ENTOMOLOGISGHE ZEITUNG. »D.'<2c HERAl'SCEGEBEN V0^" DEII ENTOMOLOGiSCHEM VEREINE ZU STETTIN. ACHTZEHNTER JAHRGANG. STETTIN, 1857. DRL'CS YOX F. II,i:s S E XL A X O. Entoiiiologi^elie Zeitung herausgegeben von dem eiitomologlsclien Vereine zu Stettin. P , . In Commission bei den Buchhandl. Kedaction: ^^.g ^^^^^vc in Berlin, u. Fr. Fleischer C. A. Dohrn, Vereins -Präsident. in Leipzig. JW 1 — 3. 18. Jahrgang. Januar — März 1857. Zum 1. Januar 1857. Es wünschet Dir, günstig geneigter Leser, Dein altbekannter Zeitungs-Reichsverweser Zum Neujahr in bekannter Melodei Was irgend Dir genehm und heilsam sei. Die Wünsche breit zu specialisiren , Drauf muss er diesmal leider resigniren, Denn zu Allotriis, zu Scherz und Tand Ist heuer nicht ein Plätzchen mehr vacant. Gepriesen sei dies productive Regen Mit seinem Strom von Manuscripten-Segeu, Der rite in der Zeitung Raum begehrt, Dochweiterm Reimen durch sein Veto wehrt! Nur an die hochgeschätzten Herrn Autoren Sei eine „Bitf um Nachsicht" un verloren; Wo Keiner warten will, liegt nah der Schluss Dass Jeder nach der Reihe warten muss. Der Wege zur Unsterblichkeit sind viele. Mit Freuden hilft man Jedem rasch zum Ziele: Führt nun der Weg durch unser Löschpapier, So sei „Geduld" das tröstliche Panier! C. A. D. Vereinsangelegenheiten. Vereinsmitglieder. Der Raumersparniss wegen wird hier nur bemerkt, was sieh gegen das Verzeichniss der Januar -Nummer des vorigen Jahres geändert hat. Gestorben: Herr Geheimrath Dr. Friedr. Klug, in Berlin. „ Linz, in Speyer. „ Macquart, Professor in Lille. Als Mitglieder sind im Laufe des Jahres 1856 in den Verein aufgenommen: im Januar: Herr Dr. Nebel, Oberarzt in Darmstadt, im Februar: Herr Od. Pirazzoli, Ingenieur in Imola. „ M. von Hop ff garten, auf Mlilverstedt bei Langensalza. „ Chr. Sehe dl in Wien. „ Georg, K. Förster in Bevensen bei Lüneburg. „ M. K u n z e , Forstcand. in Altenberg (Erzgb.) im März: „ J. M. G. Füldner, Gymnasiallehrer in Neustrelitz. im April: „ Dr. Luchs, Badearzt in Warmbrunn, im August: „ Dr. Beck, in Napoli. ' „ C. Ploetz, in Greifswald. „ Scheibge, Lehrer in Garz a. d. 0. im November: „ BaronHalbhuber v.Festwilli.Troppau. „ de Saussure in Geneve. „ Prof. Bianconi in Bologna. „ Prof. Bertoloni in Bologna. „ Prof. Bellardi in Turin. „ G. Molinari in Pisa. „ G. d'Angiolo in Pisa. „ Dr. Monti in Pisa. „ Dr. A. Costa in Napoli. „ de Manuel in Chamb^ry. „ E. Ph. Assmus s in Podolsk (Moskwa). „ R. K r 0 p p , Prof. in Weisswasser (Böhmen.) „ Schindowsky, Forstbmt. i. Proebbernau bei Elbing. „ H. Dohrn, Studiosus in Bonn. „ Piccioli in Florenz. „ Orsini, Prof. in Aseoli (Toscaua). im Decbr.: Herr Wernebnrg, K. Forstinspect. in Erfurt. „ Dr. Bosc in Ortenherg. „ Rosenberg er. Pastor in Grösen (Kurl.) ;, E. Welinckc, Kaiifm. in Hamburg. „ R. Grenz enberg, Kaufm. in Danzig, Hr. Giilet de Montmore ist in den Vorstand aufgenommen. Im Verzeichnisse des vorigen Jahres waren die bereits früher aufgenommenen Mitglieder Herr Eugen Felix, Kaufmann in Leipzig, „ Habelmann, Kupferstecher in Berlin, „ Holtz, Rentier in Barth, „ Joseph Klug, Gymnasiall. i. Mähr.-Trübau, „ Fran(;ois Venetz, Ingenieur in Sitten, (Sion) Kanton Wallis, aufzuführen vergessen worden. Darnach stellt sich im Ganzen der Status der Mitglieder: Ehrenmitglieder 22 Vorstandsmitglieder 16 Ordentliche Mitglieder . . . ^ 459 497~ C. A. Dohrn. Wissenschaftliche Mittheilungen. Thnnbcrgs entomologische Dissertationen. Von H. Hagren. Im Allgemeinen scheinen Thnnbergs zahlreiche Arbei- ten sehr wenig benutzt zu sein. In den Schriften seiner Landsleute findet man sie allerdings fleissig citirt, so bei Zetterstedt und Schönherr. Den Entomologen des Continents sind sie meistens nur durch die Tradition bekannt. Es gilt dies weniger von den zahlreichen in den Schriften der Aca- demien von Stockholm, Upsala, Gothenburg, Petersburg, Mos- kau befindlichen Abhandlungen (Percheron Bibl. II. p. 93, no. 1 — 39), die immer noch leichter zu haben sind, als von den eigentlichen Dissertationen. Percheron sagt: „ces ou- vrages detaches sont si rares dans les bibliothequcs qu'il est tres difficile de se livrer ä aucunc verification," und ich kann dies insofern bestätigen , als sie den hiesigen Bibliotheken gänzlich fehlen. Es wird schwedischen Natur- forschern wahrscheinlich ein Leichtes sein, darüber eine vollständige Aufklärung zu geben, und dies zu veran- lassen ist der eigentliche Zweck dieser Zeilen. Es hat nämlich kaum ein Land seine academisehen Schriften 6 so sorgsam verzeichnet als Schweden. Ein gedrucktes zwei starke Bände füllendes Register enthält die älteren (den Namen des Verfassers hahe ich vergessen) und der dritte von meinem hochbetagten Freunde, dem Adjuncten Gabriel Marklin in üpsala gefertigt, führt die Liste derselben bis in die neuere Zeit. Leider fehlen auch diese Werke wohl den meisten Bibliotheken des Continents. Ich habe 1839 bei Marklin eine durchaus vollständige Sammlung aller Disser- tationen aus Schweden (und den früher dazu gehörenden Ländern: Finnland, Livland, Pommern) gesehen und weiss, dass eine zweite von ihm gesammelte Reihe sich in Stock- holm befindet. Neben andern Seltenheiten (den Original- Exemplaren der Linneischen Dissertationen) besitze ich von ihm einen Band Thunbergscher Dissertationen, nach welchem ich hier berichte. Dryanders Catalog der Bankschen Biblio- thek hat bis 180U die Thuubcrgscheu Schriften sehr genau vermerkt, in Percheron findet sich wenig mehr, aber mannig- fache Druckfehler und Auslassungen. Da Thunberg erst 1828 gestorben ist, wird noch manches nachzutragen sein. L Insecta suecica: 4to. p. 1 — 119. In neun Dissertationen befinden sich 329 Arten beschrie- ben und 66 abgebildet. Pars I resp.J. Borgström 1784, p. 1 — 24 enthält no. 1 — 57 Nachtschmetterlinge mit Abbildung von Noctua pyrami- dea, evidens, triangularis, Geom. vespertaria, pictaria, macu- lata, pulverata, cuspidata, obliquata, furcata, violata, oblon- gata, Pyr. ocellaris, nemoralis, sulphuralis, atralis, Tortr. coronana, Osbeckiana, litterana, Westriniana, Gyllenhaliana, punctaua, Tin. Bjerkandrella. Pars II resp. P. E. Becklin 1791, p. 25—46 enthält no. 58 — 90 Diurna und Microlepidoptera nebst Abbildung von Pap. Lappona, Embla, Norna, Freja, Bomb. Lapponica, Noct. Lapponica, melaleuca, leucoptera, Tort. Halliana, Pen- ziana, Groendaliana, fimbriana, hirundana, Rhenana. Es ist auf einigen Seiten ein genaues Verzeichniss der seit Linn6 in verschiedenen Schriften beschriebenen schwedischen In- secten beigefügt. Pars III resp. J. Akerman 1792 p. 47 — 52 enthält no. 91 — 107 Nachtschmetterlinge (Bombyx, Phalaena, Pyra- lis, Tortrix.) Pars. IV resp. C. F. Sebaldt 1792 p. 53 — 62 enthält uo. 108 — 141 Nachtschmetterliuge mit Abbildungen von Bomb, signata, fusca, Noct. templi, Phal. fuscaria, sordaria, circu- laria, zonata, abruptaria, angularia, arundinata, corylata, ftavofasciata, pupillata. Pars V resp. J. Haij 1794 p. 63—72 enthält no. 142— 179 Käfer (Hister, Elophoriis, Anthrenus, Opatrum, Byrrhus, Nitidula, Silpha). Pars VI resp. S. Kinmanson 1794 p. 72 — 81 enthält no. 180 — 218 Käfer (Hydrophihis, Dytiscus, Ips, Dermestes). Pars VIT resp. G. M. Wenner 'l794 p. 82 — 98 enthält no. 219—265 nur Tineen mit Abbildung von T. aridclla, ab- ruptella, humella, forficella, nemorella, sexgutella, Gyllenha- liella, viduella, virgella, atomella, fagella, laterella, oculella. Pars VIH resp. J. Kuliberg 1794 p. 99 — 104 enthält no. 266 — 298 Käfer (Tritoma, Sphaeridium, Cassida). Pars IX resp. S. E. Westman 1795 p. 105—113 ent häl no. 299 — 329 Käfer (Anthrenus, Seymuus, Coccinella). IL Novae Insectorum Species 4to. p. 1 — 130. Enthält in 6 Dissertationen 254 Arten beschrieben und 127 auf 6 Tafeln abgebildet. Der grösste Theil ist vom Cap, 20 aus Japan. Da damals ausser der halben Centurie Capscher Insecten, die Linne von Tulbagh erhalten, eigent- lich nur die A^on Fabricius aus Banks Museum beschriebenen bekannt waren, ist es für jene Zeit ein sehr reicher Beitrag. Pars I resp. S. N. Casstroem 1781 p. 1—28 enthält no. 1 — 50 Käfer nebst Abbildung von Lucanus capensis, Dermestes bifasciatus, interruptus, bipustulatus, maculatus, margiuatus, Anob. ruficolle, capense, bifasciatum, Coccinella fimbriata, trinotata, Japonica, grandis, gibba, octomaculata, Psi, iridea, oculata, similis, borealis, capensis, pusilla, distincta, flexuosa, repanda, flavicollis, undulata, lunata, crux, comma, lineata, laevis, rivosa, dentata, hirta, 20-pustulata, 8-guttata, Cicind.gigantea,Japonica, 3-dentata,catena u.Hemerob.capensis. Pars II resp. J. M. Ekelund 1783 p. 29—52 enthält no. 51 — 98 nur Cimex mit Abbildung von C. diophthalmus, grandis, guttigerus, spinifex, clavatus, jaculus, muricatus, unipunctatus, transversus, humeralis, subulatus, comma, fuUo, tibialis, Chinensis, anchora, fimbriatus, variegatus, costatus. Pars III resp. D. Lundahl 1784 p. 53—68 enthält no. 99 — 131: Cimex, Mantis, Elatcr, Hispa, Mordella, Panorpa, Attelabus mit Abbildung von C. hasticornis, aulicus, super- stitiosus, purpureus, augur, caffer, angustatus, ocellatus, Mant. lobata, El. testivus, 6-guttatus, H. capensis, M. nasuta, P. capensis, Japonica, Att. gemmatus, indicus. Pars IV resp. C. G. Engström 1784 p. 69—84 enthä t no. 132—165: Carabus, Blatta, Myrmeleon, Lampyris, Can- thnris mit Abbildung von C. thoracicus, fimbriatus, ()-guttatus, 3-liiieatus, lunatus, prasinus, bilineatus, fasciatus, M. luteum, capense. Pars V resp. J. 0. Noraeus 1789 p. 85—106 enthält no. 166 — 206: Cantharis, Pyrochroa, Cassida, Bnprestis, No- toxiis, Lociista, Gryllus, mit Abbildung- von C. 4-guttata, Cass. bimaciilata, 4-maculata, 20-maculata, furcata, reticnlata, purpurea, lunata, Eiipr. vittata, clegans, oculata, ruficollis, marginata, cornuta, suturalis, caffra, 3-fasciata, lO-gnttata, 6-guttata, Gryll. spuraans, canescens. Pars vi resp. A. J. Lagiis 1791 p. 107 — 130 no. 207 bis 254 enthält Meloe, Eiirychora, Pirnelia, Erodius, Sepidinm mit Abbildung von Mel. bicolor, impar, 3-punctatns. 10-pnnctatus, 14-punctatus, 3-fasciatus, coecus, pustulatus, ocnlatus, luuatus, undatus, 4-fasciatus, lO-guttatus, 16-gutta- tns und M. bimaculatus, 4-punctatus, Cichorei, capensis ohne Beschreibung. III. Periculum entomologicnm, quo characteres gene- rnm insectorum etc. rsp. S. Foerner 1789. 4to. p. 1 — 16. ed. nov: A. Meyer. Götting. 1791 und schwedisch von Hummel, Upsala 1793. Diese drei Schriften sind von Persoon in Dissert. aca- demicae piaes. Thunberg, Götting. 1801, tom. III, p. 13 — 263 abgedruckt. Die Kupfer sind aber viel schlechter (na- mentlich für die Nachtschmetterlinge) als im Original. Uebri- gens scheint auch dieser Abdruck selten zu sein, die beiden ersten Bände enthalten nur Botanik. IV. MuscTim natnralium Acad. Upsaliensis. Während dia ersten drei Schriften vergleichsweise noch bekannt genannt werden dürfen, scheint diese von keinem Entomologen des Continents benutzt zu sein. Bei Zetterstedt nud Sc'hönherr finde ich sie angezogen. Sie enthält einen Catalog des Museums zu Upsala je nach den verschiedenen Schenkungen in Form eines Namenverzeichnisses. Die neuen Arten sind hin und wieder mit Diagnosen oder seltener weit- läuftigern Beschreibungen versehen, mitunter abgebildet. Dryander giebt bis zum Jahr 1797 an 22 Dissert. und 4 Dissert. unter dem Titel Appendix, welche Angabe Engel- man p. 8 wiederholt. Percheron erwähnt, dass vom Appen- dix 8 Dissert. bis 1800 erschienen seien, und im Ganzen bis 1809 vom ]Museum und Appendix zusammen 42. Die letzten mir vorliegenden Nummern sind Mussam Pars 23 und App. Pars G. Nähere Angaben finde ich nirgends. So weit ich mich entsinnen kann, versicherte mich Marklin, dass die mir gehörigen Nummera alles enthielten, was im Museum und Appendix auf Entomologie Bezug hat. Mus. uatur. Upsal. : 9 Pars III resp. A. G. Ekeberg 1787 p. 33—42. Donatio Thnnberg beginnt die Insecten und enthält Käfer. Mangel- hafte Diagnosen von Hister elongatus, Trox sulcatus, sil- phoides, Denn, stercoreus, aestivus, Tritom. stercorea, sul- cata, Silph. porcns, Cassida nebnlosa, purpurea, vesicularis, brnnnea, Clerus elongatus, Meloe citratus, Erodius horridus, punctatus, tuberculatuSj globosus, eehinatus, glomeratus, bi- tidus, crenatns. Pars IV. resp. P. Bjerken. 1787 p. 43 — 58 Donatio Thnnberg enthält Käfer und Diagnosen von Chrysomela aethiopica, 10-punctata, und ata, comma, brunnea, lute- scens, Javanica, 6-lineata, superba, coccinelloides, 2-pustu- lata, 8-pustulata, 10-pustulata, 20-pustulata, 12-guttata, longimana, colon, Gyrinus capensis, comma, Notoxus cor- nntus, coeruleus, ater, deustus, flavus, Melyris sericeus, coe- ruleus, marginatus, Cryptoeephalus 8-pustulatus, octavius, 2-punctatus, melanocephalus, 10-uotatus, cordigerus, Crioceris gibba, tetrapuncta, betulina, lata, Cajennensis, Sepidium oblongum, notatnm, marginatum, striatum, lacunosura, lineatum, Tenebrio violaceus, asper, plumosus, Pime- liapunctata, planata, gibbosa, pilosa, Helops serro- palpus, Carabus africanus, collaris, hamatus, guttulus, dentellus, colon, Buprestis bifasciata, 3-fasciata, 10-guttata, caffra, cornuta, aurata, rugosa, marginata, notata, acuta, ato- maria, ruticollis, oculata, furcata, acuminata, Elater colon, cingulatus, Staphylinus capensis, lacunosus, sulcatns, obscu- rus, olens, Cantliaris variabilis, chrysomeloides, meloides, serraticornis, hirta, guttata, 4-guttata, nigra, cyanea, Lam- pyris maculata, praeusta, Calopus lineatus, aquaticus, Sim- plex, Cucujus ferrngineus, Leptura obscura, elongata, Saperda Japonica, ferruginea, lutea, 4-oculata, 0 -notata, fnlva, Cerambyx c affer, mordax, pilosus. Abgebildet sind ausser den mit gesperrter Schrift gedruckten Arten Sepid. reticula- tnm, Tenebr. difiormis, Pim. scabra. Pars V resp. 0. Gallen 1787 p. 59—67 enthält Orthoptera, Hemiptera, Lepidoptera, nebst Diagnosen von Gryllus spu- mans, elephas, canescens, Locusta vittata, Mantis guttata, Cicada undulata, ruticollis, crcnata, tubcrculata, sulcicornis, Notonecta obliqua. Pars VI resp. C. G. Schalen 1788 p. 69—84 enthält Lepidoptera, Xeuroptera, Hymenoptera mit Diagnosen von Bombyx lugens, cygnea, Noctua fontis, carnca, maso- reta, ptcridis, porphyrea, ancilla, strigula, menthastri, cordigera, limacodes, Phalaena marmoraria, vittaria, innotata, myrtillata, jubata, denticulata, transver- sata, pupillata, separata, strigata, fuscata, palu- 10 data, Pyralis hamalis, Tortrix Groendaliana , Tinea pilo- sella, niponella, pinmella, ferrnginella, aridella, derasella, rorellä, liamella, nemorella, sparganella, fimbriella, atrella, atropiinctella, dealbella, angulella, purpurella, albella, fla- nella, 8wederella, Browneila, Formicä africana, colon, Apis transversa mit Abbildung der gesperrt gedruckten Arten. Pars VII resp. J. Branzell 1789. p. 85—94 enthält Hy- menoptera, Diptera, Aptera, mit Diagnosen von Tenthredo alces,^ Ichneumon biguttorius, tripunctorius, clavator, violator, rübiginator, coarctatus, luteolus, Cvnips bicornis, Tipula plu- mipes, femorata, lugens, Musca Japonica, virens, Tabanus aethiopicus, barbatus, ferrugineus, Bombylius atropos, mau- rus, variegatus, Asilus leucopterus, cri Status. Es bilden diese fünf Dissertationen offenbar zusammen ein Ganzes und beschliessen für Insecten die Thunbergsche Donation vom Jahre 1785. Pars VIII resp. C. E. Rademine p. 95 — 108 kenne ich nicht. Die sämmtHchen von mir verglichenen Bibliographien, z. B. Percheron, Engelman, Brunet, Pritzel, geben für das Museum natur. Acad. Upsal, nur 22 Dissertationen an. Ich kenne davon nur die 5 erwähnten (3 — 7) und eine die nir- gends erwähnt ist, nämlich Pars XXIII resp. .lac. Wilh. Rudolphi, 23. Mai 1804, p. 1 — 11 (die früheren haben bis P.VIII fortlaufende Pag.). Sie ist nämlich hauptsächlich dadurch von Interesse, dass sie ein Verzeichniss der durch Linnes Bearbeitung berühmten Sammlung des Drottningholmer Schlossesi, der Königin Lu- dovika Ulrika gehörig, enthält, da selbige 1803 von Gustav Adolph IV. dem Museum in T^psala geschenkt wurde. Nach einer Einleitung beginnt p. 5 das Verzeichniss, als Donatio 9 Gustavi Adolphi l'*^03 bezeichnet Es enthält nur ein Na- menverzeichniss und grossentbeils die von Linn^ namhaft gemachten Arten, doch auch einige, die im Mus. Lud. Ulr. nicht vorkommen. Als ich Upsala 1839 besuchte, war dieser Theil des Museums besonders aufgestellt. Jedenfalls waren damals die von Linne beschriebenen grossen Heuschrecken, deren Bestimmung Charpentier in seinen Orthoptera zweifel- haft gelassen hat, noch vorhanden. Die Etiquetten waren von Thunbergs Hand, doch würde sich wahrscheinlich durch genaue Benutzung jenes Materials noch manche Linndsche Art sicher stellen lassen — und hierauf aufmerksam zu machen ist der zweite Hauptzweck dieser Mittheilung. Ich finde, dass im Jahre 1804 von den eigentlichen Insecten, die Linne im Mus. Lud. Ulr. beschrie- ben hat, noch die bedeutende Summe von 256 vorhanden gewesen ist. Schönherr ist meines Wissens bis jetzt der 11 einzige Monograph, der diese Typen ferst in den 4 letzteren Bänden der Curcuiloniden ) von Neuem geprüft hat. Die Thimbergsche Dissert. Pars XXIlt scheint ihm auch entgan- gen zu sein, wie ich aus Nichtanführung bei r'ordyle henii- pterus und Ourcul. Spengleri schliessen möchte. Ob Pars XXIV und mehr erschienen ist, weiss ich nicht. Dagegen i»at Thunberg unter dem Titel: Museuni naturalium Academiae Upsaliensis Appendix, eine Reihe Dissertationen in 4to gegeben, wovon mir die ersten vier Nummern mit fortlaufender, die sechste mit besonderer Pa- gina, vorliegen. App. 1 resp. J. Lundelius 1791 mit der Ueberschrift Donatio Thunbergiana App. I ist wahrscheinlich die Fort- setzung vom Mus. Pars VIII. Während letztere mit p. 108 schliesst, beginnt der App. I mit 109 (bis p. 120). Es sind darin nur Käfer aufgezählt. App. II resp. H. Yman 1791 bis p. 129 enthält Coleop- tera, Orthoptera, Ilemiptera, I^epidoptera, Neuroptera, Hyrae- noptera, Diptera. App. III resp. P. Aspulin, 1794, bis p. 143; App. IV resp. P. Sundberg, 1796, bis p. 150 enthalten gleichfalls alle Ordnungen. App. VI resp. P\>rsstroem, 1798, ]). 111 — 117, enthält vorzüglich Käfer und weitläuftigc Beschreibungen von Cur- culio caricis, pilicornis, conspersus, sulcifrons und die Diag- nose von Ooccinella brunnea. \pp. V resp. E. Gadelius, 1797, p. 103—108 habe ich nicht gesehen. Der Seitenzahl zufolge bildet er nicht eine Fortsetzung von App. IV, sondern gehört zu App. VI, da die Seiten der Titelblätter mitgezählt sind. Was sonst vom Appendix existirt, ist mir ganz unbekannt; Percheron führt einen App. VIII vom .lahre 1800 an, ohne ihn jedoch ver- glichen zu haben. Was ich 1839 von Thunbergs Sammlung gesehen habe, war vortrefflich erhalten. Allerdings kannte ich damals eigentlich nur die europäischen Odonatbi^ ^i»f^ bin daher nicht im Stande, über den Werth der übrigen 7'!' eile ein Urtheil zu fällen. Jedenfalls habe ich daselbst eine heiTÜche Reihe exotischer Nachtschmetterlinge gesehen. Es wäre scÜT ^"^^" schenswerth zu erfahren, was von den Thunbcrgschen TypC" dort noch v(»rhanden ist. Als ich jene Sammlung sah, füllte sie 10<')Spjnde mit je 12 oder 24 Schubfächern (cf. Ent. Ztg. 1844 p. 75), ihr Umfang ist also sehr bedeutend zu nennen. Eine Biograjihie Thunbergs und eine Nachricht über sein umfassendes AVirken fehlt meines Wissens noch gänzlich, und würde gewiss allgemein gerne aufgenommen werden. 12 Ganz unbekannt sind mir die folgenden Thunbergschen Dissertationen: 1. Dissertatio entomologica de heraipteris rostratis Capen- sibus 1822, 4to. Upsal. p. 1—28, Pars I resp. J. Bjnr- stedt. Pars II resp. J. Hedenborg, Pars III resp. J. E. Rungren, Pars IV resp. C. W. Westerling. 2. Dissert. entomol. de hemipteris maxillosis Capensibus resp. J. A. Arnberg, 4to., Upsal. 1822, p. 8. 3. Dissert. Fauna Brasiliensis resp. C. H. Ekstand, 4to., Upsal. 182.3. 4. Dissert. Fauna Cayennensis resp. A. Kjeller, 4to., Upsal. 1823. 5. Dissert. Fauna Americae meridionalis resp. F. M. Ry- stedt, 4to., Upsal. 1823. Erinnerung an Thnnbcrgs Ichncnmonidea. Von H. Hawaii. Auch in neuerer Zeit erschienenen wissenschaftlichen Schriften widerfährt es bisweilen, dass sie in eine unver- diente Vergessenheit gerathen. Dieser aber, wenn man sie bemerkt, dieselben wieder zu entziehen, ist wohl Pflicht, besonders wenn sie das Ergebniss lange anhaltender, viel- jähriger Forschung, eine niedergelegte Frucht des Fleis- ses enthalten. Solches möchte nun seine Anwendung auch auf „Thunbergs Ichneumonidea " finden, eine Arbeit, ent- halten in den Druckschriften der Kaiserlichen Akademie zu St. Petersburg, im S. und 9. Bande. Der vollständige Titel dieser Bände ist folgender: Memoires de l'Academie imperiale des sciences de St. Petersbourg. Tome VIII. St. Petersbourg 1822.— 708 S. gr. 4. — Tome IX. 1824. 4. 692 S. Dort befindet sich im 8. Bande in Mitten mathemati- scher und astronomischer so wie politischer und numismati- scher Abhandlungen in der Section des sciences physiques \on pag. 249 — 281 der erste Theil der oben angedeuteten Schrift unter dem Titel: Ichneumonidea, Insecta hymenoptera, illustrata a C. Thunbcrg. (Conventui exhibuit die 6. Novemb. 1811.) Der zweite Theil dagegen, unter eben solcher Um- gebung, als Continuatio, im 9. Baude von p. 285 — 368. 18 Zufällig kam mir diese ichneumonolop^ische Arbeit in die Hände, als ieli in dem 9. Bande der Memoiren mich mit einer anderen Arbeit desselVen Verfassers über Orthop- teren bekannt zu machen suchte. Ueberrascht sah ich in Gravenhorsts Ichneumonologia europaea nach, die doch im J. 1829 erschienen, die Literatur der vorhergehenden J.ihre berücksichtigt haben musste; — fand aber dort im I.Bande p. 58 nur den ersten Theil der Thunbergscheu Arbeit an- gedeutet mit der Bemerkung, dass auch von diesem das Meiste habe unbeachtet bleiben müssen, weil Thunberg nur sehr kurze Diagnosen der Arten gegeben, alle Citate sowie Beschreibungen und Bemerkungen über das Vaterland aber in Bezug auf die neuen Species unterlassen habe. — Solch ein Grund kann wohl von dem ersten Theile der Abhand- lung gelten, aber nicht von dem zweiten, zwei Jahre später, im J. 1824 bereits gedruckt erschienenen. — Die Folge davon, dass Gravenhorst Thunbergs Arbeit nicht benutzt hat, ist gewesen, dass auf Gravenhorsts Urtheil hin vielleicht auch andere Ichneumonologen um Thunberg sich nicht be- kümmerten, dass er nicht von Ratzeburg, nicht von Wesmael benutzt und verglichen worden ist, dass darum viele Ichneu- moniden unter neuem Namen beschrieben, andre aber noch gar nicht allgemein bekannt sind, — die doch bereits von Thunberg gesammelt, benannt und beschrieben wurden — soweit zu jener Zeit, da die Abhandlung der Kaiserlichen Academie bereits vorgelegt worden (1811"), die Ansprüche auf Beschreibung standen. Jedenfalls sind Thunbergs Be- schreibungen ausführlicher als die, welche wir bei Fabricius finden. Ist man nun sorgfältig bemüht, bei den äusserst laconischen Diagnosen Fabricius und Andrer zu ermitteln, was Jedes Eigenthum sei, damit die Priorität der Benennung wo möglich bleibe — so sollte doch auch den Uebrigen ihr billiges Recht widerfahren, besonders wenn es nicht verein- zelte, zerstreuete Beschreibungen, sondern eine grosse be- deutende Abhandlung betrifft. — Freilich mag auch der Platz, an welchem Thunbergs Opus sich befindet, dazu bei- getragen haben, es einer jirössereu Bekanntschaft und Be- nutzung zu entziehen. Denn welcher Entomolog wird sich die dickleibigen kostbaren Petersburger Memoiren anschaffen, die vielleicht nicht einmal in allen grösseren Staats- und Universitätsbibliotheken zu finden sind? Dann aber pflegt man vorauszusetzen, dass, was vor dem J. 1829 gedruckt worden, von Gravenhorst bereits benutzt sei, wenn es benutzbar war, der ja auch aus vielen unbedeutenden Schriften die sehr kurzen Diagnosen, wenigstens im An- hange, anführt. Ein näheres Eingehen auf den Inhalt 14 der besprochenen Abhandlung wird am besten ihre Bedeu- tung- zeigen. Der erste Theil der Arbeit Thunbergs (welcher von den neuen von ihm beschriebenen Species sagt: dass er sie in dem Zeitraum eines halben Jahrhunderts im Vaterlande Schweden, theils auch am Gap, in Ostindien und Japan ge- sammelt) — stellt zum leichteren Auffinden der Species eine, freilich alle Ichneumoniden im Linneischen Sinne umfassende, keine Genera weiter unterscheidende, Clavis auf. Der Ver- fasser theilt alle nach den Antennen in zwei Gruppen: an- tennis annulatis und antennis unicoloribus folgendermassen: * Antennis annulatis. t Thorace nigro; scutello flavo. «. thorace maculato. 1. abdomine rufo, immaculato. 2. - - nigroque immaculato. 3. - - - alboguttato fasciatoque, 4. - nigro, guttato fasciatoque. 5. - - immaculato. ß. thorace immaculato. 1 — 5 ebenso wie bei ^. tt Thorace nigro; scutello concolore. 1 — 5 ebenso wie bei «. ttt Thorace rufo; scutello concolore. 1. abdomine immaculato. 2. - rufo guttato. .3. - - nigroque immaculato. 4. - - - guttato. 5. - atro, fasciato. 6. - - immaculato. ** Antennis unicoloribus. t Thorace rufo; scutello concolore. 1. abdomine rufo immaculato. a. alis hyalinis. ß. - nigris. '/. - fasciatis. 2. abdomine rufo nrgroque. a. abdomine cylindrico immaculato. b. - - guttato. c. - compresso falcato. 3. abdomine nigro, guttato fasciatoque. 4. - - immaculato. 5. - - auromaculato. ff Thorace nigro; scutello concolore. l. abdomine rufo, immaculato. u. alis nigris. 15 ß. - hyalinis. y. - abbreviatis. 2. abdomine rufo nig;roque compresso. a. tibiis clavatis. /3. - ordinariis simplicibus. 3. abdomine rufo nio^roque cyliiidrico. a. fronte flava. b. - flavo-lineata. c. - nigra. * abdomine punctato, ** - guttato. , *** alis coloratis. **** - hyalinis. 4. abdomine nigro. «. abdomine fasciato. /3. - guttato. y. - immaculato. a. alis abbreviatis. b. - coloratis. c. - hyalinis. * capite flavomaculato. ** - nigro. ttt Thorace aureo, scutello concolore. tttt Thorace nigro; scutello flavo. 1. abdomine rufo, immaculato. 2. - - nigromaculato. 3. - - nigroque. 4. - - - guttato fasciatoque.; 5. - nigro guttato. 6. - - fasciato. 7. - - immacnlato. In diesem Rahmen nun sind 596 Species aufgeführt mit ganz kurzen Diagnosen, ohne das bis dahin Bekannte von dem Neuen zu scheiden, ohne Citate, ohne Vaterland. — Alles das Fehlende findet sich aber im zweiten Theile der Abhandlung. Der Verfasser citirt hier nur Fabr. Piez. und dazwi- schen, bald denselben berichtigend, bald bestätigend, Linnes Fauna suecica. Zu den kritischen Arten kommen erläuternde Beschreibungen. Die neuen Arten, meistentheils schwedische, werden genauer beschrieben, — zu allen (mit nur einer Aus- nahme) ist das Vaterland hinzugesetzt; ich zählte in diesem zweiten Theile 595 Arten. Unter diesen sind 200 europäi- sche und 31 aussereuropäische als neu beschrieben. Von den europäischen neuen sind mit Ausnahme von 6 englischen, 3 finnischen und 1 deutschen Art, alle übrigen 196 schwe- 16 dische. Von aussereuropäischen sind beschrieben vom Vor- gebiri^e der guten HolTniing: 15, aus Guyana G, Südamerika 1, der Insel Bartbeiemi 2, China 1, Ostindien 2, Sumatra 1, Japan 1, Algier 1, ohne Vaterland 1. Ein Paar IchneuL..ynarten meiner Sammlung, die ich als neu zu beschreibende bezeichnet hatte, da weder Gra- venhorst noch Wesmael Auskunft gaben, konnte ich bereits nach Thunberg bestimmen. Ich führe diese au, um zugleich an ein paar Beispielen zu zeigen, welcher Art die Beschrei- bungen sind. Im 2. Theile der Abhandlung p. 355 steht: Ichneumon umbratorius (wovon die Diagnose im ersten Theile unter: **tttt 4 Abdomine segmentis 1 et 2 rufis, reliquis uigrig guttatis, femoribus nigris. — Habitat in Suecia, circa Upsaliam. Inter mediocres, fere pollicaris. Antennae nigrae totae, corpore breviores. Caput nigrum, maxillarum apicibus flavis. Thorax cum pectore ater linea ante et sub alis scutelloque flavis. Petiolus abdominis, segmenta 3, 4, 5, 6, nigra cum fascia ab- breviata in margine postico alba; 1 et 2 rufa cum ma- cula obsoleta fiisca in margine poslico segmenti primi. Feniora omnia nigra, anticorum genubus flavis. Tibiae luteae; posticae apice tarsisque nigri. Variat guttis tribus et quatuor, dum segmentum tertium totum nigrum immaculatum. In eben diesem 2. Theile p. 286 steht: Ichneumon haemorrhoidarius. — Habitat in Vestmanuia Sueciae. Dr. Hall, magnitudo statura et summa similitudo lehn, sarcitorii, ano tarnen non albo-fasciato, sed rufe. Variat «. pedibus totis rufis. ß. femoribus nigris. Ich habe diese Schlupfwespe mehr als einmal gefunden, und bin geneigt, eher sie für das cf* von lehn, sarcitorius L. zu halten, als mit Wesmael, den Ichneumon vaginatoriiis Grav. Neos sagt übrigens bereits in der Isis 1830, dass das $ von I. vaginatorius dem cT völlig ähnlich sei. Es wäre wohl der Mühe werth, dass ein schwedischer Ichneumonolog, dem das entomol. Material seines Landes reichlich zu Gebote steht, es nach Thunbergs Abhandlung untersuchte und mit Gravenhorsts Ichneumonologia u. Ä. 17 vergliche. Dabei würde mancher Name einem Thunhcrg- sehen weichen müssen, manche Berichtigung in die Synony- mie kommen; auch manche Species vielleicht noch als neus auftreten. Dischistns multis^tosus und ^arcpogo» abcn'i:ns, zwei neue europäische Diptern, beschrieben von Director Dr. H. Locvi* in Meseritz. Die beiden in der Ueberschrift genannten Arten bilden eine interessante Bereicherung unserer europäischen Fauna. Die erste derselben gehört zu den Arten der Gattung Bom- bylius im Sinne der älteren Autoren, bei welchen die erste Hinterrandszelle der Flügel geöffnet ist, und muss desshalb in die Gattung Dischistus gebracht worden. — Sie weicht durch Grösse, Plumpheit des ganzen Körperbaues, so wis durch die ganz ausserordentlich grosse Anzahl der sich an den Hinierschenkeln und an allen Schienen findenden Sta- chelborsten von allen anderen bis jetzt bekannten europäi- schen Dischistus-Arten so sehr ab, dass sie mit denselben auf die Dauer in einer Gattung so wenig wird vereinigt bleiben können, wie dies Dischistus mystax Wied. kann. Die Gattung Dischistus ist aber bis Jetzt noch nicht so arten- reich, dass die Unterbringung etwas abweichender Arten in derselben leicht zu Irrthümern Veranlassung geben könnte. Ueberdies wird sich die Trennung, wenn erst eine grössere Anzahl auszuscheidender Arten bekannt sein wird, mit mehr Sicherheit vornehmen lassen. Dies jetzt schon zu thun, haltö ich nicht für zweckmässig und lasse die Art desshalb bei Dischistus Dischistus multisetosus nov. sp. 2. Long corp. ß lin. Die grösste bisher bekannt gewordene europäische Dischistus-Art, so gross wie Bomb, senex und von noch et- was plumperer Gestalt als dieser. Die Grundfarbe des Kör- pers schwarz, auf Thorax und SchildeluMi matt, auf haarung am längsten, im Knebelbarte ist sie wenig dicht und nicht sehr lauj. Erstes FiiUlerglied schwärzlicli mit 18 ziemlich dichter braunschwarzer Behaarung:; (das 2te und 3te Glied fehlt). — Thorax und Schildchen mit licht ocher- gelblicher Behaarung, welche gegen das Licht gesehen ein gelberes Ansehen annimmt, und an den Brustseiten dunkler ist; auf der Schwiele zwischen Flügelwurzel und Schildclien sind ihr ziemlich viel schwarze Haare beigemengt. — Der Hinterleib hat an der Basis der Oberseite, an dem umge- schlagenen Seitenrande und auf den beiden ersten Drittthei- len des Bauchs ochergelbliche Behaarung; am Hinterrande des 2ten und der folgenden Hinterleibsringe bis zum Hinter- rande des vorletzten stehen ziemlich lange weisse Haare und vor diesen schwarze Behaarung ; die Oberseite des letz- ten Hintcrleibsabschnitls und das ganze hinterste Drittheil des Bauchs sind dicht schwarz behaart. — Schenkel schwarz- braun, Schienen und Fiisse rothbraun, an der Spitze etwas dunkler, die letztern rostroth schimmernd, besonders auf der Unterseite. Behaarung aller Schenkel ziemlich lang, ocher- gelb mit einzelnen beigemengten schwarzen Haaren ; die Hinterschenkel und alle Schienen sind mit überaus zahlrei- chen rostrothen Stachelborsten besetzt; die auf der Unter- seite der Hinterschenkel befindlichen sind weder so lang, noch so abstehend wie bei der Mehrzahl derjenigen Arten, bei welchen sie sich in geringer Anzahl finden. — F'lügel glasartig grau, von der Wurzel aus und am Vorderrande hin mit nach hinten hin sanft verwaschener Bräunung, ohne Borstenkamm an der Basis; Flügelgeäder braun, stark; die vordere Wurzelzelle fast doppelt so lang als die hintere, die kleine Querader von der Wurzel der Discoidalzelle etwa doppelt soweit entfernt als von ihrem Ende ; die offene erste Hin- terrandszelle gegen ihr Ende hin bedeutend schmäler ; die zweite fast dreieckig. — Vaterland: das südliche Spanien. Die zweite in der Ueberschrift genannte Art weicht von allen anderen bekannten europäischen Saropogon -Arten dadurch ab, dass der Knebelbart bei ihr nicht so ausschliess- lich auf den Mundrand beschränkt ist, wie es bei diesen der Fall ist; sie nähert sich hierdurch mehr den bekannten südamerikanischen Arten dieser Gattung (chalybeiventris m., cyanogaster m.), von denen sie sich aber durch offne vierte Hinterrandszelle unterscheidet, worin sie wieder mit allen mir bekannten, dem europäischen Faunengebiete angehörigen Saropogon Arten übereinstimmt. Auch verbietet dieser Um- stand, sie zur Gattung Dasypogon im engeren Sinne zu bringen, da bei allen Arten dieser die vierte Hinterrandszelle geschlossen ist; im Bau des Kopfes und besonders in der Beschaffenheit des Knebelbarts stimmt sie mit Arten wie Dasyp. Diadema, gut genug übereiu. 19 Saropogon aberrans, nov. sp. $. Long eorp. 4V'2 lin. — Schwarz mit bräunlich gelben Beinen und rostrotbeu Hinterrandsbinden auf den letzten Hinterleibsringen. — Ganz von der Gestalt der übrigen bekannten Saropogon-Arten, nur nicht der des Saropogon luctuosus, welcher schlanker ist. Stirn und Untergesicht mit weisslichem Schimmer, welcher auf letzterem recht lebhaft ist. Knebelbart weiss; er reicht bis etwa auf die Hälfte des Untergesichts hinauf, während er bei allen anderen europäischen Arten dieser Gattung le- diglich auf den Mundrand beschränkt und vollkommen schirmdachfürmig ist; über demselben ist das Untergesicht kahl. — Fühler schwarz, nur die Spitze des zweiten Gliedes rothgelb, die beiden ersten Glieder schwarzhaarig, ihre Länge wie bei Sarop. flavicinctus und den verwandten Arten. Die sparsame Behaarung der Stirn ist weisslich, die Borsten auf dem Ocellenhöcker aber sind schwarz: Hinterkopf von weiss- lieber Bestäubung ziemlich grau, oben mit schwarzen Bor- sten, unten und an den Seiten mit weisslicher Behaarung, Rüssel und Tarsen schwarz und schwarzhaarig; der Vorder- rand des CoUare mit nicht sehr langer, nur zum geringeren Theile schwarzer Behaarung. — Oberseite des Thorax matt schwarz mit einem ringsumlaufenden Saume von weisser Bestäubung. Die Schulterschwiele braunroth. Die Behaa- rung der Oberseite des Thorax ist aus kurzen, schmutzig- weisslichen und etwas längeren schwarzen Haaren gemischt; die längeren Borsten sind ohne Ausnahme schwarz. Brust- seiten ziemlich glänzend schwarz; die bestäubten Striemen derselben sind sehr deutlich, aber wenig glänzend; die vor- derste ist grauweisslich und besteht aus einem am Ober- rande der Brustseite liegenden Längsflecken und einem klei- neren Flecke zwischen diesem und zwischen der Vorderhüfte, auf welche sie sich fortsetzt; die beiden andern, welche auf die Mittelhüfte und auf die HinterhOfte herablaufen, sind von mehr bräunlicher Farbe. — Die Oberseite des Schild- chens ist ganz und gar weiss bestäubt, der Hinterrand des- selben sammt den Borsten auf ihm und sammt der Unter- seite aber schwarz. — Hinterleib schwarz, an dem ersten Ringe ist kaum die Spur eines hellen Hinterrandsaumes zu entdecken; der zweite Ring hat einen schmalen hellen Hin- terrandssaum von gleichmässiger Breite, dessen Farbe am Seitenrande weiss ist, aber nach der Mitte hin in das rost- rothe übergeht; die rostrothen Hinterrandssäume des 3., 4. und 5. Ringes sind ganz am Seitenrande äusserst schmal, erweitern sich aber in der Mitte sehr und zwar auf jedem folgenden Ringe mehr als auf dem vorangehenden, so dass auf dem vierten Ringe der Vorderrand in seiner Mitte voll- 2* 20 ständig erreicht wird; der Hinterrandssaum des dritten Ab- schnitts ist g:anz am änssersten Seitenrande weiss, auch hat der sechste Ring einen ähnlichen Saum wie der vierte, wel- cher aber wegen der grösseren Schmalheit des Ringes mehr eine fleckenförmige Gestalt hat; der siebente und achte Ring, sowie der ganze Rauch sind glänzend schwarz. Die Behaa- rung des Hinterleibs ist nur auf der Oberseite des ersten Rings und am vorderen Theile des Bauches länger, und hat daselbst eine blass fahlgelbliche Färbung, welche sie auch auf einem Theile des zweiten Ringes zeigt, sonst ist sie überall sehr kurz und vorherrschend schwarz, am Ende der äussern Genitalien aber wieder heller. — Hüften und Schen- kelknopf schwarz, weiss behaart. Beine bräunlich gelb, das Ende der Fiisse wenig dunkler. Die Behaarung derselben sehr kurz und anliegend, zum Theil schwarz, zum Theil hell; die Stachelborsten sämmtlich schwarz; eine einzelne schwarze Borste vor dem Ende der Vorder- und der Mittelschenkel an der Aussenseite; Hinterschenkel völlig borstenlos; Hinter- schieneu mit einem dunkelbraunen Längsstrich auf der zweiten Hälfte der Hinterseite. — Die Schwinger gelb. Flü- gel graulich glasartig, auf der Spitzenhälfte fast etwas ge- bräunt; Flügeladern schwarzbraun, Verlauf derselben regel- mässig. — Vaterland: das südliche Spanien. Das Männchen dürfte nach Analogie verwandter Arten dunkler gefärbt sein, als das hier beschriebene Weibchen, namentlich lässt sich vermuthen, dass es einen ganz schwar- zen Hinterleib haben werde. Die abweichende Beschaffen- heit des Knebelbarts, welche diese Art auszeichnet, wird es nicht leicht verkennen lassen. Als eine schliessliche Bemerkung sei mir anzuführen gestattet, dass mir nun auch das Weibchen des Saropogon flavicinctus bekannt geworden ist. Es gleicht dem Männ- chen so sehr, dass eine besondere Beschreibung desselben kaum üothwendig sein wird. 21 Beitiorknng^en über einige an den Küsten von Spanien und Sicilien fliegende Falter von StandfiiHS in Schreibcrliau. 26. Thecla Aescnli. Ob schon Zweifel gegen die Artrechte dieser Thecla ausgesprochen worden seien, ist mir nicht bekannt, aber wahrscheinlich. Die Schriftsteller, welche ich nachsehen kann, erkennen sie sämmtlich an, Ochsenheimer (I, 2 S. 107) erklärt nach mehr als 20 ver- glichenen Exemplaren die Artrechte ausser Zweifel. Ich habe zwar nur drei Exemplare vor mir und vier ausgewählte Paare von Ilicis, doch könnte ich bei genauer Vergleichung dieser 7 Exemplare die Artrechte von Aesculi nicht für so unantastbar halten. Ilicis soll nur im männlichen, Aesculi in beiden Geschlechtern die Oberseite der Vorderfltigel un- gefleckt haben; die aus weissen Strichen bestehende Quer- linie auf der Unterseite der Hinterfiügel soll bei jener Art stark, bei dieser wenig gezackt sein, dort die hohle Seite nach Aussen, hier nach Innen kehren. Aber der Fleck der Oberflügel ist sehr unbeständig. Die deutschen Männchen haben ihn allerdings nicht — doch wohl auch nicht ohne Ausnahme — die Männchen aus der Schweiz aber tragen ihn sämmtlich (cf. Meyer-Dür Tagfalter S. 47); die kleinasiatischc Caudatula (Zll.) hat den Rostfleck im weiblichen Geschlecht meist nicht, wird aber gleichwohl zu Ilicis gezogen, und Hübner malt tab. 1^6, flg. G90 eine Aes- culi mit starken Rostflecken sogar auf allen 4 Flügeln. Ebenso bietet die weisse Querlinie der Unterseite der Hin- terflügel keine specifische Verschiedenheit. Die Linien, welche dieselben bilden, sind bald in nach Aussen geöffne- ten Winkeln zusammengestellt, bald fehlt der eine Schenkel dieser Winkel, so dass nur gerade Linien bleiben, bald sind sie sogar ein wenig nach Innen konkav. Ein Schweizer Männchen meiner Sammlung mit starkem Rostfleck oben auf den Vorderflügcln , so stark wie manches Weibchen ihn nicht hat, und überhaupt sichere Ilicis, hat unien auf den Hinterflügeln genau denselben Verlauf der weissen Strich- reihe, wie meine bei Granada Anfang Juni gefangenen Aes- culi. Hiernach halte ich die Frage für zulässig, ob nicht unsre Ilicis, welche ohnehin schon die Varietäten Cerri und Caudatula durchläuft, in Spanien, Portugal, Südfrankreich 2^ Algerien (Ent. Ztg. 1854 S. 285) znr Thecla Aescnli wird? Vielleicht giebt ein Mitglied nnsers Vereins, welches reiche- res Material zur Hand hat, Antwort. 27. Lencophasia Sinapis. Grade wie Zeller in Sicilien, so fing anch mein Freund in Spanien nur ein Weibchen. Es ist ein frisches Exemplar, welches bei Bilbao den 10. August flog. Um dieselbe Zeit fliegt die Art auch hier in Schreiberhau, und es sind die Weibchen gerade so wie das spanische auf der Oberseite an der Plitgelspitze, auf der Unterseite strahlenartig an den Hinterflügeln und am Vorderraude der Vorderflügel auf beiden Seiten grau gezeichnet, meine Spanierin ist also nicht die Var. Lathj'ri, wie sie Meyer-Dür aus Spanien erhielt. Auch einen Unter- schied im Fingelschnitt kann ich nicht bemerken. Ausser im August fliegt Sinapis in der schlesischen Ebene wie im Gebirge noch im Mai ; die Unterschiede beider Generationen, die sich auch in der Schweiz finden, hat Meyer-Dür sehr sorgfältig auseinandergesetzt. Ein Exemplar meiner Samm- lung aus Sarepta zeichnet sich von allen übrigen aus Schle- sien, der Schweiz und Spanien sehr merklich aus. Die weisse Grundfarbe ist dichter aufgetragen, der schwarze Fleck im Vordcrwinkel der Oberflügel reicht nicht ganz bis an den Flügelrand, so dass noch ein weisser Saum sichtbar bleibt, wie auch deutlich weisse Adern diesen Fleck durch- sehneiden, und überhaupt die ganze übrige Oberfläche bis auf eine sehr unbedeutende graue Bestäubung des Vorder- randes der Oberflügel rein weiss erseheint. Ebenso hat die Unterseite nur am Vorderrande der Oberflügel ein wenig grauen Staub, die Spitze und Basis dieser Flügel ist gelb, übrigens ist die ganze Unterseite namentlich auch auf den Hinterflügeln rein weiss. Es ist sonach die südliche Varietät Diniensis. 28. Picris Brassica c. Aus Spanien erhielt ich vier Männchen: 2 bei Granada Anfang Juni, eins bei Gi- braltar den 11. Juli, eins bei Bilbao den lO. August gefan- gen; und von Palermo 5 Paar, das eine am 4. Februar er- zogen, das andre am 8. Februar gefangen. Zeller traf die Raupe überwintort bei Mebsina und dort, wie bei Syracus den Falter im Februar, März, April, Mai, Juni und Juli; wie also diese Art verbreitet ist, horizontal bis Japan, vertikal nicht bloss bis auf die Kämme des Riesengebirges, sondern auch bis auf die höchsten Alpen, fliegt sie auch bei günsti- ger Temperatur fast das ganze Jahr hindurch. Dass Lucas sie während Sjähriger Beobachtung in Algerien nur im März und April bemerkte, ist wohl kein Gegenbeweis. Hier in Schreiberhau haben wir an ihrer zweimaligen Generation im 23 Jnni nnd Angnst vollständig genug; besonders die letzte ver- leidet uns den ohnedies hier wenig ergiebigen Gemüsebau vollends. In iinserm Boten ans dem Riesengebirge wurde einmal empfohlen, zwischen den Kraut- und Kohlfeldern etwas Hanf zu ziehen, wodurch dieser Verwüster von denselben fern gehalten werde, die Erfahrung hat leider dieses Schutz- mittel als unwirksam erwiesen. — Zu den ausführlichen Bemerkungen Zellers habe ich nur noch hinzuzusetzen, dass das eine meiner Männchen von Granada ganz abnormer Weise die Adern der Hinterflügel auf der Oberseite spaugrün und regelmässig gefleckt hat, vielleicht durch eine spanische Schimmelart. 29. Pieris Rapae 3 r/ 1 5, Granada Anfang Juni, 1 cf Malaga Ende Juni; von Palermo mehre Männer und Weiber aus den Monaten November, Dccember und Januar. Letztere Mittheilung bestätigt Zellers Angabe, dass der Fal- ter in Sicilien schon vor dem 15. Februar fliege, sehr um- fassend (für Algerien giebt Lucas den März und April an); übrigens aber weiss ich zu den umfangreichen Auseinander- setzungen Zellers und Meyer-Dürs nichts hinzuzufügen. Den Beweiss des Letztern für die Artrechte der Narcaea (Ergane Hbn.) aus der schiefen Stellung der schwarzen Flecke auf den Vorderflügeln des Weibchens und ihrer Annäherung an den Aussenrand muss ich denjenigen zur Prüfung überlassen, welche diese Art acht besitzen, namentlich in weiblichen Exemplaren; unter meinen zahlreichen Rapae- Exemplaren aus dem Süden finde ich keins, dem ich Artrechte zusprechen könnte, und zwei Männchen, welche ich von Mann als Nar- caea, bei Fiume gefangen, erhielt, zeigen keine haltbaren Unterscheidungsmerkmale. 30. Anthocharis Daplidice. 4 cf* und 3 ^ von Gra- nada, 3 $ von Yelez-Malaga, alle vom Monat Juni; aus Si- cilien von Palermo 5 eyersche Angabe, dass die Raupe von Juli bis September lebe, als Raupe gewöhn- lich überwintere und im nächsten Mai den Falter liefere, der aber bisweilen noch in demselben Jahre erscheine, auch zwei Jahre warten lasse, auf eine nur einmalige Generation auch in der Gegend von Augsburg bei sehr ungleicher Ent- wicklungszeit hinzuweisen. Eigne sichere Erfahrungen habe ich darüber nicht, glaube aber gern der Angabe von Meyer- Dür, dass Podalirius in milden Gegenden vom 6. Mai bis Mitte Juni das erste Mal, dann vom Ende Juli bis zum 10. August Aviederum fliege. 35. Papilio Machaon. Von Palermo erhielt ich 5 c/ und 2 ^, Mitte Februar daselbst gefangen, also noch früher als Zeller sie bei Messina traf, der sie dort von An- fang des März an beobachtete, und dessen Bemerkungen meine 7 Sicilianer bei ihrer Vergleichung mit 15 Exemplaren aus dem schlesischen Flachlande und Gebirge, sowie aus der Schweiz bestätigen. In der Grösse variiren sie, sind 29 aber durchschnittlich beträchtlich grösser als die nördliche- ren Exemplare; das eine Weibchen misst von der Basis bis zur Spitze des VorJerflügels 1 Zoll 8 Linien par. Maass. (1 Zoll 1 Linie als Maass eines gewaltig- grossen Weibes der Sommergeneration von Catania ist in Zellers Arbeit wol ein Druckfehler für 2 Zoll 1 Linie.) Die Länge wie die Breite der Hintertlügelschwänze ist sehr unbeständig und von der übrigen Grösse des Thieres ganz unabhängig; Kopf, Rücken und Leib auf der Oberseite sind etwas stärker behaart. Alle schwarzen Zeichnungen der Ober- wie der Unterseite sind bedeutend breiter, bei dem Männchen die schwarze Binde der Hinterflügel so breit, dass sie in zwei Spitzen die ebenfalls verdickte Querader erreicht. Wie bei jenen 15 Exemplaren ist der Leib oben breit schwarz, unten trägt er 4 schwarze Längslinien, welche aber nur beim Weibchen deutlich sichtbar sind, beim Männchen verschwin- det oft durch das hier stärkere Zusammenschrumpfen des Leibes das innere Paar. Der Raum zwischen dem äussern und innern Paare ist nicht, wie bei zwei grossen Weibchen aus Schlesien und der Schweiz, orange, sondern schwefel gelb, wie der übrige Leib. Einen besonderen Schmuck er- hält die Unterseite der Hinterflügel dadurch, dass auf der schwarzen Begränzung der blauen Monde und zwar am Innenrande nach Aussen, in den übrigen Zellen nach Innen, rothe Kegel stehen, von welchen an den nördlichen Exem- plaren höchstens 2, und diese stets kleiner, sichtbar sind, die aber auch ganz verschwinden. — Diese rothen, kegel- förmigen Flecke der Unterseite und das vermehrte Schwarz der Oberseite bezeichnen die Varietät Sphyrus (Hbn. t. 155, fig. 775 und 77G) welche also der südliche Machaon vermes ist, und in Sardinien als Localvarietät den Hospiton liefert, dessen Artrechte durch die bedeutende Veränderlichkeit des Machaon in Färbung und Form jedenfalls grossem Zweifel unterliegen. Die von Freyer (N. Beitr. I. 74) abgebildete Varietät ohne rothen Fleck am Innenwinkel der Hinterflügel ist eine bei Hamburg gefangene bedeutendere Varietät als der sardinische Hospiton, bei welchem dieser Fleck sich nur zu einer Sichel verkleinert; den von Freyer (N. B. IV. 290) gelieferten fahlen Zwergschwalbenschwanz aber kann jeder haben, der die Raupe von ihrer Jugend an und dann auch die Puppe im Finstern hält, was den Falter bleich macht, und der durch einen Thierschutzverein nicht abge- halten ist, erstere bis an die Grenzen der Möglichkeit hun- gern zu lassen. Zu bedauern ist, dass die Exploration scien- tifique de l'Algerie sich über den um Algier und Constantine gefundenen Machaon nicht weiter ausspricht, und dass Vic- tor Ghiliani, Custos des Turiner Museums (cf. Entom. Zeit. 1854, 310) nur erzählt, mit welcher Mühe und Vorsicht er in Sardinien die Raupen von Hospiton gesammelt und in Turin daraus an 20 Schmetterlinge erhalten habe, nicht aber, ob Raupe und Schmetterling sich specifisch von Machaon scheiden, z. B. wie es mit den Dornen der erwachsenen Raupe stehe, ob bei seinen 20 Exemplaren der schwarze, halbrunde Strich zwischen dem Orange und bläulich Violett am Innenwinkel der Hinterflügel, (der „einzige Unterschied von Hübners Sphyrus," einem sichern Machaon) constant vorhanden sei etc. Auch der Herr Uebersetzer sagt uns leider nur, dass seine Sammlung eine unter den vieren sei, welche allein Hospiton besitzen sollen. — Wir dürfen ja wohl auf einen lepidopterologischen Bericht über Sardinien aus deutscher Feder hoffen, der in nicht zu langer Zeit manchen dankenswerthen Aufschluss bringen wird. — Manu führt unter den korsischen Faltern nur Machaon auf. Le- derer erhielt durch Zach auch nur diese Art von Cypern und Beiruth. Albert Kindermann fing in Asien bis an den Euphrat nur Podalirius, Alexanor und Machaon. — Der nach allen mir bekannten Nachrichten zweimal im Jahre fliegende Falter erscheint hier in Schreiberhau nur einmal im Juni und Juli, die Raupe findet sich im August und September auf Pimpinella saxifraga und liefert nur durch Treiben in geheizter Stube den Schmetterling bisweilen noch in demsel- ben Jahre, Anfang October. 36. Syrichtus Malvarum fliegt im Februar bei Palermo, Mitte Juni bei Lanjaron in Spanien und muss an beiden Orten nicht selten sein. Die ersteren sind bedeutend kleiner als die letzteren und namentlich die Glasflecke der Vorderflügel fast zu Punkten geworden, aber alle vorhanden; beiderlei Exemplare sind übrigens einander ähnlich und durch bleichere Färbung aller Flügel auf beiden Seiten von den nördlichen verschieden. 37. Syrichtus Marrubii (Floccifera ZU.). Den ent- scheidenden Unterschied dieses Falters von dem vorigen hat Zeller in seinen Bemerkungen über die in Italien und Sici- lien beobachteten Schmctterlingsarten hervorgehoben und hiernach den Falter benannt. Schade, dass dieser Name einem älteren weichen muss, v^'ie Zeller bereits selbst (Lo- calitäten an der Ostküste Siciliens in lepidopterologischer Hinsicht im Bulletin de la Societe des Naturalistes de Mos- cou 1854 Nr. 3) anerkannt hat, er würde das specifische Kennzeichen des Falters im Gedächtniss erhalten und seine mehrfach sich findende Vereinigung mit Malvarum hindern. Das Männehen von Marrubii hat nämlich auf der Unter- Seite d er Vorderfliigel zwischen der Subdorsal- ader und dem Winkel der Medianader und iiires ersten Astes einen bedeutenden Haarbusch. Scb wachere Behaarung zeigt sich auch daneben in der Mittelzeile. Diese Auszeichnung: fehlt bei Malvarum gänzlich, er hat an der Stelle des Haarbusches nur einen dunklen glatten Fleck. Dass Verschiedenheit des Vaterlandes dergleichen abwei- chende Bildung bei einer und derselben Art hervorbringen könnte, ist meines Wissens bis jetzt unerhört, und diese Annahme gerade hier um so entschiedener verwerflich, als eine Reihe schlesischer Exemplare von Malvarum neben G Winterexemplaren von Palermo, und 2 Männchen der Som- mergeneration aus Spanien in Beziehung auf den Mangel an Behaarung jener Stelle aufs vollkommenste übereinstim- men. Auch die übrigen Unterschiede beider Arten hat Zel- ler ausführlich angegeben; ein beim ersten Anblick ins Auge fallender ist noch der, dass bei Malvarum die HinterHügel sowohl oben als unten in der Grundfarbe mit der entspre- chenden Seite der Vorderflügel übereinstimmen, während bei Marrubii oben die Hinterflügel bei cT und $ sehr merklich unten umgekehrt die Vorderflügel, doch nur beim Männchen leicht erkennbar, dunkler sind. Die von Zeller schon gleich bei Aufstellung der Art mit Zweifel angeführten Unterschiede zwischen Floccifera und Marrubii bezeichnen die Frühlings- varietät des Falters, der zwei Generationen hat. Das Bild von Rambur (Faune de l'Andalusie T. 2, pl. 12, fig. 3) stellt die Oberseite eines Weibes kenntlich dar, fig. 4 die Unter- seite eines Männchens, wie aus dem Leibe geschlossen wer- den muss, doch fehlt jede Andeutung des Haarbusches, welchen also der Autor ganz übersah, wodurch er die spä- tem Zweifel en den Artrechten verschuldete. Ist übrigens diese Bekanntmachung von Anfang des Jahres 1839 die erste, so gehört dem Falter der Name Baeticus. Freyers Bilder (N. Beitr. V, Taf. 397, Fig. 2. 3) zeigen wider die Natur auf den Hinterflügeln das Weib vollkommen, den Mann fast ganz-randig, und lassen bei letzterem den charakteristi- schen Haarbusch nicht erkennen, welcher auch im Texte S. 25 und 20 Erwähnung vor den dort angeführten Merk- malen verdient hätte, aber übergangen ist. Die mir vorliegenden 3 Paare von Marrubii sind bei Granada, Lanjaron, Malaga und Alhaurin im Juni und An- fang Juli gefangen. Das Schweigen Zellers über Altheae bei Gelegenheit der Beschreibung seiner Floccifera beweist, dass er diese Art nicht besass, es wäre ihm sonst nicht entgangen, dass sie in Bezug auf den Haarbusch mit Marrubii übereinstimmt; 32 und folglich eine genaue Vergleiehung dieser beiden Ar- ten uncrlässlieh ist. — Schon Hübner hat auf diese Aus- zeichnung des Syr. Altheae aufmerksam gemacht, indem er in seinem Text, S. 69, die Art so charakterisirt: „Bei die- se r G a 1 1 u n g sind die Lippen und d i e B r u s t weiss- lich, auch zeichnet sich der Mann durch seineu beträchtlichen Haaibüschel auf der Cberflügel untern Fläche, am Haairande aus." Diese Bemerkung hätte Altheae gegen seine vielfach sich findende Zusammenziehung mit Malvarum sicher stellen sollen, Hübner hat sie nicht verschuldet. Aber theils hat mau Hübners Text gegen seine Bilder vernachlässigt, und abgebildet hat Hübner Tab. 90, fig. 452 und 453 nur ein Weibchen von beiden Seiten, welchem der Haarbusch stets fehlt, theils hat man blosse Generations- und Lokalvarietäten von Malvarum für Altheae gehalten, theils rechte Exemplare Altheae zu flüchtig angesehen, und so finden sich beide Namen bei vielen Schriftstellern zusammengezogen unter gänzlicher Nichtbeachtung des charakteristischen und in der That „beträchtlichen" Haarbüschels, der Altheae eben so entschieden als Marrubii von Malvarum trennt. Und auch jene beiden Arten können nicht vereinigt werden, was z. B. Erichsons Bericht vom Jahre 1842 als wahrscheinlich an- deutet; Bau und Färbung scheiden sie, wie meine beiden ächten Altheae -Männchen beweisen, die bei Giornico im Canton Tessin am 8. Juli 1852 gefangen sind. Von den beiden mit Malvarum verwandten, aber durch den Haarbusch von ihr sicher verschiedenen Arten steht nämlich derselben Marrubii im Bau, Altheae aber in der Färbung der Flügel nahe, letztere hat aber als zunächst in die Augen fallendes Unterscheidungsmerkmal von Jenen beiden Arten einen viel gestreckteren Bau aller und namentlich der Vorderflügel. In der Fühlerform sehe ich keinen Unterschied von Marrubii, die Taster sind bei meinen sämmtlichen Exemplaren der letzteren Art durch den Sammler beim Todtdrücken stark beschädigt und zu einer Vergleichung in Beziehung auf Form nicht mehr tauglicli. In der Färbung der Oberseite steht Altheae dem Syr. Malvarum nahe, wie er im Juli in Schlesien fliegt, hat also gleiche Grundfarbe aller 4 Flügel, während Marrubii die Oberfliigel bedeutend heller hat; dh Glasfleckc der Oberflügel sind aber, übereinstimmend mit Marrubii, grösser als bei Malvarum; ihre Form nicht bestän- dig. Auf den Hinterflügeln treten bei dem einen meiner Altheae- Männchen zwei, bei den andern drei weisse FK'cke als Bruchstücke einer Mittelbinde aus der dunklen Grund- farbe sehr auffallend hervor, von welchen der vorderste der grösste ist und sich der Form eines Quadrates nähert; nur 33 diesen zeigt das Hübuersche Bild des Weibes, und er mag wohl bisweilen, namentlich beim Weibchen, allein übrig bleiben. Bei Malvarum ist diese Fleckenbinde nicht weiss, sondern nur etwas heller als die Grundfarbe, zeichnet sich also nicht so aus ; bei Marrubii ist sie auch weiss, bisweilen gelbbräuulich beschmutzt, aber vollständiger als bei Altheae aus sechs gewöhnlich weniger getrennten Flecken bestehend, von welchen ein kleiner noch vor jenem quadratischen liegt, und der hinter diesem liegende in länglicher Form aus der Reihe der übrigen nach Aussen vorspringt, wovon alle meine Exemplare von Malvarum und Altheae keine Spur zeigen, doch fehlt dieser vorspringende Fleck auch dem einen Mar- rubii d von Alhaurin, welches sich überdies durch einen gelblich braunen Anflug der ganzen Oberseite von den an- dern Exemplaren unterscheidet. Zwischen dieser Mittelbinde und den Fransen hat Marrubii noch eine aus kleineren weisslichen Flecken bestehende Randbinde, während Altheae au derselben Stelle nur eine verstreute graue Bestäubung zeigt, die sich gar nicht zu einzelnen Flecken gruppirt. Die Unterseite von Altheae gleicht in Färbung ebenfalls mehr derjenigen von Malvarum, als von Marrubii, behält aber das Eigenthümliche der Glasflecke auf den Vorderflügeln und der weissen Fleckenbinde auf den Hinterflügeln auch hier bei; letztere wird zwar bei meinen beiden Männchen durch einen hinzutretenden Vorderrandfleck vollständiger als oben, doch bleiben die Flecke weit getrennt, während sie bei Marrubii zusammenfliessen. Dagegen gehen bei Altheae die weissen Flecken der Fransen auf der Unterseite aller, na- mentlich der HinterflUgel, tiefer in die Flügelfläche, als bei den verwandten Arten, und ganz auffallend zeichnet sich der eine auf den Hinterflügeln aus, welcher zu einem Pfeil- strich verlängert den bereits bezeichneten quadratischen Mittelfleck fast oder ganz erreicht. Zur Sicherung der durch Unkenntniss ächter Exem- plare gefährdeten Artrechte von Altheae war diese Ausein- andersetzung hoff'entlich nicht zu lang, da ich noch Kleinig- keiten, als wahrscheinlich variirend, überging. Ich fasse zur schnellen Uebersicht das Gesagte kurz hi folgende Puncte. Altheae ist eigne Art, geschieden I. von Malvarum und allen verwandten Arten mit Ausnahme von Marrubii durch den Haarbusch auf der Unterseite der Vorderflügel ; II., von Marrubii durch 1) gestrecktem Flügelbau ; 2) durchaus dunklere Flligelfürbung, in welcher auch beide Flügelpaare von einander oben wie unten sehr wenig verschieden sind; 3j unvollständigere Mittelbinde der Hiuterflügel auf beiden Seiten; 4) gänzlichen Mangel einer aus Flecken bestehenden 3 34 Randbinde auf der Oberseite der Hinterflügel-, 5) einen schmalen langen Pfeilstricli auf der Unterseite der Hinter- fltigel vom Aussenrande nach dem quadratischen Mittelfleck. Altheae mag oft als Malvarum unbeachtet bleiben, bei einiger Aufmerksamkeit auf die Art wird sie sich wohl an manchen Orten finden; Hühner nennt als Vaterland ,, Deutsch- land, nicht in jeder Gegend ",Wockes Verzeichniss führt die Art als gute auch unter den Schlesiern auf; ich sah noch keins aus unsrer Provinz. 38. Syrichthus Lavaterae. 1 Pärchen Anfang Juni bei Granada gefangen, ist bedeutend kleiner als die Ungarn in meiner Sammlung, denn diese haben 15 Pariser Linien Spannweite, das spanische Männchen nur 11. Die Zeichnung ist dieselbe, aber bei den Spaniern auf der Un- terseite, namentlich des kleinen Männchens viel deutlicher kenntlich als bei den Ungarn. 39. Syrichthus Proto. Ein abgeflogenes Weib, Anfang Juni bei Granada gefangen, stimmt genau mit dem einen guten Exemplare meiner Sammlung aus Frankreich, nur kann es auch in seinen ersten Lebenstagen nicht einen 80 braunröthlichen Ton der Grundfarbe auf der Unterseite der Hinterflügel gehabt haben, derselbe muss mehr gelblich gewesen sein, wie ihn auch Freyers Bild auf Tafel 360 angiebt. 40. Syrichthus Sertorius. 2 d und 1 9 aus Gra- nada und Alhaurin vom Juni, alle drei ganz frisch. Sie zeichnen sich durch nichts als ihre Kleinheit von meinen andern Exemplaren aus Deutschland und der Schweiz aus, die etwa 11 Linien Spannweite haben, während die Spanier nur 9 messen. 41. T ha na OS Tages. Die beiden bei Bilbao am 10. August gefangeneu Männchen sind gänzlich abgeflogen, in Grösse den Schlesiern ganz gleich. Die nachtfalterartige Flügelhaltung von Malvarum und Tages, deren Zeller in der Isis 1847 gedenkt, habe ich noch nicht beobachtet. 42. H e s p e r i a L i n e o 1 a bei Granada und Malaga mehrfach im Juni gefangen. Die Art scheint viel weiter verbreitet zu sein, als ihre nahe Verwandte Linea, die ich aus Sicilien und Spanien niclit erhielt. Zeller in ganz Italien nicht fing, Kindermann in Kleinasien nicht antraf, und welche auch hier in Schreiberhau wie überhaupt wohl am schlesi- schen Hochgebirge nicht vorkommt, während Lineola an allen diesen Orten sich findet. Ochsenheimers Angabe bei Linea „allenthalben gemein" ist also jetzt, da seit 1808 das „allenthalben" etwas grösser geworden, nicht mehr gültig. Von den Unterscheidungsmerkmalen beider Arten, die Och- 35 senheimer anführt, sind der bei Linea gebogene, bei Lineola gerade Strich auf der Oberseite der männlichen Vorderflügel und die dort rostgelbe, hier unten bei frischen Exemplaren schwarze Fühlerkolbe beider Geschlechter die standhaftesten und zur Unterscheidung ausreichend. Freyer ist gar zu vorsichtig, wenn er im 7. Bande seiner neuern Beiträge Seite 55 sagt: „Die beiden Falter unterscheiden Merkmale, welche die Trennung in zwei Arten in jeder Hinsicht recht- fertigen. Vorzüglich ist die Unterseite sehr verschieden'', und dann S. 56: „Nur sehr schwache Merkmale unterschei- den Lineola von Linea und es könnte wohl sein, dass sie zusammengehören. Dass die Uebereinstimmung sehr gross, die Unterscheidungszeichen sehr schwach sind, liegt klar am Tage." Das Bild von Linea Tab. 631 zeigt den Vorderflü- gelstrich au seinem inuern Ende im rechten Winkel nach dem Vorderrande zu gebrochen, was widernatürlich ist; der Unterschied der Fuhlerkolbenfärbung ist weder in Text noch Bild angegeben. Meine spanischen Exemplare der Lineola zeigen eben so wenig, als die Zellerschen aus Sicilien einen Unterschied von hiesigen; nur sind sie durchschnittlich klei- ner; das kleinste Männchen von Granada hat nur 81/3 Pari- ser Linien Spannbreite, wie ich noch kein deutsches sah. 43. Hesperia Actaeon 1 cT von Palermo, unbe- stimmter Flugzeit, 1 ? bei Velez-Malaga am 28. Juni gefan- gen, beide ziemlich frisch und von deutschen Exemplaren nicht verschieden. 44. Hesperia P u m i 1 i 0 , ein Männchen von Palermo ohne Angabe der Flugzeit, ganz übereinstimmend mit einem bei Messina gefangenen, welches mir Zeller schenkte, auf dessen Beschreibung ich verweise, in welcher ich nur die Grösse wie ein grosses, nicht wie ein kleines Komma- männchen angegeben hätte. Mann sah auf der Lazareth- spitze bei Ajaccio (Schriften des zoologisch-botanischen Ver- eins in Wien 1855) eine Hesperia, deren er nicht habhaft werden konnte, oben der Pumilia ähnlich, unten roth und weiss gefleckt. Nur die Anerkennung des scharfen und geübten Blickes des Berichterstatters lässt es bedenklich erscheinen, eine Täuschung in Beurtheilung der Unterseite des flüchtigen Falters zu behaupten, und ihn für Pumilio zu erklären, der auf Corsica zu erwarten ist, von Mann aber nicht gefunden wurde. 36 Notizen über Cylas tiircipemiis und andere schädliche Insecten von Ceylon. Von John Wletner, Colombo. Bis vor Kurzem hielt ich den Cylas turcipeimis für selten und freute mich, wenn ich ihn gelegentlich im Köt- scher oder Abends bei Lichte auf dem Tische antraf. Nun hatte ich bis vor wenigen Monaten häufig Veranlassung, eine Pflanzung 12 Meilen östlich von Negombo zu besuchen; im letzten Februar und März, dem heissesten und trocken- sten Theil des Jahres im südwestlichen Theil der Insel, fand ich den in Rede stehenden Rüsselkäfer hei meinen Besuchen daselbst häufiger als sonst Abends um meine Lampe fliegen, eine Erscheinung, die mir meiner früheren Erfahrung nach aufi'allend war, sich indess bald aufklärte: Einige Cingalesen, die ihre in der Nachbarschaft belegenen Felder mit Battelus (Sweet potatoes, Batatas edulis) bestellt hatten, kamen nämlich zu mir und klagten, dass fast ihre ganze Ernte von Würmern zerstört sei, deren Entwickeluug im Uebermass die aussergewöhnlich heisse und trockene Jahreszeit begünstigt habe; zugleich wurden mir einige Körbe voll der angegriffenen Knollen (die beiläufig von der Grösse einer , Gurke zu der eines Kopfes sind) vorgezeigt, und da ergab es sich denn, dass sie voll von Cylas in allen Stadien der Metamorphose steckten — die im Innern sonst schneeweissen Knollen aber waren in eine mehr oder weni- ger braune, faulige, schwammartig durchlöcherte, zu allen Zwecken untaugliche Masse verwandelt! Die Eingebornen berechneten ihren Verlust auf neunzehn zwanzigstel ('Vao)- Ich überzeugte mich, dass in meiner Nachbarschaft allein hunderte von Morgen so zerstört waren. Da die Battelnkultur in diesem Theil der Insel sehr ausgedehnt ist, so habe ich keinen Zweifel, dass der Verlust, da er mit der Trockenheit der Jahreszeit zusammenhing, sehr allge- mein und sehr bedeutend gewesen ist. Ich benutzte die Gelegenheit, Larven und Puppen des Cylas einzusammeln und an das Berliner Museum zu senden. Ich vermuthe, dass diese Zerstörung der Battelernteu durch diesen Käfer fast jährlich in grösserer oder geringerer Ausdehnung Statt fin- det; da die Eingebornen indess allein davon leiden, so hört man nicht immer davon. In ähnlicher Weise wird viele Verwüstung, ohne dass 37 man viel davon hört, durch gewisse Heteropteren der Fam. Coreidae in den jiiug-eu Keisfeldern der Cingalesen ange- richtet. Oft sieht man die Eigenthiimer des Morgens mit langen Stangen, an deren Ende ein flacher schaufelähnHcher Korb befestigt ist, dies Ungeziefer von ihren Feldern abfe- gen. Eleysine Caracana , ein anderes sogensrnntes trockenes Getreide, ist ausserdem den Angriffen gewisser schwärz- licher Aphiden ausgesetzt. Im trockenen aufgeschütteten Zustande sind alle Getreide arten und viele andere getrock- nete Feldfrllchte (darunter sogar der scharfe, beissende Ingwer) den Angritfen der Calandra Oryzae unterworfen. lieber Zerstörung durch Heuschrecken oder Raupen habe ich bisher hier niemals erhebliche Klage führen gehört, obgleich sie sich nicht selten durch ihre Anzahl lästig machen. Phymatea punctata, ein im Leben ungemein schön gefärbtes Insect, habe ich als eine gelegentliche Zerstörerin voll Tabak und sogar als Schädigerin von Cocospflanzungen kennen gelernt. Ich entsinne mich vor mehren Jahren eine Pflanzung der Art in ebendemselben obenerwähnten Negombo- district von ihnen besucht gesehen zu haben: die starken, 16 Fuss laugen und 4 Fuss breiten Blätter der Cocosbäume waren oft so bedeckt von ihnen, dass sie sich unter der Last neigten; in einigen Tagen verschwand trotz ihrer Zä- higkeit die Blattsubstauz und nichts als die gigantischen Gerippe blieben zurück. Ich mag hier einschalten, dass ich auf jungen Coeosbäumen als gelegentlichen ( aber nicht ge- fährlichen) Gast auch die schöne Stcrnocera sternicoruis ge- funden habe. Wie Brillanten hängen sie von den gelbgrünen Blättern herab — wahrlich ein erbaulicher Anblick für einen Entomologen! Da ich vom Cocosbaum, dem gastlichen, den Seestrand liebenden spreche, will ich der bekannten Zerstörungen des Sphenoph. planipennis Schh. und des Üryctes Rhinoceros mit einigen Worten gedenken, die sich auf diesen Baum be- schränken, und bei der Bedeutung desselben durch ihre Aus- dehnung von grosser Wichtigkeit werden. Ersterer legt seine Eier in den Blattachseln ab, oder dringt zu diesem Zwecke auch wohl selbst in den hier weichen Stamm des Baumes ein. Die sich entwickelnden Larven sind bei ihrer Grösse und charakteristischen Gefrässigkcit natürlich sehr zerstörend. Ich habe deren 20 — 30 Stück aus einem höch- stens 2 Kubikfuss grossen Raum gelesen, durch dessen völlige Ertödtuug der Umsturz des ganzen Baumes erfolgt war. Der Oryctes greift den Baum in ähnlicher Weise an, macht aber seinen Weg von der Spitze in das Herz der jüngsten unentfalteten Blätter hinein. Selten in der That 38 sind die Bäume, die nicht an einigen Blättern ihrer graziö- sen, im Winde schwankenden Krone die Marken zeigen, die von Durchbrechung oft sämmtlicher Fiederchen im jun- gen zusammengefalteten Zustande herrühren; und eben so selten sind die Bäume, deren Stamm nicht die Narben der Calandra zeigt. Die durch diesen Käfer verursachten Todes- fälle unter den Cocosbäumen sind nicht nur zahlreich (viel- leicht auf 5 pCt. p. a. zu berechnen, der Krankheitsfälle gar nicht zu gedenken), sondern mehr als die von andern Ursachen herrührenden gefühlt, da Alter der Bäume gegen ihre Angriffe nicht stählt. Mancher ist der 100 Fuss hohe und 100 Jahre alte Riese, der durch sie seine Krone ver- liert, und den man dann wie ein langes Ausrufungszeichen am Meeresstrand stehen sieht! Wie gewöhnlich in solchen allgemeinen Fällen, sind keine wirksame Mittel zur Vertil- gung des Ungeziefers bekannt. Von grösster Bedeutung unter den schädlichen Insecten der Insel ist in neuerer (seit 1846 ungefähr) Zeit der Coffee- bug (Coccus sp.) geworden, der sich auch in Europa wohl schon einen Namen erworben hat, da mancher dort lebende Eigenthümer durch ihn eine Null am Ende der jährlichen Einkünfte von seiner Ceylonischen Caffeepflanzung einge- büsst hat! Welche besondre Umstände die Verbreitung die- ser Filzlaus begünstigen, hat man nicht zur Genüge ermittelt; indess spielt Höhe über dem Meere eine bedeutende Rolle dabei, indem hochgelegene (über 3000 Fuss) Pflanzungen mehr angegriffen werden. Ob sie bei sich ausbreitender Kaffeekultur Vielleicht durch Ausrottung ihrer natürlichen Nahrungspflanze getrieben, von irgend einem Junglegewächs auf den Caffeestrauch gewandert, oder eine eigene, als Ei mit dem Samen hier eingeführte und dem Caffeestrauch ausschliesslich angehörende Art sei, habe ich nicht zu er- mitteln versucht. Ich vermuthe indess, dass Ersteres der Fall und sie mit andern überall in der Insel anzutrefl*enden Coccus identisch ist. Da die Insel überdem sehr reich an Coffeaceen ist, so dürfte der Wechsel der Diät von einer einheimischen Pflanze dieser Familie auf den Caffeestrauch kein sehr erheblicher gewesen sein. Wie dem auch sei, das Insekt ist in fürchterlichster Ausdehnung vorhanden, was der Verfall ganzer Pflanzungen, ja man kann fast sagen ganzer Distrikte, bezeugt. Es wirkt direkt und indirekt auf die Zerstörung des Strauches. Ersteres, indem es durch seine eigene grosse Anzahl den Strauch des Saftes in be- denklicher Quantität beraubt, letzteres, indem der so ge- schwächte Baum für die Vegetation eines schwarzen para- sitischen Pilzes von mikroskopischen Proportionen vorbereitet 39 and ausser Stand gesetzt wird, der dichten Verbreitung des- selben über alle seine grösseren Theile Widerstand zu leisten. Der Strauch verkümmert demnach durch Entkräftung, herbei- geführt durch Entziehung der Säfte und durch erschwerte Respiration. Letzterer wird nämlich (nichts zu sagen von den Säften, die er durch seine Würzelchen vielleicht der Pflanze in ähnlicher Weise entzieht, wie der Coccus durch seinen Rüssel) durch den Pilz bewirkt, da dieselbe bekannt- lich durch die Stomaten der grUnen Theile vor sich geht, und diese durch den Parasiten verstopft werden. In andern Worten: der Baum wird durch langsames Verhungern und Erdrosseln zu Tode gefördert. Ein so angegritfenes Caflfee- feld erkennt man auf einige Meilen an der schwarzen Farbe. Mittel, dem Uebel vorzubeugen, sind keine bekannt, ihm Einhalt zu thun eben so wenig, wenn nicht Zeit und hohe Cultur. Die Idee, letzteres durch Colonien rother Ameisen zu bewirken, war einst auf alle Fälle eine ingeniöse. Eine zweite Art von Cotfeebug, unter dem Namen „Mealy bug" bekannt, und auch in den europäischen Gewächshäusern anzutreffen, beginnt sich ebenfalls zu verbreiten. Der Name deutet hinlänglich die Charakteristik des Thieres an. — Es ist interessant, dass die Coccus selbst sehr stark den An- griffen mehrerer kleiner parasitischer Hymenopteren ausge- setzt sind, die anscheinend zur Familie Chalcidida und dem G. Coccophagus W. gehören. Allerliebste Thierchen, die ohne Mühe erzogen werden können. Obgleich sie in dieser Weise Nutzen (der nicht un- bedeutend sein mag) stiften, so sind die Hymenopteren diesen Notizen über schädliche Thiere nicht ganz fremd — denn von wem rührten wohl die Gallen und mannlch- faltigen andern Monstrositäten der Zimmetbüsche her, wenn nicht von einer Cynips? Diese Büsche, davon sich alten holländischen Ursprungs nicht weniger als 6 — 8000 Acres in der unmittelbaren Nachbarschaft von Colombo finden, bilden oft eine einzige monströse verwirrte Masse, in- dem die Blätter durch zahlreiche erbsen- und bohnengrosse Ausschwellungen von verschiedener Gestalt verschrumpft und entstellt sind. Seelten ist ein Buch gänzlich frei davon. Dass dergleichen dem Wachsthum und daher dem Ertrag schädlicli sein mnss, liegt auf der Hand. Aber von wem rühren diese Ausschwiellungeu her? Sie haben sehr stark das Ansehen gewisser derartiger mit Aphiden oder dergleichen gefüllten Auswüchse, die man, wie ich mich zu entsinnen glaube, in Deutschland auf verschiedeneu Ribes- arton findet; es ist mir indess bisher noch nicht gelungen, irgend etwas daraus zu erziehen, noch mit dem Microscon 40 darin zu eutcleckeii. Dennoch tragen diese Gallen Marken; die mir deutlich zu sagen scheinen, dass ein Ei hineingelegt worden und ein Insekt ausgeschlüpft sei. Ich hahe diesen Gegenstand iudess zu keinem hesondern Studium gemacht. Gelegentlich sind die eicheiförmigen, hohnengrossen Fritchte der Zimmetblische so afficirt und schwellen dann auf, bis sie an Farbe und Ge statt einer Wallnuss ähnlich wer- den. Die Blätter der Mangobäume zeigen ebenfalls sehr häufig kleine linsenförmige Gallen, allein auch aus diesen habe ich bisher vergebens gestrebt, Etwas zu erziehen. Könnten sich wohl kleine Cikaden in dieser Weise ent- wickeln? Es giebt deren hier eine Art, die in Masse auf Mangobäumen angetroffen wird. — Da ich mich hier nur mit den in ökonomischer Beziehung schädlich werdenden Insekten beschäftige, so sage ich nichts von den übrigen Feinden des Mangobaums, zu denen ein hübscher Rhynchites gehört. Auch verdienen die Galeruciden, welche Cucurbi- taceen, und die Halticen, welche bohnenartige Gewächse angreifen, kaum der Erwähnung. Weiter oben hätte ich indess der Xylocopa (violacea) erwähnen können, die unter dem cing. Namen „Ambelam-palu" i. e. Easthaus- Zerstörer, ihrer Zerstörungen im Gebälk wenig frequentirter Gebäude wegen wohl bekannt und wohl bezeichnet ist. — Von den Zerstörungen der Forstinsekten ist mir bei dem Zustande der hiesigen Fol sten wenig bekannt geworden. Die grossen Verwüster sind daselbst die Passalus: doch, wie man sich wohl denken kann, ist Klage über Forstschädigung durch dergleichen hier unbekannt, wo noch drei Viertel des Landes mit Wald bedeckt sind. — Doch die schlimmsten Insecten vielleicht habe ich noch nicht genannt, nämlich die Ameisen und Termiten, will auch weiter auf sie nicht eingehen, da die Art ihrer Ver- wüstungen gar wohl bekannt ist, und ich mich specieller mit ihnen nicht beschäftigt habe: nur will icli bemerken, dass beide besonders im niedrigen Theil der Insel ange- troffen werden , dass sich wohl aif 60 sp. Ameisen ( wovon ich einige 40 sp. an das Berl. Museum gesandt habe) uud nicht wenige Termiten finden. Unter letzteren (ich erwähne dies, da diese Thiere specifisch noch wenig bekannt zu sein scheinen) ist eine schwarze, auf Bäumen oder vielmehr in Bäumen, anscheinend in Repubhken, lebende Art — we- nigstens habe ich die sogenannte Königin nie finden kön- nen. Diese Art findet sich nur in Wäldern und ist ferner dadurch ausgezeichnet, dass sie nach Art der Ameisen, in lan- gen Zügen wandert, was keine andere, mir bekannte Art thut. Sie scheint auch in noch anderen Beziehungen merkwürdig. 