Entomologische Zeitung. Herausgegeben von dem entomologischen Vereine STETTIN. Fünfunddreissigter Jahrgang. ^^^ Stettin 1874. Druck von R. Grassmann. Eutoiiiologiselie Zeitung herausgegeben von dem eütoinologisclieii Vereine zu Stettio. Redaction- ^"^ Commission bei den Buchhandl. V. E. S. Mittler in Berlin u. Fr. Fleischer C. k. Dohrn, Vereins-Präsident. in Leipzif^. No. 1—3. 35. Jahrgang. Januar— März 1874. Neujahrs - Kärtchen pro 1874. Geehrter und gut aufgelegter Leser An Rhein und Donau, Elbe, Oder, Weser, Ihr Forscher europäischer Gefilde, Ihr Sammler auch exotischer Gebilde, Zum neuen Jahre darf ich kurz mich fassen Und mit dem frommen Wunsche Euch entlassen: Mag Euch an Sonnen- und Regentagen Ein Heer von Ungeziefer plagen, Was Ihr stecht, nicht was Euch sticht: Ein Mehreres begehr' ich nicht I Im Uebrigen bleibt gesund und heiter Und mir gewogen und so weiter — — C. A. Dohrn. 1* Rede zur Stiftungsfeier am 9. November 1873. Meine Herren! In der General-Versammlung am 5. November 1843 wurde mir das Präsidium unsers Vereins übertragen, in den folgen- den Jahren bei den statutenmussig angeordneten Wahlen be- stätigt, und somit habe ich di'^ Ehre gehabt, dreissig Jahre lang den Verein zu leiten. Das ist ein ungewöhnlich langer Zeitraum, und naturgemäss hal en manche unsrer damaligen geehrten Collegen seitdem das I^/^itliche gesegnet. Immerhin ist es mir tröt^tlich, dass noch h .ute der ^alte Stamm*-' durch ganz rüstige Repräsentanten würdig vertreten ist — ich darf von hiesigen Mitgliedern nur an die Herren Professoren He- ring, Zeller, Geh.-Rath Behm, von auswärtigen an Geh.-Rath SuÖrian, Gerichtsrath Keferstein erinnern. Mögen sie noch erfreulich lange meine gelegentlich ausgesprochene Behauptung bestätigen, dass die Beschäftigung mit Entomologie (präciser gefasst, mit irgend einer Specialität der Naturwissenschaft) makrobiotisch heilsam wirkt. Dass es im Laufe dieser dreissig Jahre (eines Menschen- alters nach dem gevi öhnlichen Durchschnitt! dem Vereine nicht an erfreulichen wie an unerquicklichen Schicksalen ge- fehlt hat, liegt ebenfalls in der Natur der Dinge. Alles in Allem genommen, denke ich aber, und ich hoffe, dass Sie mir darin beipflichten, können wir mit erlaubter Befriedigung auf den zurückgelegten Zeitraum zurückblicken. Förderung der Wissenschaft durch Ai beitstheilung unter gemeinsamem Banner, das war der Baugrund unsers Vereins — ohne sträf- liche Selbstüberschätzung dürfen wir behaupten, dass Deutsch- land und das Ausland unserm Aufbau Solidität und Dauer zusprechen. Ein wesentlicher Theil unsrer Leistungen liegt ja der Welt in einer ganz respectablen Zahl von Bänden vor; unsre Verbindungen mit Gesellschaften und einzelnen Fach- genossen reichen weit über Europa hinaus. Beinahe wäre man berechtigt, das jährlich steigende Anwachsen des ento- mologischen Materials mit der Besorgniss entgegen zu nehmen, ob es menschlichen Kräften gelingen werde, es übersichtlich zu bewältigen. Wie alljährlich hat unser Verein auch im letzten Jahre werthe Mitglieder durch den Tod eingebüsst; in Brieg starb im Sommer der verdienstliche Lepidopterograph, Justizrath 5 von Prittwitz; in der östreichischen Kaiseretadt verloren ■wir den ausgezeichneten Dipterologen Schiner und den viel- seitig thätigen Ritter v. Frauenfeld, ersten Cuötos des K. zoolog. Kabinets, Tiieilnehmer an der Weltumseglung der Fregatte Novara. Noch vor ungefähr einem Jahre traf ich mit ihm auf seiner, im Interesse des internationalen Vogel- schutzes unternommenen Reise in Italien zusammen, und wir bemühten uns gemeinsam, in der prachtvollen Bildergallerie Borghese in Rom die auf Glas gemalten, zum Theil schon sehr verwischten Lepidoptera im Spiegelzimmer zu entziffern. Die Finanzlage unsers Vereins befindet sich in geordne- tem Zustande. In den freundlichen Beziehungen zu andern wissenschaftlichen Gesellschaften hat sich nichts geändert. Durch das Zusammenv-irken verschiedener Umstände, Krankheiten, Ferien- und ^ -holungsreisen u. s. w. war die Anzahl der in Stettin ansässigen Vereinsmitglieder in den Sommer-Monaten so verringert, dass es nicht zweckmässig erschien, eine Versammlung anzuberaumen. Aus der seit der letzten Sitzung im Juni eingelaufnen Correspondenz hebe ich folgendes heraus. Es schrieben die Herren: 1. Prof. Herrn. Burmeister, B. Aires 8 Mai, vermisst den letzten Jahrgang der Zeitung (vielleicht Verzögerung durch die Schneckenpost des Buchhandels). Er hat mit In- teresse aus verschiedenen Blättern das Vorschreiten der zoo- logischen Station des Dr. Anton D. in Napoli entnommen und hofft in 2 — 3 Jahren sie in ihrer Vollendung zu sehen, weil er den Plan hat, eine Reise nash dem Mittelmeere zu machen, sobald er Jemand gefunden, welchem er die einstweilige Lei- tung seiner dortigen Schöpfungen mit Vertrauen übergeben kann. Mit der Reise ist es nicht bloss auf das Beschauen der von unserm gemeinschaftlichen Freunde, Marchese Doria, mit unermüdetem Fleisse beschafften Naturschätze abgesehen, sondern auch auf die hochinteressanten Localitäten, Rom, Athen, Aegypten. Eine beigelegte Arbeit für die Zeitung sollte ursprünglich alle Coprophagen der Argentina umfassen, aber musste wegen Zeitmaogel abgebrochen werden. Mit dem Aspiranten aus Klagenfurt für die Stelle als entomologi- scher Adjunct war nichts anzufangen, er war total unbrauch- bar; hoflentlich schlägt sein Nachfolger besser ein, 2. F. M. van der Wulp, Secret. der nederl. entomol. Vereeniging, Haag 13. Juni, zeigt mir an, dass ich in der General-Versammlung am 7. Juni zum Ehrenmitgliede er- nannt worden, 3. Martinez y Saez, Madrid 2. Juni, hat die ihm über Paris vermittelte Sendung nicht erhalten (hoffentlich 6 später, falls sie nicht in die bedenkliehen Hände carlistischer Guerrillas gerathen). 4. Baden, Altona 17. und 25. Juni, verhilft mir durch freundliche Vermittelung zur Ausfüllung einer lange schmerz- lich empfundenen Lücke in meiner Sammlung durch ein, wenn auch nicht vollkommenes, so doch willkommenes Exemplar von Ceratorh. Savagei Harris (^. Ein Freund hat ihm auch etliche Käfer aus AJadagascar mitgebracht; hoffentlich kehrt er nach dieser interessanten Insel zurück und wird sich dann bemühen, melir zu senden. 5. Staatsrath Dr. von Renard, Moskwa 5. Juni und 18. August, tlieilt mir mit, dass von Seiten der Kaiserl. Ge- sellschaft der Naturforscher Schritte gethan sind, um für russische Naturforscher bei der napoletanischen Station Ar- beitstische zu miethen. Er würde es gerne sehen, wenn ich die Herren L. Agassiz und Dr. Hagen bewegen könnte, dem ethnologischen Museum in JMoskwa förderlich zu werden. 6. Faust, Petersburg 8. Juni, bedankt sich für den erhaltnen Carabus variolatus Costa (cavernosus Friv.), auch Eupholus und maroccanische Curculionen waren willkommen. Baron Chaudoir hat sich definitiv dahin ausgesprochen, dass Carab. Fausti Dhn. eine neue Art sei. Im Laufe des Sommers wird es hoffentlich gelingen, den Rest der Ausbeute von Ku- rusch zu bestimmen und es wird sich daraus eine annehmliche Sendung zusammenstellen lassen. 7. Dr. Hagen, Cambridge (Mass.) 9. Juni, kündet sei- nen Besuch an. 8. Dr. Rad de, Gotha 23. Juni, will nach Stettin kom- men, um Staatsrath v. Brandt und Familie dort zu empfangen. Er arbeitet an den Vorträgen über den Caucasus, welche er in "Wien bei Gelegenheit der Ausstellung und demnächst in einigen Städten Deutschlands zu halten willens ist. 9. Obergeometer Stark, Ansbach 25. Juni, 14. und 21., August und Hersbruck 13. Sept., berichtet über seinen dies- jährigen Sommerfang und einige theils erhaltne, theils bevor- stehende exotische Sendungen, aus denen er mir in verbind- lichster Weise das Beste zu Gebot stellt. 10. Gerichtsrath Keferstein, Erfurt 11. Juni, übersendet mir antiquarische Vorträge, welche er in einem dortigen Vereine gehalten, und bezweifelt, ob ich seinen Wunsch be- friedigen werde, meine persönliche Bekanntschaft zu machen. (Ich habe bei Gelegenheit einer Reise durch Thüringen im September nicht unterlassen, unserm verehrungswürdigen Nestor, der Gottlob für seine achtzig Jahre noch ganz rüstig ist, meinen Respect zu bezeugen). 11. Dr. Gestro, Genova 27. Juni, erzählt vön seiner sardinischen Excursion, die ihm ein grosses Quantuna von Kälte, Regen und Sturm, aber keine einzige Agelaea fulva eingetragen hat. In und um Cagliari fanden sich die vor- schriftmässigen Pimelia, Blaps, Erodius, Akis, Zygia; bei Öristano und Cabras gab es Omophron variegatum, Tentyria Floresii Gen6, Carab. morbillosus, Calosoma sericeum; im Sarrabus und in der Ogliastra wurde Carab. Genei eammt vielen Percus betroffen; der Gennargentu gab zwar, wie er- wähnt, keine einzige Agelaea, auch keine sonst dort übliche Spartophila lineata her, doch aber eine hübsche Zahl Cjmin- dis marmorae, Asida glacialis, viele Staphylinen und einen feinen Leistus, Das Museo civico hat aber durch Marchese Doria's vor- trefflich eingeschulten Waffenträger, den Perser Kerim, der seit einigen Monaten in Tunis sammelt, eine stattliche Menge Käfer erhalten, und nicht bloss aus der grossen und mittel- grossen Kategorie, sondern auch die zierlichen Pygmaeen Merophysia, Coluocera, Pselaphiden, Scydmaeniden etc. Da Kerim durch Sprache und Religion nicht behindert ist, ins Innere des Landes einzudringen, so kommt das seiner Explo- ration sehr zu Statten. Von Dr. Beccari sind gute Nachrichten aus den Ani- Inseln Dobbo und Vokan vom Februar und März eingelaufen. Auf der Reise von Amboina nach Dobbo hatte er einen An- fall der Pocken zu überstehen, welche dort in einer so furcht- baren Weise hausten, dass z. B. in einem Dorfe von 800 Bewohnern nur 45 übrig blieben. In Vokan erbaute er sich ein hölzernes Blockhaus, hatte aber unaufhörlich mit den Ameisen zu kämpfen, welche es besonders auf die gesammel- ten Lepidoptera gemünzt hatten. Er hat sich unter den Ein- gebornen einige Jäger gewonnen, welche ihm Vögel und Säugethiere einliefern; Kinder bringen ihm Insecten aller Ordnungen. Zu gelegner Zeit gedenkt er von den Arü-Inseln nach dem Norden von Neu-Guinea überzusiedeln. 12. Dr. Weyenbergh, Cordova (Argentina) 20. Mai, hat mit der Begründung eines zoologischen Museums der dor- tigen, jungen Universität und mit dem Erlernen der spanischen Sprache begreiflich sehr viel Mühe, hat aber doch nebenher einige kleinere Arbeiten zu Papier gebracht, deren eine er für die Stettiner Zeitung einsendet. 13. Dr. Sharp, Thornhill 5. Mai und 16. Juli, hat den ihm irrthümlich als Glyptomerus etruscus gesandten Staphylin als Typhlinus Italiens beschrieben und den Typus an den Entdecker, meinen Freund Herrn Bargagli in Firenze zurück- gesandt. Er war in Paris, um vielleicht die Lamellicornia der Castelnau'schen Sammlung zu kaufen, fand sie aber nicht sonderlich conservirt im Verhältniss zu dem dafür geforderten Preise. Er zog es vor, die Lamellicornien, Staphylinen, Hy- drocantharen und Palpicornien der W. W. Saunders'schen Sammlung zu erwerben, welche neben andern Kostbarkeiten auch die Unica der Ausbeuten von Waliace und Mouhot auf- zuweisen hat. Obwohl er mit Australiern sehr reich ver- sehen ist, würden ihm Typen von Mc Leay jr. brauchbar sein, sofern durch deren Beschreibungen nicht immer alle Zweifel gelöst verden. So z. B. vermuthet er, Mc Leay's Canthonosoma Mastersi möge wohl mit seinem Homodesmius Haroldi synonym s^ein. Sein Freund G. R. Crotch ist von L. Agassiz für das Museum in Cambridge (Mass.) als Superintendent gekapert worden und befindet sich zur Zeit auf einer Excursion in Vancouver's Land. Meine gelegentliche Frage, weshalb er Phucobius und nicht Phycobius geschrieben, werde er in nächster Zeit durcii einen Artikel über zoologische Nomenclatur beantworten. IJ. L. Fairmaire, Paris 5. Juli, schilt mich aus (und mit Recht), weil ich gegen die Postvorschriften gefrevelt und unter die Nadeln einer nach Madrid bestimmten Käferschaclitel die Namen etikettirt hatte; nicht ohne viel Schererei hat er die Sache endlich ausgeglichen und die Schachtel nach Hispa- nien instradirt; er wünscht zu erfahren, ob sie richtig in die Hände des edlen Hidalgo gekommen (mir unbekannt bis dato). Anfrage, ob ich geneigt bin, einem seiner Correspondenten eine Zahl maroccanischer Carabus abzukaufen? (sehr gern.) Da ich den Carab. Favieri für synonym mit dem in meiner Sammlung als Car. Peletieri gehalten, so wird er mir einen Typus des letzteren senden, und womöglich den begehrten Cychrus spinicollis, von welchem er bisher nur ein Exemplar besafcs. Von einem nach Zanzibar abgereisten Insectenjäger steht Interessantes in Aussicht. 15. A. Kuwert, Wernsdorf 10. Juli, dankt für die Käfer der letzten Sendung, kann zu seinem Bedauern die Cassida berolinensis nicht liefern, da er sie nicht besitzt; der Strich in seinem Kataloge bedeutet nur, dass die Art in der Provinz Preussen gefunden worden. Einige Exoten, um deren Namen ersucht wird, sind beigefügt. 16. H. T. Stainton, Mountsfield 9. Juli, Walton on Thames 27. Juli, 14. August, Mountsfield lü. Sept., 8. Oct., verschiedne Berichte über Desiderata unsrer englischen Abon- nenten, Zusendung dortiger Publicationen, Mittheilung von Schiffsnachrichten u. s. w. Anfrage, ob wir einen jungen, des Englischen kundigen Zoologen, speciell in der lepidopt. Literatur bewandert, bei einem begüterten Lord zu einer annehmlichen Anstellung auf 2 Jahre in Vorschlag bringen könnten? 17. Prof. Zell er, BergUn (Graubünden) 14. und 27. Juli, wollte schon am 9. schreiben, wurde aber angenehm daran behindert durch die Ankunft der lepidopterologischen Colle- gen Hering und Miller. Gegen eine verabredete gemeinsame Excursion auf den Weissenstein legten Föhn und Gewitter- regen einen durchgreifenden Protest ein. Station auf dem Weissenstein zu machen, wie Prof. Frey es gewünscht hatte, erschien aus meterologischen, finanziellen und Comforts-G run- den wenig räthlich; einmal musste sogar Vor- und Nach- mittags eingeheizt werden; ein Forellengelüst wurde mit 2 Franken Nachwehen gebüsst. Auch stellen 643 Schafe, 50 Ziegen und verschiedene Kühe durch Abweiden der Gras- plätze dem Micropternjäger eben keine erfreuliche Motten- birsch in Aussicht. Die Herren Frey und BoU waren mit ihrer Jagd um das Albula- Hospiz herum weit glücklicher, und er wird ihrer Einladung folgen, sobald eine unbequeme Heiserkeit aus Erkältung leidlich beseitigt ist. 18. Baden, Altona 19. Juli und 5. Sept., dankt für den Wink wegen der Dommer'schen Sammlung, den er zu benutzen willens, theilt mir die Arbeit von Bates über Japan- käfer mit, ist erbötig, mir die ihm von Bates revidirten Psa- lidognathus zur Ansicht einzusenden, 19. Die Familie Schiner in Wien zeigt den am 7. Juli erfolgten Tod unsers Mitgliedes, des verdienten Dipterologen Dr. J. R. Schiner an. Er starb im sechzigsten Lebensjahre. 20. R. Mac Lachlan, Limes grove (London) 17. Juli, 1. und 4. August, bemerkt über den bereits besprochnen Thamastes (nicht Thaumastesj, dass Hagen der Gattung den Namen „eines fabelhaften Scythenkönigs^' gegeben. (Na- türlich muss es nun bei Thamastes sein Bewenden behalten). Drei kleine, neuropterische Artikel für die Zeitung, um deren Verdeutschung ich ersucht werde. 21. Dr. Gemminger, München 28. Juli, beruft sich auf „Indolentia bajuvarica^ zur Motivirung etwas verzögerter Antwort (wer den Catal. coleopt. kennt, wird die behauptete Indolenz der überaus fleissigen beiden Verfasser schwerlich zugeben, aber etwaigen Aufschub gewünschter Antwort sehr begreiflich finden,) und zeigt mir an, dass Freiherr v. Harold augenblicklich mehr mit der Jagd auf wilde Enten als auf neue Acanthocerus beschäftigt ist. Dem Wunsche, die pagina zu Leptostylus incrassatus Klug anzugeben, kann ich nicht sofort entsprechen, da das „Insecten-Verzeichniss de 1829'' weder in der Bibliothek des Vereins noch in der meinigen vorhanden ist. 10 22. Prof. Targioni-Tozzetti, Director des fiorentiner Museo zoologico, Berlin 18. und 20. August, erkundigt sieb, ob ich zuhause und seines Besuches gewärtig bin (ist mir sehr willkommen gewesen). 28. Aug. bestellt Oderfische für das Museum und Torftafeln. 23. V. Mülverstedt, Beischwitz 28. Aug. und 5. Sept., berichtet mir in verbindlichster Weise auf die in Anlass des vorstehenden Wunsches des Prof. Targioni an ihn gerichtete Anfrage wegen Torftafeln zur Ausfüllung von Insectenkästen. 24. Die Asiatic Society of Bengal (Calcutta) bittet, die ihr zugedachten Sendungen hinfort durch Vermittelung der Buchhandlung Trübner & Co. in London zu befördern. 25. General a. D. W. Heine, Dresden 11. Sept., fragt an wegen Vorlesungen über Japan. 26. Dr. Morsbach, Dortmund 8. Aug., wünscht entom. Introductionen für Hamburg und Altona. 27. Jos. Mi edel, Lüttich (Li^ge) 24. Aug. und 14. Sept., wünscht Mittheilung typischer Stücke der Gattung Opatrum, mit deren Monographie er augenblicklich beschäftigt ist, möchte gern erfahren, was aus den Heteromeren der Sturm- schen Sammlung geworden. 28. Bankbeamte Schild, Bautzen 15. Aug., sendet den zweiten Theil seiner Arbeit über nordfinländische Schmetter- linge. 20. Curator G. Krefft des Museums in Sidney 11. Juli, verspricht eine baldige Sendung und legt einen Zeitungs-Ar- tikel bei, den er zur Begrüssung eines fanatischen Orthodoxen einrücken liess, welcher von der Arche Noäh als dem ^voll- ständigen Museum für Alles^ predigen wollte, vermuthlich im heiligen Eifer contra Darwin. 30. Custos G. Masters, Sidney 12 Juli, sendet eine Liste der im Museum fehlenden Gattungen der Cicindeliden und Carabiden nach dem Kataloge Gemminger-Harold. Herr Mac Leay jr. ist im Begriff, über die neuholländischen Paus- siden zu schreiben, von welchen in den Sammlungen Sidney's zwischen 20 — 30 vorhanden sind. 31. Geheimrath Dr. Suffrian, Münster 19. Juli, leidet noch immer an Lähmung des rechten Armes und muss ab- warten, ob der Gebrauch des galvanischen Stroms Besserung wirkt. 3?. Exe. Akademiker Dr. K. E. von Baer, Dorpat 12. Sept., sendet einen Brief für Dr. Anton D., dessen napo- letanische Addresse er nicht weiss, und fügt den Abdruck eines von ihm in die Petersburger deutsche Zeitung einge- rückten Artikels bei, in welchem er der zoologischen Station eindrücklich das Wort redet. It 33. Custos Berg, B. Aires 17, Aug., dankt für den er- theilten Rath in Betreff seiner Stellung am dortigen Mueeo nacional und ist durch dieselbe sehr befriedigt, da er sich der Zufriedenheit seines Chefs, Prof. Burmeister erfreut. Zu- nächst wird er neben den übrigen Pflichten seines Amtes sich besonders angelegen sein lassen, die Lepidoptera, namentlich die Microj)tera zu vervollständigen. In diesem Fache ist noch sehr viel zu thun. Auf den dortigen Feldern hat er schon alte, vermuthlich aus Europa eingeschleppte Bekannte ge- funden, z. B. Plutella xylostella L. , Penthina salicella L., Agrotis ypsilon Rott. (sutfusa Hb.). 34. 0. G. Stark, Ansbach 26. Sept., sendet eine An- zahl Coleoptera aus Ciüriqui (Costa rica), unter vi'elchen, neben manchen, aus Central- America bereits bekannten Sa- chen, auch nicht wenige mir neue und interessante Arten vorhanden sind, z. B. ein sehr hübsches, paralleles Ctenosto- ma; ein Molobrus, dem rotundipennis Chevr. nahe verwandt, aber ohne Punkte zwischen den Längsrippen der Elytra; zwei Arten Pjrodes; eine elegante Temnochila, der splendida Gory ähnlich; ein Alurnus n. sp. u. s. w. 35. Dr. Gestro, Genova 26. Sept., wünscht zunächst meine Vermittelung behufs einer von Dr. Snellen van Vollen- hoven zu ertheilenden Auskunft, und theilt mit, dass in der letzten Zeit keine Nachrichten von Dr. Beccari eingelaufen. Dagegen berichtete Pater Armand David, ein franz. Missionar, aus Kiang-Si (China) an Marchese Doria, dass er auf der bisher von Europäern noch nicht besuchten Gebirgskette von Tsin-lin allerhand Neues von Mammalien, Vögeln und Insec- ten gefunden, aber leider einen grossen Theil der Ausbeute wieder eingebüsst habe, weil seine Barke auf dem Flusse Han zerschellte. — Die Zahl der aus Tunis (cf. No. 11) durch Kerim eingesandten Käferarten beläuft sich auf etwa 500; H. L. Fairmaire hat es übernommen, ein Verzeichniss davon für den fünften Band der Annalen des Museums zu liefern. — Die Cholera scheint im Abnehmen begriffen, 8 — 10 Fälle täglich. 36. Dr. Hagen, Königsberg 30. Sept., berichtet über seine Reise, hat Halle, Leipzig, Jena, Erlangen, München, Wien, Breslau berührt, ist von den besuchten Fach-Collegen freundlichst aufgenommen worden, hat viel Schönes gesehen, viel Brauchbares für das Cambridge- Museum theils gekauft, theils besprochen und glaubt, dass binnen kurzer Zeit dies Museum, namentlich in biologischem Material, keinem andern mehr nachstehen wird. Leider wurde ihm die Reise durch mehrfaches Unwohlsein getrübt. 37. C. Ritsema, Conservator am Reichs-Museum und 12 Bibliothekar des niederl. entom. Vereins, Leyden 3 Oct., giebt mir die erbetene Auskunft über die gegenwärtige Addresse von Dr. Snellen van Vollenhoven, und würde gerne sehen, wenn der freundliche Verkelir mit dem Museum dauernd bliebe. Er ist willens, sich mit einer Monographie der inter- essanten Aphaniptera zu beschäftigen; aber wenn es schon schwer hält, nur das inländische Material genügend zu be- schaffen, so ist an exotisches fast gar nicht zu denken. In einer Sendung von Congo fand sich ein ehrlicher Aphodius rufipes L. vor, ausserdem auch ein neuer Paussus, welcher unter dem Namen des inzwischen verstorbnen Sammlers als P. Woerdeni beschrieben werden soll. 38. Dr. Rudow, Malchin 6. Oct, wünscht einige Schrif- ten über Orthoptera aus der Vereinsbibliothek, namentlich P'ischer's Orth. europaea. 39. Dr. Kri ech baumer, München 7. Oct,, zeigt die Absendung eines Artikels über Ampulex für die Zeitung an, ist erbötig, bei der Correctur behülflich zu sein und bedauert, dass die Verhältnisse ihm nicht gestatteten, weder die Wiener Ausstellung noch die Naturforscher-Versammlung in Wiesba- den zu besuchen. -iO. Dr. Gerstäcker, Berlin 8. Oct., fragt an, ob ich ihm Auskunft über einen ausländischen Collegen geben könne, der sich an ihn wegen Mittheilung von Material aus dem K. Museum zu einer wissenschaftlichen Arbeit gewandt hat. In humoristischer Weise exemplificirt er, wie manche Autoren einen recht ansehnlichen „Beobachtungsbock'' durch den Euphe- mismus „Schreibfehler" aus der Welt zu schaffen vermeinen. 41. Bibliothekar Mulsant, Lyon Juli (Buchhandel), sendet die Publicationen der gelelirten naturw. Gesellschaften Lyon'ö und bittet, die Zusendungen unsrerseits nicht mehr über Strassburg, sondern über Paris oder Basel zu dirigiren. 42. Gymn.-Lehrer Katter, Putbus 9. Oct, zeigt seine Versetzung von Dramburg an, entschuldigt die irrige, für eine andre Addresse bestimmt gewesene Zusendung einer Insecten- sendung und bemerkt, dass die bisher in Pommern noch nicht aufgefunden gewesene Cicind. literata Sulz, bei Colberg ge- fangen worden. Carab. catenulatus (hier um Stettin fehlend) wurde bei Callies in Mehrzahl erbeutet. 43. Forstmeister Tischbein, Birkenfeld 9. Oct., bittet um Rücksendung des letzten Bogens seiner Arbeit über Ich- neumonen, um die Fortsetzung daran zu knüpfen. Von Hein- rich und Anton D. habe er in den Zeitungen mehrfach ge- lesen und hoffe, dass sowohl der Querstand mit der gebroch- nen Schraube des Dampfers Arndt wie die Hemmschuhe der 13 Vollendung der zoologischen Station völlig beseitigt seien. 15. Oct. Einsendung der Ichneumonen-Fortsetzung. 44. Dr. Schaufuss, Dresden 13. Oct, würde für den Nachweis zuverlässiger Determinatoren von Hemipteren, Dipteren, Hymenopteren und Spinnen sehr dankbar sein. 45. Dr. Oestro, Oenova 12. Oct., freut sich, mir gute Kachricliten über Dr. ßeccari mittheiien zu können, der am 'S. Juli aus Vokan (Arü- Insel) geschrieben hat. Mit seiner Gesundheit geht es verhältnissmäs&ig sehr gut, da er bisher leichten Fiel)eranfällen noch immer durch Chinin ausreichend widerstanden hat, obschon das Ani-Clima noch ungesunder scheint als das von N. Guinea. In sechs grossen Kisten sind mehrere hundert Vogelbälge, kleine Mammalien, Reptilien in Spiritus und mehrere Tausend Insecten abgesendet. Am 6. Juli wollte Dr. B. nach den Key -Inseln und von da nach Timorlaut segeln. Unter andern Curiositäten hat er auch Slapliylinen in Löchern der Madreporen unter der Meeres- fläclie und in einer Grotte auf Amboyna einen Auophthalmus gefunden. 46. L. Fairmaire, Paris 13. Oct., hat einen Ferien- Monat in der Franche Comt6 dazu benutzt, seine vorher ziem- lich angegriffne Gesundheit wieder herzustellen. Die ver- heissene Sendung aus Marocco ist nun definitiv unterwegs und er hofft, mein Aotheil daran würde befriedigend ausfallen. Meine unverschleierte Sehnsucht nach Compsocephalus rührt sein Herz, und er wird den Invaliden der nächsten Sendung beifügen. 47. F. G. Schaupp, Brooklyn (New-York) 1, Oct., ist durch seinen Landaufenthalt an früherer Antwort behindert gewesen, bestellt einige Jahrgänge der Zeitung, schlägt meh- rere seiner dortigen Collegen zu Mitgliedern vor und berich- tet über seinen Sommerfang. Als Curiosum theilt er mit, dass ihm ein Freund aus Lothringen nicht weniger als 125 Lucanus cervus in Spiritus geschickt habe, die er alle im Laufe von 8 Tagen auf demselben Birnbaum gefangen. 48. H. T. Stainton, Mountsfield 19. Oct., theilt mir die bedauerliche Nachriciit mit, dass ein uns befreundeter, um die Naturwissenschaften hochverdienter Mann durch finan- zielle Unfälle in die traurige Nothwendigkeit gerathen ist, seine botanischen und entomologischen Sammlungen zu ver- äussern. 49. Rechnungsrath Riehl, Cassel 24. Oct,, hat Avegen zunehmender Augengchwäciie zu seinem grossen Bedauern sich entschliessen müssen, dem Universitäts-Museum zu Mar- burg seine Käfersammlung, deren Verwaltung er ad dies vitae versprochen, jetzt schon zu übergeben. Er habe aber aus- 14 driicklicli die Ermächtigung gefordert und erhalten, mir von den beiden Exemplaren des seltnen Phymatocephalua Riehli (Schaum) aus Mexico eins zu reserviren. (Ein mir um so "werthvolleres Andenken an die vieljährige liberale Verbindung mit meinem hochverehrten Freunde, als der bei mir bereits aus andrer Quelle stammenden $ dadurch der lange vermisste ö gesellt wird. D.) 50. Dr. Flügel, Leipzig 25. Oct., zeigt an. das« er eine Sendung von sechs Paketen der Smithsonian Institution an den Verein expedirt hat, 51. Dr. Oestro, Genova 19. Oct., dankt für die Ver- wendung bei Herrn Gustos Ritsema in Leyden, welciier ihm bereits in Betreff der Mormolyce und des Schriftentausches inzwischen geantwortet hat. Die angebotnen Seltenheiten werden ihm höchst willkommen sein mit Ausnahme des Me- trius contractus Esch., welchen das Museum schon besitzt. Dem in Aussicht gestellten Besuch würde mit Freude ent- gegengesehen. 52. Dr. Snellen v. Vollen hoven, Haag 30. Oct., hat über dem Umzüge von Lejden nach dem Haag, Krankheiten in der Familie, Besuchen und mancherlei Störungen zu seinem Bedauern ganz übersehen, mir seine neue Addresse mitzu- theilen. Er hofft, ich werde ihm jetzt allerlei Interessantes zu berichten haben — auf dem Museum in Lejden, welches er noch öfters besucht, bt jetzt in Entomologicis todte Ebbe — Dank der consequenten Parcimonia der Direction kommt mit genauer Noth wöchentlich an Neuigkeiten kaum ein Füh- ler oder eine Klaue hinzu. 53. Dr. Anton Dohrn, Napoli 30, Oct., klagt über den seit vier Wochen anhaltenden Scirocco; diese Wüstenluft mit ihrem Ballast von Wasserdunst lässt angegriffne Nerven durchaus nicht zur Ruhe kommen. Bei der Vollendung der zoologischen Station ergeben sich natürlich hie und da Fehler und Versehen, aber die unschätzbare Energie und Umsicht des englischen Technikers ist ein treffliches Gegengewicht gegen die confuse Schwatzseligkeit der Autochthonen, Meh- rere Zoologen vom Fach haben sich über die Einrichtung des Laboratoriums, der Arbeitstische u. s. w. durchaus beistimmend ausgesprochen. Auf Prof. Huxle3'\s gewichtiges Vorwort hat die Royal Society der bereits sehr respectablen Stations-Bi- bliothek ihre Transactions und Proceedings vom Jahre 1830 ab geschenkt, eine Gabe von über tausend Thalern an Werth, Bildhauer Ad. Hildebrand hat für den Saal der Station zwei sehr gelungne Büsten von C, von Baer und Darwin gemacht. 54. Gustos Hopffer, Berlin 5, Nov. (an Herrn Prof. Zeller gerichtet), sendet einen Artikel für die entomologische 15 Zeitung, von welchem er Separate wünscht. Wegen Vervoll- ständigung früherer Jahrgänge. Anfrage in Betreff der Pro- ceedings der Londoner Zool. Soc. 55. Zusendung der Entom. Society of New South Wales (Sidney) des Heft 5 Vol. II. ihrer Transactions, dessen ich hier wegen des interessanten Umstandes erwähne, weil Herr Wna. Mc Leay jr. darin („Miscellanea Entomologica'') nicht weniger als 28 neue australische Paussiden (Gattung Arthro- pterus) beschreibt. Ueber die noch immer nur mangelhaft bekannte Lebensweise dieser seltsamen (und meist seltnen) Käfer weiss auch Herr M. Leay nichts weiter zu bemerken, als da?s sie Nachtthiere sind (die meisten wurden in offne Zimmer durch Licht angelockt) und dass A. brevis mehrmals unter Baumrinde familienweise angetroffen wurde; doch konnte letzteres auch durch vorhergehende Ueberschwemmung des Bodens verursacht sein. 56. Prof. H. ßurmeister, Buenos Aires 10. Sept , hat Nachricht aus Stockholm erhalten, dass von seinen Entregas dort nur die beiden ersten Hefte, nicht mehr, eingegangen und ersucht, wegen der übrigen Nachforschung anzustellen. Anfrage, ob sein Aufsatz über die dortigen Ateuchiden mir zugegangen? Der neue Nachfolger des untauglich befundnen entom. Amanuensis zeigt sich sehr brauchbar, die Sammlung ist gereinigt und geht unter seinen Händen einer tröstlichen Zukunft entgegen. 57. General -Secretair Putzeys, Brüssel 7. Nov., er- sucht mich um Auskunft über die Typen der in Boheman's Insecta Caffrariae beschriebnen Onitis, da Herr van Lans- berge sich mit dieser Gattung monographisch beschäftigen will. Baron Chaudoir war einige Tage in Brüssel und ge- denkt den Winter im südlichen Frankreich zuzubringen. Diese Excerpte, m. H,, werden den beabsichtigten Zweck erfüllt haben, Ihnen und unsern auswärtigen Lesern die Ueberzeugung zu verschaffen, dass unser Verein sich in er- wünschter, gedeihlicher Lage befindet. Das unausgesetzte Wachsen unsrer Bibliothek machte es zu einer unverschieb- lichen Pflicht, ein neues Verzeichniss unsrer Bücher zu redi- giren; Herr Professor Zeller und Herr Lehrer Büttner haben mit dankenswerther Mühe diese Arbeit ausgeführt. Als Mitglieder Murden in den Verein aufgenommen die Herren: F. G. Schaupp in Brooklyn (New-York), Aug. Maerkel in New-York, Herm. Uhlenkamp in New-York, Edw. Groh in New-York, 16 John Sticht in Brooklyn, Edw. Graef in Brooklyn, Julius Mayer in Brooklyn, Dr. med. Lorenz in Brooklyn, Ch. Fuchs in William&burgh (New-York), W. Stadelmaier in "Williamsburgh, Dr. Rieb, Chemiker in Bredow (bei Stettin). In den Vereins -Angelegenheiten des vorigen Jahrgangs S. 166 ist durch ein Versehen die Aufnahme des Herrn A. Kuwert, Gutsbesitzers in Wernsdorf bei Tharau als Ver- eins-Mitgliedes in der Sitzung am 18. Januar 1872 anzuzeigen vergessen worden. Nach Bestätigung der bisherigen Vorstands-Mitglieder in ihren bisherigen Aemtern wurde die Sitzung aufgehoben und ein gemeinsames, heitres Mahl eingenommen. Dr. C. A. Dohrn. Nachtrag zu No. 45 der excerpirten Briefe. Ein Brief von Dr. Beccari an Marchese G. Doria aus Tual (kleine Key-Insel) vom 27. August berichtet, dass bei dem Ueberßchiflfen von Vokan ein Sturm das elende Fahrzeug zwischen die Klippen der grossen Key -Insel warf, wobei allerlei verloren ging oder beschädigt wurde, wenn auch zum Glück wenig von dem Gesammelten. Im Ganzen hat das bisher Betretene von N. Guinea und den nächst gelegnen Inseln nicht eben der Erwartung entsprochen, weder in bo- tanischer noch zoologischer Hinsicht. Auf den Aru- Inseln waren nicht viele Insecten, aber von einzelnen schönen Arten recht ansehnliche Zahlen. C. A. D. 17 Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Gelebes, von €. Hopffer. Der Generosität des bekannten, unermüdlichen Reisenden Doctor Med. A. B. Meyer, der so eben von seiner zM'eiten grossen, wissenschaftlichen Reise nach Neu-Guinea zurückge- kehrt ist, verdankt das Königliche Entomologische Museum zu Berlin eine Sammlung von mehr denn 200 Schmetter- lingen von Celebes, die derselbe von seiner ersten grossen Reise mitgebracht und dem Museum zum Geschenk gemacht hat. Dieses werthvolle Geschenk enthält die schönsten und seltensten Arten von dieser entomologisch noch v^^enig durcli- forschten Insel, welche sämmtlich von der Gattin desselben, Wilhelmine Meyer, die ihn auf dieser Reise begleitete, eigen- händig gesammelt und mit grösster Sauberkeit und Geschick- lichkeit behandelt worden sind, so dass sie mit vollem Recht zu den Zierden des Museums gerechnet werden können. Sie sind fast ausschliesslich im Menahasse-Gebiet, Distrikt Goron- talo in Nord -Celebes, einige wenige auf den beuaciibarten Togian- und Sijau-Inseln gesammelt worden. Die Sammlung umfasst 165 Arten, worunter die Gattung Papilio (mit Einschluss von Ornithoptera) verhältnissmässig sehr reich mit 20 Arten (dabei 1 neue), die Gattung Euploea mit 8 Arten (dabei 3 neue) vertreten sind. Sie enthält ausserdem von neuen Arten: 1 Tachyris, 1 Pieris, 1 Terias, 2 Lycaena, 1 Mycalesis, 1 Ismene, 1 Hesperia, 1 Pterygospidea, 1 Aganais, 1 Lymantria , 3 Leptosoma und 1 Argiva, im Ganzen 19 neue Arten*). Folgende Arten wurden erbeutet: 1. Ornithoptera Hypolitus Gram. T. 10. f. A. B. T. 11. f. A. B. Die Exemplare von Celebes sind in beiden Geschlechtern um ein Drittel kleiner als die von Amboina, sonst aber nicht abweichend. *) Von einem Theil der verzeichneten Arten befinden sich im Besitz des Herrn Dr. Meyer noch Exemplare, welche gegen Baarzah- lung abgelassen werden können. Kauflustige wollen sich an Herrn Dr. Stein in Berlin, Brandenburgerstrasse Nr. 34, wenden, welcher Auskunft zu ertheilen gütigst übernommen hat. 2 2. Ornithoptera Pompeus Cram, Var. Hephaestus Feld. Novara p. 16. Ornith. Leda Wallace Trans. Linn. Soc. XXV. p. 39. Öiese klimatische Varietät der sehr verbreiteten und vielfach abändernden Species unterscheidet sich von der Ja- vanischen Stammart durch geringere weisse Franzenflecke der Oberflügel, durch weniger tiefe Ausschnitte des Aussen- randes der Hinterflügel und durch seichtere Crenulirung der Innenseite des schwarzen Aussensaumes derselben Flügel, so daes die schwarzen Keilflecke vor diesem Aussensaume beim Weibchen etwas näher an denselben herangerückt sind. Die Weibchen haben meist ungefieckte, schwarze Oberflügel, wie die Weibchen der Stammart von Java; doch kommen auch Varietäten mit weissgesäumten Adern vor, wie Wallace bei seiner hierher gehörigen Leda anführt, die sich dann den beiden weiblichen Varietäten: Pompeus und Minos Cram. an- schliessen würden, 3. Papilio Androcles Boisd. Spec. g. 1. p. 249. Wallace Trans. Linn. Soc. XXV. p. 63. T. 7. f. 5. 1 schönes Männchen dieser in den Sammlungen spärlich vertretenen Art. 4. Papilio Dorcus De Haan Verh. Nat. Gesch. Ned, overz. Bez. Zool. p. 35. T. 7. f. 4. 1 schönes Männchen dieser prachtvollen und sehr selte- nen Art. 5. Papilio Rhesus Boisd. Spec. g. I. p. 253. Beide Geschlechter; scheint häufig zu sein. 6. Papilio Milon Feld. Novara p. 62. Pap. Miletus Wallace Trans. Linn. Soc. XXV. p. 65. T. 7. f. 2. 7. Papilio Pamphylus Feld. Novara p. 67. Pap, Telephus Wall. Trans. Linn. Soc. XXV. p. 67. T. 7. f. 4. Felders ausführliche Beschreibung a. a. 0. wird dadurch unklar, dass bei der Characterisirung der Unterseite der Hinterflügel von einer „fascia praedicta subbasalis" ge- sprochen wird, von der aber vorher keine Erwähnung ge- scheiien ist. Diese fascia subbasalis kann sich jedoch nur auf die kurze Binde beziehen, welche zwischen der Basal - und der Mittelbinde vom Vorderrande bis zur Subcostalis herabläuft und zwischen welcher und der Mittelbinde der karminrothe Fleck, oberhalb der Costaiis, auf schwarzem Grunde steht. Sollten ja Zweifel erhoben werden, ob Felder diese, oder die nächstfolgende neue Art unter seiner unklaren Pam- 19 phylus-Beschreibung gemeint habe, so werden diese dadurch gehoben, dass er die Art im Nachsatz mit Eurypylus Lin. vergleicht und als Localform desselben ansieht, was in Bezug auf Pap. Meyeri m. unmöglich sein würde. 8. Papilio Meyeri Hpfr. n. sp. Pap. alis supra Pamphylo Feld, simillimis, posticis autem i'asciis virescenti-albis duabus, ad costam distantibus, in trunco venae subcostalis interdum eubconfluentibus, subtus semper bene separatis. Grösse von Pamphylus Feld., die Oberflügel auf beiden Flächen wie bei dieser Art, nur sind die 4 Striemchen, welche die Mittelzelle durchziehen, jederzeit feiner und länger, indem sie alle den Stamm der Mediana fast erreichen. Die Unter- flügel haben Aehnlichkeit mit denen der erwähnten Art, nur ist die grünlich-weisse Mittelbinde ganz verschieden. Man kann sie sich als eine gegen den Vorderrand des Flügels ge- gabelte, oder als eine Doppelbinde vorstellen, die aus einer inneren, längeren und einer äusseren, kürzeren gebildet ist, welche auf dem Ende des Subcostalis -Stammes öfters durch weisse Schuppen verbunden, nach dem Vorderrande des Flü- gels hin aber jederzeit von einander getrennt sind. Die in- nere dieser beiden Binden beginnt schmal am Vorderrande und nimmt bis zum Mediana-Stamm regelmässig an Breite zu, von hier ab verschmälert sie sich und läuft ziemlich spitz, in gleicher Höhe mit dem Ende des weissen Innenrandpelzes, aus. Die kurze Aussenbinde besteht aus einem grossen, ovalen, vom Vorderrande bis zur Subcostalis reichenden Fleck, dem unten, und zwar in der Gabel dieser Ader, ein bald kleineres, bald grösseres, dreieckiges Fleckchen angehängt ist. Auf der Unterseite sind beide Binden jederzeit durch die schwarze Grundfarbe von einander geschieden, in welciier sich oberhalb der Costaiis die karminrothe Makel befindet. Alles Uebrige wie bei Pamphylus. Beide Geschlechter sind in der Zeichnung nicht verschieden. Bei einem Weibchen haben alle Flecke der Oberflügel eine gelblicheJFärbung'an- genommen. Die Art ist zu Ehren des Entdeckers genannt. 9. Papilio Agamemnon Lin. Mus. Lud. Ulr. p. 202. Diese durch ganz Indien verbreitete Art ist fauch auf Celebes gemein. Die Exemplare aus letzterer Lokalität zeich- nen sich alle durch rundliche, kleine und daher weit von einander abstehende Flecke der Mittelbinde der Oberflügei aus und stimmen also mit Plisthenes Feld., nur nicht in der Form der Flügel, überein. 20 10. Papilio Codrus Var. celebensis Wallace Trans. Lion. Soc. XXV. p. 64. Mehrere Stücke dieser von allen übrigen Varietäten der sehr verbreiteten Art ab\^ eichenden Form. 11. Papilio Veiovis Hewits. Ex. Butt. III. T. 2. f. 20. 1 Exemplar dieser interessanten, schönen und sehr selte- nen Art. 12. Papilio Gigon Feld. Novara p. 98. T. 12. f. a. b. Wall. Trans. Linn. Soc. XXV. p. 59. T. 7. f. 6. Schöne Exemplare beider Geschlechter zum Theil von bedeutend abweichender Grösse. Ein mir vorliegendes Weib- chen hat 69 Mill. Länge des Oberflügels. Ein einzelnes Exem- plar ist auch auf den Celebes benachbarten Sijau-Inseln ge- fangen worden. 13. Papilio Alphenor Gram. 90. B. Die mir vorliegenden Exemplare sind sämmtlich von den Sijau-Inseln und zeichnen sich durch ihre bedeutende Grösse aus. Die ungeschwänzten Männchen gehören, wie immer, zur Ledebouria-Form. Die sämmtlichen Weibchen sind geschwänzt und gehören also zur Alphenor -Form. Die ungeschwänzten, zur Ledebouria-Form gehörigen Weibchen scheinen ausschliesslich nur auf den Philippinen einheimisch zu sein. 14. Papilio Pertinax Wall. Trans. Linn, Soc. XXV. p. 49. T. 5. f. 4. Schöne Exemplare beider Geschlechter dieser dem Seve- rus Cram. zwar nahe stehenden, aber hinlänglich verschiede- nen Art. 15. Papilio Sataspes Feld. Nov. p. 106. T. 15. f. e. Pap. Hecuba Wall. Trans. Linn. Soc. XXV. p. 50. T. 5, f. 3. Beide Geschleehter in schönen, zum Theil sehr grossen Exemplaren. 16. Papilio Adamantius Feld. Nov. p. 121. T. 18. f. c. P. Macedon Wall. Trans. Linn. Soc. XXV. p. 46. T. 6. f. 2, Nur 2 Exemplare dieser schönen Art, 17. Papilio Blumei Boisd. Spec. g. L p. 206. Nur 1 schönes Exemplar dieser prachtvollen Art. 18. Papilio Ascalaphus Boisd. Spec. g. I. p. 200. ö". $ De Haan Verb. Nat. Ges. Ned. overz. Bez. p. 26. T. 1. f. 2. Boisduval hat nur das Männchen dieser grossen, schönen Art gekannt. Das noch schönere und viel seltenere, dureli 21 seine weisse Färbung auffällig verschiedene Weibchen hat De Haan später a. a. 0. beschrieben und abgebildet. 19. Papilio EmalthionHub.Sml.ausl.Schm.Vol.il. Diese auf den Philippinen heimische Art fliegt auch in grossen Exemplaren auf den Sijau-Inseln. 20. Papilio Polyphontes Boisd. Spec. g. I. p. 268. Scheint auf Celebes sehr gemein zu sein. 21. Leptocircus Ennius Feld. Nov. p. 2. T. 21. f. a. Lept. Curtius Wall. Trans. Linn. Soc. XXV. p. 68. Nur 1 Exemplar. 22. Pontia lignea VoUenh. Mon. Pier. p. 4. T. 2. f. 1. a. b. Wall. Trans, ent. Soc. Ser. III. Vol. IV. p. 317. Nur wenige Stücke. 23. Thyca Lorquinii Feld. Nov. p. 159. T. 24. f. 9. 10. Pieris Rosenbergii Vollenh. Mon. Pier. p. 11. T. 2. f. 6. T. 3. f. 1. Exemplare von beiden Geschlechtern. 24. Thyca Zebuda Hew. Ex. Butt. III. T. 4. f. 49. 50. Beide Sexus dieser schönen Art. 25. Tachyris albina Boisd. Spec. g. I. p. 480. Da ich kein genügendes Material besitze und mir ausser- dem auch zweifelhaft ist, ob die verschiedenen Namen, welche Wallace in seiner Monographie der Indischen und Australi- schen Pieriden (Trans, ent. Soc. Lond. Ser. III. Vol. IV. p. 301. sq.) zu einer Species (Paulina Cram., Leis Hüb., Neom- bo Boisd., Albina Boisd., Galene Feld., Daracla Feld.) ver- einigt, wirklich nur einer und derselben Art angehören, welche er Paulina Cram. nennt, so führe ich die mir vorliegende Art unter obigem Namen, als dem allein sicheren auf. Bois- duval vergleicht die Art in Grösse und Habitus mit Panda God., was durchaus richtig ist, da albina kaum weniger zu- gespitzte Oberflügel hat. Die Oberseite aller Flügel ist rein weiss; der Costalrand der oberen ist in seiner ganzen Länge sehr fein schwarz ge- säumt, und diese schwarze Säumung setzt sich auch um die Flügelspitze herum fort, indem die Franzen der oberen Flü- gelhälfte braun, die der unteren weiss gefärbt sind. Der Vorderrand ist ausserdem zwischen Costa und Subcostalis von der Basis bis zur Flügelhälfte sciiwarz atomirt. Die Unterseite der Oberflügel ist weiss; ihre Spitze und die ganzen Unterflügel, mit Ausnahme des Abdominalrandes, welcher weisslich ist, sind blass ochergelb gefärbt. Die Ba- sis des Costalrandes der Hinterflügel ist gewöhnlich etwas dunkler ale die Grundfarbe, zuweilen sogar schmal safrangelb angelegt. 23 Ich habe nur Männchen vor mir und weiss daher nicht, wie das dazu gehörige Weibchen aussieht. 26. Tachyris albata Hpfr. n. sp. T. alis supra albis, basi cinereo atomosa, fimbria alba; anticis subacuminatis, linea tenuissima costali et marginali ni- gra. Subtus anticarum apice, posticis totis sulphureis. <^ Long, alae anticae Mill. 36 *). Mir liegen nur Männchen von dieser Art vor. Möglicher- weise gehört dazu eins oder das andere der von Wallace mit Albina Boisd. vereinigten Weibchen: Paulina Cram., Leis Hüb., Neombo Boisd., und die Art würde dann den älteren Namen anzunehmen haben. Vorläufig muss ich sie, so nahe sie auch der Albina Boisd. steht, als sicher verschieden und da ich nirgend eine auf sie passende Beschreibung finde, als neu betrachten. Albata ist um ein Viertel grösser als Albina und hat nicht die zugespitzten Oberflügel der letzteren Art. Dieselben haben vielmehr vollkommen die abgerundete Form der Bra- silianischen Tachyris Ilaire God. (Margarita Hüb.), mit deren ungeschwärzten Männchen Albata überhaupt in Grösse, Ge- stalt und Aussehn der Oberseite vollkommen übereinstimmt. Die weissen Flügel sind an der Basis und unter dem Vorderrande der oberen mit einigen schwärzlichen Atomen bestreut. Der ganze Costalrand ist fein schwarz gesäumt, und diese schwarze Säumung zieht sich, wie bei Albina, um die Flügelspitze herum, am Aussenrande, theils bis zur Mitte desselben, theils noch tiefer herab, als eine ganz feine Saum- linie, welche die weissen Franzen von der weissen Flügel- fläche trennt, während bei Albina die Franzen bis zur Mitte des Aussenrandes ebenfalls schwarz gefärbt sind. Auf der Unterseite sind die Oberflügel an der Basis und in der Spitze blass schwefelgelb angeflogen-, der übrige Theil derselben ist weiss, nur am Costalrande etwas grau bestäubt. Die ganzen Unterflügel mit Einschluss des Abdominalrandes (bei Albina ist derselbe weiss) sind gesättigt schwefelgelb, ohne dunkleren Costalrand. 27. Tachjris Lycaste Feld. Nov. p. 164. Wall. Trans, ent. Soc. Lond. Ser. III. Vol. IV. p, 365. Mehrere Exemplare beider Geschlechter. Die mir vor- liegenden Weibchen sind abweichend von dem, welches *) Um die gerügte Unzuverlässigkeit der Maassangaben bei den Lepidopteren, besonders den Diurnen, zu heben, die durch das mehr oder weniger hohe Hinaufrücken der Oberflügel beim Präpariren er- zeugt wird, messe ich nur die Länge eines Oberflügels von der Wurzel bis zur Spitze. 23 Wallace a. a. 0. beschreibt, auf der ganzen Fläche der Ober- seite schwarzbraun gefärbt, und statt der weissen Zwischen- aderflecke von Hippo Cram. sieht man hier nur einige kleine Gruppen von schwefelgelben Atomen. Ausserdem befinden sicli in der Meyer'schen Sammlung mehrere Männchen, welche, sonst auf das Vollkommenste mit den übrigen übereinstimmend, sich durch ihre ausserordent- liche Kleinheit auszeichnen, indem der einzelne Oberflügel nur eine Länge von 24 — 25 Mill. hat, während die typischen Exemplare eine Flügellänge von 32 — 34 Mill. haben. Sie gehören wahrscheinlich einer anderen Generation an. 28. Tachyris Zarinda Boisd. Spec. g. I. p. 486. T. 18. f. 4. Zahlreiche Exemplare, aber nur Männchen von zwei verschiedenen Farben: ziegelroth und blutroth. Unter den letzteren Exemplare von ausserordentlicher Grösse (49 Mill. Oberflügellänge}. 29. Tachyris Hombronii Lucas Rev. zool. 1853. p. 325. VoUenh. Mon. Pier. p. 5. T. 2. f. 3. $. Nur 3 Männchen dieser schönen Thyca-ähnlichen Art. 30. Tachyris Fatime Vollenh. Tijd. v. Ent. 1866. p. 59. T. 2. f. 1. 2. $. Nur 1 Exemplar dieser prächtigen, auffallend gefärbten Art. 31. Tachyris Ithome Feld. Wien. ent. Mtschr. IIL p. 180. T. 4. f. 1. ^. Vollenh. Mon. Pi6r. p. 39. T. 5. f. 1. $. 32. Tachyris Polisma Hew. Ex. Butt. IL T. 7. f. 38. ^. IIL T. 5. f. 55. $. Zahlreiche Männchen, aber kein einziges Weibchen. 33. Pieris Timnatha Hew. Ex. Butt. IIL T. 4. f. 47. 48. Vollenh. Mon. Pier. p. 25. Wallace Trans, ent. Soc. Lond. Ser. IIL Vol. IV. p. 337. Exemplare von beiden, von Wallace a. a. 0. beschrie- benen Varietäten. 3L Pieris Eperia Boisd. Spec. g. I. p. 470. Nur Männchen. 35. Pieris äff inis Vollenh. Mon. Pi6r. p. 40. T. 5. f. 2. Nur Männchen. 36. Pieris Eurygonia Hpfr. n. sp. P. alis supra albis ad basim griseo atomosis, limbo ex- terno latiusculo, introrsum subregulariter sinuato-dentato, an- ticarum dtcrescente, maculas Septem -posticarum aequilato, maculas tres eubtriangulares albas includente nigro. Alis 24 subtus albis, ad basim sulphureo-atomoeis, venis nigro diffuse marginatis, limbo externo nigro anticarum maculae eeptem, posticarum sex subtriangulares multo majores quam supra in- cludente. ,^ Long, alae anticae Mili. 25. Diese neue Art hat die abgerundete Flügelform von Ju- dith und Pitys, gehört zur Aspasia-Gruppe von Wallace und hat auf der Oberfläche die meiste Aehnlichkeit mit Nabis Luc. Die Flügel sind auf der Oberseite weiss. Der ziemlich breite, schwarze Aussenrandsaum, welcher an der Spitze der Oberflügel etwas breiter, auf den UnterfJügeln überall von gleicher Breite ist, ist an seinem Innenrande spitz gezähnt, mit runden , auf den Oberflügeln lieferen Ausschnitten zwi- schen den Zähnen. Jn diesem Saum befindet sich im Ober- flügel eine von oben bis unten reichende Reihe von 7 drei- eckigen, weissen Flecken, während der Unterflügel nur etwa 3 bis 4 solcher Flecke zeigt. Die Basis aller Flügel und die Costa der oberen ist geschwärzt. Die Unterseite aller Flügel ist ebenfalls weiss mit hell- schwefelgelb gefärbter Basis. Der Costalrand der oberen bis in die Mittelzelle hinein, der Stamm der Mediana innerhalb der Mittelzelle derselben Flügel — Costaiis, Subcostalis, Me- diana und Submediana der Unterflügel sind geschwärzt. Der schwarze Aussensaum der Flügel enthält eine Reihe von weissen Flecken, welche hier sehr viel grösser sind, als auf der Oberseite, und von denen 7 auf die Oberflügel, 6 auf die unteren kommen. 2 Männchen von den Togian-Inseln in der Nachbarschaft von Celebes. 37. Iphias Glaucippe Lin. Var. celebensis Wall. Journ. of Ent. IL p. 3. Beide Geschlechter. 38. Eronia Tritaea Feld. Wien, ent, Mtschr. III. p. 181. T. 3. f. 2. Schöne Exemplare beider Geschlechter, darunter Weiber mit weisser und gelber Grundfarbe der Oberseite. 39. Callidryas Crocale Cram. 55. C. D. $. Boisd. Spec. g. L p. 625. ?. Wallace Trans, ent. Soc. Lond. 3. Ser. IV. p. 400. ^ $. Call, flava Butler Ann. Nat. Bist. 4. Ser. IV. p. 202. Lep. ex. p. 23. T. 9. f. 4. 5. Butler a. a. 0. stellt neben Crocale Cram. eine neue Art unter dem Namen Flava auf, vt eiche in keiner Weise von derselben verschieden ist und in allen Punkten mit derselben übereinstimmt. Dagegen vereinigt er Cramer's Crocale mit dessen lugurtha (187. E. F.) als Varietäten einer Art, die er 25 Crocale nennt, worin ich ihm nicht beipflichten kann, so ähnlich auch die Männchen beider Arten sein mögen. Cro- cale $ unterscheidet sich durch die geschwärzte Innenhälfte der Oberflügel und durch die jederzeit vorhandene, schwarze Fleckenbinde vor dem Aussenrande der Hinterflügel, welche beide bei lugurtha $ fehlen. Ausserdem zeichnet sich Crocale $ durch ihne matt ochergelbe Färbung der Unter- seite aus, welche dagegen bei lugurtha einen immer deut- lichen Perlglanz zeigt, was Cramer auch selbst in seiner ziemlich rohen Abbildung hervorgehoben hat. Die Exemplare von Celebes unterscheiden sich von denen von Amboina durch ihre ausserordentliche Grösse. Die Wei- ber variiren sehr in Bezug auf die Vertheilung des Schwarzen und die weissere oder gelbere Färbung der Oberseite. ^JO. Callidryas Scylla Lin. Mus. Lud. Ulr. p. 242. Die Celebes-Männchen zeichnen sich von den Java-Exem- plaren durch einen grossen, tiefschwarzen Punkt auf der Querader der Oberseite der Oberflügel aus, den die letzteren nicht haben. 41. Terias Harina Horsf. Cat. Lep. E. Ind. C. p. 137. Die Celebes - Exemplare haben einen viel schmäleren schwarzen Aussenrand der Oberflügel als die von Java und den Philippinen. 42. Terias latimargo Hpfr. n. sp. T. alis (^ saturate flavis, ad basim omnium et juxta ve- nam submedianam posticarum nigro-atomosis, $ sordide sul- phureis, ubique nigro-atomosis; limbo externo omnium latissi- mo, anticarum profunde quadrangulariter exciso, in margine alae interno decrescendo fere ad basim producto. (^ $ Long, alae anticae Mill. 23. Die Flügel haben die Gestalt von Suava Boisd. d. h, die oberen sind weniger abgerundet und am Ende mehr viereckig geschnitten. Die Grundfarbe des Männchens gleicht der von Hecabe; nur ist die Basis aller Flügel und die Umgebung der Submediana der hinteren mit schwarzen Atomen bestreut. Das Weibchen erscheint schmutzig schwefelgelb, weil die ganze Flügelfläche mit schwarzen Atomen übersäet ist. Die Art, welche, schon der abweichenden Form wegen, nicht mit Hecabe vereinigt werden kann, nähert sich in der Zeichnung der Oberseite der Sari Horsf., indem der schwarze Aus.«ensaum aller Flügel viel breiter als bei irgend einem der zahlreichen Hecabe - Exemplare unserer Sammlung ist. Derselbe beginnt an der Basis der Oberflügel, nimmt bis zur Flügelmitte den Raum zwischen Costalrand und Costaiis ein, verbreitert sich hierselbst, indem sein Innenrand bis zur oberen Discoidalis schräg nach aussen läuft, dann in gerader 26 Linie herabsteigt, nun zwischen drittem und erstem Mediana- Ast eine tiefe, viereckige Ausbuchtung bildet, indem er sich unterhalb derselben wieder nach innen wendet und vom ersten Mediana -Ast in schräger Richtung auf den Innenrand des Flügels herabsteigt und diesen, in abnehmender Breite, fast bis zur Flügelbasis säumt. Der Unterschied von Hecabe besteht also darin, dass der schwarze Aussensaum sehr viel breiter ist als bei dieser, so dass der verhältnissmässig tiefe, viereckige Ausschnitt zwi- schen den Mediana-Aesten dennoch viel weiter vom Aussen- lande des Flügels absteht, und dass der untere Theil dieses Saumes, welcher den Analwinkel des Flügels ausfüllt, weit mehr als das äussere Drittel des Innenrandes des Flügels einnimmt und nicht, wie bei allen Hecabe-Exemplaren, im Analwinkel viereckig endet, sondern auf dem Innenrande bald nur als schmaler Saum, bald in beträchtlicherer, immer aber abnehmender Breite gegen die Flügelbasis hinzieht. Der schwarze Aussensaum der Hinterflügel ist ebenfalls sehr breit und an seinem Innenrande regelmässig gezähnelt, beim Weib- chen jedoch mehr verwasclien. Die Unterseite aller Flügel gleicht der von Hecabe. Mehrere Pärchen. 43. Terias Alitha Feld. Wien. ent. Mtsch. VI. p. 289. 1 Exemplar dieser auf den Philippinen heimischen Art. 41. Terias Lorquinii Feld. Nov. p. 209. 45. Terias Tondana Feld. Nov. p. 214. T. 26. f. 1. 2. T. Tominia Vollenh. Mon. Pier. p. 66. T. 7. f. 4. Dass diese Art nicht auf Rahel Fabr. gedeutet werden darf, wie Butler (Cat. Lep. Fabr. 227.) und nach ihm Kirby in seinem Catalog gethan haben , beweisen zur Genüge die Worte in der Mantissa: „anticis margine exteriore et po- stico nigris," da Fabricius mit Margo exterior den Costal- rand, und mit Margo posticus jederzeit den Au&senrand — nie den Innenrand — bezeichnet. Also Costalrand und Aussen- rand (nicht Aussenrand und Innenrand wie bei Tondana) sind bei Rahel schwarz, und ist also — wie ich in Peter's Reise nach Mossambique Entomol. p. 368. nachgewiesen habe — Rahel Fab. identisch mit Drona Horsf. 46. Arhopala Araxes Feld. Nov. p. 224. T. 29. f. 3—5. Nur 1 Weibchen. 47. Deudorix Dioetas Hew. 111. Diurn. Lep. p. 21. T. 7. f. 13-15. Ein Männchen, bei welchem die gelben Mittelfelder aller Flügel statt gelb, gelbroth gefärbt sind. 27 48. Lycaena Schaeffeia Eschsch. Kotz, Reise IN. p. 216. T. 5. f. 25. 49. Lycaena Rhode Hpfr. n. sp. *'> L. alis caudatis supra nigris fascia communi alba, in an- ticis falcata, a margine posticarum interno ad ramum antica- rum medianum tertium extensa. Alis Bubtus flavescenti-albis, faeciis tribus communibus margineque externe nigris: fascia prima basali continua a basi marginis interni posticarum ad marginem anticarum costalem prope apicem oblique extensa, eecunda discali maculari interrupta, tertia submarginali e ma- culis lunulalis, extrorsum lunulis albis a margine ipso nigro separatio. (^ Long, alae anticae Mill. 12 — 13. Diese neue Art steht der Lycaena Roxus God. sehr nahe, unterscheidet sich aber leicht durcli die sehr schmale, nur auf den Unterflügeln ein wenig breitere, weisse, gemeinschaft- liche Binde, welche von der Basis des Innenrandes der ün- terflügel bis zur Mediana der oberen aufsteigt und sich da- selbst unterhalb des dritten Astes derselben hakenförmig nach aussen krümmt. Bei Roxus ist diese Binde so verbreitert, dass sie wenigstens die Hälfte der schwarzen Flügelfläche einnimmt. Auf der Unterseite markirt sich diese weisse Binde dadurch, dass die schwarze, fleckenförmige Discalbinde der Basalbinde mehr genähert ist als bei Roxus, wo die Dis- calbinde mehr nach dem Auesenrande, die Basalbinde mehr nach der Basis gerückt ist. 50. Lycaena Hylax Fab. Syst. ent. p. 526. Pithecops Hylax Horsf. Cat. Lep. E. Ind. C. p. 66. T, 1. f. 2. Diese höchst zarte Javanische Art fliegt auch auf Celebes. 51. Lycaena Cardia Feld. Sitz. Ber. Ac. Wiss. Wien XL. p. 459. 52. Lycaena Pactolus Feld. Nov. p. 274. T. 34. f. 1—3. 53. Lycaena Philo Hpfr. n. sp, L. alis caudatis?, supra cyaneis, nigro anguste margina- tis, subtus cinereo-fuscis, strigula una cellulari ante, altera post discocellularem ; lunulis antemarginalibus lineaque marginali albis; strigis duabus externis, posticis insuper duabus basali- bus, e strigulis curvatis, subcontiguis vel distantibus albis; posticis ocello subanali triangulari atro, fulvo coronato; Om- nibus linea anteciliari nigra. t^ Long, alae anticae Mill, 16. Die Schwänzchen fehlen dem sonst sehr schönen Männ- chen, welches mir vorliegt; da aber alle übrigen, ähnlichen, Indischen Arten, welche zu dieser Gruppe gehören, derglei- chen besitzen, so vermuthe ich, dass sie abgebrochen sind. 28 Die Art unterscheidet tich leicht von allen übrigen durch die schwärzliche, mit etwas Grau gemischte Unterseite, welche vor den Kränzen mit einer schwarzen Saumlinie umzogen ist. Es folgt darauf, von aussen nach innen vorschreitend, eine weisse Linie, dann eine Reihe weisser Möndchen und endlich zwei weisse Striemen, welche aus einzelnen, mehr oder we- niger zusammenhängenden, zuweilen getrennten, fast sämmt- lich gekrümmten, oft Sförmig gestalteten Zwischenaderstriem- chen zusammengesetzt sind. Diese eben beschriebene Zeich- nung nimmt die Aussenhälfte aller Flügel ein. Die Hinterflügel haben ausserdem noch 2 gleiche Striemen an ihrer Basalhälfte, und beide Flügel zeigen ein weisses Striemchen in der Mittel- zelle vor der Querader und ein zweites ausserhalb derselben. Am Aussenrande der Hinterflügel, zwischen erstem und zwei- tem Mediana-Ast, befindet sich ein dreieckiger, tief schwarzer, roth gekrönter Augenfleck. Der Analwinkel hat keine ähn- lichen Augenflecke, sondern zeigt nur die weissen Randmonde, welche alle Flügelränder säumen, 54. Libythea Geoffroyi God. Enc. IX. p. 813. Lib. antipoda Boisd. Ann. Soc. ent. Fr, 1859. Bull, p. 157. Beide sind wohl kaum als Varietäten von einander zu trennen. Wir besitzen Exemplare von Celebes, den Philip- pinen und von Australien, welche alle vollkommen überein- stimmen, 55. Euploea Kirbyi Feld. Nov. p. 334. E. Diana Butl. Pro. Zool. Soc. 1866. p. 297. T. 29. f. 6. Diese Art, zu welcher wohl sicher E. Horsfieldii Feld, als Varietät gehört, scheint auf Celebes häufig zu sein; doch befanden sich in der Sammlung nur Männchen. 56. Euploea Vollenhovii Feld. Nov. p. 327. Diese schöne Art ist bei Felder mangelhaft beschrieben, indem man erst durch die Beschreibung der Unterseite, wo es heisst: „macula subcostali maculisque quatuor discalibus paginae superae'* erfährt, dass die Oberseite ein weisses Fleckchen unter der Costa hat, welches vorher nicht erwähnt ist, und dass äusserlich um die Zelle herum nicht 2, wie ge- sagt ist, sondern -1 grössere, weisse, violett gesäumte Flecke gelagert sind. Unerwähnt ist ferner geblieben, dass oberhalb dieser 4 grösseren Flecke und zwar ausserhalb von dem er- wähnten weissen Subcostal-Fleckchen. sich bei reinen Exem- plaren noch 2 violette, längliche Subcostal-Fleckchen zeigen, die auf der Unterseite entweder fehlen oder durch 2 weiss- liche Fleckchen ersetzt sind. Die geschwungene Reihe von Aussenflecken der Ober- ilügel ist auf der Unterseite nicht durch 2 — wie Felder angiebt — sondern gewöhnlich durch 4 (von denen die beiden 29 obersten allerdings sehr klein sind), bei einem Weibchen so- gar durch 5 weisse Punkte ersetzt. Die Unterflügel variiren sehr, indem um dem Zellenschluss entweder nur 2 oder auch 3 violett gesäumte, weisse Flecke gelagert sind, zu denen häufig ein vierter innerhalb der Zelle, hinzutritt. Bei einem Männchen ist sogar nur ein einziges Pünktchen zwischen Ast 2 und 3 der Mediana sichtbar, dem sich auf der Unterseite noch 2 hinzugesellen. Die äussere Reihe der violetten, weiss gekernten Fleckchen besteht nach Felder aus 6, bei meinen Exemplaren aus 7, selbst aus 8 Fleckchen. Das Weibchen, ^A elches Felder nicht gekannt hat, unter- scheidet sich vom Männchen durch den geraden, nicht ge- bauchten Innenrand der Vorderflügel, durch das jederzeit deutliche Hervortreten der 2 länglichen Subcostalflecke der- selben Flügel, wodurch die um die Mittelzelle gelagerte, weisse Fleckenbinde sich aus 6 Flecken zusammensetzt, wobei das oben erwähnte, etwas mehr nach innen gerückte, weisse Costalfleckchen noch nicht mitgerechnet ist, denen man aber den in geringem Abstände darunter befindlichen, gewöhnlichen Innenrandfleck als 7, Fleck zurechnen könnte. Letzterer ist kürzer und schmäler als beim Männchen und nicht violett überhaucht, sondern rein weiss. 57. Euploea Hewitsonii Feld. Nov. p. 32G. T. 40. f. 7. E. Hvacinthus Butl. Pro. Zool. Soc. 1866. p. 296. T. 29. f. 5. Beide Geschlechter in schönen Exemplaren. 58. Euploea Westwoodii Feld. Nov. p. 316. T. 40. r. 1-3. E. Viola Butl. Proc. Zool. Soc. 186G. p. 295. T. 30. 1'. 3. Beide Geschlechter. Unter den Weibchen kommen prächtige Varietäten vor, bei denen die äusseren Flecke sich mit den um die Mittelzelle gelagerten verbinden. 59. Euploea Mejeri Hpfr. n. sp. E. alis undique nigris, anticis macula subcostali alteraque interna grossa geminata albis violaceo-glauco marginatis; ma- culis 3 vel 4 elongatis pone cellulae terminum (secunda saepe albo-pupillata) violaceis nee non maculis externis sat magnis 7 (tribus supremis triangularibus connexis multo majoribuF, quatuor inferioribus rotundatis distantibus) albis cyaneo-suil'u- sis; maculis marginalibus parvis dilute fuscis inter venas bi- natis albo plerumque pupillatis. Posticis limbo costali mar- garitaceo, plaga testacea ordinaria; maculis externis decrescen- tibus, in femina multo majoribus octo punctisque marginalibus octo albo elaucis. 30 Anticis subtus limbo interno margaritaceo-cano, macula subcostali alteraque grossiore, in femina etiam supra apparente, intev ramum medianum primum et secundum sita, albis glauco suffusis; maculis 7 externis supernis maculisque marginalibus, majoribus quam supra, binatis 12 glaucis. Posticis maculis externis 10, marginalibus 11 — 13 albis violaceo- glauco -mar- ginatis. (^ $ Long, alae anticae Mill. 38—44. Diese neue Art, welche ich zu Ehren des Entdeckers benannt habe, ist durch die vorstehende lateinische Beschrei- bung vollständig characterisirt. Sie steht der Eunice God. (Pasithea Feld.) am nächsten, hat dieselbe Flügelform, unter- scheidet sich aber von derselben: 1. durch geringere Grösse. Eunice hat 49 — 50 filill. Flügellänge; 2. durch den jederzeit vorhandenen, grossen, vreissen Subcostalfjeck der Oberflügel, welcher bei Eunice entweder fehlt oder äusserst klein ist; 3. durch die 3—4 länglichen, blauen Fleckchen hinter der Querader derselben Flügel, welche bei Eunice fehlen; 4. durch die 7 grösseren Aussenflecke derselben Flügel, von denen die drei obersten viel grösser, dreieckig und nur durch die Subcostal- Ader von einander ge- trennt sind; 5. durch die Reihe gedoppelter Aussenrand-Fleckchen derselben Flügel von hellerer Farbe als der schwarze Grund und meist mit weissen Kernen versehen. Eunice hat nur in der Flügelspitze zuweilen einige weisse Pünktchen; 6. durch die grössere Anzahl (8) der Aussenflecke und die jederzeit vorhandenen Randfleckchen der Hinter- flügel. Eunice hat von den ersteren nur 2 — 3, selten mehr und in diesem Fall kaum sichtbar; die letzteren fehlen ihr ganz; 7. endlich durch die grösseren und zahlreicheren Rand- fleckchen der Unterseite der Oberflügel und die grösse- ren und zahlreicheren Fleckchen beider Reihen der Unterseite der Hinterflügel. 60. Euploea Schlegelii Feld. Nov. p. 327. T. 41. f. 5. E. gloriosa Butl. Proc. Zool. Soc. 186«. p. 293. T. 29. f. 4. Nur ein schönes Männchen. 61. Euploea coracina Hpfr. n. sp. E. alis supra atris, ciliis albo-intersectis, punctis anticarum et posticarum tribus externis subapicalibus albis; anticis subtus nigris, in medio atris, limbo interno fusco, vena interna litu- 31 raque supra eam albido-atomosis, macula subcostali altera cellulari, stiigulis 3 elongatis angustissimis pone cellulae termi- num, maculis duabus medianis nee non punctis 5 externis subapicalibus glauco-albis; posticis subtus ditiiidio ba.«ali lim- boque externo nigris, fascia lata intermedia curvata diffusa nigro plicata l'usca, macula cellulari, strigulis circa cellulam, maculis 4 — 9 externis punctisque 7 — 9 submarginalibus glau- co-albis; abdomine supra nigro, subtus vittis macularibus 3 albie. (^ Long, alae anticae Mill. 48 — 49. Meine beiden Exemplare sind entschieden Männchen, haben aber keins von den sonstigen, die Männchen dieses Genus auszeichnenden Merkmalen: keinen sammetartigen Längsfleck am Innenrande der Obertlügel, keine grobbe- scliuppte, ledergelbe Makel unter dem Costalrande der Hin- tertlügel. Dabei ist die Flügelform eine solclie, wie sie sonst nur den Weibchen zukommt, d. h. der Innenrand der Ober- flügel verläuft ganz gerade und ist sehr lang. In Folge dessen steigt der Aussenrand derselben Flügel, obgleich ein klein wenig convex, in fast gerader Linie auf, wodurch der Aussen- iheil des Flügels eine viereckige Gestalt mit abgerundeten Winkeln erhält. Am nächsten steht der Coracina von allen mir bekannten Arten Felder's W^allacei (Novara T. 39. f. 5. 6.), mit der sie eine eigene, durch die Flügelform ausge- zeichnete Gruppe bilden würde, der sich auch die nächstfol- gende Art anschlieset. Die Oberseite aller Flügel ist tiefschwarz, nur der Vor- derrand der Hinterflügel ist bis zur Subcostalis graubraun. Vor der Spitze jedes Flügels stehen, parallel dem Aussen- rande, 3 kleine, weisse Punkte in gleichen Abständen unter einander. Die Unterseite der Oberflügel ist bräunlich-schwarz mit tiefschwarzem Mittelraum der Flügel. Die 3 Punkte der Oberseite sind um 2 — 3 vermehrt, von denen der unterste ein wenig mehr nach innen gestellt ist. Am Vorderrande befindet sich die gewöhnliche weisse Makel, und eine gleiche zeigt sich in der Mittelzelle, gegen das untere Ende derselben. Um die Zelle herum gruppiren sich, nach oben: 3 — 4 feine Strichelchen aus bläulich-weissen Atomen und darunter, zwi- schen den Aesten der Mediana, 2 grössere, gleichfarbige Ma- keln. Der Innenrand ist fast bis zum ersten Mediana- Ast graubraun gefärbt, die Submediana mit weissen Atomen ge- säumt, und oberhalb derselben befindet sich, zunächst der Flügelbasis und parallel dem Mediana-Stamm, eine aus glei- chen Atomen gebildete Schräglinie. Die Unterflügel sind auf der Unterseite von der Basis bis zur Mitte, am Abdominalrand und am Aussenrand tief 32 schwarz gefärbt, während der dazwischen Hegende Theil, der sich um die Mittelzelle herum lagert, durch eine breite, an den Rändern diffuse, hellere, bräunliche, gekrümmte Mittel- binde eingenommen wird. Der Innenrand dieser Binde ist mit 5 bis 6 bläulich-weissen Strichelchen, welche die Mittel- zelle umgeben, der Aussenrand derselben mit 4 — 9 äusseren Fleckchen von derselben Farbe bezeichnet. Die Zellenfalten innerhalb der braunen Mitlelbinde, welche die inneren bläu- lich - weissen Strichelchen mit den äusseren gleichfarbigen Fleckchen verbinden, sind geschwärzt. Endlich ist der Aussen- rand des Flügels noch mit einer Reihe von 7 bis 9 weissen Punkten geziert, welche vom Analwinkel aufsteigen, aber den Vorderwinkel nicht erreichen. 62. Euploea maura Hpfr. n. sp. E. alis supra nigris, in medio saturatioribus, ciliis albo- intersectis; anticis S apice subacuminato, marginibus externo et interno rectis; vitta interna longa angusta depressa cano- lusca sericeo-nitida; omnibus serie externa macularum albarum, anticarum 6, posticaium (secunda, tertia atque quarta majo- ribus) 10. Anticis subtus puncto minutissimo subcostali, macula cel- lulari, tribus discalibus increscentibus, maculis 6 extemis su- pernis punctisque marginalibus subanalibus minutissimis 5 albiy, vitta interna superna albido-squamata, margine interno albo- sericeo lincto. Posticis subtus macula cellulari, quinque disca- libus, decem extemis supernis punctisque marginalibus minu- tissimis 13 albis. S' Long, alae anticae Mill. 36. Vorstehend beschriebene, neue Art, von der ich nur ein Männchen vor mir habe, gehört ebenfalls zu der Wallacei- öruppe, bei welcher der Innenrand der männlichen Oberflügel ganz gerade verläuft. Sie ist bedeutend kleiner als die vor- gehende Art und zeichnet sich vor derselben durch ziemlich stark zugespitzte Oberflügel aus. Zu bemerken ist noch, dass die weisse Makel in den Mittelzellen der Unterseite aller Flügel, so wie die um diese Mittelzelle herum gelagerten 3 Flecke der oberen und 5 der unteren Flügel sämmtlich auf der Oberseite etwas durchblicken und sich daselbst als bräun- liche, heller als der Grund gefärbte Makeln markiren. 63. Danais Chrysippus Lin. Mus. Lud. Ulr. p. 263. Die Celebes-Exemplare sind meist kleiner als die gewöhn- lichen Indischen und Afrikanischen Stücke. Auch von den Togian-Inseln habe ich Exemplare vor mir. 64. Dana 19 Erippus Gram. 3. A. B. Pap. Plexippus Gram. 200. E. F. Die Gelebes -Exemplare gehören zur Form Plexippus 3^ Cram., welche ich als Stammart betrachte, da sie die grösste Verbreitung hat, die sich über ganz Nord- und Süd-Amerika ausdehnt. Die Celebenser unterscheiden sich in keiner Weise von den Amerikanei n. Das Vorkommen dieser Art in Indien war mir neu und finde ich auch in den Autoren nirgend darüber etwas erwähnt. Herr Georg Semper meldet mir jedoch, dass seine Sammlung Stücke aus Australien enthalte. 65. Dana 16 Plexippus Lin. Var. leucoglene Feld, Novara p. 347. T. 43. 1'. 2. D. conspicua Butl. Proc. Zool. Soc. 1866. p. 49. T. 4. f. 2. Diese schöne Form ist sicher als Varietät zu Plexippus Lin. gehörig. 66. Danais Philene Cram. Var. lulgurata Butl. Proc. Zool. Soc. 1866. p. 48. T. 4. f. 1. Die Exemplare von Geleites, so wie die von den Sijau- hii^eln variiren ausseroidentlich in Bezug auf die Vertheilung der weissen Färbung über die Mittelzellen aller Flügel und deren Umgebung. Bald gehören sie zur Stammform und zeigen an den ermähnten Stellen, oberhalb, gar kein Weiss und auf der Unterseite höchstens ein solches Fleckchen in der Mittel- zelle der Unterflügel und 1 oder 2 Fleckchen ausserhalb der- selben; bald hat auf den überflügeln der Raum zwischen Mediana und Submediana allein eine weisse Binde; bald tritt zu dieser eine Strieme in der iiiltelzelle ; bald zeigt sich auch noch ein weisses Dreieck in der oberen Mediana - Gabel. Ebenso verhält es sich mit den Unterflügeln auf beiden Flächen, deren Mittelzelle bald nur bis zur Hälfte, bald fast ganz weiss ist, in welchem letzteren Falle dieselbe mit grossen, langen, weissen Flecken umgeben ist. 67. Danais Lotis Cram. 230. D. E. Die Celebes - Stücke sind wie die von Borneo, welche Gramer abbildet, schwärzer als die Philippiner, indem bei den ersteren die schwarzen Flügeladern sich verbreitern umi die weissen Rand- und Zellenflecke sich verjüngen. 68. Dan als Ishma Butl. Gistula ent. I. p. 2. Lep. ex. I. p. 53. T. 20. f. 3. Diese der Juventa Gram, nahe stehende Art scheint auf Gelebes nicht selten zu sein. Das Weibchen, welches in der Zeichnung nicht abweicht, hat weniger spitze, am Aussenrande weniger ausgehöhlte Oberflügel. 69. DanaTs Melissa Cram. 377. C. D. 70. Danais Cleona Cram. 377. F. 71. Dana is Ismare Gram. 279. E. F. ? D. Ismareola Butl. Proc. Zool. Soc. 1866. p. 50. Die Gelebes-Exemplare unterscheiden sich von denen von Amboina durcli geringere Grösse, so wie durch die Fäibung 34 aller Flecke und Punkte des Discus beider Flügel auf der Oberseite. Ihre Farbe ist nämlicli fast ausschiiessüch hell- braun, statt weiss. 72. Ideopsis vitrea Blanch. Voy. Pole Sud. p. 385. T. 2. f. 2. $. Danais Oenopia Feld, Wien. ent. Mtsch. IN. p. 182. T. 4. f. 2. ,^. Diese selir schöne Art, welche nach einem Exemplar unserer Sammlung auch in Neu - Guinea fliegt, scheint auf Celebes häufig zu sein. 73. Hestia Blanch ardii March, Rev. zool. 1845. p. 168. Idea Tondana Vollenh. Tijd. Ent, III. p. 41. T. 4. Beide Geschlechter in mehreren Exemplaren von Goron- lalo, welche sich alle dadurch auszeichnen, dass nur der Aussenrand aller Flügel und höchstens noch die Basis der oberen rauchig gefärbt, der übrige Theil der Flügel aber weiss ist, •während mir Exemplare aus anderen Gegenden der Insel vorgekommen sind, deren ganze Oberfläche rauchig überzogen ist. 74. Cethosia Myrina Feld. Nov. p. 386. T. 48. f. 3. 4. C. Aeole Feld. Wien. ent. Mtsch. IV. p. 103. T. 1. f. 2. Die rothe Farbe der Unterflügel, welche sicli aucli über den Innenraud der Oberflügel hinaus verbreitet und mit dem prachtvollen Lilaschiller übergössen ist, macht häufig einem schmutzigen Dunkelbraun Platz, in welchem Fall der Lila- schiller fehlt. Die Stücke erreichen zuweilen eine aussei- ordentliche Grösse; eins meiner Exemplare hat eine Oberflügel- länge von 61 Millimeter. 75. Cethosia picta Feld. Nov. p. 38 L Nur ein Exemplar dieser seltenen Art von den Togian- pseln. 76. Cirrochroa Thule Feld. Nov. p. 387. T. 49. f. 1. 2. 77. Messaras Maeonides Hew. Ex. Butt. IL T. 21. f. 1. 2. 78. Atella Alcippe Gram. Var. celebensis Wall. Trans, ent. Soc. 1869. p. 344. Nur Männchen, 79. Laogona Hippoclus Gram. 220. C. D. 80. Junonia Lao media Lin. Syst. Nat. 1. 2. p. 772. Auf Celebes sehr häufig. 81. Precis Ida Cram. Var. intermedia Fehl. Nov. p. '102, Elienfalls .■■ehr häufig. 35 82. Eurhinia Sabina Cram. 289. A.— D. Fliegt auf Java, Timor, Amboina und Celebes. 83. Cynthia Deione Eiiclis. Nov. Act. Ac. Nat. Cur. XVI. Sppl. T. 50. f. 2. Deione als Varietät zu Arsinoe Cram. zu ziehen, wie es Kirby in seinem Synonym. Catal. of Diurnal Lep. gethan hat, verliindert, neben vielen anderen Kennzeichen, schon die dunkle Rlittelstrieme der Unterseite aller Flügel. Diese läuft bei Deione von der Mitte der Costa der oberen in gerader, kaum bemerkbar gewellter Linie, nach dem Anal- winkel der unteren herab, während sie bei Arsinoe, auf den Oberflügeln, eine stark zickzackförmig hin und her gebogene, mit dem oberen Theil nach innen gekrümmte Linie, auf den unteren eine zwar nur massig wellenförmige, aber durchaus nicht gerade, sondern nach aussen convexe Linie bildet. Un- sere Deione-Exemplare sind von Java, Malacca, Luzon, Ceylon und Celebes, 84. Mine tra Sylvia Cram. 43. F. G. Ein männliches Exemplar von Celebes, das der Sylvia näher als dem Gambrisius steht und welches, nebst einem in unserer Sammlung befindlichen Stücke von Java, eine merkwürdige Varietät von Sylvia bildet, die nothwendiger Weise, wenn mehieie übereinstimmende Stücke bekannt wer- den sollten, ohne dass Uebergänge nachzuweisen wären, zu einer neuen Art erhoben werden müsste. Sie zeichnet sich durch bedeutende Grösse und ganz helle, meergrüne Unter- seite aller Flügel, besonders aber dadurch aus, dass die Reihe gelber, schwarz ausgefüllter Dreiecke, welche auf der gelben Aussenrandlinie der Oberseite der Hinterflügel aufsitzen, ver- schwunden ist und einer Reihe von schwarzen Vierecken Platz gemacht hat, die auf dieser gelben Aussenrandlinie auf- sitzen und von denen jedes, nach- innen, durch eine kleine, gelbe Linie begrenzt ist. Man kann sich diese schwarzen Quadrate auch als eine schwarze Aussenründbinde vorstellen, welche aussen und innen durch eine schmale, gelbe Binde begrenzt ist, nur bildet die innere gelbe Binde keine ununter- brochene Linie, weil die schwarzen Quadrate, welche die Aderzwischenräume ausfüllen, nicht alle von gleicher Grösse sind, daher rücken die kleinen Linien, welche die einzelnen Quadrate innen begrenzen, je nach der verschiedenen Breite der letzteren, bald ein wenig mehr nach aussen, bald mehr nach innen. Ich nenne die Art einstweilen Salentia. 85. Cyrestis Rahria Westw. Moore Cat. Lep. E. Ind. C. L p. 147. T. lILa. f. 2. Ein Exemplar von den Togian-Inseln. SG, Cyrestis Thyonncus Cram. 220. E. F. 3" 36 87. Cyrestis strigata Feld. Nov. p. 411. • Zahlreiche Exemplare. •' 88. Neplis Nirvana Feld. Nov. p. 426. 89, Neptis Neriphus Hew. Ex. Butt. IV. 'Neplis f. 6,7. . 90. Neplis Aceris Lepech. Var. celebensis. Die Exemplare von Celebes, welche ich nicht von der weit verbreiteten Art zu trennen wage, zeichnen sieh vor den Europäißclien, Philippinischen und Ceylauihchen Stücken durch bedeutendere Grösj-e (32 Mill. OberflügeJlänge) aup, welche auf den Oberllügeln einen grösseren Hauni zwischen den 7 ovalen, weissen Discalllecken und dem Aussenrande herstellt. In diesem Räume zeigen sicli oberseits 3 Reihen von weissen JMöndchen, welche weiter von einuiider abstehen als bei den gewöhnlichen Aceris - Exemplaren, bei denen ge- wöhnlich nur die mittlere Reihe oberseits deutlicli ist. Aul der Unterseile besteht die innerste Reihe aus stark ausge- prfigtea Möndchen, welche der darauf folgenden, mittleren, aus noch grösseren Monden bestehenden Reilie vollkommen parallel, d. b. in gerader Linie herabsteigen, wälirend sie bei den typischen Aceris- Exemplaren viel scli wacher, ol't so- gar undeutlich sind und sich in einer geschwungenen Linie um die weissen Discalflecke herumkrümmen. Der Hauplunter- schied besteht endlich darin, dass die obere, breilere, weisse Mittelbinde der UnterflUgel auf beiden Flächen vom Äbdoini- nalrand jederzeit nur bis zum oberen Subcoslal-Ast aufsteigt und daselbst aufhört, währeud sie bei allen tyiüsclien Aceris bis zur Costa verläuft. ,1 ; Viele vollkommen übereinstimmende Exemplare. ■'• 91. Neptis üaria Feld. Nov. p. 426. T. 5t;. f. .5. 6. Nur in wenigen StUcfcen. 92. Atbyma Eulimene God. Enc. IX. p. 429. Ath. Jocaste Feld. Wien. enl. Misch. 111. p 18i, Novara T. 56. f. 1-3. Alb. Badüura Butl. Ann. Nat. Hisl. 3. Scr. XVII. p. 100. Nur ein einzelnes Weibchen von dieser Riesenart der Gallung. , 93. Limenilis Lymire Hew. Ex. Bull. II. T. 33. f. 3. 6.' 94. Limenilis Libnites Hew. Ex. Butt. 11. T. 34. f. 7. 8. 9. 95. Limenilis Lyn ei des Hew. Ex. Butt. IL T. 33. f. 1. 2. Alle '■'' Limenilis Arten du:' in einzelnen Stücken. 37 m. Diadema Holiiia Lin, Mu.s Lud. Ulr. p. '.>95. — Clerck Ic. T. 21. f. 2. Pap. Auge Cram. 190. A. B. Sehr gemein auf Celebes. Die Weibchen gehören ohne Ausnahme zur Var. Iphigenia Cram. 97. Diadema anomala Wall. Trans, ent. Soc. 1S69. p. 'l. Adolias Aeetes Hew. Ex. Butt. II. T. 35. f. 1. 2. Sjmphaedra Aretes Butl. Proc. Zool. Soc. 18G8. p. G12. Nur ein nicht tadelloses Männchen. 102. Doleschallia Bisaltide Cram. Var. Polibete Cram. 235. C. D. Die Ceiebes-Exemplare gehören alle zu der von Gramer '^35. C. D. (nicht 234. D. E.) abgebildeten Varietät mit den .'{ rothgelben Fleckchen unter dem Vorderrande, hinter der Mittelzelle der Oberllügel , welche bei der Stammart von Java in eine bald kürzere, bald längere, immer aber breitere Binde verwandelt sind. Die Unterseite ist bei allen Celebes- Exemplaren grünlich mit deutlichen weissen Zellenllecken, wie sie Cramer abbildet. 103. Charaxes Wallacei Butler Lep. ex. p. 100. T. 38. f. 2. Ein schönes Exemplar von dieser der Butler'schen La- tona (Brennus F'eld.) seiir ähnlichen Art. lOJ. Charaxes Nitebie Hew. Ex. Butt. II. T. 38. f. 2. 105. Charaxes affinis Butl. Proc. Zool. Soc 1865. l). 636. T. 37. f. 4. Ch. Demonax Feld. Nov. p. 440. 38 hi wohl nichts weiter, als eine von den unzähligen Po- Ijxena- Varietäten. 106. Amathusia Phidippus Lin. Sybt. Nat. I. 2. p. 752. 107. Clerome Menado Hew. Ex. Butt. III. T. 33. f. 4. 5. Zwei Männchen, deren einem die schmale, weisse Quer- binde auf der Unterseite der Oberflügel fehlt. Var. alis anticis subtus ocello nigro albo-pupillato. Ein Exemplar von den Togian-Inseln bildet eine dadurch von der Stammart abweichende Varietät, dass der mittlere der 3 weissen Punkte auf der Unterseite der Oberflügel in ein schwarzes Auge mit weissem Kern verwandelt ist. 108. Clerome Chitone Hew. Ex. Butt. III. T. 33. f. 2. 3. Ein Pärchen. Beide Geschlechter sind weder oben, noch unten von einander verschieden. 109. Elymnias Mimalon Hew. Proc. Zool. Soc. 1861. p. 52. T. 9. f. 1. 2. Beide Geschlechter in ziemlicher Anzahl. 110. Melanitis Leda Lin. Syst. Nat. I. 2. p. 773. Zahlreiche Exemplare in mannigfaltigen Varietäten. 111. Lethe Arete Cram. 313. E. F. L. arcuata Butl. Cat. Satyr. Br. Mus. p. 114. T. 2. f. 3. ,^. Westwood in den Diurn. Lepidoptera und Kirby in sei- nem S^'n. Catalogue haben diese entschieden besondere Art, der erstere als Synonym, der andere als Varietät mit Lethe Europa Fab. (Beroe Cram.) verbunden. Butler a. a. 0. hat die grosse Verschiedenheit zwischen beiden erkannt, aber übersehen, dass die Art schon, obgleich roh, doch vollkommen characteristiscii im männlichen Geschlecht von Cramer abge- bildet worden ist. Mehrere Exemplare beider Geschlechter. 112. Mycalesis Polydecta Cram. 144. E. F. 113. Mycalesis Jopas Hew, Ex. Butt. HL T. 43. f. 24. 114. Mycalesis Megamede Hew. Ex. Butt. III. T. 42. f. 14. Wahrscheinlich ist diese Art identisch mit Janardana Moore (Cat. I. p. 234} von Java und würde dann diesen älteren Namen annehmen müssen. Moore's ungenügende Be- schreibung verhindert, darüber zur Gewissheit zu gelangen. 115. Mycalesis Medus Fab. S;st. Ent. p. 488. Pap. Doris Cram. 362. C. Pap. Hesione Cram. 11. C. D. 39 1 IG. Mycalesiti Pandaea Hpfr. n. sp, M. alis anticis (^ fuscis, dimidio interno diffuse fulvo- LMuniieo, inl'ra venam submedianam plica membranacca fasci- tuliim pilorum nigroiuni incliidente. Fosticis biunneo-liilvis, linea fcubmaiginali biunnea, margine externo angusto, ad api- cem latiore, nigio. Alis subtus fuscis, po&lieis in dimidio externo fulvescentibus; anticis ocellis duobus, jjosticis tribus externis magnis, antica- inm secundo maximo, po^ticarum tertio minimo, Omnibus ni- giis pupilla alba iiide ocliracea circulo nigro atque ocliraceo intror&um lilacino-pulveioso circumdata; lineis duabus submar- ginalibus undulatis anticarum nigris, posticarum brunneis. ^ Long, alae ant. Mill. 29. Uberflügel schwarz, die innere Hälfte derselben, beson- ders vom Innenrande bis zur Mediana hinauf röthlich-braun. In der Mitte des Innenrandes befindet sich, unterhalb der Submediana, eine kleine, häutige Tasche, welche einen Bü- schel von schwarzen Haaren einschliesst. Unterflügel hell- gelbbraun mit einer feinen, dunkelrothbraunen Linie vor dem Aussenrande. Der Aussenrand selbst fein schwarz, wird am Vorderwinkel breiter und verwaschen. Unterseite der Flügel schwarzbraun, die Itinteren etwas heller und die äussere Flügelhälfte derselben sogar rothgelb. Die Aussenhälfte aller Flügel hat grosse, schwarze Augen, die oberen deren 2, von denen das untere sehr gross, die unteren 3, deren letztes sehr klein ist. Alle haben grosse, weisse Pupillen mit ochergelber Iris, die mit einem schwar- zen, und dieser wiederum mit einem nochmaligen ochergelben Ringe umgeben ist, m elcher letztere, an seiner nach der Flügelbasis gekehrten Seite, lilafarbigen Anflug hat. Alle Flügel haben vor dem Aussenrande 2 Kappenlinien, welche auf den oberen schwarz, auf den unteren dunkelbraun sind. Nur ein Männchen. 117. ypthima Loryma Hew. Trans, ent. Soc. 3. Ser. IL p. 289. T. 18. f. 16. 17. il8. Ypthima fasciata Hew. Trans, ent. Soc. 3. Ser. H. p. 287. Hewitson's Exemplare sind von Sumatra und Borneo. 119. Ismene excellens Hpfr. n. sp. I. corpore nigro, scapulis, collari, palpis (articulo ultimo nigro excepto), tborace subtus, pedibus, venire anoque auran- tiacis. Alis supra nigris, fitnbria alba, ad angulum j)osticarum analem aurantiaca, anticis ad basim aurantiacis, in medio subdiaphanis, pluga subbasali quadrata tomentosa nigerrima. Alis anticis subtus vinosis, costa basali aurantiaca, limbo in- terno margaritaceo-albo, fascia media curvata ditfusa subdia- 40 phana; alit> poslicis subtus clialjbeis, pilis basalibus, niacula lobuli co^talis nigro pnpillata, altera subcostali, terlia interna plagaque magna anali in disciim prolongata aurantiacis. (^ Long, alae anticae Mill. 29. Diese ausgezeichnete neue Art, muss der Ja Ina Moore (Pioc. Zool. Soc. I8ü5. p, 782.), die ich nur aus der Beschrei- bung kenne, sehr nahe stehen, Sie unterscheidet sich von derselben in folgenden Punkten: 1. Nicht bloss die Basis des Costalrandes, wie bei Jaina, sondern die ganze Flügelbasis der Obertlügel, bis zum Innen- lande liinab, ist orange behaart. 2. Statt des undeutlichen, sch\Yärzlichen Flecks bei Jaina, hat Excellens im Vorderiliigel, unterhalb der Mediana und grenzend an die orange Flügelbasis, ein grosses, subqua- dratisches Feld, gebildet aus dicht stehenden, eihabenen, tief- ichwarzen Filzhaaren. An dieses Feld gienzt ausserhalb eine diffuse, lichtere, halbdurchsichtige Binde, die aber weder Costa 1-, noch Innen-, noch Aussenrand eireiclit, welche sämmt- lich schwarz sind. Von dieser ist bei Jaina nichts erwähnt, 3. Excellens hat auf der Unterseite die Basis der Costa der Oberflügel mit orangen Härchen besetzt und im Costal- läpj)chen der unteren einen orangen Fleck mit sch\Aarzem Mittel]»uukt. ^— Jaina hat an der Basis jedes Flügels einen gleichfarbigen Doppelfleck. 4. Jaina hat auf der Unterseite der Oberflügel einen deutlichen, purpurlich-weissen Fleck in der Mittelzelle und im Discus eine gekrümmte Reihe schmaler, undeutlicher Fleck- chen. Bei Excellens ist von dem Zellenfleck keine Spur vor- handen und um den Zellenschluss zieht sich eine gekrümmte, balbdurchsichtige Binde herum, deren obere Aderzwischen- räume mit orangen Schuppen Oberdeckt sind. 5. Die stahlblaue Unterseite der Unterflügel von Excel- lens hat, ausser dem er\'\ ahnten Costalläppchenfleck mit schwarzem Kern, einen Subcostaifleck, einen inneren Fleck unterhalb der Mediana und 3 zu einer unregelmässigen Binde vereinigte Discalflecke von oranger Farbe, Jaina hat statt dessen eine undeutliche Reihe puipurlich- \>eisser Slriemchen im Flügeldiscus, Nur ein Männchen. 120. Hesperia Thrax Lin. S.yst. Nat. 1. 2. p. 794, Weit verbreitete, auf Celebes gemeine Art. 121. Hesperia Celsina Feld. Nov, p, 512, T, 71, f. 12, 122. Hesperia tesöcllata Hc\\. Trans, ent. Soc, 3. Ser, II. p. 4,'-!. Hesp. Eulejiis Feld. Nov. p. 5l7. T. 72. f. 12. 41 Ein Pärchen von dieser unteiwärls merkwürdig gezeich- neten und gefärbten Art. 123. Hesperia Acalle HpIV. n. sp. H. alis supra fuscis , ad basim marginemque internum lulvo piloöis; limbria anticarum supra fusca subtus eoriacea, posticarum angulique analis anticarum fulva; anticis macula sul)quadrata cellulari fasciaque discali antice ineurvata e ma- culis 6 (iribus supremis parvis quadiatis, tribus inferioribus elongatis majoiibus), poslicis fascia e maculis 4 elongatis, fulvis. Alis anticis subtus ad bas^im marginemque internum fu.'^cis, ad apicem coiiaceis, fascia macuhiri superna, introrsum et extrorsum maculis nigris marginata; poi-ticis subtus vinoeo- coriaeeis, fascia superna introrsum et extrorsum maculis ni- gris marginata. ö" Long, alae ant. Mill. 22. Diese Art erhält, jedoch nur durch die Zeichnung der Unterseite, einige Aehnlichkeit, besonders mit dem Weibchen des Amerikanischen Phjlaeus Drury, weil auch bei diesem die gelbe Fleckenbinde unterwärts mit schwarzen Fleckchen begrenzt ist. Die Oberseite ist aber ganz verschieden und die Art ist viel grösser. Die Zeichnung der Oberseite der Oberflügel besteht aus einem \iereckigen, rothgelben Fleck in der Mittelzelle und einer gleichfarbigen Binde im Diseus, gebildet aus 8 läng- lichen, grösseren, unteren Flecken zwischen den Mediana- Aesten und der Submediana und 3 kleineren, oberen, vier- eckigen, von denen die 2 unteren etwas nach dem Aussen- rande heraustreten, der oberste jedoch nach innen geschoben ist. Von den 4 Flecken der Unterflügelbinde befinden sich 2 zwiscben den Mediana -Aesten, einer oberhalb und der vierte unterlialb derselben. Alles Uebrige ist durch die la- teinische Beschreibung deutlich gemacht. 124. Hesperia Augias Lln. Syst. Nat. I. 2. p. 794. Eine sehr verbreitete, Indische Art, zu der auch Hesp. Krefl'tii Mac Le-dy aus Australien als minder scharf gezeich- nete Varietät gehört. 125. Hesperia Maro Fab. Ent. syst. Sppl. p. 432. 126. Ptei'ygospidea Japetus Ciam. 3ü5. E. F. 127. Ptery gospid ea TrebeHius Hpfr. n. sp. Ft. alis supra nigris, fimhria anticarum nigra, posticarum nivea, ad apicem nigra; anticis punctis 10 vitreis albis; posticis fascia anali-externa abbreviata nivea maculis quatuor magnife subpyramidalibus nigris a margine remota. Posticis subtus ad basim glaucis, dimidio anteriore nigro, posteriore niveo, ad marginem maculis 4 nigris ornato. S Long, alae ant. Mill. 22. 43 Diese neue Art sieht der Menaka Moore (Proc. Zool. See. 1865. 778.) nahe, unterscheidet sich aber sogleich da- durch von derselben, dass der Analwinkel der tlinterflügel nur in dem letzten, äusseren Drittel der Flügellänge schnee- weiss gefärbt ist und dass diese schneeweisse Färbung von den weissen Franzen durch vier ansehnliche, schwarze, fast zusammenhängende Kandflecke getrennt ist, wodurch also eine massig breite, dem Aussenrande parallel laufende, kurze, weisse Binde gebildet wird, welche bei der Mitte des Aussen- randes aufhört. Bei Menaka ist die weisse Färbung so weit ausgedehnt, dass sie mehr als die Hälfte des Abdominal- und des Aussenrandes einnimmt und an letzterem mit 4 runden, schwarzen Flecken besetzt ist. Die Oberflügel von 'J'rebellius haben 10 kleine, glashelle Fleckchen: eins unter der Costa, 2 in der Mittelzelle, 4 im Discus, in einer schräg nach der Flügelspitze aufsteigenden Linie, und 3 vor der Flügelspitze in einem Halbkreise, Die Unterseite der Hinterflügel ist an der Basis mit lan- gen, blauweissen Härchen bekleidet. Die kleinere Yorder- liälfte des Flügels ist schwarz gefärbt und nicht scharf von der grösseren, weissen Hinlerhälfte geschieden, da sie mit 2 tiefer schwarzen Flecken die Grenze überschreitet. Am Rande der weissen Flügelhälfte stehen 4 runde, tiefschwarze Flecke. Ein Männchen. 12"^. Daphnis Hj'pothous Cram. 2S5. D. Darapsa Hypothous Walk. List. VIII. 185. — Moore Cal. I. 27 J. Die ziemlich seltene, schöne Art lebt auf Amboina (Gra- mer), Java (Biit. Mus.), Ceylon (Berl. Mus.) und Celebes. Was Walker und nach ihm Moore bewogen liat, aus Nerii und Hypothous, diesen zwei, v^'enn man von der Färbung abstrahirt, in jeder Beziehung zum Verwechseln ähnlichen Arten, zwei verschiedene Gattungen: Daphnis und Darapsa zu machen, ist mir ein nicht zu lösendes Räthsel. 121). Choerocampa Nessus Drury J. H. T. 27. f. 1. 130. Choerocampa Lucasii Walk. List. VIIL 141. Lueasii wird kaum als Varietät von BoisdavaTs Cre- tica zu trennen sein. 131. Choerocampa Phoenyx HSchfr, Sml. aussereur. Schm. f. 478. Kommt in Bengalen, auf Luzon, Java und Celebes vor. 132. A cherontia Lachesis Fab. Eni. syst. Sppl. p. 431. Sph. Atropos Var. Cram, 237. A. Acherontia Lethe Westw. Cab. Gr. Ent. T. 4?. f. 2. Acherontia Satanas Boisd. Sp. g. I. T, 16. f. 1. 43 Ein schöne.s Exemplar von Celebes, welches sich von unseren Javanisciien durch seine Kleinheit, durch sehr schwarze Unterflügel, in denen nur einige kleine, ochergelbe Flecke die Andeutung der sonst vorhandenen 2 Binden geben, ferner durch Keduciiung der ochergelben Seitenbinden des Hinter- leibes und endlich durch eine schöne, blass kirschrothe Fär- bung des 'l'odtenkopfs auszeichnet, die dem Thier ein eigen- Ihümliches Ansehn verleiht. 133. Smerinthus Sperchius Mea6tr. Enum. Corp. If. p. 137. T. V. r. 5. Sm. Djras Walk. List. VIII. 250. Verbreitet über Sylhet, Ceylon, Celebes, China u. Japan. 134. Phalanna Polymena Lin. Syst. Nat. I. 2. p. 806. 135. Creatonotus interruptus Lin. Syst, Nat. I. 2. p. 840. 136. Aloa vacillans Walk. List Ileter. p. 1702. ?. Amphissa vacillans Walk. List Heter. p. 685. ,^. 137. Spilosoma ni aculifascia Walk. List. Heter. p. 676, V. Spil. conspurcatum Walk. List Heter. p, 1698. $. 138. Aganais Caricae Fab. Syst. Ent. p. 596. Noct, Alciphron Cram. 133. E. Weit verbreitete, häufige Art. 139. Aganais lanceolata Walk. List Heter. p. 1675. Auf Celebes häufig. 140. Aganais celebensis Hpfr. n, sp. A. alis anticis basi maculis duabus nigris ornata, costa niargineque externo luteis; plaga maxima interna extrorsum angulum obtusum rotundatum formante, maculam rotundam cellularem alteramque discoeellularem maximam quadratam pallide flavam includente brunnea. Posticis nigris, limbo co- stali et externo decrescente luteis, Alis anticis subtus ut supra, cellula autem fere tota ma- culaque quadrata superna, macula nigra separatis, pallide flavis, Posticis subtus apice niargineque externo luteis, area maxima interna nigra, maculam magnam pyramidalem sub- costalem pallide flavam includente, $ Long, alae ant. Mill. 3'.\ Celebensis steht der Javana Cram, (274. C.) sehr nahe, ist aber sicher besondere Art, Sie unterscheidet sich von derselben folgendermassen: 1. Das braune Mittelfeld der Vorderflügel ist grösser, indem es dem gelben Aussenrande näher rückt und in dem- selben einen stumpfen, sogar etwas abgerundeten AVinkel bildet. Bei Javana, wo das Feld kürzer, der Aussenrand 44 breiter ist, sendet das erstere eine lange, e^ehr sclmrfo S])itze in den letzteren hinein. 2. Die hellgelben Makeln der Mittelzelle der Oberflügel von Celebensi? sind auf der Unterseite verändert, indem die runde Makel in ein gelbes Dreieck verwandelt ist, welches fast die ganze Mittelzelle ausfüllt und von der viereckigen. Makel nur durch einen quadratischen, schwarzen Zwischen- raum getrennt ist. Beide aber, das gelbe Dreieck sowohl als das gelbe Viereck, befinden sich bei Celebensis innerhalb des braunen Mittelfeldes, ^^ ährend bei Javana das [)raune Feld auf deV Unterseite noch mehr verkleinert ist als oberhalb, und nur die runde Makel undeutlich enthält, so dass die viereckige schon in den verbreiterten Aiissenrand fällt. 3. Auf der Unterseite der Hinterflügel hat Celebensis einen grossen, gelben, pyramidenförmigen Fleck, welcher die ganze Mittelzelle und noch ausserdem den Raum zwischen Costaiis und Subcostalis ausfüllt. Derselbe ist an seiner Vor- der- und Ausf?enseite schwarz gesäumt und an seiner hinteren Seite von dem scliM-arzen Mittelfelde der Oberseite begienzt. Bei Javana fehlt dieses gelbe Dreieck und das schwarze Mit- telfeld ist so vergrössert, dass es bis zum Co&talrand hinauf- reicht. Ein gut erhaltenes Weibchen. Das Exemplar von Ja- vana, welches zum Vergleich gedient hat, ist ebenfalls ein Weibchen, so dass die angeführten Abweichungen zwischen beiden Arten nicht auf Gechlechts-Unterschiede zurückgeführt werden können. 141. Bizone puella Drury II. T. 2. f. 2. 142. Lymantria lunata Cr am. 369. C. Sehr gemeine und verbreitete Art. 143. Lymantria in h onorat a Hpfr. n. sp. L. alis $ supra et subtus niveis, anticis parce fusco pul- verulentis, striga prope marginem undulata nigra. Alis subtus lilura discocellulari fusca. -9 Long, alae ant. Mill. 38. Das Männchen zu diesem weissen, sehr einfach gezeich- neten Weibchen kenne ich nicht. 141. Leptosoma obtusa Walk. List Heter. VII. 1666. 145. Leptosoma infuscata Hpfr. n. sp. L, palpis luteis, articulo secundo exterius, tertio toto nigro; capite, coUari, scapulis, scutello et metathorace nigris, luteo aut albido marginatis; abdomine supra fusco albido fasciato, subtus albo maculis Idteralibus nigris, ano luteo; alis anticis supra fusco-nigris,vittis una subcostali, altera celiuiari linearibus, tertia lata fusiformi interna venisque ad basim albiSy fascia 45 exteriore maculari alba atomis crebervimis obfusoata; posticis albis nigro-venosis, limbo lato uigio, introrsum düFuso. S' Long, alae ant. Rlill. 21-22. Nur 2 Männchen, Die weisse Au8senl)inde der Obevflügel ist oberseits ganz mit braunen Schuppen überdeckt, unterseits weisser, reicht von der Costa bis zum ersten Mediana- Ast herab und besteht aus 5 Flecken, von denen der oberste allein ganz weiss ist, der zweite durch die Mittelzellenfalte und die Discocellularis in 3 Partikelchen zerlegt wird (2 in- nerhalb, 1 ausserhalb des Zellenschlusses) und die 3 untersten die längsten und am meisten verdunkelt sind. 14(i. Leptosom a consobrina Hpfr. n. sp. L. palpis luteis, articulo secundo exterius, tertio toto nigro; copile, collari, seapulis, scutello et metathorace nigris luteo- margiuatis; abdomine supra et infia nigro, marginibus segmen- torum, viltis duabus lateralibus vittaque ventrali luteis, ano aurantiaco; alis anticis nigris, vitta basali-inteina fiisiformi fasciaque externa lata, introrsum ad truncum medianum ex- cisa albis; posticis albis, limbo sat lato, ad Medianae ramiim primum denlem formante, nigro. V Long, alae ant. Mill. 24—25. Die weisse Querbinde der Oberflügel ist ziemlich breit, aussen convex und gezähnelt, innen, am Stamm der Mediana, mit einem spitzen Ausschnitt versehen. Sie reicht vom Vor- derrande bis zur Submediana. Der Kaum zwischen Mediana und Submediana ist auf der inneren Flügelhälfte durch eine spindelförmige oder ein langgezogenes Dreieck bildende Längs- binde ausgefüllt, die aber die weisse Querbinde nicht erreicht. 