wur we - ..m- ya ne’ 275 BIRLEN ” > Vu. & im Pi a Ds % % he BER 4 cu: Bntomologische Nachrichten herausgegeben von Dr. F. Katter in Putbus. 2 Jährlich 24 Hefte. Preis 6 #., für das Ausland 6,50 M., im Buchhandel 7 M. VI. Jahrg. 1. Januar 1881. ’ Nr. 1. Ichneumoniden-Studien von Dr. Kriechbaumer in München. 3. Ueber das d' des Amblyteles litigiosus Wsm. rs Wesmael setzte der Diagnose und Beschreibung des d‘ dieser Art (J. A. E., p. 23) ein „?“ voraus, was andeutet, dass ihm die Zugehörigkeit desselben zu dem von ihm be- schriebenen 2 zweifelhaft war. Ich versuchte nun auch, aus meinen luctatorius-g' (diese Art im Sinne Gravenhorst’s - genommen) eine Anzahl Exemplare zusammenzufinden, welche diesem Wesmael’schen J'entsprächen; es wollte mir aber lange $ nicht gelingen, da bald dieses, bald jenes Merkmal, das mir auf- „ fallend und wichtig schien, nicht Stich halten wollte, bis ich endlich den aus den mir aufgefallenen Merkmalen entstan- denen Gesammt-Charakter festhielt, durch ein einzelnes ab- weichendes Merkmal aber mich nicht bestimmen liess, ein Exemplar deshalb als nicht dazu gehörig anzusehen. So fand ich nun 11 Exemplare heraus, die ich als zu ein und derselben Art gehörig betrachten und von denen ich als wahrscheinlich annehmen konnte, dass selbe zu seinem hti- giosus-j' gehören, obwohl die Beschreibung des Gesichtes, der Form des zweiten Hinterleibsringes, auf welche er be- sonderes Gewicht legt, theilweise auch die der Hintertarsen zu meinen Exemplaren nicht recht passen wollen. Die - Vergleichung dieser J' mit den $ genannter Art brachte mich auch zu der Ueberzeugung, dass die beiden Geschlechter wirklich zusammen gehören. Was mir bei diesen ' besonders aufgefallen war, ist: 1) ein eigenthümlicher Wachsglanz der gelben Hinterleibs- ringe; 2) der öfter als bei den meisten luctatorius-artigen j' vorkommende gelbe Strich unter dem Schildchen und schwärze ' Einschnitt zwischen Segment 2 und 3; 3) der gelbe, manch- mal in Form eines Schlitzes weit nach vorne eindringende _ 9 1. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 1. Spitzenrand der Hinterschenkel. Letzteres Merkmal schien mir anfänglich so wichtig, dass ich mich lange nicht ent- schliessen konnte, Exemplare mit ganz schwarzen Hinter- schenkeln als zu dieser Art gehörig zu betrachten und nur die auffallende Uebereinstimmung in den übrigen Merkmalen mich endlich dazu nöthigte. Die Wichtigkeit der Ueberein- stimmung in der Färbung der Hintertarsen lernte ich erst später richtig beurtheilen. Wie sehr diese J' varliren, zeigt schon Wesmael’s Be- schreibung, der doch nur 3 Exemplare vor sich hatte. Ich habe deren 11 vor mir und bin dadurch im Stande, Wes- mael’s Diagnose und Beschreibung zu vervollständigen: Niger, nitidulus, griseo-pubescens, ore, elypeo et facie plerumgue maxima parte, macula articuli basalis antennarum, interdum colli maculis, plerumque lineola infra, saepe altera ante alas et tertia infra scutellum, scutelloque flavis; abdo- minis segmentis 2. et 3. flavis, saepe ex parte fulvescentibus, gastrocoelis, incisura et maculis dorsalibus interdum fuseis, 4.saepe flavo- aut fulvo-signato; coxis et trochanteribus nigris, illis anticis aut anterioribus saepe flavo-maculatis, horum ar- ticulo secundo plusminus rufo- aut flavo-picto, femoribus nigris, anterioribus apice et antice, posticis pierumque apice, tibiis tarsisque flavis, saepe plus minus fulvis, tibiarum posticarum apice tarsorumque posticorum articulo ultimo plerumque fuseis aut nigris; alis fuscescenti-hyalinis, radice et margine antico fulvis, stigmate testaceo. Long. 14—15 mm. Oberlippe, die Taster grösstentheils, sowie die Mitte der Oberkiefer sind gelb, letztere mitten zuweilen roth, die Lippentaster zuweilen fast ganz schwarzbraun. Ein voll- ständig gelbes Gesicht hat keines meiner Exemplare, auch habe ich kein solches darunter gefunden, auf welche Wes- mael’s Worte „puneto medio punctisque tribus infra antennas nigris“ passen; gewöhnlich ragt ein kleiner schwarzer Strich (vom Oberrande) herab (1, 2,7, 8,9), der zuweilen bis über die Mitte (6, 11) oder bis an’s untere Ende sich verlängert (5), zuweilen dann hier in einen fast kreuzförmigen (10) quer-viereckigen (3) Fleck sich ausdehnt, oder das Schwarz breitet sich so sehr über die ganze Mitte des Gesichtes aus, dass nur beiderseits ein unregelmässiger gelber Fleck übrig bleibt (4). Ziemlich gleichmässig mit der Ausbreitung der schwarzen Zeichnung im Gesichte breitet sich auch die schwarzbraune Färbung des clypeus aus, die zuerst auf den untersten Rand beschränkt ist, dann als brauner Fleck in 1. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 1. | 53 der Mitte sich nach oben fortsetzt, und bei einem Exemplar (4) fast den ganzen clypeus einnimmt, so dass nur noch 2 kleine gelbe Seitenfleckchen und ein noch kleineres, fast punktförmiges Mittelfleckchen bleibt. Die Fühler sind immer schwarz mit gelbem Fleck auf der Unterseite des Wurzel- gliedes, der nur bei einem Exemplar (10) zu einer Linie verschmälert ist. Der Hals ist entweder ganz schwarz (3, 4, 6, 7, 11), oder er hat oben 2 gelbe Punkte (5) oder Flecke (1, 2, 8), die manchmal zu einem Streifen sich ver- binden (9, 10); vor den Flügeln befindet sich ein selten über die Mitte reichendes (10), meist kurzes, nach vorne zugespitztes Strichelchen (1, 2, 8, 9, 11), das aber fast ebenso oft ganz fehlt (3, 4, 5, 6, 7); ein ähnliches, meist etwas stärker entwickeltes unter den Flügeln fehlt seltener (5,6, 7) als das vorige; das bald schmälere und gewölbtere, bald ‘breitere und flachere Schildehen (1 und 2 bilden hier die Extreme unter meinen Exemplaren) ist bei fast allen mehr oder minder lebhaft citronen-, nur bei einem (10) blass elfen- beingelb, selten (5, ein wenig auch 6) vorne das Gelb durch eindringendes Schwarz herzförmig ausgeschnitten; die gelbe Linie unter dem Schildchen kommt fast ebenso ‘oft vor (1, 2, 3, 4 sehr schwach, 8, 9) als sie fehlt (5, 6, 7, 10, 11; die Flügelschuppen sind hell braunroth.mit gelbem Fleck am Vorderrande, der nur selten fehlt (5, 6, 11), in welchem Falle dann gewöhnlich die schwarzbraune Farbe, die auch sonst schon oft an der Basis vorhanden ist, sich mehr aus- . breitet. Der erste Hinterleibsring ist entweder ganz schwarz (1, 4, 5, 7, 10) oder es zeigen sich Spuren von Roth am Hinterrande, welches entweder zuerst in der Mitte (3, 6, 8) oder in Form zweier Seitenstreifen (11) erscheint, bei wei- terer Entwicklung den ganzen Hinterrand einnimmt (9) und dann zuweilen in Gelb übergeht (2); der zweite Ring ist selten rein gelb (3, 9), sondern zeigt meist röthliche Stellen (1, 2, 5, 6, 7, 8), die sich zuweilen stark ausbreiten und nur mehr 2 gelbe Seitenflecke übrig lassen (4); am Hinter- rande steht zuweilen ein kleines braunes Querstreifchen (2, 6, 7) und auf dem Rücken zeigen sich manchmal wie in- filtrirt aussehende braune Flecke (1, 2, 4); auch die Rücken- gruben sind nicht selten mehr oder weniger braun oder schwarz gefärbt (2, 4, 5, 7); ähnliche Verschiedenheiten wie der zweite zeigt auch der dritte Ring; die den Einschnitt zwischen beiden begränzenden Ränder sind meist mehr oder weniger deutlich schwarz gefärbt, bei dem Exemplar aus 4 1. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 1. Chur (9) ist jedoch davon kaum mehr eine Spur zu sehen, und bei den beiden letzten (10 und 11) fehlt diese schwarze Färbung ganz und sind beide Segmente rein schwefelgelb und am oder zunächst dem Hinterrande eines jeden mit einem schwarzen queren Mittelfleck versehen. Segment 4 hat den Seitemrand von der Basis weg in geringerer oder grösserer Ausdehnung roth (1, 4, 5, 6, 7) oder gelb (3), oder es kommen rothe Flecke auf dem Rücken dazu (3, 8), die zu- weilen mit dem Seitenrande theilweise verschmelzen (2), oder es breitet sich die gelbe Farbe beiderseits über den Hinterrand aus (9) oder bildet 2 grössere, unregelmässige Seitenflecke (11), zu denen zuweilen noch ein kleinerer Mittelfleck kommt (10); Segment 5 hat nur bei.einem meiner Exemplare (2) an der Basis beiderseits einen kleinen röth- lichen Fleck, bei allen übrigen ist es wie die noch übrigen Segmente ganz schwarz. Die Hüften sind selten alle ganz . schwarz (2), zuweilen haben nur die vordersten unten einen gelben Fleck (5, 7, 8, 11), öfter auch die mittleren einen solchen, aber kleineren, oft nur punktförmigen (1, 3, 4, 6, 9, 10); von den Schenkelringen ist das erste Glied meist an der Spitze, an den vordersten zuweilen auch die Unter- seite, das zweite wenigstens an den vorderen, seltener auch an den Hinterbeinen (1, 6, 9) meist ganz roth oder gelb; die gelben, zuweilen röthlich gemischten - Vorder- und Mittelschenkel haben hinten an der Basis einen läng- lichen schwarzen Fleck, der an den mittleren mehr entwickelt ist als an den vorderen und auch bei geringer Entwickelung an der Basis um den Unterrand nach vorne sich umbiegt und hier in einen besonderen kleinen Fleck endigt, zuweilen die Basis ringförmig umgiebt (5, 7, 8, letztere beide nicht ganz geschlossen); die schwarze Färbung der Hinterschenkel reicht nur selten bis an die Spitze (5) oder fast an die- selbe (2), meist ist letzterer in geringerer oder grösserer Ausdehnung roth (6, 8) oder gelb (4, 7, 10, 11), welche Farben dann zuweilen in Form eines Schlitzes nach vorne in das Schwarz eindringen (1, 3), manchmal fast bis nahe zur Mitte (9). Vorder- und Mittelschienen sind ganz gelb, zuweilen etwas röthlich gemischt, die Hinterschienen selten fast ganz gelb, (9) oder gegen das Ende röthlich und nur an der äussersten Spitze dunkler roth oder braun (1, 7), meist ist letztere in etwas grösserer Ausdehnung, doch selten so entschieden und ausgedehnt schwarzbraun gefärbt, wie bei den meisten ähnlichen d. Die Füsse sind alle gelb 1. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 1. 1) oder röthlich, nur das letzte Glied der hintersten gewöhnlich mehr oder weniger braun. (Nach Wesm. kommenauch Exempl. vor, bei denen alle Glieder der Hinterfüsse an den äusser- sten Spitzen braun sind, was bei keinem der meinigen der Fall ist.) Die Flügel sind bräunlich getrübt und haben ein blassbraunes Flügelmal, zuweilen (6) mit dunklerem Kern, hellrothe Wurzel und Vorderrand, an ersterer zuweilen einen gelben Punkt oder Fleck. Der Brustrücken ist ziemlich glänzend, das obere Mittelfeld sehr verschieden, meist kurz und breit tonnen- förmig (2, 3, 6, 9), oder ähnlich aber schmäler (5, 8), bei einem Exemplar’ (7) breit halbeiförmig, bei 2 andern zapfen- förmig (1, 4, dieses mit sehr verwischten Leisten), verkehrt zapfenförmig (10) oder irgend einer Zwischenform zwischen den genannten angehörig (11). Die Seitenfelder sind selten (7) und dann meist nur auf einer Seite (3, 4, 6, 8, 11, alle links) deutlich von einander getrennt, auf der andern oder auf beiden unvollständig oder gänzlich mit einander verschmolzen. Die Form des zweiten Hinterleibsringes zeigt weder eine solche Uebereinstimmung zwischen den einzelnen Exemplaren, noch solche Eigenthümlichkeiten, um darin einen bestimmten Unterschied von andern Arten finden zu können. Es sind allerdings ein paar Exemplare darunter, bei denen die Verschmälerung dieses Segmentes gegen die ‚ Basis eine geringere ist als bei den übrigen (8, 10), aber dennoch musste ich die Bezeichnung Wesmael’s „a peu pres aussi large ä la base que dans le reste de son &ten- - due“ für zu weitgehend halten. Ebenso könnte ich Holm- gren’s (Ichn. Suec. p. 253) Bezeichnung des dritten Seg- mentes als „transversum‘“ nur auf eines (4) meiner Exemplare anwenden, während ich die Form desselben bei den übrigen als „quadratum aut subtransversum‘ bezeichnen müsste. Der vierte Bauchring hat bei der Mehrzahl der: Exemplare eine deutliche Falte und ist daher dieses J' nur vermittelst des zu ihm gehörigen $ als Amblyteles zu erkennen. Wahrscheinlich ist auch dieses j' in dem Gravenhorst- schen luctatorius enthalten. Unter der Hauptform dürfte selbes jedoch wegen des nicht ganz gelben Gesichtes wohl nicht zu suchen sein. Aus dem gleichen Grunde und wegen der ansehnlicheren Grösse trage ich auch Bedenken, die var. 2 hieher zu rechnen, obwohl Manches dafür sprechen würde. Dagegen dürften vielleicht var. 8, 1 und 9 hieher gehörige Exemplare enthalten. 6 1. Jan. Entomol. Nachrichten. Ne. 1. Die hier beschriebenen Exemplare wurden gefangen: 1) um Schleissheim bei München den 29. 6. 69. 2 und 3) ebenda den 9. 7. 69. 4) um Schäftlarn bei München den 16. 7. 65. 5 und 6) wie 1, den 19. 7. 68. 7) um Hessellohe bei München den 16. 7. 70. 8) um Allach bei München den 25. 7. 75. 9) um Chur in Graubünden. 10) bei Sierre im Wallis von H. Frei-Gessner zwischen 15. und 49, 8. 10, 11) bei Kandersteg im Berner Oberland (von H. Isenschmid erhalten). | Das 9 habe ich in 5 einzelnen Exemplaren zwischen 2. 5 und 14. 6an der Halde bei St. Luzi bei Chur ge- fangen; von München besitze ich ein einziges, von meinem Sohne am 7.5.59 an der Karlsstrasse gefangenes Exemplar. Alle diese 2 waren also vermuthlich überwinterte Exemplare. Crateronyx Dumi L. Beitrag zur Biologie über diesen Spinner. Von Hugo Borgmann, ÖOberförster in Oberaula. Im Laufe des Monats October d. J. hatte ich Gelegen- heit bezüglich des Vorkommens und der Lebensweise dieses weit verbreiteten, aber fast überall sehr seltenen Spinners interessante Beobachtungen zu machen. Wie schon erwähnt, und wie Speyer (geogr. Verbrei- tung der Schmetterlinge) angiebt, ist Crat. Dumi „weit und wahrscheinlich allenthalben verbreitet, aber durchgehends selten und wohl nur deshalb in einigen Gegenden noch nicht beobachtet.“ Auch die neueren Verzeichnisse ent- halten denselben theils gar nicht, theils mit der Angabe, dass er nur einzeln und sehr selten beobachtet sei. — Am 7. Juli d. J. fand ich zufällig auf einem durch den Distriet Lottersberg hinziehenden schmalen Weg eine aus- gewachsene Raupe, welche ich nach dem guten Bilde in Boisduval’s Chenilles D’Europe als diejenige von Ürat. Dumi erkannte. Der Fundort ist ein ziemlich steiler, mit hoher Heide überzogener und mit 8—10-jährigen Fichten bepflanzter südlicher Abhang, circa 1500 Fuss über dem Meer. Einzelne Hieracium-Pflanzen finden sich zerstreut an dem Wege und in der Haide. Nachdem die Raupe, ohne Nahrung zu sich zu nehmen, mehrere Tage in dem geräumigen Zwinger umhergelaufen 1. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 1. 7 war, verpuppte sich dieselbe unter einem Stück faulen Holz in einer kunstlosen Höhle auf der Erde. Angeregt durch die Bemerkung Boisduval’s, dass das Männchen am Tage fliege, war in mir zeitig der Gedanke gereift, für den Fall mir das Glück ein Weibchen bescheeren sollte, einen Versuch zu machen, dasselbe an dem Fund- orte der Raupe durch ein herbeigezogenes Männchen be- gatten zu lassen. Am 18. October, an diesem einzigen sommerlich schönen Tage in diesem rauhen stürmischen Monat, fand ich zu meiner grössten Freude Morgens gegen 8 Uhr ein prächtiges dunkles, frisch entwickeltes Weib von Crat. Dumi in seinem Zwinger, und beschloss sofort, einen Ver- such mit der zu erzwingenden Begattung zu machen. Von dem herrlichsten Wetter begünstigt, begab ich mich gegen 9 Uhr nach der bezeichneten Stelle. Das Weibchen hatte ich in einem hohen Raupenzwinger, wie derselbe in meiner Anleitung zum Schmetterlingsfang etc. beschrieben und ab- gebildet ist. Dasselbe war äusserst träge und lag lange Zeit, nachdem es den bald erstarrenden bekannten Saft von sich gegeben hatte, mit etwas in die Höhe gerichteten Flügeln auf der Seite auf dem Boden. An Ort und Stelle angelangt, stellte ich meinen Kasten so auf, dass die weit geöffnete Thür nach der der Wind- richtung entgegengesetzten Seite sich befand, die der Thür gegenüberstehende Wand, an welche ich das Weibchen ge- setzt hatte, dicht an eine kleine Fichte angelehnt war, und der Wind die Witterung (Geruch) des Weibchens über die Fläche des Distriets verbreiten konnte. An der Thüre hatte ich einen Bindfaden zum Zuziehen befestigt, und diesen in der einen, das Netz in der anderen Hand, legte ich mich erwartungsvoll einige Schritte davon in den Hinterhalt. Nachdem ich so etwa eine Stunde vergeblich ausge- harrt und das Weibchen ebenfalls ruhig und ganz tief an der Wand gesessen hatte, schien dasselbe, wohl in Folge der steigenden Wärme, mehr Leben zu zeigen, indem es etwa einen Fuss an der Wand in die Höhe kroch. Eine nähere Besichtigung ergab, dass es nunmehr die Lege- röhre weit vorgestreckt hatte, was meine Hoffnung in hohem Grade nährte. Meine Blicke schweiften sehnsuchtsvoll über die grosse Fläche, wieder lange Zeit vergeblich, als plötzlich etwa 30—40 Fuss hoch aus der Luft ein sofort erkanntes Männ- 8 1. Jan. Entomol. Nachrich’en. No. 1. chen gegen die vorhandene Windrichtung angeschwirrt kam, in wildem Fluge meinen Kasten mehrmals umschwirrte, immer von Neuem „sich Wind holte“, wie der Jäger sagt, d. h. sich in die Richtung des Windes begab, und hierbei öfters mit kurzem schwirren Fluge in der Haide und dem ‚Grase sich fortbewegte. Der Kasten schien ihm offenbar verdächtig und so beschloss ich, bei günstiger Gelegenheit mein Glück mit dem Netz zu versuchen. Jetzt war es in erreichbarer Nähe vor mir in das kurze Gras geschwirtt, jedoch bei der ersten geringsten Bewegung meinerseits flog es in hastigem Zickzack hoch durch die Luft davon. Nun mochte ich wohl wieder eine Stunde vergeblich gelauert haben, — die Gedanken und Gefühle über das Geschehene und das Kommende brauche ich dem verehrlichen Leser nicht zu schildern, — die Sonne stand schon hoch, als wiederum hoch aus der Luft zwei Männchen gleichzeitig angestürmt kamen. In wildem Fluge umschwärmten sie den Kasten, fielen hierbei öfters zur Erde, schienen jedoch die offene 'Thüre entschieden zu meiden. Meine Spannung war auf das Höchste gesteigert, das eine Männchen setzte sich an die äussere Seite des Kastens und schien auf diese - Weise dem Weibchen beikommen zu wollen, als plötzlich der langersehnte Augenblick eingetreten war, — das andere Männchen war in den Kasten eingeflogen. Mit der Linken die Thüre zuziehen und mit der Rechten vermittelst des Netzes das noch aussen festsitzende Männchen fangen, war das Werk eines Augenblicks. Letzteres wurde sofort lebend in Sicherheit gebracht. Bei dem im Kasten befindlichen Manne siegte aber sofort der Erhaltungstrieb über den Begattungstrieb, er fühlte sich gefangen und kümmerte sich um das vorher so sehr begehrte Weib gar nicht mehr. Ungestüm stürmte das Männchen von einer Wand zur andern und suchte einen Ausweg, und zwar zuletzt so systematisch, dass ich die feste Ueberzeugung habe, es hätte sich durch jede Oeffnung ge- drückt, wenn eine hinreichend grosse vorhanden gewesen wäre. Hierbei kam es oftmals in directe Berührung mit dem Weib, jedoch ohne sich um dasselbe zu kümmern. Meine Hoffnung auf den gewünschten Erfolg war bedeutend herabgestimmt. Jedoch Isis war mir hold und fügte zu den vielen glücklichen Umständen noch einen weiteren. Wohl bald eine halbe Stunde mochten die Rettungsversuche des im Kästen gefangenen Männchens angedauert haben, 1. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 1. 9 als ein drittes, beziehungsweise viertes Männchen ange- schwirrt kam. Dasselbe umflog ganz in derselben “Weise den Käfig, und sofort — wohl in Folge der erwachten Eifersucht — fand in demselben die Begattung statt, und zwar mit einer Sicherheit und Schnelligkeit, welche mir das vorherige Verhalten fast unbegreiflich erscheinen liess, In demselben Moment, als die Begattung stattfand, flog das ausserhalb befindliche Männchen davon, was mir ebenfalls hoch interessant erschien. Nun sass das Paar mit zusam- mengeschlagenen Flügeln neben einander, die Leiber in inniger Vereinigung, derjenige des Weibes mehr gebrochen, als der des Mannes, was ich durch die Gaze genau be- obachten konnte, dagegen hatte das Männchen die linken Flügel über das Weib geschlagen. Theils um den Act nicht zu stören, theils angeregt durch das Erlebte, entfernte ich mich, um vielleicht in der Nähe weitere Dumi zu finden. Ich suchte die ganze Fläche von circa 4 Hektar Grösse ab, bekam jedoch weder einen fliegenden Mann, geschweige denn ein Weib zu sehen. Nach etwa einer halben Stunde kehrte ich zu meinem Kasten zurück und fand das Paar noch in Begattung. Diese dauerte jedoch nur noch wenige Minuten, und- stürmisch flog der Mann ab und suchte wie vordem zu entkommen. Das Weib hatte nun die Legeröhre eingezogen und zum Zeichen der erfolgreichen Begattung hing ein helles Tröpfchen der kost- baren Flüssigkeit am Ende des Hinterleibs.. — Nunmehr fing ich das Männchen, das seine Schuldigkeit gethan, lebend heraus, was auch die höchste Zeit war, denn das vorher so träge Weib fing an lebendiger zu werden, und flog alsbald, noch ehe ich zum Heimgang fertig war, eifrig im Kasten umher. Nachdem ich kaum 100 Schritte ge- gangen war, bemerkte ich den Grund, denn das Weib be- gann an einem beim Zuschlagen der Thüre mit hinein- gerissenen trockenen Grashalm Eier abzulegen. Zu Hause angekommen, erleichterte ich das Geschäft durch eine ein- gebrachte Hieracium-Pflanze, an deren trockenen Blüthen- stielen die Eier in 'ringweisen Klumpen von 5—10 Stück abgelegt wurden. Hatte das Weib eine Anzahl von 5—10 Eiern abgesetzt, dann schwirrte es in dem Kasten wild um- her und suchte eine andere passende Stelle. So dauerte dies Geschäft bis gegen 5 Uhr Nachmittags, und, nachdem ca. 200 Eier abgesetzt waren, um 6 Uhr desselben Tages, war das Weib verschieden. 10 1. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 1. In dem ganzen‘ Vorgange hat sich die geschlechtliche - Lebensweise dieses Spinners in der Natur‘so getreu wieder- gegeben, dass die verehrlichen Leser hiermit entschuldigen wollen, wenn ich in der Darstellung etwas zu ausführlich geworden sein sollte. Anzunehmen dürfte wohl sein, dass das Männchen nur bei schönem Wetter fliegt, und dass ferner das eierab- legende Weib, wie aus vorstehender Mittheilung hervorgeht, ebenfalls am Tage, und wie aus der Heftigkeit und Dauer des Fluges zu schliessen ist, weite Strecken fliegt. Bedenkt man, welchen Gefahren hierbei durch ungünstige Witterung, Vögel u. s. w. die Thiere ausgesetzt sind, und weiter, mit welcher rapiden Schnelligkeit die Begattung, das Eierablegen und der hierauf folgende Tod (wohl auch des J’‘) eintritt, so ist es leicht erklärlich, warum dieser schöne Spinner, dessen Raupe am Tage an und in der Erde verborgen, nur des Nachts Nahrung zu sich nimmt, so wenig und selten beobachtet worden ist. Zum «Schlusse noch die Beschreibung des Eies. Wie schon erwähnt, wird dasselbe in ringweisen Klumpen an dürren Hieracium- ete. -Stengeln abgelegt. Diese Häufchen sind ziemlich auffallend, und glaube ich, dass die Sammler nicht vergebens hierauf ihr Augenmerk richten können. Das Ei selbst hat die Form einer einseitig etwas abge- platteten und eingedrückten Kugel, so dass man es über- halbkuglich nennen könnte, ist kurz nach dem Legen feucht glänzend dunkelbraun und etwas weich, erhärtet sehr schnell an der Luft und erscheint alsdann glatt mit porzel- lanartigem Glanze, in der Mitte mit tiefschwarzer, weiss gesäumter Pupille, um welche irisartig ein veilgrau und braun marmorirter ziemlich breiter Streifen sich herum legt. Alsdann folgt ein schmaler weisser Ring, dann wieder ein etwas breiterer veilgrau und braun marmorirter und zuletzt ein schmaler weisser Ring, mit welchem die Halbkugel ab- schliesst. Die abgeplattete, etwas eingedrückte Fläche, mit welcher das Ei angeleimt ist, erscheint bräunlich veilgrau. Mittheilungen über Erfahrungen bezüglich der weiteren Zucht würde ich mit Dank entgegennehmen. Entomol. Nachrichten Nr. 1, 1881.] 1. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 1. 1[ a -Dasypoda rhododaetyla*) nsp.**) Beschrieben von Dr. Karl v. Dalla Torre in Innsbruck. Diagnose: Dasypoda-villosa, nigra; abdominis segmen- tis duobus ultimis pedibusque postieis auraptiaeis. er Ber (J' exstat.). | Long. 16 mm; mens. alae sup. I1 mm; latid. thoraeis D mm; Tong. abdom. 9 mm; latid. abdom. 4 segm. 2! 4 mm; segm. 5’ 4,5 mm. Beschreibung: Kopf schwarz; Oberlippe mit rost- gelben Fransen; Kopfschild grob, nach abwärts nadel- rissig punktirt; nur in der Mitte eine glänzende unpunkfirte Stelle von der ungefähren Gestalt eines gleichschenkeligen Dreiecks, dessen Spitze nach oben gerichtet ist, darüber, zwischen und unter den Fühlern sammtschwarz behaart, nur - jederseits unter den Fühlern mit etwas herabhängendem, divergirenden weisslich grauem Haarbüschel; Stirne fast nackt; gegen die Augen zu sehr fein punktirt; vor und hinter den Nebenaugen grob punktirt; zwischen den Punkten mit einzelnen schwarzen Härchen. "Bruststück sammthaarig, schwarz; Flügelschüpp- chen von der Farbe der Flügeladern, insbesonders des Stigma; Brustseiten unterhalb der Anheftungsstelle der Flügel mit länglichem, bräunlich-grau behaartem Fleckchen; darunter gegen die Unterseite zu ein grösserer keilförmiger, weisslich grauer Haarwisch; Schildchen nach oben zu concav dreieckig, nackt, sehr gleichmässig fein punktirt; daneben ist die Punktirung stärker und tritt fast warzig zwischen den spärlichen Haaren hervor. Hinterleib im Allgemeinen schwarz; 1.—5. Segment auf der vorderen Hälfte glänzend und stärker, auf der hinteren matt und feiner punktirt; das 1., 2. u. 5. Segment auf der vorderen Hälfte mit Haarbinden besetzt, welche an den Seiten über ?/, der Breite des Segments herabreichen, während sie gegen die Mitte zu nach vorwärts verschmälert sind; die Haare sind schwarz, nur an den Seiten bilden sie eine bräunlich-graue büschelförmige Einfassung, welche über die Körperseiten hinausragt; das 4. Segment hat eine sehr schmale schwarze Haarbinde in der Mitte des Segmentes, unter derselben findet sich eine orangerothe Haarbinde, " ‚Sododaxıv)os (rhododactylus), digitis rubris, tarsorum colore „auroram“ imitante. **) Mit einer der von Baer in Bull. Soc. Mosc. 1853 aufgestellten Arten konnte ich vorliegende Art nicht identifiziren. ” 12 “1. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 1. welche nach der Mitte zu verschmälert und in der Mitte unterbrochen ist; das 5. Segment ist auf der hinteren Hälfte im Anschluss an die Punktirung durchaus mit orangerothen dichten Haaren besetzt; ebenso das 6. Segment, wo in der Mitte eine an Halictus erinnernde, von 2 Hornplatten umsäumte Längsrinne frei geblieben ist; die Unterseite der Segmente ist ebenfalls im letzten Drittel mit deutlichen braunen Haarbändern besetzt, welche nach der Spitze zu mehr uud mehr der Orangefarbe sich nähern und namentlich auf dem 5. Bauchsegmente eine sehr deutliche enggeschlossene Bürste bilden, über welcher wie innerhalb eines geschlossenen Haar pinsels die Anal- öffnung sich befindet. Beine schwarz, und namentlich die Schenkel punk- tirt; auch die Behaarung der Schenkel durchaus schwarz; Schienen der beiden Fusspaare schwarz behaart; Spitze der Schienen des 1. Fusspaares orangeroth uud ebenso die Tarsen des ersten Fusspaares; Tarsen des ‘2. Fuss- paares schwarz behaart mit zahlreichen grauen einge- streuten Haaren; die 4 letzten Glieder derselben feuerroth; Schienen des’3. Fusspaares sowie die sämmtlichen Tarsen- glieder desselben mit lebhaft orangerothen, langen Sammel- haaren besetzt, welche nur mit wenigen schwarzen untermischt sind, und dem Thiere” das eigenthümliche, charakteristische Aussehen verleihen (Sprengel 1793, pg- 369); die ziemlich langen, in den Sammelhaaren versteckten Schienendornen hell goldgelb. Flügel am Rande bis zu den äusseren Begrenzungsnerven der Zellen hin rauch- grau angehaucht. Diese, wie’s scheint seltene Art, fand ich Ende Juli 1876 am Mt. Baldo, oberhalb Brentonico, in der Region der den festungsartigen Berg krönenden Buchen; die Type findet sich in der von Hrn. Professor Dr. Heller angelegten Sammlung der alpinen Insecten - Fauna im zoologischen Museum der hiesigen k. k. Universität. — Möge es bald gelingen, das zugehörige J' zu entdecken. Zum Schluss noch eine Bestimmungstabelle der @ der bis Jetzt bekannten mitteleuropäischen Dasypoda-Arten.*) *) Die Autopsie von D. plumipes und argentata Panz. verdanke ich den Herren Dr. Stein und Dr. Karsch, welche mir die Durchsicht des Hymenopteren-Materials der Universitäts-Sammlung in Berlin da- selbst freundlichst gestatteten; es sind von beiden Arten die Typen vorhanden. F} ; . 1. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 1. 13 1. Bruststück schwarz, mit oder ohne graue Be- | haarung; Hinterleib schwarz mit gelben oder rothgelben Haarbinden. > 2. do, braungelb, in der Mitte schwarz behaart, an den Brustseiten weiss; Hinterleib schwarz, am Grund braungelb mit weissen anliegenden Binden und dichter. langer brauner Endfranse. hirtipes Fabr. (179). * 2. Sammelhaare gelb oder orangeroth; Bruststück schwarz, mit mehr weniger grau6r Behaarung. 3. do. ‘schwarz; Bruststück rostgelb behaart: Hinterleib mit 5 Binden. plumipes Panz. (1809). 3. Bruststück schwarz, vorn und hinten grau behaart, Hinterleib schwarz, die vorderen Segmente grau behaart, die beiden letzten mit langen gelben Haaren. argentata Panz. (1309). do. bis auf die Brustseiten einfarbig schwarz; Hinter- leib schwarz; die vorderen Segmente schwarz behaart, nur an den Seiten weiss; die beiden letzten Segmente mit orangerothen Haaren: rhododactyla m. Vorschläge zur Präparation. In Nr. 11 der Entom. Nachrichten finden sich „Vor- schläge zur Präparation“ von dem Leiter des allgemeinen -Tauschvereins für Käfer und Schmetterlinge, Hrn. Melchert in Bernburg, insbesondere in Betreff des gleich hohen Auf- spiessens der Objecte und der gleich grossen Nadellänge. Das gleich hohe Aufspiessen der Insecten, von der Nadelspitze aus gerechnet, ist für die Uebersichtlichkeit und Schönheit einer Sammlung wohl noch wichtiger als die ab- solute Länge der Nadel, obgleich auch die gleiche Nadel- länge sehr wünschenswerth erscheint. Ungeachtet wieder- holter Aufforderungen in Zeit- und anderen Schriften so z. B. auch in meiner Anleitung zum Schmetterlingsfang u. s. w., Cassel 1878 pag. 40, scheint es .bei der alten verschiedenartigen Behandlungsweise verbleiben zu sollen. Es entsteht die Frage, auf welche Weise kann die mehrfach in Vorschlag gebrachte Einigung der Entomologen und Sammler factisch erzielt werden? Ich sollte glauben, dass gerade der Melchert’sche Tauschverein hierzu die Mittel in der Hand hat. Ich würde mir also den V orschlag erlauben, dass dieser Verein die Bedingung stellt, dass sämmtliche zum Tausch 14 1. Jan. Entomol..Nachrichten. No. 1. offerirte, beziehungsweise eingesandte Exemplare die gleiche Höhe von der Nadelspitze und eventuell-auch gleiche Nadel- länge besitzen müssen, widrigenfalls dieselben zurückgesandt werden. Nicht durch ffromme Wünsche, sondern nur durch einen gewissen Zwang kann das erwünschte Ziel erreicht werden. — Diesen Zwang auszuüben, dafür halte ich den jungen aber allem Anscheine nach lebensfähigen Tauschverein für berufen. Die vorgeschlagene Nadellänge von 3,4 — 3,7 cm. halte ich jedoch nicht ganz für die geeignete, indem dielbe für besonders grosse und dickleibige Arten etwas zu klein erscheint. Ich erlaube mir desshalb, meine a. a. O. empfohlene Nadellänge von 4 cm. und einer Körperhöhe (bei Schmetter- lingen den Mittelpunkt der Brust oder die Flügelwurzel ge- rechnet) von 2'/, cm. von der Nadelspitze, oder 1'/, cm. vom Nadelkopf wiederholt in Vorschlag zu bringen. Eine grosse Anzahl meiner entom. Freunde hat diese Nadellänge und besonders die Höhe der Objecte von der Nadelspitze aus bei ihren Präparationen angenommen und für praktisch befunden. Es würde mich sehr freuen, wenn der genannte Verein von meinem Vorschlag Notiz nehmen wollte, und sich dazu verstehen könnte, obige Bedingung (sine qua non) zu stellen. Oberaula, 24. November 1880. Borgmann, Oberförster. un Naturhistorisches Museum der Stadt Bern. Im Intelligenzblatt der Stadt Bern, Nov. 1880, schreibt Hr. Albert Müller: „Laut testamentarischer Verfügung des am 5. dieses Monats hier in hohem Alter dahingeschiedenen Herrn Philibert Friedrich von Ougspurger ist dem Natur- historischen Museum der Stadt Bern dessen gesammter ° entomologischer Nachlass als höchst verdankenswerthes Legat zugefallen. Derselbe besteht in einer werthvollen ausge- zeichneten Käfersammlung, sowie den umfangreichen, eigen- händigen, genauen Aufzeichnungen des Verewigten, welche mit colorirten naturgetreuen Abbildungen ver rsehen sind. Die weitläufige Arbeit ist ein beredtes Zeugniss langer Jahre treuer Hingebung und edeln Eifers für das Fach der Insektenkunde. Diese gesammte grossmüthige Vergabung ist für unser vaterländisches Museum von um* so nach- haltigerer Bedeutung, als das Kabinet nebst kostbaren 1. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 1. 15 exotischen Schaustücken auch die genau bezettelten sämmt- lichen Belege für die Vorkommnisse der Berner Hochalpen aufweist, wie erstere in den Schriften von Herrn Professor Oswald Heer in Zürich über die Käfer der Schweiz sich aufgezeichnet finden. Die Jahrbücher schweizerischer Wissenschaft verzeichnen mit Stolz den Namen des Ver- ewigten als den eines thätigen Pioniers auf dem Gebiete der Heimathkunde in entomologischer Beziehung und Bern wird seine Lebensarbeit in treuer Hut behalten.“ Dass das Museum schon früher durch eine reiche Geld- stiftung seitens des verstorbenen Isenschmid und durch dessen entomologische Sammlungen bedacht worden ist, haben wir seiner Zeit erwähnt. Das berner Museum wird somit bald eine grosse Anziehungskraft auf den Entomologen „ ausüben. Erklärung. Meine Absicht, bei den augenblicklichen Zerwürfnissen zwischen dem Berliner Entomologischen Verein und Herrn Dr. Kraatz, dem Präsidenten einer zur Zeit noch nicht exi- stirenden „Deutschen Entomologischen Gesellschaft‘ abwar- tender Zuschauer zu bleiben, ist durch das Vorgehen des Herrn Dr. Kraatz vereitelt worden. Derselbe hat einen, zur Sache eigentlich gar nicht gehörenden, völlig vertraulich an ihn gerichteten Brief wörtlich zum Abdruck gebracht. Gelegentlich meiner letzten Anwesenheit in Berlin drang Dr. Kraatz wiederholt in mich, ich möge ihm die Bezug- nahme auf diesen Brief, "dessen er zur Klarstellung seines Verhältnisses zu Professor Dr. Peters bedürfe, gestatten. Die Berufung auf den allgemeinen Inhalt dieser Zuschrift habe ich ihm, wenn auch ungern, zugestanden, es ist mir nicht eingefallen, ihn dadurch zur wörtlichen Wiedergabe des Textes zu autorisiren. Einer weiteren Versicherung hierüber wird es deshalb nicht bedürfen, weil das fragliche Schreiben, seiner ganzen Beschaffenheit nach, so sehr den Stempel der Vertraulichkeit an sich trägt, dass die Erlaub- niss zur Veröffentlichung desselben eine ebenso grosse Ge- schmacklosigkeit gewesen wäre, als es der factische Gebrauch in Wirklichkeit ist, den Hr. Dr. Kraatz damit gemacht hat. Doppelt unangenehm ist mir die von Dr. Kraatz be- liebte Veröffentlichung deshalb, weil dieselbe nochmals meine eigene persönliche Stellung zu Dr. Peters berührt. Trotz 16 1. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 1. der weitgehenden Meinungsverschiedenheit, die zwischen Dr. Peters und mir in Bezug auf meinen Wirkungskreis als Custos am zoologischen Museum bestanden hat und trotz der erheblichen Differenzen, zu denen dieser Zwiespalt ge- führt hat, glaubte ich doch gute Gründe dafür zu. haben, die öffentliche Erörterung dieser Verhältnisse zu unterlassen. Jeder Ehrenmann wird die Natur dieser Gründe zu würdigen wissen, wenn ich einfach bemerke, dass ich in dem gastlichen Hause des Herrn Professors Dr. Peters, von dem ich den Director des zoologischen Museums recht wohl zu trennen weiss, lange Zeit’hindurch eine liebevolle und mich im höch- sten Grade ehrende Aufnahme gefunden habe, eine Aufnahme, die ich auch heute noch zu den angenehmsten Erinnerungen meines Aufenthaltes in Berlin zähle. München, den 10. December 1880. ‚Frhr. von Harold. Entomologischer Verein Thüringens. Gelegentlich eines Besuches bei dem Herrn Baron von Hopffgarten - Mülverstedt in den Augustferien d. J. äusserte dieser den Wunsch gegen mich, eine Versammlung der Entomologen Thüringens in diesem Herbste zu veran- stalten. Herr Forstrath Kellner-Gotha und die beiden mir schon längst befreundeten Herren Geistlichen Gutheil- Dörnfeld und Krieghoff-Geschwenda, die ich in der folgen- den Woche besuchte, waren mit dem Vorschlage auch sofort einverstanden, und so wurde denn die Zusammenkunft am 7. October d. J. in .Erfurt festgesetzt. Wider Erwarten hatten sich 18 Personen zu derselben im „Rheinischen Hof“ zusammengefunden. Nach einer kurzen Begrüssung durch den Unterzeichneten wurden unsichere Käfer durch Herrn Forstrath Kellner und Herrn Baron von Hopffgarten deter- minirt und dann Käfer und Schmetterlinge gegenseitig aus- getauscht. Nach einem heiteren Mittagsmahle verfügte sich die ganze Gesellschaft in ein photographisches Atelier, um daselbst ein Gruppenbild aufnehmen- zu lassen, welches sehr gut ausgefallen ist. Hierauf wurde in dem Versamm- lungslokale auf Antrag des Herrn Baron von Hopffgarten die Constituirung eines „Entomologen-Vereins für Thüringen“ beschlossem und Herr Professor Burbach-Gotha darum er- sucht, auf Grund des Statuts für den Entomologen-Verein von München ein Statut für unsern Verein zu entwerfen und bei der nächsten Versammlung in Gotha im Frühjahr [4 1. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 1. 17 nächsten Jahres, die durch die „Entomologischen Nachrichten“ bekannt gemacht werden soll, vorzulegen. Zu derselben sind Forstrath Kellner zum Präsidenten und Professor Burbach zum Schriftführer gewählt worden. Eine interessante Beobachtung theilte Herr Fabrikant Hundeshagen- Apolda über Niptus hololeucus Fldm. mit. Dieses Thier hat sich daselbst in den Wollgarnniederlagen massenhaft eingebür- gert. In die Garnpackete frisst es Gänge und Löcher ein und hat darin seine Niststätten. Selbstverständlich fügt es dadurch den Herren Fabrikanten empfindlichen Schaden zu. Gegen Abend fuhren die meisten der Herren Theil- nehmer wieder nach ihrer Heimath zurück. Die Theilnehmer an der Versammlung waren: 1) Gerichtsrath Keferstein-Erfurt, 88 Jahre alt, 2) Forstrath Kellner-Gotha, 87 Jahre alt, 3) Professor Burbach- Gotha, 4) Baron Max von Hopffgarten -Mülverstedt, 5) Hauptmann von Schönfeldt - Erfurt, 6) Pfarrer Gutheil - Dörnfeldt, 7) Pfarrer Krieghoff - Geschwenda, 8) Kaufmann G. Geier- Rudolstadt, 9) dessen Sohn, 10) Dr. Schmiedeknecht- Gumperda bei Kahla, 11) Professor W. Müller-Jena, 12) Fabrikant Hundeshagen-Apolda, 13) Bürgermeister Martini- Sömmerda (der glückliche Entdecker des Harpalus planius- culus Kraatz), 14) Rechtsanwalt Jahn-Rudolstadt, 15) Lehrer C. Angelrodt-Nordhausen, 16) Hauptlehrer Pfaff-Mühlhausen, 17) ein Gymnasiast, Erfurt, 18) Cantor Franke-Grossbrüchter. C. Franke. Häufiges Auftreten von Chlorops nasuta Schrnk. — Hr. Dr. H. Müller theilt uns mit, dass im Spätsommer diese kleine Fliege in einigen Häusern in kolossalen Massen in Lippstadt sich wie schon in früheren Jahren zeigte, aber immer nach mehrjährigen Zwischen- räumen. Namentlich im Realschulgebäude zeigte sie sich in den Zimmern des dritten Stockwerks in unglaublicher Zahl, besonders an der Decke. In wenigen Minuten konnte der Schuldiener ein ganzes Seidel ('/, Liter) voll mit einem Handbesen zusammenfegen. In den kälteren September- und Öctobertagen fielen die Fliegen todt zu Boden. — Bereits i. J. 1857 berichtete die Berliner entom. Zte. I, 172 von gleichem häufigen Auftreten der Chlorops nasuta in Zittau. Man hielt die aufwirbelnde Wolke für Rauch, so dass man mit Spritzen herbeieilte, um das vermeintliche Feuer zu löschen. 18 1. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 1. Synonymische Bemerkungen. Von Alexander Mocsäry. Allantus rufocingulatus, Tischb. Stett. Ent. Zeit. XII, 1852, pag. 108, n. 6. sec. spec. typ. ist ein Männchen (nicht Weibchen) und gehört zu Allantus dispar, Kl. Magaz. d. Gesellsch. naturforsch. Freunde zu Berlin, VII. 1818, p. 141, n. 111, J'2. Allantus xanthorius, Kriechb. Verhandl. zoolog.- botan. Gesellsch. in Wien, XIX, 1869, p. 591, J'2 ist = Ten- thredo (Allantus) Dahlii, KL. 1. Grüß: 143, n. 116, 2. Macrophya superba, Tischk. Stett. Ent. Zeit. XIU. 1852, p. 137, n. 8, J' sec. spec. typ. ist das Männchen zu Tenthredo erythropus, Brulle, Exped. scient. de Moree, III. 1832, n. -865, &. Macrophya Ratzeburgi, Tischb. 1. «e: ‚p- 137,72. 7, d'? sec. spec. typ. und Macroph. histrionica, Vol. Tijdschr. voor Entom. 1877—78, p. 155, 2 sind = Ten- thredo postica, Brulle 1. c. n. 864, 9. Tenthredo flavicornis, Ev. Bullet. de Moscou, XX, 1847, p. 54, n. 33, und Tenthredo Eversmanni, Ballion, ibid. XLII, 1869, p. 445, Z'? sind = Tenthredo (Allan- tus) fulva, Kl. Magaz. etc. p. 189, n. 131, 9. - Tenthredo spectabilis, Mocs. Tijdschr. voor Entom. 1877—78, p. 199, n. 2, d'? ist= Allantus Sibiricus, Kriechb. Verhandl. zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien, XIX, 1869, p. 590, 2. — Das Thier gehört aber zur Gattung Tenthredo und muss desswegen Tenthredo Sibirica Kriechb. heissen. Cephus orientalis, Tischb. Stett. Ent. Zeit. XII, 1852, p. 139, 2 sec. spec. typ. ist das Weibchen zu Ce- phus Parreysii, Spin. Ann. de la soc. ent. de France, 1843, p. 116, d‘. Pompilus ursus, Fabr. Ent. Syst. IL, 1795, p. 210, n. 48; syst. Piez. 1804, p. 191, n. 14, ist das Männchen zu Pompilus coccineus, Fabr. Syst. Piez, 1804, p. 191n.18, 2. Pompilus luctuosus, Mocs. Termesz. Füzetek. Vol- III. 1879, p. 124, n. 11, 2 ist=Pompilus cingulatus, Rossi, Faun. Etr. Vol. I, 1791, p. 64; edit. 2% ab Jllie. tom. I, p. 98, n. 818, 2 exclus. synon. Ammophila limbata, Kriechb. Verhandl. zoolog.- botan. Gesellsch. in Wien, XIX, 1869, p. 597, J' 2 ist = Am- mophila dives, Brulle, Exped. scient. de Moree, III, 1832, n. 813, 2 tab. 50, fig. 10. ‚1. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 1. 19 Tachytes argentata, Brulle, 1. c. p. 372, n. 822, tab. 51, fig.2, /' ist das Männchen zu Andrena Etrusca, Rossi, Faun. Etr. II, 1791, p. 98, n. 900, tab. 6, fig. 11, 9; Lyrops Etrusca, edit. 2% ab Jllig. p. 161, n. 900. Eucera spectabilis, Mocs. Public. mathem. et physicae ab Acad. hung. scient. editae. Vol. XVI, 1879, p. 15, ‘2 ist =Eucera tomentosa, Dours, Revue et Magaz. de Zoolog. 1873, p. 311, 9; Moraw. Fedtsenko’s Reise in Turkestan. Mellifera. 1875, p. 65, n. 93 9. Eucera concinna, Gribodo, Bullet. della Societa Entom. Italiana, 1873, p. 82, p. 82, ? ist = Eucera cinerea, Lep. Hym. H, 1841, p. 125, n. 11, /‘; Moraw. Horae soc. ent. Rossicae, 1870, p. 312, J'2 ete. Eucera amplitarsis, Mocs. Petit. Nouv. Entom. 1878, No. 208, p. 278, n. 3, d' is das Männchen zu Eucera Perezi, Mocs. l. c. p. 277, n. 2, 2. — Wie ich es schon damals vermuthet habe. Eucera Echii, Moe». 1. ec. p. 27, nm. 1, Pit = Eucera dubia, Sichel, Ann. de la soc. ent. de France, 1860, p. 764, 9; Moraw. Horae soc. ent. Rossicae, XI. 1876, p. 32, d'2. — Das Thier ist wahrscheinlich identisch mit Eucera robusta, Baer, Bullet. de Moscou, XXIH, 1850, p. 534, n. 9, tab. XII, fig. 9, d‘. Megachile ursula, Gerst. Stett. Ent. Zeit. XXX. 1869, p. 355, n. 1, ZQ und Megach. curvicrus, Thoms. Hym. Scand. II, 1872, p. 223, n. 3, d'? sind = Mega- chile nigriventris, Schenck, Nass. Jahrb. XXI— XXI. 1867—68, p. 324, n. 3, S' 9. Megachile imbeecilla, Gerst. 1. c.. p. 359, n. 4, 9, ist das Weibchen zu Apis pacifica, Panz. Faun. Ins. Germaniae. Heft LV, fig. 16, J' (1798). Megachile (Chalicodoma) Hungarica, Mocs. detit. Nouv. Entom. 1877, No. 166, p. 109, n. 1, 9; Public. math. et phys. ab academ. Hung. scient. editae. Vol. XVI 1879, p. 37, Z'9, ist = Megachile Syraensis. Rad. Bullet. de Moscou, XLVIII 1874, p. 146, n. 35, 2 (unkennt- lich beschrieben). — Gehört zur Untergattung: Chalicodoma. Coelioxys diplotaenia, Först. Verhandl. d. nat. Ver. d. Preuss. Rheinl. X. 1853, p. 277, n. 53, d\, set. spec. typ. ist —= Coelioxys argentea, Lep. Hym. I, 1841, p. 523, n. 5, d'; Lucas, Explor. scient. de l’Algerie, Zoolog. III, 1849, p. 209, n. 143, pl. 9, fig. 9, d'; Moraw. Horae soc. ent. Rossicae, X, 1873, p. 188, n. 36, J‘. No. 1. 90 1. Jan. Entomol. Kochen. Dagegen: Cleptes aerosus Först., Chrysis eingulicornis Först., sybarita Först., comta Först. (alle nach den Typen), Macropis labiata Pz., fulvipes Fabr., Halictus morbillosus Kriechb., Anthidium strigatum Latr. und contractum Latr., sind ge Arten. Notiz zur Phänologie von Melolontha als Am 7. December d. J. wurden auf einem etwas hoch- gelegenen Acker hierorts, beim Aufwerfen einer Kalkgrube, 35 Zoll unter der Erdoberfläche in einer kleinen Höhle der - ‚Ackerkrume über «in Dutzend vollständig entwickelte Mai- 'käfer gefunden. Sie sind völlig erhärtet, ihre Flügeldecken sind mit dem weissen, kurz schuppenborstigen Tegumente sehr dicht belegt. Die Thiere krochen, nach der Aussage der Arbeiter, sogleich munter aus ihrer "dunklen Kammer hervor, obgleich sie gewöhnlich ja nur in erstarrtem Zustande zur Winter- zeit gefunden werden, die Temperatur ist nämlich seit einigen Tagen ungewöhnlich milde: Thermometerstand Mrg. +8, Mtt. +8, Abd. +6,5—8 Grad Celsius. Oeding in Westf., 8. Dec. 1880. H. Kolbe, Lehrer. Von einem ähnlichen frühern Erscheinen habe ich, wenn ich nicht irre, schon in einem früheren Jahrgange der Ent. Nachr. berichtet, nämlich von einem am 16. Novbr. ausgepflügten Maikäfer. Auch dies Exemplar war dicht weiss belegt. Katter. | Anzeisen. Soeben ist meine Lepidopteren- / n Doubletten-Liste Nr. XXIV er- | J. Dorfinger & Söhne, schienen. Dieselbe ist noch bedeu- ER aturalienhanaler tend reichhaltiger als alle vor- hergehenden und enthält eine grössere Anzahl von präparirten Raupen, lebenden Puppen etc. — Dieselbe steht gratis und franco zu Diensten. Blasewitz bei Dresden. Dr. O. Staudinger. In. der Liste XXIV sind lebende Puppen von Thais Medesicaste & 8 (80 Pf.) aus Versehen angeboten, ich gebe solche & 6 (60 Pf.) oder 25 Stück für 10 Mk. Ebenso gebe ich 12 Pap. Alexanor für 14 Mk. in Salmannsdorf No. 28, bei Wien, empfehlen ihr reichhaltiges Lager von gestopften Säugethieren und Vögeln, Skeletten, Reptilien, Käfern, Schmetterlingen und prä- parirten Raupen zu billigen Preisen. Verlag von ©. Katter’s Buchhandlung in Stettin. Druck von Aug. Dose in Putbus, FERN 15, Min Hutomiok Naahrlehlen. No. : . 91 Cychrus Balcanicus mihi n. sp. Unter den vielen interessanten und zum Theil neuen Arten, welche Herr Merkl aus Bulgarien und namentlich aus dem Kodscha-Balkan mitgebracht hat, befindet sich auch ein Cychrus, welcher zwar dem C. semigranosus bei ober- flächlicher Betrachtung sehr ähnlich erscheint, bei genauerer Untersuchung sich jedoch in vielen wesentlichen Merkmalen von demselben leicht unterscheiden lässt. Im Allgemeinen ist die neue Art dem C. attenuatus am ähnlichsten, in der Sculptur der Flügeldecken jedoch dem Ü. semigranosus. | Der Scheitel ist schwächer und einzelner punktirt, Kopf- furchen tiefer, Halsschild vor der Mitte am breitesten, bei C. semigranosus hinter der Mitte, dasselbe stärker verengt und herzförmig, während Ü. semigranosus ein mehr ge- _ rundetes scheibenförmiges Halsschild besitzt. Bei Letzterem sind die Seitenränder, namentlich hinten viel stärker aufgetragen, sowie auch die Grube an der Basis viel tiefer und ausgehöhlter ist, als bei C. Balcanicus. Bei diesem ist das Halsschild gewölbter, nach der Grube mehr abfallend, vorne gerade abgeschnitten, während C, semigranosus vorn ein etwas ausgebuchtetes Halsschild besitzt. Dasselbe ist überhaupt auch dichter und feiner punktirt und die Mittelbeine tiefer und deutlicher. Die Flügeldecken viel weniger gewölbt, nach hinten steil abfallend, Schultern weniger hervorragend, erstere über- _ haupt gestreckter und schmäler als bei Ü, semigranosus. Die grösste Breite der Flügeldecken fällt bei Balcanicus hinter die Mitte, bei semigranosus in die Mitte, auch ist der erstere dichter punktirt, namentlich an der Nath, sowie auch die Kettenstreifen stärker ausgeprägt sind. Bei Balcanicus zeigen sich ausserdem bei den meisten Stücken zwischen den drei primären noch zwei secundäre Ketten- streifen. | Die Fühler sind in ihren Dimensionen kürzer als bei semigranosus, das dritte Fühlenglied des letzteren länger als bei Balcanicus und ebenso ist das erste Glied der Hinter- tarsen bei semigranosus länger wie 2 und 3 zusammen, bei Balcanicus fast gleich lang. Bei diesen sind die Beine, be- sonders die Hinterbeine kräftiger. Long 17 mm, Ein selbst weniger geübtes Auge ist im Stande, den Balcanicus vom semigranosus leicht zu unterscheiden, Mülverstedt, im December 1880, M. v. Hopffgarten. a ee ee WW 0 2 %* u af are Kae ee ae N = Bu | 24 22 15. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 2. Reiseskizzen von den Balearen. Von F. Will. Es war seit vielen Jahren mein sehnlichster Wunsch gewesen, einmal im Süden Europa’s tüchtig sammeln zu können und. jene grossen Lücken in entomologisch-biolo- gischer Hinsicht, die leider noch immer in der Kenntniss der dem Süden eigenthümlichen Formen herrschen, wenig- stens theilweise ausfüllen zu helfen. Im Herbste 1879 hoben sich die Schwierigkeiten, die sich bisher meinen Plänen entgegengestellt hatten, und nach- dem mir eine Anzahl der hervorragendsten Entomologen ihre freundliche Unterstützung zugesagt hatten, konnte ich daran denken, meine längst vorher auf das sorgfältigste überiegte Sammeltour uach den Balearischen Inseln im Früh- jahr 1880 ins Werk zu setzen. Die Erörterung der Gründe, warum ich eine Insel- gruppe und zwar gerade die Balearen zum Gegenstande meiner Exploration machte, würde den engen Rahmen einer Reiseskizze weit überschreiten, es soll dies später ausführ- lich an einem andern Orte geschehen. Bevor ich aber zur Schilderung meiner Erlebnisse übergehe, fühle ich mich ge- drungen, jenen Herren, die meiner Reise eine so warme Sympathie entgegenbrachten, unter ihnen vor Allem den Herren Hauptmann v. Heyden, Dr. Eppelsheim, Prof. Rosen- hauer, meinem Freunde Oberndorfer in Günzburg, der mich während meiner Abwesenheit in der denkbar besten Weise ver- treten hat, sowie dem naturwissenschaftlichen Institut Linnaea in Frankfurt a. M. meinen tiefgefühltesten Dank auszu- sprechen. Am 17. Januar, bei einer Kälte von 17°, verliess ich München und traf am 2. Februar, nach einer ziemlich stür- mischen Seereise in Alindia, dem nördlichen Hafen von Mallorca, wohlbehalten ein. Eines der landesüblichen Fuhr- werke, ein zweirädriger mit Leinwanddecke überspannter Karren, in dessen Inneres man nur mit Zuhülfenahme einiger Turnkünste gelangt, brachte mich unter strömendem Ge- witterregen in zwei Stunden nach La Puebla, von wo eine niedliche, schmalspurige Bahn, die gegenüber den Üon- tinentalbahnen wie ein nettes Spielzeug erscheint, die Rei- senden in zwei weiteren Stunden nach Palma, der Haupt- stadt der gesammten Inselgruppe, führt. Meine Erwartungen waren durch das treffliche Buch Willkomm’s, (Spanien und die Balearen) auf das höchste de a da DE FE Ye zT Pe LE Sue Tal BR Zu IPA >d 7 “ A ea J u: - 15. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 2. 23 gespannt worden, sie wurden jedoch durch die Wirklichkeit weit übertroffen. Wohin der Blick fiel — Neues, Eigenthümliches, so ganz von dem, was ich bisher in Europa gesehen, ab- weichend. Eine herrliche südliche, eben im ersten Frühlings- erwachen begriffene Vegetation, der ernste majestätische Gebirgshintergrund der vielzackigen Sierra und die milde weiche Luft, doppelt angenehm für mich, der ich vor weni- gen Tagen noch mich im härtesten Winter befunden hatte, das Alles lässt begreiflich erscheinen, dass ich mich im ‚Stillen glücklich pries, fest geblieben zu sein und den Ab- mahnungen Vieler, die mir die Inseln als den unangenehmsten, ungesundesten Aufenthalt geschildert hatten, kein Gehör ge- geben zu haben. Hat auch die Gewohnheit während meines achtmonatlichen Aufenthalts Manches minder bewunderungs- würdig erscheinen lassen, (wie ja natürlich), der Eindruck der herrlichen Landschaftsbilder ist geblieben, zauberisch, wie am ersten Tag, und was das Klima anlangt, so kann ich Willkomms Wort nur bestätigen, der Mallorca für eines der gesundesten Länder Europa’s erklärt; wenigstens hat sich meine seit dem Feldzuge 1870—71 stets wankende Gesundheit, trotz zahlloser Strapazen, auf eine wunderbare Weise gekräftigt und gefestigt. Doch zurück nach Palma. Ich hatte die Fonda de Mallorca in der calle del Conquistadör, den ersten und empfehlenswerthesten Gasthof Palmas, zum Absteigequartier erwählt, und damit, wie die Folge erwies, einen guten Griff gethan. Zwar war mein geräumiges Zimmer mit einer kleinen Kammer um den Preis von 6 Realen (= 1 Mark 20 Pf.) pro Tag für dortige Verhältnisse etwas theuer, dafür konnte ich aber innerhalb meiner vier Wände thun und lassen, was ich wollte, was in einer billigeren Privatwohnung nicht wohl angegangen wäre, und dann hat sich mir der Besitzer der Fonda, Senor Don Jos& Barnils, in einer solchen Weise bei Besorgung der vielerlei Dinge, die ein reisender Naturalist nothwendig hat, freundlich, gefällig und uneigen- nutzig erwiesen, dass ich mich zum lebhaftesten Dank ver- pflichtet fühle. Mein erster Ausflug am Morgen nach meiner Ankunft sollte zunächst dazu dienen, mich zu orientiren; man kann sich wohl vorstellen, dass ich vor Begierde brannte, zu sehen, wie sich das Sammeln anlassen würde. Da sah es denn freilich für den ersten Augenblik trostlos genug aus. Ein kühler Nordostwind machte den Aufenthalt im Freien nicht R Io 5, we 5 j 294 15. J se Entomol. Nachrichten. No. 2. _ gerade sehr angenehm, (zu bemerken ist, dass auch auf den Inseln der Winter 1879—80 ein ungewöhnlich kalter war, hat es doch sogar in Palma einmal geschneit, freilich ohne dass der Schnee auf die Erde gekommen wäre), und wo ich auch bei meinem Gang um die Stadt hinkam, vortrefflich unterhaltene Strassen, zu beiden Seiten mit hohen Mauern eingefasst, die die Grundstücke gegen die Strasse abgrenzen, aber Sammelterrain absolut nicht. Ein ächter Sammler lässt jedoch den Muth nicht so leicht sinken; ich fing also an, namentlich an der Strasse nach Valdemosa und Belver unter Steinen und den Blättern einer ziemlich häufigen Resedaart zu suchen und fand mich bald reich belohnt; der schöne Rhytideres plicatus, Rhytirrhinus dilatatus, viele andere Rüssler; Staphylinen in zahlloser Menge, Blechrus, und einige Tenebrioniden waren meine Beute am ersten Tag und als die Dunkelheit meinem Sammeln ein Ende machte, hatte ich nahezu 600 Thiere wohlgeborgen in meinen verschiedenen Gläschen, dazu noch zahlreiche Schnecken und sonstige brauchbare Objecte, so dass, als ich bei dem opulenten Abend- respective Mittagessen in der Fonda sass, das be- friedigende Gefühl eines den Umständen angemessen gut angewendeten Tagewerkes über mich kam, und Hoffnung auf weitere gute Beute mich in die angenehmsten Träume wiegte. Ich hatte mir von vornherein vorgenommen, Palma als ständiges Absteigequartier zu behalten und von da aus meine Ausflüge radial über die ganze Insel auszudehnen. Es wäre unmöglich gewesen, die von mir gesammelten In- sectenmassen, alle Schnecken und sonstiges Zeug, das eben ein eifriger Sammler einzutragen pflegt, immer mit mir herum- zuführen, zudem brauchten auch die Insecten Zeit zum Trocknen, Manches Zeit zur ungestörten Entwickelung; ich behielt also mein Zimmer in der Fonda ein für allemal bei und durchforschte in den ersten Wochen des Februars Palma und seine nähere Umgebung bis auf ca. 3 Stunden im Umkreis. In diese Zeit fällt auch ein Besuch des Land- gutes Rasca (spr. Rascha), dem Grafen Montenegro gehörig, welches eine Menge nicht unbedeutender Kunstschätze birgt, die ein Vorfahr des jetzigen letzten Sprossen dieses alten Geschlechts, ein Cardinal Montenegro, bei seinem langen Aufenthalt in Italien theils erworben, theils durch Ausgra- bungen wieder an’s Tageslicht gefördert hat. Es heimelte mich merkwürdig an, als ich bei Durchblätterung des Fremden- buchs, des einzigen, das auf Mallorca existirt, die wohl- * 5 a zu A or Ve Ei» » aä a > el f ae DPE E Ea er res “Am u „# Pe Kr x 18. Ya Entomol. Nachrichten. No. 2. 95 E bekannten Namen Willkomms und seiner Tochter Martha las. 4 FY Auch in entomologischer Hinsicht war der Ausflug nicht ganz resultatlos, denn er trug mir unter Anderem mehrere Aci- nopus und Asida Reichei ein, Thiere, die gerade nicht zu den gewöhnlichen gehören. Auch das etwa 1 Stunde von Palma entfernte Castell Belver, die alte Zwingburg der mallorquinischen Könige, respective deren Umgebung, besuchte ich mehrmals, weniger der ziemlich spärlichen Insectenfauna, als der höchst inter- essanten Molluskenfauna wegen, die dort ein ganz afrikani- sches Gepräge hat. Das Castell selbst, ein Rundbau mit 4 mächtigen Thürmen und einem vom Hauptbau getrennten, höheren Wachtthurm, liegt sehr malerisch und verleiht dem Gesammtbilde von Palma, namentlich von Osten aus, einen eigenen Character. Am Fusse des Berges, auf dem das Castell sich erhebt, breitet sich eine anmuthige Colonie von Villen reicher Einwohner von Palma aus, denen ihre Be- schäftigung nicht erlaubt, sich im Sommer auf ihre Land- güter zu begeben. Weiterhin, auf der Strasse nach Antraits (spr. Andratsch), befinden sich ausgedehnte Steinbrüche, die hauptsächlich das Material zum Baue, respective der Ver- längerung des Hafenmolos von Palma liefern. Hier fand ich meine ersten Licinus silphoides, die schöne Timarcha balearica, eben entwickelt, mit Larve, Micrositus semicostatus und viele andere Sachen. Beim Sprengen der Steine werden häufig die schönsten Petrefacten blos gelegt und ich schleppte davon nach und nach eine nicht unerhebliche Zahl nach Hause. Einer der für den Entomologen lohnendsten Aus- flüge ist jedoch östlich von Palma durch das Littorale nach dem Prat. Es ist verzeihlich, wenn ich diesem unerschöpf- lichen Forschungsfelde für den Naturfreund eine eingehen- dere Schilderung widme, denn hier und in Son Moro, dessen Schilderung später folgt, habe ich meine meisten Thiere ge- fangen, nur Miramar ist ihm im Sommer (Juni und Juli) noch an die Seite zu stellen, doch ist letzterer Ort, obwohl für Buprestiden und Longicornen geradezu unvergleichlich, an anderen Thieren doch ziemlich arm. Mit dem Worte Prado bezeichnet die castilianische Sprache eigentlich eine Wiese, eine solche existirt jedoch im ganzen Mediterran- gebiet in unserem Sinne kaum, es ist also die obige Be- zeichnung etwa als ein sehr gewächsreicher Weidegrund aufzufassen. Doch passt auch dies auf den Prat nicht, Derselbe war und ist theilweise noch ein grosser Sumpf, theils gestautes Süsswasser, das von den östlichen Gebirgen %6 | 15. Jan. Entomol. Nachrichten. No. % Mallorcas herkommt, oder Quellwasser, das im Prat selbst entspringt und dessen Lauf am südlichen Ende des Prats durch eine mächtige Dünenbildung, der einzigen auf den Inseln, gehemmt wird, theils brackiges d. h. mit Seewasser vermischtes Süsswasser, das sowohl im salzhaltigen Boden, als auch in dem durch die Stürme weiter in’s Land ge- triebenem Seewasser seinen Ursprung hat. Die Vegetation ist ausserordentlich mannigfaltig, doch herrscht an grösseren Gesträuchern auf den noch nicht bebauten Stellen die See- kiefer und Tamarix vor, während zahllose niedere, nament- lich salzliebende Pflanzenbüsche, das Eindringen in den wenig begangenen südlichen Theil sehr erschweren. Uebri- gens ist für die Cultivirung der ganzen Niederung in den letzten Jahren ausserordentlich viel geschehen, und zahllose Windmühlen heben das segenbringende und doch so verderb- liche Element in gemauerte Bassins (estances), aus denen es zur Zeit der grossen Dürre im Sommer befruchtend über die fette Ackerkrume sich ausbreitet. Früher war dieser Strich Landes ebenso wie die Albufera bei Alondia als Fieberherd berüchtigt, jetzt ist er die Quelle des Wohlstandes für Hunderte und selbst an dem steinigen südwestlichen Theil hat mallorquinischer Fleiss sich das Land nutzbar zu machen gewusst, zahlreiche Weingärten versprechen, wenn nicht die scheussliche Phylloxera ein Veto einlegt, die übri- sens die Inseln bisher verschont hat, einen reichen Ertrag. Trotz der ziemlich weit fortgeschrittenen Cultivirung ist noch Terrain genug vorhanden, das dem Naturforscher reiche Beute gewährt. Zahlreiche Sumpf- und Wasservögel, ganz abgesehen von den jagdbaren Thieren, beleben im Frühjahr die seichten Lachen im südlichen Theil, und von anderen Thieren finden sich solche Massen, dass der Sammler kaum Hände genug hat um zu bergen und einzuheimsen. Hier ist jede Art von Fang ergiebig. Jede Jahreszeit bietet Neues, und es ist nur zu bedauern, dass der Aufenthalt in diesem Eldorado des Entomologen nur von relativ kurzer Dauer sein darf, denn im Frühjahr und Sommeranfang zieht län- geres Verweilen und namentlich längeres Fangen in den seichten Lachen, die von Millionen der interessantesten In- secten bewohnt sind, unausbleiblich das Wechselfieber nach sich. Hier war es auch, wo ich oft bis zu 30 cm. tief unter verschiedenen Pflanzen im Sande vergraben, nebst zahl- reichen Rüsslern, den schönen Pseudisocerus ziemlich häufig, sammt seiner vollen Entwickelung antraf, nachdem ich vor- her, im Littorale von Vist allegre bei Son Moro, mehrere SALE und te 4 IE ar I BI ia 67 DEREN nv BEE TT, - “ aa Band DE ee 15. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 2. 27 Stücke dieser neuen Form entdeckt hatte. Ermahnenswerth _ erscheint mir noch, dass am südlichsten Ende, kaum 50 bis 60 Meter vom Meere entfernt, eine herrliche klare Quelle entspringt und zwar unter dem Niveau des Meeres. Ich habe mich an dem selbst im heissesten Sommer immer kühlen Wasser oft gelabt, wenn wir, vom Fange ermüdet, unter den nahegelegenen Seekiefern unsere frugale Mahlzeit zu uns nahmen. (Fortsetzung folgt.) Sphegidologische Studien. Von Franz Friedr. Kohl, I. Ueber einige Dahlbom’sche Sphexarten. Ein Hauptgrund, warum die Systematik in den Ge- bieten der Zoologie nur sehr schwerfällig fortschreitet, liegt neben den -Missständen, die Dr. Kriechbaumer in No, 17 der entomologischen Nachrichten mit vollem Rechte beklagt, unstreitig auch in der Mangelhattigkeit, mit welcher ältere Auctoren die von ihnen aufgestellten neuen Arten charakteri- sirten. Wenn sie ihre Beschreibungen sehr kurz fassten und fast ausschliesslich nur die Färbungsverhältnisse er- örterten, die constanteren plastischen Merkmale dagegen unbeachtet liessen, so mag dies bei dem dazumal zur Sich- tung vorliegenden Riesenmateriale erklärlich und zu ent- schuldigen sein; dass aber auch jüngere Auctoren in dieser Weise neue Formen behandeln ist sehr beklagenswerth, denn hiedurch wird der Vergrösserung des bereits zur Unerträg- lichkeit angewachsenen, synonymistischen Wustes Vorschub geleistet, und was noch weit schlimmer ist, werden in fau- nistischen Verzeichnissen die Angaben über Arten, deren Bestimmung nach zu kurzen und schlechten Beschreibungen erfolgte, ganz werthlos, wenn man in die so wichtige Thier- geographie nicht Verwirrung und Unrichtigkeiten mit unab- sehbar schlimmen Folgen bringen will. Desswegen ist es mir schon jetzt nicht mehr zweifelhaft, dass der verstorbene Hymenopterologe Fr. Smith durch seine zahllosen als neu und nur höchst primitiv charakteri- sirten Arten trotz seiner kolossalen Leistungen ungleich mehr geschadet als genützt hat, wenn ich bedenke, wieviel Aufwand an Mühe, Zeit und Druckerschwärze nöthig sein wird, um alle diese Arten zu fixiren, und das ideale Princip der Priorität zu wahren. Sich endgültig darüber auszusprechen, ob man die 28 15. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 2. Namen schlecht beschriebener Arten ganz fallen lassen oder beibehalten soll, fällt freilich schwer ; mir scheint es indessen richtig und dankenswerth, auf Grund der Typen solcher schlecht beschriebenen Arten, wenn sie noch zu eruiren sind, genauere Beschreibungen, mit Beibehaltung der Namen, an Stelle der mangelhaften zu setzen. Herr Dr. Lucas v. Heyden in Frankfurt sandte mir jüngst in gewohnt liebenswürdiger Weise eine bedeutende Sammlung von Typen zur Einsicht, die G. Dahlbom bei der Herausgabe seiner ‚„Hymen. europ. pr. bor. T. I. 1843—45“ verwendet hat. Darunter befinden sich glücklicherweise die Originalien mehrerer europäischer Arten der Gattung Sphex. Dahlbom behandelte dieses Genus, wie überhaupt südeuro- ' päische und tropische Formen, sehr stiefmütterlich, fügte sie zum Theile ohne jede Diagnose einfach nur den Be- stimmungstabellen seines Werkes ein, so dass eine sichere Bestimmung nach Dahlbom geradezu unmöglich ist. Ich lasse hier nun eine genauere Beschreibung dieser Arten folgen: | | I. Sphex fuscata Dhlb. (Hym. eur. pr. bor. T. I. pg. 25. 2 et pg. 436. 2). g. Long. 20 mm. Nigra, incl, tarsorum unguiculis, mandibularum parte mediana rufo-picea; clypeo argenteo- sericeo, ut in Sph. maxillosa convexo; vertice, mesonoto sub- nitido crebre punctatis, abdomine, segmento I? excepto, valde disperse punctulato; metanoto subcoriaceo, dense sed parum conspicue ruguloso-striato. Petiolo tibiarum anticarum lon- gitudine. Alis subhyalinis cinereo-lutescentibus, margine apicali fumatis; cellula cubitali secunda vix latiore quam alta, tertia fere magnitudine aequali. Vertice genisque, clypeo, thorace, abdominis petiolo, femoribusque fulvescenti- subgriseo-pilosis. Segmentis dorsalibus 5, 6, 7, — impri- mis ventralibus 3, 4, 5, 6 et 7, — ante marginem posterio- rem transversim fere hispide castaneo-fusco-pilosis. Hab, Dalmatia (Dhlb.); Italia (Costa). Schwarz mit Einschluss der Klauen; nur die Mandibeln in grösserer Ausdehnung pechroth. Clypeus sehr ähnlich wie bei Sph. maxillosa Fabr. gestaltet, convex; Fühler so lang als Kopf und Thorax zusammen genommen; zweites Geisel- glied wie bei maxillosa sehr merklich länger als die folgen- den. Scheitel und Mesonotum etwas glänzend, deutlich und ziemlich dicht punktirt; letzteres vorne in der Mitte mit ' einer seichten zum Pronotum abfallenden, nicht gerandeten, linienartigen Längsvertiefung. Metanotum fast lederartig, TEL Da RG ee A ter EA I 2 ee 5, u a 2 Er x Br = Er > IM jan Whlomdl. Naaktiähten, No. 3. 99 undeutlich und gedrängt querrunzelig gestreift. Diese Streifung tritt aber bei Besichtigung dieses Körpertheiles fast garnicht und durchaus nicht so deutlich und regelmässig als etwa bei Psammophila affınis Kirby hervor. Metapleuren ebenfalls undeutlich, dicht runzelig quergestreift. "Beine verhältnissmässig kräftiger als bei maxillosa. Bedornung der Tibien und des ersten Tarsalgliedes dünner gesät, kürzer und schwächer als bei der verglichenen Art, auch die Enddornen der übrigen Tarsenglieder wenngleich stark, so doch kürzer. — Flügel subhyalın, leicht graulich gelb getrübt am Spitzenrande angeräuchert; Cubitalzelle 2 nahezu gleich hoch als breit, schwach verschoben quadratisch; Cubitalzelle 3 fast gleich gross. als 2, an der Radialader deutlich breiter als bei Sph. maxillosa. Das Abdomen zeigt unter der Lupe mit Ausnahme auf Segm. 1 sehr dünngesäte, doch leicht merkliche Punkte. Hinterleibstiel so lang als die Vordertibien. — Gesicht bis etwas oberhalb der Fühlereinlenkung silberfilzig, Clypeus, Stirne, Scheitel und Wangen schmutzig gelblich greis, ebenso der Thorax, der Hinterleibstiel und die Schenkel aller Beine. Rückensegm. 4, 5, 6, 7 deutlich braunhaarig, Ventralsegmente 3, 4, 5, 6 und 7 vor dem Endrande quer, dicht, bürsten- artig mit kastanienbraunen Haaren besetzt. Ausserdem bedeckt die Abdominalsegmente, nur die Hinterränder frei lassend, und die Beine ein leichter, schmutzig gelblicher, reifartiger Filz. — Costa stellt zu seiner Sph. parthenia (Fauna del regno di Napoli „Imenotteri acul. fam. degli Sfecidei“ pg. 9 et Tav. I. fg. 2) als fragliches Synonym die Sph. fuscata Dalb. Sph. parthenia in der That, wie die gute Costa’sche Beschreibung unzweifelhaft ergiebt, identisch mit der Dahlbom’schen Art. Dahlbom’s Bezeichnung hat als die ältere zu verbleiben Vaterland: Dalmatien (Dhlb.), Italien (Costa). II. Sphex subfuscata Dhlb. (Hym. eur. pr. bor. T. I. pg. 436 No, 4.) Noch bedürftiger einer Beschreibung als Sph. fuscata ist diese nur den Bestimmungstabellen des zitirten Werkes ohne jede sonstige Angabe eingereihte Art. d. Long. 13 mm. Nigra; unguiculis mandibularumque parte mediana rufo-piceis. Clypeo leviter emarginato; antennis (sec. Dahlb.) brevioribus; fronte verticeque punctatis. Pronoti nitidi sparsa punctatura; mesonoto irregulariter oblique- ruguloso: scutello medio laevi; metanoto transverse striato- rugoso; pedum armatura ut in Sph. maxillosa forti, articulo 30 15. Jan, Entomol. Nachrichten. No. 2. tarsorum ultimo minus fortiter spinoso excepto ; coxis posti- cis rugose sculpturatis. Abdominis impunctati petiolo tibiarum anticarum longitudine. Facie argenteo-pubescente, praeterea clypeo plus minusve, fronte ad antennarum insertionem, vertice genis, thorace, coxis, femoribus, petiolo, sparse et segmento ventrali secundo castaneo-pilosis; segmentis ventra- libus 4, 5, 6, 7 fulva, subferruginea pubescentia micantibus. Alis fulvo-tinctis, margine apicali fumatis; cellula cubitali secunda altiore quam lata, oblique subrectangulari, paullulo tertia minore; cellula cubitali tertia, ut in Sph. fuscata for- mata. Hab. Tauria (Dhlb.). Schwarz, nur die Mandibeln und die Krallen dunkel pechroth. Clypeus schwach ausgerandet. Fühler nach Angabe Dahlbom’s (zum Unterschiede von Sph. fuscata) kurz; der Originaltype sind sie leider schon gänzlich abgebrochen. Scheitel und Stirne punctiert; Pronotum glänzend mit un- scheinbarer Punktatur an den Seiten und vorne; Mesonotum unregelmässig streifrunzelig, die Runzelstreifehen von vorne sich schief nach innen und hinten ziehend. Von der Mitte des Pronotum weg erstreckt sich eine deutlich gerandete und ziemlich breite Furche (Parapsidenfurche) wohl weit nach hinten über das Dorsulum; ausserdem zeigen sich auf dem Mesonotum, nicht weit von der Flügeleinlenkungsstelle entfernt, kielartige Erhebungen, zu jeder Seite eine. Schild- chen in der Mitte glänzend, am Seiten- und Hinterrande punktiert und fein runzelig. Metanotum deutlich runzel- streifig, ebenso, aber weniger dicht die Metapleuren. Bedornung der Beine zum Unterschiede von Sph. fus- cata ebenso reich und stark als bei Sph. maxillosa, nur die Dornen des Endgliedes der Tarfen weniger lang und kräftig; Hinterhüften runzelig sculpturirt. Flügel gelblich getrübt, Spitzenrand rauchgrau, Cubitalzelle 2 höher als breit, schwach verschoben rechteckig, an der Cubitalader ein klein wenig breiter als an der Radialader, um Geringes kleiner als Cubitalzelle 3; diese ähnlich wie bei Sph. fuscata gestaltet. Hinterleibstiel von der Länge der Hinterhüften und so lang als die Vordertibien. Abdomen glänzend, zeigt unter der Lupe keine Punktatur. Gesicht schwach silberfilzig, ausserdem Clypeus mehr weniger, Stirne um die Fühlerinsertion herum, Scheitel, Wangen, Thorax, Hüften und Schenkel, Hinterleibstiel, schwach Ventralsegm. 2, und sehr vereinzelt auch 3 mit kastanienbraunen Haaren besetzt. Ventralsegm. 4,5,6,7 x . Br Dr ee u Me Meer le bu ee an A A 1a re Se ee SE 2 a 4 „. PERAR . % er . RE Tamih Nexlırleiten. No: ®. 31 in gewisser Richtung besehen in Folge feiner Pubescenz auf- fallend fuchsig schimmernd ; Segm. 6 ausserdem vor seinem Endrande mit einer dichten Querreihe kurzer, fuchsiger Härchen besetzt. Rückensegm. 4, 5, 6 und 7 mit kurzer, nicht dichter, gelblicher Pubescenz, die auch mehr oder we- niger abgerieben sein kann und darum wahrscheinlich meist nur an den Seiten und den Endsegmenten bemerkbar ist; so verhält es sich wenigstens bei dem typischen Stücke. Vaterland: Taurien (Dhlb.). (Fortsetzung folgt.) un Parthenogenesis bei Käfern. In der Zeitschrift „Nature“ vom 30. September 1880 theilt Herr J. A. Osborne, M. D., seine Beobachtungen über die Parthenogenesis bei Gastropacha raphani mit: „Ich erhielt von Käfern, die ich Anfang April gesammelt hatte, am 7. Eier, die am 21. desselben Monats Larven gaben; vom 13.—15. Mai verpuppten sich 30 von ihnen. Ich legte sie sofort in getrennte Behältnisse. Am 20.—22. erschienen die Käfer, unter ihnen 10 Weibchen, die zusammen in ein Gefäss gethan wurden, aber erst, nachdem ihr stark an- geschwollener Hinterleib sie hinreichend als Weibchen ge- kennzeichnet hatte. 3 Weibchen legten ihre Eier am 2, Juni ab, so dass zwischen den beiden Eierablagen 56 Tage ver- strichen waren. Am 12. fand ich in einem Eierhäufchen, das aus 42 Stück bestand, 13 entwickelt ; 2 lieferten Larven, aber diese starben alsbald. Bei andern scheinen sich die Larven theilweise entwickelt zu haben, aber in der Eihülse gestorben zu sein. Von den 13 entwickelten schienen mir mehrere missgestalten zu sein. Am 17. Juni fand ich in einem Eierhäufchen von 52 Stück, die am 6.—7. gelegt wor- den waren, 6 bis zum Auskriechen entwickelt. Gewöhnlich ist die auskriechende Larve hell wie Gerstenzucker, wird aber später dunkel, selbst in der Eihülse, wenn sie nicht auskriecht. In einer dritten Eiablage von mehr als 20 Stück, die am 8. Juni gelegt worden waren, waren 3 entwickelt..... Aus am 5.—6. Juni gelegten Eiern erhielt ich am 8. Juli Puppen, die ich einzeln in Töpfe that; ich erzielte aus ihnen 13 Käfer, unter diesen 7 Weibchen. Zur selben Zeit brachte ich aus dem Freien erwachsene Larven mit, deren Imagines gleich nach der Entwickelung einzeln in besondere Gefässe gethan wurden; ich erhielt so 8 Weibchen. Alle 15 wurden 32 15. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 2. separat gehalten. Von den ersten 7 legten nicht weniger als 5 Eier, die sich nachher parthenogenetisch entwickelten, von den ferneren 8 legte nur ein 2 ein Ei ab... .“ Ent- gegengesetzt den Beobachtungen Siebold’s fand Osborne, dass sich Weibchen noch nach parthenogenetischer Ablage von Eiern mit Männchen paarten. Er glaubt, dass durch Do- mestication die Parthenogenesis befördert werden könne, nn nnnnnnn Zur Naturgeschichte von Mania Maura. L. Von Omar Wackerzapp in Aachen. Ueber die Lebensweise der Raupe von Mania Maura sind so divergirende und zum Theil so unrichtige Ansichten verbreitet, dass ich es für eine lohnende Aufgabe hielt, die- _ selbe zum Gegenstande eines eingehenden Studiums zu machen. Von den älteren Schriftstellern kennt Borckhausen die Raupe garnicht, und auch in der neuesten Zeit sind zum Theil unrichtige Ansichten über sie verbreitet worden. So sagt Aug. Harrach (Isis 1878 Nr. 25): „Die Raupe von Mania Maura, welche tagsüber unter Ampfer und Taubnessel auf der Erde in der Nähe von Bächen versteckt lebt, steigt des Nachts auf Weiden und Erlen und verzehrt deren junge Triebe. Im April kann man sie ziemlich häufig Nachts durch Beklopfen der Weiden- und Erlenäste fangen.“ Ramann sagt dagegen: „Der Schmetterling legt die Eier stets auf die in der Nähe des Wassers wachsenden niedern Pflanzen. Dass die Raupen auch auf Weiden und Erlen leben sollen, müsste wohl auf einem Irrthum beruhen, da sie bei Tage stets versteckt unter Laub und Blättern in der Wassernähe gefunden werden und nie auf Sträuchern und Bäumen.“ Gelegenheit zur Beobachtung ist mir an meinem Wohn- orte um so leichter geboten, als der Schmetterling an ge- wissen bequem zu erreichenden Stellen hier häufig genug vorkommt. An anderen Orten, als in der Nähe des Wassers, habe ich das Thier allerdings nie angetroffen, und auch anderwärts ist dieses meines Wissens nicht der Fall ge- wesen; wenn dennoch einmal in grösserer Entfernung vom Wasser ein Schmetterling gefangen wird, so ist dieses sicher nur ein verirrtes Exemplar. Aber auch die Nähe des Wassers im Allgemeinen ist für das Vorkommen des Thieres nicht allein bestimmend; es müssen dafür noch andere Faktoren | in Berücksichtigung gezogen werden. An einem in mässiger 15. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 2. 33 Entfernung von der Stadt fliessendem Bache z.B, fliegt der Schmetterling auf einer Strecke von wenigen hundert Schritten in ziemlich gleichmässiger Verbreitung; an einer Stelle indess, wo der Bach seinen Lauf nicht mehr vorzugsweise durch Wiesenflächen nimmt, sondern auf der einen Seite durch Ackerland, auf der anderen nur durch Erlen- und Weiden- gebüsch begrenzt wird, ist das Thier nicht mehr zu finden. Den ganzen Bach entlang wachsen Erlen und Weiden in Hülle und Fülle. Wäre die Raupe nun, wie Einige wollen, mit ihrer Nahrung hauptsächlich auf das Laub dieser Pflanzen _ angewiesen, so wäre kein Grund für ihr Fehlen an der letzt- beschriebenen Bachstelle vorhanden. Auch ist es mir nie _ gelungen, im Herbste oder Frühjahre durch Beklopfen der gedachten Sträucher auch nur eine einzige Raupe zu er- langen, wogegen ich an Stellen, welche mehrere hundert Schritt von jedem Erlen- und Weidenstrauche entfernt waren, die Raupe am Tage durch Ruhen unter Gras und Blättern, Abends durch Kätschern erlangte, jedoch nur in unmittel- barster Nähe des Wassers, Die Bedingungen für das Vorkommen der Maura-Raupe sind nach meinen Erfahrungen 1) Feuchtigkeit der Luft und 2) das Vorhandensein zarter, niederer Pflanzen. In der Wahl der Letzteren ist das Thier indess recht wählerisch und wird von zwei ihm vorgelegten verwandten Arten die saftreichere unbedingt vorziehen; Plantago latifolia nimmt - es unbedenklich an, wogegen es zu Pl. lanceolata nur im höchsten Nothfalle übergeht. Am liebsten nährt sich die Raupe von Leontodon taraxacum, Rumex und Salat, greift aber auch von diesen zunächst die saftigeren Stengeltheile an, und höhlt die fleischigen Wurzelstücke vollständig aus; erst zuletzt schreitet sie zur Verzehrung der epidermisreiche- ren Blatttheile.. Dass Rumex und Leontoden an feuchten Stellen, also in der Nähe von Bächen, üppiger und saft- reicher gedeihen als anderwärts, dürfte die Vorliebe der Raupen für solche Lokalitäten hinreichend erklären. Unver- ständlich ist mir dagegen die Angabe einiger Autoren, dass die Raupe sich von Epheu nähre; soviel ich deren auch ge- zogen, habe ich sie nie zur Annahme dieses Futters bringen können, auch wenn ich sie während der Zeit der lebhaftesten Entwickelung zwei Tage lang ohne jegliche andere Nahrung _ liess, Der Irrthum ist wahrscheinlich dadurch entstanden, dass Schmetterlinge aus Epheu-Wänden in der Nähe des Wassers aufgescheucht wurden und man daraus den Schluss gezogen hat, dass die Thiere ihre Eier auf Epheu, als 34 15. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 2. der Futterpflanze ihrer Nachkommenschaft, hätten ablegen wollen. | In normalen Jahren erscheint der Schmetterling hier in vereinzelten Exemplaren bereits in der zweiten Hälfte des Juli, in grösserer Anzahl indess erst gegen die Mitte des August und zeigt sich Anfangs September nur noch in we- nigen Nachzüglern. Aus dem Anfangs milchweissen, aber bald sich bräunenden und runden, oben und unten schwach eingedrückten Eiern, erscheinen nach 12 Tagen die 4—5 mm. langen Räupchen, welche zuerst mattgrün sind, aber nach der ersten Häutung schon theilweise, nach der zweiten voll- ständig die normale graubraune Farbe und die der erwach- senen Raupe eigenthümlichen Zeichnungen zeigen. Diese bestehen in dunkeln Rautenflecken auf dem Rücken und in von oben nach unten und vorn laufenden schwarzen, vorn schmutzig gelb oder weisslich gesäumten Strichen, welche unmittelbar nach der Häutung scharf begrenzt sind, sich aber mit der fortschreitenden Entwickelung verwischen ; quer über den Analring zieht sich ein intensivschwarzer und ziem- lich breiter Strich; über die hellrothen Stigmata läuft eine feine gelbliche Linie; der Kopf ist aschgrau mit schwarzen Flecken, Bauch und Füsse sind schmutzig hellgrau. Das 2 von Mania Maura ist nur schwer zum Ablegen seiner die Zahl von 300 überschreitenden Eier zu bewegen, und es bedarf des Einfangens einer grossen Anzahl Thiere, um eine ansehnliche Zucht zu ermöglichen. Letztere wird noch dadurch beeinträchtigt, dass die jungen Raupen, wenn sie in grösserer Anzahl in einem Behälter zusammen sind, sich mit Vorliebe unter einander auffressen, auch wenn an geeignetem Futter kein Mangel ist. Nach der dritten Häutung verschwinden indess diese unlauteren Gelüste vollständig. Man kann annehmen, dass im Freien die überwinternden Raupen bis Mitte Mai sämmtlich erwachsen sind, während ich im Zimmer aus am 28. August geschlüpften Raupen schon Anfangs November Puppen hatte. Zur Verwandlung spinnt sich das Thier aus Gras, Moos etc. ein ziemlich grosses Gehäuse, welches innen dicht geleimt und weiss be- stäubt ist, und bildet sich darin nach 8—10 Tagen zur ge- - drungen kolbigen und bläulichweiss bestäubten Puppe, aus welcher nach 2!/,—3 Monaten der Schmetterling hervorgeht. Die Flugzeit dieses schönen Falters beginnt mit herein- gebrochener Dämmerung, und dann sieht man ihn behende und dem Laufe des Baches folgend über die Wasserfläche dahineilen, a a ee Era 15. Jan. Entomol. Nachrichten. No. 2. 35 Ich bin mit Ramann nicht einverstanden, wenn er in seiner Beschreibung und seiner sonst trefflichen Zeichnung die weissliche Saumbinde als typisches Unterscheidungsmerk- mal von d und ® hinstellt; dieselbe kommt beiden Ge- schlechtern zu, ist aber zuweilen garnicht oder nur an- deutungsweise vorhanden. Mit Vorstehendem habe ich nicht Alles erschöpfen wollen, was über Mania Maura gesagt werden kann, und ich werde mich freuen, wenn andere Beobachter Weiteres zur Naturgeschichte dieser bemerkenswerthen Art beitragen wollen, Entomologisches Repertorium der Ent. Nachrichten. Zwar sind bereits eine Anzahl Abonnements auf das Repertorium eingegangen, aber noch nicht hinreichend, um die Druckkosten zu bestreiten. Die dringend ausgesproche- nen Wünsche einer ganzen Reihe von Lesern, das Reper- torium weiter erscheinen zu sehen, lassen auch mich wünschen, es fortsetzen zu können, und ich ersuche desshalb etwaige Reflectanten ergebenst, ihre Bestellungen möglichst bald an C. Katter’s Buchhandlung in Stettin zu senden. Putbus, 8. Januar 1831. Dr. Katter. wuor.nnn Eine neue Klassifikation der Dytisciden ‚bearbeitet D. Sharp. In den Comptes-Rendus Soc. Ent. Belgique 4 Sept. 1830 giebt er einen Avis preliminaire dieser Klassification, auf den wir später zurückkommen werden. Von einem verbesserten verstellbaren Spannbrett macht uns Herr Ingenieur Gauckler durch Zeichnung und Beschreibung Mittheilung. Die Neuerung besteht in 4 Seiten- schrauben, die an den gewöhnlichen verstellbaren Spann- brettern angebracht werden können und so ein leichteres Verschieben der oberen Platten des Spannbretts ermöglichen. Vielleicht bringen wir später ausführliche Beschreibung und Zeichnung. wu 36 15. Jan. Entomol. Nachrichten. No, 2, Nekrolog. Etienne Mulsant, der Verfasser des umfangreichen Werkes über französische Käfer (zum Theil mit Rey be- arbeitet), ist am 4. November 1880 im Alter von 83 Jahren gestorben. Ein Blick in Hagen’s Bibliotheca entomologica genügt, um zu sehen, welch fruchtbare Thätigkeit der Ver- storbene auf dem Gebiete der Entomologie entfaltet hat. Hagen zählt bereits bis zum Jahre 1862 148 verschiedene Abhandlungen — unter ihnen grössere Werke auf. Sein erstes waren die Briefe an seine spätere Frau: Lettres & Julie sur l’entomologie, aus dem Jahre 1830, ihnen folgte 1833 der Cours d’entomologie, reduit en tableaux synoptiques, & Vusage des Ecoles; 1839 erschien der erste Theil des grossen Werkes, an dem er bis zu seinem Lebensende ge- arbeitet hat, der Histoire naturelle des Col&opteres de France. Er begann mit den Longicornen und schloss 1879 mit den Brachelytren. ‘Von anderen Werken erwähnen wir noch der Histoire naturelle des Punaises de France. Auch auf andern naturwissenschaftlichen Gebieten war Mulsant literarisch thätig; u. A. erwähnen wir der Lettres & Julie sur !’Ornithologie. Mulsant war Bibliothekar der Universität zu Lyon, ausserdem Präsident der Soc. Linneenne, in deren Annalen auch seine Histoire des Coleopteres de France erschien, und Ehrenmitglied verschiedener Vereine. Ausserdem docirte er in Naturgeschichte. Der entomologischen Wissenschaft war er nicht nur in Frankreich eine gewaltige Kraft. nA Der Index Entomologicus, 1881, p. IL, ist zum Theil gedruckt. Derselbe wird kein neues Entomologenverzeichniss, sondern nur eine Berichtigung des früheren bringen (ausser den Verzeichnissen der Vereine, Museen etc.). Etwaige Verbesserungen zu dem Personen- verzeichniss werden schleunigst erbeten. | Dr. Katter. 2 RE ir, Ta A BE - Fe F a, hy TERN, Fr. Zar “ E BASE. A, ’ RER TE . v a 5 a “ E R N — 1. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 3. 37 Sphegidologische Studien. Von Franz Friedr. Kohl, I. Ueber einige Dahlbom’sche Sphexarten. (Fortsetzung.) III. Sphex fera Dhlb. (Hym. eur. pr. bor. T. I. pg. 26 N. 8 et pg. 437 N. 15.) Nigra; petiolo longo nigro; tarsorum unguiculis, seg- mento dorsali I%° (macula nigricante apieis exclusa g), seg- mento I14° et basi IITi testaceo-rufis, tarsis nigro-spinulosis rufescenti-fuscis. Clypeo fere plano, apice late truncato, utringue sinuato; capite, pronoto, mesonoto, scutelloque punctatis; mesopleuris rugosis; metanoto rugulis confertissi- mis subtiliter transverse-striato, linea longitudinali impressa conspicua; metapleuris longitudinaliter striato-rugosis; pedum armatura forti. Caput, thorax, coxae, femora, petiolus, ‚etiamque segmentum anale 2 fusco-pilosa. Alis subhyalinis, margine apicali infuscato, cellula cubitali II duplo altiore quam lata. Hab. Dalmatia Dhlb. 3 20 mm. Macula nigri- cante segmenti dorsalis I®i. Striatura metanoti minus subtili quam in 2. 2 25 mm. Segmento anali fusco-ciliato. ©. Schwarz. Klauen deutlich roth, Mandibeln in der Mitte unscheinbar pechroth, Tarsen besonders gegen das Ende zu röthelnd braun, ihre Bedornung jedoch schwarz. Dorsalring des ersten Segmentes, das ganze zweite und Basis des dritten braunroth; die übrigen Segmente schwarz, glänzend, ohne Toment, Fühler fehlen der Type. Scheitel, Pro- und Mesonotum mit nicht sehr dichter Punktatur, Mitten auf dem Dorselum erstreckt sich nach vorne zum Pronotum eine flache, linien- artige Längsvertiefung (Parapsidenfurche), ebenso zeigen sich nicht weit von der Flügeleinlenkungsstelle, dort, wo Sph. subfuscata erhabene Strichelchen besitzt, vertiefte Längs- linien. Mesopleuren grobkörnig runzelig, Metanotum fein- runzelig quergestrichelt, Metapleuren gröber der Länge nach unregelmässig runzelig gestreift. Beine kräftig und kräftig bewehrt, besonders die Tarsen. Tarsalkamm vorhanden und stark. Flügel subhyalin, am Spitzenrande rauchbraun getrübt. Cubitalzelle 2 doppelt so hoch als breit, schräg, etwa halb so gross als Cubitalzelle 3, nimmt die erste Diskoidalquerader vor der Mitte ihrer Schmalseite auf; die Cubitalqueradern, welche die dritte Cubitalzelle bilden, nähern sich an der Radialader bis auf geringe Entfernung in der Weise wie bei Sph. maxillosa, EN 38 - 1. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 3. weit mehr als bei Sph. fuscata oder subfuscata, und er- theilen der Zelle eine mehr dreieckige Gestalt. Hinterleibstiel reichlich so lang als die gestreckten Hinterhüften, oder die Vordertibien und dünn, Endsegmente am Rücken mit ungleichmässig zerstreuten, unterschiedlich kleinen undeutlich gestochenen Punkten. Clypeus und innerer Augenrand ganz gering seidengrau tomentiert, in gewisser Richtung besehen schwach silber- glänzend. Sonst findet man bis auf das fuchsig braune Toment an der Innenseite der Hinterschienen, wie es sich mehr weniger auch bei den vorigen Arten findet, nirgends am Körper eine feine Pubescenz. Da die Flügel der Type ganz unbeschädigt sind, so halte ich das Thier für ein wenig abgeflogenes, und es dürfte daher der Mangel an Tomentur konstant oder wenigstens nie auffällig und ausgedehnt sein. Kopf, Thorax, Hüften, Schenkel, Hinterleibstiel ziemlich stark kastanienbraun behaart, Endsegment mit braunen Wimpern ‚nicht dicht besetzt. d. Die männliche Type weicht in mehreren Stücken vom @ ab; so ist das Mesonotum ausser der Punktatur noch sehr fein runzelig, die Querrunzelung des Metanotum be- deutend gröber, der obere Halbring des Segmentes 1 am Ende mit einem dunkeln Flecken versehen, ausserdem Segm. 2 nur vorne, an den Seiten und am Bauche roth. Bei der Aehnlichkeit der Clypeusbildung, der Flügel, des Hinter- leibstieles und der Behaarung scheint es mir jedoch nicht wahrscheinlich, dass dieses 9 einer andern Art zugehöre. Dalmatien (Dhlb.). IV. Sphex confinis Dhlb. (Hym. eur. pr. bor. T. I pg. 437 N. 26). 9. Long. 23 mm. Nigra; segmento I®° (petiolo nigro excepto), 114, tarsorum unguiculis testaceo-rufis. Clypeo griseo-argenteo-pubescente, ut in Sph. fera subplano, apice truncato; capite modice punctulato; mesonoto punctatura parum conspicua, punctulis magis conspicuis insertis; me- tanoto rugulis subtiliter transverse striato, metapleuris irre- gulariter transverse rugosis. Tarsis anticis non pectinatis. Caput, thorax, coxis, femoribus, petiolo, segmentogue anali cinereo-pilosis. Thorace, pedibusque leviter sericeo-pruinosis. Alis flavescentibus margine apicali infuscatis; cellula cubitali . IId duplo altiore quam lata. Hab. Dalmatia (Dhlb.). Schwarz. Klauen, Dorsalring des ersten Hinterleib- segmentes und das 2, Segment braunroth. Mitunter Segm. 2 auch mehr weniger schwärzlich. EN CO, Se De SE hl La E ln ua al. Hu End. m in E' i g i i | 1. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 3. 39 Fühler lang und dünn. Clypeus von ähnlicher Bildung wie bei Sph. fera, ziemlich platt, vorne quer abgestutzt, der abgestutzte Theil tritt ein wenig mehr nach vorne, als bei verglichener Art, Scheitel zerstreut punktirt; Mesonotum ausserordentlich dicht und fein punktirt; in das Heer der feinern Pünktchen sind deutlichere, weil gröbere Punkte eingestreut; Mesopleuren lederartig, Metanotum sehr fein runzelig quer gestrichelt, Metapleuren weit gröber quer runzelig. Beine kräftig, Enddornen der Schienen und der Tarsen- glieder stark und ziemlich lang, die übrigen Dörnchen jedoch nicht in der Anzahl und nicht so lang als bei Sph. fera; an den Vordertarsen vermisst man den Tarsalkamm, Flügel subhyalin, wie bei Sph. subfuscata auffallend gelb tingirt, am Ende rauchbraun getrübt. Cubitalzelle 2 doppelt so hoch als breit, etwa halb so gross als 3, nicht so sehr schräg gestellt als bei Sph. fera, da die Cubitalqueradern der dritten Cubitalzelle an der Radialzelle bei weitem nicht so sehr convergiren als bei verglichener Art; Cubitalzelle 2 nimmt die erste Discoidalquerader vor der Mitte ihrer Schmalseite auf. Hinterleibstiel so lang als die Vordertibien, verhältniss- mässig um ein Geringes dicker und kürzer als bei Sph. fera. Endsegmente mit zerstreuten ungleich grossen Punkten. Clypeus und anstossende Gesichtspartie, schwach auch der Rücken des Pronotum, mit silberglänzendem Toment, der bei abgeflogenen Individuen’ wohl mehr weniger fehlen mag. Sämmtliche Beine mit Einschluss der Tarsalglieder in Folge feiner Pubescenz graulich seidenglänzend bereift, was ich wohl auch deutlich bei Sph. fuscata und subfuscata, jedoch wenig merklich beim 3, garnicht beim 2 von Sph. fera bemerken konnte. Ob dieser Umstand artunterscheidend ist oder nicht, könnte erst die Durchsicht zahlreicher Indi- viduen lehren. Innenseite der Hinterschienen fuchsig braun tomentirt. Behaarung des Kopfes, Thorax, der Hüften und Schenkel schmutzig graulich weiss, wie bei Sph. maxillosa ; Endsegment mit Wimpern von derselben Färbung nicht dicht besetzt. Dalmatien (Dahlb.). V, Sphex bicolor Dhlb. (Hym. eur. pr. bor. T. I pg. 437 N. 17.) d — Die leider etwas lädirte Originaltype stimmt in Sculptur, Färbung des Körpers, Flügelzellbildung und in Länge des Hinterleibstieles mit dem 3 von Sph. maxillosa so überein, dass ich beim gewissenhaftesten Vergleiche keinen er TR 5 ® Be “ ” { 4 40 1. Febr, Entomol. Nachriehten. No. 3. anderen Unterschied an der Type wahrnehmen kann, als etwa die bedeutendere Grösse (25 mm.). Dahlbom nennt die Flügelfärbung von Sp. bicolor subhyalin (Alae subhya- linae) und stellt sie jener der Sph. maxillosa gegenüber (Alae testaceae aut luteo-hyalinae). Ein solcher Unterschied existirt indessen nur zwischen Sphex bicolor (3) und dem 2 von maxillosa, während das 9 der letzteren Art genau die Flügeltrübung von bicolor besitzt. Nach meinem Dafürhalten ist Sp. bicolor als Synonym (3) zu maxillosa zu stellen. Sphex splendidula Costa (Faun. d. regn. d. Nap. Imen. Sfecid.), von welcher Costa glaubt, dass sie möglicherweise die Sph. bicolor Dhb. sein könnte, ist eine durch die Sculptur des Meso- und Metathorax, die Länge des Hinterleibstieles etc. hinreichend verschiedene Art. VI. Sphex maxillosa Dhlb. (Hym. eur. pr. bor. T. L pg. 26 N. 9 et pg. 437 N. 18) ist die Sph. maxillosa der Auctoren. r Reiseskizzen von den Balearen. Von F. Will. (Fortsetzung.) Im Norden von Palma bietet das bis Lloseta fast ebene Terrain wenig bemerkenswerthes dar, und mehrmalige Aus- flüge nach Maratxi (spr. Maratschi) in ein dortiges Baranico (ausgetrocknetes Bachbett) lohnten sich kaum der Mühe, nur mehrere Schlangen waren meine Hauptbeute. Es wird wohl an der Zeit sein, in einigen flüchtigen Zügen die Geschichte des Landes, die jetzigen Verhältnisse und eine kurze Schilderung der Hauptstadt selbst zu zeichnen. Ueber Lage, Grösse und Einwohnerzahl giebt wohl jedes gute geographische Werk hinreichend Aufschluss, auch über den Ursprung des Namens der eigentlichen Balearen (von Bakeiv werfen d. h. der berühmten Geschicklichkeit in Hand- habung der Schleuder, die heute noch nicht ganz erloschen ist und von der ich, wie weiterhin gesagt werden soll, ganz erstaunliche Proben gesehen habe), sowie darüber, dass die Bewohner der Inseln (Keltiberer) lange Zeit mit grosser Tapferkeit sich gegen das Eindringen der Phönizier, Kartha- ger und Römer wehrten, bis es letzteren unter Metellus (123 a. Chr.) gelang sich festzusetzen. Hauptort war damals Pollentia, das heutige Alcudia. Vandalen zerstörten 23 n. Chr. die römischen Niederlassungen und die Inseln geriethen Eu; u < I et x 1 = rn De u ee Ze, Dick he be u An ni rn E'Werr, Hitomol. Nackrlähten, No. & 4 von da ab nach und nach zuerst unter Herrschaft des ost- römischen Kaiserreiches, der Westgothen und 798 der Araber, die ihrerseits 1232 von König Don Jaim& (Jakob) von Arra- gonien vertrieben wurden, der jedoch erst nach weiteren 40 Jahren unter den hartnäckigsten Kämpfen in den Allein- besitz gelangen konnte. Don Jaim& II, Sohn des vorigen, war erster König von Mallorka, aus seiner glücklichen, langen Regierungszeit schreiben sich auch fast alle bemerkenswerthen Bauwerke und einige sehr gute Institutionen her. Auch leiten fast alle adeligen Familien ihren Ursprung bis zu dieser Zeit zurück. Don Jaim& I, Conquistador (der Eroberer) genannt, steht heute noch hoch in Ehren. Nach dem Tode Don Jaim& V wurden die Eilande unter Karl I (V) mit der spanischen Krone vereinigt, nachdem lange Zeit ein blutiger Bürgerkrieg namentlich Mallorka verheert hatte. | Menorca wurde im spanischen Erbfolgekrieg von den Engländern besetzt, die den Hafen von Mahon stark be- festigten (1713—1782). Mahon trägt auch heute noch ein eigenthümliches englisches Gepräge und ist dort vielen, selbst gewöhnlichen Leuten, das Englische ganz geläufig. Die heutigen Bewohner, hervorgegangen aus einer Mischung der verschiedenen Völkerstämme, die sich die Inseln nach und nach unterjocht hatten, entbehren natürlich eines einheitlichen characteristischen Gepräges (d. h. die Landbewohner). Wenn sie mit Bewohnern des spanischen 'Festlandes verglichen werden sollen, so kann dies am ersten mit den Catalanern geschehen, denen sie namentlich an Arbeitsamkeit, Sitte und Sprache am nächsten stehen. Gerade schön ist die Bevölkerung nicht zu nennen, doch sind die Männer trotz fast kleiner Statur meist kräftig und aus- dauernd, die Mädchen und jungen Frauen häufig sehr hübsch gewachsen von jener unnachahmlichen Grazie, wie sie nur den Südländerinnen eigen ist und mit herrlichen ausdrucks- vollen Augen. Wirkliche Schönheiten habe ich nicht .be- merken können, nur höchst eigenthümlich wurde ich einige Male von der Vereinigung blonder Haare, die garnicht so selten sind, und dunkler Augen berührt. Im Alter werden die meisten Frauen, in Folge der grossen Trägheit, nament- lich der höheren Stände, sehr corpulent, doch habe ich noch nirgend so viele wirklich noch schöne alte Frauen gesehen, wie gerade auf Mallorka. Der Character der Bevölkerung ist im Allgemeinen der denkbar beste. Tiefes religiöses Gefühl, ohne Fanatismus, eine heisse Vaterlandsliebe, die sich manchmal dem Fremden re BIN, bt a De Kar a N a re A ir Ve Rn A “ ER NIREMENGN BENENNEN LTE SRECHHEN OPEL ROH : ; 43 1. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 3. als Particularismus zeigt, Ehrlichkeit und eine unbegrenzte Gastfreiheit sind die Tugenden dieses sonderbaren Volkes, das in Folge seiner Genügsamkeit und Arbeitsamkeit sich rühmen kann, keinen Bettler unter sich zu besitzen. Es ist mir in der That nur ein einziges Mal, im wohlthätigen Gegen- satz zum spanischen Festlande, begegnet, dass ich von einem wirklich völlig arbeitsunfähigen Krüppel angebettelt wurde, und der war, wie sich herausstellte, ein Fremder d. h. Spanier vom Festlande. Die Sprache, das Mallorquinische (Mallorqui), ist eine ganz eigenartige, hat in Folge des gemeinsamen Ursprungs im Limosin viele Aehnlichkeit mit dem Catalanischen und Valencianischen sowie mit dem alten Provencalischen. Sie besitzt eine reiche Litteratur, ist jedoch heute nur noch allgemeine Verkehrssprache. Offiziell wird überall castilia- nisch gesprochen, in welch’ letzterem Idiom auch alle Zeitun- gen erscheinen, sowie sämmtliche Documente abgefasst werden. Die meisten Geschäftsleute sind jedoch auch des Französi- schen mächtig, und in Mahon wird heute noch viel englisch gesprochen. | Ganz eigenartig ist auch die Tracht der Landleute, Weite faltige Pumphosen, gewöhnlich von weiss und blau gestreiftem Zeug, fallen bei den Männern bis über die halbe Wade herunter, die Beine sind mit grauen Strümpfen bekleidet, während die Füsse in rohledernen Schuhen stecken. Den Oberleib bedeckt zunächst ein weites weisses Hemd ohne Kragen, dann eine nach oben höchst eigenthümlich aus- geschnittene Weste und eine kurze Jacke, beide von dunkler Farbe und mit einer Reihe sehr kleiner Knöpfe besetzt. Um den Kopf pflegt man häufig ein blau und weiss karrirtes Tuch zu binden und darüber den breitkrämpigen weichen Filzhut (Sombrero) zu setzen. Selbst im Sommer kommt hierzu oft ein halbgegerbtes Ziegenfell, das mit den Haaren nach aussen über dem Rücken getragen und nur auf der Brust durch einen Riemen gehalten wird. Die höchst kleid- same Frauentracht besteht zunächst in einem hochgegürteten langen faltigen Rock von heller Farbe, weissen Strümpfen, ebenfalls rohfarbigen Lederschuhen, die durch ihre hübsche Arbeit die ganze Zierlichkeit des kleinen Fusses zur Geltung bringen; einem schwarzen knapp anliegenden Mieder mit kurzen nur bis hart über den Ellenbogen reichenden Aermeln, wo das oft reich mit Spitzen besetzte Hemd etwa zwei Fingerbreit zum Vorschein kommt; Aermel und Hemd sind mit Doppelknöpfen geschlossen, die bei besser situirten Fa- y ww Ye k - € s NP aan . 1. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 3. 