ceratogomphus pictus Selys. — Ein Pärchen vom Cap der guten Hoffnung im Berliner Museum, die Typen zu Selys’s Beschreibung; das $ hat die basale Subcostal- querader in beiden Flügelpaaren, das @ nur in den 380 1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. Vorderflügeln. Ein zweites @ von Transvaal im Berliner Museum zeigt die basale Subcostalquerader in allen Flügeln. Neurogomphus nob. In beiden Flügelpaaren: beide Dreiecke und der Supra- triangularraum leer, im Medianraum nur je 1 Querader, die 1. und 7. durchlaufende Antenodalquerader verdickt, je eine basale Subcostalquerader; schon in der Mitte zwischen dem No- dus und dem Innenrande des Pterostigma beginnen im Raume zwischen dem sector principalis und dem sector nodalis 2 Zellenreihen, Membranula gänzlich fehlend. Stirn gerundet, nicht scharf querkantig vorspringend, die Oberlippe von oben her sichtbar. Beine normal: die Hinterschenkel über- ragen das 1. Abdominalsegment nicht und sind unten mit kleinen gleichartigen Dornen bewehrt. @: Hinterleib schlank, so lang wie der Vorderflügel, das 9. Segment am Grunde comprimirt, das 9. und 10. erheblich schmäler als das 8. Abdominalsegment. g unbekannt. 11. Neurogomphus fuscifrons nob. — Grundfarbe schwarz- braun, matt; die Unterlippe, die Basis der Mandibeln, ein breiter Rand vorn längs den Facettenaugen und der Hinterkopf schmutzig gelb. Auf dem Rücken des Meso- thorax zwei schmutzig gelbe, nach vorn divergirende, breite Längsstriemen. Die Basis des 8. Abdominalseg- ments auf der Rückenmitte schmal unterbrochen schmutzig gelb und die Seiten der vordersten Segmente schmutzig gelb gefleckt. Flügel etwas gelb getrübt. Im Vorderflügel 21 Antenodal-, 13—15 Postnodalquer- adern, 2 Reihen Diskoidalzellen und 15 Marginalzellen, im Hinterflügel 14 Antenodal-, 14 Postnodalqueradern, im Diskoidalfelde zuerst 3 oder 4 Zellen, dann 2 Reihen von Zellen und 15 Mareginalzellen. Pterostigma gelb- braun, mässig lang, dahinter 6 bis 7 Zellen, das innere Aederchen bis zum sector principalis verlängert. Q: Länge des Körpers 66, des Hinterleibes 49, des Hinterflügels 47, Breite desselben am Nodus 12, Länge des Pterostigma 4 mill. Nur 1 einziges © von der Barombi - Station in Kamerun durch Herrn Dr. Paul Preuss (1890). Die Art kann wegen der abweichenden Bildung ihrer schwarzen Stirn nicht zu Ceratogomphus Selys gehören, Leider fehlt das g. "1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. 381 Podogomphus nob. In beiden Flügelpaaren: die beiden Dreiecke und der Supratriangularraum leer, die 1. und 7. Antenodalquerader verdickt (anomal die 1. und 6. oder die 1. und 5.), die basale Subeostalquerader stets vorhanden. Im Medianraum der Hinterflügel 1, der Vorderflügel 2 Quer- adern; schon in der Mitte zwischen Nodus und Pterostigma beginnen im Raum zwischen sector principalis und nodalis ‘ % Zellenreihen. Membranula sehr schmal, lang. Die Stirn nicht scharf querkantig, flach gewölbt, die Oberlippe von oben hersichtbar. Die Hinterschenkel ausserordentlich lang, wenigstens bis zur Mitte des 2. Abdominalsegmentes reichend, auf der Unterseite ungleichartig bewehrt, indem zwischen den kleineren Dornen auf der hinteren Hälfte aussen 3—5 längere Stacheln abstehen. gd: Hinterleib schlank, länger als der Vorderflügel, die hinteren Segmente seitlich ungelappt, die obern Analan- hänge kurz und gerade, mit griffelartiger feiner Spitze, der untere Anhang mit sehr stark divergirenden Gabelarmen. ©: Hinterleib plumper, länger als der Vorderflügel, das 9. Segment nicht comprimirt. 12. Podogomphus spinosus nob. -- Grundfarbe schwarz, glänzend; die Seitenlappen der Unterlippe und die Basis der Mandibeln, die Stirn vor den Ocellen, der Scheitel und der Prothorax auf der Rückenmitte gelb; der Meso- thoraxrücken mit 2 breiten, durch eine schwarze schmale Linie jederseits von dem gelben Mittellängskiele ge- schiedenen gelben Längsstriemen; die gelbe Färbung über dem Mittellängskiel ist nach vorn erweitert; zwischen den Flügelwurzeln liegen auf dem Rücken 2 gelbe Mittel- flecke; der Rücken und die Seiten der beiden vordersten Abdominalsegmente sind ausgedehnt, die Seiten des 3. Segmentes nur am Grunde schmutziggelb. Flügel etwas gelb getrübt. Im Vorderflügel 17—18 Antenodal-, 13— 15 Postnodal-, im Hinterflügel 12 Antenodal-, 13—16 Postnodalqueradern; im Diskoidalfelde erst 3 Zellen, dann 2 Reihen und im Vorderflügel 11, im Hinterflügel 13—15 Marginalzellen. Hinter dem Pterostigma eine Reihe von 4—5 Zellen. g: Analanhänge schwarz glänzend, die Basis des 7. Ab- dominalsegments oben und seitlich gelb; Hinterschenkel bis zur Mitte des 2. Abdominalsegments reichend, unten 382 1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. aussen mit 3—4 sehr langen Stacheln. Pterostigma gelb, schwarz gerandet. ©: Analanhänge schwarz; die Basis des 8. Abdominal- segments auf dem Rücken gelb. Hinterschenkel bis zum Ende des 2. Abdominalsegmentes reichend, unten aussen mit 5 sehr langen Stacheln. Pterostigma gelbbraun. &: Länge des Körpers 62, des Hinterleibes 45, des Hinterflügels 38,5, Breite desselben am Nodus 11, Länge des Hinterschenkels 10, des Pterostigma 4 mill. 9: Länge des Körpers 66—67, des Hinterleibes 50, des Hinterflügels 44, Breite desselben am Nodus 13, Länge des Hinterschenkels 11,5, des Pterostigma 5 mill. 1 8 von Kamerun, 1 @ von der Barombi-Station in Kamerun durch Dr. Paul Preuss (1890). Zu Podogomphus möchte auch der mir in natura unbe- kannte Gomphus praetorius Selys von Transvaal gehören, der sicher sehr mit Unrecht in Kirby’s Synonymic Üa- talog (1890) zu Anisogomphus, mit dem er keine Bezie- hungen hat, gestellt ist. Ictinus Rambur. Im königlichen Museum für Naturkunde zu Berlin werden zwei afrikanische Exemplare eines Ictinus aufbe- wahrt, auf welche die Beschreibung von 13. Ictinus pugnax Selys genau passt. — Insel Sansibar durch J. M. Hildebrandt und Sansibar durch Dr. C. W. Schmidt. Beachtenswerth erscheint mir, dass bei Ictinus in dem Felde zwischen dem sector principalis und nodalis beider Flügelpaare zwei Zellenreihen erst am Innenrande des Pterostigma oder kurz vor demselben, bei Diastatomma da- gegen schon weit vor dem Innenrande des Pterostigma be- ginnen. Diastatomma (Burm.) Selys. 14. Diastatomma bicolor Selys. — Ein einziges, am 28. Mai 1889 auf der Station Bismarckburg im Hinterlande von Togo durch Herrn Hauptmann Kling erbeutetes Männchen Zusätze zu den in No. 21 beschriebenen Hymenopteren von C. Verhoeff aus Bonn. A. Fossoria: Aporus lugubris m. ist mit Aporus be- color Spin. keinenfalls identisch. Ich erinnere an den bei dieser letzteren Art glänzenden Körper, die nur aussen ge- 1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. 383 trübten Flügel, den mangelnden kupferigen Seidenglanz des Prothorax, das hellere Roth des Abdomen, die geringere Grösse ete. Was Schenk in den „Grabwespen Nassaus“ 1857 als böcolor Spin. beschreibt, ist ziemlich gewiss kein solcher. Mit lugubris m. ist die Schenk’sche Art näher verwandt, aber nicht identisch, da bei seiner Art das End- glied der Antennen das vorige um das Doppelte übertrifft, während bei lugubris m. das letzte Glied : vorletzten — 5:4. (Glied 2 = 1, von 3, Glied 1 sehr dick.) — Was den Miscophus metallicus m. betrifft, so ist es sehr möglich, dass er mit dem bicolor Schenk, welchen er in den „Grabwespen Nassaus‘ beschrieben hat, zusammenfällt, doch ist der becolor Schenk, meiner Ansicht nach, ein ganz an- deres Thier als der bscolor DIb. — Von M. metallicus m. fand ich an der genannten Stelle am Anfang des October 1890 noch etwa 1 Dutzend jener Tönnchen, welche stets einzeln dalagen. Die Art hat 2 Generationen und trägt verschiedene Spinnen ein, z. B. auch eine Drassus sp.!) — Passaloecus Roetigeni n. Sp. d. Mesopleuren mit 2 Kerbreihen: Subg. Coeloecus. Mesopleuren mit 3 Kerbreihen: Subg. Heroecus. Uebersicht über die Coeloecus - Arten: graeilis Dib. 3. | Roettgeni m. d. | monilicornis Schulterbeule Schulterbeule schwarz. schwarz. Schulterbeule en Die einzelnen weiss. Die einzelnen Glieder der Anten-| Die einzelnen Glieder der Anten-| nen mässig er- |Glieder der Anten- nen nicht er- weitert. nen stark er- weitert. Fühlerglied 2=!), weitert. von 3. Fühlerglied 2==?/, £seudostachel des 9 Pseudostachel des von 3 klein, kürzer als das Endsegment. g lang und kräftig, Pseudostachel des etwas länger |g kürzer als das als das Endsegment. Endsegment. 1) Näheres über diese Art teilte ich mit in den „Biologischen Aphorismen über einige Hymenopteren, Dipteren u. Coleopteren“. Abhandl. d. naturhistor. Vereins für Rheinland und Westfalen, 1890/91. 384 1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. P. Roettgeni m. $ Lg. 6 mm. Skelett schwarz. Man- dibeln, Palpen und ein Fleck am Fühlerschaft gelblichweiss. Beine schwarz, Tibien und Tarsen rothbraun. Metathorax stark körnig-netzartig gerunzelt. Kopfschild silbern behaart. Am 21. 6. 90 erbeutete ich diese Art bei Remagen a./Rh. auf Euphorbia Esula. B. Anthophila: Die Andrena Fischere m. ist nur eine var. von Hattorfiana F. Der wulstige Vorderrand an Segment 3 kommt auch bei Hattorfiana vor, ist aber ge- wöhnlich unsichtbar (man erkennt ihn erst am auseinander- gezerrten Abdomen), unter dem 2. Segmente versteckt und wird daher übersehen, bei var. Fischer: m. ist dieser Wulst nur besonders stark. Die übrigen Eigenthümlichkeiten sind vom Werthe einer var. A. Salicıs m. ist eine durch Färbung und Behaarung sehr auffallende var. von Andrena albicans K., mit welcher sie auch gemeinschaftlich flog. A. denticornis m. ist eine ganz sonderbare Abnormität und daher zu streichen, die Art ist gar nicht festzustellen, da, wie gesagt, die Behaarung sehr gelitten. Leider war, als ich dies erkannte, das Ma- nuscript schon in Druck. Andrena Meliloti m. scheint eine gute Art zu sein. Sie steht falvago Christ am nächsten, welche sich unter- scheidet von ihr 1. durch das 2. Geisselglied, welches etwas länger als das folgende ist, 2. durch die überall herr- schende gelbliche Behaarung, welche am Thorax etwas dichter ist, 3. durch die nicht einzeln für sich gewölbten Metameren. — (Bei Mellots ist das 2. Geisselglied kürzer als das folgende.) Melcoti m. muss ebenso wie fulvago Christ, (was Schmiedeknecht in den Apidae europaeae pg. 159 auch von fulvago hervorhebt) sowohl als unban- dierte wie als bandierte Art aufgefasst werden. Als un- bandierte ist sie also neben fulvago Christ, als bandierte neben soror L. Duf. zu stellen, von welcher letzteren sie sich jedoch hinlänglich unterscheidet. — Die beiden folgenden Andrenen kann ich nicht als var. einer bekannten Art betrachten und mag ihre be- schreibung folgen; ich verdanke sie dem Herrn Assessor Roettgen, welcher sie beide bei Crefeld sammelte und mir gütigst mittheilte: Andrena pectoraloides m. d. Sehr ähnlich niteda K. und besonders pectoralis Perez, von beiden verschieden durch die Bauchsegmente Es 1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. 385 fehlen an der Basis der 3., 4. und 5. Bauchplatte die bogenförmigen Eindrücke. — Kopfschild graugelblich behaart, mit schwarzen Haaren längs den Augen. Geissel- glied 2 und 3 gleich lang. Abdomen etwas gedrungener, überall sparsam mit greisen Haaren besetzt. Tibien III graugelblich behaart. Herzförmiger Raum des Metathorax fein gerunzelt. — Das Uebrige wie bei dem $ der ge- nannten Art. — Andrena germanica m. d. Lg. 8 mm. Skelett schwarz, Kopfschild schwarz. Tibien III und Tarsen III schwarz, Endglieder schwach röthlichbraun. — Behaarung am Kopfschild und an den Backen überall gelblichweiss, längs den Augen keine eingemischte dunkle Haare. Kopf hinter den Antennen auffallend nackt. Am Hinterkopfe lange, aufstehende, zarte, gelbliche Wimpern. Thorax oben abstehend, etwas dünn gelbbraun behaart, Brust gelblichweiss. — Abdomen ohne Binden oder Seitenflecke. Scheibe von Segment 1 fast nackt, Abdomen im Uebrigen mit langen, gelblichen Haaren, namentlich auf den hinteren Hälften aller Segmente. Diese Haare mässig dicht stehend, ebenso auf den vorderen Hälften, aber die Haare kürzer. Im Allgemeinen erscheint das Abdomen wie mit einem graugelblichen, gleichmässigen Pelz bedeckt. Behaarung der Hüften weisslich, der Tibien und Tarsen gelblich. Endfranse gelblich. — Skulptur: Mandibeln ein- fach, nicht gross sichelförmig. Abdomen ohne Metall- schimmer. Bauchsegmente ohne Eindrücke. Abdomen deut- lich und mässig dicht punktiert, etwas schwach glänzend, der Grund sehr fein dicht quergestrichelt. Hinterrand der Metameren sehr schwach röthlich. Herzförmiger Raum des Metathorax recht fein gerunzelt, mit feiner glatter Mittel- linie, seitwärts deutlich begrenzt. Antennen fast so lang als Kopf Thorax. Glied 3 und 4 gleich lang. Seiten des Kopfschildvorderrandes kaum vortretend. Knötchenan- hang an den Hüften III deutlich. Patella vorhanden. 1. nervus recurrens 1/, vor dem Ende der 2. Cubitalzelle ein- mündend. Flügelgeäder schwarz, Mal dunkelbraun. Kopf zwischen Augen und Ocellen etwas eingedrückt, über den Augen deutlich zerstreut punktiert. Mesothorax und Sku- tellum ziemlich stark und etwas zerstreut punktiert. Die rothbraun gerandeten Bauchplatten deutlich, aber zerstreut punktiert. — 386 1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. Hinsichtlich der Nomada hirsuta m. sei noch be- merkt, dass das Mesonotum keine rothe Längsbinden zeigt. Glied 2 der Antennengeissel : Glied 3 = 2 : 3. Analplatte schwach ausgerandet, seitlich lang bewimpert. — Was Sabulicola Cirsii m. betrifft, so müssen die nahen Beziehungen zu Sphecodes noch erörtert werden, da man in vereinzelten Fällen auch Sphecodes mit abnorm nur 2 ausgebildeten Cubitalzellen gefunden hat. Ob solche Exem- plare an beiden Flügeln nur 2 Cubitalzellen hatten, weiss ich nicht, jedenfalls sind solche Stücke seltene Ausnahmen. Die beiden Exemplare von Cirsi m. zeigen sich nun im Geäder auf beiden Seiten völlig übereinstimmend, ohne Rudimente. Wenn also diese Form auf den friesischen Inseln ständig mit 2 Cubitalzellen auftritt, so haben wir es zweifellos mit einer neuen Gattung zu thun, wie ich an- genommen. Es müssen weitere Individuen, welche ich im nächsten Jahre zu erlangen hoffe, diese Frage definitiv be- antworten. — Soviel steht fest, dass Sphecodes sehr nahe verwandt ist, dass durch diese Formen Licht geworfen wird auf die Genesis des Flügelgeäders beider. — Pimpla triangularis m., welche, wie noch hervor- zuheben ist, nackte Augen, gelappte Endklauen und eine ungestielte Areola besitzt, in Form eines queren Paralle- logramms, aus dessen äusserer Ecke der 2. nervus recurrens entspringt, ist von lönearis Ratz. und sagax Hartig durch rothe Hüften verschieden. Im Uebrigen kann ein Skulptur- Vergleich wegen der ungenügenden Beschreibung jener Arten nicht stattfinden, überhaupt kann man schwerlich etwas mit denselben anfangen. — Kleinere Mittheilungen. In den Weingärten der Umgebung von Moulins richtete die Larve von Emphytus tener Fall. (patellatus Klug) bedeutenden Schaden an. Das Weibchen der genannten Blattwespe, welche im April zur Zeit des Rebenschnittes erscheint, setzt an der Spitze der verschnittenen Zweige je ein Ei ab; die von dem Ei gelieferte Larve bohrt sich in das durch den Schnitt blossgelegte Mark, dringt dem Markkanale folgend nach unten und höhlt das Zweiginnere völlig aus; in Folge dessen vertrocknen die ansitzenden Knospen und der Zweig selbst stirbt ab. Die Larve überwintert, verpuppt sich im April des folgenden Jahres in einer Erweiterung ihrer Höhle und liefert dann nach wenigen Tagen die Imago. Den Angriffen der walzenrunden, ausgewachsen 13—14 mill. langen Larve erliegen 1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. 387 besonders die jungen Pflanzen und Stecklinge mit noch weiter Markröhre, welche die Larve bis in die Wurzel durchwandern und einem Pfeifenrohr gleich aushöhlen kann und welche dann später von honigsammelnden Hymenopteren, wie Cenomus, Psen, Odyne- rus, Osmia als Nistplätze benutzt werden. Die Larve ist auf der Oberseite hellgrün, auf der Unterseite grünlichweiss, zeigt eine blassgelbe Rückenlinie und zu beiden Seiten der Abdominalsegmente eine Linie grüner Flecke. Ihr gelber, mit einem dreieckigen braunen Scheitelfleck gezierter Kopf ist punktirt; er trägt schwarze Augen und an der Spitze braune Mandibeln. Die 6 kleinen Brustbeine enden in eine braune Kralle, die Afterbeine erscheinen als kleine, stumpfe, weissliche Wärzchen (siehe E. Olivier, Sur un insecte hymönoptere nuisible & la vigne, in: Comptes rendus de l’Academie des sciences de Paris, Tome CX, 1890, Seite 1220). Ueber lebende Käferlarven im Darme seines zehnjährigen Sohnes berichtet Sandberg. Nachdem der Knabe zwei Jahre lang über Bauchgrimme, Schmerzen unter der Brust, Kopfweh und Uebelkeit geklagt, stellten sich, vornehmlich bei Nacht, schwerere Symptome, plötzliches Auffahren im Schlafe mit gellendem Schreien und Wahn- vorstellungen mit nachfolgendem Kopfschmerz, Erschlaffung und Mattigkeit ein. Anwendung von Wurmmitteln und Abgang kleiner Springwürmer führte noch keine Besserung des Zustandes herbei, welche erst nach Anwendung starker Abführmittel und demnächstigem Abgang von zwei Schnellkäferlarven der Art Agrypnus murinus im letzten Lebensstadium von je etwa 3 cm. Länge erzielt wurde (siehe G. Sandberg, Et Tilfoelde af Coleopterlarvers Tilhold i Tarmkanalen hos et Menneske, in Entomol. Tidskrift af Spangberg, Stockholm, 1890, Seite 77—80 und W. M. Schoyen im Central- blatt für Bakteriologie und Parasitenkunde, VIII. Band, 1890, Seite 182 — 183). Litteratur. Notes from the Leyden Museum, edited by F. A. Jentink. Vol. XII. No. 4. October 1890. Entomologischer Inhalt: Note 40. Roelofs, W., Description de deux especes nouvelles du genre Poteriophoras Schh. de la famille des Cur- eulionides. Pg. 238 — 240. „ 42. Candeze, E., Description d’une espece nouvelle d’Ela- teride. Peg. 246. „ 43. Ritsema, C., Three new Malayan Longicorn Coleoptera. Pg. 247 —252. 388 1890. Entomol. Nachrichten. No. 24. Transactions of the Entomological Society of Lon- don for the year 1890. Part III., September 1890. Inhalt: Sharp, D., On the structure of the terminal segment in some male Hemiptera. (With plates 12, 13, 14.) Pg. 399--427. Meyrick, E., On the classification of the Pyralidina of the Euro- pean fauna. (With plate 15.) Pg. 429 —492. Bates, H. W., Additions to the Cicindelidae fauna of Mexico, with remarks on some of the previously - recorded species. (With plate 16.) Pg. 493—510. Manders, N, A Catalogue of the Rhopalocerous Lepidoptera colleeted in the Shan States, with notes on the country and climate. Pg. 511—539. Gorham, H.S., Notes on the species of the families Lycidae and Lampyridae, contained in the Imperial Museum of Calcutta, with descriptions of new species, and a list of the species at present described from India. Pg. 541—550. Crowley, P., On some new species of African diurnal Lepidoptera. (With plates 17, 18.) Pg. 551—556. Proceedings (July 2. — September 3.) Pg. XXI-—XXVII. Tijdschrift voor Entomologie, uitgegeven door de Ne- derlandsche Entomologische Vereeniging, onder redactie van P. C. T. Snellen, F. M. van der Wulp, en E. J. G. Everts. Deel 33. Jaargang 1889 --90., afleve- ring 4. Inhalt: Piaget, E., Quelques Pödiculines nouvelles. (Continuation.) Pg. 257—259. — Ritsema, C., Aanteekening over Phyllopteryx elongata Snell. Pg. 260—261. — Wasmann, E., Nachtrag zu den vergleichenden Studien über Ameisengäste und Termitengäste. Pg. 262—266. — Snellen, P. C. T., Aanteekeningen over de Lepidoptera van het eiland Tanah-Djampea bij Celebes. (Mit Tafel 11.) Pg. 267—278. — Snellen, P. C. T., Aanteekeningen over de Lepidoptera van het eiland Belitoeng. (Mit Tafel 12.) Pg. 279 —310. — Bos. H. En vijand van het suikerriet, Apogonia de- structor n. sp. (Mit Tafel 13 u. 14.) Pg. 311—348. — Everts, Quelques remarques & sujet d’une &tude de M. David Sharp sur la structure du prosternum dans les Rhynchophores. (Avec planche 15.) Pg. 349—354. — van Hasselt, A. W. M., Lijst van Spinnen, door Dr. A. M. J. Bolsius verzameld te Soemenep op het eiland Madoera. Pg. 355 —360. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten Herausgegeben von Dr, F. Karsch. „Das Besondere unterliegt ewig dem Allgemeinen ; das Allgemeine hat ewig sich dem Besondern zu fügen.‘ Goethe, Siebzehnter Jahrgang 1891. Mit 2 Tafeln und ıo Abbildungen im Text. BERLIN R. Friedländer & Sohn 1891. BT % r [2 N » rs } 7) 75 3 R, Tape Ar k } “ Lg * er m Inhalts -Verzeichniss, .— Abhandlungen. Brauns, H., Aus der Fauna Meklenburgs Brenske, E., Die Gattungen Lasiopsis, Asceptonycha und Lachnota im Lichte des Prioritätsdogmas Rhizotrogus limbatipennis Villa, ein Versuch diese Art zu deuten ; Ueber Polyphylla, Anoxia und Cyphonotus, eine Erwiederung an Herrn Dr. Kraatz : Drei neue Rhizotrogus-Arten aus dem Orient . Ueber Rhizotrogus an ag A und limbatipennis . Holomelia mirabilis, eine Curiosität unter den Coleopteren Die Erichson’ schen Coleopteren- Gattungen Mono- tropus und Lasiopsis . ; Rhizotrogus ater und fuscus, eine Erwiderung an Herrn Dr. Kraatz.. Fedtschenko, Boris, Dipterologische Beat I. "Dipteren aus der Umgegend von Treparewo Frenzel, Joh., Uebersicht über eine Coleopterensammlung von Cordoba in Argentinien . re ae Friese, H., Osmien-Studien. Heller, K. M., Ueber Dorcadion laeve Fald. ; von Heyden, L., Zu C. Verhoeff’s Aufsatz in No. 2 der Entomologischen Nachrichten : Honrath, Ed. G., Eine neue Ornithoptera von Hbrmuzaki, C., Ein‘ neuer‘ Beitrag, zur Kenntniss der in der Bucovina einheimischen Coleopteren 113 —118, I41—143, 149 —155, Acronycta var. Bryophiloides, eine neue Varie- tät der A. Strigosa FE. Karsch, F., Eine neue westafrikanische Fulgoride. Textfigur Neue Sphingiden. auf Afrika. Figur I-—4. Mit 5 Textfiguren . 107—110, 177— 188, Mit “Mit "Tafel I, Ueber die Odonatengattung Idionyx Selys : Die Libellulidengattungen Orthetrum Newm. (Libella Brauer) und T'hermorthemis Kirby Seite 119—125 4—6 55—58 210 —216 216—219 219— 220 313 — 316 316—319 361 —365 194 — 206 326— 333 257 —267 193 —194 94 —95 241 172—175 145—147 3 I1—16 27—31 58 —62 IV Inhalts-Verzeichniss. Karsch, F., Uebersicht der von Herrn Dr. Paul Preuss in Deutsch-Westafrika 1890 gesammelten Odo- naten. Mit Tafel II, Ueber die Orthopterenfamilie der Prochiliden. Mit 4 Textfiguren Sumatranische Odonaten, gesammelt von Ben Hofrath Dr. med. L. Martin in Bindjei (Deli) Zwei neue südamerikanische Libelluliden ; Kritik des Systems der Aeschniden E Verzeichniss der von Herrn Dr. Paul Preuss auf der Barombi- Station in Kamerun gesam- melten Sphingiden. Mit Tafel I, Fig. 5 Acht neue Aeschniden . Neue Singcicaden Kamerun’ 2 gesammelt : von Herrn Dr. Paul Preuss : Kieffer, J. J., Die Zoocecidien Lothringens (Fortsetzung) 220— 224, 230— 240, Kraatz, G., Rhizotrogus limbatipennis Villa Pad = furvus Germar (1827) . . Ueber dunkle Rhizotrogus - Arten, eine Eite Antwort an Herrn E. Brenske TE Kriechbaumer, Ichneumoniden-Studien (40—42) F Tryphoniden-Studien 34— 46, en 247- 252, — Cryptiden-Studien . 162 — 172, — Zwei neue Macrophya-Arten . Mac Lachlan, R., The Genus Perissoneura . en Quedenfeldt, G., Brachyeryptus n. gen. Cistelidarum prope Omophlus - ; Ein neuer Glaphyrus aus "Tripolitänien £ Reuter, E., Ueber den Farbenunterschied der Machaon- Puppen . von Röder, V., Dipteren® auf der Insel Zante (Griechen- land) gesammelt durch Herrn Dr. O.Schmiede- knecht in Blankenburg (Thüringen) . . . . Ueber Orellia Schineri Lw. . . u Ueber Chiastocheta (Aricia) trolli Zeit. Dipteren gesammelt von Herrn F. Grabowsky in der Bielshöhle und neuen Baumannshöhle (Tropfsteinhöhlen) im Harz Rübsaamen, Ew. H., Ueber die Zucht und das Praeparieren von Gallmücken u Vratee Schaufuss, C., Miscellanea Coleopterologica IT. Miscellanea Coleopterologica III. . Schletterer, Ant., Vespidarum species novae Chilenses Tetens, T. H., Zur Kenntniss der deutschen Psociden . Verhoeff, C., Eine neue Stratiomyide Ein Beitrag zur FREE -Fauna der Insel Norderney > Capsus capillaris F. ein Aphiden-Feind Zur Lebensgeschichte des T’heridium AYBERUR Clerck und über Hemiteles er n. S Physiologische Notizen . . . . - Ein neuer: Grabronide:\ . tut. inet; Seite 65— 81 97-107 241-247 267 — 271 273— 290 291 —298 305—313 347-352 252— 256 161 — 162 333 335 8— 11 298 — 303 225 — 228 188 — 191 319 — 320 129— 130 130— 133 6—8 81 —83 209 —2IO 228 — 230 346 — 347 353-359 337734 III 83 —94 369— 384 3-4 17— 26 26—27 49—55 125— 128 147— 149 Inhalts -Verzeichniss. V Seite Verhoeff, C., Pimpla-Arten von Paserney und über 3 neue Varietäten Rs? 271— 272 — — Einige BERNER "über "die deutschen. Cala- thus-Arten . . . . 321— 325 — — Ein neuer Beitrag zur Kenntniss der deutschen Saldeen 's%..:ir . 337-345 — — TDeber einen auf. Chrsium. sich entwickelnden ee ne eo ® Kleinere Mittheilungen: 46—47, 144, 155—158, 175— 176, 206— 207. Litteratur: 31—32, 47—48, 62—64, 95—96, 112, 144, 158-160, 176, 191— 192, 207— 208, 240, 303—304, 320, 335—336, 352, 365 — 368. Einladung (zur Generalversammlung d. Int. Ent. Ver. 1891): 224. Besprechung einzelner Arbeiten von: Arms 62, Coronado 176, Dewitz 46, Dorrer 336, Haase 63, Heyrnons 46, Horn 207, Hüeber 191, Hulst 63, Hyatt 62, Kolbe 63, Krancher 352, Linstow 175, Montillot 208, Ockler 206, Oppenheim 63, Roeschke 207, Schenk- ling 192, Scudder 192, Seidlitz 191, Smith 64, Standfuss 365. Inhalt periodischer Schriften. Annales de la Societe Entomologique de France 47, 96, 158, 335. Bulletina della Societa Entomologica Italiana 159. The Canadian Ento- mologist 31. Entomologisk Tidskrift (Spangberg) 112, 304. The Ento- mologist 32, 95, 160, 320, 366. The Entomologist’s Record and Journal cf Variation (Tutt) 176. Entomologica Americana 64. Fauna 192. Guides for Science Teaching 62. Il Naturalista Siciliano 47. Panto- biblion 208. Proceedings of the Linnean Society of New South Wales 336, Proceedings of the Zoological Society of London 31. Psyche 48, 95, I12, 160, 240, 304, 367. Revue d’Entomologie (Fauvel) 32, 64, 159, 303. Tijdschrift voor Entomologie 159, 367. Transactions of the Ento- mological Society of London 158, 368. Sachregister. Allgemeines: Capsus insectivor 26, Embryologie 155—158, Hermaphro- ditismus 46, Krallenglied am Insectenbein 206, Physiologisches 125—128, 144, Ursachen von Farbenvariation 6—8, Tracheen- system 46 - 47, Zählebigkeit 144. Apterygogenea. Dermaptera. Ephemeridae: 46—47. VI Inhalts -Verzeichniss. Odonata: 27—31, 58—62, 65—81, 241--247, 267— 271, 273—290, 305— 313. Neue Arten: Aeschna furcifera 310, Allorrhizucha preussi 80, Amphiaeschna simplicia 282, 309, Amphilestes mima 242, Archi- clops (n. g.) infestus 79, Cephalaeschna sikkima 285, 311, Disparo- neura delia 243, Epiaeschna debilis 286, 311, Gynacantha bullata 282, 306, cylindrata 282, 308, membranalis 281, 305, vesiculata 282, 307, Hadrothemis (n. g.) 75, Idionyx montana 30, Mesocnemis (n. g-) singularis 66, Micromerus martinae 244, Orthemis nodiplaga 267, Orthetrum leoninum 59, Platyplax (n. g.) erythropyga 270, Pseudagrion epiphonematicum 68, Pseudomacromia pretiosa 74 (Ab- bildung), speciosa 74, Thermorthemis coacta 60, defecta 61, ver- suta 61. Plecoptera. Orthoptera genuina: 46, 97—107, 144. Neue Arten: Mastighapha (n. g.) crassicornis 103 (Abbildung), Polycleptis (n. g.) inermis 107, scutellifera 106(Abbildung), Simodera (n.g.) halterata 102 (Abbildung). Corrodentia: 369-383. Neue Arten: Caeeilius gynapterus 372, 380, kolbei 372, 382, rhenanus 372, 381, rufus 372, 381, Elipsocus moe- biusi 372, 379, Hemineura (n. g.) dispar 372, 378, Holoneura (n. g.) 372, 378, Psocus intermedius 37I, 374. Thysanoptera. Rhynchota: 1 —3, 26—27, 5I, 191—192, 235, 256, 319—320, 337—345, 347—352. Neue Arten: Nablistes (n. g.) terebrata 351, Polydictya preussi ı (Abbildung), Trismarcha (n. g.) ferruginosa 350, sericosa 350, umbrosa 349. Neuroptera. Panorpatae. Trichoptera. Lepidoptera: 6-8, ı1 —16, 110, 145 — 147 (neue Varietät von Acronycta), 192, 222, 241, 291 —298, 336, 365—366. Neue Arten: Dewitzia pygarga 295 (Abbildung), Leucophlebia afra ı2 (Abbildung), Ocyton aureata 293, preussi 292, Ornithoptera olympia 241, Polyptychus digitatus 14 (Abbildung), Pseudenyo apiciplaga 29T, Rhadinopasa (n. g.) udei I4—15 = hornimani (Druce) 296 (Abbildung), Triptogon reducta 13 (Abbildung). Diptera: 3-4, 51, 81—83, 177—188, 194—206, 209—210, 22I, 222, 223, 228-240, 252—256, 346 -347, 353-361. Neue Arten: Cecidomyia clavifex 238, flosculorum 255, iteobia 240, Karschi 239, lupulinae 233, pulvini 238, raphanistri 236, saxifragae 253, Diplosis barbichi 233, dryophila 236, pulchripes 253, ruderalis 254, Lasi- optera sarothamni 253, Nemotelus nigroaeneus 3, Syrphus Zetter- stedti 360. Siphonaptera: 176. Coleoptera: 4—6, 17—26 (neue Varietäten), 33— 34, 51, 55—58, 94—95, 107—1IO, III, 1I3—118, 129— 133, 149—155, 161— 162, 172—175, 175 (Ilybius), 191, 193—194, 219—220, 232, 254, 313 —319, 321— 335, 361—365. Neue Arten: Aulonocnemis vulgaris III, Brachy- eryptus (n. g.) tripolitanus 129, Chevrolatia Grouvellei 33, Glaphyrus Haroldi 131, Holomelia (n. g.) mirabilis 314, Rhizotrogus (Amphi- mallus) creticus 218, Heydeni 216, Schaufussi 218, Seidlitzi 57. Inhalts -Verzeichniss. vII Hymenoptera: 8-11, 34— 46, 49— 55; 83 — 94, 119— 125, 133—I4I, 144, 147 149, 162—172, 188—ıgI, 225— 228, 230, 231, 236, 237, 247 — 252, 255, 256, 257—267, 271—272, 298-303. Neue Arten: Crabro sambucicola 147, Erigloea fulvicornis 300, gagatina 300, polita 299, Eryma stygium 301, Euryproctus sexannulatus 4I, Ha- drodactylus insignis I4I, larvatus 139, Hemiteles sisyphii 53, Ich- neumon biguttulatus 8, sexarmillatus 8, Macrophya flavipennis 119, laticarpus 188, Mesoleptus erythropus 140, Microcryptus crassicornis 163, cruentus 167, curtulus 171, gracilicornis 166, leucopygus 169, poecilops 169, punctulatus 165, Notopygus insignis 251, nigricornis 252, xanthocerus 25I, Odynerus cyrtogaster 87, Fairmairei 83, psi- lothorax 87, rhachiphorus 85, rhodopterus 92, Osmia rubicola 257, Phaeogenes bacilliger 10, Rhorus conspicuus 249. Practisches: 353 — 359. Fossile Insecten: 192. Schädliche Insecten: 208. Jugendstadien: 6—8, 46, I07—110, II9g—125, 257—267, 353— 361. Parasiten: des Menschen 176, bei Thieren 176, bei Insecten 175. Cecidozo&n und Zoocecidien: 108—109, 220— 224, 230—240, 353 Polemisches: 58, 94, 161--162, 210—216, 219—220, 265 — 266, 273, 316— 319, 326, 333—335, 361 — 365. Entomologie von A, Stübel’s Reise in den Anden von Süd-Amerika. In unserem Verlage erschien: Ooleopteren gesammelt in den Jahren 1868 — 1877 auf einer Reise durch Süd-Amerika von Aiphons Stübel. Bearbeitet von Theodor Kirsch früherem Custos der Entomologischen Abtheilung des kgl. Zoolog. Museums zu Dresden. Mit 4 lithographirten und colorirten Tafeln. (Abbildungen von 93 neuen Arten und 55 Detailzeichnungen.) Dazu Nekrolog auf Theodor Kirsch. Mit Portrait in Lichtdruck. 1890. gross-4. Preis 20 Mark. Als Herr Alphons Stübel aus Dresden während der Jahre 1868—1877 Süd-Amerika bereiste, um die Vulkane der Andeskette zu untersuchen, richtete er, neben seiner Thätigkeit als Geolog, zugleich seine Aufmerksamkeit auf die Thier- und speciell die Insecten-Welt der von ihm durchreisten Gegenden. Da der Forscher in Regionen gelangte und Höhen erklomm, welche von Insecten-Sammlern selten oder bis jetzt gar nicht aufgesucht worden sind, so ergab sich als Resultat seiner Sammlungen eine werthvolle Ausbeute, welche die Entomologie um die Kenntniss vieler neuen Formen bereichert hat. Die vorliegende Arbeit giebt die Beschreibung neuer Gattungen, Arten und Varietäten aus den Familien der Histeridae, Dascillidae, Malacodermidae (Lam- pyrini, Telephorini und Melyrini), Cleridae, Ptinidae, Cur- culionidae, Brenthidae, Anthotribidae und Cerambycidae, und es ist besonders auf die Fundstätten der Thiere Rücksicht genommen. Fundorte und Meereshöhen waren namentlich für die in bedeutender Höhe aufgefundenen sorgfältig notirt worden, für andere ist wenigstens das Excursionsgebiet und seine Höhenlage angegeben und so ihr Vor- kommen annähernd bestimmt. Zum Schluss findet sich eine systematische Zusammenstellung der ganzen coleopterologischen Sammelausbeute des Herrn Stübel in faunistischer Anordnung als Beitrag zur Kenntniss der geographischen Verbreitung der südamerikanischen Käfer. Im Ganzen konnten 6 neue Gattungen, 202 neue Arten und Ig Varietäten beschrieben werden; vier colorirte, mit grösster Sorgfalt nach den Käfern selbst aus- geführte Tafeln führen eine grössere Reihe der neuen Formen vor. Die gesammte Ausbeute an Käfern hat Herr Stübel dem Dresdener kgl. Zoologischen Museum verehrt. — Der dieser Abhandlung beigegebene mit einem wohlgetroffenen Bild- niss gezierte Nekrolog auf Theodor Kirsch wird den vielen Freun- den des weitbekannten und geschätzten Fachgelehrten willkommen sein. Der Nekrolog auf Theodor Kirsch, mit Portrait in Lichtdruck ist auch einzeln zum Preise von 2 Mark zu beziehen. Dıpzeren gesammelt in den Jahren 1868 — 1877 auf einer Reise durch Süd-Amerika von Alphons Stübel, Bearbeitet von Victor von Röder. Mit ı fein colorirten Tafel (gezeichnet von E. Girschner). 1891. gross-8. Preis 4 Mark Enthält die Beschreibung von 44 Sosrikh, darunter viele neue. Ueber die Dipteren-Fauna der von A. Stübel bereisten Gegenden wurde bisher wenig veröffentlicht. Berlin. R. FRIEDLÄNDER & SOHN. Druck von Otto Dornbiüth in Bernburg. Entomologiscehe Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVII. Jahrg. Januar 1891. No. 1. Eine neue westafrikanische Fulgoride beschrieben von Dr. F. Karsch in Berlin. Mit einer Textfigur. Erna ir Polydictya preussi, nov. spec. Q', natürl. Gr. Polydiciya preussi nov. spec. Festiva. Vertex latus brevis, subconcavus, fusco-testaceus; frons livida, nitida; prothorax luteo-fuscus, nitens, lobis de- flexis lividis utringue macula rotundata nigra subimpressa signatis ; scutellum fusco-Iuteum, nitidum; meso- atque meta- notum nigra; sterna cinerea; abdomen dorso toto fere dimi- dio basalı nigrum, opacum, basi utringue macula albido- pollinosa notatum, dimidio apicali purpureum, maculis duabus nigris discalibus in carına longitudinali ipsa Po- sitis signatum, ventre nigrum, lateribus anguste luteo mar- ginatum, vel potius ventre luteo, apice subpurpureo, plaga ma- xima discordalinigraornato, segmento apicalı nigro-bimaculato. Pedes nigri, femoribus summo apice tarsisque totis sulcisque tibiarum latis sanguineis. KElytra fuliginosa, venis venulisque reticulationem densissimam formantibus dilute testaceis. Alae nigrae, opacae, angulum analem versus subpellucidae, plaga magna subbasali marginem antıcum attıngente postice acubi- loba pellucida dilute smaltino -lasurea ornatae. — Tibiae posticae extus quinque-Sspinosae. | Longitudo corporis 20, expansio tegminum 52 mill. 1 2 1891. Entomol. Nachrichten. No. 1. Der Kopf ist oben flach, vorn etwas winklich gerundet, der Scheitel geht mit scharfem Rande in die Stirn über und ist von ihr durch einen Quercanal getrennt, welcher jederseits vor dem Facettenauge ein ovales Grübchen zeigt; die Stirn ist flach, ungekielt, nach der Spitze hin etwas erweitert, mit schwach divergirenden Seitenrändern, vor der Spitze wieder verengt mit stark nach dem Clypeus hin convergirenden Seitenrändern; der Clypeus ist an der Basis nicht breiter als die Stirnspitze, auf der Fläche stark ge- wölbt; der Rüssel erreicht die Spitze der Hinterhüften. Das Pronotum zeigt einen schwachen Mittellängskiel und neben diesem jederseits einen grübchenartigen Eindruck; das Schildchen ist flach und fast glatt. Die Hinterschenkel sind aussen mit fünf Stacheln bewehrt. Die Deckflügel zeigen schon vom Grunde an ein dichtes Adernetz. Kopf hell, Rüssel, Prothorax und Schildchen dunkel schalgelb, die umgeschlagenen Seiten der Prothorax ziemlich auf der Mitte mit eingedrückter schwarzer Makel, Meso- und Metanotum, Basalhälfte des Hinterleibsrückens nebst zwei rundlichen Makeln auf dem Mittellängskiel hinterein- ander, ferner ein fast die ganze Bauchfläche bis auf einen schmalen Seiten- und Hinterrand einnehmender Fleck und zwei kleine Fleckchen der letzten Bauchplatte schwarz. Beine schwarzglänzend, hinterste Hüften und Trochanteren dunkelschalgelb, Schenkel an der äussersten Spitze, breite Längsfurchen der Schienen und die Tarsen blutroth. Deckflügel dunkelbraun, mit dichtem gelbem Adernetz; Hinterflügel schwarz, am Grunde und längs dem Innenrande blasser, etwas durchscheinend, nahe der Wurzel ein grosser, am Vorderrande breit beginnender, in die Flügelfläche vielfach winklich einspringender prächtig lasur- blauer bis smalteblauer Fleck. Von Afrika ist erst eine mir unbekannte Polydietya- Art beschrieben worden: P. maculata Distant von Isubu, Mongo-ma-lobah, Westafrika (Transact. Ent. Soc. Lond. 1878, p. 323). Dieser scheint auch die vorliegende Art sehr ähnlich zu sein, weist jedoch bei gleicher Körper- länge eine um 3 Millimeter weitere Deckflügelspannung auf; andere wesentliche Unterschiede sind folgende: Bei P. maculata sind nach Distant 1) die Deckflügel auf schwarzem Grunde lehmgelb gestreift und gefleckt, 2) die Hinterflügel hyalin mit schwarzem freiem Rande, ist 3) die Endhälfte des Hinterleibsrückens einfarbig roth, 4) der Bauch lehmgelb „with dull reddish shadings and two 1891. Entomol. Nachrichten. No. 1. 3 large obconical black spots on apical segment (l. c. pag. 124), sind 5) die Hinterschenkel lehmgelb und nur vor der rothen Spitze schwarz gebändert; Bei P. preussi sind 1) die Deckflügel ungefleckt, 2) die Hinterflügel blau mit schwarzem freien Rande, ist 3) die rothe Endhälfte des Abdominalrückens mit zwei rund- lichen schwarzen hintereinander auf dem Längskiele lie- genden Flecken geziert, 4) die Bauchscheibe mit einer fast die ganze Fläche einnehmenden schwarzen ganzrandigen Makel versehen und sind 5) die Hinterschenkel schwarz, nur an der äussersten Spitze blutroth. Ausserdem scheint der P. maculata Distant die ein- gedrückte schwarze Scheibenmakel auf den nach unten umgeschlagenen Seitenlappen des Pronotum der P. preussi zu fehlen. Von dieser prächtigen Fulgoride hat Herr Dr. Paul Preuss ein einziges Stück (3) von der Barombi-Station in Kamerun dem Königlichen Museum für Naturkunde zu Berlin im Jahre 1890 eingesendet. Eine neue Stratiomyide beschrieben von C. Verhoeff aus Bonn. Nemotelus nigroaeneus m. 2 Lg. 61/,--7 mm. Skelett schwarz, mit Metallschimmer, welcher auf dem Thorax bronceartig, am Abdomen grünlichschwarz erscheint. Untergesicht in einen Höcker vorgezogen, dessen Ende vom Unterrande des Facettenauges um stark 1/, des senkrechten Augendurchmessers entfernt ist. Facettenaugen durch eine breite Stirn getrennt. Zwischen ihnen, oberhalb der Antennen, läuft eine gekrümmte, deutlich vertiefte Linie. Statt einer gelben Querbinde sieht man nur jederseits, wo die vertiefte Bogenlinie an die Augen stösst, ein ganz winziges gelbes Pünktchen, den Rest (oder Beginn?) einer gelben Querbinde. — Schulterschwiele deutlich, elfenbeinweiss. Von ihr zieht ein ebenso gefärbter Seitenstreif bis fast an die Flügelwurzel, um vor derselben etwas nach unten zu biegen. Dieser Seitenstreif ist hinter der Schwiele sehr schmal, weiter nach der Flügelwurzel zu breit. Schwinger elfenbeinweiss, ebenso der Seitenrand des Abdomen. Auf der Mitte des Hinter- randes der 2. und 3. dorsalen Metamere ein 3 eckiger weisser Fleck mit der Spitze nach vorne gerichtet. Segment 4 mit einem seitlich unterbrochenen, in der Mitte weissen, an den 1* 4 1891. Entomol. Nachrichten. No. 1. Seitenenden gelben Hinterrandsaum. Segment 5 hinten schwach gelblich gerandet. — Bauchplatten weisslich ‚ge- randet, Platte 2 mit einem feinen, weissen, dreieckigen Fleckchen. Rüssel schwarz, ungefleckt. Hüften, Trochan- teren und Schenkel schwarz. Kniee [mit Schenkel- und Tibialanteil] weiss, Tibien I und II gelb, etwas unter der Mitte mit einer ganz schwachen Trübung, Tibien III schwarz, das Schwarze an beiden Enden gelblich begrenzt. Tarsen I, II und III gelblichweiss. Flügelgeäder blass. — Abdomen rundlich, etwas länger als der Thorax, die letzten Segmente spitz auslaufend. Thorax fein und nicht sehr dicht punktiert, glänzend, Körper fein behaart. — Diese Fliege lebt auf der Insel Norderney, woselbst ich sie Ende August 1890 sammelte. — Anm. H. Loew hat in den „Beschreibungen europäischer Dipteren,“ Bd. II. S. 45 die Nemotelus-Arten nach der Farbe der Extremitäten in 3 Gruppen geteilt, in deren 2. die vor- liegende Art einzustellen ist. H. Loew bemerkt selbst, dass diese Gruppen nur einen praktischen Zweck haben, systematisch keinen. — Arten, welche der vorliegenden nahe stehen, sind: no- tatus Zett., unterschieden durch gefleckten Rüssel, geringere Grösse, fehlenden Metallglanz etc., ferner lutescornis, durch geringere Grösse, anders gefärbtes Abdomen und Glanz; von varius Loew, welcher anscheinend der nächste Verwandte ist, durch Glanz, fehlende Hinterrandbinde des 4. Segmentes, spitzere Schnauze und kürzere Behaarung verschieden. — Interessant ist, dass varius ebenfalls auf einer Insel, nämlich Corfu, gefunden wurde. Die Gattungen Lasiopsis, Asceptonycha und Lachnota im Lichte des Prioritätsdogmas. von L. Brenske, Potsdam. Unter den hierher gehörigen Melolonthiden herrscht trotz ihrer geringen Artenzahl eine grosse Verwirrung, zu welcher diesmal Erichson selbst die Veranlassung gegeben hat, als er 1847 die Gattung Lasiopsis aufstellte. Dies geschah einmal sehr mangelhaft und dann noch dazu falsch. Mangel- haft desswegen weil Erichson nur angiebt: Fühler 9—10 gliedrig; Klauen hinter der Spitze gespalten, wodurch die Gattung weder von Phytalus noch Brahmina getrennt ist und man nicht weiss, hat Lasiopsis 9 oder 10 gliedrige Fühler, was doch sehr wesentlich ist. Falsch aber wird die 1891. Entomol. Nachrichten. No. 1. 5 Gattungsdiagnose desswegen, weil Erichson als Gattungs- typus zu seiner Diagnose den Rhizotrogus Henningi Fischer anführt, welcher 8 gliedrige Fühler hat, wovon ich mich durch Ansicht der Fischer von Waldheim’schen Type im Dresdener Museum überzeugte. Das von Erichson zur Gattungsdiagnose verwendete Thier, welches sich im Berliner Museum befindet,!) hat aber 9 gliedrige Fühler, so dass Erichson sich im Irrthum befand, als er annahm, er habe den Rh. Henningi vor sich gehabt. Alle diejenigen Ento- mologen nun nach ihm, welche den wahren Rh. Henningi vor sich hatten, charakterisirten die Gattung daher auch mit 8 gliedrigem Fühler, so zuerst Blanchard (Catal. Coll. Ent. 1850. p. 141), dann Burmeister (Handbuch IV. 2 p. 362) und Lacordaire (Genera p. 280), welcher dazu bemerkt, dass Erichson sich getäuscht habe, als er der Lasiopsis mehr als 8 gliedrige Fühler zuwies; Erichson hat sich aber nicht im Zählen getäuscht, sondern in der Art. Mit Jenen nahmen Dr. Kraatz (D. E. Z. 1883. p. 153) und Dr. von Seidlitz (Fauna baltica II. pag. 31) gerecht- fertigster Weise für Lasiopsis nur 8 gliedrige Fühler in Anspruch, weil sie sich nicht an den Wortlaut der Erich- son’schen Diagnose halten, sondern an den Typus Henning:. Herr Dr. Kraatz gab desswegen a. a. OÖ. der Art mit 9 gliedrigem Fühler den neuen Gattungsnamen Asceptonycha, zu welcher die Typen Erichson’s gehören und Sahlbergt Mnnh. Wenngleich hierdurch der merkwürdige Doppelsinn der Erichson’schen Diagnose auch nicht aufgeklärt war, so konnte sich das entomologische Gewissen und Wissen dabei beruhigen. Dies that aber Herr Reitter (Wien. E. Z. 1889. p. 278) nicht, welcher mit J. Duval annahm und daran fest hielt, dass die Erichson’sche Gattung La siopsis mit 9 gliedrigem Fühler charakterisirt sei, und er hielt es desswegen für nöthig, für die Art mit 8 gliedrigem Fühler einen neuen Gattungsnamen (Lachnota) zuschaften. Sohaben wir nun glücklich drei Gattungsnamen für zwei Arten, schade dass nicht drei Arten vorhanden sind, so könnte man doch wenigstens jeder Gattung eine Art zeit- und probeweise !) Im Museum befinden sich 5 Exemplare, welche dunkelbraun sind und einen scharfen Kiel auf dem Kopfe haben, und 5 Exemplare, welche gelbbraun sind ebenfalls mit scharfem Kiel. Neun haben deutlich 9 gliedrige Fühler; ein Exemplar (das erste der hellen) hat undeutlich 8 gliedrige und der Kopf ist hier nicht scharf gekielt, es gehört zu einer anderen Art, 6 1891. Entomol. Nachrichten. No. 1. zuertheilen und der Streit um die Priorität würde kein Opfer verlangen! So aber müssen wir uns darüber schlüssig machen, welchen Namen wir anwenden wollen und dies ist bei dem vorliegenden verwickelten Fall, selbst mit Hülfe des Prioritätsdogma’s nicht so einfach. Ich masse mir nicht an, dieses Dogma in massgebender Weise auslegen zu wollen, selbst wenn ich dasselbe anerkennen würde. Aber meine Ansicht ist in diesem Fall die, dass nach dem mit aller Strenge durchgeführten Prioritäts- Gesetze diejenige Erichson’sche Diagnose Gültigkeit hat, welcheZasiopsis mit 9—10 gliedrigem Fühler charakterisirt; und Lachnota wäre für die Art mit 8 gliedrigem Fühler beizubehalten. Nachdem ich aber den Irrthum Erichson’s nachgewiesen habe, ist seine ganze Diagnose für mich hinfällig, und ich kann mich durch das Dogma nicht zwingen lassen, einen Gattungsbegriff (Lasiopsis Er.) anzuerkennen, der gar kein Begriff für mich ist, ohne Kenntniss der Type selbst. Ein Gattungsbegriff wurde der Name aber erst durch die Beschreibungen von Blanchard und Burmeister und daher sind diese Autoren für mich mit dem Begriff Lasiopsis verbunden und nicht Erichson. Da jene die Gattung Lasiopsis mit 8 gliedrigem Fühler charakterisirten, so war Herr Dr. Kraatz berechtigt, die Gattung Ascepionycha mit neungliedrigen Fühlern und gespaltenen Klauen aufzustellen, zu welcher Sahlbergi Mnnh. gehört und die Typen Erichson’s, von denen ich vermuthe, dass sie dahuricus Bl. sind. Ich benenne also: Lasiopsis Bl. Brm. mit Henningi Fischer. Syn. (Lachnota Rittr.) Asceptonycha Kıtz. mit Sahlbergi Mnnh. Ueber den Farbenunterschied der Machaon-Puppen. Von Enzio Reuter, Helsingfors, Finnland. Die Puppen von Papilio Machaon L. variiren bekannt- lich in der Färbung. Im Allgemeinen sind sie, wenigstens in Finnland, von gelbgrünem Farbentone. Nicht selten aber erhält man bei Zucht von Machaonraupen Puppen, die eine nicht unbedeutend abweichende Zeichnung zeigen. So habe ich solche von unrein weisslicher Grundfarbe mit ziemlich starker lichtröthlicher Mischung erhalten. Besonders gilt dies von den Flügelscheiden. Die Kopf- und Brustregion, ein breites Feld unten an den Elügelscheiden, ein breiter Längsrand an den beiden Seiten des Abdomen, ein ähnlicher 1891. Entomol. Nachrichten. No. 1. 7 an der oberen Seite desselben schwarz; letztere weisslich gefleckt und punktirt. Die untere Seite des Abdomen, von den Flügelscheiden an bis zur Analspitze, der Länge nach schwarz gestreift und punktirt. Diese Farbenvarietät der Machaonpuppen ist wahr- scheinlich dieselbe, die auch von anderen Orten bekannt und mehrmals besprochen ist, u. A. von Herrn Sylvain Ebrard I Bull.nent. S0c- Br. Ser. IV. T. 7..p. LAVIL 1867. Herr Ebrard hat, um die Ursache dieser Farbenvariation zu erforschen, einige Zuchtversuche vorgenommen. Er glaubt, dass die Farbe der Puppe abhängig ist von der Umgebung, in welcher die Raupe lebt und sich zum Verpuppen anschickt, besonders aber von der Natur desjenigen Gegenstandes, an welchem sich die Raupe befestigt, um die Verpuppung ein- zugehen. Seine Versuche scheinen allerdings ziemlich über- zeugend, sie werden aber von meinen Zuchtversuchen nicht bestätigt. Einmal fand ich 10 junge Machaonraupen, alle neben- einander auf den Blumen einer Angelica litoralis sitzend. Sie waren zweifellos alle eines Wurfes und hatten sichtlich alle bisher unter ganz denselben Verhältnissen gelebt. Als ich zu Hause wieder angekommen war, stellte ich sie in eine Glasbüchse ein und versorgte sie mit Futter. Sobald die Raupen erwachsen waren, steckte ich einige dürre Aeste ein, so dass die Raupen zur Verpuppung sich an diesen befestigen konnten. Von fast sämmtlichen Raupen wurden diese Aeste in Anspruch genommen. Nur zwei verpuppten sich frei auf dem Moosboden der Büchset). Von den beiden letztgenannten Puppen wurde die eine lichtgrün, ganz normal, die andere grau gemischt. Von den übrigen aber, die sich alle beim Verpuppen an den Aesten befestigt hatten, wurde die eine Hälfte gelbgrün, die andere Hälfte zeigte die oben beschriebene Farbenvariation. Dies widerspricht nun durchaus den Ergebnissen des Herrn Ebrard. Der Farbenunterschied der Machaonpuppen scheint somit nicht immer von der Umgebung der Puppe abhängig zu sein. Auch Vanessa Urticae- Puppen zeigen die grösste Mannig- faltigkeit an Farbentönen, ‘von goldglänzend lichtgrau zu 1) Also ohne sich mit einem Gürtel noch miteinem Faden an der Analspitze zu befestigen, was unter den Suceinctis eine grosse Seltenheit ist. Diesem vereinzelten Umstande kann jedoch kein Werth beigemessen werden, 8 1891. Entomol. Nachrichten. No. 1. einfarbig dunkelbraun, auch wenn sie alle eines Wurfes sind und gemeinsam in einem Kasten erzogen waren. Dies habe ich manchmal an mehreren Hunderten erfahren. Ichneumoniden-Studien. Von Dr. Kriechbaumer in München. 40. Eine Varietät u. zugleich Abnormität des Ichneumon biguttulatus m. ©. u. ein neuer Fundort meines Diphyus tricolor. Nachdem H. Jemiller im vorigen Jahre bei Trostberg im südlichen Bayern ein normales @ der genannten Art (beschrieben im Regensb. Corr. Bl. 1875. p. 150) gefangen, erbeutete erim letzten Frühjahr eben dort ein anderes, das durch den Mangel der weissen Punktflecke auf dem ersten Hinter- leibsringe als Varietät, durch die eigenthümliche Skulptur des Hinterstieles aber als Abnormität zu betrachten ist. Die beiden Abweichungen von der gewöhnlichen Form, be- sonders aber die letztere, brachten mich bei der Bestimmung zuerst in grosse Verlegenheit. Die eingestochenen Punkte des Hinterstieles sind nämlich so grob und zahlreich, dass die Nadelrisse nur mehr stellenweise wahrnehmbar sind und der Hinterstiel runzelig rauh erscheint, so dass ich glaubte, das Thier in der 6. Abtheilung Wesmael’s suchen zu müssen; doch das grosse, mit dem Basalfelde verschmolzene obere Mittelfeld führte mich zunächst auf die richtige Spur, und als ich nun auch die in der Mitte stark verbreiterten Fühler und die fast dreieckige areola wahrnahm, konnte ich nicht mehr im Zweifel sein, eine Varietät von biguttulatus mit ungeflecktem Hinterleib und abnormer Skulptur des Hinter- stieles vor mir zu haben. Auch von meinem Diphyus trieolor (beschrieben Seite 184 vorigen Jahrganges) hat H. Jemiller während seines letzten Aufenthaltes in Trostberg ein schönes © gefangen. Dasselbe ist ein wenig grösser als das meinige, das Roth des Hinterleibes etwas mehr ausgebreitet, sonst ist es selbem ganz ähnlich. 41. Ichneumon 6-armillatus n. sp. 2. Niger, tibiis tarsisque anterioribus ex parte castaneis, orbitis vertieis, annulo antennarum, scutello et semiannulo lato tibiarum albis, abdominis segmentis 2—-6 margine summo 1891. Entomol. Nachrichten. No. 1. 9 et ultimi membrana apicali pallidis, postpetiolo subruguloso- punctato, gastrocoelis mediocribus, transverse subtriangula- ribus, antennis subfiliformibus, ante apicem subdilatatis, apice ipso parum attenuatis, alarum areola subtriangulari, stigmate pallide ferrugineo, coxis posticis scopuliferis. Long. 12 mm. Die Art wird wohl am besten in die 6. Abth. Wesmael’s gebracht, wo sie neben leucomelas zu stehen kommen muss, von dem sie sich aber durch die schmalen Augenringe des Scheitels und die weissen Schienenhalbringe, sowie den stumpf zugespitzten Hinterleib bestimmt und leicht unter- scheiden lässt. In letzterer Beziehung sind, wenn nur die ° mit ähnlicher Grösse und weissem Schildchen berücksichtigt werden, fuscipes in der ersten, pistorius und der früher als Eupalamus zu einer besondern Gattung erhobene oscillator in der fünften Abth. die ähnlichsten Arten, mit denen eben- falls eine Verwechslung stattfinden könnte. Sieht man in- dess auf den Gesammtcharakter des Thieres, so zeigt selber die grösste Aehnlichkeit mit dem © des lutewventr:is, besonders der Var. mit fast ganz schwarzem Hinterleibe, von der meine Art fast nur die weissen Schienenringe unterscheiden. Diesen lutewentris hat zwar Wesmael in die 4. Abth. gestellt, wohin er mir aber schlecht zu passen scheint, und ich wäre eher geneigt, auch letzteren in die 6., als die beiden Arten in verschiedene Abtheilungen zu stellen. Körperform etwas gedrungen. Sehr fein punktiert, die Punkte meist in Runzeln zusammenfliessend. Kopf hinter den Augen in flachem Bogen gerundet, aber nur wenig nach hinten verschmälert. Das obere Mittelfeld des Hinterrückens scheint nicht ganz normal entwickelt, es ist zwar ziemlich kenntlich halbeiförmig, die vordere Grenze aber etwas ver- wischt; die oberen Seitenfelder sind nur undeutlich von einander getrennt. Der Hinterstiel ist mit ziemlich groben eingedrückten Punkten versehen, die theilweise, besonders vorne, in Querrunzeln zusammenfliessen. Das Hinterleibs- ende ist ziemlich stumpf, da aber der letzte Bauchring kaum etwas über den Anfang der nach unten um- und überein- ander geschlagenen Ränder des letzten Rückenringes reicht, ist das Thier kein Amblyteles, sondern ein unzweifelhafter Ichneumon. Die Legeröhre ragt, besonders von oben ge- sehen, nur wenig hervor. Die Hüftbürste besteht (ganz wie bei Iuteiventris) aus einer lichten weissgrauen Pubeszenz längs des Innenrandes der Hinterhüften. Der weisse Augenrand ist schmal, biegt sich aber in ziemlicher Länge von der Stirne (hier weiter hinabreichend) 10 1891. Entomol. Nachrichten. No. 1. um den Scheitel zum Hinterhaupt, wo er scharf zugespitzt endet. Das Schildchen ist kaum am äussersten Vorder- und Hinterrande ein wenig schwarz. An den vorderen Beinen sind die nach oben zugespitzte Innenseite der Schienen nebst deren Spitze und die Füsse rothbraun, an den hintersten schwarz; durch jene wird der breite weisse Schienenring unterbrochen, sodass dieser beiderseits nach oben hin zwar immer weiter nach hinten vordringt, aber nur an den Hinter- schienen unter der Basis zu einem vollständigen Ringe wird. Die Flügel sind schwach bräunlich getrübt, an der Wurzel rothbraun; die areola ist 5-seitig, etwas länger als breit. Dieses mir zuerst bekannt vorgekommene, aber nach genauerer Untersuchung als zu keiner mir bekannten Art gehörig befundene Thier wurde von H. Jemiller am 10. 6. 90 bei Trostberg im südlichen Bayern gefangen und freundlichst der Staatssammlung überlassen. 42. Phaeogenes bacilliger‘!) n. Sp. 2. Niger, nitidulus, trochanterum apice summo rufo, tibi- arum anticarum latere antico et femorum anteriorum apice testaceis, antennarum annulo, margine postico segmenti sep- timi et alarum radice albis, coxis postieis dente abrupto, verticali, eylindrico instructis, occipite valde emarginato, ab- domine subtiliter punctato, postpetiolo medio laevissimo, gastro- coelis transverse impressis. Long. 8-10 mm. In Grösse und Farbe dem Phaeogenes cephalotes Wsm. (Proscus ceph. Hgr.), besonders der schwarzen Varietät des- selben am ähnlichsten, aber durch den stärker ausgerandeten Hinterkopf, etwas längere und gegen das Ende ein wenig zugespitzte Fühler, den erst vom 5. Ringe an kurz und stumpf verschmälerten Hinterleib, die auffallend weisse Flügelwurzel und den weissen Hinterrand des 7. Segmentes, besonders aber durch die langen senkrecht abstehenden, stäbchenartigen Zähne der Hinterhüften leicht und sicher zu unterscheiden. !) Die Anwendung der ursprünglichen Bedeutung des Wortes Bacillus auf Organe, die thatsächlich kleinen Stäbchen ähnlich sehen und deshalb gewiss richtiger als solche denn als Zähne bezeichnet werden, kann sicher deshalb nicht beanstandet werden, weil dasselbe auch auf mikroskopische Thiere ange- wendet wird, die gerade jetzt eine so grosse Rolle spielen, übrigens diesen Namen schon aus dem Grunde nie hätten be- kommen sollen, weil bereits eine Gattung der Stabheuschrecken denselben führt. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 1. 11 Der Kopf ist hinter den Augen nicht verschmälert, die ‘ Seiten fast gerade oder gerundet verlaufend (bei einem Ex. ist auf der linken Seite ersteres, auf der rechten letzteres der Fall), der Hinterkopf stark ausgerandet. Die Fühler sind fast fadenförmig, in der Mitte etwas verdickt, gegen das Ende schwach zugespitzt. Das Bruststück ist ziemlich fein punktirt, die Punkte sind stellenweise etwas zu- sammenfliessend, die Vorderbrustseiten schief gerippt, der Hinterrücken gröber punktirt, in der Mitte fein quer- gerunzelt, das obere Mittelfeld fast 6-seitig, nach vorne etwas erweitert, die oberen Seitenfelder durch Querlei- sten geschieden. Der Hinterleib ist flach gewölbt, vom Ende des 2. bis zum Anfang des 5. Ringes parallelseitig, mit theilweise zusammenfliessenden, nach hinten zu immer feiner werdenden, zuletzt fast ganz verschwindenden einge- drückten Punkten besetzt, der Hinterstiel in der Mitte sehr glatt und glänzend, zuweilen mit einzelnen unregelmässigen Grübchen, seitlich mit zerstreuten, groben, eingedrückten Punkten besetzt. Die Legröhre ragt wenig vor. Schwarz, ziemlich glänzend. Die Gelenkränder der Schenkelringe sind röthlich, die Spitze der vorderen Schenkel und die Vorderseite der Vorderschienen braun- gelb, das 8.—12. Glied der Fühlergeissel, die Flügelwurzel und der Hinterrand des 7. Segmentes weiss, die mittleren Segmente, besonders das 2., am äussersten Hinterrande mehr oder weniger röthlich. Diese hübsche neue Art ist ebenfalls eine Entdeckung des H. Jemiller, der sie im verflossenen Sommer (am 1. 6. u. 3. 7.) in 2 Exemplaren bei Trostberg fand und eines derselben der Staatssammlung überliess. Neue Sphingiden aus Afrika beschrieben von Dr. F. Karsch in Berlin. (Mit Tafel I.) Leucophlebia Westw. Boisduval hat in seinen Species general des Lepi- dopteres Heteroceres, Tome I, Paris 1874, pag. 54 aus der Gattung Leucophlebia Westw. eine von den Smerin- thiden gesonderte Familie der Leucophlebiiden gebildet, weil die Raupen von Leucophlebia die einzigen Schwärmer- raupen seien, welche sich von Gramineen (von Saccharum cylindricum) ernährten und weil die Flügel des Falters 12 1891. Entomol. Nachrichten. No. 1. elliptisch, lanzettlich und vollkommen ganzrandig sind. Walker hatte diese Schwärmergattung in der Gruppe der Leucaniiden unter den Noctuiden eingereiht. Bisher sind echte Leucophlebia- Arten nur .aus Asien bekannt geworden. Zwar hat Boisduval (a. a. O. pag. 57) die abyssinische Smerinthus heuglini Felder (er schreibt beuglini) mit einem ? zu Leucophlebia gestellt, fügt aber die Bemerkung hinzu: „Il est tres-probable que si nous avions pu examiner ce Sphingide sur la nature, nous en aurions fait un sous-genre A part pres des Leucophlebia.“* Das Königliche Museum für Naturkunde zu Berlin be- sitzt aber eine echte Leucophlebia-Art aus Afrika, welche von den asiatischen Leucophlebia-Arten durch Besitz eines ochergelben Punktflecks auf der Oberseite der rosenrothen Vorderflügel, welcher fast unmittelbar den Vorderrand der die Flügel seiner Länge nach durchziehenden mitten erweiter- ten ochergelben Längsbinde berührt und ziemlich auf der Längenmitte des Vorderflügels liegt, abweicht: Leucophlebia afra nov. spec. (Tafel I, Figur 1). Ochracea, pilis albidis roseisque vestita; palpis fusco- piüosis; antennis ochraceis; thorace vitta angusta longitudi- nali ochraceo-pilosa; pedibus roseo-pilosis, tegminibus roseis, costa, vitta lata longitudinali media, margine antico subrecta, margine postico curvata, maculaque puncti-formi mediana fusco - circumeincta marginis antici vittam longitudinalem subattingente ochraceis; alis ochraceis. Longitudo corporis 24 mill., expansio tegminum 53 mill. Kopf vorn und Taster bräunlichroth; Beine stärker oder schwächer dunkel rosenroth behaart; Thorax weiss, längs der Rückenmitte schmal gelb behaart; Hinterleib weiss und gelblich behaart; Fühler ochergelb. Vorder- flügel oben rosenroth, längs der Mitte mit breiter, an der Basis und Spitze allmählig verschmälerter ochergelber Längsbinde geschmückt, deren Vorderrand von einem vor der Binde auf der Flügelmitte gelegenen gelben Punktfleck fast berührt wird, Vorderrand und Fransen gelb, unten rein ochergelb, am Vorderrande vor der Spitze und am Aussen- rande breit bleich rosenroth. Hinterflügel oben und unten ochergelb, oben intensiver. Es liegen drei sehr mangelhaft erhaltene Exemplare (2 8, 1 9), eines von Mukenge durch Herrn Major von Mechow, zwei vom Kassai durch Herrn Reichscommissar Major von Wissmann, im Berliner Museum vor. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 1. 13 Triptogon!) reducta nov. spec. (Tafel I, Figur 2). Cervina, tegminibus dilute fumatis, supra puncto basali, lineis quatuor transversis subrectis, lineis transversis duabus inclusis reductis annuloque submediano fuscis; limbo externo fere toto late fusco; alis lateritiis, margine interno fusco- cinereo, maculo nigra prope angulum analem ornatis. Long. corp. 25 mill., expans. tegm. 64 mill. Gelbgrau. Vorderflügel gelbgrau, obenauf ein schwarzer Basalpunkt, zwischen Basis und Flügelmitte drei dunkel- graubraune genäherte Querlinien, deren innere etwas ge- bogen, deren mittlere, der äusseren etwas mehr genähert als der inneren, schwach wellig, deren äussere vor der Mitte aussen winklig vorspringt; zwischen Mitte und Aussen- . rand drei dunkelgraubraune Querlinien, deren innere schräg und gerade ist, deren mittlere ein regelmässiges Zickzack mit nach aussen tief offenen Wellen bildet, deren äussere schwach wellig verläuft; der wellige Aussenrand zwischen der Spitze und dem Hinterwinkel breit und nach innen ge- rundet, sowie ein Fleckchen innen vom Hinterwinkel dunkel- graubraun. Hinterflügel röthlich gelb, am Innenrande schmal gelbgrau, am Aussenrande nahe dem Hinterwinkel mit einem langgestreckten auf der Mitte schwach unterbrochenen schwarzen, dem Aussenrande parallelen Fleck. Unterseite beider Flügelpaare hellgrau, mit je drei dem Aussenrande genäherten braungrauen Binden, deren äussere und innere ziemlich regelmässig schwach gebogen sind, deren mittlere stark wellig in schwachem Zickzack verläuft. Sie scheint der 7. rosea Druce nahe zu stehen. Ein Stück (3) von Westafrika, Togo Hinterland, durch Herrn Hauptmann Kling am 15. Mai 1889 auf der Station Bismarckburg erbeutet. 1) Ich habe mich redlich bemüht, doch ist es mir nicht gelungen, mir klare Begriffe von den durch Butler (Transact. Zool. Soc. Lond., Vol. IX, Part 10, 1877, pp. 583—595) aufge- stellten, beziehungsweise angenommenen Gattungen der Sme- rinthiden zu verschaffen; so charakterisirt z. B. Butler Pseudosmerinthus als „with short outer margin“ im Vorder- flügel versehen und nimmt gleichwohl Smerinthus pechueli Dew. mit sehr langem Vorderflügelaussenrand bei Pseudo- smerinthus auf (conf. Ann. Mag. N. H. (5), X, 1882, p. 435). + 14 1891. Entomol. Nachrichten. No. 1. Polyptychus digitatus nov. spec. (Tafel I, Figur 3). Smerinthus dentatus Dewitz, Mitth. Münch. Ent. Ver., 3. Jahrg., 1879, p. 27 (nec Cramer). A Polyptycho dentato (Cram.) inter alia linea iransvera fusca margini externo proxima tegminum ad mar- ginem externum mullo magis appropinquata jam satis di- vergens. Long. corp. 41 mill., expans. tegm. 87 mill. Grundfarbe mäusegrau. Vorderfligel obenauf mit brei- tem, von der Spitze bis über die Mitte hinausreichendem, innen stark gerundetem braunen Saumfleck des unregelmässig welligen Aussenrandes, zwei braunen Querlinien der Spitzen- hälfte, welche eine unregelmässige braune Zickzacklinie zwischen sich nehmen, ferner ziemlich auf der Mitte mit einem vorderen kurzen am hintern Ende weiss punktirten braunen Querstrich, einem vorn stark verschmälerten und am Vorderrande des Flügels abgerundeten, hinten breit ge- stutzten, in der Mitte vorn aufgehellten braunen Fleck und einem vorn und hinten abgekürzten braunen Querstrich nahe dem Grunde. Hinterflügel mit breitem gebräuntem Aussen- und Innenrandsaume, einer dem Aussenrande pa- rallelen weisslichen Linie und einem weisslichen Fleck am Hinterwinkel. Auf der dunkel mäusegrauen Unterseite der Vorderflügel ist der Vorderrand heller grau und sind deut- lich: ein brauner Spitzenfleck und drei braune schräge Querbinden nahe dem Aussenrande. Auf den heller mäuse- grauen Hinterflügeln ist die Wurzel dunkler gebräunt, ein Fleck an der Spitze und ein Fleck am stark vorspringenden Hinterwinkel sind braun, und über die Mitte hin verlaufen drei dunkelbraune Wellenlinien, deren mittlere zickzack- förmig ist; das Feld zwischen der äusseren und mittleren dieser Linien ist hellgrau, das zwischen der inneren und mittleren gebräunt. Das einzige, von H. Dewitz für eine Varietät des asiatischen P. dentatus (Cram.) angesprochene, aber nicht be- schriebene Stück (3) stammt von Chinchoxo, Westafrika, durch Herrn Oberstabsarzt Dr. Falkenstein. Rhadinopasa nov. gen. Corpus gracile. Proboscis brevissima. Palpi breves, crassi. Antennae graciles, longae, thorace multo longiores. Abdomen thorace plus duplo longius. Pedes longi, graciles; tibiae posticae calcaribus quatuor inaequalibus, duabus ex- ternis brevibus, internis mediocribus, armatae. Tegmina lon- * 1891. Entomol. Nachrichten. No. 1. 15 gissima, angustiora, margine antico apicem versus subito valde rotundato, apice ipso truncato, margine exteriore trun- caturam versus paullo emarginato, deinde recto, obliquo, omnino integro, margine interno subrecto, angulum analem versus parum emarginato, angulo anali rotundato; alae mar- gine externo apud angulum analem haud excavatae. Die Gattung steht in der Nähe von Daphnusa Walker, Brachyglossa Boisd. (Caeguosa Walk.) und COlanis Hübner (Basiana Walker, Metagastes Boisd.). Sie entlehnt den Schnitt der langgestreckten Vorderflügel fast ganz von Calymnia, hat jedoch den Hinterrand weniger und nur am Hinterwinkel etwas ausgeschnitten und weicht von Calymnia durch sehr kurzen Rüssel, längere Beine, deren vorderstes Tarsenglied die Schiene an Länge übertrifft, und kürzere Sporne der Hinterschienen beträchtlich ab; von Clanis und Brachyglossa trennt sich Ahadinopasa hinreichend durch den Schnitt der Vorderflügel, den am Analwinkel nicht ausgerandeten Aussenrand der Hinter- flügel und längere Beine. Rhadinopasa udei!) nov. spec. (Tafel I, Figur 4). Flava, capite pedibusque fusco -pilosis, tarsıs nigris, tegminibus alisque flavis, supra densius, infra sparsius ar- genteo-, brunneo - nigroque striatis atque maculatıs, tegmi- nibus supra linea nigra submedia longitudinali persectis. Long. corp. 54 mill., expans. tegm. 140 mill. Grundfarbe gelb. Kopf und Thorax oben mit dunkler Mittellängsstrieme, Brust und Seiten des Thorax braun, Hinterleib oben gelb, Bauchseite etwas rosa mit dunkler Mittellängslinie, Hüften der Beine unten braun, Schenkel gelb, Schienen braun, oben mit gelber Längsstrieme, Tarsen schwarz. Vorderflügel oberseits von Grundfarbe schmutzig gelbbraun, vor dem Ende des basalen Drittels beginnt am Vorderrande eine schwarze, gebogene Längslinie, welche durch die Mitte des Flügels nicht ganz bis zum Aussen- rande zieht und die Zeichnungen der Flügelfläche in eigen- thümlicher Weise unterbricht, dieselben in eine vordere und eine hintere Gruppe von .verschiedenartiger Anlage zer- legend; im vorderen Spitzentheile liegt an der abgestumpften Spitze ein grosser ochergelber dreiseitiger Fleck, der innen nach dem Vorderrande hin von einem etwas augen- !) Nach dem Präparatorlehrling Max Ude, welcher die Insecten der Staatssammlung in einen auch die ästhetischen Ansprüche befriedigenden Zustand zu versetzen sich bemüht. 16 1891. Entomol. Nachriehten. No. 1. [| ähnlichen, aber nicht scharf umschriebenen schwarzen mit Silber gemischten Fleck begrenzt wird; auf der Mitte grenzt an den Vorderrand ein unregelmässig dreiseitiger matter von einer braunen Querlinie durchzogener ocher- selber, vorn silberschimmernder Fleck, welcher nach der Basis des Flügels zu an die schwarze Längslinie stösst und nach aussen hin von einer breiten braun gekernten schwarzen Schrägstrieme begrenzt wird, an welche aussen eine breite von zwei breit getrennten welligen braunen Schräglinien durchzogene ochergelbe mit Silber gemischte Schrägbinde anstösst; das Spitzendrittel ist zwischen den Längsadern durch zahlreiche, dicht gedrängte, parallele Querfalten un- eben; der hintere durchaus glatte Innen- oder Hintertheil zeigt nächst der Basis und vor der Spitze je eine hell ochergelbe, silberschimmernde breite Querbinde, welche von je zwei braunen queren Zickzacklinien durchzogen sind, deren Wellen in der Basalbinde nach innen, in der Api- calbinde nach aussen offen verlaufen; auch am Aussenrande zieht sich eine weniger scharfe braune Zickzacklinie mit etwa 4—5 grossen, aussen offenen Wellen hin; die Unter- seite des Vorderflügels ist vorherrschend gelb, deutlich treten eine schmale dunkle Querstrieme im Spitzendrittel, welche sich hinter der Mitte als doppelte Wellenlinie zum Hinterwinkel begibt, sowie aussen und innen von dieser Strieme eine auf der Vorderflügelmitte sich verlierende schwärzliche Querstrieme, deren äussere einen dreiseitigen ochergelben Spitzenfleck, wie auf der Oberseite, nach innen zu begrenzt, hervor. Hinterflügel oberseits gelbbraun mit zwei schwachen braunen Wellenlinien, welche sich vom Vorderrande nahe der Spitze bis zum Hinterwinkel er- strecken; unterseits gelb, mit einer breiten, etwas silber- schillernden hellgelben, von der Mitte des Vorderrandes zum Hinterwinkel ziehenden, nach aussen und innen von einer schwarzbraunen Wellenlinie begrenzten Binde und zwischen dieser und der Flügelspitze am Vorderrande mit einem grossen, mitten querbreit silberschimmernd unter- brochenen schwarzen Präapicalfleck. Von dieser prächtigen, Ambulyx ähnlichen Smerinthide besitzt das Königliche Museum ein fast tadelloses Exemplar (2) von Kamerun, durch Herrn Dr. Paul Preuss auf der Barombi-Station erbeutet, und ein ledirtes Stück (@) von Ashanti durch Herrn Hofkunsthändler Ed. G. Honrath. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVII. Jahrg. Januar 1891. No. 2. Ein Beitrag zur Coleopteren-Fauna der Insel Norderney von C. Verhoeff aus Bonn. Es sei mir an dieser Stelle erlaubt einige Worte über die Erforschung der Fauna von Norderney überhaupt zu bemerken. Es ist bekannt, dass die Flora durch die regen Bestrebungen verschiedener Forscher bereits relativ genau in ihren Bestandteilen und Charakter ermittelt worden ist. Die Fauna dagegen steht weit in ihrer Erforschung zurück und möchten wir hierdurch darauf aufmerksam machen, dass noch grosse Schätze an Funden und Beobachtungen ungehoben vorhanden sind: Die Coleopteren sind — von grösseren Gruppen — die einzige, welche in ihrer Klar- legung einigermassen mit der Flora verglichen werden kann. Sie sind in 3 Schriften behandelt worden: 1. Dr. Metzger: Zur Käferfauna des ostfriesischen Küsten- randes und der Inseln Norderney und Juist, Emden 1887. 2. Dr. Metzger: Zweiter Beitrag zur Käferfauna des ost- friesischen Küstenrandes und der Inseln Norderney und Juist. 3. A. Wessel: Ein Beitrag zur Käferfauna Ostfrieslands. Bremen 1877. Die letztere Arbeit enthält ebenfalls die Hauptresultate von 1. und 2., ist aber keineswegs praktisch angelegt worden. Wenn nicht die Fauna jeder Insel für sich genau unter- sucht und festgestellt wird, ist an geregelte Fortschritte nicht zu denken. Bei Wessel führen 156 Arten die be- sondere Angabe „Norderney“ (nach Metzger). Mit * oder sind dann alle übrigen noch versehen, welche auch auf den „Inseln“ vorkommen, natürlich weiss aber niemand auf welchen Inseln. Zudem sind offenbar von Metzger noch späterhin an Wessel Mitteilungen über Vorkommnisse ge- macht worden, da eine grosse Reihe von Arten als von Metzger gefunden aufgeführt werden, in dessen beiden 2 18 1891. Entomol. Nachrichten. No. 2. Arbeiten (1. und 2.) aber nicht vorkommen. Auch wurden sehr viele Arten mit * bezeichnet, d.h. „die auf den Inseln und im Küstengebiete‘‘ und „auf der Geest bei Aurich“ ge- fundenen, welche offenbar auf den „Inseln“ noch gar nicht gefunden wurden, wenigstens fehlt die Angabe darüber. Folgende Arten werden von Wessel als „nur auf der Geest bei Aurich‘ bezeichnet, während sie Metzger von Norder- ney doch schon nachwies: Dyschirius gylobos«s Hbst., Helo- phorus aquaticus L., Hister unicolor F., Oytilus varius F., Aegialia arenaria F., Coeliodes didymus F , Anobium striatum Ol., Sitones flavescens Marsh., Coceinella undecimpunctata L. — In den beiden Arbeiten Metzger’s werden 234 Arten von Norderney aufgeführt, (in der 1. 155, in der 2. %9 Arten). Wer weiss aber wie weit unsere Kenntnisse jetzt stehen? Es ist keine kleine Mühe, das Material aus der Litteratur zusammenzulesen und dürfte es daher am Platze sein, im Folgenden eine kurze Uebersicht der bisher auf Norderney festgestellten Coleopteren zu geben, wobei ich die von mir neu gefundenen gleich zwischenstelle und am Schlusse Verschiedenes genauer bespreche: M. = Dr. Metzger; \. = Verhoeftf. Oicindela maritima Dej. M. V. | Metabletus foveola Gyll. M. Notiophilus aquatieus L.M.V. | Anisodactylus binotatus F. M. “ palustris Dft.M. V. | var. spurcaticornis Dej. M. ” biguttatus F. \V. | Dichirotrichus pubescens Payk. Elaphrus cupreus Dft. M. M. V. Nebria brevicollis F. M. \. Bradycellus collarıs Payk. M. Carabus clathratus L. M. Harpalus ruficornes F. M.\. Dyschirius nitidus Dej. M. N aeneus F. M. N globosus Hbst. M.V. | var. confusus Dej. M. „ salinus Schaum M. | Harpalus latus L. M. ni obscurus Gyll. M. M servus Dft. M. V. ; aemeus Dej. M. V. | Feronia strenua Ill. M. Ar thoracicus F. M. 7 melanaria ll. M. 55 chalceus Er. M. r nigrita F. M. c. politus Dej. M. V. an nigra F. M. Olivina fossor L. M. „... diligens F. M. Demetrias monostigma Samll. | Amara fuwa D. G. M. V. M. V. “ apricaria F. M. Dromius linearis Ol. M. V. „. trivialis Gyll. M. Masoreus Wetterhalii Gyll.M. „. communis Ill. M. Loricera pilicornis F. M. \V. „.. familarıs Dft. M. \V. Broscus cephalotes L. M. V. „.. similata Gyll. M. Metabletus truncatellusL.M.V. „. obsoleta Dej. M. 1891. Amara convexiuscula Marsh. „ . .bifrons Gyll. M. V. „ spreia Dej. M. V. „... gemina Zm. M. vulgaris F. M. Oalathus fuscipes Goeze. M.\V. 6; ambiguus Pk. M. V. e; erratoambiguus m.V. var. rubideieollis m. V. Calathus erratus Sahlbg. M.V. „ melanocephalusL.M. V. a mollis Marsh. M. V. “ micropterus Dft. M. Anchomenus marginatus L. A serpunctatus EN. var. brüggemanni m. \V. Anchomenus gracilipes Dftsch. V Pogonus luridipennis Germ.M. „ chalceus Marsh. M.\V. var. cyaneus m. V. [Körper schön metallischblau.] Trechus minutus F. M. \V. Taphria viwalıs Ill. M. Olistopus rotundatus Payk. M. Tachypus flavipes L. M. Dembidium velox Er. M. e minimum F. M. h Eee M. % 5 ustulatum L.M. N. Anm. M. führt zwar BD. Andreae F. an, doch erwähnt Wessel einerseits Andreae F. überhaupt nicht, anderer- seits habe ich ustulatum L. auf der Insel mehrfach ge- funden, nie aber Andreae F. Ich vermuthe daher, dass die Angabe von M. in Abh. 1. pg. Entomol. Nachrichten. No. 2. 19 10 heissen sollte: Andreae Er. denn :ustulatum L=lt- torale Oliv. = Andreae Er.] Wie man übrigens im Cata- logus Coleoptratorum Eu- ropae et Caucasi schreiben kann pg. 7: bembidium lit- torale Oliv. = paludosum Pz. und auf pg. 8: litiorale Oliv.=ustulatum L. ist nicht zu verstehen. Da noch immer der Satz besteht: „Sind 2 Grössen einer dritten gleich, so sind sie auch unter sich gleich,“ so folgt also: (?) paludosum Pz. = ustu- latum 1. Demb. varium Oliv. M. „. ephippium Marsh. M. „ . @eneum Germ. M. „. obligquum St. M. „. assimele Gyll. M. „. . tenellum Er. \. biguttatum F. M. Oillenum laterale Curtis. M. Haliplus ruficollis D. G. M. \ flavicollis St. M. Hydroporus planus F. (?) var. frisius m. V. Hydroporus parallelogram- mus Ahr. M. er palustris L. M. inaequalis F. M. Laccophilus hyalinus D. G. M. Noterus sparsus Marsh. M. V. Colymbetes notatus F. M. Agabus bipustulatus L. M. V. „.. femoralis Payk. M. Dytiscus marginalisL.\V.[1Ex.] Gyrinus natator L. M. V. Hydrobius fuseipes L. M. V. A globulus Payk. M. Philhydr us testaceus F. M. 2% 20 1891. Laccobius minutus L. M. Limnebius truncatellus Thunb. Helophorus nubilus FM } aquaticus L. M. . granularis L. M. „ aeneipennis Thoms.M. Ochtebius marinus Payk. M. bieolon Germ. M. Sphaeridium scarabaeoides F. M „ | bipustulatum F.M. M.V. Cercyon litorale Gyll. 3 anale Payk. M. Aleochara lanuginosa Grav. nitida Grav. M. bisignata Er. M. ” ch) 5 obscurella Grav. M. Myrmedonia canaliculata F. Homalota umbonata Er. M. “ elongata Gvav. M. 4 vestita Grav. M. „ atramentaria Gylih. M. E gregaria Er. M. 3, fungt Grav. M. e pygmaea Gran. var. obfuscata Grav. M. Tachinus rufipes D. G. M. Tachyporus obtusus L. M. \V. „ chrysomelinusL.M.V. e hypnorum F. M. $ brunneus F. M.\. Muycetoporus splendidus Grav. V Quedius boops Grav. (?) var. fallaciosus Kraatz. V. QJuedius mesomelinus Marsh.V. x molochinus Grav. \V. .i tristis Grav. \V. Creophilus mazillosus L.M\. Philonthus varıus Gyll. M. „ quisgwikarvus Gyll.M. „.. sordidus Grav. M.\V. A marginatus F. M. „ varvans Payk. M.V. Entomol. Nachrichten. No. 2. Philonthus bipustulatus Pz.M. # nigritulus Grav.V. „. zantholoma Grav.M. „ nitidulus Grav. M. V. n punetus Grav. M. Xantholinus ochraceus Gyll.V. a linearis Ol. M.V. „ punctulatusPayk.M.V. Othius melanocephalusGrav.\V. Lathrobium elonygatum L. M. „. fulvipenne Grav. M. Stenus bigutiatus L. M. „.. Juno E.M. „ eanaliculatus Gyll. M.V. „. speculator Lac. M. „. pusillus Er. M. „. atratus Er. M. „ erassiventris Thoms. M. „. htoralis Thoms. M. Dledius tricornis Hbst. M. N arenarius Payk. M. s opacus Block. M. a bicornis Germ. M. rufipennis Er. M. Platysthetus morsitans Payk. Oxytelus inustus Grav. M. R rugosus F. M. 3 maritimus Grav. M. R nitidulus Grav. M. Omalium rivulare Payk. a4 riparvum Thoms. M. R fucicola Kraatz. M. Silpha opaca L. M. „. dispar Hbst. M. » sinuala F. M. Choleva agilıs Ill. M. Anisotoma rotundata Er. M. h dubia Kugel. V. Trichoptery& atomaria D. G. Hister unicolor F. M. „. Purpurascens Hbst. M. Saprinus nitidulus F. M. : aeneus F. M. . rugifrons Payk. M. 7a 1891. Saprinus metallicus Hbst. M. Phalacrus coruscus Payk. Brachypterus gravidus 1l. M. V Epuraea aestiva L. M. \V. Meligethes aeneus F. M. \. „ erythropus Gylih. M.\V. „ pedicularıs Gyllih. M. Omosita colon L. M. Sarrotrium clavicorne L. M. Antherophagus nigricorn:s F. V. (bei Bomb. lapid.). Corticaria erenulata Gyll. M. “ fuseula Meg. M. Lathridius minutus L. M. Byrrhus pilula L. M. Oytilus varius F. M. Simplocaria semistriata 1. Parnus prolifericornis F.M.V. nr enveus Heer: VW. Heterocerus femoralıs F. M. % laevigatus Pz. M. Onthophagus nuchicornis L.M. Aphodius fossor L. M. ni fimetarius L. M.V. merdarius F. M. ater D. G. M. E- ingwinatus Hbst.V. R luridus Payk. M. plagiatus L. M. Aegialia arenaria F. var. ru- foides m. V. M. Geotrupes vernalis L. M. V. E; spiniger Marsh. V. [6 Ex. in Dung.] Psammodius suleicollis N. Phyllopertha horticola L. M. Anomala Frischi E. M. V. Lacon murinus L. M. Agriotes lineatus L. M. Corymbites weneus Latr. var. germanus L. M. Cardiophorus cinereus Hbst. M. V. Entomol. Nachrichten. No. 2. 21 Oardiophorus nigerrimus Er. M Cantharis livida L. M. dispar F. M. e bicolor Pz. M. Malachius marginellus F. Dolichosoma linearis F. M. Dasytes nobilis Ill. M. Opilus domesticus St. M. Corymnetes violaceus L. M. Anobium striatum Ol. M. Orypticus qwisguilius L. M.\V. Omocrates gebbus F. M. \V. Mierozoum tibiale F. M. Oteniopus sulphureus L. M. Lagria hirta L. M. V. Anthicus bimaculatus Il. M. n floralis F. M. Anaspis thoracica L. M. Rhynchites nanus Payk. M. Apion stolidum Germ. M. frumentarium L. \. simile Ki. M. humile Germ. M. ebeninum Ki. M. vorax Hbst. V. onopordi Ki. V. virens Hbst. M. Rhamphus flavicornis Qlairv. M. V. (auf Salix gemein). Oneorhinus geminatus F. var. albicans Schönh. M. Sitones flavescens Marsh. M. „ cambricus Steph. M.V. Lepyrus colon F. M. Tanysphyrus lemnae F. M. Phytonomus polygoni F. plantaginis D. G. M. R, punctatus F. M. Ph yllobius calcaratus E. M. 4 oblongus L. M. Otiorhynchus ovatus L. M. \. var. pabulinus Pz. M. Erirhinus acridulus L. M. 7) 22 1891. Entomol. Nachrichten. Erirhinus festucae F. M. „ variegatus Schönh. M. Balaninus brassicae F. Tychius pieirostris F. M. „.. Junceus Reich. M. Orchestes populi F. M. Coeliodes didymus F. M. Bagous frit Hbst. M. Ceutorhynchus assimilis Payk. 2 napiSchönh.M. % troglodytesF.M. N hirtulus Germ. M. 4 quadridens Pz. M Rhinoncus castor F. M. M pericarpius F. M. Gymnetron pilosum Sch.M. V. Meeinus collaris Germ. Hylastes palliatus Gyll. M. Oryphalus abietis Rtzb. M. Saperda carcharias L. M. No. 2. Donacia lemnae F. M. A| menyanthidis F..M. 3 semicuprea Pz. M. „ brevicornis Ahr. M. Ohrysomela haemoptera L. Gastrophysa polygoni L. Adimonia rustica Schall. M. Haltica ferruginea Scop. M. Longitarsus ballotae Marsh. Psylliodes chrysocephala L. 6; marcida Ill. M. circumdataRedt.M. Plectroscelis aridella Payk.M. Cassida rubiginosa Ill. M. Coceinella 7 punctate L. M.\. & mutabilis Sc. M. & 11 punctataL.M.V. var. longula Weise V. „ tamarieis Weise V. „ impressa m. \V. Rhizobius litura F. M. Coccidula rufa Hbst. M. Die Zahl der bis jetzt bekannten Formen beläuft sich somit auf 393 Arten und 16 Varietäten. Metzger hat im Laufe mehrerer Jahre 278 Arten auf Norderney festgestellt, zu denen noch 15 im August 1890 neugefundene hinzukommen, wie denn überhaupt alle Funde, denen ich die Notiz „V.“ hinzufüste, im August 1890 gemacht wurden. — Die neuen Varietäten seien kurz charakterisirt: Anchomenus secpunctatus L. var. Drüggemanni!) m. Streifen an der Basis etwas stärker punktiert als bei der Stammform. Runzeln in den Halsschildgruben ziemlich stark, dazwischen einige Punkte. Halsschild in der Mitte etwas schwächer grün, an den Rändern stärker metallroth als bei der Stammform. Elythren grünlich-schwarz, nur bei bestimmter Beleuchtung, ein röthlicher Schimmer zu er- kennen, [namentlich an den Seiten] wie ihn die St. zeigt. — Vereinzelt auf sumpfigen Wiesen, zwischen der St. 1) Benannt nach dem verstorbenen Zoologen Brüggemann, dem bekannten Verfasser der Käferfauna von Bremen. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 2. 283 Hydroporus planus F. var. frisius m. Durchschnittlich etwas kleiner als die Stammform, bis 4 mm. Elythren nur mit einem kleinen, gelben Axelfleckchen, oder daselbst ganz schwarz, Seitenrand dunkel. Kopf ganz dunkel oder nur mit feinem röthlichem Nackenstreif. Punkt- streifen relativ schwach. — In klaren Dünentümpeln nicht selten. — Aegialia arenaria F. var. rufoides m. In den Innenstreifen deutlich, in den äusseren schwach sekerbt gestreift. — Coceinella 11 punctata L. var. impressa m. Jederseits neben dem Rande des Halsschildess 4—5 eingedrückte Grübchen, von denen 4 in einem Viereck stehen. [Bei der Normalform zeigen sich keine solche Grübchen, oder nur Andeutungen zu solchen.) Anmerkungen: Als ein besonders interessanter Inselteil ist das Gebiet zwischen dem Leuchtturm und den „weissen Dünen‘ hervor- zuheben. Grösstenteils ein Territorium schrecklicher Oede, wo Sturm und Sand in tollen Wirbeln zwischen dem Dünen- hafer ihr Spiel treiben, birgt es im Innern der Insel mehrere recht merkwürdige Wiesen, welche den letzten Rest einer Sumpfformation auf Norderney darstellen. Lange Jahrhunderte mag in dieser Gegend ein stilles Tier- und Pflanzenleben in gleichem Gange sich abgespielt haben. Es macht dieses Stückchen Erde in seiner ungestörten Einfachheit einen geradezu feierlichen Eindruck auf den Besucher. Nie scheint daselbst ein Entomologe seinem Wissensdrange nachgegangen zu sein. Rings eine wellige Dünenlandschaft, die hier und da, wo sie die Sumpfwiesen begrenzt, plötzlich in völlig ebenes Terrain übergeht. Parnassia palustris, Drosera rotundifolia, Euphra- sia officinalis, Salix repens, S. aurita und andere Pflanzen charakterisieren diese Wiesenflächen. Daselbst tummelt sich eine bunte Tiergesellschaft; unter nassen ab- sestorbenen Juncaceen und anderen Pflanzenresten, oder in der Nachbarschaft am trockenen Wurzelstrunk des Strand- hafers ein schützendes Obdach findend. Da ist nichts von srüner Wald- und Buschformation, daher auch fast keine Mitglieder der diese charakterisierenden Fauna. Es ist ein Nebeneinander von Sumpf- und Sandbewohnern. Auf den Sumpfwiesen Bembidium ustulatum, Anchomenus sexpunctatus 94 1891. Entomol. Nachrichten. No. 2. und marginatus, Nebria brevicollis, Notiophilus aquaticus und biguttatus, Xantholinus ochraceus und linearis, Stenus canaliculatus, Philonthus nigritulus, Parnus niveus und andere, während im anstossenden Sandgebiet Demetrias unipunctatus, Calathus mollis, Omocrates gebbus, Sitones cam- bricus und Othiorhynchus ovatus leben. Fallen einmal Sonnen- blicke durch die schnell jagenden Wolken, so turnen an den wiegenden Halmen die rothe Coceinella 11 punctata und die durch Farbe und Form treftlich geschützten Halmgespenste Myrmus Schillingii und miriformis, beide in grossen Mengen hier undanderwärtsaufden Dünengräsern heimisch. Zwischen den Parnassien hüpft Salda saltatoria, während am Ueber- gange in die öden Dünen die Spinnen Arctosa pieta und Tibel- lus oblongus, beide wie aus Sand „geboren“, mit den Lauf- käfern als Räuber den herben Kampf ums Dasein führen. — Ein einziger grosser Busch des Strandhafers birgt oft 1/,; Hundert der kleinen Räuber und kaum ist es verständlich, wo sie ihre Nahrung hernehmen. Hier und da bemerkt man eine kleine dunkle Oeffnung im nackten Sandboden, auch dort haust ein Ungeheuer. Nur ab und zu streckt es den deckelartigen, schön metallisch schimmernden Kopf hervor. Sein Schacht, etwa 15 cm. tief, wird leicht offengelegt und es erscheint die heftig sich wälzende Larve der (keindela maritima, die als flüchtige Imago ‚um die Zeit des längsten Tages in den von der Sonne durchglühten Dünen jagt.“ — Treiben des Windes: Die friesischen Inseln sind in einer Wanderung von Westen nach Osten begriffen, in Folge des unausgesetzten Dranges von Wellen und Wind. Die Tier- und Pflanzenwelt kämpft dem entgegen, d.h. sie sucht so viel als möglich sich am heimischen Boden zu halten. So sind auf Norderney Tier- und Pflanzenwelt im Westen relativ reich entwickelt, während nach Osten zu die Insel mehr und mehr zu einer Wüste wird. Aber nolens volens rafft der Sturm, wo er kann, die lebenden Wesen mit sich, ebenso erbarmungs- los wie die wirbelnden Sandkörner. Welches Tier aber ein- mal in die öde Ostregion verschlagen ist, dem geht es um nichts anderes wie dem verirrten Wüstenwanderer, es ver- hungert, wenn der Sturm es nicht etwa ins Meer schleudern sollte. So liegen hier auf der nackten Düne die Leichen einer ganzen Reihe von Tieren zerstreut, da der Boden sie nicht einmal schützend zudeckt. In Menge findet man tote Ex. und Reste von Anomala Frischii, hier und da eine Coccinella septempunctata, einen Gomphocerus maculatus oder Stenobothrus bicolor, vereinzelt auch den zierlichen Körper 1891. Entomol. Nachrichten. No. 2. 25 der Ammophila sabulosa, eine matte, sterbende Hummel oder eine verendete Hristalis tenax und arbustorum. Zwischen 6 und 7 Uhr Abends traf ich daselbst häufig auf den Asilus albiceps Meig. Schon hatte ich mehrere tote @@ auf dem Sande zerstreut liegend gefunden, als ich neben einem an- deren toten 1 5 bemerkte, das bei meiner Ankunft zu ent- fliehen versuchte. Um 1,7 sah ich 1 © matt an einem Juncus-Stengel sitzen, später 1 5 mit einem toten © in Copula. — Tote Exemplare des Cardiophorus cinereus lagen Ende August noch umher, eines Käfers dessen Lebens- geschichte sich längst abgesponnen. Bemerkungen zu einzelnen Arten: Notiophilus aquaticus und biguttatus waren auf den Sumpfwiesen sehr häufig, während mir palustris nur in den westlichen Thälern begegnete. Nebria brevicollis und Loricera pilicornis nicht selten in Gesellschaft von aguat. und bigutt. Dromius line- aris ist wie Demetr. monostigma ein (Charaktertier der Dünenregion, im Gegensatze zu letzterem jedoch einzeln lebend, während mir monostigma stets in grösseren Gesell- schaften zu Gesicht kam. Broscus cephalotes ist ein echter und sehr häufiger Insulaner. Ich traf ihn im Hospizthal!), im Meiereithal, in der nächsten Nähe des Ortes, nicht fern vom Aussenstrand, auf der Heide nach dem Wattstrand zu und noch jenseits des Leuchtthurmes; kurz er bewohnt alle Teile der Insel. 1 © traf ich am 29. 8. 90. unter sonder- baren Verhältnissen. An einem sonnigen Dünenabhang des Hospizthales war aus einer Oeffnung im Sande vor derselben ein hoher Haufe frischen Sandes ausgeworfen. Ich grub nach und fand am Grunde eines 20 cm. tiefen, etwas ge- bogenen Ganges ein Droscus cephalotes @, neben demselben ein glänzendes Eichen. — (Kennt man die Lebensgeschichte der Larve?) — Von Dichirotrichus pubescens lässt sich für die Insel ebenfalls behaupten, dass er „der gemeinste Käfer des Teeks“ ist. Amara bifrons, fulva und spreta können gleichfalls als sehr häufige Charaktertiere der Insel ange- sprochen werden. Anchomenus marginatus und sexpunctatus, nebst var. Brüggemanni traf ich, wie gesagt, nur auf den Sumpfwiesen im Osten, daselbst aber sehr zahlreich. Po- gonus chalceus ist auf den Wattstrand beschränkt und lebt daselbst häufig im Gebiet der Fettflora. — Auffallend ist, dass von mir 3 grössere Quedius- Arten als neu aufgefunden wurden. @uedius molochinus auf den t) Die Bezeichnungen sind aus den Karten der Insel leicht ersichtlich. 26 1891. Entomol. Nachrichten. No. 2. ausgedehnten Wattstrandwiesen am Leuchtthurm 26. 8. und auf den beschriebenen Sumpfwiesen am 23. 8. Von @Quedius tristis traf ich am 31. 8. in einem Haine von Hippophaös rhamnoides unweit der Wilhelmshöhe 1 @ und 1& unter Moos; 1 @ am Schanzenteiche, wo es umherschwärmend sich auf einen Schilfstengel niederliess 2. 9. 90. Quedius mesomelinus am 25. 8. im Meiereithal unter Moos und am 1. 9. 2 Ex. im Neste des Bombus lapidarius — Philonthus nigritulus Grav. ist nach Brüggemann bei Bremen auch nicht selten, Wessel erwähnt ihn von Aurich. Von Xantholinus fand ich punctulatus nur in den westlichen Hauptthälern, ochraceus und linearis nur auf den östlichen Sumpfwiesen (cf Notiophilus). Auf letzteren lebt als Cha- raktertier auch Pria dalcamarae, n. s. unter nassen Pflanzen- teilen. Brüggemann erwähnt das Tier nur von Oldenburg, Wessel von Ostfriesland gar nicht. Othius melanocephalus, welchen Metzger und Wessel aus Ostfriesland ebenfalls nicht keunen, ist nach Brüggemann bei Bremen nicht selten, wie denn überhaupt manche Arten auf Norderney und beiBremen vorkommen, wie sie in Ostfriesland zu fehlen scheinen. [So unsicher dieses Verhältniss noch ist, so könnte es, wenn richtig, für die Beurteilung jener Faunen von grosser Bedeutung werden.] Jenen Othius m. entdeckte nicht ich, sondern ein — Formica rufa Arbeiter!), welcher ihn zur Colonie heimtrug. Zum Schluss mache ich noch auf die wichtige That- sache aufmerksam, dass auf Norderney von manchen Gat- tungen die sonst häufigeren Arten fehlen, während seltenere vorhanden sind, so vergl. Quedius, Philonthus, Dromius, Feronia, Carabus, Oicindela, Anchomenus und andere. Capsus capillaris F. ein Aphiden- Feind von C. Verhoeff aus Bonn. Schon mehrfach hatte ich den bunten Capsus capillaris in Gärten beobachtet, ohne sein Treiben verfolgt zu haben. Am 14. 7. 90 bemerkte ich abermals ein Individuum auf einer Rosa contifolia, an welcher zahlreiche Aphis Rosae umhersassen. Es machte mir den Eindruck als sauge der !) Ueber die hochinteressante Hymenopteren- Fauna berichte ich später. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 2. 27 Capsus an einer der Blattläuse, doch konnte er es ja auf den süssen Koth oder das Exkret der Röhrchen abgesehen haben. Ich ergriff leise den Zweig, auf dem die Hemiptere sass und beugte ihn zu einem anderen hinüber, wo eine grosse Gesellschaft Aphiden zusammensass. Alsbald lief der Capsus auf dieselben zu und stiess seine Stechborsten zwischen den Honigröhren in das Abdomen einer Blattlaus, worauf dieselbe sich heftig festklammerte, während die ganze benachbarte Gesellschaft jene bekannten wackelnden Be- wegungen ausführte, welche man dann besonders beobachtet, wenn die kleinen zierlichen Figitiden um die mit Aphiden besetzten Zweige im Sonnenschein schwärmen, worüber man sich mit Recht bei sonst so apathischen Tieren wun- dern muss. Jene angestochene Aphide suchte so heftig davonzueilen, dass es schien, als wolle sie den viel grösseren Capsus mitzerren. Ich liess nun den umgebogenen Zweig wieder in seine natürliche Lage zurückgehen, worauf der Capsus die Aphide mit einer anderen hinüberriss, welche sich anklammerte; nunmehr wurden beide in Ruhe ausge- sogen. Dieselbe Beobachtung machte ich dann mehrfach, sodass dem Gärtner und Rosenliebhaber der Rath zu er- teilen ist, diese Tiere nicht in blinder Wuth mitzuvertilgen, sondern ihnen möglichste Schonung angedeihen zu lassen. Die vorstehende Beobachtung teilte ich aber weniger für die Praktikanten mit, als um auch andere zur Beach- tung des Lebens der Capsiden zu mahnen, da wir noch so gut wie nichts über die biologischen Verhältnisse dieser grossen Hemipteren -Familie wissen. Insbesondere handelt es sich um die Frage, ob auch in lebensgeschichtlicher Be- TE ein Anschluss an die benachbarten Familien statt- ndet. Ueber die Odonatengattung Zdionyx Selys. Von Dr. F. Karsch in Berlin. de Selys charakterisirt in Compte-rendu de la societe entomologique de Belgique du 5. novembre 1870 und in der Synopsis des Cordulines, Bruxelles, 1871, eine Corduliiden- gattung Idionyx, welche in seiner eigenen reichen Sammlung nur durch 2 Exemplare, ein © und ein defectes J, vertreten war; das Königliche Museum für Naturkunde zu Berlin hatte bis vor Kurzem kein Stück aus dieser Gattung auf- zuweisen. Jetzt ist nun von dem erfolgreichen Sammlungs- 28 1891. Entomol. Nachrichten. No. 2. reisenden Herrn Hans Fruhstorfer, welchem das genannte Königliche Museum schon manches gute Insect zu verdanken hat, ein wohlerhaltenes javanisches JIdionyx-$ eingelaufen und lag mir viel an der sicheren Determinirung des seltenen Fremdlings. Bei Jdionyx Selys ist der Hypertrigonalraum beider Flügelpaare durch eine Querader getheilt und die Gattung gehört daher der Legion Epophthalmia oder Macromia bei Selys an; sie weicht von Synthemis Selys durch den leeren Basalraum der Flügel, von Didymops Rambur durch ihre eine längere Strecke verbundenen Facettenaugen, von Ma- cromia Rambur, Epophthalmia (Burm.) Selys und Aeschno- soma Selys durch nur eine einzige Zellenreihe im Discoidal- felde der Vorderflügel, von Phyllomacromia Selys endlich durch nur 2 Queradern im Medianraume der Hinterflügel (die normale basale und die das innere Dreieck abschliessende Querader) ab. Die nächst verwandte Gattung Phylloma- cromia heimathet in Afrika, Idiony& im tropischen Asien. de Selys kennt von Idionyx zwei Arten, I. yolanda Selys (1871) @ von Singapure und 1]. optata (1878) $ von Ben- galen. Da das einzige männliche Stück seiner Sammlung das Ende des Hinterleibes vom 5. Ringe an vermissen liess, so schliesst de Selys seine Schilderung der Gattung Idionyx 1878 mit folgender Betrachtung: ‚„Maintenant je trouve les Idiony& fort voisins des Phyllomacromia par la forme &qui- laterale des triangles et le rang unique de cellules postri- gonales. Ils ne s’en distinguent pour le moment que par le caractere de l’espace median sans autres nervules que la basale et celle du triangle interne des secondes ailes; mais le bout de l’abdomen du mäle etant inconnu, et la patrie etant differente, il convient de conserver la coupe comme sous-genre jusqu’a ce qu’on ait examine un mäle complet.“ Idionyx yolanda und optata unterscheiden sich nach de Selys Beschreibung durch folgendes: bei yolanda (2) ist der Hinterflügel 30 mill, das Pterostigma 2 mill. lang und weist der Vorderflügel nur 5 Postnodalqueradern auf; beide Flügelpaare sind am Grunde bis zum Ende der Drei- ecke ochergelb gefärbt; bei optata (3) ist der Hinterflügel 33 mill., das Pterostigma nur 1!/, mill. lang und weist der Vorderflügel 7 Postnodalqueradern auf; nur die Hinterflügel am Grunde ochergelb gefärbt; ausserdem sind die Flügel bei optata breiter als bei yolanda und zwar die Hinterflügel 10 mill. breit. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 2. 29 H. A. Hagen sagt von Idionyx Selys: „Die Gattung Idionyx hat kleine leere Dreiecke und eine Reihe Discoidal- zellen; die Appendices und Eiklappe ähnlich den Libelluliden. Die Art I. Yolanda Sel. fällt wahrscheinlich mit Chlorosoma gracilis Burm. zusammen“ (Verh. k. k. zoolog.-bot. Ges. Wien, XVII. Band, 1867, p. 62 und ähnlich p. 58). Nach Burmeister ist in der That bei seiner Epoph- thalmia gracilis „der Vorsprung am Hinterrande der Augen blosse Fortsetzung der Wölbung der Augenfläche und durch keine Vertiefung von ihr gesondert“ und hat dieselbe „nur eine Zellenreihe hinter dem kleinen, nicht mit einer Quer- ader versehenen Dreieck der Vorderflügel“, was auf Idionyx oder Phyllomacromia Selys deutet; die Diagnose lautet: „9. E. gracilis: fusca, thorace utrinque vittis duabus flavis ; abdonvimis longissimi dorso guttato; alarum flavescentium venis nigris, costa vero flava. Long. 11/5‘. „g cercis longis gracilibus, intus curvatis; operculo anali elongato hastato. „Q von vidi. „Vaterland unbekannt; ein Exemplar in v. Winthem’s Sammlung, welches sehr mit der dritten Art (E. eustalact«a) im Körperbau übereinstimmt.“ %) (E. eustalacta Burm. aus Neuholland hat zwei Zellen- reihen hinter dem Dreieck der Vorderflügel und ist eine Synthemis Selys). Ohne Kenntniss der Type der Epophthalmia gracılis Burm. halte ich mit dem Urtheil über die Identität von Idionyx yolanda Selys mit Epophthalmia gracılis Burm. zu- rück; denn die Angaben Burmeister’s „abdominis longis- simi dorso guttato“ und „alarum flavescentium venis nigris, costa vero flava“ stehen mit de Selys’ Beschreibung: „reticulation noire, ycompris la costale“ in Widerspruch. de Selys scheint die Type von Burmeister’s Epoph- thalmia gracilis gesehen zu haben; er stellt die Art mit ? und, wie er sich ausdrückt, künstlich zu Oxygastra Selys, einer Gattung, welche zur Legion Cordula mit getrennten Sectoren des Arculus gehört; als ihre wahrscheinliche Hei- math gilt ihm Neu-Holland. — Unter solchen Umständen wage ich eine Identificirung des einzigen mir in natura bekannten Exemplares mit einer 1) Handbuch der Entomologie, II. Band, 2. Abth., 2. Heft, Berlin 1839, p. 847. 30 1891. Entomol. Nachrichten. No. 2. der obigen Arten nicht; mein Exemplar zeigt. folgende Charaktere: Idionyz montana, $. — Vom Fengger - Gebirge, Ost- Java, 4000’ Meereshöhe. g: Hinterleib 32,5 mill. lang, Hinterflügel 33,5 mill. lang, bis 11 mill. breit. Flügel hyalin, schwach gelblich getrübt (an der Basis nicht ochergelb); Aderung sammt der Costa schwarz; Mem- branula im Vorderflügel klein, grau, im Hinterflügel lang, grau, am freien Rande schwärzlich. Pterostigma schwarz, 2 mill. lang; Analrand doppelt wellig ausgerandet. Im Vorderflügel 14 Antenodal- und 7 Postnodalqueradern, eine Reihe Discoidalzellen mit 5 Marginalzellen, im Hinterflügel 9 Antenodal- und 9 Postnodalqueradern, eine Reihe Discoi- dalzellen mit 6 Marginalzellen; in beiden Flügelpaaren die Sectoren des Arculus sehr lang gestielt und dicht am hinteren Ende des Arculus entspringend. Unterlippe dunkelbraun; Oberlippe gelb, mit einer dem Vorderrande parallelen schwarzen Strieme; mitten über der Oberlippe ein gelber Fleck; Gesicht stahlblau glänzend, unten glatt, oben mit tiefer Mittellängsfurche und grob punktirt; Hinterkopf schwarz. Mesothorax bronceglänzend, abstehend grau behaart, seitlich etwas stahlblau schillernd, am Vorder- rande der Seiten eine zu den Mittelbeinen herabführende gelbe Strieme, durch die Mitte eine schräge die Hinterbeine und die Vorderflügelwurzel verbindende regelmässige gelbe Strieme und der Unterrand nebst dem Brustflächenrande breit gelb. Hinterleib schwarz, obenauf besonders das etwas erweiterte Hinterende matt sammetartig, die Seiten der drei vorderen Ringe schwarz glänzend, längs dem Unterrande gelb. Die oberen Analanhänge ziemlich gerade, etwas über 3 mill. lang, die schwach kolbigen Enden gegeneinander gekrümmt mit etwas nach unten gerichteter Spitze, die Unterseite weisslich behaart, vor der Spitze oben ein Büschel längerer am Ende gekrümmter weisslicher Borstenhaare; der untere Analanhang so lang wie die oberen, nach dem Ende hin gemach verschmälert, mit der stumpfen Spitze nach oben gebogen. Beine mässig lang, zart, schwarz be- stachelt. Alle Hüften und die vorderen Trochanteren gelb, die Mittel- und Hintertrochanteren, alle Schenkel und Tarsen schwärzlich, die Vorder- und Mittelschienen schwarzbraun, oben mit gelblicher Endhälfte, die Hinterschienen an der ganzen Aussenseite hellgelb, innen schwärzlich. © unbekannt. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 2. sl Idionyx montana scheint sich von J. yolanda Selys durch die an der Basis ungefärbten Flügel, breitere Hinterflügel und 7 Postnodalqueradern statt 5 im Vorderflügel, von ]J. optata Selys durch an der Basis ungefärbte Hinterflügel und das längere Pterostigma zu unterscheiden; von Epophthal- mia (? Oxygastra) gracilis Burm. weicht sie durch die schwarze Costa und (nach Selys) die ungestielten Sectoren des Ar- culus u. a. erheblich ab. Wie das mir vorliegende g zeigt, ist das achte Abdominalsegment bei diesem Geschlechte im Gegensatze zu den Phyllomacromia $g seitlich nicht blatt- artig erweitert, ein Merkmal, durch welches ein fernerer ge- nerischer Unterschied von Phyllomacromia Selys gegeben ist. Litteratur. Proceedings of the Scientific Meetings of the Zoo- logical Society of London for the year 1890. Part III. containing Papers read in May and June. (Aus- gegeben 1. October 1890.) Entomologischer Inhalt: Elwes, H. J., On some new Moths from India. (With plates 32 —34.) Pg. 378—401. Smith, H. @, A List of the Butterflies collected by Will. Bonny on the Journey with Mr. Stanley from Yambuya on the Aru- wimi River through the Great Forest of Central Afriea; with descriptions of nine new Species. Pg. 463 —473. Distant, W. L., Report on a Collection of Rhynchota made at Yambuya, on the River Aruwimi, by Mr. W. Bonny of the Emin Pasha Relief Expedition under Mr. H. M. Stanley. Pg. 473—479. Bates, H. W., On some Coleopterous Insects collected by Mr. W. Bonny in the Aruwimi Valley. Pg. 479--492. Druce, H., Deseriptions of new Species of Lepidoptera Heterocera from Central and South America. (With plates 42, 43.) Peg. 493 — 520. Sharpe, Emily Mary, On a Collection of Lepidoptera made by Edm. Reynolds on the Rivers Tocantins and Araguaya and in the Province of Goyaz, Brazil. (With plate 46.) Pg. 552 —577. The Canadian Entomologist, edited by C. J.S. Bethune, Port Hope, Ontario. London (Canada). Vol. XXI. No, 11, 12. November, December 1890, 32 1891. Entomol. Nachrichten. No. 2. Inhalt: Proceedings of the Entomological Club ofthe American Asso- ciation for the Advancement of Science. (Contin.) Pg. 213. — Smith, J. B., Preliminary Catalogue of the Arctiidae of temperate North America, with notes. (Contin.) Pg. 230. (with plate.) — Hamilton, J., Notes on Coleoptera. No. 6. Pg. 237. — The habits of the Pomegranate Butterfiy (Vira- chola Isocrates) of India, as recounted by De Nic&ville (Butt. India III. pg. 478—481). Pg. 243. — Fyles, Th. W., Gelechia gallaediplopappi (n. sp.). Pg. 248. — Van Duzee, E. P, New North American Homoptera. II. Pg. 249. — French, G. H., Subdivision of genera. Pg. 251. — Dyar, H. @., A new form of Cerura from California. Pg. 253. — French, G. H., Preparatory stages of Tolype velleda Stoll. Pg. 255. — Beutenmüller, W., On the food-habits of North American Rhynchophora. (Cont.) Pg. 258. Revue d’Entomologie publiece par la Societe Francaise d’Entomologie. Redacteur A. Fauvel. CGaen. Tome IX. 1890. No. 10. Inhalt: Xambeu, Moeurs et metamorphoses d’insectes. (Suite et fin.) Pg. 285. — Reuter, O. M., Ad cogn.tionem Nabidarum. Pg. 289. — Necrologie: E. T. Atkinson, par E. Bergroth. Pg. 310. — Andre, Materiaux pour servir & la faune myrmecologique de Sierra-Leone (Afrique oceidentale). Pg. 311—316. The Entomologist; an illustrated Journal of General Entomology. Edited by R. South. Vol. XXIII. Decem- ber 1890. No. 331. Inhalt: Smith, A., Notes on the Rhopalocera of West Norfolk. Pg. 355. — Arkle, J., Collecting in Wales. Pg. 361. — Cockerell, T.D. A, A preliminary List of the Inseet-Fauna of Middlesex. Pg. 368. — Coste, F. H. P., Contributions to the Chemistry of Insect Colours. Pg. 370. — Walker, F. A., List of In- sects taken in the Faroe and Westmann Isles, and in Iceland 1890. Pg. 374. — Entomological Notes, Captures etc. Pg. 878. — Societies. Pg. 385. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologisehe Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVIl. Jahrg. Februar 1891. No. 3. Miscellanea Coleopterologica. Auctore Camillo Schaufuss Misniense. II} In collectione musei Misniensis Scydmaenidarum species nova invenitur, ad rarum et insigne genus Ühevro- latiae pertinens, cuius repertum scrutatori gallico debimus tam perito ac erudito coleoptera investigandi, quam docto ea cognoscendi et discernendi, domino Antonio Grouvelle. Ex herbis nicotianis tam multas novas species legit, ut nomen eius animali nostro imponere nos debere putavimus; et libentius id facimus, cum sine studio sui commodi museo compluria exemplaria Ohevrolatiae donavit. Chevrolatia Growvellei Schauf. II. nov. spec. Subdepressa, nitida. rufocastanea; antennis, capite tho- raceque castaneıs. Antennis capite thoraceque cunctis longioribus, crassius- culis, apice paullulum solum incrassatis, longius griseo-pilosis; articulo primo elongato-ceylindrico, apicem versus incrassato, apice obliguo, margine intus prolongato; articulo secundo latitudine longiore, fere quadrato, apice incrassato, angulis rotundatis; articulo tertio ommibus minore; articulis 3°—10° semiglobosis, 3°--5° longitudine parum, latitudine non cres- centibus, 6°—11° gradatim longitudine et latitudine crescen- tibus, 8°—10° paullum transversis, undecimo obovato, fere duplieis sexti articuli longitudinis. Capite pentagono, ante collum bulbaceum constrieto et transversim-impresso, abhinc ad oculos utrinque wmpresso, impressione antice profundiore; vertice inter has canales ele- vato, convexo, nitidissimo, apice sese dilatante in processum antennalem producto, quo apice medio impresso ; oculis minutis, 1) I. vide „Entom. Nachr. 1890. Berol. XVI. No. 9.“ „Ein neuer Pselaphid.