nn 8 >38 es? * > Entomologiſches Taſchenbuech fuͤr die Anfänger und Liebhaber dieſer Wiſſenſchaft auf das Jahr 1796. — — Herausgegeben von, David Heinrich Hoppe, 3 N * der Arzueywiſſenſchaft Doktor' und praftiichem Arzte zu Regensburg. Regensburg, in der Montag » und Weißiſchen Buchhandlung. Die Inſekten, obgleich die kleinſten von allen Thies ren, verkuͤndigen dennoch am meiſten die un⸗ endliche Weisheit und Macht des Schoͤpfers. müller. V he NATURAL HISTORY Dem rn 2 Wohlgebohrnen © — und c Hochgelahrten Herrn N Herrn | Eugenius Johann Chriſtoph Eper der Weltweisheit Doktor, Profeſ⸗ for auf der Koͤniglich⸗Preußiſchen Friedrichs Alexanders Univerſitaͤt, Mitgliede der Kaiſerlich-Leopoldini⸗ ſchen Akademie der Naturforſcher, der Berliniſchen Geſellſchaft natur⸗ forſchender Freunde, und der botanis ſchen Geſellſchaft zu Negens burg ꝛc. ꝛc. widmet dieſes Werkchen in ſchuldiger Ehrerbietung der Herausgeber. Wohlgebohrner Herr, Hochzuverehrender Herr Profeſſor! Sie waren einſt in der Natur⸗ geſchichte uberhaupt, und in der Entomologie insbeſondere mein ver— 3 cehrungs⸗ ehrungswuͤrdiger Lehrer. Ich weiß es ur zu gut, wie viel ich Ih⸗ nen in der lezten Wiſſenſchaft ver: danke, und da dieſe gegenwaͤrtig einen Theil des Vergnuͤgens mei— nes Lebens ausmacht; ſo fuͤhle ich es um deſto mehr „ wie groß meine Dankbarkeit für Sie ſeyn muß. | Laͤngſt Laͤngſt bemuͤhete ich mich Ihnen dieſe mündlich und ſchriftlich zu bes weiſen; Erlauben Sie mir guͤtigſt, daß ich es hiemit auch oͤffentlich thue, und nehmen Sie zugleich die Verſicherung an, daß meine Er— gebenheit fuͤr Sie ohne Graͤnzen ſeyn wird, und daß ich zeitlebens RC mit mit der vollkommenſten Hochach⸗ tung bin, | Wohlgebohrner Herr, | 1 55 Hochzuverehrender Herr Profeſſor She gehorſamſter Diener D. H. Hoppe. Vorbericht.“ — — — Wahrend meiner botaniſchen Laufbahn hatte ich beſonders auf den Erfurfionen manche Gelegenheit Inſekten zu finden, die allemal meine Aufmerkſamkeit erreg» ten. Oefters machte ich die Bemer⸗ kung wie ſehr Entomologie mit der Bo— tanik in Verbindung ſtehe, wie leicht | 1 es Vorbericht. es dem Botaniker ſeye Fortſchritte in der Entomologie zu machen, beſonders da faſt jede Pflanze ihre eigenthuͤmli⸗ chen Inſekten ernaͤhre. Eben ſo oft wurde ich von einem oder andern En⸗ tomologen erſucht, ihn dieſe oder jene Pflanze kennen zu lehren, damit ſie einige ſeltene Inſekten darauf ſuchen koͤnnten ; nicht weniger ermunterten ſie mich, ſelbſt der Entomologie obzulie⸗ gen. Sehr oft nahm ich mir vor, ihren Aufmunterungen zu folgen; allein eben ſo oft ſcheiterte mein Plan, blos aus der Urſache, weil es mir an einer gruͤndlichen Anleikung fehlte. Man nannte mir zwar verſchiedene Schriften, worinn ſolche Anleitungen enthalten ſeyn ſollten; allein, dieß waren entweder große Werke die für einen Anfänger und bloſ⸗ ſen Liebhaber zu theuer waren, oder ſie ent⸗ Vorbericht. enthielten auch nur Anleitungen zu einer oder andern Inſekten „Familie; kurz ich legte mein Studium eben ſo oft wieder nieder, als ich ſolches angefangen hatte. Endlich kam der Zeitpunkt wo ich theils durch Anleitung verdienter Lehrer, theils durch eigenen Fleiß dasjenige erreichte, was ich ſo lange vergebens gewuͤnſcht hatte. Ich fand nun wuͤrklich Geſchmack an dieſer Wiſſenſchaft, und da wurde es mir leicht, Fortſchritte zu machen. Ich lernte nach und nach aus eigener Erfah; rung, wie man Inſekten ſammeln, zer— gliedern und beſtimmen, Raupen erziehen, Käfer toͤdten und richten, Cabinetter be: reiten müffe, u. ſ. w. und nun erſt konn— te ich von Schriften Gebrauch machen, die mir vorher unnütz waren. Durch Vorbericht. Durch meinen Eifer, und durch muͤndliche Anleitung ſetzte ich verſchiedene Freunde in den Stand mit mir gemein⸗ ſchaftliche Sache zu machen, und fo ge noß ich das unſchaͤtzbare Vergnügen mans che fröhliche Stunde, dieſer Wiſſenſchaft und den Geſchopfen Gottes zu widmen, auch manche Freude auf gezelſchaftlaber Wee ionen e Nach und nach ſtieg in mir der Ge⸗ danke auf, meine Erfahrungen niederzu⸗ ſchreiben, und bekannt zu machen, um wenigſtens Anfängern und Liebhabern dies ſer Wiſſenſchaft damit einen Dienſt zu leiſten. Ueber den Plan, wie ich meine Be⸗ merkungen herausgeben wollte, beſann ich mich nicht lange. Ich nahm das Muſter dazu Vorbericht. dazu von meinem botaniſchen Taſchen— buche, und lege es nun hiemit ganz nach deſſen Zuſchnitte den Freunden der Entos mologie vor, und hoffe daß fie mit meis nen Bemuͤhungen zufrieden ſeyn werden. Alles auf einmal konnte und wollte ich hier nicht liefern, deswegen handeln die meiſten Aufſaͤtze von Kaͤfern. Was die Fuͤtterung der Raupen, das Fangen und Aufſtechen der Staubfluͤgler, der Netz— fluͤgler, der Zweyfluͤgler, Terminologie, Nomenklatur, Syſtem, u. ſ w. betrift; ſo will ich nach Umſtaͤnden ſolches kuͤnftig zu bearbeiten ſuchen. Da uͤberdem einige entomologiſche Journale eingegangen ſind; ſo werde ich auch dem Kenner zuweilen meine Gedan— ken uber einen oder andern Gegenſtande vor⸗ Vorbericht. vorlegen, und ich bin nicht abgeneigt auch in dieſer Ruͤckſicht Beitraͤge, gegen billige Bedingungen, anzunehmen; fondern er» ſuche vielmehr alle meine entomologiſchen Freunde an dieſem Werkchen Antheil zu nehmen, damit wir insgeſamt zur Aus- breitung dieſer angenehmen Wiſſenſchaft beitragen moͤgen. | Regensburg den ısten Dee. 1795. 8 Der Herausgeber. Inhalt. Seite 0 » 8 I, = I. E nteitung U. Von dem Vergnügen und dem Nutzen der Inſektenkenntniß 5 3 III. Anleitung Inſekten zu ſammeln 5 48, IV. ueber die Toͤdtungsmethoden der Inſekten 73. V. Anleitung Inſekten aufzuſtechen, zu rich⸗ ten, und E iii . - 86. VI. Bemerkungen uͤber einige in der Gegend von Erlangen geſammelte Kaͤfer — 104. VII. ueber einige im Herbſte geſammelte Kür fer; vom Herrn Profeſſor Duval — 138. VIII. Inhalt. VIII. Bemerkungen uͤber den Wurm aus einer Spinne. Von Ebendemſelben 4 IX. Von dem ſcheinbaren Tode der Inſekten, die eine gewiſſe Zeit unter dem Waſſer geblieben ſind. Von Ebendemſelben X. Auszug aus dem Tagebuche des Herrn Profeſſors Duval — ft XI. Entomologiſche Bemerkungen * XII. Anfrage „ me XIII. Beantwortung der vorſtehenden Anfrage XIV. Nachricht wegen der Herausgabe einer Inſektenſammlung - - XV. Entomologiſche Litteratur =." = XVI. Auszüge aus Briefen an den Herausge⸗ ber — 1 u * XVII. Beſchreibung des Habitus der Inſekten⸗ gattungen 5 — — Seite 148. 155. Bi: I. Einleitung. ——- f a. Von den natuͤrlichen Körpern unſerer Erde uberhaupt. Nacarliche Koͤrper werden diejenigen auf unferer Erde befindlichen Dinge genannt, welche aus den einfachſten Beſtandtheilen zu⸗ ſammengeſezt, und durch kuͤnſtliche Zuthuung auf keine Weiſe veraͤndert worden ſind. Anmerkung. Unter einfache Beſtandtheile oder Ele— mente verſtand man bisher Feuer, Luft, Waſ⸗ A ſer a 1 fer und Erde, auch wohl das brennbare Wefen, oder Pflogiſton. Die neuere Chemie hat aber nicht allein gezeigt, daß dieſe Koͤrper meiſtens zuſammengeſezt find, und in ihre Beftand- theile zerlegt werden koͤnnen; ſondern daß es auch weit mehrere einfache Stoffe gebe, als man bisher geglaubt hat. Dieſe natuͤrliche Koͤrper koͤnnen in man⸗ cherley Ruͤckſicht betrachtet werden, woraus denn auch verſchledene Wiſſenſchaften entſtan⸗ den ſind. Demnach beſchaͤftiget ſich die Che⸗ mie mit der Unterſuchung der natuͤrlichen Körs per in Abſicht auf die Stoffe (materia) wor⸗ aus fie beſtehen. Die Phyſik oder Natur- lehre betrachtet die Kraͤfte und Eigenſchaften (vires) derſelben, und die Naturgeſchichte be⸗ ſchaͤftiget ſich mit der aͤußern Geſtalt. (forma) Da die Anzahl der natuͤrlichen Koͤrper auf un⸗ ſerer Erde ſehr groß, und ihre Geſtalt auf mannigfaltige Art verſchieden iſt; ſo wurden dadurch von jeher die Menſchen bewogen, ge— wiſſe Haupteintheilungen zu machen, um das durch ihre Unterſuchungen zu erleichtern, und ihrem Gedaͤchtniße zu Huͤlfe zu kommen. Art⸗ Ariſtoteles, “) jener große Naturforſcher, machte zuerſt die Eintheilung in unorganifirte und organiſirte Koͤrper, und gruͤndete hier⸗ auf die drey ſogenannten Reiche der Natur, das Steinreich, das Pflanzenreich, und das Thierreich. Dieſe Eintheilungen werden noch big auf den heutigen Tag beybehalten. Zwar haben verſchiedene Männer dieſe Reiche noch mit eis nigen andern, mit einem Mittelreiche, einem Waſſerreiche und Feuerreiche vermehren wol— len; allein man hat ſolche mit Recht verwor⸗ * Wit bleiben demnach bei den obigen Ein⸗ theilungen ſtehen, und betrachten zuerſt die unorganiſirten Koͤrper Dieſes find diejeni⸗ gen, welche keinen beſtimmten Bau baben, und blos durch aͤußerliche Aneinanderhaͤufung ib» rer Theile entſtehen. Sie machen das Dis N A 2 neral⸗ *) Ariſtoteles ſchrieb 1813 auf Befehl Alexanders des Großen 10 Bücher von Thieren. Er erhielt dazu einen Beitrag von 60806 Thalern um das Werk fo vollkommen als mönlich zu machen und hatte dazu noch Jager, Vogelſteller, Vogelhaͤu⸗ ſer und Fiſcher zu feinem Gebrauche. — 4 — neralreich aus, werden daher beſtimmter, Mis neralien genannt, und man ſagt von ihnen, daß ſie weder leben noch empfinden, ſondern blos durch aͤußerliche Anſetzung wachſen. Die Wiſſenſchaft derſelben iſt alſo derjenige Zweig der Naturgeſchichte, welcher die unors ganiſirten Körper betrachtet. Sie heißt die Mincralogie, und wird in vier Claſſen einges theilet. Die erſte Claſſe enthaͤlt Erden und Steine (Terrae); die zweite, Salze (Salia); die dritte, brennbare Mineralien (Inflammabi- lia); die vierte, Metalle, (Metalla). Hrganifirte Körper find diejenigen, wel⸗ che einen beſtimmten Bau haben, und mit mancherley Gefaͤßen verſehen ſind, in welchen ſich Fluͤßigkeiten bewegen, die zu ihrer Erhale tung und Fortpflanzung dienen. Sie werden in zwey Reiche getheilt, in das Pflanzenreich, und in das Thierreich. Das Pflanzenreich enthaͤlt die Gewaͤchſe in ſich, welches diejenigen organiſirten Koͤr⸗ per ſind, welche wachſen und leben, aber keine Empfindung haben. Die Wiſſenſchaft derſelben iſt der zweite Zweig der Naturge— ſchichte, und heißt die Kraͤuter kunde, oder 3 Bo⸗ — 8 — Botanik. Nach dem kuͤnſtlichen Linnelſchen Syſteme wird ſie in 24 Claſſen einge⸗ theilt Einige Botaniker haben verſucht die Claſſenzahl zu vermindern, oder zu verans dern, oder auch ganz neue Claſſen zu ent werfen; allein alle Verſuche ſind bisher nicht fo gluͤcklich ausgefallen, daß auch nur cis nes derſelben allgemein angenommen worden wäre. Die Natur theilt das Pflanzenreich in fieben Familien, nemlich in Schwaͤmme, Aftermooſe, Mooſe, Farnkraͤuter, Graͤſer, Palme und eigentliche Pflanzen, zu welchen leztern auch Straͤucher und Baͤume gehören, Das Thierreich enthalt die Thiere in ſich, welches diejenigen organiſirten Koͤrper ſind, welche wachſen, leben und Empfindung haben. Die Wiſſenſchaft derſelben iſt der dritte Zweig der Naturgeſchichte, und wird mit dem allger meinen Namen Zoologie belegt. Sie iſt ſehr meitlauftig, und wird in ſechs Claͤſſen einges theilt, die vielleicht eben ſo viele Wiſſenſchaf⸗ ten ausmachen koͤnnten. Die erſte Claſſe, Mammalia, enthaͤlt die Saͤugthiere und wird vorzugsweiſe die Zoolo— gie genannt. Die zweyte rg Aves, ent⸗ haͤlt —— 6 — — Hält die Voͤgel und heißt Ornithologie. Die dritte Claſſe, Amphibia, enthalt die Amphi⸗ bien, und heißt Amphibiologie. Die vierte Claſſe, Pisces, enthaͤlt die Fiſche, und heißt Ichtyologie. Die fünfte Claſſe, Infecta, ent halt die Inſekten und heißt Inſektologie, befr ſer Entomologie. Die ſechſte Claſſe, Vermes, begreift die Gewuͤrme in ſich, und wird Vers miologie, beßer Helminthologie genannt, Anmerkung. Ohngeachtet es im allgemeinen leicht iſt durch die obigen Definitionen Mineralien, Pflanzen und Thiere von einander zu unter⸗ ſcheiden; ſo kommen doch einzelne Faͤlle vor, wo dieſe Unterſcheidung allerdings ihre Schwier rigkeiten hat, beſonders findet dieſes zwi⸗ ſchen den Pflanzen und Thieren ſtatt, da es Pflanzen giebt, die eine Bewegung zu haben ſcheinen, und Thiere denen dieſe mangelt. Daher haben neuere Naturforſcher andere Des finitionen zu entwerfen geſucht, welche deutli— chere und ſichere Unterſcheidungskennzeichen ent⸗ halten ſollen. Herr Prof Hedwig ſucht die Unterſcheidungszeichen der drey Raturreiche uf die Geſchlechtstheile zu gründen. Die Minera⸗ lien — 7 — * lien beſitzen keine, und es fehlt ihnen das Vermoͤgen ſich fortzupflanzen. Die Ges wachſe beſitzen mehrere Zeugungstheile zur Fortpflanzung, welche aber nach einmalichem Gebrauche verloren gehen, und ſich bei den ausdauernden Gewaͤchſen alle Jahr erneuern. Die Thiere ſind nur mit einem Zeugungs— theile verſehen, welches nach vollendeten mehr⸗ maligem Gebrauche nicht erneuert wird. Allein gegen dieſe Eintheilung, fo ans nehmlich ſie auch bei dem erſten Anblicke ſcheint, hat Herr Profeſſor Schranck in der Diſſertatio de charactere plantas ab animali- bus diſcriminante, welche ſich in feiner Primi- tiae florae Salisburgenſis befindet, wichtige Einwuͤrfe gemacht. Er hat angemerkt, daß manche Thiere ſich ohne Begattung fortpflans zen, mithin gar keine Geſchlechtstheile befis tzen, wie die Naiden, die Vorticellen, Tae⸗ nien u. ſ. w. daß die Raupen, und die Larven der Kaͤfer ſich gar nicht fortpflanzen, alſo auch keine Geſchlechtstheile haben, und daß endlich auch viele Inſekten, beſonders die Schmetters linge, gleich nach der erſten Begattung ſter— ben, alſo auch hierinn mit den Pflanzen übers einkommen. | kA 4 Aber ’ „ Aber auch bei den Pflanzen zeigt Herr Prof. Schranck daß nicht uͤberall der Satz wahr ſey, daß alle lebende Geſchoͤpfe aus Ey⸗ ern, und die Eyer nach vorhergegangener Bes gattung entſtehen. Er ſagt daß die Geſchlechts— theile der Flechten noch zweifelhaft ſeyen, und daß die Conferven keinesweges ſich durch Be⸗ fruchtung fortpflanzen. Auf der andern Seite unterſucht Herr Prof. Schranck die Behauptung einiger Nas turforſcher daß verſchiedene Pflanzen freiwil⸗ lige Bewegungen haben. Er zeiget daß die Bewegung einiger Pflanzen z. B Dionea mus- cipula, Hedyſarum gyrans, und mehrere, keines⸗ weges willkuͤhrlich ſeyen, ſondern blos von mechaniſchen Urſachen entſtehen, und nach me— chaniſchen Geſetzen erklaͤrt werden koͤnnen, daß mithin die mechaniſche Bewegung einiger Plans zen von der willkuͤhrlichen Bewegung aller Thiere ſehr verſchieden ſey. Demnach ſcheint es hinlaͤnglich zu ſeyn, die natuͤrlichen Koͤrper folgendermaßen zu be— ſtimmen. Die Mineralien find unorganiſirt, leblos und —— 9 — R und gefuͤhllos, entſtehen blos durch Zuſam— menbaufung, und verandern ſich durch vers ſchiedene Modiſicationen. Die Pflanzen ſind organiſirt, und leben, haben aber weder freiwillige Bewegung, noch Empfindung. Die Thiere ſind organiſirt, leben „haben freywillige Bewegung und Empfindung. 7 b. Von den Inſekten insbefondere. Die Inſekten unterſcheiden ſich durch fols gende Kennzeichen von allen andern Thieren. Sie haben ein Herz, welches nur aus einer Herzkammer beſtehet, und eine lange Roͤhre bildet, die Vorkammer fehlt. Sie beſitzen ans ſtatt des Bluts eine weiße Feuchtigkeit (Sanies), ſind uͤberdem mit Fuͤhlhoͤrner verſehen, und verſchiedenen Verwandlungen unterworfen. Auſſer dieſem beſitzen die Inſekten noch folgende aͤuſſere Kennzeichen: Sie haben ge— woͤhnlich ſechs Fuͤße, manchmal mehr, nie weniger; fie find an den Seiten mit Luftloͤ⸗ cher verſehen, durch welche & Athem 5 . le Sie bewegen ihre Kinnladen ſeitwaͤrts, fie has ben keine Knochen, ſondern ſind ſtatt deſſen nur mit einer harten knochenartigen Haut verſehen. Ehe die Inſekten in dieſem vollſtändigern Zuſtande, da fie vollkommen, genannt wer— den, erſcheinen, muͤſſen fie dreyerley Stadia durchlaufen. Denn aus dem Eye entſtehet die Larve, dieſe verpupt ſich, und erſt aus dieſer erſcheint das vollſtaͤndige Inſekt. Die Eyer haben im allgemeinen betrachtet alle Aehnlichkeit mit den Eyern der Voͤgel, fie beſtehen aus Schalen, Haͤuten und Saͤf⸗ ten, und find übrigens nach den verfchiedes nen Species eben den Mannigfaltigkeiten un⸗ terworfen, die man an den Eyern der Voͤgel wahrnimmt, beſonders in Anſehung der Groͤße, der Figur, und der Farbe. Indeſſen weichen fie von jenen darin ab, daß fie nicht von der Mutter des Thiers aus— gebruͤtet werden, ſondern daß dieſes blos von der allgemeinen Mutter der Natur geſchieht, obwohl nicht zu laͤugnen iſt, daß jedes Ins ſekt, die Eyer nach einem gewiſſen Inſtincte 8 8 da⸗ dahin legt, wo es am paſſendſten iſt, und wo die junge Larve ſogleich Nahrung findet. Demnach iſt auch die Zeit des Ausſchliefens verſchieden, und geſchiehet nach Befchaffen: heit der Witterung, und der Verſchiedenheit des Thiers, fruͤher, oder ſpaͤter. Das zweite Stadium der Inſekten iſt die Entwickelung aus den Eyern, das iſt der Ue— bergang in den Larvenzuſtand. Da dieſes zweite Stadium auf verſchiedene Weiſe ge— ſchiehet, und dadurch auch das dritte Sta— dium feinen Veranderungen unterworfen iſt; ſo hat zur beſſern Ueberſicht der Ritter Linne folgende Verwandlungsarten (metamorphoſes) feſtgeſezt. 1. Metamorphoſis completa, die vollſtaͤndige Verwandlung. Bei dieſer wird aus dem Eye eine Larve entwickelt, welches dem voll⸗ ſtaͤndigen Infekte völlig gleich iſt, und kaum davon unterſchieden werden kann, auſſer durch die zunehmende Groͤße, wobei ſie ſich etlichemale haͤuten, daß heißt ihre Ober⸗ haut ablegen, unter welcher bereits eine andere befindlich iſt. Uebrigens genießt es auch dieſelbe Nahrung, und hat die 5 72 liche liche Art der Bewegung der Glieder. Diefe Verwandlung findet bet den fluͤgelloſen Kaͤ— fern (apteris) ſtatt. 3. B. Bei den Spin⸗ nen, den Kellerwuͤrmern (Oniſci) dem Tau⸗ ſendfuß (Julus) dem Scolopender, u. d. m. . Metamorphofis ſemicompleta, die halb voll⸗ ſtaͤndige Verwandlung. Bey dieſer un⸗ terſcheidet ſich die Larve von dem folgen⸗ den Thiere ſchon etwas mehr. Sie haben weder Fluͤgel nach Fluͤgeldecken; ſondern nur die Anſaͤtze dazu. Sie werden nach und nach groͤßer, leben uͤbrigens mit unter den vollſtaͤndigen Inſekten, und genießen dieſelbe Nahrung. Man kann leicht dieſe Metamorphoſe bei den Wanzen wahrneh— men. Man ſiehet es der Larve ſchon an, daß es eine Wanze wird, beſonders findet man den Cimex apterus an Mauern, Baum⸗ ſtaͤmmen und Wegen haufig in den Sommers monathen mit feiner Larve von allerley Als ter, verſammelt. Zu dieſer Verwandlung gehoͤren alle diejenigen Inſekten, welche Linne unter die zweite Ordnung begreift nemlich mit halben Fluͤgeldecken (Haemip- terae). 3. B. Blatta, Gryllus, Cicada, Cimex Notonecta, Nepa cet. | 30 — 13 — NMetamorphoſis incompleta. Die unvoll⸗ ſtaͤndige Verwandlung. Bei dieſer wird ſchon ein deutlicher Uebergang aus der Larve in die Chryſalide oder Nymphe wahrge— nommen. Die Larve ſo wie ſie aus dem Eye entwickelt wird, iſt klein, hat entwe⸗ der gar keine, oder ſechs, oder auch mehr Fuͤße, und kann ſich uur langſam bewegen. Sie nimmt ihre Nahrung zu ſich, wird nach und nach groͤßer, und verwandelt ſich endlich in die Chryſalide. Dieſe iſt in einer feinen durchſcheinenden Haut durch welche man alle Theile des folgenden Ins ſekts, ſchon deutlich ſehen kann, eingeſchloſ⸗ fen; doch iſt fie keiner Bewegung faͤhig, und nimmt auch keine Nahrung zu ſich. Aus dieſer Chryſalide entwickelt ſich endlich das Inſekt, welches nach der Verſchie⸗ denheit der Fuͤße der Larve, entweder aus der fuͤnften, oder der erſten Linneiſchen Ordnung iſt. 4. Metamorphoſis obtecta. Die bedeckte Ver⸗ wandlung. Hier entwickelt ſich aus dem Eye eine Larve, die unter dem Namen Raus pe allgemein bekannt iſt. Sie bewegt ſich ziemlich ſchnell, nimmt Nahrung aus dem Pflan⸗ Pflanzenreiche zu ſich, wird allmaͤblig größer, und haͤutet ſich verſchiedenemale. Von dem vollkommenen Inſekte, deſſen Vorlaͤu— fer ſie ſind, unterſcheiden ſie ſich ſehr. Sie find größer, haben keine Flügel, find ges ſchlechtslos und nehmen ganz andere Nah— rung zu ſich. Die Raupen ſelbſt ſind auch unter ſich auf mannigfaltige Art verſchie⸗ den, welches ich anderswo vollſtaͤndiger bes trachten werde. Dieſe Raupen ſpinnen ſich endlich ein, das heißt ſie verpuppen ſich, verwandeln ſich in die Chryſaliden. Auch dieſe ſind wie die Raupen von mancherley Art. Im allgemeinen ſind ſie unbeweglich, und in einer lederartigen Haut eingefchlofs ſen, in welcher ſich das Inſekt nach und nach ausbildet, und woran man das Bruſt⸗ ſtuͤck und den Hinterleib deutlich unterſchei⸗ den kann. Dieſe Verwandlung findet bet allen den Inſekten ſtatt, die man unter dem Namen der Staubfluͤgler begreift, das iſt die kinnei— ſche zte Ordnung (Lepidoptera) worinn die Papiliones, Sphinges, und Phalaenae ent⸗ halten ſind. 5. — 135 — 5. Metamorphoſis coaretata. Die zuſammen gezogene Verwandlung. Bey dieſer wird die Larve entweder Made oder Wurm ge— nannt. Sie ſind von einer weichen Be— ſchaffenheit, und beſitzen gewoͤhnlich eine weiße Farbe; ſie haben keine Fuͤße, bewe— gen ſich daher nur ſehr langſam, indem fie ſich mit dem Körper blos wurmfoͤrmig fortſchieben; ſie haͤuten ſich niemals, und leben von todten thieriſchen Koͤrpern. Die Chryſalide in welcher fie ſich endlich vers wandeln, feben den Inſekteneyern mehr oder weniger gleich. Es ſind nemlich laͤnglicht runde Körper, welche in einer undurchſich⸗ tigen Haut eingeſchloſſen find, fo daß von dem enthaltenen Thiere kein Theil unters ſchieden, noch die Lage des Kopfs, oder des Hinterleibes angegeben werden kann. Hieher gehoͤren die zweyfluͤglichten Inſek— ten, (dipterae) welches die ſechſte Linnei— ſche Ordnung iſt. 3.3. Muſca. Oeſtrus. Wenn nun aus dieſen mancherley Ver⸗ wandlungen, die vollſtaͤndigen Inſekten ers ſcheinen, ſo nennt man ſie im allgemeinen, das vollkommene Infekt (Infectum declaratum, Imago): Dieſe find auf mancherlei Weiſe uns det — ter fich verſchieden. Einige nehmen gar keine Nahrung zu ſich, begatten ſich blos, leben nur ſehr kurze Zeit, und ſterben. * Andere ſaugen blos die Saͤfte des Pflan⸗ zenreichs ein, wie der Schroͤter, einige Holz⸗ boͤcke, die Staubflügler, Muͤcken, und mehrere. Noch andere freſſen wuͤrkliche vegetabiliſche oder thieriſche Speiſe, wachſen und leben meh⸗ rere Jahre, z. B. die meiſten Käfer, Silpha, Curculio} Meloe, u. ſ. w. Ich gehe nun zu der generellen Beſchrei— bung der einzelnen Theile des vollkommenen Inſekts ſelbſt uͤber. Die allgemeine Eintheilung geſchiehet: in dem Kopfe, dem Vorderleibe, dem Hinterleibe, und den Gliedmaßen. Der Kopf (Caput) iſt der vordere und kleinſte Theil, und auf vers ſchiedene Weiſe mit dem Vorderleibe verbunden. An ihm ſind der Mund, die Augen, die Nebenaugen, die Fuͤhlhoͤrner, und die Stirne zu betrachten. Der Mund (os) enthaͤlt die Freßwerkzeu— ge, welche Herr Prof. Fabricius ſehr um — 17 — lich auseinander geſezt hat, und worauf ſein Syſtem gegruͤndet iſt. Dieſe Freßwerkzeuge (Inſtrumenta eibaria) beſtehen aus folgenden Theilen: N 1. Das Kopfſchild (Clypeus). Es bedeckt den Mund von oben, und macht gleichſam die Oberlippe aus, wie es denn auch vom Linne Lavium ſuperius genannt wurde. 2. Die Lippen (Labia). Sie verſchließen den Mund von unten, ſo daß die Speiſen nicht wieder heraus fallen koͤnnen. Die Staubfluͤgler ſind mit dieſen Lippen nicht verſehen. 3. Zwey aͤuſſere Kinnladen, (Mandibulae). Sie liegen unter dem Schilde, ſind bornartig, bewegen ſich Mitwarts, und ſchließen die Seiten des Mundes von oben ein. Linne nannte ſie Maxillae, ſie ſind am deutlichſten bei dem Mannchen des Schröters wahr— zunehmen. 4. Zwey innere Kinnladen (Masillae). Dieſe liegen unter den Auffern Kinnladen find mei— B ſtens ſtens haͤutig, ebenfalls ſeitwaͤrts beweglich und ſchließen die Seiten des Mundes von der untern aͤuſſern Haͤlfte ein. 5, Der Helm (Galea). Er liegt über der innern Kinnlade, und bedeckt dieſelbe, iſt roͤhrenfoͤrmig und hat eine blaſenartige Hoͤhlung. 6. Die Freßſpitzen (Palpi). Sie ſind an dem Ruͤcken der innern Kinnlade befeſtiget, und beſtehen aus einem oder zweien Paaren gegliederter Faͤden, welche ſehr beweglich ſind, und zur Erleichterung des Freſſens dienen. Es ſcheint auſſerdem noch ein Sinns organ zu ſeyn. Indeſſen iſt es merkwuͤr⸗ dig daß ſie bei mehrern Kaͤfern fehlen, welches ihren Nutzen etwas einzuſchraͤnken ſcheint. 0 7. Die gewundene Zunge (Lingua fpiralis). Sie liegt zwiſchen den Freßſpitzen, iſt zur ſammen gerollt, und beſtehet aus blaͤttri— chen Haͤuten. Man findet ſie hauptſaͤchlich bei Staubfluͤglern. 8. Der hornartige Ruͤſſel (Roſtrum). Erbe ſte⸗ ſtehet aus verſchiedenen Borſten, welche in einer gegliederten Scheide befindlich ſind. Seine Lage iſt ungleich, bald an der Spitze des Kopfs oder unter derſelben, oder auch unter der Bruſt. 9. Der haͤutige Ruͤſſel (Proboſcis). Dieſer beſtehet aus Haͤuten, theilt ſich am Ende in zwei Lippen, und laßt ſich zuruͤck ziehen. 10. Der Saugruͤſſel (Hauſtellum). Dieſer iſt hornartig, bat keine Glieder, und wird hervorgeſtreckt. Er macht gewoͤhnlich eine zweiblaͤttriche Scheide aus, die man in das obere und untere Blattchen unterſcheidet. In dieſer Scheide befinden ſich ſehr feine Borſten von verſchiedener Anzahl. Dieſe bisher betrachteten Freßwerkzeuge ſind gleichwohl nicht immer alle mit einander bei iedem Infekte vorhanden; ſondern es feh— len immer einige. Bey den mehrſten findet man vier Feeßſpitzen, zwey aͤußere und zwey innere Kinnladen, das Schild, und eine Lippe. Diejenigen Inſekten welche mit der gewunde— nen Zunge verſehen ſind, wie die Lepidoptera oder die einen von den dreien lezibeſchriebe— B 2 nen — 20 — nen Ruͤſſel beſitzen, wie die diptera, haben keine Kinnladen. Anmerkung. Dieſe bisher beſchriebenen Theile der In— ſekten dienen, wie ſchon oben geſagt worden, zur Gruͤndung des Fabriciuſſiſchen Syſtems; um ſo mehr iſt es noͤthig ſich dieſe Theile auf das allervollkommenſte bekannt zu machen, weil man ohne die genaueſte Kenntniße derſelben keinen Schritt weit in dieſem Syſteme fort ſchreiten kann. Man bedienet ſich zu der Be⸗ kanntmachung derſelben am beſten der groͤſ— fern Kaͤfer, des Schroͤters, der Holsböde, der groͤßern Arten der Laufkaͤfer, und Waffers kaͤfer. Hat man einige Fertigkeit in der Zer⸗ gliederungskunſt diefer Theile erlangt; fo wird man ſich auch an die kleinern Inſekten wa— gen, und endlich ſehr leicht unbekannte Gat— tungen beſtimmen koͤnnen, wodurch man ims mer mehr an Kenntniſſen zunimmt und Ver⸗ gnuͤgen einerndtet. / Die Augen (Oculi) find nach den vers ſchiedenen Inſektengattungen ſehr verſchieden. Im allgemeinen unterſcheiden ſie ſich dadurch von von den Augen der übrigen Thierarten, daß ſie unbedeckt, und unbeweglich ſind, und aus kleinen ſechseckigen Flaͤchen beſtehen die in der Mitte eine Erhabenheit beſitzen. Durch dieſe leztere Beſchaffenheit gewinnen die Inſekten dasjenige wieder, was ſie bei der rien verliehren. Die Nebenaugen (Ocelli, Stemmata), fin- den ſich nur bei einigen Inſekten, beſonders den Zweyfluͤglichten. Es find 3 kleine einfas che Kuͤgelchen die in einem Dreyecke auf der Stirne liegen. Man glaubt daß ſolche zum Sehen in der Ferne dienen. Die Fuͤhlhoͤrner (Antennae) haben eine hornartige Beſchaffenheit, find meiftens bes weglich, und beſtehen aus verſchiedenen Ge lenken. Gewoͤhnlich ſind zwei zugegen, die meiſtens an der Stirn oder zwiſchen den Au— gen ſitzen. Sie werden eingetheilt in den Grund (Baſis) in den Stiel (Stylus) und in die Spi⸗ tze (Apex). Anmerkung. Es kommen bei den Fuͤhlhoͤrnern der Ins ſekten ſo viele Verſchiedenheiten vor, daß 17 be 2 > bei einer jeden Gattung, ſelbſt oft bei den Spe⸗ cies etwas anderes bemerkt wird, beſonders wenn man auf die Anzahl, auf den Sitz, der Länge der Baſis, der Spitze, der Oberfläche, und der Farbe Ruͤckſicht nimmt. Aus dieſer Urſache kann auch nicht viel allgemeines dar⸗ über gefagt werden, ſondern muß bei den eins zelnen Gattungen betrachtet werden. Linne bauete auf dieſe Verſchiedenheit der Fuͤhlhoͤr— ner ſein Syſtem, und es iſt allerdings dem Anfaͤnger anzurathen, ſich dieſes Syſtem durch⸗ aus vor dem Fabriciuſſiſchen bekannt zu mas chen, weil dieſes alsdenn um ſo leichter wer⸗ den wird. Wozu aber dienen den Inſekten dieſe Fuͤhl— hoͤrner? Dieſe Frage iſt ſchwer zu beantwor⸗ ten und was man auch daruͤber geſagt hat, ſind nur bloße Muthmaßungen und Hypotheſen. Linne und andere ſchrieben den Inſekten einen eigenen Sinn zu, der ſeinen Sitz in den Fuͤhlhoͤrnern haben ſollte. Andere gaben die Fühlhoͤrner als den Sitz des Gefuͤhls des Ges hock und des Geruchs zugleich an. Beides ſcheint aun ehmlich zu ſeyn; der Schöpfer konnte eben fo leicht drey Sinne in ein Werkzeug le— gen, gen, als in einem Sinne dreyerley Empfin— dungen. Daß aber dieſe Sinne, es ſey auf welche Weiſe es wolle, in den Fuͤhlhoͤrnern liegen muͤſſen, iſt aus mehrern Urſachen wahr— ſcheinlich. Denn die allermeiſten Inſekten bes ſitzen Fuͤhlhoͤrner, fie beſitzen auch alle jene Sinne, gleichwohl entdeckt man kein Organ bei ihnen, welches der Sitz dieſer Sinne ſeyn koͤnnte, man ſiehet weder Naſen noch Ohren, noch entdeckt man Nervenwaͤrzchen. Daß aber die Inſekten empfinden, zeigt ihr Kruͤmmen vor dem Tode, und beſonders noch die ſtaͤrkere Be— wegung der Fuͤhlhoͤrner in den lezten Zuͤgen. Ihr Gehoͤr laͤßt ſich aus dem Tone ſchließen, den verſchiedene Inſekten von ſich geben koͤn— nen. Die Heuſchrecke ziſpert, die Biene ſum— ſet, der Juliuskafer und die Holzboͤcke knar⸗ ren, mittelſt der Bewegung des Vorder-und Hinterleibes; ja der Scolytus limbatus, und der Elaphrus riparius gruntzen, wenn man ſie ins Waſſer thut. Der Cerambyx Heros fallt vom Baume herunter, wenn er in der Naͤhe einen Schuß hoͤrt. Alles dieſes laͤßt ſich doch wohl nicht denken, ohne anzunehmen, die Kaͤ⸗ fer haben Gehör. Der dritte Sinn der Ges ruch iſt eben ſo entſchieden; der Todtengraͤ— ber (Nicrophorus Veſpillo) fliegt ſchon uͤber 34 die die Gartenmauer herein, wenn man kaum eine todte Maus, um ihn zu locken, hingelegt hat. Wie koͤnnte man ſich uͤberhaupt das Betras gen der Aaskaͤfer erklaͤren, die ein jedes Aas baufenmweife uͤberdecken, fo bald es nur den erſten Grad der Faͤulniß erreicht, oder der Dungkaͤfer und einiger Fliegen, die einem Je— den oft haufenweiſe um die Ohren brummen, der genoͤthiget iſt ſeine Nothdurft im freien Felde zu verrichten, wenn man dieſen Ge— ſchoͤpfen den Geruch abſprechen wollte. Die Abendvoͤgel fliegen oft halbe Stunden weit nach den Bluͤthen ber, deren Saſt ſie aus— ſaugen. Des feel. Rector Meinekens Erfah— rung, welcher nach dem erſten Stuͤck des Nas turforſchers S. 248 bemerkte, daß ein Papi⸗ lion dennoch von einer Bluͤthe zu der andern flog, und den Saft ausſog, ob er gleich beide Fuͤhlhoͤrner verlobren batte, beweiſet nichts gegen den Geruch dieſes Thiers, es konnte ja hinlaͤnglich durch das Geſicht geleitet werden. Die Stirne (Frons) iſt der