41 Wenn sich Jemand besonders flir Termiten interessirt, und an mich schreiben will, so sende ich ihm gerne dergleicher ein. Die beste Art der Versendung dürfte wohl getrocknet in Baumwolle sein, da die fetten Leiber sich weder in Spi- ritus noch auf der Nadel gut halten. Larentia strobilata von Professor R,. Kropp in Weisswasser (Böhmen). Als ich zu Ostern vorigen Jahres den naturwissen- schaftlichen Unterricht an der neu errichteten böhmischen Forstlehranstalt zu Weisswasser (Jungbunzlauer Kreis) über- nahm, und als einen besonders wichtigen Zweig die Forst Insecten-Kunde vorzutragen hatte, war meine nächste Auf- gabe, die in den benachbarten Waldungen vorkommenden schädlichen und nützlichen Insecten kennen zu lernen. Die ganze Umgegend gehört in geognostischer Bezie- hung in das Gebiet der Kreidegruppe und umfasst den oberen Theil derselben, den Quadersandstein, welcher au sehr vielen Orten in horizontalen oder wenig geneigten Schichten zu Tage steht und als Baumaterial benutzt wird. Mit den mächtigen Sandsteinbänken wechseln schwache La ger von mergligem Sandstein, welcher einen Uebergang in den Planer Kalk zeigt, sehr selten jedoch so kalkhaltig wird, dass er als Kalk benutzt werden könnte. Diese mäch- tige Sandsteinablagerung, welche die Fortsetzung der mehre Meilen entfernten sogenannten böhmischen und sächsischen Schweiz ist, wird an sehr vielen Orten durch Basalte und Phonolithe unterbrochen, welche vielfache Kuppen und kegelförmige Erhebungen bilden und die in innigem Zu- sammenhange mit der grossen Erhebung stehen, welche zur Bildung des sogenannten böhmischen Mittelgebirges Veranlassung gegeben. Diese vielfachen plutonischen Durch- brliche, welche jedenfalls nicht auf einmal, sondern in ver schiedenen Absätzen und aller Wahrscheinlichkeit nach in mächtigen Spalten geschehen, sind Ursache, dass das ganze Terrain mannigfach durchschnitten und mit einer Menge enger, oft schluchtenähnlioher Thäler durchzogen ist, welche sehr steile Thalgehänge zeigen. Der Boden besteht zum grössten Theil aus reinem Sandboden, der an mehren Orten in wirklichen Flugsand übergeht; nur hier u. da, und 42 zwar meistens in den Vertiefungen , wird er durch Aufnahme von Lehm und Mergel zu einem frischen Boden, während er in der unmittelbaren Nähe des Basaltes und der Phonolithe von ausgezeichneter Beschaffenheit ist. Die uns umgebenden Forsten, die in einem zusammen, hängenden Complexe circa 36000 Joch (etwa 80000 preuss. Morgen) enthalten und einen Theil des Herrschaftsbesitzes Sr. Excellenz des Grafen von Waldstein-Wartenburg bilden, bestehen zum grössten Theil aus Kiefern mit eingespreng- ten Fichten und einzelnen Fichtenbeständen und aus Buchen- hochwald auf den basaltischen Erhebungen oder auch auf letzteren aus Niederwald und Eichenschälwaldung. In der unmittelbaren Umgebung unserer Anstalt liegt die Gemeinde- waldung der Stadt Weisswasser, welche sich zum Studium der schädlichen Forstinsecten vorzüglich in Kieferwaldungeu ausserordentlich eignet, da bei ungünstigen Bodenverhält- nissen durch fortgesetzte Streuentnahme und durch mangel- hafte Aufforstung eine grosse Zahl krüppel lafter Bestände in allen Altersabstufungen vorhanden sind, welche alle nur möglichen schädlichen Insecten beherbergen. Nach diesen einleitenden Bemerkungen komme ich nun zu dem eigentlichen Gegenstand dieser Mittheilung. Bei meinen Wanderungen fiel mir unter andern auch die grosse Menge der Chermesgallen auf, welche an den hohen Seitentrieben der Fichten vorhanden waren. Ich überzeugte mich vollständig von der richtigen Ansicht des Herrn Professor Dr. Ratzeburg, dass eine weitere Ein- theilung der ärtenarmen Gattung Chermes nicht nöthig und dass die Bezeichnung der einen Species mit Ch. coccineus und die der anderen mit Cii. viridis vollkommen geeignet ist. Beide Species habe ich ganz so, wie sie S. 27 4000 77 ligea 2500 7> 3500 77 pyrrha . . . 3000 '> 5200 77 oeme 4800 }} 5200 77 manto 5090 )f 6500 77 tyndarus . 50 51 Zum Schlüsse noch einige Notizen für den Fremden, den geg-enwärtig-e Mittheihmgen zu einem Besuche im AU- gäu einladen sollten. Man gelangt in 3V2 Stunden von Augsburg nach Im- menstadt, von da in 2[U Stunden nach Oberstorf. Für den Beginn der Excursion ist ein Führer unerlässlich ; als solche empfehle ich die Jagdgehülfen Franz Schafhittl und Plattner. Ersterer führte mich schon früh'or auf der Gemsjagd und kennt alle Plätze, an denen ich gute Ausbeute fand. Zu empfehhni wären für den Besuch noch der Schrofen, Ober- mädcle, Rausech und Kreuzech, Zeiger, Laufbachthal, Daumen, Schochen etc., sofern die "Wiesen noch nicht ge- mäht oder vom Vieh besucht sind, worüber man sich wohl erkundigen muss, denn der fleissige Allgäuer lässt nicht am steilst! i! AbhcUig einen Grashalm stehen. Mit der Nah- rung thut \r^in gut sich vorzusehni; ausser dem frischesten Quellwasser, d.-r ausgezeichnetsten Milch, vielleicht Butter, MolkensifM'er, Ziegerer auf den Alphiitten bekommt man nichts. Im Wirthshause zur Sonne in Oberstorf erhält man auf die Frage: „ob man etwas zu essen habe?" entgegnet: ,Ja was v,'ället se?" und auf die Frage, welche Speise be- reitet Werden könne, die endliche Antwort: „ein Brädle" (Kalbsbraten). Aus diesem „Brädle" besteht der Speise- zettel unabänderlich. Sonst ist noch ein guter „Euziauer" (aus gentiana lutea verfertigt) zum Bergsteigen zu empfehlen. Ohne gute Bergschuhe mit festen, besonders am Ab- satz gut eingreifenden Nägeln, kommt man aber auf keinem Berge ^veit. Noch einmal : wenn ein Norddeutscher bequem und ohne grossen Zeitverlust in den Alpen sammeln, dabei die reinste Luft und herrlichste Gegend gemessen will, so komme er ins Allgäu. Verdriessen wird es ihn nicht! 4* 52 Die Ktäfcrfaisiiii Ost- iiiul Wt's1|»rouss4»iis. Von Ottoinar Pfeil. Es wird den Lesern dieses Blattes vielleicht von In teresse sein, einige entomologisclie Nachrichten über den Nord-Osten unseres Vaterlandes, die ])renssischen Provinzen Ost- und Westpreussen, zu erhalten. Wenn auch die Ver- bindungsfäd r>Ti zwischen diesem Landstrich und Deutsch- land in entoiiiologischcr Beziehung nicht gänzlich mangeln, 80 sind sie doch nur schwache, bestehend in Tauschverkehr der Sammler einiger Punkte von Preussen, namentlich von Königsberg und Danzig mit denen des grossen Stammlan- des. Im Allgemeißün ist v/ohl die Fauna der Bernstein- länder und ihre Eigeuthümlichkeit den deutschen Entomo- logen nicht bekannter als die russische und unbekannter als die lappländische oder die von Cypern. Wer un- ternähme auch ohne genügenden Grund Keisen nach diesen halbsibirischen Gegenden, welche weder durch grossartige Natur noch durch besonders hin-vorragende Sitze der Cultur den Touristen anziehen. Und doch verdient gerade die Gleichgültigkeit der Entomologen das preussische Land in keiner Weise. Die preussische Fauna ist, wie schon der Professor von Sieboid *) bemerkt hat, eine vorzugsweise reiche und interessante, vielen südlichen Faunen voran- stehend an Mannigfaltigkeit der Artin Wenn man bedenkt, dass im Grunde nur ein kleiner Theil des nur 1178 □ Meilen umfassenden Landes entomologisch durchforscht ist, nämlich die Umgegend der grösseren Städte , namentlich Danzig, Königsberg, Elbing, Braunsberg, Tilsit etc., sodann der Strand in der Nähe dieser Städte und endlich einige wenige Punkte des Südens, wie Osterode und seine Umgegend; wenn man ferner erwägt, dass die Untersuchung sich bis- her mit A'ielen und gerade an Arten sehr zahlreichen Gat- tungen, wie Homalota, Meligethes, Apiou, Lathridins etc. nur in geringem Mass beschäftigt liat, so muss man er- staunen, dass trotzdem die Zahl der bis jetzt sicher in Preussen gefundenen Käferarteu etwa 2500 beträgt. Die Fauna suecica, eines Landes, 13 mal so gross wie Preussen, weis't nach der Angabe von Gyllenhal nur etwa 3000 Arten nach, ein Beweis für die Reichhaltigkeit der preussichen Fauna. Und welche Schätze mag noch die beinahe undurch- forschte, in ihren Sauddünen zur Zeit des Hochsommers '') Beiträge zur Fauna Preussens von Carl Th. E. v. Siebold, Pro- fessor, in den preuss. Piuvinz. Blättern. Bd. VII. 1849. 53 eine tropische Hitze bergende kurische Nehrung enthalten! Wie viel neue Arten würden den fleissigen Sammler be- lohnen, der die theils sumpfigen, theils reich bewaldeten Ufer der südlichen Seen, des Spirding Mauer- und Löwen- thincrsees durclifnrschte! Und an der südlichsten polni- schen Grenze sind Walder nicht selten, deren üppige Ve- getation fast der eines Urwaldes - wenn davon in Europa überhaupt die Rede sein kann — nahe kommt, Wälder wenigstens, welche selten oder nie die Axt berührte, noch viel weniger aber jemals der Fuss eines Schülers von Illi- ger und Erichsou durchwanderte. Die vornehmste Eigenthümlichkeit der preussischen Fauna dürfte in der Vermischung des Nordens mit dem Süden bestehen; das gleichzeitige Vorkomm.en so vieler Arten, welche soust den meridionalen Regionen einerseits und der nördlic^ien Zone andererseits ausschliesslich zu eigen sind, giebt der preussischen Fauna ihr specifisches Gepräge. Während ihr Grundcharacter allerdings der des nördlichen Deutschlands ist, spielen in diesen Typus so verschiedenartige Besonderheiten, welche Schweden und dem nördlichen Russland, sowie andererseits Süddeutsch- land, ja Ungarn und seinen Annexen entlehnt sind, hinein, dass der Hauptcharacter einigermassen verwischt wird und die Particularität der Provinzfauna gewissermassen einen universellen Anstrich erhält. Der Grund dieser Erscheinung wird einerseits in den klimatischen Verhältnissen und an- dererseits in der Formation und Bebauungsart des Bodens der beiden Provinzen zu suchen sein. Es ist vielleicht be- kannt, dass Preussen einen ebenso hcissen Sommer wie Süddeutschland, aber einen viel kälteren AVinter hat, hierin also die Eigenthümlichkeit des Südens und Nordens verbin- dend. Sodann ist der preussische Boden keineswegs in dem Grade cultivirt, wie dies etwa in Schlesien und Sach- sen der Fall ist ; es finden sich dort grössere Waldstrecken, ausgedehntere Sümpfe und umfangreichere, zu Viehweiden dienende Grassteppen als in diesen und anderen deutschen Ländern. Hier ist noch nicht davon die Rede, wie z. B. im Regierungsbezirk Liegnitz, den meilenweiten Umkreis der Städte fast ganz in Gartenland umzuwandeln. Dass aber eine sorgsame Ackercultur — wie schätzbare Resul- tate für den Volkswohlstand und den Bildungsgrad eines Landes sie sonst auch haben mag — keineswegs dem En- tomologen genussreiche Stunden zu verschaffen im Stande ist, scheint ausgemacht. Es gilt jetzt die Behauptung, dass die preussische Fauna sich durch eine gewisse Universali- tät auszeichne, durch einige Beispiele zu beweisen. Diejenigen 54 Arten bei Seite lassend, welche Preiissen seinem Grund- typus gemäss mit Norddeutschland überhaupt gemeinsam sind, sollen aus der reichen Fülle theils ganz eigenthüm- licher, theils solcher, welche sonst viel südlicher oder nörd- licher zu Hause sind, einige herausgegriffen werden. Es sind dieselben dem Verzeichniss , welches der Pr.v. Siebold 1847 veröffentlicht hat, späteren Publicationen, und eigenen Erfahrungen entnommen. Cicindela sinuata Fbr. (bei Pillau), Lebia crux minor L. (im Grase gekäschert), Carabus purpurascens Fbr., syl- vestris F. und marginalis F. (letzteren theilt Preussen gleich Pommern mit der sibirischen Fauna) Calosoma reticulatum F. (in manchen Jahren bei Danzig in vielen hundert Stücken gefangen) und investigator 111. (von dem man nicht weiss, dass er ausser bei Königsberg in Deutschland gefunden wäre). Pelophila borealis F., Pterostichus dimidiatus Ol., ae- thiops 111., picimanus Dft. und fasciato-punctatus (unter Stei- nen und am Strande unter Röhricht), Bradycellus rufithorax Shb. (im Frühjahr bei Königsberg gemein), Trechus micros 111. und discus Fbr., Dytiscus lapponicus Gyil. und septen- trionalis Gyll. (bei Braunsberg und Königsberg), Colymbetes dolabratus Pk. (am Strande), Gyrinus concinnus Klug (dieser früher von Ehrenberg in Syrien entdeckte und Suffrian aus Constantinopel zugesandte Käfer findet sich in den Danzi- ger Festungswerken), Helophorus tuberculatus Gyll. (nur preussisch am Strande unter Wasserpflanzen), Anthophagus caraboides L., testaceus Grv. und abbreviatus Fbr. (leben wie im Süden auf Blumen und Gesträuchen), Eurytbyrea austriaca L., Lampra rutilans F., Chrysobothrys chrysostigma L., Agrypnus atomarius F. (bei Krtuzburg), Athous trifas- ciatüs Hrbst. (bei Danzig auf Wiesen), Drilus concolor Ahs. (Danzig), Podabrus alpinus Pk. (auf den Trieben junger Kiefern häufig), Hylecoetus flabellicornis Schh. (Preussen scheint die eigentliche Reimath dieses Käfers zu sein, wel- cher ausserden) nördliclier in Russland, aber nicht südlicher vorkommt), Gibbium scotias Fbr. und Mezium affine Mllr., Sphaerites glabratus Fbr. (im Frühjahr am ausfliessenden Birkensaft), Hololepta plana Fssl. (unter Rindeu), Outhopha- gus austriacus Panz., vacca Lin., nutans Fbr., camelus Fbr. und taurus Lin. (im Kuhdünger vorzugsweise auf der fri- schen Nehrung), Äphodius bipuncfafus Fbr. (ein echt preussi- scher, ausserdem nur noch pommerscher Käfer), Lethrus cephalotes Fbr. (das Vorkommen dieses in Ungarn heimischen Thieres bezeugt Kugclaun für die kurische Xehrung), Aui- soplia austriaca Hrbst. (bei Braunsberg), Hoplia minuta Panz. (auf Dünengräsern am Strande, wie es scheint Preussen # 55 allein angehörig), Ceruchus tarandus Panz. (bei Tilsit), Pe- diniis femoralis Lin. (nach Kugelann im Süden der Provinz), Hoplocepliala haemorrhoidalis Fbr. , Heterophaga diaperina Kng. , Tribolium madens Charp. ( sämratlich bei Danzig), SerropalpiTS barbatus Schall, (schwärmt an warmen Sommer- abenden und fliegt dem Schein des Lichtes nach in die ge- öffneten Fenster), Pelecotoma fcunica Pk, (an alten Weiden in Königsberg), Metoecns paradoxus Fbr. (in Wespennestern, auch fliegend gefangcnj, Apoderus intermedius Hellw. (vom Laube und aus Moos gekloplt Kgbg.), Scytropus mustela Hrbst. (gekäschert) , Hylobius pineti Fbr. und pinastri Gyll. (auf Tannen), sowie fatnus Rossi (in Deutschland überhaupt nur bei Danzig', Scleropterus scrratus Grni., Bagous lutulen- tus Seh., lutosus (Tyll., binodulus Hrb., frit Hrb. , diglyptus Schh., limosus Gyll. (am Strand und an Teichrändern), Acal- les camelus Fbr. (in Sandgruben), Mecinus collaris Grm. (wie der vorige), Phloeophagus spadix Hrbst. (bei Kgbg.), Hylastes trifolii ]\Illr. (in der Turner Forst bei Tilsit nicht selten), Bostrichus acuminatus Gyll. fEichholz bei Mehlsack), Tragosoma de})sarium Lin. (bei Elbing), Callidium dilatatum Pk. (bei Kgbg. an alten Zäunen mitunter häufig) und un- datum Lin. (an alten Bäumen Kgbg. selten), Clytus liciatus Linn. (von Dr. Sauter einmal an Eichenholz in vielen hun- dert Stück gefangen), antilope Schh., gazella Gory, massili- ensis Lin., plebejus Fbr., ornatus Fbr. fan Holz und auf Blumen), Obrium canfharinum Lin. und brunneum Fbr., Astynomus griseus Fbr. (Kgbg.), Monohammus sartor Fbr., Pachyta lamed Lin. und intcrrogationis Lin. (Braunsberg), Leiopus punctulatus Pk. (Kgbg. auf Linden), Lina alpina Zetterst. (bei Darkthmen) und longicoilis Sffr. (bei Putzig bis jetzt überhaupt nur in Deutschland gefangen). Durch die nur beispielsweise Anführung vorstehender Arten, welche leicht verdoppelt und verdreifacht werden könnte, dürfte erwiesen sein, dass die preussische Fauna ihren Grundcharacter bedeutend mit nordischen und südli- chen Elementen gemischt hat. Oben ist schon erwähnt, dass ausser anderen Gründen sicherlich auch die Formation des Bodens und der wech- selnde agrarische Character des Landes die Reichhaltigkeit der preussischen Fauna im Gefolge liaben. Abgesehen von eigentlichen Gebirgen finden sich in Prcussen alle Arten der Bodenbildung vor. Es sei hier besonders des Sandes gedieht. Dieser so gering geschätzte und dem Fusswan- der. r odiöse Sand ist noch dem Sammler ein guter Freund und äusserst schätzbarer Spender der seltensten Käfer; die schönen Gebirgsländer entbehren desselben in der Regel 56 ^ und mögen sie dadurch auch in romantischer Hinsicht nichts verlieren, so müssen sie doch in Folge dessen auch auf zahlreiche Insekten verzichten, welche in Sandgruben und in Fahrgeleisen, auf den Dünen und am Seestrand oft in überraschender Menge gefunden werden. Der süddeutsche Sammler kann nicht darauf rechnen, Helophorus tubercula- tus Gyll. und Bagous binodulus Hrbst., welche sieh in den Sand des Meerufers emgraben, Aegialia arenaria Fbr. und andere dem Seestrande eigenthümliche Thiere zu fangen. Von Käfern, welche den Sand besonders lieben, führe ich den sehr gesuchten Masoreus Wetterhalii Gyll. und viele seltene Arten der Gattungen Dromius, Drschirius, Ancho- meuus, Amara, Harpalus, Bembidium, Homalota, Myceto- porus, Tachinus, Saprinus, Heterocerus , Psammodius, An- thicus, Baridius, Mecinus, Chrysomela, Adimonia, Cassida und Coccinella an. Es ist in der That überraschend, wie die von den Landleuten zum Einlegen der Kartoffeln ge- grabenen, im Sommer unbenutzten Gruben oft mit Käfern angefüllt sind. Noch wunderbarer ist die Erscheinung, de- ren schon Professor von Siebold gedacht hat *) und welche ich hier mit seinen Worten anführen will. „Jener leider, so sagt er, nur mit zu schneller Hast in Preussen vorüber- eilende Frühling bringt in den Strandgegenden der Ostsee noch eine andere eigenthümliche Erscheinung hervor, welche ich bei Danzig mehrmals zu beobachten Gelegenheit hatte und auf welche ich hiermit aufmerksam machen will. Nach den lang ersehnten ersten Frühlingstagen fand ich den Seestrand zmveilen Meilen weit mit einer unzähligen Menge geflügelter Insekten aus allen Ordnungen so vollkommen bedeckt, dass man mehrere Schritte vom Ufer ins Land hinein nichts anderes erblickte als Insekten. Ein grosser Theil der Danziger Insekten-Fauna lag auf diese Vv'eise vor meinen Füssen. Eine grosse Menge dieser Thiere war todt oder scheinbar todt und zum Theil schon vom herange- schwemmten Sande begraben, eine ebenso grosse Menge dagegen lebte und kroch matt umher. 3Ian sah es diesen letzteren deutlich an, dass sie erst vor Kurzem dem Was- sertode entronnen waren. Ich konnte mir dieses Phänomen nur auf folgende Vv^eise erklären. Die Frühlingssonne musste alle diese Insekten ans ihrem Winterschlaf geweckt und ins Freie gelockt haben. Die Luft war mit ihnen angefüllt worden, ein lauer Landwind hatte ihren Fing weit in die See hinausgelenkt; auf welche sie zuletzt erschöpft nieder- In der oben erwähnten Schrift p. G. 57 fielen; ein hierauf eintretender gelinder Seewind hatte dann mit den Wellen diese theils ertrunkenen theils scheintodten Thiere wieder aus Ufer getrieben; da die Insekten bekannt- lich durch Ertrinken in einen sehr lang anhaltenden Schein- tod verfallen, so war es nicht zu verwundern, dass eine grosse Zahl Jener gestrandeten Käfer, Wanzen, fliegen, Wespen u. s. \y. wieder zum Leben erwachten." Nächst dem Sande sind es in Preussen die bedeuten- den Waldstriche, w^elclie die reichste Ausbeute an Käfern geben. Eine sehr beliebte und stets sehr lohnende Fangart ist hier zu Lande der Schirm, in welchen hinein man von den Bäumen und Sti'aucligeAvächsen abklopft. Namentlich die in Ost- aber nicht in Westpreusscn sich vorfindenden Tannen liefern für den Schirm die bedeutendste Anzahl Käfer; insbesondere sind esElateren und Rüsselkäfer, welche diesen Aufentlialtsort lieben. Als seltenere bei Königsberg auf diese Art zu fangende Species sind viele Ampedus-Arten wie erythrogonus, scrofa, nigrinus und subcarinatus, ferner Dia- canthus metallicus, impressus und melancholicus, sodann Pissodes piceae, hercyniae und piniphilus, Magdalinus du- plicatus, violaceus und nitidus, Anthonomus pubescens und varians, Hylobius pineti und pinastri etc. etc. zu nennen. Von Laubbäumen gewähren Eichen, Haseln und blühende Linden die beste Ausbeute. Das Durchsuchen des Kuh- und anderen Düngers ist sehr üblich: es belohnt sich dies nicht eben angenehme Geschäft oft durch reichen Fang, namentlich der Aphodius- und Onthophagns-Arten. Hier zeichnet sich besonders die frische Nehrung durch Originalität der Arten aus. Weniger eingebürgert schien das Suchen der Rinden- und Holzkäfer mit Hülfe des Meisseis und Hammers; wenigstens in Kö- nigsberg scheint diese Fangart noch wenig bekannt und üblich zu seiu. Indess hat der Unterzeichnete auf diese Weise manche recht seltene Thiere und einige in grosser Menge gefunden. Bei Königsberg zieht sich in Entfernung einer Stunde ein Tannenwald, die Wilkin genannt, hin, welcher auch zahlreiche Stubben (Stümpfe) gehauener Bäume enthält. Diese Stubben bewohnt der seltene und geschätzte Hylecoetus flabellicornis Schh., nicht zu verwechseln mit H. dermestoides Fbr., von dem er sich vorzüglich durch die schönen lang gekämmten Fühler unterscheidet. In der ersten Hälfte des Mai besuchte ich die Wilkin zum Oeftern und fing gegen lOU Stück H. flabellicornis und zwar auf folgende eigenthümliche Art. Der Käfer sitzt in seinen tie- fen, senkrecht in den Stamm hineinführenden Bohrlöchern, welche man deutlicher sieht, nachdem man das Holz seiner 58 Rinde entkleidet hat. Zuweilen glückt es, beim Abbrechen der Einde einige halb im Stamm und halb in der Borke sitzende Käfer zu fangen, indem dieselben dann frei auf dem Holze liegen oder sich auch aus der Rinde heraus- nehmen lassen. Meistens aber muss man auf diese bequeme Art des Fanges verzichten und den Käfer in seinen Bohr- löchern belauern; mit Hülfe eines sehr feinen Drahtes, welcher mit einer noch feineren etwa % Linie langen um- gebogenen Spitze versehen ist, kann man das Thier in der Art aus den Löchern herausnehmen, dass man es unverse- hens zwischen Halsschild und Flügeldecken festhakt und dann behutsam hervorzieht. Ist man bei dieser Operation nicht sehr schnell, so verschwindet der Käfer schleunigst in seinem dunklen und tiefen Versteck, aus welchem ihn mit Hülfe des Stemmeisens hervorzuholen eine sehr müh- same und meistens vergebliche Arbeit ist. Ausgeflogene Thiere an den Stubben zu fangen, ist mir nie geglückt. Ausserdem fing ich an Tannenstubben unter der Rinde den geschätzten Hypophloeus fraxini Kug. in grosser Menge; Plegaderus vulneratus nicht minder häutig, Platysoma ob- longum, lineare, angustatum und filiforme, 10 — 12 species Bostrychoidae und als zufällige Gäste in grosser Menge Xantholinus lentus Grv. , weniger häufig Quedius laevigatus Gyll., ab und zu Dromius marginellus Fb. und fenestratus Fb. Besonders schätzbare Fangstellen sind die um Königs- berg in grosser Anzahl an allen Wegen stehenden alten Weiden, in denen man sich einen Ersatz der hier ganz fehlenden Rothbuchen suchen muss. An diesen Weiden lebte Molorchus major Lin., Xyletinus pectinatus Fbr., Tiresias serra Fbr., Megatoma undata Lin., Attagenus Schaefferi Hrbst. und megatoma Fbr., Hadrotoma marginata Pk., Cos- sonus linearis Lin. und cylindricus Shlb., Plegaderus caesus Hrbst., Peltis oblonga Lin., Eucnemis capucinus Ahr. , Til- lus elongatus Lin., Itilinus pectinicornis Lin. und costatus Gyll. und Anderes. Namentlich war mir eine Weide dicht vor einem Thore werth geworden, da sie vor allen Ge- schwistern durch die nicht genug zu achtende Eigenschaft ausgezeichnet war, Pelccotoma fennica Pk. und Teretrius picipes Fbr. in schöner Vereinigung zu beherbergen. Pele- cotoma, ein Käfer, den manche grosse Sammlungen ver- missen, war mir beim ersten Fange nicht bekannt, fiel mir aber sofort durch seine Eigenthümlichkeit auf; er lief näm- lich nur in der heissesten IMittagszeit, dann aber blitzschnell an den von Rinde freien Stellen der Weide auf und ab, ohne aufzufliegen. Der Fang des zarten Thierchens war mit grossen Schwierigkeiten, mit noch grösseren aber die 59 Bemühung verbunden, ihn unversehrt in die Flasche zu schaffen. Indem ich zwei zusammengelegte Finger an der Spitze mit Speichel befeuchtete, gelang es mir, den Käfer zwischen den Fingerspitzen ohne Druck gleichsam zu er- tränken und dann mit dem Pinsel ab und in die Flasche zu nehmen. Nur wenige Exemplare fing ich von diesem Käfer, da ich in der heissesten Zeit des Sommers von Kö- nigsberg abwesend war; Teretrius picipes war häufiger und hielt sich bis in den Spätsommer; er kroch an der bewuss- ten Weide in langsamem Schritt auf und ab. Zum Schluss dieses Aufsatzes sei noch der Bestre- bungen der preussisclien Entomologen um die Fauna ihres Specialvaterlandes gedacht. Die preussische Fauna hat das Glück gehabt, mehr als viele andere Provinzialfaunen Ge- genstand des eifrigen Studiums sowohl in Fang als Auf- zeichnung gewesen zu sein. Als ehrwürdiger vStammvater der preussischen Entomologen ist Kugelann mit grösster Anerkennung und Auszeichnung zu nennen; 1753 geboren und 1788 — 1815 in Osterode, einer kleinen Stadt im Süden Ostpreussens, Besitzer einer Apotheke, hat dieser uner- müdliche Sammler eine grosse Anzahl überhaupt neuer Ar- ten entdeckt und beschrieben, welche noch jetzt von ihm ihren Namen tragen. Seit ihm erst datirt eine preussische Käferfauna als abgesonderte Provinzialfauna. Kugelann fand in Illiger einen ausgezeichneten Interpreten, indem dieser „das Verzeichniss der Käfer Preussens, entworfen von Kugelann'', ausarbeitete und von den theils neuen theils schon bekannten Arten einen Theil mit bekannter Meisterschaft beschrieb (Halle 1798). Wie \1el pr.ussische Arten Kugelann gefunden hat, lässt sich nicht genau ange- ben; er spricht im Vorwort zu seinem Verzeichniss (1794) von etwa KJOO Arten. Illiger hat nur 5.S7 Arten beschrie- ben. Nach Kugelann ruhten die Bestrebungen der preussi- schen Entomologen längere Zeit und erst seit im J. 1845 der preussische Faunaverein, welcher in Königsberg seinen Sitz hat, *) entstanden war, gewannen dieselben neues Le- ben. Seitdem sind von allen Seiten Beiträge herzugetragen und ist nunmehr die oben angegebene Zahl von etwa 2500 Arten preussischer Käfer ermittelt worden. In erster Reihe ist der Professor v. Siebold unter denen zu nennen, welche sich um die preussische Fauna verdient gemacht haben, *) In Anerkennung seines wissenschaftlichen Strebens geniesst der Fanna- Verein durch die Munificcnz der pn ussischen Regiernng Portofreiheit. 60 indem er nicht mir in mehreren kleineren Schriften Beiträge zur Kenntniss und Würdigung- derselben gab, sondern auch 1847 ein neues Verzeichniss der Käfer Preussens edirte, welches 1768 Arten enthielt. Wie lebhaft in den letzten 9 Jahren gesammelt ist, ergiebt die grosse Bereicherung der Artenzahl; von Domnier in .Danzig fügte durch eine Publication v. J. 1849 bereits etwa 360 neue Arten hinzu und der Best verdankt sein Bekanntwerden den Bestrebun- gen des Dr. v. Frantzius, Schuldirector Sauter, Oberlehrer Elditt, Oberlehrer Dr. Lenz, Kaufmann Andersch, Dr. Schieiferdecker und Anderer. Diese eifrigen Sammler, welche grösstentheils noch jetzt thätig sind, lassen die Erwartung gerechtfertigt erscheinen, dass das dritte Tausend der preuss. Käfer theils durch Fang theils durch Determination so man- cher noch unbestimmter Arten in wenigen Jahren erreicht werden wird. Königsberg, im October 1856. Ein 11 e n e r M g'i s s c I k ä f e r von Hofrath Dr. Kog«'r in Räuden. Euryoramatus n. g. Fühler Jbeim c/ kurz vor , beim -9 kurz hinter der Mitte des Rüssels eingefügt, der Schaft bis zur Wurzel des Rüssels reichend, die Geissei 7gliedrig, ihre beiden ersten Glieder viel gestreckter als die folgenden, das erste kräftiger. Rüssel länger als Kopf und Halsschild, dünn, leicht gebogen, die Furche seitlich, unten fast gerade aufsteigend. Augen sehr gross, nur durch eine feineLinie getrennt, bei s CLkrechter Stellun g des Rüssels beinahe den Yorderrand des Halsschildes be- rührend. Halsschild wenig breiter als lang, nach vorn schwach verengt, vorn kaum bemerkbar eingeschnürt, hinten jeder- seits leicht ausgebuchtet. Schildchen tief liegend, fast länger als breit. Flügeldecken fast doppelt so lang als breit, hinter der Mitte leicht verengt, die Afterdecke freilassend. Vorderbrust vorn weder ausircrandet noch mit einer Spur einer Furclie. Hinterleib leicht schräg nach unten abfallend, das erste Segment kaum länger als das zweite, dieses so lang Ol als die beideu folgenden zusammengenommen, der Hinter- rand seitlich etwas stärker vorgezogen, das fünfte wiederum länger. Beine schlank, die Schenkel der vordem stark keulenförmig angeschwollen mit einem starken Zahne hinter der Mitte, die der mittleren und hinteren Beine nach der Spitze zu nur schwach verdickt mit einem kaum hemerkbaren Zähnchen. Die Schienen der Vorderbeine sind vor der Mitte verhältniss- mässig stark gekrümmt, an der Spitze mit einem kräftigen Hornhaken ; an den Mittel- und Hinterbeinen ist eine Krüm- mung kaum bemerkbar, der Hornhaken viel schwächer. An den Füssen ist das erste Glied sehr ge- streckt, nur wenig kürzer als die folgenden zu- sammengenommen; die beiden Fussklauen sind einfach. E. Mariae n. sp. Niger, opacus, antennis, rostro apice, tibiis anterioribus basi pedibusque ferrugineis, subtus crebre albido- squamo- sus, supra parce griseo-pilosus , pilis thorace medio basi, elytris circa scutellum, suturae apice et hinc inde densius congestis, bis profunde striatis. Long. 11/2 — 1-/:j lin. (rostr. exccpt.) Kaum breiter aber fast um die Hälfte länger als Co- ryssomerus capuciuus, matt gräulich schwarz, die Rüssel- spitze, die Fühler, die Basis der Vorderschienen dunkel rothbraun. An den Fühlern werden die 5 vorletzten Glieder all- mälig wenig breiter und kürzer, die Keule ist schwärzlich braun, dreigliedrig. Der Küssel ist vorn geglättet, seitlich fein punktirt, binten runzlig punktirt, dick gelblich behaart. Das Hulsschild ist dicht und fein punktirt, oben schwach gelbgrau behaart, am Grunde mit einzelnen, über dem Schild- chen zaWreicheren, unten dicht stehenden weissgrauen Schüppchen. Die Flügeldecken zeigen IJ gleiclmiässig tiefe Streifen mit runzlig punktirten Zwischenräumen ; um das Schildchen und an der Spitze der Xath eine kräftigere und dichtere greisgelbe Behaarung, welche auf dem übrigen Theile ne- ben einer sparsamen, äusserst feinen Behaarung hier und da zu undeutlichen grauen Flecken zusammentritt. Die Unterseite ist mit ziemlich dicht gestellten weiss- lichen Schüppchen und greisen Härchen besetzt, welche letztere auch die Schenkel und Schienen bedecken. An den schlanken Füssen, namentlich den hinteren, ist das erste Glied mehr als doppelt so lang als das zweite, das dritte viel kürzer als dieses, zweilappig, das Klaueuglied massig gestreckt. 62 Die angegebenen Unterschiede in der Fühlerinsertion zwischen dem schmäleren, kleineren und dem kräftigeren, grösseren Exemplare haben wohl ohne Zweifel in der G-e- schlechtsdiffereuz ihren Grund; im Uebrigen deutet sich die- selbe nicht anderweitig an. In der Stellung und Grösse der Augen stimmt der Käfer ganz mit den exotischen Copturus und Verwandten überein; die Bildung des Halsscliildf^s. welches unten ohne Andeutung einer Furche giinz wu ;;ei Coryssomerus gebaut ist, mit dem der Käfer auch den Bau der Vorderbeine ge- mein hat, lässt ihn seinen natürlichen Platz neben dieser Gattung finden. Ich verdanke diesen interessanten Käfer neben vielem Anderem dem entomologischen Eifer einer liebenswürdigen jungen Freundin, welche dem Käfer- Waidwerk manche ihrer Mussestunden gewidmet; ihr zu Ehren trägt er seinen Na- men. Das erste Stück wurde Ende Juni d. J. in meinem Beisein am Fenster eines Zimmers, das zweite 3 Wochen später in einem Garten an der Holzwand eines Hauses ge- funden. Das eine Exemplar befindet sich im Berliner Königl. Museum, das andere überliess ich meinem geehrten Freunde, Herrn Dr. Kraatz, der den Käfer ebenfalls für eine neue durch die Bildung der Augen für die europäische Fauna sehr ausgezeichnete Gattung hält. Zwei neue europäische Käferarten. 1) Metallites Pirazzolii mihi. Oblongus niger, nitidus, griseo-pilosus, pectoris late- ribus squamulis angustis, viridibus tectis; capite thoraceque dense punctatis, hoc subquadrato, lateribus modice rotun- dato; elytris punctato - striatis , interstitiis subplanis, punc- tulatis. Antennis pedibusque rufotestaceis , femoribus sub- dentatis. Long. 2'"— 21/4'". Einem schwarzen Phyllobius oblongus in Grösse und Aussehen sehr ähnlich, durch die Bildung der Fühler und Fühlerfurche sogleich davon zu unterscheiden. Kopf und Rüssel dicht und ziemlich stark punktirt, ohne Erhabenhei- ten oder Vertiefungen. Halsschild fast so dicht als der Kopf punktirt, an den Seiten etwas dichter, als in der Mitte behaart; die Haare zeigen an den Seiten etwas grün- 63 liehen Schimmer und liegen mehr am Körper au, während sie auf der ganzen Oberseite aufgerichtet sind. Die Be- haarung der Unterseite ist am Halsschild, der Mitte der Brust und dem Hinterleib ebenfalls grau und nur an den Seiten der Brust finden sich anliegende, haarför- mige, grüne Schuppen. Die Puuktreihen der Flügeldecken sind stark, die Zwischenräume fast eben, mit zerstreuten feinen Pünktchen und n)it schwach erhabenen, bei schief einfallendem Liebt be-oiiders bemerkbaren, von den Punk- ten der Sti-eifen ausgehenden Quer -Runzeln: die abwech- selnden Punktstreifen ein klein wenig genähert. Die Färbung der Beine ist ziemlich constant gelbroth, nur bei einigen Exem))laren sind die Hinterschenkel etwas dunkler. Der ganze Körper nebst den Hüften ist sonst rein schwarz, glänzend; auf Kopt und Halsschild ist der Glanz etwas geringer durch die dichte Punktirung. Die Unterseite ist zerstreut punktirt. Diese Art ist wohl bisher der Aehnlichkeit wegen mit Phyllobius oblongus übersehen worden. Alle meine Exem- plare stammen aus Italien, wo sie nach Angabe des Herrn Ingen. Pirazzoli ziemlich verbreitet und nicht selten sein soll. 2) Dichotrachelus Irahoffi mihi. Elougatus, niger, squaraulis fuscotestaceis nigrisque variegatus, rostro et fronte tenuiter canaliculatis ; thorace latitudine longiore; elytris oblongis, setis eorum clavatis. Long, 'd'", lat. IVr/". Dem D. sulcipenuis in Länge und Aussehen am näch- sten, aber durch die schmale Gestalt und die keulenförmi- gen Borsten sogleich zu erkennen. Rüssel etwas länger als der Kopf, ziemlich flach, mit seichter Mittelfurche und jederseits mit einer Reihe gelbli- cher, kurzer Borsten. Stirn mit einem starken queren Bor- sten-Wulst, der in der Mitte unterbrochen ist, so dass er fast 2 kurzen Hörnern gleicht. Der Hinterkopf ist gewölbt, ohne Mittelfurche, dicht mit pechschwarzen Schuppen, aber nicht mit Borsten besetzt. Halsschild etwas länger als breit, dessen Sculptur im Allgemeinen wie bei D. sulcipennis, der Vorderrand mit gelblichen, die beiden erhöhten Längslinien, sowie die beiden kleinen, stumpfen Höcker am Seitenrande dicht mit pechschwarzen Borsten besetzt. Ausserdem ist die ganze Oberfläche des Halsschildes dicht mit pech- schwarzen Schuppen bedeckt. Die Flügeldecken sind lang eiförmig, ihre Beschuppung uuregelmässig schwarz und gelbbräunlich gefleckt, gereiht punktirt, die Punkte in der Mitte mit einem kaum sichtbaren gelblichen Schüppchen geziert. Der hintere Theil der Naht, der dritte, ftinfte und 64 siebente Zwischenraum sind erhaben und mit einer Reihe starker, langer, gegen die Spitze keulenförmig verdickter Borsten besetzt; auch der sechste Zwischenraum und der neunte (vor der Spitze) tragen einige wenige, kürzere Bor- sten. Der fünfte Zwischenraum ist hinter der Mitte abge- kürzt, der dritte und siebente vereinigen sich vor der Spitze, der zweite, vierte und sechste sind flach, die äussern sehr schwach gewölbt. Die Unterseite ']?a Halsschildes und die Brust sind dicht, der Hinterleib spärlicher mit bräunlichen Schuppen bedeckt. Die Beine sind dicht mit Schuppen und Borsten besetzt; erstere sind auf der Aussenseite der Schen- kel und Schienen pechschwarz, auf deren Innenseite, ein Ring vor der Spitze der Schenkel und die Spitze der Schie- nen bräunlich. Von Herrn Dr. Imhoff auf dem Bernina (Cant. Grau- bündten) entdeckt. PcgOKOclieriis imiiti{MiiictaliiS; ein neu entdeckter Käfer«. Vor zwei Jahren wurde von mir am hannoverschen Solling ein Pogonocherus von einer alten Eiche gesammelt, welcher meines Wissens noch nicht bekannt und beschrieben ist. Ich glaube ihn deshalb für neu halten zu dürfen und nenne ihn wegen der charactcristisch dicht punktirten Flü- geldecken Pogonocherus multipunctatus. Seine Characteri- stik ist folgende : Kopf mit Ausnahme des bräunlichen Mundes, Hals- schild mit Ausnahme der schmutzig schwarzbraunen Scheibe und der Leib pechschwarz, mit weisslich-grauer Behaarung. Flügeldecken überall dicht und gleichmässig punktirt, an der Spitze schräg nach innen abgestutzt, braun, mit einer von den Schulterecken nach rückwärts liegenden schräg nach der Nath zulaufenden, schmalen, geradlinig begrenz- ten, gleichbreiten, weissgrauen Binde. Der Raum vor bei- den Binden unrein schwarzbraun, ein die Wurzel der Flü- geldecken zur Basis habendes Dreieck bildend, der die Binden nach rückwärts begrenzende Raum ebenfalls unrein schwarzbraun, nach der Spitze zu allmählig heller werdend. Jede Flügeldecke mit drei nur schwach erhabenen Längs- linien. Die der Kath zunächst liegende enthält drei kleine schwarze Höcker, von denen der vordere in der Dreiecks- Makel liegt, die beiden andern sich dagegen hinter der Binde befinden. Länge 1,7, Breite 0,()"'. Bevensen bei Lüneburg, den 6. April 1856. W, Cireorg» Königl. Hannov. Förster. 65 Tehcr i\w Lebeisswt'is« der aiigcrJosi'ii Käfer in thi üraiiier llöiilen von Dr. H. ]?I;ilIer in Lippstadt. Erst seit wenigen Jahren hat sich die Aufmerksamkeit der Entomolo,2,-en auf die Insekten iauua der Krainer Höhlen gerichtet, und nur wenige Entomologen hatten bisher Gele- genheit ^ sich der mühsamen Durchforschung jener unterir- dischen Räume zu unterziehen. Glcicinvohl ist schon eine überras( 'lende Zahl von Insectenart .n bekannt geworden, welche tlieils ausschliesslich in den ewig dunkeln Tropfsteiu- räumen ihren Wohnsitz haben, theils auch oberirdisch, meist an dunkidn Orten versteckt, gefunden wtrden. Diese Grot- ten-Insectei; sind nicht nur dadurch auffallend, dass ihnen zum grossen Theile die Augen fehlen, während ihre näch- sten Verwandten, welche am Tageslicht leben, mit Augen begabt siu(!, sondern auch ihre Lebensweise erscheint räth- selhaft. Denn es muss befremden, dass zahlreiche Insecten- arten in gänzlicher Abgeschlossenheit vom Licht und von der lebenden Xatur in lautloser Finsterniss und scheinbar ohne Nalirung an den nackten Tropfsteinen leben sollen. Es wird daher gewiss jeder Beitrag zur Aufklärung ihres Vorkommens und ihrer räthselhaften Lebensweise erwünscht sein. Im Sommer vorigen Jahres auf einer naturhistorischen Wanderung durch Kärnthen, Krain und Istrien begriffen, stellte ich mir desshalb die Aufgabe, die Lebensweise der Grottenthierr, besonders der Käfer, für welche mein Auge am meisten geül)t ist, sorgfältig zu beobachten. Leider fand ich in meinem Bemühen, die Grotten zu durchforschen, Hin- dernisse, welche ich nur zum kleinsten Theile zu beseitigen vermochte. Die meisten Grotten in Krain sind sehr wenig bekannt, und wurden mir von dem einzigen Entomologen, der sie genau kennt, Herrn F. Schmidt in Laibach, geheim- nissvoll verschwiegen. Ich war nur mit den in den Jahr- büchern des Wiener zoologisch -botanischen Vereins enthal- tenen Höhlennotizen ausgestattet. Daher war mir die grosse Mehrzahl der über 100 Krainer Grotten unzugänglich. Ob- gleich ich Krain in verschiedenen Richtungen durchwanderte, und von Ort zu Ort Erkundigungen einzog, so konnte ich doch wegen Unkenntniss der (slavonischen) Landessprache nur 14 Grotten in Erfahrung bringen und durchsuchen. Zwölf derselben lieferten entomologischc Ausbeute und gaben mir Gelegenheit, folgende 6 augenlosc Käfergattungen zu beobachten: ö 66 1. Leptodirus Schviidt. (Stagobius Schiödte.) Obgleich ich 31 Exemplare des L. Hohenwartii Schm. und 3 Exemplare des L. angnstatus Schm. lebend beobach- tet habe, fand ich keinen derselben „an marmorweissen Stalaktiten emporkriechend", wie der Fürst von Kheven- hüller das Vorkommen der Leptodirus in der berühmten Adelsberger Grotte beschreibt (Verhandl. des zool.-bot. Ver- eins in Wien, Bd. L, p. 49 mid Bd. IL, p. 42.) Vielmehr suchte ich in der Magdalenengrotte bei Adelsberg, welche auch als Fundort des L. Hohenwartii angegeben wird, „an den marmorweissen Stalaktiten - Säulen " ohne allen Erfolg. Später war Herr Freyer, Gustos des natur-historischen Mu- seums zu Triest, so freundlich, mich in eine Höhle des Karstes zu begleiten, in der er selbst schon Leptodirus ge- funden hatte. Es ist dies eine geräumige Höhle, welche sich in der Richtung von SO nach NW 91 Klafter tief in das Kalkgebirge erstreckt, und ziemlich steil, unter einem Winkel von ca. 40"^ nach abwärts geneigt ist. Sie zieht sich gleichmässig und gerade hinab, nur ihr letzter unter- ster Theil ist vollständig dunkel. Er ist nämlich fast hori- zontal und bildet eine geräumige, ziemlich abgeschlossene Tropfsteinkammer. Auch der Boden derselben ist Tropf- stein, theils wellenförmig und mit kleinen, von dem herab- triefenden Wasser angefüllten Becken versehen, theils aus kleinen, abgerundeten Tropfsteinhügeln gebildet. Nach zwei- stündigem Suchen in dieser Tropfsteinkammer hatte Herr Freyer 6, ich 10 Exemplare des Leptodirus Hohenwartii er- beutet. Die meisten derselben sassen etwa eine Spanne hoch über dem Boden an der grauen, zum Theil sogar recht schmutzigen Tropfstein wand. Einige Exemplare fanden wir auf dem Boden selbst, auf den flachen Tropfsteinhü^eln umherkriechend, nur ein einziges hatte sich höher verstiegen, so dass es in Mannshöhe an der Tropfsteinwand sass. Von den 16 Exemplaren wurden 10 an einer und derselben etwa 2 — 3 Schritt breiten Stelle gefunden, wo sie nach einander allmälich hervorgekrochen sein mussten, und wo ich ihr eigentliches Nest, leider unzugänglich, entdeckt zu haben glaube. Es hatten hier nämlich die Leptodirus ihren Schlupf- winkel offenbar in dem Winkel zwischen Boden und Wand, in einem aus Tropfstein gebildeten, sehr sichern Verstecke. Der unterste Theil der Wand ist nämlich hier von kleinen (etwa halbzolldicken ) und sehr rauhen Tropfsteinsäulchen gebildet, welche den Boden nicht ganz erreichen und so- wohl zwischen sich als am Boden und wahrscheinhch auch hinter sich kleine Höhlungen lassen. Nur aus diesem Ver- 67 stecke konnten die 10 Leptodirus, welche wir an dieser Stelle nach und nach und immer nur wenige Zoll von den kleinen Höhlungen entfernt fanden, allmälich hervorgekrochen sein. Auch schien hier am ersten für ihre Nahrung gesorgt. Denn auf dem Boden lagen hier zwischen den klaren Kalk- trünimern zahlreiche Stückchen von Verwesung geschwärzten Holzes, und der Boden selbst war hier theils sehr feucht, theils füllte sogar Wasser die kleinen Vertiefungen des Tropfsteins aus. Eins der Exemplare fand ich hier auf dem Wasser schwimmend, es wurde von demselben leicht getragen und gelangte mit geringer Anstrengung mittelst der langsamen Bewegung seiner Beine auf das Trockne, in dem Winkel zwischen Wand und Boden, wo es sich in einer kleinen Höhlung zu verbergen suchte, so dass ich es nur mit Mühe noch herausbekam. Wir glaubten einen grossen Theil der in dieser Höhle überhaupt lebenden Leptodirus gesammelt zu haben, und beschlossen, dieselbe nun nicht weiter auszuplündern. Mir wurden aber desselben Tages von einem Karstbewohner der wahrscheinlich seine entomologische Beute wenig zu würdi- gen wusste, nebst meinem Reisegepäcke die schon sorgfäl- tig präparirten 10 Leptodirus Hohenwartii gestohlen, und ich sah mich dadurch veranlasst, um nicht ganz ohne Leptodirus abziehen zu müssen, die Höhle nochmals zu durchsuchen. Zu meinem nicht geringen Erstaunen fanden sich die Lep- todirus noch fast eben so häufig als zuvor, und ich hatte nach mehrstündigem Suchen wieder 13 Exemplare erlangt, welche sich unter denselben Verhältnissen wie die ersten fanden. Es wurden also an einem Tage 29 Exemplare des L. Hohenwartii aus dieser Höhle genommen, ohne dass eine Abnahme derselben recht beraerklich wurde. Obgleich sich die Thiere ziemlich in der ganzen Tropf- steinhöhle zerstreut vorfanden, so wurde doch keins dersel- ben an einer völlig trockenen Stelle gefunden. Sämmtliche Exemplare, welche sich in der besclniebenen Tropfstein- kammer fanden, waren vollständig ausgefärbt und sogar recht dunkel. Dagegen fand ich ein ganz unausgefärbtes Exemplar eine Strecke weiter aufwärts in der Höhle, an einer Stelle, von welcher aus man schon die Höhlenmündung und das Tageslicht erblickt, beim Umwenden eines grossen Steins, auf der feuchten schwarzen Erde sitzend. Es scheint mir daher nicht unwahrscheinlich, dass die Leptodirus in der feuchten Erde ihre Bruthöhlen haben, und dass sie also, wenn ihr Wohnsitz, wie hier, eine ganz aus Tropfstein bestehende Kammer ist, eine kleine Wanderung machen 68 müssen, bis sie feuchte Erde finden, um ihre Eier ablegen zu können. Eine Empfindlichkeit gegen das Licht habe ich bei den Leptodirus durchaus nicht bemerken können. Sie schrei- ten entweder mit ihren langen Beinen ganz langsam umher, indem sie ihre schlanken Fühler wie die Scydmaenusarten tragen, oder sie sitzen völlig ruhig mit angezogenen Fühlern und Beinen. In beiden Fällen muss man das Licht sehr nahe bringen, ehe eine Beunruhigung des Thieres bemerkbar wird, und diese ist dann wohl nur der Wärme, nicht dem Lichte zuzuschreiben. Wenn ich einen Leptodirus anhaltend durch Annäherung des Lichts und durch Cigarrendampf be- unruhigte, so marschirte er mit seinem langsam abgemesse- nen Schritte nach seinem Tropfsteinverstecke zu und suchte sich zu verbergen. Bei zu grosser Annäherung des Lichts Hess er sich auf den Boden fallen. Von dem Chelifer longimanus KoUar, der nach Kheven- hüllers Beobachtung in der Adelsberger Grotte dem Lepto- dirus beständig nachstellt, entdeckte ich in dieser Grotte keine Spur. Von 6 Leptodirushinterleibern, welche ich in der Tropf- steinkammer zerstreut fand, waren zwei schon merklich in- krustirt und mit Tropfstein an den Boden fest gekittet, so dass man sich Hoifnung machen darf, auch versteinerte Lep- todirus zu finden. Eine zweite Leptodirushöhle findet sich in ziemlicher Höhe am Nanosberge, Sie ist in der Umgegend wenig be- kannt und es gelang mir erst nach 2tägigem Umherwandern und Umherfragen einen Führer für dieselbe ausfindig zu machen. Auch diese Höhle ist steil nach abwärts geneigt, aber weit unregelmässiger und unbequemer, als die vorhin beschriebene des Karstes, sie wird an einer Stelle so enge, dass man auf dem Bauche hindurchkriechen muss, erweitert sich aber alsbald wieder und theilt sich nun in einen rech- ten und einen linken Zweig. Der linke Zweig führt steil abwärts und wird allmälig immer enger, der rechte Zweig dagegen schliesst mit einer kleinen Tropfsteinkammer ab. Obgleich diese Tropfsteinkammer im Vergleich zu jener des Karstes nur sehr klein war, erschien sie mir sogleich als ein geeigneter Wohnort für Leptodirus, denn sie bot nahe dem Boden ähnliche Tropfsteinverstecke dar. In der Nähe dieser Verstecke sitzend, fand ich hier nach und nach 3 L. angustatus Schm. und 2 L. Hohenwartii Schm. Letztere waren noch ganz unausgefärbt und hatten vermuthlich erst kurz zuvor ihre Brutstätte, die rothe Erde, welche hier den Boden der Leptodiruskammer selbst bedeckte und auch die 69 Winkel derselben ausfällt, verlassen. Hier fand sich in der Nähe der Leptodirus auch ein Chelifer longimanus vor. Noch eine dritte Grotte lernte ich als Fundort des L. Hohenwartii kennen. Es ist dies die merzla jama (kalte Grotte) am Fusse des Kreuzberg-es, unweit Zirknitz, eine sehr ausgedehnte und mehrfach verzweigte Grotte mit schö- nen Tropfsteinbildungen, allein ich fand hier nur einen Hinterleii) eines L. Hohenwartii in dem Winkel zwischen Wand und Boden in einer kleinen Tropfsteinhöhlung sitzend. Da sich derselbe Gebirgszug, in welchem sich die Leptodirusgrotten befinden, durch Croatien und Dalmatien fortsetzt, so lässt sich hoffen, dass eine Durchsuchung der Grotten dieser Länder noch mehr Fundorte und vielleicht noch neue Arten dieser interessanten Käfergattung ergeben wird, und da gerade die südlichste der bis jetzt bekannten Leptodirusgrotten, die des Karstes, bei weitem die reichste ist. so halte ich es nicht für unwahrscheinlich, dass die noch südlicheren Grotten Croatiens und Dalmatiens Leptodirus in grösserer Häufigkeit enthalten. 2. A d e 1 o p s. Die nahe Verwandtschaft dieser Gattung mit Catops und Colon macht es a priori wahrscheinlich, dass auch die Arten dieser Gattung unter verwesenden Pflanzen- und Thier- stoffen ihren Wohnsitz haben. Und wirklich findet sich Adelops montanus Schiödte, wie auch v. Kiesenwetter mit- getheilt hat, nicht bloss unterirdisch (in der Luegger Grotte) sondern auch oberirdisch, unter altem verwesenden Laube, besonders häufig am Laibacher Schlossberg, wo ich sogleich beim ersten Sieben über 100 Exemplare erhielt. In den Grotten gelang es mir erst, auf meinen drei letzten Excur- sionen Adelops zu entdecken. In der Douga jama, einer Grotte bei Aich, 3 Stunden von Laibach, fand ich, indem ich die Tropfsteinwände, be- sonders nahe dem Boden, aufmerksam durchsuchte, einzelne Exemplare eines Adeloi)S, (den ic]i später in der Sammlung des Herrn F. Schmidt unter dem Namen A. Khevenhülleri stecken sah,) emsig an der Wand hinlaufend. An der linken Seite dieser Höhle entdeckte ich nach längerem Hin- und Hersuchen einen kh'inen, abgerundeten TropfsteinhUgel, an weichem derselbe Adelops ziemlich häufig umherlief, und es geling mir bald, das eigentliche Nest derselben aufzufinden. Der Tropfsteinhügel war nämlich auf der einen Seite von der benachbarten Wand durch eine kleine Schlucht getrennt, 70 in der sich Erde und von Verwesung geschwärzte Holz- sttickchen, zum Theil mit Steinen bedeckt, vorfanden. Hier war die eigentliche Wohnung der Adelops, denn ich fand hier unter den Steinen, zwischen den Holzstückchen und in der feuchten Erde in kurzer Zeit über 60 Exemplare, und von hier aus schienen sie bloss ihre Spaziergänge in die Umgegend zu unternehmen. Etwa eine Viertelstunde von der Douga jama entfernt, entdeckte ich zufällig im Walde eine ganz kleine, kaum 4 Klafter lange Grotte, welche zur Hälfte vom Tageslicht erhellt und nur in den äussersten Winkeln völlig dunkel war. In diesem kleinen halbdunkeln Eaume untersuchte ich zu- nächst wieder die Wände und fand einzelne Exemplare des- selben Adelops. Da aber der Boden erdig und mit ver- wesenden Holzsttickchen reichlich versehen war, so kehrte ich sorgfältig alle Steine um, und fand sowohl auf der der Unterseite der Steine, als namentlich auf der blossge- legten feuchten Erde die Adelops ungemein häutig, nämlich auf der kleinen Stelle von wenigen Schritten im Umfange über 70 Exemplare. (In derselben Höhle fand ich meinen Glyptomerus cavicola.) In der Ihanca jama, einer Grotte, die etwa eine Stunde weiter von Aich entfernt ist, fand ich einen andern Adelops (nach F. Schmidts Sammlung Ad. pilosus Miller) sehr zahl- reich an altem und frischem Fledermauskoth, der hier, von den an der Decke haftenden Fledermäusen herabgeworfen, hie und da den Boden bedeckt, theils offen zwischen dem Kothe umherlaufend, theils unter Steinen versteckt. Eine vierte Adelopsart, die ebenfalls noch auf die Be- stimmung wartet, habe ich in Kärnthen, einige Stunden südlich von Klagenfurt, am Fusse der Karawanken aus fau- lendem Buchenlaube gesiebt. 3. Anophthalmus. In der berühmten Adelsberger Grotte, die man bloss unter Begleitung von wenigstens 3 dazu bestimmten Führern mit Fackeln 1)esuchen darf, soll sich Anophthalmus Biliraekii in einer kleineu Schlucht rechts unmittelbar hinter dem Tanzsaal in der Xähe von Meuschenkoth unter Steinen finden. Mir wurden beim Besuche dieser Grotte von einem der Füh- rer 4 daselbst gesammelte Exemplare (das Stück für einen Gulden) angeboten, und da ich den Kauf nicht einging, wurde ich von meinen Führern am Suchen von Käfern gänzlich gehindert, indem sich dieselben, sobald ich zu suchen anfing, mit ihien Fackeln entfernten. Ich unternahm 71 daher einen Spaziergang nach Gottschee, welches mir von Herrn Custos Freyer als vorzüglichster Fundort des A. Bi- limekii genannt worden war. Ein kleiner Hügel , dicht bei Seele, eine Stunde von Gotschee, entliielt zahlreiche grössere und kleinere Grotten. Mehrere derselben haben einen hohen und bequemen Eingang und bilden grosse, geräumige Ge- wölbe, in welchen die auf der benachbarten Weide befind- lichen Kühe und Pferde im Sommer Kühlung zu suchen pflegen, S'> dass man den Boden dieser Grotte fast ganz mit dem Kothe des Viehes bedeckt findet. In der Nähe von altem Kuhmist unter Steinen ist in einem dieser dun- keln Gewölbe der Anophthalmus Bilimekii sehr häufig. Es gelang mir in 3 — 4 Stunden über 100 Exemplare davon zu sammeln. Beim Umwenden der Steine läuft ähnlich den Trechusarten er sehr behend von dannen, um sich aufs Neue unter einem Stein oder in der Erde zu verbergen. Gemeinschaftlich mit ihm findet sich Quedius fuliginosus, jedoch mehr auf den Mist selbst beschränkt, während A. Bilimekii in der Nähe des Mistes unter den auf der Erde liegenden Steinen versteckt ist. Aehnlich lebt der An. Schmidtii, den ich bei Luegg in Mehrzahl sammelte. Unmittelbar hinter dem noch bewohn- ten Schlosse Luegg, welches mitten in eine senkrechte Felswand in eine Aushöhlung derselben hineingebaut ist, befindet sich im Felsen ein kleiner, kellerartiger Raum, dessen Boden mit grossen Steinen und Schutt bedeckt ist und in welchen von den Bewohnern des Schlosses allerlei Küchenabfälle geworfen werden. An der Decke ist die Felswand durchbrochen und lässt Tageslicht hineinfallen. In diesem halbdunkeln Räume lebt der Anophthalmus Schm. unter Steinen in Gesellschaft der das Halbdunkel liebenden und mit Augen versehnen Käfer Pristonychus elongatus und Sphodrus Schmidti Miller. Auch er sucht, aus seinem Schlupfwinkel aufgeschreckt, mit grosser Behendigkeit zu entfliehen und verbirgt sich geschwind von Neuem. Gleicliwohl glaube ich nicht, dass die Behendigkeit der Adclops- und Anophthalmus-Arten , welche sie mit den nah verwandten Gattungen Catops und Trechus gemein haben, dazu berechtigt, eine Lichtempfindlichkeit dieser augenlosen Thiere anzunehmen. Denn es zeigt sich selbst in der Art, wie die augenlosen Käfer entfliehen, bei aufmerksamer Be- obachtung eine auffallende Eigenthümlichkeit. Während die mit Augen begabten Käfer beim Entfliehen sich dem Lichte ausi^esetzt halten, bis sie ihre vorher erblickten Schlupf- winkel erreicht haben, rennen die augenlosen Käfer durch Liclit und Dunkelheit eben blind drauf los, bis sie durch 72 glücklichen Zufall sich verkriechen können. Diese Ver- schiedenheit des Enttliehens, deren man sich erst durch viel- maliges Einfangen von augenlosen und raschl ufenden Kä- fern bewusst wird, ist sogar anfangs dem nur an das Ein- sammeln von sehenden Käfern gewöhnten Entomologen hin- derlich und bewirkt, dass ihm mancher Anophthalmus imd Adelops wirklich entwischt. 4. Troglorhynchus. Der Fundort dieser Käfergattung, welche sich von Otiorhynchus nur durch den Mangel an Augen unterscheidet, ist bereits in den Verhandl. des Wiener zool.-bot. Vereins (Bd. IV., S. 62) veröffentlicht. Sie findet sich in einer klei- nen Höhle am Fusse des Grosskalenbergs, 2 bis 3 Stunden von Laibach. Herr F. Schmidt in Laibach, der, wie ich später erfuhr, durch gründliches Durchsuchen kurz zuvor 6 Exemplare des Troglorhynchus aus dieser Höhle erhalten hatte, hatte die Freundlichkeit, mich am 19. Juli selbst in dieselbe zu begleiten. Der grösste Theil der Höhle hat steinigen Boden und ist mit groben Kalktrümmern bedeckt, wir fanden hier keine Spur eines Käfers. In einer kleinen Nebenhöldc jedoch, Avelche sich links hinaufzieht, deren Boden mit feuchter Erde bedeckt ist, gelang es mir, einige Leichname und endlieh noch ein lebendes Exemplar zu ent- decken. Es sass auf der Unterseite eines Steines ruhig, mit angezogenen Fühlern und Füssen. Durch die Nähe des Lichts wurde es nicht beunruhigt. Erst als ich es auf meine Hand setzte, beganii es lebhaft umherzuwandern. Nach Herrn F. Schmidts Versicherung findet sich das Thier später im Jahre nicht mehr unter Steinen, sondern höher und höher an den Wänden, bis es sich wahrscheinlich in den Spalten der Decke verkriecht. Unweit dieser Grotte zeigte mir Herr Sclmiidt einen Felsen, an dessen Fuss unter Laub er ein Exemplar des Troglorhynchus oberirdisch ge- funden hat. Herr Kokeil in Klagenfurt theilte mir mit, dass er 2 Exemplare desselben augenlosen Küsselkäfers auf einem Berge in der Zwergkiefer -ßegion unter altem Holze gefun- den habe. Wenn die letztere Angabe etwas fabelhaft er- scheinen mag, so gewinnt sie sicher an Wahrscheinlichkeit, wenn ich anführe, dass ich selbst ein Exemplar des in den Krainer Höhlen lebenden Sphodrus Schmidtii Miller fast auf dem höchsten Gipfel des Monte Baldo, nämlich auf dem sogenannten altissimo in einer Höhe von ca. 8000 Fuss unter einem grossen Steine geiunden habe. Troglorhynchus scheint also ebensowenig als Adelops aus- schliesslich an den unterirdischen Aufenthalt gebunden zu sein. 73 5. Glyptomerus. Ist von mir in einer der letzten Nummern dieser Ztg. besehrieben und dort schon das Nähere über sein Vorkom- men angegeben. 6. Anommatus I2striatus. fand sich in derselben Höhle mit Glyptomerus auf der Unter- seite eines Steines sitzend, der auf der schwarzen mulmigen Erde lag. Es ist jedenfalls beachtenswerth , dass dieses augenlose Thier, welches bisher nur oberirdisch, freilich auch an erdigen, vor dem Licht versteckten Orten, gefunden wurde, sich hier aucli unter den augenlosen Höhlenbewoh- nern vorfindet. Die Lebensweise dieser augenlosen Käfergattungen, deren erschrtpfende Beobachtung si)ätern Höhlenbcsuchern überlassen bleiben muss, verdient nicht nur das Interesse des speciellen Entomologen, sondern sie gestattet, selbst schon jetzt, einen Schluss, welcher für die Principien der natürlichen Systematik überhaupt von Bedeutung ist. Im Gegensatz zu den künstlichen Systemen, welche das Thierreich nach einzelnen Merkmalen in scharf geson- derte Abtheiluugen und Untcrabtheilungen zertheilen, ist es das Ziel der natürlichen Eintheilung, alle Einzelnheitendes Organismus ins Auge zu fassen, und unbekümmert um die Präcision und Regelmässigkeit des Systems die Arten und Gattungen nach ihrer ganzen natürlichen Verwandtschaft, d. h. nach der Uebereinstimmung in der Gesammtheit aller Organisations- und Ijebfnsverhältnisse zu gruppiren. Es leidet daher keinen Zweifel, dass eine Eintheilung, welche den lebenden Organisnms mit allen seinen Lebensäusserun- gen ins Auge fasst, den Vorzug verdienen würde vor den- jenigen Eintheilungen, welche sich auf die Merkmale des todten Thierleibs beschränken. Aber eine solche Eintheilung, welche Organisation und Lebensweise zugleich als Einthei- lung aufstellen wollte, müsste voraussetzen, dass die Orga- nisation mit den Lebensfunctionen im vollkommeneü Ein- klänge steht. Dann natürlich, nur dann, können beide zu- gleich als Eintheilungsgrund festgehalten werden. A priori scheint sich nun die Uebereinstimmung zwischen Organisa- tion und Lebensfiinction ganz von selbst zu verstehen imd auch die Erfahrung zeigt unzählige Beispiele, welche als Beleg für jene Uebereinstimmung dienen können. Das Ueber- einstimmende in dem Gebiss der fleischfressenden Thiere oder pflanzenfressenden und der von verwesenden Stoffen 74 lebenden Käfer, das Uebereinstimmendc in der Körperge- stalt der holzbohrenden oder der zwischen Holz und Rinde lebenden Käfer u. dgl. ist jedem Käfersammler zu sehr be- kannt, als dass es nöthig wäre, weitere Beispiele zu suchen. Dessenungeachtet haben sich gerade in der Ordnung der Käfer so zahlreiche Ausnahmen von jener Regel, dass Or- ganisation und Lebensweise im Einklänge stehen, herausge- stellt, dass man bei der Eintheilung der Käfer auf die Be- rücksichtigung der Lebensweise ziemlich Verzicht leisten und sich fast mit den Merkmalen des todten Organismus begnügen muss. Die augenlosen Käfer geben uns nun einen sichern Fingerzeig, wie wir uns die zahlreichen Differenzen zwischen Organisation und Lebensweise zu erklären haben. Es wird Niemandem zweifelhaft sein, dass jene augen- losen Käfergattungen, deren nächste Verwandte sämmtlich mit Augen begabt sind, von der Natur ursprünglich an völlig dunkle Wohnsitze angewiesen sind. Dessen unge- achtet finden wir den Adelops montanus jetzt nicht nur im unterirdischen Dunkel der Luegger Grotte, sondern auch oberirdisch unter verwesendem Laub, ja ich sah ihn am Laibacher Schlossberg nach einem warmen Regen sogar in Mehrzahl offen über den feuchten Erdboden laufen, wo er also recht gut Augen hätte gebrauchen können. Der Anoph- thalmus Schmidtii findet sich jetzt nicht nur im völligen Dunkel des Krimbergs, so wie in der Ljubnik und Vrani- cora jama, sondern auch im Halbdunkel in dem erwähnten Räume des Schlosses Luegg. Ebenso wird Troglorhynchus auch oberirdisch angetroffen. Dagegen findet sich der mit Augen begabte, also ursprünglich für den Aufenthalt am Lichte bestimmte Quedius fuliginosus Grv. jetzt in grosser Häufigkeit in den völlig dunkeln Tropfsteingewölben des Seelerhügels bei Gottschee, wo er eben so wenig Augen nöthig hat, als der neben ihm lebende Anophth. Bilimekii. Diese Beispiele zeigen weit augenfälliger als irgend welche andern, dass durch die Fähigkeit des Organismus, sich fremden Verhältnissen zu accommodiren, eine Differenz zwischen Lebensweise und Organisation herbeigeführt wird, dass, während die der Species eigcnthümliche Organisation sich unverändert von den Eltern auf die Kinder überträgt, die äusseren Lebensbedingungen und damit zugleich die Le- bensfunctionen innerhalb gewisser Grenzen sich ändern können, ohne die Existenz der Art zu gefährden und ohne eine entsprechende Veränderung der Organisation herbeizu- führen. 75 Einige ßfiiKTkiingcn zur „Naturgeschichte der Tnsecten Deutschlands", (fortgesetzt Ton Dr. §chaiini, 1. Lief.) Von Baron Jfl. v, Chaudoir. 1. Ich kann mir nicht gut erklären, warum Dr. Schaum Cicindela fasciato})unctata für eine gute Art hält, indem er weiter, und zwar, wie ich selbst glaube, mit vol- lem Rechte, die vielen Varietäten der hybrida in eine einzige Art zusammenschmilzt. Für mich ist sie nur eine südliche Form der sylvatica. In der Faldermann'schen Sammlung fand ich ein Stück aus dem östlichsten Sibirien, welches noch grösser und breiter als die var. fasciato- punctata, und doch nur sylvatica ist. 2. Ohne mich in den alten Streit einzulassen, ob Cic. maroccana mit ihren Varietäten wirklich nur Ab- änderung der campestris ist, oder als besondere Art gelten soll, was doch eher anzunehmen wäre, wenn man die Gestalt und Wölbung der Flügeldecken genau vergleicht), muss ich hier bemerken, dass Cic. nigrita Dej. und sa- phyrina Gene (beide nur eine Art bildend) entschieden von campestris und maroccana zu trennen sind, indem bei jenen, abgesehen von der stärkeren Behaarung des Halsschildes, der Hinterrand der Flügeldecken deutlich ge- sägt ist, was weder bei der campestris noch bei ma- roccana je der Fall ist, — eine Thatsache die, eigen genug, allen frühern Forschern entgangen zu sein scheint. 3. Cic. transbaicalica Motschulsky möchte doch eine für sich bestehende Art sein. Sie ist beständig kleiner und schlanker als alle Varietäten der hybrida, die regel- mässigen Streifen neben den Augen sind tiefer und weniger zahlreich, — ein sehr beständiges und deutliches Kenn- zeichen; dann sind die Flügeldecken sehr zerstreut punctirt, fast ohne Spur von erhabenen Körnern. Ich habe mehr als fünfzig Exemplare dieser Art verglichen, die keine Ueber- gänge darbietet. 4. (S. 37.) Ausser Cardiophthalmus hat noch Barypus vorn ausgerandete Augen. Es ist aber die Frage, ob beide Gattungen überhaupt verschieden sind. Mir ist jene noch nicht bekannt geworden. 5. Wenn es einerseits keinem Zweifel unterliegt, dass Notiophilus puncticollis eine gute, von aquaticus und palustris verschiedene Art ist, so muss ich andererseits gestehen, dass aller Wahrscheinlichkeit nach Not. subo- pacus ra. von punc tu latus Wesmael (Schaum), dessen Beschreibung mir damals unbekannt war, nicht verschieden ist. 6. Sobald nach dem Linnö'schen Satze „Genus facit characterem", den Schaum selbst citirt, Blethisa deswegen schon nicht mit Elaphrus verbunden bleiben kann, weil die Gestalt eine ganz andere ist, so entsteht die Frage, warum bei dem so verschiedenen Aussehen der Blethisa multi punctata und arctica, derselbe Satz auch hier nicht angewandt Averden sollte, um die Gattung Diaheila (richtiger Diachila) Motschulsky bestehen zu lassen. Mir scbf'int es i)assend, diese drei Gattungen folgendermassen zu unterscheiden: ^ I Ligula apice medio acute dentata . . . Elaphrus. ' f „ ., rotundato - punctata .... 