‘“ 34 1891. Entomol. Nachrichten. No. 3. nigris, granulatis, capite utringue longius griseo -piloso, pilis postice lateraliter, uti crines laterales, prominentibus. Thorace supra transversim non multo convexo, subtus satis convexo, elongato, a basi ad mediam partem parum ampliato, lateribus ibidem rectis et margine angulato distinc- tiore, ex media parle ad apicem rotundato-angustato; apice truncato, margıne amtico pellucido; bası media producta, utrinque paullulum sinuata; ad basin utrinque valde impresso, qua impressione carina acuta divisa; utringue longius dense griseo-piloso. Elytra basi thorace latioribus, elongato-ellipticis, latitu- dine duplo longioribus, singulo apice rotundato, ex basi ad mediam partem et abhinc ad apicem arcu levi rotundatis; apice truncato margineque ibi pellucido; striatopunctatis et breviter pilosis; sutura parum, amtice satis elevata nec non infuscata; inter suturam et callum humeralem basin versus depressis;, basi quadrifoveata, infuscata. Pedes simplices, femoribus parum incrassatis, genubus EXCiSTS. Long.: 1?/, mm., lat.: /, mm. Hab.: Mexico. Simillimus Chevrolatiae insigni, differt ab ea structura antennarum. Tryphoniden-Studien von Dr. Kriechbaumer in München. Einleitung. Die Aufgabe, welche ich mir für die nächste Zeit ge- stellt habe, das an Tryphoniden vorhandene Material unserer Staatssammlung zu bestimmen und zu ordnen, ist mit nicht geringen Schwierigkeiten verbunden. Die haupt- sächlichste derselben ist der Mangel eines auch nur die europäischen oder selbst nur die deutschen Arten annähernd vollständig umfassenden Werkes. Gravenhorst hat zwar das unbestreitbare Verdienst, in seinen grösstentheils im 2. Bande seiner Ichneumonologia Europaea enthaltenen Gattungen Mesoleptus und Tryphon, dann Trachyderma, Euceros, Orthocentrus, Bassus, Sphinctus, Scolobates, Exochus eine grosse Anzahl von Thieren aus der alten Linn&’schen Gattung Ichneumon ausgeschieden und mit einer Menge bisher unbekannter Arten beschrieben zu haben, ohne jedoch diese Gattungen in eine besondere Familie zu vereinigen. Allein trotz des reichhaltigen Materials, das Gravenhorst 1891. Entomol. Nachrichten. No. 3. 35 aus den verschiedensten Gegenden Europas zugesendet erhielt, waren es doch nur Bruchtheile der in jenen Gegenden vorkommenden Artenzahl, grosse Gebiete und Länder waren gar nicht vertreten, und selbst von den in Deutschland vor- kommenden Arten hat er wohl kaum den vierten Theil ge- kannt. Seine Eintheilung genügt den Anforderungen der neueren Systematik so wenig wie bei den andern Familien, namentlich die einzig auf die Farben gegründeten Unter- abtheilungen der grösseren Gattungen (von ihm als Familien oder Subgenera der grossen Gattung Ichneumon bezeichnet). Dass es ihm nicht gelungen ist, so scharfe Grenzen zwischen Mesoleptus und Tryphon unter sich und zwischen diesen und den angrenzenden Gattungen anderer Familien aufzufinden, um seinen Thieren stets die richtige Stellung anzuweisen, wird keinen Ichneumonologen befremden, der die Schwierig- keit dieser Aufgabe kennt. Man wird daher auch nicht sehr überrascht sein, wenn namentlich einige männliche Pim - pliden unter seinen Tryphonen, oder Ichneumonen und männliche Cryptiden unter seinen Mesoleptis ge- funden werden. Auch in Umgrenzung der Arten war Graven- horst nicht immer glücklich und verleitete ihn die fast ausschliessliche Berücksichtigung der Farbe, ohne die Ver- änderlichkeit derselben im einzelnen Falle gehörig zu prüfen und abzuwägen, durch sichere Merkmale bestimmt verschiedene Arten als Varietäten zu verbinden oder bei genauerer Verglei- chung als zur selben Art gehörige Individuen als verschiedene Arten zu beschreiben. Wie Gravenhorst z. B. in dem Ichneumon luctatorius, in dem Ephialtes tuberculatus, dem Campoplex pugillator je eine grössere Zahl verschiedener Arten zusammengeworfen hat, so hat er das auch nament- lich bei seinem Tryphon rutilator gethan, wo die Mehrzahl seiner 11 Varietäten je eine oder mehrere besondere Arten enthält. Ein weit vollständigeres und in systematischer Bezie- hung viel mehr entsprechendes Werk haben wir an Holm- sren’sMonographia Tryphonidum Sueciae, in welchem der genannte Autor die Arten dieser Familie zuerst in eine natürlichere Eintheilung brachte; allein es ist eben auf die schwedischen Arten beschränkt, und wenn auch die Mehr- zahl derselben Schweden mit Deutschland gemein hat, so ist doch mit Sicherheit anzunehmen, dass ersteres manche ihm eigenthümliche besitzt, dagegen eine noch grössere Zahl in Deutschland vorkommender dort nicht zu finden ist. Dass aber Holmgren auch die schwedischen noch nicht 3* 36 1891. Entomol. Nachrichten. No. 3. alle kannte, liess sich ebenfalls als wahrscheinlich annehmen und wird durch die von Thomson in seinen Opuse. ent. (besonders im 9. Heft) beschriebenen neuen Arten bestätigt. Ehe noch Holmgren seine Monographie veröffentlichte, hatte Förster seine Synopsis der Familien und Gat- tungen der Ichneumonen bekannt gemacht. Derselbe nimmt folgende, von Holmgren in eine einzige grosse Familie der Tryphoniden zusammengefasste Unterabthei- lungen als gleichwerthige Familien an, die nicht einmal un- mittelbar aufeinanderfolgen: 10) Metopioidae, 11) Orthocen- troidae, 12) Exochoidae, 13) Trachydermatoidae, 14) Bas- soidae, 33) Exenteroidae, 34) Ctenopelmoidae, 35) Mesolep- toidae, 36) Tryphonoidae. Auf eine natürliche Gruppirung dieser Familien machte Förster selbst keinen Anspruch (s. p. 145). Den Tryphoniden ist wohl auch noch die 19. Förster’sche Familie, die Sphinctoidae, beizuzählen. Diese ist bei Holmgren nicht zu finden, da vielleicht die selbe bildende Gattung und Art, der Sphinctus serotinus, in Schweden nicht vorkommt. Da Förster zu seinen Gattungen weder Arten be- schrieben noch irgend eine bereits beschriebene Art als Beispiel angegeben hat, seine Gattungen also gleichsam leere Rahmen bilden, sind manche Ichneumonologen der Ansicht, dass diese Arbeit Förster’s überhaupt keine Be- rücksichtigung verdient. Andere, wie Brischke, Wold- stedt, Thomson haben einzelne Gattungen zu deuten und auf die von ihnen beschriebenen Thiere anzuwenden gesucht. Es lässt sich nun nicht leugnen, dass Förster in seiner Synopsis auf eine Menge plastischer Merkmale aufmerksam machte, welche verdienen, systematisch benützt zu werden. Der Werth dieser Merkmale muss aber erst noch geprüft und abgewogen werden, denn bei weitem nicht alle sind von solcher Wichtigkeit, um neue Gattungen darauf zu gründen. Förster ist offenbar hierin zu weit gegangen, wenn man bedenkt, dass schon seine eigentlichen Tryphoniden aus nicht weniger als 114 Gattungen bestehen, von denen die Mehrzahl nur je eine Art enthält. Die tabella- rische Form bringt es mit sich, dass oft sehr nahe ver- wandte Thiere wegen der Verschiedenheit eines oft recht unbedeutenden Merkmales in weit von einander entfernte Gattungen zu stehen kommen. Noch schlimmer ist der Umstand, dass Förster seine Gattungen mitunter auf sehr unsichere, schwer wahrnehmbare, verschiedener Auffassung fähige, zuweilen selbst der Wirklichkeit widersprechende 1891. Entomol. Nachrichten. No. 3. 87 Merkmale oder gar auf offenbare Missbildungen gründete, so dass es in vielen Fällen sehr schwierig, in manchen ganz unmöglich ist, eine solche Gattung ohne Kenntniss der betreffenden Type zu enträthseln. Man wird z. B. in keiner anderen Familie so häufig Arten finden, bei denen die areola bald vorhanden ist und bald fehlt. Sehr grosse Schwierigkeiten machen die sogenannten Thyridien, die an und für sich sehr klein und schwer wahrnehmbar sind und aus der übrigen Skulptur oft so wenig hervortreten, dass man bezüglich ihres Vorhandenseins oder Fehlens sich sehr leicht täuschen kann. Mit sehr grosser Anstrengung der Augen ist besonders die Untersuchung der Fussklauen be- züglich des Vorhandenseins oder Fehlens von Kammzähnen verbunden, namentlich bei sehr kleinen Thieren, wozu noch der weitere Uebelstand kommt, dass die Untersuchung der- selben durch die zwischen den Klauen befindlichen Haft- läppchen ohne Beschädigung der Füsse oft ganz unmöglich gemacht wird. Wenn Förster aus den Tryphonen mit solchen Kammzähnen und 2 Schiendornen eine besondere Familie (Ctenopelmoidae) bildet, scheint er mir den syste- matischen Werth derselben überschätzt zu haben und auch nicht consequent verfahren zu sein, da er bei der unmittel- bar vorhergehenden Familie der Exenteroidae Gattungen mit und solche ohne Kammzähne untergebracht hat. Ausser den in den Hauptwerken von Gravenhorst und Holm- sren beschriebenen Arten finden wir noch solche in den Werken und Schriften von Hartig, Ratzeburg, Brischke, Tschek, Woldstedt, Costa, Bridgman, Asa Fitch, Cameron und namentlich in den Opuse. ent. von Thomson. Die Systematik, namentlich die Umgrenzung der Gat- tungen, die Scheidung der Mesoleptinen von den eigent- lichen Tryphoninen ist noch eine sehr unsichere. Holm- gren hat selbst noch in seiner Dispositio synoptica Mesoleiorum Scandinaviae Arten zu Mesoleius gestellt, die er früher bei Euwryproctus untergebracht hatte. Im Ganzen aber hat Holmgren eine systematische Grundlage geschaffen, auf welcher weiter gebaut werden kann und die noch durch keine bessere ersetzt wurde. Indem er eines- theils durch Berücksichtigung des Gesammtcharakters na- türliche Gruppen zu bilden suchte, strebte er danach, mit Ausscheidung einiger durch besonders auffallende Merkmale ausgezeichneter Gattungen die Hauptmasse nach der all- mähligen Umbildung des ersten Hinterleibsringes in eine möglichst natürliche Reihenfolge zu bringen. Im Gegen- 38 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. satze zu den übrigen Familien bietet gerade bei den Try- phoniden der erste Hinterleibsring eine ungemein grosse Mannigfaltigkeit und erscheint zu einer systematischen Ver- wendung besonders geeignet. Der scheinbare schroffe Gegen- satz, der in dem gestielten Hinterleibe der Gravenhorst- ’schen Gattung Mesoleptus und dem sitzenden von Tryphon (im Sinne dieses Autors) zu liegen scheint, wird durch Uebergänge von einer Form zur andern, die man bei ge- nauerer Untersuchung der verschiedenen Arten kennen lernt, allmählig ausgeglichen, und es liegt daher für den Syste- matiker sehr nahe, die aus obigen beiden alten Gattungen abgegliederten neueren so aneinander zu reihen, dass die, bei welchen jener Gegensatz am stärksten hervortritt, an die beiden Endpunkte zu stehen kommen, und die, welche den Uebergang vermitteln, dazwischen eingereiht werden. Dieses Prinzip scheint mir Holmgren in seinem System befolgt zu haben und sollte auch, wie ich glaube, künftig festgehalten werden. Welche weitere Merkmale zur Unter- scheidung und Bildung von Gattungen besondere Rücksicht verdienen, darüber lassen sich wohl kaam allgemeine Regeln aufstellen, doch glaube ich, dass die Beschaffenheit der Legröhre, wenn auch nur für die Weibchen verwendbar, ferner die Felderung des Hinterrückens noch besser syste- matisch zu verwerthen sind, als es bisher geschehen ist. Indem ich mir vorbehalte, weitere Bemerkungen bei späterer passender Gelegenheit anzubringen, scheint es mir nicht unzweckmässig, über das betreffende Material der hiesigen Staatssammlung kurze Mittheilung zu machen: Ausser den von mir selbst, grösstentheils im südlichen Bayern gesammelten Thieren besitzt unsere Staatssammlung 3 werthvolle Sammlungen, welche hier in Betracht kommen, nämlich die gesammten Hymenopteren v. Siebold’s und Hartig’s und Theile der Förster’schen. 1) Die v. Siebold’sche Sammlung. Da v. Siebold während seines Aufenthaltes in Breslau die Gravenhorst- 'sche Sammlung von Schlupfwespen zur Bestimmung be- nützt hat, wird man zuweilen durch seine Exemplare auf die richtige Kenntniss Gravenhorst’scher Arten geführt. Da jedoch in keiner Weise jene Exemplare bezeichnet sind, deren Bestimmung auf Vergleich mit Gravenhorst schen Exemplaren beruht, können kaum ganz sichere Resultate in dieser Beziehung gewonnen und muss daher mit grosser Vorsicht verfahren werden. Fundorte sind nur selten an- gegeben; wo sie fehlen, ist nach einer früheren mündlichen 1891. Entomol. Nachrichten. No. 3. 89 Mittheilung v. Siebold’s meistens Danzig anzunehmen. Die Thiere sind übersichtlich-nach Gravenhorst geordnet, für leichte Untersuchung genügend präparirt, aber in un- handlich grossen Kästen mit Glasdeckel und Längsleisten hintereinander gesteckt, welch’ letztere wohl kein jetziger Sammler von Hymenopteren mehr anwenden wird. 2) Die Hartig’sche Sammlung. Sie ist weit reich- haltiger als die vorige, die einzelnen Exemplare sind grösstentheils mit kleinen Zettelchen versehen, deren ver- schiedene Form und Farbe mit Hilfe des damit verbundenen Tagebuches die Fundorte erkennen lassen. Besonders wichtig sind die allerdings nur wenigen Arten, welche Hartig be- schrieben hat. Die Sammlung ist im Ganzen nach Graven- horst geordnet, doch hat Hartig einige wenige neue Gat- tungen angenommen oder selbst aufgestellt. Ausser den beschriebenen Arten enthält die Sammlung noch eine ziem- lich grosse Anzahl theils von Hartig benannter aber un- beschriebener, theils gänzlich unbenannter, durch leere Etiquetten von den übrigen abgesonderte Arten. Die Thiere stecken in noch etwas grösseren und unhandlicheren Kästen auf Querleisten nebeneinander, sind durchaus unpräparirt, d. h. nur einfach gespiesst und bereiten der Untersuchung dadurch oft grosse Hindernisse. 3) Die Förster’sche Sammlung. Selbe bildet einen der für unsere Staatssammlung angekauften Theile der von Förster hinterlassenen Hymenopteren. Dieser Theil ist wie einige andere besonders deshalb wichtig, weil er die Repräsentanten der Arten zu den von Förster in seiner Synopsis aufgestellten Gattungen enthält und so den von letzteren gebildeten leeren Rahmen ausfüllt. Leider scheint Förster diesen Theil seiner Sammlung stark vernachlässigt zu haben, da die Raubinsekten hie und da Verheerung an- gerichtet haben, so dass die Repräsentanten einiger Gattungen theilweise oder gänzlich zerstört sind. Auch der Zustand der übrigen, ebenfalls unpräparirten Exemplare lässt oft sehr viel zu wünschen übrig. Die Sammlung ist in kleinen, etwa 27 em. langen und 20 cm. breiten, aber nichts weniger als eleganten Kästchen enthalten, die Thiere stecken zwar nach der Reihenfolge seiner Synopsis hinter einander, aber ohne Gattungszettel und so dicht, dass ich Mühe hatte mich zurecht zu finden und genöthigt war, selbe in andere Kästchen auseinander und die Nummern der Gat- tungen dazu zu stecken, um nicht beim Aufsuchen einer der letzteren jedesmal viel Zeit zu verlieren. Dazwischen 40 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. sind dann noch Gattungen eingeschaltet, die Förster nicht mehr veröffentlicht hatte, und die Arten der Gattung Zry- phon im engsten Sinne Holmgren’s, wozu auch die Förster’sche Gattung Otitochilus (die Arten mit ohrförmig erweitertem Rande der Fühlergruben) gehört, stecken noch mit zahlreichen unbestimmten Exemplaren in besonderen Kästchen. Es scheint, dass Förster dieses letztere Ma- terial nicht vollständig durchgearbeitet, sondern nur einzelne Exemplare herausgesucht und bestimmt hat. An dem Ver- suche, die richtigen Grenzen der hieher gehörigen Arten zu finden, ist vielleicht auch sein Scharfsinn gescheitert. Indem mir nun zunächst daran liegt, das einheimische, namentlich von mir selbst gesammelte Material von Trypho- niden genau und sicher zu bestimmen und ich hauptsäch- lich zu diesem Zwecke auch die erwähnten Sammlungen zu benützen gedenke, beabsichtige ich in meinen nächsten Aufsätzen die dabei sich ergebenden Resultate meiner Studien, die zu einer genaueren Kenntniss dieser Thiere dienen können, bekannt zu machen, dabei auch die nach sorgfältiger Prüfung als neu erkannten Arten zu beschreiben. Als erster Versuch folgt nachstehend eine Auseinander- setzung der 3 Gravenhorst’schen schwarzen, also zu dessen Sectio I gehörigen Mesoleptus- Arten mit weissge- ringelten Fühlern. Es sind das: M. amnulatus (No. 2), facialis (No. 4), 4-annulatus (No. 5), wozu noch eine neue, an die erste sich anschliessende Art kommt. { Mesoleptus annulatus Gr. "ı\ Euryproctus annulatus Hgr. Gravenhorst hat nur 1 © von Warmbrunn vor sich gehabt. Seine Diagnose passt ebensowohl auf diese wie auf die folgende Art und nur die Beschreibung der areola lässt sicher annehmen, dass er nicht letztere vor sich hatte. Um die Verschiedenheit dieser beiden Arten deutlich zu zeigen, will ich einige Merkmale, welche Gravenhorst und grösstentheils auch Holmgren nicht angegeben haben, beifügen: Der Kopf ist hinter den Augen nur wenig verschmälert, die Augen selbst treten wenig vor und liegen vorne fast in einer geraden Linie mit der Stirne, der Scheitel ist merklich, in der Mitte fast etwas eckig ausge- randet, der Kopfschild fast eben, am Ende breit abge- rundet, matt und mit zerstreuten groben Punkten besetzt. Die Fühler sind etwas ausser der Mitte merklich verdickt. Der Hinterrücken zeigt ein deutliches, fast flaschenförmiges, 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. 41 bis an die Basis reichendes, also mit einem hinten offenen Basalfelde verbundenes oberes Mittelfeld. Der Hinterleib ist bis zum Anfang oder bis zum Ende des 4. Ringes er- weitert, von da bis zur Spitze wieder verschmälert; Thy- ridien an der Basis des 2. Segmentes kann ich nicht wahr- nehmen; das 7. Segment ist sehr kurz, das 8. bei dem Hartig’schen und einem der Förster’schen Exemplare gänzlich zurückgezogen, bei dem anderen hervorgestreckt, fast noch mal so lang wie das 7., in beiden Fällen er- scheint das Ende der Rückensegmente so lang wie das der Bauchsegmente. Die Legröhre ist etwas abwärts gerichtet, nicht weit von der Basis weg bis an’s Ende etwas ver- schmälert, letzteres selbst abgestutzt und kaum etwas röthlich. Die Basalquerader ist schwach gebogen und mündet zugleich mit der gewöhnlichen Querader oder kaum merklich nach derselben in die Kubitalader; das Flügelmal ist dunkelbraun mit hellerem Kern, die Anal- querader der Hinterflügel in der Mitte gebrochen. Ich habe noch kein 2 dieser Art gefangen, aber eines in der Hartig’schen und 2 in der Förster’schen Samm- lung gefunden; letztere beide sind als aus Südfrankreich stammend und als $ bezeichnet. Von wirklichen $ habe ich 3 Exemplare vor mir: das erste wurde im August 1860 zwischen Salzburg und Reichenhall, das 2. Mitte August entweder von mir um Miesbach oder von meinem Sohne um Moosburg, das 3. von mir am 25. 8. 69 in den Schwan- see-Anlagen bei Hohenschwangau gefangen. Diese $ haben etwas längere, aber in der Mitte kaum merklich verdickte Fühler, die weissen Ringe derselben und der Beine wie das ©; der Hinterleib ist stets bis zum Ende des 5. Ringes erweitert; am Ende ragen wie bei E. nemo- ralıs die beiden, nach unten gerichteten, hier etwas grös- seren Genitalklappen hervor. Bei dem ersten (grössern) Exemplare ist die Analquerader etwas vor der Mitte ge- brochen, bei den 2 letzteren ist die Basis des 2. Hinter- leibsringes rothbraun gefärbt. 2. Euryproctus 6-annulatus m. ®. Niger, pedum anticorum apice femorum, tibüs et basti tarsorum rufis, annulo antennarum et articulis 2—4 tarso- rum albis, capite pone oculos valde angustato, abdomine de- pressiusculo, apicem versus dilatato, nitido, areola nulla (an interdum imperfecta irregulari?), nervello in medio fracto. Long. 12 mm. 42 1891. Entomol. Nachrichten. No. 38, Diese Art schliesst sich durch den niedergedrückten Hinterleib sowie durch Farbe und Zeichnung an die vorige an, doch sind sehr bestimmte Unterschiede vorhanden, näm- lich: Der Kopf ist nach hinten stärker verschmälert, der Scheitel nicht ausgerandet (was gewiss nicht hindern kann, die Art in diese Gattung zu stellen), die Augen sind etwas grösser und mehr vorstehend, der Kopfschild glänzend, in der Mitte deutlich der Quere nach eingedrückt, die Fühler sind länger und dünner, in der Mitte nicht oder kaum merklich verdickt, das erste Geisselglied fast nochmal so lang wie das 2.; an der Basis des Hinterrückens ist eine ziemlich tiefe dreieckige Grube, die sich in eine etwas über die Mitte reichende, sich allmählig verflachende Rinne fort- setzt; der Hinterleib ist entschiedener gestielt, bis zum Ende des 5. Ringes allmählig erweitert, die Thyridien des 2. Segments deutlich, doch klein und ungleich (links der Länge, rechts der Quere nach eingedrückt, was also auf Unregelmässigkeiten in ihrer Form hindeutet); der 8. Rücken- ring ist deutlich sichtbar und nebst dem 7. über den letzten Bauchring vorragend, die Legröhre an der innersten Basis verschmälert, sonst ziemlich gleich breit, am oberen Ende breit abgerundet und deutlich roth, kaum etwas nach unten gerichtet, die ganze Unterseite des Hinterleibs schwarz; die Flügel sind länger und damit auch das Mal und die einzelnen Zellen, jenes wie bei annulatus schwarzbraun mit hellem Kern, ebenso auch die Analquerader in der Mitte gebrochen, die Basalquerader ebenfalls fast gerade, aber ziemlich weit vor der gewöhnlichen Querader in die Kubitalader mündend; die areola fehlt, doch sind blasse Spuren einer äusseren Ader vorhanden, welche die Möglichkeit des manchmaligen Vorkommens einer wenn auch nicht ganz geschlossenen areola annehmen lassen. Das hier beschriebene © dieser wie es scheint äusserst seltenen Art, von der ich noch kein zweites Exemplar ge- sehen habe, fing ich am 10. 8. 73 bei der Schiessstätte in Aschau im bayr. Gebirge auf einer Dolde. 3. Mesoleptus facialis Gr. (3) 3 8. Diese weniger bekannte, von Gravenhorst nach einem einzelnen $ aus Genua beschriebene Art glaube ich in 3 bayrischen Exemplaren (2 @ 1 3) zu erkennen. Da sich selbe durch den schwarzen Körper und die weiss geringelten Fühler an die beiden eben besprochenen Arten anschliesst, aber wegen der verschiedenen Hinterleibsbildung doch nicht 1891. Entomol. Nachrichten. No. 3. 43 wohl in dieselbe Gattung gebracht werden kann, dürfte eine genauere Diagnose und Beschreibung am Platze sein und eine Mittheilung über die betreffenden Förster’schen Typen sich zweckmässig anreihen. | Niger, antennis ante apicem late albido-annulatis, pedibus rufis, coxis, trochanteribus, posticorum tarsıis et tibiarum apice nigris, alarum areola parva, longe petiolata, nervello longe ante medium fracto. Long. 111/,—13 mm. ©. Facie nigra, palpis ex parte, interdum etiam macula mandibularum et lineola labri albidıs. d. Palpis, mandibulis, clypeo facieque flavıs. Fein grauweiss flaumhaarig, sehr fein und dicht punktirt, ziemlich glänzend. Kopf kurz, quer, hinter den Augen ziemlich stark und fast geradlinig oder leicht gerundet nach hinten verschmälert. Mittelrücken mit kaum angedeuteten flachen Furchen; Seiten der Mittelbrust hinten mit rund- lichem, glattem, glänzendem Spiegelfleck, die Seitenleisten (Epienemien) vollständig und deutlich, das Schildchen höcker- artig erhaben, leicht zusammengedrückt, das Hinterbrust- stück fast quadratisch, oben mit schmaler Mittelfurche, die sich plötzlich in das hintere Mittelfeld erweitert, dieses wie jene bei dem kleineren @ und dem g nur schwach begrenzt; durch je eine feine, meist vorne abgekürzte Leiste innerhalb und eine etwas stärkere unterhalb der kleinen runden Luft- löcher sind jederseits 2 weitere Felder abgegrenzt. Der Hinterleib der @ erscheint von oben gesehen gegen das Ende stark zugespitzt und dem eines männlichen Uryptus eyanator oder Zarsoleucus ähnlich, seitlich etwas zusammengedrückt; das letzte (achte) Rückensegment ragt etwas über das letzte Bauchsegment vor; die kurze, schmale, gegen das rothe Ende schwach erweiterte und zuletzt abgerundete Legröhre ist etwas schief nach oben gerichtet und ragt nur wenig hervor, so dass sie von oben nicht sichtbar ist; der erste Ring ist stielartig, dick, fast ganz gerade, die Luftlöcher liegen etwas vor der Mitte in mehr oder minder stark vor- stehenden Knötchen, hinter welchen oben eine kurze, nicht sehr tief eingegrabene Furche zu sehen ist. Beim g ist der Hinterleib bis zum Ende des 5. Ringes allmählig erweitert, dann gegen die kurze stumpfe Spitze wieder verschmälert. Die Mittelschienen sind an der Basis leicht gekrümmt, die inneren Schiendornen bedeutend länger als die äussern. Die Grundader ist leicht geschwungen und mündet ziemlich weit vor der gewöhnlichen Querader in die Kubitalader; das Flügelmal ist schmal, heller oder dunkler (beim 9) gelb- 44 1891. Entomol. Nachrichten. No. 3. braun, die kleine areola schief trapezoidisch, nach aussen meist unvollkommen geschlossen. Ich habe diese Art erst dreimal gefangen: 1 gJ am 18. 5. 70 um Pasing bei München, ein kleineres © am 20. 6. 88 um Heilbrunn bei Tölz, ein grösseres © am 4.7. 89 am Söllbach bei Tegernsee. Eine ganze Reihe von Z (12 Stück), aber nicht ein einziges © fing H. Jemiller im Mai und Juni v. J. in der Umgebung von Trostberg. Die weiss- lichen Flecke an den vorderen Hüften und Schenkeln sind bei denselben bald mehr bald weniger entwickelt, fehlen aber nur bei 1 Ex. an den mittleren Schenkelringen ganz; öfter fehlt der weisse Fleck an der Unterseite des ersten Fühlergliedes. Zuweilen ist auch ein weisser Punkt vor den Flügelschüppchen vorhanden und sind diese selbst so- wie die Wurzel weiss gefleckt. Die areola ist bald kleiner und lang-, bald grösser und kurz-gestielt, öfter ersteres, die äussere Ader ist fast immer unvollständig entwickelt, nur bei 1 Ex. fehlt sie ganz. Bei zweien fehlt das läng- liche Grübchen (Rudiment einer Furche) auf dem Hinterstiel. Wie schwierig es ist, für diese Art die richtige syste- matische Stellung zu finden, geht zum Theil daraus hervor, dass Förster nicht nur für das J und © besondere Gat- tungen gebildet, sondern sogar ersteres zu den Trypho- noiden, letzteres zu den Mesoleptoiden gestellt hat. Ein nach der Etiquette aus Süddeutschland (,G. m.“) stammendes g steckt als Perispuda annulicornis in der Sammlung. Daran schliesst sich als zweite Art eine P. facialıs Gr., durch zwei leider grösstentheils von Anthrenen zerstörte Exemplare vertreten, über deren Verschiedenheit von der ersten Art sich daher nichts Bestimmtes mehr sagen lässt, von denen aber das 2. Ex. in seinem Hinterleibs- rudiment grosse Aehnlichkeit mit der von meinen beiden g gebildeten Varietät des Euryproctus annulatus zeigt. Vergleichen wir nun seine Perispuda anmulicornis mit den auf diese Gattung führenden Merkmalen seiner Synop- sis, so muss ich gestehen, dass ich nach letzterer kaum auf diese Gattung gekommen wäre. Wenn es z. B. gleich Anfangs heisst: „Oberlippe mehr oder weniger weit vorge- streckt‘‘ und „Oberlippe nicht oder kaum vorgestreckt“ so muss man fragen, wo ist die Grenze zwischen „we- niger weit“ und „kaum?“ Ich glaube, dass das weisse Strichelchen, welches eines meiner beiden @ über den Kiefern zeigt, der Oberlippe angehört. Ich finde ferner (und zwar gerade auch bei dem Förster’schen Ex. mit 1891. Entomol. Nachrichten. No. 3. 45 seinem stark herabgebogenem Hinterleibe) das erste Seg- ment an der Basis ganz deutlich ohrförmig erweitert; ebenso springen auch die Hinterbrustseiten über den Hüften, wenn auch nicht stark, zahnartig vor; der clypeus des @ ist von dem des $ ganz abweichend gebildet, nämlich durch eine mehr oder weniger scharfe Kante der Quere nach ge- theilt, die Wurzelhälfte ein schmales Band bildend, die Endhälfte fast elliptisch, der Quere nach eingedrückt oder ausgehöhlt; das Verhältniss der Breite der „äussersten“ (sollte heissen „innersten“ oder „vordersten“) Basis zu der zwischen den Luftlöchern ist ein sehr unsicheres und ganz unbrauchbares Merkmal. Unter den Mesoleptiden der Förster’schen Samm- lung steckt als „Genarches strangulator m. 2“ das Rudiment eines Thieres, an welchem Kopf, die beiden Vorderbeine, das linke Mittelbein, das Hinterleibsende vom 6. Ringe an, die Bauchsegmente der übrigen Ringe vom Ende des 3. an und Theile des 2.—4. Rückensegmentes fehlen. Der noch vorhandene Rest ist aber hinreichend, um in Verbindung mit dem ,„Q“ der Etiquette volle Sicherheit zu gewähren, dass dieses Rudiment das eines © der Perispuda annu- licornis ist. Bei dieser Gattung soll nun allerdings „das 3. Glied der Maxillartaster unmittelbar vor der Spitze mit einem kleinen Zahn‘ versehen sein, den ich bei meinem srössern 9, bei dem die Taster so ausgestreckt sind, dass sie genau betrachtet werden können, nicht entdecken kann, Ob nun Förster ein zufällig anklebendes Anhängsel oder einen als Missbildung zu betrachtenden zahnartigen Aus- wuchs wahrgenommen hat, lässt sich des fehlenden Kopfes wegen nicht mehr nachweisen. Eine Neigung zur Bildung von Abnormitäten zeigt übrigens diese Art namentlich an den Knötchen des ersten Hinterleibsringes: bei der Förster’ schen Type ist auf der rechten Seite ein sehr stark ent- wickeltes Knötchen vorhanden, während auf der linken keine Spur davon zu sehen ist; bei meinen beiden © sind selbe auf der linken Seite gut entwickelt, während sie auf der rechten gar nicht vorhanden sind. Ich glaube nun, dass die Art von den beiden ersten abweichend genug beschaffen ist, um eine besondere Gattung zu bilden und dass, nachdem Förster für die bekannte Gravenhorst’sche Art den Namen Perispuda gewählt hat, derselbe beibehalten werden kann und die Art daher als Perispuda facialis Gr. zu benennen ist, obwohl dieser Name eigentlich nur auf das g passt. „Genarches strangulator 46 1891. Entomol. Nachrichten. No. 3. Frst. i. ec.“ kann dann als Synonym des 2 beigefügt werden. Eine genauere Charakterisirung der Gattung wird allerdings noch nothwendig werden. 4. Mesoleptus 4-annulatus Gr. Gravenhorst hat diese Art nach einem einzelnen bei Warmbrunn gefangenen Exemplare beschrieben und dieses als fragliches $ bezeichnet. In von Siebold’s Sammlung fand ich nun unter diesem Namen ein © des zu den Ichn. amblypygis gehörigen Hypomecus albitarsis Wsm. Da ein solcher Irrthum Gravenhorst’s bei der ganzen Be- schaffenheit dieser Gattung sehr wohl möglich und erklärlich ist, seine Beschreibung aber vollständig auf das Thier passt, so ist kaum zu zweifeln, dass von Siebold dasselbe sanz richtig nach der Gravenhorst’schen Type bestimmt hat und also auch diese der genannten Ichneumonidenart angehört. Da der Gravenhorst’sche Artnamen auf das Recht der Prioritat Anspruch hat, muss die Art Hypomecus 4-annulatus Gr. heissen. Kleinere Mittheilungen. R. Heymons fand, dass ein Theil der Geschlechtsanlage beim Männchen von Phyllodromia nicht mit zur Bildung der Hodenfollikel verbraucht wird, vielmehr Anlage zu einer weiblichen Geschlechtsdrüse darstellt, welche bisweilen bis zur Ausbildung von Eiröhren und einzelner Eier sich weiterentwickelt, ohne mit dem Ausführungsgange des Hodens in directer Verbindung zu stehen. Diese Beobachtung bringt Heymons auf die Vermuthung, die Vorfahren der Insecten seien hermaphroditische Thiere gewesen, eine Hypothese, welche in der durch die Paläontologie nachgewiesenen Thatsache eines sehr hohen Alters des Schabentypus eine gewichtige Stütze findet und das jetzt noch häufig vorkommende Auftreten von Zwitterbildungen bei Insecten erklärt (siehe: Zoolog. Anzeiger von Carus, 1390, No. 342). H. Dewitz fand bei Jugendstadien der Wasserjungfern und Eintagsfliegen ein offenes Tracheensystem, in manchen Fällen zeigten sich luftentlassende Bruststigmen schon in sehr jugendlichem Alter; reife Nymphen von Aeschniden, Libelluliden und Agrioniden fand er befähigt, mit den vorderen Bruststigmen nicht allein Luft aus den Tracheen auszustossen, sondern auch gleich den Imagines Luft 1891. Entomol. Nachrichten. No. 3. 47 einzunehmen; er weist nach, dass die Kiemen den Ephemeriden und Agrioniden zum Weiterleben nicht unbedingt nöthig sind und dass eine Amputation sämmtlicher Kiemenblättchen junger Ephemeriden- larven zu Häutungen mit Neubildung der Kiemenblättchen veranlasst (siehe: Zoolog. Anzeiger von Carus, 1890, No. 344 und 345). Litteratur. Annales de la Societe Entomologique de France. Serie VI. Tome 10. 1890, trimestre I. (8. Aoüt 1890.) Paris. Inhalt: Constant, A., Descriptions de Microl&pidopteres nouveaux ou peu connus. (Avec planche 1.) Pg. 5—16. Mabille, P., Voyage de M. Ch. Alluaud dans le territoire d’As- sinie (Afrique occidentale) en juillet et aoüt 1886. 4. me&moire: Lepidopteres, avec des notes sur quelques autres especes d’Afri- que (Rhopalocera et Heterocera). (Avec planches 2 et 3.) Pg. 17—51. — Descriptions de quatre Lepidopteres nouveaux. Pg. 52—54. Emery, C., Voyage de M. E. Simon au Venezuela (d&cembre 1887 — avril 1888). Memoire 7: Formicides. Pg. 55—70. — Appendice: Tableau synoptique du genre Pachycondyla (ouvrieres et femelles).. Pg. 71—74. — Diagnoses de quatre nouvelles especes. Pg. 74—76. Simon, E., Etudes arachnologiques. Me&moire 22. XXXIV. fitude sur les Arachnides de l’Yemen. Avec appendice. BET 124. XXXV. Etude sur les Arachnides Hboneillis par M. L. von Höhnel, officier de la marine autrichienne, pendant l’expedition de M. le comte $. Teleki dans l’Afrique orientale &quatoriale en 1887 — 1888. Pg. 125—130. XXXVI. Arachnides recueillis aux iles Mariannes par M. A. Marche. Pg. 131—136. Bulletin des seances et Bulletin bibliographique 1890 (Janvier & avril). Pg. I—LXIV. U Naturalista Sieiliano. Giornale di Scienze Naturali. Redattore: E. Ragusa. Palermo. — Anno IX. Ottobre 1889 — Settembre 1890. Entomologischer Inhalt: Baudi, F., Supplemento alla Rassegna dei Milabridi (Bruchidi). Pg. 205—215. — Calberla, E., Elenco dei Lepidotteri raccolti 48 1891. Entomol. Nachrichten. No. 3. in Sieilia nel giugno e luglio 1889. Pg. 42—49. — De Stefani, T., Una nota sulla Chaleis Dalmannii Ihms. Pg. 11—12. — Grassi, B, e Rovelli, G., I progenitori dei Miriapodi e degli Insetti. Memoria VI. Il sistema dei Tisanuri fondato sopratutto sullo studio dei Tisanuri italian. Pg. 25—41, 55—68, 77—87, 105—124 c. tavola 1. — Kuwert, Helochares nigritulus n. sp. Pg. 8—9. — Qudemans, J. T., Einige Bemerkungen über die Arbeit von Prof. B. Grassi und Dr. G. Rovelli: I Sistema dei Tisanuri. — Ragusa, E., Note lepidotterologiche. Pg. 3—8, 87—89, 277 — 279. Tavola sinottica dei Gyrinus di Sicilia. Pg. 9. Coleotteri nuovi 0 poco conosciuti della Sieilia.a Pg. 10—11. — Reitter, E., et Croissandeau, F., Conspectus Scydmaenidarum quas Lo- tharius Hetschko in Brasilia meridionali prope Blumenau collegit. Pg. 216—220. — Wocke, F., Lepidotteri nuovi della Sieilia. Pg. 1—3. Psyche, a Journal of Entomology. Published by the Cambridge Entomological Club. Vol. 5. No. 175—177, November — December 1890, Vol. 6. No. 178. January 1891. Inhalt: Smith, J. B., Notes on some Aphid Structures. Pg. 409— 414. — Dyar, H. 6. Notes on two species of Datana with descriptions of their Larval Stages. Pg. 414-420. The number of Molts of Lepidopterous Larvae. Pg. 420—422. — Holland, W. J., Descriptions of new West African Lycaenidae. Pg. 423— 431. — Scudder, $S. H., Some genera of Oedipodidae rescued from the Tryxalidae. Pg. 431-442. — Lowne’s Anatomy of the Blow-fiy. Pg. 442. — Wheeler, W. M., Hydrocyanic Acid secreted by Polydromus virginiensis Drury. Pg. 442. — McNeill, J., A List of the Orthoptera of Illinois. I. Gryllidae (Vol. VI.) Pg. 3—9. — Jack, J. G., Notes on three Species of Hylotoma. Pg. 10—11. — Hyatt, A, and Arons, J. M, A novel dia- grammatic representation of the Orders of Insects. (With plate I.) Pg. 11—13. — Beutenmüller, W., Descriptions of the Larva and Pupa of Scotobates calcaratus Fabr. Pg. 15—14. — A new Introduction to Entomology. Pg. 14. — Recent English Publi- cations. Pg. 14—15. — Soule, C. G., The march of Hyper- chiria Jo. Pg. 15. — Scudder, S. H., More damage by White Ants in New England. Pg. 15— 16. — Miscellaneous Notes. Peg. 16. — Proceedings of the Cambridge Entomological Club. Pg. 16. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachriehten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVII. Jahrg. Februar 1891. No. 4. Zur Lebensgeschichte des Theridium sisyphium Clerk und über Hemiteles sisyphii n. sp. 39 von C. Verhoeff aus Bonn. Unstreitig gehört die genannte Spinne zu den zier- lichsten der einheimischen Fauna. Vor allem aber verdient sie Aufmerksamkeit wegen des sonderbaren Häuschens, das sie zum Schutze für den Eierballon verfertigt und das ihr während der Zeit der Bewachung desselben auch selbst als Obdach dient. Bertkaut) sagt von Theridium sisyphium Glerck: „Häufig auf Gebüsch und niederen Pflanzen. Aus den blauen, von der Mutter noch unter dem bekannten glockenförmigen Gewebe bewachten Eiercocon erzog ich eine grosse Zahl eines Microgaster.‘ Die Farbe des Eier- ballons ist wohl mehr eine schmutzig blaugrüne, jedenfalls ausserordentlich ähnlich der Farbe des Penicillium glau- cum, des bekannten Schlauchpilzes, sodass ich diese Farbe als ein Schutzmittel gegen manche Feinde ansehen möchte. Die Mutter bleibt nicht nur bis zum Erscheinen der jungen Brut unter dem Gespinnsthäuschen, sondern auch danach noch wenige Tage, denn ich fand wiederholt Eierballons, aus denen die kleine Gesellschaft schon ausgeschlüpft war, die Mutter aber noch am Platze blieb. Die jungen Spinn- chen kommen aus 1—3 nach aussen zu liegenden Oeffnungen hervor, deren Bohrung noch etwas räthselhaft erscheint. Stört man die bewachende Mutter, so sucht sie bisweilen den Eierballon fortzutragen, so auch, wenn man sie mit den Pflanzenteilen, auf welchen sie ihr Häuschen gesponnen hat, in ein Glas bringt und an einen schattigen Platz stellt; offenbar sind sie einer bestimmten Beleuchtung geneigt. — Die Verfertigung des Häuschens geschieht nun sehr mannig- faltig, ganz den äusseren Umständen angepasst. Bei Bonn it) Verzeichnis der bisher bei Bonn beobachteten Spinnen. Ver- handlungen d. naturhist. V. f. Rheinl. u. Westf. 1880. S. 316. ä 50 1891. Entomol. Nachrichten. No. 4. ist sie bei weitem am häufigsten auf Kräutern, namentlich Hypericum perforatum L. Das Interessanteste hierbei ist ihre sehr auffallende Vorliebe für die trockenen, vorig- jährigen Stengel dieser Pflanze. So sammelte ich am 27. und 28. 7. 90 auf einer sonnigen Bergwiese 30 Exem- plare von Hypericum perforatum, auf welchen unsere Spinne ihr Häuschen gesponnen hatte, d. h. alle von ihr daselbst bewohnten Pflanzen, wovon ich mich mit Sicher- heit überzeugte. Von jenen 30 Eierballons waren aber nur % auf lebenden, 28 auf toten Hypericum-Stengeln aufgehängt. Nicht ohne Grund, die Spinne erzielt 3 Vorteile: 1. werden die lebenden Hypericum von sehr zahlreichen, die toten von nur sehr wenigen Tieren besucht, welche die Spinne und ihre Nachkommenschaft belästigen oder gefährden könnten; 2. zeigen sich die trockenen gegen die Erschütterungen durch den Wind weit resistenter als die lebenden, wo- von man sich leicht mit der gegen die Pflanze stossenden Hand überzeugen kann; 3. sind die trockenen Stengel nicht der Eventualität aus- gesetzt, an- oder abgefressen zu werden. — Ebenso fand ich das Tier auf Rumex acetosella nur an vorigjährigen trockenen Stengeln, während sein Aufent- halt auf lebendem Cirsium durch die schon natürliche Resistenz dieser Pflanze begünstigt wird. — Trotz des vor- wiegenden Bewohnens trockener und toter Pflanzen leiden die Spinnen beim Bewachen der Eier keineswegs Mangel an Nahrung, nicht allein sehen sie sehr feist aus, sondern in den dicht gewebten filzigen Wänden des Häuschens und dem mehr lockeren Nachbargewebe findet man auch eine ganze Sammlung der verschiedensten gemordeten Insecten. Dieselben sind grösstenteils darin hängengeblieben und haben sich schliesslich selbst verwickelt, so namentlich die grösseren, deren das Theridium selbst zweifellos nicht Meister werden kann. Auch hängen an dem Häuschen eine Menge der verschiedensten angeflogenen lang- und kurzschnäbeligen Achänien und Gramineen - Samen, welche die Spinne zum Schutze auch mitverweben mag.!) An D) Veberhaupt sind Spinnengewebe ein absonderliches Verbreitungs- mittel für Pflanzensamen, indem sie solche abfangen. Werden später durch Tiere die Netze zerrissen, so hängen meist Teile derselben am Kleide der Tiere und mit ihnen auch die abge- fangenen Samen, welche anderwärts verschleppt werden. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 4. 51 30 Häuschen des Theridium sisyphium fand ich folgende Insecten: Coleoptera: Sitones lineatus häufig, Sit. flavescens 1 Ex., Bruchus pisi („Mylabris!‘) 1, Polydrosus sericeus 1, Phyllobius pyri 2, Apion sp. 1, Oryptocephalus aureolus Suffr. 1, Chrysomela hyperici 1, Coccinella 5 punctata 1, Aleochara sp. 1, Taphria vwalıs 1. Hemiptera: Miris calcaratus 2, Notostira erratica 2, Miris dolabratus 3, Calocoris chenopodir Fall. 1, Pentatoma aenea Scop. 1, Phytocoris sp. 5 mm., Corizus rufus Schill. 2, Piyelus sp. mehrere Ex., Idiocerus sp. 10—12 Ex. Diptera; Melithreptus sp. 2, Mel. seriptus L. 2, Platy- cheirus albimanus 1, Asilus sp. @ von 15 mm. 1 Ex., Tipula sp. Verschiedene (etwa 6 Ex.) Microlepidoptera. Hymenoptera: Formica fusca L. 1 g, Lasius niger L. 4 Arbeiter und 1 3, Nomada solidaginis 1 3, Pamurgus lobatus F. 1 9, Halietus sp. von 10 mm., Zachytes sp. 1 Ex., Ichneumonide von 7 mm. 1 Ex., Tenthrediniden- Larve. — Endlich fand ich daselbst auch 3 Therid. sisyph. 9 [nicht 3], deren Vorhandensein ich vorläufig nicht zu erklären wage. Demnach 36 getötete Arthropoden-Arten ausser den unbestimmbaren winzigen Formen. — Hype- ricum perforatum hat decussierte Zweigstellung, es liegen an der idealen Pflanze demnach alle Seitensprosse mit der Stammaxe in 2 auf einander senkrecht stehenden Ebenen. Von einem Paar von Seitensprossen (A), welche sich mit der Stammaxe in 1 Ebene befinden, ausgehend, liegt also das nächste obere (B) und untere Paar (U) von Seitensprossen in einer auf der ersteren senkrechten Ebene. — Die Spinne legt ihr Häuschen in der Regel in den obersten Zweigen des trockenen Hypericum-Stengels an, so zwar, dass es ungefähr ein körperliches Dreieck darstellt, dessen Spitze etwa im Vegetationspunkt der Stengelaxe liegt, d. h. zwischen dem Paar B. Die eine senkrechte Seite wird dann von einer Gespinnstfläche in der Ebene des Sprossenpaares B gebildet, die andere senkrechte Seite von einer Gespinnstfläche in der Ebene des unteren Paares A, so zwar, dass diese Gespinnstfläche nur zwischen der Stengel- axe und 1 Seitenspross vorhanden ist. Die 3. horizontale, mehr weniger gewölbte Seite spannt sich nach oben als Decke aus und schliesst sich möglichst an die Nachbar- zweiglein an. Diese häufig zu beobachtende Construction 4* 52 1891. Entomol. Nachrichten. No. 4. möchte ich als die „typische“ bezeichnen, doch giebt es davon zahlreiche Abweichungen, indem die Spinne ihr Häus- chen den localen Verhältnissen anpasst. Hauptformen sind: a. (die soeben beschriebene) in Form eines dachartigen, körperlichen Dreiecks, im Anschluss an 2 übereinander stehende decussierte 2 zählige Sprossquirle; in Form einer hohlen, nach abwärts gekehrten, Hand, oder glockenförmig, wie es Bertkau bezeichnet, indem eine verschiedene Zahl unregelmässig stehender Zweiglein als Stützen dienen, oft zwischen 2 verschie- denen Zweigen, selbst zwischen verschiedenen Zweigen verschiedener Pflanzenexemplare, wenn solche sehr nahe . stehen; c. in Form eines schrägen Daches, indem eine Seite des Häuschens gegen die andere sehr stark construiert wurde. — In der Nachbarschaft des Häuschens sind zwischen den Zweigen meist Fäden gespannt, welche so noch als Fang- und Schutznetz fungieren. — In Westfalen beobachtete ich diese Spinne in ganz ähnlicher Weise. Daselbst fand ich sie am 11.—15. 8. 90 besonders auf Senecio Jacobaea und zwar bewohnte sie auch hier stets die abgestorbenen vorigjährigen Pflanzen. Auch niedrige lebende Büsche von Rosa canina werden nicht verschmäht, da sie gegen den Wind resistent sind. — In allen Fällen ist die Ecke des Häuschens, sei es nun mehr dreieckig, oder mehr halbkugelig nach Westen ge- kehrt, d. h. nach der Regenseite, während der offene Teil nach unten und Osten gedreht erscheint. Unter dem Dache ist der Eierballon mit Fäden suspendiert. — Endlich seien noch die Beobachtungen erwähnt, die ich auf der Insel Norderney gemacht; die Spinne lebt dort vereinzelt in der Grünlandregion. Wie tausend andere Dinge zeigen sich auch die Häuschen unserer Spinne vom unaufhörlich wehenden Winde beeinflusst. Ich sah dort das Häuschen d. in Form eines Kästchens mit fehlendem Deckel, die Wände ungemein stark verfilzt und mit Blättchen stark durchwirkt, suspendirt an Zweigen der kriechenden Weide (Salix repens). In den Geweben Reste von Musciden und Ichneumoniden; e. das Häuschen fast ganz geschlossen. — Diesen interes- santesten Fall beobachtete ich im Innern der Insel an = 1891. Entomol. Nachrichten. No. 4. 53 einer sonst ziemlich öden Düne, wo durch einen ver- wehten Samen von Epilobium angustifoliumL. eine Kolonie dieser Pflanzen stattlich hoch sich erhoben hatte. Die Pflanze ist keine an die insularen Verhältnisse an- gepasste. Die hohen Kräuter erhoben sich über die Düne und peitschten im Sturme hin und her. Theridium sisyphium vermochte trotzdem dort auszuhalten, es hatte ein so dicht verfilztes Häuschen angelegt, stark durch- wirkt mit den langbeschopften Samen des Weidenrös- chens, dass es von aussen fast unsichtbar war. — Aus den am 28. 7. 90 gesammelten Eierballons kamen am 8. 8. 90 die jungen Spinnchen hervor und mit ihnen 3 Exemplare eines kleinen Ichneumoniden. Das Glas, in den sich die Tiere befanden, war von den alten Spinnen sehr stark mit Fäden versponnen. Das hinderte die Schlupf- wespchen aber nicht, sis liefen munter zwischen den Fäden umher, als wenn sie nie andere Verhältnisse kennen gelernt. Dennoch werden sie besondere Listen anwenden müssen, um ihre Kuckukseier in den Ballon der Spinne hineinzu- bringen. Jene 3 Exemplare stellten sich als 2 Q und 1g eines noch unbekannten, sehr charakteristischen Hemiteles heraus, dessen Beschreibung ich hier folgen lasse: Hemiteles sisyphii n. sp. 2. Bohrer deutlich. Skelett schwarz. Beine vor- wiegend gelbroth. Segment 1 und2 dicht und deut- lich punktiert. Mesothorax und Abdomen seiden- schimmernd behaart. — Areola 5 eckig angelegt mit 4 kräftigen Aderseiten, die 5. Seite fehlend. Körper 8,2—3,5 mm. lang. Kopf — Thorax stark 1,5 mm. Abdomen 1,8 mm. Bohrer stark 1 mm, also deutlich hervorstehend. Ab- domen so lang als Kopf — Thorax (beim $ kaum kürzer). Länge der Antennen des © gleich der Länge des Abdomen, der des g gleich Abdomen —+- Thorax. Metathorax sehr deutlich gefeldert, mit ausgeprägter areola supromedia, dieselbe quer 6 eckig, vorne und hinten gerade begrenzt. Areola posteromedia ebenfalls 6 eckig, gross, sehr scharf begrenzt. Metathorax jederseits mit einem kleinen Zähn- chen, indem die Kanten etwas vortreten. — Clypeus mässig abgesetzt, halb so breit als der Raum zwischen den Augen. Abdomen des © mit 6, des Z mit 7 deutlichen Segmenten, ziemlich kurz gestielt. Segment kaum länger als an der Basis breit. Segment]l und 2, sowie die übrigen Segmente, dicht und deutlich y, E.V I EN nr a A 3 Y 54 1891. Entomol. Nachrichten. No. 4. punktiert. (Segment 1 nicht längsrissig.) Segment 1 an den Seiten mit etwas scharfem Käntchen, fast gleichmässig verengt. Das hinterste Drittel bis Viertel der dicht punktierten Segmente glatt. Die Knochenleiste des Meso- thorax, welche die Insertionsstelle der Hinterflügel von oben deckt, springt ziemlich stark vor und erscheint, bei Be- trachtung des Tieres von oben und von der Seite, als ein vorragender Zahn. Mesothorax sehr dicht und fein punk- tiert, kaum glänzend, jederseits eine eingedrückte, nach hinten ziehende Linie. Scutellum erhaben gewölbt, glänzend. Mesothorax und Abdomen greis seidenschimmernd behaart. Kopf an den Augen etwas breiter als der Thorax, Abdomen des © mit der grössten Breite etwas vor dem Hinterrande des 2. Segmentes. Abdomen des Z mit von der Mitte des 2. bis zum Hinterrande des 3. Segmentes parallelen Seiten. Abdomen des © so breit oder etwas breiter als der Thorax. Abdomen des $ schmäler als der Thorax. — An den Hinterflügeln entspringt der Längsnerv von der Mitte des inneren Quernerven. — Skelett ganz schwarz. Antennen schwarz, das Endglied bei $ und © spitz. — Palpen weiss. — Beine des © gelbbraun, Trochanteren weisslich. Hüften III schwarz, Hüften II schwarz oder am Ende weisslich. Tibien III am Grunde weisslichroth, am Ende bräunlichroth. — An den Beinen des $ alle Hüften schwarz, Trochanteren weiss. Schenkel I und Tarsen I geibroth, Tibien I weisslich- roth. Beine II und III braunschwarz, Kniee II gelblich, Basis der Tibien III weisslich. — Tegula, Flügelwurzel und Grundhälfte der Vorderrandader weiss. Mal beim g hell- selb, beim © gelbbraun. Flügel glashell, mit schwachem bläulichen Schimmer. — Die Uebereinstimmung zwi- schen gund® ist somit, von den secundären Geschlechts- charakteren abgesehen, eine sehr grosse. — Anmerkung. Zur Orientierung sei noch Folgendes gesagt: Hemiteles sisyphii m. unterscheidet sich: 1. von coriaceus Tasch. durch das 1. Segment, welches nicht längsrissig ist und keine „auseinander stehende Mittel- kiele‘“‘ besitzt, durch ganz schwarze Antennen des g, Seidenglanz etc. 2. von infirmus Grv. durch dieselben Merkmale und die Farbe der Beine, 1891. Entomol. Nachrichten. No. 4. b5 3. von pöctipes Gr., welcher Art sisyphii m. am nächsten zu stehen scheint, durch die areola supromedia, und überhaupt stärkere Beleistung des Metathorax, die seiden- artige Behaarung, die viel geringere Grösse etc. Taschenberg!) stimme ich bei, wenn er in seiner verdienstvollen Arbeit pg. 131 von sordipes Gr. sagt: „Trotz der etwas anderen Maasse und dem Mangel des Weiss an den Beinen möchte ich diese „Art‘‘ doch nur für var. der vorigen (pietipes) halten.“ Rhizotrogus limbatipennis \Milla, ein Versuch, diese Art zu deuten von E. Brenske, Potsdam. Zu denjenigen Rhrzotrogus- Arten, über welche noch Unklarheit und Zweifel herrschen, gehört der Rh. limbati- pennis, eine Art welche, aus dem nördlichen Italien stam- mend, von Villa in Coleoptera Europae dupleta in collec- tione Villa 1833 pag. 34 No. 21 kurz folgendermassen be- schrieben wurde: „Villosa, capite thoraceque fuscis, elytris testaceis, margine toto fusco, subtus nigropicea ; tibris amticis bidentatis. Obs. magnitudo et affınitate Mel. paganae.“ — Es ist klar, dass diese Beschreibung ungenügend ist, um mit Sicherheit den Käfer zu erkennen, was selbst dann noch schwierig sein würde, wenn wenigstens die Zahl der Fühlerglieder angegeben wäre. Man hat sich bisher aber auch noch gar nicht bemüht, diese Art zu deuten, sondern sie, und dies mit einer verwegenen Sicherheit, auf eine spanische Art bezogen, welche aus der Nähe von Madrid (Escorial) stammt und in den Sammlungen ziemlich ver- treten ist. Ich empfing sie durch Herrn Dr. von Seidlitz, welcher mir seine Zweifel mittheilte, dass man diese Art auf limbatipennis bezöge, die doch eine exclusiv spanische Art sei, von der ihm noch niemals ein Exemplar aus Italien vorgekommen sei. Diesen Zweifel des Herrn Dr. von Seidlitz finde ich vollständig begründet und habe mich bemüht, einige Klarheit darüber zu verschaffen. Es stehen hiernach zwei Fragen zur Beantwortung: 1) ist die Art von 1) Die Schlupfwespenfamilie Cryptides, mit besonderer Berück- sichtigung der deutschen Arten. Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften. 1865, 56 1891. Entomol. Nachrichten. No. 4. Escorial, die ich nachstehend beschreiben werde, auf limbatipennis Villa zu beziehen und 2) wenn dies verneint wird, auf welche der bekannten Arten passt die Beschrei- bung am besten? Die Art von Escorial hat folgende Merkmale, welche der obigen Diagnose Villa’s auf das allerentschiedenste widersprechen: sie ist nicht „villosa“; Kopf und Halsschild sind nicht „fuscus“‘; die Unterseite ist nicht ‚„nigropicea“ und die Vorderschienen sind nicht „bidentata‘“, sondern tridentata und zwar recht deutlich dreizähnig. Ferner lässt sich behaupten, dass die Art von Escorial in Italien nicht vorkommt, sie kann aus allen diesen Gründen daher unmöglich auf lümbatipennis gedeutet werden. Wer diesen Irrthum zuerst begangen hat, scheint Blanchard gewesen zu sein, welcher als Vaterland Spanien angab (Cat. 1850. pag. 143), ihm sind andere gefolgt, wahrscheinlich durch Graöälls verleitet, welcher sie als limbatipennis versandte; Burmeister kannte die Art nicht (mit seinem insubricus von la Spezzia ist sie nicht identisch) und hat auch eine Deutung derselben nicht versucht. Wenn ich dies jetzt unternehme, so bitte ich, das Resultat nur als ein solches betrachten zu wollen, welches viel Wahrscheinlichkeit für sich hat, mehr jedenfalls, als die bisherige Annahme. Denn mit absoluter Sicherheit lässt sich die Frage aus obiger Diagnose ohne Kenntniss der Type nicht entscheiden. Die Zahl der Arten, welche bei einiger Prüfung der Villa’schen Diagnose in Betracht kommen können, ist nicht gross. Es kann sich dabei um assimilis, margi- nipes oder solstitialis (zu welchem ich als var. ochraceus ziehe) handeln, mit Rücksicht auf das Vaterland und weil einige ihrer Merkmale zur Diagnose passen. Aber nur bei einer einzigen Art passt die Angabe von den zweizähnigen Vorderschienen und dies ist solstitialis var. Die bei uns vorkommende Art hat bekanntlich glatte Vorderschienen, aber diese Bildung ist Schwankungen unterworfen, und es finden sich Varietäten mit zwei und dreizähnigen Vorder- schienen, was Schon Erichson erwähnt hat. Ich besitze nun unter dieser Art eine Anzahl aus Ober-Italien, auf welche sämmtliche Punkte der Diagnose Villa’s passen, auch die Grösse einigermassen, wenn man nicht gerade zwerghafte pagana (-ruficornis) nimmt; denn jene ochraceus sind klein im Vergleich mit typischen solstitialis. Dess- wegen glaube ich, nicht fehl zu greifen, wenn ich Rh. lim- batipennis auf solstitialis var. ochraceus mit zweizähnigen 1891. Entomol. Nachrichten. No. 4. 57 Vorderschienen beziehe. Im zoolog. Museum zu Florenz sah ich als limbatipennis eine Anzahl ochraceus stecken (Fundort Vallombrosa), doch war keine Type von Villa dabei vorhanden; sollte sich die richtige Deutung dort durch Tradition erhalten haben? Ich bin ihr sonst nirgends begegnet. Da mithin die Art von Escorial noch un- beschrieben ist, lasse ich hier die Beschreibung folgen und benenne sie: Rhizotrogus (Amphimallus) Seidlitzi. Parvus, testaceus, plus minusve glaber; clypeo rotun- dato, haud vel parum sinuato; fronte tuberculata haud carı- nata, setosa; capite thoraceque rufescentibus, hoc densius punctato, lateribus minus rotundato-ampliatis, crenulatis ciliatisque , scutello parce punctato; elytris costatis aequaliter punctatis, haud pilosis, sutura margineque infuscata; pygidio punctulato haud setoso; abdomine parce punctato, brevissime piloso, fere coriaceo; pectore villoso; antennis novem articu- latis, flabello elongato; tibiis anticis tridentatıis. Long. 12, lat. 61/, mm. Escorial. Dem Rhizotrogus vieinus, parvulus oder rugifrons nicht unähnlich, jedoch von diesen leicht durch die neungliedrigen Fühler zu unterscheiden. Unter den Amphimallus- Arten steht sie dem ruficornis am nächsten, von dem sie sich, ebenso wie von den anderen nahestehenden (assimelis und Naceyroi) durch die fehlende Behaarung des Halsschildes und der Flügeldecken gut unterscheiden lässt. Das Kopfschild ist gerundet, kaum oder ein wenig aus- sebuchtet, weitläuftig punktirt; der Scheitel ist runzlig punktirt mit Erhabenheiten, welche indess keinen scharfen Querkiel bilden, abstehend behaart; das Halsschild ist eleichmässig dicht punktirt, in der Mitte vor dem Schild- chen mit einem kurzen glatten Längsflecken, die gerundeten Seiten sind gekerbt und wie der Vorderrand lang abstehend beborstet; das Schildchen ist glatt mit wenigen Punkten; die Flügeldecken, deren Naht und Rand etwas angedunkelt sind, haben deutliche Rippen, die aber kaum minder dicht punktirt sind als die Zwischenräume, ohne Haare. Das Pygidium ist gewölbt, schwach lederartig und mit schwachen Punkten dicht besetzt, auch hier stehen, mit Ausnahme der Spitze, keine Haare. Der Bauch ist fast glatt, spärlich und äusserst kurz behaart, mit sehr schwachem Längseindruck beim g und hier mit etwas kräftigeren, kurzen Börstchen; die Brust ist zottig behaart, die Schenkel sind stark be- 4 & [3 x 58 1891. Entomol. Nachrichten. No. 4. borstet; die Vorderschienen 3 zähnig, der Klauenzahn ist klein. Der Fächer des kräftig neungliedrigen Fühlers ver- längert, reichlich so lang als die 5 vorhergehenden Glieder des Stiels. In Mehrzahl von Herrn Dr. von Seidlitz, dem zu Ehren ich sie benenne, bei Escorial gefangen. Die Libellulidengattungen Orthhetrum Newm. (Libella Brauer) und Thermorthemis Kirby. Von Dr. F. Karsch in Berlin. In der Berl. Ent. Ztschr., Band XXXIIL, 1889, p. 377 habe ich die Gattung Thermorthemis Kirby für mir räthsel- haft erklärt und auf den Widerspruch hingewiesen, welcher zwischen Kirby’s Diagnose der Gattung: Discoidalfeld des Vorderflügels mit 4 bis 5 Zellenreihen und einer der drei von Kirby zu Thermorthemis gestellten Arten, der Libellula caffra Burm., die nach Burmeister nur 3 Zellenreihen hat, besteht. Nachdem dem Königlichen Museum ein ausgiebigeres Material an afrikanischen Odonaten durch die Firma Dr. O. Staudinger und A. Bang Haas und durch den ausgezeichneten Sammler Herrn Dr. Paul Preuss zugegangen ist, glaube ich hinter das Geheimniss von Thermorthemis gekommen zu sein und habe die Ueber- zeugung gewonnen, dass Kirby diese Gattung 1) ganz un- genügend und 2) höchst einseitig und damit falsch be- gründet hat. Das Vorhandensein von 4 bis 5 Reihen Discoidalzellen kann für Thermorthemis ebensowenig als Gattungscharakter geltend gemacht werden, wie das Vor- kommen von nur 3 Reihen für Orthetrum; O. sabina, O. albistyla und O. melania sind gewiss echte OrZhetrum und doch hat O. sabina nur 3, O. albistyla 3—4 und O. melania 4—5 Reihen Discoidalzellen! Der Zweifel, ob Leibellula caffra Burm. zu Thermorthemis gehört oder nicht, war von meiner Seite berechtigt, nicht aber von Kirby’s Seite, und ich muss wiederum erklären, dass Kirby seine eigene Gattung Thermorthemis nicht begriffen hat, obwohl sie, wie ich sie jetzt verstehe, eine ausgezeichnete und eine natürliche Gattung ist. Sie stimmt mit Orthetrum in sehr wesentlichen Charakteren überein: die letzte Antenodalquerader ist durchlaufend, im Medianraum der Hinterflügel findet sich je nur 1 Querader, die Sectoren 1891. Entomol. Nachrichten. No. 4. 59 des Arculus sind deutlich gestielt, die Basalseite der cellula cardinalis im Hinterflügel liegt in der Verlängerung des Arculus, der Nodalsector ist nächst der Mitte stark wellig, die Membranula ist sehr gross, der Ocellenhöcker ist beim g deutlich bifid, im Discoidalfelde der Vorderflügel finden sich schwankend 3—5 Zellenreihen je nach der Grösse der Art, die Seiten des 8. Abdominalsegments beim © gelappt. Die Unterschiede sind: Orthetrum hat eine vorn flache, schildartig gerandete Stirn!), einen dünnen, oft sehr schlanken, am Grunde oft blasig erweiterten Hinterleib; seine Hinter- schienen sind an der untern Aussenseite mit wenigen (5—8), weit auseinanderstehenden und sehr starken Stacheldornen bewehrt; der obere Sector des Dreiecks entspringt im Hinter- flügel stets deutlich von Hinterwinkel entfernt an der Aussenseite des Dreiecks; bei Thermorthemis ist die Stirn vorn Schön zugerundet, nicht eine Spur kantig, der Hinter- leib verhältnissmässig kurz und dick, am Grunde nicht blasig, die Hinterschienen tragen am untern Aussenrande eine dicht gedrängte Reihe zahlreicher (10-13) feiner Stacheldornen und der obere Sector des Dreiecks entspringt im Hinterflügel im Hinterwinkel der cellula cardinalis. Da Kirby von allen diesen schönen Dingen nichts berück- sichtigte, so erlaube ich mir die offene Frage: ist Ortheirum camarense Kirby (1889) nicht in Wirklichkeit eine echte Thermorthemis? Aus den beiden Gattungen Orthetrum Newm. (Libella Brauer) und Thermorthemis Kirby liegen im Königlichen Museum für Naturkunde zu Berlin 4 noch unbeschriebene recht augenfällige Arten von Kamerun und von Sierra Leone vor, deren kurze Charakteristik hier folgt: 1. Orthetrum leoninum nob. $2. — Sierra Leone. Körperlänge 3 55, © 57, Länge des Hinterleibes g 38, Q 37, des Hinterflügels $ 43, © 47,5, Breite am Nodus g 11,5, © 13,5, am Arculus Z 12, © 13,8, Länge des Ptero- stigma J® 6 mill. Schmutziggelb, die Stacheln der Beine, die Hintertarsen, die Mehrzahl der Flügeladern, die Rücken-, Seiten- und D) Schon der geniale Rambur hebt für seine Libellula bremii diesen von Kirby gänzlich unbeachtet gelassenen Charakter mit den Worten hervor: ‚front echaneree, ... . . eirconserit par une ligne un peu saillante“ (H. N. Ins. Neur., 1842, p. 49). 60 1891. Entomol. Nachrichten. No. 4. Querkanten des Hinterleibes schwarz, verwaschene Mittel-, Schulter- und Pleuralstriemen des Mesothorax braun, das Pterostigma gelb, dick schwarz gerandet, die schwarze Costa der Vorderflügel bis zum Pterostigma mit feiner, am Grunde breiter gelber Theilungslinie, einige Queradern, besonders im Subcostalraume, gelb. Schlank. Hinterleib lang und dünn, am Grunde etwas verdickt, nicht aber blasig. Nodalsector auf der Mitte tief wellig; Pterostigma sehr lang. Im Vorderflügel: 19—22 Antenodal-, 13—14 Postnodalqueradern, die cellula cardi- nalis mit 2, der Hypertrigonalraum mit 2, selten 3 Quer- adern, das innere Dreieck 5—8, oft 6 zellig, im Discoidalfelde 4 Zellenreihen und beim $ 13, beim @ 16—18 Marginalzellen. Im Hinterflügel: 13—16 Antenodal-, 13—15 Postnodalquer- adern, die cellula cardinalis und der Hypertrigonalraum je durch 1 Ader getheilt, kein inneres Dreieck. Hinterschienen am untern Aussenrande mit 6, am Innenrande mit 8 starken Stacheln. Nach übereinstimmenden Jg und 2@2 des Königlichen Museums für Naturkunde zu Berlin. Eine durch auch beim g am Grunde nicht blasigen Hinterleib, die bedeutende Grösse, den Mangel blauer Be- stäubung, vier Reihen von Discoidalzellen im Vorderflügel und das lange intensiv gelbe Pterostigma recht augenfällige Spezies; die schwarze Costa erscheint durch die gelbe zum Pterostigma führende Linie im Vorderflügel der Länge nach wie getheilt. 2. Thermorthemis coacta nob. $Q. — Barombi-Station in Kamerun (Dr. Paul Preuss). Körperlänge 3 47, @ 50,5, Länge des Hinterleibes g 31, © 31,5, des Hinterflügels $ 40, & 45,5, Breite am Nodus g 11, @ 12,5, am Arculus $ 11,3, @ 12,3, Länge des Ptero- stigma Jg 5, 2 6 mill. Mattschwarz, Hinterleib des $< meist blau bestäubt, 3. Abdominalsegment des @ braungelb, nur am Vorderrande schmal schwarz. Flügel hyalin, an der äussersten Wurzel schwarz, das Schwarze im Subcostal- und Medianraume nicht bis zur 1. Querader reichend. Plump und kräftig, besonders der Brustkasten. Im Vor- derflügel: 18—21 Antenodal-, 12—15 Postnodalqueradern, die cellula cardinalis mit 2, der Hypertrigonalraum mit 1, selten ohne Queradern, das innere Drejeck 5—6 zellig, im Discoidalfelde 4 Zellenreihen und 12—15 Marginalzellen. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 4. 61 Im Hinterflügel 15—18 Antenodal-, 14—17 Postnodalquer- adern, die cellula cardinalis mit 1 Querader, der Hypertri- gonalraum leer, kein inneres Dreieck. Hinterschienen am untern Aussenrande mit 10, am Innenrande mit 16 feinen Stacheln. Nach 3 übereinstimmenden gg und 1 2 des Königlichen Museums für Naturkunde zu Berlin. 3. Thermorthemis defecta nob. 2. — Sierra Leone. g 40, © 39,5, Hinterleib $ 24, © 24,5, Hinterflügel 33, @ 33,5, Pterostigma g 3,5, @ 4 mill. lang; Hinterflügel am Nodus g 9,5, $ 10, am Arculus g 10, 2 13,8 mill. breit. Dunkelscherbengelb, Unterlippe auf der Mitte breit schwarz, Oberlippe ganz schwarz (9) oder schwarz gerandet (9), Rücken des Meso- und Metathorax schwarz mit breiter hellgelber Mittellängsstrieme, Kanten des Hinterleibes schwärzlich. Beine schwarz, nur Hüften und Schenkelringe sowie der Grund der Schenkel scherbengelb. Flügel hyalin, schwarz geadert, Vorderflügel im Subcostalraume bis zur 1. Antenodalquerader und im Medianraum nicht bis zur Basal- querader schwarz, am Grunde gelblich getrübt, Hinterflügel im Subcostalraume bis zur 3. Antenodalquerader und fast der ganze Medianraum schwarz, am Grunde bis zur cellula cardinalis gelbbraun getrübt; Pterostigma schmutziggelb, schwarz gerandet. Nodalsector hinter der Mitte tief wellig. Im Vorder- flügel 14—16 Antenodal-, 9—10 Postnodalqueradern, die cellula cardinalis breit, durch eine Querader getheilt, das innere Dreieck 3 zellig (unsymmetrisch mit nur einer Bogen- ader), Hypertrigonalraum frei, im Discoidalfelde 3 Zellen- reihen und 6—9 Marginalzellen. Im Hinterflügel 10—11 Antenodal-, 10-—-12 Postnodalqueradern, die cellula cardinalis ungetheilt, kein inneres Dreieck. Nach 1 $ und 18 des Königlichen Museums für Natur- kunde zu Berlin. 4. Thermorthemis versuta nob. d. — Kamerun. g 40, Hinterleib 25, Hinterflügel 34, Pterostigma 4 mill. lang, Hinterflügel am Nodus 9,8, am Arculus 10 mill. breit. Sehr ähnlich der Vorigen. Allein die Flügelbasis ist mehr intensiv und weiter ausgedehnt farbig: im Vorder- flügel der Subcostalraum bis zur 3. Querader, der Median- raum bis zum Arculus schwarz, das Postcostalfeld bis fast zum innern Dreieck gelblich getrübt, im Hinterflügel die Pr, 62 1891. Entomol. Nachrichten. No. 4. Wurzel bis zur Spitze der cellula cardinalis tief rothbraun, nächst dem Vorder- und Aussenrande hell gekernt, .im Basalfelde aufgehellt; auch sind die Spitzen beider Flügel- paare gebräunt. Ferner ist die Zahl der Antenodalquer- adern hier grösser als bei T’herm. defecta, im Vorderflügel 20—21, im Hinterflügel 14—15 vorhanden; das innere Drei- eck im Vorderflügel ist 5 zellig und die cellula cardinalis im Hinterflügel symmetrisch durch eine Ader getheilt. Nach einem einzelnen g des Königlichen Museums für Naturkunde zu Berlin. Diese Art scheint dem Orthetrum camarense Kirby sehr ähnlich zu sein: auch dieses hat die Basis der Flügel bunt und ihre Spitzen getrübt, 19 Antenodalqueradern im Vorder-, 14 im Hinterflügel und die cellula cardinalis im Hinterflügel durch eine Ader getheilt (Kirby’s Angaben über die Längenverhältnisse seines Orthetrum camarense müssen irrige sein, da sie jeder Analogie entbehren). Diese drei einzigen mir bekannten Arten der Gattung Thermorthemis Kirby werden nach folgendem Schema leicht unterschieden: 1 (2) Hinterleib über 30 mill. lang; im Vorderflügel 4 Reihen Discoidalzellen und die cellula cardinalis 3 zellig; Ptero- stigma 5—6 mill. lang . . .00.2...C0Gela Nob. 2 (1) Hinterleib höchstens 25 Ball Ynnie im Vorderflügel nur 3 Reihen Discoidalzellen und die cellula cardinalis nur 2 zellig; Pterostigma nur 4 mill. lang. 3 (4) Inneres Dreieck im Vorderflügel 2—3 zellig; im Hinterflügel die cellula cardinalis leer und 10—11 An- tenodalqueradern; Hinterflügelgrund nur bis zur cellula cardinalis farbig . . „ut, Il defeeta mob. 4 (3) Inneres Dreieck im Vorderfügel 5 zellig; im Hinter- flügel die cellula cardinalis 2 zellig und 14—15 Ante- nodalqueradern ; ie tn bis zur Spitze der cellula cardinalis MIrmIES NER 2... versuta nob. Litteratur. Guides for- Science - Teaching. N. VOL. Insecta. By Alpheus Hyatt and J. M. Arms. Boston, D. C. Heath & Co., 1890. XXIII und 300 Seiten, mit 223 Abbildungen. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 4. 63 Das von der Boston Society of Natural History inaugurirte Buch in Taschenformat liefert eine gedrängte Uebersicht des Wissens und Forschens der Gegenwart bezüglich der Insectenwelt, welche in 16 Ordnungen mit reicher Bilderbeigabe unter besonderer Berück- sicehtigung der Fauna Nordamerikas vorgeführt und kurz, aber allseitig, geschildert ist. Für Entomologen von Fach dürfte das Werkchen wenig oder nichts bieten; desto brauchbarer erscheint es aber für Anfänger im Studium der Inseeten und für Spezialisten in einer beschränkten Familie oder Ordnung, indem diese über den Reichthum innerhalb der ihnen noch fremd gebliebenen Gruppen orientirt werden und ihnen der Zusammenhang aller Gruppen mit einander sich erschliesst. H. J. Kolbe, Einführung in die Kenntniss der In- sekten, Berlin 1890, Ferd. Dümmler’s Verlagsbuch- handlung, Lieferung 4 und 5, & 1 Mark, Seite 177—272, Figur 76—165. Vorliegende Lieferungen handeln über die Fühler und die Mundwerkzeuge, sowie den Thorax und seine Anhänge: die Flug- organe und Beine. In dieser Ausdehnung weiter fortgeführt, dürfte das Werk die Anfangs geplanten 6—8 Lieferungen um mehr als das Doppelte überschreiten; eine Anlehnung an Packard’s bekanntes Handbuch könnte nur zum Vortheil sein, da sonst dem Anfänger zu viel und dem Fachmanne doch nicht genug geboten wird. Erich Haase, Bemerkungen zur Palaeontologie der In- secten. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie, Jahrg. 1890 Bd II, pp. 1—33, Tafel 1. Paul Oppenheim, Jurassische Insectenreste und ihre Deu- tungen, ebenda, Jahrg. 1891 Bd. I, p. 39-—57. Die Verfasser deuten gewisse fossile Insectenreste verschieden; beiden dürfte grössere Vorsicht im Urtheil zu empfehlen sein, welche durch eingehendes und nicht bloss generelles Studium recenter Formen gewonnen wird. Geo. D. Hulst, The Phyeitidae of North America, Transact. Am. Ent. Soc. XVII, 1890, pp. 93—228, Pl. VI-VII. Der Verfasser behandelt 71 Gattungen mit 201 Arten, davon Phyeitinae 52 Genera mit 171 Arten, Peoriinae 19 Genera mit 30 Arten. 64 1891. Entomol. Nachrichten. No. 4. John B. Smith, Contributions toward a Monograph of the insects of the Lepidopterous family Noctuidae of tem- perate North-America. — Revision of the species of the Genus Agrotis. Smithsonian Institution. Bulletin of the United States National Museum. No. 38. Washington 1890. 231 Seiten in 8°. In dieser Monographie sind 252 Arten aus 16 Gattungen (Rhynchagrotis Smith, Adelphagrotis Smith, Platagrotis Smith, Enueretagrotis Smith, Abagrotis Smith, Semiophora Steph., Pachnobia Gn., Setagrotis Smith, Agrotis Tr., Peridroma Hbn., Noctua L., Chorizagrotis Smith, Rhizagrotis Smith, Feltia Walker, Porosagrotis Smith und Corneades Grote) beschrieben und Details derselben auf 5 Tafeln abgebildet. Entomologica Americana. A monthly Journal of Ento- mology published by the Brooklyn Entomological Society. Editors J. B. Smith and F.H. Chittenden. Brooklyn N. Y. Vol. VI. No. 11 and 12. November, December 1890. Inhalt: Smith, E. F., The Black Peach Aphis. Pg. 201. — Dyar, H. G., Preparatory stages of Heterocampa subrotata Harvey. Pg. 209. — Smith, J. B., A new Morrisonia. Pg. 211. — Leng, Ch. W., Synopsis of Cerambyeidae. (Cont.) Pg. 213. — Beuten- müller, W., Preparatory stages of Samia cynthia Dr. Pg. 216. — Bergroth, E., Note on the genus Protenor Stal. Pg. 217. — Beutenmüller, W., Description of the preparatory stages of Datana Angusii G. and R. Pg. 219. — Smith, J. B, A new Copipanolis. Pg. 220. — Van Duzee, E. B.,, Review of the North American Species of Bythoscopus. Pg. 221. — Dyar, H. G., Preparatory stages of Schizura leptinoides Grote. Pg. 230. — Bergroth, E., Note on Lepisma domestica Pack. Pg. 233. Revue d’Entomologie publice par la Societe Francaise d’Entomologie. Redacteur Albert Fauvel, Caen. Tome IX. 1890. No. 11. — Inhalt: Andre, E., Mat6riaux pour servir & la faune myrme&cologique de Sierra - Leone (Afrique occidentale). (Fin.) Pg. 317. — Rey, Cl., Note sur le genre Phaleria. Pg. 327. — Fauvel, A., Recti- fications au Catalogus Coleopterorum Europae et Caucasi. (Suite et fin.) Pg. 330. — Bibliographie: Traduction de Necrophaga de M, Reitter, par A. Fauvel. Pg. 345. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. a A RE a Er 6 BE, in BR ' a (or Entomologisehe Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVII. Jahrg. März 1891. No. 5 u. 6. (Aus dem Königlichen Museum für Naturkunde zu Berlin.) Uebersicht der von Herrn Dr. Paul Preuss in Deutsch-Westafrika 1890 gesammelten Odonaten ‘ (mit Tafel II) zusammengestellt von Dr. F. Karsch in Berlin. Ueber von Herrn Dr. Paul Preuss in Deutsch- Westafrika gesammelte Odonaten habe ich bereits in zwei Abhandlungen Mittheilung!) gemacht und 4 neue Arten von der Barombi-Station, 3 Gomphiden und 1 Libellu- lide, bekannt gegeben. Ich lasse hier das vollständige Ver- zeichniss der bisher seitens des genannten ausgezeichneten Sammlers von Kribi und von der Barombi-Station in Kamerun dem Königlichen Museum für Naturkunde zu Berlin 1890 in 2 Lieferungen eingesendeten Odonaten-Arten folgen. Von den 28 Arten der Ausbeute erwiesen sich 11 als neu, für 5 derselben stellte sich die Bildung neuer Gattungsbegriffe als nothwendig heraus. Für die Gomphiden mit 3 neuen Arten und 2 neuen Gat- tungen, sowie für die Libelluliden mit 5 neuen Arten und 2 neuen Gattungen unter nur 13 Arten kann dieses Verhältniss kaum überraschen, da beide Gruppen noch nicht genügend durchgearbeitet wurden; sehr überraschend ist aber die Entdeckung einer recht auffallenden neuen Agrio- nide der Platycnemis-Gruppe, einer Gruppe, welcher noch 1886 eine erneuete, sehr gründliche Durcharbeitung seitens des Altmeisters der Odonatologie, Baron E. de Selys Longchamps, zu Theil geworden ist; es ist daher die Annahme wohl gestattet, dass auch ferner noch gar manches Neue an Odonaten von Kamerun zu erwarten ist. b) „Ueber Gomphiden“, Entom. Nachr., XVI. Jahrg., 1890, p. 370—382 und ‚Die Libellulidengattungen Orthetrum Newm. (Libella Brauer) und Thermorthemis Kirby“, ebenda, XVII. Jahrg., 1891, p. 58—62. 5 66 1891. Entomol. Nachrichten. No. 5. Von Kribi und von der Barombi-Station liegen nur die weit verbreiteten Arten Palpopleura portia (Drury), Orthetrum chrysostigma (Burm.) und Pantala flavescens (F.) vor, ausschliesslich von Kribi stammen .Allorrhizucha preussi n. sp. und Archiclops (n. gen.) infestus n. sp., alle anderen 23 Arten sind nur von der Barombi-Station eingesendet; diese liefern eine Berichtigung zu den Angaben des Herrn Dr. Preuss in den Sitzungsberichten des Berliner Ento- mologischen Vereins, 1889, p. 19, wo es von der Barombi- Station also heisst: „Ueberall tummelten sich an den Bächen Libellen von verschiedener Farbe Am häu- figsten war eine der grössten und schönsten Arten mit dunkelvioletten Flüägeln.!) Im All- gemeinen jedoch ist die Anzahl der Individuen grösser als diejenige der Arten. Letztere mag die Zahl zwölfkaum überschreiten.“ Durch die von mir (Ent. Nachr. XVII, 1891, p. 61) beschriebene T’hermorthemis versuta von Kamerun, welche die Firma Staudinger & Bang Haas wohl ohne Zweifel von der Barombi-Station durch Herrn Dr. Preuss erhielt, steigt die Zahl der von Preuss selbst bei der Barombi-Station gesammelten Odonaten-Arten auf 27. Dass indessen auch damit die Zahl der dort vorkommenden Arten bei weitem nicht erschöpft sein kann, beweist wohl zur Genüge die hohe Zahl der von Westafrika überhaupt schon jetzt bekannt gemachten Arten, welche sich auf min- destens 80 beläuft. Agrioniden., Mesocnemis noV. gen. Pterostigma klein, hinter ihm eine Zelle. Subnodal- sector in der Verlängerung der vom Nodus herabgehenden Ader gelegen, Mediansector etwa eine halbe Zelle vor dem- selben entspringend. Flügel kurz gestielt, weit vor der basalen Postcostalquerader erweitert. Viereck ziemlich regel- mässig, die Vorderseite etwas kürzer als die Hinterseite, die Aussenseite demnach etwas schief. Keine Schaltsectoren. Die basale Postcostalquerader wie bei Metacnemis valida Selys im Niveau der 1. Antenodalquerader gelegen. Unterer 1) Hiermit ist offenbar das $ der Calopterygide Sapho orichalcea M. L., No. 7 dieser Uebersicht, gemeint, 1891. Entomol. Nachrichten. No. 5. 67 Sector des Vierecks sehr lang, im Niveau der 12. oder 13. Postnodalquerader mündend. Zwischen dem Viereck und der Nodalader wie bei Metacnemis Selys 4 Zellen. Der Arculus liegt nicht in der Verlängerung der 2. Antenodalquerader, sondern constant zwischen der 1. und 2. Antenodalquerader und der 2. nur wenig mehr genähert als der 1. Schienen des g nicht erweitert, die oberen Analanhänge des Z kurz und spitz, länger als die sehr kurzen unteren. 1. und 2. Fühler- glied kurz, 3. lang und dünn. Statur ähnlich der Metacnemis valida Selys, plump und kurz im Verhältniss zur Dicke bei beiden Geschlechtern. Ihren systematischen Platz findet diese von allen Agrioniden des Königlichen Museums für Natur- kunde zu Berlin durch die Lagedes Arculus im Niveau zwischen den beiden Antenodalqueradern abweichende Gattung neben Melacnemis Sely. Da Selys von der Lage des Arculus nirgends etwas angibt, so bleibt man bei der Bestimmung dieser Gattung ohne Kennt- niss der Gattung Metacnemis aus Anschauung unweigerlich auf Metacnemis sitzen. 1. Mesocnemis singularıs nov. spec. Jg; 2. Abdomen g 32, © 29, Hinterflügel J 25, @ 26 mill. lang. Costa vor dem Nodus stark gebogen, das Costalfeld daher auf der Mitte etwas erweitert. Flügel hyalin, Ade- rung schwarz. 18—19 Postnodalqueradern im Vorderflügel, 15—17 im Hinterflügel. Zwischen dem unteren Sector des Vierecks und dem Hinterrande des Flügels etwa 24 Zellen. Beine schwarz, Cilien der Schienen lang, jederseits 9. g: Schwarz, Kopf, Brust und Beine dicht blau bestäubt, Abdomen schwarz, glänzend, Segment 1 und 2, oft auch 9 und 10 blau bestäubt. Pterostigma schwarz. ©: Dunkelbroncebraun bis schwarz glänzend, nur die Brust und das Metanotum zwischen den Flügelwurzeln mit blauer Bestäubung. Mesothorax mit schwarzer Rückenleiste und schwärzlichem Saume derselben, schmaler schwarzer Schulterstrieme mit schwärzlichem Innensaume, und jeder- seits zwei schmalen durchlaufenden schwarzen Pleuralstrie- men. Abdomen schwarz oder dunkel broncebraun, schwarz betupft, das 2. bis 7. Segment mit schwarzem Endring und dorsaler, seitlich spitzig auslaufender Priäapicalmakel. Ptero- stigma gelbbraun. - 5* N A N EN ch GE EV 68 1891. Entomol. Nachrichten. No. 5. Nach übereinstimmenden 6 Jg und 2 89 von der Barombi-Station. 2. Chlorocnemis nigripes Selys (1886). 5 dä von der Barombi-Station. 3. Disparoneura pruinosa Selys (1886). 4 $&ä von der Barombi-Station. 4. Pseudagrion melanicterum Selys (1876). 3 dä von der Barombi-Station. Das Königliche Museum für Naturkunde zu Berlin er- hielt Exemplare derselben Art von Sierra Leone (durch die Firma Dr. O. Staudinger & A. Bang Haas) und aus dem Hinterlande von Togo durch Herrn Hauptmann Kling. 5. Pseudagrion nnd nov. spec. d. Abdomen g 35, Hinterflügel $ 23 mill. lang. @ un- bekannt. g: Schwarz, glänzend; hellgelb sind: — am Kopfe die Unterlippe, die Oberlippe, der Mundrand bis zum Auge jeder- seits, eine Querbinde oberhalb der Oberlippe, die beiden Grundglieder der Fühler, zwei kleine Punktfleckchen zwischen den Fühlerwurzeln, zwei grosse Postocularflecke dicht am innern Rande der Facettenaugen; — am Prothorax ein vor- derer Mittelflleck und der Hinterrandssaum, dieser auf der Mitte breit schwarz unterbrochen; — am Mesothorax oben jederseits eine schmale, hinten abgekürzte Schulterstrieme und hinter dieser ein Punktfleck, wodurch eine einem (bei der Beschauung des Thieres von vorn umgekehrten) Aus- rufungszeichen ähnliche gelbe Figur gebildet ist, nebst einem isolirten kleinen Punktfleck oberhalb der Flügelwurzel, ferner ein breiter von den Hüften der Mittelbeine zum Zwischen- raume der Flügelwurzeln jederseits durchlaufende Pleural- strieme, der ganze Unterrand der Pleuren und die Brust, diese mit 2 nach innen offenen schwarzen Bogenflecken der Länge nach; — am Abdomen ein schmaler Hinterrandssaum des Rückens des 1. und 2. Ringes, auf dem 1. mitten unter- brochen, die Pleuren des 1. und 2. Ringes am Unterrande der ganzen Länge nach, am 3. bis 7. Ringe nur vorn etwas; — an den Beinen die ganzen Hüften und Schenkelringe, die Hinterschenkel auf der Wurzelhälfte, die Vorder- und Mittelschenkel innen und unten am Grunde; bläulich ist eine bis zur Mitte reichende, mitten etwas ausgerandete Basalmakel des Rückens des 8. und 9. Abdominalringes. Brei a ER Er, Zr N, ‚ wir er 1891. Entomol. Nachrichten. No. 5. 69 Flügel hyalin, die Aderung schwarz; Pterostigma gelb- braun, schwarz berandet. — Die Vorderseite des Vierecks hält im Vorderflügel etwas über i/,, ein Hinterflügel 1/, der Hinterseite; die basale Postcostalquerader liegt im Niveau zwischen den beiden Antenodalqueradern, der äusseren etwas näher gerückt; beide Flügel sind bis zur basalen Postcostal- querader gestielt. Analanhänge schwarz; die oberen gegabelt, der obere Gabelarm gerade, der untere Gabelarm stärker und länger als der obere, schmal schaufelförmig, die Enden der beider- seitigen unteren Gabelarme gegen einander gekrümmt; die unteren Analanhänge sehr kurz. Nach 6 übereinstimmenden Jg von der Barombi- Station. Diese zierliche Art kommt dem mir in natura unbe- kannten Pseudagrion angolense Selys in den Grössenverhält- nissen und der Bildung der Analanhänge am nächsten; sehr charakteristisch für ihre Wiedererkennung ist die einem Aus- rufungszeichen ähnliche gelbe Schulterstrieme des Meso- thoraxrückens. Calopterygiden. 6. Umma longistigma (Selys). 9 3 und 3 8 von der Barombi-Station. Bei 8 33 und 1 @ bildet der Nodalsector genau die Verlängerung der vom Nodus in die Flügelfläche ziehenden Schrägader, wie Selys 1879 angibt, bei 2 Q@ und 18 ent- springt er eine Zelle hinter der Mündung dieser Ader in den Sector principalis. 7. Sapho orichalcea M’L. 20 Jg und 13 ©9 von der Barombi-Station. Die schwarzflügeligen Jg haben ein schwarzes, die hell- flügeligen ein hellgelbes Pterostigma; 10 29 haben eine milchweisse, nur 3 eine gelbbraune, schmal hyalin gerandete Querbinde der 4 Flügel unmittelbar hinter dem Nodus. Anmerkung. Sapho pulchella Kirby dürfte der Be- schreibung des © nach zu Sapho orichalcea M.’L. gehören oder ihr sehr nahe stehen; es ist aber völlig unverständlich, weshalb Kirby sie mit „Sapho longistigma Selys‘ vergleicht, welche keine Sapho ist, sondern nach Selys selbst (1879) zu Oleis Selys (Umma Kirby) gehört. 8. Phaon iridipennis (Burm.). 2 dd von der Barombi-Station. 70 1891. Entomol. Nachrichten. No. 5. Libellago Selys. Aus dem Labyrinthe der von Selys angenommenen afrikanischen Libellago- Arten mich herauszufinden, vermag ich so wenig, wie Selys nach seinem eigenen Zugeständ- nisse selber. Sie bilden unzweifelhaft zwei zoologisch und geographisch scharf geschiedene Gruppen: in Ostafrika Libellago caligata Selys, zu der Lib. ambigua Gerst. das © ist, mit im männlichen Geschlechte erweiterten Schienen nach Art der Agrionidengattung Platycnemis ; in Westafrika Libellago dispar (Beauv.) und 5 andere Arten (nach Selys) mit nicht erweiterten Schienen der Männchen; allen diesen fehlt auch eine langgestreckte elliptische gelbe Zeichnung des Mesothorax zwischen der Humeral- und der nächsten Plenralstrieme, durch welche Libellago caligata Selys auch als @ sofort sich kenntlich macht. Von seinen 6 westafrikanischen Arten bekennt nun Selys unumwunden 1879: „Deux des ces especes, la dispar de Sierra Leona et la cancellata de Cameroons, vieux Calabar, me semblent bien caracterisees. Quant aux quatre autres: glauca, eyanıfrons, rubida et curta, ce sont des formes tres-voisines, et leur separation formelle me parait encore douteuse.“ Libellago dispar (Beauv.) soll nun durch einen völlig schwarzen Thorax, Libellago cancellata Selys durch die geringe Abdominallänge von nur 16--161/, mill. vor den übrigen mit mindestens 19 mill. Abdominal- länge sich auszeichnen. Von Libellago dispar wird (1853) ausgesagt: Abdomen g 29, 2 25 mill.; diese Angabe steht nicht in richtigem Verhältnisse zu der angegebenen Länge der Hinterflügel 19—21 mill.; sie muss ein Irrthum sein, da mit ihr die spätere Angabe (1879), Libellago curta mit 21 mill. Abdominallänge beim $ (16 beim 9) stehe an Grösse zwischen seiner dispar und rubida mit 22 mill. Abdominallänge des 3, sich nicht in Einklang bringen lässt. Von Herrn Dr. Paul Preuss liegen 5 Libellago-Exem- plare, 3 $d, 2 228 vor; ich nehme folgende 2 Arten an. A. Das Viereck im Vorderflügel mit je 2, im Hinterflügel mit 2 und 5 Queradern. Plumpere Art: Hinterleib des 3 23 mill, Hinterflügel 25 mill. lang. Pterostigma 3 mill. lang. Die gelbe vordere Antehumeral- und die hintere Humeral- strieme des Mesothorax vollständig getrennt. 9. Libellago rubida Selys (saltem ad partem). 1 9 von der Barombi-Station. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 5. 71 Auf das einzige Exemplar past recht gut Selys’ Be- schreibung vom Jahre 1879, nicht jedoch die frühere vom Jahre 1853. B. Das Viereck im Vorder- und Hinterflügel mit je nur 1 Querader. Schlankere Form: Hin- terleib des 19 —20, des g 18—19, Hinterflügel des $ 22—23, des @ 24—25 mill. lang. Ptero- stigma 2 mill lang. Die gelbe Antehumeral- und Humeralstrieme des Mesothorax sind vorn vollständig verschmolzen. Anmerknng. Zu dieser Abtheilung gehören Stücke des Königlichen Museums für Naturkunde zu Berlin mit völlig schwarzem Thorax (L. dispar Beauv.) von Sierra Leone, welche bunt gemischt mit gelbfleckigen vorkommen und sich plastisch durch nichts von diesen unterscheiden und halte ich dafür, dass für Lrbellago dispar (Beauv.) g nicht der einfarbig schwarze Thorax charakteristisch ist, sondern der Thorax auch beim 9, wie beim £ stets, gelb- fleckig vorkommt. 10. Libellago dispar (Beauv.). 2 Sg und 2 89 von der Barombi-Station. Bei den 33 sind die Fühler ganz schwarz, bei den 99 die beiden Grundglieder derselben hellgelb. Bei den Jg ist die Umgebung der Mundwerkzeuge schwarz; bei den 99 prächtig hellgelb gefleckt; der Hinterleib der Jg ist obenauf roth gefärbt und schwarz fleckig, der der 99 schwarz und gelb gestreift und gefleckt. Beide @9 zeigen eine erheblich abweichende Form der Humeralstrieme der Mesothorax: var. a. Beide Gabelarme der gelben mit der Antehu- meralstrieme vorn verschmolzenen Humeralstrieme ausge- bildet, der innere (antehumerale) hinter der Mitte spitz endend, der äussere (humerale) durchlaufend. Oberlippe und Epistom vorn schwarz. Pterostigma schwarz. (Genau so auch bei beiden Jg). var. b. Der innere (antehumerale) Gabelarm durch- laufend, der äusssere (humerale) kaum angedeutet. Ober- lippe und Epistom vorn metallisch blau. Pterostigma Schwarz, auf der äusseren Hälfte gelb gekernt. Ich kann diese Unterschiede vorläufig nicht für speci- fische ansehen. 72 1891. Entomol. Nachrichten. No. 5. Gomphiden. 11. Onychogomphus abnormes Karsch, Ent. Nachr., 16. Jahrg. 1890, p. 377, 378, no. 8. 1 g von der Barombi-Station. 12. Neurogomphus fuscifrons Karsch, Ent. Nachr., 16. Jahrg. 187579, no. 11. 1 @ von der Barombi-Station. 13. Podogomphus spinosus Karsch, Ent. Nachr., 16. Jahrg. 1890, p. 380, no. 12. 1 $ und 2 © von der Barombi-Station. Aeschniden (fehlen in beiden Sendungen). Corduliiden. 14. Macromia sophia Selys. Synonym: Pseudogomphus insignis Kirby, Proc. Zool. Soc. Lon- don 1889, p. 299. 3 dd und 1 @ von der Barombi-Station. Länge des Hinterleibes beim $ und & durchschnittlich 56 mill. Im Medianraume der Vorderflügel 6—7, der Hin- terflügel 5—6 Queradern; im Hypertrigonalraume der Vor- derflügel 4—6, der Hinterflügel 2-3 Queradern. Das Königliche Museum für Naturkunde zu Berlin be- sitzt Exemplare derselben Art von Sierra Leone durch die Firma Dr. O. Staudinger und A. Bang Haas und aus dem Hinterlande von Togo von Herrn Hauptmann Kling. 15. Macromia melania Selys. Ein 9 von der Barombi-Station: Schwarz, das 2. und 7. Abdominalsegment am Grunde gelb; Flügel mit schwach gelblichem Anflug. -- Länge des sehr dünnen Hinterleibes 50, des Hinterflügels nur 38 mill. — Im Me- dianraum der Vorderflügel 6—7, der Hinterflügel 4, im Hypertrigonalraum der Vorderflügel 5, der Hinterflügel 2 Queradern; 19 Antenodal- und 9 Postnodalqueradern im Vorderflügel, 12 Antenodal- und 12 Postnodalqueradern im Hinterflügel; Pterostigma 2,2 mill. lang. Die Kürze des Hinterflügels und der Besitz zahlreicher Antenodal- und Postnodalqueradern machen die Zugehörig- keit dieses Männchens zu Macromia melania Selys, von der Selys nur das Weibchen beschrieben hat, wahr- scheinlich. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 5. 73 Libelluliden. I. Gruppe: Die letzte Antenodalquerader im Vorderflügel ist auf den Costalraum beschränkt und bricht an der Subecosta ab. 16. Pantala flavescens (F.). 2 gg vonKribi, 2 2% von der Barombi-Station. 17. Rhyothemis notata (F.). 1 © von der Barombi-Station. 18. Palpopleura portia (Drury). 1g& von Kribi und 1 g von der Barombi-Station. 19. Trithemis arteriosa (Burm.). 2 Sg von der Barombi-Station. Pseudomacromia Kirby. Ueber Pseudomacromia Kirby habe ich (Berl. Entom. Zeitschr., Bd. XXXIIL, 1889, p. 369) eine Ansicht geäussert, welche ich auch jetzt noch voll anfrecht erhalte. Die Pseudomacromien sind die Macrothemis der alten Welt; ihre Klauen sind gespalten; die Hinterschenkel- unterseite der Männchen sägezähnig und die Weibchen haben starke Neigung zu farbigen (beim Männ- chen hyalinen) Flügeln; eine weitere Analogie mit der neuweltlichen Gattung Macrothemis Hagen ist für Pseu- domacromia das Vorkommen von Arten mit innerem Dreieck und ohne inneres Dreieck im Hinterflügel; bei Macrothemis ist jedoch der Nodalsector einfach nach hinten offen ge- bogen, bei Pseudomacromia auf der Mitte stets deutlich, und oft sehr tief, vorn offen wellig. Herr Dr. Preuss hat 2 Exemplare von Pseudoma- cromia, 1 $ und 1 9, eingesendet, welche von Pseudome- cromia torrida Kirby von Sierra Leone durch den tiefer welligen Nodalsector und die erheblich grössere Zahl der Antenodalqueradern abweichen (torrida hat im Vorderflügel 11—12 Antenodal- und 7—9 Postnodalqueradern). Beide sind von einander nicht nur durch die Färbung, besonders der Flügel, welche lediglich Geschlechtscharaktere sein könnten, sondern auch durch die Flügeladerung und demnach wohl spezifisch verschieden. a. Hinterflügel ohne- inneres Dreieck, d. h. der Me- dianraum mit nur einer (der normalen basalen) Querader. 74 1891. Entomol. Nachrichten. No. 5. 20. Pseudomacromia speciosa noVv. spec. d. 3 60, Abdomen 43, Hinterflügel 52, Pterostigma 4,7 mill. lang; Hinterflügel am Nodus 13, am Arculus 14 mill. breit. Kopf gelbbraun, Oberlippe schwarz, Stirn oben nebst dem Ocellenwulst metallisch blau, Scheiteldreieck schwärz- lich, schwarz behaart; Thorax gelbbraun, Mesothorax obenauf schwarz, vor den Vorderflügelwurzeln mit hellgelber, längs der Mitte schmal durchbrochener Querbinde, die Seiten des Thorax mit drei undeutlichen schwärzlichen Schrägstriemen. Beine gelbbraun mit schwarzen Tarsen. Hinterleib schwarz, die vordere Hälfte des 4. und 7. Segments mit Ausnahme eines schmalen schwarzen Vorderringes hellgelb. Flügel hyalin, nur am Grunde auf den Hinterflügeln bis zur basalen Medianquerader intensiv schwarzbraun; Pterostigma schwarz. Membranula schwärzlich. Hinterleib am Grunde blasig und comprimirt; das 6. Segment ist von der Mitte an etwas, das 7. Segment ganz, das achte am Grunde erweitert. Im Vorderflügel 181/, An- tenodal- und 10-11 Postnodalqueradern, im Hinterflügel 13—15 Antenodal- und 12 und 13 Postnodalqueradern; im Vorderflügel 3 Reihen Discoidalzellen, dann eine Strecke nur 2 Reihen, dann wieder 3 Reihen und 6—7 Marginal- zellen; im Hinterflügel nur eine (die normale basale) Me- dianquerader, die cellula cardinalis links ungetheilt, rechts durch eine Ader getheilt. Ein $ von der Barombi-Station. b. Hinterflügel mit innerem Dreieck, d.h. der Medianraum durch zwei Queradern getheilt. 21. Pseudomacromia pretiosa nov. spec. @. (Tafel II.) © 65, Abdomen 48, Hinterflügel 58, Pterostigma 5 mill. lang, Hinterflügel am Nodus 16,5, am Arculus 17 mill. breit. Kopf gelbbraun, nur der ÖOcellenwulst auf der Höhe leicht metallisch blau und das Scheiteldreieck schwarz. Thorax dunkel gelbbraun; Beine gelbbraun mit schwarzen Tarsen. Hinterleib bis zum 4. Ringe gelbbraun mit schwarzen Kanten und schwarzen Ringrändern, der Rest schwarz. Flügel fast in ihrer ganzen Ausdehnung intensiv gelb ge- getrübt mit braunen Adern, nur der Aussen- und Hinter- rand vom hintern Ende des Pterostigma an bis zur Mündung des sector trianguli inferior mässig breit hyalin mit schwarzer Aderung. An der Berührungsstelle mit dem hyalinen Aussen- rande geht das Gelb beider Flügelpaare, einen unregel- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 5: 75 mässigen, breiten, hier und da unterbrochenen Wisch bildend, unvermittelt in ein tiefes Braun über, welches im Vorder- flügel vom Pterostigma bis zur Mitte des Flügelhinterrandes reicht, im Hinterflügel ausgedehnter bis fast zum Analwinkel sich hinzieht; im Hinterflügel zeigt auch der Innenrand eine breite gelbbraune Trübung längs der Membranula, welche durch einen vom innern Dreieck bis zum Analwinkel sich hinziehenden hyalinen Streifen begrenzt wird. Hinterleib am Grunde blasig. Im Vorderflügel 191), und 20!/, Antenodal-, 10 Postnodalqueradern, im Hinter- flügel 14—15 Antenodal-, 13 Postnodalqueradern ; im Vorder- flügel 3 Reihen Discoidalzellen und 8 Marginalzellen, der Medianraum rechts mit 1, links mit 2 Queradern; im Hinter- flügel der Medianraum symmetrisch mit 2 Queradern, die das innere Dreieck innen abschliessende Querader etwas seschwungen, die cellula cardinalis rechts vierzellig, links durch zwei unregelmässige Bogenadern dreizellig. Nur ein einziges © dieser prächtigen Art von der Barombi-Station. II. Gruppe: Die letzte Antenodalquerader im Vorderflügel bricht nicht an der Subcosta ab, er- streckt sich vielmehr durch den Costal- und Sub- costalraum. 22. Orthetrum chrysostigma (Burm.) t) Zahlreiche Exemplare beiderlei Geschlechts von Kribi und von der Barombi-Station. 23. Thermorthemis coacta Karsch, Ent. Nachr., XVII, 1891, D. 60, 18; |2. 3 dd und 2 28 von der Barombi-Station. Hadrothemis nov. gen. Kurz, plump und dick. Augen eine mässig lange Strecke verbunden, ohne Erweiterung am Schläfenrande; Ocellen- wulst durchaus convex, keine Spur bifid; Stirn schön gerundet, nicht kantig. 2. und 3. Abdominalring obenauf mit je einer, 4. ohne Querkante; Seiten des 8. Abdominalsegments nicht breit lappig erweitert. Hinterschienen unten aussen mit zahlreichen (etwa 14) gedrängt stehenden feinen Stachel- 1) Kirby führt in seinem Odonatenkataloge das Orthetrum barbarum (Selys) von ©. chrysostigma (Burm.) gesondert auf; Selys selber hat es jedoch (efr. Ann. Soc. Ent. Belg. 1887, p. 19) als synonym zu O. chrysostugma gezogen. 76 1891. Entomol. Nachrichten. No. 5. dornen; 1. Glied der Hintertarsen kaum halb so lang wie das zweite. Hinterflügel am Grunde sehr breit, in beiden Flügelpaaren entspringt der Arculus etwas von der 2. Ante- nodalquerader nach aussen hin abgerückt zwischen der 2. und dritten, sind die Sectoren des Arculus ziemlich lang gestielt, ist der Nodal- und Subnodalsector auf der Mitte tief wellig und am Ende sehr stark gebogen (an die indische Gattung Lyriothemis erinnernd) und ist die Membranula breit und lang. Der Vorderflügel hat 16—21 Antenodal- queradern, die letzte durchlaufend, und 11—13 Postnodal- queradern, die cellula cardinalis breit und lang und durch je 2 (selten nur 1) Querader getheilt, den Hypertrigonalraum bald durch eine Querader getheilt, bald leer, den Median- raum mit nur 1 Querader versehen, das innere Dreieck vier- bis fünfzellig, im Discoidalfelde gleich 3, oder zuerst 4 und dann bald 3 Zellenreihen und 13—15 Marginalzellen; der Hinterflügel weist 13—15 Antenodal- und 11—14 Post- nodalqueradern auf, hat die cellula cardinalis von je 1 Quer- ader (selten und unsymmetrisch auch 2) durchsetzt, den Hyper- trigonalraum leer; der sector trianguli superior entspringt im Hinterwinkel der cellula cardinalis, der Medianraum führt in der Regel 2 oder 3 Queradern, nur selten bloss eine (das innere Dreieck fehlt), die Basalseite der cellula cardinalis liegt in der Verlängerung des Arculus. Die Gattung steht Thermorthemis Kirby nahe und stimmt in wesentlichen Eigenschaften mit ihr überein: dem tief welligen Nodalsector, dem einer Querkante entbehrenden 4. Abdominalsegment, durch 3—4 Reihen Discoidalzellen, durch den von nur 1 Querader getheilten Medianraum der Vorderflügel und den Besitz zahlreicher feiner Stacheldornen an den Rändern der Hinterschenkelunterseite; in der Regel wird man Hadrothemis gegenüber Thermorthemis an der grösseren Zahl der Medianqueradern im Hinterflügel leicht erkennen; fehlt jedoch das innere Dreieck der Hinterflügel, so beachte man die Bildung des Ocellenwulstes, welcher bei Hadrothemis stark convex und nirgends eingedrückt, bei Thermorthemis aber dreifach eingedrückt und deutlich bifid ist, und, hat man ein © vor sich, so achte man auf die Bildung des 8. Rückensegmentes des Hinterleibes, welches bei Hadrothemis am Seitenrande nicht lappenartig erweitert, bei Thermorthemis aber sehr stark lappig erweitert ist. Mit Lyriothemis theilt Hadrothemis die Neigung zur Bildung mehrerer Queradern im Medianraume der Hinterflügel und hat auch deren am Ende stark gekrümmten Nodal- und Sub- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 5. 77 nodalsector, weicht aber durch das seitlich ungelappte 8. Rückensegment des Abdomens beim $ und einfachen Bau der männlichen Organe des 2. Abdominalringes ab. 24. Hadrothemis camarensis (Kirby) 9, 9. Synonym: Orthetrum camarense Kirby, Pr. Z. S. Lond. 1889, p. 297, C. g 50, 2 51, Abdomen gJ 32, 2 30, Hinterflügel J 42, Q 40, Pterostigma Z 4, 3, 2 5 mill. lang; Hinterflügel am Nodus Z 12, © 14, am Arculus Z 13,4 © 14 mill. breit. Schwarz, matt; Stirnrücken beim g metallisch blau; Brust und Bauch beim @ schmutzig gelbbraun; 3. Abdominal- ring beim @ gelbbraun, beim g schwarz oder blau bestäubt. Flügel hyalin, ihre äusserste Spitze gebräunt; die Wurzel im Vorderflügel bis etwa zur 1. Antenodal- und der Median- querader, im Hinterflügel bis zur 3. Antenodalquerader und zur cellula cardinalis intensiv gelb, ausserdem im Hinter- flügel der Subcostalraum bis zur 2. oder 3. Antenodalquer- ader und der Medianraum bis zum innern Dreieck (der vorhandenen oder gedachten letzten Querader) schwarzbraun. (Eins der 2 3 hat den Basalraum im Hinterflügel un- symmetrisch von einer Querader getheilt). Die Art ist der Thermorthemis coacta Karsch in Grösse und Färbung (selbst bis auf den gelblichen 3. Abdominal- ring des © und den blau bestäubten des so täuschend ähnlich, dass sie bei Stücken ohne das innere Dreieck im Hinterflügel leicht mit ihr verwechselt werden kann; allein bei Hadrothemis camarensis ist der Hinterleib des $ nicht so breit wie bei Thermorthemis coacta und aın Grunde etwas blasig, das 8. Rückensegment des Hinterleibes beim 2 seit- lich ungelappt, der Ocellenwulst bei $ und ®& convex anstatt bifid zu sein; die Hinterflügel sind breiter, die Aderung ist nicht so dicht, das Discoidalfeld im Vorderflügel zeigt höchstens gleich anfangs 4, dann nur 3 Zellenreihen. Bei dem noch unausgereiften @ herrscht die gelbe Körperfärbung vor und ist auch das Pterostigma hellgelb. Nach 2 JS und 3 @8 von der Barombi-Station. Bemerkung: Nach mehrfacher Vergleichung der Be- schreibung von Orthetrum camarense Kirby, welches ich (Ent. Nachr. XVI, 1891, p. 59, 62) für eine fragliche T’hermor- themis erklärte, mit meiner Hadrothemis camarensis kann ich nicht umhin, der Thatsache Ausdruck zu geben, dass Kirby’s dürftige Beschreibung des Z in allen Punkten übereinstimmt, dass aber meine camarensis generisch mit 78 1891. Entomol. Nachrichten. No. 5. Orthetrum nichts zu thun hat; sind beide identisch, so dürfte Kirby ein Exemplar ohne inneresDreieck, welches auch meinen beiden Jg, dem einen unsymmetrisch fehlt, vor sich gehabt haben und dadurch irre geleitet sein. Archiclops nov. gen. Schlank, dünn; Stirn gerundet; Augen eine mässig lange Strecke verbunden, ohne Erweiterung am Schläfenrande; nur das 2. und 3. Abdominalsegment mit je einer Querkante; 8. Abdominalsegment des © seitlich lappig erweitert; Hinter- schienen unten aussen mit zahlreichen Dornen bewehrt; erstes Glied der Hintertarsen erheblich kürzer als das zweite. Flügel mässig breit, der Arculus liegt genau in der Verlängerung der 3. Antenodalquerader, die Sectoren des Arculus sind ziemlich bis zur Mitte zwischen dem Ar- culus und der nächsten Querader gestielt; der Nodalsector ist hinter der Mitte tief wellig; die Membranula ist klein und kurz gerundet. Im Vorderflügel 20—22 An- tenodalqueradern, die letzte durchlaufend, und 12—14 Post- nodalqueradern, die cellula cardinalis schmal und lang, durch eine Querader getheilt, das innere Dreieck 3—4 zellig, der Medianraum nur mit einer Querader versehen, das Discoidalfeld mit 3 Reihen Discoidalzellen und nur 8—9 Marginalzellen, keine Supratriangularquerader; im Hinter- flügel 17—19 Antenodal-, 14—18 Postnodalqueradern, die cellula cardinalis durch eine Ader getheilt, der Hyper- trigonalraum leer, das Discoidalfeld mit 2 Zellenreihen und 11—15 Marginalzellen, der Medianraum mit 2 Queradern versehen, also mit innerem Dreieck, die basale Seite der cellula cardinalis in der Verlängerung des Arculus ge- legen. Diese Gattung gehört zur Cannaphila-Malamarptis-Mi- sagria-Gruppe, deren Angehörige neu weltlich sind; bei Can- naphila Kirby und Malamarptis Karsch entspringt aber der sector trianguli superior des Hinterflügels abweichend von Archiclops an der Aussenseite der cellula cardinalis und sind hier nur 11—15 Antenodalqueradern im Vorderflügel vorhanden; bei Malamarptis fehlt auch das innere Dreieck der Hinterflügel; die mir unbekannte Gattung Misagria Kirby weist ebenfalls nur 13—14 Antenodalqueradern im Vorderflügel auf und hat das 4. Abdominalsegment mit einer Querkante versehen, scheint jedoch durch den Ursprung des sector trianguli superior des Hinterflügels im Hinterwinkel der cellula cardinalis und den Besitz eines inneren Dreiecks 1891. Entomol. Nachrichten. No. 5. 79 im Hinterflügel der neuen afrikanischen Gattung am näch- sten verwandt zu sein. 25. Archiclops infestus nov. spec. g, 8. g 48, © 47,5, Abdomen g 33, 2 32,5, Hinterflügel J 40, o 38, Pterostigma Z 5, 2 4,4 mill. lang; Hinterflügel am Nodus J® 10,6 am Arculus Z 11,5, @ 10,5 mill. breit. Oberseits schwarz, unterseits schmutzig gelb. Unter- lippe hellgelb, auf der Mitte breit schwarz. Oberkiefergrund selb; Gesicht schwarz, oberhalb der Oberlippe mehr oder weniger ausgedehnt gelb; Stirn blauschwarz, vorn unten in den Augenwinkeln gelb; Ocellenwulst convex, nicht bifid, blauschwarz, hinten schmal gelb berandet; Scheiteldreieck blauschwarz; Hinterhaupt schwarz, hinter dem Scheitel- dreieck mit 2 einander fast berührenden rundlichen gelben Makeln und die Schläfen jederseits mit zwei gelben Flecken am Augenrande. Prothorax gelb; Meso- und Metathorax schwarz mit gelber Mittellängsstrieme des Rückens, jeder- seits drei welligen gelben Pleuralstriemen, breitem gelbem Unterrande und schmutziggelber Brust. Beine schwarz, nur die beiden Grundglieder schmutzig gelb. Hinterleib schwarz, die Bauchfläche schmutzig gelb, der Rücken beim © auf fast allen Ringen, beim Z nur auf dem 4.—7. Ringe mit gelbem Längsstrichel jederseits. Flügel hyalin, die Spitzen beider Flügelpaare vom hinteren Ende des Ptero- stigma an gebräunt. Pterostigma lang und dick, 41/, Zellen deckend, gelbbraun, schwarz berandet, alle Adern schwarz; die kleine Membranula grau. Ein Pärchen von Kribi (nach Herrn Dr. Paul Preuss ein kleines Dorf an der Küste, südlich von Gross-Batanga, an der Mündung des Kribi-Flusses). 26. Micromacromia camerunica Karsch, Berl. Ent. Zeitschr. XXXIH, 1889, p. 389. 2 dd und 12@ von der Barombi-Station. Alle drei haben das innere Dreieck der Vorderflügel leer. Ein $ hat im Hypertrigonalraum der Vorderflügel symmetrisch 2 Queradern, das andere den Hypertrigonalraum der Hinter- flügel ungetheilt.e. Alle mir vorgekommenen Exemplare zeigen das Hinterhaupt hinter dem Scheiteldreieck mit einem Paar gelber runder Makeln geziert, welche bei der nächst verwandten Gattung Allorrhizucha fehlen. 80 1891. Entomol. Nachrichten. No. 5. 27. Allorrhizucha klingi Karsch, Berl. Ent. Zeitschr. XXXIIL, 18899: 391. 1 $ und 2 aberrante @9 von der Barombi-Station. Alle drei haben die gelbe Unterlippe auf der Mitte breit schwarz. Das eine grössere © zeigt auf der Schläfe am Augenrande einen gelben Fleck und es liegt, wie ich glaube abnorm, obgleich symmetrisch, die basale Seite der cellula cardinalis der Hinterflügel in der Ver- längerung des Arculus; der Medianraum hat im Vor- derflügel rechts 2, links nur 1 Querader, im Hinterflügel rechts 3, links 2 Queradern, der Hypertrigonalraum des Vorderflügels rechts 2, links nur 1 Querader; im Vorder- flügel 16 Antenodal-, 10 Postnodalqueradern, im Hinter- flügel 12 und 13 Antenodal-, 10 und 11 Postnodalqueradern; im Discoidalraum der Vorderflügel zuerst 2 Zellen, dann eine Zellenreihe und 7 Marginalzellen, das innere Drei- eck durch eine Bogenader getheilt; Körper 36, Ab- domen 24,5, Hinterflügel 31 mill. lang. Das zweite erheblich kleinere 2 lässt den gelben Schläfenfleck am Augenrande vermissen, hat gelb getrübte Flügel und nur 2 Marginal- zellen im Discoidalfelde der Vorderflügel, deren cellula cardinalis symmetrisch vierseitig ist mit etwas gebrochener Vorderseite; Körper 30, Abdomen 20, Hinterflügel 25 mill. lang. Ich vermag beide Stücke vor- läufig nicht von Allorrhizucha klingi spezifisch zu trennen; dass sie trotz der angegebenen auffälligen Differenzen, welche im Libellulidensystem zur Trennung sogar von Gruppen benutzt sind, der Micromacromia- Gruppe ange- hören, beweisen 1) die kleine Membranula, 2) die ausser- ordentlich lang gestielten, bis zur nächsten Querader hinter dem Arculus gestielten Sectoren des Arculus und 3) die sehr langen Tarsen der Hinterbeine. 28. Allorrhizucha preussi nov. spec. 2. Von A. klingt durch einfarbig gelbe Unterlippe und die Form der oberen Analanhänge des g, welche nach dem Ende hin sehr stark erweitert sind, verschieden. Vorwiegend schwarz, Stirn und Scheitel metallisch blau, gelb sind die Unterlippe, das Gesicht zwischen Stirn und Öberlippe, ein Schläfenfleck am Augenrande, der Pronotum- lappen, unregelmässige Pleuralstriemen des Thorax, die Brust, die Hüften, die Schenkelringe, die basale Innenseite aller Schenkel und unregelmässige Abdominalflecke. Im Vorderflügel 13—16 Antenodal-, 8—12 Postnodalqueradern, 1891. Entomol. Nachrichten. No. 6. et &l das Discoidalfeld mit 1 Zellenreihe und beim 3 2, beim 9 3—4 Marginalzellen, der Medianraum mit 1 Querader; im Hinterflügel 12—14 Antenodal-, 8—9 Postnodalqueradern, der Medianraum mit 2 Queradern; im Hypertrigonalraum aller Flügel je 1 Querader; die cellula cardinalis und das innere Dreieck im Vorderflügel leer, die cellula cardinalis im Hinterflügel bei $ und 2 rechts durch eine Querader getheilt, links ungetheilt. 3% 35, Abdomen 24, Hinterflügel 29, Pterostigma 2,5 —3 mill. lang; Hinterflügel am Nodus 8, am Arculus 5 mill. breit. Ein Pärchen von Kribi, in copula gefangen. Dipteren auf der Insel Zante (Griechenland) gesammelt durch Herrn Dr. 0. Schmiedeknecht in Blankenburg (Thüringen) bestimmt von V. v. Röder in Hoym (Anhalt.) Pangonia marginata Fabr. Tabanus ater Rssi. Tabanus lunatus Fahr. = antophilus Lw. Alliocera graeca Saund. Chrysomyia formosa Scop. Lomatia Lachesis Egg. Anthrax elegans Wied. Wied. Zoolog. Mag. 1. 2. 17. bezieht sich nur auf die Angabe des Namens ohne Be- schreibung. Eine Beschreibung dieser Art hat zuerst Meigen gegeben in der system. Beschreib. der bekannten europäischen zweiflüg. Insecten Bd. II p. 155 (p. 117 im Nachdruck). Es ist daher Meigen als Autor anzunehmen. Laphria fimbriata Mg. 9. Pamponerus (Asilus) germanicus Fabr. 9. Polyphonius laevigatus Lw. 9. Ceria vespiformis Latr. Chrysogaster longicornis Lw. Merodon albifrons Me. Merodon aeneus Mg. Pipiza bimaculata Mg. Platychirus albimanus Fabr. @ var. pulchellus Rond. ist die südeuropäische Form dieser Art. Volucella zonaria Poda. ‚ Ocyptera bicolor Oliv. Phania lateritia Mg. Eine kurze Bemerkung über diese und die beiden anderen. Phania-Arten siehe unten. 