iiiiiiiw^^^^^^^^ i „..i; vT vi' Entomologische Zeitung. Herausgegeben von dem entomologischen Vereine STETTIN. Fünfund vierzigster Jahrgang. Stettin 1884. Druck von R. Orassniiiuii Eutoinologi^ehe 5Br*>iiis UuBlao herausgegeben .,r von dem ciilomoloffisclicii \ereine zu Stettin. Redaction- In Commission bei den Buchliandl. _ Fr. Fleischer in Leipzig und R. Fried- C. A. Dohm, \ ereins-Prilsident. ^^^^^ ^ ^^^ ^^ Berlin. IVo. 1-3. 45. Jahrgang. Januar-März 1884. Tautologiscli monotones Neujalirsprogramm für 1884 der unverfrornen Gattungsbäcker für solche, die es werden wollen. Dieweil das Heilsjahr 1883 weder durch die sengende Dürre des Sommer-Anfangs noch durch sein ersäufendes Hoch- wasser hinterher es vermocht hat, uns das Handwerk zu ver- kümmern oder gar zu legen, (da weder bei der Cholera am Nil noch bei der Katastrophe auf Ischia namhafte Genus- BäcUer oder namenlose Species- resp. Varietäten-Hecker ver- unglückt sind), so beweiset die unwiderlegliche Maculatur auf tausend und abertausend Blättern, daß unsere bodenlose Pro- fession allem hämischen Gezeter trotzt. Wir werden diese wohlfeilste aller Unsterhlichkeits-Gründungen nach wie vor auch in 1884 mit ungeschwächten Eitelkeits-Fonds betreiben, und dem ganz unvermeidlichen Confusions-Bankerott aller indivi- duellen Gedächtnisse mit kühler Seelenruhe entgegensehen. Was gilt uns Hekuba und die lächerliche Behauptung, daß man mit einem (obendrein pseudolateinischen oder gar verkünstelt griechischen) Namen iiuch einen Gedanken verknüpfen müsse? Wir verlachen diese altfränkische Pedanterei und heißen Jeden iHans Narren willkommen, der in seinem grünen Drange eine Ifunkelneue Art oder gar Gattung preßbengelt, und wäre sie (auch noch so kurzlebig oder gleich todtgeboren. Denn wir sagen mit Mephisto: Stud. eutomol. Zeil. 1884. Das ist die Art, wie wir uns soulagiven, T' ill ein h3'perkiitikus ^,:!l sich an unseim Steiß ergetzeu, ov. gönnen wir ilim diesen Hoeligenuß, Und werden damit so continniren. Bis jede Uebersicht total in Fetzen! Im unbezahlten Auftrage der Bäcker C. A. D. Nachträge zum Verzeiclmiss der Vereinsmitglieder im Jahrgang 1883. Durch den Tod hat der Verein verloren: Herrn Professor P. C. Zeller, Vorstandsmitglied. Ferner die Mitglieder: Herrn Ad. Bachstein, Post-Secretair in Dresden. - ' Dr. E. K reusler in Arolsen. A. V. Kuschake witsch, General in Petersburg. Prof. Dr. Mäklin in Helsingfors. Dr. Herm. Müller, Oberlehrer in Lippsladt. Reinhold, O.-Gerichts-Secretair in Hannover. Roth lieb in Hamburg. Dr. Schmidt-Goebel in Wien. Schmidt, Kreiswundarzt in Wismar. Schreck, Lehrer in Zeulenroda. Dr. von Weidenbach in Augsburg. Wittmack in Hamburg. Ausgetreten ist: Herr Hippolyt Feit in Buczacz (öster. Galizien). Das statutenmäßige Protectorat des Vereins hal übernommen:! Herr Graf ß e h r - N e g e n d a n k , Ober - Präsident von Pommern. ^ Sli-Il. enlomol. Zeit. 1SS4. Dem Vereine sind beigetreten: Als Eiirenmitglied: S. Kaiserl. Hoheit der Großfürst von Rußland Nicolai Michailowitsch. Als Mitglieder: Herr E. T. Atkinson in St. Leonards (England). - Dr. Arthur Dihrik in Nerft (Kurland). W. Ehlers in Cartagena (Spanien). G. Eiffinger in Sachsenhausen. Dr. Ganglbauer, Gustos am K. Wiener Museum. D. Gronen in Remagen a. Rhein. Martin Jacoby, Concertmeister in London. Ed. Jen n er, Gustos d. liistor. Sammlung in Bern. H. J. Kolbe, Assistent am K. Berliner Museum. Dr. Krause, Oberlehrer am Stadtgymnasium in Stettin. Kurt Lampert, Assistent am zool. Institut in Erlangen. W. Münchmejer, emerit. Lehrer in Hoya, früher Organist in Lauterberg a. H. Dr. Richter in Pankow (Berlin). Ad. Roeder, Hofconditor in Wiesbaden. Tetzlaff, Lehrer an der Friedrich- Wilhelmsschule in Stettin. Wacker zapp, Kaufmann in Aachen, In dem Verzeichnisse für 1883 fehlt das Mitglied Herr Paul Waentig, Kaufmann in Zittau. Vereins - Angelegenheiten. Der Sitzung am 26. Juli wohnte unser Mitglied, Herr Dr. med. Ottokar Nicker 1 aus Prag bei, welcher den Unter- zeichneten durch den lange verheißenen, endlich zur Ausführung gebrachten Besuch herzlich erfreut hat. Da es nächst der entomologischen Freude, Lücken in der eigenen Sammlung aus- zufüllen, keine größere giebt, als alten, liberal bewährten Freunden etwas Brauchbares zu Gebot zu stellen, so war es ein erfreuliches Ereigniß, dem verehrten Collegen, dessen an- Stett. cntom I. Zeil. 1884. sehnliche Käfeisammlung besonders durch feine Chilenen und Australier hervorragt, auch noch aus manchen andern Ländern eine und die andere Lücke ausfüllen zu können. Nach dem Voi-trage eines auf die Sache bezüglichen Briefes unseres Mitgliedes des Herrn Dr. Sievers in Petersburg wurde vom Vorstande beschlossen: Seiner Kaiserlichen Hoheit dem Großfürsten Nicolai Michailowitseh ein Ehrendiplom des Vereins ausfertigen zu lassen. Herr Schulz war so freundlich, dabei seine besondere Mithülfe zuzusichern. Wir werden leider für die Folge genöthigt sein, dem Publicationen-Austausch mit einzelnen gelehrten Gesellschaften zu entsagen, in deren Schriften schon seit zehn Jahren und länger kein einziger Artikel entomologischen Inhalts publicirt ist — die unerbittliche Rücksicht auf die räumlichen Verhält- nisse der Vereinsbibliothek zwingt uns dazu. Seit Zeller's Tode hat sich Herr Dr. Arnold Krieger das Verdienst erworben, (soweit seine dienstlichen Obliegen- heiten es ihm gestatteten") sich der Bibliothek anzunehmen, was vom Vorstande dankend anerkannt wurde. In der Sitzung am 30. August wurde als Mitglied in den Verein aufgenommen: Herr Kurt Lampert, Assistent am Zool. Institut in Erlangen. Der von der Akademie zu Münster (Westfalen) einge- gangene Aufruf zur dortigen Gründung eines entomologischen National-Mpseums soll in unserer Zeitung abgedruckt werden. Auf das vom Unteizeichneten bevorwortete Gesuch unseres Mitgliedes, Herrn Joh. Faust auf Schloß Sackenhausen in Kurland an das Directorium des Königl. Zool. Museums in Bruxelles, eine Anzahl Typen von Curculioniden behufs einer wissenschaftlichen Arbeit auszuleihen , ist das Directorium freundlich eingegangen, und hat die erbetenen Sachen zur Weiterbeförderung hierher übersandt. Bekanntlich ist es ein gefährlicher Versuch, Insecten durch Briefeinschluss mitzutheilen, da es dem Poststempel gewöhnlicln glückt — ob mit oder ohne Absicht des Herrn Beamten bleibe dahingestellt — die bescheidenen Schutzmaßregeln, Kork- plättchen, Pappschächtelchen oder dergleichen — zu Atomen zu reduciren. Mithin war es eine glückliche Ausnahme, daß dem Unterzeichneten in einem Briefe von seinem werthen Freunde Dr. Hörn in Philadelphia ein Quadratzoll von Kork (noch nicht 5 mm hoch) zuging, in welchem sich, wie der Augenschein lehrte, 8 Käfer -Minutien befanden, vollkommen Stctt. cntümol. Zeit. UHi. wohlbehalten, uixi seeiis .'seltene Arten darstellend. Allerdings hat ein „Düctor der Medicin und Chirurgie'"' die Präsumtion einer „feinen und sichern Hand*"' für sich, dennoch waren alle Anwesende darüber einig, daß diesmal Mutter Isis mit dem Post-Gott Merkur ein besonderes Abkommen getroffen haben mußte. Dr. C. A. Dohrn. Exotisclie Lepidopteren. II. Beschrieben von Hierzu Tafel I und U. Für die nachfolgend erwähnten exotischen Rhopaloceren aus den Familien der Danaiden und Heliconiden war es mir nicht möglich in der vorhandenen mir bekannt gewordenen Literatur Namen aufzufinden, auch die Vergleichnng der Museen zu London und Berlin lieferte kein besseres Resultat. Ich er- laube mir daher, dieselben als neu zu beschreiben, sowie nach Ober- und Unterseite abzubilden. Die Figuren sind in der Weise aufgenommen, daß rechts die Ober-, und links die Unterseite dargestellt erscheint. 1. Lycorea cinnamomea n. sp, Tafel II, fig. 6, ^J. Ist der Lyc. Atergatis Dbl. nahe verwandt. tiänge des Körpers 31 — 32 mm, Länge eines Vorderflügels 42 — 44 mm. Kopf schwarz, mit weißen Flecken, Rücken schwarz, an den Seiten mit schwefelgelbem Streifen, Hinterleib oben braun, mit 2 schwefelgelben Seitenstreifen, Brust schwarz, mit weißen Flecken, Beine schwarz; die kurzen Fühlhörner an der Wurzel- hälfte schwarz, Außenhälfte schwefelgelb. Vorderflügel kürzer und breiter, daher weniger lang ge- streckt als bei Atergatis Dbl. Grundfarbe schwarz, zwei mahagonibraune Binden entspringen aus der Wurzel, die eine liegt in der Mittelzelle und endigt ziemlich spitz vor der zweiten Abzweigung der Mediana, die andere zieht von der Wurzel des Innenrandes über die Submediana durch die Mitte der Zelle Ib und gi'ht vor dem Außenrande in einen schwefelgelben, fast runden Fkck über. Diese beiden Binden sind viel schmäler, Stctt. entumol. Zeit. 1804. 8 als die rothgelb gefärbten der Atergatis. Das obere Ende der i Mitlelzelle wird durch ein breites, schwefelgelbes Band aus- gefüllt. Zwischen Vorderrand und Subcostalis liegt ein schmaler, an der Wurzel des Flügels in einer feinen Spitze beginnender schwefelgelber Streifen, der in seinem oberen Theil durch die schwarzen Rippen getheilt ist, und sich hier an die vor dem Außenrande herabziehende gleichgefärbte Fleckenbinde an- schließt. Diese besteht aus großen, langgestreckten Flecken, die Flecken der Zellen 2 und 3 nehmen fast die ganze Zelle ein. Hinterflügel schwarz, mit einer dunkelbraunen, horizontalen Binde durch die Mittelzelle, die oft kaum von der Grundfarbe zu unterscheiden ist, und an der Wurzel des Innenrandes aus einem rothgelben, theilweise schwefelgelben Fleck entspringt. Eine zweite mahagonibraun gefärbte Binde zieht vom Vorder- rande in großem auf Rippe 5 gebrochenem Bogen um die Mittelzelle herum, ohne diese zu berühren, zum Innenrande. Bei vielen Exemplaren erreicht sie aber den Innenrand nicht, sondern verschwindet schon beim zweiten Ast der Mediana in der dunklen Grundfarbe. Der zwischen den beiden Binden liegende schwarze Raum ist doppelt so breit als die Binden selbst, oft aber auch (bei den dunkelsten Exemplaren) 3 bis 4 mal so breit. (Bei Atergatis ist das Verhältniß umgekehrt, das Schwarz hat dort eine geringere Breite als das als Grund- farbe zu betrachtende Rothgelb). Auf dem breit schwarzen Außenrande stehen 12 — 13 weiße Punkte, etwas kleiner als bei Atergatis. Die Unterseite der Vorderflügel gleicht der oberen, nur ist der Innenrahd da, wo er von den Hinterflügeln berührt wird, weißgrau, und in der Spitze zeigen sich ein Paar weiße Pünktchen. Die Hinterflügel sind ebenfalls wie oben, nur das Braun etwas heller und die weißen Punkte größer. Vaterland: Tabatinga, Amazonenstrom. Mehrere Exem- plare. (J. Dies ist wahrscheinlich die von Bates in den Trans. Linn. Soc. vol. XXIII pag. 518 erwähnte dunkle Form von Atergatis. Da aber nicht allein die rothgelbe Färbung der typischen Ater- gatis hier in Mahagonibraun verändert, sondern auch die schwarze Färbung vorherrschend ist, so halte ich mich berechtigt, diese Form besonders zu benennen. Zur Abbildung ist eines der helleren Exemplare ausgewählt worden. 2. Methona curvifascia n. sp. Tafel II, fig. 3, ^. Aehnlich der Methona confusa Butl. (Psidii Bates nee L.) Länge des Körpers 28 mm, eines Vorderflügels 40 mm. StetU entomol. Zeit. 1884. Kopf schwarz, mit weißen Punkten, Palpen schwaiz, Wurzel- und Mittelglied derselben an den Seiten und vorne weiß. Fiihlei' schwarz, der obere Theil der Kolbe schwefel- gelb. x\ugen, Rücken und Hinterleib schwarz, letzterer an den Seiten und unten mit mehreren weißen Punktleihen. Brust schwarz, mit weißen Punkten. Beine schwarz, Schienen an den Seiten weiß. Vordertlügel schwarz, mit einem dreieckigen Glasdeck an der Wurzel, der seine Spitze der Wurzel zukehrt und durch die Suhcostalis getheilt ist, und zwei breiten Glasbinden von derselben Gestalt wie bei Confusa Butl., die eine in der Mitte, die andere vor der Spitze des Flügels. Sie sind doppelt so breit als die zwischen ihnen liegenden von der Grundfarbe übriggebliebenen schvA'arzen Binden. Die erste dieser schwarzen Binden ist bei Confusa nur halb so breit als bei Curvifascia, und verschwindet gewöhnlich bei der Subcostalis, bei einigen Exemplaren erst bei der Costaiis, während sie bei Curvifascia bis an den Vorderrand durchgeht Hinterflügel schwarz, mit einer breiten, gebogenen, glas- hellen Binde vor der Mitte und einem glashellen Flecken vor der Spitze. Erstei-e zieht zur Mitte des Innenrandes und ist von 4 Kippen, letzterer von 2 Rippen durchschnitten. Unter- seite wie oben, doch stehen vor dem Rande beider Flügel eine Reihe weißer Punkte paarweise zusammen, die auf den Vordei-- flügeln indessen nur in Zelle 2 und vor der Spitze zu sehen sind. Innenrand der Vorderflügel glänzend grau. Vaterland: Ecuador. 1 Exemplar. ^. Diese Art ist von Confusa Butl. sofort durch die breite schwarze Wurzel der Hinterflügel zu unterscheiden, welche Färbung sich über die erste Abzweigung der Mediana hinaus erstreckt. 3. Ceratinia honesta n. sp, Tafel II, fig. 5, ^. Stimmt im Rippenbau mit Ceratinia decumana Godm. und Salvin und mit Anastastia Bates überein, doch nicht in Färbung und Zeichnung. Kürpeilänge 27 mn», Vorderflügellänge 36 mm. Kopf schwarz, mit gelben Punkten, Augen braun, Palpen schwarz, an den Seiten weiß. Fühler hellgelb, dicht an der Wurzel schwarz, Halskragen, Schulterdecken und Rücken roth- gelb, Hinterleib braun, Brust rothgelb, Beine schwarz. Voiderflügel von der W^urzel bis zum Ende der Mittel- zelle und zum Innenwinkel lothgelb; dann folgt eine l'ieile, schwefelgelbe, beiderseits gezähnte Binde, die am Vorderrande StetU entomol. Zeit. 1S84. 10 beginnt und auf Ri])))e 3 endigt. Die Spilze des Flügels ist ganz schwarz, ungefleekt. Der Vorderrand ist in seiner ganzen Länge fein sehvvarz eingefaßt, außerdem ist an der Wurzel der Raum zwischen Vorderrand und Subcostalis schwaiz aus- gefüllt. Auf der Mitte der Miltelzelle liegt ein schwarzer, dreieckiger, wurzelwärts zugespitzter Fleck, am Schlüsse dieser Zelle ist ein nach außen zugespitzter, der sich über die Disco- cellularrippen hinzieht. In dem Winkel zwi.'ichen Mediana und ihrem ersten Ast ein schwarzer, runder, in derselben Zelle 2 noch zwei weitere schwarze Flecke, der eine in der Mitte, der andere am Saum. Vor dem Innenrande liegt auf der Sub- mediana in der Wurzelhälfte der Flügel ein breiter, sehwaizer Streifen, der sich nach außen zuspitzt. Hintertlügel rothgelb, ein am Innenwinkel liegender großer, ovaler, schwarzer Fleck nimmt den größten Theil des Flügels ein, indem er sich bis in die Mittelzelle und Zelle 4 erstreckt, ein kleiner schwarzer Fleck liegt auf Rippe 6. Der Vorder- rand ist beim Weibchen bis in die Nähe dieses Fleckes breit schwarz, beim Männchen dagegen nebst einem Theil der Mittel- zelle grau glänzend. Die Färbung und Zeichnung der Unterseite gleicht der der Oberseite vollkommen, mit dem Unterschiede, daß hier beide Geschlechter den schwarzen breiten Streifen am Vorder- rande der Hinterflügel besitzen, und daß der Innenrand der Vorderflügel ebenfalls bei beiden Geschlechtei-n grau glänzend ist. Vaterland: Ecuador. 2 Exemplare. ,^. $. Im Genus Ceratinia ist mir keine Art bekannt, die dieser honesta ähnlich ist. Dagegen wiederholt sich die Zeichnung der Vorderdügel in ähnlicher Weise bei den Genera Mecha- nitis, Melinaea und Heliconius. 4. Ceratinia amica n. sp. Tafel I, fig. 7, ^. Steht der Gerat. Baana Druce (Proc. Zool. Soc. 1876. p. 207) nahe. Länge des Körpers 24 mm, eines Vorderflügels 32 mm. Ko])f schwarz, mit gelben Punkten, Augen schwarz, Palpen ebenso, seillich weiß, Fühler schwefelgelb, an der Wurzel schwarz, llalskragen und SchuUerdecken rothgelb, Rücken und Hinterleib sehwarzgrau , unten gelb; Bauch schwefelgelb, mit schwarzen Beinen. Vordcrflügel bis zur Mitte des Vorderrandes und bis zum Imienwinkel rothgelb, an der Wurzel des ersteren ein kuizer, sehwaizer Längsslreif, der übrige Vorderrand nur ganz fein schwarz gesäumt; auf der Submediana liegt ebenfalls ein ge- Stetl. ontoiuul. Zeit. 1884. 11 bogtjner Läugsstreif, der nach außen spitz endigt und bis zu 2|3 des Flügels reicht. In der Mitte des Flügels liegen 4 tust gleich große, schwarze Flecke, nämlich eint-r in der Mitte der Mittelzelle, der zweite in der vorderen, der dritte in der liinteren Ecke dieser Zelle, der vierte in dem Winkel zwischen Mediana und Rippe 2. Hinter diesen Flecken zieht vom Vorderrande bis dicht an den Außenrand eine schv^'efelgelbe Binde, die auf Rippe 5 eine nach außen vorspringende Ecke hat, und unter der am Außenrande in Zelle 2 ein schwarzer Fleck liegt. Die Spitze des Flügels ist ganz schwarz, ungetleckt. Die Hinterflügel sind einfarbig rothgelb, mit ganz feinem schwarzen Saum und Fransen. Die Unterseite gleicht der oberen, doch liegt der schwarze Längsstreif hier nicht am Innenrande der Vorderilügel, der hier glänzend hellgrau gefärbt ist. sondern vor dem Vordenand der Hinterflügel. Der Vorderrand dieser Flügel selbst ist rothgelb, die Wurzel desselben schwefelgelb. Außerdem findet sich in den Zellen 2, 3 und 4 wurzelwärts je ein kleines, schwarzes, verloschenes Fleckchen. Der Saum ist fein schwarz wie oben. Vaterland: Columbien. 1 Exemplar, i^. Diese Art unterscheidet sich von Baana Druce durch 4 schwarze Flecke in der Mitte der Vorderflügel (bei Baana nur 3), durch die schwarzen Costal- und Innenrandstreifen, die bei Baana fehlen, ferner durch das Fehlen der weißen Punkt- reihe auf der Unterseite vor dem Rande, die bei Baana auf beiden Flügeln vorhanden ist. 5. Sais promissa n. sp. Tafel H, fig. 4, (^. Steht der Sais Zitella Hew. nahe. Länge des Körpers 22 mm, eines Vorderflügels 29 mm. Kopf und Fühler schwarz, Halskragen und Schulterdecken rothgelb, Rücken schwarz, mit feinen, schwefelgelben Längs- linien, Hinterleib braun, an der Wurzel rothgelb gefleckt, unten wie die Brust, schwefelgelb. Beine schwarz. Vorderflügel biäunlich rothgelb, mit breiler, schwefelgelber, unregelmäßig gezackter Schrägbinde hinter der Mitte, welche vom Vorderrande über das Ende der Mittelzelle bis ztnn hinteren Theil des Außenrandes zieht, doch diesen nicht ganz erreicht. Dicht vor dieser Binde liegen am Ende der Mittelzelle 2 oft zusammengeflossene, schwarze Flecke, wovon der eine einen tiefen Einschnitt in die Binde bildet. Vor dem Innenrande liegt ein sehwarzer, von der Wurzel Itis zum Innenwinkel ziehender Längsstreif, und in Zelle 2 ein sehwarzer Längsfleck am Außenrande, der die gelbe Binde begrenzt. Der Rauin Stett. cntomol. Zeit. 1884. 12 zwischen dieser Binde und der Spitze ist dunkelbraun, mit 2 in die Binde vortretenden Ecken und einer Reihe von roth- gelben Längsstrahlen durch die Mitte, die unter sich zusaniinen- hängen und bei einzelnen Exemplaren den größten Tlieil der Flügelspitze einnehmen. Die Hinterflügel sind bräunlich rothgelb, der Vorderraud beim Männchen glänzend grau, von Schuppen entblößt, mit feinen, langen Haaren. Durch die Mitte des Flügels zieht eine Reihe von 5 schwarzen Flecken. Am Saume liegt ebenfalls eine Reihe solcher Flecken, die sich mit jenen zu vereinigen streben, und dadurch bei einzelnen Exemplaren die Flügel ganz verdunkeln, so daß dann die immer rothgelb gefärbten Rippen besonders scharf hervortreten. Die Unterseite gleicht der oberen, nur ist sie heller ge- färbt, und die Spitze der Vorderflügel fast ganz rothgelb. Vor dem Außenrande beider Flügel eine Reihe feiner, weißer Punkte, die in den schwarzen Längsstrahlen der Hinterflügel und in den schwarzen dem Saume aufsitzenden Dreiecken der Vorder- flügel stehen. Der Innenrand dieser Flügel ist glänzend grau, während am Vorderrand der Hinterflügel ein schwarzer Längs- streif steht. Vaterland: Tabatinga, (Amazonenstrom). Mehrere Exem- plare. (J. Von Zitella Hew. Exot. Butt. IV Ithomia Taf. 26 fig. 167 durch die dreimal so breite und fast doppelt so lange, auch viel unregelmäßiger gezackte gelbe Binde der Vorderflügel ver- schieden. 6. Mechanitis proceris n. sp. Tafel I, fig. 2, i^. Dies ist die kleinste Art dieser Gattung und gehört in die Nähe der Mechanitis Polymnia L. Länge des Körpers 17 — 21 mm, eines Vorderflügels 22 bis 29 mm. Kopf und Augen schwarz, Palpen weiß, fein schwarz ge- randet, das dritte Glied sehr klein und schwarz; Fühler hell rothgelb, Wurzelhälfte schwarz; Halskragen und Schulterdeckcn rothgelb, Rücken und Hinterleib schwarzgrau, unten nebst der Brust schwefelgelb, Beine schwarz. Beide Flügel dünn beschuppt, Vorderflügel von der Wurzel bis zur Mitte des Vorderrandes und bis zum Innenwinkel hell rothgelb. Der Vorderrand ist schmal schwarz, der Innenrand bis zu 8/4 seiner Länge breit tief sammetschwarz, welcher Streif in seiner Breite bis beinahe an die Mediana reicht. In der Mitte der Mittelzelle liegt ein großer, schwarzer Fleck, Stetl. entomol. Zeit. 1884. 13 ein großer, schwefelgelber unmittelbar dahinter, zwei kleinere schwarze Flecke in Zelle 2, der eine in der Mittfe, der andere wurzelwärts. Der übrige Thcil des Flügels ist bis zur Spitze schwarz, mit schwefelgelber Zackenbinde, die vom Vorderrande zum Außenrande reicht, wurzelwärts 2 scharfe Spitzen, sauni- wärts 2 stumpfe Ecken bildet, an ihren beiden Enden al)er einen schmalen, schwarzen Saum übrig läßt. Vor der Spitze des Vorderflügels noch ein schwefelgelber, nicht scharf begrenzter Fleck und dicht vor dem Saume 4 verloschene Punkte, die von der Unterseite durchscheinen. Die Hinterflügel sind blaß rothgelb, mit schwarzem Außen- rande, in welchem die weißen Punkte von der Unterseite un- deutlich durchscheinen. Durch die Mitte des Flügels zieht eine feine, scharfe, schwarze Zackenlinie vom Vorderwinkel zur Mitte des Innenrandes, die auf jeder Rippe einen Zahn nach außen, zwischen den Rippen einen solchen nach innen bildet, die Mediana aber nicht berührt. Der Vorderrand ist glänzend hellgrau, mit hellgelben Haaren (rj^). Die Gestalt der Hinter- flügel hält die Mitte zwischen Poljmnia und Truneata Butl., sie ist nicht so rund wie bei Polymnia und weniger eckig als bei Truneata. Die Unterseite beider Flügel ist wie oben, mit dem Unter- schiede, daß der Innenrand der Vorderflügel glänzend grau, und daß nahe am Vorderrand der Hinterflügel ein schwarzer Streif von der Wurzel bis zum Vorderwinkel zieht. Der Vorder- rand selbst ist rothgelb, an der Wurzel schwefelgelb. Vor dem Saume beider Flügel eine Reihe weißer Punkte, und zwar auf den Vorderflügeln 5 in der Nähe der Spitze, 2 in der Nähe des Innenwinkels, und 5 auf den Hinterflügeln im vorderen Theil des Außenrandes. Vaterland: Tunantins, Amazonenstrom. Mehrere ,^. Diese Art ist der gewöhnlichen Poljmnia L. sehr ähnlich, doch ist sie, abgesehen von ihrer geringen Grüße, auf den ersten Blick an dem breiten, schwarzen, stumpf endigenden Innenrandstreifen der Vorderflügel zu unterscheiden, der durch seine sammetartige Färbung von der übrigen schwarzen Zeich- nung aullallig absticht. Ferner unterscheidet sie sich dadurch, daß die bei Poljmnia vorhandenen schwarzen Flecken am Ende der Mittelzelle der Vorderflügel bei Proceris mit einander ver- bunden sind , und eine vom Vorderrande zum Außenrande ziehende Binde bilden, daß die darauf folgende gelbe Binde schmäler und mehr gezackt ist, auch in Zelle 3 näher zum Außenrande zieht, und daß das schwarze Spitzenfeld der Vorder- flügel kleiner als bei Poljmnia ist. Ein weiterer Unterschied Stctt. untumol. Zeit. Ic>u4. 14 liegt in der weißen Punktveihe der Unterseite der Vorderflügel vor dem Saurfie. Dieselbe ist bei Polymnia nicht unterbroclien, bei Proceris fehlt aber der Punkt in Zelle 3, weil die gelbe Querbinde bis dicht vor den Saum reicht. Von der ihr in der Vorderflügelzeichnung ähnhchen Mech. Visendu Butl. durch viel hellere Grundfarbe, durch den schmalen zackio-en Mittelstreif der Hinterflügel, durch den schwefeleelben Fleck am Ende der Mittelzelle der Vorderflügel und durch ihre geringere Größe verschieden. Die zwei eisten und das letzte dieser Merkmale gelten auch nebst der nicht rothgelb gefleckten Spitze als Unterschiede von Truncata Butl. "") Zur Abbildung habe ich das kleinste der mir vorliegenden Exemplare gCM'ählt. 7. Leucothyris Paula n. sp. Tafel 11, fig. 2, ^. Ist der Leucothyris Victorina Hew. nahestehend und wird von Godman und Salvin in der Biologia Centrali- Americana. Lepid. Rhop. pag. 37 als Mittelamerikanische Form zu der genannten Art gezogen. Da die Columbischen Exemplare von Victorina keine Spur des rothgelben Randes zeigen, so halte ich mich berechtigt, dieser helleren mehr nördlichen Form einen anderen Namen zu geben. Hewitson selbst, der doch Victorina abbildet, konnte in meinen Exemplaren diese Art nicht erkennen. (^. Länge des Körpers 19 mm, eines Vorderllügels 22 mm. Kopf, Augen und Fühler schwarz, Palpen weiß, ihre vordeie Kante und das Endglied schwarz, Rücken schwarz, grau gestreift, Hinterleib schwarz, unten weiß. Beine weißgrau. Vorderflügel viel breiter und stumpfer als bei Victoiina, glashell, der Raum zwischen Vorderrand und Subcostalis bis zur Mitte des Flügels rothgelb, am Ende der Miltelzelle eine breite, schwarze Querbinde, die nach hinten etwas an Breite abnimmt, vom Vorderrande zur Mediana reicht und in Zelle 3 nicht eintritt; dann folgt eine breite, weiße Staubbinde, die vom Vorderrande bis in den äußeren Tlieil der Zelle 3 zieht, die Rippen darin sind weiß gefärbt. Die Spitze ist breit schwarz, welche Farbe sich am Außenrande und Innenrande hinzieht, jedoch an letzterem allmälig in Glashell übergeht. Im Innenwinkel liegt auf dem schwnizen Rande ein roth- gelber Fleck. *) Im Supploineiit zum Kirby'scheii Catalog pag. 841 sind die ci"wäbnten Arten Mechaiiitis Truncata und Viseuda nebst drei anderen Mccliaiiitis- Allen zum Gcniis Melinaea gestellt. Stea. cntomol. Zeit. 1884. 15 Hinterflügel glashcll, Rippen schwarz, Vorderrand gelb- grau, fein behaart, Außenrand 2 mm breit rothgelb, innen und außen schmal dunkelbraun eingefaßt. Die Rippen wie bei Victorina und Rubescens Butl. Auf der Unterseite ist das Schwarz durch Dunkelrothgelb ersetzt, fein braun eingefaßt, die Hinterflügel etwas heller, auch der Vorderrand dieser Flügel ist rothgelb. Auf den Hinterflügeln steht dicht am Saume ein weißer Punkt in Zelle 5, ein undeutlicher kleinerer in Zelle 6, und zwei ebenfalls un- deutliche befinden sich in denselben Zellen der Vorderflügel. Das Weibchen ist etwas größer, die Flügel sind breiter als die des Männchens. Länge des Körpers 20 mm, eines Vorderflügels 26 mm. Zeichnung und Färbung wie beim (^, doch Vorderrand der Hinterflügel nicht gelbgrau, sondern dunkel- braun. Auf der Unterseite zeigen sich vor dem Saume in Zelle 5 und 6 je ein weißer Doppelpunkt. Vaterland: Veragua, Central-Amerika. 2 Exemplare. (^. §. Von Victorina Hew. durch breitere, mehr gerundete Flügel, durch den breiteren rothgelben Rand der Hinterflügel, von Rubescens Butl., der sie ebenfalls nahe steht, durch den Mangel des schwarzen Querstreifens in der Mitte der Mittelzelle der Vorderflügel, durch die nicht unterbrochene weiße Binde der Vorderflügel, und durch breiteren Außenrand der Hinterflügel verschieden. 8. Leucothyris solida n. sp. Tafel H, fig. 8, ^. Gehört zur Gruppe der Tabera Hew. Ex. Butl. V. Ithom. Taf. 31, fig. 208, gleicht aber noch mehr der Taliata Hew. I. c. Taf. 33, fig. 216. Länge des Körpers 23 mm, eines Vorderflügels 34 mm. Kopf, Fühler, Rücken und Hinterleib schwarz, Palpen seitlich weiß, Rücken mit grauen Längsstreifen, Leib unten weißgrau. Vorderflügel schwarzbraun, mit glashellen Flecken, nämlich einem langgezogenen Dreieck, das die Wurzel der Mittelzelle einnimmt, und dessen längste Seite an der Mediana liegt, einem unregelmäßig ausgeschnittenen Flecken vor dem Ende der Mittelzelle, der theilweise weiß bestäubt ist, dann folgt eine vom Vorderrande bis an Rippe 2 reiclionde, aus 0 Glasflecken bestehende Binde, von welchen der Fleck in Zelle 3 am größten ist, da er bis nahe an den Saum reicht, und hier noch einen weißen Staubflecken umschließt. Der erste am Vorderrand liegende kleinste Fleck dieser Binde ist ebenfalls mit weißem Staube bedeckt. In der Mitte des schwarzen Spitzenfeldes SIcU. entomol. Zeit. 1884. 16 liegen 3 mit weißem Staube bedeckte Glasflecken und vor der Spitze selbst dicht am Saume 3 weiße nicht durchsichtige Punkte unter einander. Durch die schwarzbraunen Hinterflügel zieht eine breite, glashelle Binde, welche in der Mitte mit weißem Staube schwach bedeckt ist, und vom Innenrande bis zu Zelle 5 reicht. Sie erstreckt sich auch über einen großen Theil der Mittelzelle und auf der unteren Discocellularrippe tritt ein schwarzer Zahn vom Vorderrande her ein. Aus dem breiten Außenrand treten auf Rippe 4 und 5 ebenfalls schwarze Zähne. Dicht vor dem Saume liegen 6 weiße, nicht durchsichtige Punkte in Zelle Ic bis 6. Auf der Unterseite sind die Glas- und weißen Flecke wie oben, das Uebrige rothbraun, theilweise dunkelbraun eingefaßt, so die beiden Querbindeu der Mittelzelle der Vorder-, und der Außenrand der Hinterflügel. Der Innenrand der Vorderflügel isl glänzend grau, und im vorderen Theil der Mittelzelle der Hinterflügel liegt ein dunkelbrauner Längsstreifen. Die weißen Punkte vor dem Saum sind größer und treten deutlicher her- vor als oben. Vaterland: Ecuador. 1 Exemplar. (^. Von Tabera Hew. durch breiteren, dunkleren Innenrand, durch den nach außen breit schwarz begrenzten oberen Theil der Mediana, durch das breite schwarze Spitzenfeld der Vorder- flüael, von Taliata Hew. durch die mehr wairzelwärts liesende Glasbinde der Hinlerflügel, welche bei Solida einen Theil der Miüelzelle einnimmt, so wie durch den breiteren schwarzen Außenrand dieser Flügel, ferner durch, den doppelt so großen Glasfleck in Zelle 3 der Vorderflügel verschieden. Aehnlich gezeichnet ist auch Orestilla Hew. Ex. Bull. IV. Ithom. Taf. 25, fig. 160, doch ist diese viel größer, ihr fehlt die weiße Punkt- reihe vor dem Saume auf der Oberseite beider Flügel und der Rippenbau ist ein ganz anderer. 9. Ithomia soUgena n. sp. Tafel II, fig. 7, $. Ist der Scada Ethica Hew. Ex. Butl. IL Ithom. Taf. 23 flg. 140 ähnlich, gehört aber wegen aes verschiedenen Rippen- baues zum Genus Ithomia im Sinne Godman und Salvins (Biol. Centr. Amer. pag. 48). Länge des Körpers 17 mm, eines Vorderflügels 23 mm. Kopf schwarz, mit weißen Punkten, Augen braun, mit weither Orbita. Palpen schwarz, weiß gesäumt, Fühler schwarz, Rücken l)läulicligrau, mit schwarzen Längsstreifen, Hinterleib schwarz, unten schwefelgelb, Brust schwefelgelb, Beine schwarz. Stetl. entomol. Zeit. 18s4. 17 Beide Flügel durchsichtig, bis über die Mitte liinaus stark, in der Sauinhälfte schwächer schwefelgelb bestäubt. Der Vorder- rand der Vorderflügel ist bis au die Subcostalis schwarz, am Ende der Mittelzelle schließt sich eine ziemlich breite, nach hinten schmäler werdende Binde daran an, welche bis zum Ursprung der dick schwarz bestäubten Rippen 3 und 4 reicht und den Wurzeltheil der Zelle 3 schwarz ausfüllt. Die übrigen Rippen sind schwefelgelb, doch dicht vor dem dunklen Außen- rande schwarz. Hinter der Mittelbinde liegt am Vorderrande ein schwefelgelbes Fleckchen, von dem aus sich dünner gelber Staub über das äußere Glasfeld der Flügel verbreitet. Der Außenrand ist schwarz, die Spitze etwas breiter, mit 6 weißen Punkten in Zelle 2 bis 7, beim Männchen sind die 4 hinteren dieser Punkte verloschen. Die schwarze Färbung zieht sich beim Weibchen am Innenrande ganz schmal bis in die Wurzel- hälfte des Flügels, beim Männchen ist dagegen der Innenrand breit schwarz und wird er^t in dem Wurzekli-ittel des Flügels schmäler. Die Hinterflügel haben ebenfalls Vorder- und Außeniand schwarz, letzterer breiter als auf den Vorderflügeln, beim $ mit 6, beim (^ mit 4 weißen Flecken versehen, die meistens größer sind als auf den Vorderflügeln. Die äußere Hälfte der Ril)[)e 3 und die ganze Rippe 4 ist schwarz, die übrigen Rippen im glashellen Theil schwefelgelb. Die Unterseite zeigt folgende Unterschiede: Der schwarze Vorderrand der Vordeiflügel ist bis zur Mitte durch einen rothgelben Streif getheilt, der Vorderrand der Hinterflügel ist bis zur Mitte schwefelgelb. Der Außenrand hat auf den Voider- flügeln 7, auf den llinterflügeln in beiden Geschlechtern 6 weiße Flecke. Wurzelwärts von diesen liegt beim Männchen eine feine, rothgelbe, gezackte Linie auf dem Außenrande, die auf den Vorderflügeln in einzelne Fleckchen aufgelöst ist, und von der beim Weibchen nur ein einzelnes rothgelbes Fleckchen am Innenwinkel vorhanden ist. Das Männchen zeigt deutlich einen ovalen verdicklen Fleck am Vorderrand der Hinterflügel. Vaterland: Ecuador. 2 Exemplare. (^. $. Von Ethica Hew. außer den verschiedenen Gattungs- Characteren durch die breiteren Flügel, die bieite Mittelbinde der Vordeiflügel und durch die auf den Discocellularrippen nicht schwarz bezeichneten Hinterflügel verschieden. 10. Ithomia mellilla n. sp. Ist der vorigen Art sehr ähnlich, ich gebe deshalb keine Abbildung, da die Unterschiede durch Beschreibung leicht kenntlich zu machen sind. Stett. enturaol. Zeit. 18S4. 2 18 $. Länge des Körpers 17 mm, eine* Vorderflügels 24 mm. Färbung und Zeichnung der Vorderfliigel wie bei Soligena, mit der Ausnahme, daß statt des breiten Mittelbandes nur ein schmaler schwaizer Querstrich über die Discocellularrippen zieht, der mit dem schmalen schwarzen Vorderiand kaum oder nur durch einen Punkt zusammenhängt. Auch die Hinteiflügel sind wie bei Soligena gefärbt, über die Discocellularrippen der- selben zieht aber ein schwarzer Streif, auch der äußere Theil der Mediana und die Rippen 3 und 4 sind dick schwarz be- stäubt. Im Außenrande der Vorderflügel stehen 6, in dem der Hinterflügel 7 weiße Flecke. Auf der Unterseite haben beide Flügel 7 weiße Flecke vor dem Saume, der Vorderrand der Hinterflügel ist in seiner Wuizelhälfte schwefelgelb, und am Innenwinkel dieser Flügel liegen im schwarzen Außenrand einige rothgelbe Stäubchen. Das Uebrige ist wie oben. Vaterland: Ecuador. 1 Exemplar. ?. Mellilla kommt der Scada Elhica Hew. viel näher als Soligena, da sie außer dem andern Rippenbau und den viel breiteren Flügeln nur durch die dunkle Rippe 4 der Vorder- flügel von ihr verschieden ist. Ein kleiner Unterschied zwischen Mellilla und Soligena besteht auch im Verlaufe der Rippen der Hinterflügel. Die obere Discocellularrippe fehlt bei der letzteren, ist dagegen bei Mellilla vorhanden, doch nur von ein Viertel der Länge der mittleren Discocellularrippe. 1 1 . Hymeniiis matronalis n. sp. Tafel I, fig. 6, $. Diese Art gehört zur Gruppe B. dieser Galtung im Sinne Godman und Salvins, Biol. Centr. Amer. pag. 59, also in die Nähe der Hymenitis Sosunga Reakirt und Zavaletta Hew. Länge des Körpers 21 mm, eines Vorderflügels 30 mm. Kopf schwarz, mit weißen Punkten. Augen braun, mit weißer Orbita. Palpen schwarz, seitlich weiß. Fühler schwarz, Spitzenhälfte derselben ockergelb. Rücken schwarz, Hinterleib oben dunkelgrau, unten w^eißgrau. Beine schwarz. Vorderflügel glashell, theilweise schwefelgelb bestäubt, alle Ränder schwarz, und zwar der Vorderrand bis an die Subcostalis, der Innenrand bis an die Mediana und ihren ersten Ast, der Außenrand 2 mm breit, an der Spitze etwas mehr. Durch die Mitte des Flügels zieht von der Mitte des Vorder- randes zur Mitte des Innenrandes eine breite schwarze, auf Rippe 4 in einem Winkel nach außen vortretende Binde, die die Discocellularrippen und die oberen Theile der Mediana überdeckt. In dem saum\Aärts gelegenen glashellen Theile Stett. enfomol. Zeit. 1884 19 des Flügels sind die Rippen schwarz, mit Ausnahme der Wurzel der Rippe 6, welche schwefelgelb ist. An dieser Stelle durch- zieht eine schwefelgelbe Staubbinde die Wurzel der Zelle 5 und 6, weicht' aus einem ebenso gefärbten Fleck am Vorder- rande entspringt. Schwefelgelb bestäubt ist ferner die äußere Hälfte der Mittelzelle, das Glasi'eld in Zelle 2 fast ganz, und eine Reihe von 4 Flecken am Außenrande der Glasfelder in Zelle 3, 4, 5 und 6. Die Hinterfliigel haben einen bi'eiten, schwarzen Außen- rand, welcher auf Rippe 3 und 4 in langen Zähnen wurzel- wärls vortritt. Der Vorderrand ist bis zu Rip))e 5 tuntere Radialader) ebenfalls schwaiz, und hat auf der unteien Disco- cellularrippe einen vorspringenden schwarzen Zahn. Durch die Mitte des Flügels zieht eine durchsichtige, sclm'ach schwefel- gelb bestäubte Binde, von gelben Rippen durchschnitten, die ebenfalls durchsichtige Wuizel des Flügels ist schwach schwarz bestäubt, mit schwarzen Rippen. Zwischen der gelbbestäubten Binde und dem Außenrand bleiben farblose glashelle Flecke übrig. Die Unteiseite ist wie oben, doch ist der schwarzbraune Vorder- und Außenrund dei' Vorderflügel durch einen dunkel- rothgelben Streifen getheilt, und in dem schwarzbiaunen Außen- rand der liinterflügel stehen auf den Rippen dreieckige, dunkel- lothgelbe Flecke. Auch ist der Vorderrand dieser Flügel von der Wuizel bis zur Mitte rothgelb. Vaterland: Ecuador. 1 Exemplar. $. Von Zavaletta Hew. ]) durch stärkere schwarze Bestäu- bung der Mittelbinde der Vorderilügel, 2) durch das Fehlen der weißen Randflecke der Hinteiflügel oben und unten, und 3) der weißen Punkte vor der Spitze der Vorderflügel auf der Unterseite unterschieden. Du ich das 2. und 3. dieser Merk- male auch von Sosiinga Beakiit-,^*, von dem $ dieser Art aber außerdem durch die nicht rothgclben liinterflügel verschieden. 12. Heliconius aulicus Plötz i. 1. Tafel I, fig. 1, $. Diese Art gehört in die Nähe von Eucoma Hübner und Niimata Cram. Länge des Kcirpers 27 l)is 29 mm, eines Vorderflügels 38 bi.s 41 mm. Kopf schwarz, mit vorne weißen, hinten gelben Punkten zwischen den braunen Augen, Oibita gelb, Fühler bis zur Hälfte schwaiz, äußere Hälfte rothgelb. Palpen, Wurzel- und Mittelglied schwefelgelb. Endglied schwarz. Rücken schwarz, mit gelben Flecken, Hinterleib braun, mit 2 unterbrochenen, Sfett. cntomol. Zeit. 1884. 2* 20 schwefelgelben Linien an jeder Seite, und unten mit solcher Mittelbinde. Brust und Vorderbeine schwefelgelb, Mittel- und Hinterbeine schwarz. Vorderflügel bis zur Mitte rothgelb, dann folgt eine breite schwefelgelbe Binde, welche sich von der Mitte des Vorder- randes bis zur Mitte des Außenrandes erstreckt, nach außen zwischen den Rippen stumpfeckig vortritt, und wurzelwärts in die rothgelbe Grundfarbe übeigeht, so daß ein Theil des oberen Endes der Mittelzelle und von Zelle 2 noch schwefelgelb ge- färbt ist. Der Vorderrand ist von der Wurzel bis zur Mitte schmal schwarz, eine rothgelbe Linie vor der Subcostalis übrig lassend. Im unteren Theil der Mittelzelle liegt ein schwarzer, keilförmiger Fleck, der sich in einer langen Spitze wurzelwärts verlängert, ein zweiter schwarzer Fleck am Ende der Mittel- zelle hängt mit dem Vorderrande zusammen, ein dritter kleiner an der Wurzel der Zelle 3, unter diesem in Zelle 2 ein vierter Fleck, der sich beim Weibchen als schwarzer, breiter Streif bis zum Außenrande zieht, beim Männchen aber vor diesem isolirt steht. Ueber der Submediana liegt ein von der Wurzel bis zum Außenrande reichender breiter, schwarzer Streif, der die hintere Hälfte der Zelle Ib ganz ausfüllt, den Innenrand selbst aber bis zu ^j^ seiner Länge rothgelb läßt. Die Spitze des Flügels ist einfarbig schwarz, ohne Flecke. Die Hinterflügel sind rothgelb, mit breitem, schwarzem Außenrande. Aus der Mitte des Innenrandes zieht wagerechl durch die Mitte des Flügels eine die Mittelzelle nicht berührende Reihe von großen schwarzen Flecken bis in die Nähe der Flügelspitze. Beim Weibchen vereinigt sich diese Fleckenbinde hier mit einer aus der Wurzel entspringenden, in einiger Ent- fernung vom Vorderrande hinziehenden schwarzen Binde, beim Männchen ist dagegen der Vorderrand hellgrau. In der äußeren Hälfte des Flügels sind die Rippen schwarz, sonst rothgelb. Die Zeichnung der Unterseite ist wie oben, statt Schwarz ist aber ein dunkles Braun vorhanden. Der Innenrandstreif der Vorderilügel und der Außenrand der Hintertlügel sind viel heller, letzterer ohne scharfe Grenze. Der braune Streif am Vorderrande der Hinterflügel ist in der Mitte durch einen schwefelgelben Fleck unterbrochen, auch ist die Wurzel der Zelle 6 bis an diesen Fleck und die Wurzel des Vorderrandes bis an die Präcostalis schwefelgelb gefärbt. Vaterland : Tovar (Columbien). Mehrere Exemplaie. ^. $. In der Zeichnung der Vorderflügel kommt diese Art dem Hei. Numata Cr. am nächsten, ist aber durch die ungefleckte Spitze dieser Flügel und die verschieden gezeichneten Hinter- Stett. enturool. Zeit. 18S4. 21 fliigel sofoii zu unterscheiden. Dieselben Verschiedenheiten zeigen sich im Vergleicii mit Eucoma Hübn. 13. IMkonius fortunalus n. sp. Tafel I, tig. 4, ^. Gehört in die Niiiie der vorigen Art. Länge des Körpers 32 mm, eines Vorderflügels 44 mm. Kopf si'hwarz, vorne mit weißen und hinten mit gelben Punkten zwischen den dunkelbraunen von schwefelgelber Orbita umgebenen Augen. Die untere Hälfte der Fühler ist schwarz, die obere rothgelb, nach vorne mit schwarzer Längslinie bis luv Spitze. Rücken schwarz, mit schwefelgelben Flecken und Punkten. Hinterleib oben schwarz, an den Seiten mit 2 feinen, theilweise unterbrochenen, unten mit breitem schwefelgelben Längsstreifen, das erste Hinterleibssegment oben rothgelb und seitwärts schwefelgelb gefleckt. Brust ^■.chwefelge]b, mit ebenso gefärbten verkümmerten Vorderbeinen, Mittel- und Hinterbeine schwarz, mit theilweise weiß gefärbten Tarsen. Vorderflügel bis über die Mitte und bis zum Innenwinkel rothgelb, dann folgt eine breite, schwefelgelbe, schwach roth- gelb bestäubte, von schwarzen Adern durchzogene Binde, welche in ihrem hinteren Theile breiter ist als bei Aulicus, indem der in Zelle 4 liegende Theil viel näher an den Außenrand heran- tritt. Schwarz gefärbt sind: der Vorderrand bis zur Mitte, ein hier mit diesem zusammenhängender Fleck am Ende der Mittel- zelle, der den Vorderwinkel derselben ganz ausfüllt, ein Fleck in der Mitte dieser Zelle, der sich wurzelwärts in eine scharfe Spitze veilängert, dann ein kleiner Fleck an der W^urzel der Zelle 3, und darunter ein ganz kleiner punktförmiger in Zelle 2. Aus der Wurzel des Inuenrandes zieht ein schwarzer Streif über die Submediana zum Linenwinkel, unter ihm liegt ein rothgelber Streifen, der bis beinahe zu 3|^ des Flügels reicht, der Innenrand selbst ist wieder fein schwarz gesäumt. Die Spitze des Flügels ist ganz schwarz und zieht sich bis zum Innenwinkel hinab. In der Zelle 2 zieht vom schwarzen Außenrande her ein schwarzer Streifen bis in die Mitte dieser Zelle, der einen schwefelgelben Fleck neben sich hat. Hinterflügel rothgelb, mit breit hellgrauem etwas glänzenden Vorderrande C^), zwischen welchen beiden Färbungen ein schmaler, schwarzer Streifen liegt. Aus der Mitte des Innen- randes zieht horizontal durch den Fliigel eine breite schwarze, innen ganziandige, außen zwischen den Rippen winklig vor- tretende Binde. Am Außenrande stehen große, schwarze Flecken, die theilweise auf den schwarzen Rippen nach innen spitz zulaufen und nach außen unter sich zusammenhängen. Stctt. entomol. Zeit. 188-1. 22 Die zwei vorderen der Zähne, welche die rothgelbe Grundfarbe zwischen diesen Flecken bildet, haben schwefelgelbe Spitzen, daneben liegt noch ein kleines, schwefelgelbes Fleckchen in Zelle C nahe am Saume. Der etwas gezähnte Saum hat zwischen den Einschnitten feine weiße Fransen. Die Unterseite gleicht der oberen, doch sind alle Farben blasser, und der Innenrand der Vorderflügel ist bis an die Mediana und ihren ersten Ast glänzend hellgrau, ohne den schwarzen Längsstreifen der Oberseite. Im braunen Spitzenfeld zeigen sich wurzelwärts in Zelle 5, 6 und 9 rothgelbe Flecke. Auf den Hinterflügeln erstreckt sieh die blaßrothgelbe Grund- farbe bis zum Vorderrande, an diesem liegt ein schwefelgelber Fleck an der Wurzel und ein schwarzer Streif geht von da bis zum Außenrande. In Zelle 7 geht ein zweiter solcher Streifen von der Wurzel bis zur Mitte des Flügels. Die Mittel- binde erreicht mit ihrem oberen Rande den hinteren Theil der Mittelzelle, und ist in 6 längliche Flecke aufgelöst. Auf den schwarzen Randflecken stehen dicht am Saume zwischen den Rippen 5 glänzend weiße, längliche Doppelflecken, und zwar in Zelle Ib, Ic, 2, 3 und 4. Drei gelblichvi'eiße, einfache Flecke liegen etwas vom Saume entfernt in Zelle 5. 0 und 7. Vaterland: Amazonenstrom. 1 (^. Von Novatus Bates, unter welchem Namen ich die Art erhielt, ist sie sofort durch die ungefleckte Spitze der Vorder- flügel, die nach der Beschreibung von Rates bei Novatus mit 4 größeren und 5 kleineren gelben Flecken bezeichnet ist, verschieden. Von dem vorhin beschriebenen Helle, aulicus weicht sie durch breitere Flügel, weniger gebogenen Vorder- rand der Vorderflügel, durch die in Flecken aufgelöste Rand- binde der Hinterflügel und durch die weißen Randflecken auf der Unterseite dieser Flügel ab. 14. Heliconius Mentor n. sp. Tafel I, fig. 3, ^. Gehört zur Gruppe des Heliconius Sylvana Cramer und steht dem Hei. Ismenius Latr. und Metalilis Butl. nalie. Länge des Körpers 27 mm, eines Vorderflügels 38 mm. Kopf und Rücken schwarz, mit schwefelgelben Punkten. Augen schwarz. Fühler von oben gesehen ganz schwarz, von unten gesehen ist die Kolbe derselben dunkel ockergelb. Palpen schwefelgelb, mit schwarzer Spitze. Der Hinterleib schwarz, an der Wurzel mit 2 weißen Flecken, an den Seiten mit feinen, hellen Längslinien, unten mit breitem, weißlichgelbein Längsstreifen. Die Brust ist weißlicbgelb, die verkürzten Vorder- beine schwefelgelb, Mittel- und Hinterbeine schwarz. ' Stett entomol. Zeit. 1884. 23 Die VordeiflUgel sind an der Wurzel rothgelb, welche Fiirbe aber nur die Hälfte der Mittelzelle und drei Viertel der Zellen Ib und la einnimmt. Der äußere Theil des Flügels ist schwarz, einschließlich des oberen Theiles der Mittelzelle, des größten Theiles der Zelle 2, des Außenrandes der Zelle Ib und la, und des Vorderrandes bis zur Wurzel. In der Mitte der Mittelzelle liegt ein großer schwarzer Fleck, der sich bis zur Wurzel in eine feine Spitze verlängert. Hinter diesem Fleck ist die Mittelzelle schwefelgelb gefa.rbt, mit feinem roth- gelben Staube bedeckt. Die Submediana ist schwarz gesäumt, in ihrer Mitte verbreitert. In Zelle 2 liegt ein dreieckiger, schwefelgelber Fleck, der sich an die rothgelbe Grundfarbe in der Zelle Ib anschließt. In dem äußeren schwarzen Theil des Flügels liegen 3 Reihen schwefelgelber Flecke, die erste etwas hinter der Mitte aus 4 Flecken bcf^tehend, wovon einer am Vorderrande und der vierte größere in Zelle 3 liegt. Die zweite, in einiger Entfernung von der Spitze liegende Reihe besteht aus 3 mittelgroßen, und die dritte, dicht vor der Spitze liegende Reihe aus 3 kleinen, punktförmigen Flecken. Im Innenwinkel zeigen sich noch ein paar kleine, rothgelbe Fleckchen. Die Hintertlügel sind rothgelb, der Vorderrand hellgrau, mit dunkelgrauer Einfassung. Duich die Mitte des Flügels zieht eine aus schwarzen, zusammenhängenden Flecken bestehende Mittelbinde, die sich vor dem Innenrande verliert. An der Stelle, wo sie den Außenrand erreicht, liegt ein schwefelgelbes Fleckchen. Dieser Rand ist breit, schwarz, und auf dem Saume steht eine Reihe von 8 schwefelgelben Punkten von Zelle Ic bis zu Zelle 4. Auf der Unterseite sind die Vorderflügel wie oben ge- zeichnet, doch ist von der rothgelben Färbung nur noch ein schmaler Streif an der Subcostalis vorhanden. Der Innenrand ist bis in die Mittelzelle röthlichgrau, mit etwas Seidenglanz. Der schwarze Streif an der Submediana fehlt. Gelbe Flecken wie oben, mit Ausnahme der äul^eren Reihe vor der Spitze, welche aus 5 weiß gefärbten, theilwcise etwas größeren Flecken besteht. Zwei kleine schwefelgelbe Fleckchen liegen vor dem Saume der Zelle 2, darunter in Zelle Ib zwei röthlichgraue P'lecken. Die Hinterflügel haben auf der Unterseite am Vordevrande 2 schwarze Längsstreifen untereinander, die durch einen trüb- rolhgelben Streifen von einander getrennt sind. Der untere schwarze Streifen ist hinter der Mitte durch einen schwefel- gelben Flc( k unterbrochen; der Raum zwischen diesem Streifen Stett. entomol. Zeit. 1884. 24 und der schwarzen aus zusammenhängenden Flecken bestehenden Mittelbinde ist nicht rothgelb wie oben, sondern schwefelgelb, während der Raum zwischen Mittelbinde und dem schwarzen AuBenrand, wie auf der Oberseite, lothgelb ist. Die hier weißen Flecke auf dem Saum sind größer und zahlreicher wie oben, es sind ihrer 14 statt 8, sie reichen von Zelle Ib — 6, von denen die in Zelle 5 und 6 am kleinsten sind. Außerdem liegen 2 etwas größere weiße Flecken in Zelle 6 und 7 in geringer Entfernung vom Saum. Der Vorderrand ist in der Wurzelhälfte schwefelgelb gefärbt. Vaterland: Caucathal (Neu -Granada). 1 Exemplar. ,^. Von Metalilis Butler durch die dunkleren Fühler, durch kürzere, am Voiderrande mehr gebogene Vorderflügel, durch kleinere, schwefelgelbe Flecke in der äußeren Hälfte dieser Flügel, durch breiteren schwarzen Innenwinkel und schmäleren Innenrandstreif derselben Flügel, und besonders durch die schwefelgelbe Binde auf der Unterseite der Hinterflügel ver- schieden. Hei. Ismenius Latr. ist in der Zeichnung der Voider- flügel sehr ähnlich, doch ist Mentor von ihm leicht zu unter- scheiden durch die geringere Größe, die schwefelgelbe Färbung der Flecken der Vorderflügel und die sehr abweichenden Hinterflügel. 15. Heliconius metaphorus n. sp. Tafel II, flg. 1, 2. Diese Art steht dem Heliconius Robigus m. Stett. ent. Zeit. 1875, Tafel H, flg. 5, nahe. Länge des Körpers 29 mm, eines Vorderflügels 42 mm. Kopf und Rücken schwarz, mit schwefelgelben Punkten und Flecken, die Stirne mit weißen Punkten. Augen schwarz. Fühler von der Wurzel aus bis zu ^/^ schwarz, das Uebrige rothgelb. Palpen schwefelgelb, mit schwarzer Spitze. Leib braun, an den Seiten mit 2 feinen, unten mit einem breiten, schwefelgelben Längsstreifen. Die Brust mit den verkümmerten Vorderbeinen schwefelgelb, Mittel- und Hinterbeine schwarz. Die Vorderflügel haben die Wurzelhälfte der Mittelzelle, die Zellen la und Ib ganz und eine schmale Linie zwischen Costaiis und Subcostalis rothgelb gefärbt. In der Mitte der Mittelzelle liegt ein großer, schwarzer Fleck, hinter diesem ein breites, schwefelgelbes Querband, das den äußeren Thei! der Mittelzelle mit Ausnahme der oberen Ecke und die Wurzel- hälfte der Zelle 2 einnimmt. Der üi)rige Thcil des Flügels ist schwarz, einschließlich der ol)eren Ecke der Mittelzelie und des Innenwinkels, ebenso der Vorderrand bis zur Wurzel. Vor den Discocellular-Rippen liegt am Vorderrande ein schwefel- Stett. entomol. Zeit. 138:1. 25 gelbes, zweitheiliges Fleckehen. In einiger Entfernung von der Spitze ist eine Reihe von 4 sehwoleigelben Flecken, von denen die beiden mittleren die größten sind. Hinter diesen liegt nahe an der Spitze eine Reihe von 3 verloschenen, blaßgelben Punkten, welche beim Männchen ganz fehlen. Die Rippen sind l)eim Männchen schwarz, besonders die Submediana scharf, aber fein, beim Weibchen sind dagegen die Rippen in der Wurzelhälfte rothgelb, nur die Submediana zum größten Theil fein schwarz bestäubt. Die Hintertlügel sind rothgelb, mit schwarzem Außenrand, der im Innenwinkel spitz zuläuft, am Vorderwinkel aber be- sonders breit ist, indem eine in Zelle 3 beginnende, vor ihm liegende Fleckenreihe sich nach vorne mit ihm vereinigt. Der kleinste dieser Flecken in Zelle 3 fehlt beim Männehen. In Zelle 6 steht in einiger Entfernung vom Saume ein schwefel- gelber Fleck. Beim Männchen ist der ganze Vorderrand bis über Rippe 7 hinaus hell glänzend grau, beim Weibchen roth- gelb, ohne Auszeichnung. Die Rippen sind bei jenem schwarz, bei diesem rothgelb, hier und da mit schwarzer Bestäubung. Die Fransen sind bei beiden Geschlechtern , sowohl an den Vorder- wie an den Hinterflügeln, schwarz und weiß gescheckt. Die Unterseite gleicht der oberen, nur ist die Farbe blasser. Statt der 3 gelben Punkte, die das Weibchen vor der Spitze der Vorderflügel oben hat,- steht hier bei beiden Geschlechtern eine Reihe von 5 deutlichen, weißen Flecken, außerdem in der Nähe des Innenwinkels 2 schwefelgelbe Punkte. Beim Männchen ist der ganze Innenrand der Vorderflügel bis zur Mediana röthlichgrau. Die Hintertlügel haben auf dem Saume eine Reihe von 15 bis 16 weißen, in die Länge gezogenen Flecken, die vom Vorderwinkel bis zum Innenwinkel reichen. Zwei weiße, größere, runde Flecken liegen vor diesen in Zelle 6 und 7, wovon der untere dem schwefelgelben Fleck der Ober- seite entspricht. Die Mittelzelle hat an der Wurzel ein schwarzes, der Vorderrand ebenda ein schwefelgelbes Fleckchen. Vaterland: Chonana in Ecuador. 2 Exemplare. (^. §• Eins der Exemplare trägt die Bezeichnung: gefangen am 9. März 1875. Diese Art erinnert sehr an Mechanitis Numerianus Feld., kann aber bei Beachtung des Rippenbaues nicht mit ihr ver- wechselt werden. Von Helic. Robigus unterscheidcit sie sich auf der Ob«'rseite dui'ch die mit einer viel feineren schwarzen Linie bezeichnete Submediana der Vorderllügel, durch die zum größten Theil fehlende Fleckenbinde in der Mitte der Hinter- tlügel, auf der Unterseite durch dasselbe letzterwähnte Merk- Stett. entomol. Zeit. 1884. 26 mal, sowie durch in der Wuizelhälftc üheilianpt einfarbig roth- gelb gefärbte Hintertiügel, und durch die weißen, dem Saume aufsitzenden Flecken, welche bei Robigus den Saum nicht be- rühren, sondern in der Mitte des schwarzen Randes stehen, und auch in geringerer Zahl vorhanden sind. 16. Heliconius Hyas n. sp. Tafel 1, tig. 5, $. Diese Art gehört in die Nähe von Hei. Egeria Craniei* und Burneyi Hühner. Länge des Körpers 27 mm, eines Vordertlügels 44 mm. Kopf schwarz, mit gelben Punkten zwischen den braunen Augen. Palpen schwarz, Mittelglied weiß gefleckt. Fühler sind von oben gesehen schwarz, von unten oder von der Seite gesehen ist die Kolbe rothgelb. Rücken schwarz, mit schwefel- gelben Punkten und Flecken, Hinterleib schwarz, mit 2 Flecken an der Wurzel, 2 Linien an jeder Seite und eine Binde auf der unteren Seite, von schwefelgelber Farbe. Brust schwarz, gelb gefleckt. Beine schwarz, die vorderen weiß gefleckt. Vorderflügel schwarz, mit einem großen, rothgelben Felde an der Wurzel, das durch die schwaize Mediana und Sub- mediana in 3 Theile getheilt ist und bis zur Mitte der Mittel- zelle und zur Mitte des Innenrandes reicht. Zwischen Costaiis und Siibcostalis noch eine feine, rothgelbe Längslinie. An der Wurzel des Innenrandes liegt ein" kleines, schwefelgelbes Fleckchen, vor dem Ende der Mittelzelle ein gleichgefärbter, nach außen zweispitziger Flecken, um welchen sich hinter der Zelle eine gebogene Reihe von 5 langgezogenen Flecken von derselben Farbe gruppirt. Letztere nehmen die Wurzeln der Zellen 2, 3, 4, 5 und 10 ein, und in derselben Reihenfolge an Größe ab, mit der Ausnahme, daß der Fleck in Zelle 4 etwas länger als die übrigen ist. Auf den schwarzen, am Vorderiand bräunlich gefäibten Hinterflügeln zieht aus dem Innenrande eine breite, rothgelbe Binde quer durch den Flügel bis zum Ende der Mittelzelle, welche sieben gleichfarbige, lange, schmale Strahlen bis in die Nähe des Außenrandes sendet. Von diesen ist der in Zelle Ic winzelwärts breiter als die ül)'igen und schließt hier einen schwarzen Fleck ein. Der siebente ganz in der Nähe des Innenrandes befindliclie Streif ist kurz und undeutlich. Der Saum der Hinterflügel ist schwach gewellt, und haben sowohl Vorder- wie Hinterflügel schwarz und weiß gescheckte Fransen. Die Unterseite ist viel heller gefärbt, Grundfarbe braun, mit dunkelbraunen Rippen. Die 6 schwefelgelben Flecke in der Mitte der Vorderflügel sind wie oben , derjenige in der Stett. entomol. Zeit. 18Si, 27 Mittelzelle ist durch eine braune Linie in zwei Theile gelhcilt. Von dem luthgelben Wurzeltelde ist nur in Zelle Ib ein schwacher Schein übrig, statt dessen liegt dicht über dem Stamm der Mediana in der Mittelzelle ein schwefelgelber Streifen, der sich nach beiden Seiten zuspitzt. Die Wurzel des Vorderrandes ist ebenfalls schwefelgelb. Die HinterHügel haben in der vorderen Hälfte einen silbergraueu, glänzenden Sehein, die Strahlen eine bräunlichgelbe Färbung. Von dem breiten Bande, woraus letztere auf der Oberseite entspringen, ist hier nur ein schmaler, undeutlicher, braungelber Streifen in der Mittelzelle noch vor^ banden. Weitere Strahlen sind angedeutet am Ende der Zelle 6 und an der Wurzel der Zelle 7. Ein rothgelbes Fleckchen liegt an der Wurzel der Zelle Ic, ferner ist der Vorderrand wurzelwärts schwefelgelb gefärbt. Die Fransen sind wie oben. Vaterland: Amazonenstrom. 1 Exemplar. $. Von Hei. Egeria Cram. ist diese Art durch die weniger Itreite und in lange Strahlen auslaufende Mitteilende der Hinter- tJügel verschieden, dagegen von Burneji Hübn. durch an der Spitze mehr gerundete Flügel, durch das Fehlen der 3 gelben Flecke vor der Spitze der Vorderflügel, durch andere Zahl und Gestaltung der Flecke in der Mitte dieser Flügel, durch den schwefelgelben Streifen an der Mediana auf der Unterseite derselben Flügel und die ebenso gefärbte Wurzel des Vorder- randes beider Flügel. Wahrscheinlich ist dies dieselbe Art, welches Bates in den Tiansactions of the Linnean Society Vol. XXllI pag. 561 als Egeria Cram. aufführt, da auch bei den dort beschriebenen Exemplaren die Mittelbinde der Hintcr- flügel in Strahlen ausläuft. Einige kurze Notizen über die Synonymie einiger Arten erlaube ich mir beizufügen: Ileliconius Damysus Hopf!". Stett. ent. Zeit. 1874 p. 349 und 1879 p. 431 ist = Ileliconius Chestertonü Rewhsou. Exot. Butt. Band V. Taf. Heliconidae tig. 22 (1872). Ueliconius tnelicerta Bates Entom. Monthl)' Magazine III p. 87 ist nach dem Bilde von Godman und Salvin in Biologia centrali- americana Taf. 16 fig. 12 und 13 = Hehconius Clara Fabr., wie ich solche Stett. ent. Zeit. 1874 Taf. 2 fig. 6 abgebildet habe. Ileliconius Fritschci Möschlcr Stett. ent. Zeit. 1872 ]). 336 ist = Heliconius Ismenius Latr. Humb. Bonpl. Obs. Zool. (Ismenia God. Enc. Meth. IX p. 223 No. 61). Lasaia militaris Hopfl". Stett. ent. Zeit. 1874 p. 365 ist = Siseme luculenta ErscholT Trud. Russk. VIII Taf. 3 tig. \ stett. cntumul. Zeit. lä»4. 28 (1874). Welcher von beiden Namen der ältere ist. vermag ich nicht zu unterscheiden. Alerica? Buchhohl Plötz Stett. ent. Zeit. 1880 p. 193 ($) und Paradiadema Hora Distant Proc. Zool. Society London 1879 p. 704 pl. 54 fig. 1 C^) sind die beiden Geschlechter einer Art. Elberfeld, 27. August 1883. Erklärung der Tafeln. Tafel 1. pag- Fig. 1. Heliconius auliciis 19 - 2. Mechaiiitis proceris .... 12 - 3. HelicoMius Mentor 22 - 4. „ fortunatus . . 21 - 5. „ Hyas 26 - 6. Hymenitis matronalis . . 18 - 7. Ccratinia amica 10 Tafel 2. pag. Fig. 1. Heliconius metapliorus . 24 - 2. Leucothyris Panla 1-4 - 3. Methona ciir\-ifascia ... 8 - 4. Sais promissa 11 - 5. Ceratiuia honesta 9 - 6. Lycorea cinnamomea . . 