obere Theil des Kopfs, welcher zwiſchen dem Vorderleibe, dem Munde und den Augen lieget. Sie iſt gemei— niglich hornartig, oder blaſenfoͤrmig. Linne belegte dieſen Theil bei den Kaͤfern mit dem Na⸗ Namen Kopfſchild (Cypeus) der aber von dem Schilde des Hrn. Prof. Fabricius wohl zu unterfcheiden iſt, wie oben ſchon angeführt worden. Die Kehle (Gula) iſt der untere Theil des Kopfes, welcher der Stirne entgegenge— ſezt iſt, und von dem Munde bis an die Bruſt eingeſchloſſen wird. Das zweite Haupttheil des Koͤrpers der Inſekten wird von den Entomologen unter dem Nahmen Vorderleib (Truncus) begriffen. Er liegt zwiſchen dem Kopfe, und dem Hinterlei— be, und beſtehet gewoͤhnlich nur aus einem Ge— lenke. Er wird in vier Theile unterſchieden, in das Bruſtſtuͤck, in die Bruſt, in das Schild— chen, und in das Bruſtbein. Das Bruſtſtuͤck, Bruſtſchild (Thorax) iſt der obere Theil des Vorderleibes, der man— cherlei Verſchiedenheiten hat, die zur Beſtim— mung der einzelnen Inſekten vortrefliche Kenn— zeichen abgeben. Die Bruſt (Pectus) iſt der untere Theil des Vorderleibes, mithin die untere Flaͤche des Bruſtſtuͤckes, weswegen aͤhnliche Abweichungen, wie bei dieſem, ſtatt finden. B 5 Das — 26 — Das Bruſtbein (Sternum) wird von eini⸗ gen diejenige Linie genannt, welche der Laͤn— ge nach mitten uͤber die Bruſt weglauft, und meiſtens erhaben iſt. Man kann es bei den groͤßern Waſſerkaͤfern am beſten bemerken, vor⸗ zuͤglich zugeſpizt iſt es an dem Hydrophylus piceus, der ſehr ſtark damit ſtechen kann. Das Schildchen Ruͤckenſchild (Scutellum) liegt unmittelbar zwiſchen dem Hintertheile des Bruſtſchildes und dem Vorderruͤcken; ſeitwaͤrts wird es von der Baſis der beiden Fluͤgelde⸗ cken begraͤnzt. An den groͤßern Dungkaͤfern kann es am beſten wahrgenommen werden. Mehrere Kaͤfer beſitzen daſſelbe nicht, und heißen deswegen ſchildloſe, (exſcutellati) ans dere die es beſitzen werden geſchildete (Teutel- lati) genannt. Unter der Gattung Scarabae- us Fabricii, befinden ſich geſchildete und un⸗ geſchildete, leztere werden von einigen Ento— mologen zu einer eigenen Gattung, (Copris) gemacht, welches aber nach den Grundſaͤtzen des Herrn Prof. Fabricius nicht angehen kann, weil dieſem die Freßwerckzeuge allein zur Beſtimmung der Gattungen dienen. Der Rus tzen dieſes Schildchens iſt noch unbekannt. Der — 27 — Der Hinterleib (Abdomen) iſt der dritte Hauptheil des Körpers der Inſekten, und macht den binterſten Theil deſſelben, von dem Ende des Bruſtſtuͤcks, aus. Man hat an ihn zu betrachten: Den Hinterruͤcken, (Dorſum, Tergum) es iſt der obere Theil des Hinterleibes, wel— cher mit den Fluͤgeln (Alis) und bei einigen auch mit den Fluͤgeldecken (Elytris) die uͤber den Fluͤgeln liegen, bedeckt iſt. Den Bauch (Venter), es iſt der untere Theil des Hinterleibes, welcher dem Ruͤcken entgegen geſezt iſt. Die Abſchnitte (Segmenta) find Ringe die der Breite nach den Hinterleib umgeben, und in mehr oder weniger Anzahl vorhanden ſind. Auf dem Bauche ſind ſie faſt knorpel⸗ artig, auf dem Ruͤcken aber weicher. Sie ſind durch Haͤute mit einander verbunden; die vor— dern werden zum Theil von der Bruſt bedeckt, und die hinterſten werden, fo wie der Hins terleib ſpitziger wird, kleiner, und verlieren ſich oͤfters im After. Die Die Puftlöcher (Spiracula) find mehren, theils gefärbte Oefnungen an den Abſchnitten, und in gleicher Anzahl vorhanden. Sie ſol— len den Inſekten zum Athemholen dienen. Den After (Anus) welcher das aͤuſerſte Ende des Hinterleibes ausmacht, und zum Auswurfe der Excremente beſtimmt iſt. Den Schwantz (Cauda). Er iſt das voͤllige Ende des Hinterleibes, der ſowohl bei dem Eierlegen, als Vertheidigung feinen Nutzen hat. Bey einigen Inſekten findet man an der Spitze deſſelben noch einen Stachel (Aculeus) der gewoͤhnlich auch der Legeſtachel genannt wird, und alsdann nur bei den weiblichen Geſchlechte befindlich iſt, da er zum Eierle⸗ gen dient. Die Gliedmaßen (Artus) ſind endlich der vierte und lezte Hauptheil des Koͤrpers der Inſekten. | Die Füße (Pedes) gewöhnlich find ſechſe vorhanden, davon zwei am Vorderleibe, und viere am Hinterleibe befeſtiget ſind; manche haben noch mehr als ſechſe. Sie find übris — 29 — gens in mancherley Nückficht verſchieden, und geben fuͤrtrefliche Kennzeichen bei der Beſtim— mung der Arten ab. Die einzelnen Theile des Fußes ſind folgende: Die Hüfte (Femur) iſt an dem Unter leibe befeſtiget, und als der Schenckel der vierfuͤßigen Thiere zu betrachten, da ſie zur Stuͤtze des Koͤrpers dienen. Das Schienbein (Tibia) iſt mit der Spitze der Huͤfte durch ein bewegliches Ge— lenk verbunden, wodurch es einiger Biegung faͤhig iſt. Die Tatze (Tarſus) iſt der hinterſte Theil des ganzen Fußes, und an den Schienbeinen befeſtiget. Sie iſt aus mehrern Gelenken zus ſammengeſezt, und endiget ſich in einer, oder zweyen Klauen (Ungulae). Zu den Gliedmaßen werden auch noch die Fluͤgel die Fluͤgeldecken und die Schwingfols ben gerechnet. Die Fluͤgel (Alas) find bei den meiſten vollkommenen Inſekten gegenwaͤrtig, die Fluͤ— | gello⸗ — 30 — gelloſen ausgenommen nebſt noch einigen am dern. Ihre Anzahl iſt verſchieden, gewoͤhn⸗ lich zwey, oder viere. Sie ſind haͤutig und an dem Vorderleibe angewachſen. Die Fluͤgeldecken (Elytra) find über den Fluͤ— geln am Worderleibe angewachſen, und haben eine hornartige Beſchaffenheit; es find allemal zwey vorhanden, die bei den Coleopteren den ganzen Ruͤcken, bei den Hemypteren aber nur einen Theil deſſelben, ſamt den Fluͤgeln bedes cken; doch giebt es einige Coleoptera, wel chen die Fluͤgel fehlen. Die Schwingkolben, (Halteres Libramen- ta) find nur bei denjenigen Inſekten anzus treffen, welche zwey Fluͤgel ohne Fluͤgeldecken haben. Sie find unter dem Grunde der beis den Fluͤgel eingeſenkt, geben dem Körper gleich» ſam ein gehoͤriges Gleichgewicht, und beſte— hen aus duͤnnen Faͤden, die an der Spitze mit einem Knoͤpchen (Capitulum verſehen find. Diefes find nun die allgemeinen aͤußern Theile woraus der Koͤrper der Inſekten be— ſtehet. Anfaͤnger haben ſich dieſelben aufs genaueſte bekannt zu machen, wenn fie ir- gend gend bei der Beſtimmung eines Käfer ihren Endzweck erreichen wollen. Auf die Verſchie⸗ denheit aller dieſer Theile beruhet die entomo— logiſche Kunſtſprache, worauf ich mich hier noch nicht fuͤglich einlaſſen kann, ſondern es wird deſto zweckmaͤßiger ſeyn, ſolche kuͤnftig mit dem Syſteme ſelbſt zu entwerfen Im all— gemeinen moͤge folgendes fuͤr jetzo hinreichen: Die Inſektenlebre oder Entomologie (En- tomologia) iſt eine eigene Wiſſenſchaft, wel che diejenigen Thiere abhandelt, ſo der Rit— ter von Linne unter ſeine fuͤnfte Claſſe des Thierreichs begreift, und welche wir bereits unter dem Namen Inſekten kennen gelernet ha— ben. Sie wurde gleichſam zu einer eigenen Wiſſenſchaft erſt in der Mitte dieſes Jahr— hunderts erhoben, wenigſtens erhielt ſie da— mals erſt einen eigenen Namen. So wie die Wiſſenſchaften nur nach und nach zu eint— ger Vollkommenheit gebracht worden ſind, ſo gieng es auch mit dieſer. Die aͤlteſten Na— turforſcher bearbeiteten dieſen Theil der Na— turgeſchichte aͤußerſt wenig und mangelhaft, ſo daß ſie kaum verdienen in dieſer Rüͤckſicht ge⸗ nannt zu werden. 1 Aldro⸗ Aldrovandus und Cluſius jene berühmten Botaniſten des vorigen Jahrhunderts haben ſich zuerſt einigermaßen um dle Inſckten mit Fleiß bekuͤmmert. Mit dem Anfange des ge— genwaͤrtigen Jahrhunderts wurde fie erſt ſy— ſtematiſch geordnet, und zwar durch den ber ruͤhmten Englaͤnder Johann Ray, welcher auch die Pflanzen in ein ordentliches Syſtem brachte. Dieſer große Naturforſcher entwarf zuerſt ein entomologiſches Syſtem, und zwar nach den Fuͤßen der Inſekten. In der Mitte dieſes Jahrhunderts fieng Linne an ſein Sy— ſtem auf die Fuͤhlhoͤrner zu bauen, fuͤhrte auch hier eine beſtimmtere Kunſtſprache ein, und gab an ſeiner Fauna ſuecica ein muſterhaftes Werk fuͤr alle folgende Entomologen heraus. Sein großer Schuͤler, der Herr Profeſſor Fabricius in Kiel bat endlich am Ende die— ſes Jahrhunderts ſein Syſtem auf die Freß— werkzeuge der Inſekten geordnet, bekannt ges macht; uͤberdem alle Theile der Inſekten ges nauer unterſucht und deutlicher beſtimmt, nicht weniget die Gattungen richtiger geordnet und die Species aus einander geſezt. Zu wel— chem allen ihm ſeine vortreflichen Kenntniße, ſeine Bibliothek, Cabinet und beſonders die vielen Reiſen ins Ausland außerordentlich unters unterſtuͤtzten. Ihm wird ewiger Nachruhm bleiben. II. Von dem Vergnuͤgen und dem Nutzen der Inſektenkenntniß. D. menſchliche Geſchoͤpf, welches, wenn es auch nicht verdient in der Naturgeſchichte eine eigene Claſſe auszumachen, doch mit allem Rechte den erſten Platz des Thierreichs eins nimmt, iſt durch die Vernunft uͤber alle andere Thiere weit erhaben, und dadurch von den Thieren eben fo ſehr, als dieſe von den Dflans zen unterſchieden. Dieſer Vorzug den der Menſch fuͤr alle uͤbrigen Thiere beſitzet, ſollte er ihn nicht auch gebrauchen? thut er es aber wohl, wenn er uͤber alle natuͤrliche Koͤrper eben ſo gefuͤhl⸗ los hingehet, als das Thier. Die genauere C Be⸗ — 34 — Betrachtung und Kenntniß eines jeden ein⸗ zeln natürlichen Körpers erregt in uns Bes wunderung und Erſtaunen, und man kann ſich dabey ohnmoͤglich des Gedanken erwehren: der Herr hat alles wohl gemacht, und die Erde iſt voll ſeiner Guͤte. Der Menſch iſt durch feine Vernunft als lein faͤhig die Körper unſerer Erde zu erken— nen und zu unterſuchen, dieſe Beſchaͤftigung fuͤhrt ibn zu den erhabenſten Bewunderungen des Schoͤpfers. Er erhält ferner durch dies ſelben ſein Leben, ſeine Geſundheit und alle uͤbrige Beduͤrfniſſe, welche nur je der Luxus erfunden hat. Alle Koͤrper dieſer Erde ſind blos mittelbar oder unmittelbar des Menſchen wegen da, und ſollte nicht dieſes der groͤßeſte Antrieb fuͤr ihn ſeyn, ſolche naͤher zu betrach⸗ ten und kennen zu lernen. Schon ſeit den aͤlteſten Zeiten kamen meh⸗ rere Maͤnner dieſem Endzwecke nach, daher gab es von jeher Naturforſcher, daß beißt, Männer die ſich mit den natürlichen Körs pern auf verſchiedene Weiſe beſchaͤftigten. Weil aber die Anzahl dieſer Dinge ſo groß, und ihre Beſchaffenheit fo vielfaͤltig iſt, daß 2 € che den Faͤhigkeiten einzelner Menſchen nicht angemeſſen, fo verbanden ſich mehrere Nas turforſcher zu einem gemeinſchaftlichen Zwecke, woraus die naturforſchenden Geſellſchaften ents ſtanden ſind. Das Reſultat der Erfahrun— gen dieſer Maͤnner dient nachher ſehr vielen andern Staͤnden zur weitern Ausarbeitung, und im allgemeinen fließt daraus fuͤr die Menſchheit Beſchaͤftigung, Benutzung und Be— lehrung. Die Inſektenlehre wurde neben den uͤbri— gen Zweigen der Naturgeſchichte ebenfalls ſchon lange bearbeitet. Indeſſen kam ſie nie zu dem Grade der Vollkommenheit, welchen ſie gegen— waͤrtig beſitzet, nie fand ſie mehr Verehrer als jezt, und nie traten Männer auf, die fo genaue Unterſuchungen und Beobachtungen ans ſtelleten als in dem gegenwaͤrtigen Zeitpunkte. Verdient denn auch wohl dieſe Wiſſenſchaft daß man ſich mit derſelben beſchaͤftige, daß man ihr Zeit und Muͤhe aufopfere? Ich will dieſe Frage die denjenigen, welche ſich mit Infekten ſammeln beſchaͤftigen, nur zu oft gen macht wird, dadurch zu beantworten ſuchen, daß ich das Vergnuͤgen und den Nutzen zeige, welchen dieſe Wiſſenſchaft theils ihrem Vereh⸗ RO. C 2 rer rer theils dem ganzen menſchlichem Geſchlechte darbietet. Icdes thierifche Geſchoͤpf, vom Menſchen an, bis zum Polypen, empfindet fein Ver⸗ gnuͤgen auf mancherley Weiſe, freuet ſich we— nigſtens ſeines Daſeins, und kruͤmmt ſich vor dem Tode. Der Menſch der mit Vernunft und Beurtheilungskraft begabt iſt, genießt ſein Vergnuͤgen nach ſeinen Einſichten nnd nach den Eindruͤcken die die Gegenſtaͤnde auf ihn machen. Aber welches iſt wohl fuͤr den Menſchen zweckmaͤßiger, reitzender, und dauer⸗ hafter, als dasjenige, welches die Betrach⸗ tung und genauere Unterſuchung der Natur- ſchaͤtze gewaͤhrt. In dieſer erkennet er das erhabene Weſen, welches ihn ſchuf, er lernt es ſtaunend bewundern fuͤr die Mannigfaltig⸗ keit die es ihm darbot, und die es ihm zu ſeinem Nutzen und Vergnuͤgen gab. Wie ſehr eine nähere Kenntniß, der drei Naturreiche dem Kenner in Staunen ſezt, und zu dem aͤußerſten Enthuſtasmus hinreißt, iſt aus den Schriften dieſer Maͤnner hinlaͤnglich zu erſehen, noch meht beweißt es die taͤgliche Erfahrung und der genauere e mit die⸗ ſen Maͤnnern. Daß — 37 — Daß eben dieſes auch bei den entomoles giſchen Unterſuchungen ſtatt findet, iſt eben ſo bekannt, nnd man ſiehet es noch taͤglich, wenn man Maͤnner und Knaben emſig auf den Fang der Inſekten ausgeben ſiehet, wo ihnen we— der die brennende Sonnenhitze, noch die Ent— fernung der Gegenden, noch die Hoͤhe der Ge— bürge, oder die verſchiedenen ſchmutzigen Wohn- plaͤtze auf keine Weiſe Hinderniſſe in den Weg legen. Sie uͤberwinden alle dieſe Schwie— rigkeiten, wenn ſie auch nur einige wenige neue Entdeckungen oder Beobachtungen machen, oder eine Species finden, die ſie bisher noch nicht geſehen haben, oder die ſie in ihrer Sammlung noch nicht beſitzen. Wie viele Reiſen werden nicht in dieſer Ruͤckſicht ange⸗ ſtellt, ſelbſt in die entlegenſten Gegenden ) C3 der ) Nach Surinam reiſen jaͤhrlich Inſektenliebhaber, um die daſigen Schaͤtze der Entomologie zu ſam⸗ meln. Der Ritter Bancks, Forſter und andere ſammelten viele Inſekten auf ihrer Reiſe um die Welt, und Herr Profeſſor Fabrieius reiſete ſiebenmale nach England, und außerdem nach Italien, Frankreich, Rußland u. ſ. w. um die Sammlungen der daſigen Naturforſcher zu bes ſehen. Ich ſelbſt machte in Geſellſchaft meines ſchaͤz ⸗ der Welt, und wie viele Koften, werden nicht oft darauf verwendet.“) Doch man komme ſelber und ſehe. Man betrachte durch ein maͤßiges Vergroͤßerungs⸗ glaß die Curculio regalis und mehrere ſchoͤnere Species dieſer zahlreichen und prachtvollen Gattung. Man beſehe nur einheimiſche Ras fer, die Bupreſtis fulminans, rutilans, ja warum gebe ich einzelne Species an, man waͤhle je— den, ſelbſt den gemeinſten Käfer zu feiner Uns terſuchung und man wird in der Geſtalt und in den Eigenheiten bis zum Staunen bingerifs ſen werden. | Hat man vollends Gelegenheit eine wohl erhaltene Sammlung, die ſyſtematiſch geord⸗ net ſchaͤtzbaren Freundes Kron vor 2 Jahren eine Fußreiſe über Wuͤrzburg, Hanau, Frankfurt, Mainz, Worms, Mannheim, Heidelberg, Heil— bronn hauptſaͤchlich in entomologiſcher Ruͤckſicht. ) Herr Prof. Rudolf in Erlangen beſitzet eine Bu- preftis wofür ihm ein Entomolog in Hamburg so fl. bot, aber doch nicht erhielt. Ein Mahler in Nürnberg fand einmal etliche Stücke vom Sphinx nerü, woraus er über 100 fl. loͤſete. Noch jezt koſtet das Stück 4 Dukaten. net iſt, mit Muſe zu durchſehen, fo wird man ſchwerlich, ohne das reizendſte Vergnügen em⸗ pfunden zu haben, umkehren. Ja verdient endlich wohl der ein Menſch zu heißen, der die trojaniſchen Ritter des Linne unter den apilionen ohne Staunen anſehen kann? Bisher ſprach ich nur blos von den Geſtal⸗ ten und Farben der Inſekten, ohne auf ihre Eigenheiten weiter fortzugehen.“ Die Lebens— art, die Begattung, die Vertheidigung gegen Feinde u f. w. wird jedem Beobachter nicht weniger zur aͤußerſten Bewunderung hinreißen. Das vollkonanene Inſekt legt nach der Begat⸗ tung Eier, aus dieſen entſtehen Raupen die ihre gewiſſe Nahrung zu ſich nehmen, kein Fortpflanzungsvermoͤgen beſitzen, ſondern ſich auf verſchiedene bewundernswuͤrdige Weiſe eins ſpinnen, verpuppen. Dieſe Puppe liegt nach ihrer Beſtimmung laͤngere oder kuͤrzere Zeit, und endlich erſcheinet aus derſelben der Pa— pilion, der dem aͤhnlich, von dem die Ener gelegt wurden. Nun erſt entſtand das voll kommene Inſekt, der Zweck jener Begattung, fo aber erſt viererley Perioden nach dem unbes ſchraͤnkten Geſetze der Natur durchleben mußte. So iſt die Verwandlung bei den Lepldopteren. C4 Mehr Mehr oder weniger find ihnen in dieſer Ruͤck⸗ ſicht die uͤbrigen Kaͤfer aͤhnlich, und ſo giebt es Mannigfaltigkeiten die dem Forſchungs⸗ geiſte des Entomologen taͤglich neuen Stoff darbieten, und wovon bei weiten die Eigenhei— ten der meiſten Geſchoͤpfe noch unbekannt ſind. Ich betrachte noch mit ewigen die ver⸗ ſchiedene Vertheidigungsarten einiger Kaͤfer gegen ihre Feinde, und man wird auch hierin Stoff zur Bewunderung, zum Nachdenken und zum Staunen finden. Diejenigen Käfer 9 welche ſich in dem Kothe der groͤßern Thiere aufhalten, als die Scarabaei, Sphaeridia, Hiftri ete. haben ſchon zahlreiche ſehr tiefe Löcher unter dem Kothe in die Erde gegraben; ſobald fie nun die ges ringſte Bewegung in dem Kothe merken, ſo kriechen fie in dieſe Löcher, wohin fie fo leicht kein Feind folgen kann. Die Staphyllini heben bei der geringſten Verfolgung den Hintern weit in die Hoͤhe und ſuchen davon zulaufen. Warum das erſtere geſchiehet iſt mir wirklich nicht bekannt, da ſie weder dadurch ſtechen, noch irgend einen Saft von — 41 — von ſich laſſen, aber ſo viel iſt mir aus Er⸗ fahrung bekannt, daß fie durch dieſes Pers fahren, oͤfters den Zweck erreichen, zu ent— fliehen, indem ich mehrmalen geſehen, daß Sammler Bedenken trugen, das Thier in dies fer Stellung anzugreifen. Die Aaskaͤfer (Sil- pha, Nicrophorus) die Goldkaͤfer, (Cetonia aurata ) die Meloe und mehrere, laſſen bei der Verfolgung einen aͤußerſt ſtinkenden Geruch von ſich, der manchen Nachſteller von ſie entfernt. Die Knollkaͤfer ( Byrrhus ) viele Ruͤßel⸗ kaͤfer, (Curculiones) die Chryſomelen u. ſ. w. liegen bei der geringſten Beruͤhrung als wenn fie todt waͤren, und dieſe Verſtellungs kunſt rettet ihnen manchmal das Leben. Wie manche Inſekten ſuchen ſich durch Beißen oder durch Stechen zu retten, und wie oft entgehen ſie dadurch den ee lungen. 1 Der Ssaphyllinus maxilloſus die Cicinde- lae, die Carabi u. ſ. w. haben eine ſolche Ges ſchicklichkeit im Beißen, daß dem Fanger oft das Blut uͤber die Haͤnde laͤuft, beſonders — der Carabus Sycophantha das Vermoͤgen C5 z zu beißen in einem hohen Grade, außerdem beſizt er noch einen widrigen Geruch, und das Vermoͤgen einen ſcharfen Saft weit von ſich zu ſpruͤtzen, der denn nicht ſelten das Auge des Faͤngers trift. Ich bin von allen dreien Faͤhigkeiten dieſes ziemlich großen und uͤbrigens ſchoͤnen Kaͤfers ſelbſt uͤberzeugt wor⸗ den, und habe daher noch einen Abſcheu fuͤr denſelben, ſo oft ich ihn ſehe, welches ſich ſehr leicht erklaren laͤßt. Der Bombardlerkaͤfer, (Carabus crepitans) fuͤhrt deswegen dieſen Namen, weil er bei der geringſten Nachſtellung einen Dampf, mit einem gewiſſen ſehr deutlichen Laute von ſich giebt. Ich habe dieſes mehrmalen wahrge⸗ nommen, weit oͤfterer aber iſt daſſelbe nicht erfolgt, wenn ich auch gleich den Verſuch auf verſchiedene Weiſe, und an mehrere Indivi⸗ duen anſtellte, davon ich die Urſache bisher noch nicht ergruͤnden konnte. Die Fallkaͤfer (Cryptocephali) und viele andere Gattungen fallen bei den geringſten Ber uͤhrungen von den Geſtraͤuchen oder Pflan⸗ zen, worauf ſie gewoͤhnlich ſitzen, herunter, und entkommen dadurch ſehr oft zum Verdruße d es des Sammlers feinen Nachſtellungen, denn es iſt platterdings vergeblich einen ſolchen ger fallenen Käfer wieder ſuchen zu wollen, es muͤßte denn ſeyn, daß der Boden, worauf er gefallen, aͤuſſerſt rein ware, welches aber ſehr ſelten der Fall iſt. Der Schroͤter (Lucanus Cervus) hat die Faͤhigkeit zu kneifen in einem ſehr hohen Gras de, ſehr viele Carabi laufen, und die Cicin- delae fliegen mit einer ſolchen Geſchwindigkeit, daß man Muͤhe hat, ſolche zu erhaſchen. Die Springkaͤfer (Elateres) ſpringen ſo bald ſie auf den Ruͤcken zu liegen kommen mit einer Schnelligkeit in die Hoͤhe, wodurch man folche ſehr oft aus den Augen verliert. Die Waſſerkafer tauchen augenblicklich unter, und verkriechen ſich im Schlamm, einige ders ſelben ſtechen ſehr, wie der Hydrophyllus pi- ceus, die Notonecta glauca, die Nepa cimi- coides. Noch andere geben einen Laut von ſich, wie die Melolontha Fullo die Ceramby- ces Linn. u. ſ. w. f Der Nutzen den das menſchliche —.— von den Inſekten ziehet, iſt ſehr groß, und 18 ent⸗ — 44 — entweder mittelbar oder unmittelbar. In An⸗ ſehung des erſtern bemerken wir, daß die In⸗ ſekten ſehr vielen andern Thieren die einen großen Nutzen fuͤr uns haben, zur Nahrung dienen. So z. B. leben ſehr viele Vogel blos von Inſekten, ſelbſt der Fuchs verſchmaͤhet die Kaͤfer nicht, wie man aus deſſen Koth ſiehet, aus welchen man oft eine Menge un⸗ verdauter Fluͤgeldecken von verſchiedenen Kaͤ⸗ fern hervorſuchen kann. Das zahlreiche Heer der Fiſche lebt mei⸗ ſtens von Inſekten, und die Amphibien ſuchen ebenfalls Nahrung durch dieſelben. Aber nicht nur leiſten uns die Inſekten dadurch Dienſte, daß ſie gefreſſen werden, ſondern daß fie ſelbſt freſſen. Eine zahlloſe Menge von Dungkaͤfern fliegen haufenweiſe herzu, wenn irgendwo ein Kothhaufen liegt, der ſonſt durch feine Faͤulung unangenehm mittelſt feines Ges ſtanks wird, ja er iſt ſogar gefaͤhrlich in⸗ dem er die Luft welche ſo manchen Einfluß auf uns hat, ſchaͤdlich machen kann. Noch mehr kommt dieſer Nutzen in Betracht, bei dem Aaſe das hie und da in verſchiedenen Ges genden und auf verſchiedene Weiſe angehaͤuft werden kann. Denn kaum findet ſich nur font eu — 45 — gleichen vor, ſo ſchwaͤrmen Silpha, Nicropho- rus, Trox, Hifter, nebſt vielen andern her⸗ bei, um entweder hier fogleih ihre Nahrung zu ſuchen, oder doch wenigſtens ihre Eher abs zuſetzen, da denn die nachfolgenden Larven ſo— gleich ein paßendes Futter finden. Auch vers ſchiedene aͤuſſerſt giftige Pflanzen werden von den Inſekien verzehrt. So frißt die Raupe vom Sphinx Euphorbiae die Euphorbia cypariflias, und der Curculio paraplecticus die Cicuta vi- roſa; gewiß dieſe Beobachtung iſt der Auf⸗ merkſamkeit wuͤrdig, und wird allerdings ihren zureichenden Grund haben, und auf eine oder andere Art fuͤr uns nuͤtzen. Der unmittelbare Nutzen welchen uns das Inſektenreich darbietet, iſt nicht weniger groß, und merkwuͤrdig. Vor allen andern gehoͤrt hieher, die Seidenraupe (Phalaena Mori) defs fen Geſpinſt den Stoff zur Seide liefert, wel— che zu einem auſſerordentlichen Handlungs zweige Gelegenheit gegeben hat. Die Biene (Apis mellifica) die uns Wachs und Honig darreicht. Die Arten von Cactus, die uns die be⸗ kannte — 46 — kannte Farbe Cochinelle liefert, und die im allgemeinen Gebrauch iſt, fo wie die Gall aͤpfel welche der Cynips Quercus liefert. Die Melolontha vulgaris, die Meloe majalis und proſcarabeus, Lytta veſicatoria, Formica rufa. Cynips Rofae, Scorpio europaeu@, Onifcus Afellus, reichen zum Theil vortrefliche Arz⸗ »neimittel dar. Verſchiedene Krebsarten dies nen zur Speiſe. 102 Ich habe bisher einige Punkte von den Schoͤnheiten, von den Verwandlungen, und den Vertheidigungen der Inſekten angefuͤhrt; nicht weniger habe ich geſucht einigermaßen den Nutzen darzuthun, welchen das menſch— liche Geſchlecht auf mancherley Weiſe von den Inſekten erhaͤlt, und gebe ſchließlich nur noch zu bedenken, daß, da die Entomologie bis⸗ her nur noch oberflächlich bearbeitet wurde, und viele Species noch voͤllig unbekannt ſind, auch mancher Nutzen uns noch verborgen ſeyn kann, den wir vielleicht aus ihnen ziehen koͤnnten, und denn wir wahrſcheinlich erſt kuͤnftig entdecken. Uebrigens wuͤnſche ich daß mancher Leſer durch obige Herzaͤhlung moͤge bewogen werden, ſich mit der Entomologie zu beſchaͤftigen. Ich bin zum voraus uͤber⸗ zeugt, zeugt, daß ihn fein Entſchluß nicht gereuen, vielmehr daß, da er taglich neue Gegenſtaͤn— de findet, neue Bemerkungen macht, und be— ſondere Eigenheiten wahrnimmt, es eine neue Quelle des Vergnuͤgens fuͤr ihn ſeyn wird. Dem Botaniker rathe ich dieſes Studium be— ſonders an, da beide Wiſſenſchaften in nahe Verbindungen ſtehen. Ohnehin fuͤhren die Inſekten ſehr oft Rahmen von den Pflanzen worauf fie befindlich find, auch find meiſtens in den Faunen die Pflanzen angegeben, wor— auf ſich die Inſekten befinden, welches denn allerdings ſowohl in der Aufſuchung als Bes ſtimmung eine große Erleichterung verſchaft. Das Aufſtechen der Inſekten erfordert nicht mehr Muͤbe, als das Einlegen der Pflanzen, und wenn man oͤfters Wochen lang braucht, um ſein Herbarium durchzugehen, ſo kann die ganze Ueberſicht von den Inſekten in einer Stun⸗ de geſchehen. Daß dieſes ein großer Vor⸗ theil beſonders fuͤr Reiſende ſey, iſt keinem Zweifel unterworfen, weswegen denn die rei— ſenden Entomologen eben ſo gerne, und mit eben dem Enthuſtasmus ihre Collegen zu bes ſuchen pflegen, als ſolches die Botaniker zu thun gewohnt ſind, ja es ſcheint mir ſogar, als wenn hierin die leztern noch von den er⸗ ſtern ſtern übertroffen werden, wenn ich es anders wagen darf, aus der kurzen Erfahrung die ich bisber gehabt habe, einen allgemeinen Schluß zu ziehen. III. | Anleitung Jnſekten zu ſammeln. Das erſte was ein Anfaͤnger der Entomo⸗ logie zu thun hat, beſtehet darinn, daß er Inſekten an ihrem natuͤrlichen Wohnplatze auf⸗ ſucht. Ohne dieſes wird er es nie weit in dieſer Wiſſenſchaft bringen, ſollte er ſich auch auf der Studierſtube alle mögliche Muͤhe ger ben, und die beſten Schriftſteller und Abbil⸗ dungen zu Huͤlfe nehmen. Hingegen gewinnt er bei dem Aufſuchen ſelbſt auf mannigfaltige Weiſe, und er lernt das Inſekt in verſchie⸗ dener Ruͤckſicht kennen: 1. Wird 1. Wird ihm dadurch der Wohnplaß des In— ſekts bekannt, der in ſehr vielen Faͤllen eben ſo beſtimmt, und an einem gewiſſen Ort gebunden iſt, als bei den Pflanzen, und es iſt keinem Zweifel unterworfen, daß man gewiſſe Inſekten noch nach mehrern Jahren da vorfindet, wo man ſie ehemals angetroffen, oder wo ſie ein Entomolog an— gezeigt hat. Ich koͤnnte dieſes mit unzaͤh⸗ lichen Beyſpielen beweiſen, wenn es an— ders nicht ſo allgemein bekannt waͤre, daß wohl Niemand daran zweifeln wird. Als ich mich noch blos mit der Botanik be chaͤf— tigte, war ich gleichwohl gegen andre Na— turproduckte nicht gleichguͤltig, wodurch ich denn auf manchen Kaͤfer aufmerkſam wurde, der ſich auf dieſer oder jener Pflanze be— fand. Beſonders kam mir einſtmalen auf der Cicuta virofa ein Käfer vor, der dieſe Pflanze durchaus abgefteſſen hatte, er war zugleich ziemlich groß, und hatte eine be— ſondere Geſtalt. Ich nahm ihn mit nach Hauſe, und lernte zufaͤllig denſelben aus einem entomologiſchen Buche kennen, worinn ſein Wohnplatz angegeben war. Es war der Curculio paraplecticus, und die auf dieſe Art gemachte Entdeckung und Beſtim— * D mung * mung, freuete mich um ſo mehr, da ich mit den Kennzeichen der Inſekten voͤllig un⸗ bekannt war. 2. Lernt er dadurch die Eigenheiten kennen, deren ſich das Inſekt auf verſchiedene Weiſe bedient, um ſeinem Feinde zu entgehen. Dieſe ſind ſehr mannigfaltig, und bewun⸗ dernswuͤrdig, und ich geſtehe es, daß die, ſes ſelbſt einen großen Theil des Reitzes ausmacht, welchen dieſe Wiſſenſchaft hat. Ich wuͤrde davon noch mehrere Exempel angeben, als ich oben ſchon gethan habe, wenn ich nicht uͤberzeugt waͤre, daß der Sammler alles ſelbſt bei der Ausuͤbung bemerken wird. 3. Wird ihm dadurch die Jahrszeit und das Monat bekannt, in welcher ſich der Kaͤfer hauptſaͤchlich dort aufhaͤlt. Dies hat zum Erſtaunen des Beobachters ſeine eben ſo genau beſtimmten Geſetze, als das Bluͤhen der Gewaͤchſe. Daher kommt es denn, und es iſt ſehr lobenswerth/ daß einige Schrift⸗ ſteller der Entomologie ſogar den Tag be— ſtimmen, an welchen ſie das Inſekt ge— funden haben. Ja was noch mehr, * n . N Inſekt hat nur gewiſſe Stunden des Tages, an welchen es ſich ſehen laͤßt oder herum— fliegt, und es iſt unmoͤglich auſſerhalb dieſer Zeit irgend ein Exemplar zu bekommen. Herr Aſſeſſor Friſchmann hat in dieſer Ruͤckſicht eine auſſerordentliche Erfahrung; er weiß nicht nur jedes Inſekt fo er ein: mal gefunden, wieder zu beſtimmen, und das Daſeyn nebſt dem Wohnorte anzugeben; ſondern er beſtimmt auch jederzeit die Stun— den ſehr genau, an welchen das Inſekt fliegt, und alſo zu fangen iſt. So viel iſt gewiß, daß die Sonne hierauf einen großen Eins fluß hat; bey trüben Wetter fliegt nicht leicht ein Infekt, und oft lockt nur die bren— nende Mittagshitze einige Arten aus ihren Schlupfwinkeln hervor, 4. Hat der Entomolog Gelegenheit dadurch die Inſekten in der Begattung anzutreffen. Nicht nur iſt es ſehr gut, in feiner Samm— lung ein wuͤrkliches Paar zu haben; fonts dern auch die Erfahrung ſelbſt iſt wichtig, weil man auſſerdem nicht leicht zuverlaͤßige Kennzeichen hat, nach welchen man das Geſchlecht beſtimmen kann. Ja was noch mehr, oft haben beide Geſchlechter eine 5 D 2 ſehr LIERARY INIVERSITY OF ILLINOIS — 52 — * ſehr große Verſchiedenheit in Anſehung der Zeichnung und der Farbe u. ſ. w daß man glaubt zweierlei Species zu beſitzen, bis man ſie in der Paarung antrift. Sehr haͤufig findet dieſes bei den Dungkaͤfern ſtatt; bei vielen Species iſt das Maͤnnchen mit Hoͤr—⸗ nern verſehen, und das Weibchen beſttzet deren keine; der Stenocorus dispar Schneid. iſt roth beim maͤnnlichen, und ſchwarz beim weiblichen Geſchlechte. In der Farbe und der Zeichnung weichen beſonders die Schmet— terlinge ab. Die Phalaena dispar hat faſt keine Aehnlichkeit unter ſich, man glaubt nie daß es einerlei Species iſt, wenn man ſie nicht in der Begattung antrift. Auch hiedurch wird die Mannigfaltigkeit des In— ſektenreichs groß, und es kommen dem Liebs haber von mehr als einer Seite Verſchie— denheiten vor, die feinem Forſchungsgeiſte naͤhren. 5. Wird bei dieſer Gelegenheit ſehr oft der Nutzen oder Schaden bekannt, den das In— ſekt auf eine oder andere Weiſe mittelbar oder unmittelbar dem menſchlichenGeſchlechte verurſacht, und er nimmt daher Gelegen- heit auf Mittel zu ſinnen, um den einen 5 4 befördern, und den andern abzuwenden, 109 durch er ſich, ſeiner Pflicht gemaß, um die Welt verdient macht. Welche Erhabenheit liegt in dieſem Gedanken, und welchen Reitz muß er nicht auf die Thaͤtigkeit des An⸗ faͤngers machen, wenn er ihn in ſeinem ganzen Umfange nachgruͤbelt. 6. Kommt das eigne Aufſuchen des Inſeks auf verſchledene Weiſe dem Gedaͤchtniß zu Huͤlfe. Man erinnert ſich ſehr oft des einen Vor— falls beßer als des andern, und vermittelſt deſſen erinnert man ſich durch die Verbin⸗ dung der Ideen eines oder mehrern Um⸗ ſtandes die man ſonſt vergeſſen haͤtte. Be⸗ ſonders dient dieſes bei der Beſtimmung und Behaltung des Namens. Sehr oft wird uns dieſer erſt deutlich, wenn man das Inſekt ſelber findet, und der Name faͤllt dann leichter ins Gedaͤchtniß zuruͤck, wenn man ſich jenes Umſtandes erinnert. Ich koͤnnte noch viele Begebenheiten an— fuͤhren, die die Vorzuͤge darthun, welche das eigne Aufſuchen der Inſekten mit ſich bringt; ich glaube aber daß es an dieſem genug ſey, und daß ich wohl thun werde ein mehreres D 3 der — 4 — der eigenen Beobachtung des Anfaͤngers zu uͤberlaſſen. Indem ich nun zur naͤhern Anleitung des Aufſuchens ſelbſt uͤbergehe, werde ich der Deut— lichkeit halber zuerſt die Jahrszeiten durchgehen, einige ſpecielle Wohnoͤrter ſodann betrachten, und endlich die noͤthigen Geraͤthſchaften 50 anfuͤhren. 1. Der Winter der in tiefen Schnee ger huͤllet alle Naturprodukte dem Auge des Be— obachters entzieht, ſcheint allerdings auch zum Inſektenſammeln untauglich zu feyn 5 allein man irret ſich ſehr, man wird gewiß feine Maͤhe belohnt finden, wenn man es wagt den warmen Ofen mit den kalten Wals dern zu vertauſchen. Hier hat man Gele— genheit die Inſekten in ihren Winterquars tiren anzutreffen, und erreicht man dieſe Abs ſicht, ſo kann man ganze Compagnien auf einmal gefangen nehmen, ohne daß auch nur ein einziges davon deſertitt. Dieſe Winterquartire find: a. Die hohlen Bäume. Dieſe find meiſtens am Grunde mit vermodertem Holze Holze oder mit Dammerde angefuͤllet, . und in dieſer trift man viele Larven, Puppen, oder ſelbſt Inſekten an, welche erſtere beide ſich in dem waͤrmern Zins mer, theils leicht verpuppen, theils aus— kriechen. „Die groͤßern Steine, welche theils in Waͤldern, theils an andern ruhigen Orten liegen. Wenn man dieſe aufhebt, findet man oft eine erſtaunende Menge Inſekten darunter, vorzuͤglich die groͤſſern Arten der Laufkäfer u. ſ. w. Großblaͤttrige Pflanzen. In dieſer Ruͤckſicht find beſonders die verſchiedenen Arten des Verbascum beruͤhmt, deren Blatter nicht nur anſehnlich breit find, ſondern auch mittelſt ihrer wolligten Bekleidung fuͤr Kaͤlte ſchuͤtzen. Daher findet man unter dieſen und aͤhnlichen Blaͤttern, viele Inſekten, die darunter im tiefen Winterſchlaf verborgen liegen. Das Moos, beſonders dasjenige, wel⸗ ches ſich um die Baͤume gelagert hat, und ſehr oft die Zwiſchenraͤume ſo die D 4 wag⸗ 8 wagrechten Wurzeln durch ihre mehrere oder wenigere Entfernung von einander machen, ausfuͤllet. In und unter dieſem Mooſe befinden ſich eine Menge Inſekten, die man befonders hauffenweiſe hervor— marſchiren ſiehet, wenn man Hauffen von Moos in die warme Stube bringt. Die Erde ſelbſt. Dieſe wohlthaͤtige Mutter der Natur beherberget, waͤhrend dem Winter, eine zahlloſe Menge von les benden Geſchoͤpfen, die in ihrem Schooße fuͤr die meiſten Unfaͤlle geſichert, und fuͤr die Kaͤlte geſchuͤtzt ſind. Hier iſt es frei— lich nicht leicht grade die Orte anzugeben, wo die meiſten zu finden ſind; allein bei einiger Uebung wird man hierinn ſelbſt ſchon einige Beurtheilung erlangen. Et was tiefere Gruben, lockere Erde, un— wegſame Gegenden, und beſonders die dickeren Baͤume, beherbergen in und unter ſich viele Geſchoͤpfe, die man durch Her— ausgraben leicht erhalten kann. Die Rinden der Baͤume, abgehaue— ne Staͤmme, vermodertes Holz, u. ſ. w. Unter und in dieſen trift man nicht nicht felten viele Inſekten an, die durch dieſe Bedeckung Schutz ſuchen, und der ihnen nicht ſelten, beſonders an der Mit— tagsſeite, zu Theil wird. Gewundert habe ich mich oft, wenn ich im Winter die Lamia aedilis, u. ſ. w. an den Baum⸗ ſtaͤmmen herum kriechen ſahe. Dies ſey genug von den Winterquarties ren der Inſekten. Ein eifriger Liebhaber wird deren noch mehrere aufſpuͤren, wenn er ſich nur einmal damit beſchaͤftiget. 