43 milien von Gold, häufig mit guten Steinen besetzt sind. Das Mieder ist auf Brust und Nacken ziemlich tief ausgeschnitten und wird dort von jener schleierartigen Kopfbedeckung, die namentlich jugendlichen Gesichtern ausserordentlich hübsch steht, dem Rebohillo oder dem Volante (beides verschiedene Arten jenes Schleiers) bedeckt. Nicht zu verwechseln ist diese Kopfbedeckung mit der Mantilla, wie sie am spanischen Festlande üblich ist und sowohl in Palma als in allen grösse- ren Städten von der vornehmeren Bevölkerung getragen wird. Wenn schon übrigens die vorbeschriebene Tracht nicht mehr so allgemein ist wie früher, wo selbst die Damen der adeligen Familien Palma’s dieselbe trugen, so ist sie doch keineswegs so im Aussterben begriffen, wie Willkomm meint, und ich habe während eines Volksfestes in Soller fast alle Frauen und Mädchen in diesem höchst kleidsamen Nationalkostüm gesehen. Nur bei den Männern hat die -Pluderhose dem engen französischen Pantalone weichen müssen, das Ziegenfell, die Jacke und das Kopftuch aber sind geblieben. In Palma selbst allerdings bekommt man für gewöhnlich die ächte Tracht relativ wenig zu sehen; die Hauptstadt trägt durch den nicht unbedeutenden Verkehr des Hafens und dadurch, dass sich hier die Sitze der höchsten Behörden befinden, deren Beamte meist Spanier des Festlandes sind, mehr das Gepräge einer südspanischen Stadt, doch ist sie einer eingehenderen Schilderung werth. Die eigentliche Stadt (Capital) zählt nach dem Census von 1877 mit Ein- schluss der Vorstädte 59159 Einwohner, ist von Festungs- werken nach modifizirtem Vauban’schen System umgeben und scheidet sich in den unteren älteren Theil, der die meisten Adelspaläste, den Dom, das Palacio, die Lonja etc. enthält und den oberen Theil, der den Marktplatz und meist ärmere Quartiere in sich schliesst; durch den Borne oder Paseo (Spaziergang) wird die untere Stadt in zwei ungleiche Theile geschieden. Auf diesem Spaziergang bewegt sich an schönen Abenden fast die gesammte elegante Welt, während die Musik des hier garnisonirenden Infanterieregiments einige Piecen spielt. Am südlichen Ende dieser wirklich schönen Promenade befindet sich das Palacio, ein höchst eigenthüm- licher, jedes einheitlichen Styles entbehrender Bau, das alte Residenzschloss der Könige Mallorkas, jetzt Wohnung des Gouverneurs und Sitz verschiedener Behörden. Dieses Palacio steigt mit seinen Gebäuden nach Süden und Osten auf einem Hügel auf, der den Dom, ein herrliches Bauwerk in ganz eigenartiger Gothik, trägt. Die Fagade dieses mächtigen Baues, 44 1. Febr. Entomol. Nachrichten. No de eben in Restauration begriffen, ist leider noch nicht vollendet, dagegen bietet das ehrfurcht- und andachterweckende Innere dem Kunstfreunde eine Zahl von Schätzen dar, die einer eingehenderen Beschreibung würdig wären. Ich erwähne nur die herrlichen Holzschnitzereien am Chor der Domherren, das Grabmal des Marquis de la Romana und die Kapelle der Familie Montenegro. Nächst dem Dom ist wohl die Lonja (eine Art Handelsbörse) das architektonisch bemerkens- wertheste Bauwerk. Gleichfalls im gothischen Styl zeigt dieses hart am Hafen gelegene Gebäude, namentlich in der Örnamentik seines Ostportales eine Fülle von überraschenden Motiven, deren Studium jedem Architekten von höchstem Interesse sein dürfte. Unter den übrigen besonders hervor- ragenden Gebäuden Palmas ist nur noch das Casa Consi- storiae (Rathhaus) mit seinem merkwürdig fast 1,5 Meter weit vorspringendem Gesimse, das zwar in den Einzelorna- menten höchst barock, in der Gesammtwirkung jedoch fast geschmackvoll genannt werden muss, und der Hof des ehe- maligen Franziskanerklosters, der leider immer mehr zur Ruine wird, zu nennen. Letzterer Hof ist mit einem Säulen- gang von wahrhaft entzückender Zierlichkeit geschmückt, Von den vielen Kirchen Palmas ist kaum eine bemerkens- werth, dagegen sind die Adelspaläste, die, obwohl sichtlich aus verschiedenen Zeiten stammend, doch ein ziemlich ein- heitliches Gepräge tragen, sehr interessant. Ein grosses Einfahrtsthor führt in einen meist von hübschen Säulen- colonaden umgebenen geräumigen Hof, in dessen Mitte sich in der Regel der Ziehbrunnen befindet. (Merkwürdigerweise ist diese Art Brunnen die einzige auf den Inseln gebräuch- liche). Eine steinerne Freitreppe führt zu den Räumlich- keiten der Beletage empor, die allein von der Familie des Besitzers bewohnt wird. Luxus war bei Einrichtung dieser Wohngemächer, die wir nun betreten, nur in Bezug auf Raum massgebend, denn es fehlt hier selbst in den reichsten Häusern, einzelne Ausnahmen natürlich abgerechnet, fast Alles, was wir Nordländer uns gewöhnlich unter Comfort denken. Zunächst ist das Fehlen jeder Heizvorrichtung für den an kältere Klimate gewöhnten in die Augen fallend, dann besteht der Fussboden fast immer aus hübsch ge- musterten Thonplättchen, die Wände sind meist einfach weiss getüncht, mit Oelgemälden oft sehr zweifelhaften Werthes geziert, und die Zimmerdecke zeigt ausnahmslos die Deckbalken des oberen Geschosses. Es mangelt diesen Räumen, die ein oft höchst primitives Meublement aufweisen, N EDEL TE . “ F - f “r A Rn ER Ä Er . Pr 2 ET \ : > ” 1. Febr. Entomol, Nachrichten. No. 3. 45 übrigens keineswegs an Gemüthlichkeit, und einem gewissen "wahrhaft vornehmen Gepräge, namentlich durch die grosse Höhe und Geräumigkeit, und man empfängt unwillkürlich den Eindruck, dass man sich hier in einem Klima befindet, in dem man sich nicht gegen Kälte, wohl aber gegen Hitze zu schützen hat. Sehr bemerkenswerth ist auch ein der Familie Terrer gehöriges maurisches Bad in der calle de la Portella, resp. einer kleinen Seitenstrasse derselben, eines der wenigen noch einigermassen erhaltenen Baudenkmäler maurischen Ursprungs. (Fortsetzung folgt.) uns Addenda und Corrigenda zu Hagens Bibliotheca entomologica. III, *) / | Von Dr. K. W. v, Dalla Torre, kk. Professor in Innsbruck, Schneller als ich gedacht hatte sich wieder eine Reihe von Notizen gesammelt, welche eine dritte Aehrenlese zu Hagens ‚Bibl. Entom.‘“ bilden, die nun der Oeffentlichkeit übergeben werden mögen, mit dem Wunsche, dass sich am Ausbaue dieses stattlichen Gebäudes, dieses wunderbaren Zeugen deutschen Fleisses, denn doch mehr Kräfte bethei- ligen möchten, denen vielleicht durch einen günstigeren Wohnort eine ungleich grössere Masse von Büchern zum Vergleichen zu Gebote stehen, als sie unsere bescheidenen Staats- und Gesellschaftsbibliotheken besitzen. Tom. I. pg. 7: Aldrovandus N. 2 — steht auch bei Ebnerus, pg. 205. pg. 24: Bach M. 21 lautet: die Insectenwelt; das Insect im Larvenzustand (pg. 34—45), Puppenzustand ; Einthei- lung der Insecten, Nahrung der Insecten und ihre Anzahl (pg. 193—204); mittelbarer (pg. 241—242) und unmittelbarer Nutzen (pg. 289—299) etc. pg. 34: Bauhin J. 2 — corr. nach Cobres I. pg. 247 (nec 147) pg. 60: Boeber J. 2 — adde 1793. (Aufzählung von Arten und nsp). | pg. 100: Bülow R. 5 — steht auch unter Dohrn C, A. 2 pg. 175. pg. 152: Curtis W. 4, — Der ins Deutsche übersetzte Titel *) Vergl. Entomol. Nachr, Tom, IV. (1874) pg. 324—330 (I.) und Tom. VI, (1880) pg. 125—129; 137—140; 168—171; 261—267 (I.) Pe Kar r "287 PS: PS- PS. PS. PS. p2. PS. PS- PS- 1. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 3. des Aufsatzes in Reichs Magaz. d. Thierr. pg. 11 lautet: „Einige Beobachtungen über die natürliche Geschichte zweier Käfer, des Sauermaules und des Greises“ und wohl ein Ausschnitt dieses Journals ist’s, den Herr Prof. Schmidt-Goebel in der Deutschen Entom. Zeitung 1876 pg. 160 als fraglich nach der Entstehungsgeschichte und dem Detail aus Schmidt naturh. Catalog 74, 104 und 124 anführt ..... möchten doch die Titel der- artiger Cataloge auch recht genau, ja bibliographisch genau angeführt werden — und die Separata und Aus- schnitte ihre — Herkunft enthalten, ein einfaches und leicht begreifliches Prinzip, das noch nicht bei !/s der Gesellschaften Aufnahme gefunden — obwohl es jodar Arbeitende dringendst wünscht!! — 223: Fairmaire L. 6 stimmt bis auf den Schluss wörtlich mit dem Verglichenen, anonymen Werkchen Deyrolles — 6 (pg. 172) und ist wohl hier zu streichen. 259: Fuss M. 4 — steht verglichen bei Franzenau J. 1 pg. 247 und ist hier zu streichen. 266: Geer C. 13 — [wobei hier nochmals aufmerksam gemacht wird, dass der Autor auf seinen eigenen Wunsch „Degeer‘“‘ genannt werden muss — mit allen Conse- quenzen z. B. Vespa Degeeri nec Geeri etc.] — corr. Tom. II. P. 2 tab. 43 (nec 28). 270: Gengel 1 (Vergl. Müller, Trans. Soc. Ent. Lond, 1372 Proc. pg. 39) steht schon richtig im Hagen. 271: Geoffroy E.L. 1 — Nodiers Angabe bestätigt, mit der Bemerkung dass selbst — der erste Band von 1764, der zweite von 1762 — unter einem als Werk ausgegeben wurde, also Originale und Nachdruck ge- kuppelt! 319: Guerin M. F. 231 — entfällt das Citat 1850. Tom. 2 pg. 452—459 und ist zum Aufsatze zu setzen, den Herr Dr. Kraatz in der Berl. Ent. Zeitschr. 1874 pg. 215 als Nr. 233—234 zitirt. 353: Heer O. 16 (vergl. Müller Trans. Ent. Soc, Lond. 1872 Proc. pg. 39) steht bereits im Hagen! 385 Hoy T. — Nach Herrn Schmidt-Goebel Deutsche Ent. Zeitung 1876 pg. 150 „Nachricht von einer spin- nenden nackten Schnecke“ mit dem Beisatze: ‚wo, wann“ findet sich in Reich’s Magazin des Thierreichs Tom. 1 1793 pg. 55—-57, betrifft Limax filax und gehört daher nicht in die Entomologie!! 409: Karsch A. F. *Aus dem Leben einer Mücke, R 4 1. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 3. 47 Natur und Offenbarung Tom. 1 1855 pg. 266—278 [ein Auszug aus der in Hagen erwähnten Dissertation desselben Autors von 1854.] pg. 452: Latreille P. A. 1 — adde [das in Hagen fälschlich _ bei 2 angeführte Citat]: Uebers. in Reich, Magaz. d. Thierr. Tom. 1793 pg. S1- 91. pg. 483: Linne C. 16 — corr. Anion Acad. Tom. 5 pg. 232 bis 251 (nec 332—351). pg. 489: Löhner — nach Herrn Schmidt-Goebel in Deutsch. Ent. Zeitg. 1876 pg. 152 — stimmt gar auffällig mit Löw C. A. 1 und ist meines Erachtens eine durch Zu- fälle entstellte Autormetamorphose; daher von einem solchen Werke nichts näheres zu erfragen, während von jenem des Löw der genaue Titel nebst Recension (Stett. Ent. Zeitg. Tom, 5 1844 pg. 367) vorliegt. pg. 531: Meinecke J. Fr. *6. Vermischte Anmerkungen über verschiedene Gegenstände aus der Naturgeschichte, sonderlich des Steinreiches. Naturforscher Stück 20 1784 pg. 185—210. [Insecten in Bernstein; Biologie von Apis caementaria.] pg. 558: Mulsant E. 16 steht ebenfalls verglichen bei Perris E. 21 (Tom. H, pg. 37), Tom. II, pg. 20. Oken L. 9. — Insecten in Tom, V. P. 2 1835 pg. 539- 1050; Insecten pg. 709—1050; Dipt. & Hym. P. 3 1836 pg. 1051—1445; die übrigen Ordnungen, Ind. pg. 14. pg. 61: Rathke M. N. S. — adde pg. 99—138. pg. 62: Ratzeburg J. Th. 15—16. Forstnaturwissenschaft- liche Reisen durch verschiedene Gegenden Deutsch- lands. Ein Rathgeber und Begleiter auf Reisen und beim natur- und forstwirthschaftlichen Unterrichte. Berlin, Nicolai, 1842, 8. pg. 20—477; tab. 4 fig. pg. 63: Ray J. 4 adde Latr. Act. Erud. Lips. 1711. Majus .08,'212, pg. 70: Reimarus H. S. 1. Allgemeine Betrachtungen über die Triebe der Thiere, hauptsächlich ihre Kunsttriebe. Hamburg, Bohn, 1760, 8. pg. 14 (Vorrede); pg. 1—410; pg. 22 (Register). Hollaend. Uebers.: Allgemene Beschouwingen van de Driften der Dieren door J. W, van Haar (mit Vorrede von Pr. Ludolt) Leyden 1761, 8. Ed. 2° idem vermehrt. 1762. Französische Uebers.: Observations physiques et mo- 48 PS. PS. PS. pg. PB: PS. PS. er! re ehr ir Fe ET Ey ” er „ a IE MEN BEP ARE ; . De o a u l,r f eh FE a he 1. Febr. Entomol, Nachrichten. No. 5, rales sur l’Instinct des animaux par Mr. Reneaume de la Tasche, Cap. ref. de Infanterie &trangere, Amster- dam, 1770. 8. Ed. 3°. Angefangene Betrachtungen über die beson- deren Arten der thierischen Kunsttriebe. Aus seiner hinterlassenen Handschrift herausgegeben und mit eini- gen Anmerkungen und einem Anhange von der Natur et der Pflanzenthiere, begleitet von Joh. Albert Heinrich Reimarus, Med. Dr. Hamburg, G. C. Bohn. 1773. 8. ‘pg. 6 (Vorr.); 496 u. 38 (Reg. \; "lan pg. 1—232 u. 365 (Register.) Reimpr. unter dem Titel: Allgemeine Betrachtungen | über die Triebe der Thiere, hauptsächlich über ihre Kunsttriebe. Zur Erkenntniss des Zusammenhanges der Welt, der Schöpfung und unser selbst, vorgestellet von H. S. Reimarus. 3 Bde. Wien, F. Schrämbli 1790, 8 pg. 16, 208 und Reg.; pg. 293 und Reg.; der dritte Band hat obigen Titel und Inhalt; pg. 8 (Vorrede) und 241; Register. — [Tom. 1 und 2 enthält viel Ento- mologisches in hochteleologischem Sinne.] 122: Scheven Th. 4 corr. pg. 79—92 (nec 192). 138: Schrank Fr. 10 — ist zu tilgen; es steht am rich- tigen Ort unter Herbst J. 11,*) 207: Sulzer J. H. 1 — corr. pg. 28 (Geschichte der Entomologie von Gesner); dann folgen pg. 204, Be- schreibung der Gattungen und Arten etc,, und dann erst pg. 67 (Erklärung der Tafeln). — Caput ingens, corpus vero nullum! — 209: Swammerdamm J. 3. Die deutsche Uebers. erschien ‚1752 — nicht 1758 —, sollte dieses eine Reimpression sein? mir nicht bekannt. 316 n. 50-51: Katholicon, ou dietionnaire univers. de E la langue francaise etc. 17771779 — litt, AI. [von Götze-Degeer oft zitirt.] — 326. III. 109 ist wohl von Bassi C. (I. pg. 32.) 329. IV. 44 ist wohl „das dritte Werk über Bienen, dessen Holländisches Original nicht bekannt ist“ — ; von Groen J. (I. pg. 305.) pg. 341. XI. 3 — stimmt genau (ausser das Format) mit dem ebenfalls verglichenen Werke von Sidney (II. pg. 160.) *) Dies als RarBelar meines Aufsatzes in den Entomolog, Nachr, Tom. VI, 1830 pg. 137! S en 1. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 3. 49 Reisebrief vom Massanary, (am Rio Manes, Nebenarm des Amazonenstroms,*) Sehr geehrter Herr Doctor! Die Monate verrinnen hier so schnell wie bei Ihnen die Posttage, man steht unversehens wieder einmal vor dem grossen Ereigniss, dass der Vapor kommen soll. Es muss aber auch geschrieben sein. Ja aber wovon soll die Rede sein, das ist die Frage. Eigentlich und naturgemäss müsste man unisono Jammertöne flöten, aber wenn man das nun schon jahraus jahrein geübt hat, wird es einem dann auch über, und man schweigt lieber still. Damit kommt aber der Brief nicht zu Ende, und ich muss also doch aufs Glatteis, wo die sehnlichsten Wünsche und das brennendste Ver- langen in ein kreuzverdonnertes Fluchen umschlagen. Es ist ja nur ein Moment, sie kommt, sie naht mit stolzem Fluge, ein Fehlschuss, und sie zieht vorüber, langsam schwe- bend als ginge der verfehlte Mordanschlag sie garnichts an. — Wen denn? Mein Gott, ich spreche von der Cisseis, **) die ich viermal gefehlt habe. Sie begreifen nicht, dass man nervös und schliesslich Hypochonder und Misanthrop werden kann, wenn man dazu ausersehen ist, dass einem so etwas wiederholt passirt. Aber Sie müssen das selber sehen und erleben, sonst kann Ihnen die Entomologie keinen Reiz mehr bieten. Bis dahin aber schwingen Sie Sich, wenn Sie im Traume Zeit dazu finden, auf den Sprossen einer aus Lianen geflochtenen Leiter auf den freiliegenden Ast eines gefällten Baumriesen, 5 Meter über den Erdboden, Sie schauen da herab auf die zu Ihren Füssen liegende Welt wie Marius auf die Trümmer von Carthago. Halten Sie ganz still und achten Sie nicht im geringsten auf die Sonnenstrahlen, wenn Ihnen auch der Schweiss über Schläfe und Augen, und den Rückgrat und die Schenkel herunter bis zur nackten Ferse läuft. Es ist alles so still um Sie her, nur ab und zu schiesst ein Kolibri vor einer einsamen rothen Blüthe, surrt einen Augenblick davor und schiesst weiter, dann zieht ein Flug Papageien mit lautem geschwätzigem cäo cäo über die Wipfel und vereinzelt singen ein paar Cicaden ihr helles riio-rio. Weiter wird Ihr Ohr nicht beansprucht und Sie haben volle Musse, dem zu folgen, was die Augen beschäftigt. *) An Dr. Staudinger, *%*) Morpho Cisseis Feld., eine der seltensten und schönsten aller Morphiden, 50 1. Febr. Entomol. Nachrichten. No, 3, Hoch über Ihnen in blauer Ferne kreisen Geier, ein Flug so schön, wie das Thier selbst hässlich; um die Spitzen eines gelbblühenden Baumes und von diesem hernieder zu einem kleineren rothblühenden tanzen in hastigem Fluge gelbe und weisse Pieriden, gelbe Thoas und schwarze Sesostris; über den verdorrenden Zweigen der gefällten Bäume schwe- ben ganze Schichten von Drachenfliegen, langsam vorwärts- gleitend und dann ruckweise zurück- oder aufwärtsfliegend. Grüne Dido, weissgebänderte Adelpha senken sich in schnellem Fluge von den Baumkronen in der Lichtung herab, bunte Heliconier wandern spielend vorbei, und da kommt etwas blaues, ein Achilles huscht scheu durch die Zweige und das Gestrüpp am Boden, aber in die freieren Lüfte erhebt er sich nicht. Doch da von der andern Seite in stolzer Höhe von 50—80 Fuss schimmert es graugrün und blau, langsam und wenig merkbar schlagen die Flügel, nun nimmt er die Richtung grade auf Sie zu und zeigt seine dunkle Unterseite, nun aber biegt er aus und geht seitwärts zwischen den Kronen zweier mit grossblättrigen Epiphyten überwucherten Palmen in den Waldesschatten zurück. Dummer Kerl! rufen Sie ihm nach und vergessen alle Achtung vor seinem clas- sischen Namen Hercules. Nicht lange, so erscheint eine andere Gestalt, von ferne ähnlich dem vorigen, aber wie er näher kommt, gewahrt man deutlich die zahlreichen Spuren, die der Kampf ums Dasein und der* Zahn der Zeit seinen einst noch gerundeten Schwingen aufgedrückt. Lassen wir den alten Veteran den Rest seiner Tage in Ruhe ge- niessen. Aber was kommt dort in gleicher Höhe mit Ihrem luftigen Sitze, die Unterseite phantastisch bunt, die Oberseite ein wunderbares blau, blass und mattglänzend bis dunkel, das ist sie,*) die königlichste Erscheinung unter allen Morpho- bildern, so majestätisch steigt kein anderer und kein anderer trägt so fürstliches Kleid. — Vorüber! Ein entzückender Anblick von oben auf sie herab, aber es gab nur einen Stich in’s Herz. Zur Kenntniss der Feinde schädlicher Krautraupen. Um einigermaassen das Zahlenverhältniss der wich- tigsten Feinde unserer in manchen Jahren so verderblich auftretenden Krautraupen (von Pieris brassicae et rapae) *) Eben Morpho (isseis. ” 1 Febr. Entomol. Nachrichten. No. 3. 51 kennen zu lernen, sammelte ich im Winter 1879—80 fünf- undzwanzig verdächtig aussehende, d. h. bräunlich oder ölig imprägnirte Puppen an Hauswänden ein, verkapselte jede einzelne in einer Papierrolle und öffnete letztere vor kurzem. Das Resultat war folgendes: Von 25 verdächtigen Puppen (22 Pieris brassicae, 3 P. rapae) entwickelten sich zum Falter 1; zu einem grossen Ichneumon 1, an Pilzen starben 7; 16 lieferten eine Schaar Puppenwespchen (Pteromalus pu- parum). Von letzteren konnte in fünf Fällen die Zahl derer, welche sich aus einer und derselben Puppe herausgearbeitet hatten, leider nicht bestimmt werden, da es einigen Thieren gelungen war, die Papierhülse durchzufressen, wie auch der obige Ichneumon es gethan. Die übrigen 11, von Pteromalus angestochenen Puppen aber enthielten: Wespchen Männchen Weibchen No. 1 234 davon 219 15 (Kohlweisslingspuppe) N0.2 115 e 88 27 m Di 3. 88 “ 70 18(Rübenweisslingspuppe) No,4 8 4 33 54 (Kohlweisslingspuppe) No.5 68 4 43 25 a No.6 67 er 27 40 5 00.7. ..65 > 61 4(Rübenweisslingspuppe) No.8 64 a 9 55 (Kohlweisslingspuppe) 0.92 59 NSS 46 EN No. 10 50 3 18 32 a No. 11 32 55 18 14 r Sa. 11 929 Wspch. dav.599 Mch. 330 Weibchen. In demselben Grade, als die Thiere zahlreicher aus einer Puppe erschienen waren, war ihre Grösse reducirter, offenbar weil sie weniger Nahrung und Raum zur gedeih- lichen Entwicklung gewannen. Puppe 1 und 2 waren wohl von mehreren Mutterwespchen angestochen worden, woraus sich die hohe Ziffer der anpassungsfähigen Nachkommen ergeben konnte, Mit Rücksicht auf die hohe Zahl der Feinde, unserer besten Freunde! welche eine übel aussehende Puppe birgt, sollten alle röthlichen oder bräunlich-ölig-missfarbigen Puppen von Gärtnern und Landleuten geschont, grünliche, frisch aussehende dagegen vor April zerstossen werden. Mainz. Wilhelm von Reichenau. LALLLALLLLLLLLL 52 1. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 3. Die Raupen der Dasychira selenitica sind bei Danzig fast in jedem Jahre häufig, aber nie fand ich dieselben so zahlreich, wie im Herbste 1877. Auf einem Abhange in dem Pelonker Walde bedeckten sie nicht nur die niederen Pflanzen, sondern auch die über mannshohen Büsche der Eichen und Buchen, so dass diese fast schwarz erschienen. Da ich aus Erfahrung wusste, wie schwer es ist, diese Raupen den Winter hindurch lebend zu erhalten, so nahm ich keine mit nach Hause, sondern wartete bis zum nächsten Frühjahre. An einem sonnigen Tage des März 1873 begab ich mich wieder an dieselbe Stelle, um . die Raupen einzusammeln, fand aber zu meinem Erstaunen nur Häute, welche vor dem Winde herflogen. Hierdurch überrascht, suchte ich genauer unter dem trockenen Grase, dem Haidekraute und Pfriemenstrauche. Nun fand ich die Lösung der räthselhaften Erscheinung: viele Wanzen waren beschäftigt, die auf der Erde kriechenden oder liegenden ' Raupen auszusaugen, oft fand ich 2—3 an einer Raupe thätig und nur wenige unverletzte Raupen konnte ich mit- nehmen. Die Wanze war Jalla dumosa, die ich vorher nur sehr vereinzelt fing, weil ich sie so früh im Jahre nicht vermuthet hatte. Brischke. urn Ueber die Lebensweise von Silpha opaca berichtet Herr Dr. Kessler in der „Landwirthschaftl. Ztg.“, II, 46 (14. Nov. 1880). Die Larven dieser Art hatten zwei Jahre hintereinander Felder mit Runkelrübenpflanzen zer- stört; infolgedessen wurde dem genannten Herrn eine Anzahl derselben zur Bestimmung überbracht. Er zog sie auf, indem er verschiedene Fütterungsversuche mit ihnen anstellte und fand dabei, dass sie Fleisch gänzlich verschmähten und sich nur von Pflanzenkost nährten; junge Rapspflanzen frassen sowohl die Larven wie die entwickelten Käfer, welche eben- falls Fleischkost verschmähten, mit grosser Vorliebe. Ich erinnere hier an die früher mitgetheilte Beobach- tung, dass Silphenlarven in ihren Behälter zufällig gelegte Zuckerstücke sich als Nahrung aussuchten. Ich sprach dabei die Vermuthung aus, dass vielleicht auch der Zuckerstoff der Runkelrüben sie zum Frass reize, In demselben Artikel der „Landwirthschaftl. Ztg.“ be- richtet Herr Kessler von einem zweiten Feinde der Runkel- rübe, der Wintersaat-Eule Agrotis segetum. Auch dies Insekt "hatte ganze Ernten verwüstet. K. I j RE TE SE A TE RE De a ET BR. a har Een ü > . 15. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 4. 53 Sphegidologische Studien. Von Franz Friedr. Kohl, II. Synonymistisches. I. Pompilus Zelleri Dhlb. (Hym. eur. Tom. I. 1843) = Sphex aterrima Rossi (Faun. Etrusc. N. 815. Tab. VI Fig. 3,4). Dahlbom reiht in die Bestimmungstabellen seines Werkes pg. 447 N. 33 die Sphex aterrima Rossi als Pom- pilus aterrimus und pg. 449 seinen Pompilus Zelleri ein. Pompilus aterrimus fällt in diesen Tabellen in die Rubrik der Pompilusarten mit schwarzem Hinterleibe und gelber Zeichnung („Abdomen nigrum pictura — flava“), Pompilus Zelleri aber in die Rubrik der Spezies mit rostrothen Binden ee pietura rufa etc. und später „Abdomen fasciis errugineis 2“). Pompilus Zelleri, mir durch Autopsie bekannt, hat aber nicht reingelbe, sondern entschieden rostgelbe, oder rostgelbe in’s Röthliche stechende Binden auf Segm. 2. Nennt auch die Rossische Beschreibung die Hinterleibsbinden der Sph. aterrima schlechterdings gelb („segmto 24° et 3i° flavo late fasciatis“), soist doch das Gelb der Rossischen Abbil- _ dung, die in allen Punkten, als Tracht, Flügeltrübung, Grösse den Pomp. Zelleri erblicken lässt, mit dem Gelb mehrerer Stücke des Pompilus Zelleri meiner Sammlung vollkommen identisch. Ich zweifle darum nicht, dass unter diesen beiden Namen nur ein und dasselbe Thier zu erblicken und der ' Rossischen Bezeichnung als der älteren (1790) das Recht der Priorität einzuräumen ist. II. Pompilus venustus Wesm. (Revue critig. Hym. fouisseurs de Belgique 1852) = Larra 6-maculata Spin. (Ins. Lig. Fasc. I pg. 16). 120 und 6 g theils um Bozen in Tirol, theils in der Südschweiz gesammelt, stimmen mit der Wesmaälschen Beschreibung bis auf einen Punkt voll- kommen überein. Wesmael sagt nämlich pg. 45 seines Werkes: ,„Abdominis segmentis I—4 fascia postica sub- interrupta niveo-tomentosa; bei keinem meiner Thiere aber kann ich nur eine Spur von einer Binde auf dem 4. Segmente wahrnehmen. Dass Wesma&@l nicht etwa irriger Weise segm. 1—4 statt 1—5 geschrieben, geht aus dem Verlaufe seiner Beschreibung hervor, wo es pg. 46 heisst: „les trois premieres segm. sont & peine interrompues au milieu; la quatrieme, plus etroite que les autres, est large- ment interrompue‘“, Trotzdem glaube ich es nur mit einer Varietät zu thun zu haben, — Spinola beschreibt in seinem bekannten Werke „Ins. Lig. t Fasc, I pg. 16“ eine Grab- * ve ya) M „: EN; =. ji FREE a a 7 15. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 4 wespe mit Namen „Larra 6-maculata“. Schweigt auch Spinola, welcher nach Art der Entomologen seiner Zeit noch wenig Gewicht auf plastische Merkmale legt, von der Form des Metanotum, so zweifle ich doch keinen Augenblick an der Identität der Thiere Spinola’s mit den meinigen, da die ganze Beschreibung haarscharf auf diese passt, und selbst die charakteristische Färbung der Hinterbeine (,‚tibiis posticis saturate brunneis“) diesem Autor ebenso wenig als Wesma&l (‚„Tibiis posterioribus maximam partem castaneis‘‘) entgangen ist, Dass Spinola diese Pompilusart, welche wohl früher oder später mit andern Arten z. B. Pompilus ceingulatus Rossi wegen der eigenthümlichen Metathoraxbildung als eigene Gattung von Pompilus wird abgetrennt werden müssen, mit der Genusbezeichnung „Larra“ vorführt, hat keine Be- deutung, denn er beschreibt sie selbst früher (Faun. Lig. Frag. 16) unbeeinflusst als Pompilus 6-maculatus und sagt auch in seiner späteren Beschreibung: „Ad Larras hoc insectum refero sub fide D. Latreillei, qui in eodem _ genere enumerat Pompilum pictum habitu Larrae nostrae maxime affınem“. Die etwas undeutliche Abbildung Fig. VI Tab. I des Spinola’schen Werkes, welche die Metathorax- bildung ganz unklar darstellt, lässt aus den Hauptumrissen, der Grösse und der Abdominalbemakelung meine Thiere erkennen. Die Wesma£@l’sche Benennung muss nach Allem der Spinola’schen so lange weichen, bis ein Entomologe nachzu- weisen im Stande ist, dass die Wesmaälschen Thiere keine Varietät, sondern eine von Larra 6-maculata Spin. ganz ver- schiedene Art bilden. | Il. Priocnemis bipunctatus Fabr. et Priocn. variegatus Fabr. = Sphex versicolor Scop. — Fabrizius be- schrieb seinen Pompilus bipunctatus und variegatus in seiner Entomologia systematica T. II 1795, ersteren pg. 214 n. 67 und letzteren pag. 211 n. 53. Dahlbom revidirte die Fa- brizius’sche Sammlung in Kiel und fand, dass Fabrizius unter diesen beiden Namen Varietäten einer und derselben Art, die in fast allen faunistischen Verzeichnissen, bald als Priocn. bipunctatus, bald als Pr. variegatus bemerkt ist, beschrieben hat. Diese Namen sind jedoch werthlos, da sich nicht nur eine, sondern sogar zwei ältere Bezeichnungen für diese Spezies finden. Die nächst ältere, an der Spitze eines Textes, der nicht zweifeln lässt, ist die Rossi’sche: „Sphex variabilis“ (Faun. Etrusc. 1790 N. 821), die älteste mir bekannte jene Scopoli’s: ,„Sphex versicolor‘ (Entom. a 15. Febr. Entomol. Nachriehten. No. 4. 55 Carn. exh. Ins. Carn. indig. 1763 pg. 295 n. 783.) Wenn auch Scopoli bei Sph. versicolor die Sph. rufipes Lin. (Syst. Nat, 571; In. Sv. 1659) als Synonym zitirt und freiwillig den Namen abändert, so ergiebt doch die Beschreibung unzweifelhaft, wie wenig Sph, versicolor mit dem Pompilus rufipes Lin. zu schaffen hat; denn passen auch die Angaben über Zeichnung und Färbung auf den Pomp. rufipes, so lässt der Passus „femora postica fulva, tibiis ibidem dupli- cato-denticulatis‘“‘ keinen Pompilus, sondern nur eine Prio- cnemis-Art erblicken. IV. Pompilus tripunctatus Spin. (Ins. Lig. Fasc. II. pg. 35) ist wie Wesma&l richtig bemerkt, nicht identisch mit Pompilus tripunctatus Dhlb., einem eigentlichen Pompilus, ‘sondern eine etwas dunkle, weibliche Varietät einer in Fär- bung sehr veränderlichen (vergl. „Priocnemis tripunctatus Spin.“ meiner „Raubwespen Tirols etc.“ Zeitschrift des Ferdinand. zu Innsbr. 1880 pg. 185), durch die Vertheilung der weissen Abdominalflecken, insofern solche vorhanden, charakteristischen, von Pr. versicolor Scop. leicht zu unter- scheidenden Priocnemis-Spezies. Bei lebhafter gefärbten Varietäten dieser Art sind das Metanotum und die Hinter- leibsbasis mehr weniger, selten auch die Beine zum Theile roth. Eine solche lebhafter gefärbte Varietät beschreibt Spinola bereits im 1. Hefte seiner Ins. Lig. pg. 12 unter dem Namen Pompilus elegans (hierzu auch Tab. I. Fig. IV.), eine Bezeichnung, der als der ältern die Prioritätsstellung gebührt. Zweifelsohne hat sich in die Reihe der Varietäten von Pr. elegans auch der Pr. variabilis Costa (Faun. del regn. di Nap. 1858) einzureihen. V. CGeropales histrio Fabr. (Suppl. Ent. Syst. 1798 pg. 241. n. 2.) — Evania albicineta Rossi (Faun. Etruse, T. U. pg. 57. 800. 1790). Die um 8 Jahre später als Evania albicincta Rossi beschriebene Ceropales histrio des Fabriizus ist nach Text und Abbildung des Rossischen Werkes mit jener sicher identisch. Warum Smith, der dieses Synonym erkannt hat, (Catalogue of Hymen. Ins. in the coll. of the British Museum P. IIl. pg. 178) der Bezeichnung Rossi’s nicht das Recht der Priorität einräumt, ist mir unerklärlich. VI. Fabrizius beschrieb die verschiedenen Geschlechter und Varietäten der bekannten Sapyga pacca zu verschiedenen Zeichen mit besonderen Namen als: Scolia 4-guttata (9) Sc. 6-guttata (3), Hellus 6-punctatus (2) Sirex pacca (®), Scolia 5-punctata (2); der älteste unter diesen „Sc. 5-punc- tata“ Syst. Ent. 1775 pg. 356. n. 8 wird nach den gegen- 56 15. Febr. Entomol. Nachrichten. No, 4, wärtigen Prioritätsanschauungen in Verwendung kommen müssen. Ein anderes, nirgends genanntes Synonym dieser Art ist auch die Sphex tricolor Schrank (Enumer. Ins. Austr. pg. 338. N, 776. 2 17831). VUH. Thyreopus lactarius Chevrier (Mittheil, d, | Schweizer. entom. Gesellsch. Bd. 2. N. 6, 1867. ‚„Hymen. nouv. ou rar. du Bass. du Lem.) — Crabro (Thyreop.) alpinus Imhoff (Mitth. d. Schweiz. entom. Gesellsch. Bd. I. N. 4. 1863. „Ueber einige seltene schweizerische Hyme- nopteren“). Beide Beschreibun genweichen zwar in der Angabe der Farbe der Zeichnung ab, indem diese nach Imhoff gelb („Abdominis segmentis — flavo-fasciatis“) nach Chevrier milchweiss (‚les bandes de l’abdomen d’un blanc de lait) sind; ich besitze zahlreiche Stücke aus Tirol und der Schweiz und versichere, dass die Farbe der Zeichnungen zwischen _ milchweiss und gelb variürt: da sonst keine widersprechen- den Angaben in den Beschreibungen zu finden sind, und lactarius ebensogut als alpinus in der montanen und subal- pinen Region aufgefunden wurde, so nehme ich keinen An- stand ersteren einzuziehen. VII. In der mir von Dr. v. Heyden in Frankfurt zur Einsicht anvertrauten Sammlung Dahlbomscher Grabwespen- typen befindet sich auch in zwei Exemplaren (2) der Oxy- belus mandibularis Dhlb., eine Art, der von Dahlbom in seinem Werke Hym. europ. T. I keine nähere Beschreibung zugedacht wurde; sie ist blos in den Bestimmungstabellen des Werkes (pg. 514 N. 16) neben O. uniglumis hingestellt und konnte deshalb von den Auctoren nie mit völliger Ge- wissheit gedeutet werden. — Ox. mandibularis Dhlb. ist mit Ox. variegatus Wesm. (Rev. crit. d. Hym. fouiss, d. Belg. 1852. pg. 162. n. 6) identisch, dass demnach Morawitz Recht hat, wenn er in seinem Aufsatze „Verzeichniss der um St. Petersburg aufgefundenen Crabroniden‘“ diese beide Namen als synonym hinstellt. — Da Dahlbom von Ox. man- dibularis schreibt: „Abdomen maculis 4—10’ und bei Ox. variegatus nach bisherigen Beobachtungen höchstens 4 und nie 5 Hinterleibsfleckenpaare aufweist, so scheint es mir wahrscheinlich, dass dieser Forscher mehrere Arten z, B. den Ox. sericatus Gerst. oder Ox. melancholicus Chevr. mit dem Ox, variegatus zusammenwirft. 15. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 4. 57 Ichneumoniden-Studien. Von Dr. Kriechbaumer in München. 4. Ueber den Ichn. cerebrosus Wesm. u. Hlmgr. ' Holmgren führt diese Art in seiner Ichn. Suec. I, p. 91 als eine ihm unbekannte, aber nach Wesmael (Pr&m. crit. p. 89) in Schweden vorkommende an. In der Ent. Tidskr. I. (1880) p. 29 fügt derselbe, allerdings mit ,?“, den I. tuber- culipes Wsm. (Mant. p. 19 No. 45®'s) als Synonym bei, modifizirt dieser Vermengung gemäss die Diagnose und be- schreibt dazu ein 3, das jedenfalls nicht zu cerebrosus ge- ‘hört, aber auch von dem von Wesmael mit ,?“ beschrie- benen 3 des tuberculipes gänzlich verschieden ist, soweit es nach der Beschreibung beurtheilt werden kann. Holmgren führt dann bei diesem cerebrosus 4 ver- schiedene Fundorte an, bei keinem aber erfahren wir, auf welche der beiden Formen (resp. Arten) oder auf welches Geschlecht er sich bezieht, ob überall nur 1 Ex. oder deren mehrere gefunden wurden, wir können daher auch nur von dem von ihm beschriebenen 3 sicher annehmen, dass er darauf bezügliche Exemplare vor sich hatte, können aber bezüglich der 2 nicht beurtheilen, ob er eines davon und welches er in natura oder ob er beide nur aus Wesmaels Beschreibung kannte. Ich glaube sicher, dass Holmgren, wenn er die 2 beider zusammengeworfenen Arten in natura nebeneinander gehabt und verglichen hätte, diesen Missgriff nicht gemacht haben würde und bei nachträglicher Ver- gleichung selbst darüber staunen müsste. Schon der Um- stand‘, dass Wesmael von cerebrosus sagt „Habitus 1. extensorii, confusorü etc.“ und dass ich als damaliger tiro ichneumonologicus ihm wirklich ein cerebrosus-® als exten- sorius geschickt hatte,*) dass er dagegen von tuberculipes sagt „Ich. languido ® ita affınis, ut vix nisi tuberculo coxarum posticarum ab eo distinguatur“, einen languidus aber gewiss auch kein Anfänger für einen extensorius halten würde, hätte ihn von einer solchen Vereinigung abhalten sollen. Dieser languidus ist aber auch eine Art, welche in Schweden nicht vorzukommen scheint und die Holmgren vermuthlich auch nicht gesehen hat. Wesmael giebt die Länge des cerebrosus-2 auf 5 (= 11!/a mm.), die des tuberculipes $ auf 6'!/4“ (— 14 mm.) *) Ich hatte ohne Zweifel beide gleichzeitig gefangene Ex. als extensorius geschickt, aber nur das erste etiquettirt. "58 15. Febr. Eintomol. Nachrichten, ‘No. 4. an, was auch mit meinen Exemplaren übereinstimmt; Holm- E gren dagegen, der die nicht zu billigende Gewohnheit hat, die Maasse für beide Geschlechter zusammenzufassen, giebt 15—20 mm. an. Letztere Grösse kommt jedenfalls nur beim d vor,**) ein @ von tuberculipes mag manchmal erstere erreichen, ein solches von cerebrosus aber gewiss nicht. Ich glaube also daraus schliessen zu dürfen, dass Holmgren kein © von cerebrosus vor sich hatte und dass sich seine Maasse wenn nicht ausschliesslich doch grösstentheils auf seine 8 beziehen. | Von languidus habe ich bisher nur 1 $ um Chur, von tuberculipes ein solches ebenda und eines um Bozen ge- fangen. Ich werde deshalb wohl kaum dazu gehörige d unter den von mir gesammelten Thieren finden, Von cere- brosus habe ich ausser den beiden von Wesmael erwähnten , die ich am 18. 7. 46, und einem dritten, das ich am 12.6, 48 auf den Bergwiesen von Stunkalier bei Chur er- beutet hatte, 3 solche, 1 am 27. 8., 2 solche am 1. 9. 74 in den Isarauen bei München und gleichzeitig mit letzteren auch mehrere hier in Betracht kommende d gefangen, Mehrere der letzteren, die ich früher für die des cerebrosus halten zu dürfen glaubte, habe ich nun als die des insi- diosus erkannt; es ist aber auch nicht das von Holmgren bei dieser Art beschriebene, worüber ich nächstens ausführ- licher berichten werde. Nun ist mir aber noch ein anderes übrig geblieben, das mir dem cerebrosus © mit seinen ziemlich ° dünnen, unten theilweise röthlichen Fühlern und grössten- theils schwarzen Hinterfüssen noch besser zu entsprechen scheint, und welches ich deshalb als muthmassliches 3 dieser Art kenntlich machen will. Ohne Zweifel wird auch dieses & manchen Abänderungen unterworfen sein und bei Kennt- niss mehrere Individuen Diagnose und Beschreibung modi- fizirt und ergänzt werden müssen. Niger, ore ex parte, facie clypeoque flavis, his medio nigris, antennis gracilibus, articuli basalis macula infera flava, flagello subtus ferrugineo, apice fusco, striola acumi- nata ante et altera angusta infra alas scutelloque albido- flavis, segmentis 2 et 3 angulisque anterioribus quarti rufis, femorum anteriorum maxima parte, tibiis tarsisque ante- rioribus (horum apice excepto) basique tibiarum et tarsorum *) Es ist mir ausser dem des grossorius in dieser ganzen Gruppe kein & bekannt, das diese Grösse erreicht; im Uebrigen deutet die Be- schreibung auf grosse Aehnlichkeit mit gewissen Varietäten des com- . putatorius, nr ln OR al ee a "ET DE nn an Se > E hr 2 nw Dr 15. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 4. 59 posticorum fulvis, metathoracis area superomedia majuscula semiovali, abdomine fusiformi-elliptico, postpetiolo acieulato gastrocoelis mediocribus, coxis posticis nitidis, subtiliter punctatis, alarum stigmate testaceo. — Long. 13mm. — Kopf hinter den Augen flach gerundet, nach hinten verschmälert; Fühler schlank. Mittelrücken unregelmässig fein punktirt runzelig; oberes Mittelfeld des Metathorax fast halb eiförmig, ziemlich gross, Leisten wenig erhaben, die vordere fast gerade, die hintere mitten etwas einge- bogen, obere Seitenfelder durch schwache Leisten getrennt. Hinterleib spindelförmig-elliptisch, sehr fein und dicht punk- tirt, Stiel ziemlich breit, Hinterstiel mässig erweitert, nadel- rissig; Rückengruben schief, trapezoidisch, ungefähr so breit ‚wie der dazwischen liegende Raum, ziemlich eingedrückt. *) Hinterhüften stark glänzend, sehr fein und nicht sehr dicht punktirt, die Innenseite gegen das Ende mit etwas längerer, grauer Pubescenz versehen. Die areola der Vorderflügel ist (wohl nur ausnahmsweise) vorn spitz. Schwarz, fein grau behaart, Gesicht blassgelb mit schwarzer Mittelstrieme, welche sich nach unten erweitert, hier beiderseits in die Trennungsfurche ausläuft und in der Mitte an den schwarzen Mittelfleck des Kopfschildes stösst; letzterer Fleck ist nach unten etwas verschmälert, verbindet sich hier mit dem sehr schmalen schwarzen Saum des Unter- randes und lässt beiderseits ein viereckiges gelbes Fleckchen frei; an den Kiefertastern sind die beiden vorletzten Glieder und ein Theil des vorhergehenden weisslich, die Oberlippe ist gelb mit röthlichem Rande. Fühler schwarz, unten das Wurzelglied mit weissgelbem Fleck, die Geissel hell rost- roth mit schwarzer Spitze. Vor den Flügeln steht ein vorne zugespitztes, dreieckiges, unter denselben ein schmales, bei- derseits zugespitztes weissgelbes Strichelchen. Das Schildchen hat dieselbe Farbe. Segment 2 u. 3 des Hinterleibes nebst den Vorderecken von 4 sind roth, letztere mit schwarzem Fleck in der Mitte. Vorderschenkel roth, vorne nur von der Basis weg schief zum Unterrande, hinten ungefähr zur Hälfte (unten mehr als oben) schwarz, Mittelschenkel schwarz, vorne die äussere Hälfte, oben weiter zurück als unten, hinten etwa das letzte Drittel roth, Hinterschenkel ganz schwarz; Schienen roth, die hintersten am Ende ziemlich breit schwarz, mitten etwas heller; Vorderfüsse roth, an den *) Bei diesem Ex. ist die linke grösser, durch eine feine Längs- leiste in 2 Hälften getheilt, die innere Hälfte tiefer eingedrückt. EEE TI 60 15. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 4. vordersten das Endglied, an den mittleren die 3 letzten Glieder mehr oder weniger braun, Hinterfüsse schwarzbraun, das erste Glied an der Basis roth. Das Roth der Beine, besonders der vorderen, ist ein etwas helleres als das des Hintertheiles. Flügel bräunlich getrübt, glänzend, mit schwarz- braunen Schüppchen, rother Wurzel, braunen Adern und braungelbem Mal. LE L ELLE LEGE GL LE Beitrag zur Kenntniss der Nematiden. Von Dr. Richard R. v. Stein, 1. Nematus smaragdinus m. Femina: Laete viridis, antennis sat longis, setiformibus, nigris; capite maxima parte, mesonoto pro parte et pectore nigris; pedibus abdomineque virescentibus, hoc fascia lata dorsali nigra, alis stigmate viridi. Dieser Nematus gehört zu jenen Blattwespen, die im Leben ein prachtvolles hellgrün zeigen, das aber leider nach dem Tode zu einem unansehnlichen Weissgelb verbleicht oder sich im günstigsten Falle noch spurenweise an ein- zelnen Theilen des Körpers, namentlich an der Randader und an den Beinen erhält. Dieses Verblassen der Farbe war die Veranlassung, dass ich Anfangs glaubte, den mir unbekannten Nematus segmentarius Först. (Förster, Neue Blattwespen. Bonn 1854 S. 283) vor mir zu haben, da dieser nach der Beschreibung eine ähnliche Farbenvertheilung aufweist, doch nennt Förster, der doch das Thier mehrmals lebend fing, die Farbe stets gelb, höchstens blassgelb, was Andr& in seinem Werke mit „jaune‘“ übersetzt*) und Zaddach stellt ihn in seinem Ver- zeichniss ostpreussischer Blattwespen (Königsberg 1859 S. 9) mitten unter die hochgelben Arten, ich kann daher meinen Nematus unbedingt für eine gute, neue Art halten, da er von allen bekannten grünen Arten durch den glänzend schwarzen Mittelkörper leicht zu unterscheiden ist. Ich gehe nun zur näheren Beschreibung über: Länge 6 mm., Breite 2 mm., Flügelspannung 13—14 mm., Länge der Fühler 5-6 mm. *) Andre führt übrigens häufig irre. Nach der Leitzahl 281, die auf N. segmentarius hinführt, müsste man glauben, dass derselbe ein Pronotum noir hat, und doch hat Förster „der Halskragen blassgelb“, bei Andre sind „ecaillettes noires“ in Förster’s Original „gelbe Flügel- schüppchen.“ 15. Febr. Entomol, Nachrichten. No. 4. 61 Antennen fast so lang, wie der Körper, borstenförmig, ganz schwarz, die Glieder deutlich abgesetzt, das 4.wenig länger als das 3. oder 5., die untereinander fast gleich lang sind, die folgenden an Länge abnehmend, die beiden letzten gleich lang. Oberlippe ausgebuchtet, Anhang gross, der Kopf kurz, quer, hinter den grossen, vorspringenden Augen (Wangen daher schmal) etwas verengt, hellgrün be- haart, fein punktirt, Hinterkopf nach vorn gegen die bei- den hintern Nebenaugen durch eine Furche begrenzt, wulstig erhaben, auch seitlich durch kleine Furchen abgegrenzt. Area pentagona (Thomson) sehr deutlich, von ihrem vorderen Ende jederseits eine Leiste gegen die innere Orbita ent- sendend, welcheLeiste aberden Augenrand nicht völlig erreicht. Der Kopf ist schwarz, weisslich grün sind nur der Anhang, die Basis der Oberlippe, die Basis der Mandibeln (Endhälfte rothbraun mit schwarzer Spitze) und die Taster. Ber hintere und obere Augenrand schimmert röthlich braun urch. Am Pronotum sind die Seitenlappen (der Halskragen) hellgrün. Mittelrücken und Schildchen glänzend schwarz, fein punktirt und schwach behaart, nur die Ursprungsstelle der Vorderflügel an den Seitenlappen des Mittelrückens ist grünlich gefärbt. Am Hinterrücken ist nur das Hinter- schildchen schwarz, die Rückenkörnchen weiss. Die Mittel- brust ist, bis auf die Gegend des Flügelursprungs, in ihrer ganzen Ausdehnung glänzend schwarz, glatt. Der Hinter- leib ist oben hellgrün; ein schwarzer, ziemlich gleich breiter Streifen zieht von der Basis bis auf das vorletzte Segment. Während des Lebens ist die schwarze Rückenstrieme durch schmale grüne Segmentränder deutlich unterbrochen, nach dem Tode fallen diese weniger auf und scheint die schwarze Rückenstrieme, welche einen breiten Seitenrand jederseits und das Endsegment freilässt, nur durch die auffallend grosse weisse Blösse des 1. Segments unterbrochen, Die Bauchseite ist einfarbig hellgrün, Spitze der Sägeschei- den bräunlich oder schwärzlich, Afterstückchen kurz, hell gefärbt. Beine, die sämmtlichen Hüften, die auch an der Basis nirgends verdunkelt sind, eingeschlossen, weisslich grün, die Spitzen der Hintertibien, dann sämmtliche Tarsen, be- sonders die Enden der ersten Tarsenglieder, lichtbräunlich verdunkelt. | Schie nsporen die Mitte des Metatarsus nicht erreichend- Klauen gespalten, doch mit grossem, weit abstehendem Hinter- a, ne | a ur Beätal te wi: 5 u.r L? Bi, 62 15. Febr. Entomol. Nachrichten. No 4. zahn. Flügel hyalin, Schüppchen, Randader und Flügel- mal hellgrün, Geäder der Flügelfläche braun, der Flügel- basis heller. 1. Cubitalquerader undeutlich, schwieliger Punkt der 2. Cubitalzelle wenig deutlich, 3. Cubitalzelle länger als hoch, ihr unterer äusserer Winkel vorgezogen. Ob diese Art Hartig’s Nematus melanaspis ist, lässt sich bei der höchst ungenügenden Beschreibung seiner synoptischen Tabelle (Stettiner entomol. Ztg. 1. Jahrgang 1840 S. 27): ‚„corpore plus minus virescente, mortuis pal- lido, scutello nigro“ auch nicht mit der geringsten Wahr- scheinlichkeit bestimmen. Von N. smaragdinus fing ich 2 2 Exemplare am 23. Mai 1879 bei Chodau in einem Nadelwäldchen auf das d kenne ich nicht. 4 2. Nematus nebulosus m. | Testaceus, capite et thorace rufo, mesonoti et meta- noti partibus depressis, margine anteriore et primi et secundi segmenti nigris, alis anticis lutescentibus, posticis fumatis, margine dilutioribus, radio carpoque luteo, hac basi nigricante, Diese neue Art der Gruppe des N. luteus habe ich bisher in nur einem @ Exemplare am 9. April 1830 hier erzogen und zwar aus einer auf Erlen lebenden Larve, welche denen der andern Arten dieser Gruppe offenbar sehr ähnlich war, und deshalb von mir nicht genauer beobachtet wurde. Das Cocon ist rothbraun mit Erde und Steinchen vermengt, N. nebulosus unterscheidet sich von N. luteus durch beträchtlich längere Fühler, die dunkeln Partien des Hinter- rückens, das Fehlen des schwarzen Brustflecks, von N. bili- neatus ebenfalls durch längere Fühler und andere Rücken- zeichnung, von ihm und N. acuminatus durch das an der ° Basis sehr deutlich schwarz gefleckte Flügelmal, von sämmt- lichen verwandten Arten endlich durch die sehr auffällig ° rauchgrau gefärbten Hinterflügel, die kaum lichter sind, als die Hinterflügel der bekannten Dineura alni und mit den gelbgefärbten Vorderflügeln entschieden contrastiren. 4 Länge 6 mm., Breite 3 mm., Flügelspannung 15 mm., Länge der Antennen 6 mm., Fühler so lang, wie der Körper, borstenförmig dünn, braunroth, das 1. und 2. Glied ganz, das 3. und 4. am Rücken schwarz, die übrigen hellbraun- roth bis rothgelb, das 2., 3. und 4. an Länge wenig ver- schieden. Oberlippe gross, tief ausgeschnitten, Anhang klein. Der Kopf fast ganz, wie beim 2 des N. luteus, 15. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 4. 63 einfarbig rothgelb, die Mundtheile heller weislich gelb, an der Basis der Oberlippe zwei schwarze Grübchen. Thorax gelbroth, Seitenlappen des Prothorax gelb, die Be oleskiganen Partien des Meso- und Metanotum’s mit Ausnahme des rothen Hinterrandes des Hinterschildchens schwarzbraun bis schwarz, Rückenkörnchen weiss, Vorder- ‚ränder des ersten und zweiten Hinterleibsabschnittes schwarz. Bauchseite einseitig rothgelb, höchstens stellenweise z. B. am Metasternum lichter. Die Scheiden der Legeröhre spitziger als bei N. luteus, ähnlich wie bei N. acuminatus. Beine rothgelb, Hüften und Schienen etwas lichter, blass- gelb, Klauen gespalten. Die Vorderflügel gelblich, gegen den Rand mehr hyalin, mit gelber Randader und gelbem . Flügelmal, das letztere am Grunde intensiv dunkel gefärbt. Die 1. Cubitalquerader ist bei meinem Exemplar sehr undeut- lich, die 3. Cubitalquerader fehlt auf dem rechten Flügel ganz, auf dem linken ist eine sehr schwache Andeutung an der Cubitalader vorhanden, Punktförmige Schwiele in der 2. Cubitalzelle wenig deutlich, ebenso in der Cubitalzelle der Hinterflügel; die Hinterflügel sind stark rauchgrau getrübt von der Basis bis zum Ende der geschlossenen Zellen. Sollte sich diese Art, weiteren Untersuchungen zufolge, nur als eine merkwürdige Varietät des N. acuminatus Thoms. herausstellen, so müsste die von Thomson und Zad- dach angegebene Artdiagnose, was die Farbe des Flügel- mals anbetrifft, geändert werden. 3. Ueber den Diphadnus fuscicornis Hart. Hartig theilt in seinem bekannten Werk über die Blattwespen die Untergattung Cryptocampus in 2 Sectionen nämlich Cryptocampus s. str. und Diphadnus. Diese letztere, von späteren Monographen nicht angenommene Gattung gründet sich namentlich auf Nematus (Diphadnus) fusci- cornis Hart., ausserdem benennt (beschreibt, kann man kaum sagen) Hartig noch 2 Arten, Diphadnus nigricornis und Diphadnus semineura. Alle 3 Arten werden in der tabellarischen Uebersicht (Stettiner entomol. Ztg. 1848 8. 28) wiederholt und finden sich ohne andere, als die von Hartig gemachten Angaben auch in Andre’s Species des Hymeönop- teres Tome I S. 87 vor. Warum Hartig seine Gattung Diphadnus als Section von Cryptocampus betrachtet, ist mir unklar; der eiförmige, niedergedrückte Selandrien-ähn- liche Körper, die kurzen Afterspitzchen, nicht vorstehende 64 15. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 4. Legestachelscheiden und ein meist abweichendes Flügel- geäder trennen sie von Uryptocampus. Ein Diphadnus fuscicornis scheint seit Hartig, der die die Art wohl nur in einem 2 Stück — von Saxesen aus dem Harz bekam, nicht mehr gesehen worden zu sein. Bei Thomson fehlt er, Andr& hat als Vaterland nur „Allemagne“ und Zaddach macht in seinem Verzeichniss ostpreussischer Blattwespen die Bemerkung: „Herr v. Siebold führt auch noch Diphadnus fuscicornis Hart. als preussisch an, denich noch nicht gefunden habe. Unlängst wurden mir nun mehrere 2 Blattwespen aus Ungarn zugesendet, welche die Bezettelung Diphadnus fuscicornis tragen, und ich erkannte in denselben unschwer das von Hartig (S. 225) beschriebene Thier, welches aber, wie ich mich auch sofort überzeugte, völlig identisch ist mit dem .gleichfalls von Hartig (S. 202) beschriebenen Nematus appendiculatus. en RE N ce A Mir liegen augenblicklich 61 Nematus appendiculatus aus meiner Sammlung vor, sämmtlich $2, darunter 27 auf Ribes rubrum und Ribes grossularia gezogene Exemplare. Ein 3 Exemplar habe ich nie, weder durch Zucht, noch durch Fang erhalten und glaube daher fast, dass Thomson (Hymenoptera Scandinaviae Tom. I S, 91) ein fremdes 9 damit verbindet. Von diesen 61 Exemplaren zeigen 3 genau das vorge- schriebene Geäder des Hartig’schen Diph. fuscicornis, näm- lich 2 Cubitalzellen im Oberflügel, indem die normale 3. Cubitalzelle auch wegiällt, und die 2. rücklaufende Ader kurz vor der einzigen Querader im Cubitalfelde (der nor- malen 2. Cubitalquerader) mündet. Ein 4. Exemplar hat rechts und links 2 Eubitaiiaiiie, doch auf beiden Flügeln Spuren der 3. Cubitalquerader; drei Exemplare haben rechts 2, links 3 Cubitalzellen und ein Exemplar zeigt das gerade umgekehrte Verhalten. Die grosse, oft auffallende Blösse des Hinterleibes findet sich bei vielen Exemplaren von N. appendiculatus, auch bei solchen mit ausgebildeten Cubitalzellen, und kann natürlich bei solchen Stücken am ehesten vermisst werden, die noch eine Hemmungsbildung im Geäder zur Schau tragen. Jeder Besitzer einer grösseren Reihe von N. appendi- culatus wird einige Exemplare darunter haben, die mit Hartig’s Diphadnus fuscicornis aufs genaueste übereinkom- men und sich eben so gut als N. appendiculatus bestimmen lassen, wenn man kleine Verschiedenheiten im Aderverlauf als unwesentlich ausser Betracht lässt. Die Farbe der Beine 15. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 4. 65 £ hot dem ebenfalls keinen Eintrag, denn sie varüirt, beson- E ders was die mehr oder weniger dunkle Färbung der ' Schenkel anbetrifft, beträchtlich, weshalb auch der N. pal- lipes Lep. = N. Peletieri Andr6 nur zu N. appendiculatus gezogen werden kann. Auch fehlt die 1. Cubitalquerader keineswegs immer gänzlich, im Gegentheil finden sich meist auf einem oder beiden Flügeln Spuren davon und bei 11 von meinen Exem- plaren ist sie ziemlich entwickelt. Für die beiden anderen Diphadnus-Arten Hartig’s lässt sich wohl auch, namentlich wenn die typischen Exem- plare (im Berliner Museum?) erhalten sind,‘ unschwer nach- weisen, dass man es mit Abänderungen von unter anderen Namen bekannten Nematus-Arten zu thun hat. Chodau, am 14. Januar 18831. Reiseskizzen von den Balearen. Von F, Will. (Fortsetzung.) Für den Botaniker und Marinezoologen dürfte der Marktplatz vom höchsten Interesse sein, namentlich für letzteren. Der Fischmarkt ist wohl einer der formenreichsten am ganzen Mittelmeer, wie das ja eine Inselfauna immer mit sich bringt. Nach dem grossen Werke des Erzherzogs Ludwig Sal- vator von Oesterreich (Toscana) über die Balearischen Inseln, kommen hier oft die grössten Seltenheiten der Mittelmeer- fauna zum Verkauf. Auch ich muss bestätigen, dass zu jeder Jahreszeit der Formenreichthum des Fischmarktes in Palma den aller Mittelmeerstädte übertrifft, die ich kenne. Ich habe auf diesem Markte mänche genussreiche Stunde nicht nur im Anschauen der oft sonderbar gestalteten Meeresbewohner, sondern auch in Beobachtung des ganzen Lebens und Treibens der Bevölkerung verbracht. Höchst lohnend ist auch ein Gang auf der Stadtmauer (la muralla) um die Stadt. Ganz entzückende Aussichten öffnen sich hier im Westen und Nordwesten einerseits auf die viel- zackige Sierra, anderntheils auf die von zahlreichen Palmen überragte malerische Häusergruppe der Stadt, im Norden auf die blühende, üppige Huerta, im Osten auf die selt- same Gestaltung des zweikuppigen Puig de Randa und im 66 15. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 4. Süden auf das unsäglich schöne, unendliche Meer. Auch für den Entomologen ist ein solcher Gang lohnend. Hier finden sich zahllose Mengen von Acis acuminata, Tentyrien, Blaps, Scaurus (seltener), namentlich an den Unreinigkeiten, die dem Walle gerade nicht zur Zierde gereichen, dem Süd- länder aber gewissermassen ein integrirender Bestandtheil des Ganzen zu sein scheinen, Hier war es auch, wo ich Epilachna chrysomelina in zahllosen Exemplaren sammt ganzer Entwickelung fing. Histeriden, Staphylinen, Anthicus etc. oft in erstaunlicher Menge. An den 8 Thoren der Stadt ist eine Zollwache, ähnlich der der französischen und rheinischen Städte, postirt, die mit peinlicher Gewissenhaftigkeit oft die kleinsten Gepäck- stücke auf Fleischwaaren und dergleichen zollpflichtige Dinge untersucht, ich war jedoch schon nach 3 Wochen, selbst wenn ich beladen mit Sammeltasche und 2, 3 Säcken voll von Landconchylien einrückte, von einer solchen Con- trolle befreit, denn aller Welt war bekannt, dass ich der naturalista aleman sei, und bei der Achtung, die selbst der gemeine Spanier vor der sciencia hat, lud mich meist nur eine mit der dem Spanier eigenen Würde gegebene Handbe- wegung, sowie einige achtungsvolle Worte ein, frei zu pas- siren. Leider ist hier der Raum zu beschränkt, um über die niederen Beamten der Aduana, sowie über die Guardia civil, die allerdings nur in ganz losem Zusammen- hang damit steht und eher unseren Gensdarmen zu ver- gleichen ist, etwas Näheres zu sagen, ich muss mich darauf beschränken, das zu bestätigen, was frühere Reisende an diesem trefflichen Institut hervorhoben: Gefälligkeit, Höf- lichkeit und Unbestechlichkeit ist der Grundzug dieser in Spanien bemerkenswerthen Einrichtung, der wohl nur die Londoner Policemen an die Seite gestellt werden dürfen. — Ich hatte es vermieden, Empfehlungsbriefe mitzuneh- nen; ich wollte mich nicht binden und gedachte dem Zu- falle Alles zu überlassen. Die Pflicht führte mich selbst- verständlich in das Haus des deutschen |Consuls Salvä, der sich meiner mit grosser Freundlichkeit annahm, und das Verlangen, die Bekanntschaft des merkwürdigen Mannes zu machen, der dem Professor Willkomm 1873 so sehr zur Förderung seiner botanischen Studien behilflich war, zu Senor Herreros, dem Director des Instituto balear, (eine Art Gymnasium). Durch Letzteren wurde ich am 24. Februar seiner kaiserlichen Hoheit dem Erzherzoge Ludwig Salvator vorgestellt, wohl einer der liebenswürdigsten und inter- ae a an A ER N ER ea Enz NE u Ru AL ae \ d . « ir u r 15. Febr. Entomol. Nachrichten. No. 4. 67 _ essantesten Persönlichkeiten, die ich während meines bis- _ herigen Lebens kennen lernte. Die Folge dieser Vorstel- lung war eine in der herzlichsten Form gegebene Einladung nach Miramar, dem Landhause des Erzherzogs, der ich natürlich sofort am 26. Februar Folge leistete, denn ich brannte geradezu vor Begierde, jenes mir aus Willkomm’s Schilderung bekannte, irdische Eden mit eigenen Augen zu sehen. Meine Erwartungen wurden in jeder Hinsicht weit "übertroffen, und ich kann heute wohl sagen, dass ich kaum - einen an eigenthümlicher Schönheit reicheren Fleck Erde kenne als diese Strecke der Nordwestküste von Mallorca. Das Landhaus selbst ist nach dem Willen seines Besitzers nur das Muster eines altmallorquinischen Hauses, wie solche sich häufig auf den Besitzungen der Senores von Palma vor- finden, es zeichnet sich vielleicht nur dadurch aus, dass sowohl bei einzelnen Anlagen des terrassirten Gartens, der jedoch seiner Hauptsache nach nützlichen Zwecken dient, und bei Ausschmückung der höchst einfachen Wohngemächer, der Geschmack des kunstliebenden Prinzen in höchst wohl- thuender Weise zu Tage tritt. Ich selbst hatte ein nettes reinliches Zimmer in der Hospederia (dem Einkehrhause) ‚angewiesen bekommen, das von dem eigentlichen Wohnhause etwa zehn Minuten entfernt ist, und konnte in demselben im wörtlichsten Sinne mich gehörig ausbreiten. Meine Aus- beute während der 12 Tage meines ersten Aufenthaltes an diesem höchst interessanten Punkt der Insel, war sowohl qualitativ wie quantitativ höchst günstig. An Käfern ver- dient neben zahlreichen Percus plicatus, Asida planipennis etc., besonders ein Rüssler hervorgehoben zu werden, der wahr- scheinlich neu ist, ferner mehrere Pselaphus, der für Mal- lorka neue Misolampus Goudoti u. s. w. Merkwürdigerweise fanden sich auch hier Termiten, die, kaum importirt, wohl die einzige wirklich einheimische europäische Art sein dürften. Mehrfache Besuche bei seiner kaiserlichen Hoheit waren - für mich nach jeder Richtung wahrhaft freudige Abwechse- lungen. Zunächst konnte ich mich in meiner Muttersprache unterhalten, mir damals, als ich die Landessprache noch wenig kannte, eine wahrhafte Erquickung, denn eine ge- müthliche Unterhaltung nach des Tages Last und Hitze gehört einmal zu meinen Bedürfnissen, dann empfing ich von dem liebenswürdigen Prinzen, der sowohl tüchtiger Entomologe wie Malacologe ‚ist und die Inseln sehr genau kennt, eine solche Fülle der interessantesten Belehrung über 68 15. Febr, Entomol. Nachrichten. No. 4. Sitten und Gebräuche des merkwürdigen Volkes, in dessen Landen wir uns befanden, dass ich nur immer bedauerte, wenn die späte Abendstunde dieser wahrhaft anregenden Unterhaltung ein Ende machte, (Fortsetzung folgt.) Auf die Anfragen in Bd. VI, p. 243 der Entom. Nachr, schreibt uns Herr Edward A. Fitch in Maldon, Essex: Da ich keine Antwort auf Dr. Kriechbaumer’s Fragen gelesen habe, so theile ich mit, das Boie seinen Ichneumon (Limerodes) arctiventris und seinen Ichneumon stenogaster in Kröyer’s Naturhistorisk Tidskrift Vol. III, Kopenhagen 1840—41 beschrieben hat. Er beschreibt beide Geschlechter von L. arctiventris, die er in die 8. Section von Gravenhorst’s Ichneumon (p. 319 Nr. 6) stellt; er deutet auch auf eine frühere Erwähnung der Species hin. Die Beschreibung des I. stenogaster befindet sich auf p. 321 Nr. 8. DBoie’s Arbeit erschien im 4. und 5. Theil des Ban- des, die zugleich ausgegeben wurden, also ist 1841 wohl das genaue Jahr der Publication. Nekrolog. Am 30. December 1880 starb zu Chäteaudun in seinem 12. Lebensjahre Achille Guen&e, der berühmte Lepi- dopterologe, der Bearbeiter der ‚Species general des Lepi- dopteres“ von Bd. V.—X. Die Zahl seiner übrigen Arbeiten, von denen der grössere Theil in den Annales publicirt ist, ist zu bedeutend, um hier auch nur angedeutet zu werden. Sein Name ist jedem Lepidopterologen bekannt. Weniger bekannt wird den meisten Entomologen der eifrige und erfolgreiche Sammler Jacob Boll sein, dessen Tod wir ebenfalls zu melden haben. Ein geborner Schweizer ‚machte er sich zuerst um die schweizerische Lepidopteren- forschung verdient, ging dann nach Amerika, wo er kurze Zeit bei Agassiz in Cambridge war und zuletzt nach Dallas in Texas. Von hier sandte er reiche Beute nach Europa. Der Tod ereilte ihn auf einer wissenschaftlichen Forchungs- reise im Westen von Texas am 29. Sept. 1850. Professor Frey widmet ihm in den Mitth. schweiz. ent, Ges. VI, 2 einen liebevollen Nachruf. Druckfehler: Im Artikel S. 21, Z. 23 1. Mittellinie statt Mit- telbeine, und Z. 17 aufgebogen statt aufgetragen. mn 2 0 0 0 1. März. Entomol. Nachrichten. No. 5. 69 Reiseskizzen von den Balearen. Von F. Will. (Fortsetzung.) Mein erster Aufenthalt hatte nahezu 14 Tage gedauert, und es war hohe Zeit nach Palma zurückzukehren, um von dort aus einen anderen Ort der Insel zu besuchen. Am letzten Tage meines Aufenthaltes in Miramar machte ich in Son Moragues bei Valdemosa die Bekanntschaft eines Herrn Moragues, der sich eifrigst mit dem Studium seiner heimat- lichen Insectenfauna beschäftigte und mich dringend einlud, ihn in Palma zu besuchen. Ich war auch kaum zwei Tage in Palma, als Herr Moragues bei mir in der Fonda erschien, mich zunächst in sein Haus einführte, mir seine in hübschen schwarz angestrichenen Kästchen an der Wand hängende Sammlung zeigte, worin ohne Rücksicht auf jedes System immer die grösseren Thiere hübsch in der Mitte, die kleineren nicht ohne Geschmack aussen herum gruppirt waren, Hie und da trug auch ein besonders auffälliges Insect einen Namen, selten allerdings den richtigen, die ekelhaften Staphy- linen waren ganz fortgelassen etc. Doch aber muthete es mich höchst wohlthuend an, mit Jemandem in Berührung zu kommen, der wenigstens den besten Willen zeigte, ento- mologisch thätig zu sein. Unsere halb französisch, halb castillanisch geführte Unterhaltung war eben im lebhaftesten Gange begriffen, als meinem freundlichen Wirthe einfiel: Mein Vetter Fernando Moragues ist ja auch Samnler, er würde mir es nicht verzeihen, wenn ich Sie ihm länger vor- enthielte, gehen wir sogleich zu ihm. Man macht im Süden, und namentlich auf den Inseln, wenig Umstände mit Be- suchen, alle Angehörige der besseren Familien machen ge- wissermassen eine Familie unter sich aus, und trotz der späten Abendstunde wurde uns der denkbar liebenswürdigste Empfang. Man verzeihe mir, wenn ich bei diesem an und für sich unbedeutenden Ereigniss etwas länger verweile, allein von dem Tage meiner Bekanntschaft mit diesen liebens- würdigen Leuten datirt eine Veränderung in meinen Ver- hältnissen auf der Insel, dass mir nach 6monatlichem Aufent- halt das Scheiden so schwer wie von einer zweiten Heimath wurde. | Die in Spanien gebräuchliche Phrase: „das ganze Haus steht zu ihrer Verfügung“ war für mich be- züglich des Hauses des Herren Jose Moragues bald zur %* I N N Fe a at 4 N ee Be NZ Ba? « .. 7 > ‚ A EN it Di (‘3 n \ - . r gr 70 1. März. Entomol. Nachriehten. No, 5, Wahrheit und der zweitälteste Sohn, eben der Entomologe, Don Fernando, seinem Berufe nach Geistlicher im edelsten Sinne des Wortes, Freund geworden. Gelegentlich einer Unterredung, in der ich den Wunsch äusserte, die berühmten Höhlen von Artä und Manacör zu sehen, stellte sich heraus, dass Herr Jose Moragues selbst Besitzer der letztgenannten auf dem Landgute Son Moro gelegenen Höhle war, und es wurde sofort beschlossen, dass die ganze Familie am 31, März sich dorthin begeben sollte mit der einfachen aber herzlich gestellten Frage an mich, ob ich gleich mit von der Partie sein wolle. Ich sagte natürlich mit Freuden zu, und nachdem ich in Begleitung meines Freundes Fernando die zwischenliegende Zeit zu fleissigen Ausflügen in den Prat nach Belver und anderen interessanten Orten in der näheren Umgebung von Palma benutzt hatte, die uns jedesmal reiche Beute eintrugen, kam endlich der ersehnte Tag der Abreise, der mich sowohl mit einem bisher nur aus der Ferne geschauten Stück Landes als auch mit ächter mallorquinischer Landessitte, unter der als die schönste wohl die unbegrenzte, auf so einfache natür- liche Weise dargebotene Gastfreundschaft obenansteht, be- kannt machen sollte, Unsere Fahrt ging mit der Bahn zunächst nach Ma- nacor, der dritten Kreishauptstadt der Insel (die zweite ist Inca). Diese nach dem Census vom 31. Dezember 1877 14906 Einwohner zählende Stadt bietet wenig Bemerkens- werthes dar. Enge Strassen von schmalen einstöckigen Häusern gebildet, deren Erdgeschoss selten ein Fenster ent- hält, denen aber ein Balkon im ersten Stock nie fehlt, Das grosse. Hausthor, gewöhnlich bogenförmig überwölbt, weit geöffnet um Licht und Luft in das Wohn- und Arbeitsgemach der Familie, das fast immer den ganzen unteren Flächen- raum des Hauses einnimmt, einzulassen und zugleich jedem Vorübergehenden Einblick in das Leben und Treiben der Familie gestattend, die sich mit der grössten Ungenirtheit coram publico in diesem zwar höchst primitiv möblirten, aber immer sehr reinlich gehaltenen Raume, in allerlei häuslichen Geschäften herumtummelt. Um die alte aber architektonisch wenig bedeutende Kirche ein freier Platz, der zur Abhaltung der allsonntäg- lichen Märkte dient, auf denen die Pächter und Bauern oft von weit entlegenen Sons und Predios (Gütern) zur Messe kommend, sich ihren Bedarf an Kleidung, Hausrath, Tabak etc. einkaufen, ferner mehrere öffentliche Ziehbrunnen, eben- FE pe La Se 1. März. Entomol. Nachrichten. No.5. 1 - falls auf freieren unregelmässigen Plätzen stehend, ein Markt- - platz zum Verkauf von Lebensmitteln mit kühler Fischhalle und die flüchtigen Umrisse einer Stadt (Pueblo) auf Mallorca sind fertig. Erst während des Sommers lernte ich die Vor- züge der engen Strassenanlage und der geräumigen Wohn- gemächer (etwa entsprechend den Hausfluren in unseren Häusern) kennen, Wenn draussen die Sonne mit versen- _ gender Gluth jedes grüne Hälmchen dorrt und kein Wind- hauch die über dem glühenden Boden zitternde Luft bewegt, dann ist es in diesen Strassen wenigstens einigermassen ' leidlich, die über die Balkone gehängten bunten Vorhänge verleihen ihnen ein freundliches Ansehen, und eine Siesta in dem kühlen Unterraum des Hauses auf einem der primi- tiven Schaukelstühle, die kaum im geringsten Haushalte fehlen, gehört wohl zu den angenehmsten Dingen, wenn man vom frühen Morgen an draussen in der Gluth herumgelaufen ist und nun auch des Leibes Nothdurft in reichlicher Weise gestillt hat. So unfreundlich, fast kalt nun auch ein solcher Ort auf Mallorca im Innern aussieht, um so malerischer ist er in der Regel von aussen, und Manacor steht hier, nament- lich von der Strasse nach Felanitx (spr. Felanitsch) aus ge- sehen, keineswegs in letzter Reihe. Aus einer üppig grünen- den fleissig angebauten Huerta ragen zunächst die weiss- angestrichenen Windmühlenthürme hervor, deren Zahl bisher sicher auf die Seelenzahl der Stadt, zu der sie gehörten, schliessen liess. (Leider ist die Thätigkeit dieser Wind- mühlen in neuerer Zeit bedeutend durch eine grosse Kunst- mühle bei Palma eingeschränkt worden, und ein zweites noch grösseres, gegenwärtig im Bau begriffenes Etablissement bei Pont Inea droht die malerische Staffage der mallorqui- nischen Landschaft bald ganz zu vernichten.) Sie grenzen wie Wachtthürme das weisse oder bräunliche malerische Gewirr der Stadthäuser gegen die Huerta hin ab; Wacht- thürme im wahrsten Sinne, denn sie sorgen dafür, dass der verderblichste Feind des Menschengeschlechts, der Hunger, keinen Kingang in die friedlichen Behausungen finde. Höher und stattlicher bauen sich die Häuser gegen den Mittelpunkt der Stadt auf, die Palmen, die ihre zierlichen Wedel und schlanken Stämme in den Vorstadtgärten ungehindert über die niedrigen Mauern erheben, verschwinden, ein Bauwerk überragt ehrfurchtgebietend alle Nachbarhäuser, sein ganz aus Steinen erbauter, niedriger Thurm zeigt seine Bestim- mung an, es ist die Kirche. Nicht umsonst liegt sie im 712 1. März. Entomol. Nachrichten. No. 5. Mittelpunkt der Stadt. Für den wahrhaft religiösen Mallor- quiner ist sie in der That der Mittelpunkt nicht nur seines Ortes, sondern seines ganzen Lebens. Es ist hier leider nicht der Raum, auf das religiöse Leben und den daraus hervorgehenden Volkscharacter näher einzugehen oder jene zahlreichen höchst eigenthümlichen Feste und die damit ver- bundenen Aufzüge und Volksbelustigungen näher zu be- schreiben, nur das sei mir zu bemerken erlaubt, dass der Mallorquiner zwar ein guter, römisch katholischer Christ, aber keineswegs so fanatisch ist, wie viele seiner Glaubens- genossen vom Festlande, und wenn dem ein Vorfall, der sich während meiner Anwesenheit zutrug, zu widersprechen scheint (ein englischer Methodistenprediger wurde vom Volke verhöhnt und mit Unrath geworfen), so ist dabei zu be- denken, dass jener Herr wohl selbst die grösste Schuld an der ihm zugefügten Beleidigung trug, und die Behörden, vor allem die treffliche Guardia civil, sowie alle Gebildeten haben sich bei der ganzen Sache musterhaft benommen, *) Je weiter wir uns auf der Strasse nach Felanitx von Ma- nacor entfernen, um nach Son Moro zu gelangen, um so mehr nimmt die herrliche Landschaft unsere Sinne gefangen. Die wohlangelegte und vortrefflich unterhaltene Landstrasse führt durch ein leicht welliges Terrain, bei jeder Erhebung neue und überraschende Landschaftsbilder enthüllend, zahl- reiche Landhäuser zum Theil uralt und nur oft nothdürftig für moderne Bedürfnisse eingerichtet, tauchen aus Wäldern von Feigen- und Mandelbäumen auf, und das verschieden- farbige Grün der eben im ersten Frühlingsschmucke (1. April) prangenden Huerta wird ın erfrischender Weise gehoben durch das eingestreute Weiss der Obstbäume und das röth- liche Colorit der Mandelblüthen. Nach über einstündiger Fahrt biegt der Weg nach Osten ab, dem fernherschimmernden Meere entgegen. Die Anlage der Strasse, die einzig und allein nach den 3 Land- gütern Son Moro, Son Mas de la marina und Vist allögre führt, fällt allerdings gegen die trefflich unterhaltene Haupt- strasse sehr auf, indess ist sie immer noch besser als manche deutsche Vicinalstrasse, und nachdem wir eine weitere Stunde auf diesem: durch ein flaches, mit zahllosen Steinen über- sätes Haideland dahingerollt sind, biegt unsere cocha endlich in das Predio von Son Moro ein und hält bald darauf vor ....*) Mit einiger Scham gedachte ich jener Vorgänge bei der Frohn- leichnamsprocession in München, irre ich nicht 1877. 1. März. Entomol. Nachrichten. No. 5. 73 dem einfachen aber durch einen eigenthümlich kegelförmigen oben abgestutzten Thurm höchst merkwürdig aussehenden Landhause still. Empfangen von der Familie des Pächters (amo, Wirth genannt) wurden wir nebst all den tausenderlei Sachen, die man auf dem Lande für den Aufenthalt von einigen Tagen nöthig hat, abgeladen, und die Zurüstungen zur Abendmahlzeit begannen, auf dem Lande für die, die nicht gerade Jagdfreunde oder Sammler sind, das wichtigste Geschäft des Tages. Es ist hier wohl der Ort, Einiges über die Agrarver- hältnisse der Inseln überhaupt und die Predios oder Posse- siones auf Mallorka ins Besondere zu sagen. Zwei Drittheile, nach anderen Versionen *s der Ge- sammtoberfläche von Mallorka (auf den übrigen Inseln walten ähnliche Verhältnisse ob) sind in den Händen der adeligen Herren (Seüores oder Sennores) in Palma, der übrige Bruch- theil wird meist von kleinen Bauern bewirthschaftet, die sich zwar mit harter Arbeit, dech bei der ganz ausser- ordentlichen Genügsamkeit des Volkes, meist eine ziemlich sorgenlose Existenz zu bereiten wissen. Das Bestreben der meisten dieser kleinen Leute geht darauf hin, etwas zu er- übrigen, um mehr Land kaufen zu können, und nach Mit- theilungen des Erzherzogs geht diese Manie oft so weit, dass ganze Familien jahraus jahrein oft nur von schlechtem Brod und Oliven leben, um nach einigen Jahren ihre Sehnsucht nach einem weiteren Fleck Landes befriedigen zu können. Allerdings wird es ihnen oft schwer genug, da eben jeder das einmal Erworbene festhält, und es vergehen oft mehrere Jahre, bis sich eine günstige Gelegenheit darbietet; daraus folgt aber, dass bebauungswürdiges Land auf den Inseln sehr hoch im Preise steht, so dass es oft kaum das An- lagekapital mit 2 %o verzinst. Bei den Landgütern der adeligen Herren ist das etwas Anderes. Obwohl die Primogenitur nicht gesetzmässig ge- regelt ist, so ist sie doch in den meisten Familien zur Ge- wohnheit geworden, wenigstens insoferne als der älteste Sohn den Hauptbesitz erbt und die Nachgeborenen entweder durch Geld oder untergeordnete Besitzungen abgefunden werden. Die jüngeren Söhne solcher Familien wenden sich daher mit Vorliebe der militärischen oder geistlichen Lauf- bahn zu, und die Nothwendigkeit, sich später selbst fort- zuhelfen, entwickelt die natürlichen Anlagen, so dass aus der Zahl dieser Nachgeborenen oder der Minderbegüterten schon die tüchtigsten Männer hervorgegangen sind; um so 74 1. März. Entomol. Nachrichten. ‘No. 5. auftälliger ist der äusserst niedere Bildungsstand der künf- tigen Majoratsherren oder solcher Söhne, die wissen, dass sie durch die Theilung des väterlichen Erbes soviel zu hoffen haben, um leidlich leben zu können. Diesen Leuten ist in der That alles fremd, was nicht zum Sport, der Jagd oder der Landwirthschaft gehört, und selbst dies hat für sie sehr enge Grenzen. Die Güter selbst werden immer von einem Pächter (amo) bewirthschaftet, und es scheint als ob diese sich bei diesem Verhältniss keineswegs schlecht befänden. Ich habe im Gegentheil mehrere solcher Leute kennen gelernt, von denen mir auf das Bestimmteste versichert wurde, dass sie soviel besässen, um nöthigenfalls das bewirthschaftete Gut kaufen zu können, Die in Vorstehendem kurz skizzirte Einrichtung bringt natürlich auch mit sich, dass es auf Mallorka und Menorka Dörfer in unserem Sinne eigentlich. nicht giebt (etwa das Slugar de Slombars ausgenommen, angeblich eine Colonie von Arbeitern der in der Nähe befindlichen Salinen), Pueblos (Marktflecken) dienen nur als Concentrationspunkte für die verschiedenen Predios, welch’ letztere an Gebäulichkeiten eben nur die Pächterwohnung nebst den dazugehörigen Wirthschafts-Gebäuden, und über der Pächterwohnung die allernothdürftigsten Räumlichkeiten für vorübergehenden Aufenthalt der Gutsherrschaft aufweisen. Allerdings mangelt es auch nicht an wirklichen Landsitzen, analog unseren Adelsschlössern, z. B. Son Moragues, Son Berga, Raxa, Bendinat, allein es darf nicht übersehen wer- den, dass fast alle diese Landsitze in oder wenigstens am Gebirge liegen und der Familie des Gutsherrn gewissermassen als Sommerfrische dienen, wenn die glühende Sonne in der Ebene alles Grün zu Staub brennt. Trotz der oft höchst luxuriösen Ausstattung dieser Landsitze (d, h. im mallor- quinischen Sinne) musste ich doch oft die ungeheure Ein- fachheit bewundern, in der selbst sehr vermögende Familien auf dem Lande zu leben wissen, einer Einfachheit, die ein so wohlthuender patriarchalischer Zug umgiebt, dass sich der Fremdling sofort wie zu Hause fühlt. (Fortsetzung folgt.) r Ueber Sirex fuscicornis F. Von S, Brauns, Schwerin. Im 12, Jahrgange (1868) der Berl. entomol. Zeitung hat Herr v. Heyden in Frankfurt a. M. das bis dahin un- Fr za ER SE KT ae A N Falle ’ 2" N ae Tara AN: a Dr; a 1. März. Entomol, Nachrichten. No, 5. 75 3 _ bekannte Männchen von Sirex fuscicornis F. nach einigen in der Holzkammer des Herrn Stern ebendaselbst ausgekom- nen Exemplaren zuerst beschrieben; auch finden sich in dem kleinen Aufsatze die Schriftsteller zusammengestellt, die das Thier bis dahin erwähnt oder beschrieben haben, und die Orte, an denen es bisher beobachtet war. Als solche genannt sind Halle, Taunus, Berlin, Frankfurt, Aix und Montpellier; zu diesen kommt nach einer von mir schon vor einigen Jahren im Archiv für Naturgeschichte Mecklen- burgs gegebenen Notiz auch Schwerin. *) Nachdem das Thier früher schon in einzelnen Exemplaren von mir aufgefunden war, gelang es mir in diesem Jahre, eine grössere Anzahl Exemplare beider Geschlechter zu sammeln und zugleich die schon von Herrn von Heyden ausgesprochene Vermuthung, dass das Thier in der Rothbuche (Fagus sylvatica) lebt, zu bestätigen. Beim Ablösen der Rinde einer Buche hatte ich schon im Mai ein todtes © Exemplar gefunden, später machte das zahlreiche Auftreten der in Sirex fuscicornis sich entwickelnden Arten der Gattung Rhyssa (superba, clavata und eine dritte vielleicht neue Art) mir Aussicht auf ein ebenso zahlreiches Erscheinen von Sirex fuscicornis. Einige fast abgestorbene Buchen und ein seit einem Jahre in Klaf- tern liegender Holzhaufen wurden von August bis Mitte October wiederholt von mir aufgesucht und ergaben denn auch eine reiche Ausbeute. Die ersten weiblichen Exem- plare fanden sich schon Ende August in den noch stehenden Stämmen dicht unter der abgelösten Rinde, einige Tage später auch einige Männchen; ich habe dann während des ganzen September und noch bis in die Mitte des October das Thier sammeln können, meistens in seinen Bohrlöchern unter der Rinde. Nach den Beobachtungen Hartigs musste ich erwarten, die Thiere namentlich nach Sonnenuntergang schwärmend zu finden; allein um diese Zeit gemachte Ver- suche ergaben kein Resultat, obwohl nach der grossen Zahl verlassener Bohrlöcher Thiere genug draussen sein mussten. Alle fliegend oder an den Stämmen bohrend gefangenen Exemplare wurden vielmehr in den heissesten Tagesstunden, von 12—2 Uhr, gefangen; es waren übrigens höchstens 10% der Gesammtzahl. In den noch stehenden, wenn auch ganz oder nahezu abgestorbenen Bäumen entwickelten sich die Thiere fast 3 Wochen früher, als in dem seit einem Jahre *, Herr Dr. Rudow hat, wenn ich nicht irre, das Thier auch bei Perleberg gefunden; es ist mir aber nicht bekannt, ob er auch das Männchen fing. 76 1. März. 'Entomol. Nachrichten. No. 5. etwa aufgeklafterten Holze, die Weibchen in dem letzteren wieder später als die Männchen. — Die Thiere leben nur im Holze des Stammes, nicht in den Aesten, und bohren sich ihre kreisrunden, scharf geschnittenen Ausgänge durch das oft noch recht feste Holz bis unter die Rinde; viele kommen nicht weiter, denn ich habe eine Menge vorjähriger, todter Exemplare dicht unter der Rinde, mit nach vorne gerichtetem Kopfe in den Bohrlöchern gefunden, deren Kräfte entweder nicht mehr ausgereicht hatten oder die die Ungunst des Wetters vom Ausfliegen zurückgehalten hatte, Auch nachdem die Rinde durchfressen ist, scheinen die Thiere nicht eher auszufliegen, bis warmer Sonnenschein sie heraus- lockt. Beim Fange trifft es sich dann nicht selten, dass man den Kopf des Thieres mit dem Stemmeisen abschneidet, wie es mir gleich bei dem ersten Weibchen erging; ich machte in Folge dessen interessante Beobachtungen über die Lebenszähigkeit des Thieres. Nachdem Rumpf und Kopf etwa 24 Stunden in einem Glase gelegen hatten, welches mit Chloroform getränkte Watte enthielt, klebte ich den Kopf an und spannte das Thier, welches keine Spur von Leben zeigte; am folgenden Tage bewegte es zu meinem Erstaunen nicht allein Flügel und Beine und legte zahlreiche Eier, sondern es reagirte auch auf äussere Reize fast wie ein lebendes Thier; erst nach 5—6 Tagen hörten diese Be- wegungen allmählich auf. Aehnliche Beobachtungen habe ich nachher noch mehrfach wiederholen können. — Da mir durch die grosse Anzahl von Exemplaren, die ich gefangen habe, ein so reiches Material vorliegt, wie vielleicht bisher noch keinem Sammler, so gebe ich im Folgenden eine ge- naue Beschreibung. Die von Herrn von Heyden gegebene Beschreibung des Männchens hat Thomson in seinem später erschienenen Werke noch nicht benutzt, er beschreibt nur das Weibchen. Männchen. Grundfarbe ein tiefes Blauschwarz. Kopf. wenig glänzend, dicht und grob punktirt, ziemlich lang braun behaart, mit rostrothen Backen; Fühler schwarz mit brauner Wurzel, die braune Färbung erstreckt sich meist über die 4 ersten, oft noch über die Wurzel des 5. Gliedes. Thorax dicht gerunzelt punktirt, namentlich der Prothorax; nach rückwärts ist die Punktirung weniger dicht und darum Mesothorax und Schildchen glänzender; Thorax und die beiden ersten Hinterleibsringe sind lang aufstehend braun behaart. Diese beiden ersten Segmente tragen je 2 gelbe Punkte nahe dem Vorderrande, die zuweilen nur schwach 1. März. Entomol. Nachrichten. No. 5, 77 Fi ‚angedeutet, aber immer erkennbar sind. Abdomen ziemlich _ glänzend, nur sparsam punktirt, aber durchweg fein ge- runzelt, die einzelnen Segmente von der Mitte des Hinter- randes "schief nach vorne und seitwärts glänzend und einzeln punktirt, nach der Mitte des Vorrandes zu etwas vertieft; das Analsegment mit einer mittlern, kielartigen Erhebung und hinten im Bogen gerundet, steil nach vorne abfallend. - Der Bauch ist grob und ziemlich dicht punktirt, Vorderrand der Segmente ohne Punkte, ebenso die Mittellinie jedes Segments, letzteres wenig oder nicht hervortretend bei den 3 letzten Segmenten; das vorletzte Segment in der Mitte tief dreieckig ausgeschnitten; die Bauchsegmente, namentlich die letzten, zeigen einen rostrothen, verwaschenen Fleck in der Mitte. Im Leben haben die Rückensegmente einen feinen, milchweissen Seitenrand, der nach dem Tode nicht immer deutlich bleibt. Vorder- und Mittelbeine rostroth, Mittel- schenkel oben oder überhaupt in der Mitte dunkel, Hüften schwarz; Hinterbeine dunkelbraun, oben blauschwarz mit helleren Gelenken, die letzten Tarsenglieder allmählich heller, das letzte und das Klauenglied rostroth. Länge der kleinsten Exemplare 19 mm., der grössten 30 mm. Weibchen. Kopf abstehend rostroth behaart, rostroth, Stirn und Gesicht schwarz, Thorax rostroth, Mesothorax und Schildchen meist dunkelbraun. Hinterleib orangegelb, erstes Segment schwarz oder mit 2 schiefen, rostrothen Flecken am Vorderrande; 3., 4, 5. und 6. Segment mit sammt- schwarzer Endbinde von grösserer oder geringerer Breite (bei meinen Exemplaren sind die Binden stets getrennt). Die breiteste Binde des Hinterleibs wird gebildet durch die sammetschwarze Endhälfte des 7. Segments und die gleich- farbige Basis des 8., Endrand dieses letzteren jederseits mit grossem, mehr nach der Unterseite gelegenen, dreieckigen Seitenfleck. Unterseite des Thorax schwarz, des Abdomens gelb mit oft dunkleren Segmenträndern. Umgebung des Bohrers dunkelbraun, Bohrerscheiden braunroth, gegen die Mitte heller, Bohrer dunkelbraun. Fühler schwarzbraun, die 5 ersten Glieder ganz und oft die ganze Oberseite braun- roth, Spitze immer braunroth. Beine rostroth (auch die Vorderhüften); Mittelschenkel oben und Hinterschenkel über- haupt dunkel, Schienen und Fersen der hinteren Beinpaare gegen die Wurzel hin allmählich ins Blassgelbe übergehend. Länge der grössten Exemplare 34 mm. (mit Bohrer fast 33 mm.), der kleinsten 21 mm. (mit Bohrer 24 mm.). Ich bemerke zum Schluss, dass die wenigen Weibchen, 18 1. März. Entomol. Nachrichten. No 5. die ich schwärmend gesehen habe, höchst schwerfällig und 3 unbeholfen flogen und sich stets in ziemlich bedeutender Höhe über dem Boden an noch recht lebenskräftige, obwohl vom Sonnenbrand erkrankte Buchen setzten und dieselben anbohrten. An dem Klafterholze traf ich nie ein bohrendes Weibchen. Zur Entwickelung von Nematus gallarım Htg. = viminalis L. und Vallisnierii Htg. Die Gallen von N. viminalis kamen schon 3 Jahre nach einander an den Weiden längs der Stepnitz vor und wurden von mir in grossen Mensen zur Zucht eingetragen. Die beste Zeit ist Ende Juli, wo sie ihre völlige Grösse erreicht haben, wartet man noch länger, dann sind die Larven aus- geschlüpft. Die Farbe der Gallen ist grün oder roth oder gefleckt, sie trägt durchaus nichts zur Erkennung bei, ob ©, d oder Schmarotzer sich aus den Gallen entwickeln. Ich habe die Gallen in einem Kasten mit Drahtgitterdeckel auf- bewahrt, dessen Boden mit gewöhnlichem weichen Insekten- torf bedeckt ist. In heissen Sommern ist öfteres Besprengen nöthig. Schon einige Tage nach der Einzwingerung fressen die Larven die Gallen an einer beliebigen Stelle entzwei und verkriechen sich in den Torf, wo sie ihr grauweisses Cocon verfertigen, von denen grosse Mengen dicht neben einander lagern. Wenn die Gallen mit den Weidenblättern eng an einander gepresst in einem dunklen Kasten lagen, dann verliessen die Larven die Gallen nicht, sondern ver- puppten sich in einem lockeren, helleren Cocon innerhalb der Gallen. Mitte August beginnt regelmässig das Aus- kriechen der Wespen und dauert bis Mitte September, zuerst erschienen die Männchen, dann die Weibchen, eine auffallende Zahlenungleichheit habe ich nicht bemerken können. Die Schmarotzer bleiben entweder in der Galle bis zur Entwickelung, oder sie kommen aus dem Cocon in der Erde heraus, ersteres bemerkte ich besonders bei Pteromalus, letzteres bei Cryptiden u. A. Von. Pteromalinen schlüpfen öfter mehr Exemplare aus einer Galle, von andern Ichneu- moniden dagegen nur eins. Die Wespen legen ihre Eier noch in demselben Sommer in die Knospenschuppen, hier bleiben sie unentwickelt bis zum Frühjahr, wo mit den ersten Blattsprossen auch die Gallen als röthliche Punkte erscheinen, An Schmarotzern ai ra at Et u ee re" Kite Wr » a Ka ee # “ = x 1. März. Entomol. Nachrichten. No. 5. 79 iR erzog ich: ausser den von Ratzeburg beobachteten Ptero- malus excrescentium und Eulophus, Pimpla vesicaria nebst einer andern Pimpla, 1 Cryptus nsp. und Hemiteles nsp., Exochus erythronotus Gr. und coneinnus Hgr., letztere beiden in grösserer Anzahl. 1) Cryptus gallarum n. sp., niger, nono antennarum articulo, ore, squamulis albidis, pedibus rufis, tarsorum posticorum unguiculis brunneis, abdominis segment. margini- bus flavescentibus, alis hyalinis iridescentibus, stigmate rufo brunneo apice albo. Ovipositore longit. corp. aequante. Long. 5, ovip. 5 mm. £ Var. 3 abdomine brunnescente, tarsis posticis nigris. Das 2. Fühlerglied meist nur zur Hälfte weiss, Felder des Hinterrückens vollständig, erstes und zweites Segment matt mit dichten Punkten, die übrigen glänzend, 2) Hemiteles gallarum n. sp., niger, antennis alboannu- latis, abdominis 1—3"° segment. rufis, pedum anteriorum femoribus tibiisque, posteriorum femoribus, genubus nigris exeptis brunneis, alis hyalinis, stigmate rufobrunneo. Ovi- positore abdominis longitud, aequante. Long. 7 mm., ovip. 4 mm. Das 5. und 6. Glied der Antennen weiss, vorne dagegen schmal schwarz, der Hinterleibsstiel oft vorn schwarz, Schenkel manchmal bräunlich an den Vorderbeinen und mit rothen Knieen. Schildchen stark erhaben, Metathorax mit ganz schwachen Längsleisten, hintere Fläche sehr wenig ausgehöhlt, fast glatt, Abdomen stark glänzend. Nematus Vallisnierii liefert aus 2 äusserlich völlig gleichen Gallen zwei verschiedene Wespen (cf. Zeitschr. für gesch. Naturw. Halle 1877), von denen die ächte die gemeinere ist. Erst im September fangen die Gallen an zu reifen, wenigstens in Norddeutschland und bis Anfang October haben die Larven dieselben verlassen, um sich in der Erde zu verpuppen. Auch hierbei bemerkte ich, dass während eines Transportes von Thüringen sich die Larven innerhalb der Galle, manche ausserhalb derselben, am Weidenblatte verpuppt hatten, Die Schmarotzer verlassen die Galle meist nicht. Die Wespen überwintern regelmässig in der Puppe, Ausser den meisten bei der vorigen Galle angegebenen Schmarotzern erhielt ich noch mehrfach ÜOleptes sowie Polyblastus consobrinus Hgr. Dr. Rudow. ALL LLES CL HL ALL LH ne a ET TE a A Pe 9 a Fa A IE a lL 2 z aa ee >= # £ ae Br u SE LIE AV ah aan a ar a na la u ie 5 EG Er }; ö R 80 | 1. März. Entomol. Nachrichten. No. 5, Die mitteleuropäischen Dasypoda-Arten, besonders der westlichen Länder. Ausser hirtipes scheinen die meisten Arten ziemlich selten zu sein, werden auch vielfach verwechselt, da Ueber- gänge in der Behaarung und Farbe oft vorkommen. Bei Panzer ‚Fauna insectorum Germaniae‘“ sind unter plumipes 2 Arten abgebildet, von hirtipes J und ® unter verschiede- nen Namen, Schenck hat ausser hirtipes wahrscheinlich keine gekannt, Smith führt auch nur diese an in seinen Antho- philiden Englands, und von französischen Hymenopterologen scheinen die länger bekannten Nordeuropäer auch nicht genau in ihren Catalogen unterschieden zu sein. : In unseren Sandgegenden der Provinz Brandenburg kommen im Juli an Scabiosen zumeist, auch an Jasione und ° anderen ausser den häufigen hirtipes noch 4 andere Arten vor, plumipes, argentata, aurata-pyrotrycha? und noch eine bis jetzt unbeschriebene. Plumipes fand sich 1874 bei Ebers- walde nicht selten auf sonnigen Abhängen, seitdem habe ich sie aber auch nur einzeln angetroffen. Die Nester finden sich an Lehmwänden oder an Wänden in Sandgruben von festerer Erde, oder an Feldrainen, aber nur an der Südseite. Es wird ein handtiefes Loch gewühlt mit engem Eingange, ° der in einen hühnereigrossen Kessel führt. In demselben habe ich höchstens ein Dutzend grosse birnförmige Zellen ° gefunden aus zusammengeklebtem Sande sehr zerbrechlich gebildet, eingebettet in Pflanzenfasern oder zerbissene Blätter ° und angefüllt mit dickem Brei. Die Männchen übernachten ausserhalb des Nestes in Campanula- und Convolvulusblüthen ° oder klammern sich mit Kiefern und Beinen an einen Pflan- zenstengel fest und strecken den Hinterleib wagerecht von sich. Bei hirtipes überwiegt die Anzahl der 3 die der 8, ° bei den andern bleibt sich dieselbe gleich. | Die bisher bekannten Arten der oben genannten Gegen- den ordnen sich folgendermassen: | A. Weibchen. 1. Abdomen fast eiförmig, fünfter Ring schmäler oder doch ° nicht breiter als der vierte, Analfranze schwarz, Abdo- minalrücken mit ganzen weissen Binden, höchstens die eine oder andere schwach unterbrochen. Thorax braun- ° roth oder braungelb dicht behaart, Mitte meist immer schwarz. Behaarung der Beine goldgelb. { I. hirtipes = hirta = Swammerdamella, überall sehr häufig 1. März. Entomol. Nachrichten. No. 5. 81 bis nach Spanien und Italien. Bei Panzer als Andrena succeincta Fbr. abgebildet. 2. Abdomen am Ende deutlich verbreitert, fünfter Ring stets breiter als der vierte. &) Analfranze schwarz oder schwarzbraun. * Thoraxrücken breit schwarz mit hellgelbem Rande, Abdomen am Anfange fast unbehaart, Beine lebhaft goldgelb behaart. Abdomen mit weissen Seitenfranzen auf jedem Segmente, auf dem vierten stark nach innen gekrümmt. Bauch mit dunklen Haarbinden. Flügel gelblich mit dunklerem Rande. 2. spectabilis n. sp. Wahrscheinlich hat Panzer diese Art vorgelegen und ist unter dem Namen plumipes Pz. abgebildet. Nur wenige Exemplare bei Eberswalde im Juli 1874 erbeutet. ** Thoraxrücken graugelb, Mitte nur undeutlich schwarz. Abdomen am Anfange dicht grau behaart, Segmente an den Seiten mit weissen, aussen gelb eingefassten Haarflecken, Analfranze braun, Bauch mit gelben Haar- binden. Flügel wasserhell mit breit dunklerem Rande. Behaarung der Beine hellgoldgelb. 3. distincta Rossi. In Frankreich und Italien. b) Analfranze goldgelb. 1. Thoraxrücken gleichfarbig goldgelb. + Kopf, Brust und Hinterrücken mit hellgelben Haaren, die übrige Behaarung, Beine, Abdomen dunkelgoldgelb. Abdomen, erstes Segment gleichmässig dünn behaart, die Seiten aller anderen Segmente mit gekrümmten Haarflecken, innen hell eingefasst, Segment 5 am Rande dicht bogenförmig gefranzt, Bauch vorn fast glatt, hinten gelbhaarig. Fühler bräunlich, Flügel stark gelb, Rand breit schwärzlich. 4. plumipes Pz. Bei Eberswalde, Perleberg, in Ungarn und Griechenland seltener. tr Kopf, Brust und Hinterrücken hellgelb grau. Rücken braunroth oder goldgelb. Segment 1 dünn goldgelb behaart, 2, 3, 4 mit am Rande breiten, in der Mitte stark verschmälerten ganzen Binden, Segment 5 ganz dicht mit langen Franzen, ebenso der Bauch, Flügel rauchgrau. Behaarung der Füsse schwarzbraun. 5. villipes Lep. Südliches Frankreich. 2. Thoraxrücken hellgelb oder rothgelb, in der Mitte stets mit schwarzem Fleck. f Analfranze bräunlich, Segmentränder mit rothgelben 82 1. März. Eintomol, Nachriehten. No. 5. in der Mitte unterbrochenen Binden, Bauch schwarz. Schenkel schwarz, Schienen und Tarsen rothbraun mit lebhaft rother, langer Behaarung, Flügel gelblich mit breitem schwärzlichem Rande. 6. rufipes Sichel. *,* Analfranze hellgelb, Tibien und Tarsen lebhaft gold- gelb behaart. a) Abdominalrücken kahl, starkglänzend nur mit weiss- gelben Seitenflecken, Bauch dicht goldgelb behaart. Flügel rauchgrau mit gelber Randader. Südfrankreich, Italien, Inseln Griechenlands. b) Abdominalrücken wenig glänzend, Segmentränder mit ganzen weissen in der Mitte stark verschmälerten Haar- binden. Bauch locker schwarz behaart, Kopf und Brust grauweiss. Flügel wasserhell mit getrübtem Rande und schwarzer Randader. 8. aurata n. sp. an pyrotrichia Fit. Bei Perleberg, Rheinprovinz ? Die Schenkelbehaarung ändert ab in graubraun und goldgelb, Analfranze in dunkelgoldgelb. 3. Thoraxrücken weissgrau mit bedeutend schwarzem Mittel- } flecke. Abdomen, Segment 1 weissgrau, 2, 3 dünn schwarz, am Seitenrande schmal weisslich, 4 mit unter- brochener, 5 mit breiter ganzer goldgelber Haarfranze, Bauch mit schwarzgrauen Haarbüscheln an den Segment- rändern, Schenkel und vordere Schienen schwarz, Hinter- schienen halb schwarz, halb bräunlich, Tarsen gelbhaarig. 9. argentata Pz. Sehr selten bei Perleberg. B. Männchen. 1. Fühler, theilweise braunroth. a) Vordere Füsse ganz, hintere an der Spitze der Schienen und Tarsen gelbbraun, Oberseite gleichmässig grauweiss dicht und lang behaart, After und Bauch schwärzlich, Beine gelbgrau. Flügel gelblich mit getrübtem Rande. plumipes Pz. b) Vordere Füsse ganz, mittlere an Schienen und Tarsen, hintere an den Tarsen rothbraun, Kopf, Beine, Abdo- minalrücken braunroth, Brust gelbgrau, After und 3 Brustrücken schwarz behaart. rufipes Sichel. 'c) Beine an den Schenkeln, Schienen und Tarsen un- bestimmt roth und schwarz gefleckt, manchmal ganz schwarz. Behaarung oben und unten gleichmässig dicht 7. graeca Lep. 1, März. Entomol. Nachrichten. No. 5. 83 grau, Brustrücken schwärzlich, After mit breiter und langer schwarzer Haarfranze, Flügel fast gleichfarbig rauchgrau, Randader gelblich. distincta Rossi. 2. Fühler ganz schwarz. + Abdomen am Ende deutlich zugespitzt. a) Abdomen mit ganzen deutlichen kurzen Haarbinden, Farbe der Behaarung grau oder braungelb sehr ver- änderlich. Grösse 15 mm. hirtipes = farfarisequa Pz. b) Abdomen, wie der ganze Körper gleichmässig hellgrau, lang und dicht behaart, Grundfarbe der Beine schwarz, Hinterschienen gelblich behaart. Flügel wasserhell mit gelber Randader und schwach getrübtem Rande. Grösse bis 20 mm. argentata Pz. +r Abdomen am Ende deutlich abgerundet. a) Beine gleichfarbig schwarz. aa) Abdomen mit ganzen grauen oder rothgelben Binden an den Segmenträndern, Behaarung gleichfarbig, höchstens Analfranze abstechend röther, aurata n. sp. pyrotricha Bl.? bb) Abdomen auf Segment 1 und 2 braunroth, am Ende schwarz behaart, Kopf und Brust dicht braun, Flügel wasserhell mit stark dunklem Rande. villipes Lep. b) Beine mit rothgelben Hintertarsen oder wenigstens einige Glieder röthlich. .a&) Abdomen gleichmässig, wie der ganze Rumpf grau oder rothgelb behaart, Beine goldgelb behaart. Kopf weiss, Brust auffallend dicht und lang zottig. spectabilis n. sp. bb) Abdomen mit breiten graugelben Segmentfranzen, After mit breiter buschiger schwarzer Behaarung, Thorax und Beine braungelb. graeca Lep. Vorliegendes war zur Absendung bereit, als ich den Artikel von Dalla Torre in die Hand bekam. Daraus sehe ich, dass wir beide in Bezug auf plumipes abweichen. Meine Exemplare habe ich aber nach Panzers Abbildung bestimmt, so dass Irrthum nicht vorwalten kann. Möglicherweise ist meine aurata mit rhododactyla und pyrotrichia synonym, Ein Austausch von Originalexemplaren daher erwünscht. Dr. Rudow, Perleberg. a 0 2 we 1 We 84 1. März. Entomol. Nachrichten. No. 5. A Eine Missbildung von Musca domestica. 4 Eine sonst vollständig ausgebildete Stubenfliege Be folgende Merkwürdigkeit. Auf der rechten Seite des Pro- thorax ragt ein dritter Flügel hervor. Derselbe ist nicht völlig zur Entfaltung gekommen, sondern hat nur die halbe Grösse der andern erreicht und ist an der Aussenrandseite zusammengerollt. Die dazu gehörige Haltere ist ebenfalls entwickelt, wenn auch von geringerer Grösse. Unter dem dritten Flügel befindet sich ein grosses Stigma von breiten, weissen Hauträndern umgeben, darunter ein kleineres regel- mässig rundes. Auf der linken Seite ist nur ein längliches Stigma entwickelt. Weyenbersh beschreibt in der Entomol. Zeitung Stettin 1870 zweiköpfige Fliegenlarven, sollte eine solche hier zur Entwickelung gekommen sein? Die Fliege ist gefangen vom Öberlehrer Lamprecht in Zerbst und mir übersandt, sie steht aber Liebhabern von derart Monstrositäten zur Verfügung. Dr. Rudow. Die Literarische Revue, oder „das entomologische Repertorium‘“, wie der neue Titel lauten wird, haben wir jetzt gegründete Hoffnung, den Lesern in Aussicht stellen zu können. Näheres in der nächsten Nummer. | Errata. Seite Zeile 12 von unten statt Alindia — Aleudia, n a Ro) Rasca — Raxa. " 95 Ba ü oben N Antraits — Andraitx. EL HN ee I REM ® „ Alondia — Aleudia 5 B I, > „ Ermahnenswerth — Erwähnengswerth ‘ 15. März. - Entomol. Nachrichten. No, 6. 85 Zur geographischen Verbreitung einiger Odonaten. Von E. Bergroth. Durch Prof. Brauer’s Arbeit „Die Neuropteren Europas mit Rücksicht auf ihre geographische Verbreitung‘ (Wiener Festschrift 1876) erhält der Neuropterolog eine übersicht- liche und in Bezug auf Mittel- und Südeuropa möglichst vollständige Vorstellung von der Verbreitung der Odonaten in Europa und Nordasien. Da aber der verehrte Verfasser die Literatur über die nordischen Arten grösstentheils nicht berücksichtigt, so sind zu seinen Angaben mehrere Ergän- zungen zu machen, Da überdies in den letzten Jahren neue Funde unsere Kenntniss von der Verbreitung verschie- dener Species im Norden erweitert haben, so füge ich im Fol- genden einige diesbezügliche Anmerkungen zu einzelnen Arten, — In dem Sitzungsbericht der Dorpater Naturforscher-Ge- sellschaft hat zwar Herr Bruttan vor ein paar Jahren in. einer Uebersicht der baltischen Libelluliden auch die geo- graphische Verbreitung der Arten im Allgemeinen besprochen, allein seine Angaben stimmen, da ihm von der neueren Literatur nichts bekannt ist, mit der Wirklichkeit wenig überein. — - Libellula dubia v. d. Lind. Brauer sagt ausdrück- lich: „nicht in Lappland.“ Wie Hisinger in seiner Abhand- lung über die finnischen Libelluliden angiebt, ist sie mehr- mals in Lappland gefangen. Libellula albifrons Burm. Diese nirgends häufige Art habe ich in Finland noch am 62° nördlicher Breite ge- funden. Libellula caudalis Charp. Der nördlichste Fund- ort dieser Art ist Süd-Finland. Libellula scotica Don, ist im Norden die häufigste aller Libellula-Arten. Im Ob-Thale fand ich sie in grosser Menge, und wenn ich aus den zahlreichen Exemplaren, die ich im Museum zu Jekatherinburg sah, schliessen darf, ist sie auch auf dem mittleren Ural überaus gemein. Libellula sanguinea Müll. kömmt in Schweden vor, fehlt in Finland. Dass auch Libellula depressaLl. in Finland fehlt, ist sehr bemerkenswerth, da sie übrigens in ganz Europa verbreitet ist. Epitheca arctica Zett, Diese Art habe ich Mitte Juni bei Zingalinsk am niederen Irtisch in Sibirien in Menge angetroffen, Sie war wegen des hohen und sehr starken Fluges schwer zu erhaschen. (Libelle heisst im Südostja- * hr. u Pi: Frag ı* rn A ” y »: u a“ Be Drug „ Li a w) En ENT J er I PU 0 a a ER TRUTH N t ” - ET ES, ” Sa RNRIR Sen e Pa So N 4 ? . eh F 7 > 1 y 5 ER 86 15. März. Entomel, Nachrichten. No, 6. kischen: zingala; im Nordostjakischen; hongcehransjongchri). 