7 - 7. Itlioraia soligena 16 - 8. Leucothyris solida 15 liiteratur. Verzeiclmiss der im Gebiete des Aller- Vereins zwischen Helmstedt und Magdeburg aufgefundenen Käfer von II ax IValinscliaf f e. Neuhaldensleben C. A. Eyraud 1883. Sei es dem Unterzeichneten gestattet, die Besprechung dieses Buches mit dem bekannten Spruche „Huperto crede experto''' und einer gelegentlichen Jeremiade zu beginnen. Es ist löblich, wenn sich unter der Vielzahl der Bewohner einer großen Stadt oder eines größeren Districts wenigstens eine Minderzahl von Leuten findet, welche nelieu dem gewählten oder aufgenöthiglen Berufe auch noch Sinn dafür haben, sich mit der sie umgebenden Natur und ihren Gaben eingehend zu beschäftigen. Ferner ist es verständig, wenn diese Naturfreunde sich zu einem Vereine zusammen thun, um ihre Wahrnehmungen durch Austausch und Besprechung zu bereichern und zu ver- Stctt. entomoV. Zeit. 1884. 29 vollständigen. Wer könnte dagegen etwas einwenden? Die "Wisf^enschaft ist unerschöpflich und der kleinste Beitrag kann seine Verdienste haben, z. B. für die geographische Verbreitung der Arten, für die Beobachtung der ersten Stände, für die Constatirung einzelne)- Thatsachen, die bisweilen dem Anfänger durch glückliehen Zufall gelingt, während der Geübtere sie vergeblich anzutreten trachtete. Aber nun komme ich auf eine bedenkliche Seite der Local- Vereine; sie besteht darin, daß sie die Resultate ihrer Leistungen auch duich den Druck gemeinnützig machen wollen, wozu sich als das einfachste Mittel die Herausgabe einer „Vereinsschrift" bietet. Es ist ja an mineralogischem, botanischem, ornitho- logischem. entomologischem Material „wahrer Ueberfluß'-' vor- handen, es fehlt auch nicht an schreiblustigen Mitgliedern, und der erste Band der neuen Vereinsschrift segelt munter in den Ocean der Leipziger Büchermesse hinein. Natürlich wird er auch den vorhandenen Vereinen und Gesellschaften unter Kreuzband mit der eingelegten höflichen Bitte insinuirt, dagegen die Publicationen der verehrlichen älteren Schwester in Tausch zu geben. lieber den Werth oder Unwerth der in solchen neu auf- tauchenden Vereinsschriften enthaltenen botanischen, minera- logischen etc. Artikel enthalte ich mich jeder Aeußeruug; ich habe es hier nur mit den entomologischen Beiträgen zu thun. Sie enthalten — im überwiegenden Durchschnitte — nur Aufzählungen der im Vereinsgebiete vorkommenden Schmetter- linge und Käfer; selten oder nie werden auch noch andere Insecten-Oidnungen besprochen. Aber wenn in dem ersten und zweiten Jahrgange der neuen Vereinsschrift die Macrolepidoptera nothdürftig zu Ende gebracht, und die Coleoptera durch die Carabicinen und Hydro- cantharen durchgedrungen sind — selbst mit den Hydrophilen glückt es schon nicht immer — so stehen wie dort bei den Tineiden .so hier bei den Staphjlinen die boves domini autoris am Berge und die entomologische Tinte wird so dickflüssig, daß nichts weiter transpirirt. Für einen alten Vereinssteuermann wie mich ist es nur ein mäßiger Trost, wenn ich bei der ziemlichen Anzahl solcher eben charakterisirter Societätsschriften zugeben muß, daß neben den hier gemeinten deutschen auch eine große Zahl nicht deutscher genau an derselben Dürftigkeit laboriren. Mithin war es mir eine wahre Herzstärkung, in dem liier vorliegenden, 30 Bogen starken Buche das stricte Gegentheil des eben verlautbarten Klageliedes anzutreffen. Slett. entomol. Zeit. Iäb4. 30 Allerdings hatte der gewissenhaft fleißige und exacte Verfasser der 3 musterhaften Repertorien unserer Zeitung die günstigste Praesumtion für sich; aber abgesehen davon, daß es sich in seinem Buche nicht um einen Käfer-Torso handelt, sondern daß alle Familien von Cicindela bis Orthoperus vor das Messer gekommen sind, fand ich in der ausführlichen Ein- leitung auch ausreichendes Eingehen auf Klima, Geognosie, Vegetation des allerdings nur auf 20 D Meilen beschränkten Gebiets, welches durch bewaldete Hügel. Flüßchen und Teiche, zu Tage liegenden Porphyr, Jura Lias-Sandstein, Muschelkalk, Thonschiefer über Braunkohlen, auch durch kleine Salzstellen allerhand Abwechslung für Flora und Fauna bietet. Es wäre verkehrt, wenn man sich darüber wundern wollte, daß für gewisse Insecten, die sich durch Größe oder Schönheit auszeichnen, oder die sich durch Schaden in Feld und Wald oder durch Belästigen der Person unangenehm bemerklich machen, jedes Volk sich auch seine eigene Namen schafft. Aber ich halte es für einen Fehlschluß, wenigstens für un- dankbare Mühe, wenn man den internationalen Segen verkennt, den die wissenschaftlichen Namen lateinischer Sprache vor allen übrigen voraus haben. Weder ist es Papa Sturm ge- lungen, noch wird es Herrn W. gelingen, gleich zu wissen, von welchem „Goldkäfer"-' das Volk spricht, ob vom Carabus auratus, von Cetonia aurata, oder von diversen Chrysomelen (Goldkutschen) oder etwa von Aromia moschata , Cerocoma Schaetferi oder L3tta vesicatoria, denn mit dem Namen „Gold- käfer^' begnadigt es alles Geziefer, das grün und glänzend ist. Voraussichtlich steht selbst in 50 Jahren noch nicht zu er- warten, daß unsere Elementarlehrer auch nur erträgliche Durch- schnittskenntnisse von dem gewaltigen Gebiete der Insecten haben [ — die gerechte Besorgniß vor Collision mit dem Staats- Anwalt hindert mich an höheren Personificationen-, ich will mich damit begnügen, excellente grüne Tische, ja sogar einzelne zoologische Machthaber für „entomologisch völlig uncoinpro- mittirt'-'- zu erklären — ] mithin werden auch in 100 Jahren die Sturm — W. "sehen Verdeutschungen nur „schätzbares Mate rial" und zu den Acten gelegt sein. Ein wissenschaftlich ge- bildeter Entomophile, auch wenn er nur auf eine kleinere Localilät sich besciiränkt, hat heutzutage leider schon an den lateinischen Namen so über Gebühr zu schleppen, daß man ihm nicht auch noch deutsche von zweifelhafter Geltung aufhalsen sollte. Aber superflua non nocent — dieser vermeintliche Ueber- fluß kann keinen Grund abgeben, die Mühe imd den belesenen Stell, enuimol. Zeit. 1884. 31 Fleiß zu unterschätzen, welclie das Buch auf fast allen Seiten an den Tag legt. Die Vermuthung, welche der Verfasser S. 19 äußert, Schönherr müsse seiner Zeit der vorzüglichste Kenner der Curculiouon als der Thiere gewesen sein, die er in so großer Anzaiil l)eschrieben. ist meines Wissens nicht ganz richtig. Scliönherr war ein reicher Industrieller, (Seidenfabrikant), und hatte eine für damalige^ Verhältnisse ansehnliche, auch auf Kxoten ausgedehnte Käfersammlung. Da er gastfrei war, und das Glück hatte, unter seinen intimeren Gästen mehrere be- gabie Schüler des Patriarchen Linne aufzuweisen, in erster Linie den tüchtigen Gyllenhal , ferner Dalman , Thunberg, Quensel, so konnte er, dessen gelehrte Schulbildung nur eine mäßige war (wie manche seiner lateinischen Donatschnitzer bezeugen) es nur im Vertrauen auf die erwähnten Adjutanten unternehmen, ein Werk wie die Synonymia inseclorum heraus- zugeben. Als er damit bis auf die Rüsselkäfer (im damaligen Sinne) gediehen war, veranlaßte ihn die Masse des ihm vor- liegenden Materials und das Zureden seiner zahlreichen Tausch- l'reunde in und außer Schweden, eine neue Sjstematisirung dieser Familie zu unternehmen. Es ist nicht eben schwer nachzuweisen (wenn auch nur indirect), welche Hauptrolle Gyllenhal bei der systematischen Anordnung und bei der Artbeschreibung auf seine Schultern genommen hat. Nach seinem Tode hatten die jüngeren Adjutanten (Boheman, Fahraeus) natürlich nur noch executiven, nicht mehr wie Gyllenhal direc- liven Einfluß. Seit Schönherr's Tode (1848) hat sich nun das Material dieser Familie wie aller anderen so ins Ungeheure vermehrt, daß es Lacordaire bei seiner Arbeit über die Genera nicht möglich dünkte, das alte System beizubehalten. Aber auch seine Umgestaltung ist schon wieder durch Di-. Horn's neuere Prüfung und Kritik so stark modificirt und reconstruirt worden, daß es Herrn W. gar nicht verübelt werden kann, wenn er bei diesem Zustande der Dinge das ihm befreundete Altge- wohnte dem Neuvorgeschlagenen vorgezogen hat. Jedenfalls machen schon die exacten Angaben der Futter- pflanzen bei fast allen der besprochenen 2871 Arten das Buch von Wahnschafle für jeden deutschen Käfersammler zu einer belehienden Fundgrube, und ich hofle und wünsche, es möge durch reichen Al)satz vielen Nutzen stiften. Stettin, Ende August 1883. Stctt. cnlomol. Zeil 1S84. 32 Classification of the Coleoptera of North-America by Joliii li. lieconte and £}eoi*ge H. Hörn. Washington 1883. Dies "Werk ist No. 507 der Smithsouian Miscelianeous Collections; und wenn unter den vorhergehenden Nummern auch nur zwanzig von derselben wi^ensehaftlichen Bedeutung und vorragendem Werthe sind, worüber ich mir kein Urtheil anmaße, so kann man den Vereinigten Staaten aufrichtig gratu- liren, daß sie einen Smithson besaßen, der sein großes Ver- mögen auf eine segensreiche Stiftung verwandte, und daß die Verwendung ihrer stattlichen Einkünfte in einsichtigen Händen ruht. Unter den Lesern dieser Zeitung sind vermuthlich nur wenige, welche sich auch mit exotischen Käfern befassen, und unter diesen wenigen vielleicht nur einzelne, welelie der eng- lischen Sprache ausreichend mächtig sind. Aber jeder Cole- opterophile, der auch nur mit der einfachsten Aufmerksamkeit die Käferkataioge der letzten 30 Jahre untereinander vergleicht, wird sich der Einsicht nicht verschließen können, daß die „Systematik" starken Modificationen ausgesetzt gewesen ist, welche unvermeidlich auch Veränderungen, Verschiebungen, theilweise auch maßlose Vermelirung der Gattungen im Gefolge gehabt haben. Der im vorhergehenden Artikel erwähnte Um- stand, daß es bei der Localfauna des Aliergebietes dem Autor bequemer wai-, das alte System der Curculionen zur Grundlage zu behalten, als sich in das von Lacordaire angenommene zu fügen, kann als Beweis gelten, welche praktischen Schwierig- keiten sich einstellen, wenn an der hergebrachten Eintheilungs- Disposition wesentlich gerüttelt wird. Daß nicht alle „Neuerungen" auch „Verbesserungen" sind, lehrt die Erfahrung; ebenso lehrt sie, daß die Vis inertiae fast aller Sammler sich dagegen sträubt, sofort eine „Umordnung" vorzunehmen, wenn es irgend einem Vir obsciirus beliebt hat, mit einer funkelneuen Umstürzung der bisherigen Anordnung die erstaunte Welt zu verblüfl'en. Wenn aber zwei Männer wie Leconte und Hörn nach langen reiflichen Vorstudien, gestützt auf ein überreiches Material eines sehr bedeutenden Theiles der Erdoberiläche und mit be- sonnener Benutzung der voihandenen entomologischen Hülfs- mittel in Museen und Bibliotheken des Orbis (errarum ein Werk wie das vorliegende herausgeben, so ist das eine That- sache. welche nicht bloß die im Titel erwähnten „Käfer von Stett. cntumol. Zeil. 1884. 33 Noidanieiika^' behandelt, sondern ohne Zweifel die Käfev der ganzen Erde mitbelriin. Die Icpidopterologischen Leser dieser Zeitung wissen es schon lange durch manche Artikel (von Möschler und Anderen), welche große Analogie zwischen nordamerikanischen und euro- päischen Fallern besteht: die europäischen Coleopterologen dürfen es mir glaul)en, daß für die beiderseitigen Käfer das Gleiche obwaltet. Bei diesem Punkte kann ich den besonderen Umstand nicht unerwähnt lassen, daß die „Americans'-' von ihren englischen Vorfahren auch die für Systematik bedenkliche Eigeiiscliaft als „angeerbte" besitzen, welche in England durch das Wort „britishers''' bezeichnet wird, und durch ausschließliche Berücksichtigung der Localfauna augenscheinlich zu Einseitig- keiten verleiten kann. Aber die 567 Seiten des vorliegenden Bandes in Groß-Octav beweisen an vielen Stellen, daß beide Autoien pro virili bestrebt gewesen sind, durch Reisen und fleißige Studien auch gründliche Kennlniß des nicht amerika- nischen Materials sich anzueignen, und bei ihrer Aibeit aus- zunutzen. Bedrängt von anderen, unaufschieblichen Arbeiten muß ich mich vorläufig darauf beschränken, einen kurzen Abriß von der Einleitung des Werkes zu geben. Die „Introduction'-' beginnt S. VII mit folgender Dime- ren zirung: „Körper durchzogen von Luftgefäßen . . Insecta. Körper ohne Luftgefäße: Thorax-Region von der abdominalen gesondert Crustacea. Thorax-Region von der abdominalen nicht gesondert Vermes. Die Classe der Insecten wird durch subordinirte Structur- Modificationen in 3 ünterciassen getheilt: Kopf. Thorax und Abdomen gesondert, 6 Beine Insecta. Kopf und Thorax gewöhnlich verschmolzen, Beine meist 8 Arachnida. Kopf gesondert, Beine zahlreich Mjriapoda. Die erste dieser Ünterciassen, Insecta genuina, beschäftigt uns vorderhand auscbließlich. Bei Untersuciunig der Umgestaltung derselben aus der Larvenform, welche oft sehr von der ausgewachsenen ver- schieden ist, finden wir, daß die wesentlichsten Veränderungen sich wie folgt giuppiren lassen: Stett. entomol. Zeit. 1»»4. 8 34 1. Größere Concentration der Central-Organe, besonders der Nerven -Ganglien, Verringerung der Zahl der äußeren Segmente. 2. Größere Complication der periphei-ischen Anhänge (Mund, Sinnesorgane, Beine und Flügel). 3. Hartwerden oder Chitinisirung der Hülle. 4. Uebergang vom mandibulirten Munde (Kauen) zum haustellaten (Saugen), Lepidoptera." Von den Bemerkungen S. VHI über die ersten Stände, Metamorphosen etc. hebe ich die folgenden heraus: „In einigen v\'enigen Familien der Coleoptera (Meloidae, Rhipiphoridae und Stylopidae, welche parasitisch leben) giebt es zweierlei unterschiedene Larvenformen, getrennt durch eine unthätige Zwischeniuhe, (pseudopupa), ehe sich die wahre Pupa entwickelt; diese Entwicklungsmethode heißt Hj'per- metamorphosis. Die drei Segmente des Thorax sind entweder (1) unter- einander ähnlieh, (nur daß dos mittlere und das hintere ge- flügelt sind) oder (2) in eins verschmolzen, oder (3) das voidere ist frei beweglich, (Prothorax), und die beiden hinteren (Meso- thorax und Metathorax) sind eng miteinander und mit dem Abdomen verbunden. Auch die Gestalt der Mundtheile ist moditicirt, entweder so, daß die Mandibeln und Maxillen freibewegliche Seiten- Organe sind, ausgerüstet zum Festhalten und Kauen, oder daß sie durch Verlängerung einen in den verschiedenen Ordnungen veischieden construirten Saugetubus bilden. Aueh in dem Bau der Flügel giebt es viele Verschiedenlieit. Noch sind die embr3'ologischen Studien über die Insecten nicht soweit gediehen, uns zu befähigen, aus diesen Compli- cationen des Baues zu einer sicheren Ansicht zu gelangen, welche Ordnung die höhere, welche die niedrigere ist. Nur das läßt sich im Allgemeinen sagen, daß die mit vollkommener Metamorphose die höchsten sind , sowie daß die mit ver- schmolzenen Thoraxsegmenten und die mit freiem Prothorax liöher stehen, als jene, bei welchen die larvale Gleichmäßigkeit der 3 Thoraxsegmente Bestand behält. Auch müssen die Ordnungen mit zahlreichen Adern in den Flügeln für niedriger gelten als die mit nur wenigen. Was von dieser Unterclasse in der gegenwärtigen geolo- gischen Epoche repräsentirt wird, läßt sich in folgende Ord- nungen theilen: Stett. entomol. Zeit. 1884. 35 Flügel mit mir wenig Hauptadein; Metamorpliose vftllkornnieii, die Puppe unbeweglich; die Lmve maudibulirt 2. Flügel veiändeilich; Metamorphose unvollkommen; die Puppe be- weglich: Laive und Iniago mit Saugrüssel 7. Flügel mit /ahlreichen Adern; Puppe veiänderlich; Larve und Imago mandibuliit 8. Keine Flügel: keine Metamorphose; Thoraxseginente einandei' gleich 9. 2. Thorux verschmolzen 3. Prothoiax frei 6. 3. Mund mit Kauwerkzeugen . . 4. Mund mit Saugewerkzeugen . 5. 4. Vier memhranöse Flügel, zum Fliegen brauchbar Hymenoptera. 5. Hinterflügel verkümmert .... Diptera. Vier breite Flügel mit Schuppen bekleidet Lepidoptera. 6. Prf)thorax u ei . Vordei'flügel nicht zum Fliegen brauchbar Coleoptera. 7. \'oideiflügel zum Theil leder- nrtig, Hinteiflügel mit wenig Adern, Prothorax groß, frei wie bei den Coleoptera . . HemipteraHeteroptera. Flügel membranÖH, mit zahl- reichen Adern Hemiptera Homoptera. 8. Prothorax frei, Vorderflügel unbrauclii>ar zum Fliegen, Hiuterflügel fächerartig ge- faltet Orthoptera. Thorax veränderlich , Flügel nicht gefaltet, membianös, zum Fliegen tauglich*). . . Neuroptera. *) Diese, (Icrcii l^iippc bfweglicli ist (I}ioiuorphotica Weslirood) iiciiiit iiiiui jetzt Pseiuhjueuroptera; sio wenlcu von einigen Autoren mil ilen Orthoptera vcrhunrlcn, mit denen sie doch nur geringe Affi- nität zu haben scheinen. Ihre (iewolmlieiten (wie uns Baron R. Ostcn- Sacken bemerkte) sind ganz abweiclicud , da die Orthoptera auf den Erdboden angewiesen sind und von iliren f'lügeln nur accessorisch bei SteU. entomol. Zeit. 1884. 3-' 36 9, Abdomen ohne Anhänge; Mund mandibulirt, ausgenommen bei den Pediculidae (epi- zootische Lebensweise) . . . Anoplura. Abdomen mit Analanhängen; Mund mandibulirt , Körper mit Schuppen, denen ähnlich welche die Schmetterlings- flügel haben Thj'sanura. Die Ordnung Neuroptera ist schwer zu dellniren, obwohl die darunter gehörenden Sub-Ordines leicht von allen übrigen Ordnungen gesondert werden können. Von diesen Ordnungen rechnet Scudder die drei ersten zur Division Metabola. Sie sind der höchste Insectentypus, charakterisirt durch verschmolzenen Thorax (der Prothorax ist sehr klein und nicht frei), durch membranöse Flügel mit wenig Adern, deren vorderes Paar das größere ist, und durch voll- kommene Metamorphose. Die übrigen Ordnungen bilden die Heteronietabola, und die Anordnung in der vorstehenden Aufzählung beruht auf der Degradation der Thorax - Segmente und des Flügelgeäders. Diese Eintheilung hat manches für sich und stellt die wich- tigten Aflinitäteu ins Licht. Was die geologische Vorzeit betrifl't, so reichen Neuroptera und Orthoptera weit in die palaeozoische Zeit zurück, und sind überdies verschwistert mit gleichzeitigen Ephemera und Perla ähnlichen Formen großer Dimension. Auch giebt es viel paläo- zoische Blattiden. Man hat von einem Coleopleron, einem an- geblichen Scarabaeiden gesprochen: das Erscheinen solcher Form in jener Urzeit ist undenkbar; wenn überhaupt von Käfern die Rede sein könnte, müßte er zu den Rhynchophoren gehört haben. Dahin ausgedeutete Bohrlöcher unter Rinde palaeophy- tischer Coniferen*) würden auf einen Scoljtiden deuten. In der Mitte der mesozoischen Periode waren Coleoptera zahlreich, und hatten nichts bemerkenswerthes, als die gegen Norden stärkere Ausdehnung subtropischer Formen. Die Gattung Eugereon**) bei Birkenfeld (Deutschland) in Permischen Schichten gefunden, deutet auf eine sonderbare der Fortbewegung Gehrauch machen, während die Pseudoneuroptera wesentlich in der Luft leben und den größten Theil ihrer Lebenszeit fliegend verbringen. *) Brongniart Ann. Ent. Soc. Fr. 1877, 215, pl. VU. **) Dohrn Statt. Ent. Zeit. 1867, 145, pl. 1. Stett. eutumol. Zeit. 1884. 37 Synthese zwischen Hemiptera und Neuroptera; zusammengestellt mit noch älteren synthetischen Typen als Palaeodictyoptera. In palaeozoischen Schichten kommen auch Fulgorina oder verwandte Formen vor. Ein Heteropteron (Phthanoeoris) wurde in einem Kohlen- tlötz bei Cansas City, Missouri gefunden. '■') Die übrigen Ordnungen kommen, soviel bekannt ist, in Madagascar*-' wegen der angeblich „nicht charak- terisirten" Gattung At h rodacty la Unrecht gethan haben, so will ich hier nur bemerken, daß es sich ebenso mit der Gattung Plesia verhält, welche von Klug in der Einleitung seiner Ab- handlung S. 113 genau besprochen wird. Lacordaire redet von dieser Gattung in der Note 4, S. 506, V. seiner Genera, citirt dazu irrigerweise S. 97 des Klug'sehen Opus, und hält die Galtung für entbehrlich. Auch Fairinaire (Aniiales 1869, p. 241) scheint Lacordaire's Ansicht „du genre, dont les carac- teres ne sont jamais publids''' zu theilen, und der Münchener Katalog führt in der Sjnonymie zur Gattung Cistela F. auch Plesia Lacordaire, nicht Klug auf. Bei meiner bekannten Antipathie gegen den gedächtniß- mörderischen Unfug der Gatlungszersplitterung fällt es mir gar nicht ein, gegen die Einziehung von Plesia unter Cistela eine Lanze einlegen zu wollen, (vorausgesetzt, daß Fabricius' Name für diese Gattung gegen den älteren von GeollVoy für eine ganz andere Bestand behält). Das aber wird mir schwerlich Stett. entomol. Zeit. 1884. 43 beptritfen werden, daß die von Klug lienuisgeliolierien DifTerenzen iieiinu 80 viel oder 80 wenig Werlh lur die Abtrennung der Gattung Plesia haben, wie die (ur eine Menge anderer, in den jetzt üblichen Katalogen tigiirirenden Genera. 262. Hiistactes pluriluhercu/afus Dlin. Vor einer Reibe von Jahren erhielt ieli von Herrn Schreiner in Weimar einen Curculio, den sein Sohn in Brasilien am Mucury gesammelt hatte. Er wurde mir (von wem? weiß ich nicht mehr) als conifer Redt, bestimmt. Ein zweites Exemplar hat Herr Lieut. Will in derselben Gegend gefangen, und dies gab mir Anlaß, Redtenbacher's Beschreibung in der Novara- Reise nachzulesen. Da fand ich deini erstens, daß der Name conit'er uuiichlig war. und zweitens, daß es iilierhauj)t um die Artrechte des conifer nur sehr bedenklich steht. Außer der Größe, die Boheman für B. bi tubercu 1 a t ns mit G Linien, für conifer mit 7 Linien angiebt, tinde ich wii'klich nicht ein einziges wesentliches Ditlcrcnz - Moment. Dagegen zeigen die mii- voiliegcMden 2 Exemplare von plurifuhercu/aius erstens gegen (las „scutellum nnllum"'' (das also aus den Gattungs-Kriterien gestrichen werden muß) ein zwar kleines, abei' deutliches gelb behaartes Schildchen, und zweitens außer den 2 größeren wage- rechten Eiidhockein über dem Apex der Elytra noch acht kleinere aufrechte, in 2 Qiicrreihcn über die Flügeldecken liintei- der Mitte vcitheilte Ihickerchen,- von denen die 4 in der hinteren Ki'ilie sehr augenfällig sind. Die Diagnose würde lauten: B. pl urit u b(MC u latus griseo-fuscus, valdo similis bilubiMculato , .^ed dill'ert .scutello parvo tiavopiloso et praeter tuliera duo nuijora in apici> tubercidis octo in series li-ansveisim disposilis. Lalirneliivdiar bliiß- gelb. hi^ zu sciiarfen inaunen ]>iiiit-n mit Mäiiliclu-n Zwisclien- läumen. Stett. entoraol. Zeit. 1»S4. 47 Ein Brief Humboldts. Mit Vor- und Nachwort VDll C A. llolini. Kürzlich winde mir ein Ausschnitt aus einer Zeitung mit- getheilt, die ich nicht näher bezeichnen kann, da der Aus- sc)initt darüber keine Auskunft giebt. Unter der Ueberschrift: „Feuilleton"' werden mehrere Briefe Alexanders von Humboldt an den Oberbibliothekar Pertz der Berliner K. Bibliothek mit- getheilt, und der eine dieser Briefe scheint mirwerth, in einem entomologischen Blatte besonders herausgehoben zu werden, zumal darin von unserem verewigten Zeller gesprochen wird und ich einige Erläuterungen dazu geben kann. Im Januar 1852 wandte sich Zeller. damals Oberlehi-er an der Bürgerschule in Glogau mit der Bitte an mich, ihm doch wo möglich „Caroli Clerck Icones etc.'-' zur Ansicht zu verschaffen, da er in dem von Linne so sehr wegen der aus- gezeichneten Tafeln gepriesenen Buche Aufschluß über einige zweifelhafte Schmetterlinge zu linden hotTe. Ich versprach Zeller, bei meiner nächsten Reise nach Berlin mich deshalb an den Museums-Dirigenten Geheimrath Klug zu wenden, der mir gewiß zu dem begehrten Buche verhelfen würde. Wie .sehr war ich aber erstaunt, als mir Klug auf mein Ansinnen entschieden entgegnete: „Das Gelüst soll Z. sich vergehen lassen: der Clerck ist ein rarisKimum und liegt in der Bibliothek an der Kette — ja, es ist noch nicht einmal gewiß, daß man das Buch in der Bibliothek seiher bloß zur Ansicht ohne be- sondere Cautelen vorlegen würde !^' Mir schien dies etwas räthselhaft: ich ersah daraus aber genügend, daß Klug mir in der Sache seinen Beistand nicht leihen würde, und ich entschloß mich daher, meines freundlichen Gönners Humboldt mir schon manchmal gewährte Unter- stützung anzusprechen. Ich traf ihn zuhause und trug ihm meine Bitte vor. Aber wie bestürzt war ich, als er mir sofort erwiederte: ,,nein, lieber D., das thue ich nicht!'-' Wahrschemlich hat mein betretenes Verstummen auf dies kategorische Nein ihn bewogen, mir dazu noch folgenden Commenfar zu geben: „Sehen Sie. an mich wendet sich Kri-thi und Plethi, Prinzessinnen, Hofmarschälle, Generäle und Gelehrte jeden Kalibers — alle wollen durch mich und durch meine Stett. entomol. Zeit. 1884. 48 Bürgschaft kostbare Bücher, besonders große Kupferwerke aus tier Bibliolliek entleihen, und was ist regelmäßig die Folge? aus den zur Benutzung zugestandenen 4 Wochen werden 4 Monat, oder mehr, und endlich nach langen und wiederholten Mahnungen kommt das Buch mit eingekniflenen Eselohren, Tinlklexfcn und Kalleeflecken auf den Tafeln wieder zurück! Nein, da habe ich ein für allemal einen Sirich durch diese Anmulbungen gezogen — es gilt für Sie wie luv Alle!"' Icli erklärte natüi-Jich, daß ich gern erbötig wäre, jede geforderte Bürgschaft für die saubere und püuklliehe Rück- lieferung des Buches zu übernehmen, daß es dabei sich um ein wissenschaflliclu'8 Interesse handle, daß gerade Zeller's Meinung über ein so seltenes, so wenigen Entomologen zu- gängliches Werk eine sehr Ausschlag gebende sein würde Humboldt schüttelte mit dem Kopfe und ich verließ ihn mit unverhehltem Unbehagen über den Fehlschlag. Da das Museum auf meinem Wege zum Gasthofe lag und ich noch bis zur Mitiagszeit ein Paar freie Stunden übrig hatte, so wanderte ich wieder auf das Museum, um sie nützlieh aus- zufüllen. Es mochte wohl etwas über eine Stunde verflossen sein, als ich einen jungen Mann eintreten sah, der sich an Klug mit der Frage wandte: „ob er dem Geheim rath Pertz Clerck's Icones verscbafren könne? Humboldt habe darum gebeten!"' Papa Klug sah mich bedeulsam von der Seile an und erklärte: „ich besitze das Werk nicht, aber in der K. Bibliothek muß es vorhanden sein — ich habe es aus derselben früher selbst entliehen." Darauf entgegnete der junge Mann: „Schwerlich, denn ich habe im alphabetischen Register umsonst darnach ge- sucht — oder sollte es unter den Rarissimis stecken? da habe ich freilich nicht nachgesehen; ich werde das gleich thun.'-' Und nach einer kleinen Weile kam er wieder: „richtig, da habe ich es gefunden." Nunmehr hielt ich es für angezeigt, in die Sache ein- zutreten, begleitete den jungen Mann zu Herrn Pertz und er- fuhr von diesem, Humboldt habe die Sache angeregt, und in dem Briefe mich als Veranlasser und Bürgen genannt. Den Brief zeigte mir Herr Pertz nicht, und ich war deshalb sehr erfreut, ihn jetzt kennen zu lernen. Hier ist er (genau wie er in dem Feuilleton gedruckt steht): „Ich bin, theurer Freund und College, leider! einmal wieder in der Lage, bittend vor Ihnen zu erscheinen. Ich weiß wie es halb verpönt 6ein muß, seltene Bücher Ihter Bibliothek (eine, herrlicher zu benutzende ist mir in beiden Welttheilen nicht vorgekommen!) in die Fremde Stett. entomol. Zeit. 1884. 49 zu leihen: aber wir leben in dev Zeit der Wagstücke und die Fremde, von der ich rede, ist sehr nahe. Einer der gelehrtesten und arbeitsamsten Entomolno;en Deutschlands, Oberlehrer P. C. Zeller zu Glogau, ein sehr gew'issenhafter , moralischer Mann, ist in seinen Unternehmungen gehindert, weil er Clerck"'8 Icones Tnpec'torum raiiorum 1759 (4'") nicht für gewisse Species consultiren kann. Er wünscht, das Buch nur 4 Wochen besizen zu dürfen. Ich habe das schriftliche Versprechen, daß der Praesident der entomologischen Gesellschaft, Herr Dohrn, welchen der Koenig sehr schäzt und mehr- mals in Sanssouci den Abend bei sich sieht, einige 100 Thaler deponiren kann und will, bis der Schaz, nach 4 Wochen, Ihnen unbeschädigt wieder erstattet wird. Das Depositum werden Sie, verehrter Freund, in Natura jezt nicht fordern; aber kann nicht auf meine Bitte unter jeder von Ihnen vorgeschriebenen Form, der Zweck erfüllt werden? Bei der Dankbarkeit die ich Ihrem Institute schuldig bin, habe ich mir nicht erlauben wollen, das Buch für mich zu fordern und es per frau- dem reisen zu lassen. Mit der freundschaftlichsten Anhänglichkeit und Verehrung Ew. Hochwohlgeboren gehorsamster AI. Humboldt." Berlin, d. 12. Febr. 1852. Nachwort. Herr Pertz sagte mir in artigster Weise: „ich werde Ihrem Freunde Zeller den Clerck noch heute unter dem portofreien Rubrum: „Angelegenheit der K. Bibliothek, Werth 100 Thaler'' zusenden lassen; er kann das Buch 4 oder G Wochen behalten; dann soll er es mit demselben portofreien Rubrum und der- selben Werthangabe wieder zurücksenden!" Wer war froher als ich? Die peinliche Stunde von Humboldt's unerwartet abschlägiger Antwort ab bis zu diesem Moment war natürlich durch diesen tröstlichen Bescheid voll- kommen wett gemacht, und ich schrieb sogleich an Zeller und bat ihn, genau die Frist einzuhalten und die Form der Rücksendung zu beobachten. Aber daß ich die Rechnung ohne den Wirth gemacht hatte, darüber belehrte mich zu meinem nicht geringen Be- Stett. entomol. Zeit. 1884. 4 50 fremden nach einigen Wochen ein Brief Zeller's, ungefähr folgenden Inhalts: „Das Clevck'sche Werk liat mich sehr enttäuscht: ich habe fast gar nichts Neues daraus gelernt und finde die Bilder darin abscheulich; ich begreife gar nicht, wie Linne sie so hat herausstreichen können! Die Angabe „Werth 100 Thaler^' ist eine lächerliche Ueberschätzung, ich habe das Buch ohne das portofreie Rubrum einfach an die Bibliothek franco remittirt und den Werth auf zehn Thaler angegeben. Und das ist noch zu viel." Schwerlich werde ich mich in meiner Antwort hierauf ( — ich weiß nicht, ob sie noch existirt — ) enthalten haben, ihm anzudeuten, wie gewagt es gewesen, bei einem solchen Anlaß die subjective eigene Ansicht allen übrigen Rücksichten maßgebend voranzustellen — also z. B. nicht des doch mög- lichen Falles zu gedenken, daß das Buch auf der Post ver- loren gehen oder schwer beschädigt werden könnte, und da- durch eine für Humboldt und für mich compromittirende Bloß- stellung unserer Bürgschaft, für ihn Z. eine in seinen damaligen Verhältnissen gewiß empfindliche Verpflichtung zum Ersatz herbeizuführen! Er blieb mit eiserner Consequenz dabeistehen: „für mich war das Buch nicht zehn Thaler werth, folglich wäre es die Unwahrheit gewesen, wenn ich einen höheren Werth angegeben hätte!"' Glücklicher Weise lieferte die Post die Icones richtig an die Bibliothek ab — ich aber hatte bei der Gelegenheit ge- lernt, daß man mit der Uebeinahme von Bürgschaften vor- sichtig sein muß, weil man dabei auf seltsame Eigenheiten des vermeintlich Verpflichteten stoßen kann. Stettin, Ende September 1883. Stett entomol. Zeit. 18S4. 51 Die Hesperiinen- Gattung Ismen e Sw. und ihre Arten. Von Carl Plotz in Greifswald. Palpen stark und dicht behaart, mit langem, dünnem, frei und gerade vorstehendem Endgliede. Kopf breit. Fühler meistens nicht 1/2 so lang wie die Vdfl., mit schlank spindelförmiger, etwas gebogener, in eine lange Endborste auslaufender Kolbe. Ein Lückchen an der Fühlerwurzei fehlt, das Kopfhaar ist auf- gerichtet, der Hinterleib erreicht selten den Afterwinkel der Htfl. Vorderschienen mit Blätlchen, Hinterschienen zweimal doppelt gespornt, gleichmäßig behaart oder beim ^ verdickt, auf der Hinterseite eigenthümlich beschuppt und mit einem im Knie entspringenden langen Haarpinsel. Flügel fast stets glatt- randig, die hinteren mit breitem, bei Rippe Ib oft stark vor- tretendem Hinterwinkel. Vdfl. mit 1/2 bis 3|^ so langer Mittel- zelle, Rippe 2 entspringt gewöhnlich näher an der Wurzel wie an Rippe 3, Rippe 5 entspringt aus der Mitte der Querrippe, beim ^ sind sie zuweilen durch einen Filzfleck, eine lange Narbe oder verdickte Rippen ausgezeichnet. Htfl. mit sehr schwacher oder scheinbar fehlender Rippe 5. Oberseite ge- wöhnlich einfach und düster, Vdfl. selten mit farbigen oder Glasflecken, bei den (^ sparsamer, Htfl. zuweilen mit hellerer Mitte. Unterseite, besonders der Htfl., öfter mit hellen Binden oder Flecken. Fransen der Htfl. oft ganz oder zum Theil, seltener Kopf, Palpen und Hinterleibsspitze gelb, orange oder roth. — Vaterland: Afrika, Asien und Neu-Holland. A. Vdfl. des (^ mit scheinbar zum Theil verdickten Rippen 1 bis 4. Oberseite hellbraun, dunkelbraun gesäumt. Unterseite grün, mit schwärzlichen Rippen und Strahlen dazwischen. Fransen der Htfl. gelb. 1. Striata Hew. Exot. IV, f. 6, 7 (1867). — PI. t. 1146. ^ 29 mm. China. B. Unterseite strahlig bezeichnet. a. Unterseite grün, mit schwärzlichen Rippen und Strahlen. Oberseite braun, beim ^ mit einem rostfarbigen Streif am Vorderrande der Vdtl. von der Wurzel bis über die Mitte, Htfl. von der Wurzel aus rostfarbig behaart. Beim $ an der Stett. entomol. Zeit. 18a4. 4<^ 52 Wurzel der Vdfl. mattblau, an die der Htfl. blaugraii behaart, in Zelle 2 und 3 der Vdfl. mit schmalen , schrägen , weißen Glasflecken. Fransen der Htfl. breit, orange, Palpen rothgelb. 2. Vasutana Moore Proe. zool. Soc. 1865, p. 782. — Hew. Exot. IV, f. 8, 9 (1867). - PI. t. 1185. Septentrionis Feld. Novara III, p. 525 n. 926, t. 73, f. 3 (1867). — PI. t. 1147. 25—27 mm. Indien, China. b. Unterseite der Htfl. rothgelb oder roth, gegen den Vorderrand mehr braun, auf der Mitte und an der Wurzel mit reinerem Fleck, letzterer mit schwarzem Punkt. Vdfl. braun, hinter der Mitte mit einer Bogenieihe längliciier, heller Flecken und bis Rippe 2 hellem Hinterrand. Oberseite braun, Vdfl. am Vorder- rande gegen die Wurzel mit rothem Streif; Stirne, Palpen, Hinterleibsspitze und die Fransen der Htfl. roth. Hinterschienen auf der Rückseite mit glänzend weißen, großen, anliegenden Schuppen bedeckt, beim ^^ verdickt und so lang oder länger als die Klauen. O Fransen der Vdfl. oben roth, unten braun. Vdtl. unten mit blaßrothen Flecken und auch einem solchen in der Mittelzelle. Htfl. unten rothgelb. Halskragen nur an den Seiten roth gefleckt. 3. Jaina Moore Proc. zool. Soc. 1865, p. 782. — Hew. Exot. IV, f. 12, 13 (1867). — PI. t. 1149. $ 28 mm. Sikkim. (30 Fransen der Vdfl. auch oben braun. Vdfl. unten in der Mittelzelle und auf den kleineren Flecken rothstüubig, der große Fleck am Hiiilenande ist gelblichweiß. Htfl, unten so wie der Halskragen roth, Schulterdecken rostfarbig gesäumt. 4. Itelka Hew. Exot. IV, f. 14, 15 (1867). — PI. t. 1148. Etelka Kirbj Cat ? 32 mm. Sarawak. C. Vdfl. oben hinter der Mitte mit einer lichteren, beim (^ ganz verwaschenen, beim $ aus blaßgelben P^lecken bestehenden Querbinde und einem solchen rundlichen P'leck in der Miltelzelle. Oberseite braun, rostfarbig gemischt. Vdll. am Vorderrande mit einer rostgelben Strieme, beim ,^ mit dunkelbraunem Stett. enluiuul. Zeit. 1884. 53 fast halbmondförmigem Fleck auf der Querrippe, Hlfl. /.ciclinungslos. Unterseite der Vdfl. graubraun, am Kiidc der Mittelzelle mit einem unbeständigen, bleichgelben Fleckchen, dahinter eine Reihe, beim (J weniger deutlicher Flecken, welche sich einem großen, Zelle 1 fast ganz einnehmenden anschließen. Htfl. umbrabraun, mit gelblichem Anfluge. Beim 1^ entspringt Rippe 2 der Vdfl. weit von der Wurzel entfernt, Rippe 3 steht näher an derselben wie an Rippe 4. Die Hinterschienen sind wie bei der vorigen Art und noch mit einem flachen, im Knie entspringenden und fast an das Ende der Schiene reichenden, sich über die RUckenkante ausbreitenden schwarzen Haarpinsel, Palpen und Fransen sind gelblich. 5. Aquilina Speyer Stett. ent. Zeit. 1879, p. 346. Amur, Askold. D. Vdfl. oben gegen den Hinterrand mit einem großen schwarzen Filzfleck. ^. a. Vdfl. unten hinter der Mitte mit heller, gebogener, von den dunklen Rippen durchschnittener Quer- biude, welche in einen großen, gelblich weißen Fleck am Hinterrande ausläuft. Htfl. unten grau- braun, mit rostrothen Streifen und Flecken, an der Wurzel ein rothgelber Fleck, mit schwarzem Punkt. Fransen der Vdfl. bleichgelblich, der Htfl. orange, Palpen und Hinterleibsspitze roth- gelb. Oberseite graubraun, Vdfl. beim (^ an der Wurzel rostfarbig behaart und dort mit solchem Streif am Vorderrande. O Der Filzfleck ist gerundet, auf der Mitte grau bestäubt, er ist etwas von der Wurzel und vom Hinterrande entfernt, reicht aber in die Mittelzelle hinein. Hill, oben am Vorderrande schmal, gelblichweiß. Das ^ ist oben im Mittelraum der Vdll. weißgelb, braun bestäubt, am Vorderrande aschgrau. Auf den Htfln. ist der Vorderrand und ein großer Fleck in Zelle 6 weißgelb. Unter- seite braungrau, die Binde der Vdfl. ist rost- gelb, der gelblichweiße Fleck am Hinter- rande beim $ sehr groß. Htfl. hinter der Mitte mit rostgelbem, von den Rippen durch- Stett. cutumul. Zeit. XÖö4. 54 schnittenem Querfleck und gegen den Innen- rand rostgelben Strahlen, beim $ dort vor- herrschend rostgelb. 6. Harisa Moore Proc. zool. Soc. 1865, p. 782. — PI. t. 1150, (Aegina.) 24 mm. Calcutta. OO Der Filzfleck ist sehr groß und bis auf einen Zahn saumwärts am Hinterrande vollkommen eirund, er steht der Wurzel sehr nahe am Hinter- rande, die Flügelschuppen der Umgebung scheinen etwas aufgerichtet zu sein. Unterseite braun, die Binde der Vdfl, ist weiß, nur am Vorder- rande rothgelb. Htfl. am Inneiirande bis Rippe Ib rothgelb, in Zelle Ic steht gegen die Wurzel ein Längsfleck und ein breiter, auswärts ge- spitzter saumwärts, neben diesen stehen in Zelle 2 und 3 kieinei'e, in ZeUe 4 und 5 ein größerer Fleck, dann noch am Vorderrande in Zelle 7 ein eirunder. Auch der Kopf und der Vorder- saum des Halskragens sind rothgelb, die Fransen der Htfl. sind gegen den Vorderrand weißlich. 7. Excellens Hpf. Stett. ent. Zeit. 1874, p. 39 n. 119. — PI. t. 1151. (^30 mm. Celebes. b. Unterseite mattbraun, gegen den Saum etwas heller, Vdfl. am Hinter-, Htfl. am Innenrande weißlich. Oberseite hell röthlich braun, gegen den Saum dunkler, Vdfl. auf der Mitte des Hinterrandes zwischen Rippe 1 und 3 mit oben gerundetem, unten flachem Filz- fleck. Palpen, Hinterleibsspitze und Htfl. -Fransen rothgelb. 8. Iluska Hew. Exot. IV, f. 10, 11 (1867). - PI. t. 1152. rj 20 mm. Macassar. E. Oberseite schwarz, Vdfl. an der Wurzel und am Vorderrand bis fast zur Mitte; Palpen, Halskragen, Hinterleibsspitze und Hill. -Fransen mennigroth. Htfl. an der Wurzel blau behaart. 9. Oedipodea Swains. Illust. 1821, t. 16 (obere Fig.). — PI. t. 1186. 24 mm. Java. F. Htfl. bei Rippe 3 am Saum etwas ausgebaucht. Oberseite braun oder schwarz, stett. entomol. Zeit. ISSl. 55 a, Unterseite aller Flügel mit einer durchgehenden lichteren Binde. O Oberseite schwarz, die Flügel sind von der Wurzel aus ausgedehnt blau behaart. Unter- seite braun, Vdtl. mit veilgrauer Binde und Hinterrand, Htfl. mit hellbrauner Binde und Innenrand. Die Binden sind ziemlich breit. Palpen rostgelb. Fransen der Htfl. hellbraun. 10. Consobrina HS. i. L. — PI. t. 1187. OeiVpodea Swains. Illustr. 1821, t. 16 (untere Fig.). 21 mm. Java. (30 Oberseite lichtbraun, gegen den Saum dunkler, Vdfl. in der Mitte von Zelle 1 mit weißgelbem, in Zelle 2 hineinreichendem Querfleck. Unter- seite mattbraun, Vdfl. mit veilgrauer Binde, am Hinterrand bis in Zelle 2 weißgelb, Htfl. veil- ^rau angehaucht, mit schmaler, geschlängelter, vNeißer Binde. Fransen der Htfl. orange. 11. Nestor Mosel. Verh. d. z. bot. Ges. 1878, p. 208 n. 10. — PI. t. 1153 (Firdusi). 21 mm. Java. b. Unterseifi schwarzgrau, grün angehaucht, Vdfl. mit blauen St.ubflecken in Zelle 1, 2, 3 und der Mitte, unter dem in Zelle 1 noch einen hellbraunen Fleck, Htfl. mit eiem blauen Punkt in Zelle Ic und einem in der Mitt^/,elle, vor den Fransen von Rippe la bis 4 eine v^iße Linie. 12. Doleschalli Feld. Sit^ngsber. d. Acad. XL, p. 460 n. 48 (1860). — Noara Exp. 111, t. 72, f. 16 (1876). — PI. t. 1170, 23 mm. Amboina, Malacca. G. Vdfl. bei Rippe 5 am Saum wenig vortretend. Oberseite dunkell-aun. a. Htfl. kurz. OL,-seite braun, alle Flügel sind von der Wurzel .js grünlich behaart, besonders die hinteren am inenrande. 13. Ralck Bsd. Faun. Mad. 183c p. 61 n. 2, t. 9, f. 1. — Trim. Rhop. 1862, p. 3?. _ PI. t. 1158. 21 mm. Süd- Afrika. b. Htfl. etwas gestreckt. Vdi beim ^ mit schmaler, schwarz und grauer Narbe. Stett. eiitomol. Zeit. Ib84. 56 O Htfl. mit glattem Saum. Unterseite braun, Vdfl. vor der Spitze am Vorderrande mit großem, violettschillernden Dreieck, auf der Querrippe ein blauer Strich. Htfl. nahe dem Hinterwinkel mit schmalem , lila Staubfleck. Die Narbe ist sehr lang. 14. Philetas PI. Hesp. t. 1159. ^ 24 mm. Philippinen. OO Htfl. auf Rippe 2 — 4 sehr schwach gezähnt. Unterseite schwarzbraun, Vdfl. mit verloschener Binde vor dem Saum, Htfl. mit wei'ßer, un- gleicher, ziemlich breiter, durchgehender Binde. 15. Hurama Butl. Tr. ent. Soc. 1870, p. 498. — fixot. t. 59, f. 10. — PI. t. 1163. 23 mm. Cap York. H. Htfl. mit schwachgezähntem, Vdfl. mit glattem Saum. Oberseite schwarzbraun, Vrfl. in Zelle 3 und 6 mit einem Glaspunkt, Htf. mit einigen weißen Stäubchen am Vorderraitle. Unterseite braun, veilgrau angeflogen, am Hinterrande der Vdfl. mit lichtem Wisch, Htfl. mit schmaler weißer, durch die schwarze Zelle Ib ui>erbrochener Binde und einer Saumlinie in Zelle :^. 16. Chabrona PI. Hesp. Nuchtr. 23 nur. Malacca. 1. Htfl. unten mit einer schmalenweißen, vom Vorder- rande zum Hinterwinkel zieheiden Binde. Oberseite schwarzbraun, Leib und /lügelwurzeln grünlich behaart. a. Die Binde der Htfl. ist vom Vorder rande bis in Zelle Ic fast linear, ■m Hinterwinkel steht ein großer schwarzer Flpk. Fransen braun. O Vdfl. — mindes^ns beim $ — mit kleinen Glasllecken oderJPunkteu. — Die Glasflectio der Vdfl. in Zelle 2 und 3 sind punkt unten rothgelb. 28. Orma'? PI. Stett. ent. Zeit. 1879, p. 363 n. 42. — Hesp. t. 1184. 22 mm. Agoncho. b. Der Hinterwinkel ist in großer Ausdehnung und bis Rippe 4 hell ockergelb, so auch die Spitze des Hinterleibes, der übrige Theil der Oberseite ist braun. 29. Myra Hew. Exot. IV, f. 3 (1867). — PI. t. 1156. 24 mm. Java. c. Htfl. unten gegen den Ilinterwiukel schwarz gefleckt. Oberseite braun, Rücken und Flügelwurzeln glänzend grün behaart. O Hinterwinkel der Htfl. gegen die Wurzel aus- gedehnt und bis Rippe 3 gummiguttgelb, oben mit 2 schwarzen Flecken in Zelle Ic und 2, unten noch 2 wurzelwärts. Unterseite der Slett. tntomol. Zeit. 1884. 60 Flügel grau, auf der Mitte spangrün. Palpen und Bauch gelb. Hinterwinkel der Htfl. lappig gestreckt. 30. Subcandata Feld. Novara Exp. III, p. 526 n. 927, t. 72, f. 20, 21 (1867). — PI. t. 1155. 25 mm. Java. OO Htil. oben am Hinterwinkel und in die Fransen schmal auslaufend bis Rippe 6, am Innenrande breiter, orange, unten ist der Hinterwinkel breiter orange und in Zelle Ic, 2 und 3 schwarz ge- fleckt. Unten sind alle Flügel dunkelgrün, die Palpen orange. 31. Benjaminei Guer. Deless. Souv. II, p. 79, t. 22, f. 2 (1843). — PI. t. 1154. Xanthopogon Koll. Hüg. Kaschm. IV, 2, p. 453, t. 18, f. 1, 2 (1848). Japonica Murrey Ent. Mo. Mag. 1875, XII, p. 4. 27 mm. Nord-Indien, Japan. N. Vdfl. schmal, gestreckt, Htfl. kurz, mit lappigem Hinterwinkel. Oberseite braungrau oder graubraun, Kopf und Rücken grün behaart. Unterseite grau, am Hinterwinkel der Htfl. schwärzlich. Palpen weißlich. a. Htfl. unten am Saum von Zelle Ic bis 7 mit einer matten, verloschenen Binde. Fransen der Vdfl. graubraun, der Htfl. weiß. 32. Ändonginis Homeyer i. L. — PI. Nachtr. 23 — 24 mm, Pungo Andongo. b. Htfl. unten in Zelle Ic mit einem weißen, ver- loscheneu Fleck. Fransen grau. Vdfl. mit weißen oder gelblichen splitterförmigen Glasflecken in Zelle 2 und 3, beim Weibchen auch in der Mittelzelle, 1 bis ? Punkten vor der Spitze und einem kleinen länglichen Fleck in Zelle 1. Hinterleib liraun und gelblich geringelt. 33. Exclamationis Fabr. Syst. Ent. 1775, p. 530 n. 373. — Butl. Cat. 1870, t. 3, f. 2. — PI. t. 1174. Ladon Gram. t. 284, f. G (1782). Forulus Hüb. Verz. 1816, p. 107 u. 1147. Thymhron Feld. Sitzuugsber. d. Acud. d. Wissensch. XL, p. 461 n. 49 (1860). 24—26 mm. Süd- Asien, Cap York. Stett. entumol. Zeit. 1884. 6t 0. Unterseite violett, hhnx oder grün, Vdfl. vor dem Saum mit einer lichten, staubigen Querbinde, am Hinterrande helll)riuin, IKfl. mit einer lichten Binde hinter der Mitte. Oberseite dunkelbraun, a. Unterseite des Leibes braungelb, der Flügel beim (J violett und braim, beim $ hell- und dunkel- blau, am Vorderrande grünlieh, auf der Schluß- rippe mit etwas lichterem Querfleck. Htfl. mit lichtem Fleck gegen den Hinterwinkel. Oben sind alle Flügel von der Wurzel aus mattbraun behaart, beim (^ die vorderen mit dunkelbraun beschuppter Narbe. 34. Celaenus Gram. t. 353, f. A, B (1782). — Latr. Enc. Mah. IX, p. 739 (1823). — PI. t. 1160. 22 mm. Amboina. b. Unterseite der Flügel schwarzgrün, Vdfl. mit schmaler gelblicher Binde gegen den Saum und einer breiten durch die Mitte, worin am Ende der Mittelzelle ein großer schwarzer Fleck steht. Die Binde der Htfl. ist ziemlich breit, vom Vorderrand bis in Zelle Ic gelb, von da ab blaßgrün und einwärts gekrümmt. Flügelwurzeln oben grün. 35. Discolor Feld. Wien. ent. Monatsschr. 1859, p. 405 n. 50. Nov. Exp. t. 72, f. 17. — PI. t. 1161. 23 mm. Quensland. P. Vdfl. oben braun, auf der Mitte mit 3 vereinigten Glasflecken, vor der Spitze 3 — 4 kleinen weißen, Htfl. oben auf der Mitte ausgedehnt und scharf be- grenzt ockergelb und mit ebensolchen Fransen, a. Die Glasflecken auf der Mitte der Vdfl. sind weiß, vor der Spitze stehen 4 kleine. (3 Htfl. oben an der Wurzel und dem größten Theil des Innenrandes breit braun. Vdfl. des (^ mit rostfarbiger Narbe und am Vorder- rande gegen die Wurzel einem ockergelben Streif. 36. Chuza Hew. Exot. IV, f. 4 (1867). — PI. t. 1177. 24 mm. Sarawak. Q(3 H*fl' oben bis auf den breiten braunen Saum ockergelb, am Hinterwinkel sind die Fransen braun. Vdfl. mit einem breiten ockergelben Streif gegen den Hinterrand. Stett. entomol. Zeit. 1884. 62 37. Saida Hew. Exot. IV, f. 5 (1867). — PI. t. 1176. 25 mm. Philippinen. b. Die 3 Flecken der Mitte sind ockergelb, ein gleich- farbiger Fleck gegen die Wurzel in der Mittelzelle, vor der Spitze 3 Glasfleckchen. Unten sind die Vdfl. braungrau, mit breiter, bogiger, ockergelber Mittel binde. Htfl. oben bis auf den ungleich breiten braunen Saum ockergelb, ein schmaler kurzer Streif außen am Saum ist rothgelb, am Hinterwinkel sind die Fransen braun. Unten sind die Htfl. braun- grau, mit einer breiten, ungleichen, ockergelben Binde, welche in Zelle Ib und c einen Keil zur Wurzel sendet. 38. Geniiana Feld. Novara Exp, HI, p. 527 n. 930, t. 72, f. 18, 19 (1867). — PI. t. 1175. 23 mm. Luzon. Q. Vdfl. gestreckt, oben meistens hellbraun, selten graubraun, ungefleckt, unten gewöhnlich etwas heller und am Hinterrande weißlich. Htfl. kurz, oben meistens am Saum dunkler wie die Vdfl. und von der Wurzel aus heller behaart, am Hinterwinkel mit rothgelben oder rothen Fransen , unten ge- wöhnlich mit einer breiten weißen, selten gelblichen Binde vom Vorderrande bis Rippe Ib, auch wohl mit rothen, gelben und schwarzen Flecken beim Hinterwinkel. a. Htfl. unten ohne helle Binde, vor dem Hinter- winkel am Innenrand in Zelle Ic einen rothen Fleck und in Zelle Ic einen größeren, durch einen schwarzen Querfleck fast getheilten. (3 Htfl. mit ganz rothen Fransen, oben ocker- gelb, am Innenrande röthlich, mit breitem braunen Vorderrand und schmalem Saum. Palpen, Bauch und Beine sind roth. 39. Tancred PI. Hesp. t. 1182. 25 mm. Natal. OO Htfl- °^^t ^^^ Rippe 6 rothen, dann hellbraunen Fransen, oben hellbraun wie die Vdfl., am Innen- rande röthlich, am Hinterwinkel dunkler braun. 40. Keithloa Wlgr. Lep. Rhop. Caffr. 1847, p. 48. — Trim. Rhop. 1866, p. 317. — PI. t. 1181. Stella Trim. Trans, ent. Soc. HI, 1, p. 287 (1862). 25 mm. Natal. Stett. entomol. Zeit. 1884. 63 l>. HUI. unten mit einer hellen Binde. O t)iese ist strohgelb, fast gleichbveit, in Zelle Ic mit einem schwarzen Querfleck , auswärts ist sie in Zelle lo duich zwei, in Zelle 2, 3 und 4 durch einen kleinen schwarzen Fleck begrenzt, vor dein Saum befindet sich ein länglicher ockergelber in Zelle Ib und c, der Saum selbst ist liier — auch oben — schmal schwarz. Die Fransen am Hinterwinkel sind unten ockergelb, oben roth. Oberseite hellbraun. Vdfl. unten vom Hinterrande bis über die Mitte weißlich. 41. Necho PI. Hesp. t. 1180. — Mus. Berol. n. 17667. 25 mm. Guinea. OO Die Binde an der Unterseite der Htfl. ist weiß. — Und wird auswärts theilweise durch schwarze Flecken begrenzt. Vdfl, hellbraun, unten am Hinterrande weißlich. /\ Htfl. unten am Hinterwinkel in Zelle la mit einem kleineren, in Zelle Ib und c mit einem größeren, schrägen, ockergelben Fleck , am Saum schwarz. Die weiße Binde wird auswärts in Zelle Ic durch zwei zusammengeflossene, in Zelle 2, 3 und 4 durch einzelne kleine schwarze Flecken begrenzt. Oben sind die Htfl. hellbraun, im Hinterwinkel dunkler, am Innenrande rostgelblich, von der Wurzel aus sehr wenig ockergelb behaart. 42. Hanno PI. Stett. ent. Zeit. 1879, p. 363 n. 41. — Hesp. t. 1179. 25 mm. Goldküste. f\ l\ Die weiße Binde der Htfl. nimmt bis Rippe Ib an Breite zu und hat am Innenrande einen schmalen Gegenfleck, in Zelle Ic streckt sich ein schwarzer Querfleck in die Binde und aus- wärts wird sie durch den schwarzen Saum, in Zelle 2 und 3 durch kleine Flecken begrenzt. Oben sind die Htfl. ockergelb, mit breitem braunen Vorderrand und Saum. 43. Pisisiratus Fabr. Ent. Syst. III, 1, p. 345 n. 311 (1793). — Ion. Amoen. VI, t. 26, f. 1 (1764). - Latr. Enc. M6th. IX, p. 761 n. 95 (1823). — PI. t. 1178. 26 mm. West- Afrika. Stett. cntomol. Zeit. 1884. 64 Die Binde der Htfl. wird nicht durch schwarze Flecken begrenzt. f\ Die Binde ist bei Rippe Ib verschmälert und hat am Innenrande einen kleinen Gegen- fleck. Die Vdfl. sind unten gegen den Hinter- rand weiß, die Fransen der Htfl. um den Hinterwinkel beiderseits ockergelb. I Htfl. oben in der Mitte und gegen den Innenrand ockergelb, die weiße Binde unten ist auf der Mitte am breitesten. Vdfl. oben rehbraun. 44. Forestan Cram. t. 391, f. E, F (1782). - PI. t. 1183, obere Fig. Florestan Latr. Enc. M^th. IX, p. 744 (1823). — Bsd. Faun. Mad. 1833, p. 63 n. 1.? — Trim. Rhop. Afr. 166, p. 318. 25 mm. Süd-Afrika. 1 1 Htfl. oben in der Mitte und am Innenrand silber- grau, die weiße Binde ist am Vorderrande am breitesten. Vdfl. oben graubraun, gegen die Wurzel grünlich. 45. Arbogastes Gn. Renn. p. 19 (1862). — PI. t. 1183, untere Fig. (Forestan). Florestan Bsd. Madag. p. 61 (1834). Margarita Butl. Cist. Ent. H, p. 389 (1879). 25—26 mm. Süd-Afrika, Madagascar. I\ f\ Die weiße Binde der Htfl. hat in Zelle Ic neben der Mitte einen kleinen runden, schwarzen Fleck, am Hinterwinkel an Rippe la steht ein noch kleinerer ockergelber, ein kleiner weißer oder gelber in Zelle Ic. Palpen ockergelb. I Unterseite schwarzbraun. Die Binde der Htfl. ist am Vorderrande sehr breit und zieht aus- wärts gebogen an Breite schnell abnehmend zu dem Fleck in der Mitte von Zelle Ic, ihn mit einem schmalen Ring einschließend. Der kleine Fleck in Zelle Ic ist weiß. Fransen der Htfl. grau, nur unten von Rippe la bis b gelb. Oberseite dunkel graubraun, Leib und Flügelwurzeln blau behaart. 46. Pansa Hew. Exot. IV, f. 1, 2 (1867). — PI. t. 1189. - Saalm. Madag. p. 114 (1883). Emesti Grandidier Rev. & Mag. d. Zool. 1867, p. 274. 30 mm. Madagascar. Stett. entomol. Zeit. 1884. 65 II Unterseite schwarzgrau. Die Binde der Htfl. be- ginnt erst in einiger Entfernung vom Vorderwinkel in Zelle 6 und wird an Rippe 7 sehr breit, in Zelle Ic birgt sie den schwarzen Fleck. Der kleine Fleck in Zelle Ic ist rothgelb. Fransen der Htfl. weiß, am Hinterwinkel lothgelb, Oberseite schwarz- grau, Htfl. am Vorderrande breit, am Saum schma) verdunkelt. 47. Anchises Gerstäcker Arch. 1871, 1, p. 359 n. 29. — Deckens Reise IV, p. 374, t. 15, f. 6 (1873). — PI. t. 1188. Taranis Hew. Ann. Nat. Hist. XVIII, 4, p. 347 (1876). 28 mm. Zanzibar. R. Oberseite schwarzgrün, Unterseite matt schwarz- blau, unbezcichnet. Fransen der Vdfl. grau, der Htfl. weiß, am Hinterwinkel rothgelb. Kopf, Palpen und Hinterleib unten roth. 48. Aeschyhis Hpf. Mus. Berol. n. 5131. — PI. t. 1192. 26 mm. Senegal. S. Oberseite schwarzblau oder schwarzgrün, Vdfl. un» gefleckt. Fransen grau. a, Htfl. unten mit einem mäßig großen, weißen Fleck. Leib und Flügelwurzeln oben glänzend blau, grün untermischt. Palpen weiß, mit schwarzem Seitenstreif, oben blau. (3 Der weiße Fleck auf der Unterseite der Htfl. steht auf der Mitte und ist eiförmig. Unter* Seite dunkel olivenbraun. Beine ockergelb. 49. Bixae L. Syst. Nat. I, p. 485 n. 165 (1758). — Mus. Uir. 335 (1764). — Syst. Nat. XH, 2, p. 795 n. 264 (1767). — Clerck Icon. t. 42, f. 4 (1759). — Fabr. Syst. Ent. p. 534 n. 320 (1775). — Spec. Insect! II, p. 135 n. 626 (1781). — Mant. U, p. 89 n. 807 (1787). — Ent. Syst. III, 1, p. 344 n. 307 (1793). — Latr. Enc. M^th. IX, p. 740 n. 31 (1825). — PI. t. 1191. 25 mm. West-Afrika. OO D^^' weiße Fleck steht am Vorderrande und reicht bis in die Mittelzelle. Unterseite glänzend grün und blau. Beine braun. 50. Chahjbe Westw. Dbld. & Hew. Gen. t. 79, f. 2 (1852). — PI. t. 1190. ßjicae Donov. Nat. Rep. 1827, 165. 24 — 25 mm. Guinea. Stett. cntomol. Zeit. ]884. 5 66 b. Unterseile glänzend grün und blau, ungefleckt. Kopf, Palpen und der Hinterleib unten sind rotb. Q Der Halskragen und der Hinterleib unten sind ganz roth, 51. Juno Maassen i. L. — PI. Stett. ent. Zeit. 1879, p. 364 n. 44. — t. 1193. 28-30 mm. Guinea. (30 ^6'' Halskragen ist nur vorne, der Hinterleib unten nur am Ende roth. 52. Iphis Drury Illustr. H, t. 15, f. 3, 4 (1773). — PI. t. 1194. Phidias Cram. t. 244. f. A, B (1782). Jupiter Fabr. Mant. II. p. 87 n. 794 (1787). — Ent. Syst. in, 1, p. 336 n. 279 (1793). — Latr. Enc. M6th. IX, p. 733 n. 12 (1823). JuppiterEübn.Yevz. p. 102 n. 1074 (1816). 37—41 mm. West-Afiika. Auf dem Wendelstein, ein entomologischer Ausflug von C V. CSunippenberfT. Es giebt eine Zeit im Leben, wo man sich einbildet, eine iJeigtahrt sei ohne eigentlichen Reiz, wenn man nicht aus den ländlich duftenden Roseniiäudchen der reizenden Sennerin den Milchnapf zum AbendimliiB eni])fängt und auf dem hartgewalzten Heu der Sennhütte eine schlaflose Nacht zubiingen dail! — Ich gestehe gerne, daß diese Lebensperiode bei mir eiithusiaslischem Verehrer des Hochgebirges ziemlicli lange anhielt* aber mit den ersten herbstlichen Flocken in meinem Hochwald kehrte endlich auch der Hang zur Behaglichkeit bei mir ein: die luftgeräucherlcn „Landjäger^', deren Mimiery zu beleuchten wider den Anstand wäie, und das so heilkräftige Heubad der scheinen vielumworbeuen Sciseralme *•') beginnen mir weniger verlockend zu werden, als früher; wenn man auf luftiger Höh' neben der Befriedigung seiner wissenschaftlichen Forschgier *) Ich kann nicht begreiieii, wie man beharrlich „die Alpen" mit den „Almen" (alraa = ilie erhabene nnd Iruchtbtire) verwechseln kann. Stelt. entoniol. Zeit. 18S4. 67 auch die sorgliche Pflege seiner irdischen Hülle findet, — omne lulit punctum . . . das heiße ich „in's Schwarze getroffen!^' Meine entomologischen Bergtouren im Mangfallgau hatten seit nun fast 30 Jaliren die „rothe Wand'' bei Schliersee zum Hauptendziele; die im Juni d. J. erfolgte Eröffnung eines stattlichen Unterkunfthauses auf dem Wendelstein verfehlte nicht, den Entschluß in mir zu reifen, auch diesem vorge- schobenen Kegel meines Gebietes einen eingehenderen ento- mologischen Besuch zu machen. Ich wählte hierzu die wolken- losen Tage des 9. und 10. Juli, und begann wohlausgerüstet und begleitet von Frau und Tochter den Aufstieg von Bajriseh- Zeli aus. Der schmale Steig zieht sich anfangs in mäßigem Winkel an den mit langem Waldgras bewachsenen Hängen hinan. Hier flog Coen. Arcania in großer Menge. Dann erreichten wir die höchslgelegene Ansiedelung des Gaues „Hochkreut'' und bogen oberhalb derselben in den mächtigen Bergwald ein, der sich emporzieht bis zu den Hochalmen. — Ein Chaos von größeren und kleineren Felsblöcken bildet den Untergrund der steilen Halden, — üppige Farrnkräuter und Moose wuchern unbehelligt darüber, und dazwischen heben sich Fichten- und W^eißtannenslämme von 0,70 — 1,00 m Durchmesser hoch in die Lüfte und rauschen ihr ewiges Lied, und ihre langen grauen Barte flattern im Winde! — — ich müßte die Feder des un- übertreftlichen Masius besitzen, um den Eindruck eines solchen Bergwaldes auf ein empfänglich Gemüth würdig schildern zu können. Da gab es aber auch für den Sammler vollauf zu thun: der Wald wimmelte von Spannern! — aber ich war genöthigt, eine bedeutende Verlängerung meines Netzstockes zu improvisiren, um der an den hoch oben beginnenden Aesten und über die unwegsamen Gerolle hinabschwärmenden unsteten Thiere habhaft zu werden. Ich fing hier: Cidaria Suffumata, Turbata, Tristata, Aptata, Tophaceata. — Ueber dem Walde strecken sich weite Almen hinan mit dem gewöhnlichen kurzen Rasen, dem unfruchtbarsten 'I'errain für den Lepidopteren-Fang. Die Sonne sank eben hinter den westlichen aufsteigenden Bergen hinab und damit war für die Makros das Signal gegeben, sich ein Plätzchen zur Nachtruhe zu suchen, um dem Heere der Mikros Platz zu machen, welche sich in ungezählter Menge zu tummeln begannen. Wir stiegen rüstig weiter und bogen hinter der Staflelalme um den östlichen Ausläufer des Wendel- stein, von wo ein wohlgepflegter und vielbegangener Pfad nach Brannenburg a. Inn sich abzweigt. Die Physiognomie des Berges wurde hier eine völlig veränderte: wir traten aus dem Stett, cntomol. Zeit. 1884. 