2. Das Fruͤhjahr. Dieſes iſt ohnſtreitig die Erndtezeit fuͤr den Entomologen, indem die meiſten Geſchoͤpfe aus ihrem Winter— aufenthalte zum Vorſchein kommen. Hier iſt es faft nicht noͤthig einzelne Oerter anzu⸗ geben, weil man ſie faſt uͤberall antrift, hauptſaͤchlich aber an ſonnereichen Plaͤtzen, an den friſch ausſchlagenden Baͤumen und Geſtraͤuchen, an den friſchen Blattern der Pflanzen, und beſonders an den Bluͤthen der mancherley Gewaͤchſe. Hier ſuchen die Inſekten ihre Nahrung auf, hier begat— ten ſie ſich, und eben deswegen hat man die ſchoͤnſte Gelegenheit, fie hauffenweiſe zu ſam⸗ D 5 meln. — 58 — 6 meln. Doch muß ich hier eines Umſtandes er⸗ wehnen, der meiſtens im Fruͤhjahre, manch⸗ mal auch in den andern Jahrszeiten ſtatt findet, und der dem Entomologen in kurzer Zeit eine reiche Erndte liefert, wenn er ans ders im Stande iſt von jenem Umſtande Gebrauch machen zu koͤnnen. Ich verſtehe bierunter das Austreten der Fluͤſſe, welches gewoͤhnlich in Gegenden die dazu bequem ſind, ſtatt hat. Das Waſſer lauft bei dieſer Gelegenheit durch Wieſen, Waͤlder und Felder, und beunruhiget die Inſekten in ihren verſchiedenen Winterquartieren. Der Strom reißt fie hauffenweiſe mit ſich fort, und die Wellen fuͤhren ſie zugleich mit den uͤbrigen auf dem Waſſer ſchwimmenden Koͤrpern ſo weit weg, als ſie ſelbſt reichen. Daher trift man, nach zuruͤckgetretenem Waſſer die Graͤnze deſſelben fo weit es ger kommen war, mit einem Saume von leich ten Körpern, beſonders aus dem Pflanzen— reiche, mit Heu, mit Stengel der Waſſer⸗ graͤſer, mit Schilf u. f. w. bezeichnet, an. Unter dieſem Aufgeſchwemm trift man nun alle jene Inſekten in zahlreicher Menge theils todt, meiſtens aber lebendig an, welche das Waſſer aus ihren Winterquartieren ge⸗ riſſen riſſen hat. Dem zu Folge ſuche man dieſen ganzen Saum durch, ſo weit er reicht, be— ſonders auf den Wieſen, gegen die Berge welche den weitern Fortgang des Waſſers bemmten, Mauern und Löchern, die mit dieſem Saum umgeben, oder angefuͤllt ſind. Man wird erſtaunen, welche Menge und wie vielerlei Gattungen man hier antreffen wird, beſonders findet das letztere ſtatt, wenn das Waſſer ſeinen Lauf uͤber verſchiedene Gegenden, uͤber Wieſen, Weiden, Felder, durch Waͤlder und Gaͤrten genommen hat. Ich ſage die reine Wahrheit, wenn ich be— haupte, daß ich an dieſen Orten im Merz, an einem Tage mehr Inſekten erhalten habe, als in einem ganzen Sommermonathe. 3. Der Sommer. In dieſem, wird man glauben, ſey die wahre Erndtezeit der Ins ſekten, aber man irret ſich, und ich muß ſelbſt bekennen, daß ich mir dieſen Umſtand noch nicht recht erklaͤren kann. Freilich haben die Bluͤthen von den Straͤuchern, z. B. Vi- burnum Lantana, Cornus fanguinea, Cratae- gus Oxiacantha, Sorbus aucuparia, Sambu- cus nigra, u. ſ. w. die viele Inſekten in der Bluͤthezeit beherbergen, jetzt keine Nah⸗ 1 rung rung mehr für fie, aber vielleicht iſt auch ietzt ihre Begattungszeit zum Ende; die altern Inſekten haben ihr Ende erreicht, und die Juͤngern befinden ſich noch unter Larvengeſtalt, oder find Eyer, die dann kuͤnf⸗ tig erſt entwickelt werden. Dennoch iſt nicht zu laͤugnen, daß es um dieſe Zeit manche Inſekten gebe, deren Aufenthalt ich aber, da er nicht allgemein angegeben werden kann, erſt bei den einzeln Gattungen ans zeigen werde. . \ 4. Der Herbſt. Auch bei dieſem kann ich mich kurz faſſen, obwohl er im ganzen weit mehr Inſekten liefert, als der Sommer, und daher dem Fruͤbjahre wieder naher kommt. In allgemeinen findet auch hier dasjenige ſtatt, was ich im Fruͤhjahr angemerkt habe, beſonders enthalten die Herbſtpflanzen, die Bluͤthen der Straucher, fo jetzt erſt hervor⸗ kommen, mehrere Inſekten. Nach dieſer allgemeinen Betrachtung der Aufenthaltsoͤrter der Inſekten, gehe ich zu eis nigen beſondern uͤber, und fuͤge zugleich die leichteſte Methode ſie zu fangen bei. 1. Der Dung. In dem Kothe der Thie⸗ ve, beſonders der Menfchen, der Pferde, und der Kübe, finden ſich eine Menge Inſekten. Nicht nur jeder Koth hat ſeine verſchiedene Arten, ſondern ſelbſt dieſe ſind in mancherlei ande rer Ruͤckſicht verſchieden. Er enthaͤlt andere Arten im Fruͤbjabre, andere im Sommer und Herbſt, andere wenn er auf Gebuͤrgen, ande— re wenn er auf Ebenen liegt; ja ſogar Wieſen und Weiden, Sand oder Thon, auf welchem er liegt, machen hierinn einen Unterſchied, ſelbſt die mehrere oder wenigere Austrocknung des Koths kommen hier in Betracht. Dieſe Ab⸗ wechſelungen machen den ſo ſehr an Perandes rung gewohnten Menſchen ſtets neue Reize, die den Eifer des Entomologen vermehren. Außer denen Scarabaeis als den eigentli— chen Dungkaͤfern, finden ſich noch verſchie— dene Species, von Staphyllinus, Trox, Sphae- ridium, Hiſter u. ſ. w. in dem verſchiedenen Dung vor. Das Einſammeln dieſer Kaͤfer iſt leicht, wenn man ſich über das Vorurtheil derjenigen Leute wegſezt, die daruͤber lachen, wenn man den Dung durchſucht, und wenn man keinen Eckel — 62 — Eckel hat. Beides lernt ſich ſehr leicht, ſo bald man nur ohngefaͤhr merkt, wie viele Ars ten von Kaͤfern ſich darinnen vorfinden. Man nimmt alsdann ein Stoͤckchen und kehrt damit einen Haufen um, welcher bereits etwas ab— getrocknet iſt, und auf der Oberflaͤche Löcher hat. Nun muß man geſchwind mit den Fin⸗ gern bei der Hand ſeyn, ſie einzeln heraus klauben, und in eine ſchon ofne Schachtel thun, damit nicht zu viel entwiſchen, indem ſich die Kaͤfer alſobald in ihre unter dem Dung gemachte Köcher zuruͤckziehen. Man verfaͤhrt ſodann auf eben die Weiſe mit einem andern Haufen, und auf dieſe Art kann es wohl nicht leicht fehlen, alle Dungkaͤfer des Platzes zuſammen zu bringen. Da es indeſſen doch manchen nicht ganz angenehm iſt, ſich lange bei dieſer Arbeit aufzuhalten, und einem doch ein oder anderer kleiner Kaͤfer entgehen kann; ſo hat Herr Brahm folgendes Verfahren ans gerathen: Man waͤhlt unter den Auswuͤrfen (beſonders der Schaafe darinn viele ſeltene Käfer befindlich) ſolche, welche zuſammen hans gen, nicht mehr ganz friſch ſind, und an ihrer Rinde kleine oder groͤßere Loͤcher zeigen, durch welche ſich die darinn wohnenden Käfer eins gebohrt haben. Dieſe verwahrt man zuſam⸗ men ES men in einem blechenen Behälter, und ſchuͤttet ſie zu Hauſe in ein Gefaͤß voll Waſſer; ſo wie nun die Brocken Kothes durch das eindrin— gende Waſſer ſchwerer werden, ſinken ſie all— maͤhlig unter, die Kaͤfer welche ſie bewohnen, werden durch den Mangel der ihnen noͤthigen Luft unruhig, verlaffen den Koth, und wer— den weil ſie leichter als Waſſer ſind, von denſelben emporgeboben. Hier findet man fie nun alle hetumſchwimmen, und kann fie ganz bequem mit einem Hoͤlzchen oder Pinſel (am beſten mit dem gefiederten Theil einer Gaͤnſefeder) herausholen. 2 Das Aas. Es iſt eine ſehr weiſe Einrichtung des Schoͤpfers, daß zahlreiche In⸗ ſekten herbei eilen, um das Aas zu vermin— dern, ſo bald es irgendwo anfängt in Faͤul⸗ niß uͤberzugehen, wodurch unſere Luft fuͤr vie— lem Kohlen und Waſſerſtofgas, auch mehrern ſchaͤdlichen Stoffen ſehr verwahrt wird. Die Anzahl der Arten, welche dieſen wichtigen Dienſt leiſten, iſt groß, und nach den min— dern oder ſtaͤrckern Grade der Faͤulniß auch verſchieden. Die diptera machen gewohnlich den Anfang, unter ihnen beſonders die Muſca carnaria und cadaverina; auch der gemeine Tod⸗ Todtengraͤber (Nicrophorus Vespillo) ift alſo⸗ bald bei der Hand, wenn kaum das Aas ge— legt worden iſt. Ihm folgen Nicrophorus mor- tuorum und germanicus, Silpha thoracica, S. ſinuata, S. rugoſa, S. littoralis, endlich kommen verſchiedene Dermeſtides, Hiftri, Troces und Sta- phyllini auch wohl Scarabaei , bis endlich nichts mehr uͤbrig bleibt. Um dieſe zum Theil ſeltene Kaͤfer habhaft zu werden, muß man entweder die Schindanger haͤufig beſuchen, oder ſelbſt Aas an bequeme Oerter hinlegen, wel— ches leztere noch vorzuziehen iſt. Bei dem einſammeln ſelbſt muß man keinen Eckel ha— ben, keinen Geſtank ſcheuen, und geſchwind ſeyn, weil ſonſt die Kaͤfer alſobald unter die Erde in ihre Schlupfwinckel kriechen. Man kann hierzu ein jedes Aas gebraus chen, Hunde und Katzen, auch Maufe und for gar Froͤſche; doch muß man bei kleinen Thie— ren die Vorſicht gebrauchen, ſie anzubinden, weil fie fonft von den Käfern davon getragen, oder vergraben werden; bei groͤßern aber ſie an ſolche Oerter hinlegen, wo nicht leicht les bendige, beſonders wilde Thiere hinkommen, weil es ſonſt im Anfange von dieſen aufge⸗ freſſen wird. 2 3. 3. Gewaͤchſe. Das Pflangenreich bes herberget eine ſehr große Menge Inſckten. Sie finden entweder darinn ihre Nahrung, oder ſie begatten ſich, oder ſie ſuchen dort nur ihre Ruhepunkte. Wer da bedenkt wie groß die Anzahl der Pflanzen in jeder Gegend iſt, der wird ſich auch leicht einen Begriff von der Anzahl der Inſekten machen koͤnnen, die ſich auf den verſchiedenen Pflanzen, theils auf den Blättern, theils auf Bluͤthen und Fruͤch— ten aufhalten. In dieſem Betracht iſt es un— noͤthig hier auf beſondere Species Ruͤckſicht zu nehmen, und ich will nur auf ein paar Falle aufmerkſam machen, die bei der Einſamm⸗ lung anzuwenden find. a. Verſchiedene Inſekten fallen ſogleich von ihrem Wohnplatze herunter, ſo bald ſie je— mand bemerken, deswegen gehe man behut— ſam hinzu, und halte ſogleich den Hut uns ter, wenn man einen erblickt, und laſſe ihn dann von ſelbſt hineinfallen. Dieſes iſt beſonders bei den Fallkaͤfern und Ruͤßelkaͤ⸗ fern zu merken, die man ſonſt nicht bekommt. b. Einige Kaͤfer z. B die Cerocoma Schäfferi, Saperda caerulescens, S. linearis, und mich» E * er Be rere fliegen, beſonders bei heiterem Wetter, alſobald davon, wenn fie jemand gewah⸗ ren; hier muß man geſchwind bei der Hand ſeyn, um ſeinen Gegenſtand zu er— haſchen, beſonders kann man ſich hier oͤf— ters mit dem Hute helfen, den man uͤber fie deckt, oder fie hinein fliegen laßt. 4. waͤſſer. Es giebt eine Menge Waſſerkaͤfer; die Fiſchteiche, die Suͤmpfe, die Fluͤſſe, Baͤche u. ſ. w. haben ihre Verſchie⸗ denheiten; andere ſind im Fruͤhjahre da, an— dere im Herbſte. Auch die Fangungsmetho— den koͤnnen verſchieden ſeyn. Bei Fiſchteichen muß man die Zeit nicht vorbeigehen laſſen, wenn ſie gefiſcht, oder abgelaſſen werden. Hier bleiben die groͤßern Kaͤfer, als der Hy- drophyllus piceus der Ditiscus latiſſimus und marginalis zuruͤck, und man kann ſolche auf dem Schlamme leicht ethaſchen. Kann man jene Zeit nicht erwarten; fo lege man Aas in den Teich, welches man an einem Faden bes veſtigt und mittelſt ſolchen heraus ziehet, wenn es ein paar Tage gelegen. Man findet als— dann die Käfer haͤufig auf denſelben, und fie laſſen ſich, da ſie ſich bei ihrem Braten wohl ſeyn laſſen, leicht erhaſchen. Berner erhält man — 57 — man beſonders mehrere kleine Kaͤfer aus dem Waſſer, wenn man mit einem Staocke die vers ſchledenen Waſſerpflanzen herausholt, und durch— ſucht. Endlich kann man ſich auch eines Nez— beutels bedienen, der nur eng genug ſeyn muß, damit die Käfer nicht durchkommen konnen. Kleinere Waͤſſer kann man ſelber augfchonfen, oder auch mit einem Stocke truͤben, da denn die Kaͤfer oft ſelbſt in die Hoͤhe „ die man alſobald erwiſchen muß. 8. Gruben. Dan macht öfters in und an den Waldungen, wo man das Fahren der Wagen verhindern will, ſehr lange ziemlich tiefe Graben, die ich hier hauptſaͤchlich bes merke. In den ſandigen Gegenden find fol che dem Entomologen ſehr wichtig, denn eine Menge Käfer fallen zufällig hinein, die ſo— dann durchs Kriechen nicht wieder herauskom— men, und alfo leicht geſammelt werden koͤnnen. An ſolchen Orten habe ich etliche ſeltene Kaͤ— fer bekommen, nebſt einer großen Anzahl ge— meine, z. B. Ruͤßelkaͤfer, Cbryſomelen, Lauf— käfer, und mehr andere. Im vorigen Jahre traf ich auf einer Reiſe in der Gegend von Altdorf in einer ähnlichen Grube eine betrachte liche Anzahl von der Melolontha brunnea an, E 2 lei⸗ rt leider aber wurden mir die meiſten zufaͤlliger Weiſe beſchaͤdiget, und ich habe ſeit der Zeit dieſen ſeltenen Kaͤfer noch nicht wiedergefun⸗ den, weswegen es mich um ſo mehr ſchmer⸗ zet, ſo oft ich daran denke. | 6. Wieſen und andere graflgte Ders ter. Ich habe die Mage zum Theil ſchon unter der dritten Nummer verſtanden; daher betrachte ich ſie nur in der Ruͤckſicht, um den Inſektenſammler auf den Boden ſelbſt auf— merkſam zu machen, als woſelbſt ſich viele Laufkaͤfer, Chryſomelen u. m. aufhalten, die hier blos auf der Erde zwiſchen dem Graſe herum kriechen, und theils Nahrung aufſu— chen, theils ſich zur Begattung anſchicken. Außer dieſen angegebenen und ſich weit erſtreckenden Plaͤtzen, giebt es nun noch eine Menge andere Oerter, die einzelnen Inſekten zum Aufenthalte dienen, und die man nach den obigen zu beurtheilen hat, auch oft zu— faͤllig findet; dahin gehoͤren die Schwaͤmme ſowohl jährige als ausdauernde, Haͤuſer, bes ſonders Muͤhlen, Mauern, Holzſtoͤße, Ge— waͤchshaͤuſer, Blumenſcherben u m. Uebri⸗ gens trift man auch eine Menge Inſekten nur blos — 69 — blos im Fluge an, deren eigentlichen Aufent⸗ halt man nicht leicht erfaͤhrt, noch weiß, wo— her ſie kommen, oder wohin ſie wollen. Hie— her gehoͤren die Prachtkaͤfer die Cicindelen viele Cerambyces u. a. Dieſe muß man nun ſuchen im Fluge zu erhaſchen, welches zum Theil mit einer Klappe von Filet, theils blos mit dem Hute geſchehen kann, worinn man gar bald eine Fertigkeit erlangt, die bewun— dernswuͤrdig iſt. Ich breche nun um ſo mehr von dieſer Materie ab, da es fuͤrs erſte hinreichend iſt, dem Anfaͤnger einigermaßen zu leiten. Das mehrere wird ſich ergeben, bei den einzeln Ins ſekten, die bequeme Veranlaſſung dazu geben. Von den Geraͤthſchaften die man noͤthig hat, um Infekten zu fangen, will ich hier nicht viel ſagen, weil es eines Theils ſchon aus dem vorigen erhellet, andern Theils, ich nicht viel auf das Mittragen unnoͤthiger Inſtrumente halte, die nur beſchwerlich ſind. Indeſſen verſaͤume man nicht mehrere Schach—⸗ teln und Glaͤſer von verſchiedener Größe mit— zunehmen, damit man fuͤr manchen einzeln ſeltenen Kaͤfer ein eigenes Gefaͤß habe, und E 3 ihn — 70 — ihn deſto ſicherer verwahre. Hiezu dienen beſonders die Glaͤſer, welche man bequem oͤf— nen kann, ohne daß ein anderer herausfliege. Dagegen kann man andere die nicht leicht fliegen, z. B die Dungkaͤfer bequem in Schach⸗ teln, oder hnlichen Bebaltern aufbewahren. Hauptſächlich aber muß man darauf feben, keinen Raubkäfer zu andern Kafern zu bringen, der fie ſonſt ohne Umftande verzehren würde. Hieber gehören die größern Laufkaͤfer, die Staphyllini, die Cicindelen, Silphen u. dergl. Von der Methode, die Inſekten gleich beim Fang aufzuſtechen halte ich nichts, da ſie zu lange Zeit haben, auf ibre Befreiung zu dens ken, oder ſich doch wenigſtens bei der fort dauernden Bewegung, beſchädigen. Schließlich füge ich noch die kurze Bes ſchreibung von ein paar Geraͤthſchaften bei, welche mir ſehr gute Dienſte thun, und wel— che ich mir allezeit auf Ercurfionen bediene. Das erſte iſt von der Erfindung des Herrn Kron, welcher die Hauptideen davon zwar dem Herrn Prof. Eſper verdankt, dennoch aber das Verdienſt hat, ſolches viel wohlfei— ler und einfacher zu machen. Man laſſe ſich vom Schreiner ein paar Stabe von leichtem Holze ſchnei⸗ — 71 — ſchneiden, deſſen Laͤnge etwa 2 Ellen betraͤgt, die Breite kann ohngefehr 2 Zoll, und die Dicke 1 Zoll ausmachen. In der Mitte jedes Stabes laſſe man einen Zoll breiten Ausſchnitt machen, damit man beide Staͤbe Kreuzweiſe uͤber einander legen koͤnne. Wenn man nun im freien Felde iſt, ſo binde man in der Mitte uͤber das Kreuz noch einen ſtarken Bindfa— den, damit es deſto feſter halte. Nun nehme man ein Tuch, am beſten eine Serviette, von der Breite des ausgeſpannten Kreutzes, breite ſolches uͤber daſſelbe aus, und binde jeden Zipfel an einem Ende des Kreutzes mit einem Bindfaden feſte. Beim Gebrauche faſſe man es bei einem Ende mit der linken Hand, und halte es unter Bäume, Geſtraͤuche, Pflanzen u. ſ. w., ſchlage nun mit einem Stocke, den man in der rechten Hand halt, an das Ges ſtraͤuche über dem Tuche, fo werden alle Ins ſekten die am Geſtraͤuche, Blaͤttern, Bluͤthen u. ſ. w. ſitzen, auf das ausgeſpannte Tuch fallen, die man ſodann nach Belieben fans meln kann. Einige Kaͤfer fliegen zwar gerne im Auffallen wieder davon, z. B. Wanzen, Lepturen, u. ſ. w., alsdann muß man etwas geſchwinde zu greifen, worinn man mit der Zeit eine große Uebung erlangt. E 4 Das Das zweite Stuͤck iſt eine cylindriſche hoͤl⸗ gerne Kapſel, ohngefehr von der Größe eines langen, zehn Unzen haltenden Glafes (Man braucht in einigen Gegenden ſolche Kapſeln, um Medicin darinn einzupacken) die mit eis nem uͤberſchließenden Deckel verſehen iſt. In dieſem Deckel ſchneide man ein Loch in wels ches der obere Rand eines halbunzen Tiegels genau paſſet An dem Tiegel ſelbſt muß der Boden durchgeſtoßen ſeyn, zu der obern Def nung aber muß man einen paſſenden Stoͤpſel haben, der an der Kapfel feſtgebunden iſt, damit man ihn beim Grbrauche nicht fallen laſſe, oder verliere An der Kapſel ſelbſt find noch ein paar Baͤnder befindlich, mit welchem man ſie an einem Knopfe befeſtigen kann, da⸗ mit man nicht nöthig hat ſolche oͤfters aus der Taſche zu hohlen. Man bedient ſich die⸗ fer Kapſel um die Inſekten, beim einſammeln darinn aufzuheben; zu dieſem Ende nimmt man den Stoͤpſel herunter, und läßt das In— ſekt durch die beiden Oefnungen des Tiegels in die Kapſel fallen. Man hat auch bei hun⸗ dertmaligem Oefnen nicht zu befürchten, das ein einziges Inſekt herausfliege, weil die in— nere Oefnung des Tiegels die Waͤnde der Kap— ſel nicht beruͤhrt. Die Erfindung dieſes nu ⸗ | li⸗ lichen Geraͤthes verdanke ich meinem Freunde Funck, der mich in Erlangen damit bekannt machte, und welches wir uns dort mit vielem Mutzen bedient haben. IV. ueber die Toͤdtungsmethoden der Inſekten. — Es iſt von der groͤſten Wichtigkeit fuͤr den Inſektenſammler zu wiſſen auf welche Weiſe er die gefangenen Inſekten toͤdte, um fie nach» her zur weitern Aufbewahrung deſto beßer vorbereiten zu koͤnnen. Daß es bisher den Anfaͤngern an Anweiſung, zu ſolchen Methoden fehlte, mag eine große Urs ſache mit ſeyn, daß viele von der Entomologie ab⸗ geſchreckt worden ſind, die ſchon laͤngſt Luſt dazu hatten, denen entweder keine bequeme Methode E 5 be⸗ bekannt war, oder denen das Martern der In— ſekten zu grauſam ſchien. Ich werde es zeit lebens bedauern müffen , daß ich mich ſelbſt mehreremale in dieſer Lage befunden habe. Schon vor zehn Jahren, da ich mich in Halle befand, und mit allem Enthuſiasmus die Bo— tanik ausuͤbte, ſagte mir mein damaliger bie⸗ derer College Wagenfeld: wie er ſich wun⸗ dere, daß ich nicht auch Inſekten ſammle, wel— ches ein eben ſo angenehmes Studium waͤre, wie er mir aus eigner Erfahrung verſichern koͤnnte, indem er ſich in feiner Lehre ſehr dar mit beſchaͤftiget hatte, weil fein Principal der ſchon verſtorbene Apotheker Jordan in Hoya, der als Botaniker bekannt geworden, auch in der Entomologie Kenntniſſe gehabt haͤtte. Dieſe Erzählung war mir keines weges gleich guͤltig, vielmehr nahm ich auf der erſten bo⸗ taniſchen Excurſion ſogleich Schachteln und Nadeln mit, um auch Inſekten zu ſammeln. Ich fand aber wenige, und was ich fand, hatte ſich zum Theil in der Schachtel abge—⸗ nuzt, oder war gar aufgefreſſen, den Reſt wußte ich nicht zu behandeln, und meine kurze entomoloaifche Geſchichte hatte ein Ende. Ein andermal hatte ich Gelegenheit zum Studio der Entomologie, als ich mich in W e⸗ befand, und den dortigen berühmten Entomo— logen Herrn Senator Harrer kennen lernte. Ich hatte wuͤrklich das Vergnügen eine en» tomologiſche Excurſion mit dieſem Manne zu machen, und fand unter ſeiner Anleitung eine ziemlich große Anzahl von Inſekten, welche er mir auch auf eine bequeme Weiſe zu toͤd— ten lehrte. Nunmehr aber ſtand ich wied am Berge, indem ich meine Inſekten zur Auf⸗ bewahrung zurichten wollte, da verlohr das eine einen Fuß, daß andere eine Fluͤgeldecke, und das dritte ſogar den Kopf. Daß war zu viel Ungluͤck auf einmal, und es war mit meiner Inſektenſammlung abermals am Ende. Endlich aber kam der Zeitpunkt heran, wo ich in das Heiligthum der Entomologie naͤher eingefuͤhrt wurde. Als ich nemlich in Erlans gen das Vergnuͤgen hatte den Vorleſungen des Herrn Praͤſidenten von Schreber und des Herrn Profeſſors Eſper, uͤber die Zoologie beizuwohnen, und dabei die Sammlungen die— ſer Maͤnner zu ſehen bekam, da ſahe ich dieſe Wiſſenſchaft von einer ganz andern Seite an, und den Augenblick beſchloß ich den nun ges bahnten Weg zu verfolgen, und ich habe mei— nen Vorſatz treulich ausgefuͤhrt, auch das Ver⸗ Vergnügen gehabt, bereits mehrere Entomolo— gen kennen zu lernen, deren Anreitzung und Beyfall mir nicht wenig in Thaͤtigkeit erhal⸗ ten haben. Ich will von dieſen Maͤnnern nur den Herrn Doktor Panzer in Nürnberg, den Herrn Picentiaten Brahm in Mainz und Fin Herrn Prof. Fabricius in Kiel nennen, ie den Entomologen ſattſam bekannt ſind, da ſolche an der Spitze dieſer Wiſſenſchaft ſtehen. Ich komme nach dieſer kleinern Ausſchwei⸗ fung, die meine Leſer verzeihen wollen, auf die Toͤdtungsmethoden der Inſekten zuruͤck. Es ſind mir ſowohl durch Anweiſung anderer Entomo— logen, als auch durch eignes Nachſinnen mebs rere derſelben bekannt geworden, wovon faſt eine Jede ihre Vorzuͤge und Nachtheile hat. Ich will ſolche nacheinander herſetzen, und meine Erfahrungen daruͤber mittheilen, als— dann kann ein Jeder nach ſeinem Gefallen die ihm beliebige und nach feiner Lage die bequem⸗ ſte waͤhlen, und ausüben. Die Toͤdtungsmethoden der Inſekten ſind vielerley. Die m 77 Die Erſte. Man laſſe die Inſekten welche man ſchon beim einſammlen, oder bei der Zuruͤkkunft nach Haufe an eine Nadel geſteckt hat, von ſelbſt ſterben. Das gute bei dieſer Methode iſt, 1) daß man ſehr wenig Umſtände damit hat, 2) daß die Farbe der Inſekten nicht verlohren geht. Aber dieſe Vortheile ſcheinen durch andere Nachtheile wieder aufgehoben zu werden. 1. Die Inſekten muͤßen ſich hier oͤfters eine ganze, ja 2 bis 3 Wochen qualen, ehe fie ſter ben. 2. Sie werden in dieſer langen Zeit vom Staube beſchmutzet, zumal wenn man kein beſonders Zimmer zu dieſem Behufe hat. 3. Sie verlieren oͤſters waͤhrend der langen Periode zwiſchen Leben und Todt, Fuͤße, Fuͤhlhoͤrner ꝛc. oder thun die Fluͤgeldecken von einander, werden mithin beſchaͤdiget und fehlerhaft. 4. — 78 — ö 4. Sie ſterben ungleich, eines fruͤher das an— dere fpather. Da nun das Richten der Fuͤße bald moͤglichſt nach dem Tode ge— ſchehen muß, ehe die völlige Elaͤſticitaͤt ders felben verlobren gebt, fo muß man ofte nachfeben, wozu, wenn man Inſekten zu hunderten hat, viele Zeit gehoͤret. Aus eben der Ungleichheit zu ſterben, koͤnnen auch die Speckkaͤfer und andere, welche die verftorbenen Inſekten augenblicklich nach— ſpuͤren und zerfreſſen, leichten Eingang fin— den, welches beſonders bei einer großen Anzahl ſtatt findet. Zweite Methode. Man werfe die Inſekten welche man in Schachteln oder Glaſer geſammelt hat, ſo— gleich bei der Nachhauſekunft in kochend Waſſer, laſſe ſolche etliche Minuten darinn liegen, neh— me ſie ſodann mit der Fahne einer Feder her— aus, lege ſie auf Loͤſchpapier, laſſe ſie ab⸗ trocknen, und ſteche ſie auf. Das gute bei dieſer Methode iſt, 1) daß die Inſekten ſehr geſchwind ſterben, 2) ſich nicht beſchaͤdigen. Sollten fie die Fluͤgeldecken von * von einander thun, ſo kann man ſie leicht wieder zuſammen druͤcken, da ſie noch elaſtiſch ſind. 3) daß die ganze Arbeit in kurzer Zeit geſchehen iſt. 2 Das nachtheilige bei dieſer Methode iſt. 1) Daß man nicht immer kochend Waſſer bei der Hand hat. 2) Daß einige Inſekten die Farbe der Fluͤgeldecken veraͤndern. 3) Daß die Haare derſelben zuſammen backen, wodurch das Ausſehen verliehrt. 4) Daß der Staub der Fluͤgeldecken verlohren geht. Dritte Methode. Man ſtelle die angeſpießten Kaͤfer in den Sonnenſchein, zumal zur Mittagszeit, wo ſie bald fterben. Das gute dieſer Methode beſtehet im fol genden: 1. Sehr viele Inſekten ſterben augenblicklich, und waͤhrend daß man dieſe richtet, ſind ſchon andere wieder geſtorben. 2. Die Farbe der meiſten bleiben unveraͤn— dert. Nachtheile dieſer Methode find: 1) Die * — 80 — Die Sonne ſcheint nicht immer, 2) die Ins ſekten ſterben ungleich. 3) Die Farbe geht bei einigen verlohren, gruͤn veraͤndert ſich in blau, und blau in gruͤn. Vierte Methode. Man halte die angeſpießten Inſekten uͤbe gluͤhende Kohlen. | Die Vortheile diefer Methode find 1) daß die Inſekten augenblicklich ſterben, 2) daß ſie weder Fuͤſſe noch Fuͤhlhoͤrner verliehren. Nachtheile ſind. 1) Einige verlieren die Farbe. 2) Man hat nicht immer Feuer bei der Hand. 3) Die Entwickelung des Rohr lenſtofsgas kann, wenn es im Zimmer geſchie⸗ het, der Gefundheit nachtheilig werden. Fuͤnfte Methode. Man ſtecke die Spitze der Nadel mit dem angeſpießten Kafer auf einen Korkſtoͤpſel, und halte mittelſt denſelben den Nadelknopf ins Licht, fo lange bis das Inſekt die Fuͤhlhoͤr— ner nicht mehr bewegt, mithin ganz geſtor— ben iſt. Vor⸗ Vortheile dieſer Methode. 1. Man kann ſie jederzeit ſogleich unterneh⸗ men, da man immer ein brennend Licht bei der Hand haben kann. 2. Die Inſekten verlieren dabei weder Füße noch Fuͤhlhoͤrner. 3. Sie ſterben ſehr geſchwind. 4. Die Haare der Inſekten leiden keinen Nach⸗ theil. Nachtheile dieſer Methode. 1. Bei einer großen Menge leiden die Au⸗ gen Schaden, indem man immer in das Licht ſehen muß. 2. Die Nadel verliert dabei ihre Elaſticitaͤt, ſo daß ſolche ſich leicht beim nachherigen Eins ſtecken krumm biegt. Auch wird ſie leicht ſchwarz, mithin unanſehnlich. 3. Einige Inſekten verlieren die Farbe. 4. Einige haben große Fuͤhlboͤrner, mit denen 5 fie — 82 — fie leicht in das Licht ſchlagen, und fol che verbrennen. Doch kann man den lez⸗ ten Umſtand abhelfen, wenn man ein Stuͤck— chen Papier uͤber das Inſekt zuſammen biegt, fo daß nur der obere Theil der Nas del frei wird. Sechſte Methode. Man ſtecke den angeſpießten Kaͤfer auf ein Stuͤckchen Kork, und ſtelle dieſes auf den warmen Ofen. vortheile dieſer Methode. 1. Die Inſekten ſterben augenblicklich, befons ders wenn der Ofen gehoͤrig heiß iſt. 2. Sie verlieren nichts weder von der Far⸗ be, noch von den Theilen des Koͤrpers. 3. Man kann eine große Menge in einem Augenblick toͤdten, wenn der Ofen anders bequem dazu iſt. Nachtheile dieſer Methode. Es findet nur ein einziger ſtatt, nehmlich daß — 823 — daß man ſich derſelben im Sommer nicht be— dienen kann. Außerdem wuͤrde dieſe Me— thode die vorzuͤglichſte ſeyn. Allgemeine Anmerkung. Aus dem vorjtebenden erhellet, daß eine jede Methode, die Juſekten zu toͤdten, etwas gutes und etwas nachtheiliges habe, mithin iſt keine derſelben unbedingt zu empfehlen. Man muß vielmehr hier alle Methoden in Ausubung bringen, und unter den Inſekten nach ihrer Vetſchiedenheit, auch eine verſchie— dene Behandlungsart treffen. Im allgemeinen koͤnnen folgende Regeln dienen. 