3 Die auch in Schweden vorkommende Epitheca alpestris Sel. geht bei uns von Lappland südlich en bis zum 64°. 2 Epitheca flavomaculata v. d. Lind. geht in _ Fin- land nördlich bis ’zum 62°. g Aeschna juncea L. ist unter den der finnischen Fauna angehörenden Aeschna-Arten die häufigste. Sie kommt auch in Lappland vor. E Aeschna crenata Hag. Diese Art ist zu den hier vor- kommenden zu zählen, denn die aus Finland beschriebene, in Brauer’s Arbeit nicht erwähnte A. maxima Heik. ist wahrscheinlich mit crenata identischh Es ist eigentlich ° nur die Grösse, die für eine unzweifelhafte Identität im Wege steht. Die Länge der verschiedenen Körpertheile bei ° /E. maxima ist: | Länge des Hinterkörpers (ohne nen 60 mm. Länge des Hinterflügels . . . . 55 mm, Länge des ganzen Körpers . . . „ . 86 mm. Länge der Analanhänge . . . ;. O4 Mm, Exemplare von ZE. crenata aus Nordamerika und Ost- | sibirien in der Sammlung des Hrn. Senator de Selys zeigen ° folgende Längenverhältnisse: N Nordamer. Ex. Ex. aus Irkutsk. Abdomen . . . „ 51-54 mm. 55 mm. Hinterflügel . . . 46—48 mm. 48 mm. Appendices anales . 5 mm, 5V/a mm, » Pterostigma . . . 5 mm. 3!/l2 mm, Totallänge . . . . 75—76 mm. Der Unterschied in Grösse zwischen maxima und nordamerikanischen Exemplaren von crenata ist somit ° ziemlich gross. Dieser Unterschied verringert jedoch kaum die Wahrscheinlichkeit, dass die Arten nicht specifich ver- ° schieden sind, denn in der Stett. ent. Zeitung 1846, p. 65 ° hat Hagen gezeigt, dass manche Arten im Norden eine aus- nahmsweise Grösse und im Süden auffällig kleine Statur zeigen. — In seiner neuesten Synopsis of the Odonata of America (1875) hat Hagen für crenata den jüngeren f Namen eremita Scudd. eingeführt, vielleicht weil a Hi Beschreibung viel ausführlicher als die Hagensche ist. ad aber Hagen die wichtigsten Merkmale, durch welche die a | gekennzeichnet wird, auch in seiner ersten allerdings kurzen Beschreibung anführt, so ist wohl die erste Benennung zu restituiren, Die Synonymie wäre also: 15. März. Entomol. Nachriehten. No. 6. 87 Aeschna crenata Hag., Stett. ent. Zeit, XVII, 369 (1856); XIX, 97 (1858). Ae. eremita Scudd. Proc. Boston Soc. Nat. Hist. X, 213 (1866) ? Ae. maxima Heikel in His., Finl. Libell., Not. Faun. et Fl. fenn. VI, 117 (1861) Geographische Verbreitung: Amerika: White Moun- tains, New-Hampshire; Fort Resolution, Great Slave Lake, Saskatchewan, British Amerika; Labrador, Sibirien: Irkutsk; Wilui Fluss. Europa: Nummis, Süd-Finland. Aeschna viridis Ev. Diese in den Nachbarländern Schweden und Russland vorkommende Art ist bisher in Finland nicht aufgefunden. Gomphus serpentinus Charp. In Schweden, Lapp- - land und Finland, aber sehr selten und local. Gomphus vulgatissimus L. Der nördlichste Fund- ort in Finland liegt am 64° 20°. Agrion najas Hans. kommt in Finland bis zum 64° vor. Agrion minium Harr. hat dieselbe Verbreitung bei uns wie die vorige Art. Agrion armatum Hey. Hier, wie überall, äusserst selten. Agrion elegantulum Zett. DBruttan behauptet, dass diese Art ausschliesslich in Schweden vorkommt, und bezweifelt Kawall’s Angabe, dass sie in Kurland gefunden worden sei. Ihr Vorkommen in den Ostseeprovinzen ist nicht unwahrscheinlich, denn sie ist im südöstlichen Theile Finlands nahe der russischen Grenze gefunden. — Das in ganz Europa gemeine Agrion puella L. ist bei uns bis- her nicht beobachtet. Agrion hastulatum Charp. Von den in Finland vorkommenden 37 Odonaten-Arten ist diese zweifelsohne die gemeinste. Sie kommt beinahe an jedem Gewässer vor. Das der schwedischen Fauna angehörende Agrion lunulatum Charp. fehlt dagegen hier. Agrion concinnum Joh. Diese zierliche kleine Wasserjungfer — nach Bruttan ausschliesslich in Schweden vorkommend — hat eine: weite Verbreitung, Sie ist durch ganz Finland verbreitet, obwohl selten; ich habe sie in Westsibirien nahe Tobolsk gefangen und de Sölys hat Exem- plare vom Amur gesehen. Sie kommt möglicherweiseauch in Nordamerika vor, da Agrion interrogatum Hag. vielleicht nur eine Race dieser Art ist. — Sie fliegt lang- 88 15. März. Entomol, Nachrichten. No, 6. u sam, ist aber scheu und ziemlich schwer zu fangen. In Ostpreussen könnten diese Art und elegantulum vielleicht mit Erfolg nachgesucht werden. Ausser den oben besprochenen Arten sind noch fol- gende von Brauer aus Finland nicht angeführte Arten hier mehr oder minder verbreitet: Libellula cancellata L., Epi- theca metallica v. d, Lind., Aeschna borealis Zett., Aeschna grandis L., Agrion cyathigerum Charp. Helsingfors im Januar 1831. nen Zur Anziehungskraft des Lampenlichts auf echten Henn 4 und andere Insecten. Von H. Borgmann, Oberförster in Oberaula. Die räthselhafte und sprichwörtlich gewordene Erschei- nung der Anziehungskraft des Lampenlichtes auf Nacht- | schmetterlinge und andere Insecten ist Jedermann bekannt, eine Erklärung dieser Thatsache ist meines Wissens jedoch noch nirgends versucht worden. Dagegen haben die Sammler diese Anziehungskraft in verschiedener Weise benutzt, um Nachtschmetterlinge und andere Insecten anzulocken und zu fangen (Vgl. Dr. A. Pagenstecher „Ueber den nächtlichen Fang von Schmetter- lingen, Separatabdr. bei Jul. Niedner, Wiesbaden, und Heft 9 Jahrg. 1879 d. Entom. Nachrichten „verbesserter Licht- selbstfänger‘“ vom Verf.) An der zuletzt angeführten Stelle habe ich eine detail- lirte Beschreibung des von mir construirten „Lichtselbst- fängers‘“ gegeben, welcher, abgesehen von seinem Zwecke des selbstthätigen Nachtfanges, zur Anstellung der ein- schlagenden Beobachtungen geeignet erscheint. Eine wesentliche Veränderung im Gebrauche dieses = Apparats will ich vorausschicken, und erlaube mir, um Wie- derholung zu vermeiden, auf jenen Aufsatz zu verweisen. Daselbst habe ich hervorgehoben, dass viele der auf die eingeflogenen Thiere alsdann einwirkenden Betäubungs- und Tödtungsmittel nicht den gewünschten Erfolg liefern, Auch die daselbst empfohlene Mischung, Senföl und Alkohol unter gleichzeitiger Einwirkung von Chloroformdämpfen, hat sich nicht als ausreichend erwiesen. Durch fortgesetzte Beobachtungen und Versuche habe ich nun endlich das Richtige gefunden,- wodurch nunmehr jener Apparat die möglichste Vollkommenheit erreicht haben dürfte, Ich wende 15. März. Eintomol, Nachrichten. No, 6. 89 & ‚nunmehr überhaupt gar kein Betäubungs- und Tödtungs- - mittel an, sondern sorge nur dafür, dass die Lampe soviel E: Oel enthält, dass sie bis zum vollen Tageslicht weiterbrennt. Es ging hier wie bei so vielen Dingen, dass man das ein- fache und zunächstliegende übersah, indem man das zweck- mässige in der Ferne suchte. Erlischt nämlich die Lampe noch in der Nacht und versagen die Betäubungs- resp. Tödtungsmittel ihren Dienst, was meist nach kurzer Zeit der Fall ist, so bleiben die eingeflogenen Falter in dem E Fangapparat ruhig sitzen, bis die Morgendämmerung an- _ brieht, alsdann aber suchen und finden viele den Ausweg, durch welchen sie eingeflogen sind. Brennt dagegen die _ Lampe bis in den hellen Tag hinein, so werden die Ge- fangenen den Uebergang der Nacht in den Tag nicht gewahr - und verbleiben in ihrem Gefängniss. An diejenigen verehrten Leser, welche Lichtfänger von hier bezogen oder auf andere Weise sich solche beschafft haben, erlaube ich mir die Bitte zu richten, mich in dem Bestreben unterstützen zu wollen, den Grund der höchst merkwürdigen bis jetzt unerklärten Anziehungskraft des Lampenlichtes auf Insecten, welche das Tageslicht meiden, zu finden. Manche werthvolle und interessante Beobachtung _ kann hierbei gemacht werden, und ist bereits gemacht wor- den. Beispielsweise will ich hier erwähnen, dass fast aus- schliesslich nur Schmetterlingsmännchen von dem Licht an- gezogen werden. Ist dies bei Insecten anderer Ordnungen _ ebenfalls der Fall, z. B. bei den in grosser Zahl nach dem _ Licht fliegenden Dipteren ? Von unverkennbar grossem Einfluss sind Barometer- stand und Feuchtigkeitsgehalt der Luft sowie die absolute Wärme, die Stunde der Nacht u. s. w. Diese Beobachtungen müssen jedoch nach einem ein- heitlichen Plan angestellt werden, damit alle bereits schon jetzt als wichtig erkannten Einwirkungen hinreichend Be- rücksichtigung finden. Für diejenigen, welche sich vielleicht eingehender mit der Sache beschäftigen wollen, bemerke ich noch, dass die Versuche mit verschiedenfarbigem Lichte (Elementarfarben des Spectrums) sowie mit electrischen oder anderen dem weissen Licht nahe kommenden Lichtquellen anzustellen sind. Nur eine grosse Anzahl von guten Beobachtungen lässt uns hoffen, die richtigen Wege zur Erklärung der in Frage stehenden räthselhaften Erscheinung zu finden, Die von mir seit einigen Jahren hierüber geführten * 90 15. März. Entomol: Nachrichten. No, 6. Register haben folgende Einrichtung, und möchte ich bitten, 2 wenn Jemand seine Kraft den gleichen Untersuchungen widmen will, dieselbe beizubehalten, die Resultate aber ent- weder selbst zu veröffentlichen, oder mir zur weiteren Ver- arbeitung einzusenden. Beobachtungsort. Meereshöhe .... . Meter. s & 1:05 &0 » er Re on © un Ss IS5| 28 |82#&| 33 858% Fang zul 3 |8 s% 12285 O 3:8 SR>=) Z GE as 1595| 33 65a] (Anal) [9°] Bemerkung, ‚ER. | Mm. [6 E73 Fall hr, nach | nach | be- | 0,50, | über at- Justirt.|Hygro-| deckt, | ete. mosphär. Ane- | meter | hell, | still, Nieder- roid. | von |unbe- | be- schläge,'elec- Klin- | deckt, | wegt, trische Span- ker- Nebel. |windig nung, Ge- | fues. Sturm. witter etc. Der Dank aller Entomologen und Naturforscher wird die Bemühungen lohnen, und meines speziellen Dankes seiJeder im Voraus versichert, der zur Klärung der Sache beiträgt. nrrrrnnnn Sphegidologische Studien. Von Franz Friedr. Kohl, III. Ueber einige seltene und neue Grabwespen, I. Hoplisus laevigatus Kohl, $£ — Das sichere Weibchen dieser vor Kurzem (,Raubwespen Tirols etc, —“ Zeitschrift des Ferdinandeum in Innsbruck 1880) beschrie- benen Art habe ich auf meinen heurigen Exkursionen in mehreren Stücken zugleich mit d erbeutet, so im Gembra- thale bei Faver und Valda (650 M. s. m.); ein Stück wurde auch vom Gymnasiasten Aug. Bar. v. Sourdeau bei Levico (8) in Valsugana gesammelt. Long. 9—11 mm. Mesothorace et metapleurarum antica parte abdomineque laevibus, Valvula supraanali dense longi- tudinaliter strigulosa. Niger, palpis maxillarum, labro supe- riore, clypeo, antennarum scapo — mäcula postica nigra excepta — thoracis pictura, abdominisque fasciis quingue flavis; pedibus ex maxima parte rufescenti-flavis; coxis trochanteribusque partim, femoribus anticis lateris postici in basi, pulvilloque nigris. Alis subfumäto-hyalinis, cellula radiali fümata, venis fuscis. Meine frühere Meinung (die ich damals ausgesprochen, 15. März. Entomol. Nachriehten. No. 6. 91 _ als ich das @ noch nicht kannte), dass H. laevigatus dem _ _H. 4-fasciatus Fabr. am nächsten stehe, erweist sich als _ unrichtig, zumal die Angabe, die Augen des H. laevigatus seien gegen den Ülypeus hin weniger convergent als bei H. 5-einetus Fabr., auf einem Irrthum beruht. In Grösse, Gestalt, Zeichnung und Sculptur der Stirne und des Abdomen dem H. 5-cinct. ausserordentlich verwandt und vielleicht vielfach mit demselben zusammengeworfen, ist sie diesem die allernächststehende Art. Indessen fällt eine‘ sichere Unterscheidung nicht schwer. Constant auf- tretende Unterscheidungsmale sind: Mesothorax wie beim 8 glatt ohne eine unter der Lupe bemerkliche Punktatur, mehr weniger glänzend ; Runzeln des Metathorax entschieden feiner; Oberlippe gelb (ob immer?!); Oberseite der Fühlergeisel nur an den 4 oder 5 Basalgliedern braunschwarz. Färbung der Beine wie bei H. 5-cinct., nur das Schwarz an den Vorder- schenkeln nicht so sehr ausgedehnt, meist auf deren Hinter- seite beschränkt, die es theilweise, manchmal kaum zur . Hälfte einnimmt. Abdomen wie beim 3 glatt, mit zerstreuten nur einem geübteren Auge unter einer guten Lupe bemerkbaren Pünkt- chen. Obere Afterklappe nadelrissig, ein Merkmal, welches sonst nur wenige europäische Arten (z, B. H, nigrofacies Mocs.) mit H. 5-cincetus gemein haben. H. laevigatus ® varürt mit einer gelben Makel zu jeder Seite des Metanotum, was ich übrigens auch bei H. 5-cinct, beobachtet habe. Schulterbeulen meist gelb und dahinter noch eine gelbe Makel. Ventralsegm. 2, oder 2 und 3, auch 2, 3 und 4 seitlich gelb gezeichnet. Von H. nigrofacies Mocs., mir durch Autopsie bekannt, unterscheidet sich H. laevigatus 1) durch die reingelbe Zeich- nung des Thorax und Abdomen — bei nigro-facies weisslich strohgelb, — 2) die gelbe Färbung des Clypeus und der Öberlippe, 3) durch die weniger verdünnten Basalglieder der Fühlergeisel, die demnach nicht so keulenartig erscheint, 4) durch den Mangel einer Punktatur am Mesothorax, wie sie nigro-facies besitzt, 5) die Zahl der nie unterbrochenen Hinterleibsbinden — bei nigrofac. 4, sämmtliche mehr (3) weniger (2) unterbrochen, — 6) die undeutlichere und dün- nere Punktatur des Hinterleibes, — IL, Pompilus haematopus Le Pelet. (= Anoplius haematopus Hist. nat. d. Ins, Hymen. T. III. pg. 444. 5). ®© Long. 7 mm. Niger, femoribus tibiisque 4 posticis ex maxima parte testaceo-rufis. Fronte et vertice sparse Fr. Apa Me a a a Se ar a TE a I 5 a I Fa © an ei A ed WER I Ede a 1 ur ke KR . Me en, . ER r x ee Ki“ A ”» 7 “ af Aug LH Ye WR Zune» IS 2 . j > R (ar) x 2 1 re . - in ee N RR SE A ai « \ ein . 4 3 £ ur to et BET E er ’ 92 15. März. Entomol. Nachrichten. No. 6. et subtilissime punctulatis, margine pronoti postico angulatim emarginato; metanoto evidenter transverse rugoso-striato; pectine unguiculari nullo, pedibus subtilissime armatis; tarsis anticis absque aculeis; longiore spinarum apicalium pedum posticorum ad metatarsi dimidium cireiter pertinente; tibiis subtilissime spinulosis. Bozen, Tirol. merid. : Auf mein Thier passt die Peletier’sche Beschreibung des Anoplius haematopus recht gut bis auf die Angabe der Grösse — nach Peletier 6°, — sowie der Form des hintern Pronotumrandes. Peletier sagt vom letzteren: „Prothorax postice rotundato emarginatus, wogegen ich von meinem Thiere sagen müsste: Prothor. paene angulatim emarginatus. Erstere Differenz kann auf Rechnung der Veränderlichkeit in der Grösse, wie sie bei allen Wespen, oft in hohem Grade, auftritt, letztere auf Individualität der Anschauung gesetzt werden. In Grösse, Habitus, Flügeltrübung etc. einem Pomp. cinctellus ähnlich. | Schwarz ohne Zeichnung, nur die Mandibelspitze, Schen- kel und Schienen der 4 Hinterbeine, — die schwarzen Kniee, Schienenspitzen und Schienendornen abgerechnet, — braunroth. Stirne und Scheitel schwach glänzend mit feinen, wenig bemerkbaren Pünktchen, denen Haare entspringen, nicht ° dicht besetzt. Von dem vorderen Nebenauge zieht sich bis ° zwischen den Fühlergrund eine feine, linienartige Vertiefung herab. Fühler wie bei P, cinctellus, dem er übrigens auch in der Bildung des Kopfes und Clypeus gleicht. Geisel- glieder ziemlich gleichmässig vom zweiten Gliede an gegen die Fühlerspitze zu an Länge abnehmend; Endglied gegen das Ende hin sich verjüngend. Pronotum deutlich winkelig; Metanotum quer runzelig gestreift, in der Mitte der Länge nach seicht rinnig vertieft. Kopf, das Endsegment und mit sehr schwachen Spuren auch die Metapleuren, mit schwarzen Härchen dünn besetzt. Abdomen schwach graulich bereift. Flügel an denselben Stellen wie P, cinct. rauchig grau getrübt, nämlich vor dem Endrande an der Radialzelle, 1. und 2. Cubital- und 2. Discoidalzelle, ausserdem noch deut- lich an der Vena basalis und transverso-humeralis; Geäder schwarz; Cubitalzelle 2 und 3 ziemlich von gleicher Grösse, trapezisch. Radialzelle nicht dreieckig, mehr lanzettlich. | Klauenzahn deutlich; Klauenkamm fehlt; Vordertarsen ohne Wimpernkamm (pecten unguiculare Thoms.). Hinter- schienen von der Länge der Hinterschenkel und nicht wie bei P, cinct. mit deutlichen, sondern wenigen äusserst un- ET a ee he rs Sie ee IHNEN IRRE ee iu u er fe nd — 15. März. Entomol, Nachrichten. No. 6. 03 scheinbaren Dörnchen besetzt. Der längere der beiden End- sporne der 4 Hinterschienen erreicht kaum die Hälfte des ersten Tarsengliedes; bei cinctellus überragt er dieselbe deutlich. Bedornung der Mittelschienen und sämmtlicher Tarsen ungleich subtiler, wie überhaupt im allgemeinen die Bewehrung weit schwächer ist als bei der verglichenen Art. Es scheint mir wahrscheinlich, dass P. haematopus Pel. nur eine rothbeinige Varietät von Pomp. apicalis Van der Lind, (Observ. s. 1, Hym. d’Europ. d. fam. d. fouiss. pg. 42 A N. 7) ist. Südtirol bei Bozen; treibt sich an Mauern herum und trägt Spinnen (Segestria bavarica Koch) ein. Il. Pompilus Dallatorreanusn. sp. ©. Long. 9—13 mm. Robustus, antennis brevibus _ crassis, fronte verticeque sparse et subtilissime punctulato; pronoto postice evidenter angulatim emarginato; capite thorace segmento basali et segmento anali modice pilosis; pedibus fortiter armatis, tarsis antieis fortiter longeque aculeatis; pectine unguiculari nullo. Niger, segmento I", IId° — mar- gine tenui brunnescente excepto — et IIlfü basi rufis. Alis subfumatis, ex parte brunneo-tinctis. Tirol. merid. Vom derben Bau und der Grösse eines grossen P. - fuscus L. (= P. viaticus Fabr. et auct.) Augenentfernung oben am Scheitel kaum geringer als _ unterhalb in der Nähe der Flügelinsertion. Stirne und Scheitel convex mit kaum merklichen Pünktchen, denen Här- chen entwachsen, sehr weitläufig besetzt. Fühler kurz und dick. Geiselglied 1 kaum halb so lang als 2, Glied 2, 3, 4 und 5 an Länge kaum verschieden; Endglied sich zu- spitzend. Pronotum hinten nicht bogenförmig, sondern sehr ent- schieden winkelig ausgerandet. Metanotum stark gewölbt, kurz, mit Punkten, denen Haare entspringen, undeutlich, fast narbig besetzt, in der Mitte der Länge nach schwach rinnig vertieft, sein nach hinten abfallender Theil nicht oder nur sehr wenig eingedrückt. Öberlippe, Stirne, Scheitel, Wangen, Kinn, Pronotum, _ _Mesonotum, Metanotum, Basis des ersten Hinterleibringes _ und Analsegment mit schwarzen Haaren dünn besetzt. Flügel etwas, oft stark getrübt, stellenweise — am Endrande, der Radial-, 2. und 3. Cubital- und grössten- theils auch der 2, Discoidalzelle, ferner an der Basal- und Schulterquerader — russig braun tingirt, wodurch das Thier bei seiner Grösse und kräftigen Gestalt den Habitus von 94 | 15. März. Entomol. Nachrichten. No. 6 Pomp. fumipennis Dhlb, gewinnt. Zweite Cubitalzelle tra- pezisch, so gross als die trapezische, jedoch ziemlich der Dreieckform sich nähernde dritte Cubitalzelle. | Beine im Allgemeinen sehr kräftig bewehrt. Wimpern- kamm der Vordertarsen stark, verhältnissmässig viel stärker und länger als bei P. fuscus, so lang als bei fumipennis. Tarsenglied 1 mit 4 langen kräftigen in einer Linie stehen- den Wimpern, die 3 letzten derselben reichlich halb so lang als der lange Metatarsus, die erste, am Ende des ersten Drittheils des Tarsengliedes sitzende, kürzer und schwächer als die übrigen ; die vierte am Ende angebracht. Ausserdem sitzt, abgerechnet die zahlreichen sehr kleinen, kurzen, am Unterrande des Metatarsus fast bürstenartig angereihten 'Dörnehen, ein beträchtliches Dörnchen in der Mitte der ° Unterseite; 2—3 andere stehen auch noch an der Spitze. ° Tarsenglied 2 mit 2 Wimpern von seiner Länge und 2End- ° dörnchen; Tarsenglied 3 mit 1 Wimper und 2 Enddörnchen ; Tarsenglied 4 mit 2 Enddörnchen. Klauen sämmtlicher ° Beine innen bezahnt. Vorderschienen ausser dem Endsporn noch mit 5—6 starken Dornen besetzt. Schienen und Tarsen ° der 4 Hinterbeine ziemlich kräftig bewehrt. Längerer End- sporn der Mittelbeine fast so lang, längerer Endsporn der ° Hinterbeine 2 Drittheile so lang als der Metatarsus, End- ° glieder aller Tarsen ohne Klauenkamm. 4 Schwarz; am Hinterleibe Segment 1 und 2 und Basal- hälfte von 3 braunroth, nur die Endränder der beiden ersten ° Segmente schwach bräunlich tingirt. Südtirol (Kollern bei Bozen 7—8 bei c. 1200 Met. s. m.) | (Fortsetzung folgt.) Reiseskizzen von den Balearen. Von FE. Will. (Fortsetzung.) Trotz der ziemlich vorgerückten Stunde konnte ich doch nicht unterlassen, noch einen kleinen Sammelspazier- gang mit meinem Freunde Fernando zu machen. Das Ab- klopfen der zahlreichen Sträucher (matas) gab allerdings nur geringe Resultate, dagegen lieferten die zahlreich auf ° dem Weideplatz umherliegenden Excremente des Rind- viehs reiche Beute an Copris, Bubas, Onthophagus- und Aphodiusarten ; es war dies eine keineswegs reinliche Arbeit, y EU > er vn In ee u FR: « # ns ı Der) 15. März. , Eintomol; Nachrieliten. , No. 6. 95 allein ein rechter Entomologe wird es begreiflich finden, Y dass wir zuerst vorsichtig mit Stöckchen und Pincette, später _ mit dem Grabstichel, zuletzt aber unbekümmert mit den Fingern so arbeiteten, dass wir sogar die auf 7 Uhr Abends angesetzte Essensstunde darüber versäumten, trotzdem von Seiten der Familie der herzlichste Empfang, die ein- gehendste Nachfrage nach dem, was wir gefangen, und ein so liebenswürdiges Eingehen auf die Erzählung unserer klei- nen Abenteuer uns entgegentrat, dass nur endlich das von uns Insectenjägern ausgehende: ‚Aber, wir haben Hunger!“ . zur reichbesetzten Tafel trieb. Der Tag nach unserer Ankunft war zur Höhlenfahrt bestimmt worden, und nach einem reichlichen Frühstück machte sich die aus 4 Personen und dem Führer bestehende Gesellschaft auf den Weg. Nach fast 1!/astündiger Wan- derung durch ein mit Gebüschen und Felsblöcken über- sätes Haideland, dem Weideplatz zahlreicher Herden, machte die Gesellschaft endlich an einer unbedeutenden Boden- senkung Halt. Eine eiserne Gitterthüre wird sichtbar und nachdem sie sich knarrend geöffnet treten wir in die Vorhalle einer der grössten bekannten Höhlen der Welt, wenigstens was deren noch lange nicht völlig erforschte Ausdehnung anlangt, ein. . An einem hier angebrachten steinernen Tisch mit eben solchen Bänken von dem kurzen Marsche etwas ruhend, haben wir Musse genug, bis der Führer die eleganten und practischen mit einem Reflector ' versehenen Petroleumlampen in Stand gesetzt hat, uns diese Vorhalle zu betrachten und uns zugleich durch die liebens- würdigen Erklärungen des Besitzers etwas zu orientiren. Wir befinden uns im östlichen Theile der Vorhalle auf einer Erhöhung, von der aus eine bequeme s-förmig gewundene Treppe etwa 24 Meter in die Tiefe führt. In der Mitte des ungeheuren Raumes, der noch vom Tageslicht erhellt wird, steht eine einzige schlanke Tropfsteinsäule. Unten gehen zwei Wege auseinander, der eine führt südöstlich in die sogenannte Cueva negra, der andere fast rein südlich in die Cueva blanca, während in halber Höhe der oben er- wähnten Treppe ein künstlich erweiterter Spalt in die zu Ehren des Erzherzogs Ludwig Salvator, Cueva de Luis Salvator genannte, eigentlich schönste Abtheilung leitet. Ich will den ersten Besuch der Höhle hier nicht weiter verfolgen, sondern lieber gleich eine Schilderung versuchen, wie sich mir dieser unterirdische Feenpalast gelegent- lich einer späteren Aufnahme darstellte, zu der ich But a EA N a A A ee ra r- rn? R rs W-; g BE 96 15. März. Entomol, Nachrichten. No. 6. schon während des ersten Besuches den Schlachtplan ent- worfen, und behufs deren Herr Moragues mir die nöthigen Führer bereitwillig zur Disposition stellte, E Mit einem einfachen Compass, Maasstab, Schnur und einigen Schilfrohren, jedes ca. 3 Meter lang, bewaffnet, machte ich mich am nächsten Tage abermals auf den Weg. zur Höhle. Nach 5 Tagen war die mühevolle Arbeit der Aufnahme vollendet, und als ich die letzten Probemaasse nahm, sie richtig fand und später dem Besitzer sagte, an dieser Stelle der Oberfläche müsste man leicht in den und jenen. Theil gelangen, und dieser mir bestätigte: Ja hier war auch ein alter Eingang, da kam jenes leicht verzeih- liche Hochgefühl über mich, das der Mann bei Vollendung eines Werkes empfindet, an dem sich andere vergeblich ab- gemüht. ; So unbedeutend an und für sich Thatsachen, wie die, Aufnahme eines, wenn auch complicirten, Höhlenplanes ist, so habe ich doch, wie schon oben bemerkt, die Genugthuung, | dem deutschen Namen hierdurch auf den Inseln eine Gel- tung verschafft zu haben, deren Nachklänge denen zu Gute kommen werden, die etwa nach mir die herrlichen Eilande besuchen. 4 Doch nun zur Schilderung der Höhle selbst. Im Grossen und Ganzen betrachtet stellt dieselbe ein ungeheueres durch Einsturz eines tiefer liegenden Hohlraumes gebildetes Ge- wölbe von 260 m. Länge und 150 m. Breite dar, dessen äusserste zugängliche Grenze ein zusammenhängender unter- irdischer See bildet, dessen Breite von 6 bis zu 20 Meter wechselt; das Wasser dieses Sees ist etwas salzhaltig, sein ° Niveau liegt unter dem Meeresspiegel. Innerhalb dieses‘ Wasserringes erheben sich, eben wie die Regellosigkeit des Einsturzes es mit sich gebracht, Berg und Thal, die man- nigfachsten Tropfsteinbildungen haben im Laufe der Jahr- tausende die Wände überkleidet, einzelne Räume abge- schieden, die Decken dieser Säle und Cabinete auf eine Weise geziert, wie es nur die rastlos schaffende Natur ver-° mag, kurz jene Scenerie hervorgebracht, die uns mitten in eine Märchenwelt versetzt. | Namentlich am Wasser finden sich Partien, die an. Schönheit und wahrhaft feenhaftem Zauber wohl von keiner der bisher bekannten Tropfsteinhöhlen übertroffen werden dürften. Leider sind. gerade die allerschönsten Partien ° sehr schwer zugänglich, ohne Seil und Strickleiter gar nicht erreichbar, aber es lohnt sich der Mühe, in jene Abgründe 15, März ‚ Entomol. Nachrichten. No. 6. 97 n ederzusteigen, denn unten scheinen sich die Zaubergärten R Aladin’s verwirklicht zu haben. Das organische Leben in FRer Höhle scheint ein sehr beschränktes zu sein. Einige zarte farblose Algenfäden im Wasser und einige Flechten von schwarzer Farbe, die manchmal den Tropfsteinen ein getigertes Ansehen verleihen, bilden die Flora. Etwas reicher ist die Fauna und ausser ziemlich zahl- reichen Asseln, habe ich eine Anzahl Spinnen, Fliegen und augenscheinlich anophthalmen Ameisen erbeutet. Von _Käfern war keine Spur zu entdecken, auch ergaben ausge- ‚legte Köder, sowie eingegrabene Fanggläser, trotz monate- ‚langer Bemühung mit denselben, kein Resultat. Zu erwähnen ist noch, dass nach Versicherung der Führer in dem Wasser sich Aale (?) aufhalten (fast möchte ich mich der Annahme zuneigen, dass dies ein Proteus ähnliches Thier ist), aber trotz des Versprechens einer hohen Belobnung für ein Exemplar dieser Aale und trotzdem, dass ich oft stunden- lang selbst beobachtete, habe ich weder eine Spur dieser Thiere entdecken können, geschweige denn ein solches er- halten. Uebrigens ruht die Beobachtung auch gegenwärtig keineswegs, da sich der Besitzer Sennor Moragues selbst sehr für die Sache interessirt. Zu erwähnen sind ferner die Fledermäuse, die noch vor 4 bis 5 Jahren zu vielen Tausenden einzelne, besonders trockene Räume bewohnten, nun aber mit dem vermehrten . Besuch der Höhle verschwunden sind und sich nur durch Hinterlassung geradezu enormer Kothmassen (Guano) ein nützliches Denkmal gesetzt haben, das dem Besitzer von Son Moro beim Anlegen neuer Feigenbaumplantagen sehr zu Statten kommt. Dass ich übrigens trotz aller Aufnahmearbeiten in den Höhlen, doch auch fleissig dem Insectenfange oblag, mag Aadurch erläutert werden, dass ich von jenem ersten 10tägigen Ausflug nach Son Moro ca. 6000 Thiere aller Ordnungen mitbrachte, wovon leider manches, so die Dip- ‚teren, Orthopteren etc, durch das Zerbrechen der leichten Schachteln, in die ich diese Sachen untergebracht hatte, zu Grunde gingen. Besonders reich zeigte sich Son Moro an Coprophagen aller Gattungen (hier fand ich auch wahre Riesenexemplare von Ateuchus sacer), ferner unfern des Meeres in einer Schlucht (baranco) eine Zahl zum Theil sehr seltener Laufkäferarten, wie Acorius Ghiliani, Broscus insularis, Celia arenaria etc., leider immer nur in einzelnen Exemplaren. Das Abklopfen der Seekiefern und Gesträuche 98 15. März. Entomol. Nachrichten. No. ARE brachte von ersteren den specifisch balearischen Scythropus Javeti nebst zahlreichen andern Rüsslern, Ptinus, Cryptoce- phalus ete., zahlreiche Chrysomela americana, einzelne Hispa testacea (später massenhaft sammt Entwickelung) Bruchi- den etc. (Fortsetzung folgt, Pan Notizen zum „Catalogus coleoplerorum Europae“ v. Stein & Weise, | 2. Auflage Berlin 1377. Ä Von Dr, L. W. Schaufuss. Carabus brabeus Schauf. ist mit C. macrocephalus Dej. nicht identisch, siehe Nunqguam otiosus (Mittheilun- gen aus dem Museum Ludwig Salvator) p. 367, | Car. descensus Schauf. ist Varietät zu C. Lusitanicus Ri) (ef, 36) I Car. rugosus F. var. Brannani Schauf,, 1. ce. p. 194, fehlt im Cataloge. | | Nebria punctatostriata Schauf. |. c,. p. ist nachzu- tragen. E Nebr. salina F. & L, ist gut zu unterscheidende Varietät von brevicollis. E Sphodrus-Cryptotrichus-Sturmii Schauf, ist für ame- thystinus Dej. zu setzen, da Dejean statt amethystinus den ianthinus Duftschm. beschrieb. Vergl. Schauf. Monogr. ° ... Sphodr. p. 46 u. £. | Spho dr.-Antisphodrus-Schmidtii Mill. Schauf. u. Schrei- bersi Küst.-Schauf. sind leicht zu unterscheiden und zu ° trennen. Die Joseph’schen Varietäten lasse ich in meiner Sammlung unberücksichtigt und behalte mir deren Be- sprechung auf später vor. 4 Sphodr.-Antisphodr.-paradoxus Jos. ist jedenfalls eine Abnormität. Ä Sphodr.-Antisphodr.-modestus u. Redtenbacheri Schauf. haben mehr Berechtigung der Bezeichnung als Varietät wie als Synonym zu aeacus u. gracilipes. Ueber Pristonychus später. - Platyderus troglodytes Schauf. Nunqu. otios. p. 326 fehlt im Cataloge. Pterostichus dux Schauf. |. e. p. 257 ist aus Versehen unter die Abtheilung Poecilus gekommen, Pterost. cantabricus Schauf. |, c. p. 256 fehlt ım Catalog. 5 | Haptoderus cantabricus Schauf. ist gute Art! Vergl. l, c. p. 327/18, 15. Märs, Entomo), Nachrichten. No. 6. 99 PN u: clathratus S chauf, Fauna Balear. fehlt im Cataloge. Die Gruppe des Hydroporus opatrinus Germ. erleidet durch die Arbeiten des Herrn Leprieur in Vincennes in der Synonymie Veränderung, In Petites nouvelles ento- mologiques 1876 Nr. 152 führt derselbe Hydr. Fair- mairei, inconspectus und Bombycinus Lepr. ein, übersah aber Hydr. Brannani Schauf. Ich weiss nicht, ob Herr L. mit seiner Arbeit zum Abschluss ge- kommen ist. Wenn sich wirklich herausstellen sollte, dass Hydr, Brannani nicht von Hydr. vestitus Fairm. ‘zu unterscheiden sei, eine Ansicht, die vom Autor selbst als nicht unmöglich hingestellt ward, so würde Hpydr. vestitus Fairm. der Bezeichnung Hydr. Brannani zu weichen und Hydr. Fairmairei Lepr. als Synonym zu er- halten haben. Ochthebius submersus Chevr. sammelte ich bei Mar- seille. Fehlt im Cataloge. Paramecosoma balearica Schauf. Beitrag z. Fauna d. Balear. p. 14 fehlt im Cataloge, ebenso dürfte Rhizotrogus vexator Schauf. |. c. p. 17 aufzuführen sein. Langelandia media, Muelleri, planulata Schauf. sind Namen in lit., welche nicht in den Catalog gehören, da andere dergl. kaum aufgezeichnet sein werden. Der angeg. Autor versuchte zwar unter diesem Namen s. Z. Arten zu creiren, ohne sie jedoch zu publiciren, da ihm sichere Unterscheidungsmerkmale mit Worten auszu- drücken nicht gelang. Lucanus Ibericus Motsch. hat nach ‚Vergleich von Öriginalexemplaren mit den meinigen die Priorität, Eine Wiedertaufe war überflüssig. Platyceres spinifer Schauf, ist ausgezeichnete Art, Vergl. Nungu. ot. p. 332. Rhizotrogus flavicans Blch und Chevrolati Graells sind zwei ganz verschiedene Thiere. Vergl. |. c. p. 333. Elaphocera elongata und suturalis Schauf. — |. c. p. 311/12 fehlen im Cataloge. Ebenso: Phyllocerus herculeanus Schauf. Sitzb. Isis Dresden 1862, Nungqu. ot. p. 362 etc. Cardiophorus deflexus Schauf. ist l..c, p. 363 eine von U. melampus Ill, wohlunterschiedene Art. Dima (Celox) Dima Schauf. hat die Priorität vor Dima 2 Ei 6 a IT DE a ARE te ER le FE ei ir Wa ig N EN EP 7 HENRI » s y F re : Fe 2 = SR NO ARE B ER N £ 100 15. März. tool Nachrichten. No. 6. Perezii. Vergl. |, c. p. 238/9 — Similia: Astacus Astacus f L.; Cossus Cossus Standg. & Wocke u. A. E Helops splendidulus Schauf. und villosus Schauf, gehören zur Abtheilung Catomus All. E Scythropus balearicus Schauf. Vergl. Nanae: ot. fehlt im Cataloge. 1 Geranorhinus rufirostris Chevr. ist ein ägyptisches Thier, Ger. Brannani Schauf. ein spanisches, welches die Priorität vor Ger. elegans Seidl. hat. Vergl. Nungu. ot, p. 315 u. Harold, Col. Hefte II p. 20. # Für Bruchus adeps ist Eduard Vocal nicht Schaufuss ° Autor. E Cryptocephalusalboscutellatus Suffr. var. brevi- collis Schauf. Fauna Balear. p. 29 fehlt im Cataloge, B. II. Eine hornlose Raupe von Smerinthus Populi wurde mir im vorigen Herbst zugebracht, leider durch Ich- neumoniden tödtlich gespickt, so dass sie noch unerwachsen einging. ii - An Stelle des Hornes befand sich eine völlig gesunde, glatte Hautebene, etwas vertieft, weil die beiden hellen ° Chagrinstreifen, welche an den Seiten zu der Stelle des Hornes schräg aufwärts ziehen, am Ende ein wenig über- ragten, ungefähr wie bei den Raupen von Apatura Iris und Ilia ein Theil der Schrägstreifen etwas hervorsteht. 2 Die Mittheilung ähnlicher Funde würde erwünscht sein, die Sache hat u. A. ein morphologisches Interesse. | Bautzen. Johannes Schilde, v Nekrolog. Am 22. Januar 1881 starb im 74. Lebensjahre in Frankfurt a. M. der Legidopterologe Gabriel Koch, bekannt durch verschiedene Werke über die geographische Verbrei- tung der Schmetterlinge, unter denen wir hervorheben: ° Die Raupen und Schmetterlinge der Wetterau (Isis, 1848); ° die geographische Verbreitung der europäischen Schmetter- ° linge in anderen Welttheilen, 1854; die Schmetterlinge des südwestlichen Deutschlands, insbesondere der Umgegend von Frankfurt, Nassau und der hessischen Staaten, nebst ° Angabe der Fundorte und Flugplätze, 1856. — Er war bis noch vor wenig Jahren literarisch thätig. mn 101 Bericht über eine entomologische Reise nach Dalmatien, der ’ Herzegowina und Montenegro im Jahre 1880. Von M. v. Hopffgarten. Die grosse Frage, wohin ich in diesem Jahre meinen entomologischen Wanderstab setzen sollte, hatte mich schon im letzten Winter beschäftigt, ohne dass ich zu einem be- stimmten Resultate kommen konnte; und als die ersten Lerchen schwirrten, eine Zeit, wo der entomologische Wan- dertrieb in seiner ganzen Stärke zu erwachen pflegt, war ich auch noch nicht weiter. Verschiedene Pläne, deren Ausführung aber immer wieder auf allerlei Bedenken stiess, _ beschäftigten mich viel in Gedanken, und selbst mein Freund Reitter, der entomologische Siebkönig, auf den ich meine letzte Hoffnung gebaut, wollte treulos werden und in diesem Jahre nur Wien und Umgegend absieben. Da — mirabile - dietu — kommt von demselben Reitter eine Depesche an des Inhalts: ‚Willst Du mit? Dann am 15. April pünkt- lich in Wien; es geht nach Dalmatien bis Montenegro. Es reist Herr Kaufmann auch mit.“ Hatte ich erst zu viel Zeit zum Ueberlegen gehabt, so hatte ich jetzt zu wenig, denn kaum eine Woche war mir vergönnt, mich mit Allem abzufinden. Unbarmherzig, wie Shylock auf seinem Scheine, 1 bestand Reitter trotz der rührendsten Bitten auf dem Fünf- zehnten! Schwer konnte ich als Landwirth von Hause weg- - kommen, aber was half’s, ich opferte Alles und reiste sogar einen Tag früher ab; und zu meinem Glück; denn ich blieb - unterwegs liegen und langte einen Tag später in Wien an. Hier im Fluge Reitters Pselaphidenschatz durchgemustert, auf dem Museum Custos Rogenhofer begrüsst, wo ich auch die Freude hatte, Baron Osten-Sacken zu treffen und von Ber- genstamm, der wegen einer zweifelhaften Fliege sehr in Aufregung war. Am andern Morgen, dem 15., trafen wir drei auf dem Süd-Bahnhofe ein und fort ging es über den Semmering in die grüne Steiermark hinein. Bei so herr- lichem Wetter, in einer so reizenden Landschaft und mit gleichgestimmten Freunden zusammen, vergeht so ein Reise- Tag bald. Aber Alles hat seine Zeit; und als es Abend werden wollte, neigten auch wir unsere müden Häupter. Ich will die Nacht nicht gerade rühmen, aber sie verging auch und der Ruf: „St. Peter!“ ermunterte uns, uns in eine ganz veränderte Welt versetzend. Im Gegensatz zum vergange- nen Tage Alles weiss, Alles Stein, selten ein grünlicher Fleck: ein Bild, dass uns auf unserer ferneren Reise fast x FRE TE TE EA Yeah aa uk ie ae . . 7 } ’ pie ; 102 1. April. Entomol. Nachrichten. No, 7 immer begleiten sollte. Durch Felsen und Tunnel führt die Bahn in unzähligen Windungen über Sessana, das mit seinen hübschen Häusern in Grün gebettet einen sehr’ lieblichen Eindruck macht, durch den Karst nach Nabresina. Hier und da blickt von weitem der schneebedeckte, majestätische > de u _, ” Nanos in dieses triste Felsen-Labyrinth. Er mag wol an- dere Zeiten erlebt und einst über herrliche Eichenwälder geblickt haben, da, wo jetzt öde ausgebrannte Felsen starren. Ob die Natur und der Mensch im Stande sein werden, in Jahrhunderten oder Jahrtausenden hier wieder grüne Wäl- der zu schaffen? Wer weiss es? Schwache Anfänge sind zur Wiederaufforstung des Karstes hie und da bereits ge- macht worden. Vieles geht aber immer wieder durch Dürre, die Ziegen und den Hauptfeind, die Bora, zu Grunde. In Nabresina, dem Uebergange zum Süden, hat man noch keine Ahnung von dem grossartigen, wundervollen Blick auf das Meer und Triest, aber wenige Minuten, nachdem die Station verlassen, ändert sich plötzlich die Scenerie, — man ist im Süden. — Ich will mich jedoch nicht dabei aufhalten, die weitere Fahrt nach Triest an dem zauberhaften Miramare vorbei zu beschreiben. Im ,„Aquila nera‘“ in Triest nahmen wir Quartier. Die Zeit wurde in dieser halb deutschen und i halb italienischen lebhaften Stadt so gut wie möglich aus- genutzt; ein Gang durch dieselbe bot manches Interessante. Als Curiosität sei hier nur erwähnt, dass es in Triest auch P> a os 206 rn ö „eine gemöbelte Zimmer‘ zu vermiethen giebt.. Der Nach- mittag wurde zur ersten Excursion benutzt, wir fuhren nach der Dreherschen Brauerei und siebten in dem angrenzenden sogenannten Park. Einige Parmena fasciata und Pselaphi- den, aber auch eine neue Triplax-Art: T. Tergestana Rttr., war so ziemlich die ganze Ausbeute. Bei dieser Gelegen- heit hatte ich meine treuen Gefährten verloren und konnte dieselben nicht wiederfinden. Da kam mir der erleuchtete Gedanke, mich bei der Brauerei zu postiren und ich hatte mich nicht verrechnet. Sie kamen. Am nächsten Morgen bestiegen wir den zu empfehlen- den Raddampfer ,„Stambul“, und landeten an der Insel Lesina, unserer ersten längeren Station. Es war eine an- genehme Fahrt, als wir in der Nacht die Südspitze Italiens passirten, wobei dem Neptun jedoch nicht geopfert wurde. In Zara, wo einige Zeit gehalten wurde, besuchten wir den alten, leider sehr kränklichen Entomologen Gaiger und be- sichtigten dessen. interessante Raupenzucht. Derselbe er- ° zieht eine grosse Menge Schmetterlinge, giebt sich aber 1. April. Entomol. Nachrichten. No. 7. 103 nicht mehr mit dem Käferfang ab. Auch den Coleoptero- . logen Militärarzt Walther lernten wir in Zara kennen. Der- selbe ist jetzt nach Satomore und neuerdings nach Metkovic übergesiedelt. Sonntags Nachmittags landeten wir in Sebenico, einem hübschen Orte. Auf dem hochgelegenen Platze spielte die Marinekapelle, das bunte Treiben daselbst war sehr inter- essant. Während Herr Kaufmann und ich die schönen, hochgewachsenen Frauen- und Männergestalten bewunderten, war Freund Reitter plötzlich verschwunden. Da alles Suchen in dem Menschengewühle ohne Resultat blieb, so gingen wir eine lange Strasse hinaus ins Freie, hier fanden wir den schmerzlich Vermissten denn bald auch wieder auf einer Viehweide Steine wendend; einige Tenebrioniden bil- deten den Haupttheil unserer Ausbeute; doch musste das Sammeln bald aufgegeben werden, da die Nacht herein- brach. Wegen Untiefen in dieser Meeresgegend finden keine Nachtfahrten statt; wir fuhren daher erst mit Tages- anbruch weiter bis Spalato, wo wir früh 9 Uhr landeten. Spalato ist eine wahre Fundgrube für den Alterthums- forscher, weniger für den Entomologen. Der Palast des Diocletian, der Dom, ein früherer Tempel der Diana, im venetianischen Stil gebaute Häuser sind höchst sehenswerth, sowie die Ruinen der nahen Römerstadt Salona. Eine be- sondere Sehenswürdigkeit ist auch das Paternosterhäuschen, das ein geistlicher Herr aus verschiedenen Trümmern der _ römischen Ruinenstadt sich gebaut hat. Derselbe curirte daselbst erst Frauen, jetzt behexte Esel, das Stück für 20 Kreuzer. Die Hauptzeit unseres Aufenthalts in Spalato nahm indess eine Excursion in Anspruch, die wir nach dem etwas hochgelegenen Fort antraten. Die Umgebung des- selben ist eine Steinwüste, die aber manches Gute lieferte, wie Catopomorphus, Eretmotus. Um 12 Uhr Weiterfahrt nach der Insel Lissa mit einem herrlichen Hafen. Hier sahen wir die ersten Palmen, Agaven und bereits blühende Rosen. Des kurzen Aufenthaltes wegen verliessen wir das Schiff nicht, das uns endlich nach einer Reise von 56 Stun- den von Triest nach Lesina brachte. Wir ankerten ziem- lich weit vom Hafen, in einem Boote fährt man dann zur Station. Eine kleine Balgerei um unser Gepäck unter den verschiedenen Bootsleuten, eine kurze Revision auf dem Zollamt, und wir wurden von unserm Wirth, dem alten Maticewich, in Beschlag genommen und in seine Wohnung geleitet. Wir fanden dort ein sauberes, grosses Zimmer, DEREN, er a ya ur u En, a en 2 ER EEE N rt er © I DEN “ a En ee Be Di REN - “ we + Pie m Pi, Pr u ri DE 5 ö Ns ru rn ee) : BE . A Eu F 2 zu 3 6» x % « Bi % £% a 5 = . int? #2 Pe - ae N 104 1. April. Entomol. Nachrichten, No SI z a E gute Betten, ts Enten — mit horibile® dich £ wildem Spargelsalat, sauren Paprika, St. Petersfisch, ge- backenen Barbon — und ein Paar hübsche Wirthstöchter. Da ich einmal beim Essen bin, so möchte ich noch erwäh- nen, dass die Suppe in Dalmatien — Graupen, Reis mit grünen Erbsen — eine grosse Rolle spielt. Man bekommt davon eine so consistente und riesige Portion vorgelegt, dass ich nie im Stande war, nur die Hälfte hinabzuwürgen. Eine andere gräuliche Sitte in Dalmatien ist auch, dass beim Kaffeetrinken Ober- und Untertasse zugleich voll geschenkt werden. Wir waren nun auf dem ersten eigentlichen Schau- platze unserer Thätigkeit angekommen und voll Hoffnung, hier gute Beute zu machen; aber leider wurden wir auf diesem grossen Steinhaufen, Lesina genannt, wo wir wegen des Wiedererscheinens des Schiffes eine volle Woche aus- halten mussten, für unsere dort ausgestandenen Strapazen wenig belohnt. Das Sieb konnte wegen fast gänzlichem Mangel an Laub in dieser Wüste kaum zur Anwendung kommen, unser Sammeln beschränkte sich daher haupt- sächlich auf Umdrehen von Steinen und Kätschern. Wir fanden unter Steinen: Xantholinus rufipennis Er. ‘var. Homalium cinnamomeum Krtz. Leptomastax Simonis Stussiner n. sp. KEuplectus intermedius Sauley. Tychus rufus Mots. Euconnus subterraneus Reitt. n. sp. Cephen- nium Lesinae Reitt. n. sp. Unicum. Holoparamecus Lowei Woll. Cartodere Anatolica Manh., Merophysia lata Kiesw., einzeln. Thorictus grandicollis Grm., einzeln. Cybocephalus exiguus Schlb., von Gesträuche geklopft. Cistela marcida Kiesw., desgleichen. Adelops Lesinae Rttr. n. sp. Laena Marthae Reitt., einzeln unter Steinen. Parmena fasciata Vill., häufig unter Steinen. Bruchus biguttatus Oliv. Lixus anguinus L. auf Kohl. Otiorhynchus goerzensis Hbst. Chry- somela Americana L. und braune var. sehr gemein. Chry- somela vernalis Brll., häufig unter Steinen. Ein mehrstündiger sehr anstrengender Ritt auf Maul- eseln bei enormer Hitze nach dem uns sehr empfohlenen Pinienwalde (Pinus maritima) von Peregrino war sehr über- flüssig, da wir nichts Erwähnenswerthes erbeuteten. Man nennt in Dalmatien alles Wald, wo einige elende, verkrüp- pelte Kiefern stehen. Ob auf der ausgedehnten Insel bessere Fangplätze sind, ist mir unbekannt; jedenfalls lohnt es sich aber nicht, die Insel Lesina zu coleopterologischen Zwecken _ zu bereisen. Mit leichtem Herzen nahmen wir daher Ab- 3 schied, namentlich auch von dem wilden Spargelsalat und - L ® oo. 1. April. Entomol. Nachrichten. No. 7. 105 den gebackenen Ziegen, und waren froh, als der Dampfer, der uns weiter nach Süden entführen sollte, wieder in Sicht war. Unsere Aufnahme in Lesina war übrigens überall eine freundliche, was ich dankend erwähnen muss. Es war uns sehr angenehm, den Forstinspector von Dalmatien, Herrn Zikmundowsky, welchen wir auf der Reise auch noch mehrfach trafen, kennen zu lernen; derselbe, ein liebens- würdiger Gesellschafter, war uns als Kenner des Landes vielfach nützlich. Neue Hoffnung schwellte unser Herz, als wir am 26. April Abends 8 Uhr den Dampfer ‚Triton‘ bestiegen, wobei sich noch eine interessante Nachtscene abspielte. Als wir bei bewegter See und im Dunkeln mit unserem Boote am - Dampfer ankamen, war gerade eine Zigeunerbande im Be- griff, denselben zu verlassen. Die abenteuerlichen Gestalten, die ungeheure Menge Kinder von allen Grössen, die in allen Tonarten schrieen, und die wie Waarenballen aufeinander ge- staut wurden, die merkwürdige Bagage der Bande — und alles das bei der Beleuchtung einer einzigen Laterne, war ein interessantes Nachtstück. Nach Ragusa! Als wir früh erwachten und uns an schwarzem Kaffee mit steinhartem Schiffszwieback gestärkt hatten, befanden wir uns zwischen dem Festlande und vielen Inseln, einer herrlichen Partie; und bald dampften wir an Canossa, einem malerischen Orte mit hübschen Villen und ganz im Grünen gelegen, vorbei. Hier bemerkten wir die ersten Exemplare von Cypressus pyramidalis, welche die Buprestis Cupressi Lap. birgt, und die berühmten Platanen von Canossa, Nach zuverlässigen Angaben hat eine der- selben 9,45 m. Umfang, ein Ast ist 32 Schritt lang; eine andere misst 9 m. im Umfang. Bei schönem Wetter fuhren wir dann um 9 Uhr früh in den herrlichen Hafen: von Gravosa ein, von wo ein Zweispänner uns auch bald nach dem etwa eine halbe Stunde entfernten Ragusa brachte. Im Hötel Miramare, in dem man, beiläufig gesagt, bei schlechter Bedienung miserabel speist, war kein Unter- kommen zu finden, wir siedelten daher in das unweit da- von dicht und hoch über dem Meere gelegene ‚„Albergo di Boscetto“ über. Dasselbe gehört einem alten Schiffscapitain; man erhält dort Wohnung und Bedienung zu äusserst bil- ligem Preise. Obwol nur etwa eine Woche für Ragusa bestimmt war, blieben wir doch bis zum 15. Mai daselbst und hatten dies in keiner Beziehung zu bereuen, Wenn die Umgebung auch 7. 7720: Ey 106 1. April. Entomol. Nachrichten. No. 7. zum grossen Theil steril und verkarstet ist, so giebt es doch auch eine Menge Lokalitäten, die den mannigfaltigsten Pflanzenwuchs zeigen, auch zwischen Felsblöcken und nament- lich im Schirm eine reiche Ausbeute liefern. Es sind dies namentlich die dem Baron Gondola gehörige Halbinsel Lapat, das herrliche Omblathal, ein Buchenwald auf der Höhe des Gebirges und die Zauberinsel Lacroma. E Besonders lohnend ist aber die auf einer prachtvollen Kunststrasse in etwa 4 Stunden zu erreichende Gegend zwischen dem Fort Drieno und Trebinje in der Herzegowina, Die Laubansammlungen von jungen Eichen zwischen den Felsblöcken bieten ein herrliches Siebmaterial; wir haben von dort eine grosse Anzahl für die Wissenschaft neuer Arten mitgebracht. 1 Nachstehende Uebersicht enthält im Wesentlichen die bei Ragusa etc. gesammelten Arten, Platyderus Dalmatinus Mill. n. sp. Bembidion Dalma- tinum Schm., Bemdidion brunnicorne Dej., beide unter nassem Moos an der Omblaquelle. Reicheia frondicola Reitt. n. sp. Ragusa, Drieno, im Gesiebe. Leptusa ariola Epp. n. sp. Leptusa Hopfgarteni Epp. n. sp., bei Ragusa und Drieno gesiebt. Chilopora longitarsis Er. Omblaquelle in grosser Menge. Homalota stercoraria Krtz., amicula Steph., fuscipes Heer, Ragusa und a. a. O. Homoeusa acuminata Märkr., Myrmedonia cognata Märkr., Quedius obliteratus Er,. Doli- caon illyricus Er., Phloeobium clypeatum Müll, Ragusa und Drieno. Lesteva Pandellei Fauv., an der Omblaquelle einzeln unter nassem Moose, bisher nur im südlichen Frank- reich. Bythinus Dalmatinus Reitt. n. sp., Ragusa, Drieno. Bythinus scapularis Reitt. n. sp., bei Drieno, 2 8, 1 3 unter Steinen. Pygoxyon lathridiiforme Reitt. n. gen. Pselaphi- ° darum, Ragusa, Drieno, gesiebt. Cephennium Montenegrinum Reitt. n. sp., Ragusa. ÜCephennium liliputanum Reitt.n. sp., ° einige Stücke. Leptomastax Kaufmanni Reitt. n. sp. Pri- ° mium Hopffgarteni Reitt. n. sp., Drieno. Primium puncticeps Reitt., Drieno. Euconnus microcephalus Reitt. n. sp., Drieno, Euconnus Dorotkanus Reitt. n. sp., Ragusa, Drieno. Scyd- maenus sulcipennis Reitt, n. sp., Drieno. Scydmaenus flaveo- lus Reitt. n. sp., Drieno. Langelandia callosipennis Reitt. n. sp. Drieno, Unicum. Rhagonycha soror Kiesw., Drieno, häufig auf jungen Eichen. Tomoderus Dalmatinus Reitt, n. sp., Ragusa, unter Buchenlaub. Laena Marthae Reitt,, Ragusa bis Castelnuovo verbreitet. An Grösse und Färbung sehr verschieden. Laena Kaufmanni Reitt. n. sp., Castel- ° u. u 7 En» E { vier m f 1. April. Entomol. Nachrichten. No. 7. 107 nuovo im Gesiebe. Opilus taeniatus Klug, Drieno. Auf jungen Eichen. Ptinus brevivittis Rttr. n. sp., Drieno, - Unicum. Trachyphloeus rugicollis Seidl, Drieno. Im Ge- siebe. Bisher nur 1 St. bekannt, Mehrere Exemplare. Phyllobius maculifer Desbr., Drieno. Von Gesträuchen. Bis- her nur 1 St. bekannt. Ötiorhynchus Rhacusensis Germ., Ragusa bis Montenegro auf verschiedeuen Gesträuchen. OÖ. Herzegowinensis Stierl. n. sq. 0. horridus Stierl. n.sp. O. Hopffgarten Stierl. n. sp. Stomodes Schaufussi, Metal- lites n. sp.? Rhynchites cribripennis Desbr., Lapat. Ein- zeln geklopft. Belodera obliquetruncata Rosh., Drieno. Im Gesiebe 1 Stück. Thamnurgus Euphorbiae Küst.,, Ragusa, Drieno, in den Stengeln von Euphorbia dendroides sehr häufig. Es ist dies der ächte und bisher nur in Dalmatien. Stylosomus debilis Ab., Lacroma und weiter südlich, häufig auf Erica. Colaspidea nitida Luc., Lacroma, häufig auf Erica. Cryptocephalus Pistaciae Latr., Drieno, aut jungen Eichen. Pales Ulema Grm., Lapat, häufig auf wilden Myr- then. Aulacochilus violaceus Grm., Driena. Einige Stücke unter Eichenrinde. Ceramis rubricollis Germ., Drieno, ge- siebt. (Fortsetzung folgt). Beitrag zur Kenntniss der Gattung Dasypoda Latr, Von Dr, R. R, von Stein. Herr Dr. v. Dalla Torre in Innsbruck beschreibt in No. 1 dieses Jahrgangs S. 11 eine neue Species des arten- armen Melliferen-Genus Dasypoda Latr. unter dem Namen Dasypodarhododactyla. Die Arten scheinen ausser der gewöhn- lichen, sehr verbreiteten Dasypoda hirtipes noch wenig bekannt und namentlich in d Geschlecht noch vielfach ver- wechselt zu sein. Herr v. Dalla Torre giebt am Schluss seiner Arbeit eine kurze Tabelle zur Bestimmung der © der 4 bekannten, mitteleuropäischen Arten, doch sind die ange- gebenen Kennzeichen zum Theil nicht ganz richtig, obgleich der Autor Gelegenheit hatte, die Typen der Dasypoda plumipes und D. argentata im Berliner Museum einzusehen, Wahrscheinlich waren die dort aufbewahrten typischen Exemplare verblichene und abgeriebene Stücke, und dass gerade diese für eine scharfe Characteristik ungenügend sind, wird jeder Hymenopterologe wissen, der sich mit der Bestimmung abgeriebener Anthophilen abquälen musste, Auch die Beschreibungen von Schenk (Beschreibung der 108 1. April. Entomol. Nachrichten. No. % nassauischen Bienen. 2. Nachtrag 1868 S. 285) sind höchst mangelhaft, da er D. plumipes nur im J Geschlechte, D. argentata aber gar nicht kannte. Mir liegen sehr reine Exemplare sämmtlicher 3 bisher no 3 kannten Arten vor, die ich hier gefangen habe, und ich erlaube mir daher, die genaue Beschreibung derselben zu veröffentlichen, um nachfolgenden Hymenopterologen das Bestimmen zu erleichtern. k; 1. Dasypoda hirtipes. Fahr. | o 15mm. lang, einer Andrena Hattorfiana an Gestalt ähnlich, } Kopf schwarz, Oberlippe und Kopfschild mit gelben Fransen besetzt, Kopfschild ziemlich dicht und tief punktirt, ohne glänzende Schwiele. Stirne über den Fühlern und Hinter- kopf fein punktirt, Stelle vor den Nebenaugen oben glatt, Gesicht graulichweiss behaart, mit zahlreichen schwarzen Haaren untermischt, Clypeus fast unbehaart, Stirn dicht über den Fühlern noch weisslich, weiterhin braun oder schwarz- braun behaart, der Scheitel ganz schwarz. Schwarze Haare stehen auch auf dem Fühlerschaft, Wangen mit langen, weisslichen Haaren bedeckt, die gegen den Scheitel allmählig ° dunkler werden. Vorderer Augenrand von der Basis der Ober- kiefer nur durch einen ganz schmalen glänzenden Zwischen- raum getrennt, fast berührend. A Der Thorax schwarz, rothgelb oder graugelb behaart, in der Mitte stark mit schwarzen Haaren vermischt, Brust- ° seiten lichter, weissgrau behaart, Hinterleib flach, nach hinten verbreitert, glänzend schwarz, sehr fein punktirt. Die Segmentränder schimmern bräunlichweiss durch, das erste Segment dicht mit langen, graugelben, abstehenden Haaren bedeckt, unter die sich am Rande auch schwarze Haare mischen. Die Behaarung bildet nach hinten eine weisse, aber nicht am Segmentrand anliegende, lockere Binde. Das 2., 3. und 4. Segment sind ziemlich kurz schwarz behaart und haben am Hinterrande breite weisse, enganliegende Haarbinden, die in der Mitte des Hinterrandes ein klein wenig bogenförmig nach vorne geschwungen sind und an dieser Stelle den eigentlichen Segmentrand freilassen. Die erste Binde ist in der Mitte breit, die zweite schmal unter- ° brochen, die dritte fast ganz. Diese weissen Binden sind an den Seiten des Hinterleibes mit grauen Haaren unter- mischt, und setzen sich auf der Bauchseite höchstens als dünne, weisse, in der Mitte unterbrochene Haarsäume fort. ° 5. Segment dicht schwarz behaart mit schwarzbrauner End- franse. 6. Segment schwarzbraun behaart mit einer kahlen ° i April. Entomol. Nachrichten. No. 7. .109 "Mittelrinne (wie bei. sämmtlichen @ von Dasypoda). Die - Bauchsegmente mit schwarzbraunen Sammelhaaren. 4 Beine glänzend schwarz, Basis der Fersenglieder, das - letzte ganz braunroth oder hellroth gefärbt, Vorder- und Mittelbein mit langen, schwarzbraunen Haaren, Spitze der - Schienen und Fersen beider Paare innen mit rostrother - Bürste bekleidet. Hinterschenkel graugelb behaart, am - Knie mit schwarzer Locke, Hinterschienen und Hinterfersen _ ringsum mit sehr langen rothgelben Haaren bekleidet. Die _ Flügel wenig getrübt. a 1 o frisch am 3. August 1875 gefangen. Die enganliegenden weissen Binden am Hinterrand des 2.—4. Segments, die schwarze Endfranse, sowie die roth- gelben Sammelhaare der Hinterschienen und Hinterfersen _ unterscheiden das © leicht von den verwandten Arten. d. Es ist 12—14 mm. lang, kleiner und schlanker, als das ©. Gesicht dicht weisslichgelb behaart, viel dichter als beim ©. Stirne und Scheitel rothgelb behaart, auch auf der fast kahl erscheinenden Stelle vor den Nebenaugen finden sich meist schwarze Haare. Untere Kopfpartie und _ Wangen mit langen weissen Haaren bedeckt. Kopfschild dicht und stark punktirt, ohne glänzende Schwiele. Fühler _ lang und dünn, schwarz, unten gegen das Ende häufig _ rothbraun. Die einzelnen Glieder fast kantig, dadurch deutlich abgesetzt erscheinend. Vorderer Augenrand und Basis der Mandibeln sich fast berührend, Abstand nur sehr klein. (Sicheres Unterscheidungszeichen von den d der andern Arten.) Thorax dicht und lang rothgelb behaart, ohne schwarze Einmischung, die Brust mit langen weissen Zottenhaaren bekleidet. Hinterleib schlank zugespitzt, glänzend schwarz, fein punktirt, das 1.—6. Segment mit Hinterrandsbinden aus weissgelben, enganliegenden Haaren, die namentlich bei seitlicher Ansicht oder von rückwärts betrachtet auffallend werden, sonst aber, namentlich am 1. und 6. Segment, unter der übrigen Behaarung ziemlich verschwinden. Diese besteht am 1, bis 3. Segment aus rothgelben, lang abstehenden - Haaren, an der Basis des 3. Segments mischen sich schon einzelne schwarze Härchen ein, Das 4. Segment ist — immer, _ abgesehen von der bereits erwähnten Hinterrandsbinde — an der Basis schwarz, an der Hinterhälfte rothgelb, das 5. und 6. ganz schwarz behaart, nur an den Seiten zeigen sich noch einzelne rothgelbe Haare. Das Aftersegment ist ganz Kin. ebenso die Schienen und Tarsen gelblich behaart. Die 110 1. April. Entomol. Nachrichten. No. 7. schwarz, die hornigen Genitalzangen sind mit rothgelben Borstenhaaren besetzt. 2 Auf dem Bauche trägt das 2., 3. und 4. Segment einen rothgelben Haarsaum. Das 6. Bauchsegment bildet eine etwas vorstehende, ziemlich gleich breite, erst gegen das Ende verjüngte Hornplatte mit in der Mitte ausgebuchtetem ° und hier etwas aufgebogenem Hinterrand, der von einem leistenförmig erhabenen Saume umgeben ist. > Beine glänzend schwarz, äusserste Basis der Tarsen und letztes Glied derselben rothgelb oder rothbraun, Klauen ° selbst schwarz. An den Vorderbeinen sind Hüften und Schenkel lang weiss behaart, letztere oben etwas gelblich, ° Mittel- und Hinterbeine sind mit langen, rothgelben Haaren bekleidet (doch weitaus schwächer als beim 9), die Schenkel- basis mehr weisslich. i Fersenbürste der Hinterbeine glänzend rostroth. | Flügel gegen die Spitze wenig getrübt. Bei abge- blichenen Exemplaren verwandelt sich die rothgelbe Farbe ° in graugelb oder grau, die glänzend rostrothe Nemeni | allein behält ihre ursprüngliche Farbe. 3 9, 1 ganz frisches 7. 8. 80, zwei verblichene am 2. 8. 76 und 8. 8. 79, 2. Dasypoda plumipes Panz. i 15—17 mm. lang. Im Allgemeinen grösser, robuster und stattlicher als D. hirtipes, durch andere Behaarung des Hinterleibes und der Hinterbeine sofort zu unterscheiden. Kopf breit, kurz, mit wechselnder Behaarung. Ich habe ganz frische Ex., die fast schwarz behaart sind bis auf den rothgelben Hinterkopf; nur das Gesicht zeigt ° meistens graue Haare eingemischt. Ein einzelnes, ebenso ° reines Ex. hat den Kopf fast ganz weissgelb behaart, der ° Hinterkopf ist rothgelb ; schwarze Haare stehen nur sparsam auf der Stirne. Zwischen diesen Extremen giebt es mannig- > fache Uebergänge. 1 Immer sind die Fühler kürzer, gedrungener als bei’ Dasypoda hirtipes und der vordere Augenrand bleibt von der Basis der Oberkiefer wenigstens noch einmal so weit entfernt, als bei der vorigen Art. Clypeus nadelrissig punktirt mit glänzender Schwiele. Thorax oben (mit dem ” Schildhorn) dunkelroth, gelb behaart, häufig mit einzelnen ° schwarzen Haaren in der Mitte des Rückens. Brust und Metathorax weiss oder weissgelb behaart. * N Hinterleib breit, flach, mit ziemlich parallelen Deiten- 7 1. April. Entomol. Nachrichten. No. 7. 111 indern, ohne Hinterrandbinden, mit schöner orangegelber Behaarung. Basis der Segmente glänzend schwarz, fein _ punktirt, behaart, Endhälfte der Segmente kahl, matt, un- _ punktirt, doch bei gewisser seitlicher Beleuchtung seidenartig glänzend. 1.—4. Segment mit rothgelben nicht anliegenden Haarbinden an der Basis der Segmente. Diese Binden sind an den Seiten breiter, in der Mitte schmäler, so dass der Hinterrand einen nach vorn gerichteten Bogen bildet, und der von ihnen freigelassene Raum ist, wie oben erwähnt, mattschwarz. Die äusserste Basis jedes Segments ist, unbe- schadet der orangegelben Binde, kurz, schwarz behaart. Das 1. Segment trägt, wie gewöhnlich, längere und ab- stehendere Behaarung. Das 5. Segment mit sehr langer, dichter orangegelber Franse, durch welche eine rothgelbe - Hinterrandsbinde fast verdeckt wird. 6. Segment in der ‘Färbung zwischen rothgelb, rothbraun oder dunkelbraun mit einzelnen rothen Haaren wechselnd. Bauch glänzend schwarz, 1. und 2. Segment mit ab- stehenden schwarzen Haaren bekleidet, die folgenden vier Abschnitte mit langer, dunkelbrauner Endbürste, die aus enganeinanderliegenden, gleichlangen und gleichmässig ge- ordneten Sammelhaaren bestehen. Mein reinstes Ex. ist noch besonders ausgezeichnet, indem quer über die drei ersten dieser braunen Bauchbürsten eine feine, silberweisse Linie läuft. Beine glänzend schwarz, letztes Tarsenglied dunkel- rothbraun bis schwarz, nie so hell wie bei D. hirtipes. Be- haarung sämmtlicher Hüften, Schenkel, Schienen und Tarsen schwarzgrau bis dunkelschwarz, nur bei dem einen oben wegen seiner auffallenden Kopfbehaarung hervorgehobenen Ex. mehr mäusegrau, mit einem röthlichen Schimmer, Fersenbürste durch die langen schwarzen Hosen dunkelroth, braun durchschimmernd. Schiendorne hellgelb. Flügel hell, nur die Spitze etwas verdunkelt. Geflogene Ex. lassen die Behaarung des Thorax und des Hinterleibes in graugelb oder grau verbleichen, die Endfranse des 5. Segments behält aber stets die charakteristische Färbung. 1 Ex. am 10. 8. 78 — 23. 8. 78 (4 Ex.), 16. 8. 80 und 20. 8. 80 gefangen, und zwar stets auf Scabiosen, wo ich sie meist mit Andrena Cetii Schr. gemeinschaftlich fing. Ein sonst nicht abweichendes Ex., mit drei andern am 23. 8. 78 gefangen, zeigt auf dem 2. und 3. Segment kaum Spuren heller Binden, sondern ist fast durchaus schwarz behaart, nur an den Seiten rothgelb untermengt und auch 112 1. April. Entomol. Nachrichten. No. 7. die Binde des 4, Segments ist DIN ISSNASEIE wenig gelb 5 gefärbt. 7 d. Grösser, breiter und robuster, als das d von D, hirtipes. Hinterleibsende weniger zugespitzt und dichter behaart, als bei jenem. i Kopf weissgelb bis rothgelb behaart, die lichtere Farbe an den Wangen, am Rand der Oberlippe und im dicht be- haarten Gesichte, die dunklern auf Stirn und Scheitel vor- herrschend. In der Gegend der Nebenaugen stehen häufig einzelne schwarze Haare. Kopfschildchen sehr dicht punktirt, ohne glänzende Mittelschwiele, A Fühler kurz, gedrungen, einzelne Glieder weniger deutlich abgesetzt, als beim d der vorigen Art; hierdurch, sowie durch den breiten, glänzend schwarzen Zwischenraum zwischen Augenrand und Wurzel der Oberkiefer sofort zu unterscheiden. Thorax rothgelb bis fuchsroth pelzig behaart, ohne irgend eine Beimengung schwarzer Haare, Metathorax und Brustseiten mehr weissgelb, Unterbrust sammt Hüft- gliedern weiss behaart. Hinterleib schwarz, Segmente bis auf den glänzenden, glatten Hinterrand punktirt. Vor dem Endrand der Seg- mente steht auf Segment 2—6 eine weissgelbe, anliegende, etwas nach vorn geschwungene Haarbinde, die aber wegen der übrigen Behaarung wenig auffallend ist und am 2. und 3. Abschnitt meist in der Mitte unterbrochen bleibt. 1. Segment lang abstehend, graugelb behaart, 2. und 3. mehr rothgelb, dichter behaart, 4. ebenso, ausnahmsweise an der Basis schwarz, 5. bis 7. Segment sehr lang und dicht rothgelb behaart, ohne schwarze Beimengung. Die dichte, an den Seiten bürstenartig vorstehende Behaarung der letzten Rückensegmente greift auch auf die Ränder der Bauchseg- mente herum und ist auch dort immer sehr deutlich rothgelb, wenn das Thier im Uebrigen schon stark abgeblichen ist. Das 6. Bauchsegment bildet eine, von der Mitte an, nach hinten, verschmälerte Hornplatte. Der Hinterrand ist in der Mitte tiefer und breiter ausgebuchtet, als bei D. hirtipes, mit einfach scharfem, nicht leistenförmig umge- schlagenem Rande. Durch die Mitte der Platte bis zur Hinterrandsausbuchtung zieht sich eine mitunter wenig deut- liche, glänzende, kielförmige Erhabenheit. Beine schwarz, auch die Tarsen sehr dunkel, nur die Basis der Klauen rothbraun. Die lange Behaarung der Beine dunkel rothgelb, höchstens an den Vorderschenkeln , ji . a 2 er R { . BIER EN nr Kr . « > Argon u re Fe > = Gr RL x Er £ , er rn > J x | g 1 . . 4. April. Entomol. Nachrichten. No. 7. 113 reisslich gelb, Fersenbürste der Hinterbeine glänzend rostroth, Schiendorne hellgelb. — Flügel wie beim Q. Bei abgeriebenen Ex, bleicht die rothgelbe Behaarung les Körpers und der Beine in graugelb und weissgelb ab, en die anliegenden Binden des Hinterleibes treten dann deut- ‚licher hervor; die rothgelbe Behaarung der Aftersegmente oben und unten und die rostrothe Fersenbürste bleiben am längsten kenntlich, 10 Ex, am 10. 8. 75 — 22. 8.75 — 3.8.76 — 10. 8. 78 —— 11,878 — 22.8.78 — 23. 8. 78 (3 Ex.), — 20. 8. 80. we: 38. Dasypoda argentata Panz. 9 16mm. lang, Gestalt und Färbung sehr ähnlich wie ‚bei D. plumipes, Sculptur ganz übereinstimmend mit dieser _ wie auch mit der neuen Species D. rhododactyla. K- Kopf glänzend schwarz, kurz, gedrungen, fast ganz schwarz behaart, namentlich zwischen den Artennen und dem Scheitel. Gesicht mehr weissgrau, Scheitel theilweise rothbraun behaart. ———— Kopfschild und Oberlippe mit weisslich gelben Borsten- haaren gesäumt, Fühler kurz, gedrungen, ihre Glieder wenig - deutlich abgesetzt, Schaft schwarz behaart, Abstand der - Augen von der Mandibelnwurzel, wie bei D. plumipes, breit, sehr glänzend schwarz, Clypeus, wie bei D. plumipes, Thorax schwarz, dicht pelzig behaart, Behaarung vorn und oben, Schildchen eingeschlossen, schön rothgelb, in der Mitte stark schwarz gemischt, Metathorax weisslich gelb, Brust zottig _ weiss behaart, eine dichtere weissgelbe Haarlocke findet sich unter dem Flügelschüppchen, Hinterleib oben und unten genau wie bei der vorigen Art und, für sich allein betrachtet, _ durch Sculptur und Färbung von D. plumipes nicht zu unterscheiden. = Beine glänzend schwarz, das letzte Tarsenglied roth- braun mit schwarzen Klauenspitzen, die Schiendorne blass- gelb, Behaarung der Vorder- nnd Mittelbeine schwarzbraun bis schwarz. Vorderfersen mit rostrother Bürste der Innen- seite, eine Andeutung derselben auch an der Spitze der _ _ Vorderschienen. Hinterhüften und Hinterschenkel dünn schwarz behaart, Hinterschienen und Hinterfersen oben sehr lang, hosenartig orangegelb bekleidet, Am Grunde der _ Schienen mischen sich noch schwärzliche Haare ein; die - rostrothe Fersenbürste schimmert durch die dichte Behaarung durch. Ende der Hinterfersen und sämmtliche Tarsenglieder dünn schwarzbraun behaart. | - Flügel wie bei D. plumipes, UV a - ı y Pr ": E- Sich be, Ra Re a a ee ” iv D 114 1. April. Entomol. Nachrichten. No. 7. Ein © Ex. am 25. 8. 79 auf Scabiosen gefangen. \ Die Artrechte von D. argentata Panz. und D. rhodo- dactyla Dalla Torre scheinen mir noch der Bestätigung zu bedürfen. Bei dem Abgange jeglicher Sculpturunterschiede und bei den in der Beschreibung von D. plumipes erwähnten Abänderungen scheint es mir nicht unmöglich zu sein, dass Beide nur merkwürdig gefärbte Varietäten von D. plumipes sind. Weitere Beobachtungen, namentlich das Auffinden der g, dürfte die erwünschte Klarheit bringen, | Chodau, am 20. Januar 1831. Linn Verbesserung. In Nro. 5, die mitteleuropäischen Dasypoda-Arten muss es heissen bei Nro. 5 statt villipes Lep., spissipes Lep. Villipes Lep. hat folgende Kennzeichen: Q Thorax ackergelb behaart mit grauschwarzer Scheibe, Haut wenig durchscheinend. Gesicht schwarz, Clypeus gelb- lich behaart, Abdominalbasis sehr dünn gelblich, Segment 2—4 mit dichten gelben dreieckigen Seitenflecken, Segment 5 u. 6 mit braunschwarzen Haarfranzen, Schenkel schwarz, vordere Schienen ganz, hintere an der Spitze und alle Tarsen gelbroth, Sammelhaare sehr dicht und lang: hellorangegelb. Flügel gelblich, Rand breit grau. 3 Fühler theilweise roth, Gesicht dicht goldgelb, Thorax wie @ Abdomen mit breiten, dichten, lockeren orangegelben Randbinden, Rücken der Segmente schwarz behaart. Hinter- beine mit besonders langen gelben Haaren, sonst wie ®. D. plumipes Pz. scheint doch eine andere Art zu sein, sie ist bei Panzer abgebildet mit schwarzer Behaarung der Hinterbeine, stimmt darin mit spissipes überein, hat aber unterbrochene Binden. Diese Art habe ich noch nicht auf- gefunden, meine dafür gehaltenen Arten haben dichte gelbe Sammelhaare. Dagegen finde ich zwischen D. rhododactyla D. Torre in Heft 1 beschrieben und D. argentata Klug bei Panzer abgebildet keine Unterschiede, bei diesen sind die Tarsen deutlich abgebildet. Es möchte vielleicht jene Art eine Örtliche Varietät sein, worüber aber aus der Ferne nicht zu urtheilen ist. Perleberg. Dr. F. Rudow. er erne MN L I SILL= 1. April. Entomol. Nachrichten. No. 7. 115 : .' Niptus hololeucus Falderm., der nach Herrn C. Franke’s neulichem Referat über die - Constituirungs-Sitzung des Entomologen-Vereins Thüringens sich in den Wollgarnniederlagen zu Apolda massenhaft ein- genistet hat, und Löcher und Gänge in die Garnpackete frisst, belebt hier in Bautzen die Speicher der Militair- Provianträume ebenfalls in bedeutender Menge. E- Eine Anzahl dieser Käfer, seit Anfang vorigen Herb- stes innerhalb eines Glases voll Brotmehl gehalten, hat mir - Brut geliefert, und bemerkte ich die, der grauweissen Mehl- - farbe ähnlich gefärbten kurzen Larven, in etwas gekrümm- ter Lage innerhalb kleiner Höhlungen der Mehlmasse lagern. F Herr Custos Kirsch in Dresden theilte mir s. Z. ge- - fällig mit: Niptus hololeucus sei in Russland nördlich vom schwarzen Meere heimisch, solle von da Anfang der 40er Jahre zuerst in der alten Hofapotheke zu Dresden mit Rheum Rhaponticum eingewandert, seitdem aber bei uns schon weit verbreitet sein. Sein hiesiges, wie sein Auftreten in Apolda offenbart eine bedenkliche Geschmacks-Vagabondage, empfiehlt den- selben allgemeiner Vigilanz und für das entomographische „verbrecher-Album.“ Bautzen. Johannes Schilde. naar m Hohe Preise für exotische Käfer wurden vom 11. Februar nach einer Mittheilung des Ent. _M. Mag. in London bei der Versteigerung der Sammlung des verstorbenen Parlamentsmitgliedes J. Aspinall- Turner _ erzielt. So ergab das Loos 61, aus 2 Euchirus Dupontianus, 2 E. Macleayi, 3 E. Cantori und 3 E. Hardwickii bestehend, £8= (ca. 160 M.); Loos 91, 2 Goliathus giganteus, £ 7; - Loos 92, 1 @. giganteus, 1 G. Kirkii und 1 wahrscheinliche _ Varietät des @ von G. cacicus g 20; 1 Ischnoscelis Dohrni - wurde für £ 10 verkauft, 1 Paar Goliathus Fornassinii für 2 24 u. s. w. Gewöhnlichere Arten gingen ziemlich billig Sort. nLLLILLLLLL ALLG Quousque tandem? Wohin soll es mit unserer Muttersprache noch kommen, wenn Fremdwörter an die Stelle der deutschen nicht nur r + > 5 “ hr N g + ir » = Ba - de Ba: vo 116 1. April. Entomol. Nachrichten. No. 7. in solchen Fällen gesetzt werden, wo Kürze und Wohllaut oder bestimmtere Bezeichnung diesen Gebrauch entschul- digen, sondern selbst da, wo das nicht, ja oft gerade das Gegentheil der Fall ist? Zu dieser Klage geben mir nament- lich einige neuere hymenopterologische Schriften Anlass. Es ist da bereits soweit gekommen, dass von den einzelnen Theilen der Beine nurmehr die Schenkel deutsch benannt werden, aber Hüften, Schenkelringe, Schienen und Füsse durch Coxen, Trochanteren, Tibien und Tarsen ersetzt sind. Es mag der Gebrauch des Wortes Thorax für Bruststück und die entsprechende Bezeichnung der einzelnen Theile desselben durch die Schwerfälligkeit des deutschen Wortes, besonders bei Zusammensetzungen, z. B. Hinterbruststück- felder statt Metathoraxfelder (was indess durch ‚Felder des Hinterrückens‘“ ersetzt werden könnte), sich entschuldi- gen lassen; es mag selbst noch die Anwendung des Wortes Tarsen statt Füsse wegen des häufigen Gebrauches des letzt- genannten Wortes für das ganze Bein nicht besonders ge- tadelt werden, obwohl die Bedeutung desselben nicht der bei den Knochenthieren entspricht. Es ist aber gewiss kein hinreichender Grund, Mandibeln für Oberkiefer zu gebrauchen, weil letzteres Wort eine Sylbe mehr hat, und ist gar kein solcher vorhanden, Palpen statt Taster, Trochanteren statt Schenkelringe, Abdomen statt Hinterleib zu sagen. Wenn man aber gar Antennen statt Fühler, Postpetiolus statt Hinterstiel, Terebra statt Bohrer, Gastrocölen statt Rücken- gruben und Coxen statt Hüften liest, so wird man eine solche Bevorzugung fremdsprachlicher, theils längerer, theils übler klingender Bezeichnungen vor den kürzeren und wohl- lautenderen unserer Muttersprache sich kaum erklären, noch viel weniger selbe billigen und als nachahmenswerth em- pfehlen können. = e> Dr. Kriechbaumer. unonhn Das Entomologische Repertorium ist durch das Entgegenkommen der Verlagshandlung ge- sichert. Die ersten Bogen werden nun binnen Kurzem aus- gegeben werden. Reflectanten mögen deshalb ihre Bestellun- gen an die Buchhandlung von C. Katter in Stettin richten. K. namen Bu Bu L ie Du ach Wr ie r. PER? et ER er cn N nein F\ j h ia Pr F mw 15. April. Entomol. Nachrichten. No, 8. 117 Ichneumoniden-Studien. Von Dr. Krieehbaumer in München. 5. Das d des Ichneumon eumerus Wsm. nebst Bemerkungen über das 9 desselben, Niger, facie, clypeo et antennarum articuli basalis ma- eula albido-favis, illis nigrosignatis, flagello subtus ferru- ° gineo, striolis ante et infra alas scutelloque eburneo-albis; abdominis segmentis 2 et 3 rufis aut fulvis, hoc interdum fusco-maculato, femoribus anticis maxima parte, mediis basi et apice saltem, posticis summa basi cum trochanterum articulo secundo, tibiis tarsisque rufis, illis plerumque basin versus flavis, posticis apice late nigris, tarsorum posticorum - articulis I—2—3 apice, 3 aut 4—5 totis fuscis; alis fusces- centi-hyalinis, stigmate fusco-testaceo, metathoracis area supero-media variabili, postpetiolo aciculato, gastrocoelis angustis, longiusculis. Long. 10—12 mm. | Kopf quer, hinter den Augen ziemlich stark und fast geradlinig nach hinten verschmälert, Brustrücken ziemlich glänzend, sehr dicht und fein punktirt, theilweise runzelig, oberes Mittelfeld des Metathorax zuweilen wie beim $ halb- elliptisch oder länglich viereckig, öfter aber breiter als lang, breit halbei- oder fast halbmondförmig, die beiden oberen Seitenfelder gewöhnlich durch eine feine Querleiste getrennt, doch zuweilen auch mit einander verschmolzen. Hinterleib lanzettlich elliptisch, der ziemlich lange Stiel meist allmählig in den nicht sehr breiten, verschieden geformten Hinterstiel erweitert, letzterer deutlich nadelrissig, Segment 2 bald mehr bald weniger nach vorne verschmälert mit schmalen länglichen Rückengruben; Segment 3 etwas breiter als lang, die 3 Bauchfalten deutlich. RE 3 Schwarz, fein grau flaumhaarig, ziemlich glänzend, Taster, meist auch die Oberkiefer, gegen das Ende röthlich, Oberlippe, Kopfschild mit Ausnahme des Unterrandes und eines daranstossenden braunen oder schwarzen Querfleckes, die mitten stark erweiterten Augenränder des Gesichtes, 2 Punkte unter den Fühlern, die manchmal mit dem Augen- rande zusammenfliessen, manchmal zum Verschwinden klein werden und wohl zuweilen ganz fehlen, und ein grosser Fleck an der Unterseite des. Wurzelgliedes der letzteren blassgelb, Geissel unten heller oder dunkler rostfarbig. Ein nach vorne zugespitztes schmales Strichelchen oder eine ini der nur ein Punkt kurze Linie vor, eine solche sehr kurze 0 r erw) ee ed FE % AF Ba 05 re . ie EN u v E . LEN Sad a Mi SR u e En = hr STD hi Fi or Ex Rn . “. ? ae -. 118 15 April. Entomol. Nachrichten. No. 8. unter den Flügeln und ein fast die ganze Oberfläche des Schildchens einnehmender, meist mehr oder weniger ab- gerundeter Fleck sind elfenbeinartig weiss, Segment 2 und 3 des Hinterleibes sind heller oder dunkler roth, bei einem Exemplar ist der Hinterrand von Segment 3 schwarz gefärbt, bei einem andern steht vor demselben ein nach vorne zwei- lappig divergirender, bei einem dritten ein die ganze Mitte einnehmender verkehrt-kelchförmiger brauner Fleck. Hüften und Schenkelringe sind schwarz, letztere am Gelenkrande, an dem hintersten derselben das zweite Glied ganz oder grösstentheils roth; die Vorderschenkel sind roth und haben hinten einen grossen schwarzen Fleck, der Oberrand und Spitze, meist auch die Basis frei lässt; Mittelschenkel sind ähnlich, der schwarze Fleck zieht sich aber meist um die Öber- und Unterseite nach vorne und lässt hier die Mitte der Länge nach oder als vollkommen geschlossener breiter Ring nur Basis und Spitze frei; an den Hinterschenkeln ist nur die innerste Basis hinten meist etwas mehr als vorne roth; die Schienen sind roth, die Hinterschienen am Ende breit schwarz, gegen die Basis meist in ziemlich grosser Ausdehnung gelb, meist zeigen dann auch die vorderen Spuren von Gelb, bei einem Exemplar fehlt aber das Gelb an den Schienen gänzlich; die vorderen Füsse sind roth, an den hintersten ist der grösste Theil des ersten, meist auch die Basis des zweiten, selten auch noch die des dritten Gliedes roth oder rothgelb, die Spitzen derselben sowie die ganzen übrigen 2 oder 3 Glieder, selten schon das ganze zweite schwarz. Die Flügel sind bräunlich glashell, haben schwarzbraune, seltner röthliche Schüppchen, rothe Wurzel und ein blassbraunes Mal. Herr Buchecker fing 6 d am Kanikelberg bei Schleiss- heim, davon 3 am 25. Juli, die 3 andern am 17. und 26. August v. J., gleichzeitig mit den 3 ersten auch 2 9 dieser Art. Da die beiden Geschlechter in dem kräftigen Bau der Beine, einige d auch in der Skulptur des Meta- thorax mit den @ sehr genau übereinstimmen, war es nicht schwierig, selbe als zusammengehörig zu erkennen. Ich selbst habe 2 J am 10. August 1877 um Hochstätt bei Rosenheim gefangen. Bei dem einen derselben fliessen die hellen Punkte unter den Fühlern mit den Augenrändern zu- sammen und das obere Mittelfeld des Metathorax ist vorne kaum merklich gerundet; bei dem andern stehen in dem schwarzen Gesichtsfleck statt der beiden Punkte je 2 kleine in Form eines Winkelmaasses vereinigte Strichelchen (r ), _ das obere Mittelfeld des Metathorax ist nach vorne stärker _ verschmälert und geht aus dem Halbeiförmigen in’s Halb- mondförmige über, Die 2 zeichnen sich durch ihre kurzen Fühler und dicken F Schenkel sowie die (soweit mir bekannt) ganz rothe Färbung der 4 vorderen dieser letzteren und der ersten 6 Glieder der Fühlergeissel so sehr' von den übrigen Arten dieser - Gruppe aus, dass ich mich wundern muss, wie Wesmael diese Art nicht gleich von Anfang an als selbstständig er- kannte, sondern mit raptorius und exilicornis vermengen konnte. Die Bezeichnung der Fühler als von mittelmässiger _ Dicke (crassitie mediocri bei Wesmael Ichn. Ot. p. 23) scheint mir zu schwach und wären selbe nach meiner Ansicht we- nigstens als ziemlich dick (crassiusculae) zu bezeichnen. In der Diagnose bezeichnet sie Wesm. ferner ganz richtig als ziemlich kurz, am Ende verdünnt (breviusculis, apice attenua- - ts); das ist aber noch sehr weit von „borstenförmig“ ent- fernt. Eine Verdünnung oder Verschmälerung am Ende kommt ja auch bei den meisten Arten der Gruppe mit fast fadenförmigen Fühlern (antennis subfiliformibus) vor und passt deshalb auch gegenwärtige Art entschieden besser zu diesen letzteren als zu denen mit borstenförmigen Fühlern, denen sie Tischbein beitügte, der die Art damals nicht in natura kannte und vermuthlich durch die frühere Vermengung mit raptorius und exilicornis in Verbindung mit dem „apice attenuatae‘‘ Wesmaels zu einer irrigen Vorstellung bezüglich deren Form geführt wurde. Den clypeus endlich finde ich wohl sehr sparsam und zerstreut punktirt, aber nicht ganz _ unpunktirt, wie ihn Wesmael in der Beschreibung angiebt. Das einzige von mir am 23. August 1874 in den Isar- auen bei München gefangene @ stimmt am besten mit Wes- maels Beschreibung; es ist nur das obere Mittelfeld des Metathorax merklich länger als breit, Segment 5 hat am Ende ein sehr kleines, beiderseits verschmälertes Längs- strichelchen und an den Hinterfüssen ist auch noch die Basis des dritten Gliedes roth. Die beiden Bucheckerschen Exemplare weichen etwas mehr, aber doch auch so un- wesentlich ab, dass deren Identität mit dem meinigen nicht bezweifelt werden kann. Der Thorax hat bei beiden ein Strichelchen vor und unter den. Flügeln, bei dem einen ist ersteres grösser, nach vorne zugespitzt, bei dem andern sind beide sehr klein. An den Hinterschenkeln ist, wie es Wesmael in der Beschreibung der Var. 1 angiebt (p. 26), nur etwa das erste Viertel, auf der Hinterseite ein wenig EEE. 120 15. April. Entomol. Nachrichten. No. 8. mehr, und an den Hinterfüssen nur das erste Glied mit Ausnahme der Spitze roth. Das erste Hinterleibssegment ist ganz schwarz, das vierte an den vorderen Ecken bei dem einen in grösserer, bei dem andern in geringer Ausdehnung roth. Das obere Mittelfeld des Metathorax ist bei beiden halb elliptisch, bei dem einen etwas breiter, bei dem andern etwas schmäler und dadurch merklich länger als breit, bei beiden vorne nicht so vollständig abgerundet, dass nicht auch die Wesmael’sche Beschreibung damit vereinbart wer- den könnte, Eine neue Limenitis-Art vom Amur. Von R. Tanere. Limenitis Homeyeri n. sp. - Diese neue Art von der Grösse kleiner Sibilla L. ist der Hellmanni Ld. oben, der Amphyssa Men. unten am ähnlichsten. Flügel braunschwarz mit weisser Fleckenbinde in der Mitte, weisser Strichlinie vor dem Aussenrand, besonders der Hinterflügel. Die Zeichnungsanlage ist also ganz wie bei den ge- nannten drei Arten, jedoch ist alles Weisse viel schmäler und daher zierlicher. Dann unterscheidet sich Homeyeri sofort von Ersteren durch die auffallende weisse und grelle Punktlinie der Hinterflügel. Von Amphyssa trennt sie die weisse Basallinie der Mittelzelle der Vorderflügel, die bei Amphyssa stets durch einen Querfleck vertreten wird. Dies ist auf der Unterseite fast ebenso auffallend, wo sonst Ho- meyeri mit Amphyssa grosse Aehnlichkeit hat, Aber auch hier fällt besonders wieder die weisse Strichlinie in die Augen. Hellmanni hat auf der Unterseite einen breiten blau- grauen Innenrand der Hinterflügel, breitere weisse Binde. Die Fühler von Homeyeri sind kohlschwarz, wogegen bei den drei vorgenannten gelbliche Spitzen vorhanden sind. Mit andern Arten ist diese neue nicht zu verwechseln. Mein Sammler sandte sie mir aus Blagoweschtschensk ein, und Christoph fand sie von Ende Juni bis Mitte Juli bei Raddefskaja. Ich benenne diese gute Art meinem hochverehrten Freunde, dem Major Alexander v. Homeyer zu Ehren mit L. Homeyeri. Anclam, im Februar 18831. R. Tancre. [2.0 2 vw ne fe the ch a) Ze u et 0 a a a ad En = 15. April, Entomol. Nachrichten, No. 8. 121 Ein monströser Prionus insularis Motsch, E- Vor Kurzem erhielt ich eine Sendung Käfer aus Japan, - welche in der Umgebung von Hiogo gesammelt waren. Von den ca. 45 Species nenne ich Cieind. chinensis Dej. v. japo- - niea Thunbg. Cic. japanensis Chaud. Psalidoremus inclinatus _ _Motsch. in sehr schönen Exemplaren. Serica orientalis Motsch, Anomala testaceipes Motsch. An. rufocuprea Motsch, verschiedene Cetonien, 2 d und 2 @ von Xylotrupes dicho- _ tomus L. Chrysochroa elegans Thunb. Chalcophora japonica Gory pp. Neue Arten gegen die Ausbeute des Dr. Rein dürften nur wenig vorhanden sein, doch dürften einige Cara- biden, Elateriden und ein Cerambycide näher zu prüfen sein. Von zwei männlichen Prionus insularis Motsch. hatte ich das eine Exemplar bei der Präparation bei Seite gesteckt, da dasselbe nur den rechten Fühler besass. Bei näherer Betrachtung jedoch ergab sich, dass hier eine interessante Monstrosität vorliege, indem das Thier einen linken Fühler nie gehabt. Die linke Kopfseite ist nämlich auffallend schwächer gebaut als die rechte. Die Mittelfurche des Kopfes, welche bei normalen Stücken über die Stirn, sich nach vorn all- mählig vertiefend, verläuft, trennt auch bei dem vorliegenden Stücke in grader Linie die rechte und linke Kopfhälfte, doch ist die rechte Seite der Rinne schärfer profilirt als die linke, wo von der tiefsten Stelle, sich allmählig wölbend, die linke Kopfhälfte sich ansetzt. Der Wulst, unter dem das Basal- glied des Fühlers eingelenkt ist, ist links kaum angedeutet und nur als eine weniger kräftig punktirte, heller gefärbte Stelle zu erkennen. Auffallend klein ist das linke Auge gebildet. Während das rechte Auge gross und normal ist, beginnt das linke unten, etwa dem rechten entsprechend, ist jedoch nur halb so breit als dieses und hört, kaum von Kreisform abweichend, schon unter der Mitte der Kopfseite auf, so dass es etwa nur !/s der Fläche des rechten Auges misst. Einen Abschluss dürfte die Missbildung darin finden, dass die linke Mandibel unter die rechte greift, während bei dem normälen insularis-Exemplar, ebenso wie bei Prionus coriarius L, sie über die rechte Mandibel greift, wozu ich noch bemerke, dass die rechte Mandibel qu. Stückes nicht abweichend von denen normaler Stücke und für ein richtiges Uebergreifen gebaut ist. r Hauptmann v. Schönfeldt, em y DELv wm) u Pi sau Date Te BR 4 vr WEn.3 di Pu ee 4 ti‘ v. al pr e WIR, EEE T a aM ® Lan y u ’ , E 2: A z gr \ = 122 15. April. Entomol. Nachrichten. No. 8. | Ueber den Generationswechsel der Gallwespen hat Dr. Adler seine Untersuchungen fortgesetzt (vgl. Entom. Nachr. 1377 u. 78) und die Resultate in der Zeitschrift für wiss. Zoologie, Bd. XXXV, p. 151 mitgetheilt. Wie Adler in seiner ersten Abhandlung (Deutsche entomol. Ztschr. 1877 Heft I) vermuthete und wie sich nach seinen Entdeckungen erwarten liess, hat sich von einer bedeutend grösseren An- zahl Cynipiden. als den zuerst beschriebenen herausgestellt, dass sie in doppelter Gestalt, je nach den verschiedenen Jahreszeiten auftreten. Auffallend ist, dass bei einigen diesen nahestehenden (Aphilotrix seminationis, marginalis, quadri- lineatus, albopunctata) kein Generationswechsel eintritt. Die bisher von Adler beobachteten Cynipiden mit doppelter Form -sind (der erste Name giebt die parthenogenetische Gene- ration, der zweite die geschlechtliche an): . Neuroterus lenticularis = Spathegaster baccarum. . N. laeviusculus = Sp. albipes. N. numismatis = Sp. vesicatrix, N, fumipennis = Sp. tricolor. Aphilotrix radieis = Andricus noduli. . Sieboldi = And. testaceipes. , corticis = And. gemmatus. . globuli = And, inflator. . collaris = And. curvator. . fecundatrix = And. pilosus. . callidoma = And, cirratus. Malpighii = And. nudus. . autumnalis = And. ramuli. Von diesen 13 erscheint die erstgenannte Form in den Monaten März bis Mai, die zweite Juni bis Juli, bei einigen ım August; dagegen von 14. Dryophanta scutellaris = Spathegaster Taschenbergii, die erste im Januar bis Februar, die zweite Mai bis Juni. 15. Dryophanta longiventris = Spathegaster similis, 16. D. divisa = Sp. verrucosus. 17. Biorhiza aptera = Teras terminalis. 18. B. renum = Trigonaspis crustalis, 19. Neuroterus ostreus = Spathegaster aprilinus? Von 15—19 erscheinen die ersten Formen in den Mo- Dee, October bis Januar resp. März, die zweiten von Mai is Juli. Spnmnnpmmn BbP>bbbbi> ILL LILLLLLI le ME wa hr aa 0 ae a Te an 15. April. Entomol. Nachrichten. No. 8. 123 De, d ER 4 > Ä _ Bericht über eine entomologische Reise nach Dalmatien, der Ber Herzegowina und Montenegro im Jahre 1880. F- | Von M. v. Hopffgarten. | SE ! Zu bemerken ist, dass das Sieben von Laub auslän- discher Holzarten und Gesträuche, so günstig auch oft die betreffenden Lokalitäten erscheinen, wenig ergiebig ist, wie z. B. auf Lacroma. In Ragusa hatten wir das Glück, den Obersten und Commandanten Herrn v. Dorotka, einen grossen Naturfreund und tüchtigen Botaniker, kennen zu lernen, welcher in der liebenswürdigsten und aufopferndsten Weise uns mit Rath und That zur Seite stand, und dem wir bei seiner genauen Lokalkenntniss einen grossen Theil des er- zielten günstigen Erfolges zu verdanken haben. Die Excur- sionen, auf denen der Herr Oberst die Güte hatte uns zu begleiten, waren doppelt interessant, da wir dabei zugleich unsere Pflanzenkenntniss bereicherten. Es sei mir gestattet, hier eine kleine Abschweifung auf botanisches Gebiet machen und einige der interessantesten, bei Ragusa wildwachsenden Holzarten und andere Gewächse, die auch weiter südlich vorkommen, aufführen zu dürfen. Es sind dies: Myrthe, Granatapfel, Erdbeerbaum, Lorbeer, die mit noch einigen andern Gesträuchen oft undurchdringliche Bestände bilden, wie auf Lacroma, der Paliurus, der überall verbreitet der Schrecken des siebenden Entomologen ist. Wie viele Schmerzensschreie wurden laut, wenn uns derselbe mit sei- nen Dornen und Widerhaken gefangen hielt. Das Käferbeil musste unbarmherzig gegen denselben angewendet werden. So trostlos dieser Strauch ohne Blüthe aussieht, so herrlich nimmt er sich aus, wenn er seine intensiv gelben Blüthen, die viele gute Arten beim Abklopfen liefern, entfaltet hat. Einen besonders prächtigen Anblick gewährt dieser Strauch aber im Gemisch mit dem roth blühenden Granatapfel und weissen Rosen. Ebenso ungemüthlich wie der Paliurus sind auch die mit furchtbaren Stacheln bewehrten und überall verbreiteten Agaven, die 10 Fuss und höhere Blüthenstengel treiben, welche wie Riesenspargel aussehen. Gern geht man diesem, auch keinen Käfer bergenden Gewächse aus dem Wege. Es ist überhaupt eine Eigenthümlichkeit dortiger Pflanzen, dass ein grosser Theil derselben heimtückisch sticht, beisst oder brennt. Ich will hier keine Berechnung über den von uns erlittenen Blutverlust ar.stellen, jedenfalls 124 15. April. Entomol. Nachrichten. No. 8. waren aber die lieben Pselaphiden etc. theuer erkauft. Wie 4 harmlos erscheinen dagegen unsere deutschen Dornenarten! Wahrhaft reizend ist auch die in blattlosem Zustande in grossen Trauben blau blühende Paulownia imperialis, die ebenso blühende Paternosteresche (Malia accetera M.); ferner Cupressus, Thuja, Quercus, Ilex, Poinciana Gilesii, Acacia Julibrissin Bitosporum, japanische Mispel, Evonymus varie- gata und japonica, Caperbaum (oder deutsche Dattel), Phi- liria angustifolia und eine Menge anderer südlicher Gewächse, die Alle im Freien überwintern. Die Zeit unseres Aufenthaltes in Ragusa wurde mit vielen Excursionen und dem sehr zeitraubenden Aussuchen des Siebmaterials verbracht, die Abende dem geselligen Ver- kehr gewidmet. Unter den von uns unternommenen Aus- flügen dürften besonders die in die Herzegowina nach Drieno und Trebinje unternommenen von besonderem Interesse sein. Man fährt von Ragusa auf einer bis an die ehemalige tür- kische Grenze gebauten und vielfach durch die Felsen ge- sprengten Kunststrasse immer ansteigend längs des Gebirges am Meere hin. Der Blick von hier auf das weite Meer, die durch einen schmalen Meeresarm getrennte Insel Lacroma, das malerisch theils auf Felsvorsprüngen gelegene Ragusa, ist überaus grossartig. Nach etwa einer Stunde Weges biegt die Strasse plötzlich nach Osten, und nun tritt eine ganz andere, ebenso herrliche Naturscenerie auf. Rechts tief unten das reiche, fruchtbare, mit Oliven- und Feigenbäumen bedeckte Brenothal an weit gebogener Meeresbucht, an deren Ende das in das Meer hinausragende Ragusa vecchia her- überschimmert, links und im weiten Bogen vor sich wilde, zerrissene Felspartieen, in denen hoch oben das kleine, jetzt österreichische Fort Drieno sichtbar wird. An der Strasse und an Berghängen sieht man vielfach Cupressus pyrami- dalis stehen, häufig mit gelben Spitzen, wohl durch Buprestis Cupressi verursacht. Wir konnten das Thier, das wohl jeden- falls im Holze lebt und vielleicht noch nicht entwickelt war, nicht finden, auch ist dem steinharten Holze selbst mit dem Beile nicht beizukommen, Bald führte uns die Strasse in grossen Windungen an die Grenze der Herzegowina, wo wir schon von Weitem ein Felsenloch bemerkten, das sich bei näherer Untersuchung jedoch als unbedeutend erwies und nichts enthielt, Von hier ansteigend gelangt man bald nach der Kula (Fort) Drieno, dem höchsten Punkte der Strasse. In einem von den umgebenden Felsen kaum zu unterscheidenden, RETTET 15. April. Entomol, Nachrichten. No. 8. 125 - winzigen, höchst primitiven Steinhause haust ein Wirth mit _ seiner Familie. Man bekommt daselbst sehr guten Kaffee, Wein und auch etwas zu essen. Nach kurzem Halt daselbst ‚ging es weiter, abwärts vorbei an der Pandurenstation, welche ' der Serdar Arsamischi, ein sehr freundlicher Mann, der eben- falls eine Wirthschaft hat, befehligt, nach der Militärstation an der Trebinitza, einem ansehnlichen Flusse, über den eine neue Holzbrücke führt. Die Gegend ist eine mit Felsblöcken übersäte Ebene, zwischen denen überall verschiedene Ge- sträuche, wie u. A. Weissdorn, Paliurus, namentlich aber auch junge Eichen wachsen. Dieses Terrain, in dem das Laub in den Felsspalten sich ansammelt, ist zum Sieben und Klopfen vorzüglich geeignet, und hat uns eine ganze Reihe neuer Arten namentlich Pselaphiden etc., wie schon früher er- wähnt, geliefert. Bald ist man von der Trebinitza aus, vorbei am „Grünen Baum“, dem „Lustigen Rössel“ etc., in Trebinje, Dieses alte Türkennest hat sich, seit es von den Oester- reichern besetzt ist, sehr modernisirt, und zeichnet sich bereits durch eine auffallende Sauberkeit aus, Wir bekamen, nachdem wir erst vielfach der Neugierde der lieben Strassen- jugend ausgesetzt waren, nach einiger Zeit Unterkommen in einer alten Türkenkneipe, der ‚Stadt Trebinje‘“‘ am Würtem- bergplatz. Ueber einen kleinen holprigen Hof und eine lebensgefährliche Treppe gelangten wir vor eine Art von Kaminthüren, durch welche wir tief gebückt in unsere fast finsteren Stuben kamen. Bei dem heftigen Regen, der sich mittlerweile eingestellt hatte und auch am anderen Tage anhielt, war unser Aufenthalt in Trebinje gerade kein an- genehmer. Eine Excursion, die wir trotz des Regens unter- nahmen, lieferte nur einige Carabiden, und so waren wir dazu verurtheilt, die meiste Zeit im Kaffee- und Wirths- hause bei der ‚Therese“ zuzubringen. Letzteres gehört einem Deutschen mit dem seltenen Namen Müller. Es waren aber doch vergnügte Stunden, die wir so ın Gesellschaft der liebenswürdigen österreichischen Offiziere verlebten. Am dritten Tage hellte sich der Himmel wieder auf, und konnten wir von der oben erwähnten Panduren- station aus eine Sieb- und Höhlen-Exeursion machen. In der im Eingange sehr morastigen Höhle, in der eine ganze Familie ihr Domicil aufgeschlagen hatte, wurde Anophthal- mus Dalmatinus zahlreich und Adelops Dorotkana Rttr. n. sp. selten gefunden. Bei dem herrlichsten Wetter kamen wir Abends wieder in Ragusa an. Später wurde eine zweite Excursion in dieselbe Gegend unternommen, die sehr lohnend 126 15. April. Entomol. Nachrichten. No, 8, Na 2 . | ausfiel. Eine andere, sehr steil abfallende Höhle lieferte ; jedoch ausser einem Bythinus (scapularis Rttr. n. sp.) fast Fr garnichts. Es wurde nun Zeit, unsern Wanderstab weiter zu setzen, wenn wir unser Reiseprogramm, das ohnedem eine Aenderung. durch die freundliche Einladung des Herrn Obersten v. Dorotka nach seinem Landsitze Pridborje im Canale erlitten hatte, erfüllen wollten. Mit grossem Vergnügen werden wir immer an die in Ragusa verlebte Zeit zurückdenken, und ganz besonders an die interessanten, gemüthlichen Abende beim ‚Jäger“. Es verkehrt daselbst in abendlichen Zusammenkünften eine Ge- sellschaft von liebenswürdigen Männern und geistigen Ca- pacitäten, wie man sie nicht häufig zusammen findet. Da ist unser für Naturwissenschaften sich ganz besonders inter- essirender Oberst v. Dorotka, der vielgereiste Dr. Weiser, zuletzt Leibarzt des Fürsten von Montenegro und durch wissenschaftliche Arbeiten bekannt, der in allen Sätteln ge- rechte und stets kampfbereite Telegraphenbeamte Müller, der Hauptmann Martinidess, welcher uns stets in freund- lichster Weise entgegenkam. Noch einige andere Herren vervollständigen diesen liebenswürdigen Kreis. Wie schon oben erwähnt, so hatten wir die Einladung des Herrn Oberst v. Dorotka nach seinem Landsitze an- genommen, und machten wir auf diese Weise statt der See- reise nach Castelnuovo, unserem nächsten Reiseziele, eine Landreise dahin. Es war wieder der 15. als wir von Ragusa — den grössten Theil unseres Gepäckes hatten wir auf dem - Seewege nach Castelnuovo expedirt — in einem bequemen Wagen durch das interessante, reich bebaute Brenothal bis Obod fuhren; hier erwarteten uns die dahin bestellten Maul- esel. Wir bestiegen dieselben jedoch vorläufig noch nicht, sondern machten eine Fusstour nach dem etwa eine halbe Stunde entfernten, auf einer Landzunge erbauten Ragusa vecchia, um eine dort unter der Stadt befindliche Höhle zu besuchen. Von einem ansehnlichen Theile der lieben Stadt- jugend begleitet, erreichten wir auf einer Anhöhe zwischen Weinbergen den Eingang. Auf einer Leiter muss man erst ein kurzes Stück hinabsteigen, alsdann verzweigt sich die Höhle nach mehreren Richtungen steil abwärtsfallend. Da der Boden derselben fast überall mit hohem Gerölle bedeckt ist, so ist das Suchen sehr erschwert. Das Resultat war auch kein günstiges, denn ausser einigen Sphodrus Erberi und Trechus subustatus und einer ziemlich häufigen, eiligst ee it ee en 15. April. Entomol, Nachrichten. No. 8. 127 digen Ritte Pridborje im Canale, unser heutiges Reiseziel. Pridborje hat eine höchst merkwürdige Lage am Fusse der - Snesitza, einem fast senkrecht aufsteigenden 4000 Fuss hohen Felsen. Der Ort in stundenlanger Ausdehnung besteht aus - einzelnen Häusern und Gehöften, die durch eine unzählige _ Menge kleiner, unregelmässiger mit cyklopischen Mauern eingefasster Gärten verbunden oder durch ein wahres La- byrinth von schmalen, auf- und absteigenden felsigen Wegen - getrennt sind. Die Lehmschicht, welche sich am Fusse der Snesitza hinzieht, und welcher sehr viele Quellen entspringen, . mag wohl Veranlassung zu der Anlage des Ortes gegeben haben. Feigen und Oliven gedeihen daselbst vorzüglich, man erntet von einem alten Feigenbaum oft bis 600 Okka Feigen, von denen das Pfund getrockneter im Canale =D Kreuzer kostet. Canale nennt man ein gegen 4 Stunden langes, ziemlich breites, ebenes, sehr fruchtbares Thal, durch eine Bergkette vom Meere getrennt. Leider ist aber ein grosser Theil der Felder häufigen Ueberschwemmungen aus- gesetzt. Die vielen, zwischen den Gärten zerstreuten Fels- blöcke, an derem Fusse und in deren Spalten sich Laub ansammelt, geben günstige Fangplätze ab. Wir erbeuteten auf diese Weise u. A. durch Sieben: Leptomastax Kauf- manni Reitt., Bythinus Dalmatinus Reitt., Cephennium Mon- tenegrinum Reitt., Trimium punctifrons Reitt., Pygoxyon lathridiiforme Reitt., Scydmaenus sulcipennis Reitt. und mi- crocephalus Reitt., Leptusa Hopffgarteni Epp. und arida Epp., Reicheia frondicola Reitt., Tomoderus Dalmatinus Reitt., Ceramis rubricollis, Rhynchites Hungaricus etc. Unsere Hauptexcursion wurde jedoch nach der Kadmus- Höhle unternommen, deren Erreichung einen anstrengenden äusserst beschwerlichen Ritt erfordert. Zeitig aufbrechend, ritten wir zunächst etwa eine Stunde langsam ansteigend durch Pridborje, bis wir die letzten Bäume hinter uns hatten. Hier starrt nun die kahle, matte Felsmauer der Snesitza empor, und man begreift nicht recht, wie man da hinauf- kommen soll. Der Reitstieg war auch äusserst bedenklich, es geht jedoch noch besser hinauf als herab. Auf der Pass- höhe angelangt, kamen wir auf ein kleines Plateau, und weiter dann ansteigend auf engen Stiegen zwischen Fels- blöcken und Eichengestrüpp nach einer Quelle. Hier mussten j ‚bereitstehenden Muli, und erreichten nach einem vierstün- a EEE he ag: | RE N 128 15. April. Entomol. Nachrichten. No, 8. wir unsere Muli zurücklassen , weil der Weg zwischen und über den Felsblöcken nur zu Fuss zurückgelegt werden kann. Nach einer mehrstündigen, bei der grossen Hitze doppelt 3 anstrengenden Wanderung erreichten wir in einer äusserst milden Gegend den Eingang zur Höhle. Es sollte dort ein schöner Buchenwald sein; derselbe war aber leider spurlos verschwunden, und nur noch einige hin und wieder vor- ‚kommende Stummel verriethen das einstige Dasein eines Waldes. Wir waren zur rechten Zeit angelangt, da es zu regnen anfıng, und sich bald ein heftiges Gewitter entlud. Wir flüchteten daher in die Vorhöhle, die ziemlich steil & abwärts führt und überaus grossartig ist. An einigen Stellen derselben fällt das Tageslicht durch Oeffnungen der Fels- decke und macht dieselbe, bis auf wenige Stellen, ziemlich hell. Um unsere Lebensgeister nach der ausgestandenen Strapaze wieder zu erfrischen, wurde auf einem Felsblocke Thee gekocht, und tapfer in die Mundvorräthe eingehauen. Dann ging es über Felsblöcke und Gerölle tiefer hinab, bis an eine senkrecht aufsteigende Felswand, welche auf einer mitgenommenen Leiter erstiegen werden sollte. Letztere erwies sich jedoch als zu kurz, es war daher ein Glück, dass wir eine Spitzhacke bei uns hatten, mit der einige schmale Stufen in den Felsen gehauen wurden. Es gelang auf diese Weise, die eigentliche Höhle zu erreichen. Diese Tropfsteinhöhle — wegen eines lahmen Beines konnte ich nicht mit dahin gelangen — soll überaus grossartig sein, birgt aber leider keine Blindthiere. Alle angewendete Mühe war umsonst, denn trotz fleissigen Suchens wurde nichts gefunden als merkwürdiger Weise ein Stück der Dima Dal- matina = elateroides, die, vermuthlich durch einen Felsspalt in die Vorhöhle herabgekommen, dahin gerathen war. Bald versammelte sich dann die ganze Gesellschaft wieder in der Vorhöhle; es gab ein pittoreskes Bild, wie die einzelnen Gruppen, zu denen sich noch Hirten aus der Umgegend gesellt hatten, auf den verschiedenen Felsblöcken standen oder sassen. Da keine Zeit zu versäumen war, so wurde bald wieder aufgebrochen, und auf dem Rückwege an ver- schiedenen Stellen, namentlich in einem hübschen Buchen- walde, gesiebt. An der Quelle fanden wir unsere Muli wieder, die aber beim Abstieg, der Steilheit halber, wenig benutzt wurden. Das Abklopfen von jungen Eichen ergab noch manches gute Thier. Mit Einbruch der Dunkelheit langten wir dann wieder in unserer Villa an. Nachdem wir noch zwei Tage die Gastfreundschaft des Herrn Oberst v. Dorotka 1.4 vr P Bi un ae U a > DUO En ,” guy ı „Z, „a, ,; f m EIER we er Le Sy Lr; DER PPAER- 15. April. Entomol. Nachriehten. No. 8, 129 ' genossen, und diese Zeit theils mit kleinen Ausflügen, theils mit Aussuchen unseres Siebmaterials verbracht hatten, nah- - men wir mit schwerem Herzen Abschied von diesem reizen- den Erdenwinkel, in dem wir uns so wohl befunden hatten. 