Vereinigf nUi^>iS^iefcts enfomologi ca — — und Jnsekfenbörse === 32. Jahrgang. ^ 1^0. 13. Freitag, 26. Nov. 1915. Herausgegeben von Professor Dr. Ad. ^eitx, Darmstadt. [ Alle die Redaktion betreffenden Manuskripte und t Zuschriften sind ausschliesslich an Herrn Professor Dr. Ad. Seitz, Darmstadt, Bismarckstrasse 57, zu richten. j In allen geschäftlichen Angelegenheiten wende man sich an den Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred — — — Kernen) Stuttgart, Poststrasse 7. — — — Die Entomologische Rundschau erscheint monatlich gemeinsam mit der Insektenbörse. Abonnementspreis der vereinigten Zeitschriften vierteljährlich innerhalb Deutschland und Oesterreich-Ungarn Mk. 1.50, für das Ausland Portozuschlag 50 Pfg. Erfüllungsort beiderseits Stuttgart. Postscheckkonto .5468 Stuttgart. Bestellung nimmt jede Buchhandlung und Postanstalt entgegen. Tropische Reisen / vii: Ost-Columbien und die Llanos. Von A. H. Fassl (Teplitz). (Schluß.) Yon KleiuscJunettei’liHfjeil brachte derLicht- '% fang nebst anderen auch die riesigen Pyraliden Liga Uris Cr. (hellgrün) und die noch breitere, braime Ame- f tris quadrifenestrata H. Sch. Dies wäre in gedrängten Zügen ein Bild der Schmet- I terlingsfauna von Villavicencio. Leider war es mir I® infolge meiner sehr angegriffenen Gesundheit nicht ) möglich, eine geplante Reise nach Orocne am Rio Meta durchzuführen und dort weiter landeinwärts „ zu sammeln. Doch hatte ich Gelegenheit, in Bogota ' eine kleine Kollektion freilich meist sehr rampo- liierter Falter zu sehen, die weit draußen in der ko- b lumbischen Tiefebene gesammelt wurde, als man aus ' strategischen Gründen einen Weg nach der brasilia- nisch-peruanischen Grenze anlegte. Der Militär- posten hieß ,,Colonia Florencia“ und lag am Rio Putumayo schon bei 200 m Seehöhe. Der Weg dahin soll wochenlang durch schlammiges Tiefland führen, und die Gegend äußerst ungesund sein. Was ich an Schmetterlingen von dort zu sehen bekam, waren meist Tiere, die nur in Ost-Ecuador und am oberen Amazonas Vorkommen und nicht bis an den Rand der Cordilleren reichen. Ich nenne vor allem Papilio orellana Hew., xanthopleura G. u. S. und thyastmus Oberth., die in je 1 männlichen Stück vertreten waren. Weiters enthielt die Kollektion eine Anzahl blauer Callithea, die ich nicht von Villavicencio noch von einem anderen der Cordillere gleich nahe vorgelagerten Punkte der kolumbischen Tiefebene kenne. Die eine der beiden Callitheen ist wahrscheinlich C. buckleyi Hew.^), die andere zahlreich vertretene eine der G. optina von Peru nahestehende neue Form, die Röeber Callithea fassli^) nannte. — Sollte dieses Gebiet einem Sammler erschlossen werden, so haben wir jedenfalls von dort noch viel Neues zu erwarten. Mit der letzten Reise nach Ost-Columbien be- schloß ich zugleich meine Sammeltätigkeit in diesem Lande, das ich durch 4 Jahre lang vom stillen Ozean an beginnend, eingehend absammelte. Inwiefern ich meiner Aufgabe gerecht geworden bin, möge vielleicht die später folgende Aufstellung der von mir in Columbien neuentdeckten Schmetterlings- formen dartun, die heute schon die stattliche Zahl von mehreren hundert Neuheiten aufweist; rvobei zu berücksichtigen ist, daß einesteils die Anzahl der Neubeschreibungen von dort noch ständig wächst, da ein großer Teil meiner Ausbeuten, so die enormen Massen von Nachtfaltern aus Ost-Columbien und dem Magdalenentale bis zur Stunde noch gar nicht ausgepackt, geschweige denn bearbeitet sind; andern- teils von Columbien schon vor meinen Reisen große Massen an Lepidopteren nach Europa kamen und einzelne Gebiete schon früher wissenschaftlich und gut besammelt wurden. 1) Abbildung vgl. Seitz, Großschmetterlinge der Erde, Bd. 5, Taf. 99 e. 2) Ebenda, Taf. 99 d. d. Red. 68 Der 14. September 1911 sah mich zeitlich früh, frierend und fiebernd, auf der Bahnstation von Bo- gota, umgeben von einigen Freunden, die mir das letzte Geleite zu meiner Abfahrt nach Europa gal)en; zum letzten Male durchfidir ich die blauen Berge des schönen Tropenlandes, wo ich jahrelang soviel des Interessanten erlebte, aber auch so unsagbar von den furchtbarsten tropischen Krankheiten heinige- sucht wurde. — Die Schiffahrt den Magdalenenstiom abwärts ging infolge des trockenen Wetters nicht glatt von- statten und unser kleiner Raddampfer erlitt