2. 1 Palpi crassi , articulo ultimo ovato , prae- 2 I cedente duplo longiore Diachila. ) Palpi graciles, articulo ultimo cylindrico- ' truncato, praecedente parum longiore Blethisa. Dazu kommen noch die bedeutenden Verschiedenheiten im Bau dieser Thiere, wobei zu bemerken ist, dass Diachila wirklich den Uebergang von Elaphrus zu Blethisa zu bilden scheint. In der Aufzählung der nicht deutschen zur Gattung Blethisa gehörigen Arten sind vom Verfasser zwei über- sehen worden, deren eine, B. tuherculata Motschulsky sehr ausgezeichnet ist, und ungefähr wie ein kleiner Ca- rabus maeander aussieht, die andere, B. curtula Mot- schulsky mir nicht so klar wie jene, und vielleicht nur eine locale Abänderung der multipunctata ist. Was aber dieB.au rata betriflt, so kann ich nicht umhin, Schaum's Ansicht für ganz unhaltbar zu erklären, erstens, wegen des breiten, an den Seiten mehr gerundeten, und mit spitzen, deutlich nach aussen gerichteten Hinterecken versehenen Halsschildes, zweitens wegen der gänzlich verwischten Quer- linie ZAvischen Stirn und Scheitel, drittens wegen der merk- lich kürzeren und dickeren Fühler. Ich freue mich, sowohl die Blethisa Zetterstedtii als auch das einzige bis jetzt vorhandene Exemplar des Trachypachus Holmbergii Mann, zu besitzen, um ver- sichern zu können, dass wenige Gattungen besser begründet sind, als die Gatt. Trachypachus Motschulsky, und um einige Annäherungen zu machen, die wohl etwas über- raschend sein möchten. Diese Gattung lässt sich folgendermassen characte- risiren : Trachypachus. Ligula porrecta, apice bisetosa (setis haud approximatis), truncata nee libcra, subtus alte aeuteque carinata, carina 77 apice obliterata; paraglossae ei omnino annata, apice prominulo, pilosula. Palpi brevissimi, crassi, apice subtrimcati, articiilo ultimo praecedente sat longiore, hoc in labialibus brevissimo, crasso. Mandibulae latissimae, breves, convexae, extus basi ca- rinatae, apice incurvo, acuto, dextra intus bidentata, sinistra deute unico. Mentum breve, mediocriter emarginatura, parum excavatum, dente raedio profunde bifido, lobis nee acutis nee apice rotundatis. Labruni omniuiu brevissimum , antice latius subarcuatim emarginatum, ad marginem antieum pluripunctatum, puuc- tis minutis in seriem continuara digestis, juxta augulos puncto setifero majore, medio dense ciliatum. Autennae tlioracis basi longiores, validae, articuiis sin- gulis crassis, brevibus, primo infiato, caeteris haud lon- giore, secundo aliquantum breviore, tertio paulo longiore, ultimo subacuminato, omnibus fere glabris, nee punctula- tis, pilis raris hinc inde longioribus obsitis. Pedes mediores: tibiae anticae oblique emarginatae ; maris tarsi antici articulis duobus primis subdilatatis, subtus juxta marginem internum papilloso-spongiosis, extus glabris; intermedii articulo primo subdilatato, longiusculo, plauta intus etiam papilloso-spongiosa; caeteris subcylindricis, ad basim perparum attenuatis. Clypeus capitis magnus, trapezoideus, sutura postica ar- cuata fortius impressa. Caput breve, latum pone oculos haud attenuatum. Epimera mesosterni oblique divisa, — metasterni angu- stiuscula, appeudiculata. Vergleichen wir nun diese Merkmale mit denen von Blethisa und verwandten Grattungen, so linden wir, dass die Zunge mit ihren Nebenzungen, die Oberlippe, die Füh- ler, die Tarsen und der Kopf ganz anders als bei jenen gebildet sind, und dass diese Thiere nicht nur nicht in der- selben Gattung, sondern nicht einmal in der Nachbarschaft von einander bleiben dürfen. Es bleibt uns aber übrig die Frage zu lösen, wohin diese Gattung zu bringen ist. Eine mit den Nebenzungen verwachsene Zunge erinnert bei den Carabicinen mit geraden Vorderschienen an die mit Nebria verwandten Gattungen Pelophila, Metrius, Brachy- caelus m., bei denen wir ganz dieselbe Gestalt des Kopfes wiederfinden, die kurze vorn gefranzte Oberlippe ist der von Metrius äusserst ähnlich. Ebenso noch verhält es sich mit dem Baue der Taster und FUhler, mit den mit 78 einem Ausatze versehenen Epimeren der Hinterbrust, mit den Füssen, die gleichfalls zwei erweiterte Glieder an den Vordertarsen der Männchen darbieten. Eigenthümlich aber und diese Gattung besonders characterisirend bleiben: die glatten, nach aussen keinesweges pubescenten Fühler, die nur neben dem inneren Rande schwammige Sohle der Tar- sen, und die mehr durch die Bekleidung der Sohle bezeich- nete als durch grössere Breite bemerkbare Erweiterung des ersten Gliedes an den Mitlcltarsen. Die wahren Affinitäten von Brachycaelus ra. hatte ich, als ich diese Gattung aufstellte, übersehen, was bei dem damaligen Stand der Wissenschaft einigermasseu zu entschuldigen wäre. Mich hatte die Erweiterung der Vorder- und Mitteltarsen offenbar irre geführt, lieber die Wichtig- keit dieses Characters für die Systematik ist man aber seit- dem enttäuscht worden. Obgleich die Vorderschienen nicht ganz so wie bei Nebriiden ausgerandet sind (ein Character, dessen systematische Wichtigkeit mir sehr zweifelhaft scheint, da so nahe verwandte Gattungen, wie z. B. Luper ca (Holoscelis m.) und Siagona, eben darin von einander abweichen), so spricht doch die Gestalt des Kopfes, die ganz wie bei Nebria gebildete Zunge, die glatten vier ersten Fühlerglieder, die schiefe Naht der Seitenstücke der Mittelbrust, und die mit keinem sichtbaren Ansätze verse- henen Epimeren der Hinterbrust entschieden für die Annä- herung zu Nebria, zwischen der undMetrius, Brachy- caelus als Kettenglied sehr zu Statten zu kommen scheint. Migadops Waterhouse scheint mit Brachycaelus ent- weder identisch oder wenigstens nahe verwandt zu sein. Man sieht, dass im Jahre 1854 Lacordaire noch unter dem Einfluss des Tarsal- Systems stand (vergl. Genera des Coleopt. I. p. 275.) 7. AVenn es mich einerseits freute , meine eigene längst bestehende Meinung über die wahre systematische Stellung von P a m b o r u s und T e f f 1 u s ausgesprochen, und die nicht zu billigende, von Lacordaire vorgeschlagene Vereinigung beider Gattungen in eine Gruppe widerlegt zu finden, so sehe ich wieder nicht ein, warum Schaum Pe- lophila mit Nebria verschmolzen haben will, da doch beide Gattungen ganz gut für sich bestehen können, und es zwischen ihnen nicht nur relative sondern auch abso- lute Unterschiede giebt, die zur generischen Trennung hin- reichen dürften. L ist beim Männchen das zweite und dritte Glied an den Vordertarsen viel breiter als lang, wie es bei keiner Nebria, nicht einmal bei complanata, der Fall ist; 2. besteht die Bekleidung der Sohle nicht wie bei Nebria 79 aus einer dichten Bürste oder aus einem Filze feiner Haare, sondern sie ist eher schwammartig; 3. Der Stiel der Unter- kiefer trägt aussen wenige, höchstens 3 lange Borsten; 4. endlich sind die Extremitäten, als Taster, Fühler und Beine merklich kürzer uud stärker. 8. Der gelehrte Verfasser scheint Leistus fulvus m. als Varietät zu fulvibarbis ziehen zu wollen, was ich aber keinesweges zugeben kann. Abgesehen von der Färb«, die heller oder dunkler braun, aber bei 10 von mir beob- achteten Exemplaren, nie den mindesten blauen Anflug dar- bot (was auch nicht der Fall sein kann, weil die Art in die Nähe des ferrugineus gehört), sind die Flügeldecken ganz eiförmig wie bei diesem, nur etwas breiter, mit ganz stumpf gerundeten, keinesweges wie bei fulvibarbis her- vortretenden Schultern, und höher gewölbter Oberfläche, was wohl bei der Betrachtung der Gestalt meines Käfers Schaum entgangen sein wird. — Die Selbstständigkeit dieser Art unterliegt durchaus keinem Zweifel. 9. Bei den bedeutenden Verschiedenheiten zwischen Nebria complanata und allen übrigen Nebrien, sowohl in der Gestalt als 1. in der vorn gerade abgestutzten Zunge, 2. in dem hinter dem Mittelzahn stark behaarten Kinn, 3. in den ganz eigenthümlich geformten Seitenlappen desselben, 4. in den mit langen Borsten besetzten Tarsen, deren Soh- lenbekleidung auch anders ist, möchte wohl eine Trennung von Nebria zu billigen sein. 10. (S. 96.) Bei Aufstellung der Nebria luteipes ra. äusserte ich selbst die Vermuthung, dass Vielen diese Art nicht hinreichend begründet scheinen würde. Die Un- terschiede aber, die ich in meiner Beschreibung hervorge- hoben habe, sind so beständig, dass ich, bei den vielen von mir verglichenen Stücken, die Selbstständigkeit dieser Art doch nicht bezweifeln kann, und zum Beweis, wie wenig mir sonst an der Vertheidiguug meiner mihi gelegen ist, erkläre ich hier recht gern, dass ich die Artrechte meiner übrigen von Dr. Schaum bezweifelten neuen Nebrien als Parreyssii, subacuminata, femoralis und pla- niuscula keineswegs behaupten will. Auch C. lugdu- nensis m. ist nichts anders als ein sehr grosses und brei- tes Stück der castanea, welches einzeln betrachtet, ziem- lich den Eindruck einer besonderen Art macht. 11. Heer hat Nebria Germari erst 1838 (Käfer der Schweiz) beschrieben, während ich sie ein Jahr früher schon (1837) CO rdic Ollis benannt habe; ich glaube daher, dass meiner Benennung, als der älteren, der Vorzug gebührt. 12. Die eigentliche Gattung Carabus bedarf einer viel gründlicheren Bearbeitung als ihr bis jetzt zu Theil geworden ist. Befriedigend ist keinesweges die von S o 1 i e r in Vorschlag gebrachte Eintheilung derselben in mehrere Gat- tungen. Ich glaube sogar, dass die alte Bonellische Gattung Pro ernstes im jetzigen Zustande der Wissenschaft nicht bestehen darf, weil sie nur auf unbedeutenden oder relativen Merkmalen beruht. In meiner ganz neuerlich er- schienenen Bearbeitung der Chlaenien habe ich darauf auf- merksam gemacht, wie wenig Gewicht man meistentheils auf die Bildung des Mittelzahnes beim Kinn und der Ober- lippe zu legen hat. Dann sind einige schwarze Caraben mit gewissen Pro ernstes so innig verwandt, dass man sie kaum specifisch unterscheiden kann, und der Natur da- her Zwang anthut, wenn man sie noch generisch trennen will. Dagegen wird man die Coptolabrus Solier dess- wegen von den übrigen Carabus absondern müssen, weil hier die äussere Unterkiefer-Lade sehr deutlich löflfelartig ausgehöhlt, das ganze Kinn sehr eigenthümlich gebildet, sehr flach, kaum lusgerandet und schwach gezähnt, das Kopfschild ebenso wie bei P r o c e r u s mit der Stirn verschmol- zen ist. Sehr bemerkenswerth ist ausserdem die Bildung der Flügeldeckenspitze, besonders bei dem chinesischen C. Lafossei und dessen Farbenvarietät caelestis. Diese Gattung, die mir auf einem festen, absoluten Merkmale zu beruhen scheint, ist offenbar ein Kettenglied zwischen Carabus und Damaster, einer Gattung, deren systema- tische Stelle gewiss nicht neben Cychrus, sondern in der nächsten Verwandtschaft mit Carabus zu suchen ist. Ferner darf Carabus glyptopterus Fischer nicht mit Carabus zusammenbleiben. Ich habe mit demselben die Gattung Eupachys gebildet, die ich folgendermassen cha- racterisire: Ligula npice omnino recte truncata, plurisetosa; pa- raglossae ei aequales, angulis anticis pilosis. Maxillae rectae, apice breviter subarcuatae, band hamatae, intus dense ciliatae, mala exteriore intus subexcavata. Palpi vix securiformes. Mandibulae rectae, extus haud ampliato-rotundatae, lon- gae, crassae, apice parum arcuatae, obtuse acutae, in- tus obtuse unidentatae. Mentum planum, lobis antice rotundatis, dente medio tenui, angusto, acutissimo, producto. Antennae articulis 2" et 3" supra carinatis. Pedes tarsis anticis maris articulis duobus primis tantum dilatatis, subtus dense spougiosis. et Caput basi valde incrassatum, deflexum; clypeus emar- ginatus. Elytra thoracis basi inserta. Epimera metasterni latissima, transversa, haud appen- diculata. Die Unterschiede zwischen Carabus und Eupa- chys scheinen mir bedeutender und wichtiger zu sein als die zwischen den ersten und Calosoraa, so dass die neue Gattung meiner Ansicht nach erst nach dieser folgen sollte, und könnte als Kettenglied mit Metrius einiger- massen dienen 13. Dr. Schaum hat die rechte Stelle des Carabus Adonis Hampe verkannt; da diese Art nur drei erwei- terte und unten schwammige Tarsenglieder hat, so ist sie mit Strogonovii und saphyrinus verwandt. 14. D?e drei erhabenen Längsrippen auf den Flügel- decken des Carabus nitens sind kein hinreichender Grund, um diese Art in die Nähe des auratus zu bringen. Ein anderes viel wichtigeres Merkmal, die lange zehenför- mige Verlängerung der Aussenspitze der Vorderschienen, welche diese Art mit Mac Leayi, tuberculosus, gra- nosus und serratus gemein hat, verbindet sich mit der Gestalt des Körpers und insbesondere des Halsschildes, um eine neue Gruppe in der Gattung Carabus aufstellen zu lassen. Mit C. auratus, auronitens u. s. w. hat uitens nichts gemein. Dagegen gehört der sibirische amoenus m. nicht zu nitens, sondern in die Nähe von auronitens, wie ich es schon bei der Beschreibung bemerkte. 15. Procrustes Thirkii Erichson ist nicht, wie Schaum vermuthet, mit Chevrolatii Jan et Cristofori identisch. Den letzteren besitze ich aus derselben Quelle wie diese Entomologen, und habe auch Original - Stücke des Thirkii. Daher kann ich mit Sicherheit sagen, dass dieser sich durch eine längere Gestalt, rauhere Sculptur und so- gar beim Männchen glanzlose Oberfläche der Flügeldecken, längere und dünnere Fühler und Beine hinreichend von Chevrolatii unterscheidet. Ausser den von Schaum aufgezählten (S. 175 — 176) Arten von Procrustes sind mir noch zwei bekannt und in einigen Stücken in meiner Sammlung vorhanden, die ich hier beschreiben werde. Procrustes anatolicus. Mit Banonii verwandt. Kopf schmäler und glatter. Halsschild schmäler, besonders beim Männchen; Seitenränder mehr aufgeworfen; Hinter- ecken breiter gerundet und oben tiefer ausgehölt; Ober- fläche gar nicht gerunzelt, sammt den Kändern fast glatt. 6 Flügeldecken mehr eiförmig, besonders beim Männchen, Schulterecken mehr abgerundet und nicbt so vorstehend, die Spitze auch beim Männchen mehr zugespitzt; Oberfläche gewölbter, nicht wie bei Banonii raspelartig gekörnt, son- dern ungefähr wie bei Cerisyi, aber doch deutlicher punctirt, Seitenränder schärfer und mehr aufgeworfen.. Beine dünner; Oberseite glänzender. Aus der Umgegend von Brussa in Kleinasien. Procrustes obtritus. Mit Chevrolatii verwandt, aber grösser und breiter (15 '/z'")- Halsschild an den Sei- ten mehr gerundet; Hinterecken weniger vortretend, oben tiefer ausgehölt; Oberseite mit Ausnahme einiger zerstreu- ten Puncte längs dem Hinterrand und einer kaum sicht- baren Punctirung am Vorderrande, glatt; Seitenriiuien kaum rauh; Flügeldecken breiter und mehr eiförmig, auch beim Männchen weniger gleich breit, Seitenränder viel schmäler und weniger aufgeworfen, Oberfläche gleichmässig gewölbt, sehr zerstreut breit- und seicht-punctirt mit glatten und sehr flachen Zwischenräumen, und drei Reihen sehr breiter und ebenso sehr seichter Gruben, deren Zwischenräume gar nicht erhaben sind, die Ränder weder dichter noch stärker pnnctirt als die Mitte, aber mit einer Reihe gedrängter und feiner Puncte in der Rinne selbst. Das Vaterland dieser Art ist Griechenland, ohne genauere Angabe des Fundorts. In dieser ansehnlichen Art ist die Oberlippe wie bei Carabus ausgerandet, der Kinnzahn dagegen ganz wie bei Procrustes, vorn abgestutzt aber nicht ausgerandet. An den Vordertarsen der Männchen sind auch nur drei Glieder erweitert. Mir ist keine Art weder unter den eigentlichen Carabus noch unter Procrustes bekannt, mit der sie verwechselt werden könnte. Vom Impressus Klug unterscheidet sie sich durch mehr vortretende Hinterecken des Halsschildes, dessen Sei- tenränder hinten mehr aufgeworfen und die Gegend bei den Hinterecken mehr ausgehöhlt sind. Die Flügeldecken sind flacher gewölbt, ohne erhabene Zwischenräume zwischen den Grübchen. Auch ist sie bedeutend grösser. 83 Zur Fortpflanzniigs - Geschichte der Biattlitusc. Von C. von Ileyden. Ich will hier einige Beobachtungen mittheilen, die ich schon vor längeren Jahren gemacht habe, aber bis jetzt zu- rückhielt, um sie noch mehr zu vervollständigen, was aber nicht geschehen konnte. Im Anfange des October 1837 fand ich unter der lo- sen Rinde einer alten Eiche eine Colonie der grossen Blatt- lausart Lachnus Quercus L. Es waren etwa 20 er- wachsene, 2V2'" lange Ammen oder Weibchen. In ihrer Umgebung sassen eine Anzahl Individuen von ganz gleicher Gestalt, aber nur von einer Länge von iVa'"? und waren dieses ohne Zweifel von erstcren geborne jüngere Ammen, die in diesem Zustande überwintern oder auch bei eintre- tender strenger Kälte — Avie dieses häufig geschieht — er- frieren. Eins der vorerwähnten grossen Exemplare gebar während meiner Beobachtung ein in seiner Gestalt etwas verschiedenes Thierchen, das ich schon im Jahr 1828 in Gesellschaft dieser Blattlaus gefunden und, ohne eine Be- gattung gesehen zu haben, für das männliche Geschlecht gehalten hatte.' Späterhin hat auch Kaltenbach diese Männ- chen beobachtet und in seiner Monographie der Pflanzen- läuse, pag. 166, beschrieben. — Bei genauerer Betrachtung meiner Colonie bemerkte ich, dass fast jedes der grossen Individuen ein solches Manu hen, in Begattung begriffen, auf dem Rücken trug. Etwa 24 Eier lagen bereits an das Holz angeklebt in der Colonie, und hatten diese eine Länge von IVii' S während die Männchen nur -1/" lang waren. — Im November 1838 fand ich eine ganz ähnliche Colonie dieser Blattlaus bei Cronbc^-g im nahen Taunusgebirge, un- ter der Rinde einer zalimcn Kastanie. Ich nahm eine An- zahl der in Begattung befindlichen Weibchen mit nach Hause und beobachtete nun, dass die Männchen mehrere Wochen lang auf dem Rücken der Weibchen zubrachten, von Zeit zu Zeit die Begattung wiederholten, hierbei täglich schmäler und kraftloser wurden, bis sie endlich starben. Anscheinend während der stattfindenden Begattung legten die Weibchen Eier. Eine Mutter beobachtete ich, die sich während des Eierlegens zweimal, am 11. und 16. Kvbr., häutete. Es scheint aus diesen Beobachtungen hervorzugehen, dass dasselbe Individuum dieser Blattlaus, nachdem es eine Zeit lang als Amme lebendige Junge, und zwar wieder Ammen geboren hat, gegen den Winter hin Weib wird und Eier legt; dass jedoch vor dem Legen der Eier eine 84 Befruchtung vorausgehen mnss. — Aber woher kommt das Männchen, welches die Begattung vornehmen könnte? Die Blattlausamrae schliesst ihr Gebären von neuen Ammen da- mit, dass sie nach einer kurzen Pause ein Männchen zur Welt bringt, welches dann sehr bald sich mit seiner eignen Mutter begattet und diese hierdurch nun zum Legen von Eiern fähig macht. Es scheint, dass jede Mutter nur ein Männchen gebiert, da deren Anzahl stets nur sehr ge- ring ist. Das Männchen wächst nach seiner Geburt nicht mehr, hat keinen Rüssel und scheint keine Nahrung zu sich zu nehmen. Auch habe ich bei ihm keine Häutung gesehen. Ob sich aus den tiberwinterten Eiern im Frühjahr nur Ammen, oder auch Männchen und Weibchen entwickeln, habe ich nicht beobachtet. Mir sind im Frühjahr noch keine Männchen vorgekommen. Geflügelte Individuen des Lachnus Quercus, die von andern selten, von mir noch nie gefunden worden, sind ohne Zweifel Weil)chen oder Ammen. Meine Beobachtung, dass eine vivii)are Blattlaus spä- ter zur Oviparen wird, passt zwar nicht zu den neuern Un- tersuchungen, wonach bei den viviparcn der Eierstock und das Receptaculum seminis fehlen und dagegen ein Keim- stock vorhanden sein soll. Doch machen es schon die vor- kommenden Häutungen nach dem Lebendiggebären wahr- scheinlich, dass noch bedeutende Veränderungen in der Innern Organisation dieser Thiere statt finden und der Eierstock sich vielleicht erst später aus dem Keimstock entwickelt. Es wäre zu wünschen, dass diese Beobachtungen von Andern fortgesetzt werden, da solches durch mich nicht wohl wird geschehen können. Fr. Pfaffenzeller: Heber Euprepia flavia. Ein Brief an Herrn Professor Hering in Stettin. (Hierbei eine Tafel.) München, den 21. April 1856. Ihrer Aufforderung folgend , erlaube ich mir, Ihnen hiebei meine Beobachtungen über Euprepia flavia in nachfolgenden Bruchstücken aus meinen letzten Reiseerleb- nissen mitzutheilen, wobei ich Sie zugleich ersuche, diese 8Ö Notizen, wenn nicht schon erschöpfende, mir übrigens zur Zeit völlig unbekannte Nachrichten vorhanden sind, in der Stettiner entomologischen Zeitung zu veröffentlichen, zu welchem Zwecke ich eine von dem hiesigen Künstler Penk- maier nach dem Leben entworfene Abbildung der Raupe, der Puppe und des Schmetterlings beilege. Es ist Ihnen bekannt, dass ich schon vor zwei Jahren (im Sommer 1854) bei einer grössern Excursion in die Schweiz, im Orte Samaden in Ober-Engadin ein Flavia- Weibchen fing. Dieses bereits verflogene Thier fand ich Abends bei dem Heimkehren von den Alpen, Ende Juli 1854, an einem vorspringenden Felsen sitzend, hart an der Falirstrasse durch ein überhängendes Felsenstück gedeckt, und daneben 25 Eier. Mit Hülfe des Entomologen Herrn Bischoff von Augs- burg, der acht Tage später von einer andern Excursion her an Ort und Stelle kam, fand ich an der bezeichneten Stelle noch zwei andre Partien Eier, circa 60 Stück, wovon leider die Hälfte durch ein Versehen wieder verloren ging. Von den übrigen theilte ich Herrn Bischoff mit. Nach Verlauf von 14 Tagen, auf der Heimreise be- griffen , hatte ich von sämratlichen Eiern circa 40 lebende Räupchen erhalten, welche ich mit Wolfsmilch und Löwen- zahn fütterte. Die wahre Futterpflanze war mir damals noch nicht bekannt; auch gab die Umgebung der Fund- stelle keinen sichern Anhaltspunkt, indem sich daselbst nur gewöhnliches Gras befand, sowie Brenunessel, einige Eu- phorbien und eine Silene-Art. Die Baupen frassen mit keinem sonderlichen Appetit, waren sehr delicat in jeder Beziehung und es starb mir bald die Hälfte hievon, so dass ich zu Winters Anfang nur noch 15 Stück hatte. Im Frühjahr war diese Zahl auf 5 Stück zusammengeschmolzen, die ich bei meiner letzten im verwichencn Sommer 1855 unternommenen abermaligen Heise in die Schweiz mit mir nahm. Sic waren damals, Ende Mai, etwas über ein Drittel erwachsen, und zeigten schon die eigenthümlich grünlich - gelben Haare, während sie in frühester Jugend mehr gelblich- grau aussahen. Nach der Häutung hatten sie jedesmal eine durchgängig schwärzlich- graue Farbe angenommen, und besonders auffallend war dann die grosse Länge ihres zarten Haares. Im normalen erwachsenen Zustand ist die Grundfarbe der wohl 4 Zoll langen Raupe schwarz; die gleichfarbigen Wärzchen auf den Ringen sind mit grünlich - gelben , Jiüschelweise nach von. und rückwärts stehenden Haaren, die sich in weisse Spiuen endigen, versehen, und es bilden sich auf solche 86 Weise schwarz und gelbe Haar-Ringe um den Körper der Eanpe, die ihr hierdurch ein fremdartiges Anssehn geben. Besagte fünf Raiii)en liess ich bei meiner Durchreise in Ziirch Herrn Universitäts-Professor Frey zur weitern Ver- pflegung, da sich dieser ausgezeichnete Entomolog hiezu von freien Stücken und nachdrücklichst erbot, indem er fürchtete, dass mir dieselben beim längeren Transporte im verschlossenen Koffer zu Grunde gehen möchten. Getrennt von meinen Schätzen setzte ich meine Reise ins Engadin ohne Aufenthalt fort, woselbst ich am 1. Juni, über den Julier noch den Schlitten benutzend , in dem mir wohlbekannten freundlichen Ort Samaden ankam und bei dem biedern Gastwirth Badrutt gute und billige Auf- nahme fand. Damals schon ziemlich missvergnügt über den bishe- rigen magern und sehr zweifelhaften Erfolg meiner Flavia- Zucht, auch angespornt durch Hiren Rath in Ihrer verehrten Zuschrift vom 26. Mai v. J., wendete ich meine ganze Auf- merksamkeit fast ausschliesslich auf das Aufsuchen von Flavia. Vor allem besuchte ich die Stelle, wo ich sie im Vor- jahre aufgefunden, und untersuchte mit grosser Sorgfalt sämmtliche daselbst befindliche zugängliche Felsenpartien, indem ich mir fest vorstellte, die Raupe, deren Eier am Felsen gelegt waren, könne nur auf einer Pflanze, aul einem Moose oder einer Flechte leben, die nur in der Nähe von Felsen zu wa<;hsen pflegen, oder doch in deren Nähe ge- wöhnlich zu finden sind. Ich täuschte mich auch nicht, nach mehrstündigem fleissigem Suchen war ich so glück- lich, ein junges Flavia- Räupchen mitten auf einem kahlen Felsen-Klotz in der Sonne sich wärmend, und bald darauf ein zweites zu finden. Letzteres auf einem dürren Neben- zweig eines bereits grünenden aus einer Felsen - Ritze sprossenden Mespilus cotoneaster. Natürlich vermuthete ich gleich, dieser Mespilus, den ich im Vorjahre zu wenig beachtet hatte, sei die Haupt- Nahrungs-Pflanze der Flavia-Raupe. Ist er doch eine dem Felsenboden eigenthümliche Pflanze, die man in loco bis in die höheren Regionen hinauf vorfindet, und war er doch an Ort und Stelle fast das einzige über die niederen Pflanzen erhabene, sonst von Bären-Raupen gerne gesuchte belaubte Gesträuch, indem an strauch- und baumartigen Gewächsen daselbst nur mehr Nadelholz vorkommt. Die Thalsohle von Samaden und dem nahen Bade-Ort St. Moritz ist näm- lich bekannter Massen schon 6 — 7000 Schuh über der Meeresfläche und soll mit der Rigispitze gleiche Höhe haben. 87 Damals unterbrach ich übrigens noch momentan meine begonnene Nachsuchnng, indem zur Zeit das Thal und na- mentlich die ansteigenden Höhen vielfach noch mit Schnee bedeckt waren. Etwas später hoffte ich auf eine grössere Beute an mehr erwachsenen Raupen. Ein milderes Klima suchend, überstieg ich am folgen- den Tage, die gefundenen zwei Räupchen in der Tasche, den damals noch ganz mit Schnee bedeckten und nur zu Fuss passirbaren hohen Bernina, und gelangte nicht ohne Mühe und Gefahren ohne Führer nächsten Tag glücklich ins Transalpinische nach Puschlav, woselbst die Vegetation schon weit vorgeschritten war, und bereits Heu eingeerndtet wurde. Von Flavia oder deren Futterpflanze fand ich an den Abhängen der jenseitigen Alpen keine Spur, wohl aber mehrere andere gute Raupen, namentlich von Euprepia simplonia, die in Poschiavo ziemlich häufig vorkommen mag, dann auf den Höhen Bombyx sordida, den Falter, in ganz dunkler Färbung. Nach dreitägigem Aufenthalt setzte ich meinen Weg zu Fuss durch das schöne Veltlinthal fort, und kam, den Comersee berührend, über Chiavenna in das interessante schweizerische Bergeil, das ich schon im Vorjahre besser, doch noch viel zu wenig durchforscht hatte, und wo na- mentlich auch Argynnis Valesina vorkommt. Diessmal ohne Aufenthalt über Maloga und Sils heim- kehrend, kam ich nach acht Tagen wieder in Samaden an, woselbst ich sofort alle erreichbaren und zugänglichen Pflanzen von Mespilus cotoneaster und dem verwandten Ame- lanchier aufs sorgfältigste untersuchte, und schon am nächsten Tage abermals vier Räupchen fand, zwei hievon auf Amelanchier. Als Futter reichte ich den erbeuteten Raupen natürlich auch Mespilus, den sie sehr gerne frassen und dem Löwenzahn vorzogen. Nachdem die bisherige ziemlich ausgedehnte Fund- Stelle nur zu bald keine Beute mehr lieferte, erforschte ich allmählich auch die entferntere Umgegend, indem ich nur Plätze wählte, welche die fraglichen Pflanzen aufwiesen. Doch nur magere Früchte trug mein Fleiss, und es kam bei meinem zwölfwöchentlichen Aufenthalte in Engadin fast nicht mehr als eine Raupe auf die Woche. Namentlich wurde in späterer Zeit das Auffinden eine ganz seltene Sache, so dass ich das Nachsuchen bei der vergeblich verschwendeten Zeit endlich ganz unterliess. Nur einmal machte ich noch einen kleinen Endversuch zur Nachtzeit mit einer kleinen Laterne. Dieses Unter- nehmen war ebenfalls frnchtlos, die Mühen und Gefahren hiebei aber unbeschreiblich. Es versuche nur einer bei fin- strer Nacht, wenn auch mit einer Laterne, eine felsige, schlüpfrige Anhöhe zu untersuchen, er wird es so bald nicht mehr probiren, und froh sein, mit heiler Haut da- von zu kommen. Die fraglichen Pflanzenstellen erreichte ich zAvar, und untersuchte sie genau, weil sie bei Tage angefressen waren. Keine Spur aber von einer Flavia- oder einer andern Eaupe. Bei Tage fand ich auf diesen Mespilus- Arten ausser Flavia auch die Raupe von Fasce- lina, Quercus?, deren Puppe noch nicht ausgeschlüpft ist, dann eine grüne Spanner -Raupe, wahrscheinlich dilutaria, endlich einen Wickler, der Tortr. Dohrniana ähnlich, dann Tortr. Abildgardana , und eine vielleicht neue Tin. argy- resthia (sorbiella ähnlich). Es war bereits der Monat Juli herangekommen, und ich wendete nunmehr meine Aufmerksamkeit auf die Puppe. Wo diese zu finden, hatte mir ein zufälliger Umstand an die Hand gegeben. Auf einer Excursion nach Sils bemerkte ich an einem Felsen hart am Gangsteige ein Raupenge- spinnst, das ich beim näheren Hinzutreten sogleich für jenes einer Flavia erkannte; denn das Gespinnst, obwohl doppelt (ein inneres und ein äusseres) Hess doch deutlich die darin liegende Raupe in ihrer grau - gelblichen Um- hüllung erkennen. Es war damals der 22. Juni. Da die Puppe selbst noch nicht zu Tage lag, nahm ich sie erst später bei einer wiederholten Excursion in jene Gegend mit nach Hause, wo sich erst am 29. Juli der Schmetterling (ein prächtiges Männchen) entwickelte. Da diese Raupe gemäss ihrer Verpuppungszeit schon Mitte Juni vollkommen erwachsen gewesen sein musste (und in Sils lag Anfangs Juni der Schnee noch auf der Thalsohle) während die bisher im Laufe des Monats Juni von mir gefundenen Räupchen kaum halbgewachsen waren, so ergab sich mir der sicherste Beweis, dass Flavia in Oberengadin zwei Mal überwintert, während dies in we- niger kalten Gegenden nicht der Fall ist, worüber ich gleich- falls später Beweis erhielt. Das fragliche Gespinnst war gegen Norden unter einer Felsen -Vorragung angebracht, und gegen Wind und Wetter geschützt, etwa vier Schuh vom Boden entfernt. Ich hoffte damals beim fleissigen Absuchen der zahlreichen Felsenpartien bald ein weiteres fragliches Gespinnst zu entdecken. Doch gänzlich vergeblich. Einmal, es war am 12. Juli, bemerkte ich übrigens in einer ganz engen Felsen- epalte, in welche nur mit einem dünnen Stäbchen zu langt;» 89 war, eine Pnppen-Htilse hängend und erkannte in ihr, nach- dem ich sie mühsam an das Tageslicht gebracht, die aus- geschlüpfte Hülse einer Flavia-Puppe, an der noch der abge. streifte gelbe Raupenbalg hing, ein Fingerzeig, dass die Raupe und Puppe nicht nur an und ausserhalb, sondern sogar innerhalb der Felsen zu suchen seien. Sofort un- tersuchte ich genau alle Felsen-Ritzen, Spalten und Höh- lungen, hob die morschen Felsen-Schichten ab, und fand auf solche Weise eines Tages, den 14. Juli, nahe an 15 Puppen, sämmtlich ausgeschlüpft, drei zugleich unter einer platten Felsenschichte, ohne alles Gespinnst in vermoderter Felsenerde liegend, wahrscheinlich schon aus Vorjahren stammend, aber noch gut erhalten. Noch mehrere Tage hintereinander fand ich einzelne Puppen unter verwitterten Felsen-Schichten, musste jedoch später dieses Nachsuchen aufgeben, weil meine Hände beim Abheben dieser eckigen scharfkantigen Felsen-Stücke förm- lich geschunden waren. Auch war bereits die Flugzeit des Schmetterlinges herangekommen. Am 24. und 26. Juli, dann 4. Aug. war ich so glück- lich, jeden Tag einen ausgeflogenen Falter am Felsen sitzend zu finden, sämmtlich Männchen, das letzte bereits verflogen. Die letzte Raupe fand ich am 7. August beim Abhe- ben einer wohl 2 Schuh langen Felsen-Schicht ohne alles Futter in der engen finstern Felsenbehausung sitzend, bereits zu 2/3 erwachsen. Anfangs September kehrte ich mit 16 lebenden Flavia Raupen, die zu = ^ erwachsen, nach Hause; ich hatte sattsam die Seltenheit dieses Schmetterlinges kennen gelernt, und kann mich nunmehr auch über seinen hohen Preis nicht mehr wundern. Wer nicht glücklicher im Finden ist als ich, der erhält auch beim günstigsten Endresultate schwerlich genügende Entschädigung für seine Auslagen. Ein anderes Verhältniss isf s natürlich für den Ortsbewohner. Ich muss hier schliesslich nur noch bemerken, dass die 5 Stück Raupen, welche ich in Zürch zurückgelassen, trotz ihrer sorgfältigen Verpflegung noch im Laufe des Som- mers sämmtlich darauf gegangen waren. Ueberraschend war es mir aber, als mir bei meiner Heimreise über Augsburg Herr Bischoff daselbst 4 frisch gezogene Falter aus den Raupen resp. Eiern zeigte, die er im Vorjahre von mir erhalten, während ich nicht einen ein- zigen zu Tag hatte fördern können. Diese Raupen Bischoffg hatten also hei dem wärmern Klima Angsbnrgs mir eine einmalige Ueberwintenmg nöthig. Meine neuerdings hcimgcl)rachten Raupen haben übri- gens den 2. Winter dahier sämmtlich glücklich hindurchge- bracht, befinden sich sehr wohl und fressen gegenwärtig den 19. April 1856 mit grosser Lust Löwenzahn und namentlich frischen Garten-Salat. Mespilus cotoneasterj frisch aufge- blüht, den ich heute zum erstenmale reichte, zogen sie aber allem Andern mit Auszeichnung vor. Bereits haben ein paar Raupen angefangen, sich ein- zuspinnen. Nachschrift. München, den 7. März 1856. In meinen günstigen Erwartungen bezüglich baldiger und glücklicher Verwandlung Flavias habe ich bereits bittere Täuschung erfahren müssen. — Sechs vollkommen erwach- sene Raupen sind noch vor der Verpuppung verendet, woran wohl das nicht naturgemässe Frühjahr-Futter (Salat) Schuld sein mag. Die übrigen haben sich eingesponnen, sich jedoch noch nicht zu vollkommen entwickelten Puppen ge- staltet. Eine neuere Beschreibung und Diagnose des Schmetter- lings vermeide ich, obAvohl die mir vorliegenden Abbildungen Hübners und Espers nicht ganz richtig sind, ich verweise dafür auf die ganz naturgetreue Abbildung, die ich in hundert Exemplaren beigebe. Charakteristisch ist wohl die weisse den Rand des Vorder-Bruststückes begrenzende bis zur Wurzel der Vorder- flügel laufende Binde, dann das bei zusammengelegten Ober- flügeln erscheinende Hufeisen- oder £2 Zeichen. Leider ist im Bilde die Oberfläche des sitzenden Falters viel zu breit gezeichnet. Ueber Tipula annulata Linne von Baron v. OH(en-*lacken. In Linne's Original -Sammlung, welche, wie bekannt, der Linnean Society in London gehört, habe ich eine für mich im höchsten Grade interessante, und zwar folgende Entdeckung gemacht. Limnobia imperialis Lw. (Lin. Entom. Bd. V.) ist nichts Anderes als eine alte Linnäische Art: L. annulata L. (Syst. nat. Tipula No. 15). In Linne's Sammlung befindet sich ein sehr kenntliches Exemplar, mit einem Zettel von seiner Handschrift. 91 Haliday, der die Dipteren jener Sammlung sorgfältig durchmustert und darüber in der Entom. Ztg. (1851, p. 135) Bericlit erstattet hat, sagt über diese Art Folgendes: „No. 15 annulata, mit Zettel ist nubeculosa Meig., ein Bruchstück. Die Besclircibung passt nicht sehr gut darauf, doch kenne ich keine an d e r e A r t , auf die sie sich an- wenden Hesse" etc. AufL. nubeculosa passt die Beschrei- bung freilich nicht, -wohl aber auf L. imperialis, so wie auf das Exemplar der Sammlung Linne's. In der Fauna Suecica heisst es nämlich : Alis fusco variegatis, femoribus annulo albo; habitat passira. Mcdiae magnitudinis est, corpus totum cinereo-fuscum. Alae subcinereae, versus marginem anteriorem fasciis 4 vel 5 fuscis; versus marginem posteriorem circulis tribus fuscis, cum puncto medio fusco. Pedes grisei; femora versus apicem annulo nigro cincta. Antennae 14-articulis; quorum primus rectus, oblongus, niger; secundus globoso-gibbus; 3 — 13 suhrotuiidi; 14 acuminatus. Die Einzelnheiten dieser Beschreibung beweisen, dass Linne diese Art genauer als manche andere betrachtet hat; einige Ausdrücke stimmen mit denen der Beschreibung Hrn. LocAv's vollkommen überein. Habitat in Europa, heisst es von dieser Art im Syst. naturae (lOte Ausgabe); habitat passim in Fauna suecica. Dass das habitat in Europa seine vollkommene Richtigkeit hat, beweist das Exemplar aus Lyon, welches in der v. Winthem'schen Sammlung (im Wiener Museum) steckt; ein zweites, bei Berlin bereits im J. 1829 gefange- nes , habe ich in Herrn Ruthe's Sammlung gesehen. Im britischen Museum steckt endlich eine Limnobia argus Say, aus Nordamerika, welche mit L. annulata L. (imperialis L.) vollkommen identisch zu sein scheint. (Leider hatte ich keine Exemplare der Letzteren zum Vergleich bei mir, noch war der \. Bd. der Linnaea mit Herrn Loews sehr treuer Abbildung der P'lügelzeichnung bei der Hand). Unbegreiflich bleibt, wie diese schöne und auffallende und über einen grossen Theil von Europa verbreitete Art seit Linne's Zeit vollkommen unbeachtet geblieben ist. Generis Iphihimi cSiararteres. Auetore E. Trnqiii. Iphthimus. Caput elongatnm; ocnlis transversis, lateralibus, an- gustis, nieclio constrictis; ante oculos dilatatum, antcnnisque sub dilatatione insertis. Antennae undecira articulis, apice incrassatae: articulo l** crasso; secundo minuto; tertio omnium longissimo, apice leviter incrassato; 4*" öioq»«- loDgitudine aequalibus: se- quentibus crassioribns: ultimo praecedente longiore. Labrum transversnm, apice incrassatum, lateribus ro- tundatum, medio tenuiter emarginatum: margine antico, pa- rachiliisque dense ciliatis. Mandibulae crassae et validae, externe rotiindatae: margine siipero tuberculato: pagina superiore, secundum marginem externum leviter et late sulcata: margine interno apicem versus sinuato, medio fortiter et abrupte exciso: inferne late excavatae et bisulcatae, carina inter sulcos plus minusve valida: dente molari valido, interne piano, et transversim sulcato: membrana vesicnlosa et pellucida ex- cisuram internam omnino replente, et cum parte interna mandibulae per foramen communicante. Maxillae malis binis, longitudine aequalibus: mala ex- terna crassiore, mutica, supra et apice dense et longe se- tosa: mala interna intus dense ciliata, apice uncinata, unco bifido, nudo. Palpi maxillares quadriarticulati : articulo primo brevi, basi pedunculato, apice dilatato: secundo longo, basi an- gustato, ßupra complanato: tertio brevissimo: ultimo prae- cedente longiore, omniumqne crassissimo, apice truncato. Mentum transversum, longitudinaliter impressum, apice leviter excisum, utrinque rotundatum: ligula cornea, apice bisinuata, margine antico, et paraglossis dense ciliatis. Palpi labiales triarticulati , articulis brevibus, ultimo crassiore, obovato. Prothorax transversus, subcordatus. Scutellum minutum, rotundatum. Elytra libera, alas breves obtegentia. Pedes coxis anterioribus globosis, posticis transversis: femoribus tibiisque anticis incurvatis, ceteris subrectis: tibiis Omnibus apice interne tomentosis: tarsis anterioribus arti- culis quatuor primis brevibus, et inter se aequalibus, ultimo praecedentibus simul sumptis subaequali, posticis articulo primo sequentibus biui.i sejunctim sumptis longiore, ultimo 93 praecedentibus tribus simul simiptis subaequali : tarsis Om- nibus subtus, articulis basalibus omnino, ultimoque bifariam, breviter setulosis. Genus inter Tenebrionites Mulsantii locandum, et prope genera Upim et Nyctobatem. Iphthimus italicus. „Niger, subtilissime punctatus, subopacus: antennarura „articulis 9""- et 10'""- fortiter transversis, ultimo vix „latitudine propria longiore: pronoto lateribus crenato: ,,elytris striatopunctatis, striarum punctis disjunctis, ma- „jusculis, interstitiis subtilissime punctulatis. Long, „b-"-, 0,24. Lat. (r-, 0,10. Caput subtiliter puuctatum, utrinque prope marginem internum oculorum loiigitudinaliter torosum : epistomate sutura sejuneto, antice leviter emarginato: anteunis articulis 4*° et 5'° longitudiue aequalibus, quinto leviter interne dilatato, ßto ^^ -jmo subconicis; sequentibus seu3im brevioribus, intus dilatatis, fortiterque transversis, ultimo subrotundato, prae- cedente longiore. Pronotum longitudine minus quam sesqui latius; basi utrinque sinuatum, medioque noimuniquam, ante scutellum, sinu levissimo; angulis postieis acutis; lateribus antice fortiter rotundatis, ])one medium sinuatim angustatis, terque vel quater crenatis; angulis anticis obsoletis; trans- versim convexum, antice utrinque leviter depressum; late- ribus sat dense, medioque parcius et subtiliter punctatum. Scutellum fortiter et parce punctatum. Elytra basi protho- racis maximara latitudincm aequantia, eodemque fere triplo longiora, ponc m.edium leviter dilatata, convexa, subtilissime punctulata, seriebus octo, praeter marginalem et scutellarem, punctorum majorum, punctis distantibus, in spatio longitu- dinali levi sitis; margine externo apice leviter sinuato. Corpus subtus punctatum et rugulosum: abdomine nitido, segmentis ternis primis basi densius punctatis et longitudi- naliter rugosis; iisdemque apice, ultimisque binis, parcius punctatis. Habitat sub cortice arborum , in oris maritimis Etruriae. Iphthimus croaticus. „Niger, subtiliter ])unctatus, subopacus: antennarum „articulis 9"" et 10'"'* fortiter transversis, ultimo vix „latitudine propria longiore : pronoto lateribus vix cre- „nato: elytris-striato-punctatis, striarum punctis disjunc- „tis, minutis: interstitiis subtilissime punctatis. Long. „0--, 0,24. Lat. O'"-, 0,10. Habitat in Hungaria et Croatia (Dom. Frivaldsky et Stentz). In Graecia (Dom. De Saulcy, secuudum Dm. Reiche in litteris, qui Iphthiniim angustatum cata- logi sui Coleopterorum Orientalium a. Dm. de Saulcy relato- rum, pag. IG, liuc refert). Iplithiuio italico siraillimus, at punctura capitis proDotique minus subtili, pronoto minus transverso postice- que minus coarctato, vixque crenato, et praesertim elytris extus magis rugulosis, striarumque puuctis multo subtilio- ribus, non nisi oculo armato conspicuis, distinctus videtur. Iphthimus Bellardii. „Niger, subnitidus, punctatus: antennarum articulis 9°° „et 10""" vix transversis, ultimo elongato: pronoto la- „teribus crcnato, crebre puuctato: elytris striato- pun- „ctatis, striarum punctis confluentibus, iuterstitiis sat „fortiter punctatis. Long. 0,'"-, 0,1^6. Lat. O,""-, 0,10. Truqui, in Memorie dell' Acad. delle Seien ze diTorino. Serie II. Tom, XVII. 1857. Ex Insula Cypro. Iphthimus serratus. Ny ctobates serrata. M a n n e r h e i m , Beitrag zur Käfer- Fauna der Aleutischen Inseln Sitkha und Neu-Califoruieus, p. 112. n. 232. E California (Mus. Reg. Taurin.) „Niger, subtiliter punctatus, opacus: antennarum arti- „culis nouo et decimo fortiter transversis, ultimo vix „latitudine propriä longior^3: pronoto lateribus crenato: „humeris elytrorum rotuudatis, bis striatopunctatis, stria- „rum punctis disjunctis, minutis: iuterstitiis confertim punctatis. Long. 0'"-, 0,23. Lat. 0'"-, 0,10. Spccies a praecedentibus in primis statura, servata proportione, breviore, capite dense punctato, subruguloso, humeris elytrorum rotundatis, spatiis iongitudinalibus laevi- bus majoribus, interstitiisque confertim punctatis distiucta. 95 lieber die Empfänglichkeit blinder Käfer gegen Liehteindrücke von Dr. «. Kraatz. Der in der Oetobernummer der vorjährigen Stettiner Entomol. Zeitung- neu aufgestellte Paederiu i) Glyptomerus cavicola, dessen Beschreibung -) für die Schriften des Wie- ner Zool.-Bot. Vereins von mir kurze Zeit vor dem Erhalten des Flugblatts abgesandt wurde, in dem der Käfer zuerst von Herrn Dr. Müller bekannt gemacht ist, gewinnt unter den Höhlenkäfern dadurch besonderes Interesse, dass bei genauerer Beobachtung bei ihm am deutlichsten an Stelle der Augen ein Organ hervortritt, welches füglich nur dazu bestimmt sein kann, den Käfer für Lichteindrücke empfäng- licher zu machen, als er es ohne dasselbe sein würde. Dieses Organ ist von Herrn Dr. Müller gänzlich übersehen und nicht etwa mit den beiden, auf dem Scheitel liegenden, durchscheinenden, schwärzlichen Punkten zn verwechseln, welche in der sehr ausführlichen Beschreibung als: „unter der durchscheinenden Körperhaut versteckte Punktaugen" an- gesprochen werden und sämmtlichen Arten dieser Gattung eigen sind. Es macht sich vielmehr als ein, anjeder Seite des Kopfes, hinter den Fühlern befindlicher, schräg gestellter, mit lichterer Membran bekleideter, ovaler Fleck bemerkbar, welcher nicht wohl den gewöhnlichen Orellen gleichzustellen ist, da er keine gewölbte Hornhaut besitzt , andererseits aber nicht gänzlich ohne physiologische Bedeutung sein kann. Im Laufe weiterer Untersuchungen ist es mir gelungen, dieselbe Bil- dung bei den Gattungen Anophthalmus und Troglorhynchus mit einer einfachen Lupe wiederzufinden. Bei den Leptodi- rus- und Adelops-artigen Käfer-Formen, welche sich meist in den Tiefen der Grotten aufhalten, war es mir bis jetzt nicht möglich, eine ähnliche Bildung mit der Lupe zu entdecken, obwohl sich auch diese entschieden für Lichteindrücke em- pfänglich zeigen. Vorläufig werden die gemachten Angaben genügen, um diejenigen, welche im Besitze von anderen Höhlen -Insecten sind, zu ähnlichen Untersuchungen zu ver- anlassen; namentlich würden microscopische Untersuchungen an frisch gefangenen Thiercn wünschenswerth sein. ') Nicht Oxyporin, wie dem Beschreiber die nähere Untersuchung ge- zeigt, da der Käfer in allen wesentlichen Mericmalen, mit Ausnahme des Nichtvorhandenseins der Augen, mit Lathrobium übereinstimmt. *) Unter dem Namen Typhlobium stagophilum. Literarische Notizen pon C. A. Dohrn. Deutschlands Fauna von Dr. Jacob Sturm. Vou die- sem Werke hat der fleissige Sohn des Verewigten das 23. Bändchen herausg-egebeu , welches den Schluss der Clavi- cornia enthält, nämlich die Gattungen Elmis, Stenelmis, Macronychus, Heterocerus. Dann folgen als Fortsetzung der in den beiden ersten Bändchen gelieferten Laraelli- cornia die Gattungen Osmoderma, Gnorimus, Trichius und Valgus. Als eine Bereicherung der deutschen Fauna darf gelten Heterocerus minutus Ksw., bisher nur aus der Gegend von Lyon und Perpignan bekannt, nun auch bei Wolfraths- hausen in Baiern gefunden. Die Frage, ob Trichius zonatus Germ, (fasciolatus Gene) nach Burmeister als Var. mit abdominalis Menetr. zu ver- einigen, oder nach Schmidt und Erichson als besondere Art beizubehalten sei, bleibt vom Verfasser unentschieden, da ihm kein Exemplar zu Gebote stand. Die Tafeln, sechszehn an der Zahl, sind mit der aus- nehmenden Sauberkeit gezeichnet, welche sich bereits in den letztern Heften trefflich documentirt hat. Gegen das Colorit einzelner Thiere Hesse sich vielleicht etwas ausstellen, in- dess, wenn z. B. ein so kleiner Käfer wie Elmis Volkmari in starker Vergrösserung ausgeführt wird, so mag es wohl schwierig sein, die feinen schillernden Töne in der Amplifi- cation so wiederzugeben, dass nichts fremdartiges sich ein- drängt. Dem Anfänger wird es freilich schwer fallen, die ziemlich violett gehaltne Sturm 'sc he Abbildung mit der dem blossen Auge glänzend schwarz erscheinenden Species für identisch zu halten, und er wird der Färbung bei Curtis (British Entoraology Tab. 294) den Vorzug geben. Dagegen scheint der Umriss und die dreieckige Abstutzung bei Curtis weniger mit der Wirklichkeit zu harmoniren, falls nicht etwa der Engländer eine andre Species gemeint hat. Die Thiere Andalusiens etc. von Dr. W. G. Rosen- hauer. Durch dies Buch bereichert Herr Dr. R. die zoolo- gische Literatur Europa's sehr wesentlich, namentlich die entomologische Abtheilung derselben, sofern er darin 249 neue Arten (überwiegend Coleoptera) beschreibt, und im Ganzen 2709 Thiere für Andalusien aufführt. Da zu gleicher Zeit ausser den von Herrn Will, dem Reisenden Rosen- hauer's selbst gesammelten Species auch fast alle von Waltl in seiner „Reise nach SUdspanien" und von Rambur in 97 seiner unvollendeten „Faune de l'Andalousie" aufgeführten berücksichtigt werden, so ist das fleissige und gediegene Werk europäischen Kerfsammlern schlechthin unentbehrlich. Die Coleoptera werden von S. 17 — 360, die übrigen eigent- lichen Insecten im engern Sinne bis S. 406 besprochen. Dann folgen noch zum Schlüsse Arachniden, Myriapoden, Mollusken. Interessant ist eine tabellarische Vergleichung der Käferfaunen von Andalusien { 1692 Spec. ) Algerien (1483) Madera(48?>) und Tyi'ol (2137). Gewiss hat Hr. R. Recht, wenn er vermuthet, dass bei längerem Verweilen und dadurch ermöglichter genauer Forschung die entomische Fauna Anda- lusien's der tyrolischen in der Zahl gleichkommen wird. Ich habe im Jahre 1835 die Gegenden von Almeria, Gra- nada, Malaga, Algeciras, Cadiz, Sevilla bereist — leider freilich ohne alle entomologische Zwecke — aber ich weiss aus zufälligen Reminiscenzen und aus der Analogie meiner Spaziergänge in Algerien und im tropischen Südamerika, so wie aus speciellen Erlebnissen auf meiner vorjährigen Reise in Jtalien, dass im Süden die Erscheinungszeit vieler Insectenarten sehr viel kürzer und local bescliränkter ist, als bei uns, so dass man 3 Tage vorher und 3 Tage nach- her kein Stück einer Art mehr antrifft, die an dem Zwischeu- tage zu Tausenden an einer bestimmten Stelle zu treffen war. Bedenkt man nun, dass Herr Will nur von Mitte Fe- bruar bis September gesammelt, dabei aber Mammalien, Vögel, Mollusken resp. geschossen, ausgebälgt, präparirt hat, so wird mau gern einräumen, dass das in so kurzer Zeit Geleistete alle Anerkennung verdient. Die Beschreibungen sind gut und deutlich; von 3 Kä- fergattungen, Pseudotrechus, Leucohimatium und Lithonoma werden bildlich Erläuterungen gegeben. Die Rhynchoten der Gegend von Wiesbaden von Professor C. L. Kirschbaum. Wiesbaden Kreidel & Nieder. Erstes Heft, die Capsinen. Dieser Separatdruck aus den Nassauischen Jahrbüchern darf mit Recht allen deutschen Hemipterophilen empfohlen werden , da er namentlich zur Determination der zum Theil schwierigen Capsinen vortreffliche Fingerzeige giebt. Der Verfasser bringt die Nassauischen 145 Arten in fünf Gattungen unter, Miris F., Lopus H. S., Phytocoris H. S., Myrmecoris Gorski, und Capsus H. S. Zur Erleichterung der Classification sind 130 Arten der letzteren Gattung in 5 Abtheilungen redigirt, Cyllecoris Hahn, DeraeocorisKirschb., 7 98 Monalocoris Dahlb., Leptomerocoris und Eurymerocoris Kirschb. Sämmtliche Arten sind bescürieben, darunter über 30 neue. Herr Professor Kirschbaum würde sich um die Uemip- terologie, namentlich die deutsche, ein recht 2:rosses \'er- dienst erwerben, wenn er in ähnlicher Art nach und nach die übrigen Familien dieser in neuerer Zeit mit etwas mehr Interesse als früher behandelten Ordnung durchnehmen wollte. Ich zweifle nicht, dass ihn die öffentlichen und Privat-Sammlungen bereitwillig mit dem nüthigen Materiale »versorgen w^ürden, da er durch die vorliegende Arbeit be- weiset, dass er es gediegen zu behandeln versteht. In Sachen Graessiier contra Britmnihiiiuiucl (conf. Jahrg. 1855 pag. 136 seqq.) gereicht es mir zum Vergnügen, anzeigen zu können, dass eine mir kürzlich zugegangene neue Auflage dermassen umgearbeitet ist, dass sowohl der Borstenburger Geheime und Ober-Recensent, als auch sein Freund der Uallsüchtige schwerlich etwas Wesentliches daran auszusetzen finden werden. Aus dem vorigen Titel a la Gargantaa: „Die En- tomologen Europa's, Asien's und Amerika'«'' ist l)escheidner (und vernünftiger) Weise geworden: „Die jetztlebenden En- tomologen, vorzugsweise Deutschlands und der angrenzenden Länder" und obwohl auch noch in der jetzigen Namenzahl gewiss hier und da kleine Irrthümer mit untergelaufen sein werden, (vergl. die Note am Schlüsse), so sind doch die Colosse und Mammuthe verschwunden, welche die frühere Auflage so ungeschlacht bevölkerten. Auch hat der Ver- leger, Herr Friedr. Fleischer, durch lobenswerth eleganten Druck das Seinige gethan, dem liüchlein eine empfehlende Aussenseite zu geben, und es kann daher mit gutem Ge- wissen Allen denen empfohlen werden, welche wissen wollen, wie es zur Zeit um die Entomologie in Betreff des lebenden Personal's steht. Aeltere Entomologen werden vielleicht (aus leichtbcgreiflicheu und nicht unbilligen Grün- den) dem ganzen Addresskalender-Wesen abgeneigt sein und darin die Ueberbürdung mit Correspondenz und Deter- minations-Anniuthungen wittern; aber dagegen ist einfach zu sagen, dass es sich jetzt um diese Vor- und Abneigung 99 nicht mehr handelt, sondern bloss darum, ob die nun ein- mal dem entomologischen Publicum vorgelegten Addressen richtig sind, oder nicht. Bei der ersten Auflage musste dies mit Recht verneint oder doch stark bezweifelt werden, während man es der jetzigen deutlich ansieht, dass der Verfasser (wie er auch in der bescheidenen Vorrede ein- räumt) seine Aufgabe anders und wesentlich besser begriflfen und gelöst hat. Note. Als Emendanda sind mir z. B. aufgefallen, dass bei Tarnier in Dijou nicht bemerkt ist, dass derselbe seit etwa 2 Jahren sich als Naturalienhändler und zwar recht vortheilhaft durch Angebote ziemlich seltner Arten zu erträglichen Preisen bekannt gemacht hat. Das Fehlen des unter Berlin aufgeführten Naturalienhändlers Ed. Müller in dem nachher folgenden alphabetischen Register wird vom Leser vielleicht für eine bloss zufällige Auslassung gehal- ten; Müller ist aber während des Druckes verstorben. Conservator Moeves in Stockholm beschäftigt sich m. W. weder mit Lepidopteren, noch überhaupt speziell mit Ento- mologie. In Leipzig ist Herr Kaufin. Felix vergessen, der eine exotische Käfersammlung besitzt. Eine gleiche besitzt Herr Rentier Myard in Gene ve. Herr Prof. Perty, der sich als Entomograph besonders durch die Bearbeitung der entom. Partie in Spix 4- Martins brasil. Reisewerke (Delectus animal. articul.) einen Namen gemacht hat, lebt jetzt, wie ich glaube in Zürich. Herr Truqui wohnt nicht mehr in Turin, sondern ist als General-Consul nach Rio de Janeiro versetzt. Herr Hofrath Dr. Roger in Räuden beschäftigt sich auch mit Hymenopteren. Herr Pastor Ro- senb erger (Pastorat Nerft in Curland) sammelt Coleopt. und Lepidopt. Mit Lepidopt. beschäftigt sich Herr Kaufm. Grenzenberg in Danzig. Mehrere dieser Herren stehen zwar im alphab. Namenregister, doch ohne Angabe der Ordnungen, mit welchen sie sich befassen. In Stainton's „The Entomologist's Annual for 1857" findet sich auch noch ein Nachtrag englischer Entomologen, welcher bei einer späteren Auflage von Herrn Graessner nicht ausser Acht zu lassen sein wird. 7* 100 lieber die Deutung der Orthopteren in Scopoli's Entouiologia rarnioliea. .' (Yindobonae 1763. 8 maj.) Von Prof. Fischer in Freiburg i. Br. leb kann nach Durchsicht dieses Werkes, wovon Hr. Senator von-«Heyden in Frankfurt a. M. eines der seltenen Exemplare mit den dazu gehörigen 43 Kupfertafeln besitzt und mir zur Einsicht mittheilte, im Allgemeinen die Angaben bestätigen, die schon Herrich-Schäffer in seinem Nomenciator entomologicus Heft H. , Regensburg 1840, pag. 16—31 be- züglich jenes Buches machte. Ich beschränke mich deshalb darauf, hier die Synonyme derselben nach der neueren Systematik beizufügen. Scopoli beschreibt ebendaselbst pag. 103 — 111 acht- zehn Species (noch den Coleopteien zugetheilt), als da sind: No. 312. Forficula auricularia ; 313. Blatta orientalis (Peri- planeta Orient.) ; 314. Blatta sylvestris Poda, Scop. (Blatta laponica)-, 315. Gryllus religiosus (Mantis religiosa); 310. Gryllus bipunctatus (Tettix bipunctata var. obscura Hagb.); 317. Gryllus Gryllotalpa (Gryllot. vulg.j) 318. Gryllus do- mesticus; 319. Gryllus campestris; 320. Grjilus viridissimus (Locusta vir.);- 321. Gryllus verrucivorus (Dccticus verruc.) Hier könnte der Text einige Anstände veranlassen, da Scopoli sagt: „Feminae ensis compressus, recurvus... longitudine capitis'', was offenbar die Länge der Lege- scheide zu gering angiebt und überhaupt leicht eher auf eine der kleineren Species dieser Gattung bezogen werden könnte-, sodann weiter: ,,Alae non raro fuscae, maculis pal- lidioribus'" , was aber nur von den elyti'is gelten kann, die doch Scopoli bei den übrigen Arten unter diesem Namen selbst scharf von den alis trennt. Ebenso treffen die wei- teren Merkmale: „Vertex capitis puncto fusco notatus. Fe- mora exterius in medio punctis binis fuscis" wenigstens bei unsern hiesigen Exemplaren nicht immer ganz zu. (Herrich- Schäffer hat auch wahrscheinlich in Ermangelung einer Ab- bildung das Scopoli'schc Citat mit Grund weggelassen.) Doch geben schon die Maasse der Flügel einigen Anhalt und das für diesen Fall um so wichtigere Bild lässt vollends keinen Zweifel, dass Scopoli doch den Dect. verruc. gemeint habe. 322. Gryllus falcatus (Phaneroptera falc.) ; 323. Gryll. migratorius (Pachytylus migrat.); 324. Gryll. pellucens (Öe- 101 cantli. pelluc); 325. Gryll. coerulescens (Oedipoda fasciata var. coerulescens); o2(i. (rryll. stridulus (Pachytylus strida- liis); 327. Gryll. italicus (Caloptenus ital); 328. Gryll. lunu- latui^ (Stenobothriis variabilis). Dieses Synonym fehlt an der betreftenden Stelle meiner Orthoptera eiirop., da mir damals das Scopoli'sche Werk nicht zu Gebot stand; 329. Gryll. rufus (Stenobothrus rufus.) Alle beschriebenen Arten sind in, für jene Zeit recht braven schwarzen Figuren dargestellt, ausgenommen: No. 316, 324 und 329. Was deren Geschlecht betrifft, so ist 312 o", 313 cf imago und Larve, 314 cT, 315 $ ?, 317?, 318 o", 319—322 $, 323 9V, 325—327 d", 328 $. Zweifel- haft bleibt es nämlich deshalb öfter, weil damals das Hin- terleibsende natürlich in der Zeichnung noch nicht so genau berücksichtigt wurde, wie dies heutzutage nöthig ist. Vereinsaiigelegenheiten. Für die Vereinsbibliothek ist eingegangen: Berichte des naturwiss. Vereins zu Freiburg im Br. 1855, No. 12. Bibliotheca historico-naturalis von Zuchold. Jahrg. V. Heft 2, Juli — December 1855. N y lande r, Genus familiae Apidarum Heriades. Synopsis monographica. Rapport sur la seance extraordiuaire ä l'occasion du Jubile semiseculaire de la Soc. Imp. des Nat. de Moscou, 1856. Naturgeschichte der Insekten Deutschi. v. Erichson, fortges. von Schaum, Kraatz und Kiesenwetter. I. Abth. Coleop- tera. 2r Band, bearbeitet von Kraatz (Aleocharini). Geschenk des Autors. Memoire« de la Socicte Royale des sciences de Liege: ent- hält: Dufour n. sp. de Belostoma. Perris metamorph, de div. insectcs. Lucas n, gen. de la fam. des Melano- somes. Micipsa rufitarsis (Algerie). Douglas, J. W. The world of insects. London 1856. Nietner Entomol. papers Colombo, Ceylon No. 1. June 1856. 102 A. Speyer, Deutsche Schmetterlingskunde für Anfänger. Mainz. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preuss. Rheinlande und Westphalens. Herausgegehen von Prof. Dr. Budge. 1855 Heft 3, 4. 1856 Heft 1, 2, 3. Darin Kaltenbach: Die deutschen Phytophagen aus der Classe der Insekten. 2r Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Naturkunde. 1850. Darin: lieber die Spinnmilbe Tetranychus telarius Duges von Dr. Weber. Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Ver- eins für Naturwissenschaften. Januar -Juni 1856. Darin: G r e d 1 e r , Die Alpenkäfer und die Eiszeit. F r an z e n a u, Beitrag zur Lepidopteren- Fauna Siebenbürgens. Fuss: Die siebenbürg. Chrysomelen und zur Entwickelungsge- schichte von A})ate substriata Pk. Index entom. zu Panzers Fauna insect. germ. P. 1. Eleu- therata. 1813. Verzeichniss bekannter Schmetterlinge von Jac. Hübner. Augsburg 1816. Synonymia Lepidopterorum Europae. Separatabdruck aus der System. Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa von Herrich-Schäffer. Regensburg 1856. Systematische Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa, als Text, Revision und Supplement zu Jac. Hübner's Sammlung europ. Schmetterlinge. 64—69 und letztes Heft. Regensburg 1856. Melanges entomologiques par M. B. P. Perroud. P. 111. Separatabdruck aus den Annales. Darin neben Beschrei- bung neuer exot. Genera, Beschreibung der Larve von Exocentrus balteatus und Chrysom. superba Ol. Annales des sciences physiques et naturelles etc., publiees par la societe imperiale d'Agriculture de Lyon. Tom. VII. Partie 1. 1855. Darin: Essai sur la Faune de l'Ile de Woodlark ou Moiou (zwischen Neuguinea und Neubritan- nien) par le P. Montrouzier. Annales de la Societe Linneenne de Lyon. Tom. II. Lyon 1855. Darin: Description de Coleopteres nouveaux et peu comius par Mulsant (et Oodard). Notes pour servir ä l'histoire des Ten^brions, von demselben. Essai spöci- fique sur les Scopaeus des environs de Lyon, desgl. Notes sur quelques Hemipteres-Homoptcres nouveaux et peu connus. desgl. Notice sur la viviparite et sur Tovi- parite des Oreina speciosa Panz. et superba Ol. par Perroud. 103 Memoires de FAcademie imperiale des scieiices^ heiles lettres et arts de Lyon. Tome V. et VI. Lyon 1855 — 56. Opnscules Entomologiques par E. Mulsant. VL Cahier. Pciris 1S55. Die Tineen und Pterophorcn der Schweiz von Prof. H. Frey. Zürich 1856. Studia entomolog;ica , familias regni animalis naturales in usum studiosae juventutis accommodata. T. L fasc. 1. < d. Dahlbom. Lnndac 1856. l'ebcr die Gliederung: der Bevölkerung des Königreiches Bayern \'on Herrmann. München 1855. Gelehrte Anzeigen. Herausgegeben von der K. Bayerschen Academie der Wissens, in München. Enthält nichts Entomologisches. Die in Bernstein befindlichen organischen Reste der Vor- welt von Dr. Bereudt 2. Band : Hemiptera, Orthoptera und Neuroptera. Berlin 1856. Hoplisns punctuosus Eversm. und Hoplisus punctatus n. sp. von C. L. Kirschbaum. Wiesbaden 1855. Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Entom. während des Jahres 1854 von Dr. A Gerst- aecker. Berlin 1856. Wahre Parthenogenesis bei Schmetterlingen und Bienen. Ein Beitrag zur Fortpflanzungsgeschichte der Thiere von E. V. Siebold. Leipzig 1856. .Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogth. Nassau. 10. Heft. 1855. Enthält: Ueber einige schwierige Genera und Species aus der Fam. der Bienen von Prof. Schenck. Register zur Beschreibung nassauischer Bienen in Heft VH., IX. u. X. von demselben. Rhynchotographische Beiträge (Capsinen) von Kirsclibaum. Nachträge und Berichtigungen zu dem Verzeichniss der Schmetterlinge der Umgegend von Wies- baden. Correspondenzblatt des zool. mineral. Vereins in Regensbg. U. Jahrg. 1855. Darin : Systematisches Verzeichniss der Europ. Schmet- terlinge von Herrich-Schaeffer. Die Lepidopteren- Fauna von Hoffniann u. Herrich-Schaeffer. Verhandlungen des zool. bot. Vereins in Wien. B. V. 1855. Enthalten: F. Schmidt: Beschreibung von Adelops Milien n. sp. J. Egger: Neue Oesterreichische Dipteren. AV^andelbarkeit des Flügelgeäders. G. Frauenfeld: Bei- lrag zur Insectengeschichte (aus dessen dalmatinischer Reise. J. Lederer: Grapholitha Hornigiana n. sp. J.R.Schi- 104 n e r : Nemotelus signatus Frivaldsky. Ein neues Dipteron aus Ungarn. G. Dorfmeister: Ueber Zygaenen in Steiermark. J. Leder er: Weiterer Beitrag zur Schmet- terlingsfamia des Altaigebirges. G. v. Hornig: Ueber die ersten Stände einiger Lepidoptera (Cochylia Posterana, Rubellana Hb., Dubitana Hb.) H. Loew: Bemerkungen über die Gattung Sargus. G. Frauenfeld: Beobach- tungen über Insecten-Metamorphosen. .). Leder er: Bei- trag zur Scbm.-Fauna von Cypern, Beirut und Kleinasien (mit Abb.) Dr. Hampe: Ueber Rhacopus cinnamomeus n. g. (Ein von H. neu entdeckter, zur Eucnemidenfamilie gehöriger Käfer). Dr. G. Mayr: Formicina austriaca. F. Brauer: Beiträge xur Kenntniss der Verwandl. der Neuropt. (mit Abb.) L. Miller: Beiträge zur Kenntniss der Grotteufauna Krain's (mit Abb.) Ein neues Psela- phidengenus Machaerites spelaeus. J. Mann: Lepidop- teren, gesammelt in Corsica 1855. Gucrin-Meneville: Catalogue des Coleopteres sur les bords de Napo et de l'Amazone. Dr. S c h i n e r : Diptera Austriaca II. H. Low: Ueber die Gattung Eumerus. P. Kollar: Ueber Beschä- digung des Roggens durch Apamea basilinea. W. V. (mit Abb.) J. Gobantz: Zur Coleopteren-Fauna der Steiner- alpen. Naturhistorische Fragmente, gesammelt auf einer Reise am rothen Meere 1855 von G. Frauenfeld. Ueber eine neue Fliegengattung: Raymondia aus der Fa- milie der Coriaceen von demselben. Die Gattung Corychium (eine neue Grottenschnecke). Bericht über die österreichische Literatur der Zoologie, Bo- tanik und Palaeontologie von 1850 — 53. Wien 1855. Herausgegeben vom zool.-bot. Verein in Wien. Zeitschrift für wissensch. Zoologie von Siebold und Koelli- ker. B. 8. H. 2. Leipzig 1856. Darin nichts Entom. Die Mysterien der Europ. Insectenwelt. Ein geheimer Schlüs- sel für Sammler aller Insectenordnungen und Stände durch Prof. Dr. J. Gistel. Kempten 1856. Bericht über die Thätigkeit des Breslauer entom. Vereins von Gravenhorst i. J. 1855. Darin: Letzner's Bericht über die früheren Stände von Chrysomela vitellinae L. und virainalis Gyll. W. G. Schneider: Ueber schlesische Geometridae. Wocke: Ueber die Gattimgen Penthina und Gracilaria. Transactions of the Entom. Society of London. Vol. HL, part the 8 th. 105 Darin: Descriptions of various Species of coleopt. Fa, niily Pselaphidae, Natives of New-South-Wales and South America. By J. 0. Wcstwoud Esq. Cliaracters of a few Australiau Lepidoptera. By E. Newman Esq. Descrip- tions of threc Species of Indian Micro -Lepid. By H. T. Stainton. The natural History Review, published quarterly including the Trausactions of the Irish natural History Societies. With Woodcuts and lUustrations. London 1856. No. X. and XI. Catalog der schweizerischen Coleopteren von J. J. Bremi- AVolf. Zürich 1856. Die Schneewürmer und Schneeflöhe. Von H. L. Elditt. Königsberg 1856. Zur naturgeschichtlichen Statistik der in Pommern ausge- rotteten Säugethiere. Von Th. Schmidt. Stettin 1856. Die Schmetterlinge des südwestlichen Deutschlands. Zum Gebrauche für Sammler bei Excursionen von G. Koch. Cassel 1856. I. u. II. Abth. Freyer, neuere Beiträge zur Schmetterlingskunde. 111— liates Heft. Augsb. 1856. Die Thiere Andalusiens nach dem Resultate einer Reise zu- sammengestellt, nebst den Beschreibungen von 249 neuen oder bis jetzt noch unbeschriebenen Gattungen und Arten. Mit 3 Tafeln. Von Dr. W. G. Rosenhauer. Erlangen 1856. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. lOtes Heft, 1. Abth. Neubrandenburg 1856. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie, herausgegeben von v. Siebold u. Koelliker. 8r Band, 3tes Heft. Darin: lieber die Bildung der Flügel, Schuppen und Haare bei den Lepidopteren von C. Semper. Berichte über die Verhandlungen der Gesellschaft zur Be- förderung der Naturwissenschaften zu Freiburg in Br. No. 14 u. 15. 1856. 33r Jahres- Bericht der Schlesischen Gesellschaft für vater- ländische Cultur. Enthält Arbeiten und Veränderungen der Gesellschaft im Jahre 1856. Abhandlungen der Senckenbergischcn naturforschenden Ge- sellschaft. II. Band. Ite Lieferung. Frankfurt 1856. The natural history Review. London, October 1856. The Substitute or entom. Exchange-Facilitator or Entoraolo- gist's firc-sides Companion. No. 1 — 9, London, 1856. The Trausactions of the entom. Society of London. New Series. Vol. IV. p. II. With one pl. London, 1856. m Enthält: How may the od ward Progress of the study of Entom. be best furtheredV By Stainton. Description of the Genera and Species of Asiatic Longicorn Coleopt. By Pascoe. Transactions of the State Agricnltnre Societies for 1854. Vol. VI. By Holmes, Secretary of the Michigan State Agriculture Society. Lansing, 185.5. Report of the Commissioner of Patents. For 1854. Enthält: Insects injurions and beneficial to Vegetation. By TowDsend Glover. Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Phila- delühia. Vol. VII. 1854 and 1855 and the Ist Heft for 1856. Philadelphia 1856. Enthält von Le Conte: Analytical table of Hydroporus found in the U.-S. Synopsis of the Lathridiides , of the Mycetophagidae of the U.-S. Notice of 3 genera of Scarabaeidae. Analytical table of Chlaenius of the U.-S. Notes on the Amarae of the U.-S. Synopsis of the Hydrophilidae. und von Frederik Rogers: Synopsis of Chrysomela and ailied Genera inhabiting the U.-S. Revision of the Cicindelae of the U.-S. By Le Conte. Phi- ladelphia 1856. List of foreign Correspondence of the Smithsonian Institu- tion 1856. Alcune Notizia suU' Entomologia dell' Isola d'lschia. Achille Costa. Napoli 1856. lieber einige schwierige Genera und Species aus der Fami- lie der Bienen. Von Prof. Schenek in Weilburg. Systematische Eintheilung der Nassauischen Ameisen. Von demselben. Beschreibung der Nassauischen Chrysididen nebst einer Ein- leitung über die Familie im Allgemeinen und einer kur- zen Beschreibung der übrigen deutsclien Arten. Von demselben. Annales de la Societe Entom. de France. Tom II. 1854. IV. trimcstro. Tom IV. 185(;. I. et II. trimestre. Enthält unter anderem: llistoire des Insectes du Pin maritime. Pt'rris. Histoire des metamorphoses de divers Coleopt. Dufour. Nouveau genre de Carabiques. Chevrolat. Description d'une uouvelle espece de Procrusles. Peyron- Nouvelles observations sur les Dipteres d'Europe. Macquart. 107 Monographie des Ptiniores. Roieldien. Description de quelques Coleopteres nouveaux. Thomson. Coleopteres nouveaux d'Orioiit. Reiche et de Saulcy. Lepidopteres des Basses-Alpes. Rellier de la Chavignerie. Hybridation des Dicranura vinula et erminea. A. Guiilemot. Note sur le g-enre Eurymorpha. L. Fairmaire. Essai sur la famille des llisterides. De Marseul. Metamorphoses du Ceutorhyneh. trabae. A. Laboulbene. Bulletin de la Soeiete Imperiale des Xaturalistes de Moscou. 1855. Xo. II., III., IV. 1856. No. I. Xouveaux Memoire s de la Soeiete des naturalistes de Moscou. Tom X. 1855. Gelehrte Anzeigen der Akademie der Wissenschaften zu München. Bd. 22, Denkrede auf .1. N. Fuchs von Kobell. München. 1856. Synopsis des Formicides de France et d'Algerie. Par William Nylander. Paris. 1856. Zeitschrift für die gesammten Naturwiss. herausgegeben vom naturw. Vereine zu Halle. Bd. 7. Berlin 1856. 6 Taf. J. Sturm's Fauna V. Abth. Bd. 23. (Schluss der Clavicor- nen. Forlsel/Amg der Lamellicornen. ) The Entomologist's Annual for 1857. With a coloured plate. London 1857. B. Einnahmen und Ausgaben des entomologischen Vereins für das Jahr 1856. I. Einnahmen: Kassen-Bestand aus dem Jahre 1855. . 73 Rt. 48g. 8 Pf. Zinsen vom belegten Kapital 203 „ 4 „ 6 ., Geschenk 8r. Majestät des Königs . . . 100 „ — „ — .. Für Zeitungen, Linnaea u. Käfer-Cataloge 602 .. 