5 ' 68 Sommer in den Frühling! — statt Blumenati und Waldüppigkeit starrten uns hier größere und kleinere Schneefelder entgegen, um welche die Lenz-Flora wucherte: Soldanella, Anemone alp., Caltha pal., Piimula ver. u. A. hatten sich eben entfaltet, Rhododendron ferrug. lag noch in den Knospen gebannt. — Ein steiler schmaler Pfad führt von da im Zickzack zu dem Unterkunfthause empor, für welches in einer Einsattelung des Berges — etwa 10 Minuten unter dem Gipfel — ein kleines Platenu geebnet M'urde. — In der nun eingetretenen Dämmerung schwärmte um die Pinus Mughiis-Gruppen an unserem Wege Eupithecia sUenata var. pseudolaridata in großer Menge; auch entdeckte das scharfe Auge meiner Gattin auf dem Vaccinium unter den „Ijalseiien'-' die Raupe der Cidaria Inßdaria. Da mir keine Beschreibung deiselben bekannt ist, gebe ich dieselbe wie folgt: 0,025 ni lang, gleich dick, an den Seiten kantig; Kopf klein, in der Ruhe mit den Bruslfüßen zu einem Klumpen zu- sammengezogen. Veilgrau, kuiz beharrt ; auf jedem der Ringe 4 — y, zwei nach vorne convergirende schwarzbraune Längs- stiiche^ der Grund zwischen ihnen orangegell) ausgefüllt. Die Seitenkante weiß, K()j)f und Bauch brauugraii, Füße giüngrau. Auf Vaccinium mjrtillus im Juni und Juli. Verpuppung in durchsichtigem Gespinnst. Pu])pe lothbraun, von gewöhnlicher Form. Entwicklung nach 14 Tagen." Das Wendelsteinhaus von einer Actiengesellschaft erbaut, faßt etwa 70 Gäste, bietet alle Bequemlichkeiten, welche man von einem Hotel zweiten Ranges erwarten kann und ist Jeder- mann bestens zu empfehlen; mögen meine norddeulschen Heiren Collegen statt Stilfser Joch und Albula einmal auf dem Wendel- stein sieh einnisten, ich bin überzeugt, daß sie bei längerem Aufenthalt auch mit der entomologischen Beute zufrieden sein werden-, ist ja doch sogar eine Höhle von gioßer Ausdehnung in diesem Berge, deren Fauna noch nicht erforscht wurde! — Ich benutzte den herrlichen Abend, um einen Versuch mit dem bekannten Anstrichköder zu machen, leider ohne Jeglichen Erfolg; freilich mußte ich in Ermangelung von Bäumen einen freistehenden Felsen zum Anstriche wählen, aber die Hauptschuld an dem Mißerfolg dürfte die zurückgebliebene Vegetation hier oben tragen. Am andern Morgen setzte ich nach kurzem Besuche der für Schvviiidelbehaftvte gerade nicht ohne Gefahr besteigbaren Spitze des Berges, welche eine luilzerne Kapelle und ein eisernes Kreuz zieren, meine Jagd fort. — Da fesselte mich nun vor "üülU enlomol. Zeit. 1884. i 69 allem Mel. Cynthia, ■^veiehe sich — in 4 Exemplaren männliehenr Cfeschlechts eben der fup*j?e' enlstiegeii — einen Kamm von Latschen''' zum Tummelplatz a(j5feYsehen hatte und sich auf e zwischen den Krummholzbüschen Übrigbleibenden kleinen Rasenj)lafze abwechselnd niederließ. Ich postirte meine fang- geübte Ehehälfte auf dit? 6inö d?eser Oasen, während ich die andere bewachte, und so gelang es ün$, di^ei dieser flüclrtigei» Segler zu erbeuten, der vierte entschwand auf Istimmerwiedev' sehen! — Im vorigen Sotnmer hatte ich Cynthia auf der Rothen Wand gefunden. — An der benachbarten Felswand kroch itüi Hoch weichen Flügeln Cid. Austriacaria empor, ein in seiner Färluiitg der Aquaeata nahekommendes Exemplar. Cid. Ferrugata flog in unzähligen Exemplaren neben Salicata, Caesiata und Gnoph. Diluddaria. Letztere legte mir Eier ab, aus denen 6 Käupchen auskrochen. Ich fütterle sie mit Lactuca und hofTe sie überwintern zu können. — Ueberraschend war mir die Häufigkeit der Gastr. quercus, deien J^ die Krummholz- büsche bis hinauf zur Spitze (1842 m) in pfeilschnellem Fluge durchkreutzten. Am zweiten Tage meines Aufenthaltes überzeugte ich mich, daß die dürftige Vegetation eine reiche Fangbeute nicht erwaiten ließe, und beschloß, die mir übrige Zeit den tiefer gelegenen Kegionen zu widmen. Schon die Weideplätze der Staffelalme boten Anlaß zum Aufenthalt, denn sie wimmelten von P. Bryoniae, wovon ich eine große Anzahl reiner Exem- l)lare einting. Ochsenheimer benannte ein dunkelbestäubtes § der P. Napi als aberr. $ Bryoniae. — ein für unsere alpine Form gewiß nicht passender Natne! — und ich vermuthete längst, daß letztere auch im männlichen Geschlecht vorkommen müsse; heule war ich so glücklich, das echte ^ von Bryoniae zu erbeuten, welches auf diesem Terrain un vermischt mit Naj)! in großer Menge flog. D.is ,^ ist so wesentlich verschieden von Napi und Napaeae, daß ich dessen Beschreibung nicht für überflüssig halte. Pieris Napi var. Bryoniae-^. Gestalt von Napaeae, Farbe der Ap. crataegi; die Flügelrippen scharf seh warz, nirgends mit Weiß über stäubt. Wurzel der Flügel breit schwarz bestäubt, auf den Hinterflügeln bis Rippe 2^ Vorderrand der Vorderflügel breit schwarz, ebenso die Flügelspitze bis zum lJrsj)rung Her Rip])en 6 und 1 \ große dreieckige schwarze Flecken am Ende der Hi])]ien 4 und 5. Ende aller Rip|)en der Hinterflügel schwarzgrau bestäubt. Unten die Rippen beiderseits viel breiter schwarzgrau bestäubt, als bei Napi, auf Stell, entomol. Zeit. 1881. 70 den Vordeiflügeln die Flecken in Zelle Ib, 3 und 5 kaum sichtbar oder fehlend. Ferner flog hier die einzige Erebia, welche mir auf dieser Bergfahrt zu Gesicht kam, — Oeme — in wenigen Exem- plaren, und noch tiefer die hier seltene Lyc. Alcon. — Das von mir im Jahrgang 1882 pag. 449 dieser Zeitung mitgetheilte Verzeichniß der Lepidopteren des Mangfallgebietes wäre demnach zu ergänzen durch: Melitaea Cynthia: Rothe Wand, Wendelstein. Gidaria Austriacaria: Rothe Wand, Wendelslein, Qdaria Infidaria: Wendelstein. Eupithecia silenata var. Pseudolaridata: Wendelstein, München, im October 1883, Epistola de Concilio Friburgensi. Hochverehrter Herr Collega! So eben komme ich von Freiburg zurück und beeile mich, Ihnen den Eindiuck, welchen ich von der 56. Ver!?ammlung deutscher Naturforscher und Aerzte mitbrachte, in kurzen Zügen zu cchildern, es Ihrem Ermessen anheimstellend, ob Sie hier- von vielleicht^ für die Zeitung Gebrauch machen wollen. Mein Freund A. Hiendlmayer — Assistent am zoolog. Museum dahier — und meine Wenig-keit — wir zogen aus nach der Zähringerstadt von der frohen Erwartung beseelt, dort durch persönlichen Verkehr mit berühmten und nicht be- rühmten Fachgenossen Belehrung, Anregung und Genuß zu empfangen; icli speciell auch mit der Absicht, durch diesen Verkehr meine Arbeit über Spanner wesentlich zu fordern. — Wir zogen aber auch aus mit dem berechtigten Stolze, in der zu bildenden entomologischen Sectiou München vertreten zu dürfen; denn weder die berühmten Dioskuren des Käferkatalogs, noch sonst eine hervorragende Kraft der „wirbellosen"* Wissen- schaften hatte sich zur Reise nach dem budischen Botzen ge- rüstet. Aber wie grausam sollte unsere Erwartung, sollte unser voreiliger Stolz enttäuscht weiden! — Schon das Programm der zu bildenden Sectionen und der bevorstehenden Vortiäge überzeugte uns, daß die Disciplinen Aesculaps den Löwenantheil der 56. Versammlung davontragen sollten, daß alles Andere nur so nebenher laufen durfte. — Vergeblich durchtlog unser Slctt. untoinol. Zeit. 1804, 71 Blick die Listen der angekommenen Gäste; — vergeblich die langen Reihen der die Festhalle füllenden bandgeschmückten Theilnehmer; — vergeblich forschten wir nach einer wissen- schaftlich geordneten Sammlung, aus welcher die Insectenfauna Freiburg's zu ersehen wäre; — vergeblich nach einem hervor- ragenden Vertreter Frciburg's in Entomologicis ! — Es klang wie Spott in unseren Ohren, als der Sectionsführer Professor Dr. Weismann die Frage stellte, oh eine entomologisehe Section gebildet werden wolle, und schweigend schlössen wir uns der aus etwa 15 Mitgliedern bestehenden zoologischen Section an. Aber auch die letzte Hotfnung, daß sich an die Sectionsvor- träge eine anregende Discussion entwickeln werde, blieb un- erfüllt, denn die an den ersten zwei Tagen gewählten Themata dieser Vorträge schlössen ihrer Natur nach jede Discussion aus, weil sie lediglich neue Entdeckungen der Vortragenden an Lebewesen niedrigster Stufe umftißten, nicht aber zweifelhafte Thesen der allgemeinen Zoologie, über welche jeder denkende Theilnehmer der Sectionssitzungen seine Meiiuing hätte äußern können. Solche Vorträge lassen sich mit gleichem Vortheile, ja vielleicht selbst mit größerem Genüsse später in dem ge- druckten Berichte der Versammlung lesen! — Verstimmt suchten wir uns am dritten Tage und den folgenden durch den Besuch der außerordentlich lieblichen Umgebung Freiburg's, sowie des einzig dastehenden Münsters einigermaßen schadlos zu halten. Aber ein Räthsel blieb uns, wo sie waren die Ritter vom Geiste, die edlen Männer unserer Wissenschaft, welche sich in München so zahlreich eingefunden hatte nzu segensreichem, persönlichem Verkehre?! — ist ihnen das ßedürfniß nach letzterem abhanden gekommen, ei so streiche man die Entomologie aus dem Pro- gramme der Versammlungen, statt den arglosen Besuchern derselben die Freude zu verderben. — Die braven Freiburger haben sich gewiß alle erdenkliche Mühe gegeben, uns den Auf- enthalt in und um ihre Mauern angenehm zu machen, aber Waldfest, Bankett und Münchener Bier können doch nimmer- mehr die Lücke ausfüllen, welche der Mangel geistiger Unter- haltung läßt. — Mögen die Entomologen im nächsten Jahre zu Magdeburg glücklicher sein, wo auch die landschaftlichen Reize kaum eine Entschädigung für getäuschte HoH'nungen bieten dürften! Amen! Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ergebener C. Freiherr v. Gumppenberg. München, den 22. October 1883. SicU. entomol. Zoit. 18Si. 72 Philipp Cliristopli Zeller von U. T. Stalnton. "") Philipp Christoph Zell er „wurde" «^ um seine eigenen Worte anzuführen — „am 9. AprÜ 1808 zu Steinheim im Königreich Württemberg geboren. '•'■ (Anscheinend giebt es in Württemberg zw^i Steinheim, und Hagen giebt in seineV >„Bibliotheca Entx)mologica" genauer an. daß es in Sleinheiirri an der Murr war, welches nur zwei Melleii von Marbacii, dem Geburtsorte Schiller's liegt)^ >>,Schon frühzeitig'-S erzählte er, ■^kam er nach Frankfurt a. 0., so daß er keine Erinnerung an seinen Oeblirtsort hatte.'' Wie und wann dort zuerst die Liebe für die Lepidoptera in ihm wuchs, „erinnerte er sich nicht, aber'', fügt er hinzu, „es muß in sehr früher Jugend gewesen sein." „Mein Vater mißbilligte diese meine Neigung, und ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie ich bei einer Gelegenheit Schläge erhielt, als ich, anstatt einen Auftrag von ihm aus- zuführen, Pieris brassicae fangen ging, was, da ich damals ohne entomologische Apparate war, mit Hülfe meiner Jacke oder meines Ueberziehers geschehen mußte. Aber meine Vor- liebe für Schmetterlinge wurde mir nicht ausgetrieben, sie ent- wickelte sich im Gegentheil mehr und mehr, und ich machte, als ich das Gymnasium besuchte, gar manche Excursionen auf Lepidoptera, anstatt in das mathematische Stundenzinimer zu gehen, was nicht ganz so sehr nach meinem Geschmack war." „Im Jahre 1823 begann ich ein lepidopterologisches Tagebuch, beschrieb außerdem Larven und zeichnete Schmetter- linge; diese Beschreibungen sind jetzt, da ich mich ihrer später schämte, größtentheils verloren. Auf dem Gymnasium erhielt ich keinen Unterricht in den Naturwissenschal'ien, aber viel *) Das Junihel't des Vol. XX des Entomologists Montlily Magazine London 1883 bringt den nachstehend von Dr. Arnold Krieger ver- deutschten Artikel, von dem ich unbedenklich annehmen darf, daß er in Form und Inhalt allen Vereinsmitgliedern beweisen wird, wie hoch die wissenschaftliche Geltung war, welche unser verewigter Freund in den Augen des berufensten Fachkenners im Auslände einnahm. Das Wenige, bereits bekannte darin wird bei weitem überwogen durch das Viele, chronologisch treue und interessante, \^as er den zahlreichen Freunden luid Verelirorn unseres unvergeßlichen Zellers bietet. C. A. D. StctU entomol. Zeit. 1884. 73 verdanke Ich tnelniem alten Freunde Metzner, Welcher mji' ÖÜcher lieh, von deilen ich Wir den größteti f heil aussog. Dies Sjstem, Auszüge zu machen, brachte mich schrittweise, Wtz meiner beschränkten Mittel, in den Besitz einer voli- ^Vähdigeren Literatur meines Steckenpferdes, als man bei den meisten Lepidopterologisten findet. Erst als ich die Berliner Universität besuchte, hatte ich einigen Unterricht in der I^atur- geschichte und auch dt^ nur in der ßotaniji, weil i(i\\ die Naturgeschichte nur als t^egehstand der Erholung betrachtete, Wd 'aü^ diesem Örunde versäumte ich auch, was ich jetzt sehr bedauere, die Bekanntschaft der Berliner Entomologen zu machen,^ Nach AbleguDg meines Examens kehrte ich im Jahre 1830 an das Gymnasium iu Frankfurt a. 0. zurück und begann jetzt, meine ganze Mußezeit der Entomologie und Botanik zu widmen; einige Jahre hindurch Vernachlässigte ich die Lepi- dopteren Vor den Colenpteren Und Öipteren. *) Im Jahre 1838 machte ich jedoch die Bekanntschaft Fischer^s vom Röslerstamm und wandte mich da Wieder eifrig dem Studien der Lepidopteren zu. Ich kann aber Wahrheits'' gemäß sagen, daß ich, wenn ich irgend wichtige Gesichtspunkte erreicht habe, diese auch nicht im geringsten Grade dem Studium der Schriftsteller über die Ordnung der Lepidoptera verdanke, sondern eher etva den Coleopteristen und vor allen Dingen dem Dipterologen Meigen.''' Als Beispiel der ersten Eintragungen in Zeller^s Tagebuch mag Folgendes gegeben werden, datiit vom 12. Juli 1829. „Frühmorgens gegen 5 Uhr flogen einige hübsche Motten von Kiefern in Tegel (nahe Berlin) auf; ich fing zwei von ihnen, eine gut und eine schlecht erhaltene, letztere warf ich fort,^ Viele Jahre später wurde der Eintragung der Name des Thieres hinzugefügt: „Oecophora Borkhausenii.'-' Die früheste gedi'uekte Erwähnung Zeller'y tiilVt man, glaube ich, in Trt'itschke's „Schmetterlinge von Europa'^ IX, 2, p. 262, veroUentlicht 1833; er wird dort genannt als „Herr Candidat Zeller in Frankfurt an der Oder, ein eifriger Freund der Entomologie'''; die Erwähnung betrifft die Erzirluing einer Anzahl Tine;i lapezclla aus einem verwesten Pferdelnif. In dem di-ilten Theile des lU. Bandes von Treitschke, 1835 verüdentliclit, wird Zeller"s dreimal Erwähnung gethnn, *) Von 18-1:0—1817 vcrölTentlichtc er verschiedene dipterolofjisclic Abhandlungen und eine über einen colcopterologischen (legenstand, wie man aus Hagen's liibliotheca Entumologica erbeben kann. Stett. cntomol. Zeil. 1884. 74 auf pag. 141, 153 und IS?; in der zweiten dieser Erwähnungen wird von ihm als „Herr Oberlehrer Zeller in Glogau" ge- sprochen, was zeigt, daß er zwischen 1833 und 1835 von Frankfurt a. 0. nach Glogau gezogen und aus einem „Candidat'"' ein „Oberlehrer" geworden war. Oken, Herausgeber der „Isis", hatte einen Preis für die beste Abhandlung ausgesetzt über die Bestimmung der in Reaumur's „Memoires pour servir a Tlustoire des insectes" ge- nannten Lepidopteren, und von den beiden Arbeiten, welche zur Bewerbung um den Preis eingesandt wurden, wurde der erste Preis derjenigen von P. C. Zeller, Oberlehrer an der evangel. Bürgerschule in Groß-Glogau, zugesprochen. *) Diese „kritische Bestimmung'' ist 112 Spalten lang (56 Seiten in Quart), und verrieth mit einem Male ein ungewöluiliches Können bei dem neuen Schriftsteller, welcher also im Jülire 1838 zum ersten Male als Autor hervortrat. Er hatte indessen schon einige Zeit an einer Classification der Tineacea gearbeitet, und es ist ohne Zweifel in einem ge- wissen Grade der aus seiner erfolgreichen Bestimmung so vieler Keaumur'scber Lepidoptera entsprungenen Ermuthiguiig zu ver- danken, daß ein Auszug dieser Classification im folgenden Jahre, 1839. in der „Isis" erschien. Dieser Auszug, „Versuch einer naturgemäßen Eintbeilung der Schaben'^ betitelt, enthält auf 27 Quartseiten 54 Spalten. In demselben weiden die Crambina in zwei Gruppen ge- schieden: in die eigentlichen Cian)bina mit 4 Gattungen und in die Phjcideae mit 7 Gattungen; die Tineacea, nicht in Gruppen cingetheilt, umfassen 42 Gattungen, von denen zwei, Boryptilum und Stenoma, ausschließlich für die Aufnahme exotischer Thiere errichtet wurden, so daß die europäischen Tineacea in 40 Gattungen enthalten waren. Diese Classification ist ein so ungeheurer Fortschritt gegen alles früher in den Arbeiten Duponchefs, Stephens' und Treitschke's veröffentlichte, daß man sie mit Erstaunen be- trachtet, wenn man bedenkt, daß sie in der That die Jungfern- Arbeit eines neuen Autors ist; denn wenn auch die Bet^timmung der Reaumur-schcn Lepidoptera einige wenige Monate früher verötfentlicht ist und demnach als des Autors erstes Werk er- scheint, so war doch die classificatorische Arbeit Zeller's das Werk vieler früherer Jahre. Leider wurde sie durch die Zeitschrift „Isis" zu wenig ^) Der zweite Preis wurde C. F. l'reycr in Augsburg, dem ver- dienten Herausgeber der „Beiträge" und „Neuere Beiträge« ertheilt. Slolt. cntomol. Zeil. 1884. 75 bekannt, denn wenn auch unbedenklich behauptet werden darf, daß keine entomologische Bibliothek vollständig sein kann, welche diese Bände der „Isis", in denen Zeller's Arbeiten er- schienen, nicht enthält, so findet man sie doch nur zu selten auf den Bücherbrettern der Entomologen. Derselbe Band der „Isis'' (1839) enthielt noch zwei andere Abhandlungen Zeller's; die eine: Die Bestimmung der in de Geer's „Memoires'' ei wähnten Lepidoptera, die andere: eine kritische Notiz über Fre3er"s Bestimmung der Reaumur'schen Lepidoptera^ denn, wie man sich leicht denken kann, waren die beiden Autoren nicht in allen Fällen in ihrer Bestimmung der Reaumur'schen Arten überein gekommen. In der „Isis" von 1841 erschien eine Abhandlung über die Fterophoridae, und in der von 1844 eine Monographie der Gattung Hyponomeuta. Mehr als die Hälfte des Jahres 1844 (vom Januar bis zum August) war einer entomologischen Ex- ])edition nach Italien und Sicilien gewidmet, wo eine reiche Ernte von Beobachtungen gemacht wurde, welche später in den Spalten der „Isis" niedergelegt werden sollten. Die „Isis" von 1846 enthielt zwei bedeutsame Werke aus Zeller's Feder. 1) Seine Bemerkungen zu der lepidopte- rologischen Fauna Livland's und Kurland's von Madame Lienig. Dieselben enthalten eine werthvolle Fundgrube von Beobach- tungen, besonders über Geometridae und Miciolepidoptera. 2) Eine Abiiandlung über die knotenhörnigen Phycidae. Während der acht J;ihre, welche seit seinem ersten Auf- treten als Schriftsteller verflossen waren, waren zahlreiche kleinere Arbeiten entweder in der „Isis" erschienen, oder in dem Organ des neugcgnindeten Steltiner entomologischen Ver- eins, der „Stettiner entomologischen Zeitung". Dieser Verein begann im Jahre 1846 ein bedeutendes neues Werk, die „Linnaea Entomologica", bestimmt, ausgedehntere Monographien aufzunehmen, welche eben nach ihrer Natur zu umfangreich waren, um in der „Zeitung" zu erscheinen, die damals und noch mehrere Jahre nachher in moiuitlichen Nummern heraus- gegeben wurde. Der erste Band der „Linnaea Entomologica" enthielt von Zeller zwei sorgfältig durchgearbeitete Aliliandlungen über Lithocolletis und Eudorea, die beide zusammen fast ein Drittel des Bandes bildeten-, jede war mit einer Tafel ausgestattet, und diese Tafeln zogen mit einem Male die Augen der bis dahin der deutschen S[)rache nicht Kundigen auf sich und galien Anregung zu ihrem Studium unter den nichtdeutschen Enlo- Stott. entoinol. '/cit 1,S>^4 70 ijlioiogen-, difepfe}*, jieilsarhe Einfluß ist anscheinend unmöglich hoch genug anzüschlsi^eri: Eine andere Folge der Herausgabe der ^Liririaeä ßn'^o- mologica" war die, daß sie unter den anderen Entomologen zu einer verbreiteteren Kenntniß der frülieren Schriften Zeller's führte, welche in der ,^Isi8'* erschienen waren, aber bis dahin zu sehr die ßxistenji eines vergrabenen Schatze« gehal)t hatten. , t)ie l84f erfolgte Wlederentdecltung des ^jVersuch einer natürlichen Eintheilung der brarhLiriä und TiHeaceu'* welch'ef jetzt erst, obwohl schon acht Jahre früher veröffentlicht, den englischen Entomologen bekannt wui-de, kam wie ein Sonnen- süalil zu denen, welche bis dahin gar sehr im Dunkeln getappt hatten und in Unruhe und Verwirrung gerielhen, wenn sie in die Lage kamen zu unterscheiden, ob ein Thier eine Microsetia odei- eine Amaurosciia wäre, Namen, welche den heutigen ßntbhiölogfen frt'tndartig klingen müssen, welche aber einst ^gewöhnlich wie unser täglich Brof-' Waren. Kach Weniger als drei Jahren nach der VerüHentlichung dieser Monographien über Lithocolletis und Eudorea in der „tiinnaea" tihdfen Wir ^ellCr in eifrigetti Schriftwechsel mit drei englischen Entomologen; Stainton, Henry Doubledaj und Douglas. Um aber zurückzukehren zu unseres Autors Werken, welche 1846 folgten, noch vor seinem Verkehr mit englischen Ento- tnologen, und welche in regelmäßiger und stetiger Reihe bis tu dem Ende seiner Tage fortgesetzt wurden: — 1847 erschienen in der „Isis''' seine „Bemerkungen über die auf eincv Reise in Italien und Sizilien gesanimcllen Lepi- doptera^' (die Heise von 1844, die wii- schon erwähnt iiaben), und in demselben Jahre im 2. Bande dei- „Linnae Enlomologica'-' seine Abhandlung über Argyresthia. Im Jahre 1848 erschienen in der „Isis'' seine Abhand- lungen: 1) Ueber die Galleriae und nackthörnigen Phycidae, und 2) Ueber die exotischen Phycidae, und im dritten Bande der „Linnaea Entomologica" seine Monographie: Die Gattungen der blaltminirendcn Tineidae mit Augen- Hüllen, (Lyonetia, Opostega, Bucculatrix. Nepticula etc.). 1848 war das Jahr der continentalen Revolutionen, und leider hörte, zum Theil in Folge der politischen Unruhe, die „Isis" von Oken auf, weiter zu erscheinen. Das Eingehen dieses werthvollen Blattes war ein großer Verlust für alle Natur- wissenschaftler, besonders aber für die Entomologen, welche die Spalten der letzten Jalirgänge so ausgedehnt mit Zeller's Sehliften gefüllt gesehen hatten; der Verlust war ungeheuer. Im Jahre 1849 schrieb Zeller im 4. Bande der „Linnaea SteU. entonjül. Zeit. 1884. 77 Entomologica'' eine mehr als 200 Seiten starke Abhandlung über Coleophora; er gab ferner in diesem und dem folgenden Jahre in der „Stettiner entoniologischen Zeitung^' einen durch- gearbeiteten Bericht über die von Herrn Josepii Mann in Toscana 1846 gesammelten Lepidoptera heraus. 1851 erschien im 5. Bande der „Linnaea^' eine Arbeit über die drei Gattungen Incurvaria, Micropterjx und Nemo- phora, und im folgenden Jahre, im 6. Bande desselben Werkes, eine Monographie der übrigen Tineidae mit langen Maxillar- tastern (Euplocamus, Tinea Eriocottis und Lampionia) und außerdem eine Revision der Pterophoridae. Im Jahre 1852 besuchte Zeller, der kiiizlich vom Könige von Preußen durch den Titel eines Professor eine besondere Anerkennung erlialten hatte, England, gemeinsam mit seinem Fieunde Dr. C. A. Dohrn aus Stellin. Der Besuch fiel in den Monat Juli und dauerte nur vierzehn Tage, aber während dieser suchte er vier Stätten der Entomologie auf: Chaillon sand-pit, West Wickhum Wood, Mickleham and Sauderstead; außerdem suchte er Piofcs.'-or Westwood in Hammersmith und Henry Doubleday in Epping auf Es ist jedoch zu füichten, daß dieser Besuch nicht olme Ti Übung verlief, da des verehrten Professois Magen durch die Ueberfiihrt von Ostende nach Dover mehr oder weniger in Unoidnung gebracht worden und weil ihm das „Wassergefühl''' wie er es ausdrückte, bis über die größere Hälfte des Besuches geblieben war, und weil er außerdem einen großen Widerwillen gegen den Kamphergeruch halte, (von dem englische Entomologen, seit frühester Knabenzeit daian gewöhnt, nichts wissen), gleichzeitig sich aber sträubte, einen frischen Luftzug durch Oetl'nung eines Fensters zu veranlassen. Im Jahre 1852 erschien dann der 7. Band der „Linnaea Entomologica'^, in welchem Zeller die Gattungen Lyj)usa, Talae- poria. Solenobia, Di])lodoma und Xysinalodoina abhandelte; dann beschrieb er in demselben Jahre nocii Waiilberg's cail'ra- risclie Microlepidopleren in den Handliugar der Stockholmer Acadcmie der Wissenschaften. Im folgenden Jahre wurden im 8. Bande der „Linnaea^' die Gattungen Adela ui'.d Nemotois monographisch abgehandeil; auch erschien in dei- „Stettiner entomologischen Zeitung'' eine kritische Bestimmung der von ClercU in seinen „Icones" abgebildeten Arten. Im Jahre 1854 gab Zeller im 9. Baude der „Linnaea" die Gattung Depressaria und verschiedene verwandte (ein- schließlich 26 Arten der Gattung CryptoUehia). Der 10. Band der „I.innaea", 1855, enthielt einen Nachtrag zu Cryptolechia, n)it Beschreibung 13 neuer Arten und ferner eine voizügliche Sielt, enleinol. Zeit. 1884. 78 Monographie der sehr schwierigen Gattung Butalis. Dies war, wir müssen es mit Bedauern sagen, der letzte seiner meister- haften Beiträge zur „Linnaea Entomologica''''. Es war gegen Ende Mai 1855, als der Schreiber dieser Zeilen das Vergnügen hatte, Professor Zeiler in seiner Häuslichkeit in Groß-Glogau zu besuchen und ihn, nach zwei dort verbrachten Tagen mehrere Tage als Gast des Dr. Dohrn in Stettin und Hökendorf zu treffen. 1855 erschien der erste der 13 Bände der Natural Historj of the Tineina, hy Stainton, unter Beilnilfe von Zeller und Douglas; in der ganzen Reihe dieser Bände wurde aller deutsehe und lateinische Text von Professor Zeller aus dem englischen Original übersetzt, außerdem gab er viele werthvolle Bemer- kungen zu denselben. Ende März 1860 verließ Zeller Groß-Glogau in Schlesien, wo er ein Vierteljahrhundert gelebt hatte und zog nach Meseritz in Posen, wo er seine Lehrthätigkeit an der Schule fortsetzte. Hier schrieb er 1863 seine 54 Quaitseiten starke Monographie der Chilonidae und Crambidae, welche als Anhang zu einem „Schulprogiamm" gedruckt wurde, und es ist eine sehr kitzliche Frage, ob sie überhaupt veröffentlicht worden ist. Das Datum war auf der Monographie selbst nicht gedruckt. *) Im Jahre 1865 nöthigte eine beschwerliche und schmerzhafte Krankheit ihn zu einer mehrwöchentlichen Abwesenheit von Meseritz, und er verlebte den größeren Theil de;^ Juni und Juli dieses Jahres in Fraueudorf bei Stettin. Im Mai 1866 zog er sich von seiner Schulthätigkeit zurück und konnte seitdem mehr Muße der Entomologie widmen. Eine beabsichtigte Excurt^ion nach Kärnthen, für 1866 in's Auge gefaßt, wurde durch den Krieg zwischen Preußen und Oesterreich nothwendiger Weise hinausgeschoben; 1867 jedoch wurden Juni und Juli in Preth und Raibl in Kärnthen zugebracht und eim'ge wenige Tage auf der Rückreise in Brück an der Ruhr und Wien. Notizen von seinen Beobachtungen während dieser Ex- cursion erschienen 1868 in der .„Stettiner entomologischen Zeitung''' und in den „Verhandlungen des zoologisch-botanischen A^'ereins in Wien". Ende April 1869 verzog Zeller nach Grünhof bei Stettin, wo er in dem Posten des Bibliothekars des Stettiner entomologischen Vereins eine nützliche und an- sprechende Beschäftigung fand; hier auch wurde seine Kraft völlig mit seiner ausgedehnten wissenschaftlichen Correspondenz *) „Daß das Datum der Publication schriftlich eingetragen worden ist, hat seineu Grund darin, daß die Jahreszahl sicli auf dem Titel der liier weggelassenen Schulnachrichten heündet." P. C. Zeller in lit., 21. 7. 63. Stett. eiitumul. Zeit. 1884. 79 und mit der Bestimmung der ihm von verschiedensten Seiten zugesendeten IMicroiepidopteren in Anspruch genommen. Aus seiner Ziirückoezoo-enheit in Giüiiliof maclite er diei- mal längere Ausiliige nach Bergiin in der Schweiz, welches am Nordende des Albula-Passes in Graubündten liegt; so war er 1871 in Bergiin vom 31. Mai bis Ende Juli, 1873 vom 24. Juni bis Ende August (von wo aus er zwei Tage, den 5. und 6. Juli in Weißenstein zugebracht hatte) und 1875 kam er Ende Mai nach Bergiin, siedelte am 11. Juli nach Weißenstein über, wo er bis Anfang August blieb. Er hatte auf solche Weise in Uebertluß das Material zu einer Lepi- dopteren-Fauna des Albula-Districts gesammelt, von der ein erster Abschnitt in der Stettiner entomologischen Zeitung von 1872 eischien, dem lb77 und 1878 eine erschöpfendere Ab- handlung des Gegenstandes in derselben Zeitschrift folgte. Nach dem Jahre 1875 unternahm Professor Zeller eine ausgedehnte Reise nicht mehr, nur ging er einige Male in Begleitung seiner Tochter, Frau Jänicke, nach Swinemünde, um in den dortigen Küstendiinen nach der sehr vereinzelt vor- kommenden Dactjlota Kinkerella zu suchen, indeß ohne daß dies Thier von ihm gefunden wurde. In seinen letzten Jahren widmete Zeller seine besondere Aufmerksamkeit der kritischen Untersuchung und Bestimmung von Microlepidopteren aus verschiedenen Weltlheilen, und sehr weitlivolle Abhandlungen über „Nordamerikanische Micro-Lepi- doptera'''' und über „Exotische Micro-Lepidoptera'"'' erschienen aus seiner Feder in den „Verhandlungen des zoologisch-bota- nischen Vereins in Wien^' von 1872 und 1873, fernei- in den „Horae Societatis Entomologicae Rossicae'-' von 1877 und 1881. Bis zum Anfange dieses Jahres im Genüsse seiner ge- wühnlichen Gesundheit, coiiespondirte Zeller thätig. beantwortete bereitwillig alle Fragen über vor vollen dreißig Jultren von ihm gemachte Beobachtungen, und allem Anscheine nach lagen noch Jahre voll guter wissenschaftlicher Arbeit vor ihm. Am Clmrfreitag, den 23. März, wurde; er von ganz plötzlich auftretenden Heizschmerzen befallen. Man schickte schnell nach AerztiMi, und der ihn zuerst erreichende, Dr. Sauerhering fand seinen Puls sehr schwach, aber sonst kein Symptom von Bedeutung; als Dr. Schleich zu ihm kam, war der Puls wieder normal, nnd er sah keine Ursache zu ernstlicher Besorgniß. Die drei fo'genden Tage vergingen ohne Wiederkehr des An- falles, und am Dienstag, den 27. März, stand er zur gewohnten IVühen Stunde auf, indem er sich völlig wohl zu fühlen ei'' klärte, und las die Correctur eines Bogen« der „Stettiner Slett. entomol. Zeit. lSi>4. 80 entomologischen Zeitung'', welcher einen Aufpatz von Heinrich Frey in Zu i ich enthielt. Bald danach brachte ihm seine Gattin etwas kaltes Fleisch und Butterbrot, an dessen Genuß er sich mit Appetit begab, während Frau Zeller in ein daranstoßendes Zimmer ging; als sie bald nachher ihren Gatten zweimal stöhnen oder aufschreien hörte, flog sie zurück — er lag entseelt auf dem Fußboden. Zeller hatte sich 1833 mit der ihn überlebenden Frau verheirathet-, ein Sohn starb ganz jung, eine Tochter, 1864 an Dr. Jänicke aus Wriezen verheirathet (jedoch zu bald Wittwe geworden) hat zwei Kinder — der Knabe zeigt, gleich seinem Großvater, eine größere Vorliebe für Entomologie als für ernstere Studien, aber dieser Zug des Atavismus seitens der aufwachsenden Generation fand keine Gnade in den Auge» des bejahrten Professor's, welcher übersehen zu haben schien, daß seine eigene Jugend in dem Enkel sich wiederholte. Es wird ein guter Ausspruch über Professor Zeller sein: „Daß er allezeit sich als ein Mann von durchgreifendem Character zeigte, wohlgeschulten Geistes, der es verstand, seinen um- fassenden Gedanken klaren Ausdruck zu geben." Wie sich aus dem Datum seiner Gehurt und der Periode seiner größten intellektuellen Stärke erwarten ließ, hat Professor Zeller niemals eine Annäherung zur Billigung des Darwinismus angestrebt. Seine Sammlung, von Lord Walsingham erworben, ist in guter Hand. Mountsfiöld, Lewisham, Mai 1883. Berichtigung, Zu den hottentottischen Käfern, von denen ich Seite 45 und 46 unter No. 267 geschrieben, hat sich noch ein kleiner, willkommener Nachschub gefunden, der in Betreff der genaueren Localität folgenden Aufschluß gab: Die Käfer sind 10 — 15 Meilen südlich von Mossa- medes, also etwa im 17. Grad südlicher Breite gesammelt worden, östlich vom Cap Erio. Demnach ist die frühere Angabe zu berichtigen, daß sie nicht aus Damara stammen, welches erst weit südlicher beginnt, sondern aus Owambo. Dr. C. A. Dohrn. Stett. eDtomol. Zeit. 1884. 81 Zur Naturgeschichte der Cidaria frustata Tr. Von Dr. A. Speyer. In der mir zu Gebote stehenden Literatur findet sich keinerlei Nacli rieht über die ersten Stände dieses Spanners, ich will daher hier miltheilen, was ich darüber in Erfahrung gebracht habe — auf die Gefahr hin, etwas zu wiederholen, was liereits anderweit veröffentlicht ist. Die erwachsene Raupe ist 25 — 26 mm lang, von ziemlich gedrungener, etwas breitleibiger Gestalt, vom Kopf bis zum 8. Ringe an Dicke allmählich zunehmend, von da an rascher sich wieder veijüngend, ohne merklich eingeschnürte Ring- einschnitte, nackt, bis auf die gewöhnlichen, am Kopf und Afterrande gehäufter stehenden einzelnen Börstchen. Kopf flach gerundet, gelblich, mit eckigen schwarzen Fleckchen bestreut, die jederseits einen lichten, sich bis in das erste Segment hineinziehenden Längsstreifen frei lassen. Grundfarbe des Körpers bleich lehmgelb, mit einem mehr oder minder starken Stich in\s Röthliche, Zeichnungen braungrau oder schwärzlicii, meist matt und ohne scharfe Grenzen. Unter der Lupe er- kennt man, daß das Röthliche der Grundfarbe in blaß rosen- rotlien, gerieselten, über die Rückenfläclie hinziehenden Längs- bändern seinen Grund hat, das Unbestimmte der dunklen Zeichnungen darin, daß diese nur aus gehäuften einzelnen Funkten bestehen. Am deutlichsten treten die Zeichnungen in dei- Mittellinie des Rückens hervor, auf den Brustringen als schwarze Längsstiiche, die sich auf den 4 oder 5 mittleren SegmenttMj zu verwaschenen schwarzgrauen Längsllecken er- weitern, auf den letzten Ringen zu Punkten zusammenschrumpfen. Abwechselnd mit den schwärzlichen, die Mitte der Segmente einnehmenden Flecken steht eine Reibe heller, dunkel einge- faßter, ovaler, von einer feinen braunen Linie getheilter Fleckchen auf den Veibindungsstellcn zwi.^chen den Ringen. Eine X förmige Zeichnung entsteht auf den Mittelringen da- durch, daß von dem vorderen und hinteren Ende jedes der dunklen Seitenflecke je 2 matte, divcroirende, graue Striche ausgehen, deren Kreiizungspunkt der Fleck bildet. Am Ende der hinteren \\iiikelst riebe steht ein schwarzer Pimkt. Die Seiten des Körpers, unterhalb der kleinen schwarzen Luftlöcher, Stett entomol. Zeil. 18 4. 6 82 bleiben am reinsten gelblieh; oberhalb derselben ist der Grund mehr oder minder dicht grau schattirt, bei dunkleren Raupen in Form eines Längsbandes. Unterhalb der lichten Seiten ist die bleiche Brustfläche mehr oder weniger stark grau schattirt, besonders in den Ringeinschnitten, und von einem hellen Doppel- längsstreif auf der Iiauchmitte durchzogen. Nacken- und After- schild ohne besondere Auszeichnung. Brustfüße licht gelblich- grau, mit einzelnen starken, schwarzen Punkten. Vor der letzten Häutung sieht die Raupe sehr verschieden aus. Während die Rückenflecke und die Winkelzeichnungen fehlen, ist hier eine vollständige, schwärzliche, auf der Mitte jedes Segmentes etwas erweiterte Dorsallinie vorhanden und zwischen ihr und den Luftlöchern laufen jederseits 3 graue Längsstreifen über den Körper. Frisch gehäutete Raupen zeigen die dunklen Zeichnungen des letzten Stadiums deutlicher, mit zunehmendem Wachsthum werden sie immer matter, die Grund- farbe röthlicher. Die Nahrungspflanze der Raupe ist das in dieser Gattung so vorzugsweise beliebte Galium verum, auf welchem sie von der zweiten Hälfte des August bis in den October zu finden ist. Ich habe sie bisher nur an einer einzigen Stelle ange- troffen, an der Nordseite einer Felswand und einer anstoßenden Mauer, in deren Spalten die Labkrautbüsche wurzeln und, schlaf!' überhängend, sich sehr bequem in den Schirm abklopfen ließen. Die Weibchen, welche hier ihre Eier deponirt hatten, mußten das zu sehr ungleichen Zeiten gethan haben, ich fand jedesmal jüngere und "ältere Raupen gleichzeitig und auf denselben Pflanzen: zuerst 3 jüngere nebst einer völlig iuisgewachsenen (die 7 Tage später schon verpuppt war) om 2. September 1882, andere von verschiedener Größe zu wiederholten Malen im Laufe desselben Monats, die letzten drei am 27. Septbr. d. J., und von diesen dreien waren zwei noch im vorletzten Stadium, die dritte fast eiwachsen. Jüngere Raupen als solche, die vor ihrer letzten Häutung standen, sind mir nicht vorgekommen. Die Raupen krümmen, wenn sie beunruhigt werden, den Vorderleib unter sich und lassen sich dann zusammengerollt herai)fallen. In der Gefangenschaft saßen sie den Tag über unbeweglich ausgestreckt an den Stengeln ihrer Nährpflanze, fressen also wohl nur bei Nacht. In fand sie immer an solchen Pflanzen, die nur an den Endtrieben noch grüne Blätter hatten, während der übrige Theil schon abgewelkt war, und an diesem abgewelkten Theile hielten sie sich auch in der Gefangenschaft ausschließlich auf. Ihre Färbung ist demselben so gut ange- paßt, daß man sie, auch ohne daß sie sich eigentlich verstecken, Stett, entomol. Zeit. 1884. Ö3 nur sclwver walnzunehmen vermag. Es ist mir überhaupt zweifelhaft geblieben, ob ihnen nicht vielmehr das welke als das frische Laub zur Nahrung dient und ob es nicht dem Um- stände, daß ich ihnen anfangs nur in voller Vegetation stehende Pflanzen vorlegte, zuzuschreiben ist, daß mir die Hälfte der gefundenen Raupen vor der Yerpuj)])ung zu Grunde ging. Die in der Erde in einem schlaflen Gewebe ruhende Puppe ist von gewöliiilicher Gestalt, hellziegelroth gefärbt, an den Flügelscheiden durchscheinend, der Hinterleib ziemlich dicht und stark punktirt. Das dunklere Afterstück ist durch 3 liefe und verhältnißmäßig große, grubenformige Eindrücke ausge- zeichnet, eines rundlichen auf der Rückenmitle und jederseits eines länglichen, keilförmigen. Die kegelförmige Schwanz- spitze trägt 2 längere und stärkere, an der Spitze auseinander- gel'Ogene Endhäkchen und daneben ein Paar sehr feine, kurze, kolbige Börstchen. Frustata war mir in früheren Jaiiren hier nie zu Gesiclit gekommen, eist am 23. Juli 1877 setzte mich ein in meinem Wohnzimmer um die brennende Lampe flatterndes Weibchen von ihrem Indigenat in Kenntniß. Seitdem ist mir der Falter fast alljährlich, immer nur in einzelnen, aus Hecken und Gebüscn aufgescheuchten Exemplaren vorgekommen, am frühesten den 9. Juli, am spätesten den 18. August (in einem wohlerhaltenen Weibchen). Seine Flugzeit ist also, in Uebereinstimmung mit der ungleichen Erscheinungszeit der Raupe, eine ziemlich aus- gedehnte. Aus den im Herbst 1882 erhaltenen Puppen, die schon im März in's geheizte Zimmer genommen waren, entwickelte sich der erste Falter, ein (^, am 3. .Iimi d. J., drei § am 7., 15. und 25. desselben Monats, die übrigen Puppen lieferten Schlupfwespen. Die hiesigen Exemplare unterscheiden sich von solchen, die ich aus Ungarn erhielt, durch nichts als ein reineres, auch im Saumfelde nicht, wie bei jener, mit Gelb und Grau ge- mischtes Olivengrün. Ein von einem meiner Brüder am 30. Juli 1866 bei Zerniatt im Wallis gefangenes, schon ziemlich ver- flogenes Weibchen hat gestrecktere Vorderiliigel mit schrägerem Saume und die Zwischenräume zwischen den schwaizen Quer- streifen ganz gelb ausgefüllt (var. Fulvocinctata Rbr. ?j. October 1883. Stett entomol. Zeit. 1S84. ß'f 84 Rosenberg 3, von C A. Dolirii. Zu dem Seite 388 des Jahrgangs 1883 dieser Zeitung Berichteten über das Material der gelben Längsstreifen in den Furchen der Flügeldecken von Dytiscus latissimus-^ kann ich als Nachtrag liefern, daß College von Mülverstedt ein $ von Dytiscus lapponicus eingesandt hat, das gerade noch frisch genug conservirt war, um in den Furchen seiner Eljtra genau dieselben roth gelben Haare zu constatiren wie bei der vorerwähnten Art. Aber sie sind anseheinend noch veigäng- licher, denn in den meisten Furchen war der „geschorne Sainmet" , dem sie zuerst ähnlich sehen, schon veischwunden und einem unscheinbaren trüben Gelb gewichen. In Rosenberg I (Jahrg. 1882 S. 471) habe ich bereits erzählt, daß die dortige Gegend interessante Zwergformen liefert. Als neuer Belag mag gelten, daß mir jetzt ein wohlgebildetes (^ von Carabus marginalis F. vorliegt, das nur 17 mm lang ist, während das normale Maß 23 — 24 mtn austrägt. Schon vor langen Jahren fand ich einmal auf dem Felde von Hökendorf einen Carabus nitens L., dessen Oberfläche ganz mattschwarz' war: nur an dem äußersten Seitenrande der Elytra war noch ein schwacher grünlicher Schimmer wahrzunehmen. Ich hielt das Thier für ein überwintertes Stück, das durch zu- fällige Einflüsse die normale grünglänzende Farbe verloren hätte. Rosenberg liefert mir diesmal aber ein ebenso schwarzes Stück und ein Paar dunkle vermittehide üebergänge. Weder in Erichson, Schaum noch Thomson finde ich diese abweichende Färbung erwähnt. Ein Rosenberger Exemplar desselben Käfers hat in der basalen Hälfte der Längslinie des Thorax ein symmetrisches, dem bloßen Auge deutlich auffallendes eiförmiges Grübchen. Einem Carabus hortensis L. ist die linke Vorderschiene mißrathen; sie ist zu kurz, und bald unter ihrer Basis nach vorn verdreht, so daß die Schienensporen vorne statt liinten unter einer monströsen Verdickung stehen. Als seltenstes Stück der Einsendung wird Dicerca moesta F. gelten können, über deren Vorkommen hier bei Stettin schon im Jahrg. 39 S. 415 berichtet wurde. Stett. entomol. Zeit. 1884. 85 Ein halbes Dutzend Exemplare von Apoderiis erythro- pterus Gmelin, (vordem unter dem Namen intermedius Hellwig bekannt.) his.sen mich glauben, daß Kosenberg der westlichste unter den eon^tatirten Fundörtern ist: in Pommern wurde das Thier meines Wissens noch nicht gefunden. Maikäfer - Pech von C A. Dolirn. Im Augustheft des Naturalista Siciliano 1883 von Enrico Kagiisa berichtet Herr Teodosia De-Stefani aus Palermo unter dem Titel Tre mesi di carcere per la Polyphylla Ragusae die tragische Geschichte, wie ein armer sicilischer Bauer um diesen Maikäfer drei Monate lang ins Loch gesteckt worden i:-t. Ich gebe eine kurze Uebertragung dieses Berichtes. Polyphylla Ragusae Kraatz, welche früher für eine Varietät von P. Olivieri gehalten wurde — (sie steht noch nicht im Stein-Weise) — wurde von Herrn De-Stefani als neue und für den Tausch brauchbui'c Art gesucht, und er schrieb deshalb an einige seiner sicilischen Käfercollegen. Herr Miraglia in Seiacca, von dem er bereits früher 6 Exemplare erhalten hatte, antwortete ihm darauf: „im verflossenen Jahre hätte er ihm ganz leicht 50 Stück schicken können, in diesem Jahre habe er kein einziges gesehen. '•'• Darauf erwiederte ihm Herr De-Stefani: ^.Lieber Giuseppe, die Polyphylla Olivieri hat Deine mördeiischen Absichten ge- merkt, eine andere Route eingeschlagen, und ist auf den Küsten von Trapani betreten worden, wo mein Freund Lombardo mehr als 50 Individuen abgefangen hat.'' Da in diesem Briefe weiter nichts wichtiges stand, so hatte Herr Miraglia ihn nach dem Durchlesen in den Papier- korb geworfen, und demnächst war er mit anderem Kehricht erst in die Müllgrube und von da auf das Feld gerathen, wo ein Bauer ihn fand, und gedankenlos in die Tasche steckte. Es wird nicht erzählt, welchen Grund der ,.Delegato de la fjuestura", oflenbar ein Unterbeamter der hohen Obrigkeit, gehabt hat, gedachten Bauer fest/.unehmen; aber bei diesem Anlaß wird der Brief in seiner Tasche gefunden, und sein Stctt. cntomol. Zeit. 18S4. 80 Unglück will, daß ein gewisser Lombardo in jener Zeit von Briganten gefangen und weggeschleppt worden war. Der gute Delegato liest nun aus der vielleicht wenig calligraphischen Handschiift ( — der Schreiber nennt sie selber ,.,infelicissirna scritlura'"' — ) anstatt Polyphylla „Petronilia'' heraus, und com- binirt mit seltsamer Querköpfigkeit aus „Petronilla, Lombardo, mörderischen Absichten, 50 Individuen abgefangen etc.'' einen teuflischen Plan, um den der Bauer nothwendig wissen müsse. Kurz, er wird ins Loch gesteckt, und soll durchaus bekennen, was es mit der Petronilla für eine Bewandtniß hat. Da der Umschlag des Briefes verloren war, mithin keine Adresse vorlag, so citirte der Signor Delegato sämmtliche Gerichtseingesessene des Vornamens Giuseppe. Unter diesen erschien natürlich auch Herr Miraglia, und hatte kaum den Brief, das corpus delicti, gesehen, als er in ein helles Gelächter ausbrach und den Zusammenhang erklärte. Aber ein Delegato, der einer Brigaulen-Verschwörung auf der Spur zu sein glaubt, läßt nicht so leicht locker — erst mußten der Richter und der Quaestor in Sciacca die Sache untersuchen und entscheiden, und darüber war wirklich der arme Bauer drei Monate lang im Gefängniß geblieben — um einen Maikäfer!! * Nachschrift. In einem politischen Tagesblatte habe ich diese Begebenheit als Artikel im Feuilleton erwähnt gefunden, meine aber, sie verdiene wohl ein Plätzchen in einem ento- mologischen Blatte , dessen Leser nicht alle jenes politische gelesen haben werden. Rede zur Feier des Stiftungsfestes am 4. November 188 3. Werthe Vereinsgenossen ! Als vor 46 Jahren Stettin den Muth hatte, das erste deutsche Banner für Entomologie zu entfalten, da geschah, was in Deutschland zu erwarten war, und wohl noch auf lange hinaus zu erwarten sein wird: der den geiinanischen Stämmen eingeborene Sinn für individuelle Ungebundenheit widerstrebte jeder Unterordnung unter Gesammtzwecke. und es ergab sich für den Stettiner entomologischen Verein im Kleinen, was die Steit. enton:ol. Zeit. 1884. 87 deutsche Geschichte im Großen seit den historischen Jahr- hunderten auf vielen Blättern bewiesen hat, tüchtige, oft be- wundernswerthe Leistungen der Einzelnen, aber entschiedene Abneigung, häufig sogar oirener Widerspruch, dem Wohle des Ganzen iuioh nur das geringste 0])fer durch Selbstverleugnung zu bringen. Wer. wie ich, seit nunmehr 40 Jahren Einsicht in die Personal-Acten des Vereins gewinnen mußte, hat wohl die Befugniß, «us Erfahrung darüber mitzusprechen. Gewiß darf und will ich mir das Bekenntniß nicht er- .k\\a heraus eine AnTiage nach dem Inhalte der Zeller^schcn Bibliothek durch Herrn Dr. Sievers eigehen ließ: aber die Bibliothek wav bereits im Ganzen nach freund- lichem Uebereinkommen an die Buchhandlung Friedländer in Berlin verkauft worden. Die nüch Zeller's Tode noch von manchen Seilen an st in ; SteU. cntomol. Zeit. 1S84. 90 Adresse eingegangenen Geschenke an Büchern und Separatis sind von seiner Fiau Wittwe der Vereinshibh'othek überwiesen und mit herzlichem Danke angenommen worden. Gehen wir zu einigen anderen Punkten über, die es zu verdienen scheinen, einmal öffentlich angeregt zu werden. Unter den naturwissenschaftlichen, in regelmäßigen Zwischen- räumen erfolgenden Publicationen finde ich bei mehreren der- selben einen Gebrauch herrschend, dessen Zweckmäßigkeit mir nicht einleuchtet — sie werden in Series eingetheilt, und jede Series beginnt dann wieder mit Band 1. Mir ist darauf entgegnet worden , das solle das Unbequeme der römischen Ziffern bei hohen Bandzahlen parah'siren, aber das scheint mir nur bedingt zutreffend. Erstens wird durüber schwerlich ein Einvernehmen zu erzielen sein, wieviel Bände zu einer Series gehören sollen. Zweitens sind mir Beispiele bekannt, daß es auf dem Titel lautet „Nouvelle Serie'' oder „New Series'' — es ist allenfalls zu vermuthen, aber nicht als gewiß anzunehmen, daß damit die zweite Reihenfolge gemeint ist. Drittens macht dies Verfahren unnöthige Weitläufigkeiten bei dem Citiren, und bei der durch mehr nothwendige Zahlen auch vermehrten Mög- lichkeit eines Druckfehlers wird die Sache nur schlimmer. Mir scheint, daß es^am einfachsten wäre, bei jährlichen Publicationen die Jahreszahl und die Pagina zu citiren. Freilich haben dies System einzelne für Entomologen wichtige Zeit- schriften dadurch sehr complicirt, daß sie (wie früher z. B. in den London Transactions) manche Fortsetzungen erst nach Verlauf von, Jahren und dann als noch zu dem längst ver- strichenen Jahre gehörig herausgeben und dadurch Verwirrung in die Frage der Priorität bringen. Ein mir ebenfalls ange- führter Einwand zu Gunsten der „Series" scheint mir noch weit weniger begründet: es solle damit, heißt es, ein Damm gegen die Anmuthung neuer Gesellschaften errichtet werden, die das Begehren stellten, gegen ihre eben begonnenen Publi- cationen die ganze Zahl der Bände der älteren Gesellschaft einzutauschen. Eine solche Unbilligkeit verdient wohl keine ernsthafte Widerlegung. Eine andere, mir mißbräuchlich dünkende Unsitte ist das besondere Paginiren von Separatdrucken. Was in einer Zeit- schrift publicirt ist, sollte verständigerweise nur mit der darin gegebenen Seitenzahl versehen werden, da das Citiren der ab- weichenden Pagina des Separatum gar keinen er^ichtliohen Nutzen, aber häutig einen offenbaren Nachtheil hat. Freilich sollte jtjdes Separatum vorne oder am Schlüsse genauere An- gabe enthalten, aus welchem größeren Werke es entnommen. Stct(. en(omol. Zeit. 1884. 91 Nocli eine andere, weit tiel'er in das Wohl und Wehe der Entomologen einschneidende Frage kann ich hier nur im ^'orbeigehen streifen, die der priiK'ij)iell veränderten Systematik, respective der dadurch herbeigeführten wesentlichen Modifi- oationen der bisher gebräuchlichen Anordnung. Dabei habe ich zunächst freilich nur die Coleoptera im Auge, weil ich mich seit einer Reihe von Jahren ausschließlich mit ihnen be- schäftigt habe: aber »uch bei den andei-en Ordnungen ist es ja begreiflich, daß ein Mensch in vorgerückten Jahren eine verzeihliche Abneigung hat, seine allmählicii erlieblich ange- wachsene Sammlung wesentlich umzuordnen: endlich bleibt ja immer noch die Frage, ob denn das neue System sich probehallig erweisen, oder nicht vielleicht früher oder später durch ein noch vollkommeneres umgestoßen werden wird. Ein Beispiel mag ausreichen, die Frage klar zu stellen. Ich habe (S. 31 dieses Jahrgangs 1884) angedeutet, wie es kam, daß die von Schönherr- Gyllenhal vorgeschlagene Syste- matik der Curculionen (einschließlich der Brentiden und Anthri- biden) von allen Coleopterologen jener Zeit einstimmig und beifällig adoptirt wurde. In dies System hat Lacordaire im Jahre 1863 durch seine Genera Band VI Bresche geschossen, die Brentiden und die Anthribiden als gleich werthige Familien herausgenommen, und die Reihenfolge der in den Curculioniden belassenen Gattungen wesentlich verändert. Das Lacordaire'sehe System ist vom Münchener Kataloge 1871 adoptirt worden; aber seitdem ist durch neue auf wesentlich anderen Grundlagen beruhende Anordnung der anerkannt tüchtigen Nordamerikaner Dr. Leconte und Dr. Hörn die Frage wieder in ein neues Stadium getreten. Dies eine Beisj)iel, das eine der umfangreichsten Käfer- familien betrifft und dem ich noch eine ganze Zahl -systema- tischer Schwankungen in der Anordnung einzelner Gattungen gesellen könnte, beweist einmal das unvermeidliche „Dies diem docet" ; sodann enthält es eine handgreifliche Mahnung an die Herren Fachschriftsteller, nicht ohne die äußerste Noth und ohne überzeugende Gründe ein altes Haus einzureißen, in welchem so viele Inquilinen lange Jahre Unterkommen gefunden und an dessen ollenkundige Mängel sie sich allmählich gewöhnt hatten — der neue Palast wird voraussichtlich (durch Ent- deckung neuer Arten) von unpassenden Unbequemlichkeiten sicher nicht frei bleiben. Doch genug von diesem unerschöpflichen Kapitel! Stett. entomnl. Zeit. 1884. 92 Von den in den letzten Wochen an den Verein einge- laufenen Zuschriften hebeich folgende heraus: es schrieben die Herren 1. Major Pirazzoli Imola 21. Sept. Meine Sendung hat ihm viele Freude gemacht-, in der letzten Zeit hat er an den CoUegen Faust in Suckenhausen und Skalitzky in Laibach gute Correspondenten gewonnen. Eine eben aus Sardinien eintreffende Sendung enthält zwar vorzugs- weise Hemiptera, nebenher aber auch Vesperus, Crioce- phalus, Percus und einen noch näher zu prüfenden Lixus. 2, Dr. Nickerl Prag 23. Sept. sendet eine Schachtel mit Käfern, von denen er glaubt, daß die Arten in meiner Sammlung gar nicht vertreten sind oder nur in einzelnen oder mangelhaften Exemplaren. (Es waren einige sehr annehmbare Sachen darunter). 3. --Exe. van Lansberge Brummen 22. Sept. hat geglaubt, ich würde die Ausstellung in Amsterdam und bei diesem Anlaß auch ihn besuchen. Den ganzen Sommer war er durch Zuspruch von Verwandten und Bekannten so in Anspruch genommen, daß für die Entomologie nui- wenig Muße frei blieb. Jetzt sollen die Lamellicomien wieder ernstlich vorgenommen werden. Einen Theil seiner Lucaniden hat w an Dr. Leuthner verliehen, der sich mit einer Arbeit über Feststellung der Arten in dieser Gruppe beschäftigen will. 4. Albert Bohatsch Wien 26. Sept. wird auf meinen Vor- schlag- wegen des von ihm erbetenen Tausches gern ein- gehen. 5. Capt. Broun Auckland (Neuseeland) 18. Juli ist erfreut, daß seine Käfcr.'^endung wohlbehalten in meine Hand ge- kommen und daß ich mit Auswahl und Haltung der Thierchen zufrieden war. Er würde gern mein und meines Sohnes Photogramm haben, als Gegengabe des seinigen, die er seinem Werke „Manual of N. Zealand coleoptera''' beilegen will. In seiner Sendung sollen die gewünschten Mecodema sculpturatum , Oregus aeneus, Trichosternus planiusculus, Fultoni, monticola etc. nicht fehlen. 6. Professor Hubrecht Utrecht 26. Si'pt. dankt für freund- liche Aufnahme, hat die ihm für Herrn Custos Ritsema mitgegebene Schachtel richtig behändigt, aber sein Ver- such, das Ehepaar Calloplophora zu trennen, ist ver- unglückt. (Das hatte ich vorher gewußt: ich kenne aus vielfacher Erfahrung die Diamant-Substanz der Custoden- dtctK entomül. Zeit. 1884. 93 herzen, die vollends mit dreifachem Ego gepanzert sind, wenn sie sich mit dem Einwand „mas et femina" aus- reden können.) 7. Senator Albers Hannover 30. Sept. hat wegen seiner Amtsgeschäfte die Entomologie fast 20 Jahre ruhen lassen, kehrt jetzt aber mit neuem Eifer zu ihr zuiiick und fragt, da er sich zunächst mit Lucaniden beschädigt, ob ich ihm Figulus sublaevis Palicot senden kann, den er mit F. anthracinus Klug zusammenstellen und auf ein gewisses Kriterium genauer untersuchen will. 8. Dr. Pipitz Graz 24. Sept. macht eine Madagascar-Sendung, in der sich außer zwei Prachtstücken von Paussus Howa Dhn. noch zwei kleine Paussus befanden, die sich bei genauerer Untersuchung als 2 neue Arten herausgestellt haben. 9. Anzeige der Hinterbliebenen, daß der um die Käferfauna der Schweiz hochverdiente Professor Oswald Heer am 27. Sept. in Lausanne im Alter von 74 Jahren gestorben ist. 10. A. V. Karadja Dresden 2. Oct. bittet um Angabe von Entomologen in Toulouse oder den Pyrenäen, woliin er zu reisen gedenkt. 11. Godefr. Mollinger in Godesberg 2. • Oct. wünscht zu wiesen, ob von Zeller's Büchern oder Falterii noch elwas zu erlangen wäre? 12. Generalmajor Quedenfeldt Berlin 4. Oct. berichtet mir auf meine Anfrage, daß im Berliner Museum von den Adesmia candidipennis Breme und Ad. Langi Gueiin nichts vorhanden ist. 13. General 0. Radoszkowski Waischuu 4. Oct. fiagl an, ob der Präsident der Polnischen Bank, Herr Baumgarten mir Käfer aus Ecuador zur Determination vorlegen dürfe? (mit dem wenigen, was ich von gut bestimmten Thieren aus jener Gegend besitze, stehe ich gern zu Dienst.) 14. C. Voigt Wilhelmshaven berichtet dankend über meine Sendung, die ihn über einen nach seiner Ansicht nach- theilig ausgefallenen SchmetterHngstausch elwas getröstet hat. 15. Prof. Gerstaecker Greifswald 4. Oct. benennt mir ein Paar zierliche Lucaniden von den Andamanen, die er iii meiner Sammlung ohne Namen gesehen und hat die seltene, prachtvoll gefärbte Gymnetis stellata Latr. er- halten. 16. H. T. Stainton Mountsfield 5. Oct. ist etwas in Un- ruhe über die Briefe, welche von Frau Jaenicke, der SteH. eiitomol. Zeit. 1884. 94 Tochter Zellevs, mir übergeben waren. (Sie sind in- zwischen nach London abgesandt worden.) 17. V. Röder Hoym 6. Oct. sendet mir den entliehenen Band von Westwood's Arcana zurück. 18. C. Pliitz Greifswald 8. Oct. schickt eine Correctur seines Ailikels und fugt einige neue kleine Arbeiten bei. 19. Dr. Pipitz 4. Oct. nimmt die Pathenstelie bei dem neuen Paussus dankend an und äußert Gelüste auf Be- kanntschaft mit sibirischen Nebria. („Dem Mann kann geholfen werden !*•' Schiller.) 20. W. Ehlers Cartagena 3. Oct. hat Auswahl aus der ihm zugeferligten Liste von Oblata getroffen. 21. Senator Albers 9. Oct. würde gerne den fünften Band des Entomological Magazine einsehen; das Werk ist aber weder in der Vereinsbibliothek noch in meiner eigenen vorhanden. Ich habe ihm gerathen, sich deshalb an Freund Stainton zu wenden, dessen entomologische Bib- liothek eine der reichsten und an dessen Bereitwilligkeit zu wissenschaftlichen Hülfsdiensten kein Zweifel ist. 22. Baron Gumppenbeig München 9. Oct. berichtet über eine Anfrage, fragt ob ich seinen Artikel über die Wendel- stein-Fauna erhalten, und überrascht mich durch die Be- merkung, „daß im letzten (vierten) Hefte die Vernach- lässigung der Lepidoptera unlieb \ ermerkt worden. *•' Im Laufe meiner vierzigjährigen Zeitungsredaction habe ich allerdings oft genug bemerken können, daß gerade für die Herren von der Schmetterlingszunft , wenn in der Zeitung von anderen Ordnungen gehandelt wird, der alte Spruch über Stellen im Corpus juris gäng und gäbe ist: „graeca sunt, non leguntur!''' Gegen diesen Trumpf der particularistischen Exclusivität habe ich mehr- fach die Lanze entschiedenen Protestes eingelegt und accentuirt, daß es (zur Zeit wenigstens) den vernach- lässigten Ordnungen das schwache Lebenslicht ausblasen würde, falls ein entomologisches Blatt nur Käfer- und Schmetterlings- Artikel zum Wort verstatten wollte. Wenn ich aber in dem fraglichen Hefte außer dem Nekrologe über Zeller — und das wird doch gewiß allen lepidopte- ristisciien Lesern der Welt für höchst lesenswerth gelten dürfen — noch die Artikel von Speyer über Acronycta alni, von Plötz über die Gattung Phareas , über die Gattung F^ntheus, von Alpheraki über Colias finde, so scheint mir in der That, daß von „Vernachlässigung der Lepidoptera'-' füglich kaum die Rede sein kann. Jedem Statt, entoraol. Zeit. 1884. 95 einzelnen Leser das und nur das zu bringen, was für ihn speciell von Bedeutung ist, dünkt mir unmöglich — man darf und muß ihm sogar zutrauen, daß er sich für alles interessirt, was die Entomologie wissenschaftlich fordert; in letzter Instanz sollte er aber auch billiger- weise noch das classische Wort gelten lassen: Kann man Armeeen aus der Erde stampfen? Wächst ein Artikel auf der flachen Hand? Der vielgeplagte Redacteur könnte ihm sine gratia in infinUnm mit langen Litaneien darüber aufwarten, daß er oft vergebens an die Tliüren der berufenen Autoren um Material geklopft hat, daß er noch öfter in der wenig angenehmen Lage war, unerbetenes Mateiial höflich ab- zulehnen (selten ohne Austausch unverbindlicher Wen- dungen), daß er fast von jedem Dominus contributor dringend vermahnt wird, seinen Artikel, auch wenn er ellenlang ist, unzerstückelt abzudrucken, vor allem aber, ihn ja nicht altbacken werden zu lassen — — kurz die Ansprüche der verehrlichen Schreiber und Leser sind ein so wunderlich krauses und unerschöpfliches Kapitel, daß ich Herrn Baron G. in der That verbunden bin, mir Anlaß zu dieser Herzenserleichterung gegeben zu haben. Freilich gratis et frustra! 23. Baron Harold München 8. Oct. hat eine mehrmonatliche Villeggiatur hinter sich (anscheinend , ohne für Nach- sendung der inzwischen einlaufenden Zuschriften gesorgt zu haben), mithin blieb die ihm von hier zugesandte Correctur seines letzten Artikels unerledigt. Ueber den neuesten Käfer-Katalog äußert er sich im höchsten Grade erstaunt und nicht eben billigend über dessen Umsturz- tendenzen. 24. Capt. Balassoglo Petersburg 7. Oct. dankt für die er- haltene Sendung und erwiedert sie. Augenscheinlich war es durch Divination, daß ich ihm aus Gruppen der Melo- lonthiden und Chrysomeliden, mit denen er sich gerade beschäftigte, eine Auswahl gesandt hatte, die für ihn brauchbar war. Daß in seiner Sendung eine Synapsis Tmolus das Vordertheil verloren und damit eiin'gen Unfug angerichtet hatte, war bedauerlich, indessen hat es auch sein Gutes, wenn man auf seine alten Tage nicht ganz aus der chirurgischen Uebung des Arm- und Bein-An- setzens herauskommt. 25. Ernst Heyne bietet mir d. d. Coblenz 9. Oct. einen Hypocephalus armatus Desm. zum Kauf an. Stctt. entoraol. Zeit. 1884. 96 20. A. Bohatsch Wien 8. Oct. die in No. 4 angedeutete Sendung. Da Herr B. ausschließlich seit Jahren nur die Gattung Carabus sammelt, so gehören seine Deside- rate meistens zu den rarissimis; die von ihm eingesandten Oblata waren für mich keine entsprechenden Aequivalente, weshalb ich den angebotenen Tausch höflich ablehnte. 27. General 0. Radoszkowski Warschau 10. Oct. sendet mir ein Separatum seines in den Bull, de Moscou ver- öffentlichten Artikels „Sur quelques especes russes appar- tenant au genre Bombus" und widerlegt damit am ein- fachsten meine (allerdings nur beiläufig gestellte) Frage, ob er der entomologischen Fahne noch immer treu ge- blieben? Heir Präs. Baumgarten wird seine Sendung als „Muster ohne Werth''' durch die Post befördern. 