6 82 1891. Emtomol. Nachrichten. No. 6. Micropalpus fulgens Mg. Platystoma umbrarum Fabr. Trypeta fuscicornis Lw. Phania lateritia Mg. ist bisher nur aus Nizza bekannt. Sie zeichnet sich durch glashelle Flügel von den beiden anderen Phania-Arten aus. Rondani wie Meigen nennen den Hinterleib ziegelroth, an der Spitze schwarz. An dem Exemplar aus Zante ist das erste Segment desselben schwarz mit einer schwarzen Verlängerung auf das zweite Segment. Das zweite und dritte Segment hat in der Mitte am Hinter- rand ein sehr kleines schwarzes Dreieck; das vierte Segment einen grossen dreieckigen Fleck am Hinterrand in der Mitte; die Spitze des Hinterleibes ist schwarz. In kann diese Form in Hinsicht auf diese Abänderung nicht für neu erklären, da die übrige Beschreibung von Meigen sehr gut stimmt. Rondani hat die Gattung Phania Mg. in 2 besondere Gattungen getheilt (Prodromus Dipterol. italicae vol. IV. p. 74). Er nennt die eine Gattung „Zvibrissa“, zu welcher Phania obscuripennis Mg. als einzige Art gestellt ist. Die andere Gattung hat den Meigen’schen Namen „Phania“ behalten und ist Phania thoracia Mg. die typische Art. Rondani hat zu der Unterscheidung beider Gattungen die grössere oder geringere Länge der Knebelborsten an dem Mundrand angenommen. Schiner hat in seiner Fauna austriaca (die Fliegen, Bd. I. p. 420) dieses Genus gleich- falls beschrieben, aber eine ganz andere Eintheilung ihrer Arten, im Gegensatz zu Rondani, gemacht. Er lässt die 3 Arten von „Phania“: obscuripennis Mg., vittata Mg. und lateritia Mg. in dieser Gattung, und stellt Zhoracica Me. mit curvicauda Fall. in die Gattung Uromyia Mg., also in derselben Ordnung, wie diese schon Meigen in seinem 7. Bd. d. zweifl. Insecten angiebt. Ich nehme hier die Gattung Phania im Sinne Meigen-Schiner’s an. Die Unterschei- dung beider Gattungen Phania und Uromyia beruht nach Schiner und Meigen auf der Stellung der hinteren Quer- ader, welche bei Phania der Beugung der vierten Längs- ader näher gerückt ist, während dieselbe bei Uromyia in der Mitte zwischen der kleinen Querader und der Beugung der vierten Längsader steht. Die Phania - Arten scheinen sehr selten zu sein. Sie unterscheiden sich so: Hinterleib rostgelb mit einer schwarzen, vorn und hinten erweiterten Rückenstrieme: Phania vittata Me. Aus Dalmatien, Aachen, Berlin. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 6. 83 Hinterleib rostgelb mit schwarzer Spitze. Flügel bräun- lich tingirt; hintere Querader stark S förmig geschwungen: Phama obscuripennis Meg. Passau (Bayern) (Collection Sturm). Hinterleib ziegelroth mit schwarzer Spitze (bei meinem Exemplar noch mit einigen schwarzen Flecken auf dem Hinterleibe, var.). Flügel glashell, mit blassgelber Wurzel; die hintere Querader gerade: Phania lateritia Mg.) Nizza und Zante (Graecia). Vespidarum species novae chilenses, descriptae ab Augusto Schletterer.?) Odynerus Fairmairei Schlett. n. sp. 9. Corp. long. 10 mm. Caput supra grosse subdenseque punctatum. Faciei clypeus aciculate sparseque punctatus quam longus paullo latior, antice evidenter emarginatus et dentibus lateralibus armatus. Antennarum scapus articulis quatuor sequentibus simul sumptis longitudine fere aequalis, articulus secundus quam crassus duplo longior, articulus tertius quam crassus vix longior, articuli sequentes crassitie longitudineque aequales. Pronotum grosse subdenseque punctatum. Mesonotum punctis grossis densisque, postice minus densis. Scutellum subgrosse subdenseque punctatum. Lostscutellum triangulare. Segmentum medianum fortiter impressum supra nitidum, in- fra tenwier rugulosum. Abdominis segmenlum primum vix pebiolatum quam longum multo latius et supra tenwissime sparseque punctu- latum; abdominis segmentum secundum pwunctis dispersis supra tenwibus, infra minus tenwibus atque gibbo transverso superno instructum, segmenta religqua punctis subtenuibus et subdispersis. 1) Rondani hat Phania lateritia Mg. nur in seinen Nach- trägen ,„Diptera italica.. Fasc. III. pg. 82“ erwähnt. Er scheint die Art nicht gekannt und diese Bemerkung nur von Meigen entnommen zu haben. Ob diese Art in anderen Gegenden gesammelt worden, ist mir unbekannt. In Nizza fing sie Baumhauer. 2) Die im Folgenden beschriebenen Arten gehören verwandtschaft- lich sämmtlich in die von H. de Saussure aufgestellte II. Division seines Subgenus Leionotus. 6* 84 - 1891. Entomol. Nachrichten. No. 6. Ala antica evidenter infumata, apicem versus hyalina. Corpus cane pubescens omnino nigrum, sed alarum squama pallescenti et pedibus brunnescentibus. Scheitel und Schläfen ziemlich grob, Stirne grob und wie jene ziemlich dicht punktiert. Kopfschild mit nadel- rissigen, mässig groben und zerstreut stehenden Punkten besetzt, ein wenig breiter als lang, im oberen (hinteren) Theile leicht gewölbt, nach vorne verschmälert, vorne stark ausgerandet und mit zwei starken Seitenzähnen versehen. Oberkiefer lang, mit mehreren Längsfurchen und in diesen Furchen sehr seicht sculpturiert, nach vorne wenig ver- schmälert. Die Fühler entspringen deutlich vor der Gera- den, welche man sich quer durch die Mitte der Netzaugen gelegt denkt. Fühlerschaft fast so lang wie die vier ersten Geisselglieder mitsammen, zweites Geisselglied doppelt so lang wie das erste und zugleich doppelt so lang wie dick, das dritte Geisselglied kaum länger als dick, die folgenden Geisselglieder so lang wie dick, die obersten Geisselglieder mit Ausnahme des längeren letzten sehr wenig dicker als lang. Vorderrücken mit reingestochenen groben Punkten ziem- lich dicht besetzt, mit abgerundeten Seitenecken. Mittel- rücken schwach gewölbt, mit groben, hinten mässig bis ziemlich dichten, vorne dicht stehenden Punkten besetzt, welche die Neigung zeigen in Runzeln zusammenzufliessen. Schildchen ziemlich grob und ziemlich dicht punktiert. Das Hinterschildchen hat die Gestalt eines stumpfwinkeligen, gleichschenkeligen Dreieckes und ist oben mässig fein punk- tiert, unten poliert glatt. Mittelsegment der ganzen Breite nach stark eingedrückt, oben glänzend, unten fein gerunzelt; diese eingedrückte Fläche ist von den zwei oberen seitlichen dreieckigen und seicht sculpturierten Theilen, welche nach hinten in eine scharfe Ecke auslaufen, durch eine scharfe Kante geschieden. Hinterleib fast sitzend; erstes Segment vorne vertikal abfallend, nach oben gerundet, oben sehr seicht und zerstreut punktiert, ferner viel breiter als lang und von dem folgen- den Segmente wenig deutlich abgesetzt. Zweites Hinterleib- segment sichtlich breiter als lang, oben fein und zerstreut, unten mässig fein und zerstreut punktiert und vorne mit einem mittleren leichten, doch deutlichen Querhöcker, vor diesem steil abfallend. Die übrigen Hinterleibsegmente mit ziemlich feinen, mässig dicht bis zerstreut stehenden Punkten besetzt. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 6. 85 Flügel stark rauchig getrübt, erst gegen die Spitze hin glashell. Körper schwarz, nur die Flügelschuppe am Rande blassgelb. Die Beine zeigen die Neigung sich nach vorne zu bräunen. Der ganze Körper ist mit einer feinen grau- lichen Pubescenz versehen. Chile. Die eben beschriebene Art wnrde nach Herrn Fair- maire in Paris benannt, welcher die in diesem Aufsatze beschriebenen Thiere mit anderem Hymenopteren - Materiale dem kaiserl. naturhistorischen Hofmuseum zu Wien zum Geschenke gemacht hat. Odynerus rhachiphorus Schlett. n. sp. d. Corp. long. 9 mm. Frons et vertex punctis subgrossis densisque. Faciei clypeus approximatim sexangulatus medio- criter grosse et mediocriter dense punctatus. Antennarum scapus articulis quatuor sequentibus simul sumptis longütudine aequalis, articulus secundus quam crassus sesqui longior, ter- tus quam crassus paullo longior, articuli quartus et quwintus longitudine cerassitieque aequales, articuli ceteri quam longi crassiores. Mandibulae denticulo levi postapicali armatae. Pronotum grosse densissimeque punctatum margine an- tıco acuto atque subemarginato. Mesonotum punctis grossis densissimisque, postice minus densis. Scutellum fere trian- gulare grossissime rugoso-punctatum. Segmentum medianum postice planum et in utroque latere processu spiniformi in- structum. Abdomen haud petiolatum; supra segmentum primum mediocriter grosse, postice grosse, segmentum secundum antice tenuiter, postice grossissime denseque punctatum, segmenta ce- tera antice laevi-nitida, postice grossissime denseque punctata. Ala antica hyalina antice a medio usque ad apicem evidenter affumata. Caput et thorax nigra flavide et partim flavo-rufe notata. Pedes brunnei flavo-albe notati. Abdomen brunneum faseus trıbus flavis et postice maculis duabus pal- ide flavis. Stirne und Scheitel ziemlich grob und dicht punktirt. Die Nebenaugen sind von einander weiter als gewöhnlich entfernt, so dass deren gerade Verbindungslinien nahezu ein gleichschenkeliges Dreieck bilden. Die innere Ausbuch- tung der Netzaugen ist spitzwinkelig und nicht abgerundet. Gesichtsschild annäherungsweise sechseckig, mässig stark gewölbt, mässig grob und mässig dicht punktirt, vorne deutlich ausgerandet, ohne jedoch seitlich in Zähne vorzu- 86 1891. Entomol. Nachrichten. No. 6. springen. Die Fühler entspringen ziemlich nahe dem Vor- derrande der Netzaugen. Fühlerschaft so lang wie die vier ersten Geisselglieder mitsammen, zweites Geisselglied doppelt so lang wie das erste und zugleich 15 mal so lang wie dick, drittes Geisselglied ein wenig länger als dick, die zwei bis drei nächstfolgenden Geisselglieder ungefähr so lang wie dick, die übrigen dicker als lang mit Ausnahme des längeren Endgliedes, welches kein Anhängsel besitzt. Oberkiefer ziemlich lang, gegen das Ende hin wenig ver- schmälert, stark glänzend und mit wenigen seichten Pünkt- chen versehen, mit einer seichten Längsfurche nächst dem Innenrande und unmittelbar hinter dem stumpfen Ende mit einem schwachen Innenzahn. Vorderrücken mit reingestochenen groben Punkten sehr dicht besetzt; dessen Vorderrand kantig und geschweift d. i. mitten sehr leicht ausgerandet und seitlich abgerundet. Mittelrücken mit groben reingestochenen Punkten vorne sehr dicht, nach hinten sichtlich weniger dicht besetzt und in feinen Umrissen einer Bischofsmütze ähnlich. Schildchen sehr grob runzelig punktirt, so lang wie breit, annäherungs- weise dreieckig, jedoch hinten stumpf und leicht ausgerandet, seitlich leicht kantig gerandet. Hinterschildchen mässig grob längsrunzelig und hinten ziemlich scharfkantig gerandet. Mittelsegment hinten flach und mässig grob punktirt run- zelig, erst gegen den Rand hin seicht sculpturirt und glän- zend; seitlich tragt das Mittelsegment je einen Fortsatz in Gestalt eines walzigen, seicht und zerstreut punktirten Zapfens, welcher hinten in eine dornartige Spitze ausläuft. Hinterleib ungestielt; vorderstes Segment vorne steil abfallend, oben und zwar vorne gerundet und mässig grob punktirt, nach hinten grob und dicht, seitlich weniger dicht punktirt; zweites Segment im vorderen Theile glänzend und fein punktirt, im hinteren Theile sehr grob und dicht punk- tirt. Alle übrigen Hinterleibsegmente in der vorderen Hälfte glänzend glatt, in der hinteren Hälfte sehr grob und dicht punktirt. Die Unterseite des Hinterleibes seicht und mässig dicht punktirt. Flügel glashell, am Vorderrande von der Mitte gegen die Spitze hin stark rauchig getrübt. Kopf und Bruststück schwarz. Hinterleib braun. Fühler aussen dunkelbraun, deren Schaft und Geissel innen gelblichweiss, Gesichtsschild blassgelb; hinter ihm auf dem Gesichte drei mannigrothe Flecken, welche vorne in Gelblichweiss übergehen; seitlich am Hinterrande des Kopfes je ein gelber Querfleck. Vorder- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 6. 87 rücken vorne gelblichroth, nächst dem Mittelrücken röthlich und hinten gelb gerandet. Die grob und mässig dicht punktirten Mesopleuren oben gelb gefleckt. Mittelrücken vor der Mitte mit zwei kleinen rothen Flecken. Flügel- schuppen gelb, mitten schwärzlich. Schildchen gelb ge- randet. Die zapfenförmigen Fortsätze des Mittelsegments blassgelb. Was den Hinterleib betrifft, so tragen das erste und vorletzte Segment eine schwächere, das zweite eine breite gelbe Binde, das fünfte Segment Reste einer Binde in Gestalt blassgelber Seitenflächen. Beine braun; Schenkel und Schienen der vier Vorderbeine aussen gelblich weiss, jene der Hinterbeine nur mit geringen Spuren weisslicher Flecken. Diese Art ist nächst verwandt der Spinola’schen Art O. Gayı, welche Saussure trotz dem Mangel des Anhängsels an der Fühlerspitze (im männlichen Geschlechte) zum Sub- genus Leionotus zählt. Allein der Gesichtsschild ist bei O. Gayi vorne sehr schwach ausgerandet und undeutlich ge- zähnt, während er bei O. rhachiphorus sehr deutlich ausge- randet ist, jedoch keine Spur von seitlichen Zähnen zeigt. Das Bruststück ist bei O. Gayi kurz und von oben gesehen quadratisch, bei O. rhachiphorus merklich länger als dick. Das Mittelsegment sehr deutlich, fast grob punktirt. Auch ist die Zeichnung zum Theil verschieden; so z. B. trägt der Hinterleib bei O. rhachiphorus drei gelbe Querbinden und sogar deutliche Spuren einer vierten Binde, Kopf und Rücken weisen nebst der gelblichen auch eine rothe Zeichnung und der Hinterleib ist braun, bei ©. Gayi aber schwarz. Chile. Odynerus psilothorax Schlett. n. sp. ©. Corp. long. 9—10 mm. Caput supra mediocriter grosse densissimeque punctatum et inter antennas carina longitudinali levi instructum. Faciei clypeus pyriformis tenwiter sparseque punctulatus alque marginem versus anti- cum leviter emarginatum angustatus. Mandibulae denticulo obsoleto postapicali armatae. Antennarum scapus quam ar- ticuli quatuor sequentes simul sumpti paullo brevior, flagelli articulus secundus quam crassus evidenter duplo longior, flagelli articulus tertius quam crassus paullulo longior, arti- culi quartus et quintus longitudine crassitiegue aequales, articuli ceteri guam longi crassiores. Pronotum mediocriter grosse subdenseque punctatum la- teraliter rotundo -angulatum et antice directum. Mesonotum 88 1891. Entomol. Nachrichten. No. 6. mediocriter grosse densissimeque, postice dense punctatum et suleis duobus longitudinalibus instructum. Scutellum dense et medioeriter grosse punctatum. Postscutellum fere trian- gulare subgrosse subdenseque punctatum, postice laeve. Seg- mentum medianum grosse densissimeque punctatum. Abdominis segmentum primum subpetiolatum antice te- nuiter sparseque punctatum, supra mediocriter grosse sparse- que rug08s0 -punctatum, postice laeve; segmentum secundum fortiter incerassatum tenwiter et supra mediocriter dense, infra sparse punctatum atque gibbo ventrali transverso instructum; segmenta cetera inconspicue sculpturata. Ala antica hyalina morgine antico rufo - flave tincto. Corpus nigrum hinc ilinceque pallido-flave pictum. Antennae pedesque ruft. Scheitel und Stirne mässig grob und sehr dicht, letztere gegen den Fühlergrund hin mässig punktirt. Zwischen den Fühlern ein leichter Längskiel. Gesichts- schild in seinen Umrissen birnförmig, oben (hinten) gewölbt und breit, nach vorne stark verschmälert und abgeflacht, seitlich gegen den Vorderrand hin leicht kantig, vorne schmal und leicht, doch deutlich ausgerandet, ohne aber seitlich zahnartig vorzuspringen, ferner seicht und zerstreut punktirt. Oberkiefer ziemlich lang, längsgefurcht, sehr seicht und undeutlich sculpturirt, am Grunde matt, nach vorne glänzend und verschmälert, mit einem undeutlichen Innenzahn hinter dem stumpfen Ende. Die Fühler ent- springen ein wenig vor der Geraden, die man sich quer durch die Mitte der Netztaugen gelegt denkt. Fühlerschaft ein wenig kürzer als die vier untersten Geisselglieder mit- sammen; zweites Geisselglied reichlich doppelt so lang wie das erste und zugleich reichlich doppelt so lang wie dick, drittes Geisselglied nur wenig länger als dick, die zwei nächstfolgenden Geisselglieder so lang wie dick, die übrigen dicker als lang. Vorderrücken mit reingestochenen, mässig groben Punkten ziemlich dicht besetzt, seitlich in stumpfwinkelige Ecken vorspringend, dessen Vorderrand geradlinig. Mittel- rücken vorne bogenförmig gerandet und sehr dicht, nur gegen den Flügelgrund hin zerstreut uud zwar durchaus mässig grob punktirt, in seinem hinteren Theile mit zwei mittleren parallelen Längsfurchen, deren Fortsetzung im vorderen Theile als sehr seichte, undeutliche und divergente Furchen bei Drehung des Thieres eben noch bemerkbar sind. Schildchen seitlich grubig vertieft, mit einem wulst- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 6. 89 förmigen gelblich weissen Hinterrande; dessen Mitteltheil in seinen Umrissen quer rechteckig, sanft gewölbt, mässig grob und dicht, nach vorne weniger dicht punktirt. Hinter- schildchen annäherungsweise dreieckig, mässig grob und ziemlich dicht punktirt, am Hinterrande glatt und mitten halb so lang wie breit. Mittelsegment seitlich gerundet, mitten eingedrückt und durchaus mässig grob und sehr dicht runzelig punktirt. Hinterleib kurz gestielt; erstes Segment breiter als lang, vorne steil abfallend und seicht und zerstreut punk- tirt, nach oben gerundet, oben dicht und mässig grob runzelig punktirt, am Hinterrande glatt und mitten vor dem Hinterrande mit einem kleinen, doch deutlichen Grübchen. Zweites Hinterleibsegment viel dicker als das erste, oben seicht und mässig dicht, unten seicht und zerstreut punktirt; auf der Unterseite steigt es vor der Mitte zu einem stumpf- kantigen Querhöcker und fällt vor diesem in Gestalt einer glänzend glatten schiefen Ebene steil ab, der übrige Hinter- leibstheil sehr seicht und undeutlich seulpturirt. Vorderflügel glashell, nur am Vorderrande röthlich gelb getrübt. Körper schwarz. Fühler rostroth, mit bräun- licher Spitze. Oberkiefer an der Spitze rothbraun. Unmittel- bar hinter dem Fühlergrunde weist der Kopf einen kleinen gelben Mittelfleck. Vorderrand des Vorderrückens blassgelb. Mesopleuren bilassgelb gefleckt. Flügelschuppe blassgelb, mitten rostfarben. Schildchen seitlich, Hinterschildehen im grösseren Hintertheile blassgelb. Erstes und zweites Hinter- leibsegment mit einer blassgelben Hinterrandsbinde, die sich bei dem letzteren auch auf der Bauchseite fortsetzt. Beine rostroth und gegen den Grund hin schwarz. O. psilothorax steht sehr nahe dem gleich gefärbten O. tuberculiventris Spinola’s. Allein die letztere Art besitzt einen feinrunzeligen, nahezu glatten Rücken, während dieser bei O. psilothorax ebenso wie Stirne und Scheitel dicht und ziemlich grob punktirt ist; auch das Mittelsegment ist bei O. »silothorax nicht glänzend glatt, sondern verhältnis- mässig grob sceulpturirt. Ferner ist das erste Hinterleib- segment bei ©. tuberculiventris oben der Quere nach kamm- non bei O. psilothorax aber abgerundet. hile. Odynerus cyrtogaster Schlett. n. sp. 9. Corp. long. 15—17 mm. Caput supra mediocriter grosse et in vertice quidem valde disperse, in fronte subdense 90 1891. Entomol. Nachrichten. No. 6. punctatum. Faciei clypeus sparsissime punctatus marginem versus anticum arcuatim emarginatum evidenter angustatus et subimpressus. Mandibulae dentibus fortibus obtusis posta- picalibus duobus armatae. Antennarum scapus articulis tribus sequentibus simul sumptis longitudine aequalis ; flagelli articulus secundus quam primus quadruplo, tertius duplo et dimidio (2:5), quartus duplo longior, articuli duo sequentes quam crassi longtores, articuli ceteri longitudine crassitie- que aequales. Pronotum mediocriter grosse et mediocriter dense punc- tatum, antice subacutum, lateraliter subangulatum. Mesono- tum mediocriter tenuiter et mediocriter dense punctatum postice sulceis duobus longitudinalibus. Scutellum subgrosse subdensegue punctatum fovea mediana longitudinal. Post- scutellum transversum grosse rugoso-punctatum. Segmentum medianum postice tenniter ruyulosum et punctulatum, latera- hiter grosse denseque rugoso-punctatum. Abdominis segmentum primum evidenter petiolatum punc- tis densis, antice posticeque tenuibus, in medio mediocriter grossis; segmentum secundum globose incrassatum supra laeve, infra tenwuissime sculpturatum et in medio callosum ; segmenta cetera tenwissime sculpturata. Ala antica flavo-rufe tincta, in dimidio apicali infu- mata et violaceo micans. Corpus nigerrimum pallido - flave pictum et nigro pilosum, pedibus rufis. Scheitel und Stirne mit mässig groben, ersterer mit sehr zerstreuten, letztere mit mässig bis (nach vorne) ziem- lich dichten Punkten besetzt. In den Einbuchtungen der Netzaugen ist das Gesicht fein runzelig punktirt. Gesichts- schild so lang wie breit, mit sehr zerstreuten deutlichen Punkten besetzt und zwischen diesen sehr fein lederartig, ferner deutlich gewölbt, nach vorne leicht eingedrückt und stark verschmälert, gegen den Vorderrand hin leicht Kkantig, vorne stark bogenförmig ausgerandet und in seitliche Zähne vorspringend. Oberkiefer sehr lang und glänzend, zwischen den leistenartigen Kanten deutlich narbig punktirt und hinter der Spitze mit je zwei starken stumpfen Zähnen versehen. Die Fühler entspringen ungefähr in der Geraden, welche man sich quer durch die Mitte der Netzaugen ge- lest denkt. Fühlerschaft so lang wie die drei folgenden Fühlerglieder mitsammen; zweites Geisselglied ungefähr viermal so lang, drittes 2:5 mal so lang, viertes doppelt so lang wie das erste, die zwei folgenden Geisselglieder noch deutlich länger’ als dick, die übrigen Geisselglieder gleich 1891. Entomol. Nachrichten. No. 6. 91 lang wie dick. Schläfen polirt glatt, mit sehr zerstreuten, mässig groben Punkten. Vorderrücken mit reingestochenen, mässig groben Punkten mässig dicht besetzt, am Vorderrande mit einer leichten Kante, seitlich stumpfeckig. Mittelrücken schwach gewölbt, mit mässig seichten, mässig dicht und stellenweise zerstreut stehenden Punkten besetzt, im hinteren Theile mitten mit zwei sehr deutlichen parallelen Längsfurchen. Schildehen mit mässig bis ziemlich groben, stellenweise zusammenfliessenden Punkten ziemlich dicht besetzt und mit einer deutlichen mittleren Längsgrube. Hinterschildchen kurz, querwulstförmig, grob runzelig punktirt und mitten eingedrückt. Mittelsegment hinten stark rinnenförmig ver- tieft, glänzend, seicht runzelig und punktirt; dessen seit- liche abgerundeten, vorspringenden Theile grob und dicht runzelig punktirt;; seitwärts gegen die Metapleuren hin ist die Punktirung seichter und zerstreut. Erstes Hinterleibsegment sehr deutlich gestielt, mit zerstreuten, vorne und hinten seichten, mitten mit rein- gestochenen und mässig groben Punkten besetzt. Zweites Segment viel dicker als das erste und kugelig, oben polirt glatt, unten äusserst fein sculpturirt; es steigt oben in der Mitte allmählig zu einem Buckel an. Die übrigen Hinter- leibsegmente äusserst fein sculpturirt, oben vollständig matt, unten leicht glänzend. Flügel gelblich roth, in der Aussenhälfte rauchig ge- trübt und violett schimmernd. Körper tief schwarz. Ober- kiefer braun; Fühler innen zum Theil rostfarben; unmittel- bar hinter den Netzaugen weist der Kopf einen ver- schwindend kleinen gelblich weissen Fleck. Der Vorder- rücken zeigt an seinem Hinterrande mitten einen kleinen gelblich weissen Querfleck ; Flügelschuppen rostroth. Beine rostroth; gegen den Grund hin schwarz. Erstes und zweites Hinterleibsegment mit einer gelblich weissen Hinter- randsbinde. Stirne, Scheitel, Bruststück sammt Mittel- segment und erstes Hinterleibsegment mit ziemlich langen, lockeren, schwarzen Haaren besetzt. OÖ. cyrtogaster steht sehr nahe den Arten O. excipiendus Spin., O. tuberculatus Sauss., dann O. arcuatus Sauss. und O. colocolo Sauss. Von ©. excipiendus unterscheidet sich O. cyrtogaster durch den mit reingestochenen, ziemlich groben Punkten besetzten Rücken, welcher bei O. excipiendus nach Saussure fein runzelig ist, sowie durch den Mangel eines Höckers oder Buckels auf dem vordersten Hinterleib- 92 1891. Entomol. Nachrichten. No. 6. segmente, welches bei O. excipiendus auch viel länger ist. Von O. tuberculatus unterscheidet sich O. cyrtogaster durch den schwarzen Vorderrücken, welcher bei O. tuberculatus roth ist, durch den punktirten und nicht grob runzeligen Rücken, durch den Mangel des Höckers vor dem Grübchen des ersten Hinterleibsegments, sowie durch das mitten zu einem starken Höcker ansteigende zweite Hinterleibsegment. OÖ. arcuatus und O. colocolo besitzen einen vorne abgestutzten und nicht ausgerandeten, zweizähnigen Gesichtsschild, dann ist bei diesen Arten der Rücken sehr fein punktirt und wenig behaart und bei O. arcuatus fehlt oben auf dem zweiten Hinterleibsegmente der Höcker, während O. colocolo oben auf dem ersten Hinterleibsegmente einen Buckel be- sitzt, welcher bei O. cyrtogaster fehlt. Chile. Odynerus rhodopterus Schlett. n. sp. ©. Corp. long. 15—17 mm. (Caput supra punctis medio- criter grossis, in vertice dispersis, in fronte densis et carına longitudinali inter antennas sita instructum. Faciei clypeus pyriformis fere laevis et marginem versus anticum directum deplanatus. Mandibulae longissimae dentibus duobus obtusis postapicalibus armatae. Antennarum scapus articulis tribus sequentibus simul sumptis longitudine aequalis; flagelli arti- culus secundus quam primus quadruplo, tertius et quartus quam primus duplo longior. Pronotum antice tenuiter sparseque, postice grosse dense- que punctatum. Mesonotum punctis grossis subdensisque, postice dispersis atque antice linea mediana longitudinali nitida et postice suleis duobus longitudinalkibus. Scutellum grossissime punctato-rugosum. Postscutellum grosse rugoso- punctatum. Segmentum medianum postice impressum et carina mediana verticali instructum. Abdominis segmentum primum breviter petiolatum supra punctis paucis mediocriter grossis et fovea mediana profunda, segmentum secundum globosum tenuwissime denseque punctu- latum et in dimidio anteriori callosum; segmenta sequentia opaca. Ala antica flavido-rufe tincta, violaceo micans et apicem versus ınfumata. Corpus nigrum antennis, clypeo, mandi- bulis pedibusque rufis, pronoto antice flavide picto et abdo- mine flavo-albe bifasciato. Scheitel mit mässig grober, zerstreuter, Stirne mit mässig grober, dichter Punktirung; gegen die Netzaugen 1891. Entomol. Nachrichten. No. 6. 93 hin und in den Einbuchtungen der letzteren ist das Gesicht fein und zerstreut punktirt und vor den Nebenaugen be- merkt man eine vollständig glatte Stelle. Zwischen den Fühlern ein deutlicher Längskiel. Gesichtsschild mässig stark gewölbt, nach vorne abgeflacht, gegen den geradlinig abgestutzten Vorderrand hin stark verschmälert und seitlich kantig, im ganzen birnförmig, ein wenig länger als breit und mit sehr zerstreuter, sehr seichter Punktirung, fast glatt. Oberkiefer sehr lang gegen das Ende hin verschmä- lert, zwischen den glänzenden Längsleisten sehr seicht sculpturirt und hinter der Spitze mit zwei starken stumpfen Zähnen bewaffnet. Die Fühler entspringen ein wenig vor der Geraden, welche man sich quer durch die Mitte der Netzaugen gelegt denkt. Fühlerschaft so lang wie die drei folgenden Fühler- glieder mitsammen; zweites Geisselglied viermal so lang wie das erste, drittes und viertes doppelt so lang wie das erste, die folgenden Geisselglieder gegen die Spitze hin allmählig kürzer. Vorderrücken in den hinteren seitlichen Theilen grob und dicht, vorne seicht und zerstreut punktirt, ferner vorne steil abfallend, ohne jedoch oben eine Kante zu bilden und seitlich stumpfeckig vorspringend. Mittelrücken mit groben Punkten und zwischen diesen mit weniger groben, ziemlich dicht stehenden, im hinteren Theile zerstreuten Punkten besetzt; ausserdem im vorderen Theile mit einer mittleren glänzenden Längslinie und im hinteren Theile mitten mit zwei tiefen parallelen Längsfurchen. Schildchen bis auf die Mitte des vordersten Theiles sehr grob punktirt runzelig. Das Hinterschildchen bildet einen mitten etwas längeren srobrunzelig punktirten Querwulst. Mittelsegment hinten breit rinnenförmig eingedrückt, seicht punktirt und mit einem mittleren Vertikalkiel, auf den seitlichen abgerundeten Theilen ziemlich grob und dicht runzelig punktirt, seitlich gegen die Metapleuren hin glänzend glatt, mit zerstreuten Punkten, die sich gegen die Metapleuren hin allmählig verlieren. Vorderstes Hinterleibsegment mit einem kurzen aber deutlichen Stiele, seine steilabfallende vordere Fläche äusserst fein sculpturirt und glänzend, sein Obertheil mit einigen mässig groben, reingestochenen Punkten und mitten mit einer tiefen Grube, vor welcher eine leichte querwall- artige Auftreibung bemerkbar ist. Zweites Hinterleibsegment deutlich, doch nicht sehr viel breiter als das erste, kugelig, 94 1891. Entomol. Nachrichten. No. 6. oben und unten infolge äusserst feiner und dichter Punk- tirung nur schwach glänzend, unten in der vorderen Hälfte zu einem deutlichen Höcker ansteigend und vor diesem steilabfallend; die hinteren Segmente so ziemlich matt. Flügel schön gelblich roth, in der äusseren Hälfte rauchig getrübt und violett schimmernd. Körperfärbung tief schwarz. Fühler, Gesichtsschild und Oberkiefer schön rostroth. Vorderrand des Vorderrückens gelblich weiss, Flügelschuppen und Beine schön rostroth, letztere jedoch am Grunde schwärzlich braun. Erstes und zweites Hinter- leibsegment mit einer gelblich weissen Hinterrandsbinde. Die eben beschriebene Art steht näher dem O. colocolo Spin., O. armatus Sauss.; allein bei O. rhodopterus ist der Rücken grob punktirt, bei beiden erwähnten Arten sehr fein punktirt. Bei O. rhodopterus springt das zweite Hinter- leibsegment unten und zwar mitten nahe seinem Vorder- rande in einen starken spitzen Höcker vor, welcher bei jenen Arten fehlt. Von ©. colocolo unterscheidet sich O. rhodopterus ausserdem durch den Mangel des Höckers oben auf dem zweiten Hinterleibsegmente.. Von dem gleichge- färbten O. lachesis Lepel. unterscheidet man O. rhodopterus am besten durch den Höcker auf der Bauchseite des zweiten Hinterleibsegments; auch ist der Gesichtsschild bei O. rhodopterus an seinem Vorderrande nicht ausgehöhlt, ver- tieft wie bei O. lachesis. O. autuco Sauss., welche allenfalls mit O. rhodopterus verwechselt werden könnte, hat einen vorne leicht ausgerandeten und nicht gerade abgestutzten Gesichtsschild, Kopf und Rücken sind grob runzelig, bei O. rhodopterus aber mit reingestochenen Punkten versehen und am Hinterleibe trägt nur das erste Segment eine gelblich weisse Binde, während bei ©. rhodopterus das erste und das zweite Segment eine solche Binde weisen. Chile. Zu C. Verhoeff’s Aufsatz in No. 2 der Ent. Nachr. In „Ein Beitrag zur Coleopt. Fauna der Insel Norderney“ beklagt sich Herr C. Verhoeff aus Bonn, ihm sei die Angabe im Catal. Coleopt. Europ. ed. Ill. un- verständlich: Bembidion littorale Oliv. = paludosum Panz. und ttorale Oliv. = ustulatum L. — Ohne Citate, die in diesem Cataloge nicht gegeben sind, ist die Angabe aller- dings weniger verständlich. Das zuerst genannte Thier be- schrieb Olivier 1791 in Encyclopedie VI. 353; das zweite 1891. Entomol. Nachrichten. No. 6. 95 in Entomolog. 1795, III. 110. — Ehe man mit mathematischen Exemplificationen kommt, sollte man doch die Literatur nach- lesen. Beide Citate sind in dem Jedermann zugänglichen Catalogus Coleopt. Gemminger-Harold zu finden. Als Ver- fasser dieser Abtheilung des Catal. Coleopt. Europ. ed. Ill. glaube ich diese Notiz geben zu müssen. — Uebrigens hat die 2. Art, wie in edit. III. auch angegeben, den älteren Linne’schen Namen ustulatum zu führen. Dr. L. von Heyden. Litteratur. Psyche, a Journal of Entomology published by the Cam- bridge Entomological Club. Cambridge Mass. U. S. Am.) Vol. VI No. 178. February 1891. — Inhalt: Woodworth, C. W., On the relation between scientific and economic Entomology. Pg. 19. — Me Neil, J., A List of the Orthoptera of Illinois. LU. Locustidae. Pg. 21. — Notes (Marine Insects; Dr. Weed’s appointment.) Pg. 27. — Garman, H. On the life history of Diabrotica 12 - punctata Oliv. Pg. 28. — French, G. H., The partial preparatory stages of Heteropacha Rileyana Harvey. Pg. 30. — Eliot, J. M., and Soule, C. G,, Smerinthus astylus. Pg. 31. — Brongniart on Prothoraecic Wings in Carboniferous Insects. Pg. 31. — A Hint from Em- bryology. Pg. 32. — Notes (Kolbe’s Introduction. The oldest Phryganid. Eggs of Lycaenidae). Pg. 32. — Proceedings of the Cambridge Entomological Club. Pg. 33. The Entomologist, an illustrated Journal of General Entomology. Edited by R. South. London. Vol. XXIV. January, February, March, 1891. No. 332, 333, 334. Inhalt: Kane, W. F. de Vismes, The Sexes of Lepidoptera.. Pe. 1. — Spiller, A. J., Notes on the Lepidoptera of the Chiltern Hills. Pg. 2. — Cockerell, T. D. A., A preliminary List of the Insect- Fauna of Middlesex. Pg. 6, 29, 64. — Coste, E.,H. P., Con- tributions to the Chemistry of Insect Colours. Pg. 9, 37, 53. — Entomological Notes, Captures etc. Pg. 15, 41, 70. — Societies. Pg. 20, 45, 77. — Obituary (F. 8. Crawford). Pg. 24. — South, 96 1891. Entomol. Nachrichten. No. 6. R, Remarles on Miana strigilis, M. fasciuncula and a probable new species of the genus. Pg. 25. — Hudson, G. V., The habits and life-history of the New Zealand Glow-worm. Pg. 26. — Warren, W., Notes on British Lepidoptera, extracted from Con- tinental Journals. Pg. 33. — Weir, J. J., Note on Agrotis sub- gothica.. Pg. 49. — Arkle, J., Life-history of Pachnobia leuco- grapha. Pg. 51. — Adkin, R, On the occasional abundance of certain species of Lepidoptera. Pg. 60. — South, R., Lepidoptera found in Britain and America. Pg. 62. Supplement: Leech, J. H., New Species of Lepidoptera from China. Pg. 1. — Sharp, D., Descriptions of two new Species and a new Genus of Japanese Coleoptera. Pg. 6. — Bates, H. W., Coleoptera from Kulu in N. W. India. Pg. 7. — Leech, J. H., New species of Rhopalocera from N.W.-China. Pg. 23. — Jacoby, M., Desceriptions of some new species of Phytophagous Coleoptera from India. Peg. 31. Annales de la Societe Entomologique de France. 6. Serie Tome X. 1890, trimestre 2. Paris (26. No- vembre 1890). Inhalt: Bolivar, J., Voyage de M. E. Simon au Venezuela (Decembre 1887 —avrıl 1888). Me&emoire 8.: Orthopteres. Pg. 137. Lethierry, L, — — Memoire 9.: He&mipteres Homopteres. Pg. 147. Bourgeois, J., Contributions & la Faune Indochinoise. M&moire 7.: Rhipidoceridae, Dascillidae, Malacodermidae. Pg. 161. Lesne, P., Description de la Larve de Entomoscelis adonidis Pall. et de la Nymphe de Quedius tristis Grav. (frontalis Nordm.). Pg.:177. Abeille de Perrin, E., Malachidae. Malachides d’Europe et pays voisins (commencement). (Avec planche 4) Pg. 181. Bigot, J. M. F., Dipteres nouveaux ou peu connus. Partie 36, XLV. Dolichopodi. Pg. 261. Bulletin des Seances et Bulletin bibliographique 1890 Avril, Mai, Juni. Pg. LXV. a. CXXVII. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVII. Jahrg. April 1891. No. %. (Aus dem Königlichen Museum für Naturkunde zu Berlin.) Ueber die Orthopterenfamilie der Prochiliden. Von Dr. F. Karsch in Berlin. (Mit 4 Textfiguren.) Brull& hat in Histoire naturelle des insectes par Audouin et Brull&, Tom. IX, Orthopteres et H&mipteres, Paris 1835, p. 129 eine Gattung Prochius charakterisirt, welcher wegen ihrer überraschenden Aehnlichkeit mit dem Phasmidentypus unter den Locustodeen die erste Stelle eingeräumt ist; sie soll gegenüber allen andern Locustodeen mit Pterochroza in der feinen Behaarung ihrer Fühler der ganzen Länge nach übereinstimmen, sich aber von dieser Pseudophyllidengattung durch schlanke Hinterschenkel und schmale Deckflügel unterscheiden. Als charakteristisch für die Gattung Prochilus bezeichnet Brull&: wenig kräftige Hinterschenkel, ein langgestrecktes Pronotum, eine ovale vorgezogene Oberlippe, schmale und lange, die Hinterflügel überragende Deckflügel, borstige Fühler mit grossem abge- flachten Grundgliede, nach dem Ende hin verdickte und etwas gebogene Vorderschenkel und kürzere Mittelschenkel; bekannt war dem Autor nur das g einer Art von der Kängeruh Insel, Prochilus australis Brulle. Bei Serville in Histoire naturelle des insectes, Orthopteres, Paris 1839, p. 376, 383--384, erfährt man, dass das Prosternum von Prochilus australis unbewehrt ist und bei Westwood in Arcana Entomologica, Vol. II, London 1845—45, p. 56 werden Serville’s Angaben dahin berichtigt, dass der Kopf von Prochilus nicht länger als der Prothorax und das Stridulationsorgan des g nicht transparent sei, und es wird p. 63, fig. 3 eine Abbildung des @ derselben Art mit rother 7 98 1891. Entomol. Nachrichten. No. 7. Basis der Hinterflügel und langer Legescheide gegeben. Westwood macht die zutreffiende Bemerkung, dass .die von Brull& zitirte Abbildung des Z in seinem Werke „pl. 11, fig. 1“ nicht erschienen ist. Westwood charakterisirte aber gleichzeitig p. 55 eine noch viel merkwürdigere Lo- custodeengattung von ausgeprägtestem Phasmidenhabitus und ohne Spur von Flugorganen, welche ihm nur im weib- lichen Geschlechte von King George’s Sound, New Holland, vorlag; diese weicht von Prochcdus durch ihre Flügellosig- keit und den Mangel der bei Prochilus offenen Gehörgruben der Vorderschienen bei übrigens entschiedener habitueller Aehnlichkeit ab, ist Phasmodes ranatriformis genannt und pl. 63, fig. 4 abgebildet. In seinem, auch für die Systematik der Locustodeen überhaupt grundlegenden Werke, der Monographie der Phaneropteriden, Wien 1878, p. 10 schuf Brunner von Wattenwyl, offenbar unter Zugrundelegung der einzigen Gattung Prochilus Brulle, eine den Mekopodiden nahe- stehende selbständige Zunft der Prochiliden, sie dahin umgrenzend, dass ihr alle Locustodeen mit flachen, seitlich gefurchten Tarsen, offenem Foramen der Vorderschienen, unbewehrtem Prosternum und der obern Enddorne ent- behrenden Schienen einzuverleiben seien, eine Charakteristik, in deren Rahmen Phasmodes Westwood sich aber nicht einfügen lässt. Ich selbst machte, Berliner Entomol. Zeit- schrift, XXXIIL Band 1888, p. 416—417 Taf. 4, Fig. 1, eine Locustodee von Madagaskar unter dem Namen Phyra- ma interjectum bekannt. welche mit den Prochiliden den Mangel der obern Enddorne der Schienen, mit den Meko- podiden das mit zwei Dornen bewehrte Prosternum gemein- sam hat; Brunner von Wattenwyl, der Schöpfer der Zunft der Prochiliden, theilte mir mit: „Ihr Phyrama ist wohl richtig zu den Prochiliden gereiht; ich habe dasselbe seit zwanzig Jahren in meiner Sammlung bei dieser Zunft.“ Der Charakter eines prosternum muticum kommt demnach auch nach Brunner’s Anschauung für die Prochiliden in Wegfall und es bliebe ihnen, gegenüber den Mekopo- diden nur noch der Mangel der obern Enddorne der Schienen und gegenüber den Pseudophylliden mit muschelförmigem Foramen die offenen (nur bei Phasmodes Westw. ganz fehlenden) Foramina der Vorderschienen. Als zur Zunft der Prochiliden in diesem Sinne gehörig glaube ich stellen zu dürfen: Phasmodes Westw., Prochilus Brull&, von ausgesprochenem Phasmidenhabitus, beide 1891. Entomol. Nachrichten. No. 7. 99 mir in natura unbekannt; ferner Phyrama Karsch, Simodera n. g. und Mastighapha n. g., von entschiedenem Meko- podidenhabitus, endlich Polyeleptis n. g., als Pseudo- phyllide die einzige mir bekannte Gattung mit offenem Foramen der Vorderschienen. Uebersicht der Prochilidengattungen. 1. (2) Keine Foramina der Vorderschienen; keine Flug- organe; eine phasmidenartige Locustodee Australiens: Phasmodes Westw.). 2. (1) Foramina der Vorderschienen beiderseits offen ; Flug- organe vorhanden. 3. (4) Deckflügel sehr lang und schmal; Prothorax ver- längert; Prosternum unbewehrt; phasmidenähnlich. Vaterland Australien: Prochilus Brulle. 4. (3) Deckflügel breit, das Köperende erreichend oder stark verkürzt; Prothorax nicht verlängert; Prosternum zweidornig; nicht phasmidenähnlich. 5. (10) Seitenlappen des Pronotum winklig abgebogen, die Rückenränder gekerbt oder mit Höckern besetzt, der Hinterrand der flachen oder hohlen Rückenscheibe quer gestutzt oder gerundet. Deckflügel wohl entwickelt, die des 5, soweit dieses bekannt, ohne Speculum. Meso- und Metasternum schmal, hinten gelappt. Rücken des Hinterleibes glatt, die Schilde nicht zahnartig ausge- zogen; mekopodidenähnliche Formen. 6. (7) Pronotumrücken breit, flach, die Seitenränder dicht gekerbt; der Hinterrand gerundet. Die Hinterflügel wohl entwickelt. Beine mässig lang, die Vorder- und Mittelschenkel dick, oben gerundet, die Vorderschenkel unten am Innenrande nach dem Ende hin, die Mittel- schenkel unten an beiden Rändern gedornt, die Hinter- schenkel am Grunde ziemlich stark verdickt, unten der Innenrand nach dem Ende und der ganze Aussenrand gedornt. Bewohner der Insel Madagaskar: Phyrama Karsch. 1) Herr Hofrath Dr. C. Brunner von Wattenwyl schreibt mir: „Phasmodes ranatriformis ist eine echte Prochilide. Saussure hielt die Abbildung für ein künstlich zusammenge- setztes Objekt; allein es scheint mir geradezu ein Prochilus australis apterus zu sein.“ 7. 100 7. 10. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 7. (6) Pronotum schmäler, die Rückenränder mit Höckern besetzt, der Hinterrand der Rückenscheibe quer. ge- stutzt. Beine länger, die Schenkel dünner, comprimirt, die Hinterschenkel am Grunde sehr schwach verdickt. (9) Hinterflügel verkümmert. Alle Schenkel oben ge- rundet, unten unbewehrt. Rückenscheibe des Pronotum concav mit aufgerichteten Rändern, die Seitenränder jederseits mit sechs nach aussen und oben gerichteten Zäpfchen besetzt. Die vordere Radialader des Deck- flügels biegt eine Strecke vor der Mitte unter spitzem Winkel plötzlich ab und verläuft parallel dem Vorder- rande. Bewohnerin der Insel Madagaskar: Simodera nov. gen. (8) Hinterflügel wohl entwickelt. Alle Schenkel oben flach mit cerenulirten, unten mit gesägten Seitenrändern, die Mittel- und Hinterschenkel unten am Innenrande nach dem Ende zu schwach gedornt. Pronotum mit flacher, körniger Rückenscheibe, die Seitenränder mit konischen, nach aussen gerichteten Höckern besetzt. Die vordere Radialader trennt sich von der hinteren erst eine Strecke hinter der Deckflügelmitte. Bewoh- nerin Australiens: Mastighapha nov. gen. (5) Seitenlappen des Pronotum ohne Winkel in den convexen Rücken übergehend, dieser vorn und hinten in der Mitte spitzig ausgezogen. Deckflügel und Flügel rudimentär, Deckflügel des $ mit grossem Speculum. Meso- und Metasternum sehr breit, hinten nicht gelappt. Rückenschilde des Hinterleibes auf der Mitte zahnartig spitz ausgezogen; vom Habitus der Pseudophylliden. Heimath Chile: Polycleptis nov. gen. Vorstehende Tabelle zur Auffindung der Prochiliden- genera musste leider dürftig ausfallen, weil mir von Phy- rama und Mastighapha nur das g, von Simodera nur das Q zur Zeit bekannt sind. Es ist mir zweifelhaft, ob die Zunft der Prochi- liden als solche sich wird halten lassen. Von den mir aus Naturanschauung bekannten Formen können Phyrama, Simodera und Mastighapha ohne Zwang bei den Meko- podiden und kann Polycleptis als aberrante Form bei den Pseudophylliden untergebracht werden. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 7. 101 Fig. 4. Fig. 3. Polycleptis scutellifera n. sp. (Chile) Polycleptis seutellifera O. Natürliche Grösse. n. Sp. (Chile) 9‘. Natür- liche Grösse. 7 RN ey Nie Prhlrit, del. Fig. 1. Fig. 2. Simodera halterata n. Sp. Mastighapha crassticornıs N. SP. (Madagaskar) ©; a. die ver (Neu-Holland) J‘. Natürliche Grösse. kümmerten Hinterflügel, b. die Legescheide von der Seiten- ansicht. Natürliche Grösse. 102 1891. Entomol. Nachrichten. No. 7. Beschreibung der neuen Formen: Simodera nov. gen. Stirn lang und schmal; die aufgeworfenen Ränder der Fühlergruben oberhalb des spitzen Stirngipfels eine längere Strecke einander berührend und den nicht frei vorragenden spitzen Scheitelgipfel zwischen sich einschliessend. Scheitel etwas gewölbt. Erstes Fühlerglied dick, nicht dornartig aus- gezogen, die Fühlergeissel dick, etwa dreimal so lang wie der Körper. Pronotum sehr schmal, die Rückenscheibe con- cav, d. h. mit etwas aufgebogenen Rändern versehen, die Ränder vorn und hinten quer abgeschnitten, die Seitenrän- der ziemlich parallel, nach hinten wenig divergirend, die Seitenlappen rechtwinkelig umgeschlagen, der obere Seiten- rand mit starken zapfenförmigen Tuberkeln besetzt, die Lappen hinten etwas höher als vorn, am Vorder- und Hin- terrande etwas ausgeschnitten, hinten ohne Schulterbucht, der schräg gestutzte Unterrand mit gerundetem Vorder- und Hinterwinkel. Prosternum mit zwei am Grunde ge- näherten kurzen spitzen Zapfen bewehrt. Mesosternum sehr schmal, auf der Mitte seiner Länge mit zwei flachen spitzen Lappen bewehrt, Metasternum etwas breiter, auf der Mitte jederseits rundlich gelappt. Beine sehr lang und dünn; die Vorderhüften mit langem spitzen Stachel bewehrt; alle Schenkel unten unbewehrt; die Hinterschenkel am Grunde schwach verdickt; die Knielappen gerundet; die Schienen oben flach, die scharfen Seitenränder der Vorder- und Mittelschienen unbewehrt, die der Hinterschienen sparsam und schwach gedornt und ohne Enddorn. Deckflügel sehr breit, gerundet, mit regelmässigen grossen fast vierseitigen Zellen, in der Ruhe fast senkrecht und einander fast parallel gerichtet und den Hinterleib sammt der langen, ziemlich stark aufgebogenen Legescheide völlig bedeckend; von den fast bis zu !/, ihrer Länge verbundenen Radialadern geht die vordere unter spitzem Winkel ramusartig, die hintere schwach gebogen zum Aussenrande; von den nächst der Wurzel auseinandertretenden Ulnaradern geht die vordere fast gerade zum Ende des Hinterrandes, während die hin- tere dicht am Hinterrande verläuft. Hinterflügel sehr klein. Legescheide lang, gebogen und vollkommen glatt. Supraan- nalplatte des @ lang, nach hinten verschmälert, am Ende gerundet, Cerci dünn, spitz auslaufend, Subgenitalplatte am Ende gerundet. 3 unbekannt. Nur eine Art bekannt. 189% Meioranli. Naelmehten: No. 7. 108 Simodera halterata, nov. spec., @ (Figur 1). Einfarbig gelbgrün; vom Oberrande des Facettenauges aus verläuft über den Scheitel jederseits eine bleichgelbe Längsstrieme; Legescheide am Ober- und Unterrande breit schwärzlich gesäumt. Deckflügel mit wenigen unregel- mässigen dunklen Punktfleckchen. — Der Seitenrand der Rückenscheibe des Pronotum trägt jederseits sechs starke stumpfe, nach oben und aussen gerichtete Zäpfchen. Die Hinterschenkelspitze erreicht knapp den Hinterrand der die kleinen Hinterflügel weit überragenden Deckflügel; diese weisen etwa 50 grössere mit feinerem unregelmässigem Netzwerk angefüllte Zellen auf, von denen auf das Media- stinalfeld 22, auf das vordere Radialfeld 10, das hintere 8, auf das Ulnarfeld 10 entfallen; das Analfeld ist ausser- ordentlich schmal. Länge des Pronotum beim @ 4,0 mill. Breite des Pronotum ih, Länge des Deckflügels NEE LO: ,, Breite des Deckflügels HIN BEE. „, Länge des Vorderschenkels „ , 140 ,„ Länge des Mittelschenkels RN ,; Länge des Hinterschenkels „ , 235 ,„ Länge der Legescheide REN Das Königliche Museum für Naturkunde zu Berlin be- sitzt von dieser mekopodidenhaften Prochilide ein einziges wohl erhaltenes @ von Süd-Oentral-Madagaskar durch J. M. Hildebrandt; ein zweites © von derselben Herkunft befindet sich in der Sammlung des Herrn Dr. Heinrich Dohrn in Stettin. Mastighapha nov. gen. Stirn lang und schmal; die aufgeworfenen Ränder der Fühlergruben oberhalb des spitzen Stirngipfels einander vollständig berührend und den nicht frei vorragenden Scheitelgipfel einschliessend. Scheitel flach; erstes Fühler- glied dick, nicht dornartig ausgezogen, Fühlergeissel dick, peitschenförmig, über doppelt so lang wie der Körper. Pronotum mässig breit, die Rückenscheibe flach, gekörnelt, vorn gerundet, hinten quer gestutzt und schwach ausgerandet, die Seitenränder nach hinten stark divergirend, mit an beiden Enden schwächeren, auf der Mitte starken, nach aussen gerichteten kegelförmigen Tuberkeln besetzt, die Seitenlappen flach, fein gekörnelt, mit etwas gerundetem Vorder- und geradem Hinterrande, dieser ohne Schulter- 104 1891. Entomol. Nachrichten. No. 7. bucht, der Unterrand schwach ausgerandet mit gerundetem Vorder- und Hinterwinkel. Prosternum schmal, mit zwei am Grunde genäherten längeren spitzen Zapfen bewehrt, Meso- und Metasternum ziemlich schmal, hinten gelappt, die Lappen rundlich zugespitzt. Beine lang und ziemlich dünn, die Schenkel comprimirt, obenauf breit abgeflacht mit scharfen körnigen Seitenrändern, die Vorder- und Mittelschenkel unten ungedornt, die Hinterschenkel am Grunde schwach verdickt, unten nach dem Ende hin jeder- seits schwach gedornt; die Schienen oben flach, mit scharfen, schwach körnigen, nur auf den Hinterbeinen sperrig ge- dörnelten Rändern. Deckflügel mässig lang und breit, den Hinterleib und die Hinterflügel überragend, mit mässig dichtem Netzwerk mässig grosser, durch zum Theil paral- lele und mit einander anastomosirende Queradern gebildeter Zellen, die Radialadern bis über die Mitte hinaus sehr schmal getrennt neben einander verlaufend, dann die vor- dere unter sehr spitzem Winkel zum Vorderrande gewendet, die hintere gerade zur Mitte des regelmässig gerundeten Aussenrandes verlaufend; die Ulnarader alsbald zum Hinter- rande sich wendend und eine Strecke hart an demselben entlang verlaufend. Hinterflügel etwas kürzer und nicht breiter als der Deckflügel. Subgenitalplatte des g ver- längert, unten scharf gekielt, am Ende spitzwinkelig aus- geschnitten, mit gerundeten Lappen. © unbekannt. Nur eine Art bekannt. Mastighapha crassicornis, nov. spec., d (Figur 2). Grün; die Fühler und Beine zum Theil gebräunt. — Die Rückenscheibe des Pronotum hinten erheblich breiter als vorn, von zwei Querfurchen durchzogen und dicht ge- körnt; die Seitenränder nach vorn gemach convergirend, jederseits mit etwa 8 grösseren nach aussen gerichteten, gedrängt stehenden conischen Tuberkeln auf der Mitte und kleineren an beiden Enden. Länge des Pronotum beim Jg 5,0 mill. Breite des Pronotum hinten „ „ #5 ,„ Länge des Deckflügels ET 5, Breite des Deckflügels Runen - LTE Länge des Hinterflügels ir, Länge des Vorderschenkels I Länge des Mittelschenkels ae D,0 \), Länge des Hinterschenkels BIC IH EC BEER 1891. Entomol. Nachrichten. No. 7. 105 Das Königliche Museum für Naturkunde zu Berlin be- wahrt seit langer Zeit von dieser mekopodidenartigen Pro- chilide zwei leidlich erhaltene übereinstimmende Jg aus Neu-Holland durch Schultz. Polycleptis nov. gen. Stirn kurz und breit; die aufgeworfenen Ränder der Fühlergruben durch den spitzen Stirngipfel deutlich getrennt; Scheitel gewölbt mit tief gefurchtem, zwischen den inneren Rändern der Fühlergruben frei vorstehendem Gipfel; erstes Fühlerglied dick, in ein deutliches Dörnchen ausgezogen, Fühlergeissel mässig dick und über körperlang. Pronotum sattelförmig, mit. gerundetem, von den Seitenlappen nicht abgesetztem Rücken und aufgebogenem, in je drei Spitz- chen, deren mittleres knötchenartig ist und am weitesten vorspringt, ausgezogenem Vorder- und Hinterrande. Seiten- lappen länger als hoch, am Unterrande gerade mit gerun- detem Vorder- und Hinterwinkel und hinten ohne Schulter- bucht. Prosternum mit zwei am Grunde weit getrennten Zapfen. Meso- und Metasternum sehr breit, hinten nicht gelappt. Die Vorderbeine sehr, die Mittel- und Hinterbeine mässig lang; alle Schenkel comprimirt, kantig, ungedornt, die Vorder- und Mittelschienen ungedornt, die Hinter- schienen oben sparsam und sehr schwach gedornt, ohne Enddorn. Vorderhüften mit starkem Stachel; Vorderschienen erheblich länger als die Schenkel, mit beiderseits weit offenem Foramen. Deckflügel stark verkürzt, die Mitte des Hinter- leibes nicht erreichend, am Grunde schmal, beim © nach dem Ende hin allmählig erweitert, am Grunde durch ein breites, dreiseitiges, hinten spitzes Schildchen getrennt, die Radialadern von der Wurzel an breit getrennt und hinten wieder etwas einander genähert; die ganze Fläche durch Queradern unregelmässig gefeldert; beim $ an der Wurzel schmal, dann plötzlich unter Bildung des Tympanalfeldes stark nach innen erweitert, blasig gewölbt und auch auf dem in der Ruhelage der rechten Decke aufliegenden linken Deckflügel mit grossem ovalen Speculum. Hinterflügel etwas kürzer als der Deckflügel, lappig, am Grunde sehr schmal, am Ende breit gerundet, schwärzlich. Die mittleren Hinter- leibsringe auf dem Rücken am Hinterrande je in einen starken Mittelzahn ausgezogen und jederseits mit schwächerem schrägem Längskiele versehen. Cerci des @ kurz, dick und stumpf, die des $ schlanker und länger. Subgenitalplatte des © breit, auf der Mitte schwach eingeschnitten, die des g 106 1891. Entomol. Nachrichten. No. 7. nach hinten gemach verschmälert, am Ende breit ausgeran- det, unten jederseits neben dem Aussenrande längsgefurcht. Legescheide dreimal so lang wie das Pronotum, gerade oder schwach gebogen, am Ende stumpf zugespitzt, am Oberrande auf der Mitte schwach gekerbt, die Fläche nächst dem Ober- und Unterrande vollkommen glatt, vorn auf der Mitte schräg eingestochen punktirt. Diese merkwürdige Prochilidengattung trägt ganz den Habitus der südamerikanischen Pseudophyllidengattung Acan- thodis Serville in deren kurzflügeligen Arten, unterscheidet sich aber von diesen durch fast unbewehrte schlankere Beine, mangelnde Schulterbucht des Pronotum, sowie von allen Pseudophylliden durch die offenen Foramina der Vorderschienen. Vielleicht gehört dieser Gattung auch Acanthodis miserabilis Blanchard von Chile an, welche üb- rigens, nach R. A. Philippi in der Zeitschrift für die ge- sammten Naturwissenschaften, XXI. Band, 1863, p. 235, vollständig der Hinterflügel entbehrt. Ich glaube zwei Arten unterscheiden zu können: Polycleptis scutellifera, nov. spec., d, @ (Figur 3 und 4). Schmutzig graubraun, matt, gelb sprenkelfleckig, die Fühler gelblich geringelt, die Legescheide glänzend, am Ende geschwärzt, die Schenkel und Schienen, besonders auf der Unterseite, etwas zottig abstehend greis behaart. Beim g ist das Mediastinalfeld der blasigen Deckflügel hellgelb mit schwarzen Punkten in den Zellen. — Legescheide des © fast ganz gerade. Subgenitalplatte des $ hinten breit aus- geschnitten mit zwei stark vorstehenden Zapfen. Plum- pere Art. Körperlänge beim Z 23 mill, © 27,5 mill. Länge des Pronotum 3a "san bass re NE Länge des Deckflügels leere aa ze Breite d. Deckflügels aufd.Mitte „ „6 „ „50 ,„ Länge des Vorderschenkels ea rt Länge des Mittelschenkels ug: sel iee Länge des Hinterschenkels 4, Mn a Länge der Legescheide 2 Alle SET a8, Das Königliche Museum für Naturkunde zu Berlin er- warb ein Pärchen dieser pseudophyllidenhaften Prochilide durch Herrn Oscar Schönemann von Chile, Rengo, Cordilleren, und besitzt zwei ältere @9 von Chile ohne genauere Fundortsbezeichnung. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 7. 107 Polycleptis inermis, nov. spec., d, 2 In Färbung und Zeichnung völlig in: P. scutellifera übereinstimmend. — Legescheide des @ etwas aufgebogen. Subgenitalplatte des $ hinten breiter ausgerandet mit jeder- seits kaum vorspringendem Zapfen. Schlankere Art. Körperlänge beim Jg 23,0 mill, © 27,5 mill. Länge des Pronotum ie 5 „Or Länge des Deckflügels see 0 On Broited. Deektiugselsaufd.Mitte , ’„ 50, „ Som: Länge des Vorderschenkels N 0. ee Länge des Mittelschenkels Bee 6, Länge des Hinterschenkels nr BE 1, lo Länge der Legescheide 12,3 Im Königlichen Museum für Naturkunde zu Berlin be- findet sich ein einziges Pärchen von Chile, Rengo, Cor- dilleren, durch Herrn Oscar Schönemann. Aus der Fauna Mecklenburg’s. Von Hans Brauns in Rostock. Im Nachfolgenden habe ich eine Reihe auffallender Formen aus den während meiner hiesigen Studienzeit ge- sammelten Insekten herausgegriffen in dem Glauben, dass einiges, wenn auch nicht immer neu, doch manchem Ento- mologen interessant sein könnte. Coleoptera. Dieranthus elegans F. Dieser begehrte Tauschkäfer ist in den letzten Jahren, da er als grosse Seltenheit galt, sehr viel von mir versendet worden. Sein hiesiges Vorkommen ist schon vor langen Jahren von den beiden Entomologen, welche eine Uebersicht der meklenburgischen Coleopteren im „Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg‘ heraus- gaben, dem verstorbenen Lehrer Clasen und dem Herrn Bürgerschuldirektor Raddatz, auch bei Wismar vom ver- storbenen Lepidopterologen Schmidt, angegeben worden. Diese Autoren kannten auch die Nährpflanze des Käfers, haben letzteren jedoch stets nur sehr einzeln erhalten. Mir gelang es, indem ich den Käfer in seiner Nährpflanze während seiner Entwicklung aufsuchte, denselben in grösserer Zahl zu erlangen. Der Käfer verlässt im Juli seine Nährpflanze, überwintert nach der Begattung im Schlamm und lest seine Eier im nächsten Frühling in die untersten Internodien von 108 1891. Entomol. Nachrichten. No. 7. Arundo phragmites. Jede Larve bewohnt ein Internodium für sich. Ist das Wasser tief genug, so leben oft drei und mehr Larven in einem Halm, jedoch nur in den unter Wasser befindlichen Internodien. Da nun der Wasserstand in der Warnow und den mit ihr in Verbindung stehenden Gräben sehr wechselt, so richtet sich die Häufigkeit des Käfers nach dem Wasserreichthum des betr. Jahres. In trocknen Sommern habe ich viele Larven in den über Wasser befindlichen Internodien verkümmert oder abgestorben ge- funden. Die Larve verpuppt sich im Halm und liefert meistens Mitte Juli den Käfer, der gegen Ende des Monats den Halm durchfrisst. Man findet dann den Käfer beim Aufziehen der Halme ausserhalb derselben unter Wasser, jedoch nur sehr einzeln. Will man ihn in Mehrzahl einsammeln, so geht man sicherer, die Halme Anfang Juli zu spalten. Wo der Käfer vorkommt, scheint er gar nicht selten zu sein. Hier lohnt sich die etwas mühsame Sammelarbeit stets durch genügende Ausbeute. Oberhalb des Wasserspiegels habe ich noch niemals einen Dieranthus gefangen, zweifle aber nicht, dass er nach Art anderer Bagous-Arten auch zeitweilig ans Tageslicht kommt. Seine geographische Ver- breitung wird grösser sein, als man augenblicklich noch annimmt. Die eigenthümliche Lebensweise verlangt eben die eigenthümliche Jagd. Balaninus Herbsti Gemm. Durch eine freundliche Notiz des Herrn Dr. Kraatz erfuhr ich auf meine Anfrage vor zwei Jahren, dass dieser Käfer nach Godart während seiner Entwicklung als Larve in den Kernen von Prunus spinosa lebe. Ich will diese Notiz Godart’s nicht anzweifeln, kann aber durch mehr- jährige Beobachtung feststellen, dass die eigentliche Nähr- pflanze des Käfers hier unsere Erle ist. Ueberall, wo die Erle im Lande im Bestande auftritt, kann man den Käfer im Juli und August in Menge von ihr klopfen. Er sticht zwecks Eiablage die grünen Erlenfrüchte an, in welchen die Larve bis October und November die Samen ausfrisst, um dann zur Verwandlung in die Erde zu gehen. Die Larve ist also verhältnissmässig schnell erwachsen im Vergleich zur langen Ruhe in der Erde. Oft fressen vier und mehr Larven in einer Frucht. Ebenso wie Herbsti Gemm. an die Erle, ist beiulae Steph. an die Birke gebunden, deren Früchte diese Larve verzehrt. Die Entwicklung ist ganz analog der vorigen. Die Larven von villosus F. fand ich 1891. Entomol. Nachrichten. No. 7. 109 zahlreich in den saftigen Gallen von Teras terminalis le- bend. Die Larven verliessen Anfang Juli diese Gallen und gingen ebenfalls zur Verwandlung in die Erde. Der Käfer erschien im Frühling des nächsten Jahres. Phloeophilus Edwarsti Steph. Dieser Käfer gilt ebenfalls noch immer als seltene und geschätzte Species, obgleich er, wenigstens hier in Meklen- burg und wohl in ganz Norddeutschland keine Seltenheit ist. Man muss ihn aber auch zu finden wissen. Der Käfer erscheint sehr spät im Herbste, Mitte October und Anfang November. Bei milden Wintern ist er während des ganzen Winters und im ersten Frühling zu sammeln. Seine Ent- wicklung macht der Käfer in einem Pilz durch, welcher die abgestorbenen Eichenzweige überzieht und diesen im Herbst das Aussehen giebt, als wären sie mit einem Rahm- guss versehen worden. Zur angegebenen Zeit kann man den Käfer hier zahlreich von solchen Zweigen in den Schirm klopfen, auch ihn aus solchen Zweigstücken er- ziehen. | Ueberhaupt kann ich das Abklopfen der trockenen, noch am Baume befindlichen Zweige in den Schirın zu jeder Jahreszeit sehr empfehlen, da diese Sammelmethode stets ergiebig ist, zumal wenn Pilzbildungen an solchen Zweigen vorhanden sind, | Gewisse Cryptophagiden machen ihre Entwicklung inHymenopterennestern durch. Die Arten der Gattung Antherophagus fand ich häufig in den Nestern von Bombus hortorum, lapidarius und terrestris. In den Nestern dieser unterirdisch bauenden Hummeln habe ich auch den Orypto- phagus setulosus Sturm in grosser Anzahl gefunden, während Uryptophages pubescens Sturm ein zahlreicher Bewohner von unterirdisch nistenden Vespa-Arten, wie germanica, vul- garis, rufa, etc. ist. Antherophagus pallens Oliv. fand ich einmal im Kiefernbart eines $ Bombus lapidarius festge- bissen, welcher mit seinen unfreiwilligen Anhängsel auf einem Distelfeld umherflog. Dem Ostseestrand bei Warnemünde mit seinen Dünen sind natürlich manche Insektenformen eigenthümlich. Schon von einigen früheren Sammlern entdeckt und auch von mir in grosser Zahl gesammelt, kommt dort im Mai Pha- leria cadaverina vor. Das Thier findet sich an manchen Stellen zahlreich unter ausgeworfenen Tangmassen. Diese sind um jene Zeit mit einer Unzahl von Insektenleichen 110 1891. Entomol. Nachrichten. No. 7. gemischt, herrührend von den grossen Insektenschwärmen, welche bei ihren Ausflügen in den warmen Frühlingstagen in’s Meer fallen. Hauptsächlich von diesen Insektenresten nährt sich die Phaleria. Neben Heliopathes gibbus ist als ständiger Dünenbe- wohner noch Otiorhynchus atroapterus zu nennen, welcher ebenfalls Ende Mai zahlreich auftritt und als Larve von den Wurzeln der Strandgräser sich nährt. Ein konstanter Bewohner der landeinwärts hinter den Dünen liegenden Wiesen mit Brackwassertümpeln ist der Carabus clathratus. Wenn von Car. variolosus geschrieben wird, dass er gern unter Wasser gehe, so giebt ihm clathratus darin gewiss nichts nach. Ich konnte ihn nur in Mehrzahl dadurch er- langen, dass ich die Ränder der mit Gras bewachsenen Tümpel einige Male im Wasser gehend gradezu durch- trampelte.e Dann kam der Käfer aus seinem feuchten Ver- steck, oft mit Gesinnungsgenossen, wie Chlaenius holosert- ceus, Dblethisa etc. hervor, flüchtete aber möglichst schnell wieder in’s freie Wasser, in welchem er an Pflanzenstengeln hinabtauchend im Schlamm sich vergrub. Leepidoptera. Gastropacha franconica. Dieser Spinner ist hier an der ganzen Ostseeküste in deren Dünen verbreitet und häufig in grossen Gesellschaften von mir gezüchtet worden. Die Raupe lebt in den Dünen- kesseln und den angrenzenden Wiesen. Zu meiner grossen Ueberraschung traf ich im Juni dieses Jahres die mir wohl bekannte Raupe auch im Binnenlande in der Umgebung des kleinen Städtchen Stavenhagen, wo ich einige Wochen zu ärztlicher Vertretung weilte. Sie fand sich schon zer- streut an einem sonnigen sterilen Sandabhang des dortigen Stadtholzes zwischen Stavenhagen und dem Ivenacker Thier- garten nahe der nach Neubrandenburg führenden Bahn- strecke. Da Mecklenburg, Pommern etc. noch viele Oert- lichkeiten besitzt, die dem Spinner: zusagen, wird derselbe sich auch an anderen Orten des Binnenlandes finden lassen. Oder sollte derselbe landeinwärts einzuwandern beginnen ? An dem genannten Orte frass die Raupe fast ausschliesslich an Artemisia vulgaris, während sie in den Dünen sich meist von Artemisia campestris und den zahlreichen der Dünenflora eigenthümlichen Umbelliferen nährt. (Schluss folgt.) * 1891. Entomol. Nachrichten. No. 7. 111 Miscellanea coleopterologica. IH. von Camillo Schaufuss in Meissen. Unter den vielen Awulonocnemis- Arten, welche ich von Madagaskar erhielt, befindet sich eine, die so sehr gemein ist, dass ich bei Herausgabe des zweiten Theiles meiner Beiträge zur Käferfauna Madagaskars zögerte, die Neube- schreibung zu veröffentlichen. Mittlerweile habe ich durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Rene Oberthuer die Harold’schen Typen vergleichen können und weiss nun, dass die Species in der That noch unbeschrieben ist. Ich benenne sie: Aulonocnemis vulgaris Schauf. I. — Elongata, parallela, nigra, nitida. Capite punctato et punctulato, su- tura frontali distincte impressa, fronte subopaca, per verticem et frontem medio irregulariter longitudinaliter plus minusve impresso. Thorace longetudine latiore, angulis anticis pPro- ductis, lateribus ab angulis antlicis ad mediam partem parum sinuatis, tum basın versus rotundatim-ascendentibus, foveato- punctato, basti linea utrinque transversa lateraliter profun- dius impressa, tomentosa;, elytris elliptieis, humeris valde carinatim promimulis, striatıs, strüs remote-punctatis, inter- stituis planis, solum ad humeros et apicem comvexis, Singulo interstitio seriebus duabus irregularibus punctorum parvo- rum praedito, interstitio primo (Suturali) una modo serie. Long. 3—4!/, mm.; lat. 1—1!/, mm. Hab. Madagascar centr. Die kleine, sowohl in der Grösse als der Skulptur sehr variable Art steht meiner Aul. basalis am nächsten, sie ist von ihr aber durch oben gegebene Characteristica, am leich- testen durch die Flügeldeckenbildung, zu unterscheiden. Die Aulonocnemen leben jedenfalls in gleicher Weise wie unsere Aphodien, von etwa 20 mir in Natur bekannten Arten sind nur 5 einzeln, die anderen meist zusammen und in Mehrheit gefunden worden. Viele davon hatten noch Dungüberreste an sich haften. Neben der Aulon. vulgaris ist meine Aul. thoracica, welche in Variabilität geradezu Erstaunliches leistet, am gemeinsten. 112 1891. Entomol. Nachrichten. No. 7. Litteratur. Entomologisk Tidskrift, utgifven af Entomologiska Föreningen i Stockholm. Arg. 11, 1890, Häft 3, 4. Inhalt: Reuter, E., Entomologiska meddelanden fran Societas pro Fauna et Flora Fennica 1884—89. Pg. 113. — Schneider, 8. J., St. Hans Haugen, et lepidopterologiskt minde fra Kristiania. Pg. 131. — Sandahl, O.T., Entomologiska Föreningens i Stockholm sammankomst den 26. April 1890. — Wallengren, H.D. J., Skandinaviens vecklarefjärilar (forts.) Pg. 145. — Schöyen, W.M., Nye Bidrag til Norges Lepidopter-fauna. Pg. 195. — Bidenkap, O,, En vor videnskaben ny Dipter. Pg. 199. — Reuter, E., Nye fjärilaberrationer. Pg. 201. — Aurivillius, Chr, Neue Käfer aus Afrika. Pg. 203. — Sandahl, O. T., Entomologiska Före- ningens i Stockholm sammankomst den 27. Sept. Pg. 207. — Holmgren, E., Minnen fran en lepidopterologisk resa i Jemtland. Pe..211. — Arg. 12. 1891. Redaktionscomite: O. Th. Sandahl, Chr. Aurivillius, S. Lampa. Häftl. Inhalt: Schöyen, W. M., Rbagium bifasciatum som Skandinavisk insekt. Pg. 1. — Ohlson, N. C., Kalfjärilar till sjös. Pg. 3. — Nerön, C. H., Bidrag till kännedomen om lefradssättet hos nagra skandinaviska arter af sagstekelslägtet Emphytus. Pg. 5. — Wermelin, J. H., Nagra svenska fjärilars fyndorter. Pg. 15. — Nordin, J., Anteckningar öfver Hemipterer. III. Pg. 17. — Varenius, B., Tva nya svenska skalbaggar. Pg. 22. Psyche, a Journal of Entomology. Published by the Cam- bridge Entomological Club, Cambridge Mass. Vol. VI. No. 179. March 1891. Inhalt: Hyatt, A., and Arms, J. M., A general survey of the modes of development in Insects, and their meaning. Pg. 37. — Gar- man, H., On the life history of Diabrotica 12-punctata Oliv. (concluded.) Pg. 44. — Holland, W. J., Description of new West-African Lycaenidae. Paper II. Pg. 50. — Blanchard, F., On an important character hitherto little noticed in the family Bu- prestidae. Pg. 53. — Soule, C. G., Harrisimemna trisignata. Pg. 53. — Miscellaneous notes; L’Abeille. Pg. 54. — Procee- dings of the Cambridge Entomelogical Club. Pg. 54. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologisehe Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVII. Jahrg. April 1891. No. 8. Ein neuer Beitrag zur Kenntniss der in der Bucovina einheimischen Coleopteren von Constantin v. Hormuzaki. Im Jahrgange XIV (1888) dieser Zeitschrift habe ich die von mir bis zum Jahre 1886 in der Bucovina und eini- sen Nachbargebieten beobachteten Coleopteren aufgezählt, dieses Verzeichniss durch einen späteren Nachtrag (Jahrg. XV. No. 9) ergänzt, und auf solche Weise alle bis zum Jahre 1888 aus diesem Lande bekannt gewordenen Arten veröffentlicht. Es war seither mein Bestreben darauf ge- richtet, das einmal begonnene Werk nicht fallen zu lassen, vielmehr die Kenntniss der bei uns einheimischen Käfer durch weitere Nachforschungen der Vollständigkeit immer näher zu bringen. Von dieser Erwägung ausgehend, halte ich es für meine Pflicht, darauf bedacht zu sein, dass auch die Ergebnisse meiner seitherigen Sammelthätigkeit nicht der Vergessenheit anheimfallen, und habe dieselben daher in den vorliegenden Aufzeichnungen zusammengestellt. Auch während des Zeitraumes von 1889 und 1890 sammelte ich wieder nur an den nämlichen, im Jahrgange XIV (No. 1) und XV (No. 9, Seite 133—140) öfter bespro- chenen Localitäten; während jedoch bisher meine Kenntniss der Fauna von Crasna, eines am Fusse des Karpathen- gebirges gelegenen Ortes, [bezüglich dessen näherer Be- schreibung ich auf Jahrg. XIV. No. 1, Seite 6—8 verweise] wegen der beschränkten, und gerade für Käfersammler weniger günstigen Zeit (Juli — October), welche ich gewöhn- lich dort verbrachte, eine sehr lückenhafte bleiben musste, wurde dieselbe durch meinen Aufenthalt daselbst im Juni 1889, dann aber von Mai bis September 1890, sehr bedeu- tend erweitert, und ich glaube nun ein ziemlich genaues Bild über den allgemeinen Charakter dieser äusserst dürftigen, und wohl für das gesammte Mittelgebirge der Bucovina bezeichnenden Localfauna, gewonnen zu haben. 8 114 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. Die Ausbeute des vergangenen Sommers ist in mancher Hinsicht weit hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben. Ich hatte nämlich gehofft, durch einen Aufenthalt im Mai und Juni an einem so günstig wie Crasna gelegenen Orte, inmitten ausgedehnter Wälder, natürlicher Wiesen und Strauchformationen, eine wesentliche Bereicherung einiger Käfergruppen zu erzielen, welche sich bei den meisten Sammlern bedeutend in den Vordergrund drängen, bei mir jedoch noch grosse Lücken aufweissen: ich meine darunter die grösseren Arten der Carabiden, Dytisciden, Scara- baeiden, Buprestiden und Cerambyceiden. Eine solche Bereicherung ist nun ausgeblieben, und ich darf wohl mit Bestimmtheit annehmen, dass alle diese, sonst so häufigen, und geradezu für Mitteleuropa charakterischen Formen, wovon viele schon im bucoviner Hügellande (z. B. bei Czernowitz) überall angetroffen werden, in Crasna that- sächlich nicht vorkommen. So dürfte z. B. Crasna an Carabus- arten (im weiteren Sinne —= Gen. Orinocarabus bis Carabus incl., in der 3. Aufl. des Catal. Col. Europae et Caucasi von Heyden, Reitter und Weise) schwerlich viel mehr als die vier bisher beobachteten, beherbergen [Ü. cancellatus, gla- bratus, violaceus und scabriusculus], jedenfalls eine äusserst geringe Zahl, schon gegenüber den aus Ozernowitz bekannten Arten [bisher 13]. In dem klaren Gebirgssee „Jeser“ und den vom Serezelbache gebildeten kleinen Teichen wird man vergebens nach grösseren Wasserkäfern (Dytiscus, Uybisteter, Hydactilus, Colymbetes etce., dann Hydrophilus, Hydrous) suchen, und Acilius sulcatus, auch dieser aber nur in einem Exemplare aufgefunden, muss als grösste Dytiscidenart Crasna’s angesehen werden, wogegen die kleineren Arten Platambus maculatus, Hydroporus septentrionalis u. a., als regelmässige Bewohner in den genannten Gebirgswässern hausen. Lucanus cervus, diese kräftige Erscheinung in der mitteleuropäischen Käferwelt, in Czernowitz in allen Gärten, sebst inmitten der Stadt, an warmen Juni- und Juliabenden massenhaft umherschwärmend, fehlt in Crasna gänzlich. Nicht besser sieht es mit den Scarabaeiden aus, hier ver- missen wir ebenfalls manche sonst so bekannte Form; so sind z. B. von den Czernowitzer Gattungen namentlich fol- sende in Crasna fremd: Gymnopleurus, Odontaeus, Lethrus, Trox, Hoplia, Serica, Anisoplia, Anomala, Oryctes, Gnort- mus, Trichius. Auch von Buprestiden fehlen (bis auf Bury- thraea und Ancylocheira) die grösseren Gattungen, die be- deutendsten Lücken weisen jedoch die Cerambyciden auf, 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. 115 denn von den hervorragenden, z. Theile schon um Czerno- witz nicht seltenen Gattungen als: Cerambyx, Monochamus, Lamia, Acanthocinus (aedilis), Saperda, Toxotus u. a. konnte ich in Crasna noch nie einen Vertreter auffinden, obzwar es in der so überaus waldreichen Gegend an massenhaften Holzvorräthen, dann morschen Stämmen u. dergl. durchaus nicht mangelt, und auch Weidenbüsche, die manchen Arten zum Aufenthalte dienen, allenthalben vorhanden sind. Die Localfauna von Crasna wird also durch den Mangel fast sämmtlicher grossen und stattlichen Typen gekenn- zeichnet. Wenn es auch nicht ausgeschlossen ist, dass mit der Zeit noch manche der vorher aufgezählten Arten in wenigen Exemplaren, als grosse Seltenheit in Crasna aufgefunden werden könnte, so kann dies an dem Charakter der dortigen Fauna nichts ändern. Ungleich besser entwickelt erscheinen gegenüber den eben besprochenen Familien, die kleinen, verborgen leben- den Clavicornier und Staphylinen, dann auch die Curculioniden. Doch auch hier muss hervorgehoben werden, dass manche sonst häufigere Art in Crasna nur ganz vereinzelt auftritt. Eine Zusammenstellung aller Arten, die während eines Zeitraumes vieler Jahre dort beobachtet wurden, mag an sich ziemlich reichhaltig er- scheinen, bedenkt man aber, dass hievon ein ungleich grös- serer Procentsatz, als in anderen Gegenden, während dieser langen Zeit sporadisch in einzelnen Stücken auftrat, und nur die wenigsten wirklich als alljährliche, ständige Be- wohner gelten können, so wird auch in diesen Gruppen die ungewöhnliche Armuth der Fauna in’s Auge fallen. Da nun die sonstigen Lebens- und Aufenthaltsbedin- sungen für alle in Crasna fehlenden Käfer daselbst in reichlicher Fülle vorhanden sind, so glaube ich die Ursachen dieser Dürftigkeit einzig in den klimatischen Verhältnissen suchen zu müssen. Wird schon das Klima der Bucovina im allgemeinen durch alle Erscheinungen, welche die con- tinentale Lage mit sich bringt, ausgezeichnet, so giit dies von Crasna noch in erhöhtem Maasse; sowohl die absolute Höhe des Serezelthales (450—600 Meter), als auch die Vorlagerung grosser Gebirgsmassen gegen Südwesten bringen dies mit sich. Leider fehlen bisher genaue meteorologische Beobachtungen aus jener Gegend, jedoch mag es immerhin bemerkt werden, dass sowohl die Winterkälte eine sehr in- tensive und lang andauernde, als auch die Temperatur- schwankungen bedeutende sind, infolge dessen der Frühling 8* 116 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. gewöhnlich um zwei bis drei Wochen später als im Hügel- lande eintritt. Nachtfröste kommen noch Anfangs Mai oft vor, und auch der Frühsommer (bis Anfang Juli) ist in der Regel ungemein kühl, ebenso der Herbst von Anfang Sep- tember, zuweilen sogar von Ende August an, daher die eigentlich warme Jahreszeit erheblich verkürzt wird. Aber auch während dieser Zeit sind die Abende und Nächte mit sehr geringen Ausnahmen empfindlich kalt, trotz der tags- über oft drückenden Hitze (zuweilen 35—37° C. im Schatten). Infolge der Abkühlung entwickelt sich gegen Sonnenunter- gang regelmässig ein ausserordentlich reichlicher Thau, der am nächsten Tage bis gegen die Mittagsstunde die Gras- plätze feucht erhält, und an schattigen Stellen, besonders aber in den engeren Theilen des Serezelthales, wo die Sonne erst spät ihre erwärmende Wirkung ausüben kann, den ganzen Tag über anhält. Diese nasskalten Nächte scheinen ganz besonders un- günstig auf die Insekten einzuwirken, und darin sehe ich einen Hauptgrund der so schwachen Entwickelung der Coleopterenfauna, zumal doch ein grosser Theil der Käfer eine nächtliche Lebensweise führt, und um diese Zeit seine Streifzüge auf der Suche nach Nahrung unternimmt. Die eben auseinandergesetzten klimatischen Bedingungen sind wohl in unserem ganzen Karpathensandsteingebiete die nämlichen, die Flussthäler am Austritte in die Ebene nir- gends unter 450 Meter hoch gelegen. Andererseits ist die Gebirgsformation höchst einförmig, eine alpine Region, welche wenigstens in anderer Richtung die Entwickelung einer reichen Anzahl eigenthümlicher Arten begünstigen würde, wird in diesem Theile unseres Berglandes nicht er- reicht. Es dürfte demnach die Insektenfauna dieses gesammten Gebietes annähernd mit derjenigen Crasna’s übereinstimmen, und auch von anderen, in der Karpathen- sandsteinzone gelegenen Fundorten nicht viel mehr zu er- warten sein. Unter den in Crasna und Czernowitz während des Zeitraumes von 1887 bis 1890 beobachteten Coleopteren verdienen einige jedenfalls rücksichtlich ihres Verbreitungs- gebietes einer besonderen Beachtung. Dieselben werde ich weiterhin genauer bezeichnen, vorher sei aber bemerkt, dass sie bisher grösstentheils bloss aus entlegenen Gegenden 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. | 117 bekannt waren, im weiten Umkreise der Bucovina dagegen noch nicht angetroffen wurden. Auffallend ist dabei die verhältnissmässig grosse Zahl echter Südländer, von denen viele auch in Crasna, dessen Klima vorhin besprochen wurde, vorkommen. Ich kann es hier nicht unterdrücken, einer Vermuthung Ausdruck zu geben, welche geeignet wäre, das Auftreten dieser südlichen Formen ebenfalls mit dem Klima in Zusammenhang zu bringen. Es ist nämlich eine befremdende, und für solche, welche jene Gegend zum ersten Male besuchten auffallende Erscheinung, dass in einer so hohen Gebirgslage, bei einer geogr. Breite von 48°, der Mais, das ausschliessliche Nahrungsmittel der ein- heimischen, rumänischen Bevölkerung, in üppigen Exem- plaren von bedeutender Höhe, im ganzen Serezelthale vor- trefflich gedeiht, und seine Früchte alljährlich in der kurzen Zeit von Mitte Mai bis Ende August oder Anfang September zur vollständigen Reife bringt, während doch diese Frucht in viel günstiger gelegenen Gegenden (z. B. Deutschland’s) gar nicht fortkommt, und überhaupt in Europa auf südliche Länder beschränkt ist. Vielleicht mag die grosse Hitze allein dasjenige entscheidende Moment bilden, wovon die Entwickelung dieser Pflanze vornehmlich abhängt, wogegen die Kürze der Vegetationsperiode und die starken Tempe- raturschwankungen weniger in’s Gewicht fallen. Diese Be- dingungen wären nun in Crasna vorhanden, da die Zeit von Mitte Juli bis Ende “August immer eine Reihe aufein- anderfolgender Tage mit ungewöhnlich hoher Temperatur aufweist, wie es wohl im Seeklima der westlichen Länder unter gleicher geogr. Breite und Meereshöhe nicht der Fall ist. Ob nun nicht auch diese Gruppe südeuropäischer Co- leopteren ein ähnliches Klima erfordert, wie der Mais, und einerseits gegen die Winterkälte und die grossen Wetter- stürze weniger empfindlich ist, andererseits auch keine lange Sommerperiode zur Entwickelung nöthig hat, während dieser kurzen Zeit dagegen einer umso intensiveren Wärme- entfaltung bedarf? Ich spreche diese Annahme nur mit grosser Zurück- haltung aus, doch wird man dazu durch die Analogie zwischen dem Maisbau und dem Vorkommen von südeuro- päischen Coleopteren (zu denen noch die im Jahrg. 1888, No. 1. Seite 2 aufgezählten, kommen) umsomehr gedrängt, als die nämliche Eigenthümlichkeit auch bei unserer Flora und Lepidopterenfauna sehr deutlich hervortritt. 118 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. Etwa folgende Arten wären rücksichtlich ihres Ver-. breitungsgebietes beachtenswerth.!) Südeuropäer: Parnus pilosella Er. Crasna — Oesterreich, Tirol, Griechenland; Ischnopoda exarata Mnnh. Crasna — Oesterreich, Ungarn, Frankreich; Scopaeus sericans Rey, Crasna — Frankreich, Italien, Sicilien, Spanien; ARhizotrogus assimihs Herbst Crasna — Oesterreich, Südeuropa; Larinus longvrostris Gyll. Czernowitz — Südeuropa, Spanien; Tychius tibialis Boh. Crasna — Frankreich, Schweiz, Italien; Entomoscelis sacra L. Czernowitz — Oesterreich, Südeuropa. Südost- europäer: Neuraphes getieus Saule. Uzernowitz — Oester- reich, Ungarn ; Liophloeus gibbus Boh. Czernowitz — Un- sarn; Chlorophanus excisus Fabr. Crasna — Ungarn, Türkei; Oryptocephalus virens Suftr. Crasna — Südrussland; Pachy- brachys haliciensis Mill. Crasna — Ungarn, Siebenbürgen, Türkei; Luperus violaceus Harold, Crasna — Oesterreich. Westeuropäer: Euryusa sinuata Er. Crasna — Frank- reich, Deutschland; Bledius longulus Er. Czernowitz — Deutschland, Frankreich, England, Schweiz, Italien; Agriotes sobrinus Kiesw. Crasna — Frankreich, Deutschland; Adras- tus axillaris Er. Crasna — Deutschland; Oligomerus brun- neus Oliv. Crasna — Frankreich, Deutschland, Italien; Bagous tempestivus Hbst. Crasna — Schweden, Frankreich, Deutschland, Italien; Apion Waltoni Steph. Czernowitz — England, Frankreich, Deutschland; Phaedon tumidulus Grm. Crasna — England, Frankreich, Pyrenäen. Dagegen fanden sich nur wenige Gebirgsbewohner und zwar: Trimium car- pathicum Saule. Crasna — Karpathen; Neuraphes sub- parallelus Saulc. Czernowitz — Karpathen; Hlater erythro- gonus Müll. Crasna — Gebirge Europas, und nur ein Nordländer: Aleochara laevigata Gyll. Czernowitz — Schwe- den. Durch die Auffindung dieser Arten in der Bucovina erscheint deren Verbreitungsgebiet viel ausgedehnter, als bisher angenommen wurde. (Fortsetzung folgt.) I) Ich habe neben dem bueoviner Fundorte auch die Angabe des bisher bekannten Vaterlandes nach den B:zeichnungen der 93. Aufl. des Catal. Col. Europae et Caucasi, jeder Art beigefügt. | 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. 119 Aus der Fauna Meklenburg’s. Von Hans Brauns in Rostock. (Schluss.) Hymenoptera. Pseudodineura hepaticae Brischke. Die scheinbar noch wenig beobachtete Blattwespe findet sich im Garten des hiesigen Gymnasialdirectors Dr. Krause alljährlich, doch ist ihre Häufigkeit sehr von der Gunst des Maiwetters abhängig, da sie regelmässig in den ersten Tagen dieses Monats erscheint. Die Larve minirt, wie schon bekannt, in den Blättern der Hepatica triloba und geht zur Verwandlung in die Erde. Generation ein- jährige. Es gelang mir bisher nicht, das 3 der Blattwespe, das wohl noch unbekannt ist, aufzufinden, obwohl ich über 100 & fing. Vielleicht führen Züchtungen zu besserem Resultat. Der Flug der Wespe dauert stets nur einige Tage, so dass sie schnell wieder verschwunden ist. Am sichersten wird man im Freien die Minen bis Mitte Juni finden. Die Zucht kann kaum Schwierigkeiten bieten. Die Blattwespe wird mit der Pflanze aus hiesigen Laubwäldern stammen, da mir versichert wurde, dass sämmtliche Hepa- tica-Pflanzen des Gartens aus der Umgebung Rostocks ein- gepflanzt seien. Von Hemichroa alni L. fand ich nebst einigen Weib- chen im August 1889 auch ein g, das in den Besitz des bekannten Blattwespenkenners Pastor Konow in Fürstenberg übergegangen ist, ‘dessen Güte ich die richtige Determina- tion meiner Blattwespen verdanke. Hemichroa rufa Pz. ist hier im Herbst häufig in den Anlagen von Warnemünde auf jungen Erlen. Lyda flaviceps Rtz. Ein Exemplar dieser seltenen Art fand Herr Director Rad- datz bereits vor vielen Jahren hier bei Rostock. Ein zweites erhielt ich bei Ludwigslust i. M. Anfang Mai von Kiefern. Sirex fuscicornis F. Ueber die Naturgeschichte dieser Sirex und ihr Vor- kommen berichtete bereits mein Onkel, Oberlehrer Brauns in Schwerin, in diesen Blättern (VII. 5). So viel ich er- fuhr, scheint die Wespe zeitweilig bei Schwerin durch Abschlagen der befallenen Buchen verschwunden oder doch sehr selten geworden zu sein. Hier bei Rostock in dem grossen Bestande der Rostocker Haide tritt die Wespe mit 120 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. ihren Schmarotzern, den prächtigen Rhyssa superba Schrank und Rhyssa clavata F. alljährlich, von Anfang September an, zahlreich auf. Zwischen Warnemünde und dem Badeort Müritz stehen unweit des Seestrandes eine Reihe befallener Bäume. Die beiden Schmarotzer erscheinen zwei Mal im Jahre, im Juni und wieder Ende August. Die g der Sirex trifft man sehr selten im Freien, man schneidet sie am besten aus ihren Wohnbäumen Ende August. Ueber die Bienen Meklenburgs ist bereits mehrfach von meinem Onkel Brauns und meinem Freund H. Friese in Schwerin, theils in diesen Blättern, theils in der Zeit- schrift der Freunde der Naturgeschte in Meklenburg be- richtet worden. Ich greife daher wiederum nur einige Be- obachtungen heraus. Von den in Meklenburg heimischen Hummeln ist hier in der Nähe der Ostseeküste Bombus cognatus Steph. relativ die häufigste Art. Sie nistet entgegen der in den Apidae europ. von Dr. Schmiedeknecht ausgesprochenen Ver- muthung oberhalb der Erde und baut ein festes Nest frei in’s Gras, und zwar möglichst in der Nähe des Wassers, oft unmittelbar am Ufer desselben. Hier bei Rostock habe ich das Nest häufig auf den sumpfigen Warnow-Wiesen, weiter westwärts im Lande auch am Rande der sogenannten Sölle gefunden. Die Nester sind meistens recht volkreich und werden von den Arbeitern gegen Eingriffe sehr energisch vertheidigt. So lange das @ noch alleim das Nest besorgt, hat sie wie bombus agrorum eine mit Honig gefüllte Zelle zum Privatgebrauch aussen an das Nest, unmittelbar neben dem Flugloch, angeheftet. Die Hummel fliegt recht lange und oft sehr früh im Jahre, wenigstens fand ich sie schon Mitte April bei Warnemünde an blühender Salix. Ebenfalls recht häufig, wenigstens bei Rostock, fliegt Bombus arenicola Thoms. auf den Warnowwiesen im Mai mit vorigem an Geum rivale Das Nest fand ich noch nicht, ebensowenig trotz allen Suchens dasjenige von Dbombus Skrimshiranus Kirby, welcher Ende April im @ Geschlecht in den Ostseedünen häufig genug mit DB. Latreillellus be- sonders an Salix repens fliegt. Im Binnenlande ist B. Skrimshiranus seltener gefunden, die $ aber einige Male häufigan Rubus idaeus bei Schwerin und an Epilobium angustifolium bei Niendorf a. Östsee (Oberlehrer Brauns). Ebenfalls an der hiesigen Küste habe ich ein © B. La- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. 121 treillellus var. borealis Schmied. gefunden, ganz schwarz mit schmutzigweissem After. Ein echter Dünenbewohner ist im Mai und Juni Osmia zanthomelaena Kirby = maritima Friese. Sie baut ihre Zellen aus zerkauter Pflanzenmasse und nimmt als Material dazu die jnngeu Blätter von Pappelgesträuch, mit dem die Dünen in Menge beflanzt sind. Am liebsten bringt sie ihre Zellen zwischen den alten Wurzeln der Dünengräser, Seegrasbüscheln etc. unter dem Sande unter, selten in freien Sandlöchern. Ebendort fliegt auch etwas später Osnia claviventris Thoms., seltener Osmia leucomelaena K. an Lotus. Osmia papaveris Latr. ist bei Rostock selten. Bekannt ist die Auskleidung ihres Nistganges mit Blüthenblättern von Pa- paver Rhoeas. In Ermangelung dieser nimmt sie auch die Btüthenblätter von Centaurea-Arten, oft mit Papaver semischt. Osmia pilicornis Smith fliegt hier meistens Ende April an Viola silvestris, auch fing ich ein $ an blü- hender Salix. Von Andrenen führe ich an Andrena pelipes F. im April und zum zweiten Male @ im September, nasuta Gir. im Juni an Anchusa officinalis. A. ovina Klug nistet überall im Lande gesellig Ende April und Anfang Mai, hier bei Rostock eine CGolonie am Walle der Stadt. Die Natur- geschichte einiger seltenen Andrenen beschrieb Friese von Schwerin aus bereits in diesen Blättern. A. fulvida Schenk fing ich bei Rostock selten an Rubus idaeus Anfang Juni. An derselben Pflanze fliegt hier nicht selten Mitte Juni A. fucata Smith. Auffallend war mir ihr Vorkommen bereits Anfang Mai an blühender Salix und Ende Mai an Evonymus. A. albierus K. erschien im Frühling 1889 wie gewöhn- lich Ende April in Menge, wenigstens die dJ. Am selben Fundorte flog 4 Wochen später, also Ende Mai bereits eine frische zweite Generation, die g zahlreich an Evonymus. A. Cetii Schrank ist in Sandgegenden selten, bei Schwerin im August, ebenso 1 Meile von Rostock im August. A. chrysopyga Schenk ist hier ebenfalls eine seltenere Erscheinung, ist aber verbreitet und fliegt vom Juni bis zum Juli an Feldrängdern. Eine grosse Verbreitung durch das ganze Land hat A. Olarkella K. An Arten der Gattung Nomada ist die Rostocker Gegend nicht sehr reich. Doch treten manche Arten in Menge auf. Einige Arten haben eine eigenthümliche Art der Nachtruhe. Sie beissen sich zu diesem Zwecke an Grasstengeln und 122 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. niederen Krautpflanzen, namentlich Artemisia campe- stris, fest und strecken den Körper mit angezogenen Beinen wagerecht von sich, sich nur mit den Mandibeln haltend. Ich sammelte so hunderte von Nomada in den Stunden des Spätnachmittags. Am häufigsten finde ich der- artig hier N. ochrostoma K., mutabelis Mor., ferruginata K., var. cornigera K. und recht selten similis Mor. Diese eigen- thümliche Nachtruhe ist auch noch anderen Hymenopteren eigen, namentlich Coelioxys, Anthidium, Epeolus, Epeoloides, Hoplopus und anderen Faltenwespen, manchen Grabwespen etc. Jedenfalls ist die Jagd auf die so übernachtenden In- sekten an sonnig gelegenen Triften und Rainen in den späten Nachmittagstunden sehr erfolgreich und müheloser als mit dem Netz. Dasypoda Thomsoni Schletterer. Diese Art fliegt hier in manchen Jahren nicht selten auf dem sandigen Terrain der Barnstorfer Anlagen auf Knautia und Succisa. Meist sitzt sie auch am Tage fest auf den Blüthen, namentlich die $. Flugzeit Juli. Die Nistlöcher haben dasselbe Aussehen wie bei D. hirtipes. Dioxys tridentata Nyl. Fliest im Juli nicht selten in den Dünen der Ostsee bei Warnemünde. Bei welchem Wirth sie schmarotzt, ist mir noch nicht ganz klar, vielleicht Megachile oder Osmia claviventris. Epeoloides coecutiens Fbhr. Dieses seltene Thier fliegt hier bei Rostock am Rande der Rostocker Haide (Markgrafenhaide) sehr selten an Ly- thrum. Herr Director Raddatz fing die Art mehrfach an senannter Stelle an Brombeerblüthen. Methoca ichneumonides Latr. Lebt hier zahlreich in den Barnstorfer Anlagen, bei Warnemünde etc. auf Sandboden, wahrscheinlich als Schma- rotzer von Üerceris-Arten. Die g fing ich von Ende Mai bis Anfang August gegen Abend an niederen Pflanzen sitzend. Die @ laufen auf spärlich bewachsenem Sandboden ausser- ordentlich schnell umher und sind stets zahlreicher als die g, besonders im Juli. Grösse und Färbung der © sehr variabel, letztere, indem die rothe Färbung des Thorax fast verschwin- det, so dass die Thiere dann beinahe ganz schwarz sind. Ohrysis lazulina Fst. Wurde von Friese, Konow und mir theils im Mai, theils im Juli sehr einzeln in den Warnemünder Dünen ge- 4 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. 123 fangen. Häufiger fliegen dort Chr. scutellaris F. und bicolor Lep. Chr. Ruddii Schuck. fing ich bei Rostock und zog sie aus Nestern der Osmia caementaria. Hedychrum Zeller Dhlb. Wurde von Pastor Konow bei Fürstenberg in Mekl. Strel. August 1889 zahlreich gefunden. Im selben Jahre entdeckte Konow dort den schönen Schmarotzer von Bem- bex, Parnopes grandior Pall. Agriotypus armatus Walker. Dieser sonderbare Ichneumonide wurde schon früher von Herrn Director Raddatz, dessen vieljähriger entomo- logischer Erfahrung ich manche Anregung und Belehrung verdanke, hier und an anderen Orten Meklenburgs gefangen, später auch hier von mir gesammelt. Er lebt, wie bekannt, als Larve parasitirend in Phryganiden-Larven. Ich fange ihn hier hauptsächlich Anfang Mai in fliessenden Bächen mit dem Streifsack, stets unter Wasser, auch auf der Unter- seite hohl liegender Holzstücke u. s. w. Einzeln findet man ihn im ganzen Sommer, doch meistens nur ©, während im Frühling auch die $ nicht selten sind. Die angestochenen Phryganiden-Gehäuse sind leicht zu erkennen. Die bewohnten Phryganiden-Larven leben noch bis kurz vor ihrer Verpup- pung. Zur endgültigen Verwandlung gelangen sie meist nicht mehr. In Folge dessen können sie den zur Verstopfung ihrer Röhren angesammelten Spinnstoff nicht mehr verwer- then und geben diesen während des Absterbens von sich. Man findet dann diesen Spinnstoff in langen weichen Massen aus der Röhre hervorragend und im Wasser fHottirend als sicheres Kennzeichen des bewohnenden Schmarotzers, wel- cher dann leicht zu erziehen ist. Acanthoeryptus nigrita Grav. Zog ich in beiden Geschlechtern aus den geschwänzten Eristalis-Larven, die sich in fauligen Saftflüssen von Buchen- stöcken vorfanden. 17.—29./6 87. Leptoeryptus geniculatus Thoms. Erzog ich aus Spinnennestern, welche aus Erde ge- formt, an Grashalme festgesponnen waren. Joeryptus regius F. Dieser schönste und grösste Cryptus ist hier in Meck- lenburg weit verbreitet und z. B. in Ludwigslust, Fürsten- berg i. M.-Strelitz, Rostock, also drei Ecken des Landes gefangen worden. Hier bei Rostock in den Barnstorfer 124 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. Anlagen findet sich das Thier alljährlich nicht selten im September. Als Wirth vermuthe ich die Mondvogeleule. Eigenthümlich schien es mir, dass ich besagten Oryptus zu- weilen seine Nachtruhe gesellig abhaltend antraf. Zu diesem Zwecke versammelten sich die Thiere, oft zu 8-10 Stück gegen Abend auf den unteren Zweigen jüngerer Eichen, wo sie in der Nähe des Stammes blieben. Andere Ursachen für diese Erscheinung, wie etwa Anwesenheit von Blatt- läusen, mit Mehlthau befallene Blätter u. dergl. waren nicht zu konstatiren. Gewisse Bäume wurden stets bevorzugt. Ich habe gegen Abend den Anflug häufig beobachtet. So lange es noch hell war, liefen die Thiere kletternd durcheinander, schreckten vor einander und vollführten einen hörbaren Lärm, später beim Dunkelwerden liessen sie sich leicht mit der Pincette abnehmen. Trogus flavatorius Pz. erzog ich Mitte Juli aus den Puppen von Sphinz ligustri, Spiloeryptus ornatus Grav. aus Puppen von Nematus curtispinus Thoms. im Juni, Amblyteles glaucatorius F. aus Oucullia argentea und artemisiae. Sphinctus serotinus .Gr. Das seltene Thier erscheint sehr spät im Herbst, meist Mitte September und umschwärmt in eigenthümlich flattern- dem Fluge vormittags im Sonnenschein niedere Eichen, um die Raupen von Limacodes testudo zur Eiablage aufzu- suchen. Ich habe ihn hier nicht allzu selten in den Barnstorfer Anlagen bei Rostock jährlich gesammelt und auch aus vor- erwähntem Wirth erzogen. Derselbe Schmetterling ist auch der Wirth zweier Braconiden, Pelecystoma luteum Nees und Zricolor Wesm. Die Larve von luteum verpuppt sich in einem eigenen schwarzen und festen Cocon innerhalb des Raupengespinnstes. Die von Zricolor bewohnten Raupen schrumpfen zusammen und bilden so eine starre und feste Hülle für die Schmarotzerpuppe; der Schmarotzer frisst sich durch ein rundes Loch aus dieser starren Raupenhaut heraus. Die Eigenthümlichkeit, zur Nachtruhe niedere Büsche, besonders der Eiche aufzusuchen, und sich dort in Menge gegen Abend anzusammeln, ist vielen Ichneumonen eigen. Ich besuche hier im Herbst fast täglich einige kleine Eichen- anpflanzungen, welche ziemlich frei innerhalb höherer Be- stände liegen. Während man am Tage an diesen Stellen kaum eines grösseren Ichneumoniden habhaft wird, wimmelt es gegen Abend von solchen, Blattwespen, Pompiliden, Dipteren etc. auf den niederen Büschen des Pflanzgartens. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. 225 Je trüber und drückender das Wetter, desto reicher die Beute. Diese Plätze befinden sich ebenfalls in den Barn- storfer Anlagen, einem sandigen sehr reichhaltigem Terrain von nur geringer Ausdehnung. Ich gebe nachstehend eine Uebersicht von selteneren Arten, die ich auf angegebene Weise dort erlangte: Amblyteles subsericans Grav. Die Form der verkümmerten Weibchen war dort 1889 ungemein häufig und trat fast ausschliesslich auf im Juli und August. A. endocilis Wesm., funereus Wsm., divisorius Gr., inspector Wsm., messorius Gr., Devyldert Holmgr., repen- tinus Gr., laminatorius F., oratorius Wesm. Ichneumon culpator Wsm., oscillator Wsm., var. Trentepoli Wsm., besignatus Gr., albosignatus Wsm, albeilarvatus Wsm., raptorvus Wsm., inquinatus, saturatorius Wsm., luteiwventris Wsm., lacteator Gr., cessator Wsm., rufinus Gr., tenebrosus Wsm., nwvatus Wsm., falsıficus Wsm., guttatus Tischb., ter- genus Gr. Leptocryptus heteropus 'Thoms., Mesoleius rufus Gr., Scolo- bates auriculatus F., Poemenia tipularia Holmgr., Hepiopel- mus flavoguttatus und leucostigmus Gr., Phaeogenes spiniger Gr., Hypomecus albitarsıs Wsm., Probolus alticola Gr., Listro- dromus nycthemerus Gr., Linoceras macrobates Gr., Anomalon flavitarsum Brischke etc. Xorides Wahlbergi Hulmgr. und Brachycentrus pimplarius Gr. mit anderen holzbewohnenden Ichneumonen ist hier im Juni häufig an alten Zäunen fliegend, schmarotzt wahr- scheinlich bei Olytus arietis. Ebendort flog Xylonomus pilicornis Gr., praecatorius und rufipes Gr. Auf Umbelli- feren in der Nähe fing ich Periope auscultator Curtis und Banchus volutatorius L. nebst Hyperacmus crassicornis Gr. Euceros crassicornis Gr. Hiegt im Juli und August zahlreich bei Blattläusen an jungen Weiden in den Anlagen von Warne- münde. Physiologische Notizen. Von C. Verhoeff aus Bonn. Im vorigen Sommer hatte ich Gelegenheit, mehrere Larven der Cetonia aurata aufzuziehen, welche, wie allbekannt ist, ihre Entwicke- lungsgeschichte in den Schutzhügeln über dem Neste der Flormica rufa L. Rasse rısfa durchmachen. Da ich eine der Puppen als solche erhalten wollte, spiesste ich ein Exemplar am 8. 7. 90, welches vielleicht 1—2 Tage in das Nymphenstadium übergegangen sein mochte; gleichzeitig 126 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. goss ich mehrere Tropfen Chloroform auf die Nymphe. Am 12.7. 90 nahm ich die vermeintlich Tote wieder vor und berührte sie. um zu sehen, wie weit das Eintrocknen vorgeschritten sei. Zu meinem Erstaunen machte das Tier mit dem Abdomen sofort hin- und herschlagende Be- wegungen. Ich goss sogleich eine grössere Menge Tropfen von Chloroform auf und durchbohrte darauf, um völlig sicher zu sein, die Nymphe der ganzen Länge nach vom After- bis zum Kopfpol 3 mal mit einer In- sektennadel, wobei Leibesflüssigkeit aus den Wunden hervorquoll. 19. 7. 90, nachdem also 11 Tage nach dem Spiessen vergangen waren, 7 Tage seit der 3 maligen wiederholten Durchbohrung, komme ich an das Trocken- brett und finde Folgendes: Die „Nymphe“ ist nicht nur vollkommen lebendig, sondern das Tier hat sich, ein „unsterblicher Scarabaeus“ zur Imago entwickelt und schwebt als solche an der Nadel. Die Ely- thren sind etwas verkrüppelt; an den langsam sich hin- und herbewe- genden Beinen hängen noch Fetzen der die Extremitäten überziehenden Nymphenhaut. Das Tier wäre ungespiesst vollkommen entwickelt gewesen; seine Ausfärbung war noch nicht vollendet, sondern den gelblichen Körper überzog erst ein grünlicher Schimmer, ein Zeichen, dass das Abstreifen der Nymphenhaut erst ganz kurz erfolgt war. Erst ein gründliches Chloroformbad brachte den Zählebigen zu Ende. — Ein handgreiflicheres Beispiel von Zählebigkeit einer Käfernymphe ist mir, wie ich gestehen muss, nie bekannt geworden und dürfte dies schon an und für sich der Mittheilung werth sein. Im Uebrigen haben jedoch alle meine Beobach- tungen an Coleopteren-Nymphen einerseits und Hymenopteren- Nymphen andererseits, dort und hier ähnliche, wenn auch dort nicht immer gleich eminent auffallende Resultate ergeben, welche ich kurz in folgendem Gesetz zusammenfassen kann: Mechanische Angriffe töten Hymenopteren-Nymphen durchschnittlich leicht, Coleopteren-Nymphen durchschnitt- lich schwer.) Dies Gesetz steht mit andern Erscheinungen in so wunderbarer Harmonie, dass dieselben hier ihren Platz finden müssen. Schon an anderer Stelle 2) wies ich auf die Verschiedenheiten des Ausfärbungsvorganges bei Hymenopteren einerseits und Coleopteren an- dererseits hin. Seitdem habe ich noch mehr Beobachtungen mit gleichen Resultaten anzustellen Gelegenheit gehabt. Weitere Details werde ich seinerzeit mitteilen, es soll hier nur das Gesetz erwähnt werden, welches ich als Ausfärbungsgesetz kurz folgendermassen angebe: Der Ausfärbungsprocess verläuft bei Coleopteren im Imaginalstadium, bei Hymenopteren im Nymphenstadium. Alle Einzelbeobachtungen, welche ich in grosser Menge anstellte, in beiden Ordnungen an Gliedern verschiedener Familien, haben genau die gleichen Resultate ergeben. Ich bemerke nur noch, dass bei Hyme- nopteren die Ausfärbung stets mit den Facettenaugen beginnt. Wie ich l. c. bereits aussprach, werden die Hymenopteren also in einem rei- feren Zustande „geboren“ wie die Coleopteren. Aus diesem und dem Obigen ergiebt sich im Anschluss an bekannte Thatsachen folgende Uebersicht: ı) Wiederholt starben Hymenopteren-Nymphen, welche ich nur etwas unsanft berührte. 2) cf. Verhandl. d. naturhist. Ver. für Reinl. u. Westfal. 1890/91 biol. Aphor. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. 127 Coleoptera. Hymenoptera. 1. Sprengung der Nymphenhülle in | 1. Sprengung der Nymphenhaut in unreiferem Zustande. reiferem Zustande. 2. Zählebigkeit der Nymphen. 2. Empfindlichkeit der Nymphen. 3. Geringe Intelligenz der Imagines. | 3. Hohe Intelligenz der Imagines. 4. Grosse Selbständigkeit der Lar- | 4. Grosse Abhängigkeit der Lar- ven.!) ven. ') Auch hier, wie an anderen Stellen des Tierreiches, erkennen wir: Je mehr Sorge die Eltern dem Kinde angedeihen lassen, um so mehr entwickelt sich die Intelligenz der Eltern, um so hülfloser wird das Kind in seiner Jugend. Anmerkung. Unter den Cetonien, welche ich erzog, befanden sich Exemplare, die durch mangelhafte Ernährung weit hinter den typi- schen Stücken zurückgeblieben waren; nicht nur dadurch, dass sie eine geringere Grösse aufwiesen (13—14 mm lang), sondern auch durch schwärzlich-grün-bronzene Färbung, welche auffallend von dem normalen metallisch-grünen Glanze absticht. [Das zählebige Exemplar, von welchem ich oben schrieb, hatte normale Grösse] Diese dunkeln Zwerge sind übrigens in keiner Weise verkrüppelt, sondern eben nur zwerghaft. Sie stechen auf den ersten Blick so sehr von dem Typus ab, dass der, welcher die Entwickelung nicht wüsste, mindestens eine neue Rasse da- rauf gründen würde. — Was ist aber der Grund, dass die kümmerlicheren Individuen ein dunkleres Colorit zeigen? Diese Frage führt mich auf die Ansicht von H. Loens2), welcher meint: „Dass dieser Farbenmangel (nämlich bei Psocus) durch die vollständige Lichtentziehung entstanden war, ist sehr wahrscheinlich, unklar ist mir nur, warum das Geäder nor- mal gefärbt war.“ Nun wohl, meine obigen Cetonien waren gleichfalls im Dunkeln erzogen, wie ich fast alle Zuchtversuche im Dunkeln vor- nehme. H. Loens müsste hier offenbar die gleiche Ansicht äussern. Dass dieselbe gänzlich verfehlt ist, kann leicht erwiesen werden. Unter gleichen Verhältnissen muss man offenbar gleiche Resultate erzielen. Es müssten also alle jene im Dunkeln erzogenen Cetonien mangelhafte Färbung haben! Keineswegs der Fall. Weiter; wie viele Lepidopteren, Hymenopteren, Coleopteren, Dipteren habe ich in dunkleln Behältern er- zogen, aber nie gesehen, dass dadurch die Ausfärbung benachteiligt wurde. Sollten alle jene Hym., Dipt., Col. ete., die sich ja in der Natur thatsächlich in dunkeln Räumen entwickeln, erst das Licht noth- wendig haben, um die volle Färbung zu erlangen? Nie gesehen! Die Färbung müsste dann ja bei eingesammelten Thieren in einer ganz un- beschreiblichen Weise varüren. Ueber die funkelnden COhrysis- Arten habe ich mehr als einmal gestaunt, wenn ich zum ersten Male den Deckel ihrer finstern Kammer lüftete, den kein Licht durchdrang, sie aber strahlten, als hätten sie sich schon Wochen im Sonnenschein getummelt. — Es ist eine bekannte Thatsache, dass ein und dieselbe Art im Süden meist (durchaus nicht immer!) greller gefärbt erscheint als im Norden, in der Tiefe lebhafter als auf alpinen Höhen (cf. Ohryso- mela etc.). Das ist ein Einfluss des Lichtes, wenngleich uns das „wie‘‘? verborgen bleibt, wenigstens vorläufig. Das spricht aber nicht im Ge- ringsten gegen meine Behauptung, Der Ausfärbungsprocess ge- 1) Die wenigen Ausnahmen (Tenthredinidae etc.) kommen hier nicht in Betracht. Die Genannten sind die niederste Hymenopteren-Gruppe. *) Ent. Nachr. 1890, No. 4, 8.49. Albinismus bei Psocus 6 punctatusL. 128 1891. Entomol. Nachrichten. No. 8. hört, um mich nun kurz auszusprechen, in das Gebiet der letzten Entwickelungsvorgänge des Insektes. Er ist ein nothwendiger Vorgang, d. h. die Entwickelung der Ausfärbung spielt sich ebenso sicher ab wie die Bildung irgend eines ÖOrganes. Die Ausfärbung ist ein prädestiniertes Ingredienz der Art- entwickelung. Es ist also a) die individuelle Farbenausbildung vom Lichte völlig unabhängig (sie gehört zur ÖOntogenese), b) Die artliche Farbenausbildung oder Rückbildung ist dagegen direkt und indireckt (Zuchtwahl) vom Lichte abhängig (ihre Rück- oder Weiterbildung ist ein phylogenetischer Process). Dass nun im Dunkeln erzogene Thiere, wie jener Psocus von H. Loens, nur des- halb ein schwächeres Colorit aufwiesen, weil sie eben Schwächlinge waren, wie er von Psocus selbst sagt!), geht also schon zur Genüge daraus hervor, dass von 2 Individuen, welche ich beide im Dunkeln erzog, das eine normal gefärbt war, nämlich das auch im Uebrigen normale In- dividuum, das andere dunkler gefärbt, resp. weniger gefärbt, nämlich das Zwergindividuum. — Als Resultat kann aber der Satz aufgestellt werden, dass bei zwerghaften oder schwachen Individuen, wenn sie in ge- wissen Theilen ihrer Organisation mangelhafte Ausbildung zeigen, dieser Mangel bei solchen Theilen der Organisation auftritt, welche am leichtesten entbehrt werden können, d.h. am unwichtigsten sind, oder bei solchen, welche in der phylogenetischen Entwickelung die jüngsten sind. Offenbar ist die charakteristische Färbung irgend einer Art fast immer das von ihr zuletzt Erworbene. Die Farbe ist aber gleichzeitig dasjenige, was bei Mangel von Nährstoffen am ehesten eine Reduktion erfahren kann, Es wird nunmehr verständlich, weshalb der von H. Loens beob- achtete Psocus doch noch „normal gefärbte“ Flügeladern besass, letztere sind eben der wichtigste Flügelteil, das Gerüst und die erhaltene Färbung dort spricht dafür, dass dort die meiste Nährsubstanz hinge- bracht wurde. Interessant ist die Angabe von H. Loens, dass die Nebenaugen bei schwachen Individuen fehlen können, denn dies spricht 1) für die Richtigkeit meiner Behauptung hier, 2) für die geringe Be- deutung (gänzliche Bedeutungslosigkeit ?) der Stirnaugen, welche F. Plateau?) nachgewiesen hat. Das soeben Gesagte gilt für Schwächlinge, nicht für Krüppel. Ueber letztere noch ein Wort. Jeder Entomologe wird bei Aufzucht- Versuchen hin und wieder einen Krüppel erhalten. Fast alle Krüppel zeigen aber ihre Krüppelhaftigkeit in einer Verkümmerung der Flügel, eine solche der Beine ist mir nie, eine solche der Antennen nur selten vorgekommen. Dem, welcher mir weitere Beweise oder eventuell Gegenbeweise für den einen oder andern der hier ausgesprochenen Sätze geben wird, werde ich zu Dank verpflichtet sein. Dem, welcher mir einen eventuellen Irrthum nachweisen wird, nehme ich dies nicht „übel“, sondern werde mich freuen, meine mangelhaften Erfahrungen erweitern zu können. »)]. c. „Von den 7 Nymphen waren 5 vertrocknet und zeigten durch ihre Winzigkeit an, dass sie beim Fange noch wenig entwickelt und der langen Dunkelhaft beziehungsweise Hungerkur nicht gewachsen waren“. 