1. Haarige Inſekten, welche zugleich leicht ihre Farbe verlieren, laſſe man von ſelbſt abſterben, wobei man ſie vom Staube und andern lebendigen Inſekten entfernen muß. 2. Haarige Inſekten, welche keine Farbe ver— lieren, kann man in die Sonne ſtellen, oder am Feuer, oder am Lichte toͤdten. 3. Beſtaͤubte Inſekten muß man ebenfals mit dem kochenden Waſſer verſchonen, weil ſie darinn aͤußerſt verlieren, und ſich ganz un⸗ aͤhnlich werden. ; 4. Hat man diefe Ausnahmen beobachtet, fo kann man im allgemeinen die Methode des kochenden Waſſers gebrauchen, weil es in vieler Ruͤckſicht die bequemſte iſt. Indeſſen wird ein jeder Sammler nach Anleitung der oben ſtehenden Methoden ſelbſt die in Ruͤckſicht feiner Lage bequemſte ausfin⸗ dig machen, und in Ausuͤbung bringen koͤn⸗ nen. Durch die Erfahrung kommt man hier am erſten weiter, ſo daß endlich kein einziges Inſekt unrecht behandelt werden wird. Im allgemeinen hat man eine vorzuͤglich leichte Methode zu waͤhlen, welches um deſto noͤthiger iſt, je mehr Infekten man täglich ber kommt. Alsdann wird man leicht einſchen, welches Individium fuͤr jene Methode nicht paßt, und damit eine Ausnahme machen. Es heißt auch hier dies diem docet. Als ich zu ſammeln anfieng, toͤdete ich alle Inſekten am Lichte, da ich aber die oben angegebenen Un⸗ voll⸗ — 85 — vollkommenhelten dabei kennen lernte, waͤhlte ich das kochende Waſſer, auch mitunter den Sonnenſchein oder die Ofenwaͤrme, je nach— dem die Jahrszeit befchaffen war, und ich bes finde mich ganz wohl dabei, und meine Kaͤfer ſind untadelhaft, weswegen ich dieſe Methode des kochenden Waſſers im allgemeinen dreiſt anempfehlen kann, um ſo mehr da oͤfters be— ſchmuzte Inſekten, beſonders die Kothkafer dar durch gereiniget werden. Es giebt noch verſchiedene Methoden die Inſekten zu toͤdten, z. B das Eintauchen in Al- kohol, das Beſchmieren mit kauſtiſchem Salmi— akgeiſte, oder mit Terpentinoͤl, das Einhalten in den Dampf des kochenden Waſſers, wel— chen man durch eine enge Roͤhre gehen laͤßt, u. ſ. w. allein dieſe Methoden ſtehen den an— gefuͤhrten weit nach, um deſto ſicherer darf ich ſolche hier uͤbergehen. V. Anleitung Inſekten aufzuſtechen, zu richten, und aufzubewahren. — en EN Da ich in der Aufſtellung meiner Aufſaͤtze eine gewiſſe Ordnung beobachte, um den An— fänger ſtuffenweiſe weiter zu führen; fo folgt auch auf das Toͤdten der Inſekten die Aufſte⸗ chung und die Richtung derſelben, unter wel chem leztern Worte ich diejenige Behandlung verſtehe, mittelſt welcher das Inſekt ſo herge— richtet wird, daß es der natuͤrlichen Stellung ſo viel als moͤglich nahe komme. Dieſer Richtung folgt die Aufbewahrung, mithin zerfaͤlt dieſer Aufſatz in 3 Abſchnitte, wie aus dem obigen erhellet. a. Ueber das Aufſtechen der Inſekten. Das weſendlichſte fo hier zu betrachten vorkommt, ſind die Nadeln, ſo man dazu ge— braucht Ich kann nicht dringend genug ans empfeblen daß man hierauf hauptſaͤch ich Ruͤck⸗ ſicht nehme, indem hierinn die groͤßten Feb— ler begangen werden, und die Nachtheile da⸗ von — 87 — von nicht mehr zu aͤndern find. 3 B wenn ein kleines Inſekt mit einer großen und di— cken Nadel durchſtochen wird, fo verliert es Fuͤße, Fluͤgeldecken u. ſ. w. wenn es gar nicht ganz zerbricht, ſodann iſt die Nadel ſo groß daß ſie oͤfters uͤber die nebenſtehenden Inſek— ten in einer Sammlung ſehr weit hervor— ragt, welches der fo ſehr noͤthigen Gleichfoͤr— migkeit aͤußerſt im Wege ſtehet. Ich habe oft aus andern Sammlungen ſeltene Kaͤfer auf dieſe Weiſe erhalten, die ich ohmoͤglich ſo in meine Sammlung ſtechen konnte, ich verſuch— te es auf mehrere Weiſe die Nadel herauszu— bringen, aber es gelang nur ſelten, und mei— ſtens gieng das ſchoͤne Inſekt verloren. Man hat alſo ehe man ein Infekt aufſteckt, zufoͤr— derſt nöͤthig, ſich nach guten Nadeln umzuſe— hen, daß ſind ſolche, die in Proportion des Inſekts nicht zu lang, nicht zu dick, und ela— ſtiſch ſind. Allen dieſen Bedingniſſen helfen die Carlsbader Nadeln ab, die man gewoͤhn— lich auf den Jahrmaͤrkten an mehrern Orten kaufen kann. Ich geſtehe es, ich bin ſelbſt noch nicht ſo gluͤcklich ſolche zu beſitzen, ich ſahe fie aber bei Inſekten, fo der Herr Notarius Hübs ner in Halle aufgeſteckt hatte, und nun gebe ich mir alle Muͤhe dieſe Nadeln zu bekommen. 54 Kann Kann man nun die Carlsbader Steckna⸗ deln nicht bekommen; ſo muß man ſich in den Kramladen ſeines Ortes die beften und haupt ſaͤchlich die feinſten ausſuchen, die aber auf der andern Seite auch nicht zu kurz ſeyn duͤr— fen, ſonſt reichen die Inſekten mit den Fuͤßen auf den Boden, welches viele Nachtheile hat. Man wahle uͤberdem 2 Sorten von Nadeln für die groͤßern und kleinern Käfer. Bei aufs ſerordentlich großen Inſekten kaun man eine dritte noch größere Sorte anwenden, doch vervielfaͤltige man die Arten der Nadeln nicht ohne Roth, weil ſonſt die Sammlung zu bunt⸗ ſcheckigt wird. Fuͤr ſehr ſeltene und feine Käs fer habe ich ſehr feine Naͤhenadeln angewandt, von welchen das Hundert 7 Kreuzer koſtet. Dies fe find fuͤrtreflich, nur haben fie den Nach⸗ theil, daß ihnen der Knopf fehlt, weswegen man ſie nicht gut feſte ſtechen kann, ohne den Finger, auch oft das Inſekt zu beſchaͤdigen, ſodann muß man dieſe Nahenadeln fuͤr Naͤſſe bewahren, weil fie ſonſt in roſten, da die Materie Stahl ft 0 Iſt man nun mit einer guten Nadel die dem vorliegendem Inſekte gemaͤß gewaͤhlet iſt, ver⸗ verſehen, fo ſtecke man mit derfelben das, auf eine angemeßene Weiſe getoͤdtete Infekt durch die rechte Fluͤgeldecke ſenkrecht von oben bis unten, und zwar nabe an der Baſis der Fluͤgeldecke, fo daß kein Fuß des Inſekts vers lezt werde, ſondern die Nadel zwiſchen dem vordern und mitlern Fuß durchgehe. Man ers langt hierinn bei einiger Uebung eine ſolche Fertigkeit, daß man ſelten ſeinen Zweck verfeh— let. Man ſtecke ferner dieſe Nadel ſo weit durch das Inſekt, daß daſſelbe gerade an der Mitte der Nadel zu ſtehen kommt, dadurch ers hält man eine Gleichheit in der Sammlung, indem alle Kaͤfer gleich hoch ſtecken, ſodann hat man auch nicht zu befuͤrchten, daß die Fuͤße des Inſekts, an dem Boden des Kaſtens wo⸗ rinn man fie aufbewahrt, anftoßen, wodurch fie ſonſt leicht brechen koͤnnten, endlich erlangt man dadurch auch einen bequemen Angrif an der Nadel, wenn man das Inſekt von oben oder von unten beſehen will. Dieſe Methode muß man bei einem jeden Inſekte anwenden, und warum ſollte man es nicht thun, da es im geringſten keine an— dere Muͤhe macht, als wenn man anders vers fährt, und man auf dieſe Weiſe eine Gleich F 5 foͤr⸗ — 90 — foͤrmigkeit in ſeiner Sammlung erlangt, die das Auge außerordentlich ergoͤzt, und jedem An— ſchauer Vergnuͤgen macht. Man denke ſich auf der andern Seite verſchiedene Inſekten, davon das eine auf der rechten Seite, das an— dere auf der linken Seite durchſtochen iſt, das dritte mehr nach oben, das vierte mehr nach unten, das fünfte ſei durch den Bruſtſchild, das ſechſte durch das Ruͤckenſchild, das ſiebente ſtecke niedrig an der Nadel, fo daß die Fuͤße den Boden beruͤhren, das achte hingegen ſtecke ſo hoch, daß man den Nadelknopf kaum anfaßen kann, und nun denke man ſich dieſe acht Kaͤfer alle in eine Reihe geſteckt! daß mag eine ſchoͤne Gruppe ſeyn, da ſiehet es aus nicht anders, wie im pohlniſchen Kriege, hoch, niedrig, grade, ſchief, eben und uneben — ich wette darauf, niemand, ſelbſt der Kenner, wird nicht das geringſte Vergnuͤgen bei dem Anblick einer ſolchen Sammlung finden. Aber auf der andern Seite denke man ſich mehrere Reihen Käfer nach der Methode zubereitet, wie ich ſolche oben angegeben habe, die wie Herr Aſſeſſor Friſchmann ſich ſehr paſſend aus— druͤckt, in Ordnung ſtehen, wie die preußiſchen Soldaten, o ſo kann man das Auge kaum da— von abwenden, und Kenner und Richtkenner fin⸗ finden Vergnügen bei dem Anblick einer ſol— chen Sammlung, ſollte fie auch nur von den gemeinſten Kaͤfern zuſammen getragen ſeyn. Doch ich ſehe ich habe mich in der Hitze ver» leiten laſſen ſchon von der Vortreflichkeit eis ner ſolchen Inſektenſammlung zu reden, und bin nur erſt bis zur Halfte mit meiner Anwei— ſung fertig — ich ſtehe nemlich noch bei dem Aufſtecken mit der Nadel, und habe von der weitern Richtung noch nichts geſagt — das mögen meine Leſer meinem Enthuſiasmus zu gute halten, und mir erlauben, das uͤbrige nachzuholen. Ich gehe demnach zu dem zwei⸗ ten Abſchnitte, b. Ueber das Richten der Inſekten. Bei der Richtung der Inſekten kommt es hauptſaͤchlich darauf an, die Fuͤhlhoͤrner und Fuͤße derſelben ſo zu ſtellen, wie ſie in der Na— tur, oder in guten Abbildungen angetroffen werden, fo daß man dieſe Theile, die zur rich— tigen Beſtimmung der Inſekten ofkiwveſentlich nothwendig ſind, von allen Seiten wohl be— trachten kann. Hierzu nun gehoͤren drey unumgaͤnglich | noth⸗ nothwendige Dinge, Geduld, Stecknadeln und Korkſtoͤpſel. Das erſte wird ein jeder von ſelbſt erlangen, der ſich einmal vorgenommen hat, eine Sammlung zu machen, der einmal eine Sammlung von der Art geſehen hat, und der einmal ein Dutzend Inſekten aufgeſteckt hat. Die Nadeln brauchen hiezu nicht ausgewählt zu werden, aber von den Korkſtoͤpſeln habe ich noch ein Wort zu ſagen. Man wahle hierzu ordinaͤre Bouteillenſtoͤpſel auch mit uns ter größere und kleinere, fo gut wie man fie haben kann. Man ſchneide jeden Stoͤpſel der Quere nach in vier bis ſechs Stuͤcke und zwar mit einem ſcharfen Meſſer, damit die Oberflache fo glatt als möglich werde, weil ſonſt in den Unebenheiten der Stoͤpſel die Fuß—⸗ wurzeln der Inſekten leicht haͤngen bleiben, wenn dieſelben vom Stoͤpſel abgezogen wer— den. Nach dieſer Vorrichtung ſchreitet man nun zum Werke ſelbſt. Man nehme die Nadel an welcher das Inſekt nach der oben angegeben Methode ſteckt, bei dem Knopfe in die linke Hand. In die rechte Hand nehme man ebenfals eine bloße Nadel beim Knopfe und ſuche mit der Spitze derfelben, die Fuͤhlhoͤrner, welche das Thier ſe⸗ jedesmal bei der Toͤdtung einzieht, hervorzu— bringen und in die natuͤrliche Stellung zu bringen. Sollten fie in der Lage die man ihr nen giebt, nicht bleiben wollen, ſo fahre man mit der Spitze der Nadel der rechten Hand durch etwas Talg oder Butter, ſo daß ein Stuͤckchen davon an der Nadelſpitze haͤngen bleibt, dieſes bringe man ſo hinter ein Fuͤhl— horn, daß es daran ſitzen bleibt, und lezteres nun nicht zuruͤck kann, ſondern in der Lage bleiben muß. (Nach etlichen Tagen, wenn das Inſekt trocken iſt, kann man das Stuͤck— chen Talg leicht wegblaſen, ohne das jenes Schaden leide) Wenn dieſes nun geſchehen, oder auch ſchon zuvor, beuge man mit eben der Nadel die Fuͤße, die das Inſekt in den lezten Zuͤgen zuſammen zieht, hervor, um zu ſehen, ob keiner fehlt, oder ſchadhaft iſt, denn in dieſem Falle iſt es ſchon fehlerhaft und nicht mehr der Muͤhe werth, daß man Zeit damit verſchwendet. Iſt aber daſſelbe fehler— frei, ſo ſtecke man es auf ein Stuͤckchen Kork und zwar in die Mitte deſſelben, fo, daß das Inſekt mit dem Bauche bis auf dem Korck reicht. Nun biege man mit einer langen und feinen Radel die Fuͤße des Inſekts vorſichtig hervor, und gebe ihnen ſo viel als moͤglich die na⸗ — 9 — naturgemaͤße Stellung, oder wie ſie in guten Abbildungen vorkommen. Weil aber die Fuͤße in dem Falle, wenn das Inſett erſt eben ge— toͤdtet worden, noch zu viel Elaſticitaͤt haben, und nicht in der gegebenen Stellung bleiben, ſo ſtecke man hinter jeden Fuß eine auch wohl mehrere Nadeln, um ihn in der gegebe— nen Lage zu erhalten. Es möchte dieſe Bes bandlung manchen ſehr mübfam ſcheinen, und ſelbſt beiden erſten Verſuchen abſchreckend ſeyn, allein es iſt es nicht, und ich bin uͤberzeugt, daß mir dieß ein jeder zugeſtehen wird, der einmal ein Dutzend aufgeſteckt hat, zumal wenn er gleich im Anfang etwas größere Kas fer waͤhlt, bei denen es leichter als den klei— nern von ſtatten gehet. In der Ausuͤbung deſſelben wird man ſelbſt noch manche kleine Vortbeile finden, die ich hier, ohne zu weitlaufs tig zu ſeyn nicht alle angeben kann, ſo hat man z. B bei vielen Kaͤfern befonderg der Gat— tung Copris gar nicht noͤthig die Fuͤße zu rich» ten, weil ſolche gewohnlich ſchon von ſelbſt in der natuͤrlichen Stellung bleiben. Wenn man es bei einiger Erfahrung ges hoͤrig zu treffen weiß, ſo kann man die Rich⸗ tung der Fuͤße erſt einen oder mehrere Tage nach nach dem Tode der Inſekten vornehmen, weil dann die Fuͤße ſchon mehr Steifigkeit erlangt haben, und nun leichter in der Richtung blei— ben, die man ihnen giebt. Gollten aber die Fuͤße ſchon zu ſteif geworden ſeyn, ſo daß man das Zerbrechen derſelben zu fürchten bats te, wie es dann auch mit denen Käfern der Fall ſeyn kann, die man aus andern Samm⸗ lungen bekommt, deren Füße nicht gertntet ſind, ſo ſind auch hier die Dampfe des ko— chenden Waſſers, oder das kochende Waſſer ſelbſt, das beſte relaxans, wodurch die Fuͤße ihre völlige Biegſamkeit wieder erlangen, Am beſten iſts das Inſekt eine Viertelſtunde in das kochende Waſſer ſelbſt zu legen, weil da— durch auch die Raubinſekten, welche ſich etwa in die fremden Käfer eingeniftet bätten, getoͤd— tet werden. Andere ſtellen auch ſolche aus andern Sammlungen erhaltene und nicht gut gerichtete Kaͤfer auf naſſem Sande im Keller, wo fie nach etlichen Tagen auch ganz bieg— ſam ſind. Dieſe ſo bearbeitete Inſekten ſtelle man nun an einem ſichern Orte wo fie bald tro— cken werden, und für Staub und andern Ins ſekten verwahrt ſind. Wann nun ſolche ohn⸗ 1 ges 1 — 96 — gefehr in Zeit von acht Tagen, auch fruͤher oder ſpaͤther, je nachdem das Wetter feucht oder trocken iſt, oder der Käfer viele oder wenige Feuchtigkeis beſttzet, völlig trocken ges worden ſind; ſo nehme man die Nadeln ſo zur Haltung der Fuͤße bei einigen auch wohl zur Richtung der Fuͤhlhoͤrner dienten, vorſichtig hinweg, damit kein Schaden geſchehe, ſodann ziehe man vollends das Inſekt von dem Stoͤp— ſel herunter, und nun iſt es zur Aufbewahrung voͤllig fertig, ſo nach ich dann zu dem dritten Abſchnitt uͤbergehe. | c. Ueber die Aufbewahrung der Inſekten. Es giebt vielerlei Methoden die Inſekten aufzubewahren, die ſelbſt ſchon in Anſehung der Lage des Sammlers verſchieden ſeyn koͤn— nen Ohnmoͤglich kann ich mich hier in die beſondern Umſtaͤnde eines jeden Anfangers hineindenken, und doch iſt es noͤthig, denſel— ben einiger maßen anzufuͤhren, damit er nicht einen Weg einfchlagt, der ihn nach einiger Zeit bei beßerer Einſicht wieder gereuen koͤnnte, und ihn mithin in unnoͤthige Koſten gebracht hats te. Ich will alſo dem Leſer eine Einrichtung be⸗ — 97 — bekannt machen, die meiſtens fuͤr einen jeden Sammler brauchbar ſeyn wird, deren ich mich ſelbſt bediene, und die auch einem jeden der ſolche geſehen, gefallen hat. Wem es einmal Ernſt iſt eine Inſekten— ſammlung zu machen, wer ſich einmal der Muͤhe des ordentlichen Aufſteckens unterzogen hat; der muß auch am Ende das wenige Geld nicht achten, was ihm nach und nach ein Kas ſten koſten wird, der ihm zur beſtaͤndigen Auf⸗ bewahrung und zur Erhaltung ſeiner Inſekten dient. Wer einmal einen fixen Wohnplag hat, und denket eine große Sammlung zuſammen zu bringen, der mag ſich ſogleich einen or— dentlichen Schrank mit Kaͤſten, die mit Glas— deckeln verſehen ſind, machen laſſen, wie es ihm am bequemſten zu ſeyn duͤnkt. Allein die meiſten werden wohl thun, wenn ſie ſich folgender Methode bedienen: Man laſſe ſich einen Kaſten verfertigen der achtzehn Zoll lang, zwoͤlf Zoll breit, und zwey Zoll hoch iſt. Man laſſe einen hoͤlzernen Deckel darauf machen, oder wenn man lieber will und kann, einen glaͤſernen. Man laſſe an der einen ſchmalen Seite eine bewegliche Leiſte machen, die man erſt vorſchiebt wenn der Deckel ſchon einge— G * ſcho⸗ ſchoben iſt, damit der Deckel Feſtigkeit bes komme. Der Schreiner wird dieſes am bes ſten einzuſehen wißen. (Meine Kaͤſten ſind nach ſolcher Methode gemacht, daß ein Uner⸗ fahrner den Deckel gar nicht herunter ziehen kann.) In dem Boden des Kaͤſtchens laſſe man von dem Schreiner der Quere nach Vertiefun— gen aushobeln, die ohngefehr 4 Zoll breit und tief find, und noch einmal fo breite Zwiſchenrei— hen haben. In jene Vertiefungen gieße man ei Maſſe aus gleichen Theilen gelben Wachſe und gemeinem Terpentin. Man hat hiebei nicht noͤthig jede Vertiefung muͤhſam voll zu gießen, vielmehr uͤbergieße man die ganze Flache des Kaſtens, und ſtreiche ſodann mit einem Meſſer die uͤbrige Maſſe herunter, ſo daß nur die Vertiefungen angefuͤllt bleiben und alles eine gleiche Flaͤche bekomme. Sodann nehme man ein Stuͤckchen feines weißes Papier von der Länge und Breite des Kaſtens, und lege dies ſes uͤber die Maſſe, druͤcke es beſonders an den Ecken feſte an, mache alles gleichmaͤßig, und beſchwere es etliche Stunden mit Buͤcher, damit das Papier feſte halte. Dieß Papier muß deswegen dünne uud fein feyu, damit man die Wachsreihen durchſcheinen ſiehet und die Maſſe ſelbſt dienet, um die Nadel leichter und ſiche⸗ ſicherer bineinſtecken zu können. Bey dieſem Verfahren braucht man weit weniger Maſſe, als wenn man den ganzen Boden ausgießen wollte. Wer ſchon einen beſtimmten Wohn— ort hat, oder die Koften nicht aufwenden will, der kann auch die Maſſe entbehren, nur wird er immer die Unbequemlichkeit haben, daß ſich beim einſtecken viele Nadeln krumm biegen, und ſelbſt viele Inſekten dabei zu Grunde ge— hen. Nun hat man weiter nichts zu thun, als feine wohlgerichtete und getrocknete In— ſekten nach und nach hineinzuſtecken. Es fragt ſich noch, ob dieſes ſyſtematiſch geſchehen ſoll? hierzu kann ich im Anfange nicht rathen, weil man jaͤhrlich neue Juſekten nach bekommt, für die man keinen Platz mehr hatte, man würde ſodann gezwungen ſeyn alle Jahre eine mübs ſame Umſteckung vorzunebmen. Um dieß zu verhuͤten, ſtecke man die Käfer in chronologi— ſcher Ordnung in den Kaften, und laſſe, ſo wie einer voll iſt, einen neuen machen. Hat man endlich mehrere derſelben beiſammen, hat man einen beſtimmten Ort, und glaubt man nicht viel Inſekten mehr nachzubekommen; ſo nehme man eine Generalrevue vor, und ordne die Kafer nach dem Syſteme. Bey nun er— langtet Kenntniſſe wird man auch wohl im G 2 Stan⸗ Stande ſeyn, allenfals zu beurtheilen, was eis nem etwa noch fehlte, um für dieſe am gehoͤ⸗ rigen Orte einen leeren Platz zu laſſen. Hat man endlich mehrere Kaͤſtchen beiſam— men, und man will aus dem Ganzen einen eignen Schranck machen laſſen; ſo wird man ein Kabinet haben, daß man nicht nur jedes⸗ mal ſelbſt mit vielem Vergnuͤgen betrachten wird, ſondern fuͤr dem auch ein jeder anderer Kenner oder Nichtkenner allen möglichen Re⸗ ſpekt haben muß. Will man dieſe Kaͤſtchen noch uͤberdem mit gefärbten Papiere bekleben, oder mit eis ner ſchiklichen Farbe beſtreichen, ſo wird man eine Zterrath am rechten Orte angebracht haben. Von der Zahl einer jeden Species habe ich noch nichts geſagt; zwey Stuͤcke find allemal nothwendig, und wenn eg moglich iſt, Maͤnchen und Weibchen, da ſolche oft in et— was verſchieden ſind. Von ſeltenen oder ſehr ſchoͤnen Inſekten kann man auch mehrere aufs ſtecken, damit man manchmal mit andern taus ſchen, oder auch einem guten Freunde etwas mittheilen kann. Wer aber hierzu keine Nei— gung hat, wem die obige Einrichtung zu 1 laͤuf⸗ * | *. — 101 — laͤuftig iſt, wer endlich die Kaͤſten zu koſtſpie⸗ lig findet, und ſich damit begnuͤgt, ſeine ver— ſtuͤmmelten Stuͤcke hie und da in eine alte Schachtel hineinzuſtecken; der bleibe zu Hauſe und thue etwas anders als Inſekten ſammeln, ſo wird er ſich beßer befinden. Schließlich muß ich noch einer Einrich—⸗ tung gedenken, welche ich bei verſchiedenen Entomologen geſehen habe. Es ſind nemlich kleine Kaͤſtchen ohngefehr einer Hand breit und proportionirt hoch. Der Boden und der Deckel ſind von Glas. Der erſtere iſt mit einem oder mehrern feſtgeklebten ſchmalen Stuͤckchen Kork verſehen, auf welchen das In⸗ ſekt feſt geſteckt iſt; der leztere iſt nun zugekle— bet, mithin kann weder etwas heraus noch binein. In jedem Kaftchen ſteckt nur eine Species, und von dieſer einige Individua, oder auch Abarten. Eine ſolche Sammlung iſt für vielem Unfall geſchuͤzet, und dauert alfo ſehr lange ohne zu verderben. Aber ſie hat nach meiner Meinung das Nachtheilige, daß man ein Inſekt gleichwohl nicht ſehr genau oder mit dem Microscope betrachten kann, und daß im ganzen bei einem Blicke jene Gleich— foͤrmigkeit nicht herauskommt, die ich bei der G 3 obi⸗ — 102 — obigen Methode fo ſehr angeruͤhmt und em⸗ pfohlen habe. Noch iſt hier der .ws uͤber das Verwahren der Sammlung zu ſagen. So lange man noch einzelne Kaͤſten hat, ſtelle man ſie in einem Schranck, Kommode oder Koffer, kann man es aber bequem thun, ſo laſſe man von feinen Kaͤſten einen aparten Schrank mas chen. Auf dieſe Weiſe ſind ſolche fuͤr Staub voͤllig, und für Raubinſekten meiſtens vers wahrt. Allein da oft ſchon die Eier, oder die Larven an einem Kafer befindlich ſeyn können, indem man ihn hineinſticht, welches beſon— ders leicht mit ſolchen Inſekten geſchiehet, die man aus fremden Sammlungen bekommt; fo thut man doch ſehr wohl auf dieſe ungebe— tene Gaͤſte ein wachſames Auge zu haben, in— dem ſie ſonſt, wenn ſie ſich vermehren, eine ganze Sammlung in kurzer Zeit zerſtoͤren koͤn— nen. Man bat nun hierzu verſchiedene Mits tel empfohlen, beſonders den Campher und das Terpentinoͤl, allein jene boͤſen Gaͤſte, be— ſonders der Ptinus Fur und der Dermeſtes lar- darius weichen dieſen Mitteln gewiß nicht. Wem demnach ſeine Sammlung lieb iſt, der wird ſichs wohl nicht verdrießen laßen fols gende — 103 — gende Methode anzuwenden. Man mache sus vorderft eine Aufloͤſung von Cobaltum mit ko— chendem Waſſer, fo ſaturirt als moͤglich. Zu drey Unzen dieſer Solution miſche man eine Unze Weingeiſt, damit die Cohaͤſion des Waſ— ſers unter ſich vermindert werde. Zu dieſen vier Unzen Aufloͤſung thue man noch zwey Gran aͤtzenden Queckſilber Sublimat, fo iſt das ganze fertig. In dieſe Miſchung tunke man einen klei— nen Pinſel, und beſtreiche mit demſelben vor» ſichtig die Kaͤfer auf der untern Seite, wel— ches gar bald abtrocknet, mithin die ganze Arbeit ſehr geſchwind vollbracht iſt. Die le⸗ benden Geſchoͤpfe, welche es nun verſuchen jene beſtrichene Inſekten anzufreſſen, ſterben alſo— bald, und ſonach findet auch keine Vermeh—⸗ rung derfelben mehr ſtatt. Eine ſolche Samm⸗ lung muß nun vollends fuͤr Staub und fuͤr unmittelbaren Sonnenſchein verwahrt werden, alsdann kann ſie eine halbe Ewigkeit im guten Zuſtande bleiben. * VI. Bemerkungen uͤber einige in der Gegend von Erlangen geſammelte Kaͤfer. - — — 1. Scarabaeus Typhoeus. Die Definition dieſes Kaͤfers ſo wie ſie in den meiſten entomologiſchen Schriften vorge— tragen iſt, paßt hauptſaͤchlich nur auf das Maͤnnchen, daher ſcheint es mir ſehr noͤthig zu ſeyn, beſonders wenn die Unterſchiede beis der Geſchlechter ſehr groß find, wie es bei ges genwaͤrtigem Kaͤfer der Fall iſt, die Verſchie— denheit des Geſchlechts in einer kurzen Note beizubringen. Freilich iſt es nicht immer je⸗ dermanns Sache die Geſchlechter zu beftims men, weil dieſes nur am ſicherſten aus der Paar rung und oͤfters auch dadurch noch nicht mit Gewißheit, geſchehen kann. Die Paarung geſchieht aber nur in dem Freiheitszuſtande der Inſekten, und dahin ges langt — langt nicht jeder Entomologe am wenigſten ſolche die Schriftſteller ſind. Wie noͤthig aber die Kenntniße beider Geſchlechter ſey, erhellet ſchon allein daraus, daß oͤfters einerley Ge— ſchlechte für zwey Species und umgekehrt zwei⸗ erlei Species für einerlei Geſchlechte gehalten werden, wie es denn in dieſem Betracht mit dem Lucanus Cervus, vielen Dytiſeis, dem Ela- ter meſomelas, Scarab. Camelus, Pyrochroa coccinea, Cerambyx Faber etc. viele Itrungen gegeben hat, und noch giebt. Ich werde da— her überall wo es nach meiner eigenen Erfah—⸗ rung moͤglich iſt, beide Geſchlechter betrach— ten, und dieſes ſoll hoffentlich nicht ohne Ru— tzen ſeyn. * Was nun die oben genannte Species ans betrift; ſo hat das Maͤnnchen drey Hoͤrner auf dem Bruſtſchilde; die beiden Seitenboͤr— ner reichen bis zur Spitze des Kopfs, das mittlere aber nur bis zur Baſis deſſelben; doch beſitze ich eine Abart wo die Seitenhoͤrner in der Mitte eine Erhabenheit haben, und noch uͤber den Kopf hinausreichen, das mittlere Horn aber bis beinahe an die Mitte des Kopfs gehet. Das Weibchen hat gar keine Hoͤrner, ſondern an deſſen ſtatt drei laͤngliche ſchmale G 5 Tu⸗ Tuberkeln, wogpn das Mittlere in die Quere, die beiden andern in die Laͤnge gehen; im uͤbri— gen iſt es dem Maͤnnchen vollig gleich. Dieſer Kaͤfer gehoͤrt zu den ſeltenern, ich traf ihn bei Erlangen nur einmal an, und viele meiner Freunde fanden ihn an manchen Orten gar nicht, am haufigften iſt er in der Frankfurter Gegend, wo ich ihn im Oktober haͤufig auf der Chauſſee zwiſchen Hanau und Frankfurt in Kuͤhdung geſammelt habe; doch ſoll der liebſte Aufenthaltsort im Hirſchendung ſeyn, wie Hr. Gerning gefunden hat. Die Anmerkung, welche Panzer in der deutſchen Inſektenfaune von dieſem Kafer macht, daß er Gaͤnge unter die Erde grabe und daſelbſt niſte, gilt von allen Dungkaͤfern. 2. Scarabaeus naſicornis. Auch bei dieſem Käfer iſt der Geſchlechts⸗ unterſchied groß, das Maͤnnchen iſt gegen die Gewohnheit der uͤbrigen Kaͤfer groͤßer als das Weibchen, hat ein ziemlich langes ruͤck— warts gebogenes ſtumpfes Horn auf dem Kopfe, und eine große dreitbeilige Tuberkel auf dem ahne das Weibchen iſt kleiner, hat auf \ auf dem Kopfe eine kleine kaum merkliche Tus berkel, und auf dem Bruſtſchilde eine Aushoͤh— lung, deſſen binterer Rand am ſtaͤrkſten erho— ben iſt; in dieſer Ruͤckſicht wird niemand das Weibchen unter der Abtheilung: thorace cor- nuto ſuchen. Es giebt eine Abart von dieſem Kaͤfer die in allen Stuͤcken kleiner iſt, die mir ſchon ein paarmal als eine eigene Species, doch nur mit der Bezeichnung Scarab. naficornis minor zugeſchickt wurde. Er wird an einigen Orten gar nicht, an andern baufig gefunden, beſonders wenn er ſich einmal im faulenden Holze, hautſaͤchlich in Miſtbeeten eingeniſtet hat; ſo findet man ibn z. B baufig zu Wien in den Miſtbeeten des botaniſchen Gartens, und zu Halle in den Salzkothen wo man ihn oft für ein paar Kreu⸗ zer kaufen kann. Herr Brahm ſagt von dieſem Kaͤfer: „Man hat ihn noch nie bei thieriſchem Aus— wurfe angetroffen; ſeine Larve lebt in keiner Kothpitte, ſondern in Miſtbeeten, von Wur— zeln und Vegetabilien, oder unter alten vers moderten Holzſpaͤnen. Scopoli hat ihn vers muth⸗ — 108 — muthlich deswegen unter ſeine Blaͤtterfreſſer geſezt. Bey genauer Unterſuchung wird man auch an ſeinen Koͤrpertheilen, beſonders am Kopfe ſo ziemlich karakteriſirende Unterſchiede finden, und es wundert mich daher, daß dies ſes alles der Aufmerkſamkeit des Hrn. Fabri- cius entgangen, dieſen Käfer in feiner neues ſten Ausgabe des Syſtems nicht zu einer eis genen Gattung erhoben, ſondern an feiner als ten Stelle unter den Scarabaeis ſtehen ges laſſen hat.“ Ich bin uͤberzeugt daß viele Entomologen dem Herrn Brahm gerne beipflichten, be— ſonders diejenigen, welche bei Gattungsbe— ſtimmungen auch auf Habitum und Lebensart ſehen; gleichwohl wird dieſer Kaͤfer, wenn man blos auf die Freßwerkzeuge Ruͤckſicht nimmt, ein Scarabaeus bleiben muͤſſen. 3. Scarabaeus teſtaceus. Es iſt nun keinem Zweifel mehr unterwor— fen, daß dieſer Kaͤfer, den man ſonſt als Abart von Scarabaeus mobilicornis anſah, eine eigene Species ausmache. Wie man aber dazu kam zwey ſo ſehr verſchiedene Kaͤfer fuͤr einerley zu hal⸗ — 109 — balten, daß iſt mir unbegreiflich. Moͤchte man doch die Gewohnheit, die Linne im Pflans zenteiche hatte, alles, was nicht auffallend vers verſchieden iſt, als Abart anzuſehen, nicht auch in die Entomologie einfuͤhren, die Wiſ— ſenſchaft hat wahrlich keinen Gewinn dabei. Fuͤr allen Dingen aber kann ich nicht umhin gegen die Meinung einiger Entomologen zu ei— fern, die ſogar an Species hybridae unter den Käfern denken, das könnte uns in ein Chaos fuͤhren, woraus man in Ewigkeit nicht heraus finden wuͤrde. Lange 3 //; Breite 2 444, Durchaus ziegelfaͤrbig, bis auf die Augen welche ſchwarz ſind; oben iſt er ganz glatt glaͤnzend, unten mit gelben Haaren ſtark beſezt. Der Kopf iſt gehoͤrnet; das Horn iſt cylindiſch, ruͤck— waͤrts gebogen, ſo das deſſen Spitze bis auf die Mitte des Bruſtſchildes reicht, und in ei— ner Vertieffung deſſelben liegt. Das Bruſt— ſchild iſt punktirt, ſeitwaͤrts geraͤndet, hat vorne zu beiden Setten eine ſtarke Tuberkel, hinter welcher eine Vertiefung befindlich iſt; die Mitte iſt erhaben und auf dieſer Erhabenheit findet ſich die angefuͤhrte Rinne der Laͤnge nach, in welcher die Spitze des Kopfhorns ruhet. Das ; Schild⸗ Schildchen iſt maͤßig groß, punktirt. Die Fluͤgeldecken find ſtark condex, punktirt, ge⸗ ſtreift. Dieſe Beſchreibung iſt vom Maͤnnchen. Das Weibchen habe ich nur geſehen, beſitze es aber jetzo nicht, ſo viel aber weiß ich, daß demſelben das Kopfborn fehlt. Fabricius ſagt in der Definition capite bituberculato und ſezt ihn unter die Abtheilung thorace inermi, beides trift mit meinem Kaͤfer nicht uͤberein. Ohne Zweifel gehoͤrt hieher auch Schrancks Scarabaeus colon (Naturf. 24 St S. 62) die Beſchreibung trift voll⸗ kommen mit Fabricius Definition uͤberein, von den Meinigen weicht ſie aber ab, ver— muthlich hatten beide Herrn das Weibchen vor ſich, und ich beſchrieb das Männchen, Ich beſitze ihn aus der Gegend von Mug— gendorf, wo er vom Herrn Funk und Kron im Fluge gefangen wurde, er gehoͤrt zu den ſeltenſten Inſekten, ſein eigentlicher Wohnort iſt mir unbekannt. 4. Scarabaeus Lemur. Die Die Lange der mittlern Stücke beträgt 3 3%); die Breite 2%. Der Koͤrper und die Fuͤße ſind ſchwarz, glaͤnzend, punktirt, und mit braunen Haaren be— fest. Das Kopfſchild ſchwarz, punktirt ges randet, vorne ausgeſchnitten; auf ihm befin— den ſich zwey Lamellen in der Quere, davon die hinterſte größer if. Das Bruſtſchild iſt ſchwarz, ins Kupferrothe ſcheinend, haarig ſtark gewoͤlbt, punktirt, auf der vordern Seite befinden ſich vier Tuberkeln, die zwei mittlern find größer und ſtehen naher zuſammen. Die Fluͤgeldecken ſind punktirt geſtreift, ziegelfaͤrbig mit ſchwarzen Flecken, die in einem Bogen zuſammen ſtehen. Das Maͤnnchen iſt kleiner und hat auf dem Kopfſchilde nur die hinterſte Lamelle. Wohnt im Kuͤhkothe, ich fand ihn haͤufig auf dem Azelsberge im May. Er gehoͤrt zu den ſeltnern Dungkaͤfern. 5. Scarabaeus Taurus. Länge 4 35 Breite 2 dt — 112 — Er iſt bekannt genug; das Maͤnchen hat vorn am Kopfſchilde einen ſtarken erhoͤheten Rand und hinten zwey bogenfoͤrmig gekruͤmte Hoͤrner, die mit ihrer Baſis zuſammen laufen; dieſe Hoͤrnr ſind oͤfters ſehr lang, ſo daß ſie mit der Spitze über die Mitte des Bruſtſchil⸗ des reichen, manchmal aber find fie viel klei— ner, doch allezeit gekruͤmmt. Bey dem Weibs chen iſt der vordere Rand des Kopfſchildes nicht fo ſtark, die Hörner fehlen ganzlich, an deſſen ſtatt find zwey Querlamellen auf dem Kopf⸗ ſchilde befindlich. Er iſt gemein und um Erlangen faſt in jedem Kuͤhkothe befindlich. 