3 An einem herrlichen Morgen bestiegen wir wieder unsere - Muli, um Castelnuovo zu erreichen, wobei der Herr Oberst noch so überaus liebenswürdig war, uns eine Strecke zu be- gleiten. Nachdem wir bei einer Mühle im Canale, am Ljuda- fluss, wo sich auch eine Wirthschaft befindet, kurze Zeit gehalten, und am Flusse daselbst Steine gedreht und nasses Moos eingepackt hatten, verfolgten wir unsern Weg weiter. Durch ein längeres Thal und über eine Einsattelung des Gebirges gelangten wir durch die Suttorina, einem schmalen, sich bis ans Meer erstreckenden Landstrich der Herzegowina, nach etwa fünfstündigem Ritte an die Meeresbucht von Castelnuovo. Hier klopften wir die am Meeresstrande häufig wachsende Tamarix ab, und erbeuteten zahlreich Coniatus Deyrollei und einige Berginus Tamaricis. Es war sehr heiss geworden, und wir waren daher froh, endlich das reizend gelegene, zum Theil auf Felsen erbaute Castelnuovo zu er- reichen, wo wir nach vielem Suchen in verschiedenen Quar- tieren untergebracht wurden. Castelnuovo bietet an landschaftlichen Schönheiten soviel wie Ragusa. Es liegt an der ersten Bucht der Bocche di Cattaro, über welche man von höheren Punkten eine überaus mannigfaltige und prächtige Aussicht geniesst. Nach Süden ragen über alle die Inseln und einspringenden Gebirgszüge der Bocche die steilen Felsen von Montenegro mit dem 7000 Fuss hohen Loftschen empor, namentlich bei Abend- beleuchtung macht die von Cattaro nach Montenegro füh- rende Kunststrasse einen wunderbaren Eindruck. Es sieht aus, als ob der Blitz an diesen mächtigen Felsen im Zickzack herabgefahren wäre. — Castelnuovo ist eine sehr gute Fang- station, wir haben dort reiche Ausbeute, namentlich durch Sieben gehabt. Die Umgebung des Ortes ist gut bewaldet und liefert reiches Siebmaterial. Namentlich ist der Strich nach dem prächtig gelegenen Kloster Sabina, welches vor 700 Jahren vom heiligen Sabo gegründet wurde, für Excur- sionen zu empfehlen, Es befindet sich im dortigen Parke eine überaus starke und hohe Cypresse. Weiterhin, längs des Meeresufers, erstreckt sich die hübsche Ortschaft Melinde mit einem Militärhospital. Ausser vielen Arten, welche wir bereits bei Ragusa, Drieno und Pridborje gesammelt, fanden wir hier: Leptomastax Stussineri Reitt., Bythinus Melinensis Pi © wo ee u EREEE ET ART . 130 15. April. Entomol. Nachrichten. No. 8. Reitt., solidus Reitt., Dalmatinus Reitt., Scydmaenus Schlosseri E: Reitt., Pygoxyon lathridiiforme Reitt., Scydmaenus micro- cephalus Reitt., v. Kiesenwetteri Kiesw., Euplectus inter- medius Saulcy, Tychus rufus Mots., Laena Kaufmanni Reitt,, Marthae Reitt., Triplax Marseulii Bedel, Leptusa Hopfi- gsarteni Epp. etc. | (Fortsetzung folgt). wur Ueber Rhynchites Bacchus. Von Prof. Dr. Scehmidt-Göbel. Als Verderber der Aepfel ist Rhynchites Bacchus längst bekannt, ich lernte ihn aber im verflossenen Sommer als einen viel ärgeren und gefährlicheren Verwüster der Apri- kosen kennen. Innerhalb einer Reihe von Jahren fand ich ihn einigemal zu einem oder zwei Stück auf Aprikosen- und Apfelblüthen, kann aber nicht sagen, was er dort vorhatte, da ich ihn leider ohne Weiteres in die Fangflasche warf. Diesmal traf ich ihn im zweiten Drittel des Juni in Mehr- zahl und zum Theil in copula auf den Früchten der Apri- kosenbäume in Baden bei Wien an. Nach der Aussage des Gartenbesitzers, der ausserordentlich über den von ihm an- gerichteten Schaden klagte, erscheint er „zeitig“ und findet sich noch, wenn die Früchte anfangen „gelb zu werden“. Zur Zeit, als ich ihn entdeckte, lagen eine grosse Anzahl vertrockneter junger Früchte auf dem Boden, eine kleinere hing noch an den Bäumen. Diese hatten meist die Grösse einer mässigen Wallnuss — 30 mm. Längsdurchmesser — und zeigten, besonders in der Nähe des Stieles, 2, 3 bis 4 und mehr, in einem Falle sogar 30 Stiche von 1!/.—2 mm. Tiefe, deren flaschenförmige Höhlung mit einem dickwan- digen zähen braunen Zellgewebe ausgekleidet war. Um jeden Stich herum fault das Fruchtfleisch und die Fäulniss breitet sich meist nach allen Richtungen aus, so dass namentlich bei einer jüngeren Frucht ein einziger Stich genügt, sie ganz faulen zu machen. Die faulen Partien bedecken sich bald mit einer graugrünen Schimmelvegetation und trocknen nach und nach ein, so dass das Fruchtfleisch braun und zäh und schliesslich dem ehemals viel verbreiteten Feuerschwamm ganz ähnlich wird. Ein kleinerer Theil der faulen und vertrockneten Früchte bleibt am Baume, wenig- stens für längere Zeit hängen, der weitaus grössere fällt jedoch bald zu Boden. Die allermeisten der oft vielfach angestochenen Früchte enthielten weder ein Ei noch eine Larve. In dem noch feuchten faulen Fleische fand ich ein- = 82 Er 15. April. Entomol. Nachrichten. No. 8. 131 mal ohne wahrnehmbaren Zugang etwa 4 mm. tief nahe SET 2 Eier, in drei bereits eingetrockneten Früchten am 8. Juli je eine etwa 3 mm, lange Larve, in einer vierten _ sogar vier Larven, von welchen die 2 grösseren 3—4 mm, - massen. - Im Ganzen entfällt auf Dutzende von Früchten _ mit Hunderten von Stichen nur ein Ei oder Larye, Es - müsste also entweder das Weibchen sehr viele Stiche ge- ' macht haben, ehe ihm einer zur Unterbringung des Eies tauglich geschienen hätte oder es müssten viele Eier und ganz kleine Larven zu Grunde gegangen und verschrumpft und von mir deshalb übersehen worden sein. Der erste Fall scheint mir sehr unwahrscheinlich, der zweite ebenfalls, da ich die Früchte mit aller Achtsamkeit untersucht habe. Ich glaube, dass der grösste Theil der Stiche nichts als von beiden Geschlechtern herrührender Frass ist, der Käfer also sich vom Fruchtfleische nährt, was jedenfalls an sich ganz wahrscheinlich ist. Direkt beobachtet habe ich das nicht, weil ich an den niederen erreichbaren Aesten wahr- scheinlich wegen der häufigen Störungen überhaupt keines Käfers ansichtig wurde. Jedenfalls ergiebt sich aber, dass eine relativ geringe Anzahl von Käfern im Stande ist, eine grosse Menge von Früchten zu Grunde zu richten, und dass das Insekt also ein für Aprikosen sehr gefährlicher Schäd- ling ist. Im Vorjahre 1879 hatte er nach der Versicherung des Gartenbesitzers ihm höchstens !/ao der Ernte übrig ge- lassen; trotzdem wollte er von einer auffälligen Menge von Käfern nichts wissen; ich fand zur vorn angegebenen späten Zeit auf 5 oder 6 Bäumen etwa 20 Stück. Die Eier sind ganz wie die von Rhynchites alni Müll. betuleti F., ebenso ist die Larve der des Rebenstechers sehr ähnlich, nur dass das Weiss einen deutlichen Stich in’s Rothgelbe hat. Eine am Leben gebliebene mass am 20. Jan. etwa 8 mm, und lag unverpuppt 4 cm. tief in der Erde des Glases, in welchem ich die Aprikosen aufbewahrt hatte. Sie vertrocknete später. Ausser auf Aepfeln und Aprikosen kam mir der Käfer auch einzeln auf Pfirsichen, auf gemeinen Zwetschken, Kricheln und Reine Clauden und da bis über den halben Juli, auf Aepfeln aber bis zum 3. August und zwar noch in copula vor. Das Weibchen legt nach dieser späteren Befruchtung seine Eier ohne Zweifel in die noch am Baume befindlichen Früchte. Zwetschken und Pflaumen lieferten mir keine Larve, doch wird sie wohl darin auch leben. Ehedem galt Rh. Bacchus als Weinschädling und das 132 - 15. April. Hntomol, Nachrichten. No. 8. von Rh. alni angerichtete Unheil wurde auf seine Rechnanii RE geschrieben; in neuerer Zeit ist dieser Irrthum beseitigt, allein es scheint, als wolle man sein Vorkommen auf Wein überhaupt nicht zugeben, wie man nach der Ausdrucksweise von Nördlinger, der einige Vermuthungen über sein Treiben auf Birnbäumen aufstellt, und von Taschenberg glauben möchte. Allein er findet sich in südlicheren Gegenden auf dieser Pflanze, wie aus den verlässlichen Angaben von Laicharting I, p. 238, Rosenhauer, Beitr. p. 127 u. Gredler, Käf. Tir. p. 302 unzweifelhaft hervorgeht (Letzterer zählt auch noch auratus Scop. auf Wein auf). Was er aber dort thut, sagt keiner. Stenz berichtet (Verh. zool. Bot. Ges, 1873 Sitzber. 39) sehr lakonisch aus Neusiedl am See: „Rhynchites Bacchus verheert dort bis Rust das Weingebirge und verschont auch die Obstbäume nicht“, Das Wie aber verschweigt er. Bei Rupertsberger, Biol. d. Käfer, findet sich in der biologischen Literatur p. 91 folgende Anführung: „Wagner, Carl, 1. Noch ein Wort über die Entstehung der Zwetschgentaschen, Narren. (Rhynchites Bacchus) Zeitschr. landw. Ver. Grossherzogth. Hessen, 1846, Nr. II, p. 123 bis 129“, Die Zeitschrift steht mir aber leider nicht zu Gebote. Es wäre interessant zu konstatiren 1. wie weit er nach Norden vordringt (Thomson, Seidlitz und Sahlberg führen ihn nicht auf, wohl aber die ersten beiden den auratus sc.) und 2. welche Bäume und Sträucher er ausser den genannten noch bewohnt. Bei Gredler heisst es p. 203 auch noch „bei Meran auf Weiden“, was aber doch wohl nur ein zufälliges Vorkommen sein dürfte. RINLNL ILL LLLLLLE Druckfehler und Versehen. p. 102 Zeile 39 von oben lies Istriens statt Italiens. P.:106:5::120 % „ Leptusa arida statt ariola. p. 106 „ 24 „ Märkl statt Märkr. p. 106 „ 34u, 35, „ Teimium statt Primium. p. 107 15 „ depilis statt debilis. Ferner muss es p. 107 Zeile 5 von oben heissen: Phyllobius mon- tanus statt maculifer Desbr, Der Satz: „bisher nur 1 St. bekannt“ fällt fort. 1. Mai. Entomol, Nachrichten. No. 9. 133 Ichneumoniden -Studien. Von Dr. Krieehbaumer in München. 6. Das 3 des Ichneumon medialis Wsm. Bert Wesmael hat das ®@ dieser Art nach einem einzigen, - von Tischbein bei Herrstein gefangenen Exemplare beschrieben - (Ichn. Misc. p. 12). Ich habe ein solches am 23. 5. 53 am Anfange des Waldweges am Bizokel bei Chur gefangen. _ Dieses Exemplar hat auch am Ende des vierten Segmentes _ einen kleinen weissen Punkt; der weisse Fleck des fünften Segmentes ist abgestutzt dreieckig (bei grossorius viereckig _ mit abgerundeten Ecken) und (jedenfalls nur als Abnormität) von einem nicht ganz durchgehenden, schwarzen Querstreifen _ fast in 2 Theile getheilt; das obere Mittelfeld des Metathorax ist etwas breiter als lang, hinten von einer fast bogenför- migen Leiste begrenzt. | Da mir seit jener Zeit kein zweites Exemplar vorge- kommen ist, so scheint die Art jedenfalls sehr selten zu sein. Auch konnte ich unter den von mir gefangenen 3 keines finden, das ich mit jenem ® hätte verbinden können. Erst in einer von H. Mocsäry aus Ungarn erhaltenen Sen- dung von Determinanden fand ich ein solches, von dem ich mit grösster Wahrscheinlichkeit annehmen darf, dass es dazu gehört, und das ich hier näher beschreiben will: Niger, maculis duabus clypei, orbitis facialibus, scutello et macula segmentorum abdominis 5—7 albis, segmentis 2 et 3, femo- ribus anterioribus maxima parte, posticis basi et apice, tibiis tarsisque rufis, posticis apice nigris, metathoracis area supero- media transversa, late semiovali, postpetiolo aciculato, utrin- que -angulato, gastrocoelis oblique transversis, segmento tertio latiore quam longiore. Long. 15 mm. : Das obere Mittelfeld des Metathorax ist, wie sehr häufig, etwas kürzer als bei dem 9, am vorderen Ende mehr abge- rundet und daher im Ganzen breit halbei- oder fast halb- kreisförmig, die beiden oberen Seitenfelder, die bei meinem © durch schwache Leisten getrennt sind, sind hier vollständig verschmolzen. Im Ganzen sind die Metathoraxfelder durch schärfere Leisten getrennt als bei grossorius. Der Hinter- stiel ist beiderseits in eine ziemlich scharfe Ecke erweitert; die Rückengruben sind von der Breite des dazwischen lie- genden Raumes hinten schräg begrenzt; das dritte Segment ist entschieden breiter als lang; die Falten des 2. bis 4. Bauchringes sind sehr entwickelt, der lezte Bauchring Ist nach hinten verschmälert und am Ende abgerundet. ; _ a ve 134 1. Mai. "Entomol. Nachrichten. No. 9. Schwarz, 2 kleine Flecke des Kopfschildes, die Augen- ränder des Gesichts unten breit, nach oben stark zugespitzt, das Schildchen und je ein kleiner Fleck am Ende des 5,, 5 6. und 7. Segments weiss, der des letzten länglich. Schenkel, Schienen und Füsse sind braunroth, die Vorderschenkel an der Basis der Hinterseite unten, die mittleren hinten bis 3 über die Mitte, die Hinterschenkel grösstentheils schwarz, so dass nur die innerste Basis und die Spitze roth bleibt, wobei letztere oben in Form eines Schlitzes nach vorne in ' die schwarze Färbung eindringt; die Hinterschienen sind an der Spitze in geringer Ausdehnung schwarz; an den mitt- i leren Füssen sind die beiden letzten Glieder, an den hin- tersten die Spitzen der beiden ersten und die drei letzten Glieder schwarzbraun oder schwarz. Die Flügel sind bräun- lich getrübt, haben dunkelbraune Adern und ein rothbraunes, hinten dunkelbraun begrenztes, schmales Mal. Hieher glaube ich auch ein von H. Frey-Gessner erhal- tenes, am 17. 8. (die Jahreszahl fehlt im Manuscript) auf dem R£culet in ganz abgeflogenem Zustande gefangenes J als Varietät ziehen zu dürfen. Es unterscheidet sich beson- ders in folgenden Punkten: Der Kopfschild ist ganz schwarz, die rothen Hinterleibsringe sind etwas heller, an der Basis des dritten stehen 2 vorne fast verbundene, hinten bogen- förmig gerundete Querfleckchen und hinten eine dicht am Rande sich hinziehende, beiderseits zugespitzte, aber die Seitenränder nicht erreichende, schmale Querbinde von schwarzer Farbe; der vierte Bauchring hat beiderseits einen seitlich buchtig ausgerandeten schwarzen Fleck. Die schwarze Farbe der Schenkel ist mehr ausgebreitet und reicht nament- lich an den hintersten bis an die äusserste Spitze. 7. Das 3 des Ichneumon luteipes Wsm, Nachdem ich mich bereits für die Vereinigung des I, indiscretus Wsm. mit genannter Art ausgesprochen (s. Be- richt d. naturw.-med. Verh. in Innsbruck XI. Jahrg. 1880. p. 5. No. 12), will ich noch erwähnen, dass ich ein am 21. 4. 43 unter der Rinde eines Baumstammes auf dem Pfliege- leck bei Tegernsee gefundenes abgeflogenes ® von indiscretus besitze, dessen Schildchen nur einen weissen halbmondför- migen Fleck am Hinterrande besitzt, welches daher einen Uebergang in die Var. 1 bildet, dass ich ferner am 2. 5. 54 zwischen Tegernsee und Gmund ein frisches ® fing, welches durch das ganz schwarze Schildchen sich an luteipes, durch das ebenfalls ganz schwarze vierte Hinterleibssegment an nz BE a nn a TE a een Zn 4 : 3 4 R | i | { Er; je 1. Ma. Entomol. Nachrichten. No. 9. 135 _ indiscretus anschliesst, also die beiden angeblichen Arten “ mie H! Da nun die ® dieser Art durch die mit Ausnahme der Hüften und Schenkelringe ganz rothgelben Beine sehr aus- gezeichnet sind, so trage ich kein Bedenken, eine Anzahl 8 mit ebenso gefärbten Beinen als zu diesen © gehörig zu betrachten, besonders, da ich selbe ebenfalls in unserem Gebirge gefangen habe. Die Diagnose derselben ist kurz folgende: Niger, capite et thorace cum coxis et trochanteribus longius fusco-pubescentibus, mandibulis medio plus minus rufis, interdum maculis clypei, orbitis facialibus et macula squamularum rufis aut flavis, femoribus, tibiis tarsisque ful- yis, trochanterum posticorum articulo secundo rufo, antennis crassiusculis, apicem versus valde acuminatis, abdomine elon- gato-fusiformi. Long. 17—18 mm. Der ganze Körper ist schwarz und weder auf dem Schildchen noch auf den letzten Hinterleibsringen eine Spur weisser Zeichnung wahrzunehmen; nur die Kiefer sind in der Mitte mehr oder weniger roth und die Augenränder des Gesichts zeigen zuweilen eine mehr oder weniger deutliche rothe oder gelbe Linie; die Flügelschüppchen haben zuweilen vorne einen rothen oder gelben Fleck. Die rothgelbe Färbung der Beine erstreckt sich auch auf das zweite Glied der hin- tersten Schenkelringe, verdunkelt sich aber hier meist in Braunroth. 6 3 fand ich am 26. 6. 54 zwischen Kreuth und Glas- hütte, junges Buchengebüsch umschwärmend, ein etwas ab- geflogenes am 4. 7. 54 am Weg vom Spitzingsee in die Valep, 3 am 21. 8. 55 auf dem Hirschberg bei Tegernsee auf Saxifraga aizoides. 8. Das d des Ichneumon deletus Wsm. Von dieser ziemlich seltenen Art habe ich um München 2 9 gefangen, das eine am 2. 7. 64 bei Thalkirchen, das andere am 21.5. 65 zwischen Hessellohe und Pullach. Das erstere hat ein helleres (braunes) Flügelmal als das zweite und von einer Furche zwischen Gesicht und Kopfschild kaum eine Spur, das andere einen stärker hervortretenden Gesichts- höcker und den Kopfschild durch eine deutliche Furche ge- trennt. Bei diesem ist das obere Mittelfeld des Hinterrückens tonnenförmig, länger als breit, bei ersterem nach vorne er- weitert, also mehr zapfenförmig. Der ganze Hinterrücken ist bei beiden fein lederartig, die Leisten sind sehr zart, 136 1. Mai. Hntomol, Nachrichten. No. 9, - die oberen Seitenfelder vollständig mit einander vernchoa 3 Die Stirne hat einen schmalen, aber deutlichen rothgelben = Augenrand, der bei dem ersten ein wenig über die Fühler- wurzel hinabreicht. Zu dieser Art gehören nun nach meiner vollen Ueber- zeugung 2 d, von denen das eine am 29. 6. 65 von meinem 3 Sohne um München (bei Schleissheim), das andere von mir selbst am 11. 6. 71 in der nächsten Umgebung von Goerz gefangen wurde. Skulpturverhältnisse und Färbung stimmen im Allgemeinen so sehr mit denen der ®, dass die geringen Abweichungen kein Bedenken gegen ihre Verbindung hervor- rufen können, besonders da ich unter den wenigen @ der betreffenden Gruppe (5 nach Wsm.), deren d noch unbekannt sind, keines kenne, das auch nur annähernd gleiche Ansprüche an lands 6) inchan könnte. Die von dem 2 abweichenden Merkmale sind folgende: Das Gesicht ist länger, dichter punktirt und deshalb weniger glänzend, in der Mitte kaum etwas erhöht, von einer Furche zwischen selbem und dem Kopfschild keine Spur, der Kopf von oben gesehen etwas dicker, seitlich mehr ge- rundet und weniger nach hinten verschmälert, braun flaum- haarig. Die Fühlerglieder sind ziemlich stark knotig. Der Hinterrücken ist ziemlich grob runzelig, die Leisten sind stärker entwickelt, das obere Mittelfeld bei dem ersten zapfen-, bei dem andern tonnenförmig, ‚fast so lang wie breit, die oberen Seitenfelder deutlich von einander getrennt. Das ganze Thier ist schwarz, der zweite Hinterleibsring bei dem einen Exemplar vorn und hinten, beim andern nur an den Seiten des Hinterrandes braunroth; selbst die helle Farbe der Augenränder ist verschwunden, doch dürfte das wohl nicht immer der Fall sein. An den Vorderbeinen ist die Vorderseite der Schenkelspitze und Schienen in etwas grös- serer Ausdehnung als beim ® und blasser roth- oder braun- gelb. Das Flügelmal ist bei dem ersten 3 ganz, beim zweiten in der Mitte hell braungelb. Bei letzterem ist die Fühler- | | PEN. u Dh geissel gegen die Basis gelbbräunlich und sind die braun- gelben Unterkiefer sichtbar. Anmerkung. Wesmael sagt bei dem 2 dieser Art (Tent. p. 80): „Quaeritur nonne forsan cum praestigiatore JS conjungenda sit haec femina.‘“ Dieser von ihm unmittelbar vor deletus nach einem einzigen männlichen Exemplare be- schriebene praestigiator scheint seither nicht wieder gefunden worden zu sein, denn weder Wesmael selbst in seinen spä- Pa a Alb a BZ al U A En 2 1. Mai, Entomol. Nachrichten. No. 9. 137 _ teren Schriften noch Holmgren oder Brischke erwähnen den- ' selben und auch Tischbein kennt ihn nur aus Wesmaels Tentamen, Ist es nun an und für sich schon höchst unwahr- _ scheinlich, dass ein so reichlich gelb gezeichnetes d, wie _ dieser praestigiator ist, zu dem so einfach gefärbten deletus _ gehört, so wird es nach Auffindung obiger beider so sehr mit letzterem übereinstimmenden $ noch viel unwahrschein- licher. Ob dieser praestigiator etwa mit dem von Brischke e in den Schriften d. naturf. Ges. in Danzig 1878, p. 43 be- _ schriebenen gibbosus 2 in Verbindung gebracht werden _ könnte, darüber liesse sich wohl nur durch Vergleichung - der typischen Ex. ein Urtheil fällen. k h - Berichtigungen. Seite 57 Zeile 5 st. „Prem 1. „Rem“, m 58 „ 17 st. „Stunkalier“ 1]. „Runkelier“ *), » 58 „13 st. „2 solche am“ 1. „2 am“. „ 98 ,„ 32 st. „mehrere“ ]. „mehrer“. »„ 99 ,„ 14 nach „ziemlich“ ist „tief“ einzuschalten. „ 60 „ 5 st, „Hintertheil“ 1. „Hinterleib“. m LS SLLLILLL SL Bericht über eine entomologische Reise nach Dalmatien, der | Herzegowina und Montenegro im Jahre 1880. Von M. v. Hopffgarten. III. Wir verblieben 6 Tage in Castelnuovo, wo wir einen ausserordentlich angenehmen gesellschaftlichen Verkehr mit den Offizieren des Regimentes Deutschmeister, sowie den Offizieren einer österreichischen Escadre hatten, wie dies auch in Cattaro der Fall war. Mit Vergnügen werden wir uns der fröhlichen Stunden im Cafe „Bella Vista“ und in der Tratteria des Bartolo erinnern. Es ist unmöglich die Fahrt durch die weltberühmte Bocche, welche wir auf dem *) Dieses ohne Zweifel der romanischen Sprache angehörige Wort, womit die prachtvollen, üppigen, vom linken Abhange des Schalfigger- thales bei Öhur bis nach Parzan sich hinziehenden Alpenwiesen bezeich- net werden, dürfte wohl von gleicher Abstammung sein mit dem italie- nischen „roncare“, was „ausjäten, ausreuten‘“ bedeutet, und dann unsern deutschen Bezeichnungen Strut, Kreuth (richtiger G’reut) entsprechen. In diesem Falle würde es wohl am richtigsten „‚Roncalier‘“ geschrieben. In der Volksaussprache sind ohnehin 0 und u sowie a und e bei diesem "Worte schwer zu unterscheiden, 138 1. Mai. Entomol. Nachrichten. ‘No. 9, Dampfer ‚Jonio“ in der angenehmsten Gesellschaft zurück- e legten, zu beschreiben. Jeden Augenblick wechselt die herr- liche Naturscenerie; besonders die sogenannten Catenen, eine Meeresenge, sowie die letzte Strecke vor Cattaro, das am äussersten Ende der Bucht dicht unter den Felsen von Montenegro liegt, sind wunderbar schön. Wir landeten in Cattaro bei Dunkelheit und mussten noch längere Zeit an Bord bleiben, da die Leiche eines Schiffscapitains zuvor unter Zulauf einer grossen Menschenmenge und bei Fackel- beleuchtung von der Geistlichkeit abgeholt wurde. Nachdem diese Ceremonie vorüber war, stürzten eine Menge Menschen auf das Schiff, um sich unseres Gepäckes zu bemächtigen. Wir konnten noch von Glück sagen, dass wir nach ver- schiedenen ärgerlichen Scenen endlich ein Quartier fanden. Da wir mit den Gepäckträgern nicht accordirt hatten, so verlangten dieselben für den Transport des wenigen Ge- päckes auf geringe Entfernung 4 fl., ein Preis, der aber ansehnlich reducirt wurde. Cattaro ist für den Entomologen keine lohnende Station, wir nahmen deshalb auch nur wenige Tage Aufenthalt, Die Felsen steigen dicht hinter der Stadt sehr steil empor, und wo sich die ebene Fläche am Meere etwas erweitert, ist alles angebaut. Nur nach Süden zu bietet die nach dem Fort Trinidad ansteigende Fläche einige Fangplätze, zum Sieben ist aber fast gar keine Gelegenheit da. Pselaphiden etc. wurden nur in geringer Anzahl erbeutet, unter Steinen im Flussbett fand sich Lacon crenicollis, im Gesiebe Dolicaon Illyricus, der in Dalmatien weit verbreitet ist. Andere Arten, die wir aber zumeist schon auf unseren letzten Stationen gefangen hatten, lieferte der Schirm, da die meisten Gesträuche jetzt in Blüthe standen. In geselliger Beziehung war unser Aufenthalt allerdings ein sehr angenehmer, und kann die liebenswürdige Zuvorkommenheit der Herren Offiziere namentlich nicht genug hervorgehoben werden. Unsere Wohnung war in einem Logirhause und speisten wir in der „Locanda zur Stadt Graz“ bei der „Pastrana“, einer über alle Begriffe hässlichen Frau, welche in Dalmatien eigentlich nur unter diesem schönen Namen bekannt ist. Spitznamen sind auch ın Dalmatien nicht selten, so hiess z. B. eine Kellnerin Harmonika statt Veronika. Man ist übrigens bei der Pastrana sehr gut aufgehoben, jeder erhielt dort immer die „grösste und beste Portion“, Es gab zu der Zeit, Ende Mai, bereits die herrlichsten Walderdbeeren und Kirschen im Ueberfluss. Die Abende wurden meistens an der Riva in den hübschen n> | und sonstiger südlicher Bäume gesessen hätte. Nachdem _ wir unsere Aufgabe in Cattaro erfüllt hatten, ging es eines schönen Morgens weiter nach Budua, unserem südlichsten Reiseziele. Zeitig früh bestiegen wir drei der kleinen ein- heimischen Pferde, während drei Muli unser Gepäck trugen, und fort ging es zunächst nach dem Fort Trinidad, dem höchsten Punkte. Von hier hat man einen wundervollen Ueberblick über einen grossen Theil der Bocche, das weite Meer und die Felsenwelt, welche dieses umsäumt,. Man kann von Oattaro bis Budua fahren; zu der Zeit waren aber an einigen Stellen der Strasse Felssprengungen nöthig, welche dies unmöglich machten. Vorbei an einem zerstörten Kastell gelangten wir bald in das Thal zu der Panduren- station, wo sich auch eine gute Wirthschaft befindet, Man trifft in Dalmatien schon von Lesina an überall eine grosse Menge verfallener oder zerstörter Forts, Kastelle und Häuser an, dies ist namentlich in Ragusa und Castelnuovo der Fall. Die Montenegriner sollen in der napoleonischen Zeit die Zerstörer gewesen sein. Nach kurzer Rast ging es von der Pandurenstation durch das interessante, recht fruchtbare Suppathal ohne Aufenthalt weiter bis Budua, wo wir nach sechsstündigem Ritt gegen zehn Uhr früh anlangten. Auf der ganzen Weg- strecke hat man links eine ununterbrochene hohe Felsmauer, welche Montenegro einschliesst, zur Seite; wir blickten manchmal sehnsüchtig da hinauf, wo einzelne Waldpartien sichtbar wurden, die wohl den Omphreus morio, Stenocho- romus Montenegrinus, Carabus intricatus var. Montenegrinus und andere Seltenheiten bergen mochten! An den Gängen neben der Strasse waren ganze Flächen mit einem hohen Farrenkraut, Erica arborea, mehr wie mannshoch, Paliurus, Granatbaum etc. bedeckt. In Budua, einem reizend an einer Meeresbucht gelegenen Städtchen, giebt es kein Wirthshaus, nur ein Cafe. Es trat daher die ernste Frage der Nahrungs- sorge an uns heran, denn Hunger thut weh. Als wir noch rathlos auf der Strasse hielten, erschien auch plötzlich der Retter in der Noth, in der Gestalt des liebenswürdigen Commandanten von Budua, des Herrn Hauptmanns Moritz, 140 1. Mai. Entomol. Nachriehten. No. 9. Derselbe liess sofort Nachforschung nach einem Quartier anstellen, es war auch sehr bald in einem netten, saubern Hause aufgefunden. Mir wurde die „gute Stube‘ einge- räumt, die auf mich einen ganz heimischen Eindruck machte. So lange man noch „gute Stuben“ antrifft, fühlt man sich noch immer im Bereiche der Civilisation. Auch dort weit unten im Süden, in dem meerumspülten Budua charak- terisirt sich die „gute Stube“ zunächst durch einen Glas- schrank mit theuren Erinnerungen an wichtige Lebensab- schnitte. Da sind die goldumränderten Tassen in allen Phantasieformen mit sinnreichen Sprüchen, wie „Glück und Gesundheit“, „den lieben Eltern“ oder „Vergiss mein nicht“ Da glitzern herrliche Bestecke von Alfenide, die nie gebraucht werden, und Becher von Glas mit moralischen Sprüchen und eine Fülle meist. namenloser Dinge. Auch die Commode, deren eingequollene Fächer in der Regel nicht aufgehen, sowie das unvermeidliche Pfeilertischehen sind mit allerlei Raritäten besetzt, eine wahre Weltausstellung im Kleinen. Nie fehlen darunter ein mit blauen Perlen gestickter Cigarren- becher und eine goldumränderte Porzellanuhr in einem etwas excentrischen Rococogeschmack, die nie Jemand hat gehen sehen. Der ganzen Sache geben aber die von zarter Hand gehäkelten, auf allen Möbeln placirten, immer zu kurz gerathenen Deckchen, die schon zu rutschen anfangen, wenn man sie nur ansieht, erst den wahren, poetischen Hauch. Letzterer verschwindet aber leider bald vor des einziehenden Entomologen verhärtetem Gemüthe, Siebe, Säcke, Gift- und Spiritusflaschen, Taschen und tausenderlei unentbehrliche Dinge, Schmierstiefel und die elegante Garderobe des reisen- den Entomologen werden zwischen alle diese Herrlichkeiten placirt, und nur der allezeit versperrte Glaskasten bleibt davon verschont. Wir haben jedoch schon zu lange in der „guten Stube“ verweilt und beeilen uns daher, unsern, durch den langen Ritt geschärften Appetit zu befriedigen und zu dem Zwecke der gütigen Einladung des Herrn Hauptmann Moritz zu folgen. Wie derselbe so liebenswürdig war, für unser Unterkommen zu sorgen, so hatte er uns auch einge- laden, täglich in seinem gastfreundlichen Hause zu speisen. Wir fanden daselbst Mittags und Abends stets einen Kreis liebenswürdiger Offiziere und die angenehmste Unterhaltung, wofür wir noch unsern besten Dank aussprechen. In ento- mologischer Beziehung wurden die gehegten Erwartungen leider nicht erfüllt. Wir hofften bei Budua ausgedehnte Sümpfe und gutes Siebmaterial zu finden, von alle dem gab E 1. Mai. Entomol. Nachrichten. No. 9. 141 Er ' es aber nichts; nur einige kleine Stellen waren etwas ' sumpfig; wir fanden daselbst zwischen dem Grase eine _ Anzahl nicht gerade seltener Staphylinen und kleiner Lauf- ' käfer, sowie auf Binsen Colotes trinotatus; der reichlich blühende Ginster ergab garnichts, dagegen wurde auf blü- 'hendem Paliurus noch manche gute Art erbeutet. | Wir hatten für unsere Reise bisher schon zu viel Zeit verbraucht, und so war es höchste Zeit, nunmehr in das nahe Montenegro einzubrechen. Ich konnte jedoch zu meinem Bedauern nur wenige Tage darauf verwenden, und da ich in kurzer Zeit meine Heimreise antreten und vorher noch Cettinje besuchen wollte, so hatte die Trennungsstunde von meinen Reisegefährten, dem immer ernsten Reitter und dem immer heitern Kaufmann, geschlagen. Nachdem mich Herr Hauptmann Moritz noch mit Proviant versehen, bestieg ich in früher Morgenstunde wieder meinen bockigen Gaul, um gen Cattaro zurückzureiten. Ich muss hier jeden in Budua einreitenden Entomologen zu seinem Wohle darauf auf- merksam machen, dass sich unmittelbar hinter dem Stadtthor mitten auf dem Wege ein irgendwohin führendes, tiefes Loch befindet, und kann ich noch jetzt nicht begreifen, dass nicht wenigstens einer von uns darin die Beine ge- brochen hat. Unterwegs wurden eiligst einige passende Stellen abge- käschert, nach sechsstündigem Ritt langte ich wieder glücklich in Cattaro bei der Pastrana an. Der Nachmittag wurde noch einer Excursion gewidmet. Am andern Morgen trat ich meinen Ritt nach Cettinje an. Um den grossen Umweg auf der Kunststrasse zu vermeiden, wählte ich die kürzere Route auf der alten Strasse, die unmittelbar hinter der Stadt in einem endlosen Zickzack die fast senkrechten Felsen hinaufführt. Der überaus schmale uud verfallene Weg hat manche gefährliche Stellen, die ich aber alle meistens zu Fuss und mit Hülfe eines freundlichen Montenegriners glücklich passirte. Nach drei Stunden hatte ich die Höhe erreicht, und kam daselbst auf eine recht gute Strasse, die mich bald nach Njekus, das auf einer von Felsen um- schlossenen Hochebene liegt, führte. Eine kurze Rast daselbst bei einer netten Wirthin, und weiter ging es auf der in unendlichen Windungen sich hinziehenden, noch unvollen- deten Strasse durch ein wahres Felsenlabyrinth nach Cettinje, was ich nach zehnstündigem, anstrengenden Ritte erreichte, Dasselbe liegt in einem etwa eine Stunde langen und etwa eine Stunde breiten, rings von Felsen eingeschlossenen, re Ri ER ZER Hr ep Mn 142 1. Mai. Entomol. Nachrichten. No.9. ebenen Hochthale; die Strasse ist von dort nach Nyekus 2 zu eine Stunde lang gut chaussirt. Von der letzten Höhe sah ich auf dieser Strasse eine Equipage rasch mir ent- gegen kommen, ein unerwarteter Anblick in dieser Felsen- wüste! Es sassen die fürstlichen Damen darin, gleich da- hinter kam der Fürst mit seinem Sohne geritten. Cettinje hat etwa 600 Einwohner und besteht in der Hauptsache aus einer mit meist niedrigen Häusern eingefassten Strasse, an deren Ende der Gasthof liegt, in dem man gute Ver- pflegung und gute Betten findet. Es ist gewiss merkwürdig, in diesem von der Welt so abgelegenen Orte eine geistreiche und deutsche Unterhaltung zu finden. Ich war erstaunt, einen grossen Theil der zum gemeinschaftlichen Abendessen versammelten Herren, meist montenegrinische Beamte, gut deutsch sprechen zu hören und zähle die mit denselben verlebten Stunden zu den angenehmsten meiner Reise. Von allen Seiten fand ich das freundlichste Entgegenkommen, ich kann dies nicht dankbar genug anerkennen. Ganz be- sonders fühle ich mich aber dem Leibarzte des Fürsten, Herrn Misetic, dem Hospitalarzte, Herrn Dr. Mischits, und dem Landesschuldirector, Herrn Cuturilo, einem hochge- bildeten, keuntnissreichen Herrn, zu Danke verpflichtet. Auch fand ich bei dem k. k Minister-Residenten, Herrn Oberst Ritter von Thoemmel die zuvorkommendste Aufnahme. Es ist hier nicht die Aufgabe, über Land und Leute von Montenegro des Ausführlichen zu schreiben; jedenfalls möchte ich aber hervorheben, dass meist ganz irrige Ansichten über dieses Land, und keineswegs günstige, verbreitet sind. Gast- freundschaft und Höflichkeit sind hervorstehende Eigen- schaften des tapfern, montenegrinischen Volkes; wie auch absolute Sicherheit der Person und des Eigenthums in diesem Lande herrscht. fis wäre sehr zu wünschen, dass Montenegro endlich nach den ewigen Kämpfen mit den Türken zur Ruhe käme, es würden sich gewiss unter der Regierung des beliebten Fürsten und bei der geistigen Begabung dieses Volks- stammes vollkommen gesittete Zustände entwickeln. Eine entomologische Excursion mit dem Hospitalarzte, Herrn Mischitsz, in die Umgebung von Cettinje lieferte wenig Interessantes, wie ich auch beim Abklopfen der zwischen den Felsblöcken mühsam hervorwachsenden jungen Eichen nicht viel gutes fand. Wegen Mangel an Zeit bin ich in die meist sehr abgelegenen Wälder nicht gekommen. Man trifft allerdings an der Strasse von Cattaro nach Cettinje j Ag ER re oa 4 AT a ne Eee ’ Sal Zn = Kal ZA UN Zn 2 DE ad Zu 4 / al = . EEE DEE EEE LEN U TER AED VRR N DE EBEN En ERWIES ars - Pi z= DIET Er . in “. FR r > ht Tu it f 1. Mai. Entomol. Nachrichten. No, 9. 143 _ einige dünn bestandene Waldparzellen; dieselben sind aber auch nicht ergiebig. Bei ungeheurer Hitze ritt ich auf dem- selben Wege bis hinter Njekus zurück, von da ab aber nicht wieder den steilen Abhang des Krstac zurück, sondern auf _ der neuen, Österreichischen Kunststrasse nach Cattaro, wo ich nach zehn Stunden todtmüde ankam. Der Blick von der Höhe des Krstac über die vielen Buchten der Bocche hinweg in das weite Meer ist über alle Beschreibung gross- ' artig. Andern Tages schiffte ich mich auf dem Dampfer ' Jonio ein, und gelangte nach manchem interessanten Er- _ lebniss an den verschiedenen Haltepunkten nach vier nnd einem halben Tage bei ganz ruhiger See wieder in Triest an. Bald war von hier mit dem Nachtschnellzuge Graz erreicht, wo ich bei Herrn Dr. Pipitz und dessen Familie die freundlichste Aufnahme fand. Es war mir sehr erfreu- lich, hier auch Herrn Major Gatterer kennen zu lernen. Andern Tages ging es weiter nach Ungarn, wohin mich be- sondere Verhältnisse riefen. Bei Nagy-Vaszony im Bakonyer Walde, wie in der Gegend von Raab, erhielt ich durch Sieben und mit dem Kötscher noch manches gute Thier, wie Euthia clavata Reitt. n. sp., aus feuchtem Buchenlaub, Euplectus nubigena Saulcy, Kunzei Aub., Trimium latiusculum Reitt. Trichonyx sulecicollis Reichb., Scydmaenus Capellae Saulcy, Batrisus Venustus Reichb.; Delaportei Aub., Ptenidium fulgidum Thoms,, Ptinus Phlomidis Boield. Dermestes tessellatus F., sonst selten, in Ungarn weit verbreitet, Tychius subsulcatus Tourn., eine sehr seltene Art, Sibynia Hopffgarteni Tourn., Ceutorhynchus smaragdinus Bris., pubicollis Gyll., Cylindromorphus subuli- formis Mnnh. etc. Ueber Wien war ich bald wieder in meine Heimath zurückgekehrt, Meine Reisegefährten, welche sich länger in Montenegro und bei Budua aufhielten, hatten bei der Rückreise eine stürmische Seefahrt. Im Ganzen wurden von uns bei dieser Reise 46 n. sp. aufgefunden, deren Beschreibung wir zumeist von Herrn Reitter zu erwarten haben. Mülverstedt, im November 1880, 144 1. Mai. Entomol. Nachrichten. No. 9. Spannnadeln. Als vorzügliche Nadeln zum Spannen von Schmetter- a lingen kann ich die von Uhrmachern zu entnehmenden Bohrer bezeichnen, womit dieselben die am Uhrwerk nöthigen Löcher herstellen. Diese Bohrer bestehen aus einem Stück Stahl- draht, an dessen einem Ende ein rundes Messingrädchen sich befindet, vermittelst welches der Bohrer in Bewegung gesetzt wird. Jeder Uhrmacher besorgt das Anschleifen der Nadeln in eine feine Spitze, und sind die Bohrer von den Spannnadeln nur dadurch unterschieden, dass an letzteren der sogen. Löffel, der zum Bohren dient, nicht an der Spitze hergestellt wird. Die Spitzen lassen sich auch leicht auf dem Schleifstein einer Nähmaschine anschleifen. Spannnadeln sind für Jedermann unentbehrlich, der die von Heinemann in Berge’s Schmetterlingbuch angegebene Methode zu spannen anwendet, welche dem Spannen mit schmalen Papierstreifen unbedingt vorzuziehen ist. Bei allen grossen Schmetter- lingen empfiehlt es sich, die Spannnadeln auch nach dem Auflegen der Deckstreifen stecken zu lassen, da sich, wenn die Streifen nicht ganz straff angezogen sind, die Flügel leicht aus ihrer Lage entfernen. Das Messingrädchen dient, indem man dasselbe zwischen den Fingern dreht, zum leichten Ausziehen der Nadeln. Zweckmässig ist es auch, zu den Deckstreifen ein durchsichtiges Pauspapier zu be- nutzen, namentlich beim Spannen von Micros, damit man sieht, ob die Flügel sich in richtiger Lage befinden, welche sich häufig beim Auflegen der Deckstreifen verändert. Ein vorzüglich durchsichtiges Pauspapier liefern Benrath & Franke in Gelbe Mühle bei Dürren, es ist aber leider wegen gerin- gerer Festigkeit nur zu kleineren Thieren verwendbar. W, Martini. NIT er Nekrolog. Wir machen hiermit den Lesern die vorläufige Mitthei- lung, dass der eifrige Naturforscher und speciell Entomologe Pastor Kawall zu Pussen in Kurland am 29. Januar c. gestorben ist. 15. Mai. Entomol. Nachrichten. No. 10. 145 s 2 Ein lepidopterologischer Rückblick auf den Sommer des Be : Jahres 1879. Von Dr. A. Speier. F Der Sommer des Jahres 1879, ein bei uns sonst insecten- armer, hatte seine hervorstechendste Eigenthümlichkeit in dem massenhaften Auftreten zweier sehr bekannter und weit verbreiteter Schmetterlinge, des Distelfalters und der Gamma- Eule, von denen jener durch seine grossen, in vielen Gegen- den des südwestlichen Europas beobachteten Wanderzüge, diese durch die Verheerungen, welche ihre Raupe an Cultur- gewächsen anrichtete, auch die Augen des grossen Publicums auf sich gezogen hat. Es wäre eine sehr dankenswerthe Mühe gewesen, wenn sich eine competente Hand, der die erforderlichen, besonders literarischen Hülfsmittel zu Gebote standen, dazu herbeigelassen hätte, alles über den Gegen- stand Veröffentlichte oder sonst in sichere Erfahrung zu Bringende zusammenzustellen und so eine genügendere Einsicht, als sie sich der Verfasser dieser Zeilen zu ver- schaffen in der Lage war, in den Zusammenhang der zer- streuten Beobachtungen ermöglicht und vielleicht ein Ver- ständniss der Erscheinung angebahnt hätte, die jetzt noch wie ein ungelöstes Räthsel vor uns steht. Das kleine Fragment derselben, welches ich selbst zu beobachten Ge- legenheit hatte, schien mir nicht wichtig genug, um es ab- gesondert zu veröffentlichen, so gern ich es zu dem ge- nannten Zwecke zu Gebote gestellt hätte. Da sich aber der desiderirte Jemand bisher, soviel mir bekannt, nicht gefunden hat, so mag es, nebst andere Beobachtungen über lepidopterologische Vorkommnisse, als ein Beitrag zur Chronik des Jahres 1879, ehe die Erinnerung daran noch mehr verblasst, hier seinen Platz finden und sich, was mir sonst Mittheilenswerthes über den Gegenstand bekannt geworden ist, nebst ein und der andern Bemerkung daran reihen. Vanessa (Pyramäis) cardui, der als Kosmopolit überall bekannte Distelfalter, gehört hier, wie in den meisten Gegenden Nord- und Mitteldeutschlands, zu denjneigen Schmetterlingen, die in der Regel keineswegs häufig sind und nur dann und wann einmal, nach meist langen Inter- vallen, in grösserer Zahl auftreten. Ich habe von ihm, wie von allen Vanessen, (Levana ausgenommen) hier stets nur eine Generation bemerkt, die als Raupe vom Juni bis in den August, als Falter von Mitte oder Ende Juli bis zum October zu finden ist, zum Theil im geflügelten Zustande * 146 15. Mai. Entomol. Nachrichten. No. 10. 5 überwintert und im Mai und Juni des nächsten Jahres wiedererscheint,. Vor dem Mai erinnere ich mich nicht einen Distelfalter fliegen gesehen zu haben, während die meisten übrigen Gattungsgenossen, zumal Polychloros, Urticae und Jo, bekanntlich schon durch die ersten warmen Sonnenblicke des Februars oder März aus ihren Schlupfwinkeln hervor- gelockt zu werden pflegen. 1879 nun zeigten sich bei Rhoden und Arolsn (518 23—29 N.) im Juni (den Tag der ersten Beobachtung habe ich nicht notirt) und Juli Distelfalter ungewöhnlich zahlreich, besonders an den zwischen den Getreidefeldern hindurch- laufenden Fahrwegen. Die Falter flogen einzeln oder in kleinen Gesellschaften, ohne aber eine bestimmte oder vor- herrschende Flugrichtung einzuhalten. Sie hatten sämmtlich, soviel ich erkennen konnte, das verblasste Ansehen über- winterter Exemplare, viele beschädigte, abgestossene Flügel. Ein Stück, kaum noch kenntlich, mit abgewischten, zerfetzten Flügeln, welche es doch noch zum Verwundern gut zu ge- brauchen wusste, trieb sich noch am 5. August unter den frisch ausgeschlüpften, prächtig gefärbten Genossen herum, wie ein bleicher Schemen unter Gestalten von Fleisch und Blut. Bei einer Excursion am 1. August hatte ich noch keinen frischen Falter zu Gesichte bekommen; als ich dann nach einer Pause von 4 Tagen, während deren die Tempe- ratur täglich 21—24° R. erreichte, denselben Weg wieder machte, begegneten mir dergleichen schon in beträchtlicher Zahl. Diese wuchs noch in den nächsten Tagen und bis Ende des Monats blieb der Falter ungemein häufig, flog aller Arten und in grösserer Menge als ich ihn jemals früher gesehen hatte. Auch am 2. September war er noch recht häufig, meist aber schon verflogen, und weiterhin nahm die Zahl ab. Die letzten noch ziemlich unversehrt aussehenden Exemplare begegneten mir am 13. September. Im October habe ich, soweit mir erinnerlich, keinen Distelfalter mehr im Freien angetroffen. Das Benehmen dieser Sommerfalter hatte übrigens nichts vom gewöhnlichen Abweichendes, sie zeigten weder Neigung zum Wandern noch zur Geselligkeit. Auch in Farbe und Zeichnung unterschieden sie sich nicht vom Typus und boten nur den gewöhnlichen Wechsel von reinerm, frischem, auf den Vorderflügeln oft ins Rosenrothe übergehendem , und einem mehr ins Gelbe fallendem Ziegelroth und in der mehr oder minder grossen Ausdehnung der schwarzen Zeichnungen, 15. Mai. Entomol. Nachrichten. No. 10. 147 Die Raupe war gegen Ende Juli (früher habe ich nicht ' darauf geachtet) und zu Anfang August in sehr grosser - Anzahl auf dem als Unkraut zwischen dem Getreide wach- senden Cirsium arvense, nur einzeln auch auf anderen Distel- _ arten zu finden. Ein Dutzend mitgenommener Raupen ent- - wickelte sich zwischen dem 20. und 27. August zum Falter, Nach der Mitte des Augusts habe ich keine Raupe mehr im Freien bemerkt, aber auch nicht besonders darnach gesucht. Abgesehen von der ausserordentlichen Häufigkeit und der etwas verspäteten Erscheinungszeit, liessen somit die hiesigen Distelfalter von 1879 nichts von der Regel Ab- weichendes erkennen. Die letztere erklärt sich aber genügend aus dem meteorologischen Character des Jahres, welcher ' auch bei andern Arten in gleicher Richtung gewirkt hatte. So sah ich die ersten frisch entwickelten Exemplare von Gonepteryx rhamni, die sonst schon um Mitte Juli, in warmen _ Sommern Ende Juni, auszuschlüpfen pflegen, nicht vor Mitte _ August. Auch Van. atalanta, Pararge megaera u. a. A, er- schienen um mehrere Wochen später als gewöhnlich. .Plusia gamma, überall in Europa, die Polargegenden ausgenommen, einer der gemeinsten Schmetterlinge, erscheint bei uns als Falter zuerst im Mai und fliegt bis in den Juni hinein, meist in nicht grosser Zahl und in soweit ich habe bemerken können — durchgehend die Spuren der Ueber- winterung tragenden Exemplaren. Frisch entwickelte Falter sah ich nicht vor Anfang Juli. Sie bleiben dann häufig bis in den Spätherbst hinein, ich habe sie in manchen Jahren noch im October und zu Anfang November zahlreich fliegen sehen. Die Raupe fand ich von Anfang Juli bis in den September auf vielerlei wildwachsenden und in Garten und Feld angebauten Gewächsen, erinnere mich aber nur eines Falls seit dem um ein halbes Jahrhundert zurückliegenden Beginn meiner entomologischen Thätigkeit, wo sie auf Rüb- saatfeldern merklichen Schaden anrichtete. Er war aber bei weitem nicht so schlimm als der, welchen die schwarze Larve von Athalia spinarum auch hier schon ein paarmal verursacht hat. Ich habe die Raupe öfters und in ver- schiedenen Jahren erzogen und stets den Falter noch vor dem Winter erhalten, zuweilen noch Ende October, bezweifle deshalb, dass die Puppe bei uns überwintert, wie es em Theil der spätentwickelten Falter unzweifelhaft thut. Nach Brahm’s zuverlässigen Beobachtungen (Insectenkalender I. 211) ist als Regel anzunehmen, dass die Raupe Jung über- m 1, 71 ee ne x . ice = r 148 15. Mai. Entomol. Nachrichten. No. 10. wintert. Er fand sie im Februar noch sehr klein, im April oder Mai erwachsen und die Falter schlüpften dann meist zu Anfang Juli aus. Doch fallen die Bruten sehr ungleich aus, so dass man die Raupe nach der Ueberwinterung, in sehr verschiedenem Wachsthum findet. Die Sommerfalter stammen also zum (vermuthlich grösseren) Theil von diesen überwinterten Raupen, zum Theil von den überwinterten, erst im Mai und Juni zur Fortpflanzung gelangten Faltern ab. 1879 sah ich überwinterte Gamma von Ende Mai an bis in den Juli in viel grösserer Zahl als gewöhnlich, be- sonders auf Haideplätzen, herumfliegen, Sommerfalter, gerade wie bei Van. cardui, am 1. August noch gar nicht, am 5. August schon in sehr grosser Menge, und von diesem Tage an bis zum 22, August trat der Falter in einer Massen- haftigkeit auf, wie ich eine solche weder bei Gamma noch bei irgend einem andern Schmetterlinge jemals vorher ge- sehen habe. Er flog überall, am zahlreichsten aber auf den in Blüthe stehenden Haideplätzen, Rübsaat- und Klee- feldern.. Am 14. August führte mich mein Weg an Rübsaat- stücken vorüber, die von Schaaren der Gamma-Eule wim- melten. Um eine annähernde Vorstellung von ihrer Zahl zu bekommen, liess ich es mich der Mühe nicht verdriessen, eins derselben, welches gerade in voller Blüthe stand, auf die Zahl seiner Besucher abzuschätzen. Es ergab sich, dass auf einem Raume von etwa 4 Quadratmetern im Mittel 20 Falter (zwischen 10 und einigen 30) flogen. Da dieselben in ziemlich gleicher Dichtigkeit über das ganze Feld vertheilt waren und dessen Flächenraum etwa !/s Hectar (1 Morgen) einnehmen mochte, so berechnet sich hiernach die Summe | | der Falter, natürlich innerhalb sehr weiter Feldergrenzen, auf 12,500 Stück. Vom 22. August an nahm die Zahl der Falter ausserordentlich schnell ab; in den letzten August- und ersten Septembertagen sah ich nur noch hier und da eine einzelne Gamma fliegen, die letzte am 7. September, und nach diesem Tage keine einzige mehr, obgleich ich nach wie vorher fleissig ausging und darauf achtete. Die Schmetterlinge, deren ich viele eingefangen habe, liessen nichts vom gewöhnlichen Typus der Art Abweichendes er- kennen und ihre frische, völlig unversehrte Beschaffenheit bewies, dass sie in der Nähe ausgeschlüpft sein mussten. Der Raupe habe ich wenig Aufmerksamkeit geschenkt und kann es mir nur daraus erklären, dass ich sie in nicht viel grösserer Zahl bemerkt habe, als in gewöhnlichen Jahren. Einzelne, mitunter auch mehrere auf derselben Pflanze, sah Y pi BZ a ta ern ae a ira 2 7 BE a Be: 15 Mai. Entomol. Nachrichten. No. 10, 149 ich zwischen Mitte Juli und Mitte August an verschiedenen ‚Stellen und auf verschiedenen wildwachsenden Pflanzen ' sitzen, an denen auch hier und da ein Puppengespinnst haftete, aber nirgends fiel mir ihre Menge auf und von einem Schaden, den sie an Culturgewächsen angerichtet hätten, ‘ ist mir nichts zu Ohren gekommen. Es scheint also, dass _ sich die polyphage Raupe hier auf viele ihrer Nahrungs- _ pflanzen zerstreut hat. Aus am I. August eingeheimsten Puppen entwickelten sich die Schmetterlinge nach 7 bis 10 Tagen. Die Flugperiode der Gamma fiel also ziemlich genau mit der des Distelfalters zusammen, nur dass sie früher und mit einer bei der Masse der Exemplare doppelt auf- fälligen Plötzlichkeit zu Ende lief; lange vor der Zeit, wo dies in normalen Jahren zu geschehen pflegt. Auch die Plötzlichkeit des ersten Erscheinens der Sommerfalter machte bei der viel grössern Individuumzahl hier einen überraschen- deren Eindruck. Die Erklärung dieses abrupten Auftretens und Verschwindens wird wohl in den damaligen Temperatur- verhältnissen zu suchen sein. Die während der ersten fünf Tage des Augusts herrschende Hitze musste die Entwicke- lung der Falter in der Puppe beschleunigen und das Aus- schlüpfen der ihrer Reife nahen, auf einen viel kürzern Zeitraum als gewöhnlich zusammendrängen. Die gleichzeitig in ihr letztes Lebensstadium getretenen Tausende erreichten dann auch ziemlich gleichzeitig das natürliche Ende der ihnen zum Genusse desselben vergönnten Spanne Zeit, und die Erscheinung verschwand damit in ihrer Massenhaftigkeit fast ebenso plötzlich als sie aufgetreten war. Es trat hier bei uns ausnahmsweise einmal ein, was in wärmern Zonen die Regel bildet. Nicht erklärt ist aber hiermit, warum die Gamma-Eule nach der ersten Septemberwoche für dies Jahr, wenn nicht ganz vom Schauplatz abtrat, doch jedenfalls viel seltner wurde als in gewöhnlichen Zeiten, und im folgenden Jahre, wie wir das erlebt haben, ihre normale Häufigkeit bei weitem nicht erreichte. Man hätte doch das Gegentheil erwarten sollen und es war begreiflich, dass man sich in den von der Raupe arg heimgesuchten Gegenden auf einen wiederholten, vielleicht noch schlimmern Angriff des Feindes im Sommer 1880 gefasst machte. Eine Sorge, welche von den mit der entomologischen Chronik Vertrauten nicht in gleichem Maasse getheilt wurde. Die Gammaraupe hat, trotz ihrer in manchen Jahren ausserordentlich grossen Häufigkeit, doch selten grössere Verheerungen an Cultur- cpu: u & 150 15. Mai. Entomol. Nachrichten. No, 10. gewächsen angerichtet. Bei einer solchen aber, von welcher Reaumur berichtet und die an Grossartigkeit jene von 1879 bei weitem übertraf, wurde bereits die Erfahrung gemacht, welche sich nun wiederholt hat. R&aumur erzählt (nach Borkhausen, Europ. Schmetterl. IV. 784), dass die Gamma- raupe im Jahre 1735 beinahe über ganz Frankreich Ver- derben verbreitet habe. In den Monaten Juni und Juli ver- wüstete sie anfangs alle Kohl- und Salatpflanzungen, griff sodann die Hülsenfrüchte, vorzüglich Erbsen und Bohnen an, so dass man auf ungeheuern Strecken nichts als die nackten Stengel sah. Auch Tabackspflanzen und Hanf wurde vernichtet und das Getreide würde nicht verschont geblieben sein, wenn es nicht schon zu hart gewesen wäre. Alle Wiesenkräuter waren aufgezehrt, sodass man kaum noch das Vieh ernähren konnte. Das Volk glaubte an Hexereien und auch die Polizei hielt die Raupe für giftig. Im fol- genden Sommer aber, dem man mit Bangen entgegenge- sehen hatte, erschien die Raupe in viel geringerer Zahl als selbst in gewöhnlichen Jahren. Der wesentlichste Grund dieser auffallenden Erscheinung, dass auch hier einem Jahre mit exorbitanter Häufigkeit ein ‘ solches mit aussergewöhnlicher Seltenheit des Schmetterlings unmittelbar folgte, scheint nur darin zu liegen, dass Ueber- production auch auf diesem Gebiete sich selbst den Unter- gang bereitet. Der Kampf ums Dasein muss in geradem Verhältniss mit der steigenden Concurrenz schwieriger werden. Wenn den durch eine Anzahl von Mitbewerbern 'bedrängten Thieren auch nicht die erforderliche Organisation zu Gebote stand, um sich, wie die beiden berühmten Löwen, gegen- seitig zu verspeisen, so liess sich doch überall an den be- suchtern Plätzen wahrnehmen, wie sich die eine Blume um- schwärmenden Falter beim Geschäft des Honigsaugens beun- ruhigten und verdrängten und man darf annehmen, dass dies in noch höherem Grade bei der Concurrenz um den Besitz einer Gattin geschehen und eine Befruchtung dadurch in vielen Fällen verhindert sein wird. Wäre auch nur der zehnte Theil der Weibchen regelmässig befruchtet worden und zum ungestörten Absatz seines Eiervorraths gelangt, so würde das hingereicht haben, die Nachkommenschaft im Herbst und dem folgenden Jahre ceteris paribus abermals auf eine aussergewöhnliche Höhe zu bringen. Ob und wie weit andere feindliche Einflüsse, vielleicht der frühe und kalte Winter von 1879 auf 80, mitgewirkt haben mögen, diesen Milliarden den Untergang zu bereiten, darüber a an de a a a R Be N 15. Mai. Entomol. Nachrichten. No, 10, 151 Biest sich ohne thatsächliche Anhaltspunkte weiter nichts sagen. In Bezug auf das gleichzeitige Erscheinen des Distelfalters und der Gamma-Eule in aussergewöhn- licher Menge ist bemerkenswerth, dass ein solches auch im Sommer 1860 in hiesiger Gegend stattgefunden hat und dass dieser Sommer ebenso, wie der von 1879, ein vor- herrschend kühler und nasser war. Bei Van. cardui habe ich damals in meinem Tagebuche notirt: ‚Vom 23. Mai bis Ende Juni ungewöhnlich häufig, in verblassten und ver- flogenen Exemplaren, auch die Sommerbrut im August häufig“; bei Gamma: „In unsäglicher Menge auf blühenden ‚Kleefeldern schwärmend, die Raupe der Rübsaat schädlich“. Der Distelfalter wurde in demselben Jahre auch im Münster- lande von Professor Altum in aussergewöhnlicher Menge beobachtet (Stett. entom. Zeitung 1861, 84). Er berichtet: „Der verflossene Sommer liess wegen seiner nasskalten Witterung nur wenig an entomologischer Ausbeute erwarten. Doch hatte ich Gelegenheit, mehrere einzelne Beobachtungen zu sammeln, welche vielleicht von allgemeinerem Interesse sein dürften. So erschien Vanessa cardui, die ich seit bei- nahe 25 Jahren hier gar nicht oder nur in sehr wenigen Individuen gesehen hatte, schon früh überall in Menge, in verblassten, überwinterten Exemplaren, deren zahlreiche Nachkommenschaft im Spätsommer jedoch durch die Ungunst der Witterung zum grossen Theil dem Verderben preisge- geben wurde“. Ueber Gamma erwähnt Altum nichts und ob auch in andern Gegenden 1860 anologe Beobachtungen ‘gemacht worden sind, weiss ich nicht. Für die hiesigen aber ist es gewiss, nicht nur dass die Arten wie 1879, so auch 1860 beide zugleich in ungewöhnlich grosser Zahl auf- treten, sondern auch dass in dem zwischen diesen beiden Jahren liegenden Zeitraume weder die eine noch die andere für sich allein einmal in ähnlicher Häufigkeit bemerkt worden ist, Die beiden Schmetterlinge haben kaum etwas Anderes mit einander gemein, als ihre weite Verbreitung und das Ueberwintern im letzten Entwickelungsstadium, und doch möchte ich dies Zusammentreffen kaum für ein Zufälliges halten. Den Nachrichten, welche in diesen Blättern bereits über das Auftreten der beiden Arten in vielen andern Gegenden mitgetheilt worden sind, kann ich ausserdem noch hinzu- fügen, was mein Freund, Dr. Hermann Müller in Lippstadt, über ihr Vorkommen in den rhätischen Alpen beobachtet di N EEE NAEH TR EA). END BE 1 1 RE REEWE Be a nv ‚ uw el a a a 1593 | 15. Mai. _Entomol. Nachrichten. No. 10. hat. Er hatte seine sechste im Interesse seines Werkes über die Alpenblumen und ihre Befruchtung durch Insecten *) unternommene Reise 1879 schon zu Ende Mai angetreten, um die Alpmatten noch im vollen Schmuck ihrer Frühlings- flor zu finden, begann seine Wanderung am 31. Mai in Chur und durchforschte bis Ende Juni, meist sehr vom Wetter begünstigt, in täglichen Excursionen, besonders die durch Zeller den Lepidopterologen vertraut gewordenen Umge- bungen von Bergün, das Albulathal, der Weissenstein, Al- bulapass u. s. w., auf einem Streifzuge auch das Engadin. Bald nach seiner Rückkehr schrieb er mir: ,‚Die Insecten- ausbeute war verhältnissmässig spärlich, besonders die Man- nigfaltigkeit an Schmetterlingen noch sehr gering. Distel- falter und Gammaeule mussten die Befruchtung der Falter- blumen fast allein besorgen. Diese beiden waren aber auch in zahllosen Exemplaren thätig.“ Aus seinem eine Fülle interessanter Beobachtungen enthaltenden Tagebuche, welches mir vorliegt, ergiebt sich, dass er Cardui gleich am 31. Mai bei Chur und von da an auf jeder Excursion während der ganzen Dauer seines Aufenthalts in den Alpen überall häufig antraf, nirgends aber Züge des Falters bemerkte. Er sah darunter auch zahlreiche frische Stücke. Gamma wird zuerst am 4. Juni und dann ebenfalls fast täglich erwähnt; die Exemplare waren meist abgeflogen, ob auch frische darunter vorkamen, konnte M. nicht mit Bestimmtheit angeben, da er nicht besonders darauf geachtet hatte. Später schrieb er mir, dass die Gammaraupe auch in der Gegend von Lippstadt grossen Schaden angerichtet habe. (Fortsetzung folgt.) INMNNNDNTNTIIT IE Vier neue Fossorien aus Frankreich, beschrieben von J. H. Fabre in dessen Souvenirs entomologiques, Paris, Delagrave, 1879. — Notes pg. 320—323, übersetzt von Dr. K. W. von Dalla Torre, kk. Professor in’ Innsbruck. In der Idee, dass einzeln beschriebene Arten, nament- lich in grösseren aber weniger bekannten Werken, welche ihres hohen Preises oder ihres populären Inhalts wegen nicht leicht in die Hände der dilettanten Entomologen kom- — *) Alpenblumen, ihre Befruchtung durch Inseeten und ihre An- passung an dieselben. Von Dr. Herm. Müller Leipzig 1831. as ne a an BR u Kb aut MEER TE a 15. Mai. Entomol. Nachrichten. No. 10. 153 Länge nach auseinander geschnittenen Kegels; Querleiste zwischen den Fühlern hervorragend; ein linienförmiges Strichehen über dieser Leiste, Wangen und ein grosser Punkt hinter jedem Auge gelb; Kopfschild gelb mit schwarzer Spitze; Oberkiefer gelblich rostroth, an der Spitze schwarz; die 4—5 ersten Fühlerglieder gelblich rostroth, die folgenden braun. — Zwei Punkte auf dem Prothorax, Flügelschuppen und Hinterschildchen gelb; erster Hinterleibsring mit zwei punktförmigen Flecken; die vier folgenden am Hinterrande mit einem gelben Bande, stark dreieckig ausgeschnitten oder sogar unterbrochen, und um so mehr als der Ring nach hinten steht weniger erweitert. — Unterseite des Körpers schwarz; Füsse gelblich rostroth; Flügel an der ‚Spitze leicht gebräunt. — In der Färbung ähnelt diese Art der Cerceris labiata, von welcher sie sich besonders durch die Form des Kopf- schildchens und den grössern Körper unterscheidet. Bei Avignon, im Juli. Ich dedizire diese Art meiner Tochter Antonia, deren Beihilfe mir oft bei meinen Beobachtungen sehr werthvoll war. — | pg. 220. Cerceris Julii nsp. $. Länge 7—9 mm. Schwarz, dicht und stark punktirt; Kopfschild eben; Gesicht mit einer feinen silbernen Behaarung bedeckt; ein schmales gelbes Band jederseits am Innenrande der Augen; Oberkiefer gelb mit brauner Spitze; Fühler oberseits schwarz, unterseits blassroth; Unterseite des Grundgliedes gelb. — Prothorax mit 2 kleinen, gelben Punkten; Flügelschüppchen und Hinter- schildchen gelb; ein gelbes Band auf dem 3. Hinterleibs- segment, und ein zweites auf dem 5.; beide Bänder an ihrem Vorderrande tief ausgeschnitten; der erste Ausschnitt halb- kreisförmig, der zweite dreieckig. — Unterseite des Körpers ganz schwarz; Hüften schwarz; Hinterschenkel im Ganzen schwarz; jene der beiden ersten Paare am Grunde schwarz, an der Spitze gelb; Schienen und Füsse gelb; Flügel ein wenig gebräunt, Varietäten: 1. Prothorax ohne gelbe 154 15. Mai. Entomol, Nachrichten. No, 10, Punkte. 2. Zwei kleine gelbe Punkte auf dem zweiten Hinterleibssegmente. 3. Das gelbe Band an der Innenseite der Augen sehr breit. 4. Kopfschild vorne gelb eingesäumt. Diese Cerceris, die kleinste meiner Gegend (Orange) versorgt ihre Larven mit kleineren Curculioniden, Bruchus granarius und Apion gravidum. Bei Carpentras, wo sie im September in weichem Sandsteine, sog. Safre, nistet, _ pg. 321. Bembex Julii nsp, ®. Länge 18—20 mm. Schwarz mit weisslichen Haaren auf dem Kopfe, dem Brust- schilde und dem ersten Hinterleibssegmente; Oberlippe ver- längert, gelb; Kopfschild auf beiden Seiten abschüssig, einen dreieckigen Winkel bildend, dessen eine Fläche, jene des Vorderrandes, ganz gelb ist, während jede der beiden an- deren mit einem breiten rechteckigen schwarzen Striche ver- sehen ist, der an die benachbarten anstösst und mit ihr eine Art Dachsparren (chevron) bildet; diese beiden Flecke wie die Wangen sind mit einem feinen silberartigen Flaum bedeckt. Wangen und eine Linie in der Mitte zwischen den Fühlern gelb. Hinterrand der Augen der Länge nach gelb gesäumt. Oberkiefer gelb, an der Spitze braun; die beiden ersten Fühlerglieder unterseits gelb, oberseits schwarz; die anderen schwarz. Prothorax schwarz, seine Seiten und die Mittelfläche gelb; Mesothorax schwarz, Schildchen (point calleux) und ein kleiner Punkt jederseits, dann die Unter- seite der Wurzel der mittleren Füsse geib; Metathorax schwarz, hinten mit zwei gelben Punkten und einem dritten grösseren an jeder Seite, an der Unterseite der Wurzel der Hinterfüsse; die beiden ersten Punkte fehlen manchmal. Hinterleib oberseits glänzend schwarz; nackt, ausgenom- men die Basis des ersten Ringes, welche mit weisslichen Haaren besetzt ist; alle Ringe mit einem gebuchteten Quer- bande, viel breiter an den Seiten als in der Mitte, und sich um so mehr dem Hinterrande derselben nähernd, als dieses weiter nach hinten zu liest. Am 5. Ring liegt das Band am Hinterrande an; Endring gelb, an der Wurzel schwarz, auf der ganzen Rückenoberfläche mit rothbraunen Wärzchen besetzt, auf denen Härchen stehen ; ein Band ähnlicher haar- tragender Höckerchen befindet sich auch auf dem Hinter- rande des fünften Ringes; die Unterseite des Hinterleibs ist glänzend schwarz, mit einem gelben dreieckigen Flecke auf jeder Seite der vier mittleren Hinterleibssegmente. — Hüften schwarz; Schenkel vorne gelb, hinten schwarz; Schienen und Füsse gelb; Flügel durchsichtig. gd. Der Strich auf dem Kiele des Kopfschildes ist 15. Mai. Entomol. Nachriehten. No. 10. 155 ' schmäler oder verschwindet gänzlich; Gesicht dann voll- ständig gelb; Binden des Hinterleibes blass gelb, fast weiss. Der 6. Ring trägt ein Band wie die vorhergehenden, aber verkürzt und oft nur auf zwei Punkte beschränkt; der 2. Ring hat unterseits einen Längskiel, vorspringend und nach hinten zu dornförmig. Endlich trägt das Endsegment an der Unter- seite einen sehr starken winkeligen Vorsprung. Das Uebrige wie beim 2. Dieses Hymenopteron nähert sich sehr der Bembex rostrata, in der Körpergestalt und der schwarzen und gelben Farbe; es unterscheidet sich jedoch vor allem in folgenden Punkten: das Kopfschild bildet einen spitzen Winkel, wäh- rend es bei den anderen Bembex-Arten abgerundet, convex ist; es besitzt ausserdem an seiner Basis ein breites schwar- zes Band auf dem vorspringenden Dreiecke, gebildet aus zwei rechtwinkeligen verbundenen Flecken, und mit einem silbernen Flaum überzogen, welcher bei günstiger Stellung sehr stark glänzt. Der Afterring ist oberhalb mit Wärz- chen und rothen Flimmerhärchen besetzt; ebenso verhält es sich am Hinterrande des 5. Körperringes; endlich sind die Oberkiefer nur an der Spitze gelb, während bei B. rostrata auch die Basis derselben schwarz ist. — Die Lebensweise weicht nicht weniger ab: B. rostrata jagt vor allem Brem- sen; B. Julii macht nie auf grössere Fliegen Jagd, sondern verfolgt nur kleine, übrigens sehr verschiedene Arten. (Syr- phus corollae, Echinomyia rufescens, E. intermedia, Gonia atra, Pollenia floralis, P. ruficollis, Clytia pellucens, Lucilia caesar, Dexia rustica, Bombylius.) — Er bewohnt die san- digen Gegenden von Angles, bei Avignon und die Hügel von Orange. — pg. 322. Ammophila Juliinsp. Länge 16—22 mm, Hinterleibsstiel zusammengesetzt aus dem ersten Hinterleibs- ringe und der Hälfte des zweiten, dritte Cubitalzelle gegen die Radialzelle verengt; Kopf schwarz, mit silbernem Flaume auf dem Gesichte; Fühler schwarz; Thorax schwarz; quer gestreift auf seinen drei Ringen, deutlicher am Prothorax und Mesothorax; zwei Flecken an den Seiten, und einer dahinter an jeder Seite des Metathorax mit silberhaarigem Flaume bedeckt. — Hinterleib nackt glänzend; erster Ring schwarz; zweiter Ring roth an den verengten und erweiter- ten Theile; dritter Ring ganz roth; die anderen schön metallisch indigoblau; Füsse schwarz, auf den Hüften silber- flaumig; Flügel leicht rothgelblich. Nistet im Oktober und versorgt jede Zelle mit zweı 156 ° 15. Mai. Entomol. Nachrichten. No. 10. mittelgrossen Raupen. — Sie ähnelt Am. holbeepen Bere 5 Körpergestalt sie hat, aber sie ist leicht zu unterscheiden durch die ganz schwarzen Füsse, durch den viel weniger i = w 'behaarten Kopf und Thorax, und endlich durch die Quer- striche auf den drei Thoraxringen. — Ich wünsche, dass diese drei Hymenopteren den Namen meines Sohnes Julius tragen, dem ich sie dedicire. — Carpocapsa putaminana. Lepidopterologen dürfte es interessiren zu erfahren, Ei die Species oder Varietät Carpocapsa putaminana Staudin- | ger, Stett. ent, Ztg. XX, 1859, p. 232 und Zeller, das. XXXII, 1871, p. 55 auch in Deutschland vorkommt. Ich fand sie leider erst spät nach der Nussernte im Jahre 1879 in einem . Garten eines Vororts von Wien, wo sie bis auf etwa 2 oder 3°lo sämmtliche sehr zahlreiche Nüsse besetzt und so die ganze Ernte vernichtet hatte. Ob sie, wie wahrscheinlich, auch in den nachbarlichen Gärten eben so übel gehaust hatte, kann ich nicht sagen, da mir diese nicht zugänglich waren. Staudinger entdeckte sie in Spanien und sagt „aus Wall- nüssen oder Aepfeln erzogen“. Zeller berichtet, dass sein Exemplar aus Brussa in Kleinasien stamme, wo sie nach mündlicher Mittheilung auch Herr Mann aus Wallnüssen 'erzog und dass er in Italien öfter solche mit Raupen besetzt gefunden, aber diese für die der pomonella angesehen und nicht weiter beachtet habe. Prof. Dr. Schmidt-Göbel. wur Von der Lebenszähigkeit von Acherontia Atropus giebt Miss Annie Dowes (Entomol. Nr. 216) ein Beispiel. Ein Exemplar war 2!/s Stunde starken Chloroformdämpfen ausgesetzt, darauf ausgeweidet, mit Baumwolle ausgestopft und gespannt worden. Am nächsten Morgen zeigte es sich vollständig lebendig und wurde nun mit Benzin getödtet. rn LE SL LLL 1. Juni. Entomol. Nachrichten. No. 11. 157 Ein lepidopterologischer Rückblick auf den Sommer des Br: Jahres 1879. Von Dr. A. Speier. (Scehluss.) Van. cardui erschien nach einer Mittheilung des Herrn Professor A. Huss auch bei Eperies in Ober-Ungarn 1879 _ ungewöhnlich zahlreich, Wanderungen wurden aber nicht beobachtet. Neben den beiden vielbesprochenen Arten war es noch ein dritter Falter, der in ganz ungewöhnlicher, von mir vorher nie bemerkter Häufigkeit erschien: Colias edusa. Dieser Falter ist hier, wie in vielen andern Gegenden _ Deutschlands, besonders des nördlichen, in den meisten ‚Jahren selten und in nicht wenigen habe ich ihn gar nicht gesehen. Die Regel ist, dass man zwischen Ende Juli und Anfang October 1, 2 oder 3, wenn’s hoch kommt ein halbes Dutzend Exemplare fliegen sieht; 1879 aber ist mir Edusa fast auf allen meinen zahlreichen Excursionen zwischen Anfang August und dem 20. September begegnet, wenn auch ' nirgends in grösserer Zahl, doch meist zu mehreren und - dabei allerorten, selbst im Walde, den sie sonst zu meiden pflegt. Häufiger noch als hier bei Rhoden ist sie bei Arolsen und besonders bei Kassel bemerkt worden, wo sie sonst kaum minder sparsam vorzukommen scheint als hier. In Südeuropa und schon in den wärmern Gegenden Süddeutsch- lands ist Edusa ein ganz gemeines Thier, welches dort in zwei Generationen auftritt, von denen die erste, in den Mai fallende, bei uns fehlt oder doch nur ausnahmsweise einmal beobachtet wird. Eine mehr wärmeren Klimaten angehörige Art gerade in dem kühlen Sommer von 1879 viel häufiger als gewöhnlich werden zu sehen, hätte man nicht erwarten sollen. Auch in Graubünden traf sie Dr. Müller zwischen dem 7. und 28. Juni auf vielen seiner Wanderungen. Ausser diesen drei Arten gab es wohl noch einige andere, auch sonst gemeine, die sich durch besondere Häufigkeit auszeichneten, so Pararge megaera, Colias hyale, Zygaena pilosellae und filipendulae, im Ganzen aber war das Jahr ‘ein für den Lepidopterophilen entschieden ungünstiges. Man musste oft genug mit leeren Schachteln und Büchsen nach Hause gehen und hatte nicht einmal Gelegenheit gehabt, sich des gewohnten bunten Treibens zahlreicher heliophiler Falter auf den bekannten Tummelplätzen in uneigennütziger Weise zu erfreuen. Um so überraschender war es mir, * 158 1. Juni. Entomol. Nachriehten. No, 11. einen dieser Plätze, im Gegensatze zu der sonstigen Oede, 3 von einem so dichten und farbenreichen Gewimmel belebt zu sehn, wie es mir kaum je zuvor einmal zu Gesichte ge- kommen ist, selbst nicht an den begünstigtsten Localitäten der Alpen. Der Flugplatz, eine offene, blumenreiche Stelle von sehr bescheidenem Umfange, liegt an den gegen West- südost gerichteten Abhange eines Muschelkalkberges, etwa 300 Meter ü. d. M., und pflegt allerdings in den Mittags- und ersten Nachmittagsstunden heiterer Tage bei ruhiger Luft, oder wenn er durch seine Lage Schutz gegen gerade herrschende östliche und nördliche Winde gewährt, auch in anderen Jahren zahlreiche Besucher herbeizuziehn. Aber so dicht bevölkert, wie ich ihn am 12., 13. und 22. August 1879 fand, hatte ich ihn auch sonst in viel günstigeren Sommern nie gesehn. Den Hauptschmuck bildeten diesmal die zahlreichen frisch entwickelten Vanessen: Cardui und Jo, denen sich etwas später auch Atalante in der ganzen Pracht ihrer Farben zugesellte.e Dazu eine Anzahl von Pieris bras- sicae und napi, Lycaena corydon und Zygaena filipendulae, zahlreiche Colias hyale, Erebia aethiops E. und Melanargia galatea, vereinzelter Argynnis paphia, Lycaena icarus, agestis, Pamphila comma, Thymelicus actaeon und thaumas; von Spannern besonders ÖOrtholitha bipunctaria und. Aspilates gilvaria, von Crambiden Crambus inquinatellus. Aber ein so stattliches Contingent die Gesammtsumme dieser Arten auch bildete, es wurde doch an Zahl übertroffen von dem, welches Pl. gamma für sich allein in’s Feld stellte. Das schwirrte um jede Blume, drängte sich dreist hinzu, wo Andere schon Besitz ergriffen hatten und gönnte weder seinesgleichen noch den übrigen nectarlüsternen Genossen Musse sich mit Behagen zu sättigen. Ich habe mich zu wiederholten Malen inmitten der sich tummelnden Falter niedergelassen und mich frei von allen mordlustigen Gedan- ken — was hätte auch von diesen ‚„Gemeinheiten‘“ den Appe- tit eines alten Sammlers reizen können? — unter dem obli- gaten Genusse einer Üigarre damit vergnügt, dem bunten Treiben zuzuschauen und die Farbenpracht der sich auf den Blumen wiegenden Vanessen zu bewundern. Ueber die Wanderzüge des Distelfalters, die» soviel Aufsehn erregt haben, weiss ich dem in den Jahr- gängen 1879 und 1880 der Entomol, Nachrichten bereits fleissig Gesammelten kaum etwas Neues hinzuzufügen. Nach dem dort Mitgetheilten wurden solche Züge in ganz Südwest- Europa, in Spanien, Italien, der ‚Schweiz, Süddeutschland 1. Juni. Entomol. Nachriehten. No. 11. 159 und Frankreich beobachtet. Die nördlichsten Punkte, von welchen Angaben über in Deutschland bemerkte Züge vor- liegen, sind Mainz im Westen und Nikolsburg im Osten, - Sie scheinen also dort nicht über den 50°, hier nicht über den 49° N. B. hinausgegangen zu sein, nach Osten hin nicht über Wien. Viel weiter nach Norden und Osten erstreckte sich aber das Gebiet der aussergewöhnlichen Häufigkeit des Falters: über ganz England, Deutchland, Ungarn, bis nach Finland hinauf. Die Zeit, während welcher die Züge in Deutschland und der Schweiz beobachtet wurden, lag zwischen Ende Mai (Nikolsburg in Mähren) und Mitte Juni (Salzburg, Paris). Besonders ausgezeichnet war in dieser Beziehung der 7. Juni, an welchem Tage Züge in den Cantonen Zürich und St. Gallen, bei Hüningen im Elsass und bei Augsburg bemerkt worden sind, die ihre Richtung theils von Süden und Westen nach Norden und Osten, theils (Kehl) von Südost nach Nordwest, theils (St. Gallen) von Nordwest nach Südost nahmen. Im Ganzen war überhaupt die Richtung von Südost nach Nordost vorherrschend, nur aus Wien wird eine solche von Ost nach West gemeldet, und aus Karlsruhe und Baden, dass ein unendlicher Schwarm „am Sonntag“ von Süden nach Norden und „am Dienstag“ in entgegen- gesetzter Richtung zurückgeflogen sei. Man hat wohl be- sonders aus dieser vorherrschenden Richtung der Züge und dem Umstande, dass sie in den südlichen Ländern früher beobachtet wurden als in den nördlichen, den Schluss ge- zogen, dass sie ihren Ausgang aus dem nordwestlichen Theile von Afrika genommen hätten. Eine fleissige englische Collegin glaubt aus einer Zusammenstellung der Daten an- nehmen zu dürfen, dass zwei Züge von dort her die See- reise nach Europa angetreten hätten, von denen der eine Mitte April Algier erreicht und sich von da über Spanien, das südöstliche Frankreich, die Schweiz, Oberitalien, und zwischen dem 7. und 16. Juni über Deutschland und Oester- reich, — der andere, über das Mittelmeer fliegend, nach Sieilien, im Juni über Italien, das Elsass, Frankreich, Gross- britannien und Irland verbreitet habe. Da mir nur das ım Jahrg. 1880, S. 124 der Entom. Nachrichten hierüber Mit- getheilte, nicht aber die thatsächliche Grundlage, auf weiche diese Folgerungen gebaut sind, bekannt ist, so steht mir kein Urtheil über deren Berechtigung zu. Der in Mähren schon Ende Mai beobachtete „riesig grosse“, von Westen kommende Zug lässt sich aber nicht in das gegebene Schema einreihen und würde einen dritten africanischen Zug vor- 160 1. Juni. Entomol. Nachrichten. No. 11; aussetzen, der früher als die beiden andern die Alpen über- schritten haben müsste und vielleicht auch Graubünden mit den Distelfaltern überschwemmt haben könnte, welche Dr. Müller schon vom 31. Mai an dort beobachtete. Ich weiss nicht, ob Züge bei ihrem Fluge über das Meer oder ihren Landungen an den Gestaden des Mittelmeers und an der englischen Südküste wirklich beobachtet sind. Man sollte kaum glauben, dass diese unbemerkt hätten bleiben können, da die Züge nur bei Tage statt haben konnten und von colossaler Grösse gewesen sein müssen, um halb Europa mit Distelfaltern zu übervölkern. Denn um dies zu thun, mussten sie doch überall Brut absetzen, ihre Zahl sich also, auch abgesehen von andern Reiseunfällen, rasch und unaus- gesetzt mit dem Vordringen nach Norden vermindern. Es ist ja bekannt, dass die Männchen bald nach der Begattung, die Weibchen nach dem Eierlegen sterben. Wie sich die Entwicklungsepochen des Distelfalters in Africa und im Süden unseres Welttheils gestalten, weiss ich nicht, auch nicht ob der africanishe Typus in irgend etwas von dem mitteleuropäischen abweicht. Die Bemerkung des Herrn Oberthür (Entomol, Nachr. 1879, 198), dass ein [!] von ihm bei Rennes gefangenes Exemplar in seiner viel bleichern Färbung genau mit einem abessinischen übereingestimmt habe, beweist wohl mehr für dessen abgeblasste Beschaffen- heit (die es mit den meisten im Juni gefangenen Stücken theilte), als für seinen africanischen Ursprung. Dass die hier frischentwickelten Falter in nichts vom gewöhnlichen Typus verschieden waren, habe ich bereits erwähnt. Das frühere Erscheinen der Züge im Süden lässt sich aus den klimatischen Verhältniss befriedigend erklären. Ich möchte es nach allem diesem für wahrscheinlicher halten, dass, wenn wirklich Einwanderungen von Africa constatirt worden sind, diese doch nicht die alleinige und nicht einmal die haupt- sächlichste Ursache des ausserordentlich häufigen Auftretens des Distelfalters in Europa gewesen sind, dass vielmehr eine Ueberproduction desselben unabhängig davon auch diesseit des Mittelmeeres stattgefunden und den Anlass zu Wander- zügen gegeben habe. Dafür spricht auch, dass in mehreren Gegenden eine aussergewöhnliche Häufigkeit des Falters schon im vorhergehenden oder den beiden vorhergehenden Jahren bemerkt worden ist, wie bei Mainz, Karlsbad, Salz- burg (wo auch von einem localen, am 8. Juni 1878 beob- achteten Zuge berichtet wird). Aus Porentruy wird ge- meldet, dass der Falter schon gegen Ende Mai in grosser BE LTR NEL ER SE ER nn - 1. Juni. Entomol. Nachriehten. No, 11. 161 _ Häufigkeit erschienen und am 11. Juni dann ein grosser Schwarm durch die Stadt geflogen sei. Bestimmte Beobach- tungen über Ausgangs- und Endpunkt der Züge scheinen - leider nirgends gemacht zu sein, die Schwärme flogen über die Köpfe der Leute hinweg und Niemand konnte sagen, von wannen sie kamen und wohin sie gingen. Und auch was diese und die Wanderungen der Insec- ten überhaupt veranlasst, ist uns noch in Dunkel gehüllt, denn das Wort Nahrungsmangel bezeichnet nur ganz im Allgemeinen deren wahrscheinlichsten Grund. Es erklärt nicht, warum ungezählte Schaaren sich plötzlich erheben und wie von demselben unwiderstehlichen Zuge getrieben ‚einer weiten, unbekannten Ferne zustreben, die keiner der Wanderer je gesehen hat. Man möchte auch hier, wie ‚bei den Wanderungen ‘der Zugvögel, an fortwirkende Er- Innerungen an uralte Gewohnheiten denken, die nur nicht, wie bei jenen in regelmässigen Perioden, sondern nur unter besonderen Umstände einmal erwachen, gleichsam ein phy- 'sischer Atavismus. Eine solche Annahme aus den Verhält- nissen früherer Erdperioden auch nur hypothetisch zu be- gründen, würde aber wohl nur einer sehr kühnen Phantasie gelingen. Von Pl. gamma sind Wanderzüge, soviel mir bekannt, _ weder 1379 noch in einem frühern Jahre beobachtet worden. Sie war in England, Frankreich, Belgien, in den Alpen und wohl in ganz Deutschland ausserordentlich häufig und rich- tete in den Rheinlanden, in Westfalen, Sachsen und wohl noch in andern Gegenden grosse Verwüstungen in Feld und Garten an, so dass man sogar eigene Maschinen construirte, um die Raupe zu vertilgen.*) Die Besorgniss, dass sich diese Verwüstungen im folgenden Sommer wiederholen wür- den, hat sich, soviel ich weiss, nirgends bestätigt. Auch Van. cardui und Colias edusa waren 1880 wenigstens hier nicht häufiger als gewöhnlich. BR Die aussergewöhnliche Häufigkeit oder Seltenheit einer *) Die in den Entomol. Nachrichten 1879 S. 231 erwähnte Mit- theilung aus Oesterreich, dass die Raupe des Distelfalters beträcht- lichen Schaden auf Erbsen- und Kleefeldern angerichtet habe, ist wohl nicht von einem Lepidopterologen ausgegangen. Wenn auch die Oardui- Raupe neben der Lieblingspflanze, deren Namen sie trägt, noch eine nicht unbeträchtliche Anzahl anderer auf ihrem Speisezettel hat, so findet sich doch kein anderes Oulturgewächs darunter als die Artischocke, Cynara scolymus und Borago offieinalis. Vermuthlich ist hier auf Rech- nung der Raupe des Distelfalters geschrieben worden, was die mit ihr gleichzeitig erschienene der Gamma-Eule gesündigt hat. 162 1. Juni. Entomol. Nachrichten. No. 11, Art in einem bestimmten Jahre ist ohne Zweifel das End- resultat des Zusammenwirkens von mehreren oder vielen ihrem Gedeihen günstigen oder ungünstigen Umständen, die wir zu übersehen wohl kaum je in der Lage sein werden. Eine Hauptrolle werden vermuthlich die Witterungsverhält- nisse dabei spielen und wohl am meisten jene, die in die Fortpflanzungsepoche fallen. Günstiges oder ungünstiges Wetter im Frühling und Vorsommer schien mir für den In- sectenreichthum eines Jahres im Allgemeinen in erster Linie bestimmend zu sein. Die reichsten Jahre waren, wenn ich meiner in diesem Punkte allerdings etwas verschwommenen Erinnerung trauen darf, besonders diejenigen, wo einem kalten, schneereichen Winter ein nicht zu früher, aber dauernd warmer Frühling folgte. Die Möglichkeit, dass ein Schmetterling in einer die gewöhnliche um das Viel- fache übersteigenden Menge erscheine, ist aber zu jeder Zeit durch den reichlichen Vorrath an Eiern gegeben, den jedes Weibchen in seinem Eierstocke trägt. Unter normalen Verhältnissen, d. h. wenn die Häufigkeit der Art weder steigen noch sinken soll, wird aus diesem grossen, bei vielen Faltern in die Hunderte gehenden Vorrathe nur ein einziges Weibchen hervorgehen, welches wieder befruchtete Brut absetzt, alles Andere zu Grunde gehen, ohne das Ziel seines Daseins erreicht zu haben. Sind deren zwei oder drei, so steigt die Zahl der Nachkommenschaft, regelmässige Ver- hältnisse vorausgesetzt, auf das Doppelte oder Dreifache, der Falter wird in der nächsten Generation ungewöhnlich häufig. Es lässt sich aber annehmen, dass unter dem Zu- sammenwirken besonders vortheilhafter äusserer Verhältnisse auch einmal, statt eines einzigen Weibchens aus jeder Brut, zwanzig oder mehr derselben Nachkommenschaft hinterlassen und damit, falls die Art auch schon unter gewöhnlichen Umständen in beträchtlicher Menge zu erscheinen pflegt, die Zahl der Falter auf eine Höhe bringen, wie wir sie 1879 an der Gamma-Eule erlebt, und wie wir sie zum Schaden von Wald und Feld auch bei vielen anderen Arten von Zeit zu Zeit anzustaunen gehabt haben. 12 4 Erde En 4 u OR ER de u 4 hr AT ı Ze El re Te ar ” P) Rn E De T £. 77 1. Juni. Entomol. Nachrichten. No. 11. | 163 aa a 3 Addenda et Corrigenda zu Hagen’s Bibliotheca Entomologica. - Von Dr. K. W. v. Dalla Torre, kk. Professor in Innsbruck. 1V,7) Eine ziemlich grosse Zahl von Citaten, bei denen in obigem Werke die Zeit des Erscheinens nicht angegeben ist, sowie einige kleinere Neuigkeiten geben den Stoff für - diesen — wenigstens für einige Zeit — letzten Aufsatz; ' mögen dieselben zu weiteren Studien und Forschungen auf diesem Gebiete angeregt haben! Zunächst die Bemerkung, dass die Citate der italie- nischen Litteratur in Hagen sehr unsicher sind, was leicht begreiflich ist, da bis vor kurzem ‚keine Provinz mit der anderen im buchhändlerischen Verkehr stand, Mailand und Neapel in dieser Hinsicht sich so fremd waren, wie Moskau und Madrid und bibliographische Anfragen nicht aus Un- gefälliskeit, sondern wegen Unlösbarkeit unbeantwortet blie- ben.‘“ Insbesonders seien das „Giornale d’Italia“ und dessen Fortsetzung „Nuovo Giornale d’Italia“, das, von Prof. Carus verglichen, ganz andere Jahreszahlen aufweist als Hagen, dann die Memorie della r. societä agraria di Torino, die bereits im vorigen Jahrhunderte begannen, und die zahl- reichen Provinzial- und Local-Blätter (z. B. Giornale il Gran Sasso d’Italia etc.) den bibliographischen Forschungen bestens empfohlen ; nur dadurch, dass die Litteratur dem Arbeitenden bekannt und zugänglich gemacht ist, erhält sie den ihr ge- bührenden Werth. Tom. I. pg. 9. Amara-Kosha. Vergl. Carus, Ge- schichte der Zoologie. 25. Baer, C. E.3 — adde: 1849. 29. Barrington, D. — adde: 1784. 37. Becker, L. 2 — corrige 1860 statt 18%. 44. Bergstraesser, J. A. 2 — adde: 1781. 45. Berkeley, J. 3 — adde: 1846. 47. Berthout 1 — adde: 1789. 47. Bertoloni, G. 10: Diss. 2: 1848. Tom. 9 pg. 79—82; Diss. 3: 1848. Tom. 9 pg. 293—2%6. 11: stellt nur einen auf die Diagnosen be- schränkten Auszug aus 10 vor. EEE 1 ET “ *) Veroleiche: I, Tom. IV. 1878 pg. 324—330; II. Tom. V. 1880 pg. 5 18: 137—140; 168-171; 261—265 u. bis 267. — IH. Tom. VI. 1881 pg. 45—48. 259. 263. 276. 278. 279. 280. 281. 292, . Billings, E. 1 — adde: 1858. . Blumenbach, J. Fr. 3 — adde: 1782. . Bonnet, Ch. 12 & 14 — adde: 1779. - ice 1. Juni. Entomol. Nachrichten. No. 11. 13 — adde: 1784. f Borsch, Friedr., Ritter von: Ueber die unfühlbare Ver- minderung der den Obstbäumen schädlichen Insecten. Wien. 1831. 8. (Anonym.) . Boucher, J. A. 1 — adde: 1799, . Brendel, S. 1 — adde: 179. . Carre 1 — adde: 179. . Clifton, M. 1 — adde: 1791. . Companyo, M. (Vergl. Kraatz: Entom. Monatsbl. II. 1880 pg. 82.) . Corda, A. J. 1 — adde: 1840. : Cowper, W. 1 — adde: 1858. . Creuzburg 1 — adde: 1833. . Crewe, H. la. (im Nachtrage) =? Doubleday H. 17 (im Nachtrage). . Eiselt, J. 1& 2 — adde: 18325. 3 — adde: 1826. . Fischer 1 — adde: 1816. . Fritsch, K. 1: Beobachtungen über die Periode der Erscheinungen des Thierreichs im Jahre 1844, Kreil: Magnet. u. meteorol. Beobacht. zu Prag. Jahrgang 5. 1845. pg. 100—102, 2 2: Notizen aus den Beobachtungen über die periodischen Erscheinungen im Thier- reiche. (Beobachtungen von 1845.) | ibidem. Jahrgang 6. 1846. pg. 128—131. n 3 (im Hagen 2) ist die Angabe: Keil etc. ganz und „November p. 426—434° in der zweiten Zeile zu streichen. Fuss, C. 25 — adde: 1860. 26 — adde: 1859 — somit diese zwei Citate zu vertauschen. Gaulis 1 — adde: 1785, Germershausen, Ch. F. 5 — adde: 1797. Gesner, J. 2 — adde: 1749, Gibb, G. 1 — adde: 1860. Gijon, D. M. 1 — adde: 1780. Giulio 1 — adde: an XII. (1804.) Gordon, D. A. (Vergl. Kraatz Ent. Monatsblatt II. 1880. pg. 83.) Kud- 354 354. 357 360. 361 367 318 383 385: 337. 302. a a ra Bd ar rl Te Ha ne u 1 * LEE r Tr 02 ’ & . 1. Juni. Entomol. Nachrichten. No. 11. 165 Goureau: Biographie und Liste der Schriften: Ann. Doc. Ent. Fr. 5° Tom. 9. 1879. pg. 389-400, Gredler, V. Die Thiere des Feigenbaumes, 6. Bericht d. naturh. Gesellsch. in Bamberg. 1863. pg. 26—29 — wird von Herrn Schmidt-Goebel (Deutsche Ent. Ztg. 1876 pg. 149) mit Unrecht als Nachtrag zu Hagen citirt. Gronov, L. Th. 3 — Tom. IH: 1764 statt 1774, Guende, A. 26 — adde: 1843, Guenther, J. 3 — adde: 1792. Gu£rin, M. 319 — adde: 189730. Harris, Th. W. 89, 90, 91 & 93 -- adde: 1861. Heim, E. L. 1 — adde: 1784, Heintl, F. 3 — adde: 1812. Henschel, G.*): Mittheilungen aus dem Gebiete der Entomologie (Col.) Bericht über das Museum Fran- cisco-Carolinum in Linz. Tom. 21. 1861 pg. 41-46. Hermbstedt, S. 1 — adde: 1784, Herr, A. Kraatz: Berl. Ent. Ztg. 1874 pg. 215 n. 1&2. — adde — 1833 ist dasselbe Werk oder eines Separatum des andern. Hinterberger, J.*) Beitrag zur Charakteristik der ober- österreichischen Hochgebirge. (Alle Insecten-Ord- nungen.) Bericht über das Museum Francisco-Carolinum in Linz. Tom. 18. 1858 pg. 1—%6. Homer, 1. Ilias und Odyssee. Ausg.: Wolf 1817, Bekker 1843 & 1858; Faesi 1867—69, Dindorf 1856 etc. Deutsch von Voss 1793, Minckwitz 1854—-56, Donner 1855—65 etc. Vergl. Körners Aufsatz über die Thiere des Homer in Wiegmanns Archiv für Natur- geschichte Tom. 46. 1880 pg. 127—214, Insecten pg. 203—208 und sep, Horatius, Fl. Q. 1: Carmina. Ausg.: Orelli 1850—52, Haupt 1861 etc. Uebers.: Voss 1820, Günther 1852, Strodtmann 1852, Weber 1852 etc. Vergl. Jan.: Die Thiere des Horatius. Programm des Kleins. Gymn. Prag 1864. Insecten pg. 1—10 (5). Hubbard, G. 1 — adde: 179i. Hubert, C. A. 1 — adde: 1796. *) Das Citat Tom. II. pg. 380 ist zu streichen. 166 403. 408. 419. 419. 419. 422. 423. 427. 432. 439. 44T. 44aN. 448. 448. 452. 456. 457. 465. 472. 48T. 488. 497. 506. 516. 517. 544. 546. 1. Juni. Entomol. Nachriehten. No. 11. Jones, E. 1 — adde: 1801. | Kaiser, R. 2. Der Schneefloh (Achorutes murorum Geer, Podura similata Nic.) Jahrb. d. naturh. Landes- Mus. Kärnten, 1862. Jahrg. 9—12, Heft V. pg. 1—. | Kirtland, J. 6 — adde: 1854. Klauprecht, J. 6 — adde: 1816. Klaus: Schmidt-Goebel Berl. Ent. Ztg. 1876 pg. 151, siehe Oettl Tom. II, pg. 19. Klug, J. Ch. 6 — lege tab. VIla. pro 7. Klug, J. Ch. 22a. lege 13a. (1817). Kohlmeyer, P. 1. Der Reisskofel und sein östlicher Abhang in naturhistorischer Beziehung. Ins. pg. 64, (wenig werthvoll). Jahrbuch d. naturh. Landes-Mus. Kärnthen. 1854. Jahrg. 4—8, Heft IV. pg. 4464. Kollar, V.: Insecten des Schneebergs. (pg. 36—41.) Schmidt, A.: Der Schneeberg in Unterösterreich, Wien Doll. 1831. pg. 310. Korkwitz 1 — adde: 1772. Kühn, A. Ch. 2 — adde: 1767, Lambotte, H. 1 — adde: 1839. Lancret — adde: 1838. Lange, Ch. J. 2 — die deutsche Ausgabe nach Ebert 1775. Langelottus, J. 1 — adde: 1740. Latreille, P. A. 9 & 14 — adde: 1798. Laurop, Ch. P. 2 — adde: 1811. Laxmann, E. 3 — adde: 1761. Leduc 1 — adde: 1842, Lesser, F. Ch. 3 — adde: 1751. Loche, F, 2 — adde: 1786. Lochner, M. F. 2 — adde: 1690. Lowiz, J. T. 1 — adde: 1768. Luce, J. W. 2 — adde: 1717. Malpighi: Journ. Scav. 1686 pg. 293 (nicht 441). Mann, Th. A. 1 — adde: 1785. Möller 1 — adde: 1755. Moll, ©. E. — Die Biographie in ‘den Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburgische Landeskunde. Tom. 5 pg. 6: Die nischen Pflanzen und Thiere, (Insecten Tom. III. pg. 870—872.) Hübner, L.: Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstenthums Salzburg in Hinsicht auf Topographie und Statistik. Salzburg, Selbstverlag. Tom. 1—3. 17%6. u > 38 554. _ Tom. 2.16. 128. 549. 1. Juni. Entomol. Nachrichten. No. 11. 167 Morris, Th. 1 — adde: 1791. Müller, C. S. 1 — adde: 1778. U. 3. Needham 2 — adde: 1749. Nouaille, P. 1 — adde: 1789. . Opitz: Berl. Ent. Zeitschr. 1876 pg. 154 — adde: 1826. . Orth, J. G. 2 — adde: 1753. . Pandigelius, N. 1 — adde: 1799, . Perenotti 1 — adde: 1771. . Perris, E. Biographie und Verzeichniss der Schriften: Ann. Soc. Ent. Fr. II. ser. Tom. 9. 1879 pg. 373—388. . Petschken, Fr. R. 1. Ode auf die Bienen. Abhandlg. u. Erfahrg. der ökon. Bienenges. in Ober- lausitz. 1766 pg. 85—90. . Pfeil, W. 2— adde: Tom. I: 1822; II: 1825; III—VI: 1825—32. . Poupart, Fr.: Description d’un insecte aquatique, qui paroit tout argente lors qu’on le plonge dans l’eau, Y’ayant auparavant expose quelque tems & /air. Journ. Scav. 1698 pg. 244-246. . Prevorst, L. ©. 1 — adde: 1825. . Reaumur, R. 15 — adde: 1751. . Reich, J. Ch. 1. Erfahrung wegen einer wohlfeilen Bienenfütterung zur Zeit grossen Mangels. Abhandl. u. Erfahr. d. ökon. Bienengesellschaft in Oberlausitz. 1766 pg. 63—67. . Reimarus, J. A. 1 — adde: 173. . Rhodes, H. 1 — adde: 1786. . Riecke, F. J. 2 — adde: 1828. . Rochow, Fr. E. 2 — adde: 1800. . Roger, Th. 2 — adde: 1826. . Rosenhauer, W. 4-11. . Rytschkow, P. 1 — adde: 1771, 1775 & 1777, . Sauter, A.: Die Thier- und Pflanzenwelt (pg. 268). Kürsinger, J.: Oberpinzgau. Salzburg, Oberer 1841. . Schaum, H. R. (Müller, Trans. Soc. Ent. Lond. 1873 pg. 214) steht bereits unter 31. . Schirach, A. G.: Abhandlungen und Erfahrungen der ökonomischen Bienengesellschaft in Oberlausitz vom Jahre 1766. Dresden 1766 pg. 9. (Namen am Schlusse der Vorrede.) Schleicher, W. Die Thiere im Oetschergebiet. (In- secten-Catalog pg. 224—259.) Becker, M. A.: Reisehandbuch für Besucher des Detscher etc. Wien. Grund. 1859 pg. 10 & 524, 168 133. Schmidt, V. 1 — adde: 1798. 1 130. Schmidberger, Jos. Biographie: Zeitschr. d, Museum Franeisco-Carolinum. Linz. 1844 pg, — von Jod. 134. 139. 141. 142. 143. 152. 163. 10. a Ka a it A te ) 2 - Pc F- a Fa Ku BEN 1. Juni. Entomol. Nachrichten. No. 1 Stütz. . ist N. 4 in Hagen; die Ed. 1 Arsohibn 1820, die 2. 1828. . ist N. 1, am Schlusse jedoch mit einem Anhange von der Naturgeschichte des Zweigabstechers, des Grünspanners und des Apfelrüsselkäfors, 1824 (nicht 21). Naturgeschichte einiger den Obstbäumen schädlicher Insecten, . ist N. 3 in Hagen. | . Leichtfasslicher Unterricht über Erziehung und Pflege der Obstbäume. Herausgegeben vom Mus. Francisco- Carolinum, 1837. . Ueber die den Obstbäumen schädlichen Insecten. Kollar: Naturgeschichte der schädl. Insecten etc. 1837. Engl. Uebers.: A Treatise on Insects injurious to Garden, Forest and Farmers. London 1840, . Ueber den Nutzen mehrerer Insecten. Musealblatt in Linz 1839 pg. 19 & 20; pg. 283 & 29; pg. 31. . Ueber die Lebenskraft der Goldafterraupen. : Musealblatt in Linz 1840. N. 20, PB. 96 & 97, . Von dem Instincte der Insecten. Bericht des Museums in Linz. Tom. 4, pg. AB bis 113. Naturgeschichte der Maikäfer und Mittel sie zu vermeiden. Bericht des Museums in Linz. Tom, 7. 1843, g. 144 -153. Schmiedt 1 & 2 — adde: 1750. Schreber 1 & 2 — adde: 1769, Schrötter 5 — adde: 1778. Schultes, F. A.: Ausflüge nach dem Schneeberge in Unterösterreich. Wien. Degen, 1802, pg. 4, pg. 302 & 127 (Anhang). Insecten-Catalog im Anhange pg. 11—85. Schultze, H. 3 — adde: 1770. Sember 3 — adde: 1767. Sievers 3 — adde: 1798. . ist N. 2 am Schlusse -mit einem Anhange von der BE ne a EEE Zee ArcE bt Pa en ES nie BZ EEE en 1 2 Var ar Ki > ‘ 5 1. Juni. Entomol. Nachrichten. No. 11. 169 75. Soninere 1 — adde: 1799. 96. Stern, J. 1a. Ueber den Instinet der Honigbienen. - Tom. 4. 1840, pg. 113 —156. ‚210. Swayne 1 — adde: 17837. 210. „ 2 — adde: 1792, ‚212. Tauscher 6 — adde: 1750, 223. Thylesius 1 — adde: 1619, 224. Titius 1 — adde: 1773. 245. Vogler 2 — adde: 1784. 269. Westwood, J. 43 — adde: 1838. 289. Wilhelmi 1 — adde: pg. 36-49. 290. Williams 1 — adde: 1784. 297. Wyttenbach 1 — adde: 1775. 312. P, R. 1 — adde: 1773. 311. S. 1 — adde: 1780, 2316. L 65 — adde: 1775. 317. I. 95 = Desmartis Tom. I, pg. 170. 318. I. 121 — adde: 1753. 319. I. 132 — adde: 1781. | I. 24 — adde: 1789. HI. 2 — adde: 1750, 21 — adde: 1793. AT — adde: 1781. 100 = Taburini Tom. H, pg. 211. 128 — adde: 1775. IV. 21 — adde: 1775. 76 — adde: 1772, 135 — adde: 1780. 140 — adde: 1619. 142 — adde: 1772. 145 — adde: 1768. 154 — adde: 1770 & 1775. 169 — adde: 1772. V. 15. — adde: 1750, VL 1 — adde: 1776. 20 — adde: 1772. VI. 24 — adde: 1751. IX. 8 — adde: 1780. 13 — adde: 1772, X. 2 — adde: 1727. 341. XI. 2 = Karsch Tom. I. pg. XU. 8 — adde: 1775. 9 — adde: 1775. XIH. 3 — adde: 1781, 170 1. Juni. Entomol. Nachrichten. No 11, XIV. 2 — adde: 1781. 3 — adde: 1760. 6 — adde: 1782, 14 — adde: 1774. 18 — adde: 1766. 21 — adde: 1765. XVIO. 2 — adde: 1782. 7 — adde: 1755. XIX, 7 — adde: 1780. 13 — adde: 1783. 20 — adde: 1780. XX. 2 — adde: 1780. 3 — adde: 1781. 10 — adde: 1777. 21 — adde: 1780. XXI. 6 — adde: 1780, 13 — adde: 1773. 23 — adde: 1766. XXH. 1 adde; 1783. 16 — adde: 1811. N N u N a 0] Notiz über Ammoconia vetula Dup. und ihre Raupe. Von Dr. Arnold Pagenstecher. Ammoconia vetula Dup. gilt als eine in Deutschland seltene und demgemäss geschätzte Eule. Heinemann (Schmetterlinge I, 355) giebt als Vaterland Botzen an, Stau- dinger führt in seinem Catalog an: Gal. m., Teriol. m., Germ. c. oc, und ? It. c.; Wilde (Raupen Deutschlands S. 252) kennt die Raupe nicht und führt nur an: F. im Süden. Lederer (Noctuinen Europa’s. Wien 1857), welcher die Gattung Ammoconia zuerst aufstellte, sagt S. 97: „vetula wurde meines Wissens bisher bloss in Südfrankreich und bei Botzen (wo sie Stenz entdeckte) gefunden“, Dr. Rössler (Nass. Jahrb. f. Naturkunde Heft XIX und XX S. 165) sagt in seinem Verzeichnisse der Schmetterlinge Nassau’s: „Die Raupe, an Gestalt der von clavis Hfn, ähnlich, zeichnungs- los, schmutzigbraun marmorirt, wurde auf der Erde versteckt Anfangs Juni 1869 bei Lorch gefunden. Der Schmetterling erschien Anfangs September.“ Fuchs (Stett. entom. Zei- tung 1880 S. 97 sagt: „A. v. ist im untern Rheingau ver- breitet und häufig. Nach Rösslers brieflicher Mittheilung 1. Juni. Entomol. Nachriehten. No. 11. 