2) Recherches experimentales sur la vision chez les arthropodes. 1888. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVII. Jahrg. Mai 1891. No. 9. Brachyeryptus n. gen. Cistelidarum, prope Omophlus Boaxyös kurz; xovmrog bedeckt; von G. Quedenfeldt in Berlin. Mentum late hexagonum, mazxillarum stipes liber, ın- crassatus; palpi mazillares articulo ultimo praecedenti paulo longiore, apicem versus leviter dilatato, subtruncato, labiales articulo ultimo ovato. Mandibulae simplices, fal- catae, apice acutissimae ; labrum breve, sinuatum, cikiatum. Caput breviter ovale, postice leviter angustatum, elypeo subtruncato, inter antennas sulcato. Oculi parum promimuli, transversi reniformes, a thorace sat distantes. Antennae corporis medio breviores, ante oculos latera- liter insertae, filiformes, 11. articulatae, articulo basalı leviter incrassato, secundo parvo, ceteris apicem versus sensim longioribus, ultimo fusiformt. Thorax fere quadratus, basi et apice truncatus, leviter convexus, lateribus pone medium levissime sinuatis; scutel- lum breviter triangulare, apice rotundatum. Elytra thorace paulo latiora, fortiter abbreviata, apice singulatim rotundata, epipleuris bası latıs, pone me- dium evanescentibus. Pedes graciles, coxae anticae et intermediae conicae, illae inter se contingentes, posticae transversae, tibiae brevi- ter unicalcaratae. Tarsorum articuli simplices, posticorum articulo 1. elongato; unguiculi pectinati. Corpus. subgla- brum, alıs mutillat:s. 3, Die angegebenen Charaktere verweisen den Käfer in die Nähe der Gattung Omophlus, von welcher er sich haupt- sächlich durch die schmälere Form, das mehr quadratische Halsschild und die verkürzten Flügeldecken unter- scheidet. Da die mir vorgelegenen Stücke Weibchen sind, so ist es möglich, dass nur diesen die abweichende Decken- form eigen ist, die Männchen dagegen unverkürzte Decken y 130 1891. Entomol. Nachrichten. No. 9. und keine verstümmelten Unterflügel besitzen. Das Hals- schild ist kaum merklich breiter als lang, an den Seiten schwach gerundet, nach vorne ein wenig verengt und hinter der Mitte äusserst schwach ausgebuchtet; Vorder- und Hinter- ecken stumpfwinkelig, an der Spitze ein wenig gerundet. Die Decken von der Mitte ab klaffend und an der Spitze einzeln breit zugerundet; die Schienen gegen das Ende schwach verbreitert und wie die Tarsenglieder mit kurzen Börstchen besetzt. Brachyeryptus tripolitanus n. Sp. Nigro -piceus, minutissime pubescens; capite thoraceque sat nitidis, subtilissime punctatis. KElytris brunneo-testaceis, levissime coriaceis, pedibus antennisque testacers, his apicem versus infuscatis; mandibulis palpisque castaneis. Long. 72, mil, Kopf und Halsschild pechschwarz, ersterer nicht stärker, aber dichter punktirt als letzteres, dieses daher etwas glän- zender. Schildchen sehr fein gerunzelt mit flachem Quer- eindruck. Flügeldecken etwa um die Hälfte länger als breit, bräunlich, fein lederartig gerunzelt, daher nur matt glän- zend, an der Basis mit schwachen Spuren von Streifen. Hinterleib und Unterseite schwarz, das Abdomen mit etwas deutlicherer Pubescenz, als die Oberseite; Hinterbrust und Beine gelblichbraun. Mandibeln hell castanienbraun, glän- zend, an der Basis und Spitze schwärzlich; das letzte Palpenglied, so wie die Fühlerglieder vom 3. oder 4. ab gegen die Spitze allmählig dunkler gefärbt. Von meinem Sohne nur in 2 Stücken in Tripolis auf- gefunden. Ein neuer Glaphyrus aus Tripolitanien von G. Quedenfeldt in Berlin. Herr v. Harold erwähnt am Schluss seiner monogra- phischen Bearbeitung der Gattung Glaphyrus (Berl. entom. Zeitschr. 1869) einer syrischen Art, welche ihm nur in einem schlecht conservirten männlichen Exemplar vorgelegen und von dessen Beschreibung er daher Abstand genommen habe. Dieses Stück wich von den Männchen der sonst nahe ver- wandten Arten dadurch ab, dass es keine verdickten Hinter- schenkel, sondern die weibliche Form derselben mit zwei langen Dornen an der Schienenspitze, dagegen wieder die verlängerten Tarsen des g zeigte. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 9. 131 Bei genauerer Betrachtung der von meinem Sohne 1889 in Tripolis gesammelten Arten erwies sich nun eine un- zweifelhaft als maurus L., während eine andere, in Mehr- zahl aufgefundene Art, im männlichen Geschlecht dieselben Charaktere aufwies, welche v. Harold bei seinem syrischen Stück constatirt hatte. Trotz der Verschiedenheit des Vater- landes ist es möglich, dass beide Arten identisch sind, was um so mehr anzunehmen ist, als v. Harold die habituelle Aehnlichkeit des syrischen Käfers mit aulicus Chevr. betont, welchem die tripolitanische Art gleichfalls sehr nahe steht. Glaphyrus Haroldi n. Sp. Viridi - micans ; capite thoraceque interdum levissime auratis, longe albido-villosis, subtile sat crebre pumctatis ; clypeo in ulroque sexu tridentato, medio usque ad antennarum basin leviter carinato. Thorace medio obsole- tissime sulcato, basi apud angulos posticos sat distincte ex- cisa et impressa, impressionibus sublaevigatis ; elytris rebi- culatıs, apice haud dentatis, obsolete costatis, «wnterstitiws flavo-pilosis. Corpore subtus albo-, pygidio densissime flavo- piloso; tibiis anticis margine superiore integro, pal- pis antennisque nigro-piceis, clava breviter ovali. Mas: Pectore viridi, longe albo-villosa, abdomine pedi- busque rufo-castaneis, tuberculo ventrali denudato, pedibus postieis femoribus haud incrassatis, Libiis ul ım femina apice longe bispinosis, tarsis tibüs lon- gioribus. Fem: Thoracis basi haud laevigata; Corpore subtus nigro-aeneo, abdomine dense villoso; pedibus rufis, femoribus aeneo-tinctis, tarsis posticis tibiis brevioribus. Long. 12—14 mill. Hellgrün, nur mässig glänzend, Kopf und Halsschild mit schwachem Messingglanz, zottig, beim Q etwas kürzer, weissgelb behaart, letzteres in beiden Geschlechtern bis zum Hinterrande ziemlich gleichmässig dicht punktirt, nur jederseits neben den Hinterecken eine glatte oder nur einzeln punktirte Stelle, welche zugleich etwas eingedrückt und leicht ausgebuchtet ist, so dass die Hinter- ecken fast rechtwinkelig erscheinen. Ausserdem bemerkt man eine schwache durchlaufende Längsfurche, in welcher sich auf der Basalhälfte ein feiner glatter Kiel zeigt. Der Kopf trägt am Vorderrande drei aufstehende Zähnchen, von denen der mittlere beim @ ziemlich hoch und spitz ist; daran schliesst sich ein bis in die Höhe der Fühler- 9% 132 1891. Entomol. Nachrichten. No. 9. basis verlaufender Längskiel; das grünglänzende Schildchen an der Basis fein und dicht gerunzelt, am Hinterrande glatt, mit kurzem kaum merkbarem Längskiel. Flügeldecken fein netzartig gerunzelt, die schmale Naht und drei fast durch- laufende schwache Rippen grünglänzend, zwischen dem Seitenrande und der dritten Rippe noch eine mit dieser, hinter der Schulter verbundenen abgekürzten Rippe, die Zwischenräume mit hellgelber anliegender Behaarung, das Ende in beiden Geschlechtern abgerundet, die vorstehende Spitze des Hinterleibes ist dicht weisslich ocher- gelb behaart. Palpen und Fühler sind pechschwarz, letztere an der Basis lang behaart; der obere Rand der Vorderschienen ohne Zähnchen. Beim $ ist die Brust grünglänzend und zottig weiss behaart, Abdomen und Beine röthlich castanienbraun, mit hellgelblicher Behaarung; die Hinterschenkel sind nicht dicker als beim 8, die leicht gekrümmten Hin- terschienen am Ende mit zwei langen Dornen versehen. Der Käfer gehört in die Gruppe von Arten, deren Flügeldecken mit gelblichen Haarstreifen versehen sind. Diese Arten sehen einander alle sehr ähnlich, unterscheiden sich jedoch bei genauer Betrachtung durch kleinere Merk- male, welche sich theils auf die Sculptur des Thorax, die Bewehrung des Kopfschildes, der Deckenspitze, der Vorder- und Hinterschienen, theils auf die Form der Hinterschenkel beim g und die Färbung der Unterseite und Beine beziehen. Nachstehend habe ich diejenigen Arten aufgeführt, welche der beschriebenen äusserlich ähnlich sehen, mit kurzer Angabe der unterscheidenden Merkmale: Gl. aulicus hat am oberen Rande gezähnelte Vorderschienen, das $ nur einen Sporn an den Hinterschienen und verdickte Hinterschenkel; das @ ein hinten glattes Hals- schild. Kleinasien. Gl. globulicollis. Hinterschienen des $ mit einem Sporn, Halsschild des @ hinten glatt, Decken am Ende zu- gespitzt. Türkei. GI. micans.. Vorderschienen gezähnelt, Flügeldecken bräun- ‚lich, $ ‚mit einem Sporn, Thorax des ® hinten glatt, Decken kurz gezahnt. Armenien. Gl. oxypterus. Decken braun, Vorderschienen gezähnelt, Hinterschenkel des g verdickt, Thorax des © hinten glatt, die Decken zugespitzt. Caucasus. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 9. 133 Gl. Rothi. Vorderschienen gezähnelt, Hinterschenkel des g nur mit einem Sporn, Thorax des © hinten glatt, Decken lang und spitz gezahnt. Syrien. Gl. syriacus. Vorderschienen gezähnelt; Unterseite nebst Beinen beim g metallisch grün, Tarsen schwarz, Kopf- schild in der Mitte ohne Zahn, Hinterschenkel ver- diekt, Hinterschienen mit einem Sporn. Die Merkmale des @ stimmen mit denen des @. Haroldi © fast ganz überein. Syrien. Gl. varians. Deckenstreifen undeutlich, das $ hat stark verdickte Hinterschenkel, nur einen Schienensporn, keine Kopfleiste und Mittelzahn; Halsschild des © hinten glatt. Kleinasien. Gl. viridicollis. Vorderschienen gezähnelt, Hinterschienen des $ nur mit einem Sporn, Halsschild des @ hinten glatt, Decken zugespitzt. Algerien. Gl. comosus. Vorderschienen gezähnelt, Unterseite nebst Schenkel und Schienen goldgrün, Vorderschienen und die Tarsen schwarz; Hinterschienen des $ nur mit einem Sporn. Palaestina. Ich zweifle nicht, dass bei reichhaltigerem Material manche der bisher benutzten Unterscheidungs - Merkmale ihren Werth verlieren dürften. Dem Andenken v. Harold’s gewidmet. Tryphoniden - Studien von Dr Kriechbaumer in München. 5. Mesoleptus typhae (auct.) Gr. und seine Varietäten. Als ältesten Autor dieser Art eitirt Gravenhorst „Jchneumon Typhaet) Fourer. p. 413. N. 59.“ Die lateinische Diagnose Fourcroy’s, der eine etwas abgekürzte fran- zösische vorausgeht (die „frons flava‘ ist in letzterer nicht erwähnt,) lautet: „Long. 5 lig. I. niger, fronte flava, antennis pedibus abdominisque medio ferrugineis. Larva habitat tipham.“ Da ältere Autoren bei Angabe der Färbung der Beine die Hüften und Schenkelringe oft davon ausschlossen, so lässt sich kaum etwas einwenden, wenn Gravenhorst diese Diagnose auf die von ihm und spätern Autoren unter obigem Namen beschriebene Art bezog, denn obwohl sich nicht leugnen lässt, das selbe sich auch noch auf manche 2) Fourcroy schreibt unrichtig „Ziphae“, * 134 1891. Entomol. Nachrichten. No. 9. andere Schlupfwespe anwenden liesse, weist doch das „Larva habitat tipham‘‘ auf diese gerne an nassen, mit Schilf bewachsenen Orten lebende Art hin. Gravenhorst hat die Art zuerst als Mesoleptus genauer beschrieben, aber gelbgefleckte vordere Hüften als wesentliches Merkmal in die Diagnose aufgenommen, während nach der Beschreibung die vorderen Hüften beim g meistens sanz gelb, beim © nur unten gelb sein, die Mittelhüften zuweilen nur einen gelben Punkt haben sollen. Dabei giebt Gravenhorst eine so sonderbare Unterscheidung der Geschlechter an, dass man zu der Vermuthung kommen muss, er habe ausser den wirklichen @ auch einen grossen Theil der $ für @ gehalten. An die Beschreibung seiner typischen Form reiht er dann noch 5 verschiedene Varietäten an, von denen wenigstens die drei letzten sicher nicht zu dieser Art gehören. Holmgren berücksichtigte in seiner Mon. Tryph. Suec. bei Mesoleptus (p. 102—104) zunächst die Lage der Luft- löcher des ersten Segmentes und dann Form und Grösse des letzten Hinterfussgliedes und seiner Krallen, um zu- nächst 2 Hauptgruppen und von letzterer derselben wieder 2 Untergruppen zu bilden. Indem er nun den M. typhae in die erste Untergruppe stellt, giebt er die Lage der Luft- löcher in der Mitte des ersten Segmentes und ein langes, sekrümmtes letztes Hinterfussglied mit grossen Krallen als wesentliche Merkmale dieser Art an. Seine Diagnose der- selben wird dann durch weitere Angaben plastischer Merk- male noch genauer und bestimmter, unterscheidet sich aber von der Gravenhorst’schen besonders dadurch, dass die Hüften bei beiden Geschlechtern als schwarz angegeben werden. Er geräth aber mit sich selbst in Widerspruch, indem er Gravenhorst mit dem eingeklammerten Beisatze „exclus. var.“ citirt, während doch gerade Gravenhorsts Var. 1. der Diagnose Holmgrens entspricht. Förster hatte bereits in seiner Synopsis für die von Holmgren unter * * vereinigten Arten von Mesoleptus die Gattung Hadrodactylus gebildet, welche Gattung Thom- son in seinem Opusc. ent. Heft IX. p. 918. mit geringen Anderungen annahm. Diese Gattung theilt dann Thomson in 6 Unterabtheilungen mit im Ganzen 17 Arten. Die erste Unterabtheilung, welcher am Ende der Charakteristik in Klammern beigefügt ist „Mesoleptus Typhae auctorum“, enthält keine Art dieses Namens, sondern 6 neue, von Thomson aufgestellte und kurz charakterisirte, so dass “ 1891. Entomol. Nachrichten. No. 9. 135 man wohl annehmen muss, Thomson sei der Ansicht, dass diese von den ältern Autoren zusammengeworfen und irrig als eine einzige Art betrachtet wurden. Ich muss nun gestehen, dass es mir durchaus nicht gelungen ist, die mehr als 100 Exemplare, die ich als zu Zyphae Gr. mit Einschluss seiner Var. 1 gehörig betrachte, in mehrere sicher abge- srenzte und der einen oder andern der ersten 5 Thom- son’schen entsprechende Arten zu vertheilen. (Über die sechste Art Thomson’s und ihr Verhältniss zu Graven- horst’s Zyphae var. 2 wird weiter unten die Rede sein.) Ich bin vielmehr zur Überzeugung gelangt, dass an dem M. typhae Gr. als einer sehr gemeinen und weit verbreiteten, innerhalb bestimmter Grenzen allerdings sehr veränderlichen, auch manchmal Abnormitäten zeigenden Art festzuhalten sei, jedoch mit Ausschluss der 3 letzten Varietäten. Dazu kam ich in folgender Weise: Ich untersuchte und verglich zuerst die @ ganz genau und besonders mit Rücksicht auf die die 5 Thomson’schen Arten unterscheidenden Merk- male, dann ebenso die 3. Dadurch lernte ich die jedem Geschlechte eigenthümlichen Merkmale und die allmähligen Übergänge in der Farbenvertheilung, der Grösse und selbst in manchen Skulpturverhältnissen kennen. Ich kam dabei auch zur Überzeugung, dass die bezüglich dieser Art herrschende Unklarheit besonders eben darin ihren Grund hat, dass einestheils (so bei Gravenhorst) die Geschlechtsunter- schiede nicht richtig erkannt, anderntheils das Verhältniss der Geschlechtsverschiedenheit zur Färbung nicht berück- sichtigt wurde. Darüber kann ich nun folgende Ergebnisse meiner Untersuchungen mittheilen: 1) Von der typischen Art Gravenhorst’s (mit ganz oder grösstentheils gelben vorderen Hüften) fand ich ein einziges ©, dagegen über 30 J, von dem Zyphae Holm- gren’s (Gr. var. 1) über 30 @ und ungefähr ebenso viele g. Jenes einzelne © zeigt auch durch das grösstentheils schwarze Segment 2 eine starke Annäherung an die männ- liche Färbung. 2) Der Hinterleib der 3 zeigt im Allgemeinen eine grössere Ausdehnung der schwarzen Farbe als der der ©. Die Färbung des Hinterleibes zeigt überhaupt grosse Ver- änderlichkeit, die besonders auf der mehr oder minder grossen Beeinträchtigung der rothen Grundfarbe des 2.—4. Segmentes durch Schwarz beruht. Das erste Segment ist meistens (besonders beim $) ganz schwarz, oder nur am Hinterrande, sehr selten (bei einzelnen @) bis zu den Luft- 136 1891. Entomol. Nachrichten. No. 9. löchern roth. Das 2. Segment ist selten ganz roth, sondern es tritt zuerst jederseits ein länglicher schwarzer Wisch auf, oder in der Mitte eine schwarze Querbinde oder beide zu- gleich, seltner beginnt die Schwärzung am Hinterrande; sie breitet sich dann immer mehr aus, so dass nun nach vorne die Mitte roth ist, bis zuletzt das ganze Segment schwarz wird oder höchstens noch feine röthliche Ränder zeigt. Das 3. und 4. Segment sind namentlich beim © oft ganz roth, oder es zeigen sich mehr oder minder deutliche schwarze Flecke, oder es wird die ganze hintere Hälfte schwarz. Das 5. Segment ist zuweilen am Vorderrande mehr oder weniger breit roth. Die Hinterschenkel sind bald ganz roth, bald an der Spitze schwarz, die Hinter- schienen bald heller bald dunkler braun, selten roth, immer aber an der obersten Basis blasser. Das Gesicht ist bei beiden Geschlechtern gelb, meistens ragt aber von der Mitte des Stirnrandes ein kleines schwarzes Dreieck herab, das sich nur selten etwas weiter hinab oder gar bis zur Grenzfurche zwischen Gesicht und Kopfschild zu einer Linie verlängert, dann zeigen sich auch meistens kleine Querflecke in letzterer, die sich zuweilen mehr verlängern und mit der Stirnlinie zu einem Dreizack verbinden. Wie die Färbung diese vielen Verschiedenheiten zeigt, so kommen auch in den plastischen Merkmalen verschiedene kleine Schwankungen vor. So ist die Furche des Hinter- rückens bald mehr bald weniger deutlich, zuweilen etwas verkürzt; die Epiecnemien, welche Thomson, der zuerst auf dieses wichtige Merkmal der ersten Gruppe aufmerksam machte, „superne interrupta“ nennt, aber besser als „abbre- viata vel obsoleta“ bezeichnet würden, brechen oben selten plötzlich ab, sondern verlieren sich bald mehr bald weniger vollständig und deutlich. Als Dicemon prolixus, die einzige Art dieser Gattung Förster’s, fand ich in dessen Sammlung 2 3 vor {irrig als J2 bezeichnet), die keine areola haben, die ich aber sonst von H. typhae nicht unterscheiden und daher auch nur als Abnormitäten dieser Art betrachten kann. Eine Uebergangsform, wo die äussere Querader kaum mehr angedeutet ist, habe ich selbst gefangen. Dass endlich bei einer so gemeinen Art auch zuweilen grössere Missbildungen vorkommen, ist nicht zu verwundern. So zeichnet sich eines meiner J der typischen Form Gra- venhorst’s durch ein stark verkürztes und mit mehr als gewöhnlich vorragenden Knötchen versehenes zweites Seg- ment aus. Eine ganz absonderliche Form, bei welcher der 1891. Entomol. Nachrichten. No. 9. 137 Hinterstiel verbreitert und mit dem zweiten Segment ver- schmolzen ist und beiderseits in einen Höcker ausläuft, hinter welchem die Knötchen des 2. Segmentes zu sehen sind, ist Förster’s Narcopoea singularıs nach der in seiner Sammlung befindlichen Type, bei der man sich eben- so wundern muss, dass Förster die offenbare Missbildung nicht als solche erkannte, wie dass er das Thier zu den eigentlichen Tryphoniden gestellt hat, da doch der ganz normal entwickelte Vorderstiel deutlich auf Mesoleptus hin- weisst. Was nun die von Gravenhorst angegebenen Varie- täten betrifft, so wären nach Holmgren alle 5 ausge- schlossen, was aber im Widerspruche steht zu den Worten seiner Diagnose „coxis nigris“, nach denen gerade Graven- horst’s Var. 1. Holmgren’s Stammart bildet, welche die Normalform des @ und die mit den 9 gleichgefärbten $ enthält. Die Var. 2 führt Holmgren als Synonym sejnes femoralis (p. 105 n. 15), die var. 5 als Synonym seines paludicola (p. 105 n. 13) an, während Var. 1, 3 und 4 un- erwähnt bleiben. Thomson, der, wie bereits erwähnt, den Mesoleptus typhae auct. als eine Sammelart betrachtet, die er in 6 Arten auflöst, welche die erste Gruppe seiner von Förster angenommenen Gattung Hadrodactylus bildet, hat als sechste Art einen H. nigrifemur, welche allein unter seinen 6 Arten schwarze Hinterschenkel hat uud also auf die Var. 2 von Gravenhorst’s M. typhae bezogen werden kann. Den M. femoralis Hgr., zu dem Holmgren selbst diese Var. 2. von Gr. eitirt, stellt aber Thomson als 8. Art in die Gruppe B., welche vollständig ausgebildete Epi- cnemien hat. Ich habe augenblicklich 8 Ex. (3 @ 5 3) vor mir, die hier in Frage kommen können. Von diesen zeigen 7 (2 2 5 $) mit Ausnahme der Farbe der Hinterschenkel eine solche Uebereinstimmung mit den gewöhnlichen Formen von Zyphae, dass jedes der in der Färbung des Hinterleibes unter sich ebenso wie diese ausserordentlich verschiedenen Exemplare darin mit irgend einem Ex. der Stammart über- einstimmt. Ich habe auch 4 davon gleichzeitig mit letzterer sefangen. Diese halte ich nun auch wirklich für blosse Varietäten von Zyphae u. zu Var. 2. Gr. dieser Art gehörig, und beziehe auch Thomson’s nigrifemur darauf. Von die- sen ist das 8. Ex. (Q) spezifisch verschieden und zwar haupt- sächlich in folgenden Merkmalen: 1) Das Gesicht ist von einem nach unten zugespitzten und an einen rundlichen 138 1891. Entomol. Nachrichten. No. 9. Fleck des Kopfschildes stossenden schwarzen Strich durch- zogen; 2) die äussere Hälfte der Radialader ist kaum (bei iyphae meistens stark) geschwungen; 3) der Hinterleib ist weniger lang gestreckt, daher sind auch die einzelnen Seg- mente und selbst die Legröhre etwas kürzer, das Roth hat stärkeren, fast fettigen Glanz; 4) die Hinterschienen sind zu ?/; hell rothgelb, das letzte Drittel schwarz, ebenso sind auch die beiden ersten Hinterfussglieder hell rothgelb, an der äussersten Spitze schwarz. Nach dieser Farbe der Beine ist wohl eine Vermengung der schwarzschenkeligen Varietät von Zyphae mit dieser Art bei Gravenhorst nicht wohl anzunehmen. Holmgren’s M. femoralis kann ich auch nur mit letzterer verbinden, kann aber die schwar- zen Hinterschenkel nicht für genügend halten, eine beson- dere Art daraus zu machen. Dagegen halte ich dieses mein einzelnes achtes Ex. für Thomson’s femoralis, denn die 3 ersten Merkmale seiner Abth. B. treffen genau zu, das „abdomen postice latius‘‘ hat keinen Werth, da die Form des Hinterleibes theilweise vom Geschlechte abhängt, theil- weise durch die Behandlung der Thiere beim Präpariren vielfach verändert wird, die beiden letzten Merkmale unter- scheiden die Abth. B. nicht von A. Der Name femoralis kann letzterer Art mit dem Autor Thomson und der Bemerkung „haud Hgr.“ bleiben, da Holmgren’s femoraks unter die Synonyma kommt. Dass Holmgren die schwarzschenkelige Var. des typhae mit Thomsons femoralis vermengt hätte, kann ich nicht wohl annehmen; die Worte „tibiae posticae nonnunquam fere totae fuscae“ und „tarsis postieis fuseis“ deuten entschieden eher auf Zyphae als auf femorals Th. Ist aber das „caput pone oculos non angustatum‘“ richtig, dann kann seine Art auf keine der beiden hier in Frage stehenden be- zogen werden. Sowohl von Zyphae als femoralis bestimmt verschieden sind 2 von mir gefangene Hadrodactylus-Z, die ich als zu- sammengehörig betrachte und die durch das stark gekrümmte 5. Glied die Hinterfüsse den Gattungscharakter sehr aus- geprägt zeigen. Das eine davon, am 29. 6. 85 auf dem Peissenberg gefangen, 81/, mm (33/,”') lang, würde zu iyphae var. 4. Gr. gezogen werden können, wenn es nicht schwarze Hinterschenkel hätte. Da jedoch das Gravenhorst’sche Ex. ein © ist, wäre es möglich, dass der Unterschied auf Geschlechtsverschiedenheit beruht. Ausserdem habe ich nur noch als kleine Abweichungen hervorzuheben, dass die Flü- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 9. 139 gelwurzel und Schüppchen blassroth sind und die areola klein und ziemlich lang gestielt ist. Damit verbinde ich ein zweites, am 22. 6. 88 zwischen Tölz und Heilbrunn ge- fangenes $, das sich vom vorigen ausser seiner ansehn- licheren Grösse von 11 mm (43//'”) besonders durch zwei rothe Flecke neben den Augenrändern des Gesichts ausge- zeichnet. In diesem g olaube ich den M. typhae var. 3. Gr. erblicken zu dürfen, obwohl sich auch hier wieder mein Ex. durch schwarze Hinterschenkel, aber auch wieder durch das Geschlecht von der Gravenhorst’schen Var. unter- scheidet, von welcher selber mehrere © aus Breslau, Warm- brunn und Genua vor sich hatte. Die ganz gleiche Färbung des Hinterleibes und der Beine sowie das im Wesentlichen eleiche Flügelgeäder lässt mich an der Gleichartigkeit meiner beiden Ex. wie auch an ihrer Verschiedenheit von den bisher beschriebenen Arten nicht zweifeln und ich glaube daher auch dieselben als neue Art mit folgender Diagnose bekannt machen zu dürfen: Hadrodactylus larvatus m. $ Niger, facie interdum rufo-maculata, antenmis infra et apicem versus rufescentibus, abdominis segmentis 2 —4 cum apice primi, femoribus anterioribus, tibus tarsisque rufis, posticis et horum intermediüs apice late nigris, capite pone oculos vix angustato, alis silaceo-hyalinis, nervis et stigmate nigris, radice et squamula fulvis, mervello ante medium fracto. Long. 8/,—11 mm. o (an hujus?) femoribus omnibus rufis. — Mesoleptus typhae Gr. v. 3 et 4. Die Hinterschienen sind bis etwas über die Mitte hin- ab, die vordersten Füsse fast ganz, die mittleren etwa zur Hälfte, die hintersten nur an der obersten Basis roth. Als rein individuelle, theilweise auf der verschiedenen Grösse beruhende Merkmale führe ich noch an: Bei dem kleinen Ex. ist ein deutlich abgegrenztes, nur hinten offenes, läng- liches Mittelfeld vorhanden; die äussere Diskoidalquerader entspringt nahe der Spitze der areola; bei dem grösseren ist das obere Mittelfeld entsprechend breiter, nur vorne deutlich abgegrenzt, die äussere Diskoidalquerader ent- springt gar nicht aus der areola, sondern aus der von ihr ausgehenden Längsader nahe dem Ursprung derselben. Die kleine Querader der Vorderflügel mündet bei dem kleinen Ex. merklich weiter ausserhalb der Mündung der Basalader 140 - 1891. Entomol. Nachrichten. No. 9. in die Cubitalader; das letzte Hinterfussglied ist etwas kürzer aber auffallend stark gebogen. In der Förster’schen Sammlung steckt als Zemiodes erythropus ein Mesoleptus-Z, auf welches M. typhae var. 5. Gr. vollständig passt. Holmgren zog diese Var., wie oben erwähnt, zu seinem npaludicola; er sagt aber von dem g dieser Art „coxis anterioribus trochanteribusque flavo-stra- mineis“, wovon Gravenhorst nichts sagt. Auch „(pedum) posticorum geniculis et apice tibiarum interdum fuseis“ und „coxis posticis basi rarius fuscescentibus‘ spricht nicht für das Holmgren’sche Citat, dass aber obige Förster’sche Art mit paludicola nicht identisch ist, geht schon daraus hervor, dass jene nach Holmgren zur Unterabtheilung * gehört, also ein eigentlicher Mesoleptus ist, dieser dagegen zu **, also zu Hadrodactylus zu rechnen ist. Auch ist bei jenem die Analquerader der Hinterflügel weit hinter der Mitte gebrochen. Mit diesem erythropus-$ sind 3 @ derselben Sammlung, als Zemiodes monochropus!) bestimmt, so nahe verwandt, dass ich selbe als mit ersterem zu ein und derselben Art gehörig ansehen möchte. Die Färbung der Beine ist die- selbe, der Hinterleib ist aber ganz roth, das gelbe Gesicht, in welches beim $ oben nur ein kurzes schwarzes Dreieck hineinragt, ist ganz von einer schwarzen Linie, der Hinter- rücken von einer deutlichen, schmalen Rinne durchzogen, von welch letzterer beim 3 kaum eine Spur wahrzunehmen ist; die Analquerader ist etwas näher der Mitte gebrochen. Ich glaube nun diese Art unter dem ersten Förster’schen Namen mit folgender Diagnose feststellen zu dürfen: Mesoleptus erythropus (Frst.) m. (Zemiodes.) d. Zemiodes erythropus Frst. i. c Mesoleptus typhae Gr. var. 5. ©. Zemiodes monochropus Frst. i. c. Niger, ore, clypeo et facie flavis, hac interdum (in 2) lınea nigra divisa. antennis rufescentibus, articulo 1. nigro, subtus flavo, pedibus et abdomine in 9 toto, ım S segmentis 2—4 cum apice primi rufis, alarum stigmate testaceo aut flavo, nervello pone medium fracto, sguamulis et radice pallide fulvis. Long. 11—13 mm. Am 4.7. 54. käscherte ich am Spilzingsee 4 5 und am 24. 6. 70. ebenda wieder ein solches eines Hadrodactylus, D) Sollte wohl „monochromopus‘ heissen. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 9. 141 der möglicherweise von Gravenhorst mit Zyphae vermengt ist, da seine Beschreibung nichts enthält, was jene g aus- schliessen würde. Ich unterscheide sie als bestimmt ver- schiedene Art mit folgender Benennung und Diagnose: Hadrodactylus insignis m. Niger, ore, clypeo, facie, antennarum basi subtus, coXis anterioribus, trochanteribus, alarum squamulis et radıce flavis, antennarum flagello subtus, abdominis medio, femoribus, tibiis tarsisqne rufis, his posticis plus minus fuscis, epiene- miis integris, abdominis segmento primo fortiore, canaliculato, alis fuscescenti hyalinis, stigmate fusco, nervello in medio fracto. | Long. 12—14 mm. Bei oberflächlicher Betrachtung dem iyphae sehr ähnlich unterscheidet sich diese Art von demselben sehr leicht durch die vollständigen und stark entwickelten Epicnemien und den kräftigern ersten Hinterleibsring, der von einer von 2 stark erhabenen Kanten eingeschlossenen, bis zur Mitte des Hinterstieles reichenden Rinne durchzogen ist. Im Uebrigen dürfte die Art wie Zyphae manche Verschiedenheiten zeigen, doch sind wenigstens bei meinen Ex. alle Beine von den Schenkeln an roth und nur die Hinterfüsse zuweilen etwas verdunkelt; das Flügelmal ist etwas breiter und dunkel- braun, an der Basis blass. In Förster’s Sammlung steckt als HZ. ambiguus 5 ein grosses Z von H. typhae var. 2. und dabei ein 2, das durch die schwarzen Hinterschenkel und ebensolche Spitze der Hinterschienen dem ersteren täuschend ähnlich sieht, das aber ganz entschieden eine Var. meines insignis ist. Es scheinen also bei allen 3 hier besprochenen Hadro- dactylus-Arten rothe und schwarze Hinterschenkel vorzu- kommen. Ein neuer Beitrag zur Kenntniss der in der Bucovina einheimischen Coleopteren von Constantin v. Hormuzaki. (Fortsetzung.) Die Käferarten und Varietäten, welche weiterhin in systematischer Reihenfolge aufgezählt werden, sind für den betreffenden Standort, oder aber für die Bucovina über- haupt, neu (letztere mit * bezeichnet), und wurden zum grössten Theile in der Zeit von Mai bis September 1890, 142 1891. Entomol. Nachrichten. No. 9. wenige im Jahre 1889, in Crasna, theilweise im März und April derselben Jahre in Üzernowitz, sowie an anderen Orten in der Bucovina gesammelt. Die verborgen lebenden Arten habe ich im Frühlinge’ aus Laub gesiebt, in Crasna dagegen fand ich die meisten derselben, da die Jahreszeit zu dieser Sammelmethode doch schon zu vorgerückt war, im Juni und Anfangs Juli, an warmen Tagen von 6 Uhr Nachmittags bis gegen Sonnenuntergang an einer nach Nordosten gekehrten Mauer, gegen welche die Thiere in Menge angeflogen kamen, und bequem abgesammelt werden konnten. Namentlich die Pselaphiden und Scydmaeniden wurden fast alle auf diese Weise erbeutet. Auch an Weiden- büschen und Espen, sowie unter den Uferbewohniern fanden sich um diese Jahreszeit manche neue Arten, die später im Hochsommer nicht mehr anzutreffen waren (z. B. viele Curculioniden, dann Dembidion, Hydraena u. a.). Gegen Ende Juli waren diese Fangplätze grösstentheils verödet und erst in den letzten Tagen des August und Anfangs September machte ich wieder eine ganz zufällige und un- erwartete Nachlese, gelegentlich der gänzlichen Ueberflutung eines feuchten, mit Cirsium oleraceum, Petasites offi- cinalis, an tieferen Stellen auch mit Juncus und Typha latifolia bedeckten Wiesengrundes, durch einen Seitenarm des Serezelbaches. Die Bewohner der Wiese waren nun an umherschwimmenden Blattfragmenten, Holzstücken und dergl., sowie an den grossen, über das Wasser noch empor- ragenden Cirsium- und Petasitesblättern zu finden, darunter manche seltene Art, wie Dythinus distinctus, Xantholinus tricolor, Lathrobium Reitteri, Ceuthorhynchus marginatus etc. Die Bestimmungen der meisten nun folgenden Arten verdanke ich dem Herrn Edm. Reitter in Mödling, die Reihenfolge ist die der 3. Aufl. des Catalogus Coleopterorum Europae et Oaucasi. Carabidae. Carabus scabriusculus Oliv. Crasna; wenige Stücke im Juni 1890 erbeutet. *Leistus ferrugineus L. Czernowitz; in schattigen Gebüschen (Mai 1889). * Nebria pieicornis F. Crasna; unter grossen Steinen am Serezelbache, in unmittelbarer Nähe des Wassers, Juni bis Anfangs Juli 1889 und 1890, häufig. * Bembidion minimum F. Crasna; im Juni unter Steinen am Serezel. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 9. 143 * B. testaceum Duft. Crasna; mit dem Vorigen, zahlreicher. * B. guttula F. Crasna; auf einer feuchten Wiese im Se- rezelthale (30. August 1890). Trechus micros Hbst. Crasna; wie der Vorige. T. rubens F. Crasna; im Juni gegen Abend an Mauern. Dyschirius globosus Herbst. Crasna; Ende August 1890 auf feuchten Wiesen am Serezel, häufig. * D. var. ruficollis Kolen. Crasna; gleichzeitig mit dem Vorigen, häufig, ausserdem in Üzernowitz im März unter abgefallenem Laub in Hausgärten. Harpalus aeneus F. * var. semipunctatus Dej. Crasna; auf Hutweiden am Berge Runc. * Amara Wvida F. Crasna; vereinzelt. Poeciluslepidus Leske. Panka (im oberen Sereththale) Junil890. * P. coerulescens L. var. cupreoides Heer. Czernowitz; auf Rasenplätzen (15. April 1890). * Platyderus rufus Duft. Czernowitz; im April 1889 unter abgefallenem Laub. Agonum parumpunctatum Hb. Eine ganz tiefschwarze Va- rietät ohne Metallglanz fand ich im Juni 1890 auf feuchten Wiesen im Serezelthale. Metabletus obscuroguttatus Duft. Crasna; im Juni an Haus- mauern; in Czernowitz sehr häufig im März und April unter abgefallenem Laub. * Brachinus crepitans L. Ein Stück erhielt ich aus Suc- zawa von Herrn A. Procopianu. Hydrophilidae. * Hydraena gracilis Germ. Crasna; im Juni unter Steinen am Serezel. * FH. monticola Rey. Crasna; wie die Vorige. Creniphilus limbatus F. Crasna; auf Sumpfwiesen 30. Au- gust 1890. Sphaeridiidae. * Oercyon tristis Ill. (minutus Muls.) Crasna; auf feuchten Wiesen im Serezelthale (1. September 1890.) Dryopidae. * Parnus pilosellus Er. Crasna; im Juni am Serezel unter Steinen, gegen Abend auch an Mauern etc. Georyssidae. * Georyssus laesicollis Germ. Crasna; ein Stück fand ich an einer Hausmauer am 1. Juli 1890. (Fortsetzung folgt.) 144 1891. Entomol. Nachrichten. No. 9. Kleinere Mittheilungen. F. Siekmann hat in seinen Raubwespen von Wellingholt- hausen, Osnabrück 1883, ausser interessanten biologischen Mit- teilungen auch eine physiologische Notiz über einen zufällig ge- köpften Orabro quadrimaculatus Spin. gegeben cf. 1. ec. pg. 14. Eine sehr ähnliche Beobachtung machte ich bei einer Chrysis ignita L., welcher am 30. 6. 90. Mittags zufällig der Kopf vom Körper getrennt wurde, so dass beide Teile im Uebrigen jedoch unverletzt blieben. Ich legte beide in eine Glasröhre. [F. Sickmann teilt über den Kopf nichts mit, wahrscheinlich war er zerpresst, der Versuch war daher nur ein halber.] Am folgenden Tage, 1. Juli, fand ich den Kopf völlig abgestorben, kein Glied regte sich. Der Rumpf dagegen lebte noch bis zum Abend des 2. Juli. Am Nach- mittage lag das Tier noch auf der Seite nnd putzte sehr lebhaft die Beine und das Abdomen. Berührte ich eine Tarse, so machte der Hinterleib nach der entsprechenden Richtung hin eine abwehrende Bewegung; berührte ich den Thorax, so brummte das Tier, erfasste ich es an einem Flügel, so schnurrte es mit demselben und stram- pelte wie ein unverletztes Tier. Dass der Kopf so schnell abstirbt, liegt daran, dass 1. ihm keine ernährenden Säfte mehr zufliessen und 2.in ihm sich dass höchst empfindliche Nervencentrum befindet. Die einzelnen Abdominal- und Thorakalganglien haben dagegen eine geringere Beziehung zum Gesamtkörper, sind daher weniger empfindlich, wobei der Rumpfteil doch noch das Ernährungssystem umschliesst. C. Verhoeff, Bonn. Litteratur. Von IS. Wood-Mason (Calcutta) ist das 2. Heft des „Cata- logue of the Mantodea, with Descriptions of New Genera and Species, and an Enumeration of the Speeimens in the Collection of the Indian Museum, Caleutta — soeben in Caleutta erschienen. Dieser Catalog enthält alle bisher beschriebene Arten; auch die während des Erscheinens neu entdeckten Species wurden in Supplementen geboten, so dass beim Abschluss des Werkes ein absolut vollständiger Catalog der Familie Mantodea vorliegen wird. Die beiden erschienenen Hefte, Seite 1—66 mit 2 Tafeln, sind zum Preise von 4 Mark durch R. Friedländer & Sohn (welche auch die Fortsetzung regelmässig liefern) zu beziehen. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg, Entomologisehe Nachriehten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVII. Jahre. Mai 1891. No. 10. Acronycta var. Bryophiloides, eine neue Varietät der A. Strigosa F. Von C. v. Hormuzaki in Czernowitz. Am 20. Juni 1884 fand ich hier in Czernowitz an einem Gartenplanken eine frisch ausgeschlüpfte Acronycta Strigosa, welche in verschiedenen Merkmalen so bedeutend von der gewöhnlichen Form abweicht, dass es sich der Mühe lohnt, dieser Abart besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Stammart ist bei uns zwar nicht gerade häufig, aber auch keineswegs eine aussergewöhnliche Erscheinung; ich traf sie öfters,t) hier im Juni und Anfang Juli, im Ge- birge (Crasna) gegen Ende Juli, in Gärten, tagsüber an Baumstämmen, Planken u. dergl. sitzend; auch kam sie zuweilen Abends gegen ausgestelltes Lampenlicht geflogen. Alle bucoviner Exemplare stimmen sowohl untereinander, als auch mit Stücken aus Deutschland vollständig überein; Strigosa gehört ja überhaupt nicht zu denjenigen Arten, welche in Bezug auf Grösse, Flügelform, Färbung oder Zeichnung zum Variiren neigen, weshalb ich eine besondere Benennung dieser sehr auffallenden Abänderung für gerecht- fertigt halte. Var. Bryophiloides unterscheidet sich von der Stamm- form vorerst schon durch die bedeutend geringere Grösse. Die von mir vorgenommenen Messungen ergaben für die Flügelspannung von Strigosa ein Durchschnittsmaass von 29 Millimetern, nur wenige Exemplare zeigen ge- ringe Abweichungen von diesem Maasse, mein kleinstes Exemplar spannt noch reichlich 28.5 Millimeter, das grösste dagegen 31 Mm. Bei var. Bryophiloides beträgt die Flügel- spannung genau 25 Millimeter. Auffallend ist ferner die geringe Breite der Vorderflügel (Hinterrand der Vorder- flügel bei Strigosa 7.5 Mm., bei Bryophiloides nur 5 Mm.), 1) 1879, 1883, 1889. 10 146 1891. Entomol. Nachrichten. No. 10. dann die Verkürzung des Innenrandes der Hinterflügel, wodurch die Flügelform bedeutend in die Länge ge- zogen erscheint. Kopf, Fühler, Halskragen, Vorder- und Hinterleib haben eine dunkle, bräunlich-aschgraue Grundfarbe, dieselbe Färbung, welche bei Strigosa nur der Innenrand der Vorderflügel (um die schwarzen Pfeil- flecke herum) zeigt. Diese Grundfarbe breitet sich bei der var. Bryophiloides gleichmässig über die Vorderflügel aus, innerhalb derselben ist nirgends eine hellere, weissliche Einmischung vorhanden, wie eine solche bei Strigosa die beiden Querlinien nach Innen begrenzt, und auch im Mittelfelde, besonders zwischen der äusseren Quer- linie und der Nierenmakel sowie gegen den Saum hin, sichtbar wird. Ebenso dunkel-aschgrau ist auch das bei Sörigosa lichte, öfters mit einem dunklen Kern versehene Innere der Ringmakel. Andererseits fehlt eine Ver- dunkelung gegen den Innenrand und an der Wurzel der Vorderflügel, sowie zwischen der Ring- und der Nierenmakel. Ringmakel und Nierenmakel sind ein- ander sehr genähert, und besteht erstere nur aus einem mit der convexen Seite der Nierenmakel zugekehrten feinen, schwarzen Halbkreise, letztere aus einem eben- solchen, nach Innen convexen, zeigt aber nach aussen hin einen schwachen gelblichen Anflug, ähnlich wie bei Strigosa, jedoch dunkler und von der Grundfarbe weniger verschieden. Die vordere Querlinie ist in drei kleine, scharf be- grenzte, schwarze Punkte aufgelöst, von denen einer am Vorderrand, der zweite in der Mittelzelle, der dritte in der Zelle 2, am Ursprunge der Ader 2 aus der Medianader, steht. Diese Punkte sind die einzigen Ueberbleibsel der schwarzen, nach innen weisslich begrenzten Zacken- binde, welche Sirigosa an dieser Stelle aufweist. Der aus der Wurzel der Vorderflügel entspringende schwarze Pfeilfleck ist in zwei kleine schwarze Flecke ge- trennt, unterhalb derselben befindet sich auf der Dorsal- ader ein dritter ebensolcher, dessen Fortsetzung, der zweite schwarze Pfeilfleck ebenso wie der dritte Pfeilfleck zwischen der äusseren Querlinie und dem Saume, wie bei der Stamm- form deutlich sichtbar ist. Die äussere Querlinie zeigt die nämliche Form wie bei Sirigosa, ist aber sehr fein, schwarz, nach innen hin nur ganz unmerklich lichter grau (nicht weiss) begrenzt, und dem Saume sehr ge- nähert. Am Saum befindet sich wie bei der Stammform eine Reihe schwarzer Punkte. Der kleine gelbbraune Fleck 1891. Entomol. Nachrichten. No. 10. 147 im Innenwinkel an der Wurzel der Vorderflügel ist in die Länge gezogen und kaum bemerkbar. Die Hinterflügel stimmen in ihrer Zeichnung mit Sirigosa überein, sind jedoch dunkler, die Querlinie und der Monafleck im Mittel- felde sehr verloschen. Der Saum ist einfarbig ohne die schwarzen Punkte der Stammform. Im ganzen Habitus erinnert diese Abart durch die geringe Grösse, den schmächtigen Körperbau, die langgestreckte Flügelform, die gleichmässige, dunkle Färbung, und die gegenüber Sirigosa überaus einfache Zeichnung der Vorderflügel, welche im Wesent- lichen blos aus der feinen hinteren Querlinie, den zwei (äusseren) Pfeilflecken, dagegen im Mittelfelde und gegen die Wurzel hin nur aus wenigen schwarzen Punkten besteht, sehr an gewisse Dryophila-Arten (etwa Raptricula oder KReceptricula). Es ist dies jedenfalls die Kleinste bisher bekannte Acronyctaform. Ein neuer Crabronide von C. Verhoeff aus Bonn. Orabro sambucicola n. sp. g 2 Subg. Urossocerus. Lg. gd 6—7 mm.; @ 7—8 mm. A. g: Skelett schwarz. Tibialendsporne gelb. Schenkel I und Il!) gelbbraun, oben mit einem schwarzen Längs- streifen, vorne und innen ein dunkler Basalfleck, welcher auch zu einem schwarzen Längsstreif an der Vorderseite werden kann. Schienen I vorne gelbbraun, hinten schwarz. Schienen II schwarz, höchstens am Ende mit einem gelb- lichen Schimmer. Beine III, wie alle Tarsen, schwarz. Antennen, Palpen, Thorax und Abdomen ganz schwarz. — Mandibeln schwarz, mit rothem Fleck vor der Spitze. — Am Metathorax ist kein herzförmiger Raum abgegrenzt. Kopf etwas breiter als der Thorax. Clypeus stark silbern behaart, vorn in 3 kleinen Rundungen vortretend, einer mittleren stärkeren und 1 seitlichen schwä- cheren jederseits. — Antennen etwas widderhornartig ge- bogen. Vorderocelle den beiden hinteren je ein wenig näher liegend, als diese einander selbst. Stirnfurche deut- 1) Die Schenkel II können bisweilen auch als schwarz mit 2 gelbbraunen Längslinien bezeichnet werden. 108 148 1891. Entomol. Nachrichten. No. 10. lich. Kopf, wie auch Thorax und Abdomen, fein greis behaart. Kopf auch teilweise grauschwarz behaart. Kopf fein und zerstreut punktiert. Kopf und Thorax ziemlich glänzend. Thorax fein und zerstreut punktiert. Mesopleuren meist mit kleinen Seitendörnchen. ) Der Metathorax, dessen herzförmiges Feld fehlt, ist glänzend, fein greis behaart, mit tiefer Mittelrinne, welche jederseits von einem feinen erhabenen Längsleistchen begrenzt wird. Auf dem hinteren abschüssigen Teile wird die Mittelrinne zu einer tiefen Längsgrube. Jederseits am Metathorax hinten eine scharfe Kante. Metapleuren glatt und glänzend. Abdomen mit 7 sichtbaren Segmenten. Segment 1 glatt und glänzend, die übrigen Segmente wenig glänzend, schwach greis behaart, fein und zerstreut punktiert. Schenkel dick, besonders die ersten stark. Schienen III verdickt, auch die Tibialsporne III kräftig. Tibien III aussen nur mit wenigen, kurzen, weissen Börstchen. Flügel glashell, Vorderrandader und Mal schwarz. B. 2: Ich erwähne hauptsächlich nur das, worin das © vom g abweicht. Abdomen mit 6 sichtbaren Segmenten, glänzend, na- mentlich auf Segment 1, die übrigen zerstreut und fein punktiert. Obere Analplatte seitlich scharf gerandet, die Ränder nach unten in ein kurzes Stielchen auslaufend. Der Raum zwischen den Rändern glänzend und vertieft; der darüber liegende Teil etwas dreieckig erhoben und tief punktiert, wenig glänzend. Der ganze Körper, incl. Beine, schwarz, nur ein rothes Fleckchen über der Mandibelspitze. Sporne gelb. Schienen II ebenfalls stark verdickt, aber etwas reichlicher und länger beborstet als beim 3. Skutellum und Postskutellum ohne Eindrücke. Clypeus spärlicher silbern behaart als beim Jg. Im Ganzen springt der Clypeusvorderrand fast halbkreisförmig vor, indem sein Bogenrand 5 kleinere ab- gesetzte Bogen enthält, einen mittleren und 2 jederseits; die inneren seitlichen etwas stärker. — Mandibeln 3zähnig, der mittlere Zahn der längste, der innere der kürzeste. Mesopleuren mit kleinen Zähnen. Kopf, Mesothorax, Skutellum und Postskutellum ziem- lich glänzend. Kopf zwischen den Augen bis an die hinteren Ocellen dicht und deutlich runzelig-punktiert; hinter 1) Ein ziemlich hinfälliges Merkmal! Bei 1 Ex. sehr deutlich, bei 4 Ex. mehr weniger schwach. Nachkommen einer Mutter! ! 1891. Entomol. Nachrichten. No. 10. 149 den Ocellen und Augen fein punktiert. Mesothorax deut- lich aber nicht dicht punktiert. Mesopleuren mit tiefer verticaler Kerblinie, ausserdem fein und zerstreut punktiert. Kopf, ausser der vertieften Mittellinie, jederseits zwi- schen Augen und vorderer Ocelle mit einer tiefen bogen- förmigen Furche, die Concavität des Bogens nach der Vorderocelle gerichtet. — Flügel glashell. Vorkommen: Die Art zog ich in 6 J und 2 © aus Zweigen von Sambucus nigra, welche ich am 13. März 1891 unweit der Sieg-Mündung auffand. [Ueber die Bio- logie dieser interessanten Grabwespe und anderer Insekten werde ich später in den Verhandl. d. naturhist. Vereins für Rheinl. und Westfal. Mitteilung machen.] Anmerkung: Die einzige Crabro - Art, welche etwa mit sambucicola m. verwechselt werden könnte und welche ihr offenbar am nächsten steht, ist melanogaster Kohl. !) Das g derselben kann mit dem meiner Art nicht verglichen werden, weil es noch unbekannt ist, die @% unterscheiden sich aber schon hinlänglich, namentlich: 1. durch die Punktierung des Kopfes, 2. durch die Punktierung des Thorax, 3. durch die obere Analplatte, 4. durch die verschiedene Clypeusgestaltung und -be- zahnung, 5. durch die Mesopleuren etc. Ein neuer Beitrag zur Kenntniss der in der Bucovina einheimischen Coleopteren von Constantin v. Hormuzaki. (Fortsetzung. Staphylinidae. * Kuryusa sinuata Er. Crasna, im Juni an Mauern. * Leptusa amalis Gyll. Crasna, auf feuchten Wiesen Ende August 1890. Microglossa suturalis Mannerh. ÜCzernowitz, an Mauern, jedoch seltener als in Crasna. * Aleochara laevigata Gyll. Czernowitz, im Frühlinge unter Laub. 1) Die Raupwespen Tirols. Innsbruck 1880. S. 215. 150 1891. Entomol. Nachrichten. No. 10. * Ischnopoda exarata Mannerh. Crasna, an einer Mauer ein Stück am 27. Juni 1890 gefunden. * Homalota nitidula Kraatz. Horecea, zwischen Moos. * H. (.Dessobia) occulta Er. Czernowitz, im Frühlinge unter Laub; Crasna, an Mauern im Juni. H. circellaris Grav. Crasna, gegen Ende August auf feuch- ten Wiesen. * H. (Meotica) exilis Er. (Czernowitz, unter Laub etc., Crasna, auf feuchten Wiesen (30. August.) * H. (Colpodota) pulchra Kr. Crasna, im Juni in Pilzen. * Oxypoda umbrata Gyll. Czernowitz, im Frühlinge unter Laub. | *(. praecox Er. Crasna, auf feuchten Wiesen im Sep- tember. * OÖ. terrestis Kr. Crasna, wie die Vorige. *“ Gyrophaena lucidula Er. Czernowitz, im März aus locke- rer Gartenerde gesiebt. Oligota pusillima Grav. Crasna, an Mauern. * OÖ. atomaria Er. Czernowitz, im März unter Laub. OÖ. granaria Er. Czernowitz, mit der Vorigen. Tachinus collaris Grav. Crasna, im August auf feuchten Wiesen. Tachyporus macropterus Steph. (scitulus Er.). Crasna, zwi- schen Moos in den Schluchten des Runc. Conurus pubescens Payk. Crasna, im Juni an Mauern. Ü. pedicularius Grav. Üzernowitz, in Gärten unter Laub. “ Quedius fulgedus F. Cerzowitz, an Mauern (Mai 1889). * Ocipus fulvipennis Er. Crasna, auf feuchten Wiesen. * Actobius procerulus Grav. Crasna, im Juni und Juli am Serezel unter Steinen, an Hausmauern etc., häufig. * Philonthus vernalis Grav. Crasna, im Juni mit dem Vorigen. “ Xantholinus tricolor F. Crasna, auf feuchten Wiesen l. September 1890. * X. punctulatus Payk. Crasna, im Koth. “X. ochraceus Gyll. Crasna, auf feuchten Wiesen (30. Au- gust). r | Keitteri. Czwalina. Crasna; 1. Sept. 1890 auf einer nassen Wiese im Serezelthale 2 Stücke gefunden. Medon (Lithocharis) melanocephalus F. Crasna, mit den Vorigen. “ Scopueus sericans Rey. Crasna, am Serezel unter Steinen im Juni nicht selten. “SS, cognatus Rey. Crasna, im Juni an Mauern. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 10. 151 Stilieus orbiculatus Payk. Crasna, wie der Vorige. St. rufipes Germ. Crasna, auf feuchten Wiesen (30. August). * Bledius longulus Er. Czernowitz, an Hausmauern. * Trogophloeus pusillus Grav. (Crasna, an Mauern im Juni; gegen Abend oft sehr zahlreich. * Syntomium aeneum Müll. Crasna, 3. Juli 1890 ein Stück an einer Hausmauer gefunden. Deleaster dichrous Grav. Crasna, im Juni häufig unter Steinen am Serezel. Olophrum assimile Payk. Crasna, auf feuchten Wiesen (30. August). Arpedium quadrum Grav. Crasna, wie Olophr. assimile. * Anthobium longipenne Er. Am Cecina bei Czernowitz in den Blüthen von Galeobdolon luteum (23. Mai 1889). Pselaphidae. Tyrus mucronatus Panz. Crasna, im Juni unter der Rinde morscher Tannenstämme am Berge Runc. * Batrisus adnexus Hampe. Crasna, in morschem Holze alter Weidenstämme, Ende August, selten. Bryazis haematica Rchb. Eine Varietät mit dunkel schwarz- braunem Kopf, Halsschild und Hinterleib, und roth- braunen Flügeldecken fand ich in zwei Stücken am 28. Juni 1890 gegen Abend an einer Hausmauer in Crasna. Rybazxis sanguinea L. Crasna, an einer Mauer am 27. Juni 1890 ein Stück gefunden. * Bythinus crassicornis Mot. Crasna, an Mauern (2. Juli). B. Curtisi Denny. Crasna, 22. Juni bis 1. Juli gegen Abend an Mauern sehr zahlreich. * B. distinctus Chaud. Crasna, auf feuchten Wiesen (30. Au- gust, 2 Stücke). Pselaphus Heisei Herbst. Crasna, auf feuchten Wiesen (1. September). Tychus niger Payk. Czernowitz, in den Jahren 1889 und 1890 sehr häufig von März bis Mai unter Laub, an Mauern etc.; ein Stück fand ich sogar an Spiräen- blüthen unter zahlreichen Anthobium Sorbi am 11. Mai 1889 gegen Abend. * T. dichrous Schmidt. Czernowitz, im Frühlinge unter Laub in Hausgärten. Trimium brevicorne Reichb. Crasna, an einer Hausmauer 1. Juli 1890. 152 1891. Entomol. Nachrichten. No. 10. * Trimium carpathicum Saulcy. Crasna, 28. Juni 1890 an einer Mauer ein Stück gefunden. Trichony& suleicollis Rchb. Crasna, unter der Rinde eines alten Weidenstammes mit schwarzen Ameisen 1. Juli 1890. Scydmaenidae. * Euthia scydmaenoides Steph. Üzernowitz, im März aus Laub und Gartenerde gesiebt. Neuraphes rubicundus Schaum. Crasna, gegen Abend flie- gend. * N. geticus Saulce. Czernowitz, im morschen Holze eines alten Nussbaumstammes mit Trichonyx suleicollis, Abraeus globosus u. a.; 17. April 1890. Euconnus Wetterhali Gyll. Crasna, im Juni an Mauern. * Fumierus rufus Müll. Crasna, im Juni gegen Abend an Mauern, zahlreich. Silphidae. * Ptomaphagus affınis Steph. Crasna, in schattigen Ge- büschen im Juli. * P. sericatus Chaud. Crasna, auf feuchten Wiesen im August, häufig. | Anisotomidae. Amphicyllis globus F. Crasna, im Juni an Mauern. Clambidae. Clambus minutus Sturm. Crasna, wie Amph. globus. Corylophidae. * Sericoderus lateralis Gyll. Gzernowitz, im Frühlinge unter abgefallenem Laub sehr häufig; Crasna, im Juni an Mauern. Erotylidae. Dacne humeralis F. Crasna, im Juni an Mauern. Oyrtotriplax bipustulata F. Crasna, an altem Holzwerk. Cryptophagidae. “ Oryptophagus pilosus Gyll. var. punctipennis Bris. Czerno- witz, an Hausmauern. *C. fumatus Marsh. Crasna, an Mauern im Mai. Atomaria linearis Steph. Crasna, an Mauern. * A. peltata Kr. ÜCzernowitz, im Frühlinge unter Laub. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 10. 153 Lathridiidae. * Lathridius angusticollis Humm. Üzernowitz, an Haus- mauern. Cartodere filiformis Gyll. Crasna, an Mauern. Oorticaria serrata Payk. Crasna, unter trockenen Baum- rinden. * Melanophthalma transversalis Gyll. v. crocata Mnnh. Üzer- nowitz, unter abgefallenem Laub. Nitidulidae. Epuraea florea Er. Czernowitz, im März unter Laub. Nitidula bipustulata L. Czernowitz, aus Laub gesiebt; Crasna, im Mai an Mauern. * Rhizophagus dispar Payk. Crasna, gegen Abend an Haus- mauern (Juni). Colydiidae. * Ditoma juglandis F. Crasna, an einer Mauer ein Stück im Mai 1890 gefunden. Cucujidae. Laemophloeus ferrugineus Steph. Illiboka (Bucovina) ein Stück im Mai 1890 gefangen. * Lathropus sepicola Müll. Crasna, an einem aus frischen Brettern neu errichteten Planken im Juni. * Monotoma longicollis Gyll. Crasna, an Mauern im Juni. Byrrhidae. * Syncalypta setosa Waltl. Crasna, von Ende Juni bis Mitte Juli zahlreich an Hausmauern. Histeridae. * Dendrophilus punctatus Herbst. Crasna, an Mauern. * Abraeus globosus Hoffm. Czernowitz, im April in morschen Nussbaumstämmen, zahlreich. * Acritus rhenanus Fuss. Crazna, an Mauern. Lucanidae. * Sinodendron cylindricum L. Drasna, Anfangs Juni gegen Abend fliegend. Scarabaeidae. * Rhizotrogus assimilis Herbst. Crasna, im Juni auf Wiesen, am Rune und anderwärts. 154 1891. Entomol. Nachriehten. No. 10. Osmoderma eremita Scop. Crasna, ein Stück fand ich am 10. August 1890 am Serezelufer. Buprestidae. * Agrilus viridis L. Crasna, im Juni auf Espen und Weiden- büschen. * A. hyperici Crtz. Panka (im Sereththale) auf Himbeer- büschen. Elateridae. * Elater erythrogonus Müll. Crasna, an einem Bretterplanken (18. Juni 1890) ein Stück gefunden. * Athous alpinus Redtb. Crasna, an Weidenbüschen im Mai und Juni sehr häufig. * Ath. var. scrutator Herbst. Crasna, an Weidenbüschen und Doldenblüthen mit dem Vorigen. * Agriotes sobrinus Kiesw. Crasna, im Juni an Bretterplanken und Mauern, vereinzelt. * Dolopius marginatus L. Am Cecina bei Czernowitz gegen Abend fliegend. Synaptus filiformis F. Crasna, im Juni unter Steinen am Serezel. " Adrastus asillaris Erichs. Crasna, im Juni sehr zahlreich an einem Bretterplanken, dann auch an Hollunder- sträuchern (Sambucus nigra). *_ A. pallens F. Crasna, mit A. axillaris, seltener. Dascillidae. Dascillus cervinus L. Crasna; Juni 1890 (ein Stück). * Fucinctus haemorrhoidalis Germ. Crasna; an einem Bretterplanken (18. Juni). | Telephoridae. Rhagonycha testacea L. Crasna; Mai, Juni auf Weiden- büschen häufig. * Malachius marginellus F. Crasna, auf Chrysanthemum- blüthen im Juni. Charopus flavipes Payk. Crasna, im Juni auf Weidenbüschen sehr häufig. Danacea pallipes Pz. Crasna, selten. Bostrychidae. * Aspidiphorus orbiculatus Gyll. Crasna, an einem bretter- planken 14. Juni 1890. Lyetus pubescens Panz. (bicolor Comotti). Crasna, an Brettern. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 10. 155 Cioidae. Cis alni Gyll. Czernowitz, in Hausgärten gegend Abend liegend. Ennearthron affine Gyll. Crasna, an Mauern im Juni. * E. cornutum Gyll. Crasna, wie der Vorige. Melandryidae. * Abdera affiınis Payk. Crasna, an einer Hausmauer ein Stück erbeutet (13. Juni). Mordellidae. Anaspis ruficollis F. Crasna, an Sträuchern. Meloidae. * Meloö variegatus Donov. erhielt ich in einem Stücke aus Suczawa durch Herrn A. Procopianu. Oedemeridae. * Ischomera sanguinicollis F. Panka (Sereththal) an jungen Pappeln, Anfangs Juni. Oedemera virescens L. Crasna, im Mai an Weidenbüschen. Oed. lurida Msh. Crasna, auf Wiesen im Juni. Pythidae. * Salpingus ater Payk. Crasna, im Juni an einem Bretter- planken. (Schluss folgt.) Kleinere Mittheilungen. Die Embryologie der Insecten. Als 18. Band von Meyers Konversations-Lexikon beginnt soeben in gleicher Ausstattung das erste Jahres-Supplement?) zu erscheinen, welches zunächst dazu bestimmt ist, das berühmte vor Jahresfrist vollendete Werk fort- zuführen, sich'indessen als eine „Jahres-Encyklopädie“ auch allgemein an alle die vielen wendet, welche mit der Zeit fortzuschreiten und sich über die Vorgänge und Fortschritte des vergangenen Jahres auf allen Gebieten menschlichen Wissens und Könnens zu unterrichten gewillt sind. Als eine Probe entnehmen wir dem Band über obiges Thema folgendes: 1) Meyers Konversations-Lexikon. Vierte Auflage. Jahres-Supp- lement 1890/91. 16 wöchentliche Lieferungen zu je 50 Pf. (30 Kr.) = 1 Band in Halbfranz gebunden 10 Mk. (6 Fl.) Leipzig und Wien, Bibliographisches Institut. 156 1891. Entomol Nachrichten. No. 10. Die Forschungen über die Entwickelungsgeschichte haben durch Untersuchungen von Vitus Graber und Haase einige wichtige Erwei- terungen erfahren. Man nimmt bekanntlich an, dass die in der Zahl ihrer Gliedmassen und Körperringe in den höhern Abteilungen ziem- lich beständigen Insecten aus solchen hervorgegangen sind, die in der Zahl ihrer Körperringe und der an denselben befestigten Seiten- gliedmassen sehr wandelbar waren und sich darin den Tausendfüssern und Urtracheaten (s. Peripatus, Bd. 17) näherten. So enthalten noch die niedern Insecten, z. B. die Geradflügler, häufig im Hinterleib 2—3 Ringe mehr als die höhern, bei denen die Zahl der Hinter- leibsringe auf 9 beschränkt ist; aber niemals hatte man früher an denselben Spuren von Füssen bemerkt, wie bei den verwandten Krustaceen, Tausendfüssern und Peripatiden, bis vor etwa 10 Jahren Kowalewsky an frühen Entwickelungsstadien unsers grossen Wasser- käfers (Aydrophilus) auf das Vorhandensein von Hinterleibsfüssen in der Anlage aufmerksam wurde. Später sah Graber am Keim- streifen des 18 Tage alten Eies einer Schnarrheuschrecke die An- lage eines vierten hintersten Beinpaares, und dasselbe wurde dann auch bei vielen andern Insecten aufgefunden. Nunmehr hat derselbe Insectenforscher am 13 Tage alten Maikäferei ähnliche Ausstülpungen, die nach Form und Stellung genau den Anlagen der Brustfüsse entsprechen, noch an weitern 8 Segmenten des Hinterleibs wahr- genommen, so dass in der Anlage 9 Fusspaare mehr erscheinen, als sich später ausbilden, und alle Hinterleibsabschnitte bis auf die drei letzten mit Stummelfüssen versehen sind. Das vierte schon früher bei andern Insectenkeimen beobachtete Beinstummelpaar ist auch hier das grösste und nähert sich im Aussehen durchaus den Anlagen der drei wirklich zur Ausbildung kommenden Paare. Diese Feststellung erscheint um so wichtiger, als auch bei den Embryonen verschiedener Spinnentiere, und was vor allem bemerkens- wert ist, noch an einigen ausgebildeten, auch in andrer Beziehung an Tausendfüsser erinnernden Insecten, wie z. B. bei den Gattungen Campodea und Japyx, derartige Hinterleibsstummel vorkommen. Eine andere Frage ist es natürlich, ob diese Hinterleibsstummel noch bei den nähern Vorfahren der heute lebenden Insecten als Beine fun- giert haben. Wir wissen, dass die Kiefer der Insecten aus Seitengliedern der vordersten Ringe entstanden sind, die bei den Krebsen gleich- zeitig als Kiefer und Beine arbeiten, und ebenso sind die Hinterleibs- anhänge der Krebse vielfach zu Eierhaltern, Kiemen und andern Organen umgebildet. Beim 17 Tage alten Maikäferei erscheinen die vordersten Hinterleibsanhänge (also das vierte Beinpaar) stark sackartig vergrössert, so dass sie an Kiemensäcke erinnern, die folgenden sind dann bereits verschwunden. Ähnlich verhält es sich bei dem ältern Heuschreckenembryo. Es würde demnach 1891. Entomol. Nachrichten. No. 10. 157 verfrüht sein, diese Hinterleibsanhänge geradezu als verkümmerte Beine bezeichnen zu wollen, jedenfalls wird aber durch diese Ent- deckung eine Brücke zwischen den oben erwähnten vielbeinigen Gliedertieren und den Sechsfüssern geschlagen. Die Stadien des freien Larvenlebens der Insecten sind für ent- wickelungsgeschichtliche Schlüsse mit grösserer Vorsicht zu betrachten, als die ältern, da die Larve namentlich in ihrem Freileben als Raupe mehr den äussern Einflüssen ausgesetzt ist als ein Tier, welches sich im Mutterleib ausbildet, so dass die Raupen, von den Veränderungen des vollkommenen Insects abgesehen, auf eigene Faust variiren, indem sie z. B. Schutzanpassungen in Färbung und Gestalt erlangen, und diese Veränderungen können um so mehr ins Gewicht fallen, als das Larvenleben in der Regel die Dauer des Imagolebens um das Vielfache übertrifft. Eine Zeit von verhältnis- mässig ruhiger Weiterentwickelung stellt dann wieder das Puppen- leben dar, und hier hatte nun bereits Fritz Müller vor Jahren darauf aufmerksam gemacht, dass man an Schmetterlingen, die vor dem Ausschlüpfen zu verschiedenen Zeitpunkten der Puppenhülle entnommen werden, Veränderungen des Flügelgeäders und der Zeichnungen beobachtet, welche wichtige phylogenetische Schlüsse gestatten. Er zeigte unter anderm, dass die Aderverteilung in den ersten Stadien, wo Queradern noch gänzlich fehlen, denen der Haarflügler (Trichoptera) oder Phryganiden gleicht, von denen man die Schmetterlinge längst aus andern Gründen hergeleitet hatte. Diese Untersuchungen sind in neuester Zeit von Schäffer und van Bemmelen weitergeführt worden. Der letztere überzeugte sich an den Flügelzeichnungen des Nessel- und Distelfalters im Puppen- zustand, dass hier allmählige Veränderungen auftreten, aus denen hervorzugehen scheint, dass diese Zeichnungen keine einheitlichen Bildungen darstellen, sondern Mischungen von frühern primitiven und spätern sekundären Elementen. Den ursprünglichen Bestand- teil der Färbungen glaubt van Bemmelen in den Merkmalen suchen zu sollen, die den verwandten Arten gemein sind, so dass also für die einzelnen Arten der Gattung Vanessa (und ebenso andrer Gattungen) eine oder einige wenige Grundzeichnungen noch heute erkennbar seien, wenn man die Flügel in früheren Zuständen untersucht. Von einem etwas andern Standpunkt aus hat Eimer in einem besondern Werke über »Die Artbildung und Verwandtschaft bei den Schmetterlingen« (Jena 1889) diese Frage an den segelfalter- ähnlichen Formen der Gattung Papilio untersucht. Er geht auch hier von der für ihn feststehenden Thatsache aus, dass die älteste Zeichnung der Tiere im allgemeinen (bei Säugern, Vögeln, Reptilien, Fischen und Insecten) eine Längsstreifung gewesen sei, die sich 158 1891. Entomol. Nachrichten. No. 10. allmählig in Flecken auflöste, um schrittweise in Querstreifung und Einfarbigkeit überzugehen, wobei aber oft ein Stillstand der Art (Genepistase) auf bestimmten Stufen eintrete. Es scheint indes, dass sich diese schablonenhafte Naturauffassung nur wenig Beifall bei den Mitforschern zu erwerben vermag, da irgend ein Nutzen oder eine organische Bedeutung des Übergangs von Längs- und Querstreifung in keinem Falle nachgewiesen wurde, wie er z. B. bei den längsgestreiften Raupen, die an Gräsern leben, hervortritt. Litteratur. Annales de la Societe Entomologique de France. Serie VI. Tome 10. 1890, 3. trimestre (publie le 25. Fevrier 1891. Inhalt: Raffray, A., Voyage de M. E. Simon au Venezuela (decembre 1887 — avril 1888). Memoire 10: Pselaphides. (Avec planche 6.) Pg. 297. Abeille de Perrin, E., Malachiidae. Malachides d’Europe et pays voisins (suite). Pg. 331. Perraudiere, R. de la, Notice necrologique sur l’abbe S. A. de Marseul. Avec portrait. Pg. 421. Leprieur, C. E., Notice necrologique sur J. B. L. Buquet. Peg. 429. Ragonot, E. L., Essai sur la classification des Pyralites. (Com- mencement.) (Avec planche 5.) Pg. 435—472. Bulletin des Seances et Bulletin bibliographique. Pg.CXXIX—CCVII. Portrait de V. A. Signoret. Transactions of the Entomological Society ofLon- don for the year 1890. Part IV and V. London (Dec. 1890, and Febr. 1891.) Inhalt: Snellen, P. C. T., A Catalogue of the Pyralidina of Sikkim col- lected by Henry J. Elwes and the late Otto Möller. With coloured plates 19, 20. Pg. 557. Westwood, J. O., On a species of Aphideous insects infesting the bread -fruit trees in Ceylon. With plate 21. Pg. 649. Butler, A. @., Further notes on the synonymy of the genera of Noctuites. Pg. 653. Proceedings and President’s Address. Pg. XXIX—LX. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 10. 159 Bulletino della Societ& Entomologica Italiana. Anno XXII. trimestri 3. e 4. (Dal Luglio al Dicembre 1890). Pubblicato il 30. Marzo 1891. Inhalt: Berlese, A., Materiali per un Catalogo dei Tentredinei itali- ani. Pg. 144. — Costa, A., Diagnosi di nuovi Artropodi della Sardegna. Pg. 111. — Emery, C., Due nuovi apparecchi per studi entomologiei. Pg. 85. — Ficalbi, E., Notizie preventive sulle Zanzare italiane. Nota VII. Zanzara impudica: Culex impudicus. Pg. 81. Sul preteso parassitismo delle larve di Culex pipiens. Pg. 227. — Nitya Gopal Mukerji, Genesi del Baco da seta. Pg. 203. — Plateau, F., Gli organi odoranti dei Lepidotteri della regione Indo-Australiana, secondo gli studi di E. Haase. Pg. 138. — Senna, A., Escursione zoologica a due laghi friulani. Pg. 93. Nozze tra Farfalle. Pg. 108. — Vitale, F., Studii sulla entomo- logia messinese. Nota II, I Cleonidi. Pg. 122. Tijdschrift voor Entomologie, uitgegeven door de Nederlandsche Entomologische Vereeniging, onder Redactie van P. C. T. Snellen, F. M. van der Wulp en Ed. J. G. Everts. Deel 34, Jaargang 1890 —91. aflevering 1. Inhalt: Verslag van de 45. Zomervergadering der Nederlandsche Entomo- logische Vereeniging, gehouden te Nijmegen op Zaterdag 26. Juli 1890. Pg. I—CIV. Schaufuss, C., Beitrag zur Käferfauna Madagascars. I. Peg. 1 — 36, mit Figur 1—38 auf Tafel 1. Snellen, P. C. T., Beschrijving eener Varieteit van Danais chry- sippus L. Pag. 37—38 mit colorirter Abbildung auf Tafel 1. Wasmann, E. Verzeichniss der Ameisen und Ameisengäste von Holländisch Limburg. Pg. 39 —48. Revue d’Entomologie, publice par la Societe Fran- gaise d’Entomologie. Redacteur Alb. Fauvel, Caen. Tome X. 1891. No. 1. Inhalt: Fallou, G@., Diagnoses d’H&emipteres nouveaux. Pg. 5. — Simonot-Revol, De la phonation chez la Mantis religiosa. Pg. 11. — Fauvel, A., A. M. Croissandeau. Pg. 13. — Guillebeau, F., Description d’un Bythinus nouveau du Valais. Pg. 17. — Fauvel, A., Description du Bythinus serripes, et notes sur les B. Grilati, Baudueri et Ravouxi. Pg. 18. — von Heyden, L,, Notes synonymiques. Pg. 20. — Schaufuss, C., Rectifieation. 160 1891. Entomol. Nachrichten. No. 10. Pg. 20. — Reuter, O. M., Species novae generis Acanthia, Fab. Latr. Pg. 21—24. — Faurvel, A., Catalogue des Col&opteres gallo-rhönans (suite). Pg. 33— 40. Psyche, a Journal of Entomology, published by the Cambridge Entomological Club. Cambridge Mass. Vol. VI. No. 180. April 1891. Inhalt: Some old Correspondence between Harris, Say and Picke- ring. I. Pg. 57. — Garman, H., Oebalus pugnax, an enemy of Grasses. Pg. 61. — Me Neill, J., List of the Orthoptera of Illinois. III. Acrididae (part). Pg. 62. — Scudder, S. H., Lestes eurinus Say. Pg. 66. — Wheeler, W. M., Hemidiptera Haeckelii. Pg. 66. — Walsingham, Protection by conspieuous colours. Pg. 67. — Doherty, W., Green Butterflies. Pg. 68. — Forel on the habits of Brachytrypus. Pg. 68. — Bugnion on Alpine Faunas. Pg. 68. — The Abbe Provancher’s work in Canada. Pg. 69. — Proceedings of the Cambridge Entomological Club. Pg. 69. The Entomologist, an illustrated Journal of General En- tomology, edited by R. South. London. Vol. XXIV. April, May 1891. No. 335, 336. Inhalt: South, R, On the distribution in Eastern Asia of certain species of Lepidoptera occurring in Britain. Pg. 81. — Coste, F. H. P., Contributions to the chemistry of Inseet Colours. (Cont.) Pg. 86, 114. Pearce, W. T., Contributions to the Entomology of the Portsmouth Distriet. Pg. 91. — Cockerell, T. D. A,, A preliminary List of the Insect Fauna of Middlesex Pg. 93, 119. — Entomological Notes, Captures etc. Pg. 97, 121. — Societies. Pg. 101, 126. Obituary (Robert Calvert) Pg. 104. — Weir, J. J., The significance of occasional and apparently unimportant Mar- kings in Lepidoptera. Pg. 105. — Watson, J., The re-develop- ment of lost limbs in the Insecta. Pg. 108. — Butler, A.G,, Concerning Dr. Chapman’s Divisions of the genus Acronycta (auct.) Pg. 111. On the so-called Erastria venustula of Europe. Pg. 113. Supplement: Jacoby, M., Descriptions of some new species of Phytophagous Coleoptera from India. (Cont.) Pg. 33. On some new species of Phytophagous Coleoptera from varions regions. Pg. 35. — Leech, J. H., Descriptions of new Species of Geometrae from China, Japan and Corea. Pg. 42. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVII. Jahrg. Juni 1891. No. 11. Rhizotrogus limbatipennis Villa (1833) — furvus Germar (1817) von Dr. G. Kraatz in Berlin. H. Brenske glaubt (p. 56 dieses Blattes), Rhrzotrogus limbatipennis Villa auf kleine solstitialis var. ochraceus mit zweizähnigen Vorderschienen beziehen zu dürfen, weil er im Museum zu Florenz eine Anzahl ochraceus als limbatipennis stecken sah und ihm der typische limbatipennes Villa sonst nirgends begegnet ist. Mir sind ochraceus auf die die Vil- la’sche Beschreibung vollkommen passt noch nicht begegnet, dagegen stimmen 3 Ex. eines Rhrzotrogus, welchen ich aus Piemont von Ghiliani erhielt, und welche von dem typi- schen furvus Germ. nicht verschieden sind, ganz mit der Villa’schen Beschreibung überein. Germar’s Diagnose (Reise nach Dalmatien 1817 p. 215) lautet: „Melolontha furva mihi, brunnea, thorace pectoreque giwo willosis, elytris testaceis, margine ommi brunneo.“ Weshalb H. Brenske diesen Käfer keines Wortes würdigt, obwohl er ausdrücklich von Villa als fragliche Varietät unter seinem limbatipennis citirt wird, vermag ich nicht anzugeben. Dagegen will ich einen Irrthum berichtigen, welchen Burmeister in der Citation der Germar’schen Typen begeht. Er sagt nämlich unter seinem Rhrzotrogus ater (Handbuch IV. 2, p. 391): „Abänderungen kommen in Farbe und Behaarung mehrere vor. In Germar’s Sammlung steckt eine solche als Rh. furvus, wobei das Männchen die blasse Farbe der Flügeldecken und dessen kurze Behaarung trägt.“ Wenn man aber beide Geschlechter des ‚Rh. ater ver- gleicht (ich habe 3 des Käfers in der Schweiz und bei Grenoble gesammelt, die sehr seltenen @ aus Frankreich erhalten), so wird man finden, dass diese Art kaum eine Spur von Haaren auf den Flügeldecken zeigt, ausgenommen die lang abstehenden an der Basis und die des Seiten- 11 162 1891. Entomol. Nachrichten. No. 11. randes. Dagegen heisst es in Germar’s Beschreibung ausdrücklich: Die Deckschilde sind zerstreut und verworren punktirt, hie und da mit gelblichen Haaren besetzt. Diese Haare sind jedenfalls bei den mir vorliegenden Stücken des Rhizotrogus furvus Germ. (3) und den mit ihnen überein- stimmenden italienischen Stücken sehr deutlich vorhanden!), sie fehlen bei meinen drei Weibchen des fuscus Scop. (ater Fabr.). In der hellen Färbung stimmt das furvus 9 mit einem Ex. des fuscus @ überein, zeigt also nicht die dunkleren Ränder der Flügeldecken. Villa hat wahrschein- lich das Weibchen seines kmbatipennis gar nicht gekannt, denn er erwähnt es nicht. Aus Villa’s Angabe bei seinem limbatipennis: magni- tudo et affınitas paganae folgt jedenfalls, dass er den Käfer mit dem kleineren rwficornis Fabr. hat vergleichen wollen. In der That steht limbatipennis dieser Art durch den Gegen- satz des dunkleren Halsschildes zu den helleren Flügel- decken und durch die Grösse viel näher als der solstetialıs var. ochraceus und lässt sich ohne jeden Zwang auf furvus Germ. deuten. Cryptiden-Studien von Dr. Kriechbaumer in München. Vier Microcryptusarten mit schwarzen, rothge- randeten Hinterleibsringen. Es ist mir aufgefallen, dass ich weder bei Graven- horst noch bei Taschenberg ein Phygadeuon-Q finden konnte, welches die in obigem Titel angegebene Färbung besitzt. Auch unter den von Thomson beschriebenen konnte ich keine solche Art finden. Ich habe nun bereits 3 verschiedene Arten von solchen gefangen, die ich daher als neu bekannt machen zu dürfen glaube. Selbe gehören ohne Zweifel in die Gattung Microeryptus und dürften da wohl eine besondere, durch ihre Färbung ausgezeichnete 1) Sie kommen auch bei sicilianischen Stücken des fuscas Scop. (ater F.) und wahrscheinlich auch bei anderen Ex. dieser Art vor, denn (Burmeister nennt die Flügeldecken seines ater beim $ ganz glatt) Erichson spricht (p. 687) von kurzer, dünner, aufrechter, greiser Behaarung! Dieselbe variirt bei den Melolonthiden jedenfalls bedeutend und mehr als bisher angenommen wurde. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 11. 163 und leicht kenntliche Gruppe bilden. Alle 3 Arten haben ein graubraunes oder röthliches Flügelmal und die Anal- querader der Hinterflügel verläuft entweder fast bis an’s Ende gerade und entspringt die von ihr ausgehende Längs- ader dicht vor demselben oder ist jene wenigstens weit hinter der Mitte gebrochen. Von ebenso oder ähnlich gefärbten 9 sind mir bisher 5 verschiedene Arten bekannt geworden: das erste hat Gravenhorst (375, 100) als Uryptus trieinetus beschrieben und scheint mir selbes mit Miceroeryptus areolaris Thomson identisch. Das zweite, welches Gravenhorst als var. 2 zu jejunator gestellt hat, also zu einer Art, deren Normalform Segment 2 und 3, meistens auch noch 4 ganz roth hat, ge- hört sicher dieser Art nicht an, entfernt sich aber von den andern hier in Frage stehenden Arten, indem auf den mitt- leren Segmenten die rothe Farbe vorherrscht und die schwarze auf die Basis, meist nur auf die Mitte derselben beschränkt ist. Thomson hat den typischen jejunator als g des Me- crocr. abdominator, die var. 2 als das des M. (Pezomachus) brachypterus angenommen. Die Richtigkeit der Stellung dieser beiden $ muss ich vorläufig auf Thomson’s Auto- rität hin annehmen, wenigstens beanspruche ich keines der- selben für eines der nachfolgend beschriebenen ©. Ein drittes solches g ist der Phyg. flaveolatus Gr., von Taschen- berg und wahrscheinlich auf dessen Autorität hin auch von Thomson (von ihm irrig fulveolatus genannt) als Var. mit jucundus (dem $ des Pezomachus nigrocinctus Gr.) Ver- bunden, welche Verbindung aber wohl kaum berechtigt sein dürfte. Ein viertes ist das weiter unten als eruentus m. be- schriebene und das 5. endlich das nun zu nächst folgende des Mieroer. crassicornis. 1. Microeryptus erassicornis 1. ©. Niger, ore et antennarum basi ex parte margineque postico segmentorum abdominis rufis, ano albo-membranaceo, coxis anterioribus subtus plus minus, apice trochanterum, femoribus anticis, mediis apice tibüsque rufis, harum posticıs apicem versus plus minus infuscatis, tarsıs rufis, posterioribus apicem versus interdum pallidis, posticis basi et articulo 5. fuscis, antennis albo-annulatis, pone medium valde incrassatis, apice ipso acuminatis. Long. corp. 7—9, terebr. 1°), mm. Kopf quer, ziemlich kurz, hinter den Augen in flachem Bogen ziemlich stark verschmälert; Kopfschild deutlich ge- schieden, kurz, unten breit abgestutzt oder kaum gerundet. 112 164 1891. Entomol. Nachrichten. No. 11. Das obere Mittelfeld ist von sehr feinen Leisten begrenzt, mit dem Basalfelde verschmolzen, beide zusammen fast flaschenförmig, das hintere Mittelfeld etwas ausgehöhlt, beiderseits kleine aber scharf vorspringende Ecken bildend. Der Hinterleib ist länglich eiförmig, flach gewölbt, der erste Ring oben mit einer mehr oder minder deutlichen, meist nur theilweisen Rinne versehen, der mässig breite Stiel allmählig oder nur wenig abgesetzt in den bis etwa zur doppelten Breite erweiterten Hinterstiel übergehend. An den Fühlern ist das 8—12. Glied weiss, unten schwarz gefleckt. Der erste Hinterleibsring ist hinten nur in der Mitte roth, die übrigen Ringe haben einen immer schmäler werdenden rothen Hinterrand, der auf dem 6. meist in’s Weissliche übergeht, der 7. ist fast ganz von einer weissen Haut gebildet. Die Flügel sind schwach bräunlich getrübt, die Schüppchen dunkler, die Wurzel heller roth, das Mal innen graubraun, die areola 5-seitig, nach vorne etwas ver- schmälert, die Diskoidalzelle fast nochmal so lang als breit, gegen das Ende wenig erweitert, die innere Querader fast nochmal so lang als das letzte Stück der Cubitalader. Das erste © dieser Art fing ich schon am 12. 6. 55 zwischen München und Grünwald, 3 andere köscherte ich am 17. und 24. 6. 85 in dem dicht mit Heidelbeerstauden besetzten Fichtenwalde zwischen Hessellohe und Pullach; ein fünftes, kleineres Ex. fing ich am 28. 5. 90 in der nächsten Umgebung von Kreuth und habe selbes vermuth- lich von Fichten abgeklopft. H. Jemiller fing ein solches bei Trostberg. Zu diesen @ gehört ohne Zweifel folgendes 9: Ore, clypeo, facie, macula articuli primi antennarum, coxis et trochanteribus subtus, tarsis maxima parte calcart- busque tibiarum albis. antennis subfiliforme-setaceis, abdomine angustiore, medio sublineari, ano nigro vel anguste pallide marginato, ceterum feminae simillimus. Long. 7—8!/, mm. Dass ein $ mit weiss geringelten Hinterfüssen zu obi- gem © gehört, wird schon durch die manchmal bis zu Weiss verblassten mittleren Hinterfussglieder des letzteren ange- deutet. Die weisse Farbe des Gesichts geht unten manch- mal etwas auf den Wangenrand über, spitzt sich nach oben neben den Fühlern stark zu und ist in der Mitte des Oberrandes in 2 kleine zapfenförmige Fortsätze verlängert. Vorder- und Mittelfüsse sind fast ganz weiss oder nur an der Wurzel etwas röthlich, an den Hinterfüssen sind das 1891. Entomol. Nachrichten. No. 11. 165 2—4. Glied ganz, das erste an der Spitze und das letzte an der Basis weiss, diese beiden ausserdem sowie das letzte Glied der 4 vorderen Füsse schwarz; auch die Schienspornen sind weiss. Das obere Mittelfeld des Hinterrückens ist in Verbindung mit dem Basalfelde ebenfalls flaschenförmig, aber etwas schärfer abgegrenzt, Vorder- und Hintertheil allmählig in einander übergehend, die beim © oft ganz verwischte Rautenform des Hinterfeldes tritt ebenfalls deut- licher hervor und ist selbe unten unmittelbar über der Einlenkung des Hinterleibsstieles durch eine kleine Bogen- linie abgeschlossen. Das grössere Ex. dieses d (8!/, mm.) köscherte ich am 20. 5. 84 beim Fasangarten nächst Nymphenburg bei München, das kleine (7 mm.) fing ich am 9. 6. 90 in der nächsten Umgebung von Dorf Kreuth. 2. Microeryptus punctulatus m. | ©. Niger, punctulatus, palpis, margine postico segmen- torum abdominis, apice coxarum anteriorum et trochanterum, femoribus anterioribus mazxima parte, posticıs basi, tarsis antervoribus tibrisque rufis, horum posticis apice nigris, an- tennis albo-annulatis, ante apicem incrassatis, apice sub- acumimatıs, basi plus minus rufis, metanoti area supero- media antice rotundata, postero- media costis duabus longt- tudinalibus divisa. Long. corp. 8, terebr. 2 mm. Der Kopf ist im Vergleich zur vorigen Art hinten stär- ker ausgerandet und treten deshalb auch die Hinterwinkel schärfer hervor; letzteres ist auch bei den Rändern der Fühlergruben der Fall; der Kopfschild ist grösser, die Gruben zu beiden Seiten der Trennungsfurche sind weiter von einander entfernt und auffallend gross. Die Verdickung der Fühler ist weniger ausgedehnt und mehr gegen die Spitze hin gerückt. Mittel- und Hinterrücken sind deutlich punktirt und daher etwas weniger glänzend; das obere Mittelfeld ist ziemlich gross und gerundet, nur der Hinter- rand gerade abgeschnitten; das hintere Mittelfeld ist qua- dratisch-rhombisch, von 2 parallelen Längsleisten durch- zogen, der mittlere Theil etwas eingedrückt und stärker glänzend, die Seiten in kleine scharfe Ecken auslaufend. Stiel und Hinterstiel des Hinterleibes sind merklich schmä- ler, der erstere allmählig in den letzteren übergehend; die Punktirung ist auf der vorderen Hälfte des 2. Segmentes am dichtesten” und deutlichsten; die Legröhre ist länger und feiner; auch die Hinterfüsse sind länger, 166 1891. Entomol. Nachrichten. No. 11. Die Färbung ist der der vorigen Art ähnlich, doch ist die rothe Farbe bei der gegenwärtigen, wenn das nicht bloss individuel ist, etwas mehr ausgedehnt: An den Fühlern sind nämlich die 4 ersten Glieder unten ganz, oben theilweise roth, die Vorderschenkel sind nur unten, die mittleren hinten oben und unten etwas gebräunt, die Hinter- schenkel im ersten Viertel der Basis roth; auf dem Hinter- leibe ist jedoch der rothe Hinterrand der Segmente weniger scharf abgegrenzt, tritt aber auf dem 6. wieder deutlicher, aber schmal und blass hervor und das 7. zeigt, soweit sichtbar, einen weisslichen Hautsaum. Das Flügelmal ist heller, mehr rothbraun, auch etwas kürzer, die areola nach vorne mehr verschmälert, in dem einen Flügel fast drei- eckig, die Diskoidalzelle merklich kürzer, nach aussen etwas mehr erweitert, die Diskokubitalader ohne Fenster, die äussere Querader in der Mitte winkelig gebrochen. Von dieser Art habe ich bisher nur ein einziges ©, und zwar am 26. 6. 90 bei Dorf Kreuth am Weg zum Wasser- fall gefangen. 3. Microcryptus gracilicornis nm. ©. Niger, ore, orbitis facialibus, macula facver, basi antennarum subtus, margine postico segmentorum abdominis 1—3 late pedibusque mazxima parte rufis, ano albo, antennis gracilibus, subelavatis, articulis 9—11 albıs, subtus fusco- maculatis, alis irideis, nervello pone medium fracto. Long. corp. 7, terebr. 21), mm. Die schlanken, gegen das Ende nur wenig keulen- förmig verdickten, kurz und stumpf zugespitzten Fühler, deren erste Geisselglieder besonders dünn und langge- streckt sind, sowie die auf das 9.—11. Glied beschränkte weisse Färbung derselben unterscheiden -diese Art auf den ersten Blick von den beiden vorigen. Der Kopf ist ebenfalls kurz, hinter den Augen flach gerundet und nach hinten ziemlich stark verschmälert. Der Brustrücken ist äusserst fein lederartig und matt, das obere Mittelfeld spitzbogig, statt des Basalfeldes ist eine unregelmässige leistenartige längliche Erhöhung mit einem punktförmigen Grübchen am Vorderende zu sehen (sicher nur eine indi- viduelle Abnormität); das hintere Mittelfeld oben breit ab- gestutzt und nahe dem oberen Ende jederseits in ein feines, kurzes Dornspitzchen auslaufend. Die rothe Färbung ist noch etwas ausgedehnter als bei den beiden vorigen Arten und sind namentlich ein Py BR. 1891. Entomol. Nachriehten. No. 11. 167 \ rother Fleck im Gesicht, die Augenränder an der Fühler- wurzel und die breit rothen, unregelmässig und nicht scharf abgegrenzten Hinterränder der 3 ersten Segmente hervorzuheben, während das 4. und 5. ganz schwarz sind, das 6. und noch deutlicher das 7. einen weissen Hinterrand haben, über welchen noch die weisshäutige Spitze eines achten hervorragt. Auch die Beine sind vorherrschend roth und nur die Hinterhüften, die Oberseite der Schenkel- ringe, die äusserste Spitze der Hinterschenkel sowie deren Schienen und Füsse mehr oder weniger gebräunt. Die Flügel schillern sehr lebhaft grün und violet, das Mal gleicht in Form und Farbe ganz dem der ersten Art, ebenso hat auch die areola die gleiche Form, während die Diskoidalzelle in der Grösse die Mitte hält zwischen der ersten und zweiten Art, durch die gerade äussere Querader und das Fenster der Diskocubitalader sich aber wieder mehr an die erste anschliesst. Die Analquerader der Hinterflügel ist aber deutlich und nicht so nahe dem Hinterrande gebrochen. Auch von dieser Art habe ich erst ein einziges ©, und zwar am 4. 7. 90 in der Waldregion des Setzberges bei Kreuth gefangen. Das g ist mir ebenfalls noch unbekannt. An diese 3 Arten reiht sich ein mir auch erst in einem einzigen Ex. bekannt gewordenes g an, dessen @ ich noch nicht kenne, das aber zu einem der beiden vorher- gehenden nicht gehören kann. Ich kam nach Taschen- berg’s Tabelle auf sperator var. 3 u. 4. Es kann aber auch weder zu dieser Art noch zu einer der mit Recht oder Unrecht dazu gezählten Varietäten gehören. Ich be- schreibe selbes als 4. Microcryptus eruentus m. Niger, palpis, macula mandibularum, punctis duobus clypei, orbitis facialibus, macula scapi antennarum, margine segmenti 7. abdominis, alarum sguamulis et radice albis, seg- mentis 1-3 postice late pedibusqgue mazxima parte rufis, alarum stigmate fusco, nervello pone medium fracto. Long. I mm. Diese Art verbindet gewissermassen die $ von 1 mit denen der folgenden Gruppe. Kopf hinter den Augen kaum gerundet und wenig ver- schmälert; Kopfschild am Ende flach gerundet, sehr glatt und glänzend. Oberes Mittelfeld mit dem Basalfelde ver- schmolzen, zusammen unregelmässig flaschenförmig, hinteres mit (vielleicht nur individueller) eingeknickter oberer Quer- 168 1891. Entomol. Nachrichten. No. 11. und 2 ziemlich entfernt von einander stehenden mittleren Längsleisten, so dass ein M gebildet wird, die Seitenecken wenig aber scharf vorspringend. Hinterleib bis zum Ende des 2. Ringes allmählig etwas erweitert und vom Anfange des 5. bis zum hinten abgestutzten Ende des 7. wieder etwas verschmälert. Der mässig breite Stiel ist ziemlich rasch und bereits etwas vor den kleinen aber scharf vor- tretenden Knötchen in den Hinterstiel erweitert, dieser um die Hälfte länger als breit. Die weissen Augenränder des Gesichts sind ziemlich breit, nach unten erweitert und hier schräg abgestutzt, die weissen Punkte des Kopfschildes dicht am erweiterten un- teren Ende derselben liegend. Der erste Hinterleibsring hat am Ende einen grossen rothen Fleck in der Mitte, der 3. und 3. einen breiten, die 2 folgenden Ringe einen äusserst schmalen, kaum wahrnehmbaren rothen, der 7. einen eben- falls sehr schmalen, in der Mitte aber etwas dreieckig er- weiterten weissen Hinterrand. Die Hüften und Schenkel- ringe sind schwarz, die Vorderhüften am Ende rothgelb, die Mittelhüften in etwas grösserer Ausdehnung rothbraun, die Spitze der Schenkelringe, die Schenkel, Schienen und vorderen Füsse roth, die Hinterschienen am Ende nebst den Hinterfüssen und dem letzten Gliede der vorderen roth. Das Flügelmal ist schwarzbraun, die areola 5-seitig, nach vorne verschmälert, die Diskoidalzelle länger als breit, durch den zuletzt bogenförmigen Verlauf der Disko- kubitalader vor dem Ende am breitsten, die äussere Dis- koidalquerader entspringt etwas ausser der Mitte des Hinterrandes der areola, ist zuerst etwas nach aussen ge- bogen und mündet dann in fast rechtem oder etwas stumpfem Winkel in die hintere Längsader. Die Analquerader der Hinterflügel ist nahe dem Hinterrande und nur wenig ge- brochen. Das hier beschriebene Z fing ich am 22. 8. 78 um Hochstätt bei Rosenheim an mit Blattläusen besetzten Cor- nusstauden. Drei nahe Verwandte des Phygadeuon (Micro- eryptus) sperator Gr. Bei Bestimmung meiner Microcryptus-g3 stiess ich auf 2 Individuen, bei denen ich nach Taschenberg’s Tabelle auf Phyg. sperator var. 1 geführt wurde, wozu sie aber bei genauerer Vergleichung nicht gebracht werden konnten. Auch die zuerst sich aufdrängende Vermuthung, dass wenig- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 11. 169 stens die beiden Thiere zu ein und derselben Art gehören, musste nach genauerer Vergleichung derselben mit einander zurückgewiesen werden; mit welchem Rechte beides geschah, werden die folgenden Diagnosen und Beschreibungen der- selben zeigen. 1. Mieroeryptus leucopygus m. 9. Niger, macula mandibularum, lineola ad orbitas faciales, maculis duabus confluentibus colli, sguamula et radice alarum, margine medio segmentorum 5—6, septimi dorso fere toto calcaribusque tibiarum posticarum albis, mandibularum apiee, abdominis segmentis 2 et 3 cum apice primi, femoribus tbüs- que rufis, illorum posticis et harum posterioribus apice Ni- gris, tarsis amticis et intermediorum basi rufis; capite et mesonoto nitidis, lo pome oculos modice angustato. Long. 8?2/,;, mm. (fere 4”). Die Mittelschienen sind nur an der äussersten Spitze, die Hinterschienen bis gegen die Mitte hinauf schwarz. Der äusserste Hinterrand von Segment 2 und 3 ist etwas blasser, auch das schwarze vierte zeigt einen feinen blass- röthlichen Hinterrand, das 5. einen schmalen weissen Saum in der Mitte, der auf dem 6. grösser wird und sich auf dem 7. zu einem bis an die Basis reichenden und gegen dieselbe etwas verschmälerten weissen Fleck ausdehnt. Die weissen Schienspornen haben blassröthliche Spitzen. Der Kopf ist hinten beiderseits schwach gerundet. Das obere Mittelfeld ist vom Basalfelde nicht sehr deutlich geschieden, beide zu- sammen kurz flaschenförmig, das mittlere Hinterfeld durch stark entwickelte Längsleisten in 3 Theile geschieden, seit- lich in kurze, feine Dornspitzchen auslaufend. Das Flügel- mal ist schwarzbraun, der hintere Aussenwinkel der Diskoi- dalzelle ein etwas stumpfer. Ich fing dieses $J am 16. 7. 64 im Sommerhause von Hessellohe bei München. 2. Microcryptus poecilops m. g. Niger, macula mandibularum, lineola labri, maculis 2 (interdum confluentibus) clypei, orbitis facialibus ample cum margine genarum, macula V-formi faciei, puncto artieuli primi anlennarum, maculis 2 aut fasciola colli, margine squa- mularum, punctulo ante eas, margine summo segmenti 6. ab- dominis, ampliore et membranaceo 7. albis, segmentis 2 et 3 cum apice primi, femoribus tibisque rufis, illorum posticıs 170 1891. Entomol. Nachrichten. No. 11. apice nigris, horum totis indeterminate fuscescentibus, tarsis anterioribus basi calcaribusque rufis, capite et mesonoto minus nitidis, Ülo pone oculos valde et obligue angustato. Long. 8/, mm. (4). Während der Kopf bei dieser Art eine weit reichlichere weisse Zeichnung hat als bei der vorigen, tritt selbe an der Flügelwurzel, welche blassröthlich ist, an den Schüppchen, welche mit Ausnahme des Vorderrandes dunkelbraun sind, und ebenso auf dem Hinterleib weit zurück, indem hier nur die Mitte des äussersten Hinterrandes des 6. Segmentes und ein etwas grösserer Hautsaum des 7. weiss sind. Die Mittel- schienen sind ganz roth, deren Füsse aber nur oben an der Basis etwas röthlich, die Hinterschienen ganz schwach und in kaum merklichem Uebergange von der röthlichen Basis weg gebräunt, alle Schienspornen roth. Dazu kommt noch als wichtiger Unterschied der viel stärker und geradlinig verschmälerte Kopf. Die Flügel sind etwas länger, Adern und Mal etwas blasser, letzteres kaum merklich schmäler. . Dieses 3 fing ich am 28. 8. 71 am Isardamm ob den Uberfällen bei München. Sperator steht also in der Färbung des Gesichts, den weissen Flügelschüppchen nebst Wurzel, sowie auch in der Kopfform, selten jedoch durch eine ganz schwarze Fühler- wurzel dem lexcopygus, durch die ganz rothen Mittelschienen und die Färbung des Hinterleibes dem poecilops näher, unterscheidet sich aber von beiden durch geringere Grösse und rothbraunes Flügelmal, während die weisse Färbung des Kopfes auf 2 Kieferflecke, 2 kurze aber ziemlich breite Linien an den Augenrändern des Gesichts und meistens auch noch einen Punkt an der Fühlerwurzel beschränkt ist, also weit ärmer als bei poecelops, doch etwas reicher als bei leucopygus ist. Gravenhorst sagt von sperator: „membrana albida segmenti 7, rarius etiam segmenti 6, rarissime segmentorum 4d—6 margine, 7 macula dorsali albis‘. Meine 5 Ex. haben alle den schmalen weissen Saum des 6. Segmentes, was dann das letzte betrifft, so könnte man an eine Vermengung mit meinem leucopygus denken, wenn nicht die geringe Grösse von sperator (21), — 31/,””) dagegen sprechen würde. Die © aller dieser 3 Arten sind mir noch unbekannt. Ich glaube nicht, dass Taschenberg’s Var. 2—4 von sperator zu diesem gehören. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 11. 171 3. Mieroeryptus eurtulus m. g. Niger, palpis, macula mandibularum, orbitis facialibus, lineola articuli primi antennarum, radice et sguamnulis ala- rum saltem ex parte, margine summo apical segmenti 7., nonnunguam etiam macuhs 2 aut fascia clypei, macula me- dia faciei, apicali coxarum anteriorum, trochanteribus ante- rioribus mazxima parte albis;, abdominis segmentis 2 et 3 cum apice primw et interdum basi aut medio quarti, tarsis anterioribus, femoribus tibüsque rufis, posticis apice nigris, capite pone oculos rotundato-subangustato. Long. 8—9 mm. Diese Art schliesst sich in Grösse, Farbe der Beine und ersten 3 Hinterleibsringe sowie im Flügelgeäder an die beiden vorigen an, unterscheidet sich aber hauptsäch- lich durch die kürzere, mehr gedrungene Gestalt, die Aus- breitung der rothen Farbe des Hinterleibes auf einen Theil des 4. und die Beschränkung der weissen auf den äÄussersten Saum des 7. Ringes. Die Zeichnung des Gesichts stimmt mit leucopygus überein, die Farbe der Flügelwurzel und Schüppchen bald mit diesem bald mit poecilops. Der Kopf ist etwas kürzer als bei den beiden genannten Arten, seit- lich etwas mehr gerundet und nach hinten wenig verschmä- lert. Das obere Mittelfeld ist bald mit dem Basalfelde verbunden, bald durch eine feine Querleiste geschieden, beide zusammen zwischen einem vorne abgestutzten Drei- ecke und einer knrzen, gedrungenen Flaschenform schwan- kend, fast bei jedem Ex. etwas anders; der erste Hinter- leibsring etwas breiter mit kurzer Längsfurche in der Mitte, der Stiel bald unmerklich bald mehr abgesetzt in den Hinterstiel übergehend. Die areola ist nach vorne etwas weniger verschmälert, der untere Aussenwinkel der Diskoi- dalzelle meistens ein rechter, zuweilen aber etwas zu einem spitzen geneigt. Var. polysticta. Von den 3 hier geschilderten Exemplaren unterscheidet sich ein viertes in auffallender Weise. Es ist etwas grösser als jene, die weissen Zeichnungen des Gesichts und ersten Fühlergliedes sind mehr entwickelt und es ist ausserdem noch eine weisse Querbinde auf dem Kopfschilde und ein solcher viereckiger kleiner Fleck über derselben im Gesicht vorhanden und sind auch der Wangenrand, eine Linie unter den Flügeln, ein grösserer oder kleinerer Fleck am Ende der Vorder- und Mittelhüften, die vorderen Schenkelringe mit Ausnahme eines kleinen schwarzen Fleckes an der Basis 172 1891. Entomol. Nachrichten. No. 11. der Oberseite und die hintersten Schienspornen weiss; auch ist der äusserste Hinterrand des 6. Segmentes röthlich. Das Roth des 4. Ringes tritt bei diesem Ex. am wenigsten und quer über die Mitte hervor. Trotz dieser auffallenden Ver- schiedenheit kann ich in dieser Form keine besondere Art erkennen, sondern betrachte selbe als die mehr ausgeprägt männliche, während die anderen Individuen eine dem weib- lichen Charakter näher stehende darstellen. Das erste Ex. (mit ganz weisser Flügelwurzel und sol- chen Schüppchen und in der Mitte blass braunem Flügelmal) fing ich am 19. 5. 86 im Sommerhaus von Hessellohe, das 2. und 3. (dieses mit ganz schwarzem 4. Segment) am 29. und 30. 5., das 4. (mit den reichlichen weissen Zeichnungen) am 9. 6. 90 in der nächsten Umgebung von Dorf Kreuth. Ein neuer Beitrag zur Kenntniss der in der Bucovina einheimischen Coleopteren von Constantin v. Hormuzaki. (Schluss.) Curculionidae. Otiorhynchus ligustiei L. Crasna, im Juni an Aegopodium Podagraria, Sambucus etc., gemein. Phyllobius glaucus Scop. Crasna, an Weidenbüschen. * Ph. betulae F. Crasna, an Espen häufig. Polydrus undatus F. Crasna, häufig; “ P. var. niveopietus Rche. Crasna, an jungen Espen am Berge Runc, Anfangs Juni. “P. cervinus L. Storozinetz (Sereththal) Juni 1890. Eusomus ovulum Ill. Crasna, im Mai an Weidenbüschen. * Sitones suturalis Steph. Crasna, mit Eusomus ovulum. Trachyphloeus aristatus Gyll. Crasna, Mai bis Juli, an Mauern gegen Abend sehr zahlreich. “ Liophloeus gibbus Boh. Am Cecina bei Czernowitz, Mai 1889, häufig. “ Chlorophanus exeisus F. Crasna, Panka, an jungen Pappeln im Juni 1890. * Hypera nigrirostris F. Czernowitz, im März und April an Hausmauern. * Oleonus trisulcatus Herbst. Crasna, auf Chrysanthemum- blüthen. 1891. Entomol. Nachriehten. No. 11. 173 * Larinus Carlinae Oliv. Crasna, im Mai an Weidenbüschen. Hylobius abietis L. Crasna, Mai bis Anfang Juli, an Mauern sehr zahlreich. Dorytomus Schönherri Faust. Crasna, an Espen. * D. costirostris Gyll. Czernowitz, im April an Hausmauern. * D. pectoralis Panz. Crasna, Mai, Juni; an Weidenbüschen und an frischen Tannenbrettern in grosser Menge. * D. punctator Herbst. Crasna, mit dem Vorigen, ebenso zahlreich. * Smieronyxz cicur Gyll. Czernowitz, im April in Gärten unter abgefallenem Laub, häufig. * Bagous tempestivus Herbst. Crasna, an Mauern im Juni. * B. collignensis Herbst. Crasna, wie der Vorige. Oryptorhynchus Lapathi L. Crasna, auf Weidenbüschen. * Magdalis phlegmatica Hbst. Crasna, unter Steinen am Serezel. M. pruni L. Crasna, im Mai und Juni häufig. Balaninus nucum L. Crasna, an Haselnusssträuchern. Dalanobius crux F. Crasna, auf Weiden am Serezelufer. * B. pyrrhoceras Marsh. Crasna, an Mauern, Bretterplanken etc., im Juni. Anthonomus rubi Herbst. Crasna, in Rosen im Juni. A. pomorum L. Crasna, Mai, Juni; gemein. A. rectirostris L. Crasna; im Juni. * Tychius tibialıs Boh. Crasna, an Mauern. T. picirostris F. Crasna; wie der Vorige. * Mecinus piraster Herbst. Crasna, an Weidenbüschen häufig. Oionus scrophulariae L. Crasna, an jungen Weidenbüschen im Mai sehr zahlreich. * Orchestes testaceus Müll. Crasna, auf Almus glutinosa am Abhange des Berges Muncel. O. salicis L. Crasna, auf Weidenbüschen. Rhinoncus bruchoides Herbst und Rh. pericarpius L. Crasna, an Mauern im Juni. Rh. perpendicularis Rchb. Crasna, auf Wiesen häufig. * Qeuthorrhynchidius troglodytes F. Czernowitz, Crasna; im Juni auf Weidenbüschen und anderen Sträuchern, häufig. * (0, terminatus Herbst. Crasna, im August auf nassen Wiesen mit Grypidius equiseti und Erirhinus acridulus. * Ceuthorrhynchus marginatus Payk. Crasna, Ende August auf nassen Wiesen. Coryssomerus capucinus Beck. Czernowitz, an Hausmauern im April. 174 1891. Entomol. Nachrichten. No. 11. * Öossonus parallelopipedus Hbst. und * Rhyncolus elongatus Gyll. Crasna, im Mai und Juni an Hausmauern. * Apion pwubescens Kirby. Czernowitz, im April unter ab- sefallenem Laub. A. virens Herbst. Crasna, auf feuchten Wiesen im August. * A. rubens Steph. Czernowitz, im September und October auf Grasplätzen. * Rhynchites germanicus Herbst. Czernowitz, in Gärten. Rh. populi L. Crasna, an Espen, gemein. Mylabridae. * Mylabris (Bruchus) seminaria L. Crasna, im Mai an Weidenbüschen. * M. rufipes Herbst. Czernowitz, Urasna,; auf Wiesen. Scolytidae. Scolytus pruni Ratzb. Crasna; im Juni. * S, multistriatus Marsh. Dulcesti; unter der Rinde von Pappeln. Tomicidae. * Oyypturgus pusillus Gyll. Crasna; im Juni gegen Abend an Hausmauern. = Pityophthorus micrographus L. Crasna; an Brettern. * Dryocoetes autographus Ratzb. Crasna, an einem Bretter- planken im Juni, nicht selten. Cerambycidae. Molorchus umbellatarum L. Crasna, an Brettern. * Oallidium alni L. erhielt ich aus Suczawa von Herrn Procopianu. Acanthocinus costatus F. Crasna, an Brettern; selten. Oberea oculata J.. Crasna, im Juni auf Wiesen. Chrysomelidae. * Lema lichenis Voet. Czernowitz, in Gärten im Mai. * Oryptocephalus virens Suffr. Crasna; auf Wiesen, nament- lich an Hypericum perforatum. * O0, trilineatus F. Crasna, an Weidenbüschen. * Pachybrachys hieroglyphicus Laich. Crasna, Panka; an Rosen häufig. * P, haliciensis Mill. Crasna, Panka; an Espen und Weiden- büschen, häufig. 2 ee > a an, 1891. Entomol. Nachrichten. No. 11. 175 * Adoxus obscurus L. v. vitis Fabr. Czernowitz, an Spiräen. * Entomoscelis sacra L. Czernowitz, an einer Hausmauer im April 1889 ein Stück erbeutet. Ohrysomela staphyles L. Crasna, im September 1890 auf einer feuchten Wiese im Serezelthale sehr zahlreich. Ch. polita L. Horecea, im Mai an Hollunder. Melasoma aeneum L. Crasna, an Espen. * Luperus veolaceus Harold. Crasna, an Weidenbüschen im Mai, in Mehrzahl. * L. niger Goeze. ÜCrasna, mit dem Vorigen, häufiger. = L. xzanthopoda Schrank. Crasna, mit den Vorigen; Panka, an Pappeln. Cassida maurraea L. Crasna, auf Telekia speciosa. Coccinellidae. * Mysia oblongoguttata L. Am Cecina bei Czernowitz 23. Mai 1889 (ein Stück). Halyzia 14-guttata L. Crasna, an Nesseln. ' H. 12-guttata Poda. Crasna, an Weiden. * Scymnus ferrugatus Moll. Crasna, an Hollunderblüthen. * S, capitatus F. Czernowitz, im April unter abgefallenem Laub. * S. subvillosus Goeze var. pubescens Panz. Üzernowitz, im Frühlinge unter Laub, dann an Mauern etc., nicht selten. S. rubromaculatus Goeze. Crasna, im Juni an Hausmauern. *“$. interruptus Goeze. Crasna, an einem Bretterplanken im Juni 1890. Kleinere Mittheilungen. v. Linstow hat in dem Schwimmkäfer Ilybius fuliginosus F. die eingekapselten Stadien eines Wurmes, des Distomum cylin- draceum Zed. aufgefunden und vermuthet eine Infection des Käfers nicht auf passivem Wege mit der Nahrung, sondern auf activem Wege durch Einwanderung der Cercarien des Wurmes in die Larven des Ilybeus. Werden die Käfer mit eingekapselten Dis- tomen von Fröschen und Kröten, denen sie wegen ihrer langsamen Schwimmbewegungen leicht zur Beute fallen, gefressen, so verlassen die Distomen im Magen der Frösche ihre Kapseln und wandern durch den Schlund in die Mundhöhle und von da durch den Kehl- kopf und die sehr kurze Trachea in die weite Lungenhöhle ein, aus der sie schon seit lange bekannt sind (vergl. Archiv für mikro- skopische Anatomie, 36 Band, 1890, Seite 173—191, 2 Tafeln). 176 1891. Entomol. Nachrichten. No. 11. Ueber den berüchtigten Sandfloh hat E. V. Coronado interessante Mittheilungen veröffentlicht. Auf Cuba soll dieser Eloh nirgends fehlen und auf dem sog. staubrothen Boden sich ins Ungeheuere vermehren. Das Weibchen sucht für seine Eier einen Wirth, den es im Körper verschiedener Thiere, des Schweines, der Maus, des Hundes oder des Affen, aber auch des Menschen ohne Rassen-Unterscheidung findet; es soll indessen die Vermehrung des Flohes nicht an diesen Parasitismus gebunden sein, weil der Floh sich zu Tausenden im Staube längst verlassener Wohnungen findet. Durch das Eindringen, Brüten und Ausstossen der Brut werden für gewöhnlich Krankheitserscheinungen nicht bedingt, am wenigsten bei den sog. Flohmatzen, welche die Flohnester an ihren Füssen oder Händen, am Scrotum oder Nabel ruhig dulden, dagegen Wund- krankheiten, selbst Starrkrampf, häufig dann eintreten, wenn mit unreinen Händen oder Instrumenten Entfernungsversuche angesiellt werden. Als beste Behandlung wird antiseptisch chirurgische Aus- ziehung der einzelnen Sandflöhe empfohlen, bei bedeutender Anzahl zweimal täglich drei bis vier Tage nacheinander Sublimatbäder oder Einreibung mit 2 °/, Karbolvaselin. Ein Präventivmittel ist Fort- schwemmen allen Staubes durch reichliches Begiessen des Bodens (siehe: Dermatophilus penetrans de los paises cälidos-Nigua in: Crönica meödico -quirürgica de la Habana, April 1890, und Centralblatt f. Bakteriologie und Parasitenkunde, 9. Band, No. 12. 1891, Seite 415). Litteratur. Die neue entomologische Zeitschrift: The Entomolo- gist’s Record and Journal of Variation, edited by J. W. Tutt, hat nunmehr ihren von April 1890 bis dahin 1891 reichenden 1. Jahrgang mit 360 Seiten, 4 Tafeln und 3 Textfiguren in 12 Lieferungen hinter sich. Sie ist darin ihrem Plane, ein dem Studium der Variation bei den Insecten und den vielfältigen Interessen des Insectensammlers, be- sonders des Grossbritanischen, dienendes Blatt zu sein, ge- recht geworden und demgemäss besteht der Hauptinhalt des abgeschlossenen Jahrgangs aus Aufsätzen über das den Forschungen nach Variation leichter zugängliche und von den Sammlern überall bevorzugte Gebiet der Lepidopteren. Die zu diesem Behufe nothwendige starke Betheiligung der Sammler illustrirt am deutlichsten die grosse Zahl der Mit- arbeiter, welche im vorliegenden Jahrgange 150 erreicht. Grössere Beiträge mit bunten Tafeln lieferten Chapman, Porritt und Tutt. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachriehten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XV1l. Jahrg. Juni 1891. No. 12. Dipterologische Beiträge. Von Boris Fedtschenko in Moskau (Russland). I: Dipteren aus der Umgegend von Treparewo. Die Dipterenfauna Russlands ist im Ganzen bis jetzt noch sehr ungenügend bekannt. Es giebt nur etwa 12—15 Localverzeichnisse von Dipteren aus verschiedenen Teilen des russischen Reiches. Am besten sind dabei die Dipteren Finnlands!), dann des Gouvernement Moskau?), Charkow?) und der ÖOstseeprovinzen®) untersucht. Wir haben also Verzeichnisse der Dipteren aus Nord-, Mittel- und Süd- russland. Doch da diese nicht vollständig sind, kann man keine allgemeine Folgerungen über die Dipterenfauna Russlands daraus ziehen, ehe nähere und specielle Unter- suchungen gemacht werden. Das Ziel meiner „Beiträge“ und dieses ersten ist, so viel über die Dipteren Russlands ins Klare zu bringen, als ich kann, und dadurch die Dip- terengeographie Russlands zu befördern. Die in diesem Beitrage angeführten Arten sind fast alle in der Umgegend des Dorfes Treparewo und anderer ihm benachbarten Dörfer des Distrikts von Moschaisk, Gouvernement Moskau, ge sammelt. Die ersten Nachrichten über die Dipterenfauna des Distrikts von Moschaisk finden wir in dem oben genannten t) E. J. Bonsdorff, Finlands travingade insekter (Diptera). Helsingfors, 1861 saq. 2) A. P. Fedtschenko, Verzeichniss der Zweiflügeligen In- sekten der Gouvernements des Moskauer Lehrbezirks. Moskau, 1863 (russ.). Rn 3) W. A. Jaroschewsky, Verzeichniss der Dipteren der Um- gegend von Charkow. Charkow, 1876—1887 (russ.). &) Verschiedene Arbeiten Gimmerthal’s und anderer. 12 178 1891. Entomol. Nachrichten. No. 12. Buche von Alexis Fedtschenko. Es sind dort nämlich, unter 1164 Arten, welche für das ganze Gouvernement Moskau angeführt werden, 156 Arten auch für das Distrikt von Moschaisk angegeben. Andere Angaben über die Dip- terenfauna des Distriks von Moschaisk giebt es nicht. Ich sammelte vom Jahre 1881 an, hauptsächlich aber während der drei letzten Jahre. Im Ganzen führe ich in diesem Beitrage 430 Arten aus dem Distrikt Moschaisk an, und 20 Arten, welche ich nur in der Stadt Moskau und deren nächster Umgegend gefunden habe. Natürlich lasse ich bis auf Weiteres alle unbestimmten und zweifelhaften, wenn auch interessanten Arten fort. Einige der angeführten Arten sind mir auch in der Umgebung des Dorfes Kuprowo, (Distrikt Gschatsk, Gouvernement Smolensk) vorgekommen, was ich jedesmal bezeichne. Von den von mir im Distrikt Moschaisk gefundenen 430 Arten waren 362 für diese Gegend bisher nicht erwähnt, dagegen sind mir von den 156 von A. P. Fedtschenko angegebenen Arten 88 nicht vorgekommen; es ergiebt sich also eine Gesammtzahl von 518 Arten, welche bis jetzt für das Moschaisk Distrikt bekannt sind. 63 Arten waren früher auch für das ganze Gouver- nement Moskau nicht bekannt. Davon gehören etliche auch zu für das Moskau Gouvernement neuen Gattungen, wie: Tetragoneura, Dilophus, Oxycera und Heteroneura. Einige Arten waren früher noch nirgends in Russland gefunden. In meinem Verzeichnisse ist Folgendes zu beachten: 1. Alle Arten, bei welchen die nähere Ortsangabe fehlt, sind in der Umgebung von Treparewo gefunden. 