zwei- mal durch Auffahren auf den steinigen Grund je ein großes Leck im Schiffsboden, dessen Reparatur die Reise um mehrere Tage verzögerte. Beim zweiten Unfälle, als sich unser Schifflein stark aiif die Seite neigte, rutschte alles Gepäck, das uiiteu neben dem Heizraum nahe der Wasserlinie aufgestapelt lag, lang- sam in die Fluten, dabei zu meinem Schrecken auch meine beiden großen blech beschlagenen Koffer, die meine gesamte reiche Ausbeute aus Ost-Columbien ent- hielten. Schnell l)ot ich dem nächststehenden schwar- zeji Heizer 200 pesos ( = 8 Mark) wenn er mir die Koffer herausholen würde; und der Kerl sprang wirk- lich sofort in den Strom, trotzdem es dort von Kroko- dilen nur so wimmelte und riskierte für diese Summe ein Bein abgebissen zu bekommeu. Aber er brachte beifle Koffer schließlich wohlbehalten an Bord. Wäh- rend wir tagsüber genügend Muße hatten, die sich am schlammigen LTfer oft zu Dutzenden sonnenden Krokodile zu beobachten, wurden wir des Nachts von den gefürchteten Magdalenamoskitos schrecklich zugerichtet, trotz der aufgespanuten Schutznetze, und hatten mehrere völlig schlaflose Nächte. Aber schließlich erreichte ich doch Barranguilla und in 14 Tagen einen englischen Dampfer, der nach Cher- bourg abging. — Da in Port of Spain auf der Insel Trinidad zwei Tage Aufenthalt war, ging ich, ob- wohl schwer leidend, doch an dieser paradiesischen und rein tropischen Insel ans Land, und besah mir die Stadt und das berühmte blaue Bassin mit dem Wasser- fall. Trotz der Kürze der Zeit und anregender Gesell- schaft konnte ich es doch nicht übers Herz bringen und mußte draußen mein Netz aus der Tasche ziehen und aufklappen. Und das wenige, was ich fing, ent- hielt gleich Neuheiten , und zwar Morpho msularis Frühst, und Caligo phryasus Frühst. Nach schweren Stürmen oberhalb der Azoren erreichten wir schließlich Europa und ich stieg auf französischem Boden ans Land. Aber das Heimweh und schwere Malariarückfälle beherrschten mich derart, daß ich Paris, das vielge])riesene schon nach 2 Tagen wieder verlassen mußte und auf schuellsteni Wege der Heimat zustrebte. Noch ist mir der Mo- ment in steter Erinnerung, da wir im eleganten Schlaf- wagen friedlich ruhend und Südfrankreich durch- sausend plötzlich durch Aufreißen der Tür erschreckt emportidiren und ich das erste Mal wieder kern- deutsche Worte zu hören bekam, ausgerufen von einem hochstämmigen Bahnschaffner mit martiali- schem Schnurrbart: ,, Meine Herrschaften ! Wir sind jetzt in Deutschland! Mülliausen! Zollrevision! nsw. — • — Vergessen waren alle Leiden, als ich dann mein liebes Erzgebirge wiedersah und der Teplitzer Marktplatz erschien mir auf einmal so klein und alles so niedrig, da ich aus der Welt der himmelhohen fernen Berge, die ich stürmen wollte, zurückgekehrt war. Lhid daheim im liel:)en Vaterhause, wo mich die greisen Eltern empfingen, erholte ich mich wieder langsam von den überstandenen Mühsalen und Krank- heiten und konnte mit Muße daran gehen, die größte Insektenausbeute, die jemals von Südamerika nach Europa gekommen ist, zu ordnen und durchzuarbeiten. Schon hat ein großer Teil meiner Sachen Eingang in die größten Museen und Sammlungen der Erde gefunden und noch ist die Sichtung bei weitem nicht beendet. Wenn mir auch das tatsächlich Geleistete reichliche Genugtuung für meiue Müheu und Ent- behrungen gewährte, so glaubte ich doch über die Art uud Weise des Sammelns auch wahrheitsgetreue und gewissenhafte Niederschriften um so mehr gelren zu müssen, als dies bisher von Sammlern in tropischen Ländern und s]ieziell aus Südamerika nur iii sehr bescheidenem Maße geschehen ist. Denn neben den Hunderttausenden von Insekten, die uns aus diesen fernen Gebieten zukommen, ist es gewiß auch interes- sant und wichtig, auch über das Vorkommen, die Lebensgewohnheiten, biologischen Verhältnisse usw. wenigstens in gedrängter Form zu erfahren. Möge mein bescheidenes Beispiel baldigst zahl- reiche Nachahmung finden und mögen künftige Tropen- sammler mehr als es bisher geschehen ist, nicht nur mit dem Netze, sondern auch mit der Feder ihrer Be- schäftigung nachgehen. Eiitomologisclie Streitfragen. X. W o gibt e s d i e m e i s t e n S c h m e 1 1 e r- 1 i 11 g e ? Von A. Seitz (Darmstadt). (Schluß.) Wenn wir also außer dem LTmstande, daß an einem Sammelplätze