171 kommt sie auch im Nahethal, einem Seitenthal des Rheins bei Kreuznach nicht selten vor. 1879 erschienen die Schmet- _ terlinge vom 4. bis 12. October häufiger als die um drei - volle Wochen früher fliegende Caecimacula am Köder. Röss- - lers briefliche Mittheilung bezieht sich auf die ihm bekannte, ' mir bei Gelegenheit eines Besuches in Kreuznach im Sep- tember 1876 geglückte Auffindung von vetula Abends am Köder. Ich machte damals bereits die dortigen Sammler - auf die interessante Eule aufmerksam, welche von da an alljährlich im September und October in Mehrzahl durch Köder erhalten wurde. Durch die Güte der Herren Dr, Heus- ner, Dr. Jacobs und Dr. Würzburger in Kreuznach erhielt ich im vergangenen Herbste befruchtete, nicht auf Erd- klümpchen abgelagerte, gelbliche Eier, welche im Freien an einem geschützten Orte überwintert und Anfangs März ins Zimmer genommen wurden. Mitte März entschlüpften die jungen Räupchen. Sie waren glatt, vor und nach der ersten Häutung grasgrün mit feinen Atomen bestäubt und dem be- kannten spannerartigen Gang der jungen Eulenräupchen. Besonders nach der zweiten Häutung wird beiderseits ein längs der Füsse verlaufender, die Luftlöcher in sich schlies- sender, weisser Seitenstreifen bemerklich, wodurch die grüne Bauchfläche von der etwas dunkler erscheinenden Rücken- fläche sich abhebt. In letzterer sind zahlreiche gelbliche Pünktchen eingelagert, welche sich, indess in wenig deut- licher Weise, zu einer Rückenlinie und zwei weiteren Seiten- . linien gruppiren. Kopf und Füsse sind gelblich grün. Nach der vierten Häutung treten dichte, röthliche und dunkle Pünktchen besonders längs des Rückengefässes und zu beiden Seiten in den grünen, von der nunmehr weniger markirten, längs der Füsse verlaufenden, Seitenlinie eingefassten Grund, während Kopf und Brustfüsse gleichfalls dunkler, die Luft- löcher röthlich erscheinen. Durch diese Beimischung von schwärzlichen und röthlichen Punkten und Strichelchen auf grüner Grundlage erhält die Rücken- und Seitenfläche jenes schmutzig braune, marmorirte Aussehen, von dem Dr. Röss- ler spricht. Während die halbwüchsige Raupe, der von ‚Mamestra oleracea ähnelt, steht die erwachsene 35 mm. lange Raupe in der Färbung etwa in der Mitte zwischen Agrotis fimbria und Agrotis elavis. — Die jungen Räupchen lieben es, mit aufgerichtetem Vorderleib und eingezogenem Kopfe zu ruhen, sie wuchsen schr verschieden schnell heran und waren zum Theil schon am 23. April erwachsen, Ernährt wurden die Raupen mit Gras und niedern Kräu- 172 1. Juni. Entomol. Nachrichten. No. 11. ER R. “ tern, Salat, Meier (Alsine media), Wegerich (Plantago)- und insbesondere mit Leontodon taraxacum, das sie am liebsten nahmen, $ie mögen im Freien wohl auch, unter niederen Pflanzen versteckt, sich davon nähren. Der Schmetterling scheint, nach den bis jetzt bekannten Fundorten Kreuznach, Lorch und Bornich zu urtheilen, fel- sige Flussthäler zu bevorzugen. Bei Wiesbaden, wo die ver- wandte Caecimacula von mir vor Jahren (1872) durch den Lichtfang erbeutet wurde (cfr. Nass. Jahrb. f. Naturkunde XXIX und XXX S. 40 ff.) kam sie bisher keinem der zahl- reichen und eifrigen Sammler vor. Wiesbaden, 23. April 1831. Coccinellen-Puppen. Im Sommer 1878 wurden an die Königl. Regierung und den Land- 2 rath in Düsseldorf von verschiedenen Seiten Inseeten eingesandt, welche auf Kartoffelkraut gefunden worden und deshalb muthmasslich Colorado- käfer sein sollten. Dieselben hatten allerdings etwas Aehnlichkeit mit den Larven des Üoloradokäfers; in Wirklichkeit waren es aber nur Puppen von Coceinellen. Um dies mit Sicherheit festzustellen, begab ich mich auf mehrere Kartoffelstücke und fand namentlich auf solchen, wo das Kraut anfing abzusterben, viele Coceinellen in den verschiedenen Entwickelungs-Stadien; die Larven, grau mit rothen Fleckchen, liefen auf dem Kraut umher, die bunt gefärbten Puppen waren mit der Hinterleib- spitze auf einem Blatte befestigt. Ich nahm davon eine Anzahl mit nach Hause und sah mit eigenen Augen, wie sich daraus vor und nach die Käfer entwickelten. Obgleich ich bei der verschiedenen Färbung mehrere Arten erwartet hatte, entwickelten sich doch nur Käfer von zwei Arten, nämlich aus den grösseren Puppen Üoceinella septempunctata, aus den kleineren CO. quinquepunctata. Von den Puppen beider Arten hatte ein Theil eine gelbe Grundfarbe und eine Anzahl schwarzer, in Reihen ge- stellter Fleckchen, bei dem andern Theil war die schwarze Farbe vor- herrschend, und die gelbe nur auf einige Binden oder Fleckchen beschränkt. _ Die Larven beider Arten liessen sich auch gut unterscheiden; diejenige von Üoceinella septempunctata war grösser, breiter und die Farbe war heller grau. Merkwürdig war mir hierbei besonders, dass diese beiden Coceinellen- Arten, welche als vollendetes Inseet nur unerheblich variiren, in ihrem Puppenzustande ganz analoge Farbenunterschiede zeigen mit den voll- endeten Käfern anderer Arten, wie Coceinella decempunctata und bipunc- tata, welche in dem Artikel „Coceinelliden“ im vorigen Jahrgang dieser Zeitschrift besprochen worden sind, Düsseldorf, 19. Januar 1881. v. Hagens. . Br ze ° 16. Juni. Entomol, Nachrichten. No. 12, Kur = Hemiptera Europae _ _ annis 1875—-73 descripta consignavit Dr. G. v. Horväth. Be: I. Hemiptera-Heteroptera. i m Genera. Pachycnemis Jacowl. Trudy Russk, Ent, Obtsch. VII. BP. 54. (1876), Neostrachia Saund. Ent. Monthl. Mag. XIV. p. 103, Be (1877), - Platymelus Jakowl. Bull. Soc. imp. Moscou. 1875. II. Br 9150, Macrorhamphus Jacowl. Trudy Russk. Ent. Obtsch. r IX. p. 218. (1876). Jakowleffia Put. Pet. nouv. ent. 1875. p. 512. Stenocarenus Jakowl, Trudy Russk. Ent. Obtsch, IX. - p. 221. (1876). Pezocoris Jakowl. Bull. Soc. imp, Moscou. 1875. I. | p. 158. E Drymocoris Jakowl. Trudy Russk. Ent. Obtsch. IX. p. 223. (1876). Camptocera Jakowl. Bull. Soc, imp. Moscou. 1877. I. -:p. 286. Teratodella Reut. Gen. Cim. Eur. p. 7. (1875). Camelocapsus Reut. Ann. Soc, ent, Franc. Bull. 1878. | p. 105. Actinocoris Reut. Medd. Soc. pro Faun. et Flor. Fenn. 1878. p. 194. Allorhinocoris Reut. Pet. nouv. ent. 1876. p. 33. 1. Stenotus Jakowl. Bull. Soc. imp. Moscou. 1877. I | p. 288. | Saundersia Reut. Pet. nouv. ent. 1876. p. 33. 4. _ Triechymenus Reut. Not. Skpts pro Faun. et Flor. Fenn. Förh. XIV. p. 7. 9. (1875). _ Platypsallus Sahlb. ibid. p. 307. (1875). Piezocranum Horv. Termöszetr, Füzet. I. p. 288. (1877). Euryopocoris Reut. Gen. Cim. Eur. p. 24. (1875). Omphalonotus Reut. Pet. nouv. ent. 1876. p. 26. Ethelastia Reut. ibid. p. 34. 6. Bothrocranum Reut. ibid. p. 54. 1. Reuteria Put. ibid. ne er h Hyoidea Reut. ibid. 1876. p. 34. 8. erchus Reut. Gen. Cim. Eur. p. 38. (1875). - Phoenicocapsus Reut. Pet, nouv, ent, 1876. p. 54. 2, %* r r ea; „un ni» ah nn "VER Zn ic Ep. DE ner» DEZ I a dt rn N, EN re Fee, vu ae} 174 15. Juni. Entomol. Nachrichten. No, 12, Icodema Reut. Gen. Cim. Eur. p. 45. (1875). Plesiodema Reut. ibid. p. 45. (1875). Excentricus Reut. Hem. Gymn. Eur. I. p. 39. (1878). Colpochilus Reut. Gen. Cim, Eur. p. 60. (1875). Malacotes Reut. Hem. Gymn. Eur. I. p. 69. (1878), Atomoscelis Reut. ibid. p. 67. (1878). Campylomma Reut, ibid, p. 52. (1878), Paredrocoris Reut. ibid. p. 36. (1878). Asciodema Reut. ibid, p. 33. (1878). Maurodactylus Reut. ibid. p. 27. (1873). Tuponia Reut. ibid. p. 16. (1378). | Acompocoris Reut. Gen. Cim. Eur. p. 63. (1875). Xylocoridea Reut. Pet. nouv. ent. 1876. p. 54. 5. E Callidema Jakowl. Bull. Soc. imp. Moscou. 1875. Il, p. 264. Species. Phimodera fennica Sahlb. Medd. Soc. pro Faun. et Flor. Fenn. 1878. p. 198. — Fennia. Irochrotus caspius Jacowl. Bull. Soc. imp. Moscou. 1875. U. p. 146. — Rossia merid. Irochrotus caucasicus Jakowl. ibid. p. 249. — Caucasus. Odontoscelis hispidulus Jakowl. Trudy Russk. Ent. Obtsch. VII. p. 51. 4. (1876). — Rossia merid. Leprosoma tuberculatum Jakowl. ibid. p. 53. 14. tab. 2. fig. 1 et 2c. (1876). — Rossia merid. Podops annulicornis Jakowl. Bull. Soc. imp. Moscou. 1877. I. p. 280. — Rossia merid. Pachycnemis Henkei Jakowl. Trudy Russk. Ent. Obtsch. VIII. p. 56. tab. 2. fig. 4 et 5. (1876). — Rossia merid. Cydnus ovatulus Jakowl. Bull. Soc. imp. Moscou. 1877. I. p. 282. — Rossia merid. Mormidea varicornis Jacowl, Trudy Russk. Ent. Obtsch. VIII. p. 58. 52. (1876). — Rossia merid. Neostrachia hellenica Saund, Ent. Monthl, Mag. XIV. p. 103. (1877). — Graecia. Centrocarenus Volxemi Put. Ann. Soc. ent. Franc. Bull. 1878, p. 129. — Caucasus. Platymelus Christophi Jakowl. Bull. Soc. imp. Moscou. 1875. II. p. 151. tab. 1. fig. 9. — Rossia merid. Berytus setipennis Saund. Ent. Monthl. Mag. XII. p. 102, (1876). — Malta, 9 15. Juni. Entomol. Nachrichten. No. 19. 175 Cardopostethus lineatus Jakowl. Bull. Soc. imp. R Moscou. 1875. II. p. 152. -—- Rossia merid. Cardopostethus fulvus Jakowl. ibid. p. 150. E Rossia merid. Lygaeus affinis Jakowl. ibid. p. 257. tab. 1. fig. 1. — i Caucasus, ' Melanocoryphus erythropterus Put. Ann. Soc, ent. Franc. 1876. p. 276. 2. — Graecia. Macrorhamphus Caucasicus Jacowl. Trudy Russk, Ent. Obtsch, IX. p. 220. 2. (1876). — Caucasus, Ischnodemus Championi Saund. Ent. Monthl. Mag. XII. p. 103. (1876). — Cephalonia. Blissus Putoni Jakowl, ‚Bull. Soc. imp. Moscou 1875. II. p. 156. tab. I. fig. 6. — Rossia merid., Engistus unicolor Jakowl, ibid. 1877. I p. 284. — Rossia merid. Engistus commendatorius Put. Synops. Höm. Het. de France. 1878. p. 23. — Hispania. Macropterna Lethierryi Saund, Ent. Monthl. Mag. XII. p. 221. (1876). — Graecia. Macropterna minuta Jakowl. Trudy Russk. Ent, Obtsch. VIII. p. 64. 129. tab. 2. fig. 6. (1876). — Rossia merid. Oxycarenus roseus Leth. Ann. Soc. ent. Belg. 1877. p- 36. — Hispania. Bycanistes costalis Leth. ibid. p. 36. — Lusitania. Megalonotus villosus Jakowl. Trudy Russk. Ent. Öbtsch. VIII p. 62. 101. (1876). — Caucasus. Stenocarenusvulsus Jakowl, ibid. IX. p. 223. 3. (1876). Caucasus. Proderus crassicornis Jakowl. Bull. Soc. imp. Moscou. 1875. II. p. 260. tab. 1. fig. 2. — Caucasus. Plinthisus hungaricus Horv. Monogr. Lyg. Hung. p. 60. 4. fig. 12. (1875). — Hungarıa. Plinthisus megacephalus Horv. Verh.‘zool. bot, Ges. Wien, 1876. p. 725. 1. — Hispania. Plinthisus Putoni Horv. ibid. p. 729. 6. — Gallia merid., Lusitania. Peritrechus gracilicornis Put. Pet. nouv. ent. 1877, p. 117. 1. — Gallia, Corsica. Peritrechus meridionalis Put. ibid. p. 117. 2. — Gallia merid., Corsica. | Pezocoris villosus Jakowl. Bull Soc. imp Moscou. 1875, II. p. 160. tab. 1. fig. 3. — Rossia merid, IE Aa BT u DD ee N ee Ba ve a . PA AFRE N DEREN, a ae Ba PA ea 2 35 a: a rn > “ IR RE Free Sei ., u 2 Pa E ur 17 6 15, Juni. Entomol. Nachrichten. No, 2. Pachymerus validus Horv. Monogr. Lyg. Hung. p. 72. 9. B fig. 13. (1875). — Hungaria, = Pachymerus consors en in Schneider Beitr. zur E: Kennt. d. Kaukasus. p. 78. 99. (1878). — Caucasus, Calyptonotus Walkeri aaa: Ent, Monthl. Mag. XI. p. 221. (1876). — Malta. Dieuches Ragusae Put. Bull. Soc. ent. Ital. VII p. (1875). — Sicilia, Emblethis ciliatus Horv. Monogr. Lyg. Hung. p. 81. 2. fig. 14. (1875). — Hungaria, 2 Drymus pumilio Put. Ann. Soc. ent. Franc. Bull. 1877. p. 35. 2. — Gallia. Drymocoris gibbosus Jakowl. Trudy Russk. Ent. Obtsch. IX. p. 225. 4. (1876). — Rossia. Scolopostethus brevis Saund, Ent. Monthl. Mag. XII. p. 221, (1876). — Malta. Scolopostethus Lethierryi Jakowl. Bull. Soc. imp. Moscou, 1877, I. p. 285. — Rossia merid. Notochilus (Tapkropeltus) Andrei Put. Ann, Soc, ent. Franc. Bull. 1877. p. 34. 1. — Gallia. Camptocera Horväthi Jakowl. Bull. Soc. imp. Moscou. 1877. IL. p. 287, — Rossia merid. Dictyonota sareptana Jakowl. Trudy Russk. Ent. Obtsch. VIII. p. 67. 147. tab. 2, fig. 7 (1876). — Rossia merid. E Dictyonota Putoni Ferr. Ann. Mus. civ. di Genova, XI. p. 85. (1878). — Italia sup. Tingis perspicuus Jakowl. Bull. Soc. imp. Moscou. 1875. II. p. 162. tab. 1. fig. 7. — Rossia merid. Tingis inermis Jakowl. Trudy Russk. Ent. Obtsch. VIII. p. 68. 150. tab. 2. fig. 8. (1876). — Rossia merid. Galeatus scrophicus Saund. Ent. Monthl. Mag. XIII. p. 103. (1876). — Point Scropha. Monanthia hellenica Put. Ann. Soc. ent. Franc. 1877, p. 68. — "Graecia, Corfu. Monanthia (Lasiocantha) histricula Put. ibid. 1878. p. 67. 2. — Hispania. Aradus Reuterianus Put. Pet. nouv. ent. 1875. p. 483. — Gallia merid., Corsica. Aradus simillimus Reut. Aradus Lawsoni Saund. Ent. Monthl. Mag. XIV. p. 59, (1877). — Britannia. | Aradus diversicornis Horv. in Schneider Beitr. zur Kennt. d. Kaukasus. p. 80. 138. (1878). — Caucasus. BET N 3 54 aha N a Ta nn an Zt Sr Ha 2 AED a ee ne er er i er... ss win LaV, wer Z v 15. Juni. Entomol. Nachrichten. No. 12. 177 radus macrophthalmus Jakowl. Bull. Soc, imp. - Moscou. 1878. I. p. 128. — Caucasus. Aradus Eversmanni Jakowl. ibid, p. 129. — Rossia = merid. - Aradus selectus Jakowl. ibid, p. 130. — Rossia merid. Teratodella anthocoroides Reut, Gen, Cim. Eur. B. p- 8. (1875). — Gallia (Senegal?). Camelocapsus oxycarenoides Reut. Ann, Soc. ent. 3 Franc. Bull. 1878. p. 105. — Graecia. Acetropis longirostris Put. Pet. nouv, ent. 1875. p. 511. — Rossia merid. Actinocoris signatus Reut. Medd, Soc. pro Faun. et | Flor, Fenn. 1878. p. 195. — Fennia, Lopus vittatus Horv. Pet. nouv, ent. 1876. p. 15. 1. | — Hungaria. Lopus affinis Jakowl. Bull. Soc, imp, Moscou. 1876. II. E: p. 115. — Caucasus. Phytocoris obscurus Reut. Not, Skpts pro Faun. et | Flor. Fenn. Förh. XIV. p. 331. 5. (1875). — Gallia merid, Phytocoris flammula Reut. ibid. p. 332. 6. (1875). — Corsica, Phytocoris Jakowleffi Reut. Pet. nouv. ent. 1876. p- 33. 2. — Rossia merid. Phytocoris insignis Reut. ibid. p. 33. 3. — ÜCaucasus. Phytocoris Reuteri Saund, Synops. Brit, Hem. p. 265. 5. (1875). — Britannia. Phytocoris intermedius Reut. Ann. Soc. ent. Franc. 1877. p. 14. 2. — Suecia. ' Phytocoris albicans Reut. ibid. p. 29. 23. — Graecia. Phytocoris punctum Reut. ibid. p. 30. 25. — Graecia. Phytocoris miridioides Leth, Ann. Soc. ent. Belg. 1877. p. 38. — Lusitania. Stenotus sareptanus Jakowl. Bull. Soc, imp. Moscou. 1877. IL p. 289. — Rossia merid. Calocoris Henkei Jakowl. ibid. 1875. II. p. 165. — Rossia merid. j Calocoris fasciatus Jakowl, ibid. p. 167. — Rossia merid. Calocoris capitatus Jakowl. ibid, 1877. I. p. 290. — Rossia merid, Calocoris vicinus Horv. Pet. nouv. ent, 1876. p. 15. 2. — Hungaria. Her Calocoris fuscescens Reut. Deutsch. Ent. Zeitschr. 1877. p. 27. 2. — Graecia, 178 15. Juni. Entomol. Nachrichten. No. 12. Calocoris histrio Reut, ibid. p. 27. 3. — Graecia. Calocoris limbicollis Reut. ibid. p. 29. 5. — Mace- donia. \ Calocoris fuliginosus Reut. ibid. p. 29. 6. re 1 Calocoris melanocephalus Reut. ibid. p. 30. 7. 2 Graecia. i Calocoris biplagiatus Reut. ibid. p. 30. 8. — Mace- donia. 2 Calocoris (Pyenopterna) Palmöni Reut. Gen. Cim. Eur. p. 14. (1875). — Alpes noricae. 2 Deraeocoris (Calocoris) Zelleri Scott Ent. Monthl. Mag. XII. p. 104. (1876). — Sicilia. Megacoelum strigipes Reut. Deutsch. Ent. Zeitschr. 1877. p. 31. 1. — Graecia. Brachycoleus Steini Reut. ibid. p. 31. 1. — Graecia. Brachycoleus sexvittatus Reut. ibid. p. 32. 2. — | Hispania. Saundersia moerens Reut. Pet. nouv, ent. 1876. p. 33. — Graecia. Poeciloscytus intermedius Jakowl. Trudy Russk. Ent, Obtsch. IX. p. 226. 5. (1876). — Rossia merid. Pilophorus perplexus Dougl. et Scott Ent. Monthl. Mag. XII. p. 101. 2. (1875). — Britannia. Pilophorus pusillus Reut. ibid. XIV. p. 245. 2. (1873). — Graecia. Stiphrosoma steganoides Sahlb. Not. Skpts pro Faun. et Flor. Fenn, Förh. XIV. p. 306. (1875). — Lapponia. Platypsallus acanthioides Sahlb. ibid. p. 308. (1875). — Lapponia. Örthocephalus bilineatus Jakowl. Bull. Soc. imp. Moscou. 1875. II. p. 169. — Rossia merid. Örthocephalus opacus Jakowl. ibid. p. 170. — Rossia merid. Pachytoma rugicollis Jakowl. ibid. 1877. IL p. 29. — Rossia merid. Piezocranum simulans Horv. Termöszetr. Füzet. I. p. 95. (1877). — Hungaria. Ethelastia inconspicua Reut. Pet. nourv. a: 1876. . 34, — Rossia merid. Globiceps sordidus Reut. ibid. p. 21. 1. — Hungaria. Globiceps EN Jakowl. Bull, Soc. imp. Moscou. 1877. I. p. 293. — Rossia merid. 'Globiceps end Jakowl. ibid. p. 294. — Rossia merid. 2 a ni Ze Fi a Po Ed pr Zn 2 ’ > ; . * pi or r 2 er 15. Juni. Entomol. Nachrichten. No. 12, 179 - Bothrocranum Freyi Reut. Pet. nouv. ent. 1876, p. 54. © .— Helvetia, n _ Reuteria Marqueti Put. ibid. 1875. p. 519. — Gallia. 3 Orthotylus obscurus Reut. ibid. p. 551. 1. — Gallia. - Orthotylus Schoberiae Reut. ibid. 1876. p. 34.7. — > — Hungaria. 3 Orthotylus Scotti Reut. Ent. Monthl. Mag. XIV. p. 62. 2 3. (1877). — Britannia. Orthotylus minutus Jakowl. Bull. Soc. imp. Moscou. 1877. I. p. 296. — Rossia merid, Orthotylus (Allocotus) Salsolae Reut. Gen. Cim, Eur. p. 37. (1875). — Gallia merid. Orthotylus (Melanotrichus) luridus Reut. Rev, crit. Capsin. p. 137. 10. (1875). — Suecia, Hyoidea notaticeps Reut. Pet. nouv. ent. 1876. p. 34. — Rossia merid., Hungaria. Conostethus brevis Reut. Ent. Monthl. Mag. XIV. p. 77. (1>77). — Scotia. Oncotylus punctipes Reut. Revis. crit. Capsin. p. 144. 3. (1875). — Europa fere tota. Oncotylus Putonii Reut. Gen. Cim. Eur. p. 41. (1375). Gallia merid. Oncotylus nigricornis Saund. Ent. Monthl. Mag. XII. p. 222. (1876). — Gallia merid. Phoenicocapsus regina Reut. Pet. nouv. ent. 1876. 54. — Hispania. Macrocoleus Reiberi Reut. ibid. 1875. p. 540. 3. — Gallia. Ä Macrocoleus dissimilis Reut, ibid. 1876. p. 21. 2. — Hungaria. Macrocoleus Mellae Reut. ibid. p. 54. 3. — Italia. Amblytylus Horväthi Reut. ibid. p. 21.3. — Hungaria. Amblytylus concolor Jakowl. Bull. Soc. imp. Moscou. 1877 I. p. 297. — Rossia merid. Harpocera Hellenica Reut. Pet. nouv. ent. 1876. p. 21. 4. — Graecia. Apocremnus anticus Reut. ibid. p. 22. 7. — Rossia merid. Apocremnus albipes Jakowl. Bull. Soc. imp. Moscou. 1877. I. p. 298. — Rossia merid. Psallus (Apocremnus) Laricis Reut. Gen. Cim, Eur. p. 48. (1875). — Helvetia. Psallus (Apocremnus) siculus Reut. Pet. nouy. ent. 1875. p. 539. 1. — Sicilia. Psallus atomosus Reut. ibid. p. 150. 44, ae, — An nt . van 180 15. Juni. Entomol. Nachrichten, No.1%, Psallus Corsicus Put. ibid. p. 523. — Corsica. Psallus convexus Reut. ibid. p. 540. 2. — Corsica. 3 a, Reut. Gen. Ohm. Eur.:p. 51. (1875) 9 — Gallia 7 Psallus rubricatus Jakowl. Bull. Soc. imp. Moscou. 1875. I p. 171. — Rossia merid. 4 Psallus rubronotatus Jakowl. ibid. 1876. I. p. 119, — Rossia merid. Psallus cognatus Jakowl, ibid. 1877. I, P: 298. — Rossia merid. Psallus chrysopsilus Reut. Hem. Gymn. Eur. I. p. 112. 9. (1878). — Hungaria. Psallus Callunae Reut. ibid, p. 122. 19. (1878). — Gallia merid. Psallus luridus Reut. ibid. p. 133. 28. (1878). — Gallia?, Tyrolia, Hungaria. | Psallus Piceae Reut. ibid. p. 135. 30. (1878). — Br vetia. Rossia merid. a : debilicornis Reut. Revis crit. Capsin, p. 158. 2. (1875). — Fennia. Atractotomus fuscin ervis Reut. Gen. Cim. Eur. p. 46. (1875). — Corsica. Atractotomus apicalis Reut. ibid, p. 46. (1875). — Carniolia. Atractotomus albipennis Reut. Pet. nouv. ent. 1876. p. 21. 5. — Rossia merid. Atractotomus validicornis Reut. ibid. p. 21. 6 _ Gallia merid, Atractotomus parvulus Reut. Hem, Gymn. Eur. I, p. %. 5. (1878). — Gallia. Atractotomus Putoni Reut. ibid. p. 175. 13. (1878). — Gallia merid. Criocoris fulvus Reut. Gen. Cim. Eur. p. 54 (1875). — Gallia. Criocoris moestus Reut. Pet. nouv. ent. 1876. p. 22.8. — Hungaria. Criocoris tarsalis Reut, Hem, Gymn. Eur. I. p. 85. 2. (1878). — Austria. Colpochilus tenuicornis Reut. Gen. Cim. Eur. p. 60, (1875). — Gallia. Plagiognathus alpinus Reut. ibid. p. 56. (1815), — Tyrolia, 2 Ba ee ne ha Be ei a £ y A . 15. Juni. Entomol. Nachriehten. No. 12, 181 Plagiognathus flavipes Reut. ibid. p. 57. (1875). — Corsica. Plagiognathus puncticeps Reut. Pet, nouv. ent. 1876. pp. 22. 9. — Rossia merid. 2 Plagiognathus plagiatus Reut. ibid, p. 54.4. — Italia, - Plagiognathus fusciloris Reut. Hem. Gymn. Eur. I. 2 p. 73. 3. (1878). — Gallia. _ Plagiognathus (Neocoris) Putonii Reut. Gen. Cim. Eur. p. 59. (1875). — Gallia. Malacotes Mulsanti Reut. Hem. Gymn. Eur. I. p. 70. 1. (1878). — Gallia merid. Agalliastes lanuginosus Jakowl. Bull. Soc. imp. Moscou. 1875. IL. p. 172. — Rossia merid. Agalliastes pumilus Jakowl. ibid. 1876. II. p. 121. — Rossia merid. Agalliasteslucidus Jakowl. Trudy Russk. Ent. Obtsch. IX. p. 228. 6. (1876). — Caucasus. Sthenarus pusillus Reut. Hem. Gymn, Eur. I. p. 44. 2. (1878). — Italia merid. Sthenarus maculipes Reut. ibid. p. 46. 4. (1878). — - Austria, Gallia, Graecia. Sthenarus dissimilis Reut, ibid. p. 174. (1878). — Gallia. Phoenicocoris major Reut. Gen. Cim. Eur. p. 55. (1875). — Gallia. Auchenocrepis ReuteriJakowl. Bull. Soc. imp. Moscou. 1876. II. p. 120. — Rossia merid. Paredrocoris pectoralis Reut. Hem. Gymn. Eur. I. :p. 37. 1. (1878). — Rossia merid. | Maurodactylus nigricornis Reut. ibid. p. 29. 2. tab. 2. fig. 4. (1878). Rossia merid. Maurodactylus bicolor Reut. ibid. p. 31. 4. tab, 2. fig. 6. (1878). — Rossia merid, Tuponia affinis Reut. — ibid. p. 22. 7. (1875). — Transsylvania. Acompocoris alpinus Reut. Gen. Cim. Eur, p. 63. (1875). — Suecia, Fennia, Gallia, Austria. Piezostethus ciliatus Jakowl. Bull. Soc. imp. Moscou, 1877. I. p. 300. — Rossia merid. Xylocoridea brevipennis Reut. Pet. nouv. ent. 1876. p. 55. — Gallia merid. 5% Scoloposcelis angustus Reut. ibid. p. 55. 6, — Graecia. Pachycoleus rufescens Sahlb. Not. Skpts pro Faun. et Flor. Fenn. Förh. XIV. p. 305. (1875). — Fennia, De RE RER RERER UBRT BGE SENT OLE N CE » nr oh 1 Pr . e r a © 5 B; ; 182 15. Juni. Entomol. Nachriehten. No. 12, Salda Sahlbergi Reut. ; Salda halophila Jakowl. Trudy Russk. Ent. Obtsch, IX. p. 229, 7. (1876), — Caucasus, 2 Nabis Poweri Saund. Ent, Monthl. Mag. XII. p. 250. (1876). — Britannia. Prostemma Krüperi Stein Deutsch. Ent..Zeitschr. 1878, p. 380. 4. — Graecia. Callidema lygaeiformis Jakowl. Bull. Soc, imp. Moscou. 1875. IH. p. 266. tab. 1. fig. 5. — Caucasus. Limnotrechus plebejus Horv. Termöszetr. Füzet, 1. p. 133. 1. tab. 6. fig. 4. (1878). — Europa fere tota. Naucoris angustior Leth. Ann. Soc. ent. Belg. 1877, p. 40. — Lusitania. Borbocoris Volxemi Leth. ibid. p. 41. — Lusitania, Corisa intermedia Sahlb. Not. Skpts pro Faun. et Flor. Fenn. Förh. XIV. p. 282. 6. (1875). — Fennia. Corisa caspica Horv. in Schneider Beitr. zur Kennt, d. Kaukasus. p. 84. 209, (1878). — Caucasus. II. Hemiptera-Homoptera. Genera. Trigonocranus Fieb. Cicad. Eur. I. p. 62. 17. (1875). OÖmmatissus Fieb. ibid. p. 66. 20. (1875). Trichacus Fieb. ibid. p. 67. 21. (1875). Eurybregma Scott Ent. Monthl. Mag. XII. p. 92. (1875). Psegmatus Fieb. Cicad. Eur. I. p. 115. 85. (1875). Rhytistylus Fieb. ibid. p. 117. 88. (1875). Aconura Leth. Ann. Soc. ent. Belg. Bull. 1876. p. 85. Allygus Fieb. Cicad. Eur. I. p. 123. 98. (1875). Alebra Fieb. ibid. p. 125. 101. (1875). Chlorita Fieb. ibid. p. 127, 103. (1875). Arytaena Scott Trans. Ent. Soc. 1876, p. 528. Psyllopsis Löw Verh. zool. bot. Ges. Wien. 1878. p. 587. Floria Löw ibid. p. 590. Alloeoneura Löw ibid. p. 59. Calophya Löw ibid. p. 598. Amblychina Löw. ibid. p. 59. Diaphora Löw ibid. p. 603. Bactericera Put. Ann. Soc. ent. Franc. 1876. p. 286. Species. Tibicina nigronervosa Fieb. Cicad. Eur. II. p. 22. 1. (1876). — Üorsica. BR 15. Juni. Entomol. Nachrichten. No, 12. 183 Tibicina intermedia Fieb. ibid, p. 24. 2. (1876). — Caucasus, - Cicadatra platiptera Fieb. ibid. p. 33. 1. (1876). — Er Tarecia. | Cicadetta Euphorbiae Fieb. ibid. p. 57. 3. (1876), — E77 Hispania. Cicadetta Kollari Fieb. ibid. p. 67. 7. (1876). — Cau- | casus. Cicadetta Megerlei Fieb. ibid. p. 69. 8. (1876). — Austria. Cicadetta transsylvanica Fieb. ibid. p. 84. 13. (1876). — Transsylvania. Cicadetta Hageni Fieb. ibid. p. 86. 14. (1876). — | Graecia. Cicadetta Brullei Fieb. ibid. p. 89. 16. (1876). — Gallia merid., Italia. Cicadetta haematophleps Fieb. ibid. p. 91. 17. (1876). — (Caucasus. Cicadetta lobulata Fieb, ibid. p. 93. 18. (1876). — Rossia merid. Cicadetta sareptana Fieb. ibid. p. 95. 19. (1876). — Rossia merid. ee ueülterranen Fieb. ibid. p. 97. 20. (1876). — Italia. Cicadetta albipennis Fieb. ibid. p. 109. 25. (1876). — Graecia, Sicilia. Trigonocranus Emmeae Fieb. ibid. p. 158. 1. (1876). — Helvetia. Ommatissus binotatus Fieb, ibid. p. 165. 1. (1876). — Hispania. Trichacus setulosus Fieb. ibid. p. 166. 1. (1876). — Graecia. Cixius discrepans Fieb. ibid. p. 168. 1. (1876). — Italia. Cixius desertorum Fieb. ibid. p. 172. 4. (1876). — Rossia merid. Cixius pyrenaicus Fieb. ibid, p. 174. 6. (1876). — Pyren. Cixius pallipes Fieb. ibid. p. 181. 11. (1876). — Italıa, Corsica, Gallia merid. Hyalesthes luteipes Fieb. ibid. p. 187. 2. (1876). — Italia. Ä Oliarus melanochaetus Fieb, ibid. p. 183. 1. (1876), — Gallia et Rossia merid, 184 15.:Joni. ‚Entomol, Nechrichten. No, 1% Oliarus adustus Fieb. ibid. p. 188. 2. (1876). — Rossia. Issus fissala Fieb. Cicad, Eur. II p. 249. 4. (1876), — Issus truncatus Fieb, ibid. p. 255. 9. (1876). — Gallıa merid, | Oliarus tristis Fieb, ibid. p. 189. 3. (1876). — Mon- > tenegro. 9 Oliarus limbatus Fieb. ibid. p. es 4. (1876). — HM spania, | Oliarus roridus Fieb. ibid, p. 192. $ (1876). — Rossia merid., Graecia, 4 Oliarus splendidulus Fieb, ibid, p. 193. 6. (1876). — Graecia, Hungaria. J Oliarus hyalinus Fieb, ibid. p. 194. 7. (1876). 7 Oliarus sordidus Fieb. ibid. p. 198. 10. (1876). Graecia. : Oliarus concolor Fieb. ibid. p. 199. 11. (1876), — Graecia. j Oliarus signatus Fieb, ibid. p. 200. 12, (1876). — Rossia merid. | | | Oliarus lugubris Fieb, ibid. p. 201. 13. (1876). — Rossia merid. Oliarus lutescens Fieb. ibid, p. 202. 14. (1876). — Hispania. Oliarus cuspidatus Fieb. ibid. p. 205. 17. (1876). — Europa tota. Oliarus apiculatus Fieb, ibid. p. 206. 18. (1876). — Europa merid. Dietyophara Krüperi Fieb. ibid. p. 210. 1. (1376). — Graecia, Dictyophara iberica Fieb. ibid, p. 214. 4. (1876). — Hispania. Caloscelis affinis Fieb. ibid. p. 223. 3. (1876), — Turcia. Orgerius productus Eieb. ibid. p. 229. 1. (1876). Graecia. Mycterodus sulcatus Fieb, ibid. p. 241. 4, (1876). — Sicilia. Conosimus corsicus Leth. Ann, Soc. ent, Belg. Bull, 1876. p. 76. — Corsica. Lusitania. Issus luteus Fieb. ibid. p. 250. 5. (1876). — Italia. Issus frontalis Fieb. ibid. p. 254. 8. (1876). — Gallia merid., Italia, Tyrolia. merid, BT PIE: ACHE ERERSE ai a re y% De ns [2 or > u ” NET a A N ET Be A ET % 4 x ri “ . 15. Juni. Entomol. Nachrichten. No. 12. 185 sus climacus Fieb. ibid, p, 256. 10, (1876). — Lu- _ —_.sıtania. Euribregma nigrolineata Scott Ent, Monthl. Mag. E; XI. p. 92. (1875). — Britannia. Tettigometra atrata Fieb. Cicad. Eur. I. p. 113. 1, a (1876). — Servia, - Tettigometra lepida Fieb. ibid. p. 128. 13, (1876). — — — Transsylvania. | - Tettigometra sanguinea Leth. Ann, Soc. ent. Belg. } Bull, 1876. p. 77. — Corsica. ' Tettigometra Damryi Leth. ibid. p. 77. — Corsica, _ Pediopsis bipunctata Leth. ibid. p. 81. — Gallia merid, _ Agallia Fieberi Vismara Bull, Soc. ent. Ital. X. p. (1878). — Italia. Acocephalus elongatus Leth. Ann, Soc, ent. Belg. Bull. 1876. p. 83. — Rossia merid. -Selenocephalus corsicus Leth. ibid, p. 83. — Corsica. Stegelytra Putoni Muls. | Gnathodus roseus Scott Ent. Monthl. Mag. XIH. p. 83, (1876). — Corsica. Cicadula frontalis Scott ibid. XI. p. 231. (1875). — Britannia. u Cicadula opacipennis Leth. Ann, Soc. ent. Belg, Bull. 1876. p. 83. — Rossia merid. Cicadula diminuta Leth. ibid. p. 34. — Gallia septentr. Cicadula vittiventris Leth. ibid. p. 84. — Gallia et | ' Rossia merid. Cicadula Nicolasi Leth. Pet. nouv. ent. 1876. p. 26. 2, — Gallia merid. Cicadula Warioni Leth. Bull. Soc. Hist. nat. Moselle. 1878. — Lotharingia. Doratura Ivanhofi Leth. Pet. nouv. ent. 1876, p. 26.1. — Rossia merid. Phlepsius filigranus Scott Ent. Monthl. Mag. XI. p. 84. (1876). — Gallia merid. Thamnotettix rubrivenosa Scott ibid. p. 83. (1376). — Corsica. Thamnotettix paryphanta Leth. Ann. Soc. ent. Belg. Bull. 1878. p. 28. — Hispania, Graecia. Aconura Jakowleffi Leth. ibid. 1876. p. 85. — Rossia merid. Aconura volgensis Leth. ibid, p. 86. — Rossia merid. Athysanus Verralli Scott Ent. Monthl. Mag. XI. p. 268, (1875). Britannia, 186 15. Juni. Entomol. Nachriehten. No. 12. Athysanus depressus Scott ibid. XIL. p. 9. 1875), ’ — Britannia. # Athysanus irroratus Scott ibid. p. %. (1875). — Britannia. 3 Athysanus piceus Scott ibid. p. 97. (1875). — Britannia. Athysanus tigripes Leth. a Soc. ent. Belg. Bull, 1876. p. 87. — Rossia merid. E Allygus commutatus Scott Ent. Monthl. Mag. XI. p. 171. 2. (1876). — Britannia. 3 Allygus modestus Scott ibid. p. 172. 3. (1876). — Britannia. | Allygus abbreviatus Leth. Bull. Soc. Hist. nat. Moselle, 1878. — Lotharingia. 3 Platymetopius chloroticus Put. Ann, Soc. ent. Franc, Bull. 1877. p. 62. 1. — Rossia merid. Deltocephalus longicaput Scott Ent. Monthl, Mag. XII. p. 240. 1. (1876). — Britannia. Deltocephalus flavipennis Scott ibid. p. 242, 5. ° (1876). — Britannia. Deltocephalus Ferrarii Put. Ann. Soc. ent. Franc. Bull. 1877. p. 23. 1. — Italia septentr. Deltocephalus Reiberi Put. ibid. p. 24. 3. — Gallia, Helvetia. Deltocephalus Bellevoyei Put. ibid. p. 25. 4. — Gallia. Deltocephalus Amyoti Vismara Bull. Soc. ent. Ital. X. p- (1878). — Italia, Dicranoneura pygmaea Dougl, Ent. el Mag. XI. p. 203. (1876). — Britannia. Notus ignicollis Leth. Ann. Soc. ent. Belg. Bull. 1876. p. 87. — Patria? Notus albicans Leth, ibid, p. 88. — Gallia merid. Eupteryx corsica Leth. ibid. p. 88. — Üorsica. Eupteryx Putoni Leth. ibid p. 88. — Gallia merid. Typhlocyba aurovittata Dougl. Ent. Monthl. Mag. Xli. p. 76. (1875). — Britannia. Typhlocyba Crataegi Dougl. ibid. p. 203. (1876). — Britannia. | Typhlocyba debilis Dougl. ibid. p. 204. (1876). — Britannia. Typhlocyba Douglasi Edwards ibid. AN. p. 248, (1878). — Britannia. il LLLLISLLÄÖe 15. Juni. Entomol. Nachriehten. No. 12. 187° Ueber Rhynchites Bacchus Linn. In Nr. VII. der Entomologischen Nachrichten pag. 132 - ist die Frage gestellt, wie weit nach Norden sich das Vor- kommen des Rhynchites Bacchus L. erstrecke. In seiner - Fauna Baltica p. 564 hat Seidlitz bemerkt, dass der Käfer 2 „in Deutschland bis Königsberg‘ sich finde. Diese Angabe 4 beruht auf einer Notiz in einem „Verzeichniss der preussi- - schen Käfer‘, worin ich aussagte, dass ich (jetzt sind es _ etwa 25 Jahre her) im Juli im Gutspark von Gr. Blaustein zwischen Rastenburg und Drengfurt einige Stücke an der Gartenmauer kriechend erbeutet hatte. Nach einer brieflichen - Mittheilung hat auch mein Freund, Stadtrath Helm, einige Exemplare bei Danzig gefangen, worüber Näheres in dem Be- ‘ richte über die bevorstehende Versammlung des zool.-botan. Vereins in Westpreussen zu lesen sein wird. Bei der grossen Seltenheit des Käfers kann von einer Verheerung der Obst- bäume nicht die Rede sein, doch ist damit nicht die Mög- lichkeit ausgeschlossen, dass einmal eine solche Verheerung wird stattfinden können. Die Beispiele sind ja nicht selten, dass sonst nur einzeln vorkommende Insecten in grosser Menge vorkommend Schaden anrichten, so hat kürzlich der sonst seltene Otiorhynchus ligustici L. in unserer Provinz die Feldfrüchte hart mitgenommen, und umgekehrt haben vor einigen Jahren Millionen von Liparis monacha L. hier ganze Tannenwälder (Abies) vernichtet, während dieser Falter jetzt sehr selten ist; ebenso haben vor etwa 15 Jahren die Raupen von Ocneria dispar. L. fast die ganze Plantage von Pillau entlaubt, seitdem findet man hier kaum ein Stück davon. Was die Stiche in den Aprikosenfrüchten betrifft, so glaube ich, dass sie tkeilweise der Nahrung wegen ein- gestochen, theilweise von den ® zum Eierlegen gemacht sind, deren 3 mm. langer Rüssel dazu gedient hat, das an der Mündung gelegte Ei in das Innere der Frucht hinein- zuschieben, wie es v. Fricken in seiner „Naturgeschichte der in Deutschland einheimischen Käfer‘ p. 274 sehr lehr- reich von den 2 des Balaninus nucum L. beschrieben hat. Königsberg i. Pr. Prof. Dr. Lentz. 7 Libellenschwarm. Am 28. Mai, einem schwülen Gewittertage, flog kurz nach Mittag ein von vielen Tausenden gebildeter Schwarm ERNEUT TEE FRORBEES- TREE Er “ % J * 2 ei 4 v . > v . 2 « E2 188 15. Juni. Entomol. Nachrichten. No. 12, * einer Libelle: Libellula quadrimaculata L., über Dresden in der Richtung von Süd nach Nord. Die Thiere flogen sehr niedrig; nur wo sich ihrem Flug ein Hinderniss (Gebäude etc.) entgegenstellte, erhoben sie sich so weit als nöthig, um das- selbe zu überfliegen. Auf dem Standpunkte des unterzeich- neten Beobachters in der Neustadt (Gegend des Schlesischen Bahnhofs) erschienen die ersten, den Vortrab bildenden Thiere gegen 1 Uhr 20 Minuten, während der Hauptschwarm von 1 Uhr 30 Minuten bis gegen 2 Uhr andauerte; der- selbe war wieder von Nachzüglern gefolgt. Der Hauptschwarm nahm eine Breite von 3—400 Schritten ein, er war sehr dicht und bestand fast ausschliesslich aus L. quadrimaculata * (und zwar fanden sich unter den in grösserer Anzahl ge- fangenen Exemplaren nur Männchen vor), doch kamen auch vereinzelt Exemplare einer anderen Art vor, von welcher, nebst der quadrimaculata, ein Stück unter Separat-Couvert folgt. ü Die Vögel (Staare, Amseln, Sperlinge) warfen sich mit grossem Eifer auf die Jagd der Libellen, und bot die ganze Erscheinung ein sehr bewegtes und eigenthümliches Bild. Nachdem der Schwarm den Standpunkt des Beobachters passirt hatte, konnten im Grase und auf den Büschen des Gartens nur wenige Exemplare aufgefunden werden; doch muss ein beträchtlicher Theil des Schwarms in der Stadt und deren nächster Umgebung verblieben sein, da in den folgenden, sonnigen Tagen die Thiere auf allen Plätzen, Strassen, wie in den Gärten der Stadt in OL Menge umherflogen. Bemerkt sei noch, dass während am Nr und Nach- mittag des 23. Mai Gewitter mit starkem Platzregen auf- traten, zur Zeit des Zuges selbst die Luft ruhig und schwül war, kein Regen fiel. Dresden. G. Weidinger. ne ea Todesnachricht. Wir theilen den Lesern den Tod des bedeutenden Co- leopterologen Baron von Chaudoir, sowie des Lepidop-. terologen John Blackall mit. Der Letztere starb am 11. Mai im Alter von 92 Jahren. LEE LLLLLL Seite 145 und 157 lies Dr. A. Speyer statt Speier. wwr tr ER 1. Juli. Entomol. Nachriehten, No. 15/14. 189 ee. Ueber das Präpariren der Dipteren. g £ Ton Josef Mik, k. k. Prof. am Akademischen Gymnasium in Wien. = > #7 (Vorgelegt in der Versammlung am 7. Juli 1880.) (Aus den Verhandlungen der k. k, zoologisch-botanischen Gesellschaft Hin "Wien [Jahrgang 1880] mit Bewilligung der Gesellschaft abgedreht - Wohl ist über das Präpariren der Insecten schon Vieles in den verschiedensten Büchern und Zeitschriften geschrieben - worden, bei welcher Gelegenheit auch über das Präpariren _ der Dipteren sich so Manches erwähnt findet oder woraus - doch Manches hierfür entnommen werden kann; allein die _ täglichen Erfahrungen, welche Derjenige macht, der Insecten tauscht oder zum Determiniren übernimmt, belehren ihn, - dass viele dieser Vorschriften für das Präpariren der Insecten - entweder wenig praktisch sind oder aber nicht beachtet _ werden, Es scheint mir als ob zu Vieles darüber geschrieben | wurde, wie man die Insecten präpariren soll, aber - viel zu wenig darüber, wie man sie nicht präpariren soll, } Insbesondere sind es die Dipteren, die man meist in - einem derartigen Zustande aus anderen Sammlungen erhält, - dass sie sich zur Determinirung oder überhaupt zu einer eingehenden Untersuchung unbrauchbar erweisen. Abgesehen davon aber lassen sich die Dipteren als weniger chitinisirte Insecten schwerer conserviren und müssen gerade deshalb ‘ einer sorgfältigeren Präparation unterzogen werden. Diese - Umstände haben mich bewogen, in unseren Schriften, welche sich doch einer weiten Verbreitung erfreuen, wieder einmal über das Präpariren von Insecten — und zwar speciell nur der Dipteren — soweit ich es am meisten praktisch gefunden habe, zu sprechen. Ich glaube damit vorzüglich den angehenden Dipterologen und den Sammlern manchen Wink zu geben, der ihnen willkommen sein wird; ich muss aber gestehen, dass ich mich auch durch _ eigenes Interesse leiten liess, folgende Zeilen zu veröffent- lichen, indem ich in Folge dessen von anderen Seiten ein - besser präparirtes Materiale zu erhalten hoffe, welches voll- ständig dem Zwecke der wissenschaftlichen Verwerthung zu _ entsprechen im Stande ist. Und in dieser Hinsicht werden mir, meine ich, auch meine Fachcollegen nicht undankbar leiden haben, welche den Tausch- und Bestimmungsobjecten bezüglich ihrer Präparation in den meisten Fällen anhaften, r * sein, indem ja auch sie gewiss an den Uebelständen zu‘ ar a u FE 190 1. Juli. Entomol. Nachrichten. No. 13/14. Aber auch von jenen Entomologen, welche sich mit anderen, namentlich weichflügeligen Insecten-Ordnungen beschäftigen, wird manche meiner Angaben nicht unbeachtet gelassen bleiben. 3 Mein Wunsch wäre es, dass die Hauptpunkte dieses Aufsatzes auch in andere entomölogische Blätter übergingen, um jenen dadurch eine möglichst grosse Verbreitung zu ver- mitteln, und wenn ich mir auch nicht schmeichle, dass die ° entomologischen Collegen mit allen Ansichten übereinstimmen, da ja jeder seine eigenen Handgriffe sich angewöhnt hat, von welchen er nur ungern abgeht, so möchte ich doch das, was über das Aufspiessen der Dipteren selbst in den fol- genden Zeilen gesagt wird, gewissermassen als Dogma be- trachtet und beobachtet wissen. Es gipfelt in folgendem Satze: die Mittellinie des Thoraxrückens muss völlig unversehrt bleiben. Diese Mittellinie trägt, ab- gesehen von der Zeichnung des Thoraxrückens und von etwaigen Eindrücken daselbst, sehr oft eine characteristische ° Beborstung, welche eben intact erhalten bleiben muss. Ganze Reihen von Dipteren, die Empiden, die Dolichopodiden, gewiss auch die schwierigen Anthomyiden und andere werden ° erst dann richtig und leichter erkannt werden können, bis man der Thoraxbeborstung wird volle Rechnung getragen ° haben. Ich schreibe die noch mangelhafte Kenntniss selbst unserer einheimischen Dipteren vorzüglich dem Umstande ° zu, dass auf die Beborstung derselben in den Beschreibungen ° viel zu wenig Rücksicht genommen wurde. Ich kann nicht ° umhin ein sprechendes Beispiel anzuführen: wer nach den früheren Werken und selbst nach Schiner’s Fauna Helo- ° myziden zu bestimmen versucht hat, wird in den meisten Fällen zu keinem Resultate gelangt sein, wer aber Loew’s ° monographische Arbeit „Ueber die europäischen Helomyziden‘“ (in der Zeitschrift f. Entomol., Breslau 1859) zu diesem Zwecke benutzt, der wird gewiss sicher gehen. Loew hatte ° hier zum ersten Male die Thoraxbeborstung in der scharf- sinnigsten Weise zur Benutzung gebracht. Ich kann aber ° nicht unerwähnt lassen, dass es mich Wunder nimmt, wie ° Loew in seiner späteren grossen Dolichopodiden-Monographie (Monographs II., Washington 1862) die Thoraxbeborstung so ganz ausser Acht lassen konnte, da er doch hierdurch ein wesentliches Moment zur Erleichterung der Erkennung der Gattungen hintan gesetzt hat. Ich habe bei Gelegenheit ° der Aufstellung des Genus Sphyrotarsus in den Verh. der k, k. zool,-botan. Ges. XXIV. p. 9 (1874) zuerst gezeigt, ° 1. Juli. Entomol. Nachrichten. No. 13/14. 191 welche wichtige Bedeutung der Beborstung des Thorax- rückens für die Systematik der Dolichopodiden beizumessen a % . . . . . sei; Kowarz hat dieses Merkmal in seiner ausgezeichneten Monographie der europäischen Medeterus-Arten (Verh. d. k. k. zool.-botan. Ges. Jahrg. 1877 p. 39) bereits stets im Auge behalten und sogar zur Systematik der Arten benutzt. ' Meine gewiss berechtigten, neu aufgestellten Dolichopodiden- - Generain den „Dipterologischen Untersuchungen“ (Wien 1878) ' sind vorzüglich mit Berücksichtigung der Thoraxbeborstung begründet. Durch die Anführung dieser Thatsachen wollte ich nur ' meinem oben ausgesprochenen Wunsche bezüglich des rich- tigen Aufspiessens der Dipteren Nachdruck verleihen, und _ ich schreite jetzt zur Besprechung der mir am wichtigsten dünkenden Punkte bei der Präparation der Dipteren, muss aber zuvor bemerken, dass alle in den folgenden Zeilen angeführten Maasse nach einem genauen Metermaasstab ab- genommen werden mögen: die jetzt im Handel gangbaren Maasstreifen, die sogenannten „Centimeter“, geben leider sehr oft die Maaseinheit unrichtig an. l. Ich setze voraus, dass es keinem Dipterologen einfallen wird, seine Beute mittelst Spiritus zu tödten. Dem Tödten der Dipteren mit Cyankali, selbst wenn es wie jetzt häufig üblich mit Gyps eingegossen wird, kann ich nicht beistimmen; denn es geschieht zu leicht, dass man die Thiere in dem Gefässe, in welchem sich das sogenannte Tödtungsmittel befindet, etwas länger liegen lässt und dass sie in Folge dessen zu stark ausge- trocknet und dabei leicht verzerrt werden, und dass die durch gegenseitige Berührung erzeugten Falten in den Flügeln wegen der zu schnellen Austrocknung nicht mehr ausge- glichen werden können. Die Fliegen erhalten einen unnatür- lichen Habitus, zum mindesten sehen sie so aus, als hätte man sie vor dem Spiessen dem Hungertode preisgegeben und verhalten sich überhaupt jenen ähnlich, die man völlig ausgetrocknet zu spiessen versucht: auf sehr feinen Nadeln fassen sie nicht einmal festen Halt. 2. Sehr kleine und kleinere Fliegen, das sind solche bis zu 4 mm. Länge, dürfen nicht getödtet werden, wenn man sie nicht sogleich aufspiessen kann. Sie werden in ein Glas gegeben, in welchem sich etwa bis zu einem Fünftel seiner Höhe feine Papierstreifen von Seidenpapier befinden — am leichtesten hat man Cigar- rettenpapier zur Hand. Ich benütze ein stärkeres Gläschen a RT Er Der, Du = * - ir ’ BIT PREREEH SS EN pe es wer u 4 > € Pan er > en Fr 7 vi / I \ Mt eu 5 | 192 1. Juli. Entomol. Nachrichten. No, Art Fler von fassartiger Form mit breiter Mündung (die Te : kleineren französischen Senfgläser); der gut passende, mit etwas Wachs eingeriebene Korkstöpsel hat in der Mitte eine Bohrung, in welche er eine ebenfalls gut passende Glasröhre mit abgeschliffenen Rändern von 5.5 Cm. Länge und 1 Cm. im Lichten aufnimmt; diese ragt jederseits über den Stöpsel etwa 1.8 Cm. hervor und ist ihr oberes Ende durch ein Korkstöpselchen verschliessbar, welches aber mittelst eines durch dasselbe von unten durchgezogenen und mit einem Knopfe darangehaltenen starken Seidenfadens an den grossen Stöpsel irgendwo am Rande befestigt wird, jedoch so, dass dadurch das Abheben des Stöpselchens von der Glasröhre in keiner Weise gehindert wird. Die Minutien werden ein- zeln aus dem Netze mit der Hand vorsichtig herausgenommen und durch das Röhrchen in das Glas gebracht; der kleine Stöpsel kann nachdem er herabgenommen worden, unbe- Ä achtet bleiben, da er durch den Seidenfaden ohnehin gesichert ist. Man kann diese Vorrichtung auch zum Decken kleinerer trägerer Fliegen benutzen, nur hüte man sich hierbei Wasser- tropfen oder anderen Unrath in das Glas zu bringen. Es ist gut, wenn der kleine Stöpsel nach jedem Fange auf das Röhrchen gebracht wird, obgleich selten eine Fliege aus dem Glase den Weg durch das Röhrchen in’s Freie findet. Von äusserst zarten Minutien sollen nie mehrere lebend zusammengesperrt werden, man bringt sie separat in kleine Cylindergläschen, in welchen sich ebenfalls einige Streifehen Seidenpapiers befinden. Man wird aber immer gut thun, sie womöglich bald nach dem Fange zu spiessen. Minder zarte werden sich in dem vorbeschriebenen Glase recht gut bis zum nächsten Morgen lebend erhalten, wenn man jenes über Nacht wohlverkorkt in ein Gefäss mit kaltem Wasser stellt oder mit einem feuchten Tuche um- wickelt und an einen kühlen Ort bringt. — Hat man Zeit, die Thiere alsbald nach dem Fange zu spiessen, was auch immer geschehen sollte, wenn sich zu viele in dem Fang- glase bereits angesammelt hätten, so werden sie am ein- fachsten durch ein wenig Tabakrauch getödtet, welcher durch das Röhrchen in das Glas geblasen wird. Sollte es- dem Sammler unmöglich sein, dieses Tödtungsmittel zu ge- brauchen, so wird er die etwas umständlichere Tödtungs- methode, wie sie in Punkt 4 angegeben ist, anzuwenden haben, nur wird die dort beschriebene Schachtel so gross sein müssen, dass sie das Fangglas fasst. 3. Grössere Dipteren tödtet man, nachdem sie gehörig 1. Jule Entomol, Nachrichten. No, 13/14, 193 gespiesst worden sind (vide Punkt 9), und, wenn der Platz in der Fangschachtel (vide Anhang Nr. 1) zu wenig werden sollte, partienweise am einfachsten und schnellsten in einer _ Jänglichen, gut schliessenden, mit gepresster Leinwand über- zogenen Holzschachtel, auf deren Boden trocknes Hollunder- ; mark, am besten mit Leim, dem Quassiatinctur und etwas # Alaun zugesetzt wird, aufgeklebt ist. Ich benutze folgende _ Dimensionen der Schachtel: 13 cm. lang, 7 cm. breit und 3 cm. hoch, von der Oberfläche des Hollundermarkes bis - zum obern Rande gerechnet. An der schmalen Seite ist am _ untern Rande des Deckels (Fig. 1) ein kleiner viereckiger Ausschnitt von höchstens 1 cm. * Breite angebracht; correspondirend mit ihm ' ein anderer ebenso breiter am obern Rande fi der Schachtel, so dass beim schiefen Schliessen ‚des Deckels beide Ausschnitte zusammen ein g ‘ kleines Fenster bilden (Fig. 2). Nachdem man | - eine Partie zu tödtender Fliegen in die Schachtel gesteckt hat, jedoch so, dass sie nicht zu nahe - dem Fenster zu stehen kommen, wird der Deckel auf die vorerwähnte Weise geschlossen und durch das Fenster ein oder, wenn sehr grosse - Dipteren wie Laphrien etc, zu tödten sind, zwei - angebrannte Schwefelhölzchen so lange in die Schachtel gehalten, bis der Schwefel abgebrannt ist. Hierauf drückt man den Deckel soweit herab, dass auch das Fenster geschlossen wird, und nach 2 bis 3 Secunden sind die Thiere. getödtet. Nur selten brauchen sehr grosse Dipteren eine etwas längere Zeit, bis sie durch diesen Vorgang völlig umkommen. Uebrigens _ darf man die Thiere nicht zu lange in der Schachtel be- lassen, weil das sich entwickelnde Schwefeldioxyd gewisse Farben verändert. Ich beobachtete dies bei rostbraun ge- färbten Nemoceren, welche in Folge längeren Verbleibens in der Schachtel etwas bleicher geworden sind. Dieser geringe Nachtheil kann aber durch einige Erfahrung ganz verhindert werden. — Aus der Tödtungsschachtel bringt man die Fliegen in die Reserveschachtel (vgl. Anh. Nr. 3). 4. Hat man mit dem Streifnetze (vide Anhang Nr. 9) eine grössere Zahl von Minutien 'erbeutet, so bleibt nichts anderes übrig, als Alles, was im Netze ist, ın die Tödtungs- schachtel, wie sie sub 3 beschrieben wurde, so zu bringen, dass man die Spitze des Netzsackes an der dem Fenster der Schachtel. abgewendeten Seite einklemmt und die Tödtung Fig. 1. 194 1. Juli. Bntomol. Nachrichten. No. 13/14. wie früher vornimmt. Gewarnt wird vor zu vielen Streifzügen unmittelbar nacheinander, namentlich an feuchten Stellen, wo sich oft unzählige Schnecken auf- halten, von welchen nur wenige in das Netz gelangt genügen, die darin befindlichen kleinen Fliegen absolut unbrauchbar zu machen. Man halte sich stets als Norm vor: lieber weniger zu fangen und gut zu präpariren als das Gegentheil zu thun; denn mit schlechten Präparaten ist in der Regel nicht geholfen, sie geben nur zu oft Veranlassung, die Wissenschaft mit fehlerhaften Angaben zu bereichern, An Plätzen, wo Schnecken und Pflanzen mit leicht abfallen- den Früchten häufiger vorkommen und zur Schädigung des Fanges desto mehr beitragen, je länger sie mit ihm vereint bleiben, sollte nach jedem einzelnen Streifzuge die Tödtung vorgenommen, hierauf das Material mit der Pincette ge- sichtet und am besten gleich gespiesst werden. Schon aus den früheren Angaben geht hervor, dass es gefehlt wäre, das getödtete Material ungespiesst etwa in einem Fläschchen während der ganzen übrigen Excur- sionszeit herumzutragen und herumzuschütteln und dasselbe erst nach vollendeter Excursion, vielleicht erst am nächsten Morgen, aufzupräpariren. — Dem zartfühlenden Sammler bleibt es nicht unbenommen, auch jeder einzelnen grösseren Fliege, die er mit dem Netze fängt, ein Schwefel- hölzchen sammt dem gehörigen Zeitaufwande nach der vor- angegebenen Methode für die Tödtung der erstreiften Beute separat zu widmen. Oder er kann wenigstens die gespiessten Fliegen in der Fangschachtel durch einen Mund voll Tabak- rauch betäuben, welchen er durch ein Bohrloch, das sich an der Seitenwand der Schachtel befindet, leicht einblasen kann; kleinere Fliegen werden hierdurch auch alsbald ge- tödtet sein. 5. Stark behaarte oder beschuppte Dipteren, z. B. Bombyliden etc., welche ihre Bekleidung durch Ab- wetzen leicht verlieren, dürfen nicht zum Zwecke des Spiessens in die Hand genommen werden. Entweder tödtet man sie einzeln im Netze, wie sub 4 angegeben ist, oder man spiesst sie innerhalb des Netzes durch den Stoff hindurch und bringt sie dann mittelst der Nadel vorsichtig aus dem Netze heraus, wie man ähnlich diejenigen Fliegen behandelt, welche mit der Scheere (vide Anhang Nr, 7) ge- fangen und darin gleich aufgenadelt werden. 6. Weisse Nadeln (Messingnadeln) sind durch- aus zu verwerfen. Sie setzen nur zu leicht den für die UT EEE EEE RT N En ET, 2, Ps RZ ei b ne Ti E x P un 2, 4 a TR Int \ B ’ l. Juli. Entomol. Nachrichten, No. 13/14, 195 _ Dauer der Präparate äusserst schädlichen und sonst wohl auch für die Sammlung unschönen Grünspan an. Wenn aber auch gewisse Dipteren, wie z. B. Mycetophiliden, ohne ' jenes Uebel befürchten zu müssen, auf weisse Nadeln ge- bracht werden könnten, so haben diese noch einen andern - Nachtheil: sie federn viel zu viel. Wenn sie an der Spitze _ verbogen werden, was leicht ankömmt, so springt beim Um- stecken in Folge der federnden Eigenschaft der Nadeln gar - nicht selten ein oder der andere Körpertheil des getrock- neten, spröden Objectes ab und geht wegen seiner Kleinheit _ meistens ganz verloren. Um dieses Zerbrechen der Insecten _ zu verhindern, müsste man die Nadeln aus dem Materiale, - in welches sie eingestochen sind, immer genau in derselben Richtung herausziehen, in welcher die Spitze eingedrungen ist; denn nur so kann am Rande der Oeffnung ein Ab- schnellen der Nadelspitze verhütet werden, was aber in den seltensten Fällen gelingt, wenn diese verkrümmt ist, — Auch Silberdraht für Minutien wäre, wenn dessen Anwendung nicht etwa eine grössere Sparsamkeit gebietet, nicht zu gebrauchen; er ist wohl nie vollkommen frei von Kupfer, das bekannterweise Grünspan erzeugt. Man verwende also nur lackirte Eisennadeln, lackir- ten Eisendraht. Der Uebelstand des Rostens eiserner Nadeln kann sich höchstens dann einstellen, wenn die Samm- lungen in feuchten Localitäten aufgestellt werden, oder wenn die Insectenkästen mit Stoffen ausgefüllt sind, welche gerne Feuchtigkeit aufnehmen, wie Palmenmark etc. Am besten eignet sich zur Ausfütterung dieser Kästen ein weicher, sogenannter Saugdeckel. 7. 3 mm. lange Dipteren sollten nicht mehr auf Nadeln gespiesst werden, aber auch solche, welche eine Länge von 4 mm. besitzen, dabei aber schmal sind, eignen sich nicht mehr recht für Nadeln. Die Höhe, auf welche die Thiere an die Nadel gebracht werden, ist auch nicht beliebig. Ich gebrauche Nadeln, deren sich alle Wiener Entomologen bedienen, nämlich jene, welche ' Nadlermeister Müller in Wien fertiget.*) Sie recomman- *%) Nadlermeister J. Müller in Wien, I. Bezirk, Karmelitergasse "Nr. 2, fertigt Inseetennadeln in folgenden Nummern und zu folgenden Preisen per Tausend Stück in österr. Währung: Nr. 3/0 230 1,0u.1 2u3 4Au5 67,8 9uw10 Illu 12 21.40 1,20 : 1,10 L.— —90 —80 °—.I0 L— Sowohl Messing- (weisse) als Eisen- (schwarze) Nadeln haben die- selben Preise und werden auch zu 500 Stück per Nummer abgegeben. A Er Eee nn 305 a wir ER . BB EEE a 1 a ara te at N a a - - = \ ” x; a 2 Er ah 22 N Ye | wit iR k - en x = I 2 7 - 5 L diren sich durch ihre Eigenschaften am besten selbst. - Die alle Nadeln dieselbe Länge haben. Die Müller’schen ‚£ << Ey / e5 hf le BE 196 1. Juli. Entomol. Nachrichten. No..13/lı. 0° Dipteren führe ich so hoch hinan, dass man nöthigen Falles die Nadel mit den zwei ersten Fingern der Hand am Kopfe fassen kann, ohne das Präparat zu verletzen: — wenn man nur nicht der Mode der langen Nägel huldigt — nämlich so hoch, dass von dem oberen Ende der Nadel 1 cm, langes Stück über die Oberfläche des Thorax der Fliege vorragt. Einige Uebung wird es dahin bringen, dass man diese Höhe nach dem Augenmaasse abschätzen kann; wollte man jedoch pedantisch verfahren, so könnte man das die Fliege über- ragende Nadelstück jedesmal beim Spiessen mittelst eines eingekerbten Stäbchens so bemessen, dass man den Nadel- kopf an die Kerbe anlegt und die Fliege an der Nadel so weit hinaufschiebt, bis sie an das untere von der Kerbe 1 cm. entfernte Ende des Stäbchens anstösst; am geeig- netsten scheint mir hierzu ein Bleistift zu sein, welchen man ohnehin immer bei sich trägt. Selbstverständlich sollen Nadeln sind 31 mm, lang, eine Länge, welche zweck- dienlich und proportional ist. 8. Man wähle nie zu dicke Nadeln für Dip- teren. Ausgetrocknet sind diese ohnehin sehr leicht, so dass es nicht nöthig ist förmliche Spiesse zum Aufnadeln zu verwenden, durch welche möglichst viel die Aussicht auf die Körpertheile des Objectes verdeckt wird. Ich benütze nur folgende Nummern der Müller’schen Nadeln (s. p. 195, Anm.): 3/0, 2/0, 1/0, 1, 2, 4 und 6. Davon verwende ich 3/0 und 2/0 zu jenen Dipteren, welche über 3 mm. bis 4 mm. lang sind, z. B, Mycetophiliden, Dolichopodiden etc., falls sie nicht etwa auf Draht zu spiessen wären. Die grösseren Dolichopodiden spiesse ich auf 1/0, welche Nummer über- haupt am meisten gebraucht wird, so für alle grösseren Acalypteren und für die kleineren Anthomyiden, Nr. 1 ver- wende ich zu den meisten Tachinarien und Muscinen; aus- hilfsweise wird Nr. 2 zu grösseren Formen der zwei letzt- genannten Familien, dann für grössere Syrphiden und Tipu- linen benützt. Auf Nr. 4 kommen z. B. die grössten Syr- phiden, Sarcophagiden und Tipulinen, grössere Asiliden etc., während Nr. 6 nur für die grössten Tabaniden und Asiliden, namentlich Laphrien gebraucht wird. Mit diesen Nummern reicht man vollständig aus, Nr. 3/0, die feinste Nadel, ver- wende ich ziemlich selten, da ich mich statt derselben schon lieber des sogenannten Minutiendrahtes (vide Punkt 11) bediene, Sa a Er IE EU BE 7 zn ae ET, h RAR: F- ET a BR a nr" 5 > um, £ « h we) ee 2 a ; Dar e ’ i x 04 Juli». Entomol. Nachrichten, No. 13/14. 197 9 Wie schon oben erwähnt wurde, ist die schlechte Art des Spiessens Ursache, dass man gewisse Dipteren gar nicht determiniren oder zu Neubeschreibungen benützen kann, Kein kleines Dipteron, keines überhaupt, das auf der Mittellinie des Thoraxrückens eine besondere Zeichnung hat oder dessen Thorax- - rücken mit Macrochäten besetzt ist, darf durch die Mittellinie des Thoraxrückens gespiesst wer- den. Ueberhaupt könnte man höchstens grössere Syrphiden, - Stratiomyiden, Bombyliden u. dgl. ausnahmsweise durch die 2 Mittellinie spiessen. Gewissen Dipterologen hat es beliebt, - die Nadel in die Fuge zwischen Schild- * chen und Mesothorax einzustecken; - dadurch aber wird entweder das Schild- - chen oder das oft durch gewisse Ein- drücke charakteristische Ende des Me- sothoraxrückens verdeckt oder verletzt. Nie sollte ein unpaariger Körper- theil überhaupt durch die Prä- paration der Beobachtung ent- Fig. 3, zogen werden. Eine bessere Methode des Spiessens wäre schon jene, nach welcher die Nadel durch die beiden Brustseiten geführt wird, wenn man nur beobachtet, dass nicht zwei correspondirende Stellen auf beiden Seiten von der Nadel getroffen werden; denn sonst würde man zweien Uebelständen entgegengehen: erstens gewährt eine Sammlung, in welcher sich lauter Exemplare von der Flanke her präsentiren, keine rechte Uebersicht über die Formentypen, abgesehen davon, dass sie sich wohl auch für das Auge nicht gut ausnimmt, und zweitens wird namentlich bei kleineren Thieren die öfters charakteristische Zeichnung und Behaarung beider Brustseiten zum Theile oder ganz verdeckt, und man hätte mit dem Ausweichen vor einem Nachtheile andere herbeigeführt. Als beste Art des Spiessens mittelst Nadeln sehe ich die- jenige an, wenn die Nadel in die Mitte womöglich jener Linie eingeführt wird, welche die Grenze zwischen dem Thoraxrücken und der rechtslie- genden Thoraxseite bildet. In Fig. 3 ıst diese Stelle durch einen schwarzen Punkt angedeutet. Es wird freilich bei schnell nacheinander folgendem Spiessen der Thiere im Freien, namentlich kleiner Dipteren, nicht immer gelingen, die gehörige Stelle zu treffen, doch wird man durch Uebung bald dahin gelangen, richtig aufzunadeln und mindestens nn en. Dale ra a BE BE a HR “ v FR Le I 0, Ta Een ER v 198 1. Juli. Entomol. Nachrichten, No. 13/14. wird die Mehrzahl der Exemplare den Anforderungen gemäss gespiesst erscheinen, und steht auch die Nadel auf der Oberfläche des Thoraxrückens nicht senkrecht, so kehre man sich nicht daran, indem der Vortheil, welchen man durch die angegebene Präparationsmethode erreicht, diesen ; kleinen Nachtheil bei Weitem überwiegt. Auch jene Stücke, bei welchen man die Nadel in den obern Theil der rechten Brustseite so einführt, dass sie noch zwischen den Hüften heraustritt, sind, wie schon bemerkt, gut präparirt, weil hierbei die linke Brustseite intact bleibt. Ja gewisse be- stäubte Arten, z. B. Rhamphomyien etc. müssen sogar nach dieser Methode gespiesst werden, weil anders die Flüssig- keit, welche in Folge des Nadelstiches reichlich hervorquillt, sich über den Thoraxrücken verbreitet und die Bestäubung derartig alterirt, dass sie nie mehr wieder zum Vorschein kommt. Es wird ein Leichtes sein, auch bei jenen vorer- wähnten grösseren Syrphiden etc., welche am Thoraxrücken keine Macrochäten tragen, die Nadel etwas weiter rechts von der Mittellinie einzuführen; auch die mit der Scheere (vide Anhang Nr. 7) gefangenen grösseren Dipteren wird eine geübte Hand allsogleich zwischen den Klappen selbst durch den Stoff hindurch gehörig zu spiessen im Stande sein. 10. Man stecke die während der Excursion gespiessten Dipteren nicht etwa auf den Revers des Rockes oder auf den Hut, sondern jedes Exemplar muss sogleich in der Fangschachtel verwahrt werden. 11. Wie schon früher bedeutet wurde, dürfen Dip- teren bis zu 3 mm. Länge — sogenannte Minutien — nicht auf Nadeln gebracht werden. Aber auch für jene Exemplare, welche bei 4 mm. Länge schmal und zarter sind, ja sogar für manche zarten Nemoceren von noch grösse- rer Länge, z. B. Arten von Trichocera, Chironomus etc. sollte Minutiendraht verwendet werden. Unter Minutiendraht verstehe ich mindestens 13 mm. lange, feine Drahtstückchen, welche an beiden Enden zugespitzt sind. Nadlermeister Müller in Wien erzeugt solche von Eisen und Silber, doch sind sie nur auf einer Seite zugeschliffen; ihre Länge aber reicht hin, dass man von dem stumpfen Ende ein kleines Stückchen schief abschneiden kann, um so beide Enden spitz zu bekommen. *) Silberdraht ist jedoch nur im Nothfalle zu verwenden, Die eisernen Minutiendräht- *) 1000 Stück Minutiendrähtehen jeder Qualität kosten bei Müller 3 fl. 50 kr. österr, Währ. Eine geringere Quantität wird nicht ab- gegeben, Billiger stellt man sich dieselben aus Silberdraht her, wenn 1. Juli. Entomol, Nachrichten, No, 13/14. 199 _ chen, wie sie Müller herstellt, sind so vorzüglich und fein, dass man jedes noch so winzige Dipteron mit denselben ge- hörig für die Sammlung präpariren kann. Man wählt dazu die geschliffene Spitze, indem man das Drähtchen mittelst - einer kurzen Pincette fasst, nachdem man das ge- tödtete Thier in eine Falte des Handtellers rück- lings aufgelegt hat, und hierauf die bezeichnete Spitze zwischen die Mittel- und Hinterhüften in das Mesosternum etwas mehr gegen die linke Seite und zwar senkrecht einführt, ‘jedoch so, dass sie am Thoraxrücken entweder gar nicht oder nur etwas zum Vorschein kommt.. Bei be- stäubten Rhamphomyien, Hilaren etc. sollte keinesfalls die Drähtchenspitze den Thorax ganz durchdringen (vgl. Punkt 9). Wenn die Minutien, welche frisch getödtet und noch weich sind, nach der angegebenen Art präparirt werden, so ist man sicher, dass sie am Drahte festhalten, sobald sie ein: getrocknet sind. Man darf also nie die Minutien. von der Oberseite her spiessen. Das untere zugespitzte Drahtende benützt man, um das Präparat in ein mittelst eines Rasirmessers parallelopipedisch zugeschnittenes Hol- lundermarkstückchen, welches früher auf eine schwarze Nadel Nr. 1 gesteckt wurde, leicht und sicher einsenken zu können, jedoch nur so weit, dass die Beine das Hollundermark noch nicht berühren. Das’ schönere, blendend weisse Mark aus dem Stengel von Helianthus annuus ist lockerer als das Hollundermark; will man es gebrauchen, ‘so empfiehlt es sich, das Drähtchen sowie auch die Nadel unterhalb des Markes mittelst Tröpfchen von Gummiarabicum, in welchem etwas Alaun gelöst wurde, zu befestigen. Nie sollten mehrere Exemplare auf ein solches Markstückchen gebracht werden, sondern immer nur ein einziges. — Die mit Hilfe der Scheere ge- fangenen Minutien werden in den Klappen selbst nicht leicht nach der regelrechten Weise gespiesst werden können; man hilft sich, indem man sie in das Netz bringt, wenn man die Klappen darin öffnet, und dann weiter verfährt wie in Punkt 2 auseinandergesetzt wurde. Noch möchte ich erwähnen, dass man die während der Excursion pra- parirten Minutien, ohne sie vorläufig auf die Hollundermark- stückchen einzeln gebracht zu haben, in die Reserveschachtel man den Draht auf Spulen bezieht und sich 13 mm. lange Stückchen hievon mittelst schiefer Schnitte abtheilt. ‚Jedenfalls sind aber allen anderen die Müller’schen lackirten Eisendrähtchen vorzuziehen, 200 1. Juli. Entomol, Nachrichten, No, 13/14. oder in eine eigene kleinere Schachtel zu diesem Zweckei unterbringen kann (vide Anhang Nr. 3 und 4). Die in neuerer Zeit bekannt gegebene Methode, sehr kleine weiche F Insecten durch Hitze plötzlich zu trocknen, um das stärkere Einschrumpfen zu verhüten, kann auch bei Dipteren, z. B. bei Cecidomyiden etc,, mit Erfolg angewendet werden: man bringt die gespiessten Minutien an die Innenseite des Kork- pfropfens eines Oylindergläschens, deckt ihn auf das Gläschen und erhitzt dasselbe kurze Zeit über einer Flamme, so dass die darin befindlichen Thierchen gedörrt werden; selbst- verständlich gehört zu diesem Verfahren Vorsicht und Er- fahrung,.um die zarten Thiere nicht zu versengen. 12. Kein Dipteron darf aufZungen von Papier oder Glimmer aufgeklebt werden. Es ist dies eine ° Nachahmung der Methode, welche die Coleopterologen all- gemein handhaben, und ist sie hier auch etwa noch dadurch zu entschuldigen, dass Käfer zum Zwecke einer Untersuchung durch Aufweichen ohne besonderen Nachtheil von der Zunge ° abgelöst werden können, so ist sie bei Dipteren völlig zu verwerfen: an ein Herabnehmen dieser Thiere ist gar nicht zu denken, auch wird es bei noch so sorgfältiger und bedachtsamer Präparation nie gelingen, alle Körper- theile der nothwendigen oder beliebigen Untersuchung frei zu halten; aufgeklebte Dipteren werden leichter durch Staub verdorben, nicht selten durch das feucht gewordene und wieder, aber nicht überall gleichmässig erhärtende Gummi öfters zerrissen und zerstückelt, 13. Auch die jetzt vielfach ventilirten Einschliessungs- methoden in Harzpräparate etc. ersetzen ein gutes Nadelpräparat nicht. Welche Schwierigkeiten bieten dem Dipterologen die besterhaltenen natürlichen Bern- stein- und Copaleinschlüsse!? Dies Argument genüge, dass man über die bei Minutien etwa ausschliesslich anzuwen- dende Einschliessungsmethode hinausgehe. Solche Prä- parate können im besten Falle immer nur als mikroskopische Präparate einzelner Körpertheile betrachtet werden. 14. Kein Dipteron darf in eigentlicher Weise gespannt werden: die mühsame Arbeit hat hier nur Nachtheile im Gefolge. Bei der grössten Vorsicht werden Körpertheile zerbrochen, und was am berücksichtigungs- würdigsten ist: der natürliche Habitus der Dipteren geht total verloren. Wünschenswerth ist es, dass Rüssel und Taster, falls sie zu weit in die Mundhöhle zurückgezogen SB Juli. 'Entomol. Nachrichten. No. 13/14. 201 , wenn sie halb trocken geworden, mittelst einer Nadel orgezogen werden, um ihre Farbe und Form ersehen zu können — Verhältnisse, welche für die Charakteristik der meisten Musciden von Wichtigkeit sind. Selbstverständ- ‚lich darf der Rüssel nicht soweit herausgeholt werden, dass er dem Thiere etwa ein unnatürliches Aussehen verleihe. Die Beine sind so zu richten, dass die Schiene, wie es beim - Eintrocknen meistens geschieht, nicht dem Schenkel an- “geschlossen bleibe, um etwaige Verzierungen oder die Be- -borstung an der Unterseite dieser Körpertheile klar zu legen. Auch die männlichen Genitalien sollen von dem Hinterleibe, an welchen sie sich anzudrücken pflegen, etwas abgehoben, geschlossene, auf dem Hinterleibe aufliegende Flügel, z. B. bei Syrphiden, Stratiomyiden etc., so gelüftet werden, dass - man den Rücken des Hinterleibes wahrnehmen kann. Dies - alles lässt sich sehr leicht besorgen, wenn sich die Theile - im halbtrockenen Zustande befinden, wo dann eine zwischen - dieselben gebrachte Nadel die nöthige, bleibende Lage her- | vorruft, ohne dass es eines länger dauernden, besonderen - Spannens dieser einzelnen Theile bedürfte. Freilich kann } man dies alles auch an bereits vollständig getrockneten Dip- teren vornehmen, wenn man sie aufweicht, doch hat das Aufweichen auch sein Missliches: zu lange in dem Weich- apparate verbleibende Dipteren werden leicht schimmelig ‚oder noch leichter ölig. Der einfachste Weichapparat be- steht, wie bekannt, aus einer Tasse mit reinem, angefeuch- teten Wellsande, über welchen ein Glassturz gedrückt wird; die zu erweichenden Dipteren direkt in den Sand zu stecken oder auf denselben zu legen, ist nicht gut, man bringe sie auf eine Korkplatte, welche auf den Sand gestellt wird. Zur Verhütung des schnellen Schimmeligwerdens versetze man den Sand vor jedem Gebrauche mit einigen Tropfen Alkohols. — Bei den grösseren Tipuliden, so bei allen Tipu- ‘ linen, ist es nothwendig, nicht zu lange, nachdem sie ge- 'tödtet worden sind, die leicht zerbrechlichen, langen Beine auf steifen Papierstückchen, welche an der Nadel hinauf- geschoben werden, so zusammenzulegen, dass sie den Boden, auch wenn die Nadel etwas tiefer als gewöhnlich in den- selben eingestochen würde, nicht berühren; nachdem die Thiere vollständig getrocknet sind, wird das Papier mittelst einer Pincette wieder vorsichtig herabgestreift. Diese Papier- stückchen dienen auch dem schweren Hinterleibe der Weib- chen der Tipulinen als zeitweilige Stütze; auch bei Syrphiden, deren Hinterleib nicht selten einsinkt, kann man, so lange sie feucht sind, diese Papierstückchen anwenden, 202 1. Juli. Entomol. Nachrichten. No, 13/14, 15. Man unterlasse es nicht, nach jeder Excursion Auf- schreibungen über das Vorkommen einzelner Arten zu machen, auch sollte notirt werdeu, wenn Arten auffällig gefärbte, ge- fleckte oder bandirte Augen besitzen; bei Tipuliden, Ceeci- domyiden etc. wären die Fühlerglieder im Leben zu zählen, bei Cecidomyiden wohl auch die Körperfarben, welche die Thiere im Leben besitzen, kurz zu beschreiben. Bei Zucht- exemplaren, welche man vor dem Spiessen ein oder zwei Tage hindurch gehörig ausreifen lässt, muss die Nährpflanze, bei Parasiten der Wirth etc. genau verzeichnet werden. Alle ° diese Bemerkungen sollten den Exemplaren auf kleinen Zettel- chen oder in einem Verzeichnisse beigegeben werden. Jedes Präparat muss aber unbedingt Ort und Datum des Fanges auf einem Zettelchen verzeichnet enthalten.*) Noch sei bemerkt, dass jede Art in möglichst ” grosser Zahl gesammelt werde; abgesehen davon, dass man so meist beider Geschlechter habhaft wird und dass auf diese Weise unter vermeintlich gleichen Arten mitunter mehrere ähnliche aber doch verschiedene vorgefunden wer- den, ist es für den Determinator iin vielen Fällen ein unbedingtes Erforderniss, über zahlreiches Material verfügen zu können. | 16. Es ist gerade für die Untersuchung nicht uner- wünscht, neben Nadelpräparaten auch Spirituspräparate na- mentlich von solchen Dipteren zu erhalten, deren Fühler oder Genitalien sehr leicht einschrumpfen oder die über- haupt sehr klein und zart sind. Dies wird leicht bei Arten erzielt, welche massenweise auftreten oder welche man in grosser Zahl durch Zucht erhalten hat: sie werden einfach in kleine Cylindergläschen mit Spiritus geworfen, — Ich er- greife hier die Gelegenheit, ein Mittel anzugeben, falls man in die Lage kommen sollte, Dipteren, welche im Spiritus gelegen haben, doch noch für die Sammlung präpariren zu müssen. Es wird sich insbesondere darum handeln, und zwar namentlich bei kleineren Arten, die Flügel ohne Faltung ins Trockene zu bringen. Nachdem man das Thier gehörig gespiesst hat, legt man es sammt der Nadel auf eine sehr flache Schale, in welche nur so viel Spiritus gegeben wird, dass *) In Sammlungen, insbesondere in Musealsammlungen, welche des reichlichen Zuwachses wegen öfters gänzlich umgesteckt werden müssen, ist es meiner Ansicht nach dringend nothwendig, dass jedes einzelne Exemplar ausserdem noch ein Zettelehen mit dem Artnamen trage, um unliebsamen Verwechslungen, welche bei grossen Massen selbst dem kundigen Auge widerfahren können, für bleibende Zeiten vorzubeugen. 1. Juli, Entomol. Nachrichten. No. 13/14. 208 ” & die Flügel davon benetzt werden. Unter den einen Flügel wird ein Stückchen Seidenpapier geschoben und derselbe _ mittelst einer Nadel oder eines Pinsels flach auf dem Papier ausgebreitet, was in der Flüssigkeit sehr-leicht geschehen kann. Ebenso verfährt man mit dem andern Flügel. Sollten beide Flügel, wie es nicht selten geschieht, übereinander liegen, so richtet man zuerst den unteren her und schiebt ‚hierauf zwichen beide Flügel das zweite Papierstückchen ‘ein, worauf auch der andere Flügel präparirt werden kann. Ist dies geschehen, so wird der in der Schale befindliche - Spiritus mittelst eines Saugpapiers langsam entfernt, und ' wenn auch jener, welcher den Flügeln und den Papierchen - anhaftet, zum grössten Theile verdunstet ist, wird man die - Fliege nach vorsichtiger Hinwegnahme der Papierchen mit un- - gefalteten Flügeln von der Schale aufzuheben im Stande sein. 2 17. Ein gleiches Verfahren wendet man auch bei jenen - Dipteren an, welche man zur Entfettung in Schwefeläther | geworfen hat, da sich auch bei diesen, ähnlich wie im Spi- _ ritus, die Flügel ungünstig zu falten pflegen. — Das Ent- E fetten durch Schwefeläther gelingt übrigens meist schon da- - durch, dass man mittelst eines Pinsels einen Tropfen dieser - Flüssigkeit auf das fett gewordene Thier von obenher, jedoch mit möglichster Vermeidung, die Flügel zu treffen, fallen lässt. Alsbald wird sich die ursprüngliche Färbung einstellen. Man hüte sich aber, die Entfettung nach dem ersten Erfolge etwa noch weiter treiben zu wollen; ein zweiter Tropfen verwischt den Erfolg eben so schnell, als er erzielt wurde. Es hilft dann nur ein längeres Liegenlassen im Aether, — - wie lange, muss die Erfahrung lehren. Meist genügen schon wenige Stunden. Bei Ueberschreitung einer gewissen Zeit kann es geschehen, dass die allzulange Einwirkung des Aethers auf das Thier eine bleibende Verfärbung desselben hervorruft: alle Farben werden bleicher und das Thier er- scheint überdies wie ausgedorrt. — Hat man fett gewordene Fliegen auf Messingnadeln, welche zugleich Grünspan an- gesetzt haben, so darf man dieselben zur Entfettung nicht direct in Aether werfen; der Grünspan löst sich auf und die ganze Fliege wird durch die infiltrirte Flüssigkeit grün. Um dies zu verhüten, weiche man das Thier auf, nachdem man den Grünspan vorsichtig entfernt hat, bringe es von der Messingnadel auf eine Eisennadel und entfette es jetzt erst nach einer der obenerwähnten Arten. Minutien, welche auf weissem Drahte Grünspan erzeugt haben, sind meist schon nicht mehr brauchbar herzustellen, 4.2 er hat de Er BR, eh RE wi R 204 1. Juli. Entomol. Nachrichten. No. 13/14. 18. Hat man sich der mühevollen Arbeit des sorgfäl- tigen, allen Anforderungen entsprechenden Präparirens unter- zogen, so muss man auch stets bedacht sein, die Präparate wohl zu conserviren. Es ist die grösste Sorge des Entomo- logen, seine mit vielem Autwande von Mühe, Zeit und Kosten zusammengebrachte Sammlung zu erhalten. Eine Insecten- sammlung hat viele Feinde, sie schleichen meist tückisch heran, decimiren entweder in Massen oder suchen sich ein- zeln die seltensten kostbarsten Stücke heraus. Es sei mir gestattet, wenigstens in Umrissen anzugeben, mit welchen Mitteln diese Feinde zu bekämpfen sind. Zu den ärgsten ° Feinden der Insectensammlungen gehören: Feuchtigkeit und ° Staub, welchen Schimmel und Milben im Gefolge einher- ziehen und ganze Sammlungen zu verwüsten im Stande sind; ferner die Psociden,*) um so gefährlicher als sie sich den Blicken entziehen: sie hausen insbesondere bei Nacht- zeit und verrathen sich erst dann, wenn der Schaden schon ziemlich gross geworden ist; sie lieben neu eingetragene Präparate, verzehren am liebsten die Schwinger der Nemo- ceren und schneiden förmlich regelmässige Segmente vom Flügelhinterrande ohne weitere Wahl aus oder durchlöchern die Flügellläche; ferner mehrere Arten der Käfergattungen Dermestes, Attagenus und Anthrenus und insbesondere deren Larven, endlich das Mottengeschlecht Tinea. Alle diese letzt- genannten lassen sich jedoch durch fleissiges Nachsehen an ihren alsbald zu erkennenden Spuren leicht entdecken und vertilgen. Als eine wichtige Regel für die Erhaltung einer Sammlung mag gelten: man wähle trockene Orte zur Unterbringung derselben und verwahre sie in staubsicheren Kästen, deren Fugen mit den jetzt häufig in Gebrauch stehenden bekannten Fensterverschlüssen — Watterollen — vermacht sind. Als eigentliche Gefässe zur Aufnahme der Insecten benutze ich nicht zu grosse, möglichst staubsichere Cartons,**) deren Boden mit Saug- deckel und weissem Glanzpapier ausgefüttert ist; das hier- zu erforderliche Klebematerial — Kleister eignet sich besser als Leim — wird mit Alaun oder Quassiadecoct versetzt. Als inficirende Mittel kann man verschiedene gebrauchen: *) Die gefürchtetsten sind: der vierflügelige Caecilius pedieularis L. und seine ungeflügelte Nymphe, und die flügellosen Troctes divinatorias Müll. und Atropos pulsatoria L. *%*) Vorzügliche und billige Cartons jeder Sorte liefert Joh. Hahn, Cartonagearbeiter in Wien, V, Bezirk, Rüdigergasse 23, III. 9. | >18: Juli. Entomol. Nachriehten, No. 13/14. #7 205 Petroleum, Carbolsäure, Terpentingeist, ätherische Oele, als: er Lorbeer-, Cajeput-, Zimmetöl, ferner Patschouli-Extract, Senf- ‚geist u. s. w. Man träufelt sie auf Lappen von Feuerschwamm oder auf kleine Filzscheibchen, welche auf Nadeln geschoben ‘in die Cartons fest eingesteckt werden. Wegen der Flüchtig- keit der riechenden Substanzen ist es nothwendig, dieselben zeitweilig durch neue zu ersetzen. Naphtalin schützt nach meiner Erfahrung die Sammlung nicht vor Psociden; die der Gesundheit schädlichen oder sonst gefährlichen Stoffe: -Schwefelkohlenstoff, Schwefeläther, Quecksilber, Benzin, _Moschus etc. bringe ich nicht in Anwendung. Schwefel- _ kohlenstoff hat auch den Nachtheil, dass er auf dem mit _ Bleipräparaten gefärbten Glanzpapier schwarze Flecke er- zeugt. Der als vorzügliches Mittel gegen ungebetene Ein- - dringlinge erprobte Kampher — man versuche seine Wirkung an ein paar Fliegen, welche lebend in eine Schachtel ge- - bracht werden, in der sich ein hinreichendes Stück dieses - Stoffes befindet — kann leider nicht ganz ohne Bedenken _ angewendet werden, da die getrockneten Insecten in seiner - Umgebung leicht feucht und ölig werden. Es genügt aber nicht allein, die Insecten in den CGartons zu beschützen; ich habe es als ein wichtiges Präservativ gegen Insectenfrass befunden, wenn man die Luft auch in - dem Kasten, der die ganze Sammlung beherbergt, mit In- fectionsstofien schwängert, indem man so die meisten Feinde schon von der Ferne her abhält. Hierzu eignet sich der Kampher am besten; es werden Stücke desselben zwischen und um die Cartons herum frei vertheilt. Wem aber der - Geruch des Kamphers widerlich wäre, der verbrenne bei _ verschlossener Kastenthüre von Zeit zu Zeit auf einem - Schälchen Schwefel. Am besten eignet sich hierzu der so- ° _ genannte Weineinschlag, d. i. ein mit Schwefel überzogenes _ Gewebe, welches das Brennen des ersteren unterhält; man bezieht ihn aus jeder Droguenhandlung. Ich verwende dieses Mittel in neuerer Zeit mit sehr gutem Erfolge: es tödtet _ alles Leben, das sich etwa im Kasten befindet und kann _ auch alle anderen Infectionsmittel in den Cartons selbst er- setzen, wenn man diese während des Verbrennens des Schwefels öffnet und so die Präparate mit dem Schwefeldioxyd in Be- ' rührung bringt; die Farbe der getrockneten Insecten läuft - nicht Gefahr, hierdurch verändert zu werden. — Dass eine Sammlung, welche gut erhalten bleiben soll, fleissiges Nach- sehen verlangt, wurde bereits oben erwähnt. Wer seine Cartons völlig vor Staub beschützen will, umgebe sie par- * ; { En ; * MN - .- tz ee 4 EEE = " 2 206 15. Juli. Entomol. Nachriehten. No. 13/14." tienweise — etwa nach Gruppen oder Familien des Inhaltes — mit einer besonderen, leicht zu handhabenden Enveloppe. Mühsamer wäre das separate Einschlagen jedes Cartons in Papier. — Eine besondere Vorsicht erheischen Insectenprä- parate, welche man aus fremder Hand bezieht: sie müssen, ° bevor man sie der Sammlung einverleibt, einer sorgfältigen i Quarantäne unterzogen werden, indem man auf sie einen grösseren Hitzegrad oder Schwefeldämpfe einwirken lässt, schimmelig gewordene Exemplare durch vorsichtiges Bepinseln . mittelst Alkohols oder sehr verdünnter Carbolsäure reiniget u.8 w. | 19. Bezüglich der Verpackung der Insecten zum Zwecke der Versendung halte man fest, dass dieselben nicht zu enge aneinander, aber gehörig tief in ein Gefäss mit Saugdeckel eingesteckt werden müssen. Dieses Gefäss wird ringsherum in Papier eingeschlagen, um es vor Staub zu sichern. Zur Verhütung des Stosses ist es unbedingt nothwendig, dasselbe von allen Seiten mit elastischen Körpern zu umgeben — am ge- eignetsten erweisen sich die Papierabschnitte, wie sie bei Buchbindern abfallen — und in eine zweite Kiste oder Schachtel zu verpacken. Gerathen erscheint es, zwischen die Papierabschnitte Kampherstückchen einzustreuen. Anhang Nachdem in der Einleitung hervorgehoben wurde, dass ich bei Abfassung der vorstehenden Zeilen insbesondere an- gehende Dipterologen im Auge hatte, scheint es mir zum vollständigen Verständnisse und zur erfolgreichen praktischen Durchführung der obigen Auseinandersetzungen nothwendig, die Apparate, welche man bei dipterologischen Excursionen zu verwenden hat, übersichtlich zusammenzustellen und das Wichtigste hierüber zu sagen; aber auch deshalb fühle ich mich dazu bewogen, weil es bekannt ist, dass manche Samm- ler ganze Magazine von Apparaten für Excursionen bei sich tragen und der Meinung sind, je mehr und complicirtere Vor- richtungen sie verwenden, desto reichlicher werde ihr Ertrag an Beute sein. Wir werden sehen, dass man mit wenigen Mitteln, leicht und unbehindert wie ein Spaziergänger und ohne äusserlich Aufsehen zu erregen, eine dipterologische Excursion antreten könne. Ich stelle hier die Utensilien zu- sammen, wie ich sie zu einem eintägigen Ausfluge benutze. Nr. 1, Die Fangschachtel (vgl. oben Punkt 3 und u 15. Juli, Entomol. Nachrichten. No. 13/14. 207 4) ist entweder eine längliche, gerundete gewöhnliche Holz- ‚schachtel oder eine viereckige Pappeschachtel, immer aber ‚gut schliessend und mit gepresster Leinwand überzogen, am Boden mit dicht aneinander gereihten Stangen von gut ge- trocknetem Hollundermark, welche mittelst Leim und Quas- siadecoct befestigt werden, ausgelegt. Der Deekel mag etwa bis auf 1 cm. tief herabgehen. Dimensionen: Länge bei 22 cm,, Breite bei 11 cm., Tiefe: von der Oberfläche des Markes bis zum oberen Rande der Schachtel bei entferntem Deckel mindestens 2.8 cm., vielmehr aber auch nicht. Der Deckel ist an der schmalen Seite mittelst eines festen Bänd- - chens so an die Schachtel selbst befestigt, dass er leicht _ geöffnet und an der Verbindungsstelle mindestens 5 cm, von - der Schachtel entfernt werden kann, wenn er auf dieselbe Unterlage, z. B. auf einen Tisch, umgeschlagen wird, auf welcher die Schachtel mit ihrem Boden aufsteht. An dem - Bändchen, welches den Deckel vor dem Herabfallen zu be- _ wahren hat, befindet sich eine etwa 7 cm. lange Schlinge aus einer festen Schnur, an welcher die Schachtel beim Ge- - brauch aufgehängt werden kann. Im Deckel nahe am Rande oder an der Seitenwand der Schachtel befindet sich ein kleines Bohrloch so angebracht, dass man durch dasselbe - bei geschlossenem Deckel in die Schachtel Tabakrauch ein- blasen kann (vgl. eben Punkt 4). — Es ist gerathen, vor - der Excursion auf das Hollundermark einige Tropfen Ter- - pentingeistes zu giessen oder in einem Tüllsäckchen etwas Kampher fest anzunadeln. Nr. 2. Die Tödtungsschachtel, oben unter Punkt 3 beschrieben. Nr. 3. Die Reserveschachtel, von etwa denselben Dimensionen wie die sub Nr. 1 aufgeführte Fangschachtel. Sie hat dieselbe Ausstattung, doch ohne Aufhängevorrichtung;; auch braucht der Deckel keine Verbindung mit der Schachtel zu haben und ist ein Bohrloch überflüssig. Diese Schachtel wird nur selten geöffnet, um die partienweise aus der Fang- schachtel genommenen und getödteten Dipteren aufzunehmen; diese können hier recht knapp aneinander gesteckt werden, wenn die Beute zahlreich werden sollte, vorausgesetzt, dass alle hereingebrachten Thiere wirklich todt sind. Nr. 4. Die Minutienschachtel. Ich bediene mich dazu eines mit Leinwand überzogenen kleinen Cartons, wie man ihn zum Verpacken der „Seidlitzpulver‘“ benutzt, Am Boden befindet sich Hollundermark. Dieser Carton wird mittelst eines schmalen Kautschukringes geschlossen gehalten TEEN PER 208 15. Juli. Entomol. Nachrichten. No. 13/14, und dient zur Aufbewahrung der während der Excursio n gespiessten Minutien (vgl. oben Punkt 11). 4 No.5. Das Fangglas oben sub Punkt 2 beschrieben. Es misst circa 10 cm. in der Höhe, 3,5 cm, im Bodendurch- messer. : Nr. 6. Drei bis vier mittelst Korkstöpsel ver- schliessbare Cylindergläschen. & Nr. 7. Eine Fangscheere (vgl. oben sub Punkt 5° und 9). Sie dient nur zum Fange einzelner Stücke, auf welche man speciell sein Augenmerk richtet, z. B. einzelner Dipteren, die sich am Schlamme, auf Schirmblumen, auf Blättern, an Baumstämmen etc. aufhalten. So viele Vor- theile der Fang mit der Scheere bietet, so bleibt doch der ° wichtigste Fangapparat das Netz. Ich gebe umstehend zwei Formen von Fangscheeren in der Abbildung und bemerke, dass Fig. 4 jene vorstellt, welche Schiner benutzte, Fig. 5 aber die Loew’sche Scheere zeigt. Die Dimensionen in den Zeichnungen sind genau nach den natürlichen Verhältnissen eingehalten, so zwar, dass in Figur 5 die Linie ab= 11 cm, bedeutet. Darnach wird man sich die übrigen Maasse leicht € 2. Il Entomol, Nachrichten, No. 13/14. 209 reduciren können*), Zum Verständnisse dieser Apparate sei, Folgendes angeführt: die Scheere besteht aus Gestellen von Schmiedeeisen, wie sie die Zeichnung ergiebt; die oberen rahmenartigen Theile müssen, wenn die Scheerenarme ge- schlossen sind, mit den Rändern vollständig aufeinander- passen und überall schliessen, sie werden mit demselben Stoffe überzogen, aus welchem die Netze zu fertigen sind (vide Nr. 8) und bilden dann die Klappen der Scheere. Um den Stoff über die Rahmen gehörig spannen zu können, umfasse man dieselben zuvor mit Leinwandstreifen (Gradel- bänder), woran man den von innen aufgelegten Ueberzugs- stoff ausserhalb der Klappen leicht spannen und annähen "kann. Die Arme der Schiner’schen Scheere sind zwei- — armige gerade Hebel mit dem Drehungspunkte g und mit - Griffen, wie sie sich bei einer gewöhnlichen Scheere vor- finden; die Arme der Loew’schen Scheere bilden einarmige, - bauchig ausgebogene Hebel mit dem Drehungspunkte f; als - Griffe dienen hier schmale Lederstreifen, welche aussen an - der bauchigen Stelle der Arme mittelst kleiner Schrauben s beliebig befestigt werden. Wegen der einfacheren Hand- _ habung und wegen der geeigneteren Form der Klappen ist _ Schiner’s Scheere der Loew’schen weitaus vorzuziehen. - Den einzigen Uebelstand der Schiner’schen Scheere, dass man sie wegen der diametralen Stellung der Handgriffe - gegenüber den Klappenrahmen unbequem unterbringen kann, - hat Nadlermeister Müller in Wien dadurch behoben, dass _ er durch eine passende federnde Vorrichtung die Handgriffe _ zum Herabnehmen eingerichtet. Müller stellt solche zer- - legbaren Scheeren um den beiläufigen Preis von 3 fl. österr. - Währung her. Nr. 8. Das Handnetz. Der Reifen desselben besteht _ aus 3 mm. dickem, ungeglühten Eisendraht und hat bis zu _ seinem äussern Umfang 16.5 cm. Durchmesser. Ueber den Reifen hinaus wird von den Drahtenden durch weitläufiges, schraubenförmiges Zusammendrehen ein Drahtstiel von 23 cm. Länge erzielt, dessen Ende jedoch noch so weit zurück- gebogen wird, dass eine kreisförmige Schlinge von etwa 2.5 cm. im Durchmesser daselbst entsteht, welche die Be- ' stimmung hat, als eigentlicher Handgriff zu dienen, wodurch ' der Stiel eine Gesammtlänge von 14 bis 15 cm. erhält. Der Sack wird am vorzüglichsten aus feinem, weissen Cröpe lisse ’ ig. 4i =, d=85,ef=6,bg=5, gh = 83, ik a a 35 = In Fig. 5 ist ab = 11, de 9.5, Im = 10, fe=3,gh=1, ik = 25 cm, 210 15. Juli. Entomol. Nachrichten. No, 13/14. (Milchflor), bei welchem auf die Länge eines Qundrateni } meters etwa 32 Fäden kommen, hergestellt. Minder gut, aber doch noch besser als andere Stoffe, eignet sich sehr feiner, weisser Mousselin. Der Sack wird zugeschnitten und gefertigt noch bevor der Stoff ausgewaschen worden ist. Die Länge des Schnittes beträgt 43 em., die Breite oben” 30 cm., in der Mitte 22, an der Spitze 3 cm.; man sieht aus diesen Angaben, dass der Sack von oben nach unten in die Spitze verläuft, jedoch soll dies nur an der einen Längsseite hin geschehen; die Spitze selbst ist abgerundet. Bei diesen Maassen ist, wie gesagt, auf das „Eingehen“ des Stoffes Rücksicht genommen. Ist der Sack genäht, so wird er einige Zeit in reinem Wasser liegen gelassen, gut aus- geschwemmt, leicht ausgewunden, getrocknet und hierauf erst dem Drahtreifen aufgenäht. Ueber den Stoff am Reifen wird nun noch ein Leinenstreifen — ein sogenanntes Gradel- band — genäht. Dieses Handnetz ist ein sehr bequemer und fast für alle Fälle tauglicher Fangapparat. Man kann ihn auch, falls man mit ihm weiter zu reichen hat, mittelst eines Bindfadens längs der dazu vollkommen geeigneten Handhabe an jeden beliebigen Stock befestigen; für gewöhn- lich wird er ohne jeden Stock gebraucht. Nr. 9. Das Streifnetz. Es dient zum kötschern, daher der Reifen etwas stärker sein muss. Er besteht aus 4 mm. dickem Eisendraht, misst im äussersten Durchmesser 20 cm. und ist mittelst Scharnier zum Zusammenlegen ein- gerichtet und daher an einer Stelle offen. An den beiden Enden befinden sich quadratische Oehre, welche genau auf einen Stahlzapfen aufgesteckt werden können, der in eine Schraube endet und die Spitze eines gewöhnlichen Geh- stockes — am besten eines Haselstockes — bildet. Mittelst einer Zwinge kann der Reifen an den Stock festgeschraubt werden. Nadlermeister Müller verfertigt auch diesen Appa- rat, und zwar um den Preis von 1 fl. 60 kr. österr. Währ. Es ist gerathen, sich mit zwei Zwingen zu versehen. Der Sack wird aus demselben Material und auf gleiche Art wie der-des Handnetzes angefertigt, nur hat er etwas grössere Dimensionen: Die Länge des bereits „eingegangenen“ Sackes beträgt da schon 43 cm., man wird also bei Fertigung des Schnittes mindestens 3 cm. zugeben müssen. Dort wo sich das Scharnier befindet, muss selbstverständlich der Sack am obern Rande geschlitzt, der Leinwandstreifen unter- brochen sein. Nr. 10, Zwei Zwingen zum Streifnetz No. 9. Er. a 2 15. Juli. Entomol. Nachrichten. No, 13/14. | PABE 4 I ee ’ : y ‚A = El Be “x % f ur we Nr 11. Der Stock zu Nr. 9. Nr. 12. Der Nadelpolster. Er ist aus Rougestoff bereitet, 5 cm. lang und bei 4 cm. breit, mit Baumwolle nicht gar zu fest gefüllt und trägt an einer oberen Ecke eine festangenähte 2 cm. lange Schlinge aus schmalem Sammtband. Die grelle Farbe des Stoffes ermöglicht bei etwaigem Verlieren des Polsters das leichtere Auffinden des- selben. Der Polster fasst etwa 600 Nadeln, welche bis zu den Köpfen einzeln eingesteckt werden müssen. Man ordne sie in Gruppen etwa so, dass längs der oberen Kante des Polsters 100 Nr. 3/0, an die eine Seite je 100 von Nr. 2/0 und 1/0, an die andere je 100 von Nr. 1 und 2, dann 50 von Nr. 4, an die untere Kante 50 Stück von Nr. 6 gebracht - werden (vgl. oben Punkt 8). Es ist gerathen, sich mittelst - weisser Fäden Zeichen für die einzelnen Nadelnummern zu “machen. Ein zweiter ebenso ausgestatteter Polster kann _ immer mitgenommen werden. ; Nr. 13. Ein kleines Fläschchen (,„homöopathisches - Fläschehen“) mit etwa 150 Stück Minutiendrähtchen (vgl. oben Punkt 11). Auch hier wäre für alle Fälle ein zweites solches Fläschchen angezeigt, oder man könnte statt dieses - zweiten auch ein etwas tieferes Schuberschächtelchen wählen, dessen Schuber auf seinem Hollundermarkboden die Dräht- chen eingesteckt enthält und an der schmalen Seite mit - einer Schlinge, wie Nr. 12, versehen ist. Während der Ex- - cursion wird der Schuber allein, ähnlich wie der Nadelpolster _ und wie unten angegeben, benutzt. | Nr. 14. Eine kurze Pincette (vgl. oben Punkt 11). - Müller fertigt solche aus Messingblech oder aus Stahl um den Preis von 30 bis 80 kr. | Nr. 15. Eine Loupe. h.. Nr. 16. Schwefelhölzchen und Cigarren (vgl. oben Punkt 2, 3 und 4). Nr. 17. Ein Taschenmesser. Nr, 18. Das Kerbholz (vgl. oben Punkt 7). Nr. 19. Bindfaden. Nr. 20, Zwirn und Nadel. Alle diese Utensilien lassen sich ohne jede besondere Tragvorrichtung bequem während der Excursion unterbringen; da es nothwendig ist, dieselben gegen einen eventuellen Regen zu schützen, so glaube ich nicht unnütz zu thun, hier noch anzugeben, auf welche Weise dies am zweckmässigsten geschehen kann. / Die Fangschachtel, das Hand- und Streifnetz werden 2192 15. Juli. Entomol. Nachrichten. No. 13/14. in eine Tasche des Rockes gegeben, Welche sich innen zur Seite des linken Schössels befindet, 35 cm. tief und minde- stens 27 cm, breit ist. In eine 'eorrespondirende rechts- Ä seitige Tasche, welche etwas kleiner sein kann, kommt die Reserveschachtel. Die Minutien- und die Tödtungsschachtel E.ı kommen einzeln in die gewöhnlichen rückwärtigen Schössel- taschen, das Fangglas in eine innere rechtsseitige Brust- tasche des Rockes, welche nicht zu breit sein darf, so dass sich das Glas darin nicht quer zu legen vermag, doch aber ” die gehörige Tiefe haben muss, damit dasselbe nicht her- 7 vorrage. In eine correspondirende linksseitige grössere 7 Tasche bringt man die Fangscheere;, eine äussere Brust- 7 tasche auf derselben Seite kann eventuell Cigarren auf- 7 nehmen. Ein oder zwei leere Cylindergläschen, welche man als Fanggläschen zum Decken der Dipteren benutzt, eine ” Zwinge, das Fläschchen mit Minutiendraht, die Pincette und ” das Kerbholz bringt man in die rechtsseitige Gilettasche, Loupe und Schuberkästchen mit Minutiendraht in die rechts- seitige, Schwefelhölzchen und Taschenmesser in die links- seitige Hosentasche; der eine Nadelpolster wird an seiner Schlinge in das Gilet etwa auf halber Brusthöhe eingeknöpft. Der andere Polster, die zweite Zwinge und ein oder zwei Cylindergläschen mit Papierstreifchen versehen, finden etwa in einer linksseitigen Gilettasche unter oder über dem Uhr- täschchen Platz. Zwirn und Nadel birgt das Portemonnaie, welches in einer Hosentasche neben den erwähnten Geräthen - noch immer Raum hat, wie auch ein Sacktuch etc. in einer der rückwärtigen Rocktaschen. So ist alles untergebracht und gedeckt, — - Während der Excursion wird die Fangschachtel an einen der linksseitigen vorderen Hosenknöpfe aufgehängt und mittelst des Hosen- trägers eingeknöpft, oder an den Leibriemen angefasst, so dass _ sie an der linken Seite des Körpers frei herabhängt; dadurch und dass die Netze in Verwendung treten, entsteht in der einen Schösseltasche Raum, in welche man jetzt ganz gut die Minutien- oder die Tödtungsschachtel unterbringen kann. Der Nadelpolster wird eingeknöpft belassen, doch frei an die Brust herausgelegt, indem man unter ihm das Gilet schliesst; um einen oder zwei Knöpfe tiefer wird in gleicher Weise der Schuber mit den Minutiendrähtchen befestigt. Scheere und Fangglas sind an den angegebenen Plätzen zu belassen und man wird sie jederzeit zum bequemsten Griffe bereit haben. Uebrigens kann man für kleinere Excursionen manche Juli. Entomol. Nachrichten... Nr, 13/14. 913 2 BEER '=d e "angeführten Utensilien entbehren, so die Minutienschachtel, da man am Boden der Reserveschachtel wohl auch eine Menge ‚präparirter Minutien zwischen die aufgenadelten Fliegen unter- zubringen im Stande ist; auch könnte die Fangschachtel zum i Tödten hergerichet werden und so im Nothfalle die Tödtungs- ‚schachtel ersetzen. Die Scheere wäre, wenn man nicht einen "besonderen Fang vor Augen hat, ebenfalls entbehrlich; endlich könnte der zweite Nadelpolster und eines der Behältnisse für Minutiendrähtchen dadurch ersetzt werden, dass man en Nadel- und Drähtchenvorrath im Portemonnaie unter- a ringt. E Aber auch für Excursionen, welche für mehrere Tage - in Aussicht genommen sind, reicht der oben angegebene “Apparat — freilich müsste er unbedingt complet mitge- - nommen werden — mit Hinzugabe von einigen wenigen - Stücken vollkommen hin. So müsste für einen grösseren - Nadelvorrath, für je einen oder zwei Reservesäcke der beiden - Netze, für ein Fläschchen mit Spiritus (vgl. oben Punkt 16), - für noch einige Cylindergläschen, für Cigarettenpapier (vgl. - oben Punkt 2), und Papierstückchen zur Präparation von - Tipulinen (vgl. oben sub Punkt 14), endlich für gehörig in- - fieirte Cartons je nach voraussichtlichem Bedarf zur Unter- - bringung der präparirten Dipteren und für eine Steckzange Sorge getragen werden. Man wird diesen Ueberschuss an Geräthen auch immer bei sich führen können, wenn man ihn in Wachsleinwand einschlägt und mit dem Plaid an dem- selben Tragriemen umhängt. " Vermöchten diese letzteren hier gemachten Angaben bei dem freundlichen Leser etwa den Eindruck einer von meiner ‚Seite allzuweit getriebenen Pedanterie hervorzurufen, so möge er sich vor Augen halten, was mir bei Abfassung dieser Zeilen stets vorgeschwebt und was ich auch mehrmals betont habe: der Verfasser war bestrebt, dem Anfänger und der guten Sache zu nützen. Sein Trost ist es, dass er hier- mit mindestens Beiden nicht geschadet habe. Annan Beobachtungen über Blattwespen. Von Dr. O. Schmiedeknecht. Das Erscheinen des Andreschen Werkes lenkte in letzter Zeit meine Aufmerksamkeit nebenbei wieder mehr den Blatt- wespen zu, namentlich die in dem erwähnten Werke zu sehr 214 15. Juli. Entomol. Nachriehten. Nr. 13/14. hervortretende Betonung der Färbung und interessante Be- obachtungen in Bezug auf letztere, die ich jüngst während meiner Reise nach dem Süden anstellen konnte, veranlassten ' mich über schwankende Gattungen, namentlich Perineura Untersuchungen anzustellen, deren Resultat ich hoffentlich bald den Hymenopterologen vorlegen kann. Einstweilen er- laube ich mir einige neue Arten zu veröffentlichen, von denen die eine von Andr& durch ein Missverständniss als bereits in den Entomologischen Nachrichten beschrieben eingeführt ist. Strongylogaster viridis Schmied. | Frontis area 5-gona distincta, vertex suleis valde pro- fundis, genae brevissimae, antennae satis longae, articulo secundo primo vix breviore; alae superiores cellula lance- ” olata sine nervo transverso, ordinario mox ante medium ° cellulae furcatae sito; inferiores cellula humerali breviter appendiculata; terebra brevis, femora postica satis longa. Corpus glabrum, nitidum. Pallide virescens, caput nigrum ore virescenti-albido antennarum articulis 2 primis pallidis reliquis obscuratis; thoracis maculae diversae nec non per- toris media magna polita nigrae; abdominis segmenta utrinque maculis brunneis, posticis gradatim majoribus et confluen- tibus; pedes virescentes; alae hyalinae costa stigmatoque viridibus, ceteris nervis nigris, cellulae furcatae basi vires- cente.e ® Long. 6 mm. 1 Von allen Strongylogaster-Arten ausgezeichnet durch seine grüne Färbung, die leider im Tode etwas verblasst, im Leben jedoch ebenso lebhaft ist wie bei der bekannten Perineura scalaris sowie einigen Nematus. Am nächsten verwandt mit S. delicatulus Fall. (eborinus Klug), von ihm verschieden ausser der grünen Färbung durch andere Ein- mündung des nervus ordinarius und andere Zeichnung des Hinterleibs.. Das Pronotum zeigt zwei braune gitterartig schwarz gefleckte dicht neben einander liegende Längsstreifen. Die Fühlerglieder vom 2. an oben verdunkelt, die dunkle Zeichnung von der hellen an der Innenseite durch eine schwarze Linie abgegrenzt, die namentlich am 3. Gliede deutlich hervortritt. | Von Frau Dr. L. Schmiedeknecht Mitte Juni vorigen Jahres bei Gumperda in Thüringen auf schattigem Gebüsch aufgefunden. Andr& giebt als Vaterland noch Schleswig an, die Art scheint also mittlerweile noch von anderer Seite ge- funden worden zu sein. Pachyprotasis formosan. sp. Citrino-virescens, capite supra macula nigra ornato, or es Te 4 > = 5 15. Juli. Entomol. Nachrichten. Nr. 13/14, 215 antennis virescentibus supra obscuratis, mesonoto supra ma- eulis 3 nigris, abdomine toto pallido apicem versus magis virescente; alis venis nigris costa stigmateque viridibus; -tibiis tarsisque nigrolineatis, femoribus posticis apice utringue nigro-strigatis, metatarsis tibiarumque apicibus posticis nigris. Long. 9—10 mm. 8. 3 latet. 5 Ganz auffallend durch die Färbung. Das ganze Thier ist nämlich schön gelbgrün, am Munde, den Beinen und der Hinterleibsspitze fleckenartig grasgrün. Der Kopf trägt nun um die Ocellen eine schwarze Makel, das Hinterhaupt ist entweder ganz grün oder trägt 3 schwarze Spritzflecken. Das Mesonotum zeigt 3 schwarze Flecken, die wie bei an- - tennata angeordnet aber kleiner sind ; dahinter stehen einige - kleinere verloschene schwarze Makeln. Der ganze Hinterleib > sowie die Unterseite sind ohne dunkle Zeichnungen. Die Farbenvertheilung an den Beinen ist wie bei antennata, doch _ tragen die Hinterschenkel auch aussen vor der Spitze einen schwarzen Strich; die Hinterschienen haben vor der Spitze ebenfalls einen hellen Ring. Die beiden ersten Fühlerglieder führen oben nur schwarze Punktflecken. Costa und das ganze Stigma sind schön grün. Die prächtige Färbung des Thiers wird nach dem Tode mehr gelblich. Ich fing 2 2 am 12. Juni dieses Jahres auf üppigem Pflanzenwuchs zwischen Erlengebüsch an sumpfiger Stelle neben der Schwarze bei Blankenburg in Thüringen. Das Jg ist jedenfalls ganz wie das ®@ gezeichnet. Emphytus succinctus var. Steini Schmied. Tagulis abdominisque fasciis et maculis citrinis, an- tennis apice laete rufis. Ich hielt diese interessante Varietät, die auf den ersten Blick viel Aehnlichkeit mit einem kleinen Exemplar des E. viennensis Schrank hat, Anfangs für eine neue Art, da E. suceinctus reinweisse Zeichnungen hat. Ich muss hier ein- schalten, dass die citrongelbe Färbung nicht etwa durch Nachdunkeln einer ursprünglich weissen entstanden ist, son- dern bereits am lebenden Thiere vorhanden war und im Tode eher blässer geworden ist. Obwohl ferner die 2. rück- laufende Ader deutlich hinter der 1. Cubitalquerader steht, so möchte ich doch nicht das Thier auf ein Exemplar hin von E. suceinetus trennen, mit dem es im Uebrigen ziemlich gut übereinstimmt und führe es einstweilen als Varietät an, die ich dem um das Studium der Blattwespen vielverdienten Herrn Dr. von Stein in Chodau zu Ehren nenne. / Ein © am 16. Juni vorigen Jahres von Frau Dr. L. a a ie 216 15. Juli. Entomol. Nachriehtän. No. 13/14. r Schmiedeknecht auf Gebüsch an sonniger Stelle bei Gum- perda in Thüringen gefangen. A Libellenschwarm. Im Anschluss an die Mittheilung in der letzten Nummer bringen wir hier einen Bericht der Schlesischen Ztg. d. d. 31, Mai. Er lautet: E Vom untern Neissethale. Seit gestern ist die ganze Umgegend von seltenen Gästen heimgesucht. In einer Breite-Ausdehnung von ein bis zwei Meilen zogen Schwärme der Libellula quadrimaculata über unser Thal, zum Theil 7 dicht in bedeutenden Massen, Der erste Schwarm wurde gestern Vormittag 10 Uhr bemerkt; zwei Stunden lang währte der Vorbeiflug des Schwarmes. Abends kam ein zweiter gedrängter Zug von Weisswasser her; derselbe flog nach dem Schlossberge zu. Heute Vormittag 9!/a Uhr traf der dritte Schwarm (mehr vereinzelt) ein. Ein ähnliches massen- haftes Schwärmen ist schon sehr lange nicht beobachtet ° worden. Im Juni 1825 sind derartige Wanderzüge, die sich von Osten nach Westen bewegten, vielfach beobachtet worden. 2 | nt Auf einem Spaziergange erbeutete ich kürzlich eine weibliche Acronicta aceris, die in ihrem Körperbau merk- würdige anormale Verhältnisse zeigte. Während nämlich beide Vorderflügel vollständig normal gebildet waren, besass das Thier statt der Hinterflügel nur circa 5 mm. lange Flügelläppchen; der Hinterleib ragte noch ein Stück über die Vorderflügel hinaus, so dass es den Anschein hat, als hätte hier die Natur auf Kosten des einen Körpentheils den andern bevorzugt. H. Gauckler. Bei Durchsicht der „Zusätze und Bemerkungen zu der Uebersicht der europäischen Arten des Genus Ichneumon Gr.