6. Scarabaeus Capra. Länge 4 “//; Breite 2 J. Dem vorigen ſehr aͤhnlich, doch ſind die Hoͤrner ſehr klein und ganz gerade. Das Weibchen hat noch kuͤrzere Hoͤrner, als das Maunchen, ſie find kaum merklich, und eher fur Tuberkeln als Hörner zu halten. Dieſe Art iſt von dem vorigen gewiß vers ſchieden, und ich vermuthe daß diejenigen, welche hieran. hieran zweifeln, die Varietaͤt des Taurus mit den kleinen Hoͤrnern vor ſich gehabt haben. Er iſt nicht ſelten bei Erlang im Kuͤhdung anzutreffen, doch nicht ſo haͤufig als der vorige. 7. Scarabaeus Vacca. Er iſt gewiß oͤfters mit andern Arten vers wechſelt worden, wozu ſeine Seltenheit und die Aehnlichkeit mit andern, Gelegenheit gege⸗ ben haben mag. ‚Länge 4 311; Breite 2 %%. Der Koͤrper und die Fuͤße ſind ſchwarz, hin und wieder mit rothen Haalten bewach— ſen. Das Kopfſchild iſt ſchwarz, punktirt, hat einen erhoͤheten ausgeſchnittenen Vorder— rand und endiget ſich hinten in eine ruͤckwaͤrts gebogene dreiekigte Lamelle, deſſen oberes En⸗ de in ein vorwaͤrts gebogenes Horn ausge— het. Das Bruſtſchild iſt ſchwarz, punktirt und vorwaͤrts ſtark ausgerandet. Die Fluͤgelde⸗ cken ſind gelblicht, und hin und wieder mit ſchwarzen Punkten, beinahe regelmaͤßig beſezt. Bey dem Weibchen fehlt der vordere erhabe⸗ 0 ne — — 114 * ne Rand am Kopfſchilde, auf demſelben ſind zwey Querlamellen, davon die hinterſte ſich an beiden Seiten in ein kurzes ſtumpfes Horn verlaͤngert; das Bruſtſchild hat in dem vor— dern Ausſchnitte eine Tuberkel. Die Fluͤgel⸗ decken ſind mit groͤßern ſchwarzen Punkten verſehen. Er iſt ſelten, ich fand ihn nur ein paar⸗ mal im Kuͤhdung am Ende Mays bei Nürnberg. 8. Scarabaeus Coenobita. Lange 4“; Breite 2 444, Der Korper und die Fuͤße find punktirt ſchwarz, ins grüne ſchimmernd, hin und mies der mit gelben Haaren bewuͤchſen. Das Kopf⸗ und Bruſtſchild find punktirt, kupferroth, oder gruͤn, bei einigen faſt ſchwarz; der ſtarke Vor⸗ derrand des Kopfſchildes iſt ausgerandet, der Hinterrand gehet in eine ruͤckwaͤrts gebogene dreieckigte Lamelle aus, deſſen oberes Ende ſich in ein grades Horn verlaͤngert, ſo an der Spitze etwas ruͤckwaͤrts gebogen iſt. Das Bruſtſchild iſt ſtark behaart und hat am vor dern Rand einen kaum merklichen men le Die Fluͤgeldecken find ſchmutzig gelb, ins ro— the ziehend, und mit ſchwarzen Punkten nur ſparſam beſezt. Bey dem Weibchen iſt der vordere Rand des Kopfſchildes kaum merklich erhaben; auf demſelben befinden ſich zwey Querlamellen, wo— von die vordere länger, die hintere hoͤher iſt. Er iſt gemein, beſonders haͤufig findet man ihn im Fruͤhjahre im Menſchenkothe. 9. Scarabaeus aimilis. Länge 4%; Breite 2 414, Der Körper und die Füße find ganz ſchwarz, hin und wieder mit rothen Haaren beſezt. Das Kopf- und Bruſtſchild ſchwarz, punktirt, glatt, Das Kopfſchild iſt am vordern Rande umge— bogen, ganz, am hintern Rande gehet es in eine dreieckigte Lamelle aus, deſſen oberer Theil ſich in ein kurzes vorwaͤrts gekruͤmmtes Porn endet. Die Fluͤgeldecken ſind rothbraun mit ſchwarzen Punkten uͤberall beſezt. Das Weibchen gleicht dem Maͤnnchen in H 2 al⸗ — 116 — allen Stuͤcken, außer dem Kopfſchilde, denn an dieſem iſt der vordere Rand nicht ſo ſtark umgebogen und ausgeſchnitten, das Horn fehlt, an deſſen ſtatt ſind zwei Lamellen gleicher Laͤnge auf dem Kopfſchilde, welche an den Enden zus ſammen laufen, und dadurch einen Kahn glei⸗ chen. Das Bruſtſchild iſt behaart. Permuthlich iſt dieſer Kaͤfer bisher für eine Abart vom Sc. nuchicornis gehalten wor⸗ den, denn ich finde ſolchen nirgends erwehnt, er unterſcheidet ſich aber davon, ſo wie von allen verwandten Arten ſehr, welches alles freilich der Augenſchein beßer zeiget, als eine weitlaͤuftige Beſchreibung. Man findet ihn haͤu⸗ fig im Kuhdung, beſonders im Herbſte. 10. Scarabaeus nuchicornis. Länge 3345 Breite 2, Körper und Füße find ganz ſchwarz, pun⸗ ktirt, glatt, mit gelblichten Haaren hin und wieder beſezt. Das Kopfſchild ſchwarz glatt, punktirt, geraͤndet, der vordere Rand umge— bogen und ausgerandet; der hintere Rand en— det ſich in eine breite Lamelle, die an der Spitze in ein kurzes grades Horn W as — 117 — Das Bruſtſchild iſt ſchwarz punktirt gewölbt, und in der Mitte des vordern Randes mit zwey kleinen dicht aneinander ſtehenden Tu— berkeln verſehen. Die Fluͤgeldecken gelbweiß mit vielen ſchwarzen Flecken. Dem Weibchen fehlt das Horn, an deſſen ſtatt iſt es mit einer kahnförmigen Erhaben— heit verſehen. Die Tuberkel des Bruſtſchil— des iſt nur einfach, gleichwohl iſt fie größer, als beide beim Männchen. Dieſer Kaͤfer ſcheint mir nicht ſo gemein zu ſeyn, als man gewoͤhnlich glaubt, gleich— wohl findet man ihn den ganzen Sommer im Kuͤhkothe. Sturm hat ihn, wie Brahm mit Recht erinnert, am beſten und ſehr Fennts lich abgebildet. 11. Scarabaeus medius. Laͤnge 5%; Breite 3%. Der Körper und die Fuͤße find ganz ſchwarz, glaͤnzend, punktirt, mit rothen Haaren hin und wieder verſehen. Das Kopf und Brufts ſchild ſind ſchwarz, glaͤnzend, punktirt; der vordere Rand des Kopfſchildes iſt ſtumpf ab⸗ 93 ge⸗ gefchnitten und etwas umgebogen; der hintere Rand lauft in eine ruͤckwärts liegende dreis eckigte Lamelle aus, welche ſich in ein Horn endet, fo ſich vorwaͤrts, am Ende wieder ruͤck— wärts biegt. Das Bruſtſchild iſt vorne et— was ausgerandet. Die Fluͤgeldecken find bei dieſer Art am ausgezeichneſten; fie find pun— ktirt geſtreift; die Grundfarbe iſt braun gelb, die man aber wegen den vielen ſchwarzen Fle— cken kaum ſiebet, dieſe Flecken ſtehen ſehr re— gelmaͤßig der Laͤnge nach an einander, wodurch denn die Fluͤgeldecken ganz ſchwarz geſtreift erſcheinen Dem Weibchen fehlt das Horn, ſtatt deſ— ſen befinden ſich auf dem Kopfſchilde zwey ſtarke Querlamellen, das Bruſtſchild ſchimmert ins Kupferrothe, iſt behaart und am vordern Theile mit einer ſtarken Tuberkel verſehen. Man findet ihn hin und wieder an bergich— ten Gegenden im Kuͤhkothe, er gehoͤrt zu den ſeltenen Arten. 12. Scarabaeus nutans. Länge 415 Breite 24, Der ganze Kafer durchaus ſchwarz. Der Kopfſchild glaͤnzend, vorne beinahe ſpitzig zu— laufend, die Spitze umgebogen, hinten in eine Lamelle ausgehend, welche almaͤhlich ſchmaͤler wird, und ſich in ein Horn endet, das anfangs vorwärts gekruͤmt iſt, am Ende ſich aber et— was ruͤckwaͤrts biegt. Das Bruſtſchild iſt am vordern Rande etwas ausgehoͤhlt. Die Fluͤ— geldecken ſind punktirt geſtreift. Bei dem Weibchen iſt der vordere Rand des Kopfſchildes kaum merklich umgebogen, das Horn fehlt, an deſſen ſtatt findet man eine kahnfoͤrmige Echoͤhung; auf dem Bruſtſchilde finden ſich zwey neben einander ſtehende Tu— berkeln. | Man findet dieſen Kaͤfer haufig auf bers gichten Gegenden im Kuͤhkothe im May, doch iſt er an manchen Orten noch nicht gefunden, und wird daher zu den ſeltenern gerechnet. 13. Carabus monilis. Es gehoͤrt dieſer Kaͤfer zu den groͤßern deutſchen von dieſer Gattung, und man kann ihn auch mit zu den ſchoͤnern zaͤhlen, die dieſe 24 Gat⸗ — 120 — Gattung fo viele aufzuweiſen hat. In Anfes hung der Statur kommt er dem Cgranulato am naͤchſten. Der Koͤrper, die Fuͤße, Fuͤhl⸗ hoͤrner, ſo wie alle Freßwerkzeuge nebſt den Augen und den vordern Theilen des Kopfes ſind ganz ſchwarz; der Hals ſpielt ins kupfer⸗ grüne. Das Bruſtſchild iſt kupferroth, herz foͤrmig, ſtark gerandet; der Rand hinten am breiteſten. Die Fluͤgeldecken ſind gruͤn, glaͤn⸗ zend gerandet, und ſehr fein geſtreift; die Streifen find theils ganz einfach, theils beſte— hen fie aus laͤnglichten erhabenenen Punkten; erſtere ſtehen je drei beiſammen, die durch eine einzige Reihe von den leztern getrennt ſind. Die Nath iſt ſchwarz. Durch dieſe kurze Beſchreibung kann er von allen andern leicht unterſchieden werden. Er ſcheint ziemlich ſelten zu ſeyn, denn ich vers miſſe ibn in vielen Verzeichnißen; Fabricius und Panzer geben ihn allein bei Halle wohn— haft an, und ich fand ihn nur einmal im Au⸗ guſt auf einer Wieſe bei Marlhoffſtein. 14. Carabus punctulatus. Er iſt durchaus ganz ſchwarz glaͤnzend. Der f) Der Kopf und das Bruſtſchild find ſehr fein gerunzelt. Die Fluͤgeldecken find ganz glatt, und nur mit dem Vergroͤßerungsglaſe entdeckt man auf jeder Fluͤgeldecke ſieben Laͤngsſtrei— fen, welche aus lauter kleinen Punkten beſte— hen. Die Schienbeine ſind, wie Fabricius angegeben hat, ſehr gedornt, doch findet fols ches bei mehrern Arten ſtatt. Auch diefer Kaͤfer wurde bisher nur bei Halle gefunden, ich traf nur einmal Exem⸗ plare im Nuͤrnberger Walde an. 15. Carabus dubius. Ohngeachtet dieſer Käfer nicht ſelten iſt, indem ich ihn ſchon an einigen Orten gefuns den habe, ſo iſt mir doch keine Beſchreibung bekannt, die auf ihn paßte, obngeachtet er vie» les auszeichnendes hat. Ich uͤbergebe ihn da— her unter obigen Namen und nachſtehender Bes ſchreibung den Entomologen zur nähern Beſtim⸗ mung, und es wird mir eben ſo lieb ſeyn, wenn fie mir einen ſchon bekannten Namen dazu mittheilen, als wenn fie ihn als neu aufneh— men wollen. | 25 Die Die gröffefte Aehnlichkeit hat er mit dem Carabo holoſericeo, doch iſt er etwas kleiner. Der Kopf und das Bruſtſchild find grün und ſtark glaͤnzend; lezteres hat eine Laͤngsſtreife in der Mitte und zwey halb ſo lange an der Baſis. Die Fluͤgeldecken ſind gruͤn, geſtreift, kaum glaͤnzend, mit einem gelben Rande, welcher an dem Ende am breiteſten iſt. Die Fuͤße und Fuͤblhoͤrner ſind gelblicht. C. alatus niger, thorace aeneo canaliculato, ely- trorum margine, antennis pedibusque teſtaceis. 16. Carabus truncatus. Der Koͤrper iſt ſchwarz; der Kopf und das Bruſtſchild roͤthlicht. Die Fluͤgeldecken ſchwarz, fein geſtreift, hinten grade abgeſchnit— ten, und breiter, als an der Baſis, kuͤrzer als der Hinterleib, Füße und Fuͤhlhoͤrner ſind gelblicht. Auch dieſer Kaͤfer wird vom Fabricius nur bei Halle angegeben, ich fand ihn an Baumwurzeln unter dem Mooſe im October auf dem Azelsberge, ſo wie um Regensburg bei Graß. 17. — 123 — 17. Scolytus limbatus. Dieſer Käfer iſt gegenwaͤrtig bekannt ges nug; ſelbſt durch meine Verſendungen iſt er in viele deutſche Cabinette gekommen. Herbſt bat ihn unter den Namen Carabus dubius (in den Beſchaftig. der Berl. Geſellſch. N. Fr. 4ter B T. 7. f. 4.) beſchrieben und abgebils det. Froͤlich bezeichnete ihn in der Rudol— phiſchen Sammlung mit dem Namen Ditiſcus varius, und Muͤller benannte ihn D. curcu— linus. Ich habe dieſen Kaͤfer, welchen Fa— bricius bei Kiel unter Steinen, und Herbſt bei Berlin an ſumpfigten Ufern fand, haͤufig bei Erlangen angetroffen. Der Wobnort des— ſelben ſcheint noch nicht ganz beſtimmt zu ſeyn, da er bald unter Steinen, bald am Ufer und im Waſſer ſelbſt, angetroffen wird. Ich wuͤrde ibn mit Herbſt obne Bedenken für einen Erd» kafer erklaren, wenn ich ihn nicht unmittelbar im Waſſer angetroffen hätte; doch will ich nicht verhehlen, daß das Waſſer einen ſehr ſandigen Boden hatte, und ich konnte ihn nur dann häufig bekommen, wenn ich mit einem Gefäße den Sand vom Boden des Waſſers heraushohlte; im Sommer fand ich ihn auch wohl am Ufer laufen. Ich habe ihn in ein N mit * mit Waſſer gefuͤlltes Glas gethan, wo er aͤngſt⸗ lich auf der Oberflaͤche herumwatete. Es ges ſchahe ſolches mit ziemlicher Geſchwindigkeit, wobei er einen leicht hoͤhrbaren Ton von ſich gab. So viel iſt gewiß, daß er keine Schwimm⸗ fuͤße, ſondern Lauffuͤße hat, womit er auf dem Lande aufferft geſchwind davon lauft, 18. Clerus unifaſciatus. Dieſer Kaͤfer iſt etwas kleiner als Clerus formicarius und ganz feinhaarig. Der Uns terleib die Fuͤße und Fuͤhlhoͤrner ſind ſchwarz. Der Kopf ſchwarz, glaͤnzend, kugelrund. Das Bruſtſtuͤck ſchwarz, vorne breiter, hinten ſchmaͤ⸗ ler. Die Fluͤgeldecken punktirt, geſtreift, an der Baſis rothbraun, an der Spitze ſchwarz, in der Mitte mit einer weißen Querbinde vers ſehen. Es iſi dieſes ein ſehr ſeltener Kaͤfer, ich fand ihn nur einmal unter einer Fichtenrinde. Herbſt ſammelte ihn bei Frankfurt, und Fey bei Wuͤrzburg, gleichwohl hat ihn Panzer in feine Inſectenfaune nicht aufgenommen. 19. Chryfomela lapponica. So SQ — — 125 — So ſelten auch dieſer Kaͤfer iſt, fo bw kannt iſt er doch. Sturm bat davon in der Panzeriſchen Fauna eine kenntliche Abbil- dung geliefert, obwohl die Zeichnungen der Fluͤgeldecken gruͤn illuminirt ſind, welche bei allen meinen Exemplaren eine blaue Farbe haben, ſelbſt die Figur der Zeichnung weicht von den meinigen ab; indem die erſte und dritte Binde faſt rund ſind, die an der Zeich— nung eckigt erſcheinen. Auch ſind an der ge— dachten Abbildung die Fuͤhlhoͤrner nur eins faͤrbig, welche bei meinen Exemplaren am Grunde roth, an der Spitze ſchwarz ſind. Was mir aber am merkwuͤrdigſten ſcheint, iſt dieſes, daß das andere Geſchlecht ganz einfaͤrbig iſt, welches noch kein Schriftſteller bemerkt hat. Dieſe Farbe iſt entweder ganz blau oder dun— kelgruͤn, doch find die Baſis der Fuͤblhoͤrner, ſo wie die Tarſen roͤthlicht. Alle dieſe Ver⸗ ſchiedenheit würden mich beſtimmt haben dies fen Käfer als eine neue Species aufzuführen, wenn ich nicht wuͤßte, wie vorſichtig man in der⸗ gleichen Fallen ſeyn muß, indeſſen glaube ich, daß dieſes ſchoͤne Inſekt alle Aufmerkſamkeit verdient. Ich fand ſolches am Azelsberge in dem 0 ſo⸗ — 126 — ſogenannten ſchoͤnen Thale auf Salix Caprea im May, und zwar zwey Jahre hinter einan— der, wiewohl jedesmal nur ſelten, doch immer in der Begattung. ” 20. Donacia mucronata. Der Körper dieſes Kaͤfers ſamt den Fuͤhl⸗ hoͤrnern und dem Kopfe ſind ganz ſchwarz. Das Blruſtſchild iſt blaßgelb, und der Lange. nach mit zwey ſchwarzen Linien bezeichnet, welche hinterwaͤrts am weiteſten auseinander ſtehen. Die Fluͤgeldecken ſind blaßgelb, mit ſchwarzen Punkten geſtreift, und laufen am Ende in eine Spitze aus. Die Fuͤße ſind ziem⸗ lich lang, blaßgelb, die Spitzen aller Glieder ſchwarz. Dieſer Kaͤfer gehoͤrt zu den allerſeltenſten in Deutſchland — ich beſitze gegenwaͤrtig zwey Exemplare davon, und glaube nicht, daß er von andern Entomologen ſchon gefunden wor— den. Er baͤlt ſich, wie alle Arten dieſer Gats tung an Waſſerpflanzen auf, und man findet ihn meiſtens an Weihern ſchon im erſten Fruͤh⸗ linge. ke. N. 21, Cetonia faftuofa. Endlich iſt nun auch dieſer praͤchtige Kaͤ— fer vom Fabricius als eine eigene Species anerkannt worden. Es iſt der größefte von den deutſchen Arten dieſer Gattung und ge— woͤhnlich einen Zoll lang, und über einen bals ben Zoll breit. Er iſt durchaus metalliſch— glänzend, ungefieckt, oben grün, unten zjumeis len ins Kupferrothe ſpielend, glatt; nur der Kopf, die Seiten des Bruftfhildeg, die Bruſt und die obern beiden Theile der Fuͤße, ſind punktirt. Der Hals und die benachbarten Theile ſind mit gelben Haaren beſezt. Herr Senator Harrer giebt noch ein deutliches Kennzeichen an, nemlich zwey eingedruckte Gruͤbchen an der Spitze des Nuͤckenſchildes, welches allerdings bei allen Exemplaren zus gegen iſt. Man trift ihn faſt immer nur einzeln an, am bäufigften ſcheint er in Ungarn zu ſeyn. Man findet ihn im Julius, gewoͤhnlich auf der hoͤchſten Spitze der Eichen, auch wohl im Fluge bei heiterm Sonnenſchein, da er ſich durch ſeinen Glanz, ſeine Groͤße, ſtarken Ton und ſchnellen Fluge kenntlich macht. 22. [u — 128 — * 22. Cetonia metallica. Dieſer Kafer hat in der Geſtalt mit dem vorigen viel Aehnlichkeit, doch iſt er etwas kleiner. Er iſt auch wie der vorige durchaus ungefleckt, aber er hat nicht jenen Glanz und die Farbe iſt weit dunkler. Der Unterleib und beſonders das Bruſtbein iſt voͤllig kupfer⸗ roth glaͤnzend. Auch dieſer gehoͤrt zu den ſeltenen; man findet ihn im Junius an Weidenſtaͤmmen. Panzer hat ihn in feine Faune nicht aufge nommen. 23. Cætonia marmorata. Dieſe Cetonie erreicht oft die Groͤße der C. faſtuoſae und hat die Farbe mit der C. me- tallica gemein; doch iſt fie noch weit dunks ler und faſt ſchwarz grün Das RNuͤcken⸗ ſchild ſpielt allein ins Kupferrothe. Am Be— teachlichften aber unterſcheidet ſich durch die weißen Flecke, womit ſie uͤberall auf dem Bruſt⸗ ſchilde den Fluͤgeldecken und den Bauchringen verſehen iſt. Auch Auch dieſe Art iſt nicht gemein; Man findet ſolche im Junius auf den Hollerbluͤthen in Geſellſchaft des gemeinen Goldkaͤfers. 24. Bupreſtis octoguttata. Dieſer Kaͤfer iſt bekannt genug; durch ſeine blaue Farbe und acht Flecken auf den Fluͤgeldecken macht er ſich ſehr kenntlich. In der Definition werden dieſe Flecke weiß an⸗ gegeben; man findet ihn aber auch ſehr haͤufig mit citrongelben Flecken und ſolchen Ringen am Unterleibe, wie ſie auch Schaͤffer und Herbſt abgebildet haben. Außerdem beſitze ich noch zwei Abbarten, davon die eine ein gruͤnes Bruſtſchild hat, welches bei den uͤbri⸗ gen blau iſt; bei der andern Abart fließen die beiden mittelſten Flecken auf jeder Fluͤgel⸗ decke zuſammen. Uebrigens werden die Flecke bald größer, bald kleiner gefunden. Ehemals gehoͤrte dieſer Kaͤfer unter die ſehr ſeltnen; man hielt ihn fuͤr auslaͤndiſch und bezahlte ihn theuer; in manchen Samm⸗ lungen befand er ſich gar nicht. Nachher entdeckte man ihn in verſchiedenen deutſchen Gegenden, und nun traf ich 95 ſehr haufig en r Er befand ſich nem lich im Walde zwiſchen Erlangen und Ruͤrnberg, wo er berumfig: und auf den hervorragenden Wurzeln der Rich» tenbaͤume einen Ruhepunkt ſuchte. Am baus figſten ſahe man ihn Mittags bei heiterm Wet⸗ ter, gegen Abend verlor er ſich, ohne daß man ihn in ſein Nachtquartier folgen konnte. In der Größe varüirt er ſehr; mein größtes Exem⸗ plar iſt 7, das Kleinſte 5 14 lang. 25. Bupreſtis fulminans. Herr Prof. Schranck hat dieſen Kaͤfer zuerſt in dem 24ſten Stuͤcke des Naturforſchers beſchrieben. Er fand ihn in der Schiffermuͤl⸗ leriſchen Sammlung, und der Wohnort war Oeſterreich. Herr Aſſeſſor Friſchmann entdeckt te ihn zuerſt bei Erlangen, und auch Herr Prof. Rudolph beſitzt ihn in ſeiner Samm⸗ lung. Panzer lieferte unter einen neuen Na— men (Bupreſtis candens) zuerſt eine Abbildung davon, und endlich entdeckte ich ihn ebenfalls bei Erlangen, wo ich Gelegenheit hatte zwei merkwuͤrdige Abarten zu finden, die vielleicht Unterſchied des Geſchlechts ſeyn koͤnnen. Die erſtere, welche Schranck u. en ben und Panzer abgebildet hat, iſt ganz blau. Das Bruſtſchild iſt mit 2 ſchwarzen Binden der Lange nach gezeichnet. Die Fluͤgeldecken find feuerroth, glanzend; an der Nath mit ei— ner blauen Laͤngsbinde verſehen, die in der Mitte ausgerandet iſt. Die zweite, welche noch kein Schriftſteller erwähnt hat, iſt ganz goldgruͤn, glänzend, die Zeichnungen der Fluͤgeldecken ſtimmt mit der vorigen Abart uͤberein. Vielleicht ſind dieſe Abarten Geſchlechts— unter ſchiede, doch muß ich bemerken, daß ich von beiden große und kleine Exemplare beſitze. 26. Bupreſtis rutilans. Ein eben ſo prachtvolles Inſekt als das vorige, doch nicht ſo ſelten. Herr Apothe— ker von Well entdeckte ſolches zuerſt bei Wien nur allein auf den Lindenbaͤumen, und wuͤrde ſie deswegen Bupreſtis Tiliae genannt haben, wenn er nicht glaubte einem fo ſchoͤnen Zus ſekte auch einen praͤchtigen Namen beilegen zu muͤßen, deswegen nannte er ſolche B. faſtuoſa Jacq. Misc. 2. p. 385. Tab. 28, f. c.) Fa⸗ J 2 bri⸗ 1 bricius nahm folche nachher in fein Eyftem unter dem Namen Bupr. rutilans auf, worinn ihm die andern Schriftſteller gefolgt ſind. Der ganze Kaͤfer iſt goldgruͤn, an den Sets ten mehr oder weniger feurig. Die Fluͤgelde⸗ cken ſind geſtreift und mit unzaͤhlichen Hohl⸗ punkten beſezt. In der Mitte findet man eine dunckelblaue Laͤngſtreife, die mehr oder we— niger merklich iſt: meiſtens findet man ſolche noch uͤberdem mit runden ſchwarzen Flecken verſehen, die aber bei einigen fehlen. Bei Wien iſt dieſer Käfer im Prater haͤu⸗ fig; bei Regensburg fand ihn Habel man⸗ ches Jahr auch in ziemlicher Anzahl, wiewohl immer nur an einem und demſelben Orte; bei Erlangen und Nürnberg iſt er nur aͤußerſt ſparſam gefunden worden. 27. Callidium ſalicis. Dieſer ſeltene Kaͤfer wurde nur ein paar⸗ mal vom Herrn Funck in einem hohlen Weis denbaume bei Erlangen gefunden. Ziemlich haͤufig fand er ſich dieß Jahr bei Regensburg, wo man ihn ehemals nur . bemerkte. Un⸗ , ter ter einer großen Anzahl bemerkte ich einige Abarten mit elytris teſtaceis, die Herr Senar tor Harrer fuͤr das andere Geſchlecht haͤlt, wie es Fabricius bemerkt haben ſoll, woge⸗ gen indeſſen die Seltenheiten dieſer Abart zu ſtreiten ſcheint. Wenn man blos den Dar bitus betrachtet, fo gehoͤrt dieſer Käfer zur Gattung Stenocorus, wohin ihn bereits Herr Herbſt gerechnet hat. 28. Callidium hafnienfe. * Auch dieſer Kaͤfer geboͤrt zu den ſeltenern; um Erlangen ließ er ſich nur ein paarmal ſe⸗ hen; gleichwohl wurde er um Regensburg, wiewohl nur blos in dieſem Sommer, haͤufig gefunden. Die Zeichnungen auf den Fluͤgeldecken aͤn⸗ dern ſehr ab, bei den meiſten ſind ſie bogen⸗ förmig, bei andern ſind es einfache Flecke, ja bei vielen fehlen ſie ganz. Auch dle Groͤße ändert ab; mein größtes Exemplar iſt 9% das kleinſte 3’ lang. Linne beſchrieb dieß Infekt unter dem Ras men Cerambyx liciatus, und Herbſt lieferte J 3 eine eine Abbildung davon, die er Callidium con- fufum benannte. ea Wale, 29. Callidium Verbafei. Dieſer Käfer wird oͤfters mit dem C or- nato verwechſelt; ein berühmter Entomolog ſchickte mir ſelbſt den leztern unter den Ras men des erſtern. Es iſt wahr die Definitios nen treffen meiſtens zu, wenn man nur eine Art vor ſich hat. Bei Vergleichung beider, iſt der Unterſchied merklich. Die Statur des C. Verbafei iſt bei gleicher Lange des C. or- nati weit ſchmaͤler; die Farbe iſt gelb gruͤn; das Bruſtſchild iſt mit drei runden ſchwarzen Flecken geziert, davon der mittelſte am groͤß⸗ ten Auf jeder Fluͤgeldecke ſind vier ſolcher Flecken befindlich, davon die beiden oberſten neben einander ſtehen und halb mondfoͤrmig ſind. Das C. ornatum iſt dicker, und ganz ſchwe⸗ felgelb. Die Flecken des Bruſtſchilds laufen zuſammen und bilden dadurch einen Querſtrei— fen; eben fo verhalt es ſich mit den beiden hinterſten Flecken der Fluͤgeldecken, die beiden vordern laufen völlig zuſammen und bilden das durch durch eine nullfoͤrmige Figur, die jedoch auge warts eine Oefnung hat. 30. Leptura quadrifaſciata. Dieſe Art hat mit der L. faſciata Mihi und der L. attenuata ſehr viele WMynlichkeit, daher find den mehrere Verwechſelungen mit derſelben entſtanden, indem ſie theils mit den genannten nur fuͤr Geſchlechtsunterſchied ge— halten, oder auch ſelbſt fuͤr eine oder die an— dere angeſehen wurde. Jetzo find fie aber voͤllig auseinander geſezt, indem man von al— len dreien die Geſchlechtsunterſchiede kennt. Man iſt wenigſtens bei dieſer Art berechtigt die großen Exemplare fuͤr Weibchen, die klei— ern für Maͤnnchen zu halten. Der Unter⸗ chied in der Groͤße iſt ſehr betraͤchtlich, indem mein groͤßtes Exemplar 9", das kleinſte 8,“ lang iſt. Das deutlichſte Unterſcheidungszei— chen findet man gleich beim erſten Anblick an den Fuͤßen, die bei dieſer Art ſchwarz, bei den andern beiden gelb ſind. Ich fand ſolche im Juli auf Erlenſtauden nur einmal, obwohl in ziemlicher Anzahl. 34 31, * — 136 — 31. Leptura villica. Es iſt dieſes die Leptura reveſtita Linn. Obwobl ſolche im allgemeinen zu den ſelte⸗ nen Inſekten gehoͤrt, fo iſt fie doch bei Er⸗ langen ziemlich haufig, obwohl nicht alle Jah⸗ re in gleicher Anzahl. Die Abbildung in der Panzeriſchen Fauna iſt nicht gut illuminirt. Das lebendige Inſekt iſt braunroth, nur die Bruſt, die Fuͤhlhoͤrner (das erſte Glied aus⸗ genommen) die Augen, Fluͤgeldecken und Tar⸗ fen ſind ganz ſchwarz. Eine einzige Abart beſitze ich, welche am Rande der Fluͤgeldecken braunrothe Streifen hat. Man findet ſolche im Junius auf Hecken in bergichten Gegenden. 32. Leptura meridiana. Dieſe Art wurde ehemals zur Gattung Stenocorus gerechnet, und hieß beim Fabri⸗ cius St meridianus. Von einem auswaͤrti⸗ gen Entomologen erhielt ich ſolche unter dem Namen St, Cantharinus Schneideri, Wirklich weicht der Habitus dieſer Art von der Gat— tung Leptura etwas ab. Sie variirt außer⸗ 0 ordentlich in Größe und Farbe. Mein groͤß— tes Exemplar iſt 10/4 lang und an der Baſis der Fluͤgeldecken 3 breit; das kleinſte iſt 6““ lang und 44 breit Die Grundfarbe iſt die roſtfarbige; bei einigen ſchielen die Fluͤgelde⸗ cken ins Braune; ein einziges Exemplar iſt ganz ſchwarz, dieſes habe ich unter einer groſ— ſen Anzahl gefunden, und glaube daher nicht daß es Geſchlechtsverſchiedenheit fey, wie Pan⸗ zer anfuͤhrt, es wuͤrde ſonſt auf ein Maͤnn⸗ chen mehr als 30 Weibchen zu rechnen ſeyn. Ich beſitze noch eine Abart, welche die Kenn— zeichen von Leptura humeralis an ſich hat, vielleicht iſt dieſes keine eigne Art. Man findet fie im Junius mit der Lep- tura v an gleichen Orten. | J 5 VII. VII. Ueber einige im Herbſte geſammelte Kaͤ⸗ fer vom Herrn Profeſſor Duval. D ich mit der flora Ratisbonenfi bekannt, und mit ihren herrlichen Produkten ziemlich gut verſehen bin; fo beſchraͤnke ich nun meine Excurſtonen auf das Sammeln der kryptoga⸗ miſchen Gewaͤchſe, welche mir allerdings, wenn ich auch noch ſo lange lebe, einen eichen⸗ den Vorrath zur Unterſuchung verfi wer⸗ den. Einer dieſer am Ende Octobers unters nommenen Excurſton habe ich eine für mich ſehr wichtige entomologiſche Entdeckung zu verdanken. 5 — Seit ohngefehr zwei Jahren ſuche ich dem Mangel an Thätigkeit der mir in der Kraͤuter— kunde, wenigſtens in unſern Grgehden durch meine vorigen ſehr haͤufigen Excurſionen nas tuͤrlicherweiſe drohete, dadurch abzuhelfen, Ivy daß daß ich mich allmaͤhlich mit dem Suchen und Sammeln der Inſekten abgebe; ich verfuhr aber immer dabei aus Mangel an theoretiſchen Buͤchern mehr praktiſch als theoretiſch. Den erſten Keim meiner Neigung zu dieſer Wiſſen— ſchaft habe ich der Guͤte und Freundſchaft des hieſigen ſehr gelehrten Entomologen, Herrn Senators Harrer zu verdanken, der mir oͤf⸗ ters den Eintritt in ſein reiches entomologi— ſches Kabinet erlaubte, und ſich ſelbſt die Muͤhe gab, mir mehrere hundert Inſekten zu beſtim— men. Von einem ſolchen Anfange aufgemuns tert, beſchloß ich, mich immer mehr mit Ins ſekten ſammeln abzugeben, in dem ich mie zugleich dabei vornahm keine andern Inſek— ten in meine angehende Sammlung aufzuneh⸗ men, als ſolche, die mir die Natur ſelbſt in die Haͤnde ſpielen wuͤrde. Ich verdoppelte daher meinen Fleiß im Suchen; allein ich hatte nie gehoͤrt auf welche Art man Inſek⸗— ten finden könnte, Ich wurde daher nach ei— ner jeden Excurſion nur mittelmaͤßig für meine Bemuͤhung belohnt, fo daß ich, die allerge— wöhnlichſten Inſekten ausgenommen nur ſehr wenig fand! Endlich kam mein Freund Hop⸗ pe von Erlangen zuruͤck. Er beſtimmte mir die übrigen mir unbekannten Inſekten meiner Samm⸗ Sammlung, und fagte mir öfters dabet, ich dürfte mich im voraus auf unfere Ercurfionen im Fruͤhjahre freuen, weil er mich dann mit der Art wie man Juſekten ſuchen müßte, ber kannt machen wollte. Dieſes Verſprechen ers hoͤhete den Grad meiner Neigung zur Ento— mologie ſehr viel, und da wir uns ſchon das mals in der ſpaͤthen Jahrszeit befanden, bes ſchloß ich fuͤr dieſes Jahr mit meinen entomo⸗ logiſchen Excurſionen ein Ende zu machen und mich bloß mit dem Suchen der Kryptogamen abzugeben. Einer dieſer leztern Excurſtonen verdanke ich folgende gluͤckliche Entdeckung. Ich war an einem Nachmittage den 25. Ok⸗ tober in die Waldungen bei Graß und Ober⸗ gebraching gegangen, um dort an gewiſſen mir ſchon bekannten Stellen Kryptogamen zu ſammeln. Als ich uͤber einen kleinen Graben, der dieſen Wald ganz umſchließt, ſpringen wollte, glitſchte ich mit einem Fuße aus, und fiel in das mit ſtarcken Mooſe beſezte Graͤb— chen. So tote ich mich aufrichtete, ſahe ich auf der, durch das Rutſchen meines Fußes vom Mooſe unbedeckten Stelle einen Kaͤfer ſehr geſchwind ſeine Zuflucht in das benachbarte Moos nehmen. Dieſe Erſcheinung war mir um ſo auffallender, als es ſchon ziemlich on alt, kalt und naß war. Ich eilte den fliehenden Kaͤfer aufzuſpuͤren, und indem ich eine Hand voll Moos aufhob, erblickte ich eine ganze Geſellſchaft vom Carabus vulgaris. Sie mas ren alle noch voller Leben, und ſuchten ſehr geſchwinde meinen Nachſtellungen zu entgehen, obwohl ich mehrere davon erhaſchte und der ſeltenen Erſcheinung wegen, dieſen ſonſt ge— meinen Kaͤfer mitnahm. Ein fo unerwarteter Fang brachte mich natürlicher Weiſe auf den Gedanken noch mehr Moos zu durchſuchen, und nun ſahe ich auf einmal wie man im Herb— ſte und auch allerdings im Winter die felten» ſten Inſekten ſammeln kann. Mit Entzuͤcken erwarte ich nun jene Zeiten, die Vorbothen des Fruͤhlings, wo manche Inſekten noch im Winterſchlaf vertieft, doch aber ihr nahes Er⸗ wachen ahndend, mie durch die Folge meiner Entdeckung in die Haͤnde fallen werden. Doch ſchon an dem heutigen Tage kam ich mit einer Menge vorher nie geſehener Inſekten nach Haus fe, worüber ich nicht wenig Freude hatte. Durch dieſen erſten Verſuch angefeuert, gieng ich des andern Tages wieder in den naͤmlichen Wald und bemuͤhete mich ganze Lagen des daſelbſt haufig wachſenden Mooſes aufzuheben, und auch heute wurde meine Erwartung a en, fen, ich fand ſogar Waſſerinſekten die ihre Winterquartiere beſonders unter ſehr feuchtem Mooſe genommen hatten, allein jezt fuͤr mei— nen raͤuberiſchen Handen, ſelbſt in ihren kuͤnſt⸗ lichen Höhlen die fie zum Theil unter dem Mooſe gemacht hatten, und die bei verſchie⸗ denen Species auch verſchieden eingerichtet, nicht ſicher waren. Ich wiederhohlete meine Excurſionen am Ende Oktobers und Anfangs Novembers ſo lange es die Witterung zuließ, entweder alleine, oder auch in Geſellſchafts meines Freundes Hoppe, und liefere nun hier die Nomenclatur der geſammelten Inſekten nebſt einigen Beobachtungen fuͤr diejenigen welche Luſt haben ſollten, nach meiner angeführten Art Inſekten zu ſammeln, welches ich allen Anfaͤngern ſehr empfehle, weil man doch in Herbſtzeiten ohnehin nicht viel Naturprodukte ſammeln kann, und man den Vortheil hat die Inſekten im warmen Zimmer auf dem Stus benofen zu toͤdten, und nachdem fie gerichtet ſind, leicht zu trocknen. Die auf ein paar Excurſionen geſammelte Inſekten ſind nun folgende: Ca- convexus. cupreüs, £ | vulgaris. 9 H junceus Scop. fexpunctatus. parumpunctatus crux major. ruficornis. truncatus, rufibarbis. aterrimus. leucophthalmus. bipuſtulatus. ) praſinus. piceus. lunatus. erytrocephalus. melanocephalus. Sphaeridium ſcarabaeoides. Dytiſcus transverſalis. fcarabaeoides. bipuſtulatus. 1 Hydrophylus caraboides. Silpha atiata. 