22 „ — ., Zurückgezahlte Actie für eine Reise nach Brasilien 100 „ —_ ,, — , ~lÖT9E;t. lSg7~2PfT 108 II. Ausgaben: Druckkosten 512Rt. 20 Sg. 6 Pf. Buchhändler-Eechnungen S „ — „ — „ Miethe für das Vereinslocal 100 „ — „ — „ Porto 64 „ 13 „ 5 „ Remuneration des Vereinsboten und des Portiers 18 „ — „ — „ Buchbinderarbeit Ib „ 25 „ — „ Tischlerarbeit 93 ^ 4 „ — ;, Zinsbar belegt 223 ^ 4 ,, 6 „ Kassenbestand in die Rechnung pr. 1857 übertragen 48 ;, 23 „ 9 ;, 1079 Rt. ISg. 2 Pf. Intelligenz. Eine transatlantische Reise nöthigt den Eigenthiimer einer ausgezeichneten Sammlung europäischer Schmetterlinge dieselbe zu verkaufen. Sie ist nach dem System von Hey- denreich geordnet, besteht aus ca. 3200 Arten und Abarten in wenigstens 6000 Exemplaren, ist stets durch Anschaffung der neuesten -Entdeckungen bereichert und in einer Bezie- hung vv^ohl kaum ähnlich zu finden, indem von den Arten oder ausgezeichneten Varietäten, welche so selten vorkom- men, dass sie den Sammlern fast nur durch Abbildungen bekannt sind, von Künstlerhand gemalte Schmetterlinge, deren Leiber von Wachs poussirt, und dadurch den natür- lichen möglichst ähnlich, in die Reihen eingeschaltet sind. Die Sorgfalt, welche darauf verwendet ist, ging so weit, dass z. B. die Flügel der Sesien durchsichtig sind. Da ich diese Sammlung einer genauen Prüfling unter- worfen, kann ich nicht umhin, sie begüterten Privaten oder gut dotirten Museen als eine vortheilhafte Acquisition zu bezeichnen und bin gerne bereit, Refiectirenden genaue Aus- kunft darüber zu erthcilen. Hamburg, kl. Michaelis Kirchhof No. 1. B. Rohtlieb. 109 Eine nicht unbedeutende Anzahl von Lepidopteren- Dubletten, frisch und rein, können gegen andere Species ausgetauscht werden. Aufträge ersuchen wir franco einzu- senden unter der Adresse Nitsch & Grosse, Buchhändler ip Brunn, Mähren. Bei Fr. Schulthess in Zürch ist so eben in Com- mission erschienen: Catalog der Schweizerischen Coleopteren als Vorläufer der Beiträge für Schweizerische Entomologie von J. J. Bremi-Wolf in Zürich. Ausser der üebersicht der Familien, Gattungen, Arten, Varietäten und Synonymen, und einem Register der Gattungen, erläuternde Xotizen und 2 biologische Tabellen enthaltend. 80. broschirt. Preis 16 Silber gr. (56 Kreuzer). ANM'\ZIO HIBLIOGRAFK 0 Nella Tipografia di A. Stocchi in Parma e stato pubblicato il primo volume di un opera entomologica de! Professore Camillo Rondani intitolata: DIPTEROLOGI^ ITALIC.^ PKOUROMIIS Questo primo volume coutiene la distinzione metodica delle Famiglie, delle Stirpi, e dei generi Italiani apparte- nenti all' Ordine Entomologico dei Ditteri. II formato e in 8.<* piccolo di fogli 15 di Stampa, senza tavole. Si veude in Parma da Negoziant! di Libri Sig. Giuseppe Zanghieri, e Sig. Giovanni Adorni, ed in Milano dai Signori Meiners c hglio al prezzo di Liri Ital. 5, 50, II secondo volume sarä pubblicato nel 1857. L' opera essendo impressa in non molti esemplari, l'Autore intende conservare su di essa i suoi diritti di pro- |)rietä letteraria a norma delle vigenti leggi su tale materia. Parma, 10. Settembre 1856. 110 Nachricht für foleopterologen. Im Selbstverlacre des l ' nterzeichneteu ist soeben er- schienen und durch ilm, so wie durch jede Buchhandlung zu beziehen: Dr. Jacob Sturm. Deutschlands Fauna in Ab- bildungen nach der Natur mit Beschreibungen. Fort- gesetzt von J. H. C. F. Sturm. V. Abtheilung. Käfer. Band 23. (8 Bogen Text und 10 i'eiu illum. Kupfer- tafeln. Preis 4 Fl. 48 Kr.) Zur Erleichterung der Anschaffung ist der Herausgeber gerne bereit, die Bände einzeln und in beliebigen Zeitab- schnitten abzulassen; auch ist es ihm gleich, ob die älteren oder neuesten Bände zuerst genommen werden. Die An- schaffung einzelner Bände verpflichtet übrigens nicht zur Abnahme des ganzen Werkes. N ü r n b e r g , im December 1 856. -J. H. 0. F. Sturm. Lepidopterologische Literatur. Von meinen Werken über Schmetterlingskunde, die als Ergänzungen und Zuträge zu Bö sei, Klee mann, Schwarz, Knoch und Esper etc. gelten können, sind erschienen: 1) Aelterc Beiträge 1. — III. Bnd. oder 24 Hefte mit 144 illuminirten Kupfertafeln 12. 1828— .30. Subscript.- Preis 1 Fl. 12 Kr. pr. Heft. 2) Neuere Beiträge 1.— VI. Bnd. oder 100 Hefte mit 600 illuminirten Kupfertafeln 4. 1833—1852. Subscript.- Preis 1 Fl. 24 Kr. pr. Heft. 3) Neuere Beiträge VII. Bnd. Hefte 101 - 114 mit 50 illuminirten Kupfertafeln 4. 1853 — 1855, Subscript- Preis 1 Fl. 48 Kr. pr. Heft. 4) Die schädlichsten Schmetterlinge Deutschlands mit 12 Kupfertafeln. 183<». Preis illum. l Fl. 48 Kr. oder 1 Thlr. ; schwarz 1 Fl. 12 Kr. — Die Abbildungen sind treu nach der Natur, keine Copien aus an- deren Werken, sohin durchaus Originalzeichnungeu. Jede Tafel zeigt Raupe, Pflanze, Puppe und Falter so weit die früheren Stände enthüllt sind. Alle Hefte enthalten über 1,400 Falterarten. Man kann diese Werke bei mir direct oder durch die hiesige Mathias Rieger 'sehe Buchhandlung beziehen und sich fortwährend subscribiren. Augsburg. C. F. Frey er, Kassier. 111 Unterzeichneter bittet nra Uebersendung eines oder mehrer $ von E])yris niger Westw. und von Embolemus Ruddii Westw. (Polyplanus Sickershusanus Nees). Zugleich wird die Bitte um IJebersendung- deutscher Bracouen zum Tausch oder zur Ansieht wiederholt. Berlin. Ober-Lehrer Ruthe, Lindenstr, 100. Durch den entomologischen Verein sind gegen porto- freie Einsendung des Betrages zu beziehen: Bohemau. Mouogr. Cassididarum. 3 Bände, jeder einzeln 2 Thlr. 15 Sgr. Nylander. Synopsis des Formieides de France et d'Algerie. a 1 l^hlr. Catalogus coleopt. Europae. sechste Auflage (mit Register) 5 Sgr. Uliger's Magazin für Entomologie, sechster Band 1 Thlr. Laferte. Monogr. der Anthiciden, mit schwarzen Kupfern 2 Thlr., mit illum. 3 Thlr. Stainton. The Entomologist's Manual. 1855 -V^ Thlr., 1856 V« Thlr., 1857 ■':, Thlr. Von 1857 sind auch broch. Exemplare für 10 Sgr. abzulassen. Einige Oenturien neuholländischer Käfer aus einer bisher wenig explorirten Gegend sind, die Centurie zu 3 Thlr. , gegen portofreie Einsendung des Betrages durch Herrn C(»nrad Clement, am Bahnhofe in Barmen zu beziehen. Des verstorbenen Jg. Oberleitner Sammlungen: Ij eine grosse Coleopteren- Sammlung, geordnet nach Dejean, '2) eine desgl. Lepidopteren - Sammlung nach Ochsenh. Hübner u. a. sollen von dem Sohne B. Oberleitner verkauft werden. Die Sammlungen sind im besten Stande und sind zu besehen München, Burggasse Nr. 3-4 r. Kaufliebhaber wollen sich an diese Addresse wenden. 112 Hjrneiiopterologeii werden darauf aufmerksam gemacht, dass Herr Professor Wesmael die (xüte haben will, einige seiner ausgezeich- neten Abhandlungen, von denen er noch Separata besitzt, dem Entomologischen Verein zur Vertheilung zu überwei- sen. Die Anmeldungen dazu zu frankiren bittet C. A. Dohru. Für Coleopterologen. Durch den unvermuthet plötzlichen Tod des Insecten- händlers Ed. Müller in Berlin (grosse Friedrich- strasse 105) sieht seine Wittwe sich genöthigt, das Ge- schäft wenn nicht ganz aufzugeben, so doch zunächst we- sentlich zu verkleinern. Sie ist deshalb erbötig, von den zum Theil bedeutenden Vorrätheu europäischer und exotischer Insecten, besonders Käfer, zu recht billigen Preisen abzu- geben und empfiehlt sich ergebenst den Herren Entomologen. Carabus Adonis, vollständige Exemplare ä o Thlr., unvoll- ständige billiger, und mehrere andere gesuchte griechische Arten sind noch vorräthig. Inhalt: Zum l. Januar 1857. — Vereins- Angelegenheiten. — H. Haf;en: Tliunbergs entomologische Dissertationen. — H. Kawall: P'.rinneniii^ «ii Thiiabergs lohneuinonideii. — Dr. H. Loew: Dischistus multisetaiiiis und Saropogon aberraiis, zwei neue europäische Dipteren. — Standfuss: ßeuieriiungen über einige an den Küsten von Spanien und Sicilieu tiiegende Falter. — John Nietner: Notizen über C. ftircipennis und andere schädliche Insecten von Ceylon — R. Krepp: Larentia strobilata. — Th. Sendtner: Notizen über das Vorkommen von Alpen- faltern im bayrischen Hochgebirge. — 0. Pfeil: Die Käferfauna Ost- und VVestpreuKsens. - Dr. Roger: Kiu neuer Rüsselkäfer. — Stierlin: Zwei ncMie europäisuhe Käferarten. — W. Georg: Pogonocberus multipunc- tatus, ein neu entdeckter Käfer. — Dr. Müller: Ueber die Lebensweise der augenlosen Käfer in den Krainer Höhlen. — M. v. Chaudoir: Einige Bemerkungen zur Naturgeschichte der Insecten Deutschlands. — v. He } den: Zur Fuilpflanzungs-Geschichte der Blattläuse. — Fr. P f äf- fen z eil ei: Leber Fuprepia flavia. — v. Osten -Sa ck en: Ueber Tipula annulata Liniu'. — K. Truqui: Generis Iphthimi characteres. — Dr. G. Kraat/.: Leber die Empf/inglichkeit blinder Käfer gegen I.,ieht- eindiü(k('. — iJoiirn: Literarische Notizen. — lu Sachen Graessner contra IJrummhummel. — Prof. Fischer: Ueber die Deutung der Orthop- teren in Soopoii's Entomologia carniolica. — Vereins-Angelegenheiten. — Intelligenz. Druck von F. Ues^enland in Stettin. Entomologisclie üKeitiing herausgegeben von dem eiitoiiiologischen Vereine zu Stettin. o , . In Commission bei den Buchhandl. K e a a c 1 1 o n : v. E, S. Mittler in Berlin, u. Fr. Fleischer C. A. Dolira, Vereins -Präsident. in Leipzig. J\f 4—6. 18. Jahrgang. April—Juni 1857. Vereinsangelegenheiten. In der Sitzung am 5. Februar wurden in den Verein aufgenommen : Herr Harer in Frankfurt am Main. „ W i e 8 e h ü 1 1 e r , Gärtner bei Giogau. In der Sitzung am 5. März: Herr E. Vogel in Dresden. ., J. Fr. Judrich, Forst-Condueteur in Dresden. „ Cl. Müller, Mechanikus in Dresden. Felix Fr au de, Kaufmann in ZUllchow bei Stettin. Ein Vorschlag des Vereins-Rendanten, Herrn Appella- tions-Gerichtsrathes Dassel, wie es mit der Belegung und Controlle des kleinen, dem Vereine gehörenden Capitals ge- halten werden solle, wurde einstimmig genehmigt. Der Verein hat den am 14. Januar in Breslau erfolgten Tod seines Ehrenmitgliedes, des Geh. Regierungsrathes Prof. Dr. Gravenhorst zu beklagen. Zwar hatte das vorgerückte Alter des Entschlafenen ihn schon in den letzten Jahren von eigentlicher Beschäftigung mit den Entomen abgehalten, indess sind seine Leistungen in den Ordnungen der Coleoptera *) und Hymenoptera, namentlich in letzterer durch seine Ichneumonen -Monographie, von der grössten Bedeutung für unsere Wissenschaft. Wir dürfen wohl aus der Hand eines der Herren Breslauer Entomologen einem ausführlichen Nekrolog des Verewigten entgegensehen. *) Besonders durch seine Microptera brunsvicensia 1802 und seine Monographia Micropterorum 1806, welche indess durch Erichsons Genera et species Staphylinorum 1840 überflügelt und resorbirt wurden. 8 114 Herr Kunze in Altenberg und Herr Lehrer Krüger in Stettin sind aus dem Vereine getreten. Ich hatte die Ehre, Sr. Majestät dem Könige am 22. Februar die vorjährigen Leistungen des Vereins durch Ueberreichung des Jahrganges 1856 der Zeitung und des eilften Bandes der Linnaea zu documentiren , welche der König mit gewohnter Huld entgegennahm und dabei dem Vereine die Fortdauer Seiner Königlichen Gewogenheit aussprach. Auch mein hochverehrter Gönner und Freund Alexander V. Humboldt Exe. sprach sich theilnehmend über die fort- schreitende gedeihliche Blüte unsers Vereines aus, und be- dauerte nur, dass der S. 401 der vorjährigen entomologi- schen Zeitung ausgesprochene Protest gegen das arrogante Gebahren wissenschaftfeindlicher Obscuranten nicht in einem Blatte stände, welches ausser den Fachlesern auch dem grösseren gebildeten Publico vor Augen käme. Ich hoffe indess, dass die schamlose Frechheit jener Pfäfflinge, welche sich nicht entblödet haben, unsern Humboldt mit dem Titel „Seelenmörder'^ zu beschenken, ihnen bald genug zu ihrer Beschämung zeigen wird, dass sie ihre Bedeutung über- schätzt und zu voreilig auf ihrem mystischen Miste gekräht haben. Noch ist, Gott sei Dank, den Deutschen vor lauter Pietismus die Pietät nicht abhanden gekommen. C. A. Dohrn. Bemerkungen über die Gattung V e s p a , besonders über die amerikanischen Arten. Von H. de SausNure in Genf.*) Die Gattung Vespa ist vollkommen natürlich und be- greift Arten von so identischen Formen und so ähnlichen Farben, dass es nicht immer leicht ist, sie von einander ausreichend scharf zu sondern. Ausserdem vermehren sie die Schwierigkeit der Determination durch die merkwürdi- gen Verschiedenheiten, welche die verschiednen Geschlech- ter einer und derselben Art dieser Gattung in ihren äussern Charakteren zeigen. Die meisten der earopäischen Species sind schwarz und gelb, und weichen -Uirchaus nicht von *) Aus dem Französischen auf den ausdrücklichen Wunsch des Herrn Verfassers übersetzt von C. A. Dohru. einaader in der Farbenvertheilimg ab. Gewöhnlich haben die Ahdominalsegmente breite gelbe Binden, die in der Mitte ausgekehlt und bei den Weibchen mit 2 schwarzen Punkten markirt sind. Bei den Arbeitern sind diese gelben Binden weniger entwickelt, und nehmen, da die schwarzen Punkte nicht mehr tiberall gelb eingefasst sind, mehr die Gestalt von Zacken an. Diese beiden Arten von Färbung sind also nur zwei Modificationen derselben Grundzeichnung ; man sieht sie mehr oder minder entwickelt auf allen Indi- viduen der 3 Geschlechter, und das giebt natürlich unerheb- liche Varietäten in Fülle. Inzwischen hat diese bisweilen auffallende Verschie- denheit der Färbung und das Uebergreifen der einen oder der andern Farbe manche Entomologen, welche darauf einen specitischeu ^\'erth legten, zu Irrthümern verleitet, und so ist es zu erklären, dass dieselbe Art nach Individuen ver- schiedener Geschlechter von Neuem unter anderm Namen beschrieben und wieder beschrieben worden. Jede entomo- logische Generation beschreibt so zu sagen die alten euro- päischen Wesjjen von Neuem. Erst kürzlich hat Herr Prof. Schenck deutsche Wespen als nov. sp. beschrieben, und ob- wohl mir seine Arbeit noch nicht zu Gesicht gekommen, kann ich mich des Vorgefühls nicht erwehren, dass es wie- der alte Freunde mit neuen Titeln sein werden. Mau sollte doch vor Allem bedenken, dass die Vespae gesellige Thiere sind; mithin zahlreich vorhanden, mithin sehr ver- breitet und schwerlich den altern Autoren unbekannt ge- blieben ! Die von den Farben des Körpers entnommenen Cha- raktere können folglich durchaus nicht zur Feststellung der Arten dienen; sie sind variabel je nach den Geschlechtern, je nach der Jahreszeit des Ausschlüpfens , je nach dem Wärmegrad der Localität u. s. w. Vor allem ist es noth- wendig festzustellen, wenn es sich um Artuuterscheidung handelt, welche Charaktere es sind, deren Beständigkeit ausreichende Bürgschaft giebt. Dazu rechne ich die Flecke des Clypeus (chaperon), die Färbung der Antennen, und be- sonders die Stellung der Augen, eins der wichtigsten Merk- male, bisher von keinem Autor gewürdigt. Bei den amerikanischen Vespae waren sehr inter- essante Thatsachen zu notiren. Zunächst die sonderbare geographische Verbreitung dieser Thiere auf dem neuen Continente. Nordamerika ist überreich an Species, welche gegen Süden immer mehr an Zahl abnehmen und in Mexico sehr selten werden. Es scheint, als ob Südamerika, die Antillen, und die warmen Regionen von Mexico gar keine 8* ii6 aufzuweisen haben, so dass die amerikanischen Vespae nur die gemässigten und kalten Striche bewohnen ; sodann drängt sich die Wahrnehmung auf, dass die Race im Allgemeinen kleiner, aber die Artenzahl beträchtlicher ist als in Europa. Immerhin ist es merkwürdig, dass keine Art, wie doch manche bei uns, zu den eigentlich gemeinen Insecten des freien Feldes zählt; die Individuen möchte man eher selten nennen, während die Polistes sehr gemein sind; gerade um- gekehrt als bei uns in Europa. Mehrere Wespenarten bil- den so zu sagen amerikanische Specialtypen (T'. maculata, Carolina etc.), andre dagegen gleichen mit ihrer gelbschwar- zen Uniform unsern europäischen Arten zum Verwechseln. So findet unsere T'. vulgaris in Amerika ihren Stellvertreter in V. communis ; V. germaiiica in I'^. pensylvanica ; V. norve- gica in V. diabolica ; V. rufa könnte man mit V. cuneata pa- rallelisiren. Nachstehend lasse ich eine Synopsis der bis heute be- kannten amerikanischen, ausschliesslich auf die 9 basirt fol- gen, da dies Geschlecht bei den Hymenopteren immer den vollkommensten und am wenigsten veränderlichen Typus der Species zeigt. Die Arbeiter zwar gleichen in der Re- gel den Weibchen ziemlich genau, aber bei den Männchen ist es in der Regel nur durch analoge Vergleiche mit den respectiven 2 möglich, ihren specifischen Namen festzu- stellen. Synoptische Uebersicht der Species, basirt auf die v- I. Die Augen reichen nicht bis zu den Mandibeln. a) die ersten Abdominalsegmente ohne gelbe oder weisse Binden V. maculata Linn. b) alle Abdom. - Segmente mit gelben oder weissen Binden. 1. FUhlergeissel unten gelb. V. diabolica Sauss. 2. - - schwarz. V. i n f e r n a 1 i s Sauss. II. Die Augen erreichen die Basis der Mandibeln völlig oder beinah. a) Zwei gelbe Linien auf dem Mesothorax. V. Ca- rolina Fabr., V. sulphurea Sauss., V. cuneata Fabr. b) Mesothorax oben schwarz. 1. mit weissen Körperverzierungen: mit schwarzen Antennen, V. arenaria Fabr. Schaftspitze der Antennen weiss, V. mar- giuata K. 117 2. mit gelben Körperverzierungen «. Vorderrand des Iten Abdominalsegmentes mit gelben Linien oder Flecken. V. vidua Sauss. ß. Erstes Abdom.- Segment mit einfacher gelber Binde, oder oben gelb mit einem schwarzen Fleck. * mit schwarzen Fühlern V. communis Sauss. ** Fühlerschaft vorn gelb V. pensylvanica Sauss. Ich lasse die Synonyraie und die Diagnosen der min- der bekannten Arten folgen. 1) V. arenaria Fabr. Syst. Piez. 258, 20. — V. con- sobrina Sauss. Monogr. Guep. Social. 141. 21. Nigra, luteo variegata, antennis nigris; clypeo al- bido, et in illo macula tricuspida atra. — Amer. sept. 2) V. c 0 m m u n i s nov. sp. Nigra, flavo variegata ; V. v u 1 - gari Europae simillima, antennis atris. Habitat in America septentr. 3) V. pensylvanica nov. sp. Nigra, flavo variegata; V. germanicae Europae simillima, sed antennarum scapo antice flavo. Habitat in America septentr. , in Canada, et in montibus mexicanis. 4) V. marginata Kirby, Faun. bor. amer. 256. — V. arenaria Saus«, loc cit. 134, 14. fsynon. excl.) Einiges aus dem Gebiete der Schweizerischen Käferfauna. Von J. K. Dietrich zu Nürensdorf im Kt, Zürich. In dem Catalog der Schweizerischen Coleopteren von J. J. Bremi-Wolf (Zürich, bei Friedr. Schulthess, 1856) sind einige Käferarten unter meinem Namen aufgeführt, und ich beeile mich, den Entomologen in weitern Kreisen, denen ohne Zweifel jener Catalog auch zu Gesichte kommen wird, einige nähere Aufschlüsse über diese Arten zu geben. Unter denselben befinden sich auch zwei aus der Gat- tung Telephorus, und statt diese einzeln zu beschreiben, ziehe ich es vor, eine Uebersicht aller derjenigen Arten dieser Gattung zu geben, welche ich bis jetzt in meiner nähern Umgebung, etwa im Umfang einer Quadratmeile, aufgefunden habe, und erst nachher über die Arten aus an- dern Gattungen einzutreten, und allfällige weitere Bemer- kungen anzufügen. Es mag vielleicht das Verzeichnis» 118 dieser Telephoriden schon desshalb einiges Interesse haben, dass die Artenzahl ein Drittel der im Vereins- Catalog an- gezeigten Europäischen Arten beträgt, und die durch Red- tenbacher aus der Fauna des ganzen Herzogthums Oester- reich bekannt gemachten etwas übersteigt, wenn ich näm- lich diejenigen hinzurechne, welche ich als selbständige Arten eingehen lasse. Für sichere Feststellung der Arten gab ich mir alle mögliche Mühe, konnte aber in den be- kanntern Werken noch über andere ausser den in Bremi's Catalog aufgeführten keine genügenden Aufschlüsse finden, und bin daher veranlasst, sie unter neuem Namen näher zu beschreiben. Es ist mir zwar ein Theil der Europäischen Arten nicht weiter als dem Namen nach bekannt geworden, ich glaube aber Grund zu der Vermuthung zu haben, dass diese vorzugsweise den entlegenen Theilen Europas, na- mentlich dem Süden und Osten angehören, und also die von mir als neu beschriebenen kaum mit denselben zusam- menfallen werden. Sollte dies aber dennoch bei einzelnen der Fall sein, so möge mich meine isolirte Lage entschul- digen, die mir nicht erlaubte, von der gesammten bezüg- lichen Literatur Einsicht zu nehmen : zehn verschiedene Schriften ausser den blossen Catalogen habe ich immer zu Rathe gezogen. Die Telephoriden sind unzweifelhaft eine der schwie- rigsten Gattungen dieser Insecten-Ordnung, und die Beschrei- bungen der meisten Autoren zu kurz und oberflächlich, um ohne Umwege die einzelnen Arten mit Sicherheit erkennen zu können. Ich werde daher versuchen, durch Bemerkun- gen und Zusätze einen kleinen Beitrag zu besserer Charak- teristik derselben zu liefern, und wo es mir aus dem einen oder andern Grunde angemessen schien, vollständige Diag- nosen zu geben. Anderntheils beabsichtige ich hiemit frei- lich auch, solche Entomologen, welche im Besitz von zu- verlässigen Typen sind, in Stand zu setzen, etwa von mir begangene Irrungen aufzuklären. Berichtigungen werde ich mit Dank entgegenehmen. Die hier von mir niedergeleg- ten Ansichten über die Artrechte einzelner seit langer Zeit als gute Arten geltender Thiere werden hoffentlich eine gründliche Prüfung nicht zu scheuen haben. 1. Telephorus violaceus, Payk. (?) Diese Art ist ohne Zweifel identisch mit der gleich- namigen des Bremischen Catalogs, doch bin ich neuerdings zweifelhaft geworden, ob es auch die von Gyllenhal (Ins. suec. I. 333, 5.) unter gleichem Namen beschriebene Art sei. Hier eine Diagnose derselben: 119 Gelbroth, der Hinterkopf, die Taster, die langen Füh- ler bis auf die Wurzel, das Schildchen, die Hinterbrust und die Beine, mit Ausnahme der Hüften und der in ge- ringer Ausdehnung hell gefärbten Wurzel der Schenkel, schwarz; Halsschild an den Seiten wenig gerundet; die unrein blauen Deckschilde durch niederliegende feine, graue Behaarung etwas matt; drittes Fühlerglied doppelt so lang als das zweite; die Fussklauen ganz einfach. — Tvänge 10,=> millim., Breite 3 millim. <^. Var. b. Halsschild mit einer kleinen schwarzen Ma- kel auf der Mitte der Scheibe. Nur einmal einige Exemplare im Tössthal gesammelt, wo er, wie es schien, in grösserer Zahl um eine blühende Fichte schwärmte. 2. T. tigurinus, mihi. — L. 12 millim., Br. 3,5 m. $. Ein einzelnes weibliches Exemplar, das ich mit der vorigen Art am gleichen Orte sammelte, unterscheidet sich in der Färbung nur dadurch, dass die Schenkelwurzeln in grösserer Ausdehnung röthlich, und dass sich diese helle Färbung auf der Unterseite bis auf die Wurzel der Schie- nen erstreckt. Ich hielt das Thier längere Zeit für das zweite Geschlecht der vorigen Art, denn die etwa breitere Gestalt fiel mir nicht auf, da in dieser Gattung die $ sich überhaupt vor den cf hiedurch auszeichnen. Der Umstand jedoch, dass die äussere Klaue der Hinterfüsse am Grunde mit einem ziemlich langen Zahne versehen ist, lässt mich an seiner Artverschiedenheit nicht zweifeln. Das dritte Ftihlerglied ist um Vs länger als das zweite. In allem Uebri- gen stimmt diese Art ziemlich mit der vorigen überein. 3. T. cyaneusmihi. (Bremi, Cat. d. Schweizer. Coleopt. p. 34.) Roth, Fühler und Beine bis auf ihre Wurzeln, der Hin- terkopf, das Schildchen und die Hinterbrust schwarz; die Deckschilde tief blau, glänzend, mit aufstehenden schwarzbraunen Haaren besetzt. — L. 13—15 m., Br. 4 — 5,5 m. d $. In Bremi's Cat. ist dieser Käfer als var. von Nr, 1 aufgeführt, er unterscheidet sich aber durch bedeutendere Grösse und die ganz andere Färbung und Behaarung der Deckschilde deutlich von beiden vorhergehenden Arten, und muss daher als selbstständige Art betrachtet werden. Mehr Achnlichkeit hat er noch mit T. abdominalis, das Männchen ist aber anders gefärbt und vom Weibchen nur wenig ver- schieden. — Der Kopf ist gross, sehr fein punktirt und be- 120 haart, schwarz, die Unterseite desselben und der Vorder- theil bis über die Fühler hinauf, und hier scharf begränzt, roth-, die Taster schwarz; die Augen nach vorn gertickt; klein, wenig vorragend, braun; die Fühler in beiden Ge- schlechtern von wenig mehr als halber Körperlänge, beim d jedoch etwas länger als beim % schwarz, auf der Oberseite das erste Glied bis gegen die Spitze, auf der Unterseite das erste und zweite ganz röthlich gelb, das dritte Glied braun um die Hälfte länger als das zweite. Das Halsschild gelb- roth , beim cT etwa um Vs ? beim 9 um 1/3 breiter als lang, alle Winkel abgerundet, fast quer oval, die Scheibe hinten stark buckelig gewölbt, mit seichter Mittelrinne am Grunde, ganz mit schwarz-braunen Härchen besetzt, der Hinterrand und der angrenzende Theil des Seitenrandes schmal und stark aufgebogen. Das Schildchen schwarz. Die Deck- schilde 2V2D3al so lang als zusammen breit, tief blau, glänzend, etwas grob aber schön körnig gerunzelt, ziemlich dicht mit schwarz-braunen, etwas steifen und aufstehenden Härchen besetzt, welche nur bei schiefer Ansicht deutlich bemerkbar sind und die Grundfarbe nicht verdecken, die Vorder- und Mittelbrust, der Bauch, die Vorderhtiften und die Spitze der hintern sind gelbroth, die Hinterbrust und die ganzen Beine bei dem $ schwarz, beim ^^ ist auch noch die Wurzel der Schenkel etwas hell gefärbt. (Diese Fär- bungsverschiedenheit zwischen den beiden Geschlechtem scheint mir bloss zufällig, und dürfte sich bei einer grossem Keihe von Exemplaren nicht bewähren.) Die äussere Klaue der Hinterfüsse hat an ihrer Wurzel ein längliches, nicht starkes Zähnchen. Es liegen mir von dieser Art nur 2 Exemplare vor, das ? fing ich mit den beiden vorhergehenden Arten am gleichen Ort. Anmerk. Ist vielleicht eine dieser drei Arten identisch mit T. consobrinus, Märkel, den ich nicht kenne ? 4. T. fuscus, Linne. — L. 13,7 — 14 m., Br. 4,5 m. $. (Gyllh. Ins. suec. I. 329. 1.) Drittes Glied der Fühler an Länge kaum von dem zweiten verschieden; äussere Klaue der Hinterfüsse mit einem undeutlichen stumpfen Zahne. Var. b. Von der schwarzen Makel an der Spitze des Halsschildes dehnt sich ein Schatten über die Scheibe oft bis zur Wurzel des Halsschildes aus, wodurch das Thier einige Aehnlichkeit mit T. obscurus erhält. Nicht selten; die Exemplare meiner Sammlung sind aber zufällig alle Weibchen. 121 5. T. rusticus, Fallen. — L. 11,^ — 13,5 m-; Br. 3,, -4„ m. ^ ^. (Gyllh. Ins. suec. I. 330. 2.) Drittes Glied der Fühler beim cf fast doppelt so lang, beim 5 nur sehr wenig- länger als das zweite; äussere Klaue der Hinterfiisse am Grunde mit einem deutlichen Zähuchen. Sehr häufig; schon im Mai im Getreide, wo man ihn nicht selten in Copula trift't. 6. Telephorus obscurus, Linne. — L. 10 — 11,5 ^^ Br. 2,K — 3,fi m. (f 5. (Gyllh. Ins. suec. I. 334. 7.) Drittes Glied der Flihler in beiden Geschlechtern kaum länger als das zweite; die äussere Klaue der Hinterfüsse mit einem grossen Zahne. Hier fand ich bis jetzt nur 1 Ex., in Wallis dagegen scheint diese Art nicht selten zu sein, wie der ihm so nahe verwandte T. opacus, Germ. 7. T. nigricans, Fbr. — L. 9,5 — 11 m., Br. 2,6 — 3,s m. c/ $. (Gyllh. Ins. suec. I. 33. 3. 6.) Das dritte Fühlerglied ist in beiden Geschlechtern von der Länge des zweiten; die äussere Klaue der Hinterfüsse hat am Grunde eine grosse zahnartige Erweiterung, welche bis über die Mitte der Klaue reicht. Bisweilen, jedoch selten, sind Fühler, Beine und Hals- schild ganz hell gefärbt (9); werden die Schienen schwärz- lich, ist er leicht mit T. pellucidus zu verwechseln, meistens sind aber noch die lünterschenkel auf der Spitze, nicht selten auch noch die Mittelschienen schwärzlich, und das Halsschild hat eine kleinere, bisweilen herzförmige schwärz- liche Makel; oder diese Makel dehnt sich fast über die ganze Scheibe aus, wodurch das Thier Aehnlichkeit mit T. albomarginatus, Maerk. erhält. Dies ist, nach einem Exem- plar in der Sammlung des Herrn Venetz in Wallis , der T. discicollis Ziegl. des I3remi8chen Catalogs. Eine der gemeinsten Arten, namentlich in der Nähe von Nadelwaldungen. 8. T. pellucidus, Fbr. — $ L. 11—12,5 m- Br. 3—3,4 m. f^ L. 9, j— 10,4 m., Br. 2,4 — 2,, m. (Gyllh. Ins. suec. I. 332. 4.) Bei einer grössern Reihe von Exemplaren zeigt sich das Männchen constant kleiner als das Weibchen, was 122 bei andern Arten dieser Gattung nicht grade immer der Fall ist. Bei den cT sind auch öfter die Vorderschienen am Aussenrande schwärzlich. Die äussere Klaue der Hinter- füsse ist am Grunde mit einem starken Zahne versehen; das dritte Flihlerglied beim $ etwa um Va länger als das zweite, beim c/' aber kaum weniger als doppelt so lang. Eedtenbacher unterscheidet gerade durch dieses ver- schiedene Längenverhältniss der Ftihlerglieder den T. pel- lucidus von thoracicus. Die Vermuthung liegt also sehr nahe, dass er von der erstem Art nur Weibchen vor sich gehabt habe, sonst hätte er diese Gegensätze nicht aufstel- len können. Diese Art ist namentlich im weiblichen Geschlechte häufig. 9. T. lividus, Linn6. ^T 2. - L. 11—13 m., Br. 3 — 3,9 . var. dispar, Fabr. cf $. — L. 11,5 — 13,5 ni., Br. 3,3—3,8 m. Drittes Glied der Fühler beim $ nicht völlig um die Hälfte, beim rRm, livescerum, pisi, violaceum, marchicum. Nürensdorf, im September 1856. Lepidoptcrologische Beiträge H. V. l?riei Pondichery. 23. Exclamationis auct. S, 281. Nordamerika, Canada. 24. Nigricans Lin. - Fumosa Treitschke S. 287. in Nordamerika. 25. Tritici Lin. S. 289. Nordamerika. 26. Lidia Gram. Fr. S. 293. Berbice. 27. Ravida W. V. S. 301. Nordamerika. 28. Augur Fabr. S. 325. Nordamerika. 29. Plecta Lin. S. 326. Nordamerika. 140 30. Flammatra S. 328. viel grösser, sonst nnverändert in Brasilien. 31. C. ingriim au ct. Flügel diinkelviolett schwarz, Vor- (lerrandflecken röthlich fleischfarben. Hinterflügel des C einfarbig schwarzgrau. Nordamerika mit hellerem Grunde (der auch hier bisweilen weisslich blau grau ausfällt) Pondichery. S. 326. 32. Triangulum. Hufn. Tr. unbedeutend in der Farbe variirt mit längerem letztem Palpengliede. Newyork. S. 330. 33. Instabilis auct. varitas Collinita Esper. 152. 6. Nordamerika. S. 350. 34. Ferruginoides 6u., welche nach Guenees Ansicht vielleicht Art, wahrscheinlich aber Varietät von Ferru- ginea ist. Nordamerika. S. 398. (Tom, II.) 35. Lucipara Lin. Nordamerika. S. 65. 36. Herbida auct. Nordamerika. S. 75. 37. Chenopodii auct. Nordamerika. S. 97. 38. Pisi Lin. Nordamerika, namentlich Newyork. S. 102. 39. W. latinum Hufn. (Genistae Tr.) in einer der Conti gua sich nähernden Varietät in Nordamerika. S. 104. 40. Petrificata W. V. heller und einfarbiger in Nord- amerika. S. 121. 41. Urabratica Lin. gemein in Nordamerika. S. 147. 42. Peltigera W. V. Ostindien. S. 180. 43. Arm ig er a H. Nord- nnd Südamerika, Ostindien, Neu- Holiand. S. 181. 44. Graellsi Feisth. Spanien, Ostindien, Madagascar, Nubien, Insel Moritz, Mittelindien. In den hiesigen Samm- lungen wohl noch wenig verbreitet, weshalb ich wie bei Cyperi ihr Vaterland in Europa nenne. S. 211. 45. Aprica H. angeblich in Italien heimisch, findet sich in Nordamerika. S. 219. 46. Festucar Lin. Nordamerika. S. 237. 47. Chalcites Esper. — Madagascar, Bengalen Insel Bourbon. S. 343. 48. Gnmma Lin. Algerien. S. 349. 49. Ni Engram Tr. Nordamerika. S. 349. 50. Daubei Boisdv.H.-S. Senegal, Ostindien. S..351. 51. Circumflexa Lin. = Daubei Freyer von Kin- dermann, bei Konstantinopel gefangen, fliegt im Kaf- fernlande und am Kap der guten Hoffnung. S. 349. 141 IIT. 52. Ramburii Clerk. Barbarei. S. 49. 53. Fraxiui Liii. Nordamerika. S. 83. 54. Tyrrhaea Cr. Nordafrika, Ostindien, China, Neu Holland. S. 229. 55. Stolida Fabr. Cingularis. Tr. Senegal, Ostin- dien. S. 276. In den Nachträgen Band III. linden sich noch fol- gende Bemerkungen: 1. Orthosia Lota. Unter den Abbot'schen Zeichnungen fand Guenee eine Eule, welche zwar eine amerikanische Art darstellt, mit Lota aber voUkoamien libereinstimrat. Die ebenfalls abgebildete Kaupe ist indess verschieden, hell ockergelb, mit zwei röthlichen, beiderseits dunkler begrenzten Rückenstreifen und zwei röthlichen paralle- len Linien über der Stigmatalc. Trapezoidalen nicht sichtbar. 2. Cerastis Vaccinii. Abbot hat aus Amerika auch diese als Raupe und Schmetterling in einer Zeichnung dargestellt. Nach der Zeichnung wenigstens hält Guenee das abgebildete Insect für unsere Art. 3. Cosmia Trapezina. Auch diesen Schmetterling lie- ferte Abbot im Bilde als in Amerika heimisch. Nur die Raupe weicht ab. Sie ist dick, schön grün, mit hellerer, beiderseits von dunklen Linien begrenzter Dorsale, der ganze Dorsal-Raum fein dunkelgrün gestricht. Stigmatale breit, weiss, darüber eine andere weisse Linie, welche breiter aber ebenso deutlich ist. Auf dem 11. Ringe steht ein breiter weisser Queerstreif, welcher wie bei Stabilis alle Linien durchschneidet. Kopf und Bauch- füsse grün. 4. Hadena Protea, ebenfalls als Schmetterling von Abbot dargestellt. Raupe abweichend. Sie hat nicht wie die hiesige die kurze gedrungene Gestalt, welche an Fagana erinnert. Dorsale gleichfarbig, licht gelb, Stigmatale viel breiter, weiss, oberwärts leicht schwärzlich schattirt. Darin stehen in Schwarz, scharf abstechend, die Stigmata, welche unsere Protea röthlich kaum sichtbar zeigt. End- lich führt sie eine unterbrochene Reihe schwarzer Sub- dorsal-Striche, die unserer Protea fehlen. 5. Iladena Thalassina, ebenfalls unter den Abbot'schen Zeichnungen, jedoch mit wesentlich abweichender Raupe. Letztere gelblich glänzend — (testac6 — jaunätre) hell ohne Punkte und Atome. Dorsale breit, deutlich, zusam- menhängend, weiss, auf Segment 11. durch einen breiten 142 weissen, schwarz eingefassten Strich durchschnitten. Stig- matale weiss, deutlich, zusammenhängend, nach oben von einem dunkleren Tone begrenzt, in welchem auf jedem Ringe zwei kurze schwarze gleichlaufende Striche stehen. II. Caradrina Uliginosa Bdvl. Bdvl. Gen. 1115. — H.-S. 293. Guenee 1. 243. Diese noch sehr seltene Eule, deren Raupe gänzlich unbekannt ist, hat nach einer brieflichen Mittheilung Dr. Wocke's in Breslau Herr Pastor Standfuss im Rieseugebirge erzogen. Ich selbst habe hier mehrere Raupen gefunden, leider aber nur eine erzogen. Raupe ziemlich gleich dick, nur nach vorn etwas verdünnt, Leib grau, heller oder dunkler, samratartig, glänzend schwach gefärbt. Dorsale und Subdorsalen weisslich undeutlich. * Von der Dorsale gehen von Segment 3 bis 11 auf jedem Abschnitt zwei nach vorn divergirende dunkle Striche bis zur Subdorsale; auf Segment 4 bis 11 enden diese Striche an der Subdor- sale in schwärzliche verdickte Spitzen, deren grösstes Paar auf Segment 11 steht. Subdorsalen nach unten matt schwärzlich begrenzt. Stigmate sehr klein schwarz. Fiisse von der Farbe des Körpers. Warzen finde ich selbst mit der Loupe nicht. Morpheus ist viel brauner, entbehrt den Schatten unter der Subdorsale und ist nicht sammtartig — macht auch den Eindruck, dass sie mehr Farbstoff führt. Die Haut der Ulis'inosa ist endlich faltiger, und die Raupe weniger schlank In der Lebensweise sind beide sehr verschieden. Uliginosa überwintert frei im Moose der Kieferwälder, bei dessen Ausraufen man sie im October findet, erwacht im März und spinnt sich dann im Moose ein. Die ziemlich weiche dunkelbraune Puppe hat ein langes stumpfes End- glied, ohne Spitze, mit zwei sehr kurzen convcrgireuden Borsten; die Puppen vertrockneten mir meist. Morpheus findet sich an freien Orten, und verspinnt sich schon im October, liegt als Raupe völlig entfärbt bis zum Frühling und wird dann Puppe. , Ich erhielt die Raupen stets erwachsen. — Sie frassen bei mir Nichts, weshalb ich über ihre Futter -Pflanze un- sicher bin. Die Puppenruhe dauerte vijer Wochen. Ich be- sitze nur ein 9. Die vertrockneten Puppen haben sehr schlanke Hinterleiber, weshalb ich vermuthe, dass es ^fcf waren. 143 Literatur. i£' ySÖhiliS. Die Nester der geselligen Wespen. Beschrei- bungen neuer Nester un / einiger neuen Wespen - Arten des naturhistorischen Museums zu Hamburg, nebst Betrachtungen über den Nesterbau im Allgemeinen. Hamburg, 1856. in 4to. öl Seiten jnit 19 color. Kupfertafeln. Das vorliegende Werk verdient eben sowohl durch seine elegante , auch den Kunstfreund anziehende Ausstat- tung, wie durch die biologische Richtung welche es verfolgt, die besondere Aufmerksamkeit des entomologischen, ja des naturwissenschaftlichen Publicums überhaupt. Im Ganzen wird die Lebensweise der Insecten, somit auch die Lehre von der geistigen Thätigkeit derselben, noch viel zu wenig cultivirt, es lässt sich daher auch von dem Einflüsse des biologischen Princips auf die Systematik jetzt nicht viel sagen: auch in dieser Beziehung liefert unser Verfasser einige wichtige Bausteine, indem er die Eintheilungs-Prin- cipien Saussure's kritisirt. Auf dem Felde der Polemik wird hier wenig zu macheu sein, da die wunderbaren Bauwerke, von welchen die Rede ist, nur in wenigen Sammlungen sich befinden, und die Ab- bildungsn so schön und treu sie zu sein scheinen, sich nicht nach allen Richtungen examiniren lassen. Wir werden aber dem Verfasser auch ohne Autopsie vollständigen Glauben schenken, da er sowohl durch die Methode der Bearbeitung, die bis auf mikroskopische Details geht, wie auch durch die Bestimmtheit des sprachlichen Ausdrucks den Kritiker vorweg einnimmt. Eben wegen der Kürze und Präcision der Sprache (die sich neue Kunstausdrücke schaf- fen musste), ist es auch unmöglich, Auszüge zu geben und die Berichterstattung wird, wenn sie nicht alle Specialia aufl"ühren will, sich fast nur auf ein blosses Inhaltsverzeich- niss beschränken müssen. In einem Vorworte von wenigen Zeilen sagt der Verfasser, dass seine Arbeit im naturwissenschaftlichen Vereine zu Hamburg, welcher dem dortigen Museum den grössten Theil der untersuchten Wespennester geschenkt habe, vorgetragen sei. Ich würde noch die Bemerkung hinzufügen, dass der Verfasser wahrscheinlich schon wich- tige Vorarbeiten auf dem Berliner Museo gemacht habe, ehe er seinen Ruf nach Hamburg erhielt. In einer Einleitung, welche pag. 1 — 4 urafasst, wird zuerst das geschichtliche der Wespenbauten von Aristo- teles an besprochen. Dass Henri de Saussurc (Mono- 144 graphie des Guepes sociales Paris 1853) darin die hervorra- gendste Stelle einnimmt, versteht sich von selbst. Hier ist CS, wo seine Eintheilung der Wespennester kritisirt und zu- gleich auf die eigne Eintheilung des Verfassers (im allge- meinen Theile p. 34. f.) hingewiesen wird, welche mit den Worten schliesst: „Wir kennen selbst zu wenig Nester, um über die Beziehung ihrer Gruppen zu den Gruppen der Wespen Gesetze aufzustellen." Alsdann erwähnt Verfasser noch der mikroskopi- schen Untersuchungen, die ihn zu neuen interessanten Einsichten in die Thätigkeit der geselligen Wespen führten, ferner der chemischen Prüfung des Kittes (Bau-Mörtels), welcher wahrscheinlich aus dem neuen merkwürdigen un- verweslichen Chitin besteht, und endlich der Harmonie mit physikalischen Gesetzen, in welchen die Wespenbauten stehen — die beiden letzten Betrachtungen ganz oder fast ganz neu! Der Haupttext ist in einen speci eilen und allge- meinen Theil gesondert. Der speci eile enthält die Be- schreibung der Xester von 17 südamerikanischen (meist brasilianischen) Arten. Unter diesen sind mehrere neu aber nur als „n. sp." bezeichnet und nicht mit dem beliebten, prunkvollen mihi ! beiläufig bemerkt und zur Nach:ihmung empfohlen. Von diesen novae species sind ausnahmsweise auch die Wespen beschrieben, eben so von Leipomeles gen. nov. (p. 25.) Den Beschluss des Textes macht der allgemeine Theil (pag. 29 — 41.) Ich halte ihn für den interessan- testen und wichtigsten, weil er selbst für Laien in unserer Wissenschaft verständlich ist und auch auf die bei ein- heimischen Wespen (wie V. Crabro vulgaris etc.) ge- sammelten Erfahrungen eingeht. Ich betrachte der Reihen- folge des Buches nach: 1) Die Form, welche bald flach, bald walzen-, kegel-, kugel- oder eiförmig ist, den Ort (in Höhlen oder frei) und die Befestigung der Nester — an Stielen hangend oder sitzend. 2) Die Grösse sehr veränderlich, besonders die Höhe, während der Durchmesser constanter bleibt. Die kleinsten Wespen haben die kleinsten Waben. 3) Die Ent Wickelung und Verwandtschaft der Bau style, die complicirteste von allen, da es besonders auf die Gegenwart oder Abwesenheit einer Hülle an- kommt: nur bei ersterer (umhüllt) ist ein innerer Bau, (mit freiester Entwickelung der Hülle bei Hornissen), die nackten sind nur zwei aufgehängte Waben. Dies, so wie 145 die innere Einrichtung (der Träger, Pfeiler etc.) ist über- sichtlich zusammengestellt auf einar Tabelle (p. 34, 35.), wobei bewiesen wird, dass generisc he Kennzeichen, wie Saussure wollte, darin nicht zu suchen seien. 4) Flug und Fahrlücher kommen nur bei umhüllten Nestern vor — bei Hornissen verschiedene Ein- und Aus- gänge als Fluglöcher. 5) Waben wieder verschieden je nachdem die Nester nackt oder umhüllt sind u. s. f. 6) Die Zellen verschieden nach Form, Grösse, Tiefe u. s. f, werden inwendig bekleidet vom Gespinnst der Larve — chemische Natur des Spinnstoffes. 7) Die Baustoffe. Höchst interessante Resultate der mikroskopischen Beobachtungen, wonach im Allgemeinen meist Pflanzenstoffe, und nur selten Erdtheile (^ehm) z. B. bei Polybia cayennensls, verwendet werden, und zwar sowohl kryptogamischer Gewächse (Flechten, Algen Fa- denpilze) wie phanerogamischer (Stamm- und Blattth'eile). Die Verkleidung derselben erfolgt eben durch den eigen- thümlichen chemischen Stoff, der dem Chitin so ähnlich oder derselbe ist. 8) Der Einklang des Baues mit physikalischen Gesetzen, welcher den Schluss des allgemeinen Theils ausmacht. Ueber die Betrachtung der Raum- und Stoff- ersparung, mit welcher Bienen und Wespen beim Anlegen ihrer Zellen verfahren, war man früher nicht hinausge- gangen. Unser Verfasser bringt noch andere Verhältnisse der Art zur Geltung. So z. B. vergleicht er die Schwere der Nester mit ihrer Befestigung, indem er findet, dass, je schwerer dieselben sind, desto breiter ihre Basis, desto zahlreicher die Befestigungspfeiler seien. Je ge- ringer die C 0 h ä s i 0 u s k r a f t der Baustoffe, desto dicker die Wände, u. s. f. Er konmit dabei auch bei dieser Gelegenheit auf den für die Thierseite so wichtigen Schluss: dass die Erbauer der Nester nicht wie Ma- schinen arbeiten, sondern die vorgeschriebenen Pläne nach den Umständen modificirt ausführen, (p. 40.) Beschreibungen und Schlussfolgerungen konnten um so kürzer gefasst werden, als die meist in natürlicher Grösse ausgeführten lithographischen Abbildungen sehr gut gezeichnet und sogar colorirt sind, und ausser dem inneren Bau, der ganzen Form u. s. f. auch die Anheftung und Befestigung der Nester an Zweigen, Blättern, Rinden sehr malerisch zeigen. Wer sich nicht umständlich mit dem Texte beschäftigen will, kann mit Hülfe eines vollständigen und zweckmässigen Bilderweisers (pag. 43 — 51), welcher 10 146 auch auf die anatomische Beschaflfenheit der vorgestellten Pflanzenstoffe eingeht , sich angenehme Belehrung ver schaffen. Ratzeburg. Dohrn : Zum Catalogiis Coleoptcroruiu Eiiropae edit. VI. 1856. I. Bei der Redaction ist die von mir bereits bei der vo- rigen Ausgabe monirte Weglassung des Hypothenemus (Westw.) eruditus Westw. — der zwischen Crypturgus und Cryphalus einzuschalten ist — unbeachtet geblieben. Ferner ist zwar nach dem Vorgange Lacordaire's die Gat- tung Dinodes (als zu unwesentlich von Chlaeniiis abwei- chend) weggelassen worden, es hätten aber die Arten derselben hinter Chlaenius eingereiht werden sollen, was nicht ge- schehen ist. II. Von Herrn Friedr. Stein in Berlin sind folgende Fragen eingegangen (nebst Hinweisung auf seine Bemer- kungen Jahrg. 1855 S. 282): a) Wenn Aetophorus und Aepus und nicht Aetophorus Aepus geschrieben wird, warum dann Leistus und nicht vielmehr Leistus von hfigrog'^ b) Wenn — und es ist zweifelsohne richtig — Calosoma, Broscosoma, Scaphisoma, Platysoma, Aegosoma, Tra- gosoma Neutra sind — Dolichosoma in den Emen- dandis sogar noch in dem Sinne angedeutet wird — , warum sind dann Nemosoma, Paramecosoma und Malacosoma generis feminini? c) Weshalb sind Stenostoma (Adelostoma ist richtig als Neutrum behandelt,) Trogoderma, Trachyderma, Sphaeroderma , Platydema, Uloma als Feminina und nicht richtiger als Neutra genommen? d) Dryops und Tetrops sind als Feminina, und zwar mit Recht angesehen; warum denn aber Minyops, Hetero- thops, Troglops, Helops, Gronops als Masculina? e) Pseudopsis sowie der auch von Dr. Kraatz angenom- mene neue Staphylinen-Gattungs-Name Dinopsis, sind mit dem grössten Unrechte als Masculina behandelt; m sie sind unzweifelhaft wie Synopsis, Lycopsis, Galeopsis Leueopsis etc. Feminina. i) Die Znsammensetzungen mit dem vom Griechischen (>; yäor}-0 abgeleiteten Gaster sind jedenfalls Feminina ; daher kann auch Eccoptogaster nicht männlichen Ge- schlechts sein, g) Wenn Ancylochira, Aulacochilus, Orectochilus , und nicht Ancylocheira, Aulacocheilus etc. geschrieben wird, so muss es auch wohl Euthia und nicht Eutheia heissen. — Ob nicht auch Dilus statt Delhis (von Jfit Aos", furchtsam) ? h) Trachys ist gleich Pachybrachys offenbar generis mas- culini. Ips ist bisher mit Unrecht als Femininum ge- braucht; es ist bestimmt ein Masculinum. (Siehe auch Jahrg. 1856 der Entomolog. Zeitg. S. 319.) i) Colon ist im Lateinischen und Griechischen als Neutrum gebraucht, und daher wohl nicht länger als Masculinum zu rechtfertigen, k) Dorcadiou und Akis wären wohl besser in Dorcadium und Acis umzuändern ; ebenso Elenophorus in Hele- nophorus. Soweit Herr Stein. Ich — und nicht wenige meiner entomol. CoUegen, ja sogar einige Philologen vom Fache, zu denen weder Herr Stein noch ich gehören — wir sind nach gerade der Meinung, dass es des „grausamen Spiels" mit Wieder- und Umtaufen aus Principienreiterei, Agassizismus, Buttmaunheit etc. etc. genug und übergenug sei. Mau könnte z. B. I. als Thesis hinstellen: „Jeder Gattuugsstifter und Artbe- Schreiber hat das unbestrittene Recht, einen Namen aus beliebigen Buchstaben zu componiren, und es wird Nieman- dem einfallen, solche Namen Aube's, Mulsant's etc. von denen die Autoren selber sagen nom sans aucune sig- n i f i c a t i 0 n anzufechten. n. könnte man es für eine ebenso unbestreitbare Wahrheit halten, „dass bei der Nomenclatur nvS, xai A«^ auf möglichste Stabilität zu achten sei." „Deshalb müsste denn auch HL der resp. Gattungs- oder Art-Fabrikant zugleich für sein Mehr oder Weniger von Graecität und Latinität verantwortlich sein und bleiben", und es wäre daher eine ebenso in ihrer Berechtigung zweifelhafte als jedenfalls von der ungelehrten Majorität mit Undank belohnte Mühe, den vermeintlichen Mangel an Schulkeuntnissen oder die lapsus calami bei Vater Linn6 und Ehrn- Fabriz, Latreille und Consorten ex post aufzumutzen, und ihren ex libero arbitrio geschaffnen Namen metakritische Purganzen zu administriren. 10* 148 Ich bekenne demgemäss Herrn Stein in dieser ehrlich und offen abgelegten Ohrenbeichte, dass ich ad g. von meiner früheren Ansicht gänzlich zurückgekommen bin und (wenig- stens für mich) Ancylocheira , Aulacocheilus etc. schreiben werde. Die Ansicht meines Freundes Staiuton „dass selbst der wider die Absicht des Autors vom Setzer falsch ge- druckte Name Geltung behalten müsse," scheint mir aller- dings gegen die indelebiUs Majestas Auctoris zu Verstössen, aber einen vom Autor frei gewählten und publicirten Namen kann wohl das Meer der Synonymie ersäufen, nicht aber soll ihn das Tintenfass des gelahrten Kritikers aus einem freien Barbaren in einen beleckten Neugriechen umtaufen. Gegen die meisten von Herrn Stein gezogenen Mouita wird sich aus seinem Staudpunkte wenig oder nichts ein- wenden lassen, nur ad d möchte ich bemerklich machen, dass es mit der Masculiuität von altp nicht so unklassisch steht, als Herr Stein vermeint, da d(.i(pJnp entschieden generis communis ist, mithin die von Schcenherr z. B. aus bekannten Gründen vermännlichten Genera zu vertheidigen, ergo beizubehalten wären. Ich darf vermuthen, bei dieser Streitfrage ausser an- dern tüchtigen Leuten auch Dr. Le Conte im wesentlichen auf meiner Seite zu haben, der bei Gelegenheit einer Syn- opsis der Pyrochroiden der Vereinigten Staaten (Proceed. Acad. of natural Sciences Philadelphia Februar 1855 pag. 2 71) bei Gelegenheit der Gattung Macratria Newman (Macrarthria -Erichs., Macrarthrius Ferte) sagt : „The reason for changing the original nanie proposed for this genus is not obvious; it has a meaning, and uu- doubtedly should not be altered so as to give it a ditferent meaning, either for the sake of uuiformity of termina- tion (!) or for any other reason whatsoever, unless it can be shown to have been previously occupied." (Der Grund, den ursprünglich dieser Gattung ertheilten Namen zu ändern, ist nicht klar; er hat eine Bedeutung und durfte entschieden nicht alterirt werden, so dass er etwas anderes bedeutete, weder um eine Gleichartigkeit der Endung herbeizuführen, noch aus irgend einem andern Grunde — es werde denn nachgewiesen, dass er schon anderswo in Anwendung gekommen.) III. Ich habe aus einigen Schriften, die mir erst kürzlich zugänglich geworden smd, diejenigen Arten ausgezogen, welche ich in den letzteren Ausgaben des Katalogs nicht finde. Es ist möglich, ja wahrscheinlich, dass einige dieser 149 Arten mit älteren beschriebenen zusammenfallen, indess konnte ich einstweilen nur die Mühe des Extrahirens über- nehmen und muss den Nachweis der Synonymie Andern anheimgeben. Jedenfalls wird es den Sammlern exclusiv europäischer Coleoptera angenehm sein, ihr Departement durch den Auszug aus Menetri^s um einige bekannte aus- gezeichnete bisher relegirte oder praecludirte Arten vermehrt zu sehen. Fauna dcl re<;iio <1i Napoli, Colcotteri per Achille Costa. Napoli 1849—1854. Onitis (Subgenus Uposlotus Costa) pugil. (Nach einem typischen Exemplar von Rossi im Berliner Museum synonym mit furcifer Rossi.) Oniticellus speciosus. Monodon pimelioides. Cetonia incerta. EÄ'Laporte ! "ip-ctatus. Tomolya Costa ' »»'oephala Mordella coronata. „ interrupta. „ basalis. „ brevicauda. „ perspicillata. Mordella I , . - Mordellistena Costa ( ^"*^^*- „ purpurascens.l „ picipes. „ confinis. „ minima. Mordella Natirrica Costa | ^eridionalis. Anaspis labiata. „ pulicaria. „ melanostoma. Costa zieht 7m Anaspis huraeralis als Varietäten 4 maculata Dej. und nigricollis Marsh. Zu Anaspis maculata Geoffr. als Var. bipunctata Bon., melanopa Forster und mit einem ? fcrruginea Marsh. Anaspis vulcanica. Sparedrus Orsinii. Pecchioli. Anoncodes meridionalis. 150 Oedemera angusticollis. „ maculiventris. „ pusilla. Costa reclamirt für Stenostoma rostrata Fabr. (1794) den altern Namen coeruleum Petagna (1786). Salpingus lituratus. Khinosimus Genei. „ Spinolae. Aromia alata wird von Costa selber als fraglich n. sp. ? bezeichnet, da nur ein, vielleicht verkümmertes Exemplar vorhanden ist. Oxypleuriis scutellaris. CorrispoiMlenza Zoologica da 0. G. Co^ta, Napoli 1839. Carabus variolatus. Zugleich mit dieser Art ist abgebildet Carab. Dragonetti, welcher nach Angabe Costa's von Prof. Rozzi in der Zeitschrift Gran Sasso beschrieben ist. Cicindela sicula. Hylesinus Prestae. Bagous oleae. Coccinella olivetorum, (wird von A. Costa als Varietät zu Chilocorus bipustulatus L. gezogen). 0. Costa erwähnt bei Gelegenheit der den Oliven schäd- lichen Insecten eines Ötaphylinus lugubris, der von Risso in den Atti della Societä di Agrocultura di Torino Vol. IX. 1812 pag. 107 beschrieben worden. A. Costa Mcmorie eiitoiiiolo^iclie. Napoli 1847. Nebria violacea. A. Costa sagt am Schlüsse seiner Beschreibung an Nebr. Kratteri ? und nach den vStücken, welche ich in Napoli als violacea erhielt, ist sie wirklich mit der Kratteri (Kollar ined.) Dej. identisch. Feronia (Percus) brunueipennis. Zabrus elongatus. Hyphydrus minor. Dirhagus nitidus. Malachius bicornis. Dasytes cusanensis. Affahim ^ abdominalis. Agaous ^ bipustulatus var.? 161 Gyrinus rivularis. Cebrio neapolitanus. „ fuscatus. Dasytes communimacula. ,, calabrus. Pandarus strigosus. Coxelus ( Atronos Cnemeplatia Costa I ^^^^V^^' Corticus \ foveicollis Ceropachys Costa | Omophlus dispar. „ tibialis. Acalles plagiatofasciatus. ^Inietries fatalogiie d'insectfs reciieillis entre Constan- tiiiople et le Balcau. Carabus acuminatus. „ Bonplandi Dej. „ exaratus Dej. Pristonychus major Brülle. Feronia (Abax) turcica. Harpalus euchlorus. „ metallinus. Zabrus rotuudicollis. Eine spanische Art, welche Rambur in demselben Jahre (1837) publicirt hat, führt denselben Namen. Colophotia suturalis. Cantharis annularis. Onthophagus mundiis. „ orcas. Rhizotrogus Frivaldskii. Die sub No. 168 angeführte, in China einheimische Euchlora viridis Fabr. muss auf einem Schreibfehler be- ruhen, und soll vielleicht vitis heissen. Glaphyrus festivus. „ varians. „ globulicollis. Cetonia venusta (neben speciosissima). p. ,. \ timarchoides. rimeiia | i^terstincta Fischer. ^ varicosa. „ \ coordinata Fisch. ' inaequalis Fisch. Blaps sublineata BrulI6. 152 Blaps abbreviata. Blaps plicaticollis. HeMromus Brülle I Wiedemanni Fischer. Pandarus * creniilatus Menetr. ' dardanus Dej. Catal. Pedinns sulcatus. GnathTsia^ I ^^epressicornis Falderm. Opatrum geminatum Brülle (nicht gemellatum, wie im Cataloge gedruckt steht.) Lydus chalybaeus Tausch. Mylabris maculata Oliv. Cerocoma micans Falderm. Otiorhynchus impressipennis Brülle. Dorcadion ferruginipes. IV. Ich biu von einigen Colcopterophilen gefragt worden, weshalb nicht analog, nachdem bereits in der dritten Auf- lage des Catalogs die Zusammenziehung der Carabus von violaceus ^h\^ crenatus nach Dr. Sufi'rian's Auseinandersetzung erfolgte — ebenso jetzt in der sechsten die Carabus Preyssleri mit Scheidleri, Kollari, Illigeri, excellens — C. //am- pei mit comptus — C. sylvestris mit alpinus, Hoppei, carinthia- cus nach Dr. Kraatz zusammengezogen worden. Ich gestehe, dass ich erstens mit meines werthcn Freundes Suffrian Con- traction nicht schlechthin einverstanden bin, und zweitens noch minder mit der Kraatzischen, selbst wenn die ubique terrarum entomologicarum stark angefochtene Fusion des C. carinthiacus in parenthesi bliebe. Meine Gründe liegen aller- dings etwas weit rückwärts und ich muss mich deshalb begnügen, sie mehr anzudeuten als auszuführen. Im We- sentlichen lassen sie sich auf die Frage reduciren: „Wie ging es bei der Schöi)fung zu?^' Nach Sutfrian, Kraatz (auch Baron Chaudoir hat sich ausdrücklich dafür erklärt) ist von jeder Species ein Pärchen geschaffen, und diese Adam's und Eva's wandern nachher und geben dadurch Anlass zu Abberrationen durch climatischc Einflüsse. Mir will diese Hypothesis durchaus nicht einleuchten. So wenig ich glaube, dass es einem Naturforscher anzumuthen ist, die mosaische Tradition buchstäblich zu nehmen, und con- sequenter Weise auf die Vollständigkeit des zoologischen Museums in der Arche Noäh zu schwören, eben so willig bin ich bereit, die poetische und im Wesentlichen vollständig aus- reichende Organismogonie der Genesis als unvergleichliche 153 Basis anzunehmen. Der „Erdenkloss, dem Gott Leben ein- bläst-', ist für mich gerade das wichtige Moment — und da ich nicht gesonnen bin, mir die zerreisslustige Meute des h. Sanhedrins auf Lebenszeit an den Hals zu hetzen, so überspringe ich so und so viele Zwischenglieder und gebe nur folgende. Aus einem solchen „Erdenklosse'' (Bur- meister nennt ihn „organische Materie") entstand am „Schöpfungsmorgen" Carabus violaceus, zwar nicht in Me- sopotamien, wo er, soviel ich weiss, heute nicht vorkommt, aber überall, wo dieselben Bestandtheile dessel- ben Erdenklosses und dieselben äusseren Agen- tien vorhanden waren. Modificationen dieser Bestand- theile und Agentien hatten Modificationen des Geschöpfes zur naturgesetzlichen Folge und ich halte deshalb den Carabus crenatus nicht für ärmer an Ahnen, sondern für vollkommen gleich alt. Ob zwischen beiden ein echtes oder nur scheinbares Connubium bestehe, ob aus solchem und nur aus solchem sich die vermittelnden, vielleicht hybriden Zwischenformen erklären lassen, ob diese Ansicht zu der gegen- wärtigen Gestalt der Zoologie und ihrem Schulbegriffe S p e c i e s passe, geht mich gar nichts an; die Schöpfung ist ihret- wegen da, und nicht in usum Delphini, d. h. des Syste- matikers. Indess sind noch lange nicht alle Untersuchungen erschöpft, um hierüber künftig mehr ins Klare zu kommen; und so wenig ich dawider habe, Arten als nächstverwandt, vielleicht identisch, d. h. nur durch zufällige Exteriora unwesentlich modificirt, im Systeme in engere Verbindung zu bringen, ebenso wenig halte ich die Acten schon für soweit geschlossen, um mit apodictischer Gewissheit zu sagen: „weil mir ein Exemplar, oder einige vorliegen, welche zwischen den scheinbar so specifisch unterscheidbaren C. violaceus und crenatus in der Mitte liegen, deshalb müs- sen beide Arten in eine contrahirt werden." Abgesehen davon, dass durch ein solches Princip seltsamen Zänkereien Thor und Thür geöffnet würde, die wegen individueller Verschiedenheit der Sehlinsen nicht anders als etwa per majora auf Pariser Congressen für heute zu schlichten wä- ren, um morgen wieder auf irgend einer Schlangeninsel neu auszubrechen, so scheint es mir auch nicht, dass dem Handgebrauch der Terminologie (einer wohl zu beach- tenden Sache) dadurch wesentlicher Vorschub geschieht. Habe ich z. B. eine biologische, histologische, anatomische Bemerkung über C. crenatus zu machen, und wäre dieser Name nach der Forderung der Uuitarier in C. violaceus aufgegangen, so ist erst noch die Frage, ob die Bemerkung auch auf den eigentlichen violaceus passt: oder aber ich 154 muss die bequeme binomische Form in die tetranomische amplifieiren, Car. violaceus var. crenatus. Da ich selber bisher noch keine Arten beschrieben habe (voraussichtlich auch keine beschreiben werde, so lange die Leitung der Vereinsangelegenheiten meine Zeit tiber- wiegend in Anspruch nimmt), mithin dies unmöglich flir eine Oratio pro domo wegen leichtfertig aufgestellter Arten anzusehen ist, so glaube ich auch das Recht zu haben, die Herreu von der einreissenden oder Umsturz- Partei nicht als Staats- aber als Stabilitäts - Anwalt darauf aufmerksam zu machen, dass, sowie es eine Vorneigung bei einzelneu Naturforschern giebt, leichte Unterschiede für specifische zu erklären, eine entgegengesetzte Neigung eben- falls ihre Bedenken hat, und in eine förmliche Älanie aus- arten kann. Die natürliche Folge ist alsdann, dass das grössere Publicum, welches sich zum Theil nicht in der Lage befindet, die behaupteten Mittel- und Uebergangs - Glieder vergleichen und prüfen zu können, die Sache auf sich be- ruhen und die angefochtenen Arten bona fide bestehen lässt. Herr Hofrath Dr. Roger monirt folgende Auslassungen : pag. 26 vor Proteinus fehlt Coryphium angusticolle Krby. (Hr. Roger ist nicht der Ansicht Lacordaire's, dass Cory- phium als synonym mit Boreaphilus anzusehen sei). pag. 47 fehlt Adrastus limbatus F. Unter der Gattung Paederus fehlt vulgaris Miller. Bei Nanophyes fehlt angustipennis Bach. VI. In Dr. Rosenhauers „Die Thiere Andalusiens" 1856 sind folgende neue Arten von ihm beschrieben: Cymindis singularis (nach coadunata). „ protensa (nach gracilis). Hinter Dromius: Pseudotrechus Rosenh. mutilatus. Chlaenius pretiosus (nach dives). PtTo'stichus I atramentaria (nach edura). Amara gravidula (nach eximia). Harpalus hespericus (nach Goudoti). Trechus planipennis (nach fulvus). Bembidium excellens (nach laetum). „ distans (nach Doris). Dytiscus ibericus (vor punctulatus). Hydroporus hispanicus (vor opatrinus). 155 Hydropoms depressicoUis (nach opatriniis). Ochthebius corrugatns (nach foveolatus). ■„ serratus (nach peUucidus). „ notabilis (vor hiberniciis). Hydrobius sciitellaris (nach globulus). Colon emarginatus (vor murinus). Catops tenuicornis (nach sericeus). Ctenistes Anbei. Falagria formosa (nach thoracica). Aleochara pulicaria (n. morion). Dinarda nigrita. Hypocyptus iinicolor (n. nigripes). Sunius latus (n. cnrtulus). Stenus canescens (n. subimpressus). „ elegans (n. subaeneus). „ Kiesenwetteri (n. cicindeloides). *) Bledius corniger (n. unicornis). „ monoceros (n. unicornis). „ Mulsanti (n. arenarius). Oxytelus plagiatus (n. luteipennis). „ scaber (n. intricatus). Trogophloeus venustulus (n. omalinus). „ aberrans. Omalium nigriventre (n. rufulum). Anthobium pumilio (n. anale). „ difficile (n. longulum). Hetaerius hispanus. Paromalus Rothi**) (n. ininimus). Saprinus elongatulus (n. metallescens)- Tolyphus punctulatus (n. granulatus). Meligethes metallicus (n. tristis). „ elongatus (n. seniculus). „ nigerrimus (n. lugubris). „ opacus (desgl.) „ lainii (vor denticulatus). „ mutabilis (n. brevis). Silvanus filiformis (n. elongatus). Litargus coloratus. Typhaea angusta. Attagenus lobatus (n. megatoraa). „ hirtulus (n. obtusus). \ festivus (Er.) Rosenh. , , . l Uuseorura Oliv. ("• «^»'^^ph««-) *) Diese in einer Note beschriebene Art stammt nicht aue Spanien, sondern ist bei Erlangen gefanden worden. **) Aus Griechenland. 15ß Georyssus carinatns (n. laesicollis). Limniiis rivularis (n. tuberculatus). Heterocerns holosericeus (n. absoletus). ^ curtus (n. crinitus). Rhizotrogus graniilifer (n. marginipes). „ anachoreta (n. aestivus). „ parvuliis (n. vieinus). Hymenoplia cinerascens. . , j. ( tersus (Er.) Rosenh. . „„^^„v;«c^ Aphodius , ^^^^^^^^ L^^^^ (n. merdarms). Acmeodera albosetosa (n. discoidea). Cryptohypuus tetratoma (nach 4 pustulatus). Corymbites Zenii *) Podabrus varians (n. banaticus). „ gilvipennis (n. alpinus). Cantharis eremita (n. coronata). Rhagonycha notaticoUis (n. maculicollis). Malthinus scutellaris (n. biguttulus). „ ornatus (n. scriptus). Malthodes ibericus (n. bifurcatus). Malachius laticollis (n. viridis). „ hilaris (n. limbifer). Ebaeus cyaneus. Dasytes incanus (vor nigricornis). „ montivagus (desgl.) „ consobrinus (desgl.) ,, iindalusicus (desgl.) „ rugulosus (n. floralis). „ coeruleatus (n. tarsalis). „ brevis (n. pulverulentus). „ dolens (n. obscurus). „ sardous (Gene) Rosenh. **) (desgl.) Enicopus tibiellus. „ senex. Dorcatoma Dommeri ***). Ptinus solitarius (n. bicinctus). „ agricultor (n. nitidus). „ formosus f) (n rufipes). „ ruber (n. pusillus). „ carbonarius (n. pallipes). Anobium paradoxum (n. striatum). Leucohimatium Rosenh. angustum (n. Lyctus). *) Aus Südtyrol. **) Aus Sardinien. ***) Von den hyerischen Inseln. +) Von den hyerischen Inseln. 157 Pachychila incrassata (n. hispanica). „ bifida (n. Frioli). Teiityria siuuatocollis (u. ligurica). „ gaditana (Ramb.) (n. gallica). „ prolixa (n. Peirolerii). „ modesta (desgl.) „ corrugata (d. augulata). Pimelia integra (n. maura). „ inouticola (n. sardea). Asida luctuosa (n. Kamburi). „ inquinata (n. lutosa). „ cincta (n. Genei). „ margiuicollis (u. inquinata). „ pygmaea (desgl.) „ hebes (desgl.) Tagenia audalusica (n. subcostata) Misolampus subglaber (u. scabricollis). Opatroides thoracieiis (n. punctulatus). Opatrum baeticum (vor gibbum). „ gregarium (desgl.) Sclerum (Dej.) Rosenh. Liehen um (Dej.) Rosenh. Crypticus pusillus (Hffsegg.) (n. gibbulus), Lithophilus eordatus. Ammobius rugosus. Calcar (Dej.) Wollaston procerus (Dej.) Rosenh. Nephodes (Dej.) Rosenh. villiger (Hffgg.) Rosenh. Omophlus produetus (n. ruficollis). Cistela granatensis (u. lutea). Lagria rugosula. Anthicus vespertinus (n. Schmidt! Rosenh. subfasciatus Laf,; Mordella extensa (n. pumila). Mylabris suspiciosa (n. hieracii). „ scutellata (n. 10-punctata). ßruchus oblongus *) (n. tristis). „ exiguus (n. nubilus). Apion breviusculum (n. difficile). „ cretaceum (desgl.) „ minutissimum (n. millum.) „ plumbeomicans (vor angustatum). „ pineae (nach virens). Tanymecus albicans. Sitones fallax (n. crinitus). *) Aus Sardinien. 158 Cleonus senilis (n. cinereus). Phytonomiis obtusus (n. intermedius). Rhytirhinus angusticollis *) (n. dilatatus). „ subfasciatus (desgl.) „ longulus (vor nodifrons). „ parvus (n. impressicollis). Omias einerascens (u. sericeus). j, haematopus **) nach Verruca). Otiorhyncbus intrusicollis (n. orbicularis). „ Frivaldszkyi ***) (n. ovatus). „ costipennis (n. porcatus) ****). „ Muelleri (n. foraminosus) f). „ picitarsis (n. pinastri) ft)- Larinus meridionalis (n. cauesceus). „ tilirostris (desgl). Erirbinus rubidus (n. pilumuus). Tychius cuprinus (n. siculus). „ conspersus (n. ciliatus). „ farinosus (desgl.) „ decoratus (n. striatellus). „ rubriceps (n. baematocepbalus). „ trimacula (u. sparsutus). „ scabricollis (desgl.). „ scrobiculatus (desgl.). Orchestes incanus (n. tomentosus). Baridius viridipennis (n. cblorizaus). Coeliodes impressus (vor fuliginosus) fff). Acalles subglaber (nacb Rolleti). „ tuberculatus (n. Diocletianus). Bagous eylindricus (vor tibialis). „ perparvulus (nacb diglyptus). Ceutboryncbus tenuirostris (u. albovittatus). „ leucorbamma (n. pyrrborbyncbus). „ laetus (n. cbalybeus). Gymnaetron variabilis (n. stimulosus). Nanopbyes rubricus (n. brevis). Phloeopbagus gracilis (n. sculptus). Bostrycbus delpbinii (n. Kaltenbacbi). Dorcadiou mus (n. fuliginator). *) Von Barcelona. **) Aus Tyrol. ***) Aus der Türkei. ****) Von Berchtesgaden und Siebenbürgen t) Vom Monte baldo. tt) Aus Steiermark, ttt) Aus Tyrol. 159 Strangalia approximans (n, melanura). Clythra opaca (u. variolosa). Pachnephorus iinpressus (vor areiiarius). Cyrtonus gratiosus (u. angusticollis). „ Fairmairei (desgl.) Tiniarcha gravis (n. laevigata;. „ marginicollis (desgl.) „ insparsa (desgl.) „ lugens (desgl.) „ parvicollis (desgl.) „ rugosula (vor coriaria). Chrysomela | iv- • , i i i x Helodes | ^^^^S^^^^ (vor chalybea). Adimonia artemisiae (vor tanaceti). R h a p h i d 0 p a 1 p a ( Che vr) Boseii h . Malacosoma (Chevr) Rosenh. Liiperus abdominalis (u. xauthopus). „ flavus. Monolepta terrestris (Dej.) Rosenh. Lithonoma (Chevr) Rosenh. audalusica vor margiuella. Haltica / i • / n n Aphthona i carbonaria (n. cyanella). Sfa'ctyk 1 lateripuiictatus (n. uasturtii), Psylliodes pallidipenuis (n. circumdata). „ puncticollis (vor attinis). „ obscuroaenea (n. propiuqua). Plectroscelis procerula (vor augustula). Sericoderus hiiuiilis. Moronillus discolor. Corticaria pilosula (u. laticollis). „ inflata (desgl.) Lathridius produetus (nach angusticollisj. Merophysia carinulata. Choluocera formiceticola. Die Gattung Choluocera wird von Kosenhauer vollstän- dig charakterisirt , da seine Untersuchung von der Mot- schulsky's in wesentlichen Punkten abweicht. 160 Ein Bracon-Zwitter. Vom Oberlehrer Rutlie in Berlin. Im Mai 1854 hatte ich das GlUck^ unter den Braeonen einmal einen sogenannten Zwitter einzufangeu; seitdem habe ich mindestens 10,000 Exemplare von derselben Art und den nahen, ebenfalls häufigen Verwandten betrachtet, aber niemals ist mir wieder etwas dem Aehnüches zu Ge- sicht gekommen. Das Thier gehört ohne allen Zweifel zu Blacus maculipes Wesm. EsJ ist etwa 1^2 Linie laug und in allen Theilen deutlich ausgebildet. Auf der ganzen lin- ken Seite ist es Mann, auf der rechten Weib. Der linke Fühler ist mehr borstenförmig, 22gliedrig, braun, nur das erste Geissei- und das Wendeglied r<)thlich, also genau, wie bei vollkommen männlichen Stücken; der rechte dagegen ist kürzer, dicker, fadenförmig, 20gliedrig, (und wenn man das verlängerte Endglied als aus 2 Gliedern bestehend an- nimmt, 21gliedrig) röthlich und nur am Ende, wie der kurze Schaft, gebräunt, also wiederum so beschatfen, wie bei aus- gebildeten Weibchen, doch sind die vorletzten Glieder um ein weniges länger, (also weniger gerundet), als dies ge- wöhnlich der F.ill ist. An dem Kopfe bemerke ich, sowie auch an dem Thorax, keinen erheblichen Unterschied, nur ist auf dem Rücken des Mesothorax die rechte Parapside etwas kürzer, niedriger und weniger glänzend als die linke, und der Metathorax auf seinem Hintertheile etwas schief, aber auf der. rechten Seite nicht ganz so steil abschüssig, wie sonst bei Weibchen, und auf der linken etwas mehr, als bei vollkommen ausgebildeten Männchen, gleichsam als wären hier die Männchen und Weibchen ausbildenden Kräfte in Confusion gerathen. Der Hinterleib hat mehr die weib- liche Form, nur ist das erste Segment ein wenig länger und dünner, die beiden fadenförmigen parallelen Kiele auf dessen Grundhälfte sind deutlicher ausgeprägt und der ab- gesetzte ßand auf der linken Seite ist stärker, als auf der rechten; auch bilden die letzten Segmente nicht völlig ein so breites abgestutztes Ende wie gewöhnlich. Ein Bohrer ist vorhanden, aber seine Theile sind verworren ausge- breitet und haben ein verkümmertes Ansehen. Der Vorder- flügel auf der rechten Seite ist etwas kürzer, schmäler, der- ber, dunkler, mit braunem Geäder und Stigma und spitz- aufsitzender (contigua Hai.) äusserer Discoidalzelle ; der linke länger, breiter, heller, zarter, mit lichtbraunem Stigma und zum Theil farblosem Geäder, und die äussere Discoi- dalzelle ist au der aufsitzenden Spitze abgestutzt, beide Flügel sind also genau gebildet wie bei einem voUkommnen Pärcheu. Auch die Beine sind auf der linken Seite genau die männlichen, auf der rechten die weiblichen, denn diese sind kürzer und etwas dicker und die Hinterschenkel auf der Endhälfte (die äusserste Spitze ausgenommen) dunkel- braun; jene ansehnlich länger und dünner, was beides au den Hinterbeinen, besonders den Tarsen, am deutlichsten in die Augen springt, uud die Hinterschenkel vor der Spitze nur mit einem bräunlichen verwaschenen Ringe be- zeichnet. Correspondenz vom Gap, mitgetheilt \oru G'erichtsrath HeferMteiii. Es liegt mir ein anderweiter Brief des Herrn C. Tollin d. d, Capstadt den 30. April 185G (S. Ento- mologische Zeitung Jahrg. 1854 S. 331) vor, worin er unter andern! schreibt: Bis jetzt habe ich erst wieder circa 15 Arten Schmetterlinge. Es kommen hier im Ganzen ge- nommen genug Lepidoptera vor, sie sind aber alle ziemlich selten; man sieht sie nicht fliegen, weil es meist Nacht- schmetterlinge sind und nur das gute Glück muss einen zu der rechten Stelle ttihren wo man entweder die Raupe kriechen oder den Nachtschmetterling an einem Stamm schlummern sieht. Ich denke aber dass mehr im Innern und zwar mehr nach Osten zu wo die Vegetation üppiger wird auch genug Tagschmetterlinge vorkommen, wie ich schon bei Swellerdam zu beobachten Gelegenheit hatte. Ich zählte daselbst 5 Arten grosser Tagschmetterlinge ohne auch nur eines einzigen habhaft werden zu können wegen ihres unstäten Fluges. In zwei Jahren hoffe ich eine or- dentliche Reise in das Innere zu machen nach den Wäldern des Districtes George, nach den Karroo, dem Freistaate am Orangefluss und vielleicht noch weiter. Da eine solche Reise sehr kostspielig ist, indem man seine eigenen Wagen, Ochsen und Leute haben muss, so wäre es mir sehr lieb, wenn ich dabei durch Actienzeichnungen europäischer Ento- mologen und Botaniker unterstützt würde. — Indem ich vorstehenden ausgesprochenen Wunsch dem entomologisahen Publicum mittheile, glaube ich wohl die Ueberzeugung hegen zu können, dass nähere Auskunft über die erwünschten Actienzeichnungen auf portofreie Briefe Herr Dr. Tollin in Berlin, Leipzigerstrasse No. 31./32., und Herr Rector Winter in Lippehne geben werden. 