28. S. Stevens London 12. Oct. sendet mir die Anzeige einer Versteigerung von John Gray 's (Clajgate) hinter- lassenen Büchern und Insecten, welche am 22. und 23. Oct. stattfinden soll. Diese Auctions-Kataloge haben (namentlich für ältere Sammler) ein eigenthümliches Interesse, weil sie in der Regel nur dann veranstaltet werden, wenn es sich um eine Sammlung ersten Ranges handelt. Werden also (wie hier z. B. durch den wohlbewanderten Nestor aller Insecten -Makler) Loose (lots) ausgeboten, so kann man aus denselben, soweit sie specitische Angaben über die Namen der im lot befindliehen Arten enthalteu, einen Schluß ziehen, erstens auf die Bedeutung der Sammlung, auf die darin markirte Vorliebe für diese oder jene Familie, zweitens (und das seheint mir gar nicht un- wichtig) auf die allmählichen geographischen Eroberungen der Entomologie*, letzteres freilich nur, falls der Defunetus bis an sein Ende Lii.'^t und Mittel besaß, seine Sammlung immer mit den „neuesten Erwerbungen^' auszustatten. Meine Meinung wird man gewiß verstehen, wenn ich sie dahin verdeutliche, daß es z. B. hochinteressant sein würde, in Pompeji aus einem verschütteten Hause eine ."rolche Collcclion von Naturalien auszugraben und daraus hypothetisch zu folgern: „was war damals in der Sammlung eines Begüterten ungefähr vorhanden, was nicht?'-' Da ich Herrn John Gray nicht gekannt habe und von ihm nichts weiter weiß, als daß er in Hagen's Bibliotheca Entomoiogica I. 302 als Autor von vier Artikeln auf- geführt wird, deren erster 1851 erschien, so dient mir Stett. entomol. Zeit. 1884, Ö7 dies und der vorliegende Auctions-Katalog als Grundlage für folgende Vermuthungen: Er war etwa in den Zwanzigern dieses Jahrhundeits geboren, reich begütert, hatte frühzeitig Neigung zur Entomologie, sammelte anfangs Schmetterlinge, nachher Käfer, letztere dann mit Vorliebe, weil die Schmetter- linge im Kalalogc nur sub No. 44—49, 293—296, 304 bis 31Ü figuiiren (Hemiptera bloß unter lUÜ, 303, Diptera und Tenlluedinidae unter 101). Er war anfangs nur Britisher ( — sein zweites Werk behandelt die entom. Fauna von Perihshire — ), machte später zum Vergnügen oder aus Gesundheitsrücksichten liäufige Reisen nach Frankreich, wahrscheinlich auch nach Spanien, Algier, Corfu, Constantinopel (No. 202—238), war mit Woilaston genau befreundet und erhielt von ihm schätzbare Typen seiner atlantischen Faunen (243 — 245), erwarb gelegent- lich auch exotische Käfer aus anderen Gegenden (239 Wtstindien, Nordamerika, 270 Cap, 286 Nord -China, 291 Zanzibar, 292 Mongolia, Fantee, Columbia etc.) und besaß schließlich eine ansehnliche Käfersammlung, wenn auch nicht eben vorragenden Ranges. Das sieht man ziemlich deutlich aus den Species, welche bei den euro- päischen Carabicinen (No. 1 — 8) namentlich angeführt werden. Zwar finden sich unter diesem europäischen Rubrum (No. 69) auch Carab. Lafossei 6, smaragdinus 5, elysii 2, Gebleri 1, imperialis 1, prodigus 1 und Hien- foungi 4 Exemplare. Aber gerade daraus läßt sich bei einem altbewährten Kenner wie S. Stevens mit ziemlicher Sicherheit schließen, daß wenn er diese, nur theilweise als selten anzusprechende Arten heraushebt, er schwerlich unterlassen habe würde, anerkannte Edelsteine ersten Wassers, Goliathiden, Paussiden, Hjpocephalus , Thau- masus, Torneutes etc. aufzuführen, falls sie vorhanden.*) 29. F. Baden Altona 11. Oct. ist gern erbötig, den Auftrag für College Ehlers in Cartagena zu übernehmen. Sein Interesse für Heteromera ist nur mäßig, doch würde ihm eine auftallende Art (wie Adesmia candidipennis Breme) ^0 Nachdem icli vorstehendes bereits niedergeschrieben, finde ich zufällig eine überraschende Bestätigung einzelner darin gewagter Ver- mutliungen in der Vorrede Wollastou's zu adnen Coleoptera Hesperidum, aus welcher sich ergiebt, daß Joiin Gray in seiner eigenen Yacht „the Garland" entom. VergnügungHlahrten nach den Inseln des atlantischen Oceans machte, auf deren zweiter Woilaston ihn begleitet hat. Mithin wird Gray in derselben Weise auch die Reisen im Mitlelmeer ausge- führt haben. Stett. entomol. Zeit. Iöb4. 7 98 schon ganz angenehm sein. In Berlin hat er unter dem Rest der Hildebrandt'sclien Madagasearbeute nichts er- hebliches mehr gefunden, dagegen hübsche Plusiotis in Blasewitz, wenn auch nicht ohne markiges Aequivalent. Besonders theuer ward ihm das allerdings schöne Pärchen von PI. glorio.sa. San Salvador lieferte 2 Sendungen ohne vorstechenden Werth. Ein Besuch von Professor Gerstaecker war sehr erfreulich und mehrfach belehrend. Die Verbindung mit College Faust verspricht für die systematische Ordnung der Curculionen ersprießlich zu werden. 30. Dr. Sievers Petersburg 12. Oct. ist von Sr. Kaiserl. Hoheit dem Großfürsten Nicolai Michailowitsch vorläufig beauftragt worden, für das Ehren -Diplom bestens zu danken, das ihm, besonders auch durch die vorzügliche Nachbildung der Colias Olga'') eine hohe Freude bereitet hat. — Die Separata für Herrn Alpheraki sind befördert. Herr Hugo Christoph ist von seiner Reise reich beladen mit lepidopterischen Schätzen heimgekehrt. 31. Die Trauernachricht, daß unser verehrtes altes Mitglied, Oberforstmeister Tischbein in Eutin nach längeren Leiden am 5. October sanft entschlafen ist. Der Verein verliert mit ihm einen der wenigen noch in Deutschland lebenden Hymenopterographen, der sich vorzugsweise um die Ichneumonologie verdient gemacht hat. Seine erste Publication „Verzeichniß der in den Fürstenthümern Lübeck und Birkenfeld bisher aufgefundenen Blatt wespen''' erschien im Jahrgang 1846 dieser Zeitung, in deren Repertorien seine späteren Artikel verzeichnet stehen. Seit dem letzten (im Jahrgang 1878) finden sich von ihm noch folgende Arbeiten: Zeitung 1879 S. 20 Zusätze und Bemerkungen zu Ichneumon. Zeitung 1881 S. 166 (Fortsetzung). Zeitung 1882 S. 475 (Fortsetzung). 32. Dr. Pipitz Graz 13. Oct. dankt für meine „hochinter- essante Sendung mit den wunderlichen Käuzen aus dem Hottentottenlande.''' Er wird sich beeilen, mir die Deter- minanda für College Faust zusammenzustellen, damit ich sie noch vor Eintritt des Winters weiterbefördern kann. *) Die beiden Geschlechter dieser vom Herrn Großfürsten be- schriebenen Colias sind auf dem Diplom von unserem Mitgliede Herrn Schulz (jetzt nach Berlin übersiedelt) mit seiner schon mehrfach be- währten Meisterschaft gemalt worden. Stete, entomol. Zeit. 1884. 99 33. S. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Nicolai Michailowitsch Petersburg 13. Oct. dankt in verbindlichster Form für das ihm übersandte Ehren -Diplom , „das durch seine vollendete Ausführung und die sauber gemalte caucasische Colias mir stets ein werthes Andenken bleiben wird.*-' 34. Hofrath Dr. Speyer Rhoden 15. Oct. Artikel für die Zeitung. 35. Friedländer b4. 136 tilissime punctulato, sutura clypeali tenuissima, medio reeta, utrinque angulata; atitennis basin prothoracis parum superantibus, articulis 5 primis gracilibus, fusco-aenes- centibus, nitidis, ultimis 6 compressis, latis, opacis, brunneo- pubescentibus, ultimo fere ovato, apice rotundato; pro- thorace elytris angustiore, transverso, antice vix angustato, lateribus vix arcuatis, maiginatis, antice evidentius, mar- gine postico utrinque late sinuato, angulis posticis acutis, dorso subtilissime punctulato, utrinque oblique obsolete impresso; scutello triangulari, fusco-aeneo; elytris sub- parallelis, ad apicem triangulariter acuminatis, apice ipso obtuso, ad humeros oblique rotundatis, sat profunde striatis, striis laevibus, integris, intervallis convexis, alutaceis ac subtilissime punctulatis; subtus cum pedibus fusco-aenescens, nitida, pectoris lateribus abdomineque dense punctulatis, prosterno inter coxas tristriato, apice obtuse producto, mesosterno profunde triangulariter excavato; abdominis segmento ultimo Stria impressa circumducta. Ressemble assez ä, la C. chalcoptera, mais un peu plus petite, surtout plus 6troite, plus convexe, et d'une coloration bien diflerente; les 61ytres sont plus fortement stri6es avec les intervalles convexes et les 6 derniers articles des antennes sont plus larges. Cette espece rentre dans le G. Diocleana Bates et pour- rait bien etre la meme que la C, violaceipennis Waterh., cit6e par Bates, mais dont il ne m'a pas 616 possible de trouver la description. > Nesogena lucidicollis. — Long. 9 — 11 mill. Oblonga, convexa, viridi-aenea, valde nitida, vage cuprescenti tincta, antennis, palpis tarsisque obscure rufes- centibus; capite laevi, ad oculos et transversim inter antennas striato, labro sat dense punctulato; antennis gracilibus, medium corporis parum superantibus, protho- race parvo, elytris dimidio angustiore, transverso, antice paulo angustato, lateribus leviter arcuatis, basi anguste, margine late arcuato, angulis obtusiusculis, dorso laevi; scutello ogivo- triangulari, convexiusculo, laevi, elj'tris amplis, post medium leviter ampliatis, apice obtusis, ad bumeros obtuse rotundatis, fortiter punctato- striatis, apice paulo profundius, intervallis convexis, laevibus; subtus laevis, abdomine subtiliter strigosulo, medio punctulato, segmento 5*° late emarginato; pedibus sat gracilibus. statt, entomol. Zeit. 1884. 137 Esp^ce remarquable par le corselet assez petit, lisse, ex- tremement brillant, et par les eljtres non elliptiques, piesque. Lagria nitidiventris. — Long. 12 mill. Oblonga, posticeampliata, convexa, fusco-metallescens, nitida, subtus nitidior, parum dense griseo-villosa, supra rugoso-punctata, capite et prothorace densius; capite pro- thorace angustiore, inter antennas transversim leviter im- presso, antice feie truncato^ antennis brevibus, basin prothoraxis vix attingentibus, apicem versus paulo crassio- ribus, articulo ultimo crassiore, oblique acuminato, duobus praecedentiltus conjunctis aequali; protliorace transverso, eljtris medio dimidio angustiore, antice et postice aequaliter angustato, lateribus leviter rotundatis; scutello lenuiter dense punctato; eljtris oblongis, post medium inodice ampliatis, apice separatim obtusis, paulo minus dense punctatis, intervallis paulo rugosulis; subtus nitidior, laevis, prosterno, mesosterno et metasterni lateribus subtiliter rugosulis. Tr^s voisine de la L. Coquerelii, du meme pays, meme coloration, meme sculpture; mais les 61ytres sont oblongues et non ovalaires, plus retr^cies vers l'extremite, avec l'angle suturai emoussse; elles sont bien moins convexes et bien plus allong^es; en outre les 2 derniers Segments de l'abdomen sont ä peine ponctu^s et Tavant-dernier präsente de ehaque e6t6 uu fort sillon ou Impression oblique. Holonychus inaequicolHs. — Long. 23 mill. Oblongo-elongatus, apicem versus gradatim parum ampliatus, fuscus, opacus, capite prothoraceque paulo nitidioribus, pube rubiginosa tenui obtectus; capite brevi, inter oculos obsolete l)iimpresso, bis j)roininulis, rostro subquadrato, crasso, apice leviter ampliato, angulis rotun- datis, basi late impresso et a capite suico profundo sepa- rato, antice cicatricoso; prothorace elytris haud angii.stiore, longitudine latiore, lateribus medio angulatim dilatato, antice attenuato, disco antice tuberculis 2 magnis obtuse conicis signato, postice et ad latera valde rugoso, inae- quali; elytris postice leviter ampliatis, apice abrupte declivibus, seriatim foveatis, intervallis dense parum grosse tuberculatis, tertio postice latiore et tuberculis 3 magnis conicis signato, 5'° antice tuberculis aliquot majoribus et postice tul)erculo magno conico signato, 7*^ tuberculis 3, antico magis acuto signato; abdominis segmeiitis 2°, 3<^, 4'° que transversim valde convexis, segmento ultimo tri- sten, entomol. Zeit. 1884. 138 impresso, impressione media majore, feie triangulari; pedibus validis, femoribus subtus apice sinuatis, tursis latis. Voisiri du camelus, mais plus giand, avec les yeux plus gros, le corselet rnoins r^treci en arri^re, angul6 sur les c6t6s presque au milieu, et non avant le milieu, ayant une forte impression en avant, et non en airiere; la sculpture des elvtres est presque identique. Les crochets des tarses sont simples, les 2 posterieurs sont un peu fendus. Lithinus compressituber. — Long. 20 mill. Oblongo-elongatus, postice paulo ampliatus, fusco- niger, opacus, squamositate subtilissima squalida parce tectus, eapite utrinque ad oculos macula minuta dense pallido-pubescente, macula simili ad angulos prothoracis anticos deflexos et puncto simili ad elytrorum basin utrinque ante humeros, corpore subtus pedibusque pube fusco- fuliginosa subtili dense vestitis, segmentis abdominalibus 2, 3, 4 apice maeulis 2 pallido-pubescentibus signatis, tibiis extus densissime albido pubescentibus; eapite summo longitudinaliter sulcato, rostro crasso, antice att^nuato et nitido, inaequali, punctulato, medio longitudinaliter im- presso, utrinque brevius impresso; prothorace elytris valde angustiore, latitudine fere longiore, lateribus subparallelis, ad marginem anticum late subquadratim impresso, mar- ginibus impressionis lateralibus compressis et breviter nigro-sericeis, utrinque ad angulos anticos tuberculo rotundo signato, lateribus ante medium oblique impresso, fere sulcato, dorso inaequali, medio postice fere 3'psilon-impresso; elytris basi prothorace lateribus, . humeris angulatis et antice productis, lateribus undulato-tuberculatis, dorso valde inaequali, antice utrinque tuberculo compresso-elevato, oblongo, apice nigro, velutino, postea tuberculis plurimis minoribus, tuberculis lateribus majoribus, ante apicem utrinque tuberculo compresso oblongo apice nigro- velutino, oblique signatis; pedibus validis, femoribus subtus ante apicem sinuatis, anterioribus subtus dente triangulari minuto armatis, Se rapproche du superciliosus, mais le corselet h les cot^s plus paralleles, le disque bien moins in6gal et les elytres presentent cliacune k la base un tubercule comprime, a sommet d'un noir veloute. Lithinus riifopenicillus. — Long. 21 mill. . Elongatus, valde convexus, fuscus, subopacus, inae- qualis et penicillis rufo-terrenis ornatus; eapite summo Stelt. cntumul. Zeit. ISäi. 139 medio tenuiter sulcatulo, rostro crasso, convexo, apicem versus atteriuato, supia parum regulariter multiplicato, utrinque iiifra sciobes rufobarbato; prothorace latitudine media paulo loiigiore, lateribus medio ampliato et obtuse angulato, valde plicato et fere tuberculato, utrinque ante marginem unticum angulato, medio linea obsolete ac inter- rupte elevata signato, antice utrinque penicillo crasso rufo- terreno et antice fusco ornato, spatiis depressis rufo- terreno indutis; eljtris subparallelis, medio vix sensim ampliatis, ad humeros tuberculo obtuso armatis, seriatim subfoveolatis, intervallis inaequalibus et subtuberculatis, tuberculis ad latera evidentioribus, rufo-terreno indutis, antice utrinque tuberculo compresso, apice nigro-velutino, disco medio utrinque rufo-hirsuto, post medium ad suturam tuberculo rufo et nigro-hirsuto, ante apicem tuberculo valde compresso rufo-hirsuto ornatis; subtus rufovestitus et pallido squamoso setosus; pedibus validis, rufo-indutis et pallido squamoso-setosis; femoribus subtus ante apicem sinuatis et medio sat fortiler angulatis, anterioribus antice dente minore munitis. Coptops pyramidalis. — Long. 16 mill. Oblongo-ovatus, parum convexus, dorso planiusculus, niger, nitidus, pube albida sparsutus et maculosus, elytris ante apicem fasciis magis regularibus transversim sig- natis; capite reflexo, cljpeo antice transversim carinulato, oculis antice et supra albido marginatis^ antennis corpore paulo brevioribus, articulo 1^ albido pubescente, sequen- tibus basi albidis; prothorace subquadrato, eljtris multo angustiore, lateribus medio angulatim dilatato, obtuse spinoso, dorso parce punctato, postice transversim im- presso, disco tuberculis 2 obtusis signato, biunneo et albido variegato; scutello triangulari, apice albido; elytris latis, post medium angustatis, apice separatim abrupte rotundatis, ad humeros obtuse angulatis et ehsvatis, ad scutellum fere conico-elevatis, elevationis apice rotundato, laevi, picco, basi punctis grossis laxe impressis, dorso longitudinaliter impressis, sutura postice costula comitata; subtus cum pedibus albido variegatus, tibiis basi late albidis. Ce bei insecte est voisin du C. humerosus Fairm., de Mähe, par la forme un peu d^prim^e et tronqu6e des 6Iytres qui pi^sentent k peu pres la meme sculpture, mais le dessiu n'est pas le meme, les 6paules sont bien moins saillantes et Stett. eutumol. Zeit. 1881. 140 ä la base de la suture les 61yties se relfevent en pjramide courte et obtuse; en outre le corselet est plus petit, la pointe laterale est plus courte, plus mince et plaoee moins en avant; enfin les antennes sunt un peu annelees de giis cendre. Dioedes? atrociavatus. — Long. 4 — 6 mill. Ovatus, antice attenuatus, fusco-violaeeus, modice nitidus, capite, prothoiace, elytrorum plaga terminali ar- cuata, pedibus abdominisque margine laterali testaeeo- flavis, antennis testaceo-flavis, articulis 3 ultimis dilatatis, profunde atris; prothorace vix convexiusculo, transversim subquadralo, antice vix angustiore, lateribus antice vix arcuatis, ante basin leviter sinuatis, angulis posticis acutis, extus productis, margine postico fere recto, dorso postice utrinque stria longitudinali brevi et stria basali transversa cum lateralibus juncta signato; scutello semicirculari, obscure testaceo; elytris ovatis, valde convexis, basi truncatis et prothorace paulo latioribus, medio ampliatis, apice conjunctim valde rotundatis, angulo suturali obtuso, dorso laevibus, extus anguste marginatis, sutura anguste elevata, stria suturali nulla; tibiis anterioribus intus dente acuto armatis. Cet insecte diffifere du D. atratus par ses 61jtres plus courtes, ä peine margin^es, tres arrondies k Pextremite, et par le 1®' article de la massue antennaire beaucoup plus court. Dioedes oblongulus. — Long. 11 mill. Ovato-oblongus, ater, modice nitidus, modice con- vexus; prothorace transversim subquadrato, basi elytris sensim angustiore, antice vix angustato, lateribus leviter arcuatis, basin versus leviter sinuatis, angulis anticis sat productis, posticis acutis, postice utrinque stria profunda medium haud attingente; elytris oblongo- ovatis, medio leviter ampliatis, postea attenuatis, ad angulum suturalem oblique truncatis, dorso impunctato; subtus cum pedibus nitidior, abdomine apice subtilissime dense punctulato, tibiis Omnibus rectis, anterioribus intus ante apicem dente triangulari armatis. Cette esp^ce est bien distincte le Patratus par sa forme allongee, ses elytres coupees obliquement ä. Fextremild de la suture; le corselet est ä, peine plus etroit en avant qu'ä, la base et les tibias ant6rieurs sont armees d'une dent avant Textremite. ■Stett. entomol. Zeit. 1884. 141 Hybopterus n. g. Prosternum feie truncatum, sat angustum, haud cari- natum, mersosternum retrorsum haud supeians. Coxae anticae scparatae. Autennae sat graciles, haud davatae, corpore uiedio valde longioies, articulo 3^ duobus sequen- tibus conjunclis feie longiöie, articulo ultimo compresso, vix oblique truncato. Palpi labiales articulo ultimo trans- veiso, maxillares articulo ultimo oblongo, obtuso. Mentum latum, antice arcuatum. Mesosternum pentagonale, aequale, antice angulatum. Pedes 2 posteriores longiores, femo- ribus Omnibus compresso-clavatis, tibiis sat gracilibus, 4 posticis apice paulo incurvis, tarsis articulo 2o latitudine paulo longiore, integro, ultimo elongato, gracili. Corpus ovatum, valde convexum, apterum. La place de ce nouveau genre d'Endomyehide parait etre pr^s des Indalrnus dont il difj'ere pav le prosternum non carene, le mesosternum uni, tout ä, fait pentagona!, le i^' ar- ticle des antennes notablement plus court que le 3^ la massue tout 'k fait indistincte, le dernier article seul faiblement elargi, et le dernier article des palpes maxillaires non subule. Hybopterus plagiaticolUs. — Long. 8 mill. Ovatus, postice ampliatus et valde convexus, fuscus, nitidus, anteimis testaceis, articulo 1" quatuorque ultimis fuscis, prothorace pallido, maculis 2 magnis dorsaHbus, puncto oblongo inter eas punctoque medio laterali fusco metailicis, elytris brunneis, postice pallido marmoratis, apice pallidis, tibiis tarsisque pallide testaceis, iliis apice obscuriorihus; capite sunimo et inter antennas linea im- pressa tiansversim signato, labro oreque piceis; antennis dimidio corpore paulo longioribus, articulo lo crassiore, 30 primo parum longiore, ultimo praecedentibus paulo latiore, apice fere truncato; prothorace transverso longi- tudine fere duplo latiore, lateribus medio fere augulatim arcuatis, postice leviter sinuatis, angulis posticis acute rectis; scutello fere semicirculari*, elytris breviter ovatis, medio ampliatis, apice obtuse rotundatis, valde convexis, laevibus, stria suturali subtiliter impressa; subtus squalide lutescens, medio prosterni abdomineque infuscatis, femo- ribus fuscis basi lutcis et gracilibus, tibiis anticis intus dente triangulär! acuto, basi lato armatis, ceteris 4 iuer- mibus, subarcuatis. Siett. cnlomol. Zeit. 18S4. 142 Supplement aux Coleopteres de Tripoli. (Annee 1883 p. 459.) Julodis angustior. — Long. 22 mill. J. a 1 g i r i c a e affinis sed corpore angustiore, magis cjlindrico, prothorace paulo longiore, laterilius fere rectis, antice magis convergentibus, ad angulos anticos cum inar- gine untico valde rotundatis, angulis posticis acutis, doiso similiter rugoso, sed plaga laevi mediana multo angustiore, margine postico utiinque magis sinuato, eljtris longioribus, basi magis rotundatis, humeris magis obtusis, sulcorum intervallis minus grosse rugatis, densius ac irregulariter punetatis, longe distincta. Cet insecte ajant sejourne dans l'alcool, il est impossible de parier de la pubescence, mais la forme allongee du corps, le corselet r^treei en avant avec les angles post^rieurs aigus et la base j)roroiidement bisinuee suffisent pour le reconnaitre. La suture est en outre fortement d6primee ä. la base. Das Weibchen von Papilio Zalmoxis Hew. Im Jahrgang 1880 dieser Zeitung giebt C. Plötz ein Ver- zeicliiiiß der von Professor Buchholz in West-Afrika auf dem Camerons-Gebirge und der Insel Fernando-Po gesammelten Schmetterlinge. Seite 206 daselbst führt er an, daß Papilio Zalmoxis dort überall vorgekommen, auch 10 Stücke davon erbeutet worden seien, aber lauter Männchen, und daß das Weibchen noch nicht bekannt zu sein scheine. Diese Meinung Stctt. entomol. Zeit. 1884. 143 scheint auch Dr. Staudinger zu thellen, da er seit Jahren in seinen Preislisten nur Männchen von P. Zaimoxis anbietet, und ohne Zweifel wird diese Meinung allgemein getheilt. Drei Exemplare, die mir unlängst zur Bestimmung gesandt wurden, haben mich jedoch zu einer anderen Ansicht gebracht, indem icl) daiin 2 Weibchen und 1 Männchen zu erkennen glaube. Man f-cheint nach Analogien zu dem als riesenhafte Lycaene maskirten blauen Männclien ein anders, etwa braun oder schwarz gefärbtes "Weibchen vermuthet und darüber den aller- dings nicht in die Augen fallenden Geschlechtsunterschied über- sehen zu haben. Am schönsten und größten ist ein mir vor- liegendes Paai' aus Gabun, dessen geschlechtliche Zusammen- gehörigkeit wohl schon dem dortigen Sammler klar gewesen ist. Färbung und Zeiihnung der Flügel ist ganz gleich, auf der Ober- und Unterseite. Auch der oraniengelbe Hinterleib von oben angesehen gleich dick und selbst der letzte, den Geschlechtsunterschied sonst am deutlichsten offenbarende Ring, erscheint ganz gleich gebildet. Nur ist dessen Spalt beim $ nach oben etwas geöffnet, beim r^ fest geschlossen. Außerdem trägt der Rücken des ,^ auf den beiden ersten Ringen einen aus längeren braunen Haaren bestehenden Mittelstrich, der bei dem $ viel schwächer ist. Von der Seite und von unten be- trachtet ist aber der Leib beider Geschlechter so ganz ver- schieden gestaltet, daß eine blos individuelle Verschiedenheit nicht mehr angenommen werden kann. Derjenige des r^ ist cylindrisch, wie ein kleineres Bleistift, und durch Eintrocknung die unterste Fläche in eine Aushöhlung versunken. Der Leib des $ dagegen ist wie der eines Karpfens, sehr breit im Ver- hältniß zur Länge, in der Mitte von einem Höhendurchmesser gleich der Hälfte eines vorderen Fingergliedes und hier zugleich auf dem Rücken hoch gewölbt, unten geradlinig und nicht an der Bauchlinie, sondern an den Seiten durch Eintrocknung ein- gesunken. Auf der Sohle des Bauches trägt bei beiden Ge- schlechtern jeder Ring in der Mittellinie einen scliwarzen, weiß aufgeblickten Flecken, der des ^ dicht daneben nur noch eine Reihe schwarzer Flecken, beiderseits einen auf jedem Ring, bei dem $ aber hat jeder Ring nächst den Bauch- flecken einen großen, weiss aufgeblickten Flecken, außerdem aber über diesen eine Reihe blasserer und über dieser, in gleicher Höhe mit den gespannten Unteifliigeln, eine dritte Reihe stärkerer schwarzer Flecken. Die endgiltige Probe, oh die Leiber der $ Eier enthalten, konnte ich nicht vornehmen, da ich fremde» Eigen- thum vor mir hatte. .Sfett. entoraol. Zeit. 1381. 144 Bei einer nochmaligen schärferen Besichtigung der Flügel ergiebt sich auch, daß der im Wesentlichen rund verlaufende Rand der Unterflügel bei dem ^ stärkere Ausbiegungen hat, wo die aus der Endspitze der Mittelzelle und dem zunächst nach innen liegenden Winkel derselben ausstrahlenden Rippen den Saum erreichen. Ich zweifle danach nicht, daß die meisten Sammler beide Geschlechter besitzen, ohne es zu wissen. Errata in dem Artikel S. 105. S. 105 Z. 7 von oben statt Gegendstand lies Gegenstand. - 10 - - - verspricht lies anspricht. S. 106 - 13 - - - Grundfläche lies Grundlinie. S. 107 - 4 - - - aufgesperrte lies eingesperrte. - 14 - - - denn lies dann. Nachtrag zu Seite 108. Die kleinsten Kleinfalter, besonders die, welche nur auf Silberdraht aufgesteckt werden können, tödte man nicht mit Cyankali, weil dieses die Flügelmuskeln krampfhaft erstarren und das Spannen unmöglich macht. Schwefeläthor im Gegen- thcil läßt {ille~ 'l'lieile geschmeidig und macht es möglich, auf dem aus ilollundermark geschnittenen kleinen Spannbrett die Flügel zurecht zu legen, indem man sie von unten mit der Nudel hebt, ohne deren Spitze zu gebrauchen, ehe die Streifen von Seidenpapier darüber befestigt werden; denn jedes Hjn- und Herschicben unter den Streifen ist gefährlich. Das fertig hergerichtete trockene Thierehen wird am besten auf ein möglichst kleines mit dem Raeirmesser zugeschnittenes Stückchen Sonnenblumenmark in der Art gesteckt, daß die stärkere Nadel, welche die Vorrichtung trägt, vor dem Kopfe zu stehen kommt und so die Fühler schützt. Die meist übliche Weise, das Thicr auf den vordersten und die Nadel in den hintersten Theil eines langen Markstückes zu stecken ist zu schwerfällig, verbraucht unnöthig viel Raum und ist unschön, weil der ganze Apparat im Verhältniß zu dem kleinen Thier zu groß und in die Augen fallend ist. Dr. Rößler. Stett. entomol. Zeit. 1884. 145 Die Hesperiinen-Gattung Plastingia Butl. und ihre Arten. Von Carl PlStz in Greifs wald. Palpen dicht behaart, gespitzt, mit etwas vorstehendem Endghede. Fühler mindestens ^/2. oft über ^j^ so lang wie die Vdfl., mit schwacher Kolbe und feiner Endborste, an der Wurzel ein Haarlöckchen. Körper mäßig stark. Flügel glatt- randig, gemeinförmig, die vorderen mit ^j^ so langer Mittel- zelle, beim (J selten mit einer Narbe. Färbung gelb, braun oder schwarz, mit braunen, gelben oder Glasflecken, letztere oft gelb gesäumt. Zeichnung meistens typisch. A. Ohne Glasflecken. a. Dunkel rothgelb, Vdfl. mit braunem Saum und einem solchen Fleck vor demselben am Vorder- rande. O Vdfl. mit brauner Schrägbinde von der Wurzel bis zum Saum in Zelle 5. Htfl. oben mit braunem Vorder- und Innenrand, unten mit mattbraunrother Wurzel, Innenrand, Saum und Schrägbinde. 1. Heraea Hew. Descript. 1868, p. 34 n. 28. — PI. t. 711. 16 mm. Bahia, Ega. OO V^^- oh"6 Schrägbinde. Htfl. oben mit braunem Mittelfleck und schmalem braunen Saum, unten mit braunen , weißgekernten Flecken und ver- dunkelter Wurzel. — Der braune Fleck am Vorderrande der Vdfl. ist durch einen Streif in Zelle 5 mit dem Saum verbunden. Htfl. oben am Vorder- rande mit breitem braunen Fleck, unten mit 4 im verschobenen Viereck stehenden weißen, rothbraun gerandeten Flecken und in Zelle 2 und 3 graue Ringe. 2. Thora PI. t. 712. — Mus. Berol. n. 5419. 14 mm. Guinea. Der Fleck am Vorderrande ist beiderseits hulil ausgeschnitten. Htfl. oben an der Wurzel und Stett. enlumol. Zeit. 18S4. 10 146 am Vorderwinkel mit braunem Fleck, der Mittel- fleck spiegelt grau; unten stehen 3 weiße, braungerandete Flecken im Winkel. 3. Laronia Hew. Descr. 1868, p. 35 n. 29. — PI. t. 713. 15 mm. Goldküste. b. Schwefelgelb und schwarzbraun. O Vdfl. oben mit breitem schwarzbraunen Saum, der am Vorderrande am breitesten ist und dort kleine gelbe Fleckchen einschließt. Htfl. oben am Vorderrande gegen den Vorderwinkel schwarzbraun. Ansehen einer kleinen Colias. 4. Chanta PI. Stett, ent. Zeit. 1879, p. 356 n. 15. — Hesp. t. 714. 14 mm. Bonjongo. OO Vdfl. oben auf der Saumhälfte ungleichbreit schwarz, in Zelle 3, 4 und in der Mittelzelle mit länglichen gelben Flecken, in Zelle 6 und 7 mit Punkten. Htfl. am Vorderrand und Saum schwarzbraun. Fransen orange. 5. Helena Butl. Trans, ent. Soc. 1870, p. 511. — Exot. 1874, 64, 3. — PI. t. 715. 16 mm. Sarawak. OOO V^fl- oben schwarz, mit gelben länglichen Flecken in Zelle 2 und 3 , unten noch mit breiter gelber Spitze. Htfl. oben mit breitem schwarzem Saum und schmälerem Vorderrand, unten ganz gelb. Leib oben schwarz, unten gelb. 6. J€C(yma Butl. Tr. ent. Soc. 1870, p. 501. — PI. t. 716. Q4ntius Swains. Zool. Illust. 1820, 11, 75. 17 mm. Columbien, Venezuela. c. Alle Flügel sind oben schwarz, mit vielen dunkel- gelben, großen und kleinen, zum Theil irregulären Flecken; ebenso ist der Körper oben schwarz, gelb gefleckt. 7. Hieroglyphica Butl. Tr. ent. Soc. 1870, p. 511. — Exot. 1874, 59, 12. — PI. t. 717. 18 mm. Sarawak. B. Mit Glasflecken. Oberseite braun. a. Die Glasflecken sind rein honiggelb. Vdfl. braun, wurzelwärts der Vorderrand und ein Splitter in Zelle 1 sind rostfarbig, in dieser Zelle steht Stett. eatomul. Zeit, lätj-i. 147 noch ein dunkelgelber Fleck, in Zelle 2 und 3 stehen 2 große, in der Mittelzelle 2 lange schmale, und in Zelle 6 — 8 drei ansehnliche Glasflecken übereinander. Htfl. mit einem rostfarbigen Fleck in der Mitte und 3 dunkelgelben in Zelle 2 bis 5, Fransen der Htfl. rostgelb. Die Unterseite aller Flügel ist viel heller, der Hinterrand bei den vorderen gelb. (^ mit schwacher Narbe. 8. Luehderi PI. Stett. ent. Zeit. 1879, p. 357 n. 16. — Hesp. t. 718. c^ 19 mm. Aburi. b. Die Glasflecken sind zum Theil — oft nur in ihrem Mittelraum — weiß. O Htfl. ohne Glasflecken. Vdfl. oben in Zelle Ib mit einem rostfarbigen Streif oder Fleck gegen die Wurzel. — Unterseite der Htfl. gefleckt. f\ Vdfl. in Zelle Ib mit noch einem breiten rostfarbigen Fleck hinter der Mitte, dann in allen Zellen typische, weiße, gelb- bestäubte Flecken oder Punkte , von denen nur Zelle 5 zuweilen frei ist; der Glasfleck in der Mittelzelle ist in 2 fast gleich große Hälften gespalten. Htfl. oben vor der Mitte mit kleinerem, hinter derselben mit großem , zuweilen ver- flossenen, rothgelben Fleck. I Fransen der Vdfl. rostgelb und braun gescheckt, in Zelle 5 kein Glaspunkt. Auf den Htfln. ist der äußere große, rothgelbe Fleck mehr oder weniger in den Saum, besonders am Hinterwinkel, verflossen. Unten sind die Flügel matter, auf den hinteren steht wurzelwärts neben dem rothgelben Fleck vor der Mitte in Zelle 1 ein kleinerer weißer, in Zelle 7 ein gelber Fleck, der groß« Fleck hinter der Mitte ist nur gegen den Hinterwinkel oder Innenrand ver- flossen. Hinterleib rothgelb, mit braunen Ringen und RUckenslreif. 9. Reichenowi PI. Stett. ent. Zeit. 1879, p. 357 n. 17. — Hesp. t, 719. 18 mm. Aburi. •>!«tt. entomol. Zeil. 1R84. iO* 148 1 1 Fransen der Vdfl. braun. Auf den Htfl. sind oben die rothgelben Flecken scharf begrenzt, der äußere ist am Hinterwinkel vom Saum am meisten entfernt; unten hat der innere keinen Nebenfleck in Zelle 7. Hinterleib gelbgrau. \J Vdfl. oben am Vorderrande und an der Wurzel braun, Zelle 4 mit kleinern, Zelle 5 ohne Punkt. Unten sind in beiden Zeilen feine Punkte. Htfl, unten in Zelle Ic mit zwei weißen, braun um- zogenen Punkten neben den gelben Flecken. 10. Sator Westw., Dbld. & Hew. Gen. 1852, p. 523 n. 36. t. 79, f. 4. — PI. t. 720. 14—15 mm. Guinea. \J \j Vdfl. oben am Vorderrande und an der Wurzel rostgelb, in Zelle 4 und 5 mit starken Glas- punkten. Htfl. unten ohne weiße Punkte. 11. EJipm Gram. 366, E, F, (1782). — PI. t. 721. 14 bis 15 mm. Guinea. /\ /\ In Zelle Ib der Vdfl. nur mit einem Längsstreif. I Vdfl. mit getheiltem Mittelfleck, dessen beide Theile weit von einander abgerückt sind, dicht unter dem hinteren Theil steht der be- sonders lange, stets gelbe Fleck der Zelle 2. Htfl. mit rostfarbigen Fransen, oben mit einem großen, rhombischen, gelben Fleck hinter der Mitte, unten gelb und braun gescheckt, vor dem Saum hell gefleckt. Vdfl. in Zelle 8 ohne Glaspunkt. V Unten sind die Rippen der Htfl. und vor der Spitze der Vdfl. hell. § Vdfl. mit blußgclben Glasflecken, nur die Punkte in Zelle 5 — 7 sind oben weiß. Htfl. am Innenrand mit rost- farbigen Strahlen. Kopf weiß punktirt. Rücken rostroth behaart. Hinterleib gelblich geringelt. 12. Callineura Feld. Nov. Exp. HI, p. 513 n. 895, t. 71, f. 9, 10 (1867). — PI. t. 722. 21 mm. Buitenzorg. §§ Vdfl. mit weißen Gleisflecken in Zelle 3, 4 und der Mitte, in Zelle 5 — 7 rostgelbe Punkte. Leib oben schwarzgrau. Sie», entomol. Zeit. Iö84. 119 13. Latoia Hew. Descr. 1868, p. 34 n. 27. — Exot. f. 62, 63 (1872). — PI. t. 723. 17 mm. Singapore. \J \J Unten sind die Rippen scinvaiz. Die Giasflecken der Vdfl. 8ind blaßgelb, nur die in Zelle 3, 4 und der vordere der Mittelzelle sind oben weiß. Htfl. am Innenrand mit rostfarbigem Strahl. Rücken oben braun, Hinterleib weißlich geringelt. 14. Uhurnia Hew. Descr. 1868, p. 33 n. 26. — Exot. f. 58, 59 (1872). — PI. t. 724. 18 mm. Philippinen. II Vdfl. mit rothgelben Glasflecken, beim ,^ auf der Wurzelhälfte fast ganz rothgelb, beim $ sind die Glaspunkte in Zelle 6 und 7 weiß und die Mittel- zelle hat nur am Vorderrande einen Fleck, Zelle 5 ist ungefleckt. Htfl. oben rothgelb, am Vorderrande schwarz. Unten sind die Htfl. und die Spitze der Vdfl. dunkelgelb, braun gefleckt. Beim ^ ist der Körper oben ganz rothgelb, beim $ nur der Hinter- leib rothgelb geringelt. 15. Flavescens Feld. Nov. Exp. HI, p. .^17 n. 905, t. 72, f. 7_9 (1867). — PI. t. 725. 16—17 mm. Celebes. Unterseite der Htfl. ungefleckt, so wie der Vorderrand und die Spitze der Vdfl. rostfarbig. Vdfl. mit 3 weißen, rostgelb gerandeten Glas- flecken in Zelle 2, 3 und der Mittelzelle, die beiden ersteren übereinandei-, und in Zelle 6 einen Punkt; der Vorderrand ist rostfarbig be- stäubt. Htfl. mit rostfarbigem verwaschenen Mittelfleck. Fransen rothgelb. 16. Drancus PI. Hesp. t. 726. 20 mm. Vaterland? OO Htfl. mit Giasflecken. — Vdfl. mit 3 rothgelben Spitzfleckchen in Zelle 6 — 8, die anderen Glasflecken sind weiß, gelb eingefaßt. Htfl. unten mit lehm- gelber Querbinde, worin 2 — 3 weiße Glas- flecken .«stehen. Fransen lehmgelb. f\ Vdfl. mit einer schrägen, rothgelben Binde vom Hintcnande bis in Zelle 4, Zelle 5 i.st ungeflecUt. In Zelle 2 und 3 beim ,^ — dessen Wurzelfeld fast ganz roth- Stett. entomol. Zeit. 1S84. 150 gelb ist — auch in der Mittelzelle, be- finden sich längliche weiße Glasfleckchen. Htfl. des (^ oben mit einem keilförmigen rothgelben Wurzelfleck, einem solchen Fleck in Zelle Ic und einem großen ovalen hinter der Mitte mit den drei schmalen Glasflecken in Zelle 2 — 5. Beim $ haben die Htfl. einen rothgelben, binden- artigen, die Glasflecken einschließenden Querfleck hinter der Mitte. Oberseite im Grunde braun, Unterseite bräunlich- grau. 17. Alexina PI. Hesp. t. 728. 14 mm. Schiff'erinsel. f\ l\ Oberseite schwarzgrau, alle Flügel gegen die Wurzel lehmgelb bestäubt und in Zelle 2 und 3 mit länglichen weißen Glasflecken, auf den Htfl. noch mit einem gelben Punkt in Zelle 4. Unten sind die Flügel schwärzlichgrau, die vorderen am Vorderrande rostgelblich, am Hinter- rande mit einem rolhgelben Querfleck, die hinteren in Zelle Ib lehmgelblich. 18. Podora PI. Hesp. t. 729. — Mus. Berol. n. 5437. 14 mm. Senegal. Vdfl. mit 3 weißen Glaspunkten in Zelle 6 — 8 vor der Spitze. Alle Flügel haben längliche weiße Glasflecken in schräger Linie in Zelle 2 bis 4, die hinteren noch einen Punkt in Zelle 5. Oberseite graubraun, Unterseite isabellgelb, Vdfl. mit schwärzlicher FlUgelmitte, Htfl. mit einem lichten Keil in Zelle Ic. 19. Fortunei Feld. Verh. d. zool. bot. Gesellsch. in Wien XH, p. 984 n. 54 (1862). — Nov. Exp. t. 72, f. 11 (1867). — PI. t. 727. 19 mm. Shanghai. Es sind mir nicht bekannt: 1. Egena Feld. Verh. d. zool. bot. Gesellsch. in Wien 1868, p. 284. Ceylon. 2. Variegata Hew. Equat. Lep. 1870, p. 73 n. 133. Ecuador. SU«, entomol. Zeit. 1884. 151 Die Hesperiinen-Gattung Apaustus Hüb. und ihre Arten. Von Carl Plotz in Greifswald. Palpen borstig behaart, vorgestreckt, mit langem gespitEttn schräg aufgerichteten Endgliede. Fühler gewöhnlich etw»» mehr, selten weniger als ijg so lang wie die Vdfl., der Schaft ist meistens fein, die Kolbe schwach, mit umgebogener End- borste, an der Wurzel steht ein Haarlöckchen. Der Körper ist meistens ziemlich schwach, der Hinterleib gewöhnlich schlank und nicht selten länger als die Htfl. 'Vdfl. mit mehr als 1/2 bis 2|3 so langer Mittelzelle, beim rj selten mit Narbe. Oberseite meisteiitheils schwärzlich oder braun, ohne oder mit den typischen Flecken. Htfl. unten vorherrschend mit lichten Rippen. A. Fransen der Htfl. gescheckt und zwischen den Rippenenden wenig ausgeschnitten. Oberseite schwarzgrau oder braun. a. Fransen der Vdfl. gleichfalls weißlich und braun gescheckt. O Vdfl. am Vorderrande vor der Spitze mit 2 — 5 weißen Punkten und zuweilen unten mit sehr kleinen in Zelle 2 und 3, Unter- seite aller Flügel braun, gegen den Saum grau bestäubt. 1. Vialis Edw. Proc. ent. Soc. Phil. I, p. 58 (1862). — (Amblycirtes). — PI. t. 742. 13 mm. Illinois. 00 ^d^- '" f'ßr Mitte von Zelle Ib mit einem gelblichen Fleck und wurzelwärts mit einem Punkt, in Zelle 2 und 3 mit weißen Glaeflccken, in Zelle 6, 7 und 8 drei Punkten, und in der Mittelzelle einem Glasfleck über den in Zelle 2, sowie entfernt davon einem Punkt am Vorder- rande. Htfl. mit einem weißen Glasfleck in der Mitte und zwei nebeneinander in Zelle 2 und 3, Unten sind die Htfl. strohgelb, gegen den Saum und um die Glasflefken braungrau. 2. Dolus PI. Stett. ent. Zeit. 1879, p. 358 n. 23. — Hesp. t. 735. 15 mm. Guineu. Stett. entomol. Zeit. 18b4. U2 b. Fransen der Vdfl. einfarbig braungrau. Vdfl. in Zeile 2 — 8 und in der Mittelzelle am Vorderrande mit je einem weißen Punkt, von denen nur die 3 vor der Spitze standhaft sind. Htfl. unten stroh- gelb, mit 2 feinen, braunen, kappenförmigen Saum- linien und vielen Längsflecken zwischen den Rippen. Körper schwach, Hinterleib lang. 3. Anomoeu3 PI. Stett. ent. Zeit. 1879, p. 358 n. 20. — Hesp. t. 730. 16—18 mm. Aburi. B. Fransen der Htfl. ungescheckt, glatt. a. Htfl. an beiden Seiten gelb, oben nur an der Wurzel und am Vorderrande breit braun, unten am Vorderrande grau, gegen den Saum und sonst mit einigen braunen, meistens weißge- kernten Punkten, beim 5 auch in der Mitte des Saumes und am Vorderwiukel grau, und oben vor dem Saum mit 3 — 4 braunen Punkten, von denen 2 weiß gekernt .sind. Vdfl. beim rj nur in Zelle 6 und 7 mit feinen Glaspunkten, unten noch mit je einem weißen Punkt in Zelle 2, 3, 4 und der Mitte ^ beim $ in jeder Zelle von 1 — 9 mit weißem Glasfleck oder Punkt; in der Mittelzelle 2 übereinandei-, der Punkt in Zelle 7 ist auswärts gerückt. Ansehen wie Tricho- neura Feld. = Pralaya Moore. 4. Phodan Fabr. Spec. Ins. II, p. 138 n. 642 (1781). — Buti. Cat. Fabr. t. 3, f. 14 (I870j. (Ceratrichia.) PI. t. 731. Nothus Fabr. Mant. II, p. 88 n. 799 (1787). — Butl. Cat. Fabr. t. 3. f. 15. (Ceratrichia). Pkocaeus Westw., Dbid. & Hew. Gen. p. 521 n. 5 (1852). 15 — 16 mm. West-Afrika. b, Vdfl. mit dicht zusammenstehenden weißen Glas- flecken in Zelle 2. 3 und der Mitte, außerdem nur noch 1 oder 2 Punkte vor der Spitze. Unten ist die Spitze der schwarzgrauen Vdfl. lichter. O Vdfl. in Zelle 6 und 7 mit Glaspunkten. Htfl. oben bis auf einen schmalen Saum und breiten Vorderrand fahlgrau, unten lichter, mit weiß- lichen Fransen. Körper schwach. '\ (5. Trij^lex HS. i. 1. — PI. t. 747. 17 mm. Vaterland? Butt eatümol. Z«it. 18M. 153 OO Vdfl. in Zelle 6 mit einem Glaspunkt und ge- spaltenem Mittelzellenflec'k. Htfl. oben schwarz- grau, unten mit einer hellbraunen, vor dem Hinterwiiikel umgebogenen Querbinde, Fransen aller Flügel weiß. Durga Fl. Ilesp. t. 748. — Mup. Berol. n. 19836. 15 mm. Philippinen. c. Htfl. mit Glasflec'ken. Zelle 1 der Vdfl. hell gefleckt. (3 Vdfl. in der Mittelzelle mit getheiltem Glasfleck ^ 3 Spitzpunkte. — Htfl. in der Mitte mit kleinem runden Glusfleck, Die 3 Spilzpunkte der Vdfl. stehen übereinander, etwas im Winkel. I\ Htfl. mit noch 2 kleinen ovalen Glasflecken in Zelle 2 und 3. Auf den Vdfln. stehen ein grauer Staubfleck in Zelle 1, der weiße Glasfleck in Zelle 2 und die beiden der Miltelzelle linear übereinander , weit ab saumwärts ein Fleck in Zelle 3. Unten sind der Saum der Vdfl. sowie die Htfl. grau, bratm gefleckt. Die Hinterleibsspitze ist oben weiß. Aburae PI. Stell, ent. Zeit. 1879, p. 359 n. 24. — Hesp. t. 736. 15 mm. Aburi. I\ [\ Htfl. in Zelle 2, 3 und 4 mit kleinen weißlichen Staubflecken. Auf den Vdfln. stehen in Zelle 1 ein weißer Punkt, in Zelle 2 und 3 zwei weiße Glasflecken schräg übereinander und in Zelle 4 saumwärts ein Punkt; der getheilte Mittelfleck steht wurzelwärts. Unten ist der Saum der Vdfl. sowie die Htfl. rothgrau, letztere sind braun gefleckt, an der Wurzel mit einem weißen Punkt. Batea PI. Stett. ent. Zeit. 1879, p. 359 n. 25. — Hesp. t. 737. 16 mm. Aburi. Htfl. in der Mitte mit größerem weißen Glas- fleck, der zuweilen noch kleine neben sich hat. Von den 3 Spitzpunkten der gestreckten Vdfl. ist der in Zelle 6 vorgerückt. Die beiden Theile des Miltelflecks sind gestreckt, der hintere ist nur durch die Kippe von dem der Zelle 2 ge- trennt, in Zelle 3 steht ein kleinerer saumwärts. Stett. entomol. Zoit. 1884. im l\ Htfl. oben mit einer hellen, den Glasfleck finschließenden, zum Innenrand reichenden Halbbinde; unten auf der Wurzelhälfte weiß, am Saum und vor dem Hinterwinkel braun gefleckt. In den Vdfl. stehen die beiden Theile des Mittelzellenflecks übereinander. I Der Fleck in Zelle 1 der Vdfl. ist groß, weiß, saumwärts tief ausgeschnitten und nur durch die Rippe von dem Glasfleck der Zelle 2 getrennt. Die Halhbinde auf der Oberseite der Htfl. und die Unterseite derselben bis auf den schmalen braunen Vorderrand, den Saum- und Hinterwinkel- fleck, sind weiß. ') l'/iilander Hopf. Verb. Berl. 1853, p. 643 n. 24. — Peters Reise in Mossamb. V, p. 416, t. 27, f. 1, 2 (1862). PI. t. 739. 17 mm. Querimbo. II Der P'leck in Zelle I der Vdfl. ist klein, lehmgelb, von dem Glasfleck der Zelle 2 entfernt. Die Halb- binde auf der Oberseite der Htfl. ist gegen den Innenrand gelb, ebenso die Unterseite derselben an dem schmalen braunen Vordeirand, vor dem braunen Saum und um den Fleck am Hinterwinkel. Hinter- leib oben grau und gelblich. 10. Leander PI. Stelt. ent. Zeit. 1879, p. 360 n. 26. — Hesp. t. 738. 18 mm. Aburi. f\ f\ Htfl. oben bis auf den fast ovalen, durch die Kippen getheilten Glasfleck, schwarz; unten röthlichgrau, gegen den Innenrand lichter, gegen den Hinterwinkel braun, in Zelle 6 mit einem braunen Punkt. In den Vdfl. ist der vordere Theil des Mittelzellenflecks weit vorgerückt, der Fleck in Zelle 1 ist klein, weiß, und von dem Glasfleck der Zelle 2 entfernt. Unten ist der Vorderrand und die Spitze der Vdfl. röthlich- grau. 11. Ncuuder PI. Hesp. Nachtr. 20 mm. Loango. OO Vdfl. in der Miltelzelle ohne Glasfleck, I Spitz- punkt in Zelle 6. Oberseite blauschwarz, in den Vdfl. zieht eine ungleichbreite, glasige, weiß bestäubte, geschwungene Fleckenbinde vom Etett. eLtimol. Zeit. 1884. 155 Hinterrande bis in Zelle 6, (unten in Zelle 7), die beiden kleinen Flecken in Zelle 4 und 5 sind vorgerückt. Htfl. ol)en auf der Mitte mit einem großen glasigen, weißbestäubten, eckigen, von den schwarzen Rippen durchschnittenen Qiierfleck, der sich unten bis zur Wurzel fort- setzt und durch einen Fleck in Zelle 6 noch vergrößert wird, auch der Innenrand ist hier von der Wurzel aus zur Hälfte weiß. 12. Caesina Hew. Tr. ent. Soc. 1866, p. 491 n. 15. — Exot. f. 57 (1872). - PI. t. 740. 18 mm. Australien. d. Htfl. unten gelb gemischt, mit braunen oder Silber- flecken, oben mit orangen Flecken. Vdfl. oben mit einem gelben Längsstrich in Zelle 1. O Vdfl. in der Mitfelzelle ungefleckt, in Zelle 2 und 3 Glasflecken, in Zelle 6, 7 und 8 Punkte schräg übereinander. Oberseite braun. — Vdfl. am Vorderrande schwach rothbraun, alle Flecken sind blaßgelb •, unten ist die Spitze rothgrau, mit einer Reihe brauner Punkte. Htfl. oben mit einem gebogenen orangen Streif gegen den Vorderrand, unten hell isabellgelb, hinter der Mitte in Zelle 4 und 5 mit einem braunen, länglich-viereckigen, hellbraun umzogenen Fleck, schmälere in Zelle Ic und 7, daneben und dazwischen in Zelle 2, 3 und 6 kurze hellbraune Striche. Fransen aller Flügel mattbraun. 13. Odifia PI. Hesp. t. 734. 14 mm. Brasilien. Vdfl. mit weißen Glasflecken, unten ist der Vorderrand und die Spitze rothbraun. Htfl. oben in Zelle 4 und 5 mit einem größeren orangen Fleck, daneben gegen den Saum in Zelle 2, 3 und 6 kleine, zuweilen sind alle dicht braun bestäubt; unten rothbraun, in der Mitte orange, in Zelle Ic, 4, 5 und 7 mit größeren, in Zelle 2, 3 und 6 kleineren Silberflecken. Fransen dunkelbraun. 14. Arfiynnis PI. Hesp. t. 733. 15 — 16 mm. Brasilien. OO Vdfl. in der Mittelzelle mit gespaltenem weißen Glasfleck über einem größeren gestreckten in Stett. entomol. Zeit. 1884. 156 Zelle 2, in Zelle 3, 4 und 6 kleinen splitter- förmigen, in Zelle 7 einem Punkt, unten ist der Vorderland und die Spitze dunkelgelb, am Hinterrande steht ein großer weißlicher Wisch, in Zelle 4 — 9 stehen silberglänzende, braun umzogene Splitter oder Punkte. Alle Glasflecken sind leicht gelblich angeflogen. Htfl. oben mit großem, orangem, fast bandförmigen Mittelfleck, gleichfarbiger Linie neben dem Innenrand und solchen Fransen, unten dunkelgelb, braun be- stäubt, mit 10 Splitter- oder punktförmigen, braun umzogenen Silberfleckchen in länglichem Kreise. 16. Argyrosticta PI. Stett. ent. Zeit. 1879, p. 358 n. 22. Argyrospila PI. Hesp, t. 732. 14 mm. Aburi. e. Htfl. unten bleich röthlichgrau, braun bestäubt oder gewässert, meistens mit breitem dunklen Saum und weißen Fransen. Gestalt kräftig. O Fühler halb so lang wie die Vdfl., diese haben in Zelle la einen gelben Längsstreif, in Zelle Ib einen solchen Fleck, in Zelle 2 einen weißen Glasfleck, darüber in der Mittelzelle zwei, in Zelle 3 und 4 zwei übereinander, desgleichen drei Punkte in Zelle 6 — 8. Htfl. oben mit einer ziemlich schmalen, gebogenen, hellgelben, von den schwarzen Rippen durchschnittenen Quer- binde von Zelle Ic bis 6, unten ist Zelle Ib und der Saum ungleichbreit braun. 16. Zephora PI. Hesp. Nachtr. 13 mm. Angola. OO Fühler 2/3 so lang wie die Vdfl. Htfl. oben ganz schwarzbraun. Vdfl. unten am Hinterrande mit ansehnlichem weißen oder lichtgrauen Fleck. Spitze des Hinterleibes oben mehr oder weniger weiß. — Htfl. unten mit breitem grauen braunbestäubten Saum. I\ Vdfl. oben in Zelle la mit einem kaum deutlichen gelben Streif, in Zelle Ib einem solchen Fleck, in Zelle 2 und 3 weißen Glasflecken, in Zelle 6 — 8 Punkten. 17. O/aus PI. Hesp. t. 744. — Mus. Berol. n. 19665. 13 mm. Loango. stett. entomol. Zeit. 1SS4. ^' 157 f\ f\ Vdfl. oben ganz schwarzbraun, vor der Mitte mit tiefbraunem Fleck. , Leuc(ypyga PI. Siett. ent. Zeit. 1879, p. 360 n. 27. — Hesp. t. 745. II — 13 mm. Aburi. Htil. unten ohne Saumbinde. Vdtl. in der Mittel- zelle mit kleinem gespaltenen grauen Fleck. Placidus PI. Stett. ent. Zeit. 1879, p. 360 n. 28. — Hesp. t. 746. 12 mm. Aburi. f. Oberseite schwarzbraun, Vdfl. mit unbeständigen weißen Punkten in Zelle 2, 3, 4 und 5. Unter- seite dunkelbraun, Vdfl. mit unbe.'^tätidigem Mittel- punkt, Htfl. ebenfalls mit einigen unbeständigen Punkten. , Mergus PI. Hesp. t. 741. — Mus. Berol. 5659, 5660. 14 mm. Philippinen. g. Oberseite schwarzbraun, Vdfl. mit weißer Spitze. Fransen braun. Unterseite rothgrau, Vdfl. in Zelle 2, 3, 6, 7 und 8 mit weißen, braun umzogenen Fleckchen, in Zelle 4 und 5 braunen Ringen, vor dem Saum einer braunen Kappenlinie. Htfl. mit weißem Mittelpunkt und einem Bogen weißer, aus- wärts besonders stark braun eingefaßter Fleckchen von Zelle Ic bis 7. Acroleuca PI. Hesp. t. 743. 12 mm. Brasilien. h. Oberseite einfach schwarzbraun. Fransen dunkel. O Vdfl. mit einer feinen, grauen, unter der Mittel- zelle liegenden, von Rippe 2 unterbrochenen langen Narbe beim ^. Unterseite dunkelbraun. . PAiVemon Fabr. Syst. Ent. 1775, p. 534 n. 392. — Latr. Enc. M6th. IX, p. 788 n. 157. — Butl. Cat. Fabr. 1870, t. 3, f. 11. — PI. Nachtr. 13 mm. Süd- Amerika. OO Ober- und Unterseite zeichnungslos. — Palpen weiß. . Pygmaeus Fabr. Syst. Ent. 1775, p. 536 n. 401. — Butl. Cat. t. 3, f. 12. — PI. Nachtr. 9 mm. Vaterland? Palpen graubraun wie die Unterseite. Stett. entomol. Zeit. 1884. t \ \ 158 24. Faeilis PI. Hesp. Nachtr. 11 mm. Surinam. OOO Unterseite mit hellen Punkten. — Unterseite aller Flügel gegen den Saum blau schimmernd, mit 6 feinen weißen Punkten im Bogen, an den gewöhnlichen Stellen; die Vdfl. am Hinterrande weißlich. ^. Scheria PI. Hesp. Nachtr. 13 mm. Par^. Unterseite aller Flügel mit einem trüb lila Mittelpunkt und einem Halbkreis gleicher Punkte dicht dahinter; vor dem Saum der Vdfl. unter der Spitze noch 5 Punkte. 26. Debilis PI. Stett. ent. Zeit. 1879, p. 360 n. 29. — Hesp. 749. 12 mm. Guinea. Unterseite der Htfl. mit 7 hellen Punkten im Halbkreis hinter der Mitte, Rippen licht, auch gegen die Spitze der Vdfl. 27. Interpundata Hpf. Mus. Berol. n. 5392. — PI. t. 753. v_y 12 mm. Bahia. OOOO Unterseite mit hellgelben Rippen, bei den Vdfl. meist nur an der Spitze. — Die hellgelben Rippen der Unterseite sind sehr fein. y28. miata Poey. — PI. t. 752. 12 mm. Cuba. Die dunkle Grundfarbe auf der Unterseite der Htfl. ist nur in schmalen Streifen zwischen den gelben Rippen sichtbar. 29. Oracilis Feld. Nov. Exp. HI, p. 520 n. 910, t. 74, f. 28 (Aricjlocypha). — PI. t. 751. 12 mm. Bogota. i. Oberseite schwarzbraun, an der Spitze der Vdfl. sind die Rippen rostgelb bestäubt. Unterseite mit feinen gelben Rippen. 30. Menes Gram. 393, H, I, (1782). — StoU t. 7, f. 6. — Latr. Ins. t. 48, f. 9. — Enc. M6th. IX, p. 776 (1823). — Sepp Surin. I, t. 47 (1848). — PI. t. 750. 15 — 16 mm. Guyana, Surinam. k. Oberseite schwarzbraun, Vdfl. mit typischen Staub- oder GlasÜecken. Stett cntomol. Zeit. 1384. 159 (3 Unterseite der Htfl. mit feinen gelben Kii)p( n, ohne Punkte. — Vdfl. nur in Zelle 1, 2 und 3 gefleckt. J\ Vdfl. mit schwefelgelben Staubflecki.n, (^ mit schwaizer Narbe. 31. Alsimo Möschl. Verh. d. zool. bot. Gesell«ch. in Wien 1882, p. 330, t. 17, f. 21. — PI. Nachtr. 12 mm. Surinam. I\ (\ Vdfl. in Zelle 1 mit lehmgelbem St)icli und Punkt, in Zelle 2 und 3 mit weißen Glas- fleckchen. 32. Saturnus Fabr. Mant. II, p. 85 n. 769 (1787). — I.atr. Enc. M6th. IX, p. 755 n. 72 (1823). — Bull. Cat. Fabr. 1870, t. 3, f. 10. — PI. t. 755. — 13 mm. Par^. Vdfl. auch mit einem gelblichen Glaspunkt in Zelle 6 und einem solchen am Hinterrande der Mittelzelle; in Zelle 1 ein gelbes Staubfleckchen. Htfl. auf der Mitte mit gelblichem Staubfleck. 33. Decora HS. Prodr. 1869, p. 81 n. 45. — PI. t. 750. 12 mm. Bahia, Par^. Vdfl. mit'gelben Staubfleckchen in Zelle 1, 2 und 3, in Zelle 4, 5 und 6 Punkten, diese letzteren sind unten deutlicher wie oben. ,^ mit sehr feiner Narbe. 34. Virginius Möschl. Verh. d. zool. bot. Gesellsch. in Wien 1882, p. 330, t. 17, f. 20. - PI. Nachtr. 9 mm. Surinam. OO Htfl. unten mit feinen hellen Rippen und da- zwischen hinter der Mitte einer Reihe heller Punkte oder Striche. — Fransen lehmgelb. Vdfl. in Zelle 2 mit einem gelben Fleckchen, in Zelle 1 zwei Punkten schräg übereinander, in Zelle 3, 0, 7 und 8 sehr kleinen Punkten. 35) PoHta Wejm. i. 1. — PI. Nachtr. 10 mm. Vaterland? Fransen dunkel. f\ Vdfl. mit einem lichten Punkt am Vorde/- rande, in der Mittelzelle und typischen Flecken, Stell, entomül. Zeit. m»4. 160 I Die Flecken der Vdfl. (in Zelle 1, 2, 3, 6, 7 und der Mitte) sind hellgrau, sehr klein und nur oben sichtbar. Htfl. oben ungefleckt, unten mit feinen Punkten. 36. Fabulinus PI. Nachtr. 12 mm. Surinam. 1 1 Die Flecken der Vdfl. in Zelle 2, 3, 6, 7 und der Mittelzelle — zuweilen auch in Zelle 4, 5 und 8 — find gelb oder weiß, glashell, der in Zelle 1 ist staubig. Htfl. oben mit lichten länglichen Staub- flecken , unten mit gelblichen oder weißen kurzen Strichen zwischen den Rippen. 37. Venosus Prittw. i. 1. — PI. t. 754. 12 mm. Süd- Amerika. f\ f\ Vdfl. in der Mittelzelle ungefleckt. I Vdfl. mit weißen Glasfleckchen in Zelle 2 und 3, und drei weißen Spitzpunkten. \l Palpen weiß. Vdfl. mit recht deutlichen Glasflecken und Punkten, in Zelle 1 ein weißliches Staubfleckchen. Htfl. oben mit kleinen lehmgelben Längsflecken, unten mit länglichen hellen Punkten. 38. Bebarus PI. Hesp. Nachtr. 14 mm. Columbien, \J \J Palpen braun und gelb gemischt. Vdfl. mit sehr kleinen Flecken und Punkten, in Zelle 1 nur unten mit weißlichem Wisch. Htfl. oben ungefleckt. 39. Valerius Möschl. Verh. d. zool. bot. Gesellsch. in Wien 1878, p. 223 n. 31. — PI. Nachtr. 13 mm. Columbien. II Vdfl. mit blaßgelbem Staubfleck in Zelle 1, Glas- flecken in Zelle 2 und 3 , vor der Spitze 2 bis 3 Punkte. \J Vdfl. mit noch einem feinen gelben Punkt in Zelle 4, beim ^J mit einer Narbe. 40. Tibenus Möschl. Verh. d. z. b. Ges. 1882, p. 329. — PI. Nachtr. 14 mm. Surinam. \J \J Vdfl. unten am Vorderrande mit einer gelben Linie. Htfl. oben mit 2 grauen Punkten. 41. Tanaquilus Möschl. Verh. d. z. b. Ges. 1878, p. 222. — PI. Nachtr. 12 mm. Columbien. Stelt entomol. Zeit. 1884. 161 I. Oberseite dunkelbraun, Vdfl. mit dunkelgelbem Staub- fleck in Zelle 1, in Zelle 2, 3 und am Hinterrand der Mittelzelle 3 dunkelgelbe Glasflecken dicht neben- einander, vor der Spitze 2 — 3 Punkte. Htfl. oben mit einem undeutlichen matten Querfleck, unten mit einer gebogenen veilgrauen Binde hinter der Mitte, sonst braun. O Vdfl. oben mit 2, unten mit 3 Spitzpunkten, der Mittelzellenfleck ist sehr klein. Htfl. unten mit scharf weißlichen Rippen. Fransen bräunlich- weiß. 42. Corades Feld. Verh. d. z. b. Ges. in Wien XII, p. 477 n. 66 (1862). — PI. t. 757. Decrepida HS. Prodr. 1869, p. 81 n. 47. 12 mm. Rio. OO V'^fl- beiderseits mit 3 Spitzpunkten, zuweilen ist unten in Zelle 4 noch ein dunkelgelber Punkt. Htfl. unten mit dunklen Rippen und auch gegen die Wurzel veilgrau. Fransen mattbraun. 43. Tenera Hpf. i. 1. — PI. t. 758, 11 — 12 mm. Laguayra. m. Htfl. unten mit dunkelbraunen Rippen. O Vdfl. in der Mittelzelle ungefleckt, in Zelle 1 mit einem gelblichen Staubfleck, in Zelle 2 und 3 mit Glasflecken. Htfl. oben ganz schwarz- braun. — Vdfl. ohne Spitzpunkte. Unterseite aller Flügel röthlichgrau, die hinteren in Zelle Ic mit gelblichem Strahl. 44. Servilius Möschl. Verh. d. z. b. Ges. 1882, p. 329. — PI. Nachtr. 14 mm. Surinam. Vdfl. mit 3 Spitzpunkten. Unterseite lehm- gelblich-grau, Htfl. hinter der Mitte sehr wenig lichter, diese Färbung ist in Zelle 2 durch einen braunen Punkt neben der Mitte und zwei gegfn den Saum begrenzt; noch stehen je ein brauner Punkt in den Winkeln von Zelle 3 und 6, zwei am Schlüsse der Mittelzelle und einer in deren Mitte. 45. Sulla Möschl. Verh. d. z. b. Ges. 1878, p. 221 n. 29. PI. Nachtr. 15 mm. Columbien. Q)(^ Vdfl. in der Mittelzelle mit einem gelblichen Glasfleck, desgleichen in Zelle 2, vor der Spitze Stett, entomol. Zeit, 1884. H 162 3 Punkte; unten an der Spitze mattgelb, mit braunen Rippen, Htfl. oben mit großem gelben Fleck hinter der Mitte, unten mattgelb, mit braunen Rippen. — Vdfl. mit rothgelbem Längsfleck in Zelle 1, solchem Glasfleck am Vorderrande der Mittel- zelle, in Zelle 2 und 3 weiße, rothgelb ge- randete, Spitzpunkte rothgelb. Htfl. oben mit großem rothgelben viertheiligen Fleck, unten auf der Mitte mit braunem halbmond- förmigen Querfleck, brauner Zelle Ib und bis nahe dem Saume braunen, dann blaß- gelben, braun gesäumten Rippen, wodurch diese gabelförmig zu sein scheinen. Fransen hell gelblichgrau. 46. Clavicula PI. Hesp. t. 759. """^ St7iga Hopf. Mus. Berol. 13 mm. Rio. Vdfl. gegen die Wurzel mit großem hellgelben gespaltenen Längsfleck in Zelle Ib und der Mittelzelle, die beiden hellgelben Glasflecken in ZeUe 2 und der Mitte sind nur durch die schwarze Rippe getrennt, der in Zelle 2 ist ziemlich groß, die Spitzfleckchen sind ebenfalls hellgelb. Htfl. oben mit großem hellgelben ovalen Fleck und hellgelben Fransen, unten mit schwärz- lichen Rippen. Fransen der Vdfl. schwarz. 47. Jelskyi Erschofl' Trud. Russk. VH!, t. 3, f. 6 (1874). — PI. Nachtr. 13 mm. Tarnia. n. Htfl. unten braunroth oder rothbraun, mit dunkel- gelben Rippen, ebenso die Spitze der Vdfl. Ober- seite dunkelbraun, alle Flügel mit rostgelben Flecken oder Binden. O Vdfl. mit gelblichen, rostgelb gesäumten Glas- flecken in Zelle 2, 3, 6 und in der Mittelzelle, diese sind nur durch die rostgelbe Rippe von denen in Zelle 2 getrennt, vor der Spitze stehen 1 — 2 kleine rostgelbe Splitter, der Vorderrand ist gegen die Wurzel rostgelb und in Zelle Ib steht ein solcher Keilfleck. Htfl. oben mit eckigem rostgelben, zuweilen braune Punkte einschließenden Fleck. Fransen einfach braun. 48. Levina PI. Hesp. t. 76Ü. 13 — 14 mm. Brasilien. Stett. entomol. Zeit. 1884. 163 OO ^^^- ™'* einer rostgelben, ungleich breiten, schrägen, vor der Spitze hakenförmig zurUck- gebogenen Binde. — Fransen einfach. Vdfl. ana Vorderrande zum Theil rostfarbig. f\ Die Schrägbinde reicht bis an den Vorder- rand, dieser ist gegen die Wurzel rost- roth. Htfl. oben mit breiter rostgelber Binde von Zelle Ib bis 6; unten sind zwischen den rothgelben Rippen nur schmale Streifen der braunrothen Grund- . färbe. Fransen aller Flügel dunkelgelb. 49^1 Vicinus HS. i. 1. - PI. t. 764. 12 mm. Vaterland? l\ f\ Die Schrägbinde erreicht den Vorderrand nicht. I Vdfl. oben in der Mittelzelle ungefleckt. Htfl. oben mit breitem Schrägfleck und einem Strahl in Zelle Ib, unten mit sehr feinen Rippen, am Innenrande schwarz. Fransen rostgelb. 50. Eudesmia PI. Hesp. t, 763. 16 mm. Mexiko. II Vdfl. oben wie unten mit einem rostgelben Fleck in der Mittelzelle dicht an der Schrägbinde. \J Fransen rostgelb. Htfl. oben mit einem breiten Schrägfleck, der sich in Zelle Ic schmal zur Wurzel zieht, in Zelle Ib mit einem langen Strahl; unten mit starken Rippen. 