2. Die Ziffern (1, 2, 3... . 12) bezeichnen die Monate (nach dem alten Styl — Julianische Rechnung — welche allgemein in Russland in Gebrauch ist). 3. Mit einem * sind diejenigen Arten versehen, welche im „Verzeichnisse“ von Alexis Fedtschenko für das Gouvernement Moskau nicht angegeben sind. I. Ceeidomyidae. 1. Olinorhyncha Lw. *1. chrysanthemi Lw. Die Larven leben in Gallen im Blüthen- stande von Tanacetum vulgare L. we Kon I og Beh A 5 h wi DR; Fr E hi va 1891. Entomol. Nachrichten. No. 12. 179 2. Cecidomyia Mg. x 2. sisymbrii Schrk. Die Larve deformirt den Biüthenstand von Nasturtium silvestre R. Br. 3. Diplosis Lw. *3. polymorpha Br. (= tremulae Wtz.) Die Larven leben in Gallen auf den Blättern von Populus tremula L. 4. Lestremia Mg. 4. leucophaea Mg. In Moskau, am Fenster im Zimmer. 4. II. Mycetophilidae. 5. Sciara Me. 5. Thomae L. 7. 6. analıs Egg. 6. | *7. annulata Mg. 3. In Moskau, am Fenster im Zimmer. 8. longwentris Ztt. 3—5. Treparewo und Moskau; an Fenstern im Zimmer und in der Melkerei. 9. quinquelineata Meg. 4. Treparewo und Moskau. 10. pulicaria Mg. 5. Sperlingsberge (in der Umgegend von Moskau). 11. sölvatica Mg. 1—3. Moskau im Zimmer. 12. pallipes F. 4, 6. 6. Zygomyia Wtz. 13. rara Staeg. 6. Am Fenster in der Melkerei. 7. Mycetophila Mg. 14. punctata Mg. 6, 10. Treparewo und Moskau. *15. pumila Wtz. 7. Am Fenster in der Melkerei. 16. zanthopyga Wtz. 4—6. Treparewo und Protwa - Land- gut (Distrikt Moschaisk). 17. signata Stann. 3, 5-7. An Fenstern. 18. luctuosa Mg. 3—5. An Fenstern. 8 Exechia Wtz. *19. fungorum Deg. Am 26. März 1890 fand ich ein halb erstarrtes Exemplar in einem faulen Baumstamme (in Treparewo), und den 31. März — an Fenstern im Zimmer. *20. dorsalis Staeg. 3. (am Fenster im Zimmer) und 9. (im Walde). Treparewo und Umgegend von Moskau. 122 180 1891. Entomol. Nachrichten. No. 12. *9]. inter$upta Ztt. 4, 10. Treparewo und Moskau. Fenstern im Zimmer. 9. Allodia Wtz. 22. ornaticollis Mg. 4. In Moskau, in einem Garten. 10. Rymozia Wtz. 23. domestica Mg. 6. 11. Glaphyroptera Wtz. 24. Winthemi Lehm. 6, 7. An Fenstern. 12. Boletina Staeg. *925. trwittata Me. 5. 26. basalis Mg. 4. Moskau; an Fenstern im Zimmer. 13. Diadocidia Ruthe. 27. ferruginosa Mg. 5. 14. Tetragoneura Wtz. *28. hörta Wtz. 5 und 9. Moskau; an Fenstern. 15. Lasiosoma Wtz. 29. hirta Mg. 4. Moskau; an Fenstern. 16. Empheria Wtz. * 30. tarsata Wtz. 6. 17. Setophila Mg. 31. fasciata Ztt. 6. 18. boletophila Me. 32. fusca Meg. 5. 33. cinerea Mg. 4A—5. 19. Macrocera Pz. 34. angulata Mg. 5—6. 20. Platyura Mg. *35. infuscata Wtz. 5. Moskau; an Fenstern. 36. unicolor Staeg. 6. 37. nemoralis Mg. 6. An 1891. Entomol. Nachrichten. No. 12. 181 21. Ceroplatus Bosc. 38. Zipuloides Bosc. 6. An Fenstern. III. Simulidae. 22. Stmwulia Ltr. 39. reptans L. 6—7. / IV. Bibionidae. 23. Scatopse Geoffr. 40. notata L. 3—10. Treparewo; Moskau. 24. Dilophus Mg. *41. femoratus Mg. 6. 25. bBibio Geoftr. * 42. pomonae F. 7. 43. Johannis L. 5. 44. clavipes Mg. 8—9. 45. ferrugatus L. 6. V. Chironomildae. 26. Chironomus Mg. 46. flavipes Mg. 5. 47. latus Staeg. 6. * 48. fascipennis Ztt. Eine ganze Schaar von Exemplaren dieser seltenen Art schwebte am 7. Juni 1890 Abends über dem Flusse Protwa neben Treparewo. Diese Art unterscheidet sich leicht von dem ihr nahen ÜOhörono- mus flexilis L. durch zwei Querbinden auf den Flügeln; ihre Beine sind hell, die Spitzen der Schenkel und Schienen, besonders der hinteren, dunkel. 49. plumosus L. 4—5; 7. Im Distrikt von Moschaisk kommt sowohl die Fliege, als auch ihre Larven, selten vor; in der nächsten Umgegend von Moskau ist die sehr gemein. 50. riparius Mg. 4—5; 7. Treparewo und Petschenitscheno. 5l. venustus Fries. 4—5; 7—8. 52. psittacımus Mg. 5—6. 53. dispar Mg. 6. *54. chloris Mg. 4. 55. tendens L. 4; 6. 182 1891. Entomol. Nachrichten. No. 12. 56. viridis Mg. 4—8. 57. brevitibialis Ztt. 4—5. 58. verescens Mg. 4. 59. viridulus L. 4. 60. pedellus Deg. 5.- *61. elegans Mg. Am 8. August 1890. 62. fuscipes Mg. 4. 63. silvestris F. 4—6. Moskau und Treparewo. 64. barbicornis F. Kam oft vor, Ende März 1890. 65. byssinus Schr. 4. Moskau. 66. aterrimus Mg. 4; 6. Moskau und Treparewo. 27. Tanypus Meg. 67. plumipes Fries. 4. 68. varıus F. 5. * 69, carneus F. 4. 70. monilis L. 4—6. 28. (eratopogon Me. 71. lucorum Mg. 5. 72. nitidus Meg. 6. *73. fasciatus Mg. 5. VI. Psyehodidae. 29. Psychoda Zitt. 74. sexpunctata Curt. Treparewo, an Fenstern der Melkerei (3 und 5) und Moskau (9). 75. albipennis Ztt. An Fenstern in der Melkerei, 3; auch 5—6. VH. Culieidae. 30. Corethra Mg. 76. plumicornis F. 5. Am 26. März 1890 fand ich in einem Teiche eine Menge Larven dieser Art. Die Fliegen erschienen am 3.—5. April. 31. Aedes Mg. 77. cinereus Mg. 4. 32. Anopheles Mg. 78. bifurcatus L. 5. 79. macnulipennis Mg. 3—4. Treparewo und Protwa-Landgut. a Dir a a ® 027 nun eg sfr 5 PR" 80. 8. 82. 83. 84. 8. “8 1891. Entomol. Nachrichten. No. 12. 183 ‚38. Oulez L. cantans Me. 5. annulipes Mg. 5—7. Treparewo und Protwa-Landgut. nemorosus Mg. 5—7. pipiens L. 5—7. Treparewo und Moskau. VIH. Tipulidae. 34. Erioptera M2e. obscura Me. 5. 35. Trichosticha Schin. maculata Me. 6. 6. imbuta Me. 4. 86. Anisomera Me. 87. Burmeisteri Lw. 5. Zahlreich an den Sandufern und 88. 89. 30. 3L, 32. 33. 94. 95. 96. 9: 98 39 Inseln des Flusses Protwa. nubeculosa Burm. 5. 87. Trichocera Mg. maculipennis Mg. Moskau — in Zimmern im Winter; Treparewo — 6. regelationis L. \ Diese zwei Arten fand ich sowohl in hiemalis Deg. N Moskau als auch in Treparewo. Sie sind im ersten Frühling, 3 und 4, sehr gemein; kommen später seltener vor. T. hiemalis fing ich auch an hellen Tagen im 11 und 12, wenn Alles schon mit Schnee bedeckt war. 38. Idioptera Mcag. faseiata L. 5. pulchella L. 5. 39. Limnophila Meg. bicolor Me. 5. 40. Poecilostoma Schin. pictipennis Mg. 5. punctata Mg. 4A—5. barbipes Mg. 6. 41. Limnobia Mg. . quadrinotata Meg. 6, 8. . flavipes F. 7. 100. zanthoptera Mg. 8. 101. tripunctata Mg. 5—6. 184 1891. Entomol. Nachrichten. No. 12. 102. modesta Mg. 6, 8. 103. macrostigma Schum. 5. 104. caesarea Osten-Sacken. Zwei Exemplare dieser Art fing ich den 29. und 31. März 1590 am Fenster der Molkerei. 42. Ptychoptera Me. 105. contaminata L. 5—6. *106. paludosa Me. 5. 43. Pachyrhina Meg. 107. pratensis L. 4—5. 108. crocata L. 5—6. 109. lunulicornis Schum. 6—8. Moskau und Treparewo. 110. viridieolor Schum. 111. scurra Mg. 8. 112. maculosa Me. 6. 113. histrio Mg. 7. 44. Tipula L. 114. nigra L. 6. 115. lutescens F. 6. 116. hortensis Me. 5. 117. varıpennis Me. 5. 118. longicornis Schum. 5; 9. Moskau und Treparewo. 119. seripa Me. 7. 120. nubeculosa Mg. 5; 8. 121. vernalis Mg. 6; 8. 122. lateralis Mg. 4—5. 123. paludosa Mg. 7—8. 124. oleracea L. 7—9. Treparewo und Umgegend von Moskau. 125. ochracea Me. 6. 126. fascipennis Mg. 7—8. 45. Ütenophora Me. 127. bimaculata L. 6, Treparewo; 6, Kuprowo (Distrikt von Gschatsk, Gouvernement von Smolensk.) — Den 2. Juli 1887 fand ich in einer faulen hohlen Eiche in der Umgebung von Treparewo Puppen, aus denen die Fliegen am 6.—7. Juli herauskamen. 128. ruficornis Mg. 1 SQ wurde von mir am 3. Mai 1890 in Treparewo gefangen. IX. Rhyphidae. 46. Rhyphus Latr. 129. fenestralis Scop. 4—)5. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 12. 185 X. Stratiomydae. 47. Nemotelus Geoffr. 130. nigrinus Fl. 6. 48. Oxycera Mg8. *131. trilineata F. 6. und 7. in Treparewo und Protwa- Landgut. 49. Stratiomys Geoffr. 132. chamaeleon L. 6—8. 133. equestris Mg. 6—7. 50. Odontomyia Mg. 134. viridula F. 6—7. 135. hydroleon L. 6—8. *136. microleon L. 5. 51. Sargus F. 137. cuprarius L. 7. Treparewo; ich fand ihn auch im Garten an der Station „Moschaisk“ der Moskau-Brest Eisenbahn. 52. Chrysomyia Meg. 138. formosa Sc. 6. 139. polita L. 5—7. XI. Tabanidae. 53. Haematopota Mg. 140. pluvialis L. 6—8. 54. Tabanus L. 141. tropicus L. 4—6. Ich folge Jännicke und halte Tab. tropicus, solstitialis und luridus für eine Art. 142. rusticus L. 6—7. 143. bovinus L. 6. 144. bromius L. 6—7. 55. Chrysops Mg. 145. sepuleralis F. 7. 146. quadratus Mg. 6—8. 147. caecutiens L. 5—8. 148. relictus Mg. 6. 186 1891. Entomol. Nachrichten. No. 12. XII. Bombylidae. 56. Anthrax Scop. 149. flava Me. 7. 150. hottentota L. 6—7. 151. maura L. 7. 57. bBombylius L. * 152. variabilis Lw. 7. 153. canescens Mik. 5. XIII. Scenopinidae. 58. Scenopinus Ltr. 154. fenestrais L. 4—7. Moskau und Treparewo; an Fenstern. XIV. Asilidae. 59. Leptogaster Mg. 155. eylindricus Deg. 6—7. 60. Dioctria Mg. 156. Reinhardi W. 6—8. 157. rufipes Deg. 5—6. Ein Exemplar hat zwischen den Zinken der dritten Längsader auf dem rechten Flügel eine überzählige Querader. 158. flavipes Mg. 6—7. 61. Laphria Mae. i93 ıwarl. 5—6. 62. Dysmachus Lw. 160. forcipatus L. 5—7. 63. Itamus Lw. 161. cyanurus Lw. 6—7. XV. Leptidae. 64. Leptis F. 162. scolopacea L. 6—-7. 163. maculata Deg. 5. 164. lineola F. 6—7. 165. tringaria L. 5—8. 166. annulata Deg. 5. En en a N! rs Nr ern 1891. Entomol. Nachrichten. No. 12. 187 65. COhrysopila Mca. 167. atrata F. 6. XVI. Empidae. 66. Rhamphomyta Me. 168. sulcata Fll. —5. Am 7. Mai 1888 fing ich ein flie- gendes Paar in copula, wobei das @ im Munde eine tote Ephemeride hielt. *169. atra Me. 6. *170. albipennis Fll. 4—5. 171. £ipularia Fll. Diese Art habe ich nur in Moskau gefunden. 172. umbripennis Mg. 5—6. 67. Empis L. *173. tessellata F. Ein g fand ich am 3. Juni 1890. 174. liwida L. 6—8. 175. decora Me. 5. 176. chioptera Fll. 6. * 177. pennipes Mg. 178. stercorea L. 5—6. 179. trigramma Mg. 4—-5. Treparewo und Sperlingsberge (Umgebung von Moskau). 68. Hilara Me. *180. lurida Fll. 2, Moskau, im Zimmer; 5, Treparewo, im Grase und am Fenster in der Melkerei. 181. pinetorum Ztt. 6. 182. clypeata Me. 6. 183. interstincta Fl. Flogen am 15. Mai 1890 auf dem Protwa-Landgut schaarenweise herum. 69. Ocydromia Mg. 184. glabricula Fll. 4—5; 7. Treparewo und Moskau. 70. Platypalpus Meg. 185. maculipes Mg. 3. Im Zimmer. Moskau. *186. minutus Mg. 5. 187. cursitans F. 6. 188. flavipalpis Me. 6. XVI. Dolichopidae. 71. Ohrysotus Mg. 189. neglectus W. 6. 190. gramineus Fll. 6, 8. 188 1891. Entomol. Nachrichten. No. 12. 72. Porphyrops Me. 191. spinicoxus Lw. 4—5. [ur 73. Gymnopternus Lw. 192. aerosus Fll. 5. 74. Dolichopus Ltr. 193. plumipes Se. 5—6. Treparewo und Kuprowo (Distrikt von Gschatsk). 194. pennatus Mg. 6. 195. longicornis Stann. 6. 196. Zrivialis Halid. 6. 197. agilis Mg. 4—5. Moskau. 198. brevipennis Mg. 6. 199. aeneus Deg. 5—7. XVII. Phoridae. 75. Conicera Meg. 200. atra Mg. 7. 76. Trineura Mg. 201. aterrima F. 5. Treparewo und Moskau. 7%: Fhora Latr. 202. rufipes F. 5 und 10. Treparewo und Moskau. 203. pulicaria Fll. 5. Treparewo und Moskau. 204. plurispinulosa Ztt. 6. (Schluss folgt.) Zwei neue Macrophyaarten, beschrieben von Dr. Kriechbaumer in München. 1. Macrophya laticarpus m. ®. Nigra, nitida, ore, clypeo, pronoti margine laterali, cer- cis et squamulis albido-flavis, antennarum flagello subtus luteo, abdominis medio late pedibusque ex parte rufis, seg- mento 9. medio albido - marginato, alarım stigmate brevi, lato, fusco, cellula lanceolata nervo transverso recto divisa. Long. 8 mm. Durch die breite rothe Hinterleibsbinde und die ovale Körperform an M. Stwrmii erinnernd, aber schon durch die gerade Querader der lanzettförmigen Zelle davon verschieden 1891. Entomol. Nachrichten. No. 12. 189 und deshalb in Hartig’s Tribus 2 gehörig, durch die in der Diagnose angegebene Färbung aber von allen Arten dieser und der Tribus 31) leicht zu unterscheiden. In dem kurzen, breiten, schwarzbraunen Flügelmal zeigt sie die meiste Aehnlichkeit mit M. punctum, in dem blassgelben Seiten- rande des Halskragens und den ebenso gefärbten Schüpp- chen mit M. crassula. Die Fühler sind bis gegen die Mitte allmählig etwas verdickt, an der Spitze kaum etwas verschmälert, die Geissel unten mit Ausnahme der innersten Basis schmutzig braun- gelb, Taster, Kopfschild, Rückenkörnchen sind mehr weiss- lich, der Seitenrand des Halskragens und die grossen Flügel- schüppchen mehr gelb. Segment 3—6 sind braunroth, 9 in der Mitte des Hinterrandes schmal weisslich gesäumt. Hüften und Schenkelringe sind schwarz, Schenkel, Schienen und vordere Füsse roth, die Vorderschenkel jedoch an der Spitze und hinten grösstentheils, die Mittel- und Hinter- schenkel an der innersten Basis, jene auch noch längs der oberen Kante, die Hinterschienen an der Spitze und deren Füsse schwarz, die Mittelfüsse gegen das Ende bräunlich. Das mir vorliegende @ wurde in der ersten Hälfte des Mai d. J. von H. Privatdocent Dr. Pauly im Ebersberger- forst bei Kirchseon mit andern Insekten unter den gegen die Nonnenraupen angebrachten Theerringen an den Ge- spinnsten dieser Raupen gefunden und der Staatssammlung freundlichst überlassen. Anmerkung. Nach Andre kommt man auf 19, hier kennt derselbe aber nur Arten mit hellen Punkten oder Flecken, die jedoch zu unterbrochenen Binden sich erweitern können (20) und solche mit unterbrochenen Binden (53), führt aber bei den letztern auch Siurmw und andre Arten an, bei denen Segment 2—4 oder 3—6 roth sind (56), wozu auch unsere Art gehört.2) Man kommt dann auf 58, wo nur mehr die Wahl bleibt zwischen angustula Kawall aus dem Ural und Sturmi Klg. Von ersterem ist nur das g 1) Diese beiden Tribus sind nicht scharf abgegrenzt, indem es Arten giebt, deren Individuen bald zu 2 bald zu 3 gehören oder es zweifelhaft erscheinen lassen, ob man sie zu 2 oder 3 bringen soll. Meine rustica-@ gehören z. B. alle zu 2, während die $ theilweise zu 2, theilweise zu 3, und einige zu den Zwischenformen gehören. Sollte etwa bei 19. b. (d. h. der zweiten Alternative) in Folge eines Schreib- und Druckfehlers „mais“ anstatt „pas‘ stehen? 2 N 190 1891. Entomol. Nachrichten. No 12. bekannt, dieses aber so oberflächlich beschrieben, dass es unmöglich ist, sicher zu beurtheilen, ob unsere Art als ©. damit verbunden werden könnte. Das Wenige, was über dieses $ gesagt ist, weicht indess so sehr von unserm © ab, dass ihre Verbindung kaum gewagt werden kann. 2. Macrophya flavipennis m. 9. Nigra, palpis, macula mandibularum, labro, clypeo, scapo antennarum, plerumque lineola supera basali flagelli, margine laterali pronoti, scutello toto aut ex parte, cercis, abdominis primo segmento margine postico, medio valde angustato, 4—6 strigis lateralibus, 5 et 6 valde approximaltıs, 7 plerumque striga, macula aut puncto laterali, 8 et 9 margine postico (in 9) pedibusque mazxima parte flavis aut albidis, femoribus postieis fulvis, postice striga magna nigra, alis fulvescentv- flavis. Long. 101/;,—12 mm. Diese Art schliesst sich in der ganzen Färbung am nächsten an rustica an, unterscheidet sich aber sogleich durch das weit mehr vorherrschende Gelb, das namentlich auf dem 4. u. 8. Hinterleibsringe u. in den Flügeln auftritt, besonders aber auch in der ganz verschiedenen Färbung der Hinterbeine, endlich noch dadurch, dass die Z in der Färbung wenig von den © abweichen. Die Fühler sind ausser der Mitte ziemlich stark ver- dickt, zuletzt ziemlich stark zugespitzt, also auch denen der rustica ähnlich; das erste Geisselglied hat auf der Oberseite an der Basis ein mehr oder minder ausgebildetes weisses Streifchen. Die Hüften sind schwarz, die mittleren an der Spitze, die Schenkelringe, vorderen Schenkel, die Schienen und Füsse gelb, die Vorderschenkel oben gegen die Spitze, die mittleren der ganzen Länge nach mehr oder minder deutlich röthlich gestreift, die Hinterschenkel gelbroth, an der innersten Basis gelb und dann längs der ganzen Hinter- und Unterseite von einer breiten schwarzen Strieme durch- zogen, die nach innen geschlitzt erscheint und die Spitze nicht erreicht; die Spitzen der hintersten Fussglieder sind meist etwas röthlich. Die Flügel sind röthlich gelb getrübt mit eben solchen Adern, Mal und Wurzel. Die lanzettför- mige Zelle ist bei allen 4 Ex. in der Mitte zusammengezogen. Die $ haben etwas dickere Füsse; die vorderen Hüften sind grösstentheils, die hintersten unten gelb; das weisse Strichelchen des ersten Geisselgliedes fehlt bei einem der- selben, das Gelb des Schildchens ist mehr beschränkt, wie aus 2 kleinen Fleckchen verschmolzen; Segment 7 hat jeder- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 12. 191 seits nur mehr einen gelben Punkt (der wohl manchmal auch fehlen mag), 8 zeigt kaum mehr eine Spur des blassen Saumes, die Afterklappen sind weisslichgelb. 2 fing ich am 19. 4. und 11. 5. 71 bei Triest am Weg zum Jäger. 19 am 19.5. 71 ebenda und eines am 4. 5. 71 in der nächsten Umgebung von Fiume. Anmerkung. Nach Andre kommt man zunächst auf 19, dann kann aber die Art ebensogut zu 20 wie zu 53 gehören. Im ersten Falle käme man auf 49 und müsste dann die @ zu 51, die $ zu 50 rechnen (Segment 9 ist nämlich beim © so weit zurückgezogen, dass es als ganz rothgelb erscheint); es kann aber keine der zu 50 und 51 gehörigen Arten sein. Im zweiten Falle käme man auf postica, deren genauere Beschreibung (p. 364) auch nicht passt. Andr& hat also wohl diese Art auch nicht gekannt. Litteratur. Von Dr. G. von Seidlitz’ Fauna Baltica, die Käfer der Ostseeprovinzen Russlands, liegt nunmehr die 6. (Schluss) Lieferung der 2., neu bearbeiteten Auflage (Preis 3 Mark), von desselben Verfassers Fauna Transsylvanica, die Käfer Siebenbürgens, die 5. und 6. (Schluss) Lieferung (Preis 6 Mark), Königsberg, Hartungsche Verlagsdruckerei 1891 vor. Die Fauna baltica umfasst 818 Seiten und ist Alexander Grafen Keyserling, in Reval, Verf. der vor 50 Jahren erschienenen Wirbelthiere Europas, die Fauna trans- sylvanica umfasst 914 Seiten und ist E. Albert Bielz in Hermannstadt zugeeignet. Möchte des allverehrten Herrn Verfassers Wunsch, sein Werk solle nicht nur den Entomo- logen zu Gute kommen, sondern weit über die Grenzen der Fachgenossen hinaus zur geistigen Schulung der Jugend, zu der es durch seine Methode berufen ist, beitragen und so der ganzen Menschheit zu Gute kommen, sich recht bald erfüllen! Dr. Theodor Hüeber, Stabsarzt in Ulm hat das erste Heft einer Fauna Germanica, Hemiptera heteroptera (Die Halbfiügler der Schnabeikerfe: Wanzen), Systema- tisches Verzeichniss der bis jetzt in Deutschland gefundenen Wanzen, nebst Angabe ihrer Fundorte, Benennungen und Beschreibungen, Ulm, Wagner’sche Buchdruckerei, 1891, 192.7 1891. Entomol. Nachrichten. No. 12. erscheinen lassen. Dasselbe enthält auf 143 Seiten die Pentatomiden, Coreiden und Berytiden und gedenkt der Verf. sein Werk im Laufe der nächsten zwei Jahre ab- zuschliessen. Besonderes Gewicht wird auf genaue Angabe der Fundorte gelegt. Die Kenntniss der fossilen Insecten ist durch ein um- fassendes Werk aus der Feder Samuel H. Scudder’s: The Tertiary Insects of North America, Washington 1890, 734 Seiten, 28 Tafeln in Quart, bereichert worden. Das Werk behandelt Myriopoden 1, Arachniden 34, Neu- ropteren 15, Odonaten 13, Planipennien 14, Trichopteren 24, Orthopteren 30, Hemipteren 266, Coleopteren 111, Dipteren 79, Lepidopteren 1, Hymenopteren 23, demnach 576 Insectenarten. Carl Schenkling’s Taschenbuch für Käfersamm- ler ist bei Oskar Leiner in Leipzig nunmehr in 4. er- weiterter und verbesserter Auflage erschienen; es enthält die Beschreibung von 750 Käfern, 1 Instructionstafel, 12 Farbendrucktafeln und 244 Seiten Text in Taschenformat. Ladenpreis M. 3. Es ist ferner der Redaction eingesendet: „Fauna“ Verein Luxemburger Naturfreunde. Mitthei- lungen aus den Vereins-Sitzungen. Jahrg. 1891, Heft 1 (Ent- hält: Was wir wollen. — Vereins-Angelegenheiten 1) Satzungen. 2) Verzeichniss der Mitglieder. 3) Bibliothek. 4) Auszüge aus den Vereinssitzungen. — Arbeiten der Mit- glieder 1) Auguste Dutreux. 2) Ein Wort über Entomo- logie. 3) Einige Beobachtungen über den Grabläufer. 4) Der Ameisenlöwe. 5) Aus dem Leben eines schwarzen Künstlers (Rhynchites betulae). 6) Miscellen. Das Blatt soll vorläufig vierteljährlich erscheinen; Einsendungen sind an den Secretär, Herrn Math. Krauss, Arlonerstrasse in Luxemburg zu richten. Desgleichen liegt vor: Verzeichniss der Grossschmetterlinge des Karls- bader Gebietes. Zusammengestellt vom entomologischen Vereine für Karlsbad und Umgebung. 1891. 4 Seiten in Quart. Im Selbstverlage des Vereins. Preis 20 Pfennig. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVII. Jahrg. Juli 1891. No. 13. Ueber Dorcadion laeve Fald. Von K. M. Heller in Dresden. Mit dem Ordnen und Vereinigen der verschiedenen Sammlungen des Dresdner Museums bei der Gattung Dor- cadion angelangt, finde ich in der Fischer von Wald- heim’schen Sammlung unter Anderem auch den Falder- mann’schen Typus von Dorcadion laeve vor. Da Herrn L. Gangelbauer diese Art unbekannt blieb, spricht er in seinen, sonst auf das vortheilhafteste bekannten Bestimmungstabellen (Verhandl. d. k. k. zoolog. bot. Ge- sellsch. Wien, 1883 p. 493) die Vermuthung aus, dass diese Art auf kleine Exemplare des D. carinatum zu beziehen sei. Eine genauere Untersuchung des einzigen und als „laeve Fald. — Persia“ bezeichneten Stückes ergab aber auf das Bestimmteste, dass man es mit einer besonderen und zwar sehr charakteristischen Art zu thun habe. Sie unterscheidet sich ausser durch die weiter unten angeführten Merkmale, trotz ihrer Verwandtschaft mit carinatum, auf den ersten Blick durch das hinten leistenartig gerandete Halsschild. — Kopf und Halsschild glänzend, ersterer tief zerstreut punktirt, auf dem Scheitel mit einzelnen ungleichmässig vertheilten grossen grubenartigen Punkten. Halsschild in der Mitte glatt, der Länge nach leicht vertieft, am Vorder- und Hinterrand und beiderseits der Scheibe zerstreut, an den Seiten dicht unregelmässig mit grubenartigen (absolut grösseren als bei D. carinatum) Punkten besetzt. Seiten- dornen weniger spitz als bei carinatum. Die fettig-matten Flügeldecken unbehaart, gewölbter als bei der verwandten Art und mit mehr wulstartig vorstehender Schulterkante, nur wenn bei schärfster Loupenvergrösserung betrachtet, überall gleichmässig zerstreut und fein punktirt. Gesammt- länge 15°5 Mm., Länge der Flügeldecken 10'5 Mm., Breite derselben 6°'5 Mm. 13 194 1891. Entomol. Nachrichten. No 13. Näher als mit carinatum und aethiops ist laeve Fald. mit D. lugubre Kraatz aus Saloniki verwandt, in dessen unmittelbare Nähe es wegen der Form der Flügeldecken zu stellen ist. Abgesehen von der verschiedenen Art und Ver- theilung der Punktirung, unterscheidet sich laeve von lugu- bre noch durch den Mangel von härchentragenden Punkten und das Fehlen einer Längsfurche neben der Schulterrippe. Nebenbei sei noch bemerkt, dass D. laeve ein echtes Dor- cadion ist, aber in den Sculpturverhältnissen viel Aehnlich- keit mit Neodorcadion carinatum Pallas aufweist. Wie mir Herr L. Ganglbauer nachträglich freund- schaftlichst mittheilt, hat er bereits in Marseul’s Catalog 1889 p. 482 notirt: talyschense Ganglb., 2 var. laeve Fald. Nach Reitter’s ergänzender Beschreibung des Zaly- schense (Deutsch. E. Z. 1886, 69) müsste aber laeve eine sehr aberrante Varietät sein, die ebenso gut als Art aufgefasst werden könnte, oder, wenn von einer Varietät die Rede ist, könnte doch besser Faldermann’s Priorität gewahrt und laeve Fald., var. talyschense Ganglb. aufgeführt werden. Dipterologische Beiträge. Von Boris Fedtschenko in Moskau (Russland). I. Dipteren aus der Umgegend von Treparewo. (Schluss.) XIX. Museidae. 78. Limosina Mcag. 205. fontinalis Fll. 3—4. Treparewo und Moskau. 206. limosa Fll. 3, 5, 7. Treparewo und Moskau. 207. ochripes Mg. 4—5. Treparewo und Moskau. 79. Sphaerocera Ltr. 208. subsultans F. 4—5. Treparewo und Moskau. 80. bBorborus M8. 209. geniculatus Meg. 5—6. *210. nitidus Mg. 5. 211. equinus Fll. 3—5. Treparewo und Moskau. 212. 213. 214. 215. 216. 217. 218. 219. 220. 221. 222. 223. 224 225. 226. 227 228 1891. Entomol. Nachrichten. No. 13. 195 81. Scatophaga Me. spurca Me. 5. lutaria F. 5. Treparewo und Moskau. inquinata Mg. 4—5. stercoraria L. 4—9. Treparewo und Protwa-Landgut. merdaria F. 4—8. Treparewo und Waulino (Distrikt von Moschaisk. ) 82. Leria R.-Desv. serrata L. 3—5. Im Frühling auf dem süssen, aus verwundeten Birken fliessenden Safte sehr gemein; auch an Fenstern in Zimmern. Moskau und Trepa- rewo, 83. Heteromyza Fll. atricornis Mg. 10. Moskau, am Fenster im Zimmer. 84. Helomyza Fl. similis Mg. 6—7. 85. Dryomyza Fl. anilis Fi. 7—9. 86. Tetanocera FIl. elata F. 7. retieulata F. 6. Treparewo und Bartenewo (Distrikt von Moschaisk). 87. Limnia R.-Desv. unguicornis Sc. 5—6. 88. Elgiva Me8. lineata Fll. 6. 89. Sepedon Ltr. spinipes Sc. 90. Leptomyza Meg. pallıda Ztt. 4&—6, 10. Treparewo und Moskau. 91. Balioptera Lw. tripunctata Fll. 4. 92. Drosophila Fll. phalerata Mg. 4. *229. melanogaster Mg. 4. *230. histrio Mg. 10. Moskau, am Fenster im Zimmer. 138 196 231 232 233. 234. 235. 236. 237. 238. 239. 240. 241. 242. 243. 244. 245. 246. 247. 248. 249. 250. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 13. . fenestrarum Fll. 4. . funebris F. 1 (am Fenster im Zimmer), 3—8. Moskau und Treparewo. graminum Fll. 6. 95. Hydrellia R.-Desv. griseola Fl. 3. 94. Parydra Stenh. fossarum Hal. 6. 95. Scatella R.-Desv. stagnalıs Fll. 4. 96. Meromyza Me. pratorum Me. 6. saltatrix L. 6. 97. Chlorops Me. didyma Latr. 6. nasuta Schr. 6. Treparewo und Kuprowo (Distrikt von Gschatsk). lineata F. 4. cereris Fll. 6. Treparewo und Kuprowo (Distrikt von Gschatsk). 98. Elachiptera Meg. cornuta Fll. 4—6. 99. Psila Mg. fimetaria L. 5—6. 100. Tanypeza Fll. longimana Fl. 5, 7. 101. Calobata Mg. cibaria L. 4—6. petronella L. 5—6; Treparewo und Moskau. 102. Piophila Fl. caset L. 6. 103. Themira R.-Desv. putris L. 3—4. Leachii Mg. 4—)5. 251. Fallenii Staeg. 4—5. Treparewo und Moskau. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 13. 197 104. Nemopoda R.-Desv. 252. cylindrica F. 5—7. 105. Sepsis Fll. 253. punctum F. 5. 254. violacea Mg. 3, 6—7. 255. cynipsea L. 3—5; Treparewo und Moskau. 256. flavimana Mg. 3—6. Treparewo und Moskau. 106. Aciura R.-Desv. *257. femoralis R.-Desv. 6. 107. Trypeta Me. 258. jacea R.-Desv. 5—6. 259. onotrophes Lw. 5—6. Die Larven wurden im August in Blüthenkörben von Gentaurea montana, im Garten gefunden. Die Fliegen erschienen Ende Fe- bruar und im März (im Zimmer). 108. Urophora R.-Desv. 260. solstitialis L. 5—7. 261. stylata F. 6. 262. congrua Lw. 6. 109. Tephritıis Ltr. 263. stellata Fuessli. 6. 264. pantherina Fl. 5—7. 265. flavipennis Lw. 5—7. *266. elongatula Lw. 6. 110. Oxyphora R.-Desv. 267. miliaria Schrk. 6—8. 111. Palloptera FIl. 268. saltuum L. 6. 112. Sapromyza Fl. 269. longipennis F. 5. 270. sexpunctata Mg. 6—7. 113. Lauxania Ltr. 271. Elisae Mae. 5. *9272. aenea Fll. 6—7. 195 273. 274. 282. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 13. 114. Lonchaea Fl. vaginalıs Fll. 4—7. Treparewo und Moskau. palposa Ztt. 4 (in Moskau an Fenstern). Am 28. März 1885 fand ich unter der Rinde von Espen (Populus tremula), die zu einer Brücke im Zoologischen Garten verwendet worden sind, die Larven dieser Art. Die Fliegen erschienen ungefähr am 1. Mai. d. parvicornis Mg. 4. Moskau. 115. Myodina R.-Desv. . vibrans L. 5—8. Moskau und Treparewo. 116. Phytomyza Fl. . analis Ztt. 6. . flavicornis Fll. 5. . geniculata Meg. 6. 117. Agromyza Fll. . obscurella Fll. 5. Moskau. . aeneirentris Fl). 6. 118. Ceratomyza Schin. denticornis Pz. 6. 119. Heteroneur«a Fl. *283. albimana MB. 6. 120. Cleigastra Meg. *284. fluvipes Fll. 8. Im „Verzeichniss der Dipteren‘‘ von Alexis Fedtschenko ist diese Art für das Moskau- Gouvernement nicht angeführt. Lindemann erwähnt ihrer aber, auch der Verwandlung, im „Bulletin de la Societe des Naturalistes de Moscou, 1887, N. 1, p. 199). 121. Norellia R.-Desv. . spinimana Me. 5. 122. Cordylura Fl. . pubera L. 5. 123. Homalomyia Bouche. . canieularis L. 3, 5—6, 10. Moskau und Treparewo. . scalaris F. 10. Moskau, im Zimmer am Fenster. . manicata Mg. 6. . lepida W. 5. . incisurata Ztt. 4. Moskau und Treparewo. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 13. 199 124. Anthomyia Mg. 292. pluvialis L. 6. 293. triquetra Fl. 5. "294. flavipes Fll. 295. lactucae Bouche. 4, 6—7. 296. pratensis Mg. 4, 6. Moskau, Treparewo. 297. ruficeps Mg. 4—6. Moskau, Treparewo und Kuprowo (Distrikt von Gschatsk). 298. platura Mg. 4. 299. radıcum L. 7. 125. Hylemyia R.-Desv. 300. coarctata Fl. 6—7. 301. szrıgosa F. 6. 302. conica W. 5—6. Moskau und Treparewo. 126. Hydrotaea R.-Desv. 303. dentipes F. 5. Moskau und Treparewo. 127. Spilogaster Mcag. 304. semicinerea W. 5. 305. carbonella Ztt. 6. 306. nigritella Ztt. 6. *307. fuscata Fll. 4, 6. 308. pagana F. 6. 309. urbana Me. 5. 128. Aricia R.-Desv. 310. despar Fll. 4. 311. albolineata Fll. 4. 312. incana W. 6. * 313. pallida F. 7. 129. Myospila Bond. 314. meditabunda F. 8. 130. Oyrtoneuwra Mcg. * 315. simplex Lw. 5—8. 316. hortorum W. 5—7. 317. pascuorum Me. 8. 318. stabulans Fll. 3—7. Moskau, Treparewo und Protwa- Landgut. 319. caesia Mg. 3, 6. Moskau und Treparewo. 200 320. 321. 322. 323. 324. 325. 326. 327. 328. 329. 330. 331. 332. 333. 334. 339. 336. 337. 398. 339. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 13. 131. Pyrellia R.-Desv. cadaverina L. 5—7. serena Mg. 5—6. Treparewo und Kuprowo (Distrikt von Gschatsk). aenea Zitt. 6. 132. Lueilia R.-Desv. caesar L. 6—8. sertcata Mg. 6. cornicina Fll. 3, 5—6. 133. Musca L. domestica L. 6—7. corvina F. 4, 7—8. Moskau und Treparewo. 134. Pollenvia R.-Desv. rudis F. 3—9. Moskau und Treparewo. Am 24. Sep- tember 1889 fand ich einige Fliegen dieser Art in einem faulen Baumstamme im Walde neben Petrowskoje- Rasumowskoje. vespillo Mg. 3—5, 8. atramentaria Mg. 3—4, 6. Moskau und Treparewo. 1355. Calliphora R.-Desv. erythrocephala Mg. 4, 8. Moskau und Treparewo. azurea Fll. 8. Borissowo (Distrikt von Moschaisk). 136. Graphomyia R.-Desv. maculata Sc. T7—8. 137. Mesembrina Me. meridiana L. 5, 7. Treparewo und Protwa-Landgut. mystacea L. 5, 8. 138. Stomoxys Geoftr. caleitrans L. 4—5, 8. 139. Onesia R.-Desv. sepuleralis Mg. 6. floralis R.-Desv. 3—4. Im ersten Frühling ist diese Art in Moskau sehr gemein, in Treparewo — selten. 140. Cynomyia R.-Desv. mortuworum L. 3—4, 6, 8. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 13. 141. Sarcophaga Mg. 340. carnaria L. 4—8. *341. haemorrhoa Me. 7. 142. Dezxia Mg. 342. carinıfrons Fll. 7. 343. rustica F. 7—8. 143. Morinia R.-Desv. *344. melanoptera Fl. 144, Degeeria Me. 345. collarıs Fll. 6, 8. 145. Siphona Ms. 346. geniculata Deg. 5—6. 146. Myobia R.-Desv. #347. manis Fl. 7. 147. Miltogramma Me. 348. pihtarsis Rond. 7. 148. Tachina Mg. 349. larvarum L. 7. 550. erucarum Rond. 6. 351. rustica Mg. 6—8. 352. fibialis Meg. 4. 149. Exorista Me. *353. velulae Me. 7. * 354. cheloniae Rond. 4. Moskau. 23% affınis:Ell. 7. 150. Nemoraea R.-Desv. 356. rudıs Fll. 7. 357. radicum F. 7. 151. @Gonia M2e. *358. Foersteri Mg. 4. 359. fasciata Mg. 4. 360. trifaria ZU. 7—8. 152. Germarıa R.-Desv. 361. ruficeps Fll. 6—8. 201 202 362. 363. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 13. 153. Peteina Me. erinacea F. 6. 154. Oliviertia R.-Desv. lateralis F. 6—8. 155. Echinomyia Dumer. *364. ferina Ztt. 6. 365. 366. 367. 368. 369. grossa L. 8. fera L. 8. 156. Ocyptera Ltr. brassicaria F. 8. 157. Gymnosoma Mg. rotundatum L. 6—8. 158. Phasia Ltr. analis F. 6. 159. Alophora R.-Desv. *370. muscaria Fll. 6, 8. Sl. cinerea F. 8. *372. umbripennis Mg. 6. *373. atropurpurea Meg. 8. *374. semicinerea Mg. 6. XX. Oestridae. 160. Gastrophilus Leach. *375. egui F. 1 3 wurde am 25. August 1890 auf dem 376. Hafer im Felde gefangen, und 1 @ am 28. Juli 1889: es flog lange neben der Brust und den Vorderfüssen eines Pferdes umher, gewiss mit der Absicht, seine Eier abzulegen; beide in Treparewo. — Im „Verzeichniss der Dipteren“ von Alexis Fedtschenko wird diese Art nicht für das Gouvernement von Moskau ange- geben, nur wird die zweifelhafte Angabe von Dwi- subski über das Vorkommen dieser Art im Gouver- nement von Moskau angeführt. 161. Hypoderma Ltr. bovis Deg. Ein Exemplar fand ich am 7. Juni 1890 auf einem Eimer mit Milch neben der Heerde, auf dem Protwa-Landgute. Die Larven kommen sehr oft 317. 386. 387. 388. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 13. 203 unter der Haut bei Kühen vor; die Fliege ist selten und wurde von A. P. Fedtschenko nicht gefangen, war aber von Dwigubski für das Moskau - Gouverne- ment angegeben. (Vgl.: „Verzeichniss der Dipteren des Gouvernement Moskau“ von A. P. Fedtschenko, Seite 155). XXI. Lonchopteridae. 162. Lonchoptera Mg. lacustris Mg. 4. Moskau und Treparewo. XXH. Syrphidae. 163. Ascia Me. . podagrica F. 4, 6. . lanceolata Mg. 4, 6. 164. Kanthogramma Schin. . ornata Me. 6. 165. Melithreptus Lw. . strigatus Staeg. 6—7. . seriptus L. 6 —8. . dispar Lw. 6—7. . pictus Mg. 5—8. Treparewo und Kuprowo (Distrikt von Gschatsk). . taeniatus Mg. 5, 7—8. 166. Syrphus F. pyrastri L. 7—8. glaucrus L. 6—7. venustus Mg. 4. *389. lunulatus Mg. 4—5. 390. 391. 392. 393. 394. tricinctus Fll. 7. corollae F. 3, 6—8. Treparewo und Moskau. grossulariae Mg. 6—8. nitidicollis Me. 8. rıbesüt L. 5—8. *395. umbellatarum F. 6-8. 396. balteatus Deg. 7—8. *397. lineola Ztt. 6, 8. Moskau und Treparewo. 398. 399. vittiger Ztt. 5. cinctellus Zit. 5. 204 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. 167. Melanostoma Schin. 400. mellinum L. 4—8. 168. Platychirus St. Farg. et Serv. 401. albimanus F. 5, 7. 402. peltatus Mg. 6—8. 403. celypeatus Me. 6. 169. Chilosia Mg. 404. ovestracea L. 6—8. 405. variabilıs Pz. 4—5. 406. pubera Ztt. 5—6. 407. scutellata Fll. 5—8. 408. pulchripes Lw. 5—8. 409. praecox Ztt. 4—5, T. 170. Volucella Geoffr. 410. bombylans L. var. bombylans Mg. 6. var. plumata Deg. 6—7. 411. pellucens L. 5—8. 171. Sericomyia Mg8. *412. borealis Fll. 8. 172. Eristalis Le *413. aeneus Scop. 4, 6. *414. eryptarum F. 4—5. 415. tenax L. 5—9. Treparewo und Moskau. 416. intricarius L. 5—8. 417. arbustorum L. 4—8. 418. nemorum L. 5—6, 8. 419. horticola Deg. 5, 7—8. 173. Helophilus Mg. 420. floreus L. 5—9. 421. hybridus Lw. 8. *422. trivittatus F. 5, 8. 423. pendulus L. 5—6, 8. 424. lineatus F. 7. | 174. Spilomyia Mg. 425. diophthalma L. 7. *426. vespiformis L. 6. Früher ist diese Art für das Gouver- nement Moskau nur von Dwigubski erwähnt worden. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 13. 205 175. Xylota Me. #497. nemorum F. 4. 428. florum F. 6. 176. Syritta St. Farg. et Serv. 429. pipiens L. Vom 1. April bis zu Ende August. Moskau und Treparewo. 177. Orthoneura Meg. 430. geniculata Mg. 4. 431. nobilis Fl. 7. *439. brevicornis Lw. 5. 178. Chrysogaster Me. 433. viduatus L. 6. 179. Pipiza Fll. 434. quadrimaculata Pz. 5—7. 435. noctiluca L. 7. 436. bimaculata Mg. 6—7. 437. austriaca Mg. 7. 180. Pipizella Rond. 438. virens F. 5—7. Treparewo und Kuprowo (Distrikt von Gschatzk). 439. annulata Mcq. 5—6. 181. Paragus Latr. *440. bicolor F. 6. 182. Chrysotoxum Mg. 441. bieinctum L. 7—8. 442. festivum L. 6—8. 183. Micerodon Mg. 443. devius L. 5—6. XXIII. Conopidae. 184. Myopa F. 444, buccata L. A—5. 445. testacea L. 4. *446. fasciata Mg. 7. 206 1891. Entomol. Nachrichten. No. 13. 185. Sicus Scop. 447. ferrugineus L. 6—8. . 186. Zodion Ltr. 448. notatum L. 6. 187. Conops L. 449. flavipes L. 6—7. XXIV. Hippoboseidae. 188. Ornithomyia Ltr. 450. avieularia L. 6—8. Auf verschiedenen Vögeln, z. B. auf Passer domesticus und Turdus, auch auf Raub- vögeln. Kleinere Mittheilungen. Alfred Ockler hat das Krallenglied am Insektenbein einem sorgfältigen Studium unterworfen und fasst die durch dasselbe ge- wonnenen allgemein gültigen Resultate in folgenden Thesen kurz zusammen. 1. Die Krallen sind als für bestimmte Zwecke modifieirte Borsten anzusehen. 2. Das Krallenglied am Insektenfuss ist nach Bau und Funktion durchgehend in 2 Haupttypen zu trennen. A. Zweikralliges Tarsenglied ohne Haftorgane oder mit solchen. Letzteres zerfällt in 3 Subtypen. a) Krallenglied mit einem unpaaren mittleren Haft- läppchen. b) Krallenglied mit zwei äusseren seitlichen Haft- läppchen. c) Krallenglied mit zwei Haftläppchen unter den Krallen. B. Einkralliges Tarsenglied. a) Einkralliger Kletterfuss. b) Einkralliger Klammerfuss. 3. Die Excursion der Krallen ist eine begrenzte; die Bewegung dieser und der Haftorgane wird vermittelst einer elastischen Haut durch die Streckplatte im Verein mit der Streckborste bzgw. Strecksohle veranlasst. 4. Die Strecksohle, welche sich stets bei Insekten mit unpaarem Haftorgan findet, ist als eine Modifikation der Streckborste aufzufassen; sie ist immer deutlich abgesetzt. 5. Die Streckplatte ist ein den Insekten eigenthümliches Organ. 6. Die Haftorgane sind umgewandelte Ausstülpungen der ab- schliessenden Haut. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. 207 7. Der Tarsalrand ist der Funktion des Krallengliedes angepasst. 8. Als einkrallige Insektenbeine sind nur solche anzusehen, die eine Streckplatte mit Gleitrinne und echter Kralle haben. 9. Die ectoparasitisch lebenden Fliegen haben zurückschlagbare, wohl ausgebildete Haftlappen. 10. Das mittlere Haftorgan der Fliegen mit 3 Haftlappen ist eine Umwandluug der Streckborste mit der ausgestülpten abschlies- senden Haut. 11. Die Steckborste geht stets direct aus der Streckplatte hervor. 12. Der Krallenhöcker zeigt verschiedenen Bau und Lage. 13. Die sogenannte Druckplatte Dahl’s im mittleren Haftläppchen ist nur eine beweglich eingelenkte skelettale Stützplatte für dasselbe. (Siehe A. Ockler, .Das Krallenglied am Insektenfuss, ein Beitrag zur Kenntniss von dessen Bau und Funktion, im Archiv für Naturgeschichte, 56. Jahrg., 1. Band, 1890, Seite 221—262, Tafel 12 und 13). Litteratur. Monographie der paläarktischen Cicindelen. Ana- Iytisch bearbeitet mit besonderer Berücksichtigung der Variationsfähigkeit und geographischen Verbreitung. Von Walther Horn und Hans Roeschke. Mit 6 Tafeln. Beiheft zur deutschen Entomologischen Zeitschrift. Preis für Mitglieder (der deutschen Entomologischen Gesellschaft) 5 Mark, im Buchhandel 7,50 Mark; für Nichtmitglieder zu beziehen durch Edm. Reitter in Mödling bei Wien. Berlin 1891. Im Selbstverlage der Verfasser. IX und 199 Seiten in Octav. 6 phototyp. Tafeln. Nach dem Vorhandensein oder Fehlen des hinteren Augen- kranzes, der Behaarung in den Schultergruben der Deckflügel, auf dem Kopfschilde, der Wange, der Oberseite und den Seitenstücken des Prothorax sowie dem 1. Fühlergliede werden die 72 paläarktischen Cicindela in 8 Gruppen zerlegt, welche wir kurz als die soluta-, silwatica-, germanica-, maura-, intricata-, paludosa-, lunu- lata- und flexuosa-Gruppe bezeichnen; während die soluta-, mau- ra- und intricata-Gruppe nur je eine Art enthält, zerfällt die silvatica- Gruppe mit 20 Arten wieder in 3 Untergruppen, die paludosa-Gruppe mit 27 Arten in 10, die lunulata-Gruppe mit 11 Arten in 6 und die flexuosa-Gruppe mit 6 Arten in 2 Unter- gruppen. Neue Arten sind nicht aufgestellt, dagegen Hauptgewicht auf eine sorgfältige Gliederung jeder Art in die Abänderungen ihres Typus gelegt worden. Obwohl sich hier den noch jugend- 208 1891. Entomol. Nachrichten. No. 13. lichen Verfassern ein ergiebiges Feld zur Ueberflutung der Litte- ratur mit neuen mihi’s bot, sind sie dieser Versuchung nicht unter- legen. Vielmehr spricht sich in einer flott geschriebenen Einfüh- rung, nach einem summarischen Ueberblick über alles auf dem einschlägigen Gebiete der Cieindelenkunde bis jetzt geleistete, Walther Horn scharf gegen die schon zum Unfug entwickelte Freigebigkeit vieler Autoren mit Varietätennamen aus, welche „bis zur Unendlichkeit vermehrt werden könnte‘; nur den Localformen wird eine höhere Bedeutung und ein Namenführungsrecht zuge- standen und statt der Namen für die Farbenvarietäten eine verein- fachte generelle Bezeichnungsweise durch 12 leichtverständliche Namen an Stelle der 130 schon jetzt vorhandenen und jährlich sich mehrenden Katalogsnamen in Vorschlag gebracht. Der Penis ist nicht in den Vordergrund gestellt, „schon aus dem Grunde, weil sonst @ unbestimmbar wären“. Wir wünschen den beiden Herren Verfassern den nöthigen Muth und die Ausdauer zur ,„Monographie der ausserpaläarktischen Ci- eindelen‘“. Louis Montillot, Les insectes nuisibles, Paris 1891, Bailliere et fils, 306 Seiten in Taschenformat, mit 156 Text- figuren. Ein einleitendes Capitel bespricht die französiche Gesetzgebung in Sachen schädlicher Insecten, welche, wie bei uns, hauptsächlich gegen den Coloradokäfer und die Reblaus gerichtet ist. Das sachliche Material ist dann geordnet in Waldverderber, Feldbau- verwüster, Feinde des Weinstocks, der Baumschule, des Gemüse- sartens, der Ziergärten und in Hausgenossen. Pantobiblion. Internationale Bibliographie der poly- technischen Wissenschaften. Monatliche Uebersicht der auf diesen Gebieten neu erschienenen Buch- und Journal- literatur. Redacteur: A. Kerscha, Ingenieur. Jährlich 12 Nummern. Subscriptionspreis 24 M. R. W. jährlich, mit Postversendung in alle Länder des Postvereines. St. Peters- burg, Fontanka 64. Die erste Lieferung dieses das Motto „Age quod agis“ füh- renden Werkes enthält auf 268 Halbseiten in Quart etwa 1200 Titel neuer Bücher, 80 kritische Artikel und das Inhaltsverzeichniss von 270 Journalen aller Länder und Sprachen. Das reichhaltige Programm macht allen Technikern das Werk unentbehrlich. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVII. Jahrg. Juli 1891. No. 14. Ueber Orellia Schineri Ln. von V. v. Röder in Hoym (Anhalt). Bisher war von Orellia Schineri Lw. bekannt, dass die Larven in den Früchten von Rosa canina leben, welches Perris in den nouvelles promenades entomologiques (anna- les soc. ent. de France 1876 pag. 238) angiebt. Ich erhielt Orellia Schineri Lw. durch Herrn Dr. G. Dieck in Zöschen bei Merseburg, welcher diese Art aus den Früchten der Kazanlik-Rose (Rosa gallica var. damascena L.) erhielt. Rondani hat (in den Bulletino della soc. entomolog. italiana, anno secondo 1870 pg. 23) der Gattung Orellia Rob. Desv. einen neuen Namen „Carpomyia“ gegeben und stellt zu Carpomyia die vesuviana Costa — Schineri Lw. — Bucchichi Frfid. als Synonym. Schon Loew bezweifelt die Richtigkeit, dass Schineri Lw. mit vesuviana Costa und Bucchichi Frild. gleich ist (Zeitschr. f. d. gesammten Naturwissenschaften von Giebel 1869, 34. Bd., p. 4). Ich bin derselben Meinung, dass Orellia Schineri Lw. von Carpomyia (Orellia) vesuviana Costa — Bucchichi Fıfld. zn trennen ist. Die Lebensweise der Larven beider Arten beweist ihre Verschiedenheit und dass Orellia vesuviana Cost. und die von Frauenfeldin den Verh. d. zoolog. bot. Ges. 1867 pag. 500 beschriebene Orellia Bucchichi eine und dieselbe Art ist; es lebt diese Art in den Früchten von Zizyphus sativus!) und Zizyphus vulgaris L., Orellia Schineri Lw. in den Früchten der Rosa canina und Rosa gallica var. damascena. Diese Verschiedenheit in der Lebensweise der Larven beider Arten ist hinreichend, den Schluss zu ziehen, dass man es mit 2 verschiedenen Arten zu thun hat. Rondani hat Rhagoletis cerasi ebenfalls zu seiner Gattung Carpomyia ge- stellt, zu welcher sie auf keinen Fall gehört, was auch schon Loew in obiger Zeitschrift pag. 4. angiebt. Eine 1) Zizyphus spina Christi. 14 210 1891. Entomol. Nachrichten. No. 14. Richtigstellung der Arten von Orelka, wenn man Orellia Wiedemanni Mg. als die Type der Gattung Goniglossum Rond. annimmt, würde die folgende Zusammenstellung er- geben: Orellia Rob. Desv. (= Carpomyia Rond.) Thorax mit 3 schwarzen Seitenflecken, von welchen der dritte an der Flügelwurzel in 2 deutliche Flecke getheilt ist. Der Mittelfleck am Hinterrande des Thorax ist klein. Die Mitte des Thorax ist rostbraun und gelb- weisslich bereift, so dass 3 Längsstriemen frei blei- ben. Der schwarze Fleck an der Spitze des Schildchen ist breiter getheilt, der Zwischenraum fast dreieckig mit der Spitze nach rückwärts: Orellia vesuviana Costa (= Orellia Bucchichi Frfld.) (Süd-Europa.) Thorax mit 3 schwarzen Seitenflecken, von welchen der dritte an der Flügelwurzel sehr gross und nur als ein Fleck vorhanden ist. Mittelfleck am Hinterrande des Thorax gross. Die Mitte des Thorax grau bereift mit 3 schwarzen Längsstriemen. Der schwarze Fleck an der Spitze des Schildchens ist nur durch eine schmale gelbe Linie getrennt: Orellia Schineri Lw. (Ostrumelien, Schipka.) Herr von Frauenfeld unterschied beide Arten, nur scheint er die Beschreibung von Orellia (Carpomyia) vesu- viana Costa nicht gekannt zu haben, sonst würde er die- selbe als Orellia Bucchichi nicht nochmals beschreiben. Veber Polyphylla, Anoxia und Cyphonotus. Eine Erwiederung an Herrn Dr. Kraatz von E. Brenske. In der deutschen entomolog. Zeitschrift 1890 Seite 272 und weiter Seite 349 hat Herr Dr. Kraatz einiges über Melolonthiden veröffentlicht, wodurch derselbe einmal mich angreift und dann solche Ansichten äussert, mit denen ich mich nicht einverstanden erklären kann. Ich hielt mich desswegen für verpflichtet, mich dagegen zu vertheidigen und meinen Standpunkt klar zu legen. Die Aufnahme dieser Entgegnung wurde seitens des Redacteurs jener Zeit- schrift, Herrn Dr. Kraatz, verweigert. Dies hält mich natürlich nicht ab, meine Ansicht zu veröffentlichen und zugleich Protest dagegen zu erheben, dass von dem Redac- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 14. 211 teur eines Blattes dem Angegriffenen die Gelegenheit, sich in demselben Blatt zu rechtfertigen, verweigert wird. Ich enthalte mich nach wie vor jeder persönlichen Bemerkung über ein derartiges Verfahren und lasse die Entgegnung wörtlich hier folgen, kurz diejenigen Punkte vorausschickend, um 1. i0. welche es sich dabei handelt. Herr Dr. Kraatz tadelt Herrn von Harold, dass dieser die Gattung Granida nicht einzog, als er die Art edentula beschrieb; ich entschuldige Herrn von Harold, da diese Art mehr wie Granida albolineata von der Gattung Polyphylia abweicht und eine Unter- abtheilung bilden kann. . Der Name Granida soll auf die längsgestreiften Poly- phylla- Arten Anwendung finden, welche Eintheilung ich desswegen nicht glücklich gewählt finde, weil sie verwandte Arten trennen würde. . Ich hatte von der Polyphylla Schönfeldti gesagt, dass hier die Stirn der Länge nach vertieft sei, was ich bei keiner anderen Art bemerkt hätte; hiergegen behauptet Dr. Kraatz, dass eine ähnliche Bildung bei P. cawi- frons vorkomme; dies ist ein Irrthum, die Bildung ist ganz anders. . Ich habe in P. mauritanica keine neue Gattung ver- muthet. . Auf COyphonotus detritus errichtet Herr Dr. Kraatz eine neue Gattung, was mir nicht gerechtfertigt er- scheint. Reitter ist ebenfalls meiner Ansicht. (Vergl. Wiener ent. Z. 1891.) . Auf Polyphylia mauritanica wird ebenfalls eine neue Gattung errichtet; auch diese Gattung ist durch keine natürlichen Merkmale zu begründen. . Der Name für diese neue Gattung, Sphodroxia, ist un- glücklich gewählt, weil derselbe an Anoxia erinnert statt an Polyphylla, wohin die Art gehört. . P. mauritanica soll gleich P. Quedenfeldti sein; das ist nicht der Fall, beide Arten sind verschieden und Reitter, Weise, Quedenfeldt sind darin meiner Ansicht. . P. Quedenfeldti: stammt nicht aus Tunis, wie Herr Dr. Kraatz vermuthet, sondern aus Marocco. Der Beweis, dass Anoxia Lucasi Coq — Polyphylla mauritanica Luc. sei, ist von Herrn Dr. Kraatz noch nicht erbracht. In der Eingangs angegebenen Zeitschrift El Herr 212 1891. Entomol. Nachrichten. No. 14. Dr. Kraatz Veranlassung auf eine von mir in den ento- mologischen Nachrichten gemachte Ausserung über die Gattungen Granida und Polyphylla näher einzugehen und kommt zu meiner Genugthuung zu demselben Resultat wie ich, dahin nämlich, dass die Gattung Granida in der Mot- schulsky’schen Fassung nicht aufrecht zu erhalten, dass es vielmehr angebracht sei, diese Gattung einzuziehen und die Arten derselben mit der Gattung Polyphylla zu ver- binden; er schlägt dann vor, den Namen Granida für die auffallend gezeichneten Arten mit Längsstreifen auf den Flügeldecken in Anwendung zu bringen. Mit diesem letz- teren Vorschlag aber bin ich nicht einverstanden, da hier- durch diejenigen nordamerikanischen Polyphylla - Arten, welche keinen Streifen auf den Flügeldecken haben, von jenen getrennt würden, welche Streifen haben, und man dadurch nahe verwandte Arten zwei verschiedenen Gattun- gen würde zutheilen müssen. Wenn der Gattungsname er- halten werden soll, so könnte dies nur für Granida eden- tula Harold allein geschehen, eine Art, bei welcher der kurze Fühlerfächer nur so lang als der Stiel ist (bei albo- lineata 2 mal so lang als der Stiel) und deren Flügeldecken nicht gestreift, sondern gefleckt sind, Charaktere, genügend, um eine Unterabtheilung von Polyphylla zu bilden. Die sehr variable Zeichnung der Flügeldecken bei den Poly- phyllen als Gattungscharakter verwenden zu wollen, halte ich für sehr gewagt, auch liegt, um die Arten zu gruppieren, die Nothwendigkeit zu diesem Mittel greifen zu müssen, nicht vor, da sich alle Polyphylla und Granida Arten sehr gut durch die Zahl der Zähne an den Vorderschienen in drei Gruppen theilen lassen: g ein- © zweizähnig: albolineata, edentula. g zwei- © dreizähnig: Hammondi, cavifrons,!) fullo, Oli- vieri, irrorata. 3% 3zähnig: die übrigen Amerikaner und Europäer. 1) Diese Art hat nicht, wie Herr Dr. Kraatz meint, eine meiner Polyphylla Schönfeldti ähnliche Stirnbildung, sondern eine ganz andere, und der Name cavifrons drückt das nicht aus, was man darunter vermuthen könnte. Denn die Stirn ist bei dieser Art nicht der Länge nach vertieft, sondern sie ist flach und der celypeus erst zeigt eine in seiner ganzen Ausdehnung sich verbreitende Mulde, worauf sich der nicht ganz glücklich gewählte Name Leconte’s bezieht, denn „cavus‘‘ betrifft mehr den elypeus als die „frons“. Diese Art kommt übrigens nach ne 1891. Entomol. Nachrichten. No. 14. 2183 Im weiteren Verlauf seiner Auseinandersetzungen macht Herr Dr. Kraatz die Bemerkung, dass er nicht anzu- geben vermöge, warum ich meine Polyphylla Queden- feldti aus Marocco zur Gattung Polyphylla gestellt hätte; sie sei keine Polyphylla, sondern gehöre zu einer neuen Gattung, Sphodroxia!) benannt. Die Charaktere, welche für diese Gattung aufgestellt werden, sind diejenigen der Polyphylla, der grösste Unterschied zwischen beiden Gattungen besteht darin, dass der Fächer bei der neuen Gattung kleiner ist als bei Polyphylla, also ein relativer Begriff; die übrigen Charaktere wie: erweiterter Clypeus, fein gezähnelte Thoraxseiten und fast gerundete Ecken, dreizähnige Vorderschienen, langbehaarte Brust, finden sich theils bei den amerikanischen, theils bei den europäischen Arten, sodass diese Merkmale nicht für einen Gattungsbe- griff genügen; ich will hinzufügen: mir nicht genügen. Denn der Schwerpunkt in diesem Meinungsstreit liegt in der Vorstellung, welche ein jeder von uns sich vom Gattungs- begriff macht und ob er denselben erweitern oder enger begrenzen will; Herr Dr. Kraatz thut das letztere und Horn bei Arizona vor, welche Vaterlandsangabe der zweifel- haften von Leconte vorzuziehen ist, zumal es mehrere Sonora giebt und Leconte nicht angiebt, ob dasjenige in Mexico oder in Californien gemeint sein soll. Diesen Gattungsnamen, welcher eine nahe Verwandtschaft mit der Gattung Anoxia ausdrückt, halte ich desswegen nicht für glücklich gewählt, weil die vorliegende Art in allen Haupt- merkmalen, wie Fühler, Vorderschienen, Füsse und Klauen eine Polyphylia ist und nicht eine Anoxia. Denn der Fühlerfächer der P. Quedenfeldti ist 7-gliedrig wie bei Polyphylla, während Anoxia 5-gliedr. Fächer hat; die Vor- derschienen sind 3-zähnig wie bei vielen Polyphylla-Arten, während die Anoxien zahnlose Vorderschienen haben. Auch der Fuss der Art ist derjenige einer Polyphylla, nämlich nicht so plump wie der einer Anoxia, mit stärker verlänger- tem ersten Gliede; endlich weicht die Bildung der Klauen nicht von derjenigen der Polyphylia-Arten ab, sondern ist genau dieselbe. - Der Habitus der Art hat allerdings etwas Anoxia-artiges und entfernt sich von dem der europ. Polyphyllen, nähert sich aber dem einiger amerikanischer Arten wie: Hammond, oceci- dentalis, variolosa. Sollen wir uns aber durch den Habitus eines Thieres verleiten lassen, dasselbe unrichtig zu elassifiziren ? 1 / 214 1891. Entomol. Nachrichten. No 14. ich will nicht darüber mit ihm streiten, dass hierzu gar keine Veranlassung vorliegt, ich will nur auf seine Frage antworten, warum ich die neue Art zur Gattung Polyphylla stellte, und warum ich sie auch dort belasse. Für mich verbindet sich mit dem Gattungsnamen zugleich der Be- griff einer für uns unbekannten Stammform, deren Nach- kommen sämmtlich etwas von den Merkmalen ihres Ahn- herren an sich haben ohne untereinander genau in allen übereinzustimmen. Diesen Gattungsbegriff werden wir da- her allgemeiner charakterisiren und so fassen müssen, dass er eine Reihe ähnlicher und daher verwandter Arten harmonisch begrenzen kann und nicht so eng, dass unter seinem Begriff nicht mehr als für je eine Art Raum ist. Durch ein solches Verfahren, wie das letztere, scheint mir, vernichten wir geradezu den Vortheil der binären Nomen- clatur und stürzen uns in das ante Linn@’sche Chaos, das noch dadurch undurchdringlicher geworden ist, dass viele Arten statt des einen, jetzt mehrere Doppelnamen tragen, Art- und Gattungsnamen, wodurch die verwandt- schaftliche Beziehung zu anderen (Gattungen) aufrecht er- halten werden soll. Dadurch wird aber das Ziel, welches wir durch Beschreibung und systematische Klassification zu erreichen suchen, nämlich das sichere und schnelle Er- kennen der einmal beschriebenen Art, noch schwerer er- reichbar. Daher dürfte der Entomologie kein schlechterer Dienst erwiesen werden als dadurch, dass man auf eine Vermehrung der Gattungen hinarbeitet, ohne dass ein Be- dürfniss dafür vorhanden .ist und dass dies nach Grund- sätzen geschieht, die man zwar aufstellt, um die Gattungen anderer Autoren einzuziehen, die aber bei der Aufstellung eigener Gattungen nicht im geringsten befolgt werden, wo- durch dann die schon bestehende Ungleichheit der Gattungs- werthe noch vermehrt wird. Bei der grossen und durch die tausende von neuen Arten steigenden Bedeutung des Gattungsbegriffes, glaubte ich mit dem Austheilen neuer Gattungsnamen möglichst haushälterisch und vorsichtig zu Werke gehen zu müssen und mir schienen die Merkmale der neuen Gattung nicht wesentlich genug, deshalb stellte ich die Polyphylla Quedenfeldti zu der alten Gattung. Das ist gar nicht etwas so unerhörtes, denn Lucas, als er das g der sehr verwandten Art, die P. mauritanica, beschrieb, stellte es auch zur Gattung Polyphylla und beliess dasselbe dort auch, als ihm zwanzig Jahre später das © bekannt wurde. Hier sei mir gestattet, auf diese beiden Arten ein- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 14. 215 zugehen, welche Herr Dr. Kraatz für identisch erklärt hat, wogegen ich erwiedere, dass ich beide Arten nicht für iden- tisch halte. Ich besitze ein Exemplar der P. mauritanica in meiner Sammlung und habe dasselbe mit der Quedenfeldts, die übrigens auch nicht aus Tunis, sondern aus Marocco stammt, vergleichen können; beide Arten habe ich auch Herrn Reitter gesandt, der sie ebenfalls auseinander ge- halten hat und ich bin auch überzeugt, dass, obgleich beide Arten sehr verwandt sind, sie mit derselben Berechtigung zu trennen sind, wie die P. Ragusae von Olivieri getrennt wurde. Denn die Bildung des Halsschildes, welche bei beiden Arten sehr verschieden ist, würde allein schon genügen, um die Arten zu trennen; besonders in den Augen des Herrn Dr. Kraatz, der in seinen beiden neuen Gattungsdiagnosen der Sphodroxia und der gleich zu erwähnenden Microphylla, grossen Werth auf die Bildung des Halsschildes legt (ob die Ecken abgerundet sind oder nicht); wenn für ihn ein solches Merkmal sogar Gattungsberechtigung anzeigt, so ist es doch nur bescheiden zu nennen, wenn ich es zur Art- unterscheidung gebrauche. Zu diesem Unterschiede kommt besonders noch die Beschuppung der Unterseite, der Seiten- theile der Brust, welche bei mauritanica dicht beschuppt sind, bei Quedenfeldti nicht, sondern nur lang behaart. Es sind dies Unterschiede, die auch Herr Reitter in Seiner Uebersichtstabelle der P.-Arten zur Unterscheidung dieser beiden und anderer Arten angeführt hat. Ich halte dem- nach meine Art aufrecht. !) 1) Auch nachdem mir ein zweites Exemplar der P. mauritanica vorgelegen hat, kann ich nicht die Ueberzeugung gewinnen, dass beide Arten nicht von einander verschieden wären. Das Halsschild der @. ist gröber runzliger punktirt als bei der manuritanica;, vor dem Schildchen befindet sich an der Basis des Halsschildes ein glatter Längskiel, welcher der @. fehlt. Zwischen den Schuppen ist die Behaarung auf dem Kopf und Halsschild bei ©. stärker als bei mauritanica. Selbst die Flügeldecken zeigen in der Art der Beschuppung einen sehr charakteristischen, feinen Unterschied. Während nämlich bei der Q. die Schuppen alle von gleicher Form sind, sind bei der mawrit. zwei verschiedene Formen von Schuppen, schmale äusserst feine kurze Schuppenhaare mit breiteren Schuppen gemengt; besonders schön war dies bei dem Exem- plar des Herrn Dr. Kraatz zu erkennen. 216 1891. Entomol. Nachrichten. No. 14. Die zweite neue Gattung, Microphylla, wird von Herrn Dr. Kraatz auf Anoxia detrita errichtet.!) Diese Gattung, zu welcher auch noch Cyphonotus pauper?) gezogen wird, hat neben allen charakteristischen Gattungsmerkmalen, zu denen ich die 10-gliedrigen Fühler mit dem bei Jg und © 4 blättrigen Fächer und in beiden Geschlechtern die drei- zähnigen Vorderschienen sowie die stark gezahnten Klauen zähle, auch noch den Habitus eines Cyphonotus, wie dies Herr Dr. Kraatz selbst besonders hervorhebt. Also be- stehen die Merkmale, welche zur Aufstellung der neuen Gattung veranlassten, nur in dem vorn gerade abgeschnit- tenen Clypeus, dem hinten deutlich stärker vorgezogenen Thorax und in der dichter wolligen Behaarung; Charaktere, welche auch Herrn Reitter nicht gerechtfertigt zur Errich- tung einer neuen Gattung erscheinen, worüber sich derselbe bereits in der Wien. ent. Z. 1890 pag. 265 ausgesprochen und die neue Gattung als ungerechtfertigt eingezogen hat. Ich habe daher nicht nöthig, näher darauf einzugehen und darzulegen, dass diese beiden abgezweigten Arten besser bei der alten Gattung Cyphonotus verbleiben, deren Begriff ja nur um ein unbedeutendes zu erweitern wäre, um jene mit derselben Berechtigung aufzunehmen, wie dies jetzt mit den zu Polyphylla gezogenen Granida-Arten geschehen ist. Drei neue Rhizotrogus-Arten aus dem Orient. Beschrieben von E. Brenske, Potsdam. Rhizotrogus Heydeni. Elongatus, pilosus, brunneus, nitidus; clypeo transverso parum sinuato fortitergue punctato, vertice ruguloso punctato, piloso; prothorace medio plaga glabra, ciliato, fortiter grosse punctato, lateribus proeminentibus ; elytris profunde punctatis, 1) Dass diese Art nicht mit Anoxia tunisia identisch sei, hatte ich schon vorher in der Wiener ent. Zeit. behauptet; 1890 pag. 137, was H. Dr. Kraatz unbekannt blieb. 2) Auch von dieser Art besitze ich ein verhältnissmässig reiches Material, 6 $gJ; vom CUyphonotus Anketeri allerdings nur O0, auch sah ich bisher nur diese; es unterliegt auch keinem Zweifel, dass OUyphonotus detritus und pauper inniger mit einander verwandt sind, als mit Oyphonotus Anketeri, dessen g gewiss nicht dem Z des Uyph. detritus ähnlich sein wird. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 14. 217 pilosis;, sutura, strüs duabus elevatis; pygidio laxe punctato, breviter ciliato, abdomine medio setoso, undique breviter pi- loso, pectore pedibusque hirsutis; antennarum clava decem- articulata, tibiis anticis tridentatis, dente tertio parvo, ungui- culis dente acuto haud minutissimo. Long. 12, lat. 6 mm. Amasia. Dem Rhizotrogus pilicollis, der auch in Brussa vor- kommt, verwandt und ähnlich, doch fehlt dem Rh. Heydeni die anliegende Behaarung des Halsschildes, die pelcollis hat und das Halsschild ist grob und weitläuftig punktirt mit unregelmässiger glatter Schwiele, während dasselbe bei pilicollis sehr fein und dicht punktirt ist mit glattem schmalem Längsstreif in der Mitte, woran auch die @@ be- sonders gut zu unterscheiden sind. Das Kopfschild ist an den Seiten gerundet wie bei pilicollis, doch in der Mitte leicht geschweift, was bei jener Art nicht der Fall ist. Das Halsschild ist an den Seiten stark nach aussen gezogen, in der Mitte des vorderen Theils glatt, schwielig mit wenigen tiefen Punkten, die nach den Seiten zu dichter und feiner stehen und hier einige kurze Haare tragen. Während die Behaarung des Halsschildes bei pilcollis aus kurzen, äusserst dichten, anliegenden Haaren besteht, mit längeren aber sperriger stehenden da- zwischen, überwiegen bei Heydeni diese letzteren, welcher Unterschied auch bei den 99 sehr auffällig ist. Die Punk- tirung der Flügeldecken ist bei beiden Arten sehr ähnlich, bei der vorliegenden Art etwas gröber, die erhabene Naht etwas glatter. Die Färbung der Beine und Fühler ist bei beiden Arten gleich, die Behaarung des Hinterleibes bei Heydeni etwas kräftiger. Die Füsse sind sehr zart, das erste Glied der hinteren, weniger verkürzt als bei pzlcollis, ist solang als das dritte; die Schienbeinsporen sind gerade (bei pilscolis an der Spitze gekrümmt) und das spitze Zähnchen an den hinteren Klauen ist recht deutlich von der Basis entfernt. Bei dem 9 steht dies kräftige Zähnchen in der Mitte der Kralle, sodass man ohne Be- rücksichtigung des Geschlechts versucht wird, diese Art zur Gattung Ancylonycha zu stellen. Die ersten Q9 empfing ich von Herrn Major Dr. von Heyden, welcher sie von Herrn Dr. Staudinger erhalten hatte. Erst jetzt nach mehreren Jahren erhielt ich aus der Sammlung des Herrn Schaufuss das g dazu, es stammt ebenfalls von Amasia, auch sah ich jetzt das d aus der Sammlung des Herrn v. Heyden. 218 1891. Entomol. Nachrichten. No. 14. Rhizotrogus Schaufussi. Breviter ovatus, brumneus, supra glaber, sublus pilosus ; clypeo subquadrato, emarginato angulis rotundatis; vertice ruguloso punctato tuberculato, prothorace lateribus rotundatis, angulis obtusis, parum dense fortitergue punctato; scutello glabro; elytris ruguloso-punctatis, sutura elevata, striüis obso- letis; pygidio grosse haud dense punctato, abdomine subti- Iıssime punctato, tenuissime ciliato, medio camaliculato, pec- tore villoso, antennarum clava decem-articulata, elongata, tibirs antieis tridentatis, unguieulis parvis, dente minutissimo; femoribus posticis setosis. Long. 101/,, lat. 51/, mm. Brussa. Vom Habitus des Rhizotrogus rugifrons und Bolivari, doch breiter als diese und von beiden zu unterscheiden durch den verlängerten Fächer, der fast so lang ist wie der Stiel, durch die gleichmässig gerundeten, vorn verschmä- lerten, hinten breiteren Halschildseiten, durch die kurzen Klauen und das glatte Schildchen. Die Beine und Fühler sind fast gelb und überall borstig; die Seiten des Hals- schildes, der umgeschlagene Rand desselben und die Flügel- decken sind ebenfalls mit Borsten besetzt. Die Hinterleibs- ringe sind dünn mit einzelnen feinen Härchen bekleidet, zwischen denen einzelne zarte Borsten stehen. Herr Camillo Schaufuss, dem ich diese Art widme, theilte mir ein $ seiner Sammlung mit. Rhizotrogus cereticus. Rhizotrogo ciliato affınis; flavus lucidus; clypeo rotun- dato parum sinuato, fronte acute carinata, prothorace lateribus rotundatis, setosis; elytris glabris punctatis, pygidio glabro, parce punctato, haud piloso. Long. 17—18, lat. 9-91/, mm. Creta, Lasithi montes (v. Oertzen 1887). Die Art ist in jeder Beziehung dem ciliatus verwandt, gehört zur Gruppedes lautiusculus und es genügt desswegen, diejenigen Merkmale hervorzuheben, durch welche sie sich von den verwandten unterscheiden lässt. Das Kopfschild ist grob punktirt, die Stirn runzlig aufgeworfen und mit einem deutlichen Querkiel versehen. Das Halsschild ist glatt, weitläufig punktirt, am Rande ge- rundet, gekerbt und mit Borsten besetzt und fast wie das des ciliatus gestaltet. Die Flügeldecken sind glatt, einzeln punktirt, ohne Haare am Grunde und im ersten Zwischen- raum neben der Naht nicht gerunzelt, sondern auch hier nur mit einzelnen gröberen Punkten besetzt. Die Haare 1891. Entomol. Nachrichten. No. 14. 219 fehlen auch auf dem Pygidium, welches schwach punktirt ist. Der Bauch trägt schwache Haare, in der eingedrückten Mitte kurze Borsten, die Hinterschenkel starke Borsten wie bei tarsalis, von dem sie also durch die fehlende Behaarung der Flügeldecken und des Pygidiums, sowie durch den scharfen Querkiel des Scheitels zu unterscheiden ist. Die Fühler sind 10-gliedrig und der Fächer fast so lang wie der Stiel, die Vorderschienen stumpf dreizähnig. Die Kör- perform ist breit, nicht so schlank wie lautiusculus, bei welcher Art auch das © schlanker ist. Herr E. v. Oertzen brachte diese Art in einiger An- zahl von Creta mit. Veber Rhizotrogus ater, fuscus, furvus und lim- batipennis von E. Brenske. Auf Seite 161 dieser Zeitschrift nimmt H. Dr. Kraatz Veranlassung, auf meinen Versuch, den Rhizotrogus limbati- pennis zu deuten, näher einzugehen und behauptet, dass diese Art — Rhizotrogus furvus Germ. sei. Dieser An- nahme muss ich desswegen entgegentreten, weil H. Dr. Kraatz hierbei vollständig übersehen hat, dass Rhizotrogus furvus dreizähnige Vorderschienen hat, während Villa in seiner Diagnose ausdrücklich von zweizähnigen spricht. lch habe gerade auf dies Merkmal als das einzig wesent- lichste in der kurzen und ungenügenden Diagnose Villa’s aufmerksam gemacht, und es darf daher nicht stillschwei- gend übergangen werden, wenn der Versuch gemacht wird, diese Art mit Hilfe der Diagnose zu deuten. H. Dr. Kraatz ignorirt die bei furvus vorkommenden dreizähnigen Vorder- schienen vollständig, die bei limbatipennis 2 zähnig sein sollen und desswegen bezog ich kleine piemontesische ochra- ceus auf Villa’s Art, nicht aber, weil ich im Museum zu Florenz eine Anzahl ochraceus als limbatipennis stecken sah. Wer meinen Aufsatz gelesen, wird zugeben, dass dies nur nebenbei erwähnt wurde, um es nicht unerwähnt zu lassen, nicht aber als beweisend, wie es H. Dr. Kraatz hin- stellt; ich habe sogar ausdrücklich hervorgehoben, dass keine Type Villa’s dort war. Der Hauptzweck jenes Auf- satzes war, nachzuweisen, dass Rh. limbatipennis bisher allgemein, auch von H. Dr. Kraatz, fälschlich auf eine spanische Art bezogen wurde, die ich Seidlitzi nannte; dies ist nicht bestritten worden. Nebenbei versuchte ich dann 220 1891. Entomol. Nachrichten. No. 14. diejenige Art herauszufinden, welche Villa gemeint haben könnte, wobei mich seine Angabe der zweizähnigen Vorder- schienen leitete und nicht falsch bestimmte Sammlungs- exemplare. Ich musste desswegen furvus Germ. mit drei- zähnigen Vorderschienen von jedem Vergleich ausschliessen. Will H. Dr. Kraatz dies nicht thun, so muss er wenigstens erklären, dass die Diagnose Villa’s falsch ist, dann wäre sie ganz werthlos und es hörten alle weiteren Bemühungen auf, diese Art zu deuten, was vielleicht das rathsamste wäre. Denn als selbständige Art hat sie aufgehört, ihre Berech- tigung zu haben, seit ich den Nachweis geführt habe, dass sie das nicht ist und entweder zu ochraceus gehört oder wie H. Dr. Kraatz will zu furvus. Hierbei begeht H. Dr. Kraatz aber einen zweiten Irrthum, indem er Rh. furvus als selbständige Art auffasst, weil er der falschen Ansicht folgt, dass ater = fuscus Scop. sei. Dies ist aber nicht der Fall, denn ater Herbst, Fab. ist die Art mit glatten (Burm.) oder ganz kurz und dünn behaarten (Erichs.) Flügeldecken aus Deutschland, Frank- reich; fuscus Scop. die Art mit stärker behaarten Flügel- decken aus Italien, Dalmatien und Sicilien, zu welchen sowohl furvus Germ. mit helleren als auch Logesi Muls. mit dunkleren Flügeldecken als Synonyme gehören. Mit ater synonym ist fuscus Olivier, welchen Erichson und Bur- meister mit Recht darauf bezogen, nicht aber fuscus Sco- poli. Alle diese Arten haben aber dreizähnige Vorder- schienen, was auch Erichson, Burmeister und Illiger (Olivier Uebersetz.) erwähnen. Da nun Villa, wie gesagt, zweizähnige Vorderschienen von seinem limbatipennis an- giebt, so kann man diese Art doch nicht „ohne Zwang auf furvus deuten.“ — Die Zoocecidien Lothringens (Fortsetzung). Von J. J. Kieffer in Bitsch. Eine Zusammenstellung der von mir gefundenen und in verschiedenen Zeitschriften veröffentlichten lothringischen Zoocecidien wurde von R. Liebel gegen Ende des Jahres 1886 angefangen (Vgl. Zeitschr. f. Naturw. Halle 1886. p. 531—579) und im Jahre 1889 fortgesetzt (Vgl. Ent. Nachr. Berlin 1889. p. 297—307). Im Folgenden gebe ich nun eine zweite Fortsetzung dieser Zusammenstellung mit fort- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 14. 221 laufenden Nummern. Hier wie dort werden neue Üecidien mit einem Sternchen, wenig gekannte mit Litteraturcitaten aufgeführt. Acer (Pseudoplatanus L.). Phytoptocecidium. 405. Erineum nervophilum Lasch. Blattoberseits, den Nerven streifenförmig folgend. Fundort: Wald zwischen Schieresthal und Klapbacher Mühle. Diese Streifen sind weiss gefärbt und die Haare, aus welchen sie bestehen, bleiben kurz und erweitern sich plötzlich, so dass sie hutpilzförmig erscheinen; ich fand auch einige, welche eine kuglige oder eine keulenförmige Gestalt zeigten. In Lothringen kommen somit drei Formen von Haarrasen auf den Blättern des Berg - Ahorns vor, 1° ein weit verbreitetes Erineum, welches fleckenweise auf der Blattunterseite, meist in den Nervenwinkeln auftritt; dasselbe ist in ganz Lothringen häufig. Ich hielt es früher für identisch mit dem auf dem Feld-Ahorn ebenfalls häufig vorkommenden Erineum purpurascens Gaert. (Vgl. Zeit- schr. f. Naturw. Halle 1885. p. 116 und p. 135); jedoch zeigte Dr. Fr. Thomas, dass beide Erineum-Arten da- durch verschieden sind, dass auf dem Erineum purpu- rascens des Feld-Ahorns die Haarerweiterung meist schon an der Basis beginnt und die Gebilde trichter- bis trom- petenförmig erscheinen, während dieselbe auf dem Berg- Ahorn plötzlich stattfindet, und die Gebilde hutpilzförmig sind. (Vgl. Beitr. z. K. d. in den Alpen vork. Phytopt. — Mitth. d. botan. Vereins f. Gesammtthüringen 1885. p. 21). 2° Das epiphylle Erineum nervophilum Lasch., welches dieselbe Haarbildung wie voriges zeigt; auch beobachtete ich an denselben Blättern das gleichzeitige Vorkommen des vorigen, wie es früher Fr. Löw (Verh. zool. bot. Ges. Wien 1887. p. 33) und in letzter Zeit Dr. G. Hieronymus (Jahresber. d. Schles. Ges. f. vaterl. Cultur. 1890. p. 9 S. A.) schon beobachtet haben. 3° Ein Phyllerium, welches, so wie voriges, nur an einer Stelle in Lothringen gefunden worden ist. Achillea (Ptarmica L.). Dipterocecidien. 406. Hormomyia palearum m. Spreublättchen angeschwollen, an der concaven Seite abnorm weiss behaart, nicht selten zwiebelförmig gestaltet. Ver- wandlung in der Galle. (Kieffer: Ent. Nachr. 1890. p. 28—29). 407. Angeschwollene Akenen mit gelber Gall- mückenlarve (Ebenda p. 29). 222 1891. Entomol. Nachrichten. No. 14. Alnus (glutinosa Gaert.). Lepidopterocecidium. 408. Anschwellung der Zweige. Fundort: Stockbronn bei Bitsch (Rübsaamen: Verh. d. nat. Ver. Bonn. Jahrg. XXXXVII 1890. p. 31). Anthemis (arvensis L. und Cotula L.). Dipterocecidien. 409. Cecidomyia syngenesiae H. Loew. Harte, glatte und walzenförmige Blüthendeformation, an ihrer Basis der ganzen Breite nach mit dem Blumen- boden verwachsen, daher nicht abreibbar, oben plötzlich in eine Spitze auslaufend; der obere Theil bei der Reife sich deckelförmig ablösend. Das ganze Gebilde ist kürzer als eine normale Blüthe und etwas breiter als eine normale reife Akene. Verwandlung in der Galle. (Kieffer: Ent. Nachr. 1890. p. 283—31.) Auf beiden Arten. 410. Olinorrhyncha chrysanthemi H. Loew. Anschwel- lung der Akenen, welche leicht abreibbar und kaum von den normalen verschieden sind. (Kieffer: Ent. Nachr. 1890. p. 30—32.) Auf beiden Pflanzen. Arnica (montana L.). Dipterocecidium. 411. Tephritis arnicae H. Loew. Blüthenköpfe schwach angeschwollen, viele Larven beher- bergend, welche sich darin verpuppen. Häufig um Bitsch. Artemisia (vulgaris L.). Dipterocecidium. 412. Cecidomyia florum m. Ei- förmige, dünnhäutige Galle zwischen den Blüthen, wodurch der Blüthenkopf sich kaum merklich verlängert, an der Spitze abgestutzt und meist blutroth gefärbt erscheint. Verwandlung in dem Cecidium. (Kieffer: Ent. Nachr. 1890. p. 36—38). Bryonia (dioeca Jacq.). Dipterocecidien. 413. Cecidomyia bryoniae Bouche&. Rundliche bis eiförmige, haselnuss- bis wallnussdicke De- formation der Triebspitzen mit starker Nervenverdickung und abnormer Behaarung der daran betheiligten Blätter. Verwandlung in der Erde. (Kaltenbach: Die Pflanzen- feinde. 1874. p. 256. — Kieffer: Verh. d. zool. bot. Ges. Wien. 1890. p. 203—204). 414. Cecidomyia parvula Lieb. Blüthen schwach auf- getrieben und geschlossen bleibend. Verwandlung in der Erde. (Kieffer: Ent. Nachr. 1889. p. 283). 1891. Entomol. Nachrichten. No. 14. 223 Campanula (rapunculoides L.). Dipterocecidium. 415. Blüthendeformation. Blüthe geschlossen bleibend, an der Basis aufgetrieben, von ei- förmiger Gestalt; Krone verkümmert, Staugefässe verdickt. Die weissen Gallmückenlarven überaus zahlreich; in einer Blüthe zählte ich deren hundert und drei Stück, welche inein- ander geschlungen waren und einen Klumpen bildeten. Verwandlung in der Erde. (Liebel: Ent. Nachr. 1889. p. 284). Centaurea (Cyanus L.). Dipterocecidium. 416. Deformation des Blumen- bodens. Blumenboden stumpf kegelförmig verlängert, stein- hart, mit zwei bis fünf eiförmigen glattwandigen Kammern, deren jede eine weisse Trypetinen-Larve enthält. Ver- wandlung in der Galle. Fundort: Gehnkirchen. Chrysanthemum (inodorumL. und leucanthemuml.). Dipterocecidien. 417. Cecidomyia syngenesiae H. Loew. Harte, glatte, walzenrunde Blüthengallen auf Chr. inodorum, wie No. 409. (Kieffer: Ent. Nachr. 1890. p. 38). 418. Clinorrhyncha chrysanthemi H. Loew. Anschwellung der Akenen. Verwandlung in der Galle Auf Chr. ino- dorum. (v. Frauenfeld: Verh. zool. bot. Ges. Wien. 1861. p. 167—168. — Karsch: Revision der Gallmücken. 1877. p: 37. N. 128. — Kieffer: Ent. Nachr. 1890. p. 38). 419. Diplosis sp.? Anschwellung der Akenen von Chr. leucanthemum mit Auftreibung der Basis der Kronen- -röhre. Verwandlung in dem Cecidium. (Kieffer: Ent. Nachr. 1889. p. 285 u. 1890. p. 38). Cirsium (eriophorum Scop. und lanceolatum L.). Dipterocecidien. ‘420. Urophora eriolepidis H. Loew. Blumenboden von C. eriophorum stumpf kegelförmig an- geschwollen und steinhart. Die Fliege wurde mir im Jahre 1883 von Meyer Dür bestimmt. 421. Urophora stylata Fabr. Blumenboden von C. lan- ceolatum verbildet wie vorher, mit 4—5 eiförmigen Zellen, worin die Larven sich im folgenden Sommer verwandeln. Aus denselben Blüthenköpfen zog ich auch einige Trypeta jaceae R.-Desv., von denen ich vermuthe, dass sie ebenfalls in den Gallen lebten, da ich zuvor die Blüthenköpfe unter- sucht und nur in den Anschwellungen Larven beobachtet 224 1891. Entomol. Nachrichten. No. 14. hatte. Beide Fliegen wurden von Herrn Professor Mik bestimmt. Fundort: Gehnkirchen. *Phytoptocecidium. 422. Blüthendeformation auf C. lanceolatum, der bekannten auf Cirsium arvense ähnlich. Blüthenköpfe bald kleiner, bald dicker als die normalen; die einzelnen Blüthen in verlängerte, büschel- förmige, aus langen Fäden bestehende Gebilde umgewandelt; Blumenboden fleischig verdickt. Fundort: Gehnkirchen. (Fortsetzung folgt.) Einladung. Zur Abhaltung der diesjährigen Generalversammlung des Internationalen Entomol. Vereins sind die Tage 25. und 26. August in Aussicht genommen. Da laut Beschluss der vorjährigen Versammlung die diesjährige in München mit einem allgemeinen Entomologen- tage verbunden werden soll, so ergeht an alle Herren Ento- mologen und Freunde des Insectensammelwesens, gleichviel ob dieselben dem Internationalen Entomol. Vereine angehören oder nicht, die ergebenste Einladung zur Betheiligung. Ganz besonders erwünscht wäre die Zusage von ge- legentlich des Entomologentages abzuhaltenden geeigneten Vorträgen und Ausstellung von Sammelobjecten bezw. Sammelgeräthschaften. Anmeldungen sowohl hinsichtlich der Betheiligung ausser- halb des Vereins stehender Herren als auch der abzuhalten- den Vorträge u. s. w. bitte ich mir recht bald zuzustellen. An die geehrten Herren Mitglieder Münchens aber er- geht im Namen des Vereins die Bitte, schon jetzt die zur Abhaltung der Versammlung erforderlichen Vorbereitungen in Angriff zu nehmen und mir demnächst darüber Mitthei- lung zu machen. Die geehrten Redactionen von Fachzeitschriften werden um gefällige Bekanntgabe des Vorstehenden freundlichst gebeten. Der Vorsitzende des Internationalen Entomologischen Vereins. H. Redlich — Guben. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachriehten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVII. Jahrg. August 1891. No. 15. Cryptiden - Studien. Von Dr. Krieehbaumer in München. Uryptus confector Gr. Bei dieser Art, welche Thomson für seinen gleich- namigen Hoplocryptus hält, finde ich eine solche Verschieden- heit zwischen Gravenhorst’s und Thomson’s Beschreibung, dass mir die Identität der von den beiden Autoren beschrie- benen Arten kaum möglich erscheint. Nach Gravenhorst sind sämmtliche Schenkel roth, nach Thomson die vorderen an der Basis breit, die hintersten an der Spitze schwarz; nach ersterem ist das 3. und 4. Glied der Hinterfüsse weiss, nach letzterem nicht (wenigstens sagt Thomson nichts da- von); Gravenhorst’s Art ist 4“ (= 9 mm.), Thomson’s 12 mm. lang. Die Art ist jedenfalls selten; Gravenhorst hatte nur ein einziges Exemplar (2) aus Finland, Thomson giebt die Art als selten und in Smäland gefunden an. Ich habe bisher nur 1 2, und zwar am 10. Juni 1858 um Pullach bei München gefangen, das in Grösse (9 mm. mit 6 mm. langer Legröhre) und in der Färbung der Beine ganz mit Gravenhorst’s Beschreibung übereinstimmt, in der Fär- bung des Hinterleibes aber folgende Abweichungen zeigt: Der ganze Hinterstiel ist roth, ebenso auch die Basis des 4. Segmentes; das 7. Segment hat einen grossen halbei- förmigen, fast bis an die Basis reichenden weissen Fleck, an den sich noch der weisse Hautsaum zwischen Segment 7 und 8 anschliesst;!) letzteres ragt deutlich hervor und hat ebenfalls einen, doch kleineren, rundlichen weissen Fleck. Diese Unterschiede lassen sich meiner Meinung nach recht gut theils auf unwesentliche Färbungsverschiedenheit, theils 1) Eine „macula alba membranacea“ ist eigentlich ein Unding und müsste man „membrana alba oder albo-maculata“ sagen. 15 226 1891. Entomol. Nachrichten. No. 15. auf nicht ganz genaue Darstellung zurückführen und dürfte deshalb die Identität meines Exemplares mit der Graven- horst’schen Art kaum zu bestreiten sein. Ein etwas klei- neres Exemplar (8 mm. mit 41/), mm. langer Legröhre) fand ich in H. v. Halfern’s Sammlung (vermuthlich aus der Gegend von Aachen). Es stimmt in der Hauptsache ganz mit dem meinigen überein, der Hinterstiel ist aber kaum etwas heller als der Stiel und das 4. Segment ganz schwarz, entspricht also noch besser der Gravenhorst’schen Be- schreibung; der weisse Punkt des Schildchens und der des achten Segmentes sind verschwindend klein und es lässt sich vermuthen, dass wenigstens ersterer manchmal auch ganz verschwindet. Zu bemerken ist noch, dass die Radialzelle ziemlich lang und die Analquerader der Hinterflügel genau in der Mitte gebrochen ist, dass ich aber weder am Kopfschild einen Zahn, noch am Hinterrücken ein geschlossenes Hüft- feld unterscheiden kann. Die Art müsste deshalb zu Spilo- cryptus gestellt werden, wo sie dem mansuetor am nächsten stünde, doch zeigt sie andererseits mit Hoplocryptus melano- cephalus solche habituelle Aehnlichkeit, dass es kaum recht natürlich erscheinen dürfte, diese 3 Arten in 2 verschiedene Gattungen zu stellen, deren Grenzen mir überhaupt noch etwas unsicher erscheinen. Bei Hoploeryptus fugitivus z. B. ist die Analquerader der Hinterflügel oft entschieden hinter der Mitte gebrochen. Cryptus dentatus Tschbg. Unter diesem Namen hat Taschenberg das von Gra- venhorst mit spiöralis verbundene aber nicht dazu gehörige & beschrieben. Ein solches mir bisher noch nicht vorge- kommenes g fand ich in der Förster’schen Sammlung (ohne ©) als Cr. spiralis Gr. Eine Vergleichung mit meinen noch ledigen Uryptus-2 zeigte mir nun mit Ausnahme des ganz schwarzen Hinterleibes eine so genaue Uebereinstim- mung mit Macrocryptus lancifer (Echthrus lancifer Gr.) Thms., dass ich kein Bedenken trage, es für das $ dieser Art zu erklären. Bemerkenswerth ist noch, dass erwähntes Exemplar nach einer beigesteckten Etiquette aus Eupatorium-Sten- geln gezogen wurde. Vermuthlich lebte es in der Larve einer in diesen Stengeln nistenden Biene oder Wespe oder a der nach Kaltenbach darin lebenden Agapanthia cardut. u: 1891. Entomol. Nachrichten. No. 15. 227 Cratocryptus furcator Gr. u. sternocerus Thms. Thomson sagt von letzterer Art: „areola alarum paullo majore“ (sc. quam in furcatore). Ich habe von ersterer Art nur ein einziges © (um Dachau bei München) gefangen ; bei demselben ist die areola breiter als lang (im rechten Flügel auffallender als im linken), nach vorne kaum etwas verschmälert, und kann im Ganzen als gross bezeichnet werden. Bei dem etwas kleineren und gedrungeneren @ in Försters Sammlung herrscht die Breite nicht mehr so entschieden vor, auch hier ist die des rechten Flügels etwas grösser, in beiden aber nach vorne kaum etwas mehr ver- schmälert als bei meinem Exemplar. Bei dem einzigen mir bekannten @ von sternocerus, von H. v. Halfern im Juni 1874 bei Aachen gefangen, ist die areola kleiner, entschieden länger als breit und nach vorne besonders durch eine schiefere Richtung der äusseren Cubitalquerader entschieden verschmälert. Dagegen zeigen die 3 @ von furcator in der v. Sie- bald’schen Sammlung, von denen jedoch 2 als anatorvus bestimmt waren, die areola wie bei obigem sternocerus ge- bildet, so dass dieselbe zur Unterscheidung der beiden Arten nicht brauchbar ist. Ebenso kommen auch bei fur- cator mehr oder minder deutliche schwarze Kniee vor. Die Färbung der Hüften und Schenkelringe scheint aber stand- haft verschieden zu sein, auch finde ich, dass die Stirne von farcator nicht nur glänzender ist, sondern auch unter dem mittleren Nebenauge ein längliches Grübchen zeigt, die von siternocerus nicht nur matter, sondern auch deut- licher ausgehöhlt ist, aber jenes Grübchen nicht besitzt. Cryptus stomaticus Gr. Thomson eitirt diese Art als Synonym des g seines Oratocryptus sternocerus. In der Diagnose giebt derselbe als unterscheidendes Merkmal seines Z „tegulis nigris“ an und wiederholt das auch in der Beschreibung; Graven- horst sagt aber in der Beschreibung der Flügel „radice et squamula pallide stramineis“. Daraus geht mit Sicherheit hervor, dass Gravenhorst’s siomaticus nicht zu Thom- son’s siernocerus gehört. Dass selber aber auch nicht zu furcator gehört, lassen die unten weissen vordersten Hüften und Schenkelringe annehmen, denn bei der Abtheilung A, wohin die beiden Arten gehören, heisst es „Mas coxis et trochanteribus nigris“. Meiner Ansicht nach dürfte dieser stomaticus Gr. dem g von ruficoxis Thms. entsprechen, 15* 228 1891. Entomol. Nachrichten. No. 15. dieses $ aber auch nicht dem gleichnamigen ©, sondern dem anatorius angehören. Zu dieser Ansicht führte mich der Umstand, dass ich von Cratoeryptus-Q den anatorius am öÖftesten gefangen habe und von hieher gehörigen Z mir nur dieser stomaticus öfter vorgekommen ist. Bei einem meiner 4 g zieht sich die weisse Färbung der Augenränder etwas in’s Gesicht hinein, bei einem andern, dem grössten, ist auch das Gesicht weiss mit dreieckigem schwarzen Einschnitt an der Stirne. Bei diesem Exemplar ist auch die Basis des 3. Segmentes breit und der äusserste Hinterrand desselben schmal rothbraun. Meist sind auch die Mittelhüften unten, doch immer in geringerer Ausdeh- nung, weiss gefleckt. Berichtigung. In der Diagnose meiner Macrophya laticarpus (pag. 188) ist statt „cereis“ zu setzen „cenchris“. Veber Chiastocheta (Aricia) trollii Zett. von V. v. Röder in Hoym (Anhalt.) Als ich diesen Winter den 4. Beitrag zu der Dipteren- Fauna Tyrol’s von Herrn E. Pokorny (in den Verh. der zool. bot. Ges. Wien 1889 pag. 543 et sequ.) durchsah, fand ich in demselben die neu errichtete Gattung Chiastocheta Po- korny, zu welcher die typische Art „Arzcia trollii Zett.“ ist. Da diese Art auf Trollius europaeus L. lebt, so kam mir der Gedanke, sollte Aricia trollis Zett. nicht ebenso im Harz vorkommen, wo Trollius europaeus oft auf Berg- Wiesen in Menge zu finden ist? Die Blüthezeit dieser Pflanze ist Ende Mai und im Juni, einzelne Exemplare blühen wohl noch später. Im Harz wird sie im Volksmunde wegen ihrer geschlossenen Blüthe Schlossblume genannt. Herr Lehrer Ebert in Harzgerode, ein eifriger Botaniker, war so freundlich, mich auf eine Wiese in der Nähe von Harzgerode zu führen, wo Trollius europaeus in Menge steht. Ich fand dort, was ich suchte: Chiastocheta (Aricia) trollii Zett. in grosser Menge an den Blüthen der Pflanze. Da es warmes Wetter mit Sonnenschein war, so schwärmte die Fliege von Blume zu Blume; in den Blüthen von Trol- lius waren nur noch einige Exemplare zu finden, ein Ver- steck, welches die Fliege wohl mehr bei ungünstiger Witte- rung aufsucht, wie Zetterstedt und Herr Pokorny, 1891. Entomol. Nachrichten. No. 15. 229 welche sie bei ungünstiger Witterung darin versteckt fanden,t) angeben. Merkwürdig ist, dass diese Diptere, die mit Recht den Namen ‚roll trägt, solche Vorliebe für Trollius hat, dass selbst, wenn man einen Strauss von diesen Blumen gepflückt hat, die Fliege noch an dem in der Hand gehal- tenen Strauss anfliest und sich daran eine kurze Strecke forttragen lässt. Ich fand die Fliege am 3. Juni bei Harz- gerode und am 24. Juni 1891 bei Güntersberge auf Berg- wiesen, wo Trollius blüht. Sie scheint dort überall ver- breitet zu sein, wo Trollius zu finden ist. In Schweden bei Lund nach Zetterstedt, Schneeberg, Stilfserjoch, in Oesterreich (Tyrol) nach Pokorny. Herr Professor Mik sammelte die Art zahlreich, wie mir Herr Pokorny be- richtet. Es war daher mit Sicherheit anzunehmen, dass Aricia trollii im Harz zu finden sei, da die geographische Verbreitung derselben von Schweden (Lund) bis nach Oester- reich (Alpen) reicht und die gleichen Lebensbedingungen für sie auch im Harz zu finden sind; es ist die Pflanze, welche hier auch im Gebirge wächst. Die Gattung Chiastocheta Pokorny ist in den Verh. der zool. bot. Gesellsch. Wien 1889 pag. 568 auf Aricia trollüi Zett. (Zett. Dipt. Scand. IV. p. 1609) errichtet. Aricia trollii Zett. Antennis breviusculis;, obscure cinerea, immaculata, subo- paca, fronte nigra, oculis in utroque sexu remotis; lunula supra antennas interdum fuwa; orbita oculorum et episto- mate albis; abdomine 53 paulo plano, ano in 5 rotundato, inflexo, nigro, appendicibus 2 parvis ventralibus, suffulto. Abdomine in @ ovato, obscuro nitente. Alis albo-hyalinis, nervis transversis modice remotis, perpendicularibus rectis; squamis parvis, valvula superiore inferiorem tegente; halte- ribus flavis; pedibus nigris. Long. g T!/, lin. = 31), mill., oO 2 ln. — 4°), mil. Hab. in floribus Trollii europaei. Lund (Suecia), Alpes-Teriolis, Austria; Harzgerode, Günters- berge (Hercynia). Die Gattung Chiastocheta Pok. gehört zu derjenigen Gruppe der Anthomyiden, welche auf der Stirn in beiden Geschlechtern weit auseinander stehende Augen haben. Rondani und Meade haben diese Gruppe besonders be- handelt, Meade hat sie in den „British Anthomyidae“ in 1) Die Verwandlung der Art scheint in Trollius europaeus vor sich zu gehen. Zetterstedt erwähnt der langen weissen Eier der Weibchen. 230 1891. Entomol. Nachrichten. No. 15. einer analytischen Tabelle bearbeitet. Derselbe theilt diese Abtheilung wieder in 2 Unterabtheilungen. 1. Schüppchen unter den Flügeln ungleich gross, das obere das untere nicht deckend: 1. Unterabtheilung. 2. Schüppchen unter den Flügeln gleich gross, das obere das untere deckend: 2. Unterabtheilung. I. Fühlerborste gefiedert oder stark behaart. a. Analader verlängert bis zu dem Rand des Flügels. — Mycophaga Rond. b. Analader verkürzt. — Chelisia Rond. II. Fühlerborste fein behaart oder nackt. a. Hypopygium des g nicht unter dem Bauche einge- schlagen. — Schoenomyza Hal. b. Hypopygium des 3 unter dem Bauche eingeschlagen mit 2 beborsteten Bauchlamellen. — Chiastocheta Po- korny. Die Zoocecidien Lothringens (Fortsetzung). Von J. J. Kieffer in Bitsch. (Fortsetzung.) Echium (vulgare L.). Dipterocecidium. 423. Blüthendeformation. Blüthen geschlossen bleibend, in der unteren Hälfte stark aufge- trieben, in der oberen zugespitzt. Krone die Kelchzähne nicht oder kaum überragend, am Grunde weiss, am oberen Ende roth gefärbt. Verwandlung der walzenrunden, glänzend citronengelben Gallmückenlarven in der Erde. (Liebel: Ent. Nachr. 1889. p. 285). Ervum (tetraspermum L.). Dipterocecidium. 424. Faltung der Blättchen der Knospenlage entsprechend mit schwacher Verdickung und blasser Färbung. Die orangegelben Cecidomyia - Larven verwandeln sich in der Erde. Fundort: Waldrand bei Gesse- lingen. (Dr. v. Schlechtendal: Jahresber. d.Ver. f. Naturk. Zwickau. 1885. p. 16. S. A.). Festuca (duriuscula und ovina L.). *Hymenopterocecidien. 425. Isosoma sp.? An- schwellung des Halmes von F. duriuscula meist in der Nähe der Wurzeln. Diese Anschwellung eiförmig oder 1891. Entomol. Nachriehten. No. 15. 231 spindelförmig, selten dicker als ein Gerstenkorn, häufig verkrümmt und dann an einer Seite stärker hervortretend. Die grössten Exemplare 8 mm. lang und 41/, mm. dick; einmal aber 30 mm. lang und 3 mm. breit, Verwandlung in der Galle. Fundort: Waldrand zwischen Bitsch und Hanweiler. 426. Isosoma sp.? (Eurytoma depressa Fitch — nach Moncreaff aber Eur. collaris Wlkr. Entom. V. p. 451). Anschwellung des Halmes auf F. ovina L. Den Erzeuger dieser sehr verbreiteten Deformation erhielt ich mit dem vorigen im Februar und März. Fundort: Bitsch. Fraxinus (heterophylla Vahl. = simplicifolia Wild.). * Dipterocecidium. 427. Diplosis botularia Winn. Bauchige, taschenförmige Blattfalten längs der Mittelrippe der grossen einfachen Blätter. Verwandlung in der Erde. Fundort: Park des Schlosses Lagrange bei Diedenhofen. Galium (silvaticum L.). * Dipterocecidium. 428. Cecidomyia sp.? Röthliche oder weissliche, hanfkorn- bis erbsengrosse fleischige An- schwellung der Triebspitze; an ihrem oberen Rande ist dieselbe meist mit einer Endquirle gekrönt, deren Blätter breiter und kürzer als die normalen und »schwach nach innen eingekrümmt sind, so dass das Gebilde an die Ge- stalt einer Mispel erinnert. Bei der Reife öffnet sich die Galle spaltförmig nach oben. Verwandlung in der Erde. Fundort: Wald zwischen Hanauer-Weiher und Schlossruine Falkenstein. Genista (germanica L.). Dipterocecidium. 429. Asphondylia genistae H. Loew. Umwandlung der Seitenknospen zu spitz-eiförmigen bis spindelförmigen, etwa 5—6 mm. langen und 3—4 mm. breiten Gallen mit grossem Innenraum. Verwandlung in der Galle. Nach Frank (Die Pflanzenkrankheiten. 1881. p. 560—561. fg. 43) soll diese Deformation als Stengelgalle zu betrachten sein. Fundort: Waldweg zwischen Frohmühle und Klein- Rederchingen. Helleborus (foetidus L.). *Hymenopterocecidium. 430. Hirsekorngrosse Auf- treibungen der Blattunterseite, meist in einer Längsreihe beiderseits der Mittelrippe. Eine jede derselben enthält ein grünlich-weisses Tenthredoniden-Ei. Die Larve verlässt 232 1891. Entomol. Nachrichten. No. 15. die Cecidien nach kurzer Zeit und lebt frei auf den Blättern der Pflanze, von welchen sie sich ernährt. Fundort: Anhöhe von Roze£rieulles bei Metz; im April. Hieracium (Pilosella L.). Dipterocecidium. 431. Diplosis sp.? Blüthenköpfe geschlossen bleibend, verdickt, von rundlicher oder eiförmiger Gestalt; die Blüthen in ihrer Entwickelung gehemmt. Ver- wandlung in der Erde. (Liebel: Ent. Nachr. 1889 p. 285. — Rübsaamen: Verh. d. nat. Ver. Jahrg. XXXXVIL. Bonn. 1890. p. 69). Ä Lathyrus (pratensis L.). Dipterocecidium. 432. Cecidomyia sp.? Hülsenför- mige Faltung der Blättchen nach oben, mit Verdickung und blasser Färbung. Verwandlung in der Erde. Fundort: Wald- rand bei Gesselingen. (Trail: Trans. of the Aberdeen nat. hist. Soc. 1878 p. 60). Linaria (vulgaris L.). Coleopterocecidium. 433. Mecinus janthinus Germ. Schwache, kaum merkliche spindelförmige Anschwellung des Stengels. Der Käfer ist im Herbst und Winter in der An- schwellung zy finden. Er lebt auch in dickeren Stengel- theilen, nämlich im Basaltheile, dann aber ohne eine Ver- dickung zu verursachen. Fundort: Bitsch. (Kaltenbach: Die Pflanzenfeinde. 1874 p. 465. — Buddeberg: Jahresber. d. Nassauer Ver. f. Naturk. 1883 p. 124—144. mit Abbild.). Lithospermum (arvense L.). Dipterocecidium. 434. Cecidomyia lithospermi H. Loew.? Deformation der Triebspitzen. Die letzten Blätter verdickt, breiter und kürzer als die normalen, aneinander gedrängt und sich deckend. Zwischen dem Getreide bei Gehnkirchen. (Kaltenbach: Die Pflanzenfeinde. 1874. p. 451). Lotus (corniculatus L. und uliginosus Schk.). Dipterocecidien. 435. Asphondylia melanopus m. Hanfkorn- bis erbsengrosse Auftreibung der Hülsen. Ver- wandlung in der Galle. AufL. corniculatus. (Kieffer: Wiener Ent. Zeit. 1890. p. 31—32). 436. Cecidomyia loticola Rübs. Triebspitzendeformation, woran nur das oberste Blatt mit seinen beiden Nebenblättern 1891. Entomol. Nachriehten. No. 15. 233 Theil nimmt. Larven röthlich; Verwandlung in der Erde. Auf L. uligimosus. (Rübsaamen: Berl. Ent. Zeit. 1889. p. 53). 437. Diplosis Barbichi m. Triebspitzendeformation, an der meist mehrere Blätter Theil nehmen und ein eiförmiges Gebilde darstellend. AufL. corniculatus. Larven weisslich bis schwefelgelb. Verwandlung in der Erde. (Liebel: Ent. Nachr. 1889. p. 303. — Kieffer: Wiener Ent. Zeit. 1890. p. 29—30). Lysimachia (nummularia L.). Phytoptocecidium. 438. Triebspitzendeformation und Blattrandrollung. Die Triebspitzen zeigen eine blassgrüne Färbung und verkürzte Internodien. Blätter an beiden Rändern, besonders in aer unteren Hälfte, nach oben ein- gerollt; diese Rollung eng, nicht bis zur Mittelrippe reichend. Axillarknospen in ihrer Entwickelung gehemmt. Ohne ab- normen Haarwuchs aber mit kurzen hyalinen Auswüchsen. Ich fand dies Cecidium Ende September mit weissen Phy- topten besetzt, im Park des Schlosses Lagrange bei Dieden- hofen. (G. Hieronymus: Ergänzungsheft zum 68. Jahresber. d. Schles. Ges. f. Vaterl. Cultur. 1890. p..29. S. A). Medicago (lupulina L. und sativa L.). Dipterocecidien. 439. Asphondylia Miki Wachtl. Hülsenanschwellung. Fundort: Bitsch. Verwandlung in dem Cecidium. Auf M. Sativa. 440. Cecidomyia lupulinae n. sp. Zwiebelförmige Knos- pengalle in den Blattachseln von M. lupulina, der von Cecid. ignorata Wachtl auf Medicago sativa hervorgebrachten Deformation ähnlich, jedoch etwas dicker, härter und abnorm weiss behaart. Die Verwandlung findet nicht in der Erde, sondern in dem Gebilde statt. Ich habe die Mücke J ® gezogen und werde später darüber berichten. Fundorte: Gehnkirchen und Park des Schlosses Lagrange bei Dieden- hofen. (G. Hieronymus. |. eit. p. 98). Mercurialis (annua L.). Helminthocecidium? 441. Hirsekorn- bis hanfkorn- grosse, rundliche fleischige Anschwellungen ganz zarter Wurzeln. Ob zu Heterodera radicicola (Greef) Müll. ge- hörend? Fundort: in Gärten bei Bolchen. 234 1891. Entomol. Nachrichten. No. 15. Peucedanum (Oreoselium L.). Dipterocecidium. 442. Lappen der Blättchen nach oben eingerollt und gekräuselt; die Nerven an der Basis verdickt, mit weisslicher oder röthlicher Färbung. Ver- wandlung der Gallmückenlarven in der Erde. Fundort: Bitsch. (Liebel: Ent. Nachr. 1889. p. 285). Phragmites (communis Tirin.). Dipterocecidium. 443. Lipara tomentosa Meig. (ru- fitarsıs H. Loew). Spindelförmige, wenig verdickte, an der Spitze fast abgestutzte Deformation der nicht blühbaren Triebe; durch Verkürzung der Internodien sind die Blätter an denselben dicht aneinander gerückt. In der länglichen Höhle, welche nicht mit verholzten Wänden begrenzt ist, so dass das Gebilde einem Drucke mit den Fingern nicht widerstände, verwandelt sich die Larve im folgenden Früh- jahre. Fundort: an der Nied bei Gehnkirchen. Die Fliege wurde mir von Herrn Professor Mik bestimmt. Pinus (silvestris L.). Dipterocecidium. 444. Diplosis brachyntera Schw. Deformation der Nadeln. Man findet die Larve einzeln oder zu zwei in einer Scheide, bis November; sie bewirkt durch ihr Saugen, dass die Nadeln viel kürzer als die normalen bleiben, eine blasse Färbung und schwache Verdickung der Basis erleiden. Verwandlung in der Erde. Vorkommen: Bitsch. Pirola (minor L.). Dipteroceceidium. 445. Krone geschlossen bleibend mit schwacher Verdickung der Fructificationsorgane. Ver- wandlung der Gallmückenlarven in der Erde. Fundort: Bitsch. (Liebel: Ent. Nachr. 1889. p. 285). Pirus (communis L. und Malus L.). Hemipterocecidien. 446. Schizoneura lanigera Hausm. Bewirkt durch Saugen eine beulenförmige Zweiganschwellung, welche ganz auf Rechnung des sich bildenden abnormen, nicht oder kaum verholzten Gewebes des Holzkörpers kommt. Fundort: Metz, wo diese Deformation schon von G&hin beo- bachtet wurde (Notes s. 1. ins. nuisibles au poirier. Bullet. d. 1. Soc. d’hist. nat. Metz. 1860. p. 273—276). Auf P. Ma- lus, seltener auch P. communis. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 15. 235 447. Aphis mali Fabr. Kräuselung und Umrollung der Blätter mit Krümmung der Triebe. Um Metz auf beiden Arten. (Ge&hin, ]. c. p. 256-—260). 448. Aphis piri Koch. Blätter verfärbt und röhrenförmig nach unten gerollt. Auf beiden Arten. (G£hin, l. c. p. 269— 272). Populus (tremula L.). Dipterocecidien. 449. Agromyza Schineri Gir. Beulenförmig hervortretende Galle des Holzgewebes an den jungen Zweigen, 8-10 mm. lang, 3—4 mm. breit, und 4 mm. hoch. Die grünliche Larve verwandelt sich in der Galle und erscheint als Fliege im folgenden Frühjahre. Fundort: Bitsch, wo diese Galle auf der Espe sehr selten, auf Weiden aber häufig ist. 450. Diplosis globuli Rübs. (Berl. Ent. Zeitschr. 1889 p. 49 —51). Rothe, harte, dünnwandige, 2 bis 3 mm. hohe kuglige oder halbkuglig@Galle auf der Blattoberseite, meist ohne Einschnürung an der Basis. Die spaltförmige Öffnung unterseits. Verwandlung in der Erde. Häufig um Bitsch, sowie die folgenden. (Rübsaamen: Verh. d. nat. Ver. Bonn 1890 p. 257. — G. Hieronymus Il. c. p. 102.) 451. Diplosis sp.? Rothe, kuglige, einkammerige, ziem- lich dünnwandige, etwa 4 mm. dicke, am Grunde stark ein- geschnürte Galle auf der Blattoberseite. Die spaltartige Oefl- nung auf der Blattunterseite, von einer wulstigen Verdickung umgeben. (Fr. Löw: Verh. zool. bot. Ges. Wien 1874 p. 156-157. — Hieronymus |. c. p. 102—103. — Rüb- saamen |. c. p. 256—257. 452. Diplosis sp.? Grüne, einkammerige, fast kuglige, dickwandige, das Blatt durchwachsende, bis 5 mm. hohe Gallen mit spaltförmiger Oeffnung oberseits; nur ein Drittel der Galle ist auf der Blattoberseite hervorragend. (Win- nertz unter No. 1 — Hieronymus l. c. p. 105 — Rüb- saamen |. c. p. 244). 453. Galle wie vorher, aber nur 2 mm. gross und dünnwandig; auch sitzen sie zahlreicher auf den Blättern. (Rübsaamen |. c. p. 255 N. 245). 454. Blattstielgallen, etwa 4 oder 5 mm. gross, rund- lich, von der Farbe des Blattstiels, glatt oder behaart, je nachdem es der Blattstiel ist; die Oeffnung rundlich und an der Spitze der Galle, also seitlich vom Blattstiele Nach der Mündung zu ist sie meist stumpf kegelförmig verlängert. * Ein- oder mehrkammerig, und in letzterem Falle häufig mit 236 1891. Entomol. Nachrichten. No 15. mehreren Mündungen. Diese Gallen bewirken gewöhnlich eine Verkürzung oder auch eine Krümmung des Blattstieles. (Winnertz unter N. 2. — Hieronymus |. c. p. 106— 107. — Rübsaamen |. c. 257—258). 455. Galle wie vorher, aber auf den Seiten der Zweige. Citate wie bei voriger. 456. Galle wie die vorige, aber am Blattgrunde. 457. *Blattpolstergalle. Blattstielbasis stark er- weitert sowie der Polster von welchem der Blattstiel ausgeht; auch zeigt der Zweig eine starke Anschwellung. Diese Galle ist nicht halbkuglig oder kuglig wie die vorigen, sondern von unregelmässiger Gestalt; auch liegt die rundliche Oeff- nung nicht an der Spitze, sondern an der nach unten ver- längerten Seite der Anschwellung, dicht am Zweige. Ich fand diese mit den vorigen, aber seltener. Quercus (sessiliflora Sm. und pedunculata Ehrh.). Hymen opterocecidiuM. 458. Andricus seminationis Adl. Spindelförmige, grüne, mit grünen oder röthlichen Längs- rippen versehene, sitzende oder kurz gestielte, gerstenkorn- grosse Staubblüthengalle; anfänglich, besonders an der Spitze, behaart, zuletzt glatt; die Kätzchen nicht abfallend, ihre Spindel stark verdickt und gekrümmt. Wespe im folgenden Frühjahre ausschlüpfend. Fundort: Park des Schlosses La- grange bei Diedenhofen, auch Q. sessiliflora. Dipterocecidium. 459. Diplosis dryophila m. Die zarten jungen Blätter büschelförmig gedrängt bleibend, zum Theil nach oben gefaltet und verkrümmt, mit Verdickung der Nerven. Verwandlung in der Erde. Fundort: Bitsch. (Kieffer: Verh. d. zool. bot. Ges. Wien. 1890 p. 197—198). Diese Mücke ist wahrscheinlich mit Diplosis quereina Rübs. (Verh. nat. Ver. Bonn. 1890. p. 21—24. T. 3. fg. 29) identisch; in diesem Falle müsste der von mir gegebene Name letzterem als Synonym beigezählt werden, da die Ab- handlung von Rübsaamen einige Wochen früher als die meinige erschien. Raphanus (caudatus und Raphanistrum L.). Dipterocecidien. 460. Cecidomyia raphanistri m. Blüthenanschwellung, durch welche ein Fehlschlagen der ess- baren Schoten des Schlangenrettigs erfolgt. Vorkommen: in Gärten um Bitsch. (Kieffer: Verh. d. zool. bot. Ges. Wien. 1890 p. 204). 1891. Entomol. Nachrichten. No. 15. 237 *461. Diplosis sp.? Anschwellung der Schoten von R. Raphanistrum. Die weissen Springmaden verwandeln sich in der Erde. Vorkommen: Gehnkirchen. Rosa (canina L. u. a. A.). Hymenopterocecidium. 462. Blennocampa pusilla Klge. Umrollung der beiden Blattränder nach unten, oft bis zur Mittelrippe. Häufig um Bitsch. Hierzu werden wohl die Gebilde gehören, welche Frank beobachtete und der Oecidomyia rosarum Hardy zuschrieb. (Vgl. Pflanzen- krankbeiten 1881. p. 537 u. 538.!) Salix (aurita L., Caprea L. und cinerea L.) Hymenopterocecidien. 463. Euura (Uryptocampus) nigritarsis Cam.? Verdickte Knospen auf allen drei Weiden- arten. Die Larve durchbohrt dieselbe im August und ver- wandelt sich in der Erde. Ich habe die Wespe nicht ge- zogen. Vorkommen: überaus häufig um Bitsch. (Cameron: British phytophagous Hymenoptera, vol. Il. 1885. p. 212— 213. — Trail: The Gall-making Hymenoptera of Scotland. 1888. p. 15. (S.-A.). 464. Euura pentandrae Retz. (Uryptocampus medullarius Hart.). Beulenförmige Zweiganschwellung auf S. aurita und cinerea mit grossem Innenraume. Verwandlung in der Galle. Ich zog die Wespe im Frühjahre. Nicht selten um Bitsch. *465. Nematus sp.? Zweiganschwellung auf S. aurita. Verwandlung in der Galle. Ich zog daraus im folgenden Frühjahre eine zur Gattung Nematus gehörende Tenthre- 1) Die Stelle lautet: „Noch beweisender sind die durch Ceced. rosarum Hardy erzeugten Rollen der Rosenblättchen, welche nach unten umgerollt sind, aber mit der Knospenlage nicht übereinstimmen, sondern erst nach Entfaltung aus derselben sich bilden und dann im ersten Stadium nur Eier bergen‘ und Seite 538: „Cecid. rosarum Hardy, welche die Blättchen der jungen Rosenblätter (deren Knospenlage der Länge nach zuzammengefaltet ist) mit beiden Rändern nach unten voll- ständig zusammenrollt.“ Diese Angaben können sich wohl auf die von Blennocampa pusilla hervorgebrachte Defor- mation beziehen, nicht aber auf das bekannte Dipteroceeidium, welches nicht in einer Rollung nach unten, sondern in einer Faltung und zwar der Knospenlage entsprechend, besteht, 238 1891. Entomol. Nachrichten. No. 15. donide. (Körperlänge ©: 8 mm. Farbe roth. Fühler, Augen, Scheitelfleck, Mesonotum und Metanotum, Schildchen, Oberseite der zwei ersten Hinterleibsringe, Analanhängsel und Legscheide schwarz; von derselben Färbung ist auch ein grosser Fleck von den vorderen bis zu den mittleren Hüften reichend. Zwei Rückenstreifen, Basis des Schildchens, Flügelrandmal und letztes Beinpaar dunkelbraun. Fühler so lang als Hinterleib. Durch die zweispaltigen Krallen, das dunkle Flügelmal und die schwarzen fadenförmigen Analanhängsel, welche das letzte Segment an Länge über- treffen, ist diese Wespe von der nahe stehenden Nematus Capreae Pz. vollkommen verschieden.) Fundort: Bitsch. *Dipterocecidien. 466. Üecidomyia clavifex n. SP. Kolbenförmige und abnorm behaarte Anschwellung der Trieb- spitzen mit Verkürzung der Internodien auf S. aurita, Ca- prea nnd cinerea. Im Winter findet man nicht selten die Zweigspitzen der Weiden kolbenförmig verdickt und abnorm weiss behaart. Der verdickte Theil hat gewöhnlich eine Länge von 8—15 mm., ist meist gerade, jedoch auch oftmals an der dieksten Stelle, nämlich an der Spitze ein- gekrümmt. Diese Verdickung trägt eine verschiedene An- zahl deformirter Knospen, gewöhnlich 4—6, welche dicht aneinander gedrängt stehen und ebenfalls abnorm behaart sind; eine jede dieser Knospen besteht aus kleinen, fast linealen schuppenförmigen Gebilden, zwischen welchen eine röthliche Larve verborgen liegt; solche Knospen haben so- mit Aehnlichkeit mit den inneren Gebilden, welche in den Weidenrosen die Larve umgeben. Durch das Saugen der Larve, deren untere Hälfte im Holze liegt, hörte das Längen- wachsthum auf, es folgte die Verkürzung der Internodien und die Verdickung des Zweiges. Die Verwandlung findet in der Galle statt. Ich zog die Mücke im Frühjahre. Vor- kommen: Waldränder um Bitsch. *467. Cecidomyia pulwini n. sp. Diese Art bewirkt eine Auftreibung der Blattpolster und Zweige, aber ohne Ver- kürzung der Internodien. Die Larve lebt einzeln in der deformirten Achselknospe des Blattes, dessen Polster ange- schwollen und verbreitert ist, dessen Stielaber normal bleibt. Der Zweig selbst ist meist an dieser Stelle verdickt und oft eingekrümmt; wenn, wie es fast immer der Fall ist, mehrere aufeinander folgende Knospen auf dieselbe Weise deformirt sind, so zeigt der Zweig in Folge dieser Krümmungen eine geschlängelte Gestalt, wodurch die Deformation alsdann auf- fallend wird. Eine Verkürzung der Internodien habe ich 1891. Entomol. Nachrichten. No. 15. 