5 rugoſa. en 8 oO ne — 144 — Silpha groſſa. Byrrhus albopunctatus. — ater. Curculio ovatus. Nepa cimicoides. Staphyllinus hirtus. — erythropterus. — murinus. — riparius. — flavipes. ſplendens. Oxyporus flavipes. marginatus. ſubterraneus. Cimex albo marginatus Schranck. — biguttatus. — oleraceus. — cceruleus. — pini. Vefpa Crabro. Ichneumon perfuaforius. Die Carabi vulgaris und cupreus lagen meiſtentheils in einer auf dem Horizont ges neigten Richtung, ſo daß ihr Lager ein pla— num inclinatum bildete. Der Carabus gra- nulatus liegt in einer horizontalen Stellung in ſei⸗ — 145 — ſeinem Winterquartiere viel geraͤumiger als die erſtern, ſo daß er ſich bequem darinn umwenden kann. Aehnliche Einrichtung bes haupten die meiſten andern Käfer von der groͤßern Art. Der Hydrophilus caraboides kehrt ſich zuweilen in ſeinem Lager um, ich fand ihn bald auf dem Bauche, bald auf dem Ruͤcken liegend. Von der Vefpa crabro lagen zwey beiſam⸗ men in der Erde am Fuße eines Baums un— ter dem Mooſe. Sie waren wie erſtarrt, ka⸗ men aber bald zum Leben zuruͤck. Es iſt nicht gleichguͤlt'g unter welchem Mooſe man die Inſekten zu ſuchen hat. Am guͤnſtigſten iſt dazu das Hypnum purum, II. filicinum, H. ſquarroſum uno H. rutabulum welche ſich uber der Erde dicht ineinander vers wickeln, und nicht ſo tiefe Wurzeln ſchlagen; ein Umſtand, der den nach meiner Art zu ſu— chenden Entomologen ſehr aut zu statten kommt, weil erſtlich ein ſolches Moos ſich ohne Muͤhe von der Erde abſondern laßt, und zweitens weil es ſich faſt niemals mit andern Gewäch⸗ K ſen = — 146 — ſen vermiſchet, wie ſolches oͤfters bei andern Mooſen der Fall iſt. Dieſer Unterſchied zwi⸗ ſchen beiden angeführten Moosarten iſt aller⸗ dings der Beſchaffenheit des Bodens worauf ſie wachſen zuzuſchreiben; denn die erſtern kommen auf einem ſandigten, leztere auf ei— nem dammerdigten Boden beſſer fort. Dieſe leztere fruchtbare Erde ernaͤhrt zugleich eine Menge andere Pflanzen, Graͤſer ꝛc. ſo daß der Aufenthalt der Inſekten ohnmoͤglich unter einem ſo dichten vegetabiliſchem Gewebe aus Mangel am Raum ſtatt finden kann, welches bei ſandigen oder auch leimichten Boden nie— mals der Fall iſt. Dennoch muß man auch auf die mehrere oder mindere Feuchtigkeit des Mooſes Ruͤckſicht nehmen; feuchte beberbers gen meiſtens die angefuͤhrten Waſſerinſekten; ſind ſie aber zu feucht, ſo giebts nur Regen⸗ wuͤrmer und Schnecken; ſehr trockene haben gewoͤhnlich gar keine beherberget. Aber nicht nur Kaͤfer findet der Entomos log in dieſen mooßigten Winterquartieren, ſondern er hat auch Gelegenheit eine Menge Larven und Puppen zu ſammeln, die er mit— nehmen, pflegen nnd beobachten kann. Ich habe eine ziemliche Anzahl geſammelt, 1 er⸗ — 147 — fernere Entwickelung ich mit Vergnügen ent— gegen ſehe. Die Ichneumones, Veſpa und aͤhn⸗ liche Gattungen find hier um deſto willkom— mener, da man ſie nicht nur ohne ihren Sta⸗ chel zu fücchten, ſammeln kann, ſondern da ſie uns wegen des ſchnellen Fluges im Som⸗ mer leicht entkommen. Aus dieſem allen erhellet nun, daß man die mooſichten Waldungen für einen allgemeinen Zufluchtsort der Inſekten anzuſehen hat, das man dagegen nichts weniger als ſichere Re— ſultate uͤber ihre eigentliche Wohnorter ziehen kann; denn weder der Trieb zur Begattung, noch die Eßluſt, noch irgend ein anderer Ge— genſtand hat ſie dazu bewogen ſich hier unter das Moos zu begeben, ſondern der bloße Mans gel an Möglichkeit ſolche Verrichtungen fort zufegen, treibt fie hier zum Winterſchlafe, um wo moglich mit dem wiederkehrenden Fruͤh— linge, aufs neue hervorzugehen und ihrem Daſeyn zu entſprechen, oder auch vor dieſer Zeit den andern Geſchoͤpfen Gottes, den Voͤ⸗ geln und kleinern Thieren, zur Nahrung zu dienen. K 2 VIII. VIII. Bemerkungen uͤber den Wurm aus einer Spinne. Von Ebendemſelben. An Morgen des a6ten Julius fieng ich auf den Bluͤthen der Achillea millefolium eine Spinne von der Art der Kreuzſpinnen und zwar, wo ich nicht irre, Aranea diadema; doch fand ich fie mit der Abbildung, die im Schäf- feriſchen Werke tab. XIX. ſig. 12. ſich vor⸗ findet, noch vollkommener uͤbereinſtimmend. Ich nahm dieſe Spinne mit mir nach Hauſe, wo ich ſie 10 Tage lang am Leben erhielt; und weit laͤnger wuͤrde ſie gelebt haben, haͤtte ich ſie nicht unbehutſamer Weiſe auf meinem Fenſter in ihrem engen glaͤſernen Behaͤltniße einer brennenden Sonnenhitze ausgeſetzt. Ich fuͤtterte ſie gewoͤhnlich mit andern Hausſpin— nen, welche fie immer mit einem Muthe, und einer Freßbegierde angriff, die ich noch nic» mals an andern Arten bemerket habe. Ich gab ihr ſogar eines Tags die Melolontha Fri- fchii, — 149 — fchii „ welche ſehr munter und geſund, und ziemlich ſchnell im Laufen war, zu verzehren, und ſah mit Bewunderung, wie ſie ſolche angriff, und ſich bald ihrer dadurch bemaͤchtig⸗ te, daß ſie einen ſehr ſichtbaren Faden oft um fie herumwickelte, indem fie den Kaͤfer der Laͤnge nach, beynahe wie eine Kugel um ihre Achſe herumdrehete. Auffallend war mir be— ſonders noch dieſe Bemerkung, daß dieſe Spin— ne ihren Raub allemal bis auf den letzten Biſ— fen verzehrte, und hatte fie lange genug gelebt, ſie wuͤrde auch das letzte Opfer ihres Heiß— hungers, ich meine die Melolontha verzehret haben. Eines Morgens erſtaunte ich nicht wenig, neben ihr im Grunde des Glaſes einen langen fadenfoͤrmigen Koͤrper, der ziemlich einen weißen Naͤhfaden aͤhnlich war, zu finden. Ich glaubte anfänglich jemand ſey in meinem Zins mer geweſen, und habe dieſen Koͤrper etwa aus beſonderen Abſichten in das Glas gethan, ich vernahm aber bald das Gegentheil Ich zog meinen fremden unerwarteten Gaſt aus feinem Behaͤltniße, um ihn genauer zu unters ſuchen, dehnte ihn ſeiner Laͤnge nach aus, und fand feine Länge 10 4 Rheinlaͤndiſche Zolle. K 3 Bei Bei genauerer Betrachtung glaubte ich die Geſtalt eines Wurms an ihm zu erkennen, und fand dieſes endlich durch folgende Unter— ſuchungen beſtaͤttiget. Ich brachte meinen vers meinten Wurm unter die Linſe meines zuſam⸗ mengeſetzten Microfeopg und war nun voll kommen im Stande, Bewegungen wahrzu— nehmen, die ich hernach nebſt mehrern meiner Freunde, mit unbewafneten Augen bemerken konnte. Auffallender wurden dieſe Bewegungen, als ich dieſen Wurm in das Waſſer gelegt hatte. Ich ſahe ihn die Knoten, in die er ſich aus Mangel an hinlaͤnglichem Raume geſchlungen hatte, wieder aufloͤſen, ſich ganz nach der Run dung des Glaſes richten und ohngefehr einen Zoll lang des obern Theils ſeines Koͤrpers, beynahe in der Geſtalt eines rechten Winkels, erheben, und damit eine wellenfoͤrmige Bewe— gung machen. Da ich in der Helmintologie nur noch ſehr geringe Kenntniße beſitze, ſo will ich von meinem Wurme nur ſo viel fagen, daß ich ihn unter die Familie der Eingeweide⸗ wuͤrmer zu zaͤhlen glaube. Will man eine gute Abbildung von ihm ſehen, ſo ſchlage man in dem Aten Theil der Röſelſchen Inſektenbeluſti— gung die Ste Figur der 35 ten Tafel auf. Ich hatte mir dieſes Buch von einem meiner Freun⸗ de de geben laſſen, in der Abſicht etwa darinnen einige Aufklaͤrung über dieſe wunderbare Ers ſcheinung zu finden und war ſchon froh als ich bey Durchblaͤtterung der Kupfertafeln, auf der oben angeführten, meinen Wurm fo natürs lich vorgeſtellet fand. Ich eilte zur Erklarung dieſer sten Figur, über welche und noch ans dere ſich der Verfaſſer Herr Kleemann Seite 264. folgendermaßen erklaͤrt: Von dem was eigentlich zur Erklaͤrung „der Tabelle gehoͤrt, hat er (Roͤſel) nichts „ binterlaffen, daher wir denn auch nicht ſa⸗ „gen können, was er mit der sten Figur der „35ſten Tabelle und mit der 2ten der 28ſten „anzeigen wollen, doch ſcheint es, jene ſtelle „einen vergroͤßerten Faden des Geſpinſtes vor, „womit die Spinne ihre Eyer uͤberzieht und „dieſe ſey das Ende eines Faden vom Netze „der Spinne, welches ſie irgendwo angeſetzt „hat. Vielleicht kann dasjenige was in die— „ſer Beſchreibung fehlt noch nachgeholet wer⸗ „den, denn die von unſern Hrn. Roͤſel binters „laſſene Jungfer Tochter hat ſich nach dem „feel. Hintritt mit Hrn. Chriſtian Friedr. „Karl Kleemann einem vortreflichen Mah— „ler ehelich verbunden, dieſe hat ſich entſchloſ⸗ K 4 fen, “ > — 152 — „ſen, die fo beliebte Inſekten Beluſtigung „noch ferner fortzuſetzen.,, Ich nahm alſo meine Zuflucht zu der angekuͤndigten und wirk— lich herausgekommenen Fortſetzung des Roͤ— ſelſchen Werks, die keinen eigentlichen Titel führt, und fand zwar in dieſem Beytrage Ser te 88. eine ſehr weitlaͤufige Beſchreibung eis ner ſehr großen ſchädlichen braunen zottigen Weſtindianiſchen Winfelipinne, nicht das ges ringſte aber von einem Wurm. „ Vermuthlich hat ihn Hr. Roͤſel als Wurm gekannt und beobachtet, da hingegen diejeni— gen, die wahrſcheinlich das Individium nach der Hand todt und vielleicht im Weingeiſte aufbewahret fanden, ohnmoͤglich auf den Ges danken gerathen konnten, ein ſolcher Körper koͤnne aus einer Spinne herausgekrochen ſeyn. Ob etwa andere nach Roͤſel und vor mir dieſe Erſcheinung beobachtet haben, iſt mir völlig unbekannt, und deswegen wage ich fie, wiewohl freilich auf eine ziemlich ungelehrte Art, bekannt zu machen Eine neue Entde— ckung in irgend einer Wiſſenſchaft iſt oft der Schluͤſſel der zu andern und wichtigern fuͤhrt. Diejenigen Liebhaber der Entomologie wenig⸗ ſtens — 153 — ſtens denen meine Beobachtung bishero unbe— kannt war, werden allerdings ſich kuͤnftiges Jaht Mühe geben, auf verſchiedenen Doldenge— wächſen in der Nabe der Waſſergraͤben (denn an einem ſolchen Orte fand ich die Meinige ) dieſe Spinne zu ſuchen, und auch ich werde, meine Betrachtungen zu wiederhohlen ſuchen. Dieſer Wurm lebte 3 Tage im klaren Waſſer. Ich hatte mir vorgenommen, ihn in Weingeiſt aufzubewahren, da ich aber vergaß, ihn gleich nach ſeinem Tode aus dem Waſſer zu nehmen, ſo hat er ſich zum Theil zu einer Art Gallerte aufgelöft, fo daß ich nur einige noch unverletzte Stuͤck davon ſamt der Spinne dem Weingeiſt anvertrauen konnte. Aus dieſem al— len glaube ich mir das Daſeyn einiger derglei— chen, aber ungleich kleinere Wuͤrmchen, die ich auf Blumen in Garten fand, und deren ich wirk— lich einige auf Papier aufgeklebt in meiner klei— nen Inſektenſammlung beſttze, erklaͤren zu koͤn— nen. Ich halte ſie namlich für aͤhnliche Einge⸗ weidwuͤrmchen, die aber aus weit kleinern Spinnen herausgekommen ſind. Erſt einige Tage nach dem ich meine Beo— bachtung niedergeſchrieben hatte, fand ich in K 5 dem dem Gothaiſchen Magazin für das Neueſte aus der Phyſik und Naturgeſchichte, zter Band, ztes Stuͤck, S. 31. folgende der Meinigen ziemlich ahnliche Beobachtung, vom Hrn. Hettlinger. Er fand nehmlich in einer Raupe, der er den Namen Qutttenraupe, weil fie ſich vor⸗ zuͤglich von den Blaͤttern des wilden Duittens baums naͤhrt, beilegte, einen weißen Wurm, der die ganze Hoͤhlung ihres Leibs füllte und einer geſponnenen Seide nicht unähnlich ſah. Dieſer Wurm hatte eine Laͤnge von 13 Zolle, welche etwa 4mal fo viel betrug, als die Lange der Raupe ze. 1c. Dieſe Raupe hat Roͤſel abgebildet und beſchrieben, im kſten Theil ſeines Inſektenwerks Taſel 35. a. | — 155 — IX. Von dem ſcheinbaren Tode der Inſekten die eine gewiſſe Zeit unter dem Waſſer geblieben ſind. Von Ebendemſelben. — Bekanntlich iſt die Erfahrung ſchon alt, daß Inſekten die ſich eine Weile unter Waſſer be— funden haben und ertrunken zu ſeyn ſcheinen, wieder aufleben, wenn fie aus dem Waſſer genommen und an die freie Luft gelegt wer— den. Herr von Reaumur machte mit den Bie— nen viele Verſuche von dieſer Art, woraus erhellete daß ſolche mehrere Stunden unter dem Waſſer liegen konnten, ohne dadurch um⸗ zukommen. Zufaͤllig machte ich einen Verſuch dieſet Art mit etlichen Exemplaren des Carabi cepha- loti, die mit einer Nadel durchſtochen, ohnge⸗ fehr 30 Stunden auf dem Boden eines mit Waſſer gefuͤllten Glaſes lagen. Ich legte ſie N 5 an — 156 — an die Sonne, um ſie abtrocknen zu laſſen und nachher zu richten; allein ich fand ſie nach einiger Zeit lebendig und ganz munter, ſo daß ich mich noch des ſiedenden *) Waſſers bes dienen mußte, um ſolche völlig zu todten. So auffallend mir dieſe Erſcheinung war, ſo muß ſie doch jener weit nachſtehen, welche der berühmte Francklin in einem feiner Brie— fe an Herrn Duͤboerg (der deſſen Werke ins franzoͤſiſche uͤberſezte) mittheilte. Folgendes iſt ein kurzer Auszug davon: „Ich ſahe ein Beyfpiel von ertrunkenen gemeinen Fliegen die zum Leben zuruͤckgebracht wurden. Sie waren in Maderawein gefal— len, vermuthlich zu der Zeit als dieſer Wein in Virginien auf Bouteillen gezogen wurde, um von dort nach London gebracht zu mwers den. Bei der Eroͤfnung einer ſolchen Klafche . in dem Hauſe eines meiner Freunde, bei dem ich mich befand, fielen drey dieſer Fliegen in das *) Dieſe Erfahrung beweißt, daß das kalte Waſſer nicht hinlänalich iſt Inſekten zu toͤdten, wie ſol⸗ ches Meinecke im erſten Stuͤcke des Naturfar⸗ ſchers behauptet hat!. H. das erſte Glas, welches man einſchenkte. Da ich ſchon mehrere male gehoͤrt hatte, daß er— trunkene Fliegen wenn man fie den Sonnen— ſtrahlen ausſezte, wieder zum Leben zuruͤck kaͤ— men, fo ſchlug ich vor, dieſen Verſuch nachzu⸗ machen. Es wurden alſo dieſe Fliegen der Sonne auf dem nämlichen Siebe ausgeſezt, durch deſſen Huͤlfe ſie von dem Weine abge— ſondert waren. Nach ohngefehr drei Stun— den fiengen zwei von ihnen an, nach und nach Spuren des Lebens zu zeigen. Man bemerk— te anfangs nur convulſiviſche Bewegungen an den Schenkeln, endlich erhoben fie ſich, wiſch—⸗ ten mit ihren vordern Fuͤßen die Augen, ſchlu— gen und buͤrſteten mit den Hinterfuͤßen die Fluͤ— gel, und machten ſich bald darauf davon, ver— muthlich obne ihre Ueberſetzung Alteng⸗ land begreiffen zu koͤnnen. Nicht ſo gluͤcklich war die dritte, ſie war und blieb todt. , X Auszug aus dem Tagebuche des Herrn Profeſſors Duval. — — — — 1 1 Prof. Duval der bekanntlich ein eifti⸗ ger Naturforſcher iſt, und faſt taͤglich in dies fer Ruͤckſicht Excurſionen macht, hat die loͤb⸗ liche Gewohnheit ſich dasjenige was er taͤglich bemerkt, aufzuſchreiben, um ſich ſolches zuwei⸗ len ins Gedaͤchtniß zuruͤckzurufen, und des Vergnuͤgens zu 3 welches er bei eis ner oder andern Bemerkung empfunden hatte. Der Nutzen eines ſolchen Verfahrens iſt zu groß, und zu bekannt, als daß meine junge Leſer ſolches nicht befolgen ſollten. Nach⸗ ſtehendes ſind die vornehmſten Bemerkungen, ſo ſich hauptſaͤchlich auf die Entomologie be— ziehen, welche mir mein Freund guͤtigſt mit— theilte, wofuͤr ich ihm den verbindlichſten Dank abſtatte. Am 23. Febr. ſahe ich den erſten Kaͤfer in dieſem (1795) Jahre. Es war Ptinus Fur der der bekanntlich in Haushaltungen, in Kraus ter und Inſektenſammlungen ſo vielen Scha— den thut. Reinlichkeit, oͤfters Nachſehen und beſtreichen der Inſekten mit Sublimatauf— loͤſung, ſind die ſſcherſten Mittel ihn wenig— ſtens aus den Inſektenſammlungen zu vertrei— ben. Das andere Geſchlecht hat zwey weiße Querbinden uͤber die Fluͤgeldecken. Am 17. Merz fand ich auf dem Dreyfal⸗ tigkeitsberge folgende Inſekten: Melolontha holofericea, Caräbus ruficornis, C. crepitans, C. cupreus, C. granulatus, C. prafinus, Chry- ſomela ſanguinolenta, Paederus elongatus, Ci- mex pini, C. apterus, @patrum ſabuloſum, Curculio marmoratus, Silpha atrata. Den 26. Merz fieng ich bei Dechbetten am Rande des Bachs unter den Weidenbaͤu— men an der Erde Bombylius minor . Den *) Da ich mir dieſes Exemplar zeigen ließ, erkannte ich darinn den Bombylius pictus Panzeri, den ſchon Schäffer in ſeinem Inſektenwerke Tab. 79. Fig. 5. abgebildet hat. Er dürfte alſo wohl nicht o u — 160 — Den 31. Merz fand ich bei Dechbetten unter einem Steine Carabus ciſteloides Hellw. und Melolontha ruficornis. Den 21. April fand ich das erſte Exem⸗ plar von Melolontha vulgaris. Den 8. May fand ich auf der Salix alba den Cryptocephalus cordiger in der Begattung, wobei ich bemerkte, daß ſich das Maͤnnchen durch ſehr blaſſe Flecke auf dem Bruſtſchilde unterſcheide. Auf eben den Weide ſahe ich ebenfalls in der Begattung den Attelabus Be- tuleti; das Maͤnnchen war goldgruͤn, das Weibchen blau. Am 24. May fand ich haͤufig auf der Cerinthe minor am Schuzfelſen die Saperda coeruleſcens Schr. | Am 6. Juni ſammelte ich bei Abach die Cicindela germanica. Sie befand ſich auf trockenen Weiden, wo die Sonne ſtark hin— brannte, ſo ſelten ſeyn, als man bisher glaubte. Ich ſelbſt beſitze ein Exemplar davon aus der Gegend von Erlangen. H. — 161 — brannte, ſehr haͤufig “). Dieſe fliegt nicht fo geſchwind wie die andern Arten, ſondern ſie lauft nur, weswegen ſie ſich auch leichter fans gen laͤßt. Die Fluͤgeldecken i bei eini⸗ gen ins Blaue. a Den 15. Jun. fand ich bei Riegeldorf die Lytta veficatoria auf Liguſtrum vulgare in erſtaunender Menge. Die Art ihrer Be— gattung habe ich mit Bewunderung betrachtet, obwohl ich das Ende derſelben nicht abwar— ten konnte. Das Maͤnnchen machte den An— griff. Es hielt mit den beiden Vorderfuͤſſen das Weibchen bei den Fuͤhlboͤrnern mit dem zweiten Paare um den Hals, und mit den Hinterfuͤßen um den Koͤrper. In dieſer Lage verlaͤngerte ſich der Hinterleib des Maͤnnchens außerordentlich, und machte viele Verſuche dem natuͤrlichen Triebe genug zu thun, aber immer vergebens. Daher wurde das Maͤnnchen un⸗ willig, und peitſchte mit ſeinem Hinterleibe an geſchwinde Bewegung auf das Weib» chen *) Ich ſammelte eben dieſen Kaͤfer ſehr häufig auf dem Schußfelſen. Hingegen iſt die C. fylvati- ca die bei Erlangen haufig vorkoͤmmt hier ſehr ſelten. H. L — 162 — chen los, welches den Ruͤcken kruͤmmete, und die Fluͤgeldecken von einander that, gleichwohl aber ſproͤde blieb. Nunmehro verließ er das Weibchen, und ſogleich eilete ein anderes Männchen herbei, um das naͤmliche Spiel ebenfalls umſonſt anzufangen. Ich mußte nach Haufe eilen ohne die eigentliche Begat⸗ tung abwarten zu können ) Iſt dieſe auſſer⸗ ordentliche Sproͤdigkeit der Weibchen vielleicht einer ſchon geſchehenen Befruchtung zuzu— ſchreiben? Am 23. Jun. ſammelte ich die Chryſis ignita, welche ſich in der Hand ſo kruͤmmete, daß ſie eine voͤllige Kugelgeſtalt hatte. Als ſie ihre Freiheit, die ſie vielleicht dadurch zu bewirken ſuchte, nicht wieder erhielt, nahm ſie ihre natuͤrliche Stellung wieder ein, und nun ſchien es als wollte fie mit einem Sta chel aus dem Hinterleibe in meine Hand ſtechen; ich beruhigte mich aber als ich bemerkte, daß 1 dieſer *) Herr Hofrath Loſchge in Erlangen hat die merkwürdige Begattung dieſes Kaͤfers in dem 23. Stucke p. 37. des Naturforſchers beſchrie⸗ ben, und die Stellungen der Inſekten in der Begattung, abgebildet. H. — 163 — dieſer vermeinte Stachel eine faſt breiartige Conſiſtenz hatte, und alſo nicht in meine Haut dringen konnte. Die Schönheit dieſes Ins ſekts durchs Vergroͤſſerungsglas betrachtet, iſt auſſerordentlich. Am 24. Jun, fand ich auf dem Pappus des Wieſenbocksbarts die Melolontha ruricola, und an Waſſergraͤben flog Tabanus pluvialis. Es iſt Schade daß die prächtigen Augen des leztern Inſekts ihre Schönheit mit dem Tode verliehren. Noch bemerkte ich, daß, waͤh⸗ rend ich von dieſem Inſekte ſchaarenweiſe ver— folgt und geſtochen wuede, mein Begleiter obne die geringſte Anfechtung blieb, davon wir gleichwohl keine ſichtbare Urſache entdecken konnten. Den zien Zul. fieng ich auf dem Bruder⸗ worth eine Varietät von der Cetonia aurata, die faſt gar keine weiße Flecken batte. Beh dieſer Gelegenheit machte ich folgende Bemer— kungen an mehrern Stuͤcken: Wenn man die— Ten Käfer in die Luft wirft, fo fliegt er im Fallen davon; thut er es aber nicht, fo kitzele man ihm unter dem Bauche, und nun wird er im Werfen gewiß davon fliegen. Da nun 8 2 4 . dieſer dieſer Kafer das Beſondere hat, daß er mit unaufgemachten Fluͤgeldecken fliegt; ſo kann man auf dieſe Art den Verſuch anſtellen, ſo ofte man will, um den ſonderbaren Flug zu ſehen. Am zıten Jul. fand ich in der Gegend von Donauſtauf meiſtens auf Doldengewaͤch⸗ ſen folgende Inſekten: Elater balteatus. E. holofericeus. Stratiomis chamaeleon, Mufea fe- ra, Cimex nigrolineatus, Leptura attenuata L. octoguttata, L. faſciata. Den 2often Jul. in einem hohlen Baume auf dem Oberwoͤrth: Silpha ferruginea, Sca- phidium quadrimaculatum, Ciftela linearis Hellw. und Helops atra. Den 23ften Jul. fand ich auf dem Wege nach Dechbetten an den Waitzenaͤhren: Cimex Schranckii und C. maurus; auf Chenopodium hybridum faß haͤufig Cafida tigrina; auf Achil- lea Millefolium die Ciſtela ſulphurea; unter Steinen Carabus violaceus und Cychrus ce» phalotes; auf Sand Andrena ſuccincta. Am ıften Aug. fand ich unter dem Aufs ge⸗ geſchwemm welches die Donau auf den Wie ſen des Bruderwoͤrths aufgeworfen hatte: Chryſomela limbata, Chr. ſtaphyllea, C. co- riaria, C. hottentotta, Cryptocephalus longi- manus. . Am zien Aug. fand mein Freund D. Lang in der Allee unter einem Lindenbaume die in dieſer Gegend aͤuſſerſt ſeltene Melolontha Fullo, 5 ich bisher noch immer vergebens geſucht be. Am oten Aug. fand ich im Weindinger Walde Cerambyx Cerdo, und Prionus Coriarius. Am rıten Aug. fand ich im Walde bei Graß auf den Blättern der Genifta germanica: Ly- cus minutus und Silpha reticulata. Am ıoten Sept. war auf der Mentha fyl- veftris bei Puͤrkelgut ſehr haufig die Chryfo- mela coerullans Scrib. Dieſer Käfer iſt der lezte in hieſigen Gegenden, den man auf gruͤnen Pflanzen antrift. Ich fand ihn noch im Oktober. ——— —y—-—-— !7+2——— L 3 XI. XI. Entomologiſche Bemerkungen. — —ͤ—„—— — X ie tenuicornis Preysl. iſt nichts anders als Sc. coenobita, von welchen es Abarten mit kupferfarbenen Bruſtſchilde giebt, die in hieſiger Gegend häufig vor kommen, DD. . Scarabaeus fracticornis Preysl. babe ich in meiner Oiſertatton mit Scarabaeus aſſimilis in Vergleichung bringen wollen, doch finde ich jezt in Preyslers Beſchteibung vieles, das nicht mit meinem Kafer uͤbereinſtimmt, hauptſachlich auch die Größe, da der frac- ticornis kleiner als nuchicornis ſeyn ſoll. Beun afimilis iſt es gerade umgekehrt. Ver— gleichung beider Kaͤfer wuͤrde hier am beſten entſcheiden, und es ſteben Herrn Preysler Exemplare meines Kaferg gegen die ſeini— gen jederzeit zu Dienſte. 3. Cryptrocephalus limbatus Laich ( Schaef- fer Iconib. Tab. 77, f. 8.) iſt nicht Crypt. quadrum Fabr. ſondern deſſen C. lineola; im — 167 — im Grunde aber nichts anders, als Cr. bi- puſtulatus foem. ö 4. Die grüne Abart vom Lucanus caraboides (Lucanus rufipes Herbſt) fol nach Kur gelann beftändig kleiner ſeyn als die blaue, bei uns find ſolche um ein mere liches groͤßer; jene iſt 6%, dieſer nur 4“ lang. x. Scarabaeus Vacca mas hat nach Panzer nur ein Horn, das Weibchen aber zwey, und das iſt ganz richtig, wenn er aber meint daß das Weibchen oft ſo ausarte, daß es anſtatt der Hörner nur eine erhoͤhete Li— nie habe; fo iſt es Irthum, denn dieſe vers meinte Abart iſt das Weibchen von meinem Sc. aſſimilis. 6. Copris media Kugel. ſoll nach Panzer eine Abart von Sc. Xiphias Fabr. ſeyn; ers ſtere ift aber größer als Sc. Vacca und lez⸗ tere kleiner als Sc. nuchicornis. 7. Melolontha farinofa Kugel. (Schneid. Mas gaz. 3. p. 387. nr. 2.) iſt Melol. Squamoſa Fabr. g. Melolontha argentea Kugel ſcheint mir auch L24 noch — — 1568 — noch zweifelhaft, doch gehort die Schnei— derifche Anmerkung allerdings hieher, nur ſind jene in Anſehung der Farbe und Groͤße verſchiedene Individuen keine Arten, ſon— dern wahre Abarten, wie ich ſchon in mei ner Diſſertation bemerket habe. 9. Curculio grammicus wohnt nach Panzer (Naturforſcher 248 St. S. 21.) in Italien, nach feiner Inſektenfaune S. 323. in Oe⸗ ſterreich; ich fand dieſen Kafer haͤufig bei Nuͤrnberg. 10. Saperda erytrocephala fell nach mehrern Schrifſtellern auch ein rothes Bruſtſchild haben, bei meinen Exemplaren ſind ſie alle ſchwarz. 11. Cerambyx pubicornis Schranck. iſt vom Fabricius in ſeiner neueſten Ausgabe des Syſtems unter dem Namen C. crinitus aufs genommen. 12. Saperda rufimana Schrank heißt beim Fa⸗ bricius S. cylindrica. 13. Saperda dubia Laich iſt Saperd. cogrulef- cens Schrankil, 14. — 16 — 14. Pyrochroa fatrapa Schr. ift Pyrochroa ru- bens Fabr. aber nichts weniger als Abart von p. coccinea; leztere findet ſich haufig in hieſiger Gegend, erſtere niemals. 15 Lucanus Cervus iſt vielleicht der einzige Käfer, welcher in hieſiger Gegend zum Vers kauf auf den Markt gebracht wird; vor— zuͤglich kaufen ihn die Knaben für ein paar Kreuzer, um ihn an Faͤden wie die Mayka— fer fliegen zu laſſen. Theurer und zwar fuͤr einen Gulden bot einſt ein Gaͤrtner die— fen Käfer, weil er ihm feiner Ausſage nach ohngefehr fo viel Kitſchen aufgefreſſen hat: te; armer Schröter zulezt mußt du noch gar die Schuld der Sperlinge mit deiner Haut bezahlen. Preysler bemerkt von dieſem Käfer, daß er an den tiefern Gebuͤr— gen eine Seltenheit wird, indem da nichts als Nadelhoͤlzer vorkommen, die er nie zur Nahrung waͤhlt. Harrer hingegen ſchreibt: „Im Junius findet man ihn an Weiden, am vorzuͤglichſten aber in Fichten und Ei⸗ chenwaldungen, wo er mit ſeinen Pinſeln den Saft aus den Baͤumen aufleckt.“ 16. Scarab, armiger Laich tft S. mobilicornis L 5 Fabr. Demi > a Fabr. ob erfterer gleich das Schildchen nicht angegeben hat. 17. Scarab. mobilicornis Scrib. (Ent. Journ. erſter Theil, ztes Stuͤck) iſt Sc. teftaceus Fabr. 18. Leptura rubr. Fabr. hatte ich mit deſſen L. teſtacea fon oft in der Begattung ans getroffen und deaiwegen auf eine einzige Art geſchloſſen. Dei den hieſigen Inſekten— haͤndlern fand ich dieſe Meinung durchgän— gig, obwohl fie ſich nicht wie! um die No— menclatur bekuͤmmern, fo geben fie doch deſto mehr auf den Geſchlechtsunterſchied acht, weil fie dieſen auf ihren Excurſionen leicht bemerken koͤnnen; um ſo mehr nun wunderte es mich, daß man folche Fehler in den Syſtemen nicht verbeſſert, ſondern lieber alles beim alten Schlendrian laßt, bis ich kuͤrzlich den dritten Band der Samm— lung phyſikaliſcher Aufſaͤtze beſonders die boͤhmiſche Naturgeſchichte betreffend, er— hielt, worinn ich S. 179. meine Vermus thung beſtaͤtiget fand. Daſelbſt naͤmlich beſchreibt Herr Preysler eine Leptura dif- par und ſagt folgendes davon. „So wer nig — 171 — nig es meine Sache iſt, die Menge der ſchon vorhandenen Namen einer und der nanılis chen Art zu vermehren, eben ſo ſehr werde ich es hier zu thun gezwungen. Daß Linne aus einer Art zwei machte, iſt aus⸗ gemacht. Seine Leptura teſtacea iſt das Maͤnnchen, die Leptura rubra aber das Weibchen, denn ſehr oft fieng ich ſie ſchon in der Begattung. Da nun weder der eine noch der andere Name paßt, ſo gab ich, um beide Geſchlechter darunter zu verſtehen, dieſem Afterholzbocke wegen der großen Verſchiedenheit den Namen Leptura difpar, Das Maͤnnchen iſt kleiner, ſchwarz, ganz mit gelblichen Haaren bewachſen; die Fluͤ— geldecken ſind an der Spitze ſchief abgeſtuzt, ſchmuzig gelb, die Fuͤße von gleicher Far— be und die Schenkel ganz ſchwarz. Das Weibchen iſt dicker und groͤßer; am Hin— terbaupte kommen zwey verloſchene rothe Flecken zum Vorſchein. Das Ruͤckenſchild iſt ſamt den Fluͤgeldecken ſchmuzig zinnos berroth, welche Farbe auch die Fuͤße, die ſchwarzen Schenkel ausgenommen, beſitzen.“ 5 19. Leptura armata. Unter dieſem Namen be— ſchreibt Preysler in dem angeführten Bus che — 172 — | che S. 183. einen Käfer, der ebenfalls beim Fabricius zwey Species ausmacht, namlich Leptura ſubſpinoſa und L. calcarata. Ich habe in meiner Enumer. Inf. Erlang: ſchon die Bemerkung gemacht, daß jene beide Kaͤfer nur Geſchlechtsunterſchiede waͤ— ren, und habe ſie in dieſer Ruͤckſicht unter dem Namen Lept. faſciata in eine Species vereiniget. Mich freuet es ſehr meine Er— fabrung durch Hrn. Preysler beſtätiget zu ſehen, und füge zu dem Ende die vollſtaͤn— dige Beſchreibung bei, welche derſelbe g. a. O. von dieſem Kaͤfer gegeben hat. „Er hat die Geſtalt des vierbaͤndigen Af— terholzbockes (Leptura quadrifaſciata) nur iſt er etwas ſchlancker gewachſen und macht eine gute Mittelart zwiſchen dieſer und der Leptura attenuata Die Fuͤhlhoͤrner find ſchmutzig gelb, und jedes Gliedchen hat eine ſchwarze Spitze; das Ruͤckenſchild iſt ſchwarz, bildet ſeitwaͤrts zwei Hoͤckerchen und ruͤck— warts jederſeits eine Spitze. Die Flügels decken find thongelb, und alle Raͤnder wie auch die Nath, ſchwarz eingefaßt; auf ihrer Oberflache kommen vier Querbaͤnder zum Vorſchein, davon die erſten gegen die Wur— zel —— 173 — zel jeder Fluͤgeldecke aus fuͤnf gerundeten Fleckchen, welche alle von einander abge— ſondert ſind, beſtehet, und davon der mitt— lere etwas herzfoͤrmige Fleck bei den Fluͤ— geldecken gemein iſt; doch haͤngen bei man— chen Exemplaren die zwey äußern Fleckchen zuſammen; auf dieſe Binde folgt jene zwei— te, ſie beſteht aus zwei breiten Flecken, welche vom Auſſenrand entſpringen, den Hinterrand aber nur ſelten erreichen; d lezten zwei Binden ſind vollkommen, breit ununterbrochen, und die lezte davon nimmt die ganze Spitze der Fluͤgeldecken ein. Ue— brigens ſind die Fluͤgeldecken ganz dicht mit Haͤrchen beſezt. Die Füße, davon die bins terſten die laͤngſten und ſtarkſten find, find roͤthlich gelb, die Schienbeinſpitzen und die Hinterſchenkel am Ende ſchwarz; auch ha— ben die Hinterſchienbeine noch dieſes befon« dere an ſich, daß am innern Rande in der Mitte (beim männlichen Geſchlechte) ein ſtarker Zahn zum Vorſchein koͤmmt. » Die Fußblaͤtter find ſchwarz und das erſte Glied— chen des erſten und zwelten Paars an der Wurzel fuchsbraun. Der Hinterleib iſt ganz ſchwarz. Das Weibchen unterſcheidet ſich vor allen andern, durch den an den Hin⸗ — 174 — Hinterſchienbeinen fehlenden Zahn und die roſtfarbnen erſten drei Bauchringe.“ 20. Scarabaeus Lemur hat nach Fabricius interdum faſcia e punctis quinque fuſeis; das interdum kann meiner Meinung nach fuͤg— lich weg bleiben, denn bei zwanzig Exem— plaren die ich friſch ſammelte, iſt dieſe Punkt⸗ binde beſtaͤndig zugegen, wie ſie denn auch vom Sturm im 24ften Stuͤck des Natur⸗ forſchers ſehr ſchoͤn abgebildet worden iſt. 21. Melolontha vulgaris aͤndert vielleicht von allen Kaͤfern am meiſten ab; ich beſitze we⸗ nigſtens fuͤnf Individua, welche merklich von einander abweichen; am merkwuͤrdig⸗ ſten iſt die ganz ſchwarze Abart, welche bei Ulm jaͤhrlich in ziemlicher Anzahl gefun⸗ den wird. 22. Carabus glabratus fuͤhrt in Panzers Deutſchlands Inſektenfaune eine ganz fals ſche Definition, und namentlich die vom Carabus violaceus, welche daher auch zwei— mal vorkommt. Fuͤr Anfaͤnger, die etwa das Werk vom Fabricius nicht beſſitzen, ſetze ich hier die wahre Definition her, das mit — 175 — mit fie darnach das obgenannte Buch vers beſſern koͤnnen. Carabus glabratus, apterus ater elytris lae- viſſimis unicoloribus. 