11 162 £riiähriiiig und Entwickeliiiig einiger Blattkäfer. Von Lehrer Cornelias in Elberfeld. I. Ghrysomela (Lina) cuprea Fb. Das Thier lebt im Larveuziistande und als ausgebil- detes Insect auf Salix triandra L. — Von 14 Stück Käfern^ die ich am 26. Mai mit nach Hause nahm, fand ich am 28. mehrere Paare in Begattung und schon am 29. eine Menge Eier. Diese liegen auf der Ober- oder Unterseite der Blätter in Häufchen von 20 bis 30 Stück, wagerecht neben einander oder senkrecht stehend, beisammen, sich meist berührend, indem sie mit einem rothgelbeu Leim auf dem Blatte und untereinander befestigt sind. Ihre Gestalt ist kornför- mig, die Länge etwas über 1/2 Linie, die Farbe au einer Längsseite violett oder bräunlich, an der gegenüberstehenden trüb weiss oder orangegelb. — Am 3. Juni, also 5 Tage nachdem die Eier abgelegt waren, erschienen zahlreiche Lärvchen. Sie sind meist schwarz von Farbe, einige unter dem Leibe bräunlich, noch andere ganz braun mit Ausnahme des stets schwarzen Kopfes und der unten näher zu gedenkenden Warzen auf den Ringen ; mit zunehmendem Alter tritt Weiss immer mehr als Grundfarbe hervor, bis sie im letzten Lar- venstadium ein schönes Milchweiss geworden ist. Die Larven fressen anfangs mehr die mittlem Theile der Blätter ihrer Futterptianze , indem sie das Bestreben zeigen, sich gesellig zusammenzuhalten; später, wenn sie sich vereinzeln, sieht man sie mehr vom Rande zehren. Nachdem die jungen Larven einige Tage alt geworden sind, kann man an ihnen jenen durchdringenden Geruch Avahrnehmeu, dessen Ratzeburg (Forstinsecten, Th. L p. 240) bei den Larven der Gh. populi erwähnt, der viel Aehnlichkeit mit dem Geruch der Säfte ihrer Futterptianze hat, nur schärfer ist. Ganz besonders stark wird derselbe, wenn die Larven bei der Berüh- rung durch Menschenhand aus jeder Tracheenöifnung ein kugelrundes milchweisses Bläschen treten lassen, welches zwar meist sogleich wieder in die Oetfnung zurückfällt, zu- weilen aber auch am Leibe herab zerfliesst. Im mittlem Lebensstadium ist die Larve am erregbarsten und die Bläschen treten oft schon bei blosser Annäherung hervor, auch kann das Thier in diesem Alter wohl 3mal kurz hin- tereinander das Experiment wiederholen, worauf es erst wieder neue Kräfte sammeln muss. Weingeist, in welchem 5 Larven getödtet waren, wurde bei Hinzusetzung von einer gehörigen Menge Brunnenwassers milchicht trübe, ein Zeichen, dass der Saft der Larven entweder ätherisches Oel, oder Harzstotf enthält. Eine Larve, die beinahe 8 Tage lang' in Weing-eist gelegen, verbreitete noch bei der Se- cirung den stärksten Weideugeruch. Auch die Puppe ver- breitet, besonders wenn sie berührt wird, denselben Geruch. Ausgewachsene Larven sind etwa 6'" lang, und an der breitesten Stelle — am Hinterrücken etwas mehr als 2'" breit. Im frühenLebensalter fast platt,sind sie jetzt etwas gewölbt, nach beiden Enden zugespitzt, doch nach hinten mehr als nach vorn. Die Farbe ist milchweiss mit schwarzen Punkten, meist in Läugsreiiien geordnet. — Der kleine runde Kopf ist schwarz und glänzend in allen seinen Theilen, das Kopf- schild durch einen scharfen Quereindruck getrennt, die Stirn mit zwei tiefen Gruben, Sclieitel glatt, die Augengegend mit abstehenden kurzen Borstenhaaren besetzt. — Die drei Brustringe nehmen nach hinten an Grösse zu. Der Protho- rax ist scheibenförmig, an den Seiten stark gerundet, auf der Hinterrandsmitte fast gerade abgeschnitten, vorn tief ausgerandet. Die Mitte der weissen Seheibe umgiebt in Gestalt eines Halbringes ein grubig narbiger Eindruck von schwarzer Farbe, die Oeffnung nach vorn gerichtet, der hinten breite schwarze Bogen von einer feinen weissen Längslinie durchbrochen; im Halbringe selbst, wie auf den breiten Seitenrändern stehen einige schwarze Pünktchen. — Mittel- und Hinterrücken haben jeder nach der Mitte zu 6 schwarze warzige, mehr oder weniger in die Quere gezo- gene Punkte, zwei grösser in der Nähe des Vorderrandes und 4 kleinere darunter, mehr nach hinten stehend. Die kegelförmigen Höcker, worin die Tracheenöffnungen der Brustringe auslaufen, sind besonders gross, zitzenartig vor- gezogen, schwarz, an der abgeschnittenen Spitze braun. — Die 5 ersten Hinterleibsringe haben zwei schwarze in die Quere gezogene, einander genäherte Punkte, die auf den 4 letzten Ringen zusammenfliessen und so eine Quer- binde bilden. Mehr nach dem Seitenrande zu stehen dann die kleineren Höcker, welche die Lage der Tracheenöffnun- gen bezeichnen, ebenfalls schwarz. Alle diese warzigen Punkte bilden mit einigen anderen, mehr nach der Bauch- seite gelegenen, wovon ein grösserer auf der Spitze ein Borstenhaar trägt, 10 mehr oder weniger regelmässige Längsreihen. — Die Beine sind schwarz, die (häutigen) Ge- lenke weisslich. — Auf der Unterseite zeigt jeder Brustring in der Mitte einen schwarzbräunlichen Zwillingstleck, und jeder Hinterleibsring einen eben so gefärbten grösseren Querfleck, dem ein kleinerer zur Seite liegt. Am 22. Juni verpuppten sich die ersten Larven; auf einem Blatte, im Freien auch an trockenen Zweigen, am Schilfe u. s. w. kleben sie sich mit der Hinterleibsspitze 11* 164 fest, streifen die Haut ab, und die Puppe bleibt in derselben mit dem letzten Leibesringe stecken, so dass sie mit der abgestreiften Haut wie ein Stück und dadurch sehr verlän- gert erscheint; sie hängt gestürzt — den Kopf nach unten — wie wohl alle Puppen der verwandten (Linn.) Arten. Die Puppe an sich ist gegen 33/4'" lang und an der breitesten Stelle 22V" breit, vorn stumpf und hinten nur wenig ge- spitzt. Die oben und unten gelbbraune Farbe erhält durch die zahlreichen schwarzen Flecken einen tieferen Ton. Der Mund ist schwarzbraun, die Stirn helle, mit zarter gelblicher Mittellinie, der Scheitel schwärzlich, Nacken gelbbraun. Der Prothorax ist nach vorn etwas verschmälert und hat eine gelbbraune Grundfarbe mit 6 schwarzbraunen Flecken, 2 kleine in der Nähe des Vorderrandes, und 4 grössere mehr nach hinten, die mittleren beiden Paare mit gelblicher Längslinie durchschnitten, an der Seite ein länglicher Rand- fleck. Der Mesothorax zeigt auf gleicher Grundfarbe drei Flecken, nämlich 2 kleine höckerige nach vorn und mehr nach den Seiten, und einen halbmondförmigen mehr nach hinten und in der Mitte. Der Metathorax trägt auf der Mitte einen meist krugförmigen , von einer hellen Mittellinie durchzogenen gelbbraunen Fleck, der den Vorder- nicht aber den Hinterrand erreicht; zu seiner Seite steht wieder ein kleiner schwarzer Höcker. — Lieber den Rücken der Hinterleibsriuge gehen 4 Reihen schwarzer breiter Flecken — zwei aus grösseren in der Mitte, von einer hellen vorn breiteren Längsliuie durchschnitten und grubig ausgehöhlt, zwei daneben aus kleineren, den grösseren sehr genäherten Flecken bestehend. Die Zapfen an den Tracheenöffnuugen sind sämmtlich klein und schwarz. Der letzte Hinterleibs- ring, mit welchem die Puppe in der Larvenhaut steckt, ist einfarbig dunkelgelb. Die Extremitäten sind dunkel — die Flügel schwarzbraun, Beine und Fühler schwarz — das Ganze stark glänzend. Schon am fünften Tage nach der Verpuppung (am 26. Juni) zeigten sich die ersten frisch entwickelten Käfer. Der Vorderkopf ist anfangs schwärzlich, der Nacken trüb weiss, die Mitte des Halsschildes am meisten — schön kupfericht — die Ränder weniger ausgefärbt, das Schildchen schwarz, die Gegend unter demselben mit zwei schmalen kurzen Kupferstrichen, die Flügeldecken trüb weiss, mit helleren Längsaderu durchzogen, von der Seite gesehen — kupferschillernd — die Unterseite fast rein weiss, Beine, Fühler und Fresswerkzeuge ganz ausgefärbt. 165 II. Ghrysomela (Gonioctena) viminalis Linn. *) Am 1. Juni erhielt ich ein Pärchen dieses Käfers, welches auf Salix caprea L, in Begattung- gefunden war. Am 3. legte das Weibchen an die Unterseite eines Blattes dieser Pflanze 34 Stück röthliche glänzende Eierchen von etwas zugespitzter walzenförmiger Gestalt, aus denen schon am folgenden Morgen die kleinen Larven sämmtlich hervor- geschlüpft waren. Diese sind von oben gesehen schwarz, unten bräunlich, auf den weiteren Entwickelungsstufen wird die Grundfarbe orangegelb, was am meisten an der Bauch- seite hervortritt, wo sie nicht so sehr durch schwarze Flecken und Höcker verdeckt ist. Die Larven halten sich bis ins reifere Alter gern zusammen und fressen auf der unteren Seite der Blätter, während die Häutung auf der oberen vor sich geht. Ich fand mehrere Tage später grössere Larven desselben Käfers auf Salix aurita L., die sich stand- haft weigerten, von Salix caprea zu fressen, während die daraus gezogenen Käfer dies Futter nicht verschmähten. Die Länge der ausgewachsenen Larven beträgt 4"', die Breite etwa 1'"; sie sind nach beiden Enden etwas zu- gespitzt, oben gewölbt, unten flach. — Der Kopf, in der Jugend sehr gross, ist nun eher klein zu nennen und in den Prothorax halb zurückgezogen ; er ist schwarz und glän- zend in allen Theilen. Oberlippe und Kopfschild sind durch tiefe Quereindrücke abgesetzt, die Stirn hat zu beiden Sei- ten zart quergerunzelte Eindrücke, unter jedem einen tiefern Punkt; die erhabenere Mitte ist mit einer vertieften Längs- linie durchzogen, und eine ähnliche aber zartere zeigt der sonst glatte Scheitel. Der Mund ist mit sehr kurzen, die oberen Seiten der Stirn sind mit langen, weichen weisslichen Haaren besetzt. **) Der Vorderrücken ist in die Quere *) Herr T.etzner hat die Stände dieses Käfers, wie die der Ch. vi- tellinae in dem „drei und dreissigsten Jahresbericht der Schlesi- schen Gesellschaft für vaterländische Cultur" S. 106 — 109 sorg- fältig und genau auseinandergesetzt. Seine Arbeit kam mir erst zu Gesicht, als die meinige fertig war; da beide einander theil- weise ergänzen, so halte ich die meiuige nicht zurück und erlaube mir hier und da Zusätze und vergleichende Bemerkungen. •*) Herr Letzner beschreibt die Kinnladentaster als 4 - gliedrig, kegelförmig, das 1. Glied das dickste und wenig länger als das 2., das 3. fast länger als die beiden vorhergehenden, in der Mitte am dicksten, das 4., das längste und dünnste, stumpf zugespitzt, in der Mitte etwas eingeschnürt, so dass man es in gewisser Lage für 2 Glie- der halten könnte. Die einzelnen Glieder sind schwarz, an der Spitze weisslich gerandet. — Lippentaster 3-gliedrig, ebenfalls kegelförmig zugespitzt, das erste Glied viel dicker als die beiden übrigen. — Fühler kurz, 3-gliedrig, kegelförmig wie die Taster, 166 vertieft, Vorder- und Hinterrand etwas aufgewulstet , die Vertiefung an den Ecken grob runzelig und von einer schwachen in der Mitte unterbrochenen Querleiste durch- zogen, die abgerundeten Ecken mit abstehenden Haaren besetzt. — Mittel- und Hinterrttcken sind orangefarbig, die Tracheenöffnungen mit grossen schwarzen Tuberkeln um- geben, von denen jede an der Spitze 2 oder 3 borstige Haare trägt, etwas tiefer nach dem Bauche zu noch schwarze Punkte; ausserdem ist jeder dieser Ringe mit zwei Reihen schwarzer Tu! erkeln, die vorderen aus 3 Paaren kleineren, die hinteren aus eben so viel grösseren bestehend, besetzt; das mittlere Paar ist genähert und von einer feinen orange- farbigen Längslinie durchschnitten. — Die Hinterleibsringe haben ebenfalls mit Borstenhaaren besetzte ziemlich starke Höcker an den Tracheenöffnungen und zwei Querreihen von Tuberkeln, wie die Brusttheile; die letzten Ringe tragen ausserdem noch lange, gelblichweisse nach hinten gerichtete Haare. Die ganze Oberseite bietet eine rauhe, runzelige Fläche. — An den Beinen sind die Schenkel trüb orangefarben, die Wurzel derselben mit grösseren und kleineren schwarzen Flecken umgeben. Schienen und Fasse schwarz, glänzend. — An der orangefarbenen Bauchseite steht auf der Mitte jedes Bruststückes eine grosse schwarze Tuberkel, und auf der Mitte jedes Hinterleibsringes drei in ein Dreieck ge- stellte, wovon die obere rund, die seitlichen in die Länge gezogen sind. Am 27. Juni traten die ersten Larven in den Puppen- stand. Die Puppen sind ein wenig über 2'" lang und etwas mehr als halb so breit, oben gewölbt, hinten zugespitzt, in zwei kurze Schwanzdörnchen auslaufend. Die Farbe ist fast durchaus schön orangegelb, nur die Augengegend er- scheint ein wenig getrübt, die Mitte der Leibesringe auf der Unterseite schwärzlich gefleckt, und die Extremitäten, die Schwanzdornen mitgerechnet, sind heller. — Der Vor- derrücken ist stark gerundet, auf der Oberseite mit langen abstehenden weisslichen Haaren nicht eben dicht besetzt; das letzte Glied viel dünner als die beiden vorhergehenden , kaum länger als das zweite, stumpf zugespitzt. Das 2. Glied hat auf der Unterseite an seinem Ende (wie bei Chr. vitellinae) ein von dem 3. Gliede getrenntes (an seiner Basis dasselbe berührendes) mit diesem in einer Richtung stehendes Spitzchen, welches, obwohl bedeutend kürzer als das 3. Glied, doch als ein selbstständiges Glied angesprochen werden könnte. — Augen sind 6 vorhanden, das eine, wie gewöhnlich, unter dem Fühler, das 2. von dem Füh- ler etwas entfernter und weiter nach hinten stehend, die übrigen 4 weiter nach hinten und oben, ein Trapez bildend. 167 Mittel- und Hinterriicken glatt und glänzend, ersterer hinten etwas niedergedrückt, die Hinterleibsringe ohne Glanz, aber, besonders nach hinten und am Rande, mit weichen mehr niederliegenden Haaren besetzt. Die Entwickelung zum Käfer dauert bei günstiger Temperatur etwa 8 Tage, sonst wohl doppelt so lange. Augen, Beine, Flügel färben sich zuerst, und dann tritt vor Allem der schwarze Mittelfleck am Hinterrande des Halsschildes hervor. III. Chrysomela (Helodes) hannoverana Fabr. marginella Ijinn. und aucta Fabr. Ich stelle hier Bemerkungen über die Ernährung und die ersten Stände dieser drei Arten zusammen, weil sie auf der einen Seite viel Aehnlichkeit mit einander haben, auf der andern in gewissen Beziehungen so verschieden sind, dass jeder Zweifel an dem Artrechte der beiden erstge- nannten (bei der letzten findet bekanntlich ein solcher nicht statt), wofern er noch vorhanden sein sollte, schwinden muss. Von Ch. hannoverana fand ich zahlreiche Stücke des Käfers schon am 18. April auf blühender Caltha palustris in Paarung. Ein mitgenommenes Pärchen setzte die Be- gattung im Glase fort und nach acht Tagen fand ich die ersten Eier, von dem Weibchen in ein Loch gelegt, welches es in den Blattstengel gefressen hatte, und daraus mit den Spitzen hervorragend. Sie sind 1"' lang, kornförmig, von dottergelber Farbe, etwa wie die Blüthe der Pflanze, aber mptter. Nach der Ablagerung der Eier wurde die Paarung wieder fortgesetzt, ohne dass ein nochmaliges Eierlegen beobachtet worden wäre. Erst nach 14 Tagen schlüpften die Larven aus. Ch. marginella und aucta kommen zwei Monate später — im Juni — und zwar auf Ranunculus-Arten , besonders auf R. acris vor. Ch. marginella legt die Eier ebenfalls in die Stengel der Futterpflanze, aber mehr wie Schnüre an einander gereiht; sie sind denen von Ch. hannoverana ähnlich, aber kleiner und heller gefärbt. Ch. aucta stimmt in diesen Stücken mit marginella tiberein. 168 Die Larven dieser drei Arten sind allerdings selbst bei genauerer Betrachtimg wohl kaum zu unterscheiden. Sie sind ziemlich gleich gross, etwa 2* '2"' lang und V" breit j wenig gewölbt, an beiden Enden etwas zugespitzt. Anfangs fast ganz schwarz, sind sie ausgewachsen oben schwärzlich mit schmutzig gelblichen Rändern der einzelnen Segmente, unten schmutzig graugelb. — Der Kopf ist klein, rundlich, schwarz, glänzend, die Stirn tief eingedrückt, in und um den Eindruck punktirt, Scheitel glatt mit ziemlich tiefer Mittellinie; auf den Stirnrändern und in der Augen- gegend kurze, zarte, abstehende Borstenhaare. Prothorax gewölbt, zu jeder Seite mit einem ziemlich tiefen, narbigen Queereindruck, der mit drei bis vier abstehenden Borsten- haaren am Aussenrande umgeben ist. Alle Segmente sind zur Seite in eine spitze Warze ausgezogen, die zwei lange gelbe Borsten tragen; ausserdem hat jeder Ring oben vier Höckerchen, die eben so viel Längsreihen bilden, und deren äusseres — an den Tracheenöffnungen — ein zartes Borsten- haar hat. Die Afterdecke ist am Rande mit Borstenhaaren besetzt. Auf der Unterseite zeigt die Mitte des Vorder- Bruststücks 2, die der übrigen Ringe 4 in ein gedrängtes Viereck gestellte schwärzliche Höckerchen. — Die Beine sind schwarz, der Fuss unten weisslich. Der Larvenstand dauert einen Monat lang. Bei der Verpuppung leimt sich die Larve mit dem Hinterende auf den Stengel der Pflanze, die Puppe drängt sich aus der Hülle und behält die Larven- haut am Schwänze. An den Puppen besonders lassen sich alle drei Arten ohne grosse Mühe unterscheiden. Von allen drei Arten ist die Puppe anfangs weisslich, dann hellgelb von Farbe. Die von hannoverana erscheint schon dem blossen Auge bunt, während die der beiden übrigen fast einfarbig bleiben. Ausser- dem hat hannoverana weit stärkere, längere dornenartige Haare an gewissen Leibe stheilen, als die beiden übrigen, die noch dazu anders geordnet sind. Der Uebersichtlichkeit und Kürze wegen wollen wir die drei Arten in diesen ihren Unterschieden mit dem Be- merken zusammenstellen, dass die Puppe von aucta am meisten gewölbt und mehr halbkugelig, die von marginella aber auf dem Rücken niedergedrückter erscheint, als be- ziehungsweise die beiden andern, und dass sie hinsichtlich der Länge und Stärke der Dörnchen zwischen beiden die Mitte hält. 169 Puppen von eh. hannoverana. { marginella. aucta. Kopf auf dem Scheitel zu jeder Seite 3 iintereinan- derstehende braune abstehende Borsten auf dicker s c h w a r- zer Wurzel. Prothorax: 4 lange genäherte braune Dornen nahe am VordeiTande, 4 auf dem Seiten- rande , wovon zu- weilen 2 aus der- selben Wurzel, und 4 in der Nähe des Hinterrandes , die beiden mittleren ge- nähert, alle Dörn- chen stumpf, auf ver- decktem schwärzli- chem Grunde. Meso- und Me- tathorax wie je- der Leibesring nach der Mitte des Rückens zu ein Paar genäherte Dörnchen neben je- dem Dörnchenpaar wie neben den dun- kel gefärbten Tra- cheenötfnungen ein schwarzbr. punkt- förmiges Wärzchen. Der Seitenrand jedes Leibesrin- ge s in zitzenartigen Zipfel ausgezogen, — Die Dörnchen hell, gelblich, ohne bedeutend dickere Wurzel, diese nicht viel dunkler gefärbt. — ebenso aber sehr schwach und fein, ohne dicke dunklere Wurzel. gänzlich. fehlen fast — ohne alle Auszeichnung, selbst die Tracheen- öffnung nur wenig dunkler gefärbt. — wenig ausgezo- gen, Dörnchen sehr kurz und schwach. — wie bei margi- nella. — Die Borstenhaare oder Dörnchen län- ger, als bei margi- nella, aber fein und in der Nähe des Hinterrandes z u drei Paaren bei sammen. — — Meso- und Metathorax wie bei hannoverana , doch die Dörnchen schwä- cher, auf dem Lei- be sringe zwei Paare, das äussere Dörnchen jedes Paares kürzer. desgleichen die Gegend der Tracheenöflfnung nicht einmal dunk- ler. desgleichen. 170 Ch. hannoverana. 1 marginella. 1 aucta. jede mit zwei langen ' | abstehenden Dorn- I chen besetzt. i Die letztenHinter- — weniger zahl- j — noch weniger ii. leibssegm. wie die reich und schwächer ! schwächer als bei Afterdecke mit zahl- marginella. reichen nach hinten gerichteten kräfti- gen Dörnchen be- setzt. IV. Chrysomela (Plagiodera) armoraciae Linn. *) Suffrian hat wohl ganz Recht, wenner(Linnaea5. Bd. p. 242) die Vermuthung ausspricht, dass die auf krautar- tigen Pflanzen gefundenen Stücke dieses Käfers nur zufällig auf dieselben gerathen seien. Ich fand Mitte Juli die Larven auf Salix fragilis und ernährte sie mit dieser Pflanze. Sie sind 2'" lang, dunkel grünlich schwärzlich. Der Kopf ist klein, glänzend schwarz, die Stirn mit einem Querein- druck , der Prothorax schwarz mit grünlichen Rändern, glänzend mit hellerer Mittellinie und narbigen grubigen Eindrücken in den Ecken. Die beiden hintern Thoraxstücke sind grünlich schwärzlich, jeder mit 6 schwarzen Warzen- punkten, die mittlem 4 in ein Viereck gestellt, die seitlichen in der Höhe des Mittel- Querdurchschnitts desselben, die schwarzen Tracheenkegel lang ausgezogen. Auf jedem Hinterleibsringe stehen zwei schwarze Warzenpunkte, die auf dem letzten zu einer Binde zusammengeflossen, die Kegel der Tracheenöffnungen hier massig lang; nach einer Reihe kleiner Punkte folgt der Bauchseite zu eine solche ans grössern, jede ein Borstenhaar tragend; sonst fehlt alle Behaarung. Die Beine sind grünlich, die Gelenkstellen und Klauen schwarz. Die Unterseite ist gelblich grünlich, die Brust ohne Punkte, die Hinterleibsringe haben schwärzliche Mittelflecke oder Querstriche. Die Verpuppung erfolgt, nachdem die Larve sich auf dem Blatte der Futterpflanze mit dem Hinterleibseude be- festigt hat, nach 4-5 Tagen und dauert 8 Tage. Die Puppe ist halbkugelich von Gestalt, glänzend, ohne Haare. Der Kopf ist an einigen Stellen trüb schwärzlich, sonst, wie das *) Herrn Letziier's Arbeit über denselben Gegenstand stand mir nicht zu Gebote. 171 Halsschild grünlich gelblich, die Eänder des letzten schmal, die Inneuränder der Flügel breit schwarz gesäumt; am Mittelrücken ein paar Bogenlinien und die Schildchengegend schwärzlich, Hinterrücken auf der Mitte mit herzförmigem schwarzen Doppelfleck , auf der Rückenhöhe des 2., 3. und 4. Hinterleibsringes je 2 schwarzbraune Flecken, daneben, dem Seitenrande zu auf dem 1., 2. und o. Ringe, ein ebenso ge- färbter Fleck, noch weiter die Tracheenöffnung als schwarz- feines Pünktchen — sonst ist ausser den schwärzlichen Beinen Alles gelblich gefärbt und stark glänzend, kurz vor dem Auskriechen aber fast schwarz. — Der Käfer hat an- fangs ganz rein weisse Flügeldecken und Unterseite, wäh- rend die übrigen Theile ausgefärbt sind. Die Var. J bei vSuffrian Linnaea V. p. 242. kam mehrmals unter den gezo- genen Stücken vor, (P'ortsetsiung folgt.) Beitrag zur Kniiitiiiss der geograplnscheii Vcrhn ;f?5uj]f der liisecteii iiu Xorden uiii besoiidoier Bei'Ju'ksiflfti*?«-!^^ der Fauna Ncaiidinavieiis und Finlands von Dr. F. « . ]TlM<'k]tn in Helsinglors, ans der schwedisihen Ab- handlung (Helsingfors 1853 bei Frenckell) übersetzt von Friedr. Baron von OMten-Sacken. Obgleich die Fauna des Nordens von der des Südens durch den Formenreichthum weit übertroffen wird, so bietet sie doch hinsichtlich der geographischen Verbreitung der einzelnen Thierarten ein beinahe grösseres Interesse dar. Denn wenn auch der tropische Himmel eine von uns Nord- bewohnern kaum geahnte Mannigfaltigkeit, sowohl in der todten Natur, als auch in der organischen Welt hervorlockt, so ist doch das Gebiet, in welchem jedes einzelne Thier vorkonmien kann und wo dasselbe durch seine Erschaffung einem gewissen Zwecke entspricht, ziemlich eingeschränkt; hauptsächlich darum, weil die üppige Vegetation vorzugs- weise das Dasein pflanzenfressender Thiere begünstigt, welche mehr oder weniger von dem Vorkommen einzelner Pflanzen- formen abhängig sind, letztere aber keine grosse Verbrei- tung haben können. In den tropischen Ländern haben da- her auch bloss die generischen Formen eine grössere geo- graphische Verbreitung. Aber auch diese erleiden darin mannigfaltige Beschränkungen. Zwischen den Wendekreisen sind die grossen Continente durch ausgedehnte Meere ge- 172 schieden ; hier und da zerstreute Inselgruppen können kaum dazu dienen um einen nähereu Zusammenhang zwischen densel- ben zu vermitteln. Nur in Ländern wo, wiez. B. in Afrika, grosse Sandwüsten vorkommen und eine gleichförmige Natur sich auf viele Laugen- und Breitengrade ausstreckt, sind auch überhaupt die Verbreitungsbezirke weit grösser. Ausserdem machen mehrere Raubthiere, als weniger von den äusseren Verhältnissen abhängig, von der obigen Regel eine wesent- liche Ausnahme. In der nördlichen gemässigten Zone dagegen, wo die Natur in jeder Hinsicht weit weniger mannigfaltig ist und wo die Coutinente mehr zusammenhängende Strecken bieten, linden wir auch, dass die geographische Verbreitung der einzelnen Arten weit grösser ist. Aber auch hier macht sich ein bedeutender Unterschied, auch in Hinsicht der Gat- tungen, zwischen der alten und der neuen Welt geltend; ausserdem sind die Bedingungen der geographischen Ver- breitung zum Theil ungleich. In der alten Welt, wo im Allgemeinen die Richtung der Berge von 0. nach W. ist, nehmen die Thiere in ihrer Verbreitung in der Regel die- selbe Richtung, wobei die Breitengrade viel weniger, als sogenannten isothermischen Linien oder Curven in Betracht kommen. Von dieser Regel giebt es freilich bedeutende Abweichungen. In Amerika hingegen ist die geographische Verbreitung überhaupt mehr von N. nach S. gerichtet, was auch mit der Richtung der hauptsächlichsten Bergketten dieses AVelttheiles übereinstimmt. Denn hohe Berge ver- hindern immer mehr oder weniger die Verbreitung einzelner Arten. Erst höher gegen den Norden, wo die Berge bedeu- tend an Höhe abnehmen, eine gleichförmigere Natur sich über die Länder der alten und neuen Welt ausbreitet, und wo ausserdem die Continente sich immer mehr einander nähern und zuletzt bloss durch eine schmale Meerenge ge- schieden sind, bietet auch die Verbreitung der einzelnen Thierformen ein besonderes und für uns unmittelbares Inter- esse dar. Was für die vorhin genannten Zonen als Aus- nahme galt, tritt hier beinahe als Regel auf, und es ist nichts Ungewöhnliches dieselbe Thierart von Island oder von dem westlichen Theil von Europa, von Scandinavien, Lappland und Finnland, über ganz Sibirien bis Grönland, Canada und Labrador verbreitet zu sehen. Es sind zugleich vorzüglich rein nordische Thierfor- men, welche diese weite Verbreitung haben, und da diese Thatsache nicht allein unter den Insecten und überhaupt niederen Thieren, so weit dieselben näher untersucht sind, 173 beobachtet wurde, sondern auch unter den Wirbelthieren, so dürften einige der letzteren Klasse entnommenen Beispiele, der Vergleichung- wegen, hier auch einen Platz tinden. So kommt z. B. der Canis lagopus und Cervus tarandus auf Island, Spitzbergen, im nördlichen Theile von Norwegen und Schweden, in Lappland, auf Novaja-Semlja, im ganzen arc- tischen Theil von Sibirien und Nord-Amerika (auch in La- brador und Grönland) vor. Weniger befremdend ist es, dass von den Robben (Phocaeeen;, welche in grösster Menge die nördlichen Meere bewohnen, ein paar Arten die meisten arctischen und nördlichen Küsten von Europa, Asien und Amerika besuchen. Es möge mir erlaubt sein folgende Stelle aus Middendorfs : Sibirische Reise, 11. 1. pag. 449 anzuführen : „Einstweilen stellen die genaueren Untersuchungen der hochnordischen Arten niederer Meeresthiere aller Klas- sen, ja sogar der Meerespflanzen, ausser Zweifel, dass wir uns das zirkumpolare Vorkommen vieler Arten als eine den Meeresbewohnern im Allgemeinen zukommende Eigen- schaft vorzustellen haben, und nicht etwa als eine beson- dere Eigenthümlichkeit in der Verbreitungsweise der Mollus- ken.'^ Ich jmuss hierbei zugleich anmerken, dass auch ein Insect, Hydroporus griseostriatus De G., welches ich sehr oft im Meere bei den äussersten Scheeren im südlichen Finnland und auch in Felsenspalten mit Meeres- wasser gefüllt, gefunden habe, eine sehr weite geogra- phische Verbreitung längs den Küsten der nördlichen Län der zu haben scheint. Von dem Herrn Staatsrath von Nordmann erhielt ich einige Exemplare, welche von ihm in den Scheeren von Bohuslän gefunden waren; Zetterstedt giebt in seinen „Insecta Lapponica" an, dass diese Art in grosser Menge auf den Inseln in Norrland und Finmarken vorkommt; nach Stephens .„Manual of British Coleoptera" kommt sie bei London u. s. w. vor. Auch in Nordamerika auf der Insel l nataschka wurde sie in grosser Menge von Eschscholtz gefunden, welcher derselben einen neuen Na- men, H. q u a d r i s t r i a t u s beilegte '^')- Von Herrn Holmberg wurde sie auf der Insel Kadjak gefunden. Aber nicht allein Thiere, welche ausschliesslich dem höhern Norden angehören, sondern auch solche, welche ne- ben einer bedeutenden Verbreitung gegen den südlichen Theil von Europa, zugleich sehr hoch gegen Norden hin vordringen, scheinen eine sehr weite Ausbreitung gegen den *) Siehe „Beitrag zur Käferfauna der Aleutischen Inseln, der Insel Sitklia und Neu-Californiens von Graf. C. G. Manuerheim. 174 Osten 7A\ haben. In Betreff der Säugethiere verweise ich in dieser Hinsicht auf die neueste Arbeit, welche über diesen Gegenstand erschienen ist: „Die geographische Ver- breitung der Säugethiere von Dr. A. Wagner." Doch ist in diesem verdienstvollen Werke der Verfasser in der Verei- nigung von wirklich verschiedenen Arten, die er oft als blosse unbedeutende Varietäten anführt, wohl zu weit ge- gangen. Die geographische Verl)reitung von manchen Arten dürfte daher eigentlich weit geringer sein, als er sie angiebt. Dass der grösste Theil der Vogelarten, welche der skandinavischen und linnischen Fauna angehören, auch tief in Sibirien, bis zum Baikalsee, und bis nach Kamtschatka vorkommen, und dass eine gar nicht geringe Anzahl sich an den Küsten aller nordischen Meere vorfindet, beweisen die Averthvollen Untersuchungen von Keyserling und Blasius in ihrer gemeinsamen Arbeit: „Die Wirbelthiere Europa's." Auch für diese gilt im Allgemeinen das Gesetz, dass die- jenigen Arten die grösste geographische Verbreitung von 0. nach W. haben, welche entweder ausschliesslich dem höheren Norden angehören, oder wenigstens sehr hoch nach Norden vordringen. Da das zoologische Museum der kais. Alex. -Universität, theils durch Schenkung, am meisten von Seiten des Herrn Contre-Admiral Etholen, theils durch Kauf, eine in mancher Hinsicht sehr interessante Sammlung von Vögeln aus den russischen Besitzungen im N.-W. Amerika besitzt, so glaube ich anführen zu müssen, dass diese Sammlung allein über 40 Species enthält, welche für jene Gegenden und die Fauna Finlands gemeinschaftlich sind. Diese Anzahl macht mehr als ein Siebentel aller in Finn- land einheimischen Vogelarten aus. Die Keptilien haben überhaupt wenig Kepräsentanteu im Norden; sie tragen folglich wenig zur Beleuchtung des allgemeinen Gesetzes für die geographische Verbreitung der Thiere über diesen Theil der Erde bei. Die von Berghaus in seinem „Physikalischen Atlas" gezogene nördlichste Grenze ihres Vorkommens ist, wenigstens so weit es Skan- dinavien und Finland betrifft, allein südlich gestellt. Die speciellen Kenntnisse , welche überhaupt bei der Untersuchung der geographischen Verbreitung der Thiere erfor- derlich sind, besonders aber der nordischen Formen, wo oftsehr nahestehende Arten einander in verschiedenen Ländern ver- treten, ist wohl der vornehmste Grund, woher uns noch voll- ständige Aufklärung über die Verbreitung der nordischen Fische mangelt, um so mehr da die Bestimmung der ein- zelnen nordeuropäisclien Arten noch einer sorgfältigen Prüfung bedarf. Besonders erfreulich ist es daher, dass zwei der aus- 175 gezeichnetsten Zoologen unserer Zeit sich vorgenommen liabeu die Kenntniss der Fisch-Fauna einiger nordischen Länder zu erweitern. Gleichwohl felilt es uns an Zeugnissen nicht, dass viele Arten dieser Thierklasse im Norden eine sehr weite Verbreitung habeu. So werden z. B. in Richardsous „Fauna Boreali Americana" Esox lucius, Salmo Salar, Os- merus eperlanus, Cyclopterus lumpus u. s. w. als in Nord-Amerika vorkommend angeführt. Milne Edwards, welcher eine Darstelhing der geogra- phischen Verbreitung der Crustaceeu, mit besonderer Hinsicht auf die Decapodcn geliefert hat (Ann. Soc. Nat. X. 1838), spricht die Ansicht aus, dass die Kepräsentanten dieser Thierklasse im Allgemeinen keine weite geographische Ver- breitung haben, wobei ihr Unvermögen mit Leichtigkeit weite Strecken zurückzulegen die Hauptursache wäre; (so haben die Crustaceeu, welche gut schwimmen küuneu z. B. die Portuni, verhältnissmässig die grösste geographische Verbreitung.) Dass gleichwohl diese Thatsache für die nordischen und arktischen Formen keine Geltung hat, können wir aus der von Brandt über diese Thierklasse herausge- gebenen Abhandlung schliessen , welche in obenangeführter „ Sibirischer Reise " aufgenommen ist. Auch die in der Thölö - Bucht bei Helsiugfors in grosser Menge vorkom- mende Idotea entoraon L., ist nicht allein im Eismeere, sondern auch bei den Küsten Kamtschatkas gefunden wor- den. Sogar die im Norden wenig vertretenen Thierklassen die Ann u lata, Echinodermata u. s. w., über welche wir in derselben Arbeit Nachrichten von verschiedenen Autoren erhalten haben, weisen uns Beispiele von einzelnen Arten auf, welche rings um den Nordpol vorkommen. Obgleich die Mollusken ebenfalls eine nur geringe Beweglichkeit haben, so bilden sie doch mannigfaltige, be- sonders interessante Beweise der weiten Verbreitung ein- zelner Arten im Norden. Mylitus edulis z. B., eine der wenigen meerischen Formen bei unseren Küsten, kommt nicht weniger allgemein im NW. Amerikas vor; selbst Arten welche auf dem Lande oder im süssen Wasser leben, machen davon keine Ausnahme. Es wäre übrigens ein fruchtloser Versuch auch nur einen Auszug aus den in vieler Hinsicht ausgezeichneten Arbeiten über die ge(»grai)liische Verbreitung der nordischen Arten dieser Thierklasse, welche in verschie- deneu Schriften, Ijosonders in der schon vorhin erwähnten „Sibirischen Reise" von Middendorf geliefert worden sind, geben zu wollen. Der Zweck dieser kleinen Abhandlung war blos durch einige Beispiele aus anderen Thierklassen 176 die allgemeinen Verhältnisse die auch bei der Verbreitung der Insecten stattlinden, anzudeuten. Da bis jetzt noch keine besondere Arbeit über die geographische Verbreitung der Insecten im Norden erschie- nen ist, so dürfte wohl jeder specielle , wenn auch noch so geringe, Beitrag dazu und besonders Angaben über das Vorkommen der einzelnen Arten in weit entlegenen Gegen- den des Interesses nicht entbehren, und da ich während eines Zeitraums von einigen Jahren Gelegenheit gehabt habe mir vielfache Aufklärungen über die Verbreitung der im nördlichen Scandinavien , Lapplaud und Finland vor- kommenden Coleopteren- Arten, sowohl in Europa als in Asien und Amerika zu verschaffen, so glaubte ich durch ihre Zusammenstellung der Wissenschaft einen Dienst er weisen zu können. Aus sicheren, mir zugänglichen Quellen, habe ich zugleich, der Vollständigkeit wegen, einige Bei- spiele aus andern Insecten-Orduaugen angeführt, obgleich ich in meiner eigenen Sammlung, mit wenigen Ausnahmen, nur finnische Arten dieser Ordnungen besitze, um durch sie wenigstens anzudeuten, dass ein specielles Studium der Arten, welche in verschiedenen Ländern im Norden vor- kommen, gewiss unzählige Beweise für die weite Verbrei- tung unserer Arten liefern werden. Vor allen war es der Präsident des Hofgerichts Herr Graf C. G. Mannerheim welcher während einer langen Reihe von Jahren mit einer besonders zuvorkommenden Bereit- willigkeit und Wohlwollen mir nicht nur werthvolle Schen- kungen an Insecten aus seiner reichen Sammlung machte, sondern mir zugleich vielfache Aufklärungen, über das Vorkommen eines bedeutenden Theils unserer nordischen Formen in weit entfernten Gegenden, besonders am Irkutsk und Kiachta verschaffte. Ich benutze daher diese Gelegen- heit ihm dafür öffentlich meinen wärmsten Dank zu geben. Ausserdem bin ich einigen andern von meinen Landsleuten, welche wesentlich zur Vermehrung meiner Sammlung von nordischen Insecten aus anderen Ländern beigeti-agen haben. Dank schuldig. Von Herrn H. J. Holmberg, welcher schon vor einigen Jahren mir eine bedeutende Anzahl von Insecten schenkte, die er im nördlichen Theil des Orenburg'schen Gouvernements uud Kuusamo-Lappland gesammelt hatte, und von den Herren Philos. Mag. Fr. Frankenhäuser habe ich eine nicht geringe Anzahl von nordischen Formen aus den russischen Besitzungen im nordwestl. Amerika erhalten. Der Magister der Chirurgie A. Pippingsköld uud besonders der Herr Provisor CoUan haben, durch die Mittheilung von Insecten, welche während ihrer Reise um die Welt gesam- melt worden sind, mir Gelegenheit gegeben die Verbreitung mehrerer von unseren einheimischen Arten nach Osten hin bis zum westlichen Strande des stillen Meeres zu verfolgen. Auch von einigen Entomologen in St. Petersburg habe ich mehrere lappländische und finnische Insecten erhalten, die in verschiedenen Gegenden von Sibirien u. s. w. gesammelt worden waren. Schliesslich muss ich noch anführen, dass Herr Dr. R. T. Sahlberg gütigst mir erlaubt hat, seine aus dem östlichen Sibirien mitgebrachte Coleopteren-Sammlung durchzusehen, wodurch ich Gelegenheit gehabt, mich zu überzeugen, dass ein grosser Theil unserer nordischen For- men in den meisten Localitäten des östlichen Sibiriens vor- kommt. Ausserdem glaube ich anführen zu müssen, dass ich folgende auf diesen Gegenstand besonders Bezug ha- bende Werke benutzt habe: Verzeichniss der im Kolywano - Woskressenskischen Hüttenbezirke Südwest-Sibiriens beobachteten Käfer etc. von Dr. Fr. Gebier. Insectes de la Siberie rapport6s d'un voyage fait en 1839 et 1840, par V. Motschulsky. Die Coleopterologischen Verhältnisse und die Käfer Russlands von V. v. Motschulsky. Dr. A. Th. V. MiddendorfiPs Sibirische Reise. Der en- tomologische Theil ist von Men^tries und Erichson bearbeitet. Beitrag zur Käfer-Fauna der Aleutischen Inseln, der Insel Sitkha und Neu-Californiens von Graf C. G. Mannerheim und Nachträge zu derselben Arbeit. Fauna Boreali-Americana; or the Zoology of the nor- thern parts of British America etc. by J. Richardson. Der entomologische Theil dieses Werkes ist von W. Kirby. Mehrere andere, von mir benutzte Werke glaube ich, der Raumersparniss wegen, unerwähnt lassen zu können. Im nächsten Zusammenhang mit der Frage von der geographischen Verbreitung der Thierarten im Norden, we- nigstens so weit es Skandinaviens Fauna betrifft, steht eine andere, welche ich ebenfalls berühren muss. Es ist nämlich eine allgemeine bekannte Thatsache, dass sowohl Finland als der nördliche Theil von Skandinavien sich fortwährend über der Meeresfläche erheben, dagegen der südliche Theil der letztgenannten Halbinsel sich senkt. Nilsson hat, so scheint es mir wenigstens, mehrere sehr annehmbare Gründe für die Ansicht angeführt, dass der südliche Theil von Skandinavien bereits nach der Zerstörungsperiode, welche die genannte Halbinsel heimsuchte, mit dem nördlichen Deutschland verbunden war und von da seine jetzig e Fauna erhalten hatte, dass dagegen der nördliche Theil in jener 12- It78 Zeit nicht von lebenden Wesen bewohnt sein konnte; *) diese wären erst in einer späteren Periode, nachdem das Land sich schon bedeutend erhöht hatte, aus dem nördlichen Russland und Sibirien eingewandert und fahren noch fort einzuwandern. Den Beweisen, welche er, zur Stütze dieser Ansicht, aus der Klasse der Säugethiere aufUlirt, können auch viele Insecten beigefügt werden. Ein Theil der Insecten- fauna Skandinaviens kann nämlich von Nordosten her nicht eingewandert sein, weil viele Arten in dessen nördlichen Theilen nie gefunden worden sind ; dies gilt auch für solche Arten, welchen die Flügel fehlen, z. B. Carabus auratus Fabr., cancellatus Illig. u. m. a. Da aber die vorhin erwähnte Zerstörungsperiode nach dem Erscheinen der gegenwärtigen Thiergeneration eintraf, so ist wohl die An- nahme von einer noch nach dieser Zeit bestehenden hand- festen Vereinigung des südlichen Scandinaviens mit dem nördlichen Deutschland die einfachste Erklärungsweise dieser Thatsache, um so mehr da man blos auf diese Weise be- greifen kann, wie der Erinaceus Europaeus, Meles Taxus u. m. a. welche im Winter schlafen, nach dem südlichen Theil von Scandinavien gelangen konnten. Aus diesen geologischen Verhältnissen in Scandinavien folgt zu- gleich, dass, da die ganze nördliche Fauna aus Russland und Sibirien über Finland eingewandert ist, und folglich keine einzige eigene Form aufweisen kann, so wird man künftig jede einzelne Art, auch unter den Insecten, weit ausserhalb Scandinaviens Gebiet verfolgen können. Ich meinerseits bezweifle diese Möglichkeit**) keineswegs, be- sonders da die weite geographische Verbreitung der Thiere im Norden, von der oben die Rede war, mit dieser An- nahme im Einklänge ist. Bereits sind die meisten der Coleopteren- Arten, welche sonst für eigenthümliche Formen des nördlichen Scandinaviens, Lapplands, ja sogar Finlands gehalten wur- den, in verschiedenen Gegenden von Sibirien und zum Theil auch von Nord -Amerika gefunden worden; und die Arten- namen Lapponicus und Fennicus gelten bei den mei- sten Arten höchstens als historisches Zeugniss, dass die- *) In wie fern dieses auch für Finland gilt, ist eine Frage, welche für diejenigen, die sich in unserm Vaterlande des geologischen Stu- diums befleissigen, nicht ohne Interesse sein müsste. **) Mehr Schwierigkeiten dürften dagegen der Beweisführung entgegen- treten, dass alle im südlichen Theil von Scandinavien gefundenen In- secten-Arten anch im nördlichen Deutschland und Dänemark vor- kommen. Der 1. Theil von Schiödte's: Genera og Species af Dan- marks Eleutheratä giebt jedoch auch in dieser Hinsicht Tiel Aussicht. 179 selben zuerst in diesen Gegenden gefunden worden sind. Die Lina Lapponica L. z. B. hätte mit gleichem Recht den Namen Sibirica oder Americana tragen können. Einige Arten haben auch in verschiedenen Orten verschiedene Namen erhalten. Silpha Lapponica Hbst. z. B. wurde in Nord-Amerika von Say S. caudata benannt; den Ela- phrus Lappouicus Gry 11. aus Kamtschatka nennt Esch- scholtz El. elougatus, und die Pteroloma Forströmi Gyll.— Adolus brunneus. Cryptohypnus planatus Escb. aus Kamtschatka ist nicht von dem beim Nordcap vorkommenden Cr. hyperboreus Gyll. verschieden; und den Harpalus nigritarsis Sahlbg. Ins. Fenn, machte Dejeau etwas später, aus Kamtschatka, unter dem Namen H. solitaris Esch. bekannt, welche Art Zetterstedt ausser- dem unter dem Namen H. Lapponicus aus Lappland beschrieben hat. Pterostichus vitreus Esch., welchen Dejeau in den „Species general des Col6opt6res" im Jahre 1828 aus Kamtschatka beschrieb, wurde in der Lappländi- schen Fauna von Zetterstedt im J. 1840 unter dem Namen Harpalus borealis*) eingeführt. Einige Arten, welche früher als im östlichen Sibirien vorkommend bekannt waren, sind erst in den letzten Zeiten in Lappland gefunden; dies ist z. B. mit Amara (Celia) interstitialis Esch., auch Am. (Celia) remotestriata Esch. der Fall. Der grösste Theil der Fauna des nördlichen Scandi- naviens, Lapplands und Finlands besteht jedoch aus solchen Arten, welche in den meisten Ländern Europa's vorkommen, und einige Insecten-Formen, welche im Norden als dem- selben eigenthUmlich beschrieben wurden, sind schon vor dem im übrigen Europa unter anderen Namen bekannt ge- wesen. So ist z. B. der Harpalus laevipes Zett, welcher auch in Kuusamo Lappmark vorkommt, nicht vom H. qua- dripunctatus Dejeau (Spec. gen^r. d. Coleopter^s IV. *) Motschulsky sagt in seiner Schrift: „Die Coleopterol. Verhältnisse und die Käfer Russlands", dass der Pt. (Harpal us Zett.) borealis Zett. dieselbe Art sei wie der Pt. angustatus Megl. Dejean. Dieses ist jedoch ein Irrthum , welcher wahrscheinlich aus der A'on Zet- terstedt ausgesprochenen Verinuthung, dass diese Arten identisch seien, entstanden ist. Pt. angustatus, welcher erst in den letz- ten Zeiten ein paar Mal im südlichen Finland beobachtet wurde, ist, so viel ich weiss, niemals in Lappland gefunden worden; da- gegen ist der auch in Kuusamo LappmarU und im ganzen nörd- lichen Finland ziemlich gemeine Pt. borealis Zetierst. weder von dem Exemplar des P t, vitreus Eschsch., welchen ich aus Kamtschatka vom Hrn. Provisor Collari erhalten habe, verschieden, noch von den zwei Original-Exemplaren, die in derselben Ge- gend von Eschscholtz selbst gelunden wurden und im zoologischen Museum der Universität sich beünden 11* 180 p. 326) verschieden, und nach dem Original - Exemplar in der Sammlung des Grafen Mannerheim zu urtlieilen, gehört auch der H. seriepunctatus Gyllenh. zu dieser Art. Hydroporus ruficornis Zett. (nigrita Gyll. var. b.) ist der von Sturm in Deutschlands Fauna beschriebene Hydr. melanarius und der Longitarsus (Thyamis) apicalis Beck., „Beiträge zur baierischen Insecten-Fauna'' ist nicht nur für Finlands Fauna von R. F. Sahlberg (Diss. Acad. novas Coleopt sp. sistens) unter dem Namen Hal- tica praticola beschrieben, sondern hat auch von Zetterstedt in seinen „Insecta Lapponica'' den Namen Halt. Fischeri erhalten. In Hinsicht der näheren Bestimmung der in Lapp- land und Finland vorkommenden Coleopterenarten herrschen noch im Allgemeinen viele sehr wesentliche Irrthümer; selbst die Anzahl derer, die mir bekannt sind, ist zu gross, als dass sie hier könnten mitgetheilt werden, obgleich dieses gewiss beitragen würde, die Zahl der Arten zu vermindern, welche als der nordischen Fauna eigenthümlich augesehen wurden. Ich hoffe jedoch später Gelegenheit zu haben, diesen Gegenstand zu berühren. Einige Arten dagegen, welche aus dem Norden be- schrieben wurden, sind in späterer Zeit in verschiedenen Theilen Europas gefunden worden. Omalium lineare Zetterst. und Epuraea boreella Zett., welche auch in Finland vorkommen, sind in einigen Gegenden Deutschlands gefunden worden. Dasselbe ist sogar mit einigen unserer seltensten Aften der Fall. Pelecotoma Fennica Payk., welche blos zwei Mal in Finland gefunden worden ist, ist nicht allein bei St. Petersburg und Moskau gefangen , wo Fischer von Waldheim sie unter dem Namen von P. Mos- quense beschrieb, sondern auch bei Königsberg i. P. u. Wien, nach einer gütigen Mittheilung von Dr. Hampe. Auch die Phloiotrya (Stephens) rufipes Gyll. *) von der wohl blos ein vom Prof. Ev. Bousdorff gefangenes Exemplar sich nun in den finnischen Sammlungen befindet, kommt in einigen Stellen in England vor; und die Haiti ca (Crepidodera)ni- gritula Gyll., welche während vieler Jahre als eine für das südliche Finnland eigenthümliche Art angesehen wurde, ist nach einer Mittheilung von Hrn. Märkel in Sachsen, schon seit langer Zeit unter dem Namen H. vitis Chevrol. und H. incrassata Waltl im übrigen Europa bekannt gewesen Zwei aus dem südlichen Finland beschriebene Arten, von ■**) Im „Catalogne des Coleopteres de la coUection de M. le Comte Dejean" wird die Dircaea livida Dej. Sahlbg. Ins. fenn. als Synonym mit dieser Art angeführt, sie sind aber niclit allein verschiedene Arten, sondern gehören auch zu verschiedenen Gattungen. 181 welchen man nicht wnsste, ob sie in irgend einer andern Gegend vorkommen, habe ich wenigstens aus Ingermannland erhalten; Adimonia circumcineta Mannh. und Rhizo- phagus coeriilei]iennis Sahlbg.; erstere aus Tyris durch Hrn. ModeeU; letztere aus St. Petersburg durch Hrn. Obert. Auch Trachypachus (Blethisa) Zetterstedti Gyll. und Lymexylon flabeUicorne Sahlbg. Ins. Fenn. *) sind wohl noch nicht weder östlicher noch südlicher als bei St. Petersburg gefunden worden. Dagegen ist die Misco- d e r a a r c t i c a Payk. vor Kurzem in grosser Menge bei Stettin von Dohrn gefunden worden. Von den verhältnissmässig wenigen Coleopteren, welche in Lappland, hauptsächlich in Finlaud gefunden wurden und die ausserhalb unserer Grenzen nicht bekannt sind, sind viele so selten, dass es sogar unmöglich war einige von ihnen in unserem eigenen Lande zu erhalten. Es ist zugleich wenigstens wahrscheinlich, dass einige unter ande- ren Namen bekannt sind, und ein Paar Arten, welche in Finlands Fauna eingeführt wurden, sind offenbar niemals in unserem Vaterlande gefunden worden. Dies ist wenig- stens mit der Chrysomela Lusitanica Gyll. Sahlbg. gleich metallica De G. der Fall., welche beim Cap vor- kommt.**) Dass die oben genannten Arten bis jetzt nicht ausser- halb Finlands Gebiet gefunden sind, ist ein ziemlich zwei- deutiger Beweis für das Vorkommen von eigenthümlichen Coleopteren-Formen in unserem Lande, besonders wenn man bedenkt, dass die ganze Gegend zwischen Petersburg, Ar- changel, dem IJralgebirge und Kasan in entomologischer Hinsicht beinahe ganz unbekannt ist. Bios durch zwei vom Akademiker Bacr zu den Küsten des Eismeeres unternommene Reisen ist eine geringe Anzahl Insecten dieser Gebiete be- kannt geworden, und doch beweist das Verzeichniss der- selben, welches Menetries in Middendorfs „Sibirischer Reise" geliefert hat, dass einige rein nordische Formen sich gegen Norden hin über die Grenzen Lapplands verbreiten. Auch die Angaben, welche wir über das westliche Sibirien be- ') Lym. flabellic. ist bei Königsberg i. P. von Hrn. Assessor Pfeil in Menge gefunden worden. Anm. d. Red. **) Damit nicht noch zwei südliche Coleopteren- Arten in Finhinds Fauna eingeführt werden mögen, glaube ich bemerken zu müssen, dass in dern von Milne-Edwnrds, Blanchard und Lucas herausgegebenen Werke ,,Mu<^eum d'histoire naturelle de Paris. Catalogue de la rollection ento- molo^ique" die Angabe vorkommt, doss das Museum in Paris von mir die Anisoplia Austriaca Hb ber hinein, seinen eutomologischen Geschäften nachging. Dr. Krüper landete nach einer Reise von 27 Tagen am 20. Mai, wenn ich nicht irre bei Hofsös am Skajafjördr, begab sich aber bald weiter ostwärts nach Fridriksgafa am Eyjafjördr, und dann nach Myvatn, wo er den grössten Theil des Juni und den ganzen Juli sich authielt. Der am nordöstlichen Theil des Sees gelegene Ort Reykjalid, wo er wohnte, liegt 65" 38' nördlicher Breite. Wir, Kaiisch und ich, hatten den Abgang des Post- schifles, das am 15. April, 1. Juli und 1. October von Ko- penhagen nach Reykjavik geht, versäumt, da wir erst am 16. April in Kopenhagen eintrafen. Nach vieler Mühe ver- dankte ici» es endlich der Fürsorge des Herrn Dr. Kjär- bölling noch eine Gelegenheit nach Reykjavik zu tinden. Bei schlechtem Wetter und gar keinem Wind, Hessen wir uns Mittags den 2. Mai aus dem Hafen von Kopenhagen mühsam herauslootsen. Unser Schiff „Anna" war ein kleiner recht schnell segelnder Schooner, dem Kaufmann Smith in in Reykjavik zugehörig. Herr Smith selbst fuhr niit und sein Bruder, ein sehr lie))enswürdiger Mann, war Kapitain. Erst nach 2 Tagen erreichten wir den, nur 6 Meilen von Kopen- hagen gelegenen Sund, und fuhren mit frischem AVinde in das Kattegat hinein. Dieser frische Wind erzeugte ziemlich starke AVellen, und Kaiisch wurde sofort, ich etwas später, seekrank. Der arme Kaiisch musste fast die ganze Reise hindurch hieran mehr oder weniger leiden, während ich nn"h einigen Tagen davon befreit war. Unsere Reise ging re<:ht gut von Statten mit Ausnahme weniger windstiller Tage, und eines ziemlich heftigen Sturmes der uns zwischen 214 den Shetland Inseln und Faröern überraschte. Schon am 15. Mai, wie wir etwa noch 30 bis 40 Meilen von der is- ländischen Küste entfernt waren, erblickte Herr Smith die fernen Jökiile (Gletscherberge)- Islands. Erst 2 Tage später war es unseren Angen vergönnt, den Eyjafjalla Jökul, den berühmten Hekla, und die Inselgruppe der Vestmannaeyjar zu schauen. Ernst und schweigend blickten uns die gewal- tigen Häupter der Insel durch einen Wolkenschleier an, und schienen uns zuzuwinken, dass Island wohl der Sitz des Vulcan's nicht aber des Faunus sei. Schon am Abend des 17. Mai erreichten wir das Cap Reykjanes, das süd- westlichste von Island. Ich glaube kaum, dass, irgend eine Gegend einen grossartiger zerrissenen, öderen Anblick auf- weisen kann, wie die äusserste Spitze dieses Cap bei ein- getretenem Dämmerungslichte. Unermessliche Lavablöcke in den verschiedensten bizarrsten Formen wälzen sich hier in das Meer hinein. Keine Spur irgend einer Vegetation ist hier zu sehn, nur das nackte, schwarze Gestein. Und daran spritzt mit heftiger Wuth die weiss aufschäumende Woge — Neptun im Kampf mit Vulkan. Wie grossartig schön mag es gewesen sein als diese Massen sich, wirklich noch glühend, in das Meer ergossen, was in historischen Zeiten geschah! Noch vor etwa 30 Jahren brachen hier aus dem Meere selbst die Flammen hervor, eine neue Insel entstand, verschwand aber eben so schnell. Am Sonntag Morgen den 18. Mai liefen wir in die Faxabucht ein, und von der Morgensonne beleuchtet sahen wir am Ende einer schneebedeckten Höhenreihe, den Snae- fells .lökul, ganz klar vor unsern Augen enthüllt, obwohl er über 20 Meilen von uns entfernt war. Eine vollkommen weisse Schneepyramide, die Jungfrau der Alpen an Weisse beschämend, stieg er direkt aus den blauen Wogen des Ocean empor. Dieser Berg erreicht eine Höhe von über 4500'; der Entfernung wegen war seine nicht schneebe- deckte Basis unsichtbar. Am Abend dieses Tages liefen wir glücklich nach mühevollem Kreuzen in den Hafen von Reykiavik ein. Dort lag die heutige Residenz des alten Thule mit ihrer stattlichen Kirche, und ihren hölzernen Häusern, die klein und freundlich, von den üppigst grünen Rasenplätzen umgeben waren. Links und rechts die islän- dischen Fischer- Hütten ganz mit frischem grünen Rasen bekleidet. Etwas ferner war eine Parthie gelb blühender Blumen sichtbar, Caltha palustris und mehrere Ranuncnlus Arten. In dem jetzt als Gasthaus eingerichteten Klubhause fanden wir eine freundliche Aufnahme, ebenfalls in ganz 215 Reykjavik und wohin wir später kamen auf der Insel. Vor allen fühle ich mich gedrungen dem Dr Hjaltelin, Kreis- Physikus der Insel für seine mir freundlich geleisteten Dienste, meinen besten Dank zu sagen. Auch den Rektor der Schule, Johnsen, Herr Arnesen, Lehrer an derselben, John Gudmunsen, Herausgeber der einzigen isländischen Zeitung „Thiodolfur", so wie andere Herren muss ich hier als eben so freundliche wie intelligente Leute erwähnen. Herr Arnesen war der Einzige, der ein lebhaftes Interesse für Zoologie zeigte, sich viel damit beschäftigte, wenn auch fast nur mit den Wirbelthieren, und der manche Bücher darüber besitzt wie die „Zoologie von Wiegmann und Ruthe''. Endlich muss ich noch der besonderen Liebenswürdigkeit des Grafen Trampe, Stiftsamtmanns von Island, gedenken, und seine Bereitwilligkeit, mein Unternehmen auf alle Art und Weise zu unterstützen. In Reykjavik blieben M'ir nur 4 Tage, da die Um- gegend wenig einladend für einen Entomologen ist. Sie besteht wie überall in diesem südwestlichen Theil Islands aus altem vulkanischen Gestein, mit gelbem Lehm mehr oder weniger bedeckt. An einigen Stellen sind grosse Torf- moore, die recht massigen Torf, hier jedoch das einzige Brennmaterial liefern. So üppig das Grün in den kultivirten Anlagen innerhalb Reykjavik's war, so dürftig war es in der Umgegend. Kein Busch, kein höheres Kraut, nicht einmal das so verbreitete Vaccinium wächst in der näch- sten Umgegend von Reykjavik. Moose bilden wie überall auf Island, die Hauptvegetation, dazwischen mehr oder weniger Gramineen, dann einzelne Compositen und kleinere Cruciferen. Fast überall blühte die Silenc acaulis, mit ihren zierlich rothen Blümchen, und an einzelnen, sehr steinigen Berghöhen stand fast nur diese Blume hin und wieder zer- streut. Wir besuchten die, '4 Meile von Reykjavik gele- gene Insel Engey, um dort Schaaren von Eidergänsen brüten zu sehn. Wir landeten gerade zur Zeit der Ebbe, und nirgends habe ich eine üppigere und reichere Algen- vegetation gesehn als hier. Ausser mehreren entomologi- schen Entdeckungen brachten wir eine Anzahl Eier mit, von denen wir einige am Abend desselben Tages gegen 11 l'hr in der, nördlich von Reykjavik gelegenen heissen Quelle kochten. Es war an diesem Tage sehr schönes Wetter und wir hatten eine Excursion nach dieser Stelle, Lnugornes genannt, gemacht, und eine Anzahl der Hadena Sommeri gefangen. Obwohl die Sonne gegen 8 Uhr unter- gegangen, so war es doch noch bis gegen 11 Uhr so hell, dass man ganz gut hätte lesen können. An den längsten ^16 Tagen, Ende Juni, war die Sonne doch immer schon 3 Stunden fort, es war stets so hell, dass man ganz deut- lich Alles unterscheiden konnte. Am 23. Mai traten wir nun Morgens früh mit 6 Pferden und dem Führer Geir Zoega, die Reise in das Innere an. Kaiisch, obgleich schon 40 Jahre alt, bestieg bei dieser Gelegenheit, zum ersten Male in seinem Leben ein Pferd, und ward ihm der Ritt bitter schwier. Leider regnete es fast den ganzen Tag Wir zogen den bekannten Weg zum Geysir, aber Thingvellir am Thinvallavatn gelegen, war einstweilen das Ziel unserer Reise. Der Weg, gegen 8 Meilen lang, führte durch sehr sterile Gegenden, und kommt man direkt nur bei 2 menschlichen AVohnungen vor- bei; hin und wieder unterbrach ein kleines Thal mit ebener Wiese den steinigen Charakter des Bodens, das grösste heisst Seljadalr. Die Vegetation war nur spärlich und wenig verschieden von der Umgebung Reykjavik's. Stellen- weise zeigten sich kleine Weidenarten, die sich kaum einige Zoll hoch vom Boden erhoben. Andere Stellen waren mit Vaccinium uliginosura reichlich versehen, das damals gerade die Blätter zu entfalten begann. Ich schoss mehrere Schnee- hühner (Tetrao Islandorum), die sehr zahm waren. Erst gegen Abend erreichten wir die weltberühmte Almonuagjä, und zwischen den Wänden hinabsteigend ritten wir durch den Öxarä und hielten nun vor der Wohnung des Pastor Simon Bech zu Thingvöllum, *) Schwarz gekleidet erschien dieser würdige Herr und konnte erst gar nicht fassen , dass wir viel Hundert Meilen gereist seien und bei ihm „Flugä (Fliege) und Fidrilde (Schmetterlinge) zu greifen." Die Baer Thingvellir, zum Arnesyssel gehörend, liegt genau 64" 15' nördlicher Breite. Baer (sprich Beir) ist das isländische Wort für eine isländische Wohnung und Gehöft. Dörfer giebt es in Island eigentlich nicht. Die Familien wohnen meistens einsam in ihrer Baer, die oft meilenweit von einander liegen. Nur selten stehen 2 oder gar mehrere Baer's dicht bei einander. Die Wände sind von Steinen, mit Moos und Erde ausgestopft, nach aussen grün bewachsen. *) Die isländische Sprache wird schwer durch ihre sehr ver- wickelte Grammatik und P'lexibilität der einzelnen Worti.-. Sogar Urts- namen werden verändert. So heisst unser Aufenthalt im Noiu. Thing- vellir, mit einer Präposition Thingvöllum und im Zusammensatz Thing- valla z. 13. Thiugvalla Vatn. (See von Thingvöllum). Für das Th . welches etwas weniger scharf wie im Englischen ausgesprochen wird, baben die Isländer den Buchstaben ,,Thot". Ein doppeltes 1 spricht man wie dl, also „Szingwadla". 217 Jede Abtheilung im Hause (Stuben, Küche, Vorrathskammer,) haben ihr eigenes Dach, von aussen dicht mit grünem Rasen bekleidet. Wo hier im Inneren keine Rretterbeklei- dung ist, da strömt bei anhaltendem Regen, das Wasser massenhaft in das Innere der Häuser. Die bewohnten Stuben sind meistens mit Bretterwänden bekleidet, und meistens auch mit einem Fussboden von Brettern vevKehen. Der Boden unserer Schlafstube war dies nicht, was wir später sehr gut fanden, denn wir grilEfen daselbst über 1000 von Catops nigricans und gegen 20 Arten anderer Coleop- teren. Des Pastoren eigentliche Wohn- und Staatsstube aber war freundlich, mit Brettern überall und Sopha darin. Die Kirche lag dicht bei des Pastoren Wohnung, sie war von Steinwänden, mit Gras bewachsen, und das Dach mit dem üppigsten Grün bekleidet. Das Kircliendach wurde später wie das des Hauses gemäht. Die Kirche selbst etwa 30 Fuss lang und 15 breit, diente den Reisenden, und später auch Kaiisch zur Schlafstelle. Am Sonntag kamen die Leute oft aus weiter Ferne, Männer und Frauen, zu Pferde an, um die Kirche zu besuchen, und sich über ihre gegenseitigen Angelegenheiten zu besprechen. Der Pastor zu Thingvöllum, Simon Bech, ein hagerer dünner Mann, Anfang der Vierziger, ist ein vortrefflicher Schäfer, und eben so guter Fischer. Erst war er sehr zu- rückhaltend und wollte uns wohl einige Tage, nicht aber einige Monate bei sich behalten. Er schlug mir Letzteres sogar gradezu ab, und ich bedurfte entschiedene Hartnäckig- keit und Ueberredungskunst ihn zu bewegen uns für die ganze Dauer zu beherbergen. Später wurde er sehr freund- lich und gemüthlich, und ausser einer angemessenen Bil düng fehlte es ihm durchaus nicht an Witz. Seine brave Frau that alles Mögliche um uns gut zu bewirthen, und verstand 'von der Kochkunst mehr als manche deutsche Hausfrau. Die kostbare Milch, die delikaten Forellen des Sees und die von mir erlegten Vögel, (Schnepfen, Schnee hühner, Regenpfeifer etc.) so wie zuweilen ein geopfertes Lamm, boten uns eben so gesunde wie reichliche Nahrung. Brot gab es nun freilich nicht, doch wir hatten uns genü- gend mit Schittszwieback versehen. Thingvellir liegt an der nördlichen Spitze des Thing- valla vatn, des grössten Sees auf Island, der mit seinen verschiedenen Buchten gewiss 5 Meilen im Umfange haben mag. Es ist der klassischste Ort ganz Island's, denn hier wurde noch zu Ende des vorigen Jahrhunderts der berühmte Althing gehalten. Abgesehen davon ist es auch geologisch einer der merkwürdigsten Orte, und endlich nach unserer 218 Erfahrung auch wohl der für die Entomologie günstigste. Letzteres hängt mit der hier theilweise sehr üppigen Flora zusammen. Der ganze Boden besteht hier aus alter Lava, wenngleich nicht so alt als bei Reykjavik. Nördlich vom See ist eine tiefe Einsenkung der Oberfläche, fast V2 Meile breit und wohl ebenso lang. Im N.-W. wird diese Einsen- kung von der Almannagjä im S.-O. von der Hrofragjö be- grenzt. Gjä (sprich Gjau) ist eine jähe Spalte in der Lava, mit senkrecht gerissenen Wänden, die oft ganz nahe stehen oft aber 100' weit auseinandar gerissen sind. Die Alman- nagjä ist die grösste auf ganz Island, fast eine Meile lang, mit Wänden die an gewissen Stellen 60 — 80 Fuss hoch sein mögen. Dieselben stehen stellenweise über 100 Fuss auseinander, und ist hier unten öfters der üppigste Gras- wuchs, während die steil gerissenen Wände, in ihren Nischen und Vorsprüngen mit mancherlei Blumen und Farren bedeckt sind. Diese Gja verläuft wie die Hrofragjä fast gerade im S.-O. und N.-W. und alle anderen kleine Gjäe die in der dazwischen liegenden Einsenkung sich befinden, verlaufen parallel mit ihnen. Am berühmtesten sind hier die Flosagjä nnd Nikolausar-gjä , in deren Mitte der Lög- berg, ein ebener grüner Platz liegt, wo früher der Althing gehalten wurde. Diese Risse, 20 — 30' breit, sind mit Wasser von seltener Klarheit angefüllt, und scheinen an gewissen Stellen eine bodenlose Tiefe zu haben. Seitlich davon liegt die Brennugjä, wo noch im vorigen Jahrhundert die letzte Hexe verbrannt wurde. Ausser diesen Rissen, welche die Erdeinsenkung durchziehen, und sehr oft un- übersteigbare Schranken darbieten, sind hier noch eine An- zahl zerborstener kleiner Hügel. Dieselben müssen, etwa wie die Blasen einer kochenden Breimasse, in früheren Zeiten, von innen herausgehoben und beim Erkalten oder beim Acte des Hervorhebens selbst zerplatzt sein, in un- regelmässige, von der Mitte ausgehende. Risse. Nimmt man nun noch die zerstreut herumliegenden Lavablöcke und manche andere Unebenheiten hinzu, so hat man ein Bild dieser seltsam zerrissenen Gegend. Im Norden begrenzt der Armannsfell, ein, etwa 2500' hoher Berg, diese Einsen- kung. Er zieht sich in die Länge und hängt, durch eine Einsenkung nordwestlich, mit dem noch höheren Sülur zu- sammen. Letzterer zeigt die wunderlichsten zerrissensten Spitzen, und auf seiner Höhe schmolz der Schnee erst An- fang August. Südlich hiervon liegt isolirt der kegelförmige Burfell, den wir am 26. Mai bestiegen. Er ist vulkanischen Ursprungs wie alle Berge der Umgegend , und mit ausge- brannten Schlacken besäet. Es lag noch viel Schnee darauf, 219 und als wir die Höhe erreicht hatten, wurden wir sogar von einem ziemlich starken Schneegestöber überrascht; dennoch fanden wir hier, mitten im Schnee, eine Blnme. Mit Gefahr glitten wir später am nördlichen Abhänge, stellenweis auf Schneefeldern herunter. Die östliche Hraf- ragjä endet nördlich im Hrafrabjörg, dessen Wände im Westen ganz senkrecht herabfallen. Hier stieg das Terrain nun amphitheatralisch, nach N.-O. hin einen Winkel bildend, der im Osten von einer Reihe der schroffsten und wunder- bar geformtesten Lava- und Aschenkegel begrenzt wird. Ganz im Hintergrund liegt der Skjaldbreid, ein allmählig sich erhebender, stumpfer, kegelförmiger Berg, der mehr oder weniger stets mit Schnee bedeckt ist. Südlich von Thingvöllum liegt der grosse, schöne [See mit seinen herr- lichen Forellen. Diese sind so massenhaft vorhanden, dass der Pastor im August öfters in einer Stunde in seinen Netzen gegen 200 fing, welche stets 1—2 Pfd. schwer und von vortrefflicher Beschaffenheit waren. Der See kann als Fortsetzung eines eingesunkenen Terrain's betrachtet wer- den. Er ist östlich von mehreren kleinen Hügeln begrenzt, westlich steigt das Land nur allmählig an. Hier sind oft grössere Strecken mit Sand bedeckt, der aber nicht weiss wie bei uns, sondern ganz schwarz ist. Im südlichen Theile liegen 2 Inseln, von denen wir die grösste „Sandey" Anfang Juni besuchten. Sie besteht aus vulkanischem Sand und ist theilweise mit Silene acaulis, und Elymus arenarius be- wachsen. Ausser einigen Phryganeen und Carabicinen war diese Insel von einer Kolonie der Seemöven (Larus ma- rinus) bewohnt, die grade Eier hatten und mit kläglichem Geschrei über unseren Häuptern herumflogen. Am südwest- lichen Ende des Sees liegt der Grafringr, eine in ihrer Art noch wildere Gegend als die nördliche Einsenkung. Hier sind keine Erdrisse, aber die seltsamsten, schroffsten Bergkegel, ausgebrannte Vulcane, Schlacken in allen möglichen Farben, die wundersamsten, zerstreuten Lava- blöcke, und dazwischen vulkanischer, schwarzer Sand. Südlich davon erhebt sich ein, etwa 3000' hohes isolirtes Bergsystem, der Hengil, mit einer Anzahl kochender Schwe- feldampfquellen. Bis zu diesen drangen wir am 14. Juni, nach sehr angestrengtem siebenstündigem Marsch vor. Wenn man bei heiterem Wetter den Dampf dieser Quellen von Thingvöllum aus sieht, so möchte man glauben in 3 Stunden sie erreichen zu können. Diese Klarheit der Luft auf Island, bringt eine sehr grosse Täuschung in der Entfernung hervor, ein Umstand, der von den meisten, Is- land bereisenden Fremden bemerkt ward. Die Flora dieser eben beschriebenen Lokalitäten war «tellenweise überaus reich imd üppig. Zunächst ist die ganze Einsenkung mehr oder weniger mit Birkenbüschen (Betula humilis Schrank und Betula nana h.) bewachsen. Am dichtesten war dies längs der Hrafnagjä und am Fusse des Armannsfell der Falb Hier bildete die Betula humilis ein dichtes Gebüsch, wo man sich nur mit Mühe hindurch drängen konnte. Es wird aber selten höher als 3 — 4 Fuss, da diese buschartige Birke mit ihren meist sehr krummen Stämmen und Aesten fast stets in schiefer Kichtung wächst. Selten, in dem Schutze eines Gjä'», streckte sie ihren Stamm und Aeste senkrechter empor und erreichte dann bei ein- zelnen Exemplaren eine Höhe von 6 — 8 Fuss. Die Betula nana, welche hier, und noch mehr auf den oberhalb gele- genen isländischen Heidi's wuchs, erhob sich selten höher als 6 — 12 Zoll und bildete meist dichte, kleine Büsche. Von einer Anzahl ^Veidenarten waren es besonders Salix glauca L. , an ihren weisswolligen Blättern kenntlich , die fast überall aus dem Hoden hervorkam. Sie blühen Ende Mai bis Anfang Juni, und wurden die Blüthen von der Hum- mel (Bombus terrestris) fleissig besucht. Sie erreicht nur eine Höhe von 2 — 3 Fuss. Die Salix arbuscula L. war gleichfalls sehr häutig, wuchs aber vorzugsweise an feuchten Wiesenstellen, und erreichte hier öfters eine ziemlich be- trächtliche Höhe bis 4 Fuss. Von andern Weidenarten waren höchstens noch die Salia herbacea L. mit ihren, gar nicht weidenartigen Blättern zu bemerken. Sehr häufig war nun ferner Vaccinium uliginosum, fast überall, nur nicht aufwiesen, und den meisten Kaupen zur Nahrung dienend. Arbutus Üva ursi, Caluna vulgaris, Em- petrum nigrum, Azalea procumbens waren gesellschaftlich lebend hier und da mehr oder minder häufig. Die Haupt- vegetation auf ganz Island sind aber Moose und zwar be- sonders Spha[/mm- Arten. Diese wachsen überall, und es ist wohl keine Quadratruthc auf Island, welche, wenn sie überhaupt Vegetation zeigt, auch nicht Sphagnum trüge. Bisweilen bedeckt dies Moos fast ausschliesslicli grosse Strecken und giebt denselben durch die eigenthümliche, graugrüne Farbe einen sehr traurigen Charakter. Der hinter den Einsenkungen gelegene, nordöstliche Winkel ist ganz mit einer dichten Moosdecke, die mindestens ' .. Fuss im Durchmesser hatte , bedeckt und nur spärlich wuchsen einige. Carex und Luzula- Arten hindurch. In den ausge- brannten Kratern am Südende des Sees bildete einzig und allein dies ]Moos ohne irgend eine andere phanerogame Pflanze die Vegetation. Von den Gramineen sind es be- 221 sonders Carex und Luzula Arten wie Poa alpina, Aira isub- spirata und Festuca rubra, die mehr oder weniger gesell- schaftlicb dureh das Moos sieb emporarl)eiten. An sumpligen Stellen und Wiesen, die wir oberhalb der Almannagjä hatten, waren Carex Arten lUierwiegcnd , oft untermiseht mit Erio- phoron capitatum und angustifolium. Hier wuchsen auch Comarum palustre, Geum rivale, Sangulsorba officinalis und andere Pflanzen. Dryas octopetala bedeckte oft gesellschaft- lich ganze Anhöhen, Rubus saxatilis wie einzelne Fragaria vesca kamen au dem Fusse des Armannsfell und im Graf niugr mehr oder weniger vor. Letztere viel seltner. Am 10. August fand ich die erste reife Erdbeere. Im Grafningr, wo nebenbei auch die Birkenvegetation sehr bedeutend war, wuchs auch Spiraea ulmaria in Mehr- zahl. Sehr verbreitete Pflanzen, wenn gleich nicht gesell- schaftlich lebend, waren Armeria maritima und Silene acaulis. Beide kamen in bedeutender Höhe vor und erstere wuchs namentlich an sandigen Stellen. Dort war auch Silene ma- ritima und Thymus serpyllum nicht selten, letztere Pflanze namentlich an einem grossen sandigen Platze am Flusse des Armannsfell sehr häutig. Diese 4 Blumen, namentlich Thymus serpyllum und Silene acaulis, Avaren es besonders, die von den Lepidopteren eifrig aufgesucht wurden. Ely- musarenarius wuchs an ganz sandigen Stellen am Fusse des Armaunsfell und auf der Insel Sandey. Sehr verbreitet war auch das kleine Thalictrum alpinum. so wie Geranium sylvatium. Letzteres war ')esonders an den sonnigen Seiten der (!jil Wände üppig, wo ausserdem eine Menge fast hier nur zu flndeuder Pflanzen vorkam. Dies waren namentlich Saxilraga Arten, Seduni acre, Phodolia rosea, Ejülobium palustre etc. Vor allen alx'r verschiedene Farren, von denen Aspidium dilatatum oft eine ziemliche Grösse erreichte. Auch Epilobium Arten standen hier, namentlich Ep. palustre, während andere, wie Ep. aipinnm, origanifolium und vor allem das schöne Epilobium latifolium mehr an feuchten Stellen bltihten. Letzteres fanden wir zuerst xA.nfang August an dem See von Stiflisdair, etwa ^/o Meile westlich von Thingvalla, schön bliihoiul. Pinguicola communis l)liihte im Mai und Juni fast überall, sogar an ganz trockenen Stellen. Ebenso waren Viola Arten (canina und palustris) so wie Myosotis sylvatiea, und Gardamine pratensis auf Wiesen und (!ras])lätzen sehr häuJig. Leontodon Taraxacon, Hie- racium Schmidtii wie andere Compositen waren nebst kleinen Crüciferen (Draba verna etc.) gleichfalls sehr häufig. Am Ptande und an den Abhängen der GjA , oft unzugänglich, wuchsen kleine Büsche von Juniperus nana. Caltha palustris und ßanunculus Arten wuchsen auf Wiesen in Anzahl. Einzelne Stellen im Wasser waren reich mit Juncus Arten und Menyanthes trifoliata bewachsen. Auch an verschiedenen Galium, Cerastium so wie Gentiana Arten fehlt es nicht. Pamassia palustris stand zuweilen an ganz trocknen Stellen. Plantago maritima wuchs häufig in unserer Gegend, während ich Plantago latifolia nur im Geysir Gebiete und nament- lich unmittelbar zwischen heisseu Quellen häutig bemerkte. Dort wuchs auch Potentilla anserina in grosser Menge. Von der grossen Anzahl anderer Pflanzen will ich nur noch folgende, mehr oder weniger häufig vorkommende aufi'ühren: Trifolium repens, Alchemilla vulgaris und alpina, Angelica Archangelica und silvestris, Viscaria alpina, Arenaria ciliata, Arabis petraea, Achillea millefolia, Guaphalium norvegicum und supinum (sehr selten), Euphrasia officinalis, Veronica saxatilis und officinalis, Pyrola minor, Andromeda hypnoides, Koenigia Islandica, Oxyria digyna, Rumex und Polygonum Arten, namentlich Pol. viviparum sehr häufig, mehrere Or- chideen, Anthoxanthum odoratum, Phleum pratense etc. etc. Jedenfalls mag dies genügen um zu zeigen, dass die Flora keineswegs arm war. Aber so bevölkert diese schönen Gegenden auch von Vögeln waren, namentlich Numenius phaeopus, Charadrius pluvialis, Tetrao islandorum etc., so arm waren sie an Insekten. Wir haben öfter der Raupen wegen gegen hundert Stunden an allen möglichen Pflanzen, zu den verschiedenen Zeiten geketschert, aber ausser Raupen, einer Menge Dipteren namentlich Tipuliden und kleinen Ich- neumonen, fanden wir von Käfern nur 2 Malthinus Arten und Erirhinus acridulus in wenigen Exemplaren. Die meisten Käferarten fanden wir unter Steinen, im Rasen, alle Staphy- linen im Mist oder unter todten Vögeln Wir machten verschiedene Excursionen in der weiten Umgebung unsres Aufenthaltsortes besonders eine am 7. Juni nach dem Geysir. Es war das schlechteste Wetter, da aber alles vorbereitet war, ritten wir trotzdem, in Begleitung des Pastors ab. Letzterer war, nebenbei bemerkt, noch niemals beim Geysir gewesen, obwohl derselbe nur etwa 7 Meilen von Thingvöllum entfernt ist. Es regnete furchtbar. Der ganze Weg stand voll gelber Lehm Wasserlachen, die wir munter durchtrabten; Kaiisch fiel am Vormittage nur 3 Mal vom Pferde. Gegen Mittag erreichten wir das Lau- gardalr, mit seinen warmen Quellen, und herrlichen Aus- sichten bei heiterem Wetter. Hier liegt der schneebedeckte Hecla, vom Fusse bis zu seiner dreigipfligen Firste, vor den Augen des Wanderers, und die prächtigen Jökule be- gränzen den Horizont im Westen und Süden. 