st^ Entomologische Zeitung. n«- Herausgegeben von dein entomologischen Vereine STETTIN. Zweiundzwanzigster Jahrgang. Stettin 1861. Diiick von R. Grasbuiaiin. I lüntomolo^iüche Zeitung herausgegeben von dem entomoloslschen Vereine zu Stettin. Redaction: ^"^ Commission bei den Buclihandl. _ . _, ,, ^ :, V. E.S.Mittlerin Berlin u. Fr. Fleischer C. A. Uobrn, Vereins-Präsident. in Leipzig. No. 1-3. 22. Jahrgang. Jaii.-HIärz 1861. Neujahrs - Paraglosse. Denkschrift der Kerfe an Pan. Cwestrengor Pan, wir bitten Dich, Lass Deine Kinder nicht im Stich ! Man bringt uns arme Kerfe heutzutage In diplomatisch ganz verzwickte Lage. Wir Gliederthiere sind ja weit An ständischer Gegliedortheit Voraus den aufgeblas'nen Säugethieren, Die sich „die Herrn der Schöpfung" tituliren. Wir haben Racen- Sclaverei*) Nebst praeventiver Polizei *''*^), Sind (ohne officiell kreuzlahme Presse) Reussschleizloyal zum Tod und zum Excesse. Nur dass bei uns der Pfaffenkram Nie sonderlich zur Blüte kam: Zu echten „Schrecken" "*••') zählt bei uns sub rosa Man allgemein Mantis religiosa. *) Formicarum species diversae. **) Bei der Maiienvespe. ***) Okeu's Verdeutscliiiug für Ürlhoptera. Doch wer fest steuert auf sein Ziel, Schafft zu dem Besen sich den Stiehl. Mit säubern Stallregulativen brächte Man fromme Kirchenhengste wohl zurechte. Der Adel grünt bei uns enorm, Steckt Tag und Nacht in Uniform, Erzeugt ausschliesslich sämmtliche Cadetten Complett armirt mit Sporn und Epauletten. Der Proletarier Geschmeiss Arbeitet mit brutalem Fleiss, Wird ewig auf den alten Zunftzopf schwören, Mag von Gewerbefreiheit gar nichts hören. Wer einmal ein Kuhkäfer ist, Der lebt und stirbt in seinem Mist: Müsst' er gezwungen auch nach Hamburg reisen, Nie würd' er Rauchfleisch oder Austern speisen. In musterbürgerlicher Ruh Sahn wir dem Weltgetreibe zu, Hochfein conservativ vom reinsten Stapel, In Peking gerngesehn und in Neapel. Doch „schlechte Presse" hat uns jetzt Muthwill'ge Flöh' ins Ohr gesetzt. Warum will man uns länger nicht belassen Schlafmützen, die uns so gemüthlich passen? Sonst wurde fein specialisirt : Jetzt wird kosmopolitisirt, Und Kerfen, die als gute Arten galten. Will als Abarten man den Kopf zerspalten. In unserm Schwabenspiegel steht Kein Wort v-ftn „Nationalität". Was weiss denn eine flüchtige Libelle \ou Grenzpfahl und „limite naturelle?" Uns war's total indifferent Ob Minciu oder Tagliament — Jetzt sollen nicht in Deutschland überwintern Die welschen Bienen mit dem gelben H. ! Vermuthlich, weil die Rede ist, Dass der absonderliche Christ, Der fast den ganzen Stiefel aufgefressen, Auch willens ist, sich Stnppen anzumessen. „Vertretung" schreit man „sei Gebot, Sonst hole uns die Schw Nur der zahlt Steuern ohne Widerstreben, Dess' Deputirter Senf dazu gegeben!" Muss denn ein Quasi-Parlament Fungiren — wär's nicht excellent. Du schenktest uns, o Pan, durch Ordonnanzen Ein fein klein Herrenhaus gut für die Wanzen? Wir geben's dreist in deine Hand : Beschränkter Unterthanverstand Wird sich bei grossen Fürsten niemals schaden: Darum verzeihe uns von Gottes Gnaden! C. A. D. -*M*^— Zum Mitglieder -Yerzeichniss des vorigen Jahres ist folgendes zu bemerken; Neu hinzugetreten sind dem Vereine: Herr Giacomo Galeazzi in Milano. Dr. Thomsen, akad. Docent in Lund. Dr. Alabieff, Prosector der Univ. Moskwa. Dr. Dor in Vevay. Allis in York. Scott in Lee bei London. Dr. Philippi, Director des Nationalmuseums in San Yago (Chile). Philippi jr, in Sant Yago. Anton Dohrn, Stud. in Bonn. Dr. Boysen in Stettin. Herwig in Arolsen. H. Müller, Steueramts-Rendant in Birnbaum. Rede am Stiftungsfest des entomologischen Vereins. Sonntag, den 4. November 1860. Meine Herren! Das drei und zwanzigste Jahr, welches unser Verein zu- rückzulegen im Begriff steht, entriss uns, wie bei der grossen Zahl unsrer Mitglieder leider nicht anders zu erwarten, wieder einige unsrer werthen Genossen. Dem bereits in einer frü- heren Sitzung besprochenen Verluste der tüchtigen und von allen Zoologen gefeierten Männer, Staatsrath Eversmann und Director Kollar und meines unvergesslichen lieben Freun- des, Cantor Maerkel, habe ich noch die Anzeige zweier Todesfälle hinzuzufügen, welche sich schon vor längerer Zeit ereignet haben, aber mir erst jetzt kund geworden. Vor un- gefähr einem Jahre ist in London unser Ehrenmitglied Dr. Horsfield, Director des Museums des ostindischen Hauses, gestorben, den Lepidopterologen durch seine Arbeiten über ostindische Schmetterlinge rühmlichst bekannt. Der sardinische General-Consul in Rio de Janeiro, Herr Eugene Truqui, den Coleopterologen bekannt durch seine Arbeiten in Gemeinschaft mit Herrn Baudi di Selve, durch seinen in unsrer Zeitung publicirten Artikel über Iphthimus und durch seine vortrefl- liche Exploration der ihm gelegentlich seiner Laufbahn ge- botenen Localitäten (Cyprus, Mexico, zuletzt Rio) ist in Bra- silien vor ungefähr sechs Monaten dem gelben Fieber erlegen. Wir haben seinen Hintritt in der Blüte seiner Jahre um so aufrichtiger zu beklagen, als er mit einem scharfen, geübten Auge eine musterhafte Behandlung und eine specielle Bewan- dertheit im wissenschaftlichen Beobachten verband, Eigen- schaften, welche in Verbindung mit literarischer Belesenheit ihm unfehlbar einen bedeutenden entomologischen Wirkungs- kreis verhiessen, wenn es ihm vergönnt gewesen wäre, seine kostbaren Materialien zu verarbeiten. Diese bedauerlichen Einbussen abgerechnet, hat sich unser Verein im verflossenen Jahre nach innen wie nach aussen in geräuschloser, stetiger Thätigkeit bewegt und bewährt, den 21. Jahrgang der Zeitung, den 14. Band der Linnaea Ento- mologica publicirl, Zuwachs an neuen Mitgliedern, zum Theil in Gegenden erhalten, in denen es uns zu unserm Bedauern bisher an Vertretern unsrer Wissenschaft gebrach, und den wissenschaftlichen Verkehr und Austausch solito more fort- geführt. Nach Ausweis des von unserm umsichtigen Herrn Vereins- Rendanten aufgemachten Status befinden sich die Finanzen in der gebührenden Ordnung. Begreiflicherweise hat unsre Wissenschaft mit der Politik direct nichts zu schaffen, indirect aber wird sie durch Krieg oder Frieden sehr leicht in Mitleidenschaft gezogen. Ich sehe mich zur Berührung dieses sensitiven Punktes diesmal aus- nahmsweise durch die wunderbaren Ereignisse in Napoli ver- anlasst, nur um den herzlichen Wunsch auszusprechen, dass auf eine oder die andre Art die vormaligen ganz abnormen Verhältnisse nachhaltig beseitigt werden mögen, welche es ziemlich unmöglich machten, mit napoletanischen Entomologen brieflich zu verhandeln. An einen Verkehr von Sendungen, anders als durch persönliches Zwischentragen, war ohnehin nicht zu denken. Wer diese Behauptung etwa als übertrieben und tendenziös verdächtigen will, dem kann ich folgende That- sache authentisch beweisen. Ein Brief, welcher mir im Jahre J856 nach Napoli von Stettin aus franco tout addressirt wurde, und der bis Roma i5 Silbergroschen (2 Francs) ge- kostet hatte, wurde von da bis Napoli noch mit dem Zusatz- porto von 4 napoletanischen Ducati (16 — 17 Francs) belegt. Man wird zugeben, dass dieser „primitive" Zustand des Post- wesens dem wissenschaftlichen Verkehre a priori tödtlich wer- den musste, und dass ich schon damals wünschen durfte „Car- thaginem (das Postunwesen) esse delendam." Von Zuschriften der letzten Zeit hebe ich folgende heraus: 1. Ein Erlass des englischen Staats-Secretairs für Indien vom 11. Juni, durch welchen dem Vereine der zweite Band des Catalogue of the Lepidopterous Insects in the Museum at Ihe East India House*) von Dr. Horsfield und Fr. Moore überwiesen wird. Dieser Band enthält die Bombyces, beginnt mit Me- littia Hübn. und schliesst mit Hepialus Fabr. Bei Bespre- chung der Bombyx mori Linn. und B. Huttoni Westw. (pag. 374) werden einige interessante Data über das hohe Alter der Seiden -Cultur gegeben, deren Uebersetzung ich in separate geben werde. Dem Bande sind 18 sauber colorirte Tafeln beigefügt, von denen 11 Raupen und Puppen, 7 Schmetterlinge enthalten. 2. Herr Baron Nolcken, Riga im August, hat die ihm zur Weiterbeförderung übersandten Bücher expedirt, wird im *) Das entomologische Museum des ostindischen Hauses enthält ausschliesslich nur asiatische Insecten, aber nicht blos aus englischen Besitzungen, sondern in etwas weitgreifenderem Sinne auch aus Per- sien, den Molukken, Philippinen etc. Jeder Unbefangene wird diesen erweiterten Horizont um so weiser finden, als die Annexionspolitik in Indien seit lange mit grösster Virtuosität von England gehandhabt wird. Mit der Theorie der Volks- Abstimmung dürfte dort weniger experimentirt werden. C. A. D. 9 December Riga verlassen und sich auf sein Landgut Arens- burg auf der Insel Oesel zurückziehen, hat aber vielleicht Anlass, im Laufe des Winters eine Geschäftsreise nach Deutsch- land zu machen, wobei er nicht unterlassen würde, mich in Stettin resp. Berlin aufzusuchen. 3. Herr Pastor Iva wall, Füssen im August, dankt für die ihm Übermittellen Schriften von Wesmael und Brauer. Die letztere besonders wird ihn veranlassen, noch sorgfältiger der Naturgeschichte der Lipoptera cervi (Elenslliegej nachzu- forschen. Er bittet, ihm Holmgren's Tryphoniden zu senden und verheisst eine Sendung mit Lipoptera, Boros und einem Ampedus ephippium mit monströser Antenne (welche seitdem eingegangen ist). Prof. Assmuss in Dorpat ist gestorben. 4. Minist, für die landwirthschaftl. Angel, Berlin i9. September, sendet auf Ersuchen des Herrn Gesandten der Vereinigten Staaten den Jahrgang 1859 des Agriculture Report der Patent-Comm. für die Vereinsbibliothek. 5. Herr Prof. Burmeister, Halle 7. September und 1. October, sendet eine Anzahl Käfer aus seiner letzten süd- amerikanischen Ausbeute, ist mit einer Monographie der Gat- tung Eucranium beschäftigt, wünscht dazu die Arten meiner Sammlung mitzubenutzen und macht seine Gegenbemerkungen zu meinen Noten über einzelne Species seiner Sendung. 6. Herr Dr. Hagen, Königsberg 23. September und 1. October, freut sich der schönen gemeinsam verlebten Feier der 35. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte, fragt, ob Prof. Boheman wohl noch Dupla der Myrmeleonen vom Ngami-See disponibel habe, beschäftigt sich mit einer Arbeit über die Sinne der Kerfe und fragt nach einigen spe- ciellen Daten in Betreif der „Zuckerbienen". Damit hat es folgende Bewandniss. Es bestehen hier in Stettin seit einer Reihe von Jahren zwei grosse Zucker -Raffinerien, welche bis in die vierziger Jahre sogenannten indischen, seither aber, durch die ZoUver- hällnisse genöthigt, inländischen Rüben -Zucker raffinirten. Diese Raffinerien liegen auf der Lastadie zwischen der Oder und der meilenbreiten Wiesenfläche, welche Stettin im Osten begränzt. Bei der Masse von Caltha, Cardamine, Ranunculus, Lychnis, Nymphaea, Iris, Butomus, Pedicularia, welche perio- disch diesen grünen Teppich mit bunten Farben ziert, war es natürlich, dass einzelne Anwohner sich ein Paar Bienenstöcke zulegten, da für die Nahrung der Bienen durch die grosse Wiesenflora hinlänglich gesorgt war. Bald aber fanden die kleinen geflügelten Blütenjäger heraus, dass sie durchaus nicht nöthig hätten, sich auf weitreichende unsichere Excursionen in die hinterpommerschen Maremmen zu stürzen, da sie im 10 Gegentheile das gewünschte Saccharin in der nächsten Nähe und auf das bequemste zum Wegtragen condensirt in gedach- ten Raffinerien vorräthig fänden. Man war deshalb in den Siedereien schon seit Jahren daran gewöhnt, im Juli und Au- gust die Fabrikgebäude durch eine grosse Zahl von Bienen infestirt zu sehen, weiche mit ihren feinen Nasen durch Thü- ren, Fenster, Dachluken den Eingang zu finden wussten, und nur bei dem Herauswollen häufig durch die geschlossenen Fenster confundirt wurden, an denen sie sich, möglichst schwer mit Zuckerstaub beladen, die kleinen Köpfe stiessen. Doch wurde von diesen subtilen Zuckerdieben nicht eher Notiz ge- nommen, als bis sich im Laufe der letzten zehn Jahre offenbar herausstellte, dass der luftige Export gewerbmässig organisirt war. Die Bienen stellten sich in solchen Legionen ein, dass die Fabrik -Arbeiter dadurch oft wesentlich behindert waren, obwohl es (wenigstens so lautet die Ansicht eines hierüber befragten Siedemeisters) geradezu den Anschein hat, als wuss- ten sie, dass sie nicht auf legitimen Wegen sind, weshalb sie, auch in den dicksten Massen, nie von ihrem Stachel Gebrauch machen, als wenn sie in das Stadium der Nothwehr gerathen. Auf eingezogene Erkundigung ergab es sich nun, dass nicht nur eine Menge von umliegenden Hausbesitzern die frühere Zahl ihrer Bienenkörbe um das Zehn- und Zwanzigfache ver- iriehrt, sondern dass sie Miethscontracte mit ausserhalb Stettin wohnenden Bienenzüchtern abgeschlossen hatten, und fremde Bienenkörbe in Pflege nahmen. Die geplagten und gezehnteten Siedereien wandten sich nun an die Polizei und baten um Schutz; da es sich aber herausstellte, dass die Ge- setzgebung anscheinend diesen sonderbaren Fall nicht voraus- gesehen hat, jedenfalls die Ermittelung, was eigne und was fremde Bienenstöcke sind, immerhin schwierig und zweifel- haft bleiben wird, so entschlossen sich die Damnificaten zu organisirter Abwehr, Sobald nämlich in einem der schliess- baren Räume, vorzugsweise in solchen, welche einfallendes Licht haben, eine grössere Zahl von Bienen schwärmt, so werden die sämmtlichen Thüren und Fenster gesperrt und ein instruirter Arbeiter stellt unter das hellste, von den einge- schlossenen Bienen natürlich vorzugsweise heimgesuchte Fen- ster eine grosse Wanne mit heissem Wasser, bespritzt mittels eines grossen Maurerpinsels die am Fenster herumirrenden Bienen und bewirkt dadurch, dass sie in die Wanne fallen, aus welcher sie dann in Eimer geschöpft und in die Zucker- pfannen zum Auskochen geschüttet werden. Dadurch, dass man die Zahl der in einem solchen Eimer enthaltenen Bienen gezählt und auf fünf bis Sechsundsechzig Tausend festgestellt hat, war es möglich, auch die Durch- 11 schnittzahl der in den letzten Jahren auf diese Art getöd- tcten Bienen zu ermitteln. Sie beläuft sich jährlich auf un- gefähr elf Millionen, und es wird aus den ausgekochten Bienen jährlich ein Zucker-Quantum gewonnen, welches einen Werth von etwa 300 Thalern hat. Da aber nach muth masslicher Schätzung schwerlich auch nur der vierte oder fünfte Theil der flüchtigen Zuckergäste ertappt und raffinirt wird, so deckt dieses „noxae dare" bei weitem nicht den Schaden — eine Thatsache, die um so weniger bezweifelt werden darf, als die Bienenzüchter der Lastadie an nichts weniger denken, als an Aufheben der Partie. Bei der Anwesenheit meines verehrten Freundes Prof. v. Siebold, der sich für diese brennende Apido- sidero-machie lebhaft interessirte, überzeugten wir uns durch den Augenschein, dass in einem einzigen Garten der Lastadie von etwa einem Magdeburger Morgen Fläche nicht weniger als 450 Bienenstöcke aufgestellt waren. Bemerkenswerth scheint noch, dass zur Zeit des indischen Zuckers die Bienen mit jeder Oualität rohen oder raffinirten Zuckers, item Syrups, vörlieb nahmen; seitdem aber das Rat- finiren aut Rübenzucker beschränkt worden ist, vergreifen sie sich nie eher an dem Produkt, als bis es durch die mehrfachen Stadien des Klärens und Umkochens den penetranten pflanzen- schleimigen Geruch verloren hat. Alle sogenannten niedern Qualitäten, Farine, grober Melis u. s. w. sind vor ihnen voll- kommen sicher - erst bei feinem Melis und gestossenen Raffinaden lassen sie sich zur Theilnahme herab. Schliesslich habe ich dieser Notiz noch hinzuzufügen, dass auch eine bedeutende Zahl von Vesp a vulgaris in die Raffi- nerien eindringt und nach Umständen von der tragischen Pe- ripetie der Apis niellifica milbetroff'en wird. 7. Schreiben des Secretairs der Smithsonian Insti- tution Herrn Prof. Henry, Washington 2. Juli, mit zwei Paketen Bücher für den Verein. 8. Herr C. S. Abbott, Secret. der Boston Society ot Natural History, Boston 22. Mai, sendet eine Reihe Publica- tionen dieser Gesellschaft, bedauert, dass er nicht die voll- ständige Series schicken könne, da einzelne Bände vergnfl'en oder unvollständig sind — es werde aber nichts fehlen, was auf Entomologie Bezug hat. Ausserdem sind beigefügt: Harris schädliche Insecten, der Katalog der Insecten von Massachu- setts, Harris Katalog der amerikan. Sphinges und Peck s Natur, history of the Slug worm; letzteres ofl'enbar eine bi- bliocrraphische Rarität, gedruckt Boston 1799, welche die recht aut ''geschriebene Naturgeschichte einer Tenthredo und eine ganz gute Tafel mit Darstellung ihrer ersten Stände enthält, die der Verfasser geneigt ist, für eine Varietät der T. cerasi 12 zu halten. Die Boston Society würde es sehr gern sehen, wenn sie dagegen die ersten Jahrgänge der Stettiner entom. Zeitung erhalten könnte. 9. Dr. Stewardson, Secret. der Philadelphia Academy of natural sciences, Philadelphia 17. April, sendet die Procee- dings für 1859 und den Anfang derselben 1860. 10. Herr Westermann, Kiöbnhavn 30. August, 3, Sept., 16. October, erhielt die ihm zur Auswahl mitgetheilten In- secten von den Neuen Hebriden in gutem Zustande, desgleichen die an Anton Dohrn zu nochmaliger Ansicht mitgetheilten Emesiden und sendet mir ausser einigen nach Wien zu expe- direnden Schmetterlingen eine Reihe südamerikanischer Käfer, unter denen mehrere Arten recht interessant sind. 11. Herr Prof. Boheman, Stockholm 9. October, hat seine Heimfahrt von hier ohne Unfall zurückgelegt, dankt für freundliche Aufnahme und Bereicherung seines Museums und ist mit Einordnen der auf seiner Reise gesammelten Schätze beschäftigt. Expedienda für verschiedene Adressen liegen bei. 12. Herr Dr. Renard, Moskwa 13. Juni, (Buchhandel) 8., 12., 27. Sept., sendet die neusten Memoiren und Bulletins der Kaiserl. Gesellschaft der Naturforscher. Sein Sohn macht als Studiosus eine europäische Tour. Empfehlungen an Herrn Prof. Kessler aus Kiew, falls ich ihn in Königsberg träfe. (Ich erhielt den Brief erst, als ich von Königsberg bereits zurückgekehrt war.) 13. Herr Stainton, Mountsfield 27. Sept., 5. October, findet in dem Hemipteren-Katalog von Walker Anlass, einige Fragen an Anton Dohrn zu richten, Synonymie und anschei- nend fehlende Arten betreffend. In der Grafschaft Kent war sündfluthliches Welter. Anfrage, wie die Staudinger'sche Ex- ßursion nach Lappland ausgefallen. Abrechnung. 14. Herr Pittard, Curator und Secret. des australischen Museums in Sidney und Herr Gerard Krefft, Assistent, Sidney 10. Juli, bieten Tausch mit australischen gegen europ. und asiatische Insecten an und bitten um Kataloge. 15. Herr Sn eilen van Vollen hoven, Leyden 6. Oct., ersucht um den Hemipt.- Katalog, da er im Begriffe ist, die Hemiptera des Museums zu revidiren und dabei vom Kataloge gute Dienste erwartet. Prof. Dr. Grube habe ihm von der Königsberger Versammlung erzählt. Ob ein Paket mit Büchern für den Verein angekommen? Von den erwarteten Sumatra- nern seien die Käfer nur massig ausgefallen, besser die Schmet- terlinge, unter denen wieder ein Exemplar des prächtigen Papilio Trogon Sn eilen, der angeblich mit Ornithoptera Brookeana Hewitson synonym sein soll. Es werde aus Su- matra noch eine Nachsendung erwartet. Wünschenswerth 13 würde ihm sein, die Zeitung nicht jährlich, sondern jedes Quartal gleich nach Erscheinen zu erhallen, besonders der Intelligenznachrichten wegen, die sonst iüglich nicht zu be- nutzen sind. 16. Herr Dr. Candöze, Glain-Liege 24. Sept., sendet einen Theil der ihm behufs seiner Monographie von Prof. Bo- heman und von mir mitgelheilten Elateriden zurück, setzt voraus, dass ich den für den Verein und für mich bestimmten dritten Theil bereits erlialten — (ein Irrllium, da, abgesehen von dem an sich sehr langsamen Wege des Buchhandels die belgischen Buchhändler sich ganz speciell auf Verschleppung zu verstehen scheinen) — und interessirt sich jetzt, wo er das Ende der ziemlich mühseligen Schnellkäfer im nächsten Frühjahre abzusehen glaubt, für Lamellicornen, weshalb er mich bittet, ihn bei vorkommenden Fällen mit Duplis dieser Familie nicht zu vergessen. Prof. Lacordaire befand sich in Paris und erfreute sich des besten Wohlseins. 17. Herr Ghiliani, Conservator des entomol. Museums der Universität Torino, 2. Octbr. , konnte auf mein Schreiben vom August nicht eher antworten, weil er auf ärztlichen Be- fehl acht Monat von Hause abwesend war. . Der ihm zuerst verordnete Aufenthalt an der Seeküste zeigte sich eher schäd- lich als nützlich und erst ein ruhiges Verweilen in der reinen Alpenluft stellte ihn leidlich wieder her. Leider indessen wa- ren seine Versuche, brauchbare Insecten zu erbeuten, voll- kommen fruchtlos, und ebenso unbelohnt blieben die Excur- sionen seiner CoUegen Bellardi, Sella, Baudi di Selve. Meine Klage, von Herrn General -Consul Truqui in Rio seit Jahr und Tag nichts, und über den Empfang der ihm zugesandten Perty'schen Schrift Deleclus Animalium keine Sylbe erhalten zu haben, erledige sich leider durch den vor sechs Monaten erfolgten Tod desselben am gelben Fieber. Meinen Brief an Major Pirazzoli, der dem Vernehmen nach jetzt bei dem 48. Infanterie-Regiment in Piacenza stehe, habe er befördert. Für die von mir im Parlamente geäusserten Sympathieen danke er herzlich und sei beauftragt, für den an Dr. de Filippi aus- gerichteten Gruss dessen Gegengruss auszurichten. 18. Herr Dr. Philippi, Saut Jago de Chile, 2. Sept., wird wegen Einrichtung eines neuen Saales im National-Mu- seum erst in einigen Wochen dazu kommen können, die mir in Aussicht gestellte Sendung zu realisiren. Es sei mir ver- gönnt, aus dem humoristisch interessanten Briefe einiges wört- lich mitzutheilen. „ Ich habe in den neuen Saal die etlinographischen und amerikanisch -archäologischen Sachen gebracht, Kleider, Wafl'en, alte Töpfe, goldene Zierratlien der 14 erlauchten kaiserlichen Prinzessinnen aus dem Hause Inca, höchstdero Gräbern in Cuzco entnommen, blosse roh geformte, aber sonst gut geschlagene schwere Goldbleche u. s, w., die bis dahin aus Mangel an Raum in lieblicher Mannigfaltigkeit verträglich zwi- schen Löwen, Affen und Kupfer-Erzen standen. So- dann habe ich die Pflanzen, oder wenn Sie lieber wollen, das Heu erst in die gehörigen Bündel abthei- len, einregistriren und mehrere verdächtige Burschen, die auf Examen ihren Namen nicht nennen wollten, lege artis taufen und mit Steckbrief versehen müs- men, damit man sie wieder erkennt. Mein Sohn ist auch nicht so fleissig gewesen, wie er wünschte, in- dem wir einen ganz ungewöhnlich regnerischen und trüben Winter gehabt haben, und alle Häuser hier auf Finsterniss und Kühle, aber nicht auf Helligkeit be- rechnet sind — die Santyaginer sind keine Lichtfreunde gewesen. Jetzt bauen sie freilich Paläste, wo die Zimmer so hoch sind, dass ein bescheidner Deutscher zwei bis drei Etagen aus einer machen würde, — mit Fenstern, durch die bequem ein Reiter zu Pferd ein- reiten könnte, wenn sie nicht vergittert wären. Dem Briefe ist ein Artikel des Herrn Dr. Philippi jr. mit einer Uebersicht der chilenischen Telephoriden beigefügt. In der verheissenen Sendung werden sich auch eine Anzahl Dip- tera befinden. 19. Herr Lehrer Christoph, Sarepta 20. August, bittet, das Durcheinander seiner letzten Determinationssendung mit heftigem Kopfweh zu entschuldigen, an welciiem er leider im Winter gewöhnlich laborire. Der Sommer in Sarepla war ungewöhnlich „trocken und heiss, fasst täglich 30° Reaum. im Schatten", die Ausbeute an Insecten, auch Käfern, nur sehr massig. Der von Anton Dohrn in der Zeitung 1859 beschrie- bene Cryptocephalus Suffriani sei in dem Moskwaer Bulletin I. 1860 noch einmal von Dr. Morawitz als Cr. Beckeri charak- terisirt. Der Käfer lebt im Mai an Atraphaxis spinosa und wird in der nächsten Sendung in Mehrzahl erfolgen. Unter den gesammelten Hemipteren befindet sich ein ansehnlicher, nächtlicher Reduvius. Anfrage wegen Torfs, als Material zum Auslegen der Kästen. 20. Herr Prof. Schenck, Weilburg 6. October, Nach- träge zu seinem Verzeichniss der deutschen Aculeaten, Intel- ligenz-Anzeige. 21. Herr J. Stark, Ansbach 19. October, hat seinen frühern Wohnsitz Immenstadt jetzt mit Ansbach vertauscht, wo er Obergeometer bei der Kreisregiernng von Mittelfranken 15 geworden ist. Dieser Umzug und was daran hing, haben ihn verhindert, eher seinen Dank für die letzte schöne Sendung auszusprechen. Die bisherige Ausbeutung des Aligäu solle durch seine Versetzung nicht aufgegeben werden, da ein Paar dortige Sammler gehörig instruirt seien. (Das wäre auch um so mehr zu bedauern, als die deutsche Käferfauna meinem ge- ehrten Freunde einige höchst merkwürdige Bereicherungen zu danken hat, z. B. Ochlhebius granulatus, gibbicollis, l)itylus laevis, Trichodes bifasciatus u. a. m.) 22. Herr Murray, Edinburg 19. Sept., hat die ihm von hier aus expedirten Kisten erhalten, und die darin belindlichen Insecten in bester Ordnung befunden. Es ist ihm zweifelhaft, ob die für mich gesandte Schachtel mit nur einem halben Dutzend Käfern des Abschickens werth gewesen. (Eine ent- schieden irrige Bescheidenheit, da unter andern Dicranorhina aurata Westw. und Omus Dejeani darunter waren, zwei Edel- steine ersten Wassers.) Seine Erklärung an einen befreun- deten Beamten der Hudsonsbay Company: „man möge den dor- tigen Sammlern die gewünschten Ouanta Spiritus auf seine Rechnung verabfolgen, damit sie die Ausbeute darin conser- viren und ihm zusenden möchten," habe eine Anwendung er- litten, die ihn zweifelhaft mache, ob er nicht besser thue, gleich eine Destillation im Grossen anzulegen. Denn einer der Sammler habe sofort die Kleinigkeit von „12 Gallonen" (48 Quart) sich behändigen lassen, und dabei auf Pflicht und Gewissen versichert, es solle die Hälfte des Liquors wissen- schaftlich verwendet werden. Wozu die andre Hälfte be- stimmt worden, lasse sich unschwer errathen. — Anfrage we- gen Cercus spiraeae Maerkel und C. rhenanus Bach. 23. Herr Josef Mann, Beamter des K. K. Naturalien- Kabinets, Wien 25. Sept. und 5 Oct. , hat das Unglück ge- habt, seine Gattin zu verlieren, die ihn auf mehreren entomo- logischen Reisen begleitete, ihm dabei durch erfahrne Beihülfe und schätzbare Handreichung sehr wesentliche Dienste leistete, und ihm noch auf seiner letzten Reise nach Conslantinopel und Amasia im wahren Sinne das Leben rettete, als er in Folge eines räuberischen Anfalles von einem Nervenfieber beinah dahingerafft worden wäre. Von jener Zeit an krankte die arme Frau und erlag bald nach der Heimkehr. Herr M. würde es gern sehen, wenn man ihm die auf der letzten Reise gesammelten Käfer im Ganzen abnähme. Er sendet eine Schachtel mit Tineiden für Herrn Stainton und bittet um ge- neigte Spedition und Insertion einer Anzeige in die Zeitung. 24. Herr Dr. Sc hie ff er deck er, Königsberg 3. und 18. October, hat sich auf meinen Vorschlag bereit erklärt, in Ge- meinschaft mit anderen Colleo-en einen Theil der ebengedach- 16 ten Käfer zu übernehmen, ist mit den eingesandten Arten zu- frieden, desgleichen mit den ihm ausserdem von mir beige- fügten Kerfen, Er werde mir sehr verpflichtet sein, wenn ich ihm gelegentlich zu Hydrocantharen und Longicornen ver- helfen könne, die seiner Sammlung noch fehlten. Dem für diesen Herbst in Stettin versprochiien Besuche stellten sich mehrere Hindernisse entgegen, doch rechne er desto gewisser auf nächsten Sommer. l3ie glückliche Zeit der Königsberger Naturforscher- Versammlung sei leider zu schnell vergangen und erscheine bereits in dem Wust des gewöhnlichen Lebens ganz traumartig und nebelhaft, wie denn auch der „Lucanus internalionalis", den zur Illustration eines Vortrages in der zoologischen Section Anton Dohrn aus Brot knetete, jetzt be- reits, nachdem der Teig zusammengeschrumpft und die als Axen dienenden Zahnstocher überall hervorgucken, wie ein correcter Uebergang zum Gespenst aussehe. 25. Herr Lehrer Wagner in Fulda, i2. Oct. , ist seit dem Frühjahr mit Beobachtung und Untersuchung der in dor- tiger Gegend verheerend auftretenden Getreide -Gallmücken beschäftigt, kann aber nicht zum Abschlüsse seiner Arbeit ge- langen, weil er das Werk von Asa Fitch „the Hessian fly" bisher weder im Wege des Buchhandels, noch von der Uni- versitäts-Bibliothek in Göttingen sich verschaffen konnte. Er fragt, ob die Vereins-Bibliothek das Buch besitze und es ihm leihen wolle? (Er hat es erhalten und mit Dankschreiben vom 31. October rückgesendet.) 26. Herr Dr. Gerstäcker, Berlin, sendet seinen Jahres- bericht über 1858 an den Verein, an mich und ad expedien- dum für Königsberg und Liege. 27. Herr Staatsanwalt Pfeil, Neumarkt 17. Oct., mulh- masst, dass ich das Verzeichniss der von ihm zum Tausch an- gebotenen Dupla wahrscheinlich aus Abneigung vor der ge- häuften Zahl nicht genau genug gelesen: er habe deshalb dies Verzeichniss auf die O^intessenz reducirt und hoffe nun, ich werde bekennen, dass ich wahre Schätze hochmülhig tractirt habe. (Ich habe Herrn Pf. in reuiger Demuth die Thatsache zugestanden, wenngleich er sich im Motiv irrte.) Mit meinen Vorschlägen hinsichtlich der Exoten sei er durchaus einver- standen und füge das Verzeichniss der bereits vorhandenen bei. Als Mitglied erlaube er sich den Herrn Oberförster Gra- fen Matuschka in Schön-Eiche bei Wohlau vorzuschlagen. 28. Herr Prof. Zell er, Meseritz 9., 10. Oct., hat sich über das Leben und Treiben in Königsberg allerlei berichten lassen, spricht über den ausgebrochenen Mottenkrieg und glaubt, dass er nicht ohne Einfluss auf den Nordpol bleiben werde. Eine von Stainton in Aussicht gestellte Arbeit sei 17 noch nicht eingetroffen. Bedenken, ob Baron v. Nolcken wohl noch in Riga weile, oder schon nach Oesel übergesiedelt sei. 29. Herr Fairniaire, Paris 14. Oct., hätte mir gern eher geschrieben, ist aber aus seiner bisherigen Stellung in eine andre versetzt und dadurch an Schreiben und Sen- den verhindert worden. Der junge Entoiiiolog Delarouzee, der sich um die Exploration des südlichen Frankreichs so ver- dient gemacht, liege in Paris sehr schwer krank. Dagegen habe Dr. Laboulbene unsern Freund Signoret wieder herge- stellt. 30. Herr Schulrath S uffrian, Minden 20. Sept., Münster 2. Octbr. , ist mit seiner Monographie der südamerik. Crypto- cephalen schon über anderthalb Hundert hinaus, wünscht Bücher und Notizen, hat von mehreren Herren, welche ihm zur Mo- nographie amerikanische Arten beisteuerten, auch anderweites Material von Chrysomelinen mit der Bitte um Begutachtung erhalten, was natürlich bei den schon ungünstigen kurzen Ta- gen von der ihm durch seine Berufsarbeiten karg zugemes- senen Müsse ein gutes Theil wegnimmt, wünscht den Cryplo- ceph. stragula zu haben und macht auf einen sinnstörenden Druckfehler aufmerksam, wo nämlich der Setzer aus einer recht kenntlichen Beschreibung Redtenbacher's eine nicht kenntliche zu machen für gut befunden. Calathus rotundicollis Dej. ist bei Münster aufgefunden. 3i. Herr Dr. Hagen, Königsberg 20, Oct., sendet einen Stoss Bücher zurück, welche er aus der Bibliothek des Vereins und der meinigen behufs bibliographischer Excerple hatte, äussert sich über die inzwischen erschienene zoologische Bi- bliographie von Carus, welche eine Fortsetzung der Engel- mann'schen bildet. Darwin's bekanntes Buch, mit welchem Dr. H. jetzt beschäftigt ist, machte auf ihn einen sonderbaren Eindruck, etwa als wenn manche einfache, mit wenigen Wor- ten zu gebende Behauptungen, in eine grosse Wolke gehüllt wären, oder mit einem andern Bilde, als ob das Buch ein co- lossales Dampfschi IT wäre, ein Great-Eastern, mit 5 Masten, einer Quadratmeile Segeltuch, 10,000 Pferdekraft — — aber ohne Fracht*). — Aus Surinam sei ihm eine originelle Na- *) Bei Büchern, welche von Engländern geschrieben und in Eng- land gedruckt werden, und welche, wie Darwin's Buch, in das ehe- mals ausschliesslich theologische Dominium der Kosmogonie und Kosmomorphie einschlagen, muss ein continentaler Leser nie aus den Augen verlieren, dass der Engländer, ebenso wie er auf den Buch- staben seiner politischen Rechte und Befugnisse den höchsten Werth legt und siih davon nie ohne die höchste Noth etwas abdisputiren lässt, mit derselben Tenacität an dem Buchstaben der Bibel festhält, auch da, wo ihre Verfasser himmelweit davon entfernt waren, die Entstehung der Welt, die Naturgeschichte der Erde und dergleichen 2 18 turaliensendiing in Aussicht gestellt, ein Fass mit Schlangen, Eidechsen und Insecten: es sei leider zu fürchten, dass die ganze Bescheerung der Fäulniss verfallen sei. Bei Durch- sicht des literarischen Nachlasses Ralhke's habe sich ergeben, dass er nach vielen Seiten hin Fleiss und Mühe verwendet habe, wo man es in solchem Maasse nicht ahnen konnte. So z. B. sei eine beträchlliche Zahl von Beobachtungen über die Entwicklung der Insecten im Ei vorhanden, welche hoffentlich in den Schriften der Königsberger physikalischen Gesellschaft zur Publication gelangen werde. 32. Die Buchhandlung Mittler, Berlin 27. October, ver- langt Käfer-Kataloge. 33. Herr de Graaf, Leyden 21. Sept., sendet im Auf- trage der Niederländischen entomol. Vereinigung die Hefte 4, 5, 6 des dritten Bandes ihrer Zeitschrift. Ausser einer Fort- setzung der inländischen Blattwespen und Beschreibung einiger neuen Arten (Hylotoma simiiis, humeralis, flava und micro- cephala) giebt Snellen van VoUenhoven die Beschreibung zweier ostindischen Schmetterlinge, Thestias Ludekingii von Sumatra, Th, Reinwardtii von den Molukken, sammt einer analytischen Darstellung der 7 bekannten Arten dieser Gattung. Roo van Westmas weiset nach, dass der bekannte Ton der Sphinx Atropos nicht, wie Reaumur und Schröter behaupteten, von einer Reibung des Rüssels gegen die Palpen oder einen andern Theil des Kopfes herrühre, sondern dass Passerini und Duges Recht hatten, dass der Ton vom Rüssel allein und zwar von innen heraus hervorgebracht wird. Claas Mulder giebt eine Uebersicht, was bisher über die Larve und Lebensweise der seltsamen Mormolyce phyllodes Hagenb. bekanntge- worden, giebt die anatomische Untersuchung eines in Spiritus erhaltenen Pärchens, erhebt gewichtige Zweifel über die von Ver Huell gegebene Larvenbeschreibung und erklärt sich da- hin, dass Lacordaire's Ansicht über die systematische Stellung des Käfers wahrscheinlich die richtige sei, der ihn für einen Thyreopterus mit monströs entwickelten einzelnen Theilen apodictisch und „endgültig" zu tractiren. Es war desLaib natürlich, dass, als auf dem entomologischen Congresse in Oxford im letzten Sommer Darwiu's Theorie gelegentlich berührt wurde, ein anwesender Bischof sogleich das hochwürdige Anathem schleuderte: „kein wis- senschaftlicher (d. h. englisch-christlicher) Mann könne sie billi- gen! " worauf der berühmte Botaniker Hooker — in jenem Augenblicke nicht ohne Analogie mit Galilei — sofort replicirte: „dann müsse er bedauern, sich nicht zu den wissenschaftlichen Männern länger zählen zu dürfen." Freilich hatte Herr Hooker schon lange und nicht ohne Widerspruch andrer bedeutender Botaniker die Theorie der Local- varietäten bei Gelegenheit der ostindischen Flora sehr weit ausgedehnt. C. A. D. 19 hält Van der Hoeven giebt einen Artikel über Cheyle- tiis (Acarus) eruditus Schrank und berichtigt einige Irr- thümer Latreillo's. Snellen v. Vollenhoven Iheilt aus einem handschriftlichen Werke von Dr. C. B. Voet aus den Jahren 1700 — 1735 stammend Notizen und Zeichnungen über die Larve von Carabus auratus mit. Den Heschluss des Ban- des bildet der zweite Artikel über die in Holland bisher auf- gefundenen Hemiptera. (Von Tetyra maura bis Corixa co- leoptrata.) 34. Herr Dr. Gerstäcker, Berlin 1. Nov., hat die ihm expedirten Stockholmer Bücher und Separata erhalten. Das Museum hat einen Ankauf von Ceyloneser Insecten gemacht, unter denen manches Schätzensvverlhe. 35. Herr C, v. Hey den, Frankfurt am Main i. Novbr., sendet für die Zeitung die Fortsetzung seiner Tagebuch-Frag- mente. 36. Herr Dr. Steffahny, Putzig 2. Nov., hat den ge- wünschten Band von Thomson's Skandin. C(deoptera erhalten und bittet um die ferneren Lieferungen. Der Köniffsbero^cr Naturforscher- Versammlung hätte er gerne beigewohnt, wenn es seine Praxis gestattet hätte, aber nicht einmal zu dem Schlussfesle in Danzig konnte er sich frei machen. Geschenk des Heft L von Schneider's Neuestem Magazin für die Bi- bliothek. 37. Herr Dr. Wm. Sharsvvood, Philadelphia 6. Oclbr., hat an Dr. Flügel ein Paket für den Verein abgesandt und zeigt an, dass Herr Uhler von der Smithsonian Institution be- auftragt ist, einen Catalogus Hemiplerorum der United States zu redigiren. Dr. S-harswood hat die entomol. Schriften von Th. W. Harris in einem Bande mit Tafeln und Holzschnillen herausgegeben. Demnächst habe ich als neue Mitglieder vorzuschlagen: Herrn Grafen von Matuschka, Oberförster in Schön- Eiche bei Wohlau. Herrn Teofil von Zebrawski, Architekten in Krakau. Lehrer Pirsch in Swinemünde. Nach Genehmigung der Vorschläge und Bestätigung der bisherigen Beamten in ihren Vereins-Aemtern wurde die Sitzung durch ein gemeinsames frohes Mahl beschlossen. C. A. Dohrn. '2* 20 Catalog der chilenischen Arten des Genus Telephorus SchäfFer von F. H. E. Pliilippi jr. Herr Solier hat in der Hisloria fisica i politica de Chile por D. Claudio Gay, Zoologie pro IV. pag. 434 — 440 die Beschrei- bung von eilf Arten dieses Genus gegeben, für welches er den Namen Cantharis wählt. Drei dieser Arten sind mir nur in der Beschreibung be- kannt, dagegen kenne ich aber mehrere Arten, die mir neu scheinen, und ausserdem glaube ich die Art zu besitzen, welche Hr. Guerin als Telephorus chilensis beschrieben hat in dem Voyage de la Coquille, eine Art, welche Solier zu erwähnen ver- gessen hat. Auch vergass dieser Herr zu bemerken, dass die Art, aus welcher er sein Genus Dysmorphocerus gemacht hat, der D. Blanchardi Sol., schon von Guerin loc. cit. unter dem Namen Telephorus dilaticornis beschrieben ist. Auch werde ich den Telephorus nodicornis Sol. hier nicht erwähnen, da ich ihn für einen Dysmorphocerus halle. Die Telephorus Chile's, zwanzig Arten, lassen sich in zwei Abtheilungen bringen; die erste wird die Arten enthalten, deren Prolhorax breiter als lang ist, und die zweite die Arten, deren Prothorax so lang als breit ist, oder länger. Die drei grossen Gruppen oder Subgenera, die in Europa allgemein angenommen sind und sich auf den Bau der Klauen begründen, werde ich hier nicht beachten, denn hier handelt es sich nur von 20 Arten, während das ganze Genus etwa 230 Arten zählt. Jedoch werde ich wo möglich bei jeder Art die Bil- dung der Klauen angeben. I. Rücken des Prothorax breiter als lang. i. T. pyrocephalus Sol. T. oblongus, parallelus, niger; capite rufo, parte ba- sali plus minusve nigra; prothorace antice angulis ro- tundatis, postice prope basin coarctato, angulis rectis, rufo, linea media angusta nigra; elytris punctulato rugulosis, sutura et margine anguste albidis; pedibus flavis, unguibus intus basi haud dentatis ; antennis angustissimis rufis. Long. 2'"; lat. ^/i"'. Santiago. Schwarz. Der Kopf ist roth und hat nach Solier einen schwarzen Punkt zwischen den Augen, während die Exem- plare des Museums beinah die ganze Basis schwarz haben. Der Prolhorax ist breiter als lang, mit den vorderen Winkeln 21 abgerundet, nach der Basis zu zusammengeschnürt, mit den hinteren Winkeln grade; er ist roth und hat in der Mitte eine schmale schwarze Längslinie; in der Mitte der Basis ist der Rand ein wenig in die Höhe geschlagen. Die Flügeldecken sind schwarz, an der Naht und dem Rande schmal weiss ein- gefasst; sie sind fein punctirt, mit feinen Runzeln zwischen den Punkten. Die Füsse sind hellroth und die Klauen an der Basis ohne Zahn. Fühler dünn und roth. Augen schwarz. 2. T. longicornis Sol. Von dieser Art ist mir nur die Beschreibung in Gay be- kannt, nach welcher er sich von der ersten unterscheiden würde, durch den einfarbig rothen Kopf und Prothorax, die Structur des Rückens, des Prothorax, der in der ersten Art glatt ist, während er bei dieser erhabene Linien haben soll, durch die erhabenen Linien auf den Flügeldecken, die der er- steren Art fehlen etc. Soll auch aus der Proving Santiago sein, 3. T. collaris Sol. Ich kenne ebenfalls nur die Beschreibung von Solier, nach welcher er sich durch seine schwarzen Beine genügend vom pyrocephalus und collaris unterscheidet. Ist auch in Santiago entdeckt. 4. T. nigroscutellaris F. Ph. T. scutellaris Sol. Das Insect ist mir nicht bekannt. Nach der genauen Beschreibung, die Solier von ihm giebt, muss er leicht zu kennen sein, und unterscheidet sich von allen anderen Telephorus, die er beschreibt, durch seine gelb- braune Farbe, die auf dem Rücken des Prothorax etwas dunk- ler ist, durch den schwarzbraunen Hinterleib und den grossen schwarzen Fleck, der das Schildchen und einen Theil der Flügeldecken bedeckt. Ich habe ihn nigro scutellaris genannt, weil schon ein T. scutellaris Lucas existirt. 