147. Leptosom a latifascia Hjifr. n. sp. L. capile luleo nigro bimaculato, collari nigro luteo-mar- ginalo, seapulis luteis nigro bimaciilatis, abdomine albido viltis lateralibus macularum nigrarum duabus, ano luteo. Alis an- ticis fuscis, vittis tribus basalibus, fascia maculari media, lata,' antice furcata strigaque abbreviata maculari subapicali-externa albo-hyalinis ; posticis albis limbo nigro albo bimaculato. $ Long, alae ant. Mill. 24. Die blans biaun-schwäizlichen Vorderflügel haben an der Basis 3 durchsichtige, weisse Längsstriemchen: die oberste zwischen Costaiis und Subcostalis, die z\^ eite, kürzeste, in der Mittelzelle, die dritte, breiteste und längste, unterhalb der Mediana. Ziemlich in der Flügelmitte befindet sich eine gleichfarbige, breite Querbinde, bestehend aus 9 Flecken von verschiedener Gestalt. Davon nehmen die drei untersten, in von oben nach unten abnehmender Grösse, den Raum zwi- schen den Mediana- Aesten und der Submetliana ein; die 0 oberen sind durch die z\a i^chentretende Discocellularis getheilt, 46 wodurch die Binde nach oben gegabelt wird ; die innere Partie besteht aus 2 grösseren, viereckigen Flecken, die äussere aus 4, um den Zellenscliluss gelagerten, kleineren. Endlich befindet sich noch vor der Flügelspitze, dem Aussen- rande parallel, eine kurze Querreihe von 5 kleinen Flecken, von denen der erste und vierte punktförmig ist. Die Unterfliigel sind lialbdurchsiehtig weiss, mit ziemlich breitem, schwarzen Aussenrande. in dem sich 2 weisse Fleck- ehen, der obere zwischen den Subcostalis-Aesten, der untere in der oberen Mediana-Gabel, befinden. 1 Weibchen. 148. Parasa Loesa Moore Cal. Lep. E. J. C. p. 417. T. Xf. a. f. 12. 140. Prodenia retin a HSchfr. Syst. Hearb, Sohin. V. Eur. f. 144. 145. Diese über Südeuropa, Indien und Afrika verbreitele Art fliegt auch auf Celebes. 150. Cocytodes coerula Guenee Noct. Iil. p. 41. T. 13. f. 10. 151. Ophideres fullonica Lin. Syst. Nat. I. ?. p. 812. — Clerck. Ic. T. 48. f. 3. 4. 152. Spiredonia obscura Gram. 274. B. 153. Patula macrops Lin, Mant. p. '^25. — Gram. 171. A. B. Ein ziemlich kleines Exemplar von Gelel)es, Unsere Sammlung enthält auch ein schönes Pärclicn dieser Art aus Guinea. 154. Argiva celebensis Hpfr. n. sp. A. Hieroglyphicae Dr. simillima, at multo minor, fascia anlicarum subapicali, o ochracea, $ alba, decrescente, cui- vata, non interrupta, a cosla ad marginem exteinum extensa. ^ $ Long, alae ant. Mill. 34. Diese Art stimmt mit der bekannten Drury'schen Hierö- glyphica in Form und Zeichnung fast ganz überein, nur ist sie bedeutend kleiner und die beim S gelbe, beim $ schnee- weisse Binde vor der Spitze der Obeiilügel bildet nicht, wie dies bei Hieroglyphica der Fall ist, eine kuize, durch die obere Discoidalis in 2 Flecke getlieilte Binde, sondern die- selbe fängt breit am Vorderrande an, setzt sich ununter- brochen und in gleicher Breite, bis zur unteren Discoidalis fort, auf der sie, sich gleichmässig verschrnälerud und endlich sich zuspitzend, bis dicht vor dem Aussenrande ausläuft. Die Beschreibung ist nach 2 vollkommen übereinstim- menden Pärchen gemacht. 47; 155. Nyctipao crepuscularis Lin. Mus. Lud. Ulr. j). 378. — Clerck. Je. T. 53. f. 34. Die Excni))laie von Celebes sind selir gross und zeichnen picii dadurch von den Javanisclien und Ceylanischen aus, dass die Winkel der vor «lern Ausseniande alier Flügel herab- ziehenden , gewellten oder Zickzackbinde mit vielem Weiss ausgefüllt sind und dass der obere Tlieil der weissen Binde, welche das Äuge der Oberflügel auf der Aussenseite umzieht, vom Vorderrande bis zur unteren Discoidolis .'^ehr l)reit und zwar dopjtelt so breit ist, als bei den gewülinliciien Exem- plaren. 156. Nyctipao leucotaenia Guenee Noct. III. p. 1S4. T. 20. f. 1. Crepuscularis Clerck. Ic. T. 53. f. 42. Ein schönes Exemplar von Celebes, welches dadurch von den beiden Exemplaren unserer Sammlung, so wie von der Clerck'schen und Guenee'schen Abbildung abweicht, dass die Zickzackbinde beider Flügel von der weissen Mittelbinde getrennt und mehr dem Aussenrande genähert ist und dass die Winkel, aus denen sie besteht, sehr spitz und breit mit Weiss gesäumt sind. 1.57. Ilulodes Caranea Cram. 2G0. E. F. 1.58. Trigonodes Hyppasia Cram. 250. E. 159. Trigonodes Cepiiise Cram. 227. C. 160. Nyctalemon Menoetius Hpfr- Neue Schm. d. ZooL Mus. if. T. 3. f. 1. Patroclus Dr. I. T. 7, f. 1. T. 8. f. 1. - Cram. 109. A. ß. Ein gutes ]^Iännchen. 161. Hypochroma lariaria Walk. List. XXI. p. 433. 162. Agathia lycaenaria Koll. Kaschm. p. 486. — Guen. Phal. L p. 3S0. T. 3. f. J2. 163. Eumelia Rosalia Cram. 368. F. 1 4. Micronia astheniata Guen. PhaJ. II. p. 24. 165, Pycnarmon Jaguar alis Guen. Pyr. p. 283. Lederer. Wien, ent Mtschr. VII. p. 441. T. 17. f. II. 48 Lepidopterologische Notizen von Dr. Osear Böttg^er/) Sekretair des Offcnbaclier Vereins für Naturkunde. y, — — " Unter den von den Herren Dr. C. von Fritscli und Dr. J. J. Rein auf ihrer vorjährigen Reise nach den Ca- naren gesammelten Schmetterlingen fielen mir zvei Bläulings- fbrmen auf, über die eine kurze Bemerkung gestattet tei. Die eine von Tenerife stammende Art ist Biulle's Polyom- ina tus W ebbia nus = Lycaena fortiinata Stand. (Berl. entom. Zeit. 1870, S. 99). Es sclieint Staudinger entgangen zu sein, dass Brülle in der Histoire naturelle des lies Cana- ries par P. Barker- \N ebb et S. Bertlielot, Band II. 2, Paris 1836-43, Entomologie S. 93 und Taf. IV., fig. 1 und la., diese Art, die Staudinger in seinem Katalog mit Recht dicht neben Lyc. Telicanus Lang, gestellt hat, bereits gut beschrie- ben und abgebildet hatte. Der Staudiiiger'sche Name hat demnach einzugehen und die Art wird in den Katalogen als Lycaena Webbiana Brülle sp. Tenerife auizuführen sein. Die andere ist die meines Wissens auf den Canaren noch nicht beobachtete, im Mittelmeergebiele übrigens weitverbrei tete Lycaena Lysimon Hübn (Boisduval, Icon. bist, des lepidopteres etc., Paris 1832, S. 74, Taf. XVII., fig. 7 u. 8), die mir in einem $ von Gran Canaria vorliegt, das sich von f-panischen (Heine) und abessinischen E.xemplaren (Rüppell), die mir zum Vergleiche zu Gebote stehen, nur in ganz neben- sächlichen Dinoen unterscheiden lässt.''' *■) Mitgetheilt aus einem Briel'e an I^rof. Zeller. Red. 49 Deux nouveaux Trechus Additions ä la Monographie des Trechus par dl, Put Keys. (Stett. E. Z. 1870 p. 7, 145, 1872 p 167. j 1. T. B»Ollt;$tlliü. Long. 3 - El. 2 — Laf. 1 % Mill. D'un noii' de poix avec le corselet, ou au moins ses boidp, loussätre, de meme que les marges et la suture des 61ytres; les pattes, les palpes et les deux premiers articles des antennes testaces; les articles 3 et suivans de ces der- nieres plus ou moins taclies de brun; leurs articles 2 et 4 sont egaux en longueur; la ligue orbitaire se dirige entre la base et Tungle de Tepisloniej lepoint oculaire anterieur est beaucoup plus laige que Tautre. Les jeux sont peu saillans, du triple de la Uu geur du tubercule post oculaire. Le cor- selet tst bri^vement subcordiforme, arrondi en avant, elargi jusqu'au tiers antdrieur, puis se retrecissant en arc de cercle jusqu'aux angles de la baie qui sont assez petits, saillans, plus aigus que droits; les deux fossettes de la base sont assez prolondes, un peu rugueuses, reunies par l'impression transversale posterieure qui est tres distincte; le sillon lon- gitudinal est piofond, surtout en arriöre. Le rebord marginal est large et regulier. — Les eivtres sont brievement ovales, convexes; au delä, des epaules, leur rebord basal est pro- longe en ligne droile; les stries sont ponctuees; les trois pre- mieres seulement sont distinetes dans toute leur etendue; les deux suivantes ne le sont un peu que vers Fextremite; les piliers des hanclies posterieures sont d'un cinquieme plus longs que rintervalle ooxal. Alpes du Pi6mont (Monte Barone). Piusieurs individue coniniuniques par le Musee de Genes. Cette uouvelle esp^ce difF^re: 1. du glacialis par la directiou du rebord basal des elytres; eile est d'ailleurs plus pctite. La ligne or- bitaire se dirige, non sur la base interne des antennes, niais entre celles-ci et Tepistome; les bourrelets post- oculaires sont moins larges^ le corselet est moins retreci a sa base; les elytres sont plus courtes, plus ovales. ; 4 50 2. du rotundatus, par les angles de la base du cor- selet qui sont aigus, 3. du sinuatu8, par son corselet ]>lua laige en avnnt, moins idticci en aniere; f-es elytres un peu plus largcp, les bounelels post-oculaiies plus etroits, une autre direclion de la ligne orbitaire. 4. du Putzeysi, par son corselet beaucouj) plus couit et autrcment. confornie, les stries des 61}'tres dislincte- ment ponetu6es etc. 5. du striatulus par sa laille moimiie, ses elytres moins larges, son corselet plus couit, moins r6lreci en arri^re; la direction de la ligne orbitaire est presque la meme. Long. 3% - El. 2% — Lat. 1% Mill. D"un noir brillant; paities de la bouche, premier article des antennes, suture des elytres et paltes d'un lestac6 rougeätre. Labre 6chancre en demi-cercle; antennes peu allong^e.«, grossissant vcrs l'extr^mite, a ^e et -Je artic-les egaiix en longueur; yeux peu saillans, d'un quurt seulement plus giand« que le tubercule post-oculaire; le point orbitaire anterieur est tr^s grand; la ligne orbitaire aboutit enire la bas^e des an- tennes et Tangle de lY'pistome. — Le corselet e.^t cordiformc, presque du double plus etioit en arriere qu'en avant; les angles posterieurs sont petits, ou\erts avec la | ointe epaishe et redressee. Le sillon longitudinal es-t ties large et tres profond, mais il n'atteint pas le boid anterieur; Tiuipression transversale posteiieure est bien tnaiquee; li's fo^f^eltes ba- sales sont lineaires, mais situees au fond dune large depres- fiion. — Les elylres sont oblongues, 6galement letrecies en avant et en arriere; leurs 6paules sont trcs ariondies; le re- bord se prolonge liorizontalement jusqu"en i'uce du 5e iiiler- valle. Toutes les stries 8ont distincte.'=, t-auf la 7e, mais elles sont peu profondcs veis rextremik'; elles sont ponctuees et la oc porte trois gros points. La stiie pie:reutellaiie est fort courte; eile j)art dlune depression anondie d"oü sort egale- ment la premiere strie. Le Musee de Genes m*a communiqu^ 4 individus, origi- naires de la Tasmanie. Cest le jjreaiier Trecluii' austrtiiien que je voi?. 51 Ueber die Gattung Ampulex, die 2 euro- päischen Arten derselben und eine neue Art aus Sikkim, von Dr. Krieclibauiner in München. Ein schöner Morgen, dem jedoch die den ganzen Sommer durch unvermeidlichen drohenden Wolken am Horizont nicht fehlten, hatte mich am 14. Juli dieses Jahres veianlasst, einen Ausflug nach Planeck (an der Starnbergerbahn~) zu machen, wo ich in der nächsten Umgebung der Bahnstation sammeln und bei einer allenfallsigen tückischen Laune des Wetters mich schnell in Sicherlicit bringen konnte. Von dem Ergebnisse meiner Ausbeute nicht sonderlich befriedigt und von Bremen (beson- ders Haematopola) hinlänglich zerstochen, sah ich Nachmittags bereits sehnsüchtig dem mich nach der Stadt zurückbringen- den Zuge entgegen, als ich noch auf den Gedanken kam, einige der doitigen prachtvollen Eichen zu besuchen. An dem Stamme einer der ersten, mit dicker, rissiger Borke, sah ich bald unter auf- und abkiiechenden Ameisen ein paar kleine Kaubwespen wie toll herumrennen, in die Spalten ver- schwinden, aber schnell wieder hervorkommen, selten ein wenig auftliegcn, ofienbar mit grösster Begierde etwas su- chend. Schnell halte ich ein Exemplar erhascht; mit einem zweiten ging's aber langsamer, indem ich zuvor mehrmals statt des Thieres ein loses Stück Borke in die Klappe erhielt. Icli vermuthete zuerst den früher um Chur gefangenen Doli- churus cornicuius; da aber die Jagd etwas mühsam und die Zeit der KücUfahrt nahe war, verzichtete ich vorläufig auf den weiteren Fang dieser Thiere, Zu Hause Uberzf ugte mich die Vergleichung meiner Thiere mit Dolicliurus, dass selbe nicht dazu gehören; als ich sie nun nach Dahlbom's Tabellen bestimmen wollte, war ich sehr überrascht, auf die Familie der Pemphredoniden, hier aber zu keiner Gattung zu kommen, deren Merkmale vollständig j)assten. Zufällig fiel mir nun die Gattung Ampulex als eine der wenigen europäischen ein, die mir noch unbekannt waren, und Jurine's Abbildung und Beschreibung versicherten mich sofort, dass meine Thiere dahin gehören, obwohl selbe ent- schieden nur '-l geschlossene Cubilalzellen zeigten; Fühler und Hinterleib Hessen sie als ^ erkennen. 4» 52| Neun Tage darauf (am 23. Julij fuhr ich mit dem ersten Morgenzug wieder dorthin, besonders um wo möglich aucl» das $ zu bekommen. Es war wieder einer jener schwülen Sommertage, welche die Insekten zeitig uns ihren Schlupf- winkeln locken, und so sah ich auch gleich nach meiner An- kunft um 7'/^ an deh ersten Eichen einzelne Thiere hin- und herlaufen. Aber Sehen und Fangen ibt zweierlei. Die ge- ringe Grösse derselben, ihr flacher Leib, ilire Vorliebe für alte dicke Stämme mit tiefrissiger Borke und ihre Schnellig- keit machen die Jagd auf .^ie zu einer sehr mühsamen und schwierigen. In Folge davon brauchte ich \\ enigstens 6 Stun- den, um ein Dutzend derselben zu erhaschen, von denen 8 r^ und 4 $ waren; es mag jedoch kaum der vierte Theil von denen gewesen sein, die ich gesehen. Die Thiere scheinen also eigentlich nicht so selten zu sein, und sich nur durcii ihre unansehnliche Grösse und noch mehr durch ihren l)e- schränkten Aufenthaltsort den Blicken der Sammler zu ent- ziehen. In letzterer Beziehung- glaube ich Grund zu haben zu der Vermuthung, dass das ganze Leben dieser Thiere hier an die Eiche gebunden ist, dass sie in den von Trypetes truncorum oder andern Insekten gebohrten Löeliein nisten und ihre Brut mit kleinen ebenfalls i.n Eichen lebenden In- sekten versorgen. Kein einziges fand ich auf einer der ziem- lich zahlreichen zwischen den Eichen wachsenden Blumen. Die erste Frage ist nun: Sind Ampiilex fascinta Jurine und A. Europaea Giraud (s. Verb. d. zool. bot. Ver. in ^^'ien 18^8. p. 4il.) wirklich 2 verschiedene Arten? Nach Vergleichung der genauen Beschreibung Giraud's und der von ihm angegebenen Unterschieds- Merkmale der beiden Arten mit meinen Exemplaren niusste ich diese trotz des verschiedenen Aufenthaltes (Giraud fand sie nämlich an einer Mauer"') unbedingt für seine Europaea erklären; allein es stieg auch sogleich der Verdacht in mir auf, da.'s die an- gegebenen Unterschiede in Wirklichkeit gar nicht vorhanden sind, sondern auf einer (allerdings veizeihlichen) unrichtigen Auflassung der sehr mangelhaften Beschreibung und ungeeig- neten Ausdrucksweise Jurine's beruhen, und die Europaea Gir. sich recht wohl auf die faseiata Jur. beziehen lasse, nämlich: 1) Unter dem angeblichen Hörn, das sich bei faseiata zwischen den beiden Fühlerhockern befinden soll, das spitz zulaufende gekielte Ende des Kopfschildes zu *) Unter denselben VerliiLllnissen fand sie in neuester Zeit auch Herr Gribodo in den cottisclien Alpen. 63 verstehen, nehme ich nach der Abbildung keinen Anstand. 2) Die Nebenaugen zeigt die Abbildung so deutlich ge- trennt und 80 weit von einander, dass sie einen Wi- derspruch mit dem Texte bildet, letzterer also nicht zu genau genommen werden darf, da Abbildung und Besehreibung doch wohl nacli demselben Exemplare •V gefertigt sind. 0) Ob dann das dritte Bedenken, die nicht völlig über- einstimmende Form des thorax, genügende Veran- lassung geben kann, eine spezifische Verschiedenheit darin zu erblicken, dürfte um so mehr zu bezweifeln sein, als ja auch das Geäder der Hinterflügel von dem der Europaea so verschieden gezeichnet ist, dass es mit Sicherheit als gänzlich vernachlässigt betrach- tet \A erden muss. Um nun darüber in's Keine zu kommen, ersuchte ich meinen werthen Freund Herrn Frey-Gessner in Genf, ein an ihn geschicktes Exemplar mit der Jurine'schen Type zu ver- ojeielien, falls sie noch vorhanden wäre, und bei allenfallsigem Zweifel auch nocli Herrn von Saussure zu Rathe zu zielien. Derselbe bestätigte mir mm in der darauf erfolgten Zuschrift die Uebereinstimmuug des überschickten Exemplares mit der noch in gutem Zustande befindlichen Jurine'schen Type. Es iet also wohl kein Grund mein- vorhanden, an der Identität der A. Europaea Gir. mit fasciata Jur. zu zweifeln. Die zweite Frage ist dann: Kann dieses Thier mit A. compressa, auf welche Jurine diese Gattung zunächst gründete, in ein und demselben Genus bleiben? Von letztgenannter Art besitzt die hiesige Staatssammlung nur ein einziges, ziemlich gut eihaltenes $, angeblich aus Isle de France, son^t aber keine der andern bekannten exo- tisciicn Arten. Obuolil ich nun deshalb diese Frage nicht definitiv beantuorlen kann, möchte ich mich doch schon auf Grund folgender Unterschiede dagegen erklären: 1) Die 8 geschlossenen Cubitalzellen sind bei obigem Exemplare von compressa auf beiden Flügeln so gleiclimäfsig und vollständig ausgebildet, dass es bei dieser Art als Norm angesehen werden darf; meine 1-1 Exemplare von fasciata dagegen haben bis auf eines, welches in dem linken Vorderflügel eine nicht vollständig abgeschlossene Mittelzelle zeigt, nur 2 geschlossene Cubitalzellen und ist die Bildung einer Mittel/.elle also jedenfalls eine gewiss nicht häufig vorkommende Abnormität. Zudem ist bei compressa (ie äusserste im Verhältniss zur Breite bedeutend 54 länger als bei fasciata. Die Radialader ist bei com- pressa, soweit sie die dritte Cubitalzelle begrenzt, stark nach vorne gebogen, die Radialzelle mehr lanzettlich und langgestreckt, während sie bei fasciata als eiförmig - elliptisch mit zugespitzten Enden er- scheint. 2) Der protliorax hat bei compressa an der Basis oben einen Höcker, der bei fasciata fehlt; der metathorax die beiden oberen Ecken in je eine starke dreieckige Spitze ausgezogen, während bei fasciata jederseits 2 kleine übereinanderstehende Spitzclien stehen, 3) Bei compressa (wenigstens dem $:) ist der zweite Hinterleibsring kürzer als die folgenden zusammen- genommen, der ganze Hinterleib lanzettlich, vom zweiten Ringe an stark zusammengedrückt und be- steht scheinbar aus 7 Rückenringen, indem der sechste Bauchring zugerundet nach oben verläuft und über den letzten Rückenring hinausragt. Bei fasciata ii-t der zweite Ring länger als die folgenden zusammen- genommen, der ganze Hinterleib oval, oben flach, nur gegen das Ende ein wenig zusammengedrückt. Betrachtet man dazu noch die ansehnliche Ver^cliiedenheit in der Grösse, die brillante, metallisclie Farbe der ersten Art, die einfache, schwarze der andern, so möchte die da- durch verursachte habituelle Verscliiedenheit die generische Trennung ebenfalls unterstüt>:en. Ein neues Genus aber für unsere europäische Art aufzustellen nehme ich deshalb Au- stand, weil die Gattung Rhinopsis, welche Westwood (Are. Ent. U. 68. t. 65. f. 5. ^) und ihm folgend Smith (Catal. of Hym. Ins. of the Brit. Mus. IV. p 273. pl. VII. f. 2.) ange- nommen und abgebildet haben, so grosse Aehnliclikeit mit ihr zeigt, dass ich sehr geneigt wäre, sie dahinzustellen, beson- ders da schon die geringe Grösse und selb.sl die Flügelfärbung der betreffenden Art (Rh. Abbotlii Wstw.), überdioss auch noch das Vaterland derselben (Georgia) eine der europäischen näher als den Tropenarten verwandte Form annehmen lässt. Der lange Hals, der ebenfalls lange und ganz unbewehrte metathorax und das ganz verschiedene Geäder der Hinter- fjügel weichen zvt'ar von unserer fasciata ab, allein es fragt sich, ob die Abbildung Smith's, nacii der ich die Art zur Zeit allein beurtheilen kann, und die vermuthlich eine Copie der Wcstwood'schen ist, in den genannten EinzelnhtMten richtig und genau ausgefühit ist, was ich besondeis in Bezug auf das Geäder der Hinterflügel sehr bezweifeln möchte. Ich rnuss es daher einem Hjmenopterologen, der obige Rhinopsis in natura vergleichen kann, überlassen, ein bestimmteres Ur- 55 theil über deren A'ei wandtscliaft mit unserer Ampulex fasciata abzugel-en. — Vor Kiir?.em erhielt die liie?ige Staatssammlung von dem z. Z. in englisclien Diensten stehenden Geologen Herrn Dr. Waagen eine Anzahl schöner Hymenopteren aus Sikkim zum GescIcnUe, unter welchen sich eine Raubwespe befindet, die ich nach Dahlbom und Smitii ebenfalls vergeblich zu bestim- men vcr.-uchle, da icii eben auch wegen der nur 2 geschlos- senen Cubitalzellcn auf die Familie der Pemphredoniden ge- fiilirt winde Nach meinem jüngslen Fange erkannte ich sofort die nahe Ver\\ andtschaft meiner Männchen- Thiere mit dem aus Sikkim, die sogar grösser ist, als die des letztern mit de tropischen Ampulox compressa. Mit letzterer hat es allerdings die an.'-ehnliche Grösse, die brillante, metallische Färbung, den Höcker am Ilinterrande des Hi ustrückens, die lanzeltliche Radialzelle, und selbst die roihen Mittel- und Hinterschenkel gemein, mit fa.'ciata dagegen die nur 'l ge- schlossenen Cub:talzellen , die 2 Spitzchen übereinander an den oberen Ecken des metathoiax, den fast ovalen, nur am aussei sIen Ende etwas zusammengedrückten Hinterleib, dessen zweiler Hing wenigstens nochmal so lang ist, als die folgen- den zusammengenommen. Unter diesen Umständen dürfte es gerechtfertigt .»-ein, für dieses Thier eine besondere Gattung zu errichten, in welcher \ielleicht auch noch andere bisher unter Arnjuilex beschriebene Arten untergebracht werden können. Ich erlaube mir selbe nach dem Entdecker zu be- nennen und lege ihr nachfolgende Merkmale bei: W aagenia (nov. gen. Ampulicidarum). Pronoliim margine postico niedio fuberculatum. Alae anlicae celliilis cubilalibus complelis 2. Abdomen modice ])eflunculHtum, subovale, su|)ra planius- culuMi. infra convcxiini, segmento secundo sequentibus simul Himptis duplo ciiciter longiore, bis compressiusculis , simul iiciiminatis. Die Art, die ich in keiner der unter Ampulex beschrie- benen erkennen kann und deshalb als neu bekannt mache, nenne ich W aagenia Sikkim ensis. Violacea, plus minus virescens, femoribus posterioribus ru- fis, apice obseuiis, iijis infu.-catis, dimidio basali medio sub- hyalinis. Long. 16 mm. $. Rbiii in verschiedenen .'\bstufimgen, vorherrschend violet, auf der Witte des Bi ustrückens in's Grüne übergehend, die Hüften ob. n entschieden giün, die hinteren Schenkel roth mit 56 dunkleren, blass violetten Spitzen, Von der Stirne laufen drei Leisten herab, deren seitliche sich zu den Fühlerhöckern verdicken, während die mittlere nach einer kleinen Ausbuch- tung bis an's Ende des dreiseitig zusammengedrückten und schnabelartig vorstehenden Kopfschildes verläuft. Bruststück fast wie bei Ampulex compressa gebildet; Vorder- und Mittel- rücken fast ganz glatt, letzterer mit zwei seichten, schmalen Längsfurchen ; Hinterrücken mit 9 Längsleisten, eine in der Mitte, die sich vor d.em Hinterrande gabelig spaltet, die beiden nächsten von den Seiten des Hinterscliildchens schief nach hinten zur mittleren verlaufend, ohne sie zu erreichen, die folgenden beiden fast parallel mit den zwei vorhergehen- den, aber hinten in einem Bogen zusammenlaufend, ein wei- teres Paar entspringt mit den vorigen vom gleichen Punkte und geht in einem sehr spitzen Winkel schief etwas nach aussen, das letzte Paar verläuft längs des Aussenrandes und bildet nach einer kleinen Ausrandung bei dem Zusammen- treffen mit der gekerbten Randkante, \a eiche Über- und Hin- tertheil des raetathorax scheidet, eine kleine, spitze Ecke, unter vcelcher eine noch kleinere Spitze steht; die Räume zwischen den Kanten sind mehr oder weniger eng und scharf quergerippt, die hintere Fläche in der Mitte von einer ziem- lich seichten Längsfurche durchschnitten, oben entfernt und wellig, unten dicht und fast gerade quergerippt. Der Hinter- leib ist etwas länglich eiförmig, der ziemlich breite Stiel un- gefähr bis zum letzten Drittel der Hinterhüi'ten reichend, der zweite Ring vom ersten durch eine leichte Einschnürung ge- schieden, oben flach, unten stnrk baucliig gewölbt, wenigstens nochmal so lang als die noch übrigen zusammen genommen; letztere zusammengedrückt und eine gemeinsame, dreieckige Spitze bildend. Flügel stark gebräunt, besonders die vorderen, die beiden inneren Drittel (der vorderen in der Mitte, der hinteren ganz) heller und durchsichtiger; die Radialzelle wie bei A. compressa lanzettlich und mit eine.m Aderanliang ver- sehen; die äussere Cubitalzelle ansehnlich länger als breit, die äussere Querader derselben wenigstens nochmal so lang als die innere und geschwungen; die Analzelie der Hinter- flügel hat einen ansehnlichen, bogenförmig gekrümmten Ader- anhang. Die Schenkel zeigen dieselbe Verdickung wie bei A. compressa; die Klauen sind mit einem sehr deutlichen Zahn versehen. — Schliesslich noch eine kleine Berichtigung: Taschenberg führt in seinen Sphegiden des zool. Mus. der Univ. in Halle eine Ampulex angusticoUis Scop. (ohne Vaterland) an. Statt Scop. ist hier Spin. (Spinola) zu setzen, der eine solche aus Südamerika beschrieben hat (s. Smith. 1. c. p. 271. 8). — 57 Lepidopterologische Mittlieilungen aus Nord-Finnland, von J. G. Seltild«*. Bank-BevoUiri. in Bautzen. (Fortsetzung zu Jahrg. 1873, S. 184.) II. Heterocera. 22, S}>liinx Pinastri L. fiilire ich auf, weil ich c;ines Nachts am Köder einen Sciiwärmer sait, in m elchem ich Pi- naslri zu erkennen glaubte. Die schnelle Flügelhewegung und das- kurze Verweilen dest-elben Hess tnich nur eine einfarbig bläuliche Färbung, aber nichts Genaues wahrnehmen. Den Si)Iiingiden jedoch erkannte ich deutlich, und kann sonach wohl nur Pinastri vor mir gehabt haben. V3. Nenneophila Plantaginis L. in kleinen Exem- plaren der Var. Hospita und i\latrona!i>, während der zweiten Julihälfte öfters an üjipigbewach^enen Hängen. 24. Spilosoma Fuliginosa in der Vai. ßorealis Stgr. Cat. No. 774 a. Ende Juni und Anfang; Juli vielfach auf dem Wege im Sonnenschein ruhend und leicht auffiitgend. Die Exemplare haben auch die Kränzen der Vorderllügel einige Male ganz raucliFchwMfz gefärbt. Die Köiper sind durchgehend-s schwarz, nur an den Seiten afterwärts schmal roth. 25. Arctia Caja L. Eine ziemlich einfarbig schwarze Raupe bei Pudasjärwi am 22. Juni. Der Schmetterling verkrüppelt entwickelt in Kuusamo Ende Juli; auf den Vorderflügeln fast einfarbig braun, doch mit Andeutung der Zeichnung von Coja. 20. Hepialus Velleda Hb. Ein bescliädigtes Stück im Juli bei Kuusamo. 27. Cossus Cossus L. Zwei Mal erwachsene Kaupen; ein Mal den gcräuscli- voli fliegenden Si)inner vorn Köder verscheucht. 28. Psyche Graslinella H.? Bei Kuusamo mehrere Säcke beider Geschlechter auf Torfmooren geschöpft, und kleineie dergleichen auf Bet. nana gefunden,' die höchst wahrscheinlich hierher gehören. 58 Ich btaciite alle lebend na'jii Deutscliland; im Heilist hefteten t^ie f-ich j'ej-t, aber im Januar fand ich s^ie wieder umhernpazierend. Ich legte ihnen alles erreichbar Grüne zum P'reseen vor (schliesslich aiicii Brod, weil dieses eine 3zöllige Sackträgeiart, die ich s. Z. von Panama mitbrachte, auf dem Schiff und hier monatelang eifrig benagte) konnte aber kei- nerlei Frassspuren entdecken und eines Tags, nach etwas reichlicher Wasserbesprengung, zogen sie sich in ihre Säcke zurück, um nicht mehr zum Vor.'cliein zu kommen. Als ich mich im Fiühjahr specieller um ihr Befmden kümmerte, fand ich nur vertrocknete RaiJ]»eu und eine Ichneumoniden-Larve vor. 29. Psyche Spec? Einen schmalen, unregölmässig rjuerbtlegten, weiblichen Sack einer anderen Art, vielleicht der mir fremden Calvclla, in Kuusamo an der Kiichhofswand lebend gefunden. Umgebung trocknere Wiesen mit wenigen eingestreulcn Büschen von Vacc. uliginosum. Die weibl. Made ist schwärzlich, Kopf und After biaun, 30. Psyche Opacella HS. Am Panajärwi, bei Kuusamo und auch bei Uleäborg die Säcke mehrfacli an Birkcnstämnlen^ den Sjiinner im Juli hei Kuusamo erzogen. Ein Exemplar erbeutete ich bei Helsingfors bereits An- fang Juni, wo eben die Birken grün wurden; es flog in Ge- sellschaft von Anti). Cardamines, Khod. Rliamni etc. 31. Psyche Spec? Zwei, rückwärts etwas locker abstehend, mit Halm-, Blatt- und Holz -Stückchen unregelmässig besetzte, ungefähr 15 mm. lange Säcke, in der Nähe des Jijokki auf Salix ca- prea gefunden am 21. August. El)enfalis lebiMnl hierher ge- bracht, aber nur 2 Ichneumoniden daraus gezogen. 32. Bombyx Spec? Mitte Juli fand icii bei Kuu amo auf Mooien an Bet. alba und nana mehrere, theilweis kaum halberwacli."-ene Bomb^'x- Raupen, welche mit der Beschreibung der, mir in Natur fremden Crataegi Raupe in 0. Wildes Raupenwerk S. l3>, in Manchem übereinstimmten. Ich bentze noch ein Paar, aber mangelhaft präparirte Raupen und notiite mir in Kuusamo nach den lebenden Folgendes: Grundfarbe bläulichbraun, ein Exemplar ziemlich einfar- big; dieses mit je 2 sc h v\ ar z b 1 auen , wenig hervor- tretenden, die übrigen mit je '2 d u nk e I -o r a ngefa r ben e n, behaarten Warzen oben auf jedem Ringe; aussei halb daneben läuft jederseits eine, den Rücken gleichsam abgrenzende, in den Einschnitten unterbrochene, weisse Längszeichnung.. Die 59 oberen Warzen eind auf dem 2. und 3. so\> ie 10. und 1 I. Ring am deutlichsten, besonders auf letzteren sehr hervor- tretend. Unterhalb der wenig graubraun gefärbten Lultiöclier stellen lederbraune, grau behaaite Warzen; oberhalb derselben zieht eine wenig deutliche gicichgefärbte Läng.'^linie. Bei einem Stück verflie^t-t die weisse Längszeichnung der Kückensciten abwärts Ijläulich zwischen den Einschnitten, bei anderen ist sie ziemlich sclmif begrenzt und kommt auf den mittlen Hingen einer liegenden römisclien Eins: ( hH ) unsicher nahe. Kopf matlschwaiz, Bauchfüs.'e biäunlich, Naclischieber desgleichen. Vom 26./7. an verspannen sie sich nahe der Erde gesell- schaftlich beisammen in Tönnchen von brauner Farbe. Mehrere dieser Rau])en gingen zu Grunde; ich fand sie plötzlich schlaft' über Aestchen hängend. Dem Ausschlü])fen der Spinner sah ich im Frülijahr lange gespannt entgegen: in einem theilweis oft'enen 'lönnchen be- merkte ich die anscheinend ganz gesunde Pu[)pe. Nachdem ich aber bis Anfang Juli gewartet, sah ich genauer nacli und fand leider in allen 'I'önnchen den zum Ausschlüpfen fertigen Spinner todt in der Puppe, ich schälte einige heraus und präparirte sie möglichst gut. Körper und Flügel sind einfarbig dunkelgrau, nicht in Braun ziehend. Bei einem Stück bemerkt man deutlich 3 dunkle, fast gerade vom Innenrande zum Vorderrand zieiiende, den Flügel in 4 gleiche Felder theilendc Linien, nicht ge- zackt wie bei Crataegi. Vielleicht ist es mir oder einem .'\nderen später ge.'-tattet, die Species dieses Thieres klar zu stellen. Das mir jetzt vor- liegende Material erscheint unzureichend. 33. SaturniaPavoniaL. Anfang Juli fand ich eine ganz junge Raupe, die sich Anfang August einspann. Der Spinner blieb leider unent- wickelt, '•ji. D r e p a n a L a c e i' t i n a r i a L. Anl'ang Juli häufig bei Kuusamo in grossen Exemplaren. Die Raupe bereits nach 4 Wochen erwacluen auf Bet. alba. 35. Harpjia Furcula L. var. Ajatar. Am 19. Juli fand ich auf Bet. alba (j Stück soeben dem Ei entschlüj)fte Harj)yia - Raupen, ül)er die icli Folgendes notirte: „nackt, durch die Lupe aber überall mit fein behaarten Wärzchen, besonder.«! auch an den zwei fleischigen Spitzen hinler dem grossen Kopf; auch die körperlangen Gabeln fein bedornl. 60 Giundfuibe heller und dunkler braun, der 3. und 4. so- wie der 7., 8. und J'. Ring auf dem Rücken lielJgelb; aucli die Gabeln mit '2 deutlichen breiten Ringen in der Mitte und einem fast verschwindenden 'S. King vor oder an der Spitze. Rücken und Gabel bei einigen dunkler, bei anderen mit der Grundfarbe gleiciifarbig. Am J3. August fand ich sie: „ohne Gabel über Zolllang; oberhalb des eingezogenen Kopfes zwei, auf e, durch oliven-, nuss- bis dunkel-schwarz-braun präsen- 65 tiren. Jetzt besitze ich 6 Rhätica und auch mehrere Speciosa aus Graubünden und vom Harz, und wage die Selbststän- digkeit Beider nicht anzufechten, obschon die fast absolute Uebereinstimmung der Flügelzeichnung mancher Exemplare beider Formen die Andeutung der Möglichkeit, dass Sincera- Rhätica und Speciosa- Arctica nur Localabweichungen einer Art sein könnten, wohl gestattet. Dass Speciosa in der Grundfarbe sehr abändert, ist be- kannt und von mir auch oben wiederholt; eben so wandelbar ist aber auch die Zeichnungsanlage, soweit sie mit Sincera zu vergleichen ist. Die Makeln sind bei meinen Kuusamoer Exemplaren bald kleiner, bald so gross wie bei den wenigen mir bekannten Rhätica; in der Form bald rund, bald schräg-schmal-langge- zogen, die Ringmakel auch birnförmig; bald sind beide, bald nur eine Makel ganz weiss, oder dunkel gekernt oder auch ganz dunkel übergössen, manchmal einander fast berührend, dann wieder auseinander tretend; ebenso ist der hintere Quer- streif ziemlich verschieden geschwungen und der Nierenmakel bald ganz nahe, bald ihr ferner ziehend. Unter den Hunder- ten meiner Exemplare finde ich auch etwa ein halbes Dutzend, welches diesen Querstreif nicht tiefer gezackt trägt als die- jenige meiner 6 Rhätica, welche denselben weniger flach aufweist. Auf der Unterseite variiren meine lappmärker Speciosa in Anlage und Deutlichkeit des Bogenstreifs ebenfalls bedeu- tend. Derselbe ist, gleichviel ob die Grundfarbe unten hell oder dunkel ist, bald stark und deutlich, bald fast ganz ver- schwunden: ersteren, meisten Falls, gewöhnlich etwas zackig verlaufend, wodurch er sich von dem mehr geschwungenen und ungebrochenen Streif der Rhätica unterscheidet. Doch auch hier finde ich Ausnahmen, und eine der letzteren stimmt hinsichtlich dieses Streifs mit einigen wenigen Arctica ganz überein. Die Färbung der Hinterflügel meiner Arctica ändert we- sentlich ab, und wenn auch äusserst selten — kaum 4 Mal unter Hunderten — so erreicht sie doch dann und wann die Helle der Rhätica -Hinterflügel; die ausserhalb des dunklen Mitlelflecks ziehende, dunkle, feine Zackenlinie verschwindet und die Hinterflügel haben die eintönige Färbung der Rhätica. Gestalt und Flügelform sclieidet beide Formen nicht. Man sieht, dass sich dieselben äusserst nahe stehen, und wenn auch die Totalität des Anblicks beide leicht unter- scheidet, 60 kann dies ein definitives Urtheil noch nicht be- gründen, da wir gleichwerthige Differenzen in vielen anderen Fällen (von naheliegenden erinnere ich nur an Subrosea-Sub- 66 caerulea, Castanea-Neglecta, Hyperborea-Carnica, Sobrina- Gruneri, an Sincera-Rhätica und Speciosa-Arctica selbst) als hinfällig bereits erkannt haben. Trotzdem muss Sincera-Rhätica lür jetzt noch als selbst- ständige Form gelten, da enischiedene Uebergänge der Spe- ciosa zu der eintönigen grauen Färbung der Rhätica noch nicht bekannt sind und beide Formen zusammen im Engadin im eigensten Typus vorkommen. Unbekannt ist es uns aber, ob beide auch zusammen an denselben Localitäten, in gleicher Meereshöhe, auf gleichem Terrain gefunden werden, und noch schwieriger wird es sein zu erforschen, wie sich beide ent- wickeln. 45. Agrotis Conflua Tr. Flog zugleich mit Voriger an den Köder, doch in gerin- gerer Anzahl. Ich fing sie in allen Farbenstufen von hell- grau bis dunkel-rothbraun. 46. Agrotis Simulans Hfn, Ein einziges, wohl hierher gehörendes, ganz frisches Stück am Köder Anfang August. Das Thier ist kleiner und viel dunkler gefärbt, als unsre hiesige Simulans und hat eine scharf gezeichnete Zapfenmakel, die der Simulans von ander- wärts regelmässig mangeln soll. 47. Agrotis Occulta Ijj. et var. Im plicata Lef. In den prächtigsten, dunkelsten wie hellsten und zwei- farbigen Stücken Anfang August viel am Köder, selbst bei Regenwetter. Die var. Implicata, deren gute Abbildung in HS. Tab. 123. Fig. 632 Dr. Staudinger's Catalog nicht citirt, erbeutete ich in grossen Exemplaren mehrmals. Die Raupe schöpfte ich Anfang Juli ganz jung und beschrieb sie erwach- sen, wie folgt: „16füssig, nackt, walzig, dick, Kopf klein; Grundfarbe rehgrau mit Mischartiger, brauner Mischung au den Seiten; 3 gelbliche Längslinien über den Rücken und eine unterhalb breit licht begrenzte an jeder Seite. Innerhalb der Rücken- linien die dunkle Winkelzeichnung vieler Agrotis - Raupen (z.B. Tristigma) hinterwärts sehr deutlich, oIivensch\^ ärzlich ; ebenso gefärbte, faj-t dreieckige Flecke auf dem Seitenstreif, in ihnen sowie auf dem Rücken gelbliche Pünktchen unsiche- rer Ordnung. Kopf hellgraubraun mit 2 braunen ßogen- streifeu. Luftlöcher sch\Aarz, kaum etwas hell gerandet, Bauch grau. Grösse wie Pronuba.'-' Am 16. Juli in die Erde gegangen; am 4. August erschien die Eule. Auch in meiner vorstehenden, gewissenhaft und genau aufgestellten Beschreibung der Raupe finden sich' beim Ver- 67 gleich mit der Beschreibung der Occulta in Wilde's Band I., S. 250, Differenzen bezüglich der Färbung und Zeiclinung und das kann nicht überraschen; vielmehr müssen wir es natürlich finden, dass die Eigenthümlichkeiten des Nordens sich u. A. auch bei den dortigen Lepidopteren in allen Stän- den geltend machen. Wenn ich in der Einleitung dieser Arbeit von dem ra- piden Wachsthum bei uns nur des Nachts fressender Raupen, trotz des gänzlichen Mangels von Dunkelheit zur betreffenden Zeit im Norden sprach, so hatte ich u. A. besonders die Oc- culta-Raupe im Sinne. Ich fand sie in den ersten Julitagen kaum 12 mm. lang, fertigte obige Beschreibung am 14. Juli, 2 Tage vor ihrem Abgang zur Verpuppung und erhielt den Schmetterling am 4. August, ungefähr 1 Monat nach Auffinden des kleinen Räupchens. In verhältnissmässig ähnlicher Eile entwickelten sich die meisten übrigen Raupen dort. 48. Charaeas Graminis L. Einige Stücke Ende August bei Uleäborg. 49. Mamestra Dissimilis Kn. Dunkle und helle Exemplare mit schwarzer Zapfenmakel Anfang August geködert bei Kuusamo. 5U. Mamestra Pisi L. Bei Kuusamo Ende Juli nicht selten; die Raupe Mitte August mehrfach gesehen. 51. Mam. Glauca Hb. et var. Lappo Dup. Bei Uleäborg bereits am U'. Juni, bei Kuusamo von Mitte Juli an, an Wänden und am Köder ziemlich häufig in schönen bunten, aber auch einfarbig grauen Stücken. .52. Mam. Dentina S. V.? Ein beschädigtes Stück Anfang August. 53. Mam. Cucubali S. V. Anfang Juli häufig bei Kuusamo. Einen blühenden Strauch des Prunus padus neben meiner Wohnung sah ich sie Nachts in grosser Anzahl umschwärmen. 54. Hadena Maillardi H.-G., HS. Fig. 55. Gelata Lef. HS. 452. Ich citire diese beiden, in Staudinger's Catalog noch unter zwei Arten aufgeführten Figuren Herrich-Schäffer's zusammen, weil ich beide Formen in ihren Uebergängen zu einander, Anfang August, bei Kuusamo vielfach köderte. Gelata-Exulis besitze ich theilweis weit grösser und in noch rötherer Färbung als HS's Abbildung. Maillardi H.-G. ist also den vielfachen Varietäten, in denen Exulis Lef. auf- tritt, noch beizufügen und da ich dieselbe auch in der Fär- bung von Pernix, HS. Fig. 54. besitze, so erscheint mir auch 5" die Selbstständigkeit von Zeta-Pernix nicht zweifellos. Leider kann ich Herrn Dr. Wocke's Arbeit über Exulis momentan nicht einsehen. .55. Hadena Ru,brirena Tr. Dieses stattliche Thier erbeutete ich Anfang August mehr- fach am Köder, woran es sich indess ziemlich vorsichtig und scheu benahm und mir mehrmals entwischte. Rubrirena trat dort mitunter mit schön kastanienbrauner Färbung des Mittelfeldes, bei fast weisser Zeichnung der grossen Makeln und der Querlinien auf; der Anblick dieser in solchem Habit wohl prächtigsten Hadenide mit den roth- glühenden Augen im Schatten des Tannengezweigs, erfüllte mich alle Mal mit hoher Jagdfreude, Ihr Auftreten im Norden war bisher wohl unerwähnt. Die ich aus dem Engadin und vom Erzgebirge besitze, sind eintöniger gefärbt, besonders erstere. Bei Dr. Staudinger sah ich schön bunte Stücke, irre ich nicht, aus Alexisbad. 56. Had. Gemina Hb. et var. Remissa Tr. HS. Fig. 584. In beiden Formen mehrmals bei Kuusamo geködert Anf. August. 57. Hyppa Rectilinea Esp. Ende Juli und Anfang August öfters geködert und an Wänden, auch am Tage fliegend. 58. Caradrina Cubicularis var. Menetriesii Kr. Stgr. Cat. 1549a. Einige Stücke Anfang August am Köder. 59. Dyschorista Suspecta Hb. Ganz dunkle bis hellbräunliche, scharf gezeichnete Stücke gegen Ende August in den Uleäborger Stadtanlagen an Wän- den mehrfach. 60. Orthosia Crasis HS. var. Gegen Mitte August sah ich eines Nacht« bei Kuusamo von einem Köder eine dunkle Eule nach dem Boden flüchten, wo ich sie indess ruhig sitzend antraf und erbeutete. Das elegante, fast schwarze Thier mit hellen Makeln machte mir gleich viel Freude; doch erbeutete ich ein zweites Stück erst in Uleäborg wieder, wo es an der üeberbrückung des brau- senden Uleä- Stromes ruhte. Herr Dr, Staudinger erklärte dieses mir bis dahin fremde Thier, gelegentlich seines freund- lichen Besuchs bei mir, für eine Varietät von Crasis HS. und nach Vergleichung mit HS's Beschreibung und Abbildungen finde ich diesen Ausspruch bestätigt. Die Färbung der Vorderflügel upd des Thorax meiner zwei männiiciien Thiere ist ein glänzende.' Braunschwarz; bei 60 dem etwas matteren Uleäborger Stück sind die Makeln we- niger scharf sichtbar, bei dem von Kuusamo hingegen zieiit dicht innerhalb der bei beiden Stücken vorhandenen fein tiefschwarzen, äusseren Makeleinfassung und lang durch die Mitte der Nierenmakel eine weisse Linie. Beide Makeln sind nach dem Innenrand zu offen, daselbst ungefähr in Breite der Ringmakel von einander abstehend, nach dem Vorderrand zu aber sich doppelt so weit von einander abwendend. Die anfangs ebenfalls weisse Wellenlinie entspringt sehr nahe dem Aussenwinkel und läuft dann parallel dem Saume, ungezackt zum Vorderrand; bis Rippe 3 ist sie wurzelwärts tiefschwarz begleitet, höher hinauf schwach röthlich immer mehr verschwindend. Der halbi'ingförmige, flache Halskragen ist hell -röthlich, grau gerandet und zeiclinet sich sebr scharf ab. Seine flache, breite Form mit dem eingezogenen Kopfe, giebt dem dicht- wolligen Thorax ein quadratisches Ansehen mit eckigen Schultern, wodurch das Thier am typischen Orthosien- Cha- racter einbüsst. Die schwarzbläuliche Grundfarbe auf der Abbildung die- ser Art in meinem Werk, HS. Fig. 134, stimmt mit obigen Stücken nicht; ebenso zeigen meine Thiere die rothe Ein- mischung schwächer und dunkler, und die Zapfenmakel fehlt ihnen ganz. HS's Exemplare stammten aus westlicheren nordischen Gegenden; für Nordfinnland ist Crasis wohl neu. 61. Calocampa Solidaginis Hb. Am 11. Juli mehrere junge Raupen gefunden, welche vom 12 bis 15 August die Schmetterlinge lieferten. Ueber erstere notirte ich: „IBfüssig, etwas breit, ziemlich gleichdick, nackt, Grund- farbe bläulich schwarzbraun bis ziemlich blauschwarz mit schwefelgelbem Seitenstreif, schwachen, gelblichen Längslinien und Punkten auf dem Rücken. Kopf, Nackenschild, Füsse nnd Nachschieber hellbraun.'' 62. Plusia Festucae L. Ein frisches, feuriges Exemplar am Köder, ein anderes am Tage an Blumen schwärmend Anfang August bei Kuu- samo. 63. Plusia Interrogationis L. Nicht selten an der Kirchhofswand in Kuusamo ruhend, in schönen, mitunter im Mittelfeld schwarzen oder braunge'- misehten Stücken; am Tage sehr scheu im Freien fliegend. Die Raupen fand ich mehrfach auf Vacc. uliginosum, wovon sie gern die Blüthen frassen, Anfang Juli. 70 64. Plusia Parilis Hb. Dieses scheue Thier auf Moorwiesen am Tage mehrfach erbeutet. Die Hinterllügei verdunkelt, nicht weiss, wie bei den Exemplaren aus Labrador. 65. Plusia Diasema B. HS. Fig. 597. Am 29. Juni bekam ich beim Abklopfen der bei Kuusamo häufigen Betula nana eine grüne Plusienraupe in den Sack, deren grosse Aehnlichkeit mit Gamma mich glücklicherweise nicht abhielt, mehrere Tage aus Leibeskräften zu kätschern, leider ohne trotzdem mehr als ein reichliches Dutzend Rau- pen zu erlangen. Diese habe ich mögliehst genau folgendermassen be- schrieben: „Raupe 12füssig, am 11. Ring etwas erhöht, nach vorn zugespitzt, Kopf klein, Körper mit einzelnen feinen Härchen besetzt. Färbung grün, mit 6 über den Rücken laufenden, auf den vorderen Ringen sehr schwachen, weisslichen Längslinien; die mittelsten zwei am nächsten beisammen und deutlicher. Dicht über den hellen, schwärzlich gefassten Luftlöchern zieht ein schmaler, weissgelber Streif. Kopf grün, in ziemlich regelmässigen Bogenreihen fein braun gepunktet; Brustfüsse graubraunhornig, Bauehfüsse und Nachschieber am Ende rötiilich. Bauch weissgepunktet. Jünger hat die Raupe ein dunkler grünes Ansehen, mit schwächerer Zeichnung." Durch die Lupe sah ich die Härchen überall auf schwarzen Punkten von lichten Höfen umgeben, stehend, welches mir anfänglich ein Trennungsmerkmal von gleichzeitig auf Vacc. uliginosum gefundenen ganz ähnlichen Raupen, aus denen sich später Plus. Interrogationis entwickelte, zu sein schien; später fand ich diese Punkte auch bei Interrogationis bald überall, bald nur an den Seiten, ebenfalls auf. Letztere kamen mir aber etwas heller grün vor, der Kopf schwächer punktirt, ebenso der Bauch; die Rückenlinien matter. Der verschiedenen Futterpflanze wegen hielt ich beide Raupensorten streng getrennt, obschon mir deren Descendenz beiderseits unbekannt war. Die Raupen an Betula nana verpuppten sich zwischen dem 2. bis 11. Juli am Gezweig in weissen Seidengespinnsten zu tinteschwarzen Puppen, aus denen sich zwischen dem 12. bis 23. desselben Monats, also nach 10 bis l2tägiger Puppen- ruhe, die seltenste aller europäischen und prächtigste der nor- dischen Plusien, Diasema entwickelte. Die Puppen von Interrogationis, welche ich bei Kuusamo erhielt, waren nicht schwarz, wie Wilde angiebt, sondern 71 ganz grünlich hellbraun, auf dem Rücken etwas dunkler mit grünen Flügelsclieiden und b!iel)en so, bis auf wenige Tage vor der Entwickelung, wo auch sie sich schwarz färbten. Plus. Diasema reiht sich an Plus. Ain, deren Grösse sie auch erreicht, unterscheidet sich jedoch besonders durch das breitere und dunklere, nacli beiden Winkeln am Innenrande mehr ausgeschweifte, lebhaft hervortretende Mittelfeld der Vorderflügel. Dieses ist einige Male prächtig kirschbraun gefärbt. HS. gute Abbildung Fig. 597 stellt ein etwas kleines, matteres Exemplar vor. Die in das dunkle Mittelfeld eintretende Silbermakel variirt sehr; sie erscheint bald, ähnlich obigcitirtem Bild, ein- fach als gestreckter unregelmässiger Halbbogen, bald als deutliches Y, bald trennt sich der Schwanz des Y ab und erscheint als einzelner kleiner Silbertropfen saumwärts vom Silberbogen. Die beiderseitige schmale Einfassung des Mittelfeldes ist verloschen golden; von der, weniger als bei Plus. Ain ge- zackten Wellenlinie, ist nur eine schwache lichte Spur sichtbar. Das Gelb der Hinterflügel ist unreiner, ein Mal ziemlich geschwärzt, das schwarze Saumband breiter, nach innen ge- rader und unbestimmter begrenzt, als bei Ain, von der ich 8 Exemplare vor mir habe. Im Freien fing ich bei Kuusamo die erste Diasema am Tage um Epilobium angustifolium schwärmend, naclidem die letzte meiner Raupen schon seit ca. 1 W^oche den Schmetter- ling geliefert hatte. Das Durchbringen derselben verursachte mir mancherlei Besehwerde und Sorge, weil ich die Raupen bereits auf meiner Tour nach dem Panajärwi und zurück, bei der Unzu- verlässigkeit der Träger, durch endlose Moräste und Sümpfe tagelang selber im Käfig auf dem Rücken transportirte, was bei Gluthhitze auf morschen, schmalen Pfaden von halbver- sunkenen Baumstämmen, wo der geringste Fehltritt alsbald einen Fall ins Moor bedeutet und wobei doch die rasenden Mückenschwärme besonders Gesicht und Augen, aber auch Nacken, Hände und jede freie Körperstelle unausgesetzt zu bedecken streben und mit Stichen tractiren, keineswegs leicht war; um so grosser war dann allerdings die Freude, die fast mythisch gewordene Diasema gezücliTBt' zu haben. Das Thierchen fing sich im Freien weit leichter, als die überaus flüchtigen Plus. Parilis, Microgamma und Interroga- tioois, kam mir aber leider nur wenig zu Gesicht, und nur ein Stück erbeutete ich am Köder. 72 66. Plusia Microgamma Hb. Einige Exemplare auf bewachsenen Mooren bei Kuusamo im Juli im Sonnenschein schwärmend. 67. Anarta Cordigera Thnb. Im Juli mehrfach bei Kuusamo am Wege etc. im Sonnen- schein auffliegend. 68. Anarta Melaleuca Thnb, An gleichen Localitäten zu gleicher Zeit gefangen. 69. Anarta Funebris Hb. HS. Fig. 209. 210. Anfang August an sonnigen Stellen an hohen Rändern von Seen wenige Stücke. HS's Bild ist vortrefflich. 70. Jodis Putata L. 1 Exemplar Mitte Juni bei Christinestad. Anfang Juli bei Kuusamo selten. 71. Acidalia Fumata Stph. Commutata Frr. Bei Kuusamo Anfang August und selten, theilweis sehr scharf gezeichnet. 72. Zonosoma Pendularia Cl. var. Mit voriger zusammen, doch seltner; ziemlich dunkel be- streut; Ringzeichen klein und matt. 73. Abraxas Marginata L. var. Bei Kuusamo Mitte Juli wenig gefunden. Die schwarze Färbung ist vorherrschend; die weisse besteht auf den Vorder- flUgeln nur in zwei stärkeren gewellten Querlinien; auch die Hinterflügel tragen ausser der breiten schwarzen Saumein- fassung noch ein schwarzes Querband durch die Flügelmitte. 74. Selenia Lunaria Schiff. S. V. Anfang Juli bei Kuusamo zwischen gemischtem Holz Nachts ungemein zahlreich fliegend. 75. Boarmia Crepuscularia S. V. fand ich Anfang Juni nur bei Raumo und Christinestad im südlichen Finnland ; sie gehört demnach eigentlich nicht hierher. 76. Gnophos Sordaria Thnb.? Die bei Kuusamo Anfang Juli häufige Gnophos dürfte wohl die Thunbergsche Sordaria sein; doch gelingt es mir nicht, bei den wenigen mitgebrachten Exemplaren und dem geringen mir sonst zugänglichen Material einen constanten Unterschied von Serotinaria aufzufinden. 77. Fidonia Carbonaria Cl. Amnicularia Zett. Anfang August häufig bei Kuusamo. Die Exemplare kleiner und heller als die Walliser, manchmal fast mit weisser Grundfarbe, nur schmal schwarz gestreift. 78. Ematurga Atomaria L. Nicht selten bei Kuusamo. Der ,^ oftmals fast einfarbig braun. 73 79. Halia Wawaria L. Bei Brahestad gegen Ende August mehrfach an Brett- wänden in scharf gezeichneten Stücken. 80. Hai. Brunneata Thnb. Sehr häufig Anfang August bei Kuusamo. Die Raupe Mitte Juli. 81. Anaitis Paludata Thnb. Gleichzeitig mit Voriger als Raupe und Schmetterling häufig auf Mooren. Letzterer oft schön einfarbig blaugrau. 82. Lygris Prunata L. In Brahestad vielfach an Zäunen gegen Ende August. 83. Lygris Testata L. Achatinata Hb. Bei Kuusamo im Juli nicht selten in etwas kleinen Exem- plaren. Raupe Anfang Juli. 84. Lygr. Populata L. Raupe und Schmetterling bei Kuusamo gleichzeitig mit Voriger häufig. 85. Cidaria Bicolorata Hfn. Einige Exemplare Mitte August bei Kuusamo und am 20. August bei Laakonen. In Zelle 3 durchschneidet der weisse Wisch das dunkle Saumband auch vor der Wellenlinie gänzlich. 86. Cid. Truncata Hfn. Russata Bkh. Immanata Hw.? Bei Kuusamo im Juli nicht häufig. Herr Dr. Staudinger führt Truncata Hfn. und Immanata Hw. in seinem neuesten Catalog als zwei Arten auf, was wohl nur vorübergehende Geltung haben wird. Ich entsinne mich seiner gelegentlichen Aeusserung An- gesichts beider Formen „er könne sich auf die Trennungs- merkmale derselben nicht gleich besinnen und sie angeben*', und ähnlich wird es wohl jedem unbefangenen Besitzer einer hinreichenden Anzahl dieser Thiere gehen. 87. Cid. Munitata Hb. In Kuusamo im Juli zwischen Zäunen nicht häufig. Ein Exemplar auch ausserhalb der Mittelbinde röthlich übergössen. 88. Cid. Didymata L. Bei Kuusamo selten; bei Waea am 26. August häufig dunkle und helle Stücke. 89. Cid. Vespertaria S. V. Bei Kuusamo im Juli selten gefunden. 90. Cid. Incursata Hb. et var. Monticolaria HS. Bei Kuusamo Anfang Juli nicht häufig. Mehrere Exem- plare mit gleichbreitem Mittelfeld, ohne alle Yorsprünge des- selben. 74 91. Cid. Fluctuata L. Ein kleines, etwas spitzfliigliges Stück Anfang August bei Kuusamo. 92. Cid. Ferrugata Cl. Ende Juli mehrfach in Kuusamo zwischen Zäunen fliegend. Vorderflügel ziemlich einfarbig braun überzogen. Hinterflügel mit geringer Zeichnung. 93. Cid. Suff um ata S. V. et var. Picata Stph. Im Juli am feuchten Rande des Wegs nach Uleäborg mehrfach bei Kuusamo, in kleinen, sowohl scharf weiss und braun gezeichneten, als auch leicht braun übergossenen Stücken. 94. Cid. Serraria Z. Dieses nette Thier war im Juli und August bei Kuusamo im lichten Nadelholz oft zu erbeuten, mitunter in schönen Aberrationen. Bei der Annäherung flüchtete sich das Thier- chen aus dem grünen Gezweig regelmässig auf den mit Renn- thierflechte bedeckten Boden, wo es sich ruhig sitzend ver- hielt und dann, angepasst der Bodenfärbung, ziemlich leicht zu übersehen war. Die von HS. III. p. 72 bei Gnophos erwähnte Serraria Duponchels aus Corsica , citirt Dr. Staudinger bei der nordi- schen Cid. Serraria Z. wohl nur irrthümlich. Die Anhangszelle der Vorderflügel finde ich übrigens bei Serraria Z. unget heilt, bei einem der untersuchten 3 Exemplare gabelt sich Rippe 5 halbwegs zwischen Mittelzelle und Saum in zwei Aeste. Zu weiteren Unter- suchungen der generellen Charactere mangelte mir bisher leider die Zeit, doch will ich auf die Unsicherheit der syste- matischen Einreihung von Serraria aufmerksam machen. 95. Cid. Caesiata S. V. et ab. Annosata Zett. Glaciata Germ. Von Ende Juli an häufig bei Kuusamo, auch Nachts am Köder, in den mannigfachsten Varietäten und Uebergängen zu obengenannten Formen. Annosata kommt meiner einzigen Polala Hb. aus Labrador ganz nahe und mindestens die unter Nr. 2644 — 47 in Stand. Catalog aufgeführten Thiere scheinen mir unsicher auseinander zu haltende Arten zu sein. 96. Cid. Lugubrata Stgr. Cat. Nr. 2686. Luctuata Hb. Bei Kuusamo im Juli zwischen Birkengebüsch nicht gemein. 97. Cid. Hastata L. in var. Gothicata Gn. v. Sub- hastata Nlkn. Nur in den kleineren variirenden Formen von Ende Juni an allerorts in Gebüschen, von Kuusamo bis in die Nähe des Pääjärwi oftmals in Unzahl fliegend. 75 Die weisse Zeichnung ist bald vertheilt vorherrschend, bald fast nur auf den hinteren Querstreif beschränkt, die Theilung desselben bald durch eine zusammenhängende schwarze Linie, bald nur durch einzelne sehr schwache Punkte bezeichnet. In Zelle 3 ist dieselbe ebenso oft von der lanzen- förmigen Verbreiterung der Wellenlinie schwarz getrennt, als mit ihr ununterbrochen zusammenhängend. 98. Cid. Sociata Bkh. Im Juli einige Male bei Kuusamo. 99. Cid. Alchemillata L. Gleichzeitig gegen Abend in Unzahl fliegend, aber meist nur in der Nähe von Häusern bei Kuusamo und am Panajärwi beim Hofe Reiola. 100. Cid. Adaequata Bkh. Blandiata S. V. Anfang Juli auf Graswieseu am Panajärwi häufig. 101. Cid. Albulata Schiff. Wie Vorige. 102. Cid. Trifasciata Bkh. et var. Anfang Juli bei Kuusamo in Gebüsch nicht häufig; ein Exemplar sehr schön bunt und mit HS. Ruberaria Fig. 209 III. p. 168 — die Staudgr. als Synonym zu der mir fremden Literata Donov. zieht — fast gänzlich übereinstimmend. 103. Eupithecia Ob longa ta Thnb. CentaureataS.V. Anfang August einige Stücke bei meiner Wohnung in Kuusamo erbeutet. 104. Eupith. Pusillata S. V. Im Juli bei Kuusamo wenige gefunden. 105. Eupith. Veratraria HS. Ein etwas dunkel einfarbiges Stück dieser Art bei Kuusamo. 106. Eupith. Helvetica ria B. Sehr variirend Ende Juni, Juli bei Kuusamo. 107. Eup. Satyrata ab.? Ein unsicheres Stück, von Herrn Dr. Staudinger hierher gezogen, von Kuusamo. 108. Eup. Altenaria Stgr. Im Juli bei Kuusamo iiäufig. 109. Eup. Hyperboreata Stgr. Gleichzeitig sehr häufig zwischen Wachholdergesträuch; mehrfach wesentlich abweichend. 110. Eup. Spec? Eine auch Herin Dr. Staudinger fremde Art fing ich mehrfach bei Kuusamo. Auch diese variirt ganz bedeutend und ich halte mich deshalb und bei meiner wenigen Routine in diesem Genus, vorerst noch nicht berechtigt über diese Species abzuurtheilen, zumal ich beim Fang derselben wenig aufmerksam war. 7r> Das Thier ist sehr scharf gezeichnet und ich erinnere mich, dass ich ee beim Fang der Eupithecien bei Kuusamo immer mehr auf Exemplare mit deutlicher Zeicimung absah, die übrigen aber weniger berücksichtigte. Nun gehört die fragliche Form in die Nähe der Helveti- caria und es wäre immerliin möglich, dass sie sich schliess- lich als deren Varietät entpuppte. Da ich den festen Willen habe, Kuusamo nochmals zu besuchen, kann ich mit meinem Endurtheil warten und später wahrscheinlich darin sicherer gehen. 111. Eup. Pygmaeata Hb. Anfang Juli auf den grünen Abhängen des Panajärwi bei Reiola mehrfach erbeutet. Hiermit schliefst die Reihe der von mir, meist bei Kuusamo erbeuteten Macrolepidopteren und bin ich gern be- reit, davon soweit entbehrlich, im Tausch oder auch Kauf abzugeben. Für die Aufzählung der dort erbeuteten ca. 50 Arten Kleinschmetterlinge, muss ich erst die Beurtheilung compe- tenter Sammler einholen. Ueberblicken wir nun flüchtig meine Sammelresultate, so finden sich allerdings kaum 11 rein nordische Arten vor (Freija, li'rigga, Embla, Norna; Crasis, Parilis, Diasema, Funebris, Serraria, Altenaria, Hyperboreata); hingegen treten aber mindestens 41 Arten in eigenthümlichen localen Abwei- chungen auf, (Palaeno, Rubi, Amphidamas, Eumedon, Optilete, Cardui, Aphirape, Selene, Euphrosyne, Arsilache, Ligea, Cen- taureae; Plantaginis, Fuliginosa, Caja, Furcula; Leporina, Megacephala, Auricoma, Speciosa, Simulans, Occulta, Dissi- milis, Glauca, Cubicularis, Suspecta, Pendularia, Marginata, Carbonaria, Atomaria, Paludata, Testata, Bicolorata, Incur- sata, Fluctuata , Ferrugata, Suffumata, Caesiata, Hastata, Trifasciata, Helveticaria), reichlich y^ der auch südlicher vor handenen Arten nehmen also dort im Norden mehr oder weniger veränderten Habitus an, worunter sich wenigstens 18 Formen belinden, die man ehemals sogar als gute Arten aufgestellt (Bryoniae, Werdaudi, Cyparissus, Ossianus, Fingal, Euryale, Adyte, Isis; Hospita, Matronalis, Bradyporina, Arctica, Implicata , Maillardi , Menetriesii, Monticolaria, Annosata, Gothicata) und erst t^päter als locale Abweichungen bereits bekannter Arten erkannt hat. Man sieht hieraus, welche grosse Beachtung die klimatischen und geographischen Ein- flüsse und Verhältnisse erfordern. Ueberraschen muss uns die Anzahl der Spinner, deren ich 15, darunter 4 Psychen auffand. Die Herren Dr. Stau- dinger und Dr. Wocke fanden bei Alten, welches, obschon 77 reicliUch 60 Meilen nördlicher als Kuusarno gelegen, sich dennoch eines milderen Klimas als letzteres erfreut, im Ganzen nur 3 Spinner auf, und es dürfte deren vermehrtes Auftreten in Finni&ch-Lappmarken wohl durch den mehr continenialen Character der letzteren gegenüber den Finnmarken, das reich- liche Vorkommen der Psychen aber nebenbei auch durch die, von mir schon früher betonte, Herrschaft der Sommersonne wesentlich mitbegründet sein. Die Ziffer meiner Ausbeute an Grossschmetterlingen ist im Ganzen, abzüglich von (> Arten, die ich nicht oberhalb des H5" n. Br. fand, ( Megacephala, Graminis, Suspecta, Crepuscularia, Wawaria, Prunata) um 21 Arten hölier, als die obiger Herren und hat ihre Ursache wahrscheinlich weniger in der südlicheren, als vielmehr in dei- contineutaleren Lage von Kuusamo. Für die Beleuchtung, Erörterung der geographischen Verbreitung und Con&tatirung des Anwachsens der Fauna nach dem Osten Europas, haben sich die Herren Speyer in ihrem bekannten Werk über die geographische Verbreitung der Schmetterlinge den Dank aller Lepidopterologen verdient; denn erst durch diese Arbeit be- kamen wir einen Ueberblick dei- Verbreitungsverhältnisse und viele frühere falsche Annahmen wurden berichtigt. Ich fieue mich Gelegenheit gehabt zu haben, durch die vorhergegangenen Skizzen auch ein Scherflein zur Erweite- rung unsrer Kenntniss in obigem Siune beitragen zu können. Ich bitte sehr, einige wesentlichere Druck- und Schreib- fehler im ersten Theile dieser Arbeit, Seite 157 flg. des vorigen Bandes, berichtigen zu wollen wie folgt: S. 159 Z. 25 V. 0. lies statt die: der bei uns etc. - 160 - 5 - - setze das Wort „allein" hinter die Worte „frische Stücke''. - - schreibe statt aber auch: aber doch. - - - - Lage: Breite. V. u. - - Björneborgo : Björne- borgs. V. o. - - derselbe: letzterer. - - - - Arten: Oi ten. V. u. - - der: den. - - - - Sedum: Ledum. - - - - Sedum: Ledum. - - - - unterbrochen: ununter- brochen. 161 - 15 161 - 22 161 - \L f 164 . 7 174 5 174 - 11 175 - 9 177 - 7 183 5 78 Nachträge zu einigen Lepidopteren von Pfarrer A. Fuchs in Bornich. I. Pararge Adrasta Hb. und var. Maja Fuchs*). Zur Ergänzung der Beschreibung, welche ich von der Raupe dieses Falters in meinem Aufsatze S. 104 gegeben habe, bemerke ich nachträglich das P'olgende: Die Farbe des Kopfes ist eine trübe Mischung von Grün und Graugelb und von derjenigen des Körpers merklich ver- schieden. Seitenstreif sehr schmal, weissgelb, nach dem Rücken zu dunkelgrün angelegt. Subdorsalen gelblich, gegen den Rücken ebenfalls dunkler grün beschattet. Sowohl zwi- schen den Subdorsalen und der doppelten Rückenlinie, als zwischen den Subdorsalen und dem weissgelben Seitenstreif ist der Körper der Raupe mit sehr feinen, weisslichen Wärz- chen bestreut, die aber im Alter keine regelmässigen Reihen bilden. Jedes dieser Wärzchen trägt ein feines, nach oben abstehendes Haar. Die sehr feinen, rothgelben, punktartigen Luftlöcher sind nur mit einer guten Lupe erkennbar und stehen ziemlich weit oberhalb des weissgelben Seitenstreifens. Vor der Verwandlung nimmt die Raupe eine gelbliche Färbung an, und die Zeichnungen treten zurück. Ich überwinterte die Raupe in einer gewöhnlichen Holz- schachtel, die ich Anfangs in den Keller, später nur in ein ungeheiztes Zimmer stellte. Wiewohl ich den Boden der Schachte! mit Moos bedeckt halte, so verschmähten es die Raupen doch, sich in demselben zu verbergen, sondern blieben ruhig an dem Deekel der Schachtel sitzen. Die erste Häutung nach der Ueberwinterung geschah Mitte April. Die Kopfhaut wurde zunächst nicht abgestreift; nur den Körper suchte die Raupe von der alten dadurch zu befreien, dass sie dieselbe so lange gegen den After zu- rUckstreifte, bis sich dieser endlich hei ausschälte. Das Ab- streifen der Kopfhaut, welches erst jetzt mit Erfolg versucht wurde, gelang nicht ohne grosse Mühe. Mehrmals versuchte die Raupe, ihren Kopf durch Reiben au festen Gegenständen zu befreien. Die Verpuppung der einen Raupe erfolgte den 12. Mai, die der andern ungefähr 8 Tage später. Beide Raupen span- «) S. Jahrgang 1873, S 98 ff. 79 nen sich in dem Glase, in welchem ich sie zog, mit dem Af- ter in der Nähe des Bodens an der Wand des Glases fest. Die eine Puppe lieferte einen ^, die andere ein $. Der männliche Schmetterling erscliien den 11. Juni, der weibliche den 17. Juni Vormittags aus der Puppe. Der Falter ist bei uns am Rheine allgemein verbreitet. Ich fand ilin häufig an Felsen bei St. Goarshausen und im Schweizerthale, (von St. Goarshausen nach Bornich zu auf- wärts). Auch weiter vom Rheine ab, auf der Höhe des Ge- birgs bei Nieder- und Ober-Wallmenach, sowie bei Welterod kommt er vor; doch fliegt er hier später und, wie es f-cheint, weniger häufig als am Rheine. Die .««pätere Erscheinung&zeit ist durch das kältere Klima bedingt. Ich sah beide Ge- sclilechter noch Ende Juni bei Nieder- und Ober-Wallmenach in frischen Stücken, während in dem sehr heissen Schweizer- thale schon 8 Tage früher kaum mehr gute Exemplare vor- kamen. Von der zweiten Generation bemerkte ich den ersten frischen q am 12. August im Schweizerthale. Es war ein charakteristisches Stück der var. Maja. Acht Tage später war der Falter bei St. Goarshausen häufig. Alle Stücke, die ich erhielt, gehörten der ausgeprägten Form Maja an; sie waren kleiner und bleicher als Adrasta und auf den ersten Blick von der bedeutend grösseren Frühlingsgeneration zu unterscheiden. II. Gnophos pullata var. nubilata Fuchs*). Ich habe Nubilata in dem Jahre 18/2/73 wiederum aus dem Ei erzogen und lasse daher meinen früheren Mittheilun- gen noch einige Bemerkungen folgen. Zur Beschreibung der Raupe ist nachzutragen: Die Raupe bald heller, bald dunkler, je nachdem die Färbung zu beiden Seiten des Rückens hell gelbbraun (leder- braun) oder dunkel chocoladenbraun erscheint. Rücken hell, besonders in den Gelenkeinschnitten, was vorzüglich bei den scharl' dunkel gezeichneten Stücken in die Augen fällt. Rückenlinie auf dem ersten Segmente scharf schwarzbraun, später fein gelbbraun, in der Mitte eines jeden Segments ver- dunkelt, auf dem letzten Segmente wiederum dunkelbraun, aber nicht so scharf schwarzbraun wie auf dem ersten Ringe. Subdorsalen nur auf dem Nacken der Raupe vorhanden. Sie enttpringen dicht bei der Rückeulinie, entfernen sich allmälig von ihr und lösen sich bald in die, in meinem frülieren Auf- •) Vgl. Jahrgang 1872, S. 4 'J iL 80 eatze beschriebenen, cbarakteristischen, fleckenartigen Zeich- nungen auf. Diese Zeichnungen verv\ andeln sich auf dem letzten Segmente in eine fleckenartige, sciiwarzaesäumte Dop- pellinie, welche Anfangs der Rückenlinie parallel läuft, sich ihr aber bald nähert und zuletzt mit ihr in einem spitzen Winkel zusammentrifi't. An dieser Stelle ragen zwei kleine Spitzen senkrecht in die Höhe. Die feinen, schwarzen Luft- löcher stehen dicht oberhalb der milchweispen Seitenkante, üeber die Mitte des hell gelbbraunen Bauches laufen 4 feine, braune Längslinien, von denen die beiden inneren eine feine, doppelte Mittellinie bilden und heller sind als die beiden äusseren Linien, welche bei dunklen Stücken eine schwärz- liche Färbung zeigen. Ausserdem zieht sich in den Seiten des Bauches, entlang der Seitenkante, eine dicke, dunkel schwarzbraune, schwarz gefleckte Doppeliinie hin. Seiten- kante milchweiss, nach dem Bauche zu hell bräunlich an- geflogen, gegen den Rücken tief schwarz begrenzt. In dieser schwarzen Begrenzung flehen die feinen, schwarzen Luft- löcher. Feine Härchen habe ich unter der Lupe nur an dem Kopfe der Raupe bemerken können; der Körper schien ganz nackt. Im Uebrigen gilt Alles, was früher über die Raupe mit- getheilt wurde. Die Raupe sitzt bei kaltem Wetter lang ausgestreckt an den Stengeln des Sedum album. Blickt die Sonne in den Topf, in welchem die Raupen gezogen werden, so kommen dieselben, besonders wenn man sie stark mit Wasser anfeuchtet, hervor und beginnen zu fressen. In Ermangelung von Salat fütterte ich sie nach der Ueberwinterung mit den weichen Blättern des Löwenzahn; doch darf daneben Sedum album niemals fehlen. Nach allen Beobachtungen ist die Raupe, wenigstens in der Gefangenschaft, nicht gerade an eine bestimmte Pflanze gebunden; doch fand ich sie im Freien bisher nur an Sedum album und reflexum. Leider kann ich diesmal von der Zucht kein günstiges Resultat berichten. Die Raupen wurden, wie bei der ersten Zucht, in einem Keller überwintert; aber schon während der Ueberwinterung starb der grösste Theil dahin. Von etwa 80 Stück blieben nur 15 übrig. Auch von diesen gingen noch einige während des Frühjahrs zu Grunde; die letzten 10 verpuppten sich im Juni. Die Entwickelung war durch das kalte Frühjahr verzögert worden. Vergeblich wurde bis in den August auf das Erscheinen der Schmetterlinge' gewartet. Als ich, des langen Harrens müde, endlich nachsah, fand es »ich, dass sämmtliche Puppen vertrocknet waren; nur ein Schmetterling hatte versucht, sich aus seiner Hülle zu be- 81 freien, ohne dass ihm dies jedoch gelungen war. Ich hatte den Topf, in welchem Raupen und Puppen eich befanden, offenbar zu sehr der Sonnenwärme ausgesetzt. — Zur Diagnose des Schmetterlings bemerke ich noch das Folgende: Die Querstreifen sehr undeutlich, der innere oft kaum angedeutet oder ganz fehlend. Der äussere Querstreif ist auf den Hinterflügeln gegen den Mittelring tief eingebogen, un- regelmässig gezähnt, die Zähne sehr lang und fein, die Spitzen der Zähne verdunkelt, oft fein schwarz punktirt. Die Unterseite aller Flügel gleichmässig dunkel aschgrau gefärbt, nur sehr wenig und fein bestäubt, etwas glänzend. Der innere Querstreif fehlt, der äussere ist auf den Rippen fein gezähnt und saumwärts weiss angelegt, so dasB eine alle Flügel durchziehende, schmale, weissliche Binde entsteht, welche gegen die Wurzel scharf abgegrenzt ist, saumwärts dagegen in die graue Grundfarbe verfliesst. Von der verwandten Glaucinaria var. Plumbearia Stgr. unterscheidet sich der Spanner, ausser der bedeutenderen Grösse, auf den ersten Blick durch den Mangel aller gelblichen Ein- mischung und die gleichmässig aschgrau gefärbte Unterseite aller Flügel. — Ueber Acidalia contiguaria Hb. von Pfarrer A. Fiiclis in Bornich. Vgl. Hb. Fig. 105. Guenee, Uranides et Phalenites I. 164. Wocke, Bresl. Zeitschr. 1850, Taf. 4, Fig. 13 (Eburnata). Stainton, Annual 1856, Fig. 4 und Seite 31. Knaggs, Monthl}' Magazine III. 69 (Beschreibung der Raupe). Von diesem, wie es scheint, nur in wenigen Sammlungen vertretenen Spanner liegt mir eine Anzahl gefangener und gezogener Stücke aus dem nassauischen Rhein- und Wisper- ihale vor. Die Exemplare stimmen nicht mit der Hübner- schen Figur; am nächsten kommen sie der Wocke'schen Ab- bildung (Eburnata). Herrich-Schäffer nennt die Figur üübner's gut, Guenee sogar sehr gut. Ich kann aber, ebenso wenig wie Rössler (Verz. S. 106), unsere Form darin erkennen und erkläre mir diesen offenbaren Widerspruch nur durch eine Bemerkung Guenee's: „Quelques individus sont d'un gris- ü 82 cendre, d'autree, et ce sont les plus ordinaires, d'une couleur d'os un peu jaunätre, avec les franges un peu plus rougeätres. Une $, prise dans la Lozfere, est presqu'entierement envahie par des atomes noirs.* Uusere Stücke, beson- ders die von Geroldstein, stimmen in der dichten, schwärz- lichen Bestäubung aller Flügel mit dem von Guenee erwähn- ten $ überein. Am besten werden sie durch die Wocke'sche Figur dargestellt; nur sind bei meinen Stücken die Querstrei- fen viel verwaschener, die schwärzliche Bestäubung aller Flügel ist dichter, die innere, fleckenartige Besciiattung der Wellenlinie stärker. Auch sind in der Wocke'schen Figur, im Vergleich mit meinen Stücken, der Vorderrand und die Franzen zu gelb. Leider ist das Material, welches mir zu Gebote steht, nicht vollständig genug, um für eine Besprechung der hier angeregten Frage auszureichen. Ich besitze ausschliesslich Stücke aus unsern Gegenden; ein von Zeller zur Ansicht er- haltenes $ — das einzige Stück seiner Sammlung: ein Beweis, wie selten das Thier ist — stimmt vollkommen mit meinen Stücken überein; es trägt die Bezeichnung: Eburnata Wocke, und stammt aus der Lausitz. Contiguaria wohnt bei uns im Rhein- und Wisperthale (Geroldstein); nach Rössler auch im Lahnthale bei Weilburg. Ich erzog sie zuerst aus Raupen, die ich im April, gleichzeitig mit den Raupen von Gnopbos glaucinaria var. plumbearia Stgr. und Acidalia marginepunctata Göze, bei Rüdesheim an Sedum album gefunden hatte; später fing ich den Schmetter- ling öfter an Felsen bei Geroldstein, wo er bei Tage im Schatten sass; 1864 auch ein verflogenes $ bei Bornich an der Mauer eines Weinbergs. An all diesen Orten wächst Sedum album, die Nahrungspflanze der Raupe, in Menge. Im Ganzen ist der Schmetterling selten; wolil fing ich bei Ge- roldftein jährlich einige Stücke; doch mussten während der Flugzeit des Thieres täglich die Felsen untersucht werden. Zuweilen sass ein Pärchen dicht bei einander; doch vergingen oft auch Tage, ohne dass sich ein Stück fand. Da das $ eine Menge Eier legt — ich zählte in einem Falle über 200 — , so müssen die meisten Raupen zu Grunde gehen. In der That ist, wie ich aus eigener Erfahrung versichern kann,^,die Raupe sehr schwer zu erziehen. Als Flugzeit des Schmetterlings geben die Autoren über- einstimmend den Juli an. Hellins erhielt ihn den 27. Juni und 5. Juli aus der Puppe. Wir, d. h. die Frankfurter En- tomologen, Rössler und ich, brachten ihn aus Raupen, die wir in Rüdesheim gefunden hatten, schon Anfangs Juni zur EntWickelung (z. B. den 9. Juni 1866, den 2. Juni 186»). SB Rössler sprach daher (Verz. S. 299) zuerst die Vermuthung aus, dass eine doppelte Generation stattfinden möge (wie bei A. marginepunetata Göze). Ich habe mir nun, da ich von Diekschied aus Gelegenheit hatte, den Falter eingehend zu beobachten, alle Mühe gegeben, diesen Punkt aufzuklären; und zu diesem Zwecke nicht allein die Raupe mehrmals aus dem Ei gezogen, sondern auch vom Mai bis in den August täglich die Felsen bei Geroldstein untersucht. Das Resultat war folgendes: 1871 fing ich den ersten frischen q am 7. August, die letzten verflogenen Stücke den 17. August (frisch nur in der 2. Woche des August). 1872 erhielt ich das erste Stück vierzehn Tage früher, den 22. Juli; ein gutes Pärchen den 31. Juli. Später kam der Schmetterling nicht mehr vor. Es ist daher mit Sicherheit anzunehmen, dass Contiguaria, we- nigstens bei Geroldstein, nur in einer Generation fliegt, und zwar je nach den Jahren vom letzten Drittel des Juli bis in die zweite Woche des August. Ob in der wärmeren Rheingegend nicht doch eine doppelte Generation stattfindet, darüber kann nur eine genaue Beobachtung an Ort und Stelle Aufschluss geben. Im Jahre 1871 versuchte ich es zuerst, den Schmetter- ling aus dem Ei zu erziehen. Die Räupchen, 12 an der Zahl, überwinterten selir klein*); 5 von ihnen vertrockneten wäh- rend der Ueberwinterung, die übrigen wurden von Ende Fe- bruar an sorgfältig mit Salat und Sedum album gefüttert. Trotz aller aufgewandten Mühe brachte ich nur drei Raupen zur Verpuppung; einige starben noch kurz vor der Verwand- lung, als sie schon ihre volle Grösse erreicht hatten. Die Verpuppung erfolgte Anfangs Juni; der einzige Schmetterling — zwei Puppen vertrockneten — erschien den 29. Juni. Wiewohl ich um diese Zeit eifrig im Freien suchte, so wollte es mir doch nicht gelingen, ein zweites Stück aufzufinden. Das frühe Erscheinen des Schmetterlings erklärt sich durch die künstliche Zucht. Im Herbst 1872 wurde es zum zweiten Male versucht, die Raupe aus dem Ei zu erziehen. Ich erhielt diesmal von einem V über 200 Eier; allein die jungen Räupchen starben bald in Menge dahin. Im Frülijahre musste ich die Hoffnung aufgeben, dass das Ergebniss der Zucht der aufgewandten Mühe nur einigermassen entsprechen werde. Eine einzige Raupe verpuppte sich im Juni; allein auch diese Puppe ver- *) Ich hatte sie zu diesem Zwecke in einen mit Moos gefüllten Topf gebracht, den ich in einen nicht zu kalten Keller stellte. 6' 84 trocknete. Der Schmetterling würde, wenn er zur Ent Wicke- lung gekommen wäre, im Juli erschienen sein. Die Raupe lebt bei uns im Freien ausschliesslich an Se- dum album, einer Pflanze, welche die Raupen vieler Acidalien ernährt. Auch der Schmetterling hat, soweit meine Beob- achtungen reichen, bei uns gleiche Verbreitung mit Sedum album. In der Gefangenschaft nimmt die Raupe, wie die meisten Raupen des Genus Acidalia, gerne Salat als Futter. Hellins theilt mit (Monthlj Mag. III. S. 69f, dass sie in England an Empetrum nigrum lebe. Auch legte er ihr mit Erfolg Haide, Weissdornknospen und Polygonum aviculare vor. Viel- leicht lässt sich, wenn man diese Winke beaciitet, ein besse- res Resultat der Zucht erzielen, als ich oben mittheilen konnte '"'). Die Raupe ist meines Wissens zuerst von Hellins a. a. 0. beschrieben worden. Ihr Aussehen ist vor der Ueberwinte- rung ein anderes, als im erwachsenen Zustande. Zur Ergän- zung meiner Mittheilungen gebe ich eine genaue, nach der Natur aufgenommene Beschreibung. Die Raupe gleicht an Gestalt gewissen Eupithecienraupen, z. B. der Raupe von Abbreviata Stph. Nach dem Kopfe zu ist sie ein wenig zugespitzt, der Körper etwas abgeplattet, die Seitenkante deutlich. Die Haut zeigt feine, regelmässige Querfalten. Vor der üeberwinterung hatte die Raupe diese Färbung: Grundfarbe des Rückens von derjenigen des Bauches sehr verschieden. Ueber den Rücken giaugelb, Rückenlinie dop- pelt, in den Gelenkeinschnitten schwarz getleckt. Von dieser Stelle geht ein gleichschenkliges, nach liinlen geöffnetes Drei- eck aus (ohne Basis). Rückenlinie auf den letzten Segmenten tiefscln^ arz und in einem spitzen Winkel zusammenlaufend. — Es muss bemerkt werden, dass alle Zeichnungen vor der üeberwinterung sehr undeutlich sind. Bauch dunkel chocoladenbraua, viel dunkler als die Oberseite, mit einer doppelten, unregelmässigen Mittellinie. Seilenkante von der Farbe des Bauches, hell gefleckt. Die hellere Farbe des Rückens hebt sich längs der Seitenkante von dem dunkeln Chocoladenbraun des Bauches scharf ab. Von der erwachsenen Raupe wurde folgende Beechreibung aufgenommen. *) Rössler versichert in seinem Verzeichnisse S. 98 nach eigner Erfahrung, dass es nothwendig ist, den Raupen mehrerer Acidalien, z. B. der A. deversaria HS. nicht bloss Salat zu reichen, sondern dazu auch andre Blätter, namentlich von Eichen und Prunus -Arten, zur Abwechslung beizugeben. 85 Rücken hell erdgrau (graugelb). Die scharf schwarz- grünen Subdorsalen zeigen sich nur auf den ersten und dem letzten Segmente; auf den übrigen fehlen sie. Da, wo die Subdorsalen endigen, beginnt die Rückenlinie. Dieselbe ist breit, auf den letzten Segmenten schmäler, unter der Lupe doppelt, in den Gelenkeinschnitten eingeschnürt, dunkel braun- grau (schwarzgrün), die innere Ausfüllung heller. In den Gelenkeinschnitten ist die Rückenlinie schwarzgrau verstärkt; zu beiden Seiten steht, dicht neben ihr, auf jedem Segmente je ein feiner, schwarzer Punkt. Die Seitenkante deutlich, jedoch unbezeichnet, graugelb. Der dunkel veilbraune Bauch, welcher über die Mitte heller ist, trägt eine unregelmässige, doppelte, ziemlich weit auseinanderstehende, sciiwarzbraune Mittelbinde. Auch in den Seiten des Bauches zeigen sich unregelmässige, schwarzbraune Längslinien. Kopf oben gelb, in der Mitte ein dicker, schwarzer Punkt. Die Haltung der Raupe ist steif, die Bewegung des Vorderkörpers eine eigenthümliche, oft einem kurzen Ruck ähnliehe. Synonymisches von C/\ A. Dolirii. In Betreff des von mir irrigerweise an Herrn D. Sharp als Glyptomerus etruscus Piccioli gesandten, von Sharp als Typhlodes italicus beschriebenen Xantholiniden hat sich jetzt (zunächst durch Marchese G. Doria angeregt) mit Bestimmtheit ergeben, dass das fragliche Thier identisch ist mit dem von Cavaliere Baudi di Selve beschriebnen Xan- tholinus tenuipes. Ueber die Nothwendigkeit, für die Species eine eigne Gattung zu errichten, oder nicht — mö- gen Andre entscheiden: da im Kataloge Gemminger-Harold Xantholinus unter den Staphylinini, Glyptomerus aber unter den Paederini tigurirt, so möchte Typhlodes gerechtfertigt sein, wird aber jedenfalls den Namen tenuipes Baudi zu führen haben. 86 Dimer US n. sp. von C A. Dohrn. Dieser Dimerus (von firjQÖg abzuleiten, nicht von ßsqog) ist kein Käfer, sondern eine Fliege, und zwar nicht blos eine spanische, sondern obendrein eine gallische, weshalb sie schon Manchem ausser mir durch ihre unglaubliche Lästigkeit die Galle erregt und Blasen der Ungeduld gezogen hat. Dass sie weder von Meigen, Zetterstedt, Rondani, Loew, Macquart, noch Schiner beschrielsen ist, steht fest — ob von Walker lasse icli unentschieden, vielleicht als Taranerius im- portunus oder als Tarabusterio insolens — aber wer hat Zeit, Geduld und Sitzfleisch genug, um Walkers's Opera omnia auf eine Schmeissfliege hin durchzuackern? Da hat man Anderes und Besseres zu thun! Taranerius importunus in literis beklext von Zeit zu Zeit eine ansehnliche Zahl von Briefbogen und vermeint damit, den betroffnen Käfersammlern für ein wahres „Spottgeld" entweder zu „ungeahnten Juwelen von Hartflüglern", oder doch zu „unschätzbarer Maculatur" zu verhelfen. Es nutzt nichts, wenn man mit höflicher, oder im Wiederholungsfalle mit energischer Bestimmtheit versichert: „man besitze die angetragnen gespiessten oder gedruckten Raritäten bereits'' — nach ganz kurzer Zeit kommt der unverdrossene Brummer in literis schon wieder angesummt. Aber Taranerius ist weder einseitig noch zweiseitig, und seine dritte Seite hat ihm vielleicht den andern 7'rivialnamen, Tarabusterio insolens zugezogen. Mit einer Hartnäckigkeit, die wohl einer besseren Sache würdig wäre, bemüht er sich, die weissen oder gelben Nasen ihm unbekannter Fremdlinge rotli zu färben, und zwar mit dem feinsten burgundischen Extrac- tivstoff, der begüterten Welt unter den Etiketten Chambertin, Romano, Nuits, Volney etc. bekannt. Weiset man ihn auch hier zurück, wie ich z. B. mit der einfachen Versicherung, ich sei ein grundsätzlicher Wassertrinker, so M'ird Tarabusterio augenblicklich Medecin malgrc lui und versichert mir auto- graphisch, das sei „ni agr^able, ni favorable a la sant6!" Da man die Commis-voyageurs längst unter die zudring- lichsten Schmeissfliegeu classificirt hat, so würde ich von Don Tarabusterio's Arroganz, mir unverlangte Diät und heilsame Tränke predigen zu wollen, kein gross Aufheben machen. 87 Dieser „illustre Gaudissart" (nicht Parisien, sondern Dijonnais) kommt, wenn man ihn aus der Tliüre gejagt hat, unfehlbar durch das Fenster oder das Kaminloch zurück. Es ist aber schon der höhere Grad von Frechheit und eines derben Sclilages mit der Fliegenklatsche vollkommen werth, wenn er sich zu der insolenten Gasconnade versteigt: „etes-vous bien certain, d'avoir jamais bö de bien. veritables vins cel^bres de Bourgogne?''' Wegen dieser breitstirnigen Unverschämtheit hielt ich mich für berechtigt, (und da es mir bekannt ist, dass er in analoger Weise noch eine grosse Zahl entomologisclier CoUegen perennirend belästigt, sogar für verpflichtet,) ihm diesen klei- nen Denkstein kenntlicher Diagnose zu setzen. Ich darf mit Recht vermuthen, dass er des Lateinischen nur massig mäch- tig ist: sollte er daher des frommen Wunsches ^Kequiescas in pace^ Meinung nicht vollständig begriffen haben, so will ich sie ihm durch die freie Uebertragung verdeutlichen: „F — z- moi la paix!'' Stettin, im September 1873. Einige neue Lepidopteren des europäischen Faunengebiets, von Dr. O. Staudinger. Dresden, im September 1873. Ljcaena Christoph! n. sp. Bevor ich zur Beschrei- bung dieser interessanten neuen Art übergehn kann, ist es noth wendig, einen Irrthum hinsichtlich der Lyc. Subsolana Ev. und Lucifera Stgr. zu korrigiren, da ich diese neue Art mit letzterer vergleichen muss. Im Jahrgang 1867, p. 100, dieser Zeitschrift, beschrieb ich nach einem Männchen der Gruner'schen Sammlung die Lyc. Lucifera. Herr Lederer theilte mir dann später mit, dass meine Lucifera identisch mit der Subsolana Ev. sei, von der er ein Stück in seiner Samm- lung (auch aus dem Altai) habe. In Folge dessen zog ich, ohne weitere Untersuchung, in unserem nächsten Catalog (1871) ji. 10 meine Lucifera als Synonym zu Subsolana Ev. Als ich aber jetzt Lyc. Christophi beschreiben will, sehe ich 88 Eversmann's Beschreibung feiner Subsolana genau durch. Daraus ergiebt sicii denn mit grosser Sicherheit, dass seine, von ihm auch nur nach einem o (aber von Irkutzk) beschrie- bene Art von meiner als Lucifera (aus dem Altai) beschrie- benen Art verschieden sein muss. Herr Lederer, dessen Sammlung ich nach seinem Tode kaufte, hat als Subsolana eben meine Lucifera stecken, und durch diesen seinen ersten Irrthum entstand der zweite, beide Arten für gleich zu halten. Eversmann sagt von seinem Lyc, Subsolanus q : „il ressemble par son dessus k quelques individus d'Arion ou d'Euplremus, nommement k ceux dont le dessus est d^pourvu de points noirs.^' Ferner: „La moitie basale des quatre ailes du dessus est d*un bleu un peu argent6, qui se perd insensi- blement dans le noirätre de Textremite.'' Dies passt gar nicht auf meine Lucifera, deren Oberseite ich mit Lyc. Alsus und Donzelii vergleiche, und wo die spangrüne Färbung der Flüge) bis zum Aussenrande selbst geht. Auch würde Evers- mann meine Lyc Lucifera nie mit fleckenlosen Arion oder Euphemus verglichen haben. Von der Unterseite der Hinter- flügel sagt Eversmann bei seinem Subsolanus: „Piusieurs points de la rangee externe des ailes inferieures sont marques d'ar- gentin.", während bei meiner Lucifera alle Randflecke (7), und zwar recht stark, silbern sind. Endlich sagt Eversmann: ^La frange des quatre ailes est separee du fond par une ligne noire, marquee de petites täches noires triangulaires, comme dans l'Argus.^ Dies passt am Allerwenigsten; denn die Lim- ballinie bei Lucifera ist sehr fein und gleichmässig und durch- aus nicht wie bei Arguj mit starken, schwarzen, dreieckigen Flecken besetzt. Es muss also Subsolana Ev. nothwendig verschieden von meiner Lucifera sein. Lyc. Christophi kommt lediglich auf der Unterseite meiner Lucifera sehr nahe; auf der Oberseite ist sie ganz verschieden davon. Hier ähnelt sie am Meisten einer kleinen Lyc. Icarus (Alexis), im weiblichen Geschlecht aber nur den seltenen blauen Aberrationen der letzteren Art. Grösse (Flügelspannung) der Lyc. Christophi 23—29 mm., also die mittlere Grösse von Lyc. Aegon. Palpen blauweiss, nur das letzte spitze Glied, so wie die äussersten Spitzen der Haare des Mittelgliedes bei den o '3' schwarz. Oberseite der Flügel beim o violett blau, etwa wie die gewöhnliche Färbung bei Lyc. Icarus, oder noch ähnlicher dem Blau von Lyc. Pylaon. Die Aussenrandlinie ist scharf schwarz, und so breit wie die weissen Franzen, deren Basis auch scharf schwarz ist, so dass sie als zur schwarzen Aussen- randlinie gehörig erscheinen. Von den Rippen sind nur die 89 äussersten Enden zuweilen nnatt schwarz angetlogen. Zuwei^ len stehn auf den Hinterflügeln, vor der echwarzen Aussen- randlinie einige (bis 6) runde, sch^^arze Flecke, die aber nicht sehr autfallen und sich fast mit der Randlinie vereinen. Die Flügel -Oberseite der Weibchen ist sehr veränderlich, aber fast stets ist sie mehr oder minder blau, oft überwiegend blau angeflogen. Ich erhielt nur ein Weib der Ljc. Chri- stophi, das, wie die gewöhnliche Form von L. Icarus, dunkle, rauchbraune VorderHügel besitzt mit sehr schwach blau an- geflogener Basis und eben solchem Innenrande der Hinterflügel. Dies Stück zeigt auch schwaciie, rothe Randflecke, die bei den blauen Stücken selten, und in noch geringerem Masse vorkommen. Bei den blau angeflogenen Stücken bleiben be- sonders nur der Vorderrand, so wie die Spitze der Vorder- flügel dunkel, aber sehr unregelmässig; zuweilen ist das Blau und Dunkel förmlich durch einander gemischt. Fast alle blauen Weibchen führen vor der oft ziemlich scharfen, schwar- zen Aussenrandlinie deutliche schwarze Randflecke, beson- ders auf den Hinterflügeln. Höchst auffallend ist eine Aber- ration, wo die Oberseite vorherrschend dunkel ist, und diese Randflecke blau umrandet sind. Die Unterseite aller Flügel ist der von Lucifera äusserst ähnlich, nur zeigt sie kaum eine Spur des grünlichen Anflugs, der bei Lucifera auf den Hinterflügeln so stark auftritt. Die Grundfarbe ist hier matt gelbgrau, etwas lichter als bei Lyc. Eurypilus; bei einem rS aus Turkestan wird sie fast weiss- grau. Die Vorderflügel haben keinen Basalfleck, sondern ausser dem bekannten Mittelmond und den dahinter stehende» (6) Augenflecken, die gleichlalls bekannten doppelten Rand- flecke, die meistens in der Mitte etwas Rothgelb zeigen. Die Hinterflügel haben die bekannten (2 — 4) Basalflecke, einen schmalen Mittelmond und dahinter die S förmig gebo- gene Reihe von (8) Augenflecken. Am Rande stehn t) — 7 ziemlich stark silberne Flecke, die nach innen nur sciiwach roth und dann fein schwarz eingefasst sind, so dass alle diese schwarz-roth-silbernen Flecke it-olirt stehn, nicht wie meistens bei Argus, in eiue Binde zusammenfliessen. Die innere, schwarze Umrandung ist nur ein grades oder wenig gekrümm- tes Strichelchen, das selten \a inkelförmig auftritt und nach innen schwach weiss umgeben ist. Die dunkle Limballinie (Aussenrandlinie) ist dünn und ziemlich gleichmässig, ohne die auifallenden, dreieckigen Verdickungen an den Rippen « ie-bei L. Argus etc. Zu verwechseln ist diese Art mit keiner mir bekannten Lycaena, und muss sie, der Unterseite nach, zunächst bei Lucifera stehn. Herr Christoph , dieser so überaus thätige 90 Sammler in fernen Theilen unseres europäischen Faunengebiets, entdeckte diese Art zuerst bei Schahrud im nördlichen Per- sien. Sie flog dort, wie es scheint, ziemlich häufig im An- fang Mai. Im vorigen Jahr fand er die Art einzeln bei Kra8nosov^odsk in Turkestan. Ljcaena Mirza n. sp. Diese neue Art wurde gleich- falls von Herrn Christoph entdeckt, der aber nur wenig Stücke davon fing. Ich beschreibe sie nach sechs Exemplaren mei- ner Sammlung, von denen 4 (3 q,^ und 1 $) vom 28. Mai bis 1. Juni bei Tasch, 2 ^ i^ am 16. Juni bei Schakuh, also auch im nördlichen Persien, gefangen wurden. Grösse 24 — 29 mm. Flügel des (^ oben violettblau mit schwarzem Mittelmond der Vorderflügel und grossem, schwar- zem Rondfleck der Hinterflügel in Zelle 2. Unterseite licht- grau mit den gewöhnlichen Augenflecken; Randflecke ohne Roth, der in Zelle 2 der Hinterflügel stark silbern. Der Unterseite nach muss Lyc. Mirza zunächst bei L. Hjrcana stehn. Palpen weiss mit schwarzen Spitzen nach aussen und unten. Flügel-Oberseite des Männchens violettblau wie bei der vorigen Art, allein die Rippen dunkler angeflogen, zumal beim Aussenrand, der nicht so scharf schwarz ist wie bei L. Christophi. Die weissen Franzen sind auch an ihrer Basis schwarz. Am Ende der Mittelzelle der Vorderflügel steht ein deutlicher langer, schwarzer Mittelfleck (Mittelmond), der nur bei einem Stück schwach auftritt. Auf den Hinterflügeln zeigt sich dieser Mitteifleck nur bei den drei <^,^ aus Tasch äusserst schwach. Dahingegen haben die Hinterflügel in Zelle 2, hart am Aussenrande, einen auffallenden, grossen, runden, schwarzen Fleck, der bei zwei Stücken ganz allein auftritt; bei den andern finden sich noch einige kleinere Randflecke in den benachbarten Zellen. Ein <^ hat sogar auf den Vor- derflügeln vor dem Aussenrande einen diesen Flecken analogen Randschatten. Die Flügel-Oberseite des Weibchens ist rauch- braun mit blau angeflogener Basis, besonders am Innenrande. Vor dem Aussenrand der Hinterflügel steht eine doppelte, blaue, mondförmige Linie, die einige dunklere Randflecke, besonders den auffallenden in Zelle 2, begrenzt. Der dunkle Mittelmond tritt auch auf den Vorderflügeln deutlich hervor, und ausserdem führen diese noch (wie das eine J) eine dunk- lere Beschattung vor dem Aussenrande, die nach innen mit einzelnen blauen Atomen bestreut ist. Unterseite der Flügel grau, nicht so licht wie bei Christophi, und etwas lichter als bei Hyrcana, aber ohne einen Stich in's Gelbe. Vorderflügel ohne Basalflecke, sonst die 91 den meisten Lycaenen zukommenden Augenflecke. Rand- flecke aber ohne alles Roth. Die Randzeiehnung besteht hier aus einer dünnen Limballinie, der eine etwas unterbro- chene, weisse Linie folgt. Dann kommen grosse, dunkelgraue Randflecke, die nach innen weiss umschattet sind, und denen wieder ein kleiner, dunkelgrauer, gleichfalls weiss begrenzter Fleck folgt. Statt des dunklen Randflecks steht in Zelle 2 der Hinterflügel ein stark grün schillernder (silberner) Fleck, der nach innen (oben) einen ganz schwarzen Kern zeigt. Auch in Zelle 1 c. ist der innere Theil des dort stehenden Doppel-Randflecks mehr oder weniger silbern. Lyc. Hyrcana Ld., die hinsichtlich des silbernen Rand- flecks der L. Mirza nahe steht, unterscheidet sich beim (^ sofort dadurch, dass sie oben viel dunkler ist, einen breiten, dunklen Rand und ganz dunkle Rippen hat. Auch das $ von Hyrcana ist oben fast ohne Blau au der Basis, und dann hat L. Hyrcana unten am Rande auf den Hinterflügeln stets einige matt rothe Flecke, die der L. Mirza völlig fehlen. Uebri- gens ist Hyrcana auch durchgehends ziemlich viel kleiner als Mirza. Deilephila Bienerti n. sp. Das erste Stück, welches ich von dieser interessanten neuen Art sah, brachte der lei- der im Mai d. J. in Riga an der Cholera verstorbene Dr. Th. Bienert aus Persien mit. Es war aber abgeflogen, und wie mir schien so abgehlasst, dass ich es für eine abgeblasste persische Varietät von Deil. Hippophaes hielt. Vor zwei Jahren sandte mir aber Herr Christoph vier frisch gefangene Stücke, die er bei Schahrud, Anfangs Mai, Abends auf Blu- men erbeutete, und nach deren Ansicht es mir unzweifelhaft war, dass hier eine neue Art vorliege. Ich beschreibe sie nach einem Pärchen meiner Sammlung, das fast so rein wie gezogen ist. Grösse wie die der alleigrössten Deil. Hippophaes- das r^ hat 71, das $ 83 mm. Flügelspannung. Grundfärbung ein in's Braune spielendes Lehmgelb, von europäischen Schwär- mern der von Zygophylli am ähnlichsten, aber ohne einen Stich in's Grünliche. Zeichnungs- Anlage fast genau so wie bei D. Hippophaes. Kopf mit weisser Augenliinde (worin die Fühler stehen), die sich als weisse Linie auf den daranstossenden, obersten Theil der Palpen fortsetzt, so wie mit weissem Basalglied der letzteren. Die Haarpinsel der männlichen Fühler scheinen n)ir bei D. Bienerti entschieden kürzer zu sein als bei D. Hippophaes. Thorax mit weissem Seitenband, d. h. die Flügeldecken sind nach aussen weiss gerandet (oder behaart). Brust ein- 92 farbig, ebenso die Beine, da die Aussenseite derselben nur wenig lichter absticht, während solche bei Hippophaes direkt weise ist. An der Bedornung der Schienen, so wie an den Sporen sehe ich keinen Unterschied. Zeichnungs-Anlage der Flügel wie bei Hippophaes, aber sofort durch den völligen Mangel des grossen, dunk- len Flecks im Discus (hinter der Mittelzelle) der Vorder- flügel verschieden. Der bei Hippophaes stets scharfe, schwarze Punkt vor diesem Fleck ist nur äusserst schwach vorhanden, beim S fast unsichtbar, da hier der Flügel hin und wieder schwach dunkel gewölkt ist. Ferner ist der Vor- derrand bei Bienerti nicht dunkler als der Discus des Flügels, was bei Hippophaes (Euphorbiae etc.) stets der Fall ist. Dunkler, etwas in's Grünbraune spielend, ist nur die Aussenbinde auf den Vorderflügeln, die fast genau so wie bei Hippophaes verläuft, und sich nach Aussen auch nicht scharf wie nach innen abtrennt. Der schwarze ßasalfleck am Innenrande scheint etwas kleiner als bei Hippophaes, und ist wie hier nach aussen weiss behaart. Oberhalb dieses schwarzen Flecks (in der Falte) ist ebenso eine Parthie lan- ger, etwas dunklerer Haare, die aber nicht einen solchen dunklen, fleckartigen Eindruck hervorbringen. Die Zeich- nung und Färbung der Hinterflügel ist wie bei Hippophaes, nur lichter. Der schwarze Basaltheil ist weniger breit, das röthliche Mittelband breiter und etwas matter roth; vor allem aber ist die dunkle Randbinde nur beim ^ matt schwarz, beim ^ lehmbraun. Der Aussenrand selbst ist weissgelb mit röthlichem Anflug; Franzen weiss. Die Unterseite alier Flügel ist fast eintönig lehmgelb, nur am Rande etwas grau: beim o schwach gewölkt. Bei D. Hippophaes ist die Unterseite sehr bunt, schwarz, grau, stark gewölkt, und in der Mitte beider Flügel (besonders der hinteren) schön rosa angeflogen. Zeichnung de.