sehr viele Schmetterlinge voihanden sind, daß sie recht zahheichen und nicht zu un- scheinbaren Formen angehören, auch noch die Be- dingung stellen, daß sie nicht ohne zu große Schin- derei für den Jäger zu ergattern sein sollen, so schrumpfen die gesuchten Gegenden schon zu einer keinesuugs unübersehbaren Zahl von zeitlich und örtlich ziemlich beschränkten Sammelgelegenheiten zusammen, von denen ich einige der hauptsächlichsten hier anführen wäll. Ohne entscheiden zu wollen, welchem Fangplatz der absolute Preis zuzuerkenneu sei (dies wird sich darnach richten, welches die Lieb- lingsgruppen der einzelnen Leser sind), glaube ich manche Lokalitäten unbedingt empfehlen zu können. Die Gegend, wo ich am ungestörtesten und erfolg- reichsten sammeln konnte, war Brasilien, und zw'ar die Gegend bei Rio de Janeiro. Zunächst haben wdr hier die Großstadt mit fast europäischer Bequemlich- keit, und — d. h. für Amerika — nicht einmal teuer. Mit elektrischer, Drahtseil- oder Maultierbahn fahren wir bis anf den Fangplatz, wo wdr noch am kühlen Morgen, völlig frisch und tatendurstig, ankommeii. 69 Schon in den ersten Tagesstunden kämmen ^vir über ein Dutzend Hesperidenarten von den Buschzweigen, wo sie den Tau naschten. Die feuchten Wegstellen werden von Dutzenden von kleinen Weißlingen um- flattert (Terias, Leucidia), und ehe noch die ersten Sonnenstrahlen den Weg treffen, haben wir schon allerhand durchsichtige Ithomiiden mit ebensowenig Mühe eingetan, wie man bei uns etwa Bienen oder Wespen fangen könnte. Die Blütendolden schnee- ballartiger Sträucher sind oft derart besetzt mit Syn- tomiden [Macrocneme, AnticMoris), daß wir diese einsammeln können, wie man bei uns Zygänen sam- melt. So haben wir schon die erste Centurie Schmet- terlinge beisammen, ohne daß wir uns nennenswert vom Fleck gerührt haben. Heliconius phyllis und Mechanitis lysimnia können wir fast in jeder Anzahl erbeuten, wenn wir den breiten Weg mit schnellen Schritten abgehen und die langsam aber nicht niedrig fliegenden Tiere aus der Luft herunter holen. Eine Actinote fliegt im August bei Rio so zahllos (ich weiß nicht, ob jedes Jahr), daß eine einzige Lichtung am Bergeshang uns Hunderte von Exeni2:»laren zeigt. Die sehr schönen Heliconius eucrate sind keineswegs selten, und fangen wir alle Exemplare, die wir für solche halten, so sind wir gewiß, uns manchmal ,,zu unserem Vorteil“ geint zu haben, denn manches Stück zeigt sich uns bei genauer Betrachtung als eine ,, Imi- tation“ (ein • 9 cles Weißlings Perrhyhris pyrrha, eine Mdinaea eihra od. dgl.). VON Bobnninghausen, der über 30 Jahre bei Rio sammelte, stellte einen Teil der Tagfalter der weiteren Umgebung Rios zusammen. Zähle ich dazu die von mir gefangenen, dort nicht angegebenen Arten, besonders die Thecla und Hesperiden, so komme ich nahe an 500 Tagfalterarten heran. Mehr als die Hälfte davon fliegt das ganze Jahr hindurch. Rechnet man dazu noch eine sehr große Anzahl tagfliegender Heteroceren (besonders Pericopidae, Josia, Dioptidae und einige Taubenschwänzchen), so kann man sich vorstellen, daß die Beute nicht nur reichlich, sondern auch abwechslungsreich genug ist. Es ist ganz selbst- verständlich, daß, wenn inan Centurien erbeuten will, man nicht den Alorpho nachlaufen oder auf die einzige dort vorkommende Agrias lauern darf. Ein kopfreicher Fang und eine ausgewählte Beute tadel- loser und seltenerer Stücke schließt sich natürlich gegenseitig aus. Wie fast überall, ist in Rio eine doppelte Flugzeit. Die meisten Sonnenfalter (Nymphaliden, Pieriden, Lycaeniden) fliegen von 9 — 12 Uhr. Dann folgt eine Pause, in der alles ruht — oft schweigen sogar die Vögel — , wonach bald nach 3 Uhr wieder der Flug anhebt, um nach 5 Uhr abzubrechen. Die Dauer der Flugperioden schwankt etwas und ich glaube beob- achtet zu haben, daß, wenn sie kurz sind, die Beteili- gung eine lebhaftere, gehäuftere ist. Ganz über- raschend ist das absolute Stillhalten aller Schmetter- linge, wenn eine Wolke vor die Sonne zieht oder gar, wenn ganz bescheidene Regentropfen fallen. In In- dien gibt es doch die Mycahsis, Melanitis, manche Chnlcosien, ja oft sind es gerade die häufigsten Falter- arten {Lycaeniden, Ypthimn), die sich durch den Regen wenig stören lassen; bei Rio aber war die Natur zumeist dann völlig wie erstorben. Am schlechtesten war meine Beute bei exzeptionell heißem Wetter. Sog. .