‘ vom Oberforstmeister Tischbein in der Stettiner Entomologischen Zeitung Jahrgang 42 Nr, 4—6 möchte ich auf zweierlei aufmerksam machen: 1) Amblyteles celsiae Tischb. scheint mir mit Amblyteles Nona- griae Holmgren gleich zu sein. (S. Ichneumologia Suecica von A. E, en Tom. II, Nr. 12, 1871). 2) Octatomus trieolor Tischb. ist mein Exephanes femoralis Z9Q, dessen Beschreibung sich in meinen „Ichneumoniden der Provinzen. West- und Ostpreussen“ 1878 Seite (2) 36 befindet. Langfuhr bei Danzig, den 16. Juni 1831. Brischke. nt rn nmmnrung h er: i rzeichniss der Neuropteren Deutschlands (1), Oesterreichs (2) und der Schweiz (3). 11, 12. 16. 17, n bu un’ Pa Pr ] 1. August. Eintomol. Nachrichten. No. 15. 217 Von M. Rostock, Dretschen (Sachsen). I. Trichoptera. A. Phryganeidae. 1. Neuronia Leach. . rufierus Scop. — striata Burm. striata L. Wgr. . reticulata L. — . clathrata Kol. — 1. Bor. 2. 3. . phalaenoides L. — 1. Bor. or. 2. Phryganea L. . grandis L. — . striata L. — bipunctata Retz, . varia F. — . obsoleta Hg. — 1. Sa. Bav. Bor 2. . minor Ot. — 1. Sa, Bav. Bor. 2. 0a. 3. Agrypnia Ot. . pieta Kol. — 1. Sa. Si. Bor. or, Pagetana Ct. — B. Limnophilidae. 4. Colpotaulius Kol. ineisus Ct. — 1. Sa. Bor. or. 2. 3. exeisus Kol. 5. Grammotaulius Kol. . nitidus Müll. — 1. Sa. 2. . atomarius F. — 6. Glyphotaelius St. punctato-lineatus Retz. — 1. Bor. Si. umbraculum Kol. pellueidus Retz, — 1. Sa. 2.3. 7. Limnophilus Leach. rhombieus L. — 18, borealis Ztt. — 1. bor. or. 19. pavidus Hg. flavicornis F. — 20. 21. 22. 23. 24, 25. 26. 27. 28. 29. 80. 31. 32. 39. 34. 3. 36. 37. 38. 39, 40, 41. 42. 43. deeipiens Kol. — 1. Sa. 2. 3. marmoratus Ot. — 1. Si. 2. 3. stigma Ot. — 1. Sa. 3. grisea L. Wer. xanthodes M’L. — 1. Bor. or. Si. borealis Kol. Br. Pos. 2, lunatus Ot, — vitratus Br. subcentralis Hg. — germanus M’L. — 1. Bar. 2. affinis Hg. elegans Ot. — 1. Bor. politus M’L. — 1. Sa. 2. vibex Br, fuseinervis Ztt, — 1. Bor. Si. vulsella Kol. ignavus Hg. — 1. Sa. Bav. Di 9% nigriceps Ztt. — 1. Sa, 2. 3. striola Br. centralis Ct. — 1. Sa. 3. flava L. Wer. vittatus F. — affinis Ct, — 1. Sa. Si. 2. aurieula Ct. — fenestratus Br. griseus L, — bimaeulata L. Wgr. bipunctatus Ot. — tuberculatus Br. despecetus Walk. — 1. Bor. or. extricatus M’L, — hirsutus P. — 1. Sa. Bav. 3. sparsus Ut. — punctatissimus Br. instillatus Wer. dispar M’L. — 1. Si. Pos, nigridorsus Kol, fuseicornis Rb. — 1. Sa. 2. cingulatus Br. * 218 48, 8. Anabolia St. . nervosa Leach. — 1. Sa, 3. . soror M’L. — 1. Pos, . sororeula M’L, — 1. Bor. or, . laevis Ztt, — 1. Sa. Bav. Si. Bor. 2. furcata Hg. 9. Phacopteryx Kol. brevipennis Ct. — 1. Si. Bor. or. granulata Kol, 10. Anisogamus M’L. . difformis M’L. — 2. 3. . norieanus M’L. — 2. 11. Acrophylax Br. . zerberus Br. — 2. 3, 12. Asynarchus M’L, . eoenosus Ot, — 1. Sa. Si. 2. 3. arcticus Kol. var. paludum Kol. 13. Stenophylax Kol. . alpestris Kol. — 1. Si. 2. 3. . picicornis P. — puberula Br.. . montivagus M’L. — 2. . eonsors M’L. — 2. . dubius St. — 1. Bor, Westph. . infumatus M’L. — 1. Sa. . rotundipennis Br, — 1. Sa. Bav. Pos. 2. 3. . nigriecornis P. — 1, Bor. Si. 2. areata Br. var. testacea Ztt. — 2. . stellatus Ct. — 2. 3. . latipennis Ct. — 1. Sa. Si. 2. 3. pantherina Br. . Juetuosus Piller, — 1. Sa. Si. 2. gigantea Br, . eoncentrieus Ztt. — hieroglyphica Br. . speluncarum M’L. — 2. . vibex Ct. — 1, Strassburg, Riesengeb. . mitis M’L. — 2. . mucronatus M’L, — 3. a ER 1. August. Entomol. Nachrichten. No. 15. striata P. 70. lateralis St. — 1. Sa. 2.3. 71. testacea Gm. — 1. Altvater, 89. %. 91. 92. 33. 94. . sequax M’L. — 1. Si. 3. ‚ nyeterobia M’L, — 2. 3. . Frauenfeldi Br. — 2. . pallescens M’L. — 3. ‚ interpunctatus Ztt. — 1.2.3. . tesselatusRb. — 1, Sa. Bav.Pos. . digitatus Schr. — . ruficollis P. — 3. . antennatus M’L. — 3. . hilaris M’L. — 3. . uncatus Br. —- 1, Si. 2, TER TITELN EISEN LTR ET RN ’ 14. Mieropterna Stein. Hare, 2. ' pilosa Br, 15. Platyphylax M’L. 16. Halesus St. var. melancholicus M’L. —)2. nigricornis Kol. | . mendax M’L, — 3. . auricollis P. — 1. Sa. Bav. 2. 3. nigricornis Br. . Melampus M’L. — 3. . moestusM’L, — 1, Si. 2. (Elbfall). . rubricollis P. — 3. . guttatipennis M’L. — 3. mucoreus M’L. 1876. . nepos M’L. — 1. Si. guttatipennis Stein. M’L. 1376. 17. Metanoea M’L. flavipennis P. — 1. Bay. Harz. 2. 3. y 18. Anomalopteryx Stein. Chauviniana Stein. — 1, Si. 19. Drusus St. discolor Rb. — 1. Sa. Si. 2. 3. flavipennis Br. chrysotus Rb. — 2. 3. destitutus Kol. — 1. Si. 2. adustus M’L. triidus M’L. — Si.Bav. Bad.2. 3. 95. mixtus P. — 3. sericea P. alpinus MD. — 3. . monticola M’L. — 2. 3. . Mülleri M’L. — 3. . nigresceens MD. — 3, Melanchaetes M’L. — 2. 3. „ annulatus St, - 1. Sa. flavipennis Hg. 20. Peltostomis Kol, . sudetica Kol. — 1. Si. Sa, 21. Cryptothrix ML. . nebulicola Hg. — 2. 3. 22. Potamorites M’L. F limnophiloides Br. | 23. Eeelisopteryx Kol. - 105. guttulata P. — 1. Sa. 2. 3. | dalecarlica Kol. - 106. madida M’L. — 1. Si. 2. 24. Chilostigma M’L. 107. SieboldiHg. — 1.Bor. Danzig 2. 25. Psilopteryx Stein. 108, Zimmeri M’L, — 1. Sa. 3. 109. psorosa Kol. — 1. Altvater, 26. Chaetopteryx St. 110. villosa F. — tuberculosa P. 111. fusca Br. — 2. 112. obscurata M’L. — 3. 113. clara M’L. — 2. 114. Gessneri M’L. — 3. 115. major M’L. — 1. Sa. 2. 3. villosa Br. 27. Chaetopterygopsis Stein. 116. Si. 2. 28. Enoieyla Rb. 117. pusilla Burm. — 1. Sa. Bav. 2.3. 118. amoena Hg. — 3. 29. Apatania Kol. 119. Hageni Kol, . biguttatus P. — 1. Barv. 2.3. Maelachlani Stein. — 1. Sa. fimbriata P. — 1. Sa. Si. 2.5, M. August. Entomol. Nachrichten. No, 15. 121. 122. 123. 124. 125. 126, 127. 128. 129. 130, 131. 132. 133. 134. 155. 156. 157. 138. 139. 140. “ur, | 120. muliebris M’L. — 3. 0. Sericostomidae. 30. Serieostoma Latr. ne personatum Kby. et Spence. — collare Br. var. multiguttatum P. carinthiacum M’L, — 2. timidum Hg. — 1. Bar. 2. faciale M’L. — 3. indivisum M’L, — 1. Pom. Elberfeld, öl. 0eeismus M’L. monedula Hg. — 1. Sa. Tau- nusgeb. 32. Notidobia St. eiliaris L. — 35. &o@ra Leach, pilosa F. — capillatum Br. 34. Lithax M’L. niger Hg. — 1. Sa. Si. Bad, 2.3. obseurus Hg. — 1, Sa. Bor, 35. Silo Ot. pallipes F. — piceus Br. — 1. Bav. Bad. obtusus Hg. Si, Harz. 2. 3. nigricornis P. — 1. Sa. Pos 2. 3. fumipennis M’L, duplex Hg. — 1. Si. 36. Brachycentrus Ct. subnubilus Ct. — 1, Sa. 2. verna Br. 37, Oligopleetrum M’L. maculatum P,— 1. Sa. Bav. 2.5. pulchellum Rb. 38. Mierasema M’L, morosum M’L. — 2. 3. microcephalum P. — 3. nigrum Br. — 1. Sa. 2. setiferum P, — 3. r 2230 1. August. Entomol, Nachrichten. No. 15. 141. longulum M’L, — 1. Sa. Si, 163. commutatus M’L. — 1. Sa. 142. minimum M’L. — 1.Sa, Bav. 2. | 164. bilineatus L, — exiguum M’L. | bifasciatus Oliv. / 39. Crunoecia M’L. 165. aurens P. FR. | 148 rn DAR TE 166. dissimilis St. — 1. Sa. sericeus Kol. 40. Lepidostoma Rb. 167. riparius Alb. — 1. Sa. Rh. 144, hirtum F. — 1. Sa. 2. 47. Mystacides Latr. 41. Lasiocephala Costa. 168. nigra L. 145. basalis Kol. — 1. Sa. 2, 3. atra P. D. Leptoceridae. 169. azurea L. 42. Beraea St. Augta P, 146, pullata Ct. — 1. Sa. Si. Bav. 2. | 170. longieornis L. melas P, (n. Br.) quadrifaseiatus F. Br. aterrima Br. 171. eoncolor Burm. — 1, Halle. 147. maurus Ct, — 1. Sa. Bav. 3. | 172. monochroa ML. — 3. 148. artieularis P. — 1. Si, 2. 48. Homilia M’L. 149. vieina M’L. — 1. Bav. 2. 173, leucophaea Rb. = d. — 1. barbata Hg. Sa. 3. 150. minuta L, — 1. Sa. 2. subfasciata Rb. = ©. (Beraeodes minuta Bat.) 49. Triaonodes M’L. 43. Odontocerum Leach. 174. bieolor Ct. — 1. Sa. 2. 3. 151. albicorne .Scop. — 1. Sa. 2. 3. fusea Br. 44, Molanna Ct. 175. eonspersa Rb. — 1. Sa. Si 3. 152, angustata Ot. - 1. Sa. 50. Adicella M’L, 45. Molannodes M’L. 176. reducta M’L. — 1. Sa. 3. 153. Zelleri M’L. — 1. Sa. Si. Pos. | 177. filicornis P. — 1. Sa. Si. 2.3. 154, Steini M’L. — 1. Si, moestella M’L. 46. Leptocerus Leach. BE 155. nigronervosus Retz. — 1. Sa. 2. 51. Oecetis M’L. nervosus F. 178. ochracea Ut. -- 1. Sa. 2. 156. fulvus Rb. — 2. 3. 179, furva Rb. — 1. 8a. grossus M’L. intaminata M’L, 157. senilis Burm, — 1. Sa. 180. lacustris P. — fulvus M’L. 181. notata Rb. — 1. Sa. Si. 158. alboguttatus Hg. — 1. Sa. 182. testacea Ot. — 1. Sa. 3. bimaeulatus St, 183. tripunctata F.—1. Sa. Si. Bav. 159. annulicornis St. — 1. Sa. punctatella Rb. 160. aterrimus St. — 1. Sa. 2. 3. 52. Setodes Rb. var. tinecides Br. — 1. Sa. 2. | 184. tineiformis Ct. — 1. Sa. 3. 161. einereus Ct. — 1. Sa. 3. 185. interrupta F, — var. bifasciatus Kol. 186. punctata F. — 1. Sa. Si. Rh, 3. 162. albifrons L. — hiera Kol, 189. © 190. eı. 192. y E19. 194. 195. 196. 197. 198. 199. 200. 201. 202. 203. 204. 205. 206. 207. 188. punctata Rb. E. Hydropsychidae. 53. Hydropsyche P. pellueidula Ct, — 1. Sa. 2. 3. maxima Br. fulvipes Ct. — 1. Sa. 2. angustipennis Ot. — bulbifera M’L. — 1. Sa. Bav. 2. nebulosa Br. ornatula M’L. — 1. Si. Bav. 3. atomaria P. guttata P. — 1. Sa. 2. Danubii Br. instabilis Ct. — 1. Sa. 3. lepida P. — 54. Dipleetrona Westw. felix M’L. — 1. Sa. flavomaculata St. atra M’L. — 2. 55. Philopotamus Leach. ludifieatus M’L, — montanus Br. montanus Don. — tigrinus Br. scopulorum Leach. M’L. variegatus Scop. — 1. Sa. Si, 2. 3. 56. Dolophilus M’L. copiosus M’L. — 1. Bav. 2. pullus M’L, — 1. Sa. Si. (Rie- sengeb.) 2. 57. Wormaldia M’L. oceipitalis P. — 1. Sa. 2. 5. subnigra M’L. — 1. Sa. Si. Rh. 2. 58. Neureclipsis M’L. bimaculata L. M’L. — 1. Sa. 3. tigurinensis F. 59. Pleetrocnemia St. conspersa 0Ot. — senex Br. geniculata M’L. — 1. Si. 3. N | 1. August. Entomol. Nachrichten. No. 15. 87. viridis Geoffr. — 1. Sa. Si.3. | 208 209. 210. 211. 212. 213. 214, 215. 216. 217. 218. 219. 220. 221. 222. 223. 224. 225. 226. 227. 228. 229, 230. 231. 232. 221 . brevis M’L. — 3, 60. Polycentropus Ct, flavomaeulatus P., — multiguttatus Ot. — irrorata Br. 61. Holocentropus M’L. dubius Rb. — subnebulosus M’L. pieicornis St, — 1. Sa. Si. auratus Kol. — 1. Sa. Si. stagnalis Alb. — 1, Rh. 62. Cyrnus St. trimaeulatus Ot. — flavidus M’L. — 1. Sa. erenaticornis Kol. — 1. Pos, 63. Eenomus M’L. tenellus Rb. — 64. Tinodes Leach, Waeneri L. — 1. Sa. 3. luridus Ct. aureola Ztt. — 1. Si. pusilla M’L. maculicornis P. — 3. unicolor P. — 3. pallidula M’L. — 1, Sa. Zelleri M’L, — 2. Rostocki M’L. — 1. Sa, Si. dives P, — 1. Si, 2. 3. Schmidtii Kol. 65. Lype M’L. phaeopa St, — 1. Sa. 3. reducta M’L. — 1. Si. Sa. 2.3. fragilis P. — 3. urbana P. sinuata M’L. — 2. melas Br. (n. P.) 66. Psychomia Latr. pusilla F, — annulicornis P. F. Rhyacophilidae. _ 67. Rhyacophila P. torrentium P. — 1. Bav, 2. 222 233. 234. 235. 236. 237. 238. 239. 240. 241. 242, 243, 244. 245. 246. 247. 248. 249. 250. 251. 252. 253. 254. 255. 256, 257. 258. 259, 260, 261. 262. a rein Dr Aa nankung "N Dan JE mn Aal zu ante u ) »r J A 3 ‚ van 1. August. Entomol. Nachrichten. No 15, Albardana M’L, — 3. dorsalis Öt. — 1. Bad. Si. 3. Palmeni M’L. — 2, obtusidens M’L. — 3. vulgaris P. persimilis M’L. — 1. Si, Barv. 2. 3. vulgaris Br. nubila Ztt. — 1. Sa, Si. Rh. pauper Hg. fasciata Hg. — 1. Rh. septentrionis M’L. — 1. Sa. Si. 2. ferruginea Hg. obliterata M’L. — 1. Sa. Hageni M’L. — 1. Sa. Si. praemorsa M’L, — 1. Sa. Si. 3. aurata Br. — 1, Bar. 2. 3. intermedia M’L. — 2. proxima M’L, — 3. Pascoei M’L. — 3. vulgaris P. — 1. Bav, Si. 2. 3. venusta P. MS. Rougemonti M’L. — 3. tristis P, — 1. Sa. 2. 3. umbrosa Br, aquitanica M’L, — 2. pubescens P. — 3. glareosa M’L. — 1. Bar. 2. producta M’L, — 2. Meyeri M’L. — 3. stigmatica Kol, — 2. hirticornis M'L. — 2. 3. laevis P. — 3. 68. Chimarra Leach. marginata L. — 69. Glossosoma Ct. Boltoni Ot. — 1. Sa, 2. 3, fimbriata Br. vernale P. — 1. Bav. 2. 3. fimbriatum St. 70. Agapetus Ct. fuscipes Ct. — tomentosa P., 263. 264. 269. 266. 267. 268, 269. 270. 271. 272. 276. 277. 280. 231. 273. 274. 275. 278. 279. L nimbulus M’L. — 3. fuseipes MD. comatus P. — 1, Sa. 2. 3. laniger P. — 3. pactus M’L. — 1. Sa. Bad. Thur. 71. Synagapetus M’/L, iridipennis M’L, — 3, azurea P. dubitans M’L. — 3. 12. Pseudagapetus M’L. armatus M’L. — 2. 73. Ptilocolepus Kol. granulatus P. — 1. Sa. Bad. 2. 3. turbidus Kol. G. Hydroptilidae. 74. Agraylea Ct. multipunctata Ct. — 1. Sa. Bor. or. pallidula M’L. — 3. 75. Hydroptila Dalm. sparsa Ot. — 1. Sa, 2. tinecides Br. oceulta Eat. — 3. pulchrieornis P. Bor. or, 76. Ithytrichia Eat. lamellaris Eat. — 3. 77. Staetobia M’L. Eatoniella M’L,. — 3. 78. Orthotrichia Eat. angustella M’L, — 1. Bor. 3. 79. Oxyethira Eat. eostalis Ct. — 1. Sa, 1.: :3e; II. Planipennia. 1. Myrmeleontidae. 80. Acanthaelisis Rb. oceitaniea Vill. 1. Bor. bor. 3. $1, Formicaleo Leach. tetragrammicus F, 1. Sa. 2. 82. Dendroleon Br, 83. Myrmeleon L. formicarius aut. I 32. pantherinus F. 1. Darmstadt 2. . europaeus M’L, — 1. Sa. 2. 3. 2. formicarius L. — 1. Sa. 2. 3. # formicalynx Br, F 84. Ascalaphus F. 285. macaronius Scop. — 2. 3. . 286. coceajus W. V. — 1. Thur. Ba. 237. longieornis. — 2. Görz. } 85. Mantispa Illig. 288. styriaca Poda. — 2. i 2. Osmylidae. 86. Osmylus Latr. 239, maculatus F. — 87. Sisyra Burm. 290. fuscata F. — 1. Sa, 2. 291. Dalii M’L. — 1, Sa. 292, terminalis Ct. — 1. Sa, 88. Psectra Hg. 293. diptera Burm, — 1. 3. Hemerobidae. 89. Mieromus Rb,. 294, aphidivorus Schr. — 1. Sa. 2.3 villosus Br. 295. paganus L. — 296. variegatus F. — 90. Hemerobius L. 297. elegans Ot. — pygmaeus Rb. Br. 298. pellucidus Walk. — 1. Sa. 3 299. inconspieuus Walk, — 1. Sa 300. micans Oliv. — 301. Numuli L, — 302. orotypus Wgr. — 1. Sa. 303. marginatus St. — 1. Sa. 2. 304, strigosus Ztt, — limbatus Wesm. 305. limbatellus Ztt. — 1. Sa, 2. punctatus Gözsy. 306. fasciatus Gözsy. — 1. Sa. 2, k August. Entomol. Nachrichten. No. 15. 307. 308, 309. 310, ll, 312. 313. 314. 315. 316, 317. 318. 319. 320. 321. 322. 323. 324. 325. 326. 327. 328. 329. 330, 331. 3932. 399. 334. 339. 396. 223 atrifrons M’L. — 1. Sa, pini St, — 1. 8a, 2, 3. subnebulosus St. — 1. Sa. nervosus F, — coneinnus St. — 1. Sa, 2. 3. cylindripes Wesm. nitidulus F, — longifrons Walk. — 1. Si. 2. 31. Megalomus Rb. hirtus L, — 92. Drepanopteryx Burm, phalaenoides L. — algida Erichs. — 1. Sa. Si. Kollari Gözsy. 4. Chrysopidae. 95. Hypochrysa Hg. nobilis Heyd. — 1. Harz. 2.3. 94. Nothochrysa M’L. fulviceps St. — 1. Taunus. 2, capitata F, — 1. 2. Behni Beuth. — 1. Hamburg. 95. Chrysopa Leach, abbreviata Ct, — 1, Sa. 2.3. abdominalis Br. — 1. Sa. 2, alba L. — aspersa Wesm. — prasina Burm. dorsalis Burm, — 1. Sa. Si, 2. var. pini Br. flava Scop. — 1. Sa. Si. 2. vittata Br. flavifrons Br. — 2. 3. formosa Br. — 1. Sa, Si. 2, graeilis Heyd. — 1. Sa. 2. 3. tricolor Br. microcephala Br. — 2. 3. Heydeni Schn. — 1. 8a. 2. nigricostata Br. pallida Schn. — 1. Sa. Si. 2. perla L. — phyllochroma Wesm. — septempunctata Wesm. — tenella Schn. — 1, Si 2. TERN 924 1. August. Hittomol. Nachrichten. No. 15 A. Ei. E 337. ventralis Ct. — 1, Sa. 2. | 338. vittata Wesm. — integra Br. 339. vulgaris Schn. — 340. Walkeri Br. — 1. Si, 2 5. Coniopterygidae: 96, Coniopteryx Hal. 341. aleyrodiformis St, — 1. Sa. 3. 342. psociformis Ot. — 1. Sa. 2, 3. 343. tineiformis Ot. — 6. Sialidae. 97. Sialis Latr. 344, flavilatera L. Kolbe. — lutaria aut, 345. fuliginosa P. — 7. BRaphididae. 98. Raphidia L. 346. Schneideri Ratz, — 1. Sa. 3. 347. ophiopsis L. — 348. notata F. — 1. Sa. Si. 2. 3. media Burm, 349. xanthostigma Schum. — 350. affinis Schn. — baetica Br. 351. laticeps Wer. — notata Br. 352. bavarica Hg. — 1, Bav. 353. cognata Rb. — 3, 394. Ratzeburgi Br. — 2. 3. 99. Inocellia Schn. 355. crassicornis Schum. — 1, Sa. Si. 2 8. Panorpidae. 100. Panorpa L. 356. alpina Rb, — 1. Sa. Si, 2. 3. variabilis Br. 357. communis L. — 358. germanica L. — montana Br. 359. vulgaris Imh. — 3, 360. hybrida M’L. — 1. Sa, 861. cognata Rb. — 1, Sa, 2. 3. germanica Br, 362. 363. 364. 365. 366, 367. 368. 369. 370. sTl. 372. 373. 374. 375. 376. 377. 378. 379. 380. 381. 382. 383. 38. 385. 386. 397, 388. 389. 390. 391. ‚aenea L. — 101. Bittacus Ins, A tipularius F— 23.00. Hageni Br. — 1, Hoym. 2, 102. Boreus Latr. hiemalis L. — 1. Sa. Si. 2.3. Westwoodü Hg. — 1. Gigas Br. — 1, Harz. III. Odonata. 103. Leucorrhinia Britt. pectoralis Ch. — 1. 8a. W.2.3. rubicunda L. — 1. Sa. W.2.3. dubia Vand. — 1, W. 2. 3. albifrons Burm. — 1. 2. 3. caudalis Ch. — 1. 2. 3. 104. Sympetrum Newm. vulgatum L, — striolatum Ch. — meridionale Sel, — 1. mer. 2. 3. Fonscolombii Sel.—1.W.2.3. flaveolum L. — scoticum Don. — sanguineum Müll. — depressiusculum Sel. pedemontanum All. — 1. Sa. 2. 3. 105. Libellula L. quadrimaculata L. — depressa L. — fulva Müll, — 1. 2. 3. 106. Orthetrum Newm, cancellatum L. — 1. Sa. W, 2.3. eoerulescens F, — 1. Sa. 2. 3. brunneum Fons. — 2, 3, albistylum Sel. — 2. 107. Crocothemis Br. erythraea Brulle. — 2. 108. Cordulia Leach. 109. Epitheca Ch, bimaeulata Ch. — 1. Si. W. 2. metallica Vand. — 1, Sa. W. FAN Sa 899, arctica ZH. — 1.2.3 il0. Anax Leach. h 395. formosus Vand. — 1. Sa. W 2. 3. y 111. Cyrtosoma Sel. - 397. ephippigerus Burm. -—- 2. 112, Brachytron Evans. F' 398. pratense Müll. — 1. W. 2. 3. 113. Aeschna F. 399. eyanea Latr. — 400. juncea L, — 1. Sa. 2. 3. 401. mixta Latr, — 402. grandis L. — ine Wand. = 1.8, 2, 3, - 404. rufescens Vand. — 1. W. 2.3. | 405. borealis Ztt. — 1. Si. 2. 406. alpina Sel. — 3, 407. viridis Evers. — 1. Si. 2. 3. 114. Onychogomphus Sel. 408. uncatus Ch. — 2. 409. foreipatus L.— 1. Sa. W. 2. 3. 115. Ophiogomphus Sel. 410. serpentinus Ch, — 1. Sa. W. 2. 3. 116. &omphus Leach. 411. vulgatissimus L. — 412. pulchellus Sel, — 3. 413. flavipes Ch. — 2. 3. 117. Cordulegaster Leach. 414. annulatus Latr. — 1. Sa. 2. 415. bidentatus Sel. — 1. Sa. 2. 118. Calopteryx Leach. 416. virgo L. — 417. splendens Harr. — 119. Lestes Leach. 418. viridis Vand. — 419. nympha Sel. — 420. sponsa Hans. — 421. virens Oh. — 422. barbara F. — 398. alpestris Sel. — 1. Sa. 2. 3. 394. flavomaculata Vand. — 1.2.3. 423. 424. 425. 426. 427. 428, 429. 430. 431. 432. 433. 434. 435. 456. 437. 438. 459. 440. 441. 442. 443. 444. 445. 446. 447. 448. N us N abe: Be 1 er Te LT ir en a) 2 rg a ee Me a "a ala 253 Je 1 Sul BE SER rk Zain VER BEZ 1“ lv. Us8 7 Mi, u ‘ RT. August, Entomol. Nachrichten No. 15. 9935 120. Sympyena Ch. fusca Vand. 121. Platyenemis Ch. pennipes Pall. — 122. Nehallenia Sel. speciosum Oh. — 1. Si. Bor. or 123. Erythromma Ch. najas Hans. — viridulum Ch. — 1. Si. W. 124. Pyrrhosoma Ch. minium Harr. — tenellum Vand. — 3. 125. Ischnura Ch. pumilio Ch. — elegans Vand. — 126. Agrion Sel. armatum Heyer. — 1. bor. pulehellum Vand. — puella L. — ornatum Heyer. — 1. Sa.W. 2. eyathigerum Ch. — hastulatum Ch. — lunulatum Ch. — 1. Si. 2. 3. mercuriale Ch. — 1. bor. Bav. 2. 3. Lindenii Sel. — 1. W. 2. IV. Ephemeridae. 127. Oligoneuria P. rhenana Imh. — 3. 128. Polymitareys Bat. virgo Oliv. — 1. Sa, 2. horaria Burm, 129. Palingenia Burm. longieauda Oliv. — 1. Elbing. 130. Ephemera L. vulgata L. — 1. Sa. 2. danica Müll. — 1. Sa. 2. 3. lineata Eat. — 2. 3. glaucops P. — 131. Potamanthus P. luteus L. — 1. Sa 3. 451. , eineta Retz. — 453. 454. 455. 456. 457. 458. 459. 460, 461. 462. 463. 464. 465. 466. 467. 468. 469. 470. 471. 472. 473. 474. 475. 476. 4. 1. August. Entomol, Nachrichten. No. 1. 132. Leptophlebia Westw. . marginata L, — 1. Sa. 3. retieulata Burm. . helvipes St. — Geeriü Br. castanea P. — 3. 133. Halecophlebia Eat. Pieteti Eat. — 1. Sa. 2. 3. marginatus P. fusca Ct. — 2. 3. mesoleuca Br. — 1. Sa. 2. 134. Caenis St. macrura St. grisea Br. dimidiata St. — 1. Sa. chironomiformis Ct. — 3. luetuosa Burm. — 1. 3. 135. Ephemerella Walsh. ignita Poda. — 1. Sa. 3. gibba P. — 2. 3. aenea P. — 3. 136. Glo&on Leach. dipterum L. — rufulum Müll. — 1. Sa. 3. 137. Centroptilum Eat. luteolum Müll. — 1. Sa. 3, pennulatum Eat. — 1. Sa. lituratum P. — 3, stenopteryx Bat. 2, 138. Baetis Leach. bioculatus L. — finitimus Eat. — 3. Rhodani P. -- phaeops Eat. — 1. Sa. 3. tenax Eat. — 1. Sa. amicus Eat. — 3. pumilus Burm. — 139. Isonychia Eat. ignota Walsh, — 1. Sa. ferruginea Alb. | 140. Heptagenia Walsh. semicolorata Ct. — 1. Sa. 2. 3. 478. 479. 480. 481. 482. 483. 484. 485. 486. 487, 488. 489, 490. 49]. 492. 493. 494. 495. 496. 497. 498. 499. 500. 501. 502, 503. 504. 505. 506. 507. ‚elegans Ot. — nivata Eat. — flavipennis Duf. — 1. 1.?% flava Rost. — 1. Sa. sulphurea P. fluminum P. — 1. Sa. 2. 3. coerulans Rost. — 1. Sa. volitans Eat. — 1. Sa. alpicola Eat. — 2. 3. iridana Kol. — 1. Si, aurantiaca Burm. — 1. Sa, 3. venosa F. — 4 foreipula P. — 1. Sa. 2. 3. montana P. — 2.3. lateralis Ct. — 2. 3, ° obscura P. — 3. purpurascens P. — 2. 3. V. Perlidae. 141. Dietyopteryx P. intricata P. — 1. Si, 2. 3. micerocephala P. — 1. Sa. 2.3. dispar Rb. alpina P. — 1. 2. 3, { Imhoffi P. — 3. x 142. Isogenus Newm. ! nubecula Newm, — h parisina et proxima Rb. 143. Perla Geoffr. maxima Scop. — 1. Sa. 2. 3. bicaudata L, srandis Rb. marginata Panz. cephalotes Ct. — 1. Sa, 2. 3. pallida Guer. — 3. abdominalis Burm. — vitripennis Burm. =. 1. Sa. bieolor Burm. = g. 144. Chloroperla Newm. rivulorum P, — 1. Sa. 2. 3. grammatica Scop. — viridella Rb, griseipennis P. — 1. Sa, 2. 3. rufescens St. venosa P. Ir ? 510, 512. 513. 514. 515, 516. 2517, E 518. E.519. 5.520. 521. = 592: 523. 54. 525. 526. 527, 528, 529, 580. 508 . sudetica Kol. — 1. Si. ‚145. Isopteryx P. 5 09. torrentium P. — 1. Sa. 2. 3. Burmeisteri P. — 1. bor. tripunetata Scop. — flaveola Rb. neglecta Rost. — 1. Sa. Si. apicalis Newm. — pallidella Rb. serricornis P. — 1. montana P. — 3. 146. Capnia P. nigra P. — 1. Sa. 2. 3, 147. Taeniopteryx P. nebulosa L. — 1. Sa. 2. 3. trifasciata P. — praetexta Burm. — 1. 2. 3. monilicornis P. — 1. Ba. 2. 3. 148. Leuetra St. fuseiventris St. — 2. 3. eylindrica DG. — nigra Oliv. — 149. ‚Nemura Latr, variegata Oliv. — lunata Rb. lutarius L. Kolbe, Meyeri P. — 1. Sa. 3. lateralis P. = g. 1. Sa. 2. 3. pitida P = 9. marginata P. — 1. 2. 3. humeralis P. — 2. 3. cinerea Oliv. — ineonspieua P. — 3. VI. Psocidae. 150. Atropos Leach. divinatoria Müll, — formicaria Hg. — 1. Bor. or. 151. Clothilla Westw. pulsatoria L. — annulata Hg. — 1. Sa. 152. Hyperetes Kolbe. 5. pinicola Kolbe. — 1. W. 1. August. Entomol. Nachrichten. No, 15. 227 153. 6raphopsoeus Kolbe. (Stenopsocus Hg.) 536. cruciatus L. — var. nervosus St. 154. Stenopsocus Hg. 597. immaeulatus St. saltatrix L. Wer. 538. Lachlani Kolbe. — 1. W. 539. stigmaticus Labr, et Imh. — 1. Sa. 3, 155. Psoeus Latr. 540. longieornis F, — saltatrix L. Kolbe, 941. nebulosus St. — similis Br. 542. morio Latr. — 1. W. 543. sexpunctatus L. — 1. Sa. 3. 544. bipunctatus L. — 945. quadrimaculatus Latr. — 1. Sa. 156. Amphigerontia Kolbe. (Psocus Latr.) 546. fasciata F. — 547. variegata F. 548. bifasciata Latr. — 1. Sa. 3, 949. subnebulosa St. — 1. Sa. 157. Caeeilius Ct. 550. pedicularius L. — domesticus Br. var. flavicans L. Kolbe. 551. quereus Kolbe. — 1. W. 552. obsoletus St. — 1. Sa. W. 3. 555. Navidus St. 554, Burmeisteri Br. — 1. W. pedicularius Burm. 555. vittatus Dalm, — 1. Sa. 3. fuscopterus Latr. — 556. pusillus Müll. — 1. bor. 155. Mesopsocus Kolbe. (Elipsocus Hg.) 557. unipunetatus Müll. — 159. Philotarsus Kolbe. (Elipsocus Hg.) 558. pieicornis F. Kolbe, — 1. 9a. 3. a ANNE. 1 BRITAIN, VE NE DORTDENERORERRE ER ATO TUSEAETHRTS PER 228 1. August. Entomol. Nachrichten. No. 15. flaviceps St. 563. abietis Kolbe. — 1. W. lasiopterus Burm. 161. Peripsocus Hg. & 160. Elipsoeus Hg. 564. alboguttatus Dalm. — 1. 8a. 3, [| 559. hyalinus St. — 1. Sa. subfasciatus Rb. " 560. Westwoodii M’L. — 1. Sa. 565. phaeopterus St. — 1. Sa. 2. 3 561. cyanops Rost. — 1. Sa. W. obscurus Rb. \ 562. laticeps Kolbe. — 1. W. Pi x "| E Nachtrag zu den Beobachtungen über Blattwespen. Von Dr. Schmiedeknecht. Ein einzelnes @ von Strongylogaster viridis wurde voriges Jahr Mitte Juni bei Gumperda in Thüringen auf schattigem ° Gebüsch von Frau Dr. L. Schmiedeknecht aufgefunden, die so glücklich war, am 16. Juni dieses Jahres auch das dan derselben Stelle zu entdecken. Tags zuvor hatte ich selbst ein zweites @ ebendaselbst eingefangen. Demnach ist der Beschreibung hinzuzufügen: d feminae similis, abdomine segmentis 1—6 utrinque strigis longitudinalibus 7 et 8 medio maculis geminatis obscuris, ee Epicauta vittata aus Eiern zu erziehen ist Ch. V. Riley gelungen. Er berichtet darüber im II. Report U. S. Entom. Commission p. 260: „Im Monat October 1877 erhielt ich eine Anzahl Trinugulinen aus Eiern, die ein 2 von Epicauta vittata gelegt hatte, und fütterte sie mit Eiern der Heuschrecke Caloptenus differentialis. Verschiedene ent- wickelten sich im folgenden Sommer zu Käfern; 3 brachten einen zweiten Winter als Pseudonymphe zu und entwickelten sich erst im 2. Sommer zu Käfern; ein Exemplar blieb auch den Sommer 1879 noch unentwickelt. Ich prüfte es von Monat zu Monat, fand es stets gesund, aber fürchtete den- noch, als der Sommer 1380 nahte, es möchte beschädigt worden und infolge dessen gestorben sein. Am 3. Mai war es noch unverändert; am 15. Juni indess sah ich, dass es seine Haut abgeworfen hatte und sich in der 3. Larvenform präsentirte. Am 1, Juli hatte es sich zur wahren Puppe verwandelt und würde unzweifelhaft 2 Wochen später den Käfer gegeben haben, hätte ich nicht vorgezogen, es in Puppenform für meine Sammlung zu behalten, nunnn NS AN ab Tetraneura ulmi und Coccinella 7-punctata. Im „Verein für Naturkunde“ in Cassel theilte Dr. Kessler seine an Tetraneura ulmi während des letzten Sommers ge- machten Beobachtungen und Entdeckungen ausführlich mit. "Durch dieselben hat er festgestellt, dass diese Pflanzenlausart in ihrem Entwicklungskreis auch zwei geflügelte Formen besitzt, wovon die zweite geschlechtlich getrennte, flügellose Thiere zur Welt bringt, welche keinen Schnabel haben, mithin auch keine Nahrung zu sich nehmen, dagegen die - Copula ausführen und dann nach kurzer Lebensdauer - sterben und von denen das $ nur ein einziges Ei erzeugt, > welches nicht abgelegt wird, sondern vom Mutterkörper um- schlossen bleibt, so dass das im Frühjahr daraus hervor- gehende Thier nicht nur die Eihaut, sondern auch die Körper- haut der Mutter zu durchbrechen hat. Derselbe kann ferner - konstatiren, dass das geflügelte Thier nicht die vollkom- - menste Form ist, dass dasselbe vielmehr nur eine geflügelte Larvenform ohne Darm ist, welche die Bestimmung hat, die verschiedensten Orte (Pflanzen) aufzufinden, an welchen - die ungeflügelten Larven ihre Nahrung finden. Zur voll- - ständigen Kenntniss der Entwickelungsgeschichte der in Rede stehenden Pflanzenlausart ist nur noch zu ermitteln, an welchen Nährpflanzen die erste geflügelte Form im Juni ihre Jungen absetzt. Diese Lücke hofft Kessler im nächsten Sommer auszufüllen. Gelingt ihm dies, dann wird die neue Theorie von Lichtenstein (Montpellier), dem verdienten Er- forscher der Entwicklungsgeschichte der Reblaus, über die Entwickelung der Aphiden durch eine zweite Aphidenart be- stätigt. — Zur Erläuterung des Vortrags waren vorgelegt: die Blätter mit Gallen an amerikanischen Gewächsen, aus- geschnittene Rindenstücke von Ulmus campestris mit Eiern, eine Menge geflügelter Thiere der dritten Entwickelungsphase von T. ulmi und mikroskopische Präparate von blossgelegten Eiern und von solchen, welche mit der Körperhaut der Mutter noch umschlossen waren. Derselbe machte am 11. August 1879 Mittheilungen über seine an den Puppen von Coccinella septempunc- tata im letzten Entwicklungsstadium und am Käfer selbst während seiner ersten Lebensstunden angestellten Beobach- tungen, welche durch die kurze Zeit vorher am hiesigen Orte stattgehabte Verwechselung dieser Puppen mit denen des Coloradokäfers veranlasst worden waren. Hiernach hatten sich die Larven dieses Käfers auf der Oberseite der Kar- SR eh Ad ERTEILEN PRRTE RAR EIRIE ENER TURN N IAHFIRGE BB ”. ’ Y “ er in Ei re TEE . x VELÄITBITBNE h ah Dr \ I IRRPILEMA La e + 230 l. August. Entomol. Nachrichten. No. 15. gelb aussehenden Theile derselben wasserhell (also sind die- selben an sich durchsichtig), werden aber bald nachher ® dunkler; aus der Oeffnung der Haut ragen drei weisse Fäden hervor. Die Flügeldecken des Käfers sind zu dieser Zeit matt weissgelb, von den schwarzen Punkten ist noch nichts zu sehen, Brustschild und Kopf haben dagegen schon jetzt die glänzend schwarze Farbe mit den weissen Zeichnungen. Etwa fünf Minuten lang bleibt das an allen seinen Körper- theilen weiche Thier in einer kleinen Entfernung vor der Puppenhülle ruhig sitzen und sucht dann einen geschützten Ort auf, an welchem es längere Zeit bewegungslos verweilt. Während der ersten halben Stunde geht hier keine sicht- liche Veränderung mit ihm vor, Dann aber treten die zarten Flügel unter den Flügeldecken nach und nach heraus, bis sie endlich fast ihrer ganzen Länge und Breite nach sichtbar sind; an den Flügeldecken machen sich dunkele Stellen be- merkbar, in denen man bald die Anfänge der sieben Punkte erkennt. Nach circa zwei Stunden sind diese Punkte voll- ständig schwarz, die nun ganz trocken gewordenen Flügel ziehen sich langsam unter die jetzt hochgelb aussehen- den Decken zurück und nach einer bis zwei weiteren Stun- den geht der Käfer seiner Nahrung nach. — Vorgelegte Präparate von Blättern mit Puppen und Puppenhüllen sowie lebende Käfer dienten diesen Mittheilungen als Ausgangs- punkte. — Unter den lebenden Käfern waren auch zwei in einem Gläschen allein, welche einen in demselben Gläschen später ausgekrochenen dritten ihres Gleichen aus Mangel an anderer Nahrung als erste Speise aufgezehrt hatten. Die noch vorhandenen Reste der hinteren Körpertheile desselben bezeugten dieses. | nınnnın 54. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. In der 53. Versammlung der Naturforscher und Aerzte wurde Salzburg als nächster Versammlungsort bestimmt, woselbst die diesjährige Versammlung vom 18.—24. Septhr. stattfinden wird. Geschäftsführer sind die Herren Dr. Güntner und Dr. Kuhn daselbst. Sonnabend den 17. September Abends ist gesellige Vereinigung im Kurhause, Sonntag den hf am An Fo ei AD. Tu use ERTSEEN N Er ee ie ET EEE F ei D eh a) * ur ei RR, \ / ! Arne RR. 7 gar : ER 1. August. Entomol. Nachriehten. No. 15. 98L > | 18. findet die erste allgemeine Sitzung in der aula acade- “ mica statt, in welcher Herr Professor von Pettenkofer einen Vortrag über den Boden und seinen Zusammenhang mit - der Gesundheit des Menschen halten wird. In der zweiten - allgemeinen Sitzung wird Herr Professor Weismann aus Freiburg i. Br. über ein noch zu bestimmendes Thema, in - der dritten Professor von Oppolzer über das Newton’sche - Attractionsgesetz, ob es ausreichend zur Erklärung der Himmelskörper sei und ob man Veranlassung habe, das- selbe nur als Näherungsausdruck zu bezeichnen, sowie Herr Mach über naturwissenschaftlichen Unterricht sprechen. Sectionsführer der entomologischen Section ist Herr Bürgerschuldirector Seidl, Schriftführer derselben Herr Lehrer Haustein. Frühzeitige Vorausbestellung der Wohnungen wird den Gästen dringend empfohlen. Wohnungsbestellungen sind unter portofreier Einsendung des Betrages für die Aufnahmekarte (12 Mark, zugleich für eine Damenkarte) bis spätestens zum 10. September an das Anmelde-Bureau der Naturforscher- Versammlung (Herrn kaiserl. Rath Karl Spängler, Banquier in Salzburg, Mozart- platz No. 4) zu richten, K. mn Nekrolog. Am 13, Juni d. J. starb unerwartet schnell Dr. med. et phil. Wilhelm Gottlieb Rosenhauer, Professor an der Universität zu Erlangen, auf dem Gebiet der Entomologie hauptsächlich Coleopterologe und Biologe. Er war am 11. September 1813 geboren, studirte zuerst Medicin, wid- mete sich dann aber gänzlich den beschreibenden Natur- wissenschaften, vor allem der Zoologie, wurde 1843 als Conservator der zoologischen und mineralogischen Samm- lungen der Universität Erlangen angestellt, 1852 zum Privat- docenten, 1858 zum ausserordentlichen Professor an der- selben Universität ernannt. In seiner Grabrede sagt ein College von ihm: „Er war nicht nur ein Biedermann im echten wahren Sinne, er war eine Nathanaelseele ohne Falsch, ein frommer Mann nach der alten schlichten Art, ein Herz voll Treue und Güte.“ Und von seiner Lehrthätigkeit: „Seine Kraft lag in der praktischen Anschaulichkeit seiner Lehrweise. Auch im laufenden Semester hatte diese Gabe wieder eine zahlreiche Zuhörerschaft um ihn gesammelt, 232 1. August. Entomol. Nachrichten. No. 15, In der letzten Vorlesung vor Pfingsten noch brachten ihm seine Zuhörer beim Schlusse eine begeisterte Ovation. Er dankte gerührt mit dem Abschiedsgrusse: In 14 Tagen auf Wiedersehen. Gott hatte es anders beschlossen.“ ST Rosenhauer hatte auf mehrfachen Reisen, u. a. nach Ungarn zahlreiches Material für seine Käfersammlung ge- sammelt, auch Südspanien auf seine Kosten entomologisch durchforschen lassen. Die Resultate dieser seiner Forschun- gen hat er seinerzeit veröffentlicht. Seine besonders auch an Doubletten umfangreiche Sammlung wird von der Fa- milie zum Kauf ausgeboten. Die biologische Sammlung — dieser Seite der Entomologie widmete sich R, besonders — ist an die Universität zu München übergegangen. Von seinen Schriften zählt Hagen bis zum Jahre 1860 14 verschiedene Werke und Abhandlungen auf; er starb über der Herausgabe eines grösseren biologischen Werkes, seines Lieblingswerkes, an dem leider die Leiden der letzten Jahre ihm nur wenig zu arbeiten vergönnten, das hoffentlich jedoch kundigen Händen zur Vollendung übergeben werden wird, da es nicht nur eine ganze Reihe neuer Beschreibungen von Larven enthält, sondern auch die reiche Erfahrung des Verstorbenen auf dem Gebiete des Sammelns und der Zucht von Insekten bringt. — R. war ordentliches Mitglied verschiedener Ver- eine, Ehrenmitglied der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin und des naturhistorischen Vereins zu Augsburg, Dr. phil. hon. causa (1851), ausserdem erhielt er die grosse goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft von der k. bairischen Akademie der Wissenschaften und die grosse silberne Medaille für Kunst und Wissenschaft von der Aka- demie der Wissenschaften zu Moskau. K. Am 5. Juni c. starb in Königsberg Dr. Ernst Gustav Zaddach, Prof. der Zoologie daselbst. Er war am 7. Juni 1817 in Danzig geboren, studirte in Berlin und Bonn, pro- movirte mit der Monographie von Apus cancriformis, wid- mete der Fauna Preussens, dann den Hymenopteren und speciell den Blattwespen (zusammen mit Brischke) eingehende Aufmerksamkeit. (Nach Zool. Anzeiger), Am 4. Nov. 1880 ist in Paris der Coleopterologe Louis Felix Jos. Caignart de Sauley verstorben. | ze 3 Ps Br BEER IT. ig Ss: | 15. August. Entomol. Nachrichten. No. 16. c E ntomologische Streifzüge durch Dalmatien, Kroatien und ® die Herzegowina, Mostar und den Velez, Das war eine beschwerliche Reise von Metkovich in - Dalmatien nach Mostar, der Hauptstadt der Herzegowina, die ich in Begleitung des Herrn E. Reitter aus Wien unter- = nommen hatte. Es dunkelte bereits stark, als wir in Mostar ” ankamen, wo wir im Hotel „Zum Kaiser von Oesterreich“, - das uns als respectabel empfohlen war, abstiegen, und in - dem wir auch eine gute Unterkunft fanden. 3 Es will dies in der Herzegowina sehr viel sagen, wenn - man bei einem Unterkommen von „gut“ sprechen kann; - jedoch muss der Reisende die nächtliche Ruhestörung durch kleine rothbraune Sechsfüssler, insofern sie eben eine nicht zu arge ist, immerhin zum Guten mit hinzu zählen, denn - ohne diese Plage giebt es nun einmal in der Herzegowina kein Obdach. | Es sei jedoch zur besonderen Empfehlung gesagt, dass die Plagegeister in diesem Hotel entschieden sanftmüthigeren Charakters waren als irgendwo anders, wenigstens waren ihre Angriffe bei weitem nicht so stark als in dem in jeder dieser Beziehungen so ausgezeichneten Metkovich. Bei einem Glase tiefdunklen Dalmatinerweins hatten wir bald die Be- schwerden der Herreise vergessen und nur ein Gedanke beschäftigte uns ausschliesslich: der Gedanke an die mor- gende Excursion, die wir hinauf auf den Velez zu machen gedachten, dessen Schneefelder wir schon, als wir vom Meere die Narenta hinauffuhren, mit Freuden begrüsst hatten. Was konnte es dort oben an den Rändern des Schnees nicht alles geben! Meine rege Phantasie bevölkerte die Oertlich- keiten unter den Steinen mit Leisten, Nebrien, Feronien etc. etc., und liess nov. spec. darunter herumkriechen, wie sie noch keines Entomologen prüfendes Auge je erblickt hatte. Noch an demselben Abend sahen wir uns nach einem Führer um, leider aber war Niemand aufzutreiben, der die Gegend genau kannte. Erst am nächsten Morgen wurde uns durch Vermittelung des Wirthes ein Mann vorgestellt, der uns als Führer dienen sollte. Es war ein Bochese, der dieses Amt übernehmen wollte, der aber, wie es sich bald genug herausstellte, ebenso wenig Bescheid wusste als wir selbst. Es war noch früh am Tage, als wir aufbrachen. Mit Werkzeugen: Sieb, Schirm etc, waren wir hinlänglich und gut versehen. Die Strasse nach Serajevo, die nord- östlich zur Stadt hinausgeht, einschlagend, hatten wir bald s * 234 15. August. Entomol. Nachrichten. No, 16, die letzten Häuser hinter uns und mit mächtigen Schritten steuerten wir den nördlichen Abhängen des Velez zu. | Da lagen sie vor uns, die gewaltigen Bergriesen, an die sich so viel Wünsche und Hoffnungen unsererseits knüpften; von der Sonne herrlich beschienen, und ihre schneegekrönten Häupter sahen im blendenden Schimmer auf uns hernieder. Die Luft war von köstlicher Frische, so klar und so rein, dass die einzelnen Theile des Gebirges sich scharf markirten und gut zu erkennen waren. Schon vom Meere aus sieht man die leuchtenden Schnee- felder des Velez und der angrenzenden Gebirgszüge, die ” Mostar wie einen Ring umgeben. Der Stadt zunächst liegt die Alpe Velez Planina, ein Gebirgszug von langgestreckter Form. Wir hatten schon einige Male mit Befremden bemerkt, wie unser Führer die uns entgegenkommenden Leute nach ? dem Wege frug und waren bald überzeugt, dass wir uns hier am besten auf uns selbst zu verlassen hatten. Rechts { und links vom Wege zogen sich einige Zacken hin, die uns nach mehrfachem Klopfen einige kleine Curculioniden und unter Anderen den Rhynch. Hungaricus lieferten, der in einigen Exemplaren auf der wilden Rose vorkam. Immer mehr und mehr stiegen die Berge schroff empor, das Thal | wurde enger und wir verloren die Schneefelder aus dem Gesicht. Dicht neben uns murmelte und rauschte die Na- renta, die sich hier so recht als lauter und stürmischer Gebirgsfluss kennzeichnet. Bald lagen die ersehnten Abhänge vor uns und wir schlugen, die Hauptstrasse verlassend, einen Nebenweg ein, der uns zwischen Hecken und Häusern direkt zum Ziele führte. Auf diesem Gebüsch war unglaublich wenig zu finden, selbst die so üppig blühenden Sträucher der Sambucus nigra waren von Insecten fast gar nicht besucht; nur hin und wieder fiel eine Cetonia aurata in den Schirm. Wer noch niemals den Karst betreten hat, kann sich kaum einen Begriff von dem unendlich mühsamen Steigen auf einem solchen Terrain machen. Im tollsten Durchein- ander liegen hier, wie es scheint, die scharfkantigen Fels- stücke herum. Ich sage „wie es scheint“, denn in der That sind es nicht lose auf der Erde aufliegende Felsgesteine, sondern es sind alles Theile der gewaltigen Gesteinsmasse, die den Berg bildet, die hier zu Tage treten. Mit der grössten Vorsicht hat man zu steigen, Bald springend, bald kletternd, bald die kleineren Stücke in grossen Schritten übersteigend, gelangt man vorwärts. Zwischen dem Gestein, aus der wenigen Erde, die hier Raum gefunden, sprossen einige Blumen hervor und gedeihen die dunklen Gesträuche, die den Bergen hier wie in Monte- _ negro die ihnen eigenthümliche Färbung verleihen, so dass — man sie „schwarze Berge“ (Crna-Gora) nennt. Zu diesen Gesträuchen gehört namentlich der Wachholderstrauch und ; vor allen anderen der grimmige Paliurus. ’ Hier fanden wir noch eine Art Goldregen, einige Weiss- dorn- und weiter oben Eichengebüsche mit eingemischt. _ Langsam stiegen wir empor, erst kürzere, dann aber immer längere Pausen machend.. Um die Blüthen des Paliurus summten die mannigfaltigsten Dipteren und Hymenopteren, für den Sammler ein prächtiger Anblick. Dieser Strauch ist namentlich für den Dipterologen eine wahre Fundgrube: Syrphen, Eristalen, Tabanen (und welche Menge kleinerer Arten) umdrängen die Blüthenbüschel. Ich sah noch nie so viel Insecten auf Blüthen wie hier, nur ist zu bedauern, dass dieses Gesträuch so unangenehm bewehrt ist, wodurch man Kleider und namentlich das Fangnetz in Gefahr bringt. Vsn dem Goldregen- und Weissdorngebüsch klopften wir den schlanken Bock Dilus fugax in Mehrzahl; hin und wieder fiel auch ein Tillus unifasciatus und Opilo taeniatus, letzterer jedoch nur selten, in den Schirm. Auf den niedri- gen Blüthen der Scabiosen und einiger Schirmblumen tum- melten sich die lebhaft gelbgebänderten Clythus Rhamni und die bunten Trichodes apiarius herum, und in den Blüthen- köpfen einer Distel hausten die scheckigen Oxytherea stic- tica und die gelbwollige Tropinota squalida. Was hier sehr häufig auftrat, war die Cet. aurata mit einer Varietät, deren Flügeldecken dunkel erzgrün gefärbt waren und deren Halsschild noch dunkler gefärbt einen stahlblauen Schimmer zeigte. Ich habe diese Abänderung später noch an einigen Orten Dalmatiens beobachtet, jedoch war dieses Thier immer nur vereinzelt zu finden. Von Lepidopteren, die in der Herzegowina sehr spärlich vertreten zu sein scheinen (Vanessa cardui ausgenommen), flogen nur wenige Lycaenen und eine Melitaea-Art, die aber so hurtig war in dem heissen Sonnenschein, dass ich leider kein Stück erhaschen konnte, da von einem Nachlaufen auf diesem Terrain keine Rede sein konnte. Manchmal schnarrte vor uns eine buntflügelige Heuschrecke empor oder es huschte wie ein Schatten eine Lacerta viridis, die ich hier in seltener Grösse antraf, an dem Felsen dahin. Es war ein buntes Treiben auf den Blüthen und Blättern, ER FR ; STAR Er | Ta > ” « SEE. 0, an; e > u ! x i K N 0 a x J % z i vi 236 15. August. Entomol. Nachrichten. No. 1, ne wir konnten uns jedoch nicht länger hier aufhalten; denn immer unerträglicher wurde die Hitze und mit ihr der Durst, der sich bei uns Allen einstellte. Unser schwarzer Kaffee, ° den wir mitgenommen, war längst getrunken, auch einiges lauwarmes Regenwasser, welches sich in einer Vertiefung im Felsen angesammelt, war nicht im Stande gewesen, uns Lin- derung zu verschaffen, Endlich gegen 11 Uhr Mittags, nach- dem wir eine Felsschlucht umklettert hatten, gelangten wir auf eine schmale Terrasse, wo wir einigen Schatten und auch eine Quelle fanden. Hier wurde Rast gemacht. Wir er- ° frischten uns durch die mitgenommenen Vorräthe und ge- nossen von hier aus eine prachtvolle Aussicht auf die gegen- überliegenden schneegekrönten Gebirgsgipfel und auf das unter uns liegende grüne Thal der Narenta. Hier um den ' Quell herum, an dem wir uns gelagert, an einer lehmigen Stelle zwischen kurzen Gräsern, fanden wir das Dorcadion v. abruptum in wenigen Stücken; es war für dieses Thier leider schon zu spät. Rüstig wieder bergansteigend, kamen wir in die Nähe einiger Hütten, aus denen uns unter wüthendem Gebell eine Hundemeute entgegenstürmte, die wir uns nur mit der grössten Mühe durch wohlgezielte Steinwürfe vom Leibe zu halten vermochten. Unsere Versuche, etwas über den Weg zu er- fahren, scheiterten vollständig an der Unverschämtheit der Bewohner, die für das blosse Zeigen des Weges mehrere Gulden verlangten. Die Gebirgsbevölkerung der Herzego- wina scheint noch kein richtiges Verständniss für den Werth des Geldes zu haben, da für die kleinsten Dienstleistungen oft ganz fabelhafte Summen verlangt werden. Eine tiefe Schlucht emporkletternd, hatten wir endlich wieder das Vergnügen, die Schneeflächen begrüssen zu können, die nun in fast unmittelbarer Nähe vor uns lagen. Wie weit sie aber noch in Wirklichkeit entfernt waren, darüber sind wir erst später klar geworden. Von diesem Felsengrade übersah man ein meilenweit ausgedehntes Hochplateau, nur mit kleinem Gebüsch bewachsen und in seinen tieferen Lagen üppiges Wiesengrün zeigend. Indem wir dahin unsere Schritte lenkten, wendete ich dabei fleissig Steine um, die hier in etwas feuchterem Erdreich steckten. Die Ausbeute aber war nur eine sehr geringe. Die erste Enttäuschung. Ausser einigen, am Schaf- und Ziegenkoth in Menge vorkommen- den Aphodien und Histeren, waren mir noch die Gymno- pleuren von Interesse, die ich hier in unglaublicher Menge fand. Wenn man sich einem solchen Ziegenkothfladen näherte, TUE A er # : Ey | as 1 7, 'so sah man vorläufig weiter nichts von demselben als nur ‚die schwarzen Flügeldecken der Gymnopleuren, namentlich die des G. Sturmii, der hier in zahllosem Gewimmel sein = Wesen trieb. Einen Schritt näher und wie ein Bienenschwarm stiebte Alles davon, trotzdem konnte man noch Dutzende aus dem Koth herausholen. Auch Ateuchus pius theilte oft - mit dem schon genannten den Raub. Unter den Steinen, die zahlreich genug waren, fand ich nur hin und wieder ein- mal den schönen dunkelblauen Sphodr. Dalmatinus, oder eine hübsche Abänderung der Feronia Koyi, sonst fast nichts. - Wir hatten geglaubt, den Omph. morio hier oben zu finden, - aber vergebens. Vor uns die schöne weisse Pyramide des - Velez, hatten. wir nach geraumer Zeit durch schnelleres ; } Gehen einige Quellen erreicht, um die sich herum ein wechsel- volles Bild entrollte. Ausgedehnte Heerden Schafe und Ziegen weideten hier - in den feuchten Gräsern, während eine Karavane von Saum- pferden dicht an der grösseren Quelle sich gelagert hatte. Auch wir machten hier ein wenig Rast und liessen uns von den bunt gekleideten Herzegowinern, mit denen sich unser 'Führer unterhielt, anstaunen. Es war mittlerweile 2 Uhr Nachmittags geworden, als wir unter brennender Mittagssonne am Schnee anlangten. Mit dem grössten Eifer gingen wir nun an das Umwenden der Steine, die hier an den Rändern der Schneeflächen im nassen Erdreich steckten. Aber da wars öde und leer. Keine Spur von alpinen Feronien, Nebrien etc. Was wir gefunden und was namentlich dem rastlosen Eifer des Herrn Reitter, der sich besonders für die Staphylinen und kleinen Arten interessirte, gelang zu finden, war sehr Weniges, Unter den grösseren Steinen lebte vereinzelt der Leistus spi- nibarbis mit seiner Varietät rufipes, der Molops simplex Chaud. und Pareyssii Kraatz. Weiter wurden dann von Herrn Reitter entdeckt: die Leptusa difficilis Epp. nov. sp., die zwischen Graswurzeln lebte, der Stomodes convexicolles Miller n. sp. und Arped. macrocephalum Epp., die die gleiche Lebensart mit dem erstgenannten theilten. Häufiger war die Homalota umbonata. Ausser einem Stück der Oxyusa nigrita und 2 Exemplaren des Otiorrh. gyraticollis fanden wir absolut nichts weiter; gewiss eine arge Enttäuschung nach so vielen Hoffnungen und An- strengungen. Wir waren mehrere Stunden ununterbrochen thätig gewesen und hatten darüber alles Andere voll- ständig vergessen. Jetzt nun, nachdem wir zu der trau- 238 15. August. Entomol, Nachrichten. No. 16. hen rigen Gewissheit gekommen waren, dass hier nichts weiter zu suchen sei, wendete sich unsere Aufmerksamkeit auch andern Dingen zu und wir sahen, dass sich im Süden dunkle Wolken zusammenballten, die ein Gewitter verkündeten. In- dem wir unsere Sachen zusammenpackten, warf ich noch einen Blick auf das grossartige Panorama, das sich vor uns entrollte.e Nordwärts breitete sich das gewaltige Cer- vanje-Gebirge aus mit seinen zackigen, sägeförmigen Graden, theilweis noch im weissen Kleide, während im Osten und Westen dunkle Bergketten sich aneinander reihten, dem Auge nur ein chaotisches Gewirr von Spitzen und scharfen Graden zeigend. Südwärts, dem Velez gegenüber konnte mein Auge den Mostar-Plato entdecken, einen Gebirgssee von ziemlichem Umfange, um den sich herum einige schnee- gekrönte Gebirgsgipfel gruppirten. Die Aussicht war gewiss grossartig, aber doch nicht schön zu nennen, da das Auge nirgends in ein grünes Thal mit wechselndem Farbeneffekt hinabschauen oder an einer romantisch gelegenen Wald- partie einen Ruhepunkt zu finden vermochte. Ueberall starres Gestein, Spitzen und scharfe Grade. | Beim Hinabsteigen fanden wir in einer Seitenschlucht eine Eichengruppe. Es waren Bäume von ziemlicher Höhe, die uns begreiflich machten, dass die Schneegrenze doch bei weitem höher liegen müsse, als die Stellen, die am Velez jetzt noch Schnee zeigten, wie hätten sonst dicht an diesen Schneefeldern noch Eichen und in dieser Grösse fort- kommen können. Da unser Führer oder besser Gepäckträger nicht Be- scheid wusste, so hatten wir uns noch schliesslich verirrt und langten mit wunden Füssen, missmuthig und enttäuscht erst gegen 10 Uhr Abends in Mostar und in unserem Hötel an. Wenn unsere Ausbeute auch nur eine geringe gewesen war, so waren wir doch jetzt überzeugt, dass die Schnee- felder am Velez, wie wahrscheinlich auch auf den andern Gebirgen der Herzegowina lange nicht in die Region des ewigen Schnees hinaufreichen, wie wir anfänglich geglaubt und darauf unsere Hoffnungen gegründet hatten. Diese Schneefelder, die im Juni noch in ziemlicher Mächtigkeit dort oben lagerten, verschwinden wahrscheinlich im Laufe des Juli und August ganz. Leider waren wir nicht im Stande, Gewisses darüber zu erfahren und wir selbst konnten keine Beobachtungen anstellen, da wir Mostar nach einigen Tagen schon wieder verliessen, weil die entomologische Ausbeute hier eine zu geringe war. C. Schirmer, Berlin. in nr E an y ‚ Be St, Br z R P) -_ | Sphegidologische Studien, ö = Von Franz Friedr. Kohl. - V. Ueber den Crabro (Solenius) spinipes Morawitz. Ri Vor kurzer Zeit gelang es mir, eine grössere Stückezahl - von Cr. spinipes Morawitz („Einige Bemerkungen über die Crabroartigen Hymenopteren.“ Bullet. de l’acad. imp. d. geienc. d. St. Petersbourg. 1866) zu Gesicht zu bekommen, undich gewann die Anschauung, dass mein Crabro Bulsanensis („Ueber neue, tirolische Grabwespen.“ Verhandl. d. zool. bot. Gesellsch. i. Wien. Jahrg. 1879, pg. 397) trotz der ° ungleich reicheren Zeichnung mit ihm identisch ist. *) Crabro spinipes ist in der Zeichnung wie die meisten Crabronen sehr veränderlich, sein Gelb jedoch bei keinem von 64 untersuchten Stücken in solch geringem Umfange vorhanden, wie die Morawitz’sche Beschreibung darthut. Dies und der Umstand, dass mir früher das d mit seinen sehr auffälligen Merkmalen an den Fühlern und Vorder- beinen noch unbekannt war, ist auch der Grund, warum ich die Identität meines Cr. Bulsanensis, obgleich mir die Mo- rawitz’sche Beschreibung des Cr. spinipes gut bekannt war, - nicht geahnt hatte. Der Morawitzschen Benennung gebührt das Vorrecht. Im Interesse der Kenntniss dieser noch wenig bekannten Art halte ich eine Erörterung der Zeichnungsverhältnisse für zweckmässig. a ne a nn ” BE EIER ge #) Bei dieser Gelegenteit seien folgende Synonyma von Grabwespen notirt: 1) Bembex dalmatina Kriechbaumer (,„Hymenopterol. Beiträge.‘ Verhandl. d. zool. bot. Gesellsch, i. Wien. 1869) = Bembex bidentata Van d. Lind. (Observat, s. 1. Hymen. d’Europ. d. l. fam. d, Fouiss. 1829. IV. fam, pg. 11). 2) Cerceris modesta Smith (Catal. of. Hym. Ins. i. th. coll. of th. Brit. Mus. P. IV. pg. 440. ©. 1856) = Philanthus rubidus Jur. („Nouvelle methode de classer les Hymenopteres.‘‘ 1807. pl. 10. Gen. 23). 3) Pompilus sesquialterus Fischer de Waldheim (Observata quae- dam de Hymenopteris Rossieis. Magasin de zoolog. M. F Guer. Meneyille. 1843) —= Pompilus aterrimus Rossi (Fauna Etrusca N. 815. T. VI. pg. 3, 4. 1790). 4) Pompilus fasciatus Eversmann (‚Fauna hymenopterologica Volga-Uralensis“ pg. 374. n. 9) = Ferreola ursus Fabr. Ent. syst. IL. 1793, pg. 120, n. 48. g). 5) Prioenemis nigriventris Costa (Fauna del regno di Napoli. Imenott. acul. fam. d. Pompil. pg. 7, N. 2. Tav. IV. fig. 3 und 852) = Pompilus Graellsii Gu6r. (Magas. de zoolog. Ann. 1843). - TE ae a DEE ra th Sr ea TER a 92 A DIE rs ri a re Pe 15. August. Entomol. Nachrichten. No.16. 239 a ee 2 A en a 240 auf Le } - nn a a Wr a ar y 2 BUT f 7 Hr R' £ N, Ar N A, FR 2 Aue " v rn ne Bin. Pan TE DERSCHBLN M ER yet P a 12 K # ; a. Di L. 2 z Br ee 5 3 15. ng Kntomol Nachriählen. wo. 16. x SE ws ’ T Yeichtenz de Bruststückes; 1) 82 2 linienartige Flecken auf dem Vorderrückehr E 2) 392 2 Linien am Vorderrücken, und Schulterb eulen L gelb. j 3) 38 2 Linien am Vorderrücken und 2 Tüpfel oa F eine Linie auf dem Schildchen. E | 4) d% 2 Linien auf dem Vorderrücken und eine andere auf dem Hinterschildchen, (Schildchen schwarz). 5) 8% Wie 3, indessen auch Schulterbeulen gelb. 6) JQ Wie 4, aber auch Schulterbeulen gelb, 7) 2 2 Linien am Vorderrücken, Schulterbeulen, eine Linie auf dem Schildchen und eine auf dem Hinter- schildchen, je ein gelber Tüpfel nahe am Hinter- rande des Hinterschildchens, nicht weit von der Rinne, welche die Stelle des „herzförmigen Raumes“ durchzieht. II, Zeichnung des Hinterleibrückens: 1) 3 Segm. 2, 3, 4 und 5 mit Seitenflecken, Flecken auf 2 und 5 fast zur Binde genähert, Segm. 6 ban- diert, 1 ungefleckt. 2) 9 Wie 1, jedoch Flecken auf 2 zur Binde vercinigt, und 6 ungezeichnet. 3) 92 Segm. 1 mit 2 unregelmässigen Seitenflecken, 2, 5 beim d auch 6 bandiert, 3 und 4 mit Seiter- flecken. | 4) 2 Wie 2 von 3, aber auch Aftersegm, seitlich gelb gefleckt. 5) d® Segm. 1 bandiert; Binde vorne nicht geradlinig verlaufend, häufig mehrfach ausgefressen, noch häu- figer jederseits einen dunklen Tüpfel einschliessend; Segm. 2 und 5 mit breiter ganzer, 3 und 4 mit mehr weniger breit unterbrochener Binde; beim d auch 6 bandiert; relativ häufig. 6) 2% Wie 5, aber auch Segm. 4 bandiert. 7) 92 Wie 6, jedoch auch Aftersegm, seitlich gelb gefleckt. 8) 5 Wie Var. 7, aber Binde auf 5 unterbrochen und 6 ganz schwarz. 9) 92 Sämmtliche Segmente bandiert. Im Allgemeinen herscht die Neigung zur Bindenzeichnung allen Segmenten vor; mehr als 2 Drittheile der ein- gesehenen Stücke besitzen Binden auf Segm. 2 und 5, beim d auch auf 6, die somit als die reichlichst gezeichneten er- scheinen; nahezu 2 Drittheile führen auf Segm,. 1, und 1 . £288 N „) 1 3 u VE. m / „As Bi ur Bun Te ae Er Tut DE ten A a re ar a a ‚15. August. Entomol. Nachrichten. No. 16. 241 Fünftheil auch auf 4 Binden. Dass Segm. 6 beim d schwarz _ ist, mag zu den seltenen Fällen gehören, ebenso die Ban- _— dierung von Segm. 4, bei seitlich bemakeltem 5. Segm. 3 III. Zeichnung des Hinterleibbauches: H 1) d® Alle Bauchringe schwarz. i 2) d® Segm. 2 mit grosser, gelber Mittelmakel, 3) d® Segm. 2 und 3 mit Mittelmakel, relativ häufig. Hi 4) d2 Segm. 2, 3 und 4 mit Mittelmakel. % Die Zeichnungen des Hinterleibrückens combinieren sich mit denen des Bruststückes und dem Bauchringe, so dass - die Art als ausserordentlich veränderlich bezeichnet werden - muss, da zudem die Ausdehnung der gelben Zeichnung an - den Beinen nicht beständig ist, ; Crabro spinipes kenne ich von Tirol, der Südschweiz, - Niederösterreich, Ungarn und Russland. VI. Priocnemis abdominalis Dahlb. Diese Art ist noch nicht näher beschrieben worden, sondern nur in Bestimmungstabellen des Dahlbom’schen Werkes „Hym. eur. pr. bor.“ (pg. 461, N. 26) zu treffen. Dr. L. v. Heyden stellte mir die Type zur Einsicht, und ich bringe hier die Beschreibung des Stückes: Long. 7 mm. 2. Niger, pedibus nigris, tarsis brunne- scentibus, abdomine toto rufo. Fronte modice convexo; capite, pronotoque vix pilosellis; metathorace subtilissime striguloso; segmento anali brunneo-piloso. Uellula radiali lanceolata, vena cubitali alae apicem non attingente, Sardinia. Nach der Dahlbom’schen Einreihung dieses Thieres könnte man vermuthen, dass es zur Sippe des Priocn. exal- tatus zu zählen sei; meiner Anschauung nach gehört es zu jener des Pr. fuscus Fabr. ©. Länge 7 mm. Schwarz; Hinterleib ganz roth, Anal- segm. leicht gebräunt; Beine schwarz, Tarsen braun. Be- haarung an Stirne, Scheitel und Vorderrücken ganz unbe- deutend. Metathorax unbehaart; Aftersegment braun be- wimpert; auch Segm. 2, 3, 4 und 5 an der Bauchseite mit zerstreuten Härchen besetzt. Fühler dünn; ihr drittes Geisel- glied verhält sich in Bezug auf seine Länge wie das dritte Geiselglied bei Pr. fuscus, dem er entschieden nahe steht. Stirne deutlich gewölbter als bei Pr. fuscus oder coriaceus Dhlb., mit leichter vom vorderen Nebenauge bis zum Fühler- grunde reichenden linienartigen Vertiefung. Der leider von einer sehr dicken Nadel durchstochene Vorderrücken lässt r De PR Sana u En ru» ae UT, ee . BER Tai TRENNEN RR ws RT NN ENTER NEIN SERIES, 2 SORSEHN THREE 7 TRRSE AR roh? \ . { ARE! x ART 249 15. August. Entomol. Nachrichten. No. 16. nicht erkennen, ob seinıHinterrand winkelig oder bogig ver- | läuft. Scheitel in Folge ausserordentlich dichter und feiner Punktatur lederartig matt. Hinterrücken ungemein fein quergestreift, matt, fällt ein wenig steiler ab, als bei fuscus. — Flügel im Allgemeinen getrübt, nur ihre Basis bis zur Medialquerader heller; die dunklere Randtrübung tritt bis zur Discoidal-, Cubital- und Radialzelle heran, was bei fuscus nicht ganz der Fall ist; im Uebrigen stimmt abdomi- nalis in Bezug auf die Trübung der Radialzelle und die dunklen Stellen der 2. und 3. Cubitalzelle und der Medial- querader mit Pr. fuscus überein. Die Cubitalader endigt nicht weit von der 3. Cubitalzelle.. Medialquerader wie bei fuscus. Hinterschienen sägezähnig; ihr längerer Sporn er- reicht nicht ganz die Länge des halben Metatarsus. — Die Angabe im Kirchner’schen Cataloge, dieses Thier komme in Schweden vor, ist unrichtig, da das Dahlbom’sche Werk, sowie die Etiquette der Type ausdrücklich Sardinien als Vaterland bezeichnet. VI. Tachytes Frey-Gessneri n. sp. 3 Long. 9!/s—15 mm. Nigra; mandibulis medio ob- scure piceo-rufis; alarum squammulis testaceis; segmento I°, II4 et IIlö basi, tarsorumque articulis 2 apicalibus rufis, tibiarum calcaribus rufescenti-testaceis; pedum spinulis plus minusve pallido-flavis. Alis fere hyalinis levissime obscu- ratis, venis testaceis. Clypeo convexo subnitido punctulis sparsis, margine apicali vix distincto; antennis integris; flagelli articulo ultimo conico. Oculis in vertice longitudine flagelli articuli primi et secundi vix distantibus. Clypeo plerumgue facie argenteo-sericeo-hirtis; mandibulis basi ex- terno, genis ad oculorum marginem, marginem, pronoto, tegulis, pedibus ex parte, abdominis segmentorum 4 primo- rum margine posteriore fascia, valvuloque supraanali argen- teo-sericeo-tomentosis. Fronte verticeque, genis, thorace, pedum anticorum femoribus, segmento abdominali I®° albido- villosis. Capite, vertice coriaceo-punctulatis subopacis; scu- ' tello vix impresso aut plano; metathoracis truncatura trans- verse striatula. Sicilia. Syria. Diese mediterrane Art steht der ebenso sehr bekannten als weit verbreiteten Tachytes obsoleta Rossi, mit der sie in Verzeichnissen sicher vielfach zusammengeworfen worden ist, ausserordentlich nahe. 3 Schwarz. Oberkiefer in der Mitte und an der Spitze f. # * a ar an Kr IN 5 jr‘ 9 er 4 Marz Bl hen Me “kn 2 Gh A SL EN ae TEN NOTDN nad DR 2 % Br, rg r . sah \ Re 15. August. Entomol. Nachrichten. No. 16. 243 E.. pechroth. Hinterleibsring 1, 2 und Basishälfte von * 3 oben und unten braunroth. Tarsenglieder l, 2 und 3 # aller Beine schwarz, nur am Ende braunroth; Tarsenglieder, N 4 und 5 und Schienensporne braunroth. Klauenspitzen am _ Innenrand der Klauen schwärzlich, Klauenballen braun, - Taster lehmfarben, von der Färbung der Flügelschuppen, - oder graubraun. Tarsenbedornung lehmgelb oder mehr weniger blassgelb. Flügel nahezu glashell, kaum bedeuten- der getrübt als bei T. obsoleta, Flügelgeäder lehmgelb. Kopfschild, Fühlerschaft vorne und Gesicht bis in die Gegend der Nebenaugen und oft darüber hinaus glänzend weiss behaart. Ebenso seidenweiss tomentirt sind das ebene Basalfeld der Oberkiefer, die Wangengegend hart am Hinter- rande der Augen, die Schulterbeulen, der Rand des Vorder- rückens, die Hinterseite der Schenkel und Schienen und bindenartig die Hinterränder der vier ersten Segmente. Diese Binden bei abgeflogenen Stücken in der Mitte häufig undeutlich, am Bauche ungleich schwächer als am Rücken. Obere Afterklappe mit angedrückten, steifen, silberweissen Härchen besetzt. Ausserdem decken greise Haare, welche stellenweise abgerieben sein können, Segment 1, Hüften, Schenkelringe und Schenkel. Bauchringe nahe dem End- rande mit vereinzelten braunen Börstchen besetzt. Kopfschild' ungefähr gewölbt wie bei T. obsoleta. Cha- rakteristisch für T. Frei-Gessneri ist die Convergenz der Augen am Scheitel, welche bei dieser Art kaum die Länge der beiden ersten Fühlergeiselglieder, bei T. obsoleta aber ungefähr die der drei ersten ausmacht. Fühler verhältniss- mässig um Geringes dünner als bei verglichener Art. End- glied der Geisel, von allen Seiten besehen, kegelförmig zu- gespitzt, was bei T. obsoleta, wo das Endglied mehr seitlich gedrückt und fast platt ist, nicht der Fall zu sein scheint. Punktatur des Mittelrückens, wenngleich noch immer sehr fein, so doch merklich weniger dicht und etwas grober als bei T. obsoleta, ungefähr so wie bei einem mässig grossen Stücke von T. etrusca Rossi. Mittelbrustseiten punktirt wie der Rücken. Hinterbrust fein lederartig-körnig, ihr Notum mit einer sich über den abfallenden Theil erstreckenden Vertiefung am Rande. Abstürzende Fläche sehr fein und deutlich querrunzelig gestrichelt. Bedornung der Schienen und Tarsen ähnlich wie bei T. obsoleta. Diese gute Art benannte ich zu Ehren meines sehr werthen Fachgenossen Herrn Emil Frey-Gessner, Conser- vator am Museum in Genf. 244 15. August. Entomol. Nachrichten. No. 16. Sizilien (Frei-Gessner); Syrien. Die Beschreibung einiger der Tachytes obsoleta eben- falls sehr nahe stehender europäischer Arten wird der scharf- sichtige ungarische Forscher Alex. Mocsäry in Bälde ver- öffentlichen. ILL Nova aberratio. Lycaena Eumedon ab. Speyeri. Alae anteriores subtus obscurius cinereae, ocellis nullis; maculis marginalibus paullulum subrufis nigro punctatis et ad radicem versus fusco adumbratis, maculis mediis nigris albo-cinctis; alae posteriores subtus aeque obscuriores, ocellis nullis, maculis marginalibus majoribus fulvis nigro punctatis distinctiusque nigris lineis forma trigoni paribus lateribus inter se sejunctis; maculis mediis lunulae forma nigris, albo annulo cinctis attactisque longo latiore albo et ad maculas marginales usque pertinente radio. Eperiesini 1881, calend. julias. Arminius Husz. Prof. Rosenhauer’s Sammlungen. Nachträglich zu der im Nekrolog gemachten Bemerkung theile ich mit, dass nur die erste biologische Sammlung des verstorbenen Prof. Rosenhauer in Erlangen an die Univer- . sität zu München gekommen, eine zweite umfangreiche aber in seinem Besitz geblieben ist und jetzt von der Familie zu Verkauf gestellt wird. Diese zweite Sammlung wurde auf 800 M. abgeschätzt. Daneben befinden sich einzelne kleine biologische Sammlungen. Dass die umfangreiche Käfersammlung, sowie die sehr zahlreichen Doubletten zu Verkauf gestellt sind, wurde bereits in einer Anzeige mitgetheilt, K. nr nr ER 1 8 TR A ah m LEE Ran aba 1 2 Se SZENE ET Fe f N X WE ac BT, N 7 . n 7 Br. fi 4 ! . r rer [ Y 1. September, Entomol. Nachrichten. No. 17, 245 Coleopterologische Ergebnisse ‘einer Excursion nach Süd-Ungarn im Mai 1880. Von E. von Bodemeyer-Heinrichau. I 2 Den schon längst gehegten Wunsch, das südliche Ungarn entomologisch kennen zu lernen, konnte ich endlich im vor- - jährigen Sommer zur Ausführung bringen. Mein Freund Dr. Standfuss war mir dorthin schon im Anfang April vor- angegangen, um das zeitige Frühjahr zum Raupensammeln * zu benutzen. Er schilderte mir die Gegend um Resicza, - seinem Standquartiere, als für coleopterologische Zwecke - vorzüglich geeignet, den Monat Mai nach den Angaben des bekannten dort ansässigen Coleopterologen Merkl als den günstigsten Monat, und so entschloss ich mich kurz und reiste am 2. Mai auf dem directen Wege über Oderberg und Ruttka nach Pest. Dort benutzte ich den nächsten Tag zu einem Besuche bei meinem langjährigen entomologischen Freunde R. Anker sowie zur Besichtigung seiner reichen lepidopterologischen Vorräthe. Bei dem Inspector des Na- tional-Museums, dem Königl. Rath Herrn von Frivaldszky fand ich die freundlichste Aufnahme und das bereitwilligste Entgegenkommen in Ertheilung von Rathschlägen für meine Reise, wie er ausserdem durch gütige Ueberlassung seiner in den Schriften der ungarischen Academie veröffentlichten Abhandlungen über die entomologische Fauna Ungarns zu ganz besonderem Danke mich verpflichtete. Herr Anker klagte gewaltig über die durch die Ungunst des Winters 1879—80 unter Puppen und Raupen angerich- teten Verwüstungen und die demzufolge sehr traurigen Aus- sichten für das Sammeln von Schmetterlingen. Seine Be- fürchtungen haben sich nur zu sehr bewahrheitet, nament- lich auch in den von mir besuchten Gegenden. Am 4. Mai reiste ich über Szegedin — wo der Mittags- aufenthalt mir soviel Zeit bot, die schaurige vorjährige Katastrophe an den Tausenden von Trümmerhaufen und den unmittelbar neben dem Bahnkörper, wie auf einem Schlacht- felde, angelegten Kirchhöfen zu vergegenwärtigen und weiter über Temesvar bis Vojtek, wo ich Nachtquartier nehmen musste. Es herrschte hier grosse Aufregung wegen der seit einigen Tagen aufgetretenen sogenannten „Columbaczer Mücken“, der Schrecken der Banater Viehbesitzer. Ein Gutsbesitzer, mit dem ich hier zusammentraf, be- > be an De SS ua ar bie N DEI pn Fan A ne a N a a ar N HU, 1 « my Ze au», NET ION MEER N a N le ie Par ur x ; REINE 24 u rl nlen, LE3, a U 9 # F F 4 bi “ 246 R September, Entomol. Nachrichten. No, 17. stätigte mir vollkommen die alarmirenden Nachrichten der Pester Zeitungen; er selbst hatte Tags zuvor ein Pferd und eine Kuk durch diese Landplage verloren. Die Columbaczer Mücke, bekanntlich eine kleine etwa 3 mm. lange Fliege — Simulia maculata — die aus den Donausümpfen kommend, namentlich bei Südwind in die Luft verdunkelnden Schwär- men von Milliarden und aber Milliarden über das Land sich verbreitet, kriecht dem weidenden Vieh massenhaft in Nase ‘ und Mund und bringt durch Entzündung der Luftröhre und Nasenhöhle unabwendbaren Tod. Das einzige Mittel, der- artige Schwärme abzuhalten, besteht in dem Anzünden grosser Feuer, und dieses Mittel wird mitten in den Dörfern und Gehöften, ja sogar, wenn ein Schwarm in einen Stall eindringt, in den Gebäuden selbst auf die Gefahr hin, solche in Brand zu stecken, in Anwendung gebracht, wie ich am andern Tage durch den Augenschein mich mehrfach über- zeugen konnte. Glücklicher Weise beschränkt sich die Dauer der Plage, wie man mir sagte, auf nur etwa 14 Tage, soll sich aber meist im Hochsommer wiederholen, Der Namen des Thieres stammt von dem albernen Glauben der Be- völkerung, es werde in der am serbischen Donauufer ge- legenen Golubaczer Höhle ausgebrütet, welche man deshalb auch unsinniger Weise zugemauert hat. In Vojtek zweigt von der direct nach Basias führenden Linie in östlicher Richtung die Bahn nach Roman Bogsan und weiter Nömet Bogsan ab. Von Pest aus hat man die unendliche Ebene durcheilt mit ihren unabsehbaren Ge- treidefeldern und den noch ausgedehnteren Pusten, letztere belebt durch unzählbare Heerden von Pferden, Rindern, Schafen und Schweinen und den abenteuerlichen Figuren ihrer Hirten. Wenige Stationen hinter Vojtek nimmt die Gegend einen andern Character an, es zeigen sich Hügel zu beiden Seiten der Bahn, im Hintergrunde stattliche Berge, deren Fuss man bei Bogsan erreicht. Hier wurde ich von Freund Standfuss und Merkl empfangen, welche die Zeit bis zu meiner Ankunft zu einer erfolgreichen Jagd auf Käfer „zwischen den Schienen“ benutzt hatten, wie ihre gefüllten Gläser bewiesen, Wir trafen, von Bogsan ab, die Werkbahn benutzend, Mittags in Resicza ein, wo ich im Gasthause der Wittwe Strobl ein vortreffliches Unterkommen fand, wie ich denn auch in meinen Erwartungen insofern mich sehr angenehm enttäuscht sah, als Resicza sich als ein sehr respectabler Ort von etwa 10,000 Einwohnern mir präsentirte. Es ist ra Br | Be 1. September. Entomol. Nachrichten. No. 17. 247 Sitz der General-Inspection der K. K. priv. österreichischen Staats-Eisenbahn-Gesellschaft, welche hier einen geschlosse- nen, bis an die Donau bei Moldova reichenden Flächen- Complex von circa 26 Quadratmeilen mit den reichsten Schätzen unter und über der Erde an Gold, Kupfer, Eisen, - Blei, Kohlen, Kalk ete. und wunderbar schönen circa zwei Dritttheil der Fläche bedeckenden Forsten, zum Theil reinen - Urwäldern, besitzt. In Resieza hat die Eisenbahn-Gesellschaft - ein grandioses Eisenwerk mit Bessemerie, wohl das grösste Europas, errichtet, bei welchem trotz des ausgedehntesten - Maschinenbetriebes circa 5000 Arbeiter Beschäftigung finden. Von hieraus sind zur Heranschaffung der Rohmaterialien aus den Bergwerken, Kohlengruben, Köhlereien etc., sowie zur Abfuhr der Fabrikate schmalspurige Werkbahnen nach - allen Richtwegen in den Thälern angelegt, bezüglich der Curven und Windungen um vorspringende Felsen, sowie der Steigungen — letztere bis 1 zu 18 gehend — wohl das Un- denkbarste, was bis jetzt im Eisenbahnbau geleistet ist, Alle diese Anlagen sind das Werk und das Verdienst des genialen General-Inspectors der Gesellschaft, Herrn v. Shving. Von ihm, dem Onkel des Dr. Standfuss, wurde ich mit dem liebenswürdigsten Entgegenkommen aufgenommen, er leistete mir für meine Sammelzwecke auf jede erdenkliche Weise Vorschub und ertheilte mir die Erlaubniss, wie dies für Dr. Standfuss und Merkl bereits geschehen war, die den Personenverkehr ausschliessenden Werkbahnen beliebig zu benutzen. Die Zugführer waren angewiesen, an jedem von uns zu bestimmenden Orte zu halten, um uns abzusetzen und in gleicher Weise uns wieder aufzunehmen. Beim Ver- lassen des Zuges befanden wir uns stets sofort im Sammel- terrain, unsere Excursionen wurden dadurch in einer Weise erleichtert, bequem und angenehm gemacht, wie man es kaum anderswo wird finden können. Es ist mir eine an- genehme Pflicht, Herrn von Shving für seine bereitwillige Unterstützung hierdurch öffentlich meinen herzlichsten Dank zu sagen. Zu gleichem Danke bin ich Herrn Merkl ver- pflichtet, der seinem Interesse als Händler zuwider in un- eigennützigster Weise allezeit bereit war, mit Rath und That mir hülfreich zur Hand zu gehen. Resicza ist etwa 1400 Fuss über dem Meeresspiegel im Thale der Berzava gelegen. Zu beiden Seiten des Thales erheben sich Berglehnen hier bis 300, stromaufwärts bis 500 Fuss Höhe, zum grössten Theile Eigenthum der Eisen- bahn-Gesellschaft und mit prachtvollen Buchen- und Eichen- - La u NG I ae nn EA E 1 mh pie De LE DEE 0 a ES Et 248 1. September. 'Entomol. Nachrichten. No. 17. Waldungen bestanden. Die im Besitz der eingeborenen \ Wallachen befindlichen Berge sind kurz begraste Weide- flächen, an den unteren Theilen meist mit Pflaumenbäumen, deren Früchte lediglich zur Bereitung des beliebten Slivovitzer Branntweins verwandt werden, besetzt, oberhalb vielfach Dornenhecken von Weissdorn aufweisend. Ackerland findet sich nur in den Thälern, stets von starken geflochtenen Holzzäunen eingefriedigt, um das Eindringen der Schweine zu verhüten. Zu gleichem Zwecke und in derselben Art sind auch die Forsten eingegattert. Diese Zäune bieten, worauf schon Reitter aufmerksam gemacht hat, durch Ab- klopfen in den Schirm dem Käfersammler reiche Fundgruben und lieferten auch mir einen grossen Theil meiner Ausbeute. In den Wäldern, namentlich in den von Resicza einige Meilen entfernten oberhalb bei Szekul, unterhalb nach Bogsan zu in dem Querthale, Lokaja genannt und bei Moravicza, zu welchen allen die Werkbahnen führen, finden sich massen- haft faulende Baumstämme, deren Bearbeitung mit Hacke und Stemmeisen ebenfalls reiche Beute lieferte. Vorzügliche Dienste leistete mir ferner das Sieb, zu dessen Anwendung überall reichliche Gelegenheit sich bot. Durch Aussieben von feuchtem Laub, faulenden Holztheilen, namentlich ab- getrennten Rinden, Schwämmen, Moos etc. brachte ich Un- massen von Käfern nach Haus, darunter viele gute Thiere, die auf andere Weise überhaupt nicht zu erlangen sind, namentlich Pselaphiden in ziemlicher Anzahl. Das Abklopfen der in voller Blüthe stehenden Weissdornsträucher brachte mir weniger ein, als ich anfänglich erwartete; sie sind zu massenhaft vorhanden, dadurch vertheilen sich die Thiere auf zu weite Strecken. Unter Steinen und faulenden Hölzern wurde das ganze Heer der Caraben, die meisten Arten in srösserer Anzahl gefangen, in wenigen Stücken jedoch nur C. Kollari und montivagus, welche beide später bei Mehadia häufiger auftreten. Einer von uns gelegentlich fast täglich betriebenen eigenthümlichen Käferjagd muss ich noch Erwähnung thun, des oben bereits angedeuteten Fanges zwischen den Eisenbahnschienen. Diese Methode war mir so voll- ständig neu, wie sie es vielleicht auch manchem meiner entomologischen Collegen sein wird, weshalb ich nicht un- terlassen will, die Aufmerksamkeit darauf hinzulenken. Vielleicht sind an anderen Orten ähnliche Resultate, wie die unsrigen zu erzielen, namentlich da, wo Eisenbahnen durch Waldungen führen. Die Werkbahn von Bogsan nach Resicza 1. September. Entoimol, Nachrichten. ‘No. 17. 249 äuft fortwährend am Ufer der Berzava hin, häufig durch Wald; die Banketts liegen meist mit der äussern Kante der - Schienen in einer Höhe, wodurch es den Käfern leicht wird, über die Schienen und somit zwischen das Geleis hineinzu- _ gelangen, der Rückweg aber ist ihnen wegen der concaven 'Aushöhlung der Schienen nicht möglich, sie stecken in einer - ‘Falle, ähnlich wiein Gräben mit steilen Wänden, bekanntlich K ebenfalls vorzüglichen Fundgruben. Anders kann ich mir - das massenhafte Auftreten von Käfern in dem bezeichneten Raume nicht erklären, denn ich wüsste in der That nicht, zu welchem Zwecke sie absichtlich zwischen die Schienen _ kriechen sollten. Das Hauptcontingent der Eisenbahn- - bewohner stellten die Dorcadien aethiops und rufipes, Dorcus - parallelopipedus oft in Gesellschaften zu 6 bis 8 Stück in _ den Boden eingewühlt, Gnaptor spinimanus und verschiedene Laufkäfer, darunter Carabus intricatus, repercussus, einzeln - auch Kollari und montivagus. Ferner fanden sich Herophila ‚tristis, Acanthoderes clavipes, Hoplozia fennica, Mesosa curculionaides, nebulosa, letztere drei selten, recht häufig aber Timarchen, verschiedene Chrysomelen, namentlich coeru- lea u. a. m. Standfuss machte eifrig Jagd auf Psychensäcke, die mit Vorliebe an der innern Seite der Schienen sich an- hängen. Ich blieb in Resicza bis zum 22. Mai und sammelte, so viel es das oft recht ungünstige, regnerische Wetter nur irgend gestattete. Eine nach Franzdorf und dem Muntje Szemenick geplante Excursion musste zu meinem grössteu Bedauern unterbleiben; es fiel dort am 20. und 21. Mai fusshoher Schnee und machte die Berge unzugänglich. Die in meinem nachfolgenden Verzeichnisse als vom Szemenick stammend aufgeführten Käfer verdanke ich der Güte des Herrn ÖOberförster Demel in Franzdorf, welcher solche in liebens- würdigster Bereitwilligkeit später für mich sammeln liess. Ich ging zuvörderst über Vojteck und Jassenova nach Grebenacz, von wo aus ich die an dieses, meist von Serben bewohnte Dorf stossende Steppe, eine Flugsandwüste von beiläufig 6 Stunden Länge und 4 Stunden Breite besuchte. Die dieser Localität eigenthümlichen Käfer Cicindela v. Sahl- bergii, Tentyria Frivaldskyi und Ateuchus sacer wurden von mir in Mehrzahl erbeutet, daneben eine Anzahl anderer recht guter Species u. a. Omophlus Amerinae, Lixus fliformis und elegantulus, Clythra humeralis etc. etc. Massenhaft vertreten waren auf der an die Steppe stossenden Viehtrift die Scarabaeiden: Gymnopleurus Geof- IR FENCHNTL ENERGIE EREN LAGE t- NEE NAT RRTRRBETEL NEE NEE ST RT EL Een 1 a a RN ar SER ir a ll Ai REN ' ö r ne 4 s a5 ar L f r 1 " N ”. vr. y So ra Fe a TE Al kn ah u ln nes 250 1. September. Entomol. Nachrichten. No. 17. froyi, Copris lunaris, CaccobiusSchreberi,OnthophagusAmyntas, vacca, verticornis, coenobita, fracticornis, nuchicornis, Lemur furcatus, ovatus und verschiedene Aphodien, an Grashalmen in unendlichen Massen Polydrosus chrysomela, Peritelus familiaris und Myorhinus albolineatus. | | Der Cicindelenfang ist bekanntlich bei Sonnenhitze ein recht beschwerlicher, dies namentlich auf dem glühenden Wüstensande. Bei der sehr flüchtigen C. Sahlbergüi hat man hier meist das Nachsehen, es ist daher anräthlich, den Tag über mit deren Fang sich nicht abzumühen; bei Sonnen- untergang werden die Thiere träge und sind dann leicht zu haschen. Der nächste Tag wurde in Gesellschaft meines inzwischen nachgekommenen Freundes Merkl, nachdem wir an den Gartenzäunen in Grebenack eine Anzahl Molorchus Kiesen- wetteri eingeheimst hatten, hauptsächlich zum Abkötschern der blumenreichen Wiesen nach Jassenova zu benutzt. Ar- gopus bicolor war hier auf einer Clematis-Art sehr häufig, Cetonia viridis an Distelköpfen, ferner fanden sich mehrfach Öberea erythrocephala, Phytoecia pustulata, hirsutula, rufi- mana, Ulythra chalybaea, Cryptocephalus Pistaceae, Pachy- brachys tristis auf den Wegen laufend, Dorcadion lineatum und bilineatum, unter Erdschollen Blaps confusa, Ophonus incisus, Steropus filiformis, in Erdlöchern Lethrus apterusu. a.m. Von Jassenova setzten wir Abends unsere Reise nach Basias fort, gingen Nachts zwei Uhr an Bord des Dampfers Scechenyi, erreichten nach einer wunderbar schönen Fahrt auf der in diesem Theile unvergleichbar grossartigen Donau durch die Strudel und Wirbel des Kazan-Engpasses um 8 Uhr früh die letzte oesterreichisch-ungarische Station Orsova, von wo wir nach einer ziemlich erfolglosen Excursion längs des Donauufers Abends in Herculesbad-Mehadia eintrafen. Hier begannen wir am andern Morgen sofort unsere Excursionen, welche hauptsächlich auf das Ufer der Czerna, das Pecinecza-Thal und die oberhalb liegenden Berge sich erstreckten. — Von grösseren Caraben wurden ausser Carabus fastuosus, Kollari, graniger und montivagus, einzeln auch Molops robustus und Myas chalybaeus erbeutet. Merkl brachte von einer sehr beschwerlichen Excursion in die Felsen seitwärts des Domogled den neuen Scotodipnus brevipennis Friv. in Anzahl heim. Das Abklopfen der lebendigen Hecken um die Weinberge und der Dornengeflechte längs der Strasse nach dem Bahnhofe lieferte reiche Beute, u. a. Lebia crux minor, haemorrhoidalis und humeralis, Molorchus Kiesen- ee, he Se . 7 KA 5 er 1) a TE? 1. September. Entomol. Nachrichten. No. 1. 251 wetteri in Menge, einzeln Anthaxia candens, recht häufig _ nitida var. azurescens, verschiedene Agrilus, Stenaxis annulata massenhaft, Parmena fasciata in wenigen Exemplaren und eine grosse Anzahl von Curculionen, Bostrychiden und Lon- gicornen. v Aus Pilzen siebte ich mehrfach Bolitobius inclinans, - Xantholinus decorus, Mycetina cruciata var. binotata und — eine Unzahl von Staphylinen. Chlaenius flavipes, meines Wissens bisher nur aus Griechenland und vom Caucasus bekannt, war am Czernaufer häufig. Den interessantesten Fang aber machte ich an einem schönen, neuen Philonthus, - prächtig grünlich blau, dem rufimanus nahestehend, aber - doppelt so. gross, von Herrn Dr. Eppelsheim, welcher in be- kannter Liebenswürdigkeit die Güte hatte, die von mir mit- gebrachten Staphylinen zu bestimmen, und dadurch mich zu grossem Danke verpflichtete, Philonthus Bodemeyeri benannt, Ebenso schulde ich grossen Dank für die Revision und Deter- mination eines Theils meines Fanges den Herren von Fri- valdsky und Ed. Reitter, Nur durch die gütige Mithülfe dieser drei Herren ist es mir möglich gewesen, das nachfolgende vollständige Ver- zeichniss meiner Ausbeute von circa 1300 Species aufzustellen. Wir sammelten in Mehadia bis zum 1. Juni und trenn- ten uns auf dem Bahnhofe Herculesbad, Merkl, um seine Reise nach Kleinasien anzutreten, ich, um nach einem kurzen Aufenthalte in Pest der Heimath zuzueilen, beide aber in der Hoffnung und mit dem Versprechen, im nächsten Jahre zu gemeinsamen Jagden uns wieder zusammenzufinden. PS. Vorstehende Reiseskizzen hatte ich bereits im vori- gen Winter niedergeschrieben, Inzwischen brachte ıch in diesem Jahre wiederum einen Monat, von Mitte Mai bis Mitte Juni, in den mir bereits bekannten Gegenden des Banats zu. Nachdem ich anfänglich die Umgegend von Resicza durchsucht, hatte ich die Freude, am 20. Mai Herrn Baron v. Hopfgarten dort eintreffen zu sehen, welcher bis zum Ende mein liebenswürdiger Reisegefährte blieb. Mit ihm und den Gebrüdern Merkl unternahm ich nach einigen näheren Excursionen eine viertägige Expedition nach Franzdorf am Szemenik. Wir verregneten zwar gründlich, benutzten aber jeden lichten Augenblik fleissig zum Sieben und schliesslich erwies sich trotz allen Lamentirens unsere Ausbeute als ganz zufriedenstellend, namentlich an Pselaphiden und anderen kleinen Sachen. Eine mit Hülfe des Oberförsters Demel sofort engagirte Schaar von Burschen lieferte uns ausserdem nn a a Sr I Fr - VE A 1 a a ar A a ER a ne ya benlrt a SALE aaa a a aa 252 1. September. Entomol. Nachrichten, No, 17. circa 500 Caraben, zu denen Ulrichii var. cupreonitens, moe- stus und euchromus das Hauptcontingent stellten. Am Sze- menik war Alles noch sehr zurück, jedenfalls ist ein späterer Aufenthalt dort lohnender. — Am 28. Mai ging unsere Reise per Wagen über Prebul und Valebul nach Karansebes. Unter- wegs von einem heftigen Gewitter überfallen, Hüchteten wir in einen Buchenwald bei Prebul, nutzten Jedoch die Zeit unseres Aufenthaltes erfolgreich mit Sieben aus. Am andern Morgen trafen wir in Herculesbad ein, wo wir Standquartier nahmen und trotz oft sehr schlechten Wetters eine sehr an- genehme und interessante Zeit verlebten. Wir fanden hier mehrere gleichgesinnte Seelen in dem Hauptmann Viertel aus Fünfkirchen, dem Lepidopterologen Schiffer aus Wien und dem Conchyologen Jetschin aus Berlin. Mit ihnen bil- deten wir bald einen naturhistorischen Zirkel, fanden uns Abends nach gethaner Arbeit in einer der recht guten Restau- rationen beim Weine zusammen und brachten dort sehr ge- müthliche und interessante Stunden zu. Zum Schluss wurde dann, während die tanzlustigen Ungarn und Ungarinnen im Czardas sich drehten und schoben, im Kursaale ein kräftiger „schwarzer“ eingenommen und dabei der Kriegsplan für den nächsten Tag entworfen. Auf Herrn Baron von Hopfgarten’s Anrathen bestand unsere hauptsächlichste entomologische Beschäftigung im Sieben, wozu sowohl in dem nahen Czernathale, wie auch in den Urwäldern am Domogled reichliche Gelegenheit sich bot. Und wir haben das nicht zu bereuen gehabt, denn ausser einer grossen Anzahl anderer guter Sachen brachten wir eine Masse von Pselaphiden — v., Hopfgarten allein circa 1000 Stück — heim, darunter mehrfach Ablepton Treforti, Pselaphus Mehadiensis ete., voraussichtlich werden auch neue Arten nach Sichtung des Fanges sich finden. Näheres hier- über haben wir wohl von Herrn Baron von Hopfgarten zu erwarten. Gebrüder Merkl holten aus der im vorigen Jahre entdeckten Szalkay-Höhle einen neuen Adelops in Mehrzahl. — Auffällig war der fast gänzliche Mangel an Caraben. Die Specialität Mehadia’s Carabus fastuosus, von dem wir im vorigen Jahre binnen wenigen Tagen 40 Stück fingen, haben wir nicht zu sehen bekommen. Auch Herr Hauptmann Viertel, seit April in Mehadia anwesend, hatte nur wenige Exemplare gefangen. Als interessanten diesjährigen Fang will ich noch er- wähnen Phryganophilus ruficollis, den ich in Lokaya bei Resicza, leider jedoch nur in einem Exemplar an einem h ' \ I I Fi, et De . 14 j % ee ae lade el na aha Re de ERLEBTEN RE 3 EU SEA Re EHER Ze - > l ua MR E 4 er Be [ 1 ns | ö 1. September. Entomol. Nachrichten. No. 17. 253 Eichenscheite haschte. Specielles über meine Ausbeute er- giebt die nachstehende Liste, in welcher die den Namen bei- gefügten Buchstaben die Fundorte bezeichnen und zwar be- - deutet: R. — Resicza. L. — Locaya, ein Querthal im Walde nach Bogsan zu. S. — Szekul, Waldungen an der oberen Berzava. Sz. — Gegend bei Franzdorf am Muntje Szemenik. Gr. — Grebenacz. M. — Mehadia. worum Massenhaftes und schädliches Auftreten der Graseule Charaeas (Noctua) graminis (L.) im Thüringer Walde. Von A. Gutheil. Da auch für weitere Kreise das Auftreten von Charaeas graminis im Thüringer Walde von Interesse sein dürfte, so erlaube ich mir darüber folgende Mittheilungen. Am 14. Juni l. J. wurde mir von Forstbeamten, welche wussten, dass ich mich mit Entomologie beschäftige, die Mittheilung gemacht, dass in gewissen Bezirken des Obergehrener Forstes eine Raupe, von der mir einige Exemplare in Spiritus mitgeschickt wurden, grosse Verheerungen am Graswuchs anrichte und so zahlreich sei, dass es ordentlich unter den Füssen von zertretenen Raupen knacke, wenn man über die befressenen Flächen gehe, und ich um Begutachtung des Thieres ersucht. Ich erkannte sogleich, dass es eine Erdraupe, und an den charakteristischen Rückenlängsstreifen, dass es diejenige von Charaeas graminis sei, und gab auch an, was sich etwa gegen das weitere Ueberhandnehmen derselben thun lasse. Leider konnte ich verschiedener Abhaltungen wegen erst am 28. Juni die nahe am Rennsteig, etwa 2000 Fuss hoch ge- legene, einige Stunden von meinem Wohnort entfernte Fund- stelle besuchen. Die in schlimmer Weise angegriffene Oert- lichkeit war ein Holzschlag von etwa 90 Morgen; aller Gras- wuchs war daselbst in Folge des Frasses der Raupen an den Graswurzeln vollständig dürr geworden, während an andern Stellen die Vegetation in saftigem Grün prangte. Zur Zeit meines Besuchs hatte sich der grössere Theil der Raupen bereits in Puppen verwandelt und auch die noch vorhandenen hatten sich bereits zur Verpuppung angeschickt, nur einzelne Nachzügler waren noch in Fressthätigkeit. Auf einem [J-Fuss an besonders heimgesuchten Stellen zählte ich etwa 25 bis 30 Stück Raupen und Puppen und giebt das auf die Fläche von 90 [J-Morgen 69,984,000 Stück. Be Blade» ZI SEsSE SE EEE Aa. Beh au nn au ER ih ie nn An wG Fi \ 5 IH U rh er) f äh Id» . " \ 4 EN.» r i % ‘ « 254 1. September. Entomol. Nachrichten. No. 16. Vereinzelte Raupen waren auch auf den Nachbarschlägen anzutreffen. Ich fand Schulkinder aus den benachbarten Walddörfern eifrig beschäftigt, die Raupen und Puppen zu sammeln; sie bekamen für das Liter 1 Mark. Auch ver- suchte man durch Ziehen von Gräben die Raupen von der Weiterwanderung abzuhalten, liess die Hirten das Vieh in den Schlag treiben, damit durch dasselbe die Puppen und Raupen zertreten würden, und späterhin sollten Leuchtfeuer angezündet werden, damit in denselben die ausgeschlüpften Eulen ihren Untergang finden. Ueberhaupt thaten die Forst- 'behörden alles Mögliche, um der Weiterverbreitung des Thieres zu steuern, da schon dieses Jahr auf der beschrie- benen Oertlichkeit das Gras für den gerade in der Gegend zahlreichen Wildstand und auch für die Viehheerden der benachbarten Waldortschaften verloren war. Aus den mitgebrachten Puppen entschlüpften die ersten Schmetterlinge am 5. Juli; als natürlicher Feind erschien Ichneumon bucculentus (Wesmael), dagegen keine Tachinen. Es ist nun fraglich, wie sich die Sache 1882 gestalten wird, . ob die Raupe auch auf den benachbarten Wiesengründen verheerend auftreten oder in Folge der Nachstellungen natür- licher Feinde und der Witterung so decimirt werden wird, dass die Zahl der Thiere nach und nach wieder auf das gewöhnliche Maass herabsinkt. nun Psocidologische Berichtigungen. Von H. Kolbe zu Oeding in Westfalen. In Heft XV der „Entomol. Nachr.“ gegenwärtigen Jahr- gangs p. 217—228 hat M. Rostock ein Verzeichniss der Neuropteren Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz veröffentlicht. Pag. 227 entdeckte ich in der Familie Pso- cidae einige Fehler und Mängel, die theils von mir selbst durch frühere Publicationen und briefliche Mittheilungen an Freund Rostock verschuldet, theils dadurch begangen sind, dass Herr Rostock meine inzwischen erst erschienene ‚„Mo- nographie der deutschen Psociden‘“*) noch nicht benutzen *) Jahresbericht d. westfäl. Provinzial-Vereins f, Wissenschaft und Kunst. Münster 1830, p. 73—142. Mit 4 lith. Tafeln. Bemerk. der Red. Durch Anhäufung der Manuscripte wurde der Heat, des von Herrn Rostock gegebenen Verzeichnisses lange Zeit hin- gehalten. Be 373 r Ye EEE et A Me a © BE A RN Ba BF u PT er 2 Ed En Seal a ee re Bau Er Fin Pal, wa A EEE la ee EEE A Een ar Sue) Keane 001. September. Entomol. Nachrichten. No. 17. 255 3 Das Verzeichniss Rostock’s ist bereits vor der Veröffentlichung meiner Monographie in Druck gegeben, so _ dass sich aus meinen früheren Angaben, die Rostock zu _ seinem Neuropteren-Verzeichniss benutzte, die erwähnten _ Unrichtigkeiten in letzteres einschleichen mussten, die ich hier jetzt berichtigen werde. 1. Atropos Leach muss dem Gattungsnamen Troctes ; weichen (Monogr. p. 135 und „Atropos und Troctes“ in Ent. ; Nachr. 1880 p. 84). ; 2. Hingegen gebührt der Name Atropos der als Clo- - thilla Westw. aufgeführten Gattung (vergl. ibid.) 1 3. Ausser den beiden aufgeführten Arten pulsatoria _ und annulata (No. 533 und 534) gehört zur Gattung Atropos als dritte Art noch inquilina Heyd,, die in Westfalen, Oesterreich, Tirol, Ungarn und wahrscheinlich auch in Eng- land vorkommt. 4. Die neue Gattung und Art Hyperetes pinicola Kolbe i. litt. habe ich in der Monographie als guestphalicus beschrieben. 5. Caecilius fuscopterus Latr. (1799) ist der ältere Name für unsere Art (No. 555) und würde der Priorität wegen festzuhalten sein. Unter dem Namen vittatus wurde sie 1823 von Dalman in seinen Analecta p. 98 beschrieben. 6. Der Name Caecilius pusillus Müller scheint mir nach der Beschreibung des Autors in seinem Zoologiae Danicae prodromus (Hafniae, 1776) p. 146 nur auf C. pedicularius L. bezogen werden zu müssen und keine besondere unbekannte Art zu bezeichnen, 7. Die Aufeinanderfolge der Arten der Gattung Eli- psocus wäre dahin zu berichtigen, dass die neuen, von mir beschriebenen Arten E, laticeps und abietis zu hyalinus Steph. gestellt würden. 8. Ferner kommen zu den einzelnen Arten noch eine Reihe Varietäten hinzu, die ich in der Monographie be- schrieben habe: Psocus nebulosus Steph. var. amphigerontioides, Psocus sexpunctatus L, var. major, Psocus bipunctatus L. var. Spängbergi, Psocus quadrimaculatus Latr. var. Latreillei, Philotarsus pieicornis Fabr. var. stigma, Caecilius Burmeisteri Br. var. helveticus, Caecilius obsoletus Steph. var. perlatus (der wahrschein- lich eine eigene Art ist), Caecilius flavidus Steph. var. pedunculatus, PELTCHBEE UNE WIR IE FON VORRSMREN EERENETEEN 256 1. September. Entomol. Nachrichten. No, 17. Caecilius fuscopterus Latr. var. affınis, Stenopsocus stigmaticus Imh. & Labr. var. furcatus, Peripsocus phaeopterus Steph. var. similis und Peripsocus alboguttatus Dalm. var. parvulus. 2 9, Schliesslich sind Atropos annulata Hg., Stenopsocus stigmaticus Imh. & Labr., Psocus sexpunctatus L,, Amphi- gerontia bifasciata Latr. und subnebulosa Steph., Caecilius fuscopterus Latr., Philotarsus pieicornis Fabr., Elipsocus hyalinus Steph., E. Westwoodii Mac Lachl., Peripsocus albo- guttatus Dlm. und phaeopterus Steph. auch in Westfalen und Psocus quadrimaculatus Latr. in der Rheinprovinz zu Hause, Die Jahresversammlung der schweizerischen entomologischen Gesellschaft fand am 7. August in Aarau statt. Als Präsident functio- nirte Dr. Bugnion, Arzt in Lausanne, als Actuar Dr. Schoch, Professsor an der Kantonschule in Zürich, Die Versammlung war zahlreich, nämlich von etwa !/s der Mitgliederzahl be- sucht. Nach Erledigung der officiellen Geschäfte wurden mehrere interessante Vorträge angehört. Es sprachen weit- läufiger die Herren Dr. F. Forel in Zürich, Director der Irrenanstalt Burghölzli daselbst, über die Nothwendigkeit der Anwendung der inneren Anatomie bei Bestimmung der Insecten; Dr. G. Haller, Privatdozent in Bern, über die schweizerischen Hydrachniden. Der erste Vortrag war durch hübsche Demonstrationen, der zweite durch Vorweisung einer grossen Zahl anatomischer und morphologischer Abbildungen, sowie der feinen Instrumente veranschaulicht, welche der Vortragende zum Zwecke einer anatomischen Untersuchung seiner Objekte construirt hatte. Kleinere Mittheilungen theils praktischen, theils wissen- schaftlichen Inhaltes wurden zahlreich gemacht. Es be- theiligten sich an diesem Theile vornehmlich die Herren Dr. Bugnion, Dr. Stierlin, Arzt in Schaffhausen, die Vor- genannten u. A, Am Nachmittage schloss ein entomologischer Spaziergang auf den Hungerberg die sehr gelungene Feier ab. | N N N N ER RG 00 a a a a TA ee a rn, he KRNEUTET, 5 ETHERT]® RL IRRE PR ELD. Mu ! VAT, USER RA ie - n Ein ’ f ar u R 1774 P x = 2 Eu‘ is?T s d x h j e 1. September. Entomol. Nachrichten. No. 18, 257 Coleopterologische Ergebnisse einer Excursion nach Süd-Ungarn im Mai 1880. Von E. von Bodemeyer-Heinrichau. 1. 4 Cicindela campestris R. L. M. var. rubens bei Meha- dia, hybrida R. v. Sahlbergii Gr. h. Bei zwei Exemplaren fliessen die Seitenflecke so vollständig zusammen, dass sie einen weissen Rand bilden. Soluta Gr. sylvicola M, Sz. sinuata Gr. littoralis am Donauufer bei Orsova. Notiophilus aquaticus, palustris R. rufipes M. Elaphrus uliginosus, cupreus, riparius R. aureus Gr. Cychrus v. elongatus R. semigranosus am Ufer der Berzava selten, an der Czerna bei Mehadia häufiger. Procrustes coriaceus ändert in der Sculptur der - Flügeldecken und der Breite des Thorax mannichfach ab, Constante Local-Racen aus den etwa 50 aus dem Banat _ mitgebrachten, in verschiedenen Localitäten gesammelten Exemplaren ausser var. spretus herauszufinden, will mir nicht gelingen. - | Carabus intricatus. Die Mehadienser sehr kräftig, wohl mit var. gigas Heer übereinstimmend, die von der Korniareva-Alp klein, lebhaft grün angeflogen. violaceus L. M. Sz. in mehrfachen Abänderungen. nodulosus häufig an den Gebirgsbächen bei Moravicza. C. var. Escheri, Szeme- nik, Korniareva. granulatus R. M. Sz. nicht häufig. can- ' cellatus. Die var. moestus Sturm kommt nicht vorzugsweise ‚am Muntje Szemenik (D. ent. Zeitschrift 1878 p. 137 Note 3) vor, sondern in der ganzen Bergkette von Bogsan über Re- sicza, Szekul bis Franzdorf. In den Gärten von Resicza ist der Käfer häufig, hier jedoch heller getärbt, der Thorax meist mattbroncefarbig, einzeln kupferig, selten schön blau überlaufen, zuweilen auch die Flügeldecken lebhaft grün gerandet. Unter meinen circa 200 Exemplaren fand sich ein Stück von Moravicza einfarbig dunkelolivengrün. Die moestus vom Szemenik zeichnen sich durch ihre dunkle fast schwarze Färbung aus. Bei Mehadia findet sich nur die echte var. graniger u. zw. auffallend gross und feurig kupfer- farben. Carabus Ullrichii. Das auffällige Variiren dieses in seinem sonstigen ausgedehnten Verbreitungsbezirke so constanten Käfers, so wie das Bilden einer ganzen Anzahl ziemlich scharf begränzter Local-Racen auf verhältnissmässig engem Raume ist schon von Herrn Kraatz (D. E. Z. pro 78 pg. 134 u. f.) eingehend behandelt. Ich möchte dem noch ® 4 f i “rer, I tu, ' ABER ee a ER a nA na han 11.5 40° 0) BEE NONE HG a hi PA U TRRRE ver ABEL nah ri Era 258 15. September. Entomol. Nachrichten. No. 18, Einiges hinzufügen und gründe meine Angaben auf mehrere. hundert von mir gesammelte Exemplare. In der Banater Ebene bis unmittelbar an die Erhebung der Berge bei Bogsan zeigt der Käfer weder in Sculptur noch Färbung irgendwelche Unterschiede von den deutschen, Anders verhält sich’s durchweg in den Gebirgen und deren Ausläufern; dort ist überall eine sofort auffällige Abweichung erkennbar. Schon in den Bogsaner Bergen zeigen die kupf- rigen eine weit lebhaftere Färbung, als die deutschen. Mit ihnen stimmen die von Franzdorf und vom Szemenik völlig überein. Unter 120 Exemplaren von dort waren ein grün- liches und vier blaue, aber kein einziges dem fastuosus ähn- liches. In den Bergen bei Resicza nach Doman zu finden sich fast ausnahmslos feurig kupferrothe, keineswegs ohne, vielmehr mit sehr starkem Glanze, wie ich sie nirgends anderswo gefunden habe, echte cupreonitens, unter ihnen einzelne blaue, ihrem ganzen Habitus und der Sculptur nach offenbar zur var. cupreonitens gehörig; man könnte sie zum Unterschiede von den blauen Ullrichii cupreonitens var. cya- neus nennen. Die var. viridulus Kr. ist allgemein selten, häufiger viridilimbatus, einzeln bei Resicza und auch bei Franzdorf die kleine var. parallelus Kr. In den Gärten um Resicza kommen unter den broncefarbenen ebenfalls einzelne blaue vor, die jedoch unzweifelhaft als blaue Ullrichii an- zusprechen sind. Bei einem derartigen sehr interessanten Stücke hat nur der zweite Zwischenraum nach der Spitze zu jederseits fünf Tuberkeln, alle übrigen fehlen oder sind vielmehr zu Längsrippen zusammengeflossen, was dem Käfer ein ganz fremdartiges Aussehen verleiht, In den Bogsaner Bergen an der Tilfa locaja fing ich mehr blaue und grünlichblaue als kupfrige. In derselben Localität war Calosoma inquisitor sehr häufig und davon ebenfalls circa 50 Procent lebhaft blau, während der Procent- satz an blauen Exemplaren für beide Käferarten bei dem etwa zwei Stunden entfernten Resicza kaum fünf erreicht, Hier sind die Berge mit reinen Buchenwaldungen bestanden, während in Locaja die Eiche vorherrscht. Sollte in dieser offenbar durch die Bodenbeschaffenheit bedingten Verschieden- heit die Ursache der Färbung zu suchen sein? Den echten fastuosus habe ich nur bei Mehadia ge- fangen u. zw. mit Merkl zusammen unter circa 40 Exem- plaren 2 goldig kupfrige, 4 ausgesprochen lebhaft grüne, alle übrigen heller oder dunkler blau, sämmtlich stark glän- zend wie mit Goldstaub überstreut. Die Mehadienser fastuosus EAIIDER ler Fr Dr A a Sa a Fe a ek a rn ae en. a SR a Re Sa ap a a Ra LEGE ARE ZR TR u Be ir Re let EN gr Ri h u } Er DUB h 3 Sins e . 