2 Uebrigens gehoͤrt dieſer Kaͤfer zu den ſel— tenern von der groͤßern Art dieſer Gattung und er ſteht daher auch im anſehnlichen Prei⸗ ſe; doch habe ich ihn im Walde bei Altorf ziemlich haͤufig gefunden, und hauptſaͤchlich er er ſich in Laubwaͤldern unter Steinen auf. 23. Cryptocephalus flaveſcens kommt in dem eben angeführten Panzeriſchen Buche zwei— mal vor; es muß daher der eine Trivials name verändert werden. 24. Chryſomela Adonidis. Bei dieſem Kaͤfer ſagt Panzer es ſey die Chryſomel. dorſalis eine wahre Abart des Geſchlechts von der Ch. Adonidis nach Herrn Huͤbners Beo— bachtung. Aber Huͤbner ſagt nur, er glaube es uͤberzeugt zu ſeyn. Ich wuͤßte auch nicht woher Huͤbner die Beobachtung gemacht hätte, da er ſolche nie lebendig beo⸗ bach⸗ * * bachtet hat, Beßer ſagt daher Schranck in eben dem 24ſten Stuͤcke des Naturfors ſchers.“ Sie find bloße Spiclarten, wie ich mich durch Vergleichung vieler Stuͤcke zu überzeugen Gelegenheit gehabt habe; „ das lautet ganz anders. Wenn ich viele todte Exemplare vor mir habe, und ſehe deutlich den Uebergang des einen Kaͤfers zu den an- dern durch viele in der Mitte ſtehende In— dividua, ſo kann ich daraus wohl auf einer— lei Inſekt, auf Abart ſchließen, keinesweges aber auf das andere Geſchlecht. Der Fall iſt der naͤmliche bei der Bupreſtis octogut- tata. Unter hundert lebendigen Exemplaren waren funfzig mit gelben und eben fo viel mit weißen Punkten, ich ſchließe natuͤrlich daß es einerlei Species, daß es mithin Abs art ſey, ich vermuthe auch wohl, daß es Ges ſchlechtsunterſchied ſey, aber dreiſte zu ſa— gen, die gelb punktirte iſt das Weibchen und die weiß punktirte das Maͤnnchen, oder umgekehrt, das muß ich wohl bleiben laſſen, wenn ich nicht bloße Vermuthung fuͤr Wahr⸗ heit aufdtingen will. 25. Scarites piceus. Bei dieſem Kaͤfer ſagt Panzer: Carabus metallicus eodem jure huc huc referendus, das huc ſoll fih vermuth— lich auf das Genus, nicht auf die Species beziehen. 26. Melolontha Agricola Scrib. iſt Melol. fru- ticol. Fabr. 27. Chryſomela coerulans Serib. findet ſich auch hier haufig auf Menth. fylveftris im Herbſte. In meiner Sammlung hatte die— fer Käfer bisher den Namen Chr. violacea Fabr. ohne daß ich mich erinnere, ob ich ſolche ehemals ſelbſt, oder von jemand ans ders beſtimmt hatte. Indeſſen finde ich, daß die Definition nicht zutrift Vermuth— lich hat daher Scriba recht, daß er eine neue Species daraus gemacht hat. 23. Chryſomela violaceo coerulea Scrib, iſt vermuthlich Chrytomela varians Fabr. 29. Chryſomela göttingenfis iſt allerdings eine unſichere Att, wie Panzer und Scriba mit Recht behaupten. Linne citirte bei Beſchreilbung derſelben eine Roͤſeliſche Abs bildung die bekanntermaßen die Galleruca Ta- naceti darſtellt, und man teift unter dieſem M Na⸗ — 178 — Namen in verſchiedenen Kabineten mans cherlei Kaͤfer an, fo habe ich 3. B. die Chi. coriaria C. hottentota und Chr. hae- moptera unter obigem Namen von auswaͤr⸗ tigen Entomologen erhalten. 30. Bey der Gattung Meloe fehlen im ange— 3 führten Panzeriſchen Buche die Gattungs— kennzeichen. Sie heiſſen: palpi quatuor ſubfiliformes. Maxilla recta bifida. La- bium corneum emarginatum. Antennae mo- niliformes. 1. Byrrhus nitens ſagt Panzer Habitat Man- hemii, er erhielt aber dieſen neuen Kafer von Erlangen. 3 2. Lamia Scopoli Panzeri iſt keine eigene Species, ſondern das Maͤnnchen von der Lamia Morio wie ſchon Fabricius erin— nert, indem er ſagt: elytra mox nigra mox teftacea. Auch die Schrankiſche Beobach—⸗ tung „locus, tempus, habitus, et praeſens va- rietas (abdomine elytrorumque bafı nigra) Cerambycem fulvum ab aethiope fpecie non differre evincere pofle videntur“ verdient hier nicht unbemerkt gelaſſen zu werden. Ends lich ſo erzaͤhlt jeder Inſektenhaͤndler in ** da * — 7 — daß man fie beide in der Begattung antreffe. Was mich aber am meiſten wundert, iſt, daß der Herr Doktor hier ſogleich mit einem neuen und noch dazu ſo uͤbel gewaͤhlten Namen bei der Hand iſt, (denn ſchon Herbſt hat eine Lamia Scopoli) indem dieſes, nach feiner eigenen Anmerkung der Wiſſenſchaft keinen Nutzen bringt, ſondern dieſelbe noch mehr erſchwert. Bei ſolchen Gelegenhei— ten fallt mir allemal das Sprichwort jenes Pfarreis ein „thut nach meinen Worten Rund nicht nach meinen Thaten.“ 33 Lucanus Hircus. Unter dieſem Namen bat Herr Brahm in feinem Inſcktenkalen— der einen Kafer aufgefuͤhrt, der auch nach— her vom Herbſt und Sertba angenommen worden. Panzer erklaͤrt ihn gerade zu für. eine varietas morboſa, vermuthlich hat er nicht geleſen was Brahm aufs neue davon ſagt „daß ian ihn für eine bloße Abart vom Lucanus Cervus halten will, bes ftätiget meine bereits anderwaͤrts geaͤußerte Vermuthung, daß man ihn nämlich nicht genau genug kennen mußte, indem ſonſt als lein ſchon die anders gebaucten Freßzangen, der ſehr verſchiedene Bau und Zuſchnitt des M 2 Koͤr⸗ Körpers, gewiß alle über das Recht einer eigenen Art aufſteigen moͤgende Zweifel und Anſtaͤnde unterdruͤcket haben muͤßten, wenn man auch nicht einmal auf den Umſtand, daß von ihm beide Geſchlechter bekannt ſind Ruͤckſicht nehmen wollte. Wenn man ſolche auffallende Unterſcheidungsmerkmale als bei dieſem Kaͤfer vorkommen nicht fuͤr bezeich— nete Charaktere einer eigenen Art anneh— men will; ſo wird es wahrſcheinlich mit einem großen Theile unſerer Inſektenarten beſonders unter den Coleopteren ſehr ſchlimm ausſehen, da ſich unter denſelben eine Menge befindet, die bei einem ganz gleichfürmis gen Koͤrperbau kein anders Unterſcheidungs—⸗ zeichen, als die ohnehin wenig charakteriſt⸗ v rende Farbe, oder andere noch weniger augenfaͤllige Kennzeichen haben.“ Da ich nun fuͤr meinem Theil hier Herrn Brahm beipflichte, der dieſe Kaͤfer beobachtet, und unterſucht hat; fo will ich meine Junge Le⸗ ſer auf dieſes Inſekt um fo mehr aufmerk— ſam machen, da es die aͤchte Beſtimmung eines deutſchen Kaͤfers betrift. Varietas morboſa ſcheint mir uͤberhaupt ein Unding zu ſeyn, und verdient um ſo mehr geruͤgt zu werden, als man glaubt, mit ſolch ein paar paar Worten oft Jahreslange Beobach— tungen von verdienſtvollen Männern zu Bos den ſchlagen zu koͤnnen. 34. Lucanus Capreolus ſagt Fabricius ha- bitat in Germania. Gleichwohl hat ihn Panzer in ſeine deutſche Inſektenfaune nicht aufgenommen. 35. Melolontha ruricola kommt hingegen eben— daſelbſt zweimal vor; bei der einen ſteht habitat in Germaniae umbelliferis, bei der ans dern h. in Germaniae graminibus, das dient zum Beweiſe wie wenig man ſich auf die angegebenen Wohnplaͤtze verlaſſen kann. Faſt bei allen Inſekten ſtehet: habitat in Germania, das klinget nun freilich ſonder— bar genug in einem Buche, welches den Titel fuͤhrt, Deutſchlands Inſektenfaune. 36. Melolontha ſquammoſa führt in dieſer In⸗ ſektenfaune die Anmerkung: variat magni- tudine. So viel wie ich in der Entomolo— gie erfahren habe, kann man dieſe Anmer— kung faſt zu jedem Inſekte ſetzen, beſſer wäre geweſen variat multoties colore, denn das iſt wirklich bei dieſem Kaͤfer viel merkwuͤr— diger, als die Groͤſſenabart. M 3 37. 37. Elaphrus aquaticus. Von dieſem Infekte ſagt Preysler: Aus den angegebenen Kenns zeichen wird man leicht einſehen, daß des Fabrictus Elaphr. ſemipunctatus und die Cicindela aquatica Linn. nur eine, und nicht zwey verſchiedene Arten ſind. Panzer be— hauptet das naͤmliche indem er kein Kenn— zeichen finden konnte, wodurch ſich beide von einander unterſcheiden. Es waͤte alſo dieſe Species im Syſteme auszuſtreichen. 38. Callidium arietis und C. Gazella ſind der Meinung verſchtedener Entomologen zu Fol— ge nur eine Species; daher mag vermuth— lich auch die Panzeriſche Verwechſelung her— ruͤhren, welcher im Taſchenbuche bei C. Gazella die in der Fauna abgebildete arie- tis cititt. Der Beſchreibung nach iſt freis lich der Unterſchied febr klein, da bei er— ſtern die Hüften roftfarben, bei leztern ſchwarz ſeyn ſollen. Da ich nur die roſt⸗ ſchenkliche beſſtze, fo kann ich nicht beur⸗ theilen wie weit ſie verſchieden ſeyn moͤ— gen. Eine dieſen ſehr aͤhnliche Art ſahe ich in der Habelſchen Sammlung, die vers muthlich C. tropicum iſt. Sie iſt kleiner und ſchmaͤler, die gelben Streifen am Bau⸗ . che che find nicht fo ſaturirt. Am Kopfe fehlt der vordere gelbe Ring, dagegen ſind an deſſen Baſis zwey gelbe Punkte. Der Bo— gen auf den Fluͤgeldecken iſt weit laͤnger und hat oben zwey gelbe Seitenpunkte; die lezte Binde ſizt nicht voͤllig am Ende der Fluͤgeldecken, und iſt kaum bemerkbar. Die Hüften find ſchwarz, und die Fuͤhl— hoͤrner ziemlich lang. XII. Anfrage. * Der Einſender erfucht die Naturforſcher ihn zu belehren: Ob in irgend einem Naturhiſto— riſchen Werke, einer Raupengattung erwahnt iſt, welche ſich auf einem andern Wege, als dem der Verpuppung, und ſodann der Ver— wandlung in Schmetterlinge, und nachheri— ger Begattung vermehret. Er glaubt im Som⸗ ci M 4 mer — 184 — mer 1794 die ſichere Erfahrung gemacht zu haben, daß eine Art Raupen, ſich auf eine andere Art vermehret; und da ihm dieſe Entdeckung neu, er aber in einer Lage war, und noch iſt, wo er von allen Huͤlfsmitteln entfernt, ſich hieruͤber aus Buͤchern keine Be— lebrung verſchaffen konnte; fo ſiehet er ſich zu dieſer Anfrage gezwungen, indem ihm zu viel daran liegt, über dieſen Gegenſtand bes lehrt zu werden. Er hoft dieſen Sommer, feine im vorigen gemachten Erfahrungen forts zuſetzen; und auf die Beantwortung dieſer An— frage an ein gelehrtes Publikum, wird es ankommen, ob er jene, im vorigen Sommer gemachte, für ibn neue Entdeckung, durch Ers fahrung noch erſt vollig beſtaͤttigen ſoll, ehe er deren oͤffentlich erwahnt, oder ob er es wagen darf, die Erfahrung eines Sommers bekannt zu machen, und in der Folge, die Fortſetzung derſelben bekannt werden zu laſ— ſen. Da der Einſender kein Gelehrter, kein eigentlicher Naturkuͤndiger, ſondern nur ein ſtiller Beobachter, und Bewunderer der Wer— ke der Schoͤpfung iſt, ſo wird er es nicht wagen, ſeinen Namen eher bekannt zu ma— chen, bis er durch Fakta feine Entdeckung oder Erfahrung belegen kann, damit nicht zu zu ihm geſagt werden koͤnne: ne futor ultra crepidam, In Pohlen den 27. Jun. 1795. Der Einfender, ee Le DEREN LER — — — — — — XIII. Beantwortung der vorſtehenden Anfrage. 888 De Herr Einſender dieſer Anfrage wuͤrde durch ſeine Beobachtungen, zumal nach wieder— bolten Verſuchen, wie fie auch immerhin aus— fallen moͤchten, die entomologiſchen Liebhaber ſehr verbinden, da ſie doch auf alle Faͤlle eine wichtige Entdeckung oder Beſtaͤttigung einer andern zu enthalten ſcheinen. Die Anfrage 5 ent⸗ * enthaͤlt die Saͤtze: 1) Ob ſich irgend eine wahre Raupengattung) (Species) ohne Verpuppung zu einem Schmetterling entwickeln, mithin ders ſelbe unmittelbar daraus hervorkommen koͤnne? 2) Ob der Schmetterling auf eine andere als die gewoͤhnliche Art, die zwar nicht angezeigt iſt, auskommen fonne? 3) Ob man Beiſpiele habe, daß ein Weibchen eines Schmetterlings ohne Begattung befruchtete Eyer abſetzen, oder auf eine andere Art ſeines gleichen erzeu— gen koͤnne? Waͤre dieß die Meinung des Herrn Einſenders, ſo koͤnnte verſichert werden, daß man von dieſem allen noch niemalen eine zuverlaͤßige Erfahrung gehabt habe. Wegen der Erzeugung ohne Begattung und der doch wirklich befruchteten Eier haben die Herrn Verfaßer des ſyſtematiſchen Verzeichniſſes der Wiener Schmetterlinge S. 292. (wo auch an⸗ dere angebliche Nachrichten find angezeigt und erlaͤutert worden.) das einzige Beiſpiel an einer Sacktraͤgerraupe, die Phalaena Tinea Vi- ciella, nach ihren Behauptungen angegeben, als nach welchen der weibliche Falter in feis ner Huͤlle (Folliculus) verſchloſſen bleibt und darinnen ſeine zahlreichen Eier abſezt, aus denen die Raupchen dann hervorkommen. So wenig man in die Erfahrungen dieſer gruͤnd⸗ lichen — 187 — lichen Naturforſcher ein Mißtrauen ſetzen kann; ſo hat ſich doch dieſes Ereigniß noch nicht all⸗ gemein beftättigt. Es koͤnnen bei aller Vor— ſicht andere Umftande unbemerkt geblieben ſeyn! Es iſt doch der maͤnnliche Falter wuͤrk⸗ lich vorhanden, und ſeine Paarung wirklich beobachtet werden. — Waͤre nicht vorauszu— ſetzen; daß dem Heren Einſender eine ſehr ges wöhnliche Ereigniß genugfam bekannt ſeyn müffe ; fo ſtuͤnde zu vermuthen, er habe uns ter der Angabe der Vermehrung der Puppen, die, aus den Raupen, von den abgeſezten Eiern gewiſſer Gattungen des Tenthredo Ich- neumon, Muſca etc, auskommenden und ſich verpuppenden Maden damit gemeint, als wel— che das Anſehen der Eier haben, und der Raupe eigen zu ſeyn ſcheinen Doch wenn dies Inſekten ganz verſchiedener Claſſen ſind, und daher wahre Schmetterlinge nach ahnli— cher Vermehrung ſollten gemeint ſeyn; ſo waͤre es wohl moglich, daß es auch gewiſſe Mor tenphalenen geben koͤnnte, die ihre Eier auf andere Raupen abſetzen, und die augfommens de Raupen, wie jene der Ichneumons von gleichen Saͤften ſich ernaͤhren, und fo würden denn aus einer Schmetterlingsraupe dem Ans ſehen nach Puppen, jedoch von ganz verſchie— I denen denen Faltergattungen entſtehen. Von der Raupe der Ph. Pyral pinquinalis Linn. weiß man z. B. daß fie ſich vom Fleiſch und dem Speck ernaͤhret, und fo kann es auch Mor tenraupen geben, die ſich von andern groͤßern Raupen nähren, bei deren Auskommen und Verpuppen es dann das Anſehen hat, daß fie auf eine von den gewöhnlichen Geſetzen abs weichende Art entſtuͤnden — Es find auch Raupen bekannt, welche bei der lezten Haͤu⸗ tung ihre Baͤlge nur zum Theil, oder auch gar nicht abſtreifen, z. B. die haarige Raupe der Ph. B. roſea, und es ſcheint daß die Phalas⸗ ne unmittelbar aus der Raupe hervorkommt. Es iſt aber allezeit die wahre Chryfalide mit ihrer gewoͤhnlichen ſie umkleidenden Schaale darinnen enthalten. Doch der Herr Einfens der mag vielleicht andere Beobachtungen an⸗ geſtellt haben. Erlangen den 14. Aug. 1795. R E. J. Chr. Eſper. XIV. Nachricht wegen der Herausgabe einer Inſektenſammlung. — —— * Langs ſchon hat man in der Botanik den Nutzen eingeſehen, welchen die ſogenannten Herbaria viva zur Ausbreitung der Pflanzen— kenntniße geleiſtet haben; Laͤngſt haben ſich daher mehrere verdiente Maͤnner der Arbeit unterzogen, und Pflanzenſammlungen fuͤr bil— lige Preiſe den Liebhabern uͤberlaſſen, wie denn die Erbardtifchen Sammlungen in dieſer Ruͤckſicht allgemeinen Beyfall gefunden baben. Da ich beſonders von dem Nutzen dieſes Ver— fahrens uͤberzeugt worden bin, und in dieſer Ruͤckſicht ähnliche Paanzenſammlungen hetaus— gegeben habe; ſo konnte es auch nicht fehlen, daß mir bei den Entomologiſchen Excurſionen der Gedanke aufſteigen mußte, eine ahnliche Sammlung von Inſekten für die Entomologis ſchen Liebhaber herauszugeben. Ich habe zu dem Ende sine beträchtliche Anzahl von Ins ſekten — 190 — ſekten zuſammen gebracht, und biete ſolche fuͤr einem billigen Preiſe hiemit den Liebhabern an. Ich habe bei der Einrichtung geſucht von den meiſten Gattungen einige Species bei— zufuͤgen, damit Schullehrer die der Jugend Kenntniße von der Entomologie beibringen wollen, von den meiſten Gattungen Beiſpiele vorzeigen können, indem es bekanntlich nicht Jedermanns Sache iſt, noch ſeyn kann, die Gattungen nach Fabriciuſſiſcher Methode zu beſtimmen, indem die dazu noͤthige Zerglie— derung der Freßwerkzeuge der Inſekten nur durch Uebung erlangt werden kann, wozu Manchem die Zeit fehlt. Selbſt andern Lieb— habern der Entomologie kann dieſe Sammlung nuͤzlich ſeyn, indem fie darnach ihre bereits beſtimmten Kaͤfer vergleichen koͤnnen. Endlich werde ich ſuchen, jedesmal bei der Auswahl auf die Grote der Individuen fo Ruͤckſicht zu nebmen, daß jedes Kaͤſtchen eine Gleich— foͤrmigkeit ausmacht, welche das Auge ergoͤzt, damit diejenigen, welche ſolche blos des Ders gnuͤgens wegen anſchaffen, und ibre Zimmer damit verzieren wollen, ihren Wuͤnſchen deſto beßer entſprechen moͤgen. Zu dem Ende iſt jedes Kaͤſtchen ſchwarz angeſtrichen, und mit einem Firniß uͤberzogen. Wegen des Trans— ports — 191 — ports find fie freilich mit einem hölzernen Des ckel verſehen, welcher aber nach Belieben mit einem glafernen vertauſcht werden kaun. Ich hoffe daß mein Unternehmen ſowohl von Ken— nern als Liebhabern der Entomologie Beyfall finden werde, indem man weiß wie ſehr die beſten Beſchreibungen, ja ſelbſt Abbildungen, dennoch zu manchem Zweifel Anlaß geben, die man niemals heben wird, wie wir denn in der leztern Ruͤckſicht in dem ſo beruͤhmten Schaͤfferiſchen Werke mehrere Beyſpiele haben, und doch immerhin die beſten Beſchreibungen und Abbildungen von der Natur ſelbſt übers troffen werden. Uebrigens find die zu liefernden Stuͤcke alle obne Tadel, richtig beſtimmt, und volle kommen gut aufgeſteckt. Einige Exemplare find bereits vorräthin, und mehrere können bei eingehender Bestellung ohne langen Ver— zug geliefert werden, in welcher Ruͤckſicht man ſich an den Herausgeber wendet. Dies erſte Kaͤſtchen koſtet eine Carolin und enthält hun⸗ dert Indioiduen, nahmhaft folgende: 1. Scarabaeus Foſſor. 2. — xrufñzpes. 3. Sca- 3. Scarabaeus nigripes. n 4 5. 6. 7 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. . 18. 19. Lemur. Taurus maſc. — oem. coenobita mafe. — foem. aſſimilis maſc. — foem. nutans maſc. — foem. Schäfferi. flavipes. Hiſter unicolor. — ſinuatus. Sphaeridium ſcarabaeoides. Byrrhus Pilula. Ti ox ſabuloſus. Opatrum ſabuloſum. . Scarites Gagıthes. . Blaps Mortiſaga. . Tenebrio molitor. cyaneus. convexus. ſexpunctatus. marginatus. 20. 21 22 23 24. Helops ater. 25. Carabus 26. — 27. — 28. Crux major. 30. Ca- Carabus prafinus. . Cieindela campeftris. germanica, . Elaphrus riparius. . Scolytus limbaius. Hydrophilus caraboides. . Dytifcus marginalis maſe. — — foem. Clerus apiarius. . Cantharis. fuſca. . Malachius agneus. Dermeſtes murinus. . Nicrophorus ger manicus, Veſpillo. „ Silpha littoralis. — atrata. — rxreticulata. . Coceinella ſeptempunctata. ocellata. Caſſida viridis. — tigrina. . Chryfomela graminis. Staphylleae. — cerealis. limbata. . Crioceris. merdigera. IKA —- Afparagi. y / N 57. Gal 57. 58. 59. N a Galleruca Tanaceti. — ruſtica. Ciſtela cervina. — ſulphurea. . Clytra longipes. — quadripunctata. Cryptocephalus obſcurus. Moraei. . Lagria hirta. . Cerocoma Schäfferi. . Lytta veficatoria. Pyrochroa coceinea. . Lycus ſanguineus. Donacia faſciata. 5 — cinerxrea. . Trichius faſciatus. ‚ Cetonia hirta. Melolontha Frifchii, argentea. graminicola. . Bupreftis mariana. octoguttata. Elater teſſelatus. — ſanguineus. Lucanus parallelepipedus. . Cerambyx Cerdo. Lamia curculionoides. 84. La- 77 34. Lamia Fuliginator. 85. Rhagium mordax. 86. Saperda oculata. 987. — populnea. 88. Callidium Salicis. 89. häfnienfe. 90. Leptura attenuata. 91. — fſciata maſc. 925 — — foem: 93. Sphondylis bupreſtoides. 94. Attelabus Bacchus. 93. Curculio Colon. 96. — paraplecticus. 97. — viridis. 998. — niger. 99. Staphyllinus murinus. 100. erytropterus. XV. Entomologiſche Litteratur. n 1 | Wenn gleich der Naturforſcher überhaupt, ſo wie der Entomologe insbeſondere, aus dem großen Buche der Natur am meiſten ſeine Kenntniße ſammeln und vermehren muß; wenn gleich ein Entomologe dieſer Art weit hoͤher zu ſchaͤtzen iſt, und feine Beobachtungen weit glaubwuͤrdiger und verdienſtvoller ſind, als desjenigen, welcher niemals von ſeinem Stu— dierzimmer kommt, nur ſeine Buͤcher und die⸗ jenigen Inſekten, welche ihm von andern, oft verſtuͤmmelt, oder an Farbe u. ſ. w. veraͤndert, zugeſchikt werden; ſo iſt es doch gleichwohl noͤthig, daß man auch wiſſe, was von andern Entomologen in dieſer Wiſſenſchaft von uns bemerkt und beobachtet worden iſt. Haupt- ſaͤchlich iſt dieſes für den rationellen Entomo⸗ logen, zumal wenn er ſich als Schriftſteller bekannt machen will, noͤthig. In dieſer Ruͤck⸗ ſicht werde ich nicht verfehlen, dem Anfänger von 2 von Zeit zu Zeit, die neueſten entomologiſchen Werke anzuzeigen und mit dem Inhalte eini— germaßen bekannt zu machen, damit er ſich ſolche nach Beſchaffenheit ſeiner Kaſſe, oder nach Vorliebe zu einer oder andern Familie dieſer Wiſſenſchaft, oder nach des guten oder ſchlechten Inhalts des Buchs ſelbſt, ſolches anſchaffen möge, oder micht. Fuͤr dieſes mal liefere ich nur die bloßen Titel der aͤltern Buͤcher, deren Werth entſchie— den und bleibend iſt, die ich daher jedem dreiſte empfehlen kann. Nur bei einigen fuͤgte ich ein paar Bemerkungen bei, die mir im Durchs ſehen vorkamen. 1. Abhandlungen der Halliſchen naturforſchen⸗ den Geſellſchaft. Deſſau und Leipz. 1733. 8. In dieſem einzigen Werke dieſer Geſellſchaft befindet ſich ein Aufſatz uͤber mehrere Inſekten vom Herrn Schaller, der ſehr wichtig iſt. 2. Nomenclatur und Beſchreibung der Inſek— ten in der Grafſchaft Hanau -Muͤnzen— berg, wie auch der Wetterau und der an— graͤnzenden Nachbarſchaft dieß und jen⸗ N 3 ſeits “2 2 en ſeits des Mains, mit illuminteten Kupfern, herausgegeben von Johann Andr. Benign. Bergſtraͤßer. Hanau. 1778. et ſeg. in gr. 4. Ebendeſſelben Abbildungen und Beſchrei— bungen aller bekannten europaͤiſchen Tag falter. Hauau 1779. 4. Meines Wiſſens ift nur eine Decurie von dieſem Werke erſchienen. Die Schriften von der naturforſchenden Geſellſchaft in Berlin, welche ſeit 1775. unter verſchiedenen Titeln herausgekommen ſind. In manchen Stuͤcken ſind wichtige ento⸗ mologiſche Aufſaͤtze enthalten, welche geler ſen zu werden verdienen. Naturgeſchichte der europaͤlſchen Schmet⸗ terlinge nach ſyſtematiſcher Ordnung von Moriz Balth. Borckhauſen, Frankf. 1788. et feq. 8. Ein gruͤndliches aus eigenen Beobachtun⸗ gen entſprungenes Werk. 6. In⸗ 6. Inſektenkalender für Sammler und Deckos nomen von Nic. Joſ. Brahm. Mainz 1790. ſeg. 2 Theile ing. Ein kleines ſchaͤzbares Werkchen, welches ganz den eigenen Samm⸗ ler verraͤth. Schade iſts, daß dieſes den angehenden Entomologen ſo nuͤzliche Buch nicht mehr zu haben iſt. Bey dieſer Gelegenheit fordern wir Herrn Brahm im Namen mehrerer bekannter En⸗ tomologen auf, doch ja ſein Vorhaben, Deutſchlands Inſektenfaune nach der Mas nier des Hoffmanniſchen botaniſchen Tas ſchenbuchs herauszugeben, nicht aufzuge⸗ ben, denn dieſes Werk iſt um ſo weniger durch das Panzeriſche Taſchenbuch entbehrs lich, als wir Herrn Brahm als einen gründlichen Beobachter, kennen und wiſſen, daß er im Stande iſt die Fabriciuſiſchen Arten mit Sachkenntniß zu pruͤfen und aus⸗ zuwählen, fo wie er auch viele neue Spe⸗ cies entdeckt hat, die in dem Panzeriſchen Buche vergebens geſucht werden, und die um ſo wichtiger ſind, da ſie als Beitraͤge zu deutſchen Inſekten anzuſehen ſind. N 4 7. Karl 7. Karl Degeers Abhandlungen zur Geſchichte der Insekten, aus dem Franz. uͤberfezt von J. A. E. Götze. Leipz. 1776-83. 2 Thle. 4. 8. Die Schmetterlinge in Abbildungen nach der Natur, mit Beſchreibungen von E. J. C. Esper. Erlang. 777. ſeq. 4. wird noch fotgeſezt. Ein vortrefliches klaſſiches Werk. 9. I. C. Fabricii Genera Inſectorum eorumque Characteres naturales ſecundum Numerum, Figuram, Situm et Proportionem omnium partium oris. Chil, 776. 8. 10. I. C. Fabricii Philoſophia Entomologica ſiſtens feientiae fundamenta adjectis Defini- tionibus, Exemplis, Obfervationibus, Adum- brationibus. Hamb. Kil. 1778. 8. 11. I. C. Fabricii Entomologia fyftematica emendata et aucta, fecundum Claſſes, Or- dines, Genera, Species, adiectis Synoni- mis, Locis, Obfervationibus Deſeriptionibus. Hafn. 1792 - 94. 4 Bande, 8. Ale — 201 — Alle drei Werke ſind dem ‚Eutomofogen uns entbehrlich, 12. Archiv der Inſektengeſchichte herausge— geben von Joh. Caſp. Fuͤeſfly. Zürich, 1781 86. 8 Hefte, 8. Enthaͤlt viele Abbildungen, beſonders von Herbſt. 13. Magazin fuͤr die Liebhaber der Entomo— logie, herausgegeben von J. C. Fuaßly, Zuͤrich. 1778-79. 2 Bande, 8. 14. Neues Magazin fuͤr die Liebhaber der Entomologie, von ebendemſelben, ebenda— ſelbſt. 1782-87. 3 B. 8. Alle 3 Werke find dem Entomologen un⸗ 3 15. Verſuch RER teren Ency⸗ klopaͤdie, oder Handbuch fuͤr angehende Schmetterlingsſammler von min Geſe⸗ nius, Frankf. 786. 8. 16. Naturſyſtem aller bekannten ins und aus⸗ R 5 laͤn⸗ — 202 — laͤndiſchen Inſekten, als eine Fortſetzung der von Buͤffonſchen Naturgeſchichte. Nach dem Syſtem des Ritters Karl von Linne, bearbeitet von C. G. Jablonsky, fortgeſezt von J. Fr. W. Herbſt, Berl. 1783. die Schmetterlinge. 1785. die Käfer werden fortgeſezt. 8. Zwei ſehr koſtbare Werke. 17. Heinr. Gottl. Langs Verzeichniß feiner Schmetterlinge in den Gegenden um Augs⸗ burg geſammelt und nach dem Wiener for ſtematiſchen Verzeichniße eingetheilt, mit Linneiſchen deutſchen und franzoͤſiſchen Nas men und Anfuͤhrung derjenigen Werke, wo— rinn ſie mit Farben abgebildet ſind. 8 burg, 1789. 8. 18. Joh. Nep. Edlen von galcharting Ver⸗ zeichniß und Beſchreibung der Tyroler Ins ſekten. Zürich, 1781. 8, 19. Caroli Linnei Fauna ſuecica ſiſtens anima- lia ſueciae regni: Mammalia, Aves, Amphi- dia, Piſces, Inſecta Vermes, diſtributa per Claſſes et Ordines, Genera et Species cum Dif- — 203 — Ditferentiis Specierum Synonymis Auetorum nominibus Incolarum, Locis natalibus, De- feriptionibus Infectorum, Stockh. 1761. 8. 20. Caroli a Linne Syſtema Naturae per Reg- na tria Naturae ſecundum Claffes, Ordines, Genera, Species, cum Characteribus, Diffe- rentiis, Synonimis Locis. Edit. XIII. aucta reformata, Cus. I. Fr. Gmelin. Leipz. 1788. 8. Die Baͤnde von den Inſekten gehoͤren hauptſaͤchlich hieher. 31. Otto Frid. Müller Fauna Inſectorum Frie- derichsdalina, five methodica deſeriptio infe- ctorum agri Friedrichsdalenfis, Characteri- bus genericis et fperificis, nominibus trivia- libus locis natalibus, Iconibus allegatis no- visque pluribus fpeciebus additis. Lipfiae. 1764. 8, 22. Job. Aug. Röfel monathlich herausgege⸗ bene Inſekten Beluſtigungen, Nuͤrnb. 1746 - 61. 4 Theile. 4. Ein koſtbares mit vielen Kupfern und ge⸗ nauen Beobachtungen verſehenes Werk. 23. — 23. D. Tac. Chr. Schaefferi Elementa Entomo- logica cum appendice oder Einleitung im die Inſektenkenntniße mit einem Nachtrage CXL. tabulae aeri inciſae floridisque coloribus di- ſtinctae. Ratisb. 1780. 4. 24. Ejusd. Icones Infectorum circa Ratisbo- nam indigenorum Coloribus naturam referen- tibus expreflae. Ratisb, 767. 3. B 4. 25. Georg Albr. Harrer Beſchreibungen zu des Herrn D. J. C. Schaͤffers natuͤrlich ausgemahlter Abbildungen Regensburgiſcher Jnſekten. Reg. 1 rn 4. 25 Chriſtian See neuer — oder Beſchreibung aller bis jezt bekannten europäiſchen Raupen nebſt ihrer Verwand— lung wie ſolche alle Monathe erſcheinen, Nuͤrnberg, 1791. 2 Baͤnde. 8. 27. Eyſtematiſche Beſchreibung der europaͤi⸗ ſchen Schmetterlinge. Vom Verfaſſer des Nomenclator Entomologicus, Leipz. 178 8. 8. 28. Nomenclator entomologlicus ö oder ſyſte⸗ matiſches Namensverzeichniß der bis jezt bekannt — 205 — h 4 bekannt gewordenen Inſekten, herausge— geben von dem Verfaſſer der ſyſtematiſchen Beſchreibung der europaifhen Schmetter— linge (Herrn Adv. Schneider in Stralfund) Leipz. 1785. 8. a9. Franc. de Paula Schranck Enumeratio Inſectorum Auſtriae indigenorum. Aug. Vind. 1761. 8. Sehr genaue Beſchreibungen. 30. Joann. Antonii Scopoli Entomologia car- niolica exhibens Inſecta Carnioliae indigena et diſtributa in ordines, genera, ſpecies, varietates, methodo Linneano, Vindob. 1763. 8. | Der Verfaſſer hatte alle in dieſem Werke angeführte Inſekten mit der groͤßeſten Ges nauigkeit gezeichnet; da aber der Verleger aus bloßer Gewinnſucht die ſchlechteſten Kupferſtecher und Illuminirer zu der Bes atrbeltung derfelben angenommen hatte; ſo fielen ſolche außerft ſchlecht aus, weswe⸗ gen ſie vom Verfaſſer unterdruͤckt wurden, ſo daß nur wenige davon im Publico ers ſchienen ſind. | | 31, — 206 — 21. Beytraͤge zu der Inſektengeſchichte, her⸗ ausgegeben von Ludw. Gottl. Scriba, Frkf. 1790. 4 32 Journal fuͤr die Liebhaber der Entomo⸗ logie herausgegeben von Lud. G. Scriba, Frkft. 1790. 8. 33. Syſtematiſches Verzeichniß der Schmet⸗ terlinge der Wienergegend berauggeg. von Denis und Schiffermuͤller. Wien 1776. 4. 44. Joh Euſ. Voets Beſchreibungen und Abs bildungen hartſchaligter Inſekten. Aus dem Original getreu uͤberſezt mit der in ſelbigem fehlenden Synonymie und beftandigen Com⸗ mentar verſehen von Dr. G. W. Fr. Pan⸗ zer. Nuͤrnb. 1785. 4. 35. Dr. G. B. Schmiedleins Einleitung in die naͤhere Kenntniß der Inſektenlehre nach dem Linneiſchen Syſteme, zum Gebrauche angehender Sammler. Leipz. 1786. 8. 36. D. H. Schneiders neueſtes Magazin fuͤr die Liebhaber der Entomologie ee 1791. 8. 5 Hefte. Das * — 207 — Das Neueſte welches gegenwartig von entomologiſchen Zeitſchriften herauskommt. 37. Faunae infectorum germanicae Initia oder Deutſchlands Inſekten Fauna herausgege— ben v. Dr. G. W. Fr. Panzer Nuͤrnb. gr. 12. Jedes Heft enthaͤlt 24 Abbildungen, mit eben fo viel Text und koſtet 54 Kreutzer. Bis jezt ſind davon 30 Hefte erſchienen und die Fortſetzung folgt. Ohnſtreitig ein wichtiges Werk. Die Ab⸗ bildungen (welche dazu der juͤngere Sturm liefert) übertreffen alles was je die Welt von aͤhnlichen Arbeiten geſehen hat. Es tragen dazu die entomologiſchen Kennt— niße des Herrn Sturms vieles bey, und wir wuͤnſchen dem Werke ununterbrochenen Fortgang. 38. Deutſchlands Inſektenfaune oder entomo⸗ logiſches Taſchenbuch für das Jahr 1795. von G. W. Fr. Panzer, Nuͤrnb. in der Felſekerſchen Buchhandlung. Form und uſchnitt ganz nach der Manier d N Hoff- * Hoffmanniſchen botaniſchen Taſchenbuchs. Die Kupfertafeln ſind als Anweiſung zur Zer⸗ gliederung nach dem Fabrieiuſiſchen Sy⸗ ſteme unverbeßerlich. Der Inhalt iſt wört lich aus dem Fabriciuſiſchen Werken ab⸗ geſchrieben, hin und wieder aber auch Ar— ten die von andern Schriftſtellern beſümmt ſind, eingeſchaltet. Einer weitern Beur⸗ theilung dieſes Buchs enthalte ich mich um ſo mehr, da bereits eine aͤußerſt gruͤndliche Recenſion (deren Verfaßer ich zu kennen wuͤnſchte) in der Jenaer A. L. Z. Nro. 256. den 4. Sept. 1795. erſchienen iſt. Ich hebe einiges von dem Inhalte aus. Der Rec. iſt au fdie Gründe begierig, wars um Sc. mobilicornis und Sc. teſtaceus ver- ſchieden ſeyn ſollen, und dieſe wird ihm der Herr Doctor gewiß liefern, denn mei— ner Meinung nach haben fie kaum Aehn— lichkeit mit einander, Beym Sc. conflagra- tus und Sc. foetidus ſagt Rec. mit Recht, daß es wohl Abart aber deswegen noch nicht gewiß Geſchlechtsverſchiedenheit ſey. Sc. fyl- vaticus wohnt hauptſaͤchlich unter Schwams men in Waldungen. Sc. luridus iſt Abart vom Sc. nigripes, aber nicht vom rufipes. Ten- Tenebrio culinaris und ferrugineus find nicht verſchieden. Carabus arvenſis Fabr. und C. arvenfis Herbft. find zweierlei Species. Carabus ſesquiſtriatus Panzeri iſt nicht uͤber⸗ gangen wie Rec. meint, ſondern er ſteht unter Nr. 39. C. Dianae welcher aber mit C. humeralis nur eine S pecies ausmacht. Clerus apiarius und alvearius ſind doch fo gar ſehr eben nicht verſchieden. Cantha- ris livida iſt bloße Abart von C. fufca. Ma- lachius equeſtris iſt Abart von M. fafciatus. Chryfomela bulgarenfis., Schr. iſt Chr la- mina Fabr. Chryſomela varians und Chr. centaurei find Abarten. Ciſtela repenfis Herbft ift C. Evonymi Fabr. Lagria pube- fcens und hirta find bloß dem Geſchlechte nach verſchieden, jene iſt das Männchen, dieſc das Weibchen (Solche Beobachtun⸗ gen fi ſind wichtig und ich hoffe daß man der— gleichen noch mehr machen werde, wenn es Mode wird, daß die Entomologen ſelbſt Ercurfionen machen). Der Pyrochroa rubens gebuͤhren ohnſtrei⸗ tig die Rechte einer eigenen Gattung (Gats tung bedeutet hier vermuthlich Species, den Panzer ſiebet ja ſolche nur als Abart von O P. coc- * — 210 — P. coceinea an) der Rec, findet es hoͤchſt unwahrſcheinlich daß Trich. Eremita und Spunctatus den Scarab. variabilis Linn. aus- machen ſollen, welches ihm jeder Entomo— log gerne zugeben wird. Neloloncha rufi- cornis Fabr. und marginata Herbſt ſind ohn⸗ möglich einerley Inſekt. Elater bicolor Panzeri und Elater linearis Fabricii find ci» nerley Species (Vergleiche meine Enum. inf, Erlang.) Leptura limbata Laich. iſt das Maͤnnchen von L. fanguinolenta L. Leptura chryſomeloides Schr. iſt Lept. laevis Fabr. Boſtrichus Chalcographus iſt ſchwerlich ein Sinodendron. 