*; Hinterleibes genau wie bei Hippophaes mit grossem schwarzen Seitenfleck auf dem ersten, und klei- nerem auf dem zweiten Segment, beide mit einem weissen Fleck hinter sich. Psyche Quad rangularis Christoph in litt. Diese höchst ausgezeichnete Psyche ist gleichfalls eine Entdeckung des Herrn Ciiristoph, der die merkwürdigen Säcke davon zu- erst bei Schahrud (Nord -Persien) fand, ohne das Thier zu ziehen. Im vorigen Jahr fand er sie wieder bei Krasnoso- wodsk (Turkestan) und erzog einige Schmetterlinge davon in der ersten Hälfte des September. Grösse 24 — 28 mm., etwa wie die der Ps. Villosella, aber die Vorderflügel weit schmaler, Hinterflügel nicht eo rund, Farbe der Flügel weiss, mit schwarzen Atomen ziem- lich dick bestreut, etwa wie die Varietäten Lorquinella oder Millierella von Albida, nur dass bei Quadrangularis die Flü- gel weit stärker sind. Vorderrand schwarz, Rippen und Franzen schwärzlich. Rippe 4 und 5 der Vorderflügel sind an ihrem Basaltheil meist vereinigt; bei einem Stück entspringt sogar Rippe 4 direkt aus 5, und zwar erst aus deren äusserer Hälfte. Die Fühler haben nicht so lange, aber stärkere Kamm- fortsätze als bei Villosella oder aucli Febretta, und nehmen nach dem Ende zu allmäliger in Länge ab. Stirn schwarz; Scheitel weiss behaart. Thorax und Brust lang weiss behaart. Beine schwarz, weiss behaart. Hinterleib schwarz, nur auf den ersten Segmenten oben nocii mit weissen Haaren gemischt. Das völlig flügellose, nackte $ scheint ganz dunkel (schwarz) zu sein; nur am After ist es stark wollig, weiss behaart, eine Eigenthümlichkeit, die allen andern nackten Psychen ¥? fehlt. Der grosse 35 — 40 mm. lange Sack ist aus quer, fast parallel liegenden Stäbchen so vollkommen viereckig '■herge- stellt, dass die vier Ecken fast mathematisch rechte Winkel bilden. Jede Seite misst etwa 8 — 9 mm. und verjüngen sich die Säcke der Männchen nur sehr wenig nach dem Ende zu, die der Weibchen bedeutend mehr. Die innere Seite ist reichlich weiss ausgesponnen, und beim Herausschlüpfen des o öllnen sich am Ende die vier Näthe. Die Raupe, etwa 30 mm. lang, ht nicht nur auf den vorderen Segmenten, son- dern auch auf den hinteren gezeichnet und gefärbt, was ich .'onst nur noch bei der Raupe von Febretta kenne. Ihre Grundfarbe ist ein schmutziges Gelbweiss. Kopf nach hinten ganz schwarz, vojn tcliwarz marmorirt. Segment 1 vorn schwarz gerundet, dann lein schwarz punktirt. Segment 2 und 3 vorn schwarz gerandet, in der Mitte oben mit zwei grossen, schwarzen Punkten, seitlich mit einigen kleineren. Segment 4, 5 (auch theilweise schwarze Flecke zeigt. Einen ähnlichen, doch lange nicht so scharf markirten Vorderrand zeigen ein Paar kleine Stücke der var. Ligaminosa. Sp. Cerealis hat den Vorderrand genau wie bei Dilucida, der sie sonst auch in der übrigen Zeichnung ganz gleich ist. Nur ist Cerealis entschieden schmalflügeliger und ohne allen gelben Ton, was sie sofort von Dilucida trennt. Spinth. Gracilis hat auf den Vorderflügeln die vier dunklen, zackigen Querlinien wie Cataphanes, nur sind sie (schon durch den dunkleren Grund) undeutlicher, auch mehr unterbrochen. Die runde und Nieren -Makel sind bei Gracilis durch einen kleinen, lehmgelben Fleck angezeigt, erstere ist fein schwarz umzogen. Dies ist sehr verschieden von Cataphanes etc., wo die Makeln durch einen schwarzen Fleck bezeichnet sind. Ferner führt Gracilis scharf scliwarze Limbalpunkte, die meist etwas dreieckig nach innen zieiien, und nach aussen einen scharf lichten Punkt tragen; Aehniiches ündet sich sonst nur hei v. Ligaminosa. Franzen eintönig wie die Grundfarbe. Hinterflügel nach aussen schwarz (dunkel) mit ganz weissen Franzen, nach innen weisslich (licht). Eine dunklere Mittelbinde, wie bei Cataphanes, ist kaum, oder nur sehr m schwach zu erkennen. Sp. Cerealis bat weissliche, nach aussen nur sehr wenig verdunkelte Hinterflügel, während die der Dilucida denen der Gracilis sehr nahe kommen. Die Unterseite aller Flügel ist bei Gracilis weisslich mit breitem, dunklem Aussenrand, ohne alle Spur von Mittelmond oder Mittelbinde (wie bei Cataphanes) also fast so wie bei Dilucida. Die der Cerealis hat einen weit schmäleren, dunk- leren Aussenrand, sonst ist sie rein weiss, weisser als bei Gracilis, nicht gelblich wie bei Dilucida. Hybernia (Hibeinia) Ankeraria Stgr. 2. Erst vier- zehn Jahre, nachdem Herr L. Anker in Ofen die Männchen dieser Art entdeckte, gelang es demselben eifrigen Sammler, in diesem Frühling auch die Weibchen davon aufzufinden. Falsche $? waren schon früher als Ankeraria $$ verschickt. Herr L. Anker sandte mir zur Beschreibung vier Weib- chen ein. Dieselben sind an Gestalt denen von H. Defoliaria durchaus ähnlich, also völlig flügellos, da selbst die Rudi- mente der Flügel erst bei genauer Besichtigung zu entdecken sind. Sie sind durchschnittlich kleiner (8 mm.) als die $$ von Defoliaria, von denen ich Stücke bis 13 mm. Länge habe. Die Beine der H. Ankeraria ^'^ scheinen mir verhältnissmässig ein wenig kürzer zu sein. Die Grundfärbung des Thiers ist ein lichtes Aschgrau, bei Defoliaria meist lehmgelb, selten grau, dann aber immer noch mit gelblichem Ton. Scheitel aschgrau, Stirn ganz schwarz, die sehr kleinen Palpen weissgrau, nur die Spitzen ßchwarz (bei Defoliaria sind die Palpen ganz schwarz), Füh- ler licht mit wenigen dunklen Ringen (bei Defoliaria meist vorwiegend sehwarz). Die Beine sind grau und schwarz ge- sprenkelt, die Füsse bei allen Stücken schwarz und deutlich weiss geringelt (bei Defoliaria fast ganz schwarz). Der aschgraue Körper hat auf dem Rücken ein schwar- zes Längsband, das nur hei dem einen Stück auf den Hinter- leibsringen obliteriit ist, sonst zusammenhängend, nicht wie bei Defoliaria fleckenartig, erscheint. Bei zvs'ei Stücken zeigt dies schwarze Band auf den Hinterleibsringen in der Mitte je einen grauen F'leck. Der Mesothorax (bei den vorliegenden Stücken durch sehr dicke Nadeln durclibohrt) scheint nur bei einem Exemplar zwei deutlich gesondeite, schv^arze Belecke zu haben (bei Defoliaria sind deren meist vier erkennbar); die beiden hinteren scheinen stets mit dem schwarzen Dor- salband verflossen zu sein. Der Bauch und die Seiten von Ankeraria $ sind nur mit kleinen, schwarzen Punkten be- streut, während hier bei Defoliaria stets deutliche schwarze Flecke, die sich zuweilen fast zu einer schwarzen Seitenbinde vereinen, vorhanden sind. 97 Sclioenobius Alpherakii n. sp. Diese neue Art wurde von Herrn Alpheraki, der seit einigen Jahren eifrig Schmetterlinge sammelt, bei Taganrog im südlichen Russland entdeckt. P> fing nur wenige Stücke davon im Mai, in der Nähe von Schilfsümpfen. Ich beschreibe die Art nach einem schön gehaltenen, mir gütigst überlasseuen Pärchen. Schoen. Alpherakii kommt dem Schoen. Gigantellus am Nächsten, ist aber kleiner, da das vorliegende cj uur 23, das ^ ul mm. misst. Die Flügelform ist in beiden Geschlechtern fast genau vie bei Gigantellus, also nicht so spitzflügelig wie bei den andern beiden bekannten europäischen Arten der Gattung Schoenobius. Die Bildung der Fühler, Palpen, Beine etc. stimmt so genau mit den entsprechenden Theilen von Gigantellus überein, dass ich eine Beschreibung derselben unterlasse. Beim o i^t die Grundfarbe der Vorderflügel, ähnlich wie bei Gigantellus, ein schmutziges Braungelb. Wie mir aber Herr Alpheraki mittlieilte, ändert diese Art bereits in den wenigen gefundenen Stücken sehr ab, wesshalb die Beschrei- bung nach nur einem Pärchen für die ganze Art nicht genau sein kann. Beim vorliegenden o ist die Basis am Vorder- rande schwärzlich, der ganze Vorderrand dunkler, bräunlich. Etwa bei '/^ der Länge ist eine gezackte, dunklere Querlinie, die besonders einen grossen Zacken in der Mitte nach aussen hin entsendet. Am Ende der Mittelzelle liegt nach unten hin ein weisser, schwarz umrandeter Punkt. Zwischen diesem und dem oben erwähnten grossen Zacken liegt ein weisser Längswisch; auch das Linere des Zackens ist noch etwas weisslich ausgefüllt. Vor dem Aussenrande verläuft, ziemlich parallel mit demselben, eine kurz gezähnelte Querlinie, die am Vorderrande ganz schwarz ist, dann aber weiss wird. Am Aussenrande stehn 8 schwarze Limbalpunkte, von denen die 5 oberen je ein kleines, weissliches, nach innen ziehendes Dreieck ansitzend haben. Franzen einfarbig braungelb. Die Unterseite ist schmutzig weissgrau mit dunklerem Discus, dunkler Querlinie vor dem Aussenrande und dunklen Limbal- punkten. Die Hinterflügel des ,j sind ganz \'\eiss, nach der Spitze zu mit einigen dunklen Limbalpünktchen, so wie dem Ansatz einer dunklen Querlinie vor dem Aussenrand. Das $ hat dunkel strohgelbe Vorderflügel mit grossem, weissem Punkt am Ende der Mittelzelle, etwas schwärzlichen Rippen dahinter, so wie den Si)uren einer unterbrochenen (nur auf den Rippen markirten), schwarzen Querlinie vor dem Aussenrand. Ich glaube aber, dass Herr Alpheraki ein ^ besitzt, das einen grossen, schwarzen Längswisch in der Mitte der Flügel führt. Unten sind die Vorderflügel schmutzig 7 98 weiss, nur am Aussenrande fast rein weiss. Die Hinterflügel sind durchaus weiss, vorn mit einer ganz schwachen Spur einer dunklen Querlinie vor dem Aussenrande. Ausser der geringeren Grösse unterscheidet sich Schoen. Alpherakii von Gigantellus sofort in beiden Geschlechtern durch den weissen Punkt am Ende der Mittelzelle der Vor- dertlügel. Ein interessanter Zwitter von Zygaena trifolii E. von 11 r. A. S 1» « 9 e r. In der mir zugänglichen Literatur finde ich keinen Fall von Zwitterbildung bei einer Zjgäne verzeichnet; sie scheint also in dieser Familie besonders selten zu sein. Mehr noch als aus diesem Grunde nimmt aber das hier zu beschreil)ende Exemplar ein erhöhtes Interesse aus dem zweiten in Anspruch, dass es vollständig halhirter Zwitter und Doppel- Va- rietät zugleich ist; die rechte Hälfte männlich und Var. orobi H., die linke weiblich und Var, confluens Stgr. (gly- cyrrhizae vulgo). Es haben sich hier also gerade die beiden extremsten Abänderungen, in welchen Z. trifolii vorkommt, zu einem Individuum verbunden: die mit vollständig getrenn- ten und die mit ganz zusammengeflossenen Flecken der Vor- derflügel — zum Glück, möchte ich sagen; denn olme die dadurch so auffällig hervortretende Differenz der beiden Sei- ten (welche den Entdecker beim ersten Anblick sogar an eine Combination von Z. trifolii mit Z. minos WV. denken liess) würde das ziemlich verflogene Thierchen schwerlich einer näheren Betrachtung gewürdigt worden sein. Die Grösse desselben ist die einer mittleren weiblichen Trifolii, mit einer Flügelspannung von 24 Millimetern, wie sie männliche Exemplare dieser Art nur ausnahmsweise er- reichen. Die rechte Hälfte des Körpers und der Flügel ist, wie erwähnt, die einer völlig normal gebildeten, männlielien Var. 99 orobi, die linke die einer ebenso normalen, weiblichen Var. confluens; ep hat sich über die Mitte der Längsaxe des Kör- pers hinaus nichts VVeiblichee auf die rechte, nichts Männ- liches auf die linke Seite verirrt, wenn wir von der nicht ganz normalen Bildung der äusseren Genitalien absehen. Am aufl'älligsten treten die sexuellen Unterschiede an den Fühlern und Augen hervor. Der Schaft des rechten Fülllers ist fast doppelt so dick als der des linken, mit stär- kerer und längerer, am Ende weniger scharf gespitzter Keule nnd deutlieh gegen einander abgesetzten Gliedern, während diese am weiblichen Fühler in ihrer ganzen Dicke zusammen- stossen. Das rechte Auge ist sehr beträclitlich grösser als das linke. An den Occllen, Palpen, dem Sauger und den Beinen kann ich so w(enig an dem Zwitter als an normalen Männchen und Weibchen Verschiedenheiten wahrnehmen. Der Sauger ist eingerollt, ohne merkliche Differenz der bei- den Hälften. Der Hinterleib ist so stark eingetrocknet und zusammen- geschrumpft, wie bei einem Männchen; seine Seitenwände erscheinen tief eingebuchtet, wie zusammengedrückt, und die Mitte des Rückens tritt als schmaler Längskiel hervor. Aber während die Form des Hinleileibs beim regelmässig gebilde- ten Männchen auch nach der Eintrocknung symmetrisch l»leibt, indem die Ausbuchtungen der beiden Seiten sich entsprechen, ist sie hier eine ganz unsymmetrische: die linke Bucht ist umlangreicher, weiter gegen die Basis des Hinterleibs hinauf- reichend als die rechte. In Folge dessen hat sich der Leib etwas um seine Längsaxe gedreht, so dass die vortretende Mittellinie vom dritten Segment an links liinübergeneigt er- scheint. Die Zahl der Ringeinschnitte lässt sich dieser un- regelmässigen Schrumpfung des Hinterleibs wegen nicht sicher ermitteln. Das Ende des Hinterleibs ist von unregelmässiger Foim, Von den äusseren Sexualorganen sind nur die männlichen Afterklappen deutlich sichtbar, beide an der männlichen Hälfte der Hinterleibsspitze gelegen. Die äussere, rechte, ragt stark hervor und ist von ziemlich normaler Grösse und Gestalt. Zufolge der Axendrehung der Hinterleibsspitze steht sie nicht senkrecht, sondern ist schräg nach links geneigt, so dass sie die übrigen Theile von oben verdeckt. Die ihr gegenübergestellte, linke Afterkla})pe ist nur unvollständig entwickelt, ohne regelmässige Wölbung und kaum mehr als halb so gross wie die rechte. In dem Spalte, welchen die beiden Klappen umschliessen, lässt sich kein Organ unter- scheiden. Die linke, also weibliche Hälfte der Hinterleibs- 7* 100 spitze wird J nach innen von der linken Afterklappe, nach aussen von dem Rande des letzten Segments begrenzt und überragt. Der dazvs'ischen liegende Raum erseheint eingezogen und sehr uneben, lässt sich aber ohne Verletzung nicht ge- nauer untersuchen. Ein regelmässig gebildetes Organ kann ich nicht erkennen, zumal nicht die an der Spitze des nor- malen, weiblichen Hinterleibs meist deutlich vorragende, ko- nische, in eine mit röthlichen Börstchen sternförmig besetzte Warze endigende Vulva. Die Flügel sind an Länge nicht verschieden, an der lin- ken Seite aber deutlich breiter als an der rechten; die Grund- farbe der vordem ist beiderseits schwarzhlau , die Färbung rechts etwas intensiver als links. Von den 5 Flecken der männlichen Vorderflügel steht das Mittelpaar nahe zusammen, der obere Fleck desselben ist klein, der untere gross, der fünfte Fleck weit davon entfernt. Links sind die 5 Flecke breit zusammengeflossen in der Weise, wie es am gewöhn- lichsten bei der Var. confluens der Fall ist, d. h. sie bilden einen einzigen grossen, unregelmässigen Längsfleck mit zwei Ausbuchtungen gegen den Vorderrand, einer gegen den Innen- rand und einer gegen den Aussenrand. An den Hinterflügeln ist der schwarze Saum rechts doppelt so breit als links. Die Unterseite gleicht, bis aul' dünnere Beschuppung, der obein. Die Haftborsten sind normal gebildet: die rechte einfach und stark, mit der Spitze in den an der Costalader der Vor- derflügel befindlichen rinnnenl'örmigen Anhang eingreifend. Links fehlt dieser Anhang und die Haftborste ist aus einem Bündel von mehrern (6, wenn ich reclit zälile) feinen Börst- ehen zusammengesetzt. Die sexuelle Verschiedenheit in der Bekleidung des Kör- pers mit Haaren und Schuppen ist bei den Zygänen nicht sehr auffällig ; sie lässt sich aber am Kopfe und Hinterleibe des Zwitters (der Thorax ist zum Theil abgerieben) ebenfalls deutlich constatiren. Der Hinterleib ist linkerseits glatt- schuppig, rechterseits reichlicher und rauher haari^chuppig; am Kopf zeigt sich längeres Schuppenhaar um die rechte Fühlerwurzel als um die linke*. Das sonst wohl erhaltene, aber durch längeren Flug ziemlich dünnschuppig gewordene Exemplar wurde am 7. Juli 1873 in der Nähe von Kassel auf einer hoch im Kaufunger Stifts^^ahJe gelegenen Wiese gefangen. Sein Entdecker ist Herr Oberförster Borgmann in Kassel, dessen sachkundigem und unermüdlichem Eifer die Fauna von Kassel ausserdem eine ganze Reihe von zum Theil recht interessanten Bereiche- rungen verdankt. ~ 101 Ich habe die Form, welche der Hinterleib des Zwitters durch die Eintrocknung erhalten hat, genau beschrieben, weil die Asymmetrie derselben auf einen verschiedenen Inhalt der beiden seitlichen Hälften mit Wahrscheinlichkeit zurück- schliessen lässt, links also auf Ovarien, rechts auf Testikeln — wie sie sich a priori bei einem so vollkommen halbirten Zwitter vorausrctzen lassen und wie sie auch thatsächlich bei den von Rudolphi und Klug anatomisch untersuchten Her- maphroditen von Melitaea didjma und Gastropacha quercifolia nachgewiesen wurden. Die Einschrumpfung des Hinterleibs ist nun aber bei unserem Zwitter so beträchtlich, wie sie nur bei stark eingetrockneten Männchen von Zyg. trifolii oder solchen Weibchen, die alle ihre Eier abgesetzt haben, vor- kommt. Daraus geht hervor, dass reife Eier in nennens- werther Anzahl nicht, oder nicht mehr, vorhanden sein kön- nen. Waren die Ovarien bei dem frisch ausgeschlüpften Thiere gefüllt, so müssen sie während des Lebens entleert worden sein. Zygänen- Weibchen legen aber, soweit mir bekannt, niemals an der Nadel und überhaupt nur nach stattgehabter Befruchtung ihre Eier ab. Wir hätten dann einen befruch- teten Zwitter vor uns, der vielleicht sogar Nachkommen- schaft hinterlassen hätte! Das äussere Ansehn des Hinterleibs legt einen solchen Gedanken nahe genug, um ihn nicht uner- wähnt zu lassen, und dass die Sache geradezu unmöglich wäre, kann man nicht behaupten. Aber gewichtige Bedenken stehen der Annahme einer staltgehabten, regelmässigen Be- gattung (natürlich mit einem fremden Männchen) entgegen. Sie würde zunächst normal gebildete Copulationsorgane vor- aussetzen, die sich niclit vorfinden oder wenigstens bei bloss äusserlicher Untersuchung nicht erkennen lassen, was doch bei normalen Zygänen-Weibchen meist keine Schwierigkeiten h.at. Den stricten Beweis, dass eine die Copulation ermög- lichende äussere Geschlechtsöffnung nicht vorhanden sei, würde indess erst die anatomische Untersuchung liefern können; eine blosse Besichtigung, ohne Schädigung der Theile, wie sie mir allein zustand, genügt dazu nicht. Ferner aber würde sich die Annahme einer erfolgreichen Begattung unserer Zygäne schwer mit dem Ergebniss aller, soviel ich weiss, bis jetzt vorgenommenen Zergliederungen hermaphroditischer Insecten vereinigen lassen: vollständig entwickelte, functionsfäliige Fort- pflanzungsorgane, wie bei den normalen Zwittern anderer Thierklassen, fanden sich in keinem Falle vor, auch nicht bei sonst vollkommener sexueller Halbirung. Bei unserer Trifolii sind die äusseren Zeugungstheile, soweit sie sich er- kennen lassen, ebenfalls ai^norm gebildet und lassen auf eine entsprechende Beschaftenheit der inneren Organe mit grosser 102 Walirsclieinliclikeit zurückschliessen. Sie bestätigt damit also den Erlaluungssatz, den wir gelten lasbcn müssen, oline ihn erklären zu können: dass Ineecten-Zwitter auch, bei in allem Uebrigen vollständig durchgelührter llalbirung nach dem Ge- schlecht, deren eine Seite ein normal gebildetes Männehen, die andere ein normales Weibchen darstellt, entsprechend getrennte, normal gebildete Sexualorgane, wie die v\ahren Heimaphroditen der Schnecken u. s. w., nicht besitzen. Es ist hiernach keine grosse Wahrscheinlichkeit dafür vorhanden, dass die weibliche Hallte unserer Zygäne, trotz des darauf hinweisenden Aussehens ihres Hinterleibs, wirklich Gattin und Mutter geworden sei. Vielleicht brachte sie, wenn auch einen Eierstock, doch keine reifen Eier mit zur Welt. An Gelegenheit, einen Gatten zu finden, würde es ihr sonst schwerlich gefehlt haben, da Zjg. trifolii, wo sie überhaupt vorkommt, meist zahlreich auf beschränkten Stellen zusammen wohnl. Hier sind ihre Flugplätze ausschliesslich sumplige Wiesen. Im verflossenen Sommer ( 1873) war sie auf einer derselben in Unzahl zu finden, die Puj)pengehäuse nicht min- der zahlreich, an den Halmen von Juncus-Arten, Sumpfgräsern und dcrgl. angesponnen, als die entwickelten Falter in allen Varietäten, von denen Orobi H. häufig, Confluens Stdgr. Cat., wie immer, am seltensten sich zeigte. Bei der gewöhn- lichsten Form sind nur die beiden Mittelflecke der Vorder- flUgel, oder diese und die Wurzelflecke zusammengeflossen. — Von einer Halbirung nach Geschlecht und Varietät zu- gleich finde ich in Hagen's Verzeichniss der bekannten Insec- tenzwitter (Jahrg. d. Z. 1861, S. 281) nur ein Beispiel an- geführt: das einer in den Annal. Soc. Ent. Fr. 1834 T. III. Bull, p. 5 (die ich nicht vergleichen kann) von Boisduval beschrie- benen Setina aurita-ramosa. Hagen sagt nur: „o Lith. aurita, 1^ Lith. ramosa*). Von Anderegg in Brieg.^' Ein weiterer Fall ist mir nicht bekannt geworden, und dass solche Com- binationen noch ungleich seltner vorkommen müssen als ein- fache Zwitterbildungen, liegt in der Natur der Sache. Ein noch höheres wissenschaftliches Interesse würde sich aber an ** ) 8eit ich dies schrieb, sind mir zwei weitere Fälle dieser Art zur Kcnntniss gelLOuiinen. Rogenhotcr beschreibt (Vcrlvandl. d. zoo log. (icsellschal't in Wien, Jahrg. 1858, 8. 245—46) einen halbirten Zwitter von Gastropacha trifolii WV., dessen rechte, weibliche Seite die Färbung der ötammart, die linke, männliche die der Var. Medi- caginiö Bkh. zeigte, — und erwähnt dabei Icrner eines von Dupon- chel (in den Annal. de la soc. entom. de France, T. IV., p. 143, Tab. 1., fig 5) beschriebenen und abgebildeten Zwitters von Anger. prunaria, dessen rechte, männliche Seite die Färbung der Sordiata Göze (Corylaiüa Thunb.) besass. unsere Zygäne knüpfen, wenn sie Doppelvarietät allein und nicht zugleicli hermaplirodit wäre. Denn die Annahnie des Vorkommens eingeschleclitiger und doch aus zwei ver- schiedenen Hälften nach Art der halbirten Zwitter zusammen- gesetzter Individuen, die ich (Jahrgang d. Z. 1869, S. 253) d ich oto mische Varietäten genannt habe, stützt sich bis jetzt auf den einzigen von Treitschke beschriebenen P'all einer Sesia apiformis, welchen ich 1. c. näher besprochen habe. Treit6chke\s Worte sprechen so entschieden gegen die Zwit- ternatur seiner Doppelvarietät, dass man kaum einem Zweifel stattzugeben berechtigt ist, und in der That ist mir ein Be- denken, dass Treitschke sich geirrt haben könnte, bisher nicht aufgestiegen. Es sind nun aber volle 50 Jahre verflossen, seit Herr Stentz jene merkwürdige Sesia im Wiener Prater erbeutete, ohne dass, soviel ich weiss, die Annalen der Wissenschaft einen zweiten Fall dieser Art zu verzeichnen gehabt hätten. Die Wichtigkeit der sich an die Bestätigung oder Nicht-Bestätigung der Treitschke'schen Angaben knüpfen- den Frage würde eine nochmalige Prüfung des in Treitschke's Sammlung in Pesth doch wohl noch vorhandenen Originals also immerhin recht wünschenswerth erscheinen lassen. Möchte sich einer der pesther oder wiener Entomologen der- selben unterziehen und das Resultat veröffentlichen! — 104 Uebersicht der europäischen Arten des Genus Ichneumon (Wesmael) mit Angabe der bei Birkenfeld vorkommenden und Beschreibung neuer Arten, vom Forstmeister Tisclibein in Birkenfeld. (Fortsetzung.) Sect. 7. (Div. 5 W. — Sect. 7 und 8 Holmg.) Stielende ehagrinartig, zuweilen runzelig oder nadelrissig oder glatt mit einzelnen groben Punkten. Gastroeälen schräg- und seitwärts - furclienförmig mit sclimalem zwisclienliegenden Raum oder kaum eingedrückt und einige Falten zeigend. Fülller der $ an der Spitze verdünnt, Augenrand am Seheitel zuweilen ohne weissen Punkt, sel- ten mit weisser Linie. Scutellum entweder ganz schwarz oder öfter weiss mit rotlier Basis, selten roth und an der Sjjitze weiss, Spitze des Hinterleibes oline oder mit weissem oder gel- bem Fleck. Bei den S der äussere Rand der Augen mit rother, gelber oder weisser Linie oder ganz schwarz und dann die Fühler weiss geringelt. A. Hinterleib ganz schwarz, a. Hinterschenkel roth. 196. Icli. lacteator. S Gr. $ W. W. Mant. 37. — Tent. 75. Hier selten. 197. Ich. cornicula. ^ ? W. W. Mise. 10. — Ich. otia 35. Hier nicht vorkommend, ich besitze diese Art aus Da!- matien. b. Hinterschenkel schwarz, 1, Hintertibien weiss geringelt oder an der Basis weiss. *) Hinterhüften der $ ohne Bürste. 198. Ich. oecillator. ,^ $ W. W. Tent. 14. — Mant. 7. — Ich. docum. ^142. Häufig in BucheuM uldiingen im Sommer und Herbst. 105 199. Ich. Trentepohli. $ W. ^. W. Tent. 14. - Mant. 7. Hier selten. Wesmael sag«, dass die Form und Sculplur dieser Art mit Ich. oscillator übereinstimme. Ich habe hier ein Weib- chen gefangen, welches eine sclilankere Form und eine mehr einförmig lunzeh'ge Sculptur des Metathorax hat als Ich. oscillator. Auch besitze ich von hier ein Männchen, welches zu Ich. Trentepohli '^ gehören könnte. Indessen mag Holm- gren doch wohl Recht haben, wenn er Ich. Trentepohli als Varietät zu Ich. oscillator zieht. **) Hinterhüften der Weibchen mit Bürste. 200. - Ich. nivatus. ,^ Gr. $ W. W. Tent. 77. Hier nur ein Weibchen gefangen. 2. Hintertibien nicht weiss geringelt, 201. Ich. delelus. V- W. W. Tent. 80. — Mant. 39. — Adnot. 6. Hier selten. Zur Abtheilung A. gehören feiner: 202. Ich. personatus. J* Gr. W. Remar. 23. 203. . Ich. tropidus. ', W. W. Ich. otia 34. 204. Icli. patruelis. V Holmg. B. Hinterleib roth oder roth und schwarz, selten schwarz mit braunen Rändern der mittleren Segmente oder selten ganz schwarz. 205. Ich. castaneus. ? Gr. r^ W. W. Tent. ''/7. — Mant. 38. — Rem. 66. Nicht selten im Sommer und Herbst, die Weibchen auch im Winter unter Moos. 206. Ich. defraudator. ^ Koch. S W. r. W. Tent. 78. Im Herbst, die Weibchen auch im Winter unter Moos. 207. Ich. pictus. $ Gr. r^ W. W. Mant. 39. — Miscel. 36. - Rem. 86. - Tent. 80. — Tent. 220. — Adnot. 6. — Hier im Sommer, aber selten. 208. Ich. indictus. J Tisch b. Schwarz mit rothem Hinterleib und Beinen. Am Kopfe fcind die Palpen weiss ^ die Spitze der Mandibeln, das Gesicht 106 und der Augenrand bis über die Fühler sind weisslich-gelb; am Hinterrande der Augen steht ein grösserer, aber etwas undeutlicher brauner Fleck. Die Fühler sind schwarz mit bräunlicher Vorderseite; die Grundglieder haben eine gelbe Vorderseite. Der Thorax hat vor und unter den Flügeln einen gelbweissen Strich. An den Flügeln sind Mal und Randader gelb-roth, die Flügelschuppe ist bräunlich. Der Hinterleib ist roth, das erste Segment schwarz mit rothem Hinterrand. Die Beine sind roth mit schwarzen Hüften und Apophysen; die Tarsen an den Hinterbeinen sind schwarz mit rother Basis. 12 mm. Der Metathorax runzelig gestrichelt. Ar. superom. etwas breiter als lang, vorne bogenförmig, die Ar. superoexternae sind nicht durch eine Querleiste getheilt. Der Hinterleibsstiel ist schwach gekielt und schwach nadelrissig-chagrinartig; die Gastrocälen stehen schräg, sind grubenförmig und wenig run- zelig; der zwischenliegende Raum ist schwach nadelrissig und schmäler als eine Gastrocäle. Ein (^ am 20. Juli hier gefangen. Hierher gehören ferner: 209. Ich. humilis. 2 W. W. Ich. otia 33. 210. Ich. speciosus. <^ $ W. W. Ich. otia 35. — Ich. Ambl. 44. 211. Ich. nubeculosus. (^ $ Holmg. C. Hinterleib schwarz und gelb. 212. Ich. praestigator. <^ W. W. Tent. 79. Sect. 8. (Div. 6 W. — Sect. 7 und 8 Holmg.) Stielende ganz punktirt, selten chagrinartig oder nadeJ- rissig punktirt oder glatt. Gastrocälen meistens klein, zuweilen fehlend. Areola superomedia entweder vorne schmal und sechs- seitig oder halboval oder fast herzförmig, nicht selten glatter und glänzender als die anstossenden Felder. Augenrand am Scheitel nicht selten weiss gezeichnet. Hinterleib der 2 an der Spitze weiss. - S - - - zuweilen weiss. A. Hinterleib bei beiden Geschlechtern gelb mit schwarzer Spitze. 213. Ich. flavatorius. <^ F. ^ Pz. W. Tent. 88. Hier nicht häutig, im Sommer und Herbst. 107 B. Hinterleib bei beiden Geschlechtern schwarz. a. Hinterßchenkel schwarz. t. Hinterleibs-Segmenle 2 und 3 an den Seifen mit weissen Flecken. 214. Ich. albij.ictus. j Gr. ? W. W. Tent. 88. Hier selten. 215. Ich. melanarius. (^ j W. W. Tent. 87. — Mant. 41. — Adnot. 7. Hier selten. 216. Ich. fortipes. V W. W. Mant. .42. 217. Ich. spectabilis. i^ Holmg. Die beiden letzten Arten habe ich hier noch nicht auf- gefunden. 2. Hinterleibs-Segmente 2 und 3 ohne weisse P' 1 e c k e. 218. Ich. dumeticola. ^ Gr. ? W. W. Tent. 86. Hier selten. 219. Ich. leucomelas. V Gml. . 71. — Nur ein einziges männliches Stück von rein schwarzer Farbe, mit ziemlich lebhallem Glänze, namentlich viel glänzender als die folgende Art; übrigens mit der lieschreibung a. a. 0. gut übereinstimmend. — Auch hier scheint die rein schwarze F'ärbung gegen die stahlblauen, erzgrünen und schön kupfer- rothen der mehr nördlichen Formen dem Süden anzugehören. — Bei Buenos Aires übrigens bis jetzt nicht von mir beob- achtet, 80 wenig wie die J'olgende Art. 3. C latipes Blanch., ibid. HO. 72. — Eine gute, an dem schmäleren Körperbau, der mattglänzenden, auf den F'iügeldecken fast glanzlosen OI)eri]äciie, bei gleicher Bildung der Beine, von der vorigen gut unterschiedene Art. Der Vorderrücken beider hat hinter den Vorderecken eine deut- liche Rundausbuchtung, die bis zur Mitte des Seitenrandes reicht und nach vorn, wie nach hinten (in der Mitte des Ran- des) durch eine Ecke, die etwas zahnartig vortritt, abge- grenzt wird. 4. C. seminitens, Monogr. 84, No. 54. — Auch die :{ Individuen dieser Art, welche ich von Montevideo erhalten habe, sind von rein schwarzer Farbe, nicht stahlblau, wie die früher von mir bei Neu-Freiburg gesammelten Stücke. 5. C. cupricollis, Monogr. 44, No. 'Z2. — C. lividus Blanch. nach Coleopt. Hefte V. 57. — Ich habe diese Art ebenfalls bei Buenos Aires gesammelt und unter dem Namen: C. semicupreus als verschieden aufgeetellt; die jetzt erhalte- nen, etwas grösseren Stücke überzeugten mich, dass sie mit der a. a. O, beschriebenen Form übereinstimmen. 6. C. bispinus Germ., Monogr. 92, No. 59. — Ebenso gemein, wie hier bei Buenos Aires, kommt diese Art auch bei Montevideo vor. 7. C. tetraodon, Monogr. 130, No. 89, — Gleichfalls häufig bei Montevideo, aber nur in der sehr dunkelfarbigen, bläulichsch\\ arzen Varietät; meine stahll)lauen und grünme- tallischen Individuen sind aus nördlicheren Gegenden. f!®. C. coeruleicollis Blanch,, Mon. 108, No. 70. — n3 Die Sendung enthielt nur ein einziges männliches Stück, ein zweites weibliches habe ich unter meinen Vorräthen aufge- funden, das von ParanA stammt und im Februar von mir ge- sammelt wurde. Zu der Beschreibung a. a. O. ist hier zuzu- fügen, dass das Kopfschild und die Seiten des Vorderrüekens fein zerf-ireut punktirt sind, dass die Nath einen grünlichen' Erz-chilier zeigt und die massig gekrümmten Hinterschienen beim Männchen am Ende nacli innen etwas erweitert sind. Von der Schulter geiit eine feine Leiste aus, die ziemlich deutlich bis ans Ende jeder Flügeldecke hinabreicht, die übri- gen Streuen sehr schwach. Auf der Afterdecke zu beiden Seiten feine, sehr schwache, zeretreute Pünktchen, in denen kurze, röthliclie Härchen sitzen; dergleichen kurze Borsten auch an den Schienen, Füssen und Vorderschenkeln. Sporn der Vorderschienen beim Männchen stumpf, beim Weibchen spitz. 9. C, conformis, Monogr. 86, No. 55. — Die Art steht der vorigen sehr nahe, namentlich in der Punktirung des Vorderrückens und der Afterdecke, doch sind die Punkte bei C conformis noch feiner und die Härchen in denen der Afterdecke noch kürzer, fast nur als rölhliche Centra der Punkte bemerklich. 10. C. seminulum, Mon. 84, No. 53. — Die kleinste der mir von Montevideo zugegangenen Arten , und mit der Beschreibung a. a. 0. völlig übereinstimmend. 11. C. edentulus, Mon. 32, No. 13. — Eine eigen- thümliche Form, durch' den flacheren Bau, die dünneren Beine mit tchlankeren Füssen und das zahnlose Kopfschild von allen früheren abweichend; übrigens sehr variabel in der Grösse, wie ein als besondere Art eingeschicktes ßxemplar von kaum 2 Linien Länge beweist; gewöhnlich 3 — S'/j Li- nien lang. Antn. Der sehr ähnliche, aber metallisch gefärbte C. muticus ist mir von Montevideo nicht zugegangen, er gehört dem wirklichen Pampasgebiet an, wo die vorige Art, welche auch bei Buenos Aires vorkommt, sich ebensowenig findet, wie hier bei Buenos Aires der C. muticus. 2. Gopriodea. Es ist eine beachtenswerthe und für die hiesigen Ver- hältnisse charakteristische Erscheinung, dass diese zweite Gruppe der Coprophagen im westlichen Gebiet der'LaPlata- Länder keine eigenthümliehe Gattung aufzuweisen hat, son- dern nur im östlichen, wo Gromphas und ßolbites auftreten, während die Ateuchiden grade dort im Westen ihre Eigen- 124 thümlichkeiten entwickelten. Es scheint mir daraus gefolgert werden zu dürfen, dass die Ateuchiden Blachfelds-Thiere sind, welche ein undulöses Terrain verschmähen, denn Pampa, der charakteristische Name für die inneren und westlichen Gegen- den der Argentinischen Republik, ist ein ursprünglich Amerika- nisches Wort der Quichua-Sprache, und bedeutet genau das- selbe wie unser deutsches Blachfeld. Hiermit steht es im Zusammenhange, dass die Anzahl der Coprioden des La Plata-Gebietes nicht gross ist und dass selbst die Hauptgat- tungen nur mit wenigen Arten daselbst auftreten. A. Choeridiadae. In der Begränzung dieser Gruppe folge ich den Andeu- tungen, welche Herr Baron v. Harold, mit richtiger Würdi- gung der Bildungs-Verhältnisse, in seinen Coleopt. Heften J. S. 9. gegeben hat; vier der dort erwähnten Gattungen finden sich im La Plata-Gebiet, aber jede tritt hier nur mit ein Paar Arten auf, die freilich zum Theil sehr gemein sind. \. Gatt. Uroxys Westw. V. Harold, Coleopt. Hefte III. 37. 1. ö. dilaticollis Blanch. Voy. d'Orbigny. Coleopt. 173. — V. Har. Monogr. 51. 11. ' U. striatus, ibid. 4 1. ~\ Männchen und Weibchen von Montevideo; bei Buenos Aires mir nicht vorgekommen und ebensowenig in anderen Gegenden der Argentinischen Republik. 2. U. inconspicuus Harold, ibid. 5!. 10. — Ebenda- selbst. Das mir Aorliegende Exemplar bat zerstreute grobe Punkte auf beiden Seiten des VorderrUckens und schwielig abgesetzten Seitenrand. Es ist ein Weibchen. 3. U. angulicollis, Bohem. Eug. Res. 41. — v. Har. Monogr. 52. 12. — Gleichfalls von Montevideo und vielleicht nur das männliche Geschlecht der vorigen Art. 2. Gatt. Choeridium Serv. Monogr. v. Harold, Coleopt. Hefte IV. 32. 1. Ch. robustum Harold, Mon. 48, No. 9. — Im gan- zen Gebiet gemein, von Tucuman bis Buenos Aires. 2. Ch. apicatum, Harold, ibid. 40, No. 3. — Nur von Montevideo erhalten, noch nicht bei Buenos Aires beobachtet. Die eigenthUmliche Form des Pygidiums kennzeiciinet die Art 125 leicht und sicher, obwohl der Habitus dem der vorigen ganz ähnlich ist. 3. Ch. carbonarium, aut. Har. Mon, 72, No. 25. — Bei Tucuinan von mir gesammelt, aber nicht weiter t-üdlich. Die fast kugehunde Gestalt entfernt diese Art von den vori- gen und nähert sie den Canthidien. 3. Gatt. Trichillum. v. Harold, Coleopt. Hefte III. 52. 1. Tr. Heydeni, ibid. 53. — Am Ufer des Rio Paransi bei der gleichnamigen Stadt unter Steinen gebammelt; eben- falls vom Ufer des Rio Uruguay bezogen. Scheint an ähn- lichen Orten nicht selten zu sein. 4. Gatt. Canthidium, Erichs, v. Harold, Coleopt. Hefte I. & II. 1. eil. breve Germ. Spee. nov. l. 103. — v. Harold, Coleopt. Hefte V. 58. — Ch. lugubre Harold, Mon. I. b9. 23. & 11. 82. — Sehr gemein bei Buenos Aires und Montevideo, aber auch bei Roxario, Parand und Tucuman von mir ge- f^ammelt, also wohl in der ganzen östlichen Hälfte des Lan- des heimisch. Bei Mendoza fand ich die Art nicht. Variabel in der Färbung, gewöhnlich blau schwarz, seltener rein schwarz, mitunter erzgrün und selbst kupferroth. 2. Ch. bituberculatum, v. Harold, Monogr. I. 36, No. 20. — Eine ausgezeichnete, an ihren 2 Höckern des Kopfes leicht kenntliche Art, die mir von Montevideo zur Ans^icht milgetheilt wurde; bei Buenos Aires nicht beobachtet. 3. Ch. nobile Har., Mon. II. 70. — Ich erhielt diese schone Art von Herrn Arecha valeta, der sie bei Monte- video öfters gesammelt hat; die meisten Exemplare .'ind gegen 5 Linien lang, einzelne kleinere bleiben noch unter 4 Linien. 4. Ch. moestum Har., Mon. i. 37, No. 21 und U. 82. — Ebenfalls von fllontevideo erhalten, aber nur erzgrüne oder kupferbraune Individuen; die blauschwarzen oder ganz schwarzen scheinen dort seltener zu sein. — Gewöhnlich etwas gjösser als Cli. breve und an der völlig matten, seiden- artig schillernden Oberfläche leicht kenntlich, während bei eil. breve der VorderrUcken glänzend polirt und an den Sei- ten deutlich punktirt ist, welche Punktirung dem Ch. moe- stuni fehlt. 5. Ch. puncticeps, Har., Mon. II. 68. — Diese kleine Art kenne ich nicht durch Autopsie; der unbewehrte, nur 126 sanft gewölbte Seheitel kehuzeiciinet sie unter den älmlifehen von 2y^ Linien Länge. Anm. Die von Herrn Baron v. Harold aufgestellte und kurz, charakterisirle Gattung Aphengium, mit der einzigen Art: A. sordidum von Montevideo, habe ich nicht untersuchen können und beschränke mich darum auf diese Hinweisung. Vgl. Coleopt. Hefte IIL 54 und 82. ,1« if M ! ({'»i-» T ? B, Copridae. üeber die Eintlieilung dieser Gruppe verweise ich auf meine Genera quaed. Ins. lab. 27 und bemerke in Bezug auf die Absonderung von der vorigen nur, dass es die allgemeine Form, die vorherrschend schwarze Färbung und die starke Entwickelung der GeschlechtsdifFerenz am Kopf und Vorder- rücken sind, welche in ihrem Verein als Gruppencharakter angesehen werden können, insofern ein anderes durchgreifen- des Merkmal fehlt. Die Geschleclitsdifferenz tritt in der vo- rigen Gruppe nur an den Vorderbeinen auf, was in der jetzi- .geu'zwar ebenfalls vorkommt, aber nicht Kegel ist, wie dort. ,,4, .,jf,j ^- 1. Gatt. Ontherus Erichs. -uaJ 89b Wiegm. Archiv 1847. L 107. 1. 0. sulcator aut. Catal. Coleopt. 1008. Copris Nisus Dej., Casteln. bist. nat. II, .7i>. . • ,o iCopris semicilindrica Germ. "^ , ,. , ^ ^ " 'i^^ Copris ovalipennis Blanch. Vö|age cfvrbigiiy, Cpl6opt. :j80,"No. 559. ''■T'S'''-1^''^r..'"^.:'^' Ueberall gemein im ganzen Gebiet. — Das Männchen hat einen spitzen, das Weibchen einen stunipfen Höcker auf dem Scheitel und ist gewöhnlich etwas kleiner als jenes, nament- lich seine Beine etwas schlanker. Positive Gescblechtsunter- schiede fehlen, denn der Sporn der Vorderschienen ist bei beiden Geschlechtern gleich geformt, ziemlich stumpf und nacli hinten gebogen, wie stets in dieser Gattung. 2. 0. aphodioidesNobis: oblongo-ovalis, niger, niti- dus; vertice transveisim carinato, medio bituberculato; capite prönotoque punctatis, elytris crenato-striatis. Long, h^^6 lin. ;^ & $. ■'■ ■ ■ '-■ ■ syd biVon Montevideo. — Gestalt eines Aphodius, dem A. sciutalor ähnelnd, doeh höher gewölbt, besonders der Vorder- rückeu; glänzend schwarz, Schienen und Füsse mit rotlil)raii- nen Borsten l)eselzt, Fühler und Taster rothbraun. Ko|)tscliiKi lialbkreisförtnig gerundet, ohne Spur von Zacken und Ein- schnitten, runzelig punktirt; zwischen den Augen eine erhabene Kante, die in der Mitte sich zu zwei Höckerchen erhebt. Vordenücken querelliptiscli, die Ecken abgerundet, die Fläche beim Männchen stark, beim Weibchen massig gewölbt, bei letzterem dicht und ziemlich grob gleichlörmig punktirt, beim Männchen viel. schM'ächer und auf der Mitte fast glatt, nach hinten eine seichte Längsfurclie. Flügeldecken minder ge- wölbt, doch nicht abgeflacht, mit 7 nicht sehr tiefen, gekerb- ten Streuen und fein punktirten Zwischenräumen; AfterrJecke gröber punktiit, ebenso die Brustseiten. Beine ohne Eigen- heiten, die Vorderschienen mit 4 stumpfen Randzähnen. 3. 0. contr actus Nobis: ovalie, craasus, niger, niti- dus; vertice transversim carinato, medio unituoerculato; cly- peo rugoso, pronoti lateiibus punctatis; elytris crenato striatis. Long, ö — 6 lin. 0 & $. Von Tucuman. — Gedrungener und besonders breiter als die vorige Art, auch etwas kürzer. Glänzend schwarz, Schienen und Füsse mit rothbraunen Borsten. Kopfschild halbkreisförmig, ohne Spur von Einschnitten, der Rand höher aufgeworfen, die Fläche gröber gerunzelt; zwischen den Augen qine gebogene Querkante, in der Mitte sich zu einem sj)ilzen Höcker erhebend. Vordeirücken quer oval, fein gerundet, die Ecken abgerundet, vor den hinteren eine schwache Bucht nach innen; die Seiten ziemlich dicht punktirt, nach den Vor- derecken hin gerunzelt, die Mitte glatt, mit tiefem vorn ab- gekürztem Längsstreif; die Gegend hinter dem Vorderrande abschüssig mit stumpfer Querkante. , Flügeldecken mit 7 ge- kerbten Streifen und fein punktirten Zwischenräumen. After- decke und Brustseiten gröber punktirt. Beine gedrungener, sonst ohne Eigenheiten; die Vorderschienen mit 4 stumpfen Zähnen. Anm. Copris rotundata ßlanch., die Herr BaroD von Harold zu Ontherus zieht, is^t eine ächte Selenocopris und folgt später. 2. Gatt. Selenocopiis Burm. Pinoti pars aut. iadfsW .tl, Ich kann, meine frühere Annahme dieser. Gattung ^n. den Gen. quued. Ins. 1. 1. um so weniger, der i Aufstellung von Pinotus zur Liebe, lallen lassen, als Herr Baron v. Harold nunmehr auch sieh überzeugt zu haben scheint, dass dessen Umfang kein natürlicher ist, wenn er meint i^Coleoj)t. Hefte V. 61), die Copris Eridamus der Schriftsteller, für welche sciion der Gattungsname Holocepbalus existirt, müsse eine eigene Gattung bilden, wie die Copris Hesperus Oliv, -f- Ich sehe darum keinen Grund, meinen ebenso passend wie Helio- 128 copris gebildeten Gattungsnamen dem von Pinotus nachzu- setzen, billige indessen die Abtrennung von Ontherus, welche Gattung ich früher mit zu Selenocopiis zog. Sie scheidet sich aber, neben der bloss relativen und sehr schwachen äusseren Geschlechtsdifferenz, durch den sehr kurzen, fast ganz eingezogenen Hinterleib davon ab. Diese Bildung rührt aber nicht von der Kürze der Flügeldecken her, denn die sind bei Ontherus relativ länger, als bei Selenocopris, sondern von der auffallenden Ausdehnung der Hinterbrust, welche beinahe doppelt so lang ist, wie die der Gattung Selenocopris. — Es exifctiren übrigens in letzterer Gattung mehrere sehr natüilich abgegrenzte Gruppen, deren Eigenschaften die Auf- zählung der Arten in der Abeille, tom. VI. pag. 123 seq. nicht erkennen lässt: ich kann hier nur einige Andeutungen geben, weil mir mein früheres reiches Material nicht mehr zu Gebote steht. A. Die Streifen der Flügeldecken nach hinten in breite mit filzartigem Haarkleide ausgefüllte Furchen erweitert. 1. S. nutans, Pinotus nutans, v. Harold, coleopt. Hefte II. 97. Von Montevideo und weiter nördlich bis nach Süd-Bra- silien verbreitet; im eigentlichen Argentinischeu Gebiet mir nicht vorgekommen. B. Ohne filzige Furchen auf den Flügeldecken. a. Kopfschild nach dem Geschlecht verschieden geformt, beim Männchen breiter und kreisbogenförmig, beim Weibchen läng- licher, parabolisch. 2. S. rotundata, ßlanch. Voj. d'Orbigny. Coleopt. 181, No. 561. Ebenfalls von Montevideo, und nur von dort bezogen, — Zur Beschreibung a. a. 0. lüge ich hinzu, dass nur das Männ- chen das breite, fast halbkreisrunde Kopfschild besitzt, das Weibchen dagegen ein schmäleres, parabolisches, aber beide Geschlechter haben in der Mitte des Vorderrandes zwei stumpfe Zacken und einen bemerklichen Wangeneinschnilt. Das Scheitelhorn des Männchens ist nicht sehr spitz, aber fein und am Grunde breit; das Weibchen hat nur einen niedrigen, einfachen Höcker. Der Vorderrücken ist beim Männchen fast ganz glatt, beim Weibchen an den Seiten massig stark punk- tirt; bei beiden mit einer feinen Längsfiirche versehen. Die Afterdecke ist glatt, die Bauchseiten sind sparsam punktirt; die Beine mit ziemlich langen, rothgelbbraunen Borsten be- setzt. Tuf^ter und Fühler heller rothbraun. 129 b. Kopfseliild bei beiden Geschlechtern gleich geformt, nur der Stirnhücker verschieden. a. Kopfschild wenig oder kaum gezahnt am Vorderrande. 3. S. carbonaria, Mannerh. quar. espec. No. 49. — V. Har., Mon. Abeille VI, 135. 4. Copris opaca ßlanch. Voy. d'Orb. Coleopt. 179. 558. Bei Paranä von mir gesammelt, aucli aus der Üstseite von Entrerios, vom Rio Uruguay und von Montevideo; nacii Blanchard in Bolivien bei Sa Cruz de la Sierra und nach Mannerheim in Minas geraes bei Tijuco. ß, Kopfschild mit meistens scharfen, mittleren Randzähnen. 4. S. crinicollis Germ,, v. Harold, Monog-r. 140. 34. Copris ciliata üej. ich habe bei Tucuman eine Selenocopiis gesammelt, v»'elche ich für die genannte Art nach den Beschreibungen halte; ob mit Recht, kann nur die Untersuchung Brasiliani- ,scher Exemplare ausweisen. 5. S. bicuspis Germ., v. Harold, ibid. 138. 30. Auch von dieser Art befindet sieli ein Weibchen in un- serer Sammlung, dessen Fundort als Tucuman- angegeben ist, und das, gleich dem Stück der vorigen Art, etwas kleiner als die gewöhnlichen Brasilianer fällt. 3, Gatt. Bolbites v, Har. Coleopt. Hefte IV, 81. Die Gattung hat einen eigenthümlichen Habitus, weh-her die Mitte hält zwischen Plianaeus und Onitis. Ihre Oesclilechfs- differenz zeigt sich, wie bei Onitis, hauptsächlich an den Vorderbeinen, die beim Männchen viel länger sind als beim Weibchen und besonders lange, dünne, gebogene Schienen haben; auch die Hinterschienen des Männchens v^eichen durch eine Verdickung am Ende nach innen von denen des Weib- chens ab. Kopf und Vorderrücken sind dagegen bei beiden Geschlechtern ganz gleich gestaltet. B. onitoides, v. Har. 1. 1. — Ich fing diesen eigeu- thUmlichen Käfer zuerst in der Banda oriental, am Rio Negro l)ei Mercedes im December 1856, liernach bei Parana im Januar 1858, und erhielt ilui kürzlieli von Cordova und vom Rio Uruguay; auch bei Montevideo findet er sich. — Seine Färbung ist sehr variabel, es giebt ganz schwarze, kupfer- braune, erzgrüne und besonders t^chwarze oder erzfarbne In- dividuen mit morgenrothem Kopfschilde und Vorderrücken, doch ist die Unterseite immer glänzend grünlich schwarz. 9 130 4, Gatt. Grompliae Dej. Lacord. genr. d. Co). flT. 100. Dies ist ein anderer Repräsentant von Onitis, seiner Kör- perlbrm nach, aber ohne die aufiallende Geschleehtsdifterenz an den Beinen der vorigen Gattung; letztere repräsentiit die typischen Onitis, die gegenwärtige Bubas, in Süd - Amerika ; doch ist die Geschlechtsdifterenz bei den hiesigen Arten viel versteckter. 1. Gr. Lacord airii Dej. Brülle hist. nat. d. Ins. Co- ieopt. III. 304. — Lacord. 1. 1. Atl. pl. 27. fig. 4. Gr. inermis, v. Harold, coleopt. Hefte V. G2. Sehr gemein in den Umgebungen von Buenos Aires und Montevideo, auch bei Paranti und Cordova gesammelt. — Die GeschleclitsdiUeienz ist eine bloss relative und sehr schwache; das Männchen hat einen niedrigen, schmalen Höcker auf dem Kopf und einen schw achen Buckel am Vorderrande des höher gewölbten Vorderrückens, unter dem 2 flache Grübchen sich bemerklich machen; beim Weibchen sind Buckel und Grüb- chen nur angedeutet, und der ganze Vorderrücken ist viel fla- cher gewölbt; doch behält der Kopfhöcker auch bei ihm die gleiche Höhe wi^ beim Männchen. An den Beinen ist nur die etwas schlankere Form der männlichen Vorderschienen als Unterschied bemerkbar. _ Die Art. variirt sehr in der Grösse, von 6 bis 9 Linien Länge, aber wenig in der Färbung, die oliven - erzgrün ist; ganz frische noch junge Thiere sind schwarz und an ihrer weichen Textur nebst Grübchen auf dem Vorderrücken zu erkennen. Anm. Der Käfer wurde zuerst von Lacordaire bei Buenos Aires (^1825) gesammelt, von Dejean benannt und von Brülle beschrieben (1834); später (1843) verwechselte iiin Blanchard mit dem von Perty bereits beschriebenen ( 1*^31) Onitis aeriiginosus und darauf hin änderte Herr Baron V. Harold den Artnatnen, wie es mir scheinen will, ohne genügenden Grund; denn der wiikliche Giomphas Lacordairii Dejean's war durch Brull6 genügend festgestellt. Ich muss darum den Namen Dejean's beibehalten, denn La- cordaire uud kein anderer ist der wirkliche Entdecker die- ser Art. 2. Gr. dichroa Blanch. Voy. d'Orb. Coleopt. 182, No. 5C4. In der Banda orienlal bei Montevideo; mir von Herrn Arechavaleta milgetheilt. — Eine durchaus gute Art, die sich iMii' keine Weise als Vnrietät der vorigen betrachten lässt. Zu Blanchard 's Beschreibung füge ich hinzu, dass die?e kleiner ist, als die vorige, von T)- 7 Linien Länee \Aech- 131 seit, und einen matteren, seidenartigen Glanz besitzt. Der Kopl'höcker ist breiter, aber nicbt iiölier und die Punktirung der Seiten des VorderrUckens etwas mein- granulirt. Beson- ders weicht das Kopfsebild durch den Mangel der Randzacken ab, nur die zwei mittleren sind leicht angedeutet. — Endlich erhebt sich der Brusthöcker zwischen den Mittelbeinen bei dieser Art viel höher, ist spitziger und schartkantiger als bei der vorigen, und die Flügeldecken sind etwas mehr ge- wölbt. Anm. Ich habe früher diese Art, nach der Beschreibung a. a. 0. auch nur l'ür Varietät der vorigen gehalten und in diesem Sinne mich gegen Herrn Baron v. Harold brieflich ausgesprochen; nach Untersuchung der 2 mir vorliegenden Exemplare muss ich ihre Selbständigkeit anerkennen. 5. Gatt. Phanaeus Mac Leay. Horae entom. I. 124. , Diese an Arten so zahlreiche Gattung tritt im Gel)iet des Rio de la Plata nur mit sechs Species auf, von denen eine sehr gemein ist luid über das ganze Gebiet si«;h verbreitet, die anderen nur beschränktere Heimathsstriche bich erwählt haben. 1. Uterque sexus cornutus. 1. Ph. bonaerensis Gu6r, Iconogr. d. r. a. Ins. texte pag. 79. — Der Name ist leider sehr unpassend gewählt, denn diese Art findet sich niclit Itei Buenos Aires, sondern nur im Binnenlande bei St. Jago del Estero und geht viel- leicht weiter nördlich bis Paraguay. Beide Gescltlechter sind mit einem langen, geraden Scheitelhorn versehen. Das Weib- chen unterscheidet sieh vom Älännchen nur lelativ, durch plumj)eren Bau und mindere Entwickelung der Zacke«, zumal der seitlichen, auf dem Vorderrücken; doch besitzt es kleine Vordertarsen, die dem Männchen fehlen. Tl. Mas coinutus, femina inermis. A. Pronoti medio post foveam anlicam elevato, maris lobato. 2. Ph. Acrisius Mac Leay, hör. ent. I. 127. — v. Mar. coleopt. Hefte V. 64. 2. — Bei 'l'ucuman von mir gesammelt, aber nur in ein Paar Exemplaren. Herr Baron v. Harold hat a. a. 0. die Unterschiede dieser Art von Ph. Jasius Oliv, gut festgestellt, daher ich sie nicht weiter beschreibe. Das mir vorliegende Männchen hat keine Spur von Tarsen an den Vorderbeinen; ein Weibchen ist mir nicht zur Hand, nach Klug leiden sie auch diesem bei Ph, Jasius. 9'f 132 3. Pli. Mi Ion Dej. Blanch. Voy. d'Oib. Col^opt. 174, No. 545. Bei Buenos Aires, Montevideo und Parana von mir ge- sammelt und am ersteren Orte in manclien Jahren gemein; ich zog den Käfer aus der Larve, die in der Erde unter Misthaufen lebt und sich in einem kugelrunden Erdklumpen verpuppt, wie die von mir früher beschriebenen Deltochilum- Larven. — Beiden Geschlechtern fehlen die Tarsen der Vor- derbeine; das Männchen hat ein kurzes, blattförmiges, am Ende dreizackiges Hora auf dem Scheitel, das Weibchen nur eine dreizackige Querkante; der Vorderrücken jenes zeigt hinter der grossen Grube einen stumpfzweilappigen Höcker, der des Weibchens ist mit einer scharfen Querkante hinter dem Vorderrande versehen und darüber nur wenig vertieft. Die Farbe ist tief blauschwarz, die Behaarung rostgelbbraun. B. Pronoti medio longitudinaliter excavato, lateribus mavis carina alta lobiformi, 4. Ph, Imperator Chevr. , Guer. Icon. d. r. an. texte ■i?, pl. 21, fig. 8. — Lap. d. Gast. bist. nat. etc. II. 80. 8, — «lauch. Voy. d'Orb. Coleopt. 173. 542. Ph. dimidiatus, Sol. Gay Fn. chil. Zool. V. 63, pl. 15, tig. 8. Im Binnenlande nicht selten, von mir bei Rozario, Cor- dova, Mendo/a, Tucuman und Catamarca gesammelt; auch in Chile einheimisch, was merkwürdig ist, da übrigens nur wenige Argentinische Arten bis nach Chile sich verbreiten. 5. Ph. Batesii v. Har., coleopt. Hefte IV. 82. Diese ganz schvvarzblaue, übrigens im Körperbau der folgenden sehr ähnliche, nur etwas grössere Art sammelte ich 1859 bei Tucuman und Catamarca und legte ihr, weil sie damals noch unbeseiirieben war, den Namen Ph. corvinus bei; sie verbreitet sich nordwärts bis Bolivien und Süd-Peru. G. Ph. splendidulup,^Fabr. Mant. Ins. 1. 12. — Oliv. Entom. I. 3. m. pl. 2, fig. 18. — Blanch. Voy. d'Orb. Coleopt. 17.=>, No. 547. Ph. Menalcas Dej. Cat. aut. Durch das ganze Gebiet verbreitet und der gemeinste Coprophage des Landes. Alle drei vorstehend aufgeführte Arten haben keine Tarsen an den N'orderfütsen im männlichen (ieschlecht, wohl aber im weiblichen. 133 C. Onthophagidae. Gatt. Ontliophaguö Latr. Von dieser in der alten Welt so mannigfach vertretenen Gattung ist mir im Gebiet des Rio de la Plata nur die eine, nachstehend aufgeführte, wie es scheint in ganz Süd-Amerika einheimische Art vorgekommen, aber sie ist auch hier bei uns überall und häufig zu finden. 0. hirculus Mann. quar. esp. 39. — Catal. Coleopt. 1030. Eine zweite Art von Mendoza, welche Herr Baron von Ilarold als 0. lobocephalus, coleopt. Hefte IV. 84. 24. be- schreibt, habe ich während meines Aufenthaltes daselbst im Jahre 1857 nicht angetroffen. Buenos Aires, October 1873, Uebcrsicht der europäischen Arten des Genus Iclmeumon (Wesmael) mit Angabe der bei Birkenfeld vorkommenden und Besclireibung neuer Arten, vom Forstmeister Tiselibein in Birken feld. (Fortsetzung.) 242. Ich. propinquus. ^ Tisch b. Schwarz, Hinterleib schwarz und roth. Am Kopfe sind weiss: die Falpcn, der Unterrand des Kopfschildes, ein drei- eckiger Fleck unter den Fühlern und der Augenrand des Gesichtes bis über die Fühler. Die Fühler ganz schwarz. Am Thorax steht ein kleiner weisser Fleck vor und ein etwas grösserer unter den Flügeln. Die Flügel sind klar mit hell- braimem Male und braunrotlier Kandader. Am Hinterleib sind die Segmente 1, 2 und 3 roth, der Stiel des ersten Seg- mentes ist bis zur Mitte schwarz, Segment 4 ist am Vorder- rande, an den Seiten und am Bauche rotb, Segment 5 bis 7 schwarz. Die Beine sind sämmtlicii roth mit schwarzen Schenkeln und Apophysen. 10 mm. Ko])f und Thorax sind dicht punktirt, der Metathorax zugleich etwas runzelig. Die Ar. superom. ist breit halb- 134 mondförmig, die Nebenfelder sind nicht getheilt. Der PobI- petiolus ist schwach punktirt und auf dem Mittelfelde zugleich schwach nadelrissig. Die Gastrocälen sind schwach, klein und grubenförmig, der zwischenliegende Raum ist breiter als das Mittelfeld des Postpetiolus, am Vorderraude glatt, dann aber schwach punktirt. Ein (^ habe ich von Wien erhalten. Dem Ich. rivalis sehr ähnlich, aber verschieden durch das Fehlen des weissen Flecks am Scheitel, die ganz rothen Beine und besonders durch die andere Form der Ar. superom. und der Gastrocälen. 243. Ich. holsaticus. ^ Tischb. Schwarz, Hinterleib roth mit schwarzem Stiel. Am Kopfe sind 2 Flecke in den unteren Winkeln des Kopfscliildes und der innere Rand der Augen neben und über den Fühlern weiss. Die Fühler sind ganz schwarz. Am Thorax ist nur ein kleiner Fleck vor der Flügelschuppe w^eiss schimmernd, der bei anderen Exemplaren wohl auch ganz verwischt sein kann. Die Flügel sind wenig getrübt mit braunem Mal und brauner Randader. Der Hinterleib ist roth mit schwarzem ersten Segment. Die Hüften und Apophysen sind schwarz, die Schenkel und Tibien roth, die Knie, so wie die Spitzen der Tibien an den hinteren Beinen und die Tarsen der mitt- leren und hinteren Beine sind schwarz. 8 mm. Glänzend und schwach punktirt. Ar. superom. quadratisch, hinten etwas breiter als vorn. Postpetiolus fein und unregel- mässig nadelrissig und punktirt, fast glatt. Gastrocälen gru- benförmig mit einigen schwachen Falten, der zwischen lie- gende Raum breiter als das Mittelfeld des Postpetiolus, fein nadelrissig und punktirt. Ein ,^ aus Holstein. 244. Ich. in vis US. r^ Tischb. Schwarz, Hinterleib roth mit schwarzem Stiel. Am Kopfe sind die Palpen weiss und grau, zwei Flecke in den unteren Winkeln des Kopfschildes, der ganze Augenrand im Gesichte und 2 Flecke unter den Fühlein gelb. Die Fühler sind schwarz. Das Scutellum hat am Hinlerrande 2 weiss-gelbe Flecke und unter und vor den Flügeln stehen ebenfalls 2 weiss-gelbe Flecke, Die Flügel sind etwas getrübt mit rothem jMale und Randader. Der Hinterleib ist roth mit schwarzem Stiel. Die Beine sind schwarz mit grau-gelben Vorder- und Mittel-Tibien und Tarsen. 10 mm. Dicht und fein punktirt. Ar. superom. quadratisch, hin- ten durch eine gebogene Linie geschlossen. Postpetiolus glatt mit schwachen Nadelrissen und Punkten. Gastrocälen gru- 135 bentoimiV, der zwisclienliegcnde Raum breiter als das Mit- telfeld des rostpetiolus, nadeirissig und punklirt. Ein .-^ am 10. October hier gefangen. Es ist «.liege Art dem Ich. liolsaticus T. sehr ähnlich, doch wohl durch Färbung und Sculptur verschieden. 245, Ich. albibucca. ,^ Tischb. Schwarz, Hinterleib roth mit schwarzem Stiel. Am Kopfe sind die Palpen weiss; die Mitte der Mandibeln, die Ober- lippe, der Rand des Kopfschildes, also der ganze Mund, und der innere Augenrand bis über die Fühler sind gelblich weiss. Die Fühler sind schwarz. Am Thorax steht ein fast verlo- schener v^ eisser Fleck vor den Flügeln. Die Flügel sind hell mit braunrothem Male und so gefärbter Randader. Der Hinterleib ist roth mit schwarzem ersten Segment. Die Hüften sind an allen Beinen schwarz; an den Vorder- und Mittel-Beinen sind die Schenkel schwarz mit rothgelber In- nenseite und rothgelben Tibien und Tarsen; die Hinterbeine sind ganz schwarz. 12 mm. Dieser Ichneumon iiat eine sehr schlanke Form, die Füh- ler sind lang und der Hinterleib ist schmal. DiePunktirung ist fein und ganz besonders weitläuftig zur Seite der Neben- augen und auf dem Scutellum. Der Metathorax ist runzelig; die Ar. superom. quadratisch, vorne bogenförmig geschlossen, die Nebenfelder sind nicht getheilt. Der Hinterleibsstiel ist lang und schmal mit 2 schwachen Kielen, schwach nadel- rissig. Die Gastrocälen stehen schräg und sind gestreckt grubenförmig, fast grabenförmig, der zwischenliegende Raum ist breiter als das Mittelfeld des Postpetiolus und punktirt. Ein r^ hier im Sommer gefangen. Hierher gehören ferner: 246. Ich. albicinctus. ,^ $ Gr. W. Tent. JOI. 247. Ich. pachymerus, $ Hart. ^ W. = Ich. iruci- dus. S ¥ W, W. Tent. 97. — Mant. 48. Hartig's Name hat die Priorität. 248. Ich. leucocheilus, ,j ^ W. W. Tent. S!>. — Mant. 4i. 249. Ich. lepidus, ,S ^ Gr, W, Tent. 98. ~ Rem. 45. 2.50. Ich. al bicaudatus. .^. Boyer de Fonsc. W. Miscel. 101. 251. Ich. derivator. ^ $ W, W. Tent, 92, — Rem, 65. 136 252. Ich. fumipennis. ? Gr. W. Rem. 71. 253. Ich. vicarius. 1,' W. W. Tent. 9R. 2.'54. Ich. virginaiis. + W. W. Tent. 102. 255. Ich. picticollis. + Holmg. 256. Ich. proteivus. ,_^ Holmg. Sect. 0. (Divis. 7 W. — Sect. 7, 8 Holmg.) Stielende dicht punktirt oder chagrinartig rauh, selten schwach nadelrissig. Gaetrocälen verwaschen, undeutfich. $ Antennen platt fadenförmig. Legeröhre zuweilen von halber Körperlänge. Scutellum entweder ganz oder an der Spitze roth oder kastanienbraun. J' Fühler zuweilen weiss geringelt. Aeusserer Augenrand oft mit weisser Linie. 257. Ich. descriptor. ,j V W. W. Tent. 10?. Hier selten. 258. Ich. erythreus. -i-^ (Jr. J. W. Rem. 80. Hier selten. 259. Ich. ruficeps. h^ Gr. W. Ich. otia 37. - Miscel. 45. Hier selten. Aus Dalmatien besitze ich 2 Exemplare, die mindestens um '/j stärker sind als die hiesigen. 280. Ich. intersector. ¥ Tischb. Ent. Zeil. XIX. 25J. Nur 1 "^ gefangen. 26J. Ich. ochropis. j Gm). + Gr. W. Tent. 104. Hier häufig von Juni bis October. 2H2. Ich. rufifrons. .^ ^) W. W. Tent. 104. — Ich. docum. 449. Hier im Sommer nicht selten. 263. Ich. lanius. ,^ Gr. V' W. W. Tent. 105. Hier nicht seilen im Sommer, das Männehen häufiger als das Weibchen. 264. Ich. albilarvatus. ^ Gr. ¥ W. W. Tent. 106. Hier nicht häufig. 137 Ferner gehören hierher: 265. Ich, tenebrosus. ,5 ^ W. W. Tent. 103. — Mant. 51. •266. Ich. Walkeri. ^^ W. W. Mant. 50. 167. Ich. altercator. $ W. W. Miscel. 47. 268. Ich. Försteri. ,^ W. W. Mant 52. 269. Ich. subricosus. ,S $ Holmg. Wesmael beschreibt in Ichneumonologica otia, unter der üeberschrift Divisio 8 (Species dubiae sedis), einige Arten,^ die ich hier folgen lasse. 270. Ich. citrinop«. -^ W. Ich. otia 37. 271. Ich. zephjrus. .^ W. Ich. otia 38 ( ? = ich. dissimilis ,^ Gr.) 272. Ich. CO mi 8. ,^ W. ibid. 30. 273. Ich. leucocrepis. ^ W. ibid. 40. 274. Ich. pseudocryptus. !^ W. ibid. 41. Ausserdem fülirt Wesmael 3 Arten von Iclineumonen aus Sect. V. Gr. auf, von welchen er sagt, er wisse sie in keiner seiner Abtheilungen unterztibringen. Diese Arten sind : 275. ich. bicingulatuF. ¥ Gr. — W. Rem. 36. 276. ich. subcylindricue. $ Gr. — W. Rem. 37. 277. ich. apricus. ,^ Gr. $ W. - W. Rem. 65. Diesen Ichneumon hielt Wesmael früher für einen Am- hlyteles. 4. Genus Aoplus. Tischb.*) Scutellum erhaben, nach hinten steil abfallend; Meta- thorax ohne Dornen. Es ist dieses Genus ein Bindeglied zviischen Ichneumon und Hoplismenus, indessen wird die richtige Stellung erst festgestellt werden können, wenn das Weibchen bekannt ist. 278. A. inermis. ,S Tischb. Kopf und Thorax schwarz mit gelben Zeichnungen, Hin- terleib röthlich gelb und schwaiz, Beine schwarz und gelb. Am schwarzen Kopfe sind der Mund mit den Mandibeln und Palpen, Oberlippe, Clj'peus, Augenrand bis über die Füh- ler, so \vie der Hinterrand der Augen und ein Fleck am Scheitel schwefelgelb. Fühler schwarz mit gelber Vorder- t^eitc des Grundgliedes. Thorax schwarz, Scutellum, Post- **) äwikog, unbewehrt. 138 scutellum, eine Linie vor und ein Punkt unter den Flügeln gelb. Flügel getrübt, mit braunem Male und liellbraunei Flügelychu})pe. Hinterleib sebwarz mit gclbrother Mitte, am ersten Segment erstreckt sieb die gelbrothe Farbe mehr oder weniger über den ganzen Postpetiolus, Segment 2 und 3 gelb- roth, Segment 4 entweder gelb mit schwarzem Hinterrande, ganz gelb oder nur mit gelbem Vorderrande, die Segmente 5, 6 und 7 sind schwarz. Beine mit schwarzen Hüften und Trochanter, so wie schwarzen Hinterschenkeln; 'Vorder- und Mittel-Schenkel sind am Grunde und an der Hinterseite ent- weder schwarz oder rothbraun, an der Spitze und Vorder- seite gelb; sämmtliche Tibien und Tarsen sind gelb oder bräunlichgelb. 17 mm. Oberlippe gerundet und stark vorragend, Kopfschild in der Mitte ein wenig eingebuchtet, dicht und ziemlich stark punktirt. Fühlergeissel lang und scharf zugespitzt, vom sechsten Gliede an sind die Glieder nach der Innenseite ziem- lich stark erweitert. Brustrücken und Seiten dicht und mit- telmässig stark punktirt, Metatiiorax punktirt und etwas runzelig; Ar. superom. wenig länger als breit, diö Vorder- ecken etwas abgerundet, die hintere Leiste wenig gebuchtet (bei einem Exemplare deutlich eingebuchtet), die Nebenfelder ohne mittlere Theilungsleiste. Postpetiolus unregelmässig runzelig. Gastrocälen gross, aber ziemlich flach, ohne Falten, länglich und quer stehend, so dass der zwischenliegende Raum nur sehr klein ist; dieser ist unregelmässig runzelig und granulirt. Mitte August und Anfang September fing ich hier 3 Exemplare in einem aus Laub- und Nadelholz gemischten Walde. 5. Genus Hoplismenus. Gr. Ä. Hinterleib roth oder roth und schwarz. a. Hinterleibsspitze ohne weisse Zeichnung. 279. H. perniciosus. S V Gr. W. Tent. 108. — Mant. 53. Hier nicht selten. b. Hinterleibs spitze weiss. 280. H. uniguttat US. $ Gr. ,^ VV. W. Tent. 109. — Mant. 55. ■ . Hier selten. 281. H. infaustus. (^ $ W. W. Tent. 110. — Ich. otia 56. 189 282. H. lencopyguf-. «r. (^? ^?)? 283. H. semiiufuB. V Desv.? („Areola triangulär!'' Desv.) B. Hinterleib schwarz. W. Mant. 55. — Icli. otia 42. 285. H. laraprolabus. 2 W. W. Ich. otia 43. — Rem. 90. 280. H. pica. -V W. W. Miscel. 48. 287. H. orbitalis. yaüs runzelig, ds'iis Schild. 140 Potitpetiolus stark und etwas runzelig punktirt. Gastrocälen grubenförmig, wenig tief, mit nicht besonders starken Run- zeln , der zwischenliegende Raum etwas breiter als das Mittelfeld des Postpetiolus, stark puuktiit wie das ganze zweite Segment. Ein Männchen aus Dalmatien. II. Ichneumonides amblypygi. W. 7. Genus Lim er o des. W. 291. L. arcti ventris. .^ $ Boye. W. Tent. 112. - Mant. 57. 8. Genus Amblyteles. W. Das Genus Amblyteles wird von Wet^mael in 2 Abthei- lungen gebracht, die auch von Holmgren angenommen bind. In der weiteren Einlheilung folgt Holmgren Wesma^l nicht, indem er unter den Buchstaben A. und B. zwei Abtheilungen zu bilden versucht, je nachdem der obere Theil des Hinter- rückens 3 oder 5 Felder zeigt, was von dem Fehlen oder Vorhandensein der Querleiste zwischen den Areolae supero- exterae und Areolae dentiparae abhängt. Diese Eintheilung wäre eine sehr schöne und leichte, w-eno die bezeichnete Querleiste in ihrem Auftreten nicht so wandelbar wäre. Bei vielen Arten ist sie bei manchen Exemplaren eben so oft vorhanden als wieder an anderen Exemplaren derselben Art fehlend, ja ihre Wandelbarkeit ist so gross, dass sie bei einem und demselben Exemplare auf der einen Seite vorhan- den ist, auf der andern aber fehlt. Zur Begründung der Ab- theilungen ist dieses Kennzeichen also nicht wohl zu gebrau- chen und wir können hier Holmgren's Eintheilung nicht folgen. WesmaeKs Eintheilung in weitere Unter-Ablheilungen ist Irei- lich auch nicht ohne Ausnahme stichhaltig, zumal wenn neue Arten hinzukommen, die nicht in die Unter - Abtlieilimgen passen. Indessen weiss ich zur Zeit keine bessere Eintheilung an die Stelle zu setzen. WesmaeFs Eintheilung muss erwei- tert werden, unter Zuhülfenahme der Holingreu'sclien Kintlici- lung und anderer Kennzeichen. 4m I, Amblyteles microsticti. W. 1, Polyxanthi. W. a. Hinter Schenkel schwarz, a. o ? Hinterleib schwarz und gelb. *) (J $ Metathorax ohne oder mit schwachem Dorn. 292. A. palliatorius. r^ $ Gr. ( == A. spoliator. a $ w.) W. Tent. 118. - Ich. Amb. 8. — Rem. 49. , ; Nach meinen Untersuchungen muss Am. spoliator. o 9- W. Tent. 117. — Ich. Ambl. 9. — Holmg. lehn, Sueciae 21ß. — mit palliatorius verbunden werden. Die Männchen sind hier weit häufiger als die Weibchen. Ich bewahre 62 Männchen und 18 Weibchen in meiner Sammlung. Ganz besonders variiren die Farben bei dem Männchen. Das Gesicht mit dem Munde ist oft ganz gelb, diese Farbe verliert sich aber zuweilen bis auf den Augenrand im Gesichte und 2 kleine Punkte in den unteren W^inkeln des Kopfschil- des. Die Vorderseite des Grundgliedes der Fühler ist mei- stens gelb, aber diese Farbe verschwindet hier auch bis auf einen kleinen Punkt oder sie verschwindet ganz und gar. Mei^t ist das Scutellum, ja auch das Postscutellum gelb, bei einigen Exemplaren aber, wiewohl selten, sind beide schwarz. Am Hinterleibe wechselt die gelbe, gelbrothe und gelbbraune Farbe wie vielleicht bei keinem anderen Ichneumon. Meistens sind von dieser Farbe nur die Segmente 2, 3 und 4 oder nur 2 und 3, auf welchen dann zuweilen schwarze Zeiclmuu- gen stehen. Ich habe aber auch Exemplare gefangen, bei welchen der Hinterleib mit Ausnahme des Stieles ganz gelb ist, und dann wieder Exemplare, bei denen am Hinteileibe die schwarze Farbe vorherrsclit, ja bei einem Exemplare den ganzen Hinterleib bedeckt, bis auf 2 kleine, gelbe Flecke in den Vorderecken des dritten Segmentes. Die Farben an den Beinen sind constanter, doch sind die Tarsen der hinteren Beine mitunter gelb, braun oder schwarz. Bei dem Weibchen variiren die Farben weniger, doch geht die Farbe der Hinterleibs - Segmente 2 und 3 wie bei dem Männchen ebenfalls von strohgelb in roth und rothbraun über. Mitunter sind diese Segmente förmlich bandirt, so dass sie am Vorderrande ein gelbes, in der Mitte ein rothes und am Hinterrande ein schwarzes Band zeigen. Die Formen und Sculpturen geben ebensowenig Veran- lassung zur Abtrennung des Am. spoliator von Am. pallia- torius, da wesentliclie Unterschiede nicht vorhanden sind. 142 293, A. trifaseiatus. Gr. r^ ? W. W. Tent. 119. — Ich. Anib. 8. Kommt hier nicht vor. ^94. A. monitorius. $ Pz. rj Gr. W. Tent. 114. — Ich. Amb. 10, Hier nicht häufig. 29o. A. infractorius. ? Pz. r^ Gr. W. Tent. 121. _ Amb. 11. Hier nicht häufig, die Weibchen zeitig im F'rühjahre atif Euphorbien. 296. A. restituator. ^ $ W. W. Rem. 48. — Tent. 121. — Ich, Ambl. 11. Hier noch nicht aufgefunden. 297. A. margineguttatus. r^ Gr. $ W. W. Rem. 48. — Ich. Amb. 12i Hier selten. **) ,^ $ Metathorax mit starkem Dorn, 298. A, fasciatorius, o F- V W. W. Tent. 113. — Ich. Amb. 10. Hier nicht selten. Meinen A, regius, Ent, Zeit. XXIX. i51 muss ich wieder auflieben. Es ist ein durch Säuren (wahrscheinlich beim Tödten) rotii gefärbter A. fasciatorius, ß. iS Hinterleib <5chwarz undgelb. $ - seil war z , roth und w eissgelb, 299. A, amatorius. ? Müll. rT W. W. Tent, 12.3. — Ich. Amb. 11. Hier nicht selten. 300. A. eg regius. $ Gr. W. Rem. 37. Hier noch nicht gefunden. y. o Hinterleib schwarz, Segment 2 u n d 3 i- o t h g e 1 b. !^ - schwarz, Segment (G) — 7 weiss ge- fleckt. 301. A. indocilis. ö' $ W. W. Tent. 126. — Munt, 16, — Ich. Amb. 11. Hier nur einmal die Weibchen, im Winterquartier, in einem verlassenen Ameisenhaufen, in grösserer Zahl gefunden. ■ auf den Ringeinschnitten violettlich, am deut- lichsten von y. an. Aus der etwas gedrungenen, hellbraunen Puppe erfolgte die Entvvickelurig von Agr. subrosea nach 28 und 30 Tagen, Buenos Aires, den 9. October 1873. Beschreibung des Mannes von Lomatosticha nigrostriata Mschlr., von H. B. MSSseliler, Kronförstchen bei Bautzen. Im Jahrgang 1872 der entom. Zeitung p. 358 stellte ich diese neue Notodontiden- Gattung mit ihrer einzigen, mir bis jetzt bekannten Art auf, kannte damals aber nur das Weib. Unter den reichen Vorräthen meines Freundes Dr. Staudinger in Dresden befinden sicli zwei Paare dieser Art und ausserdem noch zwei Weiher in der früher Sommer'schen Sammlung, welche jetzt ebenfalls im Besitz von Dr. Staudin- ger ist. Somit bin ich in den Stand gesetzt, die Gattungskenn- zeichen vollständig anzugeben und den Mann zu beschreiben. Erstere sind, soweit sie nur dem Weibe oder beiden Ge- schlechtern eigen, bereits durch meinen früheren Aufsatz ge- nügend behandelt und gebe ich hier nur die Abweichungen an, welche der Mann zeigt. Fühler etwas kürzer als beim $ mit zwei Reihen gegen die Fühlerspitze kürzer werdender Kammzähne. (Palpen, Kopf, Augen und Thorax wie bei dem Weibe.) Hinterleib den Afterwinkel der HinterflUgel überragend, übrigens wie bei dem Weibe gebildet, docii etwas schlanker. Der weibliche Hinterleib zeigt bei den 6 mir zur Vergleichung vorliegenden Stücken eine eigenthümliche Abweichung. 149 Während derselbe nämlich bei meinen beiden Exemplaren auflfallend kurz, den Afterwinkel der Hinterflilgel bei weitem nicht erreichend , ist und wie zusammengeschoben erscheint (man sieht die schwarzen Querfttreifen auf den Segmenten nur ganz schmal), zeigen die vier Weiber aus Dr. Staudin- ger's Sammlung denselben lang gestreckt wie der Mann; da- durch erscheinen die Querstreifen breiter, der Leib selbst verliert seine dachförmige Gestalt und das wollige After- Segment tritt stärker hervor, scheint auch stärker wollig zu sein. Da der Hinterleib des Mannes, abgesehen von der Länge mit dem meiner Weiber sehr übereinstimmt, so liegt für mich ciie Vermutiiung nahe, dass die Form des Leibes beim Weibe durch die Begattung und das Ablegen der Eier verändert wird. (Beine bei beiden Geschlechtern gleich gebildet.) Beschreibung des Mannes. Fülller röthlichbeingelb, das Wurzelglied grau behaart. Kopf, Halskragen und Thorax grau behaart mit weissgelber Einmischung auf den Schulterdecken. Hinterleib oben gold- gelb, die Segmentränder schwarz, unten und in den Seiten dicht wollig schwarz behaart. After- Segment goldgelb be- haart. Schenkel lang, Schienen kurz und dicht grau behaart, Tarsen schwärzlichgrau, aussen weiss geringelt, innen gelblich. Die Vorderflügel gleichen in ihrer Grundfarbe vollkommen denen von Dasychira fascelina, sie führen dasselbe Grau wie jene Art, und sind mit vielen lose aufliegenden, schwarzen Schuppen punktartig belegt; an der Wurzel verdichtet sich diese schwarze Bestäubung, ebenso vor und hinter der Mitte, besonders am Vorderrand, so dass zwei undeutliche, abge- brochene Querbinden entstehen. Ueber die ganze Flügelfläche sind noch einzelne goldgelbe Schüppchen zerstreut. Saum ganz schmal weisslich angelegt. Franzen grau, mit hellerer Spitzenhälfte. Hinterflügel schmutzig weiss ins Gelbgraue ziehend. Unterseite der Hinterflügel grau mit weisslicliem, seiden- artigem Glanz, besonders am Vorderrand gegen die Spitze und längs des Saumes. Hinterflügel wenig heller als oben, mit verloschenem, dunkelem Fleck auf dem Queraste. Flügelspannung 42 — 43 mm. Vorderflügelbreite 7 mm. 150 Illustrations of tlie Zygaenidae & Bomby- cidae of Nortli America, by Ricitaril 11. I^treteli, San Francisco: Edw. ßosqui & Co., besprochen von II. B. MÜHClilei*, Kronförstchen. Durch die Güte meines Freundes, Herrn Dr. Staudinger, liegen mir die H ersten Hefte des genannten Werkes zur Ansicht vor, und ich hoffe manchem Leser dieser Zeitung einen Gefallen zu erzeigen, wenn ich seine Aufmerksamkeit auf dieses Werk lenke. In der Vorrede spricht der Verfasser die Absicht aus, in einer bündigen Art gute Abbildungen aller bisher in Nord- Amerika, nördlich von Mexiko, gefundenen Zjgäniden und Bombyciden zu geben, ein sicher zeitgemässes Unternehmen. Selbstverständlich kann diese Absicht in kurzer Zeit nur dann erreicht werden, wenn die Arten, je nachdem sie vor- liegen, abgebildet werden, und eine streng systematische Reihenfolge der Arten in Beschreibung und Abbildung ist somit von vorn herein nicht auszuführen. Das erste Heft enthält mit der Vorrede 32 Seiten Text und auf einer Kupfertafel 16 verschiedene Arten abgel»ildet und zwar 8 Arten der Gattung Alypia Hb., 1 Art Scepsis Wk., 1 Art Psychomorpha Harr., 6 Arten von Ctenucha Kb. Die Abbildungen stellen die Thiere von der Oberseite dar und sind last ausnahmslos gut. Ausser den sämmtlichen ab- gebildeten Arten, wird noch eine weitere Art — Ctenucha brunnea Stretch beschrieben. In den, den Gattungen Alypia und Ctenucha beigegebenen analytischen Tabellen, werden noch folgende, weder beschriebene, noch abgebildete Arten aufgeführt: Alypia Grotei, Mariposa, Langtonii und Macullo- chii, ferner Ctenucha Robinsonii und Harrisii. Die Beschreibungen der einzelnen Arten, sowie die Cha- rakterisirung der Gattungen sind ausluhrlich, es werden die Synonyme angeführt, ebenso die Fundorte, oft auch die Sammlung, in welcher die betretende Art steckt. Wo die früheren Stände bekannt sind, ist ihrer ausführlich Erwähnung gethan. Das zweite Heft in gleicher Stärke, enthält auf einer Tafel !^1 Abbildungen von Arten aus den Gattungen Gnophaela, 151 Lycomorplia, Anatolmis, Kodiosoma, Euphanessa, Cisthene, Hypoprepia, ClemeriHia, Pyromorpha, Utetlieisa, Callimorpha, Den Gattungs-Cliarakterisiriingen sind Umrisstafeln des Flii- gelgeäders beigedruckt. Das dritte, in der Seitenzahl etwas schwächere Heft, ent- hält auf einer Tafel 15 Abbildungen von Arten aus den Gattungen Seirarctia, Epicallia, Halesidota, Araclinis, Arctia, Phryganidia, Das vierte Heft bringt auf einer Tafel 12 Ab- bildungen von Arten der Gattungen Leucarctia, Euprepia, Notodonta, Sthenopis, Halesidota, Hemileuca, Drepana, Ga- stropaclia. Aul' der Tafel des fünften Heftes sind in 21 Fi- guren nur eine Art der Gattung Arctia — Achaia Grote — in 5 Varietäten, ferner Leptarctia Decia Bdv. in 'S Figuren, Lept. Lena Bdv. in 9 Bildern und Lept. dimidiata Stretch in 2 Bildern dargestellt; die drei letzten Arten sind sowohl von oben, als unten abgebildet. Das sechste Heft zeigt auf seiner Tafel 12 Abbildungen von Arten aus den Gattungen Arctia, Euleucophaeus, Spilosoma und Halesidota. Das Format ist gross 8, der Druck sehr gut, das Papier fest und schön. Der Preis des Heftes ist bei colorirten Abbildungen 1 /\i Dollar, bei schwarzen Bildern 1 Dollar, für das Dargebo- t'ine also massig zu nennen. Das erste Heft ist am 1. Juni 1872, das sechste am 1. November 1872 ausgegeben. Bekannt ist die grosse Aehnlichkeit der Schmetterlinge Nord-Amerikas mit denen von Europa. Eine grosse Anzahl Arten haben beide Faunen miteinander gemein und sehr viele Arten stehen sich sehr nah, die meisten zeigen wenigstens gleichen Habitus. Die Gattungen Alypia, Scepsis, Ctenucha und Psychomorpha haben in Europa keine Repräsentanten, würden auch nach europ. systematischen Ansichten nicht unter die Zygaeniden gehören, sondern theils zu den Agani- den, theils zu den Syntomiden zu stellen sein. Ebenlalls l'remdartige Formen sind Gnophaela, Lycomor- pha, Anatolmis, Kodio&oma, letztere Gattung erinnert im Ausseben an einige kleine Arctia-Arten, z. B. Casta und La- treillei, — Euphanessa steht unerer Gattung Nudaria nahe, Cisthene zeigt keine ähnliche europäische Form. Hypoprejiia erinnnrt an Calligenia, Clemensia an Nola, Pyromorpha an Aglaope, Utheteisa ist gleich Deiopeia, Callimorpha weicht in dem Aussehen der beiden abgebildeten Arten: Interrupto- marginata de Beauv. und Lecontei Bdv. weit von den euro- päischen Arten ab. Seirarctia, Arachnis, Halesidota linden unter den europäischen Arctien keine analogen Formen, Epi- callia virginalis hat oberflächliche Aehnlichkeit mit A. villica; 152 die in Heft 3 abgebildeten Arten von Arctia, nämlich Autho- lea Bdv., Edwardsii Stretch, Behrii Stretch, Bolanderi Stretch, haben ausgeprägten europäischen Typus und stehen in naher Verwandtschaft zu Eupr. Pudica, A. Queueelii etc.; die sibiri- sche Dahurica wird ebenfalls, aus Californien stammend, ab- gebildet. Phryganidia gehört vielleicht zu den Psychiden. Euprepia Americana, welciie ich s. Z. als Caja aus Labrador angeführt, ist sicher nur unbedeutende Lokal- Varietät dieser Art. Leucarctia steht unsern Formen fern, Notodonta cali- fornica ist nächst verwandt mit Dictaea und Dictaeoides, Sthenopsis Behrensii und Montana sind Hepiolusarten von europäischem Habitus, Halesidota Agassizii fremde Formen, Hemileuca Nevadensis nahe mit der bekannten Maja verwandt; Drepana Siculifer ähnelt bedeutend Platypteryx falcataria, Gastropacha Roseata scheint Vertreterin unsrer Tremulifolia (Belulifolia) zu sein. Arctia Achaia ist wieder eine europäi- sche Form und erinnert etwas an N. plantaginis; die Arten von Leplarctia haben in Europa keine nahestehenden Formen aufzuweisen, und zeichnen sich durch ihre Geneigtheit zum Variiren aus. Die bekannte A, virgo nähert sich den euro- päischen Arten, Euleucophaeus tricolor ist eine fremdartige Form; die Arten von Spilosoma haben rein europäischen Habitus. Da mir auch die Kenntnissnahme von den später er- scheinenden Heften in Auesicht gestellt ist, hoffe ich s. Z. auch diese besprechen zu können; vorläufig wird mein Re- ferat genügen, die deutschen Lepidopterologen, welche sich mit der so höchst interessanten Schmetterlings - Fauna von Nord- Amerika beschäftigen, auf das interessante Werk auf- merksam zu machen. 153 Beitrag zum Schmetterlings-Fauna von Labrador, von H. B. JTIoschler in Kronförstchen bei Bautzen. Pieris Frigida Scudd. In meiner letzten Arbeit über die Schmetterlinge Labradors führte ich diese Art nur auf Fackard's Autorität als daselbst vorkommend auf. In den letzten Jaiiren habe ich mehrere Exemplare erhalten und kann deren gegenwärtig 5 — 2 ,j^ 3 $ — vergleichen. P. Frigida ist von Scudder in seiner Arbeit „Notice of some North American Species of Pieris (Proceedinga of the Boston Society of Natural History Vol.' VIII. Septbr. 1861J aufgestellt und ausführlich beschrieben worden. Der Autor setzt ihre Unterscliiede von P. Oleracea Har- ris auseinander, mit Napi L. vergleiclit er seine Art nicht. Ob Frigida Scudd. und Oleracea Harr, von einander ver- schieden sind, weiss ich nicht, da mir letztere Art fehlt; dass aber Frigida von Napi als eigne Art niciit getrennt werden kann, sondern als immerhin interessante Lokalvarietät dazu gehört, ist für mich zweifellos. Das eine meiner beiden männlichen Exemplare von Fri- gida unterscheidet sich nur dadurch auf der Oberseite von Napi, dass die Rippen der Vorderflügel am Saum und der Flügelspitze gar keine Spur von schwarzer Bestäubung zeigen; das zweite männliche Stück von Frigida führt aber diese auf und wäre, unter mehreren Exemplaren von Napi steckend, von oben betrachtet, absolut nicht herauszufinden; von männ- lichen var. Bryoniae unterscheidet es sich wie die Stammart durch weniger Schwarz der Rippen, der Vorderflügelspitze und der Wurzel aller Flügel, sowie durch die feiilenden schwärzlichen Flecke in Zelle 1 b. und 3 der Vorderflügel auf der Unterseite. Diese Flecke fand ich bei der FrUhjahrs- Generation von Napi S oie, dagegen zeigt sie die Herbst- Generation — var. Napaeae — und ebenso die alpine Form var. Bryoniae. Auf der Unterseite weicht die var. Frigida etwas mehr ab; die gelbe Bestäubung des Vorderrandes der Vorderflügel ist stärker und zieht weiter wurzelwärts; ebenso zieht die- selbe am Saum bis auf Rippe 3, Die Hinterflügel sind kaum höher gelb gefärbt. Die Bestäubung der Rippen ist viel dunkler, fast schwarzgrün, auch breiter augelegt, und dadurch 154 erscheinen die Flügel bedeutend schärfer gezeichnet als bei Napi. Der orange Längsfleck an der Wurzel des Hinterflügel- Vorderrandes ist etwas lebhafter als bei Napi. Was die Grösse anbelangt, so variiren meine beiden männlichen Exem- plare zwischen 40 und 43 mm. Flügelspannung. Die Weiber der gewöhnlichen Form von Frigida weichen von Napi etwas mehr ab; wenigstens zeigen meine beiden Stücke auf der Oberseite der Vorderflügel keine schwarze Bestäubung der Flügelspitze, der schwarze Fleck in Zelle 1 fehlt ganz und statt des in Zelle 3 finden sich nur verdich- tete schwarze Stäubchen. Die Unterseite der Vorderflügel zeigt keine Spur von diesen Flecken, übrigens gleicht sie der des Mannes und zeigt also in Betreff der Ausdehnung der gelben Färbung, sowie der Bestäubung der Rippen die glei- chen Unterschiede von Napi wie der Mann, Sind diese Unterschiede nun schon nicht hinreichend, Frigida von Napi als Art zu trennen, so verweist mein drittes Weib von Frigida dieselbe noch gewisser zu Napi. Dieses Weib ist nämlich einer sehr schönen var. Bryo- niae ähnlich. Es unterscheidet sich von meinen salzburger Exemplaren nur durch etwas weniger schwarze Bestäubung der Vorderflügelmitte; dagegen ist das Schwarz, wo es auf- tritt, noch dunkler als bei jenen, welcher Umstand wohl da- von herrührt, dass mein Exemplar, als es gefangen wurde, ganz frisch entwickelt war. Die Hinterflügel sind ebenfalls weniger dunkel bestäubt, melir weissgelb, und der schwarze Fleck in Zelle 6 ist kaum angedeutet, während beide Flecke der Vorderflügel sehr gross und dunkel erscheinen. Die Rip- pen aller Flügel sind wie bei Brjoniae schwarz. Die Unter- seite der Flügel weicht mehr von Bryoniae ab. Die Voruer- flügel sind bis auf ein beschränktes Mittelfeld citrongelb, ebenso die Hinterflügel noch lebhafter und durchaus citron- gelb gefärbt, die Kippen dunkel steingrün, fast schwarzgrün, von den Flecken vor dem Saum ist keine Spur zu sehen. Letzteres kann, da dieselben auf der Oberseite deutlich vorhanden sind, kein entscheidendes Merkmal abgeben, eben- sowenig die erhöhte Färbung der Unterseite, da erstlich ein- zelne Exemplare von Bryoniae die Flecke unten ebenfalls ganz verloschen zeigen und die so lebhafte Färbung der Unterseite vielleicht auch nicht bei allen Exemplaren dieser Varietät vorkommt. Die beiden Weiber der gewöhnlichen Form halten 38—39 mm., die Varietät 44 mm. Flügelspannung. Das Vorkommen von Frigida in Labrador ist ein sehr beschränktes; die Art fliegt nur im südlichen Theile des Lan- des; meine Exemplare wurden unter 55" 35' N. B. gefangen. 155 Lycaena Scudderii Edw, Proc. Ac. Nat. Sc. Phil. 1861, p. 164. Eine Lycaena aus der Verwandtschaft von Icarus, welche ich in einigen Exemplaren von Labrador er- hielt , möchte ich trotz einiger kleinen Abweichungen doch für Scudderii halten. Eine Beschreibung dürfte um so eher am Platze sein als die citirten Abhandlungen, worin die Art publicirt ist, wohl den wenigsten Lesern zugänglich sein werden. (S Oberseite röthlichblau mit schmalem schwarzen Saum und weissen, an der Wurzelhälfte bräunlichen Franzen. Un- terseite hell blaugrau, Vorderflügel mit schwarzem, weiss umzogenem Mittelpunkt, einer Bogenreihe solcher runden Augen hinter der Mitte und zwei Reihen schwärzlicher Fleck- chen vor dem Saum. Die Augenreihe ist stark nach innen gebogen, das zweite und dritte Auge vom Vorderrande treten am weitesten saumwärts vor; das erste Auge ist nur unbe- deutend zurückgestellt, das vierte und fünfte bedeutend mehr, bei einem Exemplar ist letzteres dem Mittelmond sehr genähert, während das erste Auge ziemlich in der Mitte zwischen Mittel- raond und äusserer Fleckenreiiie steht. Ein sechstes Auge, welches nicht immer deutlich sichtbar ist, ist etwas saum- wärts gestellt. Von den beiden Fleckenreihen vor dem Saum besteht die innere aus kleineren Flecken als die äussere. Die Saumlinie ist aus zusammenhängenden, ganz niedrigen Mönd- chen gebildet. Franzen ganz weiss. Hinterflügel an der Wurzel stärker blau bestäubt, übrigens mehr in Grau ziehend; hinter der Wurzel eine Reihe von drei schwarzen, weiss um- zogenen Augen, von denen das mittlere kaum merklich vor- gerückt ist. Mittelmond wie gewöhnlich. Die Augenreihe hinter der Mitte besteht aus 8 Augen, von denen das vordere und die beiden hinteren grösser und schwärzer als die übri- gen sind. Die drei vorderen Augen bilden eine nach aussen gerichtete schräge Linie; die drei folgenden biegen sich fast im rechten Winkel nach innen, so dass das letzte von ihnen dem Mittelmond ganz nahe steht. Die beiden hintersten Augen sind weiter saumwärts gerückt und stehen mit dem dritten und vierten in gleicher Linie. Vor dem Saum zieht eine Reihe rotligelber Mondflecken, welche nach innen von schwarzen Winkeln, nach aussen von schwarzen, runden Fleckchen begrenzt sind. Die hinteren derselben zeigen etwas blau silberne Bestäubung. ¥ Voiderflügel dunkelblau, Vorderrand von der Wurzel bis zur Flügelmitte schwarzbraun, Saum breit schwarzbraun, von Rippe 4 bis 6 als viereckiger, langgezogener Fleck in die Mitte des Flügels bis zu dem schwarzen Mittelmond tre- tend. Saumlinie schwarz, Franzen weiss, doch mit starker, 156 braungrauer Einmischung, so dass nur die Parthie gegen den Innenwinkel weiss bleibt. Hinterflügel nur in ihrer hinteren Hälfte dunkelblau, der Vorderrand bis in die Mittelzelle schwarzbraun, der Saum gleich gefärbt, breit und soweit er von Blau begrenzt ist, an diese Grundfarbe bogenförmig grenzend; Innenrand schmäler schwarzbraun. Die blaue Fär- bung erscheint also nur als ein langgezogenes Dreieck zwi- schen Mittelzelle und Innenrand. Vor dem Saum eine Reihe schwarzer, nach innen von gleichen Winkeln begrenzter Punkte, welche am Saum fein weissblau gerandet sind. Saum- linie schwarzbraun, Franzen weiss. Unterseite weissgrau, nur die Wurzel der Flügel hellblau bestäubt, die Augen, besonders die der Vorderflügel, sowie der Wurzelreihe und das erste und die beiden letzten der Mittelreihe der HinterflUgel viel grösser als bei dem Manne. Die innere Fleckenreihe vor dem Saum der Vorderflügel von kleinen orange Fleckchen saumwärts begrenzt, die schwarzen Saumpunkte der Hinterflügel stärker blausilbern aufgeblickt. Saumlinie der Hinterflügel ganz fein, auf den Rippen mit schwarzen Fleckchen. Fühler weiss und schwarz geringelt, Kolbe oben sciiwarz mit weisser Spitze, unten röthlichbraun. Flügelspannung 25 — 26 mm., Vorderflügelbreite 8 mm. Was nun die Unterschiede von Scudderii aus den ver- einigten Staaten anbelangt, so kann ich eolclie nur bei dem Weibe vergleichen, da ich nur ein solches von dieser Art be- sitze; sie bestehen in der etwas bedeutenderen Grösse von Scudderii — 37 mm. und 9 mm. — in den heliorange Dreiecken, welche auf den drei hinteren Saumpunkten der Hinterflügel- Oberseite aufsitzen und in der fehlenden braunen Färbung des Saumes der Hinlerflügel. Die Unterseite bietet nur in der mehr röthl ichgrauen Grundfarbe und den grösseren orange Randflecken, sowie den [ganz verloschenen äusseren Saum- flecken der Vorderflügel einige Verschiedenheiten von meinem Weibe von Labrador. Diese Unterschiede lassen sich füglich auf die kältere Lage letzteren Landes gegenüber Pennsjlva- nien, von wo mein anderes Weib herstammt, zurückführen, und so möchte ich vorerst meine Art nicht von Scudderii Edw. trennen. Auch diese Art fliegt nur im Süden von Labrador an gleichem Orte mit voriger Art. Argynnis Atlantis Edw. Proc. Ac. Nat. Sc. Phil. 1862, p. 54, Butl. N. Am. Arg. t. 5, 18fi8. Mein einzelnes weibliches Exemplar erhielt ich mit den beiden vorigen Arten von gleichem Fundort aus dem südlichen Labrador. Es ist in einem Zeitraum von zwanzig Jahren, in w elchem ich mit Labrador in Verbindung stehe, die einzige, 157 grosse Art von Argjnnis, welche ich von dort erhielt. Ob- gleich diese Art bekannter als die beiden vorigen ist, möge doel) eine kurze Besclireihung hier folgen. Grösse von Niobe, Grundfarbe der Oberseite mehr ins Gelbliche ziehend, die Flecke der Grundfarbe in dem schwarzen Saum ganz oder theilweis fehlend. Vorderflügel unten vor dem Saum gegen die Spitze mit einer Reihe von 4 — 5 silbernen Flecken, welche nach innen von schwarzen Dreiecken, nach aussen durch solche Winkelstiiche begrenzt sind. Vor diesen Flecken stehen in Zelle 5 und 6 noch ein kleinerer und ein grösserer, rundlicher Silberfleck. Hinterflügel braun, vor dem Saum ein lehm- oder ocher- gelbes Band; in der braunen Grundfarbe gelbliche, beim ? grüngelbe, unregelmässige Flecke, drei Silberflecke an der Wurzel, zwei kleinere nahe der Wurzel der Mittelzelle, hin- ter der Mitte derselben eine Bogenreihe von 5 Silberflecken, von denen der in Zelle 7, in der Mittelzelle und in Zelle Ic. gross und nach innen, der niitllere beiderseits, schwarz ge- randet sind. Die beiden übrigen Flecke in Zelle 6 und 1 b. sind klein, länglich. Vor dem gelben Querband zieht eine zweite aus 7 Sil- berflecken besiehende Reihe. Die Flecke sind mit Ausnahme des in Zelle 4 stehenden gross, oval und nach innen schwarz gerandet, nach aussen werden sie an ihren spitzen Enden durch braune oder schwärzliche, runde Fleckchen begrenzt. In dem hellen Band , dem braungefärbten Saum aufsitzend ist eine Reihe von 7 stumpfdreieckigen Silberflecken, welche nach innen braun oder schwärzlich gerandet sind, der Innen- rand ist schmal silbern augelegt. Deilephila G alii L. Bisher der einzige Schwärmer, welchen ich von Labrador erhielt. Mein Exemplar ist etwas kleiner als die deutschen Stücke und die Färbung ist eine bedeutend dunklere, die Mittelhinde der Hinterflügel ganz roth, deren Saum schmäler und grau bestäubt. Unten erscheint die Saumbinde aller Flügel schwärzlich. Ich zweifle nicht, dass Deil. Chamaenerii Harr, mit Galii zusammenfällt, wie v. Prittwitz in einem früheren Jahrgang dieser Zeitung ausführlich erörterte. Nach Beendigung dieses Aufsatzes erhielt ich aus den vereinigten Staaten 1 Stück Sph. Chamaenerii, welche genau mit meinen Exemplaren von öalii aus Labrador übereinstim- men, und kann ich beide Arten nur für durch climatische Einflüsse etwas von einander abweichende Formen einer Art halten. 158 Die Raupe wird in Labrador jedenfalls wie bei uns an Epilobium angustifolium leben, welche Pflanze sich dort nicht selten findet. Mein Exemplar erhielt ich von dem gleichen Fundort der vorigen Arten aus dem südlichen Theil des Landes. Arctia Speciosa Mschl. Nachdem ich in den letzten Jahren wieder zwei mit den früher erhaltenen Stücken ganz übereinstimmende Exemplare, diesmal von einem ganz ent- fernten Fundorte erhielt^ bin ich über die Aechtheit der Art nicht mehr in Zweifel. Epialus Hyperboreus Mschl. Von dieser sehr selte- nen Art erhielt ich heuer ein zweites, ebenfalls männliches Exemplar. Es ist etwas kleiner als das früher erhaltene, etwas lichter in der Grundfarbe, und der äusserste der weissen Vorderrandsflecke berührt mit seinem unteren Ende die Quer- binde vor dem Saum und schliesst dadurch ein dreieckiges Stück der Grundfarbe am Vorderrande ein. Agrotis Westermanni Stdgr. Stett. ent. Ztg. 1857. 303. Ein einzelnes Weib erhielt ich von Labrador, und zwar aus dem südlichsten Theile des Landes; es stimmt mit der nach zwei iu den Museen von Berlin und Kopenhagen liefind- lichen Exemplaren aufgenommenen Beschreibung Staudinger's gut überein. Agrotis Erdmanni n, sp. Fühler russbraun, Palpen und Kopf dunkelbraun, mit eingemengten grauen Haaren. Halskragen rothbraun, weiss- grau- und dahinter fein sciiwarz gesäumt. Thorax rothgrau, Hinterleib gelbgrau, unten dunkelbraun. Beine braungrau, Tar- sen aussen gelblich geringelt. Vorderflügel mit von Rippe 3 bis zum Innenwinkel stark eingezogenem Saum. Ihre Grundfarbe ist oberhalb der Innern Mittelrippe bis zum Vorderrand, saumwärts bis zur Wellen- linie reichend, die Wurzel freilassend, ein dunkles Veilbraun; der übrige Theil des Flügels ist hell rothbraun gefärbt. Nahe der Wurzel steht ein bis auf die Innenrandrippe ziehender, feiner, gewellter, schwarzer Querstreif, welcher saumwärts, wie die Wurzel, rothbraun angelegt ist; dann beginnt die dunkelbraune Färbung, und zwar t-ogleich mit einem fast schwarzen Längsfleck am Vorderrande; aus demselben zieht ein dunkler, gewellter Querstreif zum Innenrand. Dieser Streif ist innerhalb der dunkeln Grundfarbe fast schwarz, in dem helleren Grunde nur dunkelbraun. Hinter ihm findet sich am Vorderrande ein gelbliches Fleckchen. Die Ring- makel ist gebogen, nach aussen fast winklig gebrochen und mit ihrem schmäleren, oberen Ende weit wurzelwärts gerich- tet; sie ist hellrothbraun, nach beiden Enden grau begrenzt, 159 ausgefüllt und nach innen schwarz gesäumt. Nach aussen stösst sie an einen unregelmässigen, viereckigen, nach oben verbreiterten, tief schwarzen Fleck, an welchen, nur durch einen schmalen, hellrothbraunen Streif getrennt, die weissgraue Nierenmakel grenzt. Unterhalb der Makeln ziehen zwei un- deutliche, rothbraune, gewellte Querstreifen zum Innenrand. Hinter der Nierenmakel steht ein röthlich grauer, nach innen rothbraun angelegter (Juerstreif , welcher saumwärts etwas dunkler und breiter veilbraun angelegt ist. Vor der Wellen- linie zeigt sich ein schmaler, hellrothbrauner Streif. Die kaum hellere, undeutliche Wellenlinie zeigt in den Zellen schwarze Pünktchen, welche sich in Zelle 1 und 2 zu dem Anfang eines schwarzen Querstreifens verdicken. Der Raum bif' zum Saum ist veilbraun, die Saumlinie gelblich, nach innen von undeutlichen, braunen Fleckchen begrenzt. Franzen veilbiaun mit verloschener, gelblicher Tlieilungslinie und sol- chen Spitzen. Hintertlügel glänzend bräunlichgelb, doch so sehr durch schwarzgraue Bestäubung verdüstert, dass die Grundfarbe nur als zwei Binden hinter der Flügelmitte erscheint. Saura- linie schwarzgrau, Franzen gleich der Grundfarbe. Mittelfleck schwärzlich. Vorderflügel unten grau, Vorderrand und Saumfeld roth- braun, Innenrand beingelb. Die Nierenmakel erscheint als schwarzer Mondfleck, die Wellenlinie als verloschen gelbli- clier, nach innen schwärzlichgrau angelegter Streif. Saum- linie braun. Hinterflügel rothbraun, am Innenrand beingelb, grau bestäubt; Mittelfleck schwarz, hinter der Mitte ein schwärzlichgrauer Querstreif. Saumlinie braun. Flügelspan- nung 32 mm., Vorderflügelbreite 7 mm. Mein ganz frisches Exemplar ist ein Weib, und steht diei^e Art am nächsten bei A. Collina Bdv., von welcher sie indess tius&er der Färbung und der ganz verschiedenen Ge- stalt der Makeln auch noch der viel stärker gebogene Saum der Vorderflügel trennt. Ihren Namen gab ich zum Andenken an meinen jüngst verewigten Freund Erdmann, welcher als Missionar über 30 Jahre in jenem unwirthlichen Lande lebte und bei seinem regen Interesse für die dortigen Naturprodukte die meisten der von mir nach und nach beschriebenen neuen Arten dortiger Lepidopteren sammelte. Agrotis Comparata Mschl. Dieser Name hat, wie ich mich übeizeugt habe, einem viel älteren zu weichen. Hübner in seinen Zuträgen bildet f. ^47, 448 eine Eule als linperita ab, welche ohne allen Zweifel mit meiner Art gleich ist; p. 224 giebt er als Vaterland seiner Art ebenfalls Labrador an. 160 Plusia Hochenwarthi Hochw. scheint an manchen Stellen Labradors gemein zu sein; ich erhielt diese Art in den beiden letzten Jahren in vielen Exemplaren, welche die deutsche Form etwas an Grösse und Lebhaftigkeit der Fär- bung übertreffen. Plusia DevergensHb. erhielt ich heuer in drei Stücken von gleichem Orte mit der vorigen Art. Anarta Zettersted tii Stdgr. Während icli diese seltene Art* früher nur in einer langen Reihe von Jahren in 3 Exemplaren erhalten hatte, wurde mir dieselbe im vorigen Jahre von einem Fundort in ziemlicher Anzahl zugesendet. Die Unterschiede von der europäischen Form zeigten sich beständig. Lygris Destinata Mschl. In diesem Jahre erhielt ich eine grössere Anzahl dieser Art, welche ausserordentlich ab- zuändern scheint. Die Form , nach welcher ich meine Be- schreibung s. Z. gab, scheint die Stammform zu sein; einige der hervorragendsten Abänderungen seien hier angeführt. Var. a. Wurzel und Saumfeld der Vordertlügel fast eben so dunkel braungrau wie das Mittelfeld, so dass .'ich dieses kaum hervorhebt; vor dem Saum eine Reihe scharf schwar- zer, nacl» aussen weissgesäumter Pfeilfleckchen, Var. b. Wurzel- und Saumfeld grau, Mittelfeld lichter, weissgrau, die Pfeilflecke vor dem Saum undeutlicher. Var. c. Wurzel- utid Saumfeld weisslich, Mittelfeld ganz schwarzbraun, die Pfeilflecke kaum angedeutet. Var. d. Basis des Wurzelfeldes schwarzbraun, übrigens dasselbe weissgrau, Mittelfeld dunkelgraubraun mit hellerer Einmischung, die Pfeilflecke nur als feine Punkte ange- deutet. Var. e. Wie vorige, aber das Mittelfeld ganz , dunkel- braun, Pfeilflecke deutlicher. Var. f. Der ganze Flügel gelbbräunlich übergössen, so dass das braune Wurxel- und Mittelfeld nur undeutlich her- vortreten, Pfeiiflecke verloschen. Alle meine Exemplare sind Männer, das Weib kenne ich noch nicht. Die Art fliegt erst nach Dunkelwerden. Cidaria Suspectata nov. sp. Aus der Verwandt- schaft von Truncata Hfngl. und Immunata Haw., von welchen meine beiden übereinstimmenden Exemplare aber spezifisch verschieden scheinen. Kopf, Thorax und Palpen bräunlichgrau, Hinterleib gelb- lichweiss, Beine ebenso, die Tarsen graubraun, weisslich ge- ringelt. 161 Wurzelfeld der Vorderflügel weissgrau, schwärzlich be- stäubt uud von zwei schwärzlichen, gegen den Vorderrand winklig gebrochenen Querstreifen begrenzt und durchzogen. Hinter denf^elben folgt ein graugelbes Querband, welches in der Mitte dunkel grau bestäubt ist, so dass seine Ränder hel- 'len Linien gleichen; unterhalb der hintern Mittelrippe steht ein undeutlich begrenzter, rostrother Fleck. Das Mittelfeld wird durch eine schwarzbraune Querbinde gebildet; dieselbe ist am Vorderrande breit, last das Dritttheil desselben ein- nehmend, und verschmälert sich über die Hälfte am Innen- rande; nach innen zieht sie vom Vorderrand bis auf die vordere Mittelrippe gerade, bildet auf derselben eine kaum merkliche Ecke und biegt sich dann bis zur hintern Mittel- rippe etwas ein; von da bis zum Innenrand bildet sie drei Bogen, deren mittlerer etwas wurzelwärts tritt. Nach aussen bildet sie zwischen Vorderrand und Rippe 6 zwei Bogen, zieht sicli zwischen Rippe 5 und 6 plötzlich ein und tritt auf Rippe 4 in einem Bogen etwas M-eiter nach aussen; sodann zieht sie sich in zwei Bogen auf Rippe 3 und 2 wieder nach ein- \\ärts und tritt von da bis zum Innenrand wieder etwas aus- wärts. Gegen den Vorderrand zeigt diese Binde weissgraue Bestäubung uud beiderseits kurze Anfänge eines schwarz- braunen Querstreifens. Die Rippen sind fein schwarz bestäubt, der Mittelpunkt schwarz. Saumwärts wird die Binde von einem weissgelben Fleck am Vorderrande begrenzt; aus ihm zieht sich eine feine, gleich gefärbte Linie bis zum Innenrand, an welchem sie in einem kleinen Fleck endigt. Der Raum zwischen der Binde und der Wellenlinie ist am Vorderrand schwärzlich und durch den hellen Fleck sehr verschmälert, übrigens rostroth. Die Wellenlinie ist weiss. Am Vorderrand steht hinter ihr ein weissgrauer Schrägfleck zur Flügelspitze; von ilim bis zur Rippe 4 färbt sich das Saumfeld schwarz, von da bis zum Innenwinkel schwärzlichbraun, weissgrau ge- mischt. Die Saumliuie ist schwarz, nicht in Fleckchen auf- gelöst. Die Franzen sind weissgrau, gegen die Wurzel mit starker, braungrauer Theilungslinie; eine zweite solche, etwas hellere Linie zieht hinter der ersten den Spitzen näher. Beide Linien sind nicht unterbrochen, und es zeigen sich in den Franzen kleine dunkele Fleckchen auf den Rippen. — Hin- terflügel schmutzig weissaelb, gegen den Saum etwas dunkler angellogen; durch die Mitte zieht ein undeutlicher, fast in Flecke aufgelöster, schwärzlicher Querstreif, vor dem Saum ein zweiter ganz verloschener Querstreif. Saumlinie dunkel braungrau. Franzen licht schmutzig gelb, mit dunkel braun- grauer Theilungslinie und dergleichen Fleckchen auf den Rippen. 