5. T. flavescens F. Ph. T. oblongus, parallelus, niger; capite granulato; pro- thorace transverso, angulis rotundatis, lateribus rectis, subreflexis, basi emarginato, testaceo flavo, medio macula irregulari atra ornato; scutello nigro; elylris testaceo flavis, punctato rugulosis; mandibulis flavis; antennis nigris; unguibus in basi dilatatis, dentem bre- vem latum monstrantibus. Long. 3'"; lat. %'". Chile. Differt a T. nigro scutellari dorso prothoracis late- ribus recto, nee angulato, margine haud reflexo, basi subemarginato nee Iruncato, et macula nigra mediana ornato , nee omnino testaceo. Körper schwarz. Kopf gekörnelt. Rücken des Prothorax mit graden Seiten, die Basis in der Mitte schwach ausge- schnitten und die Winkel schräg abgestutzt; er ist bräunlich gelb, mit einem unregelmässigen schwarzen Fleck in der Mitte. Das Schildchen ist schwarz. Die Flügeldecken sind bräunlieh gelb, punktirt gerunzelt. Die Kinnbacken (Mandibeln) sind gelblich. Die Fühler sind fadenförmig, aber nicht sehr dünn, und schwarz. Die Beine sind schwarz und die Klauen an der Basis auf der Innern Seite verbreitert, in der Form eines kurzen, breiten, dreieckigen Zahnes. Von Chile, jedoch kenne ich die genauere Localität nicht. Auf den ersten Blick glaubte ich eine Varietät des T. nigro scutellaris vor mir zu haben, aber bei genauerer Be- sichtigung fand ich, dass es eine ganz eigene Art ist. Er unterscheidet sich von ersterem hauptsächlich durch den Rücken des Prothorax, der bei dem nigro scutellaris winkelige Seiten hat, während sie bei diesem grade sind, bei jenem sind die Seiten zurückgesehlagen, bei diesem nicht, jener hat einen ganz gelblichen Thorax, dieser einen schwarzen Fleck in der Mitte desselben etc. 6. T. crassieornis Sol. T. niger, brevior et latior, pilis brevissimis hirtus; tergo prolhoraeis margine laterali in niedio ineiso, rufo, in medio macula longitudinali nigra basin atque marginem anticum attingente angustiore notato; elytris dense et subtiliter rugulüso punetulalis; antennis crassis, articulis triangularibus; mandibulis rufis. Long. 272"'; lat. \'". Santiago. Facillime eognoseilur antennis crassis et lateribus prothoracis incisis. Schwarz, kurz und breit, dicht mit kurzen Härchen be- setzt, haariger als alle andern Arten. Rücken des Prothorax zweimal so breit als lang, mit seinen Seiten in der Mitte ein- geschnitten, hellroth, mit einem schmalen schwarzen Fleck in der Mitte, der den Vorderrand und die Basis berührt. Flügel- decken dicht und fein punktirt und gerunzelt. Fühler kurz und dick mit dreieckigen Gliedern. Mandibeln roth. Füsse von der Farbe des Körpers. Diese Art ist sehr leicht an ihren dicken Fühlern und den eingeschnittenen Seiten des sehr breiten Prothorax zu kennen. 23 7. T. Krausei F. Ph. T. parallelus, angustiis, niger; capite et prothorace rubris; tergo prothoracis basi angiilato, in medio irregulariter impresso; elytris dense punctatis; antennis longis, filiformibiis, aiit nigris aut nigris basi fiiscis; oculis nigris; iinguibiis dente brevi basali munitis. Long. 2'"; lat. Vj "'. Provincia de Valdivia. Parallel, schmal, schwarz, Kopf und Prothorax roth. Rücken des Prothorax ziemlich quer, die Basis einen Winkel bildend und in der Mitte mit einem unregelmässigen Eindruck, der dem Rücken das Aussehen giebt, als ob er vorn an jeder Seite eine Schwiele hätte. Die Flügeldecken sind dicht punk- tirt. Die Fühler sind fadenförmig, lang, schwarz oder schwarz mit brauner Basis. Die Augen sind schwarz. Die Klauen zeigen an ihrer Basis einen kurzen, dreieckigen Zahn. Er unterscheidet sich von der vorigen Art leicht durch den einfarbig rothen Kopf und Prothorax und seine dünnen Fühler. 8. T. semimarginatus F. Ph. T. atro coeruleus; capite et prothorace nitidioribus; prothorace postice subangustato, angulis rotundatis, basi emarginata, angulis posticis sulco profiindo cinctis, uigro, basi, cum angulis posticis rubris aut flavis; elytris punctato rugulosis, inter humeros sublaevigatis, costis duabus subtiliter notatis; abdomine plerumque nigro, lateribus segmentorum praeter duo ultima rubris; antennis gracilibus, attenuatis; unguibus in basi dente brevi obtuso armalis. Long. 3—5'": lat. 1 — IVa'"- Cordillera de Chillan. Variat 1) elytris haud costulatis, et 2) abdomine fere omnino rubro. Ab antecedentibus colore facillime distinguitur. Körper bläulich schwarz, Kopf und Prothorax glänzender. Rücken des Prothorax an der Basis schwach ausgerandet und mit einem tiefen furchenartigen Eindruck in den hinteren Win- keln; er ist schwarz, an der Basis und den hinteren Winkeln roth oder gelb. Flügeldecken punklirt und gerunzelt, zwischen den Schultern beinah glatt und mit zwei nicht sehr denllichen erhabenen Linien auf jeder Seite. Hinterleib schwarz, beinah immer sind aber die Seiten der Ringe, mit Ausnahme der bei- den letzten, roth. Fühler schlank, nach der Spitze zu dün- ner. Die Klauen haben an ihrer Basis einen kurzen stumpfen Zahn. 24 Er variirt 1) mit ganz rothem Hinterleib und 2) mit Flü- geldecken ohne erhabene Streifen. Unterscheidet sich durch seine Färbung sehr von den vorhergehenden Arten. II. Eücken des Prothorax so lang als breit oder länger. 9. T. militaris P. Germain. Anal, de 1. Univ. 1855. T. ruber; capite, anlennis, alis pedibusque nigris; pro- thoracis tergo quadrato, postice maculis tribus nigris in seriem transversam dispositis notato; elytris abdomine brevioribus subtiliter punctulatis, utroque costa unica levi subconspicua notato, et in dimidio postico prope suturam macula orbiculari nigra ornato; scutello nigro; mesothorace in medio macula nigra notato; unguibusgra- cilibus, haud dentatis. Long. 41/2— öVj"'; lat. iy^'". Santiago in subandinis. Körper roth; der Kopf, die Fühler, die Beine und die Unterflügel sind schwarz. Rücken des Prothorax quadratisch, glatt, glänzend, mit drei schwarzen Flecken in einer Querlinie auf seiner hintern Hälfte. Schildchen schwarz. Die Flügel- decken sind fein punktirt und gerunzelt, und jede zeigt in der Mitte eine platte erhabene Längslinie, die aber nichtsehr sicht- bar ist, ausserdem zeigt jede auf der hinteren Hälfte in der Nähe der Naht einen kreisförmigen schwarzen Fleck. Die Klauen sind schlank, ohne Zahn an der Basis. 10. T. bimaculicollis Sol. T. niger, ubique pilis longioribus subhirlus; tergo pro- Ihoracis in basi subemarginato, angulis rotundatis, posticis vix impressis, rubro, maculis duabus aiit lineis iongitudinalibus, aliquando transverse punctis nigris; elytris ad apicem attenuatis, apice separatim rotun- datis, dense rugoso-punctatis, lineis elevatis notatis, linea ab humero exeunte magis conspicua; abdomine rubro, ano nigro; antennis in maribus gracilioribus quam in foeminis, articulo apicali ovato, acuto; un- guibus intus basi dilatatis, haud dentatis, sota unica munitis. Long. SVj— 5'"; lat. 1 — 1%'". Habitat in provincia Santiago. Schwarz, überall rauh von Haaren, die länger sind als in den andern Arten. Der Rücken des Prothorax hat abgerun- dete Winkel, die hinteren mit einem wenig ausgeprägten Ein- druck, seine Basis ist ein wenig ausgerandet; seine Farbe ist roth mit zwei kreisförmigen Flecken oder zwei kleinen Längs- 25 linien, die oft durch eine Querlinie mit einander verbunden sind, von schwarzer Farbe. Die Flügeldecken sind nach der Spitze zu schmaler, dicht punktirt und gerunzelt, jede beson- ders abgerundet und mit mehreren erhabenen Linien versehen, von denen die, welche von der Schulter ausgeht, die deut- lichste ist, der Hinterleib ist roth mit schwarzer Spitze. Die Fühler, die beim Weibchen dicker als beim Männchen sind, haben ihr letztes Glied eirund in einer Spitze endend. Die Klauen haben keinen Zahn, aber die Basis derselben ist ver- breitert und trägt eine ziemlich lange Borste. H. T, sanguineocinctus F. Ph. T. marginicoUis Sol. T. niger aut obscure coeruleus; prothorace quadrato, angulis rolundatis, posticis im- pressis, nigro, sanguineo cincto; elytris parallelis apice haud attenuatis, separatim rotundatis, ruguloso punc- tatis, inter humeros sublaevigatis; abdomine rubro, ano nigro; unguibus ut in praecedente. Long, ^^/i'"', lat. 1V2'". Santiago. Differt a praecedente angulis prothoracis posticis impressis, elytris haud costulatis et antennis gracilio- ribus. Schwarz, oder dunkelblau. Der Rücken des Prothorax ist quadratisch, mit runden Winkeln, deren hintere einen deut- lichen linienförmigen Eindruck haben; er ist schwarz mit schmaler blutrother Einfassung. Die Flügeldecken zeigen keine erhabenen Längslinien, sind punktirt und gerunzelt, aber an der Basis etwas glatt. Der Hinterleib ist roth mit schwarzer Spitze. Die Fühler sind schlank, das letzte Glied fadenförmig. Die Klauen sind wie in der vorhergehenden Art gebildet. Er unterscheidet sich vom vorigen durch die Färbung des Thorax und den Eindruck in den hinteren Winkeln des Thorax; durch die Flügeldecken ohne erhabene Streifen, durch gerin- gerere Behaarung. Ich habe ihm einen neuen Namen gegeben, weil schon Castelnau einen Telephorus marginicoUis beschrieben hatte. 12. T. heterogaster F. Ph. T. abdominalis Sol. T. niger; prothorace oblongo, subquadrato, prope basin irregulariter impresso, an- gulis rotundatis, nigro, nilidiore; elytris punctato ru- gosis; abdomine rubro, ano nigro; antennis angustis; unguibus intus basi denlc parvo acute munitis. Long. 3V2'"; lat. \"'. Santiago. Differt a praecedentibus thorace omnino nigro, le- vissimo, nitido. 26 Schwarz, Prothorax länglich, kaum quadratisch, mit ab- gerundeten Winkeln und mit einigen grossen unregelmässigen Eindrücken in der Nähe der Basis, sehr glatt und glänzend und ganz schwarz. Die Flügeldecken sind punktirt und ge- runzelt. Der Hinterleib ist roth mit schwarzer Spitze. Fühler dünn. Die Klauen haben innen an der Basis einen kleinen, conischen, spitzen Zahn. Er unterscheidet sich von den vorhergehenden Arten durch sein ganz schwarzes, glänzendes glattes Halsschild. Da schon ein Telephorus abdominalis Fabr. existirt, konnte ihm dieser Name nicht bleiben. 13. T. similis F. Ph. T. niger, brevis, hispidus; prothorace quadrato, niti- diore, angulis rotundatis, posticis vix impressis, rubre, lineis duabus longiludinalibus abbreviatis, transversim junctis, nigris; elytris apice angustioribus, punctulato rugulosis, haud costulatis, abdomine nigro. Long. 372'"; lat. T". Valdivia? Proximus T. bimaculicolli, sed minor et differt ab illo abdomine nigro et elytris sine lineis elevatis. Schwarz, kurz, behaart. Das Brustschild ist quadratisch, glänzend, glatt, mit runden Winkeln, die hinteren zeigen kaum einen Eindruck; es ist roth mit zwei kurzen quer verbundenen schwarzen Längslinien. Die Flügeldecken sind nach der Spitze zu schmäler, punktirt und gerunzelt. Der Hinterleib ist schwarz. Die Fühler sind fadenförmig, etwas dick. Die Klauen scheinen ohne Zahn zu sein. Dem T. bimaculicollis ähnlich, ist jedoch kleiner und unterscheidet sich von ihm durch den schwarzen Hinterleib und die Flügeldecken ohne erhabene Linien. 14. T. nigripennis Sol. T, niger, opacus; prothorace quadrato, basi subemar- ginato, postice in medio impressione sulciformi magis minusve profunda, in quibusdam individuis suboblit- terata notato, angulis posticis sulco profundo impressis, rubello, lineis duabus longitudinalibus, distantibus, saepe antice transversim junctis nigris picto; elytris punctato rugulosis, Costa unica subconspicua; abdomine nigro, aliquando in lateribus rufo; antennis articulo ultimo longiore quam lato; unguibus intus basi dilatatis, seta magna munitis. Long. 274 — 3'"; lat. Va — 1 "'. Valdivia. Variat thorace omnino rubre. Specimen adest quod differt a ceteris costa unica 27 elytroriim antice valde conspicua, prope apicem ob- litterata, et antennis gracilioribus, in medio incras- satis. Diffcrt satis a praecedentibus colore et sciilptura prothoracis. Körper matt schwarz. Briistschild quadratisch, mit leicht ausgeschnittener Basis, die hinteren Winkel zeigen eine tiefe Furche, die in der Mitte der Seite ein wenig nach innen ge- krümmt ist, und in der Nähe der Basis in der Mitte ist eine mehr oder weniger ausgeprägte Furche, die in einigen Exem- plaren beinah ganz fehlt; seine Farbe ist ein helles Roth, in der hinteren Hälfte mit zwei auseinanderstehenden kurzen Längslinien, die vorn oft durch eine dritte verbunden sind. Die Flügeldecken sind punktirl und runzlig und jede zeigt eine mehr oder minder deutliche erhabene Längslinie. Der Hinterleib ist schwarz und hat zuweilen rothe Seiten. Die Fühler sind dünn, aber weniger bei den Weibchen als bei den Männchen, und haben ihr letztes Glied länger als breit. Die Klauen sind an der Basis erweitert und haben daselbst eine dicke Borste. Eine Varietät kommt vor mit ganz rolhem Brustschild. Ein Exemplar unterscheidet sich von den übrigen dadurch, dass die erhabene Linie auf jedem Flügel vorn, etwa in den ersten zwei Dritteln, sehr markirt ist, während sie hinten beinah ganz verschwindet, und dass seine Fühler dünner, aber in der Mitte ein wenig verdickt sind. Solier erwähnt, dass diese Species von Santa Rosa sei, während alle Exemplare des Museums aus Valdivia sind. 15. T. variabilis Sol. T. oblongus, parallelus, obscure coeruleus; tergo protho- racis oblonge, subquadrato, lateribus et angulis rotun- datis, posticis sulco profundo impressis, et in medio sulcis duobus a basi usque ad medium impresso, altero sulco transversali magis minusve impresso aut omnino oblitterato in dimidio antico, colore aut omnino nigro, aut nigro cum maculis rubris in angulis posticis, aut rubro cum macula mediana nigra, aut rubro maculis duabus nigris; elytris rugulosis, haud costulatis, ab- dominc aut nigro, aut nigro lateribus rubris, aut rubro apice nigro; unguibus basi dilatatis, seta munitis. Long. 3'"; lat. %"'. Santiago, Valdivia. Länglich, malt blauschwarz. Das Brustschild hat abge- rundete Seiten und Winkel, die hinteren Winkel haben eine tief eingeprägte Furche, und zwischen diesen Furchen der hinteren Winkel zeigen sich zwei Längsfurchen, die von der 28 Basis bis zur Mitte gehen; einige Exemplare zeigen auf der vorderen Hälfte des Brustsciiildes noch eine Ouerfurche, und vor dieser kleine Querrunzeln, die aber wenig beständig sind; seine Farbe ganz schwarz, oder schwarz mit rothen Hinter- winkeln, oder roth mit einem grossen viereckigen schwarzen Fleck in der Nähe der Basis, oder roth mit zwei schwarzen Flecken. Die Flügeldecken sind fein gerunzelt und zeigen keine Spur von erhabenen Linien. Der Hinterleib ist schwarz, oder roth mit schwarzer Spitze, und ein Exemplar hat einen schwarzen Hinterleib mit rothen Seiten. Die Fühler sind dünn, mit dem letzten Glied fadenförmig. Die Klauen sind an der Basis verbreitert und mit einer Borste versehen. Es scheint, dass die Männchen immer ein schwarzes Brust- schild haben, während das der Weibchen mehr oder weniger bunt ist. 16. T. pyrauchen F. Ph. T. niger; prothorace quadrato, angulis rotundatis, omnino rubro; elytris abdomine brevioribus, haud cos- tulatis; abdomine nigro, lateribus rubro; antennis pe- dibusque nigris. Long, 3"'; lat. 1 '". Yaldivia rarius. Schwarz, der Rücken des Prothorax ist roth, quadratisch, mit abgerundeten Winkeln, die hintern mit einem furchen- artigen Eindruck. Die Flügeldecken sind kürzer als der Hin- terleib, punktirt und runzlig, ohne irgend eine erhabene Linie. Der Hinterleib ist schwarz mit rothen Seiten. Fühler und Beine sind schwarz. Die Klauen konnte ich nicht untersuchen, da ich das einzige Exemplar dieser niedlichen Art nicht zer- stören wollte. Er ist leicht zu erkennen an seinen kurzen Flügeldecken, rothem Prothorax und rothen Bauchseiten. 17. T. bistriatus F. Ph. T, niger; prothorace oblongo, elytris angustiore, in medio postice sulcato, angulis posticis impressis^ ru- bello, lineis duabus abbreviatis nigris in dimidio postico ornato; elytris ruguloso punctatis, costa unica subtili paulo conspicua notatis; abdomine rubro, ano nigro. Long. 3'"; lat. 1"'. Santiago rarius. Proximus T. nigripenni Sol., sed ab eo differt tho- race elytris angustiore , et abdomine praeter anum rubro etc. Schwarz. Prothorax länglich, schmaler als die Flügel- decken, der Rücken hat in der Mitte der hinteren Hälfte eine Längsfurche und die hinteren Winkel zeigen einen Eindruck; seine Farbe ist hellroth, mit zwei schwarzen Längslinien, die 29 von der Basis ausgehen und bis zur Mitte reichen. Die Flü- geldecken sind länger als der Hinlerleib, runzlig punktirt, und jede zeigt eine feine, erhabene, wenig sichtbare Längslinie. Der Hinterleib ist rolh mit schwarzer Spitze. Die Klauen habe ich nicht sehen können, da ich nicht mehr als ein Exemplar von dieser interessanten Art besitze. Beim ersten Blick konnte man ihn für den T. nigripennis nehmen, doch unterscheidet er sich von diesem durch den Prothorax, der schmäler als die Flügeldecken ist und durch seinen rothen Hinterleib mit schwarzer Spitze. 18. T. heterogenes F. Ph. T. niger, capite et prothoracc nitidioribus, prothorace levigato, oblongo, subqiiadrato, basi rotundato, in r^ nigris, in $ rubro linea media nigra ; elytris rugoso- punctatis; abdomine aut omnino nigro aut nigro late- ribus angusle flavis; antennis gracilibus, maris apicem versus infuscatis; unguibus intus in dentem latum, brevem, apice valde rotundatum et seta munitum di- latatis. Long. V/^—V"; lat. \"' . Santiago. Foemina faciliter distinguitur a caeteris speciebus cülore prothoracis, et cum mare facillime distinguitur prothorace angulis anticis fere rectis, basi et angulis posticis in segmentum circuli rotundalis. Schwarz, der Kopf und Prothorax glänzender. Brustschild glatt, länglich, beinah quadratisch, an der Basis abgerundet; es ist schwarz beim Männchen und roth mit schwarzer Mittel- linie beim Weibchen. Die Flügeldecken sind runzlig und punktirt, ohne irgend eine Linie. Der Hinterleib ist ganz schwarz oder schwarz und an den Seiten schmal gelb einge- fasst, das Gelbe sieht man besser von der oberen, als von der unteren Seite. Die Fühler sind dünn, schwarz, beim Männ- chen sind die letzten Glieder bräunlich. Die Klauen sind an der Basis in einen breiten, kurzen, an der Spitze abgerundeten Zahn verbreitert, der eine Borste trägt. Das Weibchen dieser Art ist sehr leicht an der merk- würdigen Farbe des Brustschildes zu kennen, und die Art ist ausserdem dadurch von allen anderen verschieden, dass der Prothorax die vorderen Winkel rechtwinklig hat und die hin- teren, sowie die Basis in ein Kreissegment abgerundet und ganz glatt sind. 19. T. chilensis Guer. Voyage d. 1. Coquille. T. atro coeruleus; prothorace quadrato, angulis posticis sulco brevi impressis, fo- veola subquadrala in medio juxta basin impressa, sub- conspicua, poslice maculis duabus irregularibus, con- fluentibus nigrisornato; elytrispunctatorugulosis; abdo- mine nigro; metasterno utroque in sutura cum abdominis segmento primo inacula parva rubra ornato. LongSVa'"; lat. 1'". Concepcion (Guer.) Valdivia? Mus. chilens. Habilu similis T. bimaculicolli, sed facillime abdo- niine oinnino nigro, nee rubro praeter anum nigrum ab illo dislinguitur. Bläulich schwarz; der Prothorax ist quadratisch, mit schwach ausgeschnittener Basis, die hinteren Winkel haben eine kleine Furche, vor der Basis ist ein unregelmässiges Grübchen von beinah quadratischer Form; seine Farbe ist schwarz mit zwei schwarzen Flecken von unregelmässiger Gestalt, die zuweilen in einen grossen viereckigen Fleck vor der Basis zusammengeflossen sind. Die Flügeldecken sind punktirt und gerunzelt. Der Hinterleib ist schwarz, aber das hinterste Brustsegment hat auf seiner Naht mit dem ersten Hinterleibssegmente jederseits einen kleinen rothen Flock. Wegen seiner Form und Färbung schien er mir erst eine sehr kleine Varietät vom T. bimaculicollis zu sein', jedoch unterscheidet er sich genügend von ihm durch seinen schwar- zen Hinterleib, seine Flügeldecken ohne erhabene Linien etc. Vom T. nigripennis unterscheidet er sich durch die grösseren Flecken des ßrustsschildes und seine verhältnissmässig brei- teren Flügeldecken, 20. T. gracilis F. Ph. T. nigro coeruleus; prothorace elylris angustiore, qua- drato, angulis posticis sulco breviore profunde im- pressis, rubro, prope basin maculis duabus approxi- malis nigris notato; elytris punctato rugosis; abdomine nigro. Long. 3'"; lat. 1 '". Valdivia haud frequens. Solum cum T. bislriato commutari potest, cujus prothorax etiam elytris anguslior est, sed differt ab eo defeclu sulci mediani prothoracis et sulcis angu- lorum posticorum multo magis impressis, et maculis nee lineis nigris. Schwarz. Das Brustschild ist viel schmäler als die Flü- geldecken, quadratisch und in den Hinterwinkeln mit einer kurzen tief ausgeprägten Furche; seine Farbe ist roth mit zwei nahestehenden schwarzen Fleckchen an der Basis. Flü- geldecken punktirt und runzlig. Hinterleib ganz schwarz Er unterscheidet sich vom T. nigripennis auf den ersten Blick durch den Prothorax, der schmaler ist als die Flügel- decken. Er könnte nur für den T. bistriatus genommen wer- den, aber er unterscheidet sich von ihm dadurch, dass sein 31 Brustschild keine Mittelfurche hat und mit zwei schwarzen Flecken gezeichnet ist, anstatt mit zwei Linien wie beim T. bistriatus. InLesgenresdes coleoptt^res par Lacordaire finde ich einen Telephorus magellanicus Le Guillou erwähnt, dessen Beschreibung ich aber nicht kenne, und so wäre es leicht möglich, dass er mit einer der von mir eben beschriebenen Arten identisch wäre. Ob in den letzteren Jahren neue Arten Telephorus von Chile in Europa beschrieben sind, weiss ich nicht, denn ich besitze hier keine der neueren entomologischen Zeitschriften. Santiago, den 2. September 1860. Fragmente aus meinen entomologischen Tagebüchern von C* von Heydeii. (Fortsetzung aus Jahrgang 21, pag. 113 der Entomol. Zeitung.) 21. Ennychia Cingulalis Hüb. Raupe spindelförmig, doch vorn etwas schmaler als hin- ten, glanzlos, gelblich grau, mit schwarzen, glänzenden, ein helles Härchen führenden Warzen besetzt; Kopf klein, herzförmig, glänzend, gelb, dunkelbraun gefleckt; Nackenschild glänzend, gelb, dunkelbraun gefleckt. Afterklappe kaum dunk- ler als der Körper, höckerig. Vorderbeine gelb, dunkel ge- fleckt. Bauch füsse gelb. Puppe ziemlich dick, vorn stumpf, glänzend braungelb. Scheiden gleichlang, anliegend, die vier letzten Segmente frei lassend. Das letzte Segment endigt mit einem, beiderseits mit einem Büschel steifer borsten versehenen Knötchen. Die Raupe findet sich Mitte September im Wald bei Mom- bach nächst Mainz, an Salvia pratensis. Sie lebt gewöhnlich unter den flach auf dem Boden liegenden Blättern, die sie auf der Unterseite bis auf die obere Epidermis benagt, wodurch auf der Oberseite der Blätter durchsichtige Flecken entstehen. Ihr Gespinnst, in das sie sich bei einer Beunruhigung flüchtet, befindet sich gewöhnlich in der Nähe eines Bialtes zwischen Moos und dürrem Laub. Ziemlich grosse Häufchen ihres 32 schwarzen Kolhes finden sich stets in der Nähe. Selten findet sich die nicht sehr flüchtige Raupe an einem höheren Blatte, welches dann etwas zusammen gesponnen ist. Unter einem ziemlich grossen graubraunen, papierartigen Gespinnste tiberwintert die Raupe und wird im Frühjahr zur Puppe. Der Zünsler entwickelt sich Ende Mai und Anfangs Juni. (1857.) Milte .Juli 1859 fand ich ohne Zweifel dieselbe Raupe im Wald bei Bickcnbach an der Bergstrasse. Sie führte an Salvia pratensis dieselbe Lebensweise, halte aber eine röth- lichweisse Grundfarbe und am Vorderrand des Nackenschildes zwei grössere schwarze Fleckchen. Auch die höckerige After- klappe hatte schwarze Pünktchen, was ich in meiner früheren Beschreibung nicht angemerkt finde. Die Raupe verpuppte sich Mitte Juli, entwickelte sich aber nicht zum Zünsler. 22. Tortrix Rutilana Hüb. Raupe kurz, dick, fast glanzlos, einfarbig gelblich, mit einzelnen hellen Härchen besetzt. Kopf klein, glänzend, bräun- lich gelb, mit dunkeln Augenpunkten. Nackenschild wenig breiter als der Kopf, glänzend, bräunlich gelb, mit zwei dunk- lern Pünktchen in der Mitte des Hinterrandes und der schwa- chen Spur einer helleren Längslinie. Afterklappe klein, rund, etwas glänzend. Vorderfüsse dunkel gefleckt. Puppe ziemlich schlank, glänzend, braungelb; Scheiden anliegend, gleich lang, etwas über halbe Körperlänge; Seg- mente auf dem Rücken mit Querreihen kleiner Zähnchen. Letztes Segment stumpf, mit einigen sehr kleinen Borsten. Ich fand die sehr träg£, überwinterte Raupe Ende März und Anfangs April auf Wachholder, wo sie zwischen den Na- deln in einem kurzen, röhrenartigen, mit den braungrauen Excrementen überzogenen Gespinnste lebt. Im Gespinnste wird sie zur Puppe, die sich Anfangs Mai entwickelt. Sie ist um Frankfurt, besonders im Unterwald, nicht selten. (1827.) 23. Tinea Pagenstecherella Hüb. — T. Vincu- lella H.-S. Raupe gleich breit, flach gewölbt, glänzend, glatt, hoch- gelb. Kopf breit, schwarz, mit gelblichem Fleck über dem Mund. Nackenschild wenig breiter als die folgenden Segmente, gelbgrau, besonders am Vorderrand einige längere Borsten; am Hinterrand dunkler. Die beiden folgenden Segmente gelb- grau mit hellerem Vorderrand. Vorderbeine lang, stark, mit einigen Borsten besetzt, gelb, schwarz gestreift. Bauchfüsse 33 fehlen; doch bemerkt man an der Stelle, wo sie stehen sol- len, beiderseits 4 Hakenringe. Das letzte Segment hat am Ende einen warzenförmigen Höcker als Nachschieber. Der Bauch ist etwas dunkler quergestreift. Die Raupe lebt in einem 4'" langen, länglich eirunden, an beiden Enden scheibenartig erweiterten, oben flach gewölb- ten, unten flachen Sacke, der auf seiner ganzen Flache gleich- förmig mit sehr kleinen, gelblichgrauen Sand- oder Kalkkörn- chen bedeckt ist. Die scheibenförmigen Erweiterungen sind nur Fortsetzungen der obern Seite. Auf ihrer unlern, con- caven Seite sind sie ohne fremden Ueberzug und zeigen nur weisslichcs Gespinnst, sowie an ihrer Basis den einfachen, klappenarligen Verschluss des Sackes. Puppe sehr zart, mit ungleichen, abstehenden Scheiden, die wenig kürzer als der Körper sind. Die Raupe findet sich in ihrem flach aufliegenden Sack vom October bis Anfangs Juni an alten, mit Byssus bewach- senen Mauern. Ich fand sie zuerst an den Ruinen des Heidel- berger Schlosses, später bei Königstein im Taunusgebirge. Die Motte entwickelt sich Ende Juni und Anfangs Juli. Ich halte diese Art für die T. Pagenstecherella Hüb., deren Original nicht mehr bekannt ist. Nach meinem Exemplar des Hübner'schen Werkes passt die Abbildung Fig. 265 ziemlich gut, nur hängt der Fleck vor der Flügelspitze nicht mit dem Vorderrand zusammen, was aber wohl leicht abändern kann, da sich dieser Fleck oft nach oben verdünnt und diese Ver- dünnung auch vielleicht ganz verschwinden kann. Selbst der helle Kopf ist in der Abbildung angegeben. (1830.) 24. Tinea Nigripunctella Haw. (T. Parietella Bruand.) Raupe kurz, fast gleichbreit, nach hinten wenig verdickt, oben gewölbt, glatt, gelb. Kopf so breit als das Nackenschild, gerundet, glänzend, schwarzbraun, mit schwacher gelblicher Längslinie; an den Seiten mit wenigen, ziendich langen Här- chen besetzt. Nackenschild hinten etwas verengt, mit dem Kopf gleichgefärbt, doch mit schmalem helleren Vorderrand. Zweites und drittes Segment am Hinterrand mit zwei grossen, braunen Onerflecken, die jedoch auf letzterem mehr verloschen sind. Das letzte Segment gerundet, glänzend und gleich dem vorletzten braun. Vorderbeine lang, am obern Rande braun. Bauch füsse fast verkümmert. Puppe kurz, nach hinten verschmälert, glänzend, braun. Scheiden an der Spitze abstehend, von etwas ungleicher Länge, die vier letzten Segmente freilassend. Kopf abgerundet. Das 3 34 drittletzte Segment hat beiderseits einen starken, kegelförmigen Zahn, Letztes Segment hinten abgestutzt. Der Sack ist ziemlich lang, gleich breit, nach vorn ge- rundet, nach hinten von oben flach niedergedrückt. Die zwei- theilige Klappe an der Spitze abgerundet. Er ist mit sehr kleinen, gelblichen, wie es scheint, von Kalktheilchen seines Wohnortes abgenagten Körnchen dicht besetzt und daher auf seiner Oberfläche rauh. Erst wenn die Raupe im Frühling herangewachsen ist, bildet sie am Vordertheile des Sackes, auf etwa Vg seiner Länge, einen breiteren Wulst, der fast nur aus angehefteten Theilen kleiner Insekten besteht, z. ß, aus Raupenköpfen, Flügeldecken von Käfern, Körpern von Amei- sen, Segmenten von Julus u. dgl. Die Mundölfnung ist rund, mit etwas aufgeworfenem Rand. Ich fand den Sack häufig an den Mauern der Weinberge bei Rüdesheim am Rhein und sparsam auch bei Mainz, stets an oder doch in der Nähe der rasenförmig wachsenden Moose Grimmia pulvinata und Barbula muralis. Er befindet sich in schiefer oder senkrechter Stellung. Eine grosse Anzahl dieser Säcke habe ich eingesammelt, in einem Kasten mit den ge- nannten, oft feucht erhaltenen Moosen aufbewahrt, aber nicht bemerkt, dass die Raupen von denselben Nahrung zu sich nah- men. Dagegen haben sie sich sämmtlich die Wülste mit den Insektentheilen abgefressen, daher es wahrscheinlich ist, dass sie nur animalische Nahrung zu sich nehmen. Sie waren sehr unruhig und krochen viele noch bis Mitte Juni fast immer umher. Schon hielt ich alle für verloren, als sich von An- fang bis Mitte Juli doch einige Motten entwickelten, wobei sich die Puppen bis zum Ende der Flügelscheiden aus den Säcken schoben. Itn Juni besuchte ich die früheren Fundorte der Säcke, konnte aber keine finden, da sie ohne Zweifel zur Verwandlung zwischen den Steinen verborgen waren. Dass die Raupe nicht von Parietaria officinalis lebt, ist sicher, da diese Pflanze in der Umgegend nicht vorhanden war. Meine Motte stimmt ganz gut mit der von Herrich-SchäfTer gegebenen Beschreibung und Abbildung, doch ändert sie sehr in der Grösse der dunkeln Flecke auf den Vorderflügeln ab. An den lebenden Thieren ist der Hinterleib gelb. Die ange- spiessten Weiber treiben vor ihrem Sterben Eier mit vieler Wolle aus. (1860.) 25. Depressaria Parilella FR. Raupe niedergedrückt, glanzlos, hellgrün, mit kleinen, schwarzen, ein Härchen führenden Wärzchen besetzt. Kopf und Nackenschild glänzend, einfarbig hellgrün, Puppe schwach glänzend, schwarzbraun. 35 Die Raupe findet sieh einzeln in den Wäldern um Mom- bacli bei Mainz auf Peucedanum oreoselinum. Sie spinnt die Biälter zu einem ziemlich grossen, weitläufigen, knäuelCürmigen Gespinnste zusammen, in dem sie Anfangs Juli zur Puppe wird. Die Motte entwickelt sich Ende Juli. (1855.) 26. Depressaria Emeritella Heyden. Raupe hinten und vorn wenig schmäler, ziemlich robust, lebhaft grasgrün, glanzlos, mit einzelnen sehr kleinen, grös- seren und kleineren, schwärzlichen, ein dunkles Härchen tra- genden Wärzchen besetzt. Eine feine, dunkelgrüne Rücken- linie scheint durch und sind die Einschnitte etwas gelblich, Kopf halb so gross als das zweite Segment, etwas haarig, glänzenf), grasgrün, auf beiden Seiten des Mundes einige sehr kleine, schwarze Pünktchen, Nackenschild wenig breiter als der Kopf, glänzend, grasgrün, mit kleinen schwarzen Fleck- chen und Pünktchen besprengt und gelblichem Vorderrand. Afterklappe mit dem Körper gleichfarbig. Beine gelblich grün, Puppe nach vorn etwas niedergedrückt und breit, glänzend, glatt, rolhbraun; die anliegenden Scheiden lassen die 5 letzten Segmente frei. Letztes Segment mit einigen borstenartigen Cremastern versehen. Die Raupe findet sich um Frankfurt Ende Juli zwischen zusamnien gezogenen Blättern des Tanacelum vulgare und ist dieselbe sehr flüchtig. Sie verpuppt sich in ihrem Wohnorte und entwickelt sich die Motte Mitte und Ende August, einzeln auch noch Anfangs Septend)er, (1820.) 27. Gelechia Ferrugella SV. Raupe schlank, etwas niedergedrückt, vorn und hinten etwas verschmälert, glanzlos, sammetartig, schwarz. Kopf und Nackenschild glänzend, schwarzgrau. Zweites und drittes Seg- ment mit schmalem, weissem Vorderrand. Drittes Segment beiderseits am Vorderrand ein weisses Fleckchen. Beine schwarz. Puppe ziemlich dick, länglicli- eiförmig, mit anliegenden Scheiden, welche die drei letzten Segmente frei lassen, dun- kelgelb. Auf dem Kopfe liefindet sich ein Höcker, auf dem Halsschilde fünf Lätigsleisten, auf {\en Segmenten schwache Höcker und in der Milte eine erhabene Längslinie. Ich fand die Raupe Ende Mai im Wald bei Falkenstein im Taunus zwischen schotenförmig oder röhrenartig zusam- mengelegten Blättern der Campanula persicifulia. Sie ist sehr flüchtig. Die Puppe ist ohne Hülle mit dem letzten Segmente 36 durch etwas Gespinnst an einem Blatt oder dgl. befestigt und entwickelt sich die Motte Mitte Juni. (1858.) 28. Gelechia Scriptella Hüb. Raupe spindelförmig, glanzlos, gelblich weiss, mit schwar- zen, von einem hellen Kreis eingeschlossenen Pünktchen und einzelnen, kleinen, hellen Härchen. Rücken hellröthlich mit zwei braunen Längsslreifen. Kopf hinten mit vier braunen Längsstrichelchen, braunem Mund und Augenflecken. Nacken- schild mit einzelnen dunkeln Fleckchen und hinten mit einem schwarzen, nach vorn geöflnetem Bogenstrich. Auf dem letz- ten Segment eine Warze mit einigen längeren Haaren, Vor- derbeine dunkel gefleckt. Puppe etwas niedergedrückt, breit, hinten und vorn stumpf; glänzend, rothbraun; Scheiden anliegend, gleichlang, die vier letzten Segmente frei lassend. Die sehr flüchtige Raupe lebt Anfangs October unter nach oben umgeschlagnen Blattlappen des Acer campestre, woselbst auch die Verpuppung staltfmdet. Von Anfang bis Mitte Mai des folgenden Jahres entwickelt sich die Motte. In der Nähe von Frankfurt fand ich sie besonders in Hecken um Offenbach und Oberrad. (184i.) 29. Gelechia Anthyllidella Hüb. Raupe kurz, breit, etwas niedergedrückt, die Segmente stark eingeschnürt, fettglänzend, rothbraun, mit einzelnen kur- zen, helleren Borsten, Kopf klein, herzförmig, glänzend, schwarzbraun. Nackenschild mit breitem, schwarzbraunem, glänzendem Fleck. Puppe kolbig, nach hinten verschmälert, glatt, glänzend, schwarz; die Scheiden anliegend, gleichlang, die drei letzten Segmente frei lassend, grünlichschwarz. Ich fand die Raupe zuerst Mitte October auf den Anhöhen hinter Offenbach in den Blättern von Anthyllis vulneraria mi- nirend. Die Mine bildet einen grünlichweissen, mehrlappigen, gewöhnlich von der Gegend des Blattstieles auslaufenden Fleck auf der Oberseite der Blätter. Wird die Raupe älter, so zieht sie das Blatt in der Gegend des Stieles nach oben schoten- förmig zusammen; bei kleineren Blättern bis zur Spitze, die dann blasenartig aufgetrieben erscheinen. Ein Theil der Raupe verlässt vor Winter die Minen, während andere in den immer- grünen Blättern überwintern. Ausserhalb der Blätter verfer- tigt sich die Raupe ein enges, längliches, dünnes, hellgraues Gespinnst, in dem sie im April zur Puppe wird. Die Motte entwickelt sich Mitte Mai. Ohne Zweifel findet eine zweite 37 Generation statt. Auch bei Jugenheim am Odenwalde habe ich die Raupe häufig gefunden. (i855.) 30. Gracilaria Pavoniella Metz. Raupe etwas niedergedrückt, vorn und hinten verschmä- lert, stark eingeschnürt, wenig glänzend, mit kaum bemerk- baren, einzelnen, kurzen Härchen besetzt, einfarbig gelblich- grün, mit dunkler durchscheinenden Eingeweiden. Kopf klein, herzförmig, ziemlich flach, glänzend, gelblich, etwas dunkler marmorirt. Letztes Segment schmal, fast kegelförmig. Vor- derbeine robust, gelblich. Puppe lang, schmal, glänzend, mit einzelnen abstehenden, sehr kleinen Härchen besetzt; citrongelb. Scheiden abstehend, ungleich, etwas kürzer als der Hinterleib. Schnauze nur we- nig zugespitzt, dreieckig. Letztes Segment verschmälert, ab- gestutzt, mit kleinem Seitenzahn. Ich fand die Raupe Mitte October bei Jugenheim an der Bergstrasse, in den Blättern des Aster Amellus minirend. Die Mine ist gross, oft einen Zoll lang, gewöhnlich an der Blatt- spitze und deren ganze Breite einnehmend; röthlichbraun. In ihrer Mitte, längs der Mittelrippe befindet sich ein mehr auf- geblasener, spindelförmiger, auf der Oberfläche des Blattes mit einem Längskiel versehener Raum, in dem die Raupe ihren gewöhnlichen Aufenthalt hat. Sie bewohnt die im Schatten der Bäume stehenden Pflanzen und nur in grossen Wurzel- blättern befinden sich zuweilen zwei Minen in einem Blatte. Nur selten ist die Mine auf der Seite der Mittelrippe. Vor Winter wird die Raupe citrongelb, die erst im März und April ihre Mine verlässt. An einem geeigneten Orte ver- fertigt sie sich ein ovales, flaches, weissliches, durchsichtiges Gespinnst. Erst kurz vor der Entwicklung wird die Puppe dunkler, aus der Mitte Mai die Motte erscheint. (1859.) 31. Mompha Divisella Wocke, Die Raupe lebt in einer mehr oder weniger gerundeten, gallenartigen Anschwellung bis zu der Grösse einer Erbse, am Stengel des Epilobium alpinum, gewöhnlich an der Basis der Blattstiele. Oft finden sich mehrere Gallen an einem Stengel. In einer länglichen, pergamentartigen, weisslichen Hülle geht die Verwandlung in dem sehr engen Räume der Galle vor sich. An der Oberseite der Galle steht aus einem kleinen Loch röhrenartig etwas weisses Gespinnst vor, ans dem die entwickelte Motte ausschlüpft. Eine Mitte October bei Auerbach an der Bergstrasse gefundene Galle lieferte schon am folgenden Tag die Motte, die jedoch wahrscheinlich in zwei Generalionen auch um Frankfurt und im Taunusgebirge vor- 38 kommt. Ich werde die Beschreibung' der Raupe später lie- fern. (1860.) 32. Elachista Poae Dougl. Raupe ziemlich dick, glatt, weisslich, mit einer feinen, helleren Längslinie. Kopf gelblich, mit dunklerem Mund und Seitenrand. Nackenschild gelblichweiss mit hellerer Längs- linie und zwei dunkeln, breiten Fleckchen am Hinterrande, die sich verschmälert nach vorn verlängern. Afterklappe mit kleinem, rundem, glänzendem, gelbem Fleck. Puppe etwas niedergedrückt, mit ziemlich breitem Hinter- leib und drei scharfen Längskielen. Sie ist graubraun, die drei Kiele sind weisslich und befindet sich zu beiden Seiten des Längskieles eine etwas dunklere Linie. Auf Kopf und Halsschild steht ein weisslicher Fleck. Die Raupe findet sich erwachsen Ende März und Anfangs April in den Blättern der Glyccria spectabilis. Die lange, zu- weilen röthliche Mine ist in den rotlibrauncn Blällorn gewöhn- lich wenig bemerkbar. Die Raupe verlässt die Mine und ver- puppt sich unter leichtem , weissem Gespinnste zwischen der Längsfalze des Blattes, die dadurch etwas mehr zusammenge- zogen wird. Die Motte ist um Frankfurt ein Lokal -Insekt und ent- wickelt sich in der letzten Hälfte des April. (1860.) 33. Lyonetia Frigidarieila Heyden. Raupe sechszehnfüssig, stark eingeschnürt, glatt, fast glanz- los, mit wenigen einzelnen, kurzen Härchen, meergrün. Kopf glänzend, braun, auf der Stirne heller. Nackenschild mit zwei braunen Flecken. Alle Beine, besonders aber die Bauchfüsse sehr kurz. Vorderfüsse braun. Die Raupe fand ich Ende Juli an glatten Weidenarien am See von St. Moritz im Ober-Engadin. Sie minirt in den Blät- tern in grossen, langen, braunen Räumen. Sie spinnt sich zur Verwandlung ein ähnliches, nur grös- seres Gespinnst wie Cemiostoma Scitella auf der Unterseite der Blätter, längs der Miltelrippe, wobei die Spitze und die Basis des Blattes etwas gegen einander gebogen werden. Das läng- liche Puppengespinnst hat einen grossen vierlappigen Ueber- wurf, doch weniger dicht und daher durchsichtiger als bei C. Scitella. Die Motte entwickelte sich Anfant^s August. Da die Verpuppung nicht wie bei Lyonetia Prunifoliella und Clerckella in einer Hängematte, sondern wie bei Cemios- toma Scitella, Laburnella und Susinella unter einem vierthei- ligen Ueberwurf geschieht, so werden spätere genauere Un- 39 tersuchungen zeigen, ob diese Motte wirklich in die Gattung Lyonelia gehört. (1852.) 34. Bucciilatrix Maritima Staint. Raupe sehr schmal, niedergedrückt, die Segmente stark eingeschnürt, glanzlos, fast sammetartig, mit wenigen, kurzen, dem unbewaffneten Auge kaum sichtbaren Härchen besetzt, blassgelb. Kopf sehr klein, herzförmig, glänzend, blassgelb, mit dunklerem Munde und Seitenfleckchen. Beine gelb. Puppe ziemlich walzenförmig, mit langen, hinten abste- henden Scheiden, welche die drei letzten Segmente frei lassen. Der Kopf zeigt eine etwas vorstehende, dreieckige, kurze Schnauze. Das letzte Segment ist stumpf und hat beiderseits einen kleinen Dorn. Sie ist etwas glänzend, hellbraun. Während der Jahresversammlung der Oberhessischen Ge- sellschaft für Natur- und Heilkunde, am 2. Juli 1859 zu Salz- hausen, entdeckte ich an den Gradirwerken der dortigen Saline, auf Aster Tripolium, die Raupe dieser bis dahin nur an den Meeresküsten Englands gefundenen Art. (Confr. Achter Be- richt dieser Gesellschaft pag. 87.) Die Raupe hat ganz die Lebensweise der verwandten Arten. In der ersten Jugend minirt sie in schmalen, sich er- weiternden, wenig gebogenen Gängen der Blätter. Eine dunk- lere Küthlinie ist in der Mitte des Ganges sichtbar. Die Häu- tung findet ausserhalb der Mine statt, wozu sie sich auf der Unterseite des Blattes ein länglich-rundes, flaches, dünnes, weisses Gespinnst verfertigt, das sie später durch ein kleines Loch wieder verlässt. In späterem Alter lebt sie frei auf der Unterseite der Blätter und frisst die Blattsubstanz in längeren Flecken weg, wobei nur die obere Epidermis bleibt. An demselben Orte oder auch am Stengel verfertigt sich die Raupe ein kümmeiförmiges, weisses Gespinnst, mit 5 mehr oder weniger starken Längsrippen. An seinen beiden Enden ist ein dünner, mehr flacher Fortsatz sichtbar. Anfangs Juli verpuppten sich sämmtliche Raupen und entwickelten sich die Motten Anfangs August. Ohne Zweifel findet eine zweite Generation statt, die ich jedoch nicht beobachten konnte. Die Motte ändert in der Stärke der Zeichnung der Vor- derflügel sehr ab und kommen fast einfarbig gelbliche oder doch wenig gezeichnete Exemplare am häufigsten vor. (1859.) 35. Nepticula Aeneofasciata Frey. Raupe glänzend, glatt, durchscheinend, einfarbig gelblich- weiss. Kopf glänzend, gelb, mit gelblichbraunem Mund und nach vorn geschlossener Bogenlinie auf der Stirne. Ich fand die Raupe Mitte October im Wald hinler Offenbach, 40 in den Blättern der Agrimonia Eupatoria minirend, in Gesell- schaft der Nepticula Agrimoniae Frey. Sie verwandelt sich nicht wie diese innerhalb des Blattes, sondern verlässt dasselbe und verfertigt sich ein ziemlich flaches, eiförmiges, röthlich- braunes Gespinnst. Die Mine besieht aus einem unregelmäs- sigen, grösseren, gelblichen Fleck. Die Motte entwickelte sich Anfangs Mai. (1859.) 