(Entdeckungsreisen“, d. h. das Suchen neuer Fangplätze brachte zumeist er- staunlich wenig. Beim Vorwärtsstol])ern oder -rennen kamen meist nur Zufallsfäuge zutage; aber nützlich waren diese Exkursionen doch, insofern sie nene Jagd- gründe erschlossen, auf denen späterhin bei längerem Verweilen reiche und meist auch neue Beute zusam- mengebracht wurde. Kennt man die Lage dieser Fanggründe und die Gelegenheit, sie schnellstens und un- ter tunlichster Schonung der Körperkräfte zu erreichen, so ist es in Rio nicht schwer, in 8 Tagen eine Samm- lung von rund 1000 Faltern zusammenzubringen, die sich immerhin auf einige Hundert Arten verteilen, wenigstens wenn man auch kleine und unscheinbare Arten nicht verschmäht und gelernt hat, auch unter ihnen die verschiedenen Formen durch Flugart, Aufenthalt usw. zu unterscheiden; vor allem läßt sich bei einiger LTebung aus den Büschen allerhand herausklopfen. Dieser Beute im Westen will ich einige im Osten gegenüberstellen. Im ganzen stehen Inseln gegen Kontinentsdistrikte zurück, aber häufig ist auch das Gegenteil der Fall. So war das der Insel Hongkong gegenüberliegende China (Umgebung von Kowloong) recht arm an Faltern im Vergleich zu der Insel selbst, und hätte ich während meiner dortigen Amtszeit dienstlich die Erlaubnis erwirken können, auf der Insel zu wohnen, so wäre meine Ausbeute bedeutend reicher gewesen. Ein Oktobertag in Hongkong ge- hört zu den glücklichsten Sammelerinnerungen, über die ich verfüge. Nach erträglich kühler Nacht ein frischer, taureicher Morgen. Thn 9 Uhr beginnt der Flug. Au Lantanabüschen erblickt man oft mit einem Blick Dutzende von Papilio, nämlich als gemeinste den bianor (Südform des maackii), paris, sarpedon, jason und agamemnon; zwischen diesen guten Fliegern, die beim Saugen stets mit den Flügeln fächeln (wie oft unser machaon), bewegen sich schwerfällig die dissimilis, die beim Saugen die Flügel flach aiisbreiten und still halten. Recht häufig ist auch pammon und an manchen Tagen fing ich dutzendweise den demo- lens, seltener memnon. Den antiphates sah ich oft in großer Höhe fliegen, ohne daß ich ihn jemals an Lantana fing. An Weißlingen zeigte sich in unheim- licher Menge Terias und Catopsilia, und immer traf ich einzeln die gleich riesigen Aurorafaltern daher- stürmenden Hebomoia glaucippe, spärlicher, aber niedrig fliegend und daher viel leichter zu fangen, be- wegte sich dazwischen Ixias rhexia. An Nymphaliden flogen zahlreich Hestina assimilis und Hypolimnas, sowie Preefs-Arten, noch weit zahlreicher aber die Vor- bilder der ersten beiden Gattungen, Danaiden. Weiß blühende Bäume schienen von schwarzen Wolken überlagert durch zahllose Exemplare der herrlichen, großen Enploea- Aiiew, und die Danais-Xxtew [plexip- pus, seltener chrysippus, vor allem aber li)nniace) flogen, wenn auch mehr einzeln, doch allerwegen längs der Wegkanten. Von den Zweigen hingen peit- schenschnurartig die Lianen, an deren manchen die Danais similis sich so dicht sammelten, daß sie sich 70 aneinanderreihteii, wie Papilloten am Drachenschwanz, lind so schöne Ketten bildeten, daß man glaubte, es seien die Blätter der in Wirklichkeit kahlen Lianen. Da ist es natürlich eine Lust zu sammeln, wenig- stens solange man Neuling ist; die erste Centurie ist binnen kaum 2 — 3 Stuirden beisammen und kommt man zu Beginn der Flugzeit, so mag man überrascht sein, in wie tadellosem Zustand bei weitem der größte Teil der Beute in die Schachteln gelangt. Danaiden sind in dieser Jahreszeit fast immer unversehrt und sie sind so unempfindlich und benehmen sich im Netz derart verständig, daß sich kaum ein Stück beschädigt. Man erlaube mir, solchen Falterparadiesen einige Gegensätze beizufügen. Ein Oktobertag in Sydney. Es ist Frühling; die ganze Natur sproßt, blüht, treibt, M^T-iaden von herrlichen Blumen erfüllen die Land- schaft, und — wir wandern und wandern, ohne eine Biene, einen Käfer, einen Falter zu sehen. Endlich in den Lüften segelt am blauen Himmel entlang eine Danais archi-ppus — noch dazu ein Fremdling. Tage- lang kein Papilio zu sehen; hier und da saust eine Delias nicjrina vorbei, oder ein Distelfalter, eine Diiopeia pulchella geht auf, um sich 10 Meter weit wieder an das Spirifexgras zu setzen, und nur