51. Krexos PI. Hesp. Nachtr. 14 mm, Parä. V V Fransen der Vdfl. oben braun, der Htfl. rostgelb, unten sind alle braun, mit gelber Wurzellinie. § Htfl. oben mit breitem Schrägfleck, unten so wie die Spitze und ein breiter Vorderrand der Vdfl. im Grunde braunroth, am Hinter- '\^. rande dunkelbraun. .j2) Ferrago Hpf. i. 1. — PI. t. 762. 14 mm. Vaterland? §§ Vdfl. oben mit 3 feinen rolhgelben, hintereinander stehenden Punkten am Vorderrande, wurzelwärts schwach rostgelb bestäubt. Htfl. mit einem nicht scharfbegrenzten, in der Mittelzelle sich schmal zur Wurzel ziehenden Fleck. Unterseite im Grunde dunkelbraun. .^3. Flavocostata PI. Hesp. t. 761. 12 mm. Rio. Stett. entomo). Zeit. 1884. 11* 164 Fransen rothgelb, an den Vdfl. braun gescheckt. Die Binde der Vdfl. zieht sich in Zelle 1 und am Hinterrande der Mittelzelle in schmalen Streifen zur Wurzel, der Vorderrand ist zu ^j^ seiner Länge rothgelb. Htfl. oben rothgelb, mit braunem Saum. Unten sind die Vdfl. im Mittel- raum rothgelb, bei den Htfl. zeigt sich die braune Grundfarbe in theilweise unterbrochenen Streifen, am Hinterwiiikel in einem größeren Fleck. Rücken gelbhaarig, Hinterleib oben rothgelb, mit braunem Längsstreif. 54. Imerius PI. Hesp. t. 765. 12 mm. Brasilien. o. Htfl. unten rothgelb, braun gefleckt. Alle Flügel sind oben rothgelb, braun gesäumt, die vorderen hinter der Mitte mit einer braunen Schrägbinde von Zelle 1 — 4 und dann Zelle 4 und 5 füllend zum Saum, in Zelle Ib sendet sie einen schmalen Streif zur Wurzel. (3) Auf den Vdfl. ist Zelle la ganz braun ausge- füllt. Alle Flügel sind an der Wurzel grünlich- grau. 55. Ephesus Hüb. Zutr. f. 257, 258 (1823). - PI. t. 766. 11 mm. Surinam OO -^"^ ^6" ydü. hat Zelle la einen gelben Längs- streif und von der Binde zieht von Zelle 5 ein brauner Strich zum Vorderrand. Htll. an der Wurzel breit braun, mit kleinem rothgelben Fleck. 56. Maro Fabr. Ent. Syst. Suppl. 1798, p. 432. — Bull. Cat. Fabr. 1870, t, 2, f. 12. — PI. Nachtr. Flavovittata Latr. Euc. M6th. IX, p. 768 n. 114. 11 mm. Ceylon, Australien. p. Htfl. unten grünlich, mit heller Binde oder dunklen Ringeln. Oberseite braun, Vdfl. mit den typischen, rothgelben, meistens zu einer vv'inkligen Binde ver- einigten Flecken und breitem rothgelben Vorderrand. Htfl. mit rothgelber Binde und Wurzelfleck. (3 Htfl. unten mit einer gelben, durch matte braune Punkte begrenzten Binde und braunem Mittel- punkt; oben ist die Binde breit und springt gegen den Hinterwiukel vor. Fransen der Vdfl. graubraun, der Htfl. rothgelb. Stctt, entomol. Zeit. 1884. 165 57. Snnias Feld. Sitziingsber. XL, Wien 1860, p. 462 n. 54. PI. t. 767. 9 mm. Cap York. (30 ^^^- unten mit einer weißen Binde, einem Fleck in Zelle 6 und einem in der Mitte; oben ist die Binde schmal und bildet in Zelle 4 und 5 einen Winkel, sie ist wie die der Vdfl. matt lehmgelb. Fransen grau. 58. Alix HS. i. 1. — PI. t. 768. 10 mm. Neu-Holland. OOO H^fl- unten mit kleinen braunen Ringen in Zelle 2, 3, 6 und in der Mitte, oben mit trüber rotbgelber Binde. Fransen dunkelgelb. 59. Dolon HS. i. I. — PI. t. 769. 10 mm. Neu-Holland. q. Oberseite rothgelb oder braun, ohne Binden und Flecken. (3 Oberseite aller Flügel — auch die Unterseite der vorderen — goldgelb, mit dickschwarzen Rippen und solcher Längslinie in Zelle 1. Htfl. unten braunroth, in Zelle Ic und 4 und 5 weiß. Fransen gelb. 60. Mdamneura Feld. Nov. Exp. III, p. 520 n. 911, t. 74, f. 29, 30 (1867). — PI. t. 770. 8 mm. Bogota. (]XD Unterseite der Vdfl. nicht schwarzrippig. — Gestalt kräftig. Oberseite rothgelb, Vdfl. gegen die Wurzel etwas dunkler, an der Wurzel, am Vorder- und Innenrande schwärz- lich, alle Flügel mit schmalem dunkelbraunen in die Rippen ziehenden Saum. Unterseite bleich rostgelb, Vdfl. nur am Hinterrande schwarz, Htfl. in Zelle 4 und 5 schwefel- gelblich. ^1. Frittwitzi PI. Hesp. t. 771. 14 mm. Mexiko. Gestalt schwach. Unterseite der Htfl. unbe- zeichnet. I\ Vdfl. unten braun, am Vorderrand und Saum rostgelb, mit feinen braunen Rippen, oben beim ^ ganz braun, beim $ rothgelb, mit breit braunem Saum und bräunlicher Be- stäubung am Hinterrand. Htfl. oben roth- gelb, mit braunem Vorderrand und Saum, unten einfach rothgelb. Stett. entomol. Zeit. 1884. % 166 62. Numitor Fabr. Ent. Syst. III, 1, p. 324 n. 228 (1793). Ion. VI, t. 40, f. 2. - Donov. Ind. t. 44, f. 3 (1800). — Latr. Enc. M6th. IX, p. 776 n. 131 (1823). — PI. t. 772. Bion Fabr. Ent. Syst. Suppl. 1798, p. 432. Puer Hüb. Zutr. f. 275, 276 (1823). Marginatus Harr. Ins. Mass. 508, f. 121 (1862). 11 bis 12 mm. Amerika. f\ l\ Vdfl. unten rothgelb, nur am Hinterrande schwarz. j Vdfl. oben braungrau, nur um die Mittelzelle herum rothgelb angeflogen. Htfl. rothgelb; oben sind die Wurzel, der Vorderrand und ein schmaler Saum braungrau. 63. Euphrasia PI. Hesp. t. 773. 11 mm. Mexiko. II Rothgelb: alle Flügel sind oben an der Wurzel und am Vorderrande, die vorderen auch am Saume bräunlichgrau. 64. Leporina HS. i. 1. — PI. t. 774. 10—11 mm. Mexiko. *\ III Oberseite aller Flügel matt rothgelb, mit feiner brauner Saumlinie. Unterseite der Vdfl. an der Spitze gelb, der Htfl. blaß gelblichgrün. 65. Simplex Feld. Verh. d. z. b. Ges. in Wien 1869, p. 496 n. 31. — PI. t. 775. 10 mm. Mexiko. Unbekannt sind mir: 1. Agraulia Hew. Descript. 1868, p. 45 n. 3. Swan River. 2. Konava Butl. Trans, ent. Soc. 1870, p. 506. Venezuela. 3. Ira Butl. 1. c. p. 508. Venezuela. 4. Flava Hew. Ann. & Mag. N. Hist. V, 1, p. 343 (1878) (Ceratrichia). Congo, Cameroona. 5. Aretma Hew. 1. c. (Ceratrichia). Calabar. 6. Caesar Hew. Mus. 1879, p. 244 (Ceratrichia)? — Fabr. Ent. Syst. HI, 1, p. 340. Gaboon, Angola. ttttt. «ntomol. Eeit. 1884. 167 Ueber Termitenschaden. Von Dr. H. A. Hagen. Einleitung. Das Archiv des Staatenhauses auf dem Capitol der United -States in Washington ist in neuerer Zeit durch Termiten bedenklich beschädigt worden. Ungefähr vor einem Jahre fand man ein Document im sogenannten „dungeon" des Archivs total zerstört und es ward zuverlässig ermittelt, daß Termes flavipes der Uebelthäter gewesen. Man zog den sachverständigsten Kenner der Termiten, unser hochverdientes Ehrenmitglied Dr. Hagen am Museum der vergleichenden Zoologie am Harvard College der Universität Cambridge (Mass.) zu Rathe, und aus seiner Feder stammt der nachstehende Artikel, entnommen aus dem Boston Evening Transscript vom 15. November 1883. Für die Uebertragung aus dem Englischen bin ich Herrn Dr. med. Arnold Krieger zu Dank verpflichtet, Stettin, im December 1883. Dr. C. A. Dohrn. Wir müssen erwägen, daß wir von diesen vielen Feinden umringt leben, und daß sie eine große Zerstörung anrichten können. Wenn wir einem Widersacher gerade in's Auge sehen und die von ihm zu entwickelnde Kraft kennen, so ist die Schlacht halb gewonnen. Nichts ist gefährlicher als das Unter- schätzen oder Uebersehen der Macht, selbst des schwächsten Feindes. Wir dürfen nicht versuchen, ein denselben gänzlich und auf einmal ausrottendes Mittel zu finden. Solche Versuche wären vergeblich. Wir müssen vielmehr anstreben, die Gefahr auf den geringst möglichen Grad zu verringern. Das Leben des Menschen ist ein fortdauernder Kampf mit einer Schaar von Feinden, die er nicht vertilgen kann: dieselben müssen umgangen oder besiegt werden. Das Mittel hierzu muß ein vernunftgemäßes sein; es würde z. B. thöricht sein, das Bauen hölzerner Häuser in einem Lande zu verbieten, in welchem ohne Zweifel hölzerne Gebäude die gesundesten sind, anbetreffs der großen Temperaturvvechsel, der bedeutenden Luftfeuchtigkeit und hauptsächlich der großen Be- quemlichkeit solcher Häuser. Stett. entomol. Zeit. 1884. 168 Die Vermehrung von Thieren hält man am einfachsten in Schranken, wenn man sie der Nahrung beraubt. Zur Zeit besteht das hauptsächlichste Futter der weißen Ameisen in altem, verrottetem Holze, und der erste Schritt, denke ich, sollte der sein, Alles fortzuräumen, was zu diesem Stoffe werden könnte. Alte Baumstümpfe sind der hauptsächlichste Aufenthaltsort der weißen Ameisen, indem jene sie während des Winters schützend aufnehmen. Deshalb sollten alle sehr alten Stümpfe wenigstens bei Städten und Dörfern entfernt werden. Für alte Zäune wird das, glaube ich, schwieriger sein, aber doch sehe ich, wenigstens in der Nähe von Dörfern und Städten, keine andere Hülfe. Es sollte nicht unbeachtet bleiben, daß eine plötzliche Entfernung einer großen Masse solch inficirten Holzes eine große Calamität mit sich bringen dürfte durch weiteres Sichverbreiten der gestörten und dem Hunger preis- gegebenen Thiere. Aber es sollte ebenso beachtet werden, daß bei Nichtanwendung dieses Mittels das Uebel nur größer werden und jene nur aufgeschoben werden würde; die Ameisen würden sich mehr und mehr verbreiten, und eine spätere Generation würden den von ihren Vorfahren bewiesenen Mangel an Aufmerksamkeit beklagen. Ich denke wenn die Ausrodung im Winter, wenn die Ameisen schwächer sind, zur Ausführung gebracht würde, wobei ein großer Theil der Kälte ausgesetzt oder durch einftiche chemische in das Loch geschüttete Mittel zu Grunde gehen würde, so würde die Gefahr nicht so groß sein, daß sie nicht bewältigt werden könnte. Ebenso ver- urtheile ich natüi-lich das unnütze Umherliegen von Holzstücken, ferner alle alten vergessenen Hütten und ähnliches Bauwerk. Eine sehr wichtige Sache wäre es, keine wohlgepflegten Blumenbeete gerade an und in der Nähe der Mauern hölzerner Wohnhäuser zu haben. Der Boden solcher Beete ist stets lockerer und wärmer, und ich habe in denselben schon im ersten Frühling schwärmende weiße Ameisen gesehen. Ich denke es würde am besten sein, um die Häuser in gewisser Entfernung Lehm oder Kies zu haben, weil die Ameisen dies nicht zu lieben scheinen. Es sollte daran erinnert werden, daß auf Eisenbahndepots und Stationen die Locomotiven nicht täglich an einer Stelle anhalten, wo Brücken oder ähnliche hölzerne Baulichkeiten durch den Dampf angefeuchtet werden. Selbstredend würde in Fabriken dieselbe Vorsicht anzuempfehlen sein. Ich lade den Leser ein, .sich in Gedanken in einen Wald im Innern Brasiliens zu versetzen. Da zeigt sich eine Lichtung Stett. entomol. Zeit. 1884. 169 im Walde, und ein kleines Thal, mit ünterhok bestanden und einen Süßwasser-Tümpel einschließend, öffnet sich vor unseren Augen. Hier und da zerstreut finden sich kleine, einige Fuß hohe, mit Gras mehr oder weniger bedeckte Hügel. Dicke Nebelwolken heben sich langsam und machen die schwüle Luft noch drückender, — die Regenzeit, der wenig angenehme Sommer der tropischen Länder, ist im Anzüge. Alles scheint in völliger Ruhe, aber plötzlich wird unsere Aufmerksamk(M't durch eine eifrige Thätigkeit in Anspruch genommen, welche in einem der kleinen Hügel l>eginnt. Wie durch Zauberei hat sich eine Spalte in der Mitte des Hügels aufgethan. Aus ihr kommt ein kleines braunes Insect mit gefalteten Flügeln, gefolgt von ein, zwei, drei, vier und mehr in einer Reihe, so viele wie die schnell erweiterte Spalte auf einmal passiren lassen kann. Gleich einem silbernen Bande windet sich der Zug den Hügel hinunter, denn die Flügelhaut glänzt wie Perlmutter. Die Insecten nehmen ihren Curs ge- rade dem Winde entgegen, da dies die einzige Art ist, wie ihre zarten Flügel dem Luftdrucke widerstehen können. Immer mehr und mehr erscheinen ohne Unterbrechung, eilig wie ge- trieben, aus dem Hügel. Andere ähnliche Hügel haben sich aufgethan und ähnliche Züge drängen sich heraus. Der kleine Hügel scheint wie ein Vulcan sich seiner lebenden Lava zu entladen. Aber das merkwürdigste Schauspiel zeigt sich in der Nähe des Hügels. Hier erscheinen kleine, flügellose Ge- schöpfe, mit riesigen Köpfen und gekrümmten Beißzangen, welche sie drohend bewegen, um den Eingang zu ihren unter- irdischen Wohnungen zu vertheidigen und den Marsch ihrer ausgerückten Genossen zu beschleunigen. Schließlich werden die Reihen kleiner und dünner, und die Spalten schließen sich, wie von unsichtbaren Händen zugeschaufelt. Während dieser Zeit hat der Schwärm seine Flügel erprobt und erhebt sich stetig in die Luft, sich bei den Wipfeln der Bäume eng zu- sammenhaltend und dann allmälig zur Erde fallend. Ziemlich schnell wächst die Zahl der herunterfallenden Insecten und wir bemerken, daß dies stets paarweise geschieht, Männchen mit Weibchen, welche jetzt eilends umherlaufen, um ihre lose an- gehefteten Flügel abzuwerfen. Bei weiterer Beobachtung der seltsamen Auswanderung dieser gewöhnlich „weiße Ameisen^' genannten Insecten finden wir, daß nur wenige von diesen Myriaden noch bis zum folgenden Morgen am Leben bleiben. Alle, welche nicht von der großen, nach ihnen lüsternen Zahl von Säugethieren, Vögeln und Reptilien aufgefressen worden sind, werden von den ge- Stett. entomol. Zeit. 1881. 170 schäftigen Arbeitern der weißen Ameisen ergriffen und zu Stammeltern einer späteren Familie auserlesen. Eine wie eine Sanduhr geformte Lehmzelle dient dem Künigspaare zuerst als Wohnung, später als Grab; sie dürfen dieselbe nicht verlassen. Der Eingang wird sorgfältig zugemauert und es bleibt zu Anfang nur ein kleines Loch zum Aus- und Eingehen der Arbeiter. Futter wird hereingebracht und verzehrt. Die Königin wächst nunmehr sichtlich und beginnt bald mit Legen der Eier der nächsten Brut. Die Anzahl der Eier ist eine ungeheure. Die Berechnungen schwanken zwischen achtzig in der Minute und achtzig Tausend in 24 Stunden. Da eine und dieselbe Königin zwei Jahre hindurch mit Eierlegen fortfährt, wenigstens bei einigen Arten, so werden in dieser Zeit einige vierzig Millionen Eier producirt. Diese enorme Zahl ist nicht übertrieben; ja die Fruchtbarkeit einiger gemeinen Insecten geht noch darüber hinaus. Die gewöhnliche Schmeißfliege hat in einem Sommer fünfhundert Millionen Nachkommen, und die Blattlaus hat in einem Jahre, in der fünften Generation, sechstausend Millionen und legt noch immer weiter Eier, wenn die neunte Generation solioii wieder reif zur Fortpflanzung ist. Unter den Wirbel- thieren haben einige Fische eine vergleichbar zahlreiche Nach- kommenschaft. Das Wachsthum der Königin nimmt im Verhältniß zu der Ziihl der in ihrem Leibe sich bildenden Eier zu. Am Ende ihres Wachsthums ist .'^ie einige tausendnial größer als vorher; das heißt, ihr Hinterleib ist von einem halben bis zu sechs und selbst acht Zoll Länge gewachsen. Der Leib gleicht im ganzen einem ' dicken, in bestimmten Abständen mit braunen Flecken besetzten Wui rne, den früheren Hinterleibsringen. Die zarten Füße sind völlig außer Stande den Leib zu bewegen, aus dem die Eier durch eine unaufhörliche peristaltische Be- wegung ausgetrieben werden. Von Zeit zu Zeit wiid die Zelle der sogenannten Königin nach Bedarf erweiteit. Ein Trupp von Arbeitern. Kette bildend, bewegt sich auf dem Flur und schafl't die Eier in die an- grenzenden Kinderstuben. Zur Abkürzung des Weges machen sie in bestimmten Abständen kleine Löcher in die Wände der Zellen. Bald finde») wir dann ein buntes Gewimmel durch das Nest gehen: ganz junge Larven, Arbeiter und Soldaten, Abortivformen der beiden Geschlechter, Puppen, und später im Gemisch mit ihnen, die ganz erwachsene, geflügelte Imago. Aber das Nest ist zu eng geworden und nun sehen wir in der Nähe ähnliche Hügel sich erheben; dann werden die Scheidewände eingerissen, um die neuen Wohnungen mit den SteU. entomol. Zeit. 18Si. 171 alten zu verbinden und Anwachsen der Familie zwingt die Nachkommenschaft, diese Operation zu wiederholen. Größere Arten unter den Tropen bauen Hügel bis zu zwölf und mehr Fuß Höhe, welche stark genug sind, den tropischen Regen- güssen Widerstand zu leisten und ihre Zerstörung für Menschen oder Thiere zu einer schwierigen Sache zu machen. Das Ganze wird im Dunkeln von den blinden Arbeitern aufgebaut, denn es ist eine Eigenthümliehkeit der weißen Ameisen, duß sie das Sonnenlicht scheuen. Deshalb bauen sie, soweit sie gehen wollen, eine Röhre von Lehm, ungefähr vom Durch- messer eines Federkieles, der einen Tunnel bildet, mit glatter Innen-, mehr oder weniger rauher Außenseite. Es ist wunderbar, wie geschwinde diese Arbeit vorschreitet. Nach der Reihe bringt jeder der Arbeiter ein kleines Stückchen mit seinem Speichel gemischten Lehmes an die rechte Stelle. Ohne Unter- brechung ist der kleine Trupp geschäftig bei der Sache, und man hat solche Röhren in einer einzigen Stunde um zwei Zoll und während einer Nacht sechs Fuß fortschreiten gesehen. Wird die Aibeit gestört, so weichen die Arbeiter erschreckt zurück und in der Bresche erscheinen die dickköpfigen Sol- daten: zuerst einer, dann mehrere, und in solcher Hast, daß oft die vordersten von dem heftig nachdrängenden Haufen überrannt werden. Indem sie ihre Zangen weit öffnen, be- wegen sie ihre Köpfe drohend hin und her, den Feind zu er- greifen und geben gleichzeitig einen eigenthümlichen zischenden Ton von sich. Wüthend beißen sie auf Alles, was ihnen in den Weg kommt und nicht selten schlagen sie barfüßige Ein- dringlinge in die Flucht. Die Soldaten helfen nicht bei der Arbeit — schützen ist ihre einzige Pflicht. Sie sind wie die Arbeiter blind. Es sind über den Instinct dieser kleinen Thiere einige sehr merkwürdige Thatsachen beobachtet. Da das ganze Nest bei zu frühem Tode der Königin aussterben würde, so findet man mitunter in derselben Zelle zwei gleich gut entwickelte Königinnen, aber die ziemlich unhöflichen Arbeiter liaben zwischen ihnen eine Scheidewand erbaut, die an der Decke beginnt, aber nicht ganz den Fußboden erreicht. Deshalb ist nur Unterhaltung möglich; vielleicht denken sie auch, daß zwei Königinnen in solcher Nähe nicht in Frieden miteinander leben würden. Jede der Colonien ist sorgsam darauf bedacht, im Todesfalle der Königin einen Ersatz zu haben, und in einer kleinen Zelle, wie die der Königin geformt, finden sich zwei oder drei Individuen, welche falls nöthig, geeignet sind, deren Stelle einzunehmen. Stett. entomol. Zeit. 188i. 172 Alle Arten weißer Ameisen, welche Hügel bauen, gehören den Tropen an. Aber außer diesen giebt es zahlreiche Arten, die kunstvolle Nester in Baumstümpfen bauen oder unter der Oberfläche der Erde, oder solche, die in gefallenen Bäumen oder in jeder Art gehauenen Holzes leben. Zwei sich sehr gleichende Arten dieser letzteren leben in Europa und Nord- Amerika. Die nordamerikanische Art (Termes flavipes) ist in Form und Farbe der europäischen sehr ähnlich, unterscheidet sich aber durch die gelblicheren Beine, und ist der Wissenschaft seit dem Ende des letzten Jahihunderts bekannt. Ihre ver- derbliche Macht zeigte sich zuerst in Europa an den pracht- vollen Warmhäusern des Kaisers von Oesterreich zu Schönbrunn. Eines der größten Warmhäuser war nahezu so zerstört, daß es hat niedergerissen werden müssen, um dem Zusammensturze zuvorzukommen. Außer den Balken hatten sie auch die Kübel, in denen die Pflanzen standen, zerstört. Die neuen Treib- häuser sind aus Eisen gebaut, aber die weißen Ameisen leben noch in ihnen. Die ganze Strecke der Vereinigten Staaten, (istlich der Rocky -Mountains, besitzt nur eine Art, den oben erwähnten Termes flavipes, der vom Mexikanischen Meerbusen bis zu den Canadischen Seen, und vom Atlantischen Ocean nach Westen Ims über den Missisippi hinaus verbreitet ist. Diese Art scheint überall häufig zu sein; sie ist überaus zahlieich in Neu-England vertreten und nach meiner persönlichen Beobachtung ist sie überall um Boston, in seinen Vorstädten und in der umliegenden (Jegend in einem Radius von 10 (engl.) Meilen zu linden. Sie lebt in alten Stümpfen, in abgestorbenen Bäumen und in Zäunen, in Blöcken und jeder Art verrotteten Holzes. Soviel mir be- kannt ist, werden lebende Bäume von ihr nicht angefallen. Die ausgewachsenen Thiere schwärmen mehr oder weniger zahlreich im Juni. SteH. entomol. Zeit. 1884. 173 Ueber den Figulus anthracinus Klug und seine afrikanisclien Verwandten. Von Senator G» Albers in Hannover. Während ßurmeister, Handbuch V. p. 436, unter seinem Fiüfulus sublaevis den Lucanus sublaevis Palis. de Beauv., den Figulus nigrita Westw. und den Figulus anthracinus Klug zu einer Art vereinigt, hat der Major Parry sie in seinen beiden ersten Lucaniden-Verzeichnissen vom Jahre 1864 und vom Jahre 1870 als drei verschiedene Arten aufgeführt und dann in den Transactions of the Entomological Society of London for the year 1873 pag. 343 die Ansicht ausgesprochen, daß alle drei nur eine Art seien. Diese Ansicht ist dabei nur durch die Bemerkung motivirt, daß die Zahl der Streifen auf den Flügel- decken selir luunenhaft sei und daß der Figulus nigrita nur eine etwas kleinere Form darstelle, bei welcher die Punktirung auf den Seiten des Vorderrückens etwas stärker sei, sonst aber mit einem Stücke des Figulus anthracinus in des Autors Sammlung übereinstimme. In dem Parry'schen Lucaniden- Verzeichnisse vom Jahre 1875 sind aber wieder zwei Arten aufgeführt und zwar Fig. anthracinus Klug und Fig. sublaevis Palis. de Beauv. mit dem Fig. nigrita als Synonym. Diese Ansieht ist aber, soviel ich weiß, bisher unbegründet geblieben, weshalb es wohl gerechtfertigt sein möchte, die Frage über die Artverschiedenheit der fraglichen Käfer aus Westafrika und aus Madagascar einer weiteren Prüfung zu unterziehen. Wenngleich ich nun auch nicht in der Lage bin, ein zahl- reiches Material vergleichen zu können, so glaube ich doch das von mir gewonnene, die Existenz von mindestens drei guten Arten ergebende Resultat veröffentlichen zu dürfen, weil die wahrgenommenen Unterschiede der Art sind, daß dabei nicht wohl an individuelle Verschiedenheit gedacht werden kann. Die drei Arten werden schon nach folgender Tabelle be- stimmt unterschieden werden können. Mentum area basali hoiizontali in medio; 1. recte truncata F. decipiens n. sp. 2. in triangulum producto. Prothorax lateribus. a) aperte punctatus ... F. anthracinus. b) omnio impunctatus ... F. sublaevis. Stett. entomol. Zeit. 1884. 174 Die Unterschiede liegen also zunächst in der Bildung des Kinnes, indem der ebene Grundtheil desselben bei Fig. decipiens gegen den ausgehöhlten Vordertheil gerade abgestutzt ist, während er bei den beiden anderen Arten in der Mitte drei- eckig vorgezogen ist. Die seitlichen Dreiecksseiten sind übrigens bei beiden Arten etwas eingebogen und die Spitze abgerundet, und zwar ersteres bei dem Fig. sublaevis erheblich stärker als bei dem Fig. anthracinus. Auch nimmt bei ihm die abgerundete Spitze mehr die Form eines Knötchens an, welches frei über die Aushöhlung hervorragt, während sie bei Fig. anthracinus angeheftet bleibt. Die letzteren beiden unterscheiden sich dann wieder unter sich durch das Vorhandensein oder das Fehlen einer Punktirung auf den Habschildseiten, indem eine solche bei Fig. anthracinus deuthch vorhanden ist, bei Fig. sublaevis aber selbst mit be- waffnetem Auge nicht wahrgenommen werden kann. Diese Unterschiede gehen aber Hand in Hand mit anderen. So unterscheiden sich Fig. anthracinus und Fig. sublaevis bei näherer Betrachtung noch weiter in der Bildung des Kinnes, indem bei letzterem der ebene Grundtheil desselben seitlich von der Umrandung der vorderen Aushöhlung durch eine schmale und tiefe Furche getrennt ist, wobei die Umrandung der Aushöhlung unmittelbar an ihrem Umfange zu einem Knötchen erhöht ist, während sie bei Figulus anthracinus erst allmählich ansteigt und sich erst hinter der Mitte zu einem Knötchen erhebt. Sodann sind bei allen drei Arten die Augenkiele ver- schieden geformt. Bei Fig. decipiens sind dieselben — abge- sehen von der Abrundung der äußersten Spitze — vor den Augen spitzwinklig, so daß die größte Breite des Kopfes nicht hinter, sondern vor den Augen liegt, während sie bei den anderen stumpfwinklig sind, und zwar bei Fig. sublaevis noch mehr als bei Fig. anthracinus. Der Fig. sublaevis unterscheidet sich dann wieder von den ersten beiden, dann Fig. decipiens und Fig. anthracinus da- durch, daß die Mitte des Halsschildes ohne deutlich vertiefte Furche ist. Statt dessen ist bei ihm die bei den anderen durch die Furche eingenommene Stelle in beschränktem Umfange mit starken, dichtgedrängten und überall zu Runzeln zusammen- fließenden Punkten bedeckt, deren erhöhte Zwischenräume kaum unter die Fläche des Vorderrückens hinabsinken. Wie sich die drei Arten in Beziehung auf die Variabilität der FlUgeldeckenstreifen verhalten, vermag ich allerdings nach dem mir vorliegenden beschränkten Material nicht bestimmt zu Stett. entomol. Zeit. läSl. 175 sagen. Nach diesem und den Beschreibungen des Fig. sub- laevis bei Palisot de Beauvois (Insectes recueillis en Afrique et en Amerique p. 3) und bei Westwood (Entomological Maga- zine V. p. 262), sowie des Fig. sublaevis bei ßurmeister (Handbuch V. p. 436) und des von ihm damit vereinigten Fig. anthraciuus Klug scheint sie in erheblichem Umfange nicht vor- handen zu sein. Vom Fig. sublaevis liegt mir nur ein Exemplar aus der Sammlung des Herrn C. A. Dohrn aus Akim in Guinea vor. Dasselbe .stimmt jedoch in der Zahl der Punktstreifen mit der Beschreibung von Palisot de Beauvois, welche übrigens wohl nach mehreren Stücken entworfen ist, da Palisot de Beauvois angiebt, daß er den Käfer „dans des vieilles souches''^ gefunden habe, und mit der Westwood'schen Beschreibung vülh'g überein, indem es nur einen Streifen auf dem Flügeldeckenrücken hat, der eist gegen den Endbuckel hin verschwindet, während der zweite daneben nach innen belegene kaum ein Drittel so lang ist. So hat sich auch das eine Stück des Fig. sublaevis aus Guinea, welches Burmeister aus der Germar'schen Sammlung vorgelegen hat, verhallen. Die beiden mir vorliegenden Stücke des Fig. decipiens haben dagegen drei gegen den Endbuckel endende Punkt- streifen zwisihen Schulterbuckel und Naht, von denen der mittlere der kürzeste ist. Ebenso haben sämmtliche fünf Stücke von Fig. anthracinus mindestens drei solche Streifen an derselben Stelle, einzelne auch noch einen vierten mehr oder weniger ausgeprägten nach innen daneben, während ein fünfter Streif nur durch einige Punkte an der Flügeldeckenbasis angedeutet bleibt, und auf den abfallenden Flügeldeckenseiten noch eine bis drei Punkt- reihen mehr oder weniger deutlich sichtbar werden. Ein Fignius aus Afrika, auf welchen die Beschreibung des Fig. nigrita Westw. paßte, ist mir bisher nicht bekannt ge- worden. Da Westwood ihn in die Sectio I, durch „Eljtra spatium interstitiale laeve exhibentia, mentum tuberculo centrali armatum^' charocterisirt, stellt, und die Beschreibung: „Niger, nitidus, tuberculo utrinque ad marginem in- ternum oculorum, fronte depressa antice punctatissima, capite postice rüde punctato, thorace laevi, lateribus sub lente punctatissimis, dorso canalicula punctato impresso, margine antico in medio vix unituberculato, elytris laevibus, Stria suturali altera laterali et tribus dorsalibus punetatis, his apicem attingenlibus'' nichts enthält, wodurch er von schwach gestreiften Stücken Stett. entomol. Zeit. 1884. 176 des Fig. anthracinus unterschieden werden könnte, so mag derselbe vielleicht mit dieser Art zusammenfallen, wogegen er anderenfalls wohl eine vierte Art repräsentiren dürfte, da er wegen des „thorax lateribus sub lente punctatissimis" — ab- gesehen von der größeren Zahl der Flügeldeckenstreifen — nicht zum Fig. sublaevis und wegen des „mentum tuberculo centrali armatum" nicht zum Fig. decipiens gehören kann. Uebrigens ist der von mir nunmehr Fig. decipiens be- nannte Käfer gewiß schon seit langer Zeit bekannt gewesen. Ich selbst habe ihn schon vor mehr als zwanzig Jahren von Tarnier in Dijon als Fig. sublaevis Palis. d. Beauv. erhalten. Auch steckte er unter demselben Namen in der Sammlung des Herrn C. A. Dohrn. Auctions-Notiz. Als nicht uninteressante Bestätigung zu dem, was ich S. 96 über den Modus der Insecten- Versteigerungen in London und die daraus sich ergebenden Folgerungen angedeutet habe, wird es gelten können, daß Herr S. Stevens in einem mir allerdings erst heute, mithin bedenklich spät zugehenden Kreuzbande an- zeigt, er werde um 11. Januar Auction abhalten über die von unserem verstorbenen Mitgliede Ed. Sheppard in London hinterlassene „extensive and valuable coUection of British Lepidoptera." Die lots, einzelne Versteigerungsloose, (darunter auch ein Paar Mahagoni -Glasschränke mit Kästen, deren Dimensionen genau angegeben sind) gehen bis No. 216. Darauf folgen unter der üeberschrift „Another Property. Foreign Lepidoptera'' noch die No. 217 bis 327, aus denen ich als charakteristisch hervorhebe, daß 243, 244, 245, 246, 247 jedesmal ein Pärchen von AIni enthalten, offenbar ein testimonium summi pretii affectionis. Von No. 316 ab werden sich voraussichtlich die bis dahin getreu ausgeharrt habenden Schmetterlings-Interessenten nase- rümpfend abkehren, denn 316 und 317 bringen unter den Hammer „afrikanische Goliathiden" , 318 „unterschiedliche Orthopteia" und 322 gar eine „ausgestopfte Katze^'. Stettin, 8. Januar 1884. C. A. D. Stett. entomol. Zeit. 1884. 177 Exotisches von V, A, Dolirn. 268. Anthia Duparqueti Lucas. Bei dieser in den Annales de la Soc. de France 1867 Bull. p. 93 von Cap negro beschriebenen Art glaube ich aus der Fassung schließen zu dürfen, daß Herrn Lucas nur ein einzelnes Pärchen vorgelegen hat. Wenn diis richtig ist, und wenn (wie ich zu glauben geneigt bin) die mir vorliegenden drei Exemplare dazu gehören, so würden dieselben dazu dienen, jene Beschreibung nach einzelnen Punkten hin zu vervoll- ständigen. Mein erstes Exemplar erhielt ich vor langen Jahren vom verstorbenen Naturalienhändler Frank mit der Angabe „aus Ovambo'S also aus derselben Gegend, aus welcher die von mir S. 45 erwähnten Hottentotten stammen. Ich habe S. 80 meine frühere Angabe über die vermeintliche Patria „Damara'' berichtigt, es würde also zwischen der Bezeichnung Cap negro und Ovambo kein wesentlicher Unterschied sein. Mein Exemplar ist ein Männchen, und stimmt mit der Beschreibung von Lucas in allen Punkten, nur nicht in dem einen, daß er säst: „les 6ljtres — — ornees de chaque c6t6 d'une tache hume- rale blanche.'-^ Von dieser weißen Schulterniakel ist auf dem sehr schön erhaltenen Ovambo-Exemplar auch nicht die leiseste Spur bemerkbar. Seine Länge beträgt wie die von Lucas bei dem ^ angegebene, genau 42 mm, die Breite jedoch nicht 12 sondern voll 15 mm, wie sie Lucas für das $ angiebt. Aber ich glaube, daß bei dieser Art wie bei vit-lcn anderen Anthia die Länge und Breite ziemlich variabel sind. Die n)ir jetzt aus der Sendung zugleich mit den Adesmia candidipennis und Langi zugegangenen Anthia, ^ und § messen (^ Long. 37 mm; Lat. 12 mm. i^ Long. 34 mm; Lat. iO^J2 mm. Auch bei diesen Ijeiden ist von einem weißen Schulterlleck keine Spur zu sehen. Wetm Lucas 1. c. sagt: „chez la femelle, le thorax est cordiforme, et ses c6t6s lat6ro-ant6rieurs ne sont pas taches de blanc*-', so mag das für das ihm voigelegen habende $ ganz richtig sein. Gerade dieser Punkt ist alier (wie icli schon bei den vielfach von mir besprochenen, alViUaniscIicn Anthia Stctt. eutuuinl. Zeit. 1884. ]^2 178 ausführte) ein scliwankendes und für die Art-Unteischeidung höchst bedenkliches Kriterium. Denn am Vorderrande des Thorax auf dem mir vorUegenden $ sieht man, nicht mit bloßem Auge wohl aber mit der Lu]ie, ganz deutlich dieselben blaßgelben Härchen, freiiicii nur wenige, welche in gedrängter Masse den breiten weißen Randstreifen der Elytra bilden. Auf allen 3 Exemplaren gewahrt man den von Lucas erwähnten feinen (schwarzen) Längsstrich in diesem weißen Streifen, in dem von Ovambo am wenigsten markirt. Die „6lytres pareourues par des stries peu profondes" passen besser auf das erste, große Ovambo-Exemplar; bei den 2 spätei- erhaltenen sind die Stiieen entschieden tiefer einge- graben und noch weiter, beinahe bis gegen den Apex hin deutlich. Summa summarum, alle diese Abweichungen scheinen mir nicht dazu angethan, etwas anderes zu beweisen, als daß die A. D u p a r q u e ti nach einigen Punkten hin von der Beschreibung des Tyj)us variiren kann. 269. Psammodes Pierreti Amyot. Da mir seiner Zeit Freund Haag ein Exemplar aus Ovambo als diese Art bestimmt hat, so wollte icli hier nur bemerken, daß ich auch jetzt ein Exem])lar erhalten habe, welches sich von dem früheren (und allen übrigen aus Calfra- rien, Transvaal, Mozambiqiie stammenden) auffallend durch Schmalheit des Abdomens unterscheidet, wählend dieser bei allen übrigen kleinen und großen Exemplaren weit mehr aus- gebaucht ist. Man wiid dies gleich zugeben, wenn man die Beschreibung und Abbildung im Magazin de Zoologie 1835 t. 129 vergleicht, wo die Länge mit 23, die Breite mit 12 mm angegeben ist, während i)ei dem Exemplare, das mir jetzt zu- gekommen ist, dieselbe Breite zu einer Länge von über 26 mm sich gesellt, wobei übeidies der Kopf nicht horizontal vorge- streckt ist, sondern vertical hängt. Uebrigens ist die Beschreibung Amyot's in Betreff des Haarflecks an der Unterseite des Abdomen anscheinend nicht genau : „Le trois premiers segmenis de Tabdomen ayant chacun au milieu une fache ovale" heißt doch wörtlich „auf jedem Segment steht ein eiförmiger Fleck"', während in der Wirklichkeit nur ein großer eiförmiger Fleck sich über die drei Segmente hinzieht. Wenigstens ist das auf dem vor- liegenden wie auf den anderen mänidiclien Stücken meiner Sammlung der Fall, und das wird Amyot auch gemeint haben. Slett. enlomol. Zeit. I'!r4. 179 270. Adesmia (ubercu/ata Boli.? Das Fragezeichen liinter dem Autornamen bedeutet, daß vor Jahren Freund Haag mir zu dieser mir damals von Sutl'rian aus Herero gesandten Art den Namen tuberculala Boli. gegeben hat. Jetzt erhielt ich sie wiederum zusammen mit den Adesmia candidipennis und Langi, und das veranlaßte mich, dem Namen nachzuforschen. Ich fand ihn aber weder im Münchener Kataloge, noch in den Insecta CaflVariae d. h. in der Fort- setzung des Boheman'schen Opus von Fähraeus. Die einzige, von letzterem beschriebene Ad. inaequalis ist es nicht, ab- gesehen von anderen DifTerenzen schon der Größe wegen nicht, da Fähraeus für sie Long. 12^1^ — 13, Lat. 7 — 9 mm angiebt, während die hier vorliegende Long. 18 — 22, Lat. 12 — 15 mm mißt. Der Name tuherculata würde übrigens vortrefflich für diese Vollblut-Negerin passen, da ihre kohlschwarzen Elytra ganz und gar mit gereihten Buckelchen bedeckt sind, von welchen die auf dem Discus stehenden niedriger und rundlicher, die gegen die Ränder hin etwas höher und dornförmiger sind. Kopf und Thorax blankschwarz, die Vorderecken des letzteren spitzig vorgezogen. Auf den Flügeldecken sind die Buckelchen blankschwarz, die Zwischenräume, in welchen die Lupe noch eine große Zahl ungeordneter Erhöhungen zeigt, matt. Die Unterseite ist ein Mittelding zwischen blank und matt. Die Füße sind kräftig, besonders die ziemlich langen Schenkel. Die Punktirung auf Kopf und Thorax ist unbeständig, bei manchen Stücken stärker, bei anderen schwächer; immer aber auf dem Koj)fe tiefer als auf dem Thorax. Der Habitus des Thieres ist ganz pimelienartig, etwa zwischen einer gidßen P. sericella Sol. und einer kleinen P. gigantea Fisch. Ein besonders breites Exemplar erinnert sehr an Pim. fornicata Herbst. (Siehe das Nachwort S. 183). 271. Epiphysa /aüico//i5 F. Ebenfalls aus Ovambo kamen zwei Exemplare dieser Art, die mich anfangs wie neue Arten anmutheten, da sie blnnker schwarz waren als meine matten Capenser, und anscheinend keinen gelben Hals liatten — richtiger gelben Hinterkopf, denn aul" ihm und nicht auf dem Halsschilde sitzt die Binde der Ornamentshaare. Aber die Lupe hob jeden Zweifel, drnn sie zeigte deutlich dunkelbraune Reste der Haare auf dem einen Exemplare und sehr undeutliche Reste auf dem zweiten. Ander- weite Unterschiede habe ich nicht bemerkt. Stetl. enlomnl. Zeit. 18b4. 10>> 180 272. Metriopus nassatus Er. Dieser Art, welche ich vor Jahren mit der Angabe „aus Ovainbo'-' erhalten, ging es wie der oben erwähnten Adesrnia — Hang bestimmte sie mir als M. scrobipennis Boh., ein Name, den ich nirgends finde. Ich kann aber die so bezeichneten Exrniplare, und ebenso die jetzt erhaltenen für nichts anderes halten, als für eine nur ein wenig größere Vaiietät des nassatus, den ich in angeblich typischen Stücken aus Angola besitze. (Siehe das Nachwort S. 184). 273. Polyclaeis difficiUs Dhn. Bekanntlich hat Madagascar ungeachtet seiner benachbarten Lage mit dem afrikanischen Continente nur sehr wenige Arten gemt in, die vorliegende aber, welche ich der Mittheiiung meines Freundes Dr. Pipitz verdanke, gehört zu der echt afrikanischen Gattung Poljclaeis und erinnert zunächst an P. plumbeus Guer., über welche Art ich im Jahrg. 1882 S. 363 geschrieben habe. Sie weicht indessen specifi^ch ausreichend von ihr ab, wie sich gleich ergeben wird. P. oblongus, niger, pilis griseis plus minusve ad- spersus, capite profunde sulcato tenuiler arcte striato, iborace rhomboidali, convexo, basi nonnihil constricto, »rosse punctato prope medium bascos distincte elevato- niarginatae leviter impresso, scutello oblongo-triangulari, elytris basin thoracis duplo superanlibus. humeris obtuse acuminati's, suhparalielis apice singulatim subspinosis, striato-punctatis, pilis gi iseis sat dense tectis, abdomine pedibusque minus nitentibus, parcius pilosis. Long. 16 mm. Lat. 6 — 7 mm. Patria : Madagascar. Von den beiden, mir voiliegenden Stücken ist auf dem einen die feine, graue Behaarung auf den Flügeldecken noch so weit erhalten, daß sie zu der Verniuthung berechtigt, bei einem frisch entwickelten Stücke werde sie die ganzen Fl.vtra dicht bedecken, mit Ausnahme eines Dreiecks um das Scutellum und eines Querflecks quer über die Mitte des Discus, welche die blanke, schwarze Grundfarbe zeigen. Bei dem zweiten Stücke sind aber die grauen Härchen nur noch so sparsam erhallen, daß man sehr leicht entnimmt, wie vergänglich sie sind. Von P. plumbeus aber unterscheidet sich P. difficilis sofort durch das Halsschild, dessen Hinterecken bei plumbeus spitz ausgezogen, bei diflicilis nach innen abgestumpft sind. Auch Statt, «utomol. Zeit. 1884. 181 ist die Grundfarbe bei difficilis eine submettalliscli glan/mde, während sie bei plumbeus dagegen nur matt zu nennen ist. * Nachträglich gehen mir noch zwei Stücke aus der Hilde- brandt'schen Ausbeute zu. Aus ihnen ließe sich als wahr- scheinlich deduciren, daß die Normalfärbung die von mir vor- stehend angegebene ist, blank schwarz, die Elytra diciit grau behaart, mit Ausnahme eines schwarzen Triangels um das Scutellum und einer schwarzen Mittelbinde. Aber bei einem der Hildebrandt'schen Exemplare (und nur bei diesem) ist das Scutellum hell weiß behaart mit schwarzem Centralpunkt, der unagebende Triangel gleichwohl haarlos. Allerdings liegt das Schildchen etwas tiefer, als der Vorderrand der Eljtra, aber denselben Schutz hatten die Schildchen der anderen Stücke doch auch. (Siehe das Nachwort 8. 184). 274. Hjpsioma gemmata Blanch. Beschrieben in d'Orbignv s Reise 1843, p. 210, abgebildet auf t. 22 fig. 7, hat im Catal. monacensis keine Erwähnung gefunden. Allerdings glänzt die Beschreibung eher durch Kürze als durch Genauigkeit. Hier lasse ich sie folgen: ^Nigra cineieo-vestita; thorace tuberculoso; eljtris cinereis, humeris prominentibus, ad basin tuberculis nigris instructis, posticeque maculis nigris ornatis. Long. 25 a 26 mm. De la province des Guarayos (Bolivia).'' Das ist alles. Indessen zeigt meine Sammlung mehrere Stücke aus verschiedenen Orten Südamerika's, welche sich ohne großes Bedenken mit diesen Angaben in Einklang bringen lassen, namentlich ein Exemplar aus Cauca. Auf das Wort „nigra*"', glänzend schwarz, wird wohl kein ängstlicher Accent zu legen sein, denn gerade die richtig als nigri bezeichneten tubercuH stechen sehr von den matt schwarzgrauen Flügel- decken ab. Da ich aus C'hiriqui (Moskitoküste) und Venezuela andere Exemplare habe, welche von dem aus Cauca nur in unter- geordneten Punkten abweichen, so vermuthe ich, daß die Art einen weiten Verbreitungskreis hat. 275. Philonthus cUves Er. Meines Wissens beschränkt sich, was Erichson in seinem Conspectus Ins. Coleopt. Peruan. über diese prachtvolle Art gesagt hat, auf die kurze Diagnose in Wiegmann's Archiv Jahrg. 1847 S. 89, wo es lautet: Slctt. entomul. Zeil. 1881. 182 2. Sect. Prothorax seriebus dorsalibus multipunctis. PI), dives Er. Ph. viridi-aureus, fulgidus, elytris splendidae cupreis, crebrius punctatis, nigro-pilosellis. — Long. 7^/2 '"• Durch freundliche Mittheilung des Herrn Bank-Präsidenten Baumgarten in Warschau liegen mir einige Exemplare dieser, im Berliner Museum nur durch ein Unicum vertretenen Art vor, und ich bin deshalb in der Lage, zu der Diagnose noch einige Ergänzungen beizufügen. Zunächst die Angabe, daß meine Exemplare aus dem vi^estlichen Ecuador (olim Quito) stammen und in 8000 ' Höhe bei Hacienda Cajandelei gesammelt sind. Mandibeln, Palpen und Antennen schwarz, mit Ausnahme der blaugrünen Basis der Mandibeln und der stahlblauen drei ersten Glieder der Antennen. Der Kopf ist stark und unregel- mäßig punktirt, nur die Mitte punktfrei, am Hinterkopf ziemlich lange schwarze Haare. Auf dem scharf abgesetzten blaugrünen Collum wenige feine Punkte. Auch des Thorax Mitte ist punktfrei, dagegen dieser Discus auf jeder Seite von einer Reihe ziemlich tiefer Punkte eingefaßt, die aber keine gerade Linie bilden. Von ihnen bis zum Rande noch mehrere unsymme- trische tiefe Punkte. Das Schildchen länglich dreieckig, matt stahlblau. Die schwarzen Härchen auf den Eljtra offenbar dem Abreiben sehr ausgesetzt, da sie meist nur auf dem längs der Naht etwas eingedrückten Discus und an den hinteren Rändern erhalten sind. Die Oberseite der goldgrünen Ab- dominalsegmente schwach punktirt, gegen den Apex hin schwarz behaart, ihre Unterseite beinahe messinggelb. Die Beine stahl- blau, Schenkel deutlich punktirt. In Metermaß Long. 16 mm, Lat. 4 mm. (Siehe das Nachwort S. 184). 276. Cryptocephalus euchlorus Dhn. Mit diesem Namen hatte ich in literis voiläufig einen mir von Dr. Pipitz zur Bestimmung vorgelegten Cryptocephalus be- zeichnet, der mir nur in einem Exemplare vorlag. Der Um- stand, daß er meinem Freunde von anderer, in Phvtophagis anerkannt achtbarer Seite als i mpressi penn is SuHV. deter- minirt worden, daß mir von dieser Art mehrere typische Exemplare vorliegen, und daß mir jetzt (ebenfalls durch die Güte des Grazer Collegen) ein halbes Dutzend des vermeint- lichen impressipennis zu Gebote steht, giebt mir Anlaß, ihn hier zu besprechen. Daß die madagascarischen Cr^^ptocephalcn außer der all- Stett. entomol. Zeit. 18S4. 183 gemeinen Familien-Aehiilichkeit nocli einen gemeinsamen eigenen Habitus für sich haben, geht schon aus dem hervor, was Suffrian bei Gelegenheit der Cr. inutilatus Klug und tridentatus Klug (Linnaeü entoni. XI. p. 71) und Cr. i m pr essi pen ni s SuHV. (Ent. Zeitung 1875 p. 258) sagt. Daß ihm bei letzterer Art nur ein Paar Exemplare vorlagen, erklärt auch, daß einzelne seiner Angaben jetzt, wo mehrere vorhanden sind, modificirt werden müssen. So zum Beispiel, daß die Art durch Größe und Habitus an Cr. flavipes „oberflächlich^' erinnere. Die mir vorliegenden Cr. impressipennis sind alle massiver, einer mißt sogar volle 5 Millimeter, eine Länge, welche keiner meiner flavipes erreicht. Wenn nun aber alle meine impressipennis darin voll- kommen stimmen, daß sie insgesammt (wie auch SuflVian an- giebt) rein schwarz gefärbt sind — Suffrian's ater in der Diagnose wäre richtiger mit n i g e r zu vertauschen, da er so- gleich nitidissimus da/.usetzt — so paßt das primo visu nicht auf meinen euchlorus, der ein brillantes Blaugrün der Ober- seite zur Schau trägt. Nur an 2 Exemplaren, die obendrein etwas tiefer gestreifte Eljtra haben, ohne daß ich deswegen geneigt wäre, sie specifisch abzutrennen, ist der blaue Glanz einem matteren Grün gewichen. Die Punktirung des Hals- schildes bei impressipennis, (Suflrian nennt sie fein, und ich linde sie allerdings sehr fein) fehlt bei euchlorus gänzlich: der Mittelzipfel ist weniger nach hinten vorgezogen und stumpfer. Die greise Behaarung der Unterseite ist bei euchlorus auffallend länger und stärker. Wollte man den impressipennis kurzer Hand für einen Nigrino des euchlorus erklären, so möchte ich doch (außer den oben erwähnten Abweichungen) dagegen noch an- führen, daß mir bisher kein Beispiel bekannt ist, daß dunkel- blaue glänzende Species auch mit glänzendschwarzem Colorit auftreten. Die Möglichkeit ist allerdings nicht ausgeschlossen. N a c h w o r t. Eine Reise nach Berlin und ein kurzer Besuch des Mu- seums der Universität hatte das Resultat, daß ich zu mehreren, zum Theil wesentlichen Modillcationen einiger der vorstehenden Beschreibungen resj). Honierkiingen gelangte. Es sind folgende: a) zu No. 270 Adesmia tuberculata Boh. Sie führt im Berliner Museum den Namen cribripes Haag, und ist unzweifelhaft dieselbe Art, die Haag mir früher Stett. entomol. Zeit. Iä84. 184 als tiiberculala Boh. bestimmt hat, da dieser Name noch an einer Nadel der Museums -Exemplare steckt. Weshalb Haag den Namen geändert hat, weiß ich nicht. b) zu No. 272 Metriopus nassatus Er. Das Berliner Museum hat hinter diesem Namen 4 Exem- plare, deren erstes, das von Erichson als nassatus benannte typische, positiv nicht mit den 3 folgenden stimmt. Mit diesen folgenden, also nicht mit dem Typus, stimmen auch meine hottentottischen Exemplare, welche regelmäßig gereihte Vertiefungen, und entschieden gi-ößei'e als der Tjpus aufzeigen, dessen Sculptur eine unregelmäßige ist und dessen kleinere Vertiefungen nicht Reihen bilden. Voiläutig nenne ich die abweichende Art M. hottentotta. c) zu No. 273 Polyclaeis diffidlis. Dies ist ohne Zweifel P. Bohemani Boh. und ich bin nur durch die patria Mauritius im Münchener Kataloge von der richtigen Fährte abgekommen, da allerdings Mauritius und Madagascar nur äußerst wenig mit einander gemeinsam haben. Sonst hätte ich schon bei Boheman's Beschreibung gesehen, daß ihm auch Exemplare aus Madagascar vorgelegen. Da ich aber eine größere Zahl zu meiner Disposition hatte, so glaube ich, daß einzelne Punkte meinei- Beschreibung immerhin noch von Nutzen sein können. Den Namen difticilis ziehe ich natürlich ein. d) zu No. 275 Philonthus dives Er. Das einzige Stück des Berliner Museums ist wahrscheinlich vor langen Jahren in Spiritus von Peru gekommen, ist gleich- farbig goldgrün (mit Ausnahme der purpurrothen Elytra) und zeigt keine irgend wesentliche Ditferenz von den mir vor- liegenden Exemplaren aus Ecuador. Diese sind (weil nicht n Spiritus gcM'esen) weniger gestreckt, ihr Blaugrün auf Kopf und Thorax ist brillanter, aber weder mir noch den anderen anwesenden Herren CoUegen gelang es, einen specifischen Unter- schied zu bemerken. Stett. eiitomul. Zeit. lääl. 185 Priostomus nov. gen. (Halticinae). Von Iflartln JTaeoby. Körper länglich, parallel. Kopf vertioal. Augen nicht ausgerandet. Palpen dünn, fadenförnnig. Fühler zweimal so lang als der Körper, schlank, fadenförmig, das erste Glied an der Spitze verdickt, das zweite sehr kurz. Halsschild schmal querförmig, die Ecken verdickt, Oberfläche mit Querfurche nahe dem Vorderrand. Flügeldecken grob und tief punkt- reihig, die Zwischenräume gewölbt und querrunzlig. Hiiiter- schenkel mäßig verdickt. Schienen ungekielt und ohne Dorn. Erstes Tarsenglied der Hinterfüße so lang wie die 2 folgenden Glieder; Klauen gelappt. Vordere Hüftgruben offen. Pro- s'ernum sehr schmal. Die hier beschriebene Gattung tritt durch die Bildung des Kopfes und die große Länge der Fühler in nächste Beziehung mit der Gattung Febra Clark, von welcher sie jedoch be- deutend durch die einfachen und unbewaffneten Schienen ab- weicht. Bei Febra sind die Schienen der Länge nach tief ausgehöhlt und das Halsschild zeigt keine Spur einer Quer- furche. Der senkrecht gerichtete Kopf giebt bei Seitenansicht dem Thicre das Aussehen eines kleinen zu den Longicornien gehörenden Käfers, wie es ebenfalls der Fall bei Loxoprosopus und Febra ist. Ich erhielt 2 Stücke dieser interessanten Gattung von .Java. Priostomus unicostatus n. sp. Unterseite, Beine, Kopf und Halsschild hellgclhlich oder bräunlich. Fühler und Tarsen bräunlichschwarz. Flügeldecken hellbräunlich, die hintere Hälfte und der Seitenrand metallisch bläulichgrün, tief punktstreifig, mit deutlicher Längsrippe nahe dem Seitenrand. Länge 2 Linien. Kopfunpunktirt, der Scheitel gewölbt, die Scheitelhöckercheu stark entwickelt und stark genähert, hinter denselben eine Hache Grube. Der untere Gesichtstheil etwas ausgehöhlt und bis zur Oberlippe eine Fläche bildend. Fühler zweimal so lang als der Körper, sehr schlank und dünn, das erste Glied nach der Spitze zu stark erweitert, das zweite Glied sehr kurz, die folgenden von fast gleicher Länge und nach der Spitze zu ail- mälig dünner werdend. Halsschild ungefähr zweimal so breit Statt, euluiuol. Zeit. \ah\. 186 als lang, der Vorder- und Hinterrand parallel, die Seiten nach der Basis zu verschmälert, die Vorderecken abgerundet; Ober- fläche mit schmalem Seiten- und Hinterrand und einer ziemlich tiefen aber kurzen Querfurche jederseits und unmittelbar unter dem Vorderrande; einige Punkte liefmden sich innerhalb und unterhalb dieser Grube, die sonstige Oberfläche ist unpunktirt. Schildchcn ziemlich breit, von dreieckiger Gestalt. Flügel- decken mit kaum merklich erhabener Basis, sehr dicht, tief und ziemlich unregelmäßig punktreihig, die äußerste Spitze fast glatt, die Zwischenräume überall querrunzlig und etwas längs- rippig; von der Schulter bis hinter die Mitte zieht sich eine ziemlich stark entwickelte Rippe, wodurch der Seitenrand von der Oberansicht verdeckt wird. Der Basaltheil der Flügel- decken, die Seitenrippe und der äußerste Seitenrand nahe der Spitze sind von gelblicher Farbe, der übrige Theil metallisch blaugrün; diese Farben treten mehr oder weniger hervor je nachdem das Thier gewendet wird. Das erste Tarsenglied, hauptsächlich dasjenige der Hinterbeine sind bei den 2 mir vorliegenden Männchen sehr stark verbreitert. Wahrscheinlich sind die Fühler bei dem mir unbekannten Weibchen viel kürzer. Vaterland: Java. U n s t, ein. lepidopterischer Lückenbüsser von C A. Dolirn. „Bekanntlich" — sagen manche Schönredner, wenn sie eben durch ein Conversationslexicon oder einen ähnlichen Noth- helfer ein Loch in ihrem Wissensstrumpfe gestopft haben — aber ich bekenne offen, und die meisten meiner geehrten Leser werden vermuthlich das Gleiche zu bekennen haben, daß ich und sie keine Ahnung von „Unsf^ hatten. Ich lerne aus der Januar-Nummer des Carrington'schen Entomologist 1884, daß es der Name der nördlichsten unter den Shetland -Inseln ist, zwischen 60 und 61 Grad nördlicher Breite, also etwa 5^/2 Grad südlich von der arktischen Z(Mie. Dort hat Herr Mac Arthur von Ende Mai bis Anfang September der Insectenjagd obgelegen und Herr J. J. Weir giebt in No. 248 des gedachten Blattes eine Aufzählung dieser Stett. entomol. Zeit. 1884. 187 von ihm revidirten Schmetterlings- Ausibeute; dazu eine sauber chioinolithographirte Tafel mit 12 Figuren. Herr Weir bezieht sich in seinem Artikel auf iViiher im Entomologist in den Jahren 1880 und 1881 über die von Mac Arthur in Mainland gefangenen Falter und fährt dann fort: Zu den dort aufgeführten 38 Arten treten nunmehr noch folgende hinzu: Sphinx eonvolvuli, Hudena exulis, Agrotis cur- soria. Agr. lucernea, Noctua glareosa, N. xanthographa. Von diesen 44 Arten wurden in Uust im Laufe 1883 zwei und dreißig Arten, einschließlich Pyrameis cardui und Vanessa atalanta gefangen. Dann hebt dei' Verfasser 19 Arten heraus, bei denen er eins und das andere als Besonderheit acceutuirt. Manches davon sclieint mir nur für englische Leser interessant; ich begnüge mich damit, das zu übertragen, was auch für continentale CoUegen von Belang sein wird. Hepiaius h u m u 1 i var. Iiethlandica. Die Varietäten dieser Art sind übereinstimmender in Zeichnung und Färbung als die mehr südlich gefangnen. Die meisten sind braun, mit dunkleren Zeichnungen. Silberschillernde Männehen sind selten, nie der normalen Form ganz gleich, der Thorax allzeit dunkler. H. V eile da. Nicht so glänzend als die von Mainland. Noctua festiva. Eine schöne Series, einige gesättigt kastanienbraun mit scharfen Zeichnungen, wie bei N. brunnea, andere (var. conflua) mit fast verloschnen. (Fig. 8, 9, 10.) N, glareosa eine der Perlen der Ausbeute. Grundfarbe der Vdfl. statt des gewöhnlichen Grau schön tiefbraun. (Fig. 1.) N. xanthographa. Die meisten Exemplare sehr dunkel, manche mit deutlichen gelben Flecken, bei andern die Nieren- und Kreis-Makeln fast verloschen. Hadena exulis. Von dieser in Britannien seltenen Art wurden wenige erbeutet , aber groß und schön , und sehr variirend. Die gelben Bänder auf einzelnen sehr deutlich, dar- gestellt in Fig. 5, 6, 7. Wohl die Krone der Ausbeute! Die Rannoch-form der Art ist in Fig. 4 dargestellt. Agrotis cursoria. Einige so dunkel wie die abgebildete N. glareosa, andre heller, aber alle mit scharfen Zeichnungen. Die hellen der Normalform wenig entsprechend. (Fig. 2, 3.) A. porphyrea. Die gewöhnliche Purpurfarbe fehlt den meisten fast ganz. A. lucernea. Sehr groß und dunkel. Pachnf)bia h3'perborea überwiegend von rother Färbung. Dianthoecia conspersa etwas heller, als die von den andern Shetlands-Inseln, manche mit fast verloschner Zeichnung, dunkel bleiern braun. Stett. cutumul. Zeit. ISS-l. 188 Apiecta occulta in der Färbung die Mitte zwischen nördlichen und südlichen Exemplaren haltend. Dasypolia templi alle kleiner als die Mainland-Stücke. Emmelesia albulata var. thules. Regelmäßig dunkler als die früher in Band 13 des Entomologist abgebildeten. E. venös ata. Dunkelgrau, doch nicht so tief von Farbe wie die von Mainland, E. n a n a t a. Ich bin nicht ganz sicher , ob dies der richtige Name für diese Thiere ist, doch glaube ich, sie als äußerste horeale Varietäten davon ansprechen zu dürfen; einige sind stark gezeichnet durch zwei dunkle Querbinden über die Vdf]., alle sind dunkler als die südlichen. Melanippe montanata. Auffallend, daß alle Unst-Exem- plare schöner sind als die von Mainland. Die Grundfarbe schwankt von hell zu dunkel grau, doch weiß ist keine. Camptogramma bilineata. Sehr zerflossene Färbung, die Zeichnungen gaaz verloschen, von unbeschreiblich mattem Ansehen. Cidaria immanata eigenthümliche aber gleichmäßige Färbung, einige mit rother Centralbinde, wie die von Mainland. In der nah verwandten Art C. russata ist diese Färbung die gewöhnliche, doch außer in Shetland findet sie sich meines Wissens weder an schottischen noch englischen Exemplaren. Zusätzlich heißt es dann noch, daß Herr Mac Arthur seine Residenz im nördlichsten Hause dieser nördlichsten britischen Insel aufgeschlagen hatte, also eine wahre ultima Thule. Noch wird ausdrücklich angegeben, daß die Nachtschmetter- linge in der Stunde von 11 Uhr 30 M. Nachts bis 1/2 Stunde nach Mitternacht flogen. Eine wahre Galgenfrist für den Jäger! Das Wetter war meist zum Verzweifeln schlecht; das Tagebuch besagt sehr häufig: „Stürmisch und naß, nicht zum Ausgehen — Trüber Tag, keine Sonne — Scharfer Regen, kann nicht hinaus — Noch steif von dem gestrigen Sturz — ■ Immer noch vom Sturm eingesperrt — ; man muß die Geduld des Ausharrenden in der That bewundern. Aber sie riß am 8. September, denn seit dem 28. August hatte er nichts mehr unternehmen können. Da schnürte er dann sein Bündel. Stett. eatümul. Zeit. 1B84. 189 Rhynchites AUiariae Payk. und ein neuer Rhynchites vom Amur. Von •Voliaioies Faust. Die Frage nach der richtigen Deutung der Paykuli'schen Art ist von Desbrochers des Loges in seiner Monographie p. 361 note 1 angeregt worden, hat aber bisher nicht nur keine Be- antwortung gefunden, sondern ist ganz einfach ignoriit worden; wenigstens findet man in allen neueien Handbüchern und Kata- logen immer noch AUiariae Payk. und interpiniclatus Steph. vereinigt, nur nicht in „Faune des Coleo|)(eres du bassin de la Seine par L. Bedel/' Der geschätzte Autor citirt nur inter- punctatus Steph. und nicht diesen synonym zu AUiariae Payk. Ich stimme mit den Herren Desbrochers und Hedel in der Nicli t Vereinigung beider Arten völlig überein und weide in Folgendem die Gründe für die Trennung dieser Arten sowie für die Vereinigung des AUiariae Payk. mit einer anderen Art klar legen. Welche Art wir unter interpunctaUis Steph. zu verstehen haben, ist durch Desbrochers zweifellos dargelegt, und von ihm betont worden, es *ei richtiger, für diese Ait den begründelen Namen interpunctatus festzuhalten, als dieselbe mit dem älteren, höchst zweifelhaften Namen AUiariae zu belasten. Und warum ist dennoch der Paykulfsche Name für diese Art nicht unter- drückt woiden? Weil letzterer Nanie der ältere ist und demselben doch ein anderer Name Platz machen muß. Anstatt nun einen ernsten Versuch zur Deutung des AUiariae Payk. zu machen, und im Falle des Nic^htgelingeiis mindesteus doch ein ? hinter den Namen zu setzen, wird ihm eiiifacii die Zwangs- jacke angelegt, ein Verfahren, welches ebenso bequem für den Deuter wie gefahrdrohend für die Slabililät unserer Nomen- clatur ist. Da AUiariae Payk. ein schwedisches Thier sein soll, so wäre es doch einfach gewesen, die Ansicht schwedischer Autoren über diese Art zu Rathe zu ziehen. Allerdii»gs i.st Gyllenhars Vereinigung der Paykulfschen Art mit megacei)lialus Gerni.- Sch. I, 230 schuld an der Confusion, weiche auch in Seh. V, 328 nicht nur gehoben sondern noch vergrößert wiid, indem Steit. uiitomol. Zeit. 1884. 190 hiev dem megacephalus Germ, fälschlicherweise ein „(horax supra punctatissimiis''' aufgedriiiigl wird. Dagegen können wir in Thomson's Coleopteia Scandinaviens die nöthige Auskunft über Alliariae Payk. und Gyll. finden. Es muß wohl ange- nommen werden, daß Herr Desbrochers , dessen Monographie 18(J6 gedruckt wurde, die lfc65 erschienenen Rhyncliophori 'J'honison's (t. VII) nicht mehr für jene Arbeit hat consultiren können, sonst hätten Desbrochers Zweifel über die Zugehörigkeit von Alliariae schwinden müssen. Thomson führt uns den Alliaiiae Payk. und G3II. als eine Art mit „stria 9 libera cum 10 haud contluente, striola juxta scutellum nulla*-' vor, während er den megacephalus Germ. = constrictus Seh. von iiun trennt. Da aber interpunctatus Steph. einen Scutellarstreifen haben muß, so ist also an eine Vereinigung desselben mit Alliariae ohne diesen Scutellarstreif gar nicht zu denken. Thomson, welcher uns die schwedische Fauna mit seltener Gründlichkeit vor Augen geführt, ist wie es scheint von der Ansicht aus- gegangen, daß es unwesentlich ist, mit welchem Namen man ein Thier benennt, ob mit einem früheren oder späteren, wenn das Thier in der Beschreibung nur so characterisirt ist. daß man es nicht verkennen kann. Wenigstens muß man zugeben, daß Thomson seine Zeit nicht mit nur wenig Nutzen bringenden Deutungen älterer Namen verloren hat, anders wäre er wohl sicher daraufgekommen, daß Alliariae Payk. mtt conicus Illig. zu vereinigen sei. Ich besitze nun ein schwedisches $, welches dem Alliariae Pajk. entsprjcht, aber auch von meinen conicus Illig (coeruleus Degeer) nicht verschieden ist. Da außerdem in der schwe- dischen Fauna kein hierher zu ziehender Rhynchites ohne Scutellarstreifen weiter vorkommt — in Europa nur noch parellinus — so unterliegt es keinem Zweifel, daß ich den richtigen Alli;iriae Payk. vor mir habe. Einer Vereinigung des conicus Illig. mit Alliariae Payk. widersprechen nun zwar Gyllenhurs Worte in der Anmerkung zu conicus Illig. Seh. I. 232 „Attelalius alliariae Payk. et R. alliariae Gjll. longe alius est et idem cum R. megacephalo Germ, videtur^', aber dieser Widerspruch will nicht viel be- deuten. Einmal ist Gyllenhal, von welehem die Rhyuclütes auch in Seh. V wieder revidirt worden, (k^n Beweis schuldig gelllieben, daß sein und PaykulFs Alliariae i,longe alius'' ist und andererseits kann man sich nicht wundern, daß, wenn Gyllenhal megacephalus und interpunctatus verwechseln konnte, ihm eine Trennung blauer conicus von blauen interpunctatus nicht mciglich war. Solche tief- oder cyanblaue conicus Stetl. enfnmnl. Zeit. 1884. 