36. Nepticula Bis-trimaculella Heyden. Capillis nigro-fuscis; conchula nivea; alis anterioribus nigris, macula parva basali, maculisque duabus sub- oppositis pone medium albis, ciliis albis; tarsis rufes- centibus. Diese Art ist mit N. Subbimaculella Haw. nahe verwandt und hat auch deren Grösse. Haare des Schädels schwarz- braun, des Untergesichts röthlich. Fühler schwarzbraun, Füh- Icrmuschel und das folgende Glied weiss, Fühlerspitze weiss- lich. Vorderflügel schwarz mit kleinem, weissem Basalfleck und zwei grösseren Gegenfleckon, wovon der am Vorderrand vor der Mitte, der am Innenrand in der Mitte sich befindet. Franzen der Flügelspitze weiss. Hinterflügel grau. Halsschild und Hinterleib schwärzlich, mit helleren Schuppen untermengt. Hinterleibspitze röthlich. Beine bräunlich, Fussglieder röthlich. Von N. Subbimaculella durch die Farbe der Kopfhaare und Fühler, feinere Beschuppung und reinere, schwärzere Farbe der Vorderflügel leicht zu unterscheiden. N. Subbi- maculella hat besonders nach der Flügelspitze zu, im schwarz- braunen Grunde, viele hellere, etwas metallische Schuppen beigemischt und dunkle Schuppen erstrecken sich weiter in die weissen Franzen der Flügelspitze. Die Beschreibung der Raupe werde ich später liefern. Das Gespinnst ist eirund, flach gewölbt, vorn gerundet, röthlich. Die Raupe minirt in einem ähnlichen Fleck wie die N. Subbimaculella, aber in den Blättern der Birke. Ich fand sie Anfangs October bei Hofheim im Taunusgebirge und entwickelte sich die Motte Ende Mai. (1859.) 37. Nepticula Argyropeza Zell. Raupe etwas länger gestreckt, als es gewöhnlich die Nep- ticula-Raupen sind, flach-gerundet, nach hinten etwas verschmä- lert, glatt, glänzend, gelblichweiss. Kopf flach, glänzend, gelb- lich, mit braunem Mund und zangenförmiger Zeichnung auf der Stirne. Nackenschild gelblich, vorn mit grossem, runz- lichem , etwas dunklerem Fleck und hinten in der Mitte mit zwei bräunlichen, schiefen Fleckchen. 41 Die Raupe lebt in grosser Menge in den Blättern der Silberpappel. (Populus alba.) Die Mine bildet einen läng- lichen, bräiinlicligelben Fleck an der Basis des Blattes, gerade über dem Stiel, zwischen zwei Rippen. Am häufigsten finden sich auf einem Blatte zwei Minen, und zwar eine auf jeder Seite der Mittelrippe. An einer andern Stelle des Blattes habe ich die Mine nie gefunden. Ich entdeckte die Raupe zuerst bei Wiesbaden Mitte Oc- tüber 1858, doch brachte ich von einer grossen Anzahl kein Stück zur Verpuppung. Im vorigen Jahre sammelte ich die Minen erst Ende October in den bereits abgefallenen Blättern hier bei Frankfurt. In der ersten Hälfte des Novembers ver- lässt die Raupe das Blatt und spinnt sich in einem eiförmigen, oben etwas gewölbten, gerandeten, röthlichbraunen, seltner gelblichbraunen Cocon ein. Die Motte entwickelte sich im Zimmer von Anfang bis Ende März; auch noch im April, wo ich sie auch im Freien fing. (1858.) 38. Nepticula Argentipedella Zell. Raupe glänzend, glatt, weisslichgrün, mit einer Längsreihe schwarzer Fleckchen auf der Bauchseite. Kopf honiggelb mit etwas dunkleren Rändern. Nackenschild mit zweilappigem braunem Fleck. Die Raupe minirt im October und Anfang November in Birkenblättern in einem mehr oder weniger gerundeten, schwarz- braunen Fleck mit helleren Rändern. Der mittlere Raum, mit dem Koth der Raupe angefüllt, dient dieser zur Wohnung, während der helle Rand die Stelle ist, wo sie das Blallmark verzehrt. Zuweilen befinden sich in einem Blatte eine grös- sere Anzahl solcher Minenflecke. Die Raupe verlässl die Mine und verfertigt sich, zuweilen gesellig, an einer geeigneten Stelle ihr Gespinnst. Dieses ist eirund, flach gewölbt, gerandet, hellbraun. Die Motte ent- wickelt sich Ende Mai und habe ich keine zweite Generation beobachtet. Ich habe die Minen oft in zahlloser Menge ge- funden. Um Frankfurt, Wiesbaden, im Taunusgebirge etc. (1857.) 39. Nepticula Agrimoniae Frey. Raupe weniger niedergedrückt, glatt, glänzend, grünlich- gelb. Kopf bräunlichgelb mit braunen Flecken und dunkelm Mund. Nackonschild mit zwei braunen Flecken. Die Raupe lebt im Üclober, auch noch Anfangs November minirend in den einzelnen Fiederblätlchen der Agrimonia Eu- patoria, wo sie lange, gewundene, ziemlich breite braune Gänge macht, die sich oft zu einem grossen Räume erweitern, der 42 zuweilen das ganze Blättchen einnimmt, besonders wenn es gleichzeitig von 2 bis 3 Raupen bewohnt ist. Sie verlässt die Mino nicht, sondern macht sich in derselben, gewöhnlich in einem Blattzahn, ein flaches, eiförmiges, gelblichweisses oder bräunliches Gespinnst. Sehr häufig in schattigen Wäldern um Frankfurt und OfFenbach. Die Motte entwickelt sich Ende Mai. (1858.) 40. Alucita Dodecadactyla Hüb. Raupe sechszehnfüssig, gewölbt, vorn weit mehr ver- schmälert als hinten, glänzend, mit Querrunzeln, Grübchen und einzelnen Härchen, blassroth mit hochrolhen Querstreifen und Pünktchen. Kopf sehr klein, gerundet, glatt, glänzend, röth- lichgelb mit dunklerem Munde und nach vorn geöffneter Win- kellinie. Nackenschild mit den andern Segmenten gleichfarbig. Beine röthlichgelb. Puppe länglich-eirund, vorn gerundet mit etwas gewölbt vortretender Mundgegend, glatt, glänzend, gelblich, der Rand der Segmente etwas dunkler. Scheiden lang, anliegend, der Länge nach etwas gefurcht, 1^/^ Segmente freilassend. Die Spitze der Scheiden des letzten Fusspaares etwas länger, ab- stehend, nur iV2 Segmente frei lassend. Letztes Segment stumpf, abgerundet, mit sehr kleinen Häkchen besetzt. Die Raupe hat eine sehr eigenthümliche Lebensweise. Sie lebt Ende Juni und Anfangs Juli bei Bingen am Rhein, in Anschwellungen der einjährigen Zweige der Lonicera xylos- teum, auf die mich Herr Karl Wagner daselbst zuerst auf- merksam machte. Die Anschwellungen sind nicht stark, oft nur wonig bemerkbar und 1 bis 2 Zoll lang. Die Raupe frisst das Mark im Zweig. Anfangs Juli verlässt sie durch ein kleines Loch ihren Wohnort und verwandelt sich an der Erde, an alten Blättern, Steinen oder dergl. unter einem flachen, durchsichtigen, aus grossen Maschen bestehenden Gespinnste zur Puppe, aus der sich Anfangs August das Geistchen ent- wickelt. (Fortsetzung folgt.) 43 Bombyx mori Linn. und Bomb. Hnttoni Westw. Aus dem Englischen''"') übertragen von €. A. »olirn. Bombyx mori Linn. In einer „Abhandlung über die Seiden -Manufactur und die Cultur des Maulbeerbaums", übersetzt aus den chinesischen Werken des Tseu-kwang-k'he**), auch Paul Sin genannt, eines Colao oder Staatsministers von China, neuerlich in Shanghae publicirt und J858 in Madras wieder aufgelegt, wird ange- führt, dass die frühzeitigste Erwähnung der Maulbeere und Seide in den alten chinesischen Schriften des „Historischen Classikers" zu finden ist, eines Werkes, welches schon vor der Zeit des Confucius existirte, da es von ihm citirt wird und welches die Geschichte von China v. J. 2356 bis 722 vor Christus umfasst, eine Periode von 1634 Jahren. Für den früh- sten Theil dieses Zeitabschnitts finden sich die gedachten Er- wähnungen in dem Abschnitt, welcher Tribut des Yü genannt wird, dessen Regentschaft um das Jahr 2200 vor Christus fällt. In seiner Zeit spricht man von der Maulbeere wie von einem wohlbekannten Product, und dass man davon Seide ge- winne; die Entdeckung muss also vor seiner Zeit geschehen sein. Nach der gebräuchlichsten Tradition fällt sie unter der Regierung des Hwangte (2640 v. Chr.) und wird seiner Ge- mahlin zugeschrieben. Die Stellen in dem Historischen Classiker, in welchen auf Maulbeere und Seide Bezug genommen wird, sind folgende. Bei Gelegenheit eines Berichts über Yen-chow, den südwest- lichen Theil des jetzigen Shan-tung, sagt der Autor: „Als die Maulbeeren -Region mit Seidenraupen versehen worden war, stieg das Volk von den Hohen herab und schlug seinen Wohn- sitz in der Ebene auf," Dazu bemerkt der Commentator: „Dem Seidenwurme ist Feuchtigkeit zuwider; folglich konnte nicht eher an Seidenraupenzucht gedacht werden, ehe nicht die Gewässer auf einen niedrigen Punkt regulirt waren. Die neun Regionen China's waren sämmtlich auf diese Quelle des *) A Catalop:ue of the Lepidopterous Insects in the Museum of Natural History at the East India Ilouae by Thomas Ho rs fiel d and Frederic Moore. Vol. II. pag. 374 sqq. London, Allen and Co. 1858-59. **) Bei den chinesischen Eigennamen ist die Orthographie des eng- lischen Originals beibehalten. C. A. D. 44 Wohlstandes angewiesen; aber die Provinz Yen ist allein her- ausgehoben, weil sie für die Maulbeere am geeignetsten ist." Der Classiker sagt dann weiter, dass der Tribut von Yen-chow in Firniss und Seide bestand; die Tributkörbe waren gefüllt mit Webestüffen verschiedener Farben. (S. die Uebersetzung des Shoo-king pag. 91, 92.) Gelegentlich der Producte von Tsing-chow, des nordöst- lichen Theils von Shan-tung, sagt der Classiker, dass „von dem Thale des Tae- Berges Seide und Hanf gebracht wurde, während ihre Tributkörbe mit der wilden Maulbeere und Seide gefüllt waren." Der Commentator bemerkt, dass die Seide von der Gebirgsmaulbeere so zäh ist, dass sie besonders für Harfen und Guitarren geeignet war. (Uebers. des Shooking pag. 93.) Schwarze Seide und bunte Tafte werden als die Producte von Tseu-chow erwähnt, des südlichen Theils von Shangtung und des nördlichen Theils von Keang-soo. (Uebers. dos Shoo- king pag. 96.) Schwarze und rothe Seide mit silbernen Franzen werden aufgeführt als die Erzeugnisse von King-chow, dem jetzigen Hoük-wang, wo seither in grosser Ausdehnung Seidenbau ge- trieben worden ist. (Uebers. des Shooking pag. 101.) Der nächste Classiker, in welchem des Seidenwurms Er- wähnung geschieht, ist Chow-le oder Bericht über die Cere- monien der Chow-Dynaslie, wo es heisst: „Der Beamte, der den Preis der Pferde regulirte, verbot dem Volke, die zweite Brut des Seidenwurms in demselben Jahre zu erziehen", weil in Uebereinstimmung mit den Ansichten der Astrologen die Pferde mit den Seidenraupen zu derselben Constellation ge- hörten, mithin auf denselben Ursprung zurückzuführen seien*). Ueberzeugt, dass zwei Dinge gleichartiger Natur nicht zur selben Zeit gedeihen könnten, verboten die Chinesen das Auf- bringen der zweiten Brut des Seidenwurms, weil dies den Pferden zum Nachtheil gereichen könne. So absurd diese Ansicht auch ist, so zeigt sie doch mindestens, dass zu jener Zeit der Seidenbau ein allgemeiner Brauch war. Demnächst finden wir häufige Erwähnung des Gegenstan- des in dem Le-ke Buch der Ceremonien. Dies Buch ward ^) Also nichts Neues unter der Sonne! Mit di esem M5rthus und dem hellenischen der gleichzeitigen Erschaffung des ersten Hengstes und der ersten Olive bewaffnet, hat es Herr Darwin offenbar bequem genug gehabt, aus seinem Ur-Zellengefängniss im Laufe weniger Myriaden Jahre die paarmal Hunderttausend confuser Uebergangs-Bastarde ent- springen zu lassen ! Wer das doch schon ein Paar Jahre früher ge- wusst hätte, als es sich noch um grosse Rosinien und kleine Karin- thier handelte — — — Anm. des Setzers. 45 theilweis in der Tsin-Dynaslie (204 v. Chr.); theilweis in der Han-Dynastie (135 v. Ciir.) geschrieben und berichtet über die ältesten Ceremonien der Chinesen. In der sechsten Abthei- lung dieses Buchs, betitelt Yueiing, finden wir folgende Vor- schriften: „Im ersten Frühlingsmonat wurden dem Förster Befehle ertheilt, keine Maulbeerbäume abzuhauen; und sobald die jun- gen Turteltauben ihre Flügel zu regen und die Federbusch- häher die Maulbeerbäume zu umkreisen begannen, musste das Volk die Körbe und Gestelle vorbereiten zur Seidenraupen- zucht. Nachdem die Kaiserin und ihre Damen die Frühlings- fastenzeil beendet hatten, begaben sie sich nach dem Osten und gingen persönlich an das Werk des Maulbeerbläller- pflückens. Bei diesem Anlass war es den Frauen und Jung- frauen verboten, Schmuck zu tragen; die anderweiten weib- lichen Beschäftigungen wurden ermässigt, so lange es galt, besondre Aufmerksamkeit auf die Raupenzucht zu verwenden. Sobald die Zucht beendet war, wurden die Cocons gelheilt (für's Spinnen), die Seide gewogen (für's Weben) und jede Theilnehmerin wurde im Verhältniss ihrer Arbeit belohnt, deren Zweck ist, Kleiderstoffe für die Opfer zu beschaffen, welche den Himmlischen und den Vorfahren geweiht sind. Bei solchem Werke durfte Niemand der Trägheit fröhnen. " Aus einer andern Stelle derselben Abtheilung ersehen wir; „dass im lelzten Sommermonat den weiblichen Beamten Befehl ertheilt wurde, die Seide verschieden zu färben, damit bunte Tafte gewebt werden konnten, und zwar Schwarz und Weiss, Schwarz und Grün, Grün und Roth, mit rothen und weissen Vierecken. Dies musste alles nach den alten Vor- schriften ohne die aliermindeste Abweichung regulirt werden: Schwarz, Gelb, Azur und Roth musste alles correct und ohne den mindesten Fehler sein, weil daraus Kleider bei den Opfern für Himmlische und Vorfahren, so wie Uniformen für hohe und niedere Grade hergestellt werden." In der 24. Abiheilung lesen wir: „dass in alten Zeiten der Kaiser und die Prinzen einen öfrentlichen Maulbeergarten und eine Seidenbauanstalt nahe einem Flusse hatten. Am 3Iorgen des ersten Tages im dritten Lenzmond bekleidete sich der Landesherr mit einer Ledermütze und einem einfachen Kleide und wählte durcii das Loos eine unter seinen drei rechtmässigen Gemahlinnen nebsl den angesehensten unter seinen Kebsweibern, zu dem Zwecke, in gedachter Anstalt die Seidenraupen zu pflegen. Die Damen brachten die Eier (Grains) wuschen sie in dem Flusse, pflückten die Maulbeerblälter in 46 dem öffentlichen Garten, lüfteten und trockneten sie, um damit die Raupen zu füttern. Nach Schluss der Saison und nach Beendung- der Sei- denwurmzucht brachten die königlichen Kebsweiher die Cocons dem Fürsten, der sie alsdann seiner Gemahlin präsentirle; worauf Ihre Majestät sagte: „Dies ist der Stoff, aus welchem Ew. Majestät Koben gemacht werden sollen." Nachdem sie dies gesagt, bedeckte sie sich mit ihrer Robe und nahm die Cocons in Empfang. Bei diesem Anlass wurden die Hofdamen mit dem Geschenke eines Schafs beehrt. In solcher Weise Avurde vor Zeiten bei der Präsentalion der Cocons die Etikette beobachtet. " In dem Seidenwurm-Classikor sagt Hawae-nan-tsze: „Se- ling-she, die Favorit -Königin des Hwang-te (2640 v. Chr.) war die erste, welche Seidenwürmer zog; und dieser Umstand leitete Hwangte auf die Erfindung von Roben und Kleidern. Später, nachflem Yu die Gewässer regulirt hatte (2200 v. Chr.), wird in seinem Werke über den Tribut erwähnt, dass das für die Maulbeercultur geeignete Land mit Seidenraupen ausge- stattet worden; seitdem stieg der daraus ersichtliche Vortheil immer höher. In der Yueling-Abtheilung des Leke wird an- geführt, dass im letzten Lenzmonat die Zuchtgestelle nebst den viereckigen und runden Korben für die Züchtung der Raupen bereit gehalten werden mussten u. s. w. Es ergiebt sich aus den untersuchten Onellen, dass die Königinnen und die Frauen der Magnaten durch Generationen hindurch per- sönlich sich um diese Züchtung bekümmerten; um wie viel mehr muss man annehmen, dass die Frauen der niedcrn Classe sich ämsig der Sache annahmen. Dies alles bezieht sich auf das, was in der Chow-Dynaslie geschah, 1000 v. Chr. Von Wän-Ie (erste Hän- Dynastie, 150 v. Chr.) wird berichtet, dass er aus Vorsorge für die Opferkleider es seiner Kaiserin zur Pflicht machte, bei dem Pflücken der Maulbeerbläller sich in Person zu betheiligen. King-te, 130 v. Chr., gebot seiner Gattin das Gleiche, damit sie dem Reiche als Muster gelte. In der Zeit des YucMi-te, 20 v. Chr., besuchte die Kaiserin Wittwe Wang die Seidenbauanstalt und gab der Kaiserin und den verschiedenen Hofdamen Anleit zum ßlatlpflücken. Unter Ming-te, 70 n, Chr., betrieb die Kaiserin in Gesellschaft der Magnatinnen persönlich die Raupenzucht. Während der Wei- Dynastie unter der Regierung des Wän-te (250 n. Chr.) be- handelte die Kaiserin die Seidenwürmer in dem nördlichen District ganz nach den Vorschriften der Chow-Dynastie. Unter Woö-te (280 n. Chr.), von der Tsin-Dynastie ward der Seiden- wurm-Palast gebaut und analug dem Gebrauche unter den beiden vorhergehenden Dynastien widmete sich die Kaiserin 47 in Person der Seidencullur, Während der Süng-Dynastie unter dem Herrscher Heaöu-woü, 400 n. Chr., ward das Seiden- wurmkloster gebaut, und wie sciion frülier der Gebrauch war, betheiligte sich die Kaiserin persönlich am Blallpflücken. In der nördlichen Tsc- Dynastie, 490 n. Chr., ward ein Seidenwurm -Palast errichtet und die Kaiserin pflückte Laub. Dasselbe that nach den Reglements der Süy-Dynastie, (320 n. Chr., die Kaiserin an der vorgeschriebenen Stelle. Desgleichen unter der Regierung des Chin-kwan, 650 n. Chr., von der Tang -Dynastie. Im ersten Jahr des folgenden Monarchen, Hecn-k'hing, 655 n. Chr., und unter dem Scepter von Keen- yuen, 747 n. Chr., beobachteten alle Kaiserinnen die Seiden- wurm-Ceremonie. Zu derselben Zeit erging ein Decret, dass die Seidenraupen im Palast gefüttert werden sollten, wenn die Kaiserin zur persönlichen Inspicirung käme. Bei Beschrei- bung der feierlichen Bräuche bei dem himmlischen Opfer unter der Regierung des K'iiae-paöu, 960 n. Chr., wird ein Gebet erwähnt, welches ge.'^proclien wurde, sobald die Kaiserin sich in Person der Seidenraupenpflege befliss. Aus allem diesem entnehmen wir, dass die Kaiserinnen im Laufe der verschie- denen Dynastien sich der Seidenbau-Industrie selbstthätig an- nahmen. Indem wir diese Auszüge aus den historischen Do- cumenten auswählten, haben wir diese Materie in ganz klares Licht gebracht und stellten das Ganze an die Spitze unsres Tractats. " Das Werk, welchem der vorstehende Auszug entnommen ist, enthält noch manche andre interessante Data, aus denen sich die Wichtigkeit ergiebt, die man in den frühsten Perioden der chinesischen Geschichte dem Seidenbau im Allgemeinen und speciell der Maulbeercullur in ihren verschiedenen Modi- ficationen beilegte. Dr. Royle sagt in seinem Berichte über die Pariser Uni- versal-Ausstellung 111. pag 216: „Die Pflege des Maulbeeren-Seidenwurms, Bombyx mori, ward frühzeitig nach Indien von China aus eingeführt, wo sie vorzugsweise um Nankin herum in Blüte steht, also im 32. Grad nördlicher Breite. In Indien jedoch giebt es keine alte Seiden-Spinnerei über den 26. Grad n. Br. hinaus. Dies muss nach meiner Meinung der ausserordentlichen Hitze und Dürre der nordwestlichen indischen Provinzen beigemessen werden, welche der Raupe nicht zusagen, auch ein Laub her- vorbringen, welches ihr zu hart und trocken ist." — *) *) Hier folgt die für einen Britisher (d. h. einen Sammler, der ausscliliesslicli nur englisch -europäische Insecten aufnimmt), einiger- massen confundirende Notiz, dass Pastor Fox am 10. Juli 1858 in 48 Bombyx Huttoni Westw. ? B. religiosa Helfer. Capitain Hutton sagt in Westwoods Oriental Cabinet; „Diese Art bewohnt die Mussooree- Höhenzüge und kommt häufig vor vom Doon aufwärts bis zu 7000 Fuss. Die Raupe lebt, wie die von B. mori, von den Blättern der wilden Maulbeere, die hier in diesen Wäldern wächst. Obwohl in Färbung und Form der Raupe von mori sehr ähnlich, weicht sie doch von ihr durch lange Bedornung ab. Der Cocon wird innerhalb eines umhüllenden Blattes gesponnen und die sehr blassgelbe Seide ist recht fein. Ich entdeckte diese Art am 7. Mai 1842 an einigen Maulbeerbäumen auf einer Höhe von südlichem Ansehen, 6500 Fuss über dem Meere. Einige dieser Raupen waren gross und fast ausgewachsen, andre in jüngeren Stufen. Die Raupe ist von der Farbe hellgelber Sahne und längs Rücken und Seiten mit einer Mischung von Grau, Gelb, röthlichen und bräunlichen Linien gescheckt oder marmorirt. Die vordem Segmente sind oberhalb mit Gelbgrau gescheckt und mit 4 schwärzlichen Längsflecken oder Ocellen verziert, die schräg stehen. Den Rücken entlang sind 2 Reihen langer, nach hinten gebogener schwarzer Dornen, und am Analseg- ment ist ein langer Dorn in der Mitte. Die zwei vordem Dornpaare entspringen an den Ocellen und das letztere der beiden ist (abweichend von den übrigen) nach vorn gebogt3n; an jeder Seite ist eine Reihe kurzer Dornen, die an der Basis der ächten Füsse entspringen. Die vordem Segmente sind aufgebauscht wie bei der Raupe von B. mori. Jemehr die Raupe erwächst, desto mehr verschwindet das Rölhliche und macht einem fahlgelbgrauen Tone Platz; auch der Kopf ist so gescheckt. Sie erreicht 2y2 Zoll Länge und spinnt sich An- fangs Mai in ein Blatt ein. Die Generation ist doppelt, denn meine Exemplare krochen aus und legten Eier im Juni, von denen einige wenige noch in demselben Jahre, die übrigen jedoch erst im nächsten Frühling auskamen. Capt. Hution sagt ferner im Journ. Agri-horticult. Soc. India IX. pap. 39i, 1857: „Bombyx Huttoni kann nicht in der Weise der gewöhnlichen Seidenraupen behandelt werden, son- dern muss (wenigstens für jetzt noch) draussen auf den Bäumen bleiben. Die Raupen bleiben weder in 6en Spinnhütlen, noch West - Mailing , Kent im Freien unter einer Hecke von Brombeeren (Rubus fruticosus) eine Anzahl (80 — 100) Seidenraupen und Cocons gefunden hat, die sich von künstlich gezogenen in nichts unterschei- den. Herr Stainton hat die Manie der Britisher in einem Artikel „Japan" seines Weekly-Intelligencer ebenso geistreich als (vermuthlich) vergeblich persiflirt. C. A. D. 49 auch an Zweigen, die ins Wasser gestellt sind, sobald das Laub nicht mehr ganz frisch ist. Auf dem Baume ist die Raupe durchaus nicht unruhig, erspart überdies die Mühe des Fütlerns und hat beständig frisches Futter zur Auswahl, ein wesentlicher Punkt bei der Bildung guter Seide, deren Be- schallenheit stark beeinfliisst wird durch gesunde Secretionen des spinnenden Thieres. — Cocons von B. Huttoni, im Hause an kleinen Zweigen gezogen, die man im Wasser frisch zu erhalten versuchte, gerathen allezeit schlechter als die auf Bäumen gewonnenen. Dies Resultat würde sich auch meines Dafürhaltens an der gewöhnlichen Art in Bengalen heraus- stellen. " Die Agri-Horticultur-Gesellschaft in Ostindien hat neuer- lich (Madras Journ. 1857, März) sich sehr günstig über die Seide der von Capt. Hutton zur Kenntniss gebrachten Species erklärt. Die Raupe spinnt bei jedem Welter, während die gemeine Art, B. mori, bisweilen durch eine vorüberziehende Wolke am Weiterspinnen gehemmt wird. Man glaubt, dass dieser neue Seidenwurm für den Handel von Bedeutung wer- den kann, und die Regierung wird aufgefordert, in Betreff der productiven Kräfte Versuche anstellen zu lassen. Die Vergleichung typischer Exemplare der B. Huttoni mit der Beschreibung der Helferschen B. religiosa macht es wahr- scheinlich, dass beide identisch sind. Epilogus subgaleatus des Ueberselzers. Abgesehen von dem staatswirthschaftlichen Interesse der vorstehend über B. Hutloni mitgetheilten Notizen — abgesehen von dem prophylaktischen Arcanum gegen die seit Jahren grassirende Seidenraupen -Pest, das man vielleicht aus dem Waschen der Grains mit kaltem Wasser demonstriren könnte — muss ich doch der Wahrheit zur Steuer bekennen, dass ich besonders durch das ethische Element des vorliegenden Ar- tikels veranlasst wurde, ihn zu übertragen. Vielleicht ist es mehreren Lesern gegangen wie mir, dass sie eine geraume Zeit gebraucht haben, über den scheinbar seltsamen, für uns komischen, wenn nicht gar sinnlosen Gebräuchen und Eigen- heiten des „himmlischen Reiches der Mitte" sich zu einer billigeren, humaneren Denkweise über diese seltsamen Herren mit den stumpfwinklig geschlitzten Augen und den ornamen- talen Zöpfen durchzuarbeiten. Es ist freilich bequemer, über räthselhafte Gebräuche zu lachen, als Mühe auf deren Ver- stäntlniss zu verwenden. Inuiierhin beweisen die Tausende von Chinesen, die in den letzten .Jahrzehnten theils freiwillig, 4 50 theils gezwungen sich unter Malaien, Spaniern, Engländern und Ainerikannrn angesiedelt haben, dass sie weder dumm, noch träge und schlalF sind. Wenn sie von der europäischen Civilisation wenig oder nichts wissen wollten, so wird ihnen das kein Billiger verdenken, da sie ihnen auf Opiumballen an- getragen und mit Siirapnells illustrirt wird. Aber ihre hoch- conservative Ader sollte sie billiuerweise zum Lieblingsvolke aller grossen und kleinen Stillstands-Fanatiker, resp. Umkehr- Propheten machen. Mit rührender Consequenz spiessen sie nach wie vor Sagra purpurea und Scarab. Oromedon, Myla- bris und Cicindela chinensis, Euchlora und Ancylonycha erst auf die öhrlosen Nähnadeln und dann durch die Flügel der auf den Boden ausgebreiteten Schmetterlinge und es wird ge- wiss nicht leicht sein, sie darüber zu belehren, dass man in Europa nicht gerade ausschliesslich diese, sondern alle mög- lichen andern Arten verlangt. Mit derselben rührenden Con- sequenz unterzogen sich Jahrtausende hindurch die mächtig- sten Kaiserinnen der Erde den Pflichten entomologischer Warte- frauen für die kleinen Bombyx mori- Säuglinge. Ob Ihre Majestäten allezeit die ordinairsten Hand- und Spanndienste bei der sehr einnehmenden, folglich auch stark ausliefernden Seidenraupe verrichtet haben, oder ob Allerhöchst Sie sich mit einigen symbolischen Acten begnügten, bleibt dahingestellt und ist wenigstens gerade ebensoviel werth, wie an manchen Orten die Fusswäsche am grünen Donnerstage. Nur bei der schöneren Hälfte Sr. Majestät Heen-k'hing, G55 n. Chr., scheint es nach den eigenen Worten des loyalen Chronisten, als ob sich die erlauchte Frau mit den Würmern nur „im ersten Jahre" pro forma abgegeben habe. Der „historische Clas- siker" lässt den kitzlichen Punkt unerörtert, ob die gemein- same Pflege der Seidenbrut nicht durch die gezwungene Coo- peration der legitimen und morganatischen Trocken -Ammen jeweilen ins Stocken gerathen — schon dass sie überhaupt möglich gewesen, wirft entweder auf die zähe Lebensdauer der damaligen Seidenraupen, oder auf die Verträglichkeit der Primadonna mit den Seconde Donne ein für die abend- ländischen Junoncn gewiss unbegreifliches Wunderlicht. Aber es sollte mich wundern, wenn die nähere Bekanntschaft mit dem Kern der Chinesen, oder lieber noch ihrer klugen Vettern, der Japanesen, deren Meerumschlossenheit sie weniger ver- weichlicht hat, uns nicht den Beweis liefern sollte, dass sie nicht blos nach dieser einzigen Seite des Seidenbaues hin auf die Insectenwell ihre scharfen Sinne und verständigen Com- binationen gerichtet haben. Bei der beschämenden Gewissheit, dass sie unsre kleinstädtischen Prioritätszänkereien über Er- findung der Buchdruckerei durch Guttenb erg. Cos ter u. s. w. 51 einfach durch tausend Jahr ältere Drucke ad acta condcni- niren, dass sie und nicht wir das Pulver eri'unden iiahen, dass die chinesische Mauer unhcslrilten älter ist, als die Er- findung der Censur, der Pässe und Duanen, wäre es für uns Entomologen fatal genug, wenn wir unter ihren „Classikern" nachträglicli aucli einen antediluvianischen Linne entdeckten, dessen Elucuhrationen den alleinseligmachenden Canonen des Dresdner Tri de nt in ums Concurrenz machten. Jedenfalls verdient es ehrliche Anerkennung, dass die chinesischen Hofdamen nur dann erst „mit dem Geschenke eines Schafs" beehrt wurden, wenn sie sich dieser Staats- prämie durch praktische Entomologie würdig bewiesen hatten. Bei uns ist manche Hofdame wenigstens eines Schafs auch ohne diese onerose Bedingung so ziemlich versichert. Doch gegen das schnöde Sclimuckverbot beim Blätlorpflücken würde unsre Crinolinen -Periode aWo.n kaiserlichen Decreten zum Trotze die Grundrechte der aihnächtigen Mode aufrecht zu erhalten wissen. Ce que femme veut, Dieu le veut. C. A. D. Entomologische Notizen von Baron Otiten - Sacken. I. Musca domestica und Stomoxys calcitrans. Diese beiden Fliegen kann man schon von Weitem an ihrer verschiedenen Stellung, z. B. an einer Wand erkennen. M, domestica silzt immer mit dem Kopf nach unten, Sto- moxys mit dem Kopf nach oben. Diese interessante Beob- achtung wurde, meines Wissens, zuerst von einem südrussi- schen Bauer gemacht. Ein Freund von mir, der bei ilim ab- gestiegen war, merkte nämlich, dass er vor dem Schlafengelien einige Fliegen an den Wänden tödlete, andere aber in Ruhe liess. Auf die Frage, warum er diese Wahl treffe, antwortete er, er tödte blos die stechenden Fliegen, die er an ihrer auf- rechten Stellung erkenne. IT. Einführung von Mücken (Culex) auf den Sandwich-Inseln. Ursprünglich soll es auf den Sandwich-Inseln keine Mücken 4* 52 gegeben haben. Jetzt sind sie daselbst zahlreich und lästig. Ihre Einführung soll auf folgende Weise stallgefunden haben. In den Jahren 1828 oder 1830 wurde ein altes aus Mexico angekommenes SchifT an der Küste einer der Inseln verlassen. Bald merkten die Einwohner, dass um diese Stelle herum ein eigenthümliches, ihnen unbekanntes, blutsaugendes Insect er- scheine. Es erregte sogar einiges Aufsehen, so dass neugie- rige Eingeborene am Abende hinzugehen pflegten, um sich von den sonderbaren Thierchen besaugen zu lassen. Seitdem verbreiteten sich die Mücken über die Inseln und wurden mit der Zeit zur Plage. Diese Erzählung wurde mir von dem amerikanischen En- tomologen und Maler T. R. Peale mitgetheilt, der als Natur- forscher die wissenschaftliche Reise des Capt. Wilkes im Stillen Ocean mitmachte. Sie wurde mir später von einem gebildeten Amerikaner, der seit vielen Jahren auf den Sandwich- Inseln ansässig ist und dessen Bekanntschaft ich in Washington machte, vollkommen bestätigt. Er sagte mir, er erinnere sich bestimmt, dass im Jahre 1823 es noch keine Mücken auf der Insel gab. Mir scheint diese Version glaubwürdiger als diejenige, welche in der Zeilschrift „die Natur" (Jahrgang 1857, pag. 232) gegeben ist, als wären die Mücken „durch einen ge- wissenlosen Schiffs -Capitain aus Hass gegen die Einwohner" eingeführt worden. Auf anderen Inseln des Stillen Oceans scheinen die Mücken entweder viel früher eingeführt oder einheimisch gewesen zu sein. Auf Raiatea (einer der Gesellschafts -Inseln) fand Herr Bennell im Jahre 1833 einen grauen, mit schwarzen Flecken und Striemen schön gezeichneten Culex, der im Dickicht (jungle) sehr lästig war, obgleich er in den Dörfern seilen vorkam Als derselbe Reisende die Insel Pilkairn besuchte, waren die Mücken daselbst erst vor Kurzem eingeführt worden*). .III. Mückenschwärme und Musik. Ein anderer amerikanischer Naturforscher theilte mir fol- gende Beobachtung mit: Wenn man mitten in einer von Mücken gebildeten Wolke sich befindet und in der Nähe irgend ein musikalisches In- strument spielen hört, so wird man jedesmal, wenn die Note A (la) ertönt, sein Gesicht von vielen Mücken zugleich be- rührt fühlen. Es ist, als ob bei dieser Note eine Zuckung den ganzen Schwärm durchbebte. *) Narrative of a whaling voyage round the globe from the years 1833 to 1836, by F. ü Bennett. London 1840. 53 Ich bin zwar nicht im Falle gewesen, diese Beobachtung zu wiederholen, allein es scheint mir leicht erklärlich, dass die Schvvingungswellen der Luft auf die schwingende Bewe- gung der Flügel reagiren können. In diesem Falle wäre es auch nicht unwalirscheinlicli, dass bei verschiedenen Mücken- arien andere Töne nothwendig sein werden, um dieselbe Wir- kung hervorzubringen, da der Flügelschlag einer jeden Art Wühl ein anderer ist*). IV. Sciara als Krankheitsbote. Es ist eine allgemein bekannte Beobachtung in Louisiana, dass gleichzeitig mit dem epidemischen Auftreten von bösen Fiebern, besonders dem gelben Fieber, eine schwarze Fliege mit gelbem Hinterleibe in auffallender Menge erscheint. Man nennt sie yellow fever fly. Als vor einigen Jahren das gelbe Fieber sich bis Norfolk in Virginien ausdehnte, wurde dort dieselbe Fliege beobachtet. An Exemplaren, die in Spiritus aufbewahrt waren, überzeugte ich mich, dass es eine grosse Sciara sei. V. In Nordamerika eingewanderte europäische Pflanzen. Man weiss, dass mit der Colonisation Nord-Amerika's eine Menge europäischer Pflanzen dort eingeführt wurden. Die Ausbreitung dieser Ankömmlinge dauert immer noch fort und manche alte Leute können merkliche Veränderungen in der Flora ihrer Umgebung nachweisen, die in der Verdrängung einheimischer Pflanzen durch eingeführte Europäer bestehen. In einer Anrede an die New -Yorker Ackerbau -Gesellschaft bemerkte Asa Fitch ganz richtig, dass diese Fremdlinge einen grossen Vortheil vor den heimathlichen Pflanzen haben: dass sie nämlich von Insecton viel weniger oder gar nicht ange- griffen werden. Linaria vulgaris, sagte er, beherbergt in Europa mehrere Uaupenarten; in Amerika keine einzige, auch kein anderes Insect; kaum dass eine Heuschrecke aufspringt, wenn man einen Teppich von Linaria betritt. Dies ist die Ursache des grossen Ueberhandnehmens solcher Pflanzen. Freilich giebt es europäische Pflanzen, ^velj^'»'^ 'i'*^'" "^'^^ Ver- wandte linden, und deshalb wahrscheinlwli im Stande sind, denselben Insecten- Arten als Futter zu dienen. Allein mit vielen fremden Pflanzen ist dies nicht der Fall; sie bringen *) Anm, d. Red. Es wäre interessant, auf diese Art eine Mücken- Kritik über die jetzt in Fraukrcicli auf kaiserlichen Befehl erniedrigte Orchester-Scala zu provocircn. 54 keine neuen Insecten mit sich herüber, verdrängen aber ame- rikanische Pflanzen mit den darauf lebenden Insecten- Arten. Mit den amerikanisclien Compositen z. B. , die in dicht ange- siedelten Localitälen schon merklich seltner werden (Solidago ausgenommen, welche noch überall herrscht), müssen auch die darauf lebenden Trypeten schwinden. Auf diese Weise wird auch die Fauna wohl mit der Zeit eine allmälige Veränderung erleiden. Ob aber Linaria und andere, für hiesige Insecten unangreifbare Pflanzen auf ewige Zeiten von ihrem Tribut an die Fauna befreit bleiben werden, ist eine interessante, viel- leicht aber nur in einer fernen Zukunft zu lösende Frage. VI. Die amerikanischen Leuchtkäfer. Die Lampyriden Nord-Amerika's sind zahlreich; Dr. Le- conte's Sammlung in Philadelphia bietet aus den verschiedenen Theilen der Vereinigten Staaten ein Paar Dutzend Arten dar. Die um Washington gemeinste Art ist Photinus pyralis Lin. (syn. centratus Say). Da ich Gelegenheit gehabt habe, ihr Treiben zu beobachten, so will ich es so genau wie mög- lich beschreiben. Männchen und Weibchen sind geflügelt und sehen sich auch vollkommen ähnlich, nur dass das ^ längere Antennen hat und dass sein Leuchten bedeutend stärker ist. Es glänzen bei ihm nämlich zwei ganze Hinterleibssegmente; beim $ blos ein halbrunder Fleck auf dem drittletzten und zwei kleine Punkte auf dem vorletzten Segmente. Das Leuchten besteht in einem wahren Blitzen (daher der Name lightning bug) und der Glanz, wenn man den Käfer in der Hand hält, ist wahr- haft blendend. Befindet man sich in einer für diesen Käfer günstigen Localität, z. B. auf einer feuchten Wiese, so sieht man sogleich nach Sonnenuntergang Tausende dieser Thierchen fliegend aus dem Grase emporsteigen. Der Käfer steigt senk- recht nach Oben, fliegt dann eine Strecke seitwärts, indem er sich dabei etwas senkt, um dann wieder zu steigen. Da er aber blos beim Steigen aufblitzt, so sieht nuui die ganze Masse immer blos steigen; man möchte glauben, aus der Wiese stiegen wie aus einem Feuer Tausende von Funken empor. Alles das sind Männchen. Die Weibchen sitzen unverdrossen ruhig im Grase und am Gesträuch und locken die ^ durch entsprechende, obgleich schwächere Signale an; dabei heben sie den Hinterleib ein wenig auf, um das Leuchten sichtbarer zu machen. Anfangs ist es noch hell genug, um den Flug der einzelnen Käfer zu verfolgen. Man sieht, wie nach eini- gem Hin- und Hermanoeuvriren bei eintretender Dunkelheit das Männchen sich in einiger Entfernung von einem Weibchen 55 niederlässt; durch forlgesetztes Aufblitzen von beiden Seiten kommen beide immer näher zusammen, bis sie sich endlich treffen. Wenn man später im Dunkeln glänzende Punkte im Grase bemerkt, so ist man sicher, Pärchen in Copula zu fin- den. Im Fluge hält das o '- -'^ j/ Fulgorinen begreifen, später wird auch die «^tz^e f l e.l_^^^ die Stridulanlia, aufgenommen werden. Jede Tafel enthalt 6 62 Clcaden, da diese drei ersten Familien meistens nur aus klei- nen, 2 — 6 Linien langen Thieren bestehen, so habe ich sie sämmtlich mit Hülfe meiner Seh-Loupe vergrössert wiederge- geben mit noch mehr vergrösserten einzelnen Theilen dersel- ben. Den Text lasse ich in der Capstadt besorgen und die Tafeln in England. Sollte der Kupferstich nicht zu theuer sein, so werde ich solchen der Lithographie vorziehen und selbst coloriren. Meine Reise nach Madagascar denke ich im Januar 1862 anzutreten und hoffe, die Cicadinen Madagascars an das eben erwähnte Werk anschliessen zu können." Ich glaube, dass es für das entomologische Publikum in- teressant ist, dasselbe auf das zu erscheinende Werk über die Cicadinen Süd-Africa's und die vorhabende Reise des Herrn Tollin nach Madagascar, wobei er vorher die Insel Mauritius berührt, aufmerksam zu machen, indem jetzt die beste Gele- genheit gebotenwird, durch einen so zuverlässigen und thätigen Mann, wie Herr Tollin ist, Insecten aus Mauritius und Ma- dagascar zu erlangen. Erfurt, im November 1860. Üeber die scheckensaumigen Arten des Genus Hesperia vom Forstmeister ^W^ernebui'g* Herr Dr. Herrich-Schäffer sagt im 6. Bande seiner syste- matischen Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa p. 36: „Es ist bei den Hesperien immerhin noch nicht alles im Reinen; je mehr Exemplare aus verschiedenen Gegenden verglichen werden, desto unsicherer werden die bisher schein- bar genügenden Unterscheidungs- Merkmale und desto eher kommt man in Versuchung, Uebergänge anzunehmen." ¥.s dürfte daher der Versuch einer näheren Erörterung der Gattung Hesperia und zwar der scheckensaumigen Arten nicht überflüssig sein; in wie weit der nachstehende Beach- tung verdient, stelle ich der nachsichtigen Beurlheilung der Fachkenner anheim. Es hat mir bei den desfallsigen Unter- suchungen zur Feststellung der Arien und einer naturgemässen Eiötheilung derselben das reiche Material in den schönen Samnilungen der Herren Keferstein und v. Welssenborn hier- selbst zu Gebote gestanden. 63 Herr Herricli-SchäfTer beniilzt zur Eintheilung der hier in Frage kommenden Schmetterlinge im Wesentlichen die weissen Flecken der Überflügel. Da diese Flecken oflers ausbleiben, also keinen ganz sicheren Anhalt gewäliren, so habe ich an- dere Merkmale zur Eintheilung benutzt und bin, wie ich glaube, zu einem nalurgemässeren Resultate gelangt. Eintheilung. I. Im Allgemeinen. i. Die Männchen ohne einen Haarpinsel an der Basis der H i n t e r b e i n s c h e n k e 1 und ohne eine nach oben umgeschlagene Falte des Vorderrandes der Oberllügel. 2. Die Oberflügel mit weissen Flecken in Zelle i b bis 9, aber die durch diese Flecken gebildete Binde ist nicht sehr stark gegen den Aussenrand ausgeschwun- gen. (Die Flecke in Zelle 5 oder 4-5 auch fehlend.) 3. Der Innenrand der Hinterflügel unten grau bis weiss, ohne dunkles Dreieck an dem unteren Ende. 1. Die Männchen mit einem dunkel gefärbten Haarpinsel an derBasisd erHinterbein Schen- kel und mit einer nach oben umgeschlagenen Falte des Vorderrandes der Oberflügel. 2. Die Oberflügel zeigen in Zelle 1 b bis 9 je einen wcis- n I sen Würfelfleck, die zusammen eine etwas über der Mitte stark nach aussen geschwungene Ouerhinde bilden. 3. Der Innenrand der Hinterflügel jist unten schwärzlich bis grauweiss, mit einem dunkleren Fleck am unteren Ende, der ein aufrecht stehendes, nicht scharf be- grenztes Dreieck bildet. i . Die 31 ä n n c h e n ohne Haarpinsel, aber mit Vor der flu gel falte. ^ ] 2. Die Oberflüffel ohne weisse Flecken in Zelle 4 oder ^•< 4-5. ^ 3. Der Innenrand der Ilinterflügel unten grau oder we'ss- lich ohne dunkles Dreieck. 64 II. Im Speciellen: / Der Franzerisaiim d. Vorderflüg-el gleich- massig gescheckt. Der ,^ ohne Vorderflü- gelfalte. Der Franzensaum d. Vorderfl. ungleich- massig gescheckt. Schecken- saumige Hesperien. Der ^ mit 1 dunkel gefärbten Haarpinsel an der Basis der Hin- terbeinschenkel. Der r^ mit Vorderflü- , gelfalte. Der (^ ohne Haar- pinsel. Die weissen Flecker der Oberflügel nich durchscheinend. Dei I Hinterrand d. Unter- [flügel ungezähnt. Die weissen Flecke ■d. Oberflügel durch- 'scheinend; der Hin- terrand der Unter- flügel gezähnt. 65 i. eucrale 0. var. orbifer. H. üg. 803-806. var, tesseloiiles Kef. H.-S. fig. 10 - H. 2. sao H. flg. 471—472. var. therapne Ramb. H.-S. fig, 16 — 17. 3. phlomidis Friv. H -S. fig. 8—9. 4. alveolus 0. H. fig. 466, 467, 506. var. fritilluin = cirsii Rainb. H. fig. 464 — 465. Ramb. fig. 12. var. carlinae Ramb. fig. 11. 5. cacaliae Ramb. fig. 6—7. H.-Sch. fig. 23 — 25. var. ceiilaureae Boisd. H.-S. fig. 1 — 3. 6. alvous H. fig. 401—463. var. serratulae Ramb. fig. 9. var. carthami H. fig. 720 und 723. var. üiiupordi Ramb. fig 13. H.-S. fig. 21 -22. var. moescbleri Kcf'er. H.-S. fig. 37, 38. aberr. onopordi H.-Scb. fig. 31, 32. var. Cynarae ßuisd. H.-Sch. fig. 4 7. 7. sidae F. H. 468. 8. tessellum 0. H. fig. 469 470. 9. cribrellum Kind. H.-S. fig. 12 13. 10. proto Esp. H. fig. 918—921. 11. lavaterao Esp. H. fig. 454, 455. 12. marrubii Ramb. fig. 3, 4, Tab. 12. H.-S. fig. 14-15. var. gemina Led var. flüccifera Z. 13. mal var um 0. 66 Bezeichnung der Arten. Aus Gruppe A. 1. eucrate 0. Flügelspannung 9%"'- Oberseite: Der Franzensaum der Oberflügel gleichmässig schwarz und weiss gescheckt; vor dem Franzensaum aller Flügel eine weisse Punktreihe, der weisse Fleck in Zelle 4 und 5 der Oberflügel fehlend. Unterseite: Grundfarbe der Unterflügel gelbgrün, die Adern nicht vortretend, die Ouerbinden in weisse rundliche Flecken aufgelöst. Der Fleck der Mittelbinde zunächst am Vorderrande und der in der Flügelmitte auifallend grösser als die übrigen. var. orbifer H. nur durch das Vorhandensein der weissen Punkte in Zelle 4 und 5 und durch etwas beträcht- lichere Grösse von eucrate verschieden. var. tesseloides Kef. grösser als orbifer — 13'" Flügel- spannung. Die weissen Zeichnungen auf der Oberseite weniger ausgebildet als bei orbifer. 2. sao H. Grösse wie orbifer, Oberseite: Der Fran- zensaum der Vorderflügel ungleich gescheckt; der dritte weisse Fleck von oben und der vorletzte grös- ser als die übrigen. In der Fleckenbinde fehlt der weisse Fleck in Zelle 5, zuweilen auch in Zelle 4. Unterseite: Hinterflügel zimmetbraun bis blutroth, die Adern deutlich vortretend, die weissen Flecke eckig, die der Mittelbinde zusammenhängend, var. therapne Ramb. Flügelspannung 9 Vj''' = eucrate. Auf der Oberseite der Vorderflügel fehlen die weissen Punkte in Zelle 4 und 5. Sonst nur durch die ge- ringere Grösse von sao verschieden. 