5 y f } BY 15, September. Entomol. Nachrichten. No. 18. ‚259 sind von den sogenannten fastuosus von Moldova Basias etc., _ wie man sie in den meisten Sammlungen als fastuosus be- a zeichnet findet, fast ebenso verschieden wie von den blauen und blaugrünen Ullrichii. Meine von Moldova stammenden - Stücke gehören sämmtlich der von Kraatz als var. robustus - bezeichneten Race an. - . Carabus obsoletus var. euchromus. Der häufigste Lauf- | käfer am Szemenik, hier vorherrschend dunkelblau, schwarz- _ blau oder grünlichblau etwa 80 Procent; auf der Korniareva- _ Alp umgekehrt, die dunklen selten, fast alle hellgrün oder - hellbroncefarbig, meist mit schön rothgoldigem Rande, durch- weg kleiner als am Szemenik. | Carabus var. Kollari. Moravicza, Mehadia. Ausgesprochen ' grüne Exemplare selten. C, convexus überall nicht eben häufig, var. dilatatus M. C. Linnei Sz. C. comptus var. Merkli Korniareva. C. scabriusculus M. glabratus Sz. mon- tivagus Moravicza M. Sz. :Calosoma inquisitor und sycophanta R. L. Sz. h. Nebria brevicollis überall. Leistus rufomarginatus R, piceus S. Sz. ferrugineus R. Clivina fossor, collaris R. Dyschirius globosus R, Aptinus mutillatus M. Bra- chynus crepitans, explodens. Drypta deutata Gr. Po- lystichus vittatus Gr. Dromius linearis, 4-maculatus nigriventris, sigma, ersterer sehr häufig an trocknen Zäunen., Lebia crux minor, haemorrhoidalis, cyanocephala, humeralis R. M. Cymindis humeralis. Vojtek. angularis M. Lori- cera pilicornis M. Panageus crux major Gr. Callistus lunatusR. Chlaenius festivus Orsova, spoliatus R. Schranki, nigricornis vestitus R. holosericeus Gr. flavipes am Ufer der Czerna unterhalb Mehadia. Badister unipustulatus S. peltatus Gr. Broscus cephalotes Sz. Patrobus excavatus R. Licinus depressus M. Sphodrus venustus R. s. s. punctatus Sz. Calathus cisteloides, fulvipes, melanocephalus, Platynus scrobiculatus R. Sz. h. junceus, dorsalis, albipes, marginatus, sexpunctatus, lugens, viduus, austriacus, parumpunctatus R. Stomis pumicatus M. S. Platyderus rufus aus Laub gesiebt R. Feronia punctata Gr. var. affinis R, lepida Sz. subcoerulea R, vernalis, nigra, vulgaris, nigrita, anthracina, interstincta M,. strenua Gr. oblongopunc- tata, angustata Sz. cophosioides, R, N. cylindrica var. fili- formis Gr. melas R. L. var. hungarica R. S. fossulata 9z, M. Jurinei var. Heydeni Sz. Findelü Sz. brevis M. s. striola S. Sz. h. parallela, carinata var, lata, Schüppelii, ovalis, 260 15. September. Entomol. Nachrichten. No. 18. Molops robustus M, Sz, elatus, var. alpestris L. Sz. terri- cola R. orthogonius S. Myas chalybaeus M. s, Amara fulva, ovata, trivialis, apricaria R. curta 9, nitida, rufipes, similata Sz. familiaris R. communis %z, # saphyrea M. s. Acinopus ammophilusGr. Diachromus germanus Gr. | Anisodactylus signatus R. binotatus nur die var. spurcaticornis h. nemorivagus R. h. Ophonus punctulatus Gr. incisus Gr. rufibarbis M. | complanatus M. arureus M. puncticollis Sz. brevicollis Sz. mendax Gr. Harpalus pubescens, griseus, calceatus Gr,, ferrugineus Gr. Hottentota M, laevicollis Sz. distinguendus, aeneus R, discoideus Gr. rubripes M., latus, tardus Orsova, serripes Gr. impiger, picipennis, flavitarsis, ignavus R. caspius M. servus Gr. Stenolophus Teutonus R. M. discophorus R. vesper- tinus Gr. Acupalpus dorsalis Gr. suturalis Gr, exiguus Gr. me- ridianus R. Trechus palpalisR. latusSz. marginalisSz. pulchellusM. Anophthalmus Milleri. Im Thale bei Szekul aus Laub gesiebt. Perileptus areolatus R. an der Berzava. Scotodipnus brevipennis Friv. Am Domogled unter Felsstücken. Tachys nanus R. quadrisignatus, haemorrhoidalis, bistriatus Gr. | Bembidion biguttatum, assimile, quadrimaculatum, quadripustulatum, pusillum Gr. lampros R, decorum, tricolor M. nitidulum obsoletum, Andreae, littorale, dentellum, va- rium, adustum, punctulatum Gr. Tachypus flavipes R, Helophorus nivalis R. Hydraena riparia R. Zum Sammeln von Wasserkäfern bot sich mir keine Gelegenheit. Autalia impresa M. Falagria sulcata, obscura. Bolitochara obliqua, bella. Silusa rubiginosa. Ocalea badia. Leptusa eximia R. Euryusa laticollis M. Ho- moeusa acuminata L. Microglossa suturalis Gr. Aleo- chara bipunctata, lanuginosa, erythroptera, lateralis R. fuscipes var. lata M. Dinarda Maerkeli R. Atemeles emarginatus RE Myrmedonia canaliculata R. Callicerus rigidicornis R, Chilopora rubicunda, lon- gitarsis S. PER, ana ka AS m FOREN RER BMI, 19 ER: ah a m 2 IB, September. Entomol. Nachrichten. No. 18. 1 Oxypoda cuniculina, luteipennis $. W Homalota brunnea, aequata, parens, umbronata, R. sodalis, consanguinea, insecta M. pavens, atramentaria, atrataR. a Phloeopora major R. Gyrophaena bihamata, manca M, Agaricochara laevicollis 85. Habrocerus capillari- _ comis R. — ——-Goproporus colchicus R. Tachyporus brunneus M. formosus R. k Tachinus flavipes L. Conurus pubescens M, fusculus, - bipunctulatus, lithoreus R. Bolitobius exoletus, inclinans - atricapillus R. formosus M. Bryoporus multipunctatus M. - Mycetoporus punctus, nanus L. r Quedius cinctus, suturalis, fumatus, xanthopus R. boops, fuliginosus, lateralis S. Astrapaeus ulmi R, Staphylinus caesarius R. fulvipes R, chloropterus R.M. Ocypus similis R, brachypterus R. M. Hesperus rufi- pennis R, Philonthus cyanipennis 8. M. s. politus, splendidulus, vernalis, nigritulus, fimetarius, var. corruscus, fumarius, de- bilis, immundus, astutus, varians, fulvipes, longicornis, cruen- tatus, sämmtliche bei Resicza, decorus Gr., carbonarius, la- minatus, rufimanus M. Bodemeyeri Eppelsh. n. sp. am Ufer der Czerna bei Mehadia in Gesellschaft des Ph. rufimanus und Chlaenius flavipes. Xantholinus linearis, punctulatus, ochraceus R. deco- rus bei Franzdorf und Mehadia selten. Baptolinus pilicornis, Sz. alternans R, ÖOthius lapidicola Sz. myrmecophilus M. Lathrobium elongatum, laevipenne R. fulvipenne Gr. Achenium epphippium Gr Lithocharis brunneaR. ripicola S. obsoleta, ruficollisR. Scopaeus sulcicollis S. laevigatus Gr. didymus R. Stilicus orbiculatus, Erichsoni, fragilis, rufipes R. Paederus limnophilus R, longicornis Gr. M. Stenus humilis S. Erichsoni, cicindeloides, oculatus, fossulatus, biguttatus, ater R. stigmula, ruralis Gr. Öxyporus rufus R. Bledius opacus M. fossor Gr. Plathystethus morsitans R. arenarius, capito M. Oxytelus depressus, nitidulus, sculpturatus, piceus, inustus R. Trogophloeus elongatulus R. Anthophagus austriacus, armiger, forticornis Franzdorf, L & hrimaeum atrocephalum, melanocephalum, uni- color Br “ 262 Homalium planum R. Acrulia inflata S, Anthobium Sorbi R, minutum R. Homalium caesum R. Proteinus brachypterus R. Bi; Megarthrus hemipterus 8. Phloeobium clypeatum R. Siagonium humerale L. Micropeplus porcatus R. — Batrisus venustus, Tyrus mucronatus, Pselaphus Heisei, % Bryaxis haematica, Helferi, xanthoptera. Bythinus Reitteri, nodicornis, Hungaricus Sauley, bajulus, crassicornis, ” scultifrons Reitt.e. Euplectus nanus, bicolor. Trimium brevicorne. | Cephennium laticolle, difficile Sauley. Scydmaenus Motschulskyi, pubicollis, scutellaris, collaris, Transsylvanicus Saulcy, Merkli Saulcy, oblongus. Eumicrus tarsatus sämmt- lich bei Resicza, Lokaja und Szekul, Pselaphus Mehadiensis und Ablepton Treforti bei Mehadia. | Choleva Wilkinii, badia L. Ptomaphagus picipes M., Watsonii M., sericeus L. Silpha quadripunctata, laevigata, carinata, reticulata, obscura, rugosa, sinuata, thoracica sämmtlich bei Mehadia atrata B. die Banater Ex. übertreffen die Deutschen bedeu- tend an Grösse, Necrophorus Germanicus, humator, mortuorum, ru- spator M. Liodes orbicularis M. glaber R. Agathidium badium, laevigatum, mandibulare M, Ptenidium evanescens. Trichopterix atomaria R. Scaphidium quadrimaculatum R. h. Scaphisoma agaricinum R., limbatum M. Platysoma depressum R. frontale M. Hister stercorarius, quadrimaculatus, quadrinotatus, cadaverinus R. sinuatus, corvinus Gr. Paromalus flavi- cornis M. parallelopipedus Sz. Dendrophilus punctatus R. Saprinus conjungens Gr. nitidulus R. Acritus nigricornis, minutus M, Olibrus liquidus, bicolor, affınis. R. piceus Gr. Stilbus atomarius R, Brachypterus quadratus Gr. Linariae R. Epuraea longula, fagi, obsoleta, M. neglecta R. Micruria melanocephala R. M. Omosita colon, dis- coidea M. Ipidia quadrinotata M. Pria Dulcamarae M. Meligethes hebes, lumbaris, coracinus, umbrosus, mau- nf Br h 15. September. Entomol. Nachrichten. No. 18. 263 us, brunnicomis, pedicularius, Lepidii, egenus, brachialis R. AR villosus Gr. viridescens, erythropus M, — _ Pocadius ferrugineus R., Cychramus fungicola R. - Iuteus M. n Strongylusater M. Ips 4-guttatus L. M. ferrugineus R. Rhizophagus dispar, coeruleipennis M, bipustulatus R, Nemosoma elongatum R. Trogosita coerulea M, P Ostoma grossum L. M. Corticus tuberculatus M, diabolicus R. Colobicus emarginatus R. Synchitodes crenatus R. ‚Bothrideres contractus Franzdorf an Zäunen. Cerylon histeroides, ferrugineum R. evanescens M. _ ferrugineum M, Cucujus sanguinolentus L. s. Brontes planatus. Laemophloeus denticulatus L. testaceus R. Clema- tidis M, Silvanus bidentatus, unidentatus, similis R. Phloeostichus denticollis RL Pediacus dermesto- ides R, Cryptophagus scanicus, cellaris, pilosus, M. Coenoscelis ferruginea R. Atomaria procerula M. fuscieollis, rubricollisR. Enicmus transversus R. Lathri- dius angulatus M, Enicmus brevicollis M. hirtus M. minutus, consimilis R. Metophthalmus lacteolus M. s. Melanophthalma transversalis R. gibbosa R. Tritoma quadripustulata, fulvicollis, multipunctata M, atomaria R. Litargus bifasciatus R. Typhaea fumata M. Diplo- coelus Fagi M. Dermestes undulatus, murinus, atomarius M,, lani- arius Gr. lardarius R. Attagen us 20-punctatus Gr. Schaefferi, megatoma R, Trogoderma versicolor R. Anthrenus varius, mu- seorum, Scrophulariae, Pimpinellae M. Trinodes hirtus M. Syncalypta paleata M. Curimus decorus R. Cy- tilus varius R, Byrrhus dorsalis, murinus, pilula, luniger K. regalis M. Pedilophorus auratus M. Transylvanicus M. Simplo- caria metallica R. Parnus auriculatus R. striatopunctatus, M. Lucanus Cervus, Dorcus parallelopipedusR.Ceruchus tenebrioides Sz, Sinodendron cylindricum 8. Platycerus caraboides L. . Kor, ai a 9 a a ae, ERTL N BE ee Ar ae pen anni or 264 15. September. Entomol. Nachrichten. No. 18. Ateuchus sacer. Herr von Frivaldsky führt in seiner Fauna Hungariae meridionalis nur A. pius als in Grebenacz vorkommend auf. Die von mir in der Steppe bei Grebenacz gefangenen circa 50 Ateuchen gehören sämmtlich der Species sacer an; von Pest erhielt ich dagegen nur pius. Gymnopleurus Geoffroyi Gr. Caccobius Schreberi Gr. Coprils lunaris R. | Onthophagus Amyntas, rugosus, verticornis, vacca, coenobita, fracticornis, nuchicornis, Lemur, furcatus, ovatusGr. / Öniticellis fulvus. Gr. R. Aphodius fossor, rufipes, erraticus, bimaculatus, luridus, granarius, tristis, varians, pecari, lividus, sticticus, merdarius, prodromus, immundus, biguttatus, inquinatus. Öxyomus sylvestris M. Psammobius caesus, sulci- collis M. Odontaeus armiger R. Geotrupes stercorarius, spiniger, mutator, sylvaticus, vernalis Gr. typhoeus R, Lethrus apterus Gr. Trox scaber, hispidus R, Hoplia farinosa L, M. Triodonta aquila Gr. Serica holosericea Gr. Rhizotrogus aestivus, sol- stitialis, assimilis R. pilicollis Gr. vernus Moravicza, Anoxia orientalis Sz. pilosa Gr. Polyphylla fullo Gr, Melolontha vulgaris R, hippo- castani Gr. Anisoplia crucifera, lata, fruticola Gr. Phyllopertha horticola M. Anomala vitis Gr. Pentodon monodon Gr, Oryctes nasicornis auf den Bergen bei Resicza unter grossen Steinen, jedenfalls ein auffälliger Fundort. Oxythyrea stictica R. Tropinota hirtella R, Cetonia floricola R. var. metallica M. aurata R. Hun- garica Gr. marmorata Gr. M. Gnorimus nobilis M, Trichius fasciatus, abdomi- nalis R. Chalcophora Mariana M. Dicerca Berolinensis M, Alni R. M. Eurythyrea Austriaca Sz. Melanophila decostigmaM. Poecilonota rutilaus L. Chrysobothrys affınis M. Anthaxia candens M. salicis R. nitida var. azurescensM. signaticollis R.M. manca Gr. Acmaeodera flavofasciataM, Sphenoptera metallica Gr. Coraebus aeneicollis L. violaceus M. Agrilus biguttatus R. Pannonicus, tenuis, aurichalceus, augustulus R. derasofasciatus M, viridis Sz. integerrimus M. | 15. September. Entomol. N achrichten. No. 18. 265 Trachys minuta R. pygmaea M. pumila M, Drapetes mordelloides S. Melasis buprestoides R. Tharops melasoides M. Dirrhagus lepidus M. Hypocoelus procerulus M. Adelocera carbonaria M. Lacon murinus M, Porthmidius austriacus M. Drasterius bimacu- as R. Elater lythropterus, sanguineus pomorum, sinuatus R. elegantulus L.L Megapenthes tibialis M. Cryptohypnus minutissimus R. 4-guttatus M, Cardiophorus rufipes M. rubripes Gr. h. thoracicus .R, equiseti Gr. cinereus Gr. Melanotus punctatolineatus R. Gr. rufipes M, casta- E nipes L. M. ‚brunnipes R. crassicollis M. Limonius cylindricus Gr. nigripes, pilosus, minutus, parvulus R. Athous longicollis, subfuscus R. melanoderes M. Corymbites 2-pustulatus R. aeneus Sz. latus Gr. pectinicornis Sz. tesselatus R. insitivus M, Dima elateroides L. Sz. M. Agriotes pilosus L, obscurus Sz. sputator R. sobri- nus M. Dolopius marginatus Sz. Sericus brunneus M. Synaptus filiformis Gr. var. unguliserris Gr. Sılesis terminatus Gr, Adrastus limbatus Gr. pallens, humilis R. Denticollis rubens M. linearis R. M. Dascillus cervinus Sz. Dictyoptera sanguinea M. Homalisus suturalis R. M. Lampyris noctiluca Sz, Luciola Mehadiensis M. Telephorus rusticus M. nigricans, fuscus, pulicarius Vojtek, Sudeticus, pilosus, fulvus R, roridus Vojtek, lividus, oralis Gr. longicollis R. terminalis R. Banaticus R. M. ni- gripes Sz. Malthinus biguttatus M. flaveolus R. Malthodes marginatus R, brevicollis, hexacanthus M, Malachius aeneus, bipustulatus, geniculatus R. ele- gans M. Attalus analis M, Axinotarsus ruficollis, pulicarius R. Ebacus pedicularius, coerulescens M. flavicornis Sz. Charopus concolor M. Henicopus pilosus M Dasytes fusculus, niger R, Dolichosoma lineare R. 266 15. September. Entomol. Nachrichten. No, 1 Ei Haplocnemus tarsalis, impressus M. Danacaea serbica, marginata M, pallipes R. Byturus fumatus, tomentosus R, Tillus elongatus, unifasciatus M, Opilo mollis R. M. pallidus Gr, q Clerus mutillarius s. h. an Eichenklaftern L, formi- carius M. | Corynetes rufipes R. violaceus Vojtek. Hylecoetus dermestoides R. M Ptinus subpilosus, fur, rufipes M. Anobium fulvicorne, paniceum M. R. Ptilinus pectinicornisM. Xestobium plumbeum R.M, Xyletinus pectinatusR. Aspidiphorus orbiculatusM. Bostrichus capucinus R, Psoa viennensis M, Lyctus canaliculatus Vojtek, pubescens R. Cis castaneus M. micans R. Alni R. Boleti, villosulus, nitidus, fissicollis, glabratus R. | Octotemnus mandibularis, glabriculus R. Tentyria FrivaldszkyiGr. Gnaptor spinimanus M.R. Blaps similis Vojtek. confusa Gr. mortisaga R. Crypticus quisquilius R. M. Pedinus femoralis Gr. Opatrum sabulosum Gr. Microzoum tibiale Gr. Bolitophagus reticulatus, interruptus M, in faulen Wallnussstöcken. Diaperis boleti M. h. Hoplocephala haemorrhoidalis M. Scaphidema metallicum M, Palorus melinus M. Corticeus cimeterius, bicolor M. Uloma culinaris L. h. in faulen Buchenstöcken, Alphitobius chrysomelinus M. unter Buchenrinde. Tenebrio molitor R. opacus S3z, Menephilus cylindricus M. unter faulen Brettern. Laena Reitteri S. Hopfgarteni L. S. Enoplopus caraboides, Helops coeruleus, tenebricosus. Stenomax lanipes, badius sämmtlich häufig am Fusse alter Eichen. — Nalassus striatus L. quisquilius Gr. Allecula aterrima R. M. — Cistela serrata Sz. fusca R. Luperus M. — Mycetocharis bipustulata L. Cteniopus nigrita Gr. sulphureus R. Omophlus Amerinae Gr. — Lagria hirta R, Hypulus bifasciatus R. — Melandrya caraboides M. Notoxus monoceros, cornutus Gr. Formicomus formicarius M. häufig auf Cornusblüthen. Anthicus antherinus R. M. floralis, hispidus Gr. Pyrochroa coccinea R. purpurata M. 18. September. Entomol. Nachrichten. No. 1. 267 Mordellestina abdominalis, lateralis, parvula M. — Mordella fasciata, aculeata, maculosa M. Anaspis frontalis, thoraeica M. L. flava M. Emenadia larvata Gr, m Melo&ö proscarabaeus, violaceus, brevicollis R. lim- batus Gr. — —— Gerocoma Schreberi, Mühlfeldii Gr. Halosimus syriacus Gr. — Epicauta dubia Gr. Zonitis bifasciata Gr. — Calopus serraticornis M. s. Sparedrus testaceus M. Ischnomera sanguinicollis R. coerulea M. 4 Oedemera Podagrariae R. virescens M, tristis Sz. - Navipes M. lurida R. annulata s. h. M, 4 Chrysanthia viridis M, Lissodema 4-pustulatum M. Salpingus ruficollis R. Rhinosimus planirostris R. ruficollis M. Mylacus globulus N. Gr. seminulum Gr. Otiorhynchus pulverulentus M. irritans L. perdix M. orbicularis Gr. chrysomus M. var. banaticus M. granulosus Gr. laevigatus R. cymophanus $Sz. dives M. populeti M. aerifer R. raucus R. rugirostris L. polycoccus R. bisulcatus L. asplenii R. opulentus Sz. ovatus R. Peritelus familiaris Gr. sehr häufig. Phyllobius pilicornis M. argentatus R. var. minor L. scutellaris Gr. Pyri Gr. oblongus R. Polydrosus chrysomela Gr. cervinus R. undatus_L. cor- ruscus L. viridicinctus M. Picus M. amoenus $z, flavipes M. Sciaphilus squalidus M. Platytarsus setulosus S. R. Sciaphylus Hampei Moravicza muricatus M. caesius Gr. Barypithes Chevrolati Sz. — Eusomus ovulum Gr. Strophosomus coryli R. — Sitones cambricus R. striatellus L, suturalis var alba- rius Gr, discoideus R. sulcifrons R. flavescens M. tibiellus R. Trachyphloeus alternans R. Psalidium maxillosum Gr. Liophloeus tesselatus L. Herbstii L. Thylacites pilosus Gr. Chlorophanus graminicola Gr. Tanymecus palliatus Gr. — Tropiphorus micans R. Minyops variolosus R. Gr. — Alophus triguttatus R. ypera punctata L. Rumicis Gr. variabilis Gr. meles R. Myorhinus albolineatus Gr. h. | Cleonus ophthalmicus L. alternans, sulcirostris, mor- billosus R. obliquus Gr. cincereus R. a a äyn u ncee Aida nn na 7 nr . ww 5 \ - + r r . 268 15. September. Entomol. Nachrichten. N0.48.. 7 n Lixus Algirus L. Iridis L. filiformis, elegantutus Gr. Larinus Sturnus L. Jaceae Gr. planus Gr. E- Rhinocyllus conicus R. Rhnthus Sturmi Sz. — Trachodes hispidus S$. Lepyrus colon, capucinus R, Hylobius Abietis R. — Pissodes Piceae M. Erirhinus bimaculatus, acridulus R. costirostris Gr. Festucae Gr. vorax Gr. ’ Smicronyx cicur Gr. Iungermanniae M. Bagous Collignensis R. validus Gr. Acalles hypocrita M. denticollis R. validus ar, Magdalis aterrima M. Pruni M Balaninus glandium, nucum L. Anthonomus rubi R, pedicularius L. | Bradybates Creutzeri L. — Acalyptes carpini R. Tychius pieirostris var. posticinus Gr. sparsatus R. cuprifer Gr. Tychius 5-punctatus R. Medicaginis Gr. tomentosus M. Sibinia Hopfgarteni Gr. vittata Gr. Viscariae M. Mecinus piraster L. Gymnetron spilotum R. teter Gr. Antirrhini M, fuli- ginosum L. Miarus campanulae R. Cionus Scrophulariae, Solani, Olivieri, tuberculosus, similis Gr, Nanophyes hemisphaericus: R. Örchestes Populi R. Fagi M. Coeliodes exiguus R. 4-maculatus M. Epilobii M. Amalus scortillum L. Ceuthorrhynchus marginatus M. erysimi M. con- tractus R, melanarius R. punctigerM, quercicola, pubicollisGr., Poophagus Sisymbrü R. Baris Artemisiae L. angusta Gr. Lepidii R. chloris R, Villae M. Lepidii Gr. T. album R. Calandra granaria R. — Aparopion costatum 8. Cossonus linearis M, — Rhyncolus cylindricus, elon- gatus M. Apion ÖOnopordi Gr. holosericeum M. vernale M, diffi- cile R. Pomonae L. Schönherü R. Ononidis Gr. assimile Gr. Trifolii Gr. flavipes Gr. violaceum R. ebeninum R. filirostre R. pavidum R. flavimanum M. Craccae M. punctigerum Sz. miniatum R. frumentrium M. Rhynchites auratus, aequatus, Hungaricus, pubescens, Alliariae, Germanicus R, aethiops Gr. A hear San Aa RZ rn ante aa 1a BE RE a SE e% Hs En y d SR i jr a Sa 15. September. Entomol. Nachrichten. No, 18, 269 Apoderus coryli R. — — Platyrrhinus latirostris R. M. g Tropideres bilineatus, marchicus L, von trocknen Zäunen geklopft. E Macrocephalus albinus in Gesellschaft der vorigen. Spermophagus Cardui L.M. Urodon pygmaeus M. Bruchus affınis Gr. atomarius R. nigripes R. luteicor- nis L. marginellus M. seminarius, brachialis, nubilus Sz. = Scolytes destructor R. Pruni R. rugulosus Gr, intri- catus R, - —— Taphrorychus bicolor R. M. — Xylocleptes bispi- nus Gr, “. Xyleborus monographus Gr. dryographus Gr. Saxe- seni Gr. Trypodendron signatumR, lineatumR. domesticumM. Platypus cylindrus R. M. Aegosoma scabricorne Franzdorf selten. Prionus coriarius Sz. h. Cerambyx cerdo L. Scopolü R. M. s. h. | Purpuricenus Kaehleri Gr. | | Rosalia alpina Sz. — Aromia moschata Franzdorf. | Callidium clavipes L. Sz. violaceum R. sanguineum - L. unifasciatum M. Alnı R.M, variabile L. var. fennicum M. Hylotrypes bajulus L. Saphanes piceus Sz. Clytus arcuatus L. rusticus M. arietis M. antilope R. sulphureus R, plebejus M. mysticus var. hieroglyphicus R. Obrium brunneum L. Axinopalpus gracilis selten bei Resicza. Callimus cyaneus M. — Stenopterus rufus Orsova. Molorchus Kiesenwetteri bei Grebenacz in der Mittags- sonne an trocknen Zäunen fliegend einzeln, in grösserer An- zahl bei Mehadia von blühendem Cornus geklopft. Parmena fasciata M. s, Dorcadion aethiops und rufipes bei R. gemein linea- tum Gr. bilineatum Gr. Murrayi M. Herophila tristis überall häufig. — Lamia textor R. Acanthoderes clavipes L. Sz. Acanthocinus gri- seus L. Hoplosia fennica L, zwischen den Eisenbahnschienen 2 Exemplare. Liopus nebulosus R. M. — Exocentrus adspersus M. balteatus M, 1 Pogonocherus dentatus R, — Mesosa curculionides 270 15. September. Entomol. Nachrichten. No. 18, 4 I | Mesosa nebulosa R. — Anaestethis testacea M.R. Agapanthia angusticollis R. M, lineatocollis L. Cy- narae Gr. cardui L. cyanea R. M. E Saperda scalaris R. 8-punctata R. M. populnea M. Tetrops praeusta M Oberea crythrocephala M. Gr. var. Euphorbiae M. Phytoecia affınis R. pustulata Gr. virgula R, epphip- pium M. cylindrica M. hirsutula Gr. virescens R. tigrina Gr, rufimana Gr. Stenostola ferrea R. — Rhamnusium bicolor $3z. Stenocorus sycophanta R. inquisitor Sa. Oxymirus cursor Sz. meridianus Sz. Acmaeops 6-maculata M. collaris M. Strangalia aurulenta Sz. bifasciata R. nigra R. 7-punc- tata L. 4-fasciata Sz. armata M. melanura Sz. Leptura testacea Sz. scutellata Sz. 6-punctata R, tesserula M. sanguinolenta M. dubia Sz. maculicornis M. 6-guttata L. lurida Sz. Grammoptera Frivaldskyi L. humeralis R. tabaci- color M. Örsodacna var. coerulescens L. | Donacia sagittariae R. discolor L. simplex R. Lema melanopa M. cyanella R. Erichsoni L. Crioceris merdigera, brunnea, 12-punctata R. Clytra aurita M. longimana, humeralis, chalybaea Gr. macropus, 4-maculata Gr. Cryptocephalus chrysopus M. sexpustulatus, Moraei Gr. bipunctatus, var. lineola, pistaceae, flavipes, violaceus Gr. sericeus M. fulcratus R. Hypochoeridis M. virens Gr. vittatus L. labiatus, geminus M. variabilis M, Pachybrachys histrio R. tristis Gr. Lamprosoma concolor R. — Pales ulema L. M, Pachnephorus villosus, aspericollis Gr. — Adoxus vitis R, Timarcha metallica L. rugulosa M. Chrysomela marcasitica L. crassimargo M. coerulea, überall polita, varians, haemoptera, R. rufa M. Goettingensis L. varians R, staphylea, violacea, Menthastri, fastuosa Sz. cerealis var. Megerlei Sz. geminata M, marginata Gr. Oreina rugulosa Sz. — Melasoma aeneum L. collare, Populi M. Phyllodecta Linnaeana L. fornicata Gr, pallida L. vi- minalis Gr. Phaedon pyritosus Gr. Carniolicus M. Prasoouris marginella L. h Endık, L. rufa L. rustica Gr. — Galerucella lineola L. _ ealmariensis L. crataegi M. — Phyllobrotica adusta Gr. M. ‚Luperus circumfusus L. E in altica oleracea L. Crepidodera transversa Gr. helxi- nes L. 3 Epitrix pubescens R. Atropae M. | Podagrica ochripes L. nigripes Gr, cyparissiae var. nigriventis Gr. lacertosa Gr. Euphorbiae L. venustula Gr. pygmaea L. E Longitarsus Anchusae M. Lycopi, thoracicus L. hel- volus Gr. Psylliodes attenuta M. Dibolia Schillingii RR Argopus bicolor Gr. — Hispa atra Gr. . Cassida viridis L, vibex M. ferruginea Gr. murraea R sanguinosa L. sanguinolenta Gr. M. lineola Gr. Dacne rufifrons M, bipustulata M, Örestia Aubei R. — Triplax Russica, aenea M, Cryptotriplax bipustulata R. Mycetina cruciata var. binotata M. Dapsa trima- culata Sz. Lycoperdina succincta M. — Hylaia rubricollis M. Endomychus coccineus L. thoracicus M, häufig unter Buchenrinde.. | Hippodamia variegata R. — Alexia globosa, pilosa R, ; Coccinella 4-punctata L. 10-punctata M. 14-pustu- lata Gr. Halyzia 14-guttata, 12-guttata L. conglobata Sz. Micraspis 16-punctata Gr. — Hyperaspis cam- pestris, Reppensis L. Chilocorus 2-pustulatus R.— Exochomus 4-pustu- latus R. auritus R. Subcoccinella 24-punctata. — Cynegetis impunc- tata R. | | Platynaspis luteorubra Gr. Scymnus frontalis Gr, fasciatus L. Apetzi L, rubro- maculatus L. | Sacium brunneum, obscurum R. 3 ,, a A ö 15. " N" R: Le We ” % . : “ 2 z 18. September. Entomol. Naehriehten. No. 18. 271 Galeruca tanaceti L. Gr. sanguinea M, capreae L. KERN N Sehr. Ne ar EL En r + Di ar P24 272 15. September. Entomol. Nachrichten, No. 18. Ptochus quadrisignatus Bach fand ich vor einigen Jahren etwa !/4 Stunde von Jena ent- fernt in grösserer Anzahl, Sämmtliche Exemplare erlangte ich durch Abstreifen des Grases und der Sträucher, welche an einem Wegrand wuchsen. Leider wurde mir der ganze Fang durch Nässe verdorben. Erst im vorigen Jahre war ich in der Lage, Ende Juni und Mitte Juli den Fundort wieder aufsuchen und eine Anzahl Exemplare eintragen zu können. Da Forstrath Kellner in seinem Verzeichniss der Käfer Thüringens angiebt, dass Pt. 4-sig. auf blühendem Schwarz- dorn vorkomme, habe ich an der Fundstelle bei Jena sämmt- liche — freilich zur Zeit des Fundes verblühten — Schwarz- dorne und andere Sträucher in den Schirm abgepocht, aber auf diese Art auch nicht ein Exemplar erbeutet. Am 18. Juni d. J. fand ich das Thier ganz unerwartet etwa 1!/s Stunde entfernt von hier in einem Nadelwald und schöpfte ich es ebenfalls von niederen Pflanzen. Gebüsch gab es daselbst nicht. Bald fiel mir auf, dass nur an ein- zelnen, kleineren Plätzen das Thier sich aufhielt. Bei näherer Prüfung fand ich, dass nur an den fraglichen Plätzen eine Potentilla wuchs, und möchte ich dieserhalb annehmen, dass Pt. 4-sign. an diese Pflanze gewiesen ist. Ich habe den Fundplatz mehrmals besucht und daselbst noch am 7. d. M. einige Exemplare der fraglichen Species erbeutet, Ich bin bereit, Partieen des Käfers im Tausch abzugeben. Eisenberg (S.-Altenburg), 10. August 1881. F. Krause, Amtsrichter. ELLE LLLE N LLE Der entomologische Verein für Thüringen hält seine Herbstversammlung am 4, October d. J. in Mülver- stedt (Station Gross-Gottern) ab. Die Mitglieder werden ersucht, ihre Anmeldung zur Theilnahme durch Postkarte bei Herrn Baron Max von Hopffgarten daselbst be- wirken zu wollen. 0.1 Oetober. Acht neue Ooceinelliden-Varietäten aus Central-Ungarn. Beschrieben von Prof. Karl Sajo in Ungvär. Ich habe in diesem Sommer einige bisher noch nicht besuchte Plätze des zwischen Waitzen und Gödöllö liegenden Flugsandgebietes durchstreift, und fand unter den eifrig - gesammelten Coccinelliden 8 neue Varietäten, die ich ‚bier | ‚ beschreibe, | I. Adonia variegata. Goeze. _ Punkten: 2, 3, 4, I. Auf einer Flugsandweide in Veres- q egyhäz, auf Eryngium campestre, 7/VII. 1 2. var. arenaria mihi. — Flügeld. mit 9 Punkten: g 2, 3, 4, 5, !is. — Ebendaselbst. 3. var. bisconstellata mihi, — Flügeld, mit 9 - Punkten: 3, 4, 5, 6, !/, — Auch in Veresegyhäz. 3 4, var. confluens mihi. — Alle 13 Punkte der - Normalfärbung vorhanden, aber 4+5 zusammenfliessend. - Gleichzeitig mit den drei vorigen gefangen, f (Die Benennung der Punkte bezieht sich auf Herrn Jul. Weise’s „Bestimmungstabellen der europ. Coccinelliden,“) II, Adalia il-notata. Schneid, 1, var. bipunetata mihi. — Flügeldecken nur mit 3 Punkten: 3, Y/a. Letzterer ist schmal, gleichbreit, Auf Disteln in Kis-Sz ‚Miklös, 11/VIIL | 2. var. hungarica mihi. — Punkt 1 und 5 fehlen - ganz. Punkt 2 am Rande klein, 3 hinter der Mitte gross, Punkt A neben dem Rande kaum sichtbar, oder ganz fehlend. Gleichzeitig mit der vorigen gefangen, Adalia 11-notata war heuer in Kis-Szent-Miklös (Waitzner Bezirk) so zahlreich vorhanden, wie ich sie bisher noch niemals binnen 10 Jahren gesehen habe; sie war häufiger als Coccinella 7-punctata. IIL Halyzia conglobata. L. | 1. var. angularis mihi. — Der var. tessulata Scop. ähnlich, aber Punkt 5+6 verbunden, P. 6 reicht nicht bis zur Naht und ist von dieser, folglich auch von dem entsprechenden Punkte 6 der anderen Flügeldecke gesondert. Auch Punkt 7 fliesst mit der Naht nicht zusammen. (Die Stellung der schwarzen Punkte auf gelber Grundfarbe ist daher: 1, 2, 3, 4, 5+6, 7.) In Kis-Szent-Miklös. 2. var, palustris mihi, — Unterscheidet sich von * en RE, ae) a he Ann, a Er! “ 14 4 le RR er dt ; EN PR a ’ ae a u ex 4 al. 4 1 2 had "Entomel. Nachriehten. No,10. 273 Er 1, var. mediopunctata mihi. — Flügeldecken mit 7 974 1. October, Entomol. Nachrichten. No. 19. | der Normalfärbung dadurch, dass hier Punkt 3 mit der 4 schwarzen Naht und daher mit dem entsprechenden Punkte N der anderen Flügeldecke nicht verbunden ist. Zwischen var. suturalis Weise und Normalfärbung einzuschalten. Auf einer sumpfigen Wiese in Kis-Sz,-Miklös, 11/VII. ’ Beiläufig bemerke ich noch, dass Adonia varie gata auf nassen Wiesen am häufigsten in der Form var. con- stellata Laich. und var. carpini Fourer. vorkommt. Die Punkte auf der vorderen Hälfte der Flügeldecken fehlen meistens oder sind sehr klein. Auf den trockenen Flug- sandstellen treten hingegen die vorderen Punkte 1, 2, 3° gerne in Uebergewicht, wobei die hinteren Punkte 4, 5, 6. theilweise oder ganz verkümmern, — Beitrag zur Schmetterlingsfauna des bairischen Fichtelgebirges. Ergebnisse einer Excursion im Frühjahr 1879. Von H. Backhaus in Leipzig. Die Vegetation im Fichtelgebirge beginnt etwas später als im flachen Lande wegen des rauhen Klimas, der im Frühjahr noch häufigen Nachtfröste, welche bis Ende Mai nicht selten sind, und seiner kalten Winde, so dass der Juni noch zum ersten Frühjahr zu rechnen ist. Am 19. Mai lag der Schnee in einer Höhe von 2800 Fuss noch über eine Elle hoch und erst am 30. Mai vermochte die Sonne einige überwinterte Tagschmetterlinge zum Vorschein zu bringen, deren Zahl in der dortigen Gegend und zwar auf höher ge- legenen Plätzen (Kösseine bis zur Louisenburg) eine grosse ist. Da nur die Höhen mit Nadelwald bewachsen sind, die Thäler hingegen von Laubholz bedeckt und von nassen Wiesen durchzogen werden, so ist die Vegetation eine sehr mannigfache, zumal in niedern Kräutern, Sehr auffällig ist das Fehlen der gewöhnlichen Brennnessel, Urtica urens, und der Euphorbia Cyparissias, was wohl darin seinen Grund haben mag, dass der Boden meist aus Granit besteht. Auch im Walde macht sich das gänzliche Fehlen der Eichen be- merkbar (von Alexandersbad bis Waldsassen). Der Sommer ist sehr kurz, da im September die Nachtfröste eintreten, was zur Folge hat, dass viele Tagschmetterlinge zum Ueber- wintern gezwungen werden, wie ich schon oben andeutete. Die Fauna des Fichtelgebirges ist eine sehr reiche zu nennen, ER N ENN RR DEREN EC Ee, nr * N > ar f RR; Ye. F 1, October. Entomol. Nachrichten. ‘No, 19, 275 Ey, "Arten beweist, noch muss ich hinzufügen, dass ich nur ge- - funden und gefangen habe, was mir bei meinen Spazier- gängen in die Hände fiel, auch beschränkte sich die Zeit des Sammelns auf kaum 14 Tage, da die übrige Zeit nutzlos - - wverging, weil mich wolkenbruchähnliche Regen an’s Haus fesselten. Ich kann aber diese, für uns noch ziemlich jung- fräuliche Gegend, berufenern Sammlern dringend empfehlen, da ich gewiss kaum den zehnten Theil der dort vorkommen- den Arten erbeutet habe und doch einige neue, noch nicht gekannte Varietäten mitbrachte. Besonders Sammler von - Micros und Fliegen würden ein reiches Material vorfinden. Auf die Raupenzucht konnte ich mich nicht verlegen; ich werde im Verzeichniss auch diejenigen Arten benennen, - welche ich aufgefunden, jedoch nicht gesammelt habe. Papilio Podalirius, einzeln auf Fahrstrassen. Aporia - Crataegi (Raupe). Pieris Brassicae, Pieris Rapae, Pieris - Napi, häufig auf Wiesen. Anthocharis Cardamines, häufig - auf Wiesen, grösstentheils in ganz kleinen Exemplaren, Leucophasia Sinapis, überall häufig in verschiedenen Aberra- | tionen. Colias Palaeno, einzeln an der Louisenburg auf Bergwiesen in sehr grossen Stücken. Rhodocera Rhamni, - überall einzeln. Thecla Rubi, allerwärts häufig. Polyommatus - Hippothog, einzeln auf Wiesen. P. Phlaeas, wie vorstehend. Lycaena Optilete, vereinzelt auf Bergwiesen. L. Icarus, L. Semiargus, L. Cyllarus, auf Wiesen. Limenitis Populi, in schönen dunkeln Stücken, fast ohne weisse Binden im Hinter- flügel, auf der Fahrstrasse nach der Louisenburg. Vanessa C. Album, einzeln auf Bergstrassen. V. Polychloros, V. An- tiopa, V. Atalanta, V.Cardui, nur überwinterte Stücke, manch- ‘ mal in ziemlich abgerissenem Zustande, Cardui fand ich manchmal 3000 Fuss hoch in erstaunlicher Menge, auch be- obachtete ich Anfang Juni einen Zug von mehreren hundert Stück, welcher über das Gebirge kam. Melitaea Aurinia, M, Dictyna, M. Athalia, M. Aurelia, gemein auf Bergwiesen. Argynis Selene, A. Euphrosyne, wie die vorigen. A. Paphia traf ich auf meiner Rückreise Mitte August in erstaunlicher Menge an der Louisenburg und bei Waldsassen. Erebia Medusa, auf allen Wiesen gemein. E. Hippomedusa, einzeln unter der Stammart. Pararge Maera, gemein an Berglehnen fliegend bei Regenwetter, manchmal in Gesellschaften von 20—40 Stück, unter vorspringenden Felsen sitzend angetroffen, auch fand ich die Puppen derselben, und zwar in grüner und brauner Farbe, doch lieferten beide denselben Falter. a Ba aD ya hl nn 976 X October. Entomol. Nachrichten. No. 19. P. Megassa, häufig auf Bergwiesen. P. v. Egerides, einzeln auf Waldwegen. Coenonympha Pamphilus, gemein. €, Typhon, gemein auf nassen Thalwiesen. Syrichthus Malvae, überall häufig. Nisoniades Tages, wie vorstehend. Hesperia Sylvanus, gemein. Sphinx Pinastri, häufig des Morgens in Haidelbeerkraut sitzend angetroffen. Deilephila Poreellus, ” einzeln. Smerinthus Tiliae, häufig. Ino Pruni, I. Statices, ° gemein auf Wiesen. Zygaena Filipendulae, gemein (Raupe). Gnophria Rubricollis, einzeln aus dem Knieholz aufgescheucht. Nemeophila Russula, gemein. N. Plantaginis, gemein. ab. Matronalis, häufig in fast schwarzen Stücken auf Berg- wiesen. Arctia Caja, häufig (Raupe). A. Purpurata, wie vorstehend. Spilosoma Mendica, häufig. S. Menthastris, einzeln. $. Urticae, seltener. Bombyx Quercus, häufig die Raupe und zu gleicher Zeit den Schmetterling angetroffen. Die Falter@2%2, welche ich fand, glichen in ihrer dunkeln Färbung den lappländischen Stücken. Die dd schwärmten in grosser Anzahl im Sonnenscheine, und meine List sie zu fangen, indem ich ein ® als Lockvogel an einen Baumstamm setzte, scheiterte, da sich eine Abneigung gegen das Hei- rathen bei den dd sehr stark entwickelt zu haben scheint. B. Rubi, 22 häufig auf Bergwiesen im Grase sitzend an- getroffen, die dd wie bei vorstehenden. Lasiocampa Llici- folia, einzeln im Haidelbeerkraut sitzend angetroffen. L. v. Lobulina, einzeln die Raupe auf der Strasse nach Waldsassen. Saturnia Pavonia, häufig, zu gleicher Zeit auch die Raupe noch ganz klein in Gesellschaft lebend auf verschiedenen niedern Kräutern. Drepana Falcataria, häufig. Harpyia Vi- nula, einzeln an Holzhaufen sitzend angetroffen, Notodonta Tremula, häufig an Baumstämmen sitzend. N. Dromedarius, von dünnen Bäumen geschüttelt. N. Bicoloria, häufig unter Birken im Haidekraut sitzend. Lophopteryx Carmelita, einzeln von dünnen Birken geschüttelt. Phalera Bucephala, häufig. Pygaera Pigra, häufig, aus Hecken aufgescheucht, Cymato- phora Duplaris, ©. Fluctuosa, einzeln, im Haidekraut sitzend. Asphalia Flavicornis, häufig. Acronycta Tridens, häufig an Baumstämmen. A. Psi, wie vorstehend. A. Rumieis, häufig. Diphtera Ludifica, einzeln auf der Strasse nach Siegersreuth. Panthea Coenobita, einzeln aus dem Knieholz aufgescheucht. Agrotis Augur, häufig. A. Cinerea, einzeln. Mamestra Tincta, einzeln. M. Pisi, M. Genistae, M. Dentina, häufig, doch immer vereinzelt vorkommend. Hadena Sordida, H, Rurea, häufig von Bäumen geschüttelt. H, v. Alopecurus, einzeln unter Stammart. H. Strigilis, häufig. Taemiocampa Gothica, J WW Oetober, IEntomol. Nachriehten. No. 19. 277 Et a, ' einzeln. Plusie Gamma, gemein, Anarta Myrtilli, häufig im Haidekraut sitzend. Heliaca Tenebrata, einzeln aus Haide- - kraut aufgescheucht. Euclidia Mi, gemein. E. v. Litterata, selten unter der Stammart. E. Glyphica, gemein. Bomo- locha Fontis, häufig, in schönen dunkeln Stücken. Pseudo- - terpna Pruniata, häufig. Geometra Papilionaria, einzeln. Jodis Lactearia, häufig. Acidalia Perochraria, A. Herbariata, häufig. A. Incanata, A. Remutaria, gemein. Zonosoma Pen- dularia, gemeiu. Abraxas Marginata, gemein. Cabera Exan- - thiemaria, gemein. Odontopera Bidentata, gemein. Eurymene - Dolobraria, gemein. Angerona Prunaria, häufig. A. ab. Sor- diata, im gleicher Anzahl unter der Stammart. Rumia Lu- teolata, gemein. Venilia Macularia, gemein. Macaria Notata, häufig. Boarmia Repandata, B. Crepuscularia, häufig. Ema- turga Atomaria, gemein. Bupalus Piniarius, gemein. B. v. Nigricarius mihi. 9 und % ganz einfarbig schwarz, nur auf der Rückseite die Zeichnung erkennen lassend, von dieser bis jetzt ungekannten Varietät wurden von mir circa 14 Stück erbeutet, welche nicht selten unter der Stammart flogen. Phasiane Clathrata, gemein. Ortholitha Plumbaria, gemein. Eucosmia Undulata, gemein. Cidaria Variata, gemein. €. v. Obeliscata, unter der Stammart. C. Truncata, C. Imma- nata, häufig. C. Ferugata, C. Caesiata, C. Galiata, C. Rivata, C. Hastata, gemein. C. v. Subhastata, einzeln unter der Stammart. C. Minorata, C. Luteata, häufig. C. Bilineata, C.Sordidata, C. Corylata, gemein. Aglossa Pinguinalis, gemein. SE an Harn a ie w_. Dipterologische Studien. Von Ernst Girschner. L Echinosoma pectinota Girsch. Eine neue Tachininen-Gattung. (Fig. Ia— e.) Im Hochsommer dieses Jahres sammelte ich diese im Habitus täuschend an eine Sarcophaga erinnernde Fliege in einem Gebirgsthale unweit Meiningen auf Doldenblüthen in mehreren Exemplaren, leider aber nur im weiblichen Ge- schlechte. Sie gerieth mir mit in die Hände, als ich auf die seltene in diesem Jahre bei uns aber sehr häufige Sar- eophaga vulnerata. Schin. Jagd machte, und ich glaubte nicht - 3 Ya La » > , B a u 7.2 rn u «+ > , e, FT N R van er z ba a El a a wur ia 6.7 ae ” ? er BT ? # « \ h en 7 ’ N ans “i 4 fi 4. Sur ar ö ’ 4 9278 1. October, 'Entomol, Nachrichten. 'No,'19. anders als weibliche Thiere dieser Art gefangen zu haben, # bis denn die genauere Untersuchung ergab, dass sie der interessanten und noch wenig bekannten Gruppe der Tachi- ninen angehörten. Dem Habitus nach würde unsere Gattung den Macro- nychia- und Trixa-Arten am nächsten stehen, sie unter- scheidet sich aber von ihnen durch die behaarten Augen und die Bildung der Fühler. Der Kopf (Ia) ist von oben gesehen etwas breiter als der Rückenschild, im Profile fast viereckig (fast wie bei Sarcophaga). Untergesicht etwas zurückweichend und am Mundrande wieder etwas aufgeworfen, auf den Leisten ohne Wimpern; Wangen nackt, breit; Backen so breit wie der halbe Längsdurchmesser der Augen, mit einem dreieckigen Eindrucke, unten ziemlich lang beborstet. Stirne etwas vor- stehend (ungefähr von halber Kopfbreite (2), lang beborstet, namentlich am Scheitel. Stirnborsten in einer einfachen Reihe auf die Wangen etwas übertretend. Mundrand dicht beborstet, die längste Borste etwas entfernt vom Mundrande. Augen dicht behaart. Fühler nickend, in der Höhe der Augenmitte eingefügt, fast von Untergesichtslänge; erstes Glied kurz, zweites stark verlängert und länger als das ziemlich breite vorn abgerundete dritte Glied (la); Borste zweigliedrig, ziemlich dick, nackt, erstes Glied klein. Rüssel etwas vorstehend; Taster lang, fadenförmig, langborstig. Hinterleib eiförmig, gewölbt, Macrocheten lang und stark, auf der Mitte und am Rande der Ringe vorhanden. Geni- talien verborgen (2). Beine ziemlich lang und kräftig, lang- borstig, die Beborstung an einigen Stellen kammartig; die letzten Tarsenglieder der Vorderbeine etwas erweitert. Flügel ohne Randdorn; erste Hinterrandzelle ziemlich nahe vor der Flügelspitze mündend, offen; vierte Längsader rechtwinklig zur Spitzenquerader abbeugend, an der Beugung mit kurzem Aderanhang; hintere Querader näher dieser Beugung (Ib). Rückenschild grau mit vier schwarzen Striemen, die beiden mittleren vorn zusammengeflossen. Brustseiten, Schild- chen und Hinterrücken ebenfalls grau mit lichterer Bestäu- bung. Hinterleib glänzend schwarz mit weissen und grauen Schillerflecken; von hinten besehen erscheint der Hinterleib glänzend schwarz mit weissen Schillerbinden am Vorder- rande der Ringe; After und Bauch schwarz. Kopf gelblich, seidenartig schillernd, mit dunkleren Reflexen, am unteren Augenrandse dieser Reflex braunroth. Stirne grau mit schwar- zer grauschimmernder Strieme. Mundrand und Taster roth- VE En ri EN 6 TER EB Ed ER 1 Wa ae EEE DREH SET L 13 ö r i Mu res rn “7 5 1. Oetober. Entomol. Nachrichten. No. 19. 979 - gelb. Fühler schwarz, zweites Glied braunroth. Beine schwarz; _ Mittel- und Hinterschienen aussen mit langen und starken Borsten kammartig besetzt; Vorderschenkel unten ebenfalls von feineren Borsten gekämmt. Flügel fast glashell, an der - Wurzel durch die hier stärkeren Adern schwärzlich. Spitzen- und hintere Querader geschwungen. — 9 mm. I, Macronychia flavipalpis nov. sp. (Macronychia Rondani — Tachina Fall. Zett. — Miltogramma Mg. pt. — Oodigaster Macgu. pt. — Amobia Rob. — Desy.) (Fig. Ua — b.) Die Art steht der M. agrestis Fall. (Amobia conica Rob, Desv.) am nächsten, unterscheidet sich aber von ihr sofort durch die gelben Taster. — Untergesicht gelblich schim- mernd mit dunkeln Reflexen; Backen am untern Augenrand mit braunrothem Schillerfleck. Fühler schwarz, drittes Glied - nur wenig länger als das zweite Glied (Il b), dieses am Ende - braunroth; Borste bis zur Mitte verdeckt, pubescent. Taster | gelb. Stirne des J sehr schmal, die des 2 breit, etwa den - dritten Theil der Kopfbreite einnehmend. Rückenschild mit den gewöhnlichen drei Striemen wie bei agrestis, die mit- telste ebenfalls aus drei Linien zusammengeflossen. Schild- chen von der Farbe des Rückenschildes. Flügel mit braun- gesäumten Adern; kleine Querader verdeckt, hintere Quer- ader stark geschwungen; Spitzenquerader rechtwinklig ab- beugend, stark nach aussen geschwungen, an der Beugung mit einem Faltenanhang, der bei manchen Exemplaren als Aderanhang auftritt (Ila). Hinterleib schwarzbraun mit hellen Schillerflecken, deshalb treten die drei aus spitzdrei- eckigen Flecken gebildeten Längsstriemen wenig hervor, deut- licher erscheinen sie, wenn man den Körper von hinten be- trachtet. Beine schwarz, borstig. — 10—12 mm. — An dürren sonnigen Plätzen bei Meiningen, wo sie sich gleich den Sarcophaga-Arten auf den von der Sonne beschienenen Steinen und niederen Dolden spielend herumtreibt. Meiningen, im August 1881. Zabrus gibbus F, Der Getreidelaufkäfer (Zabrus gibbus F.) macht sich bei uns stellenweise in einer Häufigkeit bemerklich, die wohl ee, 73 DISKRET RER ae ei KA . e De IIERT SR 280 1. October, Entomol. Nachrichten. No. 19, einige Besorgniss erregen dürfte. Bereits Anfangs August fand ich in der Nähe von Münster mehrere Exemplare des- selben auf einem verhältnissmässig kleinen Raume in einer ausgeprägten Sandgegend. Des letzteren Umstandes er- wähne ich absichtlich, weil das Vorkommen des Thieres in sandigen Gegenden nach den bisherigen Beobachtungen zu den Seltenheiten gehören soll. Sämmtliche Stücke waren | todt, und ihre zusammengeschrumpften Leiber zeigten deut- lich, dass sie über das erste Stadium ihres Imagolebens nicht hinausgekommen waren. | Ungleich häufiger aber fand ich den Käfer neulich auf dem „Rothenberge“, dem letzten Ausläufer des Teutoburger aldes, im nordwestlichen Münsterlande. Das Terrain dort herum ist nicht ausschliesslich Sandboden, jedoch scheint der Käfer auch hier die sandigen Aecker vorzuziehen, we- nigstens tritt er in diesem Jahre wiederum an denselben Plätzen auf, wo er schon vor mehreren J ahren (wenn ich nicht irre 1868) verschiedene mit Roggen bebaute Aecker mehr oder minder verwüstete. Wie häufig sein diesjähriges Erscheinen ist, geht daraus hervor, dass ich auf dem schma- len Fusspfade, welcher an diesen Aeckern hinführt, auf einer Strecke von etwa 100 Schritt mit Leichtigkeit 25 Stück auf- lesen konnte, ohne besonders darnach suchen zu müssen, darunter mehrere Weibchen mit von Eiern strotzenden Hinter- leibern. Wenn der Entwickelung und der Verbreitung der jungen Brut hier nicht irgend welche hemmende Einflüsse entgegenwirken, so werden im nächsten Sommer die heim- gesuchten Felder vielleicht einen noch geringeren Ertrag nungen des Landmannes zum Theil zerstörte, Münster in Westfalen, 9. September 1881, Treuge, Realschullehrer. Der Zug von Libellula 4-maculäta. je In Bezug auf die in den letzten Nummern der Ento- mologischen Nachrichten enthaltenen Berichte über Wander- züge von Libellula quadrimaculata theile ich mit, dass am 30. Mai grosse Schaaren von derselben Art die Stadt Biele- feld passirten. Von Südosten kommend, bewegten sie sich *) Durch Versehen ist diese Notiz bisher nicht zum Abdruck ge- kommen, Der Verfasser theilte sie bereits im Juli mit. iefern als im heurigen, wo die anhaltende Dürre die Hof- N Wa Dr EL kn en a ui BES Er ee 2.1797 a RR e 5 = . FR 1. October. Entomol. Nachrichten. No. 1. 281 in der Richtung des Teutoburger Waldes nach Nordwest. Um 9!/a Uhr Morgens trafen die ersten hier ein. Ihr Flug war so niedrig, dass eine nicht unerhebliche Anzahl der- selben in die Strassen der Stadt versprengt wurde, und dass sie später zu Hunderten auf den Eisenbahndamm nieder- fielen. Bald belebten unzählige Einzelzüge die Luft; der Hauptschwarm selbst bot einen imposanten Anblick dar. So füllte er z. B. das Thal zwischen der Sparrenburg und dem Johannisberge zeitweise ganz aus. Hierauf folgten noch mehrere Colonnen, und gegen 12 Uhr Vormittags erinnerten nur noch die in den Strassen in Menge auf- und nieder- fliegenden Neuropteren an die ungewöhnliche Erscheinung. Der Vermuthung nun, die auch Herr Dr. Wilbrand hier- selbst theilte, dass nämlich dieser Zug localer Natur ge- wesen sei und von der Weser, der Ems oder gar von der Werra gekommen wäre, widerspricht der Bericht des Herrn G. Weidinger aus Dresden, wonach, gerade zwei Tage vorher und zwar der hierorts beobachteten Richtung fast entsprechend, ein grosser Schwarm von Lib. quadrim. über jene Stadt hin- wegflog. Ferner scheint dieses massenhafte Auftreten jenes Netzflüglers nicht dem Zufall, sondern vielleicht den Witte- rungsverhältnissen jener Tage oder doch sonstigen Umständen zuzuschreiben sein. Jedenfalls ist es im Interesse der Wissen- schaft sehr wünschenswerth, wenn sich Fachmänner für diese Sache interessirten, da dann auch möglicherweise die Frage gelöst werden könnte, ob dieser Libellenschwarm mit jenem in Dresden gesehenen identisch ist oder nicht. Bielefeld. F, Landwehr. SSL LALLHAELELLLL LE Grapholitha Zebeana Rtzb. In der am 3. Juli d. J. zu Erfurt gehaltenen Monats- versammlung der Irmischia sprach Herr Prof. Dr. Thomas- Ohrdruf (cf, Irmischia, 1881, IX, p. 36—37) unter Vorlegung reichlichen Demonstrationsmaterials über die von Grapho- litha Zebeana Rtzb. verursachten Lärchenastknoten und deren Vorkommen in Thüringen. Das Verdienst einer genaueren Beobachtung und Beschreibung dieser Objekte gebührt Herrn Torge in Schönberg, Ober-Lausitz (Stett, entomol. Ztg. 1879, S. 382—386). Ratzeburg, welcher in seinen Forstinsekten II. S. 231 diese Tortriciden-Species aufstellte, hatte nicht Ge- legenheit, ihr Treiben in der Natur selbst zu beobachten, erhielt das Material vielmehr von Herrn Zebe in Oesterr.- 232 1. October. Entomol. Nachrichten. No. 19. Schlesien zugesandt. Ratzeburg’s Waldverderbniss II. ein- zusehen, hatte Vortr. nicht Gelegenheit. Taschenberg (forst- wirthsch. Insektenkunde 1874, S. 392) giebt auch Steiermark für das Vorkommen des Wicklers an, Torge (l. c.) fand ihn in der Oberlausitz und dem angrenzenden Böhmen häufig, Frank (Krankheiten der Pflanzen 1881, S. 794) im Erz- gebirge. Frank fügt hinzu: „Soll nur im östlichen Deutsch- land und Ungarn vorkommen.“ In Thüringen beobachtete der Vortr. in vorigem und diesem Jahre die Lärchenastknoten an vielen Stellen bei Ohrdruf, nämlich im Crawinkler und Stutzhäuser Forst, wie in den städtischen und fürstl. hohen- lohischen Waldungen, an einzelnen Stellen sogar in grossen Mengen. Um so auffälliger ist es, dass der Schmetterling aus Thüringen bisher nicht bekannt war. Er fehlt ebensowohl in dem Verzeichniss der Schmetterlinge von Erfurt von Keferstein und Werneburg (Jahrb. der K. Akad. gem. Wiss. zu Erfurt 1860, S. 156) wie in Knapp’s Verz. der Schmetter- linge Thüringens (Zeitschr. f. d. ges. Naturw. 1877). Vortr. weist an einer Anzahl von Quer- und Längsschnitten nach, dass die fast immer in einem Zweigwinkel eindringende Larve bis auf das Holz frisst, dass aber die zwei innersten Jahresringe stets intakt und normal gebildet sind, die Larve also nicht am heurigen, sondern, wie bereits Torge ange- geben hat, am zweijährigen Trieb sich einbort. Der Winkel zwischen Haupt- und Seitentrieb, sowie die ganze Frassstelle werden durch Harz erfüllt, das nicht selten die Basis des untersten Nadelbüschels des Seitentriebs umgiebt und das Abfallen der Nadeln verhindert. Der vermehrte Saftzufluss bewirkt aber ausserdem in den abgewendeten Theilen von Haupt- und Seitentrieb eine Wucherung, die als Cambialgalle zu bezeichnen ist und an welcher, wie Torge u. A. bereits hervorhoben, Holz und Rinde theilhaben. Die Wunde er- streckt sich von der Mitte des Astwinkels aufwärts und seitlich, erreicht aber in letzterer Richtung gewöhnlich im Ganzen nur etwa "/s des Stengelumfangs. Nach Torge lebt die Larve 2 Jahre im Ast und nimmt auch der Umfang des Astknotens so lange zu. In Uebereinstimmung mit dieser Angabe fand Vortr. die auffälligsten, d. h. im Vergleich zum Ast, an dem sie sich befinden, grössten Knoten an vier- jährigen Aesten. Ihre Dicke beträgt hier das 1,6 bis 1,73fache vom Durchmesser des normalen Astes, nämlich 12 bis 22 mm. (excl. Seitenzweig) bei einer Längserstreckung von 15 bis 22 mm. Der Seitentrieb ist nur an seiner Basis verdickt. An älteren Gallen findet man die Wunde zum Theil über- | N: KEAER. END a Da ke at e wegen 2 y Vin nn Dr Fan , h ‘ BEN BEL Ye | \ j r ee j PA v Y N ! 1. October. Entomol. Nachfichten, No, 19. 283 wallt, wie mit Alkohol behandelte Exemplare und vorgelegte _ Längs- und Querschnitte deutlich zeigen. Sie hat dann oft ein schwarzes, krebsartiges Aussehen. Ob sie wirklich für die Krebspilze den Eingang regelmässig vermittelt, bedarf noch der Feststellung. Schliesslich hebt der Vortr., an- knüpfend an zwei vorgelegte Gipfeltriebe, hervor, dass das Auftreten mehrerer Astknoten an einem und demselben Jahrestrieb das Zurückbleiben oder Absterben des darüber liegenden Gipfels zur Folge hat. Völliges Absterben des ganzen über den Gällen liegenden Zweigstückes beobachtete Vortr. nicht. Einer der zunächst unter dem Gipfel stehenden Seitenzweige übernimmt vielmehr später die Gipfelbildung, aber natürlich nur unter Rücklassung einer Krümmung des Stammes, deren Ursache nach einer Reihe von Jahren nur schwer oder gar nicht mehr ersichtlich. Vortr. sieht deshalb in dem Auftreten der Astknoten einen bisher, wie es scheint, nicht beachteten Grund der Krummwüchsigkeit der Lärche, ohne aber deshalb diesen den Forstleuten so bekannten Uebelstand für die Lärcheneultur in allen Fällen hierauf zurückführen zu wollen. Herr Oberförster Steinmann-Sondershausen bemerkt hierzu, dass ihm aus der Gegend von Sondershausen diese Astknoten (nicht ihre Natur) seit langer Zeit bekannt seien. Er glaubt bestimmt, dass das schlechte Gedeihen bez. Zu- grundegehen der Lärche in geschlossenen Beständen, .das bisher nur der Lärchenmotte zugeschrieben worden sei, zu gutem Theile in dieser Krankheit seinen Grund habe. } ILL Die Zucht von Psyche Graslinella, Seit einigen Jahren mit besonderer Vorliebe mit der Zucht der Psychiden beschäftigt, bin ich auch grösstentheils glücklich damit gewesen, wenigstens in Bezug auf die hier vorkommenden Arten Unicolor, Villosella, Opacella und Fuseca, doch bei Graslinella hatte ich nur Misserfolge aufzuweisen. Letztgenanntes Thier kommt hier an einzelnen Stellen, welche mit niedrigem Haidekraut bestanden und dazwischen liegende Grasflächen haben, regelmässig fast jedes zweite Jahr im ausgewachsenen Zustande vor. Anfang bis Ende April, je nach der Witterung, findet man die Gehäuse auf dürren Grasstengeln oder Haidekraut angesponnen, zum grossen Theil fast senkrecht aufgerichtet, mit feinen, querliegenden Grasstengeln bekleidet und einem feinen Gewebe darüber. Y BANNER), VON ee BE et A im ur OREH REN NEED RE NR VO URINSES REREEN Nr RE ne > RK 2 2 e 3 ii” * } 254 1. October. Enfomol. Nachrichten. No. 19. BR Ich habe diese Gehäuse früher vielfach eingetragen, im Jahre 1874 einige und 80 Stück, daraus jedoch nur 3 Stück richtig entwickelte Männchen gezüchtet und dieselben niedrigen Procente später immer wieder erzielt. Die Puppen waren immer gesund, nur ging das eigentliche Ausschlüpfen nicht in der richtigen Weise vor sich. Der grösste Theil der Puppen drängte sich aus dem Gehäuse, fiel schliesslich auf den Grund des Puppenkastens und vermochte die Schaale der Puppe nicht zu sprengen, erlag also nach einiger Zeit den mühevollen Anstrengungen. Andere durchbrachen beim Ausschlüpfen die Puppenschaale nur zum Theil, so dass das Abdomen frei war, die Flügelstummel und Fühler jedoch noch in der Schaale festsassen und kamen so um. Wie pein- lich solche Vorkommnisse sind, wird jeder Züchter wissen. Im vergangenen Sommer habe ich jedoch mehr Glück ge- habt und zwar, glaube ich, deshalb, weil ich eine andere Methode wie früher zur Anwendung brachte. Statt die Gehäuse, wie bei den anderen Arten der Psychiden, an den Seiten des Puppenkastens zu befestigen — früher hatte ich immer auch mit Graslinella dasselbe gethan — schnitt ich das die Puppe nebst Sack tragende Haidekraut an der Erde ab und zwar zu einer Zeit, wo die Entwickelung der Raupe zur Puppe bereits stattgefunden, beispielsweise am 10, und 16. Mai, trug diese Haidekrautbüschel frei nach Hause, um dieselben als dichten Rasen auf dem Boden einer Schachtel unterzubringen und suchte dem Gehäuse die natürliche Stellung zu erhalten. Dann habe ich den ganzen Inhalt der Schachtel täglich des Morgens mit weichem Wasser über- brauset und darauf einige Zeit lang den Sonnenstrahlen ausgesetzt. Ich hatte nun die Freude, am 20. und 23. Mai je Nachmittags ein ganz normal entwickeltes Männchen zu erhalten, welchem alle anderen folgten, bis auf ein einziges, welches am 26. Mai eine Schlupfwespe gab, so dass am 5. Juni die von mir eingesammelten 8 Puppen entwickelt waren. Es ist diese Manipulation zwar etwas umständlich und erfordert viel Zeit, führt aber, meiner Ansicht nach, um so sicherer ans Ziel. Mittheilungen über einfachere Züchtungsweisen würden mir sehr erwünscht sein. Siegersdorf. | C. Schmidt. 15. October. Entomol. Nachrichten. No, 2%. 955 2 Zusätze und Berichtigungen zum Verzeichniss der Neuropteren. | Auf Grund freundlicher Mittheilungen habe ich zu - meinem Verzeichnisse der Neuropteren Deutschlands etc. - noch folgende Bemerkungen zu machen: L- Für die Schweiz sind noch zu verzeichnen: No. 9, 38, 60, 135, 144, 146, 152, 166, 178, 193, 201, 202, 232, 253, 256, 281, 287 (3 bei 285 ist zu streichen), 290, 299 (statt - Walr. setze M’L.), 305, 306, 332, 390, 405, 414, 538, 545, 562. No, 406 ist gänzlich zu streichen. Das einzige so benannte Exemplar hat sich hinterher als eine unreife Aeschna mixta Latr. herausgestellt. Chrysopa aspersa Wesm., prasina Burm. und abdomi- nalis Br. sind Formen ein und derselben Art, welche mit Ch. prasina Burm. bezeichnet werden muss. No. 301. Statt Numuli setze humili. No. 474. Statt amicus- setze amnicus. Bei den Odonaten ist vergessen worden, die Familien zu bezeichnen: 1. Libellulinae. 2. Gomphinae 3. Calo- pteryginae. 4. Agrioninae. No. 85. Mac’Lachlan ist der Ansicht, dass diese Art wahrscheinlich identisch ist mit No. 78. Was Freund Kolbe zu bemerken hatte, hat er bereits in diesen Blättern niedergelegt. Zu bemerken ist noch, dass nicht alle Neuropterologen einverstanden sind mit der Aenderung der Sialis lutaria in Sialis flavilatera L. j M. Rostock. ILL GL ELAELLLSLÄLGL EG ee ar u Ka rs; Eine neue Grabwespe. Von Dr. O. Schmiedeknecht. Das Genus Lestiphorus mit der bisher beschriebenen Art bicinctus ist eine der zierlichsten, aber auch seltensten Grabwespen-Gattungen. Rossi beschrieb das Thier zuerst in der Fauna Etrusca Append. pag. 123 n. 110 als Crabro bieinctus und bildete es auf Tab. VII Fig. o wenn auch schlecht genug ab. Lepe- letier schuf für das durch das knotenförmig abgeschnürte erste Hinterleibssegment mehr als genug characterisirte Thier den Gattungsnamen Lestiphorus. Die Art war bisher bekannt aus Italien, Frankreich und Belgien, überall sehr selten. Auch in dem Verzeichnisse der Tyroler Grabwespen von meinem verehrten Collegen Kohl wird die Art als unge- * ha a a te hie a be a RN 286 15. October. Entomol. Nachrichten. No. 20. mein selten angegeben. Das erste Thüringische Exemplar, ein $, fing ich vor 6 Jahren. Ich war damals ziemlich rath- los, da ich nur das Werk von Taschenberg zur Hand hatte, der Lestiphorus nicht mit unter die deutschen Arten auf- genommen hat. Ich erkannte sofort, dass das Thier einer neuen Gattung angehören müsse. Schliesslich gab mir Herr Dr. Kriechbaumer die nöthige Aufklärung. Seit jener Zeit habe ich die interessante Wespe trotz aller Mühe nicht wieder zu Gesicht bekommen. Erst diesen Sommer glückte es mir wieder, verschiedene Exemplare einzufangen, darunter auch d. Eins der letzteren erwies sich als eine neue Art, deren Beschreibung ich nachstehend veröffentliche. Die un- gemein zierlichen Thiere erscheinen hier von Mitte Juli bis Mitte August, am liebsten auf Gebüsch am Rande von Gehölz. Ehe ich die neue Art beschreibe, will ich auf einige Färbungen des bicinctus aufmerksam machen. Das Gesicht ist bei d und 2 gelb gefärbt. Nur’ bei einem einzigen 2 verschmelzen die Flecken des 1. Segmentes, gleichzeitig hat dieses Exemplar auf dem 4. Segmente eine schmale End- binde, die den Seitenrand nicht erreicht; mithin hat diese Färbung 4 Hinterleibsbinden. Bereits Lepeletier kennt die- selbe. Bei allen J sind die Flecken des 1, Segmentes ge- trennt. Das 4. Segment ist bei sämmtlichen schwarz, nach Lepeletier kommen zuweilen gelbe Endpunkte vor. Das Schildchen soll bei den d ganz schwarz sein. Bei einem meiner Exemplare trägt das Schildchen 2 gelbe Flecken, bei einem andern sogar sind diese Flecken zu einem Quer- streifen verschmolzen. Lestiphorus semistriatus.n. sp. Spatium metathoracis cordiforme solum basi striatum, religquus metathorax nitidus subtiliter punctulatus. Caput nigrum, orbita oculorum antica, labro, maculis duabus late- ralibus convergentibus clypei, maculis mandibularum et inter antennas citrinis, his subtus flavescentibus; thorax niger, pronoto et callis citrinis; abdomen nigrum, segmento primo pyriformi utringue macula ovata, secundo fascia apicali lata medio excisa, tertio fascia angusta marginis postici citrinis, ventre nigro, segmento secundo margine apicali flavo; pedes nigri femoribus tibiisque anticis flavo-striatis, tarsis flavescentibus, pedibus posticis nigris tantum tarsis brunneis; alae fere hyalinae macula caracteristica Lestiphori bicincti, stigmate autem magis obscuro. 12 mm. 2 latet. Diese neue Art unterscheidet sich sehr leicht durch au a1 A Ba BD ne a a a ie az He er RB: RN 15. October, Entomol, Nachrichten. No. 20. 287 Seulptur und Zeichnung von L. bicincetus. Bei letzterem nämlich ist der herzförmige Raum des Metathorax bis an das Ende gestreift und in Folge davon matt, während bei semistriatus die Streifen kaum bis zur Mitte gehen. Der übrige Theil des Metathorax ist bei bicinctus ziemlich grob runzelig punktirt, bei semistriatus fast glatt. Ueberdies - ist bei letzterem der Metathorax deutlich länger und das Mesonotum gröber punktirt. Am Kopfe sind gelb: die Unter- seite der Fühler, breite Streifen neben den Augen, ein Flecken zwischen den Fühlern, breite Seitenstreifen des Clypeus, die Oberlippe und Makeln auf den Mandibeln. Während bei - — bieinctus das ganze Gesicht, also auch der Clypeus gelb ist, sind bei semistriatus nur die Seiten desselben breit gelb. - s Ausserdem führt der Olypeus der neuen Art eine deutliche Reihe grober Punkte vor dem Endrande, während die Punkte bei bicinctus unregelmässig stehen. Taster dunkler als bei bicinctus. Der ganze Thorax ist schwarz, nur Pronotum und Schulterbeulen hellgelb, die Flügelschuppen braun. Der Hinterleib ist ähnlich wie bei bicinctus gezeichnet: Das 1. Segment hat am Ende 2 ovale gelbe Makeln; die eigen- thümliche Einschnürung zwischen dem 1, und 2. Segment ist eher breiter, die gelbe Binde des 2, Segmentes nimmt auch den Endrand mit ein, während bei allen meinen Exem- plaren des bicinetus der Endrand schwarz ist. Die erwähnte Binde ist vorn in der Mitte quadratisch ausgeschnitten, die schwarze Färbung dieses Ausschnittes strahlt in 3 Zacken aus. Beiderseits davon zeigen sich in der gelben Färbung 2 verloschene schwarze Querwische. Der Hinterrand des 3. Segmentes ist schmal gelb gesäumt. Hinterleibsspitze wie bei bicinctus kurz gelblichgrau behaart. Am Bauche ist blos das 2. Segment gelb gerandet. An den 4 vorderen Beinen sind die Hüften gelb gefleckt, Schenkel und Schienen gelb, aussen schwarz gestreift, Tarsen gelbbraun. Die Hin- terbeine sind schwarz, nur die äussersten Spitzen der Schen- kel und Schienen und die Tarsen braun. Bei bicinctus da- gegen sind die Hinterschienen an der Aussenseite bis über die Mitte gelb gefärbt. Flügel leicht getrübt mit dem charak- teristischen braunen Wischfleck durch die Basis der Radial- zelle, die ganze 2. Cubitalzelle und einen kleinen Theil der 2. Discoidalzelle.e Stigma braun, bei bicinctus gelb. An Grösse übertrifft das Thier etwas die d des bicinctus. Ich fing ein einziges d am 20. August dieses Jahres auf Heracleum bei Gumperda in Thüringen. Den Flügeln nach war dasselbe schon etwas abgeflogen. Lirk, m wLt 288 15. October. Entomol. Nachrichten. No. 20. Tenthredinologische Studien. Von Dr. Richard R. v. Stein. 1. Die Parthenogenesis von Hylotoma rosa L. Andr& berührt in der Einleitung zu seinem zwar breit angelegten, aber die Erwartungen der Hymenopterologen durchaus nicht immer erfüllenden Werke: ‚Species des hy- m£nopteres“ Band I. S. XCIII und XCIV mit wenig Worten auch die Erscheinung der parthenogenetischen Fortpflanzung der Hautflügler, anknüpfend an die Untersuchungen Dr. Adler’s über den Generationswechsel der Cynipiden, erwähnt oberflächlich die Parthenogenese anderer Insecten-Ordnun- gen und fährt dann fort: „On a me&me signal& aussi un fait semblable dans d’autres familles d’hym&nopteres (Ody- nerus, Tenthredines), mais c’est moins bien prouve.“ Dieses voreilige Urtheil beweist nur, dass Andre von den ausführlichsten und meisterhaften Arbeiten Siebolds*), sowie von den einschlägigen Beobachtungen Kessler’s**) und Cameron’s***) nicht die geringste Notiz genommen hat. Auch ich habe bereits in einem früheren Jahrgang dieser Zeitschriftf) einen kleinen Beitrag zur Kenntniss der par- thenogenetischen Fortpflanzung der Blattwespen geliefert und damals versprochen, meinen Bericht bezüglich der in Rede stehenden Art, Dineura rufa, im folgenden Jahre zu ergänzen. Leider misslang mir mein Versuch, da ich von sämmtlichen überwinterten Cocons nur 3 2 Exemplare vom 13. bis 20. Mai erhielt, dieselben aber zur Eierabsetzung an vorgelegten Erlenblättern nicht zu bewegen vermochte. Nach diesem gescheiterten Versuch wiederholte ich das Experiment mit der nahe verwandten Dineura alni L. Ob- gleich ich aber das öftere frisch ausgekrochene @ Exemplar dieser Blattwespe — das von Thomson zu dieser Art gezo- gene d fing ich erst einmal, erzog es aber nie — auf Erlen- stämmchen brachte, konnte ich doch nie beobachten, dass die Thierchen daran gingen, ihre Eier an die Blätter oder Zweige abzusetzen. Wie vorsichtig man überhaupt bei der- *) Siebold, Beiträge zur Parthenogenesis der Arthropoden, Leipzig 1871. — Parthenogenesis bei Nematus ventricosus S. 106—130, nebst den bezüglichen Schlussbemerkungen S. 226—228. **) Kessler, Lebensgeschichte von Ceutorhynchus suleicollis und, Nematus ventricosus, Cassel 1866 S. 60. **%*) Ent. monthl. mag. 1878 June. — Parthenogenesis von Poeci- losoma pulveratum Retz. (entomolog. Nachrichten IV. Band 1873 S. 188.) T) Stein, ein neuer Fall von Parthenogenesis bei den Blattwespen. Entomol. Nachrichten Band V. 1879 S. 293—299. 2 u BE 15. October. Entomol. Nachrichten. No. 0, 289 B. io: en _ Experimenten zu Werke gehen muss, bewies mir N ekrolgender Umstand. Ich hatte das zu Versuchszwecken _ ausersehene Erlensträusschen, eine 30—40 Centimeter hohe Pflanze, in einen Blumentopf gepflanzt und brachte meine B Wespen, wie erwähnt, ohne sichtbaren Erfolg, darauf. Auch - nach dem Absterben meiner Wespen betrachtete ich meine Erle genau, da es ja immerhin möglich war, dass die Ver- - suchsthiere, die ich jeden Tag nur durch mehrere Stunden “ beobachtet hatte, zur Zeit meiner Abwesenheit ihre Eier abgelegt hätten. Zu meiner Freude erschienen denn auch nach einigen Tagen an der Unterseite eines Erlenblattes fünf grünliche Räupchen, die ich beim ersten Blick für par- thenogenetisch erzeugte Dineura alni begrüsste, eine nähere * Untersuchung und weitere Zucht belehrte mich jedoch, dass - dieselben der gemeinen Eriocampa ovata L. angehörten. Da h der Topf innerhalb meiner Doppelfenster stand und das äussere Fenster nie geöffnet wurde, mithin keine fremde Wespe von aussen zugeflogen sein konnte, und ich auch in diesem Frühjahr keine Eriocampa ovata gezogen hatte, die von innen auf die Blätter gelangen konnte, so blieb nur die Möglichkeit übrig, dass eine Wespe dieser Art bereits im Freien auf meinen Erlenbusch ihre Eier abgesetzt hatte, die meinen Nachforschungen entgangen war, 3 Ein glücklicheres Resultat, als mit den vorerwähnten Arten erzielte ich bei Hylotoma rosa, also einer Art, die in beiden Geschlechtern sehr häufig vorkommt (ich zähle in meiner Sammlung auf 25 2 und 15 d). Ich hatte im letzten Jahre 23 gezüchtete Cocons überwintert. Nach Abzug von 4 zu Grunde gegangenen entwickelten sich aus diesen in der Zeit vom 5, Mai bis 4. Juli 1881 4 J und 15 2 und zwar so, dass nur am 19. und 23. Juni $ und d gleichzeitig auskrochen. Obgleich nun im Allgemeinen eine sofortige Copulation in dem engen Zwinger nicht anzunehmen war, so erschien doch der jungfäuliche Zustand dieser 2 zu verdächtig, um sie zu Ausschlag gebenden Zuchtversuchen geeignet zu machen; sie wurden demnach sofort getödtet, Da ich am 18. Juni 4, am 17., 20. und 21. Juni je eine © Wespe erhalten hatte, zu einer Zeit, wo keine copulations- fähigen Männchen ausgeflogen waren, erstere also unbedingt intact sein mussten, so beschloss ich diese völlig unverdäch- tigen @ zu einem Versuch zu benutzen, Ich unternahm nach und nach vier Versuche. I. Versuch: Am 19. Juni brachte ich einige 2 Wespen auf ein paar Zweige der wilden Rose (Rosa canina), welche A, HF Re he 0 U Ye Zn ba FR a Eee 2 EEE a I DE ara fh AN TA 3 R . „ 5 ’ £ p 290 von den Raupen der Gartenrose vorgezogen wird, Die Zweige, in einem Fläschchen mit frischem Wasser dicht ver- schlossen, waren vorher genau untersucht und unberührt gefunden worden. Die Wespen waren in Kurzem eifrig mit Stechen beschäftigt und legten an 5 bis 6 verschiedenen Stellen ihre Eier ab. Leider konnte das Experiment nicht 2 zu Ende geführt werden, da die Rosenzweige aller Bemühungen ungeachtet bereits nach einigen Tagen vertrocknet waren, wodurch die Weiterentwickelung der Eier zum Stillstand kam. II. Versuch: Da ich dem Gelingen dieses ersten Ver- suches sofort nicht recht getraut hatte, liess ich mir von meiner Frau eine sogenannte Monatsrose im Topf geben, die etwa 60 Centimeter hoch war, 2—3 voll entwickelte Rosen und 6-7 dem Aufblühen mehr oder weniger nahe Knospen trug. Auf diesen Stock, der frei zwischen meine Fenster postirt wurde, brachte ich am 20. Juni ein halbes Dutzend @2 Wespen — zum Theil solche, die schon beim 1. Versuch benutzt waren; im hellen Sonnenschein machten sie sich sehr bald daran, günstige Plätze zum Eierablegen zu suchen. Sie wählten dazu sämmtlich die weichen Knospen- stiele unmittelbar unter der Kelchanschwellung und legten hier, von oben nach unten rückend, 16—18 Eier in einer Reihe untereinander, selten wich ein einzelnes ein wenig von der graden Linie ab. Nie habe ich beobachtet, dass die Eier in zwei Reihen abgelegt wurden, wie es Brischke und Zaddach *) nach Vallisnieri’s Untersuchungen angegeben. Ebenso ist die Angabe Hartig’s**), dass die Wespen ihre Eier in das Diachym der Rosenblätter ablegen; nur die Knospen- stiele und die Stengel werden dazu ausgewählt. Auch die bei Hartig nachfolgende Angabe von „fünfzig Eiern in die Blätter der Rosen, Weiden und Stachelbeeren‘‘, aus Rösel geschöpft, ist falsch — sie beruht wahrscheinlich auf einer Verwechse- lung mit den ähnlichen Larven von Nematus saliecis und Nema- tus Ribesii und wurde schon von Dahlbom ***) richtig gestellt. Beim Ablegen jedes einzelnen Eies sitzt die Wespe länger und man sieht angestrengte Reibebewegungen der Säge an dieser Stelle. Am 21. Juni erschien die Stichstelle bräunlich, am 22. Juni wurde die ganze mit Eiern besetzte Partie bis *) Beobachtungen über die Arten der 'Blatt- und Holzwespen von. Brischke und Dr. Zaddach 2. Abth. 1863 S. 110. Wahrscheinlich findet hier eine Verwechselung mit Hylotoma pagana statt. a Er Hartig, die Familien der Blattwespen und Holzwespen, Berlin *%%) Dahlbom, Olavis novi hymenopteronum systematis, Lund 1835 S. 1%, | | Ey Hinant zum Knospenkelch schwärzlich und rollte sich nach dieser Seite um. 23. Juni. Die Knospe hängt wie geknickt bogenförmig 2 : und obschon sie dem Entfalten nahe war, blüht sie nieht mehr auf. Die einzelnen Stichstellen verdicken sich, treten mehr hügelartig hervor und der Knospenstiel gewährt, von der Seite betrachtet, ein fast rosenkranzartiges Aussehen. a 24. Juni. Die Stichstellen klaffen zu einem deutlichen :: Längsspalt; gegen das Licht gehalten, hebt sich diese Spalt- - öffnung und in ihrem Grunde das gelblich durchscheinende - Eichen von dem schwarzen, wie verkohlt aussehenden Stiel besonders gut ab. Die Wölbungen über den einzelnen Eiern 4 treten noch deutlicher hervor, man erkennt, dass die dort eingebetteten Eier eine Grössenzunahme erfahren haben. Am 25. und 26. Juni nehmen diese Anschwellungen stetig zu und am 27. Juni sind sie so dick, dass man E jeden Augenblick das Aufplatzen erwartet. Die Spalten - klaffen bruchförmig, hie und da reisst der begrenzende - Hautsaum ein, das Ei scheint förmlich aus der Spalte her- - auszuquellen. Der Inhalt des Eies trübt sich stellenweise, man kann einen längeren hinteren und einen kürzeren vor- deren getrübten Theil, durch einen lichten Streifen unter- brochen, wahrnehmen. 28. Juni. Diese Zustände nehmen ohne besonderes Vorkommniss zu. — Eine Knospe, die an ihrem schwachen Stiele am meisten mit Eichen besetzt war, trocknete in Folge unterbrochenen Saftstromes ganz ein und bricht bei einer Berührung ab, auch die Eichen haben unter der behinderten Flüssigkeitszufuhr in ihrem Wachsthum gelitten und sind eingetrocknet. Zwei andere Knospen, mit lebenden gesunden Eichen besetzt, kranken schwer, sie entfalten sich nicht, bekommen ein verkrüppeltes Aussehen; der ganze Stock scheint zu kränkeln, denn selbst nicht betroffene Knospen werden in der Entfaltung zurückgehalten. 29. Juni. Jedes Eichen zeigt im Innern eine punkt- artige, schwärzliche Trübung, den zusammengerollten Embryo. 30. Juni. Zu Mittag, genau 10 Tage, nachdem die Eier gelegt wurden, kriecht das erste Räupchen an einer Knospe aus; bis Abends haben sich weitere 14 Räupchen (ein Ei blieb gänzlich unentwickelt) aus dem Ei heraus- gearbeitet, die sich sofort an den nächsten Blattrand ver- fügen und daselbst ihre Nahrung suchen. Die meisten haben einen schwarzen, einige einen fast noch grünlichen Kopf. 1. Juli. Auch an der andern Knospe kriechen die a 292 15. October. Entomol. Nachrichten. No. 20. jungen Räupchen aus; das Durchbrechen der Eischale ge- schieht stets an der oberen, der Knospenspitze zugekehrten Hälfte. Von nun an trat eine regelmässige Entwickelung der durch parthenogenetische Zucht erhaltenen Räupchen ein. Da ihnen aber die etwas harten Blätter der Monatsrose nicht zu munden schienen und einige noch vor der ersten Häutung zu Grunde gingen, übertrug ich sie auf die Blätter der gemeinen Feldrose. Als ich am 7. Juli Abends Chodau behufs einer längeren Erholungsreise verliess, nahm ich meine Räupchen mit, um meine Versuche, die bis hierher geglückt waren, nicht un- beendet zu lassen. In einem Futterglase wohl verschlossen machten meine kleinen Pfleglinge mit mir die Reise nach Berlin und Stettin, nach Kopenhagen und Gothenburg. Leider konnte ich sie während dieser Zeit nicht immer genügend abwarten und erlitt noch einige Einbusse an fast erwachsenen Raupen. Den glücklich geretteten Rest brachte ich Anfang August als Cocons nach Hause zurück, wo sie des nächsten Frühjahrs und der schliesslichen Entwickelung zum Imago harren. | III. Versuch: Am 21. Juni Nachmittags, also fast gleichzeitig mit dem eben ausführlich geschilderten Versuch, machte ich noch ein weiteres Experiment. Ich brachte zwei Wespen ® in einen Sack aus Organtin auf einen vorher ge- nau untersuchten Zweig eines wilden Rosenbusches in unserem Garten. Der Hals des geräumigen, oben engmaschigen Sackes wurde um den Hauptast fest zugebunden. Die Wes- pen begannen sofort mit dem Eierleggeschäfte und setzten an drei verschiedenen Stellen eine ziemliche Anzahl von Eiern ab, worauf ich den Sack entfernte. Die Entwickelung dieser Eier ging ganz in der vorbeschriebenen Weise vor sich, je- doch erfolgte sie, obwohl unter dem Einfluss von Sommer- sonne und Regenluft stehend, etwas langsamer, denn ich er- hielt die Räupchen erst am 5. Juli, also nach 14 Tagen. Leider folgte schon in der nächsten Nacht ein sehr heftiger Sturmwind mit Platzregen, der mir die eben entwickelte Brut herab warf und tödtete. IV. Versuch. Die beiden am 3. und 4. Juli erhaltenen © brachte ich am letztern Tage abermals in einem Organtin- sack auf einen benachbarten Zweig desselben Rosenstrauchs. Das Eierlegen erfolgte in gewöhnlicher Weise. Am frühen Morgen des 5. Juli fand ich beim Nachschauen auf dem Organtinsack ein zugeflogenes J sitzen und obwohl ich nicht a A ar a ce I 0 2 a at ec Seal at Hol a) FE u * Kon vi m. f ER N a » er [Alai Pas. _ 15. October. Entomol. Nachrichten. No. 20. | 293 | glauben konnte, dass durch die engen Maschen des Sackes eine Copulation mit den Wespen 9, die das d angelockt hatten, möglich gewesen wäre, so wurde doch das Experi- ment, das ich wegen meiner bevorstehenden Abreise ohnehin nicht zu verfolgen vermochte, als verdächtig verworfen. Nach meiner Rückkehr fand ich die von mir bezeichneten vertrock- neten und zusammengeschrumpften Knospenstengel mit aus- gekrochenen Eiern besetzt, an einem Zweige eine fast aus- gewachsene Larve von Hylotoma rosa; einige mochten sich wohl zerstreut haben, die meisten aber in ihrer ersten Jugend durch widrige Witterungsverhältnisse umgekommen sein, Wenn ich von dem missglückten Versuch I und dem nicht genau beobachteten und bezüglich seiner Reinheit an- fechtbaren Versuch IV absehe, so habe ich in Versuch I und III unzweifelhafte Beweise beigebracht, dass Hylotoma rosa sich auf parthenogenetischem Wege fortzupflanzen ver- mag und es kann dieses Experiment nach dem, was ich dar- auf mitgetheilt, bei der Häufigkeit der Art, der leichten Zugänglichkeit der Futterpflanze und der Geneigtheit des Wespen 8, sofort ihre Eier abzulegen, mit Leichtigkeit jeder- zeit von anderer Seite wiederholt und controllirt werden, namentlich in Gegenden, wo — hier ist dies nicht der Fall — Hylotoma rosa jährlich in 2 Generationen auftritt, weil damit die langweilige doppelte Ueberwinterung der Cocons, ehe man zu einem definitiven Resultat gelangt, in Wegfall kommt, Ob die von mir erhaltenen und nun über den Winter liegenden Cocons im Frühling 1882 nur Männchen (wie sie Siebold bei Nematus Ribesii erzielte) oder nur Weibchen oder beide Geschlechter gemischt ergeben werden, muss die Folge lehren, nicht umhin kann ich jedoch, den Bedenken, die mir die parthenogenetische Zucht der Blattwespen ein- flössten, hier Raum zu geben, Prof. v. Siebold hat bei seinen parthenogenetischen Zuchtversuchen aus vielen hundert Cocons von Nematus Ri- besii stets nur d Exemplare erhalten. Wenn dieses Prinzip für alle parthenogenetisch erzeugten Blattwespen durchgreifend wäre, so müssten Zuchtversuche mit bisher als stets männer- los bekannten Blattwespen, wie den nur im weiblichen Ge- schlechte aufgefundenen Blennocampa ephippium, Erio- campa luteola und ovata u. s. w., auch deren d Wespen er- geben. Für das Verhalten in der Natur wären aber nur zweierlei Fälle denkbar, der einer geschlechtlichen und der einer parthenogenetischen Fortpflanzung. Gäbe es für diese 994 15. October, Entomol. Nachrichten. No. 20, Arten wirklich eine geschlechtliche Fortpflanzung im ge- wöhnlichen Sinne des Wortes, so müssten wir doch irgend einmal und an irgend einem Orte in ihrer Gesellschaft bis- her als weiberlos bekannte Männchen auffinden, die man ihnen mit dem geringsten Anschein von Berechtigung als die fehlenden Männchen substituiren könnte. Da dies nun noch nirgends gelungen ist, so muss wohl auch in der Na- tur nur die parthenogenetische Fortpflanzung Geltung haben, Ist dies aber wirklich der Fall, und weitere Forschungen werden wohl mehr Licht in dies noch dunkle Gebiet der Biologie unserer gemeinsten Blattwespen bringen, und es werden doch keine Männchen erzeugt, sondern nur immer wieder die uns längst bekannten gewöhnlichen Weibchen, so kann das für Nematus Ribesii erforschte Princip der Arrenotokie kein allgemein giltiges sein, sondern es muss bei gewissen Gattungen oder Arten durch Parthenogenese nur eine weibliche Brut — Thelytokie — erzeugt werden, ähnlich wie bei der Parthenogenese der Psychiden und der Solenobia triquetrella, die zu beobachten ich wiederholt Ge- legenheit hatte. Mehrere andere bereits begonnene, aber noch nicht zum Abschluss gebrachte Versuche lassen mich, wenn auch noch mit einiger Reserve, die Behauptung aufstel- len, dass die Möglichkeit der parthenogenetischen Fortpflanzung allen oder wenigstens den meisten Blattwespen eigenthümlich ist. Aus der Fauna des Egerlandes. Neue Beschreibungen von Insekten von Heinr. Gradl. I. Hymenoptera. CGephosoma n. 8. Antennis 27 articulorum, quorum medii (6—24) incras- sati; tibiis mediis et posterioribus solum una spina mediali armatis; palpis labialibus quater articulatis, articulis primo et secundo aequalibus, longis, tertio fortiter incrassato, per- verse pyriforme, cum quarto in apice tenuis; simo evadente; palpis maxillaribus sex articulorum, primo brevi, crasso, se- cundo longiore et angustiore, tertio nec non secundo longiore, quarto dimidio tertii breviore et fusiforme, quinto et sexto (hoc sensim fusiformi) unacum angulo recto distendentibus et (quinto) non apice, sed ante apicem collocatis; terebra recta vaginis lateralibus. Herr Ed. Andre, der Herausgeber der Species des hy- ka ana en Liayeld al N sn al a a a a ie | 18. Oetober. Entomol. Nachrichten. No. 20. 295 ‚menopteres d’Europe et d’Algerie, verwirft (t. I, p. 520 nota) die Scheidung des Genus Cephus in die Untergeschlechter Cephus Latr. und Phylloecus Newm., weil „cette division de Pancien genre Cephus, fond&e sur une difference d’organi- sation tres-appreciable, ne peut &tre poussde plus loin.“ Er erwähnt vorausgehend als scheidende Merkmale die antennes epaissies & l’extremite für Cephus Latr. und die ant. filiformes ou plus minces & ’extremite qu’au milieu für Phyloecus Newm. Er wirft demnach auch das Genus Macrocephus Schlecht. (s. Entomol. Nachrichten 1878, Nr. 12, S. 153 ff.) kurzweg zu Cephus. Nur übersieht er dabei (unabsichtlich?), dass die Abtrennung von Macrocephus z. B. nicht auf der Form der Fühler allein basirt, sondern, und das ist das bei weitem wichtigere Moment, auch auf der Gestaltung der Fresswerk- zeuge. Ich kann daher nicht umhin, gegenüber Andr& Schlech- tendals Macrocephus für ein sehr berechtigtes selbständiges Genus zu halten, ja bin so kühn, mit obigem eine neue Gat- tung aufzustellen, bei der die Fühlerform zur Trennung wohl benützt wird, aber nicht ausschliesslich. Gegen Andre&’s sehr prägnant gehaltene Charakteristik des Tableau des genres möchte ich daher, zugleich meine obige Determinirung deutsch gebend, mir erlauben, die Sache doch etwas eingehen- der zu behandeln und (mit Ausschluss von Phylloecus Newm., dessen Kauwerkzeuge ich nicht kenne, da mir Newman’s Werk nicht zu Gebote stand) den Schlüssel zu den Cephus- Gattungen, wie folgt, aufzustellen: Der sitzende und in ganzer Basis-Breite anhangende Hinterleib seitlich zusammengedrückt, oben mit 9, unten mit blos 6 Segmenten; Fühler 22—27gliedrig; Vorderflügel mit 2 Radialzellen, deren erste etwas unterhalb der zweiten, fast dreimal so grossen, steht, und mit 4 Kubitalzellen, von denen die erste die schmälste, aber länger als 2 und 3, ja auch als 4 ist; Oberlippe verwachsen; Anhang klein oder fehlend; Öberkiefer breit blossliegend, dreizähnig; Zunge 2—3spaltig Cephidae. N 1. Zunge zweispaltig, Fühler 22gliedrig, mitt- lere Schienen meist mit einem, hintere stets mit zwei Mitteldornen; Legebohrer gerade; Fühler schwach kolbig.. . . - » . . .„ Cephus F. Fühler 25—27gliederig, in der Mitte etwas dicker, Glied 3 länger als 1 oder 2, schwach gebogen, vom 5. an dicker und immer kürzer werdend, gegen die Spitze (die drei letzten) wieder verdünnt . . . .. . DD a A re \ | } e N A u 296 .. 15. Oetober. Entomol, "Nachrichten. No. 20. BIPEORE EEE De us ehyllosens! Newm, Zunge dreispaltig .. h 3 3. Lippentaster Sa: Glied 4: gross, "spindel- förmig, schwach nach innen erweitert, 1Y/smal so gross als 2 und 3 zusammen; Kiefer- taster Ögliedrig, Glied 3 und 4 einander gleich, 6 am längsten und sehr dünn; An- hang? Fühler 25—27gliedrig; Legebohrer schwach gekrümmt . . .. „ Macrocephus Schlecht. Lippentaster auch Agliedrig, Glied 1 und 2 gleich lang, schmal, 3 sehr dick, verkehrt birnförmig und mit 4 allmälig in eine sehr feine Spitze auslaufend ; Kiefertaster 6glied- rig, Glied 1 kurz und dick, 2 viel länger und etwas schmäler, 3 länger und schmäler als 2, 4 fast um die Hälfte kürzer und spin- delförmig, 5 und 6 (das letzte etwas spinde- lig) gleich lang, beide zusammen im rechten Winkel (durch 5) vom 4. abstehend, an das sie nicht an der Spitze, sondern sehr merk- lich vor der Spitze nach aussen angelenkt sind*); Anhang fehlt; Fühler 27gliedrig; Legebohrer gerade . . . . ... Cephosoma mihi, Cephosoma syringae n. sp. Nigrum, splendens; corpore transverse ruguloso, minus inter oculos et ibidem majoris splendoris, magis in meso- sterno, ubi ea de causa opaco; tibiis fulvis, maculis duabus parvis inter oculos et ocellos flavis, segmentis abdominis quarto et sexto super flavomarginatis; alarım radio fulvo, stigmate nec non tarsorum apice fuscescentibus, maxillis mi- dio ferrugineis. Longit. 15 mm, latitudo vol. 22 mm. — Feminam unam. Das Thier unterscheidet sich sofort durch seine Grösse von den gewöhnlichen mitteleuropäischen Cephus-Arten, von denen (ausser Macrocephus) nur noch C, xantostoma Eversm., der nach den Spec. des hymön. auch in Deutschland vor- kommen soll, es erreicht, während die nächst grössten C. phtisicus Fabr. u. troglodyta Fabr. nur 12, beziehungsweise 9—12 mm, erreichen. Von Macrocephus überragen es die grössten Exemplare um 3 mm. an Länge. Die herrschende Farbe ist ein tiefes Schwarz, das durch die sehr kurze Be- *) Wie viel Genera der Staphyliniden z. B. existiren unbeanstandet, die kaum die Hälfte dieser Taster-Differenzen als Unterschiede aufweisen? h F A Nr”, \ v3 et > EN “g at A a » Ku ‚Aal E N ‘ vo, 1. November. Entomol. Nachrichten. No. 21. 309 ein einzelnes Stück am 11. September 1877, welches keine Spur der orangerothen grossen Makel im Innenwinkel der R i Membran zeigt, aber sonst betreffs Form des Körpers und Kopfes, der starken Fühler in ihrem Gliederverhältniss etc. zu Pachymerus sich stellt und durch die Färbung, von der berührten Makel abgesehen, neben Rolandri tritt. Pachymerus aethiops Dgl. Sc. Ent. mag. 1863, 65 aus Pa- lästina dürfte dieser Färbung noch ähnlicher sein. unser Einige neue Pimplarier. Von Dr. Rudow, Perleberg. 1. Ephialtes ruficollis. Rufobrunneus, capite et parte prothoraceque nigris, pedibus fulvis. Farbe rothbraun, nur der Mund, die Taster und Beine gelbroth, Kopf, Fühlergrund, Prothorax und Einschnitte der hinteren Segmente schwarz. Flügel gelblich, Adern und Randmal gelbroth. Mittelrücken mit kurzer Furche, erstes Segment mit 2 deutlichen Kielen und glatter Mittelrinne, am Ende nebst Segment 2 fein punktirt, die übrigen glatt, fein behaart, die 4 ersten Segmente länger als breit mit wenig vorragenden Höckern an der Seite. Tarsen und Schie- nen gleich lang. Körperlänge 13 mm., des Legestachels 22 mm. Legescheide kurz gewimpert. Aus einem alten Weidenstamme ausgekrochen. 2. Eph. atratus. Omnino atratus, segmentis valde tuberculatis. Gleichmässig matt schwarz, Flügel braunschwarz, Hin- terleibssegmente mit starken runden Höckern auf 2—4, und runzelig punktirt, 5. Ende glatt. Segment 1, der Länge nach breit und tief ausgehöhlt und hoch gekielt nebst 2 mit hoher Querleiste am Ende. Fühler von Hinterleibslänge, Schienen länger als die Tarsen. Länge des Körpers 13 mm., des Legestachels 34 cm. Von meinem Freunde, Oberl. Lam- precht in Zerbst aus Kirschbäumen gezogen, worin Necy- dalis hauste. 3. Coleocentrus ruficornis. 9 nigra nitida, pedi- bus, palpis antennisque rufis, metanoto cum scutello inter- dum rufomaculatis. ’ g nigra nitida, antennis pedibusque coxis exceptis rufis. 9 glänzend schwarz, Fühler, Mundpartie, Beine stets roth, Vorderhüften schwarz gefleckt. Schildchen, Hinterrücken 1. Segment manchmal roth gefleckt, Hintertarsen kaum ge- 310 1. November, Entomol. Nachrichten. No. 21. bräunt. Kopf und Thorax fein behaart, dicht punktirt, Segment 1 buckelig nebst 2 mit tiefen Eindrücken an den Seiten, Abdomen glatt, sehr fein duftig behaart. Letztes Bauchsegment sehr weit vorragend, scharf spitzig. Fühler dick, 1'!/z mal so lang als der Thorax. Körperlänge 8—9 mm., Legestachel 7”—3 mm. S ebenso gefärbt, aber Hüften und Schenkelringe und Thorax stets schwarz, Segmentränder auch fein roth. Fühler schlanker, Flügel wenig getrübt; Tarsen fast schwarz. Grösse wie vorher. 2 2, 2 d in Thüringen im Juli an einem Bohr- loche einer Eiche gefangen. 4. C. maximus. Niger nitidus, pedibus flavis, tibiis posticis tarsis omnibus brunneis, alis flavedine tinctis. Schwarz, glänzend, Kopf und Brust dicht flaumig be- haart, fein längs gerunzelt. Taster bräunlich, Flügel am Grunde gelblich, Mal schwarz mit weissem Fleck. Abdomen glänzend, sehr fein runzelig, letztes Rückenglied hinten ab- gestutzt, fein gezähnelt und behaart, Bauchschuppe nicht viel länger, behaart, mässig scharf und.vor der Spitze zu- sammengezogen. Fühler von Länge des Hinterleibes, Hinter- schienen und alle Tarsen schwarzbraun. Körperlänge 25 mm., Legestachel 20 mm. In Thüringen aus einem verbauten Balken mit vielen Sirex gigas gezogen. 5. C. scutellaris. Niger nitidissimus, pedum ante- riorum femoribus tibiisque, posticorum femoribus tibiarum basi rufis, scutello albo, alis fematis, carpo flavo. Sehr glänzend schwarz. Fühler länger als der Hinter- leib, dick, Thorax glatt, Hinterrücken matt, fein längsrun- zelig, Schildchen rein weiss. Flügel stark rauchgrau, Mal gelbroth. Bauchschuppe sehr kurz stumpf. Beine roth, Hüften, Schenkelringe, Tarsen, Hinterschiene zur Hälfte schwarz. Hinterhüften auffallend dick, Hinterschienen deut- lich gebogen. Länge des Körpers 12 mm., des Legestachels 12 mm. 2 2 aus Saperda scalarispuppen gezogen. 6. Pimpla amoena. 2 nigra nitida, antennis thora- cis dorso, pedibusque rufis, facie scutelloque albo maculatis, abdomine leniter tuberculato pallide rufo cingulato. 3 ut 2, abdomine albocingulato. © glänzend schwarz, Gesicht mit weissem Munde und schmalen weissen Augenrändern, Fühler roth, fast von Kör- perlänge, Thoraxrücken und Brustseiten vorn roth, Schild- chen roth und weiss gefleckt. Abdomen glänzend, Segmente deutlich wulstig, vordere Hälfte fein punktirt, Ränder der Segmente fein roth. Legestachel stark gekrümmt von Hinter- DIRT NEST NIEN TE VERORGBELE N VE SEHEN To ee 1: November. Entomol. Nachrichten. No, 21. 311 leibslänge. Beine hellroth, Knie und Tarsen gelblich. Flügel glashell, Mal gelb. Körperlänge 12 mm., Legestachel 8 mm. ö ebenso gefärbt, das Roth ist überall greller und die Hinterleibssegmente rein weiss gerandet, gleicht Ephialtes varius. Mehrere Exemplare aus Tenthredopuppen gezogen. 7. P. lativentris. ® nigra punctatissima opaca, an- tennis subtus, pedibus, abdominis segmentorum marginibus rufis, capite scutelloque albomaculatis. d nigra, facie tota, coxis anticis flavis, antennis pedi- busque rufis abdomine albocingulato. © kenntlich an dem vom 2. Segmente an sehr breiten Hinterleibe. Schwarz, sehr dicht fein punktirt, matt mit schmalen rothen Segmenträndern, Fühler so lang wie Ab- domen, unten roth, Mund, Augenränder vorn und am Schei- tel, Schildchenspitze und Hinterschildchen weiss, Thorax schmaler als der Kopf, sehr schlank, fast ?/s des Abdomens gleich. Beine gleichmässig roth, alle Schenkel kurz und dick. Flügel ganz wasserhell, Randmal schwarz. Länge des Kör- pers 15 mm., des Legebohrers 2 mm. Sg unterscheidet sich. durch weisse Segmentränder, ganz weisses Gesicht und rothe Fühler. Kopf sehr breit, Thorax gedrungen, stark gewölbt, glänzend, nur halb so lang als der Hinterleib, dieser kolbig, vom 3. Segmente an stark glänzend. Beine einfarbig hellroth, Schenkel schlank, Länge des Körpers 13 mm. Aus Puppen von Tenthredo gezogen. 8. P. nematorum. 92 nigra subnitida ruguloso stri- ato punctato, antennis, abdomine, basi excepto, pedibus an- tieis, posticorum genubus, tibiis, tarsisque rufis, carpo flavo. O fein gestreift punktirt, mässig glänzend, Schildchen buckelig vorstehend, am Rande deutlich gekielt, Abdomen deutlicher punktirt, fein behaart und nur leicht querge- wulstet. Roth sind die Fühler, Abdomen vom Ende des 1. Segmentes an, der Legestachel, die Beine mit Ausnahme der Hüften, Schenkelringe und der ersten Hälfte der Hinter- schenkel. Flügel wasserhell, Mal und Adern hellgelb. Länge des Körpers 6 mm., der Legeröhre 1,5 mm. g unterscheidet sich nur durch dunklere Fühler, ganz schwarzes erstes Segment und dunkles Flügelmal mit helle- rer Spitze. Mehrere Stück aus Puppen von Nematus turgidus und andern an Betula lebenden Nematen erhalten. | 9. Meniscus fumipennis. ? ater, thorace ruguloso zu 312 l, November. Entomol, Nachrichten. No. 21. opaco tomentoso, antennis subtus brunneis, abdominis 2%/s, 3, 4 rufis, pedibus anticis, coxis exceptis, posticorum genu- bus tarsisque fulvis, alis fumatissimis, var, pedibus posti- cis nigris, d ut antea, alis hyalinis. © Kopf und Thorax schwarz, dicht bräunlich behaart, matt, runzelig und dicht punktirt; Schildchen stark erhaben mit 'Seitenkielen, Hinterrücken stärker runzlig punktirt, Flügel schwarzbraun, Abdomen glänzend, sehr fein punktirt, dick, breit, Segment 2 zur Hälfte, 3 und 4 dunkelroth, Vor- derschienen und Tarsen roth, Hinterbeine entweder mit rothen Knieen und Tarsen oder ganz schwarz, Fühler unten braunroth. g weicht ab durch ganz helle Flügel, dunklere Fühler und zur Hälfte helle Mittel- und Hinterschienen und Tarsen. Länge des Körpers 17 mm., des Legestachels 13 mm. Von Freund Lamprecht in. Zerbst aus alten Weiden- stämmen erhalten, worin Xiphydria dromedarius hauste. 10. M. minutus. ® niger, nitidus, punctatissimus, pe- dibus rufis, alis flavescentibus, carpo flavo, abdomine lato minus Convexo, d ut antea, antennis rufis, pedum posticorum tarsis tibiisque ex parte nigris. Q Schwarz, glänzend, sehr fein und dicht punktirt, Kopf und Thorax mit feinem Flaumhaar. Hinterrücken matter. Flügel gelblich, mit gelbrothem Mal, Abdomen breit, flach, Beine ganz hellroth, nur die Hintertarsen ein wenig dunkler. Länge des Körpers 11 mm., des Legestachels 13 mm, & hat rothe Fühler, zur Hälfte schwarze Hinterschienen und ganz schwarze Tarsen. Flügelschüppchen fast weiss. Länge 10 mm. Bedeutend kleiner als pimplator unterscheidet es sich davon durch dickere Fühler, gefärbte Flügel, viel flacheren Hinterleib und längeren Bohrer. In Thüringen aus einem alten Eichenklotze mit Bohr- löchern von Bockkäfern gezogen. 1 aa ne äh. u 25 EWIGE Du Syn ak ea li urn u a, ‚ AL 15. November. Entomol. Nachrichten. No. 2%, 313 Ueber einige deutsche Vespa-Arten. Von Dr. O. Sehmiedeknecht. 9 Ueber Vespa austriaca Panz. u. H. Sch, hat seit langer Zeit eine grosse Unklarheit geherrscht. Schenck in seiner Schrift „Die deutschen Vesparien 1861“ hält sie für eine Varietät der rufa, etwa wie sich saxonica zu norwegica ver- hält, schreibt ihr aber einen schwarzen Längsstreifen auf dem Kopfschild zu, während die ächte austriaca stets 3 Punkte daselbst hat, also mit der Vespa arborea Smith und Saussure übereinstimmt. Giraud war der erste, der ein Jahr später in seiner Abhandlung ‚„Hymenopteres recueillis aux environs de Suse, en Pi&mont etc., Wien 1862“ mehr Klarheit schuf und die Ansicht aussprach, dass austriaca nicht mit rufa vereinigt werden könne. Er führt auch zwei der wichtigsten Unterschiede an, nämlich die zahnartig vorspringenden Seiten- ecken der Kopfschildausrandung und die feine Punktirung von Kopfschild und Rücken bei austriaca. Dazu kommt noch die flaumartige Behaarung des Metathorax. Ueber die Lebensweise des Thieres weiss er nichts, er wiederholt blos die Angabe von Smith, die auch Saussure citirt, dass das Thier in hohlen Bäumen baue. Er fing die Art in Ober- italien. Morawitz sprach zuerst die Meinung aus, dass V. austriaca möglicherweise parasitisch lebt; Grund war das Nichtauffinden der Arbeiter. Bereits Schenck führt diese in der Bestimmungstabelle nicht an. Thomson, der die Art in Scandinavien nicht allzuselten fand, sagt kurz: Operaria mihi ignota. Eine Sonderstellung der Art scheint er also nicht anzunehmen. Kohl (Vesparien und Chrysiden Tyrols) ist geneigt, sich Morawitz anzuschliessen. Ich finde V. austriaca alljährlich in ziemlicher Anzahl. Die $ erscheinen von Mitte Mai, dieses Jahr ziemlich häufig, und fliegen stets dicht über der Erde. Die d besuchen im August fast nur die Blüthen von Heracleum. Einen Arbeiter habe ich ebenso wenig finden können wie die vorhergehenden Beobachter, obwohl ich voriges Jahr über Tausend Exemplare von Vespa gesammelt habe. Vespa austriaca hat aber keine Arbeiter. Es fragt sich nun, lebt das Thier parasitisch oder nach Art der einsamen Faltenwespen. Ich habe in den letzten Jahren zahlreiche Zuchtversuche mit Vespa angestellt, eine austriaca ist dabei aber nicht zum Vorschein gekommen. Gleichwohl glaube ich nicht, dass diese Art ein eigenes Nest baut, ich bin vielmehr der Meinung, dass sie sich zu den übrigen Vespa-Arten ganz so verhält wie die Schmarotzerhummeln * ® I A Ba Ta RE Bu m, 1 ne a: armer Ks y ö 1 Te ET ARBU } ’ $ TEFL a — [y 4 \ ur‘ Ar r | L u. s t 314 15. November. intomol Nachrichten. No. 2%. (Psithyrus) zu den echten Hummeln (Bombus), deren Stasten- leben ja ganz dem von Vespa entspricht. Wir hätten also wiederholt die merkwürdige Erscheinung, dass ganz gleich aussehende Wirthe und Schmarotzer zusammen wohnen, welch letztere sich besonders durch das Fehlen von Arbeitern kennzeichnen würden. Möglicherweise bietet austriaca noch Unterschiede dar, entsprechend dem Fehlen der Körbchen und Fersenhenkel bei Psithyrus. Ich glaube ferner, dass austriaca bei der ihr zunächst stehenden Vespa-Art, also bei rufa schmarotzt, womit das Herumsuchen über den Erd- boden wohl stimmt, da rufa bekanntlich unterirdisch nistet. Leider habe ich rufa nur einmal gezüchtet und würde ich deshalb meinen Fachgenossen recht sehr empfehlen, später Versuche anzustellen, um zu sehen, wie weit meine Meinung richtig ist. Wegen des Fehlens der Arbeiter und der damit zusammenhängenden verschiedenen Lebensweise ist V. austriaca von der Gattung Vespa zu trennen und möchte ich dafür den Namen Pseudovespa vorschlagen. Was die Färbung anbelangt, so erlaube ich mir, die- selbe etwas näher anzugeben, damit nicht Verwechslungen mit anderen Arten vorkommen, wie ich auch am Schluss Tabellen zum Bestimmen sämmtlicher Arten von Vespa an- füge. Ich hoffe damit manchem Anfänger einen Dienst zu leisten. Die Färbung der ® ist ziemlich constant. Characteristisch sind die 2 gelben Querflecke, die dicht an der Hınterleibs- basis in der schwarzen Binde stehen. Ebenso characteristisch ist die weitere Färbung des Hinterleibes. Die schwarzen Basalbinden sind noch hinten in der Mitte achteckig oder rundlich erweitert und davon strahlen in diagonaler Richtung löffelartige Fortsätze aus, deren Stiel auf den hinteren Seg- menten verschwinden kann, so dass dann 2 Punktreihen auf dem Hinterleibe entstehen. Der Clypeus hat stets 3 schwarze Punkte, wovon die 2 untern nicht selten verblasst sind. Die Unterseite des Fühlerschaftes ist gelb, nur bei einem meiner Exemplare ganz schwarz. Höchst selten zeigt das Hinter- schildchen gelbe Punktflecken, Viel mehr als das @ varürt das g, so dass die extremen Färbungen keine Aehnlichkeit mit einander haben. Die Unterseite des Fühlerschaftes ist immer gelb, ebenso 2 Makeln des Schildchens. Ich unterscheide hauptsächlich folgende Färbungen: | a): Hinterschildchen mit 2 gelben Fleckchen. (Schenck sagt irrthümlich, dass das Hinterschildchen ganz schwarz 15. November. Entomol. Nachrichten, No. 22, 315 sei.) 1. Segment mit 3 schwarzen rundlichen Flecken, der mittlere durch einen Stiel mit der schwarzen Basal- färbung verbunden. Die übrigen Segmente mit ganz schmalen schwarzen Basalbinden, die in der Mitte nach hinten fleckenartig erweitert sind und ähnliche diagonale Fortsätze haben wie die $. Diese Fortsätze bestehen aus einem meist nur schwach angedeuteten Stiel und einem schwarzen Endknopf, der ebenfalls nicht selten etwas verwischt ist. Diese hellste Färbung hat Aehn- lichkeit mit solchen von germanica d. b) Wie a, aber die 3 Flecken des 1. Segmentes in die Breite erweitert und einander berührend, so dass man auch sagen könnte: 1. Segment mit schwarzer Basal- binde, in der 2 gelbe Querflecken stehen. c) Hinterschildchen schwarz; die schwarzen Flecken des 1. Segmentes sich berührend; die Schieffortsätze von Segment 2 vereinigen sich mit der Basalbinde, so dass dieselbe 2 .gelbe Flecken einschliesst. Die übrigen Seg- mente mit schwarzen Binden, die beiderseits nach hinten rundlich vortreten. d) Wie c, Segment I und 2 je mit 2 kleinen gelben Quer- flecken, die auf 1 breiter. e) Die schwarzen Binden breiter, die Flecken auf Segment 2 grösser als bei d und orangegelb. f) Blos Segment 1 mit 2 kleinen Querflecken. g) Schildehen und Segment 1 mit kleinen gelben Makeln, nur ein schmaler Rand der Segmente gelb. Was Vespa norwegica anbelangt, so kann sie vor der Hand nur als Varietät der saxonica angesehen werden, oder ebenso könnte man letztere als eine Varietät der norwegica auffassen, welchen Gedanken bereits Schenck (die deutschen Vesparien p. 25) ausspricht. Ich habe eine Menge Nester zu Hause gezüchtet, denn meine Schüler liefern alljährlich im Sommer den Wespen wahre Schlachten und ich kann oft die Nester nicht alle unterbringen, die sie einliefern, In manchen Jahren findet sich die Varietät norwegica selten, in andern aber wieder sehr häufig und man findet kaum die saxonica. Aus einem grossen Neste zog ich vergangenes Jahr lauter norwegica, die jungen Weibchen waren aber alle saxonica. Bereits Dours im Catalogue des Hym£nopteres de France und Thomson in seinem Hymenoptera Scandi- naviae fassen V, norwegica als Varietät der saxonica auf. Merkwürdig ist, dass die Unterseite der Fühlergeissel bei den & fast immer schwarz ist, bei saxonica dagegen meist u a u 1 . N ng Se v PR 316 eb: November, Entomol. Nachrichten. No. 2, braungelb, Mit der Zeit wird norwegica den Werth einer Art annehmen. Dies zeigt bereits ein eigenthümlicher Um- stand. Während die Geisselglieder der saxonicag am Rande der Abplattung nach aussen je 2 erhabene, etwas glänzende Längsstriche zeigen, habe ich bei norwegica nur immer einen auffinden können und auch dieser wird oft undeutlich. Wieder ein Beweis, welchen Schwankungen auch plastische Kenn- zeichen unterworfen sind. Was übrigens den Nestbau der saxonica resp. norwegica betrifit, so sind hier alle Nester, entgegengesetzt den Angaben älterer Autoren, nicht ober- irdisch, sondern unmittelbar unter einer dünnen Erdschicht, am liebsten unter vorspringenden Rändern, zwischen Baum- wurzeln etc. im lockeren Sandboden aufgefunden worden. Dieselbe Beobachtung hat auch mein verehrter College Kohl in Bozen gemacht. Frühere Angaben scheinen also theilweis auf Nachschreiberei zu beruhen. Bestimmungstabelle für die deutschen Arten von Vespa. Q und 3 I. Kopf hinter den Augen sehr stark erweitert, Neben- augen deshalb sehr weit vom Hinterrand des Kopfes entfernt, viel weiter als vom Augenrand. Grösste Art. Crabro L. II. Kopf hinter den Augen wenig oder nicht erweitert. Nebenaugen dem Hinterrand näher als dem Augenrand. A. Thorax mit braunrother, Hinterleib mit braungelber Zeichnung. Zweitgrösste Art, dem Arbeiter von V. Crabro ähnlich. media de Geer 2 B. Das Gelb von Thorax und Hinterleib hell. a. Zwischen dem unteren Rand der Augen und der Basis der Kiefer ein beträchtlicher Zwischenraum. Unter- seite der Fühler meist hell gefärbt. 