239 aber nie beobachtet. In den meisten Fällen zeigt auch der Stengel oberseits der Knospe eine etwa 5 mm. lange Ver- tiefung, welche unten die Breite des Blattpolsters hat und nach oben in eine Spitze ausläuft; nur selten, und zwar dann an dickeren Zweigen, fehlt diese Vertiefung. Die Knospe selbst ist gewöhnlich etwas kleiner oder kaum so gross als die normalen und besteht, wie bei voriger Art, in einem Büschel schmaler Schuppengebilde, an deren Grunde die Larve liest, und zwar so, dass ein Theil des Körpers derselben sich in einer Höhlung unter dem Blattpolster be- findet. Mehrmals beobachtetesich auch eine abweichende Form, bei welcher die Knospen etwa 3 mal so gross als die normalen waren und ein spitz kegelförmiges Gebilde dar- stellten. Von der Deformation, welche Giraud als Galle der Cecid. salicina Schrk. beschrieb und abbildete, ist diese hauptsächlich dadurch verschieden, dass eine Verkürzung der Internodien nicht vorkommt, was vielleicht darin seinen Grund haben mag, dass die von Giraud beobachtete Larve tiefer in den Blattpolster eindringt. Auch von der Deformation, welche G. Hieronymus (l. e. p. 122—123 N. 542) beschreibt, scheint diese ver- schieden zu sein; an dieser Stelle heisst es, dass die Ver- bildung meist am Ende der Zweige vorkomme, die Blatt- stiele verdickt seien, und die Internodien häufig sehr kurz bleiben; auch wird keiner Vertiefung oberhalb der inficirten Knospe erwähnt. Diese Missbildungen fand ich sehr häufig um Bitsch auf S. aurita und cinerea. Die Verwandlung findet in der Galle im folgenden Jahre statt. * 468. Cecidomyia Karschi n. sp. Schwache walzen- förmige oder spindelförmige Zweiganschwellungen, etwa 5 mm lang und 2 mm dick (bei einer Zweigdicke von 1 mm). Diese Verdickungen liegen meist an der Basis der kleinen Jahrestriebe, können aber auch in der Mitte derselben vor- kommen. Im Inneren derselben, in der Markschicht, be- findet sich ein 3—5 mm. langer Raum, worin die Larve einzeln lebt und sich im folgenden Jahre verpuppt. Häufig um Bitsch auf S. aurita und cinerea. — Von der Ceced. saliciperda Duf. schreibt Fr. Löw: ‚In ganz dünnen, noch wenig verholzten Zweigen dringt die Larve bis in die Mark- schichte ein, bohrt sich daselbst einen 3—4 mm langen Gang, wendet sich am Ende derselben um und kehrt in der bereits bestehenden Höhlung, dieselbe erweiternd, bis 240 1891. Entomol. Nachrichten. No. 15. an die Epidermis des Zweiges zurück“ (Verh. d. zool. bot. Ges. Wien. 1874 p. 325); ferner: „Der Aufenthalt einzelner Larven in den Zweigen ist durch keinerlei Deformation ge- kennzeichnet, nur an den ganz dünnen Seitentrieben und an den Ruthenspitzen verursacht die Anwesenheit derselben eine ganz geringe Anschwellung‘“ (ebenda p. 326). Die von mir beobachteten Anschwellungen sind aber von einer Gallmücke hervorgebracht, welche sowohl von Ceeid. salicis als von Cecid. saliciperda verschieden ist. 469. Cecidomyia sp.? Verdickte und verfärbte Rollen des Blattrandes nach unten, auf S. aurita und cinerea. Fundort: Bitsch. (Winnertz, p. 222, erhielt daraus seine Cecid. salvcina Schr. — G. Hieronymus. ce. p. 114, N. 513. — Rübsaamen: Berl. ent. Zeit. 1889. p. 70). 470. Cecidomyia vteobia m. Triebspitze von 8. Caprea zu einem eiförmigen bis länglichen, haselnussdicken, abnorm weiss behaarten Gebilde deformirt. Nachdem sich die Larven zur Verwandlung in die Erde begeben haben, gelangt die Triebspitze zur Entwicklung und ihre Blätter erreichen meist die normale Grösse, zeigen sich aber oft verkrümmt und stets unterseits mit Erineum-artiger Behaarung versehen. Vorkommen: Bitsch. (Kieffer: Verh. d. zool. bot. Ges. Wien 1890. p. 201—202). (Schluss folgt.) Litteratur. Psyche, a Journal of Entomology. Published by the Cambridge Entomological Club, Cambridge Mass. Vol. 6. No. 181, 182. May, June 1891. — Inhalt: Mc Neill, J., A list of the Orthoptera of Illinois. IV. (con- cluded.) Pg. 73. — Garman, H., A supplementary note on Dia- brotica 12-punctata. Pg. 78. — Dyar, H. G., Descriptions of the preparatory stages of two forms of Cerura cinerea Walk. Pg. 80. — Townsend, C. H. T., Two new Tachinids. — Ed- wards’s Butterflies of North America, Packard’s Forest-Insects, Personal Notes, Proceedings of the Cambridge Entomological Club. Pg. 85, 101. — Scudder, S. H., A decade of Monstrous Beetles (With plate) Pg. 89. — Beutenmüller, W., Description of the preparatory stages of Callosomia Promethea Drury. Pg. 94. — Dyar, H. G., Preparatory stages of Heterocampa unicolor Pack. Pg. 95. — Wheeler, W. M., The Embryology of a common Fly. Pg. 97, — Scudder, S. H., Oeneis and its early stages. Pg. 99. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XV1l. Jahrg. August 1891. No. 16. Eine neue Ornithoptera. Von Eduard G. Honrath, Berlin. Ornithoptera Olympia mihi. — Segaliud, N. Borneo. Vorderflügel braun. Die ganze Mittelzelle cremegrau; der grössere äussere Theil, sowie die Umgrenzung der schwarzen Adern bis sehr nahe dem Aussenrand auffallend breit in gleicher Färbung aufgehellt. Hinterflügel dunkel goldgelb, in der äussern Hälfte mit länglichen schwarzen, eine breite Binde bildenden Flecken. Diese treten nahe an die Mittelzelle heran, verlaufen aber nach der Basis hin nicht wie bei den verwandten Arten in der Costal-, sondern in der Subcostalzelle. Zeichnung des Aussenrandes wie bei Ruficollis. An der Medianader steht noch ein deutlicher langer schwarzer Fleck. Halskragen gelb, Behaarung des Nackens röthlich braun, des Thorax dunkelbraun. 1 ©. Sammlung Honrath. Abbildung und Näheres im Il. Hefte der Berl. entomol. Zeitschr. 1891. (Aus dem Königlichen Museum für Naturkunde zu Berlin.) | Sumatranische Odonaten, gesammelt von Herrn Hofrath Dr. med. L. Martin in Bindjei (Deli), zusammengestellt von Dr. F. Karsch. Über die Odonaten Sumatra’s liegen zwei tüchtige Ar- beiten vor, die eine von Herm. Albarda in Veth’s Midden- Sumatra, Natuurlijke Historie, Afdeel. IV, 5, 1881, Neurop- tera, Odonata, p. 1—12, Pl. I—IU, die andere von Edm. de Selys Longchamps, Odonates de Sumatra, in Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova (2) VII (XX VII), 1889, p. 444— 484. de Selys Longchamps giebt seiner Verwunderung darüber Ausdruck, dass die klassischen Werke über Odo- maten von Burmeister (1839) und Rambur (1842) nicht 16 242 1891. Entomol. Nachrichten. No. 16. eine einzige Art aus Sumatra verzeichnen, während ihm selbst 73 sumatranische Arten bekannt waren. Inzwischen wurde noch die prachtvolle Camacinia harterti Karsch aus der Ausbeute des Herrn Ernst Hartert, im Gebirge von Deli (Batu Sankahan) in einem @ Exemplare gefangen, bekannt gemacht (Berl. Ent. Zeitschr. XXXII, 1889, p. 359). Unter den letztjährig durch Herrn Hofrath Dr. med. Ludwig Martin in Bindjei (Deli) dem Königlichen Museum zum Geschenke gemachten Insecten befinden sich 31 Odo- naten-Arten, von denen ausser den 3 neuen Arten 8 in dem Verzeichnisse von de Selys Longchamps nicht aufgeführt und folgends durch gesperrten Druck hervorgehoben wurden; durch diese erreicht die Zahl der für Sumatra festgestellten Odonaten-Arten 85. Als Arten dieser Sendung von hervorragendem Interesse dürfen, ausser den 3 neuen, die Gynacantha plagiata Ch. Waterh., von der bisher nur das © bekannt war und die Camacınia geigantea (Brauer), bis jetzt nur von Amboina und Morty J. erwähnt, gelten. Die 31 Arten sind folgende: I. Agrionidae. 1. Amphilestes mima n. sp. — 1. Hinterleib bis zum 6. Ringe 17,5, Hinterflügel 24,3 mill. lang. Flügel hyalin; Pterostigma schwarz, 2 mill. lang, mit schiefer Aussen- und Innenseite, 21/, Zellen deckend; im Vorderflügel 13—14, im Hinterflügel 12 Postnodalqueradern. Kopf schwarz, ein breiter Saum rings um die Augen, vorn am Epistom erweitert, und die schwarzen Fühler in eine hinten offene schwarze Bucht einschliessend, bis zum Aussenrand der seitlichen Ocellen aufsteigend, gelb ; Epistom und Oberlippe auf der Mitte breit gelb. Oberkiefer aussen gelb. Prothorax gelb, auf der Mitte des Mittelwulstes breit schwarz. Thorax auf dem Rücken schwarz, jederseits mit breiter, den hintern Ausschnitt nicht erreichender, hinten etwas hakig eingebogener, gelber Strieme (Antehumeral- strieme), die Pleuren gelb mit schwarzer, die Hinterhüften mit der Hinterflügelwurzel verbindender Nahtstrieme. Brust und Beine gelb, die Schenkel oben, die Schienen unten, die Tarsen ganz schwarz; alle Cilien der Beine schwarz. Hinter- leib gelbgrün, der 2. Ring oben am Grunde, der 3.—5. am Grunde ausgedehnterschwärzlich und amHinterrande schwarz. Das erste sumatranische Exemplar der an die Galoptery- giden-Gattung ZAhinocypha erinnernden Gattung Amphilestes 1891. Entomol. Nachriehten. No. 16. 243 Selys, welche dem Museum bis da gänzlich fehlte; leider werden die drei Endglieder des Hinterleibes vermisst. Von A. macrocephala Selys (Malacca), A. borneensis Selys (La- buan) und A. elopurae M’L. (N. Borneo) weicht sie durch erheblich grössere Länge der Hinterflügel und die gelbe Brust, von A. philippina Selys (Bohol) durch längeres Pte- rostigma, die Zeichnung des Körpers und die schwarze Farbe der Cilien der Beine ab. 2. Disparoneura delia n. Sp. — 2 8. Hinterleib 30, Hinterflügel 20 mill. lang. Der Subnodalsector entspringt an der vom Nodus in die Flügelfläche tretenden Ader, der Mediansector etwas vor derselben; das Rudiment des unteren Sectors des Vier- ecks entspringt vor der Postcostalquerader und mündet, eine halbeliptische Randzelle bildend, im Niveau der Basis des Vierecks in den Hinterrand, derart, dass der äussere Arm etwas länger als der innere ist; der obere Sector des Vier- ecks mündet im Vorderflügel 11/,—2 Zellen, im Hinterflügel 3 Zellen hinter der vom Nodus herabsteigenden Ader: die Art steht demnach in der Gruppe humeralis, interrupta, in- tegra und obsoleta Selys bei de Selys. Flügel hyalin, kaum etwas gelblich. Im Vorderflügel 16—17 Postnodalqueradern. Pterostigma dunkelbraun, inner- halb des schwarzen Chitinrahmens fein schmal gelb gerandet, 1(—2) Zellen überdeckend. Kopf mattschwarz, zwischen den Augen eine die vordere Ozelle vorn streifende rothe Querbinde; Prothorax jederseits mit einem grossen rothen Punktfleck, der Hinterlappen einfarbig schwarz. Thorax oben jederseits mit schmalen, kurzen, die Mitte kaum er- reichenden und hinten spitz auslaufenden rothen Längs- strichen, die Pleuren jederseits mit 2 die Hüften mit den Flügeln verbindenden rothen Striemen, deren untere strich- artig ist. Brust schwarz, längs der Mitte blau bestäubt. Hinterleib glänzend schwarz, mit rothbraunen Appendices. 3. Ischnura senegalensis (Ramb.), 1 defectes g. 4. Ceriagrion cerinorubellum (Brauer), 1 , Abdomen 21, Hinterflügel 20 mill. lang. Ein zweites © ist schlanker (Abdomen 22,5, Hinterflügel 20 mill. lang), seine Thorax- seiten sind grün gefleckt und die obere Seite des Vier- ecks ist im Vorderflügel auffallend kurz; es dürfte einer anderen Art angehören. 5. Agriocnemis materna Selys, 1 d. 162 244 1891. Entomol. Nachrichten. No. 16. | II. Calopterygidae. 6. Neurobasis chinensis (L.), 2 8, 4 8. 7. Vestalis amoena Selys, 7 9,5 g. 8. Miceromerus martinae n. sp. — 1g. Hinterleib 15, Hinterflügel 18,3 mill. lang. Flügel hyalin, Vorderflügel im basalen Drittel, Hinter- flügel in der basalen Hälfte gelblich, Vorderflügel ohne Pterostigma, mit einem 5 mill. langen, die ganze Fläche einnehmenden, erheblich längeren als breiten, innen unregel- mässig wellig gerandeten dunkelbraunen Spitzenfleck, auf den Hinterflügeln nur die äusserste Spitze etwas braun getrübt, das Pterostigma schwarz, drei Zellen deckend. Im Vorderflügel 7 Antenodalqueradern, im Hinterflügel 12—13 Postnodalqueradern. Oberlippe schwarz, Epistom glänzend metallisch blau, Stirn schwarz, zwischen den hinteren Ocellen und dem Facettenauge jederseits ein rother Punktfleck, am Hinter- kopf vier rothe Punktflecke, deren beide mittleren einander genähert sind. Prothorax schwarz, jederseits mit 2 gelben Punktflecken hintereinander, der hintere freie Lappen schwarz, jederseits am Aussenrande und ein Punktfleck auf der Mitte vor dem Hinterrande gelb. Thorax schwarz, auf dem Rücken jederseits ein schmaler, hinter der Mitte spitz auslaufender Längsstrich (Antehumeralstrieme) und ein Punktfleck vor dem hinteren Ausschnitt gelb; längs der obersten Pleural- naht verläuft hinten ein kurzer. gelber Längsstrich, ein vorderer grösserer und ein hinterer kleinerer gelber Fleck liegen zwischen der mittleren und unteren Pleuralnaht, und das Feld zwischen der unteren Pleuralnaht und dem Brust- rande ist auf der Mitte gelb. Brust und Beine schwarz, nur die Schenkelringe und die äusserste Wurzel der Schenkel unten gelb. Zwischen den Flügelwurzeln auf dem Rücken gelbe Punktflecke. Hinterleib schwarz, jederseits ein grosser Fleck auf dem ersten Ringe, zwei Seitenflecke hintereinander und zwei Würfelflecke des Rückens nebeneinander auf dem zweiten Ringe, auf dem Rücken des 3. bis 5. Ringes je zwei langgezogene, nach hinten breiter getrennte Flecke orange; der 6. Ring nur am Grunde schmal orange. Die Anal- anhänge sind wie bei M. sumatranus Albarda. Die leider in nur einem g vorliegende Art erscheint den Arten M. zanihocyanus Selys und M. sumatranus Albarda in Grösse und Zeichnung am ähnlichsten, unter- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 16. 245 scheidet sich aber von sumatranus durch das metallisch blaue Epistom, von zanthocyanus durch die gelbe Fleckung des Prothorax, von beiden durch die Zeichnung des Hinter- leibsrückens und die grössere Ausdehnung des dunklen Spitzenflecks der Vorderflügel. III. Gomphidae. 9. Macrogomphus albardae Selys, 3 9, 1 g. 10. Ictinus melaenops Selys, 1 9, 4 g. IV. Aescehnidae. 11. Gynacantha subinterrupta Ramb., 1 ®. 12. Gynacantha plagiata Ch. Waterh., 1 Q. Tetracanthagyna plagiata Selys, Odon. de Sumatra, 1. c. p. 472. Das $ dieser Art ist noch unbeschrieben. Das vor- liegende Exemplar hat einen 90 mill. langen Hinterleib und 135 mill. Vorderflügelspannung. Der Körper ist glänzend schwarz. Die oberen Analanhänge sind schmal blattartig, so lang wie die beiden Endringe des Hinterleibes, ihre Seitenränder verdickt, ihr freies Ende mit einer kleinen Spitze versehen, die Rückenfläche trägt im Enddrittel eine kielartige Längserhöhung, durch welche eine etwas vertiefte und mit langen schwarzen Haaren bekleidete Innenfläche gebildet wird. Auf beiden Flügelpaaren zieht sich ein dunkelbrauner Längswisch durch den Basal- und Subcostal- raum hin, welcher vorn nächst dem Hinterrande des Costal- raumes erlischt, hinten bis zum Dreieck reicht und aussen vor dem Pterostigma endigt. Die Riesenart hat oberfläch- liche Aehnlichkeit mit Amphiaeschna idae (Brauer), bei der aber der Basalraum geadert ist. V. Corduliidae. 13. Macromia cincta Ramb., 2 9, 3 d. 14. Macromia westwoodi Selys, 1 g. VI. Libellulidae. 15. Tholymis tillarga (F.), 2 d. 16. Hydrobasileus croceus (Brauer), 1 9. 17. Rhyothemis phyllis (Sulzer), 6 9. 18. Camacinia gigantea (Brauer), 1 g. 19. Neurothemis fluctuans (F.), 10 9, 13 9. 20. Lathrecista asiatica (F.), forma simulans (Selys), 2 d. 246 1891. Entomol. Nachrichten. No. 16. 21. Potamarcha obscura (Ramb.), 4 Q. 22. Trithemis aurora (Burm.), 3 8, 6 g. Bei den vorliegenden Stücken schwankt die Zahl der Antecubitalqueradern im Vorderflügel zwischen 11!/, und 14'/,, die der Postcubitalqueradern zwischen 8 und 11; die geringste Zahl zeigt ein einzelnes @ mit bis zum äussern Pterostigmaende gebräunter Spitze der Flügel. de Selys’ Angabe in den Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova (2) Vol. X (XXX), 1891, p. 465, 7. aurora (Burm.) habe nur 7 Postnodalqueradern im Vorderflügel (gegenüber 7. kirbyi Selys) beruht sichtlich auf einem Irrthum. 23. Brachythemis contaminata (F.), 19,5 8. 24. Crocothemis servilia (Drury) 4 9. Die Ähnlichkeit dieser Art mit Orthetrum testaceum (Burm.) ist täuschend; man erkennt die Art zuverlässig an der nicht durchlaufenden letzten Antenodalquerader der Vorderflügel, dem ungetheilten Dreieck der Hinterflügel und den zahlreichen feinen Stacheldornen der Hinterschienen (confer Nro. 29). 25. Diplacodes trivialis (Ramb.), 3 d. Diplax trivialis Selys, Odon. d. Sumatra, 1. c. p. 454. Der Grund, weshalb Kirby in seinem Kataloge und de Selys in seiner neuesten Arbeit (Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova (2) X, 1891, p. 467) diesen echten Diplacodes zu Trithemis (de Selys mit?) bringen, ist mir unerfindlich. Die Art hat einen grossen herzförmigen freien Hinterlappen des Pronotum wie die Sympetrum Newm. (Din»lax Charp.) Arten, aber die Sectoren des Dreiecks entspringen im Hinterflügel getrennt, wie bei D. nebulosa (F.). 26. Acisoma panorpoides (Ramb.), 1 7 Antenodalqueradern im Vorderflügel, die achte halbe rechts fehlend, links vorhanden. 27. Onychothemis abnormes Brauer, 1 g. Die letzte Antenodalquerader reicht (normal) im Vorder- flügel nur bis zur Subcosta. 28. Orthetrum sabina (Drury), 19,5 gQ. Lepthemis sabina Selys, Odon. d. Sumatra, 1. c. p. 455. 29. Orthetrum testaceum (Burm.), 12 9. Libella testacea Selys, Odon. d. Sumatra, l. c. p. 463. Man erkennt diese der Crocothemis serveilia (Drury) täuschend ähnliche Art sofort an der durchlaufenden letzten Antenodalquerader im Vorderflügel, dem getheilten 1891. Entomol. Nachrichten. No. 16. 247 Dreieck im Hinterflügel und den wenigen starken Stacheln der Hinterschienen (siehe: de Selys, Ann. Mus. Civ. Btor. Nat. Genova (2) XII 1889 p. 464). 30. Orchithemis pulcherrima Brauer, 1 9. 31. Brachygonia oculata (Brauer), 1 9. Das einzige vorliegende Exemplar dieser für das Mu- seum neuen Art besitzt 6 Antecubitalqueradern und 5 Post- cubitalqueradern im Vorderflügel, 5 Antecubital- und 5 Postcubitalqueradern im Hinterflügel; der Vorderflügel zeigt nur 2 Reihen Discoidalzellen und 6—7 Marginalzellen im Discoidalfelde, nur eine Querader im Medianraume der vier Flügel und alle Dreiecke ungetheilt. Tryphoniden -Studien von Dr. Kriechbaumer in München. 6. Tryphon mesoxanthus und punctus Gr. Aus Blattwespentönnchen, die von dem verstorbenen Lepidopterologen Hartmann an Birken ob der Menter- schwaige bei München gesammelt worden waren und ohne Zweifel der Cimbex (Trichiosoma) betuleti Klg. angehören, erhielt ich 4 Tryphonen (2 g 2 9), deren Bestimmung mich in Verlegenheit brachte Ich kam (vielleicht mit Hilfe der Ratzeburg’schen Wirthsangaben) zunächst auf mesoxanthus Gr. (No. 152). Aber bei dem d dieser Art ist der Kopfschild schwarz, bei meinen g gelb, Segment 2 und 3 sind gelb, bei meinen Exemplaren roth und nur bei einem € theilweise (nämlich Segment 2 mit Ausnahme eines schwarzen Fleckes in der Mitte der Basis und ein Längs- streif zu beiden Seiten des 3 Segmentes) gelb; auch soll Segment 4 an der Basis einen halbkreisförmigen rothgelben Fleck haben, während bei den meinigen davon keine Spur vorhanden ist, vielmehr bei allen auch der Hinterrand von Segment 3 schwarz ist; endlich sind die Hinterschienen als nur an der Spitze schwarz angegeben, während sie bei den meinigen auch an der Basis schwarz oder braun sind. Ich suchte daher bei Gravenhorst nach einer andern, genauer übereinstimmenden Art und fand in der letzten, T. punctus (No. 913) eine solche, die aber meinen Exem- plaren auch nicht ganz vollständig entspricht. Die Hinter- schienen sind zwar in der Beschreibung als an der Spitze und obersten Basis schwarz und Segment 2 und 3 als roth 248 1891. Entomol. Nachrichten. No. 16. („rubricosa“ in der Diagnose, „rubro castanea“ in der Be- schreibung) bezeichnet, allein es ist weder der schwarze Hinterrand von Segment 3 noch der schwarze Längsfleck am Ende der Mittelschienen angegeben. Ferner sollen nach Gravenhorst Segment 2—4 gleich breit sein, wäh- rend bei meinen Exemplaren der Hinterleib bis zum Ende des 3. Segmentes allmählig erweitert und Segment 4 schon von Anfang an deutlich abgesetzt und schmäler ist. Bei mesoxanthus sagt Gravenhorst „segmentis 1—3 aequi- latis“, Holmgren dagegen „2 et 3 aequilatis, subdilatatis“. Ein fünftes, mit meinen übrigen vollkommen überein- stimmendes und vermuthlich aus dem gleichen Wirthe ge- zogenes Exemplar (3) schickte ich vor vielen Jahren als Tryphon mesoxanthus var. punctus Gr. an Förster und ich fand nun selbes als Rhorus spectabilis an der Spitze seiner CGtenopelmoiden in seiner Sammlung. Holmgren hat den Tryphon mesoxanthus Gr. als erste Art seiner Gattung Otenopelma in eine besondere Unterabtheilung (A) gebracht, die von seinen übrigen 9 Arten, welche die Abtheilung B bilden, durch „Segmentis abdominis 2 et 3 subdilatatis‘“ unterschieden wird. Die ganze Beschaffenheit dieser Gruppe, zu der meine Thiere jedenfalls gehören, namentlich die Form des Hinterleibes, insbesondere des ersten Segmentes, sowie die vorherrschende Breite des 3., sind in der That von den übrigen Arten, so weit ich sie kenne, so ver- schieden, dass die Förster’sche Gattung Rhorus!) als wohlberechtigt anerkannt werden muss. Wenn man die vielgestaltige, einzig auf die gekämmten Klauen gegründete Familie der Ctenopelmiden auflösen und die Gattungen in die übrigen Gruppen vertheilen würde, so müsste wohl die Gattung Rhorus von Ctenopelma weit entfernt und zu den eigentlichen Tryphoninen, etwa in die Nähe von Trematopygus, gestellt werden. Ob nun der Gravenhorst’sche mesoxanthus, dessen punctus und Förster’s spectabilis 2 oder 3 verschiedene Arten oder nur Varietäten ein und derselben Art sind, ist unmöglich zu entscheiden, so lange nicht grösseres Material zur Vergleichung und wiederholte Zuchtversuche vorliegen, Gravenhorst hatte sowohl von mesoxanthus als von punc- tus nur je ein g vor sich, letzteres aus Volhynien und finde ich diese Art bei keinem späteren Autor mehr er- wähnt. Als Wirth des mesoxanthus giebt Ratzeburg 1) Von öwgos, stark, mächtig. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 16. 249 (Ichn. III. 123, 25) Cimbex variabilis an. Dieselbe Angabe macht Holmgren, ob auf Ratzeburg’s Autorität hin oder auf eigene Beobachtung, ist nicht gesagt. Nun ist aber Cimbex variabilis Klg. eine irrthümliche Verschmelzung 3 specifisch verschiedener Arten und frägt es sich, aus welcher derselben Ratzeburg’s mesoxanthus gezogen wurde. Dass die Thiere dieser Gattung sehr selten sind, beweist auch der Umstand, dass der fleissige Blattwespenzüchter H. Brischke kein einziges Exemplar gezogen hat. Nach seiner Angabe ist beim © des mesoxanthus der Kopfschild schwarz, gelb gefleckt, nach Holmgren’s (vielleicht Gravenhorst entlehnter) Beschreibung wäre er bei beiden Geschlechtern schwarz, was mir bezüglich des 3 höchst un- wahrscheinlich ist. Bei meinen Exemplaren ist mir besonders aufgefallen, dass dasjenige, welches eine wenigstens theilweise gelbe Färbung der Segmente 2 und 3 zeigt, ein © ist, während diese beiden Segmente bei den beiden g ganz roth sind, was eben besonders auf punctus hinweisst. Ich möchte aber dennoch annehmen, dass sowohl bei dieser Art als auch bei mesoxanthus (wenn selbe wirklich verschieden sind) die Normalfarbe dieser beiden Segmente beim g gelb, beim roth ist und eine, wenn auch nicht selten vorkommende ganz oder theilweise entgegengesetzte Färbung als abnorm zu betrachten sei. Unter dem Namen Rhorus conspicuus Frst. steckt eine zweite Art, ebenfalls nur in einem männlichen Exempl. in der Förster’schen Sammlung. Selbe ist zwar von der ersten augenblicklich durch 2 länglichrunde, röthlich selbe Flecke auf dem Schildchen zu unterscheiden, bei der sonstigen Uebereinstimmung mit jener trage ich aber doch Bedenken, selbe für spezifisch verschieden zu halten und dürfte sie wohl nur eine wenn immerhin interessante Varietät derselben bilden. Das auf der Etiquette beigefügte „A“ lässt annehmen, dass das Exemplar bei Aachen gefangen wurde. Mögen nun weitere Beobachtungen zur Aufhellung des hier noch herrschenden Dunkels beitragen. «. Die Gattung Notopygus. Holmgren theilt diese von ihm aufgestellte Gattung, von welcher er zunächst 4 Arten, sämmtlich als neu, be- schreibt, in 2 Abtheilungen, von denen die erste einen 250 1891. Entomol. Nachrichten. No. 16. deutlich gefelderten, die zweite einen ungefelderten Hinter- rücken hat. Zur ersten Abtheilung gehören 3 Arten, von denen die beiden ersten, emarginatus (2QZ) u. flavecornis (3) eine areola, die dritte, anaks ($), Keine solche haben. Die zweite Abth. enthält nur eine Art, resplendens (99), der aber im Nachtrage (p. 378) noch eine zweite, fulvipes Zett., beigefügt ist. Holmgren hat offenbar ganz heterogene Arten unter Notopygus vereinigt und ich glaube, dass diese Gattung besser in dem von Förster beschränkten Sinne aufgefasst wird. Danach kann von den Arten Holmgren’s nur die erste mit Sicherheit derselben beigezählt werden. Von der 2.u. 3. hat Holmgren nur das $ beschrieben und es lässt sich deshalb kein sicheres Urtheil darüber fällen. Der Mangel der Rückenkiele des 2. Segmentes bei diesen beiden und der areola bei der dritten machen es nicht wahrschein- lich, dass sie hierher gehören. Die 4. u. 5. Art endlich sind in ihrer ganzen Beschaffenheit von der ersten so ver- schieden, dass sie mit derselben ebensowenig zu einer Gat- tung verbunden werden können, wie Ctenopelma mesoxantha mit den übrigen Holmgren’schen Arten dieser Gattung. Aber selbst in der Beschreibung des N. emarginatus finde ich etwas, womit die 3 mir in natura bekannten Arten nicht genau übereinstimmen. Holmgren sagt nämlich „(seg- mentis) 5:to, 6:to et 7:mo in © distinete emarginatis“; ich finde aber das 5. Segment sehr wenig, das 6. etwas mehr und nur das 7. stark ausgerandet. Wichtiger aber als diese, die vielleicht bei den verschiedenen Arten schwankten, ist das letzte Bauchsegment; selbes hat die Form eines ovalen, aber an der Basis abgestutzten Beckens oder Schüssel- chens, das über das letzte (8.) Rückensegment hinausragt, in dessen offenem, länglich runden Ende ein gerade nach oben gerichtetes, die Offnung ausfüllendes Gebilde sichtbar ist, das wohl aus dem Bohrer mit den beiden Klappen be- steht. Dazu kommt noch die übrige, von Holmgren bei seinem emarginatus angegebene Beschaffenheit des Hinter- leibes und seiner einzelnen Ringe, die kurzen Beine, über- haupt die bei genannter Art angegebenen Merkmale, wo- durch die auch auf den nicht hierhergehörigen, von ihm aber dazu gezogenen resplendens passende, daher zu weite und unbestimmte Charakteristik der Gattung beschränkt und bestimmter festgestellt wird. In Förster’s Sammlung befinden sich 2 Arten von Notopygus in dem von ihm beschränkten Sinne, jede in nur 1891. Entomol. Nachrichten. No. 16. | 251 einem weiblichen Exemplare vertreten und als N. zantho- cerus und N. insignis bestimmt. Die erstere erhielt Förster nach der Etiquette von Eversmann, also wohl aus Russ- land (den auf dem kleinen Zettelchen angegebenen Fundort konnte ich nicht entziffern); über die Herkunft des andern ist nichts angegeben. Förster scheint beide Individuen zuerst für Männchen gehalten zu haben, da auf den Eti- quetten das ‚g“ durchstrichen und durch „Q' ersetzt ist. Beide Arten scheinen mir noch unbeschrieben und will ich selbe daher unter den von Förster ihnen beigelegten Namen hier bekannt machen. 1. Notopygus zanthocerus (Frst. in coll.) 9. Niger, facie et mandibulis masxima parte, palpis elypeo- que flavis, maculis duabus verticis, orbitis externis, antennis, squamulis alarum, macula ante eas, suturis thoracıs ex parte, apice scutelli et postscutelli, abdomine mazximaque parte pe- dum fulvis, alis fulvescenti-hyalinis, stigmate fusco, bası fulvo, areola parva, petiolata, nervello vix ante medium fracto. Long. 12 mm. (8’”). Die Art scheint dem flavicornis Hgr. nahe zu stehen, kann aber doch kaum als das © desselben angenommen werden, da es, von der verschiedenen Färbung, besonders der Fühler und des Hinterleibes, abgesehen, deutliche Rücken- kiele und ein von selben eingeschlossenes Grübchen auf dem 2. Segmente besitzt. Die Kiefer sind am Ende stark gebräunt; das Gesicht hat 3 von der Stirne bis über die Mitte herablaufende Streife, der mittlere ist schwarzbraun, die seitlichen sind roth. Die Fühler sind dick, fadenförmig, am Ende in ge- ringer Ausdehnung etwas verschmälert, am Ende der Glieder mit vorwärts gerichteten kleinen Borsten versehen. Die Vorderfüsse sind fast ganz, die hinteren an der Spitze roth, die Vorderschienen und deren Füsse zum Theil gelblich. Die Diskoidalzelle ist schon an der Basis ziemlich breit und bis gegen die Mitte in flachem Bogen ein wenig erweitert, Basal- und gewöhnliche Querader zusammenstossend. 2. Notopygus insignis (Frst. in coll.) ©. Niger, antennarum annulo albo, palpis, mandibulis apice excepto maculisgue duabus clypei flavis, abdomine pedibusque fulvis, femoribus postieis subinfuscatis, coxis et abdominis basi cum strigis segmentorum 5 et 6 nigris, alis fulvescenti- hyalinis, stigmate fusco-marginato, areola parva, petiolata, nervello paulo ante medium fracto. Long. 10 mm. (41/,’”). 252 1891. Entomol. Nachrichten. No. 16. Durch die weissgeringelten Fühler schliesst sich diese Art an emarginatus Hgr. an; ob es etwa als ein blasser gefärbtes @ desselben betrachtet und mit selbem verbunden werden kann, wage ich nicht zu entscheiden. Der Kopfschild geht in der Mitte etwas in’s Röthliche und hat jederseits einen kleinen gelben Querfleck. Am Hinterleibe ist der Stiel schwarz, Segment 4 hat in der Mitte 2 undeutliche dunkle Querstriche, 5 einen breiten, 6 einen längeren, aber schmäleren Querstreif, die beide nur den äussersten Hinterrand frei lassen. Die Hinterschenkel sind leicht gebräunt, die vorderen sowie sämmtliche Schienen und Füsse roth, die vorderen dieser beiden zum Theil gelb- lich. Das Flügelmal ist nur von etwas dunkleren, an der Basis aber auch verblassten Adern eingefasst, die Diskoidal- zelle ist an der Basis etwas mehr verschmälert, die vordere Längsader auf dem linken Flügel mehr winkelig gebrochen, die Basal- und gewöhnliche Querader ebenfalls zusammenstossend. Das einzige Exemplar dieser Gattung, welches ich bis- her selbst gefunden habe, bildet ebenfalls eine neue, mit keiner bekannten zu verwechselnde Art: 3. Notopygus nigricornis m. 9. Niger, nitidulus, abdominis segmentis 2 et 3 cum di- midio apicali primi, pedum anteriorum femoribus, tibiis tarsısque cum basi tibiarum posticarum castaneis, alis fusces- centi-hyalinis, nervis, stigmate et sgquammlis fuscis, harum margine et alarum radıce rufis, areola parva, petiolata, ner- vo basali antefurcali, nervello vix ante medium fracto. Tone 171 mm, 10°). Die in der Diagnose angegebenen Merkmale reichen voll- ständig aus, die Art von den beiden vorigen-sowie den von Holmgren und Thomson beschriebenen zu unterscheiden. Ein Exemplar dieses @ fingich am 6. 7. 70 um Pasing bei München, 3 gänzlich unbestimmte @ in Hartig’s Samm- lung ohne Fundort. Die Zoocecidien Lothringens (Fortsetzung). Von J. J. Kieffer in Bitsch. (Schluss.) Sarothamnus (scoparius Koch). Dipterocecidien. 471. Asphondylia Mayeri Lieb. Hülse nicht normal entwickelt, am Grunde bauchig aufge- trieben. Larve einzeln; Verwandlung in der Galle. Vor- kommen: Bitsch, Karlingen. (Binnie: Proceed. .. . Glas- gow 1877. p. 111—114. — Brischke: Die Pflanzendef. .. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 16. 253 1882. p. 186. — Westhoff, Jahresber. d. westf. prov. Ver. f. Wiss. u. Kunst. 1884. p. 46. — Liebel: Ent. Nachr. Berlin. 1889. p. 265 —267. — Rübsaamen, Verh. nat. Ver. Bonn. 1890. p. 51. N. 189. Taf. II, fie. 5.) 472. Lasioptera sarothanıni m. Hülsenanschwellung wie bei voriger Art; Larven zu mehreren. Fundort: Bitsch. (Kieffer: Wiener Ent. Zeit. 1890. p. 136—137). 473. Diplosis pulchripes m. Zahlreiche hirsekorngrosse Auftreibungen der jungen Hülsen. Larven in grosser An- zahl. Verwandlung in der Erde. (Kieffer: Wiener Ent. Zeit. 1890. p. 133—135.) Saxifraga (granulata L.). * Dipterocecidium. 474. Üecidomyia saxifragae n. sp. Blüthen ungeöffnet, stark geschwollen, meist roth ge- färbt. Verwandlung in der Erde. Fundort: Bitsch. Senecio (Jacobaea L.). Dipterocecidium. 475. Diplosis sp.? Blüthenköpfe stark angeschwollen, eiförmig geschlossen bleibend, oft roth gefärbt. Verwandlung der Larven in der Erde. Fundort: Bolchen. (Trail: Scott. Nat. vol. VI. 1831—1882. p. 15 und ebenda N. Ser. vol. I. 1883—1884. p. 65, und vol. IV. 1888. p. 22—23 (S. A.). — G. Hieronymus (l. ce. p. 125 N. 552). Die Diplosis jacobaeae wird als Beispiel von Gall- mücken, welche keine Bildungsabweichung veranlassen, von H. Loew aufgeführt. (Die Gallm. 1850. p. 29.) Scrophularia (nodosa L.). Dipterocecidium. 476. Diplosis sp.? DBlüthe ge- schlossen bleibend, aufgetrieben, Staubgefässe verdickt und verbreitert; Fruchtknoten angeschwollen, mit kleinen Ver- tiefungen, in denen die Larven saugend liegen. Verwand- lung in der Erde. Die Mücke erscheint im folgenden Jahre. Fundort: Bitsch. (Westhoff und Wilms: 12. Jahresber. d. westf. Prov. Ver. f. Wiss. und Kunst. 1883. p. 44 N. 91 (nach Rübsaamen.) — Liebel: Ent. Nachr. Berlin. 1889. p: 285. — Rübsaamen: Verh. nat. Ver. Bonn. 1890. p. 51). Auf derselben Pflanze wird auch durch Asphondylia verbasei Vall. eine ähnliche Deformation hervorgebracht. Silaus (pratensis Bess.). * Dipterocecidium. 477. Fiederchen gedrängt blei- bend, am Grunde bauchig erweitert und nach oben kraus gefaltet, mehr oder weniger verfärbt. Die gelben Gall- mücken verwandeln sich in der Erde. Vorkommen: in Wiesen bei Gehnkirchen und Gesselingen. 254 1891. Entomol. Nachrichten. No 16. Sinapis (arvensis L. und Cheiranthus Koch.). Coleopterocecidium. 478. Ceutorrhynchus sp.? Fleischige, erbsendicke Wurzelgallen auf S. arvensis. Fundort: Bolchen. Dipterocecidien. 479. Cecidomyia brassicae Winn.? Blüthen von S. Cheiranthus geschlossen bleibend und deformirt wie durch Cec. raphanistri m. Darin lag eine Ceeidomyiden-Puppe, an welcher die Ringränder des Hinter- leibs oberseits gezähnt waren aber nicht auf dieselbe nn wie die Puppen der Asphondylia - Arten. Fundort: Bitsch. *480. Diplosis sp.? Sehr schwache Auftreibung der Schoten auf S. arvensis. Die weissen Springmaden ver- wandeln sich in der Erde. Fundort: Gehnkirchen. Sisymbrium (officinale Scop.). *Goleopterocecidium. 481. Ceutorrhynchus sp.? Erbsendicke, fleischige Wurzelgallen. Fundort: Bitsch. Dipterocecidien. 482. Diplosis ruderalis m. Blüthen- stiele verkürzt, schwammig verbreitert, gedrängt sich deckend, und so ein ananasförmiges Gebilde darstellend, woraus die Blüthen meist ebenfalls deformirt hervorragend; dazu Deformation der Blattachseln. Verwandlung in der Erde. Fundort: Bitsch. (Kieffer: Verh. zool. bot. Ges. Wien 1890 p. 198—199. — G. Hieronymus |. c. p. 126). *483. Sehr kleine Anschwellung der Blattstiele. Die Gallmückenlarve einzeln darin lebend. Fundort: Bitsch. Stellaria (media L.). Dipterocecidium. 484. Cecidomyia stellariae Lieb. Die zwei obersten Blätter aufrecht, sich mit ihren Rändern berührend, am Grunde schwach bauchig, ohne abnorme Behaarung. Verwandlung in der Erde. Bitsch. (Liebel: Ent. Nachr. 1889 p. 282). Symphytum (officinale L.). Dipterocecidium. 485. Blüthen geschlossen, am Grunde bauchig aufgetrieben; Krone sehr klein; Staub- gefässe verkürzt und verdickt. Die zahlreichen weissen Larven erleiden ihre Metamorphose in der Erde. Fundort: Gehnkirchen. (G. Hieromymusl. c. p. 127 N. 563. Es wurden darin je 1—2 bräunliche Cecidomyiden-Larven im todten Zustande gefunden. Vielleicht gehört auch hierzu die Deformation des Samens, welche Rudow aufführt: Giebel’s Zeitschr. f. ges. Naturw. 1875 p. 284.) 1891. Entomol. Nachrichten. No. 16. 255 Thalietrum (minus L.). Phytoptocecidium. 486. Blättchen - Deformation, runzlig und zusammengekraust (Kieffer: Zeitschr. f. Na- turw. Halle 1886 p. 419). — Fundort: Rozerieulles bei Metz. Thrincia (hirta L.)? *Phytoptocecidium. 487. Roth gefärbte Erineum-artige Bildung auf der Blattoberseite. Diese Bildung, welche mit der durch Phytoptus villificus Thomas auf Hieracium murorum L. erzeugten (vgl. Fr. Thomas: Beitr. z. K. in den Alpen vork. Phytopt. in Mitth. d. bot. Ver. f. Gesammtthüringen 1885 p. 42 N. 47) Aehnlichkeit hat, wird später ausführlicher beschrieben von Herrn Dr. Fr. Thomas. Fundort: mit vori- gem Cecidium auf einer unbebauten Anhöhe bei Roz£rieulles. Tormentilla (erecta L.). Hymenopterocecidium. 448. Xestophanes brevitar- sis Thoms. (formentillae Schlecht.). Kugelige, oft gehäufte Anschwellungen des Stengels, meist in der Nähe der Wurzeln. Waldweg am Hohekopf bei Bitsch. Tragopogon (pratensis L.). * Dipterocecidium. 489. Diplosis sp.? Blüthenköpfe geschlossen bleibend, verdickt, von eiförmiger Gestalt, wäh- rend die normalen Knospen walzenförmig sind. Die über- aus zahlreichen gelben Springmaden verwandeln sich in der Erde. Fundort: Waldrand bei Gehnkirchen. Trifolium (medium L.). Dipterocecidium. 490. Cecidomyia flosculorum m. Blüthen geschlossen und aufgetrieben, durch ihre walzen- förmige Gestalt von den normalen Blüthenknospen verschie- den, welche seitlich zusammengedrückt sind. Verwandlung der Larven in der Erde. (Liebel: Ent. Nachr. Berlin. 1889 p. 285—286. — Kieffer: Verh. d. zool. bot. Ges. Wien. 1890 p. 200— 201). Triticum (repens L. und vulgare L.). *Hymenopterocecidien. 491. Isosoma sp.? Spindel- förmige oder knotig hervortretende, hirsekorn- bis hanf- korndicke Halmanschwellung in der Nähe der Aehre, welche in Folge dessen meist nicht aus der Blattscheide hervor- ragt und sich nicht normal entwickelt. Diese Anschwellung ist meist seitlich der Länge nach aufgerissen und zeigt in dem Innenraume mehrere 3—5 mm. lange und 1, mm. breite Zellen, worin je eine gelbe Larve liegt. Ich zog da- raus das vollkommene Insect im folgenden Jahre. Auf Tr. repens. Vorkommen: Gehnkirchen und Wald von Lagrange 256 1891. Emntomol. Nachrichten. No. 16. bei Diedenhofen; an denselben Stellen zeigten sich auch die in Lothringen häufigen Cecidien von Isosoma graminicola Gir. *492. Isosoma sp.? Kaum merkliche, spindelförmige, nicht gesprengte Anschwellung an dem unteren Theile des Halmes. Im Innenraume liegen mehrere gelbe Larven in glänzend schwarzer Umhüllung. Fundort: Waldrand bei Bitsch. Von diesem Cecidium fand ich nur drei Exemplare im Dezember und konnte die Pflanze nicht mit Sicherheit bestimmen; ich halte sie für Tr. repens. Hemipterocecidium. 493. Aphis avenae Kalt. Dü- tenförmige Blattrandrollung nach oben auf Tr. vulgare. Helminthocecidium. 494. Anguillula tritici Roffr. Korn abgerundet, hanfkorngross bleibend, schwarzbraun, mit dicker, holziger Schale, mit weissen Aehlchen gefüllt, welche wie eine markige Substanz aussehen. Die damit behafteten Pflanzen bleiben niedriger als die normalen, mit gekräu- selten und spiralig eingerollten Blättern. In Lothringen sehr verbreitet und längst bekannt (Vgl. Andre: Rapport sur une maladie du froment—M&m. de l’Academie imper. de Metz. 1849. p. 432—440, und: Deuxieme rapport sur la maladie du froment qualifie de ble vibrionne. Ebenda. 1850. p. 367—372). Urtica (urens L.). *Dipterocecidium. 495. Auf dieser Pflanze fand ich auch die bekannten Blattgallen von Cecidomyia urticae Perr. Fundort: Siersthal. Vaccinium (Myrtilius L.). Dipterocecidium. 496. Enge weisslich gefärbte Um- rollungen des Blattrandes. Verwandlung der Larve in der Erde. Fundort: Bitsch.h (Rübsaamen: Verh. d. nat. Ver. Bonn. 1890. p. 260. N. 267). Vicia (sepium L.). Dipterocecidium. 498. Blüthen eiförmig aufge- trieben und geschlossen bleibend. (Liebel: Ent. Nachr. Berlin. 1889 p. 286.). Vitis (vinifera L.). Hemipterocecidium. 497. FPhylloxera vastatrız Planch. Wurzelgallen: Knotige Auftreibungen der jungen dünnen Wurzeln, oder Wucherungen der Epidermis an dic- kern Wurzeln. Blattgallen: Warzenförmige, etwa 2 mm. breite Verdickungen der Blattspreite, oberseits mit rundlicher oder spaltförmiger, von einer abnormen Behaarung umge- bener Oeffnung. Vorkommen: Plantieres bei Metz. Druck von Otto Dormblüth in Bernburg. Entomologische Nachriehten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XV1l. Jahrg. September 1891. No. 17. Osmien - Studien von H. Friese, Schwerin i./Mecklbg. (Mit 5 Textfiguren.) Osmia rubicola Friese n. sp. von Triest und Fiume. Femina Osmiae aeneae L., mas O. panzeri Mor. simil- limus;, sed 2 clypeo fortiter dilatato, profunde emarginato, fere bifurcato, g-antennarum articulo ultimo dilatato. ©. — Nigro-aenea, griseo-pilosa, abdomine coeruleo, nitido, densissime punctato, segmentis 1.—3. margine utrinque macula e pilis niveis composita ornaltis, 4.—5. cihatıs, 6. (ultimo) cano-sericeo; scopa ventrali nigrofusca. — Ülypeo profunde-punctato, fortiter producto, margine profunde emar- ginato, fere bifurcato, exciso (Ausschnitt) fwlvo fimbriato. Spatio cordiformi subtiliter punctato, plus minusve nitido. Long. 10 mm. &. — Forma coloreque OÖ. panzeri Mor. simillima. Aenea, fulvo - hirsuta, abdomine chalybaeo, segmento primo longe fulvo-piloso, 2.—3. etiam lateribus, 4. leviter et 5. fortiter niveato-ciliatis, 6.—7. medio exciso, 6. sulcato. — Segmento secundo ventrali nitido, medio macula velutina nigra. Clypeo toto-marginato, nitidissimo, longe fulvo-piloso; antennis nigris; subtus fulvis, basi apiceque exceptis; articulo ultimo dilatato. Long. 8—9 mm. Vorliegende Species muss ihren Platz im System zwi- schen latreillei Spin. (2) einerseits und panzeri ($) anderer- seits einnehmen. Das Weibchen gleicht auf den ersten Blick der O. aenea auffallend, die bedeutendere Grösse, namentlich der stärker entwickelte Kopf und das auffallend geformte und tief aus- gerandete Kopfschild, sowie die Verdickung an der Basis der Mandibeln weisen ihm den Platz bei latreille« an. — Das Männchen ist durch die Bildung der beiden letzten Segmente (6. und 7. Abb.) und das verbreiterte Endglied, 17 258 1891. Entomol. Nachrichten. No. 17. wie durch die gelbbraune Färbung der Unterseite der Fühler hinreichend charakterisirt und hat mit der O. panzeri nur Form, Färbung und Behaarung gemeinsam. Der sammet- Osmia rubicola, Fühler d‘. 4 Osmia rubicola, Q Kopf v. vorne. Osmia d. Osmia d. Osmia d', Osmia d. 6. u. 7. Segment d. Abdomen. i Osmia JO", T. Osmia d.. Osmia d.. Osmia 9 Kopf v. Seite. Rt Osmia d'. Futterballen, eingetrocknet. Osmia rubicola Friese n. sp. Osmia 9, Nest i. Rubus. Puppe 7. artige, schwarze Filzfleck in der Mitte auf dem 2. Bauch- segment ist ihm besonders in der Gattung Osmia eigen- thümlich. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 17. 259 Von dieser leicht kenntlichen Art erzog ich eine ganze Anzahl Exemplare aus trockenen Rubus-Stengeln, die ich der Güte des H. Dr. Graeffe, Triest, verdanke, ein weiteres Stück liegt mir aus dem ungar-kroatischen Küstenland vor. | Die Thierchen erschienen hier in Schwerin (im kalten, aber sonnigen Zimmer) im Mai und zwar die Männchen am 8. und 9. Mai, die Weibchen am 20. bis 25. Mai. Ich konnte bei dieser Art die von Prof. J. Perez, Bordeaux (Contrib. a la faune des apiaires d. France) erwähnte That- sache feststellen, dass bei Osmia einzelne Nester oft nur ein Geschlecht liefern. Es erschienen die Männchen aus dem srössten Neste von 11 Zellen, von denen die unterste von einem Uryptus rubicola Brauns @ (Cocon weisslich) besetzt war; die beiden folgenden waren nicht besetzt; darauı folgte als Insasse ein g, dann eine leere, und in den letzten 6 Zellen waren gut entwickelte Männchen. Der obere Raum vom Ende des Stengels bis zur ersten (obersten) Zelle misst 2 cm. Die Schlussdeckel der einzelnen Zellen scheinen aus sekauten Pflanzenstoffen hergestellt zu sein, sie sind grau- srün von Farbe und 1 mm. dick, auf der einen Seite durch die von der Osmienlarve ausgestossenen Exkrementkügel- chen verdickt. — Die von der Larve hergestellten braunen Cocons sind glatt, durchscheinend und liegen an allen Seiten den Zellenwandungen dicht an. Ein weiteres Nest enthielt 6 Zellen, aus welchen sich nur Weibchen entwickelten; ein drittes hatte 9 Zellen, 2 Osmien, $ und © und 7 durch Üryptus rubicola besetzte Cocons; ein viertes enthielt nur 2 Zellen, Osmia @ und Cryptus 9; das 5. ist abgebildet. Der Oryptus rubicola Brauns verlässt seine weiss- lichen, undurchsichtigen Cocons seitlich und frisst sich durch das Holz des Rubus-Stengel durch, Flugloch rund. — Die Osmien gehen dagegen eine nach der andern in dem hohlen Stengel nach oben hinaus. Auf diese Osmien- Art passen die Beschreibungen von O. nasidens Ltr. und clypearis Mor. (n. Schmiede- knecht’s Osmien-Monographie) theilweise, namentlich muss Jedem beim Nachschlagen die so gleiche Bildung des Kopf- schildes im weiblichen Geschlechte auffallen, die vielleicht nur durch den Ausdruck erst verschieden geworden ist! — Die O. nasidens Ltr. würde sich leicht durch die an- gegebene schwarze und kurze Behaarung des Körpers unterscheiden lassen müssen, auch durch den matten herz- 178 260 1891. Entomol. Nachrichten. No. 17. förmigen Raum des Methathorax. — Die O. clypearis Mor. dagegen durch den glänzenden herzförmigen Raum und die braungelbe Behaarung (fwlvo-griseo pubescentibus) — beide ferner durch die Skulptur des Kopfschildes, der bei O. rubicola grob und gestochen punktirt erscheint und sich in der Skulptur von den benachbarten Theilen des Kopfes nicht unterscheidet; der Vorderkopf trägt zu beiden Seiten des Kopfschildes bei rubicola lange weissliche Haarbüschel, zwischen Basis der Mandibeln und unterem Augenrand sind dicke wulstige Erhabenheiten wie bei O. latreillei. — Ich für mein Theil glaube, dass alle 3 Arten zu einer und derselben gehören, im Allgemeinen etwas variiren und nur wegen der kurzen, unvollständigen Beschreibungen nicht in Einklang zu bringen sind; sicheren Aufschluss würden allerdings die Männchen wohl gegeben haben. Meine weiblichen Exemplare sind ganz frisch, zeigen jedoch keine braungelbe Behaarung des Körpers, sondern weissliche; auch die Sammelhaare sind nicht schwarz, son- dern schwarzbraun; — der herzförmige Raum des Meta- thorax ist weder glänzend, noch matt — sondern in seiner Skulptur nur feiner als der umgebende Theil; bei einigen Exemplaren glänzender, bei andern fast matt zu nennen. — Es scheint demnach auch Mangel an ausgiebigen Material bei den kurzen Beschreibungen Schuld zu tragen und ziehe ich deshalb, vor der Hand beide Arten als O. nasidens Ltr. und ©. clypearis Mor. als Synonyme zu O. rubicola Friese. — Wegen der Versendung der Nester, Imagines und der Beschreibung des Schmarotzers, war ich gezwungen, diese Ösmien-Art sicher zu benennen. Zugleich erlaube ich mir noch, auf einige Osmien auf- merksam zu machen, deren Zusammengehörigkeit mir be- kannt geworden ist und füge einige neue Fundörter seltenerer Arten bei: Osmia hispamnica Schmied. ist identisch mit O. den- tiventris Mor., wie auch schon beim Vergleichen beider Beschreibungen hervorgeht. — Ich fand diese Art bei Bu- dapest am 19. und 20. Mai 1886 an Hippocrepis (Sg) und Viola ($) fliegend, auch besitze ich neben den spanischen Stücken (hispanica Schmd.) noch einige abgeflogene Stücke aus Istrien. Unter den biologischen Notizen von Joh. Brauns in diesen Blättern, Ent. Nachr. XVII, No. 8, findet sich eine Bemerkung über O. maritima Friese, die er als Synonym zu O. xanthomelaena K. zieht. — Schmiedeknecht sagt 1891. Entomol. Nachrichten. No, 17. 261 in seinem Meisterwerke (Apidae europaeae) bei der Osmia pilicornis Sm. folgendes: „Lhomson beschreibt unter zanthomelana eine zweite Art, deren $ durch gewimperte Fühler ausgezeichnet ist. Ueber diese Art bin ich nicht klug geworden; ich halte sie für eine Mischart und zwar das © für fuciformis, bei wel- chem die gelbe Behaarung des 2. Segmentes nicht deutlich ist, während ich das $ zu pilicornis ziehe. Selbst wenn eine besondere Art vorläge, würde der Name zanthome- Jana Kirby dafür nicht zu empfehlen sein, denn die letzte Art ist ohne den geringsten Zweifel eine Mischart, die auf verschiedene dieser Gruppe bezogen werden kann und des- halb auch von den Autoren verschiedenfach gedeutet worden ist. — Gerstäcker beschreibt darunter die pslicornis, während Smith jedenfalls die fucrformis darunter versteht, wie besonders aus der Angabe der Flugzeit hervorgeht.“ — Da hier nun wirklich eine sowohl durch Habitus und Form wie auch durch eine besondere Lebensweise auffällige Art vorliegt, die weder mit pelicornes noch mit fuciformis zu vereinigen ist, so gab ich ihr den charakteristischen Namen O. maritima, um damit ihr specielles Vorkommen als Dünenthier zu kennzeichnen. Diese O. maritima wurde inzwischen auch von der Nordseeinsel Juist durch Herrn D. Alfken, Bremen, näher bekannt gemacht, wo sie unter denselben Verhältnissen, wie bei Warnemünde lebt. Er sagt in den Berichten der Gesellschaft „Deutscher Naturforscher und Aerzte‘ folgendes: „4. Ueber das Leben der Osmia maritima Friese. Dieser schöne, bisher nur an der Küste der Ostsee und auf der Nordsee-Insel Juist aufgefundene Bauchsammler wurde in diesem Jahre von meinem verehrten Freunde, Herrn Lehrer O. Leege auf Juist, genauer beobachtet. Mit gü- tiger Erlaubniss des genannten Herrn darf ich seine Beo- bachtungen mittheilen. Die Nester werden „zu 5 ja 10 im trockenen, harten Dünensande gefunden und zwar entweder an moosigen Dünenabhängen oder an Erhöhungen, welche durch Sturm herbeigeführte Ausstäubungen zeigen. Hier, im trockenen, mit Graswurzeln durchwachsenen Sande trifft man oft viele Löcher, bei deren Aufgraben dann die Zellen nebst Thieren zum Vorschein kommen. Die grünlichen, mit Sand verkitteten Nester sind meistens an Pflanzenwurzeln angeheftet. Die Löcher werden alljährlich wiederbenutzt, wovon schon die alten vertrockneten Nester, welche mit den frischen zusammen gefunden werden, zeugen. In den Höhlen 262 1891. No. 17. Entomol. Nachrichten. trifft man stets ein ©, zuweilen auch ein g, einmal fand ich in einer weiteren Ausbuchtung 14 dZ und 1 ©. An» son- nigen Abhängen kann man die Thiere leicht fangen. Sie stellen sich zur Wehre, vermögen aber mit dem schwachen Stachel die Haut kaum zu verletzen. Zwei Mal verspürte ich einen schwachen Stich und einen geringen, gleich ver- schwindenden Schmerz. Die Jg flogen an blühendem Kohl, die ©@& an Lotus corniculatus und Bohnenblüten. Von der Häufigkeit der Osmia maritima kann man sich einen Begriff machen, wenn ich bemerke, dass Herr Leege mir an einem Tage 46 g und 130 © sandte. Die ersten Thier- chen erschienen am 21. Mai, und noch am 6. August habe ich einige abgeflogene @ an Lotus erhascht. Osmia mari- tina Friese ist als ein echtes Küsten- und Dünenthier zu betrachten und verdient den Namen ‚„marzstima‘‘ mit vollem Recht.“ — Auch Herr C. Verhoeff meldet sie als auf Norderney vorkommend an. — Die Synonymie vertheilt sich demnach in dieser Gruppe folgendermassen: O.fucifor mis Ltr. | O.corticalisGerst. | O.maritimaFries. a Gerst. „.. Gylih.| migriventris Zett.? chrysomelina Pz.| nigriventris Gir. xanthomelana zanthomelanaGir. „ Mor. @ | Thoms. n. sp. Schm. 2 Kirb. . HNODMS. Warnemünde, „ Schenck. r Zett.? | Juist, Norderney, im fueiformis Schm.| zanthomelanaNyl.| Dünensandenistend, Weissenfels,Gum- | corticalis Schm. |Zellen aus zerkau- perda, Siders (Alp.)| Thüringen, Siders | ten Pflanzenstoffen! Biel, in Grasbüschel | (Alp.),NestinBaum-!— Mai, Juni an nistend, Zellen aus | stämmen! Mai, Juni Lotus. Lehm! — Mai anıan Lotus. Schmarotzer:? Hippocrepis. Chrysis albinennis Schmarotzer: COhry- DIb. (lazulına sıs aerata Dlb. ge- Foerst.). zogen. — O. pilicornis Sm. | O.uncinata Gerst.| OvulpeculaGerst. „ Thoms.| Zaticeps Thoms. inermis Nyl. xzanthomelana angustula Zett? ” Thoms. Gerst. Schwerin; Weis- ” Zett.? zanthomelana senfels, Blanken-| »arietina Sm. Kirb. ex parte ‚burg (Thüringen),| Rigi, Simplon, zanthomelana Simplon, Mai, Juni, | Siders (Alp.), 19. bis 1891. Entomol. Nachrichten. No. 17. 263 Schenckexpartelan Hippocrepis,|22. Juni 1884, an pilicornis Schm. | Nest?. Lotus, Zellen an Schwerin, Ro- der Unterseite von stock, Weissenfels, flachen, dünnen Budapest, Lipp- Steinen, aus zerkau- stadt; April. Nest? ten Pflanzenstoffen. in Helix - Gehäu- sen. Dass hier 6 sichere und gut zu unterscheidende Species vorliegen, unterliegt keinem Zweifel; wie allerdings die ein- zelnen Arten zu benennen sind, darüber wird man streiten können. — Ob die alten Collectivnamen Osmia nigriventris Zett. u. O. zanthomelana K. für die eine oder andere Art beibehalten werden sollen, hängt von den Anschauungen des einzelnen ab. — Thomson hat die O. maritima für seine xanthomelana K. erklärt. — Ich würde für die Schmiede- knecht’sche Auffassung und die Beseitigung der alten, schwer zu deutenden Namen und Diagnosen eintreten, um ein für allemal Meinungsverschiedenheiten zu beseitigen. Von der O. macroglossa Gerst. sagt Dr. E. Graeffe in seiner neuesten Arbeit „Le api d’intorni di Trieste“: „Diese Art, die an dem langen Rüssel kenntlich ist, ist nach Schmiedeknecht bisher nur aus Griechenland bekannt; sie ist in grosser Anzahl in dem einsamen Thale von Borst (bei Triest) auf den Blumen von Onosma stellulatum W. K. gefunden worden. Die lange Blumenkronenröhre dieser Onosma gestattet der kräftigen Osmia nur die Ein- führung des vorderen Theiles des Kopfes, sodass die unge- wöhnliche Länge der Mundwerkzeuge sehr zweckmässig ist, um an die Nektardrüsen am Grunde der Blüthen zu gelangen. Die Biene fliegt von Mai bis Ende Juni. — Borst und Bos- cetto, 11. V.—12. VI. 89. Ferner beschreibt er ebendaselbst eine neue von Dr. Schmiedeknecht getaufte Art — Osmia graeffei Schmied., deren Beschreibung wegen der schwer zugäng- lichen Arbeit hier folgen mag: „@. — (Caput atrum, dense punctatum, nitidulum et parce griseo-pilosulum, mandibulis solum apice denticulis 2 obtusis armatis, clypeo margine apicali truncato, antennis nigris, capite fere brevioribus. Thorax griseo -hirtulus, me- sonoto concinne punctato, nitidulo, spatio metathoracıs cordi- formi polito, sutura transversa basali rugulosa. Abdomen breviter ovale, dense punctatum atruwm, leviter aemeo- micans. 264 1891. Entomol. Nachrichten. No. 17. fere glabrum, solum segmentis apicalibus sparse griseo - pu- bescentibus, marginibus segmentorum amguste rufescentibus, segmentis 1—3 apice utringue albo-ciliatis, 4. segmento fascia fere integra, 5. segm. vix fasciato, scopa ventrali laxa, grisea. Pedes omnino nigri, griseo-hirtuli, calcarıbus testaceis, tibüis anterioribus apice externa longe uncinatis. Alae toto margine apicali praecipue circa venarum apices maculatim infumatae, venis fuscis, ordinaria obligua ante furcam. Tegulae obscure rufescentes. Long. 6—7 mm. 3. — Caput thoracis latitudine aerescenti-nigrum, ful- vescenti-griseo hirtulum, clypeo densius villoso, margine api- calv obsoleti serrato, mandibulis bidentatis, antennis brevibus structura valde insigni, scapo nempe incurvato, apicem versus incrassato, superne squama desinente, flagelli primum arti- culum obtegente, flagelli articulis omnibus transversis inter- mediis subtus gibbosis, 9-12 ferrugineis, ultimo nigro, latis- simo apice rotundato. — Abdomen elongatum, incurvatum, concinne punctatum, breviter albido - hirtulum, marginibus segmentorum testaceis, densius vestitis, anticis lateribus fere fasciatis, 1. segmento ventrali processum magnum, cerassum aequi-lateralem apice truncatum emittens, 4. ventrali maximo, apice producto et canaliculato, 7. dorsali lateribus et apice mucronato, ante mucronem apicalem fovea distincta impressa. — Thorax capitis colore et hirsutie, mesonoto dense punctato, nitidulo, spatio cordiformi polito. — Pedes nigri, albido-pilosi, calcaribus testaceis, femoribus, tibiis et metatarsis anticis di- latatis. — Alae superio:es et inferiores toto margine externo fumatae et maculatae. Long. 8 mm.“ Graeffe fand diese in die Gruppe der ©. leucomelaen«a K. gehörende Art einzeln in den Anpflanzungen und Gärten des Campo Marzio bei Triest. Er sah die Weibchen in die Käfer-Fluglöcher eines Holzstammes eindringen. — Flugzeit und Nahrungspflanze sind leider nicht angegeben. Osmia melanogastra Spin. ist eine nicht seltene Erscheinung in Ungarn. Sie fliegt im Juni und Juli an Distelköpfchen; ich brachte sie aus dem Zempliner Comitat (S. a. Ujhely. 13—22. VI. 86), aus dem Banat (Rekas 13. VIL, Mehadia 15. VII), von Budapest (4. VI. bis 2. VII. 86) mit, ferner erhielt ich sie von Fiume 13. V. — 13. VI. und Triest 13. VI. Von den bedeutend selteneren Männchen erwischte ich allerdings auch nur wenige, die sich von den sehr ähn- lichen fulviventris Pz., besonders durch die dunkel erzfarbene 1891. Entomol. Nachrichten. No. 17. 265 Beschaffenheit des Körperchitins unterscheiden, also den Weibchen in der Farbe gleichen. In Folge der dunkleren Farbe treten dann die ziemlich breiten Cilienbinden des 4. und 5. Segmentes stärker als beim fulviventris $ hervor. Rand des Kopfschildes und die Bildung des 6. und 7. Ab- dominalsegmentes sind bei beiden gleich, melanogastra $ ist etwas stärker und gedrungener gebaut. Von Osmia longiceps Mor. erhielt ich einige Exem- plare von Fiume (g 19. IV.—7.V., © 27. IV.— 14. VI.) Korlevic und von Triest (Mai) Graeffe. Osmia celaviventris Thoms. ist weit verbreitet; ich fand sie häufig in Ungarn, Thüringen, Elsass, bei Warne- münde, Schwerin, auf dem Simplon (21. VI. 84), Alp. Pon- chette bei Siders (19. VI. 84), erhielt sie aus Dorpat und Kopenhagen, von letzterem Orte auch eine Anzahl Nester durch Herrn H. Borries (in Rubus-Stengeln angelegt), als Schmarotzer ist Stelis minuta zu verzeichnen. Diese Osmia besucht mit Vorliebe Lotus corniculatus, $ auch Centaurea cyanus. Juni und Juli. Osmia lepeletieri Perez ist ausser in den Pyrenäen, auch in den Alpen keine Seltenheit; ich fand sie 1884 Ende Juni und Anfang Juli bei Airolo, Goeschenen an Lotus und namentlich häufig bei Engelberg (Echium), auch in den Beskiden (10. VIII. Chyzer), wie bei Triest (Graeffe) ist sie gefunden. Osmia morawitzi Gerst. ist nicht selten in der Alpenkette an Lotus zu finden, so Airolo 29.—30. VI. 84, Andermatt 9. VII. 84, Goeschenen 1. VII, Engelberg 4. VIL, auch bei Fiume (Korlevic) kommt sie vor, 17. V.— 12. VL, ebenso in Thüringen. Osmia hybrida Perez scheint bei Fiume (Korlevic) nicht gerade selten zu sein (12. VII. — 20. VII.). Osmia crenulata Mor. erhielt ich in mehreren Exem- plaren von Montpellier (Lichtenstein), leider waren die Thiere ohne Fundort, Datum und Nahrungspflanze, so dass sie fast werthlos sind. — Ich kann nicht umhin, hier auf ein genaues Verzeichnen obiger Daten aufmerksam zu machen, aber diese Aufzeich- nungen dürfen nicht in Folianten niedergelegt werden, die nur einem einzigen Forscher zugänglich sind, sondern jedes Thier muss seine Merkmale an sich befestigt erhalten, die auf diese Weise jedem Beschauer zugänglich sind. — Man lasse heutigen Tages doch alle Kleinigkeitskrämerei bei 266 1891. Entomol. Nachrichten. No. 17. Seite und arbeite für grössere Ziele! — Man suche nach ‚gutem, tadellosem Material, — aber vergeude nicht die Zeit mit nutzlosem Aufspannen und Verzerren der Hymenopteren und Dipteren, die dadurch in der Regel bis zur Unkennt- lichkeit (bis zum Fremdwerden) praeparirt werden! — Man schreibe nicht Seiten voll über solche und ähnliche Mani- pulationen, sondern wende sich endlich einem gründlichen Studium zu und suche durch Zucht und reichhaltiges Ma- terial, den Artfragen näher zu treten! — Weder durch krankhaftes Haschen und Aufstellen von n. sp. nach einzelnen Exemplaren, noch durch Spannen der Objekte wird solches befördert, resp. erreicht werden. — Heutigen Tages hat die Entomologie doch andere Ziele — als vor 20—30 Jahren! — Osmia tridentata Duf. et Perr. legt ihre Nester in dicken Rubus-Stengeln an; ich brachte von Montpellier 1883 durch die Güte des Herrn J. Lichtenstein solche Nester mit, welche die Thierchen im Juli desselben Jahres entliessen; auch von Fiume (18. VI. bis 2. VII.) erhielt ich sie durch Prof. Korlevic. Osmia dives Mocs. Diese der ©. vidua Gerst. sehr ähnliche Art fand ich bei Budapest im Wolfsthal auf Gen- taurea solsticialis, 22.—26. Juni 1886, sie scheint jedoch nur sehr einzeln aufzutreten. Die Männchen sind von vidua ausser der bedeutenderen Grösse durch die Bildung der Endsegmente leicht zu unterscheiden. Osmia bisulca Gerst. Diese wohl nur als grosse südliche var. der O. papaversis Ltr. geltende Form, fand ich bei Budapest auf Sisymbrium CGolumnae (Üsepel, 23. V. 86), auch von Fiume 23. V. erhielt ich sie durch Korlevic. Osmia dalmatica Mor. fing ich bei Siders (Alp.) 19. VI. und bei Airolo 29. VI. 84 auf Carduus fliegend; auch bei Fiume 22. VI. bis 2. VII. durch Korlevic und bei Triest durch Graeffe gefangen. In Ungarn bei Mehadia (Juni) Mocsary. Osmia grandis Mor. Ich sah von dieser grössten Osmia-Art ein $ im Budapester National-Museum, im Juli bei Budapest gefangen. Osmia princeps Mor. Auch von dieser Art befindet sich ein @ im Budap. Museum, im Juli ebendort gefangen. Osmia bidentata Mor. (affinis Friv.). Diese in ganz Ungarn nicht seltene Art, fliegt im Juni und Juli besonders 1891. Entomol. Nachrichten. No. 17. 267 auf Centaurea und Disteln; ich fand sie bei Budapest, S. a. Ujhely, Rekas, Mehadia, auch von Fiume (Korlevic) und Triest (Graeffe) sah ich sie. (Aus dem Königlichen Museum für Naturkunde zu Berlin.) Zwei neue südamerikanische Libelluliden. beschrieben von Dr. F. Karsch. Herr Professor Dr. Carlos Berg, Director des natur- historischen Museums in Montevideo, sandte mir vor Kurzem zwei Libellenarten zur Bestimmung ein, welche ich nicht beschrieben finde und daher mit der freundlichen Erlaub- niss des Gebers zu taufen genöthigt bin. 1. Orthemis nodiplaga n. Sp. 8. Körperlänge 45, Länge des Hinterleibes 28,5, des Hinterflügels 38, Breite des Hinterflügels am Arculus 11,5, am Nodus 11 mill., Länge des Pterostigma 6,5 mill. Grundfarbe gelbbraun, Hinterkopf mit gelben Flecken, Prothorax auf der Mitte gelb, Pleuren des Thorax mit zac- kiger, vorn oben, hinten unten schwarz begleiteter Linie zwischen den Mittelhüften und der Vorderflügeiwurzel sowie am scharfen fein gezähnelten Seitenrande der Brust oben schwarz begleitet gelb. Hinterleib hart oberhalb der schwar- zen seitlichen Randkanten am 3., 4. und 5. Ringe mit je 2 dicht hintereinander liegenden gelben Flecken, welche auf den folgenden Ringen nur noch schwach angedeutet und in eine Längsstrieme zusammengeflossen sind; achter Ring seitlich gelappt, der Lappen schwarz. Flügel hyalin, die Vorderflügel ganz am Grunde an der Subcostalader dunkel- braun fleckig, die Hinterflügel mit grösserem bis zur 1. An- tecubitalquerader reichenden und hier spitz ausgezogenen dunkelbraunen Basalfleck, die Ader am Nodus auf allen Flügeln braun fleckig gesäumt, das Pterostigma sehr lang, braungelb, schwarz gerandet, das Braungelb des Pterostigma zieht sich über den Aussenrand desselben im Costalfelde bis zur Flügelspitze hin. In beiden Flügelpaaren ist der Nodalsector hinter der Mitte tief wellig, der Medianraum von nur 1 Ader durch- setzt, der Supratriangularraum ungetheilt und sind die Sec- toren des Arculus lang gestielt. Im Vorderflügel liegen 268 1891. Entomol. Nachrichten. No. 17. 14—15 Antenodalqueradern, die letzte durchlaufend und 11 Postnodalqueradern, im Diskoidalfelde drei Zellenreihen und nur 5 Marginalzellen; das Dreieck ist durch eine Ader getheilt, das innere Dreieck dreizellig.. Der Hinterflügel hat 11 Antenodal- und 10—11 Postnodalqueradern, das Dreieck leer, im Discoidalfelde zuerst 3 Zellen, dann sogleich 2 Zellenreihen und 14(—15) Marginalzellen; die Sectoren des Dreiecks entspringen in dessen Hinterwinkel mit ge- meinsamer Wurzel. Membranula gross und breit, grau. Die Spitze des Dreiecks im Vorderflügel liegt nur wenig jenseits der Weite des Aussenwinkels des Hinterflügeldrei- ecks. Stirn vorn etwas querkantig und oberhalb der Kante runzlig, Ocellenwulst deutlich bifid, die Facettenaugen be- rühren einander eine mässig lange Strecke, der Hinterkopf tritt jederseits hinter den Facettenaugen stark blasig ge- wölbt nach hinten vor und ist auf der Mitte tief concav. Hinterlappen des Pronotum niedrig, breit gerundet. Hinter- leib dreikantig, mässig plump, kürzer als der Hinterflügel, so lang wie dieser bis zum Anfang des Pterostigma, nur am 2. und 3. Ringe mit querer Rückenkante. Eine durch die fleckenartig gesäumte Querader des Nodus aller Flügel ausgezeichnete und leicht kenntliche Art, welche ungeachtet ihres weniger plumpen Hinterleibes eine echte Orthemis ist. Von Orthemis ferruginea (F.) (discolor Burm., macrostigma Ramb.) weicht sie durch die geringere Zahl der Marginalzelleu im Discoidalfelde des Vorderflügels (bei ferruginea 7—8) ab, von der mir nur nach der dürf- tigen Beschreibung und der Abbildung bekannten O. flavo- pieta Kirby durch die grössere Zahl der Marginalzellen im Discoidalfelde des Vorderflügels, welche bei flavopicta Kirby nach der Abbildung nur 3 beträgt (im Text wird nichts gesagt) und die geringere Zahl der Antenodal- und Postnodalqueradern (im Vorderflügel bei flavopicta je 17). Platyplax, nov. gen. Augen eine kurze Strecke verbunden, mit schwacher Erweiterung am Schläfenrande; ÖOcellenwulst convex, nicht bifid; Stirn oben beim @ schwächer, beim g stärker abge- flacht und stark mit querkantigem Vorderrande vortretend. Prothorax mit grossem, herzförmigen, am Rande langbe- haarten hinteren Lappen (wie bei Sympetrum Newm.). Beine sehr dünn und lang; Hinterschienen aussen und innen mit vielen (jederseits etwa 15) feinen kurzen Dornen bewehrt; Klauen lang, unten mit deutlichem Zahne besetzt. Hinterleib 1891. Entomol. Nachrichten. No. 17. 269 erheblich kürzer als die Hinterflügel (sie reichen etwa bis zum Anfang des Pterostigma), dreikantig, beim $ nach hin- ten zugespitzt, mässig breit, 2., 3. und 4. Ring mit je einer Querkante, Genitalien des g am 2. Ringe wenig vortretend, obere Analanhänge des $ basal wenig klaffend, am Ende spitz, unterer Analanhang etwas kürzer als die oberen, breit, am Ende gerundet. Flügel lang und mässig breit, die Hinterflügel am Grunde gerundet und breiter als die Vorderflügel, die Spitzen der Dreiecke beider Flügelpaare liegen jederseits ziemlich in derselben Entfernung vom Grunde, Pterostigma mässig lang, Membranula breit und mässig lang. Bei der einzigen vorliegenden Art ist in beiden Flügel- paaren der Nodalsector hinter der Mitte nicht wellig ver- tieft, der Supratriangularraum leer, liegt der Arculus mitten zwischen der ersten und zweiten Antenodalquerader und sind die Sectoren des Arculus deutlich (im Hinterflügel länger) gestielt. Der Vorderflügel weist 9—11 Antenodal- queradern auf, deren letzte nur bis zur Subcostalader reicht (oder ganz fehlt), hat das breite, mit der Spitze etwas schief nach innen gerichtete Dreieck durch eine Ader getheilt, das innere Dreieck dreizellig, drei Reihen Discoidalzellen, 8—9 Marginalzellen und nur 1 Medianquerader; im Hinterflügel ist das Dreieck leer, der Medianraum durch 2 Queradern getheilt, entspringen die Sectoren des Dreiecks gemeinsam in dessen Hinterwinkel und liegt die Basalseite des Drei- ecks in der Verlängerung des Arculus. Membranula gross, hinten spitz. Charakteristisch für die Gattung ist die Bildung des Pronotums, welche sie jedoch mit Sympetrum Newm. (Diplazx Charp.) und Zrythrodiplax Brauer gemeinsam hat; mit diesen beiden Gattungen stimmt sie auch überein durch die Lage der Basalseite des Dreiecks im Hinterflügel, durch den fast gemeinsamen Ursprung der beiden Sectoren des Dreiecks in dessen Hinterwinkel, durch die gestielten Sec- toren des Arculus, durch die an der Subcosta abbrechende letzte Antenodalquerader des Vorderflügels; von beiden weicht sie ab durch das .innere Dreieck der Hinterflügel, durch den Besitz einer Querkante auf dem Rücken des vierten Hinterleibsringes (bei beiden Geschlechtern), sowie durch die Erweiterung der Facettenaugen am Schläfenrande; diese Eigenthümlichkeit verweist sie in die Nähe der afri- kanischen Gattung Corduliops Karsch (1889), welche auch eine ähnliche Stirnbildung des g zeigt, bei der jedoch die 270 1891. Entomol. Nachrichten. No. 17. Basalseite des Dreiecks des Hinterflügels nicht in der Verlängerung des Arculus gelegen und der hintere freie Lappen des Pronotum nicht gross und herzförmig, sondern niedrig ist. 2. Platyplax erythropyga (Berg i. litt.) n. sp., d, 2. Körperlänge 3, @ 37, Länge des Hinterleibes J, 2 24, des Hinterflügels $ 31, © 30, Breite des Hinterflügels am Arculus 9 9, © 10, am Nodus 3 8,8, © 9 mill., Länge des Pterostigma Jg 4, © 4,7 mill. g: Unterlippe, Oberlippe und Stirnfront glänzend roth- braun, Stirnrücken und Ocellenwulst metallisch blau, Hinter- kopf rothbraun mit breitem schwarzen Augenrande. Pro- thorax, Thorax und der Rücken der 5 ersten Hinterleibsringe hellblau bestäubt, die 5 Endglieder und die Unterseite des Hinterleibes lebhaft roth, ebenso die Anhänge; Beine schwarz. Flügel glashell, Aderung schwarz, Pterostigma schwarzbraun, Membranula schwärzlich. 9: Kopf rothbraun, nur der Ocellenwulst hinten mit bläulichem Anflug. Prothorax, Thorax und Hinterleib schmutzig rostfarben, der Rücken der 6 ersten Hinterleibs- ringe mit schwacher mattblauer Bestäubung. Beine schwarz. Flügel glashell, Aderung schwarz, Pterostigma schwarzbraun, Membranula schwärzlich. Die Aderung der Flügel der beiden mir vorliegenden Stücke zeigt einige Unregelmässigkeiten, welche eine sichere Beurtheilung über das, was darin Regel und was Ausnahme ist, erschweren. Bei den 2 sind links 10!/,, rechts 111, Antenodalqueradern im Vorderflügel regelmässig ausgebildet, während beim 3 im linken Vorderflügel 9 Antenodalquer- adern durchlaufen, die letzte halbe aber nur als Wurzel vor- handen ist, links 10 Antenodalqueradern durchlaufen und die letzte halbe fehlt, dafür ein weiter leerer Raum zwischen der letzten Antenodalquerader und dem Nodus verbleibt; im rechten Hinterflügel des Z liegt die Basalseite des Dreiecks nach aussen hin abgerückt, nicht genau in der Verlängerung des Arculus, wie das im linken Hinterflügel und beim © in beiden Hinterflügeln der Fall ist; jedoch dürfte dieses Ver- halten als Abnormität zu betrachten sein, da diese Basalader nicht, wie sonst stets, gerade, sondern gebogen verläuft. Da beide Exemplare im Medianraume der Hinterflügel zwei Queradern symmetrisch ausgebildet zeigen, so dürfte der Besitz eines inneren Dreiecks im Hinterflügel für die Art charakteristisch sein und sie schon hinreichend von den 1891. Entomol. Nachrichten. No. 17. 271 Arten der nächstverwandten amerikanischen Gattungen Sympetrum Newm., Erythrodiplax Brauer und Micrathyria Kirby (Diplacodes Kirby) unterscheiden. Herr Director C. Berg schreibt mir: „der von mir gewählte Name passt nicht für das 9, da dasselbe keine lebhaft rothe Hinterleibsspitze, sondern das ganze Abdomen dunkel rostfarbig hat;“ ich sehe jedoch darin keinen hin- reichenden Grund, den einmal gewählten und für das g sehr bezeichnenden Artnamen erythropyga zu ändern. Das Pärchen stammt nach der Angabe Prof. Berg’s aus dem Innern Uruguay’s.. — — Die Typen der beiden hier beschriebenen Arten hat Herr Prof. Berg freundlichst dem Königlichen Museum für Naturkunde überwiesen. Pimpla-Arten von Norderney und über 3 neue Varietäten von C. Verhoeff aus Bonn. Während von Insel Juist bisher nur Peimpla instigator Pz. bekannt wurde, beobachtete ich diesen Sommer auf Norderney folgende 3 Arten: 1. Pimpla inquisitor Scop. @ am 23. V. 91 in der Meerstrandregion zwischen Lotus und Salix repens. 2. Pimpla brevicornis Grav. 31. V. 1 @& hinter dem Hospiz auf Laub von Salix repens. Ich bezeichne diese Form als var. 6 mihi. Nach Schmiedeknecht!) ist der „Meta- thorax schwach und zerstreut punktiert“, hier dagegen zeigt der Metathorax ausserhalb der Längsleisten tiefe zerstreute Punkte. Im Uebrigen: Alle Trochanteren schwarz, ebenso Hüften I und I, III aber roth. 3. Pimpla „diluta“ Ratz. 13 VI. im Schanzengehölz auf Kräutern. Abdomen 5 mm, Bohrer 3 mm, also mehr als halbe Hinterleibslänge. Nervus transv. analis deutlich unter der Mitte gebrochen. — Körper gelblichroth. Kopf, ein Fleck jederseits vom Schildchen und einer auf dem Mesothorax schwarz, eine Linie jederseits am Vorderrande des Meso- thorax gelb. — Kurz, diese Form hat geringe Besonder- tl) Monographie d. Gatt. Poimpla. Zool. Jahrb. S. 522, 272 1891. Entomol. Nachrichten. No. 17. heiten, auf die ich aber nicht, [analog Förster] eine eigene Species bauen will. Vielmehr ist dieses Tier ein Mittelding zwischen dbrunnea Brischke und diluta Ratz., deren Zu- sammengehörigkeit Schmiedeknecht vermuthete 1. c. S. 487: „scheint der brunnea Bri. sehr nahe zu stehen; vielleicht bilden beide bloss eine Art“. Die brumnea hat einen Bohrer von ?/, Hinterleibslänge, diluta „kaum von halber Hinterleibslänge“, media mihi von stark halber Hinterleibslänge. var. media schliesst sich im n. tr. an. an brunnea, in der Farbe mehr an diluta an; also sie besitzt die Eigen- arten einer Zwischenform. Pimpla diluta Ratz. var. media mihi. var. brunnea Brischke. Im Anschluss hieran teile ich noch mit: Pimpla turionellae L. var. 5 mihi. Antennen oben schwarz, unten gelbbraun, die 21/, Wurzelglieder ganz schwarz. Die Metathoraxstigmen rund. Flügel fast glashell, Mal schwarz, ein kleines weisses Grundfleckchen. N. transv. analis über der Mitte gebrochen. Bohrer fast !/, der Hinterleibslänge. Der weisse Ring der Tibien III ziemlich breit. — Schmiedeknecht 1. c. S. 449 sagt: „P. turionellae L. lässt sich sowohl zu den Arten mit gestreckten, als auch zu den Arten mit runden Luftlöchern bringen“. Da ich nun lange geschwankt, ob ich var. 5 mihi zu Zurionellae L. oder zu holmgreni Schmied. rechnen sollte, so ergiebt sich mir, dass holmgreni Schmied. höchstens als Rasse von turionellae L. wird angesehen werden können. „Die groben aber seichten Punkte“ an den Hüften III können nicht als Specificum gelten, obige Form zeigt dieselben etwas schwächer ausgebildet. — Zurionellae hat hellere, holmgreni gelbliche Flügel, Zurionellae ganz schwarze, holmgreni teilweise gelbe Antennen, var. 5 m. hat hellere Flügel wie Zurionellae L., hellere Antennen wie holmgreni Schm. In allen wesent- licheren Teilen herrscht Uebereinstimmung. Fundort: Bonn. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologisehe Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVII. Jahrg. September 1891. No. 18. (Aus dem Königlichen Museum für Naturkunde zu Berlin). Kritik des Systems der Aeschniden. Von Dr. F. Karsch. Edm. de Selys Longchamps hat in den Bulletins de l’Academie Royale de Belgique, 3me serie, tome V, no. 6, 1883, pp. 711—748 als 1. Theil einer Synopsis des Aeschnines eine Classification des Aeschnines er- scheinen lassen, in welcher die ihm bekannt gewordenen 150 Aeschnidenarten zu 5 „grossen Gattungen“ oder Gruppen mit 23 „Untergattungen‘“ gruppirt werden. Während seine 5 „grossen Gattungen“ Anax Leach, Aeschna F., Telephlebia Selys, Gynacantha Ramb. und Siaurophlebia Brauer als ein- ander gleichwerthige Gruppen zu gelten haben, verhält es sich nicht ebenso mit seinen 23 „Untergattungen“, d. h. den Unterabtheilungen innerhalb einer jeden der 5 „grossen Gattungen“, und W. F. Kirby verfuhr daher rein mechanisch und völlig kritiklos, als er in A Synonymic Catalogue of Neuroptera Odonata or Dragonflies, London, 1890, pp. 83 —96 de Selys’ sämmtliche 23 „Untergattungen“ als ebenso viele einander gleichwerthige Gattungen auffasste und, seiner binominalen Nomenclatur entsprechend, aufführte. Für mich unterliegt es keinem Zweifel, dass von den 24 Untergat- tungen, welche, einschliesslich Olögoaeschna Selys, de Selys für die Aeschniden annimmt, wenigstens den beiden Unter- gattungen Triacanthagyna Selys und Tetracanthagyna Selys der Werth einer Gattung nicht zukommt und dass diese Namen als Untergattungsnamen auch nur von dem in Ge- brauch genommen werden können, welcher im Stande ist, die Anwendung von Untergattungsnamen mit der lex bino- rum nominum in Einklang zu bringen; ich meinerseits habe es vorgezogen, sie schlechterdings zu verwerfen. de Selys’ Classification der Aeschniden zeigt die durch- gehende Eigenthümlichkeit, auf Geschlechtscharaktere basirt 18 274 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. zu sein; bei Anax Leach ist der Mangel des Analdreiecks des Hinterflügels der Männchen entscheidend, bei den übrigen 4 grossen Gattungen ist die Bildung des 10. Ven- tralsegments beim Weibchen, ob gerundet (Aeschna F., Telephlebia Selys), oder in zahnartige Fortsätze verlängert (Gynacantha Rambur, Staurophlebia Brauer), ausschlag- gebend, während beiden Geschlechtern gemeinsame Charak- tere, z. B. des Flügelgeäders — und zwar überdies, wie ich glaube, sehr unwesentliche und daher zur Bildung „grosser Gattungen“ (Gatiungsgruppen) nicht verwendbare — erst in zweiter Linie von de Selys in Betracht gezogen worden sind. Dass diese Eigenthümlichkeit seines Systems dessen Schwäche war und Unzulänglichkeiten schuf, fühlte de Selys selbst; nicht nur seine Erörterungen bezüglich Anazx Leach und Hemianax,Selys 1. c. p. 722 liefern dafür einen Schlagenden Beweis, sondern er begeht gelegentlich auch höchst interessante Inconsequenzen, wie die Unterbringung von Acanthaeschna Selys unter Aeschna F. und die zwar vollkommen richtige, nach seinen Grundsätzen aber unge- rechtfertigte Verweisung der Gynacantha idae Brauer zu Amphiaeschna Selys, also zur grossen Gattung Aeschna F., — einer ihm unbekannt gebliebenen Art, welche de Selys consequenterweise auf Grund von Brauer’s Beschreibung zur Begründung einer selbständigen Untergattung neben Heliaeschna Selys, also in seiner grossen Gattung Gyna- cantha, hätte benutzen müssen; er scheute vor diesem Schritte zurück und mit Recht, — vielleicht, weil er sich sagte, dass die consequente Ausbildung der Grundlagen seiner Classification zu einer Untergattungsmacherei ohne Ende führen müsste. Es bleibt daher zu verwundern und legt Zeugniss von dem eminenten Scharfsinn des Altmeisters der Odonatenkunde ab, dass de Selys ungeachtet der völlig unzureichenden Grundlagen seiner Classification bei Auf- stellung seiner Untergattungsbegriffe auch für eine auf bes- seren Grundlagen ruhende Classification dennoch bleibendes geschaffen hat, wie aus dem Folgenden hervorgeht. Beim Ordnen und Bestimmen des alten Bestandes der Aeschniden-Sammlung des Königlichen Museums für Natur- kunde zu Berlin und der zahlreichen Supplemente und neueren Eingänge stiess ich bei Benutzung von de Selys’ Classi- fication auf Schwierigkeiten, welche mir schier unüberwind- lich erschienen. Erst als nach längerer Unterbrechung die mir schon geläufig gewordene Auffassung mir wieder fremd geworden war, bildete sich mir ein eigenes System und mit 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. 2375 diesem schwand auch der Druck des Gefühls, als ob ich mich in einer Sackgasse befände. Eine verschiedene Bildung des 10. Ventralsegments der weiblichen Aeschniden ist für den Gattungsbegriff völlig belangslos, wenn sie nicht von einer wesentlichen Abweichung im Flügelgeäder, oder in der Bildung des Kopies beglei- tet ist; nun tritt der Gynacantha-Charakter am Hinterleibe bei Aeschniden- Weibchen auf, welche nach allen ihren übrigen systematischen Charakteren mit Arten congene- risch sind, die im Bau des weiblichen Hinterleibes den Aeschna-Charakter tragen [Beispiel: G@ynacantha idae Brauer — Amphiaeschna ampla (Ramb.)]; ferner stellt de Selys zur Aeschna-Gruppe mir unbe- kannte Gattungen, welche im Bau des 10. Ventralsegments der Weibchen den @ynacantha-Charakter zeigen und so die Grenze beider Gruppen verwischen [Acanthaeschna Selys, Gomphaeschna Selys]; endlich glaube ich zur Annahme einer individuellen Variabilität in der Bildung des 10. Ventralsegments beim @ berechtigt zu sein, da mir von. Gynacantha zwei weibliche Stücke aus Australasien vorliegen, die ich spezifisch nicht zu unterscheiden vermag, von denen aber das eine, von der Key-Insel, mit 3, das andere, von Tombugu, mit nur 2 Spitzen am 10. Ventralsegment bewehrt ist; ersteres habe ich (Entomol. Nachr. XV, 1889, p. 236) als Tria- canthagyna, dirupta beschrieben, letzteres würde nach de Selys einer anderen Untergattung (Gynacantha Selys) zu- zuweisen sein; — diese Umstände nöthigten zu dem Versuche, die Aesch- niden nach anderen Merkmalen zu classificiren, und zwar nach solchen, welche beiden Geschlechtern gemeinsam sind. Den Ergebnissen, zu denen ich gelangte, liegt lediglich das Material des Königlichen Museums für Naturkunde in Berlin zu Grunde. Zur übersichtlichen Klarlegung der durchgreifenden Ver- schiedenheit meiner Classification und der von de Selys, welche beide lediglich die „grosse Gattung“ Anax Leach noch gemeinsam haben, sind hier beide einander gegenüber- gestellt; behufs schnellerer Orientirung wurden in der zweiten Tabelle die Gattungsnummern der ersten Tabelle beibe- halten. 18* 276 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. System der Aeschniden nach de Selys (1883): Hinterflügel des g wie beim 9 mit gerun- detem Anal- rande (ohne Analdreieck) mit geradem oder ausge- schnittenem Analrande (mit Anal- dreieck) } Grosse Gattungen Subeosta nicht ver- längert I Anax Leach hinten gerundet | Subcosta nicht ver- längert Hıklanı DI, ee gerundet Subeosta über den Nodus hinaus ver- 10. Ventral- längert II. Tele- segment phlebia sel. des © Subcosta nicht ver- längert IV. @Gyna- cantha Ramb. Subeosta über d. Nodus hin- aus verlängert V. Stauro- phlebia Brauer hinten in 2, 3 oder 4 Spitzen aus- gezogen Basalraum & & _ leer geadert (nur bei Basiaeschna oft leer) — = geadert leer leer geadert geadert leer Unter- gattungen Selen Ga — ,) Subroste aan ee ne Leach 2. Hemianax Selys 3. PR Selys 4. Aeschna F. 5. Epiaeschna Hagen 6. Brachytron Evans 7. Acanthaeschna Selys 8. Austroaeschna Selys 9. Gomphaeschna Selys 10. Oligoaeschna Selys 11. Allopetalia Selys EEE Selys 13. Fonscolombia Selys 14. Amphiaeschna Selys 15. Caliaeschna Selys 16. Cephalaeschna 12. Selys 17. Telephlebia Selys 18. Aeschnophlebia Selys 19. Tetracanthagyna Selys 20. Triacanthagyna Selys 21. Gynacantha Ramb. 22. Heliaeschna Selys 23. Neuraeschna Selys 24. Staurophlebia Brauer 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. 277 Neues System der Aeschniden: Oberer Schaltsector Sector des zwischen dem | Subnodal- Krönlus Sector medius sector u. subnodalis so stark ge- an dessen krümmt, dass oberem Ende 3| zwischen ihm entspringend reihen Platz finden so stark ge- krümmt, dass zwischen ihm und dem subnodalis 3-7 Zellen- reihen Platz finden auf dessen Mitte ent- springend gerade ver- laufend, dem sector sub- nodalis oder dessen un- | terem Aste parallel und so nahe, dass zwischen bei- den nur höch- stens 2 Zellen- reihen Platz finden dalis 3—7 Zellen Aesten mit 4—7 nach hinten und und dem ei aussen gerich- | teten feinen meist in eine einfache starke Gabel auslaufend oder fein ver- ästelt (dann die Augennaht nur mässig lang od. kurz) ungegabelt ungegabelt in eine ein- fache starke Gabel aus- laufend Gruppe I Anax Leach' 16% = II.Hoplon- aeschna (Selys) IV. Allope- talia | V. Brachy- tron Evans 8 | | (Genera | Dr ren | Leach 3. Anaciaeschna Selys 21. Gynacantha Ramk. 14. Amphiaeschna Selys 24. Staurophlebia Brauer 23. Neuraeschna 4. Aeschna F. Hoplonaeschna Selys Jagoria Karsch 11. Allopetalia Selys 12. Fonscolombia Selys 15. Caliaeschna Selys 16. Cephalaeschna Selys 6. Brachytron Evans 5. Epiaeschna Selys 18. Aeschnophlebia Selys Mir unbekannt gebliebene „Untergattungen“: ?Aeschnarf ? Allope- talia (Selys) ? Brachy- tron Evans 22. Heliaeschna Selys 9. Gomphaeschna Selys 12. Basiaeschna Selys 7. Acanthaeschna Selys 8. Austroaeschna Selys 17. Telephlebia Selys 278 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. Da de Selys von den 6 mir unbekannt gebliebenen Untergattungen, deren Werth als Gattungen ich nicht zu beurtheilen vermag, den Verlauf des Schaltsectors zwischen dem sector subnodalis und medius, welcher nach meiner Auffassung von der grössten Wichtigkeit für die Beurthei- lung der Verwandtschaft ist, weil dieser vorzugsweise dem Flügel sein charakteristisches Gepräge aufdrückt und die grossen Gruppen Brachytron und Allopetalia einerseits, Hoplonaeschna, Aeschna und Anax andererseits mit einander in engere Verbindung bringt, nicht beschrieben hat, so kann ich diesen Untergattungen einen sicheren Platz in meinem Systeme nicht anweisen, vermuthe aber, dass Gomphaeschna Selys mit Dasiaeschna Selys zu meiner Gruppe IV [Allope- talia (Selys)], Acanthaeschna Selys, Austroaeschna Selys und Telephlebia Selys zu meiner Gruppe V [.Drachytron Evans] gehören, Heliaeschna Selys zu meiner Gruppe II [Aeschna F.], zu stellen und vielleicht mit Amphiaeschna Selys identisch ist. Die einzelnen Gruppen des neuen Systems. I. Gruppe: Anax Leach [Anazx Selys)]. Die Gruppe enthält in beiden Systemen übereinstimmend die beiden Gattungen Anax Leach und Hemianazx Selys. Ausser der Verschiedenheit im Ursprung des oberen Sectors des Arculus bei allen Angehörigen dieser Gruppe gegenüber allen Angehörigen der vier übrigen Gruppen beider Systeme zeigen beide Gattungen eine fernere Abweichung von allen übrigen Aeschniden in der Form des Hinterrandes der Facettenaugen; dieser zeigt einen auf der Mitte stumpf- winkeligen, fast geradlinigen Ausschnitt, so dass die untere Hälfte des Facettenauges nach hinten hinaus nicht erweitert ist, ein recht auffälliger Charakter dieser Gruppe, welchen übrigens schon Rambur dürfte wahrgenommen haben, ohne es für nöthig zu halten, ihn weiter zu verwerthen. In der Beschreibung seiner Aeschna diffinis und seiner Aeschna minor [= Dasiaeschna janata (Say)], welche nach Rambur durch Besitz von seitlichen Supplementärkielen des Hinter- leibes eine Uebereinstimmung mit Anax Leach zeigen, nennt Rambur ausdrücklich die „yeux fortement sinues posteri- eurement“ (Hist. Nat. Ins. Neur., 1842, p. 204, p. 207). Bezüglich der Begrenzung der beiden Gattungen dieser Gruppe stimme ich mit de Selys nicht überein. Die seit- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. 279 lichen Supplementärkiele, welche Anax Leach charakteri- siren sollen, bei Hemianax Selys aber fehlen, halte ich zur Begründung einer Gattung allein nicht für ausreichend, da solche 1) ausser bei Anaciaeschna Selys und Basiaeschna Selys auch ausnahmsweise bei Aeschn«a (F.) Selys (bei den Arten diffinis Ramb., brevistyla Ramb.) vorkommen und 2) bei zwei mir vorliegenden riesigen Anax-Weibchen, von Ceylon und von Syrien, die ich für Anax immaculifrons Ramb. halte, die aber von Hemianax ephippiger (Burm.) generisch abweichen, keine Spur von Supplementärkielen zu sehen ist. Ganz abgesehen aber von dem Mangel seit- licher Supplementärkiele des Hinterleibes bildet Aeschna ephippigera Burm. neben Anax Leach eine wohl charakteri- -sirte, nicht nur von allen Anax-Arten, sondern von allen mir bekannten Aeschniden überhaupt durch den stark ge- bogenen äusseren Ast der lang gestielten Gabel des unteren Sectors des Dreiecks im Hinterflügel ausserordentlich ab- weichende, in Gestalt, Grösse, Färbung auffallend an Pantala flavescens (F.) erinnernde Aeschnide, welcher der Name He- mianax (Selys) verbleibt, wähend Aeschna papuensis Burm. (congener Ramb.) trotz des Mangels seitlicher Supplementär- kiele des Abdomen ein echter Anax Leach ist. Il. Gruppe: Aeschna (F.) [Aeschna Selys e. p., Gynacantha (Ramb.) Selys, Staurophlebia (Brauer) Selys]. de Selys fasst unter Aeschna F. die 14 Untergattungen Anaciaeschna Selys, Aeschna F., Epiaeschna Hagen, Bra- chytron Evans, Acanthaeschna Selys, Austroaeschna Selys, Gomphaeschna Selys, Oligoaeschna Selys (= Jagoria Karsch), Allopetalia Selys, Basiaeschna Selys, Fonscolombia Selys, Amphiaeschna Selys, Caliaeschna Selys und Cephalaeschna Selys zusammen, welche alle nur die über den Nodus hinaus nicht verlängerte Subcosta gemeinsam haben, im Uebrigen jedoch sehr heterogene Thiere sind. Nur bei Anaciaeschna, Aeschna und Amphiaeschna ist der zwischen dem sector subnodalis und medius verlaufende Schaltsector ausser- ordentlich stark gebogen, just wie bei Anax und Hemianazx und der Nodalsector gegabelt, Eigenschaften, welche com- binirt auch den Gattungen Gynacantha Ramb., Stawrophlebia Brauer und Neuraeschna Selys zukommen. Diese drei Gat- tungen, obwohl die beiden letztgenannten durch die über den Nodus hinaus verlängerte Subcosta abweichen, glaube 280 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. ich daher mit Fug und Recht unter Aeschna F. vereinigen zu müssen, während ich Epiaeschna, Brachytron, Oligoaeschna, Allopetalia (über diese Gattung ist auch Gruppe III zu vergleichen), Fonscolombia, Caliaeschna und Cephalaeschna, welche mit einander durch den geraden Verlauf des zwischen dem sector subnodalis und medius liegenden Schaltsectors übereinstimmen, von der Aeschna-Gruppe völlig zu trennen und zu einer selbständigen Abtheilung der Aeschniden mit eigenartigem Habitus zu verschmelzen für nöthig erachte, innerhalb welcher man wieder die Gruppe Allopetalia (Selys), die Gattungen mit ungegabeltem sector nodalis (Jagorio — Oligoaeschna, Allopetalia und Fonscolombia) enthaltend, und die Gruppe Brachytron (Evans), die Gattungen mit gegabel- tem Nodalsector (Caliaeschna, Cephalaeschna, Brachytron, Epriaeschna und Aeschnophlebia) umfassend, auseinander halten kann. Von der Gruppe Aeschna F. der 1. Tabelle ist demnach in der 2. Tabelle kaum mehr als der Name geblieben. Sie enthält bei de Selys sehr heterogenes (auch die Gruppen Allopetalia und Brachytron der 2. Tabelle), und schliesst zu ihr gehörige Gattungen, wie Staurophlebia, Neuraeschna und Gynacantha, aus, welche doch in wesentlichen Zügen des Geäders der Flügel, besonders den Verlauf des Schalt- sectors zwischen dem sector medius und subnodalis, mit Aeschna frappante Uebereinstimmung bekunden. Artenreiche Gattungen dieser Gruppe sind nur Gyna- cantha Ramb. und Aeschna F. Gynacantha Ramb. Die Untergattungen Triacanthagyna Selys und Tetra- canthagyna Selys kann ich als gleichwerthig mit Gynacantha Ramb. nicht in Anspruch nehmen; der von de Selys ange- gebene unterscheidende Charakter kommt lediglich dem 8 zu und ist von keinem Differenzialcharakter beim 3 begleitet; de Selys drückt sich sehr vorsichtig aus, wenn er von Tria- canthagyna 1. c. p. 745 sagt: „Les mäles sont tres difficiles a distinguer des Gynacantha‘“‘; ich finde, dass sie durch nichts von ihnen zu unterscheiden sind; mit genau dem- selben Rechte könnte man die Aeschna-Arten nach dem durchaus constanten Auftreten eines 2-, 3- oder 4-zelligen Analdreiecks ihrer $g in Gattungen zerlegen, obgleich ihre 09 keinerlei durchgreifende analoge Differenzen aufzuweisen haben. Derartige nur dem einen Geschlechte entlehnte Charaktere haben bei den Odonaten keinen generischen 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. 281 Werth, sondern können höchstens als bequemes Mittel zu einer Gruppirung der Arten artenreicher Gattungen in di- stincte Abtheilungen verwendet werden. Der von Kirby neu eingeführte Gattungsname Acan- thagyna, 1. c., p. 94, ist dementsprechend zu löschen und fällt, wie Triacanthagyna Selys und Tetracanthagyna Selys, als Synonym zu Gynacantha Ramb. Die Gynacantha - Arten lassen sich folgendermassen gruppiren: A. Arten der neuen Welt: I. 1—3 basale Subcostalqueradern!); sehr grosse Arten: 1. Hinterflügel bis zum Arculus rothbraun; Membra- nula mässig gross: membranalis m.?), Bogota (J), Para, Puerto Cabello”(®), Mus. Berol. 2. Hinterflügel nur an der äussersten Basis bunt; Analdreieck des $ ungefärbt; Membranula kleiner: gracilis Burm. & II. Keine basale Subcostalquerader: a. 10. Ventralsegment beim $ mit 2 Spitzen: nervosa Ramb. u. a. b. 10.Ventralsegment beim @ mit 3 Spitzen: irıfidaRamb. B. Arten der alten Welt. Stets ohne basale Subcostal- querader. I. Indoaustralische Arten: a. Analdreieck nur zweizellig; Pterostigma sehr kurz; letztes Ventralsegment des @ mit 2 oder 3 Spitzen: dirupta (Karsch) sub Triacanthagyna; Key; Ost-Celebes (Tombugu) (@. mierostigma Selys dürfte dieser Art sehr nahe stehen). b. Analdreieck dreizellig. 1. Letztes Ventralsegment des @ mit 2 Spitzen: fur- cata Ramb. (= ? bayadera Selys), subinterrupta Ramb., hyalina Selys, rosenbergi Brauer, basi- guttata Selys u. a. 2. Letztes Ventralsegment des @ mit 4 Spitzen; sehr grosse Art: plagiata Ch. Waterh. 1) Ueber diese Ader ist zu vergleichen: Karsch, Entomol. Nachr., XVI, 1890, p. 370—372; de Selys, Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova (2), X (XXX), 1891, p. 474, nota 1. 2) Die ausführliche Beschreibung der hier erwähnten neuen Arten wird später folgen. 282 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. II. Afrikanische Arten: dä. Analdreieck dreizellig. Hinterleib ($) am Grunde sehr stark blasig, der dritte Ring gestielt, obere Analanhänge sehr lang, fast so lang wie die drei Endringe des Hinterleibes, nach der Spitze zu er- weitert, innen nicht ausgerandet, das gerundete Ende in ein kleines Spitzchen ausgezogen. Flügeldreieck nicht sehr lang. Kleinere Art mit theils schwarz gefärbten Beinen: bullata m., Chinchoxo ($), Sierra Leona (9). M. B. . Analdreieck vierzellig. Hinterleib ($) am Grunde nicht auffallend blasig, dritter Ring nicht gestielt, obere Analanhänge innen hinter der Mitte aus- geschnitten, am Ende schräg gestutzt, mit spitz vortretendem Aussenende. Flügeldreieck länger. Grössere Arten mit gelblichen einfärbigen Beinen. 1. Obere Analanhänge (3) längs des ganzen Innen- randes lang behaart; dritter Hinterleibsring am Grunde etwas verengt: vesiculata m., Chinchoxo (3). M. B 2. Obere Analanhänge (Z) nur an der inneren Aus- randung mit einem Büschel steifer Haare; Hinter- leib eylindrisch; dritter Ring an der Basis nicht verengt: cylindrata m., Chinchoxo (49,49). M.B. Amphiaeschna (Selys). In diese durch den geaderten Basalraum ausgezeichnete Gattung gehören drei mir vorliegende mit einer basalen Sub- eostalquerader versehene Arten, mit folgenden Differenzial- charakteren der Weibchen. I. 10. Ventralsegment hinten gerundet ohne Spitzen; sehr grosse Art: ampla (Ramb.), Java, Amboina. Il. 10. Ventralsegment hinten mit 4 oder 6 Spitzen. 1) 2) 10. Ventralsegment mit 6 Spitzen; sehr grosse Art mit gefärbten Flügeln: zdae (Brauer), Borneo. 10. Ventralsegment mit nur 4 Spitzen; kleinere Art mit hyalinen, ganz oder nur basal etwas gelb getrübten Flügeln (Abdomen 8, 3 49, Hinterflügel © 48, J 44 mill. lang; Pterostigma 3—3,5 mill. lang; Analdreieck dreizellig; nur eine Zellenreihe zwischen den beiden Sectoren des Dreiecks im Hinterflügel): simplicia m., Nord Borneo (H. Fruh- storfer). 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. 283 Diese neue Art könnte als eine Heliaeschna Selys mit 4 (statt 2) Spitzen am 10. Ventralsegment des @ und als eine Tetracanthagyna Selys mit geadertem Basalraum auf- gefasst werden. Aeschna F. Das Analdreieck gibt ein vorzügliches Mittel zur Ein- theilung dieser artenreichen Gattung, wenngleich es nur für die $g charakteristisch ist: A. Analdreieck zweizellig; dahin von europäischen Arten: Aeschna juncea (L.), grandis (L.), sguamata (Müll.) [bo- realis Zett.], viridis Eversm.!); ferner die amerikanischen A. macromia Brauer, fumipennis Burm. (excisa Brauer), castor Brauer und perrensi M’L. B. Analdreieck dreizellig; dahin von den europäischen Arten: Aeschna cyamea (Müll.), affins Linden und colu- berculus (Harr.) [mixta Latr.]; von amerikanischen Arten A. diffinis Ramb. (bonariensis Ramb., postica Ramb.) und cornigera Brauer; ferner die australische A. brevistyla Ramb. C. Analdreieck vierzellig; dahin nur die europäische Aeschna isoceles (Müll.) [rufescens Linden]. III. Gruppe: Hoplonaeschna (Selys) [Aeschna Selys e. p.]. Die Untergattung Allopetalia Selys enthält bei de Selys (l. c. p. 734) die drei südamerikanischen Arten: pustulosa Selys, reticulosa Selys und Aeschna armata Hagen. Allo- petalia pustulosa und reticulosa haben eine schmale, Aeschna armata Hagen besitzt eine breite Stirn; schon dieser Charakter genügt, so gut wie bei Cephalaeschna Selys gegenüber Oaliaeschna Selys, zu einer generischen Tren- nung dieser beiden Allopetalia-Gruppen und de Selys sagt dieserhalb (l. c. p. 735): „Si l’on veut isoler le second groupe (armata), on peut le nommer Oplonaeschna ?)“. Für mich bildet Hoplonaeschna (Selys) eine höchst interessante selbständige Aeschnidengattung und es reprä- sentirt die einzige mir bekannte Art, H. armata (Hagen), 1) Diese Art ist in Kirby’s Catalogue nicht aufgeführt. 2) In Kirby’s angezogenem Catalogue, in dem nur die Ueber- schriften der benutzten Werke aufgenommen wurden, nicht ihr Inhalt, hat der so versteckte Name natürlich nicht Eingang gefunden. 284 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. eine selbständige Gruppe, weil sie unter sämmtlichen Aesch- niden die einzige ist, welche bei ungegabeltem Subnodal- sector den Schaltsector zwischen sector medius und subno- dalis gebogen hat, der sonst bei allen Aeschniden mit ungegabeltem Subnodalsector (Jagoria, Allopetalia, Fons- colombia) gerade verläuft. Sie bildet so ein bemerkens- werthes Bindeglied zwischen Anax Leach und Aeschna F. einerseits und Allopetalia Selys und Brachytron Evans anderseits. IV. Gruppe: Allopetalia (Selys) [Aeschna Selys e. p.]. Die Gruppe ist hinreichend charakterisirt durch den geraden Verlauf des zwischen dem sector medius und sub- nodalis liegenden Schaltsectors bei ungegabeltem sector subnodalis und nur 1—2 Zellenreihen zwischen dem Schalt- sector und dem sector subnodalis. { Ausser Jagoria Karsch 1889 (Oligoaeschna Selys 1889), Allopetalia Selys und Fonscolombia Selys dürften von mir unbekannten Gattungen dahin zu rechnen sein: Gomph- aeschna Selys und Basiaeschna Selys, über deren Unterschiede meine Tabelle, Ent. Nachr., XV, 1889, p. 238 zu ver- gleichen ist. Fonscolombia Selys enthält möglicherweise noch heterogenes. Die drei be- schriebenen Arten gruppiren sich so: 1 (2) Pterostigma kurz; keine basale Subcostalquerader: irene (Fonse.), S. Europa. 2 (1) Pterostigma lang; wenigstens eine basale Subcostal- querader in jedem Flügel. 3 (4) Grössere Art mit längerem, meist 7-zelligem Flügel- dreick; Thorax jederseits mit zwei breiten geraden Striemen zwischen den Flügelwurzeln und Hüften: maclachlani Selys, Japan. 4 (3) Kleinere Art mit kürzerem, meist 5-zelligem Flügel- dreieck; Thorax jederseits mit zwei grossen kreisrunden gelben Flecken oberhalb der Hüften: vinosa (Say), N. America. V. Gruppe: Brachytron Evans [Aeschna Selys e. p., Aeschnophlebia Selys]. Die Gruppe ist mit Gruppe IV [Allopetalia (Selys)] charakterisirt durch den geraden Verlauf des zwischen dem sector subnodalis und sector medius befindlichen Schalt- 4 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. 285 sectors, hat jedoch abweichend von der IV. Gruppe den Subnodalsector gegabelt. Ihr gehören Caliaeschna Selys und Cephalaeschna Selys mit geadertem Basalraum, Bra- chytron Evans und Epiaeschna Selys mit leerem Basalraum an. Es liegt kein Grund vor, Aeschnophlebia Selys von dieser Gruppe zu trennen, da diese Gattung denselben eigenthümlichen Verlauf des zwischen dem sector medius und subnodalis gelegenen Schaltsectors zeigt und den Sub- nodalsector gegabelt hat; sie unterscheidet sich von den vier genannten Gattungen nur generisch durch die wenig- stens im Vorderflügel über den Nodus hinaus bis zur 1. oder 2. Postnodalquerader verlängerte Subcosta und von Caliaeschna Selys und Cephalaeschna Selys ausserdem durch den leeren Basalraum; falls die mir unbekannte Gattung Telephlebia Selys in diese Gruppe gehört, so unterscheidet sie sich von Aeschnophlebia durch ihren geaderten Basal- raum, von brachytron Evans und Epiaeschna Selys durch diesen und die über den Nodus hinaus verlängerte Subcosta. Cephalaeschna Selys. Auf dieses Genus beziehe ich ein einzelnes @ von Sikkim mit sehr breiter Stirn im Berliner Museum, welches von ÜCephalaeschna orbifrons Selys aus Bengalen wesentlich nur durch 2 deutliche Spitzen am 10. Ventralsegmente des Hinterleibes unterschieden zu sein scheint und das ich Cephal- aeschna sikkima m. nenne: Hinterleib 45, Hinterflügel 42 mm. lang, Pterostigma 2,3 mill. lang, 1 mm. breit; Flügeldreiecke vierzellig, inneres Dreieck zweizellig, Hypertrigonalraum im Vorderflügel mit 3, im Hinterflügel mit 2 Queradern, Basal- raum mit je 5, Medianraum mit 5—7 Queradern; Subnodal- sector weit vor dem innern Ende des Pterostigma gegabelt, zwischen den Gabelästen nur 2 Zellenreihen, zwischen dem hintern Gabelast und dem Schaltsector nur eine Zellenreihe. In allen Flügeln eine basale Subcostalquerader. Membranula mässig gross, schmal, einfarbig weisslich. Epiaeschna (Selys). Aus dieser Gattung ist bis jetzt nur eine Art von Nordamerika und Mexiko bekannt, A. heros (F.) [multicincta (Say)]. Die „plaque triangulaire saillante a chaque cöte de l’occiput, en arriere‘“ beim © von heros ist lediglich ein Art-, kein Gattungscharakter, als welchen de Selys, 1. c. p. 730, ihn in Anspruch nimmt; ich wäre sonst gezwungen, eine zweite jener Platte ermangelnde und anscheinend neue 286 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. Art aus Brasilien, deren Scheiteldreieck beim © hinten jederseits schwach ausgeschnitten ist, als selbständige Gat- tung aufzufassen, was ich nicht für angemessen halte, da sie in allen wesentlichen Merkmalen mit heros übereinstimmt und sich lediglich spezifisch unter anderem durch das vier deutliche Spitzen tragende 10. Ventralsegment des © und geringere Grösse in beiden Geschlechtern unterscheidet: Epiaeschna debilis m. $, 9, Brasilia, Mus. Berol. Ab- domen g 44, © 53, Hinterflügel Z 41, @ 51 mill. lang. Dreieck beim $ dreizellig, beim @ vier- (bis fünf-) zellig; inneres Dreieck beim 3 leer, beim @ im Vorderflügel leer, im Hinterflügel zweizellig.. Subnodalsector weit vor dem innern Ende des Pterostigma gegabelt, dieses mässig lang, 3,3—4,3 mill. Membranula mässig gross. Analdreieck drei- zellig. Keine basale Subcostalquerader. Nach 1 $ und 1 2 aus Brasilien. Die Art hat ausserordentliche Aehnlichkeit mit mehreren gleichfalls brasilianischen Aeschna - Arten, besonders einer Art der cornigera Gruppe, vielleicht marchali Ramb., mit gleichfalls dreizelligem Analdreieck, mit der sie gleichzeitig zu fliegen scheint; die schmale und kurze einfarbige weiss- liche Membranula macht sie jedoch leicht kenntlich und der gerade Verlauf des Schaltsectors zwischen sector medius und subnodalis verleiht dem Flügel einen vom Aeschna- Flügel völlig abweichenden Typus. de Selys hat übrigens schon die nahe Verwandtschaft von Epiaeschna mit Brachytron besonders betont (l. c., p. 730, N.B). — — — — — — — — — — — — — de Selys hat (l. c., p. 725) die Aufstellung einer dicho- tomischen Tabelle seiner Untergattungen von Aeschna F. für sehr complieirt erklärt; demgegenüber ist es auf der neuen Grundlage äusserst leicht und einfach, die sämmt- lichen Gattungen der Aeschniden dichotomisch scharf und kurz zu charakterisiren und so zu gruppiren, dass alles verwandte beisammen bleibt; diese hier angefügte Tabelle schliesst selbstverständlich behufs Vermeidung leicht sich einschleichender Irrthümer die Aufnahme aller mir aus Autopsie nicht bekannten Genera aus. 1 (18) Der Schaltsector zwischen dem sector subnodalis und sector medius ist gegen den sector subnodalis oder dessen hinteren Gabelast in offenem Bogen stark ge- krümmt; zwischen ihm und dem sector subnodalis, be- ziehungsweise dessen hinterem Gabelaste, liegen 3—7 Zellen untereinander. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. 287 2 (5) Der Hinterrand der Facettenaugen springt auf der Mitte stumpfwinkelig ein, ohne Erweiterung der unteren Augenhälfte über den Schläfenrand. Die Stacheln der Hinterschienen sind beiderseits sehr ungleich an Länge und Zahl, die der Aussenseite lang und weit getrennt, die an der Innenseite kurz, dicht gedrängt und dreifach an Zahl. Der obere Sector des Arculus entspringt, vom untern Sector breit getrennt, nahe dem oberen Ende des Arculus. — Hinterflügel beim $ ohne Anal- dreieck; 2. Abdominalring beim g ohne seitliche Oehr- chen. 10. Ventralsegment des @ hinten gerundet, hechelartig kurz bestachelt. — Der Subnodalsector läuft in zahlreiche (bis 7) nach aussen und hinten ge- richtete feine Aeste aus, mit deren letztem er eine mehr minder deutliche Endgabel bildet. Der Nodal- sector zeigt eine stark nach unten offene Biegung gegen das Pterostigma hin. Die Augen sind in einer langen Naht verbunden. 3 (4) Der äussere Ast der langgestielten Gabel des un- teren Sectors des Dreiecks im Hinterflügel wendet sich hinter der 3. oder 4. Zelle plötzlich, fast rechtwinkelig abbiegend, dem oberen Sector zu. — Die mittleren Ringe des Abdomen entbehren seitlicher Supplementär- kiele: 1. Hemianax (Selys). 4 (3) Der äussere Ast des kurz gestielten unteren Sec- tors des Dreiecks im Hinterflügel nähert sich gemach dem obern Sector (wie bei allen übrigen Aeschniden) .und verläuft etwa von der Mitte seiner Länge an, durch nur eine Zellenreihe getrennt, mit diesem parallel. — Die mittleren Abdominalringe tragen allermeist jeder- seits einen supplementären Längskiel (wie er auch bei Anaciaeschna Selys und Basiaeschna Selys Regel ist und sich ausnahmsweise bei Aeschna-Arten findet): 2. Anax Leach. 5 (2) Der Hinterrand der Facettenaugen ist auf der un- teren Hälfte plötzlich im Bogen über die Schläfen hin erweitert. Die Stacheln der Hinterschienen sind beider- seits weniger ungleich an Zahl, am Innenrande höch- stens doppelt so zahlreich wie am Aussenrande und beiderseits ziemlich gleich lang. Der obere Sector des Arculus entspringt dicht oberhalb der Wurzel des un- teren Sectors ziemlich auf der Mitte des Arculus. — Der Hinterflügel des $ ist mit Analdreieck, der 2. Ab- dominalring jederseits mit einem Oehrchen versehen; 288 15 16 17 ') 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. das zehnte Ventralsegment des © ist hechelartig kurz bestachelt oder mit 2—6 längeren Stacheldornen be- wehrt. (17) Der Subnodalsector zeigt mehrere Aeste!) oder allermeist nahe oder unter dem Pterostigma eine ein- fache starke Gabel. Der Raum zwischen dem untern Aste dieser und dem unter ihm laufenden Schaltsector wird am Gabelpunkte durch mindestens 3—7 unter- einander befindliche Zellen ausgefüllt. Die Stirn ist schmal oder nur mässig breit. (12) Die Augennaht ist sehr lang. (9) Am 4. bis 8. Abdominalringe sind seitliche Supp- lementärkiele ausgebildet: 3. Anaciaeschna Selys. (8) Abdomen stets ohne Spur seitlicher Supplementärkiele. (11) Basalraum leer. Keine oder 2—3 basale Sub- costalqueradern: 4. Gynacantha Ramb. (10) Basalraum geadert. Eine oder mehrere Subcostal- queradern: 5. Amphiaeschna Selys. (7) Die Augennaht ist nur mässig lang oder kurz. (16) Die Subcostalader ist über den Nodus hinaus bis zur 1. Postnodalquerader verlängert. (15) Basalraum leer. Keine basale Subcostalquerader. Augennaht kurz. Ocellenwulst vorn tief ausgeschnitten: 6. Staurophlebia Brauer. (14) Basalraum geadert. Mehrere (bis 4) basale Sub- costalqueradern, von denen eine oder zwei oft auch den Costalraum durchsetzen. Augennaht mässig lang. Ocel- lenwulst vorn gerundet: 7. Neuraeschna Hagen. (13) Die Subcosta ist nicht über den Nodus hinaus verlängert. — Bisweilen zeigen die mittleren Abdomi- nalringe Rudimente von seitlichen Supplementärkielen, wie solche Anax Leach und Anaciaeschna Selys ausge- bildet besitzen, aber niemals ist der Nodalsector plötz- lich stark unten offen gebogen zum Pterostigma ge- wendet: 8. Aeschna FE. (6) Der Subnodalsector ist ungegabelt; zwischen ihm und dem unter ihm gebogen verlaufenden Schaltsector liegen höchstens 4 Zellen unter einander. Die Stirn ist sehr breit (ähnlich Cephalaeschna Selys), die Augen- naht kurz: 9. Hoplonaeschna (Selys). Aeschna ingens Ramb., A. juncea (L.), A. sguamata (Müll.) lassen mehrere feine Aeste des Subnodalsectors ähnlich dem Verhalten bei Anax Leach deutlich erkennen. 