3. phlomidis Friv. Flügelspannung 13'". Gleichtauf der Oberseite ganz einem vergrösserten sao; nur ist der Vorderrand der Vorderflügel von der Basis bis zur Mitte deutlich weiss angelegt. Unten ist die Grundfarbe der Unterflügel mehr graugrün. var. Jason Kind, ist von phlomidis gar nicht verschieden. Aus Gruppe B. 4. alveolus H. fritillum Ramb. fig. 14. Flügelspannung 11 — 12'". Oberseite: Auf den Vorderflügeln läuft vor dem Hinterrande und mit diesem parallel eine Reihe weisser Punkte. Unterseite: Auf den Vor- derflügeln geht von jedem weissen Fleck des Fran- zensaumes ein deutlicher weisser Strahl bis gegen die aus weissen Würfelflecken gebildete Miltelbinde. Die 67 Hinterflügel zimmetfarbig-, bald mehr, bald weniger ins Grünliche ziehend, die Adern deutlich vortretend, lichter als die Grundfarbe. An der Basis drei weiss- liche Flecken; der obere klein, punktartig, der mitt- lere am grössten, rundlich, der untere lang gezogen. Von der Mitte des Vorderrandes geht eine weisse Querbinde bis zur Flügelmille, d. h bis zu Zelle 4, nach der Basis ziemlich gerade abgeschnitten, nach dem Aussenrande hin zjickig. Zelle 2 und 3 sind stets frei von der Binde, oder haben höchstens einen kleinen weissen Punkt. Zelle 1 c hat einen weissen Fleck, der das Ende der Mittelbinde bilden würde, wenn sie nicht in Zelle 2 und 3 unterbrochen wäre. Der Innenrand ist schwarzgrau. Die braune Grund- farbe läufl slrahlenarlig sich zuspitzend in den weis- sen Franzensaum aus, so dass dieser wie ausgezackt erscheint. Vor dem Franzensaum finden sich einige unregelmässige weissliche Flecken, die meist durch feine weissliche Linien mit den weissen Flecken des Franzensaumes verbunden sind, aberr. taras. BergsIr. Tab. 91 fig. 5-6. Die weissen Zeichnungen auf der Oberseile sind zu grossen Flecken zusammengeflossen. Die weisse Zeichnung auf der Unterseite der Hinterflügel ist unvollständig vorhanden. 5. fritillum H. cirsii Ramb. fig. 12. Flügelspannung: 12 — 13'". Dem alveolus sehr nahe. a\usser der etwas beträchtlichen Grösse nur durch folgende Merkmale unterschieden: oben fehlt auf den Vorderflügeln die weisse Punklreihe vor dem Franzensaum, oder sie ist nur leicht angedeutet. Unten gehen auf allen 4 Flü- geln keine weissen Sirahlen vom Franzensaum nach dem Innern. Der Innenrand der Hinterflügel ist mehr weissgrau, die Millelbinde der Hinterflügel unten wird zwar in Zelle 2 und 3 sehr schmal, ist aber doch vollständig vorhanden. var. carlinae Ramb. fig. 11. Das Weiss auf der Unter- seite der Hinterflügel ist weniger ausgebildet als bei fritillum, die Flecken an der Basis kaum angedeutet, die Millelbinde in Zelle 2 und 3 unterbrochen. Der Unlerschied von der Stammart ist viel gering- fügiger, als bei vielen Varietäten des Pap. alveolus. An merk. Man dürfte nicht fehlgreifen, wenn man alveolus und fritillum vereinigt, indem man letzlere als die südliche Race des Ersteren annimmt. 6. cacaliae Ramb. Flügelspannung 13— IS'/j'". Dem alveus H. — dessen Characlerisirung niichstehcnd — 5'^ 68 sehr ähnlich Als Unterscheidungszeichen sind fol- gende hervorzuheben: 1. die Miltelbinde auf der Unterseite der Hinterflügel ' ■ wird in Zelle 2 und 3 sehr schmal, wie bei fri- "'' - '■>■'- tillum, zuweilen ist sie sogar unterbrochen. 2. Der grosse Fleck dieser Binde in Zelle 5 ist gegen die Flügelbasis zu einer stum- pfen Spitze verlängert, während er bei allen verwandten Arten gerade abgeschnitten ist. 3. Der Innenrand der Hinterflügel unten ist schwarz- grau. var. centaureae Boisd. Von cacaliae nur durch stärker ausgebildete weisse Zeichnung oben und unten ver- schieden. Anmerk. cacaliae Ramb. hat auf der Oberseite — gleich wie alveus H. fig. 506 — wenig weisse Zeichnung, die zu- weilen ganz verschwindet; es giebt aber andere Exemplare, wo diese Zeichnungen ganz so sind, wie bei dem gewöhn- lichen alveus H. Noch etwas grösser, aber minder lebhaft, hat sie centaureae. Diese Species scheint nur ein Bewohner kälterer Zonen: cacaliae ist die Bildung des Gebirges, centaureae die Bil- dung des hohen Nordens. 7. alveus H. et Ramb. Flügelspannung 13 — 13y2'". Dem fritillum nahe verwandt. Die Oberseite bei bei- den gleich. Unterseite: Grundfarbe der Hinterflügel grünlich, bald mehr ins Graue, bald mehr ins Gelbe ziehend. Die weissen Zeichnungen vollkommener. Von den drei weissen Flecken an der Basis ist der oberste der grösste (bei fritillum der kleinste) und von rundlicher Gestalt. Der Innenrand grau, bald mehr ins weissliche, bald mehr ins schwärzliche zie- hend, var. a. serratulae Ramb. fig. 9. Etwas kleiner als alveus. Oberseite wie bei alveus. Unterseite: Brust. Bauch, Beine und der Innenrand der Hinterflügel fast schwärz- lich. Grundfarbe der Hinterflügel mehr schwärzlich- grün und die weissen Zeichnungen dürftiger als bei der Stammart. var. ß. carthami H. Flügelspannung 13 — W/^'". Von alveus nur durch die gewöhnlich etwas beträchtlichere Grösse, durch kräftigere (grössere) weisse Zeichnun- ' gen oben und unten, durch lichtere gelbgrüne Grund- farbe auf der Unterseite der Hinterflügel von alveus verschieden. 69 In Folge der stärkeren Ausbildung der weissen Zeichnungen zeigt sich 1. auf den Oberflügeln oben vor dem Franzensaume und mit diesem parallel eine (jiK^rreihe verloschener weisser Flecke, bald mehr , bald weniger deutlich, die bei alveus nur zuweilen angedeutet sind; 2. auf den Oberflügeln unten vorlängs des Franzen- saums weisse Färbung, die bei alveus nur unvoll- kommen vorhanden ist; 3. auf den Unterflügeln unten ist die Mittelbinde brei- ter und die Saumflecken sind so vergrösserl, dass sie in einander verfliessen, sich an den Franzen- saum anschliessen und die Grundfarbe nur in Punk- ten durchblicken lassen. Der Innein'and und der Bauch reiner weiss, als bei alveolus. var. Y- onopordi Ramb. Nach den Exemplaren, die ich in Herrn Keferstein's und Herrn von Weissenborn's Sammlung gesehen habe und von denen das eine mehr dem alveus, das andere mehr dem carthami ähnlich war (in der Grösse beide mehr dem alveus) ist diese Varietät eine ganz unerhebliche Mittelstufe zwischen alveus und carthami. var. S. Moeschleri Keferst. Flügelspannung 15 — 16'". Von carthami nur durch ein wenig grössere Flügel- spannung und durch die kräftigere Entwicklung der weissen Farben und Zeichnungen verschieden. Die Abbildungen bei Herrich-Schäff"er haben auf der Unter- seite der Hinterflügel viel zu gelbe Grundfarbe. aberr. onopordi H.-S. fig. 31 - 32. Mir in der Natur nicht bekannt; jedenfalls verschieden von onopordi Rambur. Meines Vi^issens existirt nur das eine Exemplar, nach welchem das Bild bei Herrich-Schäff. gefertigt ist, und in dem ich nur eine Abänderung von carthami er- kennen kann, var. €, Cynarae Boisd. Von gleicher Grösse mit carthami. Die Grundfarbe oben reiner schwarz als bei carthami und moeschleri, die Zeichnungen der Überseite reiner weiss. Auf der Unterseite der Vorderflügel fehlen die weissen länglich -runden Flecken vor dem Fran- zensaume, die bei carthami angedeutet, bei moeschleri kräftiger entwickelt sind. An merk. Alveus und seine Varietäten dürften in folgendem Zusammenhange stehen: serratulae ist die Bildung in hohen, wenig sonnigen Ge- birgslagen, alveus H. fig. 506 (mit sehr schwach ausgebildeter, oft 70 fast ganz verschwindender weisser Zeichnung auf der Oberseite) ist die Bildung in hohen, aber sonnigen Ge- birgslagen, alveus H. fig. 461—463 ist die Bildung der Ebene in ge- mässigten» Klima, carthami ist die Bildung der Ebene in günstigen Gegenden von Mittel- und Süd -Europa. Cynarae J ^jjg Bildung des warmen Südostens von Europa, moeschlen > 8. sidae Fabr. Flügelspannung — '". Oberseite: wie carthami, im Bau etwas mehr gestreckt. Unter- seite: Hinterflügel weiss, der Franzensaum weiss, nur auf den Flügeladern fein schwarz gestricht, nach innen mit einer scharfen schwarzen Linie gesäumt. Quer durch die Fläche gehen zwei leicht geschwun- gene hochgelbe (zuweilen goldbraune) Binden, die fast überall gleich breit und sowohl nach der Basis, als nach dem Saume hin busig ausgebuchtet und bei- derseits durch scharfe schwarze Linien gesäumt sind. Zwischen der unteren Binde und dem Franzensaume steht eine schwarze Punktreihe; zwischen der oberen Binde und der Flügelbasis, gegen den Vorderrand ein schwarzer Punktfleck. Der Innenrand weiss- lich, mit dem dunklen Endfleck, den alle Species die- ser Gruppe haben. Eine schöne Varietät in Herrn v. W^eissenborn s Sammlung hat die Ouerbinden goldbraun und den In- nenrand dunkelgrau — ein Beweis, dass die Färbung dieses Letzteren nicht als specifisches Unterscheidungs- zeichen benutzt werden kann. Aus Gruppe C. a. Die weisse Fleckenbinde der Ober flügel stark ausgebildet, aber undurchscheinend. Fran- zensaum der Hinterflügel höchstens schein- bar ausgezackt. 9. tessellum 0. Flügelspannung 16 — 17"'. Ober- seite: mattschwarz, mit grossen weissen Zeichnungen. Ober flügel. Vor dem Franzensaume läuft eine Reihe weisser Punktflecke. Die geschwungene weisse Binde fällt in Zelle 4 und 5 aus. In dem Räume zwi- schen dem weissen Mittelfleck und der ge- schwungenen Binde ein feiner weisser Strich. Unter flügel. Vor dem Franzensaume eine Reihe weisser Punktflecke. An der Flügelbasis ein weisser Punkt. Der Fleck der Mittelbind'e, zunächst 71 am Vorderrande, steht mit den übrigen Flek- ken dieser Binde nicht in einer Reihe, son- dern merklich mehr nach der Basis zu. Unterseite: Die weissen Zeichnungen der Ober- seite sind auch hier deutlich vorhanden. Grundfarbe der Unterflügel gelblich grün. 10. cribrellum Kind. Flügelspannung 14'", Ober- seite: tiefschwarz, die weissen Zeichnungen wie bei tessellum, aber reiner weiss vortretend und die ge- schwungene Binde in Zelle 4 und 5 nicht unlerbroched. Der Raum zwischen dem weissen Mittel fleck d e r 0 b e r f 1 ü g e 1 u n d der geschwungenen Binde leer (d. h. ohne weissen Strich). Der Fleck der Mittelbinde der Hinter flügel zunächst der Basis in einer Reihe mit den übrigen Flecken dieser Binde. Unterseite; wie tesselum. 11. proto Esp. Flügelspannung 13'". Oberseite: mattschwarz, ins Braune übergehend, mit kleinen, verloschenen, weissen Zeichnungen. Ob er flügel. Die Punktreihe vor dem Saume nur angedeutet. Die Fleckenbinde in Zelle 4 und 5 unterbrochen. Der Raum zwischen dem Mittelfleck und der Flecken- binde mit einem feinen weissen Strich, wie bei tes- sellum. Unter flu gel: wie bei cribrellum, aber die weissen Zeichnungen nur angedeutet. Der Fran- zensaum erscheint wie gezackt, weil die dunkle Grundfarbe strahlen artig hineinragt. Unterseite: auf den Vorderflügeln wie oben; auf den Hinterflügeln maltbraun, die weissen Zeichnungen der Oberseite kaum sichtbar. ß. Die weisse Fleckenbinde der Ober flügelun- vollständig, die Flecken glasartig durch- scheinend. Franzensaum der Hinterflügel ausgezackt. 12. lavaterae Esp. Flügelspannung 14'". Oberseite: graubraun mit grünlichem Schimmer; Ob er flu gel mit ziemlich grossen weissen Flecken. Von dem 3. und 6. weissen Fleck des Franzensaumes geht ein weisser Wisch nach Innen. Unter flu gel wie bei cribrellum gezeichnet; der weisse Fleck an (Un* Flü- gelbasis aber grosser. Unterseite: braungrau, die weissen Zeichnungen der Oberseite nur ganz verloschen, schmutzig weiss angedeutet. Auf den Vorderflügeln ein breiter Streif vor dem Franzensaume schmutzig weiss. 13. marrubii Ramb. = baetica Ramb. Flügelspannung 72 13— ISVj'". Oberseite: grünlich zimmtbraun. Die weissen Zeichnungen wie bei lavaterae, aber merklich kleiner, die weissen Wische aus P'ieck 3 und 6 des iSaumes kaum angedeul(!t: auf den Hinterflügeln z wei weisse Punkte an der Flügelbasis. Unterseite: licht braungrau, zuweilen ins grün- liche ziehend, die weissen Zeichnungen malt, aber schärfer markirt als bei lavaterae. Auf der Mitte der Vorderflügel, mehr nach der Basis, ein starker Haar- flausch in der Grundfarbe. var, floccifera Z. mir unbekannt. var. gemina Led. Mir unbekannt, halte ich wegen des Haarflausches auf der Unterseite der Vorderflügel nicht specifisch verschieden von n)arrubii. 14. malvarum 0. Allgemein bekannt. Auf der Unter- seite der Vorderflügel kein Haarflausch. Lepidopterologische Notizen. 1. Im Frühjahr 1859 habe ich die Raupe von Noct. se- getum als ein schädliches Forstinsect kennen gelernt. Sie war in Menge in einem Fichtensaatkamp vorhanden und zer- störte die 2jährigen Pflanzen durch Abfressen der Wurzeln fast sämmtlich. 2. Im Sommer 1859 hat, wie auch einige Zeitungen be- richtet haben, die Raupe von B. antiqua sich in den Schwarz- burg-Sondershauser Fichten Waldungen des Thür. Waldes mehrere hundert Morgen kahl gefressen. 3. Im Sommer 1859 zeigte sich die Raupe von Geom. aurantiaria in den Buchenwaldungen der Grafschaft Hohnstein (Lohra'er Revier) in grosser Menge und that an den ein- jährigen Buchenpflanzeu merklichen Schaden. Der Schmet- terling war im Herbst der Jahre 1859 und 1860 in den ge- nannten Waldungen und in den Buchenforsten des Eichsfeldes sehr häufig. Doch sah man fast nur Männer. Das Weib scheint sich sehr verborgen zu halten; es ist mir ungeachtet sorgfältigen Suchens nur ein Weib in die Hände gekommen. Die Abbildung dieses Thieres bei Herrich -SchälTer, Band 3 Tab. 57 flg. 351, stimmt damit gar nicht; auch die Beschrei- bung bei Treitschke finde ich nicht recht zi. treffend. Ich gebe sie daher nach meinem ganz frischen Exemplare. In der Gestalt gleicht es ziemlich dem ? von G, defo- liaria, nur ist es etwas kleiner und hat Flügelstummel etwa von der Grösse derer des ? von brumata, die ringsum wie mit Haaren gefranzt sind. Die Grundfarbe aller Theile ist gelb- lich-schwarz. Die Fühler sind orekerbt, die Füsse schwarz- 73 und grangelb geringelt. Die Oberflügel, etwas schlanker als die des $ von briiniata, haben auf der Oberseite in der Mitte einen schnuden schwarzen Querstrich; dieünlerflügel sind an der Basis schwarz und haben ausserdem mehr nach der Flügelspitze zn eine schmale schwarze Ouerstrieme. Der Thorax hat in der Mitte ein gelbes viereckiges Fleckchen, was merklich von der dunklen Fläche absticht. Auf dem Hinterleibe hat jeder Ring am Ende eine Querbinde, die aus einem gelblichen Flecken, der in der Mitte steht, und zwei schwarzen Flecken, je einer zur Seite des gelben Mittelfleckes, bestehet, wodurch der Rücken gescheckt erscheint. Der Bauch ist ungescheckt, mehr lichter, gelblich. 4. Meines Wissens ist die Raupe von Tortr. lacunana noch nicht beschrieben. Ich fand sie im Sommer 1859 (20. Juni) in der Blütendolde einer Schirmpflanze — wenn ich nicht irre, des Kälberkropfs — die eben zur Samenbildung überging, in einem lichten Gespinnst. Sie war von ziemlich walziger Gestalt, weder schlank, noch plump, von Farbe ein- fach dunkel kupferbraun. Sie verpuppte sich (in der Schachtel) in einem weissen Gespinnst zu einer dunkelbraunen Puppe. Der Wickler erschien am 5. August 1859. Ueber Insektenzüge von Dr. U. Hagen. Die Erscheinung, dass sich Insekten, die sonst keine regel- mässigen Züge zu unternehmen pflegen, plötzlich in bedeu- tender Anzahl vereinen und fortziehen, ist von der Wissen- schaft zu wenig beachtet geblieben, wahrscheinlich weil der- artige Züge weder oft noch regelmässig wiederkehren. Gera oben 1G6 Beitrag zu einem Nekrolog des Major 's J. Eatton Le Conte von Dr. Wm. Sharswood. Aus dem Englischen übertragen von €» A. Doltvn. Herr Dr. Sharswood in Philadelphia hat auf Anlass des am 21. November 1860 erfolgten Todes des Herrn Majors Le Conte, Vaters des gefeierten Entomologen Dr, John Le Conte, einen Brief an mich gerichtet, welcher über die naturwissenschaftlichen Leistungen jenes verdienten Mannes interessante Data enthält. Ich entspreche gerne dem Wunsche des Herrn Dr. Sharswood, aus diesem Briefe das We- sentliche denjenigen unsrer Leser zu verdeutschen , welchen das eng- lische, in einem politischen Blatte in Philadelphia der Publicität über- gebene Original nicht zugänglich oder nicht verständlich ist. C. A. D. John Eatlon Le Conte, oder wie er sich gewöhnlich zu nennen pflegte, John Le Conto, war geboren am 22. Februar 1784 in dem Weichbilde der Stadt Shrewsbury in New-Jersey. Von seinen ersten Verhältnissen ist mir wenig bekannt; er stammte aus einer Hugenotten -Familie und ich weiss nicht, zu welcher Zeit und aus welchen Motiven er zur katholischen Kirche übertrat. Nach erhaltener Vorbereitung bezog er das Columbia -College in New-York; doch noch ehe er das ge- wohnliche Ouadriennium absolvirt hatte, befiel ihn eine schwere Krankheit, welche ihn nöthigte, das College zu verlassen, ohne die Graduation abzuwarten. Sein Diplom ward ihm später übermittelt. Er trat in den Heeresdienst als Ingenieur und topographischer Assistent mit Capitainsrang im Jahre 1818; zehn Jahre später erhielt er „für treuen Dienst" den Rang als Major und trat aus der Armee im Jahre 1831. Abgesehen von einem Briefe an den berühmten Dr. Hosack über eine epidemische Krankheit, welche im Jahre 1809 in Georgien grassirte, und welcher in dem von dem Dr. Hosack und Francis herausgegebenen Am er ican Medical a nd Phi- losoph ical Register erschien, begann John Eatton Le Conte seine nalurhistorische Laufbahn in demselben Journal mit: A Catalogue of Indigenous and Naturalized Plauts, gro- wing spontaneonsly on tho island of New-York. 1811, Von botanischen Schriften publicirte er in den Annais of tlie Lyceum of Natural History of New-York, in den Pro- 167 ceedings of llic Academy of Natural Sciences of Philadelphia und anderswo folgende: Observalions on Ihe North American Species of the Genus U l r i c u I a r i a. Obs, on the N. A, Species of the Genus Gratiola. Obs. on the N. A. Sp. of the Genus Ruellia. On the N. A. Plauts of the Genus Tillandsia with de- scriptions of three nevv species. Obs. on the N. A. Sp. of Ihe Genus Viola. Obs. on the United States Species of the Genus Pan- cratiuni. An enumeralion of the Vines of North America 1853. Descriplion of a new species of the Pacane Nut, 1853. Observalions on the species of Nicolia, (Tobacco) 1859. Gegen die von Lehmann aufgezählten ein und zwanzig Arten dieser Galtung bemerkt unser Autor: „ich kenne nur vier, von denen eine, N, quadrivalvis, einer andern Gat- tung anzugehören scheint, sofern die übrigen Arten Nicotiana nur zwei Valven in den Kapseln haben. Aus Erfahrung weiss ich, dass die andern drei Arten sich mit einander vermischen." Eine wissenschaftlich begründete Reduction übermässiger Ar- tenzahl wird gewiss von jedem Naturforscher gern gesehen. Während eines Aufenthaltes in Paris arbeitete er an einer Gattung Amerikanischer Gräser, und ich glaube, dass das Re- sultat in den Annales des Sciences naturelles veröffentlicht ist, einem Werke, das mir augenblicklich nicht zur Hand ist. Er halte für Zoologie im Allgemeinen lebhaftes Interesse, doch vorzugsweise beschäftigte er sich gern mit Insecten und Reptilien. Nachstehendes hat er über Herpetologie publicirl: Descriplion of a new species of Siren with some obser- valions on Animals of a similar nalure. Remarks on the American species of the Genera Hyla and Rana. Descriplion of a new species of Siren. Descriplion of the species N. A. Tortoises. Diese Mono- graphie ward später von Dr. Holbrook (Süd-Carolina) in seine Nordamericanische Herpetologie aufgenommen, und auf beide Werke nimmt Agassiz in seiner ersten Monographie über die Naturgeschichte der Vereinigten Staaten häufig Bezug. Observalions on the so-calied Crotalus durissus and C. adamanleus of modern aulhors 1853. Dcjicriplion of four new species of Kinosternum. Calalügue of American Testudinata. Descriplive Cataloguc of the Ranina of the United States. Descriplion of a new species of Hyla from Georgia 1856. 168 Dcscription of two new species of Torloises 1859. Diese Schrift enthält eine Kritik der Classificirung der Ki- nosternoidcn von Agassiz in seinem letzten grossen Werk, und bezieht sich auf die Ansichten des Letz- tern, soweit sie von den früher aufgestellten unseres Autors abweichen. In BetrelT desjenigen zoologischen Departements, das uns am meisten und nächsten interessirt, der Kntomologie, hat er folgendes geliefert: 1. Description of some new species ofN. A. Insects 1828. 2. Im Jahre 1833 erschien zu Paris der erste Band über N. A. Schmetterlinge, welches unser Autor als Mitarbeiter des Dr. Boisduval in Paris projeclirt und entworfen hatte. Damals war das Interesse der Nordamerikaner für Naturgeschichte noch so untergeordnet, dass fast ausschliesslich europäische Subscribentcn die grossen Kostenauslagen dieses Bandes deck- ten; ungeachtet dieses günstigen Resultates unterblieb die Fortsetzung aus unbekannten Gründen. Der Titel lautet: Histoire Generale et Iconographique des Lepidoptöres cl des Chenilles de L'Amerique Septentrionale. 3. A. Monography of the N. A. Histeroides 1845, welche später vom Abbe de Marseul in sein grosses Werk „Essai monographique sur la famille des Histerides " aufgenommen wurde. Im Jahre 1859 schrieb unser Autor hiezu einen Nach- trag, das Letzte, was er veröffentlicht hat. Ausserdem hat er noch folgende zoologische Arbeiten geliefert, zum Theil bezüglich auf Südamerika und Afrika, gelegentlich der Exploration von Duchaillu: Description of a new Genus of the Order Rodentia. On three new species of Vespertilionidae (New -Granada, Africa, Peru). Observations on the wild Turkey, or Galliopavo silvestris of Ray. Descriptions of three new species of American Arvicolae with remarks upon some other American Rodeats. Notice of American Animals formerly known but now forgotten or lost. Observations on the Vespertilio Leporinus of Linnaeus. Descriptions of new species of Astacus from Georgia. On a new species of Gelasinus. Observations on the N. A. Species of Bals. Description of two new species of Hesperomys. Description of sevcral new niammals from Western Africae, On three new species of Vespertilionidae. Im Nachlasse ist noch viel handschriftliches Material vor- handen, sowie Illustrationen in Wasserfarben, worin er Meisler i69 war. Die Vorötronllicliiing dieses Naclihisscs wird bald er- fulgen. Als Spraclikcnner war er mit Lateinisch, Criecliiscli und Französisch sehr vertraut, das Deutsche war ihm nicht fremd, und in den orientalischen Sprachen und deren Litleralur war er bewandert. Er hat handschrifllich ein Lexicon der Madingo- sprache (Küstenneger) liinterlassen, welches gewiss verdient, revidirt und durch die Smithsenian Institution oder eine ähn- liche verdienstvolle Anstalt herausgegeben zu werden. Alle, welche das Glück hallen, mit dem Verstorbenen näher bekannt zu sein, werden wissen, in wie hohem Grade er ein ächter Gentleman war, dessen ehrenwerlher Charakter, dessen liebenswürdige Unterhaltung, dessen Interesse für schone Künste, namentlich für Musik, ihn seinen Freunden unver- gesslich machen. Er war Mitglied der Linnean Society, der entomologischen Gesellschaften in London und meiirerer gelehrten Vereine in England und Frankreich. Sein Tod Avar die Folge einer hefligen Erkältung bei einem Spaziergange in schlechtem Wetter während des Win- ters 1859 — 60. Ueber neun Monate litt er unter heftiger Athemerschwerung und ertrug diese Pein, die ihm nicht ge- staltete, ausgestreckt zu liegen, mit bewundernswerlher Fas- sung. Im vollen Besitze seiner geistigen Kräfte enlschlum- merte er am 21. November 1860. Studien zur Entwicklungsgeschichte der Insekten von IE. ECatlike. Am Tage der Eröffnung der Naturforscher-Versammlung endete ein Schlagflnss das Leben meines unvergesslichen Leh- rers Marlin Heinrich Rathke (geb. 25. August 1793 in Danzig; gest. 15. Sept. 1860). Unter den Papieren desselben fanden sich neben grösseren fast fertigen Arbeiten auch eine bedeu- tende Zahl von Beobachtungen, die das Material zu einer später zu bearbeitenden Entwicklungsgeschichte bilden sollten. Vorzugsweise ist die erste Entwicklung i\(is Eies der Gegen- stand derselben. Auch über iiiseklen sind einige Beobachtun- gen, je nachdem gerade Eier zur Hand waren, darunter ent- halten. Rathke hat mehrfach über dieselben mit mir gesprochen 170 und verspartc sich die Vervollsländigiing und weitere Umar- beitung für später auf. Leider liat das Schicksal die Ausfüh- rung dieses Planes unterbrochen. Was wir bis jetzt über die Entwicklung der Insekten besitzen, ist mehrerer ausgezeich- neter Arbeiten unerachtet noch so lückenhaft; dass hier jeder Beitrag Werth hat; aus der Feder eines Forschers wie Ratiike doppelten Werth, selbst wenn ihm die Feile fehlt, die Rathke allen seinen Arbeiten in vollem Maasse angedeihen liess. Eine Umarbeitung oder theil weise Verschmelzung, wenn mehrere Beobachtungen über denselben Gegenstand vorlagen, habe ich für unstatthaft gehalten und den ganzen Inhalt unverkürzt vor- gelegt. Die Messungen sind mit einem Schrauben-Mikrometer von Schieck gemacht, das den Pariser Zoll in hunderttausend Theile zerlegt. Die Beobachtungen umfassen sämmtliche In- sekten-Klassen, nämlich für: Hemiptera (Hydrometra lacustris, Naucoris clneicoides, Pentatoma baccarum). Coleoptera (Meloe majalis, Prionus coriarius, Donacia den- tipes, spec.?, spec?) Hymenoptera (Vespa). Orthoptera (Gryllotalpa, Gryllus grossus, Libellula vul- gata, Lib. 4-maculala, Lib, spc.?, Arion). Neuroptera (Phryganea). Lepidoptera (Bombyx mori, Liparis Salicis, L. dispar, 4 spec.) Diptera (Musca vomitoria, 2 spec.) Die Beobachtung von Gryllotalpa habe ich unverkürzt ge- geben, da sich bei genauer Vergleichung nur ein kleiner Theil davon in Müllers Archiv 1844 p. 27 und 28 benutzt ist. Der bei Pentatoma beschriebene Apparat, den Rathke übrigens in mündlicher Miltheilung gegen mich als Eisprenger anerkannt hat, findet sich in Kirby T. III. p. 112 erwähnt und Taf. 15 fig. i6 abgebildet. Es ist um so interessanter, als Eisprenger sonst nur bei Osmylus von mir und bei Phryganea von Zad- dach beschrieben sind. Sehr wahrscheinlich haben aber alle Insekten analoge Apparate, die nur übersehen wurden, weil sie an der Haut zurückbleiben, welche der Embryo ablegt, indem er das Ei verlässt. Die Umwälzung der Embryos im Ei, die Zaddach bei Phryganea beschrieben hat, ist neuerdings gewiss mit Unrecht angezweifelt. Es freut mich, in den Beobachtungen Ratlike's diese Thatsachc bestätigt zu finden, so dass bei derartig tüchtigen Gewährsleuten ein fernerer Zweifel nicht stattfinden -darf. Uebrigens haben Rathke und Zaddach durchaus selbst- ständig beobachtet, ohne dass einer die Beobachtungen des anderen kannte. Auch ist Ratlike's bestätigende Beobachtung 171 viel früher geschrieben, ehe Zaddach's Werk erschien. Beide Beobachter gaben nur wieder, was sie selbst sahen, iiml wenn wir in späteren Schriften, namentlich in d(Mi von Leiickart und Iluxley, eine Angabe über die Umwälzung der Embryo nicht finden, so bleibt nur übrig zu schliessen, dass entweder jener Vorgang nicht allgemein gültig, oder von jenen Beob- achtern übersehen sei. In der vortrefflich gearbeiteten Gedächtnissrede über Ralhke von Zaddach (Königsberg 1861, 8.) findet sich eine Liste seiner Werke. Die Insekten betreflen folgende: De Libellaruin partibus genitalibus. Regiom. 1832 4to p. 40 tab. 3. Zur Entwicklungsgeschichte der Blatta germanica. Merkel Archiv 1832 p. 371—378 tab. 1. Zur Entwicklungsgeschichte der Maulwurfsgrille. Müller Archiv 1844 p. 27—37 tab. 1. Endlich ist seine Schrift: lieber die rückschreitende Me- tamorphose der Thiere. Neueste Schrift d. naturf. Gesells. Danzig 1842 T. III. p. 120—154 (auch se- parat in seinen Reisebemerkuugen aus Skandinavien 1842 4to) für die Erklärung mannigfacher Bildungen bei den Insekten von hohem Wertlie. Königsberg, 23. Januar 1861. //. Hagen. Hydrometra lacustris. 12. Juni 1845. Die Eier befanden sich in Reihen von 6 bis 10 an der untern Seite der Blätter von Polygonum amphibium, waren walzenförmig mit abgerundeten Enden und halten eine Länge von etwas über eine halbe (doch nicht völlig Va) Linien. Sie lagen so, dass sie einander ihre längere Seite zukehrten. Zwischen je zwei befand sich ein massig grosser Zwischen- raum. Alle aber waren von einem durchsichtigen, wasserhellen und ganz' farblosen Schleime umgeben, der auch die Zwischen- räume zwischen ilineii ausfüllte. Das Chcirion war sehr fest, ziemlich dick, durchsichtig und farblos. Seine eine Längs- hälfte war glatt, die andere (die dem Bialte abgekehrte) mit einer zahllosen Menge ziemlich diclil gedrängt stehender zar- ter Auswüchse versehen, welche die Form lang ausgezogener und zugespitzter Kegel hatten und lauter kleine Staciieln dar- stellten. Eine von dem Chorion getrennte Dolterhaut liess sich nicht unterscheiden. 172 Der Inhalt von einigon war fast ganz farblos, indem er nur einen weissliclien Schimmer zeigte. Er bestand nur aus zwei verschiedenartigen Bestandlheilen, nämlich aus Tropfen eines farblosen und flüssigen Fotlos, an denen sich keine häu- tige Hülle erkennen liess, und aus höchst zarlhäutigen Blasen (Celloiden), die mit einer wasserhellen Flüssigkeit gefüllt wa- ren, welche Flüssigkeit aber schon durch die Einwirkung von gewöhnlichem Wasser so zum Gerinnen gebracht wurde, dass sie eine milchweisse, halbfeste Substanz darstellte. (Im Man- delöl und Hühnereiweiss veränderten sich diese Blasen nicht.) Von den Tropfen und Blasen hatten die grössten, doch nur wenige, einen Durchmesser von y4f,o Linien, die kleinsten aber Hessen sich nicht messen. Auch betrug die Masse des Fettes und der Blasen ungefähr gleich viel. Von andern Eiern schimmerte der Inhalt durch das Cho- rion mit einer gelblichen, ein wenig ins Braune ziehenden Farbe hindurch, und in dieser befand sich schon ein massig weit entwickelter Embryo. Doch konnte ich denselben nicht vollständig, sondern nur stückweise aus den Eiern heraus- ziehen. Tracheen waren noch nicht vorhanden. Der Dotter verhielt sich wie in den andern Eiern. Namentlich waren auch hier nicht Dotterfollikel vorhanden. An dem Embryo Hessen sich unförmlich gestaltete Beine erkennen und diese waren aus lauter dicht gedrängten farblosen Zellen zusammen- gesetzt, die etwas granulirt waren, einen kleinen Kern be- sassen, an dem sich aber ein Kernkörper nicht unterscheiden liess und einen Durchmesser von nicht völlig y2io Linien hatten. Die Jungen halten bald nach ihrem Ausschlüpfen aus den Eiern eben so geformte Antennen und Beine, wie die Erwach- senen, und es hatten die Beine der zwei hintern Paare auch im Verhältniss zu dem Leibe schon eine bedeutende Länge. Der Leib aber, mit Einschluss des Kopfes, war nicht schlank und dünn, sondern länglich, oval und hinten abgerundet. Auf dem Wasser liefen die Jungen lebhaft umher. Die Eier je einer Reihe waren alle an denselben, einander der Richtung nach entsprechenden Enden aufgeplatzt, als die Jungen ausschlüpfen wollten. Eier eines Insektes (Naucoris cimicoides). Den 7. Juli i848. Es waren dieselben einzeln, doch mitunter in ziemlich grosser Zahl in der Nähe von einander an die untere Seite der Blätter von Polygonum amphibium angeheftet. Sie hatten eine Länge von Y/" und beinahe die Form einer Citrone, 173 nur waren sie ein klein wenig länger und gingen an dem einen Ende in einen sehr kurzen, aber auch sehr dicken Stiel über, auf dem sie angeheftet waren, so dass sie mit der Achse auf dem Blatte senkrecht standen. Die Eischale war bedeu- tend dick, entweder rein weiss oder weiss mit einer Beimi- schung von Lehmfarbe, fast ganz undurchsichtig, starr und hart, so dass ich in iiir Kalk vermulhete. Weder Essigsäure noch Salzsäure bewirkte, dass Luftblasen daraus aufstiegen, noch löste sie die Schale zum Tiieil auf, sondern macht sie nur elwas durchscheinender. Eine besondere Dolterhaut war nicht vorhanden — Der weisse, ziemlich feste und ziemlich zähe Dotter bestand aus zweierlei Formelementen. Dem gröss- ten Theile nach bestand er aus kugelförmigen Körpern, die bis 0,0012" Durchmesser, seilen etwas mehr hatten, glänzend waren, das Licht ungefähr so stark, wie Fett brechen, farblos waren, aber durch Chromsäure schnell und sehr stark gelb gefärbt wurden. Wasser schwellte sie nicht an, noch brachte irgend eine andere Veränderung in ihnen hervor. Essigsäure und Kali caustic. lösen sie völlig auf, nachdem sie darin stark aufgequollen sind. Nach einem massig starken Druck entsteht in ihnen öfters eine sie halb oder noch mehr durchdringende Spalte, oder auch zwei einander kreuzende Spalten und dann gewäh- ren sie zuweilen durch optische Täuschung den Schein, als beständen sie aus einer dickwandigen, starren Kapsel, die ihren Inhalt verloren hätte. Bei einem stärkeren Druck wurden sie scheibenförmig abgeplattet und erhielten am Rande meh- rere, oft recht viele Einrisse von massig grosser Tiefe. Nie aber quoll aus ihnen dabei eine Flüssigkeil heraus. Die Kör- per waren also ganz solid und bestanden aus einer fast wei- chen (beinahe wachsartigen) proteinhalligen Substanz. Von einer besondern Hülle war an ihnen keine Spur vorhanden. Die anderen Formelemente, Avelche ungefähr den vierten Theil des Dotters ausmachten, waren wahre Fellkngeln, ohne Farbe, die höchstens, doch nur seilen 0,0007" Durchmesser, anderer- seits auch nicht ganz 0,001" Durchmesser hallen. Der J^ig. vilelli kam in sehr geringer Menge vor und war ganz klar und farblos, wie ich einige Mal sah, wenn er einen isolirten Dotterkorper gefolgt war und eine massig dicke Schicht um ihn bildet. End)ryonalzellen waren nur in massig grosser Zahl vor- handen. Ob sie aber eine vollständige Schicht um den Dotter bildeten, oder nur eine massig grosse Stelle des Eies be- deckten, Hess sich nicht ermilteln. Sie hallen einen Durch- messer von ca. 0,0010", einen rundlichen Kern von 0,0005" mit einem oder zwei Kernkörpern und einem farblosen flüssi- gen Inhalt mit einer verhältnissmässig nur geringen Zahl 174 (i5— 20) sehr kleinen molekularen Feltkügelchen. Ueberliaupt waren sie sehr zart und bleich und ziemlich abgeplattet. Den 8. bis 12. Juli. Wegen der Festigkeit der Eischaale konnte ich die Ent- wickelung des End)ryos nicht verfolgen, weil bei ihrer Eröff- nung dieser immer zerstört wurde. Die Augen werden bei dem Embryo karmoisinroth und schimmern dann durch die Eischaale etwas hindurch. Der Kopl" des Embryos liegt im- mer an dem freien Ende und grade an diesem Ende platzt auch das Ei auf, wenn der Embryo dasselbe verlassen will. Wenn das Junge aus dem Ei kommt, hat es 6 Beine, die in ihrer Form und Länge zu einander ähnliche Verhältnisse wie bei den Erwachsenen zeigen. Am Kopf, der vorne in einem schwachen Bogen wie abgestutzt erscheint, ist das Junge am breitesten, und überhaupt ist der Kopf im Verhältniss zu dem Rumpfe sehr viel grösser als bei den Erwachsenen. Im Ver- hältniss zu seiner Länge ist der Rumpf sehr breit, von vorne nach hinten massig stark verschmälert, hinten abgerundet, von oben und unten ziemlich stark abgeplattet und an den Seiten, wie auch hinten ganz scharfrandig. Die Hautbedeckung ist so durchsichtig, dass man durch sie das Gehirn, die Tracheen, Darmkanal und die Brustmuskeln sehr deutlich erkennen kann. Die Jungen schwammen sehr schnell, waren überhaupt sehr beweglich und frassen, obgleich sie einen kurzen Rüssel hatten, zerbröckelte und zergangene Conferven und Pristley- sche Materien, wodurch ihr ganzer Darmkanal unrein grüne Färbung erhielt. Pentatoma (Cimex) baccarum. Den 23. Juli 1849. Die Eier wurden gefunden auf dem Kelche einer Blume von Apargia, wo sie in einer Schicht dicht neben ein- ander, 25 an der Zahl, abgesetzt waren. Das Ei hatte die Form einer Tonne und war an beiden Enden ein wenig dünner als in der Mitte. Seine Länge betrug 0,0450, sein grösster Querdurchmesser 0,0310. Mit dem Ende, das platt war, sass es auf dem Kelche der Blume fest. Das andere Ende war massig convex, bildete einen Deckel (der nachher, als die Jungen auskrochen, aufsprang), die Oberfläche des von dem Chorion gebildeten Deckels, besonders aber des übrigen grös- seren Theiles des Chorions war durch Leisten uneben gemacht, die netzartig verbunden waren und ziemlich kleine Maschen bildeten; ausserdem, besonders wo je zwei zusammen trafen, einen kleinen Dorn aussendeten. Das Chorion war mässiff 175 dick, hornarlig, fast farblos und Iialb durchsichtig, so dass der Dotter und Embryo durch dasselbe ziemlich stark hindurch- schimmerte. In dem Ei befand sich schon ein ziemlic!) ausgebildeter Embryo, dessen Hautbedeckung gelb und am Kücken mit Kar- minroth marmorirt war. Die Augen waren ebenfalls karmin- rolh. Der Embryo hatte im Ganzen die Form des Eies, aber der breite und dicke Kopf war durch die leiciite Einschnürung abgegrenzt und das Ende des Hinterleibes bildete eine kurze, stumpfe Spitze. Die llingelung des Thorax und Abdomen war schon angedeutet. Die (J Beine waren ansehnlich lang, liefen nach hinten bis weit über die Mitte des Abdomen, waren dann schlingen förmig nach vorn und gegen die Mittelebene utnge- schlagen und wie bei den Spinnen ineinander geschuben. Alle lagen in einer convexen Ebene und lagen dem Rumpfe ganz dicht an. Zwischen den beiden Reihen der Beine bis dahin, wo das vorderste Paar schlingenarlig nach vorn und innen umgeschlagen war, verliefen parallel neben einander die Fühl- hörner und zwischen diesen lag ein ziemlich langer Saug- rüssel. An den Beinen waren schon Krallen und feine, kurze, zerstreut stehende Borstenhaare, die auch am Rumpfe und Kopfe vorkamen. Der Embryo war ganz knapp von einer sehr zarten, doch ziemlich festen Membran der Dotierhaut eiiige- hüUt, die keine Bewegung der Beine und Fühlhörner gestattete, obgleich der Embryo sich mit dem Rumpfe nur wenig und langsam hierhin und dorthin zusammenkrümmt. Auch waren durch diese Haut alle Borstenhaare dicht an den Leib ange- drückt. Aus einem von den Eiern, die ich ölfnete, kam der Embryo mit dieser feinen Hülle, ohne dass diese eingerissen war, ganz unbeschädigt heraus. Eine Flüssigkeit war zwischen der Dutlerhaut nicht vorhanden, wenigstens nicht in einer merkbaren Menge. Die Hautbedeckung (das Corium nament- lich) war ziemlich dick und wenig durchscheinend, weshalb ich die Eingeweide nicht deutlich von aussen erkennen koinite. Auch konnte ich nicht bemerken, ob schon Tracheen vorhan- den waren. Der Dotier war noch in einer sehr bedeutenden Ouanlität vorhanden und daher die Rundung des Embryos. Er war von gelblich weisser Farbe und bestand 1) aus Fetlkugeln, die keine Hüllen und höchstens 0,0010" Durchmesser hatten, 2) aus pruleiiihalligen Körpern, die bis 0,0015" Durchmesser hatten und sich im Allgemeinen verhielten, wie in dem Dotier von Naucoris cimicoides. Sie waren glänzeiul und undurch- sichtig, warfen einen ziemlich starken Schatten, hallen ein grösseres specif. Gewicht als Wasser, denn sie lagen immer auf dem Boden des Wassers und hatten verschiedene und sehr 176 unregelmässige Formen. Im Allgemeinen waren sie meistens (insbesondere die grösseren) kantig, mit graden oder konvexen Flächen, so dass es sciiien, als seien sie von verschiedenen Seilen mehr oder weniger abgeplattet und hatten auch mit- unter einen oder einige in einander übergehende kleine schmale Furchen, wie Einrisse. Von den meisten Hess sicii die Form auf eine Kugel oder ein Oval zurückführen, einige aber sahen so aus, als wären zwei oder drei unregelmässige Kugeln oder Ovale verschmolzen. In verdünnter Essigsäure zerfielen die grossem gewöhnlich erst in 2, 3 oder 4 Slücke, besonders wenn sie Furclien hatten, von diesen Furchen aus, jedes Stück dann gewöhnlich in eine Menge dünner und kurzer Streifen, die endlich ganz zergingen. Es war so, als zersprengte von Innen aus eine Kraft den Körper und trieb die grössern und dann die kleinern Stücke auseinander. Andre Körper, beson- ders die kleinern, zerfielen gleich in eine Menge Streifchen. Je weniger die Säure verdünnt war, desto rascher ging die Auflösung vor sich. Auch Kali causlicum löste diese Körper völlig auf, ohne dass dieselben vorher in Slücke zerfielen. Wasser machte gar keine Einwirkung auf sie. An der obern Seite des Kopfes des Embryos war eine dreieckige Platte, die mit der Basis bis an dessen hintern Rand, mit der Spitze bis an den vordem Rand reichte. Sie war etwas länger als an der Basis breit und schien sich wie eine Klappe von vom her abheben zu können, hinten aber fest zu sitzen. In ihrer Mittellinie, die der Mittelebene des Kopfes entsprach, befand sich ein schwarzer und massig brei- ler, durch eine Verdickung hervorgebrachter Streifen, eben so beschaffen waren die Seitenwände, nur waren hier die Schwingen etwas schmäler und liefen nach hinten spitz aus: alle drei Streifen hatten beinahe das Aussehen eines Ankers, dessen Arme keine Schaufeln besitzen. Die Basis der Klappe bildete ein breiter, aber weniger schwarzer, sondern schwarz- grauer, am vordem Rande etwas verwischter Streifen, Noch passender als mit einem Anker wäre der Vergleich mit einem Fensler, das einen Spitzbogen darslellle und nur aus zwei neben einander befindlichen Rauten bestände. Die beiden Räume zwischen den schwarzen Streifen waren, wie gewöhn- liche Rauten, farblos und durchsichtig. Ob dieser Apparat zum Durchbrechen des Eies dient? Die Augen schimmerten durch die beiden Eihäute deut- lich hindurch, desgleichen der beschriebene fensterförmige Apparat; weniger, doch ebenfalls die gelbe und röthliche Fär- bung des Rumpfes. Merkwürdig, dass in den neben und hinter einander auf den Blumenkelchen stehenden Eiern, der Rücken aller Embryos ziemlich nach derselben Gegend liingerichtet 177 war, wie sich an den beschriebenen, durch die Eihäute durch- schimmernden Fenstern erkennen liess. Am andern Tage krochen die Jungen aus und iiessen den klappenartigen Theil des Kopfes im Ei zurück. Wie sie aus dem Ei hervortraten, waren sie gelb und theils schwach rolh gefärbt. Bald aber färbten sich einige Körperllieile ganz schwarz, nämlich die Beine, der Kopf und die Brust; desgleichen entstanden auf der obern Seite des Abdomen 6 breite schwarze Onerstreifen, die aber lange nicht bis an die Seitenränder reichten und von denen die beiden mittelsten sehr breit waren, und an dem Soitenrande jedes von den 9 Ringeln des Hinterleibes ein schwarzer, meistens viereckiger Fleck. Auch der Saugrüssel, der bis über die Insertion des hintersten Beinpaares etwas hinausreicht, wurde etwas schwarz. Der Rücken war stark