223 Das Thal selbst ist eine ebene Wiesenfläche, theil- vveise sehr sumpfig-, mit Seen und isolirten Anhöhen darin. Es ist dies der Anfang jeuer grossen Ebene, die zu den bebautesten Islands gehört, und die von kurzen, aber sehr reissenden Strömen (llvitä, Thjorsä etc.) durchschnitten wird, welche in ihrem letzten Laufe die Donau und Wolga an Breite übertreffen. Gegen Abend kamen wir uass und müde in der gastlichen Wohnung: des Bauern Magnus Johnsen an, der uns gern beherbergen wollte. Aber ich zog es vor noch bis zu dem, eine Meile entfernten Geysir zu reiten, und dort übernachteten wir, kaum 50 Schritte vom Geysir in einem kleinen isländischen Zelte, welches auf dem nassen Boden aufgeschlagen wurde, und das eben gross genug war, damit wir 3 drin liegen konnten. Hier warteten wir die ganze Nacht, den folgenden Tag, und einen Theil der folgenden Nacht, bis etwa 2 Uhr durch eine Eruption des Geysir's uns das grossartigste Schauspiel zu Theil ward, was wohl auf Erden zu sehen ist. Eine Beschreibung davon ist hier nicht am Orte, In der nächsten Umgebung des Geysir sind über 80 heisse Quellen, von denen einige auch zeitweise foutaineuartig sprangen. Zwischen dem warmen Abflüsse ist oft eine üppige Vegetation ; Potentilla anserina und Plan- tago latifolium waren sehr häufig. Unter letzterer Pflanze entdeckten wir damals die Raupe des Agr. Islandica. Später im Juli kehrte ich noch einmal allein zum Geysir zurück. Jedenfalls verschaffte mir diese Reise die Ueberzeugung, dass in der dortigen Gegend fast ganz die- selben Insekten vorkommen, wie bei Thingvöllum. Nur die Wiesen liebenden Insekten wie namentlich Munitata, Pro- j)ugnaria und Turtru: Pruiana waren hier auf den grossen Wiesen viel häufiger. Da ich bald einsah, dass wir durch vieles Herumreisen nur unsre kurze Zeit zersplittern würden, so hielt ich es für erfolgreicher, in der nächsten Umgebung von Thingvöllum ruhig zu suchen. Die Einförmigkeit unserer Lebensweise wurde nur selten durch einige Reisende unterbrochen, die den Geysir besuchen wollten und bei uns Nachtquartier machten. Ein besonderes Aufsehn machte die Ankunft des Prinzen Napoleon Anfang Juli, der 2 Nächte mit einem grossen Tross in Thingvöllum blieb. Er war sehr liebens- würdig und machte mir das Anerbieten ihn nach Grönland zu begleiten, was ich jedoch, aus Gründen, abschlug. Der Kronprinz von Holland kam einen Monat später und besah sich mit grossem Interesse unsere entomologische Ausbeute. Am 11. August verliessen wir mit wehmttthigem Gefühl unser liebes Thingvöllum und nach rührenden Abschieds- klissen von der Pastorin und ihrer bildschönen Tochter Anna, trabte ich in Begleitung des Pastors nach Reykjavik zurück. Kaliseh war mit einem Führer und Gepäck voraus. Noch an demselben Abend machte ich den glänzenden Ball beim Grafen Trampe, zu Ehren des Prinzen von Oranien. mit, und hatte zum letzten Mal Gelegenheit, die schönen isländischen Mädchen zu bewundern, die theilweise in ihrer, so überaus kleidsamen National -Tracht erschienen. Am 14. Abends bestiegen wir das Postschiff Sölöven, nachdem wir zum letzten Mal von Island und seinen freundlichen Bewohnern dankbar Abschied genommen hatten. Sölöven ist ein ausgezeichneter Schooner, von dem ebenso tüchtigen wie liebenswürdigen Kapitain Stilhoff ge führt. Nach einer glücklichen Fahrt von 14 Tagen, deren Langweiligkeit durch einen herrlichen Seesturm an der norwegischen Küste, unterbrochen wurde liefen wir am 28. im Hafen von Kopenhagen ein. In Kopenhagen hatte der Herr Professor Schjödte die Freundlichkeit mir sämmtliche, auf dem Museum vorhan- dene grönländische Schmetterlinge, zum Vergleich mit is- ländischen, und zur eigenen Bearbeitung, mitzugeben. Auch die Sammlung der Herren Westermann und Drewsen standen mir zu diesem Zwecke zu Gebot. Ich reiste von da den Gotha Kanal hinauf nach Stockholm, wo Herr Professor Boheman leider noch nicht von seiner lappländischen Reise zurückgekehrt war. Durch die Güte des Herren Professor Sundevall bekam ich indessen die lepidopterologischen Schätze, der königlichen Sammlung daselbst, zu sehen. Nach einigen Tagen landete ich glücklich in Stettin, von Herrn Professor Hering freundlichst empfangen. Was nun unsre entomologische Ausbeute anbetrifft, so war die, von Kaiisch und mir gemachte, die reichste. Dr. Krüper hatte unter seiner Ausbeute: 7 Coleopteren Arten, 3 Tineiden 1 Ichneumon, welche wir nicht gefunden haben. Finsterwalder hatte nur ein einziges Dipteron, das von uns anderen nicht gefangen war. Jedenfalls geht hieraus hervor, dass vielleicht mit sehr wenigen Ausnahmen, die entomologischc Fauna auf ganz Island eine ziemlich gleich- massige sei. Dies wird auch schon durch die ziemlich gleichmässige Bodenbeschaffenheit, und den doch nur immer gering zu nennenden klimatischen Unterschied bedingt. Es verstellt sich von selbst, dass gewisse Alten von Insekten, gewisse Lokalitäten bedingen, wie z. B. die Strandbewoh- nenden, nur am Strande vorkommen können, oder die, auf gewisse Pflanzen (Betula, Salix, Vaccinium etc.) ange^vieseneu 226 Thiere, sich nach dem Vorkomrnön derselben richten müssen. Doch Island wird tiberall vom Oceane umspült, und fast tiberall wiederholen sich gleichartige Localitäten mit glei- chen Bodenverhältnissen und gleichem Pflanzenwuchs. Ich darf deshalb wohl behaupten, dass die von uns Vieren ge- machte entomologische Ausbeute ein ziemlich vollständiges Bild der entomologischen Fauna ganz Islands giebt. Es ist natürlich, dass von uns gar manche Arten nicht gefunden sind, aber gewiss haben wir die bei weitem grössere Hälfte gefunden, und ohne Zweifel die, welche durch ihre Häufig- keit den eigentlichen Charakter der isländischen entomo- logischen Fauna bildet. Die Gesammtsumme der von uns auf Island gefun- denen Insektenarten beträgt etwa 312 Arten. Davon kommt über ein Drittel (HO; auf die Dipteren, beinah ein Viertel (81) auf die Coleopteren, ein Fünftel etwa (61) auf die Hy- menopteren, ein Zehntel (33) auf die Lepidopteren und ein anderes Zehntel auf die übrigen Ordnungen (9 Neuropteren, 8 Hemipteren, 6 Parasiten, 3 — 6 Poduriden). Orthopteren fehlen ganz. Selbst wenn wir annehmen, dass Island im Ganzen 50C> Arten von Insekten beherbergt, was ich ent- schieden nicht glaube, so ist diese Zahl für ein Land von über 1900 Q.-Meilen, in der gemässigten Zone gelegen, eine sehr geringe zu nennen. Die frühere Schöpfungskraft, welche nothwendig alle Thierformen auf unserer Erde hervorrief, ist seit histo- rischen Zeiten nicht mehr thätig. Im Gegentheil ist es be- wiesen, dass nicht nur in der antediluviauischen Zeit, sondern noch in den letzten Jahrhunderten Thierformen gänzlich untergegangen sind. F^ine andere Thatsache ist es, dass durch Krankheiten oder andere uns meistens unbe- kannte Ursachen Thiere aus einzelnen Gegenden ganz ver- schwinden können. Dies ist nach meiner Ansicht specieU der Grund, weshalb die entomologische Fauna einer Insel stets ärmer ist, als die der unter gleichen Breitengraden gelegenen Festländer. Nur wenigen Insekten ist es möglich, grössere Strecken über das Meer im Fluge zurüc'::ailegen. Wenn daher auf einer Insel, und zumal auf einer so weit vom Ocean umgränzten wie Island, eine Art ausstirbt, so ist es unmöglich, dass sie sich hier, wenn auch nur allniäh- lig, wieder einfinden kann. Es ist ferner eine von den Naturforschern festgestellte Thatsache, dass früher ein viel wärmeres Klima, und in Folge dessen eine viel reichere Vegetation und Fauna in diesen nördhchen Breiten herrschte. Von Island geht dies sogar theihveise noch aus historischen Ueberlieferungen 16 226 hervor. Mit der Veränderung und Verschlechterung- des klimatischen Verhältnisses musste das Herabsinken der Vege- tation und das Zugrundegehen eines Theils der Fauna in uothwendigem Zusammenhange stehn. Das frühere Island^ welches Wälder von beträchtlicher Höhe (namentlich auch Coniferen; gehabt haben soll, konnte eine ganz andere Fauna beherbergen. Endlich darf man wohl annehmen, dass die furchtbaren vulkanischen Eruptionen, welche zu allen Zeiten in allen Theilen Island's stattfanden, einen ver- derblichen Einfluss, speciell auf die eutomologische Fauna geübt haben. Die glühende Lava floss hier nicht in Strömen, sondern sie bedeckte noch in historischen Zeiten ganze Land- strecken (GuUbringü-Syssla). Einzelne Aschenregen müssen den berühmten Aschenregen des Vesuv, der ganze Städte bedeckte, noch übertroffen haben, denn kaum sind 70 Jahre verflossen, dass die Asche des Heela ziemlich dicht auf die 80 Meilen weit entfernten Faröer tiel. Die Armuth der entomologischen Fauna und das Fehlen einer ganzen Ordnung (Drthoptera) , sowie vieler hervorra- gender Familien anderer Ordnungen , wird nun theilweise aus den eben angeführten Verhältnissen, theilweise aus der geographischen Verbreitung dieser Insekten erklärt. Dies steht im vollkommenen Einklang mit den meisten andern Thierklassen, ja übertrifft sogar manche derselben auch verhältnissmässig an Keichthum der Arten. Sehn wir von den die nordischen Meere bevölkernden Thieren ab, und halten uns strenge an die Landfauna Island's, so ist dieselbe etwa in folgenden Verhältnissen vertreten. Von Säugethieren sind eingeboren isländisch nur der Polarfuchs (Canis lagopus) und 1 — 2 Mäusearten. Die Klasse der Vögel ist zahlreich vertreten, namentlich ist Island d^r Sitz fast aller nordischen Entenarten. Amphibien fehlen j,?nz. Von Fischen sind verschiedene Arten Forellen (Salmo), ein- Stichling ( Clasterosteus) und wahrscheinlich noch andere Arten in den Süsswasserseen und Flüssen heimisch. Von Crustaceen kommen mehrere Arten im Süsswasser vor; ich fand nur im See von Reykjavik eine Gammarus-Art und nur in einer einzigen mit Wasser angefüllten Lava-Grube in dei- Nähe von ThingvöUum, Ende Juli, eine neue, durch ihre Grösse sehr interessante Art von Lynceus, die Herr Dr. Ger- stäcker in Wiegmann's Archiv genauer beschreiben und ab^ bilden wird unter dem Namen Lynceus Islandious. Von Myriapoden kam nur eine Scolopendra-Art, Lithobius forfi- catus L. ziemlich häufig vor. Arachnideu fanden wir 6 — 8 Arten, namentlich war die Kreuzspinne (Epeira Dia- dema) und eine Art v(»n Opilio sehr häufig. Von Annulatea 227 kam, abgesehn von Eingeweidewürmern, der Regenwurm (Lumbricus agricola) ungemein häufig vor. Landmollusken fanden wir trotz des eifrigen Suchens nur 5 Arten (Vitrina pellucida, Suceinea putris u. S. Pfeiflferi, eine Pupa-Art und rsidium fontinale). Sie waren aber alle nicht eben häufig. Üeber das Vorkommen der sogenannten Infusorien stellte ich keine Untersuchungen an. Es drängt sich nun zunächst die Frage auf, ob Island ganz specifisch ihm eigenthümliche Insekten besitze? Die- selbe könnte erst dann mit Genauigkeit beantwortet werden, wenn man die Fauna anderer Länder und namentlich der nördlichen genauer kennte. Allerdings sind unter den ge- fundenen Sachen manche Arten, die bisher noch nicht iu andern Gegenden gefunden wurden. Indessen hat man guten Grund, anzunehmen, dass namentlich andere nörd- liche Länder noch nicht so genau hinsichtlich der kleineren Formen durchsucht worden sind. Eine andere Zahl isländi- discher Insekten sind solche, die bisher nur in Grönland oder Labrador vorkommen. Wieder andere finden sich ausser in diesen beiden Ländern noch in Lappland. Endlich ist der grössere Theil sogar im ganzen mittleren und nörd- lichen Europa vorkommend. Ja einzelne Arten hat Island sogar mit dem Süden Europa's gemein, z. B, Tr. Pronuba L. Mag man ferner über die sogenannten Localvarietäten, oder über den Einfluss, den Klima und Boden auf Insekten- arten ausüben, Ansichten haben, wie man will, unmöglich kann man diesen Einfluss ganz wegleugnen wollen. Bei den Lepidopteren sind es oft vorzugsweise die früheren Stände, welche direkt beweisen, dass eine sogenannte Localvarietät nicht als eigene Art angesehen werden kann. Dieser locale Einflusd macht sich nun bei vielen Arten bedeutend geltend, und werde ich ihn bei den Lepidopteren speciell nachweisen und hierüber Vergleiche anstellen. Ausser diesem localen Variiren hat aber auch Island die ganz besondere Fähig- keit , die abweichendsten zufälligen Varietäten (Aberrationen) hervorzubringen. Dies gilt namentlich wiederum von den hiefür am empfänglichsten Lepidopteren, und sj;eoIell von einzelnen Arten derselben in unerhörtem Massstabe. Nach meiner Ansicht sind solche zutallige Varietäten eine directt* Folge von einem unregelmässigen, besonders auch feuchten Klima. Dafür sprechen wenigsten alle gesammelten Erfah- rungen, so wie auch der Umstand, dass die Arten in Gegen den, wo ein regelmässiges Klima herrscht, mehr und mehr dem Aequator zu . fast gar nicht oder doch höchst selten variiren. : Ich gehe nun zur Uesehreibung der einzelnon Ordnungeti 228 über, wobei ich folgendes bemerken muss. Die Lepidopteren habe ich selbst bearbeitet, mit Ausnahme mehrerer neuen Tineiden, die Herr Professor Zell er die Güte gehabt hat zu beschreiben. Dies wird später besonders bemerkt werden. Die Coleopteren sind von den Herren Dr. Gerstäcker und Dr. K r a a t z bestimmt, und die neuen Staphylinen von letzterem beschrieben. Die Dipteren werden von Dr. Gerstäcker be- sonders bearbeitet werden, ebenso die Hymenopteren vom Herrn Oberlehrer Ruthe. Von ächten Hemipteren fanden wir nur drei Arten, die vom Herrn Dr. v. Bärensprung hieselbst bestimmt sind. Die eine Salda morio Zetterst war an feuchten Stellen im Juli und August sehr häufig, während wir früher die ganz anders geformten Larven davon fanden. Diese Art wurde bisher nur in Lappland gefunden. Ein einziges Stück von Anthocoris truncata H. Schff. kescherte Kaiisch am 8. Juli von niedern Pflanzen. Diese Art ist in ganz Europa verbreitet. Die 3. Art ist eine Wasserwanze, Corisa Germari Fieb., die aber eben nicht häufig zu sein schien. Sie wurde früher im nördlichen Sibi- rien bei Unalaschka gefunden. Ausserdem fanden wir 2 — 3 Aphis Arten, Jassus pallens, im Juli an mit niedern Pflanzen bewachsenen Stellen sehr häufig, eine Dorthesia gleichfalls sehr häufig an grasigen Stellen und eine Trips - Art, im Juli in den Blüthen der Armeria maritima. Von Neuropteren waren einzelne Phryganiden sehr häufig und fand Herr Fr. Stein hieselbst 7 verschiedene Arten unter den mitgebrachten heraus, worüber er vielleicht später Ge- naueres angeben wird. Ausserdem fing Kaiisch Ende Mai einen einzigenHemerobius nervosus, sowie eineCapnia- Art in wenigen Exemplaren am Ufer des Sees und kleinen Lachen. Von Parasiten fanden wir auf verschiedeneu Vögeln etwa 6 Arten, doch kommen davon gewiss ungleich mehr vor. Hierüber wird Herr Fr. Stein gleichfalls später Bestimmteres angeben. Andere Herren, deren Namen bei den betrefi'enden Arten genannt werden werden, hatten die Güte, durch Bestimmung einzelner Arten, Mittheilung von Originaltypen oder andere Gefälligkeiten mir im Interesse der Wissenschaft hUlfreiche Hand zu leisten. Allen sage ich hiemit meinen aufrichtigsten Dank, Die Lepidopteren Islands. Alle 33 von uns aufgefundenen Arten gehören den Noctuen, Geometriden oder Microlepidopteren an. Papilio- niden, Sphingiden und Bombyciden fehlen ganz. Das Fehlen der Sphingiden ist schon wegen der geringen geographischen Verbreitung dieser Thiere im Norden erklärbar. Auffallen- 229 der erscheint das Fehlen der Papilioniden und Bombyciden. Es werden zwar von einigen Autoren Tagschmetterlinge, als auf Island vorkommend, angegeben; doch muss ich ent- «chieden diesen Angaben widersprechen. Nach meiner An- sicht können sogar unmöglich Tagvögel auf Island leben, und sollten dieselben vielleicht in einer früheren Periode dort existirt haben, so müssen sie untergegangen sein. Die Lage Islands hat hiermit gar nichts zu thun. da Tagvögel bekanntlich noch viel nördlicher vorkommen. Den Grund in den vulkanischen Verwüstungen zu suchen, ist sehr künst- lich, immer nur hypothetisch und durch andere Thatsachen sogar widerlegbar. Alle Papilioniden ohne Ausnahme sind heliophile Thiere, und brauchen zu ihrer Existenz nothwendig Luft und Wärme. Kein Tagvogel fliegt wohl während es regnet, wenn er nicht durch fremden Einfluss aufgescheucht sein sollte. Auf Is- land kommen aber Sommer vor, wo es, wie noch im vorigen Jahre, buchstäblich 4 Wochen lang ohne Aufhören regnen kann, wo im ganzen Sommer vielleicht kaum 8 regenfreie Tage sind. Dies klingt fast übertrieben, ist aber wahr. Die Temperatur ist in solchem Sommer kalt nnd steigt gelbst im Juli und August selten bis 10«. Fiel doch noch in diesem Jahre am 6. und 7. Juli am Myvatn reichlicher Schnee! Nimmt man hier die meistens stark wehenden Winde hinzu, die öfters orkanartig mehrere Tage anhalten, 60 ist alle Möglichkeit der Existenz für Tagvögel abge- schnitten. Und selbst wenn die Regen und Orkane kürzere Zeit dauerten, wo sollten die Tagvögel in den meisten Ge genden ein Obdach finden ? Die schützenden Wälder fehlen ganz, in die Schlupfwinkel der Felsen, wo solche passend vorhanden sind, dringt Regen und Wind fast überall ein, und ganz unter die Steine zu kriechen, wie die Noctuen es thun, daran werden die Tagvögel durch ihre in der Ruhe aufrecht stehenden Flügel gehindert. Sollte es auf Island grössere Stellen geben, wo es factisch viel weniger regnet und stürmt, und wo die Sonne warm scheint, so könnten da wohl Tagvögel vorkommen. Einstweilen ist dies, wie jener innerste Theil von Island, wo die Orangen blühen sollen, dem Reich der Mythe angehörig. Das Fehlen aller Bombyciden, namentlich der in Lappland und Labrador vor- kommenden Eupr. Quenselii ist weniger erklärbar. Freilich sab ich auf den höchsten Alpen des europäischen Conti- nents die Raupen dieser Art nur bei dem vollsten Sonnen- schein aus dem Moose hervorkriechen und fressen. Die 9 auf Island gefundenen Noctuen-Arten gehören fast eben so vielen Gattungen an, wobei ich jedoch von m vorne herein bemerken musS; dass es mit der generiscten Eintheilung der Lepidopteren überhaupt, wie namentlich der Noctuen noch sehr im Argen liegt. Wir haben hier 1 Epi- gema, 2 Agrotis, 1 Noctua, 1 Triphaena, 2 Hadena (von denen aber Exulis viel besser eine eigene Gattung, Crymo- des Guen^e bildet), 1 Mamestra und 1 Plusia. Die nordi- schen Anarten, die so recht in diesen Breitengraden zu Hause gehören , und deren Futter - Pflanzen reichlich auf Island wachsen, fehlen ganz, wahrscheinlich weil es nur heliophile Thiere sind. Vier Arten (Graminis, Pronuba, Pisi und Inter- rogationis) sind über einen grossen Thcil Europa's verbreitet. Eine (Conflua) wurde bisher nur auf dem Riesengebirgft und neuerlich auch bei Archangel gefunden. Die 4 übrigen (Islandica, Rava, Exulis und Sommeri) kommen nach siche- ren Quellen nur noch in Grönland und theilweise auch La- brador vor. Die Raupen fast aller dieser Arten leben ver- steckt im Moos oder in der Erde, nur Pisi und namentlich Interrogationis machen hiervon eine Ausnahme. Wie es aber den letzteren in einem isländischen Klima ergehen kann, davon hier sogleich ein Beispiel. Dr. Krüper schreibt mir, er habe von den grünen Raupen auf Yaccinium uligi- nosum im .Juni über 100 zusammengesucht, dieselben hätten aber die feuchte Witterung nicht ertragen können, und seien alle au der Cholera gestorben. Der Schmetterling selbst war daher in diesem Jahre im Norden so selten, dass Dr. Krüper im Ganzen nur .o davon fliegen sah, Fiusterwalder nur ein Stück, mitbrachte. Wenn nun eine solche Witterung über ganz Island verbreitet ist, und sich mehrere Jahre lang wiederholt, so ist der Untergang einer solchen Art fast un- vermeidlich. Im Süden fanden wir ti'otz des anhaltendsten Suchens nur etwa 30 Raupen von Interrogationis, die sich fast alle gesund verpuppten und den Schmetterling lieferten. Derselbe flog recht fleissig, am lieb.sten im Sonnenschein, doch nicht selten auch wie alle anderen Noctuen - Arten im vollen Regen. Von den 10 auf Island gefundenen Geometriden ge- hören, da wir die generische Eintheilung derselben nach Lederer annehmen, auffallend genug 7 der Gattung Cidaria, "und 8 der Gattung Eupithecia an. Diese sind fast tiberall in andern Theilen Europa's, vorzugsweise Lappland, Deutsch- land oder auf den Alpen heimisch. Nur 2 Arten Cid. Thu- learia H. — Seh. und Eup. Scoriata m. sind anderswo noch nicht gefunden worden, können aber allenfalls für Local- varietäten zweier verwandter Arten gehalten werden. Die beiden mir bekannten grönländischen Arten Cid. Polata var. BruUei und Brumata fanden wir nicht auf Island, 231 Nim haben wir noch 14 Arten der sogenannten Micro lepidopteren, von denen 3 Tortrices, 2 Crambi, 1 Pempelia. 1 Tinea, 3 Phitellae, 1 Gelechia, 1 Endrosis, 1 Coleopbora und 1 Pterophorus ist. Von den Tortrices sind 2 (Betulctana und Pratana) sehr weit verbreitet, der 3, (Maccana) ist bis- her nur in Schlesien und England gefunden, weicht aber bedeutend von den bekannten Stücken ab, var. Basalticola. Der eine Crambns (Pascuellus) ist weit verbreitet, der an- dere (Extinctellus Z.) neu. Die Pempelia Carbonariella ist überall, wo Birken wachsen, auch in Grönland. Tinea rus- ticella ist ein Hausbewohner und wahrscheinlich auf Island eingeschleppt, ebenso Endrosis Lacteella. Von den 3 Plu- tellae ist eine (Cruciferarum) weit verbreitet, und kommt so- ^ar im südlichen Europa vor. Plut. Dalella war bisher nur Schlesien, England und, wie ich glaube, auch Oestreich au- gehörig. Die 3. PI. Septentriouum Z. ist neu. Die Gelechia (ThulecUa ni.), die Coleopbora (Algidella Z.) und der Ptero- phorus (Islandicus m.) sind gleichfalls neue Arten, wenn man sif nicht theilweise als Localvarietäten betrachten will. Alles andere, wie besonders auch noch das Verhält- niss des \'orkommens in Nord- und Süd- Island wird sich in den nun folgenden Bemerkungen oder Beschreibungen der ein/einen Arten finden. 1 . E p i >i e m a G r a in i n i s. Avn 20. Mai fand ich von dieser Art flie erste Raupe ziemlich erwachsen unter Moos und Gras in der nächsten Umgebung von Reykjavik. Acht Tage später fand ich noch eine ganz kleine Raupe davon bei Thingvöllum, welche während des Regens oben an einem Grashalme sass. Den ersten Schmetterling davon fand ich am 15. Juli gleichfalls während eines heftigen Regens. Wir fanden etwa 50 bis 60 Stücke, theilweise sehr rasch heramscliwärmend am Tage oder am Abend , theilweise im Grase oder auf Blumen (Thymus) sitzend. Diese Art scheint überall auf der ganzen Insel vorzu- kommen. In einzelnen Jahren muss die Raupe sogar sehr grosse Verheerungen im Grase angerichtet haben, wie dies sowohl aus Mohr's Naturgeschichte, wie mir persönlich in Reykjavik gemachten Erzählungen hervorgeht. In diesem Jahre war sie viel seltener. Ich zog aus der Raupe eine neue Art von Perilitus, von Ruthe einstweilen P. islandicus getauft. Ep. Graminis variirt wie überall so auch auf Island bedeutend, jedoch verhältnissmässig weniger als andere isländische Arten. Die von uns gefundenen Exemplare sind von mittlerer Grösse. Die Grundfarbe der VorderflUgel ^3^ variirt vom Gelbgrau, Braun bis zum GrauBchwarz. Die Zeichnungen sind meistens deutlich vorhanden. Eine Reihe von Exemplaren, die ich aus Lappland besitze, variirt viel mehr. Diese Art soll nach Otto Fabricius auch in Grönland oft in ungeheurer Menge vorkommen. 3. Agrotis Islandica m. Grisea, alarum anticarum margine antico, maculis duabus fasciaque exteriore albican- tibus; antennis maris subpectinatis. Magn. 30 — 40 mm. cT $. Var. a. Alis anticis concoloribus, fuscescentibus. cT 2- Diese neue Agrotis variirt in der Grösse, noch mehr in der Zeichnung, am meisten in der Färbung. Kopf, Brust und Hinterleib mäusegrau, Rücken viel dunkler, zuweilen fast schwarz. Prothorax (Halskragen) nach dem Kopfe zu viel heller, zuweilen fast gelb oder braun, dann folgt in der Mitte ein deutlicher schwarzer eingebogener Strich. Zunge und Fühler dunkel. Letztere beim cT nur schwach säge- förmig; ganz verschieden hierin von allen verwandten Arten. Beim 9 sehr dünn, rein fadenförmig. Hüften, Schenkel und Schienbeine grau ; Tarsen dunkel, am Ende der Glieder weiss geringelt; Vorderflügel lang, schmal und von grauer Grundfarbe. Am Vorderrand bis über die Nierenmakel hinaus ein breiter weisser Streif, woran die ebenso gefärbten beiden Makeln stossen. Dieses Weiss geht häufig in Grau über, bis es zuletzt nicht mehr von der Grundfarbe absticht. So entstehen die einfarbigen Varie- täten. Die Basis der Mittelzelle ist häufig auch mit Weiss ausgefüllt. Der Raum zwischen beiden Makeln so wie hinter der Nierenmakel meistens schwarz. Die beiden Makeln selbst sind in ihrer Grösse wie Form gar nicht konstant. Meistens entsprechen die runde und die Nieren - Makel ihren Benennungen. Jedoch erscheint erstere nicht selten oval oder spitz in die Länge gezogen, und letztere zuweilen quadratisch oder ganz unförmlich; zuweilen fliessen sogar beide zusammen. Die sogenannte Zapfenmakel ist in ihrer Länge veränderlich, meistens schwarz ausgefüllt. Auswärts von ihr steht ein hellerer länglicher Wisch. Alle diese auf- geführten Zeichnungen befinden sich im Mittelfelde, welches sowohl nach innen wie aussen von sehr verloschenen, oft ganz fehlenden schwarzen Linien begrenzt wird. Nach aussen steht eine breitere gleichfalls sehr verloschene hellere "Binde. Diese läuft in die Flügelspitze aus, während am Vorderrande hin ein dunklerer Wisch stehn bleibt. In dieser Binde finden sich nie die Janggezogencii sogenannten Pfeil- flecke, sondern höchstens kurze dreieckige verloschene Flecke. Am Innenrand steht auch ziemlich oft ein breiterer hellerer Strich. 233 Die Hinterflügel sind nie rein weiss , sondern stets mit grauen Atomen mehr oder weniger bestreut, am stärksten fast bindenförmig nach dem Aussenrande hin. Die Franzen an den Vorderflügeln sind ganz rauchgrau, an den Hinter- flügeln weisslich mit grauer Wellenlinie an der Basis. Auf der Unterseite sind die VorderflUgel glänzend grau, ganz am Vorderrand nach aussen befinden sich gewöhnlich drei weisse Punkte. Die Hinterflügel sind am Vorderrand hin am Meisten bestäubt; ein dunkler Mittelfleck ist gewöhnlich vorhanden. Vor den Franzen steht meist eine feine dunkle Wellenlinie. Die Hauptvarietäten dieser Art bestehen darin, dass die Vorderflügel fast ganz einfarbig dunkel werden, und zwar rauchl)raun. Die Makeln sind dann fein schwarz, die Nierenmakeln zuweilen gelb umzogen. Ein Mann aus dem Norden ist fast ganz rothbraun. Die Unterschiede von nahe verwandten Arten bestehn beim d* zunächst in dem Bau der Fühler, die bei Vitta, Tritici, Aquilina. Hastifera etc. sehr bedeutend länger ge- zähnt sind, und so viel dicker erscheinen. Islandica 5 unter- scheidet sich von Vitta 9 auch durch die Fühler, die schon bei Anwendung einer schwachen Loupe bei letzterer schwach gekerbt erseheinen. Bei Islandica bleiben sie rein faden- förmig wie bei Tritici < Nackenschihl ist glänzend braun , in der Mitte und seitlieh heller. Die Warzenstelluug und das Afterschild scheinen keine besondere Merkwürdigkeiten zu bieten. Die wahren wie falschen Füsse sind schmutzig weiss. Die Raupen verpuj)pten «ich Mitte oder Ende Juni, lagen 10 bis 14 Tage in einem in der Erde gehöhlten Cocon als Raupe, und lieferten nach 2 bis 3 \\'ochen den Schmetterling. Die ziemlich bewegliche Puppe ist braun, und hat an der Spit/e unregelmässig einen oder zwei Dornen. Am 23. .Juli fand Kaiisch die erste Agr. Islandica am Fasse des Armannfell auf Thymus Serpyllum sitzend. Wir fanden diese Art einzig und allein in dieser Gegend, und zwar trotz des eifrigsten Suehens nur 20 Exemplare , aber meistens ganz frisch. Nur wenn das Wetter ganz schön war, kamen sie hervor, und setzten «ich auf die Blumen des Thj-mus (eine auch auf Galinm verum). Sie waren aber ausserordentlich scheu und flogen sehr rasch. Dr. Krit- per fand die ersten am 28. .Juli bei Vogar am Myvatn. Später im Anfang August fand er sie in Anzahl bei Fred- riksgafa am Eyjofjördr um vSteine und Rasenstücke an einer Kirchhofsmauer sitzend. Leider waren die meisten seiner Exemplare ganz abgeflogen. Herr Finsterwalder ting bei Siglufjördr nur ein Stück. Die Männer scheinen viel seltner jcu sein als die Weiber, denn unter G Stücken ist kaum 235 ein d'. Da in der Gegend, wo wir Islandica fanden, keine Plantago latitblia sondern nnr PI. maritima stand , so rauss die Raupe sich auch wohl davon und vielleicht noch von andern Pflanzen nähren. Zwei kleine abgeflogene Exemplare dieser Art habe ich aus Grönland vor mir, von denen eins am 28. Juli 1845 bei Holsteenborg gefangen wurde. Auf den Faröern soll diese Agrotis auch vorkommen. 3. Agrotis Rava. Cinerea, alariim anticarum puncto medio lineisque transversis undulatis nigris. Magn. 31 — 39 mm. cf 9 H.-Scb. Tom. VI., pag. ü9., Fig. 544. Var. Obscurior, alis unicoloribus. d* ^. Herrich - SchaefFer beschreibt diese gleichfalls recht variirende Art nach einem einzigen Exemplare von Ibland, aus Herrn Pogge's Sammlung. Die Grundfarbe ist grau , vom hellen Aschgrau bis Grauschwarz variirend. Fühler dunkel an der Basis mit hellem Punkt. Beim d" sind sie kurz gezähnt und doppel- zeilig bewimpert, beim 9 fadenförmig. Füsse etwas dunkler als der Bauch; in der Mitte der Schienbeine und am Ende der Tarsenglieder hell geringelt. Die Sporen am Ende heller. Schienbeine und Tarsen nach unten dicht mit kräftigen rothen Stacheln besetzt. Die Vorderflttgel führen bei den am Meisten gezeich- neten Stücken ganz an der Basis eine dunkle Linie. Dann folgt vor der runden Makel eine sehr gezackte Linie, und endlich hinter der Nierenmakel eine ähnliche, die etwa in der Form eines S gebogen ist. Letztere führt nach aussen noch zuweilen Punkte, die man aber als Begrenzungen der Zacken ansehn kann. Der Raum zwischen der runden und Nieren -Makel, die beide nur schwach angedeutet sind, ist gewöhnlich dunkler. Die darunter befindliche kaum sicht- bare Zapfenmakel endet öfters in einen dunklen Punkt. Ganz am Aussenrande steht meistens noch eine hellere Linie, nach innen zuweilen dunkel begrenzt. Ebenso bildet sich zuweilen vor den Franzen eine dunkle Punktreihe. Die Hinterflügel sind einfarbig grau. Die Franzen der Vorderflügel grau, öfters an der Basis ganz dunkel. Auf den Hinterflügcln sind sie heller, fast weiss, an der Basis gelblich. Auf der silbergrau glänzenden Unterseite aller Flügel ist nach aussen hin stets eine mehr oder weniger deutliche dunkle Wellenlinie erkennbar. Ausserdem führen die Hinterflügel in der Mitte meistens einen verloschenen Mondfleck. Die Variationen dieser Art bestehen vorzugsweise Ö36 darin, dass die Zeichnung der Vorderflügel mehr und mehr verschwindet, und sogar bei ganz dunkel gefärbten Stücken ganz fehlen kann. Zu verwechseln ist sie wohl mit keiner andern Art. Die frühereu Stände der Agr. Rava fanden wir nicht. Ich habe aber aus Grönland ein Exemplar mit darunter steckender Puppe vor mir, welche am Ende zwei kurze divergirende Stacheln führt. Kaiisch fand den ersten Schmetterling am 19. Juli in der Nähe des Armannsfell auf blühendem Thymus. Später fanden wir noch 30 Stück in derselben Gegend, entweder fliegend oder auf Thymus sitzend. Anfang August waren bereits alle verflogen. Sie flogen sehr rasch im heissen Sonnenschein , und verkrochen sich bei Regen unter Steinen. Dr. Krüper fing nur ein Stück davon am ö. August bei Predriksgafa hoch oben im Ge- birge; wie sie überhaupt die Berge zu lieben scheinen. Herr Finsterwalder fing gleichfalls nur eine Rava. Von dieser Art habe ich auch G Exemplare aus Grön- land vor mir, die alle sehr hell mit stark ausgeprägter Zeichnung sind, etwa wie auf der Figur von H.-Sch. 4. Noctua Couflua Treits. Diese Art. welche bisher nur auf dem Riesengebirge und ganz neuerlich vom Grafen Hoflfmannsegg bei Archangel (nach Kaden) gefunden wurde, kommt, wie es scheint, überall auf Island sehr häufig vor. Das erste Stück davon fing ich am 23. Juni bei Thing- völlum. Die Hauptflugzeit war in der ersten Hälfte des Juli. Sie flogen des Abends mit grosser Geschwindigkeit vorzugsweise auf einem ebenen mit Moos und Gras bewach- senen Terrain. Am Tage fanden wir nur sehr wenige auf Blumen (Thymus) sitzend, und noch seltener flogen sie dann. Wir überzeugten uns davon, dass die Männchen schon die Stelle aufsuchten, wo das Weibchen noch in der Puppe lag. Von letzteren fanden wir trotz des mühsamsten Suchens nur sehr wenige Stücke, von denen wir befruchtete Eier erhielten. Am 9. Juli fing ich Conflua auch unmittelbar beim Geysir. Dr. Krüper fand sie am Myvatn in grosser Anzahl, die ersten am 30. Juni, die meisten am 2Q. Juli; freilich waren sie fast alle verflogen. Bei Siglufjördr schei- nen sie noch häufiger gewesen zu sein, da Herr Finster- walder gegen lOOT davon mitbrachte, worunter manche Weibchen. Conflua variirt schon auf dem Riesengebirge sehr, noch viel mehr aber auf Island. Das kleinste 9 misst kaum 23 mm., der grösste cT 33 mm. Die gewöhnlichste Grund- farbe ist zwar die leberfarbene , doch kommt sie auch fleischfarbig, hellbraun, dunkelbraun, grau, gelb, grüngelb. 237 sogar kohlschwarz vor. Gauz schwarze Flügel hat nur ein $ von Siglufjördr, wo sich nur mit Mühe die braunen Um- risse der Nierenmaliel erkennen lassen. Ebenso ist bei einigen braunen Exemplaren fast alle Zeichnung verschwun- den, während dieselbe bei andern sehr stark markirt ist. Der Raum zwischen Nieren - und runden Makeln so wie vor derselben ist öfters intensiv dunkel. Sehr schön machen sich solche Exemplare, wo die schwarze, braune, gelbe und graue Farbe in buntem Gemisch beisammen sind. Das kleinste $ von Siglufjördr ist sehr eigenthümlich dunkel- grau mit halb roth ausgefüllter Nierenmakel. Ueberhaupt variiren die Exemplare von dieser Localität am Meisten, wie namentlich hier auch die kräftigste rothbraune Färbung vorkommt. Die Raupe fand ich zuerst am 20. Mai auf der kleinen Insel Engeg vor Reykjavik unter Steinen, Kaiisch fand eine davon am Abend auf der Silene acaulis sitzend, und davon fressend. Sie ist aber durchaus polyphag und nährt sich von sehr verschiedenen niederen Pflanzen. Augenblicklich (Ende November) habe ich noch 12 Exemplare ex ovo vor mir, die die Seereise glücklich überstanden haben, und sich hier am liebsten von Plantago lanceolata nähren. Sie sind fast erwachsen. Die Eier werden in der letzten Hälfte des Juli gelegt und an Grasblätter oder Halme festgeleimt. Sie haben etwa die abgerundete konische Form eines Echinus. Von der Spitze verlaufen eine Anzahl von Longitudiual-Furchen, die von Transversal-Furchen durchschnitten werden, so dass das ganze Ei gegittert aussieht. Frisch gelegt sind sie ganz weisslich; nach etwa 2 Tagen erscheint auf der Spitze ein lila Fleck, und auf der Mitte ein verloschener unregel- mässiger Ring derselben Farbe. Nach etwa 30 Tagen (in der ersten Plälfte des August) kommen die Raupen aus. Sie sind kaum 2 mm. lang, schmutzig weiss mit dunklem Kopf und sehr langen Haaren; die ersteren Paare der Bauchfüsse sind verkürzt, wesshalb sie einen ganz spanner- artigen Gang hatten. Ausgewachsen beträgt die Länge der Raupe 27 — 29 mm. Sie hat sowohl in Zeichnung wie Form autfallende Aehnlichkcit mit der von N. Festiva. In der Färbung ist sie nicht so rothbraun wie diese, sondern mehr grau oder dunkelbraun, zuweilen fast schwarz. In üeber- einstimmung hiemit ist der Kopf, namentlich das Stirndreieck viel dunkler, und oben auf den Hemisphären sind 2 dunkle bogenförmige Linien sichtbar. Auch ist die Färbung dea Bauches viel heller als die des Rückens, und die Grenze hier durch eine wellenförmig schwarze verloschene Linie 238 unterhalb der Stigmata verlaufend, scharf raarkirt, viel schärfer als bei Festiva. Ausser diesen Färbungs - Unter- schieden und der bedeutenderen Grösse einer ausgewach- senen Festiva, kann ich keine andern Unterschiöde auffinden. Die Raupe die nur Abends oder Nachts zu fressen scheint, überwintert, und verwandelt sich Anfang Juni in einem leichten Gespinnst zwischen Moos zu einer kastanienbraunen Puppe. Die Puppe, etwa 18 mm. lang, flihrt ganz ebenso wie die von Festiva am Ende 2 divergirende Stacheln, und seitlich von denselben noch 2 kleine röthliche Borsten. Jedoch fehlen die Stacheln bei einer Puppe entschieden. Nach 3 bis 4 Wochen entwickelt sich der Schmetterling. 5. Triphaena Pronuba W. V. Kaiisch fand hie- von ein einziges cT Abends am 8. Juni in dem heissen Ab- flüsse einer kochenden Quelle nahe beim Geysir. Es war uatlirlich todt, konnte aber erst eben hineingeflogen oder gekrochen sein , da es fast ganz frisch und gut erhalten ist. Es gehört mehr zu der Pronuba Tr., wie zu seiner Innuba, obwohl es mit Beiden etwas gemeinsam hat. Das Exemplar ist verhältnissmässig nur klein. In der Färbung ist es eben nicht von manchen deutschen Exemplaren, oder Stttcken, die ich auf der Insel Sardinien fand, verschieden. 6. Hadena (?) Exulis. Fusca seu nigricans, fen'u- gineo-mixta, alarum anticarum lineis maculisque dilutioribus, costis albicantibus, macula reniforme extus excavata. Magn. 32—45 mm. (38—40 mm.) d 9. Lefebv. ; Annales d. I. s. ent. d. France Tom. V., pag. 392. PI.' X. flg. 2 ö". Dup., Suppl. Tom. III. pag. .'i88. PI. 49 fig. 2. Boisd., Ind. meth. pag. 119. Crymodes Exulis Guenee, Noctut^lites Tom. I. pag. 185. Had. Gelata Lefebv. 1. c. pag. 393. fig. 3 9; Dup. 1. c. pag. 590. Fig. 3.; Boisd. 1. c. pag. 119. (Catalog- Name). Pol. Gelata. H.-Sch., Syst. Bearb. d. Sehm. v. Eur. Tom II. pag. 267. flg. 452. 453. Crvm. Gelata Guenee 1. c. pag. 186. Had. Gröulandica Dup. 1. c. pag. 228. PI. 2t. tig. 3., a. b. : Boisd. 1. c. (Catalog - Name) Frey er. Neuere Beitr. Taf. 411. fig. 3.? Zetterst., Ins. Läpp. pag. 939. Pol. Grönlandica H.-Sch., I. c. pag. 274. fig. 151. Crym. Grönlandica Guenee, 1. c. pag. 185. Had. Borea Boisd., 1. c. pag. 119. (Catalog - Name). Pol. Borea H.-Sch., 1. e. Tom. VI. pag. 55. Fig. 566 d^. 567 2. Crym. Borea Guenee, 1. c. pag. 1S6. 239 Mam. Cervina Germ. Faun, ins. Eur. Fase. 12. n. 19. Neur. Cervina H.-Sch., I.e. Tom. II. pag. 291. Fig. 451. Marmorata Zetterst. Exarnis Difflua Hüb. -(leyer, Zutr. z. Samml. exot. Schm. pag. 9. tig. 411. Noct. Aretica Thunb. in litt. (Mus. Berol.). Crym. Gelida Guence, 1. c. pag. 186. PI. 4. tig. 7. Crym. Poli Guenee, 1. c. pag 187. V Had. Marmorata Zetterst. Ins. Läpp. pag. 937. y Noct, Oleracea L. (Kaiipmans Fidrilde) Mohr, Isl. Naturh. pag. 90. var. a. Alis anticis nigris, albido-marmoratis cf 9. var. b. AI. ant. nigris, fascia media lata pallidiore cT. var. 0. AI. ant. nigro Üavo albidoque variegatis cT 9. var. d. AI. ant. tlaveseentibus, nigro-adspersis 9. var. e. AI. ant. flavescentibus^ albido-marmoratis cf . var. f. AI. ant. concoloribus griseis, nigro -lineolatis cf 9. var. g. AI. ant. concoloribus fuliginosis cf 9. var. h. AI. ant. concoloribus ochraceis cf. var. i. A\. ant. fuscis, linea exferiore maculisque flavis cf 9. var, k. AI. ant. nigris, maculis flavis cf 5. var. 1. AI. ant. nigris, maculis albis 9. var. ra. AI. ant. concoloribus nigris d" 9. Keine der mir bekannten Eulen variirt mehr als die vorliegende. Dadurch ist eines Theils die so umfassende Synonymie derselben zu erklären, anderntheils liegt der Grund dieser Verwirrung darin, dass die Autoren meistens nach sehr abgeflogenen Stücken ihre Beschreibung machten. Schon Duponchel sagt bei Beschreibung seiner Grönlandica, er glaube wohl, dass dieselbe mit einer der Lefebvre'schen Arten zusammenfalle, die Lefebvre'schen Originale seien aber zu schlecht, um danach urtheilen zu können. Exulis Lef. wurde schon von andern Autoren mit dem grössteu Kecht als cf zu Gelata gezogen. Duponchel beschreibt diese Art sehr kenntlich als Grönlandica, und zwar in dem- selben Jahre, 183(3. wo sie als Exulis und Gelata von Lef. verötfentlicht wurde. Da «ber Dup. bei seiner Grönlandica schon die Lef. Exulis und Gelata erwähnt, so müssen letztere Namen nothwendig früher erschienen sein, und ist deshalb der für den cT gege})ene Name Exulis für diese Art zu wählen. Der blosse Catalog-Name Borea bei Boisd. 1 c. hat gar keinen Werth; das Original in Boisd. Sammlung hat aber die vollkommene Identität derselben mit Exulis bewiesen. Dr. Herrich - Scliäfi'er bringt diese Art in zwei Genera unter (Polia und Neuria), als Gelata, Grönlandica, Borea und Cervina. Dies beweisen die mir gütigst von S4Ö Herrn Käden und Pogge mitgetheilten Typen zu den H.-Sch.'s Beschreibungen. Ebenso ist die Mam. Cervina Germar 1. c. von Kaden aus Island nur eine Exulis. Eversmann beschreibt Bull. d. Moscou 1842, eine andere Eule als Cervina, die H.-Sch. fig. 163 und 164 abbildet. Dieselbe hat nichts mit der Cervina Germar zu thun, und muss der Name dafür nothwendig geändert werden. Exarnis Difflua Hüb. -Geyer 1. c von Sommer aus Grönland gehört ohne den mindesten Zweifel hieher. Ein sicheres Exemplar dieser Art steckt in der Berlin, königlichen Sammlung unter dem Namen „Arctica Thunb'*. Alle bei Guen^e 1. c, aufgeführten Arten seiner neu aufgestellten Gattung „Crymodes" gehören mit Ausnahme von Sommeri hieher. Von letzterer war ja nur ein 9 bekannt, das nicht die Gattungs - Merkmale trägt. Dass seine Gelida hierher gehöre beweist ausser der Be- schreibung am Besten die Abbildung; so gelb dieses Exem- plar ist, so besitze ich sie doch noch bedeutend gelber. Seine Poli kann auch nur hieher gehören. Eine eigene Gattung aus dieser Art zu machen, hat gewiss vieles für sich, Grönlandica Freyer 1. c. ist mit Sicherheit eine Exulis ; Grönlandica Zett. ziehe ich nur mit einem ? hieher, da die Beschreibung auch auf Sommeri passt. Marmorata Zett. von Andern mit der grössten Gewissheit hierher gerechnet, ziehe ich wegen mir mangelnder sicherer Beweise auch nur mit einem "? hieher. Zetterstedt hat sie im südlichen Lapp- land gefunden; auf dem königlichen Museum in Stockholm sah ich aber diese Art nicht. Oleracea Mohr 1. c. kann schon der Flugzeit wegen nur hierher gerechnet werden, da Conflua, die gleichfalls Ende Juni fliegt, von Mohr als Vaccinii aufgeführt wird. Ich habe über 400 Exemplare von Exulis aus Island und über 20 aus Grönland vor mir. Kaum ein Stück ist dem andern zum Verwechseln ähnlich. Auch relativ va- riiren die Isländer bedeutend mehr als die Grönländer, die alle viel eintöniger und unter sich gleich sind. Das kleinste Stück = 32mm. ist ein schwarzes $ von Nord-Island (My- vatn). Das grösste Stück ist ein d" von Julianahaab in Grönland = 45mm. Die Grönländer sind durchweg gross, das kleinste misst immer noch 37mm. Die grössten Isländer erreichen nur eine Länge von 43mm. : das gewöhnlichste ist 38— 40mm. Das Variiren in der Färbung und Zeichnung bei dieser Art geht nun wirklich in das Unglaubliche. Um nur die nothwendigsten Verschiedenheiten davon beisammen zu haben, war ich genöthigt über 100 Exulis in meiner Sammlung zu behalten. Die oben angeführten kurzen Diagnosen der 241 Hauptvarietäten geben einen dürftigen Begriff' von dem un- endlichen Variiren derselben. Selbst die besten Beschrei- bungen können hier wenig nützen, dies könnte höchstens eine Reihe guter Abbildungen veranschaulichen, üass abtir nicht der mindeste Zweifel über die Arteinheit aller vorlie- genden Stücke gehegt werden kann, beweisen zunächst die früheren Stände. Üeber 200 Stücke zogen wir. Ferner fanden wir öfters die verschiedenartigsten Varietäten iu Co- ]nila; kurz unsere Beobachtungen an Ort und Stelle lassen hierüber gar keinen Zweifel. Der Hinterleib ist in seiner Färbung am wenigsten veränderlich, aschgrau, zuweilen mit einem Stich ins (leibe. Der Bücken ist viel veränderlicher, häutig grau und mit zwei dunklen Streifen, die sich auf den Schultern lielinden. Er wird aber fast schwarz bei schwarzen Varietäten, vv{mss- lich bei hellen, gelb oder braun bei andern, und nicht selten zeigt er ein buntes Gemisch verschiedener Farben. Der Kopf mit seinen Theilen variirt ähnlich wie der Rücken. Die Zunge bleibt immer gelbbraun. Die Fühler des cf siud schwach gezähnt und zweizeilig mit kurzen Wimpern be- setzt. Hüften, Schenkel und Schienbeine sind meistens grau; Tarsen dunkler, am Ende jedes Gliedes hell geringelt. Die Sporen an den Schienbeinen sind in der Färbung durchaus variirend. Bei den Vorderflügeln das Normale aufzufinden, ist kaum möglich. Als gewöhnliche Grundfarbe mag man ein Grauschwarz mit einem Stich in's Braune oder Eisenfarbene ansehn. Als gewöhnlichste Zeichnung treten nun zunächst 4 Querlinien auf, eine an der Basis, 2 das Mittelfeld ein- schliessend und eine am Aussenrande. Die Farbe derselben ist meistens ein schmutziges Gelbbraun. Die runde und Stirnmakel sind mehr oder weniger weiss oder gelb ausge- füllt. Ebenso sind die Rippen theilweise weiss. Die Zapfen- makel tritt selten deutlich auf, noch seltener ist sie be- sonders gefärbt. Die äusserste Querlinie, die zuweilen fehlen kann, ist entweder gleichmässig gezähnt oder führt 2 M-förmig hervorstehende Zacken. Nicht selten ist der ganze äussere Theil von der ;{. Querlinie au einfarbig dunkel. Dasselbe findet auch zuweilen vor der zweiten Linie Statt, und ist dann das Mittelfeld hell, so haben wir Var. b. Die Var. a, wo die Querlinien weiss werden und die Grundfarbe fast schwarz, ist selten. Zuweilen tritt die schwarze, weisse und gelbe Färbung sehr grell diireliein- ander auf, Var. c. Bei einem Stück sind die Norderflügi-l schmutzig gelb, überall mit schwarzen Atomen bestreut, und eine schwarze Querbinde nach aussen, Var. d. Wo di^ iü 243 Grundfarbe gleichfalls gelb ist, aber die Zeichnungen sehr weiss sind, haben wir Var. d. Bei einem Exemplar ist hier fast der ganze Vorderrand weiss. EigenthUmlich sind Varietäten mit ganz fahlen grauen Vorderflügeln, wo nur die Querlinien und Umkreise der Makeln schwach dunkel angedeutet sind, Var. f. Dasselbe kommt vor bei ganz rostbrauner Grundfarbe, Var. g. An Zwischenabstnfnngen fehlt es hier nicht. Bei einem cf sind die VorderflUgel fast ganz einfarbig ockergelb, Var. h. Bei einem andern sind sie fast kupferroth mit dunklen Linien und einzelnen weissen Rippen. Mehrere Stücke sind dunkel rostbraun, nur der Aussenrand und die beiden Makeln sind gelb, Var. i. Zuweilen sind hier nur die beiden Makeln gelb. Ebenso kommen Varietäten vor mit ganz schwarzen Flügeln und gelben Makeln darauf, Var. k, oder ganz weissen Makeln, Var. 1. Im letzteren Falle sind noch kleine Stellen in der Nähe der Makeln gleichfalls weisslich. Vollkommen schwarz sind die Vorderflügel nur bei einem cf aus dem Norden, Var. m, während sie bei einem $ noch am Aussenrande gelbe Zackenlinien führen. Bei einem 5 aus dem Norden sind sie dunkel mit erzschillerndem Glanz, aber hellen Makeln und Linien. Die Gestalt und Grösse der sogenann- ten runden Makel variirt sehr. Selten ist sie wirklich rund, meistens langgezogen, oval, oft sehr klein, oft sehr gross; ja in einzelnee Fällen fliesst sie mit der Nierenmakel zu- sammen. Letztere so verschieden sie auch an Grösse und selbst an Form auftreten mag, hat doch stets die nach aussen gerichtete Seite glatt eingebogen. Nur bei sehr we- nigen Stücken ist dies schwieriger zu erkennen. Die Hinterflügel sind grau, nach der Basis hin heller werdend. Gar nicht selten ist ein deutlicher dunklerer Mondfleck am Ende der Mittelzelle sichtbar. Ebenso be- lindet sich sehr häufig eine deutliche markirte Wellenlinie etwas hinter der Mitte der Flügel. Auf der Unterseite ist dieselbe stets sehr deutlich vorhanden, der Mondfleck hier gleichfalls. Bei dunklen Varietäten ist die Unterseite der Hintertiügel entweder ganz dunkel, oder es ist nur ein breiter dunkler Aussenrand , und ein ganz helles Basalfeld mit schwarzem Mondfleck. Auf der Unterseite der Vorder- flügel setzt sich die Wellenlinie der Hinterflügel meistens deutlich fort, kann aber auch ganz fehlen. Hinter derselben und dem Aussenrande ist zuweilen die Färbung viel heller. Vor den Franzen steht auf der Unterseite aller Flügel eine zusammenhängende Reihe von Mondflecken, die sehr rudimentär werden kann. Die Franzen der Hinter- flügel sind mit sehr wenigen Ausnahmen hell, meistens an 243 der Basis gelb oder grau. Auf den Vorderflügeln variiren sie sehr, und sind hier grau, weiss, braun, schwarz oder gemischt, nie aber regelmässig hell oder dunkel gescheckt. Zu verwechseln ist diese Art, trotz ihrer vieh^n Varia- tionen höchstens mit der nächstfolgenden Had. Sommeri. Aber dies gilt nur von den Weibchen, denn die Männchen unterscheiden sieh sofort durch die ganz andern Fühler, bei Sommeri viel stärker gezähnt. Die Nierenmakel ist ferner bei Sommeri nach aussen niemals ganz glatt eingebogen, sondern stets mit einem kleinen Fortsatze versehn. Ferner sind die Unterflügel viel heller etc. Am 16. Juni fand ich den ersten frisch ausgekomme- nen cf hievon im Grase sitzend. Doch erst am Ende des- selben Monats war die Haupterscheinungszeit dieser Art, Die Thiere flogen sehr rasch am Abend. Namentlich später im Juli flogen sie auch am Tage nicht selten, oft im brennendsten Sonnenschein. Auch auf allerlei Blumen, vorzugsweise Thymus Serpyllum, Silene maritima und Armeria maritima sassen sie später. Noch im August flogen einzelne herum; am 15. Juli kam das letzte 5 unserer ge- sammelten Puppen aus. Die Geschichte der früheren Stände dieser Eule ist eben so interessant wie lehrreich, da sie beweist, dass auch Raupen ein und derselben Art, und nicht bloss Puppen, un- bestimmt lein, zwei oder vielleicht mehrere Jahre in dem- selben Zustande verharren können. Am 15. Juni fanden wir zuerst mehrere Puppen unserer Exulis, von denen die eine augenscheinlich noch ganz frisch war. Durch sehr eifriges Harken in dem hohen Moose gelang es uns, bis zum Anfange des Juli über 'SO Puppen dieser Art zu finden. Besonders an solchen Stellen, wo das Moos, wenn auch nur spärlich, mit Grasarten durchwachsen war, machten wir gute Ausbeute. Bei diesem Harken (auch schon im Mai bei Reykjavik) fanden wir ausser einigen Puppen von Con- flua nebst Kaupen und Puppen von Graminis, eine andere schmutzig weiss aussehende Raupenart. Wir fanden im Ganzen etwa 30 Stück davon, und zwar in den verschie- densten Grössen, Einige schienen ganz ausgewachsen und massen über 4()mm.; andere waren kaum hall) so gross, andere sogar noch kleiner. Alle waren aber entschieden gesund, mit Ausnahme von einigen grossen, die mit Ichneu- moniden-Larven besetzt waren. Der beste Beweis der Ge- sundheit war, dass die kleineren an Grösse sichtlich zu- nahmen, sich häuteten etc. Die grossen wollten sich durch- aus nicht verpuppen, und waren bei unserer Abreise am 15. August grade so gross als Ende Juni, wo wir sie fanden. ^44- Da sich diese Tliiere im Moos Gänge und Höhlungen frassen, so glaubten wir Anfangs, sie nährten sich vom Moos. Hierin irrten wir uns aber, denn ihre eigentliche Nahrung besteht in dem untersten Theil der Grasstengel oder in den Wurzeln selbst. Das war wohl der Grund, weshalb uns die meisten auf dem Schiffe starben, da wir ihnen nur Moos gegeben hatten; auch waren sie beim. Sturme etwas mit Seewasser in Berührung gekommen. Nichtsdestoweniger brachten wir wenigstens noch eine ganz gesund im September hieher. Diese Raupen nun gehörten zu unserer Exulis. Wir hatten in der letzten Hälfte des Juli eine Anzahl alter Exulis- Weibchen eingefangen, damit sie uns Eier legen sollten. Sie sassen in einem grossen luftigen Kasten mit Gras und Blumen darin, aber Eier konnten wir nicht finden; ja einige starben beieits. Da sahen wir am 26. Juli in der heissen Mittagssonne ein Exulis 9 an dem untern dicken Theile eines Halmes von Poa alpina sitzend. Kaiisch wollte es abnehmen; zu unserem Erstaunen sass es aber am Halme, fest. Es hatte die letzten Hinterleibssegmente fast senkrecht herumgebogen, und den Legestachel fast in den Halm hin- eingebohrt. Bei genauerer Untersuchung fanden wir nun noch mehrere vom Legestachel verursachte Löcher, und zwar in dem den Halm eng umschliessendem Scheideblatt. Zwischen diesem und dem Halm lagen gegen 100 Eier. Nun untersuchte ich die bei den gefangenen Eulen hinein-; gelegten Halme, und fand eine Anzahl auf ganz gleiche. Weise gelegte Eier. Die Eier sind, wie dies der eigen- thllmlichen Lage wegen nicht anders sein kann, stark seit- lich zusammengedrückt, fast scheibenförmig. Sie sind glatt, gelblich braun und verhältnissmässig klein, z. B. etwa halb, so gross wie die von Ep. Graminis. Nach :i bis 3 Wochen erscheinen die jungen ßäupchen, welche, so lange es ihre Grösse erlaubt, im (jrashalme bleiben und daran nagen. Später fressen sie am Liebsten die Theile des Halms , die unmittelbar oberhalb der Wurzeln stehen; doch fressen sie sich auch tief in die Wurzeln selbst hinein. Nur sehr aus- nahmsweise scheinen sie die Blätter zu fressen. Etwa Mitte September nahmen wir die Käupchen aus den ihnen in Island gegebenen Grasstücken heraus. Sie hatten damals alle (gegen 50) eine Grösse von 5 — Smm. Ende November untersuchte ich diese Kaupeu wiederum, und fand zu meinem grossen P^rstaunen, dass etwa 5 schon beinahe so gross waren, wie die von uns auf Island ge- fundenen grössten Stücke, deren vollkommene Identität mit unserer Exulis es ovo nun klar am Tage lag. Gegeu 245 9 hatten etwa die halbe Grösse erreicht, und von den übrigen 6 bis 8 noch lebenden Thierchen waren einige fast nicht grösser als wie im September. Dies mit den auf Island constatirten Thatsachen zusammengehalten, ist schon Beweis genug, das Had. Exulis unrcgelmässig bald einen bald zwei und zuweilen sogar wohl drei Winter als Raupe zubringt. Das junge Räupchen, wenn es aus dem Ei kommt, misst 2,3 bis 3mm. Mit Ausnahme des dunkler gefärbten Kopfes und der helleren Vorderfüsse, ist es in Färbung, Warzcnstellung und Habitus ganz der erwachsenen Raupe gleich. Die ersten Bauchfusspaare sind eben auch nicht autitallond viel kürzer als die hinteren. Die Stellung der üäkchen auf den Bauchfüssen, an der innern Seite der unteren Platte im Halbkreis, ist ebenso wie bei den erwach- senen Raupen, nur dass die Anzahl der Häkchen hier 8 bis H> statt der späteren 12 bis 14 ist. Die erwachsene Raupe ist 42 — 4(nnm. lang. Sie hat durchaus keine Aehn- lichkeit mit andern mir bekannten Hadena- oder Polia- Raui)eu. Die Segmente nehmen hinten an Breite sichtlich ab, und zwar allmählig schon vom 7. -S. Gliede an. Die Färbung ist schmutzig weiss, in Grau spielend. Nur der Kopf ist kastanienbraun; Nacken-, Afterschild und Vorder- füsse gelblich. Am Kopfe sind Oberlippe und Augenstellen •dunkler; ferner stehen oben auf den Hemisphären, dicht wo sie zusanimcnstossen zwei dunkle punktartige Vertiefungen, Der Kopf ist nur beinahe halb so breit wie das folgende erste Segment, welches oben ganz und gar von dem überaus kräftigen Nackenschild eingenommen wird. Segmente 2 und 3 führen oben mehrere sehr verloschene dunklere Flecken, die wenig aus der Grundfarbe hervortreten. Die Warzcnstellung scheint ganz übereinstimmend mit der an- derer Eulenraupen zu sein. Die wenig hervortretenden Warzen tragen je ein ziemlich langes röthlichcs Haar, welches aus einem dunkeln Punkt entspringt. Sehr deutlich sind bei dieser Raupe die in meiner Dissertatio de Sesiis agriBerol. nachgewiesenen 13 Segmente zu sehen. Die ru- dimentären Stigmata lassen sich auf Segment 12 stets deut- lich, auf Segment 13 meistens dicht unter dem vorderen Thcil des Afterschildes nachweisen. Das Afterschild selbst ist recht kräftig, hat die Form eines etwas in die Länge gezogenen Halbkreises, und trägt wie gewöjinlich s Haare. Die Raupen scheinen sich Ende Mai oder Anfang Juni zur Puppe zu verwandeln, in einer im Moos oder Rasen eingefresseneu Höhlung, nicht weit von der Oberfläche. Die Puppe ist recht beweglich und kastanienbraun. Sie hat §46 einen dunklen oft sehr hervortretenden Cremaster, der am Ende breit abgestumpft ist, und hier an jeder Ecke zwei starke Stacbelborsten führt. In den meisten Fällen stehen seitlich noch zwei kürzere Borsten. Die abgestreifte Raupenhaut bleibt sehr häufig au diesem Cremaster hängen. Der Schmetterling entwickelt sich nach 8 bis 4 Wochen, nach den Puppen zu schliessen, die wir noch ganz weich und blassgelb gefärbt fanden. Eine grosse Anzahl der Raupen war gestochen, und lieferten die Puppen vom 16. Juli bis Anfang August einige 50 Stücke des Ichneumon luctatorius Wesmael Var., von dem zuerst die Männer dann die Weiber erschienen. Bei einer vollkommen erwachsenen Raupe, die ganz zerstochen war, fand ich eine Anzahl kleiner weisser Cocons, die Ende Juli den auch in Ep. Grarainis vorkom- menden Pterilitus islandicus Ruthe lieferten. Had. Exulis ist nach ganz zuverlässigen Quellen bisher nur in Labrador, Grönland und auf Island gefangen. Du- ponchel und Boisduval geben auch das Nord-Kap und Finn- land bei der gewiss hierher gehörenden Grönlandica an; doch diese beiden Autoren irren sich sehr oft in der Angabe des Vaterlandes. Wenn Marmorata Zetterstedt hierher ge- hört, was sehr wahrscheinlich ist, so kommt sie auch im südlichen Lappland vor, doch bedarf dies noch einer ge- naueren Bestätigung. 7. Hadena Sommeri. Grisea, alis auticis (saepius fuscescentibus) albido nigroque variis, macula reniforme extus dentata. Magn. .35 — 39mm. cf 9. Lefebv. Annales d. 1. s. ent. de France Tom. V. pag. 391. PI. X. Fig. 1 $. Dup. Suppl. Tom. III. pag. 586. PI. 49. Fig. 1 ; Boisd. Ind. meth. pag. 119. Crym. Sommeri Guenee, Koctuelites Tom. I., pag. 187 Had. Surtur (Kef.) H.-Sch. Tom. VI, pag. 178. Fig. 638. Had. Borea m. in in litt. Had. Orfa m. in litt. ? Had. Grönlandica Zett. Ins. Läpp. pag. 939 n. 9. var. a. Alis anticis cinereis, nigro-mixtis Wochen aus der Puppe. Am 10. Juli fing ich die erste Interrogationis in der Nähe des Geysir, auf Thymus sitzend. Ihre Hauptflugzeit schien vom 19. bis 25. Juli zu sein, und sie waren in un- serer Gegend gar nicht selten. Sie flogen fast nur bei gutem Wetter, und dann vom Morgen bis Abend. Die meisten fingen wir auf blühendem Thymus, mussten dabei aber sehr vorsichtig zu Werke gehen, da sie sehr scheu sind. Obwohl Dr. Krliper die Raupen davon am Myvatn sehr häufig fand , so fing er doch nur 4 Interrogationis selbst, da die früher erwähnte Krankheit der llaupe eine grosse Verheerung angerichtet haben musste. Finsterwal- der fing bei Siglufjördr nur eine. Eine Interrogationis, die ich aus Lappland vor mir habe, kom.mt den Isländern recht nahe, während 9 andere aus Grönland sehr auftallend ver- schieden sind, worüber später. 10. Cidaria Truncata Lederer, Spanner Iö53, pag. 18; Ph. Truncata Vieweg, Berl. Mag. Bd. IV., St. G pag. 602; Geom. Rmmta Wien. V. pag. llo; Cid. Russata Tr., Tom. VI. Ab. 2 pag. 189; Geom. Immanata Wood, Fig. 573; Amoenata Wd. 574; Marmorata AVd. 575; Concinnata Wd. 576; Commanotata Wd. 577; Centumuotata AVd. 578; Saturata Wd. 579; Perfuscata Wd. 580. var. a. Alis anticis albido-cinereis cT 9. AI. ant. albidis, lineolis undulatis nigris cT 9. AI. ant. albidis, basi fasciaque media aterrimis d J. AI. ant. albidis, fusco-mixtis, basi fasciaque media fuscis c^ 9. AI. ant. concoloribus fuscis cT. AI. ant. fuscis, extus albicantibus c/". var. g. AI. ant. albidis, ochraceo-mixtis, basi fasciaque me- dia ochraceis cT ?. var. h. AI. ant. ochraceis d\ var. i. AI. ant. lutescentibus, lineolis obscurioribus d'. var. k. AI. ant. fuscescentibns, margine antico extus albido- maculatis cT 5. var. 1. AI. ant. nigricantibus 9. Wenn wir schon bei der Had. Exulis sahen, wie Is- land fast unglaubliche Variationen hervorbringt, so sind dieselben bei der vorliegenden Art noch ausserordentlicher, wie sie bisher wohl noch bei keinem andern Insekte be- kannt waren. AVood, in seinem Index methodicus PL 21. Fig. 573 — 580, bildet diese Art unter 8 oben angeführten var. b. var. c. var. d. var. e. var. f. 253 Namen ab. Hätte er ineiuc isUindisclieu Exemplare vor sich g-ehabt, er hätte mit demselben Rechte mindestens 40 Arten daraus macheu müssen. Der bekannte Name „Rnssata" für diese ebenso bekannte wie verbreitete Art muss dem älteren Namen Truncata weichen. Um uns einigermaasson ein Bild von dem Variiren der Vorderflüg-el zu entwerfen, müssen wir Folgendes fest- halten. Die Vorderflügel führen ein (gewöhnlich dunkles) Basal- und Mittelfeld (oder Binde), dazwischen eine (hellere) Zwischenbinde , und nach aussen eine Aussenbinde. Fast bei allen Exemplaren sind diese 4 Abtheilungen deutlich erkennbar. Nur bei den ganz einfarbigen Varietäten a und e verschwinden sie natürlich. Bei andern werden sie durch eine Masse von Querlinicn ununterscheidbar, und bei einem Stücke fliessen das Basal- und Mittelfeld durchaus zusammen, so dass von der Zwischenbinde nur ein kleiner heller Punkt am Inuenrande übrig bleibt. Das Basalfeld korrespondirt in der Färbung stets mit dem Mittelfeld , wes- halb ich es in den folgenden Beschreibungen nicht erwäh- nen werde. Auch die Aussenbinde ist wenigstens theilweise mit der Zwischenbinde übereinstimmend. Als Grundfarbe ist bei obigen Varietäten-Diagnosen die Farbe der letzteren Binden angenommen. Das Mittelfeld, welches normal mehr oder weniger Querlinien enthält und gewässert erscheint, ist bei den Is- ländern häufig ganz eintarbig ( Immanata Wd. ) Es variirt vom Schwarz, Schwarzgrau, Braun, Ockergelb bis Hellgelb. Ist es ganz schwarz und die beiden Binden ganz weiss, so haben wir var. c. Diese ausgezeichnete Varietät ist voll- kommen nur bei zwei Exemplaren vorhanden, und auch hier steht noch ganz an der Flügelspitzc hin ein kleiner schwarzer Wisch im Weiss, (lewöhnlich ist das Weiss der beiden Binden mit schwarzen Atomen mehr oder weniger bestreut und die Aussenbinde führt noch gelbliche Wellen- Zeichnung. Auch werden die schräg iu die Flügelspitze verlaufenden schwarzen Wische immer grösser. Die Zwi- schenbinde und der Anfang der Aussenbinde sind dann auch zuweilen ockergelb, der äussere Theil der Aussen1)inde ist blaugrau. Ist das Mittelfeld nun mehr grau, braun oder gelb , so finden ganz äliuliche Variationen der beiden Bin- den statt, nur dass dieselben hier niemals rein weiss er- scheinen. Dies liefert unter andern die var. d. Zuweilen sind die Binden so dunkel, dass sie selbst vom schwarzen Mittelfelde nicht zu unterscheiden sind, var. 1. Der Gegen- satz hiervon findet namentlich bei einem $ Statt, das ich mit einem ganz gewöhnlichen Mann in Begattung fing. Die*^ 254 Weib, durchaus frisch, ist fast ganz silbergrau, nur in der Gegend der Zwischenbinde, und wo die Endbinde anfangen würde, zeigt sich eine bloss gelbliche Färbung, var. a. Ein etwas geflogenes cT ist auch fast ganz weiss, nur in der Gegend der beiden Felder etwas gelblich angeflogen. Bei einigen Männern werden die Vorderflügel rein eintönig braun, var. e ; höchstens treten hier noch die dunklen Wische an der Spitze etwas hervor. Bei einem Stücke bleibt hier noch der ganze AussenrÄud weisslich grau, var. f. Bei var. g ist dasselbe der Fall, nur ist die Färbung hier mehr ockergelb. Bei andern Truncata, wo das Mittelfeld mit Wellenlinien und gewässert ist, finden nun ganz ähnliche Farbenreihen Statt. Hier kann fast reines Weiss, oder Grau, oder Gelb, oder Braun die Grundfarbe sein. Bei einem Stück ist sie schmutzig gelb-weiss, nur die Begren- zung der Binden ist hier mit dunkleren Linien angedeutet var. i. Von solchen Stücken, wo sämmtliche Zeichnungen in eine Anzahl von Querlinien aufgehen, ist namentlich var. h. weiss mit schwarzen Querlinien auffallend. Hiermit möge genug gesagt sein; nothwendig wäre, dass mindestens 30 Stücke abgebildet würden. Hinsichtlich der Hinterflügel will ich nur bemerken, dass namentlich bei hellen Stücken die Querlinie sehr deutlich hervortritt. Bei dem hellsten Stück ist hier der Basaltheil bis zur Wellenlinie grau, der äussere Theil ganz weiss. Was die Raupe anbetrifft, deren ich über 500 unter Händen hatte, so ist die Beschreibung, die Herr Freyer davon giebt, mit dem Aussehen der Isländer ziemlich gleich. Sie ist erwachsen gegen 30'"™ laug, schlank, von grasgrü- ner Farbe mit verloschenen, sehr undeutlichen Längs- streifen oben. Von dem „gelben Streif auf der Höhe des Rückens der 2 ersten Gelenke" kann ich nichts bemerken. Dahin- gegen sind die beiden Spitzen am After, welche nicht auf der Schwanzklappe, sondern unten hinter den Afterfüsseu stehn, fast immer lila gefärbt, ebenso das untere Ende der Bauch- und Afterfüsse. Viel seltener verläuft seitlich, dicht oberhalb der Stigmata, ein verloschener lila Streif Der Kopf ist schmutzig hellgelb, oben und seitlich sehr ver- loschen grau raarmorirt. Schon Ende Mai fanden wir diese Raupe aber noch ganz klein auf Vacciniuni uiiginosum. Im ganzen Juni bis in die Mitte des Juli hinein fanden wir sie, und zwar frass sie ausser Vaccinium noch eine Anzahl anderer Pflan- zen, wie Geranium, Salix herbacea etc. Sie verwandelt sich zwischen Blättern, die sie mit Fäden «usammenspinnt, 255 oder zwischen Moos zu einer gelblicligrünen Puppe. Letztere ist sehr beweghch, und führt am Ende zwei grössere und mehrere kleinere röthliche Haarborsten. Die beiden grösse- ren sind meistens hakenförmig nach aussen umgebogen. jS'ach 2 bis 3 Wochen erscheint der Schmetterling. Den ersten griff Kaiisch am 24. Juli; ihre Hauptflugzeit ist die erste Hälfte des August. Sie fliegen sowohl Tags wie Abends, stellenweise in ganz fabelhafter Menge. Sie schei- nen auf der ganzen Insel gleich häufig verbreitet zu sein, denn Dr. Krüper brachte mehrere Hundert, Finsterwalder sogar mehrere Tausende mit. Aber diese Exemplare aus dem Norden variiren bei Weitem nicht so stark, wie un- sere aus dem Süden mitgebrachten. 11. Cidaria Munitata Hüb. Geom. Arctic aria Germar., Faun. ins. Eur. T. 16. Fig. 25; Zetterst. Ins. Läpp. pag. 964. Arcticaria Germ., Zett. 1. c. aus Island gehört mit der grössten Bestimmtheit hierher. Die isländischen Stücke sind durchschnittlich etwas kleiner als vorliegende aus den Alpen oder aus Böhmen, und haben mit den Lappländern dieselbe Grösse, Sie variiren recht sehr, und ist hier na- mentlich das Mittelfeld der Vorderflügel der variirendste Theil. Dasselbe ist verschieden in der Breite, noch mehr aber in der Färbung. Gewöhnlich ist es dunkelgrau mit einem Stich ins Braune. Dann wird es ganz braun, hell braungelb oder sogar intensiv braunroth. Bei einem der Weiber, wo die braune Farbe fast nie auftritt, wird es ganz schwarz. Die wellenförmigen Linien in dem Mittel- felde verschwinden bei einigen Männern ganz, während sie bei den Weibern um so markirter hervortreten. Das kleine Basalfeld richtet sich in der Färbung nach dem Mittelfeld; zuweilen, namentlich bei Weibern, fällt es ganz mit der folgenden grauen Binde zusammen. Diese Binde, sowie das grosse Aussenfeid, sind gewöhnlich grau mit wellenförmigen helleren Linien. Letztere können allmählich ganz ver- schwinden, und bei zwei Männern werden diese Thcile ganz weiss, fast schneeweiss. Hier ist auch der schräge in die Flügelspitze verlaufende schwarze Wisch verschwunden. Bei den Männern fast nie, bei den Weibern gewöhnlich ist die Zwischenbinde und das Aussenfeid mit Gelb oder Braun angeflogen. Bei einem Weibe, wo das Mittelfeld rein blau- grau bleibt, ist dies in hohem Maasse der Fall. Auf den Hinterflügeln fehlen die namentlich bei den Weibern sehr ausgezeichneten Wellenlinien zuweilen ganz. Bei den bei- den weissen Männern ist der äussere Theil derselben fast schneeweiss. 