an einer ziemlich kahlen felsigen Stelle, wo wir am wenigsten etwas vermuteten, flattern einige Satyriden: es sind Htjpocysta, im Fluge ganz genau wie Comonympha pamphilus oder eine Epmephele. Endresultat: Außer einigen Micros und kleinen Heterocer en 7 Tagfalter. Bei der hoch in den Nilgiris in herrlicher Wald- und Berglandschaft gelegenen Stadt Gonnoor (nahe Utacamund) erbeutete ich am 6. Februar 1902 bei herrlichem Sonnenwetter in 3 Stunden: 1 Lycaena baetica, 1 Pyrameis cardui, 1 Precis oenone. Voüä tous - — pro Stunde 1 Falter! Vielleicht sind vorstehende Zeilen geeignet. Den- jenigen, denen das Glück, sich Ornithoj)teren, Hestien, Castnien usw. mit einem Fangnetz gegenüber zu sehen, versagt ist, einen Begriff zu geben über die vvechselvollen Eindrücke, die ein ,, fahrender“ Lepi- dopterolog im Auslande gewinnt. Wer andere Inter- essen verfolgt, als die des ausschließlichen Sammelns, besonders wer durch umfassendere Kenntnisse in der Zoologie und Naturkunde überhaujet, seinen Gesichts- kreis erweitert hat, wird überall, selbst auf der ein- samsten Insel, seine Rechnung finden; wer aber ohne vorherige Instruktion über Jahreszeit, Ortslage, Klima- gefahr u. dgl. auf gut Glück in die Tropen fährt, wird so viel Enttäuschungen erleben, daß die glücklichen Jagden sie kaum aufwiegen dürften. Neue Pa|>ilioiii(lenrasseii ans dem iieo- ti*oi)isclieii Faimeiigelliiet. Von H. Fruhsiorfer (Gent). Papilio anchisiades philastvius subspec. nova. 7^- ajichisiades Esp. leicht zu trennen durch den erheblich vergrößerten intramedianen wei- ßen Dop])elfleck der Vorderflügel, welcher an Aus- dehnung jenem von P. chiansiades Westw. gleich- komnrt, indessen weiter nach der Flügelmitte zu vor- geschoben ist. Auf der Unterseite tritt das weiße Gebiet auch noch in die vordere Medianregion über. Die Hintertlügel gleichen durch das feurige Rosen- rot viel mehr jenen Exemplaren, welche in Zentral- amerika Vorkommen, als den Zweigrassen des eigent- lichen Kontinents. — Patria: Insel Trinidad ((J 9). Papilio zayreus ehi'ySOXdUthus subspec. iwva. Eine Reihe Exemplare aus der Umgebung von Pozzuzo, Peru, differieren von solchen aus nördliche- ren Fundorten durch den orangefarbenen Zellfleck der Vorderflügel, die längeren Medianflecken, von welchen auch die vorderen stets orange, statt hellgelb gefärbt sind. Die Subapicalf lecken selbst sind nicht nur größer, sondern auch reiner gelb. — Patria : Peru, Pozzuzo, ^ in Coli. Fruhstokfer. Ob Papilio bachus Feld. (1865) nicht doch nur eine Form von Pap. zagreus Dbl. (1847) darstellt? Jor- dans Angaben über die Genitalien in Novitates Zoo- logicae (1906 p. 627) lassen fast darauf schließen. Papilio hectorides agot'dus subspec. nova. größer als hectorides aus brasilianischen Fund- orten, mit entsprechend ausgedehnteren gelben Halb- mondflecken der Oberseite der Hinterflügel; $ aus- gezeichnet durch verschmälerte rote Halbmonde der Hinter-, und eine zusammenhängende und straffere weiße Mittelbinde der Vorderflügel. Das weiße Feld der Hinterflügel über die Zelle hinaus vordringend, mit dem weißen Zellfleck zusammen ein einheitliches Band bildend, während bei hectorides Esp. (Jordan, Seitz) von Espiritu-Santo, Rio de Janeiro und Minas Geraes das weiße Feld der Hinterflügel an der Zell- wand aufhört. — Patria: Paraguay, 3 5 9$ Coli. Fruhstorfer. Papilio hectorides lysivte subspec. nova. Die weiße Binde der Vorderflügel der 9? stets breiter als bei hectorides, sowie agordus und zumeist gelblich überhaucht. Die weißen Discalflecken der Hinterflügel in der Regel noch ausgedehnter als bei agordus, die roten submarginalen Halbmonde fast immer breiter als bei der Paraguay-Form. — Patria: Santa Catharina, Rio Grande do Sul. Gute Köderbeiite. Von Robeit Wihan (Caslau). In meinen Köder-Ergebnissen, die in hiesiger, sehr stark kultivierter Gegend (arm an Arten, reich an Individuen) eingebracht wurden, findet sich: 1. Eine Agrotis segetum mit 3 Oberflügeln. Der rechte Oberflügel hat einen wohl ausgebildeten, jedoch kleineren Wurzelanhang, der eine scharfe Zeichnungs- wiederholung des Oberflügels, jedoch mit einer Aen- derung, trägt. 2. Eine Agr. saucia mit grünlichem Saumfeld. 3. Segetum und saucia in einer mannigfachen Variation, darunter 1 Stück mit fast weißem Kopf, 1 Stück schwarzbraun mit rostfarbenen Schulterflecken, 1 Stück lebhaft aschgrau und schwarz gescheckt. 