gewölbt, die Bauchseite an der Brust fast glatt, am Hinterleib schwach convex. Der Korper war über halb so breit als lang und an den Seitenrändern etwas stumpf. Die Beine waren ziemlich gleich lang und nicht zum Springen eingerichtet. Der Tarsus eines jeden war zweiglie- drig, abgesehen von der doppelten kleinen Klaue. Die Augen waren ziemlich gross, fast dreieckig und lagen an den Seiten -Ecken des fast dreieckigen, doch vorn stark abgerundeten Kopfes, waren facettirt und enthielten karniin- rothe Pigmente. Die Füliler waren an der untern Seite des Kopfes, nahe der Wurzel des Rüssels, eingelenkt, nicht ganz so lang als dieser und 5gliedrig. Das letzte Glied war das längste und dickste und fast keulenförmig. Auch an der Bauchseite des Hinterleibes befanden sich Stigmata. Die Tra- cheen waren sehr zart. — Der Rüssel war 4gliedrig. Nebenaugen scbienen zu fehlen, wenigstens Hessen sich keine erkennen. Einige Junge erhielt ich bis zum 12. Juli, bis wohin sie auf dem Rücken viele Haare und mehrere kleine punktförn)ige schwache Fleckchen auf dem Hinterleib erhallen halten. Schon zwei Tage nach ihrem Auskriechen aus dem Ei rochen sie, als ich sie reizte, so unangenehm wie die Alten. Meloe majalis. Den 17. April 1844. Die Eier enthalten zwei Arten von Formelementen, i) runde einfache Zellen, die ganz wasserhell und farblos sind, deren llüssiger Inhalt aber durch Chronj zum Gerinnen gebracht wird und auch dann ganz gleichartig- erscheint. Sie haben 12 178 einen Durchmesser von meistens 0,0006" bis 0,0009", sollen etwas drüber; 2) sehr kleine, dunkelgeibe, runde Körperchen, die meislens 0,0001" Durchmesser haben, selten darüber, häu- figer darunter, so dass sie als sehr kleine Molekülen erschei- nen und feit sind. Beide Arten sind in Hinsicht der Masse einander ziemlich gleich, namentlich in den grössern Eiern. Auch Wasser bringt die Flüssigkeil der Zellen zum Ge- rinnen und dann erscheint der Inhalt sehr fein granulirt. Prionus coriarius. Den 9. August 1847. In Eiern, die ein Weibchen über Nacht in meinem Zim- mer gelegt hatte, bestand der Dotter 1) aus häutigen Blasen, deren klarer, gelblicher Inhalt im Wasser schnell gerann und deren Durchmesser bis 0,00075" betrug, und 2) aus Kugeln eines schwach gelb gefärbten, fast farblosen Fettes, die im Durchmesser bis 0,0018" hatten. Die Masse eines dieser beiden Bestandtheile war ungefähr gleich. Liquor vitelli war in sehr geringer Quantilät vorhanden. Auf Sagiltaria sagitlifolia fand ich sehr unregelmässige kleine Haufen schwärzlicher, glatter und zusammenklebender Eier, die, langausgezogen — ellipsoidisch waren und eine Länge von beinahe V2 Linie hallen, Ihr Dotier bestand aus Fetlkugeln von 0,0003 und aus klaren Eiweisszellen von 0,0006" Durchmesser. Die Larve hat keine Füsse und be- sitzt eine Form ähnlich der des Eies, ist nänUich spindelförmig und kann sich ziemlich stark verlängern, übrigens ohne Haare. Das vorderste Segment i\es Leibes, das die Fusswerkzeuge an seiner Spitze enthält, ist gewöhnlich zur Hälfte in dem viel weitern zweiten Segment verborgen und enthält in der Nähe seines hinteren Endes zwei grosse, schwarze, ovale Flecke, Avie Augen, und kann bis über diese Flecke etwas hinaus vorgeschoben werden. Die beiden grossen Längstracheen fliessen am Ende des Leibes zusammen. Der After liegt in einiger Entfernung vor diesem Ende. In dem drillen Ringel von hinten, vor dem After, über dem Darm und dicht hinter dem Herzen liegt ein sonderbares Organ, das zwei schwarze kugelrunde Körper im Innern hat. Donacia denlipes?, ein Insekt, das auf den Blumen von Nymphaea alba seine schneeweissen, langausgezogenen ellipsoi- dischen, fast '/j Linien langen Eier legt. Gewöhnlich liegen diese Eier zu 10 — 15 in einer Keihe bandartig neben einander. Der weisse Dotter hat eine für Insekten ganz ungewöhnliche BeschafTenheit, besteht nämlich ausser sehr wenigen Liquor vitelli aus lauter Blasen, die sänunllich eine farblose gerinnbare Flüssigkeit und eine bedeutende Menge runder Molekularkorpor enlhallen, die sich nach Einwirkung- \on Essigsäure als flüssiges Feit zu erkennen geben und aul" angewendeten Druck zusammen- fliessen. Der Durchmesser dieser Blasen oder Zellen beträgt bis 0,00065" und selbst bis 0,0008". Rein ausgeschiedenes Fett ist zwischen diesen Zellen nicht zu erkennen (verstellt sich im natürlichen Zustande). Wasser nehmen sie begierig auf und platzen ruckweise. Ehe sie platzen, bewegen sich in ihnen die Feltkügelchen seiir lebhaft. Follikel waren nicht zu bemerken. — Die Larven, die nach wenigen Tagen aus- krochen, waren weiss von Farbe und hatten eine Gestalt wie das Ei, d. h. waren im Verhällniss zu ihrer Länge allenthalben ziemlich dick und an beiden Enden abgerundet. Sie besassen keine Augen und keine Füsse, aber eine grosse Menge kurzer borstenarliger Haare am ganzen Körper, so dass sie ziemlich rauh waren. Die beiden grossen Längstracheen des Körpers waren hinten stark verjüngt und mündeten nahe bei einander am hintern Ende des Körpers. Die Larven waren also nicht so beschaffen, wie gewöhn- lich Käferlarven; aber auf den Blumen von Nymphaeen war grade Donacia dentipes und eine Blattlaus in grosser Menge und ausser ihnen kein anderes Insekt bemerkbar. Donacia dentipes. Den 4. August 1849. Eier aus Mutterleibe ausgeschnitten. Sie sind schneeweiss, walzenförmig, beinahe y^ Linie lang, (weit über Vs)- ^'i^ Dotter besteht aus Blasen, die nur mit einer gerinnbaren Flüssigkeit erfüllt sind und diskreten Feit- kügelchen. Der Inhalt jener Blasen gerinnt im Wasser fein- körnig und wird nicht durch Wasser, wohl aber vollständig durch Essigsäure aufgelöst. Die Blasen sind 0,0002 bis 0,0006, selten bis 0,0008" gross. Die Feltkügelchen, die zwischen den Blasen liegen, messen höchstens 0,0003", gewöhnlich weniger. Die Masse des Fettes beträgt höchstens zum vier- ten Theil so viel, als die Masse jener Blasen. Liquor vitelli ist wenig vorhanden, daher der Dotter sehr dick. Im Wasser platzen die Dotlerblasen nicht, werden auch nicht dadurch aull'allend angeschwellt. Insekten - Eier (Käfer). Den 20. August 1848. Diese Eier sind nicht selten. Sie kommen in einer Schicht, ca. 50, an der untern Seite eines Blattes von Potamogaton natans J2* 180 vor, waren daran sehr fest geheftet, an der angehefleten Seite plalt, halten aber, von oben angesehen, eine etwas ellip- tische Form. Ihre Länge betrug 0,0250, ihre grosste Breite 0,0200". Allem Anschein nach besassen sie nur eine einzige Eihaut, und diese war massig dick, ziemlich durchsichtig und ganz glatt. Der ziemlich dicke Dotter war goldgelb und be- stand aus Fettkügelchen von höchstens 0,00025" und aus Blasen mit einem in Wasser feinkornig gerinnbaren Inhalte von höchstens 0,0004". Beiderlei Formelemente waren gelb. Das Fett war sehr reichlich vorhanden. Follikel waren nicht zu erkennen. — Umgeben war der Dotter von Embryonal- substanz, und zwar, wie es allen Anschein halte, ringsum. Die Embryonalzellen waren sehr zart und bleich, massen bis 0,0012" im Durchmesser und besassen einen Kern mit feiner Granulation und einen Kernkörper. Der Kern hatte höchstens 0,00045" im Durchmesser. Den 16, August 1847. An der untern Seite grossblältriger Wasserpflanzen findet man häufig cylindrische, an beiden Enden abgerundete Eier, die beinahe % Linien lang sind und deren Querdurchmesser beinahe viermal so klein, als der Längendurchmesser ist. Ihr durch die Eihaut durchscheinender Dotter ist goldgelb und alle sind durch eine ziemlich reichliche Masse einer milch- weissen, bröckligen und massig festen Substanz, die zwischen ihm und überhaupt um sie herum abgelagert ist, zusammen- gehalten und an die Blätter angeklebt. Gewöhnlich liegen sie in zwei concentrischen, schwach bogenförmigen Reihen neben einander, circa 12 höchstens in je einer Reihe. Doch habe ich sie auch ganz unordentlich neben einander zwischen zwei durch sie niit einander verklebten Blällern von Putamogeton natans abgelagert und dann in grösserer Zahl beisammen ge- funden. Der Dotter ist ausgezeichnet durch seine sehr deutliche FoUikelbildung. Diese Follikel halten bis 0,0022" im Durch- messer, nehmen isolirt die Furm von Kugeln an und besitzen eine sehr feste Wandung; denn wenn sie ihres Inhalles sich entleert hat, ist sie noch immer deutlich zu sehen und erscheint als eine klare, farblose Blase, die durch eine ziemlich breite, sehr dunkle Linie als Schatten begrenzt ist, wenngleich sie nicht z w e i c o n c e n t r i s c h e L i n i e n a l s B e g r e n z u n g ihrer beiden Flächen bemerken lässt. Bei keinem In- sekt oder Crustaceum, oder Spinne habe ich die Wandung der Follikel nach ihrer Entleerung so sich gespannt erhallen und so erkennbar gefunden, wie bei diesem Insekt. Der Inhalt der dicht bei einander liegenden Follikel besteht der Haupt- 181 saclie nach niis g-oldgelben Dolterzellen, deren Inhalt langsam feinpiinklförmig gerinnt und deren Durchmesser bis 0,00065" beträgt, Ausserdom kommen in ihnen Fettkugeln von 0,0004" Durclimesser vor. Doch ist im Ganzen nur wenig Fett im Dotter enthalten, sehr viel weniger als gerinnbare Substanz. Der reife Embryo liegt im Ei gerade gestreckt, hat sechs kurze kegelförmige Beine, die an ihrem dünneren Ende in eine kurze, einfache und massig dicke Kralle auslaufen, ferner am letzten Ringel des Leibes zwei auf beide Seitenhälften ver- theilte lange Borsten, am vorletzten Ringel 2 andre, etwas kürzere Borsten und ausserdem am Rücken eine massig grosse Zahl kurzer, ziemlich zarter Borsten. In der Form dieser Frucht ähnliche Larven fand ich mehrmals auf Wasserpflanzen. Die vier Borsten am hinleren Theile des Leibes waren kürzer und ausser den sechs kurzen kegrel förmigen Beinen kam am 6. bis 9. Ringel des Rumpfes jederseils eine flache, niedrige Warze oder ziemlich grosse Scheibe von ovaler Form vor, deren Rand mit einer Reihe kleiner horniger Häckchen besetzt war und die wahrscheinlich als Afterbeine dienten. Im Gan- zen kamen also 4 Paar solcher Organe vor. An der obern Seite des Kopfes befanden sich drei braune Schildchen einer dickern und dichtem Epidermis, wie bei andern Käferlarven (ein mittleres und zwei seitliche). Die Maxillen waren recht stark. Vespa. Den 15. Juli 1843. Das Ei ist oval. Das 'Nest hat eine Achse von noch nicht völlig 3 Zoll, war in der Erde gefunden und enthielt nur eine Wabe. Das Ei hat zwei Häute, die fast gar nicht durchsichtig, sondern weiss sind. Die äussere ist massig dick und wenig elastisch; durch einen Zufall streifte ich sie einmal ganz von dem Ei ab, ohne dass die andre Haut zerriss. Diese oder die innere ist etwa nur halb so dick, als die äussere und liegt ihr dicht an, so dass zwischen beiden keine Flüssigkeit ist. Die innere Haut ist gar nicht elastisch, sondern fällt leicht zusammen. Der Dotter ist in grösserer Masse fast milchweiss und besteht aus lauter Zellen, die einzeln für sich völlig durch- sichtig und farblos sind. Wasser wirkt auf sie nur wenig ein und bringt keine merkliche Gerinnung in dem flüssigen Inhalt derselben zu Wege. Chromsäure aber bringt sie völlig zum Gerinnen und färbt sie gelblich. Ihre Wandung verträgt schon einen ziemlich starken Druck und ist nicht leicht vergänglich. 182 Der Durchmesser der meisten beträgt 0,0005" bis 0,0006", doch haben viele nur 0,0003", manche 0,0008" bis 0,0009", selten einige 0,001" im Durchmesser. Uebrigens halten sie stark zusammen und gehen nicht leicht auseinander. Beson- dere Fetttropfen habe ich nicht auffinden können. Bei der Anwendung von Chrom blieb keine Täuschung hierbei übrig; ohne dies Mittel aber wäre ich in Zweifel geblieben über den Mangel oder die Gegenwart von Fetttropfen. Auch waren, wovon ich mich gehörig unterrichtet habe, nicht immer meh- rere Dotterzellen von besonderen Hüllen umgeben, oder ein- gekapselt, sondern sie lagen alle frei neben- und durch- einander. An dem Inhalte eines Eies, als ich es geöffnet und seinen Inhalt ausgedrückt und ausgebreitet hatte, fand ich hie und da ziemlich grosse Flächen, die aus einer ein fachen Schicht von kleinen Feldern bestanden, die den Keim ausmachten und alle recht scharf umschrieben waren. Auch war eine solche recht grosse Fläche an der inneren Eihaut hängen geblieben. Ich muss daher glauben, dass der Keim um den ganzen Dotter ging und ihn völlig einschloss. Viele Felder hatten ganz ein solches unregelmässiges Aussehen, wie in dem Ei von Lycosa saccata, wenn sich aus ihnen die Zellen bilden wollen und in ihnen allen schon Zellcnkerne vorhanden sind; andere waren ziemlich regelmässige Fünfecke oder Sechsecke. Eine Wan- dung war an ihnen selbst bei der genauesten Untersuchung und stärksten Vergrösserung nicht bemerkbar und schien also ganz zu fehlen. Jedes Feld bestand nach Einwirkung von reinem Wasser (denn dies Ei hatte ich niciit mit Chrom be- handelt) aus einer massig dicken Schicht dicht gedrängter Molekularkörperchen von höchst geringer, nicht messbarer Grösse, die wie zusammengeleimt waren und sich nicht be- wegten. In der Mitte des Feldes aber war ein rundlicher Kern, der auch platt zu sein schien. Die Felder hatten einen Durchmesser von 0,0008" bis 0,0015", die Kerne von 0,0003" bis 0,0006". Zwischen den Feldern waren schmale Zwischen- räume, die von einer besonderen, fast ganz durchsichtigen Substanz ausgefüllt waren, welche die einzelnen Felder zu- sammenhielt und in welchen nur sehr sparsam sechs kleine, nicht messbare Molekularkörperchen vorkamen. Nach dem Angeführten entsteht also wahrscheinlich der Keim so, wie in dem Ei von Lycosa saccata und bildet sich auch gleich rings um den ganzen Dotier; die Zellen aber sind bei ihrem Entstehen grösser als die Dotterzellen in ihren Durchmessern. Theils deshalb, hauptsächlich aber wegen der Entstehung der Zellen aus Feldern, die keine eigene Wan- 183 düng haben, ist es nicht glaublich, dass die Zellen des Keimes durch blosse Ausbildung von Dotterzellen entstehen. In einigen andern Eiern waren statt der beschriebenen Felder schon deutliche Zellen vorhanden, die den Keim aus- machten. Sie waren nicht mitunter so verzogen und etwas gestreckt, wie die PYdder in dem eben beschriebenen Ei, son- dern bildeten ziemlich regelmässig eckige Figuren, besonders sechseckige. Eine Wandung war an ihnen, nachdem Chrom angewendet worden, sehr deutlich, doch auch schon nacli Einwirkung von reinem Wasser. Die grössten hatten nur 0,0013" Durchmesser, die Mehrzahl aber einen kleineren, viele sogar nur 0,0009". Ihr Kern hatte 0,0003" bis 0,0006" Durchmesser und Hess nach Einwirkung von Chrom deutlich einen Kernkörper bemerken. In einigen Kernen waren, allem Anscheine nach, zwei solche Körper, und in ein Paar Kernen schienen sogar drei vorhanden zu sein. In keiner Zelle sah ich mehr als einen Kern. Der Inhalt des Raumes zwischen dem Kern und der Wandung der Zellen des Keims war, wenn Wasser oder Chrom angewendet worden war, eine fein gra- nulirte Masse, und eben so beschaffen war auch der Inhalt des Kerns. Die Zellen schienen übrigens nur in einer ein- fachen Schicht vorzukommen. Die Zellen des Keimes hatten schon, als ich das Ei öff- nete und ehe nocli Wasser oder Chrom mit ihnen in Berüh- rung gekommen war, ein nebelgraues, fast weisses Aussehen und liessen sich dann schon gleich von den Dotterzellen unter- scheiden. Sie sind also nicht so klar und durchsichtig, als die Zollen des Keims vieler Crustaceen, z. B. des Gammarus. Den 28. .Juli. Der Dotter hat dieselbe Beschaffenheit, wie früher die Zellen des Keims oder vielmehr Embryos, sind höchstens 0,0008" gross, die meisten aber sind kleiner 0,0006". In jeder Zelle nur ein Kern und dieser ist höchstens 0,0004" gross. In dem Kern ist sehr deutlich ein kleiner Kernkörper. Einen grossen aus Zellen bestehenden Lappen sah ich, dessen Zellen 0,001 bis 0,0011" und deren Kern bis 0,0006" Durch- messer hatte; wahrscheinlich gehörte er dem Schleimblatte. Dicht daneben lag ein Lappen von 0,0006" grossen Zellen. Nachher sah ich noch einige andere Lappen von so grossen (0,0011") Zellen, wie oben angegeben. Von Tracheen oder anderen besonderen Organen war nichts zu bemerken. Gryllotalpa vulgaris. Den 15. Juli 1843. Ich erhielt eine beträchtliche Zahl von Eiern, die in der 184 Erde gefunden waren und unlängst erst gelegt sein konnten, weil sie noch keine Spur eines Keims enthielten. Das Ei ist oval, hat eine Achse von IVg Linie und be- sitzt zwei Eihäute, die dicht aneinander liegen, keine Flüssig- keit zwischen sich haben und so durchsichtig sind, dass man durch sie hindurch den Dotter ganz klar und deutlich gewahr werden kann. Die äussere Haut oder Chorion ist massig dick und ziemlich elastisch, so etwa wie die gleiche Haut des Eies vom Flusskrebse. Dagegen ist die innere Haut, die der Dot- terhaut anderer Thiere entspricht, sehr dünn und ohne merk- liche Elasticität, indem sie, aus dem Ei herausgenommen, ganz zusammenfällt. Der Dotter ist ziemlich stark weingelb gefärbt. Der Hauptsache nach besteht er aus Zellen, die eine gerinnbare Flüssigkeit einschliessen und Fetltropfen. Die erstem erschei- nen völlig durchsichtig und ohne merkliche Färbung, wenn nur eine kleinere Zahl von ihnen beisammenliegt, Theils des- halb, theils auch, weil sie in ihrem natürlichen Zustande recht fest zusammenhängen oder vielmehr mit einander gleichsam verklebt sind, bekommt man sie nicht einzeln zu sehen, wenn man nicht den Dotier mit einer fremdartigen Flüssigkeit ver- mischt und verdünnt. Am besten eignet sich dazu reines Wasser. In demselben gerinnt der Inhalt schon ziemlich stark und wird undurchsichtig; auch lösen sich in ihm nur einzelne Dotterzellen von den übrigen, so dass man sie gehörig unter- suchen kann. Die meisten jedoch bleiben aneinander haften, zerplatzen und stellen dann einen formlosen Brei dar. Noch mehr aber ist dies der Fall, wenn man den Dotter mit einer Verdünnung von Chromsäure vermischt. Eben so wenig auch lassen sich die Zellen erkennen, wenn man zu dem Dotter Eiweiss von Hühnereiern hinzusetzt, indem durch dasselbe gar keine Gerinnung bewirkt wird, und der Dotter also in ihnen ganz klar und durchsichtig bleibt. Die Zellen des Dotters haben eine sehr verschiedene Grösse, und zwar die kleinsten einen Durchmesser von 0,0003", die grösseren von 0,0014", höchst selten sogar von 0,0018 Zoll; die Mehrzahl aber hat ungefähr einen Durchmesser von 0,0006 bis 0,001 Zoll*). Ihre Wandung ist äusserst zart und zerstörbar, fast mehr noch als die der Dolterzellen von Clo- porta, und daher auch nur selten deutlich erkennbar. Mehr- mals aber habe ich sie deutlich gesehen, wenn der Dotter mit Wasser vermischt worden war, denn an einigen Zellen zog *) Am andern Tage sah ich ein Paar, die 0,003" Durchmesser hatten; doch sind solche höchst selten. Ihre Wandung war, als sie etwas Wasser aufgenommen hatten, sehr deutlich. 185 sich dann ilir Inhalt nach dem Gerinnen so zusammen, dass zwischen ihm und der Wandung in einer mehr oder weniger grossen Ausdehnung ein klarer Raum entstand und die Wan- dung sich nun hinreichend von ihm unterscheiden liess. Ein zweiter Bestandtheil dos Dotters besteht in runden Fetttropfen, die mit den Zellen des Dotters ganz durcheinander gemischt sind, und die ebenfalls zwar eine verschiedene Grosse haben, doch im Allgemeinen eine etwas bedeutendere, als die einzelnen Dotterzellen. Die grössten von ihnen haben einen Durchmesser von 0,0024 bis 0,003''. Sie besitzen eine sehr schwach gelbliche Farbe und eine Hülle von nicht geronnenem Eiweiss. Oefters habe ich diese Hülle platzen und dann den Tropfen in dem Wasser, das bei der Untersuchung angewendet worden war, sich stark ausbreiten gesehen. Uebrigens ist die ganze Masse des Fettes, das in einem Ei eingeschlossen liegt, um ein nicht Unbedeutendes geringer, als die ganze Masse der oben beschriebenen Dotterzellen. Eine Einkapselung von je einigen Dotterzellen und Fett- tropfen fehlt in den frisch gelegten Eiern. Wohl aber kommt in dem Ei eine massig grosse Ouantität von freiem Eiweiss vor, das zwischen jenen erstem Beslandtheilen abgelagert ist und sie verbindet. Hat man ein Ei einige Zeit in kaltem Wasser*) liegenlassen, so geschieht es mitunter, dass sich die ganze Masse der Dotterzellen und der Fetttropfen etwas zu- sammenzieht und nun zwischen derselben und den Eihäuten ein mehr oder weniger grosser Zwischenraum entsteht, der nur allein von einer ganz klaren Flüssigkeit ausgefüllt ist. Aus dieser Erscheinung aber, theils auch daraus, dass mir die einzelnen Fetttropfen eine dünne Hülle von flüssigem Eiweiss darboten, schliesse ich eben, dass in dem Dotter zwischen den Zellen und dem Fette desselben noch eine freie ciweissartigc Flüssigkeit vorhanden ist. Von einer Durchfurchung des Dotters war an diesen Eiern der Maulwurfsgrille eben so wenig, wie an denen der Wespe, irgend eine Spur zu bemerken. Mehrere Eier waren so ausgetrocknet, dass das Chorion an einer Stelle sehr abgeplattet war, oder sogar eine Einbucht hatten. Als sie aber in Wasser gelegt worden waren, schwol- len sie rasch an und wurden wieder ganz prall. Das Chorion lässt also sehr leicht Wasser hindurch, und es kann sich der Dotter aus der Umgebung des Eies AVasser aneignen. Daraus lässt sich denn auch erklären, dass der zum Auskriechen reife *) Die Ursache davon ist, wie ich mich später überführt habe, Eindringung des AVassers durch die P'ihäutc, denn -wenn das Ei trocken wurde, verlor sich wieder der Zwischenraum. ise Embryo und überhaupt das ganze Ei der Maulwurfsgrille, wie ich ein paarmal bemerkt habe, um ein Bedeutendes grösser ist, als das Ei, in dem sich noch nicht ein Embryo zu bilden begonnen hat. Und aus derselben Ursache lässt sich auch die Vergrösserung erklären, die das Ei der Crustaccen wäh- rend der Entwickelung erfährt. Den 16. Juli. Bei schon ausgekrochenen Jungen fand ich in der Er- weiterung des Darnikanals, die auf den Muskelmagen fulgt und neben demselben rechts und links nach vorn eine Tasche hat, in dieser Abiheilung und den beiden Taschen noch eine Menge Dotter. Er bestand aus farblosen Fetltropfen und rundlichen Zellen, die bis 0,003" Durchmesser hatten, ziemlich sich noch im Wasser vergrosserten und unmessbare Molekularkörperchen enthielten, die nicht gar zu sehr gedrängt bei einander lagen und von denen einige in etlichen Zellen sich ziemlich lebhaft bewegten. In andern solchen Zellen lagen die Molekülen sehr dicht beisammen, und sie waren daher nicht halbdurchsichtig, wie jene, sondern ganz undurchsichtig, wie die Dotterzellen frisch gelegter Eier. Uebrigens waren sie kleiner, als die halbdurchsichtigen. Ausserdem enthielt er eine Menge rund- licher saftgrüner (gelbgrüner) Zellen, deren Farbe in Wasser, das dem Dotter zugesetzt worden war, allmälig verschwand. Auch sie hatten sehr verschiedene Grossen, einen Durchmesser von 0,001 bis 0,003". Auf ücn erslen Anblick sehen sie ganz so aus, wie Fetttropfen, allmälig aber gerann in ihnen, wie die grüne Farbe verschwand, der Inhalt ein wenig, doch nur sehr schwach. Gewöhnlich platzten sie, nachdem sie Wasser in sich aufgenommen und sich ein wenig vergrössert hatten, aber selbst dann erfolgte eine nur sehr schwache Gerinnung. Was bedeuten nun diese Zellen? Ein Anschein von Einkapse- lung dieser verschiedenen Zellen und der Fetttropfen ward da- durch hervorgebracht, dass die beschriebene Abtheilung des Darmkanals sehr kleine seitliche Taschen hat, die, wenn das Ganze gepresst worden ist, sich natürlich seitwärts noch mehr ausdehnen. Den 15. August. Das Ei vergrössert sich im Laufe der Entwicklung so, dass es zuletzt ungefähr um ein Drittel und drüber grösser ist, als Anfangs, da es gelegt wurde. Dabei werden die Dot- terzellen, die Anfangs recht fest zusammenhängen und bei der Untersuchung im Wasser nicht leicht auseinander gehen, immer lockerer, so dass sie, je später desto leichter, im Wasser ausein- ander gehen. Die Ursache davon kann wohl nur die sein, dass das Ei während der Entwickelung aus der Umgebung Wasser in sich 187 aufnimmt. • — Von den Dolterzcllen fand ich in ältertMi Eiern viele, die schon sehr verkleinert waren und nur 0,0002 bis 0,0003" Durchmesser hatten. Dasselbe war auch der Fall an den Fetttropfen. Eine Einkapselung nielirerer Zellen und Fetttropfen kommt nie zu Stande. In Embryonen, die sich enthüllen, liegt der noch ziemlich grosse Ueberrest des Dotters in dem Magen. Die Zellen der Leibeswand und des Darmkanales von Embryonen, die über die Mitte des Fruchllebens gelangt sind, haben ziemlich gleiche Grössen. Den 15. Juni 1849. Eier oval, IVs'" lang, über Vi'" breit. Das Chorion ist ziemlich dick, an der Oberfläche stellenweise überaus fein granulirt. Die Granulation besteht aus diskreten Kugeln von nicht völlig 0,0001" Durchmesser. Eine Dotterhaut nicht sichtbar. Die Fettkugeln des Deiters sind sehr schwach grün- lich gelb, geben dem ganzen Dotter die Farbe und haben einen Durchmesser bis 0,0025", selbst 0,0030", doch nur selten so, wie zuletzt angegeben; die kleinsten sind unmessbar, aber ebenfalls aus flüssigem Fette bestehende Kugeln. Grosse und kleine liegen ohne Ordnung durcheinander. Eine häutige Hülle kommt an den Fettkugeln nicht vor. Sticht man das Ei unter Wasser an, so erscheint der übrige Theil des Dotters (abge- sehen von dem nachher anzugebenden Candjium) zusammen mit den eingeschlossenen Fettkugeln als eine dickliche, etwas zähe und ziemlich durchsichtige und farblose Masse, die bald darauf in Folge der Gerinnung weiss und undurchsichtig wird. Sticht man das Ei unter Oel an, so erscheint diese Masse ebenfalls Anfangs ganz forndos, nachher aber kommen, wahr- scheinlich in Folge der Einwirkung der Luft, einzelne wenige runde, sehr zart konturirte und ungemein zart granulirte, aber scharf umschriebene Körper zum Vorschein, die bis 0,0030" im Durchmesser haben und wahre Dotierblasen (Dotterzelleii) sind. Ihre häutige Wandung aber, die sich nicht an zwei parallelen Strichen erkennen lässt, muss überaus zart sein. Wahrscheinlich besteht die beschriebene Masse, die dem Um- fange nach etwas weniger beträgt, als alle Fettkugeln zusam- men genommen, grössentheils aus solchen Blasen, die aber beim OelFnen des Eies der Mehrzahl nach zerstört werden. Nachher sah ich Dotterblasen auch, 'wenn der Dotter in Wasser ausgelassen war, und es konnte daher hier nicht der Verdacht entstehen, als hätten sie sich hier erst nach dem Ausfliessen des Dotters in dem umgebenden Medium gebildet. Doch sah ich immer verhältnissmässig nur sehr wenige. Ihr Inhalt gerann, wie in den Eiern vieler andern Insekten. 188 Der Dotter ist an der einen längern Seite etwas weniger, aber in eine ziemlich grosse Strecke eingebuchtet. Zwischen ihm lind dem Chorion ist ein Zwischenraum, der mit einer klaren, farblosen und dünnen Flüssigkeit (Cambium? ) angefüllt ist. An den) einen Ende des Eies fehlte er; in der Nähe desselben aber begann er und wurde von da aus gegen das andre Ende immer breiter. Von einer Embryonalsubstanz war noch keine Spur zu bemerken. Den 17. Juni 1849. Die Eier waren in feuchter Erde zwischen zwei Unter- tassen aufbewahrt. Auch heule war nogh keine Einbryonal- substanz. Der Dotter war noch an seiner einen längeren Seite etwas eingebuchtet. Der helle Raum zwischen ihm und dem Chorion war allenlhalben, auch an den Enden, massig breit. In concentrirter wässriger Lösung von Kochsalz gerinnt der proteinhaltige Antheil des Dotters nicht. Den 26. Juni. Die vom 15. bis 17. Juni untersuchten Eier hatten bis heute noch keine Fortschrille in der Enlwickelung gemacht. In andern heule gefundenen Eiern, in denen ebenfalls noch keine Spur von einem Embryo vorhanden war, sah ich eine sehr grosse Menge von Dollerzellen, die an einigen Stellen zu 30—50 sehr nahe bei einander lagen, als der Dot- ter in Wasser ausgelassen war. Sie waren kugelrund, hatten einen Durchmesser bis 0,0025", (indess einige wenige Dotter- zellen hallen sogar 0,0045", der Durchmesser der grösslen Fetlkugeln 0,0027" betrug) und zeigten Anfangs, gleich nach- dem in ihnen eine Gerinnung entstanden, eine sehr grosse Menge dicht neben einander liegender klarer Bläschen als Gra- nulation; in kurzer Zeit, circa 10 Minuten, flössen diese dann so zusammen, dass der Inhalt wieder ganz klar wurde und nun in zarte, regelmässige Kreislinien (aber nicht 2 Linien) die Wandung der Zelle bezeichnete. Eine salurirte Auflösung von Kochsalz bringt keine Gerinnung zu Wege. Dieselben Resultate gaben die Eier eines noch andern Nestes, das heule gefunden war. Nachschrift. Den 19. Juni. Zellen der Embryonalsubstanz waren heute schon zu sehen, Hessen sich aber schwer vom Doller trennen. Sie waren, als sie so eben in Wasser ausgelassen wurden , ganz klar und durchsichtig, auch besassen sie eine höchst zarte, häutige 189 Wandung; erst etwas später kam in ihnen ein Kern zum Vorschein, der einen glänzenden Kernkurper liatte. Ich niuss dalier glauben, dass schon viel früljer Zellen der Embryonal- substanz vorhanden waren, aber von mir nicht erkannt worden sind. Eine klare Substanz sah ich zwar schon früher, sie er- schien aber formlos und bestand vielleicht in zerstörten Zellen, Den 12. Juli 1849. Einige Exemplare waren über Nacht ausgekrociien, die meisten aber lagen noch in den Eiern eingeschlossen. Der noch vorhandene Rest des Dotter lag im Hinlerleibe innerhalb des Darmes hinter dem Magen, füllt den Hinterleib zum grossen Theil aus und hatte eine hell lauchgrüne Farbe. Die Zellen der Schleimhaut des Darms und Magens waren Anfangs ganz klar und Hessen keinen Kern erkennen. Nach- dem Wasser einige Zeit auf sie eingewirkt hatte, kam der Kern zum Vorschein und hatte, wenn er kugelrund war, einen Durchmesser von 0,0009", indess der Durchmesser der Zellen bis 0,002" betrug. Einige wenige isolirte Zellen Hessen ganz deutlich zwei ziemlich gleich grosse Kerne erkennen (was ich heute auch an ein Paar Zellen der Schleindiaut des Darms von Larven der Rana esculenla bemerkte). In den grössern oder altern Kernen war der Kernkörper meistens unregelmässig rund und glänzend, sehr häufig aber bisquitförmig. Ferner kamen sehr häufig in einem Kern zwei Kernkörper vor, die dann viel kleiner waren, als wenn sich nur ein einziger Kern- körper in einem Kern befand, und diese lagen entweder ganz nahe beisammen oder entfernt von einander. Ausserdem be- fand sich in den allen Kernen, wie in denen von Astacus fluvialilis, eine grcibe, dunkel kontouiirle Granulation, die fest sass, der Wandung anzuliegen schien, aber wenn Wasser ein Paar Stunden eingewirkt hatte, sich theilweise von der Wan- dung entfernte, ohne jedoch Molekularbevvegungen zu machen. In manchen alten Kernen (die Form der alten Kerne war ku- gelrund und noch häufiger ellipsoidisch) war kein Kernkörper, soiuiern nur eine solche Granulation zu erkennen. In den jüngsten t»der kleineren Kernen befand sich ein verhällniss- mässig höchst kleiner Kernkörper und eine höchst feine Gra- nulation. — Um den Kern war der Inhalt der Zellen ziemlich klar und schwach gallertartig, wenn AV asser eingewirkt hatte. Die feinsten Tracheenverzweigungen des Magens und Darms erschienen als ein sehr dünner Faden, an dem dicht hinler einander wie an einer iMuskelfaser der animalen Sphäre zarte (Juerstreifen vorzukommen schienen (ob hier schon ein spiralförmig aufgewickelter Faden vorkomme, liess sich der Zartheit wegen nicht unterscheiden). Eingeschlossen war der 190 Faden in einer weitern (4 bis 5 Mal dickern) höchst zart- häutigen Scheide, in der meistens in ziemlich grossen Ab- ständen, doch hie und da auch in nur massig grossen Ab- ständen Zellenkörner (also ausserhalb jenes Fadens) lagen. Gegen das Ende eines solchen Zweiges lagen die Kerne im Allgemeinen näher. An dem äusserslen Ende eines solchen Zweiges lagen einige Zellen gedrängt bei einander. Auch an den dickern Aesten, an denen schon deutlich ein spiralför- miger Faden zu erkennen war, befand sich eine sehr viel (circa 3 Mal) breitere zarthäutige Scheide, als die von jenen Faden gebildete Röhre betrug, aber meistens keine Kerne, ausser da, wo etwa ein zarter Zweig abging. Nachher fand ich dieselbe Bildung auch an den Tracheen des Thorax. Der Ueberrest des Dotters bestand zu bei weitem gröss- ten Theile aus farblosen Feltkugeln von sehr verschiedener Grösse. Die Masse aller Blasen des Dotters, die mit einer gerinnbaren grünlichen Flüssigkeit gefüllt waren, betrug etwa nur den vierten Theil des Dotters. Diese Blasen hatten sehr verschiedene Grössen, waren aber meistens kleiner als früher. Einige wenige waren zwar noch so gross, als die grössten vor der Entstehung des Embryos, enthielten aber nur wenig gerinnbaren Stoff, sondern einen viel mehr wässerigen Antheil als früher und Hessen deutlich die häutige Wandung erkennen. Gryllus grossus L. (Reifere Eier aus Mutter leibe.) Den 15. Sept. 1843. Kein Keimbläschen mehr merkbar. Ob auch kein Keim? Der Dotter ist sehr dickflüssig, wie ein sehr steifer Brei. Er besteht aus Fetttropfen und einfachen Zellen, die sehr fest zusammenhalten, so dass man nur selten einzelne Zellen von den übrigen geschieden erhalten kann. Beide haben sehr ver- schiedene Grössen, höchstens doch nur selten 0,002". Des Fettes ist sehr viel, doch weniger, als der andern oder ge- rinnbaren Substanz. Das Fett ist weingelb in verschiedenen Graden bis zur Annäherung in Orange. Die Zellen sind sehr leicht zerstörbar, haben also eine höchst zarte vergängliche Wandung. Doch habe ich mehrmals die Wandung deutlich unterscheiden können. Ihr Inhalt ist wasserhell und farblos. Mehrmals habe ich ihn, wenn der Dotter zwischen Glasläfel- chen mit etwas Wasser eingeschlossen lag, nur sehr langsam gerinnen gesehen. Erst entstanden dann viele kleine unmess- bare Punkte, dann aber bildeten sich aus der Masse häufig sehr deutlich mehrere kleine runde und klare Blasen, die so scharf umschrieben und so klar waren, wie Fetttropfen, und 191 sich auch so erhielten, bis die ganze Masse eintrocknete. Mitunter aber gerann die Flüssiglveil rascher und stärker, so dass sich aus ihr eine unlorniliche feste Masse bildete. Musca vomitoria. In den grössern Eiern kein Keimbläschen zu unterschei- den. Die Masse des Dotters ist weissiich, aber die einzelnen Fetttropfen und Dotterzeilen sind farblos und klar. Die einen wie die andern sind im Verhälluiss zu dem ganzen Ei sehr klein, nämlich jjöchstens 0,0004", der Melirzahl aber nach kleiner. Der Inhalt der Dotterzellen gerinnt recht rasch nach Einwirkung von Wasser. Fett ist weit weniger als gerinn- bare Substanz. Libellula vulgata. In den grössern reifern Eiern kein Keimbläschen zu un- terscheiden. Der Dotter ist fast farblos, nämlich kaum merk- licli grüngelb. Die Feltlropfen und Dotterzellen sind, einzeln betrachtet, völlig klar und farblos und haben höchstens 0,0012" im Durchmesser. Die Consistenz ist wie bei Gryllus: Fett ist weniger als gerinnbare Doltersubslanz. Die Generationen und die Winterformen der in Schlesien beobachteten Falter von von JPi'HtwH'£, I. Mopaloceren. Es sind in der Zeitung mehrere Male die in Schlesien im vollkommenen Zustande überwinternden Faller zusammen- gestellt worden. Die Winterformen im Allgemeinen sind indess überhaupt interessant. Manche Arten überwintern auch, wie im Verfolg dieses Aufsatzes gezeigt werden soll, sogar in 2 — 3 Formen, was die früheren Zusammenstelluiigeu nicht beaciilelen. Ich habe seit etwa 25 Jahren mich mit Beobachtung der Metamorphosen fast ausschliesslich beschäftigt und stelle nun meine in dieser Zeit y:osammelten Erfahruntren zusammen. 192 Verglichen habe ich bei diesem Aufsatze, was ich irgend an Werken habe erlangen können. Die Lilteralur war mir nicht die Hauptaufgabe, die Berücksichtigung des schon Be- kannten indess doch höchst erheblich. Ochsenheinier-Treitschke habe ich meist nicht angezogen, weil er ohnehin in Aller Händen ist. Dagegen habe ich viele ältere Werke benutzt, denn O.-Tr. ist im Punkte der Metamorphosen oft kurz bis zur Unvollslän- digkeit und hat meist ältere Notizen abgeschrieben. Die Generationenfrage drängte sich bei dieser Arbeit von selbst auf und ist von mir so viel als möglich mit festgestellt. Dass das von mir gewählte Kapitel ein bisher höchst stiefmütterlich behandeltes ist, ist allen Lepidopterologen ge- nügend bekannt. Es versieht sich mithin von selbst, dass mein Aufsalz nur ein Grund zum weiteren Ausbau des behandelten Thema's sein, nicht aber dessen definitive Lösung liefern kann. Nach diesen Vorbemerkungen komme ich zu den einzel- nen Arten und mache nur noch darauf aufmerksam, dass diese Zeilen gleichzeitig eine Aufzählung der um Brieg vorkommen- den Arten bilden. Wegen der Topographie der Gegend verweise ich auf die Schlesischen Berichte. Meine Erkursionen beschränken sich seit etwa neun Jah- ren nur noch auf die Leubuscher Forst. Melitaea. d. Maturna. 0. Neustadt und Kornatzki Schles. Falter tab. 1 flg. 1 c. d. e. — Freyer Neue Beiträge lab. 307, — Duponchel Guenee p. 1. XX, fig. 5 a. b. Eine Generalion. — Winterform: halbwachsene Raupe. Diese Art fliegt in der Nähe der Stadt nur im Kreise- wilzer Birkenbusch, wo ich den Falter Ende Mai und Anfang Juni begegnete. Die Raupe lebt (im Herbst gesellig) an me- lampyrum nemorosum, populus tremula, salix capraea und nach Herren Wildts Beobachtungen Zeitung 59 S. 381 auch an fraxinus excelsior. Wie schon Borkhausen 1, 59 richtig be- merkt, überwintert sie halbwachsen. Im Mai, bisweilen schon im April verlässt sie ihr Winterlager und sonnt sich (mit Eu- prepia Dominala, die ihr ungemein ähnlich ist) an Baumstäm- men und Stengeln. Frische Puppen dieser Art werden regel- mässig von den etwa noch im Behälter vorhandenen Raupen verzehrt. Freyer lieferte ein ganz vorzügliches Bild. Das Bild bei Dup. Guenee und im Naturforscher ist schlecht, auch das Kor- nalzky'sche ist misslungen. 193 2. Artemis, üup. Guenee tab. XVI. fig. 62. — Bois- duval, Uambur, Graslin pl. IV. fig. 3.4. Freyer ältere Beiträge tab. 7. Eine Generation. — Winterform: halberwachsene Raupe. Diese Art, von der ich nur eine im Juni fliegende Ge- neration kenne, kommt in hiesiger Gegend nicht vor. Nacli den vorhandenen Nachrichten überwintert sie als Raupe. 3. Cinxia. Dup. G. tab. XVI. fig. 60 a. b. — B. R. Gr. pl. IV. fig. 7. 8. Freyer A. B. tab. 103. Eine Generation. — Winterform: Raupe. Diese Art fliegt jährlich hier in der Leubuscher Forst vom 20. Mai bis 1. Juli einzeln. Ich habe die im April schon erwachsene Raupe öfter ge- zogen. 4. Didyma. Freyer alt. Beitr. 85. — Dup. Gu. tab, XXllI. fig. 63 a. b. Eine Generalion. Winterform: Raupe. Die Art fliegt hier in der Leubuscher Forst nicht selten im Juli und August an thymus serpylluni, hin und wieder auch an den Oderufern. Rüsel gab schon ein sehr hübsches Bild von der Raupe. 5. Phoebe. — Freyer 4, 325 und 6, 636. — B. R. Gr. pl. IV. fig. 5, 6. — Dup. Gu. pl. XIX. fig. 56 a. b. Eine Generation. — Winterform: Raupe. Nach Boisduval's Behauptung kriechen die Raupen im Herbst aus dem Ei, überwintern sehr klein, fangen im April sich an zu zeigen und sind im Mai erwachsen. Hier fehlt diese Art. 6. Dictynna. — Freyer 4. 314. — Dup. Gu. XIX. fig. 57. Eine Generation. — Winterform : Raupe. Hier fehlt der Falter. Dup. Gu. traf die Raupe im Mai erwachsen an Veronica Chamaedrys und nach Zellers Beobach- tungen überwintert sie gleich der der folgenden Athalia. 7. Athalia. — Freyer a. Beiträge 49. — B. R. Gr.pl. IV. fig. 1, 2. — Dup. Gu. pl. XIX. fig. 61 a. b. Eine Generation. Winterform: Raupe. Athalia ist in der Leubuscher Forst alljährlich in unge- heurer Menge vorhanden. Sie beginnt hier Ende Mai zu fliegen, wird bis Ende Juli immer zahlreicher und nimmt bis Anfang September ab. Die Raupe, die ich oft gezogen habe, überwintert halb- 13 194 wachsen und nährt sich ausschliesslich von melampyrum ne- morosum. 