1891. Entomol. Nachriehten. No. 18. 289 18 (1) Der Schaltsector zwischen dem sector subnodalis, 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 7 2 beziehungsweise dessen unterem Gabelaste und dem sector medius verläuft gerade und dem Subnodalsector, beziehungsweise dessen unterem Gabelaste, parallel; zwischen ihnen liegen höchstens 2 Zellenreihen. — Hinterflügel des $ stets mit Analdreieck, der zweite Abdominalring jederseits mit einem Oehrchen versehen; das 10. Ventralsegment des © hechelartig kurz bestachelt oder mit einigen längeren Stacheldornen besetzt. (24) Der Subnodalsector ist [wie bei Hoplonaeschna (Selys)] ungegabelt. (23) Der Basalraum ist leer. Keine basale Subcostal- querader. (22) Scheiteldreieck sehr klein. Im Medianraume der Hinterflügel befindet sich ausser der das innere Dreieck innen abschliessenden Querader nur noch eine einzige (basale) Querader; inneres Dreieck beider Flügelpaare ungetheilt. Zwischen dem Subnodalsector und dem unter ihm verlaufenden Schaltsector liegt nur eine Zellenreihe: 10. Jagoria Karsch. !) (21) Scheiteldreieck sehr gross. Im Medianraume beider Flügelpaare befinden sich ausser der das innere Dreieck bildenden Querader noch 2 bis 3 basale Queradern. Zwischen dem Subnodalsector und dem unter ihm ver- laufenden Schaltsector liegen zwei Reihen von Zellen: 11. Allopetalia Selys. (20) Der Basalraum ist geadert: 12. Fonscolombia Selys. (19) Der Subnodalsector ist gegabelt. (32) Die Subcostalader ist nicht über den Nodus hinaus verlängert. (29) Der Basalraum ist geadert. In beiden Flügelpaaren findet sich eine basale Subcostalquerader. Zwischen dem unteren Gabelaste des Subnodalsectors und dem unter ihm verlaufenden Schaltsector liegt nur eine ein- zige Zellenreihe. Das Pterostigma ist sehr kurz und breit. (28) Die Stirn ist schmal [wie bei Gynacantha Ramb.]: 13. Caliaeschna Selys. (27) Die Stirn ist ausserordentlich breit [wie bei Hoplon- aeschna (Selys)]: 14. Cephalaeschna Selys. Oligoaeschna Selys (Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova, XXVII 1889, p. 470) — Jagoria Karsch (Entomol. Nachr., XV, 1889, p. 238, Heft 15, erschienen am 1. August). 290 1891. Entomol. Nachrichten. No. 18. 29 (26) Der Basalraum ist leer. Meist fehlt die basale Subcostalquerader. Das Pterostigma ist lang und sehr schmal. 30 (31) Die Augennaht ist sehr kurz. Die Flügel sind schmal, ihr Dreieck ist breit, kurz, dreizellig, ihr Me- dianraum hat nur 2 Queradern; zwischen dem unteren Gabelarme des Subnodalsectors und dem unter diesem verlaufenden Schaltsector liegt nur eine einzige Zellen- reihe. Die Membranula ist klein. — Beim g ist das Analdreieck nur zweizellig: 15. Brachytron Fans. 31 (30) Die Augennaht ist mässig kurz. Die Flügel sind breit, ihr Dreieck ist lang, 3—7-zellig, der Medianraum hat im Vorderflügel 4—5, im Hinterflügel 3 Queradern; zwischen dem unteren Gabelarme des Subnodalsectors und dem unter diesem verlaufenden Schaltsector ziehen sich zwei Zellenreihen hin. Die Membranula ist gross. — Beim g ist das Analdreieck dreizellig: 16. Epiaeschna Selys. 32 125) Die Subcostalader setzt sich wenigstens im Vorder- flügel über den Nodus hinaus fort. Der Basalraum ist leer, das Geäder im übrigen sehr unregelmässig, bald mit, bald ohne basale Subcostalquerader: 17. Aeschnophlebia Selys. Meine Kritik des Systems der Aeschniden glaube ich nicht besser als mit de Selys’ Wunsche, 1. c. p. 712, be- schliessen zu können „en attendant qu’ une &tude appro- fondie des larves, de leur developpement et de l’organisation interne des groupes que je propose vienne fixer definitive- ment leur valeur.“ Zur Nachricht. Dem nächsten Heft, welches ein „Verzeichniss der von Dr. Paul Preuss auf der Barombi-Station in Kamerun ge- sammelten Sphingiden“ enthalten wird, sollen die beiden zu Heft 1, 5 und 6 gehörigen Tafeln (in Schwarzdruck) beige- geben werden. Von diesen Tafeln wird auch eine beschränkte Anzahl sauber nach den Originalen colorirter Exemplare hergestellt werden, welche von der Verlagsbuchhandlung segen Nachzahlung von 1 Mark für jede Tafel zu beziehen sind. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Entomologisehe Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XV1I. Jahrg. Oktober 1891. No. 19. (Aus dem Königlichen Museum für Naturkunde zu Berlin.) Verzeichniss der von Herrn Dr. Paul Preuss auf der Barombi- Station in Kamerun gesammelten Sphingiden von Dr. F. Karsch. * (Mit Tafel I, Figur 4 und 5.) I. Macroglossinae. Pseudenyo Hol. Holland, Trans. Am. Ent. Soc. XVI, 1889, p. 57. 1. Pseudenyo apiciplaga nov. spec. d. Bekleidung obenauf vorwiegend dunkel-, unten gelb- braun, matt. Vorderflügeloberseite schwärzlich, das Spitzen- drittel blass lederfarben und am S förmig geschwungenen Innenrande schmal schwarz gesäumt, mit einem kleineren, dem Innenrande näheren und einem grösseren dreieckigen Vorderrandfleck und hinter diesem drei eine Querreihe bilden- den kleinen schwarzen Punktflecken, sowie feinen der Flügel- länge nach verlaufenden Strahlenstrichen schwarz. Hinter- flügeloberseite kastanienbraun, am Vorderrande aufgehellt, der Fransensaum gelb. Vorderflügelunterseite bis über die Mitte kastanienbraun, das Enddrittel ziegelfarben und nur die Spitze am Vorderrande nebst einigen bogigen Querreihen von Punkten auf den Längsadern braun, am Ende der Mittel- zelle ein Punkt weiss. Hinterflügelunterseite fast einfarbig ziegelfarben, ein Punkt nahe dem Ende der Mittelzelle weiss, zwei S förmig geschwungene feine Querlinien, die basale auf der Mitte, die andere, in Punkte aufgelöst, mitten zwischen jener und dem Aussenrande dunkelbraun, auch die äusserste Spitze etwas gebräunt. Die Vorderflügelspitze ist wie bei Pseudenyo benitensis Holland, Trans. Amer. Ent. Soc. XVI, 1889, p. 57, Pl. I, fig. 2 gestutzt und etwas ausgeschnitten, der Aussenrand 19 292 1891. Entomol. Nachrichten. No. 19. aber tiefer fünffach ausgebuchtet, daher stärker gelappt, die Lappen gerundet, der Hinterrand in der basalen Hälfte convex, auf der apicalen Hälfte concav gebogen, mit stark lappig vorspringendem Aussenwinkel. Die drei vordersten Ausschnitte des Aussenrandes der Vorderflügel und die vor- dere Hälfte des vierten liegen in der hellen Spitzenmakel. Die Hinterflügel sind elliptisch, der Aussenwinkel gerundet, der Hinterrand schwach wellig ausgerandet, der Analwinkel wenig vorspringend. 1 g. Länge 31 mill., Spannung 51 mill. Ocyton Boisd. Holland, Trans. Am. Ent. Soc. XVI, 1889, p. 59. 2. Ocyton preussi Nov. spec. d. Bekleidung des Körpers obenauf dunkelbraun, unten hellgelb, am Hinterleibe goldgelb. Vorderflügeloberseite glänzend mausgrau mit wenig scharfen dunkleren Zeich- nungen: die Basis verwaschen dunkler, am Hinterrande nächst der Mitte ein rechteckiger Fleck und ein ebensolcher vor dem Aussenwinkel braun; auf der Mitte des Vorder- randes beginnt eine, anfangs breite, innen concavrandige, aussen von einer geschwungenen Linie eingefasste, zum hintern Aussenwinkel laufende und hier spitz endende schiefe dunkelbraune, aussen aufgehellte Querbinde, welche von 2 ihrem Innenrande genäherten dunklen geschwungenen Querlinien durchzogen wird; die Flügelspitze vom Vorder- rande bis zur Mitte des Aussenrandes umbrabraun; die Fransen der hinteren Hälfte des Aussenrandes gelb, an den Adern schwarz. Hinterflügeloberseite umbrabraun mit ka- stanienbraunem Hinterrande, die Fransen gelb, an den Adern schwarz. Vorderflügelunterseite bis über die Mitte der Länge dunkelbraun, der Aussenrand breit mausgrau, da- zwischen ein mässig breites, von zwei einander genäherten fein zackigen und etwas gebogenen Querlinien durchzogenes Querfeld rostfarben, die Fransen graubraun, nur auf der hintern Hälfte des Aussenrandes gelb und hier an den Adern schwarz. Hinterflügelunterseite rostfarben, von drei feinzackigen und etwas gebogenen braunen Querlinien durch- zogen, der Aussenrand bis zum Analwinkel breit mausgrau, die Fransen gelb, an den Adern schwarz. 1 g. Länge 25 mill., Spannung 41 mill. Von der Gestalt und Grösse der Ocyton reutlingeri Hol- land, Trans. Am. Ent. Soc. XVI, 1889, p. 61, Pl. U, fig. 6, 1891. Entomol. Nachrichten. No. 19. 298 von dieser aber besonders durch die Färbung der Hinter- flügel, welche bei reuilingerı oben ganz schwarz sind, unterschieden. 3. Ocyton aureata nov. spec. Jg, 2. Bekleidung des Vorderleibes oben dunkelbraun, unten isabellfarbig, des Hinterleibes ochergelb. auf dem Rücken und in den Seiten von goldgelber Beschuppung. Vorder- flügeloberseite vorwiegend mausgrau mit dunkelbraunen scharf begrenzten Zeichnungen: im basalen Drittel drei schmale nach aussen winklig vorspringende Querbinden, deren beide äusseren einander mehr genähert sind; auf der Mitte eine am Vorder- und Hinterrande ziemlich gleich breite dunkle Querbinde, welche aussen und innen von einer fein zackigen dunkelbraunen Linie eingefasst und von einer ebensolchen Mittellinie durchzogen wird, dem Aussenrande nahe und ihm parallel eine zackige Querlinie und zwischen dieser und der breiten Binde liegt von der Flügelspitze beginnend ein aussen concaver, auf der Mitte abbrechender Querwisch und am Hinterrande eine vorn rundliche den Aussenwinkel nicht erreichende Längsmakel; Fransen braun, nur in den drei schwachen Ausbuchtungen der hintern Hälfte des Aussenrandes schmal gelb. Hinterflügeloberseite kastanienbraun mit einem aufgehellten Wisch längs dem Innenrande; die Fransen auf der vordern Hälfte und am Analrande gelb, auf der Mitte weiss, an allen Adern schwarz. Vorderflügelunterseite rostfarben, fein dunkelsprenkelfleckig, längs der Mitte bis zum Enddrittel verwaschen dunkelbraun, das Braun aussen von einer schwärzlichen Querlinie, welche nur am schmal rostfarbenen Vorderrande deutlich ist, be- grenzt; mitten zwischen ihr und einem weisslichen Punkt- fleck der Mittelzelle eine den drei Querlinien parallele schwärzliche Querlinie, welche auch nur am rostfarbenen Vorderrande deutlich erkennbar ist; der Aussenrand breit mausgrau, innen von einer S förmig geschwungenen dunkel- braunen Querlinie eingefasst. Hinterflügelunterseite rost- farben, fein dunkel sprenkelfleckig, der Vorderrand grau und braun fleckig, der Aussenrand mausgrau, die Mitte von zwei S förmig geschwungenen dunkelbraunen Querlinien durchzogen, welche den nur am Vorderrande deutlichen Linienresten der Vorderflügelunterseite entsprechen; Fransen wie oberseits. 1 g, 129. Länge 28—30 mill., Spannung 48 mill. 294 1891. Entomol. Nachrichten. No. 19. In der Zeichnung von den vier von Holland, Trans. An. Ent. Soc. XVI, 1889, p. 60—62 beschriebenen und pl. II, fig. 4, 5, 6 und 7 abgebildeten westafrikanischen Arten scitula, vapygoides, reutlingeri und eranga sehr verschieden, in Form und Grösse der O. iapygoides am nächsten. Die beiden von Dr. Preuss gesammelten Ocyton-Arten unterscheiden sich nicht nur durch die Zeichnung besonders der Vorderflügeloberseite erheblich von einander, indem bei O0. preusst die dunkle Mittelquerbinde vom Vorderrande schief nach dem hintern Aussenwinkel zieht und hier spitz endet, bei ©. aureata dagegen breit zum Hinterrande ver- läuft, sondern auch durch die Form der Vorderflügel, deren Aussenrand bei ©. preussi auch auf der hintern Hälfte ganzrandig ist, bei O. aureata aber hier wellenrandig ist und drei zwar flache, jedoch deutliche Ausbuchtungen zeigt. Auch die Hinterflügel sind bei den beiden Arten abweichend gestaltet, bei O. preussi sind sie breiter und kürzer mit ge- rundeter Spitze, bei O. aureata sind sie länger ausgezogen, schmäler, und laufen in eine deutliche Spitze aus. Antinephele Holl. Holland, Trans. Am. Ent. Soc. XVI, 1889, p. 68. 4. Antinephele maculifera Holl. Holland, l. c. p. 69, Pl. III, fig. 2. Von dieser durch die eigenthümlichen Fleckenzeich- nungen des Hinterleibes höchst ausgezeichneten und sehr charakteristischen Sphingide hat Herr Dr. Paul Preuss ein einzelnes Z eingesendet. Holland stellt seine Gattung Antinephele provisorisch zu den Sphinginen, nimmt aber selbst an, dass sie eher eine Macroglossine ist. II. Chaerocampinae, Basiothea Walker. 5. Bastothea idrieus (Drury). Chaerocampa Duponchel. Chaerocampa eson (Cr.). Chaerocampa irregularıs (Walker). Pergesa irregularis Walker, Lep. Het. Br. Mus. VII, 1856, p. 152, no. 4. Chaerocampa irregularis Holland, Trans. Am. Ent. Soc. XVI, 1889, p. 63, Pl. III, fig. 3. a 1891. Entomol. Nachrichten. No. 19. 295 Daphnis Hübn. 8. Daphnis nerü (L.). Chlorina Guen. 9. Chlorina megaera (L.). III. Smerinthinae. Dewitzia Holl. Devitzia Holland, Trans. Am. Ent. Soc. XVI, 1889, p. 65. 10. Dewitzia pygarga nov. sp. d. Tafel I, Figur 5, 5a. Die ganze Bekleidung des Thieres fast gleichmässig rehfarben. Am Grunde des vorletzten Hinterleibsringes fällt jederseits ein rundes, schräg durch die Mitte strichartig getheiltes Fleckchen reinweisser Schuppen auf, und auch die Basis der Oberseite der vier Hinterschienen ist flecken- artig mit reinweissen Schuppenhaaren bekleidet. Vorder- flügeloberseite rehfarben, ein äusserst schmaler unregel- mässiger Saum am Aussenrande und die Fransen an dem- selben dunkel kastanienbraun; ein schwacher dunkelbrauner Schatten am Aussenrande verbindet sich, auf der Mitte spitzig ausgezogen, mit einem dunkelbraunen Schattenfleck am Anfang der Spitzenhälfte des Vorderrandes; nahe der Spitze findet sich noch ein kleiner dunkelbrauner Wischfleck und drei genäherte, dunkelbraune Zackenlinien laufen am Ende des basalen Drittels quer zum Hinterrande, derart, dass die beiden innern auf der Mitte des Weges zusammen- fliessen und bis zum Hinterrande einfach bleiben; am Ende der Mittelzelle bemerkt man im hintern Winkel ein rund- liches Feckchen honiggelber Schuppenhaare. Hinterflügel- oberseite rehfarben mit einem schiefergrauen Wisch parallel und nahe dem Innenrande in Form eines Ausrufungszeichens nnterbrochen; die Fransen gelblich, nach dem Analwinkel zu schiefergrau. Vorderflügelunterseite einfärbig mausgrau, nur am Aussenrande aufgehellt, der äusserste Saum des Aussenrandes und die Fransen kastanienbraun. Hinterflügel- unterseite löwengelb, mit einigen zerstreueten dunkeln Schüppchen, am Innenrande silberfarbig aufgehellt, die Fran- sen zimmetfarbig, nach dem Analwinkel hier schiefergrau. Vorderflügel nach dem Aussenrande hin stark verbrei- tert, der Vorderrand bis fast zur Spitze gerade, alsdann gebogen und spitz, jedoch keineswegs hakig vortretend, der Aussenrand sehr lang, nur um weniges kürzer als der 296 1891. Entomol. Nachrichten. No. 19. Hinterrand und gerade, der Hinterrand auf der basalen Hälfte sehr schwach convex, auf der apicalen Hälfte tief concav mit gerundetem hintern Aussenwinkel. Hinterflügel mit stark vorspringendem Analwinkel. Hinterleib stark unten concav gekrümmt; die Genitalien bilden hornige glänzende, dunkelbraune Spangen und ragen jederseits als gerader spitzer Stachel nach aussen. 1 g. Länge 34 mill., Spannung 80 mill. Dieser schöne Schwärmer ist sehr auffallend durch den reinweissen Schuppenfleck jederseits nahe dem Hinterleibs- ende, der vielleicht aber nur ein Geschlechtscharakter ist, und durch die reinweisse etwas langgezogene Schuppenmakel am Grunde der Oberseite der vier Hinterschienen; der lange Aussenrand der Vorderflügel misst von der Spitze bis zum hintern Aussenwinkel 22 mill., der Hinterrand 26 mill. Die Art hat einige Aehnlichkeit mit Pseudosmerinthus I Butler von Darjeeling in der Maassen’schen Samm- ung. Ueber die Nährpflanze der Raupe und über die Raupe dieses Schwärmers dürfte Herr Dr. Paul Preuss Mitthei- lung zu machen in der Lage sein, da das von ihm einge- sendete Exemplar als „gezogen“ bezeichnet ist. Rhadinopasa Karsch. Entomolog. Nachrichten, XVII, 1891, p. 14. 11. Rhadinopasa hornimani (Druce). Tafel I, Figur 4. Dasiana hornimani Druce, Ent. Mo. Mag. XVI, 1880, p. 268 (descriptio omnino insufficiens), Dasiana (2) hornimanni Holland, Trans. Am. Ent. Soc. XVI, 1889, p. 66, Pl. III, fig. 5 $, fig. 6 pupa. Rhadinopasa udei Karsch, Entomolog. Nachr. XVII, 1891, n,.15, Taf, Lig. 4,.@, Ohne Kenntniss der Abbildung dieses prachtvollen Schwärmers bei Holland loc. eit. war es mir unmöglich, meine Rhadinopasa udei als identisch mit Druce’s Basiana hornimani zu erkennen. Druce’s „extremely brief descrip- tion“ (Holland’s höflicher Ausdruck!) lautet wörtlich: „Dasiana Hornimani. „Pale ochraceous. Palpi, head, thorax, and abdomen „brown. Fore-wings crossed by numerous indistinet waved „brown bands. A broad silver-greyish band crossing from „the costal margin beyond the middle to near the anal angle. „Hind-wings reddish-brown. Under-side pale yellow: both 1891. Entomol. Nachrichten. No. 19. 297 „wings crossed by two reddish-brown waved bands speckled „with whitish scales.‘“ Auch Holland erklärt sich mit der Unterbringung der Art bei Basiana Walker nicht einverstanden. IV. Acherontiinae. Acherontia Hübner. 12. Acherontia atropos (L.). V, Sphinginae. Protoparce Burm. 13. Protoparce morgani (Walker). Macrosila morgamiü Walker, List. Spec. Lep. Ins. Brit, Mus., VIII, 1856, p. 206. Walker’s Beschreibung passt besser auf das vorliegende einzige Exemplar, als die Beschreibung Boisduval’s. Das- selbe hat 45 mill. Körperlänge und 123 mill. Flügelspannung. Auffallend sind die vier schwarzen Tarsenendglieder der beiden Vorderbeine. Von Protoparce solani Boisd. ist die Art durch schmälere und längere Flügel, viel längeres ba- sales Tarsenglied der beiden Hinterbeine und längere, feinere Sporne der Hinterschienen recht erheblich verschieden. Nephele Hübner. (Zonilia Walker). 14. Nephele accentifera (Beauv.) var. varvegata Butler. 15. Nephele peneus (Cr.). Eine dunklere Form als die durch Hopffer von Ost- afrika beschriebene, mit sehr kleinem weissen discalen Punkt- fleck der Vorderflügeloberseite, aber wohl nicht spezifisch von N. peneus (Cr.) verschieden. N. bepartita Butler (Ann. Mag. Nat. Hist. (5) II, 1878, pg. 455) scheint dieser Form sehr nahe zu stehen. — N. peneus (Cr.). variirt ungemein; unter der Preuss’schen Ausbeute befindet sich ein Exem- plar, das ich von peneus nicht specifisch trennen mag, deren Zeichnung jedoch ihres Gleichen unter den zahlreichen Ne- phele der Königlichen und der Maassen’schen Sammlung nicht aufweist und welches daher einen eigenen Namen verdient: 298 1891. Entomol. Nachrichten. No. 19. 16. Nephele peneus (Cr.), forma discifera nob. Grösse, Form, Bekleidung des Leibes, Zeichnung der Flügelunterseiten und der Hinterflügeloberseite durchaus wie bei der dunklen Varietät des Nephele peneus (Cr.), auf- fällig abweichend ist nur die Vorderflügeloberseite gefärbt und gezeichnet: Grundfarbe russbraun, am Aussenrande ein mitten erweiterter, an der Spitze und am hintern Aussen- winkel spitz endender, innen scharfrandig gerundeter und nur vorn welliger, ziemlich dicht mit weisslichen Schuppen bekleideter Saumfleck heller braun, vor der Mitte ein kleiner weissbeschuppter discaler Punktfleck und unter diesem dicht am Hinterrande und der Spitzenhälfte des Flügels angerückt ein grosser schwarz umrandeter kreisrunder Fleck gelblicher Schuppen, von dessen vorderem Rande nach aussen hin noch drei kleine Flecke gelblicher Schuppen dicht hinter einander folgend ausgehen. Länge 40 mill., Spannung 74 mill. Erklärung der Tafel I. Figur 1. Leucophlebia afra Karsch, 9. 2. Triptogon reducta Karsch, g. 3. Polyptychus digitatus Karsch, gJ. „ 4. Rhadinopasa hornimani (Druce), 2 5. Dewitzia pygarga Karsch, g. 5a. Hinterleibsende desselben, Seitenansicht. Tryphoniden-Studien von Dr. Krieehbaumer in München. Notopygus resplendens Hyr. und die Förster’schen Gattungen Erigloea und Eryma. Wenn ich das die Abtheilung B von Holmgren’s Gattung Notopygus hauptsächlich unterscheidende Merkmal „Metathorace areis superioribus nullis“ und den schwarzen glänzenden Hinterleib seines N. resplendens in’s Auge fasse und auch noch dazu berücksichtige, dass er den Exetastes fulvipes Gr. (Tryphon fulvipes Ztt.) in die gleiche Abthei- lung bringt, so glaube ich auch annehmen zu müssen, dass 2 mir vorliegende, in Tegernsee gefangene weibliche Thiere zunächst damit verwandt sind. Von den beiden letzteren kann aber kein Zweifel sein, das selbe zur Förster’schen 1891. Entomol. Nachrichten. No. 19. 299 Tryphoniden gattung Erigloea gehören, von der in Förster’s Sammlung eine Art, E. polita, in je einem Exem- plar beider Geschlechter sich befindet. Der Hauptunterschied der Gattung Erigloea von Noto- pygus besteht in der Form des ersten Hinterleibs- und letzten Bauchringes des @. Bei ersterem geht der Stiel so allmählig in den Hinterstiel über, dass keine scharfe Grenze wahrzunehmen ist, besonders da auch vorspringende Knötchen kaum oder gar nicht zu sehen sind. Deshalb hat auch Förster mit Recht diese Gattung nicht bei den Meso- leptinen untergebracht; ob sie überhaupt zu den Trypho- niden gehört, darüber weiter unten. Der letzte Bauchring ist nicht wie bei Nofopygus schüsselförmig gewölbt, sondern wie bei der Gattung Exetastes, an deren schwarze Arten meine Thiere in ihrem ganzen Aussehen erinnern, etwas pflugschaarförmig zusammengedrückt, nicht über das letzte Rückensegment hinausragend; zwischen beiden Segmenten steht die kurze Legröhre nur wenig hervor. Die Förster’sche Art und meine beiden Thiere zeigen unter sich solche Verschiedenheiten, dass ich selbe für 3 verschiedene Arten halten muss, deren Charaktere ich kurz auseinander setzen will. Erigloea polita (Frst. in coll.) 3, 2 9. Nigra, nitida, ore, clypeo basi media excepta, anten- narum basi subtus, flagello toto, abdominis segmentis tribus primis ex parte pedibusque fulvis, posticorum tibiis apice tarsisque fuscis, alıs hyalinis, stigmate ferrugineo, fusco-mar- ginato, areola parva, petiolata, nervello pone medium fracto, radıce fulva, squamulis punctoque ante eas flavis. Long. 12 mm. (5/,"). g. clypeo toto et facie flavis, abdomine fere toto nigro et stigmate fusco praesertim differt. Long. 10 mm. (41/,‘'). Beim © hat der Kopfschild in der Mitte der Basis einen schwarzen, halbkreisförmigen Basalfleck; die Kiefer sind am Ende leicht gebräunt. Am ersten Hinterleibsringe sind die Hinterecken, am zweiten der Seitenrand, am dritten die Vorderecken in ziemlicher Ausdehnung braunroth; der erste Hinterleibsring hat eine etwas über die Mitte rei- chende, nicht tief eingegrabene Rinne. Die Legröhre ist schief nach oben gerichtet, erreicht aber kaum das etwas zugespitzte Ende des letzten Rückenringes; das Ende ist abgerundet. 300 1891. Entomol. Nachrichten. No. 19. Beim $ ist der ganze Kopfschild nebst dem Gesichte gelb; am Hinterleibe zeigen nur die Vorderecken des dritten Ringes eine rothe Färbung. Eine auffallende Ver- schiedenheit vom @ zeigt der erste Hinterleibsring, indem Stiel und Hinterstiel durch deutliche Knötchen geschieden sind und letzterer beiderseits leicht ausgebuchtet und nach hinten weniger erweitert ist. Eine grössere Anzahl von g dürfte aber wohl Individuen enthalten, bei denen dieser Theil der weiblichen Form desselben sich mehr nähert. Ein Fundort ist nicht angegeben. Erigloea gagatina m. ®. Nigra, nitida, ore cum dimidio apicali clypei, coxis antieis cum trochanteribus anterioribus subtus ex parte, fe- moribus omnibus, tibüs et tarsis anterioribus tibüsque Pos- tieis apice excepto rufis, flagello antennarum subtus apicem versus obscure ferrugineo, terebra apice rotundata, alis fus- cescenti-hyalinis, nervis et stigmate angusto fuscis, radice et squamula fulvis, cellula radiali elongata, areola petiolata, nervello paulo pone medium subfracto. Long. 121), mm. (51/,). Der ganz schwarze Hinterleib und die grösstentheils schwarzen Fühler, Hüften und Schenkelringe unterscheiden dieses © hinlänglich vom vorigen, die dunkleren Fühler, die längere, spitzere Radialzelle und das ganz schwarzbraune Flügelmal von diesem und dem folgenden. Die Legröhre ist am Ende abgerundet. Dieses © fing ich am 10. 6. 89 in Tegernsee sm Albach. Erigloea fulvicornis m. 2. Nigra, nitida, ore cum mazima parte clypei, antennarum flagello, coxis anterioribus apice, trochanteribus, posticorum basi excepta, femoribus omnibus, tibiis tarsisque anterioribus, tibüs postieis apice excepto rufis aut fulvis; terebra apice truncata; alis fulvescenti-hyalinis, nervis et stigmate fuscis, hoc intus pallidiore, radice et sguamulis fulvis, areola minore, petiolata, nervello pone medium fracto. Long 11 mm. (4?/,‘“). Ausser der etwas geringeren Grösse und der ganz rothen Fühlergeissel, den kürzeren Flügeln, wodurch auch die einzelnen Zellen, namentlich die Radialzelle, kürzer er- scheinen und womit wohl auch das etwas kürzere und breitere Flügelmal zusammenhängt, sowie der helleren Färbung des letzteren und der kleineren areola unterscheidet 1891. Entomol. Nachrichten. No. 19. 301 sich diese Art besonders durch die am Ende breit abge- stutzte Legeröhre. Letztere dürfte allein schon hindern, diese Art für eine blosse Varietät der vorigen anzusehen, wozu das Vorkommen am gleichen Orte verleiten könnte. Am 7.6. 65 von meinem Sohne in Tegernsee am Al- bach oder am Wege von da zum Lieberhof gefangen. Mit dieser letzten Art möchte ich ein Thier verbinden, das ich in Hartig’s Sammlung als Exetastes brunnipes vorfand, wenn nicht die Legröhre eine kleine Verschiedenheit zeigte; selbe ist nämlich am Ende zuerst senkrecht, dann (etwa vom zweiten Drittel an) schief nach vorne abgestutzt. Da ich aber sonst keinen Unterschied finden kann, wage ich nicht, für selbe die Rechte einer besondern Art zu bean- spruchen. Die Etiquette verweist auf die Notiz im Tage- buch: „Letzte Hälfte Mai Buchhorst m. d. Kescher. Ehe ich nun auf den Nolopygus fulvipes übergehe, muss ich eine Gattung besprechen, die sich durch die Fel- derung des Hinterrückens zwar mehr an diesen, durch die kurze Legeröhre aber zunächst an Erigloea anschliesst und bei Förster letzterer Gattung auch unmittelbar vorher- geht, von der sie sich besonders dadurch unterscheidet, dass „das 2. Segment an der Basis mit einer bis zu den Luft- löchern reichenden, scharfen Leiste“ besetzt ist. Es ist das die Förster’sche Gattung Eryma!) und die erste Art der- selben in seiner Sammlung das in 2 weiblichen Exemplaren vertretene Eryma stygium (Frst. in coll.) ©. Nigrum, ore ex parte rufo aut flavido, lineolis duabus verticis maculaque minuta ante alas flavis, femoribus omni- bus, tibüs tarsisque anterioribus tibiarumque posticarum basi rufis, abdomine elongato subfusiformi, apicem versus compres- siusculo, dimidio basali opaco, punctato, apicali laevi, nitido, terebra brevi, sublanceolata, alis fusco-hyalinis, nervis et stig- mate fuscis, areola petiolata, nervello in medio fracto. Long. 11—12 mm. Kopf hinter den Augen nur wenig gerundet verschmälert. Fühler lang, gegen die Basis schwach verdünnt. Furchen des Mittelrückens schwach eingedrückt, etwas über die Mitte reichend; Hinterrücken der ganzen Länge nach von einem flaschenförmigen, scharf abgegrenzten mittleren Felde durch- zogen, an welches sich jederseits ein grosses, breites, nach hinten zugespitztes, den Hinterrand aber nicht erreichendes 1) Von Egvua, zo, Schutz, Schutzwehr. 302 1891. Entomol. Nachrichten. No. 19. Seitenfeld anschliesst; das verschmälerte Ende dieses und das gerade Hinterende des Mittelfeldes bilden zugleich die innere Grenze eines ziemlich grossen, breiten Hüftfeldes, an welches sich vorne ein kleines, unregelmässig viereckiges Luftlochfeld und ein glattes, glänzendes unteres Seitenfeld anschliessen. Der Hinterleib ist bis gegen die Mitte des 3. Ringes fein punktirt oder lederartig, matt, von da weg bis an’s Ende glatt und glänzend; der erste Ring ist wie bei Otenopelma an der Basis stark verengt, längs der Mitte mit einer ziemlich tief eingegrabenen und von scharfen Kanten begrenzten, fast bis an’s Ende reichenden Furche versehen; der letzte Bauchring erreicht nicht das Ende des letzten Rückenringes, wodurch der Hinterleib am Ende schief nach unten und vorne abgestutzt erscheint. Die Legeröhre ist ungefähr halb so lang wie der erste Ring, fast lanzettlich, oben fast gerade, unten bogenförmig, am Ende stumpf zugespitzt. Schwarz; die Mitte der Kiefer und der Kopfschild mehr oder weniger roth, erstere zuweilen theilweise gelb, ebenso auch Flügelwurzel, Schüppchen und ein Kleiner Fleck vor den letzteren. Roth sind ferner die Schenkel, vorderen Schienen, Basis der Hinterschienen, vor- derste und Basis der mittleren Füsse. Die beiden Förster’schen Exemplare sind mit Lsb. 16 und 21. 6. bezettelt, sind also wohl auf dem Lousberg bei Aachen gefangen worden. Ich selbst habe ein solches am 2. 6. 59 um Planegg bei München gefangen. Es hat einen schlankeren Hinterleib und ebensolche Beine, stellt also wohl eine etwas in’s Männliche übergehende Form dar. Ein viertes @ fand ich in Hartig’s Sammlung als Exetastes aethiops. Die Etiquette verweist auf die Notiz des Tage- buches „30. Juni Elm.‘ (sc. Elmenhorst.) Bei diesem Exem- plar setzt sich die kleine Leiste des 2. Segmentes von dem Luftloche bis zum Hinterrande fort, so dass zwischen ihr und der Randleiste eine langgestreckte Furche sichtbar ist. Es ist das indess theilweise und etwas weniger deut- lich auch bei den Förster’schen Exemplaren der Fall, wo- durch das von diesem angegebene Merkmal zu einem etwas unbestimmten und schwer erkennbaren wird. Ein fünftes © fand ich in v. Siebold’s Sammlung, merkwürdigerweise ebenfalls als Ex. aethiops bestimmt, ohne Angabe des Fund- ortes, also vermuthlich von Danzig. Diese beiden Bestim- mungen lassen sich wohl nur dadurch erklären, dass Gra- venhorst eine Var. „Femoribus omnibus rufis“ anführt. Allein selbe ist nach einem einzelnen aus Volhynien stam- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 19. 303 mendes g aufgestellt, und da ich ein 3 unserer Art über- haupt, auch einen mit Gravenhorst’s Beschreibung über- einstimmenden Exetastes aethiops noch nicht gesehen habe, so ist mir das Verhältniss dieser Art zu Eryma siygium noch ganz unklar. Als zweite Art steckt in der Förster’schen Sammlung ein Eryma viator 3. Der viel längere Stiel, der kürzere, wenig erweiterte Hinterstiel, der in der Mitte rothe Hinter- leib machten es mir höchst unwahrscheinlich, dass dieses g in dieselbe Gattung, ja selbst dass es zu den Trypho- ninen gehört. Ich suchte deshalb in Förster’s Tabellen bei den Mesoleptoiden nach, kam hier, da auch das Klauenglied deutlich gebogen und länger als das dritte ist, auf Hadrodactylus und fand in dem ZH. intrepidus seiner Sammlung eine auch nur in einem einzelnen männlichen, etwas verschmierten Individuum repräsentirte Art, von der ich obiges Exemplar nicht zu unterscheiden vermöchte. Selbst die kleine zum Luftloch gehende Leiste des 2. Seg- mentes ist vorhanden. Dieses Leistchen ist aber doch ein zu unbedeutendes und, wie ich oben gezeigt habe, zu un- sicheres Merkmal, um einzig darauf sonst so himmelweit verschiedene Thiere, wie diese beiden Förster’schen Arten, in dieselbe Gattung zu stellen. Ich glaube daher, dass die Gattung Eryma zwar anzunehmen, aber vorläufig auf E. stygium zu beschränken ist, dass dagegen die andere Art (E. viator) einzuziehen oder, da sie nicht beschrieben ist, völlig zu ignoriren sei, der damit identische Hadrodactylus intrepidus aber in letzterer Gattung verbleiben müsse, so lange nicht die Entdeckung des noch unbekannten © etwa eine Ausscheidung aus derselben nothwendig macht. Ueber die Herkunft dieses Thieres ist nichts angegeben. Litteratur. Revue d’Entomologie publiee par la Societe Francaise d’Entomologie. Redacteur: Albert Fauvel, Caön. — Tome 1891, No. 2. Inhalt: Reuter, O. M., Species novae generis Acanthia Fab. Latr. (fig.) Pg. 25. — Corrigenda. Pg. 27. du Buysson, R., Contribution aux Chrysidides du globe. Pg. 29. 304 1891. Entomol. Nachrichten. No. 19. Horvath, G., Trois Berytides nouveaux d’Europe. Pg. 47. Fauvel, A., Catalogue des Col&eopteres gallorhönans. Pg. 41—48. Entomologisk Tidskrift. Utgifven af Entomologiska Föreningen i Stockholm. Arg. 12. 1891. Häft 2. Inhalt: Holmerz, C. G., Om tallmätarens uppträdande i Nerike 1889 —90. Pg. 49. — Lampa, $., Sädesknäpparne. Pg. 55. En parasit pa Ollenborrlarver. Pg. 62. Skydds-och utrotningsmedel. Pg. 68. — Thorell, T., Nova species Brasiliana. ordinis Scorpi- onum (c. tab. 4) Pg. 65. — Aurivillius, C., Svensk Ento- mologisk litteratur 1890. Pg. 79. — Anderson, J., Larvburar af glas (m. Tfl. 5.) Pg. 87. — Hofgren, G., Thecla rubi L. Pg. 95. — Aurivillius, Chr., Neue Coleoptera Longicornia II. Pg. 97. — Fredberg, L. J., Förteckning öfver Microlepidoptera funna inom landskapet Dal. Pg. 111. Psyche, a Journal of Entomology. Published by the Cam- bridge Entomological Club. Cambridge Mass. Vol. VI. No. 183, 184. July, August 1891. Inhalt: Garman, H., On a singular gland possessed by the male Hadenoecus subterraneus. Pg. 105. — Townsend, C. H. Tyler, A new Simulium from Southern New Mexico. Pg. 106. — Lugger, O., Two new Lepidopterous Borers (with plate 3). Pg. 108. — Dyar, H. G., Notes on Bombycid Larva I. — Wheeler, W. H., The Germ Band of: Insects. Pg. 112. — Bibliography. (The proboseis of the Blow-fly; the foot of the same). Pg. 115. — Soule, C. G@., On the food-habit of Telea polyphemus. Pg. 117. — Recent Literature. Pg. 117. — Personal Notes. Pg. 118. — Proceedings of the Cambridge Entomological Club. Pg. 118, 134. — Some old Correspondence between Harris, Say and Picke- ring. I. Pg. 121. — Scudder, $8. H., Some of the early stages of Zerene catenaria. Pg. 124. — Dyar, H. G., List of the Bombyces found in the Electric-light Globes at Poughkeepsie N. Y. Pg. 126. — Scudder, $. H., Experiments with alpine Butterflies. Pg. 129. — Edward Burgess. Pg. 131. — The London Insectary. Pg. 131. — Soule, C. @., Moulting - habit of Larvae of Platy- samia Ceanothi. Pg. 133. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. AUT 1891 Entomol Nachrichten‘ les ja | Be S | psmyy wsoyanl BNUKMUOPNaST IS S 8 & $ . $ | EN | & | | x | : Ss | | S | Se | Q ! N | S | S | nn eI Sy er S | Sl E S | N PR SS R SS N N |» I ! N: S| RS Sa RENTEN he N I on ” Entomologisehe Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVII. Jahrg. Oktober 1891. No. 20. (Aus dem Königlichen Museum für Naturkunde zu Berlin.) Acht neue Aeschniden beschrieben von Dr. F. Karsch. Die dürftigen Angaben über die sieben neuen Aeschni- den des Berliner Museums in meinem Artikel „Kritik des Systems der Aeschniden“ (Ent. Nachr., XVII, 1891, No. 18, p. 273—290) werden hier durch ausführliche Beschreibungen ergänzt und ist diesen noch die Beschreibung einer sehr charakteristischen neuen Aeschna-Art von Mexico hinzu- gesellt. 1. Gynacantha membranalis Karsch, Ent. Nachr., XVII, 1891, no. 18, p. 281, g, 8. Länge des Hinterleibes $ 60, @ 71, des Hinterflügels g 55,5, 2 64,5, des Pterostigma 5,5, höchste Breite des Hinterflügels (am Nodus) g 15, @ 18 millim. Gesicht gelb, Stirn obenauf gebräunt mit breitem schwarzen freien Saume; Thorax braun, von den Mittel- hüften zieht der hinteren Naht entlang zur Wurzel der Hinterflügel eine breite vorn nicht scharf begränzte gelb- liche Schrägstrieme; Schenkel gelbbraun mit brauner Spitze, Schienen gelblich, Tarsen schwärzlich; Hinterleib gelbbraun, die Wurzel des ersten Ringes gelblich; Flügel hyalin, im Vorderflügel die Basis des Postcostalraumes bis zur zweiten Antenodalquerader und die äusserste Wurzel des Median- raumes, im Hinterflügel die Basis bis zum Arculus prächtig intensiv blutroth; ausserdem ist das ganze Costal- und Subcostalfeld nebst der äussersten Spitze beider Flügel- paare röthlich getrübt. Pterostigma gelb. Membranula grau. . Flügel sehr dicht geadert, der Subnodalsector vor dem Innenende des Pterostigma gegabelt (etwa unter der fünft- letzten Postnodalquerader) mit vier Zellenreihen auf der Gabelmitte und 5—7 Marginalzellen; zwischen den Sectoren 20 306 1891. Entomol. Nachrichten. No. 20. des Dreiecks im Vorderflügel nur eine Zellenreihe, im Hinter- flügel im basalen Viertel oder Drittel zwei Zellenreihen, dann bis zum Ende nur eine; das Dreieck beider Flügel- paare 10 —12zellig, das innere Dreieck im Vorderflügel 3—4 zellig, im Hinterflügel 2—3 zellig; der Hypertrigonal- raum im Vorderflügel mit 10—13, im Hinterflügel mit 8— 11 Adern; der Medianraum mit 4—7 Adern (ausser dem innern Dreieck); im Vorderflügel 38—40 Antenodalqueradern, deren 1. und 9. oder 1. und 10. verdickt, und 34—35 Post- nodalqueradern, im Discoidalfelde gleich am Dreieck 9 Zellen, dann 3 und 4 Zellenreihen und 15—19 Marginalzellen; im Hinterflügel 28 Antenodal- und 36—38 Postnodalqueradern, im Discoidalfelde gleich am Dreieck 8—9 Zellen, dann 6 Zellenreihen und 18—21 Marginalzellen; Analdreieck beim g kurz und breit, dreizellig; unter dem Pterostigma 7—9 Zellen; Membranula mässig gross; 1—3 basale Subcostal- queradern. Hinterleib bei beiden Geschlechtern am Grunde sehr stark blasig, der dritte Ring nächst dem Grunde sehr stark comprimirt, der zweite Ring des g jederseits mit grossem, am Aussenrande gerundetem, hinten mit vier haken- förmigen Zähnchen bewehrtem Oehrchen; obere Analanhänge des $ etwas länger als die beiden Endringe zusammen, hinter dem basalen Drittel innen etwas erweitert und längs dem Innenrande lang und dicht behaart, am Ende schräg gestutzt mit vorspringendem, in einen spitzen Griffel aus- gezogenem Aussenwinkel; unterer Analanhang halb so lang wie die oberen, breit, nach dem Ende hin verschmälert, am Ende abgestumpft und etwas ausgerandet; Analanhänge des @ länger als die beiden Endringe des Hinterleibes, schmal lanzettlich; das 10. Ventralsegment unten mit 2 starken langen divergirenden Spitzen. Nach 3 alten Stücken, 1 von Bogota durch Lindig und 2 28, von Para durch Sieber und von Puerto Ca- bello durch Appun, im Berliner Museum. 2. Gynacantha bullata Karsch, Ent. Nachr., XVII, 1891, no. 18, p. 282, d, 2. Länge des Hinterleibes J2 50, des Hinterflügels 43,5 —45, des Pterostigma 4, höchste Breite des Hinterflügels 3 11,5, @ 13 millim. Gelbbraun, heller gelb und dunkler braun fleckig; Stirn oben mit schwarzem T, die Spitze und Unterseite aller Schenkel, die Spitze und Unterseite der vier Hinterschienen, die beiden Vorderschienen ganz und alle Tarsen schwarz; 1891. Entomol. Nachrichten. No. 20, 307 Oehrchen gelb, aussen schwarz gerandet; Flügel hyalin, beim g gelb getrübt, beim © glashell, nur am äussersten Grunde gelblich; Pterostigma gelbbraun; Membranula grau. Flügel dicht geadert, der Subnodalsector vor dem Innenende des Pterostigma gegabelt, die Gabel auf der Mitte mit drei Zellenreihen und mit 8 Marginalzellen; zwischen den Sectoren des Dreiecks nur je eine Reihe von Zellen, von denen im Hinterflügel einige getheilt sind; Drei- ecke 5—6 (selten 7) zellig, inneres Dreieck getheilt, Hyper- trigonal- und Medianraum mit 5—8 Adern; im Vorderflügel 25—29 Antenodal-, 21—25 Postnodalqueradern, im Discoidal- felde gleich am Dreieck 7 Zellen und 14—15 Marginalzellen; im Hinterflügel 18—20 Antenodal-, 23—25 Postnodalquer- adern, im Discoidalfelde gleich am Dreieck 6 Zellen und 14—16 Marginalzellen; keine basale Subcostalquerader; Analdreieck beim $ nur dreizellig (indem 2 Adern aufein- ander senkrecht stehen); unter dem Pterostigma 5—6 Zellen; Membranula sehr schmal. Hinterleib am Grunde beim ® schwächer, beim $ stärker blasig, der dritte Ring nächst dem Grunde stark comprimirt, der zweite Ring beim g jederseits mit grossem, am Aussenrande gerundetem Oehr- chen; obere Analanhänge des Z sehr lang, fast so lang wie die drei Endringe des Hinterleibes, am Grunde innen etwas lang (bis zur Spitze des untern Anhangs) ausgerandet, nach hinten schräg erweitert und am Ende spitz zugerundet, schwach behaart; unterer Anhang schmal, am Ende stumpf, etwas mehr als ein Drittel so lang wie die obern Anhänge; 10. Ventralsegment des @ mit 2 langen Spitzen. Nach 1 3 von Chinchoxo (Westafrika) durch Falken- stein und 1 © von Sierra Leona durch die Firma Stau- dinger im Berliner Museum. 3. Gynacantha vesiculata Karsch, Ent. Nachr., XVII, 1891, no. 18, p. 282, d. Länge des Hinterleibes 55, des Hinterflügels 49, des Pterostigma 4, höchste Breite des Hinterflügels 14,3 mill. Ziemlich einfarbig gelbbraun, dunkler fleckig, Beine einfarbig. Flügel hyalin, glashell; Membranula grau; Ptero- stigma schmutzig gelb. Aderung der Flügel weniger dicht, Subnodalsector etwas vor dem Innenende des Pterostigma gegabelt, zwischen den Gabelarmen 5 Marginalzellen, das Dreieck 6 zellig, das innere Dreieck 2zellig, der Medianraum mit 4—6 Adern, zwischen den Sectoren des Dreiecks bis fast zum Rande nur 20* 508 1391. Entomol. Nachrichten. No. 20. eine Zellenreihe; im Vorderflügel 23 Antenodal- und 16—19 Postnodalqueradern, im Discoidalfelde gleich am Dreieck 7 Zellen und 12 Marginalzellen; im Hinterflügel 17—18 An- tenodal- und 20—22 Postnodalqueradern, im Discoidalfelde gleich am Dreieck 6 Zellen und 16 Marginalzellen; keine basale Subcostalquerader; Analdreieck des ä& vierzellig. Hinterleib des $ am Grunde nur wenig blasig, der dritte Ring etwas eingeschnürt, die Oehrchen am zweiten Ringe verhältnissmässig klein, etwas herabgedrückt und aussen auf der Mitte spitzig, dreieckig; obere Analanhänge lang, jedoch nur wenig länger als die beiden Endringe des Hinter- leibes, am Grunde innen bis zum Ende des untern Anhangs etwas ausgerandet, innen vor der Spitze wieder ausgerandet, am Ende scharf gestutzt, nach innen gerundet, aussen zahn- artig vorstehend, der Innenrand fein behaart; unterer Anal- anhang ein Drittel der obern Anhänge überragend, ziemlich breit, am Ende gestutzt - gerundet. Nach einem einzelnen $ von Chinchoxo (Westafrika) durch Falkenstein im Berliner Museum. 4. Gynacantha cylindrata Karsch, Ent. Nachr., XVII, 1891, n0..18,'9: 282,8, 2. In der Färbung und vielen der wichtigsten Artcharak- tere mit Gynacantha vesiculata Karsch übereinstimmend, aber grösser, der Hinterleib cylindrischh, am Grunde nicht blasig und die Analanhänge abweichend geformt. Länge des Hinterleibes $ 60, © 56, des Hinterflügels 52—53, des Pterostigma 4, höchste Breite des Hinterflügels 16—17 millim. Im Hinterflügel ist der Raum zwischen den beiden Sec- toren des Dreiecks am Grunde breiter als bei @. vesiculata . und mehr Zellen dieses Raumes sind getheilt; im Vorder- flügel 25—30 Antenodal-, 18—22 Postnodalqueradern; im Hinterflügel 20—22 Antenodal- und 23 Postnodalqueradern. Die Analanhänge sind breiter als bei @. vesiculata, die obern so lang wie die beiden Endsegmente des Hinterleibes, innen am Grunde und vor der Spitze ausgerandet, auf der Mitte innen rundlich erweitert, der Spitzentheil breit, oben und innen nicht gerundet, sondern winklig, der Innenrand nicht regelmässig lang behaart, sondern kahl und nur mit einem pinselartigen Büschel starker Haare vor dem hintern innern Ausschnitt bekleidet; unterer Anhang fast bis zur Mitte der obern Anhänge reichend. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 20. 309 Nach 4 SS und 4 ©9 von Chinchoxo (Westafrika) durch Falkenstein im Berliner Museum. 5. Amphiaeschna simplicia Karsch, Ent. Nachr., XVII, 1891, no. 18, p. 282, 8, ®. Länge des Hinterleibes $ 50, © 53,3, des Hinterflügels g 44, 9 50, des Pterostigma 3,3, höchste Breite des Hinter- flügels 13,5 millim. Einfarbig dunkel gelbbraun, nur die Analanhänge des Hinterleibes heller gelbbraun; Beine schwärzlich; Flügel hyalin, gelblich getrübt, alle Adern schwarz; Pterostigma gelb; Membranula grau. Stirn schmal; Augen in einer sehr langen Naht verbun- den, Scheiteldreieck sehr klein. Flügel sehr dicht geadert; der Subnodalsector im Vorderflügel ziemlich am Innenende des Pterostigma gegabelt, im Hinterflügel vor demselben gegabelt, zwischen den Gabelarmen auf der Mitte drei Zellen- reihen und 5 Marginalzellen; Dreieck 6—7 (8) zellig, inneres Dreieck 2 zellig; zwischen den Sectoren des Dreiecks nur eine Reihe von Zellen, von denen nur wenige getheilt sind; die Sectoren des Arculus ziemlich auf der Mitte desselben gemeinsam entspringend; 4—6 Basalqueradern, 4—7 Hyper- trigonalqueradern, 5—9 Medianqueradern; je eine basale Subcostalquerader; im Vorderflügel 23—25 Antenodal- und 15—17 Postnodalqueradern, im Discoidalfelde gleich am Dreieck 7 Zellen und 12—14 Marginalzellen; im Hinter- flügel 19—23 Antenodal- und 19—20 Postnodalqueradern, im Discoidalfelde gleich am Dreieck 6—7 Zellen und 14— 17 Marginalzellen; Analdreieck des $ dreizellig; unter dem Pterostigma 3—3!/, Zellen; Membranula schmal und mässig lang. Hinterleib am Grunde kaum etwas blasig, beim der dritte Ring nächst dem Grunde stark comprimirt, obere Analanhänge des g etwas länger als die beiden Endringe des Hinterleibes, vom Grunde an gemach erweitert, am Ende quer gestutzt, mit gerundetem Innen- und spitzem Aussen- winkel, am Enddrittel innen mit kleinem Ausschnitt, vor dem apicalen innern Ausschnitt mit kleinem Haarbusch; der untere Anhang kaum ein Drittel so lang wie die oberen, nach dem Ende hin stark verschmälert, am Ende schwach winklig ausgeschnitten; obere Analanhänge des @ kaum länger als die beiden Endringe des Hinterleibes, am Grunde sehr dünn, dann nach dem Ende hin stärker erweitert und vor dem Ende wieder verdünnt und fädlich ausgezogen; 10, Ventralsegment des @ mit 4 mässig langen Spitzen, 310 1891. Entomol. Nachrichten. No. 20. Nach 1 $ und 2 @8 von Nord-Borneo durch Hans Fruhstorfer im Berliner Museum. 6. Aeschna fureifera nob., 3. Länge des Hinterleibes 48, des Hinterflügels 47, des Pterostigma 3,5, höchste Breite des Hinterflügels vor dem Nodus 14,5 mill. Einfarbig hell, grüngelb, Stirn oben mit schwarzem T, Thorax zwischen den Mittelhüften und der Wurzel der Vor- derflügel mit breiter gelber Schrägstrieme; Hinterleib dunkel- srün, obenauf an der Basis und auf der Mitte mit hellgrünem Halbring und dazwischen mit einem gelben Commafleck jederseits neben der Mittellängskante, Analanhänge hell- srün, dunkel berandet; Flügel hyalin, die Aderung schwarz, nur die Costalader gelb, Pterostigma gelb, Membranula basal weiss, hinten schwarzgrau; Beine schwarz, die Hüften, die Trochanteren und der Rücken der Schenkel gelblich. Flügel sperrig geadert, der Subnodalsector etwas vor dem Innenende des Pterostigma, unter der letzten Post- nodalquerader, gegabelt, mit im Vorderflügel meist 3, im Hinterflügel meist 4 Reihen von Zellen und 5 Marginalzellen. Im Discoidalfelde gleich anfangs 4—5 Zellen, dann 3 Zellen- reihen und 12—14 Marginalzellen; Dreieck 5 zellig, inneres Dreieck 2zellig, Hypertrigonalraum mit (2—)3 Adern, Me- dianraum im Vorderflügel mit 4—5, im Hinterflügel mit 3 Queradern (ausser dem innern Dreieck); im Vorderflügel 18 Antenodal-, 10 Postnodalqueradern, im Hinterflügel 10— 12 Antenodal-, 12—13 Postnodalqueradern; Analdreieck lang und schmal, 3 zellig (mit 2 aufeinander senkrecht stehenden Adern); unter dem Pterostigma 21/,—3%/, Zellen; Membra- nula sehr gross; keine basale Subcostalquerader. Hinter- leib plump, basal sehr dick, am dritten Ringe vor der Mitte eingeschnürt, Oehrchen am zweiten Ringe sehr klein, aussen fast gerade, hinten mit zwei Zahnhäkchen; obere Analan- hänge am Ende gegabelt, das Enddrittel oberseits längs dem Innenrande mit einem scharfen Längskiel, welcher in die nach unten gerichtete Endspitze des Anhangs übergeht, und unterhalb der Wurzel dieses Kieles sitzt an der Innenseite des Anhangs ein nach vorn und unten gerichteter gerader starker spitzer Zahn, der nur wenig kürzer ist als die Spitze des Anhangs; unterer Anhang die Mitte der obern überragend, schmal, nach, dem Ende hin verschmälert, am Ende stumpf. Nach einem $ aus Mexico durch Uhde im Berliner Museum. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 20. 311 7. Cephalaeschna sikkima Karsch, Ent. Nachr. XVII, 1891, no. 8, p. 285, ®. Länge des Hinterleibes 45, des Hinterflügels 42, des Pterostigma 2, höchste Breite des Hinterflügels am Nodus 13 millim. Gesicht und Thorax einfarbig gelbbraun, auf dem schwärzlichen Hinterleibe ist der Mittellängskiel des ersten und zweiten Ringes, auf der Mitte und am Hinterrande etwas erweitert, gelblich, auf dem Rücken des dritten bis siebenten Ringes vorn ein kurzer Mittellängsstreif, vor der Mitte ein Querwisch und am Hinterrande ein dreieckiger Fleck gelblich; Beine schwarz. Flügel hyalin, gelblich getrübt, be- sonders am Grunde, Pterostigma schwarz, Membranula grau. Stirn ausserordentlich breit, 11/, mal breiter als hoch, die Augen eine mässig lange Strecke verbunden, das Scheitel- dreieck gross, hinten gerade. Beine kräftig, mässig lang, Cilien der Schienen lang, die der Hinterschienen beiderseits gleich lang und fast gleich an Zahl. Flügel breit, sperrig seadert, der Subnodalsector ziemlich gerade, weit vor dem Innenende des Pterostigma gegabelt; dieses auffallend breit und sehr kurz, unter ihm 2 Zellen; die Sectoren des stark gebrochenen Arculus entspringen gemeinsam etwas unterhalb der Mitte desselben; im Vorderflügel 18 —20 Antenodal-, 10— 11 Postnodalqueradern, das Dreieck 4zellig, das innere Drei- eck 2zellig, der Hypertrigonalraum mit 3, der Medianraum mit 6—7, der Basalraum mit 5 Queradern, im Discoidalfelde gleich am Dreieck 4—5 Zellen und 8 Marginalzellen; im Hinterflügel 15—16 Antenodal-, 12—13 Postnodalqueradern, das Dreieck 4zellig, das innere Dreieck 2zellig, der Hyper- trigonalraum 2zellig oder leer, der Medianraum mit 6, der Basalraum mit 5 Queradern, im Discoidalfelde gleich am Dreieck 4 Zellen und 10 Marginalzellen; in jedem Flügel eine basale Subcostalquerader; Membranula mässig lang, schmal. Hinterleib am Grunde etwas blasig, das zehnte Ventralsegment in zwei starke Spitzen ausgezogen (Analan- hänge zerstört). Nach einem © von Sikkim durch die Firma Staudinger im Berliner Museum. 8. Epiaeschna debilks Karsch, Ent. Nachr. XVII, 1891, no. 8. D286,,, 9. Länge des Hinterleibes $ 45, © 54, des Hinterflügels g 40, © 52, das Pterostigma 3,2—3,5, höchste Breite des Hinterflügels 16,5 millim. 312 1891. Entomol. Nachrichten. No. 20. Färbung ziemlich gleichmässig braun, nur die Schenkel aller Beine röthlich und die Stirn oben mit schwarzem T; Flügel hyalin, beim g glashell, beim © gelbbraun getrübt mit glashellen Zellenkernen; Membranula grau; Ptero- stigma gelbbraun. Stirn schmal, oben etwas gespitzt nach vorn vortretend; Augen eine mässig lange Strecke verbunden, Scheiteldreieck gross, beim © hinten jederseits schwach ausgerandet, beim g gerade. Beine schlank, Cilien der Schienen mässig lang, die der Hinterschienen beiderseits ziemlich gleich an Zahl. Flügel breit, besonders die Hinterflügel, Basalraum leer, Subnodalsector weit vor dem Innenende des Pterostigma gegabelt, zwischen den Gabeln 2 Zellenreihen und beim g nur 3—4, beim @ 6—7 Marginalzellen, Schaltsector gerade, zwischen ihm und dem untern Gabelarme des Subnodal- sectors nur eine Zellenreihe, jedoch sind einige Zellen unter- halb des Gabelpunktes getheilt, zwischen den Sectoren des Dreiecks nur eine Zellenreihe; die Sectoren des Arculus ent- springen fast gemeinsam etwas unterhalb seiner Mitte; im Vorderflügel beim g 18—19, beim @ 23—27 Antenodal-, beim g 11, beim @ 15—18 Postnodalqueradern, beim g das Drei- eck 3 zellig (an der Innenseite eine Zelle), das innere Drei- eck leer, der Hypertrigonal- und Medianraum mit je 3 Adern, im Discoidalfelde gleich am Dreieck 4 Zellen und 10—13 Marginalzellen, beim @ das Dreieck 4—5zellig (an der Innenseite zwei Zellen), das innere Dreieck leer, der Hyper- trigonal- und Medianraum mit je 4—5 Zellen, im Discoidal- felde gleich am Dreieck 4—5 Zellen und 16—17 Marginal- zellen; im Hinterflügel beim $ 13—14 Antenodal-, 12 Post- nodalqueradern, das Dreieck 3zellig, das innere Dreieck leer, der Hypertrigonal- und Medianraum mit je 2—3 Adern, im Discoidalfelde gleich am Dreieck 4 Zellen und 10—11 Marginalzellen; das Analdreieck durch 2 zu einander recht- winkelige Adern 3 zellig; beim © 17 Antenodal- und 18 Post- nodalqueradern, das Dreieck 4zellig (an der Innenseite zwei Zellen), das innere Dreieck 2zellig, der Hypertrigonal- und Medianraum mit je 3 Adern, im Discoidalfelde gleich am Dreieck 5 Zellen und 15 Marginalzellen. Keine basale Subcostalquerader. Membranula mässig gross, einfärbig. Hinterleib am Grunde stark blasig, obere Analanhänge des gd so lang wie die beiden Endringe des Hinterleibes, vom Grunde nach dem Ende hin gemach erweitert, dicht behaart, innen gerundet, am Ende mit spitzem Aussenwinkel, unterer Analanhang halb so lang wie die oberen Anhänge, nach dem 1891. Entomol. Nachrichten. No. 20. 313 Ende zu verschmälert, am Ende gestutzt; zehntes Ventral- segment des @ mit vier kurzen Spitzen. Nach 1 $ und 1 aus Brasilien durch Michaelis im Berliner Museum. Holomelia mirabilis, eine Curiosität unter den Coleopteren von E. Brenske in Potsdam. Es gehört bei den Coleopteren zur Regel, dass die Maxillar-Taster 4gliedrig und die Lippentaster 3gliedrig sind, sowohl die älteren Handbücher als auch das neueste von Kolbe, Einführung in die Kenntniss der Insecten pg. 211, bestätigen dies und führen, bis auf einen Fall, keine Ausnahmen von dieser Regel an. Diese einzige Ausnahme bezieht sich auf den Geotrupes stercorarius, von welchem Burmeister, Handbuch III pag. 28 anführt, dass derselbe mit seinen nächsten Verwandten darin eine ganz singuläre Ausnahme darbiete, dass hier die Lippentaster entschieden 4 gliedrig sind. Mir scheint dies jedoch nicht ganz zuzu- treffen, denn nach meinen Beobachtungen ist das erste Glied der Lippentaster von Geotrupes stercorarius nicht ein völlig selbstständiges Glied, sondern eine Verdickung des Lippen- randes resp. der Wurzel des ersten Gliedes. Anders liegt dies bei der vorliegenden Art, bei welcher die Maxillar- taster entschieden fünfgliedrig sind, was Herr Kolbe, dem ich dies Exemplar vorlegte, durch mikroskopische Unter- suchung zweifellos bestätigte. Das erste Glied ist kurz wie gewöhnlich, die anderen Glieder sind schlank, beide Taster sind wie die übrigen Theile völlig entwickelt, von Monstro- sität keine Spur. Das einzige Exemplar dieser merkwürdi- gen Art befindet sich in der Sammlung des Museums zu Cal- cutta, dessen Melolonthiden mir zur Determination zugingen. Da das Unicum wieder nach Calceutta zurückgeht, so gebe ich eine etwas ausführliche Beschreibung der Gattung und Art. Holomelia, n. @. Antennae decemarticulatae; flabellum quwinquefoliatum, parvum; palpi mazillares elongati, quinquearticulati; ungut- culi medio dente armatı. Der Körperbau ist der einer Ancylonycha, nach hinten bauchig erweitert; der Kopf ist kurz, tief in den Halsschild zurückgezogen, mit scharfem Scheitelkiel, wie die Mitglieder 314 1891. Entomol. Nachrichten. No. 20. der leucophthalma-Gruppe jener Gattung. Das Halsschild hat am Vorderrande keinen Hautsaum sondern Haare, der umgeschlagene Seitenrand ist breit. Das Schildchen ist breit herzförmig. Die Bauchnähte sind verwachsen, in der Mitte völlig verstrichen. Die Brust ist ohne Fortsatz. Die Epi- meren der Hinterbrust sind lang. Die Beine sind mässig stark, die Hinterhüften ohne Hautsaum, etwas in den ersten Bauchring eingesenkt. Die Tarsen sind einwärts nur schwach sefurcht, mit Stacheln besetzt, ohne Erweiterungen und nicht mit schwammiger Sohle Die Krallen sind kurz, kräftig gebogen, an der Basis stark verdickt mit unmittelbar an- stehendem Zahn senkrecht in der Mitte der Kralle. Das dritte Fühlerglied ist nicht verlängert, der Fächer 5 gliedrig kurz, gerade. Die Lippentaster stehen auf der Fläche des Kinnes; die fünfgliedrigen Maxillartaster haben schlanke Glieder. Die Kiefer sind kräftig gebaut. Die Oberlippe tief bogig ausgeschweift, die Unterlippe breit, glatt mit kurzen Haarbüscheln. Das Endglied der Lippentaster ist gebogen, cylindrisch, in der Mitte kaum verdickt. Die systematische Stellung der Gattung unterliegt keinem Zweifel; sie gehört zu den Rhizotrogiden und steht der Holotrichia am nächsten. Von den Verwandten mit 10 glie- drigem Fühler, lässt sie sich leicht durch den fünfgliedrigen Fühlerfächer, der in dieser Gruppe ebenso wie der 4 bis 7gliedrige zu den Seltenheiten gehört, scheiden. Den 5gl. Fächer haben nur noch Helyotrogus Fairm., wohin die be- kannte Ancylonycha holosericea Redt. gehört, die man fälsch- lich zu Schizonycha gestellt hat und eine neue Gattung Pentelia mit Lachnosterna discedens Sharp (= cicatricosus Candz. i. 1.). Diese 3 Gattungen unterscheiden sich wie folgt: Hilyotrogus Fairm. Krallen gespalten; das erste Glied des Fächers halb so lang als die anderen. Pentelia n. g. Krallenzahn rechtwinklig, fast in der Mitte, als Fortsetzung der verdickten Basis. Fächerglieder fast gleich lang. 1. u. 2. Glied deutlich kürzer. Ma- xillartaster 4 gl., kurz. Holomelia n. g. Krallen ebenso. Fächerglieder fast gleich lang. 1. u. 2. Glied wenig kürzer. Maxillartaster 5gl., langgestreckt. Holomelia mirabilis n. sp. Statura Holotrichiae gravidae Sharp, rufo-brunnea, haud pruinosa; elypeo sinuato fortiterque punctato, fronte parce setosa, vertice acute carınato; 1891. Entomol. Nachrichten. No. 20. 315 prothorace densissime ruguloso, aciculato punctato, lateribus crenulatis, medio ampliato, angulis posticis rotundatis hie et lie pilis longissimis vestito, scutello crebre punctato;, elytris basi fortiter ruguloso - punctatis, ciliatis, apice laeviore; PyY- gidio laxe punctato piloso; abdomine disperse acute punctato, glabro, apice piloso;, pectore piloso; tibris anticis tridentatis. g. long. 24, lat. 131/, mm. Patria: India orientalis. Johore. Unicum in Mus. Cal- eutta. Der ganze Kopf ist tief grubig punktirt, zwischen dem Scheitelkiel und der schwachen Kopfschildnaht am stärksten und hier mit kurzen einzelnen Borsten bekleidet. Das Kopf- schild ist kurz, in der Mitte etwas aufgeworfen und schwach geschweift. Das Halsschild ist um die Hälfte breiter als lang (6:9 mm.),:nach vorn weniger als nach hinten verengt, der Seitenrand hinter der Mitte erweitert, deutlich gekerbt, lang beborstet; die Vorderecken sind nicht vorgezogen, ab- gerundet; der Vorderrand ist schmal aufgeworfen, der Hinterrand nur an den Seiten wulstig abgesetzt, in der Mitte ohne erhabenen Rand. Die Oberfläche ist sehr dicht und srob nadelrissig punktirt, mit einzelnen tieferen grossen Punkten dazwischen, in denen lange Borsten stehen, der umgeschlagene Rand ist dicht und fein punktirt, dichter und mit kürzeren Borsten besetzt, ebenfalls mit einzelnen gröbe- ren Punkten dazwischen. Die Flügeldecken sind am Grunde stark und dicht punktirt, an der Spitze schwächer und dünner. Auf der vorn ganz flachen Naht und den kaum angedeute- ten Rippen und in den Zwischenräumen der vorderen Hälfte stehen zerstreut lange Borstenhaare in vertieften Punkten, die Schulterrippe ist deutlich ausgebildet, glatt; die Seiten- randrippe ist bis zur Mitte scharf, nach hinten verloschen, der Hautsaum ist schmal. Das Pygidium ist kurz, breit, scharf gerandet, mit stumpfer Spitze, deutlich aber weniger kräftig punktirt als die Flügeldecken, mit kurzen abstehenden Borstenhaaren. Der Bauch ist glänzend, glatt, weitläufig mit scharfen Punkten besetzt, in denen auf dem ersten Ringe kurze anliegende Härchen, auf den beiden letzten Ringen längere abstehende Borstenhaare stehen, auch sind diese Ringe durch dichte Punktirung ausgezeichnet. Die Seiten der Hinterleibsringe sind weder dichter noch feiner punk- tirt. Die Schenkel sind glänzend, vereinzelt grob punktirt, beborstet; die Hinterschienen dicht, nadelrissig mit kräftig beborsteten Querkielen. Die Brust ist abstehend behaart, die dicht punktirte Fläche ist sichtbar. An den 3zähnigen 316 1891. Entomol. Nachrichten. No. 20. Vorderschienen ist der dritte Zahn kurz aber scharf und dem zweiten nahe gerückt, der innere Dorn ist lang und kräftig. Das erste Glied der Hinterfüsse ist nicht verkürzt, so lang als das zweite; der längere der beiden Enddornen ist in der Mitte gebogen, gleich schmal ($) und überragt das erste Tarsenglied. Die Maxillartasterglieder sind sämmt- lich schlank, das erste kurz, das dritte und vierte fast gleich lang, aber jedes kürzer als das zweite, das fünfte am längsten, an der Spitze abgestutzt. Die Fühler sind 10gl., die Stiel- glieder ziemlich kräftig, das fünfte ganz wenig ausgezogen zugespitzt. Der fünfblättrige Fächer ist kurz, die einzelnen Glieder fast von gleicher Länge, kaum so lang als die 4 vorhergehenden Glieder des Stiels. Die Erichson’schen Coleopteren-Gattungen Monotropus und Lasiopsis. Von E. Brenske in Potsdam. Schon einmal habe ich in dieser Zeitschrift Seite 4 meine Ansicht über die Prioritätsberechtigung des Gattungs- namens Lasiopsis geäussert und sehe mich wegen der Ent- gegnung Reitter’s (Wiener ent. Zeitung 1891. Seite 107) genöthigt, noch einmal darauf zurückzukommen; hauptsäch- lich desswegen, weil mir eine Aeusserung untergelegt wird, die ich nicht gemacht habe, die vielmehr gerade das ent- gegengesetzte von dem behauptet, was ich gesagt habe. Ich sagte wörtlich: ich kann mich durch das Prioritätsdogma nicht zwingen lassen, einen Gattungsbegriff (Lasiopsis) an- zuerkennen, der gar kein Begriff für mich ist, ohne Kennt- niss der Type selbst. Damit meinte ich doch natürlich, dass der Gattungsbegriff durch die Beschreibung so klar ausgedrückt sein müsse, dass man nicht nöthig habe, erst die Type sich anzuschauen. Daraus macht Reitter: dass ich mich nicht zwingen lasse, einen Gattungsbegriff anzu- erkennen ohne Kenntniss der Type selbst; das ist doch gerade das Gegentheil von meiner Ansicht, und so absurd, dass wohl überhaupt Niemand eine solche Ansicht haben kann. Dann habe ich auch niemals von einem Gattungs- typus gesprochen, sondern nur von der Type, die Erichson vorgelegen hat, wobei ‚Type‘ soviel heisst wie „Original- exemplar“. In diesen beiden Punkten bin ich offenbar missverstanden worden. Ferner richtet Reitter an mich die Frage: ob die Gattung Lasiopsis nicht zu Recht be- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 20. 817 stände, wenn Erichson bei deren Beschreibung keinen Speciesnamen in Klammer gesetzt hätte, den wir als Typus ansehen. Darauf antworte ich mit einem glatten ja! dann würde die Gattung zu Recht bestehen. Durch die falsch ceitirte Species (Ahizotrogus Henningi) wird aber Erich- son’s Gattungsdiagnose unklar, unerkennbar und darum ist die Diagnose überhaupt zu verwerfen. Wenn es Ento- mologen wie Blanchard, Burmeister und Kraatz, welche darüber geschrieben haben, nicht gelungen ist, aus der Diagnose die Gattung richtig zu deuten, dann hat diese Diagnose offenbar keinen Werth, ganz gleichgiltig, ob sie von dem berühmten Erichson verfasst ist oder von Mot- schulsky, Walker oder anderen. In diesem Falle meint Reitter nun, müsse man den Fehler Erichson’s corrigiren und dadurch das von Erichson entworfene Gattungsbild klären. Diese Ansicht überrascht mich einigermassen, denn bisher hat man dieses Princip nicht befolgt, die falschen oder ungenügenden Diagnosen zu verbessern, man hat sie einfach verworfen. Einige Beispiele sollen dies erläutern. Reitter selbst sagt (Deutsche ent. Zeitschr. 1889. p. 100) die Anisoplia arvicola Oliv. betreffend: „da es keine Art giebt, welche in Sibirien und Süd-Frankreich vor- kommen würde, so folgt daraus, dass Olivier mehrere Arten unter dem Namen arvicola vereinigte und sie als er- weisbare Mischart nicht weiter zu halten ist.“ Hier wird also eine Art eingezogen, trotz genügender Diagnose, nur wegen fraglicher Vaterlandsangabe! Weiter. In den Be- stimmungstabellen V, Seite 22 Anmerkung: „Die Mot- schulsky’schen (Pselaphiden) Arten aus dem Caucasus werden hier übergangen, weil sie meist blos cursorisch an- geführt sind und auch jene, bei welchen einige ungenügende Vergleiche angestellt werden, nicht als beschrieben be- trachtet werden können.“ Allgemein bekannt dürften die Ansichten von Schaum sein (Berl. ent. Zeit. 1863. p. 223) über Pseudobeschreibungen Walker’s, „dessen Beschrei- bungen nicht berücksichtigt zu werden verdienen“; beson- ders beachtenswerth sind folgende Worte Schaum’s: „dass dem ältesten kenntlich gemachten Namen, nicht dem ältesten Namen an sich die Priorität zukommt, und dass man nicht nöthig habe, um Walker’sche Typen zu erkennen, sich nach London zu begeben und wegen der Motschulsky’- schen nach der Krim, Barnaul oder Sidney‘ und ich füge hinzu: auch nicht nach Berlin, um Erichson’s Typen der Lasiopsis kennen zu lernen; was dem Einen Recht, ist dem 318 1891. Entomol. Nachrichten. No. 20. Andern billig, das schliesst keine „Pietätslosigkeit“ gegen Erichson ein, wie sie mir vorgeworfen wird. Macht man einmal Gesetze, so verlange ich auch unbedingte Gleichheit vor dem Gesetz, keine Ausnahmegesetze. v. Kiesenwetter in den Gesetzen der entomolog. Nomenclatur (Berl. ent. Zeitschr. 1858) sagt: „namentlich den gegenwärtigen Ento- mologen gegenüber kann auf Grund einer Beschreibung, welche nur mit Hülfe sogenannter typischer Exem- plare zu deuten ist, kein Prioritäts-Recht in Anspruch genommen werden.“ Aus allem diesen geht doch hervor, dass die Praxis herrscht, schlecht oder mangelhaft beschriebenes zu ver- werfen; das kann doch nicht bestritten werden. Jetzt ver- werfe ich nun Erichson’s falsche Diagnose, die nur mit Hülfe des typischen Exemplar’s zu erkennen ist und in deren Deutung sich alle Entomologen bis jetzt geirrt haben, ich decke den Irrthum auf und nun mit einem Male nimmt man mich dafür beim Kragen und ruft: halt! rühre mir den Erichson nicht an, verbessern kannst Du (seinen Fehler) aber nichts cassiren! — Man wird zugeben müssen, dass dies inconsequent ist. — Und eine solche ungleichmässige Anwendung einmal aufgestellter Prinecipien muss ich meinem Freunde Reitter noch in einem anderen Fall nachweisen, welcher die Gattung Monotropus Erichson’s betrifft. In der- selben Uebersichtstabelle (Wien. E. Z. 1889. p. 278) giebt Reitter die Zahl der Fühlerglieder von Monotropus auf 7 an, während Erichson diese Gattung mit 8 gl. Fühler charakterisirt. Hier wird also der Wortlaut der unzwei- deutigen Gattungsdiagnose von Monotropus willkürlich ver- ändert, während bei der zweideutigen Diagnose von Lasi- opsis an dem Wortlaut streng festgehalten wird. Mir ist dies nicht klar, warum Reitter an derjenigen Gattungs- diagnose, an der nichts zu ändern war (Monotropus), ändert, während bei Lasiopsis, wo zu ändern war, dies nicht ge- schehen soll. Warum soll Monotropus 7 gl. Fühler haben? Ich will versuchen, auch über diese Gattung etwas Klarheit zu verbreiten. Die Type, d. h. das Originalexemplar der zur Gattungsdiagnose des Monotropus verwendeten Art hat nicht 7 gliedrige Fühler. Das 3., 4. und 5. Glied des Stiels sind nicht scharf getrennt, sie sind undeutlich, verschwommen. Erichson zählte demnach 8 Glieder, indem er wohl das 3. und 4. Glied für eins nahm, ich möchte es für richtiger halten, 9 Glieder zu zählen, also das 3., 4. und 5. Glied nicht für 2, sondern für 3 zu zählen. Auch Blanchard 1891. Entomol. Nachrichten. No. 20. 319 macht schon auf die Undeutlichkeit des 3. und 4. Gliedes aufmerksam. Derselbe hat aber offenbar nicht dieselbe Art wie Erichson vor sich gehabt;; sein Monotropus Nordmannı ist nach der Beschreibung auf die in unseren Sammlungen unter dem Namen M. thoracicus Faust i. |. verbreitete Art zu beziehen, die sich durch fahlgelbes Aeussere mit brauner Halsschildmitte auszeichnet, etwas kleiner (9—10 mm.) als die Erichson’sche Art ist und dieselbe charakteristische Klauenbildung hat. Bei jener Art sind die Fühler ebenfalls ungenau gegliedert und da Reitter diese Art vor sich hatte, wird daher die Angabe der 7gl. Fühler stammen, das Erichson’sche Exemplar hat sie jedenfalls nicht. Der dreigliedrige Fühler dieses letzteren ist sehr kräftig, dick und so lang als der Stiel. Die Maxillartaster-Glieder sind dick, das letzte ist abgestutzt, schwach eiförmig. Der Scheitel ist gewölbt, runzlig mit stumpfem Querkiel, der Clypeus breit, vorn gerade abschneidend. Das Halsschild ist gleichmässig gerundet, an den Seiten schwach gesägt, hier behaart; ziemlich dicht punktirt, hinten scharf abge- setzt, in der Mitte vorgezogen. Die zahnlosen Krallen sind an der Wurzel schwach verdickt, fast zahnartig. Die roth- braunen Flügeldecken haben eine dunkle Naht. Das Pygi- dium ist gewölbt, glatt mit weitläuftigen Punkten besetzt, unbehaart. Der Bauch ist nicht eingedrückt, trotzdem es ein g ist. Die Hüften haben einen Hautsaum. Die Vorder- schienen sind 3 zähnig, der obere Zahn ist sehr schwach. Ich nenne diese Type der Erichson’schen Gattung Mono- tropus: Erichsoni. — Zu Monotropus wird noch eine andere Art gezogen, die Schaufuss als Rhizotrogus Staudingeri beschrieben hat aus Spanien, sie hat ebenfalls ungezahnte Klauen und zum Theil undeutliche Fühlerstielglieder; jedoch kann ich hier nicht mehr als 8 Glieder zählen. Sie passt nicht ganz in den Rahmen der Gattung Monotropus, sodass ich sie als Untergattung abzweige und dazu noch den Rh:- zotrogus laticollis, gleichfalls aus Spanien, stelle, welcher, wie die vorige Art, ungezahnte Krallen und undeutliche Fühlerstielglieder hat, hier aber sind das 3., 4. und 5. Glied schwach geschieden, sodass man einen 9 gl. Fühler annehmen muss. a Mene. er The Genus Perissoneura. By R. Mac-Lachlan in London. In the Proceedings of the Zoological Society of London, 1883, p. 189, Mr. W. L, Distant described a new Genus 320 1891. Entomol. Nachrichten. No. 20. and Species of Cicadidae, from Celebes, under the name Perissoneura maculosa. In the Entomologische Nachrichten, XVI, p. 190 (1890), Dr. Karsch published an article „Ueber die Singeicaden- gattung Perissoneura, Distant“, in which two new species are described, viz: — P. paradoxa and P. acutipennis. But the Genus Perissoneura, Mac-Lach. (and a species P. paradoxa, Mac-Lach.) already existed. In the Journal of the Linnean Society of London, Zoo- logy, Vol. XI, p. 119 (1871), a new Genus and Species of Trichoptera, from Japan, were described as Perissoneura paradoza. Therefore the name of the Homopterous Genus Peris- soneura, Distant, requires changing. Lewisham, London, 25. Sept. 1891. Litteratur. The Entomologist; an illustrated Journal of general En- tomology. Edited by R. South. London. Vol. XXIV. June, July 1891. No. 337, 338. Inhalt: White, F. B., Structure of the Terminal Abdominal Segments in the Males of the genus Eupithecia. (With 2 plates.) Pg. 129. — Bowles, E. A., The Variation of the Markings of Papilio ma- chaon. Pg. 130. — Coste, Contributions to the Chemistry of Insect Colours. (Continuation.) Pg. 132, 163, 186. — Cockerell, A preliminary List of the Insect-fauna of Middlesex. Pg. 139, 156. — Entomological Notes, Captures etc. Pg. 143, 170, 193. — Societies. Pg. 149, 174, 197. — South, R., Cucullia verbaseci and its Allies (with plate 3). Pg. 153. — Walker, F. A. En- tomology of Granada and its Neighbourhood. Pg. 160. — Wat- kins, W., Ornithoptera trojana (with coloured plate). Pg. 177. — Norris, F. B, Notes on Rhopalocera in Corfu. Pg. 179. — Warren, W., Synonymic Notes, — Pyralidae. Pg. 180. — Obituary. Pg. 199. Supplement: Leech, J. H., New species of Rhopalocera from Western China. Pg. 57. — Jacoby, M. Descriptions of some new species of Phythopagous Coleoptera. Pg. 62. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. 'Entomologisehe Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVII. Jahrg. November 1891. No. 21. Einige Bemerkungen über die deutschen Calathus -Arten von C. Verhoeff aus Bonn. Von dem allgemeinen Satze ausgehend, dass alle un- geflügelten Käfer von geflügelten abstammen, können wir die Calathus-Arten in einer wissenschaftlich brauchbareren Weise darstellen, als es bisher geschehen ist. Zugleich möchte ich damit die Aufmerksamkeit der Ento- mologen auf ein Organ lenken, welches bei den Goleopteren bisher leider sehr vernachlässigt worden ist; ich meine die Flügel. Die Gattung Calathus ist augenblicklich in einer Periode begriffen, in welcher sie die Flügel, als überflüssige Organe, aufgiebt. Einige Arten kommen anscheinend gar nicht mehr geflügelt vor, so fuscipes Goeze (cisteloides Pz.), andere scheinen bisher noch stets geflügelt aufzutreten, während die meisten Arten in einem Schwanken zwischen geflügeltem und ungeflügeltem Zustande begriffen sind. Bei Carabus und Procrustes kommt dergleichen nicht mehr vor. Sie haben also schon sehr lange auf ihre Flügel verzichtet, da sie ihnen am Boden, beim Aufsuchen von Würmern und Nachtschnecken etc. keinen Dienst leisten würden. Die Calosoma, als Raupen- und Puppenwürger, bedürfen der Flügel, da sie sich an Jagden auf Sträuchern und Bäumen gewöhnt haben, von denen man sie nicht sel- ten mit dem Fangschirm abklopfen kann. In Deutschland leben 7 Calathus-Arten, welche alle in Nord- und Westdeutschland vorkommen. Auf den Nordsee- inseln sind von Metzger!) und darnach wieder von mir?) 6 1) Zur Käferfauna des ostfriesischen Küstenrandes und der Inseln Norderney und Juist. Emden 1867. 2) Ein Beitrag zur Coleopteren-Fauna der Insel Norderney. En- tom. Nachr. 1891. 21 322 1891. Entomol. Nachrichten. No. 21. Arten beobachtet, sodass nur rotundiecollis Dej. zu fehlen scheint. Das Interessanteste über diese Calathus wurde aber bisher nicht erwähnt. Calathus mollis wird von Redtenbacher in seiner Fauna Austriaca 3. Aufl. Wien 1873. pg. 35 als „Käfer stets ungeflügelt‘“ angegeben. Ich fand unter der grossen Anzahl von Individuen, die ich auf Norderney, namentlich auf der Osthälfte der Insel!), antraf, auch nicht ein einziges flügelloses, vielmehr waren die Flügel aller Exemplare wohlentwickelt, was aber jedenfalls auch bei den Festland- exemplaren der Fall ist, wenigstens sind alle Tiere des hiesigen zoologischen Instituts, wie mir Professor Bertkau freundlichst mitteilte, geflügelt. Wenn also die Angabe Redtenbacher’s richtig ist, was ich nicht bezweifle, so wird die Sache wahrscheinlich so liegen, dass in Nord- deutschland eine geflügelte, in Oesterreich eine ungeflügelte Rasse lebt; möchten die Zoologen auf diese Verhältnisse achten. — Es sei nun weiter mitgeteilt, dass alle Calathus ambiguus Payk. (fuscus F.) [eine Form, welche auf dem Festlande von allen andern und auch mir stets geflügelt gefunden wurde], welche auf Norderney leben, unge- flügelt sind, d. h. sie besitzen wie auch die andern flügel- losen Formen ein nutzloses Rudiment von 2—2, 5 mm. Länge. Auch von Fricken macht 2 interessante Mittei- lungen?) von 2 anderen Arten, indem er von melanocephalus L. sagt: „Ich fing bei Münster ein geflügeltes Exemplar“ und von erratus Sahlbg. (fulvipes Gyll.) „Bei Königsberg fand ich Stücke mit völlig entwickelten Flügeln, eine Beo- bachtung, die, soweit Deutschland in Betracht kommt, noch nicht gemacht ist.“ Somit liegen bereits 4 Arten vor, welche sowohl geflügelt als auch ungeflügelt vor- kommen können. Es fragt sich nunmehr, welche Formen sollen als die „Hauptformen“ angesehen werden? Als die Stammformen natürlich die geflügelten, aber aus praktischen Gründen dürfte es sich empfehlen, die geflü- gelten als var. den ungeflügelten zu subordinieren, denn 1) Es ist höchst interessant, dass gerade dieser Calathus, welcher der einzige geflügelte ist, im Osten der Insel relativ am häufigsten auftritt, da er beim Auffliegen am leichtesten vom Westwind fortgeführt wird. 2) Naturgeschichte der im Deutschland einheimischen Käfer. Werl 1885. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 21. By3) 1. strebt die ganze Gattung darnach, flügellos zu werden, es kommen also in Zukunft immer mehr ungeflügelte Formen vor und 2. schlagen manche Arten anscheinend schon gar nicht mehr in den geflügelten Urzustand zurück, sodass man, da doch die Arten nach demselben Grundsatz ge- ordnet werden müssen, für einige Arten eine bis jetzt noch nicht beobachtete Form als Hauptform auf- stellen müsste. Die Uebersicht der 7 deutschen Arten ist also folgende: 1) Calathus fuscipes Goeze: Festland und Inseln. [var. alatus noch unbekannt. ] 2) C. erratus Sahlbg.: Festland und Inseln. var. ala- Zus v. F. Ostpreussen (v. Fricken.) 3) ©. ambiguus Pk.: Inseln (Verhoeff). var. alatus m. Ueberall auf dem Festlande. 4) ©. melanocephalus L.: Festland und Inseln. var. ala- Zus v. F. Münster (v. Fricken.) 5) Calathus mollis Marsh. Oesterreich (Redtenbacher.) var. alatus m.: Festland und Inseln. 6) Calathus miceropterus Duft. Festland und Inseln. [var alatus: noch unbekannt. | 4 7) Calathus rotundicollis De. Festland (Inseln?) [var. alatus: noch unbekannt.] | Es muss nunmehr noch näher auf die Formen von erratus Sahlbg. und ambiguus Pk. eingegangen werden. Von diesen beiden Arten giebt es auf Norderney Exem- plare, welche, von den Flügeln abgesehen, „typisch“ sind, sodass man sagen kann, erratus und ambiguus kommen auf Norderney vor, leider kehrt man dann aber den „nicht ty- pischen“ Stücken den Rücken, denn die Hälfte mindestens ist mehr weniger dem „Typus“ untreu geworden. Kurz, die beiden Arten haben durch zahlreiche Bastardierungen und vielleicht noch andere Gründe so viele Uebergangsformen und Aberrationen erzeugt, dass es auf Norderney in der That nur einen Oalathus errato-ambiguus giebt. Man stellte als Charakteristik für beide Formen Folgendes auf: erratus Sahlbg. ambiguus PK. 1) Ungeflügelt. 1) Geflügelt. 2) DieEindrücke und Gruben 2) Dieselben verschwommen. am Grunde des Halsschil- des deutlich. 21* 324 1891. Entomol. Nachrichten. No. 21. 3) Flügeldecken stark ge- 3) Flügeldecken schwach ge- streift. streift. 4) Halsschild mit der Mitte 4) mit der Mitte nicht vor- des Seitenrandes über die ragend, Hinterecken spitz. Linie der Hinterecken et- was vorragend, Hinter- ecken rechtwinklig. Der Unterschied 1) ist schon als hinfällig erwiesen. N. 2 dürfte das Wichtigste sein, daher näher zu besprechen. Um t/, der Halsschildlänge vor dem Hinterrande liegt je- derseits gegen die Mitte eine strichartige Längsgrube, welche sich bei Festlandstücken des erratus gewöhnlich sehr deutlich präsentiert, während sie bei ambiguus mehr weniger verloschen ist. Ferner zieht an der Basis des Prothorax sich ein Quereindruck hin, ebenfalls bei erratus deutlich, bei ambiguus mehr weniger verschwommen. Das die Artunterschiede, wenn man von „Arten“ hier über- haupt sprechen kann. Viele Exemplare von erratus, [auf Norderney diejenigen, welche noch am meisten den erratus- Charakter bewahrt haben], zeigen auch vor den Hinter- ecken eine Falte, so zwar, dass der Skelettteil an den Hinterecken, nicht, wie bei typischen ambiguus-Exemplaren, allmählig zur Mitte ansteigt, sondern sich plötzlich, etwas faltenartig, erhebt. Eine Längsgrube, eine Quergrube und eine faltenartige Erhebung charakterisieren dem- nach die typischesten erratus-Formen. Derartige Stücke fand ich auf N. in beiden Geschlechtern!) häufig. 1. Die Längsgruben variieren schon bei Festland- stücken des ambiguus sehr, indem sie häufig kaum bemerk- bar sind, oder fast ganz schwinden, in anderen Fällen aber denen des erratus gleichkommen; auf Norderney findet man noch viel häufiger alle Uebergänge von der glatten Fläche bis zur tiefen Grube, ohne irgendwelche Grenze. 2. Für die Quergrube gilt dasselbe, doch ist bei meinen festlän- dischen Ex. des ambiguus eine solche kaum bemerkbar. 3. Die Falte vor den Hinterecken ist bald stark, bald schwach, bald verschwommen, bald unsichtbar. Auch liegt mir 1 Individuum vor, bei welchem an der linken Hals- schildseite Längsgrube und Falte deutlich sind, während 1) Um nicht durch etwaige secundäre Geschlechtscharaktere irre- geleitet zu werden, habe ich $ und © stets gesondert be- trachtet und bei beiden dieselben Uebergangsreihen beo- bachtet. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 21. 325 an der rechten Seite die Längsgrube schwach, die Falte völlig unsichtbar ist. Links „typischer“ erratus, rechts „typischer“ ambiguus. Die Unterschiede unter 3) und 4), welche man angeführt hat, sind nicht einmal für Festland- stücke gültig, auf Norderney noch viel weniger. — Auf dem Festlande lassen sich die erratus meist an einem et- was schmaleren Körper und weniger gerötheten Halsschild- seiten erkennen, alle diese Kennzeichen lassen den Beo- bachter bei den Tieren von N. im Stiche. Sowohl bei de- nen, welche mehr erratus-Charakter, als auch besonders bei denen, welche mehr ambiguus-Charakter zeigen, schwankt die Körperbreite (wie sonst zwischen Arten) auch bei ein und demselben Geschlecht derselben Art. Calathus errato - ambiguus m.: Ungeflügelt, schwarz, Halsschild mit bald deutlicher, bald obliterirter Skulptur. Decken mehr weniger stark gestreift. var. rubidicollis 52 m. Prothorax ganz braunroth, diese Form einzeln unter errato-ambigwus. Der Käfer ist durch die ganze Insel ver- breitet, ich fand ihn in der nächsten Nähe des Ortes, am Hospiz, im Hospizthal, im grossen Hauptthal, an der Mei- erei, im Innern der Insel, zwischen den „weissen Dünen“ und dem Leuchtturm und noch jenseits des Leuchtturmes. Bald sitzt er unter dem Grashafer, bald unter Steinen, bald auch auf den hier und dort angelegten sogenannten „Feldern“ im Sande, oder unter toten Pflanzenresten; bald an feuchten Stellen, bald im Flugsandgebiet. Das Ver- hältnis von © : 3 fand ich im Durchschnitt wie 10 : 13. Die Menge des Ü©. mollis Marsh. fand ich, wie gesagt, nach Osten zunehmend proportional der Entfernung vom Westend, natürlich soweit eben Pflanzenwuchs reicht. Die fuscipes Goeze der Inseln zeigen durchschnittlich an der Halsschild- basis viel stärkere Gruben und Falten als die Tiere des Festlandest!). — Hoffentlich sehen sich die Coleopterologen, welche im Besitz grösserer Sammlungen sind, veranlasst, auch über die Flügelbeschaffenheit ausserdeutscher Calathus Mittei- lung zu machen. — | 1) Cal. mollis und Demetrias unipunctatus Germ. fand ich in gewaltiger Menge zwischen Leuchtturm und „weissen Dünen“ am Strandhafer. 326 91 intel, Nachriekien. Do, DE Uebersicht über eine Coleopterensammlung von Cördoba in Argentinien. von Prof. Dr. Frenzel. Im Nachfolgenden möchte ich eine Aufzählung der- jenigen Coleopteren geben, welche ich während meines Aufenthaltes in Cordoba (Argentinien) gesammelt habe. Dies soll nur ein vorläufiger Bericht sein, da eine weitere Sammlung von Herrn Custos H. J. Kolbe in Berlin be- arbeitet werden wird. Vor bald zwei Jahren erhielt ich von der Provinzial- regierung von ÜCördoba den Auftrag, die Fauna dieser Provinz für den neu herauszugebenden ‚„Censo“ zu bearbeiten. Zu diesem Zwecke unternahm ich eine grössere Reise und sandte darauf das fertige Manuskript zu dem vorgeschrie- benen Termin an den Director des „CGenso“, Herrn Dr. Al- berto Martinez, Director des Statistischen Amtes der Stadt Buenos Aires. Als ich nun einige Monate später zurück- kehrte, wurde mir auf meine Anfrage mitgeteilt, dass der grössere Teil des Manuscriptes nicht abgeliefert worden sei. Ich wandte mich sodann an die zuständige Postbehörde und erhielt leider erst jetzt nach meiner Rückkehr nach Deutschland die vom Postdirector der argentinischen Re- publik unterschriebene Bestätigung der richtigen Ablieferung des Manuscriptes. Dieses war mithin unterschlagen worden, um den mir gegenüber eingegangenen Verpflichtungen zu entgehen. Da ich meine Arbeit nicht ganz vergebens gemacht haben wollte, so entschloss ich mich, vorläufig einzelne Teile derselben zu publizieren. Nachdem dies bereits hinsichtlich der Vögel!) Cördobas geschehen ist, mögen hier die Käfer folgen, während von der übrigen Fauna die Protozoen eine besonders eingehende Bearbeitung erfahren sollen. Meinem lieben Collegen Herrn Prof. Carlos Berg in Monte- video verdanke ich einen grossen Teil der Bestimmungen, was an dieser Stelle noch hervorgehoben werden möge. Auch Herrn Custos Kolbe sei für seine freundliche Unter- stützung nochmals der beste Dank ausgesprochen. D) Uebersicht über die in der Provinz Cördoba (Argentinien) vorkommenden Vögel. Journal f. Ornithologie Bd. 39. (1891) N. 194. BENSRESEruGEn uns Dem -ove DD SOÄ1DT PB wD- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 21. Fam. Cieindelidae. . Tetracha distinguenda (Dej.) Lac. . T. fervida Burm. . Oieindela apiata Dej. . ©. tripunctata (Dej.) Klug. . Odontochila fulgens (Klug) Lac. . O. secedens Steinh. Fam. Carabidae. . Calosoma bonariense Dej. Ü©. alternans Fabr. C. antiguum De;j. . Galerita ruficollis Latr. . Scarites cayennensis De;j. S. anthracinus De). . Drachygnathus (Eurysoma) fervidus Burm. . D. festivus De). . A. pyropterus Burm. . Odontoscelis (Scelodontis) Waterhousii Burm. . ©. striata (Guer.) Waterh. . Barypus pulchellus Burm. . Notiobia cupripennis (Germ.) Chaud. . Harpalus tucumanus De;j. . Feronia depressa Waterh. . Platysma chalceum De). Fam. Dytiseidae. . Megadytes glaucus (Brll.) Sharp. . Thermonectus (Acilius) succinctus (Aube) Sharp. Fam. Gyrinidae. . Gyrinus argentinus Steinh. Fam. Hydrophilidae. . Hydrophilus palpalis Brlle. . Tropisternus nigrinus Bohm. . T. glaber (Hrbst.) Sol. . T. lateralis (Fbr.) Sharp. Fam. Staphylinidae. . Haematodes bicolor Casteln. (Sharp.). Fam. Dermestidae. . Dermestes vulpinus Fbr. D. peruvianus Casteln, 327 328 % PsPpobe 1891. Entomol. Nachrichten. No. 21. Fam. Parnidae. Helichus cordubensis Berg. . Pelonomus simplex (Burm.) Berg. Fam. Scarabaeidae. . Eucranium pulvinatum Burm. . Glyphoderus centralis Burm. . Stenodactylus (Eudinopus) dytiscoides Schreib. . Megathopa puncticollis Blanch. Canthon (Coprobius) bipunctatus Burm. . ©. mutabilis (Luc.) Harld. C. conformis Harld. . C. muticus Harld. . ©. edentulus Harld. . Phanaeus imperator Chevr. . Ph. splendidulus Fahr. (menalcas De;j.). . Ochodaeus verticalis Burm. . Coelodes discus De). . Trox pastillarius Blanch. . T. patagonicus Blanch. . T. pilularius Germ. . T. suberosus Fbr. . T. aeger Guer. (leprosus). . T. hemisphaericus Burm. . T. gemmifer Blanch. (guttifer var. Hrld.). . T. pampeanus Burm. . T. pedestris Hrld. . Oyclocephala laevis Burm. . ©. putrida Burm. . C. signaticollis Burm. . Dyseinetus (Chalepus) luridus Burm. . Phileurus pullus Burm. . Gymnetis pudibunda Burm. . G. inguinata Thoms. . @. tigrina Gory et Perch. Fam. Buprestidae. Psiloptera corynthia Fairm. . P. denticollis Fairm. P. plagiata Gory. P. dumetorum Gory. P. americana Hrbst. . P. tucumana Guer. et Perch. OO NDOT BON son Por 1891. Entomol. Nachrichten. No. 21. . P. impressa Fairm. . Hyperantha stigmaticollis Desm. . H. Stempelmanni Berg. . Polycesta excavata Blanch. . Tylauchenia crassicollis (Gory) Burm. . T. sphaericollis (Gory) Burm. . T. compacta Berg. . Chrysobothris Desmarestiü (C. et G.) Berg. . Ch. rugosa Cast. et Gory. . Ch. holochalcea Burm. . Ch. cupreipes Fairm. . Ch. cordovensis Cast. et Gory. . Agrilus decipiens Burm. Fam. Elateridae. . Chalcolepidius limbatus Eschsch. . Hemirhipus apicalis Candz. . Anoplischius pubescens Candz. Pyrophorus punctatissimus Blanch. . P. parallelus (Germ.) Candz. . Monocrepidius scalarıs Germ. . M. malleatus Germ. . Heteroderes rufangulus Gylih. Fam. Malacodermidae. . Calopteron interventionis Berg. . ©. laticorne Taschbg. . ©. Kirschü Taschbe. . Photinus fuscus Germ. Ph. limbatus Germ. . Photuris impura Bohem. . Chauliognathus scriptus Germ. . Telephorus cordubensis Berg. T. denticornis Blanch. . Malthinus argentinus Steinh. . Astylus rubricosta Berg. . A. atromaculatus Blanch. . Dodacles attenuatus Ern. Oliv. Fam. Cleridae. . Clerus triplagiatus Blanch. Fam. Bostrychidae. . Dostrychus uncinatus Germ. 329 330 1891. Entomol. Nachrichten. No. 21. Fam. Tenebrionidae. . Epitragus (Isotoma) bacchulus Berg. . E. scabripennis Steinh. E. difficilis Steinh. E. porcellus Berg. E. laevicollis Berg. . E. similis Steinh. . E. minutus Steinh. . E. mucidus Berg. . Cacicus americanus Lac. . Scotobius perlatus Burm. . 8. granosus Lac. . 8. miliaris Billb. (pilularius). . S. punctatellus Blanch. . S. crispatus Germ. . 8. hystricosus Berg. . ©. ovalis Guer. . 8. porcatus Lac. . Emmalodera perlifera Burm. . E. crenaticostata Blanch. . Leptynoderes varicosa Germ. . Cardiogenius laticollis Sol. . Nyctelia varipes Germ. . N. latissima Blanch. . N. nodosa Germ. . N. Fitzroyi Waterh. . Epipedonota ebenina (Lac.) Sol. . Mitragenius Dejeanvi Sol. . M. servus Waterh. (desertorum Lac.) . M. monticola Berg. . Entomoderes draco Waterh. . E. satanicus Waterh. . E. cellulosus Lac. . E. subauratus Burm. . Psetrascelis discicollis Lac. . P. ursina Burm. . Platyholmus subcostatus Burm. . P. murinus Burm. Platydema impressifrons Fairm. . Uloma diaperoides Castl. . Camaria tucumana Berg. . Praocis pentachorda Burm. . P. bicarinata Burm. . Phobelius erenatus Blanch. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 21. . Hytropus femoratus Klug. . Lobopoda pallicornis Fahr. . Agissopterus semipunctatus Fairm. . Strongylium purpuratum Mäklin. Fam. Lagriidae. 1. Statira unicolor Blanch. om Ppov- eonanPwwr E EB: L L . L. purpureiceps Berg. L L L. N Fam. Cantharidae. . Meloe miniaceo-maculata Blanch. . Tetraonyx propingwus Burm. T. quadrilineatus De). T. Colon Burm. Lytta viridipennis Burm. . leopardina Haag-Rut. . albovittata Haag-Rut. . cavernosa Gourb. adspersa Klug. („Bicho moro“) . atomaria Germ. ( „ RS . talpa Haag-Rut. Bee . flavogrisea Haag-Rut. . centralis Burm. Courboni Gu£r. ematognatha nigrotarsata Fairm. et. Germ. Fam. Cureulionidae. . Naupactus leucoloma Boh. N. sulphureo-signatus Blanch. . N. sulphurifer Burm. Oratosomus fasciato-punctatus GuEr. C. fasciatus Perty. . Solenopis nisus (Oliv.) Fbr. . Sphenophorus brunnipennis Germ. Fam. Cerambyeidae. Mallodon maxillosus (Drury) Fbr. . Calocomus coriaceus (Fairm.) Burm. ©. hamatifer Lac. (Desmarestiü (Guer) Bib.). . Achryson maculatum Burm. A. lutarium Burm. . Trichophorus albomaculatus Burm. . Compsocerus aulicus Thoms. . Ethemon basale (Burm.) Lac. 331 1891. Entomol. Nachrichten. No. 21. . Coremia erythromera Serv. . Brachyrrhopala versicolor (Chevr.) Berg. . B. semirubra Burm. . Chrysoprasis sthenias Bates. . Holopterus longipes (Burm.) Lac. . Clytus proximus Lap. et Gory. . ©. sobrinus Lap. et Gory. . Cosmosoma nodicollis Burm. . Mallosoma zonatum (Chvr.) Sahlb. (elegans). . Ancylocera fulvicornis Burm. . Trachelia maculicollis Serv. . Pteroplatus lyciformis Germ. . Dorcacerus barbatus (Oliv.) Castl. . Trachyderes morio (Fbr.) Dim. . T. erwentatus Dup. . T. dimidiatus (Fbr.) Dim. . T. sulcatus Burm. - T. variegatus Perty. . Oxymerus obliquatus Burm. . Compsosoma quadriplagiatum Boh. . Anosternus sanguinolentus Burm. . Hypsioma albispersa (Germ.) Thoms. . Oncoderes guttulata Thoms. . ©. Germari Thoms. Fam. Chrysomelidae. . Pnesthes instabilis Lac. Dachrys manca Harld. . D. gracilis Harld. . Megalostomis grossa (Förs) Lac. M. (Heterostomis) Lacordairi (Lac.) Dej. M. (H.) histriomica Harld. . Coscinoptera tibialis Harld. . Stereoma Burmeisteri Harld. . Urodera Bergi Harld. . U. fallax Harld. . U. sobrina Lac. . U. hamatifera Lac. . Phaedon semimarginatum Latr. . Mutollactus patagonicus Guer. . M. generosus Suffr. . Cacoscelis melanoptera Germ. . ©. lucens Erchs. . Poecilaspis cancellata (Dej.) Boh. 1991, Hakamabı echriehten,.; Na HH. 333 19. Ohelymorpha polyspilota Burm. 20. Ch. cingulata Boh. 21. Dosonycha conjuncta Germ. 22. Dylocharis Richardii Dup. 23. Labidomera indula Burm. 24. Oncocephala nodipennis Burm. Ueber dunkle Rhizotrogus Arten, eine klare Antwort an Herrn E. Brenske von Dr. 6. Kraatz. Herr Brenske tritt meiner Annahme, dass Rhizotrogus Iimbatipennis Villa = furvus Germar sei (vergl. S. 161 u. 162 dieses Jahrg.) deswegen entgegen, weil ich „vollständig übersehen habe, dass Rhizotrogus furvus Germ. dreizäh- nige Vorderschienen habe‘ und dieselben „vollständig Ignorire“. Ich habe geglaubt, dass Herr Brenske, der Be- schreiber ziemlich vieler neuer Rhizotrogus, wenigstens So- weit in den Geschlechtsdifferenzen der Gattung Rhizotrogus bewandert sei, dass er die Variabilität der Vorderschienen des Männchens kenne. Villa nennt die Vorderschienen des limbatipennis zweizähnig; sie sind es vollständig bei einem Ex. aus Piemont, welches ich in der Sitzung der deutschen entomologischen Gesellschaft vom 24. August vorgelegt habe; bei anderen können die Vorderschienen gerade so gut als dreizähnig bezeichnet werden, wie bei Rhiz. ater Er. d; Erichson sagt (Ins. Deutschl. III. p. 687): „Die Vorderschienen dreizähnig, der obere Zahn jedoch sehr stumpf“. Diese Beschreibung passt vollständig auf das typische Männchen des furvus Germar, aus der Germar’schen Sammlung. Germar selbst giebt über die Zähnung der Vorderschienen gar nichts an. — Herr Brenske erklärt ferner: Rhiz. limbatipennis sei bisher allgemein, auch von Dr. Kraatz, fälschlich „auf Rhiz. Seidlitzi bezogen“. Ich habe mich meines Wissens niemals über Rhiz. limbatipennis geäussert; Herr Brenske beweise das Gegentheil. Herr Brenske sagt weiter: „Herr Dr. Kraatz begeht einen zweiten Irrthum, indem er Rh. furvus als selbstän- dige Art auffasst, weil er der falschen Ansicht folgt, dass ater = furvus Scop. sei. 334 1891. Entomol. Nachrichten. No. 21. Ich habe mich mit keinem Wort über die Artberech- tigung der Rhiz. furvus geäussert, sondern nur angegeben, dass er von Villa als fragliche Varietät unter seinem limbatipennis citirt wird. Ihn als Art zu betrachten als für mich um so weniger Grund vor, als der Käfer im Catal. Gem- minger-Harold p. 1175 als Varietät des fuscus Scop.citirt wird. Nach Brenske ist nun ater nicht = fuscus Scop., denn „ater Herbst Fabr. ist die Art mit glatten Fld., fuscus die Art mit stärker behaarten Flügeldecken.“ Ich habe zuerst auf die Differenzen in den Angaben über die Behaarung von Rhiz. ater bei Burmeister und Erichson aufmerksam gemacht und habe den Käfer unter dem allgemein üblichen Namen fuscus Scop. (ater Herbst) citirt. Jetzt unterscheidet H. Brenske plötzlich 2 Arten nach der Behaarung, von denen auf die stärker behaarte (fuscus Scop.) Logesi Muls. und furvus Germ. als Synonym gehören sollen. Leider begeht da H. Brenske wieder einen Irrthum. Wenn er Mulsant (Lamellicornes ed. II. p. 575) nachliest, wird er finden, dass derselbe bereits vor zwanzig Jahren den Rhiz. fuscus Scop. mit Sicherheit als Aplidio trans- versa nachgewiesen hat; darüber lassen die Worte der Sceopoli’schen Original-Beschreibung ‚tarsis omnibus dente medio notatis“ keinen Zweifel! H. Brenske fährt fort: mit ater synonym ist fuscus Ol. Dies ist wiederum falsch, denn nach Harold (Cat. Gemminger u. Harold. I. p. XXVIII unten und XXIX muss fuscus Ol., weil Olivier die Original-Beschreibung von Scopoli eitirt, als synonym von fuscus Scop. eitit werden. Was ist nun aber Rhiz. ater Herbst, dessen Vater- land dem Autor unbekannt war? Es könnte ebenso gut Logesi Muls. wie aiter Brenske sein, denn Erichson hat, gegen Brenske’s Ansicht, Logesi Muls. nicht von ater unterschieden. Er giebt ausdrücklich an (Ins. Deutschl. III. p. 688 oben): Rh. ater ist im ganzen südlichen Europa, von Portugal bis nach Südrussland verbreitet. Wahr- scheinlich ist Rhiz. ater Herbst mit der deutschen Rasse identisch, welche sich nach Brenske von Logesi durch glatte oder schwächer behaarte Flügeldecken unterscheiden soll. Da indessen stärker oder schwächer behaarte Flügel- decken nach Erichson kein Art-Merkmal sind, so ist es nunmehr Herrn Brenske’s Sache, die übrigen Unterschiede anzugeben, durch welche sich die von ihm angenommenen Arten unterscheiden. 1891. Entomol. Nachriehten. No. 21. 335 Mulsant sagt am Schluss seiner zweiseitigen Be- schreibung von Logesi: „Logesi se distingue aisement de V’Amphimallus fuscus par des elytres garnies de poils assez courts, mais tres apparents.“ Weiter hat H. Brenske bisher auch nichts angegeben. Ich aber (S. 162 dieser Zeitschr. Note 1) habe gesagt, die Behaarung variirt bei den Melolonthiden bedeutend und mehr als bisher angenommen wurde; als Beleg dafür dienten die Widersprüche in den Beschreibungen der Behaarung von Rhizotrogus ater bei Erichson und Burmeister. Auf den zweiten Aufsatz des H. Brenske (p. 210—216 dieser Blätter), in dem er Protest dagegen erhebt, dass dem Angegriffenen die Gelegenheit, sich in demselben Blatt, in dem er angeblich angegriffen ist, zu rechtfertigen ver- weigert wird, werde ich in der deutschen entomologischen Zeitschrift, 1891, Heft II antworten, welche ich der Lectüre derer, die sich für den Gegenstand interessiren, empfehle. Hier will ich nur kurz bemerken, dass Polyphylla Queden- feldti Brenske sich, nach Vergleich weiteren Materials für mich und andere mit Bestimmtheit als mauritanica Lucas herausgestellt hat. Es lag daher kein Grund vor, die Expectorationen des H. Brenske über das Gegentheil in einer Zeitschrift zu veröffentlichen, deren Redacteur die Hochachtung nicht ganz theilt, welche Herr Brenske vor seinem eigenen Wissen zu hegen scheint. Dass der von H. Brenske citirte Redacteur einer anderen entomologischen Zeitschrift Brenske’s Ansichten über die Begrenzung der Gattungen nicht theilt, sei hier ebenfalls bemerkt. Aus diesem Grunde wollte ich die von H. Dr. Karsch (p. 213 n. 214) abgedruckten allgemeinen Phrasen über den Gattungs- begriff den Lesern der deutschen entomologischen Zeitung nicht bringen, fest überzeugt, dass diess Herrn Brenske natürlich nicht abhalten würde, dieselben anderweitig zum Druck zu bringen (vergl. p. 210 dieser Zeitschr. unten). Litteratur. Annales de la Societe Entomologique de France. Serie VI. Tome 10, 1890 quatri&me trimestre. Paris, Juni 1891. Inhalt: Ragonot, E. L., Essai sur la classification des Pyralites. (Suite) Avec planches 7 et 8. Pg. 473. — Fairmaire, L,, Note supplömentaire sur les Col6opteres d’Obock. Pg. 547. — Allard, E., Voyage de M. Ch. Alluaud dans le territoire d’Assinie 336 1891. Entomol. Nachrichten. No. 21. (Afrique occidentale) en juillet et aoüt 1886. M&moire 5: Chryso- melides. Pg. 555. — Brisout de Barneville, C., Notice nec- rologique sur Louis Reiche (avec portrait). Pg. 559. — de Bonvouloir, H., Notice necrologique sur le docteur A. Grenier (avec portrait). Pg. 563. — Abeille de Perrin, E., Malachiidae. Malachides d’Europe et pays voisins (suite). Pg. 567—680. — Bulletin des Seances, Bulletin bibliographique, Liste des membres, Tables. Pg. CCIX—CCLXXI. The Proceedings of the Linnean Society of New South Wales. Series II. Vol. V. part 4, containing the Papers read at the Meetings held in October, No- vember and December 1890. Sydney (March 23) 1891. Entomologischer Inhalt: Skuse, F. A. A., Description of a Luminous Dipterous In- sect (Fam. Mycetophilidae) from New Zealand. Pg. 677—680. — Froggatt, W. W., Catalogue of the Described Hymenoptera of Australia. Part I. Pg. 689—762. — Blackburn, T., Notes on Australian Coleoptera with Descriptions of New Speeies. Part IX. Pg. 775—790. — Meyrick, E., Revision of Australian Lepidoptera. Part IV. Pg. 791—879. Die Nonne (Liparis monacha) im oberschwäbischen Fichten- gebiet in den letzten fünfzig Jahren, von Forstdirektor Dorrer in Stuttgart, Julius Hoffmann, 1891. Preis: 70 Pf. 47 Seiten in Octav. Dem in forstlichen Kreisen hochangesehenen Herrn Verfasser ist es mit dieser Broschüre hauptsächlich darum zu thun, nachzuweisen, dass ein Vertilgungskampf gegen die Nonne seitens des Menschen durch Leimringe u. dergl. unzulängliche Mittel nur zu einer Zeit Werth hat, in welcher man bis jetzt nichts gegen den Forst- feind unternahm, nämlich zu der Zeit der Vorbereitung der Nonne auf eine grösseren Schaden bringende Vermehrung, — dass dagegen ein Eingriff in das Leben der Nonne zur Zeit des Kahl- frasses, innerhalb welcher man ihre Vernichtung durch den Hunger- tod der Natur selbst überlassen soll, eher von Schaden als von Nutzen ist. Diese Anschauung stützt sich auf das Studium des viermal in den letzten 50 Jahren in Württemberg verheerend auf- getretenen Nonnenfrasses, der theils nach amtlichen Quellen, theils auf Grund eigener Beobachtung geschildert wird und in die Zeit 1839/40, 1856/57, 1889/90 und 1890/91 fällt. Druck von Otto Dornbiüth in Bernburg. -Entomologisehe Nachriehten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XV1l. Jahrg. November 1891. No. 22. Ein neuer Beitrag zur Kenntniss der deutschen Saldeen von C. Verhoeff aus Bonn. Ein 6-wöchentlicher Frühjahrs- und Sommerbesuch der friesischen Inseln gab mir Gelegenheit, ein weiteres und nicht unbedeutendes Material an Saldeen der Nordseeküste einzusammeln. Es zeigte sich dabei, dass meine Annahme der Salda »pilosa Fall. var. hörsuta Verh. als solche richtig war. Ich fand bisher die heörsuta nur auf Norderney. Auf Juist fand ich nur pilosa Stammform, wie denn auch Alfken in seiner Arbeit ‚Erster Beitrag zur Insektenfaunat) der Nord- seeinsel Juist“ Salda pilosa Fall. angegeben hat. — Es ist eine interessante und meines Wissens bisher unberührt gebliebene Frage, ob die typischen Salzformen der Küste auch aufsalzlosenPlätzen desBinnenlandes vorkommen, oderobsieauch im Binnenlande an salziges Terrain sebunden sind? — Ich erinnere daran, dass die var. fallax, nigroscutellata, pulchella, Reuteri und lateralis am Meere vorkommen, aber von Westhoff für Westfalen nicht ange- geben werden, dass ich dieselben dagegen an Salinen in Menge antraf und dass pulchello und lateralıs an der hol- ländischen Küste wieder auftreten. Die Salda pilosa fand man in Westfalen ebenfalls nicht, denn sie ist eine typische Salzform der Meeresküsten. An den sächsischen Salzseeen erscheint sie dagegen wieder. Auf der andern Seite ist die gemeine saltatoria eine entschieden nicht halophile Form. Sie kommt auf den friesischen Inseln vor, aber nur im Innern der Inseln, an süssen Gewässern, nie am Strande. Diese Fälle sagen also klar: eine halophile Form kommt auch im Binnenlande wieder an Salzplätzen vor, eine nicht halophile ist auch in der Nähe des Meeres nicht halophil. Aber natura non facit saltum; wir haben 2 ent- 1) Abhandlungen des Bremer naturwissenschaftlichen Vereins, 8. 104. 1891. 22 338 1891. Entomol. Nachrichten. No. 22. gegengesetzte biologische Gruppen und es drängt sich die Frage auf, ob nicht, ähnlich wie unter den Fischen Brack- wasserformen auftreten, unter den Saldeen Arten zu beob- achten sind, welche halb hydrophil halb halophil sind. Uebergänge bilden nie die grosse Masse. Es ist also von. vornherein zu erwarten, dass solche biologische Mittelformen, wenn sie vorkommen, selten sind. Vielleicht haben wir eine solche biologische Mittelform in flavipes F. Dieselbe ist ausgesprochen halophil. Es findet sich aber in dem Hemipteren-Verzeichnis Westhoffs über das Münsterland die Angabe, dass Dr. Wilms 4 Ex. von flavipes bei Münster erbeutet hat. Ob dieser Fund an einem Salzplatze erfolgte, darüber schweigt die Geschichte. Wenn nicht, so hege ich grossen Zweifel daran, dass diese Münsterländer mit jenen typischen flavipes der Nordseeküste identisch sind. Von besonderer Wichtigkeit wäre es, zu erfahren, ob die be- treffenden Individuen von Münster Flügel von halber oder ganzer Abdominallänge haben? In dem Hemipteren- Verzeichnis Bellevoyes über Metz und Umgebung fehlen halophile Saldeen ebenfalls und ich selbst kenne aus der Rheinprovinz solche auch nicht. — Alle halophilen Insekten stammen von terrestrischen oder hydrophilen ab und wir können annehmen, dass viele (vielleicht alle) typischen halophilen Insekten des Binnen- landes Abkömmlinge von halophilen Küstenformen sind. — Wie aber gelangen die halophilen Küstenformen an die zerstreuten Salzplätze des Binnenlandes? Geflügelte In- sekten können durch Wind immerhin weit verschlagen werden; aber — alle die Varietäten von Salda ver- sabilis m. haben rudimentäre Flügel, sind flugun- fähig! An den sächsischen Salzseen könnte man die unge- flügelten halophilen Insekten als Relikten erklären, aber an Salinen, d. h. modernen menschlichen Schöpfungen ist mir das Auftreten dieser Tierchen nicht recht erklärlich. Wir wissen nicht, wie die Saldeen ihre Eier absetzen und ob ein Verschleppen derselben durch Vögel möglich ist! Wenn wir aber die an Salinen erscheinenden Saldeen nicht als Relikten auffassen können, wird diese Erklärung für die Salzseen ebenfalls etwas zweifelhaft. Salda saltatoria und andere nicht halophile Arten be- sitzen wohl entwickelte Flügel und bei Gefahr bewegen sie sich, wie allbekannt ist, durch weite Sprünge. Die halo- philen Arten versabilis m. in allen Varietäten und flavipes 1891. Entomol. Nachrichten. No. 22. 