11 162 Unterseite der Vorderflügel bis zum äusseren Rand der Mittelbinde hellgrau, am Vorder rand weissgelb bestäubt; die zwei Bogen der Mittelbinde nächst dem Vorderrande von einem schwarzen Streu" saumwärts begrenzt. Von der Mittel- binde bis zum Saum ist der Flügel gelblich. Die Wellenlinie wird durch ein schwärzliches Querband ersetzt; hinter dem-, selben zeigt sich die gelbliche Grundfarbe in der Flügelspitze als ein dreieckiger, nach hinten von einem schwärzlichen Fleckchen begrenzter Fleck; von diesem bis zum Innenwinkel ist die Grundfarbe vveissgrau. Saumlinie lein sciiwarzbraun, von den hellen Rippen durchschnitten; Franzen wie oben. Ilinterflügel gelblich, Wurzelfeld grau bestäubt; die beiden dunkeln Querstreifen deutlich. Franzen vvie oben. Flügelspannung 3-1 — 35 mm. Vorderflügelbreite 8 mm. 2 Weiber aua dem südlichen Labrador, von gleichem Fundort mit Pi. F'rigida etc. Von Truncata und Immanata trennt diese Art die sehr verschiedene Gestalt der Mittelbinde. Cidaria Algidata nov. spec. Fühler bräunlich, weisslich geringelt, beim Manu mit Weissgelben Kammzähnen. Palpen rüthlich beschuppt, Kopf und Thorax weiss mit eingemengten rüthlichen Schuppen, Hinterleib weiss, über den Rücken mit bräunlicher Einmi- f-chung, auf jedem King mit zwei braunen Flecken. After- büpchel des Mannes mit gelbgrauer Behnarung. Beine gelb- lich, Endtheil der Schienen bräunlich, Tart-en bräunlich gefleckt. Flügel weiss, Wurzel der Vorderllügel schmal rüthlicii, von einer schwarzbraunen Linie durchzogen und von einer solchen begrenzt, nach aussen auf der vordem Mittelrippe einen .'•pitzen W^inkel bildend. Das weisse Feld dahinter ist von zwei undeutlichen, bräunlichen, gewellten Querlinien durch- zoj;en. Mittell'eld röthlich, nach innen ist es mehr oder we- niger stark gebogen und wird von einem bräunlichen Streif eingefasst; nahe hinter demselben zieht ein zweiter feinerer, zuweilen sehr verloschener, bräunlicher Streif dicht vor dem schwarzen Mittelpunkt; hinter diesem nahe dem Aussenrand der Miltelbinde ist eben folch ein Streif; der Aussenrand selbst ist ebenfalls dunkler angelegt, und zeigen sich auf den Rippen schwarze Plleillleckchen. Nach aussen bildet die Mittelbinde zwei Bogen, der erste reicht vom Vorderrande bis in Zelle 5, der zweite, etwas weiter saumwärts tretende, von Ri])pe 5 bis 3; von da verläuft die Binde stiirk einge- zogen, fiist gerade bis zum Innenrand und erscheint dadurch iin demsc^lben nur halb so breit als am V-trderrandc. In dem i'olgenden weisKm Felde zeigt sich ein mehr oder \\eniger deutlicher, schmaler, graulicher (^Hieistreif, welcher mit einem m bräunliehen Fleckchen am Vorderrande beginnt, und zuweilen auf den Kippen ganz feine, schwärzliche Pünktchen trägt. Gegen den Saum ist der Flügel schmäler oder breiter bräun- lichgelb oder graulich bestäubt; in dieser Grundfarbe erscheint die Wellenlinie nur dann deutlich weiss, wenn diese dunkle Färbung über sie in den Flügel hinein reicht. In der Flügel- spitze zeigt sich ein weisser, kurzer Schrägstrich. Die Saum- linie fein dunkelbraun, von den weisslicben Rippen durch- schnitten. Franzen weisslich mit zwei dunkeln Theilungslinien und solchen Fleckchen aul' den Kippen. — Hinterflügel weiss mit zwei oder drei leinen, bräunlicligiauen, gevAellten Quer- streifen hinter der Mitte; vor derselben zeigt sich zuweilen ein gleicher abgebrochener Streif am Innenrand. Mittelpunkt nicht immer sichtbar. Saum graugelb angelegt, Saumlinie meist in braune Fleckchen aufgelöst, Franzen wie die der Vorderfiügel. Unterseite der Flügel weisslich oder schmutzig weiss- gelblich, die Vorderfiügel bis zum Aussenrand der Mittelbinde dunkel bestäubt, Mittelpunkt und Querstreifen mehr oder we- niger deutlich; Hinterflügel oliiie dunklere Bestäubung; Mittel- punkt und (^uerstreifen wie auf den Vorderflügeln. Saumlinie auf allen Flügeln in Fleckchen aufgelöst; Franzen wie oben. Flügelspannung 23 — 25 mm. Vorderflügelbreite 8 — 9 mm, 4 (^ 2 $. Zu verwechseln ist diese Art mit keiner der mir be- kannten; eine oberflächliche Aehnlichkeit hat sie mit Cid. Munitata Hb. Coremia Labradoriensis Packd. kann meine Art auch nicht sein; denn der Autor vergleicht Labradoriensis mit Propugnata und sagt von ihr: „It differs greatly from C. Propugnata, in the dull l)rown middle portion of tlie middle band etc.^ und ferner „Base of the wing brown; bejond a broad cinereous band etc>' Trüber und gelbbraun ist nun die Mittelbinde in ihrer Mitte bei Algidata eben nicht und das Band hinler dem brau- nen Wurzelfeld ist nicht grau, sondern wie die übrige Grund- farbe weiss; C. Labradoriensis Packd. muss also eine andere, mir noch unbekannte Art sein. Cidaria Dilutata Bkh. Beide Geschlechter von Labrador in mehreren Exempla- ren erhallen, \\ eiche etwas dunkler als die hiesigen Sliicke gefärbt sind. Botjs Hy per borealis nov. spec. Fühler bräunlich, auf der Oberseite gelblich gefleckt. Palpen hell schmutzig strohgelb, ziemlich lang behaart, hori- zontal vorstehend; Körper und Beine bleich schmutzig stroh- gelb. 11'^ 164 Die Grundfarbe der Vorderflügel ist ein ganz bleiclies Strohgelb, aber längs des Vorderrandes, in der Flügelmitte am Innenrand und vor dem Soum, mit Ausnahme der Flügel- spilze durch bräunlichgelhe Bestäubung verdunkelt, so dass sie nur gegen die Flügelvvurzel und als breites Schrägband hinter der Mitte sichtbar wird. Die beiden Makeln sind gross, schwarzbraun, in der Mitte fein grau aufgeblickt; sie stehen iriit ihrem oberen Ende an einem breiten, schwarzbraunen Vorderrandsstreif, welcher bis zum Ende der äussern Makel zieht. Von ihm bis zur FlUgelspitze stehen am Vorderrand noch fünf matt schwarze Punkte. Durch die helle, von der Grundfarbe gebildete Binde hinter der Mitte zieht eine Bogen- reihe feiner, schwarzer Punkte auf den Rippen, deren letzter am stärksten ist. Die Saumlinie fein bleichstrohgelb, dicht vor ihr eine Reihe tief schwarzer Punkte. Franzen bleich- strohgelb mit zwei graubraunen Theilungslinien. — Hinterflügel bleichstrohgelb, gegen den Snum und im Wurzelfeld gelbgrau angeflogen. In der Mitte zwei nach aussen schräg gestellte schwärzliche Punkte. Die schwarzen Saumpunkte weniger scharf als auf den VordeiflUgeln; Franzen weisslich ohne dunkle Theilungslinien. Unten die Vorderflügel bleichstrohgelb, das Wurzel- und Mittelfeld dunkel angeflogen; der schwarzbraune Vorderrands- streif nicht sichtbar, die Makeln und die Punktreihe hinter denselben matter scliv\arz, die Saumpunkte schaif, die Fran- zen ohne Theilungslinien, graubraun gefleckt. Hinterflügel heller, der vordere Mittelpunkt zu einem Winkelstrich ausge- zogen, an seinem hintern Ende der zweite Punkt. Hinter der Mitte eine Reihe verloschener, dunklerer Fleckchen. Saum- punkte lief schwarz, Franzen einfarbig. Flügelspannung 24 mm. Vordeiflügelbieile 5 mm. Mein einzelnes Exemplar, ein ganz frisches o, lässt sieh mit keiner der mir bekannten Alten vergleichen; eine ent- fernte Aehnlichkeit zeigt es mit B. Numeralis Hb. Tortrix Arcticana nov. spec. Fühler, Palpen, Kopf und Thorax rostbraun, Hinterleib gelbgrau, unten ochergelb, ebenso die Beine. Vorderflügel ochergelb, rostroth gegittert, durch die Flü- gelmitte eine rostbraune Schrägbinde, welche wurzel\\ärt8 schwach gebogen ist. Saumwärts zieht sie vom Vorderrande bis auf die innere Mittelrippe schmal, auf dieser tritt sie breit taumwäits bis auf den Queraft und zieht dann, sich wenig versclimälernd , zum Innenrand. Ihr Jnnenrand ist etwas dunkler und reiner braun angelegt. Vor der Flügel- 165 spitze steht ein dreieckiger, rostbrauner Vorderrandsfleck. Kränzen rostroth mit helleren Spitzen. Hinterflügel gelblichweiss, gegen die Wurzel grau ange- flogen, Spitze rostgelb. Kränzen weissgelb, gegen die Spitze rostgelb. Unterseite der Vorderflügel am Vorderrand und Saum breit rostgelb, in der Mitte und am Innenrand weisslichgelb. Die Querbinde verloschen schwarz, der Vorderrandsfleck niclit angedeutet. Hinterflügel weiss, Vorderrand und Spitze rostgelb, ebenso wie auf den Vorderflügeln fein rostbraun gegittert. Franzen wie oben, die der Vorderflügel gegen die Flügelspitze sehr dunkel rostbraun, Flügelspannung 21 mm. Vorderflügelbreite 4'/, mm. Ein reiner ,^. Diese Art steht T. Decretana Tr. am nächsten; von ihr trennen sie u. A. der viel weniger geschwungene Vorderrand, die weniger ausgezogene Spitze der Vorderflügel, die hellere Grundfarbe derselben, die verschiedene Gestalt der Mittelbinde und die Färbung der Hinterflügel. Penthina Roseom aculana HSch. Ein einzelner, ganz frischer (S unterscheidet sich von unsern deutschen Stücken nur durch etwas geringere Grösse und sehr deutliche, rothe Innenrandsfleckchen der Vorderflügel, sowie mehr graue Hinterflügel. Die Nahrungspflanze der Raupe, Pvrola secunda, wächst in Labrador ebenfalls. Grapholitha Tarandana n. sp. Fühler weissgrau, Palpen braungrau, oben weiss, Kopf und Halskragen weiss oder graubraun. Thorax, Hinterleib und Beine graubraun, letztere mehr oder weniger weiss be- stäubt. Vorderflügcl schmal, langgestreckt mit schwach geschwun- genem Saum. Ihre Grundfarbe ist ein etwas helleres, bräun- liches Grau als bei Incana Zell., welches im Wurzel- und Mittelfeld theilweis durch weissgraue Bestäubung verdrängt wird. Der Vorderrand ist von der Wurzel bis zur Flügel- mitte weissgrau bestäubt; dann tritt die Grundfarbe als schmales Band bis an ihn heran; hinter diesem Bande zieht bis zur Flügelspitze ein weisslicher, nach hinten unregelmässig ausgenagter, breiter Längsi>treif, in welchem drei rundliche Flecke der Grundfarbe stehen. Die vordere Mittelrippe zeigt sich weiss bestäubt und erscheint dadurch als heller Längs- streif aus der Wurzel. Vor der Flügelmitte steht unter der innern Mittelrippe ein schwärzliches, rautenförmiges Fleckchen, 166 welches den grosfcen, hellgraueu Innenrandsfleck wurzelwärts begrenzt. Der Spiegel ist gross, nach innen breit \vei.s8grau, in der Mitte bräunlichgrau, aussen von einem schnnalen, weiss- grauen Bogenstreif gesäumt, welcher ^Ade der innere weiss- graue Fleck pchwacli metallisch glänzt und wie jeuer von einigen .schwarzbraunen Schuppen gesäumt wird. Der weisse \'()rderrandsstreif wird ebenfalls von einem metallisch glän- zenden noch helleren Streil" l)egrenzt, an welchem einzelne schwarze Schüppchen stehen, welche sich gegen den Saum zuweilen zu einer Linie verdichten. Die Saumlinie ist weiss, die Franzen sind bräunlichgrau mit drei weissen Theilungs- linien und weissen Spitzen. — HinterflUgel weisölichgrau oder grau mit doppelter dunkler Saumlinie und weisslichen Fran- zen mit doppelter Theilungslinie. Unten sind die Vorderflügel braungrau, die dunkeln B'Ieck- chen in dem weissen Vorderrandestreif der Vorderflügel er- ficheinen etwas dunkler als die Grundfarbe, fein weisslich umzogen. Saumlinie weisslich, Franzen und Hinterflügel wie oben. Flügelspannung 25 — 27 mm. Vorderflügelbreite 4'/, — 5 mm. 3 ,j:. Die Art gehört in die Nähe von Incana etc., unterschei- det sich aber von allen Verwandten schon durch ihre bedeu- tende Grösse. 167 Realien und Personalien von V. A. Uohi'ii. Caput I. Von der Mark nach San Marco. Wenn es auch schon eine lange Zeit her ist, dass ich die Milchzähne mit ihien stärker bewurzelten Nachfolgern wechselte, so erinnere ich mich doch sehr genan, dass schon damals einige höchst respectable Sibyllen (im rücksichtlosen Volksdialect auch wohl unter dem S3'nonym „alte Schachteln^ bekannt) mir das delphische Horoskop stellten: „dieser Knabe wild mal •weit in der Welt herum kommen, denn ihm stehen die Zähne so weitläuftig!^' Dennoch hatte es über zwanzig Jahre hinaus den Anschein, als hätten sich die prophetischen Malronen gröblich geirrt; denn als Student benutzte ich nicht, wie fast alle meine Commilitonen, die Semesterferien, um die damals beliebten Ausflüge an den Rhein, nach Thü- ringen, in den Harz u. s. w. zu machen, sondern kehrte jedes und jedes Mal zu den Penaten zurück. Es war mir da- mals noch nicht klar bewusst, dass ausser dem behaglichen Motiv der häuslichen Gewohnheit, der mütterlichen Haus- mannskost, noch der geheime Bann des wundervollen Buchen- waldes dabei ein Hauptfaclor war, des Waldes, dessen Schluch- ten und Bächlein ich als einsamer Knabe — ich hatte keine Gesehwister — in immer ausgedehnteren concentrischen Kreisen allmälig durchmessen, und mit dessen maifrischen, julisatten und octoberbunten Farbenspielen ich mich immer intimer gleichsam verbrüdert hatte. Selbst für den Winter waren die Waldgänge anziehend genug, da ich alsdann nur nöthig hatte, meinen Curs nicht in die Buchen und ihren schweren fetten Boden zu steuern, sondern ihn in die mehr flachen sandigen Nachbarreviere zu dirigiren, wo Pinus silvestris nach der bekannten Melodie ^o Tannebaum^ — der Volksmund nimmt es mit Tanne, Fichte und Kiefer nicht eben botanisch ängstlich — sein Wintergrün über moosigem Sammetteppich erfreulich bewahrte. Da es aber den grossen und kleinen Propheten bekannt- lich auf etliche hundert oder tausend Jahre gar nicht an- kommt, um endlich triumphirend behaupten zu können: „hatte ich's nicht voraus gesagt?''' (die Darwinisten verschwenden sogar ohne finanzielle Gewissensbisse Hunderttausende, wo nicht gar Milliarden), so säuerte sich auch mir die Milch der 168 frommen häuslichen Denkweise in den zwanziger Jahren, und auf die bisherigen, bescheiden sesshaften „Lehrjahre'''' folgten plötzlich von 1831 bis 1837 sechs unbescheiden ruhelose „Wanderjahre." Ich sage „unbescheiden", und beziehe das auf die damals landesüblichen Anschauungen; zu jener Zeit galt 68 für etwas abnormes, innerhalb sechs Jahren ohne Eisenbahnen, ohne transatlantische Dampfschiffe Norwegen und Schweden, Frankreich, Holland, Belgien, England, Italien, Spanien, Alger und Brasilien bereist zu haben — heute ha- ben die internationalen Verkehrsmittel der jüngeren Genera- tion das Vagabundiren dergestalt erleichtert, dass es mich nicht sonderlich verwundern sollte, wenn es etwa Mode würde, an der Thüre eines „gebildeten Zirkels" einen Pass- Revisor aufzustellen, der den Eintrittslustigen mit der P'rage anhält: „in wieviel Welttheilen waren sie schon?" und wenn der Unglückliche in Afrika nur le bassin de la mediterranee auf 2 Monat betreten, und von Brasilien in 5 Monaten nur einige Küstenstriche bestreift hat, wie ich zum Beispiel, so wird er ohne Erbarmen für salon-unfähig erklärt und zurückgewiesen. Mag es nun an der Infallibilität des Zahn -Orakels, an dem Axiom „l'appetit vient en mangeant," oder wie ich stark vermuthe, an den Consequenzen des Käfergreifens in meiner Knabenzeit gelegen haben, aus denen sich ganz allmälig schon während der sechs Reisejahre ein Ansatz zu wissenschaftlicher Entomophilie entwickelte — geoug <3er seit 1837 angesessene Paterfamilias war und blieb dem einmal erwachten Wander- triebe unheilbar verfallen, und hat seine mancherlei späteren Streifzüge nach Petersburg und Moskwa, nach London und Paris und namentlich ein hübsches Quantum Römerfahrten vor seinem Gewissen zunächt mit der Nothwendigkeit be- schönigt, als Präsident des Stettiner Vereins seit 1843 ento- mologische Beziehungen anzuknüpfen und zu pflegen. Es wäre aber eine grobe, wissentliche Unwahrheit, wenn ich die wie- derholten Reisen ins gelobte Land Hesperien ausschliesslich dem furor entomologicus in die Schuhe schieben wollte, und bei diesem Anlass wird es erlaubt sein, eine artige Anekdote einzuschalten, welche ich 1836 in Rio Janeiro erlebte. Es war dort üblich, dass an den Sonntags Nachmittagen, unge- fähr um 4 Uhr, wenn die tropische Sonne in ihrer Glut be- reits nachzulassen anfing, die anwesenden Fremden sich am Hafen zusammenfanden, um auf einem Dampfboote eine zweistündige Rundfahrt in der reizenden Bai zu machen. Bei einer von diesen Fahrten war ich von meinem Freunde, dem Botaniker Riedel, mehreren seiner Bekannten vorgestellt worden, und das Gespräch drehte sich (in französischer Sprache) una die von mir derzeit bereits besuchten Länder 169 und Städte. Einer der Herren richtete nun an mich folgende Frage: „eh bien, monsieur, vous qui avez vu tant de payt', — i\, quel endroit donneriez vous la preference, si vous aviez a choisir une demeure fixe?'' Nach kurzem Besinnen entgeg- nete ich: C'etit une question, monsieur, qu'on ne m'a pas en- core pos^e, cependant je n'ai pas ä refl6chir beaucoup, je choisirais Rome, et Rome, et trois i'ois Rome, avant de penser a aucune autre ville." Ein junger Mann, der unsrer Plauder- gruppe bisher den Rücken zugewendet liatte, aber nahe genug stand, um alles gehört zu haben, drehte sein olympisches Haupt mit dem unverkennbaren Typus von Balzac's unsterb- lichem „illustre Gaudissart" halb links über die Schulter und fragte mich mit einer unbeschreiblichen Inflexion der Stimme (Mischung von theilnehmendem Bedauern und belehrender Superiorität): „Monsieur a et6 a Paris?'' Leider entging mir in jenem Momente die ganze Inhalt- sehwere dieser kurzen Phrase, die mir heute nach sechs und dreissig Jahren in 5 Worten ethisch und poetisch mehr wiegt als Victor Hugo's emphatisches sighing like furnace über die Prol'anation der Metropolis aller gewesenen und zukünftigen Civilisation durch die slavofinnisclien Barbaren — ich war so betreten und gereizt durch die edle Arroganz des inter- pellirenden Commis-voyageur's, dass ich ihn unter genau der- selben schiefen Kopfdrehung über die Schulter mit der Ant- wort abfertigte: „Si Monsieur, j'y ai passe tout un hiver!'' Worauf Gaudissart durch ein bedeutungsvolles Rümpfen der Schulter (vermuthlich auch der Nase, was ich nicht sehen konnte) mich für einen unverbesserlichen Hyperboräer erklärte und keiner weiteren Widerlegung würdigte. Möge es also keinen meiner geehrten Leser verwundern, wenn er mich im Monat December des Heilsjahres 1873 schon wieder auf dem Wege nach Italien sieht — um so weniger verwundern, als ich diesmal directen Anlass hatte, nach Ge- nova la superba zu steuern, wo mein lieber Freund, Marchese Doria, mir nicht bloss die moles indigesta der von ihm er- standenen Castelnau'schen Carabicinen, sondern ausserdem noch zwei Ausbeuten vorführen will, welche seit meiner letz- ten Anwesenheit (Ende Mai lh7'2) eingetroffen sind. Sein getreuer famulus persicus, Kerim Effendi, war auf einige Mo- nat ins Innere von Tunis auf Naturalienjagd verschickt wor- den, und sein befreundeter Genosse auf der persischen und Borneo-Exploration, Dr. Beccari, derzeit noch in Neu-Guinea und Adjacentien M'eilend, hat bereits einen ersten Stoss Ausbeute eingesandt. Solche Perspective hat Anziehungskraft genug für jeden Entomologen, auch wenn er nicht einmal wüsste, 170 wie ich aus mehrfacher Erfahrung, dass Doria nicht blo&s adelig ist, sondern auch adelig denkt. Dem kürzeren Wege über München und den Brenner zog ich diesmal den längeren über Dresden, Prag und Wien vor, weil ich seit einer Reihe von Jahren in Dresden nur flüchtig, in Prag und Wien gar nicht gewesen war, es mithin für eine angenehme Schuldigkeit ansah, die geehrten Brüder der grossen Ungeziefer-Loge zu begrüssen. Der erste Gruss bei dem weltbekannten Ex-Actäon des Dianabades fiel kurz genug und nur massig erbaulich aus; Herr Dr, Staudinger war mit Weihnachtsvereendungen dermassen überlastet, dass er keine Zeit hatte, mir ausser einer bereits gespiessten Centurie Pe- ruaner Käfer noch andere Bestien derselben Patria zu zeigen, zumal diese Bestien noch in den undurchdringlichen Schleier kleiner Papierwickel eingeheimnisst waren. Ich konnte mich darüber um so eher beruhigen, als die besagte Centurie wohl einige, aber eben nicht hervorstechende und von den columbi- schen, brasilischen und chilenischen Gattungen kaum wesent- lich abweichende Gattungen enthielt. Gerade darauf war es mir aber angekommen, denn ich hätte meinem Freunde Doria gar gerne ein Paar Schaustücke, so etwa im Stile von Prio- nacalus, mitgebracht. Bei Herrn Geh. Regierungsrath von Kiesenwetter sah ich ausser einigen sauber präparirten und geordneten Reihen aus von ihm bearbeiteten Gruppen eine Monstrosität der eigenthümlichsten Art, das Weibchen eines Vesperus luridus, welchem aus dem Kopfe zwischen den An- tennen noch ein dem Körper gleichfarbiger gelber Zinken entsprossen ist, der an seiner Spitze ein kleines, facettirtes Auge trägt; keine üble Materie für ein Disputatorium ohne Ende und vermuthlich ohne Resultat. Herr Kirsch war so freundlich mir den grössten Theil seiner Sammlung zu zeigen, welche er seit einigen Jahren nur noch nach der Seite der Curculioniden zu vervollständigen trachtet. Bei Herrn Dr. Schaufuss hatte ich Gelegenheit, etwa ein Dutzend annehm- licher Arten zu erwerben. Ich hatte von Dresden aus an Herrn Dr. Nickerl, Sohn meines verstorbnen werthen Collegen telegraphirt, ohne zu wissen, ob und in wieweit er in die coleopterologischen Fuss- ötapfen seines Vaters getreten. Sehr angenehm war ich über- rascht, als ich bei der Ankunft in Prag den Besuch des. Herrn Dr. Ottokar Nickerl und zugleich die Gewissheit erhielt, er achte es für gebotene Pietät, neben seinen früheren bota- nischen Studien die Sammlungen seines Vaters (Schmetter- linge, Käfer und Conchylien) möglichst zu conserviren und zu vermehren. So wurden denn aus dem einen, ursprünglich für Prag bestimmten Tage vier, und in diesen vier Tagen 171 habe ich wegen der kurzen Dauer des Tageslichts mit ge- nauer Noth die umfangreiche, Exoten umfaesende, an schönen Australiern besonders reiche Sammlung Nickerl's, und curso- liscli flüchtig die Sammlungen der Herren Haurj, Srnka, Skalicki und Schenk betrachten können, in denen mancherlei feine (überwiegend europäische) Arten sauber geordnet sind; namentlich zeichnet sich die Collection Schenk durch Reich- thum an Höhlenkäfern aus, und findet in Deutschland viel- leicht nur in der mir unbekannten Dieck'schen eine ebenbür- tige Nebenbuhlerin. Es freut mich, hinzufügen zu können, dass alle diese Herren in der liebenswürdigsten Weise mir ihr Material zu Gebot stellten, so dass es mir späterhin Diis faventibus möglich sein wird, für mich und für meine vielen Tausclifreunde aus diesen Anknüpfungen Resultate zu. erzielen, welche allen Theilen zum Vortheil und zur Belehrung ge- reichen. Am 23. December Mittags begleitete mich Dr. Nickerl noch nach dem Bahnhofe der Franz-Josefsbahn und ich durfte laut Auskunft des Geschäftsführers im „schwarzen Boss'' er- warten, Abends 7 Uhr in Wien einzutreffen. In diesem Sinne hatte ich denn auch an Freund Rogenhofer telegraphirt, und ihn gebeten, mir in meinem alten Standquartier, Matschaker Hof, ein Zimmer zu bestellen und wenn möglich, mir seinen Besuch zu gönnen. Aber Dame Fortuna schien nun fürs erste ihre Rosenlaune mir gegenüber erschöpft zu haben und ge- neigt, mir ihre Nordseite zu zeigen. Der Anfang war, dass die l)eiden Herren, welche in mein coupe einstiegen, und mit denen ich bis nach Wien mich angenehm unterhielt, mir die fatale Eröffnung machten, dass der Eilzug, dessen Ankunft man mir im Prager Hotel zu 7 Uhr officiell verkündet hatte, nie vor 9 Uhr, vielleicht erst später einträfe ! Das sollte mir herzlich leid thun, wenn ich nun meinen lieben Alois Rogen- hofer zwei Stunden und noch darüber in den April geschickt hätte. Aber es kam anscheinend noch viel ärger. In Klosterneuburg, der letzten Station vor Wien, wo wir erst nach 1> Uhr eintrafen, mithin positiv wussten, dass der Eilzug ein Weilzug gewesen und mit einer halben Stunde ritardando gefahren war, zogen meine beiden Begleiter ihre Fahrkarten heraus, um sie i»ei der Ankunft in Wien zur Ab- gabe parat zu halten. Natürlich wollte ich ihrem Beispiele folgen und fasste in die linke Westentasche, in welche ich ein für allemal ganz mechanisch mein Fahrbillet zu stecken pflege. Wer aber in besagter Tasche nichts fand, war ich, und dabei fiel mir sofort noch ein, dass ich in eben dieselbe Tasche auch das zusammengelegte Päckchen östreichischer Guldenscheine gesteckt hatte, die ich Tags vorher in Prag 172 bei einem Wechsler gegen eine preussische Banknote von 100 Tiialern eingewechselt. Das war eine überraschende, und um so fatalere Entdeckung, als ich nun für den Augen- blick ganz ohne östreichische Werthzeichen war, und oben- drein an die Möglichkeit denken musste, bei der Ankunft in Wien vielleicht nach dem Buchstaben der Fahrordnung das Fahrgeld von Prag ab noch einmal bezahlen zu sollen. Meine Reisegefährten halfen mir vergebens bei dem Herum&uchen in allen Ecken des coup6; Falirkarte und Guldenscheine vi'aren und blieben verschwunden, und es blieb die einzige schwache Möglichkeit, dass beides in dem Gastzimmer in Gmünd mir aus der Tasche gefallen, wo wir Kaffe getrunken hatten. Wegen der Fahrkarte konnte ich mich bei der An- kunft auf dem Wiener Bahnhofe zwar beruhigen, denn auf das Zeugniss der beiden Herren glaubte man mir sofort deren Verlust, aber ohne deren eifriges Zureden hätte ich wahr- scheinlich nicht nach Gmünd telegraphirt, da ich selbst für den Fall, dass ich Karte und Schein dort verloren, an die Wiedererstattung des Geldes nur schwachen Glauben hatte. Erst als wir uns bereits getrennt halten, und ich allein in einem Miethswageu nach dem Matschaker Hof fuhr, fiel es mir zu spät ein, dass ich bei dem Einwechseln in Prag ausser dem östreichischen Papiergelde auch noch zehn Napoleon's erhalten hatte, mithin sich mein Verlust dadurch über die Hälfte verringerte. Denn diese Goldfüchse hatte ich zum Glück nicht in die treulose Westentasche gesteckt, und fand sie bei der Ankunft im Hotel vollzählig vor. Aber dafür er- hielt ich durch einen Vermerk auf einer Karte Rogenhofer's den Quasi(lonner:5chlag, dass mein Freund gerade am Abend meiner Ankunft genöthigt gewesen, in Familien - Angelegen- heiten eine Reise anzutreten. Ich muss nehmlich das beschämende Bekenntniss ablegen, dass ich wegen meiner Kurzsichtigkeit und wegen der unlöb- lichen Gewohnheit, mich auf die Führung meiner Freunde zu verlassen, in manchen Städten Europa's, namentlich in Dres- den, Wien, München u. a. wahrscheinlich nie mich erträglich Orientiren werde, und käme ich auch noch so oft dahin. Fast immer geleitet mich ein Bekannter, oder ich setze mich in irgend einen Miethswagen, und das ist allerdings nicht der Weg, Orientirung anzubahnen. Hat vollends eine Stadt wie Wien viele sogenannte Durch-Häuser, durcli welche man bei langen Fussmärsciien von den Begleitern „abgekürzte Wege" geführt wird, so ist mein Latein des Bescheidwis&ens gar bald zu Ende, und ich habe mich in Wien schon manch schönes Mal um den alten Stephan concentriscii bewegt, ohne den nah dabei belegaen Matschaker Hof finden zu können. f73 Indessen gelang es mir doch am folgenden Morgen ohne wesentliche Abirrungen vom Pfade der Tugend nach dem Kaiserlichen Naturalieti - Kabinet (das war der alte mir be- kannte Name, der jetzt K. K. Zoologisclie Sammlung lautet) den richtigen Weg zu finden; der Portier war bereits von meinem vorsorglichen Freund Rogenhofer instruirt und brachte mich gleich zu Dr. Brauer, der mich auf das freundlichste empfing und mir seine willkommenen Mentordienste zur Dis- position stellte, soweit es seine Amtspflichten ihm irgend ge- statten würden. Das war natürlich ein grosser Trost, und ich stieg nun unter dem Geleit des bei Dr. Brauer vorspre- chenden Herrn Grafen Ferrari zum hohen Oljmp empor, \ao Herr Regierungsrath Dr. Ludwig Redtenbacher als zoologi- scher Jupiter fulminans thront. Er hiess mich herzlich will- kommen, und liess mir auf meinen Wunsch einige Käferfami- lien zeigen. Doch wollte es mir so vorkommen, als sei die kaiserliche Sammlung seit meinem letzten Besichtigen nicht eben wesentlich gewachsen, oder durch auffallende Neuigkei- ten bereichert. Freilich sind manche der alten Kronjuwelen, wie z. B. Damaster blaptoides im Laufe der Zeit im Preise gefallen, und nur einzelne Kohinur's wie etwa Hjpocephalus armatus behalten noch immer den primitiven Prahlglanz. Nachmittags geleitete mich Dr. Brauer zu Herrn Ministe- rialbeamten Türk, dem ich bei unserm letzten Begegnen auf der Versammlung der Naturforscher in Insbruck fest ver- sprochen halte, bei meiner nächsten Anwesenheit in Wien seine Sammlung nicht vorbei zu gehen. Herr Türk sammelt eigentlich zwar nur Europäer, hat aber durcli den Ankauf der von Jul. Lederer hinterlassenen Käfer viele recht schöne Kleinasiaten, die auch zu der kürzlich publicirten Dorcadion- Bearbeitung sehr wesentliches Material beigesteuert haben — ich hatte aber an diesem Nachmittage nur noch Tageslicht genug, um die Carabicinen und etliche Kasten Böcke zu sehen. Als ich aber am nächstfolgenden Nachmittage etwas früher wiederkommen konnte, wurden auch die andern Fa- milien durchgenommen und dabei ereignete sich etwas sehr interessantes. Ich nahm einen „angestrichnen''' Stein'schen Katalog in die Hand und bemerkte darin unter den Oedeme- riden die einzige Art difformis der Gattung Lttomjmus mit einem Strich bezeichnet, in der Meinung, das sei ein blosser lapfus calami, weil ich der Meinung war, (vergl. die Schmidt- Suffrian'sche Monographie der europ. Oedemeriden in Band \. Linnaea Entom.) der typus sei verloren gegangen und existire nirgendwo, zumal ich mich auch nicht erinnern konnte, das Thier in irgend einer Sammlung gesehen oder in einem Col- lectionsKataloge als vorlipnden bezeichnet gpfiindcn zu haben, 174 rieth ich lachend Herrn Türk, den Namen Letonj^mus difFor- mis als lotal apokryph in seinem Kataloge auszuftreichen. Aber wie angenehm erstaunt, ja -^tirklich freudig aulge- regt war ich, als mir Herr Türk schweigend den Kasten mit Oedemeriden vor die Augen schob und ich darin mit pupilla- rischer Sicherheit zwei Pärchen des als verlornen Sohnes bespöttelten Letonjmus erblickte, die beiden 0^ mit den so characteristischen geschw ollnen Vorder schenkein und ein- fachen Hinterschenkeln! Ich gestehe, dass mich seit Jahren kein factum entomologicum so überrascht hat; die entgegen- kommende Liberalität des glücklichen Besitzers, der mir eins der beiden Pärchen zur Disposition stellte, wird ihm selbst- verständlich zu einem praesentablen Aequivaleut meinerseits verhelfen, und es thut in meinen Augen dem Werthe seiner Gabe keinen Eintrag, dass wir Beide erst einige Tage später durch den napoletanisclien Collegen, Herrn Dr. C, Emery erfuhren, es finde sich in einem Jahrgange der Marseurschcn Abeille eine Notiz, der Letonymus difformis sei in Kleinasien durch Herrn Ancey gefunden worden. Dr. Emery erinnerte sich aber nicht, ob an der betreffenden Stelle oder späterhin eine Beschreibung der Species erfolgt sei oder nicht, und ich behalte mir deshalb vor, auf diesen Punkt zurückzu- kommen. An den Vormittagen war meine Zeit ausschliesslich durch die prachtvolle Käfersammlung des Wiener Lord mayor's, Herrn Dr. Felder in Beschlag genommen. Zwar gestatteten ihm seine überhäuften Berufsgeschäfte zu meinem Bedauern nur selten ein Viertelstündchen Müsse, der Exhibition seiner Schätze beiwohnen zu können, aber sein Schwiegersohn, Heir Dr. Frank war so freundlich, mir Gesellschaft zu leisten — ein Opfer, das um so mehr meine Anerkennung verdient, als er von dem edlen coleopterischen Geschmeiss keine specifische Kunde hat. Auch Dr. F'elder's Vorliebe erstreckt sich ent- schieden mehr auf Lepidoptera, und seine brillante Macroptern- Sammlung wird wohl zu den schönsten exotischen der Jetzt- zeit gehören und kaum von einer andern erreicht, geschweige übertroffen werden. Doch kann ich wegen unzureichender Kenntniss hierüber nur sagen, was mir von bessern Kennern gelegentlich mitgetheilt wurde — über die Käfersammlung darf ich mir allerdings ein competenteres Urtheil zutrauen. Sie ist in manchen Beziehungen reich und ansehnlich; aber obwohl man in den geordneten Familien — Carabicinen, Hydrocantharen, Buprestiden, Elateriden, Lamellicornien, Cur- culioniden, Longicornien — (die übrigen Gruppen wurden mir als noch ungeordnet nicht gezeigt) mancherlei Feines, und manche schöne Arten in Dutzenden von Exemplaren sieht, V7^ gewahrt man doch bald, dass es dem Eigenthümer (wegen seiner anderweiten unfassenden Tiiätigkeit in Stadt und Staat) an Müsse fehlt, dies theilweis scliöne Material zu bewältigen, und die hier und da wahrnehmbaren Lücken au^zulullen, so wie mancherlei Ungenauigkeiten zu berichtigen. Leider wird es nicht leicht sein, Jemand zu finden, der ausreichend ge- sattelt und dabei geneigt ist, hier mit Rath und That einzu- greifen: ich schätze allein das, was in der angeblich geord- neten Partie der Sammlung noch zu berichtigen und für eine übersichtliehe systematische Anordnung umzustellen, mit Raum für die Lücken auszustatten, mit Beachtung der neusten For- schungen umzuarbeiten wäre, auf eine Arbeit, die mindestens 4 bis (3 Wochen langer heller Sommertage vollkommen in Anspruch nehmen würde. Und nun erst die noch ungeordnete Abtheilung! Herr Dr. Felder war so freundlich, mir manches schöne Duplum, das mir für meine Sammlung wünschenswerth er- schien, bereitwillig abzutreten. Ich war besonders erfreut über das mir noch fehlende c^ von Peperonota , die bisiierige einsame $ wird hoffentlich mit ihm eine fried- liche Ehe führen, und ich werde es beiden überlassen, ob sie mit einander facultativ oder obligatorisch verbunden sein, oder etwa durch eine Mantis religiosa aus meines Sohnes Dr. Heinrich D, Orthopterensammlung noch einen speciellen Segen für unerlasslich achten wollen. Durch die Rückkehr meines lieben Rogenhofer von seiner Reise am Abend des 28. December, wurden mir die beiden folgenden Tage nojh genuüsreicher. Nur war es mir auch bei dem besten Willen nicht möglich, allen werthen Wiener Collegen die Hand zu drücken, da ich mehrere von ihnen vergebens in dem Locale der zoologisch-botanischen Gesell- schaft zu treffen versuchte. Heir Dr. Hampe z. B., den ich nach Angabe des Adresskalenders Bauernmarkt No. 3 zu be- suchen unternahm, hatte seit Monaten sein Quartier verändert, und es war schon glücklich genug, dass ich meinen Freund Ameisen-Mayr zuhause traf, da der Weg nach der Landstrasse Hauptstrasse No. 75 selbst in Wien für eine Reise gilt. Ausserdem werden Billigdenkende sich der Ansicht nicht verschliessen, dass für einen Exotensammler das rasch auf- einanderfolgende Durchnehmen europäisch besciiränkler Samm- lungen mit einer unausbleiblichen Monotonie behaftet ist, be- sonders da der Exotophile auch nur in seltnen Fällen im Stande ist, dem einigermassen vollständigen Europamüden bei den wenigen bekannten Stossseufzern (Trachypachjs, Agelaea, Pinophilus etc.) liülfreicher Lückcnbüsser zu werden. Am Sylvo.slertage verliess ich Wien Vormittn^s 10 und 176 war nach einer ganz leidlichen, nicht eben empfindlich kalten Ueberdampfung des Semmering Abends 7 in Graz, wo mich mein seit Jahren mit mir correspondirender, aber mir per- sönlich noch niclit bekannter TauschlVeund, Herr Hauptmann a. D. Tschapeck auf dem Bahnhofe empfing und nach dem behaglich geheizten Zimmer im Elefanten geleitete. Früh am Neujahrstage 1874 iiolte er mich ab und wir verbrachten den bei weitem grössten Theil des hellen Tages weniger mit Besichtigung seiner Sammlung, die nach seinem Eingeständniss schon seit einiger Zeit nicht mehr recht k jour gehalten ist, als fast ausschliesslicl) mit Durchnehmen seiner wirklich er- staunlich 1 eichen und auf das sauberste gehaltenen Dupla aus dem eigentlichen Oestreich und Steiermark. Ich hielt es für meine Pflicht, hier wie bereits in analo- gen Fällen den geehrten Collegen darauf aufmerksam zu machen, dass er, nocli ein lustiger Vierziger, der Gefahr ausgesetzt sei, durch Mangel an neuem Zuwachs allmälig das erforderliche Interesse für die Sammlung zu gefährden, und rieth ihm deshalb, irgend eine Familie oder grössere Gruppe auf alle Species, welche derselben angehören, ohne Rücksicht auf geographisches oder gar politisch abgegrenztes Vaterland auszudehnen, eine verständige Erweiterung, welche ich Pri- vatsammlern nicht genug ans Herz legen kann, und welche gerade bei ihm um so mehr am Platze ist, als er wirklich durch seinen Reichthum an ausgezeichnet gehaltenen Duplis treffliches Material zum Austausch besitzt. Das schien ihm auch einzuleuchten und er versprach, es sich zu überlegen. Für die vielfach von ihm notirten schätzbaren Arten, wel- chen ich bei meinem ausgedehnten Verkehie mit entlegnen Museen und Sammlern allerdings leichter als mancher Andre einen wohlverdienten Platz verschaffen kann, wird es mir alsdann eher möglich werden, ihm ein brauchbares Aequiva- lent zu schaffen — zur Zeit musste ich mich mit dem Ver- zeichnen einer massigen Anzahl europäischer oder quasi euro- päischer Arten begnügen, mit denen ihm zur Zeit Lücken ausgefüllt werden können. Nunmehr war es wieder an der Zeit, dass Göttin For- tuna (wie vorher nach den ungeahnten Beneficien in Prag) die Lichtseiten des Wiener und des Grazer Besuchs durch etwas Schattenseite ins billige Gleichgewicht brachte, und sie bediente sich zu diesem Zwecke des harmlosen Mittels, dass ich nach glücklich am 2, Januar von Graz nach Nabresina abeolvirter Falnt, am 3. von Nabresina nach Venezia meine beiden, gekoppelten Schlüssel zu Felleisen und Nachtsack verlegt hatte. Aber nach einigen, deshalb in Venezia unruhig verlebten Stunden fand ich sie am Morgen des 4. (allerdings 177 an unvermutheter Stelle) glücklich wieder auf, gerade als ich zu der unangenehmen Nolhwendigkeit sehreiten MoUte, die bereits durch Beiliülfe eines Schlossers geöffneten Behälter auszupacken, um neue Schlüssel machen zu lassen. Ich konnte also ruhigen Herzens der altbekannten Piazza S. Marco, den Piocuratieen, der Piazzetta, dem Palazzo Ducale, dem uner- schrocknen Krokodiltreter S. Teodoro, und vor allem der liebenswürdigen Madonna im Flügelkleide auf der Tempel- treppe und der zum Aether emporgetragnen des Meisters Tiziano, desgleichen dem fürnehmen, grünbemantelten Mag- giordomo Paolo Veronese's in seiner Hochzeit zu Cana die unerlasslichen Visitenkarten abgeben. Zwar war der Tag düster und durch graues Gewölk möglichst unvortheilhaft, aber bei alten Freunden kommt es auf ein Mehr oder Minder von Beleuchtung gar nicht an — man freut sich doch, wenn man sie nach längerer Zeit wiedersieht. Sie ihrerseits wür- den bei hellerem Lichte an mir ofl'enbar mancherlei Ver- änderungen, und wahrlich nicht in melius, wahrgenommen haben. Caput II. Donner und Doria. Was mir an sonst Decemberüblichem Eis und Schnee Deutschland zu Dank schuldig geblieben war, holte Welsch- land am T). Januar einigermassen nach, denn von Venezia bis Milano lag eine respectable Schneedecke und an ausreichend frischer Luft fehlte es in dem Coupe trotz eingelegter Wärm- trommeln auch nicht, da zwei junge Chinesen (englischer Mundart) ihre liebenswürdige, angeborne RUcksichtlosigkeit dadurch bethätigten, dass sie dass Fenster auf ihrer Seite herunterliessen. Da icli als Slavofinne (nach Quatreprusso- phage) Eisbären-Temperatur veitragen kann, so liess ich den jungen, nach Aussage ihrer rothen Nasen anscheinend durch Grog oder Marsala witterungsfesten Grossbritanniern so lange ihren Willen, bis ein alter Italiener neben mir über den kal- ten Zug zu seufzen begann: da aber ersuchte ich die Insulaner höflich, das Fenster zu schliessen, was sie auch unweigerlich thaten. Die mir von einem anscheinend glaubwürdigen Keise- gefähiten zwischen Graz und Nabresina ertheilte Auskunft, welche mir auf Befragen auch im Hotel Europa in Venezia als richtig bestätigt wurde, dass icii mit Express -Zug von 10 Uhr Vormittags bis 9 Uhr Abends nach Genova gelangen könne, erlitt eine leichte Ausdehnung, da ich erst nach Mit- ternacht ankam. Doch wurde meine Besorgniss wegen Man- gels an Fuhrwerk, wegen verschlafner Keilner u, s, w. glor- reich widerlegt; der Omnibus der 4 Nazioni stand parat, das 12 178 Haus war vollkommen wach, bald prasselte in meinem Zim- mer ein lustiges Kaminfeuer und bei einer Tasse Kaffe mit obligater Zigarre Hessen sich die 15 Stunden kühler Bahnfahrt schnell vergessen, zumal seit Milano die Temperatur merklich milder geworden war. Ich weiss nicht, wieweit die Marmorbüste des alten Ad- mirals Andrea Doria, die ich oft in der prachtvollen Gal- lerie Doria -Pamfili in Rom bewundert habe, Portrait -Aehn- lichkeit hat: jedenfalls hätte der alte Haudegen gerade so aussehen können, nur würde ich, bei allem Respect vor ihm, schwerlich für ihn die Sjmpatliie empfunden haben, die mir sein Nachkomme aus einer Seitenlinie, Marchese Giacomo D. ein- tlösst. Nach meiner Ueberzeugung ruht auf diesem jungen Manne (er ist jetzt 33 Jahr) ein gutes Theil des wachzu- rufenden Interesses der gegenwärtigen und nächstkünftigen italienischen Generation für Naturstudien. Doria, Hayard, Linno, Humboldt, Shakespear zu heissen, ist für die Nach- kommen meist ein unbequemer, vornehmer Ballast, der ihre Le- bensschifl'e in der freien Fahrt mehr schädigt als fördert; wer aber, wie Marchese Giacomo als blutjunger Mann das Glück hat, unter dem verewigten, für Italien leider zu früh ver- storbnen de Filippi zu dem Tempeldienste der Mutter Isis geweiht zu werden, wer dann gleich seine ersten Spoien durch eine Explorationsreise durch Persien nach Borneo ver- dienen konnte, dem hilft der berühmte Name ganz vortrefl- lich — denn ich irre schMcrlich, wenn ich in ihm einen Hauptgrund mit vermuthe, dass die reiche Handelsstadt Ge- nova gerade unserm Giacomo ein Local und eine ganz an- sehnliche Summe zur freien Disposition übergeben hat, um damit ein öffentliches Museo civico di storia naturale zu gründen. Wer Genova la superba aus eigner Ansicht oder aus Beschreibungen kennt, weiss auch, dass die stolze Stadt fast jeden Fuss Breite einem steilen, felsigen Amphitheater hat abtrotzen müssen, dass es folglich nur wenige öffentliche Plätze von leidlicher Ausdehnung giebt, und dass gegen die wenigen Strassen, in welchen zwei Wagen sich ausweichen köimen, die Mehrzahl für Fuhrwerk gar nicht zu brauchen ist. Mithin war es schon ein besonders glückliches Zusammen- treflen von Umständen, dass vor einigen Jahren die noch in der Stadt in ungefähr gleicher Höhe mit der Kirche Carignano belegene Villa di Negro veikauft wurde, und dass sicii im löblichen Municipio Männer fanden, welche es durchsetzten, diese Localität für die Stadt zu einem gemeinnützigen Zwecke zu erwerben. Kein Wunder, dass von \erschiednen Seiten dem nun zu errichtenden Museo publico anfangs alle mög- 179 liehen und unmöglichen Tendenzen angesonnen wurden, bota- nifcche, mineralogische, zoologische, ethnologische, eine Uni- versal-Bibliothek, exotische Treibhäuser, kurz ein Pantheon oder lieber Pandämonium. Aber es gelang Doria (nicht ohne Mühe), diese wohlgemeinten, confusen Ansprüche auf ein Mu- seo civico di storia naturale zu ermässigen; und nach seinem verständigen Plane habe ich seit dem Jahre 1869 dies Mu- seum allmälig entstehen sehen, welches jetzt soweit vollendet ist, dass es der Benutzung des Publikums zweimal wöchent- lich geöffnet wird. Ich darf hier gleich einschalten, dass der Hauptzweck der ganzen Anlage anscheinend auf das voll- kommenste erreicht ist, denn vorgestern (am 8. Januar 1874) belief sich die Zahl der Beschauer der Naturalien im Mu- seumsgebäude auf beinah 4000 Menschen aus allen Schichten der Bevölkerung — feingekleidete Damen bewegten sich neben Matrosen und Fischern in dem ärmlichsten Costum und von 10 Uhr Vormittags bis 4 Uhr Nachmittags circulirte diese gedrängte Masse oline jeden störenden Zwischenfall in den für so starken Zuspruch natürlich nur beschränkten Räumen. In dem Garten der Villa, welcher an sich nur bescheid- nen Quadrat-Inhalt hat, aber durch seine steile Beschaffenheit geschlängelte Wege nötliig machte und dadurch scheinbar grösser wird, finden sich neben den in Italien unerlasslicben und in den heissen Monaten wohlthuenden Wasserkünsten einige Grotten, in welchen lebende Tiger, Strausse und äiin- liche, dem grossen Publicum schwer entbehrliche Attractions- Bestien gehalten werden. Jetzt im Januar bei einer Durch- schnitts - Temperatur von — 0" R^aumur befinden sie sich augenscheinlich recht unbehaglich, trotzdem sie durch ihre Gitterstäbe auf Dattelpalmen, Araucarien, allerhand exotische Farrnkräuter, Pinus und Orangenbäume schauen können, von denen nur die Stämme der letzteren Vorsicht halber mit einem Strohpelz geschützt sind. Oben auf dem Plateau befindet sich das Museo, reich mit weissgrauem Marmor ausgelegt, am besten einem hohen Theater mit Logenreihen vergleichbar, zu welchen man durch ein zierliches, marmornes Treppenhaus emporsteigt; links und rechts von dieser Treppe sind eine Anzahl kleinerer Zimmer, theils zum Arbeiten für die Beamten des Museo, theils zum Unterbringen für die entomischen und Conchjlien-Sammlungen bestimmt, während der freie grössere Raum und die Logen- Reihen zum Aufstellen der Mineralien, Skelette, ausgestopften Vögel, Fische in Spiritus, Reptilien, kleinerer Mammalien u. 8. w. dienen. Denn von Exhibition raumfressender Un geheuer, Elephanten, Rhinoceros, Walfische und dergleichen 12» 180 Imt verständiger Weise a priori gleich abgesehen werden müssen. Unter die glücklichsten Auspicien des jungen Museo ge- hörte ea vor allem, dass Marchese Doria seine Reise nach Pereien und Borneo in Begleit seines Jugendfreundes, des Botanikers Dr. Beccari aus Firenze machte, und dass Beide vom gleichen heiligen Feuer für Naturwissenschaft entbrannt ."ind. Beccari verbindet mit einer eisernen, bereits mehrfach auf tropische Gewaltproben gestellten Gesundheit einen unbe- zvvinglichen Forschertrieb, und hat diesen bereits durch jene mit Doria gemeinsam ausgeführte Borneofahrt, später durch eine Explorationsreise ans rothe Meer, an die Küste von Ha- besch und ins Gebiet der Bogos erfolgreich bethätigt: gegen- wärtig sammelt er in den so interessanten Districten von Neu-Guinea, den Arü- und Ke3'-lnseln, und bestreift Celebes, später vielleicht Sumatra. Eine erste Ausbeute dieser Keise, natürlich nicht ohne die localen Zierwunder der Paradies- vögel und andrer ornithologischen Prahlstücke, liegt bereits vor, und ich habe mit grossem Interesse die coleopteiischen Erträgnisse gemustert. Ausserdem hat Doria in Persien aus einem dort gewor- benen Diener mit der Zeit sich einen treu ergebnen Begleiter und äueserst eifrigen Jagdgenossen für alle möglichen Natu- ralien erzogen, und sein getreuer Kerim führte vor Jahr und Tag eine gelungene Excursion in das Innere von Tunis bis an die Wiistengrenze aus. Auch von dieser Reiseausbeute, welche Freund Fairmaire wissenschaftlich bearbeiten wird, lagen mir die mitgebrachten Käfer vor. Ein eigenthümlicher Zuwachs ist speciell der Coleopfe- rensammlung durch den Ankauf der Carabicinen der eiiemals Castelnau-Laporte'schen Collection geworden. Castelnau, zu- letzt französischer General-Consul in Melbourne war vorher in Saigon, in Brasilien u. s. w. und hat folglicli Gelegenheit geliabt und genutzt, reiches Material zu sammeln. Einem Theile davon hat er auch durch Beschreibungen typischen Werth verliehen. Aber neben dieser Glanzseite macht sich leider auch als Schatten bemerklich, dass durch die vielen Reisen das Material theilweise schwer gelitten hat. Für den er.sten Blick macht diese Sammlung keinen erfreulichen Ein- . Februar wenn aucli nicht zu rechtfertigen, so doch etwas zu beschönigen versuchen. Um mit den Genoveser letzten Wochen zu be- ginnen, so verliefen sie in einer behaglichen Eintönigkeit, von der sich eben nichts weiter berichten lässt, als dass ich tagtäglich zur selben Zeit auf das Museo civico ging, die verschiednen, vorläufig Familienweise zusammengeordneten Coleoptera revidirte, hier und da einen Namen zu geben oder eine Ungenauigkeit zu berichtigen, hauptsächlich aber meine Aufmerksamkeit auf fehlende Gattungen oder Arten zu rich- ten hatte, da es mir selbstverständlich nicht einfallen würde, meines Freundes Doria gute Dupla für mich und meine Freunde 185 zu zehnten, wenn ich nicht nach glücklicher Heimkehr Jove favente das Decorum durch geziemende Aequivalente aus- gleichen dürfte. Freilich würde mein guter Wille für die zu verzeichnenden pia desideria kaum ausgereicht haben; denn durch das totale Umstürzen der älteren Systematik bei den Curculioniden durch Lacordaire und bei den Cerambyciden durch Thomson und Lacordaire ist mein Gedächtniss bei die- sen beiden grossen Familien übel in Bedrängniss gerathen: indess Dank den fleissigen Münchnern ist os mit ihrem Kata- loge doch noch möglich , der wankend gewordnen Memorie öfter hülfreich unter die Arme zu greifen. Während ich mich mit Dr. Gestro in solcher Weise be- mühte, den Käferstand des Museo auf einen Achtung gebie- tenden Fuss zu bringen, leisteten Doria und Professor Pavesi Erstaunliches in der zahnärztlichen Praxis; denn hie rissen alle Tage einigen aus Ambojna oder von Gesser (Key-Insel) durch Beccari gesandten Spiritusfischen die Mäuler auf, um mit Bleeker's und andrer Ichthyologen literarischer Beihülfe aus der Zahnung diese anscheinend difficilen Bestien zu determiniren. Um halb fünf Nachmittags gingen wir dann regelmässig mit dem malerischen Umwege über Acqua vola und Carignano nach Hause, trafen regelmässig unterwegs erst auf die schwarzen Zwillingsreihen (Seminaristen), dann auf die rothen (Galeerensträflinge) und kamen Abends zwischen 8 und 11 noch einmal im Cafe Concordia zum Plaudern zu- sammen. So verstrichen im Umsehen drei Wochen, und ich fand es augemessen, diesem Schlaraffenleben ein Ziel und meinen Reisestab weiter zu setzen. Freund Bargagli in Firenze wurde also freundlichst gebeten, mir dort Quartier zu be- stellen, und am 26. Januar verliess ich die stolze Genova mit der verlangten und gern gegebnen Zusicherung, auf der Heimreise wieder vorzusprechen. item hatten mich die sonnigwarmen Tage in den Wahn gewiegt, ich würde die in Graz gekauften, eigentlich nur zwischen Venezia und Milano praktisch befundnen Filzüber- schuhe auf der ferneren Reise ins südliche Hesperien nur als lästigen Ballast mitzuschleppen haben, und ich Hess sie des- halb im Genoveser Albergo in sichrer Verwahrung. Aber kaum eine Stunde hinter Genova Ihat mir dieser jugendliche Leichtsinn schon leid, denn fast die ganze Strecke von da ab bis Firenze (etwa mit Ausnahme der Ebne zwischen Parma und Bologna) war beschneit und alles Wasser mit Eiskrusten verziert. Wahrscheinlich also brachte ich schon von dieser Reise einen Ansatz zu einem recht derben Schnupfen mit nach dem Arno -Athen, und dieser Ansatz entwickelte sich 186 zur vollsten Blüte dadurch, dass mein Freund Bargagli mir in der verbindlichsten Weise statt des erbetnen Zimmers im Gasthofe ein Quartier in seinem eignen Hause bereitet hatte — in jeder Beziehung freundlich und bequem, nur in einer nicht, die ausserhalb seiner Maciit lag — Palazzo Tempi, in welchem Bargagli wolint, liegt auf der linken Seite des Arno, den Uffizii gerade gegenüber, hat also im Sommer den Segen unverlierbarer Kühle, im Winter aber auch die entbehrliche Frische eines Eiskellers. Im Museo traf ich die Herren Professoren Targioni, Marchi, so wie den Entomologen Herrn Piccioli — ersterer hatte inzwischen den bei mir kennen gelernten Torf zum Kästen-Auslegen, den ich ihm auf sein Ersuchen durch Herrn Custos Wiepken aus Oldenburg über Hamburg nach Livorno hatte expediren lassen, zu seiner Zufriedenheit erhalten; letzterer war mit einer Zusammenstellung der in Italien vor- kommenden Käfer beschäftigt. Hiermit wird es voraussicht- lich noch auf längere Zeit eine eigne Bewandtniss behalten, da einzelne und zwar ganz bedeutende Districte von Sardi- nien und Sicilien, namentlich aber von Calabrien und Apulien, gewiss noch durch Jahrzehnte aus sehr verschiednen, aber nicht leicht zu beseitigenden Gründen sich einer leidlich aus- reichenden Erforschung entziehen werden. Doch „Zeit bringt Rosen.^ Mein Freund Bargagli hat seit meiner letzten, mir durch räthselhaft schwere Krankheit fast verhängnis&vollen Anwe- senheit sich ausschliesslich auf europäische Küsselkäfer und Phytophagen verlegt, schien aber sehr geneigt, meinen Vor- schlag in Ueberlegung zu nehmen, die Endomychiden (durch Dr. Gerstaecker's vortreffliche Monographie verlockend zu- gänglich gemacht) und allenfalls noch die Erotylinen inclusive Exoten zu adoptiren. Jüngere Sammler, wenn sie nicht etwa besondre Lust und Beruf zu exacter Biologie haben, in wel- chem Falle sie allerdings an den gemeinsten Arten der be- schränktesten Localität ausreichend Stoff auftreiben können, thun gewiss weise, wenn sie zur Vermeidung einer nach etlichen Jahren fast unvermeidlich eintretenden Stagnation dafür sorgen, dass für den Zuwachs der Sammlung ein Thür- chen offen bleibt. Der einzelne kann das ja nach Massgabe seiner geographischen, finanziellen Lage bemessen, und er wird danach zu beurtheilen haben, ob er sich auf die vielbegehrten, somit kostspieligen Familien langen Athems, Carabicinen, Longicornen, Prachtkäfer etc. oder auf weniger begehrte, nicht soviel Platz und Geld beanspruchende einzulassen hat. Die vielen Monographieen unsrer Zeit über kleinere Familien oder Gruppen beweisen, dass der Einzelne in diesen beschränk- 187 teren Kreisen sehr Brauchbares leisten kann, und dass ilim somit vortrefflich gedient wird, wenn er niciit bloss auf das schwer, und je länger je schwerer lo& zu machende Material der grossen Museen verwiesen wird, sondern auch von ein- zelnen Privaten reiche Beisteuer erwarten darf. War es mir doch mitunter ganz unerwartet erfreulich, wenn ich Material aus Familien, die icli nie mit besonderer Vorliebe gesammelt, an Monographen eingesandt hatte, .später zu ersehen, dass ich im Besitze eigner Raritäten gewesen war, ohne ihren Werth geahnt zu haben! Da ich in (Jenova davon Notiz genommen, dass ungeach- tet mancher feinen Longicornen, welche das Museo civico besitzt, ihm doch Macrodontia cervicornis L. fehlte, und da ich diesen nicht gerade seltnen Augenreisser bei Bargagli in einem Tableau zwischen Blumen an der Wand paradiren sah, so war es mir leicht, ein gutes Werk zu stiften, und den Wand-Zieraffen in ein nützliches Mitglied einer systematischen Gesellschaft zu verwandeln, besonders da Freund Doria ge- rade in der Lage ist, das Loch im Tableau vollständigst durch einen gleichwerthigen Augenreisser, Pjuchirus longimanus L. zu bedecken. Sic transit gloiia mundi — für den ersten E, longimanus gab ich mit Bereitwilligkeit vor Jahren ein makel- freies Pärchen von Ceratorhina Derbyana Westw. — heute würde ich dazu nicht eben geneigt sein. Zwar hat die italienische Regierung (aus leicht verständ- lichen Gründen der Landeswohlfahrt) eine Reihe Festtage aufgehoben, aber die fiorentiner Beamten gewisser Kategorieen setzen diesen Papierdecreten einen harmlos passiven Wider- stand entgegen, der anscheinend nicht gerügt wird. Während ich zum Beispiel in Genova mit Freude bemerken konnte, dass Doria gerade an Sonn- und Festtagen das Museo dem Publikum öffnete, und dass das Publikum aller Stände diese Erlaubniss durch zahlreichen Besuch ehrend anerkannte, hatten die faulen Custoden der fiorentiner Uffizii nichts eili- gers zu thun, als an einem der aufgehobnen Festtage die Thüren des Kunsttempels jzu schliessen und mich somit von der beabsichtigten Staatsvisite bei Aphrodite, Apollino, Niobe auszusperren. So kam es, dass ich später nur noch diesen einen Besuch, nicht aber den zweiten gleichwerthigen im Palazzo Pitti abstatten konnte; ich darf aber entomologiech registriren, dass ich in der Tribüne trotz günstiger Beleuch- tung in der Entziflferung des von Albrecht Dürer (Alberto Duro, wie er hier genannt wird) neben seine heiligen 3 Kö- nige gemalten Carabicin's oder Melasom's auch diesmal nicht eben glücklicher war, doch aber auf derselben Tafel zwei Macrolepidopteien bemerkte, die ich Irüher übersehen, im- 188 merhin schienen sie mir weniger gut geiathen, als der frei- denkerisciie Lucanus cervus; Freidenker nenne ich ihn, weil er ungeachtet des ortliodoxen Beispiels von Engeln, Potenta- ten, Ochs und Esel von dem dargestellten Wunder ganz un- gerührt scheint, und davon laufen will. Da mir trotz herannahenden CarnevaTs von Roma aus zum 6. Februar Quartier zugesagt wurde — der gewöhnliche Fremdenstrom scheint in diesem Jahre auszubleiben — so verliess ich Firenze am erwähnten Tage und sollte nach dem Fahrplan Abends halb sieben ankommen. Es wurde aber etwas nach sieben, weil einem Waggon unsers Zuges nah vor Arezzo ein Radreifen sprang, ein Umstand, der wenn auch nicht eben gefährlich doch hätte ziemlich störend wer- den können, wenn er sich in einem der mancherlei Tunnel der eingeleisigen Bahn ereignet hätte. Dann hätten wir nicht thun können, womit wir uns jetzt halfen, nehmlici» den Wag- gon auszukojtpeln und über die Schienen hinauszuwerfen. Zwar ging eine Stunde damit verloren, aber bei meinem Optimismus fand ich das sehr gelinde abgekommen, im Ver- gleiche gegen mögliches Entgleisen an gefährlicher Stelle. Dass in der ewigen Stadt zur Zeit kein Sterblicher der Entomologie auch nur entfernt verdächtig ist, darf ich als bekannt voraussetzen. Auch das Annehmen des in diesen Tagen von der Deputirtenkammer verworfnen Gesetzes über obligatorischen Unterricht würde voraussichtlich an dieser ^Enthaltsamkeit von Ungeziefer* gar nichts geändert haben. (Schluss folgt.) 189 Reiseberichte aus den Alpen, von Dr. lichem Suchen zu vergeuden. Herr Streich, bei dem ich eine grössere An- zahl Flavia-Puppen wie mehrere frisch ausgekrochene Falter sah, erklärte sich denn auch gegen einen angemessenen Füh- rerlohn bereit, meinen Wünschen zu willfahren. Wir traten Anfang Juli unsere Excursion nach dem Schaflieige, der sich längs des Steinengletschers hinzieht, und mir von ihm als Fundort der gesuchten Aretia bezeichnet wurde, an, und würden jeden Falls auch sehr bald das Thier gefunden haben, wenn nicht das Vertrauen zu meinem Men- tor etwas erschüttert worden wäre und mich gezwungen hätte, Iralb Wegs unseren Contract zu lösen. Mit den entomologi- schen Bräuchen dieses Gadmer Collegen damals noch nicht vertraut, war mir eine Schachtel in seiner Tasche schon bei unserem Aufbruche durcli ihre ungewöhnlicher Grösse als äusserst unpraktisch aufgefallen. Meine Bitte, sich dieser Überflüssigen Bürde zu entledigen, wurde kategorisch abge- lehnt, wie ebenso das später gestellte Gesuch, mir ihre innere Einrichtung zu zeigen, was mich stutzig machte, zugleich aber meinen Meyringer Führer, den ich inzwischen als ento- mologischen Gehilfen ausgebildet hatte, bestimmte, nun auf das Oefinen der fraglichen Schachtel zu bestehen. Die Si- tuation wurde kritisch, umsomehr, als der Inhaber jetzt er- klärte, dass der Inhalt der Schachtel sein Geheimniss, der Köder der Flavia, sei, ein Umstund, der meinen entomologi- Bchen Wissenedurst so steigerte, dass, während ich dring- 192 licher um Oeffnung bat, mein Führer den Schleier lüftete, der — zwei am Morgen ausgekrochene Flavia- Männer barg. Wären es nun Weiber gewesen, so hätte ich geglaubt, dass wie bei Orgjia antiqua, gonostigma u. A, durcli Aus- setzen de« weiblichen Thieres die liebebedürftigen Männer angelockt das letztere umschwärmen könnten, ein Fall, der mir hei dem genus Arctia allerdings bisher nocii nicht vor- gekommen war; so waren es aber leider Männer und natür- lich die ganze Angelegenheit nur ein Missverständniss des Herrn Streich, der, weit entfernt mir einen Streich spielen zu wollen, nur meinen Wünschen zu entsprechen holTte, wenn er mich möglichst schnell und bequem Flavia linden Hess, da er gewiss auch erfahren haben mochte, dass man ol't Tage lang suchen kann, ohne nur eine Spur dieses Bären zu ent- decken, wie es mir an den Felsen des Schalberges die '1 ;ige darauf erging; Mährend ich endlich ganz in der Nähe des Gasthauses am Stein unter Felsen die halb erwachsene Raupe finden sollte. Hatte der Scluifl)erg mir auch sonst nur eine sehr magere Ausbeute, ausser Melitaea Cjnthia inul Oeneis Aello eigentlich nichts geliefert, so zeigten sicii die hinter dem Gaethause ansteigenden Alpenwiesen, wie über- haupt die von hier nach dem schon genannten Sütteli sieh hinziehenden Abhänge um so ergiebiger, was das nachstehende Verzeichniss der duselbst gesammelten Arten bestätigen wird, weshall) ich wohl auch zu einem längeren Aufentluilte in dem Hotel am Stein als bestem Ausgangspunkt dieser Excur- sionen rathen möchte, trotzdem genanntes Haus jetzt als sehr theuer verschrieen sein soll, was ich ül»rigens während meines fünftägigen Aufenthaltes im Juli 1870 durchaus nicht gefun- den habe. Pieris Callidiee, Polyommatus Dorilis var. subalpina, Lv- caena Orbitulus, Melitaea Merope, Argynnis Pales, Amathusia, Erebia Cassiope, Mnestra, glacialis var. Alecto, lappona und Tyndarus, Pararga Hiera, Coenonympha Satyrion, Nudaria mundana, Setina melanomos, Hepialus Velleda wie iMamestra dentina zeigten sicii alienhalben hier in einer Höhe von (3—8000'. Seltener, obgleich manche von mir wiederholt, wie auch von Herren Hätzer und Hedenus gefunden: Acro- nycta euphorbiae var. montivaga, Agrotis ocellinn, simplonin, decora, sobrina var. Gruneri, cuprea, cinerea, rava, Diantliö- cia caesia, tiligramma, proxima, Caipophaga tej)hroleuca, ab bimacula, nana besonders liäulig am Gadmerberge, wie eben- daselbst, aber erst Mitte September, Hadena gemmea in einer Höbe von 4 — tiOOl»', adusta, illyria, rubrirena, Mamestra glauca, Lithoeampa ramosa, Phisia illustris, bractea, iuterro- gationis, Hobenw arthi, Anarta melanopa, Gnophos glaucinaria, 193 dilucidaria, Peodos alpinata, quadril'aria, Cleogene lutearia, und Cidaria caesiata. Scliliesslicli von Raupen Bombjx al- picola Stdg. Mitte Juli allenthalben seiir gemein, auf den verschiedensten Alpeupilanzen lebend, ebenso ßombyx castren- siö, vereinzelter B. qiiercus, die, hier um diese Zeit halber- w^achsen, sich Mitte September erst einspann, als Puppe überwinterte und im Mai des nächsten Jahres den sehr dun- kel gel'ärbten Schmetterling lieferte, endlich Nemeophila plantaginis. Wer nun die Absicht hat, hauptsächlich viele der aufgeführten Noctuen dort zu sammeln, wählt am besten (hizu Mitte August, wo auch die hier zweimal überwinternde Raupe von Arctia Flavia noch zu finden ist, während aller- dings die meisten Rliopaloceren dann schon verflogen sind. Durch den Ausbruch des Krieges damals an meiner Weiterreise gehindert, fand ich mich im Jahre darauf 1871 Anfang Juli wieder in Gadmen ein, um nun den im vorigen Jahre entworfenen Plan eines Ueberganges über die Tril'ten- und den Rhönegletscher mit den schon genannten Führern auszuführen. Ich besuchte auch Herrn Streich wieder, der mir diesmal seinen Sohn, einen sehr eifrigen Sammler, zur Begleitung anbot, wie er überhaupt seine Ansicht über den Zweck meiner Reisen geändert zu haben schien, nachdem er sich wohl überzeugt haben mochte, dass meine vorjährige Anwesenheit seinem Geschäfte keinen Schaden gethan habe. Der junge Streich erklärte sich ausserdem aus freien Stücken bereit, mir die eigentliche Fundstelle der Flavia am unteren Triftengletscher zu zeigen, und hat redlich Wort gehalten. Die Trift, ein Seitenthal, das sich kurz vor dem Dorfe Oad- nien öffnet und durch den Gletscher gleichen Namens ge- schlossen wird, dürfte bisher noch von wenigen Entomologen erforscht worden sein und doch des Interessanten gar viel bieten. Schon der Fusssteig von Gadmen bis zum Anfange der Moräne, ungefähr vier Stunden, lässt uns an den ihn zeitweilig begrenzenden Lerchen- und Arvenbäumeu Agrotis speciosa wie Hadena zeta finden; wir erreichen noch vor Eintritt in den sogenannten Triften-Kessel, dort wo sich der Gütschibach in die Wässer des Triftengletschers stürzt, einen mit einzelnen Arven bestandenen Felsengrat, der schwer zu- gänglich, eine der Hauptl'undstellen der gesuchten Arctia Flavia ist. Doch der Wunsch, endlich einmal letztere auch in grösserer Anzahl anzutreten, lässt uns Mühen, ja selbst Gefahren vergessen, wenn wir dem Laufe des GUtschibaches folgend, die hier steil ansteigenden Felsen erklimmen, um bald die ersten Spuren dieses Spinners, weissliche Gespinnste mit der Puppenhülse, demnäciist aber auch den Falter frisch ausgekrochen am Felsen sitzend zu finden. Von Mespilns 13 194 cotoneaster war nirgends etwas zu sehen, ein Beweis, dass die Raupe auch von anderen Pflanzen, und zwar, wie icli später linden sollte, mit Vorliebe von dem hier in grosser Menge wachsenden sogenannten Silberklee lebt. Doch die Zeit drängt, da wir vor Sonnenuntergang noch in der Club- hütte am Thältistocke, unserem heutigen Nachtlager, ein- treffen wollen. Weil ausserdem das soeben gefundene präch- tige Flaviaweibchen uns die Freude macht, Eier zu legen, 80 begnügen wir uns für heute mit diesem und mehreren lebenden Puppen und setzen, langsam am Seile uns herunter- lassend, den Weitermarsch fort. Auf der Windegg, m'O wir gegen drei Uhr Nachmittag sind, wird Mittag gemacht, eine Flasche Walliser aus Freude über den glücklichen Fund ge- leert, und nachdem der junge Streich sich zum Heimweg nach Gadmen angeschickt, mit dem Ueberschreiten des unte- ren Triftengletschers angefangen, was ohne alle Schwierigkeit in 1 ' /j Stunden zu ermöglichen ist. Schwerer, zum Theii n)it grossen Mühen verknüpft, ist das nun beginnende Empor- klettern zur Hütte, die fast ganz eingeschneit iu einer Höhe von circa 9000' unter dem Schutze eines Felsens erbaut ist, einen kleinen Herd mit dem nothwendigsten Kochgeschirr und etwas nasses Heu zum Uebernachten bietet. Indess das lustig lodernde Feuer Jässt uns bald auch die grimmige Kälte der Nacht ( — 2,5" %.) vergessen, nachdem eine Tasse heisser Thee ihre Schuldigkeit gethan hat. Um zwei Uhr Morgens noch beim herrlichsten Mondenschein ^hd der Marsch über den oberen Triften- und Rhönegletscher, oft bis über die Knöchel im Schnee versinkend, Jbrtgesetzt, der in entomolo- gischer Beziehung nichts besonders Interessantes, wohl aber Gefahren auf dem vielfach zerklüfteten Rhonegletscher bietet, die diese Tour als nicht für Jedermann rathsam erscheinen lassen und ohne meine TvortrefHichen Führer mich vielleicht selbst dem sicheren Untergange in einer zugeschneiten Glet- .'chersj»alte geweiht haben würden, vor dem mich nur eine geschickte Handhabung des Gletscherseiles zu retten ver-. mochte. Früh halb 7 Uhr die W^asserscheide der Rhone/ 10299', im Sack genannt, erreichend, fanden wir noch Ma- mestra dentina und Plusia gamma erstarrt auf den im Sonnenglanze unerträglich glitzernden Schneefeldern, als die letzten Spuren der hier ersterbenden Fauna. Endlich nach einer 12stündigen Wanderung über Schnee und Eis begrüssen uns von der untergehenden Sonne beleuch- tet die gastlichen Räume des Hotel zum Rhönegletscher, das erste von Menschen bewohnte Haus nach dieser 2tägigen Po- larreise, mit dessen Schwelle wir zugleich die des Ober-Wallis, unseres niichslen Keisezieles, überschreiten. 19» SchoD der nächste Tag findet uns in dem Dorfe Ulrichen, als geeignetem Standquartier für eine Anzahl von hier zu- nächst zu unternehmender Excursionen. Wir verfolgen die Landstrasse bis Viesch, besteigen das Eggischhorn, ohne eine besondere Ausbeute zu finden, da die hier in Menge Ende Juli fliegende Melitaea Cynthia, Merope, Setina ramosa und Plusia Hohenwarthi wie ebenso Gnophos obfuscaria, dilucida- ria, Acidalia flaveolaria, Cidaria cjanata, caesiata, oqueata, montanata, minorata, truncata sich ja allenthalben in den Hochalpen finden. Der prachtvolle Blick von der Spitze des Eggischhorn nach dem grossen Aletschgletscher mit der darüber liegenden Beile-Alpe veranlasst uns auch, dieser, und zwar über die Rieder-Alpe unseren Weg nehmend und den unteren Theil des Aletschgletschers überschreitend, einen Be- such zu machen, der indess gleichfalls nur eine sehr karge entomologische Ausbeute giebt, denn ausser Typhonia lu- gubris, die wir oberhalb der Belle-Älpe frisch ausgekrochen treffen, zeigen sich nur noch Agrotis ocellina und cuprea kurz vor der Rieder-Alpe ziemlich häufig auf Distelblumen, sonst nur gewöhnliche Erebien und Colias-Arten, Parnassius Apollo in besonders grossen und schönen Exemplaren. Nach Ulrichen zurückgekehrt, gedenken wir nun an eine Erforschung der Seitenthäler, zunächst des gegenüberliegenden Egginen- Thales zu gelien. Am Anfange desselben, im Loch genannt, überrascht uns am 16. Juli unter Steinen das Auffinden einer Bären-Raupe in Zeichnung der von Hera sehr ähnlich, nur mit etwas längeren Haaren auf den letzten Segmenten. Eini- ge verpuppten sich bald und lieferten bereits zu Ende des Moiiat Januar im ungeheizten Zimmer die hübsche Ocnogyna parasita. Dieses Thier scheint, wie wir später sehen wer- den, in dem grössten Theile des Canton Wallis vorzukommen, die Raupe sogar an manchen Stellen sehr gemein zu sein, ist aber sehr schwer zu ziehen und geht meist von Ichneumouiden gestochen zu Grunde, so dass ich aus einer grossen Anzahl Rau- pen nur wenige Schmetterlinge erhalten habe. Während wir nun so unter den günstigsten Auspicien an die Durchforschung des eigentlichen Egginenthales gingen und uns namentlich von den am Ende desselben aufgehäuften Steinhalden reiche Ausbeute an Raupen versprachen, sollten wir leider in diesen Erwartungen arg getäuscht weiden, denn nichts von alledem wai' in diesem am Anfange mit uralten Lerchenbäumen be- standenen, im Hintergrunde durch die mächtigen Moränen des Griesgletschers abgeschlossenen Thale zu finden. Erst ganz oben, hart an den Schneefeldern entwickelte sich einiges Leben und wurde Melitaea Cynthia, Colias Phicomone, sowie Anarta melanopa Irisch ausgekrochen angetroffen: 13* 196 ja eine blaubestäubte, der von Arctia Quenselii täuscbend ähnliche Puppe, die wir hier ebenfalls unter Steinen fanden und für letztere hielten, Hess uns Ersatz für manche gehabte Mühe erhoffen, und leichten Fusses den Griesgletscher und mit ihm die italienische Grenze überschreiten, unter deren wärmeren Sonnenstrahlen wir aber bereits wenige Tage darauf eines Anderen, wenn auch nicht Besseren beleiirt werden sollten, als sich die blaubestäubten Puppen als Arctia simplonica entpuppten. Den steilen Südabiiang des Griesspasses herabsteigend und die vier Thalstufen des oberen Formazzathales mit den Dörfern ßettelmatt, Morast, Kehrbächi und Fruht durch- messend, glückte es uns ebenfalls niclit, etwas Interessanteres aufzufinden; möglich aber, ja wahrscheinlich sogar, dass die zwischen den beiden letzten Sommerdörfern tich vorfindenden mit Schilf bewachsenen Teiche manche interessante Leucauia- Art bergen, wofür auch die Tags darauf an den Tosa-F'älJen von uns gefangenen Leucania Ander eggi zu spreei:eii scheinen, und dass insofern auch ein mehrtägiges V'erweilen an diesen grössten Wasserfällen der Alpen vielleicht ganz lohnend ist. Sehr schön ist nun der Weg von hier durch das Pom- mat- oder untere Formazzathal nach Domo d'Ossoia, gross- artig der Engpass von Foppiano, gleichsam das Thor Italiens; denn bald nach dem Verlassen desselben bemerken wir die Einflüsse einer milderen Luft und mit dem Aul'treteri südlicher Pfiauzenformen auch eine neue Fauua. Erebia Ne rine , die so gern die Südabhänge der Alpen bewohnt und noch kurz vor Foppiano ihr munteres Wesen trieb, ist plötzlich ver- schwunden, und schon überrascht uns bei Codro das Erschei- nen des prächtigen Polyommatus Gordius, Noch auf der grossen Simplonstrasse, die wir Tags darauf j)ussiren, treffen wir halbwegs zwischen Domo d'Ossola und isella dieses Thier, gleichzeitig mit der wegen ihres schnellen Fluges schwer zu fangenden Libjthea Celtis. Wir duichwandern die Gal- lerien von Gondo und Algabi und finden in dem traulichen Hotel zur Post im Doife Simpeln vortrefiliche Aufnahme für einen längeren Aufenthalt zu unseren Ausllügen in der Sim- plongruppe. Der hier nun folgende und gleich dem benachbarten durch die gigantische Monte Rosa-Kette abgeschlossenen Zer- matthale \\oiil interessanteste Theil des Canton Wallis, wurde in richtiger Würdigung seines ausserordentlichen Insekten- reichthums schon seit Jahren von verbchiedenen Sammlern, namentlich dem alten Anderegg und dessen Sohn, von mir zuerst 1S57, sjiäter vereint mit den ileiren Jäggi und Fi'. Ben- 197 teli aus Bern in den Jahren 1^71/72 durchforscht, und habe ich bereits nach meinem ersten Besuche durch einen AutVatz im Regensburger Correspondenzblatte die Aufmerksamkeit der I-epidopterologen auf diese unvergleichlichen Gegenden zu lenken versucht. Beginnen wir von dem Dorfe Simpeln aus unsere Wan- derung, so finden wir schon an den gegenüber liegenden Ab- hängen Manches, was unser Interesse zu fesseln vermag. Zu- nächst einen alten Bekannten, die Raupe von Ocnogyna parasita, und unter Steinen mit ihr zugleich eine Puppenhülse, der von Bombyx rubi sehr ahnlich, aber wie wir zu unserer freudigen Ueberraschung bald sehen, Crateronjx taraxaci angehörend, deren Männer gleich der erstgenannten Art hier am Tage fliegen, wie diese aber schwer zu fangen sind und sich meist die Gipfel hoher Lerchenhäume als Ruheplatz wählen. Merkwürdig, dass während wir hier Ende Juli den Schmetterling treffen, Herr Benteli nm die gleiche Zeit dicht bei Zermatt, also in einer annähernd gleichen Höhe von 4987', die erwachsene Raupe von C. taraxaci fand, aus der noch im September desselben Jahres, allerdings in Bern, der Falter kroch, weshalb ich nicht unbedingt an eine zweimalige Ueberwinterung dieser hier wohl überall, wenn auch immer nur vereinzelt vorkommenden Art glauben möchte, im Ver- folge der Simplonstrasse an den steinigen Abhängen nach dem Hospiz emporkletternd, stellen sich mit dem Erscheinen von Me- litaea cynthia und Oeneis aello auch andere willkommene Be- wohner der Hochalpen: Typhonia lugubris, Hadena zeta Var. pernix, Dianthöcia tephroleuca und Gnophos An derggiaria, meist an Felsen sitzend, und wenn einmal auf- gescheucht nicht leicht zu fangen, ein; hinter dem neuen Hospiz fliegt Melitaea parthenie var. varia häufig, zusammen mit den gewöhnlicheren die Höhe von 6000' charakterisirenden Erebienai ten, noch höher Anarta melanopa. Hier ist es auch, wo wir neben den Puppen von Nemeophila plantaginis die schon früher beschriebenen der Arctia Simplonica zuerst wiederlinden. Durchforschen wir auf der Rückkehr vom Hospiz nach Simpeln die rechts von der Strasse einmündenden Seitenthäler, so muss ich vor allen des Rossbodenthaies mit dem Rossboden gedenken, einer Tagesparthie von unserem Dorfe aus. Durch Lerchenwald, der ausserordentlich reich an Spannerarten, später dichtes Gestrüpp von Alpenrosen, suchen wir die Höhe zu gewinnen, wo Psyche plumistrella in Menge schMärmf, wenn es auch schwer hält, ganz reine d. h. mit den charakteristischen Fransen versehene Exemplare zu fangen. Psyche plumifera var. valesiella, ebenso die Säcke von P. viciella und T. lugubris fanden wir 198 hcIkhi linlltw cjMi iiiclil, nfllcn, so dunH et Cu^i Hclu'iiil, alu wenn (li»i f;iiti{^«', Milder Niilnr «lieueh verlHtrf;en«' leiden lon ieii und (^)ucnHe. lii Huelien^ obwolil Iet/.((M"e liier viid .•••elUMier uIh uiiI" den Herfj;!'!! bei Zerinull. iHt; iiiieb lliulena Mailliirdi Miiebt Hieb vergeblich bintin- Slein(;n /u ', <'rberfj;e!i, wiihrend Anurlii. ineltinopii von hier l»in y.iiin |{oH^lboden^hllH(•h(M• im riiHehc^n Khif!;e iimmmI in (h^r Mähe von Hclunel/.ende:n Sehnei^leldern /u n(^hen \h{. IVm /.weiten, duH liiKiiiin-'l'hiil, diiH /iWiHchun Bimpidn und d<-r (üallurio Aigubi bei der Viira.sita anfreK(dien werden, (hiren Ivuiiik- liier an manehi-ii Blidlen jL!;elrelcn (leB TbiUeH Vorhieiit j!;ebolen, indem allenthalben (Jie Kruu'/.- otter, Vipern I^muh, ihr Unwefon trcil)!. yjii;i,'lei('h i'dhrt von hWv auH ein KuHHHteifj; rce/ht« naeh dem l*'uHne deH Fietfiu (S()l)()' uuHHer Aretia nim|)loniea in };röHHerer Anzahl uiehte bcHondern Ni'nni'nNweirlbes aufweisen. Da ich mir nun vor- behalte, am Hi'bluMK (lieHes l?eriehtes ein Ver/ieielinin.s ullev, uueb der j;(nv(i|m|icheren von miK um Zermalt {^e.Humnwdten Leiiidopteren /.u t;ebeii, m) will ich, um mit der Aiir/.ithlun^ vieler auch U'ivv vorkonimembu' Arten niidit v.u ermild(Mi, von» Simplon AbHehied nehmend, nur noch d(vs Vorkommens der hier b«'H(mderH beimineljijn iuteroHHanten Varieta» Darwiniana von ("oen on,v m |> h a Arimnia, Howie Mame»lra marmo- roHii giMleiiken, und nun die Ivei^e nach dem Monte Rona. nngCHiiiimt antreten. /iWi'i \V(\t;c wind en liaiiptHiiehlieh , dw wir, um naeh Zermatl z.u gelan};en, in'w Au}j;e Tannen wollen: erstens ein Umweg (iber Hrie«; und Vinjiach, Jllr den, der bequem zu WagiMJ oder Mi 1*'uhh dem wi.'iteren Laul'e der Hchonen Sim- plonstraHHc Colinen will, dann ein Ku^Hwei;, /.war wenif>-er be- (]uem, aber durch neine MahrliiUt ei»l/,ilckeu(b>ii AuwHic.ht.s- |)unkte auch um m) lohnender und vor Albun kilrzer als der erntfüenaimte, über den Hintenen - TiiHb und Vi8])ertormiiien. lieido tilbren nach Slalden im Vibpthale, wo ieh mich mit dem geneigten Lesi-r /,ur letzten Kxeursion dicHcs HeriohteK hellen will. Helchrt iiuh aueh Uädeeker, daij8 nuin die iV9 iy.^ Sliinrlcn v^n hier iiacli St. Nicolaiis /u rfiüdc, di«' wei- IciH'H 5 Siiindcii über Uiiiidii und Tiisvli nacli /jorinnll. in ciiiern Wü^li iiiiudicii kiirm, so waro cf docJi lili- oinrii hiiilo mologiMi imvcruiilwoillicli, wenn er iiU8 icitKir Ii(,'(niornlicM\fi(, diciscr Sir<'ri(MiH(irnni('ii t'olfion und niclit per pcdes nposloloniin dem fijclohlcii Liiii(i(! /ui)ilp;ciri wollte. Die Schilderung iin- .seros W(!f;c.s tniif^- triir reeht }2;ebcn; denn «chon eine iiallie Stunde hinler Btalden lih(5ir!i.seht unft AnCanp Aupnst das Kr- sehciiien der Oatocala puerporn, iiiirncnllicdi hiluliu; in ciniMM kleinen HirUpiiwäldehcn auf detu linken liier dcv reiH.senden ViH|). Ist es utiHcri! Absitdit, eine grös.sere Anzahl (lieHer Tliiere /u fnngcMi, so thuen wir };ut, in dem (Justliaus zur Traube in Stahlen /.u übernachten, und bei eintretender Diimincrntij-;, wo diese Calocalii die allen Birkenstämme luti- scliwiirnil, uns auf den Wep; v.n machen. Können wir dann doch die so p;cwonncne 'Av'd am niichslc^n 'rn}i;c auf den Alpt'uwiescn bei Ivanda und Tiisch vortrcniich verwcrthen, indem wir ^ie /.um l^linsiimirK'ln mancher seltenen Af^rolis wie r(!cnssa, .lenna, di^coru, ocellina, fj; r iscfcen h und cu- prea benutzen, und da die geeignetste Stunde hierzu frllli zwischen ^ l<> Uhr isi, wo diese Thiere noch nicht von den Sonnenstrahlen geweckt, bctüubt auf Blumen und zwar mit N'orliebe uul' denen der hier hiiulig wii(disenden Distelarten sitzen, so brechen wir schon Uc'iin (naiicn di'H Morgens aid', und halten drthei die grosse; Annehmlichkeit, in dem engen Thale nicht so von dciv Hitze zu buden. Auch die lilxMull zerstreut heruniliegenden Steine, ein Liedilingsaufenthalt der hier nicht seltenen Kanj)e von Si)ilosoma sordida, drehen wir um, und bedauern gewiss, wenn uns die einbrechende Dunkelheit zur Weiterreise nach /iermalt zwingt. Doch dort nun einmal angekommen, haben wir uns bei Herrn Seib'r bald Ixdiaglich eingerichtet, und schon s uns vcrg(Wmt sein wird, schon morgen in dem vorlreniiclien, von der Schwägerin unseres Wirllies, Krau (Mausen, verwal- leleii (Jasthawse Unterkommen zu liiidrMi. Dort umgehen von allen den Wundern einer unvergleichliehen aIa. — Zygaena Minos, achilleae, exulans, tri- iolii, lonicerae, filipendulae, transalpina, onobiyehis. — Nadia punctata. Nudari«, n\undana. — Setina v. Andeieggii, v. Kiffelen- sis, V. lamosa. — Lithosia complana, lutarella, cereola. — Emyd. v, Candida. — Nemeoph. plantaginis, ah. hospita, ab. matronalis. — Arctia v. timplonica, Cervini, Qiicnselii. — Spilosoma luctifera, .'^oidida, mendica. — P&yche villosella. — Bombyx alpicola, castreneis, quercus, vubi. — Crateron. ta- raxaci. — Harpyia vinula. — Cymat. dnplaris. — Acronycta V. montivaga. — Agrotis ocellina, culminicola, pronuba, signi- l'era, i'orcipula, «implonia, corticea. — Mam. glauca, dentina, marmorosa, sajionariae, .«^erena. — Diauth. proxima, cacsia, V. xantiioeyanea, albimacula, compta. — Luperina virens. — - Hädena zeta, v. pernix, lateritia. — Rhizogr. petroriza. — Leucania comma. — Mithym. imbecilla. — Plusia gamma, Hobenwarthi, deveigens. — Anarta melanopa, — Omia eyrn- balariae. — Eiiclidia glypliica. — Acidalia aureolaria, flaveolaria, contiguaiia, incanaiia, rusticata.. — Gnophos obscuraria, serotinaria, glaucinaria, v. inendicaria, obfuscaria, spuvcaria. — Dasyd, tenebraiia. — Psoidos trepidaria, hoiridaria, alpinata. — Pygf"- fusoa. - Gleogene lutearia. — Lythria plumularia. — Odezia alrata. — Eucosm. montivagata. — l-^ygiis prunata. - Cidaria ap- tata, turbata, aqueata, salieata, incursata, fliictuata, montana- ta, caesiata, cyanata, nobiliaria, incultaria, frustata, galiata, minovata, l»landiata, albulata, berberata. — .Microlepidopteren vom Gorner Grat: Botys v. opacalis. -r* Scoparia imparella. — Gelechia melaleucella. — 2103 Monographie des Rosskastanien -Spinners (Zeuzera aesculi). CLiteiatuV: Gmclin, Syst. Nat. I. 5. 2438. 83: Phalacna aesculi. Linne: Fauna suecica p. 1150: Pjrina (nicht pirina, wie eine neuere Benennung lautet). Ocbsenheirner: Schtn. III. 99,6. IV. 50,6: Cossus aeac. Duponchel: Papillons d'Europe V. tab. 190. flg. 247. Nagel: Encjclopäuie. Leunis: Synopsis der Zoologie: §. 407. 7: Cossus aesculi). Wenn es überhaupt empfehlenswerth ist, ein Insect nach seiner Futterpflanze zu benennen, so kommt dem sogenannten liosskastanien-Spinner durchaus nicht der Name Cossus aesculi, Zeuzera aesculi, noch weniger aber die Bezeichnung pyrina zu, da die Raupe dieses Schmetterlings äusserst selten in Koss- kastanien- und Birnbäumen gefunden wird , sondern ihre Hauptnahrung ganz entschieden der Holzkörper der Esche (Fraxinus excelsior) ist, weshalb also die Benennung Zeuzera fraxini die richtige sein würde, wenn man überhaupt dem oben erwähnten Benennungs-Princip huldigt. Eine eigenthüm- liche und durchaus verwerfliche Nachschreiberei der verschie- nenea Schriftsteller hat die Raupe dieser ebenso interessanten als schädlichen Art als eine polyphage Holzfresserin darge- stellt, und so soll sich denn dieselbe im Körper der Eichen, der Pflaumen-, Apfel- und Birnenbäume, der Birken, Buchen, Ebereschen, Nussbäume, ja sogar der Pappeln finden. Ich habe die Raupe, ihr Vorkommen und ihre Lebensart, ihre ganze Entwickelungs-Geschichte vierzehn Jahre hindurch ein- gehend beobachtet und glaube im Stande zu sein, in Folgen- dem eine richtige Natur- Beschreibung dieses Holzbohrers zu geben. Im Laufe des Juni und Juli bis zum Anfang des Monats August, je nach früherem oder späterem Erscheinen, setzt der weibliche Schmetterling seine Eier, deren er einige Tausend bei sich hat, vermittelst des weit vorstehenden Legestachels in die Risse der Baumrinden ab. Die Eier sind röthlichgelb, von gestreckter Form, weich (was bei Schmetterlings -Eiern sehr selten ist) und werden stets in Klümpchen, zwanzig bis dreissig an der Zahl, abgesetzt. Nach vierzehn Tagen schlüpfen aus ihnen die sechszehnfüssigen Räupchen, welche bräunlichgelb gefärbt sind, einen glänzend schwarzen Nacken- schild und ebenso gefärbten Kopf haben. Letzterer ist im Verhältnisö zum übrigen Körper sehr gross und mit scharfen 204 Kauwerkzeugen bewaffnet. Der Körper ist auf der Rücken- seite mit schwarzen Wärzchen besetzt, deren jedes ein steifes Härchen trägt. Zur ersten Nahrung dient den winzigen, 1'" langen Thieren die Hülle des Ei's, und nachdem sie diese verzehrt haben, fangen sie an, sich in die Rinde einzubohren, indem sie gleichzeitig aus den Abfällen ihrer Bohrarbeit sich durch Spinnfäden eine schützende Hülle verfertigen , unter welcher sie sich verbergen. Innerhalb weiterer acht Tage haben die Räupchen sich in verschiedenen Richtungen in die Rinde eingebohrt, fangen an stark zu fressen und häuten sich nach drei Wochen zum ersten Male. Uue bräunliche Farbe geht jetzt in eine dottergelbe über; zugleich zeigt sich ein dunkler Rückenstreif, und so gezeichnet und gefärbt bleibt die Raupe bis zu ihrer Verpuppung. Uebrigens kostet grade die erste Häutung vielen das Lehen. Bis zum Eintritt der kalten Jahreszeit findet noch eine Häutung statt, darauf ver- fertigt sich die Raupe ein Cocon aus Holzsplittern und über- w^intert in diesem, ohne zu fressen. Sie hat nun eine Länge von durchschnittlich Vj" erreicht, und ihr Bohrgang hat die Form, welche beistehende Skizze annähernd verdeutlichen möge. a ist die Rinde des Baumes, b das Mark, bei c liegt das Üeberwinterungs-Cocon. 1 ist die erste BohröfFnung. Im fol- genden April beginnt wiederum die zerstören- de Thätigkeit der Raupe und jetzt gelangt die- selbe bis zum Mark des Stammes. Im Laufe des Sommers häutet sie sich dreimal und im Spät- herbst liat der Bohrgang die Form, wie sie zwi- schen c und d darge- stellt ist. Die Bohrstelle 1 ist ziemlich vernarbt und wegen ihrer gerin- gen Ausdelmung kaum noch sichtbar. Bei d überwintert die Raupe zum zweiten Male und verläset im nächsten Frühjahr ihr Winter- Quartier nur noch, um sich ein Gespinnt in einem hierzu eigens an- 205 gefertigten Gang zur Verpuppung zu spinnen. In der Höhlung e liegt das fest gesponnene Splitter-Gehäuse, in welchem die Puppe ruht. Zur Zeit der Verpuppung hat die Raupe eine Länge von 1% — ^',2" erreicht, bei f hat sie die Kinde bis auf ein sehr dünnes Häutchen durchnagt, so dass äusserlich die Stelle, an welcher die Puppe ruht, nur von einem sehr kundigen Auge entdeckt werden kann. Nach drei Wochen streift die Raupe zum letzten Male ihre Haut ab, um zu einer langgestreckten, hellbraunen Puppe zu werden. Diese liat sehr kurze Flügelscheiden, einen kräftigen Stirnstachel und Hakenkränzchen an den Hinterleibsringeln (wie die Pup- pen aller Holzbohrer-Raupen) und erreicht je nach den ver- schiedenen Geschlechtern eine Länge von 10 — 24'". Nach fünf Wochen entwickelt i^ich der Schmetterling, ein Vorgang, welcher sehr interessant ist. Die Puppe durchbricht nämlich am Kopfende mit ihrem Slijustachel das Cocon, steigt in dem, über e liegenden, mit der Rinde parallelen Gang in die Höhe, was sie durch Zu- sammenziehung und Ausdehnung ihrer Leibesringel bewirkt, wobei ihr die erwähnten Hakenkränze sehr zu Statten kom- men, durchstösst die dünne Kindendecke bei f und arbeitet sich nun soweit zum Flugloch heraus, dass sie mit einem Drittel ihres Körpers aus dem Stamme hervorragt. Nun verbleibt sie eine Viertelstunde in dieser Stellung, gleichsam als will sie sich ausruhen, und wird dann vom Schmetterling- verlassen. Letzterer ist ein plumpes Thier mit langem Leib und kurzen Flügelsturnmeln, welche sich aber in kuizer Zeit zu iiirer richtigen Grösse entwickeln. Beide Geschlechter sind in der Grösse sehr verschieden, das Männchen 8 — 10'" lang und 14—18'" breit, das Weib- chen 15—18'" lang und 24—32"' breit. Kopf und Rücken sind weiss, letzterer mit sechs stahlblauen oder staiilgiünen F'lecken in zwei Reihen. Der Leib ist stahlblau oder stahl- grün, seine Einschnitte sind mit weisser Wolle bedeckt. Die Fühler des Mannes sind von der Basis bis zur Mitte scheiben- lörniig gefiedert (Meigen), von der Mitte bis zur Spitze aber nackt, die Fühler des Weibes fein gekerbt und an der Basis weisswollig. Die Flügel sind bei beiden Geschlechtern seiden- glänzend weiss, mit vielen stahlgrünen, stuhlblauen, beim Manne schwarzen Flecken bestreut, welche auf den Unter- (lügeln beinahe verloschen erscheinen. Man findet den Mann stets viel seltener als das Weib, tus dem einfachen Grunde, weil die schwächere, männliche Raupe mehr den Gipl'el der Eschen aufsucht, um schneller zum Mark der Bäume gelangen zu können, wodurch man denn auch den Manu meist iioch ol)en an Eechenslämmen 206 trifft, während das Weib frisch entwickelt 2 — 15' vom Boden entfernt am Stamme sitzend gefunden wird. Die Entwick- lung erfolgt Nachmittags von 2 bis G Uhr in den Monaten Juni und Juli, vereinzelt auch noch im Anfange des Monats August, nie aber, wie man dies in allen lepidoptorologischen Werken findet, ,,im Laufe des August gegen Abend.*^ Eben- sowenig sind die schon oben erwähnten Futterpflanzen die richtigen. Die Raupe findet sich am Meisten in Eschen, sel- ten in Ahorn. Der Insektenhändler Heyne in Leipzig ver- sicherte mir, den frisch entwickelten Schmetterling auch an Rosskastanien und Birken gefunden Zu haben. Das können aber nach meinen langjährigen und zuverlässigen Beobach- tungen nur vereinzelte Fälle sein, welche doch schliesslich nicht zur Benennung Zeuzera aesculi hätten führen sollen. Noch sei hier eine Eigenthümlichkeit des weiblichen Schmetterlings erwähnt. Derselbe beginnt manchmal schon gleich nach dem Ausschlüpfen Eier zu legen, der vorragende Legestachel ist in fortwährender Bewegung und häufig fand ich einzelne Eier schon in der eben vom weiblichen Schmet- terling verlassenen Puppe. Die Raupe wird in dem Cölner Festungs-Glacis an den Eschen sehr schädlich und bewirkt das Eingehen sehr vieler Bäume. Man sollte daher dieses schädliche Forstinsekt aufmerksamer beobachten, als dies bis jetzt geschehen, um so mehr, als zur Zeit kein wirksames Vorbauungs- oder Vertilgungs - Mittel gegen dasselbe be- kannt ist. Linderhöhe bei Cöln. Dr. Emil Kalender. w Liosomus Isabellae Tschapeck nov. sp. Niger, nitidus, pedibus piceis, tarsis et antennis l'errugi- neis, thoracis basi lateribusque fortiter, disco autem ac parte anteriori subtilius et riiinuendo punetatis, eljtris ovatis, fere elongatis, striato-punctatis, interstitiis fortiter elevutis et sub- tilissime punetatis, margine antico elevato. Long. 1 — I Vs'"« Schwarz, glänzend, unbehaart, von schlankem, gestreck- tem Körperbau. Der Rüssel gleich breit, oben feiner, an den Seiten aber diclit nadehissig punktirt, die Fühler rostbraun. Das Halsschild länglich viereckig, mit vom Grunde an bis über die Mitte hinauf fast parallel laufenden Seiten, dann gegen die Spitze allmäiilich und bogenförmig verengt. Die am Grunde und an den Seiten des Halsschildes grobe und dichte Punktirung wird nach vorne zu feiner, seichter und verschwindet knapp vor dem Vorderrande, so dass Letzterer last gonz glatt erscheint. Die Flügeldecken länglich gestreckt, mit leisteuförniig erhabenem Wurzelrande und wenig vorstehenden Schulter- ecken, von diesen nach abwärts nur schwach und allmäiilich erweitert, hinter der Mitte am breitesten, tief gefurcht, in den Furciien kräftig punktirt, die Zwischenräume stark er- haben und mit äusserst feinen, einander ziemlich nahestehenden Pünktchen besetzt. Mittelbrust dicht und tief punktirt, glänzend schwarz, ohne alle Beschuppung oder Behaarung. Beine pechbiaun, Schienen und Tarsen rostbraun. Diese Art habe ich bereits vor Jahren in Steiermark aufgefunden, und daselbst auch in neuester Zeit in einer Reihe von Exemplaren wieder gesammelt. H. Tschapeck, Hauptmann- Auditor in Graz. 208 Beschreibung einer neuen Apion-Art, von Hauptmann Anton Hoffniann in Wien. Unter einer Partie unbestimmter, in Spanien gesammel- ter Coleopteren, welche ich kürzlieh von meinem geehrten Freunde, Herrn Dr. Beuthin in Hamburg, erhalten hatte, fand sich ein Apion, das ich nach Vergleichung mit den Apionen der hiesigen grossen Sammlungen und Durchsicht der neuesten einschlägigen Literatur als neue Art zu bezeichnen in der Lage bin. Ich lasse hier die Beschreibung folgen: Apion Beuthini mihi. — Atrum, opacum, eljtris sub- nitidis nigrescenti-viridibus; rostrum tenue, parum arcuatum, laeve; antennae prope eius basin insertae, caput in fronte ruguiosum, Prothorax subglobosus, latitudine mediana band longior, antice magis angustatus, ut abdomen crebre fortiter punctatus. Elytra obovata, angulis humeralibus prominulis, profunde punctato-striatis, interstitiis planis, tenuiter alutaceis, punctorum serie vix conspicua iustructis. — Long. 1'". Pa- tria: Hispania. Diese Art steht dem Apion Hookeri am nächsten und ist unmittelbar nach demselben einzuschalten. Sie unterscheidet sich jedoch von ihm leicht durcli die glänzenden, schwarz- grünen Flügeldecken, die grobe Punktirung des Hulsschildes und den gänzlichen Mangel einer Mitlelrinne auf demselben, — ferner durch die feine Punktreilie, welche jeden Zwischen- raum der Flügeldecken durchzieht. ao9 Beiträge zur Kenntniss der Arten der Gattung Eupithecia Curt. (Fortsetzung.) Tamarisciata Freyer. Auf Myricaria germanica lebte von Anfang bis nach Mitte Juli vergangenen Jahres die Raupe von Tamarisciata in ausser- ordentlich grosser Zahl. Ich fand sie namentlich im Fluss- Bette der Weissach, zwischen den Orten Kreuth und Rottach, nahe Tegernsee in Bayern; auch „im Fall" und in der Um- gegend von Achenwald, wo Tamarix vielfach wächst, dürfte sie nicht fehlen. Eine zweite Generation Hess sich im Ge- birge nicht nachweisen; einzelne Raupen waren zwar bis in den August hinein zu treffen, das Gros derselben verwandelte sich jedoch um Mitte Juli, und die Puppen entwickelten sicii bis zum Eintritt des Winters nicht mehr. Auf den Rheininseln bei Strassburg fand der verstorbene Herr G. v. Heyden die Raupen Anfangs October und erhielt die Falter Mitte Mai, wonach für jene Gegend eine zweite Generation zu vermuthen wäre. Die Abbildung der Raupe in Freyer's neueren Beiträgen Band IL, Tab. 192, Fig. 1, ist gut und characteristisch. Icii würde es unterlassen haben, darauf zurückzukommen, wenn nach Freyer weitere Beoltachtungen über dieses Thier und namentlich dessen Artberechtigung zur Kenntniss gekommen wären. Aber selbst in dem neuen Staudinger-Wocke'schen Kataloge finden ^A ir hinter Tamarisciata Freyer nocli ein Fragezeichen. Vor Erscheinen der Falter möchte ich diese überhaupt nicht besprechen, sondern vorerst nur die Beschreibung der Raupe geben und ihren Fundort entomologischen Besuchern des Bayerischen Gebirges verrathen. Länge: 18^20 mm. ' In Form und Zeichnung ein Mittelding zwischen Fraxi- nuta und Innotata. Ziemlich schlank, nach dem Kopfe zu all- mälig verjüngt, Körper etwas abgeplattet, nicht sichtlicli chagrinirt, in der Ruhe meist gekrümmt, bisweilen gerade ausgestreckt mit vorwärts gerichtetem Gebiss. Kopf nicht sehr klein, abgeplattet, länglich herzförmig, einfarbig hellgrün. Brustfüsse ebenfalls zart-grün oder gelblich. 