8, Britomartis. Assmann: Zeitschrift für Entomologie 1847 pag. 2 Schmetterling, ebenda S. 39 Raupe. Diese Art, welche noch wenig bekannt ist, ist auch nicht unbedenklich. Ich selbst kenne die Metamorphose nicht. Allein den Falter habe ich in der Leubuscher Forst auch schon o-efunden. Meine typischen Klarencranster -Exemplare gehören ent- schieden näher zu Athalia als zu Parthenie Borkhausen. Ich vergleiche 3 Britomartis, 20 Athalia und 9 Parthenie Borkhausen. Britomartis hat die hellen Palpen mit Athalia gemein, während Parthenie Borkh., wie schon Speyer in der Kritik zu Herrich -Schäffer sehr richtig bemerkte, durch ihre braunen Palpen sehr aullallig geschieden ist. Da die Beschreibung des Falters und der Raupe von Bri- tomartis zweifellos ausser Schlesien nur wenig verbreitet ist, theile ich sie wörtlich nach Assmann mit: Mel. alis integris ferrugineis nigro-reticulatis; posticis subtus flavidis, fasciis tribus cinnamomeis maculisque duabus subalbicantibus, linea nigra ante marginem exteriorem flavum vel cinnamomeum. Grösse zwischen Athalia und Parthenie. Kopf, Leib, Fühler, Füsse und Palpen bieten keinen we- sentlichen Unterschied von den 4 verwandten Arten dar. Die Oberseite der Flügel ist rostgelb, meist etwas dunk- ler als bei Athalia, mit schwarzen Adern und den Aussen- rändern fast parallel laufenden Binden, welche sich bald mehr oder weniger über die Grundfarbe verbreitcMi und diese dadurch in mehrere grössere und kleinere Fleckenbinden auflösen; be- sonders ist die der Wurzel zunächst liegende Hälfte der Hin- terflügel fast ganz schwarz beduftet, so dass meist nur ein im Discoidalfelde liegender Fleck von der Grundfarbe hindurch schimmert. Die Unterseite der Vorderfliigel ist ebenfalls bei den mei- sten mir vorliegenden Exemplaren dunkler bräunlich gelb ge- färbt als bei Athalia, wodurch die zweite, dem Aussenrande zunächst stehende, hellgelbe Fleckenbinde oft so grell wie bei Dictynna hervortritt, auch sind die schwarzen Flecken meist grösser. Die Unterseite der Hinterflügel bietet bei dieser, wie bei den verwandten Arten, die eigentlichen Unterscheidungsmerk- male dar; sie ist blassgelb mit drei, dem Aussenrande fast parallel laufenden und durch schwarze Linien begränzte zimmt- braunen Binden, die feinen, schwarz gefärbten Adern lösen 195 sowohl diese, als auch die Grundfarbe in einzelnen Flecken auf. Die erste Binde liegt dicht an der Wurzel und wird nur am Vorderrande durch einen Fleck der Grundfarbe davon ge- lrennt; die zweite, mehr nach der Mitte liegende, variirt in Grösse und Form ebenso sehr wie bei Athalia und ist wie bei den übrigen Arten durch einen bhissgelben Fleck im Dis- coidalfelde getiuMlt; sie besteht meist aus sechs Flecken, wo- von der letzte, dem Innenramle zunächst liegende, sich meist mit der ersten Binde vereinigt; die dritte Binde wird durch eine schwarze kappenförmige(?) Linie gelheilt; der dem Aussen- rande zu liegende Theil ist meist heller, gewöhnlich rostgelb, und zeigen sich in ihm oft Spuren der sonst nur der Dictynna eigenthümlichen schwarzen Punkte, sie besteht aus 8 bis 9 Flecken, der neunte, dem Afterwinkel zunächst liegende Fleck ist durch die gegenseitige Annäherung der beiden schwarzen Einfassungslinien stels spitz dreieckig gestaltet, er ist gelb und nur die dem Innenrande zugekehrte Spitze ist öfters bräunlich ausgefüllt. Der Raum zwischen der ersten und zweiten Binde besteht aus 4 Flecken, der dritte ist öfters durch eine fein gleichge- färbte Linie mit dem in der zweiten Binde liegenden Fleck verbunden, der vierte ist beständig blässer als die übrigen, meist weisslich und hat jedoch nur bei ganz frischen Exem- plaren einen dem Atlas nahe kommenden Glanz; zwischen der zweiten und drilten Binde wird die Grundfarbe durch eine feine schwarze Linie in zwei ungleich breite Theile abge- sondert, der schmälere, nach innen gelegene Theil ist bestän- dig intensiver gefärbt; der neunte Fleck des nach Aussen oreleo-enen Theiles ist ebenfalls heller als die übrigen, meist glänzend weisslich und ist öfters durch eine gelbliche Linie mit dem gleicligefärbten vierten der vorhergehenden Fläche verbunden. Der hinter der drilten Binde liegende Theil der Grundfarbe wird von dem Aussenrande durch eine feine, dem- selben parallel laufende schvyarze Linie getrennt, der Raum zwischen dieser und dem Aussenrande ist beständig dunkler, die Farbe bleibt sich indess nicht gleich, sie richtet sich viel- mehr nach der mehr oder minder dunklen Anlage der drei zimmtbraunen Binden. Mehr als 30 Exemplare, welche ich zur Vergleichung vor mir habe, zeigen die Uebergänge von einem sehr gesättigten Gelb bis ins Zimmlbraune, an einem Exemplar erreicht sie sogar das Kastanienbraun der Dictynna; in der Regel sind die Weibchen heller gefärbt. Die Fransen sind gelblich weiss, an den Ausgängen der Adern schwarz gefleckt. Der Schmetterling erscheint gewöhnlich in der letzten Hälfte des Juni und fliegt bis zur Mitte des Juli. Ich fand 196 denselben bisher nur auf einem freien, etwa 200 Schritt im Umfange habenden, blumenreichen Platze im Walde von Kla- renkranst, 3 Meilen östlich von Breslau, in diesem Jahre be- sonders häufig am 20. Juni, jedoch nur Männchen, 14 Tage später dagegen fast nur Weibchen; die wenigen noch vorhandenen Männchen waren sämmllich abgeflogen. Er scheint auch nicht wie Athalia, die feuchten Stellen auf Fahrwegen zu lieben, da ich kein einziges Exemplar darauf antraf, obwohl jener Platz dicht an einem durch den Wald führenden Wege liegt und auf welchem sich 8 Tage später ganz frische Männchen von Athalia in Gesellschaften bis zu zwanzigen beisammen vorfanden. Die Raupe der Britomartis unterscheidet sich schon hin- länglich durch ihre sehr helle Farbe von allen übrigen mir bekannten schlesischen Melitäen-Raupen. Die Raupe erreicht die Grösse einer kleinen Cinxia, Kopf und Brustfüsse schwarz; ersterer am Obertheile mit /einen erhabenen Pünktchen von weisser Farbe besetzt, auf denen sich kurze, schwarze Härchen befinden; der walzenförmige Leib, Bauchfüsse und Nachschieber perlvveiss, meist fein, vio- lett grau gegittert, nur ein Streif über den Rücken und zwei an den Seiten sind etwas stärker angelegt. Die rein weissen Fleischzapfen sind schwarz behaart und stehen auf ziemlich grossen rostgelben Flecken, welche oft zusammenstossen und dann eine unterbrochene Binde über jedes einzelne Segment bilden. Zur Verwandlung bespinnt sie, wie die andern Meli- täen-Raupen, eine kleine Fläche mit weisser Seide, woran sie den After befestigt und so frei schwebend innerhalb 24 Stun- den zur Puppe wird. Die Puppe ist weiss mit rostgelben Wärzchen und blass- oder schwarzbraunen Flecken und Punkten dazwischen und in den Einschnitten; die Flügelscheiden sind mit Ausnahme des Vorder- und Hinterrandes, einem Fleck im Discoidalfelde, einem anderen in der Mitte des Aussenrandes und den feinen Adern von derselben blass- oder schwarzbraunen Farbe, ebenso sind die Augen, Fühler und Füsse eingefasst. Nach 10 — 12 Tagen entwickelt sich der Falter. Aus den mitgebrachten 7 Puppen entwickelten sich nur 2 Schmetterlinge, indem die übrigen von Tachinen- und Schlupf- westen-Larven bewohnt waren; dagegen erhielten wir noch drei aus später verpuppten Raupen (die übrigen hatten wir zur Konservirung ausgeblasen), so dass wir im Ganzen ein Männchen und vier Weibchen erzogen haben. Sie stimmen sämmtlich mit der von mir in No. 1 gegebenen Beschreibung überein, nur war der weissliche Fleck auf der Unterseite der 197 Hinterflügel mehr gelblich, aber immer noch lichter gefärbt als die übrige Fläclie. Es bleibt jetzt nur noch übrig, die Unterschiede dieser Raupe von dun drei verwandten Arten (Dictynna, Athalia und Parlhenie) festzustellen. Die Raupe der Dictynna soll nach der Freyer'sclien Beschreibung, Bd. IV. p. 49, schwarzgrau sein, einen dunkleren Rückenstreif haben, die kurzen Dornen rostroth und über den ganzen Körper mit kleinen, weissen, nur durch die Loupe deutlich sichtbaren Pünktchen bestreut sein. Auf der Abbildung, Tafel 319, sieht man zwar keine kleine weisse, dafür aber ziemlich grosse schwarze Punkte, auch sind die Dornen nicht rostroth, sondern schmutzig oker- gelb mit helleren Spitzen, was vermuthlich die Erhebung von der Fläche darstellen soll; auch sind sie nicht so klein, wie man nach der Beschreibung vermuthen sollte, sie sind vielmehr um die Hälfte grösser als bei Cinxia, Parthenie, Britomartis etc., da doch nicht anzunehmen ist, dass er sie mit denen von Po- lychloros oder Antiopa habe vergleichen wollen. Von der Behaarung derselben schweigt er ganz, obwohl diese auf den, dem Rücken zunächst stehenden Dornen durch einige ziemlich dicke Striche angedeutet ist. Zu dieser Raupe kann meine also füglich nicht gezogen werden, ebenso wenig stimmt die Puppe mit der von Brito- martis überein. In der Beschreibung ist sie silbergrau mit schwarzen und rothen Punkten, auf der Abbildung aschgrau mit schwarzen Flecken und mennigrolhen Punkten, welche, wie gewöhnlich bei den Freyerschen Abbildungen, nicht auf der richtigen Stelle stehen, was aber einfach daher kommt, Aveil die Koloristen die erste Farbe so dick aufklexen, dass sie die darunter befindlichen Zeichnungen nicht mehr sehen und dann auf's Gerathewohl die übrigen Farben darauf pinseln müssen, was der Vergleich meiner Copie der Raupe von Ligea mit dem Freyer'schen Original bestätigen wird, wo ich mich bemüht habe, den verschiedenen darauf befindlichen Zeichnun- gen ihre richtige Stelle wiederzugeben. Sollte man nach dem flüchtigen Kolorit auf die Wahl der Farben schliessen, so dürfte es jedem Entomologen schwer fallen, jemals ein mit den Freyer- schen Bildern übereinstimmendes Thier zu erbeuten. Noch findet sich im Text nachstehende Stelle: ,,Ich kann dasjenige bestätigen, was Borkhausen Seite 54 seines ersten Bandes von der Raupe dieses Falters sagt, dass solche näm- lich der von Pap. Athalia, mit welcher diese Art am nächsten übereinkommt, ganz ähnlich sieht, nur führt diese Raupe einen schwarzen Rückenstreif, welcher der von Pap. Athalia immer mangelt.'' Ich finde jedoch auf Seite 54 des aufgeführten Werkes trotz alles Suchens keine Beschreibung jener Raupe, i'98 und zwar aus dem einFachen Grunde, weil sie Borkhausen nicht gekannt hat, wie aus einer Stelle deutlich hervorgeht, wo er sagt: „Herr Bergsträsser will diesen Falter mit der Athalia aus einerlei Raupen erzogen haben;" — und noch hinzu setzt: — „Es kann sein, indem öfters die Raupen ver- schiedener Falter vollkommen ähnlich sind, wie ich schon zwei Beispiele angeführt habe." — Sollte es etwa diese Stelle sein, die Freyer meint? — Dann hätte Herr Freyer aber die Berg- strässer'sche Beschreibung der Raupe seiner Athalia nachlesen sollen, wo die Raupe von Cinxia = Delia Borkh. auf's Ge- naueste beschrieben wird; da diese aber schwarz ist, so weiss ich nicht, wie Herr Freyer auf der schwarzen Raupe einen schwarzen Rückenstreif anbringen wollte; ich würde denselben freilich ebenso wenig sehen als er. Eher stimmt sie mit Hübner's Abbildung der Raupe von Dictynna und der darnach gemachten Beschreibung in Ochsen- heimer Band I. pag. 42; doch müsste die Abbildung von einem ausgeblasenen Exemplar entnommen worden sein, bei denen bekanntlich die graue Farbe meist röthlich wird, die weisse aber ein schmutziges Ansehen erhält; dass bei der Hübner- schen Raupe die Fleischzapfen an der Spitze schwarz sind, hat weniger zu bedeuten, da dieses leicht auf einer unrichti- gen Ansicht derselben beruhen kann, da bei meiner Britomartis die schwarzen Härchen dort am dichtesten stehen und daher leicht für eine wahre Fortsetzung der Fleischzapfen angesehen werden können. Ein Gleiches ist mit den zwei hellblauen Flecken am Kopfe der Fall, weil die dort befindlichen weissen, erhabenen Pünktchen sehr gedrängt stehen und bei flüchtigem Anblick leicht für Flecke gehalten werden können. Bestätigte sich nun aber auch die eben ausgesprochene Vermuthung, so ist noch immer nicht bewiesen, dass aus jener ausgeblasenen Raupe sich eine wahre Dictynna entwickelt hätte, denn aus- geblasen oder auf eine andere Weise muss sie konservirt worden sein, sonst würde sie zu der von Britomartis keines- falls gehören, auch würde jedenfalls die Puppe mit abgebildet worden sein, wenn sich ein Falter daraus entwickelt hätte, oder sie auch nur zur Verpuppung gebracht worden wäre. Eben so wenig kann sie mit der von Athalia verwechselt werden; diese ist nach allen Beschreibungen schwarz, nur die an den Seiten befindlichen Fleischspitzen weiss und mit zwei Reihen feiner, weisser Pünktchen auf den einzelnen Segmen- ten. Die Puppe der Athalia würde ebenfalls keine Aehnlich- keit mit der von Britomartis haben, wenn sie wirklich so aussähe, wie Ochsenheimer und Andere dieselbe beschreiben (die Bergsträsser'sche ist schon oben erwähnt); nach diesen 199 Süll sie schwarz oder graubraun aussehen und die bekannten rolhen und schwarzen Punkte und Zeiciinungen führen. Sie ijielit jedoch der von Britomarlis zum Verwechseln ähnlich; denn ihre Grundfarbe ist ebenfalls ein fast reines Weiss; nur sind die Zeichnungen auf dem Leibe und den Flügelscheiden rein schwarz, ohne Beimischung von Braun, und auf letzteren die dunkle Ausfüllung zwischen den Adern durch eine aus grossen Punkten gebildete Querbinde von weis- ser Farbe in 2 Abtheilungen gesondert. Eine genaue Abbild, davon befindet sich in „Neustädt's Schm. Schlesiens, Bd. 1, Taf. 39 f. 6 b. " Da ich das Original zu dieser Abbildung selbst gezogen und diese von mir verfertigt worden, so kann ich für deren Richtigkeit bürgen; auch stim- men damit zwei von Herrn Pastor Standfuss gütigst mitgetheilte Puppen; nur tritt bei diesen die weisse Ouerbinde auf den Flü- gelscheiden noch deutlicher hervor. Da nicht anzunehmen ist, dass Ochsenheimer und die übrigen Autoren zu ihren Beschreibungen eine andere Puppe als die von Athalia vor sich gehabt, so ist es sehr wahrscheinlich, dass dieselbe ent- weder durch den vom ausgeschlüpften Schmetterlinge zurück- gelassenen Saft gefärbt, oder aber eine abgestorbene gewesen sei, bei welchen der darin enthaltene Saft oft in Fäulniss über- geht und die ganze Puppe ein schmutzig -braunes Ansehen erhält. Auch mit der Raupe von Parthenie hat sie keine Aehn- lichkeit; denn diese ist ebenfalls schwarz, mit feinen, bläulich- weissen Pünktchen bestreut, die Fleischspitzen braunroth und nur am Ende weiss mit eben solcher Behaarung, an den Sei- ten sind die Fleischspitzen etwas heller und diese von Bork- hausen als Flecke beschrieben. Zwei Exemplare der Raupe erhielt ich in diesem Frühjahr von Herrn Professor Zeller zugesandt; sie häuteten sich noch zwei Mal und nachdem die eine verpuppt, wurde die andere zur Conservirung von mir ausgeblasen. Die Puppe gleicht der von Athalia; nur sind die Knöpfchen auf dem Rücken nicht gelb, sondern weiss mit dunkel rosenrother Begrenzung gegen die Einschnitte; auch sind die dazwischen stehenden schwarzen Punkte grösser, so dass sie oft eine unterbrochene Binde über jedes einzelne Segment bilden; dagegen aber die beiden Fleckenreihen auf den Flügelscheiden noch mehr von einander entfernt als bei Athalia, so dass die Grundfarbe dort einen weit grösseren Raum einnimmt. Ueberhaupt ist dieselbe etwas ins Bläuliche spielend, also milchweiss, nicht aber aschgrau, wie Borkhausen und nach ihm die anderen Autoren angegeben. (Soweit Herr Assmann.) 200 Hiernach ist anzunehmen, dass Britomartis hier nur eine Generation hat und als Raupe überwinlerl. 9. Parthenie. Borkhausen 2, S. 194. Eine Generalion. — Winterform: Raupe? Eine Abbildung der Raupe, die ich bisher vergeblich ge- sucht habe, ist mir nicht bekannt. Diese Art fliegt in der Leubuscher Forst an einer ein- zigen Stelle, im Juli und August gemein. Die braunen Palpen und ihr schwerfälliger Flug unter- scheiden sie sehr bestimmt von Athalia. Hamearis. 10. Lucina. — Freyer all. B, Bd. 43. — Dup. Gu. pl. IX. flg. 33 a. b. Eine Generation. — Winterform: Raupe. In der Umgebung von Brieg ist Lucina nicht heimisch, wohl aber in unserem Gebirge. Nach Dup. Gu, hat in Frankreich diese Art zwei Gene- rationen und die Raupe überwintert. Argynnis. 11. Selen e. — Dup. Gu. tab. XVIL fig. 52 (massiges Bild). Neustadt Korn. tab. 2 fig. 9 c. (besser). Zwei Generationen. Winterform: Raupe. Diese Art, welche hier in ungeheuerer Anzahl zu finden ist, habe ich oft gezogen. Ueber ihre Metamorphose habe ich noch Einiges nachzutragen. Die Raupen überwintern in halber Grösse und sehen in ihrer Jugend höchst wunderlich aus. Ihr Körper ist um diese Zeit kurz und dick und wird später mit 6 Längsreihen Scheindornen besetzt, deren längstes Paar am ersten Segment sitzt. Der Centralraum ist schwärz- lich. Nach aufwärts folgt dann in jeder Seite eine Längs- reihe blauweisser Buckeln mit der ersten Reihe schwarzer Dornen, dann ein dunkles Band mit der zweiten Reihe Dornen. Hierauf folgt die dritte Reihe Dornen; sie ist von der zweiten Reihe weniger weit entfernt als die zweite von der ersten. Zwischen jedem Dorn der zweiten und dritten Reihe steht ein rothgelber Flecken. Jeder Dorn der dritten Reihe steht auf einem tiefschwarzen Fleck. Ueber den Rücken zieht eine aus weissblauen becherförmigen Flecken bestehende Binde. Jeder Becherfleck führt einen schwarzen Mittelstrich. Auf dem letzten Ringe steht ein einziger breiter, weisser 201 Fleck. Die drei ersten Dornenpaare, besonders Paar 2 und 3 der miltelsten Reihe stehen auf dicken, schneevveissen Buckeln. Kopf und BrustliLsse sind schwarz. Am 5. Mai häutete sich die Raupe zum letzten Male und erschien nun in iiirem gewöhnliclien Kleide. Neuslädt bildete nach meiner Handzeichnung die Raupe eines (^ ab. Das $, welches ich später ebenfalls mehrfach erzog, ist als Raupe grösser und von hellerer Farbe. 12. Euphrosyne. Freyer alt. Beiträge 139. — üup. Guen. tab. XVII. fig. 51. Zwei Generationen. Winterform: Raupe. Die Art fliegt in Leubusch zuerst Mitte Mai in sehr grosser Anzahl, dann viel spärlicher im Juli. Dup. Gu. pag. 12G hat das Ueberwintern der mir unbe- kannten Raupe beobachtet. Gleiches nahmen Freyer (Zeit. 53, 305 und Assmus S. 383) wahr. 13. Dia. Freyer N. B. 3 S. 211. — Dup. Guen. tab. XVII. fig. 53. Zwei Generationen. — Winterform: Raupe, Dia fliegt in Leubusch gemengt mit der vorigen Mitte Mai in sehr grosser Anzahl, dann sehr einzeln von Juli bis zum September. Dass Dia als Raupe überwintert, theilt Dup. Gu. Seite 129 mit. 14. Pales. — Freyer N. Beiträge Bd. 7 tab, 666. Eine Generation. — Winterform: Raupe? Staudinger traf die Raupe oberhalb Heiligenblut an einer arabis. Muthmasslich überwintert auch die Raupe. 15. Ino. — FreyerN. B. 5, 409. - Dup. Gu. tab. XVIII fig, 54 a. b. Eine Generation. — Winterform: Raupe? Diese Art fehlt der hiesigen Gegend. Freyer fand die Raupe (Zeit. 53, S. 312) an spiraea aruncus et ulmaria, Dup. (iu. an rubus idaeus. Muthmasslich überwintert die Raupe. 16. Daphne. — Dup. Gu, tab. XVIII. fig. 55 a. b. Eine Generation. — Winterform: Raupe. Diese Art kommt alljährlich zwischen dem 20. Juni und 15. Juli in Leubusch vor. Ich habe sie da wiederholt gefangen und erzogen. Da Borkhausen (1, 45) die Raupe im October noch fand 202 und ich sie wiederum im Mai ziemlicli gross traf, muss sie wohl tiberwintern. 17. Latonia. — Freyer A. Beitr. tab. 25, N. Beitr. 5, 423 und 671. Dup. Gu. XVI. fig. 49. Rosel 3, tab. X. S. 67. Mehrere, mindestens zwei Generationen. — Winterform: Raupe, Puppe, vielleicht auch der Schmettorh'ng. Hier fliegt diese Art vom ersten Frühling bis in den October. Freyer (Zeit. 53, S. 303) fand die Raupe schon im März, ich selbst im April. Dup. Gu. behauptet zwei Generationen und dass die Art in der Puppe überwintert. Dasselbe behauptet Borkhausen B. 1, 4L Rösel's Raupe verpuppte sich im September. Mir selbst begegnete der Falter im späten Herbst und Frühling schlecht, weshalb ich glaube, dass auch er überwintert. Dutreux traf den Falter auch schon am 20. März. (Luxen- burger Bericht.) 18. Niobe. - Freyer N. B. 4, 337; 3, 199. - Dup. Gu. XV. flg. 47 a. b. c. Eine Generation. — Winterform: Raupe? Niobe fliegt in Leubusch alljährlich in ungeheurer Menge zum Theil in prachtvollen Varietäten an thymus serpyllum. Ich besitze ein Stück o, welches oben blauschwarz mit okerrothen Binden kaum die Art erkennen lässt. Ganz silber- lose Stücke sind hier ebenso gemein, wie mit Silber belegte Exemplare. So düster und klein jedoch wie an den Dünen der Ostsee sah ich diese Art hier niemals. Anscheinend überwintert die mir in Natur unbekannte Raupe. 19. Adippe. — Freyer N. B. 1, tab. 1, Bd. 3, tab. 329. Füssli Archiv H. L, S. 1, tab. 1. — Dup. Gu. pl. XV. flg. 47. Eine Generation. — Winterform: Raupe. Die Art fehlt der hiesigen Gegend. Füssli erhielt und fand seine Raupen erwachsen im Mai. Dies lässt schon auf deren Ueberwinterung schliessen. Freyer versichert solche in der Zeitung (53, 305) auch als gewiss. Dup. Gu. Nachrichten stimmen mit dieser Annahme überein. 20. Aglaja. — Freyer N. B. 3, 205, 241. — Dup. Gu. tab. XIV. flg. 46. Eine Generation. — Winterform: Raupe. 203 Hier sehr gemein mit Niobe, Die Raupe habe ich im Frühlinor in allen Grössen gefunden und oft erzogen. 21. Paphia. — Freyer A. B. tab. 25. Dup. Gu. pl. 14, flg. 45. Freyer N. Beit. 4, 425; 5, 595. Eine Generation. — Winterform: Ei. Diese Art fliegt in Leubusch von Anfang Juli bis Anfang September — jedoch immer roth, niemals als Valesina — in ganz unglaublicher Menge. Rösel 1, 41 und Kleemann in der Anmerkung haben genau beobachtet, dass das Ei überwintert. Assmus, Zeil. 57, S. 384, nennt ribes grossularia und Crataegus oxyacantha ausser den sonst bekannten Futterpflan- zen. Mir ist die Raupe in Natur fremd. Vanessa. 22. Cardui. — Dup. Gu. XU. fig. 42. Drei bis vier Generationen. Winterform : Pnppe und Schmetterling. Diese Art erscheint hier zuerst im Mai in völlig defecten Stücken, welche bis Anfangs Juli sich umhertreiben. Dann zeigt sich eine sehr zahlreiche Generation frischer Falter Mitte Juli. Im September erscheint regelmässig eine drille, welche oft bis Anfang November in einzelnen Stücken aushält. Zei- tung 53, 50 und 59, 389 wird behauptet, dass der Falter über- wintert. Ich bin gleicher Ansicht. Nach anderen Beobachtern überwintern indess auch Pup- pen. Dies versichert namentlich Rösel 1, 59 und Borkhausen 1, 15. Rösel behauptet drei bis vier Generationen. Zeller Isis 40, 121 drei Generationen. Dup. Guenee macht darauf aufmerksam, dass die Falter und namentlich deren Raupen oft an einer Stelle, wo sie sich fanden und wo ihre Futterpflanze nach wie vor wächst, ohne jede wahrnehmbare Ursache verschwinden. Ich habe hier oft dasselbe beobachtet. 23. Atalanta. — Diip. Gu. XII. fig. 41. — B. R. Gr. Nymph. 2 fig. 1 — 6 (sehr hübsch). Zwei Generationen. — Winterform: Faller und Puppe. Diese Art ist im Frühlinge seilen, im Herbst gemein. Zeit. 53, 50 und 59, 389 wird das Ueberwintern des Falters behauptet. Ich sah im Frühling ziemlich reine Stücke, welche jedoch verblichen waren. 204 Sepp und Borkhaiisen, zwei für die Metamorphosen ge- wichtige Gewährsmänner, behaupten, dass die Puppe über- wintert. 24. Jo. - Dup. Gu. pl. X. flg. 36. — B. R. Gr. Nymph. pl. 1 flg. 1. Zwei Generalionen. — Winterform: Falter und Puppe. Zeitung 53, 50 und 59, 389 Avird behauptet, dass der Faller überwintert, was ich ebenfalls beobachtet habe. Sepp fand die Eier im Mai. Borkhausen 1, 13 behauptet bestimmt, dass auch die Pup- pen überwintern. 25. Antiopa. — Dup. Gu. pl. X, fig. 35. Zwei Generationen. — Winterform: Falter, Meine Beobachtungen stimmen mit den Angaben der Zei- tung. Nach Dup. Gu. erscheinen in Frankreich dann im Som- mer noch zwei Generationen, hier nur eine im August. 26. r album. — Freyer N. Beitr. 2, 133. — Zeit. 55 tab. 1 S. 408. Zwei Generationen? — Winterform: Falter? Diese Art, deren Raupe bei Brunn auf Birke, in Russland nach Assmus (Zeit. 57 S. 386) auf ribes grossularia lebt, ist in Schlesien nur einzeln im Sommer vorgefunden worden. Bei Brieg fehlt sie. Da sich indess bei Brunn die Raupen am 25, Mai 1854 dreimal gehäutet fanden, so mögen diese wohl aus im April abgesetzten Eiern geschlüpft sein. Da die nächstverwandten Arten als Falter überwintern, wird auch V album in Falter- form die Kälte durchleben. 27. P Ol y chlor OS. — Dup. Gu. pl. XI. fig. 38. - Freyer N. B. Pyromelas 2, 139. Zwei Generationen, — Winterform : Falter und Puppe. Dass der Falter überwintert, ist allbekannt. Rösel 1 S. 11 versichert, dass auch Puppen überwintern. Dies ist um so erheblicher, als nach seinen weiteren Bemer- kungen ihm auch das Ueberwintern einzelner Falter bekannt war. Freyer's Pyromelas gehört nach seiner Raupe unbedenk- lich hierher. 28. Xanthomelas. Zwei Generationen. — Winterform: Falter. Diese Art überwintert bestimmt als Falter, wie mich ein unter vielen Polychloros gleicher Onal'tät im April 1841 hier gefangenes defectes ¥ belehrt hat. Xanthomelas tritt somit 205 (Ion bisher in Schlesien beobaclitelen überwinternden Fallern neu zu. Ich besitze auch im Sommer gezogene Stücke aus hiesiger Stadt. 29. Urticae. — B. R. Gr. Nymph. I. fig. 2. Dup. Gu. pl. X. flg. 2. Zwei bis drei Generationen, — Winterform: Falter. Nach meinen Beobachtungen finden sich Falter im April, Juli, September, die letzte Generation aber nur in wannen Jahren. 30. C album. — Dup. Gu. pl. XI. fig. 39. Rösel 1 tab. V. (sehr hübsch). Zwei Generationen. — Winlerform: Falter und Puppe. Dup. Gu. erwähnt schon das Ueberwintern der Falter. Borkh. i, IG behauptet, dass die Puppe überwintert. Nach den in der Zeitung mitgetheilten, mehrlach citirten Beobachtungen überwintert oft der Falter. Er erscheint dann im Juli und nochmals im September. Die Herbstfalter führen fast ausschliesslich dunkel grünliche Unterseiten. 31. Prorsa Levana. — Dup. Gu. pl. XIII. fig. 44. — B. R. Gr. Nymph. pl. 3 fig. 3—6. Zwei Generationen. — Winterform: Puppe. Hier sehr gemein, namentlich als Raupe. Limenitis. 32. Lucilla. — Freyer N. Beit. 4, 289. Eine Generation. — Winlerform: Ei? Raupe? Der Falter fliegt im Juni und Juli. Freyer hat an der citirten Stelle die Metamorphose geliefert, allein die Winter- form ist unbekannt. Hier bei Brieg sah ich den Falter noch nicht. 33. Sibylla. - Freyer A. B. 13. - Dup. Gu. pl. XXIII. fig. 66. B. R. Gr. Nymph. pl. 3 fig. 1—4. Eine Generalion. — Winlerform: Raupe? Nach Bdisduval kommen in Frankreich zwei Generalionen vor. Hier fliegt die Art nicht, in unseren Bergen aber irn Juli. Nach Dup. Gu. sind die Raupen klein im April schon da. Sie überwintern daher woiil im Ei oder als Raupen. 34. Camilla (als Schlesier noch angezweifeil, doch aber wohl vorhanden). — Dup. Gu. pl. XXV. fig. G7. B. R. Gr. Nymph. pl. 3 fig. 5—6. 206 Eine Generation. — Winlerforrn: Raupe. Diese Art soll bei Landeck vorkommen. Wie schon Borkh. i, 26 nach Füssli millheilt, kommt die Raupe im Herbste aus dem Ei und überwintert in einem Ge- spinnst in den Astgabeln. Boisduval bestätigt diese Beobach- tungen. Diese Raupen sind schon im April erwachsen. Im Hochsommer fliegt dann in Frankreich eine zweite Generation. Hier dürfte nur eine Generation erscheinen. 35. Pop Uli. — Dup. Gu. pl. XXV. fig. 64. Eine Generation. -- Winterform: Raupe, in einer Blatt- rolle nach Dorfmeister. Diese Art kommt in hiesiger Gegend nur sehr einzeln bei Scheidelwitz vor. Apatura. 36. Iris. — Dup. Gu. pl. XXV. fig. 71. Freyer N. B. 5, 385. Eine Generation. — Winterform: Raupe. Die Metamorphose ist bekannt. Die Art ist in Leubusch einzeln vorhanden. 37. Ilia. — Dup. Gu. pl. XXV. fig. 70. — Freyer A. B. 29, 67. Eine und zwei Generationen. — Winterform: Raupe. Diese Art ist in hiesiger Gegend alljährlich nicht selten. Ich sah bis jetzt in Leubusch nur weiss gezeichnete fliegen. In der Regel fliegt eine Generation. Dup, Gu. beobach- tete in Südfrankreich zwei Generationen und auch ich habe hier in zwei warmen Jahren eine zweite Generation im Sep- tember getroffen. Arge. 38. Galathea. — Freyer N. B. 4, 379; 5, 433. — Dup. Guenee pl. 29 fig. 82. — B. R. Gr. Salyr. pl. 3 flg. 4-6. Eine Generation. — Winterform (nach Freyer Zeit. 53, S. 306): Raupe. Der Falter, der hier nur in gelblichem und bläulichem Tone abändert, ist in Leubusch sehr gemein. 207 Hipparchia. 39. Euryale. — Freyer N. B. 6, 68G. Zeitschrift für Entom. 49, tab. 1. fig. i. Eine Generation, — Winterforni : Raupe? Fehlt der hiesigen flachen Gegend. 40. Ligea. = Dup. Gu. pl. XXIX. fig. 84. Zeitschrift für Entom. 49, tab. 1 fig. 2. Freyer N. B. 1, 67. Eine Generation. — Winterlorm ; Raupe. Nach Freyer kommt die Raupe im August aus dem Ei, überwintert und ist im nächsten Mai erwachsen. Nach Dup. Gu. frisst sie nur panicum sanguinale. 41. Medea. — Freyer N. B. Bd. 6 lab. 681. Eine Generation. — Winterform: Raupe? Diese der hiesigen Gegend fehlende Art fand Freyer (S. 143) im Mai. Sie wird daher wohl wie die vorige über- wintern. 42. Medusa. — Dup. Gu. pl. XXIX. fig. 85. Eine Generation. — Winterform: Raupe? Diese Art ist in hiesieer Gegend sehr gemein. 43. Cassiope. i 44. Melampus. ^ Die Metamorphose unbekannt. Eine Generation im Juli und August, fehlen bei Brieg. Satyrus. 45. Alcyone. — Metamorphose unbekannt. Eine Generation im August; fehlt bei Brieg. 46. Briseis. — Freyer N. B. 5, 481. Eine Generation. — Winterform: Raupe; fehlt bei Brieg. 47. Semele. - Dup. Gu. pl. XXVIII. fig. 78. — Boisd. R. Gr. Satyr pl. 2 fig. 3 — 4 var. Aristaeus. Eine Generation. — Winterform: Raupe? Die nach Dup. Gu. an Gräsern polyphag lebende Raupe ist Ende Mai erwachsen und überwintert deshalb wohl als Raupe. In Leubusch ist diese vVrt gemein. In ungeheurer An- zahl traf ich sie einst bei Swinemünde unmittelbar am Strande. 48. Statilinus. — Metamorphose unbekannt. Eine Generation. Ich traf nur einmal ein Exemplar in Leubusch. 208 49. Phacdra. — Dup. Gu. pl. XXVIII. fig. 81. Eine Generation. — Winterform: Raupe. Da sie nacli Dup. Gu., der sie an avena elatior fand, Ende Mai schon erwachsen ist, dürfte sie als Raupe über- wintern. Sie fehlt bei Brieg. Epinephele. 50. Hyperanthus. — Dup. Gu. pl. 27 fig. 75. — B. R. Gr. pl. 3 flg. 12. - Sepp tab. IV. fig. 1, 8. Eine Generation. — Winterfonn: Raupe. Sepp beobachtete schon, dass die Eier im Sommer aus- kriechen und dass die Raupen überwintern. Ein Gleiches beobachtete Borkhausen 1, 86, Boisduval und Assmus (Zeit. 57, 386). Die Raupe lebt nach Dup. Gu. an Milium effusum und poa annua. Assmus fand sie an poa pratensis. Die Art ist hier wie überall gemein, doch finden sich nur sehr selten der Rede werthe Varietäten. 51. Tithonus. — Dup. Gu. pl. 27 fig. 74. - B. R. Gr. Satyr, pl. 4 fig. 1—3. Eine Generation. — Winterform: Raupe. Sepp beobachtete diese Art sehr genau. Die Raupen häu- teten sich bei ihm zweimal vor dem Winter. Dann frassen sie im Frühling weiter und häuteten sich noch einige Male. Am 23. und 24. Juni waren sie erwachsen, am 25. Juni ver- puppte sich die erste. Der Raupenstand dauert 10 Monate und mehr, denn die Eier waren im Juli abgesetzt und schon am 11. August verliessen die Raupen die Eierschalen, Dup. Gu. bezeichnet poa annua als ihr Futter. In hie- siger Gegend fehlt diese Art. 52. Eudora. — Die Raupe ist meines Wissens bisher weder abgebildet noch beschrieben. Eine Generation. — Winterform? Zeller (Isis 40) zog aus einer nicht näher beobachteten, an poa annua gefundenen Raupe ein ö^; hier nicht seilen, 53. Janira. — Dup. Gu. pl. 27 fig. 76. — B. R. Gr. Satyr, pl, 2 fig. 3-4. Eine Generation. — Winterform: Raupe. Das Ei wird nach Sepp im Juli gelegt, im August kom- men die Raupen aus. Nach einigen Häutungen überwintern 209 sie. EnH); Miii mwl Anfang Juni nächsten Julires sind sie erwachsen. Nach Assnuis Zeit. 57, 387 überwintern die Eier. Ich fand die Raupe stets im Mai und habe sie öfter er- zogen. Parargo. 54. Dejanira. — Dup. Gu. pl. 29 fig. 83. — Frey er N. B. tab. 391. Eine Generalion. - Winterfürni: Raupe? Die Raupe traf Dup. Gu. im Mai an lolium perenne, sie mag mithin wohl gleicii der vorigen überwintern. Bei Brieg fehlt diese Art. 55. Maera. — Dup. Gu. pl. 26 fig. 73. Eine Generation. Winterform: Raupe? Ich habe immer nur im Laufe dos Monats Juni einzelne Stücke dieser Art in Leubusch gesehen. Die Raupe lebt nacii Dup. Gu. polypliag an Gräsern; in Frankreich in zwei Gcneralioueu. Die Raupen der ersten er- scheinen dort schon im April. Muthmasslich überwintert die Raupe. 56. Megaera. - Dup, Gu. pl. 26 fig. 72. — B. R. Gr. Satyrid. pl. 2 fig. öß. Zwei Generationen, — Winterform: Raupe. Diese Art erscheint hier wenig zahlreich im Juni, dann gemein im August und September. Nach Dup. Gu. lebt die Raupe polyphag an Gräsern und nach Boisduval überlebt sie den Winter und frisst im Frühling weiter. Die hier nicht heimische Tigelius soll nach Boisduvals Behauptung auch in den ersten Ständen abweichen. 57. Egeria. - Dup. Gu. pl. 27 fig. 77. Freyer N. ß. tab. 403. Zwei bis 3 Generationen. Winterform: Puppe. Sepp gab die Naturgeschichte seiir schon. Nach Dup. Guenee überwintert die Puppe. Ein Gleiciies beobachlclcn Sepp und Borkh. I, 79. Hier erscheinen die ersten Schmet- terlinge im April. Dann folgt eine zahlreiche Generation im Juli. Endlich erscheinen bei gün.stigem Wetter nocli einzelne Faller Anfang October. Aelinliches beobaclitete auch Speyer Zeit. 48. S 141. In Leubusch ist diese Art sehr gemein. Die Ocluiier- faller beobachlele ich einmal auf unserer Promenade J4 210 Coenonympha. 58. Pamphilus. — Diip. Gu. pl. 30 fig. 86. Zwei bis drei Generationen. — Winterform; Ei, Das Uel)ervvinlern der Eier beobachtete Assmus Zeit. 57, 387. Gemein. Nach Schwarz (Raupenkaiender) überwintern die Raupen. Dup. Gu. bezeichnet als ausschliessliches Futter cynosurus cristatus. Ich fand die Raupe Anfang Mai schon erwachsen, 59. Davus. — Metamorphose unbekannt. Eine Generation, — Winterform? 60. Arcania, - Dup. Gu. pl, 30 fig, 87. — B. R. Gr. Satyr, pl, 3 fig. 7-8, pl. 4 fig. 4-7. Eine Generation. — Winterform: Raupe? Erscheint hier in Leubusch vom Juni bis September in sehr grosser Anzahl. Nach Dup. Gu. lebt die Raupe nur an melica ciliata. 61. Iphis, — Dup, Gu, pl. 30 fig. 88. - Freyer N. ß. tab, 606. Eine Generation. - Winterform? In Leubusch gemein. Nach Dup. Gu. lebt die Raupe nur an melica ciliata. 62. Hero. - Metamorphose unbekannt. Eine Generation. — Winterform? In Leubusch im Juni gemein. Polyomraatus. 63. Helle. — Dup. Gu, pl, 5 fig. 17. Zwei Generationen? Winterform? Nach Dup, Gu. lebt die Raupe im Juni und September nur an rumex patientia. Hier fehlt diese Art. 64. Circo. — Dup. Gu, pl. 9. fig. 32. — Xanthe Boisd. R. Gr, Lycaenides pl, 2 fig. 6—7, pl. 3 fig. 5-8. Zwei Generationen. — Winterform; Puppe. Die Winterform beobachteten Dup. Gu, und Boisd. R. Gr. Genau. Als Futterpflanze nennt D. Gu, rumex acetosa nach Fabr. und genista scoparia. In Leubusch sehr gemein und nicht unbedeutend variirend. Die meisten Stücke haben viel mehr Braun als Gerhard's Fi- guren pl. 10, 1 a. b. c. 211 65. Hippunoe. — FreytM- N. B. tnb. 103. Eine Generation. — Winterform: Raupe? In Leubiisch häufig Mai bis September. $ wie Gerliard pl. 8 flg. 4 c. ist mir hier niemals vorgekommen. Von 4 Weibern, die ich vergleiche, sind 3 ganz briiiui nur mit oranger 3Iargiiialfleckenreihe. Die Unterflügel (\cs vierten führen eine gleiche Fleckenreihe vor dem Aussenrande der Vorderflügel. Zwei sind so gross wie Circo, zwei grösser als das Gerhard'sche Bild. Nach Freyer findet sich die Raupe im April klein an rumex acetosa. 66. Chryseis. - Freyer N. B. 596. Zwei Generationen. — Winterform? Häufig bei Kreisewitz im Juni und August. 67. Hippothoe. — Freyer N. B. lab. 127. Eine Generation. — Winterform? Fehlt in hiesiger Gegend. 68. Virgaur eae. — Dup. Gu. pl. 5 fig. 18. Freyerll5. Eine Generation. — Wiiilerform: Puppe. Nach Dup. Gu. überwintert die Puppe und die Raupe lebt an rumex und Solidago virgaurea. In Leubusch ist diese Art vom Juni bis August sehr gemein. 69. Phlaeas. - Dup. Gu. pl. 5 fig. 16. - Freyer A. B. tab. 151. Das ganze Jahr. — Winterform: Puppe. Nach Dup. Gu. lebt die Raupe nur an rumex acetosa und es überwintert die Puppe. Lycaena. 70. Argiolus. — Freyer N. B. tab. 651. Zwei Generationen. — Winterform : Puppe. Diese Art erscheint in hiesiger Gegend im April nicht selten, in der Regel an Weidenkätzchen, dann spärlicher im Juli. Die Nachrichten über die Metamorphose sind ungemein dürftig. Freyer traf die Raupe an erica vulgaris und die Puppe überwinterte. Zeller Isis 39, 254 fand die Raupe einmal schon der Verwandlung nahe an robinia pseudacacia. Dagegen sah er auch das Weib Eier an cuscuta monogyna absetzen. Och- senh. und ßorkh. scheinen eine falsche Raupe zu beschreiben. J4* 212 71. Cyllarus. — Dup. Gii pl. 6 fig. 21. — Freyer N. B. 271. Eine Generation. — Winlerlorm: Puppe. Dup. Gu. fand in Frankreich die Raupen in zwei Gene- rationen an: .atstragalus glycypliyllus und onobrychis, melilütus officinalis, medicago sativa und genista sagittalis. Er beob- achtete das Ueberwintern der Puppe. Hier kenne ich nur eine Generation, welche Ende Mai und Anfang Juni in Leubusch in wenigen Stücken fliegt. 72. Acis. — Melaniorphose und Winterform unbekannt, sonst wie der vorige. 73. Alsus. - Dup, Gu. pl. 7 fig. 25. Zwei Generationen. — Winteriurni : Puppe? Fehlt in hiesiger Gegend. Dup Gu. beol)achlete in Frank- reich die Raupe, welche vielleicht als Puppe überwintert, in zwei Generationen an Astragalus cicer. 74. Erebus. — Metamorphose undWinterform unbekannt. In der Nähe der Stadt einige Male. 75. Alcon wie 74. 76. Arion wie 75. Der Falter ist im Juli in Leubusch nicht selten an thymus. 77. Euphemus. — Metamorphose und Winterform un- bekannt. Sehr einzeln in der Nähe der Stadt. 78. Daphnis wie 77. Fehlt der hiesigen Gegend. 79. Batlus. - Borkhausen 1, 160. -- Zeller Isis 1840 S. 127. Eine Generation. — Winterform: Puppe. Nach den übereinstimmenden Notizen von Kühn und den Zeller'schen Beobachtungen hat die mit violetter (am Kopfe und letzten Segmente hellerer) Dorsale versehene meergrüne Raupe schwarz umzogene Stigmata, ist weiss behaart und lebt an Sedum telephium. Sie sitzt auf der Unterseite der Blätter. Die Puppe überwintert. 80. Hylas. — Zeller Isis 1840. Zwei Generationen. — Winlerform unbekannt, nie Metamorphose ist unbekannt; in hiesiger Gegend fehlt der Falter. 81. Alexis. — Dup. Gu. pl. 7 fig. 24, -- Freyer N. B. 616. Das ganze Jahr. — Winterform: Puppe. 213 Nach Diip. Gu. Beobachtungen überwinlert die Puppe. Hier wie überall gemein. 82. Corydon. — B R. Gr. Lycen. pl. 2 fig. 1—3. Eine Generation. Winterforni : Raupe? Die Art ist in Leubiisch von Juli bis September in selir grosser Anzahl vorhanden. Die Raupe dürfte als solche überwintern, da der Schmet- terling so spät im Jahre erscheint. 83. Adonis. — B. R. Gr. Lycen. pl. 2 fig. 4-5. Freyer neue Beiträge tab. 487. Zwei Generationen — Winterform? In Leubusch einzeln Mai und Juli. 84. Eumedon. — Metamorphose unbekannt, ebenso die Winterform. Soviel ich weiss, fliegt nur eine Generation; fehlt in der hiesigen Gegend. 85. Agestis. - Zeller Isis 1840. Zwei Generationen. — Winterform: Raupe? Zeller beobachtete, dass die Falter ihre Eier an erodium cicutarium absetzten, während Dutreux Klee als Nahrungs- pflanze nennt; eine inulhmassliche Raupe fand Zeller im April. Sonach scheint Raupe oder Ei zu überwintern. 86. üorylas. — Metamorphose und Winterform unbe- kannl; fehlt der hiesigen Gegend gleich dem vorigen. 87. Icarius. Metamorphose unbekannt. Eine Gene- ration im Juli; fehlt der hiesigen Gegend. 88. Argus. -- Dup. Gu. pl. 6 fig. 22. — Freyer N. B. 2, 169. Eine Generation. — Winterform? Hier fehlt Argus. Dagegen traf ich ihn Ende Mai und Anfang Juni häufig in den Trebnitzer Bergen. Dup. Gu. fand die Raupe an melilotus officinalis, genista germanica et scoparia, hedysarum, onobrychis, Assnius Zeit. 57, S. 388 an trifolium montanum, Dulreux an onobrychis saliva. 89. Aegon. — Dup. Gu. pl. 6 fig. 23. — Freyer N. B. tab. 175. Eine Generation. — VVinterform? Diese Art ist vom Juni bis September in sehr grosser An- zahl in Leubusch zu finden. Ihre Winterform ist unbekannt. Dnp. Gu. fand (ii(i Raupe an genista scoparia, colutea arboras- cens und Assmus (Zeit. 57, 3^9) an trifolium montanum. 214 90. Optilele. — Freyer N. B. 7, 656. Eine Generation. — Winterfnrm? Plülz entdeckte diese Art an vacciniinn oxycocciis. Er verniulliete, dass sie im Herbst aus dem Ei kommt und als Raupe überwintert. Feiilt in hiesiger Gegend. 91. Tiresias. Polysperchon Zeit. 49, S. 176. Zwei Generationen. — Winterfurni: erwachsene Raupe. Die Frühlingsgeneration 'Polysperchon) fliegt hier sehr einzeln. Im Juli erscheint ebenfalls sehr einzeln die Sominer- generation (Amyntas). 92. Tclicanus. — Freyer Bd. 1, S. 56. Eine Generalion. — Winterform: Ei? Diese Art begegnete mir in Kreisewitz zweimal, einmal am 18., einmal am 24. September 1841. Die Raupe fand Schmidt in Laibach an Lythrum salicaria. Anscheinend überwintert das El. Thecla. 93. Ouercus. - Dup. Gu.-pl. 8 fig. 30. Eine Generation — Winterform: Ei. Die Raupe dieser Art findet sich in Leubusch an Eichen von Mitte Mai an, Anfangs so klein, dass wohl das Ei über- wintern muss. Sie ist ziemlich gemein und ich habe den Falter schon oft zu Dutzenden gezogen. Varietäten erhielt ich niemals. 94. Rubi. Dup. Gu. pl. 5 fig. 19. Eine Generation. — Winterform: Puppe. Hier sehr gemein und öfter von mir gezogen. Ich traf die Raupe an cytisus austriacus. 95. W. album. — Dup. Gu. pl. 8 fig. 28. — B. R. Gr. Lycen. pl 1 fig, 1 — 6. Eine Generation. — Winterform: Ei. In der Scheidelwitzer Forst ist diese Art nicht selten. Die Riiupe erscheint Anfang Mai so klein, dass wohl das Ei überwintern muss. Ich habe W album öfter gezogen. 96. Spini. — B. R. Gr. Lycenides pl. I., fig. 7, 8, 9. — Freyer N. ß. 6, 523. — Dup. Gu. pl. 8 fig. 29- Eine Generation. Winterform: Ei? Diese Art fehlt hier. 215 97. Pruni. - Dup. Gu. pl. 7 fig. 26. — Freyer Bil. 6 tab. 535. Eine Generation. — Winterform: Ei? Hier sehr einzeln, von mir noch nicht erzogen. 98. Ilicis. — Dup. Gu. Lynceus pl. 8 fig. 31- Freyer 6, 589 (sehr schön). Eine Generation. — Winterform : Ei. Diese Art ist hier als Raupe weniger häufig als Quercus. Dagegen ist der Schmetterling alljährlich vom Juni bis August sehr gemein in Leubusch. 99. Betulae. — Dup. Gu. pl. 7 fig. 27. Eine Generation. — Winterforni: Ei. Die Raupe selten, der Schmetterling häufig, namentlich an mit Schlehen und Erlen besetzten Feldgräben. Papilio. 100. Podalirius. Dup. Gu. pl. i fig, i. — Freyer 6, 565. Eine Generation. — Winterform: Puppe. Die Sommergeneration, von der schon Rösel 1, 11 spricht, habe ich wohl bei Triest, niemals aber hier gesehen. Die Art ist als Raupe und Schmetterling in Leubusch häufig. Ich habe in diesem Moment 25 Puppen liegen. 101. Machaon. — Dup. Gu. pl. 1, fig. 2. Zwei Generationen. — Winterform: Puppe. Hier wie überall nicht selten. Doritis. 102. Apollo. — Dup. Gu. pl. 2 flg. 5. - Freyer 7, 601. Eine Generation. — Winterform: Ei. Nach Dup. Gu. überwintern die Eier. Hier fehlt diese Art. 103. Mnemosyne. — Freyer N. B. Bd. 3 tab. 217. Eine Generation. — Winterform: Ei? Fehlt bei Brieg. Aporia. 104. Crataegi. — Eine Generation. — Winterform: Raupe. Alljährlich gemein. 216 Pontia. 105. Brassica e. — Mehrere Generalionen. — Winterforni: Puppe. Gemein. 106. Rapae. - Diip. Gu. pl. 3 ficr. 8. - B. R. Gr. pl. 4 flg. 7 8. Zwei Generationen. — Winterform: Puppe. Gemein. 107. Napi. — Dup. Gu. pl. 3 fig. 9. - B. R. Gr. pl. 5 flg. 3—5. Zwei Generationen. — VVinterform; Puppe. Gemein. Anthocharis. 108. Daplidice. - Dup. Gu. pl. 4 fig. 11. — B. R. Gr. pl. 6 flg. 1—2. ~- Freyer N. B. 6, 553. Zwei Generationen. — Winterform: Puppe. Nicht selten, lOil. Cardamines. — Dup. Gu. pl. 3 fig. 10. B. R. Gr. pl. 5 flg. 6. - Freyer N. B. 6, 559. Eine Generation. Winlerform: Puppe. Die Raupe ist alljährlich an der turritis glabra gemein und oft von mir erzogen. Leucophasia. 110. Sinapis. — Dup. Gu. pl. 4 fig. 12. Zwei Generationen. — Wintertorm: Puppe. Diese Art erscheint im Mai und dann im Juli und August häufig in Leubusch. Nach Dup. Gu. lebt die Raupe an La- thyrus pratensis und Lotus corniculatus. Zeller (Isis 40, S. 133) sah den Faller Eier an trifolium arvense und (;oronilla Varia absetzen. Colias. 111. Palaeno. — Freyer N. B. 6, 541. Eine Generation. Winterform: Ei oder Raupe. Muthmassliche Fiitlerpflanze ist vaccinium oxycoccus. Fehlt hier. 112. Hyale. — Dup. Gu. pl. 4 fig. J3. — Freyer N. B. (), 547. Zwei Generationen. — Winterform; Puppe. Gemein. 