339 F. in der typischen Form besitzen dagegen nur unbrauch- bare, mehr weniger kurze Flügelrudimente, pelosa Fall. aller- dings gut entwickelte Flügel. Alle diese Strandformen zeigen eine wesentlich veränderte Lokomotion, welche mir von Anfang an auffiel. Weite Sprünge beobachtete ich nie, nur bisweilen kurze. Die überwiegende Fortbewegung ge- schieht durch äusserst geschwindes Laufen. Diese Erschei- nungen hängen mit jenen Flügelbeschaffenheiten zusammen. Die Flügel scheinen den Sprung zu unterstützen. Dass nun bei vielen halophilen Formen die Flügel rudimentär wurden, erkläre ich durch Annahme der Gewohnheit, vor- wiegend zu laufen und diese Gewohnheit dürfte durch den am Meere herrschenden Wind bedingt sein, welcher fliegende Tiere leicht in’s Meer schleudert. Auch von saltatoria hat sich eine Form abgezweigt, bei welcher die Flügel, in An- passung an das nunmehrige Küstenleben, rudimentär wurden; dies ist fucscola Sahlb. [gewiss als Art zu betrachten]. Schon in der Berl. entom. Ztschr. habe ich die grosse Veränderlichkeit einer Salda - Form hervorgehoben, von welcher bisher nur die Varietäten lateralis, pulchella und eburnea bekannt waren. Durch ein bedeutendes Material habe ich erkannt, dass auch S. maritima m. und nigroscu- tellata m. den übrigen Formen coordiniert werden müssen und nicht als eigene Species, wie ich erst dort gethan, auf- gestellt werden können. Da ich bei den meisten dieser Formen Z und 8 gefunden habe, welche durch sehr ähn- liche oder dieselbe Färbung sich als am meisten zusammen- hängend erweisen lassen, so wäre es unconsequent, in einer derselben verschiedenfarbige g und $ zusammenzubringen, nur weil solche am häufigsten bei einander waren. So versuchte ich es damals, nunmehr muss ich dies aufgeben. Ich nenne die von mir auf S. 199 als laterals Fall. Verh. © bezeichnete Form var. Reuter m. — Es ist bei einer stark variirenden Form sehr schwer zu sagen, welche Form die Stammform sei. Bei einer we- niger varlirenden Art nimmt man meist die häufigste Form als Grundform an, also wie ich das auch bei lateralis 1. c. S. 199 gethan. Wenn sich nach irgend einem phylogene- tischen Gesichtspunkte ein Masstab finden lässt, so kann man mit mehr Grund irgend ein Tier als Stammform in einer lebenden Formengruppe bezeichnen. So können wir annehmen, dass das schwarze Pigment die Urfarbe der Sal- deen ist, denn die hydrophilen Formen besitzen das meiste Schwarz. Die schwarzen Varietäten sind also die Stamm- 22* 340 1891. Entomol. Nachrichten. No. 22. formen. Darnach müsste nigra m. oder fallax m. als Stamm- form betrachtet werden. Zweckmässiger benennt man jedoch jede Varietät besonders, wodurch die Frage nach der Stammform wegfällt. Zudem ist hier der Begriff der Art, um welche es sich handelt, durch die vielen Varietäten so sehr verändert, dass ich einen neuen Gesammtnamen auf- stelle, welcher eine falsche Auffassung der Art unmöglich macht. Salda versabilis mihi. Flügel rudimentär. Halbdecken mit lederartiger, wenig abgesetzter Membran. Corium bald mehr tief punktiert, bald mehr runzelig punktiert; sehr kurz behaart. Membran mit 4—5 Zellen, deren Gestalt und Prägung sehr wechselt. Beine gelb mit dunkeln Dörnchen. Antennen gelb, Glied 3 und 4 mehr weniger verdunkelt. Skutellum fast gleichseitig dreieckig, flach, seltener etwas gewölbt, in der Mitte eine Depression oder 2 Grübchen. Basalhälfte runzelig punk- tiert. Prothorax viel breiter als lang, mit querem Wulst über die vorderen zwei Drittel der Länge. In der Mitte dieses Wulstes liegt eine Quergrube und meist jederseits derselben ein Grübchen. Der Hinterrand stark bogenförmig ausgeschnitten. Das hintere Drittel flacher. Prothorax namentlich hinten punktiert. Seitenrand flach, scharf. Der vordere, höhere, wulstige Teil des Halsschildes ist ring- förmig durch eine Furche gegen den hinteren, kleineren, tieferen Theil abgesetzt. Kopf, Prothorax, Skutellum an- liegend gelblich behaart. Kopf schwarz, Labrum, Stirn- schwiele, Jochstücke, Wangenstücke und Hinterwangen gelb bis braungelb. Stirnschwiele scharf abgesetzt. Die Brust ist bald mehr bald weniger weissfleckig. Der Seitenrand und die Seiten des Hinterrandes des Halsschildes sind ganz schwarz, oder schmal weissgelb oder breit weissgelb ge- randet. Skutellum schwarz, oder mit 2 gelben Flecken in der Spitzenhälfte oder mit ganz gelber Spitzenhälfte. Con- nexivum gelb oder braun oder schwarz. Die Hemielythren varliren von schwarz, wobei fast nur ein Fleckchen im Randfelde an der Membranecke gelb ist, bis ganz gelb. Antennen an Glied 3 und 4 etwas länger, an Glied 1 und 2 sehr kurz behaart. Lg. 31/,—4!/, mm. Obwohl die Halbdecken in ihrer Farbe sehr variiren, tritt diese Farbe doch stets in einer bestimmten Varia- tionsrichtung auf. a Y $ : | x 1891. Entomol. Nachrichten. No. 22. 341 Die ganzen Halbdecken können schwarz sein und nur ein Fleckchen am Ende des Aussenrandes ist gelb. Dann wird der Clavusendteil, ein Fleck im Innenwinkel und der Coriumgrund gleichfalls hell. Dieses Gelbweiss dehnt sich mehr aus und es bleiben noch 1—2 Wische in der Corium- mitte, einer im Innenwinkel, einer am Clavusschildrand schwarz. Weiter ist nur noch ein Fleckchen an der Membran- ecke am Aussenrande und in der Mitte des Aussenrandes dunkel, endlich erscheint die ganze Halbdecke gelb. A. Formen der gg: o Skutellum schwarz, Prothorax mit mehr oder weniger gelbem Seitenrande. 8 Halbdecken gelb oder gelbweiss, höchstens mit einigen winzigen Fleckchen. Seitenrand des Halsschildes breit gelb, das Gelb am Hinterrande sich noch weiter aus- dehnend: var. nigroscutellata Verh. #8 Halbdecken gelb, am Aussenrande, am Grunde und Ende ein hellweisser Wisch. Das Weiss am Seitenrande des Halsschildes tritt nicht auf den Hinterrand über: var. pallıda 888. Halbdecken teilweise schwarz. iiu= anna, ndi. % y Halbdecken schwarz. Weiss sind: ein länglicher Fleck an der Basis des Randfeldes, ein runder Endfleck da- selbst und ein Fleck am Clavusschlussrand. Das Gelb am Seitenrande des Halsschildes tritt nicht auf den Hinterrand über: var. lateralis Fall, yy Halbdecken gelb oder gelbweiss; ein schwarzer Fleck am ÖClavusschildrand, ein länglicher Fleck (d) nach aussen von der Schlussnaht im Corium, ein grosser Fleck in der Coriummitte (a), ein Fleck aussen nach dem Rande (b) und der Membrannaht zu (c) schwarz. Letzterer (c) kann sich an der Membrannaht bis in den Innenwinkel erweitern und hängen überhaupt die 4 Flecken a, b, c, d häufig zusammen und bilden einen srossen Fleck, welcher am Innenwinkel noch auf die Membran übergehen kann. Das Gelb des Halsschild- seitenrandes ist mehr weniger schmal und tritt nur wenig oder gar nicht auf den Seitenrand über: var. pulchella Curt. yyy Halbdecken schwarz, nur ein kleines rundes Fleckchen am Aussenrande des Corium gelbweiss. Seitenrand des Halsschildes ganz schmal gelbbraun: var. nigra Verh, 342 1891. Entomol. Nachrichten. No. 22. o« Skutellum an der Endhälfte gelb oder mit 2 gelben Flecken. Seitenrand des Halsschildes breit weissgelb, das Weissgelb tritt sehr bedeutend auf den Hinterrand des Halsschildes über und zwar in dem Masse, wie auch das Gelb des Skutellum zur Ausprägung gelangt. Halbdecken gelb, höchstens am Aussenrande 1—2 dunkle Fleckchen und im Innern 1—2 dunkle Wische. var. maritima Verh. [= eburnea Snellen]. [Ist mit eburnea Fieb. nicht identisch, eburnea Fieb. ist überhaupt kaum zu deuten.] B. Formen der 98: & Prothorax schwarz. Skutellum schwarz. Halbdecken schwarz, die ganze Wurzel des Corium, ein mehr we- niger ausgedehnter Fleck am Ende des Aussenrandes und ein Saum am Clavusschlussrand weisslich: var. fallax Verh. aa Prothorax mit mehr weniger gelbem Seitenrande. Sku- tellum schwarz. ß. 88 Halbdecken gelb oder gelbweiss. Halsschild wie beim g: var. nigroscutellata Verh. 88 Halbdecken gelb. Ein Fleck in der Mitte des Aussen- randes und an der Membranecke daselbst schwarz, im Innenwinkel ein trüber Wisch. Seitenrand des Hals- schildes gelb, das Gelb tritt nicht auf den Hinterrand über: var Reuteri Verh. [= var lateralis m. 2]. 868 Das Gelb am Seitenrande d. H. schmal, es geht nicht auf den Hinterrand über. Halbdecken wie beim g: var. pulchella Curt. oa Prothorax mit breitem gelbem Seitenrande, das Gelb tritt stark auf den Hinterrand des Halsschildes über. Endhälfte des Skutellum oder 2 Flecken daselbst gelb. Halbdecken wie beim g: var. maritima Verh. [= eburnea Snellen]. Folgendes Schema giebt eine Uebersicht über die Be- ziehungen der Varietäten nach zunehmendem Gelbweiss und abnehmendem Schwarz. Auf diesem Wege dürften dieselben sich auch entwickelt haben: e) nigra fallax lateralis pulchella pulchella Reuteri nigroscutellata nigroscutellata maritima maritima 1891. Entomol. Nachrichten. No. 22, 343 Fundorte: nigra 3: 17. 8. 90. Saline Sassendorf, Westfalen. lateralis $: ebendort. pallida g: ebendort. pulchella 32%: ebendort und Juni 91 am Wattstrand auf Norderney. fallax ©: Sassendorf und Norderney (1. 6. 91.) Reuteri ©: Sassendorf. nigroscutellata SQ: Sassendorf und Norderney. maritima 32: August 90, Juni 91 Norderney. Salda pilosa Fall.: Die Flügel reichen bis an die Genitalien. Antennen gelb, Glied 3 und 4 dunkel. Kopf gelb, Scheitel schwarz. Halbdecken gelb. Clavus schwarz, an der Schlussnaht gelb. Corium mit 2 schwarzen Flecken, am Randgrunde und hinter der Mitte des Randes. Q Prothorax mit breitem, gelbem Seitenrande, das Gelb geht auch auf den Hinterrand über. Skutellum schwarz, Endrand gelb. Kopf gelb, behaart, das Schwarz des Schei- tel abgesetzt. Randflecken des Corium getrennt. ga Das Gelb des Halsschildes ist schmäler und geht nicht auf den Hinterrand über. Skutellum ganz schwarz. Randflecken des Corium zusammenhängend. var. hirsuta Verh.: Q Seitenrand des Halsschildes viel schmäler gelb. Das Gelb geht nicht auf den Hinterrand des Halsschildes über. Skutellum ganz schwarz. Die Flecken im Coriumrandfeld hängen zusammen durch ein schwarzes Band, scheinbar oder wirklich, indem namentlich der umgeschlagene Halb- decken-Rand tief schwarz ist. Kopf rothbraun, sehr haarig, das Schwarz des Scheitels verwischt. Das Schwarz im Cla- vus erreicht das Ende des Schildrandes meist nicht. d Randflecke ebenfalls zusammenhängend. Auch meh- rere Wische in der Coriummitte schwarz (beim © nur schwach) das Schwarz im Clavus ist ausgedehnter als beim © und erreicht das Ende des Schildrandes. Seitenrand des Halsschildes schmäler gelb als bei der genuina. — var. hirsuta 2 hat also ungefähr die Zeichnung des Z von pi- losa. S. pilosa Fall. fand ich nur auf Juist, var hirsuta m. nur auf Norderney. — Bei Salda versabilis, prlosa und flavipes, sind die Jg durchschnittlich dunkler gezeichnet als die 298. 344 1891. Entomol. Nachrichten. No. 22. Salda flavipes F. Es liegt mir ein halbes Hundert Individuen von den Inseln Juist, Norderney und Baltrum vor, unter denen beide Geschlechter gleich stark vertreten sind. — Diese Art variirt weniger als versabiliss. — Alle Flecken in den Halb- decken sind in Wirklichkeit nur scheinbare, es fehlt an den betreffenden Stellen das Pigment ganz oder teilweise, es sind also Fenster. Man muss die Halbdecken dieses Tieres stets gegen das Licht halten, um über die Flecken urteilen zu können. — Körper schwarz. Corium mit 4 Fenstern an der Mittelrippe, 1 Fenster im Innenwinkel, 1 Fenster im Enddrittel des Clavus. Diese Fenster variiren in der Ausbildungsstärke. In beiden Geschlechtern können sie undeutlich werden, beim 3 sogar fast alle verschwinden (var.), sodass das Corium fast einfarbig schwarz erscheint. — Auch hier ist das $ durchschnittlich dunkler als das ©, nur in den Beinen und Antennen ist es heller gelb als das ©. — Beine beim 3 gelb, schwach schwarz punktiert, beim © gselbbraun bis rothbraun, dunkel gefleckt. Antennen beim g an Glied 1 und 2 gelb, an Glied 3 und 4 schwarz, beim Q ganz schwarz, oder an Glied 1 und 2 etwas heller, oft rothbraun, seltener gelb. — Die Rippen des Corium und der Membran sind kräftig, die Membrannaht sehr deutlich und etwas erhoben. Die Fenster der Membran variiren bedeutend. Ueber die Mitte tritt meist eine dunkle Querbinde auf; dadurch ent- stehen „zwei bleiche Fleckenbinden.‘ Indem die dunkle Binde breiter wird, kann sie die körperwärts liegende Flecken- reihe ganz verdrängen. Die Membran erscheint alsdann ganz dunkel mit einer terminalen Reihe heller Fenster (var... Der Membransaum ist gewöhnlich hell, selten dunkel (var.). — Der Körper ist gleichmässig mit kurzer, niederliegender, goldiggrauer Be- haarung bedeckt. Antennen mit längeren Borsten. Das Skutellum besitzt in der Mitte eine starke Depression, welche meist wieder eine starke Doppelgrube enthält, es ist ge- runzelt punktiert. Der vordere erhobene Teil des Prothorax zeigt in der Mitte eine runde Grube. Der Seitenrand ist flach, bis an die Hinterecken scharf, etwas erhoben und umgeschlagen. Prothorax viel breiter als lang, im übrigen wie bei versa- bilis. Das Corium ist fein und dicht punktiert. — Flügel 1891. Entomol. Nachrichten. No. 22. 345 bei d und @ vorhanden, aber recht kurz, sie reichen nur etwas über die Mitte des Abdominalrückens und sind zum Fliegen untauglich. — Von der Hauptform unterscheide ich var. alata mihi: Die Flügel sind sehr lang und reichen bis über die Genitalien hinaus. Die Membran ist sehr dunkel, auch der Endsaum, aber dicht vor demselben liegt eine Reihe von 4 weissen, scharf begrenzten Fensterflecken. Corium einfarbig, indem an der Mittelrippe die Fenster ver- schlossen sind, nur das an der Membrannaht stehende kann sichtbar sein. Starke Ausbildung der Flügel und Verschwinden der meisten Fensterflecke gehen hier Hand in Hand. Im Ueb- rigen stimmt diese Form mit flavipes überein, doch ist eine von der Skutellumdepression abgehende Seitenfurche stärker ausgeprägt. Bisher nur mehrere Jg (28. 6. 91) von mir am Watt- strande der Insel Norderney entdeckt. Wenn das @ ähnliche Verschiedenheiten von flavipes besitzt, könnte man diese Salda auch als eigene Species aufstellen. Zum Schluss noch einige Worte über 8. Zosterae F. [= Ähittoralis L.]) Letztere Art kommt nach Alfken auf Juist vor, während er flavipes, welche ich dort häufig fand, nicht angiebt. Es unterliegt daher keinen Zweifel, dass er mit ltloralis ebenfalls den flavipes F. meint. Snellen van Vollenhoven!) giebt beide Arten (?) an, flavipes und Zosterae. Er bemerkt aber Folgendes auf 8. 294: „Het zon kunnen wezen dat deze soort niets dan eene verscheidenheid der vorige ware, gelijk Flor en na hem Douglas en Scott schijnen te meenen; Fieber daaren- tegen deelt die meening niet.“ Dies zur Anzeige, dass Zosterae eine zweifelhafte Art ist. Wenn also dasselbe Tier von den einen als flavipes von den andern als Zo- sterae gedeutet wird, so entspricht das dem Gesagten ganz. Meine Thiere sind als flavipes F. sichergestellt. Schon wegen der Bein- und Fühlerfarbe können sie auf Zosterae nicht bezogen werden. Ich halte Zosterae ebenfalls für eine var. von flavipes. !) Hemiptera Heteroptera Neerlandica. 1878. 346 1891. Entomol. Nachrichten. No. 22. Dipteren, gesammelt von Herrn F. Grabowsky in der Biels- höhle und neuen Baumannshöhle (Tropfsteinhöhten) im Harz, bestimmt von V. v. Röder in Hoym (Anhalt). Wenn man die Insecten-Fauna der Tropfsteinhöhlen in Krain, der Adelsberger Grotte und anderer Höhlen studirt, so findet man dort eine eigentliche Grotten-Fauna vor; es handelt sich um Insecten, welche nur in diesen Grotten leben und wohl selten an das Tageslicht kommen; sie zeichnen sich durch ihre Blindheit aus. Der grösste Theil derselben sind Coleopteren. Da aus der Familie der Dipteren nur wenige Arten bekannt sind, welche in diesen Grotten leben, so ist es noch nicht festgestellt, ob diese letzteren ausschliesslich Grottenthiere sind. Anders ist es mit den Tropfsteinhöhlen des Harzes bei Rübeland gelegen; dort ist eine Dipteren-Fauna gefunden, die nicht nur in den Höhlen, sondern auch ausserhalb derselben zu finden ist; denn es ist keine einzige eigentliche Höhlen-Diptere unter diesen. Die kleine Sammlung, welche mir Herr Fritz Gra- bowsky, Assistent am Zoolog. Museum des Polytechnicum in Braunschweig, sandte, besteht aus Helomyziden, Bor- borinen, je einer Mycetophilide, Tipulide, Sciarine und Culicide. Ich vermuthe, dass alle diese Arten nur Schutz gegen die Witterung in den Höhlen gesucht haben. Sämmtliche Arten der Sammlung sind am 12. September 1891 gesammelt. Es fanden sich in der Bielshöhle Blepha- roptera serrata L., eine Art, welche auch in den Krainer Höhlen gefunden ist; sie findet sich ebenfalls ausser- halb der Höhlen und ist keine eigentliche Höhlen-Diptere; Blepharoptera modesta Mg., Blepharoptera caesia Me., Eccoptomera pallescens Mg., Borborus limbinervis Rond., Borborus niger Mg., Trichocera maculipennis Mg. (Bielshöhle und neue Baumannshöhle); Culex pipiens (Bielshöhle), Polylepta leptogaster Winn. (Bielshöhle), Sciara nitens Winn. (neue Baumannshöhle). Die Sciara- Monographie von Winnertz, sowohl die Fortsetzungen, als auch die Nachträge von anderen Autoren, welche diese Arbeit nach dem Muster der Monographie von Winnertz fortgesetzt haben, leiden sämmtlich mit dieser Monographie an dem Mangel von sichern Merkmalen zur Bestimmung der Sciara-Arten. Eine sehr schwierige Frage ist, wie sich (nach Winnertz) die Spitze des Cubitus und die der un- teren Gabelzinke in der Entfernung von einander verhält. Es ist dieses ein Merkmal, welches sich bei der Veränder- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 22. 347 lichkeit im Flügelgeäder der Dipteren gar nicht mit Sicher- heit beurtheilen lässt, ob die Spitze des Cubitus und die untere Gabelzinke näher oder ferner von der Flügelspitze sind. So ausgezeichnet und brauchbar dieMycetophiliden- Monographie von Winnertz ist, so wenig ist mit seiner Sciarinen-Monographie etwas anzufangen. Neue Singeicaden Kamerun’s, gesammelt von Herrn Dr. Paul Preus, beschrieben von Dr. F. Karsch. Nachdem ich in der Berliner Entomologischen Zeit- schrift, Band XXXV, 1890, pag. 85—130, Tafel III und IV eine 74 Arten enthaltende monographisch-faunistische Durch- arbeitung der Singeicaden Afrika’s und Madagascar’s habe erscheinen lassen, sind von Herrn Dr. Paul Preuss fünf Singeicaden aus Westafrika dem Königlichen Museum für Naturkunde zu Berlin eingesendet worden; jede derselben repräsentirt eine selbständige Art; nur eine gehört den Cieadinen, die übrigen vier den Tibiceninen an; letz- tere finde ich nirgends beschrieben und da ich auch keine dieser vier Arten in einer der von mir angenommenen, be- ziehungsweise aufgestellten, 17 Tibiceninengenera unterzu- bringen vermag, so zeigt diese immerhin geringfügige Aus- beute zur Evidenz, wie wenig von Sing-Cicaden aus dem dunklen Erdtheil bis jetzt bekannt ist, und dass bei grös- serer Aufmerksamkeit auf diese, gewiss nicht seltenen aber schwer zu erwischenden, Insecten noch viel Neues von dort zu erwarten steht. Von den 64 Cicadenarten des afrikanischen Festlandes, welche, mit Einschluss der 4 im Folgenden beschriebenen, das Königliche Museum für Naturkunde zu Berlin zur Zeit besitzt, gehören 27 den Cicadinen, 37 den Tibiceninen an; letztere Gruppe ist in Afrika nicht allein die arten- reichere, sondern auch die an Gattungen mehr gesegnete Abtheilung, indem die 27 Cicadinen sich auf nur 2 Gat- tungen vertheilen, die 37 Tibiceninen aber 19, soweit unsere zum Theil recht dürftigen Kenntnisse ein Urtheil darüber erlauben, wohl differenzirten Gattungen von trotz reicher Artenzahl anscheinend doch meist recht beschränkter geographischer Verbreitung angehören. Die von Herrn Dr. Paul Preuss in Westafrika gefun- denen Arten sind nun die folgenden: 348 1891. Entomol. Nachriehten. No. 22. I. Cicadinae. Platypleura (Am. Serv.) Karsch. Berl. Ent. Zeitschr., XXXV, 1890, p. 86. 1. Platypleura strumosa (F.) Tettigonia strumosa F., Syst. Rhyng. 1803, p. 34, Platypleura strumosa 'Karsch, Berl. Ent. Fitschr. XxxV, 1890, p- 96, nro. 13 (ubi synonyma videantur). 1 © dieser anscheinend ausschliesslich westafrikanischen, charakteristisch gefärbten Singeicade von Kribi. II. Tibiceninae. Trismarcha nov. gen. Genus inter Abrictam Stäl et Abromam Stäl locandum. Caput thoracis antico latius, ejusdem basi saltem aequale, vertice oculo duplo latiore; fronte tumida, nonnihil promi- nula, sulco longitudinali instructa. Ocelli ab oculis quam inter se paullo magis remoti. FProthorax lateribus obtusis- simis, convexis, haud carinatis, angulis infra oculos haud prominulis. Tegmina venis ulnaribus basi modice distantibus, areis ulnarıibus prima et secunda longissimis, area ulnari interiore apicem et basin versus aeque lata vel apicem versus parum latiore, vena transversa basali areae apicalis secundae valde obligua. Abdomen marium breve, crassum, parte postica segmenti dorsualis primi latera versus carina ab angulo antico retrorsum et valde introrsum versus marginem posticum oblique currente, ad partem ad marginem anticum valde appropinquata, in- structa, segmento apicali acuminato producto. Opercula $ reniformia, apice latissima. Appendices postcoxales me- tastethii lati, acute triangulares. Femora antica spinosa. Die Gattung Trismarcha nob. ist von Abricta Stäl durch die Bildung des Prothorax, dessen gerundete Seiten vorn unterhalb der Augen und oberhalb der Vorderhüften- insertion nicht spitzig vorspringen, verschieden; in dieser Beziehung stimmt sie mit Abroma Stäl überein, weicht aber von dieser durch die nicht gerade, sondern sehr schief ge- legene Basalquerader der zweiten Apicalzelle im Deckflügel und der am Ende sehr breiten Opercula des $ ab. Der Hinterleib ist kurz und sehr gedrungen, und es ist die In- tertympanalbrücke auf dem Rücken des 3 sehr breit, viel breiter als bei Abricta Stäl, dessen beide bekannten Arten, A. brunnea (F.) und ferruginosa Stäl, überdies durch die ausgedehnten hellrostfarbigen und auf der Mitte des 1891. Entomol. Nachrichten. No. 22. 349 Rückens einander sehr genäherten Seitenflecke des Pro- thorax ausgezeichnet sind). Zu Trismarcha stelle ich drei von Dr. Paul Preuss gesammelte Arten, von denen nur 1 im männlichen Ge- schlechte, die beiden anderen bloss im weiblichen Ge- schlechte und alle nur in je einem Stücke von ihm einge- sendet sind. Sie gehören zwei, durch Aderung, Färbung und Grösse getrennten Gruppen an. A. Die bogige Deckflügelfalte schneidet den hinteren Ast der vorderen Ulnarader im mittleren Drittel seiner Länge, d. h. näher der Mitte; das Analfeld des Hinter- flügels tritt sehr stark über den übrigen Hinterrand vor, ist von starken Längsfalten durchzogen und am ganzen Rande schwärzlich getrübt; grössere Art von 26 mill. Länge und 76 mill. Deckflügelspannung. 9. 2. Trismarcha umbrosa noVv. Spec., d. Ferrugineo-fusca, densius ferrugineo-sericea; capite cum prothorace nigris, scutello dorso medio nigro, maculis duabus basalibus medüs ferrugineis, abdominis parte intertympanali nigra; tegminibus alisgue vitreis, fusco-venosis, area anali alarum marginibus late infuscatis. Opercula 3 latissima, medio anguste distantia. — 2 ignota. 1 Sg von der Barombi Station in Kamerun. B. Die bogige Deckflügelfalte schneidet den hinteren Ast der vorderen Ulnarader im basalen Drittel seiner Länge, d. h. näher der Basis. Das Analfeld des Hinterflügels tritt nur wenig über den übrigen Hinterrand vor, ist nicht von Längsfalten durchzogen und nur längs der Theilungsader t) In meiner Bestimmungstabelle der africanischen Tibiceninen- gattungen, Berl. Ent. Zeitschr. XXXV, 1890, ist p. 11 ein- zuschalten. 138 (17) Die basale Querader der 2. Apicalzelle im Deck- flügel ist sehr schief; die Opercula des 5 sind breit sichelförmig. a) (b) Die Seitenränder des Prothorax treten unterhalb der Augen nicht spitzig vor; Pronotum ohne grosse helle auf der Mitte genäherte Flecke: Trismarcha u. g. b) (a) Die Seitenränder des Prothorax bilden unterhalb der Augen und oberhalb der Vorderhüfteninsertion eine zahn- artig vorstehende Spitze; Pronotum mit zwei grossen hell- rostgelben, auf der Rückenmitte genäherten Seitenflecken: Abricta Stäl. 350 1891. Entomol. Nachrichten. No. 22. und am Analrande gefärbt; kleinere Arten von höchstens 20 mill. Länge und 67 mill. Deckflügelspannung. a. Die bogige Deckflügelfalte schneidet den hinteren Ast der vorderen Ulnarader ziemlich auf der Grenze zwischen dem basalen und dem mittleren Drittel seiner Länge; @ 20 mill. lang, Deckenspannung 67 mill. 3. Trismarcha sericosa noV. Spec. 9. Nigra, subtus dense griseo -sericea, pedibus ferrugineo- fuseis, tegminibus alisque vitreis. Mas, quem ad hanc speciem refero, colore ferugineo- fusco est, et opercula minus latiora habet quam T. umbrata et intus latius distantia. 1 © von Barombi-Station in Kamerun durch Herrn Dr. Paul Preuss; 1 3 von da durch den verstorbenen Hauptmann Zeuner. b. Die bogige Deckflügelfalte schneidet den hinteren Ast der vorderen Ulnarader hart an dessen Wurzel; @ 19 mill. lang, Deckenspannung 52 mill. 4. Trismarcha ferruginosa nov. Spec. 8. Ferruginea, subtus dense griseo -sericea, capite pedibus- que ferrugineo-fuscis, elytris alisque vitreis. $ ignotus. Feminam singulam e Togo (Station Bismarckburg) a dom. Kling captam, colore pallidiore, omnino flavo-ferru- gineo, ad eandem speciem refero. 1 © von der Barombi-Station in Kamerun. Nablistes nov. gen. Corpus oblongum. Caput pronoto apice latitudıne aequa- li, ocellis ab oculis quam inter se magis remotis, fronte an- trorsum paullo conico-prominula, antice rotundata, infra convexa, sulco basali lato brevi longitudinali instructa. Pro- notum antrorsum angustatum, basi subito ampliatum et anguste marginatum, apice truncatum, marginibus laterali- bus rotundatis. Tegmina areis apicalibus octo, venis ulnari- bus basi parum distantibus, costa et vena radiali contigu:s, area posteostali lineari, apicem versus haud ampliata, area apicali secunda basi aperta, quamarea apicali prima, basi clausa,. multo longius introrsum extensa, area ulnari inferiore apicem versus haud ampliata. Alae areis apicalibus sex, area anali sat anyusta, longa instructae. 1891. Entomol. Nachrichten. No. 22. 851 Limbus enervis tegminum nec non alarum angustissimus. Femora antica spinosa. Abdomen 9 superne convexum, terebra longissima abdominis apicem longe superante in- structum. Opercula © minima, appendices postcoxales meta- stethii subtriangulares. @. — g ignotus. Die wasserhellen Deckflügel mit normal 8 Apicalzellen, die nicht auffallend kegelförmig vorspringende Stirn, der auf der Mitte kurze Basalrand des Pronotum, die nach dem Ende zu verengte Basalzelle des Deckflügels mit am Grunde genäherten Ulnaradern, enalich der ausserordentlich schmale aderfreie Rand der Flügel, besonders der Deckflügel, lassen den systematischen Platz der Gattung bei Musoda Karsch, obwohl das $ unbekannt ist, nicht zweifelhaft erscheinen, einer Gattung, mit welcher ich Nablistes ungeachtet vielfacher Uebereinstimmung in Färbung und Grösse nicht generisch vereinigen kann, weil abweichend von Musoda bei Nablistes 1. die zweite Apicalzelle im Deckflügel tiefer als die erste in die Flügelfläche reicht, indem ihre basale Quer- . ader die Postcostalzelle und nicht die erste Apicalzelle trifft, also basal offen, bei Musoda dagegen basal geschlossen ist, und weil 2. der Stiel der vorderen Ulnarader noch etwas länger als ihr hinterer Gabelast, bei Musoda dagegen ausseror- dentlich kurz ist und kaum die halbe Länge des hinteren Gabelastes erreicht. Auffallend für die Gattung ist ferner die ungewöhnliche Länge des weiblichen Legeapparates, dessen Theile so lang wie der ganze Hinterleib sind und die Hinterleibsspitze fast um die halbe Hinterleibslänge überragen. Leider liegt von dieser merkwürdigen Singeicade nur das © vor. Sollte das g einen dorsal längsgekielten Hinter- leib besitzen und das unbekannte © von Musoda einen ver- längerten Legeapparat aufweisen, so dürften beide Gattungen ungeachtet der auffälligen Abweichungen im Flügelgeäder einander sehr nahe verwandt sein. 5. Nablistes terebrata, nov. spec., 9. Flavo-virens, tegminibus alisque vitreis, venis viridi-flavis, antennarum articulo secundo nigro. -—- Tegmen dextrum areis apicalibus normaliter octo instructum, in tegmine sinistro vero area apicalıs sexta vena longitudinali, venam peripheri- cam attamen haud attingente et e vena basali areae apicalis septimae exeunte, in areas duas incompletas (et hanc ob cau- sam sine dubio abnorme) dividılur. 352 1891. Entomol. Nachrichten. No. 22. Long. corporis © 25,5, expansio tegminum 61 millim., long. terebrae 13 millim. Ein einziges @ von der Barombi-Station in Kamerun. Litteratur. Entomologisches Jahrbuch. Kalender für alle Insecten- sammler auf das Jahr 1892. Herausgegeben unter gü- tiger Mitwirkung hervorragender Entomologen, von Dr. Oskar Krancher, Leipzig. Preis: Mark 1,50 (In Partien billiger). (Mit einem Inseratenanhang). Leipzig. Verlag von Theodor Thomas. 232 Seiten in Taschen- format mit einem Bilde des verstorbenen Dr. L. W. Schaufuss. Der vorliegende, ungeachtet seines billigen Preises hübsch ausgestattete entomologische Kalender verdankt seine Entstehung dem Wunsche, die Thätigkeit der zahlreichen Sammler aller Gruppen für die Wissenschaft fruchtbringend zu gestalten; ihnen wird damit ein Tagebuch unterbreitet, welches sie das ganze Kalender- Jahr hindurch begleiten soll, das sie stets zur Hand haben, mit dem sie sich befreunden, in das sie ihre Beobachtungen eintragen und aus dessen Notizen sie ein genaueres Beobachten erlernen sollen. Artikel allgemein und speciell entomologischen, wissen- schaftlichen und praktischen Inhalts, von Alexander Bau, E. Brenske, Max Fingerling, Dr. O. Krancher, Dr. Richard Krieger, A. H. Krö- ning, Felix Naumann, Prof. Dr. Pabst, Alex. Reichert, Alois Rogen- hofer, Stadtrath Rössler, Dr. O. Schmiedeknecht, sollen theils be- lehren, theils unterhalten, sodass die Würze des Scherzes nicht ausgeschlossen ist. Wir können nicht umhin, einer Bitte der Re- daction hier Verbreitung zu geben: Das „Entomologische Jahrbuch für das Jahr 1893“ erscheint voraussichtlich bereits Ende Juli 1892. Alle diesem von den Herren Entomologen zugedachten Artikel, Beobachtungen, No- tizen, Winke, Verbesserungen, Erzählungen, Humori- stika, Scherze, Räthsel, Vereinsberichte etc. bitte ich mir recht bald, spätestens bis Ende April 1892 zukommen lassen zu wollen. Es wird alles mit dem herzlichsten Danke entgegengenommen Dr. O0. Krancher, Leipzig, Grassistrasse 61, I. Druck von Otto Dornbiüth in Bernburg. | Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVII. Jahrg. Dezember 1891. No. 23. Ueber die Zucht und das Praeparieren von Gallmücken. Von Ew. H. Rübsaamen in Berlin. Im XXXVIL Band der Berliner Entomologischen Zeit- schrift (1891 Heft I. pag. 49) habe ich mich bereits dahin ausgesprochen, dass die Beschreibungen, welche die älteren Autoren von Gallmücken geben, durchweg der Ergänzung bedürfen. Da nun viele der in neuerer Zeit publizierten Gallmückenbeschreibungen kaum einen Fortschritt gegen die diesbezüglichen Arbeiten von H. Loew, Winnertz etc. erkennen lassen, so bezieht sich meine obige Forderung naturgemäss auch auf diese neuerdings aufgestellten Arten. Die notwendigen Ergänzungen erstrecken sich auf die, Beschreibung der Taster, der Flügel, des Sexualapparates und der früheren Stände der Gallmücken. Da die Lebens- weise einer grossen Anzahl von Gallmücken bekannt ist, so ist wenigstens bei diesen Arten die Möglichkeit einer er- gänzenden Beschreibung vorhanden. Zu diesem Zwecke ist es dann allerdings notwendig, die betreffenden Mücken (ich meine hier vorzugsweise diejenigen, deren Larven in Gallen leben) selbst zu züchten. Es würde sich zweifelsohne noch mancher Naturfreund mit dieser so hoch interessanten Dipterenfamilie beschäf- tigen, würde er nicht durch die allgemein als sehr schwierig geltende Zucht dieser winzigen Geschöpfchen abgeschreckt. Ich möchte daher nachfolgend meine Methode, Gallmücken zu züchten, mitteilen, um zu zeigen, dass diese Zucht im Allgemeinen gar nicht so schwierig ist und dass Geduld und einige Uebung in den meisten Fällen sicher zum Ziele führen. Ehe man eine Galle abschneidet, muss man sich über- zeugen, dass die in ihr sich befindenden Mückenlarven nicht mehr zu jung sind. Bestimmte Merkmale hinsichtlich der Reife der Larven giebt es nicht, doch wird man nach kurzer Zeit der Uebung in der Beurteilung des Reifezustandes der Gallmückenlarven selten irren. 23 354 1891. Entomol. Nachrichten. No. 23. Bei manchen Mückengallen ist es allerdings notwendig, um diese Beurteilung zu ermöglichen, dass man die Galle aufschneidet. Da sich aber die meisten Mückengallen an ein und derselben Stelle gewöhnlich in grösserer Anzahl finden, so kann man einige derselben ruhig opfern. Bisher liegen über die Jugendstadien der Gallmückenlarven fast keinerlei Mitteilungen vor; es ist daher zu empfehlen, auch jugendliche Larven (von denen man jede Art in ein beson- deres Gläschen zugleich mit der Galle setzt) zur genaueren Untersuchung mitzunehmen. Ist man der Ansicht, dass die Larven nahezu ihre Reife erlangt haben, so schneidet man den mit der Galle behaf- teten Pflanzenteil möglichst weit unterhalb der Galle ab. Es ist empfehlenswert, die eingesammelten Pflanzen zu Hause einige (wenn möglich 5—6) Cm. oberhalb der ersten Schnittfläche noch einmal unter Wasser abzuschneiden, da hierdurch, wie bekannt, die abgeschnittenen Pflanzenteile dem Welken weniger ausgesetzt sind. Vorher jedoch unter- suche man die eingesammelten Pflanzen noch einmal ge- wissenhaft (Blatt für Blatt), ob sich nicht zufällig noch an- dere Cecidien daran befinden. Da die Möglichkeit vor- ‚handen ist, dass in diesen Gallen, seien es auch Milben-, Aphiden-, Wespengallen etc. sich andere Gallmückenlarven befinden, so müssen alle diese Gebilde sorgfältig entfernt werden. Ebenso muss man darauf achten, dass an den in Rede stehenden Pflanzen keine frei lebenden (mycophagen oder aphidivoren) Mückenlarven vorkommen. Die nun in ein Glas mit nicht zu weitem Halse einge- setzten Cecidien werden jetzt mit einem aus nicht zu dünnem Papier angefertigten Trichter, dessen enge Oefinung etwas grösser ist als das Glas, umgeben und das Glas in ein Ge- fäss (Schachtel oder Kästchen) mit nicht zu niedrigen Seitenwänden gestellt. Das Ganze wird dann mit einem Gacecylinder umgeben, um solche Mücken, die ihre Ver- wandlung in der Galle bestehen, am Entweichen zu ver- hindern. Es ist wünschenswert, dass auch solche Gallen, von deren Erzeuger man bereits weiss, dass sie sich in der Erde (oder in der Galle) verwandeln, doch mit Gylinder und Trichter umgeben werden, da die Möglichkeit, dass auch in Gallen längst bekannter Arten unbekannte Inquilinen, deren Verwandlungsart man also nicht kennt, vorkommen, nicht ausgeschlossen ist. Die reifen Mückenlarven, die sich in der Erde ver- wandeln wollen und also aus der Galle auswandern, 1891. Entomol. Nachrichten. No. 23. 355 fallen nun in den Papiertrichter und werden in dem un- tergestellten Gefässe aufgefangen. Dieses Gefäss muss durchaus staubfrei sein und darf keine Ritzen enthalten, in welche sich die Larven verkriechen könnten. Von nun an wird man täglich einigemal nachsehen müssen, ob sich in dem untergestellten Kästchen Larven eingefunden haben; doch ist zu empfehlen, dass man vorher etwas Tabaksrauch durch den Cylinder bläst, wodurch etwa in ihm herumtflie- gende Mücken betäubt werden und zu Boden fallen. Den Larven, auch solchen, welche nicht durch die Galle vor dem Rauche geschützt werden, schadet der Rauch erfah- rungsmässig nicht, während die Mücken schon nach einigen Sekunden tot oder betäubt aufgelesen werden können. Findet man trotz der vorher empfohlenen Vorsichts- massregel verschiedene Arten von Larven in dem Kästchen!), so ist anzunehmen, dass in den eingesammelten Gallen in- quilinisch lebende Larven vorkommen. (Ueber parasitisch lebende Gallmückenlarven vergl. meine Mitteilung in der Wiener Ent. Zeitung 1891 Heft I. p. 6; Berliner Entom. Zeitschrift 1891 Heft II, ferner J. J. Kieffer in demselben Hefte der letztgenannten Zeitschr. p. 265.) Jedenfalls muss man versuchen, sich über die Herkunft der Larven klar zu werden, was auch in den meisten Fällen keine Schwierigkeiten bereiten wird. Die so erhaltenen Larven werden nun, nachdem eine Anzahl gründlich untersucht und einige in der weiter unten angegebenen Art präpariert worden sind, in ein Kästchen von Weissblech (die von mir benutzten sind 30—35 mm hoch und 60—65 mm lang und sind an ihrem Boden und den Seitenwänden mit einigen kleinen Löchern versehen), welches bis etwas über die Hälfte mit feuchtem Sande oder Erde gefüllt worden ist, gelegt. Sand oder Erde müssen aber, worauf schon Fr. Löw (Wiener Ent. Zeitung 1883 Heft 9 pag. 219) aufmerksam macht, vorher geglüht werden, um alles sich darin befindende Leben zu töten. Als unum- stössliche Regel gilt ferner, dass in jedes Kästchen nur Larven ein und derselben Art kommen dürfen. In den meisten Fällen werden die Larven sogleich in die Erde kriechen. Die Springmaden einiger Diplosis-Arten versuchen 1) In den meisten Fällen wird man schon mit blossem Auge wahrnehmen können, ob sich verschiedenartige Larven in dem Kästchen befinden; bei Zuhilfenahme einer guten Lupe wird man bei diesen Untersuchungen aber fast nie irren. 23” 356 1891. Entomol. Nachrichten. No. 23. allerdings zuweilen sich aus dem Zuchtkästchen herauszu- schnellen, weshalb es zweckmässig ist, das Blechkästchen unmittelbar so lange mit einer Glasplatte zu überdecken, bis sich alle Larven in die Erde begeben haben. Sobald dies geschehen ist, entfernt man die Glasplatte und setzt auch diese Kästchen in eine etwas grössere Schachtel aus Pappdeckel (die von mir benutzten sind circa 100 mm lang, 70—80 mm breit u. 40—50 mm hoch), deren innere Seiten sämtlich mit weissem Papier überklebt sein müssen. Diese Schachtel wird nun mit einer Glasplatte überdeckt, doch muss man darauf achten, dass die Seitenwände der Schachtel gleich hoch sind, damit nirgends Oeffnungen bleiben, welche so gross sind, dass die ausschlüpfenden Gallmücken entweichen können. Dass man nun täglich nachsehen muss, ob die Erde in den Zuchtkästchen noch feucht genug ist, oder ob bereits Mücken ausgeschlüpft sind, versteht sich von selbst. In das Pappkästchen wird ein Zettel gelegt, auf welchem mit Bleistift der Name der Gallmücke, zu welcher die betref- fenden Larven gehören, der Tag, an welchem die Larven zur Verwandlung in die Erde gingen, die Anzahl der jedes- mal in das Kästchen gelegten Larven und die Seite des Tagebuches, auf welcher man die Notizen über diese Larven und ihre Gallen gemacht hat, verzeichnet sind. Die grösste Gewissenhaftigkeit in Bezug auf diese Notizen muss man sich von Anfang an zur Pflicht machen. Viele Gallmücken haben im Laufe eines Sommers meh- rere Generationen. Am leichtesten ist nun natürlich die Zucht der ersten, nicht überwinternden Generationen. Nach einigen Wochen, bei Arten mit mehr als zwei Generationen oft schon nach 8 Tagen, wird man die Imagines bereits munter in dem Pappkästchen umherfliegen sehen. Da frisch ausgeschlüpfte Mücken noch nicht vollkommen ausgefärbt sind, so empfiehlt es sich, einige Stunden zu warten, ehe man diese Mücken durch Tabakrauch tötet. Uebrigens sei noch erwähnt, dass einige Gallmücken ein so kurzes Leben haben, dass sie einige Stunden nach dem Ausschlüpfen be- reits tot auf dem Boden des Kästchens liegen. Bei der Zucht der Arten mit einer Generation muss man darauf achten, dass die Zuchtkästchen im Winter weder zu kalt nach zu warm gehalten werden. Im übrigen ist die Zucht dieselbe wie vorher angegeben und man wird auch hier in den meisten Fällen erfreuliche Zuchtresultate zu verzeichnen haben. Gut wird man thun, wenn man in ; £ e 3 | 1891. Entomol. Nachrichten. No. 23. 857 allen Fällen dem Zuchtkästchen nicht zu wenig Larven übergiebt, da es sonst gar leicht passieren kann, dass man statt der Mücken nur ihre Parasiten erhält. Die Zucht der Mücken, die sich in ihren Gallen verwandeln, ist im allge- meinen die leichteste, da diese Mücken fast alle mehrere Jahresgenerationen!) haben. Trägt man solche Gallen, in denen sich bereits die Puppengespinnste befinden, ein, so wird man in den meisten Fällen bereits nach einigen Tagen die Mücken in dem Gazecylinder umherfliegend finden. Aber auch die Zucht solcher Gallmücken, die sich in der Galle verwandeln und nur eine Generation haben, bietet keinerlei Schwierigkeiten, doch wird man diese Gallen na- türlich im Frühjahre (März u. April) einsammeln, so z. B. die Gallen von Hormomyia poae Bosc, Cecidomyia salicis Schr., Cec. dubia Kieff., Cec. rosaria H. Lw. etc. Auf Schwierigkeiten wie bei der Zucht der Hormomyia Reaumuriana Fr. Löw. (Verh. d. K. K. zool.-bot. Ges. Wien 1878 p. 390) stösst man sehr selten. Als ziemlich schwierig ist die Zucht der- jenigen Mücken zu bezeichnen, deren Nährpflanzen sich durch alle aufgewandte Mühe nur sehr kurze Zeit frisch erhalten lassen; so z. B. die an Populus tremula leben- den Mückenarten. Es wird kaum gelingen, in den oben beschriebenen Blechkästchen die Puppen aufzufinden. Aus diesem Grunde liegen wohl über die Puppen solcher sich in der Erde ver- wandelnder Gallmückenlarven fast gar keine Mitteilungen vor. Es giebt aber ein sehr einfaches Mittel, um sich in den Besitz wenigstens der Puppen derjenigen Mücken zu setzen, die in einem Jahre mehr als eine Generation haben. Ich nehme ein Gläschen von 20 mm Durchmesser und 50 mm Länge, fülle dasselbe bis über die Hälfte mit feuchtem Sand, der vorher ebenfalls geglüht sein muss. Dann mache ich mit einer Nadel eine Anzahl feiner ziemlich tiefer Gruben unmittelbar an der Glaswand in den Sand, so dass die Gruben ihrer ganzen Länge nach durch das Glas sichtbar sind. Nun lege ich die zur Zucht bestimmten Larven in das Gläschen und binde dasselbe oben mit einem Stückchen Gaze zu. Die Larven kriechen nun in die Gruben, welche bald von ihnen ganz ausgefüllt werden. Nach einiger Zeit wird man wahrnehmen, dass sich die Larven, dieman durch die Glaswand bequem beobachten kann, zu verpuppen beginnen. t) Auch hier bestehen die Larven der letzten Generation ihre Verwandlung oft in der Erde. 358 1891. Entomol. Nachrichten. No. 23. Auf diese Weise ist es mir gelungen, die Puppen einer ganzen Anzahl von Gallmücken kennen zu lernen. Sobald man nun Larve, Puppe und Mücke genau un- tersucht und die Untersuchungsresultate notiert hat, kommt es darauf an, die Tiere so zu präparieren, dass sie auch noch eine spätere Untersuchung gestatten. Die gewöhnliche Methode des Praeparierens ist das Spiessen auf Draht. Die Art des Spiessens ist schon öfter behandelt worden (vergl. Schiner, Fauna austriaca, Diptera p. XXH. I. Theil; Mik. Ent. Nachrichten 1880 p. 198: „über das Praeparieren der Dipteren.‘“) Ich bemerke hierzu nur, dass im hiesigen Museum für Naturkunde Nickelplatindraht (von Lauten- schläger, Berlin, Ziegelstr., für die Gallmücken benutze ich Draht von 0,05 bis 0,07 mm Dicke) zum Spiessen ver- wendet wird und dass ich dieses Material als ganz vorzüglich empfehlen kann. Das Spiessen der Gallmücken genügt allein aber nicht, da gespiesste Gallmücken keine mikroskopische Untersuchung, welche zur sichern Bestimmung der Arten not- wendig ist, mehr zulassen. In Spiritus aufbewahrte Mücken verlieren aber ihre Farbe; auch ist es wünschenswert, dass man Larven und Puppen in die Sammlung einzureihen ver- mag. Die Gläschen, in welchen die Larven in Spiritus liegen, in die Sammlung zu bringen, ist aber sehr misslich, da der Spiritus nur zu bald verdunstet und die Larven vertrocknen. Auch sind in Spiritus aufbewahrte Gallmückenlarven für mikroskopische Untersuchung nicht besonders geeignet. Am geeignetsten erscheinen mir Harzpräparate von Mücken, Puppen und Larven zu sein. Nachdem die frischen Larven kurze Zeit in Xylol ge- legen haben, bringe ich sie auf ein Deckgläschen von 18 mm Quadrat in Canadabalsam und bedecke sie mit einem andern Deckgläschen von 15 mm Quadrat, welches ich vor- her auf einer Seite dünn mit Canadabalsam oder auch mit Xylol bestrichen habe. Vorher lege ich aber um die Larven herum kleine Glassplitter, welche nahezu so dick sein müssen als die Larve, damit diese zwischen den beiden Gläschen nicht zerdrückt wird. Nach 1—2 Tagen ziehe ich um das kleinere Gläschen einen Rand von Gold-Size (fabriciert von W. M. West, Horton Lane 15, Bradford u. zu beziehen durch Klönne & Müller, Berlin, Luisenstr. 49.) Am nächsten Tage ist das Praeparat bereits so weit angetrock- net, dass es in die zu diesem Zwecke angefertigten Papier- kapseln eingeschoben werden kann. Die von mir benutzten Kapseln sind an drei Seiten geschlossen, haben 24 mm im 1891. Entomol. Nachrichten. No. 23. 359 Quadrat, sind in der Mitte mit einem runden 10 mm hal- tenden Loche versehen und ihre beiden Decken sind 2 mm von einander entfernt. Diese Kapseln kann man sich leicht von jedem Buchbinder herstellen lassen. Buchbindermeister Hoffmann, Berlin, Müllerstr. No. 160 liefert 1000 Stück zu 12 Mark. Die offene Seite der Kapsel wird nun mit einer Nadel durchbohrt, um das Herausfallen der Praeparate zu vermei- den. Die so eingekapselten Larven können nun schon in die Sammlung eingereiht werden; sie behalten ihre natür- liche Farbe und Form. Auf dieselbe Weise werden die Puppen und Mücken präpariert. Auch diese müssen, ehe man sie in Canadabalsam bringt, kurze Zeit in Xylol gele- gen haben. Es erfordert allerdings einige Uebung, bis man es dahin bringt, die Mücken so zu legen, dass alle wichtigen Teile für die mikroskop. Untersuchung geeignet liegen. Die oben erwähnten Praeparate von Gallmückenlarven genügen nicht, wenn man stärkere Vergrösserungen anwenden will, um feinen Papillen (über welche ich in Kürze in der Berliner Ent. Zeitschr. berichten werde) aufzufinden. Zu diesem Zwecke ist es notwendig, den Inhalt aus den Larven, welche mit der Bauchseite genau nach oben oder unten liegen müssen, vorsichtig auszudrücken. Mit einem feinen Pinsel wasche ich dann den Inhalt mit Wasser ganz hinweg, so dass nur die Larvenhaut zurückbleibt. Ich bedecke dann diese Haut wieder mit einem Deckgläschen und lasse das Wasser darunter ruhig verdunsten. Würde man die noch frische Larvenhaut aufzuheben versuchen, so würde es leicht geschehen, dass sie sich zusammenrollt und infolgedessen nicht mehr zu gebrauchen ist. Nach einigen Tagen ist die Larvenhaut aber unter dem Gläschen hart geworden; ein Tröpfchen Wasser genügt, um das Gläschen ohne Schaden für die Larvenhaut vorsichtig abheben zu können. Dieselbe wird nun mit Spiritus und Xylol abgewaschen und nun wie vorher auf ein Deckgläschen in Canadabalsam gelegt, wenn man Kapselpräparate von ihnen machen will. Ich ziehe vor, diese Larvenhäute auf einen grösseren Objectträger in Glycerin zu legen und diese Präparate in einem besonderen Kästchen aufzubewahren; diese Glycerin - Präparate zeigen die Papillen deutlicher als die Canadabalsam - Präparate. Natürlich muss man darauf achten, dass die Bauchseite der Larve nach oben zu liegen kommt. 360 1891. Entomol. Nachrichten. No. 23. Veber einen auf Cirsium sich entwickelnden Syrphus von C. Verhoeff aus Bonn. Am 22. Juli fand ich am Südabhange des Venusberges bei Bonn zwischen den Aphiden, welche die Köpfchenstiele von Cirsium arvense ansaugen, mehrere Syrphiden-Larven von grauweisser Farbe, mit schwarz durchschimmerndem Rückengefäss. 3 der Larven verwandelten sich am 29. Juli in Tropfentönnchen, deren 2 durch dunkelbraunrothe Farbe sich sogleich von dem 3. hellfarbigen unterschieden. Die beiden braunrothen Tropfentonnen enthielten Parasiten, welche am 15. und 16. August in Gestalt zweier © mir bisher unbekannter Tryphoniden hervorkamen. Aus der 3. Tonne erschien am 7. August ein zierliches Syrphus 8. Die Tonne selbst ist hellgrau mit unregelmässig zerstreuten schwarzen Pünktchen besetzt. Die Analstigmen liegen un- mittelbar an einander und stellen einen chitinbraunen Höcker dar. Dieser 3 Syrphus ist mit vittiger Zett. vielleicht am nächsten verwandt. Doch lässt er sich weder mit diesem noch mit einer andern beschriebenen Art in Einklang bringen. Wenn es eine neue Species ist, mag sie den Namen Syrphus Zetterstedti führen: g Lg. 8 mm. Augen völlig nackt. Hinterleib schwarz mit 3 Binden, deren erste auf 2 Flecke von annähernd drei- eckiger Form reduciert ist. Die 2. und 3. sind ganz, am Hinterrande dreieckig ausgeschnitten. Der 5. Ring ist gelb mit querem schwarzen Mittelfleck. Flügel glashell mit blass- braunem Flügelrandmal. Thorax schwarzblau, glänzend, gelb behaart, wie auch das gelbe Skutellum. Vor und hinter der Flügelwurzel zeigt der Thorax einen sehr schwa- chen gelben Fleck. Beine gelb; alle Hüften und Schenkelringe schwarz. Der Basalteil der Schenkel I und II fast bis zur Mitte schwarz; Schenkel III schwarz, das Enddrittel gelb. Tibien III gelb mit braunem breitem Mittelfleck. Antennen gelb. Das 3. Glied mit braunem Endrande. Stirn gelb, lang schwarz behaart. Untergesicht gelb, der Mittelhöcker schwarz, Backen und Mundrand breit schwarz. Die Behaarung des Untergesichts ist eine gelbe, die an den Ocellen schwarz. Die Einfurchung am unteren vorderen Augenrande ist tief und reicht bis zum Gelben des Unter- i 1891. Entomol. Nachrichten. No. 23. 361 gesichtes. Die Vorderschenkel sind stark, die Mittelschenkel schwach gekrümmt. Tibien III gekrümmt. Die 4 Endglieder der Tarsen III braun. Rhizotrogus ater und fuscus, eine Erwiderung an H. Dr. Kraataz. Von E. Brenske. In dem Streit um die Artrechte des Rhiz. limbatipennis hat H. Dr. Kraatz Seite 333 d. Jahrganges mir eine klare Antwort ertheilen wollen. Alle diejenigen, welche den Ar- tikel gelesen haben, werden mit mir der Ansicht sein, dass es ihm nicht gelungen ist, sich klar auszudrücken und die- jenige Meinung zu vertheidigen, welches die seinige ist; durch die verschiedenen Citate bringt er vielmehr neues Beweismaterial für meine Behauptung bei, wie ich nach- stehend zeigen werde. Vorweg sei es mir gestattet zu be- merken, dass es mir nicht den Eindruck gemacht hat, als solle durch den Artikel Klarheit über jene Arten verbreitet werden, es kam dem Autor vielmehr darauf an, meine An- sicht zu verdächtigen und durch persönliche Bemerkungen die Schwäche der eigenen Behauptungen zu stützen. Dass ich auf die bekannten persönlichen Ausfälle antworte, wird man von mir nicht erwarten. Ich lasse ihn auf diesem Gebiete in dem ungestörten Genuss aller Prioritätsrechte. — Sachlich sind es drei Fragen, die uns beschäftigen: 1) Welches ist die Stellung des kimpatipennis? 2) Sind in der ater-fuscus-Gruppe 2 Arten zu unterscheiden? 3) Welches sind die Prioritätsrechte dieser Arten ’? Ueber die Zugehörigkeit des limbatipennis ist von H. Dr. Kraatz wenig gesagt worden. Ursprünglich waren es drei Exemplare, von denen er behauptete, dass sie ganz mit der Villa’schen Beschreibung übereinstimmten, jetzt stellt sich heraus, dass er nur im Besitz eines einzigen Exemplares ist, welches zweizähnige Vorderschienen hat, die anderen haben auch dreizähnige, wie alle anderen Arten, sie passen daher nicht zu Villa’s Diagnose. Dies Zuge- ständniss ist werthvoll, weil es meine Behauptung bestätigt, dass auch die piemontesischen Exemplare, wegen ihrer dreizähnigen Vorderschienen, nicht zu Villa’s Diagnose passen, also nicht auf kmbatipennis gedeutet werden können. Ich will noch hinzufügen, dass nicht allein die beiden Exem- plare in der Kraatz’schen Sammlung dreizähnige Vorder- 362 1891. Entomol. Nachrichten. No. 23. schienen haben, sondern auch meine Exemplare und zwei andere, welche sich unter den Melolonthiden des Brüssler Museums befinden, die mir eben zur Determination zu- gingen. Diese beiden Exemplare, welche aus der Thom- son’schen Sammlung stammen, tragen die Bezeichnung fuscatus Dej, sind aus Piemont, beides 3, aber die Vorder- schienen sind nicht zweizähnig zu nennen. So haben wir unter allen bekannten piemontesischen Exemplaren nur ein einziges, welches zur Diagnose Villa’s passen würde, und ich überlasse es Jedem, bei der Deutung dieser Art, der Ausnahme oder der Regel zu folgen; für mich gilt die letztere. Herr Dr. Kraatz glaubt hierbei mir den Vorwurf machen zu müssen, dass ich die Variabilität der Vorder- schienen des g nicht kenne. Ich habe ihn aber in meinem ersten Artikel Seite 56 auf diese Variabilität aufmerksam gemacht mit den Worten: „Die bei uns vorkommende Art (solstitialis) hat bekanntlich glatte Vorderschienen, aber diese Bildung ist Schwankungen unterworfen und es finden sich Varietäten mit zwei- und dreizähnigen Vorderschienen.“ Und da soll mir die Variabilität unbekannt sein? Mir scheint, leichter kann man eine absichtlich berechnete Ver- dächtigung nicht zurückweisen, als es hier geschehen. Das eine aber will ich hier hinzufügen, dass die Variabilität keine so ausgedehnte ist, wie man aus der Behauptung des H. Dr. Kraatz folgern könnte, sie bildet immer nur die Aus- nahme. Mir ist es nur von solstitialis bekannt, dass inner- halb einer Art und eines Geschlechts die Zahl der Zähne an den Vorderschienen variirt, bei anderen Arten kommen gleichzeitig zwei und drei Zähne nicht vor. Besonders bei der uns hier näher beschäftigenden Art alter variiren die Vorderschienen nicht, sie sind constant dreizähnig, scharf bei den @, schwächer bei den g, wie dies überhaupt Gat- tungscharakter ist. Es wäre daher irrig, wollte man mit Herrn Dr. Kraatz wegen des einen von ihm bei den Haaren herbeigezogenen piemontesischen Exemplars an- nehmen, dass hierin grosse Schwankungen auftreten. Dem widerspreche ich auf das entschiedenste, dass man etwa eine bei sehr vielen oder allen Arten vorkom- mende variable Zähnung annehmen könne. Die Regel ist die Constanz, die Ausnahme die Variabilität. Entgegnen muss ich auch auf folgende Behauptung und dieselbe widerlegen. Ich erklärte: „dass Ahiz. limbati- pennis bisher allgemein, auch von Dr. Kraatz, fälschlich 1891. Entomol. Nachrichten. No. 23. 363 auf Rhiz. Seidlitzi bezogen sei; hierauf erwiedert Kraatz, „dass er sich seines Wissens niemals über Ahiz. limbati- pennis geäussert habe; Herr Brenske beweise das Gegen- theil.“ Das werde ich beweisen. Vor Jahren kaufte ich von H. Dr. Kraatz eine Anzahl „richtig bestimmter“ Rhi- zotrogus-Arten, unter denen sich auch zwei Exemplare des Rh. Seidlitzi befanden, die von H. Dr. Kraatz als „lim- batipennis“ bezeichnet und mit je 75 Pfg. berechnet waren. Aus dieser typischen Aeusserung glaubte ich auf die wirk- liche Ansicht des Verkäufers schliessen zu dürfen; findet man aber, dass ich dazu nicht berechtigt war, so nehme ich bereitwillig meine Erklärung zurück. Es waren auch unter jenen gekauften Arten 1 ater ä a 20 Pfg. und 1 dazu gehöriges 2 als fuscus Oliv. be- zeichnet & 80 Pfg.; ich führe dies an, weil Herr Dr. Kraatz jetzt behauptet, ater sei nicht fuscus Ol. Früher folgte er also darin mit Recht der Auffassung von Fabricius, Erichson und Burmeister, welche fuscus Oliv. zu ater ziehen, jetzt erklärt er diese Auffassung für falsch, ohne nähere Begründung, denn das Citat von Harold bezieht sich nur auf die Prioritäts-Frage, ohne die Berechtigung der Synonymie zu untersuchen. In dieser Weise häufen sich die Wiedersprüche weiter. So bestreitet Dr. Kraatz, sich über die Artberechtigung des furvus Grm. geäussert zu haben. Seite 161 hat er aber einen Irrthum Burmeister’s nachweisen wollen, welcher den furvus als behaarte Varietät von aiter betrachtete; hieraus schloss ich, dass Kraatz ihn als Art betrachtet wissen wolle — denn worin läge sonst der Irrthum Bur- meister’s? — und dies mit um so grösserer Berechtigung, als er selber limbatipennis — furvus citirt hat. Derjenige, der so citirt, hält furvus für eine selbständige Art, will er das nicht ausdrücken, so müsste er citiren: lümbatipennis — ater oder — fuscus, kurz den jetz gebräuchlichen Namen der Art nennen, nicht denjenigen eines Synonyms. Ich machte ferner darauf aufmerksam, dass es ein Fehler sei ater und fuscus Scop. für identisch zu erklären; Herr Dr. Kraatz muss seinen Irrthum jetzt zugeben, aber er bekommt es nicht fertig, mir Recht zu geben, der ich, um es kurz auszudrücken, ater auf die glatten und fuscus auf die behaarten Exemplare deutete; das geht unmöglich, meint er, dass ich mit meiner so plötzlich auftauchenden Ansicht Recht behalten kann, da muss sich irgend ein äl- teres Citat finden, was dieser Ansicht widerspricht. Im 364 1891. Entomol. Nachrichten. No. 28. Mulsant bietet sich ihm dies, dort wird erklärt, fuscus Scop. sei gleich Haplidia transversa. Sehen wir uns das mal näher an. Zunächst sind beide Arten alter und fuscus von mir nicht „plötzlich‘‘ unterschieden, sondern sie sind es schon seit Jahren und ich bin daran unschuldig, wenn dies Herrn Dr. Kraatz unbekannt blieb. Flaminio Baudi führt in seinem Catalogo dei Coleotteri del Piemonte (1889) Seite 112 an, dass ater verschieden von fuscus sei mit den Worten: „Specie distinta dal fusca Scop. del quale & sino- nimo il Logesi Desbr.“ Also wörtlich eine Uebereinstimmung mit meiner Auffassung, und Dr. Kraatz hätte hier mit Recht in seinem Tone sagen können: „die Verschiedenheit beider Arten versucht uns Brenske hier als etwas neues aufzutischen, das ist es nur für ihn, für uns ist es eine abgedroschene Geschichte.‘ — Die Ansicht Mulsant’s, dass fuscus = Haplidia trans- versa sel, ist eine Ansicht die bis jetzt in den 20 Jahren seit ihrem ersten Auftreten von Niemand vertreten worden ist, in keinem Handbuch, in keinem Catalog finden wir sie erwähnt und selbst das von Kraatz herausgegebene Ver- zeichniss der Käfer Deutschlands und Nachtrag dazu, lässt ater und fuscus einmüthiglich bei einander. Ich betone es, Herr Dr. Kraatz stellt hier den fuscus nicht zu Hapkdia, er sagt zwar, „dass er fest davon überzeugt sei‘ er gehöre zu Haplidia, aber selbst dort, wo sich ihm eine zweite passende Gelegenheit bot, nämlich bei seiner Revision der Gattung Haplidia, 1882, sucht man unter Haplıdia trans- versa vergeblich nach einer Bestätigung für diese feste Ueberzeugung. Man findet dort citirt Fabricius, Burmei- ster, Erichson, aber das scharfsinnigere Citat Mulsant’s fehlt, und wie werthvoll wäre es hier gewesen! Hieraus darf ich schliessen, dass H. Dr. Kraatz die Ansicht Mulsant’s damals, nachdem sie bereits 11 Jahre publicirt war, nicht sekannt hat oder, dass er sie nicht getheilt hat. Es wäre nicht höflich von mir, wollte ich das erstere annehmen, die Unwissenheit, und so muss ich der zweiten Annahme folgen, dass er die Ansicht nicht getheilt hat, sonst würde er sie bei der Haplidia transversa verwerthet haben. Und so wie er damals, theile ich auch heute noch nicht diese Auffassung. Aus dem Mulsant’schen und Harold’schen Citat ergiebt sich eine so seltsame Auffassung, dass nämlich fuscus Oliv. — fuscus Scop. —= Haplidia transversa sei, dass ich Nie- mandem zumuthe, dies anzuerkennen. Diese Citate ver- 1891. Entomol. Nachrichten. No. 23. 365 dunkeln klare Thatsachen und erwecken den Schein, als befände ich mich im Irrthum. Es herrscht aber kein Zweifel darüber, was fuscus Oliv. und ater Herbst ist, aus welchen H. Dr. Kraatz ein solches Chaos geschaffen hat, dass er selbst hülfesuchend die Hand nach mir ausstreckt und ruft: Sage mir, was ist ater! Damit komme ich zum zweiten Punkt, der die Ver- schiedenheit beider Arten betrifft. Unsere Cataloge unter scheiden eine Art, welche fuscus Scop. genannt wird, und hierzu wird ater Herbst als Synonym gezogen. Eine an- dere Art ist als Loges@ Muls. bezeichnet, eine dritte als altaicus. Die dritte Art scheidet aus unserer Betrachtung aus, ich will aber von ihr erwähnen, dass noch Erichson sie für eine eigene Art angesprochen hat, während er die ersteren beiden nicht trennte, wie ich annehme, aus Mangel an zutreffendem Material. Denn wer altaicus auf- recht erhält, kann dies auch mit der zweiten Art thun. Diese unterscheidet sich von der ersteren durch die stärkere Behaarung der Flügeldecken und des Bauches, ater ist die schwächer behaarte, auf den Flügeldecken fast haarlose Art, fuscus ist die stärker behaarte Das sind durchgreifende und völlig genügende Unterschiede, durch welche sich beide Arten auf den ersten Blick trennen lassen. Es ist aber auch die Sculptur der Flügeldecken bei der ersteren eine gröbere, runzligere, und diese Art ist im Ganzen die grös- sere, robuster. Wem diese Unterschiede nicht genügen, um die Arten zu trennen, mag sie doch vereinigt lassen, dann aber auch gleich den schon erwähnten altaicus mit hinzuziehen, der sich von fuscus nicht beträchtlicher unter- scheidet, als dieser von after. Die Synonymie dieser Arten bleibt nach dem gesagten und den Prioritätsgesetzen die folgende: ater Herbst. fuscus Scop. altaicus Mnnh. fuseus Ol. furcatus De). furvus Grm. Logesi Mls. Nebrodensis Ragusa. Litteratur. . Handbuch für Sammler der europäischen Gross- schmetterlinge von Dr. M. Standfuss. (Selbst- verlag des Verfassers.) 366 1891. Entomol. Nachrichten. No. 23. Ein vortreffliches kleines Werk, es füllt in bester Weise eine Lücke in der entomologischen Litteratur aus. — Die zahlreich vorhan- denenen, den vielen sogenannten ‚„Schmetterlingsbüchern“ als Einleitung vorgedruckten Anleitungen zum Sammeln sind meist nach derselben Schablone gearbeitet, nur für die ersten Anfänger berechnet und selbst für diese meist wenig brauchbar, ein wirklich praktischer, selbst für ältere und erfahrene Sammler nutzbarer Rathgeber für das Auf- suchen von Raupen und Puppen, für das Fangen der Schmetter- linge bei Tag und bei Nacht, für die Zucht vom Ei an und für die Herbeiführung der Copulation auch verschiedener Arten, endlich für die Sammlung selbst (Ausbesserung, Entölen u. s. w.) fehlten bisher, — Dr. Standfuss liefert ihn uns in seinem kleinen Buch, aus welchem auch der älteste Sammler viel lernen, viele werthvollen Anweisungen entnehmen kann. — Von besonderm Werth sind die zahlreichen überall in dem Buch zerstreuten biologischen Notizen über gute und zum Theil seltene Arten, sie werden den aufmerk- samen Lesern des Buches sicher dazu dienen, manches ihnen und ihrer Gegend neue Thier aufzufinden. Das kleine, aber doch so vollständige Werk kann allen Sammlern nicht genug empfohlen wer- den, zu bedauern ist nur, dass es nicht in jeder Buchhandlung zu haben ist, sondern von dem Verfasser selbst, Dr. Standfuss, Hottingen (Zürich), für den Preis von 4 Mark 10 Pf. bezogen werden muss. Jede solche Erschwerung des Bezuges schadet natur- gemäss der so wünschenswerthen weiten Verbreitung. A. Str. The Entomologist an illustrated Journal of General Entomology, ed. by R. South. Vol. XXIV. No. 340, 341, 342. September, October, November 1891. (London). Inhalt: Billups, T. R, Two and a half hours Investigation of the Entomology of Oxshott. Pg. 201. — Tugwell, W. H., Note on Sesia sphegiformis (Fabr.). Pg.204. — Walker, F. A., Entomology of Granada and neighbourhood. Pg.206. — Coste, F. H. Perry-, Contributions to the Chemistry of Insect-Colours. (Contin.) Pg.207. — Smith, W. W., Abundance of Lepidoptera in New Zealand. Pg. 211. Notes, Captures etc. 215 — 224, 243, 266. — Obituary: Ferd. Grub p. 224. — Weir, J. J., Pyrameis dejeanii. Pg. 225. Notes on the life-history of Psyche villosella. Pg. 226. — Norris, F. B., Notes”on Butterflies from the Apennines.. Pg. 227. — Cockerell, T. D. A., The Colours of Insects. Pg. 229. — Walker, F. A., Notes on the Natural History Museum of Bergen. Pg. 231. — South, R., Remarks on the variation of Zygaena 1891. Entomol. Nachrichten. No. 23. 367 | filipendulae. Pg. 233. — Verrall, G. H, On new British Di- h ptera. Pg. 235. — Jacoby, M., Notes on the phytophagous genus Diacantha (Chev.). Pg. 236. — Butler, A. G., Notes on the synonymy of Noctuid Moths. Pg. 237, 263. — South, R, Tortrix donelana (Carpenter). Pg. 253. — Arkle, J, The Dia- mond-back Moth (Plutella cruciferarum). Pg. 256. — Adkin, R., Captures at the Electrie Light. Pg. 260. — Billups, T. R,, Additional notes on the Entomology of Oxshott. Pg. 261. Ento- mological Societies. Pg. 249, 272. — Supplement: Jacoby, M., Descriptions of some new species of Phytophagous Coleoptera. Pg. 65. — Leech, J. H., New species of Rhopalocera from W. China. Pg. 66. — Bates, H. W., Coleoptera collected by Mr. Pratt on the Upper Yang-tsze, and on the borders of Tibet. Pg. 69. Tijaschrift voor Entomologie, uitgegeven door de Nederlandsche Entomologische Vereeniging, onder re- dactie van P. C. T. Snellen, F. M. van der Wulp en Ed. J. G. Everts. Deel 34, Jaargang 1890—91, afle- vering 2. Inhalt: Verslag van de 24. Wintervergadering der Nederlandsche Entomo- logische Vereeniging gehouden te Leiden 25. Januari 1891. Pag. CV—CXXVI. Wasman, E., Ameisen und Ameisengäste von Holländisch Lim- burg (Schluss) Pag. 49— 64. Albarda, H., Revision des Rhaphidides. (Avec planche 2—11.) Pag. 65— 184. Snellen, P. C. T., Boekaankondiging (Weymer u. Maassen, Lepi- dopteren gesammelt von Stübel). Pag. 185—192. Psyche. A Journal of Entomology, published by the Cam - bridge Entomological Club. Cambridge Mass. Vol. 6. No. 185, 186, 187, September, October, November, 1891. Inhalt: Some old Correspondence between Harris, Say and Picke- ring. III. IV. Pg. 137, 169. — Eliot, Ida M., and Soule, Caroline G, Hemaris diffins. Pg. 142. — Dyar, H. 6, Notes on Bombyeid Larvae. II. III. Pg. 145, 177. — Hamil- ton, J., The new Catalogue of European Coleoptera. Pg. 147. — Merrifield, F., Temperature experiments with Moths. Pg. 148. — Soule, Caroline G., Some abnormal Larvae; another Deidamia inscripta. Pg. 149. — Miscellaneous Notes. . Pg. 150, 368 1891. Entomol. Nachrichten. No. 23. 181. — Proceedings of the Cambridge Entomological Club. Pe. 150, 166, 182. — Clarke, C.H., Caddis-worms of Stony Brook. Pg. 153. — Soule, C.G., Halisidota Caryae. Pg. 158. — Ha- milton, J., and Henshaw, S., A List of some of the Catalogues and Local Lists of North American Coleoptera.. I. A—G. Peg. 160. — Dyar, H. G., On the specific distinectness of Halisidota Harrisii, with notes on the preparatory stages of the species of Halisidota inhabiting New York. Pg. 162. — Soule, C. G., Food plants; choice of food. Pg. 166. — Scudder, $. H., The early stages of three Coleoptera. Pg. 173. — Tyler-Townsend, C. H., A Parasite of the Fall Webb-worm. Pg. 176. — Henshaw, Bibliographical Notes. I. Biologia Centrali-Americana. Diptera. Pg. 180. — Williams, J. L., Clouds of Insects. Pg. 180. Transactions of the Entomological Society of Lon- don for the Year 1891. Part I. II. March—June 1891. Mit 17 color. Tafeln. Inhalt: Baker, G. T., Genitalia of a gynandromorphous Eronia Hip- pia. pag. 1—6. pl. 1. Notes on the Lepidoptera coll. in Madeira by Wollaston p. 197—222. pl. 12. (col.) — Bates, H. W., Additions to the Carabideous Fauna of Mexico. p. 223—278. pl. 13, 14. (col.) — Champion, 6. C., List of Heteromerous Cole- optera from the regions of Gibraltar. p. 375—401. — Druce, H., Monogr. of the Lycaenid genus Hypochrysops, w. deser. of new species. p. 179—196. pl. 10, 11. (36 col. fig.) — Enock, F,, Life-history of the Hessian Fly, Ceeidomyia destructor. p. 329 — 366. pl. 16. — Gahan, Ch. J., Mimetic resemblance between species of Lema and Diabrotica.. p. 367— 376. pl. 17. (col) — Kirby, W.F., On the g. xanthospilopteryx Wallengr. p. 279—292. pl. 15. (col.) — Marshall, Th. A., Monogr. of Brit. Braconidae. Part IV. p. 7—62. pl. 2 (col.) — Merrifield, F., Effects on the markings and colouring of Lepidoptera by exposure of the pupae to different temperature. p. 155—168. pl. 9. (col.) — Sharp, D., The Rhynchophora of Japan. Part II. Apionidae and Anthri- bidae. p. 293—8328. — Swinhoe, Ch, New species of Moths from 8. India. p. 133—154. pl. 8. (col) — Trimen, R., On some recent additions to the list of S. African Lepidoptera. p. 169 -— 178. — Lord Walsingham, African Micro-Lepidoptera. p. 63 — 132. pl. 3—7. (eol.) Proceedings of the Entom. Society. p. I—XIV. Druck von Otto Dornbiüth in Bernburg. Entomologische Nachrichten. Begründet von Dr. F. Katter in Putbus. Herausgegeben von Dr. Ferd. Karsch in Berlin. XVII. Jahrg. Dezember 1891. No. 24. (Aus dem Museum für Naturkunde zu Berlin.) Zur Kenntniss der deutschen Psociden. Von H. Tetens in Berlin. Seit einigen Jahren für die Königl. zoolog. Sammlung mit dem Sammeln und Präparieren einiger, bisher vernach- lässigter, oder in der Museums-Sammlung nur in schlechten oder ungespannten Exemplaren vorhandener, Gruppen kleiner heimischer Insecten beschäftigt, wandte ich auch der, durch ihre eigenthümliche Geäderbildung so interessanten Familie der Psociden meine besondre Aufmerksamkeit zu. Ich hatte dabei Gelegenheit, manche neue Beobachtung zu machen sowie 7 noch unbeschriebene Arten zu entdecken. Von dem Director der zool. Samml., Herrn Geheimrath Professor Dr. Möbius, mit der Durcharbeitung des ge- sammten Psociden-Materials der Samml. beauftragt, gebe ich hier eine vorläufige Uebersicht der von mir in Deutsch- land aufgefundenen Arten. Eine ausführliche Beschreibung der neuen Arten mit den dazu nöthigen Zeichnungen, sowie besonders eine eingehendere Vergleichung unserer recenten Formen mit den tertiären der baltischen Bernsteinfauna, werde ich voraussichtlich im nächsten Jahrgang der Berliner Entomol. Zeitschr. geben. Wenn ich hierbei in der Lage sein werde, manche Irr- thümer meiner Vorgänger berichtigen zu können, so verdanke ich dies in erster Linie der bessern Präparation meines, auch bei den kleinsten Arten meist sorgfältig gespannten Materials, sowie der reichlich angewandten Methode des Zeichnens mit dem mikroskopischen Zeichenapparat und erst nachherigen Messens und Vergleichens. Gut auf mög- lichst kurze Platinstifte gespannte Stücke sind dann auch, ohne sie zerlegen resp. zerstören zu müssen, der mikroskop. Betrachtung in toto und so der sichern Untersuchung des Geäders zugänglich. Das ungespannte Material giebt, da die Flügel sich bei diesen weichhäutigen Insecten verziehen 24 370 1891. Entomol. Nachrichten. No. 24. und stark in Falten legen, leicht zu den bedauerlichsten Irrthümern und falschen diagnostischen Angaben Veran- lassung, die dann die Bestimmung sehr erschweren können, wofür ich später Belege bringen werde. Leider genügen auch gut gespannte Stücke in manchen schwierigen Gruppen nicht, selbst wenn Spiritusmaterial zur nothwendigen Er- gänzung dem Untersucher zur Verfügung steht. Der Hinter- leib giebt, besonders in den Gattungen Psocus und Elip- socus bei einigen Arten, die nach dem Geäder und der Flügelzeichnung schwer oder kaum zu unterscheiden sind, durch seine Färbung und Zeichnung so gute und constante Anhaltspunkte der Unterscheidung, dass bei Betrachtung des lebenden Thieres oder bei vollständiger Conservirung des Hinterleibes alle Schwierigkeiten gehoben sind. Bei einfach getrockneten Stücken (mit Ausnahme einiger 99, die stark ausgebildete Eier bei sich haben) schrumpft aber der Hinter- leib so zusammen, dass zuweilen, namentlich bei den gg, kaum etwas mehr von ihm zu sehen ist. Bei Spiritus- Exemplaren aber geht, abgesehen von ihrer geringeren Handlichkeit beim Vergleichen, die Färbung allmählich ver- loren. Ich habe deshalb versucht, durch besondere Me- thoden Form und Farbe auch des Hinterleibes trocken zu conserviren. Dies ist mir zwar bei ungeflügelten @9 z. Th. so wohl gelungen, dass einzelne Stücke von lebenden nicht zu unterscheiden waren. Bei gleichzeitigem Spannen vor- handener Flügel ist es aber, wenn auch möglich, doch unsicher und auch zu zeitraubend. Ich ziehe es daher vor, Präpa- rate in Canadabalsam, zwischen Deckgläschen in Papier an eine Nadel gesteckt, den gespannten Stücken beizufügen. Leider habe ich hiermit und mit der Ansammlung des Spiritusmaterials zu spät begonnen, so dass ich einiges fragliche in suspenso lassen musste. Die hiesige Sammlung enthielt nur sehr wenige unge- spannte, auf grobe lange Nadeln gesteckte oder auf Papier geklebte Exemplare, darunter auch einige Typen von Kolbe. Ferner fand sich vor: ein in manchen Arten zwar an Exemplaren reiches, aber wenig umfassendes, sämmtlich ungespanntes, direkt auf lange Nadeln gespiesstes Material, sanz ohne Fundortsangaben aus einer vom Museum früher angekauften Sammlung eines Herr Dr. Lux aus Schlesien. Dies Material, welches Herr Kolbe nicht bearbeitet hatte, enthielt einige interessante Stücke und fand sich darunter auch eine noch unbeschriebene Caecilius Art in einer ziemlichen Anzahl von Exemplaren; wodurch zu den 7 von 1891. Entomol. Nachrichten. No. 24. 371 ® mir entdeckten noch eine neue Art hinzukäme Zu be- sonderm Dank bin ich Herrn Kustos Kolbe verpflichtet für manche Winke und Art- Namen (besonders im Beginn meiner Sammelperiode), sowie für einige Aufklärungen über Irrthümer resp. Artverwechslungen in seinen monographi- schen Bearbeitungen. Ich habe nun in diesen letzten 3 Jahren folgende 57 (gegen 53 bis dato für Deutschland bekannte) Psociden- arten aufgefunden, und zwar 50 Arten, bei denen nichts weiter angegeben, auch bei Berlin; nur einige wenige fand ich im vorigen Sommer und Herbst ausschliesslich im Schwarzwald oder im Nass. Rheingau, was besonders bemerkt wird. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass ich die, eine eigenartige oder reiche Fauna aufweisende Gegend nördlich der Hafel bei Finkenkrug gar nicht besucht und die gleich- falls reiche Gegend der Oberspree nur in der relativ Pso- ciden-armen Frühjahrszeit und bis Mitte Juli durchforscht habe, so dass aus der Umgegend Berlins, die bereits 4 neue Arten mir geliefert hat, noch manches weitere neue zu erwarten ist. Ohnehin ist die stattliche Anzahl von 50 hiesigen Arten auffallend, da für die am längsten und besten durchforschte Fauna Westfalens nur 46 Arten bekannt sind. — Von den geflügelten Formen habe ich im ganzen alle deutschen ausser Peripsocus parvulus Kolbe aufgefunden und unter meinen ungeflügelten Vorräthen, die ich noch nicht alle der genauen mikroskopischen Untersuchung unterzogen habe, möchte wohl noch einiges weitere, und vielleicht auch Tichobia oder Cerobasis enthalten sein. Psyllipsocus ramburii Selyst). Psocus ?) bifasciatus ?) Latr. ) „ intermedius*) nov. SP. „ subnebulosus®) (Steph.) M. L. antea (Ent.Mo.Mag.V 01.111. 1867.p.243). Inec Rostock, nec Kolbe, Monogr.] I. Gruppe. „ . quadrimaculatus Latr. „»„ bipunctatus L. (Rheingau). Ai, 5 var. grisescens®) n. var. | (Berlin). „ varvegatus Latr. » fasciatus F. » major (Kolbe) Loens, Stett. Ent. Z. II. Gruppe. 1890 (— subfasciatus Steph. ?) ”). „. . sexpunctatus L. 372 1891. Entomol. Nachrichten. No. 24. ® Psocus morto Latr. „ longicornis F. | isolirt stehende „. nebulosus Steph.®). Arten. Neopsocus rhenanus Kolbe (Rheingau). Graphopsocus ceruciatus (L.). Stenopsocus stigmaticus (Imh. et Labr.). " immaculatus (Steph.). m lachlani Kolbe. Bertkawia prisca (Kolbe), (3 et 8) ?). Holoneura (nov. gen.) 1%) laticeps (Kolbe). 9 unipunctatus (Müll.). Hemineura (nov. gen.) dispar nov. sp.! Elipsocus westwoodi M’L. = ale Kolbe, Monogra- phie und Anhang im Rostock). moebiusı NOV. Sp.1?) (Rheingau). abietis Kolbe. h hyalinus (Steph.). “ ceyanops Rostock. Phelotarsus flaviceps (Steph.). Pterodela pediceularia (L.). Y quercus Kolbe. Caecilius fuscopterus (Latr.). piceus Kolbe. # atricornes M’L. (3 2) '?). gynapterus noVv. Sp.1%). flavidus Curt. obsoletus (Steph.). burmeisteri Brauer. rufus nov. sp.'?) (Schwarzwald). perlatus Kolbe (Schwarzwald). rhenanus nov. sp.1°) (Rheingau). kolbei nov. sp. 1”). Trichopsocus hirtellus M’L. Kolbia quisquiliarum Bertkau. Peripsocus phaeopterus (Steph.). subpupillatus ML. ir alboguttatus (Dalm.). Dorypteryx pallida Aaron. ? Pseudopsocus rostocki!8) Kolbe (Rheingau). Troctes!?) divinatorius (Müll.). „. siwarum Kolbe. Hyperetes questfalicus Kolbe. Clothilla pulsatoria (L.). distincta Kolbe (= inguilina Kolbe, Monographie). y ” ” eh) | f 1891. Entomol. Nachrichten, No. 24. 873 Olothilla annulata Hagen. ? Lepinotus piceus ?°) (Motschulsky). Lepinotus (?) sericeus?t) (Kolbe). Anmerkungen. 1) Ich fand diese, durch ihr primitives und enorm abirrendes Geäder höchst interessante Art hier im ersten Frühjahr mehrfach an den Fenstern von Neubauten, und war durch eine zufällige Entdeckung der Larven hinter Spiegeln und Bildern an feuchten, schimmelnden Tapeten, seitens meiner Frau, auch in der Lage, die Entwicklung und Lebensweise beobachten zu können; die Nymphen leben zugleich mit Olothilla distincta und annulata und deren Nymphen, sowie denen von Pierodela pedicularia L. von Schim- melpilzen. 2) Kolbe’s Gattung Amphigerontia ist, wie schon von Hagen richtig hervorgehoben, vollständig unhaltbar; die fehlende oder vorhandene Querader ist generisch von keiner Bedeutung, und giebt nicht einmal für die Species meiner ersten Gruppe ein immer sicheres Merkmal ab; nur bei bifaseiatus und intermedius scheint sie immer vorhanden zu sein. Nach dem zweiten diagnost. Gattungs-Unterschiede Kolbe’s hinsichtlich des relativen Verhaltens der beiden Discoidalzellen, worüber schon seine Definirungen in der Monographie, dem Anhang zum Rostock und in der Stett. Ent. Z. 1830 (p. 183) ‚Das Flägelgeäder der Psociden und seine sy- stemat. Bedeutung“ wechseln, aber würden die einzelnen Arten ganz anders sich auf seine beiden Gattungen vertheilen, als er gruppirt. — Uebrigens kann ich mittheilen, dass Herr Kolbe, nach seinen mit mir darüber ausgetauschten Bemerkungen, jetzt selbst seine Gatt. Amphigerontia nicht für genügend begründet hält. Auch als Untergattung ist sie nicht zu verwerthen. — Ich halte mich bei dieser Gelegenheit verpflichtet, zu bemerken, dass nach den mir gewordenen Mittheil. der 1888 erschienene Psociden-Anhang Kolbe’s in Rostock’s „Neuroptera germanica“ bereits im Beginn der 80 er Jahre von Kolbe verfasst und an Rostock gesandt worden war, und erschien derselbe im Druck erst mehrere Jahre später. Auch war Herr Kolbe zur Zeit der Abfassung dieser Arbeit in Folge seiner neuen Thätigkeit an der Coleopteren-Sammlung des Königl. Museums nicht in der Lage, eigene neue Studien, besonders solche im Freien, vorzunehmen; und sicher würde ohne den er- wähnten Umstand und bei den heutigen Erfahrungen und den er- weiterten Anschauungen des Autors, vieles in der Arbeit anders ausgefallen sein, wenn sie wirklich 1888 geliefert wäre. 374 1891. Entomol. Nachrichten. No 24. 3) Unter Ps. bifasciatus sind sicherlich verschiedene Arten zusammengeworfen worden, und Mac Lachlan hat sehr mit Un- recht subnebulosus Steph. als besondere Species wieder fallen lassen. Seine vermeintlichen Uebergänge zu bifasciatus werden wahr- scheinlich z. Th. meiner neuen sp. intermedius, die aber ebenfalls gut begrenzt ist, angehören. Bei bifasciatus sind stets alle drei Loben des Mesothorax matt-braun gefärbt. Die Flügel sind (be- sonders deutlich bei übereinandergelegter natürlicher Haltung) nur schwach hell-bläulich-grau angeraucht. Die Discoidalzelleu sind sehr lang gestreckt und die Grenzadern der Längsseiten nahezu parallel laufend. Was Kolbe (Monographie) und Rostock als subnebulosus aufführen und beschreiben, hat mitsubnebulosus Steph., den Mac Lachlan in seiner Monogr. 1867 ziemlich gut kenn- zeichnet, gar nichts zu thun, und gehören, wie die Geäderdarstel- lungen beider beweisen, in den engern Formenkreis von bifasciatus. Ob hier noch eine weitere Art mit annähernd gleichem Geäder wie bifasciatus (d. h. besonders mit ebenso parallelen Längsadern der langgestreckten Discoidalzellen) und gleichfalls drei matten Mesothoracalloben, existirt, die vielleicht mit Rostock’s und Kolbe’s submebulosus und mit Stephens’ megastigmus iden- tisch sein möchte, ist mir bisher zu entscheiden nicht möglich ge- wesen. Gewisse Beobachtungen von mir, worüber ich später aus- führlich berichten werde, lassen es sehr wohl möglich erscheinen. Rostock’s mangelhafte Diagnose von subnebulosus passt auch auf jedes $ von bifasciatus. Ueberhaupt hat kein Autor dem in Bezug auf Färbung und Zeichnung des Kopfes und der Flügel ausgesprochenen sexuellen Dimorphismus von brfasciatus in den vorhandenen Diagnosen, die nur vom © genommen erscheinen, Rechnung getragen, oder nur dieses partiellen Dimorphismus Erwäh- nung gethan. Die befasciatus und intermedius gemeinschaftlichen braunen Querbinden des Flügels und die distinkt in 3 Gruppen vertheilte dunkelbraune Zeichnung auf ledergelbem oder hell leder- braunem (bei subnebulosus, dessen @@ mir leider fehlen, meist rein gelblichem) Scheitel sind nur bei den @9 dieser Arten deutlich vorhanden. Scheitel und Stirn der Jg ist dunkler, oft mehr glänzend bräunlich, derart, dass die dunkle Zeichnung des Scheitels nur wenig oder kaum vortritt. 4) Psocus intermedius ist dem bifasciatus sehr nahestehend ; Fühler des $ länger behaart als bei bifasciatus, fast wie bei subnebulosus, aber der ganze Fühler etwas kürzer als bei diesem. Der nach vorne gelegene Mittellappen des Mesothorax stark glänzend, dunkelolivfarbig bis schwärzlichbraun, die Seitenlappen mattbraun wie bei befasciatus. Damit geht stets einher (bei aus- gefärbtenStücken) eine starkbräunlicheAnrauchung der gesammten 1891. Entomol. Nachrichten. No. 24. 375 Flügelflächen, besonders der Vorderflügel, während brfasc. hell bläulichgrau erscheint, ferner eine Abweichung im Geäder der Discoidalzellen, die zwischen brfasciatus und subnebulosus die Mitte hält. Die Begränzungsadern beider Discoidalzellen in der Längsrichtung sind weniger parallellaufend wie bei bifascvatus, die Basis der hintern Discoidalzelle ist stets breiter als bei brfas- ciatus, d. h. die Entfernung zwischen der Wurzel des hintern Cubitalastes und dem Abzweigungspunkt der vorderen Querader ist stets grösser. Dagegen ist die vordere Querader etwas kürzer und die 2. Discoidalzelle (zwischen den Basaltheilen des hintern Ra- dialastes und des innern Cubitalastes) nach aussen mehr divergirend als bei brfasciatus. 5) Bei Psocus subnebulosus Steph., wovon mir 2 Rheinische und 2 hiesige $g vorliegen, sind alle 3 Mesothoracalloben glän- zend braun. Das ganze Thier ist zarter gebaut als brfas- ciatus und intermedius. Die lang und fein gekämmten Fühler sind von Flügellänge (bei befascratus nur bis zur Mitte des Ptero- stigma reichend und auch beim 5 nur schwach gekämmt). Der Scheitel ist heller gelblich, bei einigen Stücken z. Th. schwefel- gelb (dies erwähnt auch die Beschreibung Mac Lachlan’s). Bei zwei meiner Exempl. ist keine vordere Querader vorhanden, sondern es ist eine beträchtliche Verschmelzung des hintern oder innern Radial- und des inneren Cubitalastes eingetreten. Die eigentliche Discoidalzelle ist viel kürzer und breiter als bei bifas- ciatus, nahezu geformt wie bei bipunctatus, die zweite Discoidal- zelle nach aussen noch mehr erweitert resp. deren seitl. Grenzadern noch mehr divergent als bei intermedius, und den entsprechenden Geäderverhältnissen von Ps. quadrimaculatus nabe kommend. 6) Nachdem ich im vorigen Sommer im Rheingau die normale, am Körper mehr oder weniger orange gefärbte Form von bepunc- tatus L. (aber nur @Q) in grösserer Anzahl an Felsen sitzend gefunden hatte, fing ich in diesem Sommer bei Westend (in der Nähe Berlins) 8 ©. Exempl. an stark mit weissgrauen Flechten bewachsenen jungen Kieferstäimmen, die sämmtlich eine hell- graue, keine Spur ins Gelbliche ziehende Färbung besitzen. Merk- würdigerweise zeigten diese Exemplare in etwa der Hälfte der Stücke an beiden oder nur an einem Vorderflügel eine deutliche vordere Querader, welche ich bei den rheinischen Stücken niemals beobachtete. Ausserdem zeigte der innere Cubitalast in ebenfalls etwa der Hälfte der Exempl. einen Ramulus weniger als bei dem Genus Psocus normal ist. 7, Herr H. Loens hat mit richtigem Blick erkannt, dass es sich bei Kolbe’s angeblicher sexpunctatus var. major nicht um eine Varietät dieser Art, sondern um eine selbständige neue 376 1891. Entomol. Nachrichten. No. 24. Species handelt. Seine aus dem biologischen Vorkommen genom- mene Begründung ist aber hierfür bedeutungslos; sexpunctatus kommt nicht nur, wie er und Kolbe annehmen, an Ulmen und Linden vor, sondern ich fand ihn hier wiederholt in Anzahl an Stämmen von alten Weiden und am häufigsten an den Stämmen der grossen Silberpappeln des Thiergartens und auch wiederholt an Eichen, der eigentlichen Wohnpflanze von major, den ich dieses Jahr in Menge fand und namentlich aus den interessanten Nymphen züchtete. Die Nymphen dieser Art und die von variegatus und secpunctatus, wahrscheinlich alle dieser Gruppe (die von dem hier seltenen fasciatus habe ich noch nicht gefunden), besitzen kurze, an der Spitze verbreiterte oder mit einer rundlichen etwas abge- platteten Kolbe versehene glashelle Drüsenhaare, an deren klebrige Ausscheidung die Thiere abgebissene grössere oder kleinere Klümp- chen jener grünen, die Baumstämme überziehenden, einzelligen Algen (Pleurococcus vulgaris) derart anheften, dass manche Nymphen, besonders solche von sexpunctatus, an Linden und Weissahorn- stämmen (Acer Pseudoplatanus) stillsitzend nicht von dem Algenbezug zu unterscheiden sind. — Herr Kolbe hat schon früher eine solche Larvenart in Westfalen beobachtet und etwas darüber in den westfälichen Jahrbüchern, wie er mir mittheilt, publicirt, jedoch nicht gewusst, welcher Gruppe und welcher Art dieselbe angehörte; es wird nach den von ihm erwähnten langen Fühlern zu schliessen, die von major und sexpunctatus gewesen sein. — Die Nahrung der meisten, nicht auf den Blättern lebenden Pso- ciden ist eben jener grüne Algenüberzug oder Anflug auf der Wetter- seite der Stämme. Von den Arten dieser meiner zweiten Gruppe sind nun vorwiegend Stammbewohner: sexpunctatus und varve- gatus, und da der oben erwähnte Pleurococcus vulgaris auf allen möglichen Rinden vorkommt und von der Pflanzenspecies, auf dessen absterbender Rinde er vegetirt, unabhängig ist, so darf es nicht Wunder nehmen, wenn auch die von dem Pleuro- coccus sich nährenden Psociden weniger an bestimmte Bäume an- gewiesen sind. So fand ich 2 Ps. major im Schwarzwald, sogar an Fichten und zwar an einer Stelle, wo Laubholz und Eichen überhaupt nicht vorkamen. Ps. major ist übrigens mehr Bewohner der dünneren Eichenäste und an den Stämmen kaum oder nur zu- fällig einmal zu finden. Ps. major wird wahrscheinlich identisch sein mit dem subfasciatus Steph. — Stephens in seinen Illustr. of Brit. Ent. Vol. VI p. 119 kennzeichnet die Form so ziemlich ebensogut wie Kolbe in seiner kurzen Diagnose, die Loens mit Unrecht als genügend (zum Bestimmen?) bezeichnet. Stich- haltig ist von den Unterscheidungs- Merkmalen beider gegenüber sexpunctatus nur die Grössenangabe. sexpunctatus ist in Bezug 1891. Entomol. Nachrichten. No. 24. 377 auf Grösse in der That sehr constant, major dagegen sehr wechselnd, aber wohl stets grösser als sexpunctatus. Der schärfste und immer durchgreifende Unterschied zwischen beiden Arten liegt im Schnitt des Aussenrandes der Vorderflügel. Dieser ist bei sexpunctatus stark gerundet, bei major ist er weniger ge- bogen und in einem spitzern Winkel zum Vorderrande verlaufend, wodurch die Flügelspitze mehr vortritt. Ferner ist das Pterostigma hinten weniger stark erweitert als bei sexpunctatus, und bei ausgefärbten Stücken, namentlich alten @9, an der Basis lebhaft weisslich gelb bis zitronengelb gefärbt (worauf auch Stephens bei seinem subfasciatus hinzudeuten scheint), wäh- rend sexpunctatus dort nur blasshellgrau, und bei ausnahmsweise scharferZeichnung und Fleckung(die zwar selten, aber doch vorkommt)nur milchweiss gefärbt ist. Die auffällichste, aber bei einzelnen Exempl., z. B. meinen beiden Schwarzwälder Stücken, nur schwach entwickelte Eigenthümlichkeit, ist die an fasciatus erinnernde feine dunkle Tüpfelung zwischen dem Hinterrand des Pterostigma und dem Gabelast sowie in den proximalen Partien der Discoidalzellen. Findet man dort diese Spritzflecken, so hat man unbedingt major (resp. subfasciatus Steph.) vor sich, da dies bei sexpunctatus nie vorkommt. Die Engländer könnten uns daher über die Stephens’- sche Type leicht Auskunft geben. Auch der von Kolbe hervor- gehobene Geäder-Unterschied, „dass der Abstand zwischen der Basis der hintern Querader und dem ersten ramulus des innern Cubital- astes (oder Median-Astes nach Kolbe) 2 bis 3 mal so breit sei, wie der Abstand zwischen den Basen des ersten und zweiten ramulus‘“, ist typisch für unsere Art, aber nicht durchgreifend, und zum Bestimmen unter Umständen ungeeignet. (Auch bei sexpunctatus kann dies Verhältniss vorkommen, und bei major ausbleiben). Ausserdem ist die Körperfärbung und Zeichnung beider Arten sehr verschieden und auch das Geäder bietet noch manche feinere Unter- schiede. Auch die Biologie giebt darin einen Wink, dass die Haupt- flugzeit von major in die Monate September bis Mitte October fällt, zu welchen Zeiten man sexpunctatus kaum noch findet. 8) Mir scheint die Richtigkeit der Anwendung des Namens nebulosus Steph. für unsere Art sehr zweifelhaft, da Mac Lachlan für Stephens’ Art und überhaupt für die betreffende englische Form angiebt, dass die Fühler des © nicht pubescirt sind. Bei unserer, für nebulosus Steph. gehaltenen Art sind aber die Fühler des ©, wie schon Kolbe richtig angiebt, fast ebenso pubeseirt wie beim g. 9) Im Nassauischen Rheingau fand ich von Mitte September bis November mehrfach Plätze, wo unter Steinen an etwas be- schatteten Stellen der warmen Hänge, die @@ von Bertkauwia 378 1891. Entomol. Nachrichten. No. 24. prisca nicht selten und oft in beträchtlicher Anzahl zu finden waren. Am 2. Oktober fand ich nun an einer solchen Lokalität früh in der Morgendämmerung beim Aufheben eines Steines ein ruhig darunter sitzendes, lang geflügeltes $ von Bertkauia, welches ich sofort als solches erkannte, vorsichtig einfing, und unter Conser- virung auch des Hinterleibes sorgfältig spannte. Die Grösse ist etwa die eines Caecilius flavidus. Die Färbung des Scheitels und Körpers ist heller wie beim ©, schmutzig ledergelb bis leder- braun. Die lang und fein gekämmten Fühler sind fast von Flügel- länge. Das interessante daran ist das Geäder des stark pubeseirten Vorderflügels, welches aber bei dem einzigen vorliegenden Exemplare auf beiden Seiten sehr grosse Verschiedenheit zeigt. Zunächst hat diese Art (auf beiden Seiten) eine schräge vordere Querader wie bei der tertiären Gattung Epipsocus, aber etwas kürzer als bei Epipsoe. eiliatus Hagen. Dann aber hat der Stiel des Gabelastes (beiderseits) eine weitere Radialverbindung mit dem Pterostigma und zwar links etwa wie bei Öienopsocus stigmaticus Labr. et Imh. und rechts wie bei der (gleich ciliatus) tertiären Empheria vil- losa Hagen, d. h. ganz nahe der Wurzel des Pterostigma inse- rirend. Die freie Cellula postica ist links gleichmässig gebogen und sehr lang gestreckt, niedrig, ein ganz flaches Segment eines grossen Kreises darstellend, und in ihrer Form unter den mir be- kannten Arten nur an Epips. ciliatus erinnernd. Rechts fehlt die cellula postica ganz und hat hier der innere Cubitalast ein Aestchen mehr. Ich halte nach vielen analogen Fällen von seitlich ungleichem Geäder die linke Seite für die normale, und somit würde unsere Art am meisten Verwandtschaft mit der ausgestorbenen Caeci- liinen-Gattung Epeipsocus haben, dann aber auch wegen der Ver- bindung der untern Pterostigmaader mit dem Gabelast eine solche mit den bisher ganz isolirt stehenden Stenopsociden andeuten. — 1 © unter dürrem Laub im Spandauer Stadtwalde. 10) Ich sah mich ferner genöthigt, die höchst mangelhaft be- gründete Kolbe’sche Gattung Mesopsocus als ebenfalls unhaltbar einzuziehen, dagegen an dieser Stelle des Systems auf Elipsocus laticeps Kolbe ein neues Genus zu errichten, das auch Klipsocus (Mesopsocus Kolbe) wunipunctatus (Müll.) einschliesst. Der wesentlichste Charakter dieses Genus liegt, ausser in der besondern Kopfbildung und dem nicht pubescirten Geäder, in der nicht re- ducirten vena axillaris des Hinterflügels. Die nähere Begrün- dung werde ich in der spätern, schon oben angekündigten, ausführ- licheren Arbeit bringen. 11) Ich entdeckte hier im Oct. 89 an Kiefern einige höchst eigenthümlich geformte, sehr gewölbte und hochrückige, hell- und dunkler-grau gefärbte, mit sehr kurzen, den hintern Thorakalrand 1891. Entomol. Nachrichten. No. 24. 879 kaum erreichenden Flügelrudimenten versehene, schmutzig grünlich und schwärzlich gezeichnete Caeciliinen @@ mit 3 gliedrigen Tarsen, die auffallend den mit Algen bewachsenen Kieferästen in der Färbung sich anpassten, und die in der Zeichnung an die unipunctatus Q9 erinnern, aber kleiner sind. Bald fand ich dazu auch die langge- Hügelten Jg, deren Körper auffälliger Weise einfach dunkelbraun ge- färbt, ohne alle Zeichnung ist, während deren Nymphen, bei denen der Körper noch nicht von den hier noch kurzen Flügelscheiden verdeckt wird, in gleicher Weise wie die QQ, die bunte grünlich graue Anpas- sungs-Färbung und Zeichnung besitzen. Da das Geäder und die Pubes- eirung auf den Flügeln der Jg, sowie die Kopfformen (resp. die Augenbildung) in beiden Geschlechtern Abweichungen sowoh! von Holoneura als von Elipsocus (sensu strietiore) aufweisen, so sah ich mich veranlasst, für diese Form ein neues Genus zu bilden. Während nämlich bei Holoneura Saum und Adern aller Flügel nackt bleiben, und bei Klepsocus (s. str.) am Vorderflügel der ganze Saum bis zur innern Flügelbasis und alle Adern pubeseirt sind und am Hinterflügel nur der Saum an der Flügelspitze zwischen den Enden der beiden Gabeläste gewimpert ist, so ist bei Hemineura im Vorderflügel nur das Pterostigma, der Radius und der Saum von der Basis des Vorderrandes bis zum Ende der Anal- ader pubescirt; der Hinterflügel dagegen ist ganz glatt, ohne Wimpern am Saum der Flügelspitze. Kopf und Augen sind in beiden Geschlechtern klein, die Augen sind beim g etwas ab- stehend, beim © anliegend. cellula postica ein schwach stumpf- winkliches, niedriges Dreieck mit breiter Basis bildend, dessen Seite ziemlich grade und dessen vertex vom innern Cubitalast 2/, so weit entfernt bleibt, wie dieser sich über den Saum erhebt und dessen Grundlinie die Höhe weit übertrifft. Die vena axillaris des Hinter- flügel von ca. halber Länge des Analfeldes und weit länger als die Entfernung zwischen den Enden der Analader und des hintern Cu- bitalastes (bei Hlöpsocus s. str. hat die ganz rudimentäre Axillar- ader nur die Länge dieser Entfernung). Länge der Flügel wie bei Stenops. stigmaticus; diese ungefleckt, schwach rauchgrau getrübt. 12) Am Rhein fand ich an Eichen zunächst einige Jg einer Elipsocus-Art, die mir dadurch auffielen, dass dieselben, obgleich ich sie sämmtlich mehrere Tage behufs völliger Ausfärbung (bis einzelne und zwar bei guter Fütterung abstarben) lebend erhielt, an den ganz hyalinen Flügeln keine Spur von Zeichnung producirten, was die verwandten Arten sämmtlich aufweisen. Die Art zeigt im Geäder grösste Ähnlichkeit mit Elipsocus westwoodi M’ L., auch die Q9 zeigen nur an einzelnen Adern, z. B. am Rande der cellula postica und im Pterostigma eine graue Verdunkelung. Die nach dem lebenden Jg gemachte Beschreibung ist: Körper unten gelblich 380 1891. Entomol. Nachrichten. No. 24. graubraun, oben dunkel kastanienbraun; Thorax glänzend kastanien- braun, Vorderrand des Metathorax schmal gelblich angelegt. Scheitel dunkel schwärzlichbraun. Stirn dunkelbraun, wenig heller als der Scheitel. Benannt zu Ehren des Herrn Geheimrath Möbius, dessen besonderes Interesse für die heimische Fauna mir eine intensive Erforschung derselben vielfach erleichterte. 13) Den seltenen auf der Insel Wight entdeckten Caecilius atricornis M’L. habe ich einige Male vor 2 Jahren und in diesem Jahre Ende Aug. und Septemb. in einer ziemlichen Anzahl von Exem- plaren $$ und @9 nahe bei Berlin aufgefunden. Die @@ haben die Flügellänge der $$ und besitzen einen sehr starken gelben Hinterleib. Es ist diese Art ein echtes Sumpfthier, das ich an einem kleinen See auf schwimmendem Fenn, theilweise direkt über dem Wasser an krautigen Pflanzen, besonders einer Inula-Art, mit dem Käscher fing. 1%) Im Spätsommer 1889 käscherte ich aus dem hohem Ried- grase sumpfiger Partien der Jungfernheide bei Berlin 2 Caecilius dd, die atricornis sehr ähnlich sehen, und die Herr Kolbe bei flüchtiger Betrachtung auch dafür hielt, bis ich ihn auf Unterschiede aufmerksam machte. In demselben Jahre fing ich an gleichem Ort noch ein ausgewachsenes flügelloses Caecilier @ (resp. nur mit sehr kurzen Flügel-Rudimenten), welches Herr Kolbe für ihm fremd erklärte. In diesem Jahre fing ich an gleicher Lokalität ein weiteres $ und 2 solche @9 zugleich an einer Stelle, die nach der frisch davon aufgenommenen Beschreibung entschieden als g und @ zusammengehören, und die ich deshalb Caecilius gynap- Zerus nennen will. Die von mir nach frischen Exemplaren aufge- nommene Beschreibung lautet: $ etwas grösser als atricornis ; Fühler sehr lang, weit über Flügellänge, schwärzlich, stark ge- kämmt, die zwei ersten Glieder blass gelblichgrau (bei Ü. atricornis die 2 ersten Fühlerglieder ebenso dunkel schwärzlich wie der ganze Fühler): Palpen blass, fast farblos, nur das letzte Glied an der Spitze dunkelgrau; Seitentheile des Kopfes, Halses und Hinterleibes blass gelblichgrau, kaum pigmentirt, in der Mitte und am Ende des Hinterleibes die dunklen Eingeweide durch- schimmernd; Scheitel und Stirnfläche des Kopfes, Seiten und Unter- theil des Meso- und Metathorax glänzend hellgraubraun, Rücken- fläche des Meso- und Metathorax etwas dunkler; die Augen sehr dunkelbraun. Die Flügel sind gleichmässig, ziemlich dunkel, rein grau angeraucht (bei afrscornes gelblich). — Beim @ Fühler von weit über Körperlänge, die ersten zwei Fühlerglieder stark verdickt, blass weisslichgrau und kürzer pubescirt, die folgenden 11 Glieder schwarz, mit zahlreichen langen Borstenhaaren und dazwischen stehender, viel diehterer, kurzer Behaarung versehen (die ei Un 1891. Entomol. Nachrichten. No. 24. 381 langen Haare übertreffen die kurzen etwa um das 8—10fache an Länge) ; Palpen blass weisslich, Endglied an der Spitze dunkler; Hals, Unterseite des Thorax und Kopfes, der Clypeus, Endhälfte des Hüft- stückes, Trochanter und Basis der Schenkel sowie Ende der Schiene und basale Hälfte der ersten Tarsenglieder sehr blass weisslichgrau; basale Hälfte der coxa bräunlich, mit dunkleren Seitencontouren, die übrigen Theile der Beine blassgrau. Seiten des Kopfes und Hinterleibes blass bräunlichweiss; Seiten des Thorax, sowie Seiten und Rücken der 2 letzten Hinterleibssegmente schmutzig hellbräunlich ; Oberlippe, Stirn, Scheitel und Rückenfläche des Mesothorax dunkler braun. Augen dunkelbraun. Flügelrudimente des Mesothorax nur bis reichlich zur Mitte des Metathorax, die des Metathorax nur bis zu dessen Rande reichend und fast nur mit dem Mikroskop wahr- nehmbar. Thoraxrücken, besonders aber Oberlippe, Stirn und Scheitel sehr dicht, ferner die Beine ebenfalls stark behaart, weniger stark die Unterlippe, die Seiten des Thorax und die Mitte der Abdominalsegmente. Hals fast ganz, Clypeus völlig haarlos. 15) Im südl. Schwarzwald in etwa 250 m. Höhe, sowie im Kaiserstuhlgebirge bei Freiburg i. Br. fing ich einige wenige in- tensiv rothbraune Exemplare von Caecilius, von der Grösse des burmeisteri Brauer und diesem sehr nahe stehend, die ich aus folgenden Gründen für eine besondere Art halte. Die Vorderflügel sind fast gleichmässig (bis auf das mehr gelblich oder graugelb gefärbte Pterostigma) dunkel graubraun angeraucht, die Hinter- flügel sind heller, mehr grau, weniger bräunlich. Der Kopf gelblich grau, die Augen schön caffeebraun, fast etwas ins rothbraune spielend, der Hinterleib intensiv bräunlich orange oder rothbraun, die Hinterleibsspitze mehr gelblich grau. Besonders der Umstand, dass bei den entschieden ausgefärbten dunkelflügeligen Thieren die Augen immer heller, rein braun und niemals schwärzlich oder „braunschwarz“ sind, wie bei U. burmeisteri, lässt mich auf Art- verschiedenheit schliessen, obwohl ich andererseits in diesem Spät- herbst hier ein Stück von burmessteri fing, dessen Augen aus- nahmsweise gelblich waren. Das Geäder zeigt kaum, wenigstens keine auffallenden Unterschiede von Ü. burmeisteri. — Ueberhaupt kann ich nicht alle meine Stücke von obsoletus und burmeisteri, wenigstens nicht nach Kolbe’s diagnostischen Angaben, mit Sicher- heit in eine der beiden Arten unterbringen, und Mac Lachlan’s Zweifel und Aufforderung zu weiteren Beobachtungen sind berechtigt; dagegen ist Ü. perlatus Kolbe eine sehr distinkte Art, die man namentlich im frischen Zustande oder gar lebend gar nicht mit obsoletus und burmeisteri verwechseln kann ; perlatus zeichnet sich durch einen viel zarteren Körperbau und namentlich dadurch aus, dass die Augen beim lebenden Thier stets deutlich grün gefärbt sind. 382 1891. Entomol. Nachrichten. No. 24. 16) Im Nassau’schen Rheingau fing ich am 28. Sept. 1890 ein g und am 4. Oct. ein © einer (aeczlius- Art, die in der Färbung und Trübung der Flügel in beiden ziemlich dichromen Geschlechtern, gänzlich denen der folgenden Art, des Caec. kolbei gleichen, weshalb ich darauf verweise. Die Art sieht in der That auf den ersten Blick wie eine grössere Ausgabe von Caec. kolbei aus, nur ist auch beim Z von rhenanus ein dunkler Wisch am Hinterrande des Pterostigma vorhanden und es erinnert auch an Caec. piceus. Die Fühler des $ sind etwas kürzer pubescirt als bei C .kolbei, und die beiden Wurzelglieder sind dunkel, beim $ nicht, beim Q wenig heller als der schwarze Fühler. Der Hinterleib des frischen gelbgrau, gegen das Hinterende dunkler grau, der des getrockneten nicht gelb (wie bei kolber) sondern dunkelbraun, an der Spitze etwas heller. Kopf gefärbt wie bei ©. kolbei, Augen im Leben dunkel- braun. Thorax dunkelbraun. Die Verschmelzung des hinteren Radialastes mit dem innern Cubitalast ist nicht kurz wie bei kolbei, sondern ziemlich lang (ganz gleichmässig auf beiden Flügeln beider Exemplare), wie in der Regel bei der Gattung ÜUaecelius. 17) Im Juli 1890 fand ich auf sandigem Terrain bei Berlin an Kiefern in grosser Anzahl eine sexuell sehr dimorphe kleine Ogectilius- Art von der Grösse des Peripsocus alboguttatus Dalm., die sich auf- fallend dadurch auszeichnet, dass die Verschmelzung des hinteren Radialastes mit dem inneren Cubitalast nur sehr kurz, etwa wie bei Pterodela, und häufig garnicht vorhanden ist; erst an der deutlichen Pubescirung der Adern des Vorderflügels und der voll- ständigen Wimperung des Hinterflügelsaums bis zur innern Flügel- wurzel überzeugte ich mich, dass ich es mit einem echten Caecölius zu thun habe. — Man sieht also auch hier wieder, wie geringen Werth diese Verhältnisse des Geäders, ebenso die Form der Cellula postica (z. B. bei Stücken von Elipsocus ceyanops) für die Gat- tungsdiagnostik haben, worüber schon Hagen mit Recht sagt, dass man dieselben nur mit Vorsicht verwenden dürfe, und wie viel constanter und sicherer in dieser Hinsicht die Pubescirung der Adern und namentlich die Wimperung des Hinterflügelsaumes ist, in welcher Beziehung, wenigstens im Umfang der recenten Arten, niemals Ausnahmen vorkommen. Kolbe hat mit Recht, und zwar zuerst, auf die Brauchbarkeit der Geäder-Pubeseirung für die Gattungsdiagnostik aufmerksam gemacht, ist freilich weniger consequent in der pract. Verwendung des Merkmals ge- wesen, und lässt die Wimperung des Hinterflügels ganz ausser Acht. An der Wimperung des Hinterflügelsaumes aber kann man selbst da, wo die Form der cellula postica Zweifel lässt, ohne eine mi- kroskopische Untersuchung der Tarsenglieder nöthig zu haben, mit Sicherheit sehen, ob man es mit einem Caecilius oder einem un 1891. Entomol. Nachrichten. No. 24. 383 Elipsocus (bei dem der Hinterflügelsaum nur zwischen den Enden der Gabelästchen gewimpert ist) zu thun hat, von welchem bequemen Vortheil ich wiederholt Gebrauch gemacht und niemals dabei fehl ge- schlossen habe. — Die cellula postica ist klein, in der Form wechselnd, halbkreisförmig bis oval, zuweilen abgeflacht und oft rudimentär, in zwei Fällen auf einer Flügelseite ganz fehlend und zwar ohne dass bier als Ersatz ein Ramulus mehr am innern Cubitalast auftritt, wodurch das typische Geäder von Peripsocus vollständig zu Wege kommt — ein schöner Beleg für die Richtigkeit von Kolbe’s früherer, die genetische Entstehung des Peripsocinen Geäders betreffenden, theoretischen Darlegung in seiner Monographie —, welche Art ich daher ihm zu Ehren benenne. Der Gabelast ist meist länger als die Gabel, aber nicht immer. Die Flügel des $ haben eine schwach bräunlichgraue Trübung, die Adern des Vorderflügels sind z. Th. stark verdunkelt. Die Vorderflügel von $ und © sind schmal, gegen den Aussenrand wenig verbreitert und dieser zungenförmig, von vorn und hinten ‘ gleich zulaufend. Die Flügel des weit robusteren @ sind kürzer, wenig den Hinterleib überragend, stark gewölbt, und in der Ruhe schildkrötenartig dem Körper eng anliegend; die weit stärkere, mehr oder weniger fleckige Trübung derselben ist mehr ins bräun- liche ziehend, und mehr ungleich, vorwiegend in den Apikalzellen, im und unter dem Pterostigma und im distalen Theil der Mittel- zelle vertheilt; besonders aber die Adern sind breit und stark dunkelbraun umschattet. Der Hinterflügel ist kaum gefleckt, die Trübung geringer und mehr ins Graue ziehend. Die dicken Fühler sind etwas kürzer als die Vorderflügel und schwach pubeseirt, beim . g etwas stärker; die Farbe ist grau, die zwei ersten Glieder und “ meist die Basis des dritten heller, gelblichgrau. Scheitel, Stirn und Nase glänzend gelblichbraun, iu der Mitte des Scheitels ein mehr oder weniger verwaschener dunkler Längsstreif, die Partie um die Öcellen schwärzlich. Thorax oben dunkelbraun, glänzend. Hinter- leib (auch bei trockenen Exemplaren) schmutziggelb mit dunkel- brauner Spitze, der des $ etwas mehr grau gefärbt. 18) In St. Goarshausen am Rh. fand ich unter der losen Rinde alter, fichtener Weinbergspfähle einige flügellose, relativ grössere, Psociden, die wahrscheinlich zu Pseudopsocus rostocki Kolbe oder einer verwandten, neuen Art gehören, was sich bei späterer mikroskopischen Untersuchung ausweisen wird. 19) Wenn ich hier den Gattungsnamen Troctes Burm. und nicht den älteren, AZropos Leach gebrauche, so geschieht dies nur, weil die Bedeutung des Letzteren unsicher ist, und derselbe Name von verschiedenen Autoreu für verschiedene Gattungen gebraucht wird. Ich verkenne dabei nicht dass Burmeister, und zwar in Widerspruch mit seiner eigenen Gattungsdiagnose, Formen beider 384 1891. Entomol. Nachrichten. No. 24. Gruppen zusammengeworfen hat, und dass erst Westwood beide in klarer Weise trennt, weshalb seine Gattung Clothilla unter keinen Umständen ausfallen und durch den Namen Atropos Leach ersetzt werden darf, wie von Seiten Kolbe’s geschehen. 20) Lepinotus piceus (Motsch.). Ich fand hier in einer meiner Schachteln mit Mikrolepidopteren eine dunkelbraune Psocide, die nach der Abbildung in Mac Lachlan’s Monographie, besonders nach der dort dargestellten Kopfform, zu dieser Art gehören könnte. Es fehlen an meinem Exemplar die Flügelschuppen des Mesothorax, die abgefallen sein können. — Falls Mac Lachlan’s Abbildung zuverlässig ist, dürfte diese Form wohl schwerlich mit jener, die Hagen als Lepinotus inquilina Heyden in seinen Beiträgen z. Monogr. d. Psociden (Stett. Ent. Zeit. 1882) abbildet, identisch sein. 21) Lepinotus (2?) sericeus Kolbe. Ich fing hier in einem Droguenladen eine merkwürdig geformte Psocide mit plattem, schräg nach unten und rückwärts geneigtem Kopf und freiem, deutlich sicht- barem Prothorax, die Herr Kolbe, als ich das Stück ihm vorlegte, für (Atropos) inquilina Heyden erklärte. Ich selbst hatte damals das Thier, aber ohne genauere Loupenbetrachtung, für einen Käfer vom Typus der Anobiinen gehalten und deshalb Herrn Kolbe gebracht. In der That erinnert die eigenthümliche Haltung des Kopfes und die Form des stark gewölbten Thorax und Hinterleibes an Anobium, wie auch die glänzend schwarz gefärbte, ungewöhnlich harte Chitindecke und die, rudimentären Flügeldecken ähnelnden Mesothoracalschuppen wohl die Verwechslung mit einem Käfer ver- zeihlich machen. — Bei späterer Durchsicht der Museumssammlung fand ich nun, dass dies Stück durchaus identisch ist mit den von Kolbw® als Adropos sericeus beschriebenen (aus Schlesien stam- menden) Typen. Eine nur oberflächliche Vergleichung dieser Exem- plare mit der ausgezeichneten Beschreibung Hagen’s von Lepri- notus (inguilina und piceus) lässt mich vermuthen, dass sericeus gar nicht in Heyden’s resp. Hagen’s Genus Lepinotus gehört, am allerwenigsten aber, wie Loens meint und wie wohl auch Kolbe zeitweise annahm, mit Lepwnotus ingquilina Heyden iden- tisch ist. Kolbe hatte, als er diese Art als Adropos sericeus beschrieb, seine, später im Anhang zu Rostock’s Neuropteren als Atropos distincta beschriebene neue Art für Lepinotus inquilina Heyden gehalten und als solchen in seiner Monographie aufgeführt, was auch die Widersprüche in den bezüglichen Beschreibungen von Hagen und Kolbe erklärt. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. (27 u in 3 9088 01268 4296