14 210 Unächte Bauclifüsse und Nachschieber grün. After klappe mit rothem Fleck, weiss gerandet, sehr selten mit dunkelgrünem Fleck. Ringeinschnitte gelblichweiss. Stigmen mit blossem Auge kaum sichtbar. Rücken heller oder dunkler grün, mit breiter, auf den Ringen unterbrochener, dunkelgrüner Dorsal linie, die öfters fehlt. Zu jed-er Seite davon die Subdorsale auf den mittleren Ringen durch einen weisslichen, nach der Seitenkante zu dunkelgrün begrenzten Strich angedeutet. Auf den ersten und letzten Segmenten läuft dieselbe ganz durch. Ausserdem tragen die mittleren Ringabschnitte auf dem Rücken in der Regel dunkelgrüne, mit der Spitze nach dem Kopfe gerich- tete, hell begränzte Pfeilflecke. Oft fehlen diese aber, und es kommen selbst Exemplare mit einfacher, sehr schmaler Rückenlinie vor. Seitenkante weiss oder gelblichweiss, sehr deutlich, in der Mitte der Segmente leicht unterbrochen. In dieser Gegend ziehen weisse Zeichnungen von der Subdorsale kommend schräg rückwärts auf die Laterale her- ab. In dem hierdurch gebildeten, spitzen Winkel steht oft ein grösserer oder kleinerer roth brauner Fleck, doch in der Regel nur auf den mittleren Ringen. So gezeichnete Raupen gleichen denen der Innotata von Artemisiu, erreichen aber nicht ganz deren Umfang. Bauchseite weiss-grün, quer gerippt, unter der Seiten- kante grün. Ventrale auf der Ringmitte durch einen grü- nen Strich angedeutet. Die jungen Räupchen ohne Zeichnung, gelbgrün oder bräunlich, dann grün mit dunklerem Rückenstreif; erwachsen schön spangrün mit rothem Fleck auf dem Afterschilde und die vorbeschriebene Zeichnung führend. Sie leben von den Blüthen und Samen der Myricaria germanica und greifen nur im äussersten Nothfalle auch das Laubwerk an; lieber benagen sie noch die grünen Aest- chen. Wegen ihrer mit der Futterpflanze vollkommen über- einstimmenden Farbe und da sie sich in's Innere des Strauch- werks verkriechen, sind sie schwer zu erkennen, um so leichter aber durch Beklopfen der Tamarix zu erhalten. Um Mitte Juli verwandelt sich die Raupe an der Erde in leichtem Gewebe zu einer glänzenden, braunen Puppe mit grünen Flügelscheiden, die den Winter über liegen bleibt, wahrscheinlich aber in einzelnen Fällen noch im selben Jahre zur Ent\Aicklung gelangt. Die Riiujie von Tamarisciata hat mit rier von Innotata 2U in einzelnen Fällen eine unverkennbare Aelinliclikeit; im All- gemeinen unterscheidet sie sich aber davon ganz erheblich schon durch den zierlicheren, schmächtigeren Bau. Ob wir nun Tamarisciata als gute Art betrachten, oder sie als subspecies zu Innotata stellen, oder sie als eine mit Fraxinata gleichberechtigte Kasse mit dem Typus Innotata ansehen sollen u. s. m'., das hängt wohl von der Ueberzeu- gung und Auffassung des Einzelnen ab. Veratraria HS. In einer brieflichen Mittheilung sagt Herr Joseph Mann in Wien, dass diese Art in der Wiener Umgegend seit meh- reren Jahren nicht mehr gefunden werde. Es war mir daher um so lieber, die Raupen im Herbste 1873 in überaus grosser Zahl bei Tegernsee in Ba3'ern und sowohl auf den höheren Alpwiesen am Kamm und Fockensteiu, als auch fast in der Höhe des Seespiegels, hinter Kaltenbrunn, bei Finsterwall u. s. w. zu finden. Sie waren erwachsen: ca. 15 mm. lang, ziemlich kurz, dick und aufgedunsen, mit fetlglänzen- dem Körper, einfarbig russschwarz, in's Grünliche oder Bräunliche ziehend, ohne alle Zeichnung. Kopf herzförmig, glänzend schwarz. II als und erstes Segment mehr gelblich als die Grund- farbe, Auf dem Rücken des ersten Ringes ein schwarzglänzen- der, in der Mitte fein heller getheilter Halsschild. Seitlich darunter ein schwarzes Stigma. Brust füsse glänzend schwarz. Unächte Bauchl'üsse bräunlich. Nach sc hieber desgleichen, mit schwarzen Chilinplätt- chen zur Seite. After klappe mit schwarzem Schild. Keine Seitenlinie, aber der Körper auf der Seite run- zelig. Stigmen klein, schwarz, sich von der dunklen Körper- farbe nicht abhebend. Bauchseite etwas heller als der Rücken. Um Mitte September erwachsen in leichtem Gespinnste zwischen den Samenkapt-eln des Veratrum album, deren Iniialt verzehrend. Einzelne Stücke bis in den October zu trelfen. Die Raupe bohrt runde Löcher in die Samenkapseln, in welche sie ganz oder theilweise hineinkriecht, um an deren Inneres zu gelangen. Da in der Regel mehrere Raupen ein und dieselbe Pflanze bewohnen, so tritt oft Futtermangel ein. Alsdann nehmen sie auch mit den Stengeln vorlieb, an denen 14^ 212 sie dann zwischen den Nahiung8-Ueberresten röhrenartige Gespinnste anlegen. Die Raupe gleicht erwachsen keiner der bekannteren Eiipithecien- Raupen, hat aber mit derjenigen von As. Glaucinalis grosse Aehnlichkeit, nur fehlen ihr selbstverständlich die Bauchfüsse. In der Jugend ist sie heller oder dunkler schmutziggrün, mit schwarzen Wärzchen versehen, schwarz glänzendem Kopfe, Hals- und Afterschilde und ebenso gefärbten Plättchen an der Aussenseite der Nachschieber, Erwachsen erst be- kommt sie die dunkle Farbe der abgestorbenen Theile ihrer Nährpllanze, und zwar zeigt sie dieselbe am schönsten unmit- telbar nnch der letzten Häutung. Diese Raupe hat die fonderbare Eigenschaft, grosse Quantitäten von Feuchtigkeit in sich aufzunehmen, sobald die Umstände dazu geboten sind. Vermuthlich geschieht die Auf- nahme unfreiwillig, durch die Stigmen oder durch die Haut. Schon in dicht verschlossenen Blech-Schachteln nimmt sie die Feuchtigkeit in solchem Masse auf, dass sie fast bis zum Platzen aufquillt und stirbt, wenn nicht trocknere Luft zu- tritt. Die Puppe überw intert in einem, für eine Eupithecie sehr dichten Gespinnste, das an die unfertigen Cocons der Blalt- wespen erinnert und inwendig glänzend sepiabraun ist. Sie hat eine beträchtliche Grösse, ist dick und kurz, einfarbig hell gelblich-braun, iu's Röthliche ziehend, mit lungdorniger Schwanzspitze. Pusillata var. Laricis Spe^'er. Stell. Ent. Ztg. 1873, pag. 361. Im Taunus-Gebirge kommt die Raupe von Pusillata stel- lenweise ebenfalls auf Lärchen vor. Der Schmetterling, der mit Lariciata gleichzeitig, etwa vom L bis 25. Mai und auch echon früher fliegt, unterscheidet sieh jedoch von den an Rothtannen gefangenen Exemplaren kaum; doch sind über- liaupt die Taunus -Exemplare kleiner, als solche von vielen anderen Fundorten, und zeichnen sich ausserdem auch durch fcehr grossen Mittelmond aus. In den Jahren 1870 72 zog ich die Pusillata von Pinus larix und Lariciata gleichzeitig, aber getrennt, aus dem Ei mit dem Lärehenfutter gross und erhielt von beiden Arten die Kaupen in allen möglichen Farben- Varietäten. Es fiel mir dabei, wie Herrn Dr. A. Speyer, auch die Aehnlichkeit zwi- ßchen der Pusillata-Raupe und der braunen Varietät der La- riciata Kuu])e auf; doch befanden sich hier unter mehr als tüO LuriciiMa Kaupen keine 10 grün gefärbte Stücke, ein Ver- 213 liältüiss, das auch den Zuchtresultaten englischer Beobachter widerspricht. Die Unterschiede zwischen den jungen Lariciata- und PusilJata-ßäupchen sind am deutlichsten ausgesprochen. Wenn die Letzteren das Ei erst kürzlich verlassen und sich noch nicht gehäutet haben, sind sie durchweg einfarbig hellbraun mit seh w arzem Kopfe, Erstere dagegen nie schwarzköpfig und von gelblicher, nach dem Genuss des ersten Futters theilweise grünlicher Farbe. Ausserdem miniren die jungen Pusillata-Räupchen gewissermassen in den Lärchennadeln, in- dem sie dieselben erst oben anbohren und dann theilweise hineinkriechen, um an die weicheren inneren Theile zu ge- langen. Bei Lariciata ist diese Neigung zum Anbohren nicht in gleichem Masse vorhanden. Im erwachsenen Zustande zeichnet sich Lariciata von Pusillata durch Runzelung und Chagrinirung des Körpers, durch die Färbung des Analschil- des und bei hellen Stücken durch die deutlich sichtbaren vier Wärzchen auf dem Rücken der mittleren Segmente aus. Sie war bei gleichzeitigem Auskriechen aus dem Ei mehrere Tage eher erwachsen, als Pusillata^ welche Letztere durchschnitt- lich am 10. Juli ihr volles Wachsthum erreichte. Da es mir s. Z. mehr um die Kenntniss der Pusillata- Raupe, als um den so häufigen Schmetterling zn thun war, verwandte ich keinerlei Sorgfalt auf die Puppenzucht. So erhielt ich denn von den vielen mit Lärchenfutter gross ge- zogenen Pusillata-Raupen nur einen Falter, der jedoch von den gefangenen Stücken, namentlich auch der Mutter, völlig verschieden ist. Es ist das ein kleines, ganz verdunkeltes, weibliches Exemplar, das auf den Oberflügeln kaum einige helle Stellen durchblicken lässt. Nach diesem einzigen Stück wagte ich es nicht, an das Vorkommen einer constanlen Va- rietät zu glauben, die jedoch nach den Mittheilungen des Herrn Dr. A. Speyer allerdings vorkommt. Unter den vielen gezogenen Pusillata-Raupen von Pinus larix war eine, die sich von den übrigen dadurch unterschied, dass die Subdorsalen fehlten und statt ihrer auf jedem Ringe ein grosser, schwarzer Fleck stand, ähnlich wie bei Semi- grapharia HS. Exemplare des Schmetterlings aus Zürich und namentlich Salzburg zeichnen sich durch lang gestreckte Flügel und scharfe Zeichnungen bei heller Grundfarbe aus. Zwei Stücke vom Olymp, von Herrn Dr. Staudinger erhalten, sind so gross und dunkel wie Lariciata. Unter letzterer Art trifit man überhaupt in den Sammlungen hier und da grosse Exem- plare der Pusillata. namentlich mit dem Fundorte Augsburg. 214 Beide sind übriKCns schon als Ei sehr deutlich von einander zu unterscheiden. Nanata Hb. Bisher hatte ich die grüne Varietät der Raupe nie im Freien selbst gefunden, sondern nur durch die Zucht aus dem Ei einzeln mit den normalen Raupen erhalten. — Herr Dr. 0. Stoll aus Zürich fand vor mehreren Jahren ausschliesslich grüne Raupen auf dem blühenden gemeinen Haidekraut; letz- tes Jahr traf auch ich sie, doch ausschliesslich an den damals noch geschlossenen Blüthen der Erica carnea, auf dem Süd- abhange des „Kampen'' bei Tegernsee, ca. 5000' hoch. Erica carnea wächst auf der Höhe des genannten Berges nur auf dem Südabhange, Mährend gleich dabei, am Nord- abhange nur Calluna vulgaris zwischen Alpenrosen wuchert. Auf der Südseite kam ausschliesslich die grüne Nanata- Form vor, in der Farbe genau den grünen, noch geschlossenen Blüthenähren der Erica carnea angepasst; auf dem Nordab- hange aber traf ich bloss die roth, weiss und grün gezeich- nete Raupenform, die genau den Blüthenstand der Calluna vulgaris, ihrer Futterpflanze, wiedergiebt. Leider waren zur Fundzeit, Mitte Sejitember, die gesun- den Raupen bereits zur Verwandlung geschritten und nur die, trotz Anpassung, mit Parasiten behafteten, an den hinteren Segmenten aufgedunsenen Stücke zurückgeblieben, so dass es mir nicht vergönnt war, Puppen zu bekommen und Näheres über das Verhalten der Schmetterlinge zu einander zu er- fahren. Laquearia HS. Die sonst Ende October noch zu treffende Raupe war 1873 bei Tegernsee schon im Juli im Flussbette der Weissach auf Euphrasia officinalis zu finden. Herr A. Sclimid von hier, jetzt in Regensburg, traf die Raupen im September 1872 nahe Mombach bei Mainz an Euphrasia lutea. Die 3 erziel- ten Schmetterlinge unterscheiden sich von denen der Euphia- sia officialis kaum; ein Stück aber ist ungewöhnlich gross. iScabiosata Bkh. {Piperata Steph. Die Raupen auf dem Gipfel und Südabhange des „Kam- pen" bei Tegernsee häufig und an vielen Pflanzen, vorzüglich aber an Scabiosa columbaria, um Mitte September. Ausser den grünen und rotlien Varietäten mit ihren Zwischenformen kam an Stellen, wo die Scabiosen ausgeblüht hatten, eine ochergelbe Spielart der Raupe vor, die ganz der Denticulata- Raupe glich. Ein Exemplar war sogar fast ganz schwarz. Den Schmetterling habe ich aus Hecken heraus geklo}>ft, 17. Juli in Hinter-Riss, österreichisch Tyrol. 215 Castigata Hb. Die Raupe auch in den BliUhen und zwischen den Sa- menkapseln von Gentiana hitea am „Fockenstein^' bei Tegern- see gefunden. Als weitere Futterpflanze ist Senecio cordatus zu nennen. Succenturiata L. Die jungen Raupen Anfangs September 1872 nahe Dü- sterenbroock bei Kiel, gemein auf Artemisia vulgaris, sowohl direct am Strande als auch landeinwärts. Ende jenes Monats waren sie einzeln erwachsen. Subnotata Hb. An der Küste, nahe Kiel, war die Raupe 1872 auf salz- haltigen Atriplex- und Chenopodium- Arten überaus gemein. Einzelne Pflanzen beherbergten bis zu dreissig Stück. fDenotata Hb. ICampanulala HS. Ende September 1872 bei Kiel auf Campanula trache- ,. , .. r. . f Albipunctata , m • • hum häufig; ebenso (Ti-ipunctaria ^^^ Trisignaria an verschiedenen Schirmpflanzen. Mit diesen letzteren 2 Arten waren Anfangs October die Schirme der Angelica sylvestris hei GlUcksburg geradezu be- setzt. Unter den zahlreichen Varietäten der Albipunctata- Raupe habe ich drei gänzlich schwarze Stücke, die wie ver- kohlt aussahen, bei Kiel gefunden, Satjrata Hb. Bei Hamburg um Mitte August in violetten, fleischfarbenen und grünen Varietäten als Raupe an Gentiana ciliata, von den Blüthentheilcn und unreifen Samen lebend. (In den Sa- menkapseln der genannten Pflanze fand fcich auch eine Ly- caeniden- und eine Noctuinen-Raupe vor.) Min Uta ta Gn. Sicher hierzu gehörende Stücke aus rothen, bei Hamburg im Spätsommer an Eupatorium cannabinum gefundenen Rau- ])en gezogen. Da die Absinthiata- Raupe gleichzeitig und ebenfalls in röthlichen und violetten Varietäten auf Eupato- rium lebt, ist es kaum möglich, die Raupen beider Arten sicher zu trennen. Eine rothe Absinthiata-Raupe traf ich so- gar gleichzeitig mit Minutata auf Calluna vulgaris; sie war nur durch die etwas verschiedenen Rückenflecke und die mehr ziegel rothe Grundfarbe zu unterscheiden. Selbst auf Artemifeia vulgaris kommt Absinthiata roth vor. Absinthiata Gl. In den Alpen auch auf Senecio cordatus. Venosata F. Mant. Mitte Juli bei Meyerhofen im Zillerthale gemein auf 216 Silene inflata und L3'chni8 vespertina. Die an ersterer Pflanze gefundenen Kaupen zeichneten eich durch schmutziggiüne Zeichnungen aus, während die an der Letzteren lebenden rothe Streifen trugen, welche die Kelchkanten der Futter- pflanze gewissermassen wiedergaben. Exiguata Hb, Die schöne Raupe den 12. September 1872 bti Kiel mehrfach an Berberis getroffen. — Der Rauj>e von Irriguata ziemlich ähnlich, mehr blaugrün, durch verhältnissmässig grossen, plattgedrückten, gerade vorgestreckten Kopf unter- schieden. Eup. spec. Auf den feuchten Alpen-Wiesen zwischen dem „B^ocken- stein" und „Kamm" bei Tegernsee lebte um Mitte September 1873 in den grünen und dürren Samenkapseln der Gentiana lutea Linn, eine eigenthümliche, madenartige Eupithecien- Raupe, deren Beschreibung ich hier schon gebe, obgleich ich keine Hoffnung habe, aus den eingesammelten, meist mit Pa- rasiten behafteten Raupen, den Schmetterling zu erlangen. Länge: ca. 13 mm. Einer Sesien-Raupe oder Käferlarve ähnlich, sehr weich, einfarbig weiss oder weisslichgelb, auf dem Rücken oft hell rosa angelaufen. Körper ziemlich gleichmässig dick, kurz und stumpf, nach dem Afterende zu etwas verjüngt, auf der Bauchseite mit geringer Abplattung. Ringeinschnitte deutlich sichtbar. Kopf ziemlich stark, herzförmig, glänzend schwarzbraun, braun oder schwarz. Erstes Segment mit deutlichem, in der Mitte hell ge- trenntem, glänzendem Halsschilde von bräunlicher oder schwarzer Farbe. Brustfüsse von der Körperfarbe, oft dunkler, bisweilen schwarz. Unächte Bauch füsse und Nach sc hieber weisslich, Letztere mit kleinen Chitinplättchen auf der Aussenseite. Afterklappe mit braunem oder schwarzem, glänzendem Schildchen. Stigmen rund, klein, schwarz. Rücken zeichnungslos, auf den Ringen 4 — 6 sehr kleine schwarzie Wärzchen zeigend, bisweilen mit Andeutungen der bräunlichen oder transparenten Dorsallinie. Bauchseite von der Grundfarbe, ohne alle Zeichnung. Die junge Raupe mehr gelblich, bisweilen in's Röthliche ziehend, glatt, mit schwarzen Wärzchen versehen. Kopf", Hals- und Afterschild schwarz oder braun. 217 Puppe liellgelh, in dichtem Gespinnst auf der Erde. Die vorbeschriebenen Raupen lebten meist zu mehreren an ein und derselben Pflanze; doch Hessen die durchwegs mit Excrementen angefüllten Samenkapseln der Gentiana auf eine noch viel grössere Zahl schliessen. Sie vi'aren von aller- lei Schmarotzern: Ichneumoniden, Fliegen, Forficulen, Wanzen etc. derart geplagt, dass nur selten eine gesunde Ran[)e zu treffen war. In der Regel lag die todte, dann roth gefärbte, doch frisch aussehende Raupe in dem von ihr ausgefressenen Hohlräume der Samenkapsel lang ausgestreckt, umgeben von einer Anzahl Larven ihrer Peiniger. Die gesunde Raupe, die eich mehr in den noch grünen Kapseln aufhält, macht l^ieim Oeffnen derselben Drehungen um die eigene Achse, oder schnellt heraus, zeigt sich jedoch im Kriechen sehr unbeholfen und erinnert lebhaft an eine Made. Die ausgeblasene Raupe vi'ird glasig, oft roth. Ich erinnere mich, die Samenkapseln der Futterpflanze auch auf den Alpen am Genfer-See auf ähnliche Weise an- gebohrt und mit Raupenkoth angefüllt vorgefunden zu haben. Eup, Pygmaeata Hb. Auf Cerastium triviale lebte um Mitte August 1872 bei Hamburg eine kleine Spanner-Raupe, die sicher hierher ge- hört, obschon sie nicht ganz den Habitus einer ächten Eupi- thecien-Raupe zeigte, sondern sich eher mit der Pumilata- oder Aquilaria-Raupe vergleichen Hess. Auch die Puppen blieben, wie es bei Aquilaria meist vorkommt, das erste Jahr unentwickelt liegen, starben aber später einzeln; nur ein Schmetterling ist mir, nach zweijähri- ger Puppenruhe, am 4. April d. J. ausgekrochen; ich will aber andere Raupenzüchter durch eine genaue Beschreibung der Ceraslium-Raupe auf diese Art aufmerksam machen. Länge: ca. 13 mm. Kurz und dick, in Grösse und Form der Pumilata- und Laquearia-Raupe gleichend. Körper nach dem Kopfe zu allmälig verjüngt, für eine Spanner-Raupe ziemlich dicht behaart, nicht chagrinirt, aber auf dem Rücken fein quer gerippt. Grundfarbe hell ocher- oder lehmgelb, sehr selten grün. Kopf klein, glänzend, unbedeutend dunkler als die Kör- perfarbe, mit dunklen Augenpunkten, sonst zeichnungslos. Brust- und Bauchfüsse von der blassen Grundfarbe. Stigmen klein, dunkel, kaum bemerkbar. üeber den Rücken läuft eine ziemlich breite, schmutzig- braune oder schwärzliche Dorsallinie, die seitlich nicht scharf begrenzt wird, auf der Mitte der Ringe bald sich erweitert, 218 bald gleichmäs&ig breit bleibt und als dunkler Strich über die hell ochergelbe Afterklappe zieht. Subdorsalen von der Farbe der Rückenlinie, durch- laufend, deutlich sichtbar. Zwischen ihnen und der Seitenkanle oft noch je eine geschwungene Zwischen-Längslinie in der Gegend der Stigmen. Seitenkante wulstig, etwas heller als die Grundfarbe, oft weisslich abgeschieden. Bauchseite unter der Lateralen in der Regel geschwärzt, sonst blasser als die übrige Kör])erfarbe, mit heller, durch- laufender Ventrale und solchen Ringeinschnitten. Eine andere, seltnere Form hat auf den mittleren Seg- menten pfeilartige, mit der Spitze gegen das Kopfende ge- richtete Zeichnungen, ähnlich wie man sie bei Pumilata von Spartium scoparium trifft. Im Uebiigen stimmt sie mit der beschriebenen Form überein. Bei einer weiteren dunkeln Varietät hat der Körper seine gewöhnliche, hell -ochergelbe Grundfarbe, die aber durch dunkle Zeichnungen fast verdrängt wird. Auf dem Rücken ovale, dunkle Flecke, die von der feinen, schwarzen Dorsale durchzogen werden. Bauch unter der Seitenkante stark ver- dunkelt. Bei noch einer anderen Spielart ist die Grundfarbe fast weiss, der Körper sehr transparent; Rückenlinie und Subdor- salen schmal, aber deutlich sichtbar. Die Form mit grüner Grundfarbe scheint sehr selten jsu sein; sie kam mir nur einmal vor. Die junge Raupe bis zur letzten Häutung mehr oder minder gelblich, schlanker als die erwachsene, am Körper ohne Zeichnungen, mit schwarzbraunem Kopfe und solchen Brustfüssen, dunklem Nacken- und Analschilde, dunklen Chi- tinplatten zur Seite der Nachschieber und schwärzlichem Fleck an der Aussenseite der unächten Bauchfüsse. Diese, zur Hübner'schen Pjgmaeata gehörigen Raupen wa- ren um Mitte August am Rande eines Sumpfes auf Cerastium triviale in allen Grössen zu finden. Bis zur letzten Häutung verliessen sie die Samenkapseln, deren Inhalt sie verzehrten, noch nicht. Erst wenn diese zu iluer Aufnahme nicht mehr reichten, kamen sie, und zwar vorherrschend zur Nachtzeit nach Nahrung suchend hervor, sassen dann frei an den Kap- seln, verkrochen sich aber bei Tage wieder zum Theil in dieselben. Aus einem in's Wasser gestellten Strauss der samentragenden Futterpflanze kamen sie nach und nach in 219 beträchtlicher Zahl heraus; fast jeden Morgen Hessen sich etliche ablesen'*). Die hell bernsteingelbe Puppe ruht in leichtenn Gespinnte auf der Erde, und zwar — nach den bis jetzt vorliegenden Beobachtungen — länger als ein Jahr. Wenn wir uns schon über die ausserordentlich grosse Aehnlichkeit zwischen manchen nahe verwandten Eupithecia- Arten verwundern, so ist es nicht minder merkwürdig, bei ganz ähnlichen Arten oft wieder sehr verschiedene Eier zu treffen. Es ist uns sogar in den Eiern ein nicht zu unter- schätzendes Mittel an die Hand gegeben, ähnliche Arten in vielen Fällen ticher trennen zu können. So findet man zum Beispiele beim Vergleich der Eier von Abbreviata und Do- doneata gleich ganz erhebliche Unterschiede. Natürlich ist es nicht immer leicht, sich die Eier der zu vergleichenden Arten und z^^ ar gleichzeitig zu verschaffen; bei vielen Arten erfordert diess jedoch keine besonderen Schwierigkeiten, und dann ist ja auch eine einmalige Unter- suchung genügend. Meine Untersuchungen in dieser Beziehung waren bis jetzt nur ganz oberflächliche. Sie erstreckten sich nur auf äujserliche Betrachtung des Eies unter Loupen-Vergrösserung und Messung mit für so kleine Körper ungenügenden Instru- menten. In Folge dieser zwecklosen oberflächlichen Betrach- tungen hielt ich es in der Regel für überflüssig, Notizen zu sammeln, und kann daher hier nur von den Eiern ganz we- niger Arten unvollständige Beschreibungen geben. Ei von Eup. Dodoneata; 23. Mai lb72. Circa "2 nnm. lang, oval, abgeplattet, nicht sehr lang gestreckt, ohne Eindruck in der Mitte; grünlichweiss, nach wenigen Tagen bräunlich werdend, schwach glänzend, da über und über mit kleinen, lundlichen Erhabenheiten versehen. Die Eier wurden, da das Eichen-Fulter zum Anheften der- selben fehlte, in grösserer Zahl and ie Kaujie von Thecla W-al- bum angeklebt! Ei von Eup. Indigata. 23. Mai 1873. Circa ^j^ mm. lang, dem der Dodqneata ähnlich, fast gleich gross, aber länger gestreckt, glänzender, schon beim Legen mehr gelblich, mit sehr feinen Vertiefungen und Er- *) Ausserdem verliess auch eine nackte Coleophoren - Raupe mehrfach die Kapseln, verfertigte sich einen erst weissseidenen, später dichten, schmutzig-ockergelben, kurzen Sack, frass noch eine Zeit lang, kroch dann in eine der dün-cn Kapseln und spann sich daselbst fest Zwei leere Säcke dieser Coleopliora, die einzig mitgenommenen, stehen zur Verfügung etwaiger Rellectanten. 220 habenheiten versehen. Länglich-oval, etwass platt gedrückt. Diese Eier werden zwischen die Nadelpaare der Föhre ge- schoben. Ei von Eup. Pusillata. 23. Mai 1872. Durch lebliaften Glanz ausgezeichnet, fast spiegelglatt, beim Legen vs'eisslichgrün, aber schon nach 2 — 3 Tagen schön hell kaffeebraun. Für den Schmetterling verhältnissmässig gross, ca. ^j,. mm, laug, weniger platt und mehr rundlich als bei Indigata; bei einzelnen Individuen schwach gekörnt. Ei von Eup. Arceuthata Frey er. 23. Mai und 1, Juni 1872. Blass weissgrün, schwach perlmutterglänzend mit sehr schwacher Körnung, nach 4 — 5 Tagen bräunlichgelb. Ziem- lich rundlich-oval, für ein so grosses Thier verhältnissmässig klein, nicht einmal ganz so gross wie bei Pusillata. Es wird an die Unterseite und an die Achsen der Juniperus-Nadeln gelegt. Ei von Eup. Rectangulata. 5. Juni 1872. Verhältnissmässig klein, etwas mehr als 'J2 nim. lang, aber dabei sehr gestreckt und schmal, hell weisslichgelb, glänzend, fast ohne Sculptur, vielmehr glatt erscheinend. Von einem Weibchen habe ich nur 30 Stück erhalten. Ei von Eup. Cauchyata Dup. Weibchen und Männchen des Schmetterlings krochen gleichzeitig, am Morgen des 20. Februar aus. Nach 3 Tagen streckte das Erstere bei der Dunkelheit die Legeröhre etwa l'jj mm. weit hervor. Es muss erst in der Nacht am vierten Tage die Paarung erfolgt sein, die jedenfalls von kurzer Dauer war. Am fünften und sechsten Tage waren noch keine Eier da; dagegen befanden sich am achten etwa 60 Eier, meist an das Futter (verzuckerte Apfelscheibeu), theilweise auch an Moos auf der Erde befestigt. Von da ab wurden die Eier langsamer gelegt; am vierzehnten Tage war das ^ ganz matt und entstäubt. Am sechszehnten starb es und hinterliess im Ganzen 117 Eier. Diese sind: ca. - 3 mm. lang und ca. 'I2 mm. breit, oval, abgeplattet, mit einem Eindrucke sowohl auf der zur Befestigung dienenden, als • auch auf der entgegengesetzten Seite; perlmutterglänzend, matt-gelbgrün. Bei starker Vergrösserung zeigt die Mittelfläche quadrierte Zeichnungen. Den 20. März krochen die Kaupen im warmen Zimmer aus; am 4. April waren sie schon dreimal gehäutet, während die Eier bei natürlicher Wärme jetzt erst auskrochen. Die Räupchen sind anfangs gelblich mit dunklem Rücken und bräunlichem Kopfe, erhalten nach genossener erster Mahlzeit eine grünliche Farbe und verlieren das Braune des Kopfes 221 nach der ersten Häutung. Die grüne Farbe rülirt vom Futter her; denn nach jeder Häutung ist die Raupe erst gelb. Als besondere Eigenthümlichkeit mag noch erwähnt wer- den, dass die Raupe den Koth vor der völligen Entäusserung mit dem Gebiss ergreift und dann fortschleudert. (Fortsetzung folgt.) Frankfurt a. M. Carl Dietze. Vorläufige Mittlieilung über Pemphigus Poscliingeri n. sp. Tannenwurzel-Laus. Seit mehreren Jahren werden die jungen Pflanzen der zwei nordamerikanischen Nadelholz-Arten Abies balsamea und Fraseri im Hofgarten zu Weihenetephan bei Freising in Ober- Bayern von einer Krankheit befallen, welche sich dadurch zu erkennen giebt, dass zuerst die Nadeln der jüngsten Triebe, sodann sämmtliche Nadeln gelb werden und das Wachsthum beinahe vollständig aufhört. Diese Krankheit wird durch eine kleine Wurzellaus aus der Gattung Pemphigus"'') verur- sacht. Die von ungeschlechtlichen Individuen erzeugten Jun- gen sind kaum 1 Millim. lang und beinahe der ganzen Länge nach gleich breit. Die Farbe ist weiss mit einem grünlichen Anflug am Hinterleibe, dessen Segmente von einem Seiten- rande eingefasst sind. Das hinterste Segment trägt ein knopf- förmiges SchvA änzchen. Die schwarzen Extremitäten und der Rüssel sind verhältnissmässig gross, so dass der letztere unter dem Bauche hervorragt. Die Augen sind sehr klein. Die Fülller haben fünf Glieder, von denen das mittlere am läng- sten, das Endglied zugespitzt ist. Saftdrüsen sind nicht vor- handen. Sehr bald kommen an der Einfassung des Hinter- leibes Wollausschwitzungen zum Vorschein. Je älter die Tliierclien werden, desto breiter wird das immer mehr sich wölbende Abdomen, das schliesslich circa 2 Millim. lang und 1 Millim. breit wird. Im erwachsenen Zustande sind die *) Die Art ist nach der Familie des Herrn Benedict Ritter von Poschiiiger auf Francnau bei Zwiesel so benannt. 222 Insecten ovol; am Seitenrande siebt man derbe, kantige, Schnee weisse Flocken. Am Kücken der Segmente zeigen sich paarige Drüsen, welche runde, kreidearlige Fäden abson- dern, die von den vorderen Segmenten an immer kür- zer werden. Die noch nicht genau untersuchten Nymphen tragen einen bläulich-weissen, langfädigen, zarten Pelz. Die zierlichen, gellügelten Insekten haben einen schwarz- gestirnten Kopf, braunen Halsring, schwarzen Thorax und braunen Hinterleib mit i-ehr zarten Wollfäden an den Seiten. Fjxtremitäten und Fühler sind dunkelgrau. Die Fühler haben sechs undeutlich geringelte, kur/.behaarle Glieder, deren drittes doppelt so lang als das gleich lange vierte und fünfte ist. Die glashellen Vorderflügel haben die Aderung der Gattung Pemphigus. Die Hinterllügel dagegen zeichnen sich besonders durch zwei parallel laufende Unterrand-Adern aus. — Die gellügelten Individuen erzeugen wie die flügellosen lebendige Junge. In einem Weibchen habe ich deren lunf in verschiedenen Entwickluuga - Stadien gefunden. Ob ge- schlechtliche Thiere vorkommen, wird die weitere Beobach- tung zeigen. Landwiilhschaftliche Centralschule Weihenslephan bei Freising in Ober-Bayern, 12. November 1873. Dr. Georg Ilolzner. Saturnia Cecropia. Aus Amerika überschickte Puppen von Saturnia Cecropia gaben mir im letzten Sommer Gelegenheit, die Rauj)e aus dem Ei zu erziehen. Die mehr als 400 Eier, welche 2 Weib- chen gelegt hatten, gaben nur etwa 70 Kaupen. Dieselben waren im Juli während meiner Abwesenheit mit Blättern saurer Kirschen gefüttert und verschmähten später die ihnen von mir gebotene fettere Nahrung von Pflaumen und Pfirsich. Der grössere Theil von ihnen blieb im Wachsthum sehr zu- rück, obgleich ihre Wohnung luftig und in einem von der Sonne erwärmten Räume günstig genug schien. Nur wenige gelangten zu einer Länge von 9 — 10 Centimeter und zur Verpuppung. Die Gespinnste sind nicht röthlich braun, wie die aus Nordamerika, sou'lein weiss und bei weitem kleiner 223 als jene, vielleicht in Folge der minder saftigen Nahrung. Die Raupe ist denen von Carpini und Pjri eehr ähnlich, je- doch etwas schlanker als die des Weibchens von Carpini. Anfangs schwarz, \^erden sie nach der ersten Häutung grün mit bläulichem Anflug, an den letzten Gelenken mit starkem Uebergange zum Weissen. In jeder Seite stehen 2 Reihen blauer Dornsjjitzen, auf dem Rücken 2 Reihen gelbe etwas stärkere. Von diesen letzleren sind die in der Nähe des Alters blau, die 2 — 3 zunächst dem Kopfe dicker und roth- gclb gekörnt. Osterode am Harz. Director Blauel. Tntellijreiiz. Der Unterzeichnete, mit der Herausgabe der bei Bauer & Raspe in Nürnberg erscheinenden: „Abbildung und Beschrei- bung europäischer Schmetterlings -Raupen von S. v. I'raun,'-'" besciiäftigt, bittet die Herren Microlepidopterologen, ihn mit kurzen, noch nicht publiciiten Raupen-Beschreibungen zu un- terstützen, da für die Micros noch kein ähnliches existirt, wie für die Macros das des Herrn Wilde. Diese Abtheilung wird auch für sich abgegeben und wird 0 Tafeln Abbildungen enthalten. Näheres siehe im Prospect in Heft I., das bereits erschienen ist. Dr. E. Hofmann, Assistent am K. Natural. -Kabinet in Stuttgart. Ich wünsche, eine möglichst vollständige Sammlung der S ta phy li niden von Nord- und Mittel- Europa zu kaufen; auch erbiete ich mich, Russische Insekten aus dem Gouverne- ment .IarosIa\\l gegen europäische Käfer zu tauschen. — An- erl)ietun":en bitte ich mir unter folijender Adresse zukommen zu lassen: H. N. Kokujen, Buchhändler. Jaroslawl, Russland. N. Kokuyen. 2'U Im Verlage der Müll er 'sehen Bucliliandlung in Rudol' Stadt erschien soeben und kann durch jede Buchhandlung be- zogen werden: Schmetterlinge der Umgegend von Rudolstadt, in systematischer Reihenfolge, nebst Notizen über die Fundorte, die Erscheinungszeit der Schmetterlinge und Raupen, die Nahrungspllanzen etc. von 1^\ WMeurer, 8 Bogen in 8*' eleg. geh. 16 Sgr., geb. 20 Sgr. ^fB^ Dieses mit grosi^er Sorgfalt vom Verfasser zusam- mengestellte, meist auf eigener Erfahrung beruhende, streng wissenscliaftliche Werkchen, kann Sammlern und Freunden der Naturwissenschaften angelegentlichst em])fohlen werden. Von der Stettiner entomologischen Zeitung stehen zum Verkauf: 27 Jahrgänge von 1847 bis 1873, a 25 Sgr,, in gutem Pappband mit Titel, bestens erlialten, — Desgleiclien Jablonski's Scbmellerlinge, drei dicke Bänrie (exotische Tag- falter) mit zalilreiolien, scliönen Kupfein für 4 Thlr. Director Blauel, Osterode am Harz. lailialt : Suffriaii: Curiosa S. 113. li u rmcister: Tiauiellicorn. Argen- thia ö. 1'20. Tisclibein: Europ. Arten v. Ichiieunioa ö. 133. Berg: Raupen v. (Jen. Jutta u. Agr. subrosea S. 145. Mo sc hl er: Ijoniat. iiigroslr. ,J S.148. Uebcr Stretch: Illustr. Zyg S. 150. Labrador-Schmett. S. 153. I)olirn: Realien u. Personalien Ö. 167. Striive: Alpenreise S. 189. Kalender: Zeuzera aesculi S. '^03. 'i'schapeck: Liosonuis Isabeliae ö. 207. llofmann: Apion Bcutlüni S. "JOS. Dielze: Eupi- thecien 8. 200. Holzner: Pemphigus Poschiiigori S. 221. Blauel: Sat. Cecropia 8. 222. Intelligenz S. 223. Ausgegeben Ende April 1874. fr^iiloiiioloj^iiielie Xeiliiiiis;* lierausgegebeii von dem entoiiiologisclieii Vereine zu Stettin. Redaction- ^" Commission bei den Biichhandl. V. E. S.Mittlerin Berlin 11. Fr. Fleischer C. A. Dohrn, N'oreius-Piüsidmt. ii, Leipzig. No. 7 9. 35. Jahrgang. Juli -September 1874. Vereins-Angelegenheiten. In der Sitzung am 21. Mai wurde dem Unterzeiciineten nacli eeiner lUnfmonatlichen Abwesenheit in Italien von den versammelten Mitgliedern freundliches Willkommen geboten. Mit Bedauern hat unser Verein in der letzten Zeit zwei seiner ältesten Genossen aus seiner Mitte verloren: der vor einigen 'lagen an einem Lungenleiden erfolgte Tod des Rector Hess beraubte uns eines der wenigen noch lebenden Stiftungsmit- glieder; seine vielen, verdienstlichen Leistungen in der Bota- nik und Meteorologie lietsen ihm neben seinen amtlichen Be- scliäftigungen zu unserm Bedauern keine Müsse übrig, in der Entomologie Hervortretendes zu leisten. Dagegen wird das am 1^1. April in Regensburg erfolgte Hinscheiden unsers Ehrenmitgliedes, des Dr. Herrich-Schäffer , in der ganzen lepideropterologischen Welt als ein schwerer Verlust empfun- den werden. Ueber sein Leben und Wirken dürfen wir aus- führlicher Würdigung aus berufener Feder entgegen sehen. Unser Vereins-Rendant, Herr Kaufmann Miller, wird durch ein hartnäckiges Leiden, das voraussichtlich eine Badereise nothwendig machen wird, an der Verwaltung seines Amtes behindert: Herr Kaufmann Gillet hat auf Ersuchen des Ver- eins-Vorstandes sich bereit erklärt, dasselbe interimistisch zu übernehmen. Als neue Mitglieder wurden in den Verein aufgenommen, die Herren: Th. v. Wacquant und Geozelles, Major d. A. etc. Sophienhof bei Aerzen (Hannover). 15 226 Waagen, Hauptm. u. Adjut. bei d. Dis isions-Comm. in München. Tlialenhorst, Postsecretär in Hamburg. Dr. Heylaerts in Breda. Ch. Haury, Dessinateur in Prag. H. Hüttenbacher, fürstl. Fürstenberg'scher Revident ebenda. Nap. Kheil ebenda. M. Schenk, Kaufm. ebenda. K. Skalitzky, Dr. jur. ebenda. A. Srnka, Böhm. Landesbuchhallungsbeamtcr ebenda. Adolf Ma loci) , fürstl. Fürstenberg'scher Bergbeamter in Neu-Joachimsthal bei Beraun (Böhmen). H. Bark ha US, Kaufmann in Leipzig. Anton Hoff mann, K. K. Hauptmann in Wien. F. Brügge mann, Stud. in Jona. J. C. Puls, Ai)otheker in Geni, Schmidt, Pfarrer in Zülzefilz bei Labes, Pommern. Dr. C. A. Do hm. Lepidopterologische Beobachtungen von ¥¥ieseiiliuttei* in Oberlichtenau bei Lauban. I. Ueberwinternde Raupen. Anschliessend an das von Dr. Kalender Beobachtete (.Jaiirg. 1873 dieser Zeitung, S. 3(i ») erwäiine ich folgendes. Dass die Mehrzahl der Arten, deren Raupen überwintern, zu ihrem Bestehen das Uebervvintern nicht unbedingt nöthig hat, geht daraus iiervor, dass ein Theil davon in zwei Ge- nerationen erscheint, von denen die eine in den Sommer fällt und dann ohne Ertragung von Kälte ihre Metamorphose durchmacht, während die Raupen der zweiten Generation im Herbst völlig heranwachsen, sich dann wohl auch ein- spinnen, aber doch erst nach Ablauf des Winters zur Puppe werden. Aber es steht dagegen auch fest, dass manche Art sich in der warmen Stube zur Verwandlung in den Schmet- terling während des Winters nicht biingen lässt. 227 Da ich als Ziergärtner die Winterzucht leichter ausfüliren kann, als mancher Andre, so habe ich sie dann und wann betrieben, und ich theile hier einige meiner Erfahrungen mit. Eine Brut Psyche -Raupen (deren Species ich leider nicht kenne), die mir ein Weibchen abgesetzt hatte, ohne dass es bei mir mit einem Männchen Verkehr gehabt hätte, fütterte ich, als sie nach Bereitung ihrer Säckchen eifrig nach Futter umherkrochen, mit Poa annua, über die sie sogleich begierig hergefallen waren. Da dieses Gras stets leicht zu haben ist, indem es selbst in den Blumentöpfen mehr als dem Gärtner lieb ist wächst, so fuhr ich mit dieser Fütterung fort Die Räupchen waren bei Eintritt des Winters noch klein. Ich stellte sie in das Kalthaus und gab ihnen von Zeit zu Zeit frische Nahrung. Sie nahmen jedoch den ganzen Winter durch nichts zu sich, sondern fingen erst im Frühjahr wieder z» fressen an. Dies tliaten sie den Sommer hindurch. Als ich sie bei Eintritt der kalten Jahreszeit ins Ananashaus gestellt hatte, benagten sie das ilinen gereichte frische Futter mit sichtbarem Behagen; aber gegen Ende des Winters hör- ten sie mit dem Fressen auf, starben allmählich dahin, und schliesslich erhielt ich von keiner einzigen die Puppe. Was die Schuld an dem Erkranken hatte, weiss ich nicht. Viel- leicht hätte ich ein besseres Resultat erlangt, wenn ich den Raupen eine grössere Futterwaiil geboten hätte. Einen neuen Versuch mit der Winterzucht der Psychen habe ich nicht ge- macht. Mich schreckte die vielmals versuchte Sommerzucht ab, die sich gewöhnlich undankbar erwies. Bekannt ist, dass bei überwinternden Raupen, sobald warmes Wetter eintritt, auch die Fresslust erwacht. Dies ist aber nicht bei allen gleich, sondern es zeigt sich darin eine auffallende Verschiedenheit. Am spätesten scheint sich das Nahrungsbedürfniss bei denjenigen Arten einzustellen, die sich vor dem Winter ein schützendes Quartier bereiten, das sie aber doch nicht alle zu gleicher Zeit verlassen. Auch die andern richten sich nach der Höhe der Temperatur. In einem Treibhause wird freilich bei + IG bis '-10^^ alles belebt und fresslustig. Ob eine erhöhte Temperatur jedoch stets der Entwicklung zum Schmetterling günstig ist, ist eine andere Frage; im Sommer wenigstens habe ich, wenn ich dadurch das Auswachsen einer Raupe beschleunigen wollte, nicht immer gute Erfolge gehabt. — Von Lasiocampa pini ge- lang es mir, die zu Ende Winters gefundene Raupe im Treib- liause zur Verpuppung und zum Auskriechen des Schmetter- lings zu bringen. - An Cenlifolien, die ich im Treibhause zum frühern Blühen antrieb, stellten sich in den jungen Trie- ben die Räupchen von Penthina roborana ein. In einem 228 Blumentopf mit Rosenblättern gefülteit gediehen sie gut und verwandelten sich grösstentheils, und zwar sehr früh, in Schmetterlinge. — Zu den Arten, die sich nicht zur Winter- zucht eignen, gehört entschieden Bombyx rubi, die ich im Zimmer nie zur Verpuppung habe bringen können. — Dasselbe gilt von Agrotis ))orphyrea. Diese frisst im Winter bei schneefreiem, mildem Wetter Nachts, so dass sie oft schon um Weihnacliten erwachsen ist (wenn ich recht beobachtet habe, so frisst sie sogar nach der vorletzten Häutung nicht mehr); aber ich habe in der Stube niemals den Schmetterling zeitig erhalten. — Bei einigen Arten ist dagegen die Winter- zuclit sehr leicht. Von den Kaupen der ßrotolomia meti- culosa, die im Winter in verschiedener Grösse, selbst schon erwachsen gei'unden wird, und deren Futter, Alsine media, stets zu haben ist, habe ich den Sehmetterlino; mehrmals im Winter erhalten. Eine Raupe dieser Ait fand ich um Weih- nachten im Garten, also im Freien, in der V'erpuppung liegen. Ich legte sie im Kalthause in einen Blumentopf obenauf, und da ich die darin stehende Pflanze begoss, so lag sie selbst öfters auf kurze Zeit im Wasser. Dennoch wurde sie zur Puppe und gab den Schmetterling. — Die dem Spalierobst so schädliche Raupe der Naenia typica wird im Herbst oft in die Treibhäuser zugleich mit den Gewächsen gebracht. Hier macht sie sich , selbst im Kalthause, durcii ihren Frass bald bemerklich. Da sie aber nur Nachts frisst und bei Tage sorgfältig versteckt liegt, so ist sie schwer zu finden. Sie wird aueli im Freien sein* zeitig fresslustig und dann verzehrt sie, ehe andere Vegetation hin- reicliend ausgebildet ist, erst die Blattknospen und dann die Blüthen des Spalierobstes. Den Schmetterling habe ich zwar nicht im Winter, aber doch schon im Mai erzogen. — Da- gegen erwacht bei Plusia chrysitis das Kahrungsbedürfniss sehr spät, selbst nicht in der Stube. — Die Raupen der Bä- rensjdnner: Caja, Dominula, Aulica, Purpurea sind dagegen sehr früh zum Fressen, aufgelegt. Ihre Zucht habe ich nicht im Winter, wohl aber zeitig im Frühjahr, und zwar mit Erfolg versucht. Bei Caja erlangte ich sogar dadurch eine zweite Generation, deren Schmetterlinge sich im Sep- tember entwickelten und sich von den andern durch ilire Kleinheit (ein Exemplar so klein wie Aulica) unterschieden. Die Raupe dieser Art stellt sich im Frühjahr öfters in den Mistbeeten ein und gedeiht an dem darin Ijefindlichen Salat vortrefflich. Aber trotz der Möglichkeit, dass sie sich zu einer ausgezeichneten Varietät entwickelt, ist der Gärtner gewöhnlich so unbarmherzig, dies nicht zu dulden. — Von Bombyx quercus erhielt ici\ voriges Frühjahr zeitig Schmet- 220 terlinge, von denen ein Weibchen Eier legte. Die daraus^ gezogenen Raupen verpuppten sich zum gröbsten Theil im Herbst, während etwa 15 Kaupen nur die volle Grösse er- reichten. Wahrscheinlich lassen sich die meisten Arten, deren Raupen an Graswurzeln leben, im warmen Mistbeet ziehen. Die Raupen der Agrotis pronuba, exclamat ion is und segetum, die man beim Umgraben des Rasens oft findet, liabe ich im März in Blumentöpfen, in welche ich Rasenslücke und andere Pflanzen gelegt, und die ich dann, um das Ent- wischen zu verhüten, mit Leinwand zugebunden hatte, in warme Mistbeete gesenkt, und dadurch die Puppen viel früher erhalten, als sie im P'ieien zu finden sind. Einen Schmetter- ling der Pronuba fing ich jedoch 1848 schon am I. Mai im Freien; es mag sein, dass die Raupe dicht am Ananashause in der Erde gesteckt und von der Wärme desselben [)rofitirt hatte. Denn sonst geschieht bei uns die Verpuppung erst im Laufe des Mai, nachdem sich die Erde erwärmt hat. ]r. Ueberwinterncle Schmetterlinge, Obgleich ich in den 1.5 Jahren, die seit der Publicafion meines Aufsatzes über diesen Gegenstand (Ent. Zeitung 185!' S. 387 if.) verfiossen sind, stets meine Aufmerksamkeit auf die Ueberwinterer gerichtet habe, so ist die Zahl derselben doch nur wenig gewachsen, und ich erwarte von künitigen Jahren kaum noch einen Zuwachs. Orrhodia silene, die von andern längst als überwin- ternd angezeigt ist, fing ich seitdem mehrmals im Frühjähr, immer in sehr beschädigtem Zustande. Nur eine, die icli am 13. Februar beim Raupensuchen unter Laub versteckt fand, war noch sehr gut erhalten. Hypena obesalis ist mir im Herbst, und darauf abge- flogen und beschädigt im Frühjahr vorgekommen. Plutella annulatella klopfte ich vor 2 Jahren am 7. April in mehreren Exemplaren aus dem trocknen Laube, das im Fichtengebüsch zwischen den Nadeln hängen gel)lieben war; sie hatten deutliche Spuren der Ueberwinterung. Noch beschädigter waren natürlich die mir im Mai vorgekommen. Dass ich Teras maccana nicht schon 1850 aufTührte, kam bloss daher, weil ich das Exemplar für Hastiana Linn. hielt. Es war mir freilich auffallig, dass ich es zwischen Heidelbeerkraut, wo weit umher keine Weiden standen, auf- fand. Dies war um Weihnachten im Jahr 1849. Im Frühjahr des verfioRsenen Jahres trafen Hauptmann v. Homeyer und Dr. Wocke diese Art bei Kohlfurt in ßegatttung. Die 230 Frage, ob die überwinternden Schmetterlinge begattet oder unbegattet den Winter verleben, erhält damit eine bestimmte, wenn auch nici)t allgemeine Antwort, Die 1859 erwähnte künstliche lieber winterung der Pla- sia gamma habe ich noch mehrmals versucht; aber nie blieben die Eulen lange am Leben, und ich hege daher eini- gen Zweifel, ob Gamma wirklich als Schmetterling überwin- tert. Derjenige Schmetterling, den ich einst zu Ende April fliegen sah, kann wohl aus einer überwinterten Puppe ge- kommen sein. Im Herbst habe ich Gamma mehrmals Eier ai)8etzen sehen an Salat, Lamium purpureum und anderes Unkraut, durch dessen Umgraben das Auskriechen meist ver- hindert oder unschädlich gemacht wird. Die halb erwach- senen, im Winter gefundenen Raupen habe ich mehrmals zu Schmetterlingen erzogen. Ueber den Bicho canasto (Oiketicus Kirbyi Guild), von Carlos Berg, Inspector del Museo püblico de Buenos Aires. Wenn eine Thierart der argentinischen Republik sich der allgemeinen Bekanntschaft der Bewohner des Landes rühmen kann, so ist es unser Bicho canasto oder Bicho cesta. Un- gebunden an eine besondere Futterpflanze, vielmehr alles, was ihm im Wege steht, mit dem gesegnetsten Appetit ver- zehrend; nicht vereinzelt und scheu sein Dasein in beschei- dener Weise zubringend, sondern offen und unverschämt in grossen Massen von Jahr zu Jahr auftretend, hat er stets die missbilligende Aufmerksamkeit Aller auf "sich gezogen. Diese verdient denn der Bicho canasto auch im höchsten Grade. Sehen wir uns in der ersten Hälfte des Sommers nach unsern mühsam gezogenen Bäumen und Sträuchern um, so werden wir mit Schrecken gewahr, welche Verwüstungen er an den- selben angerichtet hat. Weder Baum- und Strauchart, noch niedere Pflanzen, lässt er verschont, zu Millionen hat er sich in den Quintas (Landhäuser) und den Anlagen etc. an- gesiedelt, und oft ragen die Aeste und Zweige einer solchen Anpflanzung blattlos, als Ruthen empor. Wie häufig ist die 231 Folge dann ein Absterben der Bäume! Meistentheils zieht es aber eine Verdorrung und Verkrüppelung der Ae-ste und Zweige nach sich, da dieselben ihrer Aspirationsorgane be- raubt, ihrer Lebensthätigkeit enthoben sind. Einen besonders l)ässlichen Eindruck machen diese Verheerungen auf den Fremden, und unwillkührlich thut derselbe die Frage, ob dem nicht in irgend einer Weise Abhülfe zu schaffen sei. Ent- schieden lässt sich einiges für die Sache thun, kann eine Verminderung der Thiere erzielt werden, wenn die vertrock- neten, stets reich mit den Säcken des Bicho canasto besetzten Zweige von Obstbäumen, Ziersträuchern etc. rechtzeitig, im Winter, abgeschnitten und verbrannt, oder die Säcke über- haupt in den Gärten den Winter über abgelesen und ver- nichtet werden, — In der wissenschaftlichen Welt wurde der Bicho canasto zuerst 1826 bekannt, indem Rev, Lansdown Guilding, der ihn in Westindien, wo er ebenfalls zahlreich vorkommt, kennen gelernt hatte, dessen Beschreibung: „The natural history of Oiketicus, a new and singular genus of Lepidoptera" (Trans- actions of the Linnean Society of London. 1827. Tom. XV. p. 371—377, w. pl. VI. a. VII.) gab. 1854 hat das Thier Herrich - Schäffer als Oeceticus fulgurator (Sammlung neuer aussereurop. Schmett. Fig. 519) aus Bahia, und endlich 1871 Zeller es nach den $ und den Säcken als Psyche (Oiketieus) gigantea (Stett. entom. Zeit. 1871. Jahrg. XXXII. p. 49-52 u. 80—81. Taf. 2) aus Pernambuco beschrieben. Zuträge sind noch hier und da geliefert, von welchen als bemerkenswerth ich Westwood „üescript. of some spec. of Lepidopterous In- seets belonging to the genus Oiketieus^' (Proceedings of the zoological Society of London. 1854. Part. XXIL p. 219. pl. 134. f. 2) anführe. Für die Art nebst Synonymen ergiebt sich mithin folgende Zusammenstellung: Oiketieus Kirbyi Guild. 1826. Walker Cat. p. 961. Oeceticus fulgurator Herr.- Schaff. 1854. Psyche (Oiketieus) gigantea Zell. 1871, p. 49 ff. und 80. Da die Nachrichten über die Lebensweise des in Rede stehenden Thiers, theils zerstreut, dem Publikum häufig un- zugänglich sind, theils auch nur höchst oberflächlich lauten, ich aber, während meines Hierseins von Prof. Burmeister unterstützt, mich mit dein Studium desselben eifrigst beschäf- tigend , seine Lebensweise ausfülirlich kennen gelernt habe, dieselbe sogar dem hiesigen Publikum fremd ist, erlaube ich mir sie im Nachfolgenden zu geben. Die Raupe verlässt das Ei mit dem Eintritt der wärme- ren Jahrc-^zeit, im September und October, Ihr erstes Ma- terial zur Anfertigung des Sackes nimmt sie von den feineren 232 Stoffen, namentlich von dem seidenen Futter und der seide- nen Hülle des Mutterkoibes. In der Futterpflanze nicht wählerisch, frisst sie gleich das ihr zunächst liegende, nimmt grosse Quantitäten B'utters zu sich und wächst anfangs recht . schnell. Während ihres Wachsthums sucht sie fortwährend für die Vergrösserung ihres Hauses Sorge zu tragen, indem sie es ihren Leibes -Dimensionen anpassend nach Länge und Breite erweitert, das Material am Vorderende des Korbes oder Sackes stets anspinnend. Hat sie zuerst zartes Material zu ihrem Bau verwandt, so steht sie mit zunehmendem Alter immer mehr und mehr davon ab, und verwendet constantere Stoffe, als Stückchen von dünnen Aesten und Stengeln, die sie mit ihren Kiefern zurecht schneidet und der Quere nach, im unregelmäseigen Sechseck, um die innere weiche Schicht, den eigentlichen Sack, befestigt. Der Länge nach, von oben nach unten ge- stellte Hölzchen, wie Lansdown Guilding sie 1. c. angiebt und bei seinen zwei Körben abbildet, habe ich nie angetroffen; auch Zeller's Exemplare, von denen er genaue Abbildungen (1. c. fig. 1, 2, 3) liefert, haben nur der Quere nach gestellte Hölzer. In der Stärke und Länge sind die Hölzchen sehr verschieden. Zeller fand bei seinen, aus Pernambuco stam- menden, am mittelsten Drittel im Durchschnitt eine Länge von 6 — 7 lin. (14 — 15 mm.), mit welchen die unsrigen über- einstimmen, welche jedoch nie die dort angeführte Stärke von 2 — 3 lin. (5 — 7 mm.) besitzen; die stärksten treffe ich hier von 3 mm. an. Auch die Länge und Stärke des ganzen Ge- häuses bei unseren erwachsenen Thieren weicht von denen aus Pernambuco ab, indem sie im günstigsten Falle mit dem An- hang zum Anspinnen 4 Zoll engl. (10 cm.) Länge messen; im Durchschnitt haben sie eine Länge von 7 cm., auch sind die Säcke der J stets kleiner, durchschnittlich 5 cm., mit etwas längerem Sackende, naciilässiger construirt und meist weniger sorglich mit dem Gewebe überkleidet, als bei den $. Die Ueberkleidung des Korbes geschieht schon theilweise während des Wachsthums der Raupe, wird jedoch am sorg- fältigsten erst kurz vor der Verpuppung ausgeführt. Die Zähigkeit des Sackgewebes und die Auskleidung desselben ist ganz nach der Angabe Zeller^s; beim Männchen ist letz- tere leichlicher und zarter. Der Anhang des unteren Endes ist 15 — 23 mm. lang, dient aber nicht, wie Zeller vermuthet, zur Befestigung der Raupenwohnung an Zweige oder Baum- stämme; sie spinnt dieselbe oben an und dann so kurz und fest, dass der Wind ohne bewegenden Einfluss vorüberstreicht. Vor jeder Häutung, — die Zahl derselben konnte ich nicht ermitteln — welche mehrere Tage, wenigstens 3 — 4, 233 in An^piucli zu nehmen sclieint, spinnt Hie Raupe ihren Sack an. Die abget-treifle Haut wird stets zum Vorderende, nicht zum Hinterende des Sackes iiinaus transjiortirt, was, obsciion es Ott. Hotfmann von seinen Psjcliiden („lieber die Natur- geschiclite der Psycliiden.'' Berl. entom. Zeitsch. 18(iO. Bd. IV, p. 1 — ri3) sagt, sehr unwahrsclieinlich ist, da das hintere Ende sehr eng und meist verfilzt ist. Auf demselben Wege sali ich ebenfalls stets die Excremente herauswerfen und nicht zum Hinterende des Sacks, welches letztere HofTmann von seinen Psychiden sagt. Ausser, dass die Raupen sich mit ihren stark entwickel- ten Häkchenkränzen der Bauchfüsse am Sack halten , wenn sie wandern oder ihrer Brustbeine zum Halten der Futter- pflanze bedürfen, haben sie sich noch zwischen dem 7. und 8. Segmente mit einer aus mehreren Seidenfäden verfertigten Schnur innen am Sack befestigt; den Sack ziehen sie beim Gehen schubweise nach. Mitte Februar, meistentheils schon Ende Januar ist die Raupe erwachsen. Sie ist in der Grundfarbe unrein graugrün bis schmutzig braungrau, nach den Seiten hin bei jungen und jüngeren Exemplaren etwas dunkler. Kopf unbedeutend dunk- ler als die Farbe des Rückens, bläulich grau, gelblich oder weisslich und schwärzlich marmorirt, gestrichelt oder decus- sirt, stark unter den Nackenschild zurückziehbar, spärlich, doch reichlicher behaart als der Körper, welcher einzelne feine Härchen von 2 — '3 mm. Länge trägt. Ring 1- u hornartig, abgeplattet, schmutzig gelblich oder grünlich grau, mit je zwei grösseren und zuei kleineren Längstlecken, die sich nie bis zum Vorderrande erstrecken. Segment l viel brei- ter als 2 und 3. Segment 2 sehr häufig an den Seiten mit schwachem röthJichen Anfluge. Ring 5 — 12 auf dt m Dorsale dunkler als an den Subdorsalen und im Stigmatale, auf dem Kücken und abermals etwas weiter an den Seiten mit Quer- runzeln. Stigmen ziegelroth oder bräunlich, oberhalb gelb- lich und stark umwallt; die Umwallung mit kurzem zapfen- förniigen Fortsatz, der sich zuweilen spaltet. Zwei solche schwächere Wulste bilden die Seitenkante. Brustfüsse schmutzig grau, hell gefleckt, stark entwickelt, mit scharfen, braunen Krallen. Das erste Paar kurz, ca. 3 mm., das zweite Paar durchaus nicht kürzer als das dritte, wie Guilding angiebt, beide Paare ca. 7 -8 mm. lang. Klammerfüsse und Nach- schieber kaum heller als die allgemeine Grundfarbe, erstere stark vorstreckbar, mit scharfen Hakenkränzen. Abdominale in's Rauchgraue spielend. Afterklappe dunkelbraun , fast schwarz, glänzend vie Kopf und Brustringe und ebenso wie ersterer behaart. 234 Die Länge der Raupe beträgt 2,5 ~ 3 cm. Die i f-ind viel robuster als die rj. Das Anspinnen des Gehäuses vor der Verpuppung ge- schieht, ohne irgend eine Auswahl der Localität des einen oder andern Geschlechts, mit dem hinteren Ende nach unten, seltener zur Seite gerichtet. Auch darin finde ich bei den Geschlechtern keine Abweichung. Vor der Verwandlung in die Puppe dreht die Raupe sich um, so dass sie jetzt mit dem Kopfe nach dem spitzen Ende, dem Hinterende des Sackes, zu stehen kommt. Die Haut wird wie gewöhnlich über den Kopf zum Hinterende abgestreift und liegt alsdann vor der Oetfnung des angespon- nenen Anhängsels. Zwischen den männlichen und weiblichen Puppen existirt ein bedeutender Unterschied, auf den ich hier nicht näher eingehen möchte, da derselbe von Guilding und Zeller hin- länglich festgestellt ist und ich nichts Neues hinzu zu tragen habe; bemerkt sei nur, dass die unförmliche weibliche Puppe von Zeller (1. c. f. 4) seiir gut gegeben, bei Guilding (1. c, f. 9) nicht natürlich abgebildet ist. Nach 5 — 6 Wochen Puppenruhe sind die Falter ent- wickelt. Die Puppen der ,^ beginnen am Nachmittage sich aus dem Sack zu schieben und der Spinner verlässt dieselbe bei einbrechender Dämmerung, die Hülle mit der Gastrotheca in der cjlindrischen Röhre des Sackes zurücklassend. Die Weiber sprengen bloss die Hülle über iliiem Kopfe und Tho- rax, in derselben und im Sacke bleibend. Wie bei den Psy- chiden spaltet sich die Puppe des $ beim Aufspringen in drei spitz auslaufende Theile, wovon eins an der Bauchseite, die zwei andern an der Rückenseite, mit der Spalte über dem Dorsale liegen. Die (^ haben durchschnitllicli eine Flügelspannung von 35 mm. Die Flügel sind dünn beschuppt, holzbraun, am be- schupptesten und dunkelsten in der Mittelzelle und in Zelle 2, in der Nähe der Submediana. Rippen und ein zvveizackiger Fleck hinter der Querrippe fast ganz schuppenlos, weisslich. Fühler breit gekämmt, gegen die Spitze doppelt sägezähnig, schwarz. Kopf, Thorax und Abdomen etwas dunkler als die Farbe des Innenrandes der Vorderflügel, dunkel holzbraun oder leberbraun, (Conf. sonst Guilding, Westwood und Her- rich-Schäffer. — Die Abbildung des ,^ von Guilding ist ver- fehlt und die Art danach nicht kenntlich; das übrige stimmt mit unseren Thieren gut überein. Nach Herrich - Schäffer's Fig. 519 ist die unbeschuppte Stelle hinter der Querrippe zu weiss, die Mittelzelle nicht dunkel genug gegeben und der Hinterleib zu gestreckt gezeichnet.) 235 Das Weibchen ist ganz flügellos, larvenförmig, nach der Mitte und nach hinten zu stark jredrungen, gelblich weiss. Es hat im Durchschnitt eine Länge von 25 mm. und an Seg- ment 8 eine Breite von 10 mm. Der Kopf und die Brust- riuge sind etwa 8,5 — 4 mm. breit, glänzend, bräunlich-gelb. Die einfachen, weit vorstehenden Augen sind dunkler braun als der Kopf und haben eine unregelmässig elliptische Form. An Stelle der Fühlhörner befinden sich länglich runde Vertiefungen. Die önterbrust und das letzte Segment sind mit dunkelschalgelber Wolle besetzt, welche bei letzterem einen Kranz bildet, ßrustfüsse sehr kurz, auf einem wulsti- gen Polster als subkonische Zöpfchen sitzend, mit kaum sicht- barer Einschnürung am letzten Drittel. (Bei Guilding sind die Füsse ganz verfehlt, das $ in Fig. 6 an den ersten Lei- bessegmenten viel zu stark gezeichnet.) Sehr bald nach dem Ausschlüpfen beginnen die Männchen mit ziemlichem Geräusch umherzuschwärmen, um entwickelte $ ausfindig zu machen. Ist letzteres geschehen, so Jässt sich das i^ auf den betreffenden Korb nieder, begiebt sich sofort zum Hinterende, dem Ende, wo jetzt der Kopf des $ sich befindet, und beginnt es zu öffnen, um durch dasselbe seinen Hinterleib zur Begattung des $ hineinzudrängen. Dies ist in der That keine leichte Arbeit. Durch Um- herkriechen der Raupe in Hecken, Zweigen, zwischen Blättern etc., ist das Sackende, obgleich nicht geschlossen, doch ziem- lich stark verfilzt und erfordert daher stundenlange Arbeit und Anstrengung des Männchens, um es zu durchdringen. Zu diesem Zweck bedient es sich seiner stark entwickelten Zangen der Beine und des Hinterendes (Guild. f. 1 a. und 2 b. a. d.). Ist es ihm endlich gelungen, das Sackende zu durchbohren, so steckt es seinen Leib, unter bedeutenden Anstrengungen, bis nahe an den Thorax in den Sack hinein, und die bald darauf eintretende Ruhe des Thierchens zeigt, dass es seinen Zweck erreicht, und die wirkliche Copulation begonnen hat. Es gelang mir kürzlich, im Beisein des Herrn Professor Burmeister, den Begattungsakt, welcher bei dieser Art noch nicht beobachtet worden war, in Augenschein zu nehmen. Während des Coitus sitzt das ,^ ganz ruhig, mit weit dachförmig ausgebreiteten Flügeln; die Dauer desselben nimmt mehr als eine Stunde in Anspruch. Festzustellen galt es hierbei, ob, wie vielfach angenom- men wurde, das Weib sich vor der Begattung umdrehe und fo die Ausübung des Akts erleichtere oder ob es in seiner alten Position, mit dem Kopfe gegen das Sackende, also dem 236 Manne ziigekehit, verbleibe. Eine schnelle Tödtung; beider ergab das letztere. Die Begattung geht daher folgendermassen vor sich : Der Mann steckt den Hinterleib zum Sack und in die aufgesprengte Puppenhülle des Weibes hinein, und von da längs dessen Gesicht und Brn^t zum Bauclie hin; der Hinterleib des Männchens befindet sich somit zwischen dem weiblichen Kör- per und dessen Puppenhülle. Das Weib kommt durch Krüm- mung dem sehr langen (bei einem Exemplar 19 mm, lang), mit einzelnen, nach rückwärts gerichteten Dornen besetzten Penis des J^ entgegen (v. Guilding pl. VI. f. 2), mit welchem derselbe während des Oeffnens des Sackes lebhaft züngelte. Ob ein Männchen mehr als ein Weil)chen befruchtet, wie es HofTmann bei den Psychiden annimmt, haben wir nicht beobachten können; die Mögliclikeit scheint nicht aus- geschlossen zu sein, da ich beim j^, welches eine Stunde in Copula verharrt und eine grosse Menge Spermatoidcn abge- setzt hatte, noch eine grosse Quantität der.'elben vorfand. Die Samenfäden sind in der Form denen von Bpeira ähnlich, und haben eine blasigzeüige Struktur am verdickten Ende, Einige Tage nach der Befruchtung beginnt das $ mit dem Absetzen der Eier, Die Eier werden in der Puppen- hülle abgelegt, während weicher Procedur das Weib immer mehr und mehr zusammensciirumpft. Schliesslich ist das ^ bis auf ca, 8 mm, zusammengeschrumpft, die Pup|)enhülle über '^\i mit Eiern angefüllt, worüber das Weibchen die an seinem Körper befindliche Wolle ausbreitet und dann das auf- geplatzte Ende der Puppe, wo es zuletzt gesteckt, verlässt und sich zum Sack hinausarbeitet, um nicht durch sein Zu- rückbleiben in der Puppe oder im Sack den Eiern nachthei- iige Fäulniss zu erregen. Daher findet man im Winter und Frühling nur mit Eiern angefüllte Puppenhülieu, mit der da- vorstehenden alten Kaupenhaut, aber nie ein Weibchen oder dessen Ueberreste, Dass die Zahl der Eier eines -V eine sehr grosse sein müsse, hat Prof, Zeller mit Recht angenommen; nach den von mir gezählten ergiebt sich eine Durchschnittszahl von 2933. Die V sind aber auch parlhenogenetisch. Die Partheno- genesis ist nur eine exceptionelle, sie tritt regellos auf, wenn die Befruchtung ausbleil»t, und ist dann thelytokisch, ^\ as sich daraus ergiebt, da s Kolonien existiren, wo man unter Tau- senden — auch in der Banda oriental von mir angetroffen — nicht ein einziges Männchen findet, an anderen Stellen da- gegen diese fast die Mehrzahl ausmachen. 237 Von Inquilinen des Oiketicus Kirbyi habe ich bis jetzt nur Fliegenmaden gefunden, die sich zur Zeit in Zucht be- Hnderi. Zum Schluss will ich noch einer Abnormität, einer weib- lichen Puppe mit theilweise erhaltenem Kaupenkopf und Brustbeinen der Raupe Erwähnung thun. Die Puppe ist von gewölmlicher Färbung und etwas unter Alittelgrösse. Die Narben der Bauchfüsse, mit deutlich .sichtbaren Klammerkränzen, sind gelblich, der Raum zwischen ihnen heller als die übrigen Theile der Puppe. Der Raupen- kopf ist sehr deutlich, sogar die Punktaugen sichtbar, die Fresswerkzeuge jedoch zum Theil verwachsen, zum Theil verkrüppelt. Die 3 Paar Beine sind von gleicher Länge, halb so gross wie bei der Raujie, ochergelblich, mit stumpfem, rötlilichem Klauengliede. Buenos Aires, im April 1874. Uelber Lygris reticulata Fabr. von Pfarrer A. Fuchs in Bornich. Ausser den Freyer'schen Mittheilungen sind über diese Art bis jetzt nur wenige Notizen bekannt geworden. Alle Autoren stimmen darin überein, dass sie selten sei; es schei- nen immer nur vereinzelte Stücke gefunden worden zu sein. Eine genauere Beobachtung, namentlich auch der ersten Stände, ist offenbar nur wenigen Entomologen vergönnt ge- ^^ esen. In den Tauschverkehr scheint der Falter kaum je zu kommen; wenigstens fand ich ihn in keinem der vielen Verzeiciinisse, die mir jährlich zu Gesicht kommen, als an- gel)Oten aufgeführt. Auch in dem bekannten Verzeichnisse des Herrn Dr. Staudinger erinnere ich mich nicht seinen Na- men je gelesen zu haben. Da ich ihn in Dickschied öfter gefangen und aus der Raupe erzogen habe, so will ich zur Ergänzung dessen, was Frey er und andere sagen, meine Beobachtungen hier mittheilen. Ich fing den Falter zuer.'-t auf dem Wege von Dickschied nach Geroldstein*j nahe einer Quelle, wo die Impatiens wu- cherte, zufällig im Vorübergehen. Die Schmetterlinge ."^assen *) In den Gebirgsabhängen des Wisperthaies. 238 am Wegrande in dichten Büschen auf dem Boden, von wo ich sie aufscheuchte. Sie Hessen sich , nachdem sie eine Strecke lebiiaft geflogen waren, im Waldgrase nieder, oder suchten sich wieder in Büschen zu verbergen. Mehrmals setzten sie sich auf die Oberseite der Blätter. Ich erhielt übrigens auf diese Weise nur einzelne beschädigte Nachzügler Mitte August 1871. Für das nächste Jahr hatte ich mir vorgenommen, dem Falter eine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Ich ver- muthete, dass er in unseren Gebirgsabhängen an geeigneten Orten häufiger als vielleicht sonst zu finden sein müsse. Na- mentlich fasste ich eine schattige Schlucht in einem schönen Buchenwalde, wo die Impatiens am Ufer eines kleinen Bäoh- leins üppig wucherte, für meine Untersuchungen in's Auge. Diesen kühlen und feuchten Ort besuchte ich zum ersten Male den 24. Juli 1872. Wirklicii wurde Reticulala in beträcht- licher Zahl aus Nesselbüschen aufgescheuciit, die auf einem benachbarten freien Kohlplatz wuchsen. In der sehr steilen und unwegsamen Schlucht den Bach entlang mühsam vor- dringend, fing ich die $$ fast in jedem Impatiens-Busche, so dass ich eine sehr willkommene Beute gemacht hätte, — wenn nicht alle Exemplare verflogen gewesen wären! Ich hatte die rechte Flugzeit — nacii allen Beobachtungen bei uns Mitte Juli*j — wiederum versäumt. Daher wurden wei- tere Excursionen als unnöthig eingestellt. Doch sollten auch diese Ausflüge nicht unbelohnt bleiben, ich fand bei dieser Gelegenheit, wie es denn zu geschehen pflegt, zufällig die Boarmia glabraria Hlb. in dem erwähnten Buchenwalde so häufig, dass einmal an einem einzigen, mit Flechten bewach- senen Stamme nicht weniger als 6 Stück sassen.""'*) Einige Tage später, den 29, Juli, fing ich, ein Paar liundert Schritte von der beschriebenen Schlucht entfernt, auch noch einen ganz frischen Nachzügler von Ljgris reticulata; Tags darauf zwei $5 an den Gebirgsabliäugen des Wisperthaies, von denen das eine in der Abenddämmerung um Impatiens-Büsclie flog, offenbar um Eier zu legen; denn es setzte sie während der Nacht ab. Sonst habe ich nie von einem $ der Reticu- *) Wocke, Verzeichniss der Falter Schlesiens S. 18 berichtet: In schattigen Thälern des Vorgebirges, nicht häufig. Ende Juni und im Juli. — De la Harpe, Faune Suisse, Geometrides p. 135 sagt: Trouvee le 12 juin, sur le Jura, pres de l'hutel du Weissenstein ä 4000 pieds. — Sonst geben alle Autoren übereinstimmend den Juli als Flug- zeit an. ■■•") Unter der Staramart fanden sicli auch einige sehr inter- essante Varietäten, z. B. ein rj, dessen Flügel oben und unten mit einem Schwarzgrau völlig übergössen sind. 239 lata Eier erhalten können, wiewohl ich sie öfter zu diesem Zwecke aufbewahrte. Die jungen Räupehen wurden übrigens vergeblich erwartet. Glücklicher als bei meinen Ausflügen nach dem Schmet- terlinge war icii im Suchen der Raupe. Freyer führt an, dass sie im August und September gefunden werde. Wocke giebt ebenfalls den August an. Dr. Benteli theilte an Herrn Dr. Rössler brieflich mit, sie werde bei Bern Anfangs October gefunden"'). Dass sie bei uns nicht im August leben könne, ging schon aus der Flugzeit des Schmetterlings hervor. Ueber- dies versicherte mir Rössler, er habe bei Wiesbaden die liaupe trotz aller Bemühungen im August nie finden können, wiewohl ihm der Schmetterling, wenn auch selten, im Juli vorgekommen war. Ich kann für unsere Gegend die Mit- tbeilungen des Herrn Dr. Benteli bestätigen. Ich fand die noch kleine Raupe gegen Mitte October (10110 71) an den vorhin erwähnten Flugplätzen des Schmetterlings. Das Ei scheint also lange Zeit zu liegen. Doch muss die Entwickelung der Raupe rasch von Statten gehen; denn die erwachsene fand ich schon vom 15. October an. Da um diese Zeit die sehr empfindliche Impatiens in unsrer Gegend schon viel unter frühzeitigen Nachtfrösten zu leiden hat, so war es schwierig, bis zur Verpuppung der Raupe immer fri- sches Futter herbeizuschaffen. Es ist kein Zweifel, dass die Raupe im Freien in Folge der frühen Nachtfröste oft zu Grunde geht. Die ersten jungen Räupciien, die in den Schirm fielen, ^AU^den übersehen. Es war dies natürlich, da die Räupehen die Farbe der unreifen Samenkapseln tragen und diese gleich- zeitig in Menge mit in den Schirm geschlagen werden. Erst bei genauerem Nachsehen entdeckte ich meinen Fund. Es wurde nun mit verdoppeltem Eifer gesucht und das Resultat war, dass ich in zwei Gängen 50—60 Raupen zusammen- brachte. Ich konnte übrigens (vgl. oben) im nächsten Jahre nicht bemerken, dass der Schmetterling dadurch selten ge- worden war. Jedenfalls ist er in der Gegend des Wisper- thaies häufiger als, nach den bisherigen Beobachtungen zu schliessen, anderwärts. Die Beschreibung, welche Freyer von Raupe und Puppe giebt, fand ich bestätigt*'*). Auch die Mittheilung Freyer's, " ) Die Notiz ist in das Rössler'sche Verzeichniss übergegangen, vgl. S. 138. *") Das Bild ist ungenügend. In dem Wiesbadener Exemplare des Freyer'schen Werkes fehlt auf dem Bilde die feine, abgesetzte rothe Rückenlinie. 240 dass die Raupe gleichzeitig mit, derjenigen von Cidaria po- moeriaria Ev, (quadiifasciaria Tr.) gefunden werde, kann ich bestätigen. Es ist dies aber die von der zweiten unvollstän- digen^^) Generation stammende Raupe, welche wir hier erst im October finden, Cidaria capitata HS. (balsaminata Frr.), deren Raupe Freyer ebenfalls als gleiclizeitig anführt, hat bei Dickschied sicher nur eine Generation, von der ich die Raupe Ende Juli und Anfangs August, wann bei uns noch der Reticulata-Schmetterling fliegt, an einzelnen Stellen so häufig fand, dass die Impatiens durch sie in kurzer Zeit buchstäblich entblättert wurde. Wohl lebte auch zu dieser Zeit die Pomoeriaria - Raupe; aber das war die von der ersten Generation stam mende, welche gerade erwaclif^en war. Es muss auffallen, dass gleichzeitig einzelne frische Pomoeriaria - Schmetterlinge (die zweite Generation, kleiner und dunkler als die erste) flogen*""'). Um zu Reticulata zurückzukehren, so gebe ich hier eine ausführliche Beschreibung der Raupe nach der Natur: Körper nach vorn verdünnt, Kopf klein, Grundfarbe hell gelbgrün, wie die unreifen Samenkapseln der Impatiens. Rückenlinie blutroth, nur auf den ersten Segmenten zusammen- hängend, sonst abgesetzt, in den Gelenkeinschnitten kantig verdickt. Auf dem After tritt sie noch einmal als ein dicker blutrother Längsstrich auf. Subdorsalen fein weissgelb, eben- so die Gelenkeinschnitte. Bauch hell gelbgrün, die feine, ab- gesetzte Mittellinie weissgelb. Die vorderen Füsse bräunlich, die hinteren grün. Die Raupe variirt, indem die Rückenlinie bald mein-, bald weniger deutlich hervortritt. Auch war ein Stück in den Seilen und über den Bauch blutroth angelaufen. Die Raupe frisst ausser den Blättern auch gern die un- reifen Samenkapseln der Impatiens. Vor der Sonne verbirgt sie sich in den vertrockneten Blättern. Rössler theilte mir mit, dass er - ich weiss nicht, von wem; vermuthlich von Dr. Benteli — erfahren habe, die Puppe sei fcliwer zu überwintern. Ich kann dies nicht sagen. Ich überwinterte die Puppe glücklich in meinem Keller. Da- gegen machte ich die unangenehme Erfahrung, dass die Puppe noch kurz vor dem Ausschlüpfen des schon durchleuchtenden Schmetterlings stirbt. *) Wenigstens bei uns. **) Die Puppen, welclie icli aus den Ende Juli und Anfangs August gefundenen Raupen der Pomoeriaria und Capitata erhielt, lagen sämiutlicli über Winter. In der Pomoeriaria- Puppe war der Schmetterling bereits im Herbste entwickelt, erschien aber erst im nächsten Jahre. 241 Lepidopterologische Notizen von Pfarrer A. FueliH in Bornich. 1. Acidalia contiguaria Hb. VergJ. Seite 81 dieses Jahrgangs. In Folge meines Aufsalzes theilte mir Herr Dr. Rössler mit, dass er am 5. September 1873 zu Assmannshausen im Kheingau ein ziemlich abgeflogenes (^ gefunden habe, welches vielleicht doch einer zweiten Generation angehörte. Doch ist auch die Vermutliung nicht ausgeschlossen, dass die Entwicke- lung des Schmetterlings durch besondere Einflüsse verzögert wurde. Denn gleichzeitig fing Rössler 2 noch frische Stücke vou Brjophila muralis Forst, (glandifera SV.), wiewohl diese Art um Wiesbaden schon Ende Juli vorüber war. — In dem citirten Aufsatze hat sich bei Beschreiimng der Raupe ein störender Druckfehler eingeschlichen. S. 85, Z. 14 von oben bitte ich statt: „schwarzbraune Mittel bind e'-' zu lesen: „scliwarzbraune Mittel li nie.'' 2, Macaria signaria Hb, Vgl. Fuchs, Jahrbücher des Nassauiechen Vereins für Naturkunde, Heft 25 und 26 (1871 und 72), S. 43G flf. Dieser Spanner, welchen Rössler in der Wiesbadener Gegend nur einmal fand (S. Verz. S. 121), ist durch das ganze Amt L. Schwalbach in allen Rothtannenwaldungen verbreitet. Bei Dickschied flog er gewöhnlich von Mitte Juni bis in den Juli; doch fand ich ihn in dem heissen Jahre 1868 schon Ende Mai. Im Gegensatze zu den Verwandten, die alle auch bei uns in doppeller Generation auftreten, fliegt der Schmet- terling sicher nur einmal im Jahre. Diese im Freien ge- machte Beobachtung wurde 18tj9 durch die Zucht aus dem Ei bestätigt. Die Verpujjpung der Raupe erfolgte von Mitte August bis Mitte September''). Alle Puppen ohne Ausnahme überwinterten. "j Die Raupe lebt im August in allen Grössen auf Rothtannen. Ausführlichere Mittheilungen enthält der citirte Aufsatz in den nas- sauischen Jahrbüchern. 16 242 3. Gnophos glaucinaria var. plumbearia Stgr. Vgl. Jalugang 1873, S. 107 ff. In (Jen ersten kalten Maitagen dieses Jalircs fand ich die Raupe nicht selten in Steingeröll unter Sedum album versteckt. Sonst sass sie bei Tage lang ausgestreckt oder mit einge- rolltem Vorderkörper an den Stengeln des Sedum dicht über dem Boden. Wegen ihrer erdgrauen Farbe ist sie nicht leicht zu bemerken; doch wird man durch die frischen Frassspuren — die Raupe frisst die dicken Blattköpfe des Sedum alhum von oben ab — auf ihre Nähe aufmerksam gemacht. An S. acre und rellexum, die hier ebenfalls häufig wachsen, fand ich sie nie. — Es ist mir aufgefallen, dass aus den Plum- bearia-Rauj)en, wiewohl ich sie häufig erzog, niemals ein Schmarotzer erschien. Ich weiss nicht, ob Rössler und die Frankfurter Entomologen, welche die Plumbearia- Raupe von Rüdesheim her ebenfalls kennen, dieselbe Beobachtung ge- macht haben. 4. Cidaria olivata Bkh. Die Raupe scheint noch wenig beobachtet zu sein, da, fovifl ich weiss, genauere Nachricliten über sie fehlen. Ich erzog sie 1872. Die Raupen, welche icii in der Gefangen- f^cliaft erfolgreich mit Meier fütterte, waren im Mai unter (Jaliuin verum und mollugo, theilweise tief im Steingeröll versleckl, gefunden \^orden. Aus diesem Umstände erklärt sich das Vorkommen des Schmetterlings in dichten Hecken, MO gewülinlich (ier Boden mit Galium mollugo bedeckt ist. Jch l'ülire hei dieser Gelegenheit an, dass Olivata über das ganze Tuunusgebirge verbreitet ist. Dr. Rössler zählt sie als bei Wiesbaden heimisch auf (Verz. S. 131)); ich selbst fing . .'")4), dass seinem Art vielleicht mit Hrauer's 11, nigricornis zusammenfalle, ist unzutrefiend ; da dieser llalesus, von dem ich eine Anzahl Stücke aus Schlesien besitze, mit auricollis (Pict.) Kol. zweifellos iden- tisch ist, und sich namentlich an dem meist braunrothen, ersten FUhlergliede sogleich erkennen lässt. M'Lachlan hat übrigens in dem 1870 von ihm herausgegebenen Catalogo der britischen Neuropteren bei seinem 11. guttatipennis keinerlei 247 Synonymie, nho jedenfalls tsein früheres Bedenken füllen ge- latisen. Micropterna. Diese Gatlunp; gründe i(di auf eine IMiryganeide, welche, zwischen Slenoj)hylax und Halesus stehend, sich durch das erste sehr kurze (Jlied an den Vordertarsen heim ,j^, und die Spoienzalil bei ebendemselben = 0 — '3 — 3 auszeiciinet. .J. Visu et forma Stenophylacis; metatarso peduin an- ticoriim parvo, erassiusculo; calcaribus = 0 — 3 — 'S. ■'Micropt. orophila. Alle Körpertheile dunkel- oder rötlilicli-gelb, nur die Dornen an den Tibien sind scliwarz- biaun. — Die Vorder flügel sind bräunlichgelb, auf den Flachen kaum behaart, und in Form und Geädcr denen von Stenophylax pilosus Pict. sehr ähnlich, aber kürzer. Der ramiis cubiti posterior hat dicht vor der Anastomoi^e eine kleine, weisse Stelle; weiss ist auch der Arculus, und in der ganzen FlUgelmembran, namentlich in der Spilzenpartie, sind kleine, weissliche, etwas undeutliche Flecke bemerklich. Das Stigma ist langgestreckt, und mit kurzen, gelben Iläreht.ni dicht bedeckt. Alle Längsadern tragen kurze, gelbe Körst- chen; der Hinterast des Cubitus und die dahinter liegende Läng*ader ziemlich lange Borsten. Die Anastomosalader ist stark geschlängelt, weshalb die 6., 7. und 8. Apicalzelle ziem- lich weit nach Innen reicht. An der Basis verhalten sich die Apicalzellen Ibigendermassen: die erste ist undeutlich drei- winklig; die zweite breit und doppelt rechtswinklig; die dritte stumpf zugespitzt; die vierte ebenso wie die zweite, aber schmaler; die lürifte ist schräg zugespitzt; die sechste ist mit langer, stumpl'er Sjiitze versehen; die siebente ist übeiall gleich breit, zweibuchtig; die achte ist scharl" ziiges])itzt. Die Länge eines Vorderilügels beträgt 14 mm., die Breite 4"2 mm.*). Die Hinterflügel sind wasserhell, und nur der Costal- raum gelblich. Die Apicalzellen ziemlicli schmal; die fünfte und achte sciiarl' zugespitzt und ziemlich weit nach Innen reichend; die sechste tritt jedoch am weitesten nacii Linen vor, und i?t durch die Anastomosalader sehr schräg zugespitzt. Der Analsaum ist dicht mit blassgelben Härchen gewitnpert. Das letzte Hinterleibssegment ist ziemlich breit, und nach unten gebogen; in der Mitte des Hinterrandes schwach aus- gebuchtet, und vor der Ausrandung mit einem kleinen Grüb- clien versehen. Die unteren Appendices sind hakenförmig ') Die Flügelbreitc ist iiier iinincr die Entrcriiimg zwischen Stigma und Arculus. 248 nach oben, die braunen Spitzen nach innen gebogen, am Aussenrande mit einer Reihe langer, gelber Haare gewimpert. Die übrigen entziehen sich durch tief versteckte Lage der Beobachtung. — An den Vorderbeinen ist das erste Tar- senglied sehr kurz, (kürzer als beim ö^ von Stenophvlax lateralis Steph.) nicht ganz halb so lang als das zweite und ein wenig verdickt; an der Spitze nach aussen mit zwei gelben, ziemlich langen Börstchen, nach innen mit einer brau- nen Borste besetzt. Die Schienen und Tarsen der Mittel- und Hinterbeine tragen schwarzbraune Borsten. Alle Schen- kel haben am Grunde nach aussen einen schwarzen Punkt. Körperlänge 11 mm. Nur zwei Männchen; das eine wurde von einem meiner Freunde im Eingange zur Bielshöhle im Harze, das andere von mir Ende Septembers auf dem Altvater gefangen. II. Chaetopterygini. Alle übrigen Gattungen dieser Gruppe unberücksichtigt lassend, scheint es mir nothwendig, die Gattung Chaetopterjx Steph. etwas schärfer als bisher geschehen, zu umgrenzen, namentlich in Beziehung zu den hier aufzustellenden , aufs Nächste verwandten Gattungen. Der Hauptcharacter von Chaetopteryx wurde bisher in den Borsten tragenden Warzen auf den Flächen der Vorder- flügel, welche innerhalb der Flügelnerven liegen, gefunden. Ist dies richtig, dann gehören jedenfalls solche Arten nicht dazu, deren Areolen sich warzenfrei, und wenigstens dem un- bewaffneten Auge ohne aufrechte Haare oder Borsten /eigen. Sonach ist es zunächst wohl gerechtfertigt^ wenn von den bekannten Arten Chaet. psorosa Kol. abgesondert, und zu einer eigenen Gattung, welche ich Psilopteryx nenne, er- hoben wird; diese stimmt noch hinsichtlich der Sporenzahl — 0^ = 0 — 3 — 3 — $ = 1— 3 — 3 — mit Chae- topteryx überein*}. — Eine im weiblichen Geschlechte dieser Gattung (Psilopteryx) sehr ähnliche Phryganeide, deren Männ- chen aber ganz abweichende Vorderflügel besitzt, nehme ich als Typus einer Gattung, welche ich mit Anomalopteryx bezeichne; hier hat das Männchen die Sporenzahl = 0 — 2 — 2, das $ = 1 — 2 — 2. — Noch eine dritte neue Gattung, die im Habitus einer wahren Chaetopteryx aufs täuschendste ähnelt, namentlich hinsichtlich der Bekleidung der Vorder- *) Kolenati und andere Phryganeiden- Kenner nahmen die Spo- renzahl beim <^ noch i= 1 — 3 — 3. Erst M'Lachlan (Stett. Ztg. 1867, p. 56) beobachtete die angegebene Formel. 249 flügel, aber in der Sporenzahl wieder mit Anomalopteryx übereinstimmt, nenne ich Chaeto]) ter y go])sip. Diese drei neuen Gattungen mit den dazu gehörenden Arten ^erde ich nunmehr in der Reihenfolge, wie selbe eich verwandtschaftlich Chaetojjterjx anreihen, ausführlicher be- schreiben. Chaetopterygopsis, Alae anticae verrucis piliferis; cellula alarum anticarum apicalis octava pubellipfoidea : calcaribus maris = 0 — 2 — 3, feminae = 0 — 2 - 2 vel — 1 — 2 — 2. '•'Ch. Maclachlani. Der Kopf \orn rothgelb 5 Scheitel braun; Palpen, Fühler, Prothorax und Vorderflügel rothbraun; Mefothorax in der Mitte ebenso gefärbt, beiderseits mit einem dunkelbraunen Längsstreifen. Die Fühler sind bei beiden Ge- schlechtern länger als das ganze Thier; beim 1^ doppelt so lang und von der Seite gesehen unten etwas crenulirt. Die Vorderflügel sind an der Spitze zugerundet; die Apical- zellen verhalten sich foigendermassen : die erste, dritte und fünfte an der Basis verengt; die zweite am breitesten und am Grunde rechtwinklig; die sechste nach innen schräg zu- gespitzt; die siebente dreibuclitig; die achte ziemlich ellipsoi- disch, und an einigen Stücken durch einen Quernerv in zwei fast gleiche Theile getheilt. In den Apicalzellen stehen die haartragenden Warzen in einer Reihe; auf den übrigen Flü- gelflächen in unregelmäesigen Doppelreihen, namentlich in der area discoidalis. Die Flügelnerven sind mit abstehenden, ziemlich langen, rothbraunen Haaren, wie die Warzen, ver- sehen. — Die ünterflügel sind wasserhell, an der Spitze und dem Hinterrande gewimpert; die Apicalzellen sehr schmal; die Nerven an der Spitze zuweilen Gabeln bildend, unbe- haart, und die Zwischenflächen glatt. Die Hinterleibsringe sind oben dunkelbraun mit schmalen rothbraunen Rändern; unten, namentlich am Ende, hell rothgelb; der letzte Ring ist ebenso gefärbt, oben in eine stumpfe, gerade abgeschnittene Spitze ausgestreckt. Die oberen Appendices sind klein und rundlich, und liegen verborgen; die unteren sind ziemlich dick, aussen convex, innen concav. nach oben gebogen und mit langen, gelben Haaren besetzt; zwischen ihnen liegt die kahnförmige, ziemlich weit hervorragende, und etwas nach oben gerichtete Penisscheide. Alle Beine sind scherbengelb; an den Vorderbeinen sind die langen, gelben Hüften auffallend, indem selbe reichlich -^5 der Schenkellänge erreichen. Die Mittel- und Hinterhüften sind von gewöhnlicher Länge, und an der Innenseite gebräunt. Die Tarsenglieder haben schmale, 250 braune Ringe an der Spitze. Die Tibien sind mit spärlichen, schwarzen Dörnchen besetzt. Die Sporen beim ,^ fand ich constant, wie angegeben; dagegen bei zvvei Weibchen je eine Vordertibie mit einem deutlichen Sporn versehen; bei einem Weibchen beide Vordertibien ohne Sporen. Körperlänge des -^ = S^lo — 6 mm.; eines Vorderflügels = 5 mm. Körperlänge des $ = 6 — 8 mm.; eines Vorderflügels = 6*12 — 8 mm. Die Art benannte ich zu Ehren meines geehrten Freun- des M'Lachlan in London. Ich fand selbe am Grunde von Grasbüscheln an den Rändern des Knoblauchsgrabens auf dem Altvater, wo die Thierchen auf den daselbst betindlichen, kahlen Stellen herumliefen, im Ganzen 27 Männchen, aber nur 2 W^eibchen, im letzten Drittel des Septembers. — Auch von Herrn Lehrer Rostock in Dretschen erhielt ich ein Pär- chen, welches mit meinen Exemplaren dieser Art durchaus übereinzustimmen scheint und in der Nähe von Bischofswerda, einer Stadt der sächsischen Lausitz, gefangen ist. Die Stücke, namentlich die Fühler, sind etwas heller gefärbt, und dem $ fehlt in den Vorderflügelu die ellipeoidische Zelle, die bei den meinigen überall vorhanden ist. Psilopteryx. Alae anticae sine verrucis piliferis, sed ncrvis setis erec- tis; calcaribus maris = 0 — 3 — 3, feminae = 1 — 3 — 3. Ps. psorosa Kol. Der Beschreibung dieser Art, welche Kolenati in der Wiener entomolog. Monatschrift, Jahrg. 18G0, j). 388 gegeben, ist nur wenig zuzufügen. Die Vordertibien der Männchen haben inwendig einen braunen Längsstrich. Die Männchen sind meist ein wenig kleiner als die Weibchen ; doch kommen auch beide Geschlech- ter von gleicher Grösse vor. Während die Vordertibien der Männchen nach innen nur wenige, sehr kurze Dörnchen tra- gen, sind die der Weibchen mit ziemlich zaiilreichen und ansehnlichen Dornen bekleidet. Die beiden Seitenfurchen im Gesichte sind ziemlich tief, und daher erscheint die Zwischen- fläche fast kissenförmig gewölbt. Ein Stück fing ich ebenfalls auf dem Grunde eines Gras- büschels am Knoblauchsgraben, die übrigen durch Kescliern am kleinen Vatergraben auf dem Altvater, im letzten Drittel des Septembers; insgesammt 5 J und 2 ?. 251 Anomalopteryx. Alae anticae sine vernicis piliferis, maris fubabruptae, apice cuspidatae, feminae spatiilato-rolundatae; calcaribua ma- 118 = 0 - 'l — 2, feminae =1 — 2 — 2. A. C liaii vi nia na. Das Tiiicr ist der Unteihälfte entlang scherbengelb, oben mehr braun; die Flügel blass strohgelb; da indessen beide Gesclilecliter in Form und Färbung einzelner 'riieiie etwas verschieden sind, wird es zweckmässiger sein, jedes für sich zu beschreiben. o. Gesicht und Fühler sind 1. leichgelb, letztere sehr blassbräunlich geringelt, das Basalglied etwas verdickt und ein wenig, namentlich nach aussen, gebräunt. Die Palpen sind hellgelb, das zweite Glied nach der Spitze hin etwas verbrei- tert. Kopf, Pro- und Mesothorax oben braun, der Hals blass- gelb. — Die Vorderflügel sind lanzettförmig zugespitzt und enthalten nur wenig Längsadern, die alle mit aufrechten, ziemlich langen, borstenförmigen Haaren bedeckt sind; auf den Vorderadern sind selbe gelb und kurz, auf den hinteren dunkelbraun und ziemlich lang; die Zwischenflächen erschei- nen, bei etwa 12-maliger Vergrösserung glatt. Die Anasto- mose wird von zwei bis drei kleinen, schräg gestellten Quer- adern gebildet, die sehr undeutlich sind; es entstehen dadurch 4 — 5 Apicalzellen, von denen die erste und dritte am Grunde zweiwinklig, die zweite spitz und die vierte, auch spitze, tief nacii innen reicht; die fünfte ist ziemlich undeutlich. — Oder die Anastomosaladern sind unbemerkbar; dann erscheint der cubitus und sein sector von der Mitte ab, und sein unterer Zinke gleich jenseits der Mitte wieder gegabelt. Länge eines Uberflügels := 5. mm.. Breite = l'jv mm. — Die Unter- flügel sind sehr klein, wasserhell, stumpf zugespitzt, mit wenigen, sehr undeutlichen Längsadern, etwa {^l^ ^^- lang und Yj mm. l)reit, also eine Fläche von kaum zwei Quadrat- Millimetern bildend. — Am Hinterleibe sind die ersten beiden Glieder ziemlieh breit und scherbengelb, die übrigen schmal und braun, mit gelblichen, kurzen Härchen, jedoch nicht dicht, bedeckt; das letzte Glied ist abschüssig gebogen, und deckt klappenförmig den After. Die beiden unteren Appendices sind breit, lappenfrirmig, sehr hervorragend, gelb, mit breiter, zugerundetc, brauner Spitze, die mit kurzen, schwarzen Härchen gewimpert ist; dazwischen liegt eine kleine Peuisscheide, oder der erstere selbst; die übrigen Ap- pendices sind nicht sichtbar. — Die Beine sind sclierbengelb ; Mittel- und Hinterbeine verhältnissmässig lang; die Mittel- uiid Hinterschienen spärlich mit schwarzen Börstchen besetzt; an den Vorderschienen fehlen selbe fast ganz. Das erste 252 Glied an den Tarsen der Vorderbeine ist kurz und eiförmig verdickt, etwa ein Drill el kürzer als das zweite und bräun- lich gefärbt; Schienbein und Schenkel habL'n innen, auf der Berührungsfläche, einen braunen Slricii. — Die Sporen sind gelblichweiss; Schienen und 'rarsensj)i(zen gebräunt; am Grunde jedes Schenkels nach Aussen befindet sich ein schwar- zer Punkt. — Körperlänge = G mm. ?. Kopf, Pali)en, Fühler: Pro- und Mesothorax ebenso, aber etwas bleicher gefärbt als beim V. Am Uin- terleibe zeigt sich bei beiden Geschlechtern der äiisseiste Uinterrand der einzelnen Hinge und die vom vorhergehenden Hinge bedeckte Basis schwarz gefärbt; zuweilen tritt aber dieses Schwarz auch hervor an dem freien Theil der Basis, besonders des zweiten Hinges und hier in Form unregel- mässiger Flecken, seltner auch auf den folgenden Hingen, und dann meist in Form von Kreisabschnitten; zuweilen sind auch beiderseits der Mitte der letzten Hinge mehr oder min- der undeutliche schwarze Querstriche vorhanden. 2. Diese Art ist, wie es scheint, häufig stjlopisirt. Von den gegenwärtigen 13 Individuen sind es 9, und zwar <> <^ und alle 3 $. 'S (^ und 2 S- zeigen die vorragenden parasi- tischen 9 zwischen dem vierten und fünften Ring (3 ,^ 1 ? links, 1 -9 rechts), 3 o^ und 1 V die leeren Puppenhüllen der parasitischen o zwischen dem dritten und vierten (1 J etwas Ä55 links, 1 $ etwas rechts der Mitte, 1 <^ weiter rechts) und 1 o zwischen dem vierten und fünften Ringe (links), let/le von besonderer Crosse. Der Parasit dürfte wohl wie bei Po- listes ein Xenos sein. — B. Ueber Paragia Smithii Sauss. Smith hat in den Trans. Ent. Lond. Ser. II. Vol. I. p. 41 unter dem Namen P. tricolor zuerst ein $ beschrieben, dem- selben aber dann ein <^ beigefügt, das einer andern Art an- gehört. Ofienbar war nun letzteres ein Irrthum, den Saus- sure ganz den Gesetzen der Nomenclatur entsprechend da- dur('h bericlitigte, dass er diesem i^ einen neuen Namen gab (1'. Smilhii). Anstalt diese Berichtigung einfach anzunehmen, l'and Smith für gut, die Coufusion noch grösser zu machen, indem er in dem Brit. Mus. Cat. von 1857 (Hym. P. V. Ves- pidae) p. 2 den Namen tricolor für das (^ festhält und dem ^ den Namen P. Saussurii beilegt. Hätte er das vor Ver- ödentlichung oder Kenntniss des Saussure'schen Werkes ge- than oder würde der Name tricolor nur auf das ,^ passen, so Hesse sich das noch rechtfertigen; da aber weder das eine noch das andere der Fall ist, so muss Saussure's Nomenclatur als die allein berechtigte angenommen und, wenn man Con- fusion vermeiden v\ill, auch Saussure als Autor beigesetzt werden. Von genannter Art besitzt die Münchner Staatssammluug ein 4', bei dem auch der vieite Rückenring jederseits einen, je)uellen in Mehrzahl mitge- theilten l'rtlieile über die verständige Anlage, zweckmässige Einrichtung und wissenschaftliche Bedeutsamkeit der zoologi- sclien Station sammt und sonders so günstig lauten, dass ich zu einer „massigen" F'reude ausreichend Grund habe. Wie gerne ich, einmal in Parthenope, von dem erhabnen Tyrannos des Museo zoologico delT universitä, Prof. Achille Costa gesprochen hätte, brauche ich nicht zu beschwören. Da er aber seit Wochen nach Aegypten verdampft war, und sich olfenbar in der Atmosphäre der Göttin zu Sais behag- licher fühlte, aly ich in der napoletanischen, die während drei Wochen mehr stürmischen Scirocco, Regengüsse und schnei- dige Tramontanen als Sonnenschein zum Besten gab, so finde ich es begreidich, dass er seinen Urlaub gehörig ausnutzte. Dagegen traf ich unser Mitglied, den Kau - Ingenieur Herrn (7. Emery anwesend und konnte mit ihm mancherlei Käferi- i-chcö besprechen. So zum Beispiel hatte mir der verehrte College, Herr General - Secretär Putzeys, als er von meiner bevorstehenden welschen Reise gehört hatte, brieflich gera- then, mich in Napoli nach Calathus montivagus Dej. und Pristonychus acutangulus Schauf. umzusehen, die dort wohl beide zu linden, wenn auch der Calathus bisher nur aus Si- cilien gesandt worden. Herr Emery bestätigte das insol'ern, als er so freundlich war, mir ein Exemplar des auf dem Bergrücken von Camaldoli gefundenen, seltenen Cal. montiva- gus zu überlassen, desgleichen ein Stück des acutangulus von S. Rocco. Zu dem letzteren bemerkte er, es sei kejn Pri- stonychus, wie Dr. Schaufuss angebe, sondern ein echter Sphodrus mit ungekämmten Klauen, wodurch er sieh von 17* 260 dem 6on8t habituell ähulichen Priston. eloügatus unterscheide; er geiiöre neben Sphodr. Schmidti, Giiilianii etc. Ausserdem bemerkte Herr Emery gelegentlich, er habe bei Capua unter Steinen den Pediacus costipennis Fairm. ge- funden, über dessen Synonymie mit Xenoscelis deplanata WoU. und Diochares depressus Reitter er keinen Zweifel hege. An eine entomologisclie Excursion war bei der erwähn- ten IJebellaune des üriesgram Aeolus nicht 7.u denken; fast täglich band er einen oder den andern Sack auf, der mit Donnerwetter, Hagel, Platzregen und dergleichen anmuthigen Scherzen gefüllt war; selbst der wüslenlauc Scirocco sauste mit solcher Gewalt von Ai'rica lierüber, dass die Wellen hoch über die Brustwehren der Haienmauern brandeten. Item studirte ich die Wunder des Aquarium, und las in Beaumont imd Fletcher. Jetzt ist aber der Wendepunkt erreicht und mein Reise- schifF steuert nunmehr wieder nach Norden. Mit beinah raffinirtei- Bosheit stampfe ich in den Mörser der Nichtbespre- chung die mit Dr. Anton gemeinsam nach Roma gemachte Rücki'ahit, das Jubiläum des Pharao von Hesperien, die das- selbe l'eieinde bengalische Beleuchtung des Colosseum, des Forum romanum und gleich dahinter (was mir als Seelen- Illumination unendlich mehr zusagte) Beethovens C-dur-Sonate, mir auf meinen besondern Wunsch auf dem Tarpejischen Felsen vorgespielt, und zwar ausnehmend schön! Denn der Palazzo Calla relli liegt auf der Rupes Tarpeja des Mons Ca- jjitolinus, und in diesem Palazzo residirt die Gesandtschalt Sr. deutschen Majestät, und der Botschafter Herr von Keudell ist nicht bloss ein leiner Diplomat — wie es mehrere geben mag — sondern ein feiner Musiker — wie es wenige giebt. Inzwischen hat der Himmel kein Erbarmen mit den la- mentirenden Römern und schiert sich den T — was um den Kalender: März und April bringen zwar die landesüblichen Camellien, Anemonen und Veilclien zur Blüte, aber die Luft bleibt rauh und Minierlich keine Insecten im Freien zu sehen! Vielleicht erklärte es sich aus dieser abnormen Tem- peratur, dass alte Freunde Al)ends bei dem Knistern des Kaminfeuers sich meiner früheren Leistungen im Vortrage von Nationalliedern erinnerten und nicht eher nachliessen, als bis ich damit herausrückte, nach glaubwürdigem Anschein zu iiirer und neuer Zuhörer Erbauung. Bei 68 Jahren aller- dings ein bedenkliches Wagestück! Aber wenn junge, liebens- würdige Damen wiederholt bitten und wohlbewanderte Musik- freunde aufrichtiges Interesse zeigen, würde eine Weigerung unhöflich sein und den Vorwurf sträflicher Ziererei nicht aus- schliessen. 261 Dass mir Freund Bargagli auf dem Rückwege in Firenxe ein Schächtelein mit allerhand etrurischen sechsbeinigen Ju- welen mitgab, und dass ich von da wieder nach Genova steuerte, i^t selbstverständlich. Denn während meiner Abwe- senheit war eine neue Zufuhr Beccari's eingelaufen, und wenn auch darin nicht viel des Neuen gegen frühei- paradirte, so war es doch immerhin erfreulich, Cyphogastra calepyga in blendender Melirzalil aufmarschiren xu sehen und das Prahl- thier in usum delphinorum — meine Tauschfreunde sind die Delphine — zu zehnten. Diese werden es Herrn Thomson schon verzeihen, dass er mit seinem Griechisch in die Brüche gerathen ist und der ehrenwerthen Legion rechtgläubiger Gräcisten Aergerniss gegeben hat: vielleicht war es absicht- liches Vermeiden des sonst üblichen callij)jge, weil in der That nicht die mit Respect zu sagen Pjge, sondern nur die Kockschösse des Eljternfracks leuergolden glänzen. Schöne Reihen von Ectocemus Wallacei Pascoe, des hübschen Bren- thiden mit der originalen Trompeternase des o, und zahl- reiche Gnoma albotessellata Blanch. waren auch nicht zu verachten. Desgleichen einige saubre Cassiden, und manche zierliche Repräsentanten aus andern Gruppen. Von allem Abgebbaren durfte ich mir nach Massgabe des Vorrathes für mich und die Meinigen (ridete, amici!) quantum satis superque aneignen. Auch muss ich die löbliche Geduld rühmend er- wähnen, mit welcher Dr. Gestro jeden Augenblick seine an- derweite Beschäftigung unterbrach, l'alls mir irgend eine 8pe- cies aus dem Gedächtniss oder durch Studiren des Münchner Katalogs einfiel, die ich in der Sammlung des Museo civico nicht bemerkte, wohl aber in der meinigen für entbehrlich hielt, und sie deshalb dem getreuen Gustos in die Feder dic- tirte — er notirte sie mit unerschütterlicher Unverdrossenheit, auch wenn ich die weise Cautel hinzufügte, dass ich die Realisirung nicht bestimmt verbürgen könne. Denn leider ist es mir in den letzten Jahren schon mehrfach begegnet, dass ich selbst bei auffallenden grösseren Thieren nicht mehr mei- nen „Bestand''' genau im Kopfe habe, und Arten verspreche, die ich früher ■^'\ohl in duj)lo besass, aber allmülig aus den Händen gab, so dass ich nur noch bedingte Verheissungen im- provieiren kann, und es bei Tauscheinleitungen mit Entomo- logen, die mich noch nicht kennen, vorziehe, nicht gleich die mir freigestellten Sachen mitzunehmen, sondern sie für micli reserviren lasse und die Aequivalente zur beliebigen Annahme oder Ablehnung einschicke. Das ist einfaclier und jedenfalls sichrer, um Nachreden zu meiden. Es giebt seltsame Käuze, die alles, was man von ihnen verlangt, für unschätzbar, und alles, Mas man ihnen dalür bietet, für Schund halten: aller- 282 dings ist die Möglichkeit unbestreitbar, dass ein beute noch . als Seltenheit hochgeachtetes Thier morgen oder übers Jahr in Masse lu haben i«t; das sind eben Ausnahmefälle. Ausser Freund Doria und seinen Getreuen — von denen nur Prof. Pavesi verreist war und erst kurz vor meiner Ab- reise wieder eintraf — fand ich im Museo einen unsrer wackersten Zoologen, Prof. Weissmann aus Freiburg, der sich bereits um biologische und anatomische Entomologie hoch' verdient gemacht hat, hier aber mit Studien über marine Insassen der ligurischen Bai beschäftigt war. Es freute mich, aus seinem Munde zu hören, dass es mit seinen durch Ueber- ansti engung fast dem Erblinden nahe ge\A esenen Augen jetzt schon wesentlich besser geht, so dass er vi^ieder (mit Beob- achtung äusserster Vorsicht) mikroskopiren kann; bei seiner •sonstigen Rüstigkeit, Arbeitskraft und Arbeitslust eine tröst- liche Thateache, namentlich für unsre Schmetterlings-Collegen, da Prol'. W. für die Zucht der Buttervögel eine specielle Vorliebe hegt und sie ehstens wieder zum Gegenstande bio- logischer P'orschungen machen will. Meine Rückreise nach Deutschland war auf Mühchen be- rechnet, meine Correspondenz dorthin beordert, mithin konnte mir dos Proparoxytonon Cholera, aus welchem die Italiener zum Unterschiede des gleichen Wortes für „Zorn" (colera) ein Properispomenon (colrra) machen, keinen erfolgreichen Einspruch thun, auch nicht durch den erscliütternden Tod Kaulbach's. Ich bin mit der asiatischen Brechdame schon oft zusammen getroffen, zum Theil unter sehr bedenklichen Auapi- cien z. B. i83^ in Paris, später in Marseille, und nicht selten hat sie auch meine pommersche Residenz beunehrt, so dasa ich einigermassen mit lllo sagen kann: Weiss wohl. Du hast mich nie geliebl, Gott straf mich, Und ich Dich auch nicht — deshalb macht ihre An- oder Ab\^esenheit bei meinen Reise- dispositionen keine^Aenderung.