217 113. Edusa. — Zwischen diesem Falter und der folgen- den Myrmidone herrsclil eine so grosse Verwirrung, dass es kaum möglich ist, Raupen zu citiren. Im Schlesischen Tausch- bericht pro 1842 hatte ich die Artunterschiede genauer be- sprochen. Herr Zeller hat dann unter Kritisirung meiner Bemer- kungen diese Artunterschiede nochmals in der Isis 1847, S. 229 erörtert. Mit dem, was er dort sagt, kann ich mich im Wesent- lichen nur einverstanden erklären. Nur Einiges ist noch zu erinnern. S. 231 sagt er, den Uinstand, dass Myrmidone $ eine zusammenhängende voll- ständige Reihe grosser gelber Flecken, Edusa $ eine sehr ge- trennte, unvollständige, von kleinen bestäubten Flecken be- sitzt, hätte ich nicht erwähnt. Herr Zeller hält diesen Unterschied für standhaft. Dieser Ansicht kann ich indess nicht beipflichten. Drei $ von Myrmidone, welche ich 1842 vor mir hatte un>3hä)-@CHE8; hält aber Scopolis Angabe vom Verschmelzen der Raupen für unrichtig. Eines Zwitters von Harp. vinula denkt er schon T, 3 p, 23. — Im Ganzen führt er 16 Zwitler auf. — No. 3, 15, 25, 26, 52, 55, 56, 61, 62, 63, 64, 65, 67, 69, 74, 75. 1819. Godaert. Encycl. method. T. 9. — Smer. Populi. — No. 46-47. 1819. Ger mar. Beitrag zur Naturgeschichte der Her- maphroditen unter i]en Insekten in Meckel Archiv T. 5 pag. 366 — 368. Melit. Phoebe; Van. Atalanta; Van. Antiopa; l)ei- leph. Galii, Melol. solstitialis. — No. 2, 8, 10, 35, 114. 1825. -ä^Mac Leay. On a hermaphrodite Insect. Trans. Linn. Soc. T. 14 p. 584—585. Papilio Polycaon. - No. 22. 1825. *Ru(lolphi. lieber Zwillerliildung. Abhandl. Berlin. Akademie 1825 (1828) p. 50. Rudolplii erstreckt seine Untersuchung über sämmlliche Thierklassen, zählt die bis dahin beschriebenen 33 Insekten-Zwitter auf und giebt die von Schulz gelieferte Anatomie eines Zwitters von Gastr. quercifolia. — No. 82. — Fälle von seitlichen Zwittern sind bei den Lepi- dopteren, besonders den Spinnern, häufig; bei Fischen viel- leicht nicht selten; sonst sehr selten. Bei Tagschnielterlirigen ermöglicht sie der Umstand, dass die Raupe zwei später ver- wachsende Hoden enthält. 1825. Klug. Froriep Notiz. T. 10 No. 12 p. 183 be- richtet vorläufig über die Anatomie eines Zwitters von Melit. didyma, dort irrig M. Cinxia genannt. 1829. *Klug. Bemerkungen bei Gelegenheit der Zer- gliederung eines Zwitters der Melit. didyma, nebst Beschrei- bung der Zwitter in der Insektensammlung des Konigl. Zool. Museums in Berlin. Verhandl. der Gesellsch. naturf. Freunde 1829 T. 1 p. 363—369 tab. 1 col. Um sich über die Echtheit zu versichern, hat er alle Zwitter umgespannt. Im Vorkommen der Zwitter herrscht keine Regel; die eine Seite ist eben so oft männlich als dii; andere, ja es mischen sich beide Geschlechter auf mehr oder minder verschiedene Weise. — Er beschreibt 10 und bildet 4 ab; Lucanus Cervus, Pont. Daplidice, Melit. didyma, Saturn. Carpini, 2 Lipar. dispar, Gastr. medicaginis, G. quercifolia, 18 262 G. Pini, G. castrensis. — No. \, 24, 53, 59, 60, 71, 82, 76, 78, 115. 1831. Duval. A hermaphrodite Bomb, castrensis. Mag. nat. bist. ser. 1. 1831 T. 4 p. 434—435. 1831. Westwood on bermapbrodite Insects. Mag. nat. bist. ser. 1. 1831 T. 4 p. 150. — No. 79. 1832? Fischer v. Waldbeim, Oryctograph. de Mos- coii lab. 12. Smer. Populi. Fidon, Arteniisiaria. — No. 45, 94. 1832. -ä-Burmeister. Hdb. Ent. T. 1 p. 337— 343 giebt eine sorgfältige Uebersicbt und Liste der bekannten Fälle, 16 vollkoininene, 9 unvollkommene Zwitter. Er theilt sie mit Recht den Missgeburten zu; die überwiegende Zahl, nämlich 14, sind rechts männlich. 1833. Ren nie. Fields naturalist. Mag. 1833. Mai. Lyc. Alexis. — No. 19. 1833. *Kapp. lieber die hermaphroditische Bildung eines Nesselfalters. Var. urticae. Isis 1833 p. 235—240 fig. Er stellte Versuche mit Raupen von Pap. Jo an; drückte er sie kurz nach dem Auskriechen aus dem Ei, so erhielt er auf dieser Seite Krüppel, deren Flügel bisweilen Löcher oder selt- same Ausschnitte enthielten, einmal war ein Fühler verkrüp- pelt. Eine Hermaphroditen ähnliche Eupr. purpurea, deren Fühler in der Grosse differirten, erzog er aus unverletzter Puppe; bei einer Sphinx Atropos und Bombyx quercus war eine Seite kleiner. Ueberhaupt zog er aber aus Puppen, deren eine Flügelscheide kürzer war, öfter Schmetterlinge mit einer kleinern Seite, jedoch Hermaphroditen nicht ähnlich. — No. 11, 81. 1833. ■'""Sil her mann. Revue entom. T. 1 p. 50 be- schreibt einen Zwitter von Lyc. Alexis und erwähnt zwei von Arg. Paphia und Saturn. Carpini, nebst zwei älteren Fällen. — No. 6, 16, 57. 1834. *ßois duval. Monstruositc et Hermaphrodisme d'une hybride Lithosia. Ann, Soc. Ent. T. 3 Bull. p. 5. — Lith. aurita. — No. 83. 1834. Treitschke. Hülfsbuch für Schmetterlingssammler T. 2 flg. 2 und 4 bildet Zwitter ab von Hipp. Janira und Harp. vinula. — No. 13, 69. 1835. *Klug. Zusammenstellung sämmtlicher Zwitter- Insekten der Sammlung. Jahrbücher der Insektenkunde T. 1 p, 254-258. Zwitterbildungen an sich sind selten, dann aber in so unbestimmter mannigfaltiger Art, dass noch keine halt- bare Regel über ihre Entstehungsvveise vorliegt. Bei den übrigen Insektenklassen, ausser den Lepidoptcren, mögen sie oft übersehen werden, da hier eine grössere Uebereinstimmung 263 der Geschlechter gewöhnlicher ist. Neben den 10 älteren werden 5 neue, 2 Pont. Cardamines, Lyc. Adonis, Lyc. Helle, Snier. populi beschrieben, und zwei Fidonia piniaria und Eu- prep. grammica erwähnt. — No. 20, 21, 27, 28, 40, 84, 93. 1835. *Duponchel. Notice sur un Lepidoptere her- niaphrodite de la tribu des Plialenites (Angerona prunaria). Ann. Soc. Eni. T. 4 p. 143—144 fig. col. — No. 91. 1835. ^Lefebure. Description d'un Argus Alexis her- maphrodite. Ann. Soc. Entom, T. 4 p. 145 — 151. Er be- schreibt den schon von Silbermann erwähnten Zwitter und sammelt eine Liste von 51 F'ällen, darunter zum ersten Male angeführt 2 Lyc. Alexis, Amph. Prodrnmaria, Pap. Ulysses, 6 Smer. Populi, Pont. Cardamines, Apis mellilica, Dytiscus marginalis, Scolia. Es werden 47 Lepidoplera, 2 Coleoplora, 2 Hymenoptera erwähnt; ein Fall zeigt Mischung der Körper- Iheile, einer Mischung der Farben, 13 rechts weiblich, 22 rechts männlich. — No. 7, 17, 18, 29, 23, 4ü, 47, 48, 49, 50, 51, 96, 108, 107, 113. 1836. ^Wesmael. Sur un Ichneumon gynandromorphe. lehn, luctatorius. Bull. Acad. Brux. T. 3 p. 337— 341 fig. — L'Inslitut 1837 V. No. 214 p. bd. — No. 102. 1837. *Wesmael. Notice sur un Lepidoptere gynan- dromorphe. Arg. Paphia. Bull. Acad. Brux. T. 4 p. 11- 15 fig. col. — L'Institut 1837 V. No. 217 p. 226. — Revue Zool. 1838 p. 144. — Ann. Soc. Ent. T. 6 Bull. p. 63 — 66. — Froriep Notiz. 1837 T. 3 p. 324—326. — No. 4. 1838. Westwood. Gynandromorphous Hymenoplerous Insects Mag. nat. bist. ser. 2 T. 2 p. 393. ^Erichson Be- richt 1838 p. 72. Tenthred. angulata, Scolia 6-maculata, An- thophora retusa, Cimbex Griffini, Andrena fulvescens. — No. 100, 101, 107, HO, 111. 1838. *Lacordaire. Introduct. Ent. T. 2 p. 428 sqq. geht das Wesen der Missbildungen und Zwitter in umfas- sender Weise durch. Ich werde später im allgemeinen Theile auf seine Ansichten zurückkommen. 1839. *Wesmael. Sur un Ichneumon gynandromorphe. lehn, fasciatorius. Bull, Acad. Brux. T. 6. 2 p. 448—450. — No. 103. 1842. Pierret. Sur un cas d'Hermaplirodismo observe sur Sph. Convolvuli. Ann. Soc. Ent, T. 11 Bull. p. 54, — No. 39. 1843. *Zeller. Zwei hermaphroditische Falter. Hipp. .Janira; Geom. lichenaria. Ent. Zeit. 1843 p. 229-232, Es werden eine Anzahl früherer Fälle und Literatur erwähnt, — No. 12, 98. 18* 264 1843. *Pierret. Note siir iine Diphthera coenobitaher- maphrodite. Ann. Soc. Ent. ser. 2 T. 1 Bull. pag-. 7—8. — No. 90. 1845. Thrupp. Notice of im gynandromorphous spe- cimen of Smerinthus Populi. Trans, Ent. Soc. T. 4 p. 68. — No. 43. 1845. Frey er neue Beiträge zur Schmetterlingskunde T. 5 tab. 438 und 464. Zwitter von Euprepia purpurea und Hipp. Janira. — No. 14, 85. 1848. Brisout de Barneville. — Individu herma- phrodite de l'Acridium dispar. Ann. Soc. Ent. 1848 T. 6 Bull. p. 54. — "Schaum Bericht 1848 p. 120. 1849. Wing. Descriptions of some Hermaphrodite Bri- tish Lepidoptera wilh Figuros of Ihe Insects. Trans, Ent. Soc. 1849 T. 5 p. 119 — 121 tab. 14. — -Schaum Bericht 1849 p. 10. — Col, Edusa, Anlhoch. Cardamines, Smer. Populi, Acren. Aceris, Org. antiqua, Diaph. mendica. Bist, prodromaria, Nyss. zonaria. — No. 30, 32, 42, 86, 87, 89, 95, 97. 1849, *Wesmael. Teratologie entoniologique. Bull. Acad. Brux, 1849 T, 16, 2 p, 378—391 fig. — *Froriep Ta- gesbericht 1850 T. 1 p. 153 — 156. Ichneumon comitator und migratorius. * Schaum Bericht 1849 p. 10, 1851. * Tisch he in. Zwitter von Formica sanguinea, Ent. Zeit. 1851 p, 295—297. — No. 105. 1852. Beliier de la Chavignerie. Observations sur un Anlhocharis Cardamines hermaphrodite. Ann. Soc. Ent. T. 10 p. 325-329 fig. — No. 31. 1854. *Klug. Note zu den auf Taf. 3 1853 abgebil- deten Hermaphroditen. Chimabache fagella, Formica sanguinea. Ent. Zeit. 1854 p. 102, 103. Der Zwitter von Formica san- guinea ist der von Tischbein. — No. 99, 105, 88, 109. 1854. *v. Siebold. Ueber die Zwitlerbildung der In- sekten. Ent. Zeit. 1854 p. 98 —101. Ich komme auf diese Arbeit im allgemeinen Theile zurück. 1856. Maeklin. On Hermaphrodilism bland Insecterne, samt beskrifning af en i Helsingfors funne Hermaphrodit af Mutilla obscura. Nyl. Oevfers. af Finsk. Vet. Soc. FörhdI. 1856 T. 3 p. 106- M2. — No. 106. 1857. *Ruthe. Ein Bracon-Zwitter. Blacus maculipes. Ent. Zeit. 1857 p. 160. - No. 104. 1858. Sichel. Description d'un Bombus lapidarius gy- nandromorphe, Ann, Soc. Ent. 1858 T. 6 Bull. p. 248-2'>0. No. 112. 1858, Belli er de la Chavignerie, Hermaphrodisme observe sur un Smer. Populi. Ann. Soc. Ent. 1858 T. 6 Bull. p. 18. - No. 44. 265 1858. *Rogenh()for. Zwei Zwitter von Lepidopteren. Verhdl. Zool. bot. Gosells. Wien 1858 T. 8 p. 245 -24(). — Gaslrop. Trifolii u. Angerona prunaria. — No. 72, 92. 1860. ■'vAltiim, Herinaphroditen von Sph. Convolvuli, Ent. Zeit. 1860 No. 91—93. — No. 37, 38, 33. Verzeichniss der bis jetzt bekannten Zwitter. 1. Melitaea didyma. Klug. Verhandl. p. 363. — Klug. Jahrb. p. 255. — Burm. p. 341. — Rudolphi p. 54. Klug. Froriep. Not. 1825 T. 10 p. 183-184. o rechts; ?- links. Das rechle Auge grösser und vorstehender; rechter Taster länger; rechter Fühler ^/^ Linie länger, weder weiss geringt, noch an der Spitze rothgelb wie der linke; rechte Flügel männlich, linke weiblich; Leib ziemlich dick, gleich gefleckt; rechts mit ausgebildeten männlichen Schamzangen, links kürzer und weniger entwickelt. Die Sektion ergab links einen freien Eierstock und viele hellgrüne Eier, rechts weisse verschlun- gene Samengänge und Hoden, Mus. Berol. 1825 von Haeberlin bei Köpnik gefangen. 2. Melitaea Phoebe. Germar Meckel Archiv T. 5; Rudolphi p. 53; Burmeister p. 341. o rechts; $ links. Unvollkommener Zwitter; vorherrschend männlich; rechte Fühler und Flügel grosser, sonst wie der linke gefärbt; Leib männlich. Gefangen. 3. Argynnis Paphia. Ochsenheimer T. 4 p. 187. — Rudolphi p. 51. — Burm. p. 339. (^ rechts; $ links. Fühler gleich; Unterseite mit beiden Geschlechtern über- einstimmend; Leib rechts mit Afterbüschel. Mazzolas Sammlung. 4. Argynnis Paphia. Wesmael Bull. 1838 T. 4 p. 11—15 Hg. col. — Revue Zool. 1838 p. 144. — L'Institut 1837 V. No. 217 p. 226. - Ann. Soc. Ent. Tr. T. 6 Bull. p. 63 — 66. — Froriep Notiz. 1837 T. 3 p. 324—326. ■^ rechts A, Paphia; + links A. Valesina. 266 Rechtes Auge grösser; Thorax links mehr grüngelb be- haart; rechter Vorderfuss männlich, linker weiblich; rechter Vorderflügel im Allgemeinen männlich gefärbt, aber am Hinterrande mit einer Reihe schwarzer Flecken, so stark wie beim Weibchen; linker Vorderflügel gemischt männlich und weibliche Valesina; rechter Hinterflügel männlich ge- fleckt, jedoch sind die Flecken grösser und der Grund dunkler röthlich; linker Hinterflügel weibliche Valesina; Leib mit scharf getheiller Färbung, rechts Paphia mas, links Valesina fem.; rechts an der Spitze Haarbüschel und männliche Genitalien, links ohne beide. Mit Ausnahme des gemischten linken Vor- derflügels, die beiden Seiten entschieden rechts männlich, links weiblich. Wesmaels Sammlung? Von W^esmael gefangen. 5. Argynnis Paphia. Hübner Schmetterl. Tab. 190 fig. 935 und 936. - Wes- mael Bull. 1838 T. 4 p. 11—15. — Lefebure Ann. Soc. Ent. 1835 T. 4 p. 148. iS links Paphia mas.*, $ rechts Valesina fem. Leib der Form nach weiblich; die rechte Seite des Kör- pers und der Flügel ist Valesina fem., die linke Paphia mas. 6. Argynnis Paphia, Silberm. Rev. T. 1 p. 50. Studers Sammlung. Gefangen von Studer in den Alpen. 7. Argynnis Cynara. Lefebure Ann. Soc. Ent. 1. c. p, 146. r^ rechts; ? links, Mus. Vienn. aus Mazzolas Samml. 8. Vanessa Atalanta. Germar Meckel Archiv 1. c. — Rudolph! p. 53. — Bur- meister p. 339. o links; $ rechts. Linker Flügel beträchtlich kleiner, stärker gezackt und liefer geschweift; Färbung nicht verschieden; linker Fühler eine Kolbenlänge kürzer; Leib im Allgemeinen weiblich, aber links viel stärker eingetrocknet. Bei Dresden gefangen. 9. Vanessa Atalanta. Schrank Fn. Boic. T. II. 1. p. 192. — Rudolph! p. 51. r^ rechts; $ links? Farbe und Zeichnung normal, rechts alle Theüö kleiner 267 ohne verschrumpft zu sein (wohl nur Fühler unrl Flügel klei- ner). Fühler y4'", Flügel i%'" kleiner. Erzogen. 10. Vanessa Antiopa. Germar Meckel Archiv 1. c. — Rudolph! p. 53. — Bur- nieister p. 339. (^ rechts; $ links. Der rechte Fühler aufTallend kürzer; Hinterleib wie bei V. Atalanta (No. 7). Bei Halle aus der Raupe erzogen. H. Vanessa Urticae. Kapp. Isis 1833 p. 235 tab. 10 fig. 10. (^ links; $ rechts? Ungleichheit der Fühler, abweichende Grösse der Flügel und des Leibes nach beiden Seiten; die linke Seite ist unver- kennbar kleiner; linker Fühler kürzer, Flügel kleiner, Leib kürzer, eingezogen; die schwärzlich gelb schillernden Haare an der Oberseite der Flügelwurzeln rechts stärker; allgemeine Färbung etwas blässer als gewöhnlich. Erzogen; unter den Puppen fand sich nachher eine mit kürzerer linker Flügelscheide. 12. Hipparchia Janira. Zeller Entom. Zeit. 1843 p. 231. ö^ rechts; $ links. Grösse gewöhnlich; weibliche Seite fast etwas kleiner; Vorderflügel mit zwei aneinander gewachsenen Augenllecken, der untere kleiner; beide rechts mit schmalem, deutlichem Hofe; Augen der weiblichen Seite grösser, mehr verwachsen, in einem grossen rothgelben Felde stehend, das über den drit- ten Ast der Medianader nicht fortgeht, vom Vorder- und Hin- terrande weit getrennt bleibt, und seine scharfe Grenze gegen innen nur zwischen den zwei ersten Aesten der Medianader überschreitet. Beide Hinterflügel ohne Augenfleck. Unten ist die rothgelbe Färbung mehr eingeschränkt, die braune düstere mit weniger beigemischtem Gelb. In den Augenflecken der Vorderflügel hat nur die weibliche Seite zwei Pupillen, wenn- auch die untere sehr klein; auf der männlichen felill die un- tere. Der weibliche Hinterflügel ohne Augenfleck, der männ- liche mit den zwei gewöhnlichen, deutlich, klein, ohne Pu- pille, mit rothgelbem Hof. Linker Fühler mit kürzerer Keule. Grösse und Färbung des Thieres wie bei den norddeutschen Stücken. Zellers Sammlung. Aus Kurland von Mad. Lienig. 268 13. Hipparchia Janira. Treitschke Hülfsbuch für Schmetterlingssammler 1834 T. 2 flg. 4. — Treitschke Schmetterl. T. X. 1. p. 34. — Lefe- bure Ann. Soc. Ent. 1. c. p. 147. ^ rechts; ? links. Treitschkes Sammlung. Bei Mehadia gefangen. 14. Hipparchia Janira. Freyer Neue Beitr. T. 438 fig. 4; T. 464 flg. 4. 15. Lycaena Alexis. Ochsenheimer T. 4 p. 187. — Rudolphi p. 51. — Burm, p. 339. — Lefebure 1. c. p. 146. ö^ links; $ rechts. Fühler gleich; rechts weiblich mit einem schwachen An- flug von Blau am Innenrande des Hinterflügels; links männlich. Die Unterseite wie bei den verschiedenen Geschlechtern; Hin- terleib weiblich, oben hellblau. Mus. Vienn. Aus Mazzolas Sammlung. 16. Lycaena Alexis. Lefebure I. c. p. T. 1 145 fig. 4. — Silbcrmann Revue T. 1 pag. 50. ^ rechts; $ links. Die Färbung des Körpers durch eine Mittellinie scharf getheilt, rechts männlich, links weiblich; die Färbung der Schultern besonders auffällig verschieden; männliche Flügel oben blau, linke weibliche braun mit kleinen gelben Monden; Färbung der Unterseile ebenso verschieden in Zeichnung und Grundfarbe; auf der weiblichen Seile mit mehr Augenflecken. Fühler, Füsse und Taster ohne deutlich fassbare Verschieden- heit. Leib an der Spitze rechts mit einer Schamzange. Canteners Sammlung? Gefangen von Schreiner bei St. Marie Dpt. Haut Rliin. 17. Lycaena Alexis. Lefebure 1. c. p. 146. ^ rechts; $ links. Mus. ßritt. 18. Lycaena Alexis. Lefebure l. c. p. 146. (^ rechts; ^ links. Grösser als der vorige, der weibliche linke Hinterflügel im oberen Theile mit männlicher blauer Färbung. Mus. Britt. 269 id. Lyoaeiia Alexis. Rennic. Fields naturalist. Magaz. 1833. Mai. — Lefeburc 1. c. p. 151. 20. Lycaena Adonis, Klug. Jahrb. 1834 p. 256. — Burm. p. 339. - Lefebure 1. c. p. 150. ,^ links; ? rechts. Grösse gewöhnlich; Körper mit ziemlich deutlicher Thei- lung, rechte Bauchseite braun, linke weiss behaart; linke Rückenseite mit vielen blauen Haaren, rechts kaum hin und wieder ein solches Härchen; Leib rechts dicker, bauchiger, links vertrocknet, einwärts gebogen; Fühler links länger; linker Taster etwas grösser; männliche Flügel grösser; weib- liche rechte Flügel braun mit rothgelben Randflecken, der vordere mit dunklem Mittelpunkt; die männlichen linken Flügel schön blau mit schmalem schwarzen Rande; der Saum aller Flügel gleich; männliche Vorderflügel V2'" länger; Unterseite der Flügel weniger verschieden. Mus. Berol. 21. Lycaena Helle. Klug. Jahrb. 1834 p. 256. — Lefebure 1. c. p. 150. (^ links; $ rechts. Grösse gewöhnlich; Theilung des Körpers und Difl'erenz der Fühler fehlen; die Verschiedenheit der Flügel um so deut- licher durch den bläulichen Schiller der männlichen Seite, der der weiblichen ganz fehlt. Der weibliche Vorderflügel kaum merklich länger als der männliche. Unterseile ohne merkliche Verschiedenheit. Mus. Berol. 22. Papilio Polycaon. Mac Leay Trans. Linn. Soc. Lond. T. 14 p. 584. — Ru- dolph! p. 54. — Burm. p. 339. - Lefebure 1. c. p. 148. (^ rechts P. Polycaon; $ links P. Laodoras. Lefebure erwähnt, dass schon Merian beide Arien ver- einte. Von Dixon aus Rio Janeiro. 23. Pap. Ulysses. Lefebure 1. c. p. 149. ,^ rechts P. Ulysses; V links P. Diomedes. Gory hat schon früher beide Arten vereint. Mus. Paris. 270 24. Pontla Dalpidice. Klug. Verband!. 1. c. p. 366. — Klug. Jahrb. p. 255. — Rudolph! p. 57. — Burm. p. 34i. — Lefebure p. 150. <^ rechts; $ links. Unvollkommener Zwitter, mehr weiblich; nur der rechte Vorderflügel ist männlich, der Hinterflügel dem weiblichen sich nähernd; linker Flügel entschieden weiblich; Hinterleib dünner als beim Weibchen; Genitalien den männlichen ähnlich. Mus. Berol. 25. 26. Pontia Cardamines. Ochsenheimer T. 4 p. 188 und T. 2 (?) p. 155. — Ru- dolphi p. 52. — Burm. p. 341. (^ links; $ rechts. Zwei unvollkommene Zwitter; ein Männchen der rechte Vorderflügel mit weiblicher Zeichnung; ein Weibchen mit eini- gen männlichen Farben. 27. Pontia Cardamines. Klug. Jahrb. p. 255. (^ rechts; $ links. Aufl'ällige Verschiedenheit der rechten männlichen und linken weiblichen Seite, jedoch nur in den Flügeln; weibliche Flügel etwas grösser und länger, rein weiss mit breiter schwar- zer Spitze; bei den männlichen nur schmal, wo dann die roth- gelbe Färbung sich bis gegen die Hälfte des Flügels hinzieht. Unterflügel im nämlichen Verhältniss verschieden. Mus. Berol. 28. Pontia Cardamines. Klug. Jahrb. p. 256. ,^ rechts; $ links. Die weibliche Seite mit männlicher Einmischung; Flügel gleich gross; der linke Vorderflügel durch die breitere schwarze Färbung weiblich, jedoch von der Spitze zur Mitte rothgelb; auf der Unterseite als rothes Mittelfeld, oben dagegen nur an einer kleinen Stelle nahe dem Innenrande als länglich schrä- ger ungleich gezackter Fleck durchblickend. Mus. Berol. 29. Pontia Cardamines. Lefebure 1. c. p. 149. Nach Westwoods Angabe in Bentlys Sammlung. 271 30. Ponlia Cardaminos. Wiiig. Trans. Ent. Soc. 1849 T. 5 p. 119 lab. 14. — Schaum Bericht 1849 p. 10. (^ links; $ rechts. Vielleicht derselbe mit No. 29. 31. Pontia Cardamines. Bellier de la Chav. Ann. Soc. £nt. 1852 T. 10 p. 325 bis 329 flg. 32. Colias Edusa. Wing 1. c. p. 119 tab. 14. — Schaum Bericht 1849 p. 10. (^ links; $ rechts. 33. RhodoceraRhamni. Altum Ent. Zeit. 1860 p. 93. S links; ? rechts. In vollständiger Theilung links männlich, rechts weiblich. Altums Sammlung; bei Münster von Altum 1841 gefangen. 34. DeilephilaEuphorbiae. Germar. Ahrens Fn. Eur. fusc. 1 tab. 26. - Rudolph! p. 53. — Burm. p. 340. S links; $ rechts. Linke Flügel kleiner; Leib in der Mittellinie sichtlich ge- theilt, links grün, rechts röthlich; Taster und Beine weiss; Hinterleib weiblich. 35. Deilephila Galii. Germar Meckel Archiv 1. c. — Rudolphi p. 54. — Burm. p. 341, .^ links; $ rechts. Unvollkommener Zwitter, weiblich; rechte Fühler und Flügel aufTallend länger, aber in Farbe und Zeichnung nicht different; Leib weiblich. Gezogen. 36. Sphinx Convolvuli. Ernst Pap. d'Europ. 1782 T. 3 p. 123 lab. 122 No. 114. — Rudolphi p. 51. (S rechts; $ links. Fühler und Flügel rechts männlich, links weiblich; das rechte Auge scheint grösser. 37. Sphinx Convolvuli. Altum Ent. Zeit. 1860 p. 91. -3H3©^W-*^ Siitoiuolosiüche Zeitung herausgegeben von dem entomolodsclien Vereine zu Stettin. Redaction- -^^ Commisaion bei den Bucldiandl. V. E. S.Mittlerin Berlin u. Fr. Fleischer C. A. Dohrn, \ ereins-Präsident. in Leipzig. No. 10-12. 22. Jahrgang. Oct.-Dec. 1861. Ueber die Gattung Sapyga Latr, Dr. A» Ciier(9täcli.ei*. Die in der Hymenopleren-Familie Heterogyna durch mehr- fache EigenthüiTiIichkeiten recht isolirt stehende Gattung Sa- pyga Lalr. (^Hellus Fabr. ', vun welcher SpinoUrs in den Insec- toruni Liguriae species uovae I , pag. 19 aufgestellte Gattung Polucliruui nicht wohl abgetrennt werden itann, war bis jetzt nur in einer geringen Anzaiil von Arten bekannt. Zwar führt deren Fabricius in seinem Systema Piezatoruni bereits sieben auf, welche mit Einschluss einer, die wohl irrig als vom Cap der guten Hüflnung slamniend angegeben wird, säininllich Eu- ropa angehören; indessen reducirt sich die Zaiil derselben nach Beseitigung des Helhis biguttatiis, welcher der Gattung Scolia zufällt, in Wirklichkeit nur auf drei, da, wie bereits Klug in seiner Monographia Siricum nachgewiesen hat, der Hellus sexpuuctalus (Scolia quinquepunctata"), quadrigutlatus, sexgultatus und pacca nur auf die verschiedenen Geschlechtir und Färburigsabänderungen einer und derselben Art begründet sind, so dass also neben dieser von hing mit dem neuen Na- men Sapyga punctata belegten Art nur noch der Hellus prisma und similis als selbstständige verbleiben. Ausser diesen sind bis jetzt nur noch drei enropäische Arten der Gattung zur Kennlniss gekommen, nämlich das durch Grösse und Färbung sehr ausgezeichnete Polochriim repandurn Spinola, welches von Förster im .lahre 1855 (Verhandl. d. naturhistor. Vereins der Preuss. Hheinlande XII. p. 22ti) als neue Vesparien- Gattung unter dem Namen Aclastocera Friwaldskyi zum zweiten Male beschrieben wurde, die von Dufour in den Annales d. scienc. 310 nat. 3 ser. XI. p. 93 beschriebene spanische Sap. fiduciaria (V 8-gultala Duf.) und neuerdings ein von Schenck (Jahr- bücher d. Vereins f. Naturkunde in Nassau XII. p. 278) aufge- stelltes Polüchrum cylindricum, dessen Bekanntschaft in natura zu machen mir trotz darauf hin gerichteter Bemühungen bis jetzt leider nicht geglückt ist. Von exotischen Arten ist nach Ausschluss des als Capenser bezeichneten Hellus similis Fabr. nur eine einzige aus Nord -Amerika stammende, von Smith unter dem Namen Sapyga Martini (Catal. of Hymenopt. Insecls 111. Mutillidae p. 117 No. 3) bekannt gemacht worden. Bei so artenarmen Gattungen, wie es demnach Sapyga bisher war, ist die Kennlniss einer Anzahl neuer Arten immer von Interesse, besonders wenn dieselben von weit aus einander liegenden Punkten der Erdoberfläche stammen; denn es wer- den durch dieselben unbegründete Ansichten über eine etwaige beschränkte geographische Verbreitung, wie man sie noch für so viele, besonders den Tropen fehlende Insekten-Formen hegt, beseitigt. Ich benutze deshalb das Anerbieten Burmeister's, drei von ihm auf seiner Reise durch die Argentinische Republik und Chile erbeutete Sapyga-Arten bekannt zu machen, um zugleich den Artenbestand der Gattung überhaupt in's Auge zu fassen und mehrere mir im hiesigen Museo vorliegende neue Arten, von denen zwei aus Deutschland, eine aus Nord-Amerika und eine von» Cap stammt, vorzuführen; zur schärferen Charak- teristik derselben wird es zugleich von Vortheil sein, auch auf die bereits bekannten Arten nochmals kurz einzugehen. 1. Sap. clavicornis Lin. Seitdem durch Curtis und Shuckard zur Evidenz darge- than ist, dass die Apis clavicornis Lin. der Gattung Sapyga angehorl, der mit dem Hellus prisma Fab. identisch ist, muss der spätere, auch noch von Klug angenommene Fabricius'sche Name dem früheren Linne'schen weichen. — Die Art ist, ab- gesehen von der bei beiden Geschlechtern gleichen Färbung des Hinlerleibes von der in Deutschland viel häufigeren fol- genden besonders durch die Bildung der männlichen Fühler unterschieden, indem das dem Männchen eigenthüiiiliche acccs- sorische dreizehnte Fühlerglied sehr gross, dick eilönnig und mit dem vorhergehenden von gleicher Längsausdehnung ist. Das von Panzer in seiner Fauna Heft 47 Taf. 22 als Masaris crabroniformis abgebildete Weibchen unterscheidet sich vom Männchen durch die nur auf die äusserste Spitze des letzten Gliedes beschränkte rolhgelbe Färbung der Fühler, die schwarze und nur jederseits n)it einem gelben Fleck gezeichnete OI)er- iippe, die goldgelbe Färbung der Vorderecken des Thorax und 3H die etwas ausgedehntere goldgelbe Flocken- und Bindenzeich- nung des Hinterleibes, zu welcher der gewöhnliche unpaare Rückenfleck des sechsten Ringes hinzukommt. 2. Sap. pacca Fab. Der Umstand, dass diese in Deutschland überall gemeine und, wie es scheint, über ganz Europa verbreitete Art von Fabricius unter fünf verschiedenen Benennungen aufgeführt worden ist, von denen noch dazu die meisten (wie H. 6-punc- tatus, 4-gultatus u. s. w.) nur auf bestimmte Varietäten an- wendbar sind, scheint Klug veranlasst zu haben, unter Ver- werfung aller bestehenden Namen einen neuen (Sapyga punc- tata) einzuführen. Obwohl ihm hierin alle späteren Autoren gefolgt sind , glaube ich nach dem Gesetze der Priorität un- bedenklich den obigen Fabricius'schen Namen wieder einführen zu müssen; denn abgesehen davon, dass derselbe zu keiner Missdeutung Anlass geben kann, ist es derjenige, unter wel- chem Fabricius das Weibchen der vorstehenden Art mit einer vollständig zulrelltMiden Beschreibung zuerst (im J. 1787 in der Manlissa Insect. I. pag. 258 No. 15 Sirex pacca) in die Wissenschaft eingeführt hat. — Das Männchen unterscheidet sich von dem der vorhergehenden Art neben der verschiedenen Zeichnung des Hinlerleibes sehr auilallend durch das accesso- rische dreizehnte Fühlerglied, welches klein, warzenförmig, beträchtlich schmaler als das vorhergehende und kaum von Vi Länge desselben ist; überhaupt sind die Fühler sehr viel kürzer und plumper, nicht deullich gekeult und die Färbung der Unterseite vom 4, bis 10. Gliede trüber rostroth. Die Schwankung in der Zahl der weisslichen Fleckenpaare des Hinterleil)es von zwei bis fünf hat die verschiedenen Autoren zur Unterscheidung mehrerer vermeintlicher Arten veranlasst; als solche sich sämmtlich auf das Männchen beziehende sind die Scolia 4-guttata und 6 -guttata Fab., die Sapyga decem- punctata Jur. und die Sap. decipiens Lepel. et Serv. zu er- wähnen. Auch die von den beiden letztgenannten Autoren in der Encyclopedie melhodique als eigene Art beschrii-'bene Sapyga varia ist, wie Lepeletier später (Hist. nat. d. Hymc-nopt. III.) selbst anerkannte, ein am 2. bis 5. HinterliMbsringe rölhlich gefärbtes Männchen von Sap. pacca, nicht, wie Shuckard ver- mulhet, ein Weibchen. Letzteres, auf welches sich ausser dem Sirex pacca Fab. dessen Scolia 5-punclata bei Hellus 6-punctatus beziehen, zeigt, was im (Jegensalz zu der folgen- den Art hervorzuheben ist: I) die Fühler nur auf der Un- terseite vom vierten (Jliode an rollibraun, 2) die Beine stets und das erste Hinlerleibssegment auf der Überseite meist ganz und gar schwarz; auf letzterem zeigen sich nur in 21* 312 seltenen Fällen drei blulrothe Tupfen, die bei einem aus Mo- hadia stammenden Exemplare zusammenfliessen und eine grös- sere Ausdehnung gewinnen. 3) Ausser einem schmalen Ouer- fleck zu jeder Seile des vierten Hinterleibssegmentes findet sich ein kleiner Punkt an der entsprechenden Stelle des fünf- ten; diese sowohl wie der kleine unpaare Fleck des sechs- U;ii Ringes sind von weisslicher Färbung. — In hiesiger Gegend findet man die Weibchen dieser Art, wie dies auch schon Shuckard angiebt, in die Löcher der in Lehmwänden nistenden Osmia bicornis Fab. aus- und eingehen, so dass zu vermuthen steht, dass sie ihre Eier an die Larven jener Biene ablegen. 3. Sap. pedeslris. Anlennarum niedio, tibiis tarsisque totis nee non ab- dominis segmento primo maxima pro parte laete rufis, hujus segmento quinto immaculato. Long. S'/a— 9 mill. $. Patria: Germania. Von dieser neuen Art kenne ich nur das Weibchen. Es zeigt neben einer durchschnittlich geringeren Grösse und zier- licheren Statur folgende sehr in die Augen fallende Unter- schiede: 1) die merklich längeren Fühler sind sowohl ober- als unterhalb vom ersten Drittheil des dritten Gliedes bis zum siebenten hell roslroth gefärbt. 2) Die Punktirung des Kopfes ist tiefer eingestochen und weniger zu Runzeln zusam- menJliessend als bei S. pacca. 3) Die Vorderecken des Thorax, dessen Oberfläche durch dichtere Punktirung ganz malt er- scheint, zeigen einen ziemlich grossen, quergezogenen, goldgelben Fleck. 4) Am Hinterleib sind nicht nur das zweite und drille, sondern auch das erste Seguient mit Aus- nahme seiner äussersten Basis lebhaft rolh gefärbt, der Hinlerrand des zweiten und drillen übrigens, so wie auch die Mittellinie des letzteren geschwärzt. Bei einem der mir vor- liegenden Exemplare lässl das drille Segment jederseils einen goldgelben Tupfen erkennen. Von den folgenden, glänzend schwarzen Ringen zeigt der vierte jederseils einen breiten, ovalen goldgelben Fleck, während der fünfte eines solchen ganz erniHngelt; der gleichfalls goldgelbe unpaare Fleck des sechsten Ringes ist sehr viel grösser als bei S. pacca und dehnt sich bis zum Vorderrande aus. Unterhalb sind die bei- den ersten Ringe ganz und der dritte bis auf den Hinlerrand rolh; der vierte (schwarze) ist zuweilen mit einem gelben Ouerfleck geziert. 5) An den Beinen sind die Schienen und Tarsen in ihrer ganzen Ausdehnung brennend rolh, welche Farbesich bei einem Exemplar auch auf die Oberseit(Mk'r Hin- terschenkel erstreckt. 6) Der Aussenrand der Vorderllügel und 313 besonders die Radialzello sind schwächer gebräunt als bei S. pacca, das Sligiria zuürleich heiler, liclit peciibraiin. Die drei mir vorli(?g-enden Exemplare wurden von Erich- soii, Herrn Apollieker Dr. Stein und mir selbst in der Umge- bung- Berlins erbeutet. 4, Sap. exor nata. Nigra, capite tlioraceque dense pallide pilosis, labro fasciisque abdominis duabus inlegris flavis, antennarum medio, tibiis tarsisque rufis. Long. 1 1 mill. o Patria: Germania. Fülller fast von Vg der Körperlänge, gegen die Spitze hin kaum verdickt, oberhalb von der Basis des 3. bis zur Spilze des 8., unterhalb bis zum 13. Gliede leicht rostroth; das accessoriscbe dreizehnte Glied ist klein, stumpf kegelförmig, nur halb so breit und \/\ so lang als das gekrümmte zwölfte. Kopf und Thorax sind mit dichter, aufrecht stehender, fahl- gelber Behaarung bekleidet, unter welcher jedoch der wenn- gleich dicht punktirte Kopf immer noch etwas glänzend er- scheint; an demselben ist die Oberlippe und die Basis der Mandibeln weisslich, ein Keilfleck am Innenrande der Augen hellgelb gefärbt. Auf dem glänzend schwarzen Hinterleibe ist die Oberseite des dritten und vierten Ringes mit Ausnahme des schmalen Vorder- und etwas breiteren Hinterrandes licht guttgelb und auf der Unterseite derselben Ringe zeigen sich schmalere, in der Mitte unterbrochene Onerbinden von gleicher Farbe. Die bis zur Schenkelspitze tief schwarzen Beine haben licht rostrothe Schienen und Tarsen; an den fast vollkommen glashelleti, nur an der Spitze leicht getrübten Vorderflügeln ist das Stigma röthlich pechbraun. Die äussere Grenze der langgestreckten zweiten Gubitalzelle liegt dem ersten Nervus recurrens um % näher als dem zweiten. Diese von den Männchen der beiden ersten Arten durch ihre Grösse und Färbung leicht zu unterscheidende und sehr ausgezeichnete Art wird sich später ohne Zweifel als das Männchen der Sap. pedestris oder der Sap. similis heraus- stellen, weshalb ich sie zwischen beiden aulführe. Sie mit Sicherheil der einen oder anderen zuzuertheilen, ist vorläufig nicht Ihunlich; doch deutet schon ihre Grösse mit mehr Wahr- scheinlichkeit darauf hin, dass sie als Männchtm zu Sap. si- milis gehören wird. - In Deutschland einheimisch. 5. Sap. similis Fab. Abdominis segmento primo posticc, secundo toto rufis, sequentibus duobus flavo-bimaculalis. Long. 11 mill. $. Patria: Dania, Scania. 314 ? Sirex similis Fabricius, Ent. Syst. II. p. i29No. 18. ? Hellus similis id. Syst. Piezat. p. 247 No. 7. Sapyga similis Nylander, Mutillidae etc. boreales pag, 28 No. 3. Sapyga variegata Dahlbom, Förhandl. ved de Skandi- nav. Nalurforsk. 4. Mode (Christiania 1847) p. 227. Grösser und von kräftigerem Bau als Sap. pedestris, selbst noch gedrungener als das Weibchen der Sap. pacca. Die Fühler sind von der Spitze des dritten bis zum Ende des siebenten Gliedes rostroth, der Vorderrand des Thorax jeder- seits mit einem weissgelben Querfleck gezeichnet. Am Hin- terleib ist nur die Spitzenhälfle des ersten und das zweite Segment roth; der dritte und vierte Ring trägt je zwei grosse, quer eiförmige weissgelbe Flecke, welche aufersterem Inder Mitte breit getrennt sind, auf letzterem fast zusammenstossen; fünfter Ring ungefleckt, sechster von einem grossen weiss- gelben Fleck fast ganz eingenommen. Unterhalb sind die beiden ersten Ringe roth, der erste jedoch mit schwärzlicher Mittellinie, der zweite mit gleichem Hintersaum; auf den bei- den folgenden stehen je zwei schmale weissliche Halbbinden. An den Beinen sind ausser allen Schienen und Tarsen zuwei- len auch die Hinterschenkel rotli gefärbt. In Dänemark und Skandinavien neuerdings mehrfach auf- gefunden. Die Fabricius'sche Beschreibung seines Hellus si- milis, welchem die Vaterlandsbezeichnung: „Caput bonae spei, Dom. Paykull" beigefügt ist, passt auf die vorliegende Art so vollständig, dass an einem Irrlhum in Betrefl" des Vaterlandes entweder von Seiten des Beschreibers oder Paykull's kaum zu zweifeln ist; gewiss hat letzterer, da die Art bis jetzt vor- zugsweise in Schweden aufgefunden worden ist, ein von dort stammendes Exemplar auch an Fabricius gesandt. Es ist diese Ansicht nicht nur von Erichson, welcher ein aus Jütland stam- mendes Exemplar des hiesigen Musci als Hellus similis Fab. bezettelt hatte, sondern auch von Nylander (a. a. 0.) getheilt worden. Dahlbom's Sap. variegata ist mit vorstehender Art ohne Zweifel identisch und seine Angabe, dass das fünfte Hinterleibssegment mit einem unpaaren gelben Fleck gezeichnet sei, wohl nur auf einen Schreibfehler (anstatt „ das sechste") zu schieben. 6. Sap. fiduciaria Duf. Diese mir unbekannte Art, deren beide Geschlechter von Dufour in den Annales des scienc. natur. 3 ser. XI, p. 93 unter dem Namen S. fiduciaria (5") und S. 8-guttata ($) be- schrieben wurden, unterscheidet sich von den vorhergehenden durch die von den Hüften an ganz roth oder röthlichgelb ge- 315 färbten Beine; sehr ausgezeichnet ist dieselbe ausserdem durch die Hilduiig dor Füiiier beim Männchen, welche gegen die Spitze hin nicht im Mindesten verdickt sind und deren acces- sorisches 13. Glied last die Länge des 12. erreicht. In beiden Geschlechtern ist das Schildchen mit einer gelben Oucrlinie oder mit zwei gleichfarbigen Punkten gezeichnet; auf dem Hinlerleib, dessen beide ersten Segmente beim Weibchen rotli, beim Männchen dagegen wie die folgenden schwarz gefärbt sind, finden sich bei erslerem vier, bei letzteren) fünf Paar gelber Seitenflecke, und zwar sind die drei ersten derselben beim Männchen hinten ausgebuchtet. Länge 5 Lin, Bei Ma- drid aufgefunden. 7. Sap. (?) cylindrica Schenck. Als wesenlliche Merkmale für diese Art hebt Schenck (a. a. ü. p. 277) die fadenförmigen Fühler des Männchens und die Form der dritten Cubitalzelle, welche oben und unten fast gleich breit ist, hervor und glaubt sie hiernach zu Polochrum (wo jedoch die dritte Cubilalzelle die gewöhnliche Form hat) stellen zu müssen. Der Hinterleib ist bei beiden Geschlech- tern ganz schwarz und beim Weibchen mit fünf, beim Männ- chen nur mit vier (oder selbst drei) Paaren weisslicher Flecke gezeichnet. Schenck vermuthet in dieser bei Wiesbaden be- obachteten, nur 3 3^/2 Lin. langen Art einen Schmarotzer von Heriades oder Chelostoma, mit welchen Gattungen sie sogar Aehnlichkeit haben soll. Darnach mochte es vielleicht dieselbe Art sein, welche schon Robineau-Desvoidy beobachtet und mit dem Namen „Sapyga Chelostoniae" belegt hat, ohne sie indessen näher zu beschreiben; nach DumeriPs Bericht (Annales des scienc. natur. 2 ser, VL p. 362) hat nämlich Robineau die bezeichnete Sapyga in die Zellen von Chelostoma eindringen gesehen. 8. Sap. picturata. Nigra, capite, tliorace pedibusque flavo-variis, abdo- minis cingulis flavis anterioribus integris, poslicis in- terruptis. Long. 0% iwill. 'll- Breite, welche Spinola als die seines Polochrum re- pandum erkannte, in den Nestern jener Biene antraf. Herr Apotheker Dr. Stein brachte von Ragusa gleichfalls ein aus tlem Neste einer Xylocopa herausgeschnittenes Cocon auf eine Nadel gespiesst mit, in welchem sich beim Oeffuen ein lodtes, aber vollständig entwickeltes Weibchen der Sapyga repanda vorfand. Das Cocon war 20 mill. lang und 14 mill. breit, eiförmig, glänzend pechschwarz, mit leicht gerunzelter Ober- fläche, nach dem Aufschneiden gegen das Licht gehalten durch- scheinend kastanienbraun; seine Consistenz fest, beinahe hornig. Während der eine Pol stumpf abgerundet war, sass dem anderen ein kurzer massiver Hals mit feiner OelTnung und sehr derben Wänden auf, dessen Ende wie quer durchgeschnitten aussah. 10. Sap. undulata. Nigra, opaca, thorace supra testaceo-bifasciato, abdo- mine fasciis sinualis quinque llavescentibus, antennarum basi pedibusquc! rnfo- brunneis. Long. Sy^ "''!'• $• Patria; Promonlurium bonae spei. 318 In dem gedrungenen Körperbau und der Bindenzeichnung des Hinterleibes mit der vorhergehenden Art sehr überein- stimmend, al)er dabei kaum von der Grösse der Sap. ciavi- cornis; im Habitus dadurch eigenthümlich, dass der Thorax in seinem scharf reciitvvinklig abgeschnittenen Vordertheile am breitesten ist und die Vorderecken weiter nach aussen treten als der Ursprung der Vorderdügel. Fühler kaum von Thorax- länge, pechbraun, die vier ersten Glieder ziegelfarbig, ebenso die Unterseite an der Spitze. An dem kurz greis behaarten Kopfe sind die Mandibeln bis auf die Spitze hell rostfarben, der Umkreis der Oberlippe, zwei Flecke an der Spitze des Clypeus, so#ie die hintere und vordere Einfassung der Augen goldgelb. Von gleicher Farbe zeigen sich auf dem besonders vorn grob und fast grubig puuktirten Thorax der ganze schmale Vordersaum, eine nach vorn convexe, in der Mitte unterbro- chene Bogenlinie von der Flügolwurzel, ein Fleck jederseits innerhalb dieser, der vom Hinterrand des Mcsonotum auf das Schildchen übergeht und zwei kleine Tupfen auf dem Meta- notum. Hinterleib kurz und schwarz, auf der Basalhälfte punk- tirt, gegen die Spitze hin matt, das Endsegment hell ziegel- farbig endigend; auf dem ersten Ringe nur jederseits am Hin- lerrande ein quer viereckiger gelber Fleck, auf den vier fol- genden dagegen eine gleichfalls am Hintersaume verlaufende Binde, die sowohl nahe der Mittellinie als zu beiden Seiten fleckenartig erweitert ist. Zu jeder Seite des sechsten Ringes ein kleiner gelber Tupfen; unterhalb auf dem 2. bis 5. Seg- ment stehen paarige, halbmondförmig ausgeschnittene Halbbin- den. Die Tegulae, der Aculeus des W^eibchens und die Beine sind licht rothbraun, an letzteren die Hüften, sowie die Mittel- und Hinterschenkel pechbraun. Die Flügel sind besonders auf ihrer Aussenhälfte wässrig gebräunt, die Adern und das Stigma schwärzlich pechbraun; der Aussenrand der dritten Cubitalzelle ist nicht geschwungen, so dass letztere unten kaum länger als oben erscheint: auch ist die zweite Cubital- zelle viel weniger in die Länge gezogen als bei den übrigen Arten. Von Krebs am Cap aufgefunden. H. Sap. fallax. Crassiuscula, nigra, opaca, thorace abdomineque flavo- bifasciatis, alis anticis ad basin usque infumatis. Long. 10—12 mill. ri^$. Patria: Mendoza. (^ Antennarum articulo accessorio styliformi, clavato. Durch die breite, gedrungene Korperform, sowie durch die Färbung fast vollständig vom Ansehn eines Odynerus oder Rhynchium; im Habitus sich daher von den europäischen 319 Sapygen noch weit mehr entfernend als Polochrum, ohne je- doch durch irgend einen Cliarakler von Bedeutung verschieden zu sein. Die kurzen Kühler sind kaum von Thoraxlänge, in der Milte etwas stärker als an beiden Enden, das letzte Glied pechbraun durchscheinend; das sehr auflallend gestaltete 13. Fühlerglied des Männchens ist um die Hälfte länger als das vorhergehende, dünn gri (fei förmig, hellgelb, seine knupfartig verdickte Spitze schwarz. Der breite, dicht körnig puriktirle und kurz greis behaarte Kopf zeigt beim Männchen nur schwache Spuren von goldgelber Fleckung auf der Mitte des Clypeus und hinter den Augen, die jedoch zuweilen auch ganz fehlen; beim Weibchen ist die ganze Mitt(dlinie des Kopfschildes, der Innensaum der Augen, eine Längslinie hinter und unter den- selben und zuweilen auch vier Scheitelpunkte rothgelb. Der etwas sperriger, aber tiefer punktirte Thorax, dessen Vorder- rand deutlich concav erscheint, hat den äussersten Vorder- saum, ein schmales Qnerband auf der Grenze des Mesonotum, ein etwas breiteres auf dem Postscutellum , zwei Punkte an den Vorderecken des Scutellum, zwei gleiche auf den Brust- seiten und beim Weibchen auch die Seitenecken des Meta- notum goldgelb gefärbt. Die hellen Binden des sehr fein punktirten, speckartig glänzenden Hinterleibes nehmen bei bei- den Geschlechtern den Hinterrand des ersten und vierten Rin- ges ein und zwar ist die vordere in der Mitte zuweilen leicht unterbrochen; beim Männchen ist ausserdem in der Regel noch eine in Flecke aufgelöste Binde am Hinterrande des fünften Ringes sichtbar. Das Auftreten von Halbbinden an der Bauch- seite ist nach den Individuen schwankend, indem bald zwei solche, bald nur eine, bald gar keine vorhanden sind. An den sonst schwarzen Beinen sind beim Männchen die Vordertarsen in ihrer ganzen Ausdehnung, die Vorderschienen an der Spitze und Innenseite hellgelb gefärbt; die Schiendornen sind in bei- den Geschlechtern hell rostfarben. Die Vorderllügel sind längs des ganzen Aussenrandes bis zur Spitze dunkel rauchbraun und gegen die Basis hin dehnt sich diese Färbung fast über ihre ganze Breite aus; die Hinterflügel sind nur am Vorder- rand leicht braun gelrübt. Die zweite und dritte Cubitalzelle haben die gewöhnliclu?, langgezogene Foriu ; der Aussenrand der letzteren, so wie der erste Nervus recurrens tragen zu- weilen einen Anhang. Von Burmeister zu Mendoza in mehren Exemplaren beider Geschlechter gesammelt. 