191 repväsentiren mm meiner Meinung nach den Alliariae Payk., während Gjllenlial den coniciis IHig. „cyaneo-virens" beschreibt. Wenn ich nun aber conicus Illig. mit Alliariae Payk. ver- einige, so bestätige ich nur die Ansicht von Fahricius — Syst. ent. 425, 47 — welcher unter Alliariae u. a. auch den Alliariae Payk. citirt. Da aber Illiger durch Gyllenhal in Seh. I. c. den Alliariae Fabr. mit dem conicus Illig. für identisch erklären läßt, so hat auch Illiger indircct die Vereinigung seines conicus mit Alliariae Payk. bestätigt. Alliariae Payk. = conicus Illig. variirt in Grüße und Färbung recht erheblich; veilchenblaue ^ und blaugrüne $ können leicht für zwei verschiedene Arten gehalten werden, wenn man die in beiden Geschlechtern mitunter recht ver- schiedene Thorax- und Kopfpunktirung nicht beachtet. Die Thoraxpunktirung des $ ist weniger auffallend dicht als beim ^. Die folgende neue Art benenne ich nach dem schwedischen Forscher Professor C. G. Thomson. Rhynchites Thomsoni n. sp. Rh. interpunctato similis sed rostro curvato, supra vix, prothorace confertim punctato, hoc postice linea tenui impressa, elytris tenuiter punctato-striatis, interstitiis planis seriatim -punctatis, pedibus gracilioribus, tarsis angustio- ribus et longioribus diversus est. Long. 2,6 mm; Lat. 1,3 mm. Rüssel beim (^ um 1/3, beim $ doppelt so lang als der Thorax, in beiden Geschlechtern staik glänzend, selbst an der Basis nicht breiter als an der Fühlereinlenkimg, diese beim (^ um die einfache, beim $ um die doppelte Riisselbreite von der Basis entfernt; Decken hinter dem Schildclien und innerhalb der Schultern deutlich eingedrückt. Punktstreifen auf dem Rücken kaum, an den Seiten deutlicher vertieft, Spatien dopj)elt so breit als die Punkte in den Streifen, mit einer Reihe feiner, aber deutlicher Punkte. Glied 1 der Fühlerkeule mindestens so lang als breit, verkehrt kegelförmig, an der Basis nicht breiter als Glied 7 der Geißel; Tarsenglied 1 und 2 schmal, 3 nur wenig erweitert. Der interpunctalus hat einen geraderen, beim $ viel längeren Rüssel, Fühlerkeulenglied 1 quer, an der Basis gleich stark verbreitert und breiter als Geißelglied 7. Thorax feiner und äußerst dicht punktirt. Decken kürzer, ohne deutliche Eindrücke an den Schultern und hinter dem Schildchen, Deckenstreifen gröber und tiefer, Spatien nicht breiter als die Punkte in den Stttt. enlomol. Zeit. 1884. 192 Streifen, Schienen und Tarsen kräftiger und kürzer, Glied 3 der letzteren viel breiter erweitert. Den japanesischen Rh. assimilis Roelofs — ich besitze ein typisches $ — kann ich von interpuuctatus Steph. nicht unter- scheiden; diesen hat Herr Roelofs wahrscheinlich nicht gekannt, weshalb er auch seinen assimilis mit aenovirens vergleicht. Ein Vergleich dieses mit interpuuctatus giebt genau dasselbe Resultat. Ueber Folydrosus corruscus Germ, und ligurinus Gyll., Seh. Beide Arten werden wohl nicht mit Recht zusammen- gezogen. Germar spricht von einem Käfer, welcher impubis ist, Gjllenhal von einem, dessen Flügeldecken pube tenui sub- erecta albida besetzt sind. Untersucht man corruscus mit einer scharfen Lupe, so entdeckt man wohl hinten auf den Decken- spatien sehr feine, dicht anliegende Borstenhärchen, welche mit gewöhnlicher Lupe und gegen das Licht gesehen nicht zu bemerken sind; dagegen fallen beim sibirischen ligurinus ge- reihte, längere, schräg abstehende Borstenhaare überall auf den Deckenspatien ins Auge. Bei gleicher Größe, Foim und Färbung lassen sich beide Arten, wie folgt, unterscheiden. P. corruscus Germ. Stirn flach, mit eingestochenem Punkt oder Stricli, Kopf hinter den Augen zum Thorax hin nicht ver- engt, Geißelglied 1 und 2 kaum an Länge verschieden, Körper küizer, gedrungener, Kopf und Thorax sehr fein, kaum sichtbar punktirt, Deckenspatien sehr unregelmäßig, weitläufig und äußerst fein puiiUtiit, mit sehr kurzen, anliegenden, schwer sichtbaren Härchen. P. ligurinus Gyll,, Seh. Stirn gewölbter, ohne oder mit eingestochenem Punkt, Kopf hinter den Augen zum Thorax hin leicht conisch verengt, Geißelglied 1 um 1/3 länger als 2, Körper bei gleicher Länge schmäler, die Sculptur der Ober- seite gröber, kräftiger, — dieselbe eriiält ein rauhes Ansehen, — Deckenspatien mit einer deutlichen Reihe nackter und ein längeres schräg abstehendes Haar tragender Punkte, Haare auf Kopf und Thorax kürzer und weniger abstehend. Stell toniol. Z.'it. 1S84. 193 Lepidopterologisches. Von Dr. lÄ. Standfuss in Parchwitz (Schlesien). Sophronia Curonella n. sp. Alis anticis obtusis fuscis, vittis marginum oppositorum, costali in medio reflexa, stiiolis oppositis posticis angulum obtusum fo! mantibus, striolisque duabus costae ante apicem albis, puncto apicis nigro. Palpis albis, articulo tertio infuscato, capite thoraceque albidis. Exp. al. 9 mm. $. Patria: Italia centralis; Apennini. 4000 '. Am nächsten verwandt mit Exustella Z. und Humerella Schiff., von welchen sie durch die Dorsalstrieme, von ersterer auch durch die dunklere Flügelspitze leicht zu unterscheiden ist. Von den Arten mit weißer Innenrandstrieme unterscheidet sie sich außer der geringeren Größe durch die nicht geschwänzte Flügelspitze. Große des einzigen ganz frischen Weibchens noch unter Humerella. Palpen weiß, das Endglied oben bräunlich- grau, gegen die Spitze dunkler, Kopf mit Fühlern, 'l'horax, Beine und Hinterleib wie bei Humerella. Die Vorderflügel etwas dunkler braun, der Vorderrandstreif rein weiß, in Lage und Gestalt ganz wie bei Humerella, der weiße Innenrandstreif beginnt etwas hinter der Wurzel und reicht soweit wie der Costaistreif, er ist etwas schmäler als dieser, weiß, am Innen- rand selbst braun bestäubt, so daß er einen dicht über dem Innenrand liegenden, schmalen weißen Streif darstellt. Die beiden Gegenstriclie berühren einander unter noch stumpferem Winkel als bei Humerella, indem der untere ganz gerade ist, während er bei Humerella einen schwachen Bogen nach hinten macht. Die Flügelspitze ist wie bei Humerella, nur etwas dunkler, so daß der schwarze Punkt weniger vortritt. Hinter- flügel dunkelgrau. Unterseite wie bei der gemeinen Art. Ich benenne dieses Thier nach Herrn Ingenieur Antonio Curö in Bergamo, welcher mich durch wiederholte Liebenswürdigkeit zu Dank verpflichtet hat. Er ist mit Giiinfranco Ttirati zusammen der Verfasser des Cataloges der Lepidopterenfauna Italiens. I. Bomhyx Castrensis L. var. Veneta mihi. ^. Alis anticis ei brunneo-fasciatis et late brunneo- marginatis ; antennis, capite, thorace, corpore brunnei». Stett. entomol. Zeit. ^884. 13 1 91 Exp. alar. 29 — 36 mm. ':^. Supra subtusque brunnea, solo fasoia media an- guste flavo-mavginata. Exp. alav. 42 — 46 mm. 12 (^^ 8 $. Patria: Italia septentrionalis, litiis venetum. II. Bombyx var. Veneta aberr. Hilleri mihi. Abenatio utiiusque sexus unicolor brunnea. Exp. alar. ut in varietate veneta. 5 (^- 4 $. Patria: Italia septentrionalis, litus venetum. Durch die Güte meines Freundes, Prof. Dr. O. Penzig, jetzt Director der landwirthschaftliehen Versuchsstation zu Mo- dena, damals noch in Padua, erhielt ich am 9. Juni 1882 nach Monterotondo bei Rom 50 Puppen einer Bombjxspecies, welche in der Nähe von Venedig gesammelt waren. Schon am Tage der Ankunft begannen sich daraus Falter zu entwickeln, die offenbar zu Castreiisis L. gehören, aber durch Grüße und Färbung von der Grundart außerordentlich abweichen und auch untereinander so verschieden sind, daß ich mich veranlaßt sehe, die zwei oben kurz diagnosirten Formen danach aufzustellen. Das rj von var. Veneta hält 29 — 36 mm Spannweite — die Grundart nur 26 — 30 mm — und ist in seiner Mittelbinde und am Außenrande, bis tief in die Flügelfläche hinein, dunkel- braun gefärbt. Kopf, Fühler, Thorax und Leib sind braun, nur selten mit gell)er Beimischung, die Ilinterflügel tief braun. Die 5 entsprechen den ,^: Körper wie Flügel sind ober- und unterseits tief braun, nur die Mittelbinde der Vorderflügel ist schmal gelb gesäumt. Auch sie übertreffVn mit 42 — 46 mm Spannweite die normale Form, welche nur 34 — 39 mm mißt, um ein bedeutendes. Neun der gezogenen Stücke (5 (J, 4 ^) zeigen, bei gleicher Größe, ein durcligängig einfarbiges Braun, ohne jed- wede Spur von gelber Beimischung, oben wie unten. Möge diese schöne und auffallende Aberration den Namen meines lieben Freundes Lehrer Hillei- in Brieg tragen, an dessen Seite ich .'(» manche vergnügliche Excursion in den schlesisclien Wählern gemacht habe. Var. Veneta. wie aberr. Hilleri sind als bisher in Obcr- Italieii ausschließlich beobachtete, ungemein kräftige Strand- Ibrmen zu betrachten, deren Raupen sich, wie mir Freund Stett. entomol. Zeit. 1884. 195 Penzig mittheilte, ausschließlich, oder doch fast ausschließlicli von Salzpflanzen nähren und zwar am häufigsten von Triglochin niaritimum L. und Salicornia-Arten. Es ist dies Vorkommen um so eigenthümlicher, da an der anderen Seite der Adria, der Ostküste, Castrensis L. durchaus nicht selten ist; hier aber weder größer, noch anders gefärbt auftritt als in Deutschland. Zwei neue Hybriden. Man hört und liest wohl dann und wann die Behauptung, daß ein weililicher Falter nie mehr als einmal gepaart werde. Die Unwahrheit dieser Meinung haben die Züchter von Bombyx Mori L. am meisten Gelegenheit zu constatiren, indem sie nicht selten beobachten, daß ein $ dieser Art von zwei, ja von drei ve.ischiedenen ^ l)efVuchtet wird, ehe es an das Ablegen der Eier geht, oder doch nach jeder Befruchtung immer nur einen Theil seiner Eier absetzt. Ich beobachtete die gleichen wie andere Vorgänge bei und nach der Befruchtung während eines längeren Aufenthaltes im Frühjahr 1882 in Italien, welche hier folgen mögen. In der römischen Campagna ist die Raupe von Bombyx Franconica Esp. außerordentlich häufig und da mir vom 10. Juni ab eine große Anzahl $ ausschlüpften und gleichzeitig in der Nacht Hunderte von Bombyx Neustria-^J zum Licht flogen, so versuchte ich diese beiden Arten zur Copulation zu bringen, was denn auch in einer Reihe von Fällen gelang. Es saßen, oder flatterten dann die beiden Arten 5 bis höchstens 15 Mi- nuten in Copula, worauf sie sich trennten. Nun begann das $ sofort einen Ort zum Ablegen der Eier zu suchen und so- bald es diesen an einem der bereitgelegten dürren Zweige ge- funden zu haben meinte, lief es, in hekannter Weise mit dem Legeappaiat tastend und fühlend, auf und ab, bis es Posto faßte. Bis hierher verhielten sich die Thiere alle wesentlich gleich, doch nun traten nach drei Seiten hin Verschieden- heiten auf. Vier vorher vor meinen Augen befruchtete $ mühten sich in dieser Stellung durchaus vergeblich ab, die Eier los zu werden, konnten auch nicht ein einziges von sich geben und flelen nach längerer oder kürzerer Zeit zappelnd zu Boden, flatterten da noch eine Weile und waren spätestens nach 3 bis 4 Stunden gänzlich abgestorben, während diese Thiere doch sonst erfahrungsgemäß sehr zählebig sind und, selbst vergiftet, wenigstens in ihrem Legeapparat noch tagelang Lebensthätigkeit Stett. entomol. Zeit. 18»4. 13 ' 196 zeigen. Leider fehlten mir auch die dürftigsten Instrumente, um die Thiere zu anatomiren und so mußte ich mich mit der Uelierzeugung im Allgemeinen begnügen, daß zufolge der nicht für einander geschaffenen Copulationsorgane das $ eine innere Verletzung davon getragen habe und an dieser so schnell ver- storben sei. Da dieser erstere Fall nie eintrat, wenn das $ von Franconica sehr kräftig, oder das (^ von Neustria sehr klein war, so wurde vermuthlich diese Verletzung durch das zu lange Geschlechtsorgan von Neustria-(^ veranlaßt. Im anderen, dem ersten entgegengesetzten Falle, der etwa gleich häufig war, legte das $ von Franconica alle seine Eier in durchaus normaler und wohlgeordneter Weise ab. Indeß es trat auch, und zwar beobachtete ich dies wieder- holt, ein drittes, mittleres Verhältniß ein: Das Franconia-$ legte nämlich nach der ersten Copulation gar keine, oder doch nur wenige, höchstens 6 bis 12 Eier, verließ dann in sicht- licher Unruhe das Zweigchen wieder, an dem es sich zum Ablegen festgesetzt hatte, flog unruhig in seinem Zwinger hin und her, bis es sich schließlich zum zweiten Male in die Stellung begab, welche zur Copulation geneigte Spinner einzunehmen pflegen, und nun blieb denn auch ein weiterer Freier in der Regel nicht aus. Nach vollendeter zweiter Copulation legte dann das ?, soweit ich zu beobachten Gelegenheit hatte, sämmtliche Eier. Im September untersuchte ich dieselben, und es zeigten sich nicht nur die nach der zweiten, sondern auch die wenigen nach der ersten Begattung abgelegten mit durch- aus lebendigen Räupchen erfüllt. Wahrscheinlich also reicht bei diesen Arten, die mir wenigstens unbefruchtet niemals Eier ablegten, wählend doch sonst so viele Bombj'ciden und bisweilen sogar Noctuen und Geometriden, auch ohne vorbeigegangene Begattung, zu legen pflegen, der Drang, solche von sich zu geben, nur so weit, als (las Sperma reicht. Zu gleicher Zeit schlüpfte mir die vorbeschriebene Varietas Veneta aus und es gelang mir, Neustiia-«^ auch mit $ dieser Form zur Copulation zu bringen, wobei ich die drei ganz gleichen Vorgänge, bei und nach der Begattung, beobachtete. Auch die dritte Kreuzung, und zwar: Franconica -r? mit var. \'eneta-$, und umgekehrt: vur. Veiieta -J mit Fianconica-^, gelang theils meinem Freunde Prof. Dr. Peiizig, theils mir selbst. Ein Al)sterben der $ nach der Copulation vor detn Ablegen der Eier fand hier niemals statt, leider aber legten die ^ trot^ Paarung zumeist nicht ab. Statt, cntomol. Zeit. 1884. 197 Bedauerliclier Weise waren die Zuchtiesultate aus diesen Hjbriden-Eiein so unglückliche, wie ich sie kaum je zu be- klagen hatte. Von der Copulu Neustiia-^ mit Franconica-$ besaß ich 5 Gelege, welche je 4 — 600 Eier zählten. Von diesen 5 Gelegen nagten an Räupchen die Eierschalen mehr oder weniger durch: 0; 15; 23; 65; 151. ■') Indeß bei einem sehr großen Theile der Raupen kam es eben nur bis zum Durchnagen, sie waren nicht fähig, sich aus den Eiern herauszuarbeiten, und von den wenigen, die es so- weit brachten, verstarben die meisten, ohne auch nur im ge- ringsten ein Blatt benagt zu haben. So kam es schließlich, daß nur ein reichliches Dutzend heranwuchs, welches sich auch durchgängig zu guten Faltern und zwar ausschließlich ^ ent- wickelte. Während die Raupen außerordentlich variirten und fast alle Uebergänge von Neustria- zu Franconica-Raupe dar- stellten — sind die Falter alle wesentlich gleich. Sie halten 26 — 28 mm Spannweite und sämmtlich die Mitte zwischen beiden Arten. Die Vorderflügel sind durchgängig dunkelbraun, nur die Mittelbinde ist beiderseits kaum 1 mm breit gelb ge- säumt. Auf den ebenfalls braunen Hinterflügeln ist eine hellere Mittellinie durch einen Schiller leicht angedeutet, bisweilen fehlt auch diese Andeutung. Hingegen ist auf der Unterseite eine helle Mittellinie auf den Vorder- wie Hinterflügeln stets sichtbar. Die Flügel sind nicht so durchsichtig wie bei Fran- conica , aber durchscheinender als bei Neustria , zumal die vorderen. Thorax und Körper sind braungelb und zwar der erstere stets in einem lichteren Farbenton als der letztere. An den Hinterflügeln sind an Rippe 3 und 4 die sonst bei Fran- conica gellien Franzen braun, wie bei Neustria. An Fianconica erinnert also der Gegensatz der Farbe der Flügel einerseits und des Thorax und Leibes andererseits, und die merklich durchscheinenden Flügel. An Neustria die durch- *) In der Nacht vom 4. zum 5. Juni zählte ich die Neustria -(^, welche zum Licht flogen, es waren über 350 Stück, und die 6 folgenden Nächte waren ebenso ertragreich; gleichwohl paarten sich von diesen 350 nur 2 (^. Jeder Entomologe weiß, in wie reger Thätigkeit lieim Aufsuchen der $ die männlichen Fühler sind, vne diese dann aurli weiter, nachdem das 1^ aufgefunden ist, dazu dienen, dasselbe förmlicli zu streicheln und ihm zu st'hmcicheln — und so machte ich kurzen Prozeß und faßte die oflenbar copulationslustigsten rj so an den Flügeln, daß ihnen jede Bewegung damit unmöglich war iind strich darauf mit den Fühlern an den Genitalien der ebenfalls in begattungs- süchtiger Stellung befindlichen $ entlang — und siehe — es wirkte diese Manipulation wiederholt in eclatantester Weise — einige der ^ copulirteu sich freigegeben augenblicklich. Stett. cntomol. Zeit. 1884. 198 gehende, deutliche gelbe Einfassung der Mittelbinde der Vorder- fliigel und in den Hinterflügeln die dunklen Fransen an Rippe 3 und 4. Von den von Neustria-(J gepaarten var. Veneta-$ blieben mir 4 Gelege. Die Räupchen entwickelten sich hier viel günstiger. Es durchbrachen von den 4, ebenfalls je 4 — 600 Eier haltenden Ringen die Schale und kamen auch zumeist aus: 120, 143, 161, 204 Räupchen. Zunächst fraßen sie sich anscheinend gut an, allmählich aber, nach der ersten, zweiten und am meisten nach der dritten Häutung starben sie dennoch aus mir nicht recht begreiflichen Ursachen ab, so daß sich schließlich nicht mehr Falter als bei den erstgenannten Hybriden, indeß wunderbarer Weise hier nur $ — oder, wohl richtiger gesagt, eine äußerlich weibliche Form — entwickelten. Einige dieser Hybriden verkrüppelten. Ich öffnete die Leiber der frisch getödteten Thiere, sie enthielten nur Rudi- mente eines Eierstockes, dagegen einen außerordentlich ent- wickelten Fettkörper, in Folge dessen denn auch die Thiere überwiegend ölig geworden sind, was sonst bei diesen Bomby- ciden-$ niemals der Fall zu sein pflegt. Da sich die $ von Neustria und Castrensis in der Flügel- form kaum unterscheiden und die constanten Differenzen wohl nur in den Begrenzungslinien der Mittelbinde Hegen, so liegt auch in der Zeichnung der Hybriden hier das einzige be- merkenswerthe. Bei Castrensis macht die innere Saumlinie der Mittelbinde vor dem Vorderrand eine erhebliche Krümmung in die Binde hinein; bei Neustria fehlt diese Krümmung. Die Zeichnung der Hybriden bildet eine Zwischenstufe, die Linie macht hier vor dem Costalrand einen kleinen spitzen Winkel, seltener einen kleinen Bogen in die Binde hinein. Von den zwei Eierringen, Copula var. Veneta-,^ mit Fran- conica-$, kamen 70 und 92 Räupchen aus, die aber sämmtlich starben, ohne irgend welche Nahrung, ausgenommen den winzigen Deckel ihrer Eierschale, zu sich genommen zu haben. Von den umgekehrten Hybriden, Franconica-^^ gepaart mit Veneta -$, bei welchen ein Gelege von etwa 400 Eiern 120 Räupchen lieferte, fraßen sich 3 Räupchen an, von denen sich indeß nur eine bis zur Puppe entwickelte. Leider ergab diese einen etwas krüppelhaften Falter, eben- falls ein $. Die bei Franconica-? stets fehlende Mittelbinde war hier schwach angedeutet; über die Flügelform, welche das interessanteste wäre, ließ sich leider nichts sagen. Das Exem- plar war dazu zu wenig entwickelt. Auch hier zeigte der Stett. «utomol. Zeit. 1884. 199 Eierstock die höchste Verkümmerung zu Gunsten des stark ausgebildeten Fettkörpers. Plusia Calberkie n. ^p. Alae iinteriores olivaceo-virides, lineis duabus albidis duplicatis, altera basi vicina, altera post medium, in utroque line ohtuse-fracta, margitii exteriori quasi ])aral- lelis. Medio et basi marginis exterioris et medio alarum olivaceo-brunneis. Alis inferioribus supra, alis omnibus subtus, capite corporeque griseis. Exp. al. 33 — 35 mm. 14 ,^; 13 $. Patria: Italiaccntrahs; Apennini montes, 5000 — 7500'. Die Art steht Plusia Beckeri Stdgr. am nächsten, unter- scheidet sich indessen durch eine Reihe einzelner Merkmale, die ich bei Vergleichung von 11 Plusia Beckeri mit 27 Plusia Calberlae als constant befand. Spannweite bei Beckeri 30 — 32 mm, hier 33 — 35 mm. Flügel breiter im Verhältniß zur Länge als bei Beckeri. Farbe im Gegensatz zu der ausnahmslos braunen Beckeri fast rein olivengrün, nur die dunkelste Zeichnung zwischen den beiden Binden, in der Mitte und an der Basis des Außenrandes mit einem Stich ins Braune. Hinterflügel wie die Untei'seite grau, ebenso der Leib. Wie die ganze Zeichnung, so namentlich auch die äußeren Binden weit sichtbarer als bei Beckeri, und die beiden sie bildenden Linien nach dem Hinterrande zu etwas weiter von einander abstehend, zudem macht diese Binde vor dem Vorderrand ein sehr merkliches Knie, während sie bei Beckeri parallel dem Außenrand in den Vorderrand mündet. Im Gegensatz dazu springt bei Beckeri diese Binde vor dem Innenrand schärfer nach der Flügelbasis zu vor als bei Calberlae. Die Nierenmakel ist ferner gleichfalls durch grellere Einfassung sichtbarer als bei Beckeri und oben spitz nach dem Anßenrand ziehend, bei Beckeri hier gerundeter. Ebenso ist die unter der Ringmakel liegende Schleife bei Calberlae seitlich mehr zusammengedrückt als bei Beckeri. Der in die Franzen des Außenrandes bei Beckeri braun übergehende Fleck ist bei Calberlae grau und also anders gefärbt als der Fleck auf der Flügelfläche, außerdem hier durch die sehr hervorstechende Saumlinie deutlicher von dem Fleck auf der Flügelfläche ge- schieden. Auf der Unterseite der Oberflügel tritt bei Calberlae der Fleck am Innenwinkel, ebenso wie die dunklen Stellen Stett. entomol. Zeit. 1884. 200 zwischen den Makeln deutlich dunkel schattirt hervor , bei Beckeri ist von dieser Schattirung nichts zu bemerken. Die Hauptunterschiede der beiden Arten liegen indessen in der Lebensweise, Gestalt und Farbe der Raupen. Ich verdanke die genauere Kenntniß derselben , bezüglich Plusia Beckeri, Herrn H. Christoph, Custos Seiner Kaiserl. Hoheit des Groß- fürsten Nicolai Michailowitsch, welcher letztere Art früher in großer Anzahl gezogen hat. Auch er ist, nach Kenntnißnahme der von mir nach einer Menge lebender Raupen aufgenommenen Beschreibung von Plusia Calberlae, sowie Vergleichung der Falter, von der specifischen Verschiedenheit beider Arten über- zeugt, wie denn auch Herr Dr. M. F. Wocke, Herr Fabrik- besitzer M. Wiskott und andere namhafte Entomologen die gleiche Ansicht theilen. Der leichteren Uebersichtlichkeit halber stelle ich in dem Folgenden die Raupenbeschreibung beider Arten einander ge- trennt gegenüber. Beckeri. Raupe Anfang bis Mitte Mai an Rindera tetraspis Fall,, einer Osteuropa und Sibirien namentlich den ostasiatischen Steppen ausschließlich eigen thümlichen Pflanze. Nur klein in den Knospen eingesponnen, später frei auf der Futterpflanze lebend. Der Kopf rostroth und gelb- braun. Freßwerkzeuge dunkelbraun. Brustfüße hell bräunlichgelb, am Grunde schwarzbraun, die Bauchfüße weißlich. Sie ist mit einzelnen, recht langen , weißen Haaren be- kleidet. Stott. eutomül. Zeit. 1884. Calberlae. Raupe bis nach Mitte Juli auf Cynoglossum Magel- le nse, welche sich in Europa ausschließlich auf der Ma- jella und in den höheren Theilen der Abruzzen findet. Raupe bis zur Verpup- pung stets in eine aus Blättern gebildete, flache Röhre ein- gesponnen. Der Kopf schwarz, oberhalb des Stirndreiecks jederseits mit etwas brauner Zeichnung. Oberlippe schwarz, nach oben weiß gesäumt, Mandibeln schwarz , Taster weiß , mit schwarzer Spitze. Brustfüße glänzend schwarz, Bauchfüße weißgrün, oben mit schwarzem Ring. Nur sehr kleine, unmerkliche Härchen. 20t Die Farbe ist ein Gemisch Die Farbe ist tief blau- von nicht sehr reinem, hier grün, mit 6 weißen Längs- und da gelblich unter- streifen, zwei feinen auf der mischtem, hellem Blau- Höhe des Rückens, woran sich grün, an den Einschnitten ein breiterer, dem sich wieder- gelblich. Von Zeichnung um ein schmälerer anlehnt, ist keine Spur vorhanden Von gelber Beimischung — ein weißer Anflug nimmt in der Farbe oder gar auf dem dunklen Grund nur gelblichen Ringen ist sehr schwach das Aussehen nicht die geringste Spur von weißlichen Längslinien an. vorhanden. Die Raupe walzenrund, Die Raupe, wohl weil stets nicht abgeplattet. eingesponnen lebend, sehr deutlich abgeplattet. Die Puppe ist schwarz oder grün, mit schwarzem Rücken- streif, von Größe und Form einer normalen Gamma -Puppe. Recht auffallend ist das letzte Glied. Es ist sehr hart und stark runzelig und trägt an seinem Ende 6 im Halbkreis stehende rothe Spitzen; das mittlere Paar, doppelt so lang als die beiden äußeren, krümmt sich hakenförmig nach außen, die 4 äußeren hingegen nach innen. Die Güte des Herrn H. Calberla in Dresden war es, welche mir durch liebenswürdige Gastfreundschaft in seinem, reichlich zwei deutsche Meilen nördlich von Rom gelegenen Weingut einen längeren Aufenthalt in Italien ermöglichte; ich nannte daher das interessanteste Ergebniß dieses Aufenthaltes nach diesem, meinem freundlichen Wirth, welcher sich seit einigen Jahren mit großem Eifer und gutem Erfolg der Ento- mologie befleißigt. Demnach muß ich es den Besitzern von PI. Beckeri und PI. Calberlae anheimstellen , ob sie in der letzteren mit Dr. Staudinger in seiner patriarchalischen*) Präventiv -Censur (Katter's Entom. Nachr. 1882 S. 292) nur eine Local- Varietät der PI. Beckeri sehen wollen, oder ob meine Angaben aus- reichen, der PI. Calberlae die ihr gebührende specitische Geltung wissenschaftlich zu begründen. Agrotis Molothina Esp. Ueber die ft-üheren Stände dieser Noctue möchte ich einige in den letzten Jahren gemachte Beobachtungen mittheilen, da ich mich nicht erinnern kann, bisher dergleichen gelesen zu haben. *) Der Patriarch im Nathan ist in Bezug genommen. Stett. entomol. Zeit. 1884. 202 Die Raupe ist nach der zweiten Häutung — noch früher habe ich sie bisher nie gefunden — oberseits smaragdgrün, mit 5 hellgrünen Längsstreifen: einer unpaaren Rückenlinie, einer in der Lage der Ltifter und einer in der Mitte zwischen diesen beiden. Die Bauchseite ist noch lichter grün; der Kopf bisweilen mit dunkler x förmiger Zeichnung. Bauchfüße grün, Brustfüße grünlich, mit einem Stich ins Bräunliche. Lüfter .schwarz gesäumt. Nach der dritten Häutung zeigt die Rücken- seite, namentlich nach dem After zu, einen dunkleren Farben- ton durch Schattirung mit einer Menge feiner, schwarzer Pünktchen. Die gelbgrünen Längslinien sind jetzt dunkel ge- säumt und zumal die Rückenlinie in den Ringeinschnitten deutlich beiderseits punktartig schattirt. Bisweilen ist alle Schattirung so schwach, daß diese dritte Häutung noch genau das Kleid der früheren zeigt. Selten findet sich in dieser Häutung eine braune Raupenform, die sich aber in der Zeich- nung von der normalen grünen nicht unterscheidet; statt der helleren oder dunkleren grünen Farbentöne tritt nur helleres oder dunkleres Braun ein. Länge dieser Häutung 20 — 23 mm. Breite 3 — 4 mm. In der vierten Häutung gewinnt die Raupe ein durchaus fremdartiges Ansehen. Sie wird durchgängig weit dunkler; im Uebrigen aber variirt sie außerordentlich in der Grundfarbe, die von graubraun durch braungrün bis tief grünschwarz abändert, indessen zeigt auch jetzt die Bauchseite stets eine wesentlich hellere Färbung als der Rücken. Alle den verschiedenen Färbungen aber wird in dieser vierten Häutung eine Eigenthümlichkeit gemeinsam, nämlich ein sammetartiger Schiller, welcher die Raupe wie bereift erscheinen läßt, wie sich solcher bei den der Jahreszeit nach gleichlebenden Raupen von Mamestra Leucophaea und Rusina Tenebrosa findet. Dieser Ueberzug, aus feinen, vi^achsartigen Schüppchen bestehend, ist wohl ein Schutz der Haut gegen die viele Feuchtigkeit, welcher diese Raupen im Herbst, "Winter und Frühjahr ausgesetzt sind. Durch andauernde übermäßige Nässe wird dieser Ueberzug zer- stört, die Raupe verliert dann ihren sammetartigen Schiller und geht zu Grunde. Von der früheren Zeichnung verbleibt stets kenntlich nur die Rückenlinie, namentlich die sie in den Ringeinschnitten einfassenden Punkte, so daß der Rücken auf seinem Scheitel stets eine doppelte Punktreihe zeigt. Von dem mittleren Seiten- streif bleibt nur die untere Grenze als dunkle Linie durch- gängig sichtbar, von dem unteren Seitenstreif hingegen nur die obere Grenzlinie, welche in der Lage der Lüfter liegt. Di« Bauchfüße sind oberhalb nach außen mit einem dunklen Fleck Stett. entomol. Zeit. 18S4. 203 versehen. Der Kopf ist heller oder dunkler braun, mit x för- miger Schattirung. Die Bauchfiiße sind ebenfalls braun. Länge der erwachsenen Raupe etwa 32 — 35 mm; Breite 7 — 9 mm. Die Flugzeit des Falters fällt von Mitte Mai bis Mitte Juli; Angaben, die ich nur der Literatur entnehme, da ich ihn selbst niemals fing. Dagegen beobachtete ich dem entsprechend die Raupe Ende August — sehr klein oder auch schon recht heran- gewachsen — vor oder bereits nach der letzten Häutung. Sie ist am Tage stets in der Tiefe ihrer bei uns wohl einzigen Nähr- pflanze „Calluna vulgaris" verborgen; nur die eben in der Häutung sich befindenden Exemplare sitzen , zumeist weithin sichtbar, an den Enden der Blüthensprossen. Die Raupe liebt Haidebüsche, welche luftig und sonnig stehen und recht üppig gewachsen sind; an oft beschatteten Stellen findet man sie sehr selten. Am besten sammelt man die erwachsene oder doch nahezu erwachsene Raupe von Ende October an, bis der Boden ver- schneit, unter den auf der Erde sich hinlagernden Zweigen der Haide oder in der Tiefe der Büsche selbst. Ich fand die Raupe noch am 20. November bei 0 o R. gemächlich fressend, während es mir im Frühjahr, d, h. Ende März und Anfang April, nie- mals mehr gelang, die Raupe zu finden, obwohl ich viele Stunden darnach eifrig gesucht habe. Es ist dies sehr erklärlich, denn die im Herbst einge- tragenen Raupen bohrten sich bereits an milden Januartagen 1 — 2 " in die Erde und verwandelten sich da in das warme Zimmer gebracht nach kurzer Zeit in eine gelbrothe, ziemlich dünnschalige Puppe, welche nach 14 Tagen bis 3 Wochen den Falter liefert. Es steht daher nur nach einem unausgesetzt harten Winter zu erwarten, daß man noch im März oder April auf Ausbeute an Raupen hoffen darf. Agrotis Collina B. Seit dem Jahre 1857 ist Agrotis Collina B. in Schlesien nicht mehr gefunden worden und auch in der Schweiz, woher die Art bisher wohl allein als zweitem Fundort bekannt war, scheint sie seit einer langen Reihe von Jahren, wie mir gütige Freunde berichten, ebenfalls verschwunden. So oft mein guter Vater oder ich selbst seither zu ge- eigneter Zeit in unser Riesengebirge kamen, und es ist dies häufig geschehen, haben wir es nie unterlassen, uns nach dieser Art umzusehen, aber stets vergeblich, selbst wiederholter Nacht- fang hatte, von einem einzigen verflogenen $ abgesehen, nie- mals Erfolg. Stott. eutomol. Zeit. 1884. 204 Endlich im Herbst 1882 traf ich die Raupe und zwar wiederum auf derselben Stelle an, wo sie mein Vater vor 25 Jahren gefunden hatte, indessen auch sonst noch hie und da bis dicht unter die Schneegruben hinauf. Ich nahm die Raupen, wie ich mit den in diesem Stadium überwinternden Arten stets zu thun pflege, sofort in das warme Zimmer und sie gediehen bei Plantago ianceolata und Rumex hydrolapatum zunächst vor- züglich, leider aber trat sehr früh tiefer Schnee ein und so mußte bald zu anderem Grün gegriffen werden, was ihnen weniger zusagte, und als auch dies aufhörte, zu fein geschnittenen h^rdrüben. Letztere schienen ihnen zwar zunächst sehr wohl zu bekommen und zu schmecken, schließlich aber verkamen sie zu meinem größten Bedauern doch dabei, so daß ich nur eine geringe Zahl gut entwickelter Falter und zwar überwiegend ,^ erhielt. Die gezogenen Exemplare sind untereinander in Färbung und Zeichnung und theilweise auch in Größe auffallend verschieden. Die normale braunrothe Grundfarbe, bei einem Stück so tief wie bei der französischen Form von Agrotis Molothina, ändert selten in fast ganz reines Grau ab, andererseits zeigen wenige Exemplare das schöne Rothbraun der schottischen Agrotis var. Alpina und könnten mit bestem Recht als eigene Aberration benannt werden. Ebenso variirt die Zeichnung: bald ist die Ring- und Nierenmakel mit der Grundfarbe der Flügel aus- gefüllt und dann wenig sichtbar, bald durch lichtere Färbung markirt; bei einem Exemplar die Ringmakel durch reines Weiß sogar stark hervorstechend. Häufig ist zwischen Nieren- und Ringmakel tiefschwarze Färbung, seltener nur geringe Schat- tirung, oder es fehlt auch letztere und die Grundfarbe des Flügels tritt unverändert ein. Auch die Zackenlinien an der Grenze des ersten und zweiten Drittels sind theile recht stark hervor- tretend, oder nur wenig markirt. Zeigt das Thier ein auffallend buntes Ansehen, so beruht dies meist darauf, daß der Theil zwischen den beiden Zackenlinien wesentlich heller wird als die nach Außenrand und Basis gelegenen Theile des Vorder- tlügels. Selbst die Hinterflügel nehmen an den Abänderungen Theil und sind entweder heller, mit stärker markirter Binde oder dunkler, in welchem Falle die Binde oberseits bisweilen kaum sichtbar, unterseits indessen stets kenntlich bleibt. Die Größe schwankt zwischen 29 und 30 mm Spannweite. Die Raupen (cfr. Frr. 698) zeigten ebenfalls das ver- schiedenste Colorit: schwarzgrau, graubraun bis beinahe kirsch- roth. Nur bei der letzteren Färbung verloren sich bisweilen Stett. entomol. Zeit. 1884. 205 die gelbweißen, für die Raupe von Collina so charakteristischen Keilzeichnungen gänzlich. Durch die Güte des Herrn M. Wiskott in Breslau kamen mir kürzlich zwei Agrotis Collina -(^ aus Rußland zu Gesicht. Sie halten, obwohl gefangen, nur 30 mm Spannweite und sind sehr matt gefärbt, was noch autTallender sein würde, wenn nicht die Flügeltheile zwischen Nieren- und Ringmakel und zwischen dieser und der inneren Zackenlinie schwarz ausgefüllt wären. Bei beiden Stücken gleich und sshr auffallend ist es, daß oberseits auf den Hinterflügeln von einer Binde nichts zu sehen und diese auch unterseits auf Vorder- wie Hinterflügeln so gering angedeutet i.^t, wie es wohl bei unserer schlesischen Form niemals vorkommt. Indessen waren beide Exemplare stark geflogen und kann diese Differenz wohl darin ihren natürlichen Grund haben. Psyche Wockei n. sp. Alis hyalinis, ad basin albicantibus, ad apicem nigri- cantibus; thorace et capite supra albido-griseis; palpis, pedibus corporeque nigricantibus. Exp. al. 16—19 mm. 12 s\ ^ ^ Patria: Italia centralis, regio Romana. Propinquae vaiietates Millierella ß. atque Plumosella Rbr. (Dr. Stgr. legit 1880 in Hispania). Ab illa differt colore obscuriore, alis magis rotundatis, larva, folliculo — ab hac statura robustiore, alis praeci- que ad marginem densius vestitis, antennis brevioribus robustioribusqutt, basi alarum albicaiite. Die Art steht var. Millierella von Albida Esp. und der in den letzten Jahren von Herrn Dr. O. Staudinger als Plumo- selhi Rbr. versandeten Psyche, die ich für gute Art halte, dem Rippenbau nach am nächsten, unterscheidet sich aber von ersterei- durch weit abgerundetere und stärker beschuppte Flügel, auf denen namentlich auch die Rippen um vieles deutlicher hervor- treten; außerdem ist wohl bei var. MiHierella der Leib stets heller behaart. Von Plumosella Rbr. — abgesehen von dem im iillgemeincn weit robusteren Habitus der neuen Art — durch viel Stärkeies Hervortreten der etwa bis zum ersten Drittel reichenden weißen Behaarung aller Flügel, bei Plumosella kaum angedeutet, ferner durch dunklere Beschuppung der übrigen Flügelfläcbe und hervortretendere Franzen. Schließlich sind die Flügel liei Plumosella durchgehends schmäler im Verliältniß zur Länge. Stctt. cntomol. Zeit. 1864. 2üC Behaarung von Kopf, Thorax und Leib kann ich leider zur Vergleichung nicht heranziehen, da die 4 mir von Plumo- sella vorliegenden Stücke nachgespannt sind und so darin stark gelitten haben. Die Raupe weicht von der Abbildung der Raupe von var. Millierella (cfr. Mill. Icones PI. 102 No. 13 und 16) außer- ordentlich ab. Nach dieser Abbildung überwiegt an den drei Segmenten mit den Brustfüßen die gelbweiße Farbe und Schwarz tritt nur in 5 nach vorn nicht die ganze Länge jedes Ringes durchziehenden parallelen Strichen auf. Während bei der Raupe von Wockei die schwarze Farbe an den Brustringen überwiegt und nur durch eine Mittellinie und zwei schräge Seitenlinien unterbrochen wird. Am ersten Ringe findet sich auch noch seitlich der Mittellinie gelbe Zeichnung, die nach dem Kopfe zu zwei schwarze Punkte umschließt. Der Kopf trägt außer der gewöhnlichen XZeichnung noch eine Anzahl feiner gelber Punkte nach den Mandibeln zu. Bei var. Millierella sind hier nur zwei helle Striche angedeutet. Der übrige Körper ist schwarzgrau, mit 7 glänzend schwarzen Punkten oberhalb und 8 unterhalb der Lüfter auf jedem Segment. Auf der Unter- seite nehmen allerdings die Flecke nach dem After zu sehr an Deutlichkeit ab. An dem vorletzten und letzten Segment verschmelzen die oberseitigen Punkte zu einem schwarzen Schildchen. Der weibliche Falter mißt in der Länge 10 — 13 und in der Breite S^j^ — 4 mm, ist hell wachsgelb, am Kopf aber und den ersten 3 Ringen oberhalb honigbraun. Die F'üße an diesen 3 und die Wolle an den letzten 4 Segmenten sind sehr deutlich wahrzunehmen. Männliche und weibliche Puppenhülsen sind gelbbraun, letztere weicht wohl durch stärkere Wölbung von Albida und deren Verwandten ab. Der Sack, an Stämmen und Steinen höchstens fußhoch angesponnen, schwankt zwischen 15 und 22 mm und ist dem zierlichen Bau von Albida und deren Verwandten gegenüber recht auffallend unschön, da das Bau- material zumeist nur aus sehr wenigen plumpen Holzstückchen besteht, die zudem nicht selten einseitig oder doch ganz un- symmetrisch befestigt sind. Der weibliche Sack ist um vieles bauchiger als der männliche. Die Art findet sich nördlich von Rom in der Richtung nach dem Sabinergebirge, soweit Kalk zu Tage steht; dem eruptiven Albanergebirge scheint sie ganz zu fehlen. Die Flugzeit der Falter fiel von Mitte April bis ziemlit-h Ende Mai, am 10. Mai war ihre Höhe. Stett. entomol. Z«it. 1884. 207 Der Altmeister dei- deutschen Microlepidopterologen, mein vereinter Onkel, gestattete freundlichst die Namensvetterschaft dieses neugeborenen Römers. *) Zygaena Rubicundus Hb. bona species. Alis anticis rubris, margine costali versus apicem margineque exteriore cjaneis — $ colore pallidiore atque partibus alarum aniicarum rubris flavo marginatis; — posticis rubris ciliis cyano-griseis. Capite, thorace, ano griseo pilosis, palpis pedibusque stramineis. Exp. alar. 30—32 mm. 6 (^5 6 $. Patria: ItaJia centralis, regiones montanae, 4 — 5000'. Unter dem Namen Rubicundus Hb. pflegt in den Samm- lungen Mancherlei zu figuriren: bald eine recht rothe Form von Pilosellae Esp., wie sie sich in der Gegend von Meran bis Trafoi dann und vi'ann, viel seltener in unserer norddeutschen Ebene findet, bald eine überwiegend rothe Achilleae Esp., vielleicht aus Kleinasien, oder etwa eine Brizae Esp.; Meliloti Esp.; Punctum 0., (nicht var, Dystrepta); Trifolii Esp. und Lonicerae Esp.; denn alle diese kommen, wenn auch mehr oder weniger selten, in fast ganz roth gefärbter Aberration vor — deren nachträgliche richtige Bestimmung in den Samm- lungen so oft dadurch erschwert, ja direct zur Unmöglichkeit *) Es ist eine eigenthümliche Erscheinung, daß die Psychen nach dem Menschen fliegen, sobald sich dieser, wenn auch nur gering, in Transpiration befindet. Diese Thatsache niuß in Ungarn längst bekannt sein — denn von dort werden seit Jahren gefangene Psychen (Ecksteini, Viciella) verschickt, deren nächstverwandte Arten meines Wissens nie- mals bei uns gefangen worden sind — ist indessen bisher verschwiegen worden, wenigstens las ich noch keine Notiz darüber. Ich beobachtete diese Thatsache das erste Mal am 3. Mai, wo ein (^ von Psyche Wockei, wälirend ich eine Acidalia Pygmaearia Hb. in der Campagna spießte, um meine Hand schwärmte. Schon am nächsten Tage, wie nachmals noch sehr oft, benutzte ich die gemachte Erfahrung und fing, als ich mich von der Excursion ermattet um 11 Uhr in den etwas durclibrochenen Schatten eines wilden Feigenstrauches gelagert hatte, innerhalb einer Stunde ziemlich 30 Stück Psychen, zur Hälfte Apiformis Ross. und zur Hiilfte Wockei. Man muß bei dieser Art des Fangeus möglichst still sitzen und mit einem Schlag das schwärmende Thierchen zu haschen suchen; Bewegung verscheucht zumeist augenblickUch. Auch das zarte Geschleclit wirkt als gleich vorzüglicher Köder — ich machte um diese Zeit einen Ausflug nach dem nahen Rom und als ich mich dort auf dem Monte Pincio erging und an dessen wundervoller Aussicht ergötzte, streifte ich an einer Bank vorbei, auf welcher zwei junge Engländerinnen in Roraanlectüre versunken saßen; um die Köpfe der schönen Leserinnen schwirrten mehrere Psyche Apiformis, an ihrem rothen Leibe und un- stäten Flug leicht zu erkennen. Stett. cntomol. Zeit. 1884. 208 wird, daß dergleichen Stücke, welche ihren Besitzer schon oft wechselten, mit den spröden Fühlern zugleich den Kopf ver- loren haben, um diesen mit irgend einem in der Größe leidlich passenden zu vertauschen. Und doch ist all' das Genannte gewiß nicht Rubicundus Hb., die vielmehr sicher eine gute Art und nicht Aberration zu irgend einer anderen Species ist, heiße sie, wie sie wolle. Das (J von Rubicundus Hb. stimmt in der Flügelform sehr gut zu Pilosellae Esp. Das Roth ist das von sehr grell ge- förbten Stücken letztgenannter Art und nimmt mit Ausnahme des ein, nach der Flügelspitze zu, bis zwei mm breiten, durch- scheinend blauen Außenrandes den ganzen Flügel ein; nur an Costal- und Dorsalrand bleibt eine haarfeine blaue Saumlinie. Das $ hat das Roth, welches aber hier weit weniger grell ist, noch ausgedehnter und an Dorsal- und Außenrand bis zur Mündung der Vorderrandsrippe gelb abschattirt. Der blaue Außenrand ist hier 1 bis höchstens i^j^ mm breit. Am Dorsal- rand fehlt die blaue Saumlinie stets, am Costahand wenigstens in der Regel. Die Flügel sind durchschnittlich etwas schmäler als beim ^. Beiden Geschlechtern gemeinsam sind die rothen Hinter- flügel, mit schmalen blaugrauen Franzen, — letztere wie die Flügelfarbe hei dem $ fahler, — ferner die graue Behaarung des Kopfes, Thorax, oben wie unten, und des Afterendes, so- wie die gelben Palpen und Beine. Leib und Fühler beider Geschlechter sind blauschwarz, die Fühler denen von Pilosellae nahe kommend, aber vor dem Ende nicht so stark verdickt. Die Unterseite der Flügel entspricht der Oberseite, nur ist sie blasser und bei dem $ ist von der gelben Einfassung des Roth kaum etwas zu bemerken. Hübner bildet davon No. 137 ein $ ab, durch das nach außen gelb abschattirte Roth der Vordeiflügel unverkennbar; Freyer Taf. 200 Fig. 3 ein ^. Letzterer giebt ausdrücklich Band 111. p. 14 und 15 an, daß er mehrere Exemplare aus Italien erhalten hat, und kein Zweifel sein könne, daß sie mit Hübner's Rubicundus überein- stimme. Drittens ist hierher zu ziehen Zyg. Erythrus B. Boisduval Essai sur une Monographie des Zjg^nides, Paris 1829, PI. 1, Fig. 6, Text p. 28. (Boisduval erwähnt auf den Vorderflügeln 3 ziemlich sichtbare, tiefer roth gefärbte Längsstreifen; es kann sich diese Notiz nur auf geflogene Stücke beziehen, bei denen in der That dergleichen intensiv röthere Streifen sichtbar werden.) Und zwar halte ii-h hier folgende Stellen für die StetU entomol. Zeit. 1884. 209 Identität von Erjthrus B. mit Rubicundus Hb. fUr entscheidend: „Le Collier et les 6paiilettes sont garnis de poils blanchätres; les pattes sont d'un gris jaunätre" ; und: „Dans la plupart des individus que j'ai eus k ma disposition, les taches (rouges) se confondent; de sorte qu'on ponrvait tr^s bien les döcrire en disant que les quatre alles sont enti^rement rouges, except6 l'extremit^ des sup^rieures et la frange des inferieures." Boisduval citiit dazu als Synonym Erythrus Hb. T. XVHI. (ig. 87, was er aber an anderer Stelle, wo er seine Erythrus nochmals abbildet, Icones (I und II 1832—43) Taf. 52, No. 1, Text H, p. 36, selbst als falsch widerruft. Als fünftes Citat ist aufzuführen und wohl von Boisduval abzuleiten, dessen Monographie der Zygaenen auch citirt ist, Duponchel (1835) Supplement H, Taf. 4, fig. 1, Text p. 32. Als Fundorte sind von den Fianzosen die Abruzzen, Sicilien, Rom und Neapel genannt. Die ersteren sind sicher richtig, Sicilien in seinen höheren Gebirgsgegenden wenigstens leicht möglich — Rom und Neapel dagegen wohl sicher unrichtig. Dies Thier scheint durchaus dem Gebirge anzugehören und findet sich dort, soweit bisher beobachtet werden konnte, innerhalb der sehr engen Zone zwischen 4000 und 5000 ', wo es von Herrn Calberla und mir zusammen in 6 ^^ und 6 $ erbeutet wurde, welche, jedes Geschlecht für sich betrachtet, von sehr geringen Größendiflerenzen abgesehen, so gut wie nicht variiren. Die Art flog gemischt mit Pilosellae var. Nubi- gena und Achilleae in stark grau bestäubter Form. Der Fundort Rom (und so wohl auch Neapel) dürfte auf einem Irrthum oder einer Verwechslung beruhen. Es findet sich nämlich dort, wenn auch recht selten, eine durchaus rothe Form von Punctum, die mit der stets kleineren und die Flecken- form von Punctum immerhin noch sehr deutlicli zeigenden var. Dystrepta — in den Apenninen von 3500 ' nn als cou.'^tante Varietät auftretend — nichts gemein hat. Sie kommt Rubi- cundus durch Größe un.l Farbe der Flügel ungemein nahe, indessen hat das $ nie die gelbe Schattirung um das Roth der Vorderflügel, nie gelbe Palpen und graubehaarten After. Die graue Behaarung des Kopfes und Thorax ist bei beiden wohl wesentlich gleich, annähernd auch die gelben Beine, doch sind sie bei Rubicundus entschieden heller. Rubicundus Hb. ist aus der Formenreihe von Pilosellae Esp. in dem Catalog von Dr. 0. Slaudinger 1871 zu streichen und die frühere Form von 1861 zu restituiren, nur sind die beiden Citate von Boisduval noch hinzu zu ziehen. SUtt. antomol. Zelt. 1884. 14 210 Thesen. 1) Das Geschlecht der Nachkommenschaft bei den Lepidopteren ist potentiell vor aller und jeder Befrachtung durch den Bau des weiblichen Körpers bestimmt. Die Befruchtung wirkt nur Leben weckend. 2) Die Auslösung der Eier aus dem weiblichen Eierstock erfolgt nicht gesetzlos; d. h. nicht männliche und weibliche Eier zufällig durcheinander gemischt, sondern nach dem Ge- schlecht der Eier reihenweise. Eine Reihe männlicher Eier beginnt. 3) Die Zahl der männlichen und weiblichen Eier eines $ ist wesentlich gleich; ein kleiner Ueberschuß fällt regulärer Weise dem männlichen Geschlechte zu. 4) Es ist im höchsten Grade wahrscheinlich, daß diese Gesetze, namentlich 1 und 3 in der Thieiwelt eine außer- ordenthch weite Verbreitung haben. Diese Sätze sind das Ergebniß von Beobachtungen bei etwa 10 Jahre lang fortgesetzten Lepidopteren -Zuchten vom Ei auf, denen über 30 Arten unterworfen worden sind, wo- runter einige Arten wiederholt. Da ich eist allmählich auf diese Beobachtungen verllel und tiefer darauf einging, so habe ich mir zu Anfang keine Zahlen notirt. Erst in den letzten Jahren sammelte ich stati- stische Notizen, nach deren weiterer Fortsetzung ich Genaueres später beibringen zu können hoffe. Indessen übergebe ich diese auf sorgfältigster Beobachtung basirenden Resultate schon jet/.t der Oeffentlichkeit, weil sie vielleicht Manchen zu controllirender Beobachtung anregen; ich würde für darauf bezügliche Mittheilungen, gleichviel ob wider- legender oder bestätigender Natur, sehr dankbar sein. Es ist von vorn lierein einleuchtend, daß, wenn dergleichen Beobachtungen von Werth sein sollen, man einmal gewiß sein muß, den gesammten Eierschatz eines $ erhalten zu haben, und daß ferner der Werlh ein um so höherer ist, je günstiger das Zuchtresultat ausliel. Dr. Standfuss. Sietl. entumol. Zeit. 18^4. 211 Lepidopterologische Notizen aus Livland. Von V. A. Telell in Riga. Sehr meikwiiidig waren in diesem Jahre die außerordentlich kümmerh"cheii Ergebnisse des Köderfanges. Es ist vorgekommen, daß an entschieden günstigen Abenden nicht ein einziges Thier den Köder besuchte, selbst die gemeinsten Arten fehlten. Da- gegen war das lange blühende Haidekraut äußerst stark be- sucht; es waren abei' die darauf erbeuteten Thiere wie z. B. A. Cerasina. PI. Intenogalionis und Jota, da sie mit dem Netz gefangen werden mußten, in niciit besonders glänzendem Zu- stande und daher wem'g brauchbar. Erst später im Herbst .stellten sich die Thiere an den Lockspeisen wieder ein, es war aber nichts Besonderes mehr darunter. Daß der Hochsommer PO arm an Eulen war. hat vielleicht in den unendlichen Regen- güssen, die wocheiilnng vom Himmel stürzten, seinen Grund. In Folge derselben waren gute Fangplätze weit und breit fuß- hoch und höher mit Wasser bedeckt, so daß man daselbst wohl Hechte, aber keine Schmetterlinge fangen konnte. Trotzdem haben wir einige Sachen erbeutet, die vielleicht auch weitere Krei-^e interessiren dürften mid die ich deshalb in Folgendem aufzuzählen mir erlaube. Macroglossa Bombyliformis 0. war an Loniceren in Gärten und an den in kleineren wildwachsenden Loniceren als Raupe überaus häufig. Aglia Tau fand ich als Raupe an Alnus incana und auch, worüber ich mich sehr gewundert habe, an Cornus sanguinea ! Acronycfa A!ni L. In mehreren Exemplaren sowohl an Alnus incana, als auch an Alnus glutinosa und Salix caprea. Merkwürdiger Weise waren die Thiere nur auf der Seite der Straße, welche der Morgen- und Mittagssonne ausgesetzt ist. Phragmatoecia spec. Einer meiner Collegen fand beim ^ Käferschöpfen auf einem Schilfmoor ein wohlerhaltenes $ einer l Phragmatoecia, die von Arundinis augenscheinlich verschieden ist. Später fand .'n .Tahien nicht möglich war. Stell, eiitoinol. Zeil. 188-1. 213 Photedes Captiuncula Tr. flog in Mehrzahl auf einer nassen Wiese bei dem Städtchen Sehlocic an der Tuckumer Eisenbahn, aber auf einer beschränkten Stelle. Die kleinen dunklen Thierchen huschen aufgescheucht so schnell niedrig über das Gras hin, daß es ein wahres Kunststück ist, sie zu fangen. Catocala. Mehrere Raupen von Pacta, Nupta, Fraxini lieferten keinen einzigen Falter, dagegen fing ich Ende Juli eine Adultera am Köder. Hypenodes Albisingatus Hw. Anfang Juli am Köder. Sie sitzen noch nach Sonnenaufgang am Köder, sind dann aber sehr scheu und fliegen hoch hinauf in die Aeste, woraus es sich erklären dürfte, daß wir sie am Tage noch nie aufge- scheucht haben. Ihr Vorkommen scheint an die Eiche ge- bunden zu sein. Biston Lapponarius B. Scheint nur an einer bestimmten Stelle in Kurtenhof vorzukommen. Ich kann jetzt die Be- schreibung der erwachsenen Raupe geben: Der Körper ist weiß- grau oder gelbgrau, ebenfalls Kopf und Füße, über und über mit schwarzen Punkten, welche Längslinien bilden, besät. Die Ringeinschnitte sind tiefschwarz, der Halskragen gelb. Jeder Ring hat auf dem Rücken zwei größere schwarze Punkte, über den Füßen aber zwei hochgelbe Flecken, jeder mit einem kleinen, scharf schwarzen Punkte. Die 6 mittleren Ringe haben auf dem Rücken ebenfalls je 2 hochgelbe Punkte. Die Seiten- linie ist desgleichen hochgelb, durch die Ringeinschnitte unter- brochen. Die Luftlöcher sind gelb umzogen. Die Verpuppung erfolgte Ende Juni, flach unter der Erde. Boarmia Consonaria Hb. Zwei $ dieser für die baltische Fauna neuen Art im Mai in Kemmern gefangen. Cidaria Taeniata Stph. in einem Exemplar in Schlock er- beutet. Cidaria Serraria Zell, flog nicht häufig in Kemmern, wurde besonders von Fichten geklopft. Cidaria Sagittata F. Ende Juli nicht selten als erwachsene Raupe an Thalictrum, namentlich da, wo dasselbe an Gräben zwischen Gesträuchen von Salix caprea wächst. Scoparia Pallida Stph. entdeckten wir auf dem Schilfmoor in Kemmern, wo sie in der Abenddämmerung in Mehrzahl flog. Botys Cilialis Hb. auf sumpfigen Grasplätzen in Kemmern und Schlock in 4 Exemplaren erbeutet. Chilo PhragmiteUus Hb. in einigen Exemplaren in der Dämmerung auf dem Kenimern''schen Schilfmoor gefangen. Diese Art fliegt langsam schwebend, nicht sehr hoch. Stctt entumol. Zeit. 18&4. 214 Crambus Heringiellus HS. In trockenen, sandigen Kiefer- wäldern nicht häufig. Entzieht sich, aufgescheucht, durch den schnellen wilden Flug und die dunkle Farbe sehr leicht dem Auge. Ephestia Polyxenella Mill. im Juli am Köder gefangen. Da das Thier auch in Pommern gefangen worden ist, so ist sein Vorkommen bei uns nicht so auffallend, als es sonst gewesen wäre. Tortrix Bifasdana Hb, in einigen Stücken im Kemmern"sehen Laubwalde gefangen. Penthina Sieversiana Nolck. Ein Exemplar dieser Seltenheit in Kurtenhof gefangen. Tinea ArcuateUa Stt. in Mehrzahl aus Baumschwämmen erzogen, die in Dubbeln und Kemmern gefunden wurden. Scardia BoJetella F. in mehreren Stücken aus einem Baum- schwamm erzogen, den ich auf dem Kemmern'chen Schilfmoor an einer Birke fand. AciptiUa Paludum Zell, auf demselben Moor in der Abend- dämmerung in einem Exemplare gefangen. Noch eine ganze Reihe von Micros harren der Bestimmung, und darunter dürfte manches Interessante sein, wie z. B. eine muthmaßlich neue Scoparia, eine Reihe von Gelechien und mehrere merkwürdige Pterophoriden. Da es schwer ist, nach der Beschreibung allein zu entscheiden und es unverantwortlich wäre, auf die Möglichkeit hin neue Arten aufzustellen, so muß das Nähere der Zukunft vorbehalten bleiben. Vereins - Angelegenheiten. In der Sitzung am 13, Deeember wurde den Versammelten mitgetheilt, daß der Verein zwei schwere Verluste zu beklagen hat. Am 15. November ist unser Ehrenmitglied, Dr. John Leconte in Philadelphia seiner schon seit einiger Zeit ihn lieimsuchenden Krankheit erlegen. Seine hohe Bedeutung als Coleopterograph , wenn auch zunächst vorzugsweise für die Käfer Nord- Amerikas, ist eine so allgemein anerkannte, daß es überflüssig wäre, darüber mehr zu sagen. Es wird vor- behalten, über seine nach Erscheinen von Dr. H. Hagen's Bibliotheca Entomologica noch publicirten Schriften ein Ver- zeichniß zu liefern. Stell, emuinr.l. Zeit. 186J,. 215 Am 19. November ist ihm iin^ei- langjähriges Mitglied, Heir Ernst Wehncke in Harlmrg gefolgt. Aus seinem letzten Briefe vom 6. November ergab sich zwar, daß er von seiner versuchten Badekur in Neuenahr leidend wieder heimgekehrt war: dennoch war dies rasche Ende nicht voraus zu sehen. Er hatte sich fast ausschließlich seit einer Reihe von Jahren mit Wasserkäfern eingehend beschäftigt, und hinterläßt eine sehr bedeutende Sammlung, namentlich von Hydrocantharen, welche auch bei der berühmten Monographie dieser Familie von D. Sharp benutzt und ehrenvoll erwähnt wurde. Zunächst erlaube ich mir vorzusch lagen als Ehrenmitglied: Herrn Dr. Georg H. Hörn in Philadelphia, berühmten Schüler und Mitarbeiter des verewigten Dr. Leconte; als Mitglieder: Herrn Baumgarten, Excellenz, Präsident der Bank von Polen in Warschau. Capt. Bioun in Howick-Auckland, Neuseeland. Dr. Hubrecht, Professor der Zoologie an der Universität in Utrecht. Diese Vorschläge wurden von der Versammlung einstimmig genehmigt. Auch erklärte sie sich damit einverstanden, daß die früher erwähnten Entomologica (Separata) aus der Biologia Centrali-Americana nicht für die Vereinsbibliothek angeschafft werden sollten, sondern von dem Unterzeichneten für seine persönliche Bibliothek angekauft würden. In der Versammlung am 24. Januar trat zunächst in den Vordergrund der Verlust, den unser Verein durch den am 21. December erfolgten Tod unseres hiesigen Genossen, des Commerzienrathes Gustav Adolph Toepffer erlitten hat. Neben seinen vielen, mit Geschick und Erfolg betriebenen, industriellen Unternehmungen hatte er (seit ungefähr 30 Jahren) eine Seiden- raupen-Zucht in Angritr genommen, welche mit der Zeit eine ganz erhebliche Ausdehnung gewann, besonders, weil er durch sorgfältige Behandlung seine Pfleglinge in der Periode allge- meiner Raupen-Erkrankung gesund erhalten hatte, so daß seine Leistungen in diesem Fache ihm von mehreren Seiten wohl- verdiente Auszeichnung und Ehrendocumente eintrugen. Trotz seinen 78 Jahren war er immer noch heiter und rüstig, und wir haben den Hintiitt des werthen Vereinsgenossen herzlich zu beklagen. Stett. cnlomol. Zeit. 1»84. 216 Auch ergab sich, daß wir bereits im September 1883 unser Mitglied Edw. Sheppard in London durch den Tod ver- loren haben. Unser Vereins -Rendant legte die Beläge über Einnahme und Ausgabe des Jahres 1883 vor, welche richtig befunden wurden; es ward ihm Decharge ertheilt. Als neues Mitglied wurde in den Verein aufgenommen: Herr Carl Müthle, Lehrer am Gouvernements-Gym- nasium in Riga. Dr. C. A. Dohrn. Gassen -AbscMuss pro 1883. Einnahme: An Cassen-Bestand vom vorigen Jahre ^ 23 . 36. Für Zeitungen eingenommen „ 2045.07. Zahlung von der Pomm. Prov.-Zuckersiederei äi Conto unsers Guthabens „ 320. — . Summa: M 2388.43. Ausgabe: Per Honorar an den Vereins-Secretär, Remunerjitionen, Porto, Boten- dienste etc ^ 816.13. Druckkosten für die Zeitung „ 1022.76. An den Lithographen Hochstetter für Anfertigung von 1200 Portraits des Professor Zeller ^ 120. — . Buchbinder-Rechnung „ 104 . 15. Miethe für das Vereinslocal „ 300.—. Summa: ^ 2363.04. Bestand pro 1884: ^ 25.39. Stettin, den 31. December 1883. Gillet de Montmore, Vereins-Rendant. Stelt. entumul. Zeit. 1381. 217 Uebersicht der kaukasischen Meleus- Arten von Jolkannes F«u«t. Obgleich ich bei meinen Reisen im nördlichen Daghestan nur eine Art dieser Gattusg gesammelt und also auch nur für diese eine genauere Fundortsangabe besitze, befinden sich doch in meiner Sammlung 34 Stück kaukasischer Meleus, welche 9 verschiedene Arten repräsentiren und mir trotz meist 6ehr allgemein gehaltener Vaterlandsangabe, wie „Caucasus, Armenien, Transcaucasus" den Nachweis erlauben, daß Hochhuth in seiner Vermuthung, — Bull, de Mose. 1851 — es würden sich die kaukasischen Meleus auf 2 Arten, silphoides Herbst und fallax Fald. zurückführen lassen, zu weit gegangen ist. Wenn auch eine gewisse Veränderlichkeit in Größe, Thorax- form und Sculptur der Oberseite zugegeben werden muß, so lassen sich die Grenzen dieser Variabilität doch bald feststellen, wenn man die Form des Rüssels, der Vorderbeine und die Bekleidung des Käfers in Betracht zieht. Trotzdem ^ und $ in der Sculptur des Abdomens mitunter nicht unbedeutend variiren, bietet gerade die Sculptur der 2 ersten Bauchsegmente eine Möglichkeit, die hier zu besprechenden Meleus- Arten in 2 Gruppen zu spalten. Die 3 übrigen Segmente sind stets feiner, gewöhnlich auffallend fein gegen die beiden ersten sculptirt und bieten daher weniger in's Auge fallende Anhalts- punkte. Ein kurzes, stumpf abgestutztes Analsegment kennzeichnet am sichersten das ^, ein längeres, hinten eiförmig zugespitztes das $; das Abdomen des ^ ist etwas kräftiger sculptirt als das des $; Rüssel und Beine zeigen in beiden Geschlechtern keine greifbaren Unterschiede. Hochhuth's oben erwähnte Ansicht ist übrigens durch Aufstellung der beiden Arten : „caucasicus Desbr. und Schneideri Tourn.