1. Segment 2, meist auch 1 neben roth gefleckt, saxonica var. norwegica Fab, 2. Hinterleib an der Basis nicht roth gefleckt. ce. Ausrandung der Augen ganz gelb ausgefüllt. Pronotum vorn mit senkrechter gelber Linie. media de Geer $. Ausrandung der Augen nur zum kleinen Theil gelb. Pronotum höchst selten mit gelber senk- rechter Linie. + Clypeus mit ziemlich grosser eckiger Makel oder Längsstrich, vorn seitlich der Ausrandung zahnartig vorgezogen, zumal beim ®. saxonica Fab, DE ah ba a a alt 1 1 JERSEENE BE na Br ln. 15. November, Entomol, Nachrichten. No. 22. 317 } tr Olypeus ganz gelb oder mit schwarzem Punkt, vorn kaum ausgerandet, die Seitenecken kaum merklich, holsatica Fab. (silvestris Scop.) b. Unterer Augenrand fast die Basis der Oberkiefer er- reichend. Unterseite der Fühler meist schwarz. 1. Augenausrandung ganz gelb ausgefüllt. co. Clypeus mit einem oder drei schwarzen Punkten. Der hintere Augenkreis ganz gelb. germanica Fab. ß. Clypeus mit schwarzem zackigen Längsstreifen. Der hintere Augenkreis theilweis schwarz. vulgaris L, r 2. Augenausrandung nur unten gelb, c. Hinterleibsbasis mehr oder weniger roth gezeich- net. ÜClypeus schwach ausgerandet, die Seiten- ecken rechtwinkelig, wie der Rücken grob punktirt, Metathorax zottig behaart. rufäL. ß. Hinterleib ohne rothe Färbung. Die Ecken seitlich der Ausrandung des Ulypeus zahnartig vorgezogen. Dieser sowie der Rücken viel feiner punktirt. Metathorax kurz flaumartig behaart. Pseudovespa austriaca Panz. e) A. Thorax mit braunrother Zeichnung, Geisselglieder unten mit je 2 erhöhten Längsstrichen. Grösste Art. Crabro L. B. Thorax gelb gezeichnet, höchst selten das, Schildchen braunroth. Geisselglieder ohne diese Auszeichnung, mit Ausnahme von saxonica. I. Augen von der Kieferbasis ziemlich weit abstehend. 1. Letztes Bauchsegment ziemlich tief dreieckig aus- geschnitten, Fühlergeissel unten braungelb, die ein- zelnen Glieder wie geknickt und dadurch unten stark höckerig vortretend. Pronotum vorn mit senk- rechter gelber Linie. Zweitgrösste Art. media de Geer. 2. Letztes Bauchsegment nicht ausgeschnitten. Fühler- geissel unten oft schwarz, die Glieder nur schwach höckerig. Pronotum ohne senkrechte gelbe Linie. a. Hinterleibsbasis roth gezeichnet, saxonica var. norwegica Fab, b. Hinterleib nicht roth gezeichnet, > VEN 15. November, Entomol. Nachrichten. No. Dar x «a. Fühlergeissel unten fast immer braungelb, deut- lich abgeplattet. An den Endgliedern die Ab- plattung nach aussen durch je 2 erhöhte Längs- striche abgegrenzt. saxonica Fab. ß. Fühlergeissel unten schwarz, schwach abge- plattet, ohne vortretende Längsstriche, Hinter- leib glänzender und reiner gelb. holsatica Fab. (silvestris Scop.) II. Augen fast an die Basis der Oberkiefer stossend. 1. Letztes Rückensegment von der Mitte an aufwärts gebogen, deshalb in der Mitte eingedrückt erschei- nend, der Endrand deutlich ausgeschnitten. Die ganze Augenausrandung gelb ausgefüllt. a. Die gelbe Ausfüllung der Augenausrandung oben nach innen vorgezogen und zuweilen mit dem gelben Stirnfleck verschmelzend. Clypeus mitten mit schwarzer Makel, zuweilen noch 2 blasse quer- stehende darunter. Die Genitalklappen (der mitt- lere tiegelartige Theil der Genitalien, der auch bei getrockneten Exemplaren fast stets hervorragt) an der Spitze deutlich ausgerandet. 1. Segment oben mit 3 Makeln. Zeichnung schön gelb. germanica Fab. . Die gelbe Ausfüllung oben nicht vorgezogen, son- dern concav und somit ziemlich weit von der Stirnmakel entfernt. Clypeus fast stets mit 2 über einander stehenden schwarzen Punktflecken. Die Genitalklappen an der Spitze abgerundet. "1. Segment meist mit schwarzer Basalbinde, die in der Mitte eckig vortritt, Zeichnung mattgelb. vulgaris L. 2. Letztes Rückensegment gleichmässig gewölbt, nicht aufgebogen; Endrand nicht ausgeschnitten. Augen- ausrandung nur theilweis gelb. a. Hinterleibsbasis roth gefärbt, Genitalklappen an der Spitze zugerundet, ohne Ausrandung. CUlypeus meist mit zackigem Längsstreif. rufa L. . Hinterleibsbasis nicht roth getärbt, Genitalklappen an der Spitze breit abgestutzt und ausgerandet. Clypeus mit 3 dunklen Punkten, die meist ver- loschen sind. Pseudovespa austriaca Panz. 1. Ze Pan 1 m Aa a u a an NN, ce SE ae 0.15 November. Entomol. Nachrichten. No. 22, 319 Zur Naturgeschichte der Sesia Megillaeformis. Dieses Thier steht als v. @ (? S) Megillaeformis von Ichneumoniformis in Dr. Staudingers Catalog, da bisher das männliche Thier nicht bekannt war. Durch eigne Zucht eines 3 dieses Thieres im Jahre 1879, sowie durch zwei im Jahre 1830 durch Herrn Kammermusikus Meisel dahier gezogene dd dürfte die Thatsache festgestellt sein, dass Megillaeformis gute Art ist, obwohl die 3 derselben sehr selten vorzukommen scheinen, da ich mit zwei anderen Sammlern im Jahre 1879 von 39 Stück dieser Art nur einen _ d erzog, im Jahre 1880 zog Herr Meisel aus sechs Puppen zwei d, ausserdem befindet sich ein d in der Sammlung von Herrn Dr. Staudinger. In Folgendem werde ich die wesentlichen Unterschiede zwischen Ichneumoniformis und Mesillaeformis festzustellen suchen. Megillaeformis d: Fühler etwas kräftiger, Thorax gleichfalls, die gelben Linien auf demselben mehr verschwommen; stark olivengrün beschuppt, auf den Vorderflügeln die Zeichnung gelb, nicht orangeroth wie bei Ichneumoniformis, Leib mit intensiv gelben Franzen an den Ringen, der dritte und die beiden letzten Ringe fast ganz gelb, die übrigen schmal berandet; Afterbüschel stär- ker, die Mitte gelb, seitlich davon schwarz, die äusseren Eranzen oder Schuppen orangeroth; überhaupt die gelbe Färbung des Leibes ein intensiveres Gelb, welches bei Ich- neumoniformis mehr ins Schwefelgelbe übergeht, die Beine im Ganzen kräftiger gebaut. ® Fühler und Thorax, sowie der Leib im Verhältniss ebenfalls kräftiger gebaut, beson- ders der Hinterleib mehr gleichförmig dick als bei Ichneu- moniformis, Flügel im Verhältniss zur Länge etwas breiter, nur drei gelb berandete Leibesringe; Beine ebenfalls bedeu- tend kräftiger, entschiedener orangeroth. Die Raupe konnte ich bis jetzt nicht vergleichen, doch fand ich in der Art der Verpuppung einen Unterschied, der im wesentlichen darin besteht, dass ich bei Megillaeformis stets einen ziemlich langen Schlauch oder Röhre als verlän- gertes Cocon fand, während ich bei Ichneumoniformis diesen verlängerten Theil nur äusserst selten angetroffen habe und dann bedeutend kürzer, während die verlängerte Röhre bei Megillaeformis stets von mindestens derselben Länge war, als derjenige Theil, in welcher die Puppe liegt, und welcher oben mit einem Deckel versehen ist, in den meisten Fällen noch weit darüber. Von 21 Cocons von Ichneumoniformis, welche ich allerdings alle an einer Stelle sammelte, hatte 390 15. November. Entomol. Nachrichten. No. 22. keiner derselben einen verlängerten Schlauch, da ich die ganz kurze weiche Spitze, welche über den Deckel des oberen Endes hervorsteht, nicht als Schlauch betrachten kann, wenig- stens im Verhältniss zu Megillaeformis, welche Röhren von 2 bis 6, selbst 7 cm. Länge haben. Die Durchschnittszeit des Auskriechens beider Arten ist ebenfalls verschieden, Mesgillaeformis kommt ungefähr vom 25. Juni bis zum zweiten Drittel des Juli, einzelne Thiere mögen wohl auch noch später kommen, weshalb die Puppen am besten von Mitte Juni bis Anfang Juli gesucht werden. Ichneumoniformis kommt in der grösseren Mehrzahl erst von Mitte Juli ab, bis Mitte, selbst Ende August vor, die Zeit, die Puppen ein- zusammeln, ist von Ende Juni bis Mitte Juli. Die Raupe der Megillaeformis lebt an und in der Wurzel von Genista tincetoria auf steinigen, der Sonne stark ausgesetzten Ab- hängen, niemals haben wir, selbst dicht an den Orten, wo wir die Puppen gefunden, auf festem Boden oder auf Lehm und humushaltigen Stellen das Thier, respektive dessen Puppen gefunden; ich vermuthe daher, dass die Raupen an derartigen Orten, bei starkem und anhaltendem Regen zu Grunde gehen würden, und dass diese deshalb von den eier- legenden Weibchen instinktiv gemieden werden. Um die Puppen zu finden, bleibt in der Regel nichts anderes übrig, als die an geeigneten Stellen vorkommenden Pflanzen, wo- möglich alte, zum Theil abgestorbene Stöcke, 10 bis 15 cm. tief unter der Oberfläche des Bodens abzustechen, die zu- nächst liegenden Steine und Erdschichten vorsichtig zu ent- fernen, und darauf Acht zu geben, dass das Cocon durch das Herausziehen der Wurzel nicht losgerissen wird. Findet man eine Wurzel angefressen, ohne Cocon, soistes gut, das der Wurzel zunächst gelegene Erdreich zu durchsuchen, da man öfters beim Ausziehen das Cocon abstreift. Es kommen zuweilen zwei, selbst drei an einer Wurzel vor. Ichneu- moniformis lebt an Hippocrepis comosa, an sonnigen Wege- rändern und Abhängen, zwischen Gerölle und auf Schutt- haufen oder an im Sande stehenden Pflanzen, welche eben- falls in Folge ihres Standortes, woselbst die Niederschläge leicht versickern können, sich daselbst ansiedeln. Die Puppen, resp. deren Cocons sieht man zum Theil unter den Blättern und Zweigen der Futterpflanze aus dem Boden hervorstehen; in der Regel findet man nur ein Cocon in‘ einer Wurzel, doch kommen auch in starken Wurzeln mehrere vor, so fand ich im Jahre 1831 in einer Pflanze acht Stück. Unter den von uns im Jahre 1879 und 1880 gezogenen 15: November. Entomol. Nachrichten. No, 99, 321 55 Stück Megillaeformis befanden sich drei Jg, unter den 22 wieder sieben Stück, welche eine wesentliche Abweichung von den Uebrigen zeigten; dieselben sind nur halb so gross wie normal ausgebildete, ihre Färbung ist im Allgemeinen dunkler und der Afterbüschel ganz schwarz, sogenannte Hungerthiere können es deshalb nicht sein, weil wir nur Puppen eingetragen und dieselben an ebenso starken Wur- zeln fanden als die übrigen. Infolge der Kleinheit der Co- cons, welche uns aufgefallen war, gaben wir uns der Hoff- nung hin, dd daraus zu erziehen, jedoch kam die Sache anders. Ob diese Form identisch ist mit der in Dr. Stau- dingers Catalog angegebenen Aberration, kann ich allerdings nicht bestimmer, da die unter dem Namen Lugubris an- gegebene ab. (? v.) 2 Lugubris aus Bithynien stammen soll, wenn nicht vielleicht der glückliche Finder derselben diese Thiere auf Umwegen in die Hände des Autors brachte, wie ähnliche Manöver, um höhere Preise zu erzielen oder andere Sammler auf falsche Fährte zu führen, schon öfter ange- wandt wurden. | Dresden, im September 18831. J. D. Schreitmüller. nuunrrtr Zur Speziesfrage. (Referat eines von Dr. Schmiedeknecht-Gumperda am 3. Juli d. J. in der Monatsversammlung der Irmischia zu Erfurt gehaltenen entomologischen Vortrages.) Aus dem „Correspondenzblatt der Irmischia“, Nr. 10, 1881. Wie schwierig es der heutigen Systematik wird, einiger- massen Grenzen zu ziehen zwischen Art und Varietät, wie diese Begriffe eigentlich nicht von der Natur aufgestellt sind, indem dieselbe uns kein Mass zur Begrenzung gibt, erläutert Dr. O. Schmiedeknecht an dem von ihm seit Jahren speciell studirten wandelbaren Hymenopteren-Genus Bombus, eine Demonstration, die wegen ihres allgemein syste- matischen Werthes, auch für eine botanische Versammlung am Platz sein dürfte. Er erwähnt zunächst, wie es Syste- matikern alten Schlages rein unmöglich gewesen sei, sich durch dieses Genus hindurchzufinden, bis endlich die Unter- suchung der $ Genitalien klarere Vorstellungen gebracht habe. Gleichzeitig erwähnt er jedoch, dass auch diese plasti- schen Kennzeichen keineswegs unveränderlich bleiben, indem bei stetig auftauchenden Varietäten auch die Genitalien eine | TE N 322 15. November, Entomol. Nachrichten, No. 22. abweichende Gestalt annehmen, So z.B. nach seinen neuesten Untersuchungen bei Bombus italicus Fab., der jetzt anfängt sich als Art von B. agrorum Fab. zu trennen, während die Uebergänge noch vorhanden sind. Wie ungemein verschieden die Färbung ist, zeigt er anB. variabilis Schmied., der von dem schönsten Lichtbraun bis fast schwarz varıirt. Einzelne Färbungen davon wie z. B. var. notomelas Kriechb. fangen an, den Werth einer Art anzunehmen. Ebenso variabel ist der merkwürdige B. soroensis Fab., ein Gegenstand langen Streites zwischen älteren Autoren; seine Hinterleibsspitze ist in der nordischen Normalform weiss gefärbt, im Süden aber nur roth (= var, Proteus Gerst.) oder schwarz (= var. sepulcralis Schmied.). In Thüringen finden sich alle 3 Fär- bungen. Durch Auftreten mehr oder weniger ausgeprägter gelber Binden ergeben sich denn eine Reihe von Varietäten, deren extreme Formen unter sich keine Aehnlichkeit haben. Redner zog die verschiedensten Färbungen aus demselben Neste. — Höchst wunderbar ist der Hang fast sämmtlicher Bombus-Arten zum Melanismus. Diese dunklen Färbungen sind aber keineswegs auf den Norden beschränkt. So finden sich z. B. B. hortorum L. und ruderatus Fab., die Redner mit Dr. Morawitz in Petersburg und Professor Perez in Bordeaux nur für Formen derselben Art hält, in England ganz schwarz, ersterer = B. Harrisellus Kirby, letzterer = B. subterraneus Smith. B. Latreillellus K. zeigt bereits in Deutschland Hang zur Verdunkelung (var. borealis Schmied.),, im Norden wird er ganz schwarz = subterraneus L. Während B. agrorum Fab. sich im Süden zu dem prächtig orange- gelben B. italicus Fab. umfärbt, zeigt er im Norden ein tief schwarzbraunes Colorit, Bombus mniorum Fab. Von B. po- morum Panz. hat sich bereits eine Färbung abgezweigt, zu der die Uebergänge kaum noch zu finden sind, der B. elegans Seidl (mesomelas Gerst.) Eins der schönsten Beispiele von Farbenwechsel bietet auch B. Rajellus Kirby. Deutsche Exemplare der ® zeigen fast stets ein einfarbig schwarzes Colorit mit rother Hinterleibsspitze, während die J regel- mässig mit graubraunen Binden vorkommen. In den Alpen und dem Norden Europas haben auch die 2 meistentheils gelbgraue Binden, B. montanus Sichel, eine Färbung, die dem Referenten bis jetzt nur einmal in Thüringen vorgekom- men ist. Im Osten, namentlich im Kaukasus, werden diese Binden schneeweiss und es entsteht so der prachtvolle B. niveatus Kriechb., eine Form, die mit der Stammform ver- glichen, wie Tag und Nacht aussieht. Von Bombus syl- 15. November. Entomol. Nachrichten. No. 9. 323 _ varım L. waren bis vor Kurzem nur helle Abweichungen bekannt: var. albicauda Schmied. und arenicola Thoms. In neuerer Zeit hat jedoch Perez in den Pyrenäen die dunkle grauschwarze Varietät var. nigrescens Perez aufgefunden, die vom Redner vorgezeigt wird. Es fehlt an Raum, auf noch mehr Beispiele einzugehen, nur eines höchst inter- essanten Falles von Dimorphismus sei noch gedacht. Bombus ruderatus F., die grössere Form des B. hortorum L. zeigt auf dem ganzen Festland von Europa, in Asien und auf den Canarischen Inseln, von wo die Art zuerst beschrieben wurde, breite gelbe Binden auf Prothorax, Schildchen und - Hinterleibsbasis, eine weisse Hinterleibsspitze und helle Flügel. Nun tritt merkwürdigerweise im Süden, bereits von Innsbruck und Wien an neben der Normalfärbung eine zweite Form des @ auf, welche einen einfarbig schwarzen Hinterleib und schwarzbraune Flügel hat, während die gelbe Färbung des Thorax die schwarze bis auf eine schmale Querbinde ver- drängt hat. Diese Form ist als B. ligustieus Spin. sive scutellatus Jur. beschrieben worden. Die alten Autoren waren in grosser Verlegenheit, weil niemals $ und d von dieser Art gefunden wurden. Gribodo in Turin stellte zuerst die Behauptung auf, dass der ligusticus nur eine südliche Local- form des ruderatus ist, dessen Normalfärbung noch 9 und 5 behalten haben. Seine Behauptung hat sich als vollkom- men richtig erwiesen namentlich durch die Untersuchung von Nestern. Redner berichtet, dass er auf seiner letzten Reise im Süden auf Corfu die deutlichsten Uebergänge zwischen ruderatus und ligusticus gefunden habe und spricht seine Ueberzeugung aus, dass im Laufe der Zeit auch die Q® und d des letzteren die Färbung der @ annehmen wer- ‘den. Er stützt seine Behauptung auf den Umstand, dass die ganz schwarze Färbung des ruderatus in England (B. subterraneus Smith) auch bereits die @ und d ergriffen habe, wie ihm aus einer früheren Sendung des nunmehr seligen Smith ersichtlich sei. Biologische Notizen über Macrolepidopteren. I. Saturnia pavonia (carpini S. V.). Puppen vom Jahre 1878 wurden in einem mässig erwärmten Zimmer (6 bis 16° C.) überwintert. Etwas über die Hälfte derselben ging aus vom 18. bis zum letzten April 1879, während aus einigen grosse Raupenfliegen (Echinomyia) mit rothen Augen 324 15. November. Entomol. Nachrichten. No. 22, hervorkamen. Ein nicht unbeträchtlicher, gesunder Rest blieb liegen. Zu Beginn des Winters 1879 vertheilte ich dieselben in zwei Gazekästen. Der eine verblieb in dem oben erwähnten erwärmten Zimmer, worin im November und Dezember Epiphyllum, Pelargonium und Fuchsia in Blüthe kommen und Palmen, wie Livingstonia, Phoenix und Pan- danus überwintern. Der andere Kasten wurde in einer un- geheizten Mansarde untergebracht, worin die Temperatur ‘im Winter auf über — 15° C, sank. In beiden Kästen ent- wickelten sich diese zweimal überwinterten Puppen um den 29. März 1880, fast auf denselben Tag. Hieraus geht hervor: 1) Dass meine zweimal überwinter- ten Pavoniapuppen um 3 bis 4 Wochen früher ausgingen, als die einmal überwinterten (Kinder eines Weibchens). 2) Dass die im temperirten Zimmer bedeutend höher liegende Durchschnittstemperatur ohne Einfluss auf die Entwicke- lung dieser Puppen war, indem die wenigen ersten März- sonnenstrahlen soviel wirkten als die etwa maiwarme Zimmer- luft: die Zeit war gekommen und die Puppen mussten sich entwickeln. 3) Dürfte aus diesem Versuche zu schliessen sein, dass die im Freien abnorm frühe fliegenden Pavonia aus zweimal überwinterten, die spät er- scheinenden dagegen aus einmal überwinterten Puppen hervorgehen. II. Lycaena Argiolus, der Faulbaumbläuling, fliegt hier in zwei Generationen. Ich traf denselben am 13. April 1880 saugend an altem Menschenkoth (er theilt also diese unästhetische Neigung mit den Apatura-Arten oder Schiller- faltern!), fliegend am 12. Juli 1880 auf dem Gaualgesheimer Berge und an Rhamnusblüthen saugend am 15. Juli a bei Budenheim (unfern Mainz). III. Dasychira pudibunda, Weibchen, frisch, ge- funden am 21. April 1880, spiesste ich an einen Reine- Claude-Baum, um zu ermitteln, ob gleichzeitig auch schon Männchen vorhanden wären oder ob im anderen Falle hier ein abnorm frühes Ausschlüpfen eines einzelnen Individuums vorliege. Am 23. April Morgens war auch richtig das Weib- chen in fester Copula mit einem frischen, zugeflogenen Männchen zu sehen. Es legte in der Nacht auf den 24. viele Eier ab, wurde dann aber samt seinen Eiern von den überaus nützlichen Blaumeisen, welche, wie ich beobachtete, auch die Eier des Schwammspinners (Ocneria dispar) trotz ihrer Haarhülle verzehren, aufgefressen. IV. Papilio Machaon, Schwalbenschwanzraupe, streckt 1% November. Entomol. Nachrichten. No, 22. 325 _ bekanntlich, wenn sie gereizt wird, aus dem ersten Brust- ringe zwei rothe, sichelförmig gekrümmte, weiche, Saft aus- fliessen lassende Vertheidigungsorgane hervor, deren Product scharf nach Johannisbrodfrucht duftet. Am 21. August 1880 beobachtete ich, dass kleine Spannerraupen hiervon 6 bis ‚8 Stunden gelähmt wurden, zum Theil sich hernach erholten, zum Theil aber auch zu Grunde gingen, V. Unsere Vanessa-Arten haben am Mittelrhein mit Ausnahme von Antiopa und Polychloros, welche nur eine Generation haben, zwei Generationen im Jahre. Be- züglich Atalanta, C. album und Cardui geht dies daraus hervor, dass sich im September und October ganz frische Falter in Anzahl auf abgefallenem Obst oder auf den Blüthen der Scabiosa atropurpurea in Gärten, auf Scabiosa suceisa auf Waldwegen finden, welche Abkömmlinge der Juli- generation sind. Die September- bez. Octobergeneration ist es, welche überwintert. — Die Generationen von Vanessa Jo und urticae versuchte ich in diesem Jahre möglichst genau im Freien zu verfolgen. Die ersten Raupen von Jo fand ich, noch klein und in gemeinschaftlichem Gespinnst, am 11. Juni 1881. Dieselben ergeben bei natürlicher Behandlung vom 5. Juli ab die Falter. Weitere Jo-Raupen wurden noch gefunden am 22. Juni und einige Tage später. Alle Puppen lieferten den Schmetterling nach 10 Tagen. Am 3. August wurde wieder ein Nest kleiner Jo-Raupen gefunden, und endlich eine Anzahl mittelgrosser zu Anfang September, welche jedenfalls Nachkömmlinge der Juligeneration waren. Vanessa Urticae-Raupen erhielt ich Mitte Juni erwachsen. Sie verpuppten sich vom 18. Juni ab und lieferten die Falter am 27. desselben Monats. Am selbigen Tage sah ich auch die ersten frischen Urticae im Freien auf Feldwegen sitzen, Ein Nest mit jungen Räupchen fand ich am 9. Juli, desgl. selbigen Tages ein solches mit halbwüchsigen Raupen. Die- selben entwickelten sich am 16. und 17. Juli, beziehungs- weise (die kleineren) vom 23. desselben Monats ab. Nachher wurden keine Urticae-Raupen gefunden, bis zum 7. Sep- tember, als ich 18 Stück erwachsene Raupen erhielt, deren Entwickelung bei Zucht in freier Luft (wie auch bei obigen Versuchen) eine weit langsamere war, als die der ersten Generation, Die Puppenruhe währte statt 9—10 Tagen 34! Am 14. October und den folgenden 8 Tagen gingen die Falter hervor. Diese gehören entschieden der überwinternden Ge- neration an. Nach Ansicht (oder Beobachtung) der Herren Speyer und Staudinger haben die genannten Vanessen nur Van 4 ’ « SET TER 326 15. November. Entomol, Nachrichten. No. 22. eine Generation. Wie interessant wäre nun die Ermittelung, wo sie factischnur eine, wö sieimmer zwei Gene- rationen haben und wo eine Mischung beider Ver- hältnisse obwaltet, was, wie ich vermuthe, hier bei Mainz zutrifft. Nicht einmal die Lebensverhältnisse von einem der gemeinsten, jedem Kinde bekannten Tagfalter sind genau erforscht — und wie viele Sammler giebt es doch! — Mainz, 23. October 1881. W. v. Reichenau. 0 0 Zu E. Girschner’s „Dipterologischen Studien“ *) von Josef Mik. Vor allem sei erwähnt, dass der Gattungsname Echi- nosoma längst und mehremale anderweitig vergeben worden sei; Serville nannte 1833 ein Orthopteren-Genus, Wollaston 1854 eine Curculioniden- und Semper 1867 eine Holothuriden- Gattung Echinosoma, wie männiglich zu lesen ist in den beiden bequem eingerichteten und allbekannten Nomencla- toren von Agassiz und Marschall. Diese Sorglosigkeit in Bezug auf die Wahl eines neuen Gattungsnamens macht den Leser der sogenanten „Dipterologischen Studien“ für deren weiteren Inhalt im vorhinein etwas misstrauisch, ab- gesehen davon, dass die sub I. geschilderte Tachiniden- Gattung nur auf ein Geschlecht hin errichtet worden ist. Sehen wir nun nach, wie es sich um diese neue Gat- tung verhalte? Soweit man aus der Beschreibung schliessen kann ist Girschner’s Echinosoma nichts anders als eine Nemoraea im Sinne Schiner’s (Fauna austriaca I. pag. 447). Das Merk- mal von der relativen Länge des zweiten Fühlergliedes allein nur würde die Gattung von Nemoraea ausschliessen; wer jedoch zahlreiche Nemoraea-Arten gesehen hat, wird zugeben, dass das zweite Fühlerglied nicht selten die Länge des dritten Gliedes erreicht, und die Variabilität dieses Merkmales bei ein und derselben Art lässt es nicht aus- geschlossen sein, dass das dritte Glied namentlich auch wegen seiner grossen Breite manchmal etwas kürzer er- scheint als das zweite. Wenn Schiner (l. c.) seiner Nemoraea einen eigentlichen Aderfortsatz an der Beugung der vierten Längsader nicht zuschreibt, so ist dies noch nicht die Folge, *) „Entomolog. Nachrichten“ Jahrg. 1881, Heft XIX. pag. 277. A dass die in Rede stehende Gattung Echinosoma, welcher dieser Aderfortsatz zukömmt, nicht mit Nemoraea sensu Schineri zusammenfallen könne, wenn man bedenkt, dass Schiner zu seiner Nemoraea auch die Arten der Gattung Thricolyga Rond. (richtiger Tricholyga), welche doch einen deutlichen Aderfortsatz besitzt, einzieht. (Vergl, Schin. l. ce. pag. 456). In der That ist Echinosoma Girschn. nichts anders als Tricholyga Rond. Prodrom. Vol. I. (1856) pag. 68 und Vol. Ill. (1859) pag. 184. Es ist kein Merkmal in Rondani’s Beschreibung, welcher nicht auf die fragliche Gattung Girsch- .ner’s passen möchte; selbst die Angabe über die relative Länge des zweiten Fühlergliedes widerspricht meiner Ansicht nicht, da die Veränderlichkeit der Länge dieses Fühler- gliedes gerade bei der von Rondani gegebenen Diagnose der Gattung Tricholyga hervorgehoben wird. Was die neue Art Eehinosoma pectinota Girschn. (soll wohl heissen pectinata) anbelangt, so wird man sie ohne Anstand mit Tricholyga nova Rond. Prodr. Vol. III. pag. 187 identi- ficeiren können. | Ueber die sub Nr. II. beschriebene Macronychia flavipalpis n. sp. erlaube ich mir kein Urtheil; doch muss ich erwähnen, dass die aus Schiner (Fauna austr. 1. pag. 501) genau copierte Gattungs-Synonymie, wie sie Herr Girschner bringt, bei einer Artbeschreibung vollständig über- flüssig ist. Wien am 17. October 1831. Drei neue Hymenopteren. Beschrieben von Alexander Mocsäry in Budapest. 1. Ammophila egregia. — Lateritia; coxis ac tro- chanteribus pedibusque et abdominis petiolo*) concoloribus, unguiculis apice nigro-ferrugineis; capitis nigri vertice et occipite fusco-pilosis; clypeo, labro et mandibulis rufis, his apice nigris; mesonoto fusco, parte reliqua thoracis cinereo- pubescentibus; mesonoto et metanoti area superiore subtiliter - et irregulariter dense transverse-strigosis; meso-et meta- *) Die Meinung einiger Auetoren, dass der Hinterleibstiel (petiolus) bei Ammophila aus zwei Gliedern bestehe, ist unrichtig; denn der Hinter- leib (abdomen) des Weibehens besteht aus 6, des Männchens aus 7 Seg- menten bei den Aculeata Hymenoptera, mithin also auch bei Ammophila, 328 15. November, Entomol, Nochrichten No. 22. pleuris dense rugosiuscule- punctatis; alis flavo-hyalinis, apice parum fumatis violaceoque nitentibus, nervis flavis, costa ferruginea, alarum tegulis rufis, Femina: clypeo fusco-piloso convexo, sparsim punctato et apice truncato; mandibulis quadridentatis; antennarum articulis sex vel septem primis rufis, reliquis fuscis; thora- cis lateritii suturis, scutello et lines vel macula mediana longitudinali sat magna areae superioris metanoti, saepe etiam pectore alisque maculis mesonoti nigris; abdomine colore pruino, segmentis duobus primis rufis, primo supra 'ad basin nigro-maculato; trochanteribus femoribusque posti- cis supra nigro-lineatis. — Long. 30—32 mm. Mas: facie aurichalceo-tomentosa cum temporibus aureo- pilosis; clypeo subconvexo, apice truncato lenitergue emar- ginato; mandibulis bidentatis; antennarum articulis quingue primis antice rufis, postice et reliquis fuscis; thoracis la- teritii prosterno, meso- et metanoto cum scutello et pectoris lateribus plusminusve nigris; abdomine colore pruino, seg- mentis: primo et secundi maxima parte rufis, supra nigro- lineatis, dorsalibus 5—7 argenteo-pruinosis ; coxis ac trochan- teribus femoribusque posterioribus supra nigro-lineatis. — Long. 29 mm. Diese schöne, grosse, durch seinen ziegelrothen Körper und Füsse und grösstentheils pfllaumenblauen Hinterleib leicht kenntliche Art, wurde in Syrien bei Beirut von Franz Zach in mehreren Exemplaren gesammelt. 2. Sphex Syriaca. — Atra, nigro-pilosa; unguiculis ferrugineis; facie argenteo-tomentosa; celypeo subplano, apice truncato et utringue sinuato; mesopleuris dense rugosis; abdomine ovali pedibusque nitidis, illo subtiliter valde spar- sim punctulato; alis obscure-hyalinis, apice parum fumatis violaceogue micantibus, tegulis alarum nigris, nitidis ; cellula cubitali secunda multo altiore quam lata, rectangula. Femina: Tarsis anticis longe pectinatis; petiolo coxis posticis aequilongo; capite supra, pro- et mesonoto scutelloque nitidis, subtiliter sparsim punctatis, metanoto opaco subtili- ter et irregulariter valde dense transverse, lateribus vero fortius obliquestrigosis; coxis posticis supra sparsim minus crasse punctatis, — Long. 23—25 mm. Mas: petiolo coxis ac trochanteribus posticis fere aequi- longo; capite et pronoto parum, scutello magis nitidis, for- tius densiusque punctatis quam in feminis; meso- et me- tanoto opacis, illo irregulariter dense minus crasse rug08o, hoc minus dense, sed sat crasse irregulariter transverse-, { ee Ra) Wr 2 4. Dezember. Entomol. Nachriehten. No. 233. 329 _ lateribus oblique-strigoso; coxis posticis supra rude punc- tato-rugosis. — Long 20—21 mm, N In Sculptur steht sie der Sphex fera Dhlb. (Sphex oc- ' eitanica Lep. J, proditor Lep. @) am nächsten, P Diese einfarbig schwarze neue Art wurde auch in Syrien bei Beirut von Franz Zach entdeckt. 3. Bembecinus Erberi. — Niger, cinereo-pubes- ' cens; thorace supra subopaco, pectoris lateribus subnitidis ; ' palpis mandibularum basi late, labro, clyppeo, lineis angustis anteorbitalibus, antennis infra (apicem versus rufescentibus), callis humeralibus, alarum tegulis et maculis duabus (feminae parvis vel saepius obsoletis, maris magnis) scutelli, flavis; abdomine aenescenti, flavo-fasciato, segmento ultimo nigro, apice rufescenti; femoribus nigris, subtus flavo-varüs, geni- bus, tibiis tarsisque fulvescenti-favis, tibiis tamen duabus anterioribus intus nigro-maculatis; alis hyalinis, venis fuscis. Femina: antennis simplicibus; abdominis segmentis dor- salibus 1—5 margine postico flavo-fasciatis, fasciis: segmenti primi medio emarginata, reliquorum antice bisinuata; seg- mentis ventralibus inermibus. — Long. 11 mm. Mas: antennarum articulis: undecimo acute spinoso, duodecimo intus excavato, ultimo apicem versus valde atte- nuato, ipso apice adunco; facie infra antennas, pronoti mar- gine postico, lineis duabus obliquis in lateribus mesonoti et postscutello, flavis; abdominis segmentis dorsalibus 1—6 margine postico ultra dimidium flavo-fasciatis, fascia seg- menti sexti et saepius etiam quinti antice bisinuata; seg- mentis ventralibus: secundo in medio dente valido compresso et apice truncato, sexto tuberculo cuneiformi, ultimo medio carinato apice spinis tribus ferrugineis, armatis. — Long. 13—14 mm, Bembecino meridionali Costa (Fauna del Regno di Napoli. Imenotteri aculeati. Nyssonidea, p.5 3 ® tab. XI. Fig. 1.-d (1859); Annuario del Museo Zoologico della R. Universita di Napoli. Anno V. 1865 (1869), p. 63. d ®), mihi in natura adhuc ignoto, similis et affınis esse videtur ; sed femina: mandibularum basi, labro clypeoque et lineis anteorbitalibus constanter flavis, pronoto nigro; mas: lineis duabus obliquis mesonoti et postscutello flavis, abdominis _ fasciis latioribus, segmentis ventralibus: secundo (non tertio) dente valido compresso et sexto tuberculo cuneiformi (non vero concavo posterius rotundato) armatis, distincti. | Diese hübsche Art wurde von J. Erber bei Corfu und Epirus in grösserer Anzahl gesammelt und das Weibchen * N % 330 1. Dezember, Entomol. Nachriehten, No. 23. ' fälschlich als Bembecinus meridionalis Costa, das Männchen als B. bituberculatus Först. bestimmt und vertheilt. — Ich beehre mich das Thier von dem Namen des Entdeckers zu benennen, der in Erforschung der grie- chischen Fauna viele Verdienste erworben hat. | we. Alphabetisches Verzeichniss der in den Jahren 1869—1879 aufgestellten Genus-Namen der Hymenopteren. Von Dr. K. W. v. Dalla Torre. Vielleicht ist es manchem Leser dieses Blattes nicht unerwünscht, gewissermassen einen Nachtrag zu den com- pilatorischen Werken von Agassiz*) und v. Marschall**) in Bezug auf die Hymenopteren bis auf das abgelaufene Jahr zu erhalten. Es zählt derselbe die in den Jahren 1869—79 incl. neu aufgestellten Genus-Namen in alphabetischer An- ordnung auf, und giebt die Stelle in der Litteratur an, wo. und wann derselbe zum ersten Male erscheint, und in welche Familie er zu stellen ist, und endlich ist durch beigesetzte Sternchen angedeutet, ob das betreffende Genus der pa- laeoarktischen Zone überhaupt (*) oder dem engeren Vater- lande (Mitteleuropa: Deutschland, Oesterreich, Schweiz **) angehört; subgenera sind in Klammern eingeschlossen. Alles weitere ergiebt sich wohl von selbst durch den Gebrauch. *Acanthocryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1873. 520, (Ichn.). Acanthostethus Smith: Trans. Ent. Soc. Lond. (3) II. 1869. 306, tab. 6. (Foss.). Acerophaga E, A. Smith: North-Amer. Entomol. I. 1879. 73—86; tab. VI. (Chalc.). **Acroclisis Först: Verh. Preuss. Rheinl. XXXV. 1878. 42. (Chalc.). ** A dieris Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 357. (Cyn.). Aeolomorphus'!) Walk: Not. on Chalc, I. 1871. 12. (Chalec.). Agama?%) Blake: Trans. Am. Ent. Soc. III. 1871. 218 & 258; Fig. (Mutill). **Aglaotoma Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 354. (Cyn.). %) Agassiz, L. J.: Nomenelator zoologieus ete, 1846 und Index universalis 1848 (bis 1845). **) Marschall, Graf A. v.: Nomenelator zoologicus ete. 1875 (bis. 1868); jährliche Zusnmmenstellurgen in „the-zoological Record, London (seit 1869) undim zoologischen Jahresberichte“ von der zool. Station in Neapel (seit 1379). \ nn Me Mn nn TE . lad an ar 1. Dezember. Entomol, Nachrichten. No. 23, 331 - *Aglyphus Gir: Ann, Soc. Ent. Fr. (5) L 1871. 411. (Ichn.). Agrianisa Walk: Entomolog. VIII 1875. 17. (Chalc.). *Agroscopa Först: Verh.Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 352, (Cyn.), *Aleria Marsh: Ent. M. Mag. X. 1874. 209. (Proct.), Allomerus Mayr: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XXVIL 1877. (1878) 873. (Form.). Allomorpha Cam: Trans. Ent. Soc. Lond. 1876. 463. (Tenthr.). ** AlloxystaFörst: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX, 1869. 338. (Cyn.). **Ameristus Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869, 330. Cyn.). ing Schenck: Jahrb, Ver. Nassau. XXI. & XXI. 1869. (1868). 349 & 364. **Ammoplanus Gir: Ann. Soc. Ent. Fr. (4) IX. 1869. 469. tab. XII. (Foss.). **Ammosphecidium Kohl: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XXVIL 1877. (1878) 701—705. Fig. (Crabr.). Ancyloneura Cam: Trans. Ent. Soc. Lond. 1877. 91. (Tenthr.). ne Först: Verh,. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869, 345. (Uyn.). **Anergates Forel: N. Denkschr. Schweiz. Ges. (3) VI. 1874. 93. (Form.). Anisarthra??) Cam: Trans. Ent. Soc. Lond. 1876. 461. (Tenthr.). Anisoneura°?®) Cam: Trans. Ent. Soc. Lond. 1876. 465. (Tenthr.). **Anoglyphis Först: Verh. Preuss. Rheinl, XXXV. 1878. 49, . (Chalc.). **Anolytus Först: Verh, Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 363. (Oyn.). (Antezumia) Sauss: Smiths Misc. Coll. 254. 1876. (1863). 113. (Vesp.). Antistrophus Walsh: Amer. Ent. II. 1870. 74. (Cyn.). **Aoplus Tischb: Stett. Ent. Zeitg. XXXII. 1874. 137. (Ichn.). Apenesia Westw: Thes. Ent. Oxon. 1874. 170. tab. XXXI. (Proct.). **Aphanoroptra Thoms: Opusc. Ent. VIII. 1817. 736. (Ichn.). **Aphidiles Rond: Bull. Soc. Ent. Ital. IX. 1877, 167. (Brae.). **Aphiloptera Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien, XIX. 1869. 345. Cyn.). er chllethrix Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869, 331. (Cyn.). ne Mayr: Verh. Z.-B.Ges. Wien. XV. 1875.695. (Chale.). =*Aphyoptera Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 343. (Cyn.). **Apistophyza Först: Verh. Z.-B. Ges, Wien. XIX. 1869, 348, (Cyn.). re > h BEN s 332 1. Dezember. Entomol, Nachrichten. No. 3, ? EN £ { x Dur in: Ban Ina PASTE, ’ id MN ba de Fa a ar aa" Be oe we ; IErarn. : $ / % ri) ’» „ L Te a, ar 1% A ui ae I UNS ART VAL NBRLEN Tv; TR RT | f Far S Fr } a hi iR u, Y RE » Pe N N er a s 5 4 I» } ’ - y 4 oh ana | | nr vr Arotropus Prov: Nat. Canad. XI. 1830, 206. (Brae.).' 5 **(Arthrolytus) Thoms: Hym. Scand. V,. 1878. 158, (Chale.). en Först: Verh. Preuss. Rheinl. XXXV. 1878. 51. halc.). **Asyncrita Först: Verh. Preuss. Rheinl, XXXIII. 1876. 29. (Ichn.). **Atractogaster Kriechb: Stett. Ent. Zeitg. XXXIIL 1872, 6. (Ichn,). **Atrıtomus Först: Verh. Preuss. Rheinl. XXXV, 1878. 56. (Proct.). \ | *Atrometus Först: Verh. Preuss. Rheinl, XXXV, 1878, 76. (Ichn.). Aulacophilus Smith: Trans. Ent. Soc. Lond. (3) III, 1869. 305. tab. 6. (Foss.). Aulacostethus ?) Philippi : Stett. Ent. Zeitg. XXXIV. 1873. 302. tab. I. (Evan.). **(Auloxysta) Thoms: Opusc. Ent. VIII. 1877. 811. (Cynip.). Azteca Forel: Bull. Soc. Vaud. (2) XV. 1878. 384. (Form.). **Baeacis Först: Verh. Preuss. Rheinl. XXXV. 1878.70, (Brac.). **Baeocharis Mayr: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XV. 1875. 767. (Chalec.). **Bathyaspis Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 330. (Cyn.). en 39) Cam: Trans. Ent, Soc. Lond, 1877. 88. (Tenthr.). Belonea Westw: Thes. Ent. Oxon. 1874, 146. tab. XXVLU. (Chale.). Belonopelta Mayr: Sitzber. Acad. Wien. LXI. 1870. 394. tab. (Form.). Bembidula Burm: Bol. Acad. Cordova, I. 1874. 122, (Foss.). (Beta) Sauss: Smiths. Misc. Coll. 254. 1876. (1863) 88. (Vesp.). *Bjareolina Dours: Revue Zool. (3) I. 1873. 283. (Apid.). **Bjastoides®) Schenck : Berl. Ent. Zeitschr. XVII. 1873. 252. (Apid.). **Blastothrix ®!) Mayr: Verh. Z.-B. Ges. Wien, XV. 1875. 679. (Chale.). Blephonira Holmgr: Eugen. Resa. Zool. I. 1868. 458. tab. VIII. (Chalc.). Bombomelecta Patton: Bull, US. Geol. Surv. V. 1879. 370. Apid.). hehe Emery: Ann. Mus. Nap. V. 1870. 117. & Bull. Soc. Ent. Ital. II. 1870. 194 & 195. tab. II. (Form.). *Brachyeryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1873. 471. (Ichn.). **Brachycyrtus Kriechb: Corresp. ZM. Ver. Regensburg. 1880. 163. (Ichn,). aaa es o Ta a Sie le BZ ) E \ ” . 1. Dezember. Entomol. Nachrichten, No. 23. 333 Brachytoma*) Westw: Thes. Ent. Oxon. 1874. 109. tab, XX. _ (Tenthr.). — Brachyxiphus Philippi: Stett. Ent. Zeitg. XXXIL 1871, 285. tab. III. (Uroc.). Brugmoea°”) Radoszk: Fedtschenkos Turk. II. 1877, 26. ‚tab, 2. Fig. 12. (Chrys.), Cacosoma Smith:3°) Deser, new Spec. Hym. 1879. 39, (Apid.). *(Caenocrepis) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 51. (Chale.). **Oaenocryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1873. 471. (Ichn.). **Callirhytis Först: Verh. Z-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 331. (Oyn.). **Oalocryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1873. 519. (Ichn.). Calyptites Scudd: Selwin Geol. Surv. Canada. 1877, 270, (Brac. Fossil.). *(Campylogaster) Dours: Revue Zool. (3) I, 1873. 286. tab, XIV. (Apid.). | Catocentrus Walsh: Trans. Acad. St. Louis. III. 1873. 89. (Ichn.). *(Catolaccus) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 152. (Chalc.). Cecidonomus Bridg: Entomologist XIII. 1880. 265, *(Cecidostiba) Thoms: Hym. Scand. V, 1878. 92. (Chalc.). . *"Centrodora Först: Verh, Preuss. Rheinl. XXXV. 1878. 66, (Chalc.). Chaetospila®) Westw: Thes. Ent. Oxon, 1874. 137. tab. XXV. (Chalc.). / **Charitolophus Först: Verh. Preuss. Rheinl. XXXV. 1878, 70. (Chale.). | Cheliomyrmex Mayr: Verh, Z.-B. Ges. Wien. XX. 1870. 968. (Form.). **Chrestosema Först: Verh, Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869, 344, (Cyn.). *Chrysocharis Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 265. (Chalc.). Cleptomorpha®) Walk: Not. on Chalcid. V. 1872. 84. (Chalec.). Clisodon Patton, Bull. geol. Surv. V. 1879. 479. (Ap.). Coelioxioides Cress: Trans. Am. Ent. Soc. VII. 1878. 94. (Apid.). *(Coelocrabro) Thoms: Hym. Scand. IV. 1874. 262. (Crabr.). #*Coelocryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1873. 519. (Ichn.). *(Coelopisthus) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 162, (Chale.). *Ooenocercus Thoms: Hym. Scand. IV. 1875. 145. (Chalc.). *Coenoneura ?) Thoms: Opusc. Ent. I. 1870. 270. (Tenthr.). Colotrechnus Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 46. (Pterom.). Copelus Prov: Nat. Canad. XII. 1880. 207. (Brac.). **Örataepus Först: Verh. Preuss. Rheinl, XXXV. 1878. 61. (Chalc.). **Oratocryptus Thoms: Opusc, Ent. V. 1873. 520, (Ichn.). re 0 ER Age [ r Ni 07 = 334 1. Dezember. Entomol. Nachrichten. No. 23. **Oratotechus Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 219. (Chale.). *(Cricellius) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 102. (Chale.). Cryptocentrus®) Walsh: Trans. Akad. St. Louis. IH. 1873. 156. (Ichn.). Cyathocera Smith: Trans. Ent. Soc. Lond. 1875. 47, tab. 1. Fig. 5. (Apid.). Cylindromyrmex Mayr: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XX. 1870. 967. (Form.). Cyrtocryptus??) Marsh: Trans. Ent. Soc. Lond. 1872. 259. (Ichn.). | Diadasia Patton, Bull. geol. Surv. V. 1879. 475. (Apid.). ** Dibrachys) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 160. (Chalc.). **Diceraea Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 364, (Cyn.). *Dichatomus Först: Verh. Preuss. Rheinl. XXXV. 1878. 48. (Chalc.). (Dichrysis) Lichtenst: Pet. Nouv. II. 1876. 27. (Chrys.). Dicksonia Holmgr: Nov. Spec. Ins. 1880. 11. (Ichn.). Didictyum Riley, Amer. Entomol. new sevies, vol. I. 1880, 52. (Proct.): ** Diglochis) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 156. (Chale.). *Diglyphis Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 235. (Chale.). **Diglyphosema Först: Verh. Z,-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 342. (Cyn.). **Dilyta Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 338. (Cyn.). **Dimachus Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 50. (Chale.). *(Dinarmus) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 56 (Chale.). *Diplomorphus Gir: Ann. Soc. Ent. Fr. (5) I. 1871. 409. (Ichn.). **Diranchis Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 360. (Cyn.). *(Dirrhicnus) Thoms: Hym,. Scand. V. 1878. 170. (Chale.). **Disema®?) Först: Verh. Preuss. Rheinl. XXXV. 1878. 54. (Chale.). | **Disorygma Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 342. yn.). Dolichomitus Smith: Proc. Zool. Soc. 1877. 411. (Ichn.). **Dryophanta Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 331. (Cyn.). **)ryoteras Först: Verh. Z,-B. Ges. Wien. XIX. 1869.331.(Cyn.). Echtromorpha Holmgr: Eugen. Resa. Zool. I. 1868. 406; tab. VIII (Ichn.). **Ectolyta Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 342. (Ichn.). Emphor Patton, Bull. geol. Surv. V. 1879, 476. (Apid.). r & 335 *Enatgopelte Först: Verh. Preuss. Rheinl, XXXV. 1878. 62, 4 Ak % Pi (Chale.). | - **Encarsia Först: Verh. Preuss. Rheinl, XXXV. 1878. 66. ... (Chale.). . **Eniscia Thoms: Opusc, Ent. II. 1870. 299. (Tenthr). - ‚Entechnia Patton, Bull. geol. Surv. V, 1879. 476. (Apid). \ **Entropha Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 330. (Cyn.). - Epimethea Moraw: Hor. Soc. Ent. Ross. XII. 1876. 61. (Apid). *Episoda Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 343. 3 (Oyn.). *Epitritus [Halid. i. 1.] Emery: Bull. Soc. Ent. Ital, I. 1869. 136. Fig. (Form). - **Erisphagia Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 342, (Cyn.). *Bubothrus“0) Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX, 1869. 331. (Cyn.). Euchrysia Westw: Thes. Ent. Oxon. 1874. 139. tab. XXVI. (Chale.). Euglages Gerst: Stett. Ent, Zeitg. XXX. 1969. 149. (Apid). Eunomia Cress: Wheeler Rep. Geogr. Expl. V, 1875. 723. (Apid). Eupsenella .Westw: Thes. Ent. Oxon. 1874, 170. tab. XXXI (Proct.). **Burydinota Först: Verh. Preuss. Rheinl. XXXV. 1878. 42, (Chalec.). **Kutrias Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 344. (Cyn.). Euxorides Cress: Trans. Am, Ent. Soc. III. 1870. 67. (Ichn.). Exochiscus Walsh : Trans. Acad. St. Louis, II. 1873. 96. (Ichn.). **"Exolytus Först: Verh. Preuss. Rheinl, XXXIIL. 1876. 47. (Ichn.). Exurus Philippi: Stett. Ent. Zeitg. XXXIV. 1873. 296. tab. I. Chalec.). lRchekkas Sauss: Reise in Turkestan, II. 1880. 13. (Mutill.). *Flabrinus Rond: Bull. Ent. Soc. Ital. IX. 1977. 180. (Chale.). Gamosecus Prov: Nat. Canad. XII. 1880. 165. (Braco). **Ganaspis Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 344. Cyn.). Ekenihns 46) Thoms: Hym. Scand. IV. 2. 1876. 232. Glyptomorpha Holmgr: Eugen. Resa. Zool. I. 1868. 427. tab. VIII. (Brac.). ** Glyptoxysta) Thoms: Opusc. Ent. VII. 1877. 811. (Cynip). **Gnathocryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1875, 520. (Ichn.). **Goniocryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1873, 471. (Ichn.). an a arcn “ * wu t% 2 5 ? Yan EN I u RE ee 336 1. Dezember. Entomol. Nachrichten. No. 23. ®:(Gonochrysis) Lichtenst: Pet. Nouv. II. 1876. 27. (Chrys). Goryphus Holmgr: Eugen, Resa. Zool, I, 1868. 398. tab. VIIL (Ichn.). | **Gronotoma Först: Verh. Z,-B. Ges. Wien. XIX. 1869, 342. (Cyn.). **Gyrodroma Thoms [nec. Klug]: Hym. Scand. II. 1872. 259. Apid (Apid), **(Habritys) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 54. (Chale.). **Habrocryptus Thoms: Opusc. Ent, V, 1873. 471. (Ichn.), **(Habrocytus) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 109. (Chale.), ee Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 338. (Uyn.). (Hemidula) Burm: Bol. Acad. Cordova. I. 1874. 119, (Crabr.). *(Hemitrichus) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 54. (Chale,). *Henicetrus Thoms: Hym. Scand. IV. 1875. 190, (Chalc.). **Heptameris Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 342, (Cyn.). N“ **IHeptocondyla Rond: Bull, Soc, Ent. Ital. IX. 1877. 182, (Chalec.). #*"Heptomerus Rond : Bull. Soc. Ent. Ital.IX. 1877. 182. (Chale.). **Heterocryptus Woldst: Bidr. Finl. Nat, XXI. 1874. 73. (Ichn.). ** Hexachrysis) Lichtenst: Pet. Nouv. II. 1876, 27. (Chrys.). **Hexacota Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 342, (Cyn.). **Hlexaplasta Först: Verh, Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 345. (Uyn.). rHolasis Mayr: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XXIV,. 1874, 83. (Chalc.). *(Holcaeus) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 104. (Chale.). Holcomyrmex Mayr: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XVII. 1878. 671. (Form.). **Holcothorax Mayr: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XV. 1875. 691. (Chale.), | ns Kriechb: Corresp. Ver. Regensb. XXXI, 1877. 146—156. (Ichn.). | **Hololexis Först: Verh. Z.-B. Ges, Wien. XIX. 1869. 330. (Cyn.). el nklotylus 33) Mayr: Verh. Z,-B. Ges. Wien. XV, 1875. 752. (Chalc.). **(Homoporus): Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 64 (Chalc.). **Homorus Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 363. (Cyn.). **(Hoplocrabro) Thoms: Hym. Scand. III, 1874. 262. (Crabr.). **Hoplocryptus Thoms: Opusc. Ent. V, 1873. 472. (Ichn.). a _ Hormiopterus Gir : Ann, Soc. Ent. Fr. (4) IX. 1869, 478. (Brac.). - *EHybophorus ??) Tischb: Stett, Ent. Zeitg. XXXVI, 1875. 281. (Ichn.). **Hyperbius Först: Verh. Preuss. Rheinl. XXXV, 1878, 58, (Chalc.). **Hygrocryptus Thoms: Opusc. Ent, V. 1873. 472, (Ichn.). ' **Hypolethria Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien, XIX. 1869. 343, (Cyn.). Er amorphe Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX, 1869. 343. (Uyn.). Incalia Cam: Trans. Ent. Soc. Lond. 1878, 143. (Tenthr.). *Jocryptus Thoms: Opusc, Ent. V. 1873, 470. (Ichn.). Joppidium Walsh: Trans. Acad. St. Louis. III. 1873. 69. (Ichn.). Isanisa Walk: Entomolog. VII. 1875. 15. (Chale.). **Isocolus Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 30. (Cyn.). Kaufmannia Radoszk: Fedtschenkos Turk. II, 1877. 43. tab. 5. Fig. 10. (Crabr.). **Laphyctes Först: Verh. Preuss. Rheinl, XXXV. 1878. 71. - (Ichn.). *Leptanilla Emery: Bull. Soc. Ent, Ital. II. 1870, 196. tab. II. (Form.). **Leptocryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1873. 521. (Ichn.). **Leptopilina Först: Verh, Z.-B, Ges, Wien. XIX. 1869. 342, (Cyn.). B arıs Thoms: Hym. Scand. IV. 1875. 121. (Chalec.). **Ljocryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1873. 471. (Ichn.). **Ljodora Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 331. (Cyn.). ‚Lioponera Mayr: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XXVIlI. 1878: 666. Form.). las Thoms: Hym. Scand. IV, 1875. 99. (Chale.). *Liothorax Mayr: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XV. 1875. 728. (Chale.). **[ ipostenes Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien XIX. 1869. 331. Cyn.). nn Tschek: Verh. Z.-B. Ges. Wien XX. 1870. 153. (Ichn.). **Litomastix Thoms: Hym. Scand. IV. 1875. 171. (Chale.). Loboscelidoidea°®) Westw.: Thes. Ent. Oxon, 1874. 171; tab. 20. (Proct). 3 *(Lucasius)2) Dours: Revue Zool. (?) XXIII. 1872. 350. tab, XXVIH. (Apid). | **Macrocephus Schlechtend : Ent. Nachr. IV. 1878. 153. (Uroc). **Macrocryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1873. 470, (Ichn.). *Macrostigma Rond : Bull. Soc. Ent. Ital. IX. 1877. 181. (Chale.). 338 1. Dezember. Entomol. Nachrichten. No. 2. eier Holmgr.: Eugen. Resa. Zool, I. 1868. 395; tab. VII, (Ichn.). | Mayria Forel: Bull. Soc. Vaud. (2) XV. 1879. 369. (Form). **Mecocryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1873. 520. (Ichn.). Megalomma'!°) Smith: Ann. N. H. (4) XII. 1873. 405. (Cabr.), Megastizus Patfon : Bull. US. Geol. Surv. V. 1879. 344. (Crabr.) Melissotarsus Emery: Ann. Mus. Genov. IX. 1877. 378. (Form), a Moraw: Hor. Soc. Ent. Ross. IX. 1873. 155. (Apid). | *Meroligon Rond: Bull. Soc. Ent. Ital.IX. 1877. 185. (Chale.). **Mesocryptus Thoms: Opusc. Ent. V, 1873. 519. (Ichn.). **Mestocharis Först: Verh. Preuss. Rheinl. XXXV. 1878. 50. (Chale.). (Metazumia) Sauss; Smiths, Mise. Coll. Nr. 250. 1876 (1863). 114. (Vesp.). Micranisa Walk: Entomol. VIII, 1875. 18. (Chale.). Microbembex Patton: Bull. US. Geol. Surv. V. 1879. 364, (Crabr.). | ' **Microcryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1873. 520). (Ichn.). *Microlycus Thoms: Hym, Scand. V. 1878. 223. (Chale.). **Microdynerus Thoms: Hym. Scand. III. 1874. 58. (Vesp.). **Microstilba Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien XIX. 1869. 342. (Cyn.). | **Microterys®*) Thoms: Hym. Scand. IV. 1875. 155. (Chale.). **Miomoera Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 343. (Cyn.). *Miotropis Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 197. (Chale.). Miscothyris Smith: Trans. Ent. Soc. Lond. (3) III. 1869. 307. tab, VI. (Foss.). | | *Misocoris Rond: Bull. Soc. Ent. Ital. IX. 1877. 187, (Chale.). Monia Westw: Trans. Ent. Soc. Lond. 1875. 221; tab. 5 Fig. 6. (Apid). *#(Monochrysis) Lichtenst: Pet. Nouv. II. 1876. 27. (Chrys). Mydrosoma Smith: Deser. new. Spec. Hym. 1879. 5. (Apid). **Myiomisa Rond: Bull. Soc. Ent. Ital. XX. 1877. 189. (Chale.). **Necremnus Thoms: Hym. Scand. V. 1873. 234. (Chalc.). **Nedinoptera Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 343. (Cyn.). **Nephycta Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 338. (Cyn.). | “Nitelopsisit) Saund: Trans. Ent. Hoc. Lond. 1873, 410; Fig. (Crabr.). **Nobrimus35) Thoms: Hym. Scand. IV. 1875. 137. (Chalc.). Nonnus Cress: Proc. Acad. Philadelph. 1873. 386. (Ichn.). r di 0.1. Dezember. Entomol. Nachrichten. No. 23, 339 Nortonia Sauss: Stett. Ent. Zeitg. XXX. 1869. 83. (Vesp.). - Nototrachys®°) Marsh: Trans. Ent. Soc, Lond. 1872.260. (Ichn.). _ Ochetomyrmex Mayr: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XXVII. 1877 (1878). 871. (Form.). - Odopoea2) Walk: Not. on Chalc. IL 1871, 36. (Chale.). Olgia Radoszk: Fedtschenkos Turk. II. 1877, 33; tab. 5 Fig. 2. (Crabr.). **(TH] Olochrysis) Lichtenst: Pet. Nouv. II. 1876. 27. (Chrys). Omachthes Gerst: Stett. Ent. Zeitg. XXX. 1869. 154. (Apid). Oodera Westw: Thes. Ent. Oxon. 1874. 145. (Chale.). *Oomyzus Rond: Nota s. Ins. Galleruca. 1870. 5. (Chale.). Ophionellus Westw: Thes. Ent. Oxon. 1874. 128. tab. XXIV. (Evan.). (Ortezia)1?) Oress: Proc. Acad. Philad. 1873. 130. (Ichn.), Öxybeloides Radoszk:: Fedtschenkos Turk. II. 1877. 68; tab. 8 Fig. 3. (Crabr.). ** Öxymorpha)*’) Thoms: Hym, Scand. V. 1878. 280. (Chale.). Pachycephus Stein; Stett. Ent. Zeitg. XXXVII. 1876. 60. (Tenthr.). Pachymelus Smith: Descer new. Spec. Hym. 1879. 116. (Apid). Pachyonyx Walsh: Trans. Acad. St. Louis II. 1873. 99 & 100, (Ichn.). Paedia?*) Radoszk: Hor, Soc. Ent. Ross, VII. 1872. Bull. 21. (Apid). | Parapison Smith: Trans Ent. Soc. Lond, (3) Ill. 186°. 298; tab. VI. (Foss.). Parapodium Taschenb: Zeitschr. f. d. ges. Naturwissensch. XXXIV. 1869. 423. (Foss.). Parapsammophila Taschenb: Zeitschr. f. d ges. Naturwis- sensch. XXXIV. 1869. 429. (Foss.). **(Pararhyssa) Walsh: Trans. Acad. St. Louis III. 1873. 109. (Ichn.). Parevaspis Rits: Tijdschr. v. Ent. XVII. 1874. Verslag. 71. Apid). (Patroclus)!%) Cress: Proc. Acad. Philad. 1873. 104 (Ichn.). ** (Pentachrysis) Lichtenst: Pet. Nouv. II. 1876. 27. (Chrys). *#*Pentacrita Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 342. Cyn.). eh Westw: Thes. Ent. Oxon. 1874. 109; tab. XX. (Tenthr.). *#*Periclistus Först : Verh.Z.-B.Ges. Wien. XIX. 1869, 332.(Cyn.). Perissocerus Smith: Proc. Zool. Soc. 1877. 412. (Ichn.), . **Pezophycta Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 338, (Cyn.). 2, er "E 5 na ar aa te abe rn u r Den Y 340 1. Dezember, Entomol, Nachrichten. No.3. 5 **Phaenacra Först: Verh. Preuss. Rheinl. VXXV. 1878, 51. (Chalc.). **Phaenoglyphis Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX, 1869. 338. (Cyn.). | rule Cress: Trans. Am, Ent, Soc. IV, 1873. 177 Fig. (Ichn.). *Phiarus Gerst: Stett. Ent. Zeitg. XXX. 1869. 147. (Apid). *Phidias Vollenh: Tijdschr. v. Ent. XXI. 1878. 164. (Ichn.). *Philachyra Walk: Not. on Chale, I. 1871. 7. (Chale.). *Philotrypesis Först: Verh. Preuss. Rheinl. XXXV. 1878. 59. * (Chalc.). *Photismus Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 15, (Chale.). Piagetia Rits: Ent. M. Mag. IX. 1872. 129. Fig. (Crabr.). | **Pjezobria Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 344. (Cyn.). | **Pjlinothrix Först: Verh, Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869, 345. (Cyn.). »Plectrocryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1873. 519. (Ichn.). *Pleuropachys ®) Thoms: Hym Scand. V. 1878. 240. (Chalc.), **P]leurotropis Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 249. (Chalc.). **P]lastocharis Först: Verh. Preuss. Rheinl. XXXV. 1878, 67. (Chale.). **Platygerrhus Thoms: Hym. Scand, V. 1878. 13. (Chale.). **(Platytermus) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 75. (Chale.). Plistotrichia Moraw: Hor. Soc. Ent: Ross. X. 1874, 134. (Apid.). Plumarius Philippi: Stett. Ent. Zeitg. XXXIV. 1873. 299. tab. I. (Evan.). Polanisa Walk: Entomol. VIII. 1875. 17. (Chale.). (Polyaenus) Cress: Proc. Acad. Philad. 1873. 149. (Ichn.). **(Polycelis) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 143. (Chalc.). Polychroma '5) Westw: Thes. Ent. Oxon. 1874. 140. tab. XXVI. Chalc.). Balyedonkre Radoszk : Fedtschenko Turk. I. 1877. 25. tab. 3. Fig. 2. (Chrys.). Polyrhabdus Walsh: Trans. Acad. St. Louis. III. 1873. 9. Ichn.). | ehehleinbin Först: Verh. Preuss, Rheinl, XXXIII. 1876. 42, (Ichn.). Pompholyx Freym: Prot. Soc. Mose. 1870. 213. (Tenthr.). Posocentrus Prov: Nat. Canad. VII. 1875. 272. (Ichn.). ++Prionomastix 2) Mayr: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XV. 1875. , 125. (Chalc.). +*Prionomitus®!) Mayr: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XV. 1875. 701. (Chale.). a nn hp a 2 8 a le u 2 Be en f z 1: Mi ER F 2 “=. % 014. Dezember. Entomol. Nachrichten. No. 2. 341 _ Proglochis!%) Philippi: Stett. Ent. Zeitg. XXXII. 1871. 288. tab. III. (Chalc.). _ (Psacus) Holmgr: Eugen. Resa. Zool. I. 1868, 400. (Ichn.). - Pseudisa Walk: Entomol. VIII, 1875. 15. KBEOEL;T. Pseudonysson Radoszk: Hor, Soc. Ent. Ross. XII, 1876. 104. (Crabr.). **Pseudosmia!?) Radoszk: Hor. Soc. Ent. Ross. X. 1874, 152. (Apid.). Pseudoscolia Radoszk: Hor. Soc. Ent. Ross. XII. 1876. 103, (Crabr.). Pseudosphex Taschenb: Zeitschr. f. d. ges. Naturwissensch, _ XXXIV. 1869. 420. (Crabr.) (Pseudozumia) Sauss: Smiths. Misc, Coll. 250. 1876. (1863) 128. (Vesp.). ' **Psichacra Först: Verh. Z,-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 344. (Cyn.). ; **PsilodoraFörst: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 348.(Cyn.). *(Psilonotus *) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 81. (Chale.). **Psilophrys Mayr: Verh. Z2.-B. Ges. Wien. XV. 1875. 727. (Chale.). Ptenos Nort: Trans. Am, Ent. Soc. IV. 1873. 77. (Tenthr,). Pterombrus Smith: Trans. Ent. Soc. Lond. (3) III. 1869, 302. tab. VI. (Crabr.). _**+(Pteroscythus) Thoms: Hym, Scand. V. 1878. 58. (Chalec.). **Pterosima Först: Verh. Preuss. Rheinl. XXXV, 1878. 44. 7 (Chale.). | *Pycnocryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1873. 471. (Ichn.). **Pycnotrichia Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 363. (Cyn.). BE nopelte Först: Verh. Preuss. Rheinl, XXXV. 1878. 55. halc.). cine Sichel: Reise Novara Apid. 1867. 146. (Apid.). Rhopalothrix Mayr: Sitzber. Akad. Wien. LXI, 1870. 394. tab. (Form.). **Rhopalotus) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 255. (Chale.). **Rhoptromeris Först: Verh. Z,-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 344. (Cyn.). **Rhynchacis Först: Verh. Z,-B. Ges. Wien. XIX, 1869. 342, (Cyn.). “Rhysaspis Tischb : Stett. Ent. Zeitg. XXXV. 1874. 139. (Ichn.). Rusobria Cam: Trans. Ent. Soc. Lond. 1878. 150. (Tenthr.). **Sapholytus Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 332. Saprotichus Holmgr: Eugen, Resa. Zool. I. 1870. 430. tab, VII. (Brac.), Er B a er Kerne 4 342 1. Dezember. Entomol. Nachrichten. No. 23, N ‚Scaptodactyla Burm: Bol. Acad. Cordova I. 1875. 499. Fig. (Mutill.). *Selitrichus Rond: Bull. Soc. Ent. Ital. IX. 1877. 196. (Chale.), Senoclia®) Cam: Trans, Ent. Soc. Lond. 1877. 88. Note. (Tenthr.). | Sibiriakoffia Holmgr: Nov. Spec. Ins. 1880. 13. (Ichn.). Siobla Cam: Trans. Ent. Soc. Lond. 1877. 83. (Tenthr.). **Smicromyrme*!) Thoms: Opusc. Ent. II. 1870. 208. (Mutill.). *Solenotus Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 237. (Chale.). (Sphaerophthalma) Blake: Trans. Am. Ent. Soc. III. 1871. 217 & 232. Fig. (Mut.) *Sphaeropithus Thoms: Hym. Scand. IV. 1875. 131. (Chalc.). *Spartiophilus !!) Rond: Bull. Soc. Ent. Ital. IV. 1872. 208. (Chalc.). *Sphalerus Kriechb: Ent. Nachr. IV. 1878. 41. (Ichn.). Sphecienus Patton: Bull. US. Geol. Surv. V. 1879. 345. (Crabr.). **Spilochalcis Thoms: Hym. Scand, IV. 1875. 15. (Chale.). **Spilocryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1873. 472, (Ichn.). *(Spintherus) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 129. (Chalc.). Steganomus Rits: Tijdschr. v. Ent. (2) VII. 1873. 224. tab. X. Apid.). ek erke l Mor: Fedtschenkos Turk. I. 1875. 131. (Apid.). **Stenocryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1873. 520. (Ichn.). **(Stenomalus) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 88. (Chale.). *Stenoterys Thoms: Hym. Scand. IV. 1875. 128. (Chalc.). *Stictomischus Thoms: Hym. Scand. IV. 2. 1876. 234. (Chalc.). Stilpnosoma Smith: Descr. new Spec. Hym. 1879. 16. (Apid.). **(Stinoplus) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 107. (Chalec.). **Stylocryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1873. 520. (Ichn.). Sycobia?!) Walk: Notes on Chalc. IV. 1871. 60, (Chale.). Sycophila Walk: Notes on Chalc. IV. 1871. 63. (Chalc.). (Syene) Vollenh: Tijdschr. v. Ent. XX1. 1878. Versl. 76. (Ichn.). *Sylaon !®) Piceioli: Bull. Soc. Ent. Ital. I. 1869. 282, tab. I. (Crabr.). **Sympicnus Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 217. (Chale.). *"Synapsis Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 361. Cyn.). A SR Först: Verh. Preuss. Rheinl. XXXV. 1873. 57. (Proctr.). Synhalonia Patton: Bull. geol. Surv. V. 1879. 473. (Apid.), **Syntomocera*?) Först: Verh, Preuss. Rheinl. XXXV. 1878. 52. (Chalc.). *Systomosphyrum Först: Verh. Preuss. Rheinl. XAXV. 1878. 60. (Chalc.). *Zetesima Först: Verh. Preuss. Rheinl. XXXUlI. 1876. 25. Zr, > I " . : en > its I Br wo % Be un. ar In r 1 ji IR NEN a ei" 343 Br | 3 Technomyrmex Mayr: Ann, Mus. Genov. II. 147. (Form.). _ **Teleogmus Thoms: Hym. Scand. V. 1878, 212. (Chale.). Teredon Nort: Trans. Am. Ent. Soc. II. 1869. 366. (Uroc.). **Terobia Först: Verh. Preuss, Rheinl, XXXV. 1878. 64. (Chalc.). en) Lichtenst: Pet. Nouv. II. 1876. 27.. (Chrys.). **Tetrarhoptra Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 342. (Cyn.). *Tineomyza ?!) Rond : Bull. Ent. Soc. Ital, IV. 1872. 205. Chale.). *Tomoligon Rond : Bull. Soc. Ent. Ital. IX, 1877. 200. (ohalet Torymoides Walk: Notes on Chalc. III. 1871. 37, (Chalc.). Trailia Cam: Trans. Ent. Soc. Lond. 1878. 148. (Tenthr.) Trichesia Prov: Nat, Canad. XII. 1880. 203. (Brac.). **Trichocryptus Thoms: Opusc. Ent. V. 1873. 520. (Ichn.). (Trichoglenus) Thoms: Hym. Scand, V. 1878. 149, (Chalc.). *(Trichomalus) Thoms: Hym. Scand. V. 1878. 134. (Chale.). "Chalet **Trichomasthus Thoms: Hym. Scand, IV. 1875. 142. **Trichomastix Vollenh: Tijdschr. v. Ent. XXI. 1878. 160. (Ichn.). **(Trichrysis) Lichtenst: Pet. Nouv. II. 1876. 27. (Chrys.). *Triogmus Marsh ; Entom. Ann. S. 1875. 1874. 134. (Proct.). *Trischiza Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 364. (Cyn.). **Troctocerus Woldst: Bull. Petersb. XXI. 1877. 396. (Ichn.). *Trogocarpus Rond: Bull. Soc. Ent. Ital. IX. 1877. 204. (Chalc.). **Trybliographa Först: Verh. Z-B. Ges. Wien. XIX, 1869. 345. (Cyn.). *Urocryptus Thoms: Hym. Scand, IV. 2. 1876. 108. (Chale.). **Vespula Thoms: Hym. Scand. III. 1874. 10. (Vesp.). Waagenia Kriechb: Stett. Ent. Zeitg. XXXV. 1874. 55. (Crabr.). *X estophanes Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien, XIX. 1869. 332. (Cyn.). **Xestophya Först: Verh. Preuss. Rheinl. XXXII, 1876. 27. (Ichn.). Xiphidion ?*) Prov: Cat. Canad. VII. 1875. 374, (Uroe.). Xylophylax Kriechb: Ent. Nachr. IV. 1873. 210. (Ichn.). **Zacrita Först: Verh. Preuss. Rheinl. VXXV. 1878. 46. (Chalc.). **Zapachia Först: Verh. Preuss. Rheinl. XXXV. 47. (Chalc.). Zarka Cam: Trans. Ent. Soc. Lond. 1878, 142. (Tenthr.). (Ichn.). ) **Zygosis Först: Verh. Z.-B. Ges. Wien. XIX. 1869. 363. (Cyn.). a De, N RT 1 e NE Br ” IRrs A j H LE h x er Fi IR PD g 3 344 1. Dezember. Entomol. Nachrichten. No. 3, Anmerkungen. !) pro „Aiolomorphus‘ Walk, 2) vergebener Name: Coleoptera, Waterhouse (1869). 3) besser Melittoxena Mor. (1873). %) vergebener Name: Mollusca, Swainson (1840). 5) pro: „Choetospila“ Westw. 6) pro: „Cleptimorpha“ Walk. ?) pro: „Caenoneura“ Thoms. 8) —? Cryptocentrum Kby. (1837). 9) pro: „Loboscelidea“ Westw. 10) vergebener Name: Coleoptera, Westwood (1841). 1) pro: „Niteliopsis“ Saund. 22) pro: „Odopoia“ Walk. 13) vergebener Name: Hemiptera Am, & Serv. (1843). 4) vergebener Name: Polypi, Montfort (1808). 15) vergebener Name: Coleoptera, Dejean (1853). 16) pro: „Proglochin“ Phil. m pro: Pseudoosmia Rad. 18) pro: Silaon Picec. 19) pro: Sparthiopilus; vox hybrida und vergebener Name: — la, Coleoptera, Chevrier 1834. 21) vox hybrida, 22) vergebener Name: Neuroptera; = Brachycentrus Taschenb. 1865. 23) vergebener Name: Crustacea Kinaham 1859. 24) pro: „Paidia“ Rad., = Ammobatoides Rad. nec Schcek., ver- gebener Name: Lepidoptera Hübner (1316). 23) — Trachynotus Grav. (nec Labr. Coleoptera). 26) vergebener Name: Mollusca Latreille 1825; Reptilia Daudin 1802. 27) vergebener Name: Coleoptera Waterhouse 1853. 22) vergebener Name: ium Orthoptera, Serville 1831. 2) pro: „Aniso-arthra“ Cam. 30) vergebener Name: Diptera Lioy. 1864. 3) — Mieroterys Thoms. pp. 32) — Liocarus Thoms. 3) = Nobrimus Thoms. %) — Blastothrix Mayr u. Prionomitus Mayr. 3%) — Homalotylus Mayr. 3) = pro: „Brugmoia“ Radoszk. 3) pro: Anisarthra Cam. nec Waterh. et nec De). 3%, pro: Anisoneura Cam. nec Lioy. 40) Kubothrus = Isocolus? — #1) pro: „Smieromyrme“ Thoms. Hym. Scand. III. 1874. 108. #2) vergebener Name: Diptera, Schiner 1861. #3) vergebener Name: Mäklin 1875. #) vergebener Name: Walker 1834. #5) vergebener Name: Westwood 1837. #6) — Sphaeripalpus Först. #7) — Oxymorpha Först? 48) — Solenotus Först? #9) — Teleogmus Först? %) — Rhopalictus Sichel (1867). ee ee oe a 25 15. Dezember, Entomol. Nachrichten. No. 24, 345 Arctia Cervini. Von Omar Wackerzapp in Aachen. Wer in Staudinger’s Katalog als Vaterland der Arctia Cervini die Bezeichnung „Val. m. sum. Alp. (Gornergrat)“ liest, ohne diesen einzigen Fundort des seltenen Spinners gesehen zu haben, kann sich schwerlich eine Vorstellung von der Eigenartigkeit dieser Localität machen; für ihn ist der Name Gorner Grat nur ein Begriff, wie viele andere, Doch nehme er Bädeker’s bewährtes Reisebuch zur Hand, schlage Zermatt auf und sehe, was hier über das Panorama dieses bevorzugten Gebirgskammes gesagt ist. Wer Ge- schmack am Reisen und die Mittel dazu hat, überdies En- tomologe ist, wird sich dann schwerlich des Wunsches er- wehren können, einen von der Natur in so mannigfacher Hinsicht ausgezeichneten Punkt durch eigene Anschauung kennen zu lernen. Als fast alleiniger Ausgangspunkt für die Zermatttour ist in der Schweiz — für Italien gilt Macugnaga — das süd- lich vom schönen Balfrinhorn überragte Vispach anzusehen, ein sonst unbedeutendes Städtchen im schon ziemlich breiten Thale der Rhone, die hier in geregeltem Bett rasch ihre noch trüben Fluthen dahinwälzt. Von Vispach bis Zermatt folgt der Weg stets dem Laufe der überaus wilden Visp, ist Anfangs noch für kleineres Fuhrwerk passirbar, nimmt aber bald den Charakter eines Saumpfades an, den er auch bis zu dem vier Stunden von Vispach entfernten St. Nico- laus beibehält. Inzwischen hat die Landschaft mehr und mehr einen grossartigen Charakter angenommen. Die in noch ziemlicher Entfernung von Stalden in einem einzigen kühnen und sehr hohen Bogen über die Visp geschlagene Steinbrücke mit dem zierlichen Kirchlein und wenigen ge- drängt stehenden kleinen Holzbauten auf dem rechten und der auf mächtigem Felsblock erbauten freundlichen Hütte auf dem linken Ufer des Flusses, Alles eingeschlossen von himmelanstrebenden Felsmassen und durchrauscht von schäumenden Alpengewässern — das ist ein überaus male- risches Bild, welches sich dem Gedächtniss des Reisenden mit unauslöschlichen Zügen einprägen wird. Nicht minder interessant ist das hoch über der Visp an felsigem Abhang erbaute Stalden mit seinen engen, steinigen und steilen Strassen und der auf breiter Felsplatte den Weg überragen- den Kirche. Nachdem man das Oertchen verlassen, zieht sich der Weg alsbald eine Zeit lang an sanfteren mit Wiesen, = 346 15. Dezember. Entomol. Nachrichten. No. 24. Aeckern und Weinbergen freundlich bestandenen Gehängen entlang, begleitet von einem kleinen Bache, an dessen Ufern üppige Säume von Eupatorium, Mentha, Thymus, Origanum etc, der Insectenwelt willkommene Versammlungsstellen bieten. Schon vor Stalden erregen das Interesse des aus Nord- deutschland ohne Zwischenstationirung hergereisten Lepidop- terologen specifisch alpine Thiere wie Sat. v. Cordula, Epin. Lycaon etc., reichlich untermischt mit heimathlichen Formen. sehr bald stellen sich Zyg. Transalpina, Synt. Phegea, Nael, Punctata, Set. Aurita etc. ein. Und wenn nun, eine halbe Stunde jenseits Stalden beginnend, der Saumpfad mehrere hundert Fuss über der Visp an steiler Felswand entlang ge- führt hat, so wird der des Weges und der Fauna Kundige die gerade hier in grosser Anzahl auf- und niedergaukeln- den Parn. Apollo unbeachtet lassen und mit berechtigter Spannung der Stelle nahen, wo der Weg sich in jähem Ab- stieg zwischen Felsblöcken hindurch zur Visp hinabwindet, denn hier, wo Compositen und andere honigreiche Pflanzen zwischen Erlen-, Birken- und Clematis-Gebüsch, aber leider auch den Fang hinderndem groben Gestein üppig hervor- wuchern, entwickelt sich, auf kleinem Raume zusammen- gedrängt, ein buntes Falterleben, in welchem sich nament- lich die schöne, aber auch sehr flüchtige Valerina bemerk- bar macht. Glücklich derjenige, dem es gelingt, dieses edle Thier zu erhaschen! Aber nicht Jedem ist Fortuna hold; der Enttäuschte wird sich ungern von diesem reizenden Fleck- chen Erde trennen und schwerlich in den zahlreichen Meli- taeen, Argynnis etc., welche ihn nach der Ueberschreitung der Visp auf dem nun folgenden überaus steilen Anstieg begleiten, Ersatz finden, auch nur spröde die eine oder andere der auf Scabiosen und Disteln häufig genug ruhen- den Zygaenen mitgehen heissen. An letzterer Art besonders reich ist eine unmittelbar vor St. Nicolaus belegene Stein- halde, wo sich in wenigen Minuten Dutzende von Thieren sammeln lassen; jede Scabiosen- und Distelblüthe trägt 2, 3 ja 5 Zygaenen (Minos, Meliloti, Trifolii, Lonicerae, Fili- pendulae, Transalpina, Carniolica und die verschiedenen Varietäten), untermischt mit, Tagschmetterlingen, worunter viele Cordula, vereinzelte Lavatherae etc. St. Nicolaus bietet nach ermüdender Fusswanderung einen willkommenen Ruhepunkt, wo eine leibliche Erfrischung zu neuen Anstrengungen stärkt. Von hier aus ist auch Gelegenheit, den Rest des Weges bis Zermatt im „Wägli“ zurückzulegen, und auch diese Art des Reisens ist unter Um- ‚ een % W ar hie nd en ‘ y 9% l Fa a; AV N ’ ee a nl tl Sa Rent ai) dc > ©. 0 Sl ip | a RE a EEE Br BIN ENG g b „ni Pe / 15. Dezember. Entomol. Nachrichten. No, 24, 347 ständen sehr zu empfehlen, namentlich wenn man wegen Kürze des Urlaubs oder wegen schwacher Füsse zum Ziele drängt, | | Auf der nun folgenden dreistündigen Fahrt hat das Auge vollauf zu thun, die hier in allergrösster Mannigfaltig- keit sich drängenden Landschaftsbilder zu erfassen, ohne sie indess bei dem raschen Wechsel der Scenerie genügend festhalten zu können. Von vormaligen gewaltigen Fels- stürzen zeugen ungeheure Trümmerhalden, auf denen Lär- chen wieder kräftig Wurzel gefasst haben; links stürzen die wilden Abflüsse hoch oben zwischen schneeigen Gipfeln sich hervordrängender Gletscher in tief gerissenen felsigen Betten brausend ins Thal; rechts erfreut sich das Auge an dem herrlichen Weisshorn mit den tief hinunter hängenden grünlichen Massen des Biesgletschers. Hier zeigt sich auch bald dem in vorgerückter Nachmittagstunde von St. Nicolaus Aufgebrochenen, von der niedergehenden Sonne strahlend beleuchtet, das überaus mächtige Breithorn, dessen gewaltige schnee- und gletscherbedeckte Masse alle vorliegenden Berge stolz überragt und, während die Schatten schon breit über dem Thale lagern, durch seine eigenartige Beleuchtung über- raschend nahe heranzutreten scheint. Ueberraschender aber noch und geradezu beklemmend wirkt indess, kurz vor Zer- matt, das plötzlich und ohne jeden Uebergang vermittelt erscheinende Matterhorn, wie es 4000 Fuss hoch sich als einzelner Felskegel aus dem mit ewigem Schnee bedeckten 10,000 Fuss hohen langgestreckten Rücken des Theodul emporhebt — ein Anblick von so ergreifender Grossartig- keit, dass er sich auch dem unempfindlichsten Gemüth für immer einprägen wird. Wer nun mit der Absicht ausgezogen ist, unter allen Umständen und vor allen Dingen Arctia Cervini zu erbeuten, wird nichts Dringenderes zu thun haben, als zum Riffelberg aufzubrechen und im gastlichen Riffelhause Quartier zu nehmen. Der zuerst behaglich durch einen Wald von Lär- chen und mächtigen Arven, dann aber überaus steil an einer herrlichen Matte aufsteigende Saumpfad bietet schon manche Gelegenheit zum Fange; je höher man steigt, um so massen- hafter wird das Erscheinen von Zyg. Exulans, vereinzelt zeigen sich Lyc. Donzelii und Pheretes, häufiger Orbitulus; und der mühsam erstiegene Riffelberg bringt ausser einer grossen Anzahl Pier. Callidice, Melit. Cynthia, Aurinia v. Merope und Arg. Pales auch die hochalpinen Erebia Gorge, Cassiope, Mnestra, Lappona Esper (auffallend klein und nach be BE FE he a 7 Bag ı* Dr % ” Fe 1 . y u N x a T. ü * er, N 7 ni h; i v $, nn Eur di} w. [4 4% N ’ 348 15. Dezember. Entomol. Nachriehten. No. 24, dem Gorner Grat zu noch kleiner werdend), ferner Set. v Ramosa und Riffelensis neben der seltenen Anarta Nigrita und den häufigeren Melanopa und v. Rupestralis, dabei Plusia Hohenwarthi, Devergens und Divergens, Gnoph. Spur- caria, Bod. Trepidaria, Pygm. Fusca etc. Wer den Licht- fang betreiben will, dem verschaffen die späten Abendstunden eine namhafte Anzahl hochalpiner Eulen und Spanner. Die Lage des Riffelhauses ist überaus glücklich gewählt. Ganz zu Füssen des nach Norden Schauenden, aber 2800 Fuss tiefer, liegt im erweiterten Thale Zermatt; mehr west- lich erstreckt sich das Zmutt-Thal mit dem Schwarz-See, dessen Umgebung wegen besonders bemerkenswerther Flora und Fauna das Wanderziel vieler Sammler ist; in dieser Richtung sieht man ein ganzes System von Gletschern sich ins Thal senken, aber das hier in voller Majestät näher gerückte Matterhorn nimmt doch unwiderstehlich den er- staunten Blick gefangen. Vom Riffelhause zum Gorner Grat in südlicher Rich- tung erstreckt sich, westlich und südlich vom Gorner Glet- scher, östlich vom Triftje- und Findelen-Gletscher einge- schlossen, der obere Theil des Riffelberges, ein allmählich steigendes, wellenförmiges Terrain voller von Süden nach Norden sich senkender Runsen und Mulden, bedeckt mit sehr kurzem Pflanzenwuchs, vielfach übersät auch mit grossen und kleinen Felsblöcken und Platten. Den Riffelberg krönt der eigentliche Gorner Grat, ein Felskamm, der sich zwischen Gorner Gletscher und Triftje-Gletscher hineinschiebt, fast ohne alle Vegetation und nach Norden auch im Hochsommer noch mit Schnee bedeckt. Der Weg vom Riffelberg windet sich in zum Theil sehr steilen Ansätzen hinauf bis zu einem Punkte, wo sich das grossartigste Alpen-Panoramä entwickelt. Beinahe senkrecht fällt die Felswand, welche dem Schauen- den (in einer Höhe von 9400 Fuss über dem Meere) als Standpunkt dient, zum Gorner Gletscher ab, der in breitem Strome zehn Genossen in sich vereinigt. Ringsum, wohin das Auge auch blickt, erheben sich die mächtigsten Riesen der Alpenwelt, sechsundzwanzig Gipfel ie Runde, wovon nur zwei etwas unter 11,000 Fuss, die meisten über 12,000 Fuss hoch sind, derjenigen von 10,000 Fuss und weniger nicht zu gedenken. Nordwärts fesseln vor Allem Dent blanche, Rothhorn und Weisshorn, die fernen Berner Alpen mit dem leuchtenden Schneekamm der Blümlisalp den Blick, und wenn dieser sich in der Runde an Gipfel und Gipfel vorbei wieder nach Süden wendet, so ist es, als ob der Norden 15. Dezember. Entomol. Nachrichten, No. 24. 349 noch einmal alle seine brutalen Gewaltmittel von Schnee und Eis zusammengerafft hätte, um in den aneinanderge- reihen Kämmen und Spitzen von Cima di Jazzi, Monte Rosa, Lyskamm, Castor und Pollux, Breithorn und Theodul mit dem Matterhorn als Schlussstein dem nach Süden Stre- benden eine unübersteigliche Barre entgegenzusetzen. Wie manches Auge hängt verlangend an jener ewig unveränder- lichen Schnee- und Eismasse! Wie manches Gemüth sehnt sich, jenseits zu sein! Oeffnet sich dort doch der verheis- sungsvolle Süden, von dem so mancher Jugendtraum erfüllt war! Wer diese im grossartigsten Style angelegte Landschaft gesehen hat, dem wird der unvergleichliche Anblick ewig unvergesslich bleiben, und selbst der hartgesottenste Samm- ler, der für nichts anderes Sinn zu haben glaubt, als für den Gegenstand seiner Wünsche, wird sich der Macht dieser Eindrücke nicht verschliessen können. Man muss es mir zu Gute halten, wenn ich, noch in der Fülle der Erinnerungen lebend, mich zu einer wenn auch nur flüchtigen landschaftlichen Skizze hinreissen liess. En- tomologe und Botaniker, vom Gorner Grat zum Riffelberg wieder hinabsteigend, finden eine Menge Stoff zu Beobach- tungen. Auch das Auge des Nichtbotanikers erfreut sich an den reizenden Polstern von Silene acaulıs, an den stark duftenden Sträusschen von Meum mutellina und Achillea moschata oder den zarten Lychnis alpina. Der Käfersamm- ler macht beim Heben der Steine allerdings nur eine magere Ausbeute und muss sich an den in den Riffelseen zahlreich genug vorhandenen Agabus Solieri und einigen kleineren Wasserkäfern schadlos zu halten suchen. Die Aufmerksam- keit des Lepidopterologen aber wird schon auf der Kuppe des Gorner Grats mehrfach in Anspruch genommen durch den wilden Flug von Pieris Callidice, mehr aber noch durch die gerade hier in ihrer Erscheinung culminirende Erebia Glacialis, welche sich durch ihre schöne rostrothe Binde vor ihren Schwestern aus anderen Theilen der Alpen auszeichnet. Manch’ tadelnder und bedauernder Blick folgt dem behen- den Segler, wenn er sich dem fahenden Netze durch einige Flügelschläge über den Abgrund zum Gorner Gletscher hin- aus zu entziehen weiss, denn hier hört alle Verfolgung auf, und geduldig wartet man, bis über eine ebenere Fläche neuer Zuzug herankommt und die Durstigen sich an einer von der Schneeschmelze feuchten Stelle zur kurzen Rast niederlassen, wo dann allerdings der Fang leichter gelingen mag. Wenn man weiter hinabsteigt zu den Ufern der Riffel- N; MEUTHHL, N a ui [p + 1 N 2. w w Iy 2 ,C u % EX N sr) 1 A sr He Br Er k RL a» L- \ 350 15. Dezember. Entomol. Nachrichten. No, 24. seen mit ihrem prächtig grünen Wasser und ihren blumen- reichen Ufern, hat man genug zu thun, um die dicht über den Boden fliegenden Anarta und die bis hier hinaufkom- menden Pales und Lappona einzuheimsen. Vor allen Dingen aber wird der Lepidopterologe sich mit Eifer auf die anstrengende Arbeit des Steinehebens ver- legen, um die Puppe von Arctia Cervini zu suchen. Der Schmetterling mag nicht Jedem zu Gesicht kommen, aber die Puppe, einzeln auch die Raupe nach ein- oder zweima- liger Ueberwinterung sind doch jedem, der Lokalität Kun- digen zugänglich, Da wo Saxifraga Seguieri und Salix Herbacea üppig gedeihen, findet sich unter Steinplatten, und an diese befestigt im leichten weissen Gespinnste die in der vorderen Hälfte kastanien-, in der hinteren lebhaft hellroth- braune Puppe mit hellen Ringeinschnitten, und an der Kre- masterspitze stets mit dem in einen Büschel zusammenge- zogenen schwarzen Raupenpelz behaftet, in welchem die charakteristischen grünen Dorsalhaare scharf hervortreten. Wie oben bereits angedeutet, findet sich die Raupe in zwei Ständen und zwar — ich spreche von der Mitte des Monats Juli — nach einmaliger Ueberwinterung in der Grösse von 12—15 mm und nach mehrfacher Ueberwinterung erwachsen 35—40 mm lang. Sie ist schlank, dicht schwarz und kurz behaart mit einem breiten Dorsalbande hellgrüner Haare; der Kopf ist ziemlich gross und schwarz, ihre Bewegungen sind lebhaft. Bei der langen Dauer des Winters in den Hochalpen darf es nicht Wunder nehmen, dass Cervini einer mindestens zweijährigen Entwickelungsperiode bedarf. Der Riffelberg wird erst Ende Mai, in seinen oberen Theilen erst im Juni schneefrei, und bei ungünstiger Witterung, wie sie die zweite Hälfte des Sommers 1831 brachte, ist bereits Ende August der ganze Berg wieder mit Schnee bedeckt. Die eigenthüm- lichen Luft- und Temperatur-Verhältnisse der Hochalpen lassen allerdings da, wo überhaupt noch Vegetation möglich, eine rasche Entwickelung derselben zu. Erst wenn die ersten zarten Blättchen sprossen, kann die überwinterte Raupe, durch die steigende Temperatur aus überlanger Lethargie geweckt, ihre geschützte Lage unter dem Steine verlassen und ihre Fressthätigkeit wieder aufnehmen. Diese ist aber eine verhältnissmässig geringe und erklärt das überaus lang- same Wachsthum der Cervini, wogegen die gleich hoch leben- den Argynnis und Erebien trotz des sehr kurzen Sommers ihre Metamorphose in einem einzigen Jahre vollenden, Ueber- 15. Dezember, Entomol, Nachrichten. No, 24. 351 dies bedarf die Raupe zur Häutung eines sich mit jeder Periode steigernden ungewöhnlich langen Zeitraumes; die Ruhe während der ersten Häutung dauert beispielsweise 4-5 Tage, während der zweiten 6—7, während der dritten 8—10 Tage ete.; hierdurch wird die ohnehin kurze Zeit, in welcher sie überhaupt thätig sein können, ungebührlich verkürzt. Das Cervini $ legt seine kugelrunden, goldgelben Eier reihenweise und nebeneinander an die Unterseite von Stein- platten; sie werden am elften Tage zuerst schiefergrau, dann schwarz, und am folgenden Tage schlüpfen die Räup- chen aus. Diese sind gelbbraun mit weisslichem Rücken- streifen und tragen auf jedem Ringe sechs schwarze Warzen mit je einem kleinen Bündel schwarzer Haare ; der Kopf ist ebenfalls schwarz, die Füsse sind hellbraun. Nach der ersten Häutung sind Grundfarbe und Rückenlinie unverändert. Die jetzt deutlicher hervortretenden Warzen sind über den Füssen klein und nehmen nach dem Rücken an Grösse zu; nur auf den drei ersten Segmenten stehen sie in einer um den Kör- per laufenden geraden Linie, während. auf den anderen Seg- menten von jeder Seite je 2 Warzen zu einem Rhombus zu- sammentreten. Die Haarbüschel sind auf den seitlichen Warzen kaum sichtbar, auf dem Rücken aber dicht und ziemlich lang. Aus der zweiten Häutung geht die Raupe graubraun mit immer noch nacktem weisslichem Rückenstreifen hervor; die Behaarung des Körpers resp. der Warzen ist unverändert. Die dritte Häutung nähert die Erscheinung der Raupe der- jenigen der erwachsenen, denn der Körper ist jetzt schwarz- braun und der Rückenstreifen grünlich behaart. Nach der vierten Häutung hat die Raupe vollständig das Ansehen der nach der fünften erwachsenen; die Behaarung ist sehr dicht und schwarz, die des Rückenstreifens hellgrün mit einer Hinneigung zum Gelblichen. Das Futter der Raupe ist, wie bereits angedeutet, Saxi- fraga Seguieri und Salix herbacea, aber sie nimmt auch mit anderen Alpenkräutern, im Flachlande zur Noth auch mit Leontodon, Salat etc. vorlieb. Dagegen halte ich die Annahme von Professor Dr. Frey in seinem Werke über die Lepidopteren der Schweiz, dass die Raupe sich von Rham- nus alpinus nähre, für irrig, da diese Pflanze meines Wissens auf dem Riffelberg nicht vorkommt; mehrere Botaniker, welche die Lokalität genau kennen, negiren ebenfalls ihr Vorhandensein mit Bestimmtheit. Der Schmetterling würde Ra EI el 1 Be iR urn a I, A N Eat > F ar) RN ENT A ER ”- an] + E u ‘ >Y ) 07 f 3592 15. Dezember. Entomol. Nachrichten. No, 4. entschieden häufiger sein, wenn die Raupe nicht so vielen Anfeindungen ausgesetzt wäre. Von äusseren Feinden sind wohl zunächst die schwarzen Tarantelspinnen zu nennen, welche auch unter Steinen hau- sen und den Raupen sehr nachstellen, und dann tritt als innerer Feind eine Pimpla auf, deren Larve in der Puppe zur Reife kommt und im folgenden Jahre das geflügelte Insekt entlässt. Dieses Thier ist noch nicht beschrieben und von Professor Dr. Förster, meinem gelehrten Reisege- fährten, nach dem Wohnthier Pimpla Cervini genannt wor- den. Das Auftreten des Parasiten scheint nicht immer gleich häufig zu sein; während ich vor einigen Jahren circa 1/a aller Puppen damit behaftet fand, kenne ich einen neue- ren Fall, wo von achtundzwanzig Puppen nicht weniger als siebenzehn den unliebsamen Gast beherbergten. Ich knüpfe hieran noch eine kurze Betrachtung über die Existenzbedingungen hochalpiner Raupen. Von der gröss- ten Wichtigkeit für dieselben ist die relativ gleichmässige Temperatur, der sie ausgesetzt sind. Allerdings ist der Temperatur-Unterschied der Luft im Sommer und Winter ein ganz enormer, aber hiervon werden die Raupen nicht in gleichem Masse betroffen, da sie versteckt leben und ihre Schlupfwinkel im Winter vor übermässiger Abkühlung durch eine Schneedecke geschützt sind, die auch nicht, wie im Flachlande, periodisch abschmilzt, um dann den Boden bis in grosse Tiefen gefrieren zu lassen. Die vorzugsweise unter Steinen sich aufhaltenden Rau- pen haben überdies den Vortheil, dass gerade diese Stein- decke sie auch im Sommer vor grossen Temperaturschwan- kungen bewahrt, da sie am Tage so viel Wärme in sich aufnimmt, dass sie auch am Morgen nach der stets kühlen Nacht sich noch merklich warm anfühlt, also namhaft wär- mer ist, als das sie umgebende Erdreich. mann nnennnnnarnr Thüringer entomologischer Verein, Nachdem in der Versammlung der Entomologen Thü- | ringens zu Erfurt am 7. October v. Js. der Beschluss zur | Gründung eines „Thüringer entomologischen Vereins“ gefasst | worden war, fand die erste Zusammenkunft am 21. April d. t Js. in Gotha unter dem Vorsitze unseres hochverehrten Forst- | rath Kellner-Gotha, so wie dessen Stellvertreters resp. Schrift- 15. Dezember. Entomol. Nachrichten. No, 4. 353 führers Professor Burbach-Gotha statt. Die Vormittags- : ' stunden waren programmmässig der Besichtigung des in der That prachtvollen herzogl. Museums gewidmet und erregte die ganz vorzügliche Insektensammlung, in der die deutschen Lepidopteren und Coleopteren fast vollständig vertreten sind, das meiste Interesse. Nach dem Mittagsmahle im Park- pavillon wurde daselbst eine Sitzung abgehalten und das vom Professor Burbach entworfene Statut durchberathen und festgestellt und zugleich Mülverstedt bei Gross-Gottern als nächster Versammlungsort. bestimmt. Die Präsenzliste wies 21 Theilnehmer nach. Daselbst wurde am 4. October d. Js. unter dem Vorsitze des Herrn Baron M. von Hopff- garten der zweite Vereinstag abgehalten. Wir hatten es mit Freuden begrüsst, dass derselbe uns bei dem sehr un- günstigen Wetter durch zwei Geschirre von der Bahnstation Gr.-Gottern hatte abholen lassen. Nach eingenommenem Frühstücke in dem Hause des Herrn Baron v. Hopffgarten ' wurde eine Sitzung anberaumt, um zunächst mehrere ge- schäftliche Angelegenheiten zu erledigen. Es machte sich eine kleine Abänderung des Statuts nöthig, auch wurden zwei neue Mitglieder aufgenommen. Da mit dem Mittagszuge noch einige Herren eintreffen wollten, wurde die Sitzung einst- weilen aufgehoben und eine Besichtigung der ausserordent- lich reichhaltigen Sammlung europäischer Coleopteren, die in mehreren eleganten Schränken in sehr sauber gearbeiteten Glaskästen untergebracht sind, vorgenommen. Herr Baron v,. Hopfigarten hatte es sich nicht nehmen lassen, im Fami- liensalon zu Mittag die erschienenen Theilnehmer bei einem Diner zu vereinigen und wurde in Toasten dem gastfreund- lichen Präsidenten und dessen liebenswürdiger Familie vom Herrn Geheimen Hofrath Müller-Jena und Dr. Schmiedeknecht- Gumperda der Dank der Versammlung ausgesprochen. Nach aufgehobener Tafel wurde die Sitzung wieder auf- genommen und noch Geschäftliches erledigt. Der Unter- zeichnete hielt einen kurzen Vortrag über die Wichtigkeit und Nothwendigkeit des Aussiebens von Käfern aus Laub und Moos in Wäldern und angeschwemmtem Geniste an Bächen und Flüssen, und der Herr Präsident veranschaulichte die Manipulationen etc, durch seine äusserst praktisch ein- gerichteten, besonders dazu construirten Drahtsiebe. An den Vortrag knüpfte derselbe aus dem reichen Schatze seiner Erfahrung einige sehr interessante Mittheilungen über das Aussieben der Käfer in den Gebirgen, Felsklüften und Höh- len Ungarns und der daran grenzenden südöstlich gelegenen 354 15. Dezember. Entomol, Nachrichten. No. 24. “ Länder, die derselbe seit einer Reihe von Jahren bereist und durchforscht hat. Es waren 13 Mitglieder zugegen. Die nächste Versammlung wird in der Oslarwröcke 1882 wieder in Gotha stattfinden. Nach dem Schlusse der Sitzung wurden noch verschie- dene Kasten der Käfersammlung des Herrn Baron vorgezeigt. Wenn schon die sehr reichhaltigen und äusserst sorgfältig präparirten Pselaphiden etc. Bewunderung und Erstaunen erregten, so wurde dieses bei der Besichtigung besonders der Carabidensammlung noch mehr gesteigert. Unter traulichen Gesprächen und beim Abendbrod ver- floss rasch die Zeit und Abends nach 7 Uhr verabschiedeten sich die Theilnehmer von dem liebenswürdigen Wirthe und dessen Familie, die Wagen brachten uns in kurzer Zeit wieder an die Bahnstation, und mit dem nächsten Zuge fuhren die meisten nach Gotha, Freund Angelrodt-Nordhausen und ich aber nach Mühlhausen zurück. Jeder nahm in hohem Grade befriedigt eine angenehme Rückerinnerung aus Mülverstedt mit fort. Der d. z. Schriftführer des Vereins K. Franke, Kantor in Grossbrüchter, nn un Aus Thüringen. 1. Dapsa denticollis Grm. soll nach der mir zu- gänglichen Notiz nur unter morscher Birkenrinde gefunden werden. Diese Angabe habe ich in diesem Herbste, in wel- chem ich diese seltene Art zum ersten Male fand, nicht be- stätigt gefunden. Vom 1. October ab haben ich und noch zwei hiesige Sammler eine Anzahl Exemplare aus dürrem Laube und aus trockenen dürren Aesten (3—4 Exemplare auch aus einem Grashaufen) geschüttelt, aber nie aus Laub oder Aesten der Birke, sondern der Eiche, Weide, Buche, Hasel. An der Fundstelle, einem kleinen Laubwalde, stehen nur einige junge Birken. Trotz Nachsuchens liess sich aber das Thier an denselben nicht, ja nicht einmal in ihrer näch- sten Nähe finden. — Nachdem dem Ende October eingetre- tenen Froste wärmere Witterung gefolgt war, begab ich mich am 6. d. M. abermals an die Fundstelle und erbeutete dort auf dieselbe Art wie vorher 14 Stück Dapsa. Ich glaube hoffen zu dürfen, bei noch einige Zeit anhaltender milder Witterung das Thier noch mehr zu erhalten. . he I PR ET ET A A TE . (ep 2 u r En " Be A ’ ® > r 15. Dezember. Entomol. Nachrichten. No. 24. 355 2. Lycoperdina Bovistae L., welche von Ende August den September hindurch in hiesiger Gegend in ziem- licher Anzahl gesammelt wurde, haben wir, die hiesigen Sammler, nicht in einem einzigen Exemplare an Staubpilzen gefunden. Die an der einen Fundstelle wachsenden Staub- pilze bargen nur Massen von Pocad. ferrugineus, Lyc. bov. fanden wir lediglich dadurch, dass wir verschiedene andere Pilzarten, namentlich aber das unter denselben liegende Laub aussiebten.*) Zugleich mit L. b. kamen an diesen Pilzen unter vielen Käfern Oxypoda formosa Fr. und Stenusa rubra r. vor. 3. Unter einer Anzahl Coleoptern aus den Vorbergen Thüringens, welche Herr Dr. Eppelsheim mit gewohnter Freundlichkeit zu determiniren die Güte hatte, waren auch und wohl neu für Thüringen Tychius (Pachytych.) haema- tocephalus Gyll. u. Ceutorhynch. smaragdinus Bris. Beide Arten habe ich bis jetzt aber nur in 3 bez. 5 Exemplaren im Jahre 1878 im Saalthal bei Jena aufgefunden. Eisenberg, im November 18831. Krause, Amtsrichter. Hermaphroditen von Saturnia Pavonia L. (carpini S. V.) Am 6. Mai vorigen Jahres fand ich am Südabhange des Taunus, eme Wegstunde von Wiesbaden entfernt, an einem Zweige von Salix aurita 10 kleine noch schwarze Raupen von Saturnia Pavonia L. (carpini S. V.), aus welchen sich im März d. Js. 7 Hermaphroditen entwickelten. 4 derselben waren vollkommen entwickelt und 3 kamen als Krüppel aus. Sämmtliche Thiere gehören der Gruppe der sogenannten ge- mischten (unvollkommenen) Zwitter an. Der rühmlichst bekannte Entomologe Herr Hofrath Dr. Speyer in Rhoden bei Arolsen hat die Güte gehabt, die ausführliche Beschreibung dieser Thiere zu übernehmen und erlaube ich mir hiermit auf dessen interessante Arbeit im letzten Hefte der Stettiner Entomologischen Zeitung pag. 477 bis pag. 437 aufmerksam zu machen. Nachrichtlich bemerke ich noch, dass die 4 vollkommen *) Ich kann diese Beobachtung bestätigen. Auch ich habe Lyeo- perdina bovistae häufig unter altem Laube gefunden, K. ee ER .- Ne a ei a na k ‚ 5 j I un Br rt f 5 Y’m 356 15. Dezember, Entomol, Nachrichten, No. 24. b entwickelten Zwitter inzwischen in die hervorragende Samm- lung des Herrn Max Wiskott in Breslau übergegangen sind und Photographien dieser höchst interessanten Thiere in Lebensgrösse (mit 2 normalen Exemplaren auf einem Blatte vereinigt) von mir an Liebhaber zum Selbstkostenpreise von 2 Mark abgegeben werden können. Wiesbaden, im November 18831. W. Maus, Postsecretair. w Bearbeitung der Apiden Europa’s. Herr Dr. O0. Schmiedeknecht in Gumperda bei Kahla hat sich seit einer Reihe von Jahren energisch und mit Ge- schick dem Studium der stacheltragenden Hymenopteren in erster Linie gewidmet und durch gediegene Arbeiten üher die schwierigen Gattungen Bombus und Nomada seine Thä- tigkeit auf diesem Gebiete zur Genüge dargethan. Seine ausgebreitete Bekanntschaft mit den Fachgenossen des In- und Auslandes, sowie sein Sammeleifer in und ausserhalb der Heimat lassen ihn über reiche Materialien verfügen und somit ist er ohne Zweifel der geeignete Mann, sein Vorhaben auszu- führen. Dasselbe geht dahin, zunächst diesämmtlichen Apiden der europäischen Faunazu bearbeiten und die Veröffentlichungen in Vierteljahresheften von 80 Seiten gr. 8 mit 3 Tafeln er- scheinen zu lassen. Der zu pränumerirende Jahrespreis, 14 M., ist in Ansehung der schwierigen Arbeit ein nur geringer zu nennen. Nomada, Bombus (bisher waren nur die thürin- gischen Arten berücksichtigt), Apathus, Andrena, Halictus etc, würde die zu erwartende Reihenfolge der Gattungen sein. Wünschen wir dem neuen, gewiss von allen Hymenop- terologen mit Freuden begrüssten Unternehmen eine reiche Betheiligung beim Anfang, dann wird auch der Fortgang ge- sichert sein und der Herr Verfasser nach Beendigung der Apidae die Sphegidae folgen lassen. Halle a. S., 29. November 1881, Prof, E. L. Taschenberg. Druck von Herrcke & Lebeling in Stettin. f RR TE EDER LE ARTNET ET PIE ZU 5 ” E Vraksk lei en ein dokn 2 FE A N ER N h fi u u IEARE 5 4 y. \ r le i « Inhalt des Jahrganges 1881 der Entomologischen Nachrichten. A. Abhandlungen. Seite Kriechbaumer, Ichneumoniden-Studien . . . . .1,57, 17, 133 Borgmann, Crateronyx Dumi L., Beitrag zur Biologie . . .. 6 v. Dalla Torre, Dasypoda rhododactyla np. . . » 2»... . u Moecsäry, synonymische Bemerkungen . . . 22 2 22... B v. Hopffgarten, Cychrus Balcanieus np. . . . 21 Will, Reiseskizzen von den Balearen . . . . 9, 37, 65, 69, 94 Kohl, sphegidologische Studien. I.. Ueber einige Dahlbomsche Sphezarten . . . NEnnal a zch 'n0 oh Zr — II. Synonymistischs . . . . Er. — II. Ueber einige seltene und neue bKkrabrenpfin. ande 2 Wackerzapp, zur Naturgeschichte von Mania Maura. . . 2.32 v. Dalla Torre, Addenda et Corrigenda zu De Bibl. ento- mologiea, ‚IE 8.45, IV.’ „1. un. ; PER TRIER Se = Reisebrief vom Massanary . . 49 v. Reichenau, zur Kenntniss a Feinde uchäälkehnr Krantanen 5l v. Stein, Beitrag zur Kenntniss der Nematiden . . 2. 2 2.2...60 Brauns, über Sirex fuseicornis F. . . . . ERDE UL LASER UNE Rudow, Entwicklung von Nematus gallarum etei ELLE N. — die mitteleuropäischen Dasypoda-Arten . . . 2 ae FR RE Bergroth, zur geogr. Verbreitung einiger REN der . 8 Borgmann, zur Anziehungskraft des Lampenlichts auf Nacht- schmetterlinge und andere Insekten . . . rel Schaufuss, Notizen zum Catalogus ÜOoleopt. Fntopäk chi 98 V. onffgar ten, Bericht über eine entomologische Reise a Dalmatien, der Herzegowina und Montenegro im Jahre 1360... .ı im ano as v. Stein, Beitrag zur nnd der Btinne Dasyboila 01 Tanere, eine neue Limenitis-Art vom Amur . . . N | v, Bshönferdt, ein monströser Prionus insularis Motsch ol Inhalt. Seite Ueber den Generationswechsel der Gallwespen . . . 2» 2.2. ..12 Schmidt-Göbel, über Rhynchites Baechus . . . 130 Speyer, ein lepidopt. Rückblick auf 1379 . . . .... 145 u 157 v. Dalla Torre, vier neue Fossorien aus Frankreich . 152 Pagenstecher, Notiz über Ammoconia vetula Dup. . u N ER v. Horvath, Hemiptera Europae annis 1875—78 descripta . . 173 Mik, über Ana Präpariren der Dipteren E . 189 Schmiedeknecht, Beobachtungen über Blatlereskön \ . 213 Rostock, Verzeichniss der Deutschlands, Destöreoichk und der Schweiz 217 Schmiedeknecht, Nachihg‘ zu der Ber ber Blatt- | wespen . N > . 228 Schirmer, entomol. Streifzüge et Dalmaiten ER A Ä . 233 Huss, nova aberratio (Lyc. Eumedon von Speyeri) . . 244 v. Bodemeyer, coleopt. Ergebnisse einer Excursion nach Süd- Unearn 1880... 0... 2% RT EA HE AR N Kolbe, phocidologische Behichtilhingen er, AA SAHNE . 254 Sajö, acht neue Ooceinellen-Varietäten aus Ungarn . . . . 275 Backhaus, Beitrag zur Schmetterlingsfauna des Fichtelgebirge 274 Girsehner, dipterologische Studien . . . . se BERN AR; ;! Schmiedeknecht, eine neue Grabwespe . . 2. 2... . 285 v. Stein, tenthredinologische Studien . . 288 Gradl, aus der Fauna des Egerlandes . 294 Be: einige neue Pimplarier . . 309 eumiedeknecht, über einige deutsche Yon 5 . 313 Schreitmüller, Sesia Megillaeformis . . . 2 2 2 2 2. .819 Schmiedeknecht, zur Speciesfrage, Referat . A 321 v. Reichenau, one. Notizen über BO ER . 323 Mik, zu Girschner’s dipterol. Studien . j N Mocsäry, drei neue Hymenopteren . . . 327 v. Dalla Torre, alphabetisches er der 1869— 19 Ban gestellten Genus-Namen der Hymenopteren . . 380 Wackerzapp, Arctia Cervini 345 B. Präparation, kleinere Mittheilungen etc. Borgmann, Vorschläge zur Präparation , RR 13 Naturhistorisches Museum der Stadt Bern. . . .. . 14 v. Harold, Erklärung (contra Kraatz) . ; «18 Franke, Entomol, Verein Thüringens. . . . . 2.2...2 047% Häufiges Auftreten von Chlorops nasuta : 17 Kolbe, Notiz zur Phänologie von Melol. vulgaris } 20 Parthenogenesis bei Käfern . SREMERTE TIER HS EL EE sl Entomol. Repertorium der Ent. Nachr. NER I 35 Neue Klassifieation der Dytisiden . . x... - Ba };) u a a ur; ur h Brisch ke, die Raupen der Das. Blentes N a, oe E Lebensweise von Silpha opaca . a ee 52 _ Antwort auf Anfragen . x | R Rudow, eine Missbildung von Mendes REN PR } 34 Schilde, eine hornlose Raupe von Smer. populi . DR . 1008 Rudow, Verbesserung (zu seinem Artikel Dasypoda) . . . 114 Niptus hololeucus £ > 115 Hohe Preise für exotische Käfer : 115 Krieehbaumer, Quousque tandem? . 115 Martini, Spannnadeln . . .. . . 144 _ Sehmidt-Göbel, Carpocapsa nina . 156 Lebenszähigkeit von ‚Acherontia Atropos . . 156 v. Hagens, Coceinellen-Puppen . Be Lentz, über Rhynchites Bacchus L. 2 ae A WE 2 9; Acronicta aceris . NS WEDER NEE OF 216 Brischke, itbhes Benny a er A 216 Epicauta vittata aus Eiern . . . 228 Tetraneura ulmi und Coecinella 7- elta 229 54. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte . 230 Rosenhauer’s Sammlungen 244 Massenhaftes und schädliches Auftreten von Ohuracke ne as Jahresversammlung der schweiz. entom. Gesellschaft . 256 Krause, Ptochus 4-signatus Bach . NER re DR OR Treuge, Zabrus gibbus . . . . EN ee Landwehr, der Zug von Lib. 4- A 20 Thomas, Ceophölkhs Zebeana ; . 281 Sehmidt, die Zucht von Psyche Grasiinelik . 283 Rostock, Zusätze und Berichtigungen zum Verzeichnisse a et ropteren 285 Franke, Thüringer EN ee . 302 se, aus Thüringen . 354 Maus, Hermaphroditen von Sat. ER 359 C. Nekrologe. Mulsant . . ee Kr, 36 Guen6e und Ball. 68 Gabriel Koch 100 Pastor Kawall. . . . 144 Baron v. Chaudoir und a Biaekall „188 naar leere na Inhalt, Ererelibaree Spannbrett . ; NE TR EN _ Index Entomologieus 1831 . ... . STE AR: PR BR nal | In na Be. rer u 3; Gall Anne VER ” RT Ü aan je wihhegt Dr7 f * BL: xt "OR DE iR # $ Ei ala 4 Bart ange ad Pr ’ y Nenn tree: lit S 2 Dt Ip, a Kar u yE Be CALIF ACAD OF SCIENCES LIBRARY | | 3 1853 10006 4851 |