^Nur hatte ich die stille Be- f^orgniss, ob nicht mein alter Freund Siebold vielleicht die Osterferien benutzt haben könnte, der unheimlich gewordnen Hauptstadt Rajuvariens den Rücken zu kehren, und ich ^A•ar egoietifch genug, mich geradezu zu i'reuen, dass seinem bereits fix und fertigen Reiseplane ins Hochgebirge ein leichter Gicht- anfall einen Querstrich gemacht wnd ihn in München zurück- gehalten hatte. Auch darin hatte ich einen besondern Treffer, dass die Jagd noch nicht eröffnet und dass eine Correctur des lobesamen grossen Katalogs gerade in der Mache war, sonst hätte ich den meinem Gasthofe gerade gegenüber \\oh- nenden Freiherrn v. Harold schwerlich so oft belästigen kön- nen. Er war artig genug, meine gern angebotne Beihülfe bei ■2m diesem langweiligen, aber unerlaesliclien Frolindienste iiölier anzuseillagen, als sie es verdiente, und ich konnte bei diesem Anlasse recht genau constatiren, mit welcher peinlichen, keine Mühe scheuenden Gewissenhaftigkeit bei diesem Opus opera- tum verfahren worden ist, eine Mühe, vod welcher die We- nigsten auch nur einen annähernden Begriti" haben. Jeder Mensch hat räthselhafte Antij)athien, er kann den, die oder das nicht leiden, ohne zu wissen, weshalb nicht - ja von der schöneren Halbscheid wird sogar behauptet, sie lasse sich schwer oder gar nicht von ersten Eindrücken durch nachträgliche Berichtigungen ganz frei machen. Die Jünger Darwin's, für die es „keine Dinge zwischen Himmel und Erde giebt, von denen sich ihre Philosophie nichts träumen lässt," helfen sich mitunter bei unbegreiflichen Qualitäten der Geschöpfe durch die bequeme Hypotiiese des „Atavismus." Es muss also \Aohl einer meiner in Lethe ruhenden Vorfahren einmal eine Reise von München nach Leipzig gemacht und sich dabei ausnehmend gelangweilt haben — allerdings glaublich, wenn er sie zu Fuss, und noch glaublicher, wenn er sie im seligen Reichs-Post-Wagen gemacht hat — denn mir, seinem erge- bensten Nachfahren, ist diese im Jahre 1831 zweimal mit der Postschnecke und seitdem xmal mit dem Dampfross durch- messne Strecke immer „ganz besonders lang^' vorgekommen. Gründe zur Unterstützung dieser Antipathie habe ich nicht; im Gegentheil müsste ich unbedingt einräumen, dass die Städte Nürnberg und Augsburg unvergleichliche Vergissmeinnicht- blüten deutschen Mittelalters aufzuweisen haben, dass in Er- langen, in Bamberg, in Altenburg werthe Vereins -Mitglieder ansässig sind oder waren; obendrein war einst bei einer Winterfahrt Fortuna so gnädig, dass mein Zug durch Glatt- eis auf der schiefen Ebne zwischen Hof und Bamberg zwar aus den Schienen ging, aber durch die energische Besonnen- heit des Lenkers ohne irgend nachtheiligen Rückschlag oder Rückstoss — trotz alledem schien es mir diesmal rathcamer, den Rückweg von München nach Stettin lieber über Prag (ind Dresden zu nehmen. Dass ich zunächst einen Abstecher nach Carlsruhe und von da nach Eisenach machte, hatte seine ausreichende Begründung darin, dass zwei meiner Kinder da wohnen — dass ich aber von Eisenach wieder nach München lückwärts avancirte, wird strategisch-entomologisch vollkom- men durch Agrius l'allaciosus Chevrolat gerechtfertigt sein. Denn vor langen Jahren schrieb mir mein verstorbner Freund Prof. Roth aus München, besagte Cicindelide, derzeit noch ein rarissimum und auch heute noch eine ziemlich begehrte Sel- tenheit von der Mageliiaens-Strasse, könne ich vielleicht durch die Güte des Herrn (leometer Stark in Immenstadt erhalten. 264 der über einige Exemplare zu disponiren habe. Den Wink benutzte ich natürlich und kam dadurch mit dem beatus pos- sessor des betrügerischen Kerfs erst in erfolgreichen Brief- wechsel und bei einer Reise duich das Allgäu in persönliche Bekanntschaft, Ich müsste sehr undankbar sein, wenn ich nicht offen bekennen wollte, dass mir mein inzwischen zum Ober-Geometev in Ansbach vorgerückter Freund Stark seither in dei- unbeschränktesten Weise seine mehrfachen, durch per- 8önlicl\e Verbindungen weitreichenden Umfangs oft recht inter- essanten Erwerbungen zu beliebiger Verfügung gestellt und mir den Ausgleich völlig in mein Belieben gestellt hat — ich hoffe ihm bewiesen zu haben, dass ich so seltenen Ver- trauens nicht unwerth gewesen. Auch diesmal stellte er mir, wie immer, seine ganze Sammlung, dupla und unica, zu freier Auswahl, und bedauerte nur, dass er durch die Ausstattung einer Tochter und das Heranwachsen der Söhne zu dem Ver- kaufe eines Theiles seiner Sammlung gedrängt, mithin meine Auswahl eine befchränkte geworden sei. Indessen abgesehen von einigen feinen Käfern aus Chiriqui (Ost- Costarica) und mancherlei brauchbaren Capensern beschenkte er mich noch mit einer Adresse in München, deren Tragweite sich in die- sem Moment zwar noch nicht absehen lässt, aber ganz erJ'reu- lich werden kann. Herr Hauptmann Waagen nehmlich, den ich nach meiner Ankunft in der bairischen Residenz sofort besuchte, hat durch seinen Bruder, der sich mehrere Jahre in zoologischen Interessen am Himalaja (Sikkim) aufgehalten und nebenbei fleissig gesammelt hat, eine reiche Zahl von Käfern erhalten, die er in sauberster Art präparirt — er ist damit beinah zu Ende — und deren Legionen, zur Zeit noch nicht systematisch geordnet, aber (was mir jedenfalls inter- essanter war) nach der Localität bei einander gelassen er mir vorzeigte. Leider war meine Zeit durch meine Anmel- dung in Prag bereits auf ein minimum beschränkt, überdies der Herr Hauptmann durch eine unvermuthet ihm auferlegte Dienstreise behindert, aber ich bemerkte bei der flüchtigen Musterung der vielen Tausende doch mancherhand Pracht- stücke darunter wie Euchirus Macleayi, Peperonota Harring- loni, Jumnos Ruckeri, Chrysochroa ocellata, Dicranocephalus Wallichi (verus), drei Arten Paussus, den leicht kenntlichen Mellyi in einem ungemein zierliclien Exemplar, etliche Stücke des dubiosen P. cognatus Westw. und eine kleine, mir unbe- kannte Art in 2 Exemplaren. Die beiden letzteren Species war Herr Waagen so gütig, mir anzubieten, was ich dankbar acceptirte. Auch habe ich zu registriren, dass mir Herr Steinheil — zu seinem und meinem Bedauern durch seine Leitung der berühmten optischen Anstalt überaus geschäftlich 265 in Anspruch genomnnen — doeli einige freie Minuten widmete, um mir einen Theil seiner Sammlung und seiner in Columbia y.usammengebrachten reichen Ausbeute zu zeigen. Auch mit ihm wurden Einleitungen zu Austausch verabredet. Am 4. Mai machte ich wieder dem heiligen Nepomuk meine Reverenz, der denn auch seinerseits mir sein schätz- bares Wolil\Aolleu dadurch auf das Angenehmste verbürgte, dass er miclv meine Prager Zunttgenossen auf der Rückreise ganz in derselben entgegenkommenden Freundlichkeit finden liess, die sie mir auf der Hinreise bewiesen hatten. Nur Herr Haury war zu meinem Bedauern auf einer Reise nach Paris abwesend. Zwei volle Tage leichten kaum aus, die Samm- lung und die Dupla des gastfreien Coilegen Dr. Nickerl eini- germassen genau durchzunehmen, tibiis dextris et sinistris, rechts Angebot links Nachfrage niederzuschreiben, oder wie Raublust und Ersatzgevvissen es ausdrücken mögen. Zwei langgestreckte Paussus Wilsoni, die sich vermuthlich in mei- nem Paussus- Kasten im Vergleich mit dem Zwerg Favieri noch weit antidarwinistischer überheben, als der längste Gre- nadier der kaiserlichen Garde gegen den kleinsten Affen, und ein makelloses Exemplar der Parroa Howitti Gast, nahm ich gleich als Faustpfänder der später nachzusendenden Masse mit und gesellte sie zu dem P. procerus Gerst., den mir Marchese Doria, und zu den beiden Paussiden, die mir Hauptmann Waagen geschenkt hatte; nicht zu vergessen das saubre Pär- chen des Lethonymus difibrmis, und die Peperonota, beides werthe Souvenirs de Vienne. Hier könnte ich nun eigentlich dem wohlwollenden Leser dieser Realien und Personalien „vale et fave" sagen, denn die cntomischen Reise-Realien sind anscheinend zu Ende, und in Betreff" der Personalien wäre nur noch zu melden, dass ich leider die Herren v. Kiesenwetter und Kirsch in Dresden bei meinem beabsichtigten Abend - Besuche nicht zuhause traf, weil sie in den Mysterien der Isis arbeiteten. Dagegen ver- plauderte ich ein harmloses Stündchen mit Dr. Schaufuss und hatte sogar noch am folgenden Morgen kurz vor meiner Ab- jeise die Augenweide, ihn in pontificalibus mit dem brasili- schen Rosenorden geschmückt zu sehen, da er zur Audienz i)ei seinem Allergnädigsten befohlen war. Ohne irgend eine Regung gehässigen Neides wünschte ich ihm dazu Glück, er- reichte mittels der bestverläumdeten Anhaltischen Bahn (auf der mir nie der geringste Unfall passirt ist) Berlin, brachte zwei Stunden mit meinem reichstäglichen Sohn Dr. Heinrich zu und war Abends elf Uhr wohlbehalten heim. Aber wer beinah ein Semester extra muros war, findet bei der Heimkehr allerhand voraussichtliche und unvorher- 266 gesehene Nachfreuden und Nachwehen, und etwas von beiden wird sich \\ühl oder übel gefallen lassen müssen, hier noch besprochen tu werden. Den Sammlern unter meinen Lesern brauche ichs nicht zu sagen, welche Freude es mir war, die grosse Sendung aus Genova, und ein Paar kleinere, saubre aus Russland wohl erhalten vorzufinden- wer (wie ich vor langen Jahren) einmal das Unglück gehabt hat, eine ansehnliche Zahl damals noch neuer chinesischer Sachen durch unachtsamen Transport als einen einzigen Trümmerhaufen ankommen zu sehen, gerade deutlich genug, um die ganze Bedeutung des Verlustes augen- scheinlicli zu machen, der wird für den Rest seines Lebens mit einer gewissen lieiligen Scheu vor den unberechenbaren Launen des Transports eine jede Schachtel öffnen, von der er bestimmt weiss, oder auch nur unbestimmt ahnt, dass sie Schätze für il n birgt. Immerhin mögen „starke Geister" meinen Aberglauben bespötteln, der soweit geht, dass mir von Zeit zu Zeit sogar eine oder die andre Beschädigung geradehin angenehm ist — es will mir scheinen, als habe niemand ein Recht, in diesen, dem Zufall anheimgegebnen Dingen auf ein anhaltendes Glück zu rechnen, und als sei es eine sehr billige Prämie, über deren Bezahlung es sich wenig zieme zu murren, wenn ihm dann und wann auferlegt wird „sich im Leimen zu üben." Mithin war es hocherfreulich., so- wohl die erwähnten Sendungen bereits in gutem Zustande vorzufinden, als bald darauf eine ansehnliche aus Prag eben- falls in optima forma eintreffen zu sehen: das Leimtöpfchen kam so gut wie gar nicht in Gebrauch. Ferner hatte ich erst nach meiner Heimkunl't die Mög- lichkeit, das während meiner Abwesenheit gedruckte zweite Heft dieses Jahrgangs und darin die erste Hälfte dieses Ar- tikels zu lesen, während ich in der Regel nicht bloss Pater sondein auch erster oder zweiter Corrector meiner Eintags- fliegen in literis bin. Diesmal aber hatte Freund Zeller als Vicarius absentis die Verpflichtung, somit auch die Veranl- \Aortung übernommen, als unumschränkter Rhadamanthos so- wohl Logik, Stil, Hechischreibung meines Elaborats als auch die etviaigen verwegnen oder unbeabsichtigten Varianten des Setzers zu überwachen: und da seit Jahren zwischen uns ein vergnüglicher Wettkampf darüber besteht: „wer dem Andern einen übersehenen Druckfehler nachweisen kann?" so wird man mir glauben, dass ich meinen Artikel „Realien" mit kri- tischem Jagdeifer „auf stehen gebliebene Errata" durchflog. Ein Paar leichte Schrammen, genau statt genau, zunächl statt zunächst > erdienen keiner Erwähnung^ Acqua vola stritt Acqua sola (S. 185 in der Mitte) wird wohl an meiner Handschrift 267 gelegen haben. „Dass Fenster" (S. 177) wäre allerdings mit einem s auch schon zufrieden gewesen; den Coccus recemosus (S. I8'i in der Note) wird sich jeder leicht in racemosus iiber«erden und worin ganz heiter ^giganteut'„ und „carpinus'' zu lesen steht; zweitens traf ich in des alten Philisters Adam Kirschii Cornu Copiae, dessen sich schon mein Vater in seinen lateinischen Schuljahren be- 268 dient hatte, die Hagebuclie zwar richtig als carpinus, aber doch den riesigen Bock giganleus, und obendrein mit dem naiven Zusatz Ovid. Und solchen Buchstabenklittereien gegen- über verkennen die Domini doctiseimi den unschätzbaren Werth der Stabilität? Hart, aber weder gerecht noch praktisch; natürlich auch inconsequent, denn wer Arthrobra- chus in Arthrobracliys umschreibt, darf Apion nicht ungehu- delt lassen, sondern muss es in Apium latinisiren, Dorcadion in Dorcadium x- r- Ä- Doch genug von dieser end- und erfolglosen Mohrenwäsche: mir fällt zum Glück aufs Gevk-issen, dass ich S. 174 mir vor- behalten habe, auf Lethonymus zurückzukommen, und ich thue das um so lieber, als ich von allen Kapiteln Jean Paul's kei- nes öfter und lieber gelesen und vorgelesen habe, als das erste in den Flegeljahren. Deshalb schvAcbt mir deutlich vor, dass es dort nach Verlesung der zweiten Testamentsklausel — durch welche ein Haus demjenigen der versammelten Prä- sumtiv-Erben vermacht wird, der binnen einer halben Stunde dem Testator die erste Thräne nachneint — von einem die- ser Erb-Prätendenten heisst: Der Hoffiscal Kuol verzog sein Gesicht wie ein armer Handwerkmann, den ein Gesell Sonn- abend Abends bei einem SchusterJicht rasirt und radirt; er war fürchterlich erbosset auf den Miss brauch des Titels von Testamenten und nahe genug an Thränen des Grimms. Ich denke mir nun, dass ausser meinen wohlwollenden Lesern, die mich nehmen wie ich bin und meinen Stil, wie er nun einmal ist, auch Knollige daneben existiren, welche „auf den Missbrauch des Titels entomologische Zeitung fürch- terlich erbosset sind," und ihre Thränen des Grimms will ich echliesglich zu trocknen mich bemühen. Zum Busslamm oder Sündenbock passt Lethonymus ganz ausnehmend, lieber diesen Namen zunächst die Randglosse, dass der Autor Schmidt in Gemminger's Katalog ungenau ist, denn an der Band VIT. S. 2172 hinter Lethonymus an- geführten Stelle Linn. entom. 1. p. 90 findet man nur die Gattungszahl 11, aber ohne Namen. In der Einleitung p. 3 hat sich SulFrian als Bearbeiter der von Schmidt unvollendet hinterlassenen Oedemeren-Monographie darüber dahin ausge- sprochen, dass er 1., den einzigen Tjpus in dem ihm über- sandten Material nicht vorgefunden und 2., den im Manuscripte noch nicht vorhandnen Namen für die Gattung um so weniger ergänzen zu sollen geglaubt hat, als ihm die Gattung un- nöthig dünkte. Die Stettiner Kataloge bis 1856 theilten diesen „unnöthigen Dünkel,^' aber Herr Abb6 de Marseul hat 369 (offenbar als Geistlicher) damals eine Nothtaufe für unerlass- lich gehalten; ihm hat die Welt für den aus der Lethe ge- zognen Namen zu danken. Es ist mir aber nicht bekannt, dasB er ausser dem Verleihen des Namens in seinen Katalogen noch anderweit darüber etwas jjublicirt hat. Demnach kann ich zu den in Linn. entom. 1, S. SO be- Ündlichen Angaben noch folgendes hinzufügen. In der Gattungs-Diagnose heisst es: Antennae maris 12 — (feminae 1 I — ?) articulatae. Dies Fragezeichen kann gestrichen werden, denn die Fühler des Weibcliens sind elf- gliedrig. lieber die normale Form der Bauchsegmente bei dem mir vorliegenden ^' kann ich nur das eine mit Bestimmtheit sagen, dass das letzte Segment einen tiefen, napfförmigen Eindruck zeigt; die ebenfalls an den beiden vorhergehenden Segmenten bemerkbaren Eindrücke erscheinen nicht symme- trisch, kommen mir deshall» eher als Erzeugnisse äussern Druckes vor. Zu der Speciesbeschreibung von L. difformis a. a. Orte in der Linnaea entom. habe ich nur noch zu bemerken, daes der Thorax bei dem mir von Herrn Türk abgetretnen $ vorn und an den Seiten gelbroth gerandet ist. Am Vorderrande zieht sich diese rothe Einfassung zipfelförmig bis nach der Mitte herab, zwei kleine, gelbrothe Längsstriciie zeigen sich auf der hintern Hälfte neben der von Schmidt beschriebnen Grube. Bei dem von Herrn Türk zurückbehaltnen V, und bei einem zweiten, welches ich später bei Herrn Dr. Schaufuss in Dresden sah (der auch ein dem meinigen gleiciies rj aus Klein-Asien besitzt), ist der ganze Thorax gelbroth. Die ganze Unterseite des mir vorliegenden $ (und wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, auch die der beiden andern erwähnten Stücke) ist gelbioth, mit Ausnahn)e der metallisch grünen Bru?tseiten. Vorder-, Mittel- und Hinter- Schenkel einfach, dünn, blass- gelb, nur der obere Rand und die Spitze metallisch dunkel- grün. Bei den Schienen der Hinterbeine ein gelber Schimmer der schwarzen Färbung, namentlich in der Mitte. 270 Beiträge zur Kenntniss der Arten der Gattung' Eupithecia Curt. \ Uli C. II i n i X. ^. (Fortsetzung.) „ . , (Lanceata Hb, Eup.thecia ^Hospitata Tr. In der Absiclit, die meines Wissen.'! noch unbeseliriebeue Haupe von Lanoeata durch die Zucht aus dem Ei kennen z(i lernen, beklopfte ich am 11. April dieses Jalires das A9t\A'eik jüngerer und älterer, meist noch nicht zapfen-tragender Roth- tannen (Pinus abies) in der Nähe der Station Mainkur bei Frankfurt a. M., brachte jedoch im Laufe eines Nachmittags, trotz mehrmaligen Durchsuchens der am genannten Orte im Föhrenvvalde isolirt stehenden Rothtannen, — nur 3 Schmet- terlinge auf. Von Itefreundeter Seite war ich früher daraul' aufmerk- sam gemacht norden, dass Lanceata Abends im Tannenwalde freiwillig umherfliegt; ich beschloss daher, bis zum Eintritt der Dunkelheit im Walde zu bleiben. Schon kurz nacii Sonnen-Untergang kamen in der Tliat einzelne Schmetterlinge der Lanceata aus dem bereits durch- suchten Geäsle hervor und umschwebten auf und ab tanzend die Bäume, \on deren schwarz erscheinender Farbe sie sich sehr deutlich abhoben. — Bis zum Eintritt völliger Dunkel- heit waren weitere 8 Exemplare lebend eingefangen. — Jetzt flogen sie überall lierum, bald schnell vorbeieilend, bald im Geäste schwebend, oder die frischen Triebe zum Absetzen der Eier umgaukelnd. Zum FJrkennen der gefangenen Thiere im Netze war es nun zu dunkel geworden. Das Fangen wurde daher eingestellt und auf den 21. verschoben. Au diesem Tage hatte sich die Zahl der herumfliegenden Lan- ceata durch die inzwischen ausgekrochenen Stücke bedeutend vermehrt. Sie flogen kurz vor Einbiucli der Nacht schon so zahlreich herum, dass sich \m Zeiträume von kaum einer Viertelstunde 13 einfangen liesi-en. — Von den auf diese Weise erhaltenen Schmetterlingen wurden die kräftigsten Paare in einen grossen Blumentopf gesetzt, der ausser bemooster Walderde auch die nöthigen Tannenzweige mit aufbrechenden Knospen zum Anheften der 271 Eier enthielt. Ueberdies fanden sich in Zuckerwasser ge- Iräükte Apfel-Scheiben vor, damit die Schmetterlinge lange leben und viele gesunde Eier legen möchten. Um es den 'l'hierchen endlich noch recht behaglich zu machen, bedeck- ten Tannenzweige, durch die bisweilen ein künstlicher Regen lierabfiel, den mit Gaze überspannten Zwinger. So mochten sich die Thierchen denn auch recht heimisch fühlen. Sie sassen Morgens in der Regel mit ausgebreiteten Flügeln an der Gaze-Decke, — die ersten Tage paarweise nahe bei einander, — sich immer ein oben aufliegendes Tan- nenreis zum Schutze wählend. Schon nach Verlauf der er.Hten Nacht waren einzelne Eier in den Furchen der Oberseite alter Nadeln, auch in deren Wuizelwinkel l^efestigt, oder an den frischen Trieben ange- heftet. Das Ei ist fast I mm. lang und etwas mehr als h-j mm, breit, länglich -oval, nach dem einen der beiden Enden ein wenig spitzer zulaufend als nach dem andern: bloss weisslich- gelb, in's Grünliche ziehend, mit mattem Perlmutterglanz. Die anfangs noch gerundete Oberfläche erhält nach einigen Tagen auch beim befruchteten Ei einen schwachen Eindruck. Unter der Lupe erscheint die Schale mit sehr feinen nadel- ^tich-artigen Vertiefungen übersäet, die in ziemlicli gleichen Abständen von einander stehen und in der Richtung der Längeachse über die Aussenseite hin angeordnet zu sein scheinen. Nach einigen 'lagen wird das Ei braun; später schimmert der dunkle Kopf der Raupe durch; kurz vor dem Auskriechen aber trennt eine Luitschichte Räupchen und Eischale, wodurch das Ei die bekannte blasse Farbe annimmt, welche das bal- er und Bauch- füsse dunkel. Ringeinschnitte auf der Bauchseite rölhiich. After klapj)e mit meist breitem, dunklem F'leck, hell gerandet. Stigmen mit blossem Auge nicht sichtbar. Durch das dunkle Rückenfeld zieht eine sehr feine, schwarze Rückenlinie, die sich auf dem Anfang der mitt- leren und der F]nd-Segmente in der Regel zu einem kurzen Längsstrich erweitert, bei sehr dunklen Stücken jedoch sicii nicht erkennen lässt. In der Gegend der Suhdorsalen jederseits eine helle, fast immer durchlaufende, gleichmässig breite Längslinie von bräun- licher, rötlilieher oder ochcrgell»er Farbe, die nach der Seiten- kante zu durch eine sehr feine, schwärzliche, ol"t nicht wahr- nehmbare Linie, der eigentlichen Sub dorsal e , begrenzt wird. Diese bisweilen unterbrochen und nur auf der Ringmitte als schwarzer Strich angedeutet. (Jene hellen Rückenstreifen können als die auffälligste Zeichnung der Lanceata-Raupe be- trachtet werden.) La t eral-Linie hell roth-braun oder gelblich, selten weisslich, fast immer ganz durchlaufend; anf den Ringanfän- gen erweitert, Bauch unter der Seitenkante stark verdunkelt, ein helles, scharf abgeschiedenes Mittelfeld frei lassend, durch das sich die dunkel-braune oder s^chwarze, meist nur auf den mittleren und den End -Segmenten je als Längsstrich auftretende, bis- weilen aber auch ganz durchlaufende Ventrale zieht. Var. IL Seltener als die vorbesehriebene, häufigste Form. Grundfarbe röthlich-ocliergelb oder lehmfarben, Kopf und Füsse entsprechend heller gefärbt. Die feine Dorsallinie auf den vorderen Hingen dunkel umrandet, auf dem Anfange der mittleren und der End-Seg- mente, wie bei 1., zu einem kleinen, schwarzen Strich an- j-chwellend. Sul)dorsaleu sehr fein, schwarzbraun, ungesch wunden, auf den RinganCängen öfters zu einem Fleck erweitert; bald ganz durchlaufend, bald auf den Ringeinsclinitten unterl)rochen, nach oben zu hell eingefasst. Seitenkante weisslich, \A'enigstens heil abgeschieden. Sonst wid bei Var. 1, Von Ende Mai bis Mitte Juni erwachsen auf Pinus abies, sich von den zarten , frischen Nadeln nährend. Noch lieber benagt die Raupe die ihr nicht immer zu Gebote stehende rothe, weibliche Blüthe, in die sie theilweise auch Löcher bohrt, ohne sich jedoch ganz darin zu verkriechen. — In ihrer Jugend liebt sie es, sich zwischen den Nadeln der jun- gen Triebe zu verstecken; sie sitzt alsdann in der Richtung der Nadeln gerade ausgestreckt. Später legt sie diese ver- steckte Lebensweise mehr oder minder ab, ruht zwischen den Nadeln und hält dabei nicht, wie die meisten der übrigen Eupithecien- Raupen, eine bestimmte Stellung ein. Dagegen theilt sie mit manchen anderen Arten die Eigenschaft, ihren Koth mit dem Gebiss zu ergreifen, um sich desselben gänz- lich zu entäussern. Die Puppe ruht in leichtem Gespinnst zwischen Moos 274 und Erde, ist 7 mm. lang, schlank, gelblich-braun mit roth- braunem Hinterleibe, stark glänzend, ausserdem durch einen schwarzen Pigment-Fleck im Auge besonders ausgezeichnet. Die Schmetterlinge diß'eriien erheblich in der Grösse^ bei FiDokfurt a. M. und Wiesbaden kommen bisweilen aufFallend kleine Stücke vor. Dagegen erhielt ich aus der Umgegend von Zürich eine Reihe gefangener Exemplare, welche durcii- gehends ganz bedeutend grösser t^ind als die hiesigen. Es zeichnen sich darunter namentlich die männlichen Lanceata durch besonders lang gestreckte Flügel und breite Franzen aus. VerfJosene Schmetterlinge dieser Art nehmen eine stark in"s Gelbliche ziehende Färbung an, verlieren ihre scharfen, schwarzen Zeichnungen und bekommen dadurch schliesslich ein ganz fremdartiges Aeussere. Eupithecia spec? Herr Landrichter Eppelsheim in Grünstadt fand nm 16. Juli J873 bei Botzcn eine '■^ji erwachsene Eupithecieu- Haupe auf G3'psophila muralis, die ihm später auf der lieise aus Futtermangel zu Grunde ging. Er war so freund- lich, mir die Beschreibung jener Raupe einzusenden, und icli halte mich für verpflichtet, dieselbe hier wörtlich wiederzu- geben: „Scherbenfarbig mit scharfer, brauner, ununterbrochener Rückenlinie und 2 ganz feinen, blasseren Seitenlinien. Der Bauch, der die Grundfarbe hat, mit 2 Seitenlinien, die immer alternirend auf dem einen Ringe braun, auf dem anderen blass kirschroth sind; hintere Füsse röthlich ger;indpt, Koj>r zeichnungslos, \ on der Grundfarbe. Nach vorstehender Beschreibung scheint die Rauj>e in die Verwandtschaft der bei Botzen im Herbste auf Tunica saxi- fraga lebenden Eupithecia zu gehören, jedenfalls eine nocii unbekannte Art zu sein. Euj>ithecia nov. spec. Eltenfalls durch die Güte des Herrn Eppelsheim erhielt ich eine wohl sicher neue Eupithecia, die derselbe am 2U. Juli auf dem Stilfser-Joch, 7000' hoch, in der Nähe von Knieiudz ting. Das in die Verwandtschaft der Indigata gehörige, auch nn Nanata erinnernde Thier, macht ganz den Eindruck einer hoch-alpinen oder a retischen Art. Ob\Aolil, wie die Franzen und (las ganze Aeussere zeigen, noch kaum geflogen, sind die I^'iügi'l doch fast ohne alle Zeichnung; selbst der Wittelmaiul Iritt nur matt hervor. Was Farbe und Zeii-hnuug tuibelangt, so vergcgenw arligt uns luipitheeia Altenaiia diese Art noch am besten; die Flügel sind jedoch bedeutend düsterer und, wie bii lü. Postscutellum mit 2 weissen Punkten, Segment 2 bräunlich-schwarz, sonst der Hinterleib ganz schwarz, Beine wie bei Var. 1 , aber die Hintertibien gelb mit schwarzer Sjtitze. Vai. '. Hinterleib ganz schwarz, Beine wie bei Var. (!, aber Hiulerhüften mit weissem Fleck an der Seite. Var, 8. Segment 2 mit braunrothem Vorder- und Hin- terrand, sontt der Hinterleib ganz schwarz, Beine rolhgelb mit schwarzen Hüften und Hintertarsen. Von jeder dieser Varietäten habe ich nur 1 Exemplar ImkIc August und Anfang Sei)tember gefangen. 32."). A. ig not US. o Fonscol, VV. Amb. 32. Nicht hier gefunden. 32(;. A. Ci oedarti. V Gr. W. Tent. 125. — Amb. 33. Micht hier gefunden. I-.27. A . c o n s |) u r c a t u s. o G r. W. Amb. 33. — Rem. 25. — Tenl. 1.^4. Niciit hier gefunden. :i'^.^. A. bipustu latus. V W. W. Amb. o9. Nicht hier gefunden. 32!». A. hisitanip. : W. \V. Amb. -Jl. Nicht hier. 291 330. A. efferus. ^ W. W. Amb. -n. Nicht hier. 331. A. rubriventri?. ^ '^ W.*). W. Amb. 42. Hier 1 q am 10. Juli gefangen. 332. A. injucunduF. ? W. W. Amb. 45. Nicht hier. 333. A. Pseudonym US. ö^ $ W. W. Tent. 76. — Mant. 58. - Ich. otia 51. — Kern. 10. Hier selten im Juni und August. Wesmael sah diesen Amblyleles früher für einen Ich- neumon an (vid. Tent. 7G. — Mant. 58), was nicht zu ver- wundern ist, da die Bauchfalte des Männchens, wenigstens bei meinen beiden Exemplaren, deren eines durch Wesmael be- stimmt ist, über die Segmente 3, 3 und 4 läuft und bei dem Weibchen die letzte Bauchschuppe nicht immer an den Ur- .'■prung der Legeröhre hinanreiclit. Erst im Jahre 1857 (W. Ich. otia 51) weist Wesmael das Thier zu Ambljteles, jedoch ohne zu sagen, in welche Feiner Abtheilungen es gehöre. Es passt auch wirklich in keine derselben. Dasselbe gilt von A. rubriventris, obgleich Wesmael diesen selbst in die Ab- theiltjng 4 Notliochromi (vid. Amb. 42) stellt. Für diese Ab- tlieilung bleibt dann freilich nichts als das negative Kenn- zeichen: „Especes a t} pe vacillant ou mal dctermin^, ou ä. place douteuse.* Zu I. Amb. microstieti W. gehören folgende von Ilohn- gren in seiner Ichneumonologia Sueeica Tom. 11. neu aufge- stellte Arten. 334. A. alpestris. ,^ Holmg. 335. A, Nonagrfae. ij ? Holmg. 33o. A. interruptus. $ Holmg. 337. A. incorruptus. ^ Holmg. 11. A m b I y t e 1 e s m a c r o s t i c t i. W. 5. Leptoceri. \V. 338. A. Sputa tor. ,^ $ F. W. Tent. 12S. — Mant. 61. — Amb. 46. Hier im Sommer und Heibst nicht .^elten. ") Der in Wesuiael's Ichneuniones Aniblyp3'gi P^iiropaci auf A. rubriventris folgende A. iritersector ^ ist kein Aniblyteles, sondern ein Ichneumon und zwar Icli. apricus Gr. vid, W. Rem. 65. 292 339. A. chalybeatus. $ Gr. W. Rem. 58. Nicht hier vorkommend, 340. A. haereticus. $ W. W. Amb. A6. — leli. otia 50. Hier 1 $ im Sommer gefangen. 341. A. homoeerua. (^ $ W. W. Amb. 47. — Rem. 91. Hier nicht, von Sichel erhalten. 342. A. camelinus. ö^ $ W. W. Tent. 29. — Mant. 62. — Amb. 48. - Ich. docum. 460. — Ich. otia 52. Hier niciit aufgefunden, aus Süd-Deutschland, Frankreich und Corfu (von Erber in Wien) erhalten. 6. Crioceri. W. a. S c u t e 1 1 u m schwarz. 343. A. castigator. ,^ $ F. W. Tent. 129. — Amb. 49. Hier selten. 344. A. m elanocastanus. (^ $ Gr. W. Tent. 135. — Amb. 57. — Adnot. 8. Hier nicht häufig, im Mai und Juni. 345. A. rubroater. ö^ ? Ratzebg. Ich. d. Forstinsect. III. 167. Nicht hier, von Bernuth aus Pommern erhalten. 346. A. politus. 2 W. W. Miscel. 50. Nicht hier. b. S c u t e 11 u m weiss. 347. A. divisorius. J $ Gr. W. Tent. 133. — Amb. 53. — Rem. 27. Hier nicht häutig, im August. 348. Ä. me&sorius. (^ $ Gr. W. Tent. 134. — Amb. 56. — Rem. 64. Hier selten. 349. A. niesocastanus, r^ Gr. $ W. VV. Tent. 135. — Amb. 57. — Miscell. 51. — Rem. 27. Hier häufig im Frühjahr auf Euphorbien und im Sommer. 350. A. flavator. J Tischb. Schwarz, Scutellum weiss, Hinterleib .schwarz und gelb. Am schwar/en Kopfe sind die Palpen grau, die Mandibeln in der Mille lothbraun, der Augenrund bis neben die Fühler weiss; die Fühler sind ganz schwarz. Scutellum, Postscutel- 293 lum, ein Fleck vor und ein anderer unter den Flügeln weiss. Die Flügel sind etwas getrübt, Mal und Randuder liellbraun, Flügelschuppe und Flügehvurüel weiss. Hinterleib sciiwar/, Segment 2 und 3 gelb mit röthlich-braunen Vordenändern. Hüften und Apophysen schwarz; Schenkel schwarz, die vor- deren mit weisser Vorderseite und Spitze; Tibien weiss, die vorderen und mittleren an der Spitze mit schwarzer Innen- seite, die hinteren an der Spitze schwarz; die Tarsen der Vorder- und Mittelbeine weiss und röthlich, die der hinteren Beine schwarz, mit weisser Hinterseite der ersten Tarsen. 18. mm. Kopf und Thorax dicht punktirt. Metathorax runzelig punktirt, mit starken Leisten; Ar. superom. fast so lang wie breit, oben schmäler als unten, stark runzelig, Nebenfelder nicht getheilt; Postpetiolus nadelrissig, an den Seiten punktirt. Gastrocälen breit und tief, stark runzelig, der zwischenliegende Raum eben so breit als das Mittelfeld des Postpetiolus und wie dieser nadelrissig. Bauchfalte nur auf Segment 2 und 3. Ein (^ am 10, September gefangen. 351. A. fossorius. S $ Gr. W. Tent. 144. — Amb. 62. Hier in Buchenwaldungen nicht selten. An einem warmen Junitage sah ich in einem geschlosse- nen, etwa 50jährigen Buchenwalde, in der Nähe des Schlosses Schaumburg an der Lahn, etwa 30 bis -10 Individuen dieser Art in einem dichten Rudel, von etwa 2 Fuss Durchmesser, dicht über dem Boden schwärmen. Ich beobachtete die Thiere wohl 5 Minuten, konnte aber nicht entdecken, welchen Zweck dieselben dort verfolgten, und ting mit dem Kätscher beim ersten Schlage 8 Stück, wobei die übrigen natürlich fortflogen, nach einer kurzen Weile aber zurückkehrten und ihr altes Spiel von neuem begannen, bis ich wieder mit dem Kätscher nach ihnen schlug, wieder einige Exemplare fing, wo- rauf sich das alte Spiel wiederholte, ^'achher untersuchte ich die Stelle, an der die Thiere geschwärmt hatten, genau, konnte aber weder im Laube, noch im Boden eine Kaupe, Puppe oder sonst etwas entdecken, wodurch die Thiere an- gezogen sein mochten. 14. Genus Hepiopelmus. W. 380. H. 1 eucostigmus. j Gr. :^ W. W. Tent. 141. — Adnot. 9. — Ambl. 63. Hier selten. 381. H. variegator ius. j Panz. + W. W. Tent. 141. - Amb. 63. Hier bisher nur i ^- am 1. September gefangen. 15. Genus Heresiarches. W. 382. H. eudoxius. S '^ W. W. Tent. 142. — Amb. 62. ~ Rem. 93. — Ich. docum 480. In Holstein gefangen. 209 l(\ Genus Anl.M)ba.'. W. 383. A . c i n g u 1 a t o r i u s. . B. f. 1. 2. Symphaedra Alcandra, welche Malacca zum Vaterland hat. Vielleicht ist Pavoninus aber auch eine zufällige Aberration, vielleicht Hybrid. — Ganz ausgeschlossen ist indess die Möglichkeit des Wiederauffindens dieser Art, wenn auch nicht in Pennsylvanien, so doch in den Vereinigten Staaten vielleicht nicht, wie dies s. Z. bei uns mit Erebia Arete und Arctia Fla via ein ähnlicher Fall war. Heft 8 — 1874. F. 1. Papilio Copanae Reak. V. von Guatemala, nahe mit Polydamas L. verwandt. Pieris Napi L. f. 2. 3. Venosa Scudd. <^ $. f. 4. 5. Pallida Scudd. (Castoria Reak.) ,S $• Der Verfasser hat gewiss Recht, wenn er Venosa Scudd. für identisch mit Napi L. hält und auch Pallida Scudd. dazu zieht, indem er die eine für Frühjahrs-, die andere für Sommergeneration ansieht; sie stehen in dem Verhältniss zu 312 finfindcr wie unsere Napi und Napaea, und ich kann an meinen nordainerikanischen Exemplaren beider Arten (von Californien) auch keinen genügenden Unterschied von Na]>i und Napaea finden, ziehe übrigens auch Frigida Scudd. und die mir inzwischen in mehreren Exemplaren vorliegende Oleracea Harr, zu Napi. S. meinen Aufsatz in Heft 2 dieser Zeitung von 1874. Ebenfalls werden sich wohl Antocharis Sara Luc. und Reakirtii Edw. als Frühlings- und Sommergeneration ein und derselben Art herausstellen. Pieris Rapae L. f. 6. 7. Mar g in aus Scudd. (Yreka Rkt.) ,^. f. 8. Novangliae Scudd. ,j. Auch hier stimme ich nach Vergleich meiner nordame- rikanischen Exemplare von Marginalis Scudd. (von Canada) mit Rapae L. dem Verfasser in deren Zusammenziehen bei; Novangliae Scudd., welche ich ebenfalls von Canada besitze, kann ich nur für eine gellilich gefärbte Varietät der obigen Art halten. F. 9. Antocharis Olympia Ed\A. J aus der Ver- wandtschaft von Eupheme, aber ohne Rothgelb der Vorder- flügelspitze und ohne gelbe Bestäubung der Hinterflügeluntcr- seite, auch kleiner als jene Art. V^on Virginien und Texas, F. 10. Melitaea Picta Edw. 5 von Colorado, Ne- braska, Mexiko. F. 11. Melitaea Mata Reak. + von den Rocky Mountains (Colorado). F. 1?. Satyr US Hofimanni Streck, .j. Es wird diese Art, deren :?-' in Heft 4 f. 8 abgebildet \\urde, mit Satyrus \V heeleri Edw. verglichen, und der Verfasser setzt die Unter- schiede Eeider auseinander. F. 14. Grapta (Vanessa) Giacilis Grt. & Rb. ifi vom Mt. Washington in New Ham})shire, sehr nahe mit Zephyrus Edw. verwandt; doch zeigt mein einzelnes Exem- plar des Letzteren, von Colorado, allerdings Unterschiede von der Abbildung von Gracilis. F. 13 ist die Raupe von Pap. Anticostie n sis nach einem in Spiritus gelegenen Exemplar abgebildet Aus den „Entomological Notes" sei nur hervorgehoben, dass der Ver- fasser eine Aufzählung der von Grote in Bull. ButF. Soc. XVI. beschriebenen Tagschnietterlinge von Anticosti Island giebt und daran vevsciiiedene Bemerkungen knüpft, ferner, dass er Limenitis Proserp ina Edw. als Varietät zu Arthemis Dr. zieht; sie sollen in einem ähnlichen Verhältniss wie 313 L. Populi und Var. Tremulae zu einander ^felun. Nach meinen P^xempliiren l>ei 1 Xylina . . 14 8 Cucullia . . 8 45 Plusia . . . 36 44 Anarta . 14 12 l'halpocliares . 2 36 Agrophila 1 4 Catocala . 65 32 Beltojfdes 70 45 316 Folgende Arten haben beide Weltthcile mit einander gemein : Agrotis Augur F., Triangulunr» Hfngl., Baja SV., C-ni- grum L,, riecta L., Fennica Tanscb., Lycarum Ev., Conflua Tr., Rava HS., Speciosa Hb., Fusca Bdv,, Islandica Stdg., Saucia Hb., Exclamationis L., Se- getum SV., Suflusa SV., Occulta L. Mamestra Grandis Bdv., Brassicae L., Chenopodii SV. Hadena Rurea Fb., Remissa Hb.. Exulis Lef., Sommeri Lef. Dipterjgia Pinastri L. Euplexia Lucipara L. Naenia Typica L. Hydroecia Nictitans L. Nonagria Typhae Esp. Leucania Pallens L. Amphipyra Tragopoginis L. Taeniocampa Incerta Hfn. Pachnobia Carnea Thnbg. Xanthia Gilvago SV., FJavago Fb. Scoliopteryx Libalrix L. Xylina Socia Hfngl. Calocampa Vetiista Hb., Solidaginis Hb. Plu.sia Bractea SV., Gamma L., Ni Hb., Pavilis Hb., Dia- sema Dim , Hocheawarthi Hoch, und die von Giote nicht aufgeführte Devergens Hb. Anarta Myrtilli L., Cordigera Thnbg., Melanopa Thnbg., Lapponica Thnbg., Kichardsoni Gurt., Melaleuca Thnbg., Schönherri Zett., Funebris Hb., Zetter- .stedtii Stdgr. Letztere nicht aufgeführt. Heliothis Armiger Hb. zusammen 58 Arten. Interessant ist, dass unter den zahlreichen nordamerika- nischen Arten von Acronycta und Gatocala sich nicht eine europäische Art befindet, falls nicht etwa A. occidentalis Grt. & Rbs. mit A. Psi L. und Cat. Fauslina Strecker mit C. Nupta L. zusammenfallen. Ebenso findet sich unter den Deltoiden nicht eine, beiden Wclttheilen gemeinsame Art. Was nun die Anordnung des Verzeichnisses betritit, ?o stellt Grote zu jedem Gattungsnamen den Autor und die Jahreszahl der Publikation der Gattung^ bei jeder Art giebt er ein oder mehrere Citate un(i führt die Synonyme meist an. Bei jeder Gattung stellt er eine Art als Type auf; bei den Gattungen, welche in Europa Vertreter haben (es sind deren zwischen 70 und 80) wählt er als Type stets eine ältere all- gemein bekannte europäische Art. - 317 Zu bedauern ist es, dass der Verfasser nicht wie Stau- diuger, hei jeder Art des Verzeichnisses das Vaterland angiebt, sondern nur am Ende jeder Gattung einige dürftige Notizen mittheilt. Bei artenarmen Gattungen mag es angehen; wenn aber z. B, Agrotis mit 78 Arten am Schiuss: „WideJj distributed n North America," bei Hadena mit -13 Arten, Plusia mit 36 Arten : „Labrador, southward, westward to California'' oder „Labra- dor to Southern States und California" steht, so ist dies ge- rade so, als wenn in Staudinger's Catalog stände: „Die Arten durch ganz Europa verbreitet oder vom Nordcap bis an's Mittelmeer fliegend." Die genauen Vaterlandsangaben bei jeder Art in dem Staudinger-Wocke'sehen Catalog sind aber nicht dessen geringster Vorzug vor anderen derartigen Ar- beiten. Soweit Grote's Arbeit die Labradorarten betriflf't, will ich einige Notizen beifügen: Agrotis Hyperborea Zett. ist vergessen aufzuführen. Impe- rita Hb. Zutr. und Comparata Mschl, gehören sicher zusammen, wohl ebenso Wockei Mschl, und Okakensis Pack., desgleichen Fusca Bdv. — 9 — und Septentrionalis Mschl. o — siehe darüber meine früheren Arbeiten in dieser Zeitung. Neu hin- zutritt Erdmanni Mschl., Stett. ent. Ztg. 1874. — Mamestra Rogenhoferi Mschl. ist vergessen aufzuführen, ebenso Anarta Zotlerstedlii Stdg. und bei Plusia tritt neu liinzu Devergens Hb. Am Schiuss der Arbeit sind noch 35 neue Arten be- schrieben, und eine Tafel enthält in colorirten Abbildungen l'olgende Arten: Dicopis muralis, Platysenta atriciliata, Jaspi- dea lepidula, Senta defecta, Lithophane querquera, Copipano- lis cubilis, Anarta subfuscula, Orthosia upiata, Orthosia inulta, Tricopis clirysellus, Catocala semirelicta. Die hier besprochene Arbeit Grote's ist unbestritten eine werthvolle und füllt eine bisher sehr bemerkbare Lücke aus; denn der ganz ohne Kritik gearl)eitete Catalog von Morris konnte in keiner Hinsicht genügen. Bei dem steigenden In- teresse der deutschen Lepidopterologen für die nordamerika- nische Fauna ist nur zu wünschen, dass das Verzeichnis.s Grote's in recht viele Hände gelange und darf man in eini- gen Jahren, bei dem stets wachsenden Material wohl sicher auf eine neue Auflage rechnen, bei welcher die einzelnen Mängel der jetzigen Arbeit von dem A'erfasser leicht zu ver- meiden sein werden. Kronfiirstchen bei Hautzen. Juni 1874. 318 Drei neue Tineen aus Würtemberg. 1) LypusaV ruivipenuellii. n. sp. NiHili «Icn sehr kleinen, cinfacli zaiilenrörniigen l'al|)cn*) und dem Flügelgeäder puh.st du« Tliierclieu iu keine andere (jattung; der Flügeluinrit.8 ißt jedoch von L. maurella etwas ver.selii<;den, indem die VorderilUgel sclimäler fiind und eine deutlicilie Spil/.e l)esilzen'"^*^). Die Färbung der Yorderllügel ist braun mit /abireicben ocbergelben und «ehwar/.en Scbn[)pen, namentlieb in der Falte und xor dem Saume. Diti Franzcn isind braun olmc^ behtimmte: '1 heilungslinicn ^ am (jrunde mit tielHeiiwarzen Seliüppehen \erhelien; in der Mitte bilden gell>e Sebüppehen eine unbeKtimmte Tbeilungi-linie. Die Spit/.en der Franzen sind gelb. Lange der Yordcrilügel 7 mm. ünter- llügel .seh warzl) raun mit ebeneolelien Fran/.en, KojW" oeher- gell). Fiibler braun. Thorax l)raun mit »Muigen gelben Schuppen, llinterleib spitz, zulaulend , braun mit gell)liehen S(diiip|)«;n an den Uändern der Segmente. I)it; perspektivartige Leger«)hre braungelb. Fiissc, braun mit gelben Fnden der Tarsenglieder. Das ThierelKMi wurde am !>. .luli IS73 bei 'l'eiuaeh im Schwur /.wabJt^ er beul et. 2) ('o 1 (;<>p h o ra i n i i bu I a tel I a. n. .sp. Naeli d(!r Syiiop-sin der Coleojihoren von llerrieb-Schaefl'er l}d. V. S. 219 gehört die .seliüne neue Art in die Aldheilung VII. „Vorderllügel gell), gegen den Vorderrand nicht dunkler; dieser, der Innenrand, die Fulteulluie und ein Discoidalstreil' weihf.''' ]. „Fühler wuizel geliartet.'-'' li. „Der liart iht doj)pelt so lang aly die Flihlerw urzel.''^ **** „Oeiüsel nicht geringelt.'-' Als nücb.ste Verwandte erscheint ilemnach Col. vicinella, von der sie sich jedoch leicht durch die viel hellere Grund- farbe, schmälere und weniger stark glänzende, weisse Linien unterscheide!; auch ist i!er Disecdchilslreil', der bei vicinella ') Anmerkung. IIH. biigt zwar lltl. \'. S. 11): „vt)n I^iI|H!Ii and Nt;b(',n:iug('ii koine Hpnr", bildet alto' in der chiza citirten Ab- liii(hiiig Tiifel 111. l''ig, 42—45 die kurzen, z!ii)l'cnrörnii|j,('ii l'uijtcniutli- UKinl.e av.hv stdiün al). (Apalpa.) ■''') Da nur ein wt'iblicli»;a Kxcuiplar vorhanden ist, konnten i^(!naucre l)nteraac,liunt(en iibe.r die (;lattiing.sreelite nicht angc-.sli'ilt werd»in, und nuv^ daln'r (law Thieiclicn Norliiulig eine llnteikunn bei L^'pnisa linden, ^19 gekrümmt ist, liier ganz gerade und selir fein. Die Frenzen sind an der Si)itze d(!r Vord(;r(lilgel hiäunlifdi , am Saume grau, mit \\ iiisfen Scliuppeti an der Haßin. Länge der Vor- derflUgel 8 mm. IJnterdiigel dunkelgrau mit braungrauen Kränzen. Kopf liellgell» mit breit weisser Umrandung der Augen, weleiie sieh auf den liellgelben Tiiorax als 1 breite, wei.stie liängsfitreifen foitsetzl. ralpiüi ^^li('ine au.ssen raun, innen v\ (ii.sslifb. Der Saek i.st von dem der L. vicinelia sebr weit ver- !-eiiieden; er ist 9 mm. lang, gerade, eylindrineb mit drel- kla])jjiger AfterolFnung, vor der utaik naeb unten uingebogencüi und mit breitem Rande v ergebenen Mundöflnung aiiflulbMid eingcscbnürt (daber die Bpeeif. Benennung j- er i.^t nur uilein au.s dem Gespinnst der Haupe ang(d'er(igt. Gefunden wurde der Sack im l"'i(ibling b<;i Stuttgart an einem Uaumtstamme angesponnen, und ergab (l«'n S<-.liuM.'tler- Jing am IT). Juni. Nalirungf*ijflanze unbekannt. ■ ) liuceulatrix al b i ped<* I la. n. .s|>. Kin jjräeijtigcH 'l'biereben! Vordf;rllügel goldglänzend, da.'^ Wur/.elfeld kuj>l'i ig- violett ; da« in .sebiefer liiebtuug vom Vord<;irand /.um Innentand abg<;s(dinitt(;Me, ab(;r niebt .scbarf begrenzte VYiirzelfeld kupfrig-viob-tl, cben.so eine in d<;rH(dlM'n Hiebtung .sebriig vei laufende unl^estimmte Mittelbinde, ho dahh die goldige Grundfarbe ebenfalls 2 .scbiefe t^uerbinden zu bilden .scbeint^ der Saum vor der Flügelnpitze sebwarz mit prüebtigem, violettem Sebitnnier. I)i(t b'ianzen der Flügel- .'■pilze tiel' sebwarz, di<; des Vorderrandes wei'ihgrau, di«; des Innenrandes dunkelgrau. LJirige der Vorderfiiigitl kaum •> mm. llint(;r(l(jg(;l sebwärzlieb mit dunkelgraiibraunen Kränzen. Scbopf tief sebwarz, Aug<'.ndfek(d «eiss, glänzend, (ge- siebt kupferig, Kiibler sebwarz mit w«'isser Spitze. Tborax kupferig mit violettem Seliimmer. llinterl(;il) seiiw arzgrau mit \veine Kell\^ iirzlieb mit ^(dineew ci.^Hen Tarsen. iJas Tliicreben wurde bei '1 ilbingen am 30. Juü lh71 üefanyen. l)i. Ottmar lioiniann iti Gbernburg bei Af-ebaüenburg. 320 Nachruf. Am 21. Juni d. J. starb der seit Januar 1863 mit der Kassenführung unsers entomologischen Vereines betraute Kauf- mann Herr Hermann Miller. Geboren am 28. Februar 1826 hat er nur das acht und vierzigste Lebensjahr erreicht. Mit aller Tüchtigkeit in seinem Beruf verband der Verstor- bene die grösste Anspruehlosigkeit und freundlichste Gefällig- keit. Von Jugend auf suchte er in seinen Mussestunden Ei- holung in eutomologischen Beschäftigungen, gehörte dem hiesigen Verein lange als Mitglied an und iiat sich um diesen durch sorgfältige Führung der Kasse, um die Entomologie (Lepidoj)terologie) durch manche Entdeckungen und sorgfältige Beobachtungen verdient gemaciit, so dass ihm zu Ehren eine Caradrina Milleri (die Staudinger jedoch nur als eine grössere Gar. sei in i gelten lassen will) aufgestellt viurde. In seinem Berufe redlicli und ehrenwerth, Ileissig und spar- sam, gab er stets mit voller Hand, wo es galt und wo es sich um wohlthätige oder gemeinnützige Zwecke handelte. Für die Achtung, die er bei seinen Standesgenossen fand, zeugt es, dass er im vorigen Jalir zum Vorsteher der Stettiner Kaufmannschaft gewählt wurde. Seinen zahlrei- chen Freunden wird sein Andenken theuer und unvergess- lich bleiben. 321 Pempliigus Poschingeri n. sp. Tannenwurzellaus. Vor etwa fünf Jahren bemerkte der Obstbau-Lehrer der landwirthschaftlichen Centralschule Weihenstephan in Bayern Herr Schuster, dass an den Wurzeln kümmerlich vegetirender Däumchen der Arten Abies balsamea und Abies Fraseri sich Ptlanzenläuse eingefunden hatten. Ob diese sich einstellten, u eil die Stämmchen kein gutes Fortkommen hatten, oder ob die Pflanzen ihre Verkümmerung dem Ungeziefer verdankten, blieb unentschieden. Vor drei Jahren wurden die Pflanzen ausgezogen und, nachdem die Wurzeln mit Asche bestreut waren, in ein anderes Beet versetzt; das ursprüngliche Beet, in dem eine Unzahl der kleinen Insekten zurückgeblieben war, wurde mit Wejmuths- Kiefern bepflanzt. An letztere sind die Wurzelläuse bis heute nicht gegangen. Die Tannen erholten sich allmählich, brachten normale Triebe hervor, bis zum heurigen Jahre, in welchem Krankheit und Läuse sich abermals einstellten. Die Krankheit der Bäumchen giebt sich zuerst dadurch zu erkennen, dass die Nadeln der Zweigenden gelb werden. Allmählich werden sämmtliche Nadeln gelb; das Wachsthum bleibt beinahe vollständig sistirt, so dass die Internodien, dicht mit Nadeln besetzt, auffallend kurz (1 Centim. lang) bleiben. Wie bereits bemerkt, ist bisher nur die Gattung Abies (Tanne) von dem Ungeziel'er befallen worden, während die Gattung Pinus (Kiefer, Föhie) verschont geblieben ist. Das Aufhören der Krankheit mit der Vertilgung der Wurzelläuse und das Wiederauftreten der Verkümmerung mit dem Wiedererscheinen der Insekten scheint zu beweisen, dass durch die Tannenwurzellaus ebenso die Krankheit der bewir- thenden Pflanze verursacht wird, wie die Wurzelfäule der Reben durch die Wurzellaus des Weinstockes (Phylloxera vastatrix Planchon,}, mit welcher jene in vieler Hinsicht grosse Aehnlichkeit hat. Sie treten nun so verheerend auf, dass die Tannenzucht im Garten von Weihenstephan für einige Zeit unmöglich werden dürfte. Die Tannenläuse stellten sich sowohl an Pflanzen ein, welche in feuchten, schattigen Orten standen, als auch an solchen, welche vordem üppig in trockenem, sonnigem Orte vegetirten. 21 322 An die Bestimmung des Insektes konnte ich natürlich erst denken, nachdem ich mir darüber Gewisslieit verscliatTl hatte, ob geflügelte Individuen auftreten oder nicht. Diese erschie- nen in grossen Schwärmen als geflügelte, geschleehtslose Weibchen besonders in den schönen, windstillen Octol»ertagen dieses Jahres (1873). Zu meinem Bedauern Mar ich zu dieser Zeit durch Krankheit verhindert, eine genaue Beschreibung zu machen. Bei den im Spiritus aufbeMahrten Nymphen und Fliegen aber zeigten sich starke Aenderungen, besonders in der Färbung. Ich behalte mir daher vor, nachfolgende Be- schreibung seiner Zeit zu ergänzen. Da ich eine Beschreibung und Abbildung dieser Wurzel- läuse nirgends gefunden habe, so halte ich sie für eine neue Species, eine Ansicht, welche Herr Kaltenbach in Aachen nach freundlicher, mich zu grossem Danke verpflichtender Mitthei- lung ebenfalls theilt. Die Familie, welche mir die zur Vollendung meiner Uni- versitäts-Studien nöthigen Mittel zur Verfügung stellte, insbe- sondere der kgl. bayr. Reichsrath Benedikt von Posehinger, Fabrik- und Gutsbesitzer in Frauenau bei Zwiesel, möge mir gestatten, als Zeichen meines Dankes das entdeckte Insekt Pemphigus Poschingeri n. sp. zu benennen. Die von den flügellosen Stammmüttern erzeugten Jungen (Fig. II. sechzehnfach vergrössert) sind kaum 1 Millimeter lang und beinahe der ganzen Länge nach gleich breit. Der auf beiden Seiten berandete Halsring ibt (sammt Kandj grösser, als der erste der übrigen zehn mit gemeinsamem Kande versehenen Leihesringe. Das letzte Abdominalsegment ist selir klein. Ein dunkelgraues Schwänzchen (Fig. II. h.) ist stets vorhanden. Die Farbe des Körpers ist weiss mit einem Stich in's Grüne, besonders nach rückwärts. Die grauen und dünnbehaarten Ex tre mi täten und der an der Flq.I Fiq.IL Figill 323 Spitze graue Rüssel sind verhältnissmässig sehr lang, so dass das kolbige Ende des letzteren (Fig. II. c.) unter dem Bauche hervorragt. Die Basis des Rüs sels ist grau. Auf der Stirne ist ein grauer Flecken mit zwei dunkleren Punkten. Die beiden Augen sind sehr klein. Die Woll- sekretionen (Fig. II. a.) an der Randeinfassung erscheinen sehr frühzeitig als scltoee^veisse Punkte. Die behaar- ten Füll 1er (Fig. III. zwanzigfach vergrössert*), sind fünf- gliederig, mit Ausnahme der Gelenke grau. Das dritte Füh- lerglied ist am längsten, das Endglied erscheint an der Spitze verjüngt**}. Je älter die Tliierchen werden, desto mehr verbreitert sich der Hinterleib (Fig. I. zwölffach vergrössert), so dass jene eiförmig erscheinen. Sie sind sehr stark gewölbt. Der Hinterleib ist von rückwärts eingedrückt, so dass das letzte Segment nur dann deutlich sichtbar wird, wenn das Insekt etwas gedrückt wird. Die Farbe ist schmutzig weiss. Die Extremitäten, Fühler und der Rüssel haben die gleiche Be- schaffenheit wie bei den Jungen, sind aber verhältnissmässig kleiner. Die k.StIlt||^eil Raudausschwitzungen wer- den länger und breiter. Am Rücken der sämmtlichen Segmente erfolgen paarweise grobfädige, scl»iice*velsse SekretiooeD. Saftröhren sind nicht vorhanden. *) Die den Figuren III— VI. beigeliigten Zahlen bedeuten die Längen derFühlerglieder und der Fühler ausgedrückt durch Ein- heiten von 0,03 Millimeter. "*) Bei sehr starken Vergrösserungen sieht man indcss, dass der verjüngte Theil ein weiteres Glied ist, so dass streng genommen die Fühler sechsgliederig und bei den geflügelten Thieren siebenglie- derig sind. 31'' 324 Von den Njtujilien, welche im Spiritus am meisten sich änderten, bemerke ich nur, dass t.ie nebst der Rand aus- schwitzung einen seh r zierlichen, zai'tfädigen, blaulich- weissen Rückenpelz tragen. Die zierlichen, geflügelten Individuen haben einen schwarz- gestirnten Kopf, hellbraunen Halsring, schwarzen Thorax und hellbraunen Hinterleib mit sein- zarten Wollfäden an den beiden Seiten. Die Fühler haben sechs undeutlich geiingelte, kurz behaarte Glieder und sind wie die Extremitäten schwarz-grau. Das dritte Fühlerglied ist doppelt SO laog als das gleich lange vierte und fünfte. Die glashellen Vorderflügel haben die Aderung der Gattung Pemphigus (Fig. IV.). Die Hinterflügel dagegen zeichnen sich durch ztvci l»ai*allel laufende Uiitcra'aiitl;3€3eru aus. Die geflügelten Individuen erzeugen, wie die flügellosen, lebendige Junge. In einem solchen Weibchen habe ich fünf Junge in verschiedenen Entwicklungsstadien gefunden. Ob geschlechtliclie Thiere vorkommen, mu&e die weitere Beob- achtung zeigen. In Gesellschal't der Tannenwurzelläuse habe icli immer Ameisen gefunden. Reisst man Bäumchen aus und streut die Läuse nebst den Ameisen auf die Erde, so packen diese letzteren ihre Lieblinge mit den Zangen und suchen sie in Sicherheit zu bringen. Weihenstephan bei Freising, am 10. November 1873. Dr. Georg Holzner, Prof. 325 Intelligenz. Hymenopterologische Ankündigung. Bei Martinus Nyholl' im Haag wird folgendes Werk er- scheinen : Pinakographia. Illustrationen von mehr als 100 Arten nordwest-europäischer Icimeumoniden (sensu Linnaeano) von Dr. Snellen van Vollenhoven. In dem Prospectus sagt Herr Nyhotr, der Grund, aus welchem in den entomologisclien Journalen und Einzelschrif- ten fast ausschliestlicli von Käfern und Schmetterlingen ge- handelt werde, sei wahrscheinlich der, dass fast nur für diese beiden Ordnungen durch gute und wissenschaftlich genügende Abbildungen gesorgt werde. Für die reiche und biologisch 80 äusserst interessante Ordnung der Hymenoptera, welche vielleicht verdiene, den ersten Hang einzunehmen, fehle es zwar nicht an Illustrationen, aber diese seien zerstreut, zum Theil nicht fein genug behandelt, und jedenfalls im Verhält- niss zu dem reichen Materiale nur in kärglicher Zahl vor- handen. Es soll nun in dem angekündigten Werke eine Series von Hlustrationen der Hymenoptera entomophaga gegeben werden, der Ichneumonidae, Braconidae, Chalcididae und Proctotrupidae. Bei der grossen Artenzahl war eine geogra- phische Beschränkung geboten — der bereits durch die Pu- blication der „Schetsen^ ausreichend als zu dieser Arbeit befähigt verbürgte Verfasser steht mit mehreren der ausge- zeichnetsten Hymenopterologen in genauer Verbindung und wird sich ihrer thätigen Beihülfe erfreuen. Das Werk soll in 24 Lieferungen (gross ^^uart) erschei- nen, jeder Lieferung werden fünf illuminirte Tafeln beigegeben. Subscriptiony-Preis für die Lieferung 3 fl. 50 cents holl. (Zwei Thaler preuss.) Jährlich sollen drei bis vier Lieferungen er- scheinen. Soweit der Prospectus. Ich habe nur beizufügen, dass ich von Herzen dem vortrefflichen Unternehmen Erfolg wünsche, dass die beigelegte Probetafel (9 Arten der Gattung Bassus Fall, enthaltend) ebenso fein gezeichnet als gelungen colo- 326 ritt ist. und (ias8 ich gern erbötig bin, Unterzeichnungen auf das Werk anzunehmen und nach dem Haag zu iibermittehi. Stettin, Ende Juli 1874. Dr. C. A. Dohrn. Beiträge zur Sclimetterlingskunde von C F. Freyer. Diese meine lepidopterologischen Beiträge habe ich wie- der complettirt, und solche bestehen dermal: 1) Aus den altern Beiträgen in drei Bändciien , 1, II IIL, Duodez-Format mit 24 Heften und 144 illu- minirten Kupfertafeln sammt Text; Preis 1 fl. 36 kr. südd. Währ, für das einzelne Heft, 1828 bis 1830, später 1 Thal er per Heft. 2) Aus den Neuern Beiträgen mit sieben Bänden 1. bis VII. und 120 Heften sammt TOO illuminirten Kupfertafeln und Text. Klein Quart -Format, Preis 13(4 fl. oder 1 Thir. für das einzelne Heft, 1833 bis 1858, später 2 fl. 20 kr. per Heft. Bei Bestellungen, an mich unmittellbar gerichtet, bewil- lige ich einen genügenden Rabatt. Einzelne Hefte werden nicht abgegeben, doch wird auf die ganzen Werke sowohl, als auch auf einzelne Bände, bei Bestellungen gegen gleich baare Bezahlung, mögliche Rücksicht genommen. Jede Tafel der obigen 144 und 700 Kupferplatten zeigt, so weit mir die Naturgeschichte des Falters bekannt war, die Futterpflanze, die Raupe und den Schmetterling, resp. Falter, treu nach der Natur abgebildet, und nicht als Copieen aus andern Werken, sohin als Original-Abbildung durch meine Hand. Alle Buchhandlungen nehmen Bestellungen an. Augsburg, im Wai 1874. C. F. Frey er, pens. Stiftungs-Kassier, H. 25 an der St. Jakobskirche. 327 Eine pehr gut gehaltene Sclimetterlings-Sanimlung von 1412 Exoten und 4921 Inländern verkauft die Wittwe des Gerichts - Amts - Assessors Hünich in Freiberg in Sachsen, Kreutzgasse o08. Eine bedeutende Sammlung Scbmeüerlinge (Europäer und Exoten) ist billig zu verkaufen. Hannover, Weinstrasse 12. von Arnsberg. Die von dem verstorbnen Lelirer D. W. Kiüsniann hiu- terlassenen Sammlungen sind zu verkaufen; sie erstrecken sich über alle entom. Ordnungen, wenngleich die Käfer und namentlich die Schmetterlinge (diese auch durch Exoten) am besten vertreten sind. Liebhaber wollen sich deshalb in fran- kirten Briefen an den Herrn Eisenbahn-Diiector Krancke in Magdebiire wenden. Im Verlage der M üller'schen Huchhandhing in Hudol- .'-tadt erschien soeben und kann durch jede Buchliandlung lie- zopcn werden: Schmetterlinge der Umgegend von Rudolstadt, in systematischer Reihenfolge, nel)st Notizen über die Fundorte, die Erscheinungszeit der Si'limetterlinge und Raupen, die Nahiungspflanzen etc. von F. JUenrer, 8 Fjdgen in 8" eleg. geh. IG Sgr., geb. 20 Sgr. JH^^ Dieses mit grosser Sorgfalt vom Verfasser zusam- mengestellte, meist auf eigener Erfahrung beruhende, streng \\ issenscliuftliche Werkchen kann Sammlern und Freunden der NaturwissenM-haften angelegentlichst empfohlen werden. 328 Corrigenda. Jm Hopffer'sclien Aufsatz: S, 17 Z. 19 statt Menahasse- Gebiet, District Goron- talo ]. in der Minahassa und im District Gorontalo. Z. 21 statt Togian- und Sijau-lnseln 1. Togian- Inseln und auf Siao (Sangi-lnseln). S. 20, 2! und 33 statt Sijau-lnseln 1. Sangi-lnseln. S. 264 Z. 2<) statt zoologischen 1, geologischen. S, 268 Z. 9 V. unten statt 11 I. 10. iiilialt: Vereiiisangelegeiiheiten S. 225. Wiesenhütter : Lepid. Beob- achtungen S 2' 6. C. Berg: Bicho canasto (Oiketirus Kirbyi) S. 230. Fuclis: Lygris reticulata S. 237. Lepid. Notizen S. 241. Stein: Phryganei'den d. AUvattrs S. 244. Kriechbaume.r: Paragia S. 254. C. A. Do hm: Julodis niucescens S. 256. Realien und Personalien (Schluss) S. 257. Dietzo: Enpithecia S. 270. Hofmann: Necrolog (Herrich-Schätrer) S. 277. v. Harold: Asiat. AcanÜiocerideu S. 285. Tischbein: Ichneumon (Schinss) S. 288. Müschler: Exotisches S. 303. Recension (Strecker) S. 307. Recension (Grote) S 313. Hofmann: Neue Tineen S. 318. Nachruf (Miller) S. 320. Holzner: Pemphigus Poscliingeri S. 321. Intelligenz S. 325. Ausgegeben Anfang August 18?]. Giil€iiiio1og*i(ielie Zeitung; herausgegeben von dem entomologisclieii Vereine zu Stettin. Redaction* ^" Commission bei den Buchliandl. V. E. S.Mittlerin Berlin n. Fr. Fleischer C. A. Dohro, \'ereins-Präsident. in Leipzig. ^0, 10-12. 35. Jahrgang. Octobei - Deceiiiber 1874. Neue Lepidopteren von Peru und Bolivia, beschrieben von V, II o I» f f e IV 1. Euterpe Suadela. Alae nigrae, strigis anticarum discali et externa, posti- carum sola externa e maculis minutis bene separatis aloma- riis griseis. Alae anticae subtus fascia discali e maculis qua- dratis incrcscentibus, fascia externa lunularum lunulaque cel- lulari albis, Alae pofcticae subtus violascenli-fuscae, flavo vel sulphureo striatae et maculalae, fascia media macubui, alteraque externa lunulala opalino-albis. Var. ß- Posticae dimidio basali supra i'ascia maculari obsoletissima atomaria grisea. Longit. alae anticae mill. 26*). Suadela gehört zur Verwandtschaft von Bithys Hüb. und Flisa HS. (Lep. ex. f. 93. 94), bei welchen die .«chmale, mittlere Fleckenbinde aus kleinen, gleiclimässigen, nicht an Grösse zunelimenden Flecken gebildet ist, und unterscheidet sich von beiden, abgesehen von den viel kleineren und un- deutlichen, nur aus Atomen gebildeten Fleckchen, dadurch, dass die äussere Fleckenreihe der Obertlügel dem Aussenrande parallel läuft, während sie bei jenen beiden Arien sich, beim Herabsteigen, dem Aussenrande immer mehr nähert, um im Analwinkel auszulaufen. *) Um ein zuverlässiges Maass zu erhalten, ist die Lunge eines Oberflügels von der Wurzel bis zur Spitze genieasen. 2i 330 Bei der Var. ß- zeigt der sonst schwarze Unterflügel an seiner Basalhälfte eine undeutliche Binde aus länglichen Fleck- chen, die aus grauen Atomen gebildet sind. Exemplare vom Rio Chauchamayo (Thamm) unti von Bolivia (Warscewicz). 2. Euterpe Alma. Alae lacteae basi nigro- adspersae, anticarum cotta lim- boque externo niaculis sagittatis lacteis ornato, posticarum margine externo lacteo-punctato , venis omnium alarum ni- gris. Posticae subtus violascenti-l'uscae, fjavo >striatae et ma- culatae, fascia indistiucta media opalino-albida. Long, alae ant. mill. 27-28. Diese allen anderen bekannten ziemlich unähnliche Art zeichnet sicli durch ihre gelblicliweisse Grundfarbe, durch die tief schwarz gefärbten Adern aller Flügel, duich den breit schwarz angelegten Costalrand der oberen, der den grüssten Theil der Miltelzelle und der Flügelbasis ausfüllt, und durch den an der Flügelspitze breiten, nach unten abnehmenden, innen durch eine scharfe und gerade herablaufende Linie be- grenzten Aussensaum der Oberflügel aus, der in seiner ganzen Länge mit feinen, pfeilförmigen, gelblich weissen Fleckchen geziert ist, uähiend der ziemlich breite, schwarze Au&seniand der Hinterflügel, zwischen den Adern, meist gelblich-weisse Punkte zeigt. Die Unterseite der Hinterflügel gleicht der von Telasco und Pitana Feld., i.'it aber viel mehr verwaschen und undeutlich. Bolivia (Warscewisz). 3. Euterpe Chelidonis. Alae nigro-i'uscae fascia discali increscente, antice macu- lata, postice venis nigris persecia, punctis seriatis externis, poslicaium evanescentibus maculaque anticarum celluiari uto- maria saturate ochraceis. Posticae subtus all)0-opalinne sul- ])hurco striiUae et maculatae, plaga basali rotundata fas^cioque externa intus sinuata, extus dentata fu&co-nigris. Long, alae ant. mill. 26 — 27. Chelidonis gleicht der mexicaniechen Nimbice Bdv., nur sind die Flügel weniger gestreckt, daher verhältmässig brei- ter und kürzer, so dass das q von Chelidonis in Gestalt vollkommen dem + von Nimbice gleicht. Auch in Zeichnung und Färbung stehen .sich beide Arten nahe; Chelidonis hat aber eine gesättigt ochergelbe, nicht durch breit schwarz ge- säumte, sondern nur fein schwarz gefärbte Adern getheille Rlittelbiiide, und die äussere Fleckenbinde, welche bei Nimbice aus an.'-elinliclicn Dreiecken besteht, ist hier auf kleine, runde, 331 punktförmige Flecke, welclie im Unterflügel sehr undeutlich werden, reducirt. 2 Männehen von Bolivia (VVarscewicz). 'J. Euter pe Susiana. E. Clielidonidi Hpfr. aftinis, alae nigrae fascia communi discali increscente, anticarum angusta maculari nigro-atomata, posticarum latiore, macula cellulari minutissima, maculis seria- tie externis, posticarum evanescentibus nee non triangulis marginalibus inter venas albidis. Posticae subtus albo-opalinae sulpbiureo striatae et maculatae, plaga basali rotundata fascia- que externa intus sinuata extus dentata fusco-nigris. Long, alae ant. mill. 27. Susiana steht der vorbeschriebenen Chelidonis nahe, un- terscheidet sich aber durch längere, schmälere Vorderflügel, welche vollkommen die Gestalt von Nimbice haben, ferner durch die weisse Färbung aller bei Chelidonis ochergelben Flecke und Binden, so wie durch die Form der gemeinschaft- lichen Difcalbinie. Letztere ist bei Susiana bedeutend ver- schmälert, besonders im Oberflügel, wo sie nur halb so breit als bei Chelidonis und mehr in Flecke zerlegt ist, indem die durchziehenden Adern verbreitert sind. Ihre weisse Farbe, die im Oberflügel durch schwarze Atome verdüstert ist, hat im Unterflügel einen leichten Stich in's Gelbliche. Die bei Chelidonis nur angedeuteten Randpunkte am Ende der Zellen- falten sind hier in deutliche, kleine, weisse Dieieckchen ver- wandelt; dagegen is-t das weisse Fleckchen in der Mittelzelle äusserst unbedeutend und undeutlich. Peiu. 5. Eulerpe Prioneris. Alae albae, anticae basi, costa margineque externo, ad apicem multo l.iliore, siuuato dentato, albo-maculato, nigris. Posticae supra basi nigro adspersa, margine nigro maculato, tubtus violascenti-fuscae, opalino-albo fasciatae, sulpliureo ma- culatae et striatae. Yar, ß- alis posticis margine nigro, albo-punctato. Long, alae ant. mill. 27 — 28. Diese schöne Art, mit Teutamis Ilew. verwandt, hat oberseits eine grosse Utbereinstimmung mit Prioneris Auto- t bis b e Hüb. Chanchamayo (Thamm). (3. Euterpe Zenohina. Alae posticae supra, onines infra Zeiiobiae Feld, similli- mae, anticae supra plaga magna triangulari, vix venia per- secta, trunco mediano introrsum limitala, in margine interno latissima, ad ramum medianum lertium acuminata, maculis 22'' 332 pone cellulae conclusionem duabus punctisque submargioalibus niveis. ö" Long, alae ant. mill. 26—33. Meine in Grösse sehr verschiedenen Exemplare sind alle zweifellos männlich, sonst würde ich sie sicher für die Weib- clien von Felder's Zenobia halten. Die Art gleicht der Dysoni Doubl.; nur ist die Mittelbinde der Oberflügel noch breiter und endigt nach oben mit einer Spitze unterlialb des dritten Mediana-Astes. Die beiden weissen Flecke oberhalb und unterhalb der unteren Discoidalis, welche bei Dysoni die Fortsetzung der Mittelbinde bilden und gegen die Flügelspitze gelichtet sind, nehmen hier eine quere Stellung gegen die Mittelbinde an und sind also gegen den Costalrand gerichtet, wie dies auch bei Zenobia Feld, der Fall ist. Mehrere Männchen vom Chanchamayo (Thamm). 7. Euterpe Pieris. Alae albae ba&i nigro atomatae, anticae apice nigro, albo fasciato. Posticae infra violascenti-fuscae, fascia media alte- raque submarginali sat latis macularibus, opaRno-albis, sulphu- reo-tinclis. Var. ß- alis omnibus anticarumque fascia subapicali dilu- tissime ochraceis. Long, alae ant. mill. 19—24. Diese ausgezeichnete, kleine Species, welche an manche Art der Gattung Pieris, z, B. an Stamnata Luc. erinnert, kommt in 2 verschiedenen Färbungen der Grundfarbe vor, einer weissen und einer, wie es scheint, häufigeren, knoclien- farbenen oder blass ochergelben. 7 Exemplare, alle männlichen Geschlechts, von Bolivia (Warscewicz», Moxos (Pavon) und vom Chanchamayo (Thamm). 8, Leptalis Amelina. Alae anticae pallide sulphureae, costa, margine exlerno fasciisque duabus perobliquis, nigris. Posticae nigrae, costa vittaque lata pallide sulphureis. ^ Long, alae ant. mill. 21. Amelina, \on der wir nur ein einzelnes Weibchen be- sitzen, unterscheidet sich von Amelia Gram. $ dadurch, dass der blass schwefelgelbe, mit schmalem schwarzen Costal- iind etwas breiterem Aus&enrande versehene Oberflügel nur durch 2 schmale, schwarze Querbinden in 3 Felder getheilt ist: 1) ein giosses, dreieckiges Basalfeld, von der Subcostalis bis zum Innenrande reichend, welches durch einige längs der Submediiina angehäufte, schwarze Atome in 2 ungleiche Hälf- ten getlitilt ist, — 2) eine breite Schrägbinde jenseit der Mitte des Flügils, — 3) eine schmälere Binde in der Flügel- 333 spilze. Bei Amelia Crain. ? ist der OberflUgel schwarz, und die gelbe Zeiclinung besteht aus einer schmalen Längsbinde an der Basis, einer Schrägbinde und einem rundlichen Spitzen- fleck. 9. Leptalis Pimpla. Alae anticae amjgdaliformes fusco-nigrae, fascia lata ab- breviata ad costae medium, macula magna ovali marginis interni punctoque subapicali sulphureis. Posticae latae, ro- tundatae, sulphureae, nigro-marginatae. .^ Long, alae ant. mill. 21. Pimpla steht der Lelex (Hew. Ex. Butt. IV. Lept. t. 5» f. 24) in der Zeichnung sehr nahe, unterscheidet sich aber durch viel kürzere, mandelförmige Oberflügel, deren Innen- rand hinter der Erweiterung sogleich in den Aussenrand über- geht, während eich derselbe bei Lelex hinter der Erweiterung noch fortsetzt und ausgebuchtet ist. Die schwarze Einfassung der Hinterflügel ist bei Lelex gezähnt und erreicht nicht den Analwinkel, während sie bei Pimpla ungezähnt ist und in gleicher Breite von der Spitze des Flügels bis zum Anal- winkel läuft. Bolivia (Warscewicz). 10. Leptalis Thermesina. Alae virescenti-albae, anticae amjgdaliformes, triente basali extrorsum in vittam lanceolatam exeunte, costa, apice lato, puncto medio albo ornato, intus bisinuato, nigris. Posti- cae latiores, nigro-marginatae, macula parva subcostali ovata fuscescente, subtus viridulae, ad costae baeim aurantiacae, fasciis duabus atomariis fuscis. S Long, alae ant. mill. 21. Thermesina steht der Godart'schen Thermesia sehr nahe, ist aber grünlich-weiss und unterscheidet sich ausserdem von derselben: J) durch die mandelförmige Gestalt der Obcrflügel, d. h. durch Abrundung des vorderen und hinteren Winkels, 2) dadurch, dass die Basis derselben Flügel bis zu einem Drittel ihrer Länge, vom Vorderrande bis zum Innen- rande, schwarz gefärbt ist, und dass diese schwarze Färbung nach aussen in eine lanzettförmige Vitta verlängert ist, welche den Stamm der Mediana und die Basen ihrer 3 Aeste einschliesst, 3) durch die grössere Breite der schwarzen Flügelspitze, welche nach unten schon am zweiten Mediana-Ast aufhört, während sie sicii bei Thermesia über den Innenwinkel hinweg auf dem Innenrande eine kleine Strecke fortsetzt. 334 11. Leptalis Penia. Lept. Nehemiae Bdv. affinit^. Alae oehraceo-albae, anticae limbo externo angusto, ad apicem paiillo latiore, intub bie^i- nuato, nigro. Subtus anlicarum costa et apiee, posticarum tota superficie ochraceis. r^ Long, alae ant. mill. 23. Diese in Grösse und Ge&talt mit Nehemia Bdv. über- einstimmende Art unterscheidet sich von derselben durch den schmalen, sclnvaizen, an der Flügelspitze etwas breiteren Saum der Vordertlügel, welcher am Innenwinkel bei dem ersten Mediana- Ast aufhört und innen zwei Ausbuchtungen zeigt. Die Unterseite gleicht der von Nehemia; dcch fehlt das schwärzliche Tupfchen, welches letztere Art an der Quer- ader der Mittelzelle der Hinterflügel führt. Chanchamajo (Thammj. 12. Pieris Palaestra. Alae supra albae, anticarum costa, omnium limbo exter- no, introrsum crenato, in anticis ad apicem lato, sensim de- crescente, ad angulum analem desinente, posticarum sat lato, atris. Anticae subtus albae, limbo costali et posticarum su- perficie pallide suljthureis, limbo omnium externo introrsum sinuato-dentato, nee non anticarum fasciola costali triangula, fuscis. ,^ Long, alae ant. mill. 30. Palaestra steht der Flippantha Fab., Leucadia und Aelia Feld, nahe, unterscheidet sich aber von der ersten durch ihre weissen Unterflügel, von den beiden letzteren durch den breiteren, tief schwarzen Saum derselben Flügel, von allen dreien durch den regelmässig gekerbten Innenrand des schwarzen Saumes aller Flügel. Nur Männchen vom Chanchamayo (Thamm). 13. Pieris Nephthis. Alae supra albae nigro late limbatae, anticarum limbo externo, introrsum dentem exserente longum, acuminatum, vittam latam costalem nigram stringentem et fasciolam albam subapicalem excludentem. Subtus anticarum costa omniumque fimbria sulphureis, anticarum apice, posticarum tota superficie, striola nigra discocellulari notata, margaritaceis. (^ Long, alae ant. mill. 26 — 27. Diese neue Art gleicht, abgesehen von der Grundfarbe, welche hier weiss ist, einer vergrösserten Eleone Doubl., deren Aussenrandzahn bis an die breite, schwarze Vorder- rands-Vitta verlängert ist, so dass durch diese Vereinigung die jenseit der Mitte der Costa gelegene kurze, weisse Quer- binde vollständig von der weissen Grundfarbe der Basalhälfte 335 des Fltigt'ld auf~ge?cl)lossen und von der schwarzen Apical- liällte eingeschlossen wird. Nur ÄJännchen von Bolivia (Warseewicx) und vom Chan- chamayo (Tliamm). 14. Pieris Er in na. P. Torvariae Feld, affinis. Alae albae ad basim fusco- atomatae, anticae aeutae, ad marginem externum reetae, ni- gro et sulphureo ciliatae, limbo costali, fasciola adliaerente discoeellulari limboque externo intus bisinuato (sinubus iterum f^inulatis), ad ramum medianum tcrtium dentem exserente acutum, fasciolam discocellularem non attingentem, nigris. Posticae sulphureo-ciliatae margine externo angustissimo nigro. Alae anticae subtus albae, apice margaritaceo, margine costali sulphureo, fasciola discoeellulari ad costam reflexa nigra. Pobticae ibidem albo-margaritaceae, nitidissimae, macula basali margineque lobuli costalis aurantiacis, litura discoeellulari ad cellulae angulum inferiorem nigra. ,S Long, alae ant. mill. '^5. Erinna gehört zur Verwandtschaft von Elodia Bsd. und Torvaria Feld., mit denen sie in der Form übereinstimmt. In der Zeichnung stimmt sie mit Torvaria; nur hat sie eine mit dem schwarzen Costalrande in Verbindung stehende, gleichfarbige Queraderbinde der Oberflügel , welche dieser fehlt; der schwarze Aussenrand der oberen ist nicht -so breit als bei Torvaria, während der der unteren nur in einem ganz feinen Saum besteht. Ein Männchen von Peru. 15. Pieris Menthe. Alae anticae lacteae, dimidio apicali fasciolam brevem lacteam subcostalem includente costaque lata, nigris. Posticae nigrae, dimidio basali glauco-albido, atomis nigris densissime adsperso. Anticae subtus ut supra, ad apicem vero maculis tribus sulphureis notatae, Posticae subtus nigro - fuscae, ad basim croceo -fasciculatae, vitta subcostali maculisque 2 — 3 apicalibus sulphureis. ,S Long, alae ant. miil. 25— 29. Diese ausgezeichnete, neue Art scheint der Cinerea Hew. (Trans, ent. Soc. 3. Ser. V. 563j von Ecuador, welche mir unbekannt ist, nahe zu stehen. Sie unterscheidet sich von derselben : 1) dadurch, dass der Costalsaum der Unterseite der Hinterflügel von der Basis bis zur Mitte schwarz ist. Bei Cinerea soll derselbe weiss sein; 2) dadurch, dass auf der Unterseite der Hinterflügel die zwischen der Costalis und der Subcostaiis ge- 336 legene Zelle scliwefelgelb ausgefüllt ist, wovon Hew- itson bei Cinerea nichts erwähnt^ 3) durch die 2 — 3 characteristischen, schwefelgelben Apicalflecke auf der Unterseite aller Flügel; 4) endlich durch die 3 Büschel safrangelber Haare an der Basis der Unterseite der Hinterflügel. 2 Männchen vom Chanchamajo (Tiiamm). 16. H e s p e r o c h a r i s N e r e i n a. Alae albae vel pallide sulphureae, anticarum limbo apicis angustp, introrsum serrato, maculis 4 parvis sagittatis albis vel sulphureis notato, nigro. Posticae supra immaculatae, öubtus albae vel flavescentes, venis, striga externa angulosa lineaque cellulari furcata nigricantibus, plicis inter venas aurantiaco-strigatis. (^ Long, alae ant. mill. 28—29. Die Flügel haben die Gestalt der etwas kleineren Mar- challii; doch sind die Oberflügel am Aussenrande mehr aus- gebuchtet und die hinteren abgerundet und ganzrandig. Nereina steht der Felder'schen Nereis (Novara p. 146) am nächsten, unterscheidet sich aber von derselben, abgesehen von anderen Kennzeichen, sogleich durch das Vorhandensein der t'chwarzen Gabelzeichnung in der Mittelzelie der Unter- seite der Hinterflügel. Nur Männchen vom Chanchamayo (Thamm). 17. Terias Pomponia. Alae posticae leviter angulatae. Alae supra sulphureae limbo externo anticarum sat lato, introrsum sinuato, inter ra- mo8 medianos subquadrate exciso, posticarum mediocri, intror- 6um sinuato-dentato, nigro. Alae subtus sulpliureo-flavae, anticae costa nigro -striolata, posticae ubique atomis parce sparsis, litura sigmoidea costali, macula sesquialtera interna strigaque externa atomaria nigris, omnium alarum venarum apicibus nigro-punctatis. .■^ Long, alae ant. mill. 22 — 25. Pomponia steht der Mexicana Bdv. und Gaugamela Feld, sehr nahe, unterscheidet sich aber von ihnen durch stumpfere Flügel, deren obere an der Spitze abgerundet sind, durch die homogene, schwefelgelbe Färbung, ohne dunkleren, orangegelben Anflug, durch den seichteren, viereckigen Aus- schnitt im schwarzen Saum der Oberflügel, durch den Man- gel des schwarzen Queraderpunktes auf der Unterseite der- selben Flügel, durch spärlichere, hier schwaize Atome auf der Unterseite der Hinterflügel und hauptsächlich durch die nicht mit kleinen, spitzen Schwänzchen, sondern nur mit einer schwachen, stumpfen Ecke versehenen Hinterflügel. Nur Männchen vom Chanchamayo (Thamm). 337 18. Terias Sybari-«. Alae jjallide sulphureae, anticae limbo cxterno, lato, decrescente, introrsum quatlrisiuualo., ultra ramum medianum primum desincnle, nigro. l'osticae angulatae, antice usque ad venam tubcostalem albcscentcs, in venarum apicibue nigro- punctulatae. Anticae subtus cot^ta nigro- striolata, apice lu- beecente. Posticae ibidem fusco fulvoque marmoratae, litura sigmoidea subcostali, maculaque interna seBquialtera fuscis, ma- cula magna apicali atomaria, etrigam ad ceilulae conclusionem emitteute, rubieunda. S Long, alae ant. mill. 29. Sybaris, welche ich leider nur im weiblichen Geschlecht kenne, ist die grösste unter den mir bekannten Arten der Gattung und gehört zu der Abtheilung derselben mit den geeckten Unterflügeln. Chanchamayo (Thamm). 19. Tithorea Neitha. Alae nigrae, anticae venae subco&talis dimidio basali vittisque duabus basalibus subjectis, separatis, fulvis aut flavis, t'ulvo-cinctis; maculis 3 subapicalibus, alia anguli analis, btriga interjecta hastata nee non fasciis duabus abbreviatis (altera finem ceilulae implente, altera extracellulari) e vitta brevi costali flava natis, divergentibus, cum striga hastata ne- quaquam conjunctis, flavis, fulvo partim cinctis. Posticae fulvae fascia vittaeformi media flava, altera subjecta extrinsecus crenata margineque externo nigris. S Long, alae ant. mill. 43 — 44. Neitha steht der Harmonia Cram. und MegaraGod. nahe, weicht aber von denselben in folgenden Punkten ab: 1) Die beiden Längsbinden der Oberflügel, welche von der Flügelbasis ausgehen, sind schmäler und von ein- ander getrennt; auch steht die untere derselben in keiner Verbindung mit der darüber liegenden, lanzen- l'örmigen Strieme, was bei den beiden verglichenen Arten immer der Fall ist. 2) Die beiden kurzen Subcostalbinden, die eine im Zellenschluss, die andere ausserhalb desselben, sind kurze, schmale, getrennte Binden, welche sich nicht, \\ ie bei Harmonia und Megara, am Ende mit einan- der verbinden und auch nicht in den lanzettförmigen Fortsatz übergehen; es sind vielmehr kurze Binden, welche ihren Ursprung aus einer kurzen, gelben Costalvitta nehmen, stark von einander divergiren und einen \Aeiten Raum der schwarzen Grundl'arbe zwischen sich ha ben, in welchen die feine, am Ende 33S lanzenförmig gestaltete Strieme eingreift, ohne je- doch dieselben zu berühren. 3) Die schwarze Einfassung der Hinterflügel iirt tchreiä- 1er als bei den beiden verwandten Arten. Mehrere Männchen vom Chanchamajo (Thamm). 20. Dircenna Xanthophane. Alae flavescentes hyalinae, nigro anguste marginatae, anticae umbris tribus (prima a cellulae apice inferiore ad limbum internum ducta, secunda ramum secundum medianum sequente, tertia fasciata subapicali) nigricantibus, venis fasciis- que duabus abbreviatis angustissimis cellularibus nigris, stig- mate subcostali sulphureo. Posticae venis sulphureis apicibus nigris. rj Long, alae ant. mill. 34. Diese Art steht der Euch^tina Feld, nahe, unterschei- det sich aber durch die blass schwefelgelbe Grundfarbe des durchsichtigen Theils der Flügel, durch die, besonders im Oberflügel, sehr schmale, schwarze Einfassung des Apical- und Aussenrandes, durch die beiden schwachen und schmalen, nur bis an den Stamm der Mediana und nicht darüber hinaus- reichenden, schwarzen Vorderrandbinden und endlich durch die grell schwefelgelben, an den Enden geschwärzten Adern der Hinterflügel. Chanchamayo (Thamm). 21. Dircenna Abendrothi. Caput glauco-punctatum, thorax glauco-trivittatus, collare rufum, alae flavescenti -hyalinae, nigro -marginatae, anticae fasciola cellulari alteraque discocellulari triangularibus venisque nigris, Medianae ramis secundo et tertio nigro anguste mar- ginatis, Costa stigmate parvo flavescenti notata, Anticae subtue limbo costali et externo nigris, intus rufo-marginatis, apice maculis 2 glaucis notato. Posticae ibidem circulo nigro, altero rufo circumdatae, margine costali sordide flavo, externo intus crenato nigro, maculis glaucis sex ornato. (^ Long, alae ant. mill. 28. Abendrothi stimmt in Form und Zeichnung mit Dero Hüb. überein, ist aber bedeutend kleiner und unterscheidet sich ausserdem von Dero und allen Verwandten durch die 3 bläulich weissen Längsstriemchen des Tliorax und durch den braunrothen Halskragen, Auf der Oberseite weicht die Art noch dadurch von Dero ab, dass die beiden kurzen, schwar- zen Querhinden der Oberflügel die Gestalt eines langgezoge- nen Dreiecks haben und gegen die Mediana spitz auslaufen. Nur die zweite, die Queraderbinde, ist hinter der Zuspitzung wiederum ein wenig erweitert, hört jedoch am Mediana- stamm auf und setzt sich nicht, wie gewöhnlich, bis zum 339 Aussenrand fort. Die Adern der Oberflügel sind schwarz, wie bei Dero; aber der zvAeite und dritte Mediana-Ast , be- sonders der letztere, sind nur ganz schmal t-chwarz ges-äumt. 3 Männchen in der Sammlung des Herrn Dr. Staudinger und in der unsrigen, welche Herr Dr. Abendroth, von Pirna, in Peru gesammelt hat. 2V. Ithomia Aquinia. Alae flavescenti - albae, hyalinae, marginibus omnibu.*, nnticarum costali medioeri, apicali latiore, interno usque ad truDcum et ramum medianum primum ducto fasciaque disco- eellulari, ramum medianum secundum tegente, deerescente, nigris; stigmate eubcostali, fascia atomaria, venarum diseoida- lium dimidium basale tegente, nee non posticJirum venis sul- phureis. Subtus limbi alarum fulvi, nigio intus et extus mar- ginati, pottiearum margo costalis sulphureus. Anticae ad apicem maculis 3, posticae in margine externo maculis 4 elongatis glauco-albis. ö* Long, alae ant. mill. 25. Diese neue Art ist ein vollkommenes Ebenbild von Na- peogenes Pharo Feld, ßates (Inacliia Hew. Ex. B. II. t. J9. f. 143. 144) von der sie sich, abgesehen von der ver- schiedenen Aderung der Gattung Napeogenes, durch folgende Kennzeichen — ich vergleiche von beiden nur Männchen — unterscheidet: 1) die schwarze Querbinde, welche vom Vorderrande der Oberilügel nach dem Aussenrande zieht und die Glasfläche in zwei Theile theilt, ist an der Costa eben so breit wie bei Pharo, verschmälert sich aber sogleich und läuft, immer dünner werdend, auf dem zweiten Mediana-Ast zum Aussenrande. Daher und wegen der grösseren Breite des Flügels kommt es, dass die beiden Glasflächen breiter und grösser sind, als bei Pharo; 2) die schwarze Einfassung des Aussenrandes der Hin- terflügel ist schmäler als bei Pharo; 3) auf der Unterseite ist die schwarze Querbinde an 2 Stellen: an der Costa und unterhalb der Mittelzelle, längs des zweiten Mediana-Astes gelbroth ausgefüllt, — bei Pharo nur an der ersteren Stelle; 4) der gelbrothe Vorderrand der Unterseite der Hinter- flügel ist an der Costa schwefelgelb gefärbt, und der Aussenrand hat nur 3 4, bei Pharo 5 — (S , weisse Flecke. 5) den Hauptunterschied bildet eine unter dem Vorder- rande, zwischen Costalis und Subcostalis, auf der Unterseite der Hinterflügel vorhandene, blasenartige 340 Auftreibung, durch welche der Lauf der beiden ge- nannten Adern verändert wird. Die.^e fehlt bei Pharo. Moxos (Pavon). 23. Ithomia Crispinilla. Alae anticae nigrae, vitta basali cellulari Irigona, fascia perobliqua, trunco mediano nigro partita fasciaque eubapicali aequilata alba, hyalinis. Pofeticae albo-hyalinae, costa, mar- gine externo, striga obsoleta fulva signato, virgulaque disco- cellulari nigris. Alae omnes subtus maculis 3 parvie glauco- albis geminatis apicalibus, anticarum striga subcostali, fascia antemarginali stigmateque discocellulari, poeticarum limbo costali in fasciam antemarginalem transeunte, fulvis. $ Long, alae ant. niill, 25. Diese neue Art ist sehr nahe mit Onega Hew. (Ex. Butt, t. 10. f. 1) verwandt, von der sie sich folgendermassen unter- scheidet: 1) die im schwarzen Oberflügel auf das glashelle, drei- eckige Basalfeld der Miltelzelle folgende glashelle, sehr schräg gelegte Querbinde besteht zwar, wie bei Onega, aus 2 länglichen Flecken, diese sind aber niclit, wie dort, weit von einander durch schwarze Grund- farbe getrennt, sondern nur durch die feine, schwarze Mediana in 2 längliche Hälften geschieden. Auch ist diese Querbinde von dem Basaldreieck nur durch eine feine, bei Onega durch eine breite, schwarze Zellen- binde getrennt; 2) die weisse, glashelle Querbinde, vor der Spitze der Oberflügel, ist länger als bei Onega, durchweg von gleicher Breite und etwas gekrümmt, daher innen concav, aussen convex; 3) die Unterflügel sind — statt schwarz mit glasheller Mittelbinde, wie bei Onega — vollkommen glashell, ringsherum von schwarzen Rändern eingefasst, und Querader und Ursprung der Discoidalis schwarz gefärbt. 1 Weibchen vom Chanchamajo (Thamm). 24. Ithomia Asellia. Alae liyalinae fusco-venatae, anticarum margine costali angusto, externo ad apicem latiore, interno usque ad venain medianam extenso, fasciola discocellulari triangulari acumiiiata, fusco - nigris; fasciola extracellulari latiuscula alba a vena costali ad ramum medianum tertium ducta: ramo mediano secundo atomis fuscis anguste marginato. c? ? Long, alae ant. mill. 21— 2H. Asellia ist nahe verwandt mit Timna Hew. (Ex. Butt, f. 44), Padilla Hew. (f. 149) und Asopo Feld. (Novara 363). 341 Von den beiden ersten unterscheidet sie sich durch kürzere, weisse Binde der OberflUgel, welche nur bis zum dritten Me- diana-Ast reicht, während sie («ich bei jenen bis zum zweiten Ast derselben verlängert, von Asopo, wo dieselbe bis zum dritten Ast reicht, durch den BJangel der kleinen, weisslichen Kandflecke auf der Oberseite der Oberflügel, durch den schwarzbraun gesäumten zweiten Mediana-Ast derselben Flü- gel und endlich durch die unterseits nicht schwärzlich, son- dern rostroth gefärbte Queraderbinde der Oberflügel. Beide Geschlechter vom Chanchamayo (Thamm) und von Lima (Philippi). 25. Ithomia Afrania. Alae hjalinae fusco-venatae, marginibus angustissimis, anticarum apicali et inteino pauUo latioribus, fasciolaque discocellulari angusta aequilata supra nigro - fuscis, subtus (anticarum margine interno margaritaceo excepto) fulvis; fasciola in anticis extracellulaii albo-atomosa a costa ad ra- nium medianum tertium ducta. Alae subtus maculis apicali- bus anticarum duabus, posticarum una, glauco-olbis. cJ Long, alae ant. mill. 23. Diese wenig ausgezeichnete Art gleicht der Sylvella Hew. (Ithomia f. 166); nur sind Costa!- und Innenrand der Oberflügel oberseits nicht gelbroth, sondern schwarzbraun und die Glasfläche ohne röthlichen Anflug. Noch grösser ist die Aehnlichkeit unserer Art mit Salvinia Bates (Ent. Monthly Mag. I. p. 34) von Guatemala und Mexico, von der sie sich nur durch geringere Grösse, durch den Mangel der gelbrothen Strieme unter der Costa auf der Oberseite der Vorderflügel und durch die Gestalt der kurzen Queraderbinde derselben Flügel unterscheidet. Letztere verjüngt sich nämlich bei Salvinia, bildet also ein langgezogenes Dreieck, während sie bei Afrania in ihrer ganzen Länge die gleiche Breite hat. Moxos (Pavon). 20. Hymenitis Andania. Alae hyaliuae nigro-venatae, marginibus angustis, anti- carum apicali et externo paullo latioribus, introrsum sinuatis fasciolaque discocellulari, nigris; anticae fasciola extracellulari a costa ad ramum medianum terlium ducta maculisque ante marginem externum 4 albis. Alarum subtus marginibus, foe- minae venis, maris venarum linibus, anticarum fasciola disco- cellulari, ferrugineis. ö* ? Long, alae ant. mill. 23 -26. Andania hat grosse üebereinstimmung mit Andromica Hevv. (Ex. Butt, I. t. 16. f. 38j, uutersclieidet sich aber von derselben: durch geringere Grösse, durch kürzere weisse Binde der Obertlügel, welche nur bis zum dritten Mediana- 312 Ast reicht, während sie sich bei Audromica bis zum Aussen- rande erstreckt, endlich dadiircli, da&s die Flügelspitze hinter der weissen Binde nicht, wie bei letzterer, schwarz ausgefüllt, Sündern glai-hell und schwarz gerandet ist, und dass also die weissen Fleckchen nicht im Schwarzen, sondern im Glashellen stehen. Beide Geschlechter vom Chanchamajo (Thamm). 27. Ceratinia Mestra. Alae hyalinae, infuscatae, nigro marginatae et venatae, anticae punctis subapicalibus 2, posticae marginalibus 5, por- dide albis, vix consjjicuis. Alae subtus similee, anticae niacu- lis 1, posticae maculis 6 marginalibus unaque in lobulo costali niveis. $ Long, alae ant. miil. 37. Mestra .'teht der Coeno Doubl, nahe, ist aber bedeu- tend grösser, hat kaum sichtbare, weiss-e Punkte im Kande der Oberseite und keinen schwefelgelben Auflug auf den Hinterflügeln. Peru (Wallis). ^8. Ceratinia Pyrippe. C. Rov.enae Hew. affinis; alae anticae costa, maigine interno angustissimis apiceque nigris, dimidio basali fuivo, fascia adjacente exterius dentata sulphurea, macula lituracjue interjectis dit-cocellularibus, macula ad basim cellulae cuneata, altera ad ratni mediani j)rimi basim, nigris. Posticae fulvae, fascia iiorizontali media margineque intus sinuato, angustissi- mis, nigris. Alae subtus similes, anticae fascia sulphurea su- pera latioie, plagam fulvam basalem ingrediente, punctis sub- marginalibus niveis. Posticae basi co; arzcn Linie auf der (Juerader versehenen Discalfeldes, — von allen endlich durch den vollständigen Mangel des rothen Coslalileeks an der Basis der Unterseite der Vordertlügel und durch die abweichende Gestalt der Flügel, welche, bei ver- 340 haHnissniässiger Kürze, eine bedeutende Breite haben und an der Spil/e in weitem Bogen abgeiundet find. Aus der Boiivischen Provinz Moxos (Pavon). 44. Heliconius Damysus. Alae utrimque nigrae, supra cyaneo-nitidae. Posticae faecia media liorizontali sulphurea. 0 Long, alae ant. mili. 32. Die schwarzen Flügel dieser ausgezeichneten Art, welche, ausser der gelben Längt binde der hinteren, keine weitere Zeichnung haben, schillern ungefähr in dem Blau von Mor- pho Achillaena Hüb. und haben dieselbe abgerundete Flü- gelgestalt wie die vorhergehende Art. 1 Männchen von Bolivia (Warscewicz). 45. Melitaea fasciata. Alae nigrae, anticae subacutae, fasciis duabus ante me- dium, strigis duabus abbreviatis discocellularibus, fascia inter- rupta post medium, seriebus duabus externis lunularum, fulvis. Posticae litura cellulari, fascia lata, lunulis nigris ornata, ex- terna lunulisque antemarginalibus fulvis. o Long, alae ant. mill. 14. Üiese Art unterscheidet sich sogleich von allen Verwand- ten durch eine im Unterflügel, zwischen der schwarzen Ba- salhälfte und dem gleichfarbigen Aussenrande eingeschobene, breite, rothgelbe, mit kleinen, schwarzen Möndchen gezierte ()Juerbinde. Vom Chanchamayo (Thamm). 46. Eresia Prise a. Alae anticae nigrae, basi postica rufa, macula quadrata cellulari fasciaque discali lata, venis nigris divisa, medio sub- interrupta, supra fumato-, subtus albo-diaphanis. Posticae ru- fae , versus apicem albicantes, nigro late marginatae, subtus rufae, vitta subcostali nigra, fascia media lata alba; omnes in limbo utrimque albo-maculatae. o Long, alae ant. mill. 31 — 33. Diese schöne, neue Art läset sich mit keiner der bekann- ten Arten vergleichen. Wir besitzen davon Exemplare von Mexico und vom Chanchamayo (Thamm). 47. Eresia Acraea. Alae nigrae, anticae plaga basali Irigona, celhilam dis- coidalem (angulo antico excepto) implente, usque ad margiiiem internum et fere ad angulum analem extensa ibique subhamata, fascia pone cellulam a costa ultra ramum medianum tertium ducta, posticarum dimidio basali nigro-venato, fulvis. Alae subtus fascia anticarum marginali, j>osticarum submarginali rubro-brunnea. o Long, alae ant. mill. 25. 350 Acraea gleicht in Flügelbau und Zeichnung der Hew- itson'schen Acraeina (Ex. B. III. t. 9. f. 15) und unter- scheidet eich von derselben durch das grössere Basalfeld der Oberflügel und durch die braunrothe Einfassung aller Flügel auf der Unterseite. Von Peru. 48. Eresia Aricilla. Alae supra fusco -nigrae, anticae fascia latiore discali, introrsum excisa, venam discocellularem tangente, punicea. Alae posticae subtus unicolores fuscae, ob&curius venatae et plicatae. r^ Long, alae ant. mill. 24—25. Aricilla steht der Felder'schen Gas tili a (Nov. t. 50. f. 7 — 10) sehr nahe, weicht aber von derselben im männlichen Geschlecht (das V kenne ich nicht) durch die viel breitere, rothe Binde der OberflUgel, durch die ganz einfarbige, braun- schwarze Unterseite der Unterflügel, bei denen die rothen Basalflecke sowohl, als die ochergelbe Costalbasis fehlen und endlich durch längere, viel schmälere Flügel ab, deren obere, im Aussenrande, unter der Flügelspitze stark ausgehöhlt sind. Vom Chanchamayo (Thamm). 49. Eresia Calena. Alae elongatae nigrae, anticae macula cellulari, altera antica extracellulari punctisque duobus subapicalibus atomariis, maculis 3 externis (inferiore geminata), posticarum fascia an- gusta media, albis, Anticae striga submarginali lunulata uni- ca, posticae strigis duabus, albidis. rj Long, alae ant. mill. 14 — 15. Calena steht der Myia Hew. (Ex. B. lü. t. 9. f. 16. 17) am nächsten, ist aber bedeutend kleiner, hat einen convexen, nicht ausgebuchteten Aussenrand der Oberflügel, anders ge- stellte, weisse Flecke derselben Flügel und zeichnet sich durch die feinen, weisslichen Möndchen vor dem Aussenrande aller Flügel aus. Die Unterseite der Hinterflügel gleicht der von Myia. Mehrere Männchen vom Chanchamayo (Thamm). 50. Eresia Catula. Alae breves, latae, nigrae, anticarum macula cellu- lari, altera antica extracellulari, punctis 2 su'iapicalibus, ma- culis 3 externis punctoque interno, posticarum fascia media anguetissima strigisque duabus lunularum externis, ochraceis. (^ Long, alae ant. mill. 15. Diese sehr kleine Art steht der vorbeschriebenen Calena nahe, unterscheidet sich aber durch die ganz abweichende, kurze und breite Gestalt der Flügel, durch die äusserst 351 sclmiale Unterfliigelbinde und durch die ochergelbe Farbe der Zeichnungen, Ein Männchen von Bolivia (Warscewiez). 51. Eresia Geminia, Alae nigrae, fulvo-consper&ae, anticarum l'asciola pone medium maculari, interrupta, alba, litura anali posticarum etri- gis 3 externis undulatis, fulvis. Posticae eubtus dimidio ba- sali, exterius sinuato-dentato, lilacino-albo, flexuo'e fusco- strigato, dimidio exteriore fusco et lilacino-albo marmorato, ocellis externis nlgris, lilacino-albo circumdatis, striga lata submarginali concolore crenata. 3 Long, alae ant. mill. 18 — 19. Die Art ist durch die schwarzen, gelbroth besprenkelten Flügel kenntlich, deren obere eine aus 4 Flecken bestehende, weisse Querbinde haben, deren unterster Fleck von den übri- gens isolirt ist. Mehrere Männchen von Moxos (Pavon) und vom Chan- chamayo (Thamm). 52. Morph eis Feld er i. Alae utrimque anthracinae, anticae fascia atomaria pone cellulam, coerulea ; subtus fascia subcostali abbreviata, lata, sulphurea, vittula basali, subcostali, rufa. Posticae subtus fasciola macuiari, interna, sulphurea maculisque duabus ex- ternis rufis. 3 Long, alae ant. mill, 27. Die Gattung Morph eis, welche bisher nur aus einer einzigen Art bestand, wird durch vorstehende mit einer neuen vermehrt, welche ein sehr verschiedenartiges Ansehen hat, und die man, ohne nähere Prüfung, nicht anstehen würde, in's Genus Acraea zwischen Nox und Leucomelas Bates zu versetzen. Sie gehört aber hierher und unterscheidet sich von der typischen Art nur durch etwas längere Fühler und einen schärferen Analwinkel der Unterflügel. Nur ein Männchen von Bolivia (Warscewiez). 53. Perisama Priene. Alae atrae, anticae vitta basali maculaque parva adja- cente, fasciola subcostali, altera subapicali, fascia abbreviata, introrsum sinuata, exterius dentata, a ramo mediano tertio ad marginem internum prope angulum analem ducta, aurato-viri- dibus, nitidissimis. Posticae fascia submarginali, introrsum crenata, cyanea, nitida, Alae subtus bitriente basali coccineo, apice albido, fascia interjecta nigra, ad costam macula albida duabusque adjacentibus nitide cyaneis notata. Posticae ibidem albo-griseae, costa coccinea, strigis duabus nigris: altera me- dia tortuosissima, altera submarginali crenata, punctis 5 inter- 352 mediis, cyaneo noiatis, nigris; oinnibu^ linea antecilitiri rubra. <^ Long, alae ant. mill. 20 — 21. Diese neue Art liat gios&e Uehereinslimmung mit Euri- clea Doubl, und noch grössere mit Jurinei Guenee (Notice s. div. Lep. du &]us. de Geneve p. 28. in: Mem. de Gen. 1872), unterscheidet eich aber sogleich durch die äusserst stark und unregelmässig hin und hergewundene, in ihrer Mitte mit einem Zahn nach aussen vorspringende, innere, schwarze Strieme der Unterseite der Hinterflügel. 4 Männchen von Moxos (Pavon) und vom Chanchamuyo (Thamm). 54. Prepona Dexamenus. Alae nigrae, fascia communi, lata, virescenti-coerulea nitida, in anticis triangulari, introrsum cyaneo - marginata. Posticae ocello subanali, cyaneo -pupillato, nigro punctisque duobus analibus albis, cyaneo-circumdalis. Alae subtus dimi- dio basali, nigro punctato et strigato, albo, a dimidio externo griseo-brunneo, in posticis linea media rectissima separato. O Long, alae ant. mill. 46. Dexamenus steht dem Laertes Hüb. und der Gno- rima Bates nahe, unterscheidet sich von dem ersteren durch den Mangel der 2 blaugrünen Subcostalflecke der Oberflügel, von der zweiten durch den Mangel des über die Flügel aus- gegossenen, cyanblauen Schillers, welcher bei Dexamenus nur die innere Seite der gemeinschaftlichen Binde, und nur im Oberflügel, säumt, von allen beiden durch das Vorhanden- sein von 2 weissen, cyanblau gesäumten Analfleckchen auf der Oberseite der Hinterflügel, ferner durch den gänzlichen Mangel der gewundenen, mit Ringeln versehenen, schwarzen Zickzacklinien in der Aussenhälfte der Unterseite der Ober- flügel und endlich ganz besonders dadurch, dass auf der Un- terseite der Hinterflügel die weisse innere Flügelhälfte von der äusseren graubraunen durch eine ganz gerade herablau- fende Linie geschieden ist. Vom Chanchamayo (Thamm.). 55. Paphia Sosippus. Alae anticae acuminatae, posticae angulatae, omues lila- cino splendidissime suffusae, anticae nigrae, fasciola subcostali, plaga maxima basali, striga flexuosa, lata, nigra divisa, san- guineis. Posticae sanguineae, margine decrescente externo maculaque subapicali, diffusis, fuscis, punclis 4 nigris in limbo anali. Alae subtus brunneae, albido densissime reticulatae, anticae limbo externo saturatiore, interno dilutiore, posticae 353 fasciis duabius fuicis, extciius albido liiflufcc margin^lis, punc- tis ocellaribiis 5 atiis, albido-notatis in limbo externo. ,:J Long, alae ant. mill. '30. Sosippus steht der Kypbea Craiii., PhidileHül». und Erythema Bales sehr nalie, unterscheidet sich von der er- steren durch den Mangel der kurzen Schwän/.cben der llinter- flügel, von der zweiten durch die deutlich geeckten Hinter- lliigel und st'.imt in diesem Punkt mit der dritten iiberein; von allen weicht die Art durch die etwas längere, von der Flügelspitze mehr abgerückte Subcostalbinde der Oberflügel, durch den düsteren, lief lilul'arbenen, blendenden Glanz aller^ Flügel und durch die breite, tchwarze Zickzackstrieme der Oberflügel ab, welche das grosse, rothe Basal Feld in 2 un- gleiche T heile zerlegt. Zwei iMännchen vom Chanchamayo (Thamm). 