12. Sap. Burmeisleri. Nigra, capite sanguineo, abdomine flavo-bifasciato, 320 alis hyalinis, cellula radiali satiirate fiisca. Long. lOVa mill. $. Palria: Mendoza. Merklich schlanker als die vorige Art, aber immer noch von beträchtlich gedrungenerem Bau als die europäischen Sa- pygen und ebenfalls einem Odynerus im Habitus gleichend. Die schwärzlichen Fühler haben eine etwas lichtere Spitze und das Basalglied bis nahe zur Spitze blutroth gefärbt; letz- tere Farbe hat auch der greis behaarte Kopf mit Einschluss der Oberlippe und der Mandibeln, doch ist die Mitte der Stirn mit einem grossen, der Oberrand der Augen mit einem klei- neren schwarzen Fleck gezeichnet, während der innere Augen- saum gelb erscheint. Die goldgelbe Zeichnung des Thorax besteht in einem schmalen Saum des Vorderrandes, in einer feinen Querbinde auf der Grenze des Mesonutum, die jedoch in der Mitte breit unterbrochen ist, in einer Querlinie des Postscutellum und mehreren Flecken; ein schräger länglicher steht jederseits auf der Pleura, ein Keilfleck auf dem Seiten- rande des Metanotum und ein unpaarer runder in der Mitte des letzteren, nahe am Ursprung des Abdomen, Dieses ist wie bei S. fallax mit zwei goldgelben Binden geziert, von denen die erste den Hinterrand des Basal-, die zweite denje- nigen des vierten Ringes einnimmt und sowohl beiderseits als in der Mitte nach vorn etwas erweitert ist. Ausserdem sind noch die Seitenecken des fünften Ringes schmal und auf der Unterseite die des vierten breit goldgelb, hier auch zugleich der zweite Ring mit einer ungetheilten Binde in einiger Ent- fernung vom Hinterrande versehen. An den sonst schwärz- lichen Beinen sind die Kniee der Vorderschenkel und die Spitze der Vorderschienen hell rostfarben, ebenso alle Schien- dornen. Die glashellen Flügel sind mit pechbraunem Stigma und Adern versehen; ein dunkelbrauner Wisch vom Vorder- rande der Vorderflügel füllt die ganze Radialzelle aus und verbreitet sich von da einerseits bis zur Spitze, andrerseits ziemlich verwachsen über die erste Cubitalzelle. Nur das Weibchen bekannt; gleichfalls bei Mendoza von Burmeister aufgefunden. 13, Sap. Paranensis. Nigra, opaca, thorace abdomineque ttavo-bifasciatis, scutello bimaculato, alarum anticarum costa infuscata. Long. LI mill. $. Patria; Parana. Der vorigen Art im ganzen Ansehn sehr ähnlich, jedoch abermals ein wenig schlanker gebaut. Der Kopf und die Füh- ler sind ganz schwarz, ersterer nur auf dem Scheitel hinter den Ocellen mit zwei blutrothen Tupfen und an der Innen- und Unterseite der Augen mit einem goldgelben Saume ver- 321 sehen. Die gelbe Zeichnung des Thorax ist dieselbe wie bei der vorigen Art, nur ist die (juerbinde auf der Grenze des Mesonoluni niclit unterbrochen und das Scutellum mit zwei runden gelben Flecken geziert. Auf dem etwas schlankeren und tiefer glänzend schwarzen Hinterleibe führt die zweite gelbe Binde an ihrem Hinlerrande zwei schwarze ^uerllecke; die Zeichnung der Unterseite ist dieselbe, die Binde i\es zwei- ten Segmentes aber breiter und bis zum Seilenrande reichend. Die Vorderschienen sind an ihrer ganzen Innenseite licht rost- gelb; die Vorderllügel neben einer leichten Trübung ihrer Fläche mit einem etwas weiter (bis in die Basalzelle) reichen- den braunen Uandwisch versehen. Ebenfalls nur im weiblichen Geschlechle vorliegend; von Burmeister bei Paranä im November gefangen. Beachtet man das Vaterland der bis jetzt bekannt gewor- denen und im Vorstehenden hinzugefügten Sapyga-Arten, so ersieht man leiclit, dass alle aus Gegenden stammen, welche ausserhalb der Wendekreise liegen, so dass nach den bishe- rigen Erfahrungen die Gattung eine ganz analoge Verbreitung hätte, wie ich sie an einem anderen Ort für die Gattung Ca- rabus nachgewiesen habe. Wenn sich indessen bei letzterer der Nachweis einer Verbreitung nach den Breilegraden mit ziemlicher Sicherheit führen Hess, indem diese sehr artenreiche Gattung von jeher durch die Grösse und Schönheit ihrer Arten die Aufmerksamkeit der San)mler und Reisenden besonders in Anspruch genommen hat, so wäre eine gleiche Annahme für Sapyga eine gewiss sehr gewagte, da che ausländischen Hy- menopleren sich bis jetzt noch in einem viel zu geringen Grade der nöthigen Beachtung erfreut haben. Aufl'allen nuiss es allerdings, dass Sammler wie z. ß. Sello, von dem das hiesige Museum einen unendlichen Reichthum an brasilianischen Hymenopteren, die zum grossen TIkmI viel unscheinbarer als die Sapygen sind, besitzt, \on letzterer Gattung bis jetzt nicht eine einzige Art aus den Tropen eingesandt haben um! be- sonders auch, dass Buruieister, welcher Süd-Amerika in utui ausserhalb der Wendekreise entomologiscb (lurchforscht hat, nur im letzteren Bereiche Sapygen angelrollen hat. Leider weiss der letztgenannte Forscher sich nicht zu erinnern, die drei von ihm mitgebracliten Arten mit irgend einer Biene in Gesellschaft angelrollen zu haben, so dass sich auch eine etwaige Abhängigkeit des Vorkommens gleicher Schmarotzer von derjenigen gleicher Wirlhlhiere nicht nachweisen lässl; eine solche scheint übrigens kaum zu vermutlien, da bei dem 322 Reichlhum an Xylocopa- Arten in den Tropengegenden aller Erdlheile sonst offenbar letztere auch entsprechend zahlreiche Sapygen besitzen müssten, was um so unwahrscheinliciier ist, als Arten von der Grösse der Sap. repanda gewiss am wenig- sten übersehen worden wären. Berlin, itn Juni 1861. Zur Naturgeschichte der Geom. Pomonaria vom K. Forstmeister IWernebui'g. Im Frühling 1860 fand ich in unserem aus gemischtem Laubholze bestehenden Steigerwalde ein Päärchen von G. Po- monaria in Begattung. Ich that sie in eine Schachtel mit Korkboden und fand nach einigen Tagen die vom Weibe klum- penweise in eine Spalte des Korks abgelegten Eier. Dieselben waren tönnchenförmig, d. h. von der Gestalt eines Blattwespen- Cocons, kurz und gedrungen, schön gelbgrün, ganz bedeckt mit kleinen Vertiefungen, etwa wie die Poren im Leder. Nach einiger Zeit erschienen die jungen Raupen, die ich bis zum Schmetterling erzogen und dabei erfahren habe, welch wunderbar unrichtige Nachrichten über dieselben in den Lehr- büchern enthalten sind. Alle Schriftsteller, so weit mir be- kannt ist, schreiben nämlich der G. Pomonaria eine höckerige Raupe zu, und zwar einige in einer Weise, dass man ganz sicher glauben möchte, sie hätten die Raupe gezogen. Die ersten Nachrichten über G. Pomonaria finden wir in Hübner's Beiträgen: 2. Band 3. Theil pag. 73 Tab. 4 fig. U. 1—3. Hübner erzählt, er habe die Raupe in der Ukraine im Lenz auf Apfelbäumen, Haselstauden und Eichen gefunden. Er nennt sie denen der G. Hirtaria sehr ähnlich (!), doch aber durch ihre Rücken- und Seitenspitzen, die goldgelb und braun gefärbt waren, wesentlich verschieden davon. Ebenso ver- gleicht er die Puppe mit der der Hirtaria. Ist hierbei schon auffallend, dass Hübnor nicht sagt, seine Raupen und Puppen seien merklich kleiner gewesen, als die der G. Hirtaria, was doch hätte sein müssen, wenn er Pomonaria gehabt hätte, so macht der Umstand es noch zweifelhafter, ob er wirklich Po- monaria gezogen habe, dass er keine einzige Raupe zur Ver- wandlung brachte. Dies gesteht er selbst zu mit dem ße- 323 merken, dass er die gelieferte Abbildung des männlichen und vveibliclien Schnielterlings nur nach dcMi in den vertrockneten Puppen gefundenen Cadavern mit lIüK'o seiner Phantasie ge- fertigt habe, und er spricht zugleich den Wunsch aus, den „so seltenen Schmetterling" bald kennen zu lernen, um sich zu überzeugen, dass seine Hilder richtig seien. Nächst Hübner giebt Borkhausen ausführliche Nachrichten über G. Pomonaria. Auch er beschreibt die Raupe als mit grösseren und kleineren Üornspitzen und Stacheln besetzt und den Kopf als vorn etwas eingekerbt. Seine Nachrichten sind so gefasst, dass man nicht füglich zweifeln kann, sie seien auf eigene, sichere Erfahrung gegründet. Und doch kann dies, meinen Beobachtungen nach, nicht der Fall sein, Bork- hausen hat aber, wie ich beim Studium seines Werkes ge- funden habe, öfters in ähnlicher Weise unrichtige Nachrichten gegeben. Wahrscheinlich ist es ihm gegangen, wie Hübner: er hat i\on Schniclterling nicht zur Verwandlung gebracht und aus der Aehnlichkeil seiner Raupen mit denen Hübners ge- schlossen, dass er Pomonaria-Raupen gehabt habe. Aehnliche Nachrichten giebt Esper, aber bei ihm bleibt es noch zweifelhafter, ob sie auf eigener Erfahrung beruhen, Treilschke und alle spälern Schriftsteller haben jedenfalls Hübner und Borkhausen nachgeschrieben. Die Raupen, die ich aus den Eiern des Pomonaria-Weib- chens erhielt, waren nach dem Ausschlüpfen tiefschwarz mit hellweissen Gelenkringen, also ganz ähnlich denen der nahe verwandten G. Zonaria (cfr. Tr. VI. i. p. 252"). Hire fernere Entwicklung genau zu verfolgen, war ich verhindert und kann nur so viel sagen, dass sie nach und nach eine licht grau- blaue Färbung annahmen, die sie auch im erwachsenen Alter noch hatten. Genau betrachtet war der Körper ganz fein und dicht abwechselnd mit blaugrauen und dunklen Linien längs gerieselt, doch so, dass die blaugraue Farbe entschieden das Uebergewicht hatte. Der Kopf war von gewöhnlicher Form, ebenfalls blaugrau und schwarz gefleckt. Der erste Ring war vorn kanariengelb gesäumt. Auf dem Körper zeigten sich, sowohl auf dem Rücken, als in den Seiten würfelförmige schwarze Flecken, denen namentlich in den Seilen etwas Gelb angefügt war. Die ganze Raupe war nackt, glatt, ohne irgend welche Höcker oder Dornen, und erwachsen lünf viertel Zoll lang, in der Form einer nicht ausgewachsenen Hirtaria-Raupe äiinlich. Ich halte meine Raupen mit I>iu(lenhuil) genährt; sie sind aber polypliag und ändern deshalb in der Färbung und auch wohl in der Zeichnung. Wenigstens habe ich ein von Herrn Schreiner in M'eimar präparirtes Exemplar gesehen, das eine rolhbraune Grundfarbe hat. 324 Die Verpiippung erfolgt in der Erde in einer iinaiisge- sponnenen Erdhülle. Die Puppe ist kastanienbraun, etwas kurz und gedrungen, übrigens von gewöhnlicher Fürni. Die Stiel- spilzo ist plump und endigt sich in zwei kurze Spitzchen. Aus diesen Beobachtungen habe ich die Ueberzeugung gewonnen, dass es G. Pomonaria und nicht G. Hispidaria ist, die Frisch Tom. XIII. Platte I. Tab. V, abgebildet liat. Seine Angaben über die Raupe entsprechen im Wesentlichen dem, was ich an meinen Raupen beobachtete, und das Bild des Schmetterlings ist jedenfalls einer Pomonaria ähnlicher, als einer Hispidaria, wozu noch kommt, dass Frisch von dem Schmetter- linge sagt, er sei gelb und braun gezeichnet gewesen, was ganz gut auf eine frisch ausgekrochene Pomonaria passt. Was Hübner für eine Raupe, die er in der Ukraine fand, in seinen Beiträgen als Pomonaria-Raupe abgebildet hat, lasse ich dahin gestellt, doch war es höchst wahrscheinlich die von Pilosaria; dass Borkhausen und Esper letztere für die der Po- monaria gehalten haben, möchte unzweifelhaft sein. Anthicus vittatus Lucas wird in der Monographie von Laferte als Algerien angehörig aufgeführt und fehlt bis jetzt in den Katalogen europäischer Käfer. Ich habe indessen aus zuverlässiger Hand mehrere Exemplare dieser Species erhalten, welche in Andalusien ge- fangen sind und dem Käfer gebührt also der europäische Bürgerbrief. Zweifelhafter steht es um Bruch us pallidipes S chönh. Dies Thier, das ich ebenfalls aus Andalusien erhielt und dessen Determination ich Herrn Ed. Vogel verdanke, wird von Schön- herr als in der Havana heimisch angegeben und ist augen- scheinlich von dort übergeführt. Es bedarf wohl noch nähern Nachweises, dass es in Südspanien generirt und gedeiht, ehe es rechtmässige Ansprüche auf den Catalogus Coleoplerorum Europae gellend machen kann. Im Falle der Bejahung wird es darin mit demselben Rechte figuriren müssen, wie etwa Silophilus oryzae. L. W. Schaufuss. 325 Keise nach Finmarken von Dr. ^Vocke und fi>r. Staudioger. Molir (ionii ein Jiihrhundert isl verflossen, seit der iiii- sterbliclie Liiiiie mit rastlosem Eifer die Fluren des schwedi- schen Lappliind durchforschte, um die botanischen und zoolo- gischen Erzeugnisse dieses Landes der Wissenschaft unterthan zu machen. Gar manche vorlreflliche Forscher und Samuiler bereisten nach ihm die schwedischen Lappmarken und publi- cirten zum Tiieii die wissenschaftlichen Resultate ihrer Reisen. So finden wir aus dem Ende des vorigen Jahrhunderts in den entomologischen Dissertationen Thunberg's eine Reihe von Publicationen über lappländische Insekten niedergelegt; auch Paykull, sowie andere Autoren schrieben darüber Manches in den schwedischen Verhandlungen der Wissenschaften. Ebenso veröirentlichte Schneider in seinen» „Neuestes Magazin für die Liebhaber der Entomologie, Stralsund 1791 — 1794" verschie- dene Aufsätze über lappländische Schmetterlinge. In diesem Jahrhundert war es, ausser verschiedenen Beiträgen von Dal- man, Boheman und andern besonders Zetlerstedt's Werk: „ (nsecta Lapponica, Lipsiae 1840", das uns zuerst einen Ge- sammtüberblick über die bekannte Insekten -Fauna Lapplands giebt. Zetlersledt hatte zu wiederholten Malen Lappland be- reist und er ist meines Wissens der erste und einzige Ento- mologe überhaupt, der den nördlichsten Theil Eurupa's, die norwegische Provinz Finmarken, bereiste und uns über deren entomologische Erzeugnisse einige fragmentarische Notizen gab. Doch was wir von diesem berühmten Luiurschen Pro- fessor, der vorzugsweise Dipterolog war, über die Lepidop- teren Finmarkens erfahren, konnte nur sehr wenig sein, da er, wenigstens für die Lepidopteren viel zu spät, erst Ende Juli und Anfang August diese Gegenden bereiste. Ausserdem dürfen wir auch auf seine Bestimmungen der Lepidopteren nicht mit grosser Sicherheit bauen, da es besonders ganz un- bezweifelt feststeht, dass der grösste Theil der von ihm als neu beschriebenen Lepidopteren bereits längst publicirten, oft sehr gemeinen Arten angehört. Nachdem in neuerer Zeit zu wiederholten Malen die en- toinologischen Schätze des schwedischen Lappland durch die Herrn Kretschmar und Keilel aus Berlin ausgebeutet waren, schien es n)ir eine um so dankbarere Aufgabe, auch die des norwegischen Lappland, Finmarken, zu erforschen. Nichts konnte mir daher erwünschter sein, als dass ich meinen Freund, 22 926 Dr. Wocke aus Breslau, der als höchst tüchtiger Lepidoptoro- loge bekaunt ist, für meine Pläne gewann und wir im vorigen Jahre CIS^^O) wirklich diese hoclinordische Reise zusammen ausführten. Es war am Abend des 4. Mai, als wir in Hamburg den norwegischen Dampfer „ Hakon Jarl" bestiegen, der um Mitternacht die Anker lichtete und uns einstweilen bis Thrond- hjem oder Trondhjem (Drontheim) bringen sollte. Glücklicherweise für uns, wie für sich selbst, waren auf der ersten Tour bis zur Südküste Norwegens keine Damen auf diesem ziemlich unbequem eingerichteten Dampfer, so dass wir in die Damenkajüte einquartirt wurden, die ich denn auch nicht eher wieder verliess, als bis wir Älittags, den 7. Mai, in den sicheren Hafen von Christiansand einliefen. Nicht lieb- liche Erinnerungen an die etwaigen schönen Bewohnerinnen dieser Stätte, sondern reichliche, dem Neptun dargebrachte Opfer bannten mich fest in meine Koje, denn der Beherrscher der Meere that Alles, um durch die stürmisch aufgepeitschten Wogen reichliche Spenden zu erlangen. Etwas besser als mir ging es meinem Freunde Wocke, der doch zuweilen seine Koje verlassen und Speise und Trank zu sich nehmen konnte. In Christiansand, wo unser Dampfer einen halben Tag liegen blieb, betraten wir zuerst den norwegischen Boden utul mach- ten eine kleine Excursion nach der nördlich von der Stadt gelegenen Gegend. Die Stadt selbst macht einen freundlichen Eindruck und liegt ganz flach auf einer Art Halbinsel; die naheliegenden Klippen und Berge sind weder hoch noch sehr schrolf. Unsere lepidopterologische Ausbeute fiel ziemlich arm aus, lieferte aber docii eine später zu erwähnende, recht in- teressante Art. Am Abend verliessen wir Christiansand und setzten unsere Fahrt durch ein wahres Labyrinth von Inseln, Klippen, Scheeren und Sunden fort, wo wir niciit genug die Kenntnisse unserer Lootsen bewundern konnten, die ihren Weg sicher hindurch fanden. Ich überlasse es hier der ge- schickten Feder eines gelernten Touristen, die so überaus in- teressante Fahrt an der norwegischen Küste hinauf zu be- schreiben. Kurze Anhaltepunkte gab os überall genug, und entsinne ich mich noch, dass auf der späteren Tour zwischen Throndhjem und Hammerfest deren einige vierzig waren. Oft mussten wir tief in die Fjorde hinein, um hernach wieder denselben Weg hinaus zu machen, was allerdings die Reise eben nicht sehr beschleunigte, aber oft sehr interessante Ein- blicke in norwegische Naturschönheiten gewährt. Glücklicher Weise ist die Fahrt hier überall so luhig wie auf einem Strome und nur selten erblickt ituin das ollene Meer, oder befälirt es gar auf eine kurze Strecke. Abends am 9. Mai erreichten wir Bergen, wo das Schi IT den ganzen folgenden Tag liegen 327 blieb. Da es ausnahmsweise am folgenden Morgen nicht reg- nete, so konnten wir eine kleine Excursion in die Umgegend dieser bedeutendsten Handelstadt Norwegens unternehmen. Die nächste Unig(;biing von Bergen ist, mit Ausnahme der Gärten, fast ganz kahl; die nördlichen, ziemlich steilen Berg- abliänge, wohin wir uns wendeten, werden nur zu Viehlriften benutzt. Wir fiuulcn liier ausser einigen Ehiciiisten- Raupen sehr wenig, und der gegen Mittag herniederslrömende, für Bergen nünnule Hegen notliigte uns zur Rückkehr nach un- serem Dampfschiff. Am Mittag, den 13. Mai, langten wir in Tlirünüchte nur selten dort zur Reife gelangen; er wuchs vorzugsweise an trockenen Grasslellen. Sehr vorbreitet waren vier Vaccinium-Arten. Vacc. uli- ginosuin stand in den meisten Haidemooren, sowie feuchten Waldungen häufig, ebendaselbst aber auch noch an trockenen Orten wuchs Vacc. Vitis Idaea fast noch gemeiner. Seltener war Vacc. Myrtillus, das namentlich auf dem grossen Gerüll- walle zwischen Bossekop und Altengaard vorkam. Alle diese drei Arten fanden sich auch mehr oder weniger häufig auf den höheren Gebirgen vor. Dahingegen sland Vacciniuni Oxycoccos, soviel ich mich entsinne, nur in Haidemooren der niederen Gegend, und zwar nicht häufig. Die am meisten verbreitete Pflanze war aber entschieden Empetrum nigrum. Mit alleiniger Ausnahme der Grasplätze gab es wohl kaum eine Stelle, wo Empetrum nicht wuchs. In den nassesten Haidemooren, in den trockensten Föhrenwäldern, auf den nack- testen Stellen der hohen Gebirge überall traf man diese Pflanze an. Eine andere Pflanze mit blauen Beeren, Arctostaphylos alpina, war in trockenen Föhrenwaldungen, namentlich nach Altengaard hin, nicht selten; einzeln stand sie auch oben auf Skaaddavara. In manchen Sümpfen wuchs Andromeda poly- folium sehr häufig. Die kleine Cornus suecica, so wie die reizende Linnaea borealis mit ihrem lieblichen Geruch waren häufige Blumen, erstere wuchs namentlich auf den Sandwällen. Verhältiiissmässig selten stand Calluna vulgaris in trockenen Föhrenwäldern. Viola -Arten blühten an manchen grasigen Stellen sehr häufig, namentlich eine Art mit ganz gelber Blüthe; eine blaue vVrt blühte an gewissen Sumpfstellen ziendich zahl- reich. Solidago Virgaurea, Epilobium augustifolium, Urtica dioica, Valeriana oflicinalis, Umbelliferen etc. gediehen üppig an manchen früher schon bezeichneten Lokalitäten. Auch mehrere Gnaphalium-Arten, namentlich Gnaph. alpinum schmückte hi(! und da die grasigen Abhänge. Erdbeeren ( Fragaria vesca) kommen an einer Stelle jenseits (\c^ Altenelo häufig vor. In dem Grassumpf hinter der Kirche wuchs Comarum palustre nicht selten, auf den Wiesen im Ejbydal stand Silene intlata in Menge, und überall an ganz trockenen sandigen Steilen fand sich Achillea millefolium. Ausser diesen kommt noch eine grosse Anzahl phanerogamer Pflanzen vor; doch charak- terisiren die Genannten die (Jegend zur Genüge. Als wir am 23. Mai, Morgens 9 Uhr, in Bossekop anka- men, stand das Thermometer vor der Tliür des Wi)linhauses auf dem Nullpunkt. Der Schnee lag noch in einzelnen grös- seren Flecken fast bis an das Ufer des Fjords, und nicht selten 336 fiel nocl» bis Ende des Mai Schnee, der aber bald wieder aiif- Ihaiite, Die Haiiptscbneemassen waren bereits im vorigen Jahre in dem damals aussergewöhnlich warmen April geschmol- zen. Im Anfang Juni bemerkten wir Morgens noch hänfig frisches Eis am Boden und auf unseren nächtlichen Exkursio- nen war es empfindlich kühl, obwohl uns die Mitternachtssonne mit ihrem eigenthümlichen, aber nicht erwärmenden Lichte beschien. In der ersten Hälfte des Juni hatten wir meistens schönes Wetter, wenigstens regnete es verhältnissmässig nicht viel. Am 18. Juni zeigte der Thermometer Morgens 7 Uhr sogar 17" Rr. Das war aber eine grosse Ausnahme, denn gewöhnlich waren um dieselbe Zeit nur 7—11", öfters noch weniger. Mit Ausnahme einiger Tage regnete es von Mitte Juni bis gegen Mitte Juli fast beständig und die Temperatur sank oft so, dass wir uns genöthigt sahen, in unsrer Stube ein- zuheizen. Vom 13. --17. Juli waren sehr schöne klare Tage, die wir zu Excursionen auf die höheren Gebirge benutzten. Leider stellte sich das Regenwetter bald wieder ein und bis Ende Juli hatten wir nur noch ein paar Tage, an denen wir überhaupt weitere Excursionen wagen konnten. Der 3. Au- gust, wo wir eine Excursion auf die Reipasvara machten, war vielleicht der heisseste im ganzen Sommer, da das Therniometer bei Bossekop in der Sonne 32 "^ Rr. gezeigt haben soll. Auf den Fjeldern wehte ein heftiger Südwind. Bis zu unserer Abreise, am 10. August, folgten nun mehrere recht warme Tage, an denen wir auch ein Bad in dem Fjord nahmen, allein das Wasser war nur 7*^ warm, Uebrigens versicherte man uns, dass grade der Sommer, in dem wir da waren (1860), ein sehr ungünstiger und regenreicher gewesen sei; 1859 soll es vier Wochen hintereinander ganz klares, warmes Wetter gewesen sein. Sehr gross wird übrigens die Hitze im Alten- thal nie, da die Seeluft dieselbe mindert; ebenso soll es auch im Winter dort nie so sehr kalt sein und gehören 20 — 25 '^ schon zu den Seltenheiten. Ganz verschieden davon ist das Klima im Innern von Finmarken, z. B. bei Kautokeino, wo im Winter das Ouß<^ksilber nicht selten gefriert und im Juli |eine oft tropische Hitze herrscht. Erst Mitte Juni schmolzen dort die Hauptschneemassen, dann entwickelt sich Alles mit grosser Schnelligkeit, denn nicht selten stellen sich schon Mitte Au- gust wieder Schneefälle und Nachtfröste ein. Am 10. August verliessen wir Bossekop und fuhren auf dem kleinen Dampfer Prinds Gustav denselben Weg nach Throndhjem zurück. Von hier aus sandten wir unser grosses Gepäck direkt nach Hamburg und traten auf den kleinen zwei- rädrigen Carrjols eine höchst angenehme Landreise über das Dovrefjeld nach Christiania an, welchen Weg man ganz gut 337 in vier Tagen zurücklegen kann. Wir hielten uns indessen zwei Tage auf der Station Fogsluen oben auf dem Dovreijeld auf, und ohwolil die Saison schon sehr weit vorgerückt war, so glaubten wir docii, dass ein Lepidopterologe dort noch ein sehr dankbares Terrain für seine Forschungen linde. Wir wurden in dieser Ansicht bestärkt, als uns der freundliciie Herr Lector Esiiiark in der Universitätssanimlung zu Chri- stiania mehrere sehr seltene Lepidopteren zeigte, die vom Dovre sein sollten. Auch halte dieser Herr in der Nähe des Mjösen See, etwa iO Meilen von Clirisliania, Chionobas Jutta Hb. gefangen, und Herr Gärtner Aloe (spr. I\Iu) eine frische Dasypolia Templi Thunb., die er im dortigen bo- tanischen Garten im April unter einem Steine gefunden zu haben angab. Von Christiania traten wir unsere Rückreise über Kjübenhavn an und erreichten Ende August glücklich den deutschen Boden. Auch der Iiisektenreichthum Finmarkens und speciell des Altendistrikts entspricht dem dortigen Reichthum der Pllanzen, wenn auch vielleicht nicht in dem Verhältnisse, worin die be- kannten Insekten der Erde zu den bekannten Pflanzen der- selben stehen. Von Orthopteren traf ich nur eine Art an, von Hemipteren acht Arien (nach Herrn Prof. von Bärenpruug gü- tiger Bestimmung: Trapezonolus agrestis Fall., Eremocoris erralicus F., Erem. plebejus Fall., Nysius Thymi Fall., Aradus depressus F., Aradus lugubris Fall., Salda salluloria L. und eine Salda spec. nov.?); auch Homopteren bemerkte ich meh- rere. Die Dipteren scliienen ziemlich artenreich vertreten zu sein, wenn wir auch nur wenige davon sammelten. Desto mehr hatten wir von ihnen zu leiden, denn die Mücken waren von Mitte Juni bis Ende Juli eine wahre Landplage und traten oft so massenhaft auf, dass ein Engländer behauptete: „er habe in einen Mückenschwarm mit seinem Stock seinen Namen hineingeschrieben, der einige Sekunden darin stehen geblieben sei." Jedenfalls hinderten sie uns öfters am Fangen der Le- pidopteren. Am allertollslen trieben es die Mücken oben auf den Fjeldern, wo wir die einzig<;n lebenden Wesen zur Stillung ihres Blutdurstes waren, da die Rennthierlappen dort im Sommer ihre Heerden nicht weiden. Von Hymenopteren grillen wir auch nur wenige Arten, obgleich diese Thiere dort tjewiss ziemlich artenreich vertreten sind. Ausserordentlich zahlreich waren die Ameisen, die fast überall auf der Erd- oberfläche in i\ei\ niedriger gelegenen Gegenden anzutrelfen waren und dort manche Raupen und Puppen vernichteten. Ich glaube sicher, mindestens 4 — 5 Ameisen- Arten beobachtet zu haben. Von den Neuropteren waren besonders die Phry- ganiden sehr arienreich vertreten; auch fingen wir 2 — 3 Arten 338 grosser Libellen. Verhältnissmässig arm schien uns Finmarken an Coleopteren zu sein, von denen wir nicht hundert Arten fanden, obwohl wir dieselben nächst den Lepidopteren am Meisten suchten. Doch sind unsere Forschungen hierin nicht im Mindesten massgebend, und glaube ich, dass ein tüchtiger Coleoplerensammler die von uns gefundene Artenzahl der Käfer Finmarkens um das Doppelte erhöhen könnte. Benierkens- werth ist, dass wir noch zwei Arten grosser Carabus fanden, den einen sogar oben auf den Fjeldern. Ich hoffe mit Be- stimmtheit, dass in der Folge noch ein genaueres Verzeichniss der von uns gefundenen Insekten dieser eben erwähnten Ord- nungen erscheinen wird, da bereits Dr. Schneider in Breslau so freundlich war, die Bestimmung der Neuropteren und Co- leopteren zu übernehmen. Wenden wir uns nun zu den Lepidopteren Finmarkens, so ist die von uns gefundene Zahl der Arten eine verhältniss- mässig grosse zu nennen, da wir allein aus Finmarken gegen 200 mitbrachten. Hievon sind 24 Bhopalocera, 1 Zygaena, 3 Bombycina, 21 Noctuina, 35 Geometrina, 17 Pyralidina et Crambina, 36 Tortricina, 57 Tineina und 2 Pterophorina. Mit Ausnahme von fünf Arten (Mel. Parthenie Bkh., Chion. Tay- gele Hb., Chion. Bore Esp., Plus. Pariiis Hb. von Kautokeino und Endrosis Lacteella Sc. von Hammertest) wurden alle im Altendistrikt gefunden, und zwar in einem Radius von 2 — 3 deutschen Meilen um Bossekop herum. Unsere Ausbeute würde gewiss noch ergiebiger gewesen sein, wenn das Wetter gün- stiger gewesen wäre und uns weitere Ausflüge erlaubt hätte. Es ist sogar erwiesen, dass wir nicht einmal alle Tagfalter, die in der Nähe von Bossekop vorkommen, auffanden; denn z. B. Col. Palaeno, welche Zelterstedt dort früher sehr häufig angetroffen hat, sahn wir nur in zwei Exemplaren, und Coen. Davus L. var. Isis Thunb., die Zelterstedt bei Bossekop fing, fanden wir gar nicht. Jedenfalls glaube ich, dass die Lepidopterenfauna Finmarkens auf mindestens 300 Arten an- geschlagen werden darf, wozu der Altendistrikt entschieden den reichsten Beitrag geben wird. Unter den von uns gefundenen 24 Tagfaltern befinden sich nur 8 acht nordische Arten, von denen noch dazu die eine, Chion. Bore Esp., vielleicht nur Varietät einer andern, Chion. Taygete Hb. (Bootes B.) ist. Von diesen 8 Arten fin- den sich die meisten in Skandinavien, auch südlich von) Po- larkreis, wenn auch zum Theil dann wohl aaf höheren Gebir- gen, wie z. B. Chion. Norna auf dein Dovref^jeld unter 62° 10' n. Br. Arg. Freija kommt sogar in der Tiefebene noch unter dem 65" n. Br. vor. Vier dieser Arten befinden sich auch unter den bekannten 17 Tagfaltern Labrador's, 339 nämlich Arg-. Chnriclua, Arg. Frigga, Arg. Freija und Chion. Taygete Hb. (Bootes 13.) Hiebei ist zu bemerken, dass La- brador wohl der klinialischen Beschaflenheit nach, aber durch- aus nicht der Lage nach ein Polarland ist, denn die nördlichste Spitze Labradors erstreckt sich nur bis zum (Jl° n. Br., liegt also nur wenig nördlicher als die Stadt Bergen im südlichen Norwegen. Die Lepidopteren Labradors sind sogar meistens aus solchen Gegenden, die mit Nord-England, Jütland, Schoo- nen und Curland unter gleichen Breitengraden liegen. Von den übrigen 16 Tagfaltern Finmarkens linden sich zwei in Europa nur noch auf d(;n Alpen wieder, Er. Manto und Arg. Thore: beide finden sich auch in Sibirien. Zehn andere Arten finden sich noch im mittleren Europa, wenn auch öl- ters nur an sehr beschränkten Lokalitäten vorkommend, wie Cül, Palaeno, Lyc. Optilete, Arg. Pales var, , Arsilache etc. Nur vier Arten linden sich auch noch im südlichsten Europa wieder, Pol. Phlaeas, Lyc. Argus, Van. Urticae und Hesp. Comma. Manche dieser IG Arten zeigen im hohen Norden ein ziemlich verschiedenes Ansehen von dem derselben Arten in Mittel-Europa, können jedoch deshalb von ihnen nicht spe- cifisch getrennt werden, wie man dies früher bei einigen For- men getlian hat. Die Einwirkungen des nordlichen Klimas äussern sich keineswegs bei allen Arten auf ein und dieselbe Weise, denn wäiirend die einen dunkler werden, findet sich bei andern entschieden eine hellere Färbung. Hinsichtlich der Grösse finden wir die meisten Arten etwas kleiner, einige jedoch mindestens eben so gross, zuweilen sogar grösser als die entsprechenden Arten in Mittel-Europa. Der dritte Theil der Tagvügel Finmarkens, 8 Arten, gehört zur Gattung Ar- gynnis, ja sogar noch mehr als der dritte Theil, wenn man, wie Manche es thun. Arg. Pales SV. und Arsilache Esp. für getrennte Arten hält. Pieriden giebl es in Finmarken drei Arten, eine Pieris und zwei Colias, Lycaeniden vier, zwei Polyommatus und zwei Lycaena; Nyniphaliden zehn, eine Va- nessa, eine Melitaea und acht Argynnis; Satyriden sechs, drei Erebia und drei Chionobas; Hesperiden nur eine ächte Hesperia. Der Reichthum der Tagfalter-Fauna Finmarkens ist über- raschend, wenn wir bedenken, dass in dem nach Tagschmet- terlingen genugsam durchforschten Labrador nur 17 Arten aufgefunden wurden. Menelries zählt in „von Middendorfs Heise in Sibirien" 21 Tagfalter auf, von denen eine Art, Ereb. Edda (bei Embla) neu ist und von denen sechs auch in Fin- marken vorkommen (Col. Palaeno, Arg. Aphirape, Frigga, Pales und Chion. Norna, so wie die allerdings nicht von uns gefangene Arg. Polaris). Es ist aber mit grosser Gewissheil 340 anzunehmen, dass sich noch manche der von Zettersledt auf- geführten 77 lappländischen Tagfalter auch in Finmarken vorfinden werden. Aeusserst arm ist hingegen Finmarken an Sphingiden, von denen wir nur Zygaena Exulans auffanden, eine Art, die sonst auf allen höheren Alpen Europa's wieder vorkommt. Zetter- stedt hat auch Sesia Culiciformis L. häufig in Finmarken gefunden, nach der wir vergeblich suchten. Auch von Bomby- cinen trafen wir nur drei Arten an, von denen zwei zu den Euprepien gehören, Nemeophila Plantaginis L. und Spilosoma Fuliginosa L., die dritte zu den Psychiden gehörend, wahr- scheinlich Psyche Opacella HS. ist. Die ersteren beiden finden sich durch ganz Europa, letztere, so viel mir bekannt, nur in Deutschland wieder. Sicher aber werden sich in Finmarken noch mehr Bombycinen vorfinden. Verhältnissmässig arm scheinen auch die Nocluinen zu sein, von denen wir nur 21 Arten antrafen. Also weniger Eulen als Tagvögel, während für Europa das Yerhältniss der ersteren zu den letzleren etwa wie 3:1 ist, und sich das- selbe mit der Zeit sicher noch immer günstiger für die er- steren herausstellen wird. Selbst wenn wir nur die Hälfte der Noctuen Finmarkens aufi'anden, so bleibt dennoch das Yer- hältniss zu den dortigen Tagvögeln ein ganz verschiedenes von dem allgemein für Europa geltenden. Dies wird durch Zetterstedt bestätigt, der in seinem Werk: „Insecta Lapponica" nur 72 Noctuen (dagegen 77 Tagvögel) aufführt, von denen noch dazu einige nur amerikanisch sind, andere Arten dagegen wohl zusammengezogen werden müssen. Von unseren 21 finmarkischen Noctuen sind 10 rein nordische Arten; 5 der- selben, Agr. Hyperborea Zeit., Agr. Arctica Zelt., Agr. Lae- tabilis Zett., Anaria Bohemani Slgr. und An. Ouieta Hb., ka- men bisher nur im polaren Europa vor, fünf andere, Pachn. Carnea Thnb., Plus. Parilis Hb., An. Schönherri Zelt., An. Lap- ponica Thnb. (Amissa Lef) und An. Melaleuca Thnb., fanden sich auch in Labrador vor. Drei Arten kommen noch gemein- schaftlich in Labrador und auf den europäischen Alpen vor, Plus. Hochenwarthi Hochenw. (Divergens F.), An. Melanopa Thnb. (Vidua Hb.) und An. Funesla Payk. (Funebris Hb.) Die übrigen 8 Arten kommen, wiewohl meistens sehr lokali- sirt, im ganzen nördlichen und mittleren Europa vor, keine einzige Art im Süden unseres Erdtheils; es sind dies: Acr. Menyanlhidis, Agr. Conflua, Cliar. Graminis, Mam. Dentina, Hyppa Ueclilinea, Taenioc. Gothica, An. Cordigera und Bre- phüs Parthenias. Sehr stark vertreten ist die Gattung Anarta, von denen wir zwei Drittheil der bekannten 12 Arten Europas auffanden. Sechs dieser acht Anarta -Arten kommen auch in 341 Labrador vor, wie denn von den 17 durch Müschler für Labrador aufgezählten Nocluinon 10 auch in Finrnarken ge- funden wurden. Geomelrinen-Arten trafen wir im Ganzen 35 in Finrnarken an und nur 5 derselben sind spccifisch nordisch. Eine dieser fünf Arten, Cid. Polata Hb., findet sich auch in Labrador, zwei, Cid Abrasaria HS. und Frigidaria Gn., kommen auch im schwedischen Liippiund vor, ebendaselbst auch höchst wahr- scheinlich die andern beiden Arten, zwei neue Eupilhecien. Von den übrigen 30 Arten finden sich 3 nur noch auf den Alpen, 26 kommen im ganzen nördlichen und mittleren Europa mehr oder minder localisirt vor und nur eine Art Cid Fluc- tuala scheint durch ganz Europa verbreitet, da ich sie auch bei Malaga und Cadiz nicht selten antraf. Ueber die Hälfte, Vt aller Arten, gehören der Gattung Cidaria an, V? oder 5 Arien der Gattung Eupithecia, welche beide Gattungen auf Island allein vertreten waren. Von den 9 bekannten isländi- schen Spannern kommen 5 in Finrnarken vor, ebenso 5 der 11 Arten, welche Möschler für Labrador aufgezählt, eine ge- wiss viel zu geringe Anzahl für dies Land, Zetterstedt führt 61 Arten in seinen „ Insecla Lapponica" auf, eine ebenfalls viel zu kleine Zahl iur das von ihm umfasste Terrain. Da mein Freund Dr. Wocke die Microlepidoptera bearbei- ten wird, so überlasse ich es ihm, darüber seine Bemerkungen zu machen. Die verhältnissmässig grosse Anzahl, die wir da- von aufi'anden und die theilweise zu den kleinsten bekannten Formen gehören, beweist jedenfalls, dass der polare Norden durchaus nicht so arm daran ist, wie man vielleicht ge- glaubt hat. Bevor ich nun zur speciellen Bearbeitung der Macrolepi- doptera übergehe, fühle ich mich noch verpflichtel, dem Herrn Professor Boheman meinen besondern Dank auszusprechen für seine grosse Bereitwilligkeit, mit der er mir eine Anzahl Le- pidopteren von dem Stockholmer Museum zur Ansicht sandte, unter denen namentlich 14 Zetterstedt'sche Typen von beson- derem Interesse waren. Schliesslich bemerke ich noch, dass wir hinsichtlich der genaueren Citate und Synonyma auf unseren jüngst veröflenllichten neuen Catalog der Lepidopleren Eu- ropas und der angrenzenden Länder verweisen. Dresden, Ende Juli 1861. Dr. 0. Staudinger. 23 342 jf. JfMacroiepUlopterUf bearbeitet von llr. O. Staudiiigei* in Dresden. i. Pieris Napi L. et var. $ Bryoniae 0. Alle von uns gefangenen weiblichen Stücke dieser Art gehörten zur var. Bryoniae 0., die sich in den südlicheren Theilen Europa's nur auf den höheren Alpen vorhndet. Diese Weihchen variiren unter sich ziemlich, hei allen aber ist die schwärzliche Bestäubung der Flügel überwiegend. Die hel- leren Theile sind weisslich, meistens mit einem Stich ins Gelbe, zuweilen sogar buttergelb. Die Männchen variiren sehr wenig von denen der Frühlingsgeneration anderer Länder, nur ist bei den meisten Stücken die Unterseite schwärzer bestäubt. Die schwarzen Flecken auf der Oberseile der Vorderflügel sciieinen sehr selten vorzukommen, denn nur ein Stück zeigt hieven eine Andeutung in Zelle 3. Bereits am \. Juni fing ich hievon ein (^ in einem Birken- wäldchen dicht bei Bossekop. Später flog diese Art überall an und auf Wiesen; im Ejbydal war sie häufig und traf ich sie daselbst am 18. Juni vielfach in Begattung. Im Juli fan- den sich nur noch einzelne meist abgeflogene Exemplare vor. Auf den höheren Bergen fanden wir Napi nicht, dahingegen erhielt ich einzelne noch ziemlich frische Stücke aus Kauto- keino, die dort in der letzten Hälfte des Juli gefangen waren, Anmerk. In den Gärten bei und innerhalb Throndhjems bemerkten wir nicht selten an den Zäunen die Puppen einer Pieris, welche wir für P. Bapae L. hielten. 2. Cülias Palaeno L., var. Philoniene Hb. Dr. Wocke griff hievon am 6. August am Rande des grossen Sumpfes hinter Bossekop ein ganz abgeflogenes o, ein anderes sahen wir dort in den nächsten Tagen. Aus Kauto- keino erhielten wir zwei frische Weibchen, die dort Ende Juli gefangen waren. Diese nördliche Form von Palaeno, die früher von Krelschmar und Keitel mehrfach aus dem südlichen und mittleren schwedischen Lappland mitgebracht wurde, scheint von Hübner fig. 602 3 als Philomene abgebildet zu sein. Alle andern in meinem neuen Lepidopteren-Catalog angeführten Cilale bleiben zweifelhaft. Die Männchen dieser var. Pliilumene sind niemals so rein gelb wie bei der ächten Palaeno, sondern die Flügel sind gelblich weiss mit einem leichten Stich in's Grüne. Bei den Weibchen ist der schwarze Rand der Vorderflügel meistens schmäler, mehr nach innen gezackt oder mit durch- scheinenden Flecken der weisslichen Grundfarbe. Die Unter- 343 Seite ist bei beiden Gesclilecliterii blasser und mehr in's Grün- liche spielend. Es wäre übrigens leicht möglich, dass Linne seine Pa- laeno nach dieser nördlichen F'ürni aufgestellt hat, was viel- leicht namentlich durch einen Vergleich der im südlichen und mittleren Skandinavien gefangenen Palaeno erwiesen werden könnte. In diesem Pralle müssle daiui der Name Philomene ganz eingehn. 3. Colias Boot hü Curlis. Am 18. Juni fing Dr. Wocke zuerst ein frisches J auf einer Wiese im Ejbydal. Fast acht Tage später grilf er ein -^ an den steilen Grasabiiängen iies Allenflusses. Dort fingen wir noch mehrere einzelne Stücke, die aber nie ganz rein waren, und erst am 14. Juli entdeckte Dr. Wocke leider zu spät die eigentliche Flugslclle dieses schönen Thieres. Es war dies eine flache, sandige Halbinsel im Flussbett, uiimitlel- bar unter den steilen Abhängen gelegen, und war dieselbe während der Hochflulh, Anfang Juni, fast ganz überschwemmt gewesen. Dort, so wie an allen ähnlichen Stellen, flog Col. Boothii häufig in ganz niedrigem Fluge über den Boden hin, aber leider waren Mille Juli fast alle Stücke ganz abgeflogen. An diesen Stellen stand auch die unzweifelhafte Fullerpflanze dieses Thi(;rs, Phaca lapponica Decand. sehr häufig, uml be- merkte ich mehrere Weibchen, welche die Eier darauf ab- legten. Später fanden wir dieselbe Pflanze auf den Höhen der Reipasvara wieder und wirklich fingen wir auch dort noch auf nnserer letzten Excursioh am 4. August einige schlechte C. Boothii. Die von uns gefangenen Stücke stimmen völlig mit denen überein, die Keitel früher aus dem schwedischen Lapp- land brachte. Col. Bootliii ist, wie fast alle andern Colias- Arten, sehr zu Abänderungen geneigt. Die dunkle Kandbiude der Männchen ist bald breit, bald schmal, bald nach innen gezackt, bald glatt, meistens ganz dunkel, doch auch zuweilen von gelben Adern durchzogen; bei