39. Die Kennzeichen der Inſekten ) nach Anleitung des Koͤnigl. Schwed. Ritters und Leibarztes Karl Linneus durch XXVI. Kur pfer⸗ ® *) Ich weiß nicht ob folgende Anekdote wahr ſeyn mag: Als der Titel dieſes Buchs in dem Leipzi⸗ ger Meßkataloge abgedruckt wurde, ſetzte der Setzer aus Verſehen, anſtatt Kennzeichen der Inſekten, Kennzeichen der Jeſuiten. Leztere glaubten es ſey in dieſem Buche etwas zu ihrem Nachtheile enthalten, kauften den ganzen Vor⸗ rath auf, und es mußte eine neue Auflage ver⸗ anſtaltet werden. pfertafeln erläutert, und mit derſelben nas türlichen Geſchichte begleitet von J. H. Sulzer D. der Arzneygelahrheit ꝛc. Zuͤr 1761. . Vorſtehendes Werk enthält eine Anwei— ſung zur Kenntniß der Inſektengattungen. Zu dem Ende ſind auf 24 Kupfertafeln ohn— gefehr 186 Species abgebildet, unter wel— chen die meiſten Inſektengattungen befind— lich. Ob es nun wohl ſcheint, als haͤtte man in dieſem Werke blos auf die Gattun— gen Ruͤckſicht zu nehmen; fo bat doch der Verfaſſer auch die Species Namen der ab— gebildeten Inſekten hinzugefuͤgt. Es ſind aber hiebei ſehr viele unrichtig beſtimmt, welche meines Erachtens wohl einer Be— richtigung, beduͤrfen. Tab. I. Fig. 2. Scarabeus fübterraneus iſt Scarabaeus cylindricus L. oder Sinoden- dron eylindricum Fabric. und zwar das maͤnn⸗ liche Geſchlecht. Tab. II. Fig. 12. Caflida iſt Si! be; tho- racica L. et Fabr. O 2 Tab. — 4 — 212 — * Tab. III. Fig. 2 3. Curculio Pyri iſt Cur- culio germanus L. et Fabr. Tab. IV. Fig. 28. Cerambyx Carcharias iſt Saperda tremula. Tab. IV. Fig. 29. Cerambyx Ruſticus iſt Ceramb. bayolus L. oder Callidium bayo- lus Fabr. Tab. IV. Fig. 30. Leptura rubra iſt Ce- rambyx meridianus L. oder Leptura meri- diana Fabr. Tab. V. Fig. 31. Leptura arcuata iſt Le- ptura arietis L. oder Callidium Gazella Fabr. Tab. VII. Fig. 53. Tenebrio Talpa iſt Chryſomela tenebricoſa Linn. et Fabr. Tab. XXIII. Fig. 150. Scorpio europaeus, die abgebildete Figur hat die Geſtalt und Farbe von Scorpio europaeus allerdings, ſie iſt aber wenigſtens dreimal groͤßer als die gewoͤhnlichen Exemplare, ja ſelbſt als der Scorpio americanus, der indeſſen auch eine andere Farbe hat. 40. 40. Inſecten- Cabinet nach der Natur, gezeich- net und geſtochen von Jacob Sturm jun. 1791 - 92. 15,25, 38 u. 4s Stück, Nürn- ? berg bey dem Verfertiger. Von den vortreflichen Abbildungen dieſes Werks und von dem Fingerzeige welchen es zu der fo wichtigen Fauna infector. germ. die unter der Aufſicht des Herrn Dr. Panzer in Nürnberg herauskommt, gegeben hat, kann hier nicht die Rede ſeyn; ſondern ich ſchraͤnke mich jezt blos auf die Berichtigung einiger Nomenclaturen ein, welche mir der Hr. Sturm zum Theil ſelbſt angezeigt hat. 1. Melolontha variabilis lege Melolontha brun- nea Fabr. 2. Nitidula colon lege Nitidula bipuſtulata Fabr. — 3. Dytifeus aeneus lege Dytifcus bipuftulatus Fabr. N 4. Bibio maura lege Tabanus caecutiens Fabr. 5. Scarabaeus cylindricus lege Sınodendron cy- lindrium maſc. Fabr. | 23 8. Sca- — * 6. Scarabaeus unipuncatus lege Sphaereiun unipunctatum Fabr. 7. Curculio albinus lege Anthribus albinus Fabr. 8 Elater ſanguinolentus lege Elater eee Fabr. 9. Helops quisquilius lege Blaps glabra Fabr. 10. Afcalaphus barbarus lege Aſcalaphus ita- licus Fabr. 1 11. Noctua aemula lege Noctua illuftris Fabr. Leptura fcopolina lege Leptura 8 7 Fabr. 13. Chryſomela nemorum lege Altica nemo- rum Fabr. 14. Chryſomela nitidula lege Altica nitidu- la Fabr. — 215 — XVI. Auszuͤge aus Briefen an den Herausgeber. — —-— 1) Vom Serrn Studioſus Ringelmann in Wuͤrzburg. Sa Ihrem Hierſeyn war es, wie Sie bereits wiſſen, meine Lieblingsneigung, mich mit der Entomolgie zu befchaftigen, und aus unferer vortreflichen Gegend eine Menge In— ſekten zuſammen zu bringen worunter einige ſehr ſeltene ſind. Herr Schedel, ein Mann der ſo wohl in der Mineralogie als Entomolo— gie die beſten Kenntniße beſitzet, und in bei— den Faͤchern komplete Sammlung gemacht hat, war ſo guͤtig, mich manchmal auf Excurſto— nen zu begleiten, und bei Beſtimmungen der Inſekten zurecht zu helfen. Ich bedanre im— mer noch, daß dieſer Mann bei Ihrem Hier- ſeyn grade abweſend war, und Sie deswe— O 4 gen — 216 — gen ſeine perſoͤnliche Bekanntſchaft nicht ma⸗ chen konnten. Ich will Ihnen nun das wichtigſte mei— ner geſammelten Inſekten in der Gegend um Wuͤrzburg mittheilen. 1. Scarabaeus mobilicornis. Es wurden im ganzen Sommer nur 2 Exemplare dieſes Käfers und zwar im Menſchenkothe in der Stadt gefunden. (da keine weitere Beſchrei— bung folgte, ſo kann ich nicht entſcheiden, ob es der eigentliche Sc. mobilicornis, oder die vermeinte Abart der Sc. teſtaceus ſey. H) Gleiche Bewandniße hat es mit dem Sc, Schaefferi und Sc. pillularius, man findet fols che nur ſehr ſelten im Menſchenkothe, und meiſtens iu der Stadt. (Ich glaube nicht ſehr an die ſogar große Seltenheiten dieſer Käfer, es iſt nur nicht jedermanns Ding, ſolche Wohns oͤrter fleißig zu durchſuchen, ich hatte wenig— ſtens das Gluͤck immer mehr Exemplare zu finden, wenn ich nur erſt eins gefunden hat— te, hauptſaͤchlich gilt dies freilich nur von Dungkaͤfern. H.) Ce- — 217 — Cetonia faſtuoſa, ich fand ihn öfters im Lelſgfelder Walde an Baumſtaͤmmen, befons ders an den Spitzen der Eichbaume im May. Er fliegt auſſerordentlich geſchwinde, und iſt ſonſt ſelten. Dermeſtes viginti guttatus auf Bluͤ⸗ tben im May. Dermeſtes longicornis haufig im Fruͤhjahre und Herbſte an dunkeln Waͤnden in alten Gebäuden. Curculio affınis. Brahm. Inſekt. Kal. Nr. 196. Schranck. enum. Nr. 230. Dieſen nach Herrn Brahm ſehr ſelte— nen Ruͤſſelkaͤfer traf ich in einer Geſellſchaft von 15 — 20 Stuͤcken an. Sein Aufent⸗ halt war das Verbaſcum thapſus, wo er ſich zwiſchen den Bluͤthen und Samenkapſeln verſammelt, und gleichſam verſchanzet hatte. Die Exemplare waren groͤßer und kleiner, vermuthlich Geſchlechtsunterſchied ; bei einigen änderte auch die Farbe ab, bei den mehrſten war die Grundfarbe weißgrau. Cerambyx Faber. ich fand ihn oͤfters un⸗ ter den abgefallenen Weidenblaͤttern verſteckt, wo er ſich ganz unbeweglich ſtellete, und erſt ins Leben zuruͤck zu kommen ſchien, wenn er eine Weile in der Hand gebalten wurde. Am 27. Aug. hackte ich dieſe Käfer nebſt den Lars ven, aus zweijährigen hoch abgehauenen Tan⸗ O 5 nen⸗ — 218 — nenſtoͤcken heraus, worinn er ſehr große Loͤ— cher gegraben hatte; die Loͤcher waren oval, und gegen Sonnenaufgang befindlich. Die Larve iſt weiß, und beſteht aus vierzehn Rin⸗ gen; der Kopf ebenfalls weiß, doch das Ge⸗ biß ſchwarz, fie verduͤnnt ſich allmahlich vom Kopfe bis zum After. Der Käfer befindet ſich meiſtens oben im Stocke aufrecht ſtehend, und frißt fo die querſtehende breite Löcher hin⸗ ein, und hat unter ſich mit der Loſung der Larve den Weg verſtopft, worauf es mit den Enden der Fluͤgeldecken gleichſam ſitzet. Es hat alſo ſchon ein Loch zum herausſchlupfen gefreſſen, und wenn man vermuthet, daß daſſelbe noch darinne ſey; ſo gebe man nur einen ſtarken Schlag an den Stamm, das durch wird es leicht herausgeprellt. Durch die feine Haut ſeiner Chryſalide ſieht man ſchon das glaͤnzende des Bruſtſchildes und Bauches, die Fluͤgel liegen hinter den Fuͤßen, und find weiß, der Ruͤcken iſt alſo unbe⸗ deckt. Carabus roftratus, ich fand dieſen ſelte⸗ nen Kaͤfer ſchon im März in faulen Tannens ſtoͤcken zwiſchen Holz und Rinde, vermuthlich war das ſein Winterquactier. Sino- — 219 — K f Sinodendron cylindricus. Er iſt, fo wie überall auch hier ſelten, doch fand ich eins mal vier Exemplar in der Waltskugel an ei— nem faulenden Buchenſtocke, da er ſich eben einzuarbeiten beſchaͤftiget war. Bupreſtis mariana grub ich oft, da ich mit Herrn Schaͤdel auf einem Landgute in Det— telbach war, ſowohl als Larve und Inſekt aus halben und ganz vekfaulten Tannenſtö— cken, wo der Kaͤfer in ovalen Loͤchern ſaß. Scolytus limbatus wurde auch hier unter Steinen und im Graße, nahe an ſtehenden Waͤſſern gefunden, doch gehört er zu den ſel— teſten Inſekten. Lamia Fuliginator iſt dagegen ſehr haͤufig im Graße an Rainen, wo er ſich Locher ge bohrt hat, aus welchen das Bruſtuͤck etwas bervorraget. Man findet ihm beſonders im May, doch auch in den folgenden Monathen. * — eo — lwV— —u.è³ XVII. — 220 — XVII. Beſchreibung des Habitus der In— ſektengattungen. * Unter dem Habitus der Inſekten verſtehet man die Uebereinkunft aller Theile der Arten, unter ſich ſelbſt; oder mit andern Worten: wenn mehrere Arten in ihrem außerlichen Baue ſo ſehr mit einander uͤbereinſtimmen, daß man ſogleich beim erſten Anblick eine ge— wiſſe Aehnlichkeit unter denſelben bemerkt, ſo wird ſolches der Habitus genannt. Wenn Jemand z. B. der den Carabus violaceus kennt, den Carab. granulatus vorfindet; ſo wird er wohl ſogleich bemerken, daß dieſes nicht eine und dieſelbe Art ſey, gleichwohl wird er eine große Aehnlichkeit mit jenem gewahr werden, und daraus ſchließen, daß er wenigſtens zu der Gattung gerechnet werden muͤſſe. Die— ſer Schlus der aus dem Habitus genommen wird, iſt dennoch ſehr oft ſchwankend, und N nie⸗ — 221 — niemals ganz ſicher, da der Fall eintreten kann, daß Juſekten die im Aufferlichen Baue Aehnlichkeit haben, doch in den weſentlichen Kennzeichen verſchieden ſind. Eine ſolche Beſchaffenheit hatte es z. B. mit dem Scolytus limbatus; der von einigen Entomologen für einen Carabus, von andern für einen Dytiſeus gehalten wurde. Demohn— geachtet iſt die Kenntniß des Habitus keines— weges ganz zu verwerfen; ſie giebt dem Un— terſucher ſchon einen Fingerzeig unter welcher Gattung er obngefabr feine Species zu für chen hat, welches ihm bei der Beſtimmung ſehr wohl zu ſtatten kommt. Die Kenntniße der meiſten Dilettanten iſt oft weiter nichts als eine ſolche habituelle Kenntniße, die wohl manchmal an die Gewißheit graͤnzt, wenn man einige Fertigkeit darinn erlangt hat. Aus dieſer Urſache verwarfen auch die ſtrengſten Syſtematiker, den Habitus nicht gaͤnzlich, und ſelbſt Herr Prof. Fabricius hat in ſeinem Syſteme von allen Gattungen eine ſehr ges. naue Beſchreibung des Habitus, hauptſaͤchlich für Anfanger, entworfen. Da ich glaube daß es ſehr zweckmaͤßig ſey, den Anfaͤngern mit er Beſchreibung bekannt zu machen; ſo habe — 222 — habe ich ſolche aus dem Fabriuciuſiſchem Sys ſteme uͤberſezt hier mittheilen wollen, wobei ich mich indeſſen nur auf die deutſchen Gat— tungen einſchraͤnke, da ich glaube, daß ein jeder der ſich auch mit der Unierfuchung der auslaͤndiſchen Inſekten abgeben will, ſo wohl der lateiniſchen Sprache maͤchtig ſey, als auch das erwähnte Syſtem ſelbſt beſitze, mit⸗ hin aus der Urquelle ſelbſt ſchoͤpfen kann. 1. Scarabaeus. Der Körper iſt eyfoͤrmig, faſt rund, buck⸗ licht, ungerandet, oben glatt, unten haarig. Der Mund iſt mit dem Kopfſchilde bedeckt, dieſes iſt auf beiden Seiten »in den Augen durchbohrt, und bei den Maͤnnchen oͤfters gehoͤrnt. Die Fuͤhlhoͤrner ſind kuͤrzer als der Kopf, und unter dem Kopfſchilde vor den Augen eingefuͤgt; die Spitze derſelben iſt blaͤtt richt, rundlicht. Das Bruſtſchild iſt buck⸗ licht, an den Raͤndern zugerundet, und bei den Männchen oͤfters gehoͤrnt. Das Ruͤcken— ſchild iſt kurz, faſt rund, oder fehlt. Die Fluͤgeldecken ſind ſo lang als der Hinterleib. Die Fuͤße kurz und ſtark; die Hüften zuſam— men gedruͤckt; die Schienbeine vorne gezaͤhnt, zuſam⸗ — 223 — zuſammen gedruͤckt, hinten gebogen, gefranzt; die Tatze fuͤnfgliedtig. Die Farbe des Kä— fers iſt gemeiniglich dunkel, oder ſchwarz. 2. Hifter. Der Körper iſt rundlich, glatt, vorne und hinten ſtumpf, und faſt gerade abgeſchnit⸗ ten. Der Kopf iſt klein, und etwas verſteckt. Das erſte Glied der Fuͤhlhoͤrner iſt am lange ſten, die drey leztern find dicker. Das Bruſt— ſchild iſt glatt, am Rande etwas erhaben. Das Ruͤckenſchild iſt ſehr klein, dreieckigt. Die Fluͤgeldecken ſind kuͤrzer als der Hinter— leib, gerade abgeſchnitten, und ſchließen ge- nau aneinander. Die Füße find kurz und ſtark; die Huͤften etwas zuſammen gedruͤckt; die Schienbeine zuſammen gedtuͤckt, vorn ge— zaͤhnt, hinten dornicht; die Tatzen fuͤnfglied— rig. Die Farbe iſt ſchwarz, glänzend. 3. Sphaeridium. Der Koͤrper der Kugelkäfer iſt rund, glatt, oben gewoͤlbt, unten flach. Der Kopf iſt klein, eingebogen. Die Fuͤhlhoͤrner ſind kurz; das erſte Glied iſt das laͤngſte, die drey leztern ſind find dicker, durchblaͤttert. Das Bruſtſchild iſt gewoͤlbt, ungerandet, glatt. Die Klüs geldecken ſind eben, ungerandet. Die Fuͤße ſind kurz und ſtark; die Huͤften etwas zuſam⸗ men gedruͤckt; die Schienbeine dornicht; die Tatzen fuͤnfgliedrig. 4. Byrrhus. Der Körper ift eyfoͤrmig, gewoͤlbt, uns gerandet. Der Kopf iſt eingebogen. Die Aus gen find eyfoͤrmig, und ragen kaum hervor. Die Fuͤhlhoͤrner ſind laͤnger als der Kopf; das erſte Glied iſt dicker, das zweite klein und kugelrund, die lezten eyfoͤrmig, blaͤttrig. Das Kopfſchild iſt vorne ſchmaͤler. Das Ruͤ— ckenſchild iſt ſehr klein. Die Fluͤgeldecken ſchließen genau an den Hinterleib, und ſind eingebogen. Die Fuͤße kurz und ſtark; die Huͤften etwas zuſammengedruͤckt, innerhalb rinnenfoͤrmig zur Aufnahme der Tatzen; die Tatzen fuͤnfgliedrig. F Nene Der Koͤrper iſt eyfoͤrmig, bucklicht, auf beiden Seiten ſtumpf. Die Fuͤhlhoͤrner ſind ſo — 225 — ſo lang als der Kopf, oͤfters haarig, und vor den Augen eingefuͤgt: die Spitze iſt ey— förmig, und beſtehet aus drey kurzen Plaͤtt— chen. Der Kopf iſt klein und verſteckt. Das Bruſtſchild iſt ungleich, gerandet. Das Ruͤ— ckenſchild iſt klein und rund Die Fluͤgel— decken ſind ungleich, ungerandet, und ſo lang als der Hinterleib. Die Fuße find ſtark, zus ſammengedruͤckt; die Schienbeine vorne erwei— tert, dreieckigt, zahnlos; die Tatzen fuͤnfglied— rig. Die Farbe iſt dunkel aſchfarbigt, nie⸗ mals lebhaft oder fleckigt. 6. Opatra m. Der Körper iſt langlicht, bucklicht, glatt, an beiden Seiten ſtumpf. Der Kopf iſt klein, und in dem breiten Ausſchnitt des Bruſtſchil⸗ des eingefuͤgt. Die Augen ſind zugerundet, ſeitwärts. Die Fuͤhlboͤrner find unter den Augen eingefuͤgt. Das Bruſtſchild iſt glatt, gerandet. Die Fluͤgeldecken ſind ungerandet, ftraff, laͤnger als der Hinterleib, fie ſchließen genau zuſammen, und find an der Spitze eins gebogen. Die Fuͤße find kurz, ſtark und eins fach; die Tatzen fuͤnfgliedrig. Die Farbe iſt dunkel, grau oder ſchwarz, niemals glaͤnzend. P 7: f — 226 — 7. Scarit e. Der Koͤrper iſt laͤnglicht, glatt, etwas flach, ungerandet. Der Kopf iſt groß, eingefuͤgt; die aͤußern Kinnladen ragen hervor, und ſind zangenfoͤrmig. Die Augen find eiförmig, ger randet, und ragen kaum hervor. Das Bruſt⸗ ſchild gehet in die Quere, und iſt hinten zuges rundet. Das Ruͤckenſchild fehlt. Die Fluͤ⸗ geldecken ſind zuſammengewachſen, ſtraff, ſo lang als der Hinterleib. Die Fuͤße ſind ſtark; die Huͤften zuſammen gedruͤckt, die Schienbeine fingerartig, in der Mitte gezaͤhnt, hinten haa⸗ tigt » gefranztz; die Tatzen fuͤnfgliedrig. Die Farbe iſt ſchwarz. 8. Pi melia. Der Körper iſt eifoͤrmig, glatt, bucklicht, ungerandet. Der Kopf iſt in dem Ausſchnitte des Bruſtſchildes eingefuͤgt, eifoͤrmig, ſtumpf. Die Fuͤblboͤrner find unter dem Rande einge— fuͤgt. Die Augen am Rande, nierenfoͤrmig eingebogen Das Bruftichild iſt bucklicht, ſelten flach, gerandet, der Rand zuruͤckgebo— gen. Das Ruͤckenſchild fehlt. Die Klügels en find verwachſen, ſtraff, eingebogen, fo lang — 227 — lang als der Hinterleib. Die Fuͤße ſind ein— fach; die Tatzen fuͤnfgliedrig, hinten vier— gliedrig. Die Farbe iſt ſchwarz. 9. Blaps. Der Körper ift laͤnglicht, bucklicht, glatt, ungerandet. Der Kopf ragt hervor, und iſt ſtumpf. Die Augen an den Seiten, laͤnglicht. Die Fuͤhlhoͤrner find vor den Augen unter dem Rande des Kopfs eingefügt. Das Bruſtſchild iſt kaum gerandet: der Rand iſt rundlicht, bins ten grade abgeſchnitten. Das Ruͤckenſchild fehlt. Die Fluͤgeldecken ſind verwachſen, ſtraff, an den Seiten zuruͤckgeſchlagen, und ſchließen genau mit dem Hinterleibe zuſammen. Die Fuße find ſtark; die Hüften zufammengedrückt, unten rinnenfoͤrmig; die Tatzen fuͤnfgliedrig, hinten viergliedrig. Die Farbe iſt ſchwarz. * 10. Teue brio. Der Körper ift laͤnglicht, glatt, ungeran— det. Der Kopf iſt rundlicht ſtumpf ; die Au gen eiförmig, gerandet; die Fuͤhlhoͤrner vor den Augen unter dem Rande des Kopfs einge— fügt. Das Bruſtſchild bat einen rundlichten P 2 Rand Rand. Das RNuͤckenſchild iſt klein, rundlicht. Die Fluͤgeldecken ſind ſo lang als der Koͤrper, nicht umgebogen, ſtraff. Die Fuͤße find kurz und ſtark; Die Huͤften dicker, rinnenfoͤrmig; die Schtenbeine eingekruͤmmt; die Tatzen fuͤnf— gliedrig. Die Farbe iſt gewoͤhnlich dunkel. 11. Helops. Der Koͤrper iſt laͤnglicht, bucklicht, glatt, ungerandet. Der Kopf iſt eifoͤrmig, ſtumpf; die Augen laͤnglicht, gerandet; die Fuͤhlhoͤrner unter den Augen eingefuͤgt Das Bruſtſchild iſt flach: die Raͤnder zugerundet. Das Ruͤ— ckenſchild iſt klein, rundlicht Die Fluͤgeldecken ſo lang als der Körper, ſtraff, nicht umgebos gen. Die Fuͤße ſind einfach; die Huͤften zu— ſammengedruͤckt; die Schienbeine eingekruͤmmt; die Fußſpitzen fuͤnfgliedrig, die hintern vier— gliedrig. Die Farbe gewöhnlich dunkelſchwarz. * 12. Car abus. Der Körper iſt laͤnglicht, glatt, ungeran⸗ det. Der Kopf iſt eifoͤrmig, herausgeſtreckt, etwas ſpitzig; die Augen kugelfoͤrmig, an den Seiten hervorragend; die Fuͤhlhoͤrner vor den Augen Augen eingefügt. Das Bruſtſchild iſt flach, von verſchiedener Figur. Das Ruͤckenſchild iſt klein, rundlicht. Die Fluͤgeldecken ſo lang als der Hinterleib, nicht umgebogen ſtraff. Die Fuͤße ſind lang, zum laufen eingerich— tet; die Hüften zuſammengedruͤckt; die Schien— beine rundlicht, mit ſteifen Borſten, innen ge— franzt, die vordern vor der Spitze dornicht; die Tatzen fuͤnfgliedrigt. Die Farbe iſt oͤfters ſchwarz. 13. Cicindela. Der Koͤrper iſt laͤnglicht, glatt, ungeran— det, und behende. Der Kopf iſt groͤßer als das Bruſtſchild, laͤnglicht; die aͤußern Kinn— laden ſind herausgeſtreckt, gezaͤhnt; die Augen kugelrund, hervorragend; die Fuͤhlhörner find vor den Augen eingefuͤgt. Das Blrüſtſchild iſt kurz, cylindriſch, gemeiniglich rinnenfoͤrmig. Das Ruͤckenſchild iſt klein, rundlicht. Die Fluͤgeldecken ſind ſtraff, nicht abwaͤrts gebogen, ſo lang als der Hinterleib. Die Fuͤße ſind verlängert, duͤnne; die Hüften und die Schien—⸗ beine rundlicht, haarigt; die Tatzen fünfglieds rig. Die Farbe iſt bunt, glaͤnzend. P 3 14. Ela- — 230 — 14. Elaphrus. Der Körper ift laͤnglicht, glatt, ungeran— det, klein, behende. Der Kopf ift groß, eis foͤrmig; die Augen ſtehen hervor, und ſind kugelrund; die Fuͤhlhoͤrner find vor den Augen eingefügt. Das Bıuftfchild iſt etwas cylind— riſch, die Mander zugerundet. Das Ruͤcken⸗ ſchild iſt klein, rundlicht. Die Fluͤgeldecken ſind ſtraff, nicht umgebogen, ſo lang als der Hinterleib Die Fuͤße ſind lang, duͤnne, zu— gerundet; die Tatzen fuͤnfgliedrig. Die Farbe iſt gewöhnlich dunkel. 15. Scoly tus. Der Koͤrper iſt rundlicht, etwas gedruͤckt, ungerandet, klein, und behende. Der Kopf iſt eiförmig, eingefügt; die Augen find rundlicht, hervorragend, an den Seiten; die Küblbörner vor den Augen eingefügt. Das Bruftfchild gebet in die Quere, und iſt kurz. Das Ruͤ— ckenſchild iſt klein, rundlicht. Die Fluͤgel— decken ſind ſtraff, nicht umgebogen, und ſo lang als der Hinterleib. Die Füße ſind verlaͤngert, zugerundet, duͤnne, und zum lauffen eingerich— tet; — 231 — tet; die Tatzen fuͤnfgliedrig. Die Farbe iſt mancherlei. 16. Hydrophilus. Der Körper iſt laͤnglicht, bucklicht, glatt, ungerandet. Der Kopf ift etwas groß, eifoͤr⸗ mig und in dem Ausſchnitte des Bruſtſchildes eingefuͤgt; die Augen find rundlicht kaum her⸗ vorragend; die Fuͤhlhoͤrner kurz, vor den Aus gen eingefuͤgt, und werden in dem Gruͤbchen unter den Augen zuruͤckgezogen. Das Bruſt— ſchild gebet in die Quere, und iſt fo breit als die Fluͤgeldecken; das Bruſtbein raget oft auf beiden Seiten hervor Das Ruͤckenſchild iſt groß, dreieckige Die Fluͤgeldecken find ſtraff, nicht umgebogen, ſo lang als der Hin⸗ terleib. Die Fuͤße find kurz; die Hüften zus ſammengedruͤckt; die Schienbeine zugerundet; die Tatzen zuſammengedruͤckt, auf beiden Seis ten gefranzt, viergliedrig, ohne Klaue. Die Farbe iſt dunkel, oder ſchwarz. 17. Dytifeus. Der Körper iſt laͤnglicht, gedruͤckt, flach, ungerandet, und behende. Der Kopf iſt rund⸗ P 4 EN licht, licht, eingefügt: die Augen ſitzen ſeitwaͤrts, ragen hervor, und ſind zugerundet; die Fuͤhl— hoͤrner ſind vor den Augen eingefuͤgt. Das Bruſtſchild gehet in die Quere, und ſtehet am ſchmalen Ende etwas hervor. Das Ruͤcken— ſchild iſt kurz, dreieckigt Die Fluͤgeldecken ſind ſtraff, umgebogen, und ſo lang als der Hin— terleib: bei den Weibchen oͤfters zur Halfte geſtreift. Die Fuͤße ſind zum ſchwimmen ein— gerichtet; die vordern Tatzen des Maͤnnchens mit Tellerchen verſehen: die bintern gefranzt, unbewehrt. Die Farbe iſt gewohnlich ſchwarz. 18. Grin us. Der Körper iſt eifoͤrmig, gerandet, und bewegt ſich ſehr geſchwind. Der Kopf iſt ei— foͤrmig, eingefuͤgt; die Augen ſind rundlicht, und liegen etwas ſenkrecht; die Fuͤhlhoͤrner find kurz, ſtumpf, und in der Seitengrube des Kopfs eingefuͤgt. Das Bruſtſchild gehet in die Quere, iſt gerandet, und ſehr glatt Die Fluͤgeldecken ſind gerandet, ſehr glatt und kuͤrzer als der Hinterleib. Die Fuͤße find zum ſchwim— men eingerichtet, die vordern hervorgeſtreckt, die vier hintern ſehr kurz. Die Farbe iſt ſchwarz, glatt glänzend, | 19. Elo- — 233 — 19. Elophorus, Der Körper iſt klein, laͤnglicht, ungeran— det, behende. Der Kopf iſt klein, eyfoͤrmig; die Augen rundlicht, etwas hervorſtehend; die Fuͤhl lhörner kurz, und vor den Augen eins gefuͤgt. Das Bruſtſchild iſt etwas flach, öͤf— ters ungleich, und liegt in der Quere. Das Ruͤckenſchild iſt klein, rundlicht. Die Fluͤ— geldecken ſind ſtraff, gewoͤlbt, und ſo lang als der Hinterleib. Die Fuͤße ſind kurz und zum Laufen eingerichtet; die Tatzen ſind fuͤnf— gliedrig. Die Farbe iſt dunkel, 1 me⸗ tallglaͤnzend. 20. Clerus. Der Körper iſt laͤnglicht, gemeiniglich haarigt, ungerandet und trage. Der Kopf iſt eyfoͤrmig, die Freßſpitzen ſtehen hervor; die Augen rundlicht, ſtehen an den, Seiten, und ragen etwas hervor; die Fuͤhlhoͤrner ſind vor den Augen eingefuͤgt. Das Bruſtſchild iſt faſt cylindriſch. Das Nuͤckenſchild kurz, rundlicht. Die Fluͤgeldecken ſind ſtraff, glatt, und ſo lang als der Hinterleib. Die Fuͤße kurz, ſtark; die Huͤften zuſammen gedruͤckt; P 5 die die Schienbeine rundlicht; die Tatzen vierglied⸗ rigt Die Farbe iſt ſchwach glaͤnzend; die Fluͤgeldecken gemeiniglich gefleckt oder ban⸗ dirt. 21. Noto xus. Der Körper iſt verlaͤngert, beinahe cyr lindriſch, haarigt, ungerandet, und bewegt ſich langſam. Der Kopf eyfoͤrmig, eingebos gen; die Freßſpitzen hervorgeſtreckt; die Au— gen rundlicht, etwas hervorſtehend an den Seiten. Das Bruſtſchild cylindriſch, hinten etwas verengert. Das Ruͤckenſchild klein, rundlicht; die Fluͤgeldecken etwas glatt, weich, und ſo lang als der Hinterleib. Die Fuͤße lang und duͤnn; die Huͤften rundlicht, an der Spitze etwas keulenfoͤrmig; die Tatzen viers gliedrig. Die Farbe iſt ſchwarz glaͤnzend, die Fluͤgeldecken öfters bandirt. 22. Cantharis. * Der Körper iſt laͤnglicht, weich, glatt etwas zuſammen gedruͤckt und behende. Der Kopf iſt eyfoͤrmig, abwaͤrts gebogen; die Aus gen rundlicht an den Seiten, und ſtehen et» was was hervor; die Fuͤblhoͤrner ſtehen nahe bei— ſammen, und ſind vor den Augen eingefuͤgt. Das Bruſtſchild iſt flach, rundlicht, und ge— randet. Das Ruͤckenſchild iſt rundlicht. Die Fluͤgeldecken ſind glatt, weich, umgebogen, und ſo lang als der Hinterleib. Die Fuͤße find etwas lang, duͤnn; die Hüften und Schien— beine zuſammen gedruͤckt; die Tatzen fuͤnfglied— rig. Die Farbe dunkel. 23, Malachius. Der Körper iſt klein, eyfoͤrmig, etwas weich, glatt, zuweilen feinhaarig, behende. Der Kopf iſt breiter als das Bruſtſchild, ey— förmig, und abwaͤrts gebogen; die Augen zugerundet, etwas breit; die Fuͤhlhoͤrner ſte— ben beiſammen und find zwiſchen den Augen eingefügt. Das Bruſtſchild iſt eben, rund— licht, gerandet: der Rand iſt klein, und ab— waͤrts gebogen. Das Ruͤckenſchild iſt klein, rundlicht. Die Fluͤgeldecken find weich, bieg⸗ ſam und ſo lang als der Hinterleib. Die Fuͤße ſind verlaͤngert, duͤnn, zugerundet; die Tatzen viergliedrigt. Die Farbe bunt. 24. Der- P * 24. Dermeftes. Der Körper iſt klein, laͤnglicht, ungeran— det, traͤſe. Der Kopf iſt klein, eyfoͤrmig, uno unter dem Bruſtſchilde eingebogen; die Augen ſind zugerundet, und fitzen an den Seiten; die Fuͤhlhoͤrner find kurz, unter den Augen eingefügt, verſteckt. Das Bruſtſchild gehet in die Quere, die Raͤnder ſind abwaͤrts gebogen Das Ruͤckenſchild iſt klein, rund— licht. Die Fluͤgeldecken find ſtraff, bangen genau zufammen, und find fo lang als der Hinterleib Die Fuͤße ſind kurz und ſtark; Die Tagen fuͤnfgliedeig. Die Farbe gemeis niglich dunkel. 25. Anobium. Der Körper iſt klein, laͤnglich, etwas kraus aarig, ungerandet, traͤge Der Kopf iſt hö mig, unter dem Bruſtſchilde eingebo— gen; die Augen ſind rundlicht, und liegen an den Seiten; die Fuͤhlhoͤrner find kurz, unter den Augen eingefuͤgt, verſteckt. Das Bruſtſchild gehet in die Quere: der vordere Rand iſt etwas keulenfoͤrmig, die Seiten ſind abwärts gebogen. Das Ruͤckenſchild iſt kurz, 1 rund⸗ — 237 — rundlicht. Die Fluͤgeldecken find ſtraff, abs waͤrts gebogen, und fo lang als der Hinter— leib. Die Füße find kurz und ſtart; die Tatzen fuͤnfgliedrig „ die Farbe dunkel, 26. Ptinus. Der Körper iſt klein, laͤnglicht, ungerans det, träge. Der Kopf ift klein, etwas runds licht, und unter dem Kopfe eing bogen; die Augen find groß, kugelrund, und liegen an den Seiten; die Fuͤhlhoͤrner ſind lang, ge— naͤhrt und der Stitne eingefügt. Das Bruſt—⸗ ſchild iſt bucklicht, und ſchmäler als der Kopf, oͤfters ungleich: die Ränder find abgebogen. Das Ruͤckenſchild iſt klein, rundlicht, auch fehlt es zuweilen. Die Fluͤg ldecken find ſtraff, eingehogen, fo lang als der Hinterleib. Die Fuͤße find verlängert, duͤnn; die Hüften et— was keulenfoͤrmig; die Tatzen fuͤnfgliedrig. Die Farbe dunkel. 27. piu Der Koͤrper iſt klein, laͤnglicht, kraus— haarig, ungerandet, trage. Der Kopf cp foͤrmig, etwas hervorragend; die Augen zu⸗ ge⸗ gerundet, liegen an den Seiten; die Fuͤhlbör⸗ ner ſind kurz, genaͤhrt, herausgeſtreckt, und vor den Augen eingefügt Das Ruͤckenſchild gehet in die Quere, und iſt kurz: die Rän⸗ der ſind abgebogen. Das Ruͤckenſchild iſt klein, rundlicht. Die Fluͤgeldecken ſind ſtraff, gewoͤlbt, ſo lang als der Hinterleib Die Fuͤße ſind kurz; die Tatzen fuͤnfgliedrig Die Farbe iſt dunkel und gar nicht glaͤnzend. 28, Parnus. Der Körper it klein, kraushaarig, et— was cylindriſch, ungerandet und trage. Der Kopf iſt rundlicht, eingefuͤgt; die Augen ſind kugelrund, und liegen an den Seiten. Die Fuͤhlhoͤrner ſind kurz, und vor den Augen eingefügt. Das Bruſtſchild iſt kurz, in die Quere gehend, vorne etwas ſchmaler, bins ten an beiden Seiten ſpitzwinklich. Die Fluͤ— geldecken gewoͤlbt, ſtraff, fo lang als der Hin— terleib. Die Fuͤße kurz, zufammen gedruͤckt; die Tatzen fuͤnfgliedrig. Die Farbe dunkel, braun. 29. Nicrophorus. Der Körper iſt groß, laͤnglicht, glatt, und rc Me und behende. Der Kopf etwas groß, eyföre mig, herausgeſtreckt; die Augen an den Sei— ten nierenfoͤrmig, nicht hervorragend; das erſte Glied der Fuͤhlhoͤrner iſt lang, gekruͤmmt, und vor den Augen eingefügt. Das Brufts ſchild iſt eben, oͤfters ungleich, an den Hin— tern» und Seitenrande hervorſtehend. Das Ruͤckenſchild iſt dreieckigt, ſtumpf. Die Fluͤ— geldecken ſind am Rande gebogen, kuͤrzer als der Hinterleib, und grade abgeſchnitten Die Fuͤße ſind ſtark; die Huͤften verdickt, rund— licht; die Schienbeine zuſammen gedruͤckt, ges ſtreift; die Tatzen fuͤnfgliedrig. Die Farbe etwas glaͤnzend, ſchwarz, oͤfters roth gefleckt. 30. Silpha. Der Koͤrper iſt eifoͤrmig, gerandet, glatt, trage. Der Kopf iſt klein, eiföcmig, unter dem Bruſtſchilde eingebogen; die Augen liegen an den Seiten, und find rundlicht; die Kühle börner find kurz, vor den Augen eingefuͤgt. Das Bruſtſchild iſt eben, auf beiden Seiten geran— det. Das Ruͤckenſchild iſt rundlicht, et— was ſpitzig. Die Fluͤgeldecken gerandet, brei— tet als der Hinterleib, oͤfters geſtreift. Die Füße find kurz und ſtark; die Hüften zufams 1 menger — 240 — 9 mengedruͤckt; die Schienbeine geſtreift; die Tatzen fuͤnfgliedrig Die Farbe iſt gewoͤhn⸗ lich ſchwarz, nicht glaͤnzend. % 31. Nitidula. Der Körper iſt klein, eifoͤrmig, etwas flach, glatt, und behende. Der Kopf iſt ei— foͤrmig, eingefuͤgt; die Augen am Rande, zu— gerundet; die Fuͤhlhoͤrner kurz, vor den Au— gen eingefuͤgt. Das Bruſtſchild iſt flach, ge⸗ randet, am vordern Theil breit ausgeſchnitten. Das RNuͤckenſchild iſt klein, rundlicht. Die Fluͤgeldecken ſind etwas gerandet, ſtraff, und ſo lang, als der Hinterleib. Die Fuͤße ſind kurz und ſtark; die Huͤften zuſammengedruͤckt; die Schienbeine zugerundet; die Tatzen fuͤnf⸗ gliedrig. Die Farbe dunkel. (Die Fortſetzung kuͤnftig.) 7 — 22 r 2. . - 2 > * — n, r . ee ** Sad + FR er 3 N — . * S ene — fi warn