71 4. 2 Stück Noctua taenialis (im Staudinger- Rebelkatalog für W.-Europa nicht angeführt) ^). Beobaclituiigeii über die Flugzeit yoii €ol. ediisa F. und anderen. Von C. Bayer (Eischainend b. Wien). Zn dem Artikel von Herrn R. Kitschelt (Wien) über Flugzeit von C. ed^isa, Rundschau Nr. 8 1. J. sei mir als CoZm.?-Sammler und -Züchter gestattet, meine Beobachtungen über C. edusa in der hiesigen Gegend (Eischainend, 25 km östl. Wien) mitzuteilen. C. edusa fliegt hier meist vereinzelt aber stet s in drei Generationen und zwar Ende Mai-Juni in I. Gen., Anfang August in II. Gen. und Oktober in III. Gen. In größerer Anzahl habe ich das Tier nur zrvei- mal und zwar in dem kalten und gründlich verreg- neten Jahre 1913 gefangen. Das erstemal Anfangs August II. Gen., das zweitemal im Oktober (25. — 31.) III. Gen. Es scheint, daß C. edusa überhaupt in nassen Jahren häufiger vorkommt, da 1913 von verschiedenen Seiten das häufige Auftreten des Falters gemeldet Avurde. Somit scheint die Annahme des w. Herrn Kit- schelt, daß sich die Rau2ien von den Faltern der II. Gen. \mn C. edusa, in Avarmen Gegenden, bzAv. Avarmen Jahren teihveise rascher entAAÜckeln und dann eine teÜAA^eise III. Generation ergeben, Avährend die andern zurückgebliebenen überAvintern, nicht ganz stichhaltig. Denn Herr Kitschell gibt als Fund- orte Süd-Frankreich, Italien und Tunis an, und in diesem Zusammenhänge kann man doch geAviß die Umgebung von Wien nicht als Avarme Gegend betrachten, noch Aveniger aber das naßkalte Jahr 1913 als Avarmes Jahr. Auch daß die Falter dieser III. Generation, in hiesiger Gegend Avenigstens, überAviiitern, möchte ich stark bezweifeln. Ich fing nämlich Ende Oktober 1913 einige 9? von C. edusa, welche ich im Freien bei der Eiablage beobachtet hatte und setzte sie ins Zuchtglas, wo sie mir Avillig noch eine größere Anzahl Eier ablegten. Die daraus geschlüjiften Räu2Achen fütterte ich bis zu Weihnacht desselben Jahres, Avorauf ich sie überwinterte. Beim Nachsehen im Frühjahr stellte sich allerdings heraus, daß die Tiere sämtlich ein- gegangen Avaren, was aber wohl nur auf einen Be- handlungsfehler zurückzuführen sein dürfte. Daß die Pu2ipe überAvintert glaube ich noch Aveniger, da sie sehr Aveich und empfindlich ist, außer- dem die Puppenruhe nur 5 — 10 Tage dauert, eine Ueber i’. interung also so gut Avie ausgeschlossen ist. 1) Dies ist ein Irrtum. Hypenodes taenialis Ilbn. Avird auf S. 258 des S t a u d i n g e r- R e b e Ischen Kataloges ausdrücklich von Deutscldand und Oesterreich, Nieder- landen usw. erwähnt. Von Nordeuropa bis zu den Mittel- meerläudern und von den Canarischen Inseln bis Korea kann das Auftreten der Art wohl nirgends überraschen, Aviewolü das Tier im ganzen lokal ist. D. Red. Was die Größe der Falter anbelangt, so waren allerdings die Falter der III. Gen. aus dem Freien etwas kleiner als die Stücke der Sommergeneration, dagegen die Stücke der von mir gezogenen III. Gen. ebenso groß als die normalen Stücke der Sommergen., nur bedeutend lebhafter gefärbt und teilweise in den Binden stark Amrdunkelt. Ich venveise dies- bezüglich auf meine Veröffentlichung in der Entom. Zeitschrift Frankfurt a. M. Jahrgang XXVIII. Nr. 8. Ich züchte alle Jahre Colias und zwar haupt- sächlich C . clirysotheme und myrmidone, die erstere ebenfalls in drei Generationen. 0. clirysotheme fliegt hier im Freien Mitte A23iil bis Mitte Mai in I. Gen., Mitte Juni bis gegen Ende Juli in II. Gen., Mitte August bis SeiAtember in III. Gen. Von den Faltern der III. Gen. habe jetzt Raupen und werde versuchen, ob ich ev. eine vierte Gen. durch Treiben mit Wärme und Licht erziehen kann. In dem trockenen Jahre 1911 fing ich sehr in- teressante, sehr kleine, im $ Geschlecht stark ver- dunkelte Stücke von G. clirysotheme III. Generation wa.s wohl auf die Beschaffenheit des Futters zu- rückzuführen sein dürfte. Heuer sind die Falter der III. Generation trotz des Regens sehr groß und feurig. Einige meiner Sammlung sind sehr bleich, fast Aveiß, aber keinesAvegs abgeflogen oder ausgebleicht, da sie den schönen violetten Schimmer, der ah. micans von myrmidotie ents2Arechend, voll- ständig erhalten haben. Im übrigen haben meine G . chrysotheme-Yeiitet fast alle (aus I., II. und III. Gen.) den