256 Die Raupe überwintert. Kaliscli fand am 10. Mai eine an der Kircbwand auf Saxifraga grönlandica sitzend und davon fressend. Jedenfalls muss sie sieb aber nocb von mancbeu andern Pflanzen näbren. Aus dem Ei gezogene Raupen bievon frassen Gras, namentlicb die Blüten des- selben. Die Eier, ziemlicb oval und glatt, sind blass gelb- lieb, wurden Ende Juli gelegt und kamen Anfang August aus. Das junge Räupcben war kaum 2'"™ lang, sebr dünn, und von scbmutzig grauer Farbe. Etwa 9 bracbten wir lebend nacb Berlin, von denen aber die letzte im October starb. Sie waren bis gegen 8""" berangewacbsen und zeig- ten in der Zeicbnung und Färbung grosse Aebnlicbkeit mit der erwacbsenen Raupe, nur dass sie etwas licbter waren. Die erwachsene Raupe mass 18'"'". Sie sass entweder steif ausgestreckt oder gekrümmt, den Kopf an die Bauch- seite des 9ten Gliedes gelegt. Der Kopf ist bell, fein dun- kel punktirt. Die Grundfarbe des Körpers ist oben scbmut- zig grau mit undeutlicben Längsstreifen. In der Mitte steht eine dunklere Dorsallinie. Auf den Segmenten 10, 11 und 12 befindet sich ganz oben ein hellerer sattelförmiger Fleck, seitlich mit 2 kleinen schwarzen Warzen auf jedem Gliede. Letztere sind auch auf den andern Segmenten vorhanden, treten aber nicht in der Färbung hervor. Die Warzen fuhren überall nur ein sehr kurzes Haar. Auf der Bauch- seite unterhalb der Stigmata ist die Färbung schmutzig violett. Unmittelbar unterhalb der Stigmata verläuft ein heller lila Streifen; auf der Mitte des Bauchs, jedoch nur auf den fusslosen Segmenten, steht eine ebenso gefärbte Abdominallinie , die von zwei breiten dunklen Streifen eiu- gefasst wird. Die Bauchfüsse haben nach vorne und aussen einen dunkeln Wisch. Unsere Raupe verpuppte sich Ende Juni in einem leichten Gewebe im Moos. Sie war sehr beweglich, hell- braun, hinten ganz spitz mit mehreren rothen Borsten. Erst am 24. Juli lieferte sie den Schmetterling. Aber bereits am 12. Juni fingen wir die erste Älunitata. Ihre Haupter- scheinungszeit war Ende Juni, Anfang Juli, und sie flogen Abends, namentlich auf Wiesen und Grasplätzen. Die Wei- ber, die nur Avenig zu fliegen scheinen, waren viel seltener zu finden. Dr. Krüi)er gritf diese Art auch häufig am My- vatn, und zwar kommt dort die rothbraune Färbung des Mittelfeldes am häufigsten vor. Einzeln auch bei Sig- lufjördr. 12. Cidaria propugnata W. V. Die Exemplare theilweise mit den Deutschen übereinstimmend, im Ganzen etwas blasser gefärbt. Das Mittelfeld der Vorderfltigel va- 257 riirt öfters bedeutend. Am häufigsten wird es sehr hell, schmutzig gelbbraun, und die dicke schwarze Umsäumung fehlt zuweilen ganz. Dann variirt es in's Röthliche, und bei einem c/ aus dem Norden ist es ganz eintönig blass roth. Zuweilen hat es ganz die graue Grundfarbe des übrigen Theils, und wenn dann die schwarze Umsäumung schwach wird, so tritt es nur wenig hervor. Ebenso fehlt das Basalfeld zuweilen ganz. In dem äusseren Felde steht oben am Vorderrand fast stets der verloschene braune Fleck. Dies äussere Feld ist öfters ganz braun angeflogen, nament- lich auf den Rippen. Die Wellenlinien in demselben können ganz fehlen. Ebenso fe'ileu sie auf den Hinterfliigeln bei einigen Stücken ganz, bei andern sind sie mehr hervor- tretend. Die ersten Stücke hiervon fingen wir am 20. und 21. Mai in der Nähe von Reykjavik. Auch bei Thingvöllura flog er, jedoch nicht häufig und nur auf Wiesen und Gras- plätzen. In dem hieran reichen Laugardair und in der Nähe des Geysir schien er sehr häufig zu sein. Er flog noch den ganzen Juni bis in den Juli hinein. Auch im Nordlande wurde er in einigen Stücken von Dr. Kriiper ge- funden, und zwar das Exemplar mit dem rothen Mittelfelde, bei Hofsös am letzten Mai. 13. Cidaria Caesiata W. V. var. a. Alis anticis nigricantibus cf $. Cid. Glaciata. Germar, Faun. ins. Eur. T. 15 Fig. 18. Zetterst. Ins. Läpp. pag. 959. var. b. AI. ant. niveis, area basali mediaque grisea-nigris Glaciata Germ. 1. c. aus Island gehört mit Sicherheit als dunkle Varietät a. hierher. Die Exemplare aus Island sind durchschnittlich kleiner als die von andern Localitäten. Sehr selten haben sie die sonst gewöhnliche gelbliche Bestäubung, die in den Alpen die Var. [?] Flavicinctata er- zeugt. Dahingegen ist hier in beiden Geschlechtern eine grosse Neigung zum Dunkelwerden vorhanden. Zuletzt werden die Vorderflügel beinahe eintönig schwarz, kaum merkbar grau gewässert, Var. a. Dies allmälige Dunkel- werden bringt nun schon eine Reihe Varietäten hervor, die durch die verschiedene Beschaffenheit des Mittelfeldes noch erhöht werden. Dasselbe kann ganz einfarbig schwarz mit weisser Umsäumung werden. Gewöhnlich ist es in der Mitte heller mit schwarzem Punkt darin. Die Vorderflügel varii- ren auch noch nach einer anderen Richtung hin, nämlich die Grundfarbe ( Zwischen- und Aussenbindc ) wird heller und heller. Dies geht zuletzt so weit, dass alle Wellen- 17 258 linien, alle Schattirungeu verschwinden, und diese Theile wenigstens bei 2 Stücken ganz schneeweiss werden, var. b. Diese beiden Stücke sind aus dem Norden von Siglufjördr, wie überhaupt diese Neigung zum Weisswerden sich fast nur bei Exemplaren aus dem Norden zeigt. Bei dem hellsten Stück aus dem Süden ist die Bestäubung vorzugsweise gelb- lich, namentlich auf den Rippen. Bei andern Exemplaren sind die Vorderflügel eintönig grau mit dunkleren Wellen- linien, ohne deutlich hervortretende Binden. Die Färbung der Hinterflügel modificirt sich nun nach der der Vorder- flügel. Bei Var. a sind sie eintönig dunkelgrau, bei Var. b. nach aussen ganz weiss, nach innen grau mit schwarzem Punkt. Gewöhnlich sind 2 Wellenlinien auf den Hinterflü- geln erkennbar. Die Raupe von Cid. Caesiata fand ich zuerst am 25. Mai auf Vaccinium uliginosum. Wir erhielten später durch Keschern auf dieser Pflanze bis Ende Juni noch eine be- trächtliche Anzahl davon. Erwachsen ist sie 30mm. lang, aber ziemlich dick, viel dicker als die von Truncata. Sie sitzt meistens steif ausgestreckt. An Färbung variirt sie sehr vom hellgrüubis dunkelbraun. Die grüne Grundfarbe ist die gewöhnlichere. Dann ist oben das erste Glied dun- kel lila gefärbt, ebenso Segmente 3 — 10 nach hinten. Hier ist die Zeichnung, namentlich auf Segmenten 6 — 9, am deutlichsten, auf denen zwei dunkle Striche schräg ge- gen die Mitte convergiren, und hier fast zusammenlaufen. Der Theil dazwischen, namentlich nach hinten, ist heller lila gefärbt. Auf dem vorderen Theil der Segmente, wie zum Theil auf Segmenten 3, 11 — 13 sind punktähnliche dunkle Flecken sichtbar. Oberhalb der Luftlöcher verläuft eine hellere Seitenlinie und jedes Luftloch steht in einem lila Wisch. Der Bauch ist grün mit lichten Längsstreifen. Die Bauchfüsse sind ganz unten, die Nachschieber seitlich lila gefärbt. Der Kopf schmutzig graugelb. Diese gewöhn- liche Färbung geht nun allmählig in Braun über. Zuerst wird die ganze Zeichnung auf dem Rücken dunkler. Auf dem Bauch tritt namentlich eine dunkle, sehr scharf mar- kirte Abdomiualmittellinie hervor. Bei den dunkelsten Rau- pen, wo der Grundton fast schwarz zu nennen ist, treten die seitlichen Linien fast ganz weiss hervor. Auf dem Rücken führen die Segmente hier dreieckige, lichtere Flecken von lila Farbe. Der Kopf wird fast kastanienbraun. Ge- nug diese Raupe variirt in der Färbung seiir, als karakte- ristisch bleiben aber stets die dunkleren nach vorne conver- girenden Striche oben auf Segmenten 3 — 10. Die Raupen verpuppten sich etwa in der letzten Hälfte des Juni in einem 259 lockeren Gespinnst zwischen Moos. Die Puppe ist braun am Ende mit zwei kleinen Dornen und mehreren kleinen, Borsten. Sie entwickelt sich nach 2 — 3 Wochen. Aus einer Raupe zogen wir mehrere Exemplare des Microgaster glo- meratus Haliday. Die ersten beiden Männer griff Kaiisch schon am 28. Juni. Die Hauptflugzeit war Mitte Juli, doch flogen einzelne Weiber noch ganz frisch Anfangs August. Die Thiere flogen namentlich Abends, doch auch nicht selten am Tage. Sie scheinen auf der ganzen Insel sehr verbreitet, wenigstens brachten sowohl Dr. Krüper wie Finsterwalder sie in Anzahl mit. 14. Cidaria Thulearia. Nigricans, fasciis lineo- lisque albicantibus seu infuscatis. Magn. 25 — 35 mm. cf S. Lar. Thulearia H.-Sch., Tom. III. pag. 156 fig. 387. var. alis concoloribus nigricantibus c/ 2. Die Abbildung und Beschreibung H.-Sch. 's, nach einem verflogenen Stück gemacht, das Frau Ida Pfeiffer auf Island fing, geben keine ganz genaue Anschauung von dieser Art. Dieselbe bietet wiederum bedeutende Variationen. Die Exemplare aus dem Norden (von Myvatu) sind schon ver- schieden von den im Süden gefangenen, da sie durch- schnittlich viel grösser und weisser sind. Thulearia steht unmittelbar bei Hastata W. V., mit der sie die Grösse ge- mein hat, und bei Hastulata Hüb., der sie zuweilen in der Zeichnung recht nahe kommt. Hastulata wird nun noch von Einigen für Var. von Hastata gehalten, was meiner Meinung nach entschieden falsch ist. Ebenso halten andere die vorliegende Thulearia für Localvarietät von Hastulata, indem sie sich darauf beziehen, dass im Norden sehr häufig das Weiss in Schwarz übergeht, z. B. Vinula in Phantoma. Hierüber mit Sicherheit zu entscheiden, ist kaum möglich, und müssen solche Ansichten immer individuell bleiben. Ich halte Thulearia für eine von Hastulata verschiedene Art. Die Grundfarbe ist ein stets mehr oder weniger rauchig erscheinendes Schwarz. Die Segmente des Hinterleibes sind mit Ausnahme der schwärzesten Varietäten nach hinten weiss geringelt. Die ganze Bauchseite ist weisslich grau bestäubt. Der Kopf ist schwarz, nur die Palpen sind meistens ganz an der Spitze und unten weisslich. Die Fühler, in beiden Geschlechtern rein fadenförmig, sind selten deutlich weiss geringelt. Ebenso ist die weisse Ringelung am Ende der Tarsenglieder selten deutlich. Die Vordorflügcl führen in dem ersten Drittel zwei nach Aussen gekrümmte sehr verloschene hellere Querlinien. 17» 260 Der Raum zwischen denselben kann sehr unregelmässig an Grundfarbe verlieren, von der zuweilen nur einzelne Wische übrig bleiben. Das zweite Drittheil (die Mittelbinde) ist nur sehr ausnahmsweisse ganz schwarz. Gewöhnlich führt es in der Mitte eine hellere, verloschene, wellenförmige Quer- linie, die öfters unterbrochen ist. Ausserdem treten sehr häufig nach innen zu hellere Wische in Form von Flecken auf; ja zuweilen ist hier sogar die weisse oder rauchgraue Färbung die vorherrschende. Im letzten Flügeldrittheil, dem grössten, verläuft nun zunächst eine schmale hellere Binde, die in der Mitte dunkle Punkte führt. Diese Punkte können fast fehlen, oder auch eine zusammenhängende dunkle Linie bilden, wodurch zwei weissliche Wellenlinien aus der Binde entstehen. Zwischen dieser Binde und dem Aussenrand verläuft noch eine andere viel gerader gehende hellere Zackenlinie, die ausnahmsweise doppelt erscheinen kann. Diese Linie löst sich wenigstens nach hinten niemals in Punkte auf, oder bildet in der Mitte einen hervorstehenden weissen dreieckigen Fleck. Zuweilen ist der ganze Aussen- rand hell, öfters steht nur in der äussersten Flügelspitze ein grosser heller Wisch. Die Hinterflügel haben nur bis über die Mittelzelle hinaus ein dunkles Basalfeld, was nicht selten lichtere Li- nien zeigt. Dann folgt eine weisse Binde, die mit der auf den Vorderflügeln correspondirt. Sie führt ebenso in der Mitte eine schwarze Puuktreihe, die hier aber gewöhnlich zusammenhängend ist. Nach aussen hin correspondirt eine hellere Wellenlinie gleichfalls mit der der Vorderflügel. Diese ist sehr selten in Flecken aufgelöst, die dann ganz verloschen sind. Zuweilen wird der dunkle Aussenrand, worin die hellere Linie steht, hell. Die Franzen aller Flügel sind schwarz und lichter gescheckt. Die Unterseite corres- pondirt mit der Oberseite. Das in der vorliegenden Be- schreibung erwähnte ,,he\\" ist sehr selten rein weiss, ge- wöhnlich ist es rauchig angeflogen, kann dunkler und dunkler werden, bis es zuletzt fast gar nicht mehr von der Grund- farbe zu unterscheiden ist, Var. Hastata W. V. unterscheidet sich von Thulcaria zu- nächst dadurch, dass das Schwarz sich hier scharf vom Weiss abgrenzt. Dann ist der mittlere Theil der Vorder- flügel bei Hastata vom Weiss fast stets der Quere nach durchbrochen. Ferner hat Hastata nach aussen nie eine zusammenhängende weisse Linie. Es ist dies eine Fleckreihe, von denen der mittelste grosse dreieckige Fleck stets mit der inneren Binde weiss zusammenhängt. Hastulata Hüb. kommt allerdings der Thulearia in 261 einzelnen Varietäten viel näher, ist aber zunächst durchweg kleiner. Dann schneidet das Weiss hier ebenfalls rein vom Schwarz ab, wie bei Hastata. Niemals findet sich auf den Flügeln eine zusammenhäng-ende weisse Aussenlinie. Diese beginnt oben mit sehr scharfen Zacken, viel schärfer als bei Thulearia, dann folgen Flecken, in der Mitte ein grosser dreieckiger. Auch sind die Flügeldecken, namentlich bei schlesischen Stücken, (viel weniger bei lappländischen), weiss mit schwarzer Mitte. Endlich ist der Hinterleib oben zum grössten Theil weisslich bestäubt, so dass nur schwarze Flecken bleiben, was bei Thulearia nie der Fall ist. Von den viel kleineren auch anderweitig recht verschiedenen Tristata und Fimerata brauche ich Thulearia wohl nicht erst auseinander zu halten. Am 25. Mai fing ich das erste Stück, ganz nahe bei Thingvöllum. Die Hauptflugzeit dort war Ende Mai, Anfang Juni, obwohl noch Ende Juni ganz frische Stücke vorkamen. Sie flogen nur bei schönem Wetter am Tage, am liebsten in der vollen Sonne. Sie waren ebenso scheu wie rasch im Fluge, und flogen überall nur da, wo BirkengebUsch stand. Dr. Krüper fand sie häufig am Myvatn, und zwar auch nur wo Birkengebüsch stand, die erste am 28. Mai, die letzten Ende Juli. Finsterwalder fand sie gar nicht. Ende Juli, Anfang August fanden wir eine Raupe, die nur zu Thulearia gehören kann. Sie lebte in einem von Blättern zusammengesponnenen Gehäuse, und zwar meistens auf Birken. Doch fanden wir sie fast eben so häufig auf Vaccinium, und einzeln auch auf Weiden. Dies ist ganz genau so, wie es die Raupe von Hastata macht, s. Treitschke, der sie überhaupt ähnelt. Sie verlässt ebenso die von innen abgenagten Blättergehäuse und baut sich ein anderes. Auch fanden wir sie meistens gesellschaftlich (2 — 6 zusammen) lebend. Die Raupen sind etwa Mitte August erwachsen, und erreichen höchstens eine Grösse von 25mm., sind aber verhältnissmässig sehr dick, mit seitlich tief eingeschnittenen Gelenken. Die Grundfarbe ist schwarz, nur bei einigen Varietäten hell rothbraun. Der Kopf richtet sich nach der Grundfarbe, bei den rothen Varietäten bleibt das Stirndreieck schwarz. Bei den schwarzen Stücken verlaufen oben auf dem Rücken 2 hellere Punktreihen, die jedoch auf den mittleren Gelenken verschwinden. Das Nackenschild ist glnnzend schwarz. Seitlich verläuft nun meistens eine Reihe verloschener braunrother Flecken, in denen die dunklen Luft- lö( her stehen. Diese Flecken fehlen bisweilen ganz; jeden- falls sind sie niemals goldgelb wie bei Hastata. Die zwei Bauch- und Afterfüsse, zuweilen sogar die letzten Gelenke der Vorderfüsse sind nach unten hell. Die braunrothen Varietäten entstehn nun so, dass die seitliehen Flecken, namentlich nach hinten, sehr zunehmen, ebenso die oberen Punktlinien. Stets aber bleibt auf den vorderen Segmenten die Rücken- und Bauchseite vorwiegend dunkel. Die meisten Raupen verpuppten sich in der letzten Hälfte des August auf dem Schiffe. Die Puppe, in einem dünnen Gespinnst zwischen Moos oder Blättern liegend, ist wenig beweglich, ziemlich dick für eine Spannerpuppe und rothbraun wie die von Hastata. Sie führt wie diese am Ende zwei nach aussen hakenförmig umgebogene Stacheln. Sie überwintert nun, und der Schmetterling erscheint also Ende Mai, An- fang Juni. Thulearia scheint nicht überall auf Island vorzukom- men, z. B. nicht bei Reykjavik oder Siglufjördr, sondern wohl nur da, avo Betula und Vaccinium häufig wachsen. 15. Cidaria Ale he mi II ata L. Var. a. Alarum anticarura costis nigris cf 9. Var. b. Alis ochraceo-pulverulentis d 5. Var. c. Alarum anticarum fascia media nulla 9. Obwohl einzelne Exemplare dieser Art sich von hiesi- gen fast gar nicht unterscheiden, so variiren doch andre um so mehr. Nicht selten kommt es vor, dass die Rippen auf den Vorderflügeln sehr dick schwarz bestäubt sind, was ein ganz eigenthümliches Aussehen hervorbringt, Var. a. Die Mittelbinde, welche hievon stets freibleibt, variirt ausser- ordentlich in der Färbung. Sie kann ganz einfarbig schwarz werden ohne alle Wellenlinien und ganz eintönig grau, nur mit schwarzem Punkt in der Mitte. Oefters wird sie mehr oder weniger ockergelb, und das eine Exemplar ist sogar ganz mit ockergelbem Staub bestreut, Var. b. Zwei andere Stücke führen eine sehr schwach gelbe Mittelbinde, worin ein intensiv gefärbter gelber Punkt steht. Bei diesen sind auch die andern Theile der Flügel viel heller, schmutzig weiss, fast ohne Zeichnung; offenbar der Anfang zur Al- binos-Varietät Bei 3 andern Exemplaren endlich hört die Mittelbinde ganz auf, oder vielmehr es finden sich nur grössere dunkle Flecken als Reste derselben, var. c. Dies ist namentlich sehr auffallend bei einem Stück. Diese Mittel- binde bleibt sich aber sonst in ihrer Form sehr konstant und lässt es niemals zu, diesen Spanner mit Molluginata Hüb. zu verwechseln. Andere Varietäten bestehen darin, dass die Vorderflügel von der Basis an sehr mit Grau be- stäubt sind, so dass fast alle Zeichnung nur undeutlich zu sehen ist. Die Hinterflügel variiren weniger. Auf dem Hin- terleibe sind die schwarzen Flecken oft sehr verloschen. ^63 Am 25. Mai griffen wir die ersten Stücke bei Thing- völlum. Die Hauptflugzeit schien die erste Hälfte des Juni zu sein, obwohl noch im Juli einzelne frische Stücke flogen. Dies passt zwar nicht recht mit der Zeitangabe bei Treitschke im Juli, indessen fing ich diese Art auf der Insel Sardinien schon Mitte A])ril. Alchemillata flog am Tage mit Thulearia zusammen. Von den früheren Ständen fanden wir nichts. Sie war in unserer Gegend recht häufig; Dr. Krüper fing nur 3 davon, Finsterwalder fand sie gar nicht. 16. Cidaria Elutata Hüb. Diese Art wurde ein- zelner sehr dunkler Varietäten halber von mehreren Herren theilweise für Ruberata Tr , theilweise für Impluviata S. V. gehalten. Ohne den mindesten Zweifel sind aber alle von uns mitgebrachten Stücke einer Art angehörend und zwar Elutata. Ueber 200 in den verschiedensten Varietäten zogen wir aus der Eaupe. Elutata variirt überall wo sie sich findet ausserordentlich, folglich auf Island um so mehr. Während sie aber in andern Gegenden sehr häufig grün, fast grasgrün auf den Vorderflügeln wird, fehlt diese Fär- bung auf Island ganz. Höchstens bei einem Stück wäre die Grundfarbe mit „matt Grüngrau" zu bezeichnen. Die grüne Farbe scheint bei den Lepidopteren des Nordens ganz zu verschwinden. Die häufigste Färbung der Vorder- flügel ist eine Mischung von Grau, Schwarz und mattem Roth. Das Roth tritt zuweilen sehr intensiv auf in ver- schiedenen Nuancen, und dann sind die knieförmigen Quer- binden granschwarz. Zuweilen ist der Grundton ein ganz eigenthümlich rothgrauer, während er in andern Fällen dunkel karmosin wird, mit schwarzen Atomen dicht bestreut. Andere Stücke sind sehr lebhaft bunt durcheinander ge- mischt, andere im Gegensatz fast eintönig hell grau ohne deutlich zu erkennende Binden. Sehr häufig ist aber eine Neigung zum Dunkelwerden, namentlich bei den Weibern. Dies geht oft so weit, dass die Vorderflügel fast eintönig dunkelgrau erscheinen und die Binden durchaus nicht mehr zu erkennen sind. Aus solchen Exemplaren, wenn sie allein ständen, lässt sich nun freilich Manches deuten. Der stets konstante Haupt - Unterschied zwischen Elutata und Impluviata liegt in Binde 5, von der Basis an gezählt und das Wurzelfcld mitgerechnet. Von der Flügel- spitze an ist dies Binde 2. Dieselbe verläuft bei Elutata sehr selten über den ganzen Flügel, sondern steht nur zu- nächst am Vorderrande. Hier macht sie ein einfaches nach au-sen gebogenes scharfes Knie, während bei Impluviata stets 2 Ausbiegungen, nicht so scharf, vorhanden sind, und die Binde stets bis an den Innenrand geht. m Schon Ende Mai fanden wir die Kanpen dieser Art noch ganz klein in den Blättern verschiedener Salix -Arten (S. arbuscula und S. glaiica) eingewickelt. Später fanden •wir sie in grosser Anzahl, zwar meistens auf Weiden, doch auch einzeln in Blättern von Vaccinium eingewickelt. Ende Juni, Anfang Juli waren sie erwachsen; jedoch auf höheren Bergen fand ich noch Ende Juli ganz kleine Rau- pen davon. Die Raupe wird erwachsen fast 27mm. lang, und ist wie alle wicklerartigen Spannerraupen von verhält nissmässig starkem Körperbau. Die Hübner'sche Abbildung und Beschreibung bei Treitschke weicht von unsern gefun- denen Raupen ganz ab, und mag vielleicht gar nicht ein- mal zu Elutata gehören. Auf Island kommt diese Raupe in zwei ganz konstanten Abänderungen vor, wenigstens fand ich niemals eigentliche Uebergänge. Die eine dieser beiden Färbungen, bei Weitem die gewöhnlichste, ist folgender- massen : Kopf schwarz, nach oben meistens dunkelbraun, schwarz marmorirt, zuweilen sogar vorwiegend braun. Nackenschild glänzend schwarz, in der Mitte mit hellem Strich. Grund- farbe des Körpers oben schwarz. Nachdem in der Mitte des Rückens ein sehr breites Band Grundfarbe stehn ge- bliehen ist, folgen seitlich 2 weisse nicht scharf abge- schnittene Läugsstreifen. Unmittelbar unter diesen folgt je- derseits ein anderer mit diesen parallellaufende ,, a r aber viel schmaler ist. Dicht unterhalb der Stigmata verlaufen zwei andere sehr schmutzig weiss gewässerte Seitenlinien. Hierauf folgt ' noch einmal eine sehr schmutzig schwarze Längslinie. Die ganze Bauchseite ist schmutzig weiss, nur seitlich stehn verloschene flcischröthliche Flecken. Das Af- terschild ist variirend, schmutzig gelb mit Schwarz punktirt, zuweilen fast ganz schwarz. Die Afterfüsse haben nach hinten einen schwarzen Wisch. Das Bauchfusspaar ist nach unten röthlich, ganz unten dunkel gemischt. Die hornigen Glieder der Vorderfüsse sind glänzend schwarz. Bei der konstanten Varietät dieser Raupe wird nun der ganze Theil oberhalb der Stigmata schwarz, welches allmälig in die hellere Bauchfärbung übergeht. Nur in den Gelenkein- schnitten ist die Färbung oben etwas lichter. Die fleisch- farbenen Flecke seitlich bleiben. Sonst sind Kopf, Nacken- schild, Beine etc. ebenso gefärbt. Die Raupe verspinnt sich Anfang Juli, am liebsten zwischen Moos in einem leichten Gewebe, worin sie bald zur Puppe wird. Dieselbe ist kas- tanienbraun, am Ende mit zwei umgebogenen Dornen und kleinen Borsten. Nach 2 bis 3 Wochen erscheint der Schmetterling. 265 Die erste Ehitata fing ich am 22. Jnli, doch fällt die Hanptflugzeit in die erste Hälfte des August, und müssen einzelne Exemplare noch im September aus der Puppe kommen. Der Spanner fliegt nur spät am Abend. In un- serer Gegend war er massenhaft vorhanden, während im Norden weder Dr. Krüper noch Finsterwalder denselben flogen. 17. Eupithecia Scoriata*) mihi n. sp. Plumbeo- nigra, lineolis transversis dilutioribus Magn. 18 — 2Ümm. Keine der mir bekannten Eupithecien hat eine so dunkle bleischwarze Färbung wie die vorliegende. Dass dieselbe eine Kückwirkung des schwarzen Lava-Bodens sein sollte, ist kaum anzunehmen, weil die andern beiden auf Island gefundenen Eupithecia-Arten (Satyrata und Valeria- nata) dort reichlich so hell sind, wie in nicht vulkanischen Ländern. Deshalb kann ich der Ansicht des Herrn Pro- fessor Zeller, der geneigt ist, vorliegende Ait für eine dunkle Sobrinata Hüb. anzusehen, nicht beistimmen. Die Exemplare sind durchschnittlich etwas grösser als Sobrinata. Grundfarbe dunkel grauschwarz mit einem Stich in's Bleifarbene, bei Sobrinata hellgrau mit einem Stich in's Bräunliche. Am Ende der Mittelzelle der Vorderflügel steht meistens wie bei Sobrinata ein länglicher schwarzer Strich oder Punkt. Ebenso sind hier die einzelnen Theile der Rippen schwarz bestäubt, jedoch nicht so auffallend wie bei Sobrinata. Es verlaufen hier, anscheinend ganz mit Sobri- nata correspondirend, mehrere hellere graue Querlinien, die zuweilen fast verschwinden. Die hellen Querlinien auf den Hinterflügeln sind selten so deutlich, jedoch breiter als bei Sobrinata. Sonst ist Alles ähnlich, nur sind alle Theile nicht hellbraungrau, sondern dunkel bleigrauschwarz. Ich zog diese neue Art nur aus der Raupe, die aber so bedeutend variirt, dass sie auch wenig Aufschluss im Vergleich mit der Sobrinata-Raupe geben möchte. Kaiisch fand die beiden ersten Raupen am 5. Juni auf Juniperus nana, beinahe schon erwachsen. Am 11. Juni fand ich nach sehr gefährlichem Herumklettern an den Wänden der Gjö noch gegen 30 Raupen davon. Aber die Schachtel mit den Raupen entglitt meinen Händen, und fiel in einen tiefen Lavariss. Erst nach 2 Tagen gelang es uns, sie mit Hülfe von Brechstangen und zusammengebundenen Stöcken aus der Tiefe hervorzuziehen. *) Scoria spongiosa (isländisch Hraiin) heisst nach Professor Brünnich's Mineralogie die ausgebrannte alte Lava, welche so grosse Streck, en Island's bedeckt, und bei uns ausschliesslich den Boden bildete. 266 Die Raupe wird erwachsen bis 11mm. lang. Sie hat den Habitus anderer echter Eupithecien Raupen, ist aber verhältnissmässig klein zu nennen. Der Kopf ist einfarbig schmutzig gelblich oder braun. Die häufigste Grundfarbe ist spangriin, das jedoch in Rothbraun übergehen kann. Oben steht eine etwas dunklere Dorsalmittellinie. Damit parallel in einiger Entfernung verlaufen meistens 2 hellere Longituuinallinien. Zwei andere etwas breitere verloschene hellere Linien stehen unterhalb der Stigmata. Alle diese helleren Linien haben einen Stich in's Gelbe. Bei den braunen Varietäten treten besonders die seitlichen Linien grell hervor. Der untere Theil^ bei den grünen schmutzig graugrün, bei den braunen mehr violett, führt eine sehr deutliche weisse Abdominalmittellinie. Das Afterschild ist bei allen Varietäten hinten röthlich braun. Die Füsse richten sich nach der Grundfarbe, die Gelenke der Vorder flisse sind nie dunkel. Eine Varietät mit grüner Grundfarbe führt oben auf dem Rücken braune Oval- oder Rhomboidal- flecken. Dieselben berühren sich fast, sind auf dem 5.-8. Gliede am Grössten, und nehmen nach vorne und hinten ab. Andere Raupen blieben ganz spangrün ohne alle Zeich- nung. Sie verpuppten sich in ziemlich zusammenhängenden Gespinnsten unten im Moos, oder sogar theilweise an der Oberfläche. Sie lagen darin etwa 3 Wochen als Raupe und 2 Wochen als Puppe. Letztere ist gelbbraun, ziemlich dick, und führt an der Spitze bis 6 kurze röthliche Borsten. Die ersten Schmetterlinge kamen am 4. August aus, die letzten nach der Mitte dieses Monats auf dem Schiff. Der grösste Theil unserer Puppen starb. Im Freien fingen wir diese Art nicht. 18. Eupithecia Satyrata Hüb. Der Unterschied der isländischen Stücke von Exemplaren aus Deutschland oder Lappland ist sehr gering, und besteht meistens nur darin, dass die weisslichen Wellenlinien weniger scharf hervortreten. Bei einzelnen Stücken ist fast der ganze Vor- derflügel eintönig aschgrau. Bei andern sind die Wellen- linien wiederum reichlich vorhanden, und ziemlich hell, wiewohl stets verloschen. Am 21. Mai fing ich hievon das erste Stück bei Reyk- javik. Bei Thingvöllum waren sie Ende Mai, Anfang Juni ganz frisch und in Anzahl vorhanden, und flogen sowohl am Tage wie am Abend. Noch im Juli sah man hin und wieder ziemlich frische Stücke fliegen. Dr. Krliper fand nur wenige Stücke davon im Norden, am 13. Juli im Vaglir-Walde. Wir fanden Ende Juli ganz kleine, gegen Mitte August 267 erwachsene Raupen einer Eiipithecia, die nothwendig hierher gehören ninss. Einmal flogen dort keine anderen Eupithecien, und dann waren die Raupen an denselben Stellen recht häufig, wo früher Satyrata häufig flog. Sie frassen Salix- Arten, Betula, Vaccinium, die Blüthen von Ar- meria etc., und sassen steif und ausgestreckt. Sie erreichen eine Grösse von 20mm. Kopf schmutzig hellgelb, namentlich an den Seiten und nach oben schmutzig braun marmorirt (gefleckt). Sie variiren sehr. Einzelne kommen fast ganz einfarbig grün vor, andere fast ganz einfarbig braun , mit hellerer Dorsalmittellinie und hellem Bauch. Gewöhnlich halten sie die Mitte zwischen beiden Färbungen. Je dunkler sie sind, je mehr tritt die Dorsalmittellinie auf, und seitlich davon auf den ersten Segmenten 2 breite weisse Längs- streifen, die nur etwa bis zum 3. oder 4. Gliede gehen. Dann führen die Segmente auf dem mittleren Theil 2 breite streifenartige Wische, die nach vorne convergiren. Der Raum dazwischen ist dunkler braun ausgefüllt, und bildet dreieckige Dorsalflecke, die zuweilen nach hinten rhom- boidal erscheinen. Auf dem vorderen Theil der Segmente stehen zwei dunkle Querstreifen und seitlich verloschene Flecke. Unmittelbar unter den Luftlöchern folgt eine hellere Linie, darauf eine dunklere, die meistens violett ist. Die hellere Linie wird nicht selten von grauen noch vorn ver- laufenden Wischen durchzogen. Der Bauch ist hell. Das Afterschild führt in der Mitte einen breiten dunklen Wisch mit Ausnahme der ganz grünen Stücke. Ebenso die After - füsse seitlich. Mitte August begannen bereits einzelne Raupen sich zwischen Moos und leichten Gespinnsten zu verpuppen. Die übrigen thaten dies auf dem Schiff in der letzten Hälfte des August. Die Puppe ist grünlich gelb, mit braunen Ringen am Ende der Segmente und braunem Cremaster. Letzterer ist spitz und lang und führt am Ende 2 grössere, seitlich 2 kleinere umgebogene Borsten. Die Puppe überwintert, und der Schmetterling erscheint also Ende Mai, Anfang Juni im nächsten Jahre. 19. Eupithecia Valerianata Hüb , Geom. Fig. 395. (Nicht Valerianata Tr. die gleich Begrandaria Boisd. ist.) Vorliegende Art wurde mir von Herrn Lederer bestimmt nnd ist auch ganz identisch mit 2 Stücken in meiner Samm- lung, die ich als Valerianata aus Snddeutschland erhielt. Mit der Valerianata Treitschke, die mit Begrandaria Boisd. synonym sein soll, hat sie nichts zu thun. Die beiden ersten Stücke fing ich am 2L Mai auf der kleinen Insel Eugey vor Reykjavik, wo ich sie auf einer sehr feuchten Moos- wiese aufscheuchte. Ein anderes Stück fing ich spät Abends 26d am selbigen Tage auf ganz gleicher Localität in der Nähe des Bischofsitzes. Am folgenden Tage fing Kaiisch das 4. Stück in der Nähe des kleinen Süsswassersees bei Reyk- javik. Mehr Exemplare wurden auf Island nicht gefunden. Sie sind etwas grösser als die beiden Stücke aus SUd- deutschland. Sonst haben sie denselben stumpfen Schnitt der Vorderflügel, dieselbe aschgraue Färbung, mit sehr verloschenen dunkleren und helleren Wellenlinien, fast ein- tönig grau. l'O. Teras Maccana Tr. Tom, X, Abtheilung 3, pag. 133 f. Peronea Maccana Doubleday , Syn. list of Br. Lep. pag. 22; Marmorana Bentley. Var. Alis anticis nigricantibus, fasciis obliquis obscure fer- rugineis. Magn. 19 — 22mm. cT 9. Var. Basalticola m. Ich habe nur Exemplare der Ter. Maccana aus Schle- sien vor mir, die alle graubraune Grundfärbung haben. Die Exemplare aus England werden wohl dunkel sein, und die Mitte zwischen den schlesischen und isländischen Exemplaren halten. Der Unterschied zwischen diesen beiden ist so be- deutend, dass ich es nicht tür ungerathen halte, dieser vielleicht sogar fraglichen Varietät einen eigenen Namen zu geben. Der Hauptunterschied liegt freilich nur in der Fär- bung, während Grösse und Zeichnung übereinstimmen. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist ein seidenglänzendes sehr dunkles Schwarzgrau. Die rostbraune Farbe tritt in den schrägen Binden an der Basis und gegen die Spitze hin zuerst auf. Sehr selten fehlt sie ganz, und nur bei einem Stücke ist diese rostbraune Färbung überwiegend, so dass dies den schlesischen Exemplaren sehr nahe kommt. Ge- wöhnlich treten auf den Vorderflügeln noch silbergraue Atome, zuerst an den Seiten der schrägen Mittelbinde auf. Dieselben können so überhand nehmen, dass zuletzt der ganze Flügel mit Ausnahme der Binden silbergrau erscheint. Die Hinterflügel sind nicht viel dunkler als bei den schle- sischen Stücken, und die dunkle Gitterung derselben auf der Unterseite nach vorne und aussen ist eben so stark markirt. Die Raupe dieser Art fanden wir bereits Anfangs Juni noch ganz winzig klein auf Vaccinium uliginosum, wo siedle Kanten eines Blattes zusammengerollt hatte. Erst Mitte Juli waren sie durchschnittlich erwachsen, und lebten dann in mehreren zusammengewickelten Blättern. Sie erreicht eine Länge von 16mm. und ist ganz eintönig grünlich weiss. Kopf gelb mit dunklen Augenstellen. Die Glieder nehmen allmälig bis zum 6. an Dicke zu und dann wieder ab. 269 Die Gelenkeinschnitte sind ziemlich tief. Die Warzenstellimg scheint die gewöhnliche zu sein. Sie verpuppen sich Ende Juli in zusammengespounenen Blättern von Vaccinium. Die Puppe ist grünlich braun mit scharfen Hakenkränzen auf den Segmenten, und einzelnen Haaren dazwischen. Der Cremaster endet breit, an beiden Enden meistens mit hervor- ragender Spitze, also halbmondförmig ausgeschnitten. Erst am 18. August kam der erste Wickler hievon auf dem Schiffe aus. Alle, die ich zog, wurden auf dem Schiff geboren, der letzte Ende August. Es hielt oft recht schwer, sie während der bedeutenden Schwankungen des Schiffes zu tödten und aufzustecken. Ichvermuthe, dass die Eier dieses Thiers überwintern, und Ende Mai das Eäupchen daraus erscheint. 21. Tortrix Pratana Hüb. Tx. Boreana Zetterst. Ins. Läpp. pag. 980 n. 9. Die isländischen Pratana sind mit vorliegenden von Berlin, aus den Alpen und aus Lapp- land fast ganz übereinstimmend. Bei einigen Stücken finden sich sehr viele dunkle Atome auf den Vorderflügeln, die nicht selten Flecke und Wische bilden, und zuletzt den ganzen Flügel einnehmen können. Dahingegen sind andere Stücke fast railchweiss, mit dunkeln Schüppchen wenig bestreut. Am 8. Juni fand Kaiisch hievon zuerst die Raupen in der unmittelbaren Nähe des Geysir unter Steinen und trocke- nem Kuhmist, wo sie in röhrenartigeu Gespinsten lebten. Später fanden wir sie bis Mitte Juni in der Nähe von Thing- völlum sehr häufig, überall zwischen Moos mit phanero- gamen Pflanzen gemischt. Sie leben stets in ziemlich langen Röhrengespinnsten, worin sie sich bei annähernder Gefahr mit grosser Schnelligkeit zurückziehn. Sie sind durchaus polyphag und fressen sowohl Gräser wie eine grosse An- zahl anderer niedriger Pflanzen, namentlich kleine Compo- siten und Crucifercn. Die Raupe wird 20mm. lang. Kopf schmutzig braun, oben und seitlich mit verloschenen schwar- zen Flecken. Der ganze Körper ist durchaus eintönig dunkel rauchgrau. Nacken- und Afterschild sind glänzend schwarz. Ersteres führt in der Mitte eine helle feine Linie, die sich auf den ersten Segmenten noch sehr verloschen als Dorsal- mittellinie fortsetzt. Die Gelenkhaut zwischen Kopf und Nackenschild ist hell gelblich weiss. Die Warzen, welche ziemlich lange Härchen führen, sind so wie die hornigen Glieder der Vorderbeine gleichfalls glänzend schwarz. Bauch- und Afterfüsse dunkel mit helleren Gelenkeinschnitten. Mitte Juni verpuppten sich die Raupen in demselben langgespounenen Gange. Die Puppe ist braunschwarz, und führt wie die vorige starke Hakenkränze und Haare auf f70 den Segmenten. Der Cremaster ist kurz, stark und nach aussen auch meistens in 2 Spitzen endend. Die Puppe ist sehr beweglich und steigt iin Gange auf und nieder. Nach 14 Tagen etwa erscheint der Schmetterling. Das erste Stück davon fing ich am 26. Juni, die Haupterscheinungs- zeit fiel in die Mitte des Juli. Fast ausschliesslich auf Grasplätzen und Wiesen flogen diese Thiere in grosser An- zahl, im Laugardair am G. Juli mindestens zu Millionen. Auch im Norden war Pratana sehr häufig. Die Weiber namentlich setzten sich am Abend sehr gerne auf die Blüthen des Polygouum viviparura. 22. Penthina Betuletana Zell. Schles. Tauschv. 1844 fig. 13. ■ P. Praelongana Gueu. Ind. meth. 1845, pag. 18; Doubleday, Catalog pag. 22. Von Herrn Professor Zeller selbst als seine Betuletana bestimmt, und auch von deutschen Exemplaren sehr wenig und nur in der Färbung abweichend. Das Weiss in der schrägen weissen Binde am Aussenrande ist bei deutschen Stücken meistens etwas gelb- lich angeflogen, bei isländischen nicht. Das ist aber auch der ganze Unterschied. Ich fing nur ein ganz frisches d dieser Art am 13. Juni, das ich im dichten Birkengebüsch aufscheuchte. So viel wir auch später an derselben Stelle, sowie anderswo danach suchten, fanden wir doch nichts mehr davon. Dr. Krüper fing ein ziemlich abgeflogenes Pärchen von Betuletana gleichfalls im Birkengebüsch bei Vogar im Nordlande. Diese Art scheint demnach auf Island sehr selten zu sein. 23. Crambus Pascuellus B., H.-Sch. S. 53. Var. a. Alis anticis cinerascenti - suffusis, postieis dilute cinereis cf. Var. b. AI. ant. obscuro-auratis, lineolis argenteis $. Am 8. Juni fanden wir diese Art in der nächsten Um- gebung des Geysir, unmittelbar zwischen dem Dampf der heissen Quellen fliegend. Wir fingen im Ganzen 12 Stücke, von denen die Meisten fast ganz verflogen waren, nur das 5, Var. b. , vpar ganz frisch. Später Anfang Juni fand ich noch schlechtere Exemplare bei den warmen Quellen im Laugardair. Bei Thingvöllum fingen wir gleichfalls im Juli einige ganz schlechte Stücke, auf sumpfigem Quellboden. Dr. Krüper fing im Norden gegen 12 Stücke, und zwar meistens auch in der Umgebung der warmen Quellen bei Bard, andere auf feuchtem Wiesenland beim Myvatn. Nur wenige Stücke sind ganz frisch. Sie sind zum Theil durch- aus übereinstimmend mit den deutschen Exemplaren, nur ist die Zeichnung auf den Vorderflügeln nicht so grell ab- stecheud. Die weisse Strieme am Vorderrande ist öfters 271 grau angeflogen, meistens unbestimmt begrenzt, und fliesst nicht selten mit dem unter der Vitta argeutea liegenden weissen Fleck zusammen. Letzterer kann bei einigen Exem- plaren sogar ganz fehlen. Namentlich durch das Grau- werden entsteht zuletzt die Var. a., die Herr Professor Zeller nach dem in dieser Beziehung auffallendsten Exemplare folgendermassen beschreibt: „Das einzelne etwas abgeflogene Männchen, das als Var. a. aufgestellt ist, hat auf der ganzen Oberseite des Ruckenschildes und des Kopfes nebst den Tastern eine gelblich graue trübe Farbe. Die Vorderflügel sind überall, auch auf der Strieme grau überflogen, am dunkelsten am Vorderrande über dem Ende der Strieme. Die Hinterflügel sind lichtgrau, g< gen die Spitze weniger auffallend verdun- kelt als bei den gewöhnlichen Exemplaren. Auf der ein- förmig grauen Unterseite ist nur die Spitze der Vorderflügel in geringer Ausdehnung grauweisslich." Die Var. b. ist nach dem ganz frischen ?, von Kaiisch bei Geysir gefangen, aufgestellt. Hier ist die Färbung der Vorderflügel ein schönes Goldbraun. Beinahe alles Weiss ist verschwunden, die Strieme am Vorderrande nur sehr rudimentair zu erkennen. Die silberne Binde und Längs- streifen treten um so deutlicher hervor. 24. Crambus extinctellus Zeller n. sp.? Alis ant. dilute griseo-aureis nitidulis, vitta prope costam cineream albida obsoleta , macula alba sub ejus apice nulla, striga ferrea postica vix iudicata. Magn. 20 — 21mm. d $. Zwei etwas verflogene Exemplare, dem Pascuellus so nahe, dass ich lange schwankte, ob ich sie nicht als blosse Varietät davon zu bezeichnen hätte. Ihre Abweichungen lassen es jedoch rathsamer erscheinen, sie als eigene Art aufzuführen. Grösse eines kleinen Pascuellus. Schulterdeckcn grau- bräunlich: die Mitte des Halskragens, der Kopf und die Oberseite der Taster beim Männchen hell graugelblich, beim Weibchen weiss. Hinterleib grau mit hellgelblichem weiss- lichen Afterbusch. Vorderflügel des c^ etwas kürzer als bei Pascuellus &, des $ gestreckter als bei Pascuellus ?, die Spitze über der Ausrandung des Hinterrandes ein etwas kürzeres Dreieck bildend. Grundfarbe eine trübe, lichte Mischung aus grau und goldgelb, gegen den Innenrand am lichtesten, gegen den Hinterrand am reinsten gelblich. Die gewöhnliche Strieme ist bedeutend schmäler als bei Pas- cuellus, namentlich wird sie am Vorderrande durch dunkel- graue Färbung, die sich auswärts erweitert, verengt, ohne jedoch durch eine scharfe Grenze davon geschieden zu sein ; 2?2 auch ihr innerer Rand ist nicht scharf begrenzt, und die Spitze ist nur beim 9 scharf, beim d" abgestumpft, weshalb die Strieme besonders bei letzterem bedeutend kürzer ist als bei Pascuellus. Unter der Spitze der Strieme ist kaum eine schwache Andeutung des weissen Flecks des Pascuellus durch eine Lichtung in der Grundfarbe. Die gewöhnliche glänzende Querlinie ist bloss beim 9 in einer Spur vorhan- den, jedoch ohne Glanz und nur in dem gewöhnlichen innern Rande; das / hat nur den Anfang auf dem Vorderrande, vor welchem in beiden Geschlechtern statt des weisslichen Fleckchens nur eine Lichtung in der Grundfarbe ist. Ebenso ist vor dem schwarzen Randstrich der Flügelspitzen die Farbe nur weniger gelblich. Unter der Ausrandung liegen drei schwarze Punkte an den gewöhnlichen Stellen, und vor diesen ist der Grund etwas bräunlich gepünktelt. Die Franzen glänzen wie bei Pascuellus. Hinterflügel wie bei Pascuellus gestaltet, lichtgrau, gegen die Spitze dunkler, Franzen weiss- lich. Unterseite grau; die dunkelern Vorderflügel sind nur in dem Dreieck der FlUgelspitze grauweisslich. Obige Beschreibung ist von Herrn Professor Zeller. Die beiden Exemplare sind von Dr. Krüper aus dem Norden und stecken unter den Exemplaren des Pascuellus Ich finde von letzteren gar keine Uebergänge zum Extinctellus, dessen Artrechte wohl durch die ganz verschiedene Färbung, so wie durch das stumpfere Dreieck an der Vorderflügel- spitze ohne Zweifel feststehn. 25. Pempelia Carbonarieila F. R. Phyc. posti- cella Zett. Ins". Läpp, pag 996. Der Name „ Fusca Haworth " soll für diese Art der ältere sein, was ich hier nicht entscheiden kann Die is- ländischen Exemplare sind durchweg sehr weiss bestäubt, einige Männer sogar höchst auffallend, so dass sie fast silber- graue Vorderflügel mit nur 2 schwarzen Punkten haben. Nur bei einem $ ist die graue Bestäubung fast fehlend. Letzteres ist fast bei allen Stücken dieser Art, die ich aus Lappland besitze, der Fall. Exemplare aus Grönland sind nicht ganz so hell bestäubt wie die Isländer. Schon Mitte Juni fand ich hievon das erste Stück. Die Hauptflugzeit war erst Anfang Juli. Sie sassen meistens ruhig auf dem nackten schwarzen Boden, und flogen nur aufgescheucht. Stellenweise waren sie recht häufig, sowohl an Lokalitäten, wo Birken standen, als andern, wo fast nur Heidekraut wuchs. Im Norden beim Myvatn waren sie ebenfalls häufig, das erste Stück fing Dr. Krüper bereits am 1. Juni bei Hofsös. Auch Finsterwalder brachte sie mit. 26. Tinea rusticeHa Hüb. fig. 339; Zeller, Lia- 273 naea VI. S. 107. Kommt wohl überall auf Island im Innern der Häuser vor, und ist wahrscheinlich eine eingeschleppte Art. Die Exemplare variiren hier wie überall sehr an GnJsse, und habe ich sie von 13 — 21mm. Sonst sind sie mit gewöhnlichen Rusticella übereinstimmend. Die erste l'and Kaiisch am 22. Mai ertrunken im Süsswassersee bei lleykjavik. Später fanden wir sie , wo wir kamen , in dem Innern der Wohnungen; auch von Dr. Krüper aus dem Norden. 27. Plutella cruciferarum Z. Stainton Ins. Brit. Lep. Tin. pag. 68. Tinea xylostella H. fig. 119. Treitschke IX, 2. S. 25. Drei Männchen mittler Grösse, mit gelblich weisser Inneurand - Strieme und hellgrauem, dunkler gewölktem Endtheil der Vorderflügel, welche Färbung auch bei uns nicht selten ist. Von Dr. Krüper aus dem Norden ohne nähere Angaben. 28. Flutella (Rhigognostis) *) Dalella Stainton, Ins. Brit. Lep. Tin. pag. 69. Plutella marmorosella (Z) Wocke: Schriften der vaterländ. Gesellschaft für d. Jahr 1849 S. 73 (Separatabdruck S. 9). Rhinosia Dalella H.-Sch. rig. G39. S. 151, 369. Ich besitze nur isländische Exemplare dieser Art, die mir von Herrn Professor Zeller als solche bestimmt wurden ; von ihm ist auch die untenstehende Anmerkung über das *; Diese Art steht bei Stainton am Ende von Plutella mit der Bemerkung, (S. 67) dass sie einige Abweichungen von den Gattungscharacteren zeige, indem die Maxillartaster ziemlich lang seien, die Haare am zweiten Lippentastergliede kaum einen Busch bilden, die Costalzelle der Hinterflügel sich mehr allmählig verengere, und die Subapicalader ein- fach sei — was alles seine Richtigkeit hat. Frey stellt die Art (Tineen der Schweiz S. 70) als die erste von Cerostoma auf, wegen der „vollkommen ausgebildeten Neben/.elle der VorderflügeP'. Diese ist al)er in der Wirklichkeit nicht vor- handen, sondern nur durch eine äusserst schwache Falte angedeutet wie bei Plutella porrectella. Somit hätte Stainton der Art eine richtigere Stelle angewiesen, wenn, wie Frey behauptet, diese Sekundärzelle bisweilen den einzigen Unter- schied der beiden Genera giebt. Dalella und die folgende Art bilden aber eine besondere Abtheilung der (lattuiig, die Rhigognostis heissen kann, mit den Merkmalen: Palpi maxillares distincti flliformes. labiales articuli secundi squamis infra in fasciculum brevem productis (Staint. 1. c. tab, III. fig. 6, e.) 18 274 Genus. Dr. Wocke sclireibt mir über diese Art wörtlich wie folgt: „Ob Dalella Staint. uiid Marmorosella m. einerlei sind, weiss ich noch nicht bestimmt, da ich noch keine englischen Exemplare sah. Zweifelhaft macht mich der September als Flugzeit bei Stainton, da 'ich die Art bei Carlsbrunn Ende Mai, bei Reinerz verflogen Mitte .Juni fing. Ihre Exemplare sind bedeutend dunkler als die meinen, sonst nicht verschieden". Was die Dunkelheit der isländischen Exemplare an- betrifft, so bemerke ich, dass einige derselben auch recht hell mit greller Zeichnung vorkommen. Durchschnittlich sind die Exemplare aus Nord -Island dunkler als die von uns im Süden gefundenen. Mitte Juli fanden wir zuerst die Puppen davon unter Steinen. Dieselben liegen in einem gelblich weissen netz- artigen Cocon, dem von PL Porrectellus ganz ähnlich. Die Puppe ist gleichfalls derselben im Habitus sehr ähnlich, grünlich mit 2 verloschenen schwarzen Längsstreifeu über dem Rücken. In der letzten Zeit ihres Znstandes wurde sie ganz dunkel. DieCocons sassen öfters ganz tief in den porenartigen Löchern der alten Lava. Am 24. .Juni kam die erste Dalella aus. Am folgenden Tage fand ich an einer kleinen Crucifere, der Arabis petraea, noch mehrere Raupen davon. Diese Pflanze steht vereinzelt an öden Stellen. Ein- zelne Cocons fand ich auch an der Unterseite der Blätter, bemerkte jedoch, dass wenn ein loser Stein in der Nähe der Pflanze lag, .die Raupen es vorzogen, sich unter diesem zu verpuppen. Die Raupe spinnt sich zwischen den Blättern mehrere leichte Fäden , doch nicht geschlossen röhrenartig, worin sie sitzt um zu fressen. Wenn sie Gefahr merkt, so zieht sie sich sehr rasch zurück, rückwärts oder vorwärts kriechend. Aus der Pflanze genommen macht sie sprung- ähnliche Bewegungen. Erwachsen misst sie 12 — 1,3 mm. Die Glieder nehmen bis zum 7. an Dicke beträclitlich zu und dann wieder ab, so dass ihre Gestalt spindelförmig Haustellum elongatum. Alae posteriores vena subdorsali ad vcnulam trans- versam in furcam divisa. Staint. pl. III. fig. 6, b.*) (Bei Plut. crueif. und porrectella ist sie wie bei Cerostoma einfach, von dem darüberliegenden Ast der Qnerader weit getrennt. *) Frey tadelt diese Abbildnnff, weil er sie wahrscheinlich für die von Plut, cruciferanim hielt; sie ist aber richtig, nur dass ich in der Mittelzelle keine Längsader, sondern nur eine Längsfalte wie bei der folgenden Art erkenne. 275 erscheint. Die Grundfarbe des ganzen Thieres ist ein mattes (irün. Der Kopf mehr gelbhch führt auf den beiden Hemis- phären eine Anzahl verkischener brauner Flecken. Das Stirndreieck ist seitlich gleichfalls braun g-esäumt. Die Augenstellen sind dunkler. Das erste Glied ist ein wenig- breiter als der Kopf. Oben darauf stehen eine Anzahl schwarzer Punkte, die mit den ebenso gefärbten, Haar tra- genden Warzen sehr deutlich ein gothisches B bilden. Die grade Seite dieses B läuft parallel mit den Gelenkeinschnitten. Die andern GUeder haben nur die dunkelen Wärzchen in gewöhnlicher Stellung. Die Gelenke der Vorderfüsse sind am Ende etwas bräunlich. Die Bauch- und Afterfiisse sind sehr lang gestielt. Die gefundenen Raupen verpuppten sich noch Ende Juli, und lieferten Mitte August den Schmetter- ling. Nur wenige Stücke fingen wir in der ersten Hälfte des August, die am Abend herumflogen; alle andern zogen wir aus der Puppe. Dr. Krüper fing etwa 20 Stück davon im Norden und zwar die ersten Ende Juli beim Myvatn, wo sie beim Sonnenuntergang auf einem Berge flogen. Die Andern fand er Anfangs August bei Friedriksgafa, wo sie meistens an den Brettwänden der Kirche sassen, und erst Nachmittags nach 3 Uhr zu fliegen begannen. Sie scheinen dort häufiger als im Süden zu sein, wo auch die Futter- pflanze keineswegs sehr häufig steht. 29. Pluteila (Khigognostis) Septentrionum Zeller n. sp. Alis ant. fumosis, puncto venae transversae majore, l)unctisque minoribus marginum nigricantibus. cT $. Magn. 17— 20mm. Obgleich 9 c3^ I 2 vorhanden sind, so lässt sich doch keine genügende Beschreibung geben, da die Männchen fast gänzlich abgeflogen sind und nur das Weibchen einen Theil seiner Beschuppung besitzt. Ich kam daher auf die Ver- muthung, dass alle nur abgeflogene Dalella seien. Dies ist aber niclit der Fall, weil die Männchen — beim Weibchen ist es durch die Bescliupi)ung nicht zu erkennen — ein so langes und lebhaft goldgelbes Stigma der Vorderflügel haben, dass es auch bei unabgeschupptem Flügel ganz deutlich sichtbar ist, während sicfi bei Dalella dieser verdickte Flü- geltheil von geringerem Umfange und in gelblich grauer Färbung zeigt. Grösse und oberflächliches Ansehen einer abgeflogenen Cer. flssella von der dunkeln, l)ei ül)erwinterten Exemplaren nicht seltnen Färbung; genauer betrachtet smd aber die Vorderflügel breiter, die llinterflügel schmäler der (Jljerkopf grau, die Taster länger und anders beschuppt. Kopf mit hellgrauen und braunen Haaren bekleidet. Fühler 18* 276 borstenförmig, beim Weibchen feiner und schwach perlschniir- förmig, bräunlich, nach unten weisslich grau; sie scheinen enger an einander zu stehen als bei Dalella, veilleicht nur, weil die Stirnhaare beträchtlich abgerieben sind, und so den untersten Fühlertheil frei lassen, der bei Dalella in der dichten Behaarung verborgen ist, Eückenschild bräunlich grau, dunkler bestäubt. Die vordem Jieine bräunlich, die hintern grau, etwas schimmernd, alle mit hellen Stelleu am Ende der Glieder. Hinterleib schlank, schimmernd hellgrau, beim Weibchen mit lehmgelbhaarigem Endbusch, aus wel- chem der honiggelbe, kegelförmige Legestachel etwas her- vorsteht; beim Männchen sind die honiggelben Afterklappen auffallend lang, länglich schUsselförmig, auf der convexen Aussenseite mit einer dünnen, schimmerndgrauen, anliegend behaarten Membran bedeckt, unter welcher lange hell ochergelbe Haare liegen. VorderflUgel in der Gestalt wie bei Dalella, schwärzlich braun (bei den cT wegen der fast fehlenden Schuppen hell gelbbraun), an den Rändern hier und da mit dunklem Punkten und Fleckchen; der dunkle Queraderpunkt und zwei dunkle Fleckchen in einiger Ent- fernung hinter einander am vordem Rande der Falte scheinen der Abreibung am längsten zu widerstehn. Die goldgelbe Farbe der verdichteten Vorderrandmembran beginnt bald hinter der FlUgelmitte und reicht auf dem abgeschuppten Flügel nur bis zum Ende des zweiten Subcostaladerastes ; auf den unpräparirten Flügeln erstreckt sie sich verschmälert bis in die Flügelspitze. Auch die Subcostalader und ihr erster Ast haben diese gelbe Farbe. Bei genauer Betrach- tung der männlichen Flügel erkennt man ein helles, schräg abgeschnittenes Wurzelfeld, einen hellen trapezoidalen Fleck der Innenrand mitte und einen hellen Raum im Innenwinkel, woraus sich auf eine Zeichnung schliessen lässt, die im un- versehrten Zustande der der Dalella bedeutend ähnlich ist. Hinterrandfranzen grau mit einer braunen Schattenlinie nahe der Wurzel und einer andern nahe am Ende. Hinterflügel einfarbig lichtgrau. — • Unterseite der Vorderflügel dunkel- grau, der Hinterflügel heller. Obige Beschreibung ist von Professor Zeller. Am 24. Mai Abends fing ich das erste bereits abge- flogene cT in einer Lavagrube, dicht bei Thingvöllum. Das einzige gut erhaltene 9 nebst einem andern (f fing Kaiisch etwa 8 Tage später. Dr. Krüjier fand die übrigen Stücke im Norden, doch gab er die Zeit und Ort nicht an. Fin- sterwalder fand ebenfalls 2 sehr massig erhaltene Stücke. 30 Gelechia Thuleella m. n. sp.? Parva, antennis supra fuscis, subtus ochraceis fuscoque 277 siibannnlatis: palpis exalbidis, articiilo terminali fusco-punc- tato; alis ant. nitidule fuscis, punctis majusciüis disci duobns deinceps positis tertioque plicae Dig-ris; posterioribus obs- rure ciücreis. Magn. 10 — 11mm. cf 9. Var. b) al. ant. striga postica obsolcta pallida obtuse fracta. Die sechs vorhandenen Exemplare sind mehr oder weniger auf den Vorderfliigeln abgerieben, weshalb es mir selir wahrscheinlich ist, dass das als Varietät b aufgestellte Exemplar die eigentliche Zeichnung der Art noch am voll- ständigsten besitzt. Diese Art kommt den abgeflogenen Exemplaren der Gel. umbrosella Z. HS. S. 176, 451 so nahe, dass nur ganz geringe Verschiedenheiten übrig bleiben; sie bestehen darin, dass die Vorderflügel bei ihr ein weniger grob schuppiges, glatteres, glänzenderes Aussehen haben, dass der Ausschnitt der HinterfUigel ein wenig seichter ist, und dass deren Fläche ein dunkles, fast bis zur Wurzel gleichförmiges Grau hat. Keiner andern Ge- lechia steht Consociella so nahe, weshalb ich nur erwähne, dass das (in den Punkten zu scharf gezeichnete) Bild von Senectella HS. flg. 507. der Beschreibung der Var. b. ziemlich entspricht, dass aber diese brauner ist und in der Querlinie einen viel stumpfern Winkel hat. Grösse einer kleinen Umbrosella. Ruckenschild braun. Kopf braun, nach unten lichter und über den Tastern in Bleichgelb übergehend. Fühler borstenförmig, braun, an der Unterseite bleichgelb- lich und in den Gelenken verdunkelt. Taster durchaus wie bei Umbrosella gestaltet, innen schmutzig gelbweisslich, nach oben dunkler, aussen gebräunt, am Ende des 2. Gliedes fleckartig weisslich, am Endgliede an der Wurzel und Spitze dunkel. Saugrüssel von der Länge der Fühler, aber viel dünner, lehmgelblich, an der Wurzel bleichgelblich beschuppt. Beine braun, an der Mitte und am Ende der Schienen, so wie an den Enden der Fussglieder mit je einem weisslichen Funkt. An den Hinterbeinen ist Schiene und Fuss auf der Innenseite bleichgelblich, wie die Schienendornen. Die Brust hat wie bei Umbrosella unter der Vorderflügel -Wurzel einen bleichgelben Fleck. — Hinterleib dunkelgrau, am Bauch heller; der männliche Afterbusch grau, der weibliche lehm- gelblich. Vorderflügel wie bei Umbrosella gestaltet, etwas glänzend, braun mit schwacher gelblicher Beimischung, ganz ohne den violettlichen Ton, den Umbrosella stets hat. Etwas vor der Flügclmitte sind im Mittclraum 2 grobe, längliche, schwarzbraune Punkte , der untere etwas weiter gegen die Wurzel in der Falte; ein dritter Punkt liegt in der Gegend der Querader in gleicher Höhe mit dem vorher- gehenden oberen, von welchem er wenig weiter entfernt ist 278 als dieser von dem Faltenpunkt. Letzterer hat keine helle Beschuppiing neben sieh, die sich bei der unversehrten Um- brosella stets findet, ob sie aber bloss abgerieben ist, muss die Zukunft lehren. Bei Varietät b. folgt nun, etwas näher dem dritten Punkt als der Flügelspitze, ein verloschenes bleichgelblichcs Querbändchen, das in der Mitte sehr stumpf- winklig nach aussen gebrochen ist und an beiden Enden sich wischartig verdickt. An dem Hinterrande selbst sind dunkler braune Schüppchen, von welchen die dunkelgrauen Franzen durch ihre gelbliche Wurzel hier und da verloschen punktartig abstechen. Hinterflügel so breit wie die Vorder- flttgel, am Hinterrande vor der Spitze stumpfwinklig und weniger tief als bei Umbrosella ausgeschnitten, dunkler als bei der Mehrzahl von Umbrosella und an der Wurzel weniger gelichtet. Franzen grau, an der Wurzel in einer sehr feinen Linie gelblich. Unterseite dunkelgrau, auf den Vorderflügeln und am Vorderrande der Hinterflügel mit gelblicher Bei- mischung. Die Exemplare sind alle von Dr. Krüper aus dem Norden ohne genauere Bezeichnung. NB. Gelechia sp. Magn. 13mm. Ein ganz abgeflogenes Männchen, der vorigen Art an- scheinend sehr nahe verwandt, etwas grösser, auf den Vor- derflügeln mit Resten der zwei länglichen Punkte des Mittel- feldes ; die auf der Aussenseite lichtbraunen, gar nicht weiss gefleckten Beine scheinen die Rechte einer eigenen Art anzudeuten. Obige Beschreibungen sind von Professor Zeller. Ich kann das zuletzt aufgeführte cT nur für eine grosse ganz abgeflogene Gel. Thuleella halten. SL^Endrosis Lactcella W. V. S. 139. Zeller, Ent. Zeit. 1855 pag. 254 bei Fenestrella. Endr. Fene- strella Stainton, Br. Tin. pag 164. Zeller weist l. c. nach, dass dieser Art nicht der Scopoli'sche Name Fenestrella nach Stainton zukomme, sondern dass dies die Lacteella des Wiener Verzeichnisses ist. Diese Art fanden wir überall und zu jeder Zeit nicht selten in den Wohnungen herumfliegend, viel häufiger als Tinea rusticella, und ist auch wohl wie letztere auf Island eingeschleppt. Die Exemplare variiren sowohl an Grösse von 13 — 20mm. wie an Färbung der Vorderflügel. Bei eini- gen sind dieselben ganz weisslich, nur mit einigen dunk- leren Flecken, bei andern ganz schwarzgrau mit lichteren Stellen. Die meisten Exemplare halten die Mitte, und sind von den andern europäischen eben gar nicht verschieden. 32. Coleophora algidella Zeller, n. sp? Parva, antennis albo iuscoque annulatis, articulo basali 279 albido non penicillato; palporum fasciculo brevissimo ; alis ant. ang'ustulis griseis, impimctatis , ramis venae siibcostalis vix colure albido separatis, liueis tribus (costali, disci medii, plicae) albidis. Mag'u. 11 — 15mm. cT $. Der Col. murinipennella so nahe, dass ihre Artrechte nicht ganz sicher sind. Die Exemplare sind zwar frisch doch auf den Vorderflügelu etwas verrieben, wodurch ihr Hanptuuterschied: die fast ganz zusammenfliessenden Aeste der Subcostalader — möglicher Weise entstanden ist. Zwar verschwinden die weisslichen Zwischenräume dieser Aeste bei Murinipennella durch Abreiben mit einem Pinsel nicht in demselben Masse; allein an längst getrockneten Exem- plaren sitzen die Schuppen fester als an lebenden, und eine gefangene verflogene Murinipennella, dergleichen ich nicht habe, mag einen andern Anblick gewähren. Die bei allen 3 Weibchen der Algidella bis zur Spitze geringelten Fühler und die etwas schiankern, kürzer behaarten Taster, die vielleicht doch nicht ganz unversehrt sind, bieten auch keinen festen Anhaltspunkt für die Entscheidung der Artrechte, da Murinipennella in den Fühlern abändert. In der Grösse etwas veränderlich , die Männchen wie die grösste Murini- pennella, die Weibchen kleiner. Fühler graubraun mit ver- loschenen, sehr feinen, weisslichen Ringen bis zur Spitze ; bei einem AVeibchen, das sie am unversehrtesten hat, sind sie bis zum Ende scharf weisslich und braun geringelt. (Bei Murini- pennella verlöschen die braunen Hinge nicht immer vor der Spitze.) An den Tastern ist das Endglied etwas schlanker und länger, dagegen das Schuppenbüschchen, in welches das zweite Glied unter ihnen ausläuft, merklich kürzer — welche Verschiedenheit doch möglicher Weise durch Abreibung ent- standen ist. Die Flügel haben ganz die Gestalt wie bei Murinipennella. Die vordem sind bräunlichgrau, bei den verriogenen Männchen am dunkelsten, weil bei diesen die darauf liegende weissliche, leichtabzuiiiegende Beschuppung, aus schmalen langen Schuppen bestehend, fast völlig fehlt. Der Vorderrand ist weiss in einer feinen Linie, die von der Wurzel ausgeht und in die weisslichen Vorderrandfranzen verläuft; sie fehlt bei den Männchen bis auf den Wurzeltheil. In der Falte ist eine zweite, bei den Männchen theilweise vorliandene weissli(;he Linie, vom Anfang bis zum Ende. Im Mittelraum, nämlich am Unterrande der Subcostallinie ist eine feine, weissliche Linie, die vor der Flügelmitte an- fängt, vor dem Hinterrande sich sehr stumpfwinklig auf- wärts biegt und erlöschend ihre Richtung nach der Flügel- spitze nimmt; dieser obere Theil ist der undeutlichste, und nur bei dem Weibchen mit scharf geringelten Fühlern recht 280 kenntlich. Die Zwischenräume der -mm Vorderrande gehen- den Aeste der Subcostalader sind nur zweimal, nämlich an den zwei ersten Aesten, durch weissliche Färbung und doch sehr verloschen und schmal angedeutet. Unterseite der Flügel dunkler als bei Murinipennella, bleigrau ; die Vorder- flügel mit heller weisslichem Vorderrande bei den Weibchen als bei den Männchen. Hinterflügel wie bei Murinipennella. Obige Beschreibung ist von Professor Zeller. Am 22. Juni Abends fing ich zuerst bei ganz schönem Wetter mehrere frische Stück:e dieser Art an einer ganz öden steinigen Stelle. Später kehrte ich öfters dahin zurück, fing aber nur noch ein Stück dort. Anfangs Juli fing Kaiisch noch ein Paar. Dr. Krüper sandte ein einzi- ges Stück davon aus dem Norden. In der letzten Hälfte des Juli kescherte Kaiisch an einer Stelle, wo fast nur Caluna vulgaris wuchs, 2 kleine Coleophoren- Raupen. Die Säcke derselben waren grau, glatt und an dem Kopfende krumm umgebogen, etwa von der Form einer Pistole. Leider starben die Thiere, und die Säcke gingen verloren. Ich vermuthe, dass sie zu unserer Coleophora gehörten. 33. Pterophorus Islandicus m., n. sp.? Sordide griseus, alarum anticarum macula ante fissuram laciniaeque anterioris squamis obscurioribus; apice albicante. Magn. 17— 19mm. c/ 9. Kaiisch fing hievon ein ziemlich geflogenes 9 am 30. Juli auf dem Armannsfell, etwa in einer Höhe von 1000 Fuss. Dr. Krüper fand ein gleichfalls etwas verflo- genes cf , und Finsterwalder endlich ein gut erhaltenes cT. Das Thier hat etwa die Grösse des Pt. Löwii Z., und steht diesem, noch mehr aber dem grösseren Pt. Serotinus Z. recht nahe. Die Grundfarbe ist eine schmutzig graue mit einem sehr leisen Stich in's Violett. Fühler in beiden Ge- schlechtern sehr zart bewimpert, bei a, Pfarrer zu Oberlais, Kreis Nidda, Grossherzgth. Hessen. 381 Zur Fauna Islands Ton Dr. H. Hagen. Die interessanten Mittheilungen über Island veranlassen mich, auf ein Insecten- Vcrzeichniss in Theodor Gliemann, g-eographische Beschreibung von Island, Altona 1824 8to., aufmerksam zu machen. Ein fehlerhafter Abdruck davon steht auch in „Voyage en Islande et au Grönland sur la Corvette Recherche par Gaimard. Paris 1851, 8to., p. 1()5." Wenn auch vermuthlich die Bestimmungen oft unrichtig sein vrerden, ist doch der Schluss, dass analoge Thiere dort leben, erlaubt. Einige Angaben über Fundort und Häufig- keit habe ich fortgelassen. Es sind aufgezählt: Po dura aquatica, pusilla, ambulans, fimetaria, plum- bea. Pediculus humanus, vestimenti, pubis, equi, pro- cellariae, calcareus. Pulex irritans. Cimex grylloides, littoralis. Aphis brassicae. Phalaena graminis, betularia, oleracea, lucernea, vaccinii, prunata, undulata, fluctuata, pratella, tapezella, pellionella, sarcitella. Phryganea flava, rhombea, bicaudata. Tenthredo pratensis, padi? Ichneumon sarcitorius, manifestator, ovulorum, errator. Apis terrestris. Tipula rivosa, regelationis , pennicornis, monoptera, plumosa, febrilis? Musca pyrastri, stercoraria, fimetaria, scybalaria, pendula, vomitoria, mortuorum, Caesar, domestica, fenestralis, petronella, ribesii, larvarum, coeme- teriorum, gibba. Culex pipiens, reptans. Hippobosca ovina. Cistela stoica. Scarabaeus fimetarius. Der- mestes lardarius. Curculio spec. nov. Silpha sabu- losa, pedicularis. Cerambyx testaceus, für. Dytiscus marginalis, striatus, semistriatus , latissimusV Carabus vulgaris, ferrugineus, velox, melanocephalus, piceus. Sta- phylinus maxillosus, fulvipes, rufipes, politus. Beitrag zu einer Aufzählung der Lepidopteren in den Mos- kau'schen, Kaluga'schen und Tambov'schen Gouvernements von |*](|. PIi. Assmiiss. Um Kenntuiss der geographischen Verbreitung der Insecten zu erlangen, genügt es nicht, Faunen ganzer, na- mentlich ausgedehnter Länder zu besitzen. Eher wird man die Abgräuzung der einzelnen Species genauer bestimmen 382 können, wenn man kleinere Bezirke sorgfältiger durchforscht. Diese Ueberzeugung veranlasste mich, da ich während meines achtjährigen Aufenthaltes in Russland in den Gou- vernements Moskau, Kaluga und Tambov Materialien ge- sammelt habe, um eine ziemlich reichhaltige Synopsis der Insecten, wenigstens der beiden ersteren Gouvernements liefern zu können, zunächst eine Uebersicht der Lepidopteren der genannten Gouvernements zu geben, in der Hoffnung, dass dieselbe von den Lesern der Entomologischen Zeitung nicht ungünstig aufgenommen wird. Den grössten Theil der Beobachtungen habe ich auf meinen Excursionen in den verschiedenen Gegenden der genannten Gouvernements selbst gemacht, die andern wurden mir, namentlich über die Tag- schmetterlinge, gütigst mitgetheilt von den Herren Gross- mann , Miroslavsky , Apotheker Treuer , Bremer und Lehrer Poiraux, dem Sohne des verstorbenen Lehrers und Coleopte- rophilen in Petersburg. L Abtheilung: Rhopaloceia Boisd. 1. Familie: Nymphalidae. 1. Gattung: Melitaea Boisd. 1. Maturua im Gouvernement Moskau wenig verbreitet, bis jetzt nur bei Kolomna und Sserpuchov gefunden, im Gouvernement Kaluga ziemlich häutig bei Shisdra, Moshaisk, Malojaroslavetz und Pereunischel,*) fliegt auf Waldwiesen und Heiden, VL Anfang bis VH. Ende. Die Raupe erscheint im VHL auf Veronica officinalis, Succisa pratensis und Knautia arvensi.s, überwintert und verpuppt sich Mitte V. 2. Artemis Fabr. Ueberall verbreitet in Moskau und Kaluga, häufig bei Colomna, Sserpuchov, Moshaisk, Malo- jaroslavetz, Koselsk, Shisdra, Lichvin, seltener bei Klin, Svenigorod und Podolsk. Auf Waldwiesen in Thälern und ausgehauenen Wäldern. VL Anfang bis VH. Mitte. Die Raupe kriecht Anfang VHL aus dem Ei, überwintert in Ge- sellschaft unter einem gemeinschaftlichen Gewebe, und er- scheint dann wieder im IV. auf Knautia arvensis und meh- reren Plantago- Arten, verpuppt sich Mitte V. und nach 14 — 18 Tagen entwickelt sich der Falter. 3. Athalia Esp. In Moskau nur bei Wereja aber noch zweifelhaft in Kaluga, bei Shisdra und Koselsk selten, bei Lebcdän im Gouvernement Tambov gemein. Fliegt auf offenen Waldstellen und in Thälern. VI. Auf. bis VII. Ende oder bis VIII. Anf. *) Nach Herrn Miroslavsky. 383 4. Partlienie Ochs. Im Gouveruement Tambov von mir bei Lebedän im Juli im dortigen Klostergarten ge- fangen. Selten. 5. Phoebe W. V. Ebendaselbst und in demselben Monate gefangen. Ziemlich häutig in manchen Jahren. 6. Cinxia Linn. Im Gouv. Moskau selten, und bis jetzt nur bei Sserpuchov gefunden, in Kaluga bei Moshaisk und Shisdra, aber auch selten und in einigen Jahren gar nicht vorkommend, im Gouv. Tambov bei Lebedän ziemlich häutig ; fliegt auf Waldwiesen und Heiden. VI. Auf. bis VII. Ende oder auch bis VIII. Anf. 7. Trivia W. V. In der Umgegend von Tambov Ende Juni am Ufer eines kleinen Flusses gefangen. Scheint selten zu sein. 2. Gattung: Argynnis Ochseuh. 1. Selenc W. V. In Moskau und Kaluga sehr ver- breitet und häufig, bei Podolsk, Sserpuchov, Malojaroslavetz, Kaluga, Koselsk, so im Jahre 1853. Selten im westlichen Theil des Moskau'schen Gouv, bei Rusa und Wereja. Am Rande der Wälder, auf Waldwiesen und in Thälern fliegend. VI. und VIII. Die Raupe lebt vom IV. bis VII. auf Viola canina, verpuppt sich Mitte des letzteren Monats und schlüpft nach 13 Tagen aus; von diesem Falter kommen Ende VI. Kaupen, die sich im VII. verpuppen und im VIII. aus- kriechen. 2 Euphrosyue Linn. Im Gouv. Moskau, Kaluga und Tambov gemein, bei Podolsk, Brosmitzy, Kolomna, Sser- puchow, Moshaisk, Svenigorod, seltener bei Klin, Sergievo- Troitzy und Ruso. In Kaluga überall verbreitet, nur bei Lichnn selten. Auf Waldwiesen, ausgehauenen Waldstellen, in Thälern und au buschreichen Ufern der Flüsse. V. Mitte bis VI. und VIII. Die Raupe lebt auf Viola canina und Viola montana; sie erscheint zweimal, das erste Mal im VI., das zweite Mal im IX. Anf. ; die erstcren verpuppten sich im VII., die letzteren überwinterten bis zum V. 3. Dia Linn. Ueberall häufig. VI. Mitte bis VIII. Mitte. Die Raupe von Mai bis Juni auf Viola canina. 4. Amathusia Fabr. Selten, und im Gouv. Moskau blos bei Moshaisk. Gemein bei Tambov und Lebedän VI. Ende bis VIII. Ende. 5. Arsilache Esp. Im Gouv. Moskau nur bei Moshaisk auf hügeligen Waldwieseu und an Flussufern. In Tambov ziemlich hänfig. VI. bis VII. Ende. 6. Daphnc Fabr. Bei Tambov im Juni mehrere Ex- emplare gefangen. Selten. 384 7. Ino Esp. Von mir nur bei Klin gefangen, soll aber auch nach Herrn Grossmann bei Dmitrov ziemlich häufig vorkommen. Auf Waldwiesen und ausgehauenen Waldstellen von VI. bis VII. Ende fliegend. 8. Hecate Fabr. Im Gouv. Tambov bei Lebedän, aber selten, mit der vorigen fliegend. VI. 9. Niobe Linn. Im Gouv. Kaluga bis jetzt nicht ge- funden, auch im Gouv. Moskau nur wenig verbreitet, bei Svenigorod, Moshaisk und Wereja, aber sehr selten und nur in gewissen Jahren. Ziemlich häufig bei Tambov. Auf Waldwiesen, in hügeligen Gegenden und an steilen Flussufern. VI. Mitte bis VIII. Die Raupe lebt hier von V. bis VI. auf Viola odorata, canina und ti'icolor, verpuppt sich Anfang des letzteren Monats und schlüpft nach 12 bis 14 Tagen aus. Var. Aglaope. Sehr selten. Tambov. 