^ thatsächlich widerlegt, zu welchen jetzt noch 5 neue oder wenigstens nicht beschriebene Arten hinzukommen. A. Abdominalsegment 1 und 2 mit gewöhnlichen Punkten einer oder verschiedener Größe, die Punkte wie von hinten eingestochen oder reibeisenartig. 1. M. silphoides Herbst. Die ältestbeschriebene Art aus dem Kaukasus scheint in den Sammlungen nicht häufig zu sein. Ich besitze nur 1 ^ 8t»tU entomol. ZeiU 1884. 218 von Eversniann. Außer dem diclit grob, narbig und runzlig punktirten Thorax mit erhabenem MittelUiel, den abwechselnd dicht beschuppten und nackten tubeikulirten Deckenspatien sind aus der Beschreibung Seh. VI. p. 329 hauptsächlich: „rostro longitudine thoracis, striolato-rugosomedio carinato''^ und „pedibus longiusculis, tibiis basi tenuioribus" hervor zu heben. Bis auf das bei silplioides kaum bemerkbare, bei illotus länglich schmale Schildchen stimmen die Beschreibungen beider Arten gut über- ein, so daß an der AufTassimg des illotus als silphoides-$ nichts auszusetzen ist. Das Schildchen ist bei meinem einzigen Stück recht deutlich dreieckig, bei anderen- Arten aber sehr ver- änderlich, bald sichtbar, bald unsichtbar. Mein SammlungsstUck ist sehr gut erhalten, sein Rüssel beiderseits der Länge nach flach ausgerandet, neben dem Mittel- kiel fließen die länglichen groben Punkte zu unregelmäßigen Längsrunzeln zusammen, auf der Stirne zwischen den Augen zeigt ..ich a'ne tiache, beschuppte Depression; ähnliche Schuppen wie hier bedecken die Thoraxseiten , dagegen heben sich von den rein weiß beschuppten — die Schuppen dicht und rund — 5 nackte, erhabene, schwarze Spatien, welche auf der vorderen Hälfte flach luberkulirt sind, scharf ab, VorderscMenen mit einer langen und tiefen Ausbuchtung auf der Basalhälfte, Hinter- schienenspitze mit einem längeren, etwas gekrümmten Dorn. Die 2 er^^ien Bauchsegmente mit unregelmäßigen, nicht dicht gestellten, flachen und mittelgroßen Punkten besetzt. 2. M. Faldermanni n. s. M. silphoidi Herbst propinquus; rostro pedibusque brevioribus et crassioribus, prothoraee supra dense minu- tissime reticulato et lateribus remote rüde punctato, dorso band carinato vel antice tanlum linea media obtuse ele- vata, segmentis abdominalibus 2 primis disperse punctatis. Long. 11 — 13 mm. Lat. 4.5 — 5 5 mm. 4 (^ und 2 5 (Armenien) sind von silphoides Herbst noch durch die Besehuppung der Decken ausgezeichnet. Dieselbe erfaßt nämlich auf der hinteren Hälfte sämmtliche Spatien und nur auf der voi deren Hälfte heben sich die nackte Sutur und abwechselnden Spatien scharf ab. Rüssel kürzer und dicker als bei silphoides H., jederseits des Mittelkiels auf der Basishälfte mit einer beschuppten De- pression oder schrägen Abflachung, welche den Rüssel stumpf dreieckig erscheinen läßt. Thoraxform ähnlich wie beim vorigen, aber oben mit äußerst feiner und dichter Punklirung, der Rücken meist ohne grobe Punkte, solche nur an den Rändern vertheilt Stert, eutomol. Zeit, 1884. 219 lind nicht oder nur sehr selten ineinander fließend, ohne er- habene Mittellinie, oder nur auf der vorderen Hälfte mit kürzerem oder längerem sehr stumpfem Kiel, welcher gegen die Mitte ganz erlischt. Bei 5 Stücken sind die Thoraxseiten breit, bei einem Stück auoli noch die Basis und ein unregelmäßiger Fleck vor dem Schildchen gelbgrau beschuppt, so daß bei frischen Stücken möglicherweise der ganze Thorax beschuppt sein kann. Die Schuppen selbst stehen ebenso dicht und haben dieselbe Form, ebenso die Punktstreifen auf den Decken dieselbe Stärke als beim vorigen, dagegen sind die nackten Spatien bei Falder- manni flacher und abgeschliffener, undeutlicher tuberkuliit. Gegen die Auffassung des Faldermanni als einer Sculptur- abänderuog des vorigen sprechen häuptsächlich der kürzere, dickere, in der Mitte nicht verengte Rüssel und die kürzeren anders geformten Beine, an der Basis nicht oder nur wenig ausgerandete Vorderschienen und die wenigen Funkte auf den beiden ersten Bauchsegmenten. Die Art findet man m den Sammlungen gewöhnlich als silphoides H. oder illotus Fald. bestimmt. Vielleicht entspricht sie dem .silphoides Motsch. i. I. 3. Meleu6 caucasicus Desbr. Die Art fällt sogleich durch die keuligen Schenkel mit einer stumpfen Zahnecke auf. Diese, wenn auch nicht so deutlich gezähnten aber nahezu ebenso gekeulten Schenkel, besitzt auch der sehr ähnliche Schneiden Tourn., dessen erste 2 Bauchsegmente aber reibeisenartig punktirt sind. Rüssel noch etwas dicker, die Schienen beim -^ kürzer, beim $ entschieden länger und dünner als bei Faldermanni. Thorax au den Seiten weniger gerundet, seine Punktirung ebenfalls doppelt, aber die feinere gröber und die gröbere feiner, beide gleichmäßiger über den Rücken vertheilt. die Mitte ohne große Punkte, aber auch ohne Spur eines erhabenen Kieles. Abwechselnde Deckenspatien noch weniger erhaben als bei Faldermanni und noch weniger deutlich, mit den übrigen fast gleich tuberkulirt. Vorderschenkel kräftig gekeult, alle vor der Spitze tief und zur Keule hin plötzlich ausgerandet, wodurch obige Zalinecke entsteht. Die Funkte der 2 ersten Bauch- segmente, d. h. die größeren, stehen etwa so dicht als bei silphoides H., ulso dichter als bei Faldermanni. sind aber kleiner; zwischen ihnen zerstreute feine Punkte. Die an der Basi.s helleren Thoraxseileii werden von läng- lichen Schuppenstäbcheii. die spärlichen Flecken an den Decken- seiten von nicht dicht anciniuidcr liegenden ovalen Schuppen Stcti. eutumol. Zeit Ihül. 220 und Schuppenstäbchen — dicke und längere Schuppenhaare — gebildet. Gewöhnlich sticht die grobe Rüsselpunktirang von der feinen des Kopfes auffallend ab, zuweilen ist dieser Unterschied wie auch der auf dem Thorax weniger auflallend. 4. Meleus dijficilis n. sp. M. Faldermanni simillimus, sed fere glaber etiam rostro, crassiore, haud vel obtusius carinato, prothorace angulis posticis tantum squamoso, elytris nudis, interstitiis alternis haud vel vix convexioribus, pedibus gracilioribus, tibiis anticis evidenter bisinuatis, posticis calcare brevi armatis diversus. Long. 12 — 13 mm. Lat. 4,7 — 5,5mm. Diese Art ist dem Faldermanni noch viel ähnlicher als caucasicus, schon wegen der ungezähnten Schenkel und der an den Rändern vertheilten groben Thoraxpunktirung. Der dickere Rüssel aber und im Gegensatze dazu die schlan- keren Schenkel, sowie die innen zweibuchtigen Vorderschienen erlauben nicht, den difficilis als Faldermanni var. aufzufassen. 1 ^ und 2 $ aus Armenien und Transcaucasien sind auf den Decken ganz kahl und lassen keine Spur einer Beschuppung, die Thoraxhinterecken nur einige wenige stabförmige Schuppen erkennen. Rüssel ohne oder mit angedeutetem stumpfen Mittel- kiel, die Seiten gerundet, ohne Depression an der Basis, fein und flach punktirt, mit zerstreuten größeren aber ungleich großen, etwas länglichen Punkten an den Seiten. Decken mit noch weniger erhabenen, abwechselnden Spatien, diese mehr oder weniger fein lederartig gerunzelt, die Runzein nur hin und wieder eine flache rundliche Tuberkel erkennen lassend; Vorderschienen länger und schlanker, mit 2 sehr deutlichen Ausbuchtungen, die hinteren an der Spitze mit einem kurzen, stumpfen Dorn; Punktirung der 2 ersten Abdominalsegmente wie bei Faldermanni. 5. Meleus Chaudoiri n. sp. Ovatus, nigro-piceus, supra undique dense maculatim luteo -squamosus, antennis pedibusque ferrugineis; fronte convexa, foveola insculpta; rostro rugoso-punctato, medio tenue carinato; prothorace dense varioloso-vadoso-punc- tato(?) et parce granulato, medio anguste carinato; elytris minus convexis, basi evidenter striato-punetatis, suturae interstitiisque alternantibus elevatis, subseriatim granulatis et setosis; pedibus brevibus, femoribus clavatis, tibiis posticis in mare curvatis , metasterno lateribus grosse SUtt. entomol. Ze>t. 1884. 221 punctato; abdomine nitido, segmentis 2 primis confertim punctatis. Long. 9 mm. Lat. 4 mm. Ich erhielt seiner Zeit von Hochhuth ein sehr kleines ^ (Armenien) als fallax var. Chaudoiri Seh. i. 1. zugeschickt, welches man sehr leicht als eine Varietät des fallax ansehen könnte, wenn nicht auffallende Merkmale auf eine besondere Art schließen ließen. Leider ist der Thorax dieses einzigen Stückes größtenlheils in angetrockneten Schimmel gehüllt, welcher über die Sculptur des ersteren nicht ganz klar werden läßt. Mit nicht reibeisenartig punktirten Bauchsegmenten gehört die Art in die silphoides- Gruppe. Dieserhalb kann schon Chaudoiri nicht als Varietät von fallax gelten, wenn auch Sculptur und Beschuppung der Oberseite bei beiden ziemlich gleich sind. Am meisten hat unsere Art jedoch Aehnlichkeit mit Fischeri Germ , nur zeigen die Schenkel der viel kürzeren Beine keine Spur eines Zahnes, die Punktreihen der Decken sind nur an der Basis deutlich, eine symmetrische helle Zeich- nung ist nicht vorhanden etc. Von incertus (siehe weiter unten) mit gekeulten Schenkeln weicht Chaudoiri durch anderes punktirtes Abdomen, ganz anders sculptiite Decken und das Fehlen der Stirneindrücke an der Rüsselbasis ab. Seiten der Hinterbrust mit nicht dichtgestellten ovalen, die des Abdomens mit dünnen Schuppenhaaren in den Punkten besetzt. B. Abdominalsegment I und 2 spitz gekörnt oder wenigstens theilweise reibeisenartig punktirt. 6. Mehus fallax Fald. Unter diesem Namen gehen mindestens 3 allerdings sehr nahe verwandte Arten, welche aber doch getrennt werden müssen. Alle 3 sind mit lehmfarbigen, dicht gestellten, runden Schuppen, wenigstens auf der Oberseite, scheckig besetzt, Stirne vom Rüssel durch 2 beschuppte Längseindrücke abgesetzt, Rüssel und Tliorax gekielt, ersterer an den Seiten grob punktirt und längsgerunzelt, mitunter drei- oder fünfkielig, Thorax dieht gerunzelt-punktirt. Decken auf Sutur und abwechselnden Spatien tuberkulirt, Schenkel und Schienen ungezähnt. M. Idilax soll nach der Beschreibung eine schmale, ge- rade Kiellinie und abwechselnd erhabene Deckenspatien haben. Bei 2 großen $ (Armenien) mit diesen Eigenschaften sind die abwechselnden erhabenen Spatien auf der Basalhälfte mit kleinen ungereiliten, meist runden und ziemlich spitzigen Körnern (wie hei Chaudoiri) besetzt, welche zum Apex weniger und kleiner Stett. eutiimol. Zeit. 1H84. 222 werden, auch mehr gereiht erscheinen; auch an der Basis der zwischenliegenden Spatien sind einige kleine Körnchen bemerkbar. Beine, namentlich die Schenkel schlank, Bauchsegment 1 und 2 durch von hinten eingestochene, verschiedene große Körnchen reibeisenartig, größere Punkte nur an der Basis des ersten Segmentes bemerkbar; Hinterbrust und Abdomen an den Seiten bei gut erhaltenen Stücken mit runden und länglichen, dann zugespitzten Schuppen nicht dicht besetzt. V'orderschienen innen deutlich zweibuchtig, in der Mitte wadenartig verdickt. 7. Meleus dolosus n. sp. M. fiillaci valde similis sed prothorace linea media undulata, hac medio latiore et punctata, elvtrorum inter- stitiis alternis band elevatioribus, tuberculis obloiigis ob- sitis, tibiis anticis basi solumniodo evidenter emarginatis praecipue difTert. Long. 9 — 12 mm. Lat. 4,5 — 6 mm. 5 Stücke beiderlei Geschlechts (Caucasus, Manglis) unter- scheiden sich von fallax durch etwas dickeren Rüssel, kürzere Beine; Sutur und abwechselnde Spatien nicht erhabener, aber mit größeren, länglichen, flachen Tuberkeln dicht besetzt; die Thoraxmittellinie ist kein gerader erhabener Kiel, sondern eine von den großen Punkten wohl tangirte und daher undulirte, sonst aber fiei gelassene Mittellinie, welche in der Mitte immer breiter und fein punktiit ist. Beine wie bei fallux schlank, aber kürzer, die Vorderschienen nur an der Wurzel tiefer und viel kürzer ausgebuchtet, auf der Spitzenhälfte kaum ausge- landet, weshalb die Milte auch nicht wadenartig verdickt er- scheint. Von den 2 eisten Bauchsegmenten ist 1 sehr unregel- mäßig und nicht dicht mit großen, 2 sparsamer mit etwas kleineren und von hinten ungleich tief eingestochenen Punkten besetzt, von welchen namentlich die flachen ein reibeisenartiges Aussehen haben. Seiten der Hinterbrust und des .Abdomens mit Schujjpenhaaren sparsam besetzt. Ich veimuthe. daß Hocbhuth loc. c. mit dolosus Scli. i. 1. dieselbe Art bezeichnet hat. 8. Meleus incertus n. sp. M. doloso ^imillimus, rostro latiore, femoribus anticis clavatis, tibiis anticis longioribus et basi longius pio- fundeque emarginatis, segmentis abdominalibus 2 primis grosse punctatis fere unice distinctus. Long. 11 — 12 mm. Lat. 5 — 5,6 mm. Ein Päichen meiner Sammlung mit der Vaterlandsangabe Transcaucasus unterscheidet sich durch dit* in der Diagnose Stell, cntomol. Zeit. 188'1. 223 angegebenen Merkmale von dolosus. Namentlich die keuligen Voidersclienkel, sowie die längeren und schlankeren Vorder- schienen gestatten eine Antlassung des incertus als dolosus var. nicht. Bauchsegment 1 sehr 2 weniger dicht, mit großen und tiefen Punkten besetzt, von denen die Vorderkante etwas erhabener ist und mit feineren von hinten eingestochenen Punkten auf Segment 2 das reibeisenartige Aussehen herstellt. Von Chfiudoiri mit gekeiilten Sclienkeln und gleicher oberer Beschuppung sind die Unterschiede schon oben angegeben. 9. Meleus Schneiden Tourn. Meine in größerer Anzahl von mir selbst im nördlichen Dagheslan (Schneeberg, Basardjus) gesammelten und 2 von Dr. Radde (Chefsurien) erhaltenen Stücke eines sehr dick- rüßligen Meleus entsprechen mit ihrem reibeisenartig punktirten Abdomen der Besehreil)ung dieser Art. Hauptsächlich diese Punktirung, der noch etwas dickere Rüssel und die Schenkel ohne Zahnecke sind die Hauptunterschiede, welche Schneideri und Caucasiciis trennen. Bei einzelnen Stücken verschwindet theil weise die reibeisenartige Punktirung und es fällt jene bei caucasicus an- gezeigte doppelte Punktirung in's Auge. Ich habe diese Art früher als latirostris Faust i' c. ab- gegeben. Die folgende Tabelle wird die Trennung der hier be- sprochenen Arten erleichtern. 1. Abdomiiialsegment I und 2 fein und flach punktirt oder chagrinirt und mit zerstreuten größeren Punkten. 2." Decken dicht weiß oder gelbliehweiß beschuppt und mit nackten Längsstreifen, die Schuppen rund. 3. Thorax dicht und giob punktirt und gerunzelt, mit einem in der Mitte etwas breiteren Mittelkiel, Decken weiß beschuppt, mit 5 erhabenen nackten und tuiierkulirten Spatien, Rüssel und Beine schlank, Vorderschienen innen an der Basis mit einer auf ^j^ ihrer Länge tiefen Aus- buchtung silphoides Herbst 1. 3. Thorax nur an den Seiten mit groben, nicht sehr dicht- gestelilen Punkten, höchstens vorne mit einer wenig erhabenen und in der Mitte schon erloschenen Mittel- linie, die Deckenbeschuppung unterdrückt aul' der hinteren Hälfte die nackten erhabenen Spatien. Rüssel und Beine kürzer und dicker, Vorderschienen an der Basis nur kurz und weniger tief ausgebucbtel Faldermanni n. sp. 2. Stelt. eilt, ni .1. Z.-il. 1ms4. 224 2/ Decken giößtentheils oder §an^ nackt, die Schuppen oval und stabförmig. 4. Eine doppelte Punktirung reicht bis zur unpunktirten nicht erhabenen Mittellinie, Größenunterschied der Punkte nicht 1 bedeutend, Schenkel stark gekeult, vor der tiefen Ausranduiig an der Spitze zahnformig, Hinterschienen an der Spitze mit einem längeren spitzen, etwas ge- krümmten Dorn Caucasicus Desbr. 3. 4. Die großen Punkte sind an den Thoraxrändern vertheilt, Größenunterschied der Punkte auffallend , Schenkel schlank, ungezähnt. Hinterschienen mit einem kurzen etwas stumpfen Dorn an der Spitze difficilis n. sp. 4. 2. Decken dicht, mit runden, lehmfarbigen (hell und dunkel) Schuppen bedeckt, ohne nackte Spalien, Hinterschienen des (^ gekrümmt, Vorderschenkel keulig Chaudoiri n. sp. 5. 1. Abdominalsegment 1 und 2 reibeisenartig punktirt oder gekörnt. 5. Oberseite mit hellen und dunkleren, lehmfarbigen, runden Schuppen sehr dicht besetzt, Stirne vor der Rüsselbasis beiderseits mit einem beschuppten Längseindruck, Thorax dicht, blatternarbig punktirt. 6. Thorax mit einem schmalen, geraden Mittelkiel, Sutur und abwechselnde Spatien erhaben und gekörnt. Schenkel schlank, Vorderschienen innen deutlich zweibuchtig fallax Faldm. 6. 6. Thorax -mit einer in der Mitte breiteren, hier punktirten, an den Seiten durch die groben Punkte ausgerandeten Mittellinie, Decken ohne erhabene Spatien, die ab- wechselnden mit flachen und länglichen Tuberkeln, Vorder- schienen nur an der Wurzel deutlich ausgebuchtet. 7. Schenkel schlank. Basalausbuchtung der Vorderschienen kurz, grobe Punkte des Bauchsegmentes 1 nicht dicht, gruppenweise zusammenfließend . dolosus n. sp. 7. 7. Schenkel dick, gekeult, Basalausbuchtung der Vorder- schienen lang, grobe Punkte des Bauchse^mentes I sehr dicht incertus n. sp. 8. 5. Oberseite nur mit wenigen nicht dichten stab- oder lanzett- lörmiyen Schuppen, Stirne ohne Eindrücke vor der Rüssel- basis, Thorax mit wenig an Größe verschiedenen kleinen und größeren Punkten nicht dicht besetzt, Schenkel ge- keult Schneiden Tourn. 9. Sutt. CDtum^l. Zelt. lam. 225 Leconte's Nekrolog. Von F. G, (Seliaupp. (Bull. d. Brooklyn Entom. Soc.) Aus dem Englischen übertragen von Dr. A. ÜJfi^ger» Doctor Leconte starb Donnerstag, den 15. November 1883 um 1 Uhr Nachmittags, in seinem Hause zu Philadelphia. John Lawrence Leconte war der Sohn des Majors John Eatton Leconte, und wurde zu New-York am 13. Mai 1825 geboren. Er erhielt 1846 den Doctorgrad von der medizinisch- chirurgischen Fakultät zu New-York; sechs Jahre später siedelte er nach Philadelphia über. Während des Bürgerkrieges trat er als Chirurg des Freiwilligen -Corps ein und wurde zum Oberstlieutenant und Medical-Inspector der Armee befördert. Von seinem Vater, einem ausgezeichneten Naturforscher, hatte Dr. Leconte die Liebe zu den Naturwissenschaften geerbt. Er schrieb über verschiedene Gegenstände, war in der Zoologie und Mineralogie wohl bewandert, machte aber aus der Ento- mologie und besonders aus den Käfern ein Specialstudium, indem er ungefähr die Hälfte der in den Vereinigten Staaten lebenden Arten beschrieb. Seine erste Abhandlung über Käfer erschien 1844, und seitdem veröfl'entlichte er über 150 Abhandlungen, von welchen einige sehr umfangreiche und grundlegende Arbeiten waren, wie seine „Classification^' und seine „Rhynchophora''. Ein Verzeichniß seiner entomologischen Schriften ist diesem Gedenk- blatt beigefügt.*) Als Entomologe ist sein Ruf in der ganzen Welt bekannt, und er war auf diesem Continent ohne Zweifel der größte; sein Name kann nimmer untergehen. Er machte sehr ausgedehnte Reisen zu wissenschaftlichen Forschungen in unserem Lande; mehrere Male besuchte er Europa, wo er in London und Paris die typischen Sammlungen nordamerikanischer Käfer studirte; ferner war er mit den vor- ragenden Entomologen der ganzen Welt bekannt; und was *) Siehe die Nachschrift. Stott. entomoL Zeit. ISH. 15 226 wir besonders zu würdigen haben: er war ein ausgezeichneter Lehrer und ein treuer Freund unseres Dr. Hörn, mit dem er die ganze Zeit harmonisch zusammen gearbeitet und mit dem er seine „Classification of the Coleoptera" und die „Rhyncho- phora^' herausgegeben hat. Niemals gab es auch nur die geringste Eifersüchtelei zwischen diesen beiden Freunden und Forschern, ein in der That recht wohlthuendes Beispiel im Vergleich zu der Feind- schaft und den persönlichen Angriffen, wie sie durch andere Gleichstrebende leider Sitte geworden sind. Es ist bedauerlich, daß Dr. Leconte's Schriften in so vielen in- und ausländischen Zeitschriften zerstreut sind, daß es einfach unmöglich ist, eine vollständige Sammlung derselben zu er- halten, zumal auch viele, besonders die früheren Veröffent- lichungen, seit lange im Buchhandel vergriffen sind. Würde es da nicht gut sein, die gesammten Werke ebenso von Neuem herauszugeben, wie Dr. Leconte selbst Sajs' Entomologische Schriften neu herausgegeben hat? Und wie könnte ein zur Leitung der Herausgabe besser geeigneter Mann gefunden werden, als Dr. Hörn? Würde dies zum Gedächtniß des Geschiedenen errichtete Denkmal nicht dauerhafter als Erz sein (aere perennius)? Als Arzt praktizirte er und fand neben seinen ausge- dehnten schriftstellerischen Arbeiten noch Zeit, die Stellungen eines Präsidenten, Secretairs, Comit6mitgliedes verschiedener gelehrter Gesellschaften auszufüllen, so der Academy of Natural Sciences, American Philosophical und American Entomological Societies und der American Association for the Advaneement of Science. Nicht minder fand er Muße, Anfängern, welche ohne die erforderliche Literatur waren, ihre Harpali pennsjl- vanici, Pterostichi lucublandi und andere gleich seltene Arten zu bestimmen. Ich werde mich stets seiner freundlichen Aufnahme bei meinen Besuchen in den Weihnachtswochen der letzten Jahre mit Freuden erinnern. Wenn sein Diener mir geöffnet und seinem Herrn meine Karte gegeben hatte, dann rieif der Doctor mir schon oben von der Treppe zu: „Willkommen! Freue mich sehr, Sie zu sehen. Bitte treten Sie näher !^' Er unter- hielt sich dann stundenlang mit mir, gab mir alle gewünschte Auskunft und ließ mich dann allein bei seiner Sammlung. Viele werthvoUe typische Exemplare hat er mir geschenkt, und niemals werde ich seine Güte vergessen. Während der letzten zwei Jahre war er mehrmals sehr krank gewesen, und obwohl wir bereits das Schlimmste be- Stett. entomol. Zeit. I8t(4 227 sorgen mußten, waren wir doch tief erschüttert beim Empfange von Dr. Horn's telegraphischer Nachricht: „Dr. Leconte starb heute um 1 Uhr Nachmittags.'' In einer außerordenthchen, auf Sonnabend, den 17. No- vember, berufenen Sitzung beschloß die Brooklyn Entomological Society, eine Deputation vou drei Mitgliedern nach Philadelphia zu schicken, um einen Kranz auf den Sarg unseres verewigten Meisters, Mitgliedes, Mitarbeiters und Freundes niederzulegen, den von ihm so wohl verdienten Lorbeer. Dieser Beschluß ist gebührend ausgeführt worden. Nachschrift. Herr F. G. Schaupp hat dem vorstehenden Artikel ein Verzeichniß der Schriften Leconte's folgen lassen, welches auf sieben Seiten gr. Octav die Anordnung befolgt, daß jedesmal zuerst der Name der Gesellschaft (Academie, Verein etc.) steht, und dann chronologisch die von derselben publicirten Schriften Leconte's. Von dieser für nordamerikanische Bibliotheken augenscheinlich praktisch angeordneten Aufzählung muß hier zunächst wegen Mangel an Raum abgesehen werden, dann aber auch, weil der Stettiner Verein bereits in Linnaea Entom. Xlll. p. 344 die bis Mitte 1857 veröffentlichten 62 Entomologica Leconte's verzeichnet hat, und weil Dr. H. Hagen in seiner Bibl. entom. I. p. 459 die späteren 75 Abhandlungen (bis Mai 1861) registrirt. Es bleibt vorbehalten, von den nach dieser Zeit noch geschriebenen Entomologicis des Verewigten wenigstens die wichtigeren zusammenzustellen. Dr. C. A. Dohrn. ßtett. entomol. Zeit. 4884. 15« 228 Entomologisclie Erinnerungen gegen die Entwicklungshypothese der Darwinianer. Von Johannen Seltllde in Bautzen. Der großen Vorsicht und Reserve gegenüber, mit welcher Darwin die wundervollen Formenwechsel innerhalb der Insekten- Metamorphose für seine Entwicklungslehre citirt, hjpothesiren seine begeisterten Jünger bekanntlich um so eifriger die Er- klärung derselben durch vermeintliche Vorgänge divergirend verlaufener Anpassung, durch Adaptation. Weismann*) stellt hierbei sogar den Satz auf: „Raupe und Schmetterling ver- änderten ihren Bau unabhängig von einander,'* Freilich, inner- halb derselben preisgefeierten**) Kapitel, wo er den Nachweis für diese These zu führen meint, erklärt er selbstvergessen gewisse Variabilitäts - Erscheinungen und Variabilitäts - Aus- gleichungen der „Anpassungs''' -Färbung bei Raupen von Macroglossa Stellatarum und Saturnia Pavonia, für Folgen der Kreuzungen von deren elterlichen Faltern, und anerkennt hiermit einen biochemischen Zusammenhang zwischen Raupe und Schmetterling sogar auf dem Anpassungs-Gebiete. Nicht vveniger irrig leugnet er „indirekte Zusammenhänge zwischen Schmetterling und Raupe und umgekehrt, durch irgend einen Grad von Brutpflege''^ während doch jede Imago der Erde, und namentlich auch jeder Schmetterling innerhalb solcher Verbindung zur Brut steht, und zwar in biologisch wichtigster direkter Verbindung. Denn ein jedes Falterweibchen sorgt, mitunter besser als wie es vielen Menschen möglich ist, für das Gedeihen sicherer Brut, indem es sorgfältig das zukünftige Heim derselben aus- wählt, für das Ei die geschützteste Stelle an dem hinreichend ausdauernden Nahrungsvorrath nach dem wählerischen Ge- schmack der Larven anbringt, und den innehabenden Eiervorrath zumeist nicht gleichzeitig absetzt, sondern vorsorglich da- und dorthin vertheilt. *) Studien zur Descendenztheorie II. S. 148. *'") Weismann erhielt für seine „Studien" die Cotheniusmedaille. Entom. Nachr. 1880. Lit. Revue S. 8. istetl. enforool. Zeit. 19S4. 229 Auch die bei den Schlupfwespen vorhandenen Legestachel, sind in ähnlichen Apparaten, als Legeröhren, bei Massen von Schmetterlingsarten vorhanden, deren Raupen im Innern von Pflanzenkörpern leben. Hierher gehören die Sesiiden allein mit etwa 75 Arten des europäischen Faunengebiets, und wahr- scheinlich ein Heer tropischer Verwandter; sodann die Masse der exotischen Castnien, der in- und ausländischen Cossiden, die Arten unserer Noctuen-Gattungen Nonagria, Senta, Calamia, Dianthoecia, Hydroecia, Gortyna, und außer mehreren Arten der Spanner-Gattung Eupithecia, ganze Kolonnen der pflanzen- minirenden Kleinschmetterlinge aus artenreichen Gattungen. Jedes weibliche Individuum dieser Arten befördert seine Eier vorsichtig zwischen die Rinde, in den Splint, in den Pflanzenschaft, an die Fruchtkapsel etc. des richtigen Baumes, Strauches oder Krautes; jedes Weibchen der zuletzt gemeinten Kleinfalter wählt den richtigen Baumschwamm oder Holzmulm, das richtige Blatt oder den richtigen Halm zum Einbohren oder Ansetzen seiner Eier, und alle miteinander respectiren, entweder nach Bedürfniß des „voraussichtlichen'-' individuellen Konsums der Brut, oder überhaupt das bereits brutbesetzte Vegetabil. Der ziemlich seltene Spinner Gastropacha Dumeti, um nur ein Beispiel zu fixiren, dessen Raupe an den häufigen Kräutern Taraxacum und Hieracium lebt, setzt seine Eier dennoch nicht beisammen, sondern in beträchtlichen Entfernungen von ein- ander nach und nach ab, so daß man auch die Raupe später nicht in Trupps nebeneinander antrifft, obschon die Nahrung für viele oft lokal beisammen vorhanden wäre. Knoch, in seinen schönen „Beiträgen'', berichtet uns sogar von einem befestigten Dumeti-$, das trotz seiner widernatürlichen Fixirung, den von ihm abgelegten Eiern neben- und übereinander eine solche Lagerung zu geben wußte, daß die bestimmte Stelle der späteren Raupengeburt frei, unverdeokt blieb. Mit ähnlicher Sorgfalt vertheilt wie von Dumeti , bringt noch eine Masse anderer Arten ihre Eier an, so daß man die Nährpflauzen derselben niemals überladen oder allgemein mit Raupen besetzt findet. Hieraus folgt aber, daß alle Schmetterlingsweibchen einer Art und mehrerer Art an gleicher Nährpflanze in einer be- liebigen Gegend, diese Manier primärer Brutpflege sogar gegen- seitig respektiren müssen, und es vermeiden, durch Belegen eines gewissen günstigen Terrains nach oder nebeneinander, die Vorsorge des einzehien Weibchens für seine Brut illusorisch zu machen, ohne daß ihnen dieses Gegenseitigkeits-Verhältniß Steit. entomol. Zeit. 188i. 230 durch Dürftigkeit des Nahrungs-Vorraths angezüchtet worden eein könnte. Welche überraschenden Beziehungen der Praxis und Intelligenz bestehen aber vollends zwischen Raupe und Schmetter- ling durch die staunenswerthen Leistungen für der Puppe Wohlfahrt. Je mehr man sich hier mit dem Detail beschäftigt, oder die Beobachtungen eines Reaumur Degeer, Göze, Rösel, Ratzeburg etc. erquicklich studirt, genießt, desto Erstaunlicheres tritt zu Tage, desto mehr schwillt das induktive Material heran gegen die Wahrheit der Selektionsiehre. Die Abhängigkeit der Flügelzeichnungs-Figuren des Spanners Lygris Reticulata und seiner Variation Ovulata Bergmann, *) von der Größe seines Raupen- und Puppen-Stadiums, habe ich a. a. 0. **) bereits dargelegt, und erlaube mir gegenüber der darwinistisehen These über die angebliche Unabhängigkeit der Variabilität der einzelnen metamorphosisclien Stadien von ein- ander, folgende kurze Betrachtung. Die außerhalb an Pflanzen lebenden Raupen der ver- schiedenen Schmetterlings -Familien existiren zumeist unter ziemlich ähnlichen Verhältnissen. Es giebt unter den Raupen der Tagfalter wie unter denen der Nachtfalter sowohl ganz frei — wie auch tagsüber versteckt lebende. Im Allgemeinen indeß führen die Raupen der eigentlichen Noctuen , deren meiste Arten sich tagsüber sogar in den Boden wühlen, ein verborgeneres Dasein als wie die Raupen der meisten Tagfalter. Eine noch l)edeutendere Verschiedenheit der Lebensver- hältnisse besteht aber zwischen den Puppen. Denn diese ruhen bei den Noctuen fast ausschließlich verdeckt im Boden; hei den Tagfaltern hingegen, frei oder befestigt, mehr oder weniger oberhalb desselben. Außerdem zeigen die Puppen der Noctua viel einfacher konturirte Formen, als wie die oft barock ge- stalteten Tagfalter-Puppen. Die Entwicklung der Nachtschmetterlinge in und aus tags- über trägen, lichtscheuen Raupen, und in und aus den im Boden ruhenden monoton gestalteten Puppen, wird demnach unter gleichmäßigeren Zuständen erfolgen, als wie die Entwicklung der meisten Tagfalter, deren lichtbefreundete Raupen und auch mehr oder weniger exponirte, sowie schärfer konturirte Puppen, den Einflüssen mannigfacher Licht-, Tempe- ratur-, Feuchtigkeits- und eventuell Bewegungs- resp. auch Gliederlagerungs-Wechsel ausgesetzt sind. *) Entom. Nachr. 1880. *'■') Antidarwin. Skizzen, Deutsche Entomol. Zeitschr. XXVIII. 1884, S. 123 ff. Statt, entomol. Zeit. 1884. 231 Die merkwürdige, selektionsfeindliche Kongruenz und Parallele zwischen dem Lichtleben der Tagfalter- Raupen und deren Imagines und Puppen einerseits, und zwischen dem Nacht- resp. Inhumationsleben der Noctuen-Raupen und Puppen sowie auch deren Imagines andererseits, sei hier nur flüchtig erwähnt. Beruht aber, wie ich meine, die Variabilität der Schmetterlinge wesentlich auf physikalischen, beziehungs- weise auch auf elterlichen, und auch auf körperproportionalen Gliederlagerungs-Einflüssen der Puppe, so müssen hiernach die Tagfalter variabler sein, als wie die Nachtfalter. Und so ist es denn auch. Unter den etwa 490 bekannten Tagfalter- Arten des euro- päischen Faunengebietes, verzeichnet Staudinger's Katalog gegen 340 theils lokal distinkt, theils semestral, theils sporadisch auf- tretende Variationsformen. Unter einer gleichen Artenzahl der, mit der Grattung Agrotis beginnenden eigentlichen Noctuen bis einschließlich der Gattung Caradrina, sind aber nur, rundgesagt, etwa 140 Variationsformen namhaft gemacht. Die Variabilität der Tagfalter zeigt sich mithin um rund 140 Prozent größer als wie diejenige der Noctua; und da alle Schmetterlinge miteinander habitlich nahezu vollkolorirt aus der Puppe kommen, so dürfte diese Variabilitäts- Differenz ganz wahrscheinlich in der größeren, wechselnderen, naturdirekten Beeinflussung der lichtlebenden Tagfalter -Raupen und Puppen begründet, und die relative Basizität der Falterzeich- nung auf den Entwicklungs- Schicksalen und Komplikationen der Vorstadien, abermals eindringlich induzirt sein. Wie von mir an citirter Stelle ebenfalls bereits erörtert wurde, läßt die rasche Abnutzung des Falterhabits zumeist noch vor der Kopulation, keine Steigerung für dessen Färbungs- und Zeich nungs- Eigenheiten durch geschlechtliche Zuchtwahl oder sonstige Anpassung zu. Vielmehr müßte hier, wenn das Habit durch äußere Einflüsse im selektionshypothetischen Sinne, biomorphologisch akkumulirt würde, eine Reduktion alles Farben- und Zeichnungs-Schmuckes stattfinden. *) Daß es aber in seiner typischen Schönheit erhalten bleibt, immer wieder komplett „angepaßt" erscheint, obschon es im Kopulations-, das ist im Vererbungs-Akt, beschädigt, verflogen, überhaupt nur noch un- vollständig vorhanden war, das beweist dessen Herstellung durch naturimmanente biochemische Entwicklungsgesetze. Auf eine Form-Konservirung durch den Einfluß des ge- '*) Darwin selbst behauptet ja die Vererbung von Verstümmelungen. Stett. entotnol. Zeit. 1884. 232 wohnlich frischer, unbeschädigter zur Kopulation gelangenden Falter- Weibchens, dürfte man sich darwinistischerseits etwa nicht berufen wollen. Eine Reihe prägnant sexualdimorpher Falterarten widerlegte solchen Einwandsversuch sofort. Von solchen Formen gelangen die prächtigen Männehen der bekannten sogenannten Feuerfalter : Polyommatus Virgaureae, Alciphron, Hippothoe; der Schillerfalter: Apatura Iris, Ilia*, des Aurorafalters Anthocharis Cardamines, gewöhnlich mehr oder weniger abgeflogen, beschädigt und unscheinbar zur Kopu- lation mit ihren später als sie der Puppe entsteigenden Weibchen. Trotzdem sind diese Arten, und noch viele andere, ausgeprägt sexuell-dimorph ; und zwar entschlüpfen die Männchen in prächtig glänzenden, schillernden, bunten Habiten ihren Puppen. Wenn aber ihre Weibchen später in weit einfacherem , glanzlosem Schmuck nachfolgen, dann ist die Schönheit der Männchen meist so reducirt, daß weder von Bewerbungs-Vorzügen, noch von akkumulativer Vererbung im selektionshypothetischen Entwick- lungssinne die Rede sein kann. Und diese Verhältnisse allein reichten aus, den prüfungs- willigen Darwinianern die Existenz eines selektionsfreien Ent- wicklungssolls zu demonstriren; ebenso wie der Vollzug, die verknüpfte und doch sexuell separate Abwicklung der Metamorphose unwiderleglich bezeugt, daß ein biochemischer Umsatz-Zusammenhang zwischen allen Entwicklungsformen des Insekten-Zyklus vorhanden sein muß. Daß eine Konservirung des sexuellen Dimorphismus, nicht etwa wegen zu rezenter Erscheinung der einseitigen Läduren- Kopulation statthaft, geht für den Darwinianer hervor aus der langen Reihe verschiedener Arten mit verschiedenem Sexual- Dimorphismus innerhalb einer Gattung. Eine vernünftige Anschauung und Konsequirung der Er- scheinungs-Korrelationen im großen Weltganzen , kann es nur logisch finden, daß die auf Raupen oder auf Falter bezüglichen biomorphischen Werthe, lediglich in je einer dieser Phasen figürlich geltend werden, in dem einen Stadium erzeugt, oder verschieden geweckt werden, als wie im andern. Die meta- morphosische Biomorphologie der angepaßten Insekten, ist im Grunde nicht wunderbarer als wie die Metamorphose der An- organismen je nach der Jahreszeit, — als wie z. B. die meta- mnrphosisclie „Formanpassung" des Wassers an Winter und Sommer, an den Luftkreis oder an die Erdfeste. Die Stoffe, welche die Raupe durch die Nahrung und Athmung aufnimmt, werden bei ihr, auf Grund specitischer St^tt. entomol. Zeit. ISSi. 233 Zeugungsbasis, zum Aufwuchs, zum Strukturbau und Dekorations- Avancement verwendet, und in der Puppe weiter umgesetzt zur Oiganisiruug des Falters. Auf das Eindringen in diese Räthselvorgänge der organisch-chemischen Umsätze auf Grund der Zeugung und physikalischen Kontakte, möchten sich die Forschertalente vereinigen; denn hier ruhen die Motore und Analysen der Entwicklungs-Ordnung, hier die Kausal-Atte- stationen derjenigen „Stammbäume" , als welche die ver- gleichende Morphologie nur die faits accomplis, die Figürlichkeit des natureinheitlichen Schaffens, mehr statistisch vorarbeitend systematisirt, als ursächlich erläutert. Will man nicht annehmen, daß lediglich ein inmaterielles Wollen oder Müssen die metamorphosischen körperlichen Folge- reihen basislos hervorbringe, so kann man darüber nicht zweifel- haft sein, daß jeder Stofftheil für jede Bildung am Falter bereits von der Raupe der Puppe, resp. zur biochemisch-naturkontak- tischen Aus- und Umbildung überliefert wird, und daß der molekulare Organismus der Raupe es ist, der je nach seiner ererbten und erlebten Eigenheit, und je nach den weiteren verträglichen und rückwirkungsgiltigen Einflüssen die das Puppen- stadium treffen, das spätere Bild des Schmetterlings vorbereitet, und demselben prokreistisch ex ovo basirt. Der Daiwinianer Weismann erscheint in seinen „Studien II.'' aber so eingenommen von der „theoretischen" Auffassung der Adaptation , und von der Vererbung ins korrespondirende Stadium, daß ihm diese „Theorie" pure pute, ihr wesenloser Begriff an sich allein genügt und gilt als deus sine machina, oder als duale Kraft. Denn nicht kontaktiseh wie etwa ein materieller Funke entsteht, das Pulver entzündet und Gase und Ruß erzeugt, oder wie die Nuiltemperatur das Wasser kristallisirt, oder wie der Sonnenstrahl die Fruchtkapsel sprengt und die Samen hinausschnellt, nicht auf forschungszielig-analysirbaren Kräften natürlicher Einwirkungen beruhend, denkt sich Weismann den Akt der korrespondirenden Vererbung, nein, nach ihm fehlt jede irgendwie benannte molekular -biochemische Transformi- rung.'^-Materie, und lediglich die mystische Hoheit des „theo- retischen Gesetzes" der Vererbung, bisher wesenlos über oder in der „Quantität" schwebend, läßt sich in der gegebenen Phase nieder und deponirt oder citirt die Erscheinung des korrespondirenden Vorfahren. Was Flügel- und Genitalien-Keime im Raupenkörper, der embryonale Raupenstoff in den Eiern im Falterleibe, was die gegenseitigen Existenz-Sicherungen zwischen den verschiedenen St«tt. eotomol. Zeit, 18^4 234 Stadien der Metamorphose zu bedeuten haben, dessen gedenken die Darwinianer mit keiner erörternden Silbe. Warum sind auch Malpighis und Swammerdams erste Nachweise solcher anatomischen Keimverbindungen bereits dritthalb Jahrhunderte alt, und Weismann's eigene Arbeit über diesen Gegenstand erst ein reichlich Jahrzehnt. Irgendwo in der Quantität muß aber auch die materielle Motivität der naturgesetzlichen Arbeitsleistung, die korrelative Dignität, der ontogenisch - stofflich bewerthete Zusammenhang vertreten sein, sonst bliebe nur ein rein wesenloser, ein geistiger übrig; und einen solchen bekämpft doch Weismann durchaus als aktivirenden Formbildner. Ich erblicke in der Ordnung der Vererbungsvorgänge ge- rade wieder einen unverkennbaren Ausdruck, das Synonym eines organischen Entwicklungsgesetzes, und der biochemisch begründeten Wechselverbindung innerhalb der Metamorphosen. Denn erinnern wir uns allein des in steter typischer Vollendung und Anpassung der Puppe entschlüpfenden Schmetterlings, trotz- dem derselbe den Fortpflanzungs-, den Ver erbu ngs - Akt zumeist in mehr oder weniger ruinirter Tracht vollzieht, so gewinnen wir die deutlichste Induktive für den eigentlichen Vollzug der Wesenordnung durch ein materiell motivirt direkt- giltiges Entwicklungs-Soll, frei von dem Dualismus descendenz- licher Manchesterei nach darwinistischem Begriff. Die Inde- finibilität der letzten Ursache, diese beglückende und menschen- fördernde Restriktion, kann der Forschung die Grundsuchung im Materiellen -nicht entziehen. — Als eine weitere vermeintliche Stütze der darwinistischen Adaptations- Hypothese, citirt Weismann die der Familie der Tagfalter systematisch zutitulirten Eigenthümlichkeiten „gemein- samer großer, breiter und lebhaft gefärbter Flügel, keulen- förmiger Fühler, (Rhopalocera), und aufrechter Flügelhaltung." Nun erreichen und übertreffen aber die tagfliegenden Gat- tungen der Arctioidea, z. B. unsere Arten der Gattungen Callimorpha, Euchelia, Nemeophila, und noch zahlreiche exotische Formen, sodann die tagfliegenden Agaristiden, Uraniden, Noc- tuinen der Tropen, an Flügelgröße und lebhafter Färbung viele Tagfalter, haben auch, wie z, B. die Uraniden und Agaristiden, Verbindungsformen zu keuligen Fühlern. Letzteres ist auch der Fall bei den Sphinx-, Sesia- und Zygaena-Formen. Hier besteht eine deutliche Formverbindung mit den Castniiden und Hesperiden. Aus letzter Ordnung sind auch bereits zwei unserer Arten bekannt, welche die Flügel in der Ruhe nicht aufwärts, Stett. «ntomol. Zeit. 1884. 235 sondern nachtfalterähnlich niedergelegt tragen, und eine austra- lische Form auch mit der Haftborste. *) Andererseits wird die Fühler-Keulung resp. Knopfung, z. B. iiinerluilb der verschiedenen Tagfalter-Gattungen der Saty- riden, sogar je nach der Art variabel und matt, wie bereits ein Vergleich zwischen Pararge Maera und Megaera mit ihren system-itischen direkten Nachbarformen Par. Egeria und Dejanira ergiebt , welche letztere keine Fühlerknopfung wie erstere, sondern nur schwach gekeulte Fühler haben. Gerade aber auch die Riesen der tropischen Tagfalter, die Arten der allerbreitfliiglichstt n Gattungen Morpho und Caligo, sodann die meisten Formen der rieliconina, dieser systematishen Avantgarde der Rhopalocera, zeigen kaum eine ganz schwache allmälige Keulung, geschweige denn eine Knopfung der langen Fühler; diese sind vielmehr oftmals als draht- förmige zu bezeichnen. Auch die Fühler mancher Riesen -Equitinen, z. B. von Papilio Pegasus und Magellanus, sind drahtförmig, während andere Formen derselben Gattung, z. B. Papilio Machaon, Hec'tor und Polydorus, gebogen spindelförmige Fühler tragen, die kaum von denen mancher Zygaeniden zu unterscheiden .sind. Jedenfalls sind die Verschiedenheiten zwischen den Fühler- formen vieler sogenannter Rhopalocera- und Heterocera-Arten kaum augenfälliger, als wie diejenigen zwischen den Fühler- formen der Arten mancher einzigen Gattung, wie man ferner beim Vergleich der Erebien: Embia, Disa, Ligea-Adyte-Euryale, mit ihren Gattungsgenossen Gorge, Manto, Epistygne, Afra und Alecto finden wird. Letztere Gruppe trägt deutlich abgekolbte Fühlerknöpfe, erstere Gruppe nur eine geringe Kolbung der in dieser Beziehung noch individuell (oder lokal) variirenden Fühler. Die durchaus spindelförmigen Fühler des südeuropäischen Tagfalters Lybithea Celtis, sind u. a. denen eines Macroglossa Stellatarum -Weibchens sehr ähnlich; ebenfalls ähnlicher, wie denjenigen ihrer genuinen Nachbarform Lybithea Carinenta aus Co.slarica, wo keine spindelförmige, sondern eine fadenförmige FUlilergeißel sich erst am Ende etwas, und nun fast knopf- förmig verdickt. Die feine Endspitze bei Macroglossa und anderen Sphingiden, fehlt allerdings bei Lybithea Celtis, tritt aber in sehr ähnlicher Form bei vielen Hesperiden auf; und unter diesen finden sich wieder FUhlerformen, die sowohl an *') Vergl. Zeller's und Speyers Beobachtungen und systematische Arbeiten, Entomol. Zeit. 1877 p. 314, 1878 p. 168, 1879 p. 477. Stett. cntoiuul. Zeit. 1884, 236 Sphingiden-, Sesiiden-, Agaristiden- und Uraniden- Formen an- streifen. Es ist überhaupt eine bemerkenswerthe Thatsache, daß die Gattungen mit knöpf- und kolbenförmigen Fühlern, unter den Tagfaltern der Tropen verhältnißmäßig wenig vertreten sind; die bedeutende Mehrzahl derselben trägt entweder ziemlieh lange, draht- oder fadenförmige, endwärts nur wenig verstärkte Fühler, oder sehwach gekeulte oder gekolbte, ähnlich wie unsere Limenitis- und viele Satyrus-Formen. Selbst die Knopfung und Keulung der Pieridinen-Fühler, wird bei dem Heere der tro- pischen Weißlingsformen, innerhalb derselben Gattungen matter als wie bei den Arten der gemäßigten Zonen. Die ganze Fühleranlage der tropischen Schmetterlinge er- scheint, namentlich auch durch den öfteren Mangel der ring- lichen, zweifarbigen Beschuppung, etwas schlanker und leichter als die der unseren. Auch die Körper fand ich leichter ge- baut, und dem Fingerdrucke leichter nachgebend bei den tro- pischen Faltern, als wie bei den hiesigen oder gar als wie bei dem robusten Körperbau der alpinen und arktischen Schmetter- linge. Hier stoßen wir wieder auf Gestaltungs-Modifikationen, die bei deren zonischer Allgemeinheit, und bei dem bereits dar- gelegten habitlichen Devastations-Leben des Schmetterlings, an demselben nur auf Grund der im Raupen- und Puppen-Stadium statthabenden Biomorphologia korrelativ vorhanden sein können, so lebenswichtig sie auch für die spezielle Falterexistenz scheinen mögen. Die Darwinianer behaupten aber, besonders wieder durch Weismann, die Zusammenhanglosigkeit der biologischen Funk- tionen, die völlige Selbstständigkeit der biomorphischen Er- werbungen in jedem einzelnen Stadium der zyklischen Meta- morphosen Die äußeren An.stöße zu Abänderungen seien ver- schiedene für Raupe, Puppe und Falter, und träfen ungleichzeitig und in verschiedener Menge auf jedes einzelne Stadium. Des- halb, und weil die Raupen einförmiger lebten als wie deren Falter, weil also letztere mehr Berührungen mit der Außenwelt erlitten, deshalb bildeten die Tagfalter eine — von mir soeben angegriffene — schärfer begrenzte Gruppe als wie deren Raupen. Nun, es ist gewiß, aber durch den Flügeimangel ja auch einfach begreiflich, daß weder die Raupen der Tagfalter noch deren Puppen ein gemeinsames äußeres Merkmal aufweisen können, welches sie äbnlich gruppirte, wie die. von Weismann hervorgehobene aufrechte Flügelhaltung, ihre Imagines. Wollten wir lediglich die Schmetterlings-Körper ohne Flügel betrachten, Stett. «ntomül. Zeit. 1884. 237 80 böten diese noch ein weit eintönigeres Bild als wie die Raupen. *) Von vornherein aber ist die Meinung abzuweisen, „die Falter unter sich unterlägen bedeutenderen Verschiedenheiten der Lebensbedingungen als die Raupen", Denn gleichviel ob der Schmetterling bei Tage oder bei Nacht fliegt, ob über der Wiese, dem Moor, dem Teichschilf, im Waldesdämmer-, im Sonnen- oder im Mondes-Licht, — frei, ungebunden, initiativ durchfliegt er die Luft, ohne weiteres Mühen, als um einen Gespielen, einen Gatten, um etwas Nektar, um einen Ruhe- und event. Eiablagerungs- Platz. Krankheiten und feindliche Nachstellungen begegnen ihm viel weniger als den Raupen, und seine Fluchtschnelle vereitelt den schlimmsten Effekt manches Angriffs. Alle Schmetterlinge leben eigentlich nur dem Genuß; und Tag- und Nachtfalter keineswegs unter „sehr bedeutend ver- schiedenen Lebensverhältnissen." wie Weismann (S. 197 seiner Studien IL) erklärt, und als einzige Data hierfür die Einflüsse des direkten Sotmenlichtes , höherer Temperatur, und einer größeren Stundenzahl der Flugzeit für die Tagfalter, gegenüber den Nachtschmetterhngen, den Heteroceren, geltend zu machen sucht. Denn unter demselben warmen Sonnenschein, und während derselben Tagesstunden, fliegen mit titulirten Tagfaltern zu- sammen, die Heere der Sesiidae, Agaristidae, Zjgaenidae, Syntotnidae, Glaucopidae, Psychidae, Arctiidae,**) Uranidae, speziell auch die europäischen Noctuen - Gattungen Pyrrhia, Chariclea, Heliotliis, Anarta. Omia, Sytnpistis, Paiiemeria, Acontia, Thalpochares, und so fort eine noch größere Anzahl von aus- ländischen Heterocera; außerdem noch zahlreiche Formen der Spannerfamilie und der Zünsler. Eine weitere Masse aus den verKchiedensten Familien der Heterocera fliegt Tags und Nachts. So z. B. viele Sphingiden, Lipariden, Bombyciden, Saturniden, Plusiiden, Geometriden, Botyden, Crambiden, Pterophoriden und Alucitiden. Innerhalb der arktischen Region müssen sämmtliche In- sekten bei Tageslicht fliegen. Umgekehrt meiden verschiedene Tagfalter-Formen, theils nach ganzen Gattungen theils nach Arten, den hellen Sonnen- *) Eine Betrachtung aller flügellosen Weibchen der verschiedenen Schmetterlingsarten deutet dies bereits an. **) Sowohl in den Tropen, wie auf den Alpen und in trans- arktischen Zonen sah ich verschiedene tagfliegende Arctiidae. Auch unsere Dominula, Hera etc. fliegen am Tage. Stett. ontumol. Zeit. 1884. 238 schein, fliegen nur im Pflanzenduukel oder im Abenddämmer; ja sogar, entgegen der gesperrten Angabe Weismann's: „es gäbe keinen einzigen Tagfalter der bei Nacht flöge'', nur von Sonnenuntergang an bis in die Nacht. Gewisse Glanzformen der Tagfalter-Gattung Thecla, sah ich in den Tropen nie bei Tage fliegen, mußte sie stets aus dem tiefsten Schatten der dichtesten Plantagenhecken hervor- klopfen, und eiligst suchten sie aus dem Sonnenlieht wieder dahin zurückzukehren. Aehnlich verhielten sich verschiedene Riesenfalter der Gat- tungen Morpho, Caligo und Opsiphanes; während freilich manche andere Arten dieser Gattungen sich extrem benehmen, indem sie — was ich allerdings nur von einem Morpho sah — hoch über Baumwipfel fliegen. Morpho Montezuma und Caligo Teucer aber hielten sich hinter Panama, nur auf freien Plätzen im tiefen Waldschatten unter hohen Mangobäumen und dergl. auf, ebenso Dinastor Darius. Caligo Teucer, dieser riesige „Tagfalter", gelegenthch auch innerhalb der Städte aufgescheucht, taumelte dann wie blödsichtig zwischen den sonnenbesehienenen weißen Mauern von San Jos6 und Cartago de Costarica, suchte Schutz unterm dunkelschattigen Vordach, und im schwarzberußten Rauchfaug des Hauses, ja im Nothfall selbst am dunklen Habit beschaulicher Straßenflaneurs, von wo ich ihn einmal mit der freien Hand hinwegnahm. Opsiphanes (Brassolis) Cassiae aber, aus dem schwarzen Schatten der Büsche oder Dachungen hervorgetrieben, war im Sonnenlicht nahezu flugunfähig, bohrte den Kopf zwischen das dürftige Gras der Plantagenpfade, — und wurde doch das hurtigste Geschöpf, sobald sich der Abend und die Schatten der Nacht rasch senkten. Noch wenn ich selbst kaum einen Gegenstand mehr deutlich zu erkennen vermochte, traf mein nach dem spinnerartig bewegten schwarzen Objekte zielendes Fanggeräth, diesen „nächtlich fliegenden Tagfalter."*) Um die bezüglichen Naturvorgänge wissenschaftlich und entwicklungs-hypothetisch zu verwerthen, bedarf es also jeden- falls größerer Umschau , als wie sie Weismann übte , und schwerlich stimmt ein beliebtes Schema auf die hehre Mannig- faltigkeit der biologischen Vorgänge. (Fortsetzung folgt.) *) Im 37. Jahrgang der Entomol. Zeit, werden S. 443 auch mehrere dämmerungsuiegende Rhopalocera Ostindiens genannt. Stett entomoL Z«it. ISiM. 239 Intelligrenz* — ' Anzeige. ^ — Die von E. Wehncke in Harburg hinterlassene, sehr be- deutende Sammlung von Wasserkäfern — sie hat eine Menge Typen aus der umfassenden Monographie der Djtisciden von Sharp — ist zu verkaufen. An Voll- ständigkeit der bekannten Arten und an Reiehthum brauchbarer Dupla ist sie gewiß eine der ersten. 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Jacoby: Neue Phytophagen S. 126. Fairmaire: Coleopt. Madagascar S. 129. Suppl. Tripoli S. 142. Rössler: Papille Zalmoxis S. 143. Plötz: Hesperid. Plastingia S. 145. Apaustus S. 151. Hagen: Termitenschaden S. 167. Albers: Fig. anthracinus S. 173. Dohrn: Notiz S. 176. Exotisches S. 177. Jacoby: Priostomus S. 185. Dohrn: Unst S. 186. Faust: Rhynchites alliariae S. 189. Stand fuss: Lepidopterologisches S. 193. Theseu S. 210. Teich: Lepid. Notizen aus Livland S. 211. Vereins- Angelegenheiten S. 214. Gassen -Abschluß S. 216. Faust: Caucas. Meleus-Arten S. 217. Schaupp: Leconte's Nekrolog S. 225. Schilde: Anti-Darwiniana S. 228. Intelligenz S. 239. Ausgegeben: Anfang März 1884. 8t«tt. «Btoaol. Seit. ISU. Eutoiuologl^elie Zeltuug* herausgegeben von dem eiitomoloffisclicii Vereine zu Sleltin. Redaction: In Commission bei den Buchhandl. C. iL Dohm, Vereins-Präsident. ^- ^'''^^f '"l ^7^!& ^"^^ R. Fried- lander & Sohn in Berlin. i\0. 7-9. 45. Jahrgang. Juli-Sept. 1884. Macrolepidopteren des unteren Rheingaues und der angrenzenden Gebirgslandschaft. Von Pfarrer A. Fueh» in Born ich. (Fortsetzung aus Jahrgang 1883 S. 275.) 1 . Papilio Machaon L. ** ab. (var. gen. II. ?) Drusus Fuchs. Das charakteristische Merkmal dieser interessanten Form, von der ich leider nm- ein am 22. Juli 1881 gefangenes, also zur zweiten Generation gehöriges $ aus hiesiger Gegend vor mir habe, ist der Körper. Dieser ist vom Körper der typischen ersten Generation, wie ich sie von Oberursel (am Fuße des Altkönigs) und von Bornich besitze, sehr ver- schieden. Der schwarze Streif, der sich, von der Stirn ausgehend, der Länge nach über Brustschild und Hinterleib zieht, ist bei aberr. Drusus ganz erheblich verschmälert. Nur ein räumlich sehr beschränkter Mitielstreif bleibt auf dem Brustschild und Hinterleib übrig. Die Behaarung des Rücken- schildes scheint nicht bloß länger und dichter, sondern ist vor allen Dingen rein gelb. Endlich grenzt sich der stark ver- schmälerte Mittelstreif seitwärts gegen die Giundfarbe weniger scharf ab als bei dem typischen Machaon. Auf den mittleren Segmenten ist sein Rand blaß, also in die Grundfarbe ver- trieben. Diese Merkmale geben in ihrer Vereinigung dem Körper der aberr. Drusu.s, im Vergleich zum weiblichen Machaon, oben ein völlig verändertes Aussehen. Ganz dasselbe gilt von der Unterseite des Körpers. Während Stett. entomol. Zeit. 1884. J_6 242 der Bauch des typischen Machaon 4 dicke schwarze Linien aufweist, eine in jeder Seite und 2 in der Mitte, sind die Mittelhnien bei aberr. Drusus für das unbewaffnete Auge aus- gelöscht und nur durch die Lupe noch Spuren bemerkbar. Der streifenartige Mitteh'aum, der von ihnen hätte eingeschlossen werden sollen, ist durcli Färbung und Behaarung viel aus- geprägter weißlich gelb als bei Machaon. Die schwarze Seitenhnie ist zwar vorhanden, aber ganz fein. Aus dem Gesagten scheint hervorzugehen, daß aberr. Drusus zur Stammart etwa dieselbe Stellung einnimmt, welche die mir nur aus Zeller's Beschreibung (in der Isis) bekannte italienische Podalirius-Form Zanclaeus zu ihrer Stammait einnimmt. Wir haben also in aberr. Drusus wohl eine siidhchere Form vor uns, deren Entwicklung in unserer Rheingegend durch lokale Verhältnisse begünstigt werden mag. Zeiler bespricht a. a. 0. auch den italienischen Machaon. Da ich seine Arbeit augen- blicklich nicht vergleichen kann, so muß ich die Frage, wie sich aberr. Drusus zum italienischen Machaon verhält, zur Zeit unerörtert lassen. Meine südlichsten Machaon sind 3 Tyroler Exemplare (1 (^, 2 $), welche ich der Güte meines verehrten Tauschfreundes, des Herrn Dr. Settari in Meran, veidanke. Da ihre Körper ausnahmslos ganz so aussehen wie die Körper aller meiner nassauischen, zur ersten Generation gehörenden Machaon, so liegt, vorausgesetzt, daß diese Meraner Stücke dem Frühlingsgeschlechte angehören, der Schluß nahe, daß auch in die.'-en südlicheren Landstrichen, ganz wie bei uns, aberr. Drusus 'nicht unter den Gliedern des ersten, sondern des zweiten Fluges gesucht werden müsse. Ob sie unter ihnen nur als eine seltene Abänderung, oder vielleicht gar als regel- mäßige Sommerform auftritt, ist eine offene Frage, welche für unsere Gegend ihre Beantwortung vermuthlieh dahin finden wird, daß sich Di usus als eine Abänderung der zweiten Generation erweist. Im Süden wird sie sich häuiiger ausbilden als bei uns, oder vielleicht gar den Rang einer regelmäßigen Sommervarietät gewinnen. Daß wir mit diesen Schlußfolgerungen auf der lichligen Fährte sein müssen, lehrt ein Blick in Frey 's Lepidopterenfauna der Schweiz, welcher bei Machaon wörtlich sagt: „Die Exemplare des zweiten Fluges haben die Neigung, ein dunkleres Gelb*), sowie einen weniger breiten Dorsal- streifen des Hinteileibes zu gewinnen.''' *■') Auch Rüsöler (^Verz. S. 15) leiht den Wie^jbadcner E.vem- plaren der zweiten Genoratioii dies^es gesteigerte Gelb, schweigt aber von dem so völlig verschiedenen Aussehen des Hinterleibes, das ihm. wenn seine Exemplare es zur Schau trügen, gewiß nicht entgangen wäre. Stett. entorool. Zeit. 1884. 243 Diese für uns wichtige Bemerkung erinnert uns daran, daß unsere Beschreibung der aberr. Drusus noch einer Ergänzung bedarf. Denn wiewohl das veränderte Aussehen ihres Körpers als das wesenthche Merkmal der Form Drusus betraclitet werden muß, so weist sie doch noch andere, wenn auch minder werth- volle Verschiedenheiten von der typisclien Form auf. Zunächst ihre bedeutendere Größe. Mein Exemplar ist ein sehr großes ^•. das anselinlichste meiner Sammkmg. Seine Vordertlügel messen von der Wurzel bis zur Spitze in gerader Hiclitung 15 mm, gegen 42 mm des nach ihm größten $. Sodann ist seine Grundfarbe — und darin erweisen sich Frey's und Hössler's Beobachtungen als vollkommen zutreffend — ein dunkleres (Jelb, etwa das Gelb des Alexanor Esp. : ein Farbentoii, den übrigens auch ein nach seiner Körperbeschatrenheit zur ersten Generation gehörendes Meraner (^ nahezu eireicht. Drittens ist bei aberr, Drusus die schwarze Bezeichnung der Rippen be- sonders auf der Unterseite eine feinere, weniger auf der Ober- seite, wo man es höchstens von den Hiiiterflügeln aussagen Icönnte. Andere Abweichungen fallen zu wenig in's Gewicht, um ihre begrifl'liche Formulirung zu versuchen. Da gerade von Papilio Machaon die Rede ist, so möge noch eines anderen erzogenen 5 meiner Sammlung gedacht werden, bei dem die lothe AusiÜllung des Augentlecks wurzel- wärts sich über die schwarze Einfassung hinaus erb r eitert und in die Grundfarbe sanft zerfließt: oberseitig wie unterseitig. Unterseitig zeigt die anschließende Zelle wurzel- warts außerhalb der Binde einen orangefarbenen Anflug; die beiden nächsten Zellen fuhren an dieser Stelle sogar ein schmales, lang gezogenes orangerothes Dreieck, das erste größer als das zweite.