Auoletten Schimmer, Männchen soAvohl als Weibchen. Heuer erbeutete ich auch ein 9 von G. myrmidone welches ebenfalls stark Auolett schimmert. Da ich zurzeit Avieder G. edusa, clirysotheme und liyale züchte, so würde es mich freuen, falls sich Herr Kitschelt dafür interessieren sollte, wenn er mich besuchen Avürde. Er könnte dann auch die Stücke von G. edusa III. Gen. gezogen und aus dem Freiland sehen. Da mir seine Adresse leider nicht bekannt ist, so sei er auf diesem Wege freundlichst eingeladen . Nachschrift. Von A. Seits (Darmstadt). Den mehrfachen Aeußerungen über die Erschei- nungszeit von (Jolias cracens {edusa] möchte ich mir erlauben, aus meiner Erfahrung mit dieser Art ei- nige Worte hinzuzufügen. Die Hauptflugzeit dieser Art ist im Norden der Spätsommer, in den süd- lichen Distrikten des Fluggebietes umgekehrt der Winter. Alle Zwischenorte variieren hinsichtlich der Flugzeit je nach Lage und so erklärt es sich, daß die Bücher hierüber die AAÜdersprechendsten x\n- gaben enthalten. Der südlichste Punkt, an dem ich typische croceus fing, Avar die Stadt Suez ; dort Avar sie am häufigsten im Januar, und zwar in der ge- meinen croceus-Yorm, nicht in der der afrikanischen electra, in welcher sie in Deutsch-Ost-Afrika, (so z. B. am Kilima-Ndjaro) in Unzahl fliegt. Im Westen fing ich die Art noch im November häufig auf Teuerifl’a, und zwar auf dem Exerzierplatz von Santa Cruz. Auf Madeira fing ich die Art im Oktober in den Straßen von Funchal und sah sie vom Ochsenschlitten aus überall umherflattern, wenn auch nicht so häufig wie auf den Canaren. Auf den Cagverdischen In- seln aber fand ich sie nicht mehr vor. Nun kann man die Col. crocens in ihren süd- lichen Gebieten fast das ganze Jahr hindurch erbeu- ten ; am seltensten wird sie zur trockenen Zeit. In Nord- Algerien ist sie nicht allein nach dem Auf hören der Winterregen (im Mai) am gemeinsten, sondern sie ist dann auch am größten. Ich fing bei Philip- peville von 54 mm Spannweite, wogegen ™ Juli in Biskra gefangen nur 35 mm spannen und Juli-cJcJ von Kilmia-Ndjaro spannen nur 32 mm (electra-F orm). Die Januar-Tiere in Aegypten sind mittelgroß (40 mm). Erst weiter nach Norden gliedert sich die Flug- zeit der crocens in einzelne Generationen. Im Süden sind diese noch ganz unregelmäßig. Ich fand cro- ceus z. B. bei Lissabon im Juni (dabei auffällig viele helice), im Juli, im September und im Oktober ; im Juli häufiger als im Oktober, also umgekehrt wie hier in Darmstadt, wo crocens im Oktober jahr- weise in großer Zahl vorkommt und dann selbst auf allen Grasplätzen der Stadt und in den Straßen umherfliegt, während die Art im Juli ganz selten ist. Für Mitteleuropa ist der Herbst die Haupt- flugzeit, doch schiebt sich je nach Lage und Jahr bald eine Sommer-, bald sogar noch eine Vorsommer- Generation ein. Es ist sehr leicht mögbch, daß diese eingeschobenen Generationen von zugewan- derten Tieren herrühren. Colias crocens über- schreitet spielend die Alpen und ich traf die Tiere eiiist zahlreich auf den Matten oberhalb Zermatt (auf dem Weg nach dem Riffelhaus, zusammen mit Col. europomene und S//nchloc calUcUce Anfang August. Je weiter wir nach Norden wandern, desto mehr beschränken sich die Generationen. Zuerst fällt die Vorsommer-Generation fort, dann verschmelzen Som- mer- und Herbstgeneration zu nur noch einer Flug- zeit (Juli bis Oktober), und nur in warmen, vielleicht auch besonders nassen Jahren treten noch 2 getrennte Flugzeiten hervor. Noch weiter nach Norden ver- kürzt sich diese Flugzeit immer mehr, und schon im nördlichen Deutschland beginnt crocens jahr- weise auszufallen oder fehlt auch manchen Gegenden total, oder tritt doch nur in ganz besonders günsti- gen Flugjahren, wie wir sie z. B. 1879 erlebten, auf. Daraus dürfte sich ergeben, daß man, vom Süden abgesehen, nicht behaupten kann, daß Col. crocens 2 oder 3 Generationen hat ; dies hängt durchaus vom .lahr ab. Auch kann man ebenso gut behaup- ten, daß sie überwintern, als daß sie das nicht tun ; dies hängt von der geographischen Lage ab. Literarisclie Neuerscliciimngeii. STANDEUS.S, RUD., Eriogaster arbusculae Frr. bona species. Der Verfasser briclit dafür eine Lanze, daß die bekannte Alpenforin iinserer Er. laneslris als gute Art angesehen werde. Wir zweifeln keinen Augenblick dar- an, daß diese