56. Papilla falcata. Alae nigrae , fascia communi media azurea, anticae ad apicem eximie falcata e, ad angulum analem profunde emar- ginatae. Alae subtus olivaceae, fascia communi fusca , ab apice anticarum ad medium posticarum extensa ibique eva- nescente. 70 — + 7-1. Papirius unterscheidet sieh von Achilles Lin. durcli die sehr breite, blaue, gemeinscLnClliche Binde, welche im Oberflügel die Hälfte der Flügellänge an Breite übertrifft, durch den in Folge dessen sehr verschmälerten, schwarzen 357 Auseensaum aller Flügel, durch das verkleinerte, weisse Sub- costalstigma der Obertlügel, welches beim (^ nur von der Costa bis zum dritten Ast der Subcostalis, beim 'r bis zur oberen Discoidalis reicht, \> ährend es sich hei Achilles (^ bis zur obern, bei Achilles i' bis zur unteren Discoidalis erstreckt, — ferner heim -V dadurch, dass im äusseren Theile der ge- meinschaftlichen Binde im Oberflügel 5 grosse, weisse Flecke eingeschlossen sind, während beim Achilles-Weibchen gewöhn- lich nur 2 weisse Punkte den Aussenrand dieser Binde be- rühren, — endlich dadurch, dass die weisse Queraderbinde auf der Unterseite der Oberflügel in beiden Geschlechtern nur aus einer schmalen, aus 4 kleinen Fleckchen gebildeten Strieme besteht, während sie bei Achilles jederzeit eine an- sehnliche Breite hat. Vom Chanchamayo (Thamm"). 63. Morpho Popilius, M. Peleidae Koll. fCorjdoni Guen6e) supra affinis, sed limbo exteruo nigro multo latiore. Alae supra coeruleae, splendidissimae, limbo sat lato nigro, in singulis decrescente, aoticarum albo-maculnlo, introrsum sinuato, posticarum rotun- dato, stigmate parvo subcostali albo inier co.stam et venam subcostalem incluso, litura discocellulari triangulari nigra, mi- nuta. Alae subtus Achilli simillimae, sed fasciola anticarum discocellulari alba multo angustiore. o Long, alae ant. mill. GO— 66. Vorstehende Art gehöit zu den kleineren der Achilles- Grui)pe, stimmt in Gestalt und Grösse mit Achillaena Hüb. iiberein und ist mit Montezuma Guenee und besonders mit Peleides Koll. nahe verwandt. Von dem ersteren, wo das Feld im Obertlügel dieselbe Ausdehnung zeigt und aussen ebenfalls gekerbt, der schwarze Aussenrand also an seinem Innenrande ausgebuchtet ist, unterscheidet er sich durcli schmäleren, schwarzen Saum der Unterflügel, welcher an sei- nem Innenrande abgerundet ist und dem Flügelrande parallel verläuft, während bei Montezuma das blaue Feld gekerbt, der Aussenrand demgemäss gebuchtet ist. Von Peleides weicht er ab durch doppelt so breiten, schwarzen Saum der Oberflügel, durch den Mangel der weissen Punkte in dem blauen Felde und ebenfulls durch den rund geschnittenen, nicht gekerbten Aussenrand des blauen Feldes im Unterflügel. Auf der Unterseite stimmt Popilius mit Achilles überein, hat aber, wie Papiiius, eine sehr schmale, weisse Querader- liinde der Obeiilügel. Exemplare von Bolivia (VVarscewicz) und von Venezuela (Moritz). 358 64. ()p(sipliiine8 Arsippe. 0. Aorfaue God. alfiniy. Alae nnticae subfalcatae, ad apicem truncalae, postieae caudatae. Alae omnes supia lusco- nigrae, anticae faßcia angulata a coj^ta media ad ramutn me- diaiium socuudum ducta maculisqiie externia (riltus lulvis, puncÜH tiibiis aigentcis inaculiKpie ocelluvi nigra, aigenteo exteriuö cincla, subapicalibuy. l'ot>ticac l'ulvo augusle inargi- iiatae. Alae suhtus liitoo- brunneae, nigio deu.se reticulatae, anticae inaculis 5 cellulaiibiis , 2 diwcalibiiö unaque costali triangulari argenleis, uuiculi.s 3 t-ubapicalil)us aU)is fasciaqiu- Hiibmarginali angu.stiKttiina, lulva. Postieae biocellatae. -V 1-Oiig. alae au(. mill. 45. Die^e praclitvolle Art blebt der Aor^a God. seiir nalic, ist aber dureli zablreiehe Unters(!liicde davon getrennt. I)ie OberilUgel sind mebr siebellörniig ausgezogen und an der Spitze abgestutzt, to dass die obere Diseoidalis in eine stumpfe Ecke weit vorspiingt, unter welcher der Aussenrand tief uusgebölilt ist. in der Flügelspitze stehen 8 silberweisse Fleckchen und ein schwarzer, aussen silbern gesäumter Augen- Heck in gleichen Absländen von einander und in einer der abgestutzten Kiilgelspitze parallelen Reihe. Die gelbe Subcostal- binde der Uberllügel ist in ihrer Mitte gewinkelt, und der nach unten gerichtete Schenkel, welcher den zweiten Ast der Mediana berührl, ist innen 2 Mal ausgehöhlt. Die '^ gelben, ovalen Aussenrandllecke stehen dem Rande jjarallel, \\iiliicnd sie bei Aorsa einen Hogen nach innen machen. Die Hinter- llügel sind vom oberen bis zum Analwinkel, die Schwänze eingeschlossen, von einem schmalen, gelben Saum umzogen. Bei Aorsa ist dieser Saum doppelt so breit und in der Mitte von einer schwarzen, gewellten Linie durchzogen. Auf . f. 9) illu- strirt hat, so bleibt nur übrig, der zweiten, damit vermischten Art einen neuen Namen zu geben, was ich vorstehend ge- than habe. Felderi unterscheidet sich sogleich von Semihyalina durch die Glasbinde der Oberflügel; diese ist bei Felderi ein- fach (bei Semihyalina sind 2 getrennte Binden vorhanden), an der Costa fast doppelt so breit als am Innenrande des Flügels, ist ausserhalb durch eine fast gerade, dem Aussen- rande also nicht parallele Linie begrenzt, und innerhalb die- ser Binde ist die Querader mit einer nicht breiten, schwarzen Binde bedeckt, welche schräg von der Costa in den sehr breiten, schwarzen Aussenrand hineinläuft und dadurch ein schmales, dreieckiges, unten scharf zugespitztes Stück von der übrigen Glasfläche nur scheinbar abtrennt. Semihyalina bewohnt Mexico, Venezuela und Peru; Felderi fliegt am Rio Negro und am Chanchamayo. Von beiden Arten besitzen wir nur Männchen. 89. Pyrrhopyge Phaeax. Corpus nigrum, scapulis et coxis anticis, introrsum pilis rulis marginatis nigris, ano croceo. Alae utrimque olivaceae, nigro-venatae, croceo-ciliatae. Posticae subtus maculiö 8 ba- salibus, pilosis, croceis. -5^ Long, alae ant. mill. 28. Phaeax steht der Hewitson'schen Telassa (Ex. B. IV. Pyr. f. 2. 3) am nächsten, unterscheidet sich aber durch die olivenbraunen, mit schwarzen Adern durchzogenen Flügel, durch die 3, aus safrangelben Haaren und Schuppen gebilde- ten Flecke an der Basis der Hinterflügel und endlich dadurch, dass an allen Flügeln nur die Franzen, keinesweges auch der Aussenrand der Hinterflügel, wie dies bei Telassa der Fall ist, safranfarbig sind. Vom Ciicinclutmayo (Thammj. 369 00. Py ri'hopy ge Sergius. Corpus iintliracinum, capite sanguineo, occi|)ile nigro in inedio fcanguineo piloso, ano t^anguineo. Alae utrimque an- thracinae, niveo-ciliatae. Posticae sut)tus fascia marginali, in medio dilatata, venis nigris divisa, allia. o Long, alae ant. nnill. 25. Sergius ist durch die breite, weisse Randbinde der Un- terseite der Hinterflüge) von allen verwandten Arten leicht zu unterscheiden. Vom Chanchamayo (Thamm). 91. Pyrrhopyge Papius. Corpus nigrum, ano sanguineo, thorace supra sanguineo- bivittato, coxis anticis introrsum sanguiueo-fasciculatis. Alae utrimque violaceo-nigrae, niveo-ciliatae. o Long, alae ant. mill. 27—28 Ich habe von dieser Art nur 2 Männclien, das eine von Neu-Granada, das andere von Moxos (Pavon), beide nicht ganz rein, vor mir gehabt. 02. P y r 1- h o p y g e S e j a n u s. P. Thaso Ciam. affinis; capite, scapulis antice luteo-sig- natis, tliorace, subtus ad basim alarum luteomaculato et co- xis anticis, nigris, abdominis nigri segmento anali praeceden- tisque dimidio pot^teriore sanguineis, segmentis ventralibus maculis lateralibus biseriatis concoloribus. Alae supra nigrae, subtus fuscae, nigro- venatae, ciliis anticarum nigris, ad angulum analem albis, posticarum albis, ad angulum analem fuscie. .^ Long, alae ant. mill. 24. Sejanus ist nahe verwandt mit Thasus Cram., unter- scheidet sich aber sogleich durcli den gana schwarzen Kopt, während bei Tliasus der schwarze Kopf auf dem Scheitel und am Hinterkopf mit einem rothen Fleck bezeichnet und das Basalglied der Palpen roth gefärbt ist. Die zuletzt beschriebene Art gehört zu einer ganzen Gruppe von Arten der Gattung Pyrrhopyge, die in der Un- terscheidung dadurch einige Sch\\ierigkeit i)ereiten, dass sie alle mehr oder weniger gleiches, einförmiges Ansehen haben, nämlich schwarze, stahlblau oder cyanbiau glänzende Ober- seite, meist melir metallisch grün schimmernde Unterseite der Flügel, gleichgefärbten Körper, schneeweisse Franzen, rothen After und fast immer rothen Kopf. Man kann sie, der leich- teren Uebersicht wegen, in zwei Sectionen zerlegen, von denen die eine schwarze, die andere rothe Hüften der Vor- derbeine hat. 370 Zu der eisten Section mit schwarzen V o r d e r h ü f t e n gehören : 1. Der oben beschriebene Sejanus. 2. Pyrrhopyge Zeleucup Swains. Zool. 111. 1. Ser. PI. 33. ? Zeleucus Fab. Ent. syst. 111. 1. 346. F. aus utrimque C3'aneo-nigris, niveo-ciliati^, cjipitc toto cum palpis (gula et genis atris exceptis) segmentoque abdo- minis anali puniceis, prothorace et coxis anticis cyaneo-nigiis. Ob der Fabrici'sche Zeleucus hierher oder zu einer nahe stehenden Art gehört, ist wegen der ungenügenden Beschrei- bung zvveifelhalt. 3. Pyrrhopyge Proculus Hpfr. P. alis utrimque cyaneo-nigris, niveo-ciliatis, capite cum palpis (occipite, gula et genis atris exceptis) segmentoque abdominis anali puniceis, prothorace et coxis anticis cyaneo- nigris. (j* Long, alae ant. mill. 23. Zeleucus Erichs, in Schomb. Heise in Br. Guiana 111. Unterscheidet sich von Zeleucus Sw. dadurch, dass der ganze Hinterkopf tief schwarz ist, während bei Zeleucus Sw. auch dieser Theii des Kopfes roth gefärbt ist. Von Guiana. 4. Pyrrhopyge Lamprus Hpfr. P. alis utrimque chalybeo-nigris, niveo-ciliatis, capite toto cum palj»is et genis, prothorace, humeris, segmentis ab- dominis maris duobus ultimis, foeminae anali solo, sanguineis, coxis anticis nigris. Long, alae ant. ,^ mill. 2.5—27; $ 27— 3 L Lamprus ist der Charybdis Wstw. sehr ähnlich, hat aber schwarze Vorderhüften, welche bei Charybdis roth sind. Beim Männchen sind die beiden Endsegmente des Hinterleibes roth, bei Charybdis in beiden Geschlechtern nur das letzte. Lamprus hat rothe Schultern, Charybdis nicht. Von Brasilien. 5. Pyrrhopyge Roscius Hplr. P. alis utrimque ciialybeo -nigris, niveo-ciliatis, capite nigro pilis rufis vario, palpis, prothorace, humeri.--, segmentis abdominis anali, sexto et quinto sanguineis , abdominis seg- mentis quarto et tertio sanguineo postice marginatis. coxis an- ticis nigris. ,^ Long, alae ant. mill. 23, 371 Unterscheidet sich sogleich von allen Verwandten durch die Färbung des Hinterleibes. Von Brasilien. 6. Pyrrhopyge Jonas Feld. Wien. ent. Monatschr. III. 328. P. alis utrimque cyaneo-atris, niveo - cilialis, posticis i e- pando-dentatis, capite atro, fronte atra, pilis fulvis inclusa, paipis, gula et genis segmentoque abdominis anali i'ulvis, pro- thorace et coxis anticis atris. -1- Long, alae ant. mill. 31. Ich halte diese für die von Felder in der Wiener Mo- natschr. unter dem Namen Jonas sehr ungenügend diagnosti- cirte Art, obgleich mein Exemplar, ebenfalls ein $, sehr viel kleiner ist. Von Mexico. Mit rotlien Vorderhüften. 7. Pyrrhopyge Charybdis Westw. Gen. of Diurn. Lep. PI. "/S. f. 2. P. alis utrimque cyaneo-nigris, niveo -ciliatis, capite tolo cum paipis, gula, genis et orbita, prothorace, coxis anticis et segmento abdominis anali, puuiceis, luimeris nigris. Beide Geschlechter von Brasilien. 8. Pyrrhopyge Polemon Hpfr. P. alis utrimque cyaneo-nigris, niveo -ciliatis, capite toto cum paipis, gula, genis et orbita coxisque anticis croceis, prothorace et humeris nigris, segmento abdominis anali nigro, croceo-barbato. + Long, alae ant. mill. 28. Die Art unterscheidet sich leicht dadurch, dass das After- Segment des Hinterleibes schwarz ist und nur am Ende eine safranfarbene Bürste trägt. Von Brasilien. 373 Vereins- Angelegenheit en . In der Sitzung am 13. August wurden als Vereinsmitglie- der aufgenommen die Herren: Rentier Schuster in Coburg, Major von Grassow in Neu-Ruppin. Herr Geh.-Rath Behm zeigte eine Centurie lebender Kä- fer, welche ihm ein Gutsbesitzer aus der Nachbarschaft ein- gesandt und als Verwüster des Runkelrüben-Krautes bezeich- net hatte, und wünschte den Namen dieses Zuckerdiebes zu erfahren. Es war nicht schwer, den Delinquenten (oder viel- mehr die Delinquentin) als Cassida nebulosa L. zu kennzeich- nen, und es findet sich über ihre Lebensweise, Speisekarte, gesegneten Appetit u. s. w. bereits im Jahrgang V. 1844, S. 282 folgender, aus der Feder unsers verehrten Dr. Suffrian stammender Nachweis: Als Futterpflanze dieser Art nennen Linne und Scriba Disteln; wahrscheinlich aber liegen dieser Angabe Irrthümer zum Grunde, denn die neuern geben einstimmig Chenopodien als Nahrungspflanzen an, und damit stimmen Herrn v. Hey- dens Beobachtungen, sowie meine eigenen Erfahrungen über- ein. Eben so wohl verträgt sich damit, dass Linne sie auch auf Gemüsepflanzen (inter plantas oleraceas), der alte Frisch auf einer Atriplex gefunden hat, Gravenhorst und Scholz sie bei Breslau auf Atriplex nitens und Clienopodium album an- trafen, und dass der Käfer schon wiederholt als ein lästiger und schädliciier Schmarotzer auf den Blättern der Runkel- rübe in bedeutender Anzahl erschien; so im Sommer 1834 bei Aschersleben (vergl. Flora, bot. Zeitung 1835, No. 41, S. 645), im Juli und August 1835 bei Altenburg (Apetz in brieflicher Mittheilung), und im Herbst 1843 hier bei Siegen, bei welcher Gelegenheit die Puppen der von mir erzogenen Individuen von meinen Schülern gesammelt wurden. Er scheint daher vorzugsweise auf die Chenopodienartigen Pflan- zen angewiesen zu sein, verschmäht jedoch bei massenhaftem Auftreten auch andere Gewächse nicht; das beweisen die schon früher angeführten Beobachtungen des Herrn v. Varen- dorff bei Arnsberg, noch melir aber eine von Herrn Strübing in Erfurt mir mitgetheilte Erfahrung, nach welcher derselbe das Thier im Sommer 1841 in unueheurer Menge auf einem Gerstenfelde in einem fetten Lehmboden des Gerathals antraf und fast jede Aehre einen oder mehrere Käfer tragend fand. 373 Auch Herr Prof. Äpetz traf sie in demselben Jahre 1835, wo sie bei Altenburg die gebauten Runkelrüben verheerte, in grosser Menge ?-\vischen Getreidestojtpeln auf Convolvulua arvensis an. Nach diesen Daten scheint es, dass es menschlichen Schutzmassregeln nicht leicht werden wird, gegen diesen Vielfrass etwas Wesentliches auszurichten, da er seine Brut an beliebigen Orten absetzen kann, ohne auf ihre künftige Ernährung ängstlich zu rücksichtigen. Zugleich ergiebt sich daraus aber auch dei- Trost, dass die unberechenbaren Feinde verderblichen Ueberhandnehmens, ungewöhnliche Feuchtigkeit oder abnorme Dürre, Ichneumonen, parasitisclie Fliegen und andre Sicherheitswächter des öffentlichen Naturwohls dafür Sorge tragen, dass der momentane Schaden, den der „bene- belte Schildblattkäfer" an Kunkeln, Gemüsen, Ger&tenhalmen anrichten kann, nicht zu einem dauernden wird. Unsre fleissi- gen Landwirtlie und Gärtner werden es kaum für Ernst hal- ten, wenn ihnen ein Naluii'orscher versichert, dass ihre Cul- turen der Natur Gewalt anthun, und dass der künstlicli mit Gerste, Runkelrüben u. s. w. gedeckte Tisch die natürliche Folge hat, dass die enlomischen Liebhaber dieser Kost, die sechsbeinigcn Vegetarianer, das für eine blos ihretwegen schön besciiickte Tafel halten. Und doch ist es so, und würde wahrscheinlich vielen Culturen auf die Dauer unüber- windliche Schwierigkeiten machen, wenn die Natur nicht mit Milliarden rechnete, so im Entsteiienlassen wie im Vernichten. Nur in pellneren Fällen kann der Mensch dabei ein nach- drückliches Wort mitreden. Dr. C. A. Dohrn. 374 Linnaeana von V. A. »olirn. (Schluss.) Voibemerkung. Die Verspätung dieses Abschlusses des im Jahrgang ISßi» S. 411 begonnenen, i. J. 1870 S. 90, i. J. 1871 S. Li54, i. J. 1872 S. 44(3 forlgesetzten Artikels kommt auf Rechnung theils persönlicher Beliinderung durch Krank- heit und Reisen, theils anderweit vorliandnen Druckmaterials. Aber auch diejenigen Leser, welche bei der inzwisclien in verschiedenen Blättern illustrirten Säcularfeier an unsern Pa- triarchen erinnert worden sind, werden manches in den fol- genden Notizen tinden, was ihnen interessant ist. 1764 den 3. Mai ward Linne von einer tödtlichen PJeu- resic ergriffen, aus deren Klauen er mit genauer Notli und durch Rosen's treue Bemühungen entwischte, worauf er eine unglaubliche Freundschaft iür Kosen fasste. Er begab sich auf sein eben fertig gebautes Hammarby hinaus, um frische Luft zu schöpfen und hielt da am 9. Juli seine eigene Silber- hochzeit, und am 12. Juli die Hochzeit seiner ältesten Toch- ter Lisa Stina, mit dem Lieutenant beim Upländischen Re- gimente Carl Friedr. Bergencranz. Die G. Edition der Genera ward viel vermehrt und ver- bessert herausgegeben. Im September erfuhr Linne, dass sein kecker Scliüler Forskähl , welcher Professor in Kopenhagen geworden und nach Arabien gereist war, im vorigen Jahre daselbst gestor- ben sei; welches ihm sehr zu Herzen ging, da die Wissen- schaft unendlich viel dadurch verlor. Es freute ihn jedoch, als einziges Andenken von ihm gerettet zu haben, was alle Zeiten vergebens gesucht, die Aullösung, was für ein Genus Opobal&amum sei, nämlich Amj'ris. 1765 arbeitete Linne an der 12. oder letzen Edition des Systems der Natur, und den ganzen Herbst an dem Clavis Medicinae, welcher noch ein Menschenalter erfordern dürfte, ehe er von den Geleiirtesten verstanden wird. 1766 im Sommer ward er berufen, zum lelztenmaie das Cabinet Ihrer Königlichen Majestät zu DroKningholm zu ran- giren, und brachte den ersten Theil des Systems zu Stande, ein herrlich ee Werk, wovon der erste Theil in diesem Jahre gedruckt \Aurde. Der König von Dänemark schenkte Linne 2 kostbare Weike, nämlicli Flora Danica und Museum C-incliyhorum. Er wurde von der Wissenscliafts-Akadeniie zu Drontheim zu ihrem ersten ausländflchen Mitgliede berufen. 1767 berief man ihn zum Mitgliede der ökonomischen Wissenschafts-Societät in Celle. Der 2. Theil des ersten Bandes und der ganze 2. Band vom System der Natur kam heraus. 17t8 gab Linn6 den 3. Band des Systems heraus, dessen Einleitung, anderes zu gesthweigen , nach jedem einzelnen Worte zu beherzigen ist. 1769 vollendete er auf seinem Landgute Hammarby den im voiigen Jahre angefangenen Bau eines Museums, auf einem hohen Berge neben dem Hofe, mit der herrlichsten Aufsicht, worin er hernach seine Herbarien, Zoophyten , Conchylien, Insecten und Mineralien hatle, und wohin alle Wissbegierige kamen, sie zu sehen. Unten im Hofe war sein Vorzimmer mit gezeichneten PtUinzen aus Ost- und West-Indien tapezirt, und sein Schlaf- gemach mit gemalten Pflanzen sehr kostbar und herrlich, dass man schwerlich präcluigere und kostbarere Tapeten gesehen. Es kam eine unvereleicl)liche Sammlung von eingelegten P'ilanzen, Zwiebeln und Samen an, von dem Gouverneur Tul- bagh auf dem Cap, und eine dergleichen, welciie König eben daselbst und in Maderaspatan zusammen gebracht hatte. Im Monat August erhielt Linne Besuch von Friedr. Cal- vert, Lord Baltimore, Besitzer von Maryland, dem er eine ganze Vormittagslection hielt. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz, nachlieriger Kö- nig Gustav 111., besuchte aucii Linn6 auf seinem Landgute und besah sein Kabinet. 1770 im Juni war Linne auf Drottningholni, um das Neue von Ihrer Majestät Kabinet zu ordnen. Im Juli erhielt er von Mylord Baltimore eine unver- gleichliche, goldene Dose mit 100 Ducaten und ein piächtiges Necessaire von 6 Pfd. Silber, meisterlich gearbeitet und ver- goldet, 12000 Tl.aler an Weith. Im September ward er wieder tödtlich krank, aber end- lich hergestellt. In diesem Jaiire \Aard er von der Sozietät der Wissen- schaften zu Philadelphia zum Mitgliede aufgenommen. 1771. Der König von Frankreich fragte selbst nach Linne. Der Reichsratli Carl Fr. SchclVer schrieb aus Pui is den 25. Februar diirüber foltrendermassen : 376 „Während meines Aufenthaltes in Versailles hat der Kö- nig von Frankreicli mehreremaje nach dem Herrn Archiater gefragt und ausser dem Wohlwollen, das er gegen des Herrn Archiaters Pereon äusserste, sich auch sehr sorgfältig nach dem Zustande von des Herrn Archiaters botanischem Garten erkundigt. Seine Majestät haben eiffenhändig Sämereien ge- sammelt, die Sie dem Herrn Archiater wollen zukommen lassen, und indem es Ihr eigner Ausdruck war: Ich glaubte, dass solches dem Herrn Arcliiater F'reude machen würde, haben Sie mir aufgetragen, dieselben dem Herrn Archiater zuzusenden.^' Es waren 130 Arten. Dieser König schickte auch lebende Gewächse. Linn6 las zwischen den Terminen in meinem Museum zu Hammarby 8 Stunden des Tages für Ausländer. Gab am Schlüsse des Jahres seine 2. Mantissa Plantarum heraus. Solander, Linne's bester Schüler, von ihm nach London empfohlen, kam nacli EnKland zurück, nach einer 3jährigen Reise um die Welt, mit Herrn Banks. Sept. 10. ward Linne Mitglied der Societät in Vlissingen und noch dasselbe Jahr von der Societät zu Rotterdam. 1772 war Linne Rector im letzten Halbjahre, und dies war sein 3. Rectorat, während dessen kein Student verklagt ward, keiner gespielt hatte, keiner maskirt gewesen; kein Lärm war veispürt worden, nie hatte man vorher von einem so stillen Termin gehört. Alle Nationen traten daher zusammen, deputirten ihre Curatoren, um bei Linne Dank abzustatten, und begehrten durch sie, dass sie die Rectoratrede dürften drucken lassen, Linne's Schüler, die Doctoren Thunberg und Sparrmann, kamen nach dem Cap und schickten Sammlungen von dort. Der undankbare Solander hingegen schickte keine einzige Pflanze oder Insekt, von allem, was er auf den neuen Austra- lischen Inseln gesammelt hatte. Forster ging nacli den neuen SUdseeländern und schickte Linn6 seine ganze Sammlung Canadischer Insekten: er, der Linne niemals gesehen. Hill schenkte ihm sein Sjstema Plantarum Folio iinp. 23 Volumen, SOO Ducaten an Werth. Die Oxfordische Akademie schenkte die neue Edition Conchiliorum Listeri. John Miller sandte seine Botanical Prints, nach Linne's System gemacht, als Beispiele für alle ordines, mit den präch- tigsten Figuren, die man je gesehen. November 3. ward Linn6 Ehrenmitglied des Collegii medici zu Edinburg. 377 Der König von England nahm in seinem Garten Kew Linne's Methode an, so wie der König von Frankreich früher- hin auf seinem Lustscliloss Trianon. 1773 ward Linne krank, anlangs an einer Angina epi- demica und nachher an Dolor Lumborum horrendus, welcher endlich beim Dolor Ischidiacus stehen blieb. Wurde darauf nach Stockholm berufen als verordnetes Mitglied der Bibelcommission. Erhält vom Cap eine Menge Pflanzen von seinen Schü- lern Thunberg, Sparrman, Berlin, und einen Haufen Sämereien von botanischen Wanderern in Sibirien, mit welchen er auf seinem Gute einen besondern Sibirischen Garten anlegt, um Gewächse nach Schweden zu ziehen, die unsre Gärten und unser Clima ertragen. Wird Mitglied der Akademie in Siena. Die Prinzessin von Baden-Durlach gab Figuren über das ganze Linn^ische Pflanzensystem heraus, Icones omnium Spe- cierum Plantarum Linnaei Equitis, mit einem AutVande von 90000 Ducaten, wie nie irgend ein Regent vorher für die Wissenschaften gemacht. 1774. Der Pabst, welciier vormals Liune's Schriften in seinen Ländern verboten hatte, ernennt einen neuen Professor, um sein System publice in Rom zu lesen. Buffon, der im botanischen Garten zu Paris, als Aufseher, wohnte, und immer gegen Linne geschrieben hatte, musste nun die Gewächse nach seinem System rangiren, nolens vo- lens, nachdem sie bei den Königen in Frankreich und Eng- land wie auch in den meisten Gärten von Europa so rangirt waren. Die Wissenschafts- Akademie liess Linne's Portrait malen, um es in der Sammlung ihrer Begründer aufzustellen, so wie die Medaille, welche Akrell früherhin aus Wachs gemacht hatte; beide sehr ähnlich. Linn6 ward wieder nach Stockholm, als Mitglied der Bibelcommission gerufen, hielt sich aber nicht lange dort auf, sondern reiste zurück zu seinem Upsalischen Garten und zu seiner Wissenschaft. Jedesmal dass er in Stockholm sich aufhielt, so lange er lebte, wohnte er bei seinem besten und treuesten Freunde, Archiater Back, wie bei seinem leibliciien Bruder. Anfangs Mai, als er privatim las, ward er von der ersten Todespost, der Asphyxie, ergriffen, so dass er weder vom Stuhle aufstehen, noch sich bewegen oder den Kopf aufrecht erhalten konnte. Es wurde ziemlich wieder verwunden, aber spät; zwar gelindert, aber nie vollkommen geheilt. Mutis sandte von Cartagena und Neu-Granada eine Menge 25 378 seltener eingelegter und auch gezeichneter Gewächse, wie in Spiritus gesetzte "Vögel. Um Weihnachten schickte Seine Majestät 2 Fuhren mit Naturalien, nämlicii Gewächse aus Surinam, in mehreren Oxhoften Spiritus vini, alle mit Blüthe und Frucht lebendig gesammelt und in Spiritus gelegt. Linn^ erhielt gleichsam neues Leben, alles dieses während der Weihnachtszeit zu be- schreiben und auseinander zu setzen; es waren 200 Stücke und eine sehr kostbare Sammlung. 1775. Herr Roslin, der von anderen 1000 Platen nahm, machte Linne's Portrait gratis und so vortrefflich, dasa nichts ähnlicher sein kann; alle andre sind etwas unähnlich. Am 1^. Auguf-t reiste Seine Majestät von Lkolsund nach Upsala, bloss um Linn6 zu besuchen und keinen andern, blieb auch bei ihm den ganzen Nachmittag. Ward zum Mitgliede der Societät pro Patria angenommen. Erhielt die grösste Sammlung eingelegter Pflanzen, die er jemals bekommen, von Thunberg und Sparrman vom Cap. und von König aus Ostindien. 1776. Der König schreibt an Linne einen eigenhändigen Brief. Linne hinkt, kann kaum gehen, redet undeutlich, kann kaum schreiben. Begehrt vom Könige Abschied, aber der König will, dass er zur Ehre der Akademie bleibe, sintemal sie keiner so ge- ehrt wie er; erhält daher doppeltes Gehalt, wie auch zwei Höfe in Hubby für sich und seine Kinder. Die Russische Kaiserin schenkt ihm, als wirklichem Mit- gliede der Kussischen Wissenschafts - Akademie, eine Gold- medaille, 20 Ducaten werth, über den Frieden mit den Türken. Horrebow und Berger aus Dänemark und Grüno aus Hamburg, kommen als Schüler an. Aber Linne ist so krank, dass er kaum mit ihnen reden kann: denn es war zu seiner Lähmung und Mattigkeit nun auch noch das Tertianfieber gestossen. Hier schliessen Linnc's „eigenhändige Aufzeichnungen" ab. Ich lasse nun noch folgen, was Afzelius über das Ende unseres Heros berichtet. Von Linne's letzten Lebensjahren und seinem Tode. In jüngeren Jahren wurde Linne oft von Zahnschmerz, Fluss und Scorhut und im Mannesalter zuweilen von Migraine, Gicht und Podagra geplagt, ausser einer schweren Anwand- hing des Anfangs zur Steinkrankheit, welche er sich durch 379 vieles Stillsitzen, insonderheit während der Ausarbeitung &ei- ner Species Plantarum, vom Jalire 1751 bis zu 1753 zuzog, welche er aber nebst den Giehtleiden durch tägliches und für einen andern übermässiges Essen von Erdbeeren überwand, die er sich den ganzen Sommer hindurcli, soviel es nur mög- lich war und zu jedem Preise verschaffte: doch behielt er einen muntern Sinn und eine ziemlich gute Gesundheit bis zu 1773 und 1774, da er im Laufe des ersteren Jahres von mehreren Unpässliciikeiten, insonderheit einem heftigen Schmerz über die Weichen und die Lenden beschwert wurde, und das letztere Jahr im Anfang des Maimonats während einer Fri- vatvorlesung im akademischen Garten ganz unvermulhet einen sehr gelährlichen Anfall vom Schlage erlitt, wobei er die Sprache und alle Besinnungs- und Bewegungskraft verlor. Er nannte dies selber seine erste Todespost, und obgleich es sich nachher um vieles besserte, so ward er doch nie vollkommen wieder hergestellt, sondern blieb fortwährend matt und hatte Mühe sich zu bewegen. Um Weihnachten 1774 trug sich jedoch eine glückliche Begebenheit zu, die ihn aufs neue belebte. Es war eine grosse und kostbare Sammlung von Naturalien aus Surinam, welche König Gustav III. ihm schenkte, und bei deren Untersuchung und genauer Beschreibung er alle seine Plagen vergass und sich darauf dus ganze Jahr 1775 gewissermassen wohl befand; wozu ausserdem andre Ursachen viel beitrugen, als der merk- würdige und langewälirende Besuch, den er damals vom Könige incognilo erhielt, und auch die Sammlungen von eingelegten Gewächsen, die ihm durch Tluinberg und Sparrman vom Cap und durch König aus Ostindien zugesandt wurden, und welche, wie er selbst gesteht, die grössten waren, die er jemals er- halten. — Er scheint gleichwohl einen neuen Anfall seiner Krankheit gefürchtet zu haben, oder war er noch so schwach, dass er besorgte, nicht immer seine Verbindlichkeiten erfüllen zu können. Denn in den Lectionscatalog, welcher dieses Jahr herauskam, Hess er einrücken, er würde lesen, entweder selbst oder durch seinen Sohn, („aut ipse aut per Filium''} den Professor C. v, Linne. Aber es sei damit, wie es wolle, so mufcs an diesem Oite, als fernerer Beweis seiner verbes- serten Gesundheit, erwähnt werden, dass er im Jahre 1775 8 Disputationen herausgab und selbst die Protokolle der Fa- cultät schrieb, als er im Herbst Decan derselben war; dahin- gegen er im Juhr 1771 bloss 4 Disputationen drucken Hess, nicht ein einziges Wort in den Piotokollen aufzeichnete und kaum gegenwärtig gewesen zu sein scheint, wenn Examina in der Facultät angestellt \\ urden. Mit dem folgenden Jahre oder 1776 nahmen alle seine, 25-' 380 sowohl Seelen- als Körperkrät'te, beständig und augenschein- lich ab. Nichts desto weniger fuhr er mit seinen gewöhn- lichen Amtsgeschäften fast ununterbrochen bis zum Schlüsse des Frülilingstermins fort. Dieser war indess der letzte, dass er Vorlesungen hielt, und die letzte Disputation, bei welcher er selbst präsidirte, war Acharii Planta Aphyteja. — Er hatte jetzt sein in den Jugendjahren und im Mannesalter so vortreffliches Gedächtniss verloren. Er fing an verworren zu reden, konnte nicht ohne Schwierigkeit sich von einer Stelle zur andern bewegen und schrieb mitunter mit so zitternder Hand, dass mehrere Worte durchaus unleserlich sind, wovon insonderheit ein Brief an Archiater Back, datirt den 24, Mai dieses Jahres, der deutlichste Beweis ist; wohingegen sich andere sowohl kurz vorher als auch hernach an ihn*) ge- schrieben finden, wovon die ersten sehr deutlich und die letz- ten nicht so unbegreiflich sind. Da er indess merkte, dass seine Leibeskräfte allmählich immer mehr und mehr abnahmen, so fand er sich im Früh- ling dieses Jahres gedrungen, aufs neue um Abschied anzu- halten, oder wie in König Gustav III. Brief vom 1. Mai 1776, an den Kanzler der Akademie, Graf Rudenschöld, die Worte lauten: „seine Bestellung an der Akademie Upsala an seinen derweiiigen Vicarius abtreten zu dürfen, mit Beibehaltung von Lohn und Emolumenten, der Inspection über den botanischen Garten, des Sitzes im Consistorium und der Facultät, wie auch mit dem nach dem Tode des Archiater und Ritters Rosen von Rosenstein erledigten Gehalte Professoris Emeriti.'' Aber liierüber äussert sich der König in demselben Briefe folgendermassen: „Da wir sehr ungerne sehen würden, dass unter unserer Regierung ein um die Akademie Upsala und das Vaterland so verdienter und von der gelehrten Welt so allgemein hochgeschätzter Mann dem grösseren oder kleineren Theile nach seine Bestellung niederlegen sollte; so wollen Wir in Gnaden Euch aufgetragen haben, ihn zu vermögen bei der Ausübung des ganzen Amtes zu verbleiben. W^obei Wir nicht allein Uns geneigt erklären, und es mit der Billig- keit übereinstimmend finden, dem Archiater v. Linne dagegen das nach Rosenstein's Tod erledigte Gehalt Professoris Emeriti beizulegen, sondern aucli Euch und dem Consistorio Acade- mico überlassen, wie die Emolumente für bemeldeten Archia- ter noch auf fernere Weise, ohne Beschwerung der Akademie möchten vermehrt werden können; in welchem Fall Ihr mit dem Consistorio ganz besonders Unser Gnädiges Wohlgefallen *) Till honoiu steht wirklich im Original; es soll aber offenbar „von ihm" heissen. 381 an der Erkenntlichkeit befördert, welche einem Manne er- wiesen wird, dessen Begünstigung und Belohnung von sehr wenigen wird zum Praejudicat angezogen werden können'''. Nachdem Linne dem entsprechend sich willig erklärt hatte, bei der Professur noch ferner zu verbleiben, liess der König an den Grafen Rudenschöld einen spätern Brief erge- hen, datirt den 8. Juni desselben Jahres, mit Befehl, dass Linn6 nunmehr in die ihm im vorigen Briefe bewilligte Gehaltsverbesserung einrücken sollte. Und zufolge des vom Könige in jenem Briefe geäusserten Wunsches wurde darauf Rath gepflogen, auf welche Art die Vortheile für Linne noch weiter vermehrt werden könnten; nach vielem Ueberlegen der Sache ward endlich festgesetzt, dass Er, seine Wittwe und seine Kinder auf Lebenszeit das Besitzrecht von 2 der Akademie zugehörigen und nahe an seinem eigenen Gute Hammarby belegnen vollen Bauer-Freihufen, Hubby genannt, erhalten sollten. Aber nicht Linn6 selbst, sondern seine Wittwe kam erst 1783, lange nach seinem Tode, zum Genuss dieses Vortheils, und nachdem sie 1806, 94 Jahre alt, ver- storben, ging derselbe auf ihre nachgelassenen Töchter über, welche nun auf Lebenszeit im Besitz der genannten Wiesen sind, gegen eine gewisse Abgabe an die Akademie, welche für beide sich ungefähr auf 34 Tonnen Getreide des Jahres beläuft. — Aus allem diesem kann man schliessen, wie Linne's oben angeführte Worte eigentlich verstanden werden müssen, und wie ungenau die Sache von einigen seiner Lobredner, z. B. dem Archiater Back und dem Medicinalrath Hedin auf- gefasst worden, von denen der erste in seiner Gedenkrede S. 69 sagt,der König habe seinen gnädigen Willen geäussert, dass Linne ausser anderm, zwei Höfe zum Geschenk für sich und seine Kinder erhalten möge, und der letztere in seinem Mimie etc. S. 87: „Der König schenkte 2 Hemman zu immerwähren- dem Besitz an v. Linne und dessen Nachkommen."-' Der Kö- nig konnte kein Eigenthum der Akademie fortschenken, noch weniger zu immerwährendem Besitz, Aus unsern Verhandlungen und Protokollen sowohl, als aus Linne's Briefwechsel mit Archiater Back erliellt, welchen Werth das Collegium Medicum eine lange Zeit hindurch, nachdem ein Rosen und ein Linne Mitglieder derselben ge- worden, auf die medicinische Facultät in Upsala legte, und wie dieselbe um Rath gefragt wurde bei Vergebung von Aemtern, Heilung von Krankheiten, eintretender Hungersnoth nebst andern Unglücksfällen u, s. w.; — aber auch zugleich, wie sehr diese grossen und weitberühmten Männer die Zweige ihrer Wissen^^chaft, Arzeneikunst und Naturgeschichte, umge- schaffen, sowohl diese als auch die damit zunächst verwand- 382 ten Wissenschai'ten zu einer bei uns vorher unbekannten Höhe gebracht, und endlich durch ihre Einsichten und ihre Lehr- gabe eine Menge geschickter Geschäftsieute und Lehrer zu- gezogen, — wie man aber, nachdem diese insonderheit in Stocliholm ansässig und dienstthuend geworden, nach und nach gesucht habe, zur Verminderung des Ansehens der Fa- cultät beizutragen und selbst ihre constilutionelle Grundl'este zu untergraben, zufolge dessen, was Linne in einem Briefe bemerkenswerth äussert: „Es geht mit der Wissenscliaft wie mit Cynosurus caeruleus. Sie verwelkt, wo sie anfing, er- weitert sich aber ringsumher." So hatte man im Jahr 1776 den Vorschlag gethan, der Facultät das ihr von Anfang an zuständige und seit beinahe 4Ü Jahren zum wirklichen Nutzen der Schwediselien Arzenei- kunst ausgeübte Recht Doctoren der Medicin zu promoviren, abzusprechen und solches an das Collegium Medicum in Stock- holm zu übertragen. Es wird auch versichert, dass der Kö- nig schon seinen vollen Beifall zu dieser Verlegung gegeben. Aber Professor Sidr6n, das einzige damalige tiiätige Facul- tätsmitglied in Upsala, darüber von rechtgei^innten Aerzten am Hofe selbst unterrichtet und von ihnen vor den Folgen gewarnt, im Fall nicht Liune vermoclit werden könnte, sich schnell in Stockholm einzufinden und dagegen dienliche Vor- stellungen zu thun , als das einzige kräftige Mittel der Be- werkstelligung der Sache zuvorzukommen, überzeugte den kranken Greis von der Nothwendigkeit dieser Reise, setzte ihn, so gebrechlich er auch war, in einen Wagen, fuhr mit ihm gerade nach Drottningliolm, wo der Hof damals sich auf- hielt, und verlangte für ihn Privataudienz, welche auch so- gleich bewilligt wurde. Mit stolpernden Schritten war Linne kaum eingetreten und dem Monarchen vorgestellt, als er, hingerissen von seinem Eifer für die Wissenschaft und auf- geregt von seiner innigsten Ueberzeugung, ohne die Gesetze des Ceremoniells in Acht zu nehmen, hastig diese Worte hervorstot- terte: „Es geht nicht an, Ew. Majestät. Es zerstört die Aka- demie und die Wissenscliaft. Ich kann dieses Unglück nicht überleben.'-' Der König, erstaunt und überrascht von solchen unerwarteten Ausdrücken, fragt den nahestehenden Professor Sidren, was es denn gebe, worauf dieser kürzlich den Zu- sammenhang der Sache und den Zweck der Reise vorstellte, da denn der König lächelnd auf Linne zuging, ihm auf die Schulter klopfte und sagte: „Es soll nicht geschehen, mein lieber Linn6. Reisen Sie in Frieden .nach Hause und sein Sie ruhig." So besass ein grosser Mann, selbst auf dem Rande des Grabes und bei all seiner äusseren Schwachheit noch 383 Kraft genug in sich, die nicht unbedeutende Gefahr, welche damals dem Lehrsitz Upsala drohte, abwehren zu können. Gleich nach der Kückkunft von dieser Reise, welche der letzte weite Weg war, den er machte, und das letzte Mal, dass er seinen König sah, ward er aufs neue vom Sciihige gerührt und völlig lahm an der rechten Seite, wo er vorher oft schmerzhafte Empfindungen geliabt iiatte. Zu gleiciier Zeit ward es ihm aucii schwer und seiir peinlich, sein Wasser zu lassen, und dieses fand sicli mehrentheils mit Eiter ver- mischt. Durch diese erneuten Anfälle wurde nicht allein sein ausgemergelter Körper immer mehr geschwächt, sondern auch seine bereits stumpfen Sinne, und das Gedächtniss verfiel so durchaus, dass er die allergemeinsten Sachen vergass und nicht einmal der gewöhnlichen Buclistaben sich erinnern konnte, sondern Griechische und Lateinische durcheinander in einem und eben demselben Worte schrieb, wovon Stöver im „Leben des Ritters Carl von Linne," 2. Theil, Hamb. 1792. l2mo. S. 57 in der Note Beispiele anführt. — Mit den Ausländern, welche diesen Herbst zu Upsala ankamen, um seine Vorlesun- gen zu hören, konnte er kaum reden; denn ausser seiner Lähmung und dem abgematteten Zustande hatte sich nun auch ein Tertianfieber eingefunden. Und diese Worte sind die letzten, die er in seinem Diarium anzuzeichnen vermocht hat. — Es sciieint jedoch, als wenn er hernach etwas besser geworden, weil er in den Lectionscatalog dieselbe Nachricht, wie das Jahr vorher, setzen liess, und in diesem Herbsttermin nicht allein Decan war, sondern auch Briefe an den Archia- ter Back schrieb, von welchen der letzte, den ich gesehen, vom 9. December datirt ist, und unter andern diese zwar undeutlichen, aber doch nicht unleserlichen Worte enthält: „Gott hat beschlossen, mehr als die Hälfte der Bande, welche mich an das Irdische knüpften, aufzulösen." — Er war auch diesen Termin bei dem ersten im December gehaltenen Li- centiaten-Examen zugegen, vermochte aber weder dem zwei- ten gleich darauf folgenden beizuwohnen, noch bei seiner letzten, in selbigem Monate gehaltnen Disputation de Hvperico, selbst zu präsidiren. Vom Anfange des Jahres 1777 bis zum Sommer, oder während des ganzen Winters und Frühlings, wo er sich be- ständig in Upsala aufiiielt, war er an Körper und Seele im höchsten Grade verfallen. Alle seine Gliedmassen und Or- gane, insonderheit die Zunge, die untern Extremitäten und die Urinblase waren gelähmt. Seine Rede war uuzusammen- hängend und öfters unverständlich. Ohne Anderer Hülfe konnte er nicht von der Stelle kommen, wo er sass odei- lag, nicht sich ankleiden, essen oder das mindeste, dessen er 384 bedurfte, bewerkstelligen. Von seinem organischen Leben befand sieh bloss das Athemholen, die Verdauung und der Blutumlauf noch einigermassen in guter Ordnung. Alles an- dre war mehr oder Meniger zerstört. Seine Seele hatte durch die vollkommene Unordnung der Werkzeuge alles Aeusserungs- Vermögen verloren. Er hatte sogar seinen eigenen Namen vergessen und schien mehrentheils ohne alles Bewusstsein des Vergangenen und Gegenwärtigen zu sein. Nichts desto we- niger hatte er mitunter seine hellen Augenblicke, und das war insonderheit dann, — wenn er irgend einen seiner vor- maligen Schüler, den er besonders liebte, zu sehen bekam, bei welcher Gelegenheit sein Gesicht eine freudige Theilnahme zu erkennen gab; — wenn in seiner Gegenwart von irgend einem Theile der Naturgeschichte die Rede entstand, woran er mit lächelnder Miene jedesmal Theil zu nehmen versuchte; — und wenn er Bücher von botanischem oder zoologischem Inhalt, selbst seine eigenen, vor sich liegend fand, in denen er mit sichtbarer Freude blätterte und zu verstehen gab, dass er sich glücklich schätzen würde, wenn er Autor von so nütz- lichen Werken hätte sein können. Sobald die wärmere Jahreszeit sich eingestellt hatte, wurde Linne aufs Land hinaus nach seinem Gute Hammarby in Dannemarks-Socken, eine Meile von Upsala, gebracht, wo er den ganzen Sommer über blieb und täglich, so oft die Witterung es zuliess, ausgetragen wurde, entweder in seinen nahe beim Hause belegenen Garten, wo er verschiedene das Klima ertragende ausländische und Schwedische Bäume, Büsche und Kräuter hatte pflanzen lassen, welche noch daselbst wach- sen, — oder in sein Museum hinauf, wo er von angenelimen Erinnerungen geweckt wurde und sich mehrere Stunden hin- ter einander an der Betrachtung seiner dort gesammelten liebsten Schätze vergnügte und immer weit munterer zurück getragen wurde. Auf solche Art kam er im Herbst mit ver- besserter Gesundheit nach Upsala zurück. Aber dieses schein- bare Wohlbefinden dauerte nicht lange, und obgleicli er in den Lectionscatalog, welcher jetzt herauskam, setzen liess, dass er gerne der akademischen Jugend, so viel seine zer- störten Kräfte es erlaubten, dienen wolle, so hielt doch sein Sohn im Octobermonat seinen Antritt als Professor Ordinarius, las darauf publice und verwaltete alle anderen zum Amte ge- hörigen Geschäfte, mit welchen der Vater sich dies ganze Jahr nicht im mindesten befassen konnte. Letzterer setzte inzwischen sein mechanisches Leben fort und war in soweit frischer als im nächstvorhergehenden Winter, dass er jetzt mitunter sich leiten lassen konnte, mit Vergnügen seine Pfeife Tabak rauchte und nach des Arztes Vorschrift bei schönem 385 Wetter ausfuhr, um frische Luft zu schöpfen, da denn der Knecht Befehl hatte, ihn niemals über die Zollbäume der Stadt hinauszufahien. Aber bei einer solchen Gelegenheit geschah es eines Tages im December, da nach gefallenem Schnee der Schlitten gebraucht wurde, dass er dem Knechte befahl, ihn über die Königsaue hinaus nach seinem Gute Säfja, ungefähr eine halbe Meile von der Stadt zu fahren. Der Knecht \A'eigerte sicii zwar anfänglich; aber auf erneuten Be- fehl und nach erhaltenen Bedrohungen gehorchte er und be- gab sich nach dem angewiesenen Orte. Als Linne zur ge- wöhnlichen Zeit nicht zurück kam, ward seine Familie zu Hause sehr unruhig und schickte Boten nach allen Ecken aus, um ihn zu suchen. Einer von diesen hatte das Glück, ihn zu Säfja zu treffen, wo er ihn fand, in der Bauerstube vor einem grossen Kaminfeuer ganz vergnügt auf seiner Schlit- tendecke liegend, .'eine kleine Pfeife im Munde. Der Abge- sandte hatte nicht allein grosse Schwierigkeit, ihn von dieser lieben Stelle, wo er durchaus die Nacht zubringen wollte, wegzubringen, sondern auch viele Sorge, ihn wohl und glück- lich nach Hause zu schaffen, da es schon dunkel geworden und Thauwetter mit Platzregen eingefallen war. Nach dieser Fahrt kam Linn^ nie wieder aus den Stadttlioren und nur wenige Male aus seinem Hause. Auch dehnte seine Lebenszeit sich nicht weit mehr aus; denn es waren kaum mehr als 9 Tage vom Jahre 1778 ver- flossen, als er, lebens- und ehrensatt, von allen seinen Plagen und seinen vielen Leiden entschlummerte, um in ein besseres Leben einzugehn. Er starb an mehreren vereinten Ursachen, aber die eigentlichste scheint am Ende eine Wunde in der Urinblase gewesen zu sein, wovon er im Jahre 1753 den ersten Anfang fühlte, und was er selbst damals für Stein- krankheit hielt, in seiner Todesstunde, welche 8 Uhr Vor- mittags den 10. Januar eintrat, also Meder um Mittagszeit, wie Stöwer sagt Th. 2. Seite 58., noch um 2 Uhr Nachmit- tags, wie unten erzählt wird, war keiner im Zimmer gegen- wärtig als der Häradshöfding Düse, welcher in der Folge Ombudsmann der Akademie und Linne's Schwiegersohn ward, und Doctor Rotherham, welcher jetzt Professor der Natur- kunde zu St. Andrews in Schottland ist. Linne's Beisetzung in der Donikirche von Upsala war der feierlichste Act, den ich bis dahin gesehen hatte, und machte einen tiefen Eindruck auf mich, welcher noch unver- ändert fortdauert. Es war ein düsterer und schweigender Abend, dessen Dunkellieit l)los.s örtlich von den Fackeln und Laternen der durch die Stadt langsam hinziehenden Prozes- sion zerstreut — und dessen Stille nur von dem dumpfen 386 Gemurmel der auf den Gassen versammelten Volksmenge unterbroelien ward , .'o wie von den durchgreifenden Klängen der rnajeslätisehen Hauptgloeke, welche, wiewohl für Linne während seiner Lebenstage beschwerlich, jetzt zum erstenmale bei Leichenbegängnissen einsam gehört werden sollte, um auf ungewölmliche Weise einen ungewöhnlichen Mann zu Grabe zu geleiten und für kommende Zeiten ein Beispiel zu werden. — Es war eine aus sämmtlichen Akade- mikern und sehr vielen auswärtigen Personen bestehende zahlreiche und glänzende Prozession, welche, mit Beitritt mehrerer Doctoren der Medicin, alle Linn6's vormalige Schü- ler, den Staub dieses grossen Mannes dahinführte, welcher allen Hindernissen und jedem Widerstände zum Trotz, bloss aus eigner Kraft sich den Weg bahnte zu der im Reiche der Wissenschaften höchsten Ehre, ein allgemein anerkannter neuer Gesetzgeber in dem ganzen Gebiete der eigentlichen Naturgeschichte zu werden — dessen Name daher nie ster- ben kann, sondern fortfahren wird, je und je glänzend dazu- stehn in den Geschichtsbüchern der Wissenschaft, von jedem wahren Naturkenner in liebem und ehrfurchtsvollem Anden- ken gehalten bis zu dem Ende der Zeiten. Lepidopteren von Turkestan, bearbeitet von X, fi. Erselioflr, wirkl. Mitglied der russ. entomol. Gesellschaft von Petersburg. Der eigentliche Titel dieses in russischer Sprache ver- fassten Werkes ist: Reise in Turkestan v. A. P. Fedtschenko 2. Lieferung. Zoogeographische Untersuchungen Theil V,, Abtheil. 3. ^Petersburg u. Moskau 1874. 4«. VI u. 128 SS. mit 6 illum. Tafeln. Die Ausstattung ist schön zu nennen, und die Kosten dazu sind ,, allerhöchst'' gewährt worden ; das Material hat der Hauptsache nach der verstorbene Fedt- schenko gesammelt, und der Heiausgeber hat sein Werk mit grosser Gewissenhaftigkeit vollendet, auch einige übersicht- liche Vorbemerkungen der Aufzählung vorangeschickt, aus denen hier einiges folgen mag. Die Lepidopteren, um die es sich hier handelt, sind von den Herren Fedtschenko, Golicke und Dobuöchinsky im östlichen Theile der Syrdarja - Provinz a87 und dem Zaravschan'scheu Kreise des Geneial-Gouvernementa Turkestan, auch im Chanate Kokan, also zwischen 66 — 73'|2'' 0. L. V. Greenwich und 39 — 43" N. B. gesammelt; nur er- gänzungsweise liat Ersclioli" einige Schmetterlinge, die Mene- tri6s und Eveismann beschrieben iiatten, hinzugenommen. So sind 367 Species zusammengekommen, von denen 92 nach des Vf/s Ansicht (er ordnet nach Staudinger's Katalog und liebt seine neuen Sjtecies) neu sind, 14 wenigstens neue Varietäten bilden. Die hiernach übrig bleibenden 235 Sjjecies sind aus anderen Tlieilen Europas und Russlands bekannt; sie bestäti- gen durchaus die Riclitigkeit des Staudinger'schen Grundsatzes, das europäische Faunengebiet über das nördliche Asien bis zur Mandschurei, Kleinasien und Armenien, das nördliche Afrika, und den äussersten Norden Amerika's auszudehnen. Die Lepidopterenfauna von Turkestan bietet z. ß. in Colias Nastes v. Cocandica eine aus Labrador bekannte Form; in Limenitis Lepechini eine mit L. Lorquinii aus Californien ver- wandte; in Spilosoma melanostigma eine der nordamerik. S. Acrea nahe kommende; in Thestor Fedtschenkoi eine Species aus einem im südl. Spanien und nördi, Afrika vorkommenden Genus; endlich in Smerinthus Kindermanni und manclien an- dern (besonders Syntomiden) eine Reihe von Formen, welche das westliche Kleinasien geliefert hatte. Die Fauna von Turkestan schiiesst sich übrigens eng an die Mittelmeerprovinz der europäischen Fauna an, da 71 Procent der Gesammtzahl sich zusammensetzen aus Species, die in Kleinasien, Südeuropa und den Steppen der Wolga und des Ural gefunden werden. Um nun auf die Einzelheiten zu kommen, werden folgende Schmetterlinge in Turkestan aufgezählt. Ehopalocera. Papilionidae. Papilio Machaon. Hjpermnestra Helios, in allen Varietäten häutig in den Sandwüsten des Kisilkum, und vom Aralsee bis Dschulek im April und Mai. Parnassius Apollonius Ev., 1 Exempl. Ende Juni gefangen am See Kulikalan. P. Corybas F. v. W., sehr schön abgebildet T. 1. F. 1. 2 in beiden Geschlechtern; q gefangen in 7000' Höhe auf dem Berge Kuljbasj, $ am Kulikalansee. ErschofF will ihn nicht als Var. von P. Delius gelten lassen, obgleich die $ nach seinem eigenen Zugeständniss durchaus nicht zu unterscheiden ist. (Bei Kirbj ist Corybas Var. d. von P. Phoebus, den er für Delius herstellt.) Allerdings ist sein ,S höchst eigenthümlich, und wollen wir seine lat. Diagnose deshalb hersetzen: antennis 388 atris, palpis nigro alboque pilosis, capite corporeque atris, supra albido-subtus nigro-hirsutis, pedibus nigris, aaticis interius lutescentibus. Das Weibchen ist, die Grösse abgerechnet, auch andern Varietäten, z. B. Smintheus, von dem Edwards in den Butterflies of N. Am. mehrere kleine ? aus den Rocky Mountains (Pavn. IV) abbildet, sehr nahe. Die Sache scheint selbst nach der sehr weitläufigen russischen Beschreibung, die Erschoff an dieser Stelle liefert, durchaus nicht erledigt; überdies standen ihm auch nur die 2 Exemplare zu Gebote, deren Fang oben angegeben ist. P. Actius Ev. (2 ,^). — F. Mnemosjne, den südrussischen ganz gleich, nicht so dunkel als die vom Altai, aber grösser. Pieridae. Aporia Crataegi. Pieris Brassicae. — P. Rapae häufig. — F. Callidice Esp., 1 Ex. aus Kokan, 23. Juni, sonst bekanntlich vorkommend auf den Alpen, den Pyrenäen, dem Kaukasus und in Ost- Sibirien. — P. Leucodice Ev,, in 17 Ex. aus verschiedenen Gegenden Turkestans, früher selten, bis ihn Haberhauer in Menge aus Nordpersien mitbrachte; nach Bdv. auch auf den Bergen des nördlichen Californien. — F. Daplidice; die Früh- lingsgeneration (V. I. Bellidice) vom 27. Februar bis 16. März um Samarkand; die 2te (Raphani) vom 26. Mai bis 28. Aug. im Zaravschanthal und sonst; für das russische Reich waren diese Formen neu. — Colias Nastes V. cocandica ist Taf. I. Fig. 3 (?) gut ab- gebildet; eine dunkle Var., am 24. Juni in der Nähe eines Glätschers gefangen. — C. Erate Esp. häufig. — C. Eogene ; 1 (^, ganz mit der Felderschen Abbildung stimmend, in Ko- kand auf einer Alpe gefangen. Erschoff ist nicht sicher, ob nicht seine Var. von Nastes hieher gehört; jedenfalls ist das Thier, das nur aus dem Himalaja bekannt war, interessant. Rhodocera Rhamni. Lycaenidae. Thecla mirabilis (Taf. I Fig. 4 $), am 18. Mai im Zar- avschanthal gefangen, muss nach Erschoff's Ansicht neben T. Sassanides Kollar im System stehen. Seine Diagnose lau- tet: alis supra unicoloribus fuscis, posterioribus longius cau- datis, subtus omnibus fuscescenti-cinereis, striga post medium latissima alba, interius nigro-marginata, in medio semel fracta, serie anteniarginali punctorum nigrorum in alis anterioribus simplici, in posterioribus duplici; posteriorum angulo anali nigro. Exp. al. ant. 30—31 mm. 389 T. lunulata (Taf. 1 Fig. 5 J) von ebendaher, Ende Mai, der vorigen nahe stehend: aus supra unicoloribus fuscis, poste- rioribus caudulatis, subtus fusceecenti-cinereis, striga post me- dium lunuhiri alba, interius nigro-marginata, serie antemargi- nali punctorum nigrorum albo circumdatorum. Exp. al. 31 mm. (difl'ert colore in pagina inferiore dihite cinereo, striga alba lunari et tenui, non fracta, punclisque antemarginalibus poste- riorum non duas, sed unam seriem formantibue^.) Thestor Fedtschenkoi (Taf. I Fig. 6 ^) bei Sarmakand den 13. April gefangen, steht T. Ballus nahe, nur sind bei der neuen von Erschoff zu Ehren des verstorbenen hoffnungs- vollen Naturforschers benannten Spec. .^ und $ gleich. Die Diagnose lautet: alis albo-ciliatis, supra anterioribus fulvis, obsolete fusco punctatis fuscoque marginatis, posterioribus totis fuscis, ((^ maculis duabus analibus fulvis); subtus omnibus dilute viridibus, anteriorum disco fulvo, fusco-punctato. Exp. al. ant. <^ 36, $ 39 mm. Polyommatus Solskyi (Taf. I Fig. 7 ^) ebendaher, Aug. Cialis supra ignitis, niargine apiceque anteriorum late nigris; subtus ut iu Ochimo HS. sed pallidioribus, punctis mediis non pallide cinctis, serie transversa punctorum nigrorum antemar- ginalium in posterioribus non rufedine conjunctis, sed punctis seriei interioris solis exterius distincte rufo-marginatis. $ valde differt a P. Ochimo $, sed eecundum unum exemplum valde detersum desciibere non possum. Exp. al. ant. 33 mm. Poljommatus Thersamon Esp. Die Frühlingsform vom 10. April bis 25. Mai häufig um Samarkand, Taschkent und sonst; aber auch die Sommerform V. Omphale Klug vom 26. Juni bis 2. Septbr. — P. dispar Hw. im Chanat Kokan 1 Ex. am 16. Aug. — P. Phlaeas, 1 $ 19. April bei Samar- kand; die Sommerform V. Eleus vom 9. Juni bis 11. August öfter. — P. Athamanthis Ev. nach Eversmann am Syrdarja. — P. Acamas Klug, auf dem Kisilkumschen Sande, klein wie die Astrabad'fichen. — Lycaena baetica, 1 Ex. im Kokan'schen. — L. Aegon Schiff., zu verschiedenen Zeiten ebenda. — L. Argus L, 1 (^ 1. Mai auf dem Kisilkum'schen Sande, ganz wie die bekannten; etwas abweichend ist. V. maracandica, subtus punctis ocella- ribus subnullis, $ supra caerulea, fusco-adumbrata. — L.Zephy- rus Friv. 1 (^ 13. Mai im Zaravschanthal. — L, Elvira Ev. in der Kirgisensteppe und am Syrdarja. — L. Baton Bgstr. unten mit weniger Punkten als der bekannte. (Beiläufig be- merkt hier Erschoff, L. Panope Ev. scheine nur eine Var. von der L. Baton, von der spanischen Var. Panoptes Hbn. dadurch unterschieden, dass beim (^ die hellblauen Flügel am Rande breit verdunkelt sind, wie beim $; auf der Unterseite sind 390 auch einige kleine Unterseliiede in den Flecken. — L. Teng- stroemi (Taf. I fig. 8 $) in der Kisilkumwüste und am Syr- darja: alis supra fuscis, ciliis anteriorum apicalibus albidis; subtus fuscescenti-cinereis, liinula venae transversae, striga postica (in posterioribus subinterrupta) lineaque marginali albis, anteriorum t^erie punctorum nigroruni ocellarium antemarginali, posleriorum seriebus duabus rufo-conjunctis antemarginalibus, ,^ $. Exp. al. ant. 25 — 30 mm.; geiiört im System neben L, Rhymnus Ev.; benannt zu Eliren des Kenners der fin- nischen Lepid., Tengström. — L. Astrarclie ßgstr. auf feuch ten Wiesen am Zaravechan und sonst; Ende Mai und Anfang Juni. — L. Eros 0. V. Candalus HS. in Alpengegenden Ko- kan's. — L. Icarus Rott. häufig; die Exemplare neigen zu der V. persica Bient. hin; im russischen Turkestan fliegen sie vom 1!. April bis 2. Sept. — L. Dämon V. Damone Ev. 1 $ bei Schahimerdan, 4500' hoch. — L. Argiolus L. 'S. und 9. März um Samarkand. L. prosecusa (Taf. I fig. 9, ,^) bei der Stadt Turkestan (Hasret) im Mai, steht zwischen L. Sebrus B. und minimaFuessly. Die $ ist unbekannt. Diagnose: Alis supra caeruleis tenuissime nigro-marginatis, ciliis albis; subtus Omnibus cinerasceutibus, lunula venae transversae punctisque numerosis oblongis nigris albo-cinctis, venis albidis, serie obso- leta antemarginali punctorum nigricantium albido-circumdatorum. Exp. al. ant. US mm. — L. Semiargus Rott. q $ um Samar- kand gefangen im Juni. — L. Jolas 0. am obern Zaravschan 9. Juni, 1 '^ ganz wie die ungrisclien und kleinasiatischen. Nymphalidae. Limenitis Lepechini (Taf. I fig. 10 o } im Juni um Samar- kand, 2150' hoch. ,^ alis supra l\iscis, fascia post medium maculari alba, seriebus duabus macularibus fulvis ante margi- nem po^ticum; eubtus virescenti-luteis, fascia media alba. Dieser Schmetterling sieht auf der Oberseite allerdings der californischen Adelpha (dazu stellt sie Kirby, also Heterochroa autt.) Lorquinii etwas ähnlich und stellt jedenfalls in der europäischen I^'auna sehr vereinzelt da.'^j *) Edwards Butterflies of N. Am. Limenitis 3. stimmt zu Bdv.'s kurzer Beschreibung vollkommen; (für die grössere 1. c. Taf. 4 ab- gebildete Bredowii, eine sehr ausgesprochne Heterochroa, stellt Edw. in der Synopsis den Namen Californica Butl. her.) Das vorliegende Tjiier bei Ersclioff macht durch die Doppelreihe brandgelber Mond- flecke am Rande beider Flügel mehr den Eindruck einer Melitaea. Die Unterseite freilich macht eher den Eindruck von Limenitis; da die Abbildung nach den 2 Ex. (,^) gemacht ist, bleibt die Stellung des jedenfalls ausgezeichneten Schmetterlings wohl noch unsicher. Uebrigens wird niemand Lorquinii mit Buisd (Lep. Calif. p. 18. oder Ann. Soc. 1852 p. 301) ohne weiteres zur Camilla-Oruppe stellen mögen. 391 Vanessa Egea Cr. I $ in Glätscliernähe im Kokan'schen. — V. Urticae v. turcica, auftauend rolh. — V. cardui. — Melilaea Aiduinna Esp. im Zaravsclianthal, 3 Ex. gleich den kleinasiatischen und kaukasischen. — M. Phoebe Knoch v. aetherea Ev. um Samarkand. — M. Didyma 0. ebenda, 4 Ex. rj -9 25., 31. Mai und 17. Juni; auch v. Neera F. v. VV. und caucasica Staud. in Kokan. — M. Athalia Kott. und Parthepie Bkh. sind in 2 Aberrationen gefangen, die, (^ und $, viel- leicht eine neue Art bilden könnten; er hat sie Taf. I flg. 11 (rS) und 12 ($) abgebildet. Die erstere Ansiclit dürfte wohl die richtigere sein. — Argjnnis Euphrosyne, Kokan. — A. Pales Schiff, ebenda, etwas abweichend von den schweizeri- sciien Ex. — A. Latonia, 3. und 19. April bei Samarkand. — A. Niobe, 1 $ in Kokan am 26. Juni, und ab. Eris Meig. o auf Wiesen am Syrdarja. — A. Pandora Schiff, häufig im Mai um die Stadt Turkestan, auch bei Samarkand, den kauka- sischen ähnlich, aber die Unterseite lebhafter gefärbt. Satyridae. Arge Japygia Cyiill. v, Suwarovius, 2 Ex. im Zaravsclian- thal, ganz wie die von Sarepta. — Erebia maracandica bei Samarkand im Juni auf dem Berge Tscliupanata (26iO' hoch) (Taf. 1 fig. 13 rj) steht zwischen E. Arete und Mnestra: fueca, supra alarurn anteriorum plaga magna postica, ocello nigro albo-pupillato notata, posteriorumque plaga postica ful- vis; subtus Omnibus fuscis, anterioribus ex basi fulvescentibui^, posterioribus serie transversa punctorum alborum postica in- eignibus. Exp. al. ant. rj 43 — 44, $ 48 mm. Satyrus Briseis L. Juli bis Sept. an mehreren Stelleu. — S. Heydenreichi Ld., bis jetzt nur von Kindermann aus dem Altai mitgebracht, wurde von Fedtschenko 11. Juli in Kokan gefangen, unweit Schahimerdan im „Birkengürtel''', also wohl ziemlich hoch. — S. Anthe 0. sehr häufig im Zaravsclianthal Ende Mai, und mit der von Sarepta gleich; 1 ':^ v. Hanifa Nordm. auf dem Berge Aksai in dem Schachrisjäbz'schen Kamme. — S. Kaufmanni (Taf. I fig. 14, ?) im Juni um Sa- markand gefangen (2 ?, 1 o) und zu Ehren des berühmten Generalgouv.'s von Turkestan benannt, steht neben S. Bischof- fii HS.: alis supra fuscis, anteriorum orbiculis nigris albido- cinctis tribus; subtus omnibus griseo-luteis, anteriorum orbiculis nimbo nigricante conjunctis. Exp. al. ant. S 48, $ 57 mm. — S. Actaea Esp. v. parthica Ld. 21. Juni auf einem nied- rigen Bergpass in Kokan. Pararge Eversmanni F. v. W. in lit. (Taf. 11 fig. 15 ,^) um Samarkand und sonst gefangen, hält Erschoff für eine 392 „gute" Species: aus supra fulvo-ochraceis, anguste fusco-mar- ginatis, anteriorurn strigula venae transversae maculisque dua- bus ante apicem luscis, posterioribus punctis tribus quatuorve fuscisjante'marginem; eubtus anterioribus iulvo-ochraceis, stri- gis cellulaiibus ocellisque duobus ante marginem fuscis, posterio- ribus gri&eo-f'uscescentibue, fascia media interrupta exalbida ante seriem transversain ocellorum sex. Exp. al. ant. i^ 42 — 48, $ 54 mm. ErschofF hat nur uniiluminirte Ex. des Bull. Mose, wo die Hipparchia Eversmanni auf Taf. I[ fig. 5, 6 abgebildet ist, zu Gesiebt bekommen; mir liegt ein illuminirtes vor, und man kann kaum zweifeln, dass dies die $ zu dem hier abge- bildeten ,^ sein müsse. Mit der Roxelana, wozu Staudinger sie gestellt bat, bat f^ie nach Cramer's Bild allerdings wenig Aehnlicbkeit. — P. Maera L, v. adrasta Hb. o $ im Zarav- schanthal am 13. Mai in der Stei)pe gefangen. Epineplieie Djsdora Ld., bisher aus Nordpersien bekannt, Anfangs Juni um Samarkand und bei Schahimerdan gefunden. — E. Narica Hb., nur aus Russland bekannt, ist aus der Kisilkumwüste mitgebracht worden. — E. Amardaea Ld. v. Naubidensis (Taf. V fig. 73, J) am 9. Juni um Naubid und sonst gefangen, ist nach Erschoff eine neue Var.: alis poste- rioribus subtus unicoloribus griseis, fascia media subnulla; o supra absque ocellis. Eine kleine unansehnliche Form. — E. Lycaon Rott. 10. Mai bis 20. Juli häufig in Turkestan, nähert sieh der südlichen Var. Lupinus Costa. — E. interposita (Taf. II fig. 16, $) steht nach Erschoß" zwischen Lycaon und Janira, welche letztere er in Turkestan vertreten soll, gilt dem Vf. jedoch für eine neue Sp.: alis supra fuscis, fascia postica obsolela dilutiore, anteriorum ocello ante apicem nigro, late lutescenti - cincto; subtus anterioribus luteo - ferrugineis, margine fuscescenti - cinereo, posterioribus fuscescenti - griseis, fascia media fusco-limitata, exterius albo adumbrata, ocellis duobus ante angulum analem parvis nigris, albide cinctis. Secun- dum unam $ descripta! Exp. al. ant. 45 mm. Wird wohl nur eine Localform von Janira sein. Coenonjmpha Nolckeni (Taf. II fig. 17, $) vom Berge Naubid in Russ. Turk., 4500 — 8000' hoch auf Bergwiesen, die mit Wachholder bestanden sind; steht zwischen Hero und Leander; benannt zu Ehren des Barons v. Nolcken, des Kenners der Lepid. der Ostseeprovinzen. Diagnose: alis supra rubi- gineo-fuscescentibus, obscurius marginatis, s-ubtus anterioribus laetius rubescentibus bi-vel tri-ocellatis, posterioribus griseo- fuscescentibus, ocellis sex ante marginem fuscescentem. Exp. al. ant. S 36 — 37, $ 39 mm. — C. Pamphilus, gemein im April, Mai und September. 393 Hesperidae, Spilotliyrus alceae Esp. in Samarkand 10. März und 13. April, in der Stadt Turkestan im Mai gefangen; am 5. April auch die dunkle V. australis Z. bei Salar in Taschkent. — S. Altheae Hb. V. baelicus libr. 1 gelbgraues Ex. den syrischen ähnlicii um Osclia im Chanat Kokan am 2. Aug. Sjriclitlius alveus V. alpina, 2 ,^ am '^7. Juli auf Alpen- wiesen Kokan's gefunden, den petersburgischen ähnlich, aber als neu abgebildet Taf. II fig. 18, wenig abweichend; auf den Hinterfl. eine kleine Mittelbinde und zwei dem Aussenrande näiiere weisse Flecken auf schwärzerem Grunde. — S. Pog- gei Ld., bisher nur aus Syrien bekannt, in 5 Ex. an den Bergen von Schachrisjäbs im Mai und in Kokan am 11. Juli gefangen. — S. orbifer Hb. 17. Juni im Kokan'schen. Hesperia Thaumas Hufn. Mai und Juni um Samarkand gefunden. Heterocera. Sphinges. Sphingidae, Deilephila zygophylli 0. 1. und 2. Mai in der Kisilkum- wüste; in Russland iiäufig, die Raupe auf Zygophyllum Fa- bago. — D. euphorbiae, 30, April und 1. Mai, ebenda. — D. livornica, ebenda, von Golicke im Mai in der Stadt Turkestan gefunden, im s. o. Russland verbreitet. — D. Alecto, häufig, aber blasser und kleiner als die kl. asiatisclicn und astrabad- schen; da der Schwärmer im Mai und Juli vorkam, so giebt es vielleicht 2 Generationen; nach Fedtschenko lebt die grüne Raupe am Weinstock. Smerinthus Kindermanni (Taf. II fig. 19, $.) 2. Juni im Zaravschanthale, bisher nur aus Kleinasien bekannt (Amasieh und Tokat); abgebildet, um Lederer's Beschreibung zu ver- deutlichen. — S. populi V. populeti Bient. 2 Ex. dieser per- sischen Var. aus Kuldschi. - Macroglossa stellatarum, ebenso häufig wie anderswo, in vielen Gegenden vom 27. Febr. bis 28. Juni. Sesiidae. Sesia chrysidiformis Esp. V. turanica (Taf. V fig. 74.): alis posterioribus supra in basi croceis. 1 Ex. im Mai in der Stadt Turkestan gefangen, 1 anderes beschädigtes aus Pjäiid- scliikent. 394 Zygaenidae Ino tenuicorui.s, 4. Mai bis 12. Juni an verschiedenen Stellen. - I. Geryon Hb. V. chrjsocepbala Nick, $ 9. Juni in Naubid; für die russische Fauna neu. — I. obscura Z. eben- falls, da sie nur aus Kleinasien bekannt war; 25. Mai im Zaravscliünthal. Zygaena jtilosellae Esp. Var. nubigena Ld.; auch diese Alpenform, 7. Juli in Kokan gefunden, ist für Russland neu. — Z. sogdiana (Taf. II fig. '-iO, ^-) bei Taschkent, Ende Mai. Collari cinguloque abdoniinis purpureis; alis anterioribus cum ciliis nigris, vix viridi-tinctis, maculis purpureis quatuor plus minusve exalbido-cinctis (basali dorsum non tangente, mediis discretis, postica variabili, aut permagna aut minu(a); poste- rioribus purpureis, lalissime nigro-marginalis r^ ?. Exp. al. ant. 29 — 3U mm., verwandt mit Z. fraxini Men. und Ueber- gang zu Z. Haberhaueri Ld. und Olivieri B. — Z. truchmena Ev. 19. Juli um Samarkand und am Isfar in Kokan. — Z. Olivieri B. Var. (Taf. II fig. 21, ?) ein Paar 28. und 31. Mai in Taschkent und im Zaravschanthal gefangen, mehr schwarz- blau, der Mittelfleck deutlich doppelt. — Z. cocandica (Taf. II fig. 22, (J) auf Wiesen am Kisilsu, in den Alaibergen (800u' hoch) im Juli. $ Collari, scapulis anoque luteis, cin- gulo abdominis puniceo; alis anterioribus caeruleo-nigris, albido- ciliatis, macula basim occupante punicea, lutescenti-niarginata, maculis duabus mediis (superiore parva) maculisque duabus posticis contiguis (priore parva, posteriore maxima, ovata, transversa) lutescentibus; alis posterioribus puniceis, anguste caeruieo-nigro marginatis. o f'imilis feminae, diß'ert: scapulis caeruleo-nigris maculisque alarum anterioruni duabus posticis discretis. Exp. al. ant. 28 mm., erinnert an Z, carniolica V. graeca Stand, 1 Ex. wich so ab, dass Erschoff es als Var. (ab.?) minor auf Taf. II fig. 23 (?) abbilden Hess (25. Juni bei Dscliiptik gefangen): Collari rubro, scapulis anoque caeruleo- nigris, alarum anteriorum maculis mediis posticisque minoribus discretis, alis posterioribus rubris, caeruleo-nigro-marginatis. Syntomidae. Syntomis bactriana (Taf. II fig. 2-1) im Zaravschanthal und bei Samarkand, steht neben S. Mestralii Bugn. Caeruleo- nigra, pectore maculis duabus fiavis noUUo; alis anterioribus angustioribus exalbido-sexmaculatis, posterioribus macula una quadraugula tnagua exalbida, cingulo abdominis subtus non coeunte o ?• Exp. al. ant. 35 — 40 mm. — S. maracandina (Taf. II fig. 25, V) im Zaravschanthal, in der Kisilkumwüste 395 und um Samarkand von Anfang Mai bis Mitte Juni, nicht selten. — S. antiochenae Ld. proxinia, dillert: antennib totis nigris, niaculis alarum flavicuntibus, alis maris alas feminae latitudine non superantibus, sed in utroque sexu fere aequalibus <^ ^. Exp. al. ant. 23—27 mm. 2 ,^^ 8000' hoch im Ko- kan'schen gelangen, bilden die Var. cocandica: V. alpina, major, maculiy alarum exalbidis minoribus. Bombyces. Nycteolidae. Sarotliripa musculana (Taf. II fig. 27, V). I Ex. am 1. Juni im Zaravschanthal bei lori (4030' hoch) gefangen, Palpis tenuibus, kevibus, caput paulo superantibus; alis anteiioribus griseo-nebulosis, fascia basali obsoleta, dilute brunnea, interius nigro-marginata, exterius ad costani albido-interrupta, striga ante marginem posticum sinuata, fu&ca, ad costam exterius albido - signata; posterioribus fuscescentibus. Exp. al. ant. 22 mm. Lithosiidae. Lithosia lutarella L. Var. pallilVons Z. neu für tiussland, 1 Ex. 4. Juni um Samarkand gefunden. Arctiidae. Deiopeia ])ulcliella von Mai bis August an mehreren Orten. Nemeoi)bila lussula, 1 (^ bei Samarkand, wenig unter- schieden in der Zeichnung. Ärctia guttata (Taf. 11 fig. 28, (^) im Zaravschanthal bei Urgut am 2H. i\]ai gefangen. Tliorace lutescenti-albido, macu- lis tribus cinereis. abdomine supra luteo, serie media lougitu- dinali macularum nigrarum, subtus albido, impunctato; alis lutescenli-albidis, ciliis albido cinereoque alternatis, anteriorum maculis plurimis, posteriorum maculis analibus duabus cinereis. Exp. al. ant. 29 mm. — A. spectabilis Tausch. Diese Russ- land eigenthümliche Sp. wurde 9. Sept. bei Kostarasch an der Mündung des Älahian gefangen. — Spilosoma placida Friv. Dies seltene und für Russland neue Insect wurde in einigen Ex. bei Samarkand und sonst gefunden; übrigens auch in Krasnovodsk (also am Kaukasus?). — S. turensis (Taf. II fig. 29, ,^) Anfang Mai in der Kisilkurawüste und zwischen ülus und Dscham. Cinerascens, alarum omnium lunula vena; trans- versa nigra, anteriorum puncto basali seriebusque duabus punctorum (altera ante medium angulata, subinterrupta, 396 aHera postica arcuata) nigiis; abdomine luteo, quinquefariam nigro-punctato. Exp. al. ant. 37 — 39 mm. — S. melanostigma (Taf, II ficr. 30, ?) im Zaravschanthal bei Waisaminar, der S. acrea aus Nordamerika am nächsten: Alis exalbidis, maculis lineisque longitudinalibus nigris; tlioraee albido, punelis tribus nigriö, abdomine (lavo, quinquefariam nigro-punctato. — S. mentbastri, 1 Ex. aus Samarkand; kleinere Punkte auf den Flügeln. Cossidae. Copsus campicola Ev. 3 Ex. des seltenen Schmetterlings wurden am 3. April in der Kisilkumwüste und am 12. Mai etwas westlicher gefangen. Phragmatoeeia caetaneee Hb. Var. albida. 6 Ex. eben- daselbst gefangen am 1. u. 2. Mai; die Var. ist nach ErschofV neu: alis omnibus sordide albis; ihnen ähnlich sind die früher von Eversmann am Syrdarja gefangenen. (Beiläufig sei hier bemerkt, dass die sehr werthvolle Sammlung Eversmann's sich jetzt im Besitz der russischen entomologischen Gesellschaft befindet; der Vf. konnte auch aus dieser reichen Quelle nach Bequemlichkeit .schöi)fen). Hypopta ceestrum, 1 $, den ungarischen Ex, gleich, am 3. Mai bei den Ruinen von Sutkent gefangen. (C. desertus F. V. W. Nouv. mem. de Mose. 1832 p. 358. Tab. XXI fig. 2, für den]er als Vaterland deserta tatarica angiebt, hat sich bis jetzt nirgends gezeigt; indess hofft ErschofF, dass sich diese räthselhafte Form auch wohl noch wiederfinden wird.) H3popta gloriosa (Taf. II fig. 31, $) im 0. der Kisilkum- wüste bei Karak Anfang Mai, der vorigen zunächst zu stellen: Anlennis subpeclinatis, lutescentibus, corpore alisque albis, nitidis, alis anterioribus supra fusco-maculatis praiserlim in cosfa, et in margine postico fusco-punctalis. Exp. al. ant. 40 — 41 mm. Liparidae. Leucoma flavosulphurea (Taf. III fig. 3-1, rj) Samaikand, Anfang Juni, steht |L. Salicis zunächst: Anteunis pectinatis albicantibus. Alis anteiioribus thoiaceque flavo -sulphureis; j)Osterioribus abdomineque dilutioribus. Ocneria dispar, 1 r^ um Samarkand. — 0. sartu? (Taf. II fig. 32, rj) l ei Taschkent und Samarkand im Aug. Alis omnibus unicoloribus, fusco-griseis, vix nitidis; mas abdomine hirsuto. Exp. al. ant. (^ 33, $ 35 mm. 0. detrita am nächsten, aber dunkler und ohne alle Zeichnung. 397 Bombycidae. Bombyx castrensis in der Kisilkumwüste am Berge Karak, 6.-8. Mai. Lasiocampa sordida (Taf. II fig. 33, (^ ; Raupe T. VI fig. 95) um SamarUand und in der Kisilkumwüste, Juni u. Mai; auch aus Krasnovodsk in Tuicomanien. Die Raupe wurde liier 1872 von Christoph, erwachsen auf Alhagi Kirghisorum, gefunden; sie ist graublau mit grauen Haaren; 3 schmale gelblichweisse Streifen laufen einer über den Rücken, die beiden andern an den Seiten hin; über diesen Seitenstreifen ein eben so breiter schwarzer Streif, über dem eine orange Linie aus länglichen schmalen Fleckchen; auf jedem Ringe stehen ausserdem orange Streifchen und in der Gliederung ein gelblicher, alle Längs- streifen durchschneidender Ring; überall erscheinen feine schwarze Pünktchen; der Kopf ist blaugrau, der 2te und 3te Ring schwarz mit schmalen gelblichweissen Flecken in die Quere; die Luftlöcher sind orange, dazwischen verläuft ein undeutlicher, unterbrochner, gelblicher Streif. Zwischen den Füssen ist die Farbe gelblich mit dunkelrothen Querflecken, die Füsse sind schmutzig gelb, am Grunde jedes Fusses nacii vorne ein schwarzer Fleck, Diagnose des Schmetterlinss: Alis anterioribus griseis, strigula venee transversa alba strigis- que duabus posticis fuscescentibus, obsoletis; posterioribus fuscescenti-griseis, unicoloribus. (^ $. Exp. al. ant. 30 - 34 mm. Notodontidae. Harpyia ermiuea, 1 $ bei Samarkand. Pygfera anachoreta F., 1 (^ am 1. August ebenda, klein, so dass sie nicht grösser ist, als P. pigra Hufn. (reclusa F.) Noctuae, Acronycta centralis (Taf. III fig. 35.) Mai bei Samar- kand und der Stadt Turkestan, zunächst A. aceris. Alis an- terioribus cinereis, strigis duabus (posteriore exterius late fusco- adumbrata) maculisque ordinariis obseurioribus, margine postico fusco-punctato; posterioribus canis, fusco-venosis. ,^ $. Exp. al. ant. 48 — 51 mm. — A. psi, um die Stadt Turkestan. Bryophila mseonis Ld. 1 $, grösser als die bisher aus Kleinasien bekannten, am 30. Mai im Zaravechanthal ge- fangen. Agrotis nomas (Taf. III fig. 36, $) im Juli im Chanat Kokan bei Karakasuk und Isfairam (9 — 12000' hoch) gefangen. Alis anterioribus fusco- cinereis, strigis tribus dilutis, l'usco- niarginatis, spatio pn'mse secundeeque interposito nigricante maculas duabus ordinarias dilutas includente, macula subcostali inter secundam et tertiam punctisque prope basim nigris; posterioribus dilutioribus postice fuscescentibus; subtus omnibus dilute cinereis, anteiiorum strigis duabus obpoletis, fuscis, posti- cis. (^ $. Exp. al. ant. 26—27 mm. Agrotis flammatra F, im Mai im Zaiavschanthal, auch in der Kisilkum wüste. — A. simulans Hufn. am I. Mai in der KisilkumwUste; die Sp. geht bis Lappland. - A. fugax Tr. 1 dunkles (^ 29. Mai bei Pjändschikent. — A. fallax Ev. wird von Eversmann am Syrdarja und Aralsee angegeben. — A. scripturosa Ev, (Taf. III fig. 37} im Mai um die Stadt Tuikestan, unterscheidet ErschofF bestimmt von derHerrich-Schaeffer'echen (Neue Schmett. fig. 16), welche eher eine Hadena sein könnte nach ihm. — A.^foeda Ld. (Taf. 111 fig. 38, ? V.) hellgrauer. — A. exclamationis L. 3 Ex. in Samarkand am 13. Juni, 18. Juli und 14. August gefangen. — A. solida (Taf. III fig. 41, c^). Alis griseis, margine postico nigro-punctato. Exp. al. ant. 35 mm. in Kokan 30. Juli in der Wüste bei Oscha gefunden. — A. tritici Var. aquilina, 2 Ex. aus Kokan 23. Juni. — A. acuminifera Ev., nachEversm. am Syrdarja und in der südl. Kirgisensteppe. — A. conspicua Hb. 3 Ex. im Mai und Juni an verschiedenen Stellen gefunden. — A. ypsilon Rott. im russ. Turk. — A. segetum Schill', am 12. Mai 3 Ex. in der Steppe zwischen Ulus und Dscham im Zaravschanthal. — A. Golickei (Taf. III fig. 39 (o^), 40 ($) bei der Stadt Turkestan, zunächst A. crassa: Alis anterioribus fuscescenti- griseis, strigis ordinariis tribus, basali fracta, media repanda, postica ex angulis fuscis composita, maculis ordinariis magnis obscurioribus; posterioribus maris albip, feminpe infuscatis; subtus omnibus sordide albidis, anterioribus lunula media um- braque postica obsoletis cinereis, margine fusco-punctato. ö* V. Exp. al. ant. ^^ 39, ? 44 mm. Mamestra siri (Taf. III fig. 42, $) in der Kisilkumwüste und um die Stadt Taschkent im Mai, steht neben M. nebulota Hufn.: Alis anterioribus fusco- griseis, costa l'usco albidoque punctata, maculis duabus ordinariis dilutioribus, priore obliqua, lineola ex basi nigra, fascia nebulosa, lepanda, fusca ante marginem posticum; posterioribus dilute griseis, macula media margineque postico fuscesceutibus; omnibus subtus dilute cine- reis, vix nitidis, lunula vense transversa? fusca. $. Exp. al. ant. 48 — 50 mm. — M. Leineri Frr. Var. cervina Ev. 1 Ex. 24. Juli gefangen in Kokan am Kawukpass (8100 — 13,300'! — M. trifolii Hott. 1 Ex. 18. Juli bei Dschisach. ~ M. irri- sor (Taf. IV üg. 53, $) im Mai bei der Stadt Turkestan, am nächsten bei M. sociabilis Grasl.j Alis anterioribus dilute gri- 399 seis, strigis tribus albidis (prima ante medium, utrinque obs- cure marginata, secunda post medium valde obsoleta, tertia prope marginem posticum, interrupta, interius late obscure adumbrata), macula orbiculari obsoleta, albida, tenuiter obs- cure cincta, reniformi distincta, fuscescenli, punctis costse mar- ginisque postici fuscis, spatio ante marginem posticum Cferules- cente; posterioribus exalbidis, exterius infuscatis, lunula disei obsoleta fuscescente, litura anguli analis albida. o $• Exp. al. ant. 28 — 31 mm. — M. sodae Rbr. im Mai, Stadt Turke- stan, heller als die französischen. — M. chrjsozona Bkh. 2 Ex. 25. April im Zaravschanthal. — M. serena F. Var. obs- cura Stgr. 2 Ex. am 18. Juli bei Dschisach. Luperina immunda Ev. von Golicke bei Stadt Turkestan gefangen, ganz wie die Altaischen. Hadena kirghisa Ev., nach Eversm. in der südl. Kirgisen- steppe und am Syrdarja. — H. abrupta Ev. ebenda. — H. furva Hb. 28. Juli am Akbura in Kokan. — H. abjecta Hb. bei Dschiptyk, unweit des Glätschers, (10,730—12,300') am 24. Juni. — H. lateritia Hufn, 1 ö^ um Samarkand 27. Juni, 1 $ 21. Juli am Kisilsu in Kokan. — H. leucodon Ev. vom Syrdarja, mit etwas mehr Weiss. Mycteroplus didymogramma (Taf. IH fig. 43, §) am 1. Mai in der Kisilkumwüste gefunden. Erschoff fügt dem HS.'- schen Genus diese 2te Sp. als neu hinzu : Alis anterioribus sulphureis, Tstrigis duabus geminatis (altera ante, altera post medium) brunneis; posterioribus unicoloribus pallide sulphureis. ö" $. Exp. al. ant. 31— 3() mm. Calamia phragmitidis Hb. in Eversmanns Sammlung vom Syrdarja. Argyrospila succinea Esp. nach Menetri6s (Lehmanns Reise) in Buchara und Turkmenien. Leucania conigera F. am 10. August im Chanat Kokan bei Guljscha gefunden. — L. vitellina Hb. 3 Ex. 12. Mai zwischen Ulus und Dscham und später an andern Orten im Z;iravschanthal, ganz wie die aus Süd-Frankreich. — L. Bog- danovi (Taf, IV fig. 54, $) in Kokan am Kurschab, 11. Aug., gefangen, zunächst L. vitellina: Alis pallide flavis, anteriori- bus strigis duabus, umbra transversa media spatioque inter maculas ordinarias pallidissimas ferrugineis obsoletis. Exp. al. ant. 34 mm. Amphipyra tragopogonis, 13. Mai beim Thale Schach- risäbz. Hiptelia miniago Frr., 1 Ex. vom Syrdarja in Eversmann's Sammlung. Dyscliorista suspecta Hb. ab. iners Tr.; diese bleiche Ab- art wurde am 18. Juli bei der Stadt Dschisach gefunden. 400 Scoliopteryx libatrix, 10. Juni in einem Garten bei der Stadt Kokan. Xylomiges conspicillaris, 1 Ex. am 10. März um Samar- kand. Calopiiasia Christophi (Taf. III fig. 44, V). Diese von allen Sp, des Genus abweichende Art wurde in einem ^ am 12. Mai in der Kisilkumwüste erbeutet: Alis supra dilute gri- seis, anterioribus tessellalo - ciliatis, striolis longitudinalibus dispersis nigris prffisertim ante marginem; posterioribus utrim- que macula media magna margineque postico nigris; subtus Omnibus albidis, anterioribus macula vente transverpse nigra albido-centrata. Exp. al. ant. 30 mm. Cucullia boryphora F. v. W. nach Eversmann in der südl Kirgisensteppe, in Erschoff's Sammlung 1 Ex. vom Syrdarja — C. argentina F. 29. April um die Stadt Katty - Kurgan gefunden, der Sarepta'schen gleich. Plusia gutta Gn. von Golicke in der Stadt Turkestan und am 2. Sept. von Dobuschinsky um Samarkand gefangen. — P. circumflexa L. häutig; 14. und 16. Mai im Zaravschanthal, 25. April bei Karasu, 23. und 24. März bei Taschkent, 26. Juni im Kokan'schen gefunden. — P. ni Hl), im Mai um die Stadt Turkestan. — P. Hochenwarthi, 2 Ex. 20. Juli in Ko- kan bei dem Pass Isfairam (8100 — 11,800') gefunden, ganz gleich den Ex. aus den Schweizer Alpen, sonst noch aus Lappland, Skandinavien und Labradar bekannt. Heliothis jugorum (Taf. III fig. 46, (^), Alpen von Kokan in 12,000' Höhe, 24. Juni, ein hübsches Thierchen, zwischen H. cora und ononis stehend: Alis anterioribus supra brunneo- cinereis, obsolete dilutius bifasciatis; posterioribus nigris, ma- cula media alba; subtus omnibus sordide albidis, lunula vena? transversee margineque latiore nigris. Exp. al. ant. 26 mm. — H. dipsaceus L. 3 Ex., 24, Mai, 30. Mai, 11. April an verschiedenen Stellen gefangen, auch in 2 Ex. um Samarkand am 16. und V3. Juni erbeutet; die letzteren ähneln indess mehr der H. maritima Graslin. — H. peltiger Schilf. 10. und 16. Mai, 20. Juni im Kokan'schen gefunden. — H, Feildi (Taf. Ill fig. 45, f5} S. Mai in der Karaksteppe, neben dem H. incarnatus Frr. stehend: Capite thoraceque virescentibus, abdomine flaves- cente; aus anterioribus viridibus, strigis dunbus fuscis, l'ascia media obscuriore, ciliis roseis ; posterioribus flavescentibus, margine infuscato, lunula discali fusca. Exp. al. ant. 30 mm. Chariclea delpiiinii, 29. April in der Kisilkumwüste. Aconlia Hueberi (Taf. III fig. 47) ebendaselbst , 1. und 2. Mai, A. lucida Hufn. verwandt, zu Ehren des bekannten Petersburger Lepidopterologen benannt: Alis anterioribus albis, fasciis duabus latis fusco-ceeruleis (altera media, altera margi- 401 nali}; posterioribus albis, macula lunata media fasciaque mar- ginali uigricantibus, ciliis omnium albi?, brunneo-interrupUs: subtus Omnibus albis, macula media fasciaque marginali albo- dissecta uigricantibus. ,^ $. Exp. al. ant. 25 — ^0 mm. — A. lucida Hufn. häufig im russ. Tuikestan im April, Mai u. Juli. — A. luctuosa Esp. 24. März und 13. April um Samarkund, :^3. Mai bei Urgut, 2. August um die Stadt Oscha in Kokan. Thalpochares pallidula HS. in der Kisilkumwüste am 1., 2. und 6. Mai und um die Stadt Turkestan von Golicke auch im Mai. — Th. gratiosa Ev., nach Eversm. aus der südl. Kir- gisensteppe und vom Syrdarja. — Th. griseola Ersch., 21. Juli im Kokanschen, sonst aus Astrabad bekannt. Phothedes kisilkumensis (Taf. III fig. 48) Ende April in der Kisilkumwüste, neben der einzigen Sp. Ph. captiuncula Tr. stehend: Alis anterioribus pallide testaceis, area media lata fusca, pallide marginata, maculas duas ordinarias dilutiores obsoletas includente, fascia ante marginem posticum fusca in costa albo-punctata, ciliis pallidis, fusco-alternatis; posterioribus pallide lutescentibus, exterius infuseatis^ omnibus subtus albido- lutescentibus, macula media fusca. ö^ $. Exp. al. ant. 18 20 mm. — Ph. secunda (Taf. III fig. 49) ebendas. Ende April: Alis anterioribus brunneo-luteis, strigis tribus albidis, nigro- marginatis (prima subrecta, secunda superius sinuata, tertia repanda), maculis duabus ordinariis primse et secundse inter- positis albidis, reniformi lunulam nigram continente; posterio- ribus fuscescenti-griseis, interius lutescentibus, omnium ciliis albo-brunneoque alternatis; alis subtus exalbidis, strigis duabus posticis lunulaque media fuscis. J ?. Exp. al. ant. I5^>— 21 mm. Agrophila trabealis Sc, nicht eelten an mehreren Stellen vom G. März bis 13. Mai; noch am 12. Juni in der Stadt Kokan, eine ab. nigra hat Erschoff der Abbildung werthge- halten (Taf. III fig. 50.) Metoponia subflava (Taf. III fig. 51, $.) Anfang Mai in der Kisilkumwüste, neben M. flava Hb. stehend: Alis anterio- ribus pallide flavis, disco subinfuscato, maculas duas ordi- narias exalbidas continente, stiiga postica obliqua, l)runnea, in maculam costa? ante-apicalem exeunte, limbo inlerius brun- nescente; posterioribus fuscis; subtus anterioribus fuscis, costa maculaque apicis flavidis, posterioribus llavidis. r^ V. Exp. al. ant. 20—24 mm. — M. ochracea (Taf. IIl^fig.j52) eben- daselbst Anfangs Mai, neben M. vespertalis Hb. stehend, häufig in Turkestan gleich der vorigen: Alis anterioribus flavidis, .striga postica obliqua, sinuata lineaque marginali fuscescenti- ochraceis; posterioribus fuscis, exalbido-ciliatis; subtus anterio- ribus fuscis, costa fasciaque marginali flavidis, posterioribus exalbidis. S ^- Exp. al, ant. 20 — 23 mm. 402 Euclidia munita Hb. 1. Mai in der Kisilkumwüste 1 Ex., ganz gleich den SaveptaVchen. — E. mirifica (Taf. IV fig. 56, .^) ebendaselbst im Mai, steht zwischen der vorigen und triquetra F.: Abdomen fulvum, in o et $ fere eeque longum, augulum alarum posteriorum analem superans, 2 mare minor; alis anterioribus cinereis.^ posterioribus aurantiacis, maculis tribus marginalibus nigris (apicali maxima); subtus omnibus pallide aurantiacis, ante marginem nigro-maculatis. Exp. al. ant. ,^ 35 — 38, $ 28—30 mm. Syneda Langi (Taf. IV fig. 57, ,^} im Zaravschanthal, 25. Mai 2 Ex., steht neben S. limbolaris Hb. Zutr., benannt zu Ehren des eifrigen Sammlers und Zeichners des vorliegenden Werkes, A. J. Lang: Alis anterioribus brunneis, strigis tribus gemellati? fuscis, spatio inter primam et secundam lutescente, macula inter secundam et tertiam maxima, pallida, postice Ijidente; posterioribus utrimque fulvis, lunula media fasciaque duplici ante marginem posticum fuscis. q. Exp. al. ant. 46 — 47 mm. Pericyma albidentaria Frr., um die Stadt Turkestan im Mai jrefangen von Golicke, ganz wie die Sarepta'schen. Acantholipes regularis Hb. I Ex. 4. Mai bei Bairakum am Syrdarja, dunkler als die von Sarepta und Astrachan. Leucanitis rada B. 29. und 30. April und 1. Mai in der Kisilkumwüste, nach Eversmann auch in der südl. Kirgisen- steppe und am Syrdarja. — L. sesquistria Ev. ebendaselbst, 30. April, nur im russ. Turkestan heimisch. — L. cailino Lef. im Zaravschanthal, 22. und 23. Mai. — L. panaceorum Men. häufig in der Kisilkumwüste und am Syrdarja. — L. cestis M^n. 1 $ in der Kisilkumwüste am 12. Mai gefangen; Golicke fing im Mai beide Geschlechter um die Stadt Turkestan. — L. flexuosa Men. 3 Ex., 1. und 2. Mai in der Kisilkumwüste und 9. Mai im Zaravschanthal. — L. spilota (Taf. IV fig. 58, '4) in der Kisilkumwüste am 12. Mai: Alis anterioribus cine- reis, fascia media obscuriore, nigro-marginata et exterius albido-adumbrata, margine postico nigro-punctato; posteriori- bus albidis, fasciis duabus nebularibus fuscis, macula marginis postici medii maxima nigra; subtus omnibus sordide albidis, anterioruni lunula disci fusca, posteriorum macula marginali nigra. $. Exp. al. ant. 34 mm. Pseudophia syriaca Bugnion. o, 2. Mai auf Wiesen am Syrdarja, sonst nur in Syrien und Andalusien. Catocala elocata Esp., ziemlich häulig im russ. Turkestan. — C. puerpera Giorna, seltener. — C. neonympha Esp., von Golicke in der Stadt Turkestan gefunden. Spiutherops spectrum, häufig; in Kokan auch am 10. Juni die Var. phantasma Ev., welche der Zeit nach zu urtheilen, 403 vielleicht die Sommer-Generation sein könnte. — S, cataplia- nes Hb. Var. ligaminosa, 3 Ex., ganz wie die Altai'pclien, 29. December in Taschkent und 31. Januar um Samarkand. — S. glebicolor (Taf. IV fig. 50, $), der S. hirsuta Stgr. am nächsten, aber gelber, 1 $ in Glätschernähe im Kokan'schen (10,730 — 12000'): Corpore alisque anterioribus luteo-cinereis, costa obsolete fusco-bimaculata, strigarum trium obscurarum ve.stigiis obsoletissimis; posterioribus dilutioribus, ad versus basim cinerascentibus. Exp. al. ant. 42 mm. — S. dilucida Hb. 2 Ex. um Samarkand, 31. Januar. Toxocampa craccae F. Stadt Tiirkestan. Hypena ravalis, 2 Ex., 1 am I.Mai in der Kisiikumwüste und 1 am 19. Juni um Samarkand. — H. revolutalis (Taf. IV fjg. 60, $), bisher aus Caffraria, dann aus Syrien bekannt, im russ. Turkestan häufig, nur etwas grösser. Geometrae. Pseudoterpna pruinata Hufn., Y am Schahimerdan im Kokan'schen. Phorodesma smaragdaria F., 2 V gefangen am Syrdarja. Eucrostis herbaria Hb. V. advolata, 1 •S' dieser acht rus- sischen Var. bei Samarkand. Nemoria pulmentaria Gn., 2 V- um Samarkand gefangen am 20. und 23. Juli. Acidalia rufaria Hb. im Zaravschanthal, 1 o, 24. Mai. — A. straminata Tr. in der Ki&ilkumwüste, 29. und 30. April und 1. Mai. — A. degeneraria Hb., neu für das östliche Russ- land, 22. Mai gefangen zwischen Cliodschaduk und Urgut. — A. adulteraria (Taf. IV fig. 61, $) in der Kisiikumwüste, Anfang Mai, steht der A. aversata V. spoliata Stgr. nahe: Alis Omnibus pallide roseo-ochraceis, strigis anteriorum tribus, posteriorum riuabus tenuibus fuscescentibus. o ?• Exp. al. ant. 27—29 mm. — A. halimodendrata (Taf. IV fig. 62, $) am Syrdarja und sonst, steht der A. rubiginata Hufn. nahe: Alis ochraceo-rufescentibus, ciliis concoloribus, puncto venve transversfie nigro, .strigis anteriorum tenuibus tribus, posterio- rum duabus fuscescentibus, linea margitiali fasca. S V. Exp. al. ant. 21—23 mm. — A. Beckeraria Ld. (Taf. V fig. 76, (^) von mehreren Orten. - A. marginepunctata Göze, ^ 2S. Aug. bei Taschkent. — A. tlaccidaria Z. 19. Mai um Karatübe und von Golicke im Mai um die Stadt Turkestan, 28. August in der Stadt Taschkent. — A. ornata Sc. S ? 24. und 25. Mai itn Zaravschanthal beim Passe nach Farab. Timandra amata L. 3 am 9. August um Taschkent, auch 404 von Dobuschinsky aus Samarkand und von Golicke aus Stadt Turkestan eingesandt. Stegania dalmataria Gii. in vielen Ex. von Golicke aus Stadt Turkestan eingesandt. Azelina maraeandaria (Taf. IV fig. 66, $) Ende Mai um die Stadt ürgut im Zaravschanthal. (Erschoff billigt dieses Guen^e'sche Nothgenus nicht; da aber die Sp. zu Selenia nicht passt, so stellt er sie einstweilen in dieses exotische Genus): Alis unterioribus dilute brunneis , fascia media obscuriore superius ampliata, utrimque albo tenuiter limitata et in costa albo-punctata, strigula venre transversee punctisque costee albis; posterioribus fulvis, striga post medium tenui obsoleta palli- diore, inteiius plus minusve brunnescenti-adumbrata, marginibus interiore et postico fuscescentibus; subtus omnibus fulvis, fer- rugineo-irroratis et brunneo-limbatis, strigis anteriorum duabus, posteriorum una brunneis. t^ $. Exp. al. ant. 27 — 31 mm. Himera Stschurovskyi (Taf. IV fig, 64, ,^) bei Samar- kand, 6. Juni, zu Ehren des Präsidenten der Gesellschaft der Liebhaber der Naturkunde l)enannt: Alis ochraceis, griseo- pulverulentis, omnibus puncto medio fusco, anteriorum area basali l'asciaque postica, posteriorum striga media obsoletissima fasciaque postica exterius obliterata brunnescentibus. Exp. al. ant. -i3 mm. Elicrinia subcordaria HS. 18. Juli um Dschisach, auch von Golicke aus Stadt Turkestan eingesandt. Hibernia (?) occataria (Taf. VI fig. 96, $), 27. Februar um Samarkand gefunden: Alarum rudimentis brevissimis, dilute grisea, seriebus duabus punctorum dorsalium fuscescen- lium, squamis dorsalibus omnibus praeter segmentum anale elongatis, longitudinaliter ordinatis. Biston cinerarius (Taf. IV fig. 65, ,^) um Samarkand, Ende Februar, dem B, necessarius Z. aus Kleinasien nahe: Alis fuscescenti-cinereis, anterioribus infra costam obseuriori- bus, strigis tribus (media obsoleta) tenuibus angulatis fuscis; antennis lutescentibus. r^. Exp. al. ant. 31—32 mm. Boarmia repandata L. um Samarkand 1 S ^'H. Juli. — B. cocandaria (Taf. IV fig. 63, J) bei Soch 30. Juni gefangen (könnte wohl der (^ zu Lederer's Gnophos colchidaria sein, doch hält Erschoff sein Ex. für eine Boarmia.): Alis fusco- griseis, anterioribus fasciis tribus obsoletis, tertia distinctiore, in costa denigratis, macula apicali llavida; subtus omnibus sordide albidis, latissime fusco -limbalis, anteriorum macula apicali griseo-albida. Exp. al. ant. '23 mm. — B. consonaria, 1 kleine $, 27. Juii auf Alpenwiesen im Kokan'schen ge- fangen , 405 Gnophos Iveni (Taf. IV fig. 67, r^). 2S. Juli auf dem Berge Ktsclii-Alai am Ak-Buram in Kokan gel'unden: Alis oht^cure griseis, puncto vena3 transversse nigro, fascia obsole- tist^ima obscuiiore post punctum vena:' tiansvcrPte decurrente. Ex. al. ant, -10 mm, Phasiane Rippertaria Dup. (Taf. V fig. 75, ,3 aberr.) Die bislier nur aus der Provence bekannte Art fand sieh in geringer Abänderung ain 1. und 2. Mai am Syrdarja. Eubolia arenacearia Hb. i^ $, 3. April um Taschkent und 29. Mai um die Stadt Pjädschikent, als Frühlings-Gene- ration. Die Sommer-Generation V. flavidaria Ev. hat Ersclioff Taf. IV fig. 68, S. abgebildet; sie wurde 20. Juli in Samar- kand und 29. Juli sowie 12. August in Taschkent gefangen. Eusarca terrestraria Ld. an mehreren Stellen gefunden im Mai und Juli, ganz den persischen Ex. gleich. Ligia turanica (Taf. IV flg. 69, V) um die Stadt Turke- stan: Alis anterioribus flavescenti-griseis, macula vense trans- versee strigaque post eam obliqua, interius nigro - adumbrata dilutioribus, costa ante apicem albido - punctata, serie trans- versa punctorum nigrorum ante marginem poslicum nigro- punctatum; posterioribus supra omnibusque subtus albido- griseis, macula disci obsoleta fusca. Exp. al. ant. 27 mm. — L. ciliaria Men,, nach M6netries im Februar in Buchara. — L. similiaria Men., ebenso. Da Staudinger beide Arten, die allerdings sehr älmlich sind, vereinigt, so meint ErschofF, wenn .'-pätere Sendungen aus Turkestan die Variabilität der Species bestätigen, auch seine turanica könnte mit dazugezählt werden müssen. Sterrha antliophilaria Hb. am Syrdarja am 1. und 2. Mai gefangen 5 neu die Var. albidaria: $ alis anterioribus rubris, flavido-fasciatis; posterioribus albis ut in S. sacraria L Lytbria purpuraria L., häufig, in 2 Generationen; die Frühlings-Geueration (Var. rotaria F.) seltner, am 28. Febr., 16. März, 19. April in Samarkand und 3. April in Taschkent. Lithostege griseata Schiff. 