10. Adippe Linn. In Moskau südlich von Svenigorod und in Moshaisk gefangen, selten, häufiger bei Tambov. Am Saume der Wälder und auf Waldwiesen. VII. bis VIII. Die Raupe lebt von V. bis VI. auf Viola odorata, canina und tricolor. 11. Aglaja Linn. Der gemeinste unter den Dryaden, überall auf Wiesen, lichten Waldstellen, in Thälern, am Ufer der Flüsse, in Feldern und in Gärten. VI. Mitte bis VIII. Die Raupe vom V. bis VI. Mitte auf Viola odorata, canina und tricolor. 12. Latonia Linn. Ueberall verbreitet und sehr ge- mein, doch in manchen Jahren selten; an denselben Orten. IV. bis VI. Ende, und VII. bis IX. Anf. Die Raupe vom V. Ende bis VII. Anf. und vom VIII. bis IX. Anf. auf He- dysarum onobrychis, Viola tricolor, Anchusa officinalis und Melilotus petitpierreana Rehb. 13. Paphia Linn. Ueberall, aber selten, und in eini- gen Jahren gar nicht erscheinend; bei Kaluga, Shisdra, Kosselsk, selten. Bei Moskau, Klin, Svenigorod, Podolsk, Kolomna, Sserpuchov sehr selten. Im Gouv. Tambow häu- figer. Fliegt auf freien Waldstellen, Wiesen, Feldern, in Gärten und auf Wegen. VII. Anf. bis VIII. Die Raupe lebt vom V. Ende bis VI. Ende aufRibes grossularia, Rubus idaeus, Crataegus oxyacautha, Berberis vulgaris, Viola ca- nina und Urtica dioica. 3. Gattung: Vanessa Fabr. 1. Prorsa Linn. Meines Wissens ist Prorsa bis jetzt im Gouv. Kaluga und Tambov noch gar nicht gefunden worden, und im Gouv. Moskau nur einmal b%i Moshaisk im Juli in einem lichten Walde gefangen. Sehr häutig fand ich ihn im Gouv. Pleskov (Pskov) auf meiner Reise 385 aus Lievland 1855, wo er auf feuchten, lichten Waldstellen in ansehnlicher Anzahl schon Anfang Juni (den 4. n. Styl) Hog. Die Lebensart der Raupe ist mir hier unbekannt. 2. Cardui Linn. In allen drei Gouv. sehr verbreitet, und in einigen Jahren sehr gemein, in andern wieder gar nicht vorkommend. Auf Feldern, in Gärten und an Fluss- ufern. IV. bis V. Mitte. VII. Mitte und VIII. Die Raupe lebt hier ausschliesslich nur auf Cirsium (Serratula) arvense und Carduus crispus; sie erscheint im Juni und August, manche sogar noch im September. 3. Atalanta Linn. Viel gemeiner als der Vorige, Überall verbreitet. IV. Ende bis V. VII. und VIIL Die Raupe auf Urtica dioica und Urt. urens, häufiger auf der Letzteren, von VI. bis VII. und VIII. 4. lo Linn. Im Gouv. Moskau bei Klin, Sergievo- Troitzy, Fodolsk, Kolomna, Sserpuchov sehr selten, bei Svenigorod, Moshaisk häufiger. Im Gouv. Kaluga nicht gerade sehr selten bei Mossalsk, Koselsk und Shisdra, doch in manchen Jahren gar nicht erscheinend. Bei Tambov und Lebedän häutiger. V. VII. bis VIII. In Gärten und an Flussufern. Die Raupe von V. bis VI. und VIII. bis IX. auf Urtica dioica und Humulus lupulus. 5. Antiopa Linn. Ueberall verbreitet und in einigen Jahren sehr gemein. IV. Ende bis V. und VII. bis VIII. In Wäldern und Gärten. Die Raupe, viel gemeiner als der Falter, lebt auf Betula alba, Populus tremula und mehreren Salix -Arten, besonders auf Salix latifolia von VI. bis VII. und von VIII. bis IX. (). Urticae Linn. Ueberall verbreitet und sehr ge- mein. IV. Ende bis IX., an schönen Tagen sogar noch im October fliegend. Die Raupe auf Urtica dioica von VI. Auf. den ganzen Sommer hindurch bis September. 7. Xanthomelas W. V. Wenig verbreitet, nur bei Podolsk, Sserpuchov und Kaluga gefunden. Ueberall sehr selten. VII. Mitte bis VIII. 8. Polychloros Linn. Sehr wenig verbreitet, in Mos- kau bis jetzt nur bei Svenigorod, Moshaisk und Podolsk gefunden, sehr selten; in Kaluga häufiger; fliegt in Gärten und in Feldern. IV. Ende bis V., VI. Ende und den ganzen VII. Die Raupe von V. Mitte und VII. bis VIII. aufPrunu8 spinosa, domestica, ccrasus, Pyrus communis. Amygdalus nana, Ulmus campestris, effusa und mehreren Salix -Arten. 9. V.-Album Linn. Bei Moskau, Podolsk, Kolomna, Sserpuchov, Kaluga und in Tambov bei Lebedän in einigen Jahren sehr häufig, so 1854 und 1S55, sonst aber sehr sel- ten. In Gärten V., VII. bis VIII. Die Raupe von V.Ende 25 386 oder VI. Anfaug bis VII., und VIII. bis IX. Sie soll auf ITlmus campestris, Corylus avellana und Salix helix leben, wurde aber von mir stets nur auf Ribes grossularia in Gärten gefunden. 10. C.-Album Linn. In den drei Gouvernements über- all verbreitet und ziemlich häufig; in Gärten und an Fluss- ufern. IV. Ende bis V., VII. bis VIII. Die Raupe von V. Ende bis VI. Mitte, und von VII. bis VIII. auf Urtica di- oica, Humulus lupulus, Lonicera xylosteum, Corylus avellana, Ulmus campestris, Ribes rubra und Ribes grossularia. 4. Gattung: Limenitis Fabr. 1. Sibylla Linn. Nach Herrn Miroslavsky bei Mo- shaisk? in einem lichten Walde, von VI. bis VIII. fliegend. Im Gouv. Tambov ziemlich häufig. 2. Populi Linn. Ueberall sehr verbreitet; fliegt auf lichten Waldstellen, und setzt sich sehr gerne auf Chausseen. VI. Mitte bis VII. Ende. Die Raupe vom Ende Juli bis zum Ende Mai oder Anfang Juni des nächsten Jahres aut Populus tremula. Var. Tremulae Esp. Sehr selten, häufiger in Tambov. VII. 5. Gattung: Apatura Fabr. 1. Ilia Fabr. Nicht in Moskau und Kaluga, vpohl aber bei Tambov mehreremal gefangen. In grossen aber lichten Wäldern. VII. 2. Familie: Satyridae. 1. Gattung: Erebia Dalm. 1. Ligea Linn. Bei Tambov auf Waldwiesen. VII. 2. Medusa W. V. Bei der Stadt Tambov VI. auf Waldwiesen. Selten. 2. Gattung: Satyrus Latr. 1. Semele Linn. Im Gouv. Moskau bis jetzt noch nicht gefunden, im Gouv. Kaluga und Tambov fast überall bei Mossalsk, Koselsk, Shisdra, Lichvin, Tambov und Le- bedän. Auf Wiesen, in ausgehauenen Wäldern und in Gärten. VII. bis VIII. 3. Gattung: Epinephele Hübn. 1. Hyperauthus Linn. Im Gouv. Moskau nicht häufig, aber überall verbreitet, sehr häufig in Kaluga und Tambov auf Wiesen, ausgehauenen Waldstellen und in Gärten. VI., VII. Die Raupen vom IX. bis zum V. Ende des nächsten Jahres auf Poa pratensis. Var. Arete Bkh. im Gouv. Tam- bov und Kaluga. Aber selten. 2. Eudora Esf). Im Gouv. Moskau sehr selten bei Podolsk, Sserpuchov und Kolomna; in Kaluga fast überall verbreitet; am häufigsten aber bei Tambov und Lebedän. 387 Auf Waldwiesen, in Feldern und ausgehauenen Waldstellen. VI. bis VII. 3. Janira Linn. Der gemeinste seiner Grattung-, über- all verbreitet und sehr gemein auf Wiesen, Feldern, Gärten und lichten Wäldern. VI. bis IX. Anf. Die Raupe vom VIII. bis V. des nächsten Jahres auf Poa vulgaris und P. pratensis. Uebrigens überwintern auch die im September gelegten Eier, und die alsdann im April auskriechenden Raupen leben bis Juni. 4. Dejanira Linn. Bei Tambov, aber selten. VIT. bis VIII. Aiif. 5. Maera Linn. Bei Tambov auf einer am Fluss ge- legenen Wiese 3 Exempl. im Juni gefangen. 6. Hiera Ochs. Im Gouv. Tambov bei der Stadt selbst, aber selten. V. Mitte. 7. Megaera Linn. Häutiger als die vorigen bei Lebe- dän und Tambov. V., VII. Soll auch in Kaluga bei Ko- selsk vorkommen. 4, Gattung: Coenonympha Hübn. 1. Pamphilus Linn. Einer der gemeinsten Schmetter- Hnge, überall auf Wiesen, ausgehauenen Waldstellen, in Gärten und Feldern. V., VII. bis IX. Mitte, oder sogar Ende. Die Lebensart der Raupe ganz wie bei Epineph. Janira. 2. Davus Fabr. Ueberall in den drei Gouvernements verbreitet, mit Ausnahme Klin, Sergievo-Troitzy im Gouv. Moskau. Fliegt auf Brüchern und Sümpfen zu derselben Zeit wie der Vorige. 3. Laomedon Nov. Spcc. Selten, fliegt bei Podolsk den VI. und VII. aufwiesen, ausgehauenen Waldstellen, in Gärten und Brüchern. 4. Arcania Linn. Bei Tambov in lichten kleinen Wäldern nicht selten. VI., VII. 5. Hero Linn. In Moskau selten und nur bei Sveni- gorod und Moshaisk; häutig in Tambov, auf Waldwiesen und in lichten Waldungen. VI., VII. 6. Iphis W. V. Bei Tambov nicht selten. VI. bis VIII. Anf. 3. Familie: Lycaenidae. 1. Gattung: Lycaena Fabr. 1. Argiolus Linn. Ueberall verbreitet, mit Ausnahme Rusa und Wereja. Aut Waldwicsen und in Thälern. IV. Ende, V. und VII. Selten, häufiger in Tambov. 2. Dämon Fabr. Bei Tambov nicht gerade selten. 3. Acis W. V. Im Gouv. Moskau sehr selten und blos bei Moshaisk und Svenigorod, ziemlich häufig bei Tam- 25* 388 bov. Auf Waldwiesen, an Ufern der Flüsse und auf aus- gehauenen Waldstellen. V. Mitte bis VIII. Ende. Im Gouv. Kaluga bis jetzt noch nicht gefunden. 4. Alsus W. V. Bei Tambov VII. bis VIII. Selten. 5. Alcon W. V. Wo der Vorige, aber noch seltener. VII., VIII. 6. Arion Linn. Im Gouv, Moskau bei Moshaisk und Svenigorod, doch selten, in Kaluga bis jetzt noch gar nicht gefunden. Ziemlich häufig bei Tambov. Auf Waldv^iesen und in Gärten. VII. bis VIII. Ende 7. Daphnis W. V. Bei Tambov, aber höchst selten, meist an Flussufern VI. und VII. fliegend. 8. Battus Fabr. Einmal bei Tambov im Juli gefangen. 9. Alexis W. V. Ueberall in den drei Gouv. ver- breitet, jedoch in den ersten nicht häufig; fliegt auf Wald- wiesen und in Gärten. VI. bis VIII. Ende. Die Raupe von Ende VII. bis VII. Anf. des nächsten Jahres auf Fra- garia collina und Ononis spiuosa. 10. Agestis W. V. In Moskau bei Moshaisk aut Waldwiesen. VII., VIII. in Tambov ziemlich häufig und zwar schon im Mai erscheinend, den ganzen Juni und Juli fliegend. 11. Icarius Esp. Bei Tambov, fliegt besonders am Saume der Wälder VII. Selten. 12. Argus Linn. Ueberall verbreitet und gemein auf Waldwiesen und ausgehauenen Wälderstellen, ganz beson- ders am Rande der Wälder. VI. VII. Die Raupe auf Tri- folium montanum VIII. 13. Aegon W. V. Der gemeinste seiner Gattung, überall verbreitet, aufwiesen, in Gärten, ausgehauenen Waldstellen, ganz besonders am Rande der Wälder. VI., VII. Die Raupe auf Trifolium montanum VIII. 2. Gattung: Polyommatus. 1. Helle Fabr. Bei Tambov im Juni gefangen. Selten. 2. Circe W. V. Ueberall verbreitet, aber selten ; ziem- lich häufig bei Koselsk, Shisdra und Tambov. IV. und VIII. Auf Waldwiesen, lichten Waldstellen und in Gärten. 3. Thersamon Esp. Bei Tambov auf hügeligen Wald- wiesen. VII. Sehr selten. 4. Chryseis Fabr. Im Gouvernement Moskau bis jetzt nicht gefunden; doch schon in Kaluga bei Koselsk und Shisdra, aber selten, häufig bei Tambov und bei Lebedäu. Auf Waldwiesen und in lichten Wäldern. VII. bis VIII. 5. Hippothoe Linn. Durch das ganze Moskau'sche, Kaluga'sche und Tambov'sche Gouv. verbreitet und überall nicht selten auf Waldwiesen und in lichten Wäldern. VII. 389 6. Virgaureae Linn. Ebenfalls überall verbreitet aber seltener. Fliegt auf Waldwiesen und hügeligen Waldstel- len in Thälern VII. und VIII. Die Raupe von Anfangs Mai bis Juni auf Rumex acutus. 7. Phlaeas Linn. Ueberall verbreitet, jedoch nicht häufig. Gemein bei Moshaisk und Tambov. Auf Wiesen, besonders in hügeligen Gegenden. V., VII. bis VIII. Ende. 3. Gattung: Thecla Fabr. 1. Rubi Linn. Selten und in Moskau blos bei Mos- haisk gefangen; in Kaluga, so viel ich weiss, noch gar nicht gefunden, bei Tambov ziemlich häufig. Auf Wald- wiesen, gelichteten Waldstellen und auf Wegen. V. bis VI. 2. Pnini Linn. Ueberall verbreitet aber sehr selten. Auf lichten Waldstellen. VI. bis VIII. 3. W.- Album Knoch. Bei Tambov im Juni in einem kleinen Laubwalde gefangen. Sehr selten. 4. Ilicis Esp. Auch bei Tambov in einem kleinen Eichenwalde Mitte Juni gefangen. Selten. 5. Betulae Linn. In Moskau und Kaluga wenig ver- breitet, bei Klin, Sergievo-Troitzy sehr selten, häufiger bei Rusa, Moshaisk, Svenigorod, Podolsk, Sserpuchov, Kolomna, Shisdra, Koselsk und Lichvin, sehr häufig bei Lebedän und Tambov. Fliegt besonders in kleinen lichten Waldungen von VII. Anf. bis VIII. 4. Familie: Pieridae. 1. Gattung: Leucophasia Steph. 1. Sinapis Linn. Ueberall verbreitet; in Moskau und Kaluga nicht sehr häufig, aber gemein bei Tambov und Lebedän; auf freien Waldstellen und Feldern. IV. Ende bis VIII. Ende. 2. Gattung: Pieris Boisd. 1. Brassicae Linn. Der gemeinste Weissling; überall verbreitet, fliegt in Gärten, Feldern und den Kohlgärten naheliegenden Wiesen. Von IV. Ende bis zum IX. Die Raupe von VI. bis VII. und VIII. bis IX. auf allen mög- lichen Kohlarten. 2. Rapae Linn. Wie der Vorige überall verbreitet und sehr gemein, aber nur bis Mitte September fliegend. Die Raupe findet man auch zu derselben Zeit und auf den- selben Pflanzen, häufiger aber auf Raphanus sativus, R. ra- phanistrum und Brassica rapa. 3. Napi Linn. Etwas seltener als die Vorigen, aber überall verbreitet und zu derselben Zeit fliegend. Die Raupe im Gouv. Tambov vom VI. bis VII. und VIII. bis IX. auf Rapistrum perenne. 390 3. Gattung: Aporia Hübu. 1. Crataegi Linn. Ueberall gemein auf lichten Wakl- stelleu und in Gärten. Von V. Ende oder VI. Anf. bis VII.- Ende. Die Raupe von VIII. Anf, bis V. des nächsten Jahres auf Prunus padus, Pr. cerasus und Pyrus malus. 4. Gattung: Anthocharis Boisd. 1. Daplidice Linn. Im nördlichen Theil des Mos- kau'schen Gouvernements von mir nicht gefunden, wohl aber im südlichen bei Sserpuchov und Kolomna, wo er auf Waldwiesen, Feldern und Gärten fliegt. IV. Ende bis V. und VIII. Im Gouv. Kaluga überall ziemlich häufig; sehr gemein bei Tambov. 2. Cardamines Linn. Ueberall, aber sehr selten, ja in manchen Jahren gar nicht vorkommend. Fliegt auf Wald- wiesen, Sümpfen und in Gärten, V. Anf. bis VI. Anf. Die Raupe von mir nur auf Hesperis matronalis und Nasturtium aquaticum angetroffen. VI. bis VII. 5. Gattung: Colias Boisd. 1. Palaeno Linn. Im Gouv. Moskau und Kaluga bis jetzt nirgends gefunden; auch bei Tambov selten. Fliegt in Thälern, auf Wiesen und Feldern. VII. bis VIII. Ende. 2. Pelidne Boisd. Auf meiner Reise aus Livland bei Pleskow gefangen. 3. Hyale Linn. Ueberall verbreitet und äusserst ge- raein, auf allen Wiesen, Feldern und Gärten, ganz besonders aber in hügeligen Gegenden. V. bis IX. Mitte. 4. EdusaLinn. Wenig verbreitet und sehr selten bei Moskau, Svenigorod und Moshaisk, häufig bei Tambov, aber nicht in Kaluga. VII. bis VIII. Ende oder IX. Anf. 5. Myrmidone Esp. Von Herrn Bremer bei Tambov im August gefangen. Soll selten sein. 6. Gattung: Gonopteryx Hübn. 1. Rhamni Linn. Ueberall sehr verbreitet und ge- mein. Fliegt in Wäldern, Gärten, Thälern und Wiesen. IV. Ende, V., VII. Mitte und VIIL Die Raupe von mir nur auf Rhamnus frangula angetroffen. VI. bis VII. und VIII. 5. Familie: Papilionidae. 1. Gattung: Papilio Linn. 1. Machaon Linn. Ueberall verbreitet und in einigen Jahren sogar häufig, in andern wieder gar nicht erscheinend. Fliegt auf Wiesen, häufiger aber in Wäldern und an Ufern der Flüsse. V. , VII. bis VIIL Ende. Die Raupe auf He- racleum sphondilium von VI., VII. und VIII. 2. Podalirius Linn. Nach Herrn Bremer bei Tambov? In einigen Jahren sogar häufig. 391 2. Gattung: Doritis Ochs. 1. Mnemosyne Linn. Nach Herrn Bremer bei Tam- bov? VII. Auf hügeligen Gegenden fliegend. 6. Familie: Hesperidae. 1. Gattung: Syrichthus Boisd. 1. Tessellum Ochs. Von Herrn Bremer bei Tambov gefangen. Sehr selten. VIII. 2. Alveolus Ochs. Ueberall verbreitet; gemein auf Wiesen, lichten Waldstellen und Gärten. V. und VII. 3. Carthami Ochs. Bei Tambov und Pleskow, aber selten. V. , VII. bis VIII. In hügeligen Gegenden auf lichten Waldstellen fliegend. 4. Fritillum Fabr. Bei Tambov und Pleskow mehrere Exemplare gefangen. V. 5. Steropes W. V. Auf meiner Reise aus Livland bei Pleskow im Juni gefangen. 2. Gattung: Thanaos Boisd. 1. Tages Linn. Bei Tambov nach Herrn Bremer ziemlich häufig. V. bis VI. Ende und VIII. 3. Gattung: Steropes Boisd. 1. Paniscus Esp. Bei Tambov und auf meiner Reise durch Pleskow daselbst im Juni gefangen. 2. Sylvius Knoch. Im Gouvernement Moskau blos bei Moshaisk, sehr selten; bei Tambov und Pleskov häu- figer. V. bis VI. Anfang. 4. Gattung: Hesperia Linn. 1. Comma Linn. Ueberall verbreitet, und ziemlich häufig auf Wiesen und lichten Waldstellen. VI. und VIII. 2. Sylvanus Fabr. In Moskau bis jetzt nur bei Sve- nigorod und Moshaisk angetroff'en. Gemein bei Tambov. V. bis VI. Ende. Auf lichten Waldstellen und auf Wiesen. 3. Lineola Ochs. Ueberall verbreitet und gemein, auf Wiesen, in lichten, kleinen Feldhölzern, auf Feldern und in Gärten, ganz besonders aber in Lehmgruben. VII. bis VIII. Mitte. 4 Linea Fabr. Bei Tambov nicht selten. VII. bis VIII. Ende. 392 Ernähriinj»; und Entwicklung einiger Blattkäfer, Von C^orneliuM. (Fortsetzung von S. 171 d. J) 5. Chiysomela (Phratora) vitellinae Lin., tibialis Strra., atro-virens m., viilgatissima Lin., laticoUis Suflfr. Bekanntlich unterschied Liune zwei Arten in der klei- nen Gruppe dieser verwandten Käfer, vulgatissima und vi- tellinae. Spätere Entomologen, namentlich Gyllenhal, De- jean Catal. 3. Aufl. 1837, und in der neuem Zeit noch Redtenbacher in der Fauna austr. 1. Aufl., hielten vulga- tissima Lin. für eine Varietät von vitellinae, bis Suflfrian im 5. Bande der Linnaea Entomolog. p. 258 — 262 die beiden Linneschen Arten nebst der von Sturm zuerst aufgestellten, dann wieder eingezogenen, tibialis auseinandersetzte und eine neue, laticollis s., hinzufügte. Ich nahm mir vor, allen etwa noch vorhandenen Zwei- fel durch Beobachtungen in der Natur und besonders durch die Zucht der Thiere wo möglich zu beseitigen, und fand ausser den von Suffrian festgehaltenen vier, noch eine andere, also im Ganzen fünf Arten der Gruppe. Die nachfolgende Darlegung wird die Richtigkeit der- selben ins Licht stellen: Was die Futterpflanzen der einzelnen Arten betrifft, so habe ich die vitellinae bisher auf Weiden und Pappeln, na- mentlich auf Sal. fragilis, S. purpurea und S. triandra, auf Popul. nigra und Pop. tremula in Eiern, Larven und Käfern; tibialis auf Sal. purpurea in denselben Stauden; atro-virens m. auf Espen (Pop. tremula); vulgatissima auf Sal. caprea und die laticollis auf Espen — alle ebenfalls in den drei genannten Lebensstufen getroffen und die Thiere mit den Blättern ernährt. Alle fünf Arten legen die länglich runden stumpfzuge- spitzten kornförraigen Eier an die Unterseite der Blätter in zwei Reihen übereinander, so dass sich ihre Spitzen berüh- ren und beide Reihen ein längliches ziemlich regelmässiges Viereck, gewöhnlich 13 bis 18 Eier enthaltend, bilden: das Ganze wird von dem Weibchen mit einer Flüssigkeit überzogen, die nach dem Vertrocknen eine lose, blätterige Haut zurücklässt. Im Glase fehlte (bei laticollis) bisweilen dieser Ueberzug, und ich konnte an den weissen Eierchen nach dem beiderseitigen Ende hin eine klare Stelle unter- scheiden, während die Mitte undurchsichtig erschien. Die 393 Eier der atro-vireus allein siud vod zimmetbrauuer Farbe, die der übrigen Arten weiss. Nach der ersten Ablagerung der Eier wird die Begattung fortgesetzt und das Eierlegen 3 oder 4 mal wiederholt*), so dass man Eier, grössere und kleinere Larven neben schon entwickelten Käfern von der- selben Mutter in den Monaten Juli und August bis in die Mitte Septembers antrifft. Die Entwicklung des Eies dauert in den wärmeren Zeiten etwa 8 Tage. Einen Tag vor dem Aussehlüpfen sieht mau die fertigen Thierchen in den weissen Eiern mit dem schwärzlichen Kopfe und den Warzenpuncten auf der Oberseite durchschimmern. Im Augenblicke der Entwicklung sehen sie weisslich aus, nehmen aber bald eine schwärzliche oder ganz schwarze Färbung an, die nur bei der vulgatissi- ma mehr in's Gel blich weisse fällt. Sehr früh fangen die Thierchen gleich bei ihrer Ge- burtsstätte an zu fressen; man findet sie meist in regel- mässigen Reihen von 6 bis 9 Stück alle in derselben Rich- tung dicht an einander liegend und im Fräse gleichmässig fortschreitend **), indem sie das Blatt auf der Unterseite skelettiren, so dass es auf beiden Seiten braune Flecken bekommt. Sobald sie etwas herangewachsen siud, nimmt man bei einigen Arten, besonders bei vitellinae, jene Eigen- schaft der Lina-Larven war, dass bei der Berührung aus den Tracheenöflfnungen weisse Saftkügelchen von durch- dringendem Geruch aufsteigen. Der Larvenstand dauert gegen 3 Wochen; im Freien und besonders bei warmer Witterung vielleicht kürzere Zeit. Die Larven verkriechen sich zur Verpuppung in die Erde, die man daher, wenn man nicht zu viel Krüppel erziehen will, nicht fehlen lassen darf, und etwas feucht erhalten muss. Nachdem die Larven sich verkrochen haben, werden sie nach drei Tagen zur Puppe, und aus diesen geht nach 8 — 10, unter ungünstigen Umständen oft erst nach 20 Ta- gen der Käfer hervor. Erst mehrere Tage nach der Ent- *) Also eiu schrofler Gegensatz zu der jetzt festgestellten Thatsaclie von der Parthenogeiiesis bei gewissen Insecten. (Vergl. ,, Wahre Parthe- nogenesis bei Schmetterlingen und Bienen. Von C. Th. E. v. Siebold, Leipzig, Engelmann, 1856." Eine äusserst interessante Schrift! - ) Zu- gleich ein neuer Beleg, dass nicht alle Insecten unmittelbar oder kurz nach der Begattung sterben. — Rösel und Letzner haben mit ihrer Meinung, dass von den in Rede stehenden Käfern eine zweite, ja wohl gar eine dritte Generaiion in Einem Sommer vorkommen könne, gewiss vollkommen Recht, wenigstens habe ich über eine zweite Generation directe Beobachtungen gemacht, sowohl bei vitellinae als auch bei lati colli s. **) S. Rösel Ins. Bei. Erdk. 3. Kl., Nro. I., Tab. I., Fig. 1. 394 Wicklung nimmt er Nahrung zu sich und gewinnt die voll- ständige Härte des Körpers. Nun zu der Entwicklungsgeschichte jeder einzelnen Art. A. Larven mit gefleckter Unterseite, a. Chrysomela vitellinae Lin. *) Die Larve ist etwas mehr als 2'", bei recht grossen Individuen wolil 3"' lang, schmal, flach und nach beiden Enden stumpf zugespitzt. Die Farbe ist im Allgemeinen trüb weiss, auf dem vordem Theile der Oberseite bis zum Ende der Brustringe wie auf der Mitte des hintern, nament- lich auf dem 4., 5. und 6. Hinterleibsringe schwärzlich, die Seiten mehr rein weiss. — Der Kopf ist rundlich, schwarz, stark glänzend und glatt, mit ziemlich langen, nach vorn gerichteten Borstenhärchen am obern Kopfschildrande, an Stirn und Scheitel. Die Stirn ist tief ausgehöhlt, der Schei- tel wird von einer tiefen Längslinie durchzogen. Die Mund- theile sind schwarz, die Oberlippe ist schmutzig weiss.**) — Der Prothorax ist schwarz, zuweilen trüb weisslich, die Ecken mit tiefem, narbig punctirtem Eindruck, in welchem lange, an der Spitze gekrümmte Haare stehen, der Hinter- und Sei- tenrand schmal weiss gesäumt, auf dem letztern nach der Vorderecke zu ein runder schwarzer Punkt; die Mitte ist glatt und glänzend, von zarter, etwas hellerer Längsvertie- fung durchschnitten. — Meso- und Metathorax sind schwärz- lich unterlaufen mit hellerer feiner Mittellinie, jeder auf der Mitte mit vier paarweise über einander liegenden schwarzen Warzenpuncten, deren oberem Paare sich jederseits ein etwas grösserer, den Tracheenkegeln nahe gerückter Punkt bei- gesellt. Die etwas unförmlichen schwarzen Tracheenhöcker sind an der Spitze weisslich, und unter ihnen stehen zwei hinter einanderliegende Warzenpuncte. — Auf dem ersten Hinterleibsringe ist, dem Vorderrande nahe, ein Paar genä- herter, kleiner, schwarzer, runder, glänzender, und weiter *) Schon von Kösel (Insecten-Bel. 2. Tb. Erdk. 3. Kl., Nro. I., S. 5 — 7) in seiner Weise, d. h. nicht ganz genau, beschrieben und Tab. I. abgebildet. — Sorgfältig beschrieben hat sie Hr. Letzner in dem ange- führten Jahresbericht. In der Deutung der Röselschen Beschreibung auf Chr. armoraciae irrt Hr. Letzner sicherlich. **) Hr. Letzner beschreibt die Fühler als 3gliedrig , 1, und 2, Glied dick und kurz, 3. dünn, cylindrisch, ein wenig länger als das 2. — Zahl der Augen 4, in einem Viereck hinter den Fühlern stehend, — Maxillartaster schwarz, 4gliedrig, die Glieder kurz und dick, das 3. länger als das 1. und 2., das 4. wenig länger als das 3., stumpf zuge- spitzt. — Lippentaster 2gliedrig, 1. Glied kurz und dick, letztes eben- falls stumpf zugespitzt. 395 nach hinten ein zweites Paar solcher mehr in die Quere gezogener grösserer Höcker, auf jedem folgenden Leibes- ringe aber nur ein Paar derselben zu bemerken; auf den 3 letzten Ringen sind sie in eine schwarze Querbinde ver- eint, deren Ecken etwas ausgeschnitten erscheinen. Mehr zur Seite hin folgen auf die genannten Höcker oder Warzen- puncte die Tracheenkegel, an der abgestumpften Spitze weiss, dann ein kleiner runder, wieder ein grösserer und endlich an der Bauchseite ein kleinster Punkt. Alle diese Höcker bilden 10 ziemlich regelmässige Reihen *) auf dem Rücken ; die grössern Punkte tragen auf ihrer Spitze zwei ziemlich lange oft abwärts gekrümmte Haare. — An den schwarzen, glänzenden Beinen sind die Gelenke weiss. — Die Unter- seite ist fast rein weiss; auf der Mitte jedes Bruststücks steht ein schwärzlicher Fleck, zuweilen Zwillingsfleck; auf jedem Hinterleibsringe ein schwärlicher Querstrich und neben demselben jederseits ein eben so gefärbter Punkt, welche 3 Theile sich an den letzten Ringen mehr oder weniger nähern oder gar vereinigen. Die Puppe ist IV4"' lang, ziemlich flach, nach hinten zugespitzt, von fast rein weisser, nur auf dem Hinterleibs- rücken ein wenig gelblicher Farbe; besonders weiss und glasartig glänzend sind sämmtliche Extremitäten. Die Augen sind bräunlich, die Tracheenöffnungen zeichnen sich als schwarze Pünktchen auf dem weissen Grunde vortheilhaft aus, besonders die grossen auf der Unterseite des Thorax. Auf der Stirne stehen zu beiden Seiten, nach der Augen- gegend herabsteigend, 3 braune, ziemlich lange Borstenhaare auf verhältnissmässig dicker, braun geringelter Wurzel unter einander. Auf dem Prothorax stehen rings um, nicht weit vom Rande entfernt, noch längere solche Borstenhaare, im Ganzen 16, nämlich 6 am Vorder-, eben so \iel am Hinter- rande und zwei auf jeder Ecke. Meso- und Metathorax tragen auf ihrer Mitte ein Paar divergirende Borstenhaare, und der letztere ist seicht rinnenartig ausgehöhlt. Auch jeder der erstem Leibesringe hat ein Paar Borsten, aber auf dem letzten stehen 4 nach hinten gerichtete, wie noch einige an- dere an der äussersten Spitze, so dass diese in einen Bor- stenbüschel endigt. Am Seitenrandc trägt jeder Ring eine Zwillingsborste, und endlich ist noch eine sehr zarte Borste auf jedem Knie zu bemerken. Die Unterseite bietet nichts besonderes dar. *) Hr. Letzner zählt nur 8 Reihen; es sind bestimmt deren zehn, indem die letzte nach vorn abgekürzte an der Bauchseite mitgezählt wer* den muss, weil sie nicht unter den Beinen weg geht. 396 b. Chiysomela tibialis Strm. Die Larve hat ziemlich die Länge der von vitellinae, ist aber schmaler als diese und mehr gleich breit, so dass sie mehr gestreckt erscheint. Ausserdem erkennt man sie auf den ersten Blick an ihrer fast durchaus russ farbi- gen glanzloscnOber Seite, die von einer helleren gelblichen Längslinie durchschnitten wird, wie an der mehr trüb gelben Grundfarbe, die selbst den Bauch- seiten eigen ist; ferner sind die in sehr grosse Zitzen aus- gezogenen Känder der Hinterleibsringe hier an der Spitze schwarz, bei vitellinae weiss, und endlich sind sämmt- liche Borstenhaare bei tibialis gelblich weiss, während sie bei vitellinae schwarz oder schwarzbraun sind. — Alles Uebrige, namentlich auch die Flecken auf der Unterseite wie bei vitellinae. Die Puppe ist schmal, lang gestreckt und nach hin- ten noch mehr zugespitzt als die von vitellinae, am ganzen Hinterleibe oben und unten von gelber Farbe. c. Chrysomela ati*o-virens m. Wie der Käfer in dieser Gruppe der kleinste ist, so die Larve unter ihren Verwandten, denn sie erreicht kaum die Länge von 2 '". Dass sie aus zimmetfarbigen Eiern her- vorgeht, und dadurch schon einzig unter den andern dasteht, ist oben erwähnt worden. In der Gestalt ist sie der Larve von vitellinae ähnlich, in der Färbung aber von dieser, wie von den übrigen verschieden. Die Grundfarbe ist dunkel olivenfarbig. Die Mitte des Prothorax ist trübgelb, mit hel- lerer Mittellinie, Hinter- und Seitenrand gelblich grünlich, in letzterm das gewöhnliche Warzenpünktchen, hier sehr klein. Die Tracheenkegel der Hinterleibsringe stehen auf trüb olivenfarbigem Grunde. Zwischen den Warzen- puncten der Hinterleibsringe ist in der Gelenks- rinne jedes Ringes ein russfarben verloschner Fleck, der in Verbindung mit den Höckern dunkle Längs- streifen auf dem Rücken bildet. Uebrigens sind die War- zenpuncte bei dieser Larve verhältnissmässig gross und dabei etwas in die Quere gezogen, die Borsten auf densel- ben dagegen zart und kurz, von gelblicher Farbe, wie bei tibialis. Auf der Unterseite steht nach dem Seitenrande hin eine Reihe feiner, verloschner schwärzlicher Pünktchen ; sonst ist die Unterseite weisslich, nur zuweilen in der Mitte unbe- stimmt schwärzlich, so dass die Larve in dieser Hinsicht, wie auch in Beziehung auf die russschwarzen Flecke zwischen den Warzenpnncten auf den Hinterleibsringen den Uebergang zu der folgenden bildet. 397 Die Puppe ist, Larve und Käfer entsprechend, die kleinste in der Gruppe, die Farbe ganz weissgelblicli, alle Dcirueben und Börsteben sebr klein, die Punkte dagegen, welcbe die Traebeenötfnungen bezeicbnen, gross und grösser als bei den übrigen verwandten Arten. B. Larven mit ungefleckter Unterseite. d. Chrysomela vulgatissima Lin. Die Larve ist, mit dem Käfer übereinstimmend, die längste von allen ibr verwandten, nacb binten sebr ver- schmälert und im Ganzen flacb. Die Farbe der Jüngern Larven ist, mit Ausnahme des schwarzen Kopfes und der ebenso gefärbten Warzenpuncte, eine gelblich weisse, später verändert sich dieselbe bedeutend, indem die ganze Ober- seite fast schwarz und matt mit olivengrünlicher Mittellinie erscheint, was gegen die rein weissen Bauchränder und die helle Behaarung sehr absticht. Kurz vor der Verpuppung ist die Färbung im Allgemeinen wieder vorherrschend gelb- lich weiss. — Der Kopf ist, wie schon gesagt, schwarz, der Mund schmutzig weiss, das Kopfschild bräunlich, die Man- dibeln schwärzlich; am Scheitel sind einige bräunliche Borsten- haare zu bemerken. — DerProtboraxistinden narbig punctirten Ecken scbw^arz, auf der Mitte heller, in dem weissen Seiten- rande steht das gewöhnliche, hier aber bräunliche, ver- loschene Pünktchen. — Mittel- und Hinterrücken sind rein gelblich weiss, ihre Tracheenkegel unförmlicher und grösser, als bei den übrigen Arten. Die Warzenpunkte sind auf der Oberseite hinsichtlich der Zahl und der Lage wie bei vitel- linae, doch bei vulgatissima kleiner, und die Tracheenkegel der Leibesringe nehmen hier nach hinten an Grösse zu; die Gegend unter und zwischen diesen Tracheenkegelu ist russ- farbig unterlaufen, und ein ebenfalls russfarbiger Querfleck steht am vordem Rande jedes Gelenks der Leibesringe über dem schwarzen Warzenpuncte, so dass 4 verloschen russ- farbige Längsbinden über dem Rücken sich hinziehen. Die Haarborsten sind im Allgemeinen länger und heller als bei den übrigen Arten. -- Die Beine sind trüb gelblich, die Klauen rothbraun. Die Unterseite ist rein gelblich weiss, ohne alle Auszeichnung. Die Puppe ist länger, am Hinterleibe mehr verengt und mehr zugespitzt als die der vitellinae. Ihre Farbe ist entschieden weiss, die Haarborsten am Hinterrande des Pro- thorax sind weitläuftiger gestellt, als bei der erstem Art. Die ganze Behaarung ist, wie bei der Larve, länger und zarter, und auf dem letzten Ringe des Hinterleibes stehen zwei ungewöhnlich lange, nach hinten herab gekrümmte Haare. 398 e. Chrysomela laticollis Suftr. Bei der Larve dieser Art begegnen wir dem bei In- secten mit vollkommener Verwandelung wohl nur sehr selten, bei Käfern aber vielleicht noch niemals beobachteten Um- stände, dass zweierlei ausser lieh sehr verschiedene Formen derselben vorkommen. Hätte ich sie nicht aus Eiern derselben Mutter gezogen, so würden mir allerlei Zweifel haben aufsteigen können. Ob diese verschiedenen Larvenformen etwa einen Geschlechts unter schied be- deuten, unterliegt weiterer Beobachtung. Die erste Form ist anfangs oberflächlich betrachtet, den Larven der vitellinae in Grösse und Färbung sehr ähn- lich, doch verändert sich letztere auf den spätem Lebens- stufen auffallend. Der Prothorax ist in der Mitte gelb, in den narbigen Eindrücken der Ecken schwarz; in dem gelben Seitenrandc steht das gewöhnliche schwarze Funkthöckerchen. Meso- und Metathorax sind ganz gelb; ihre Tracheenöfifnun- gen werden von grossen schwarzen nierenförmigen Warzen umgeben, an deren Wurzel nach dem Rücken hin ein kuge- liger gelber Höcker zu bemerken ist. — Die Hinterleibs- ringe sind gelblich weiss, ihre Tracheenkegel schwarz mit weisser Spitze; der letzte Ring allein hat 2 schwarze War- zenflecken, mit schmaler weisser Längslinie durchzogen. Sonst sind alle schwarzen Tuberkeln verschwun- den. Dagegen stehen au ihrer Stelle auf den beiden letzten Thoraxringen zwei Paare, auf jedem Hinterleibsringe ein Paar gelber glänzender kaum zu bemerkender Höckerchen, die je mit zwei sehr zarten gelben Borstenhärchen besetzt sind. So wird die ganze gelblich weisse Oberseite von den schwarzen Tracheenkegeln, dem schwar- zen Kopfe und dem eben so gefärbten Flecke auf dem letzten Hinterleibs ringe wie mit einem schwarzen Gürtel umzogen. — Die zitzenartig aus- gezogenen Seitenränder der Hinterleibsringe sind gelb. Die zweite Form ist meist grösser als die erstere; die Tracheenkegel und die schwarzen Hinterleibshöcker oder Warzenpunkte sind hier fast wie bei den übrigen Arten und stehen auf russfarbenem Grunde, so dass sie 4 dunkele Längsstreifen auf dem Rücken bilden. Die Hinterleibsringe sind von einer hellem Mittellinie durchzogen. Der Rand un- ter der Trachecnötfnung des Meso- und Metathorax ist in eine dunkelbraune, die Seiten der Leibesriuge sind in gelbe an der Spitze schwarze Zitzen ausgezogen. Die Beine sind bei beiden Formen gelbbraun, die Ge- lenke schwärzlich, die Schenkel haben an der Wurzel einen 399 schwärzlichen Seitenfleck, die Klauen sind rothbraun. Die Unterseite ist einfarbig gelblich weiss, selten mit einigen trüben Stelleu. Die Puppe ist denen der übrigen verwandten Arten wieder sehr ähnlich, weiss von Farbe, oben am Seitenrande des Hinterleibes wie an seiner ganzen untern Seite gelblich. Wir gehen nun zu Bemerkungen über die betreffenden Käfer selbst über. Zwar ist die Beschreibung derselben in Beziehung auf vitellinae, tibialis, vulgatissima und laticollis von Suffrian's Meisterhand (Liunaea Entomolog. V. p. 258 ff.) so treffend gegeben, dass es überflüssig scheinen könnte, noch etwas hinzuzusetzen; doch giebt der Umstand, dass mir eine recht grosse Anzahl von Individuen, zum Theil selbst gezogener, vorliegt, und der andere, dass sich in den Diagnosen der vitellinae (1. c. p. 261) und der laticollis (1. c. p. 262) je ein Druckfehler vorfindet, Veranlassung zu einigen Zusätzen und Berichtigungen. — Herr Schulrath Dr. Suffrian, der meine sämmtlichen Stücke zur Ansicht hatte, hat der Wissenschaft auch hier durch manchen be- lehrenden Wink einen grossen Dienst erwiesen, und sich neue Ansprüche auf meinen wärmsten Dank erworben. a) Chrysomela vitellinae L. In der Diagnose (1. c. p. 261 N. 178) ist das zweite Fühlerglied länger als das dritte genannt, während es in der Beschreibung richtig als kürzer angegeben ist. Uebrigens habe ich nur hinzuzusetzen, dass bei dieser Art, wie auch bei vulgatissima und tibialis die Halsschild- ränder etwas abwärts gedrückt sind, und auf diesen schräg abfallenden Stellen in den vertieften Eaudstreifen eine Reihe sehr starker Punkte steht. — Was die Farbenvarietäten betrifft, so habe ich unter den zahlreichen Stücken, die durch meine Hände gingen , niemals eigentlich blaue oder gar schwarze getroffen. Endlich scheint diese allerdings die gemeinste unter den verwandten Arten zu sein und sich fast auf allen Weiden- und Pappelarten zu finden. b) Chr. tibialis Strm. Diese Art hat unter allen hierhergehörenden das am stärksten puuktirte Halsschild, und die Eindrücke auf dem- selben — ein breiter, rundlicher, flacher auf jeder Seite, in der Mitte, dem Seitenrande nalie, und ein länglicher, quer- liegender, schmaler und tiefer am Hinterrande zu jeder Seite des Schildchens — sind so deutlich und constant, dass man das Thier schon daran allein gleich unterscheiden 400 kann, selbst, wenn man bei Stücken mit dunkel gefärbten Schienen in Versuchung gerathen sollte, an vitellinae zu denken, wovon freilich, anderer Umstände nicht zu erwäh- nen, auch die länger gestreckte Gestalt zurückhalten muss. Die Schärfe der Hinterecken des Halsschildes ist bei der tibialis sehr veränderlich, und ebenso die Färbung der Oberseite und die der Schienen. Die Farbe der Oberseite betreffend, so sind unter 122 Stücken, die ich vor mir habe, 43 bronzegrüne, die Hauptform also, 39 eigentlich bronzefarbige, 26 bronzebraune, in's Kupfrige übergehende, theil- weise mit kupfrigem Halsschilde, und 14 grünlich blaue, worunter ein Stück ins Schwarze geht. In Beziehung auf die Färbung der Schienen hatten unter dieser Zahl 70 Stück gelbe Schienen, also die Hauptform, 13 Stück trüb gelblich und schwärzlich gefärbte Schienen, 23 Stück dunkle Schienen mit gelbbräunlicher Spitze, wie die meisten Individuen sämmtlicher übrigen Arten, und 16 Stück durchaus dunkle Beine. Bei der Hauptform und bei der mit getrübt gelblichen Schienen ist die Wurzel derselben immer schwärzlich, die Füsse sind bei den meisten Stücken oben bräunlich gelblich, nur bei denen mit dunklen Schienen schwarz. Die dunkeln Schienen sind entweder schwarz oder messingfarbig, an der Wurzel meist stahlblau angelaufen. In Deutschland wenigstens scheint das Thier weit ver- breitet zu sein. Ich selbst habe es hier einzeln, ich weiss nicht auf welcher Pflanze, gefangen; mein Freund, Herr Dr. Stachelhausen fand es in der Nähe von Barmen zuerst in Menge auf Salix purpurea, und ich habe von diesem Fundorte Larven und Käfer geholt. Herr vom Brück zu Crefeld besitzt das Thier aus Schaft'hausen, Oesterreich und vom Harz. c) Chr. atrovirens m. Kurz, länglich viereckig, flach gewölbt, metallisch schwarzgrün oder schwarzblau, Füh- le rwurzel und Hinterleibssaura röthlich, das zweite Fühlerglied kürzer aber dicker, als das dritte, das Halsschild vorn stark verbreitert, die Deckschilde auf dem Rücken fein und re- gelmässig punktstreifig, der Zwischenraum am 401 Rande mit einer Reihe vereinzelter Punkte be- setzt. Länge li/"— P/,'". Breite -U"'—%"'. Ob ich hier Cryllenhals var. c. der vitellinae (Insect. Suec. Tom. L, Pars III., p. 498), Duftschm. var. ö, Küster var. ß und Suflfr. var. a oder eine von diesen als selbstän- dige Art hinstelle , muss noch entwickelt werden. Es ist unter den betretfenden Arten die kleinste, in mancher Beziehung der laticollis Suffr. nahestehend, doch auch hinlänglich von derselben verschieden. Unter den 40 Stücken (darunter 15 selbstgezogene), die ich vor mir habe, erreichen die grössten kaum die Länge der kleinsten Exemplare von 163 Stücken der laticollis. In der Gestalt stimmt sie mit dieser ziemlich überein, ist also länglich vier- eckig, nach vorn und hinten noch weniger zugespitzt und flach gewölbt. Die Färbung ist immer dunkler — schwarz- blau oder schwarzgrün mit wenig Abänderungen. — ■ Der Kopf ist dreieckig, bronzefarbig, etwas glänzend, das Kopf- schild durch eine tiefe Furche abgesetzt und schwarz, die Stirn mit dreieckigem tiefem Eindrucke am Vorderrande, ziemlich stark aber nicht dicht punktirt. Die Mundtheile und Augen sind bräunlich, die Fühler lang, schwarz, am Grunde wie die übrigen Arten mit röthlicher LTnterseite der drei ersten Glieder, die Keule mit abstehenden greisen Haaren besetzt, das zweite Glied kürzer, aber dicker als das dritte und fast knöpft ormig verdickt. Das Halsschild ist kurz, querviereckig, flach, hinten von allen verwandten Arten am meisten und namentlich noch mehr als bei lati- collis verengt, die Hinterecken aber nicht wie bei dieser spitz-, sondern stumpfwinklig, zu beiden Seiten des Schild- chens leicht ausgebuchtet, mit sehr feinen Punkten auf der ganzen Scheibe, am Seitenrande und besonders in den Vor- derecken stärker punktirt, die Färbung mit den Flügeldecken stets übereinstimmend, diese aber an Glanz meist übertreffend. Das Schildchen ist etwas stnmpfdreieckig, doch spitzer als bei den übrigen Arten, glatt, bronzefarbig. Die Flügel- decken sind an der Wurzel breiter als der Hinterrand des Halsschildes, sanft gewölbt, metallisch glänzend, zuweilen mit messingfarbencr Nath, welche Färbung besonders au der Wurzel vortritt und sich selten weit über die ]\Iitte er- streckt, die Schulterbeule breiter als bei den Artverwandten, die Punktstreifen im Ganzen sehr regelmässig, meist fein, zuweilen derber, immer nach den Seiten zu gröber, als nach der Nath hin, die einzelnen Punkte ziemlich dicht gestellt, nur ausnahmsweise die gerade Linie verlassend und also schlängelnde Linien bildend, nur sehr selten mit einem ein- gestreuten Pünktchen in den Zwischenräumen, diese glatt 26 402 und spiegelblank. Auf dem vorletzten Zwischenräume stehen wie bei laticollis und vitellinae vereinzelte unordentliche Punkte, doch hier weniger zahlreich, als bei den andern Arten, und bei einigen Stücken fehlen sie sogar bis auf wenige der Spitze nahe stehende gänzlich. — Die Unterseite ist schwarzgrün, glänzend, der Saum des letzten Hinterleibs- ringes wie bei den übrigen Arten. Die Beine sind dunkel- grün, die Spitze der Schienen bei vielen Stücken röthlich. Geschlechtsunterschiede sind von mir mit Bestimmtheit noch nicht aufgefunden worden. Ich habe das Thier hier in der Nähe von Elberfeld bisher nur an einer Stelle auf Espen gefunden, zweifle indess kaum, dass es noch sonst anzutreffen sein werde. Im Allgemeinen ist es wohl die seltenste unter den ver- wandten Arten, und mag in mancher Sammlung fehlen, wie dies wenigstens bei denen der Fall war, die ich darauf an- zusehen Gelegenheit hatte. d) Chr. vulgatissima Linn. Die Diagnose wird, in etwas veränderter Gestalt, so lauten: langgestreckt, flachgewölbt, metallisch blaugrün, grünlich oder purpurviolett, Fühler- wurzel und Hinterleibssaum röthlich, die Deck- schilde auf dem Rücken fein und etwas wellig punktstreifig, mit einer Längsrunzel unter der S ch u 1 1 e r b e u 1 e. Die Farbenvarietäten sind bei 91 selbstgezogenen Stücken in folgender Proportion vertheilt: 49 Stück grünlich blau, die Hauptform, 20 Stück blattgrün mit messing - schimmerndem Halsschilde und bronzenem Schildchen, 12 Stück purpurviolett mit meist dunkelgrünem Halsschilde (Suffrian Linnaea Eni V. pag. 259, Var. /). Ein anderes Stück meiner Sammlung geht aus dieser Färbung ins Schwarze über und eins aus der Sammlung des Herrn von Brück zu Crefeld, aus Graubüudten stammend, ist fast völlig schwarz. — Endlich 10 entschieden blaue Stücke. Das Halsschild ist bei dieser Species länger, gleich- massig gewölbter, an den Seiten gerader, als bei der ver- wandten laticollis, wo es flacher, nach vorn verbreitert und nach hinten ausgeschweift ist; die Hinterecken sind dann bei vulgatissima rechtwinkelig, bei laticollis aber deutlich spitzwinkelig, die äusserste Ecke in Gestalt eines Zähnchens hervortretend. 403 Wenn bei allen liier in Rede stehenden Arten die Stärke der Punkte in den Streifen der Decksclnlde sehr veränderlich und individuell verschieden ist, so bietet doch keine der übrigen in dieser Hinsicht, wie auch in der An- ordnung- der Punkte so vielfache Unterschiede dar, als vulgatissima. Meist sind die Punkte sehr fein, und je feiner sie sind, desto mehr Unregelmässigkeiten finden statt. Zu- weilen ist schon der zweite Zwischenraum mit überzähligen vereinzelten Punkten bestreut, die Reihenpunkte sind selten in eine gerade Linie gestellt, zuw^eilen ist die eine Reihe mit der andern durch zwischenliegende Punkte verbunden, selten sind die Reihen theilweise in einzelne Punktkräuze aufgelöst, meist aber die letzten Reihen, dem Rande zu, grob und verworren punktirt. e) Chr. laticoUis Suffr. Suffrian hat seine Beschreibung (Linnaea Entom. V. p. 2()2 und 263) nach einem einzelnen Exemplare aus Sicilien entworfen, und nach Ansicht der mir vorliegenden 163 Stücke worunter 36 selbstgezogene, wird die Diagnose sich also gestalten: Ziemlich lang gestreckt, flach gewölbt, me- tallisch grünlich blau, oder grünlich, Fühler- wurzel und Hinterleibssaum röthlich, das zweite Fühlerglied ein wenig kürzer als das dritte,*) das Halsschild nach vorn stark verbreitert, die D e c k s c h i 1 d e a u f d e m R ü c k e n r e g e 1 m ä s s i g pu n k t- streifig, der Zwischenraum am Rande mit ver- einzelten Punkten besetzt. Länge IV/" bis 2'", Breite V./" bis IVe'"- Ohne Zweifel bisher mit vulgatissima zusammen- geworfen und bei oberflächlicher Ansicht mit dieser auch in Grösse, Gestalt und Färbung übereinstimmend, sonst aber nach den angegebenen Unterschieden nicht mehr zu ver- wechseln. Das Thier ist im Allgemeinen kleiner als vulgat., die Färbung bleibt constanter — grünlich blau, und unter den zahlreichen Individuen sind nur sehr wenige, die mehr ins Grünliche gehen, oder zum reinen Blau sich hinneigen; ebenso regelmässig sind die Punktreihen der Deckschilde, selten die vordem Zwischenräume mit feinen Pünktchen besetzt. Das Thier scheint grössere Bäume (bisher sind mii nur Espen als Futter])flanzc bekannt geworden) dem nicdcru *) L. c. j). 262 ist dnrcli einen Druckfehler, den die Beschreibung bericlitigt, das 7.\veite Fühlerglied länger genannt, 26* 404 Gesträuch vorzuzieheu, iiiid skelettirt die Unterseite der Blätter, so dass diese einen grossen braunen Fleck bekommen. Es scheint weit verbreitet zu sein, und ist vielleicht nirgends selten. Herrn Suflfrians Stuck stammt, wie gesagt, aus Sicilien, und in Herrn von Bruck's, zu Crefeld, Samm- lung, wie auch in der des Herrn Dr. Morsbach zu Dort- mund sah ich mehrere Stücke. G. Chrysomela (Helodes Fabr.) phellandrii Fb. Am 20. Juli fand ich auf Cicuta virosa einige Larven dieses Käfers. Sie sind langgestreckt und schmal, beinahe 4'" lang und kaum ^/V" breit, von grünlich schwarzer Farbe auf, der Oberseite, unten heller, schwärzlich grünlich. — Kopf und Mundtheile sind schwarz, das Kopfschild ist von der Stirn durch einen Quereindruck geschieden, letztere weit und tief eingedrückt, der Scheitel mit tiefer Längsrinne und einigen kurzen Borstenhärchen. — Der Prothorax ist glanzlos, der Vorderrand etwas aufgebogen, die Scheibe der Quere nach narbig, grubig eingedrückt, der Eindruck glän- zender als die ihn umgebenden Ränder, die Mitte von zar- ter hellerer Längslinie durchschnitten. Meso- und Meta- thorax haben einen hufeisenförmigen, nach vorn geöffneten Eindruck, der in den Vorderecken sehr tief ist. Am Seiten- rande sämmtlicher Brustringe stehen feine sehr kurze Här- chen. — Jeder Hinterleibsriug hat in der Glitte einen schmalen tiefen Quereindruck und in den Ecken eine Grube mit zwei Eindrücken, von denen der vordere der breiteste und tiefste ist. Die Tracheenkegel tragen an der Spitze jeder 2 Borstenhärchen, ein solches die Spitzen der zapfen- artig ausgezogenen Hinterleibsringc , und mehrere zarte Haare die letzten ßinge, besonders die Afterdecke. — Die Beine sind schwarz, die Gelenke grünlich. — An der Unter- seite stehen auf jedem Brustringe 3 schwarze Punkte , ein grösserer in der Mitte, erhöht über zwei kleinere seitliche, und jeder Hinterleibsring hat ebenfalls drei kleine Punkte in einer Querreihe, die auf den letzten Ringen zu Binden zusammentliessen. — Aus den Tracheeuöffnungen steigen bei der Berührung der Larve die mehrfach erwähnten Bläschen, an denen ich keinen besonderen Geruch wahr- genommen habe. Die Verpuppung erfolgte, durch jeweiligen Futterman- gel zurückgehalten, erst am 15. August. Die Puppe fand sich in einem hohlen Stengel der Futterpflanze; sie ist schmal, langgestreckt, zugespitzt, und trägt die Larvenhaut am Schwanzende. Ihre Farbe ist im Allgemeinen weiss- lich, im Uebrigen erscheint sie ziemlich bunt ; der Kopf ist 405 trüb schwärzlich, mit hellerer Mittellinie, der Mund weiss, die Kinnbacken rothbrann, Augen gross, rothbraun, Fühler am Grunde schwärzlich, nach der Spitze zu weiss, die Tracheenöfifnungen am Thorax unten schwärzlich, der ziemlich grosse Prothorax weiss mit russfarbigem Saum, letzterer hinten am breitesten und glatte, glänzende Höckerchen nebst Dörnchen — das grösste in der hintern Ecke — tragend. Mittel- und Hinterrückeu sind russschwärzlich mit hellerer Mittellinie. — Die liinterlcibsringe sind schmutzig braun gefärbt, glanzlos; zu jeder Seite, fou der Mitte entfernt, steht ein braunes, glänzendes Höckerchen. Die ausgezogenen Seitenränder der Hinterleibsringe tragen an der Spitze eine Doppelborste. — Die Füsse sind w^eiss, die Knie rothbraun. Die Unterseite ist rein weiss. Nachricht über das Käferwerk von Joh, Euseb. Voet. Von H. Hagen in Königsberg. In allen mir zugänglichen bibliographischen Werken, namentlich in Percheron p. 115 und Engelmann p. 556, finde ich theils unvollständige, theils irrige Angaben. Na- mentlich wird einer zweiten vollständigeren Ausgabe gedacht, welche nie existirl hat, sondern nur den endhchen Abschluss der ersten ursprüngliclieu Ausgabe bildet. Mein vollstän- diges Exemplar enthält in 4to. folgendes: Tom. I. Der gestochene Titel mit eiförmigem Doppel- strich umzogen heisst; J. E. Voet, M. Doct. Catalogus Systematicus Co- leopterorum Toraus I. Catalogue Systematique des Coleopteres Tome I. Systematische Naamlijst van dat gesla(;ht van In- secten dat men Torren noemt. I. Deel. Zwischen dem Doppelstrich: ä In llave chcz G. ßak- hnysen, ohne Datum. Die Beschreibung ist in lateinischer, französischer und holländischer Sprache separat gedruckt, und bei jeder Sprache auf besonderem Blatt der sie betreftende Theil des Hau])ttitcls wiederholt. Der lateinische Text enthält Bogen A. bis N., p. 1 — 74. Eigentlich p. 1 — 104, es sind aber auf dem Bogen N- die 406 Zahlen verdruckt, deshalb findet sieh hinter p. 96 die p. (37 und so weiter bis 74. Der französische Text enthält Bogen A. bis F., p. 1 — 1 14. Der holländische Text enthält Bogen A. bis 0., p. 1 — 111, dann eine Widmung und Vorbericht auf zwei Blättern in holländischer Sprache, auf welche ich später zurückkomme. Dazu 55 illurainirte Tafeln. Tom, II. hat einen gestochenen Titel desselben Inhalts, jedoch ohne jenen umziehenden Strich mit der Theilzahl 11. Unten ä la Haye chez G. Bakhuysen. 1806. Der lateinische Text enthält Bogen A. — L., p. 1 — 82. Der französische Text enthält Bogen A. — M., p. 1 — 86. Der holländische Text enthält Bogen A. — L., p. 1 — 87, nebst einem Register für beide Theile auf 20 Seiten, die Sprachen in drei Spalten nebeneinander gedruckt. Dazu 50 illuminirte Tafeln. Nach der Widmung des Herausgebers G. Bakhuysen an Adriana van Sorgen Erbin des Dr. Med. C. B. Voet (eines Verwandten von J. B. Voet) sagt er im Vorbericht: Joh. Euiseb. Voet habe im Jahre 1769 durch Subscrip- tion den Beginn gemacht mit Ablieferung der Tafeln und des Textes. (Es war, wie Beckmann berichtet, vorher die 23. Tafel mit einem Probebogen ausgegeben.) Voets Tod im Jahre 1778 hatte das Werk unterbrochen. Darauf hat der Herausgeber in einem Prospect 1804 bekannt gemacht, dass er sich mit den Erben der Subscribenten geeinigt habe, die noch vorhandenen Exemplare und die unedirten Platten nebst ihren JBeschreibungen dazu herausgegeben, um das Werk zum Abschlüsse zu bringen. Bis 1776 waren erschienen (nach Beckmann, Phys. Oekon. Bibl. VII. p. 105) von Tom. I. Bogen A.— E. in allen drei Sprachen und Tafel 1 — 24, von Tom. II. Bogen A. in allen drei Sprachen und Tafel 1 — 8. Beckmann setzt den Anfang des W^erkes auf 1766, vielleicht durch einen Druckfehler, da die Angabe des Vor- berichts 1769 zuverlässiger sein möchte. Möglich, dass 1766 der Probebogen herumgegeben wurde. Der Angabe Beckmann's sind Boehmer, Percherou, Engelmann gefolgt. Bis 1778 war erschienen (nach Fuesli Magazin Tom I. p. 4) von Tom I. Bogen A. — J. in allen drei Sprachen und 40 Tafeln, den zweiten Theil besass Fuesli nicht. Bis 1781 war erschienen (nach den sehr zuverlässigen Deliciae Cobresianae I. p. 390) von Tom. I. Bogen A. — L. in allen dr3i Sprachen und 48 Tafeln, von Tom. II. Bogen A.— C. in allen drei Sprachen und 24 Tafeln. Dies ist was Percheron und Engelmann die erste Aus- 407 gäbe nennen, von der Boehmer bemerkt, dass sie ä la Haye b3i Varon erschienen sei. Ein Titel fehlte nach Co- bres. Herr von Heyden und Eugelmaun geben Sepp als Herausgeber an. Was Bakhuysen dazu gethau hat, ist folgendes: Zu Tom. I. Bogen M. und N. in allen drei Sprachen, in der lateinischen Ausgabe Bogen N. mit falscher Pagi- nirung, Tafel 49 — 55 , endlich Titel , Widmung und Vor- bericht. Zu Tom. II. Bogen D. bis L., Tafel 25—50, Titel und Register. Der Text ist aus Voets hinterlassenen Papieren ab- gedruckt, die Tafeln zu Tom. IL von 25 — 48 fanden sich, nach Stich und Papier zu urtheilen, gleichfalls fertig vor, nur die Tafeln zu Tom. I. von 49—55 und zu Tom. II. von 49 — 50 sind nachgearbeitet und in Jeder Hinsicht viel schlech- ter als die früheren. In Betreff der Tafeln zeigt das mir vorliegende Exem- plar folgende Bezeichnungen: Tom. I. Rechts unten steht: C. F. C. Kleernann ad pict. prototyp. bei Taf. I, 2, 3, 4, 5, 12. Dasselbe mit Zusatz : Norimb. bei Taf. 14, 24, oder Norim- bergae bei Taf. 18, 19. Dasselbe, aber in der Mitte unten bei Taf. 41—48. Dasselbe (d. h. wie auf Taf. 1), aber links unten noch: P. Roesel a R. sculpsit auf Taf. 6—11, 13, 15, 16, 29, letz- teres mit dem Zusatz Korimbergae auf Taf. 30 — 34. Rechts unten C. F. C. Kleemann sculpsit et ad pict. proto- typ. Korimb. auf Taf. 17, 27, ohne Norimb. Taf. 37—40. Dasselbe unten in der Mitte auf Taf. 20—22, 39, ohne No- rimb. auf Taf. 25, 20, 35, 36, 38, 40. Rechts unten C. F. C. Kleemann ad pict. effig. fecit auf Taf. 23, von der nach Beckmann die Probetafel in Fig. 1 und 2 in der Malerei etwas weniges abweicht. Rechts unten P. Roesel a R. sculpsit et ad pict. prototyp. Norimb. auf Taf. 28. Endlich die Zusatztafeln haben C. F. Lotter Scnip. Hagae Taf. 49, D. Veelwaard sculp. Taf. 50 (ohne Nummer), Taf. 51, 52 (mit Nummern), C. Lotter Sculp. Taf. 53, C. Lotter Sp. I^af. 54, C. L. Taf. 55. Tom. II. Unten in der iAIitte : J. C. Keller sculpturam colorumque na- tivorum imitationem direxit Norimbergae, darunter rechts unten: G. P. Trautner sc. Taf. 1. Ohne Bezeichnung, Taf. 2, 15, 31. 408 Rechts unten: G. P. T. sc. auf Taf. 3—13. Unten in der Älitte: Val. BischotT sculpsit et ad pict. proto- typ. Norinib. auf Taf. 14. Rechts unten: Val. Bischoff sc. auf Taf. lO. Rechts unten: J. A. Eisenniann sc. auf Taf. 17, 18, 19, 22, 24—30, 32—40, 42, dasselbe, aber sculp. Taf. 21, 23, 41, 44 — 47, dasselbe, aber sculpsit Taf. 20, 43, 48. Endlich die Zusatztafeln C. Lotter sc. Taf. 49, und C. L. s. Taf. 50. Der künstlerische Werth der von Kleemann, Roesel und Trautner gefertigten Tafeln ist ziemlich bedeutend, nament- lich halte ich die von Trautner für überaus gelungen und naturgetreu. Die Zusatztafeln sind sehr schlecht, insbeson- dere die von Lotter sehr elend. Die Beschreibung ist wie bekannt ganz unbrauchbar, die neuen überall angebrachten Namen mit Recht nirgends aufgenommen. Kritiken oder weitläuftigere Auszüge geben: Beckmann, Phys. Oekon. Bibl. VII. p. 104. Fuessly Magaz. I. p. 1. Berlin. Samml. IX. p. 212. Leske Auf. 1. p. 412. Comment. Lips. XXIV. p. 274. Jena gelehrt. Zeit. 17G5 Ko. 37 und 1777 p. 745. Goetting. gel. Anz. 1765 p. 473. Erlang, gel. Beytr. 1765 p. 490. Hall. gel. Zeit. 1777 p. 239. Gaz. lit. de l'Europe 1767 Avril p. 417. Gaz. -lit. de Berlin 1765. p. 213. Ich habe nur die beiden ersten vergleichen können, die übrigen citirt Boehmcr. Da ein Theil derselben schon von 1765 und 1767 datirt, müsstc das Werk allerdings früher zu erscheinen angefangen haben als der Vorbericht (1769) angiebt. Vielleicht l)ehandeln jene Anzeigen nur den Probe- bogen des Werkes. Panzer's Uebersetzuug des Voet'scheu Käferwerkes 5 Vol. 4to 1785 bis 1802 habe ich nie vergleichen können. Interessant war mir, dabei zufällig in Beckmann Phy- sik. Oekon. Bibl. VII. j). 107 einige Kachricliten über den älteren Sepp zu finden, welche die von Herrn von Heyden Entoniol. Zeit. 1855 p. U] gegebeneu vervollständigen. Beckmann sagt: Sepp (d. h. der ältere Christian S) ist kein Holländer, ungeachtet er in Amsterdam liolländisch geschrieben hat. Er ist ein deutscher Kupferstecher und heisst eigentlich Schmidt, welches ich um desto gewisser versichern kann, da er sich einige Jahre hier (in Goettingen) 409 aufgehalten hat, hier viel gestochen hat, und sonderlich wegen seiner Geschicklichkeit im Schriftstechen beliebt ge- wesen ist. Er hatte vor seinem hiesigen Aufenthalte in Holland gelebt, und zog auch mit seiner Frau, einer Hol- länderin, wieder zurück; und seit der Zeit hat er aus einer mir unbekannten Ursache seinen Namen geändert. Noch einigt* Ki'mcrkuii,8;eii über die Mundwerkzeuge des Sphaerius acaroides Wltl. Von Professor ffofiTinann in Bamberg. In der Stettiner Entomolog. Zeitung habe ich früher (Jahrgang 1855 S. 194 und J95) einige auf mikroskopische Untersuchungen sich gründende Bemerkungen, betreffend die Mundwerkzeuge des obengenannten Käferchens, bekannt gemacht. Ich war in Betreff der Oberkiefer zu dem Resul- tate gekommen, dass der linke Oberkiefer breiter und überhaupt stärker als der rechte und mit vier Zähnen an der Spitze versehen sei, während der schmälere rechte Oberkiefer nur zweispitzig erscheint. Da nun Herr Dr. Redtenbacher (wie ich aus einer Anmerk. in der 2. Auflage seiner trefflichen Fauna austr. S. 299 ersehe) „nach wieder- holter sorgfältiger Untersuchung die Oberkiefer doch nur mit einfach gespaltener Spitze sah/' so gebe ich hiemit eine von mir nach der Natur entworfene Zeichnung der beiden Oberkiefer, wie ich dieselben bei den beiden von mir zergliederten Exemplaren bei 230maliger Vergrösserung mit grösster Klarheit und Schärfe durch ein Ploessl'sches Microscop zu sehen Gelegeidieit hatte. Da Herr Dr. Redten- bacher auch in Betreff' der Li])pentaster meinen mit Erich- sons Beobachtungen übercinstinnnenden Angaben nicht bei- pflichten zu können behauptet, so gebe ich hiermit auch eine stark vergrösscrte Zeichnung der l^nterlippe mit Zunge, Tasterstämmen und Lippentaster genau so, wie ich diese Mundtheile bei 400maliger Vergrösserung sah und sogleich sorgfältig zu Papier brachte. Nur die, jeden der Lippen- taster begleitenden Paare Borsten sind in der Zeichnung fortgelassen, weil ich bei der ursprünglichen Anfertigung der Zeichnung sie als unwesentlich beizufügen unterliess, jetzt aber sie nicht ex ingcnio nachtragen will. Da ich 410 auf beiden Seiten der Zunge Tasterstamm nnd Lippen- taster auf ganz gleiche Weise sah, und meine Angaben auch mit jenen Erichsons im Wesentlichen genau überstimmen, so sehe ich mich genöthigt, bei meinen fiütheren Angaben zu beharren, und habe nur den Wunsch beizufügen, Herr Dr. Eedtenbacher, der verdienstvolle gewandte Zergliederer, möge durch wiederholte Untersuchungen zu demselben Re- sultate gelangen wie ich. Weil es sich nicht um das Recht behalten, sondern um die Wahrheit handelt, so stelle ich an alle mit dem nöthigen Material und Geschick versehenen Entomologen das freundliche Ersuchen, uns bei Constatirung des wirklichen Sachverhaltes zu unterstützen. Erklärung der beifolgenden Zeiclmungen. f- i^^'f f ! Oberkiefer. b. Kecnterj c. Zunge. d. Tasterstamm. e. Lippentaster. Notiz über Eichengallen. Im Sommer und Herbst dieses Jahres bieten viele Waldstellen unserer Gegend einen eigenthümlichen, seltenen und schönen Anblick. Kaum mag Jemand ein so massen- haftes Vorkommen von Gallen an Eichblättern erlebt haben. Viele Eichen "sind damit so schwer beladen, dass die Zweige tief herabhängen, als ob sie brechen sollten, und die Gallen machen in ihrem gelblichen Grün mit den röthlichen Bäckchen den Eindruck eines vollen, üpi)ig prangenden Weinstocks, freilich mit dicken Beeren. Am vollsten hängen junge Bäume und 10 bis 15 Fuss hohe Triebe auf abgehauenen Stümpfen, und diese tragen zugleich die dicksten Gallen; grössere, ältere Bäume sind weniger damit ausgestattet. An dem strohhalmdicken Zweiglein einer jungen Eiche zählte ich auf 5 Blättern 30 Stück, an einem gut entwickel- ten Blatt 17 und auf einem besonders grossen sogar 20 Stück ansehnlicher Gallen. Von zwei jungen Stämmcheu, die aus einem Stumpfe bis zu 12 Fuss Höhe gewachsen waren, las ich 12 Vi Pfd. = 23/4 Becher = 3360 Stück Gallen ohne die zahlreich unentwickelt gebliebenen. Doppelgallen — zwei Stück zusammengewachsen — zeigten je zwei lebende Nymphen, in jeder Wiege eine. Elberfeld, 1857. ComellUS. 411 Herr Professor Schaum sagt (Fortsetzung von Erich- son's Naturgeschichte der Insecten Deutschlands I. p. 150j: Der letztere (Carabus Rothii Dej.) hat allerdings völlig die Gestalt imd die Körperverhältnisse des C. Scheidleri, besitzt aber, wie Kraatz Ent. Zeit. 1854 p. 20 mit Recht geltend gemacht hat, eine Sculptur, die sich nicht aus der Grundform des Scheidleri entv^^ickeln lässt. Dr. G. Kraatz. P. S. Caeterum ceuseo, Carabum carinthiacum temere non esse deleudum. C. A. Dohrn, Vereins - Angelegenheiten. In der Sitzung am 13. August kam nächst der einge- gangenen Correspondenz nichts zum Vortrage, das für die auswärtigen Vereinsmitglieder von speciellem Interesse sein könnte. In der Sitzung am 24. September wurde als Mitglied aufgenommen : Herr Dr. Moebius, Lehrer am Johanneum in Hamburg. Der Unterzeichnete theilte den Anwesenden mit, dass eins der ältesten Mitglieder unsers Vereins, der durch seine genauen J'orschungen in den Ameisennestern, durch seine Bearbeitung der Telephoriden etc. und durch seine gründ- lichen Kenntnisse der schwierigen kleineren Käferformen rühmlichst bekannte Herr Cantor Fr. Macrkel aus Wehlen in der sächsischen Schweiz Anfangs September ihn mit einem achttägigen Besuche erfreut hat. Das günstige Wetter er laubte es, dem verehrten Gaste einiges von den durcli schönen Wald und reichen AVasserspiegel malerisch ausge- statteten Umgebungen Stettins zu zeigen, wobei natürlich auch einige Versuche zum Insectenfangen nicht unterblieben, wenngleich die rechte Jahreszeit schon vorüber war. Dem Besuche des Herrn Maerkel folgte der des Herrn Cuniing. Wenn Herr C, Besitzer der reichsten und schönsten Conchyliensammlung, sich auch nicht mit Entomologie be- schäftigt, so ist doch sein Name in allen grösseren entomo- 412 logischen Museen und Sammlungen vortheilliaft bekannt durch die ausserordentlichen ReichthUmer au entomologischem Material, welches durch seine mehrfachen grossen Reisen, namentlich durch seinen dreijährigen Aufenthalt auf den Philippinen den europäischen Forschern zugänglich ge- worden ist. Auch Herr Professor Ratzeburg, der berühmte Forst- insectograph, sprach bei seiner Durchreise aus dem See- bade auf ein Stündchen vor. C. A. Dohrn. Eingegangen : a) Für die Vereinssammlung: Agabus frigidus (Schiödte)=Kotschyi (Letzner) . Sur la Stridulation des Orthopteres par M. Yersin. (Extrait du Bulletin de la Soc. vaudoise.) Note sur la derni^re mue des orthopteres par M. Yersin, Prof. ä Morges. Systematisches Vcrzeichniss der Europ. Schmetterlinge von Herrich-Schäfer. Regensburg 1855. 413 Alphabetisch- Synonymisches Vcrzeichniss der wanzeu- artigeu Insecten von Herrich-Schäffer. Regensburg- 1853. Müncheuer gelehrte Anzeigen. 43. Band. Naturgeschichte der Insecten Deutschlands von Erich- son, fortgesetzt von Schaum, Kraatz und Kiesenwetter. Coleoptera. 4. B., herausg. von Kiesenwetter. 1. Lieferg. Bogen I. — IL Zeitschrift für wiss. Zoologie von v. Siebold u. Koelli- ker. 8. Band, 4. Heft. Leipzig-, 1857. Jahrbücher des Vereins für Xaturkuude im Herzogth. Nassau. 1. Heft. 185(3. Verhandlungen des naturhist. Vereins der pr. Rheiu- lande und Westphalens. 14. Jahrg, 1. Heft. Bonn 1857. Darin: Cornelius: lieber Termiten. Verhandlungen des naturhist. Vereins der pr. Rhein- lande und Westphalens. 13. Jahrg., 4. Heft. Bonn 1856. jMittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Zürich. Heft 1.— X. von 1847—57. Vierteljahrsschrift der naturforschenden Gesellschaft in Zürich. 1. Jahrgang, Heft L— IV. 1856. Denkschrift zur Feier des hundertjährigen Stiftungs- festes der naturforschenden ('Cscllschaft in Zürich, am 30. Nov. 1846. Meteorologische Beobachtungen derselben von 1838-46. Die Noctuinen Europas. Systematisch bearbeitet von Julius Lederer. Wien, 1857. Bydragen tot de Dierkundc uitgegeven door het Ge- nootschap Natura artis magistra te Amsterdam. 1. — 6. Af- levei^ug 1848—1854. " Nederlandsche Insecten. Achtste Deel N. 1 — 1*. door lallen von Vollenhoven. Leyden, 1855. Be.ffchryvingen eeniger Larven van Tentlircdinctac door MM-lleurvan Vollenhoven. 'landelingen der Ncderlandsche Entomol. Vereeniging. i'.-:^Ui Deel 1—3 Stuck. Te Leyden 1854, 56, 57. Berättelse om framstegen i Insecternas etc. Natural- historia for 1853 och 18.54 tili Kougl. Vetenskaps-Academien afgifven af C. H. Boheman. Zoologiska Studier. Första Bandet. Atlas tili Z. St. Lund. 1857. Repertorium italicum, comjilectens Zoologiam etc. cura J. Josephi Bianconi. Bononiac, 1853 et 1854. Catalogue of Coleoptcrous insccts in the Collection of tlic British ^luscuni. P.X.Cassididae Cli.Bolieman. Lond. 1856. Monograph of the Genus Catops hy Andrew .Miirray. London, 1856. 414 The transactions of the Entom. Societv of London. Vol. IV. P. III. Lond., 1857. The natural History Review. London, April 1857. Faune entom. fraucaise par Leon Fairmaire et le Dr. A. Laboulbene. Coleopteres. Tome I. Paris, 1856. Nouvelles consideratious sur la nidiiication des guepes par H. de Saussure. Geneve 1855. Spinola: Description de Trigonalis Hahnii et Neetane- bus Fischeri. 2. pl. Recherches sur les fonctions du Systeme nerveux dans les animaux articules. Par Yersin, prof. ä Morges. Fabricia Entomologica, Recueil d'observations nouvelles sur les insectes etc. par H. Jekel. P. I. Paris 1854. Description de quelques Crustaces nouveaux par Mr. de Saussure. Memoires de l'Academie imperiale des sciences de St. Petersbourg. T. VII. 1855. Bulletin de la classe physico-mathematique de l'Aca- demie imperiale des sciences de St. Petersbourg. T. XII — XV. Investigations chemical and physiological relative to certain American Vertebrata by Joseph Jones. Washington city 1856. Tenth aunual Report of the Smithsonian Institution. Washington 1856. Patent -Office Report. Agriculture. Washington, 1851, 1852, 1854, 1855. Nachträge und Berichtigungen zu dem in No. 7 — 9 d. Z. befindlichen Aufsatze: „Die Sphecideii u. Chrysiden der Umgegend Berlins." Von J. IP. E. Frdr. Stein, Pag. 312 Zeile 21 v. u. lies „Hintertibien" statt Hinterlinien. — — Der Gattung Ceropales ist hinzuzusetzen, als nach- träglich von mir aufgefunden: Variegata Fabr. St.: 2 o"; K. S. in M. — Histrio Fabr. St.: 2 $. Salius taeniatus Ziegl. (i. litt) ist das Männchen zu Pompilus coccincus Fabr., es ist daher alles darüber Gesagte zu streichen. Jedenfalls bleibt aber das Vorkommen dieser hübschen Art bei Berlin constatirt. 415 Pag. 312 Saliiis Germanicus Mus. ßerol. — Alles, was über diese Art als solche gesagt ist, muss gestrichen werdeu. Ich gewaun die Ueberzeugimg, dass dies das Männchen zu S. sanguinolentus F. ist, von dem ich zwei Paare und ein einzelnes 9 kürzlicli, Ende Juli, auf Blüthcn von Umbelliferen und denen des Butomus umbellatus L. nicht fern von Berlin, fing. Sonach ist zu S. sanii'uinolentus F. zu fügen : R. : 1 cf ; St.: 3 .. 392 » vulgatissima I » laticoliis I » phellandrii 404 Cicindelen-Synonymie . . . .75, 384 Cidaria truncata 252 421 Cidaria arcticaria i ^ 255 » munitaria j n propugnata 2f C » caesiatai qc- » glaciat j n Thulearia 25i) )) alcheraillata 2C2 n elutata 263 n polata 30t! Coccus cofleae 38 Coleophora algidella 278 Coleoptera islandica .... 282, 381 Colias Boothi 301 » Edusa 24 Colon latus 377 Crambus pascuellus 270 » extinetellus 271 Cucullia fraudatrix 374 Cylas turcipennis 36 D. Decticus verrucivorus 100 Dichotrachelus Imhoffi 63 Dischistus multiselosus 17 Dytiscus lapponicus 193 E. Eichengallen 410 Elaphrus 76, 350 Endrosis lacteella 278 Enodia chrysoptera 312 Episema gratninis 231, 301 Eupachys 80 Eupithecia scoriata 265 » satyrata 266 » valerianata 267 Euprepia Flavia 84 Kur yommatus Mariae 61 Gr. Gelechia Thuleella. 276 » imbrosella 277 Glyptomerus 73 Gryllus 100 H. Iladena exulis 238 » Sommeri 246, 304 llesperia lineola 34 » Actaeoii 1 „t » pumilio i Homalota islandica 284 I. Ichneumon umbratorius Thunb. 16 Ichneumon incubitor 195 » nitidulus 1 .n-j » saturatorius j Insecta islandica 381 Iphthimus 'J2 » italicus I ao )) croaticus | » Bellardii 1 ,^, » serratus j L. Lachnus quercus 83 Larentia strobilata 41 Leistus fulvus 79, 352 Leptodirus 66 Leucophasia sinapis 22 M. Malthodes obscuriusculus . . . 132 Metall! tes Pirazzoiii 62 N. Nebria complanataj » luteipos I 79, 353 » Germari | Noctua Haworthi 192 » Westermanni 303 Noctuen -Verbreitung 138 Nordamericanische Vespae . . 116 Notiophilus 75, 350 0. Oligüta abdominalis 378 Omalium fucicola 286 Orchestes tibialis 135 Oryctes rhinoceros 37 Oxylaemus caesus 380 Oxypoda islandica 285 P. Papilio Feisthameli 1 » Podailrius | ^^ » Machaon 28 Pelophila 78, 352 Pempelia carbonariella . .272, 308 Penthina betuletana . ^ » praelongana j " Phytodiaetus maritimus 198 Pieris brassicae 22 » rapae 23 Pimpla cryptocanipi 199 Plusia interrogationis ...251, 306 « parilis | » diasema j 305 '> gamma ] 422 Plutella cruciferarum i „„„ )> Dalella j » septentrionum 276 Pogonius notatus 313 Pojwiderung auf einige Be- merkungen von Baron M. v. Chaudoir. — C. A. Dolirn: Reminiscere. — H. v. Prittwitz: Lcpidopterologisches. — W. Scriba: Coleopterolo- gisches. — Dr. H. Hagen: Zur Fauna Islands. — K d. Ph. Assmuss: Jieitrag zu einer Aufzählung der Lepidopteren in den Moskau'sch'^n, Kaluga'schen und Tambov'sehen Gouvernements. — Cornelius: Ernäh- rung und Entwickhing einiger Blattkä!er. — 11. Hagen: Nachricht über das Käferwerk von Jolian Eusebius Voet — Professor Hoffmann: Noch einige Bemerkungen über die Mundwerkzeuge des Sphaerius acaroides Wltl. — Cornelius: Notiz über Eichengallen. — Dr. G. Kraatz: Ein- gesandt. — Vereinsangelegenheiten, — J. P. E. Frdr. Stein: Nach- träge und Berichtigungen zu dem in No. 7 — 9 d. Z. befindlichen Aufsatz: ,,Die Spheeiden und Chrysiden der Umgegend Berlins." — Intelligenz. — Alphabetisches Register. Druck von F. U e s s e u 1 u u d in Stettin. n t} r 4 1 ^ «^ii.-