Ansicht ebensolche oder vielleicht mehr De- recbtigung besitzt, wie die gegenteilige. Aber anderer- seits führt uns die Schrift wieder ganz besonders leb- haft die Unmöglichkeit vor Augen, eine solche Ansicht unter Beweis zu stellen und die großen Schwierigkeiten, einen in diesem Punkte anders meinenden ^Menschen zu überzeugen. Die Erkenntnis dieser vSchwierigkeiten hat den Referenten veranlaßt, in den ,, Großschmetter- lingen“ diese Frage gänzlich beiseite zu lassen und es jedem Leser anheim zu stellen, seine Meinung hierin sich selbst, nach Vergleich vorliegenden Materials, bei- gefügter Abbildungen usw. zu konstruieren. Stand- FUSS gibt selbst zu, daß die Unterschiede zwischen lanesirls und arbusculae nicht größer sind (eher kleiner) als zwischen Poecilocampa populi und alpina. Auch diese begegnen sich zuweüen in gleicher Gegend, auch diese zeigen weitgehende anatomische Differenzen usw. Dennoch hält Standfuss diese letzteren nicht für spezifisch verschieden. Es wird vor allem ins Feld ge- füllt, daß zwischen den männlichen Genitalien von arbusculae und laneslris ein Unterschied bestehe (des letzteren Valve ist gedrungener usw-), sowie daß man nie iMischliuge zwischen den beiden gefunden hat, wäh- rend solche der popwZi-Formen A^on Prof. 4lAX STAND- FUSS z. B. bei Maloja aufgefunden wurden. Ferner ward die Verscliiedenheit der Raupe betont, die der Fühler usw. usw. So leicht es wäre, den Wert jedes ein- zelnen Kriteriums zu bestreiten (F übler differenzen sind bei Arielen Arten häufig, wie bei Cossus, Las. trifolii- Formen usw., verschiedene Raupen bei Trich. cralaegi, männliche Genitalien A^erschieden bei Pap. xuthus und xulhnlus usw.), so erkennen wür doch gerne an, daß der Verfasser ein Material anhäuft, das die spezifische Tren- nung von laneslris und arbusculae annehmbarer er- scheinen läßt, als die mancher anderer Falterarten, deren Speziesrang niemals bezweifelt worden ist. SCHWEITZER, A., Ueber Kreuzungen zwischen Lym. dispar und d. var. japonica; mit Beiträgen hierzu von Dr. Max StandfüSS. An Hand der Mendel- schen Gesetze wird hier eine große Anzahl von Einzel- resultaten besprochen, die sich aus langen Serien von Experimenten ergeben haben. Als mir seinerzeit B. Brake von Osnabrück seine Aufzeichnungen über die von ihm angestellten Versuche zur Publikation über- sandte, ermutigte ich ihn zur Fortsetzung derselben unter dem Hinweis, daß sich sicherlich noch zahlreiche geübte Experimentatoren mit der Frage befassen wür- den. Dies ist inzwischen geschehen und es scheint nun auffallend, daß die Resultate der beiden Untersuchen- den (Dr. SCHAVEITZER Und Professor Dr. Standfuss) weder unter sich, noch mit den Ergebnissen Brakes ganz übereinstimmen. Zur Erklärung hierfür glaubt Dr. SCHAVEITZER einen Unterschied in den verwen- deten japonica-Faltern annehmen zu sollen. Ich glaube, daß der Verfasser hierin das Richtige trifft, weil ich selbst festgestellt habe, daß die japonica-Form alsbald nach ihrer Deportation nach Europa innerlich verändert wird. Am 2. September 1891 fand ich an einer Mauer bei Yokohama ein japonica- 2 über einem Eierschwamm sitzend, und zwar das Stück, das ich in den Großschmet- terlingen (Bd. 2, Taf. 20 d) abbildete und das die nor- male Größe dortiger Falter hat, nämlich 103 mm Sjjann- weite. Den dazu gehörigen Eierschwamm nahm ich mit nach Europa, in der Absicht, mir eine Anzahl großer 22 dort zu erziehen. Die Zucht verunglückte; ich bezog aber im Laufe der .fahre zahlreiche Gelege von dort und war enttäuscht, auch nicht eine Lymanlria unter tau- senden zu erhalten, die annähernd Größe und Zeichnung meiner dort gefangenen dispar japonica hatten; die Tiere sahen unserer dispar alle ziemlich ähnlich und waren wenig größer als große Europastücke. Es findet also alsbald eine Veränderung nach dem Transport mit den Tieren statt, d. h. sie sind nicht mehr n o r- m a 1. Hierdurch wird eine gewisse Ungleichwer- tigkeit zwischen importierten und autochthonen dispar hervorgeruf en , die bei Beurteilung der Resultate in Betracht gezogen Averden sollte; mindestens diü'fen uns störende Abweichungen in den Resultaten der ver- schiedenen Experimentatoren nicht auffallen. A. Seitz. Verlag des Seitz’schen Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart. — Druck von H. Laupp jr in Tübingen.