4 Ex., 21. und oO. März, so- wie 3. April um Samarkand, 3. und 10. April in Taschkent. — L. Staudingeri (Taf. IV fig. 70), 29. April und 9. Mai um Katty-Kurgan gefangen, auch von Golicke aus Stadt Turkestan eingesandt. Alis albidis, anterioribus fasciis tribus viridi- olivaceis, prima ante medium angusta, seeunda post stiigulam venffi transversse latiore, interius dilutiore, tertia marginali; tibiarum anticarum apice tribus spinis armato. q ?. Exp. al. ant. 26 — 32 mm. Anaitis excelsata (Taf. IV. fig. 71, $), 30. April in der Wüste Kisilkum gefangen, steht am besten vor lythoxylata Hb.: Alis anteiioribus griseis, fusco - irroratis, lasciis duabus 406 dilutioribus iiigro-marginatii?, striga basali, striga abbreviata postica, puncto disci lineaque marginali nigris; posterioril)us sordicle albidis. Exp. al. ant. 22 mm. — A. plagiata L., 1 ^ 17. April um Samarkand. Cidaiia Fedtschenkoi (Taf. IV flg. 72, V), 20. Juli bei Isf'aira im Kokan'scben gefangen: Giisea, alarum anteriorum striga basali, fascia media utrinque tenuiter fusco - limitata punctum nigrum includente etrigaque postica obsoletissima fuscescentibus, ciliis fu&cescenti - tessellatis. Exp. al. ant. 27 mm. — C. fluviata Hb. 2 $, ganz wie die franzöbiscben, 18. Juli um Dscliisach und 28, August in Taschkent. — C. poly- grammata Bkb., 18. Juli bei Dsehisach gefangen, gleicht . dulcinalis Tr. : Alis griseis, anterioribus strigis duabus albidis, opposite fusco - marginatie (altera ante medium posita tuperne lefracta, altera postica superius sinuata), lunula interjecta inferius striolee nigiai ad- hserente punctisque Costa* duobus ante apicem albidis. ,^. Exp. al. ant. IG — 19 mm. — B. monialis (Taf. V fig. 83, $), im Juni um Samarkand und Krasnovodsk. Alis griseis, anterio- ribus strigis duabus albidis, altera gemina perpendiculari ante medium, altera postica sinuata, interjecta serie transversa superius abrupta punctorum aterrimorum metallice pupillato- rum; posterioribus unicoloribus. ^\ Exp. al. ant. 23 — 27 mm. — B. cespitalis ScliifT. V. intermedialis; diese südliche Var. von mehreren Orten, vom April, Mai und Juli. — B. polygo- nalis Hb. Var. meridionalis, von Samarkand und l'aschkent, 408 19. Juni, 8. und 19. Juli, 2. September, auch 28, August. — B. nubilaliö, 1 Ex., von Samaikand, eingesandt von Üohu- schinsky. — B. rubiginalis Hb., 2 sehr kleine Ex., am 2G. Mai im Zaravschanlhale, ein drittes, ganz mit den eüdeuropäisehen stimmend, am 3. Juli im KokanVehen gefangen. Euryereon nudalis Hb. 3 Ex., den französischen gleich, am 5. Juli um Samarkand und am 14. und 18. Juli bei Dsclii- each gefangen. — E. sticticalis L., in Eversmanns Sammlung vom Syrdarja, den Sarepta'schen gleich. — E. niucosalis HS., neu für die russische Fauna (wie auch nudalis), wurde von Golicke aus Stadt Turkeslan eingesandt, — E. clathralis Hb., am 30, Mai im Zaravschanthale, gleicht denen von Sarepta. — E. verticalis L., häufig von April bis Mai an vielen Orteu, auch am 14. Juli im Kokan'schen gefangen. Nomopbila noctuella Schiff., häufig von Ende April bis Ende August. Orobena frumentalis L., am 2. und 12. Mai an mehreren Orten gefunden. Margarodes unionalis Hb., nach Men^tri^s in Buchara. Hydrocampa nymphseata L., 1 kleines Ex. (20 mm.), am 14. August um Samaikand gefangen. Chilonidae. Scirpophaga prselata Sc, einige Ex. aus Samarkand. Sclioenobius gigantellus Schiff., den Astraciian'schen Ex, gleich, aus der Kisilkumwüste, — S, forficellus Thnb,, 1 Ex. am 4, Mai im Zaravschanthal. - S. mucronellus Schiff., um Samarkand. Chilo phragmitellus, "i :^ am 2. Mai am Syrdarja. Crambidae, Crambus craterellus Sc. Var. cassentiniellus Z., 1 Ex. am 28. Mai an feuchten Stellen im Zaravschantbal, — C, inqui- natellus' Schiff., 28, August um Taschkent (14H0' hoch), - C. perlellus Scluff. Var. Warringtonellus, 22. Juli auf einer Wiese am Kisilsu (8100' hoch) in Kokan; diese dunkle Var, findet sich£auch bei Petersburg. Eromene ocellea Hw., 25. April im Zaravschanthal und 19. Juli um Samarkand, auch aus Stadt Turkestan. — E. funiculella Ev., 6 Ex. am 1. Mai in der Kisilkumwüste, klei- ner als die Sarepta'schen (nur 15 mm.) und dunkler; ErschofF meint, es könnte eine Sp. Jaxartella werden: minuta, alis anterioribus angustulis, canis, griseopulverosis, fascia media angusta subperpendiculari recta ochracea, interius albido-mar- 409 ginata, litura ante eam fuscescenti, biloba, macula post eam subochracea, squamulis nigris conspersa, striga gemina lusca proxime ante puncta marginalia atio-orichalcea: posterioribua i-ordide albidis subpellucidis. DifFert ab E. funiculella Ev. pi'cesertim magnitudine multo minore, aus posterioribus sub- pelhicidis et macula alaium anteriorum post fasciam indi?tincta. Ob das angegebene Synonym Rambuiiella Dup. viclitig, wagt Erschoff nicbt zu entscbeiden; wäre das der Fall, so würde dieser Name als der ältere wieder einzusetzen sein. Phycideae. Dioryetria gregella Ev., 1 helles Ex., 1. Mai in der Kisil- kumwüste. Nephopteryx rbenella Zk., 1 Ex. 12. Juli um Samarkand. — N. Dabliella Tr., I $, denen von Sarepta gleich, am 19. Juli um Dscbisacli gefangen. Pempelia semirubella Sc. Var. sanguinella Hb., häuOg vom Juni bis Sept. — P. cyriella (Taf. V fig. 84 ,^, 85 ?), am Syrdarja Ende April und Anfang Mai, steht neben P. hostilis Stph., mit der sie eine entfernte Aehnlichkeit hat: Alis ante- rioribus cinereis, strigis duabus (altera ante medium, altera postica) inteiius uigro - marginatis, puncto .vente Iransversaa albo-notato nigricante; posterioribus dilute griseis, subpellu- cidis. Mas fasciculo articuli secundi palporum apicem articuli terminalis tuperante. Exp. al. ant. 2J 23 mm. — P. oblite- ratella, um dieselbe Zeit in der Wüste Kisilkum, der vorigen nahesteiiend: Alis anterioribus griseis, ^parsim albido-pulve- rulentis, lunula subdorsali ante medium albida, punctis duobus veua? transversa3 punctisque minutis marginis postici nigris; posterioribus maris fuscis, leminai albidis. Exp. al. ant. 23 mm. — P. campicolella, ebenda, Anfang Mai, der P. palum- bella F. nahestehend: Alis anterioribus griseis, passim lutes- centimixtis, fascia lata ante medium fusca, subrecta, interius late albido-marginata, punctis venie transversie duobus nigris albido-cinctis, striga postica punctorum nigrorum exterius albo-marginatorum superius evanescente; jjosterioribus fusces- centibus. Exp. al ant. ',^0 mm. — P. nucleolella Moesch., 3 Ex., 18. Juli um Dschifach, ganz gleich denen von Sarepta. — P. livorella (Taf. V tig. 88, V), ebenda am 20, Juli ge- fangen, steht neben P. leucochrella HS.: Alis anterioribus albis, striga lata obliqua ante medium exterius obscure mar- ginata, fascia prope marginem posticum striolaque apicali pallide ochraceis; posterioribus albidis, exterius infuscatis, V. Exp. al. ant. 20 — 21 mm. 27 410 Gymnancjla liarbatella (Taf. V fig. 89, ?) um Samar- kand, Anfang Juni: Alis anterioiibus exalbidis, fitscescenti- adspersis, strigis duabus (altera obsoleta prope basim, tenui, angulata, fuscescenti, altera ad marginem posticum admota distinetissima, albida, utrinque i'uscescenti-maiginata), punctis duobus venie transversa? fuscescentibus, margine postico l'useo- punctalo; posterioribus exalbidis. Exp. al. ant, 17 mm. Eucarpliia lixiviella (Taf. V fig. 90, $), um Samarkand am 2. Auguft, E. gilveolella Tr. am näcbsten: Alis anterio- iibus ocinaceo-griseis, lilura dorsali transversa prope basim, fascia ante medium superius dilatata, striga postica sinuata dentata punetoque venre transversa? albidis- posterioribus dilute grisescentibus. Exp, al. aul. 20 mm. Epischnia sareptella HS., niclit selten in der Kisilkum- vüste, etwas dunkler als die Sarepta'schen. Myelois deserticola Stgr., auf einer mit Halimodendron bestandenen Wiese am Sjrdarja, denen von Sarepta gleicb. — M. rhodocbrella HS. Vai-. delicatella Moescli., nicbt seilen. — M. convergens (Taf. VI fig. 98, $), im Saravscbantbal am 22. Mai gefangen: Alis anterioribus griseis, costa vitl:e instar albida, strigis duabus, altera ante medium obliqua, altera postica subrecta, albidis ad dorsum approximatis; posterioribus dilute griseis, subpellucidin. Exp. al. ant. 17 mm. — M. ur- bieella (Taf. VI fig. 99, $) um die Stadt Dscliisak, nahe der „Hungerwüste", 18. Juli, 3 V, der vorigen nahestehend: Alis anterioribus dilute griseis, lutescenli-mixtis, costa vittie instar albida, strigis duabus albidioribus opposite fusco - marginatis, (altera ante medium obliqua, alteia postica repanda), punctis duobus veme transversa^ l'uscis subconfluentibus; posterioribus cinereis, ulbido-ciliatis. $. Exji. al. ant. 14 — 15 mm. — M. ciibrum SchifF., 1 $ im Zaravschanthal. — M, vestaliella (Taf. V fig. 92, $), Ende April in der Kisilkumwüste, eine eigenthümlicbe Species: Alis anterioril)us albidis, l'us-;escenli- pulverulenlis, strigis duabus obsoletis inferius convergentibus fuscescentibus (altera ante medium obliqua, altera postica, inferius abrupta), margine dorsali inter eas obscurato, puncto vense transversa? fusco; posterioribus niveis unicoloribus. ,^ ?. Exp. al. ant. 22—24 mm. ~ M. albistriga (Taf. V fig. 93, ^) ebendort, 1 o am 1. Mai gefangen, den europäischen Arten gleichfalls ferner stehend: Alis anterioribus cinereis, striga lata ante medium alba utrinque fusco-marginata, striga postica diluta in apicem directa, punctis duobus venoe transverste ni- gris, umbra fuscescente ab iis ad apicem usque directa; poste- rioribus griseis, basim versus albidis. Exp. al. ant. 25 mm. — M. liturosella (Taf. VI fig. 100, $) im Zaravschanthal und im südliehen Samarkand, Ajiril und Mai; das noch aufzu- 411 findende (^ könnte erst entscheiden, ob das Genus riclitig ge- wählt ist. Alis antevioribus albidis, basi, litura dorsali cum strigula cosla' opposita, macula vena? transversse siiblunata, fascia postica interius albido-marginata punctisque mavginalibus l'uscescentibus; posterioribus fusceseenti-cinereis, basim versus albidis. $. Exp. al. ant. 16-20 mm. — M. Tengstroemiella (Taf. V fig. 91, $) um Samarkand Ende Juli, auch in ilirer Stellung unsicher. Staudinger verglich sie mit seiner Acro- basis loxogramma. Zeller mit Mjelois divergens. Die Dia- gnose lautet: Alis anterioribus cinereis, strigis duabus albis, priore arcuata distinclis&ima nigro-marginata, posteriore subun- dulata, late nigro-adumbrata, striola alba post striolas duas nigras vemie transversce marglneque postico nlgro - punctato; posterioribus dilute griseis. Exp. al. ant. 15 — 17 mm. Alispa accrvella (Taf. V fig, 94, +), der einzigen euro- päischen A. angustella Mb. in der Zeichnung ähnlich, 28. und 29. April in der Sandwüste Kisilkum gefunden: Alis anterio- ribus albis, fusco - pulverulentis, macula magna ante medium inferius angustioie punctisque duobus vena? transverspe nigri- cantibus; posterioribus albi?, margine apiciili cinereo. o. Exp. al. ant. 19 — 21 mm. Euzophera oblitella Z., 1 Ex. 2. August um Samarkand. Homoeosoma sinuella F., 1 V IS. Juli um Dschisach. — H. dealbatella (Taf. VI fig. 101, $) um Samarkand im Juli gefangen: Alis anterioribus griseo-albidis, striola subdorsali ante medium serieque striolarum transversa postica superius evanescente fuscis ; posterioribus canescentibus, exterius infus- catis. Exp. al. ant. 17 mm. Anerastia lotella Hb., in Eversmann's Sammlung vom Syrdarja. — A. ablutelia Z., für die russische Fauna neu, in 5 Ex., am 1., 2. und 31. Älai und 19. Juni um Samarkand gefunden. Ephestia elutella Hb., um Samarkand und Dschisach am 13. Juni, 6., 12. und 17 Juli in 4 Ex. gefangen, etwas röth- lieber als die europäischen. Galleriae. Melissoblaptes bipunctanus Z, 2 ^', olme Zeichnung, 2*!. Juni im Clianal Kokan gefangen, rechnet Zeller liierher. — M. anellus Schill'. 4 Ex., q ^, am Syrdarja, ganz mit denen von Sarepta übereinstimmend. Tortricina. Tortrix chondrillana HS., 7 Ex., 27. und 28. Mai auf 27- 412 dem Sangy-Dschuman und in Pjändschikent, und 4. Juni auf dem Wege von da nach Samarkand gefangen; auch vonGolicke aus Stadt Turkestan eingesandt, dunkler und mit deutlicherer Zeichnung als die von Sarepta. Couchylis nomadana (Tat". VI fig. 102, ö^), der straminea Hw. nahe, im Juni um Samarkand und Stadt Turkestan: Alis anterioribus pallide flavis, macula dorsi ante medium trans- versa fasciaque postica obsoleta ochraeeis (i^ macula punctis quatuor, fascia prope angulum analem duobus tuberculis brun- neis eignata, costa ex basi fusco-punctata); posterioribus albi- cantibus. ,^ $. Exp. al. ant. 28 mm. — C. retextana (Taf. VI fjg. 103, $) am Syrdarja, steht neben farinosana HS.: Alis anterioribus canis, obsolete i'uscescenti-pulverulentis, striga ante medium maculaque obsoleta venoe transversee albidis, spatio interjecto fasciae instar superius evanescentis fusces- cente, strigis duabus abbreviatis ante marginem posticum serie- que slriolarum in ciliorum basi fuscit:. Ab una V mus. Eversm. descripta. Exp. al. ant. 18 mm. — C. contractana Z., 1 Ex. 2, August um Samarkand. — C. Manniana F. v. R., 19. Juni ebendort. Penthina Zelleriana (Taf. VI fjg. 104, ,^), 1 Ex. im Kokan'schen in der Nälie eines Glätschers in 10,700 — 12,300' Höhe; Zeller zum Dank l'iir seine Hülfe bei Bestimmung der Micropt. vom Vf. benannt: Alis anterioribus fusco-nigricantibus, caeruleo-irroratis, fasciis duabus obliquis flavidis, nigromargi- natis; posterioribus fuscis; ano flavido. Exp. al. ant. 19 mm. Aphelia lanceolana Hb., $ 19. April bei Samarkand. — A. robustana Christoph., 1 $ 19. April um Samarkand; viel- leicht nur Var. der vorigen. Grapholitha graphana Tr., 1 Ex. aus Sladt Turkestan von Golieke eingesandt; kleiner als die deutschen, auch in der Farbe und Zeichnung etwas abweichend. — G. foenella L., 16. Juli um Utsch-Kurga im Chanat Kokau, ganz wie die Ex. aus Frankfurt a. M. in des Vf.'s Sammlung. Tineina. Choreutidae. Choreuiis Bjerkandrella Thnb. Var. pretiosana Dup.; von dieser südlichen Var. wurden 4 Ex., 16. Mai in Aksai und 24. Mai in Gus im Zaravschanthal gefunden. Simaethis pariana Gl., 2 Ex., 29. Mai am Zaravschan an feuchten Stellen. Atychidae. Atyehia minutula (Taf. VI fig. 105, (^), 1 Ex., 10. Mai im Zaravschanthal, steht neben A. orbonata Frr.: Fusca, alis 413 Omnibus albido-ciliatis, anteriorum plaga magna disci postici exalbida; posteiioribus fusco-nigris, fascia media albida, venis fuficis dissecta. Exp. al. ant. 11 mm. Tineidae. Hapsifera luridella Z., 4 Ex., ganz wie die syrischen, im April und Mai an verschiedenen Orten gefangen. Tinea cloacella Hw., 2 Ex., 24. Juni und 12. Juli, um Samarkand, — T. fuscipunctella Hb, 1 Ex., 12. September um Tasciikent. — T. coloneila ('i'af. VI lig. 106, r^) um Sa- markand und Taschkent, 11. und 25. März gefangen, steht zunächst T. fuscipunctella H\v.: Alis dilute griseis, anterio- ribus fusco-marmoratis, dorso latius ochracescente, puncto disci postico fusco-nigro; posterioribus acuminatis, femina? latiori- bus. ^ $. Exp. al. ant. 19 — 21 mm. - T. longipennis (Taf. VI flg. 107, $) um Samarkand im März, der vorigen nahe stehend: Thorace, capillis palpisque lutescenti - griseis, alis valde elongatis, anterioribus lutescenti-griseis nitidulis; poste- rioribus longe acuminatis, dilutis, obsolete purpureo-nitidulis. S $. Exp. al. ant. 18 — 25 mm. — T. C?) caerulipennis (Taf. VI fig. 108, (^), 31. Mai im Zaravschanthal gefangen: Alis anterioribus uitidis obscure coeruleis; posterioribus griseis, ob- solete purpureo-nitidulis, abdomine ochraceo. Thorax caeru- leus ut alae anteriores. Exp. al. ant. 30 mm. Tineola macropodella (Taf. VI fig. 100, (^) im Februar um Samarkand, steht neben T. casanella Ev. : Alis anterio- ribus griseis obscurius nebulosis, costa postice anguste albida, Stria obsoleta supra plicam albida, puncto disci postico obso- lete fuscescente. S- Exp, al. ant. 16 — 18 mm. Acrolepidae. Acrolepia exsuccella (Taf. VI fig. 110, (5^), 21. Mai im Zaravschanthal, erinnert an A. granitella Tr. : Alis anterio- ribus sordide albidis, fuscescenti-marmoratis, maculis dorsalibus albidis brunneisque alternantibus, media albida retrorsus directa. ,;5". Exp. al. ant. 14 — 15 mm. Hyponomeutidae. Hyponomeuta }>adellus L., 25. Mai, 2 Ex. aus Kaupen, die in Urgut die Apfelbäume kahl gefressen hatten (sonst auf ApfelLäumen H. malinellus!j ■\ I ) Plutellidac. Eidophasia IMessingiella K. v. li., 26. April, l Ex. bei der Festunii 'rschardaiy; neu l'ür die nissischr Fauna. rititolla ciucMToravuiu Z., "25, April bei Kiirasu, '19. um Kallv - Kurgan, 13. Juni um Sauiarkand und I. August um Taselikent. Geiechidae. Pseoadia pusiolla Ivoemer., 1 Ex., S. August im Kokan*- schen, — 1'. (iistiginatella (Tal". Vi lig. 111, o), '24. Juni um Samarkand, steht neben P. quadrinotella: Alis anlerioribus exalbidis, punctis disci duobus nigris (priore in pliea ante medium, posteriore invena transversa); posterioril)us subgriseis, exalbiilo-ciliatis, Exp. al. ant. 13 mm. — P. ciir3'sop3'ga Z., 4 sehr grosse Ex. {'-'4 nim.), Ende März um Samarkand ge- langen. Depressaria homoehroella (Taf. VI lig. 112) um Samar- kand und Stadt Turkestan Ende Mai und Anl'ang Juni, steht der D. adspersella nahe: Alis anterioribns lutescenti - griseis, passim rufescenti admixtis, costa fusco maeulata, margine ))08tico obsolete nigro-punctato, punctis disci duobus ante me- dium (sa>pe obliteratis), uno })ost medium rureseenti-circumfuso albis; posterioribus grisescentibus. j -V. Exp. al. ant. 25 — 30 mm. — D. despoliatella (Taf. VI lig. 113, S) im Febr. um Samarkand, steht in der ^Uille von D. depressella: Palpis griseis, lasciculo articuli secundi longiore apicibus fuscescenti- bus, alis anterioribns elongatis (area pallidiore basali nulUi) griseis, squamis obscurioribus erebris a^qualiter conspersis, inincto disci post medium obsoleto luscescente; posterioribus canescentibus. .j- Kxp. i>h iJnt. 18- 20 mm. Bryotropha glebicolorella (Taf. VI fig. 114, -V), 24. Juni um Samarkand, steht nahe bei B. senectella Z.: Antennis exalbidis fuscoque annulatis, alis anterioribus dilute lutescenti- griseis, fusco -punctulatis, puncto disci medii, striga postica fracta apiceque obsolete fuscis; j)Osterioribus canescentibus. Exp. al. ant. 10 mm. Parasia lappella L, Ende Mai im Zaravschanthal und an) Fusse der Berge von Schachrisjäbz. Ceratophora radiosella (Taf. VI fig. 115), 21. December um Taschkent gefangen, steht neben C. Iriannulella HS.: Grisea, alis anterioribns costa vittie instar diluta, venis infus- oatis, punctis duobus ante, uno post n)edium nigris, margine j)Ostico nigro-jnmctulato; posterioribus dilutioribus, subpellu- cidis, Exp. al. ant. 16 mm. 415 ClaJodes (?) biareatella (Taf. VI (ig. 116j in der Wüste Ki&ilkum am I.Mai gefangen, tteht wolil neben C. dimidiella Schiff'.: Alarum anteriorum dimidio basali luteo, fetriga albida ternninato, dimidio apicali fusco-nigro. Exp. al. ant. 11 mm. Megacraspedus exoletellus (Taf. VI fig. 117, ^') im Zarav- schanthal, 3. Mai, gefunden: Alis anteriorihus sordide canes- centibus, Stria longitudinali lata infra costam anguste albidio- rem decurrente punctoque vena; transver&a; majore futcis; pofrterioribus griseis. Exp. al. ant. 10 mm. Pleurota Aorsella Chr., 2 Ex., 3. Mai im Zaravßchantlial; ist vielleicht keine f-elb&tständige Species^. Oecophora bisinuella (Taf. VI fig. 1 18, 5) i"i ^ai um die Stadt Turkestan, st-eht neben 0. icterineila Mn, : Alis anterioribus flavidis, macula magna costali fusco - ferruginea tenuiter albo-marginata et postice in fasciam obliquam extracta, margine postico fusco-ferrugineo; posterioribus fuscescentibus. j. Exp. al. ant. 13 mm. Gracilaridae. Gracilaria f^tigmatella F., 2 mal um Taschkent am 10. Februar und 1. August gefangen. — G. pha&ianipennella Hb. ab. auroguttella Stph., 28. August, I Ex., in einem Garten der Stadt Taschkent. Coleophoridae. Coleophora alcjonipennella Kollar, 8. April um Tasch- kent und 19. Juni um Samarkand. Lavernidae. Laverna decorella Stph., 1 Ex. von Golicke um die Stadt Turkestan gefangen, kleiner als das Bild von HS. und son'^t etwas abweichend. L. (?) tetrazonella (Taf. VI fig. 119, $) um Samarkand, 12. Juli, nicht mit Sicherheit zu erkennen wegen Beschädiguug: Alis anterioribus angusti?, albis, basi, fasciis duabus apiceque cinnamomeis; posterioribus grisescen- tibus. Elachistidae . Butalis capitalis (Taf. VI fig. 120), gehört zu der Ab- theilung Ax mit einfarbigen Oberflügeln, im Mai im Zarav- schanthal: Media, alis anterioribu.s obscure olivaceis; poste- rioribus an 'ustioribus acuminatis nigricantibus: o fasciculo 41H anali divaricato; 4^ abdomine erasso, Jongiore, utrinqiie uigro' Exp. al. ant. 12 — 13 mm. Paulo minor Butalide seliniella, difi'ert: ajis obscurioiibus. ia j paulo angustioribus, --I abdo- mine toto nigro. — B. tabidella HS. Yav. inquilinella. kleiner, vielleicht sogar neue Sp., um Saraarkand, "28. Juli gefangen: Minor, alis anterioribus griseis vix nitiduli?. squarais elongatis nullis: posterioribus cinereis: abdomine postiee et subtus canes- centibus. Exp- al. ant. 12 mm. Proxima Butalidi tabidellee, sed minor, squamis elongatis in alis anterioribus nullis (nisi forte detrita^ sunt), abdomine magis attenuato. supe»'ne postice squamis albidis ascendentibus exasperato. Staintonia medinella Stgr., 1 j, 4. Juli um Samarkand, für die russ. Fauna neu, den andalusischen Ex. gleich. Heliodines Roesella L.. um Samarkand 23. März, 3. und 11. April. Lithocolletidae. Lithocolletis comparella Z., häufig, für die russ. Fauna neu, 9. und 22. Febr. und 8. Juli um Samarkand. 28. August und 21. December um Taschkent gefangen. Pterophorina. Agdistis adactyla Hb., 3 Ex., etwas grösser als die euro- päischen (26 — 32 mm.), 2. Mai an feuchten Stellen am Syr- darja. Oxyptilus Itetus Z., für die russische Fauna neu, 1 ^, 23. Mai bei der Stadt Urgut gefangen. Pterophorus monodactylus L., 1 j in der Nähe von Taschkent, 11. März, gefangen. Leioptilus scarodactylus Hb., 1 schlechtes Ex., 2.^, Mai in dem Passe nach Farab gefangen. Hierauf folgt ein Verzeichniss mit noch genaueren An- gaben aller Fundörter zum Vergleich und zur Feststellung der Verbreitung der einzelnen Species, endlich ein Namen- legister und ein Verzeichniss der Abbildungen. An Berich- tigungen wird es später ^vohl nicht fehlen können, da die Mehrzahl der als neu abgebildeten Arten nach je einem Exem- plar aufgestellt ist: allein das Correctiv liegt vor in den gu- ten Abbildungen selbst. Das Datum ist überall nach altem Styl, man hat also 12 Tage hinzuzuaddiren, um unser Datum zu erlangen. Was die Orthographie der Ortsnamen betritYt, so haben v.\r die russische Schreibung durchweg beibehalten, zu specielle Angaben indess vermieden, da noch keine Spe- cialkarten der neu ero1»erten Länder vorliegen; die russische 417 Wiedergabe «cliliesst bicIi natürlich an die neuste Aussprache der türkischen Bevölkerung; .'^o sind wir eigentlich gewohnt, den Fluss Zerefscliun (den Goldstreuenden, entweder wegen seiner früheren Goldwäsciien, oder weil er die (jegend be- reichert, wenn das persische Wort nicht gar aus Zerdefschan, der Grün spendende verderbt ist) zu nennen, und statt Kokan Chokand zu sagen u. s. w. Jedenfalls ist die sorgfältige und fleissige Arbeit ein höclist schätzbarer Beitrag zur Kenntniss der Lepidopteren-Fauna Innerasiens, den die nächste grosse wissenschaftliche Expedition, welche schon unterwegs ist, hoffentlich ergänzen und bereiciiern wird. Hamburg, 11. Juni 1874. Dr. C. Ciüger. Ueber Cimbex venusta Pty. Delect. anim. p. 129. t. 2G. f. 1. von III*. Kriech baiintei* in Manchen. Längst war mir die ausserordentliche Aehnlichkeit dieser angeblich in Brasilien („in montibus Provinciae Minarum^) einheimischen Blattwespe mit gewissen Formen unserer inlän- dischen Cimbex-Arten aufgefallen; da ich aber bezüglich der Unterscheidung dieser letzteren immer noch mit Schwierig- keiten zu kämpfen hatte, so verschob ich es bisher, oben- genannte Art einer genauem Prüfung und Vergleichung mit den unsern zu unterziehen. Ich habe nun endlich eine solche vorgenommen und theile hier das Resultat derselben mit: Perty's Besclireibung stimmt genau mit dem unter obigem Namen in der hiesigen Staatssammlung steckenden Exemplare, und es ist daher kein Zweifel, dass letzteres das wirkliche Original-Exemplar ist, das der ßesclireibung und Abbildung zu Grunde lag. Wenn Pertj sagt „Abdomen segmento primo albo'', so ist darunter die bei den grösseren Cimbex-Arten bekanntlich in gi-osser Ausdehnung sichtbare Haut zwischen dem liinten stark ausgerandeten wirklichen ersten und dem zweiten Segment zu verstehen. Die Körperlänge ist, der Wirkliclikeit entsprechend, zu I)'" angegeben, und es ist diese Angabe um so mehr zu beachten, als man durch den neben der Abbildung befindlichen nicht ganz i}'" langen Strich zu der Annahme berechtigt wäre, die Abbildung sei in vergrös- 418 sertem Maat^sstabe gezeichnet und das Thler in Wirklickeit nur von der Länge [des Striches. Letzterer bleibt allerdings rälbseliiaft und könnte hier nur die Länge des Hinterleibes ausdrücken, womit er thatj^ächlich ül)ereinstimmt. Die Farbe des Hinterleibes i^t in der Abbildung etwas zu dunkel ge- balten, und die erste Discoidalzelle (cellula stigtnoidea Ptj.), die bei dem tyj)iscben Exemplare eine nach hinten stark ver- waschene Bräunung zeigt, mit einem scharf abgegränzten In-aunen Flecken ganz ausgefüllt, was beides sicher nur der Ungenauigkeit des Coloristen zuzuschreiben ist. Vergleiclie ich nun diese Type mit jenen Exemplaren unserer einheimischen Cimbex betulai Zadd., welche Panzers Tenthredo sylvarum darstellt (Fn. Germ. 88, 16), so kann ich durcliaus keinen Unterschied z\\ischen denselben finden. Von den Nahrungspflanzen, auf denen die liarven unserer ächten Cimbex- Arten leben, Birken, Erlen und Weiden, ist, so viel ich erfahren konnte, in Brasilien nur eine Art der letzten Gattung (Salix Martiana Leybold) einheimisch, während Erlen dortselbst und Birken im ganzen tropischen Süd - Amerika fehlen. Es wäre nun sclion deshalb und da die brasilische Fauna überhaupt von der unsern sonst gänzlich verschieden ist, höchst auffallend, wenn die einzige dort vorkommende Cimbex-Art mit einer bei uns lebenden identisch wäre. Ich möchte viel- mehr vermuthen, dass, ehe noch Perty an die Ausarbeitung seines Werkes ging, entweder aus Versehen oder absichtlich (vielleicht um die Entwendung eines werthvoUen anderen Insektes zu decken) ein Exemplar der obengenannten bei uns einheimischen Art unter die von Spix in Brasilien gesammel- ten Insekten gesteckt worden war. Zur Aufklärung dieses Zweifels richte ich nun zunächst an die Besitzer oder Conservatoren von Hymenopteren-Samm- lungen die Bitte, in dieser Zeitschril't mitzutlieilen, ob die ge- nannte oder irgend eine andere Cimbex-Art aus Brasilien in einer derselben sich befindet oder ihnen sonst bekannt ge- worden ist. 419 Lepidopterologische Notizen von WillielRii lli'uaekei* in Osterwieck am Harz, (Fortsetzlang.) VII. Die Eupithecien der hiesigen Gegend. — Diesem leider von vielen deutschen Local-Fciunisten augenscheinlich sehr vernachlässigten Genus habe ich auch in den letzten Jahren nach besten Kräften volle Aufmerksamkeit geschenkt. Die bisher in meinem kleinen Sammelterrain (Berliner ento- mologische Zeitg. 1872, Tafel VI.) aufgefundeneu Arten finden sich nachstehend verzeichnet, obgleich icli überzeugt bin, dass später sicher noch einige, wenn auch nicht viele Species hin- zukommen werden. -- - Unsere hiesigen Arten sind: J. Oblongata Thnb. (Centaureata S.V.) Nur im Unterharz, aber sehr verbreitet und zuweilen nicht selten. 2. Insignata IIb. (Consignata Bkli.) Ich fand sie, die unverkennbare Art, als einzelne Selten- heit gegen den 20. April sowohl bei Thale als Osterwieck in jungen Obstplantagen; die schöne (grüne, mit zinnoberrother Fleckenreihe aul' deiii Rücken gezeichnete) Kaupe lebt hier an Apfelbäumen (Pjrus malus). 3. Venös ata F. Bei Blankenburg, Halberstadt, Ilsenburg; auch im Bode- thalc. 4. Egenaria HS. — HS. Fig. 279. 280. — Dieses Thier, welches von Dietze in Frankfurt a. Main, sowie von anderen Autoren mit der ungarischen Alliaria Stgr. ( — in seinem Cataloge, 187J, zieht Dr. Staudinger die Herrich-Schfeffer'tJcheArt mit ? zu Arceulhata Frr. — ) vereinigt wird, soll bei Harzburg als Seltenheit gefunden sein. Ich selbst möchte diese Angabe nicht bezweifeln, da auch Heinem., I. Theil pag. 818, den „Harz" als Heimat notirt. 5. Subnotata Hb. — Unterharz. — 6. Linariata S. V. — Vorharz, wo Linaria vulgaris auf brachliegenden Kalk- oder Sand-Feldern, an Hainen etc. häutig wächst. 420 7. Piii^illata F. — Ueberall^ in manchen Jahren sehr liäufig. — 8. Abietaria Göze (Strobilata Bkh.). — Wie vorige in Nadelhölzern. — 9. Togata H. — Ich erv^ähne sie nur, weil Heinemann sie als im Harz vorkommend aufführt; ob in seiner Sammlung, die ich ein paar Jahre vor seinen Tode besiclitigte, hiesige Exemplare steckten, erinnere ich mich nicht. Die Sammlung des Bergcommissair Dr. Jasche, der eine lange Reihe von Jahren im Harz sammelte, enthielt keine Togata, und ich selbst habe diese Art noch nicht gefangen. (Vgl. die Notiz des Pfarrer P'uche in diesem Jahrg. S. 243). 10. Debiliata Hb. — Selten; Ilsenburg, Osterwieck. — 11. Rectangulata L. und Aberrationen. — Häufig. — 12. Scabiosata Bkh. (Piperata Stph.). — 4 Exemplare von Ilsenburg. (? ab.) Obrutaria HS. — In lichten Buchenwäldern des Unterharzes. — 13. Succentuaria L. — Vorberge, Unterharz. — 14. Subfulvata Hw. — Desgleichen. — 15. Nanata Hb. und Aberration: Obscurata Stgr. — Ueberall häufig, wo Haide wächst; im Oberharz bis 3000'. In einem Garten bei Osterwieck, woselbst exotische Ericineen angepflanzt sind, linde ich den Falter ebenfalls alljährlich häufig und scheint die Raupe an den fremdländischen Pflanzen zu leben, da Calluna vulgaris nicht in der Nähe steht. 16. Innotata Hufn. — Osterwieck, Ilsenburg. — 17. Tenuiata Hb. — In Laubhölzern, wo Salix caprea Mächst; hier Seltenheit. — 18. Plumbeolata Hw. — Im [ganzen Gebiete nicht selten. 1!'. Sa tj rata Hb. — Häufig, auch im Oberharze. 20. Arceuthata Frr. — Dürfte doch wohl eigene Art sein, und nicht, wie Stgr. vermeint, mit ? als Varietät oder Aberration zu Helveticaria B. gezogen werden; die tjpische Helveticaria B., wie ich sie in meiner Sammlung aus Schott- land habe, kommt hier nicht vor; die deutsch-alpine Form habe ich noch nicht in guten Stücken erlangen können. — Zwei französische Arceuthata (die ich seiner Zeit als Helveti- caria B. erhielt) stimmen mit unseren hiesigen Arceuthata ziemlich gut. 421 21. Casiiga ta Hb. — Bei Osterwieck, llf.enbuig, Blanken- burg, Halberstadt und wolil überall im unteren Gebiete; nicht selten. 22. Trisignaria HS. — Als Scbmetterliug selten, doch einige Male von Keinem, erzogen. 23. Vulgata Hw. — Fehlt dem Oberharze, ist dagegen schon bei Ilsenburg; bei Osterwieck ist sie in Gärten häufig. 2i. Campanulata HS. — In Laubluilzern, wo Campa- nula Trachelium häufig wächst. 25. Albipunetata Hw. — Seltenheit; Rouj)e an Bäien- klau, Heracleum Sphondylium L. 26. Absin thiata Gl. — Im Unterharze häufig. 27. Pimpinellata Hb. - Osterwieck, Ilsenburg. 28. Indigata Hb. — Hier nicht liäufig, wie bei Halle (SlaDge) und Berlin (Pfiitzner); in Nadelhölzern. 29. Abbreviata Stph. — Osterwieck, Ilsenburg. 30. Exiguata Hb. — Soll nach Heinem. und Zincken- Sommer im Unterhavze vorkommen; ich fand sie persön- lich nicht. — 31. Lanceata Hb. (Hospitata Tr.) In allen Nadelwaldungen, auch am Brocken, häufig. — Die (^ S trifl't man in der Abenddämmerung lebhaft herum- fliegend, dagegen ist das V, welches sich bei der geringsten Erschütterung in das Gras fallen lässt, selten und die Raupe noch unbekannt. 32. Sobrinata Hb. — In biesigen schönen Exemplaren von Ilsenburg erhalten, deren Raupen jedenfalls von der am Brocken sehr häufigen Nahrungspflanze, Juniperus communis, eingesammelt wurden. Dieses sind bis jetzt die Resultate vieljährigen Sammeins der hiesigen Eupithecien. Möchten die hiesigen, sowie die vielen fremden, alljährlich den Harz besuchenden Sammler diesen zierlichen Thierchen in Zukunft mehr Aufmerksamkeit schenken; an lohnenden Resultaten wird es dann sicher nicht fehlen, dessen bin ich gewiss! 422 Exotisclies von V, \. Dolii'ii. 19. Taurotagus Klugi Lac. Zu der Beschreibung des o, welche Lacordaire (Gen.VlIl. p. 249) naeh dem in meiner Sammlung herindliehen Tvpus verfasst hat, kann ich in BetreiV des ihm unhekannt gebliebe- nen $ folgendes hinzufugen: Das Weibchen erscheint n erhältnissmäsig länger als das Männehen; nicht streng genommen nach dem Maass, welchen kaum eine Linie mehr betragen \a ird, aber dadurch, dass bei dem $ die Länge der ziemlich parallelen Elvtra doppelt so viel beträgt, als Kopf und Thorax zusammen, während bei dem Männehen der breitere, dicker aus dem Thorax vor- tretende Kopf und der ebenfalls etwas massivere Thorax bei- nahe '^|:, der Länge ausmachen. Dies giebt dem o einen comprimirteren Habitus. \^'älirend die Antennen des o über die Elylra hinaus- ragen und deren Glieder 8, 4, 5 in ziemlich dicke Knoten auslaufen, reichen die Fühler des ? nur et« as über die Hälfte der Decken und haben an den erwähnten Gliedern keine be- sonders auffallende Verdickung. Der Thorax hat bei beiden Geschlechtern wellige Quer- runzeln; von der Mitte der Basis bis et^ a zur Hälfte bemerkt man eine polirte Stelle, die sich unter der Lupe als ziemlich haarlos zeigt. Sie für abgerieben zu halten (wie es Lacor- daire vermuthlich geglaubt hat, weil das ihm vorliegende j im Ganzen weniger vollkommen erhalten war), bin ich nicht geneigt, da die „pubescence d'un gris argente, sublauugineuse et a reflets moires" auf den Flügeldecken des $, wo sie oft'eubar der Abreibung viel eher ausgesetzt war, vollkommen erhalten geblieben. Die drei schwachen Längsrippchen der Eljtra, deien Lacordaire nachher bei dem von ihm bei Taurotagus zum Vergleicii herangezogenen Coelodon cinereus gedenkt, und welche nach hinterwärts in ein netzartiges Gewirr verlaufen, sind ebenfalls unter schiefer Beleuchtung bei Taurotagus Klugi o ^r deutlich wahrzunehmen. Noch wäre zu erwähnen, dass die bei dem o, namenl- lieh durch die starken Schenkel, auffallend massiven Beine 423 bei dem ?, wenn aucli kräftig, f-o doch in keiner Weise auf- fällig gebildet sind. 20. Acanthophorus Hahiii n. sp. Niger rel brunneo-niger, nitidus, capite haud nitescente excepto tpatio inter oculos: antennarum nitentium eljtrorum apicem non altingentium articulus primus ovuliformis, f^ecundus exiguus , teitius quartum et quintum longitudine aquans, reliqui apice sublus dentali; mandibuhe porrecttt', capite feie duplo longiores, supra carina valida, versus apicem dentibus aliquot instructse; thorax glaber, duplo quam longus latior, lafere utroque tribus dentibus aimatus qiioium medius foitis- simus, posterior exiguus: sculellum hemisplitericum; elytia eubrugosa, tlioracis latitudinem nonnihil superantia, ultra dimi- dium subparalleia margine explanato, dein versus apicem le- viter decrescenlia, hoc denticulo instructo, pedibus, i)ia!sertim femoribus validis, tibiis posterioribus longioribus, tibiis omoibus, tarsis et marginibus frontis et thoracis anteriori et posteriori aureopilosis. Long. 40— GO mill. Lat. 15—25 mill. Patria: terra Hottentottorum in Africa austiali {Herreröj. Dass das mir in drei Exemplaren, z\\ei grösseren und einem kleineren, vorliegende Tliier zu Aca n t b ophor us Serv, gehört, daran zweifle ich um so weniger, als Lacordaire iiiii- ler seiner Cbarakteristik der Gattung (Genera Vlil p. 70) noch bemerlit: „Ce genre ne comprend plus que Tespece qui en constituait le type pour Servilie, le Prionus serraticollis (Druckfehler für serraticornis) d'Olivier U v eu a quelques especes voisines dans les collections.'' Da ich nun keine Beschreibung kenne, die auf die vor- liegende Art passt, auch in dem Kataloge Gemminger-Harold kein Tliier aufgefülut sehe,welches etwa hierher gehören könnte, so bin ich berechtigt, es für noch unbeschrieben zu halten. Anfänglich glaubte ich in dem kleineren Exem])lare von nur 40 mill. Länge und 15 mill. Breite ein + vor mir zu haben, aber ich überzeugte mich bald, dass die viel kürzeren Mandibeln eben nur im Verhältniss zum Ganzen nothwendig auch kürzer ausgefallen waren, und ich bin von der q Qua- lität des Stückes um so bestimmter überzeugt, als dasselbe auch die von Lacordaire für das o der Gattung angegebene Eigenschaft besitzt „Deruier segment abdominal largement sinue au bout", wenngleich dieser Sinus nicht eben äugen» fällig erscheint. Oberflächliche Betrachtung, Statur, Färbung, Form der vorragenden Mandibeln ruien zuerst Stenodontes damicornis 424 und mandibularis von den Antillen ins Gedächtniss. Aber so- bald man die wesentlicheren Punkte ins Auge Tasst, kann die ZusammengehöJigkeit mit Acantliophorus nicht länger zweifel- haft sein. Lacordaire (1. c.) giebt zunächst ad generalia der Acan- tliophoriden: I.Augen oberhalb stark getrennt. a. Prosternalfortsatz gerade, abgerundet . . Tithoes. b. „ gebogen, zugespitzt .. Acanthophorus. 2. Augen oberhalb stark genähert Dorycera. Man sieht, dass der DifFerenzpunkt zwischen Tithoes und Acantliophorus ein ziemlich unerheblicher ist: habituell schie- nen beide Gattungen allerdings eine Trennung nahe zu legen, da die ausschliesslich afrikanischen Tithoes durch ihre mar- morirte Behaarung augenfällig von dem nur an den Thorax- seiten pilosen, sonst glatten, ostindischen Acantliophorus ser- ralicornis ab\\eichen. In der neuen, vorliegenden Art bringe ich aber einen liottentoltisclien Bock unter Acantliophorus, der positiv einen leicht gebognen, zugespitzten Prosternal- fortsatz führt, indessen ausser einigen Haaren auf dem Epistom und Bewimperung der Thoraxränder glatt ist. Dem nächsten Herodes sei hiemit die bethlemilisch entbehrliche Gattung Tithoes freundlich empfohlen. Die oben gegebne lateinische Diagnose habe ich aus dem einfachen Grunde fast zu einer Beschreibung amplificirt, weil bei diesen grossen Prioniden mit ^niger, glaber, thorace tri- spinofo^' aucli nicht viel geholfen ist, und in usum der nicht- deutschen Leser noch einige Punkte der Pagina superior spe- cialisirt \Aurden. Hier will ich nun noch folgendes hinzufügen, was sich vorzugsweise auf Vergleichung mit Aeanthophorus serraticoinis beziehen soll, da diese Art allgemein bekannt und in den Sammlungen verbreitet ist. Auch bei dem Ostindier ist der Kopf (mit Ausnahme des Stirnquadrats) matt, nur fällt die Glanzlosigkeit nicht so auf, als bei A. Hahni, weil das Schwarzbraun des letzteren polir- ter schillert, als das Rolhbraun des ersteren. Dies Stirn- quadrat hat übrigens ausser dem bei allen Exemplaren stark markirten Seitenwulst noch einzelne, aber bei jedem Indivi- duum abweichende Runzeln und Beulchen. Bei 7 Exemplaren bemerkt man deutlich eine Längsrinne in der Mitte, aber bei dem achten (einem Indier <^) fehlt sie. Zu dem Ausdruck der Diagnose „ovuliformis'' für das erste Antennenglied müsste eigentlich noch „in sensu Columbi'' gefügt werden, denn am Apex, wo das kaum sichtbare zweite Glied eingefügt ist, hat das Ovulum ein plattgedrücktes Ende. Bei der indischen Art ist dies erste Glied weniger eiförmig, sondern mehr nach dem 425 gewöhnliclien, verkelirt-kegeKormigen Typus gebildet, f>o dasg Hahni in diesem Punkte ein specifisches Kriterium besitzt. Leider sind alle 3 Hottentotten fühlerbeschädigt: nur eine Antenne hat sich 10 Glieder zu conserviren verstanden; es ist nach der Analogie der Indier anzunehmen, dass sie deren 12 gehabt haben, da sie in derselben Weise vom fünften Gliede ab den Apex mit zahnförmiger Verlängerung nach unten hin zeigen. Der Kopf (mit Ausnahme des Stirnquadrats) ist ziemlich grob punktirt; depgleichen die Mandibeln, Der Thorax ist doppelt so breit als lang, hat an der Basis 2 Einbuchtungen, wogegen in der Mitte ein Zipfelchen gegen das Scutellum hinaustritt: der Apex hat eine feine Randleiste, welche in der Mitte leicht nach hinten eingebogen ist. Das mittlere Drittel des Thorax ist spiegelblank; auf beiden Seiten sind Buckelchen und Runzeln, namentlich in der vorderen Hälfte. Von den beiden vordersten starken Seiten- dornen gilt, was Lacordaire in der General-Diagnose der Familie sagt: „les deux (epines) anterieures parfois soudees ensemble a leur base^'; sie biegen sich zwar auch mit ihren Spitzen etwas aufwärts, aber nicht so in der fast perpendi- cularen Weise wie der kleine dritte aus der Basis-Ecke ent- springende. Grössenverhältniss, Abstand unter einander, Rich- tung dieser drei Dornen bei Hahni durchaus ebenso wie bei serraticornis. Punktirung des Thorax schwach, kaum durch die Lupe wahrzunehmen. Das Längenverhältniss der Eljtra bei Hahni wird etwa ^js betragen, wenn man Thorax und Kopf mit vorgestreckten Mandibeln zu ^js annimmt. Dies ist abweichend gegen die indibche Art, wo bei den (^ die Eljtra ziemlich ^|^ ausmachen, während bei den ? Kopf und Thorax etwa nur ^ji be- tragen. Die Flügeldecken bei Hahni ragen über die Thorax- basis vor, haben stumpfe Schulterbeulen, unter welchen eine schmale Randfalte beginnt: Der Verlauf ist ziemlich parallel, gegen den Apex sanft abnehmend, dann biegt sich jede Decke abgerundet nach der Sutur, wo sie mit einem feinen Dörnchen abschliesst. Die Sutur eihält von der Mitte ab bis zum Apex einen zuletzt deutlicheren Nebenstreifen. Unter schiefer Be- leuchtung sind auf jeder Decke drei feine Längsleistchen wahrzunehmen. Um die Basis herum und wiederum gegen den Apex sieht man mit blossem Auge Punkte und gerunzel- tes Netzwerk. Auf der Unterseite zeigt sich das Abdomen mit Aus- nahme der rolhgelben Wimpern auf dem eingebuchteten letzten 28 426 Segment schwarzblank und haarlos. Die Brust ist mit zotti- gen rothgelben Haaren ziemlieh dicht besetzt. Bei den Füssen habe ich dem in der Diagnose bereits darüber Bemerkten nur noch hinzuzufügen, dass sämmtliche Tarsen mit Bürsten versehen sind. Mit dem Namen habe ich dem Entdecker des Thieres, Herrn Missionar Hahn, meinen Dank für die mehrfache Be- reicherung ausdrücken wollen, die er seit Jahren der Wissen- schaft, und in anerkennenswerther Weise — durch die Ver- mittlung meines Freundes Dr. Suffrian — meiner Sammlung verschafft hat; Passalidius Andertoni, Steira costata und manches andere Kleinod meiner Sammlung stammt aus dieser schätzbaren Quelle. Nachtrag. Das Vorstehende wurde bereits gedruckt, als ich durch Freund Sulfrian nachträglich noch aus derselben Quelle, aus welcher die erhaltenen 3 (^ stammen, mit einem vollständig conservirten ? derselben Art beschenkt wurde. Demnach kann ich noch folgende Ergänzung beibringen: Das Weibchen stimmt durchaus in allen wesentlichen Punkten so vollständig mit dem ,^ überein, dass an der Zusammen- gehörigkeit auch nicht der leiseste Zweifel sein kann. Es trifft dabei auch der, bei Acanthophorus serraticornis bemerk- bare Umstand zu, dass die Flügeldecken im Verhältniss zu Kopf und Thorax länger sind als bei dem i^. Das letzte Segment ist nicht eingebuchtet, sondern vollkommen abge- rundet. Bei den Fühlern ist zu bemerken, dass das oben bespro- chene erste Glied nicht die eigenthümliche Form eines kleinen Eies (oder länglichrunden Samenkorns), sondern mehr die gewöhnliche obconische hat, dass sämmtliche Glieder weit kürzer sind, mithin die Fühler nur etwa auf die halben Flügeldecken reichen, während die des Männchens, wenn sie vollständig wären, etwa bis gegen den Apex reichen würden. Das elfte Fühlerglied hat noch deutlich die Appendix des rudimentären zwölften, genau wie bei den Weibchen von Titiioes; für mich ein Grund mehr, die Gatluugsabzweigung für ein Superfluum nocens zu halten. Auf dem Kopfe hat die Stelle zwischen den Augen gar keine runzelfreie Fläche; eine feine Mittellinie ist wahrnehm- bar. Der Hinterkopf matt, und ziemlich von den rothgelben Wimperhaaren des Thoraxrandes bedeckt. 429 Der Thorax ist in der Mitte beiilig erhoben, aucli sicht- lich punktirter als bei dem i^^ und diese aufgetriebene Stelle macht sich auf beiden Seiten gegen den Rand hin gerade über dem stärkereu, zweiten Randdorne durch den mit einer Querrunzel bezeichneten Abfall bemerkbar. Das dritte Rand- dörnchen steht nicht ganz so steil wie bei dem '^. Die Flügeldecken verjüngen sicii gleich von der Schulter- breite ab etwas sichtliclier, so dass sie am Apex etwas schmaler zulaufen, als bei dem ^-^ aber eine leichte Einbuch- tung am Ende der Sutur und ebenda ein kleines Zähnchen hat jede Decke. Grobe Punkte zeigen sich an der Basis, weniger neben dem Schildciien als gegen die Schulterecke hin: am Apex entschieden weit schwächer als an dem des ,J^. Die zwei Längsrippen auf jeder Flügeldecke sind deutlicher wahr- nehmbar. Die Behaarung der Unteiseite wie bei dem 0^. Da das weibliche Exemplar 60 mill. an Länge misst, mithin dem grössten der männlichen gleichkommt, so ersciieinen die Beine im Verhältniss weit sclilanker, namentlich die Schenkel. Nachtrag zur Besclireibung der Gattung Euryades Felder's, von Ifl. Bus'iueiHtci*. F'ortgesetzte Beobachtungen an frischen Exemplaren der Weibchen von beiden Arten dieser merkwürdigen Schmetter- lingsgattung, welclie ich zu Anfang dieses Jahres erhielt, haben mich überzeugt, dass es mit den von mir in dieser Zeitung, Jahrg. 1870, S. 415 u, flgd., beschriebenen Klappen an den weiblichen Genitalien eine ganz andere Bewandtniss hat, als ich frülier annahm. Die Klappen sind nicht, wie ich angegeben habe, eine unmittelbare Fortsetzung des achten Hinterleibsringes, sondern sie sind ihm nur fest angefügt, gleichsam angeleimt, und zwar seinem grösseren Rückenseg- ment, auf dessen herabhängende untere Partie sie sich stützen, die zwischen ihnen gelegene Bauchplatte mit der Genitalien- üfFnung völlig bedeckend. Der Stiel des beschriebenen Api)a- rates bildet eine förmliche Kaj)pe, die auf der Genitalien- üffnung silzt, und den Zugang zu derselben unuKlglich macht, 28* 428 80 dass diese Kappe nicht vorhanden sein darf, wenn Copu- lation zu Stande kommen soll. Da fragt es sich nun, ob die Kappe vor der Copulatiou anwesend ist und abgeworfen wird, damit dieselbe zu Stande komme; oder ob sie erst nach oder vielleicht während der Copulation entsteht, wie die Tasche von Parnas&ius? — Ich bin geneigt, das Letztere anzunehmen, schon wegen dieser Analogie, aber auch aus anderen Gründen. — Mehrere ganz frische Weibchen, die ich vor mir habe, zeigen keine Spur von dem in Rede stehenden Apparat, ohne dass man den geringsten Grund zu der Annahme hätte, dass er verloren gegangen sei. Nirgends ist eine Verletzung am achten Ringe, dem dieser Apparat angehört, wahrzunehmen; derselbe ist völlig unversehrt und so scliön erhalten nebst ausgefärbt, wie kaum bei anderen Exemplaren. Es trägt vielmehr das stark nach vorn, gegen die Brust hin, vorge- zogene Bauchsegment des acliten Ringes auf der Mitte einen schön rothgefärbten, kegelförmigen, hohen Haarbusch, der deutlich aus zwei Hälften besteht, einer linken und einer rechten, welche zwischen sich am Grunde eine Lücke, einen schmalen Schlitz, freilassen, der zur GenitalienöfFnuug unter dem Haarbusch führt; d. h. unter in umgekehrter Lage des Bauches nach oben, sonst über dem Busch. Auf diesem Haarbusch, oder richtiger unter demselben, nur bei gleicher umgekehrter Haltung des Körpers auf ihm, sitzt der Stiel des Klappen-Apparates, wie wenn er über den Busch geformt, gleichsam in flüssiger Masse über ihn ergossen wäre, und hat in Folge dessen auf seiner Mitte einen nach unten gerichteten, kegelförmigen Höcker, welcher den ganz ähnlich geformten Haarbusch einschliesst. Neben dem kegelförmigen Höcker breitet sich nun der Klappen-Apparat mit zwei grossen ohrförmigen, frei hängen- den Lappen nach vorn hin aus, und mit zwei anderen, ähnlich geformten, aber viel kleineren auch nach hinten hin. Diese beiden kleineren Lappen stehen nicht frei vom Körper ab, sondern legen sich fest auf die herabhängenden Seitentheile des achten Rückensegments und steigen an ihnen bis zur Hälfte aufwärts, so fest anliegend, als ob sie wie flüssiger Leim darauf gestrichen wären. Die Verbindung derselben mit der Oberfläche der Seiten des Rückensegments ist daher 80 innig, dass man nicht die Lappen von ihnen abheben kann; aber man sieht deutlich die Ränder der Lappen auf dem Segment umschrieben und erkennt daraus, dass dieeelben letz- terem nur anliegen, aber nicht integrirende Theile oder Fort- setzungen von ihm sind, wie ich fiüher annahm. Dennoch ist die Verbindung des Apparates mit dem achten Rückensegment 429 so innig, dass die Trennung beider von einander mir niclit hat gelingen wollen. Die Sulistanz, aus welcher der Apparat besteht, ist völlig lioinogen, ohne alle organische Struktur im Innern, ganz der Tasche von Parnassius darin ähnlich; aber ihre Farbe ist nicht weiss, sondern grünlichschwarz, mit einem grossen, oder zwei kleinen weissen Flecken an der Basis der grossen, freien, nach vorn gerichteten Lappen. Hiernach muss ich meine frühere Angabe (S. 418), dass dieser Klappen- Apparat nichts mit der Tasche von Parnassius zu thun habe, wider- rufen; ihre Aehnlichkeit besteht aber nur in der Materie, die bei beiden strukturlos ist, was zur Annahme einer gleich- artigen Entstehung berechtigt, also auch für Euryades einen flüssigen Zustand als erste Beschaffenheit wahrscheinlich macht. Aber wie hätte man eich die ganz abweichende Form beider Apparate zu erklären? — Da derselbe die Genitalienöffnung völlig bedeckt, so ist die Copulation während seiner Anwesenheit un- möglich; sie muss also vor sich gehen, wenn der Apparat nicht da ist. Sollte er vor der Copulation schon da sein, so müsste das Männchen ihn abheben, und das scheint mir, bei seiner festen Verbindung mit dem weiblichen Körper unmöglich zu sein; er wird sich also wohl erst während oder nach der Copula- tion bilden, die wahrscheinlich lange dauert, wie der von mir beobachtete Fall andeutet. Vielleicht fliesst ein Secret aus dem Männchen während des Actes, das nach demselben er- härtet und die sonderbare Form erhält, welche es beim Aus- fliessen und Herablaufen am männlichen Körper annahm. Die auf das achte Segment des weiblichen Körpers geflossenen kleineren Lappen lassen in der Mitte eine Lücke, mit einem runden Abschluss, der gerade auf die weibliche Geschlechts- öffnung führt. Durch dieses Loch dürften die befruchteten Eier austreten. Darnach wären Weibchen ohne den Apparat noch Jungfrauen und die mit demselben trügen das Zeichen ihrer verlornen Unschuld an sich. Buenos Aires, den 9. Juli 1874. 430 The Butterflies of North America, by William H. Edwards. New -York. 186S-72. Gr. Quait. angezeigt durch Prof. I». V. Zeller. Wie überall hat in Nord-America das Studium der Lepi- doptern mit der Erforschung der grossen, mehr in die Augen fallenden Formen, der Maeroptern, angefangen, und die Zahl der Mierolepidopteristen ist dort natürlich noch sehr klein. So mangelhaft Morris' Synopsis of the described Lepidoptera of North America ist, indem sie kaum mehr als eine Compi- lation der bis zum Jahre 1861 aufgestellten Art der Diurnen, Sphingiden und Bombyciden bringt, so hat sie es vielleicht hauptsächlich veranlasst, dass seidem das Studium der Macro- lepidoptern unter den Nord-Amerikanern in erstaunlichem Maasee zugenommen liat. Eine grosse Menge neuer Arten ist seit jener Zeit beschrieben und tlieilweise abgebildet und die Erforschung der Naturgeschichte aller Arten eifrigst betrieben worden; leider sind die Publicationen in so viele Zeitschriften zerstreut, dass es sehr schwer liält, das literarische Material zusammenzubringen. Wer jetzt über Nord-Am, Macroptern- species schreiben will, wozu allerdings noch für lange Zeit reichlicher Stoff vorhanden ist, hat sich gehörig um die Nord- Am. Literatur zu kümmern, wenn er nicht die Synonymie vermehren helfen will, was ihm ungeachtet aller Gewissen- haftigkeit doch genug begegnen wird. Sollte aber wohl Jemand gar keine Ahnung von dem Stande der Dinge in Lepidoptero- logicis in Nordamerika haben und so in aller Unschuld all- gemein bekannte Arten unter neuen Namen vorführen? Man möchte dies nicht für möglich halten! Wie soll man es aber erklären, wenn ein Lepidopterologe, der in einer Stadt wie Paris lebt, wo er doch wohl immerhin nocli in einigem wissenschaftlichen Verkehr mit dem Auslände steht, so ver- fährt, als ob seit seiner ersten Arbeit über Californische Schmetterlinge die Lepidopterologie in Nordamerika geschlafen hat und durch ihn erst wieder zu einer Lebensäusserung ge- bracht werden muss? Boisduval liefert in den Aunales de la Societd entomologique de Belgique XU. 1868 eine neue Arbeit über die Tagfalter, Schwärmer und Spinner Californiens, nach 431 \velclier zu urtheilen er von der Nordatnerikanischen Literatur ausser seiner frühem Arbeit nur das, was er selbst mit Leconte zusammen arbeitete, und das alte Smitli-Abbot'sche Werk kennt. Oder achtet er alles Andere für so werthlos, dass er es als nicht vorhanden betrachtet? Oder sieht er sein sehr bequemes Verfahren als ein Vorrecht der grande nation qui marche k la tete de la civilisation an? Mag dem sein M-ie ihm will, gewiss ist, dass die Lepidopterologen es einfach als französische Harmlosigkeit behandeln und sich nicht im mindesten für verpflichtet halten werden, einem leichtfertigen Arbeiter zu Liebe, auch wenn er Boisduval heisst, die Gesetze der Priorität mit Füssen treten zu lassen. Genug, um etwas Tüchtiges zu leisten, insbesondere ein umfassendes Werk über die gesammte Fauna Nord-Amerikas zu verfassen, bedarf es ausser sonstiger geistiger Befähigung nicht nur einer reichen Sammlung und vielfacher eigner Be- obachtungen in der freien Natur, sondern auch einer vollstän- digen Kenntniss der vorhandenen Literatur. Mit allen diesen Erfordernissen ausgerüstet, hat Herr W. H. Edwards in Coalburgh (West-Virginia) ein Werk be- gonnen, dessen Titel in der Uebersciirift angegeben ist, und das eine Zierde der Wissenschaft zu werden verspricht, wie denn schon der erste bisher erschienene Theil zu dem Besten, was die Lepidopterologie geleistet hat, gerechnet werden muss. Dieser erste, im Laufe von 4 Jahren heftweise heraus- gegebene Band enthält 50 Tafeln mit 58 Tagfalter-Arten und dem dazu gehörigen Text. Die Bilder zeigen die grösste Treue und Sauberkeit der Darstellung, und sowohl die Zeich- nerin Mary Peart, wie die lithographische Anstalt Bowen in Philadelphia verdient deswegen die ehrenvollste Erwähnung. Ich wüsfete nicht anzugeben, worin die Gejerschen Bilder in den Herrich-Schäff'er- und Hübnerschen Werken einen Vorzug vor diesen Peartschen haben könnten. Edward's Leistung er- liebt sich darin noch über die HS', und Hübner's, dass sie, wo es möglich war — was freilich leider nicht in vielen Fällen geschehen konnte — neben den Faltern auch die Raupe und Puppe bringt, und zwar, was nicht genug zu rühmen ist, nach ihrer wirklichen Lebensweise, so dass wir z. B. bei Paphia Gljcerium nicht allein die Nahrungspflanze naturgetreu dargestellt sehen, sondern auch die Raupe, wie sie in einem zusammengezogenen Blatt versteckt ruht oder frei auf einem Blatt sitzt, und die Puppe, wie sie an einen Pflanzenstengel befestigt ist. Eben so sorgfältig ist der Text ausgearbeitet. Dieser giebt eine ausführliche Beschreibung der verechiedenen Stände J32 und alles, was Edwards aus eigner vielfältiger Erfahrung und aus seiner ausgebreiteten Correspondenz über Lebensweise und Verbreitung der Arten zu sagen weiss. ^Yo Edwards Arten zu sondern oder zusammenzuziehen bat. giebt er seine Gründe mit der nöthigen Ausfüiirliebkeit. Da er in den Bildern einen Ersatz für die Diagnosen zu haben glaubt, so lässt er sich nicht überall auf die Auseinandersetzung der Unterschiede nächstverwandter Arten ein. Auch glaube ich. das« die Citate in grösserer Vollständigkeit hätten beigebracht werden sollen: doch wird manchem, der sich mehr um die Resultate, als um die Acten über den historischen Verlauf bis zur Erlangung des Resultates kümmert, grade die rechte Auswahl getroffen scheinen. Die Arten sind in systematischer, doch nicht ununter- brochner Reihe vorgeführt. Der Verfasser hat sich nach der Beschatienheit seines Materials gerichtet und wird daher aus den schon behandelten Gattungen Arten nachliefern, sobald er sie in genügender Zahl der Exemplare besitzt oder ihre Naturgeschichte mitiheilen kann. Ausser den Belehrungen, die sich im Laufe der 4 Jahre ergaben, und die er in den Supplementary notes und als Zusatz zur Synopsis nachträgt, giebt Edwards am Ende eine paginirte Synopsis der Nordamerik. Tagfalter, die ganz auf die Weise, wie Staudinger's Katalog, also sehr zweckmässig eingerichtet ist. Auffallend sind darin die fast die Zahl 40 erreichenden Genera, in welche Scudder die Hesperiden zer- legt. Wo kämen wir hin, wenn auf diese Weise die gesamm- ten Hesperien der Welt, und gar die ganzen Lepidoptern in Genera zerspalten würden! Das Mindeste wäre, dass die Schwierigkeit der Bestimmung der Arten sich in die poten- zirte Schwierigkeit des Bestimmens der Gattung verwandelte.*) Edwards' Buch ist nicht bloss ein wissenschaftlich werth- volles, sondern auch ein etwas luxuriös ausgestattetes. Man sieht es ihm an, dass der Verfasser, weit entfernt von ge- winnsüchtiger Absicht, eine stattliche Summe verwendet hat, um die Herausgabe möglich zu machen. Obgleich er nun nicht erst den pecuniären Erfolg seines Lnternehmen? abge- wartet, sondern schon den zweiten Band angefangen hat. so darf man doch mit einiger Besorgniss die Frage aufwerfen, ob er nicht endlich der -wachsenden Opfer müde sein, und ob nicht die herrliche Arbeit in Stocken und Stillstand gerathen werde. Es ist sehr zu bedauern, dass nieht überall auf die *) Man vergleiche, was Dr. Flor in der Wiener Entomol. llonat- schrift VI, S. 4 ff. über die Fiebersche Gattungsmacherei in der Ord- nung der Hemiptern urtheilt. 433 Weise wie in FCngland die Herausgabe von Prachtwerken er- möglicht wird. Dort legen reiche Leute werthvolie Bilder- werke, auch wenn sie selbst daran weiter gar nichts als die Fracht und der Preis interessirt, im Staatszimmer auf den Büchertisch, um den Besuchenden mit dem Durchblättern solcher Werke eine augenehme Unterhaltung zu verschaffen. So lässt sich denn dem Edwards'schen Werke nur wünschen, dass sein Werth recht aligemein bekannt, und dass sein Fort- gang durch die Theilnahme wolilhabender wissenschaftlicher Naturforscher gesichert werde. Ich lasse schliesslich eine genauere Anzeige des Inhalts und meine Ansichten über mehrere Edwards'sche Arten folgen. Die 3 ersten Tafeln sind den Varietäten des Papille Ajax L.: Marcellus, Walshii, Abbotii und Telamonius gewid- met. Edwards beweist endgültig durch zahlreiche Erziehung der Schmetterlinge aus den Eiern, dass sie alle nur Varietäten einer Art sind, welche zufällig oder lokal oder nach den Generationen desselben Jahres (wie Podalirius) abändert, so- wohl in der P'lügelgestalt wie in der Menge der blutrothen Färbung und insbesondere in der Länge und der grössern oder geringeren Ausdehnung des Weissen der Hinterflügel- schwänze. Aus E.'s Beobachtungen geht auch hervor, dass das Ausstrecken und der Geruch der Nackenhörner die Raupe gar nicht gegen die Angriffe der Spinnen schützt, ja dass diese öfters den Kopf zuerst anfressen. Nur von Ichneumonen wurde sie selten befallen — aber wohl nicht wegen des Geruchs, sondern aus andern Ursachen; denn die Machaonraupe z. B. wird oft genug von Ichneumonen ausgezelirt (Joppa coerula- tor F.), deren Imagines aus den Puppen hervorkommen. Die 4 folgenden Tafeln erläutern die Parnassius-Arten: Clarius, Clodius, Smintheus, Eversmanni durch 23 Schmetter- lingsbilder. Den californischen Clarius kann ich zufolge des ganz übereinstimmenden V nur für den sibirischen Clarius HS. fig. 62S — 31 halten, wie ihn Kindermann sammelte ufid Lederer verschickte. Das ijg. I, 2 abgebildete j^ ist kleiner und weicht duroll die sehr kleinen Spiegel und \Aeniger Schwarz vom silürischen Clarius ab. Nacl» Edw. kommt darin einige Ver- schiedenheit vor; nur giebt er nicht an, dass die Spiegel auch zuweilen in der Grösse mit denen des $ stimmen. Es ist also hier zwischen dem californischen und dem sibirischen Clarius das Verhältniss wie zwischen Intermedius und Delius. Clodius, gleichfalls aus Californien, aber von viel nied- rigem Wohnplätzen, durch die rothe Basis der Unterseite der Hinterflügel sogleich von Clarius zu unterscheiden, wird mit 434 Keclit für den Clodius M^n^tr. erklärt. Welches sein Ver- iiältniss zu andern Arten des europäischen Gebiets ist, konnte Edw. nicht anzeigen; Wenetri^s giebt sich unnütze Mühe, seine Verschiedenheit von Clarius zu beweisen; dass Clodius grösser als Piioebus (Delius) ist und breitere, abgerundetere Flügel hat, will sehr wenig bedeuten. Smintheus hat Edw. in 180 ^ und 42 V, die in Colo- rado und Montana zum Theil auf bedeutenden Höhen gesam- melt wurden, vorgelegen, und danach sind 15 Abliidungen gegeben. So verschieden sie in Grösse, Färbung und Zeich- nung sind, so gehören sie doch sicher zu derselben Species, ebenso wie die von Kindermann in Sibirien gefangenen und von Lederer als Delius var. intermedius M6netr. verschickten, und alle sind, obgleich Edwards widerspricht, nichts als Mo- dificationen des alpinen Delius. — Dass der echte Delius auch in Kamtschatka zu Hause ist, erfaiiren wir aus Ziucken's Worten in Germars Magazin I, 2. S. 189: „Im Novbr. 1810 „theilte mir einer meiner auswärtigen Freunde eine ganz vor- „trefflich gerathene, von Dr. Langsdorf im Hafen St. Peter „und Paul auf Kamtschatka verlertigte Abbildung eines im „Jahre 1804 an den Gebirgen in der Nähe dieses Hafens ge- „fangenen weiblichen Pap. Delius mit. Die wirklich ausser- „ordentlich genaue und schöne, den Vogel von beiden Seiten „darstellende Abbildung, zeigte auch nicht die allergeringste „Verschiedenheit von seinen auf den Schweizer Alpen vor- „kommenden Brüdern, obgleich beide durch einen Kaum von „ungefähr 7 Breite- und ungefähr 150 Längsgraden von ein- „ander getrennt sind.''' — Wie Menetries zu seinem Inter- medius HS.'s Delius var. tig. 317 — 18. auch nur mit einem Fragezeichen stellen konnte, iht nicht abzusehen. Die-e Varie- tät mit vielem Roth auf allen Flügeln hat einiges mit Mejer- Dür's flg. II, I. (Tagfalter der Schweiz) Uebereinstimmendes und steht in Staudinger's Katalog ganz richtig als Aberration des Delius ?. — Auf Tafel 3 giebt Edw. die vergrösserte Ab- bildung des Eies und 2 Bilder der ? Abdominaltasche. Die Eier wurden auf eine Art Sedum gelegt, und aus einigen hatten sich die Räupchen im warmen Zimmer zu Anfang Januar entwickelt. (Vgl. dagegen Dietze's Angabe über die Entwickelung der Delius-Eier Entomol. Ztg. 1872. S. 119). Es ist auffallend, dass, während die fleiseigen nordameri- kanischen Jäger selbst westsibirische Parnassier auf der West- seite Nordamerikas autTanden, der ostsibirische Parn. Bre- meri Feld. (Bremer: ostsibirische Schmetterlinge S. (>. tab. L tig. 3. 4), der sich dort erst recht erwarten Hess, bis jetzt verborgen geblieben ist. Diese dem Delius so ähnliche Art, dass sie anfangs als blosse Varietät desselben galt, ist sehr 435 sicher davon verschieden nicht allein durch die von Bremer angezeigten Unterschiede: die schwarzen Flügeladern und den rotlien Basallleck der Oberseite der Hinterllügel, sondern auch durch die einfarbig schvvarzen (bei Delius bis vor die Keule schvi'arz und weiss geringelten) Fühler. Neophasia Menapia Felder (Pieiis). Wie Edw, inn Nachtrage berichtet, hat er ein dickleibiges Männchen als Weibchen abgebildet, und das wahre Weibchen sieht sehr verschieden aus. Diese Art, die der Fi. Mesentina ziemlich nahe steht, wegen der Fiügelgestalt von Pontia und wegen der zarten Beschuppung von Pieris mit Dr. Behr als eignes Genus abzutrennen, heisst Artrechte verkennen und die schon übergrosse Zahl der Gattungen muthwillig vermehren. Worin „die Gestalt und die Verhältnisse des Kopfes'* von denen der Gattung Pieris abweichen, hätte Behr nachweisen sollen; ich entdecke es so wenig, wie ich „die Dünnheit des Thorax und des Hinterleibes" als irgend erheblich erkenne. — Der Vorder- rand und die Spitze der Hinterllügel ist auf der Unterseite (wenigsten an meinem Exemplar) sehr schmal dottergelb, wovon Edw. nichts erwähnt. Pieris Beckerii, in Nevada im April an Brassica- Blüthen gefangen, ist entschieden synonym mit Chloridice Hbn. (vergl. auch Möschler Ent. Ztg. 1874, S. 313j. Diese Art hat auf der Unterseite der Hioterflügel bald mehr und dunkleres, bald weniger und gelberes Grün, woraus ich auf zwei ver- schiedene jährliche Generationen wie bei Daplidice schliessen möchte. Da Beckerii zu der letzteren Färbung gehört, so würde icli sie als zur Sommergeneration gehörig ansehen; aber dem widerspriclit, dass Beckerii im April gelangen sein soll. Ob diese Angabe oder meine Vermuthung falsch ist, würde Chri- stoph, der diese Art vielfach lebend beobachtet hat, am besten entscheiden können. Die beiden Arten, Pi. vernalis Edw. und Pi. Virginiensis Edw., besitze ich nicht und beurtheile sie daher nur nach den Abbildungen. An der kleinen Vernalis, die im März inVirginien, bei Philadelphia und in Colorado gefangen wurde, erkennt Edw. selbst auf der Oberseite eine grosse Aehnlich- keit mit Protodice. Die Unterseite bei Protodice ,^ ist frei- lich so gut wie gar nicht, bei Vernalis sehr scharf gezeichnet. Aber bei Protodice V sehe ich auf dieser Seite die ganze Zeichnung der Vernalis, wenn auch sehr blass, angedeutet. Es drängt sich mir aho der Gedanke auf, dass Vernalis zu Protodice genau in demselben Verhältniss steht, wie Bellidice zu Daplidice, dass sie nämlich nur die seltene, kleine Frühlings- Generation der Protodice ist. 436 Pi. Virginiensis trennt Edvv. hauptsächlich durch die längern [und spitzeren] und schmälern Vorderflügel von Ole- racea. Da Napi ohne allen Zweifel in der Flügelgestalt ab- ändert, 60 vermuthe ich, dass dies auch mit Oleracea und ihren Nebenformen (oder Varietäten ?) der Fall sein werde. Die der Napi verwandten nordamerikanischen Arten scheinen mir noch sehr der genauem Beobachtung bedürftig, ehe man sicher darüber ist, was Art, was blosse, durch Klima oder Teraperaturwechsel erzeugte Abänderung ist. Ein aus Cali- fornien als Castoria Behr erhaltenes $ ist eine gewöhnliche Napi Linn. gener, aestiva: Napsefe, nur auf der Unterseite der Hinterflügel mit mehr verdünnter, gelber Grundfarbe. Frigida Scudd. hat Möschler (Ent. Ztg. 1874, S. 153) auch für Napi var. erklärt. Vielleicht gelangt man noch zu der Erkenntniss, dass alle nordamerikanischen Arten: Oleracea, frigida, castoria, Virginiensis auf Napi als blosse Modificatio- nen zurückzuführen sind (vergl. Möschler 1. c. S. 312.) Die Anthocharis (nicht Anthocaris) Arten: Reakirtii, Cooperii und Sara nehmen zwei Tafeln ein. Da diese Arten nur einmal im Jahre erscheinen, so darf nicht daran gedacht werden, dass Cooperii und Sara blosse Formen einer Art seien. Bei Cooperii bildet die innere schwarze Begrenzung des Rothen eine grade Binde, wie das Bild richtig darstellt; bei Sara ist diese Binde nicht grade und dabei stellenweise verloschen und am Hinterrand verbreitert. — Boisduval's Angelina halte ich mit Edw. ohne Bedenken für Cooperii Behr. Bdv. hatte nur ein Paar vor sich, nach welchem er die Art ','3 kleiner als Cardamines und den rothen Vorder- flügelfleck einwärts als durch einen schwarzen Streifen (un trait noir) begrenzt bezeichnet. Dann sagt er zwar weiter, das ßothe sei auswärts durch eine schwarzgraue, von weissen Strichen getheilte Binde begrenzt, und die Hinterflügel seien ohne Flecke. In Edwards' Bild ist die Hinterrandbinde aus tiefschwarzen (nach der Beschreibung grünlich schwarzen), nicht durch Weiss getheilten Flecken zusammengesetzt, und die Hinterflügel haben an den Enden der Adern ansehnliche schwarze Flecke (die Beschreibung giebt nur the nervules on the secondaries slightlj' tipped with black, so dass im Bilde nothwendig eine Uebertreibung anzunehmen ist). Nun kann ich aber versichern, dass mein Cooperii rj den Worten Bois- duvaFs genau entspricht, ausser dass die Flügelspitze keine weissen Theilungsstriche enthält. Da Sara ganz ebenso ist, so würde das keine Verschiedenheit bezeichnen. Endlich sagt Boisduval, dass die Unterseite der Hinterflügel Ijeinahe wie bei Cardamines sei, was er von Sara nicht hätte sagen kön- nen. — BoisduvaTs Angelina ist im 12ten Bande der Annales 437 Soc. Ent. Belg. 1868—69 S. 40 erschienen; ihre Publication fällt also ins Jahr 1868, Cooperii ist in den Transact. Amer. Ent. Soc. 1869 beschrieben. Hiernach iiat der Name Angehna unzweifelhaft die Priorität. Von den 20 im systematischen Verzeichniss aufgezählten (präsumtiven) Arten der Gattung Colias füllen 11: Alexan- dra Edw., Helena Edw., Christina Edw., Behrii Edw., Eurj- theme Bdv., Keewajdin Edw., Eurydice Bdv., Edwardsii Behr in lit., Occidentalis Scudd., Scudderii Reak., Meadii Edw. acht Tafeln mit 52 Sclimetterlingsbildern. Es liegt auf der Hand, dass einige dieser Namen keinen guten Arten zugetheilt sind, und dass auch eine Anzahl der übrigen des systematischen Verzeichnisses als Varietäten ein- gezogen werden müssen (was im Staudinger'schen Katalog bereits mit 2 Scudderschen Namen geschehen ist). Die wah- ren Arten aber festzustellen, dazu gehört ein ganz andres Material, als ich besitze, auch ein grösseres, als Edwards trotz aller Reichhaltigkeit seiner Sammlung benutzt hat. Selbst das würde nicht überall zum Ziele führen, sondern es gehört dazu noch die vorurtheilsfreie, geduldige Beobachtung der Thiere im Freien und ihre Erziehung aus den Eiern auf die bei Paj)ilio Ajax befolgte Weise — Erfordernisse, welche manchen nordamerikanischen Sammlern noch abgehen, indem eie in ihrem Entdeckungseifer sofort, wenn die Exemplare einige oberflächliche Abweichungen vom Gewöhnlichen zeigen, neue Species erkennen und die kaltblütigeren Beobachter zu gleich falscher Ansicht verleiten. Gewiss reduciren sich einige der von Edwards angenommenen Arten auf anerkannte Arten der europäischen Fauna. So möchte ich Keewaydin für weiter nichts als für unsere Chrysotheme erklären, von der ich selbst bei Wien ein S mit ^o wenig Orangenfarbe auf der Innenrandhälfte der Vorderflügel gefangen habe, dass ein Nordamerikaner es schwerlich unter einer Mehrzalil Keewaydin o herausfinden würde; der schwarze Rand dieses Exemplars ist etwas schmäler als bei fig. 1 und 6; aber wie sehr die Breite des Randes bei Keewaydin abändert, zeigt eines meiner f^, bei dem er halb so breit wie in fig. 6 und dabei ganz l-lass ist. Sollte Keewaydin und Chrysotheme wirklich zusammengehören, so würde man sagen können, die Art variire in Nordamerika in grösserem Umfange als in Europa. Eurytheme o ist bisweilen nicht grösser als unsere Myrmidone, mit der sie auch sonst grosse Aehnlichkeit hat, die jedoch nicht an specifisches Zusammengehören denken lässt, da Myrmidone den Mehlfleck besitzt, Eurytheme aber nicht. Wegen dieser Eigenthümliclikeit ist mir die Artver- 438 schiedenlieit der Meadii und Myrmidone verdächtig; fürjetxt sehe ich als specitischen Unterschied nur den feinen Quer- aderstricli auf den Vorderflügeln bei Meadii r^ an, für welchen M^rmidone einen ansehnlichen Fleck hat; sollte aber, was mir sehr wahrscheinlich ist, Meadii o auch mit einem schwar- zen Queraderfleck vorkommen, so würde ich hier unbedingt nur eine kleinere Form der europäischen Art anerkennen. Dass unsere im europäischen Gebiet so verbreitelen Arten Palaeno und Edusa nicht in Nordamerika in irgend welchen der als eigne Arten geltenden Formen existiren sollten, ist fast nicht denkbar. Alexandra und Helena (welche letz- tere nicht gut benannt ist, weil es schon eine Col. Helena HS. giebt) mögen solche Formen der Palaeno sein; hinsichtlich der Helena erinnere ich an die Palaenoform der Schweizer Alpen. Eine sehr auffallende, schöne Art ist Eurydice Bdv., die ungeachtet der Veränderlichkeit der Caesonia doch wohl nicht mit dieser zusammenfallen kann. Des Männchens Vorder- und Hinterflügel h.irmoniren in der Färbung so wenig mit einander, dass es aussieht, als wären sie von zwei sehr ver- schiedenen Schmetterlings-Arten genommen. Beim $ ist die Harmonie völlig hergestellt; es sieht wie eine Rhodocera ^- mit abgerundeten Hiuterflügeln aus, wesshalb es wirklicli sehr verzeihlich ist, wenn Boisduval es früher als Rhodocera Lor- quini beschrieben hat. Den Russen wird es erfreulich sein, in Bdv.'s 2lem Califomischen Aufsatz zu lesen, dass M6netri6s die Species unter dem barbarischen Namen Wosnesenskii habe abbilden lassen! Sie werden an Namen erinnern kön- nen, die Bdv. für manche Madagascar-Art erfunden hat. Die artenreiche Gattung Argynnis ist auf 14 Tafeln durch die Arten: Diana Gr., Cybele F., Aphrodite F., Noko- mis Edw., Atlantis Edw., Callippe Bdv., Hesperis Edw., Mon- ticola Behr, Haleyone Edw., Leto Behr, Edwardsii Reak., Behrensii Edw., Zerene Bdv. und Nevadensis Edw. erläutert, deren jede, mit Ausnahme der Haleyone, in beiden, bisweilen sehr von einander verschieden aussehenden Geschlechtern ab- gebildet ist. Soweit sich nach den Abliildungen uitheilen lässt, sind die allei meisten gute Arten. Sie gehören, was merkwürdig ist, alle in die Verwandtschaft der Aglaja d. h. zu denen, welche auf der Unterseite der Hinterflügel zwischen den beiden äusser.^ten Fleckenreihen keine ocellenähnlichen Fleckchen, wie Adijijjc und Niobe, führen. Bei einigen ^^er- fen zwar die Flecke der vorletzten Reihe nach hinten einen fleckenartigen Schatten; dieser trennt sich aber weder ab, noch hat er einen silbernen oder doch hellen Kein. 489 Unter der 14ten Art (Nevadensis) polemisirt Edwards gegen Staudinger, welcher die Edwardsii Reak, (Tafel 11) für völlig identisch mit Aglaja Linn. und bloss dem Namen nach verschieden erklärt hatte. Er bemüht sich, die speci- fischen Unterschiede im Einzelnen genau nachzuweisen. Ich habe ein Paar der Staudinger'schen Sammlung zur Ansicht gehabt und glaube Edwards Recht geben zu müssen, dass Argynnis Edwardsii eine gute Art ist, wenn ich auch niciit alle dafür angegebenen Merkmale gelten lassen kann. Wenn er z. B. behauptet, dass Aglaja y,höchstens schwache Spuren der submarginalen Silberilecke auf der Unterseite der Vorderflügel, nämlich bloss ein paar Silberschuppen, und gar keine subapicalen Silberflecke besitzt", so kann ich ihn durch i r^ 2 $ der 9 Exemplare meiner Sammlung widerlegen, die ich nicht etwa ihres Silberreichthums wegen, sondern nur wegen der Lokalität eingesteckt habe, woraus zu schliessen ist, dass, wenn man auf silberreiche Exemplare Jagd machte, man sie mit Leichtigkeit in Menge zusammenbringen würde. Bei dem einen $ sind alle Randflecke silbern, jene gegen den Innenwinkel allerdings schwächer, während bei den 2 andern Exemplaren nur die 5 obersten Flecke lein silbern sind, die nächstfolgenden schon sehr matt schimmern, und die untersten jeden Glanzes entbehren. Die zwei silbernen Subapicalflecke haben alle 3 sehr ausgezeichnet: das r^ zeigt sogar unterhalb des zweiten einen sehr kleinen dritten. Abgesehen von der beträchtlichem Grösse, die nicht grade unveränderlich sein muss, so sind: 1. Die Vorderflügel der Edwardsii spitzer, als dies je bei Aglaja vorzukommen scheint. 2. Auf der Unterseile der Hinterflügel is-t der Raum zwischen den beiden Silberfleckenreihen bei Edwardsii ein mit Grün gemischtes, bei Aglaja ein reines Gelb. Dieses Merkmal hat freilich sein Bedenkliches. Denn HS. bildet Pap. lab. 31 fig. 141 eine weibliche Aglaja- Varietät ab, deren ganze Fläche gleich- massig grün, also zwischen den Fleckeureihen nicht einmal gelichtet ist. 3. Der Raum zwischen diesen B'leckenreihen ist — was Edwards nicht erwähnt — bei Edwardtii nur fa.st halb so breit wie bei Aglaja. 4. Die Randreihe steht auf beiden Flügeln vom Hinterrande bei Edwardsii weiter ab als bei Aglaja. Wenn bei HS. die männliche Aglaja Varietät flg. 1-10 wenigstens auf den Hinterflügeln den Abstand so be- trächtlich zeigt, wie er bei Edwardsii ist, so ist es fraglich, ob der Zeichner die Sache ganz genau genommen und die Breite des Abstandes richtig wiedergeben hat. Die zwei zuletztaufgeführtcn Unterschiede, von denen der erste jedenfalls der bedeutendste ist, bestehen auch für die mir fehlende Nevadensis, welche den Raum zwischen 440 den 2 Fleckenreihen ganz so wie bei Aglaja gefärbt zeigt. Sollte die Blässe der Oberseite der erstem wohl etwas An- deres als eine Varietät bedeuten? Aus Edwards' Worten lässt sich schliessen, dass die helle Farbe standhaft ist. Ich glaube daher, dass sie zu den specifischen Merkmalen für A. Nevadensis gehört, und nicht etwa Wirkung der Tempe a- tur eines 6000' hohen Standpunktes ist. Von der jed nialls. sehr nahe stehenden Aglaja weiss ich aus eigner Erfahrung, dass sie auf den Alpen bei bOOO' Höhe eine eben so brennend rothgelbe Grundfarbe auf der Oberseite wie in der Ebene besitzt, dass also die kältere Temperatur ohne Einfluss auf ihre Färbung bleibt. Aus dem Genus Melitaea ist die bekannte schöne Chal- cedon nach ihrer ganzen Naturgeschichte dargestellt. Die Gattung Grapta*) (die mit C-album verwandten Arten enthaltend) ist auf 6 Tafeln behandelt. Dass unser europäisches C-album in recht autfallenden Abänderungen vorkommt, ist oft von den Autoren angemerkt worden 5 aber keiner hat sie als eigene Arten genommen. Drei derselben lassen sich recht scharf charakterisiren.*'*^) Die Leichtigkeit, sie aus der Raupe, die ungeachtet aller Nahruugs- verschiedenheit stets in einerlei Gewand erscheint, zu erziehen, mag die Beibehaltung der richtigen Ansicht veranlasst haben. Ich habe jedoch nirgends gelesen, dass man sich die Mühe gegeben habe, zu erfahren, ob eine bestimmte Futterpflanze eine bestimmte Varietät hervorbringt, und da ich leider bei den wenigsten Exemplaren meiner Sammlung angemerkt habe, von welcher Pflanze sie lebten, so kann ich nur sagen, dass ich einige der Var. a (mit gelber Hauptfarbe der Unterseite) von Ribes rubrum und grossularia, einige der Var. b (mit braunmarmorirter Unterseite ohne Gelb und mit ebenso derb ausgedrücktem c wie bei Var. a) von Urtica dioica [keins von Ort. urens) und von Ulmen erhalten habe, wähjend icii das Futter der sehr merkwürdigen Var. c (mit düsterbrauner, schwach marmorirter Unterseite und sehr feinem c) nicht kenne, sondern nur, in Uebereinstimmung mit Riciiter, weiss, dass die Thiere im Herbst auskrochen oder flogen. Als nordamerikanische Arten bringt Edwards: Faunus Edw., Comma Harr., Dryas Edw., Interrogationis F., Satjrus Edw. und Zephyrus Edw. — An den Artrechten der grossen *) Da diese Gattung und Pyrameis (für Cardui, Atalanta etc.) ziemlich allgemein angenomraen sind, so hätten sie wohl verdient, im Staudinger'schen Catalog in der Gattung Vanessa angedeutet zu werden. **) Als die beste Charakterisirung gilt mir die von Richter in Germar's Magazin I, S. 97, angegebene. 441 Gr. interrogationis (die mit ihren Varietäten und iiirer Natur- gescliichte zwei Tafeln einnimmt) und der gleichfalls mit den früheren Ständen gelieferten Gr. Comma ist kein Zweifel, ebenso wenig an der hier weggelassenen Progne. Auch Dryas, die ich nur aus der Abbildung kenne, würde ich zu den un- zweifelhaften Arten gezählt haben, wenn nicht Edw. im Ca- nadian Entomologist 1873 die Mittheilung gemacbt hätte, dass aus einer Anzahl Eier, welche zwei Dryas Weibchen gelegt iiatten. Raupen erschienen seien, von denen einige erwachsen weiss, andere sciiwarz waren, und dass alle ausgekrochene Schmetterlinge Comma waren, mit Ausnahme von 2 (^ 4 -9 Dryas. Letztere ist also nichts weiter, als eine Form der Gr. Comma Harris. Viel bedenklielier steht es mit den übrigen genannten Namen, zu denen vohl auch aus dem systematiscben Ver- zeichniss Marsyas, Hylas und Oreas kommen, und die wohl alle Thieren angehören, welche in der Grösse mit C-album übereinstimmen. Gr. Faunus halte Staudinger Herrn Edwards als iden- tisch mit C-albuin bezeichnet, und Edw. sucht nachzuweisen, dass es eine in ihren Merkmalen constante und gute Art sei. Ungeachtet aller seiner Giünde kann ich mein Exemplar des Faunus nur als C-album V^ar. b anerkennen; es weiclit von den 13 Exemplaren dieser Varietät in meiner Sammlung durch seine dunklere, doch niclit so schwarze Farbe wie in der Abbildung, so wenig ab, dass, \\'enn es zwischen sie ge- reiht wäre, schwerlich Jemand es als etwas Fremdartiges er- kennen würde; ein Lienig'sches, also nordisches Exemplar, steht ihm in der Dunkelheit am nächsten. Ein schlesieches Exemplar hat auf den Hinterflügeln vor dem Hinterrande eine aus eben so kleinen gelben Flecken gebildete Reiiie wie die- ser Faunus. Satyrus und Zej)hyrus scheinen nach den Abbildun- gen der Faller und der Raupen (die Schmeltcriinge des erstem hell und an den Hintertlügeln schwächer gezähnt mit dünne- rem Hauptzahn, die Raupe sehr ausgezeichnet, während die des Zepbyrus die leibhaftige C-album-Raupe ist) ganz ver- scbiedene Aiten zu sein. Nun habe ich aber beide Geschlech- ter vor mir, von denen das (^ zwar auf der Oberseite nicht ganz so dunkel gefleckt wie Zephyrus, aber doch dunkler als Satyrus ht und in dem Vorhandensein eines Nebenzahns an dem Hauptzalin der Hintcrflügel mit Zepbyrus stimmt, wäh- rend es nach der Unterseile nur für Satyrus fig. 2 gelten kann. Das belräehtlich grössere $ kommt in der Zälinelung und Füibung der Hinterflügel mit Satyrus fig. 1 überein; auf der Unterseite, die auch der des Satyrus fig. 3 ähnelt, ist 2d 443 auf den Hinterflügeln die Reihe schwarzer, gelb umzogener Punkte vor dem Hinterrand. So zeigen beide Exemplare, die doch ohne Zweifel zu einerlei Art gehören, die Merkmale des Satyrus und Zephyrus gemischt. Wie passen aber dazu die 60 verschiedenen Raupen? Kann eine Raupe flg. 8 (Zephyrus), welche der nie anders gezeichneten C-albumraupe zum Verwechseln ähnlich sieht, in Californien ein solches Aussehen wie fig. 4 annehmen? Ich glaube: nein! Aber ich mache darauf aufmerksam, daes Edw. beide Raupen nicht lebend vor sich gehabt, sondern die Abbildungen aus Cali- fornien zugeschickt erhalten hat. Daher regt sich bei mir der Verdacht, dass die Raupe des Faunus, der ja wohl dort nicht fehlen wird, aus Versehen für die des Zephyrus gehalten worden ist. Begründet sich dieser Verdacht, so stände nichts entgegen, den Faunus für C-allmm zu erklären und den Zephyrus mit Satyrus, allenfalls als Var. b, zu vereinigen. Aus dem Genus Limenitis sind 4 Arten, jede auf einer Tafel, nacli beiden Geschlechtern erläutert: Proserpina Edw., Weidemeyerii Edw., Lorquini Bdv, und Bredowii Hbn. Pro- serpina ist der Ursula Fabr. so ähnlich, dass sie als deren Varietät galt. Das weissliche, gebogene Band der Vorder- flügel, das der Ursula stets fehlt, bezeichnet die specifisciie Verschiedenheit am besten. Die neue Apatura Alicia von New-Orleans ist der Apat. Celtis f-ehr nahe, aber sogleich durch die rostrothe Grundfarbe der Hinlerflügel von dieser zu unterscheiden. Papilla Glycerium, die einzige, sehr gewöhnliche Art der Gattung in Kordamerika, ist nach ihier ganzen Naturgescliichte dargestellt. Der Schmetterling überwintert mit Van, Antiopa und Atalanta in hohlen Bäumen. AuH der in Nordamerika sehr artenreichen Gattung Theela sehen wir auf zwei Tafeln drei neue Arten: Laeta, Acadica und Ontario nebst Strigosa Harris. Vielleicht, weil sie nicht durch Grösse und Farbenpracht imponiren, sind zur Ausstattung zwei schön blüiiende Pflanzen beigegeben, und, was nicht ausser Acht zu lassen. Pflanzen, die zu andrer Zeit blühen, als wenn die Falter fliegen, deren Blüthen also von diesen niclit besucht werden können. Zwar hat auch die zweite Lycänentafel in dem blühenden Zweige eines nordameiika- nibchen Rubus eine Verschönerung erhalten ; aber hier ist doch eher die Möglichkeit, dass die Faller die Blüthen aufsuchen, um ihre Nahrung daran zu linden. Solche Zugaben, die das Auge von dem eigentlichen Gegenstand ableiten und das Weik ohne Nütli v eilheuern, werden sich wohl keines allgemeinen Heifalls erfreuen, ich bin zu wenig mit nordamerikanischen Tliecla-Arten versehen, als dass ich Bedenken gegen die Rechte einer der 3 neuen Arten aufstellen könnte. 443 Tl). acadica seheint abzuändern. Bei nneinem Exemplar ist auf der Unterseite der Vorderflügel ein feiner, sehmal weiss eingei'asster Strich auf der Querader (wie in der tig. auf den Hinterflügeln), und die Querreiiie Augenflecke besteht auf beiden Flügeln aus so weit von einander getrennten, weiss umzogenen Fleckchen wie bei irgend einer Lycrone. In der Abbildung fliesst die weisse Einfassung auf beiden Seiten der Flecke zu einem Streifen zusammen. Vielleicht ist dies aber nur ein F'ehler des llluminirers. Die zwei letzten Tafeln enthalten die Lycaenen: Violacea Edw., Lygdamas Dbld., Pseudargiolus Bdv. und neglecta Edw. (Pseudargiolus Harr.). Die drei letztern, neben denen noch Lucia Kirby als eine verschiedene Art angesehen wird, seheinen mir nicht so sicher verschieden zu sein, wie Edwards annimmt. Zu Violacea wird in fig. 4 eine Varietät des $ von der Ober- seite gestellt, die freilich jeden Einwurf gegen die Artrechte verstummen machen muss. Ein Europäer würde sie eher als zu Lygdamas (auf der Tafel richtiger Lygdamus) gehörig an- sehen; aber Edw.'s Worte: $ b, upperside uniform blackish brown,undersidelikethe male, lassen keinen Zweifel aufkommen. Meine Exemplare der Lucia mit dem breiten dunkeln Rande auf der Unterseite der Hinterflügel werden wohl nach Morris p. DO richtig bestimmt sein; ich möchte aber nicht darauf schwören, dass mein Pärchen des Pseudargiolus, das ich nach Edwards bestimme, nicht zu derselben Art wie Lucia gehöre. Ich besitze zwei südamerikanische ö^, die sich von Pseudargiolus auf der Unterseite gar nicht, auf der Oberseite der Vorderflügel durch eine ein wenig breitere Einfassung des Hinterrandes (was nichts bedeutet), auf der der Hinterflügel aber durch weisse Färbung zwischen den Medianaderästen unter- scheiden, die ich aber dennoch nicht für etwas Anderes als für Pseudargiolus zu erklären wage. Hiernach scheint mir Pseudar- giolus nicht unveränderlich. Dass Lucia auch sehr klein vorkommt, beweist eins meiner Exemplare; dies lässt aber auch denSchluss zu, dass der so nahe verwandte Pseudargiolus in reducirter Form (Lycaena neglecta) etwa als erste Generation erscheinen könne. Unser europäischer Argiolus, den kaum Jemand in Arten zu zer- legen versucht hat, und der doch in beiden Geschlechtern in der Breite der sciiwarzen Vorderflügel-Einfassung und in den Flecken der Unterseite erheblich abändert, mahnt uns an Vorsicht bei der Entscheidung über die Artrechte der mit ihm verwandten nord- amerikaniselien Lycaenen. Mag ich auch aus Mangel an Material falsch urtheilen, so bleibt doch so viel gewiss, dass noch viel zu beobachten ist, ehe diese Lycänen als unzweifelhulte Artien gelten dürfen. 29* 44 i Intelligenz. Ich f^uclie für meine Bibliothek die Werke über exo- tische Schmetterlinge von Butler, Hewitson, Herrich-Schfeffer, Hübner etc. zu massigen antiquarisciien Preisen und kann (eventuell im 'lausch gegen die Genannten) abgeben: die IM icroiep id op t er a aus Hübner's und Herrich- Schseffer's Werken über die europäischen Schmetterlinge, welche augenblicklich t-elbst antiquarisch kaum z,u beschatVen sind. Dr. G. Kraatz, Berlin, Link-Str. 28. Inhaltes -Vei'zeieliiiiiss. Januar — März. Neujahrs-Kärtchen S. 3. Stiftungsfeier S. 4. Hopf f er: Celebes- Lepidopt.-Fauna S. 17. Böttger: Lepidopteroloj^ische Notizen S. 48. Putzeys: Deux nouveaux Trechus S. 49. Krie c h baunier : Ampu- lex S. 51. Schilde: Lepidopt. aus Nord-Finland S. 57. Fuchs: Lepid. Nachträge S. 78. Acid. contiguaria S. 81. Dohrn: Sj'nony- inisches S. 85. Dimerus S. 86. Staudinger: Europ. Lepidopt. S. 87. Speyer: Zwitter v. Zyg. trifolii S. 98. Tischbein: Ichneumon (Forts.) S. 101. Yereinsang. S. 111. Intelligenz S. 11'^. April- Juni. Suffrian: Curiosa S. 113. Burmeister: Lamellicorn. Argen- tina S. 1*20. Tischbein: Europ. Arten v. Ichneumon S. 133. Berg: Raupen v. Oen. Jutta u. Agr. subrosea S 145. 31 ö schier: Lomat. nigrostr. r^ S.148. UeberStretch: Illustr. Zyg. S. 150. Labrador-Schraett. S. 153. Dohrn: Realien u. Personalien S. 167. Struve: Alpenreise S. 189. Kalender: Zeuzera aesculi S. 203. Tschapeck: Liosomus Isabellae S. 207. Hofniann: Apion Beuthini S. 208. Dietze: Eupi- tliecien S. 209. Holzner: Pemphigus Poschingeri S. 221. Blauel: Sat. Cecropia S, 222. Intelligenz S. 223. 445 Juli — September. Vereinsangelcgeuheitei) S. 'i'25. Wiesen h iitter: Lepid. Beob- achtungen S '^'6. C. Berg: Bicho canasto fOiketicus Kirbj'i) S. 230. Fucbs: Lygris reticulatti S. 237. Lepid. Notizen S. 241. Stein: Phryganeideii d. Altvaters S. 244. Ki iechbaumer: Paragia S. 254. C. A. Dohrn: Julodis nnicescens S. 256. Realien und Personalien (Schluss) S. 257. Dietze: Eiipithccia S. 270. Hofmann: Necrolog (Herrich-Schäffer) S. 277. v. Harold: Asiat. Acanthoceriden S. 285. Tischbein: Ichneumon (Sclilus?) S. 288. Möschler: Exotisches S. 303. Recension (Strecker) S. 307. Recension (Grote) S 313. Hofraann: Neue Tineen S. 318. Nachruf (Miller) S. 320. Holzner: Pemphigus Poschingeri S. 321. Intelligenz S. 325 October — December. Hopffer: Peru- und Bolivia-Lepidoptera p. 329. Vereinsangelegen- heiten S. 372. Linnaeana (Schluss) S. 374. C rüger: Erschoff's Lepidopt. von Tnrkeslan S. 38G. Kriechbaumer: Cimbex venusta S. 417. Heuäcker: Lepidopt Notizen S. 419. Dohrn: Exotisches S. 422. Burmeister: Nachtrag zu Euryades S. 427 Zell er: Ueber Edwards' ßutterflies of North-America S. 430. Intelligenz S. 444. 446 Alphabetisches Register Seite. A. Abraxas marginata 72 Acanthophorus Hahni 423 Acherontia lachesis 42 Achlyodes termon 365, trocbi- 1ns 366 Acidalia contiguaria 81, 241, fumata 72 Acraea adriana 3J5, aethilla 347, aliteria 316, anaxo 347, carbonaria 348, crassinia, demonica 345, eresina 347, mucia 315, nicylla 316 Acronycta aiiricoma, leporina, megacephala, rumicis 63 Adolias aeetes, amanda 37 Aganais caricae, celebensis, lanceolata 43 Agathia lycaenaria 47 Agrotis coraparata 159, con- flua 66^ culminicola 200, cuprea 196, 19'.>, decoral9y, erdmanni 158, exclamatio- nis229, grisescens 199, hel- vetina 19 >, hyperborea 63, occulta66, ocellina 195, 199, polygona 6J, polygonides 94, porphyrea 228, pronuba 229,recussal99,segetam229, sennal99, simulans 66, sira- plonia20], speciosa63, 193, subrosea 146, Westermanni 158 Aloa vacillans 43 Amathusia phidippus 3S Amblyteles carbonator 294, flavator293,palIiatoriusl41, quadricingulatus 289, pseu- donymus291, syraensis 143, vexillarius 293 Ampulex 51 Anaitis paludata 73 Anarta cordigera, funebris, raelaleuca72, melanopal95, Zetterstedtii 160 Anchoraenus sexpunctatus . ■ 116 Seite. Anomalopteryx cliauviniana- 251 Anteros principalis 363 Anthocharis arigelina 436 Antigonus mutilatus 366 Antirrhäa avernus 359 Aoplns inermis • • • • 137 Apion beuthini 208 Arctia caja 57, cervini 200, flavia 190, maculania 201, quenselii, simplonica 196, speciosa • • 158 Argiva celebensis- 46 Argynnisatlantisl56, edward- sii, nevadensis439, thore • 190 Arhopala araxes 26 Atella alcippe 34 Athyma eulimene 36 Automalus alboguttatus • • • • 298 B Baeotis elegantula 365 Bicho canasto 230 Bizone puella 44 Boarmia crepuscularia 72 Bolbites onitoides 129 Bombyx alpicola201, crataegi 53, quercus 228, rubi 228 Botys hyperborealis 163 Brotolomia meticulosa 228 Biicculatiix albipedella 319 C. Callidryas crocale 24, scylla 25 Calocampa solidaginis 69 Calosonia sycophanta II6 Canthidium bituberculatum, breve, moestum , nobile, puncticeps 125 Carabiis coriaceus 114, nitens 115 Caradrina cubicularis 68 Carterocephalus planciis ••• 367 Cassida nebulosa 372 Catocala puei'pera 199 Ceratinia mestra 342, metella, pardalina 343, pyrippe--" 342 447 Seite. Cethosia rayrina, picta 34 Chaetopterygops. maclachlaiii 249 Charaeas graniinia 67 Charaxes afünis, nitebis,walla- cei 'öl Charis fasciata • • • 364 Choeridium apicatum 124, car- bonariura J25, robustum-- 124 Choerocampa lucasii, nessiis, phoenix 42 Cidaria adaequata, albulata, alchemil lata 75, algidatal62, bicolorata 73, caesiata 74, didyiuata 73, dilutala 163, ferrugata, fluctnata, hastata 74, incursata 73, lugubrata 74, munitata 73, olivata242, serraria74, sociata75, suflu- niata71, trifasciata75, trun- cata, vespertaria- • 73 Cimbex venusta 417 Cirrocliroa thule 34 Cloeotus variolosus 285 Coenonynipha arcania 198 Coleophora infibulatella •••• 318 Colias alexandra, eurydice438, eurytheuie 437, lielena 438, keewaydin 437, meadii 438, phiconione 195 Coprobius bispinus, coerulei- collis 122, conformis 123, cupricollisl22, curvipes 121, edentulus 123, latipes, ruti- lans, seiiiinitens 122, semi- nuluiii 123, tetraodon • • • • 122 Cossus 57 Ci'ateronyx taraxaci 197 Creatonotus interruptixs 43 Cremna ineleagris 362 Cynthia deione «5 Cyrestis rahria 35, strigata 36, thyonneus • • • 35 D. Danais chrysippus 32, cleona 33, erippuö 32, islima, ismare, lotis, melissa, philene, ple- xippus 33 üapliiiia hypolhous 42 Deilepliila bieiierti 91, galii • 157 Deudorix dioetas • • • • 26 Diadeina anomala, boiina,dio- mea 37 Diaiithoecia tephroleuca 190 Dimerus 86 Seite. Dircenna abendrothi, xantho- phane • 338 Dolescballia bisaltide 37 Drepana lacertinaria 59 Dyschorista suspecta 68 üyticus latissimus 117 E. Elymnias mimalon 38 Ematurga atomaria 72 Emesis heterochroa 364 Epialus byperboreus ..■.••• 158 Erebia nerine 196, 201 Eresia acraea 349, aricilla, calena, catula 350, geminia 351, prisca 349 Eronia tritaea 24 Eudamus philistus 367 Eumelia rosalia 47 Eupithecia abbreviata 421, abietaria 420, absinthiata 215, 421, albipunctata 215, 421, altenaria75, arceuthata 220, 420, assimilata 276, catnpanulata 215, 421, casti- gata2l5,421, cauchyata 220, debiliata 420, denotata 215, dodoneata219, egenaria419, exiguata 216, 421, helveti- caria 75, hyperboreata 75, hyperboreata 75, indigata 219, 421 , innotata 4.0, inaig- n ata 242, 411», lanceata270, 421, laqiiearia 214, linariata 419, millefoliata243, minu- tata 215, nanata 214, 420, oblongata75, 419, obrutaria 420, pimpinellata42', plum- beolata 420, pusillata 75, 212, 220, 420, pygmäata 75, 215, 420, rectangulata 220, 420, satyrata 75, 215, 420, öcabiosata 214, 420, sobri- iiata 421, subciliata 243, sublulvata 420, subnotata 215, 419, succenturiata2l5, 420, tamarisciata209, teiui- . lata 420, togata 243, 420, trisignaria 215, 421, vera- traiia 75, 211, venosata215, 419, vulg.ta 421 Eurhinia sabina 35 Euryades 427 Eutcrpe alma, chelidoni3 330, pieris332, prioneriö331, sua- dela 329, susiana, zenobina 331 448 Seite. F, Fidonia caibonaria 72 CS. Glyptomerus etruscus 85 Gnophos andereggaria 197, glaucinaria 242, pullata 79, sordaria 72, spurcaria ■ • • • 2ül Grapholitba tarandana 165 Grapta (aunus 441 , graci lis 312, satjTus, zephyi'us 441 Gromphas dichroa, lacordairii 130 II. Hadena maillardi 1 98, Zeta 193, 197 Halesus guttatipennis, uncatus 2-16 Halia brunneata, Wavaria«- 73 Harpyia bifida 62, furcula • • 59 Heliconius daraysus 349, l'avo- rinus 318 Hepialus velleda 57 Hesperia acalle, augias 41 , cel- sina 40, inaro 41, tessellata, thrax 40 llesperocharis nerei'na 336 Hestia blanchardü 34 Hipparchia everstnanni 392 Hulodes caranea 47 Hybernia ankeraria 96 Hymenitis andania 341 Hypena obesalis 229 Hypochalcia ghilianii 201 Hypochroma lariaria 47 Hyppa rectilinea 68 J. Jchneumon albibucca 135, holsaticus 134, importunua 109, indictusl05,iiivisusl34, propinquus 133, rediraitus 107, treiitepohli •• 105 Jdeopsis vitrea 34 Jpbiari glaucippe 24 Jsniene excelleiis 39 Jtbomia afrania 841, aqiiinia 339, asellia 340, cribpiniila 340 Julodes mucescens 256 Junonia laoinedia 34 li. Laogoua hippochis 34 Lasaia luilitaris 365 Lasiocampa pini 227 Leptalisameliiia332,penia334, pimpla, thermesiua 333 Leptocircus ennius 21 Seite. Leptosoma~con9obrina 45, in- fuscata 44, latifascia 45, obtusa 44 Lethe arete 38 Letbonynius difformis • • 174, 268 Leucania andereggi 28 Limenitis libnites, ly mire, ly n- cides 36, pioserpina 312 Liosomus isabellae 207 Lomatosticha iiigrostriata • • • 148 Lycaena cardia 27, christophi "87, fortunata 48, hylax 27, lucia 443, mirza_90, lysiraon 48, neglecta 443, pactolus, philo, rhode 27, scudderii 155, SchaetVera 27, violacea 443, Webbiana 48 Lygris destinata 160, prunata 73, reticulata 237, testata- 73 Lyraanopoda apulia 362, la- runda, venusia 361 Lypusa fulvipennella 318 Lythria plamuiaria 201 M. Macaria «igiiaria 241 Mamestra cucul)ali67, dentina 67, 19 ', diäsiiHilis67, gemina 68, glauca, maillardi 67, raarmorosa 198, pisi 67, rubrirena ^S Megathopabicolor, picea 120, violacea 121 Melanitis leda 3"^ Meliuaea dodona 344 Melitaea cyuthia 192, lasciata 349, parthenie 197 Messaras maeoiiides 34 Micronia astheniata 47 Micropterna orophila 247 Minetra sylvia 35 MorpheVs felderi 351 Morpho didiiis 355, papirius 356, popilius 357 Mycalesib iopas, nicdiis, inega- mede 38, paiidaea 39 X. Naenia typica • 228 Napeogenes galinthias 344 Necrophorus gerinanicus 117, mortuorum 118 Xecyria westwoodi 362 Neineophüa plantaginis 57 Neophasia inenapia • • 435 449 Seite. Keptis aceris, daria, ueriphus, nirvana 36 Nyctalemon raenoetius 47 Jilyctipao crepuscularis, leuco- taenia 47 O. Ucnogyna parasita 195 OeneVs aüllo 192, jutta 145 (»iketicus kirbyi 230 (^>utherusaphodioidesl26, con- tractus 127, sulcator 126 Onthophagus hirculus 133 ('[jlnoderes l'ullonica 46 Opsiphanes arsippe, berecyii- tbina 358 Ornitboptera hypolitus 17, pompeus 18 Urrhodia sileiie 229 Ürthosia cM-asis 68 Öxynetra felderi 367 P. Papbia betillina, cluvia 354, lalcata, phantes353, praxias 355, sosippus 352 Papilio adamantius 20, aga- memnon 19, ajax 433, alphe- nor 20, androcles 18, asca- laphus, blumei, codrus 20, dorcus 18, emaltbion 21, gigon20, meyeri 19, milon, pampbylus 18, pertinax 20, polypbontes 21, rbesus 18, sataspes, veiovis 20 Paragia decipiens 254, smitbii 255 Parargaadrasta78,eversmanni 391 Parasa loesa 46 Parnassius apoUo 195, bremeri 434, clarius, clodius 433, corybas 387, smintheus- • • 434 Pemphigus poscbingeri • 221, 321 Penthina roborana227, roseo- maculana 165 l'eiisama priene 351 Phalanna polyraena 43 Phanaeus acrisius 131, batesii 132, bonaörensis 131, impe- rator, milon, splendidulus 132 Philampelus jussieuae 307, vitis 303 Pieris aftinis 23, beckerii 435, callidice 201, eperia 23, eriiina 335, eurygonia 23, frigida 153, marginalis 312. menthe 335, nephtbis 334, novangliae 3Pi, pallida 311, Seite, palaestra 334, timnatha 23, venosa 311, vernalis, virgi- niensis 436 Plusia cbrysitis 228, devergens 160, 20 r, diasema70, festu- cae 69, gamma 191, 230, bochenwartbii 160, inter- rogationis 69, microgarama 7>, parilis 70 Plutella amiulatella 229 Pontia lignea 21 Polyommatus gordius 196 Precis ida 34 Prepoua dexamenus 352 Pristonychus acutangulus • • • 259 Prodenia retina 46 Pronopbila ciirysotaeina 361 Psilomastax lapidator 296 Psilopteryx psorosa 250 Psyche 227, graslinella 57, plumifera, plumistrella 197, quadrangularis 92, viciella 197 Pterostoma palpina 63 Ptervgospidea japetus, ti'ebel- liiis ' 41 Pycnarmon jaguaralis 47 Pyrrbopyge charybdis, Jonas 371, lamprus 370, papius 369, pliaeax 368, polemon 371, proculus, roscius 370, sejanus, sergius369, zeleucus 370 Py tbonides hierax 366 R. Rhyacophila aurata 253, dor- salis V52, obliterata 253 Kbysaspis vugosus 139 S. Saturnia cecropia 222, pavu- iiia 59 Schoenobius alpherakii 97 Selenocopris bicuspis, carbo- naria, crinicollis 129, nu- tans, rotundata 128 iSetina andereggi, ramosa, rif- felonsis 201 Silpha rugosa 119 Siseme lucilius 363 Smerinthus sperchius 43 8pliinx jiinastri 57 Spilosomafuliginosa57, macu- lifascia 43, sordida 199 Sphintherops gracilis 95 Spiredonia obscura 46 Stenophylax flavospinosus • • 245 450 Seite. iSymmacbia psittacus 361 Synarmostes gestroi '286 T. Tachyris albata 22, albina, fatime, hombronii, ithome 23, lycaste 22, polisraa, zarinda 23 Taurotagus klugi 422 Taygetis sosis 359 Teras maccana 2'29 Terias alitha26, harina, lati- margo25, lorquinii26, pom- ponia 33G, sybaris 337, ton- (Jana 26 Thyca lorquinii, zebuda 21 Tisiphone maculata 360 Tithorea neitha 337 Tortrix arcticana 164 Trechus raodestus 49, nitens 50 Trichillnm heydeni 125 Seite. Typhlus italicus 58 Typhonia liigubris 195, 196 üroxys angiilicollis, dilati- collig, inconspicuus 124 IV. Waagenia sikkiraensis 55 JL. Xantholinus tenuipes 85 ^. Yphthima fasciata, loryma-- 39 Zethera incerta 37 Zeuzera aesculi 203 Zygaena exulans 201, trifolii 98 ^'18^ mr SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES 3 9088 01268 1722 ; ■ m <