*) In der vierten Zelle tritt, wiederum außerhalb der Binde wurzelwärts, ein orangefarbener Wisch auf, während die beiden Zellen unterhalb des Vorderrandes der Hinterflügel unbezeiclmet sind. Dafür ist der im abgerundeten Vorder- vvinkel stehende gelbe Moudfleck beiderseits mit einem kleinen orangefarbenen Wisch versehen: eine Erscheinung, die sich zuweilen auch an anderen Stücken findet, z. B. an einem Meraner $, welches sogar 2 soldier orangegekernten Mond- flecke führt. Der im Vorderwinkel stehende ist bei ihm nahezu mit Orange gefüllt, der erste darunter wenigstens obciseitig mit einem solchen Wischchen versehen. Daß übrigens das beschriebene $ sowenig als das Meranei- ") Auch andere. Ötiiclce zeigen, \vie\vf)iil woniger iiiisgel'ühvt, in beiden Zellen die nämliciic Anlage. Stett. entomol. Zeit. ISH. l(i ' 244 in einer Beziehung zu aberr. Drusus steht, sei ausdrücklich bemerkt, 2. Pieris rapae L. und ihre Sommerform. [Rössl. Schuppenflügler S. 21: „Die Sommergeneration viel gelber als die erste. ^' Frey, Lepidopteren der Schweiz. S. 4. Anmerkung.] Als Ergänzung meiner früher mitgetheilten Beobachtungen über unsere Sommervarietäten von Pieris napi L. nnd Leuco- phasia Sinapis L. mögen noch einige das gleiche Thema be- handelnde Bemerkungen über Pieris rapae folgen. Rössler's citirte Angabe, daß die Sommergeneration viel gelber sei als die erste, kann darum nicht genügen, weil es 1) nicht er- sichtlich ist, ob er bloß die Unterseite besonders der Hinter- flügel und der Vorderflügelspitze, oder zugleich den gelblich- weißen Ton der Oberseite im Auge hat, der an manchen Stücken bemerkt wird 5 weil also seine Angabe in ihrer kurzen Fassung ungenau ist und einer eingehenden Prüfung bedarf. Sie genügt aber auch 2) darum nicht, weil das von ihm hervor- gekehrte Merkmal weder das einzig vorhandene ist, noch auch als ein durchgi-eifendes betrachtet werden kann. Denn da sich unter den Gliedern der ersten Generation Stücke mit genau so gelber Unterseite der Hinterflügel finden, wie sie die Sommer- form als Regel zur Schau trägt; da ferner die Sommergeneration einzelne Angehörige aufweisen kann, deren Hinterflügel unten ebenso blaß sind, wie diejenigen der Glieder des ersten Fluges meistentheils, so ist klar, daß dieses Merkmal, wenn ihm auch eine gewisse Bedeutung nicht abzusprechen ist, keineswegs als ein Charakteristicum verwandt werden kann. Ausführhcher und darum gründlicher spricht sich, auf Meyer-Dür's Beobachtungen gestützt, a. a. 0. Frey aus. Wenn ich den Resultaten seiner Beobachtung trotzdem nicht in ihrem vollen Umfange zustimmen kann, so folgt daraus noch keines- wegs, daß sie für ungenau gehalten werden müßten; sondern es ist ebenso gut denkbar, daß die zu Tage tretende Ver- schiedenheit der Angaben auf eine Verschiedenheit der Schmetter- linge zurückzuführen sei. Als durchgreifende Unterschiede stellen sich an meinen hiesigen Stücken nur die folgenden dar: 1) Die Flügel der Sommerform sind breiter. Frey sagt: Die Sommerfalter sind etwas größer. 2) Das (^ ist im Sommerkleide oben reiner weiß. 3) Die Vorderflügel- spitze beider Geschlechter ist oben breiter grau, beim ^ 5 c h w a r z g r a u. 4) Die Flecke der Vorderflügel : beim (J Stett, entomol. Zeit. 1884. 245 einer, beim $ 2, deren unterer aus 2 kleineren, an den Exem- plaren der Sommergeneration zusammenfließenden besteht, sind g r ö ß e r und dunkler, was zur Folge hat, daß sie aus der reiner weißen Grundfarbe schärfer hervortreten. 5) Nicht immer, aber in der Regel ist der graue Vorderrandfleck der Hinterllügel an den Stücken der zweiten Generation oben größer und dunkler als an den Exemplaren der ersten. Nur die 4 zuerst angeführten Eigenthümlichkeiten behalten für die Stücke aus hiesiger Gegend uneingeschränkte Geltung. Das fünfte Merkmal trifft wenigstens in der Regel zu. Hierzu kommen noch folgende Unterschiede, die, wenn sie auch keineswegs durchgreifen und daher für die Charakte- risirung des Verhältnisses beider Generationen nur einen be- dingten Werth haben, doch der Erwähnung verdienen. 1) Die Exemplare des zweiten Fluges zeigen unten an der Spitze der Vorderflügel und auf den Hinterflügeln bisweilen ein schöneres Gelb. Dies hindert indessen einzelne Angehörige der Sommer- form ebenso wenig, in demselben matten Kleide aufzutreten, welches ihre im Fiühjnhr zur Entwicklung gelangten Eltern zur Schau trugen, wie es einzelne Glieder der Frühjahrsgeneration hindert, der Zeit vorauseilend, sich mit dem gesättigteren Gelb der Sommergeneration zu schmücken. 2) Oben zeigen manche $ des zweiten Fluges einen gelblichen Ton der Grundfarbe, den in geringerem Grade auch einzelne $ des ersten Fluges führen. Diese gelblichen $ beider Generationen tragen auch unten ein schöneres Gelb zur Schau als ihre übrigen Zeit- genossen. In folgenden Punkten findet Frey 's Beschreibung auf die hiesigen Stücke keine Anwendung: 1) Wenn Frey die Wurzel beider Flügelpaare an der Fiühlingsgeneration schwarz be- stäubt schildert und, darauf fußend, einen Unterschied der Sommerform in dem Umstände findet, daß bei ihr die Wurzel der Hinterflügel fast ohne alle R e stau b u n g sei, so zeigen meine hiesigen ^^, daß die einzelnen Exemplare in diesem Stücke recht abändern. Ein ^ der ersten Generation führt an der Basis der Vorderflügel fast keine*), an der Basis seiner Hinterflügel nur eine räumlich sehr beschränkte schwärzliche Bestäubung: es ist an dieser Stelle viel weniger geschwärzt, als es ein zur zweiten Generation gehörendes (^ ist. Da auch ■^) Auch die .Spitze der Vorderfliigei zeigt bei diesem ,^ nur wenig graue Färbung, und vom Mittelfleck ist kaum, vom Vorder- randfleck der Hinterflügel nicht mehr als eine schwache Spur vor- handen. Es präsentirt sich also oberseitig in einem fast ganz weißen n. ^i„ Gewände Stett. entomol. Zeit. 1884 246 meine anderen Exemplare heider Generationen dem gleichen WechvSel unterworfen sind, so ist klar, daß sieh für unsere mittelrheinischen Rapae ein unterschied der Generationen auf die oberseitig mehr oder weniger geschwärzte Wurzel der Hinterflügel nicht gründen läßt. 2) Wenn Frey ferner das Gewand der Frülilingsfalter auf der Unterseite der Hinterflügel schwarz bestäubt sein und diese Bestäubung sich besonders durch die Medianader zu einem schwarzen Streifen anhäufen läßt, während das Kleid der Sommerfalter eine kaum merkliche Bestäubung in der Mittel- falte aufweise, so lassen wiederum meine hiesigen Rapae er- kennen, daß beide Generationen in diesem Stücke ganz in ein- ander übergehen. Ein oben gelliliches $ des ersten Fluges ist unterseitig fast noch sparsamer bestäubt, als ein sparsam be- stäubtes beiderseits gelblicheres $ des zweiten Fluges. Bemerkt zu werden verdient an dieser Stelle, daß die $ überhaupt spärlicher bestäubt sind als in der Regel die ^. Auf Grund des Gesagten läßt sich sowohl eine ziemlich vollständige Erkenntniß von dem Aussehen unserer mittel- rheinischen Exemplare, als auch eine Einsicht in ihr Verhältniß zu den schweizerischen gewinnen. Unsere mittelrheinischen Rapae sehen so aus: Erste Generation. ^ oben mattweiß, die Vorder- flügelspitze schmal graulich, der MitteUleck der Vorderflügel klein, graulieh, zuweilen kaum angedeutet, der Vorderrand bis gegen die Mitte mehr oder weniger grau bestäubt, die Wurzel aller Flügel .mehr oder weniger sehwärzlichgrau, der Vorder- randfleck der HinterHügel schwach grau, selten schwärzlichgrau. Unten sind die Vordprtliigel des r^ weiß, mit gelblicher Spitze und 1 — 2 schv\'ärzliclien Flecken, deren oberer — er präsentirt sich als der Mittelfleck — größer und schwärzer als der ober- seitige und deren unterer, wenn vorhanden, punktartig klein ist. Unter dem Vorderrande sind die Flügel bis zu halber Länge dünn schwärzlich bestäubt, zuweilen auch die Vorder- randrippe selbst. Die gelblichen Hiuteillügel führen, je nach den Exemplaren, eine stärkere oder schwächere graue Be- stäubung, welche in der Flügelmitte einen Längswiseh ziemlich frei läßt, und unmittelbar darunter am reichlichsten auftritt, um gegen den Saum hin an Dichtigkeit abzunehmen. Das 5 ist oben weiß, zuweilen mit einem gelblichen An- fluge. Die Spitze grau, die Basis der Vorderflügel und der Voiderrand bis zu 2|g j^art grau bestäubt, breiter, doch minder schwärzlich als beim i^. Der Mittelfleck in der Regel größer und dunkler, darum deutlichei- als bei diesem. Auf dem Innen- Stelt. entomol. ^eit. 1S84. 247 rande der Vorderflügel liegt ein schmaler, kurzer, graulicher Wisch, oberhalb desscllicn steht ein graulicher oder schwärz- licher Doppelfleck, welcher durch eine Rippe in zwei Theile zerlegt wird. Die Wurzel der Hinterflügel viel sparsamer grau bestäubt als die der Vorderflügel. Unten sind die Vorder- flügel weiß, mit gelblicher Spitze, und zuweilen auch mit gelb- lichem Vorderrande, die Bestäubung der Wurzel am Voider- rande hin sehr fein, die Flecke mehr oder weniger deutlich. Die Hinlerflügel bald matter, bald lebhaft gelb; ihre Bestäubung ist in der Regel eine sparsamere als die des (^. Zweite Generation. Die Flügel breiter als die der ersten Generation. Die des ^ oben reiner weiß, ihre Spitze breiter schwärzlich grau als beim ^ der Fiühlingsform ; der Mittclfleck größer und schwärzlicher, in der Regel auch der Vordenandfleck der Hinterflügel. Vorderrand und Flügelwurzel zeigen ebenso wenig einen durchgreifenden Unterschied von den Stücken der ei'sten Generation als die Unterseite aller Flügel. Das $ ist oben weiß, zuweilen noch lebhafter gelblichweiß als einzelne Exemplnrc der Frühjahrsform; die Spitze der Vorderflügel breiter grau (schwärzlichgrau) als beim 5 des ersten Fluges, die Flecke der Vorderflügel, in der Regel auch der Vorderrandfleck der Hinterflügel größer und reiner schwarz, der untere Doppelfleck fast zusammengeflossen. Unten die Flecke der Vorderflügel immer deutlich, das Gelb der Hinter- Hügel zwar reiner (weil sparsamer grau bestäubt") als l)eim (^, aber nur zuweilen das lebhafte Gelb einzelner $ der Frühjahrs- form an Lebhaftigkeit noch überbietend. Aus diesem Vergleiche erhellt, daß die Sommerform das Recht, gleith anderen Pieriden-Zeitvarietäten einen liesonderen Namen zu führen, z. B. den Namen var. aestiva, welcher, obwohl schon vielfach verwandt, für diesen Zweck der ge- eignetste wäre, darum nicht beanspruchen kann, weil 1) die beobachteten Verschiedenheiten zu wenig durchgreifen, und weil 2) auch diejenigen, welche sich uns als durchgreifend er- wiesen haben, immerhin nicht erheblich genug sind, um dem Faller im Vergleich zu den Stücken der Frühjalnsgeiieration ein sehr verändertes Aussehen zu leihen. Mciglich, daß im südlicheren Europa eine ausgeprägte Sommer-Varietät existirt.*) ■•) Vielleicht ist es die var. Mamiii Mayer, von der ich ein an luiticre sommerlichen Kaiiac erinnerndes dalmatinisches ,J habe. Seine Flügel sind im Vergleich zu hiesigen Stücken der zweiten Generation noch breiter und runder and noch reiner weiß; die Spitze seiner Vordertlügel, der Mitteldeck und der VurdcrraudÜeck der HiutcrÜiigel StcU. cntomül. Zeit. 1884. 248 Frey's Angaben lassen wenigstens die Vermuthung zu, daß einzelne der Merkmale, welche bei uns an der Sommerform nicht oder nur ausnahmsweise beobachtet werden, schon in der Schweiz eine festere Gestalt gewinnen. In diesem Falle muß sich unsere mittelrheinische Sommerform zu der schweize- rischen so verhalten: Beide Formen stimmen in dem — im Vergleich zu den Frühjahrsfaltern — reineren Weiß des männlichen Schmetter- lings, in der breiter grauschwarzen Vorderflügelspitze und in den größeren und deutlicheren Flügelflecken beider Geschlechter überein. Dagegen bleibt unsere rheinische Sommerform bezüglich der Flügelwurzel oberseitig und der Hinterflügel unterseitig im Gewände der Frühlingsgeneration stecken und trägt auf der Oberseite des weiblichen Schmetterlings nur selten den bei Schweizer Exemplaren viel häufiger vorkommenden gelblichen Farbenton zur Schau. Als gewiß ergiebt sich auf Grund dieser Untersuchungen die Nothwendigkeit eines genaueren Studiums der so gemeinen Pieriden: ein Resultat der Betrachtung, zu dessen Beherzigung noch auf folgende Frage hingewiesen werden soll. Bei uns gilt Napi allgemein als die sich zuerst im Früh- jahr zeigende Pieride. Zeller's biiefliche Erinnerung, daß nach Stainton in England umgekehrt Rapae vor Napi auftrete, während für Stettin der Vorrang für Napi gewiß sei : ein gegen- sätzliches Verhältniß, welches den Gedanken nahe lege, daß sich vielleicht allmälig von Westen nach Osten ein Umschwung in der Erscheinungszeit beider Arten vorbereite, gab zu ge- naueren Beobachtungen Veranlassung, als deren vorläufiges Ergebniß mitgetheilt werden kann, daß im vorigen Jahre, also 1883, sich in Folge des späten Schneefalles (noch im März) das Erscheinen der Napi verzögerte und nach längerem Harren beide Arten gleichzeitig gefangen wurden. Ich sammelte sie zum ersten Male am 1. Mai — nicht früher — in einem warmen Wiesenthaie, rechts vom Lennig, an ihrem gewöhnlichen Flugplatze, den ich seit dem 19. April fast täglich resultatlos besucht hatte. 3. Thecla spini SV. [Hein. I, 92. Ziemlich verbreitet, im Norden mehr zer- — also die auch für unsere mittelrheinischen „Sommervögel" ent- scheidenden Eigenthümlichkeiten insgesammt — noch deutlicher schwarz. Ueber die anderen Merkmale, welche Frey anzieht: die schwarze Bestäubung der Flügelbasis und die graue der Hinterflügel unterseitig, steht mir nach dem einzelnen Exemplare kein Urtheil zu. Stctt. cntomol. Zeit. 1884. 249 streut. Rössl. Schuppenfl. S. 28, No. 33. An der Bergstraße, bei Frankfurt a. M. , im Rheingau und unteren Lahnthal an einzehien kleinen Stellen. Koch, Schmetterlinge des südwestl. Deutschinnd S. 33. In den vorderen Marken des Frankfurter Stadtwaldes; auch im unteren Lahnthale zwischen Dausenau und Ems. Frey, Lepidopteren der Schweiz S. 10. F'alter im Thale weit verbreitet, keineswegs aber überall. Höhengrenze seines Vorkommens circa 4000 '.] Anfangs Juli, z. B. 1. und 6. Juli 1883, also in besonders warmen Jahren vielleicht schon Ende Juni in den zu unserer nächsten Umgebung gehörenden Rheinbergen stellenweise in Mehrzahl, z. B. seitlich der Loreley, auf dem Loreley-Gipfel seihst, in dem von St. Goarshausen aufwärts nach Bornich führenden Schweizer- (eigentlich Forstbach-) Thale, so genannt wegen seines landschaftlichen Charakters. Die Schmetterlinge saugen im Sonnenschein auf den Blüthen des Origanum und mehrerer Senecio-Arten. Nach Koch's Angabe steigt der Falter im unteren Lahn- thale mindestens bis Nassau auf. Da er sich auch im Main- thale bei Frankfurt findet, so erfreut er sich in unserem Gebiete — speziell im Gebiete des Mittelrheines und seiner Neben- flüsse Main und Lahn, an deren Ufern er wohnt — einer gewissen Verbreitung, ohne doch seine Eigenart, sich in diesem Gebiete an einzelne (hervorragend warme?) Lokahtäten zu binden, je verleugnen zu können. 4. Polyommatus Phlaeas L. aberr. Schmidli Gerh. (aberr. albicans'). [Fuchs, Entomol. Zeit. 1877, 133.] Seit ich, auf Rössler's Mittheilung gestützt, bei einer Be- sprechung der bei uns im Juli nicht seltenen geschwärzten Phlaeas -Form, var. Eleus, gelegentlich darauf aufmerksam machte, daß vor langen Jahren auch die weiße Form, aberr. Schmidti, bei Wiesbaden getroffen worden sei, sind über der letzteren Vorkommen am Mittelrhein zwei neuere Daten l)ekannt geworden. Ein Freund versicherte glaubhaft, ein vor 3 oder 4 Jahren bei Coblenz gefangenes Stück von weißer Grundfarbe gesehen zu haben. Ich selbst erjagte am 26. April 1882 bei Bornich einen — also zur ersten Generation gehörigen — originellen Uebergang ((^), welcher um der Seltenheit der Form willen eine Besprechung verdient. Der durch seine außergewöhnliche Färbung interessante Flügel ibt de)- linke VorderfUigel. Dieser ist, von der schwarz- bestäiiblen FIfigelbasis beginnend, auf dem Hinterriinde bis zin- pchwarzf>n Saumbinde und von da aufwärts bis in die Nähe Stett. entomol. Zeit. 1884. 250 der Spitze weiß mit den üblichen schwarzen Flecken. Unterhalb des Vorderrandes, von der Wurzel bis zur Spitze reichend, ist die rothe Färbung zwar nicht ganz verdrängt; aber wir bemerken an dieser Stelle gleichsam nur einen matten rothgoldenen Wisch, in welciiem die beiden schwarzen Vorderrandflecke und die 3 zusammenhängenden vor der Spitze stehen. Dieser Wisch , welcher sich gegen die untere weiße Flügelhälfte nicht scharf abgrenzt, reicht niederwärts bis zur Mittelader, deren Aeste an ihrem Ursprünge noch roth an- gelaufen sind, saumwärts sich in die weiße Färbung verzweigend. Der rechte Vorderflügel ist roth. Allein auch auf ihm zeigt sich, und zwar auf dem Innenrande, zwischen dem etwas zurückstehenden untersten schwarzen Fleck und der Flügelbasis, eine durch weißlichen Anflug gedämpfte rothe Stelle. Die Binde vor dem Saume der Hinterflügel ist roth. Von der Unterseite des linken Vorderflügels gilt ganz dasselbe, was von seiner Oberseite gesagt werden konnte. Aus der vorstehenden Beschreibung erhellt, daß dieses merkwürdige Stück seine Entwicklung zu der südlichen aberr. Sehmidti, zu der es offenbar Anlage hatte, nicht vollständig absolvirt hat. In Folge dessen präsentirt sich nur die kleinere Flügelhälfte im Gewände dieser Abänderung, die größere als Phlaeas. Nach alle dem ist es für den am Mittelrhein wohnenden passionirten Lepidopterologen eine angenehme Aussicht, einem weißen Phlaeas-Faltcr wenn auch als Seltenheit gelegentlich begegnen zu können. 5. Lt/caena Medon Esp. "■'•'aberr. gen. II. aesiiva Stdgr. [Fre3% Lepidopt. der Schweiz, S. 17. Agestis SV. Hering, Entomol. Zeit. 1881, S. 136. Von aber, aestiva im heißen Sommer 1868 1 Stück bei Stettin, sonst nicht.] Unter den Gliedern des zweiten Fluges finden sich bei uns einzelne, welche durch ihre rothbraun gefärbte Unterseite**) sowie durch ihre oberseitig auf allen Flügeln großen und schönen rothgelben Randmonde die südeuropäische Somnierform var. aestiva Stdgr. erreichen. Diese ntthen Rand- monde sind beim (^ der var. aestiva ganz so zahlreich, groß und leuchtend, wie sie von den Gliedern des ersten Fluges nur dcis schönere $ zur Schau trägt. Medon ist im Blick auf diese Randmonde auch bei uns '■') Die Hintcrlliigol sind es noch mehr als die Vorderfliigel. welche enthuig den Ilintcrraiid einen grauliclieu Ton behalten. Stell. e«itomol. Zeit. 1884. 251 eine veränderliche Art. Unterhalb der Vorderflügelspitze, seltener auch der abgerundeten Hinlerflügel^pitze, sind sie am i^ ge- wöhnlich ausgelöscht, um abwärts in der Richtung des Hinter- randes deutlicher zu werden. Ein hiesiges ^ der ersten Generation (gefangen 24. Mai 1881) erinnert dadurch, daß seine Vorderflügel nur an zwei Stellen — vor der Saummitte — Spuren gelber Monde zeigen, ein wenig an die ungefleckte var. Allous der Alpen. Uebrigens wirkt die gesteigerte Sommer- wärme nicht immer auf eine Vergrößerung der Randmonde ein, wie ein am 13. August 1883 im Lennig gefangenes ^ zeigt, dessen Oberseite nur oberhalb des Hinterrandes auf beiden Flügeln eine kleine Reihe räumlich beschränkter trübrother Flecke zeigt: auf den Vorderflügeln 4 kleine, fast punktartig gestaltete, auf den Hinterflügeln 5 größere, deren vor dem Afterwinkel stehende eine deutliche Mondgestalt annehmen. Die braune Grundfarbe, in welcher diese Randmonde angebracht sind, führt einen matten röthlichen Schimmer. 6. Vanessa urlicae L. Aus im Mai 1881 gefundenen Raupen erzog ich vom 20. bis 22. Juni besonders männliche Stücke, deren rothe Färbung fast noch mehr in's Gelbe zieht als zwei durch Staudinger's Güte erhaltene Stücke der var. turcica Stdgr., von denen das ^ ebenfalls gelber ist als das $. 7. Melitaea Parthenie Bkh.*) [Rössl. Schuppenfl. S, 20, No. 31. Bei Frankfurt jenseits des Main und bei Darmstadt.] Die bedauerliche Thatsache, daß ich in meinem Ver- zeichniß der bei Oberursel beobachteten Großschmetterlinge (Jahrbücher des nassauischen Vereins für Naturkunde, Heft XXI und XXII, 1868 und 1869) diese Art als bei Falkenstein, im Beieiche des Altkönigs, heimisch aufzuführen vergaß, trägt zweifellos die Schuld, wenn Rössler auch noch in der neuesten Ausgabe seines Buches, ganz wie in der früheren, als nächste Flugplätze der Parthenie die Gegenden von Frankfurt, und zwar jenseits des Main, und von Darmstadt nennt. Ich er- fülle daher nur eine lange versäumte Pflicht, wenn ich, um dem Fortschleppen des Irrthums vorzubeugen, an dieser Stelle *) Obschon es auch mir klar ist. daß die Besprechung dieser Art in den Rahmen des für diesen Aulsatz gewählten Titels nicht paßt, so möge ihro trotzdem nicht unterlassene AnfiTihrung mit der Nothweiidigkeit, das Rösslcr'sche Verzeichuiß an einem Punkte zu ei'- giinzen, entschuldigt werden. Stett. entomol. Zeit. 1884, 252 darauf hinweise, daß ich selbst zwei schöne ^, die ein- zigen meiner Sammlung, am 20. Juni 1867 auf einer hoch- gelegenen Waldwiese nahe bei Falkenstein sammelte, deren eines, an var. varia M. D. erinnernd, unterseitig eine ziemlich rein weiße Binde der Hinterflügel führt: eine Erscheinung, welche durch die Höhe des Flugortes verständlich wird. Da ich übrigens später nie mehr dem Falter begegnete, weder bei Dickschied, noch in der hiesigen Rheingegend, und da außer Koch, der ihn bei Königstein fing, 20 Minuten von Falkenstein, also auch im Taunusgebiete (vgl. Koch, Schmetter- linge des südwestl. Deutschland S. 4), andere Sammler von einem Vorkommen der Parthenie im Nassauischen noch weniger wissen, so folgt, daß sie bei uns nur ein eng begrenztes Gebiet bewohnt: die Mainebene um Frankfurt, aus deren Tiefe sie in das nahe gelegene Taunusgebirge bis zu einer Höhe von 1800 ' aufsteigt. 8. Epinephele Hyperanthus L. **aberr. caeca Fuchs. Die (unterseitigen) weißen Punkte der aberr. Arete Müller fehlen den Vorderflügeln völlig, auf denen aberr. caeca also ganz blind ist. Auf den Hinterflügeln sind nur einzelne Punkte schwach angedeutet. Der deutlichste Punkt steht als der zweite im After- winkel der Hinterflügel. Zu seiner Rechten und Linken zeigt sich je ein Punkt durch ein weißes Atom angedeutet; die übrigen fehlen. Aberr. caeca ist eine Ueberbietung der aberr. Arete Müller, unter der sie sich als eine Seltenheit findet, z. B. 22. Juli 1881. 1 . Anmerkung zu Hyperanthus. Ein (J des gewöhnlichen Hyperanthus zeigt den rechten Vorderflügel oben vor dem Saume und auf dem Hinter- rande aschgrau statt braunschwarz. Nur am Vorder- rande findet sich, von der Wurzel bis nahe an die Spitze hinanreichend, die typische Färbung, welche niederwärts in's Aschgrau der größeren Flügelhälfte übergeht. Dieser Umschlag der braunen Färbung in Grau scheint bei einzelnen Stücken aller Epinephele -Arten einzutreten. Entomol. Zeit. 1878 p. 329 ist ein Janira-Pärchen mit hell- grauen Hinterflügeln erwähnt. Rössler besitzt dieselbe Form im männlichen Geschlechte. Ein Arcnnia ,5* (von Bornich, 3. Juli 1880) zeigt ebenfalls graue Hinterflügel (mit ver- waschener gelber p]inmischung um die Flügelmitte und deutlicher im Aflerwinkel) und eine graue Saumbinde der Vorderflügel. Stott. entomol. Zeit. 1884. 253 2. Anmerkung zu aberr. Arete Müller. Unter meinen 7 Stücken der aberr. Arete Müller befindet sich nicht ein einziges, dessen unterseitige Augen sämmt- lich durch rundliche weiße Fleckchen ersetzt würden. 1 ^ und 2 $ gehören nach der Unterseite ihrer Vorderflügel zu Hyperanthus, nach der Unterseite ihrer Hinterflügel zu aberr. Arete, obschon auch die Hinterflügel neben weißen Punkten 1 — 2 Flecke führen, die man immerhin noch Augenflecke nennen könnte. Diese auf der flüssigen Grenze zwischen weißem Mal und Augenfleck sich haltenden Auszeichnungen sind ge- eignet, die Entstehung der Aberration zu veranschaulichen. Im Blick auf das einzelne Auge entwickelt sie sich so: seine weiße Pupille wird dicker, der sie umgebende schwarze Ring feiner, der äußere gelbe Ring schmal, das ganze Auge kleiner. Im vorgeschrittensten Stadium der Entwicklung zeigt sich fast nur noch die weiße Pupille in verschwommener Um- hüllung. Zwei weitere ^ meiner Sammlung führen auf der Unter- seite ihrer Vorderflügel je ein ausgebildetes Auge, über welchem, aufwärts nach der Spitze zu, ein weißer Fleck in verschwom- mener Umhüllung steht. Oberhalb des Hinterrandes sind ihre Vorderflügel unbezeichnet. Nach ihren Hinterflügeln sind diese Stücke entschiedene Glieder der Form Arete, wiewohl das eine von ihnen als erste Auszeichnung unterhalb des Vorder- randes immerhin ein deuthches Auge und als dritte Auszeichnung in der eine Fünfzahl bildenden Reihe ein kleineres, daher un- deutliches Auge zeigt, welches schon zu den Flecken der Form Arete hinüberneigt. Das in seiner Entwicklung am weitesten vorgeschrittene Stück ist ein (^, welches auf den Hinterflügeln unterseitig als erstes Glied der Reihe nur noch ein zwerghaftes Aeuglein zur Schau trägt. Alle anderen Augen des typischen Hyperanthus werden an diesem Stücke durch rundliche weiße Fleckchen ersetzt, die bald feiner, bald gröber sind. Das stärkste der- selben steht, vom Afterwinkel an gerechnet, als zweites in der Reihe aufwärts. Diese Betrachtung ist in mancher Beziehung lehrreich. Denn sie nöthigt zu folgenden Schlüssen: Bei fast keinem der zur Form Arete zu zählenden Stücke zeigen sich die Augenflecke des typischen Hyperanthus unterseitig alle durch weiße Malzeichen verdrängt. Am zähesten halten die $ und, in Beziehung der Flügel, die Vorderflügel den Hyper- anthus-Charakter fest. Von der Form Arete unterscheidet sich die sie über- Stett. entomol. Zeit. 1884, 254 bietende Caeca 1) dadurch, daß an ihr kein Auge sich findet; 2) dadurch, daß ihre VorderHügcl unterseitig überhaupt zeich- nungslos, also ganz blind sind; und 3) dadurch, daß nur ihre Hinterflügel vom Afterwinkel aufwärts in kleiner^ Reihe 3 schwache Punkte führen, deren minierer der erkenn- barste ist. 9. Macroglossa stellatarum L. [Rüssl. Schuppenil. S. 37, No. 128. Frey, Lepidopteren der Schweiz, S. 59. Mit partieller Ueberwinterung der Schmetter- linge.] Jäh I lieh fanden sich in Dickschied Schmetterlinge zur Ueberwinterung in meinem Hausflur und in einem Holzstalle ein. Dennoch ist Rösslei's Angabe, daß „als Ausnahme in dieser Abtheilung (Macroglossa) der Schmetterling überwintere^^ darum ungenau, weil, wiewohl kein Zweifel bestehen kann, daß auch einzelne Schmetteilinge den Winter überdauern, ebenso wenig zu bezweifeln ist, daß auch Puppen überwintern. Frey 's citirte Bemerkung ist daher die klarere. Von Wichtigkeit wäre es nun, zweierlei zu wissen: 1) ob ein Theil der mit diesen Ueberwinterern gleichzeitig ausge- schlüpften Schmetterlinge noch im Herbste zur Fortpflanzung gelangte; 2) wann diese langlebigen Falter ihre Begattung eingehen?"") 10. Ina Geryon Hb. [Fuchs, Entomol. Zeit. 1877, S. 135. Frey, Lepidopteren (l(!r Schweiz, S. 64. Statices L. und var. chrysocephala Nick, l^'ultei- im Thale im Mai, Juni, im Hochgebirge noch Ende Juli und im August.] Fortgesetzte Beobachtungen dieses bei uns nur dem engsten Rheingaugebiete angehörenden Thieres setzen mich in den Stand, die Grenzen seines Verbreitungsbezirkes für unsere Gegend zu bestimmen. Geryon ist nicht bloß im Lennig, wo ich sie zuerst entdeckte, sondern an ähnlichen Lokalitäten unserer das Rheinufer begrenzenden sonnigen Hügelkette all- gemein zu finden, z. B. massenhaft auf dem vielbesuchten Gipfel des Loreley-Felsens. Sie gehört nur unserem durch ge- steigerte Sommerhitze ausgezeichneten Felsengebirge als die ausschließliche Form an, die Vertreterin der Statices, welche, mit Geryon unvermischt, auf allen weiter zurückliegenden '") Der Zustaiul cinzohicr Falter, welche Anfangs Mai bei Tage die Syringa-Blütliou besuchen, läßt daraufschließen, daß sie solche Ueberwiuterer sind. Steit. entomol. Zeit. 1804. 255 Wiesen gewöhnlichen Cliarakters bei uns ebenso gemein ist wie anciei'würls. *) Also bewohnt Geryon ganz andere Lokali- täten als Statices: ein Umstand, der ebenso sehr Beachtung verdient, wie die völlig verschiedene Flugzeit beider. Denn während sich Statices auf kühleren Wiesen schon Ende Mai, Anfangs Juni einstellt und in dem suni])iigen Thale zwischen Bornic'h und Üörscheid sich z. B. schon am 7. Juni 1883 größtentheils in völlig abgetragenem Gewände präsentirte, er- scheint Geryon auf heißen Felskuppen erst volle 4 Wochen später, gegen Ende Juni, um bis tief in den Juli, ja in kühleren Sommern sogar bis in den August vorzuhalten. **) Die Falter ruhen im Sonnenschein gern auf den Blüthen des Dianthus carthusianorum, oft mehrere auf einem BHUhenstande, ohne andere Blumen ganz zu verschmähen. Am 6. Juli 1883 ling ich auf dem Gipfel des Loreley- Felsens, da wo „sie gesessen hat'', wie mir einst ein guter Nord- deutscher versicherte '"''•'}, ein durch eigenthümliche Schuppen- bildung ausgezeichnetes $. Seine beiden Hinterflügel führen nämlicli oben stellenweise grüne Schuppen gleich den Vorderllügehi. Vor der Saummitte des linken Hintertlügels entsteht durch gehäufte Schuppen ein leicht erkennbarer grüner Fleck. Aber auch der rechte Hinter flügel weist, durch die Lupe betraciitet, an derselben Stelle grüne Schuppen auf, welche in der Nähe der Mittelrippe 2 dünne Streifchen bilden. An der Wurzel des Hinterrandes zeigen beide Flügel gehäufte grüne Schuppen, der linke wiederum in höherem Grade als der rechte. Die Unterseite der Hinterflügel erweist sich als normal gebildet. Ist Geryon eine gute Art? Frey stellt es, im Gegensatze zu Zeller, der über die alpine Statices-Verwandte anderer An- sicht war, a. a. 0. in Abrede, wenn er, Geryon übergehend, ihre Lokalform Chrysocephala Nick, mit Statices verbindet. '') Wir treffen hier also auf dasselbe Verlulltuiß der Flugplätze, welches ich für Lithosia pallifrons und Lutarella nachgewiesen habe, nur mit dem Unterschiede, daß liUlarella lichte Wakistellen, keine Wiesenthälcr liewohnt. Darin, daß Pallifrons dem das Rheinufer be- grenzenden Felscngcbirge als die ausschließliche Form, die Vertreterin der Lutarella, angehört, während Lutarella ebenso ausschließlich in den weiter zurückliegenden Höhenwaldungen zu treffen ist, findet volle Uebereinstimmung statt. ■'*'*) Auf der Loreley-Höhc sammelte ich am G. und 9. Juli 1883 eine Reihe frischer $ und ^, imtermischt mit verflogenen. Letztere waren am 18. Juli 1882 ebenda massenhaft vorhanden. Drei reine $ und ^ meiner Sammlung tragen die Etiqiiette: Lennig 1./8. 1879. triemiges Meraner Pärchen noch überbietend, zu solcher Ausdehnung herangewachsen, daß sie den weitaus größten Theil der Vordertlügeliläche veischlingen. Nur um die Spitze, vor dem Saum und auf dem hmenrande bleibt ein schwarzblauer Streifen übrig. Endlidi liegt mir aus dem olieren Wisperthale, aus dem ich auch die gelbrothe Hera-Form, aberr. lutescens Stdgr. be- sitze, ein $ vor, dessen Hintertlügel nur am Voiderrande striemenartig roth sind, während die iibiige Fläche namentlich im After\\inkel gelbrolh erscheint. Stett. cntomol. Zcif. 'SM. J^7 258 12. Spilosoma fuliginosa L. und ■'"'var. (gen. IL?) fennda Stdgr. Das Charakteristische dieser südlichen Form, von der ich durch Staudinger's Güte ein südfianzösisches Pärchen vor mir habe, setzt sich ans folgenden Meikmalen zusammen: 1) var. fervida hat breitere Flügel als die typische Fuliginosa, wes- halb sie größer erscheint. 2) Ihre Vorderflügel sind heller gelblichbraun als die dunkler braunen der Fuliginosa. 3) Ganz verschieden sind die Hinteiflügel beider Formen. Während nämlich bei typischen Fuliginosa unterhalb des Vorderrandes ein l)reiter schwärzlicher Schleier, in welchem die beiden schwarzen Mitteltlecke stehen, fast von der Wurzel aus in die zusammenhängende schwarze Saumbinde, sie unterhalb der Spitze einhüllend, zieht, sodaß außer den Fransen nur der Hinterwinkel roth bleibt, tritt bei var. fervida das leuchtendere Roth der Hinterllügel dadurch, entschieden in den Vordergrund, daß a) der schwärzli(;he Schleiei- sich ganz oder fast ganz verliert, und daß b) die schwarze Saumbinde sich in eine Reihe ungleichmäßiger Flecke auf/ulüsen beginnt. Wiewohl diese Fervida, das Gegenstück der nordischen var. borealis Stdgr., otFenbar eine südeuropäische Form ist, so besitze ich doch aus der hiesigen Gegend ein ganz ähnliciies Stück, welches beweist, daß sich unter giin.sligen Verhält nissen die Form Fervida auch bei uns auszubilden veitnag. Dieses Stück, ein erzogenes $, stimmt mit Fervida nicht bloß durch seine breiteren Flügel und durcii seine heller gelblich- braun gefärbten Vorderflügel überein, sondern im Allgemeinen auch im Charakter seiner HinlerflügeK welche zwar noch einen schwärzlichen Schleier und vor dem Saume eine zu- sammenhängende schwarze Fleckenbinde führen; aber diese Fleckenbinde hebt sich im Gegensatze zu Fuliginosa wuvzel- wärts niclit bloß von der rothen Grundfarbe, sondern auch von dem — im Vergleich zu dei- schwarzen Saumbinde — heller grauen Schattenstreif, (welcher da, wo er die Binde erreicht, verschmälert ist), so deutlich ab, daß von einem „Ein- hüllen der Saumbinde unterhalb der Spitze*-' durch den Schleier keine Rede mehr sein kann. Vielmehr herrscht bei diesem Stücke, ganz wie bei Fervida, das schönere Roth auf den Hintertlügeln vor. Daß ich mir gegen meine sonstige Gewohnheit eine Notiz über die Er.scheinungszeit gerade dieses Falters zu machen unterließ, ist darum bedauerlich, weil es von Belang wäre zu wissen, ob das be.schrit>beiie Slück. wclclirs von der typischen Steft. entoinol. Zeit. 1884. 259 Fuligiiiosa so erliehlicli alnvt'iclit, /um ersten oder, was ich für ylauliliaitev Ir.ilte. zur (iiacl; Kösslt-r unvollständigen) zweiten Generation gehörte. önmöglieh ist es nicht, daß bei uns die Sominergeneration im lebhafteren Kleide der südlichen var. fervida auftritt. 13. D repana cullrana ¥-dhv. und *"''var. (gen. II.) minor Fuchs. Die zweite Generation dieses Falters fliegt auf den An- iiöheu, welche ir/.oiclmen. Stett. entomol. Zeit. 1884. 262 zeitige Beobachtung der Naturgeschichte beider Arten die ge- wünschte Aufklärung zu erhalten, vorläufig gescheifert ist. Wiewohl ich daher kein in wissenschaftlicher Hinsicht voll- ständiges Material zu bieten vermag, sondern nur ein Stiick- weik, so soll mit einer Darstellung wenigstens der Natur- geschichte der Superstes darum nicht länger gezögert werden, weil doch nicht abzusehen ist. ob und wann eine gleichzeitige Erziehung aller 8 Arten aus Eiern gelingen wird. Die erwachsiMK' Superstes- Raupe ist 23 mm Inng und S'/a mm breit. Bcirn Kriechen scheint sie ctwa.s länger. Ihr Körper ist ziemhch gleichmäßig dick und rundlich. Fäihung licht gelblichgrau, zuweilen röthlich angeflogen. Rückenl'eld auswärts licht, wie wenn es durch einen hellen Läiigsstreil' begrenzt wäre; im Inneiri bräunlich gCNAölkt. Rückenlinie braun, doppelt, abgesetzt, nur in den Segmenteinschnitten er- kennbar. Die ebenfalls doppelte Neben rückenlinie, welche, wenn auch abgesetzt, doch deuthclier ist als die Rückenlinie, zieht sich in dem beschriebenen lichten Streif zwischen Rücken und Seiten hin. Jedes Segment trägt oben in der Form eines Paralleltrapezes 4 Warzen; die beiden vorderen sind genabelt, die beiden hinteren stehen weiter von einander ab. Die Warzen selbst sind weißlich, die vorderen im Halbkreise schwarz gesäumt. Alle haben einen schwarzen Kern, welcher ein kurzes borstenföiiniges Häichen fiiliit. In den Seiten präsentirt sich die Raupe ebenfalls in lichtem, biäunlicb gewölktem Ge- wände; am reichlichsten erscheint das Gewölk unterhall» der Nebenrückenlinie. Luftlöcher schwarz. Oberhalb eines jeden stehen in schräger Richtung zwei mit je einem Haar besetzte Wärzchen, unterbnlb ebenfalls mehrere.' Bauch sehr licht grünlicli giau, unbezeichnet. Kopf glänzend braun, dunkler gefleckt. Die Raupen liegen oder sitzen bei läge wohl verboigen mitten in oder unter ihrem Futter, im Moose oder in« Steiii- geniU. Kehrt man ihren Behälter um, .sodaß sie auf den Tisch fallen, so liegen sie träge da, fast wie leblos. S(tlche Rcuipen sind von den vertrockneten, deren sich ab und zu einige vor- linden, schwer zu unterscheiden. Erst auf die warme Hand gebracht, gewinnen sie ersichtlich Leben, krümmen sich und kriechen f(nt. Als -Speise nehmen sie gern Snlat, aber auch Löwenzahn und Galium. irn Freien leben sie oflenbar polvphuu an niederen PHanzen. Bei Küdesheim fand ich sie ziigleicli mit den Raupen von Agrotis multanguia und forcipula am Tage unter Galjum verum in Steingeröll versteckt. Aber auch auf einem Rasenplatze meines Hausgartens sammelte ich einmal Stell, uutomol. Zeil. läS4. 263 mehrere Raupen, die sich, tief im Gi-ase verborgen, von den yaf'tigen Blättern des reichlieh vorhandenen Löwenzahnes ge- nährt haben mögen. Um Mitte Juni erwachsen, verpuppen sie sicii in einer kleinen Kidtonne. Von Mitte Juli an bis in die /.weite Auguslwoche erscheinen die Schmetterlinge, z. B. 1880 die ersten Stücke (gleicii ihrer 12) am J9. Juli, 1883 schon einige Tage iVüher: am 14. Juli. Das letzte Stück kam 1883 am 10. August zum Vorschein. Also dauert die Puppenruhe gut 4 Wochen. Die meisten Falter schlüpfen Nachmittags gegen 3 L'hr aus, wenige des Morgens, nach meinen Notizen einige um 8* 2 t'lir. Superstes ist. wie der Kauj)enfund bei Küdeshcim beweist, nicht bloß im Lenuig zu Hause, sondern jedenfalls durch den ganzen Rheingau verbreitet. Mag sie auch mit Vorliebe die das Rheinthal begrenzenden sonnigen Anhöhen bewohnen, so ist doch durch das Vorkommen der Raupe in mcineni llausgarten erwiesen, daß sie selbst auf der Höhe noch die zu ihrem Gedeihen nöthigen Lebensbedingungen lindet. Da ihre Verwandte Ambigua in zwei Generationen auf- tritt, deren erste im Juni Hiegt, während sich die zweite im 8|)älsommer — Rössler sagt: „im Heibst^' — Abends an l)liiliendem Haidekraut einstellt, so unterseheidet sich Superstes von dieser nach meiner Ansicht nächsten Verwandten schon dureli ihr nui- einmaliges Auftreten, welches zwischen die beiden Generationen der Ambigua fallen muß. Denn während sich Superstes schon an dei- eben erst erblühten Haide einstellt, ei scheinen IVisehe Aml)igua viel später: r)ie vor den) 20. August (z. LJ. 21. August 1880; 23.-26. August I88I 4 Exemplare; 23. August 1883), also zu ei)ier Zeit, wann sich Superstes entweder gar nicht mehr, ^)der nur noch ausnahmsweise in völlig abgetragenem Gewände zeigt. Mit ihrer zweiten Verwandten Taraxaci hat Superstes zwar die Flugzeit gemein, nicht aber den Verbreitungsbezirk, der für Taraxaci ein ungleich ausgedehnterer ist als für ihre geschälztere Verwandte. Demi jene wird nicht bloß in meinem Hau.sgarlen (Abeiuts an Kiider) ebenso regelmäßig gefangen wie im Lennig an liliilieuder Ilaide; sondern sie kommt auch \>eiler zurück im (iebirge: bei Dicksehied; ferner aufwärts bei Wiesbaden und Olieruisel (im ()l»ertaunus) vor, also an Orten, die Superstes nicht zu ihren Rewohnern zählen. Während demnach Taraxaci als durch das ganze Taunus-Geltirge gleich- mäßig vcrlireitct angesehen werden muß, ist Superstes bei uns in ihrem Voi kommen auf das schmale Gebiet des warmen Rheingaues beschränkt. Stell, cntomol. Zeit. 188-1. 264 Bei Unterscheidung der Schmetterlinge aus der Gruppe Ambigua-Superstes-Taraxaci müssen vor allen Dingen die Hinterfliigel in Betiacht gezogen werden. 1) Enlsciiieden die weißesten Hinterfliigel liilirt in beiden Geschlechtern Ambigua. Wenn von Heinemann I. 431, dieselbe Beobachtung veizeichnend, hinzufügt, daß die (weißen) Hinteiflügel des Ambigua-,^ sehi' wenig, des $ etwas stärker gegen den Saum an den Ri])pen braungrau bestäubt sind, so ist in diesen Worlon der Sachverhalt in der Tbat sehr gut angegeben und höchstens noch die Bemerkung am Platze; daß diese braungraue Bestäubung um die Spitze des weiblichen Hinterflügels am deutlichsten auftritt. 2) Sehr verschieden von den Hinterflügeln der Ambigua sind die der Suj)eistes, welche auf weißem Grunde einen gelblichen Seidenglanz führen. Gegen den Saum zeigt sich an den Rippen und um die S])itze eine viel reichlichere gelblichgraue — nicht braungraue wie bei Taiaxaci — Bestäubung, welche beim ,j mindestens so stark ist wie bei Ambigua-^, beim $ entschieden stärker. Denn während Am- bigua-$ nur um die Spiti;e wenig braungiau erscheint, fühit das 5 von Superstes am Saume der Hinlerflügel eine von der Spitze bis zum Afterwinkel reichende, wurzelwäits in die Grundfarbe vertriebene matt gelblichbraune Binde, mit undeut- lichen Spuren zweier Bogenstreifen. Durch diesen schmutzigen Farbenton erinnern die Hintei- flügel von Superstes-? an dunklere Stücke von Taraxaci-j. 3) Wie Ambigua die hellsten, so hat Taraxaci entschieden die trübsten Hinterflüj^tl der Gruppe. Diese sind beim ^ schmutzig weißlich grau, am Saum um die Spitze grau- bräunlich, beim $ fast durchweg braungrau. mit aufgehellter Flügelbasis. — Su])erstes ist die größte Art mit den bieitesteu Fliigi-In. Ihre mit schwarzen Schuppen bestreuten Vorderflügel sind bunter und deutlicher gezeichnet, auch dicker schwarz punktirt als die Vorderflügel beider Verwandten. Die dunkelsten, ein- tönig braungrauen Vorderflügel mit mir feiner Zeieliming hat Taraxaci. 17. Äcidalia contiguaria Hb. '**aberr. Jnscalata Fuchs. Gelblich rauchgrau, fein braun l)estäubt. mit v e !• I o s c h e n e r Z e i c h n u n g. Setzt man die Züchtung unserer reichlich bestäubten, schwach gezeichneten mittelrheinischen Contiguaria-Form , iler var. obscura, aus Eiern von Geschlecht zu Geschlecht fort, ^o Sfot«. outomol. Zeil. Iöb4. 265 erscheinen schon im zweiten Jahre unter den Angehöiigen der Ilcrbstgeneration eiiiztliio, welche im Vergleich /u den noch iriinier die Mehrzalil bildenden typischen Stücken ein völlig verändertes Gewand zur Schau trngen. Ihre Verdunkelung besteht nicht wie diejenige der var. obscuia in dem reichlichen Auftreten einer braunen Bestäubung, sondern in einer Um- wandlung der Grundfarbe, welche in ein gelbliches Rauchgrau übergeht, so daß diese Siiicke wie Asellaria HS. gefärbt sind. DiiB uiitei- diesen Umständen die Kliigelzeichuunü: zuiiicktrelen nuiil, i.'^t klar. Zwei f^ (mit spitzeren Flügeln) präsentiren sich dem unbewaflheten Auge in einem ziemlich einförmigen lauchgrauen Gewände, welches nur noch S])uren einei- Zeichnung aufweist. Aus dem Gesagten eihellt, daß wir in Acid. contiguaria • ine Art vor uns haben, welche unter dem unbeabsichtigten Ein(lu.sse der häuslichen Zucht in einzelnen Exemplaren schon nach kürzester Frist ein bedeutend verändertes Aussehen ge- wiimt. Daß übrigens auch Contiguaria die ihrer Art gezogenen Grenzen nie überschreitet, lehit die Thatsache, daß die der Art zu Grunde liegende Flügelzeicbnung nur in ihrer Ausführung, nicht zugleich in ihrer Anlage eine Modi- tication erleidet. Denn wie sehr man auch durch den ersten Anblick der aberr. fuscalata, dieser dunkelsten Contiguaria-Form, iiberraseht werden mag, so weisen diese Stücke doch alle wesentlichen Merkmale der Contiguaria auf. Wir müssen also auch für diese so leicht und rasch sich ändernde Art eine feste Grenze annehmen, die sie nach unserer Er- fahrung nicht zu übeiscHreil en vermag. Es ist klar, daß nur diese festen, keinem wesent- lichen Wechsel unterworfenen Merkmale als die im strengen Sinne spe ei fischen betrachtet werden können. Unser Fall zeigt, daß sie eine Anlage bilden und fiiv unsere Erfahrung auch bleiben, obschon di(! Ausführung der speci- fischen Anlüge, also die zur Wirklichkeit werilende An- lage verschiedene St ufen durchmachen kann. Plato würde diese von allern Zufälligen abgezr)gene Urioiin die Idee des (ry Schopfes, das Urbild nennen, von dem jedes einzelne Stück nur ein Abbild ist. Freilich auf den Idealisten Plato darf man heut zu Tage nicht mehr zun'Ktkkonimen , will (uan sich nicht der Gefahr, verspottet zu werden, aussetzen. Aberr. fuscalata ist die dunkelste der bekaiuiten Conti- guaria-Formen. die durch eine dunklere kaum mehr überboten werden kann. Daß sie al.s große Seltenheit sellist im Freien Stett. cutomol. Zeit. 1884. 261) auftritt, zeigt ein gefangenes $ nneiner Sammlung, welches den aus Eiern erzogenen Stücken an Verdunkelung der Flügel kaum nachsteht. 18. Acidalia virgularia Hb. ■■'*aberr. Bischoffiarki Hb. [Fiey, Lepidoj)teren der Schweiz, S. 191.] Uiilfi- den Angehörigen namentlich der zweiten Geneialion Ireltn bei uns einzelne auf, deien Flügel aschgrau ülter- gossen sind. Obschon Freys kurze Charakteristik der schwei- zerischen aberr. Bischoftiaria Hb., welche als „auffallend schwärzlich übergössen'-' beschriel)en wird, für unsere Exem- plare als zu stark bezeichnet werden muß und, auf sie ange- wandt, einer Herabminderung bedürfte, so möchte ich in ihnen doch diese aberr. Bischoftiaria vermuthen. Denn „aullallend'-' ist ihr Farbciiton im Vergleich zu Virgularia immerhin, wenn er auch nur a.'^chgrau, nicht t^chwärzlich genannt werden kann. Ein einzelnes Exemi)lar der Stammart, ein großes ^, er- zog ich 1870 aus einer bei Gcroldstein an Sedum album ge- fiMidenen Rau])e. h). Zonosoma porafa Fabr. und *''■ var. (gen. II.) visperaria Fuchs. Ganz wie bei dei- nur um Diekschied beobachteten sommer- lichen Form von I)rt4)aua cultraiia, var. minor, ist auch das wesentliche Merkmal dieser ebenfalls luir im oberen Wisper- tliale, (bei Geroldslein) an sonnigen Abhängen heinii.seiien Sommervüiielät ihre geringere Größe, durch welche sie sieb von t\])isclien Exemplaren der ersten Geneialion bedeutend al)bebt. Denn ihr Vordertlügel mißt von der Wurzel bis zur S|)iize nur 10 mm gegen 12 — 13 mm meiner typischen Forata. Ob auch die Thatsache, daß diese kleinere Sonimerform feiner und sparsamer braun bestäubt, auch schwächer gezeichnet ist als Exemplare der ersten Generation, Beachtung verdient, k(>nnle nur durch einen Vergleich von mehr Stücken, als ich l;esilze. entschieden werden. Im Punkte dieser sparsamen und feinen Be-täubung und der schwächeren Zeichnung stnnmt var. visperaria mit hiesigen Stücken des zweiten Fluges überein, deren Größe so ziendich die der Slücke erster Generation er- reicht. Wii- machen also wiederum die Erfahrung, daß dieser ..Sommerxogel'-' ganz wie Drepana cultraria var. minor keines- wegs überall als ausgeprägte Varietät auftritt, sondern in seiner Eiilstebung an ge\\ isse lokale uiul klimatisehe Verbältnisse ge- bunden ist, über die bei Besprechung der Drepana cullraria var. minor gehandelt wurde. Stctt. cDtoinol. Zeit. ISS4. 267 20. Boarmia cinctaria SV. und ihre Abänderungen ^^ Caminariafa Fuchs, ^^'^ Snhnutrnioniria Fuchs und '^"^ Lncialata Fuchs. 1) Al)err. cani i uariata. Alle Fiiigellheile sind mit Aus- nahme des Vordenandes der Hintei lliigcl, der von der Wuizel bis zu 2g d^.,. Flügellänge frei bleibt, durch eine feine braune Bestäubung rußig verdunkelt, wodurch die Stärke der vollkommen vorhandenen Zeichnung eine Ab- schwächung erfährt. Diese dunkelste Cinctaria-Form beansprucht den Werth der auch bei uns beobachteten Bormia roboraria aberr. infus- cata Stdgr. 2} Aberr. submarmoraria. Das Wurzel- und Saum- feld der Vorder fliigel bandartig geschwärzt, das Mittelfeld weißlich. Auch das Saumfeld der Hintertlügel zeigt, vom After- vvinkcl aufsteigend, eine braune Verdunkelung, die nach dem Vorderninde zu an Knift abnimmt und zuletzt aufhört, ohne ihn erreicht zu haben. Der Charakter dieser schonen Form ist derjenige der Hihernia leucoj)haearia aberr. maimorinaria, obwohl die stets deutliche Zeichnung ihrer verdunkelten Felder nie so völlig vom rußigen Braun veischlungen wird wie bei manchen Mar- morinaria. 3) Aberi-. lucialata. Sehr leicht weißgiaii. sehr fein und sehr sparsam biauii besläiibt, mit ausgtprägter Zeich- nimg, doch ohne den Mittelmond. Unterhalb der Spitze findet sich, in dci- Richtung auf den äußt'ren (^)uerslieifen zulaufend und nach obi-n abgeschnitten, eine bräunliche Stelle, welche ungefähr bei ^5 des äußeren ^i)uerslreifens auf einen braunen Fleck t rillt. Sonst sind alle Fliigel, bei enischiedencr, nur des ]\1 i 1 1 el mondes entbeh- render Zeichnung, gleichniäßig licht weißgrau gefärbt, ohne bräunliches Gewölk. Lucialata ist weitaus die hellste Form, deren Ange- hörige, an Baumstämmen sitzend, dem Auge des Nahendi'n ihuch iliie weißlichen Flügel schon V(in Weilern entgegen- Icuchlen. Daher der Name. — Cinctaria (von welcher Stücke mit nl)en schwarzetn Hinter- leib vorkommenj ist bei uns vom April bis in den Mai in manchen Jahren ein häufiger Schn)etterling, der in Feld und Wald ;in Bainn-Iämnicn ruht. Die Abänderungen selten, Lucia- lata bis ji'fzt nur an den Slätnmcn der Apfelliäurne im Felde. Eine Sonunergeneration, die nach Heinemann und Frey im .luli fliegen soll, ist hier noch nicht be()t)achtet worden. ölcK. cu(oinol. Zeit. lööl. 268 21. Boannia (jeinmaria Brahvn und var. (gen. 11.) »}/nor Fuch8. lUr.ssl. Scluippenfl. S. 130, No. 713. Eine zweite Geiie- latidii. kleiner als die erste, im Augussl.] Die zweite Generation, von der Rössler spricht, kommt im Sei)tember einzeln auch bei Bornich vor, z. B. 10, Sep- tember 1880 Abends an Köder in meinem Haiisgarten. Außer ihrer gelingen Größe (16 — 17 mm Vorderthigellängc gegen 20 — 21 mm der gewöhnlichen Genimaria) weicht sie von dieser noch durch ihre feine Zeichnung und etwas trübere Färbung ab. 22. Boarmia roboraria SV. *'''al)err. infuscata Stdgr. Ein schönes, ganz frisclies $ der dunklen aberr. infuscata Stdgr., welches einem durch Staiidinger"s Güte erhaltenen sächsischen Piirchen völlig gleich sieht, saß den 26. Juni 1882 Jim Geländer meines Hausgartens. Da Bössler über das Vorkommen der dunklen Form im Nassaiiischcn ebenso schweigt, wie Frey über ihr Vorkommen in der Schweiz, so scheint sie für unsere Fauna neu zu sein. 23. Emahirga atomaria L. Hiesige Exemplare der Sommergeneration zeichnen sich vor denen der ersten dadurch aus, daß die Flügel des ^ vor dem Saume breit bindeuartig braun verdunkelt sind. Diese Verdunkelung verschlingt die — namentlich auf den Hinterflügeln — kaum du ich gelbe Atome angedeutete Wellen- linie und nimmt, jenseits ihre Grenze findend, noch die braunen Flecke in sich auf, welche beim ^ der ersten Generation die Wellenlinie \\ urzelwäits beschatten. Diejenigen Stücke, welche eine besonders dunkle Saumbinde führen, hel»en sich vom (^ des ersten Fluges ziemlich ab. Sie zeigen auf den Vorder- llügeln nur in der Spitze noch einige gelbe Atome und in der Mitte der braunen Saumbinde, wurzelwärts vom Saume abge- rückt, nahe ihrer Grenze einen gelben Fleck. Auf den Hinter- tlügeln bezeichnen gelbe Atome die Stelle der Wellt-nlinie. Unten ist diese Verdunkelung ebenfalls wahrzunehmen. Dazu fühlen die Stücke der Sommergeneration unten dickere (^uerlinien. Ein hiesiges $ der Sommergeneralion, das einzige meiner Sanimlun«; zeigt in der weißen Flügelfarbe, welche nur an der Basis der Hintertlügel gelblich angelaufen ist, eine grobe lirauue Bestäubung, dicke Querlinien und dieselbe Verdunkelung des Sa um fei des, welche auch das $ führt, Slctt. enluinol. Zeit 1.SS4 '269 doch mit dem iiiclit unerheldiclien Unterschiede, daß auf allen Flügehi die weiße ^^'eilenlinie sichtbar bleibt, al.su von der braunen Verdunkelung des Saumes nicht verschlunoen wird. — Atomaria ist, auch wenn man die zu einer Generation gehörigen Stücke unter sich vergleicht, eine sehr veränderliche Art. Zuweilen fehlt der innere Querstreit' (Wurzelstreif), zu- weilen der Millelschallen, welcher sich mit dem äußeien Quer- streif in der Regel zu einer zweizinkigen, mit dem Stiel auf dem Innenrande aufstehenden Gabel verbindet. Durch den Mangel des Mittelschattens muß der braune MitteUleck. welcher sonst durch diesen Schatten verdeckt wird, zum Vorschein kommen. Ein zur ersten Generation gehöriges ^ ist vor dem Saume fast ebenso hell gefärbt wie auf der übrigen Flügel- fläche; ihm fehlt fast völlig die braune Bespreukelung, welche gewöhnliche Stücke vor dem Saume aufweisen. Dieses Stück ist dadurch unregelmäßig gezeichnet, daß auf der linken Flügel- seite die Wellenlinie wurzelwärts viel dicker braun be- schattet ist als auf der rechten Seite. Es bildet in dieser Hinsicht einen Gegensatz zu einem Dickscliieder $, welches auf keinem Flügel eine braune Beschattung der Welbiilinie führt: ein Mangel, der es autlallend hell erscheinen läßt. Dieses Stück (von weißer Grundfarbe und sehr spaisani braun be- stäubt) führt auf den V^orderflügeln nur die zweizinkige Gabelzeichnung, ferner an der Stelle des fehlenden Wurzel- streifes und vor dem Saume etwas reichlicher braune Atome als sonst. Seine Hinterflügel zeigen 2 deutliche braune Quer- .streifen und vor dem Saume gehäufte braune Atome. Seiner Oberseite entspricht auch die Unterseite, doch mit dem Unter- schiede, daß die zweizinkige Gabelzeichnung der Vorderflügel undeutlicher auftritt als beide Querstreifen der Hinteiflügel. Die von der Herbstgeneration stammeudi'n Raupen fand ich im oberen Wisperlhale einmal in Menge auf Achillca millelblium. 24. Minoa euphorhiata L. (jimricata St-op.). Die hiesigen Stücke variiren zwischen graubraun (dunkel) und matt gclblichbraun (hell). Diese hellen Exemplare, ge- wöhnlich $, erinnern ein wenig an die südliche var. mono- chroaria HS., ohne doch ihr gesättigteres Gell) zur Schau zu tragen. 25. Cidaria pomoeriaria Ev. und *'Sar. (gen. H) aestira Fuch.s. Nicht bloß in der (Jcüend des oberen Wisperthaies, sondern auch bei Frankfurt a. M. liieren vun t^idai ia pomoei iaria Höch- sten, cntomol. Zeit. 1884. 270 mals im Sommer einzelne vorzeitig entwickelte Selimetterlinge, welche gegenüber den Angehörigen der ersten Generation er- hebliche Unterschiede aufweisen. Sie sind viel mehr grau und daium schmutziger, häßlicher als die braunere, buntere, dabei' schönere Fiühjahrsform. Ihre Vorderfliigel führen ein breiteres Mittelfeld, welches auf dem Innenrande weniger eingeengt ist. Auch ihre Hinter Hügel sind grauer als die weißeren der Pomoeriaria. Im oberen Wisperthale waren die Raupen gleichzeitig mit denen von Cidaria capitata im August häulig auf Iinpiitiens an den schattigen Ufern kleiner Waldl»äclie. Entwicklungsgeschichte der Lasiocampa Lunigera und var. Lobulina Esp. Prof. Dr. Palltüt in ChtMuiiitz. Ueber die Entwicklung von Las. lunigera und iliiii' :i!s Spielart aulgeführten Form lobulina Esp. ist man umcIi njclti genau unterrichtet, denn die Angaben der veiscbiedeiicii Aiilorcii hierüber trell'en in Wirklichkeit nicht vollkommen zu. \ iellciclil tindet die auf hiesige Beobachtungen sich gründende \'ei-- mulhung, daß .Lunigera die Sonimergeneration, Lobulina die Wintergeneration sei, durch sorgfältige Niichforschungen anderer ihre Hestäligung. Die Lebensgeschichle von Lunigera wird ge- wöhnlich so angegeben, dnß die Raupen überwintern, Ende Juni oder Anfang Juli erwachsen sind, sich dauu einspinnen und nach 2 — 3 Woihen, also Ende Juli oder Anfang August entweder «Is echte Lunigera -oder als die dunklere Spiehirt Lobulina auskriechen. So würde sich dann durch neue Eier bez. noch im Herbste auskriechende Riiiipcn der Kreislauf schließen. Die Saciie ist aber nicht so einfach. Ende August, selbst noch im September wurden hier mehrfach im Zeisig- und Küehwalde, ebenso bei Schellenbeig von W. Schmidt und Lösehe erwachsene Raupen gefunden, die Ende Sep- tember in die Eide krochen, sich da in einem länglichen ovalen, aschgrauen Gespinste verpuppten und im Mai des nächsten Jahres als Lobulina, also dunkle Wintergeneration, auskrochen. Die Raupen, welche man im Juni und Juli erwachsen findet, sind zum Theil klein-überwinterte Lunigeia-Raupen, zum Theil Stett. eiitüraol. Zeit. IHUl. 271 Nachkommen der im Mai auf^gekioelieiieii Lobuli'naform. Diese gehen hehuls Verpuppung nieht unter die Erde, sondern fertigen sieii am St;imme, bez. an der Wandung des Kaupenkastens ein flaches, glattes Gespinst. Die aus beiden Reihen ent- .■^tehenden Schmetterlinge fallen verschieden aus, hell und dunkel, und es ist denkbar, daß einzelne Exemplare der Sommei- generution in Folge von Atavismus ihre ursprilngiielie. ererbte, dunkle Lol)ulinaf()rm annelimen, daß sich also bei ilinen der Saison-Dimorphismus noch nicht so konstant hei-ausgebildet hat, wie wir es durch Weismann's vortreftliche Beobachtungen von Vanessa Leväna L. , Prorsa L. und von der Bildungsreihe Pieris*) Bryouiae 0. — Näpi — L. Naptteae Esp. u. a. wissen — oder aber die dunkle Lobulinaform rührt daher, daß die von der hellen Sommergeneration des vorigen Jahres ab- stammenden Raupen wieder normal in die Winterform zurück- fallen, da ihre Entwicklung vom Ei zum Schmetterling vom Mai bis Mai des folgenden Jahres nur auf Juli bis Jtdi des lolgenden Jahres dureh Einfügung einer zweiten Generation versehoben worden ist. Es existiren demnach 2 Entwicklungs- reilien gleichzeitig neben einander, Lobulina stammte als Ei nrs|)rüi)glich aus dem Monat Mai, die Raupe entwickelte sieh im Laufe des Sommers und Herbstes zur Pujjpe. diese über- \^•interle, und im Mai des nächsten Jahres ejscliien der SchmetterT ling. Bei den klimatisehen Verhältnissen des jetzigen Ver- breitungsgebiets dieses Spinners aber entwickelt sich ein Theil der Lobuhna-Raupen schon bis Juli und August zum Schmetter- ling, ein anderer Theil schreitet, wie seine Vorfahren, erst im Herbste zui- Verpuppung. Die helleren Schmetleilinge des Juli und August (Luiu'gera) sind die zweite Generation (Sommer- generation), die dunkleren (Lobulina) stammen von der zweiten Generation des vorigen Jahres. — Ist diese meine Deduktion lichtig, so darf allerdings im Monat Mai niemals eine helle Lunigera auskriechen, was auch, soviel ich wt'iß, allerdings bis jetzt noch nicht beobachtet woiden ist. Die Frülilingse.vemplare, welche aus den übervvinteiten Puppen schlüpfen, sind stets dunkle Lobulfna-Spinnei-. — Was die Nahrung der Raupen be- tridl, so besteht dieselbe aus Nadeln von Pfaus abics L. gemeine Ficnte und ausnahmsweise wohl aueh von Pfnus picea L. Edel- tanne; es beruht auf einem liithum, wenn liie und da ange- geben wird, daß die verschieden gefärbten, die hellen und die dunklen Raupen, ans denen dann entsprechend helle und dunkle '') Weismauii hält, gewiß mit Recht, die alpine sogenannte rtpiplart Hryoniiie für die |Mimiire. N;ipi iiir die secnndäre und Naiüu'ae l'iir die tertiäre Fonu. Stett. enlomol. Zeit. 1884. 272 Spinner sich entwickeilen — was auch nicht richtig ist — an den beiden verschiedenen Bännii n, Fichte oder Edeltanne, aiis- scheBlich vorkämen. Aus dem Gesagten geht iiervor, daß die Entwicklungsgeschichte von Lunigera und Lobulina noch eines genaueren Studiums bedarf, und icli werde eine Be- richtigung meiner hier ausgespiochenen Ansieht von kompetenter Seite gern entgegennehmen. Leucanitis Becker! nova species. \ Oll Dr. m. Standl'uüs. Alae anteriores, cxceptis ciliis inter coslas 2 et 4 obscuii- oribus, griseo tlavescentes, multis obscurioribus liueolis punctis(pie signatae. Fascia media alae toti concolor solo in medio paullum obscurata, tinita versus basin alarum linca duplicata. augulis duobus acutis corpori contrariis fracta ; versus mfligincni cx- teriorem linea duplicala identidem obtuse l'racta iiiiiiulata(|ue. allamcn in parte inteiioie multo ininoie cuivainiiic. <|nani in propinquis hujiis generis plerunujue invenilur. Alae posteiiores albae in medio macula separala nigra, qua i;pecies ab omnibus generis propinquis facile dislinguitur, lascia exteriore, excepta macula inter costas 2 et 3 alba, lata nigra. Ciliae albae solum in costa prima atcjue terlia nigri( antes. Alae subtus albidae in medio nigro- maculatae, lascia nigra margini cxteiiori parallela at(jue cum eo plus minusve conlluente. Exp. alar. 35 — 37 mrn. 3 ^; 2 $. Patria: Rossia asiatiea meridionalis; deserta. Regio, quae vocatur, Achal-Teke. Das Thier hat etwa die Größe von Leucanitis Cailino Lef. indeß wohl einen etwas kräftigeren Körper. Kopf, Thorax und Vorderflügel sind gelbgiau, letztere indeß mit vielen dunkler schattirten Stellen, namentlich innerhalb der Mittelbinde und zwischen dieser und dem Außenraud. Die Grenze der Mittelbinde ist nach der Flügelbasis zu eine in /.wci spitzen, mit ihren Scheiteln nach dem Außciirand Stcit. eutumol. Zeil. 1S84. 273 zu gerichteten Winkeln gebrochene DoppelHnie. Der erste ungleich spitzere Winkel Hegt zwischen Dorsahand und Rippe 1, der zweite weniger spitze zwischen Rippe 1 und 2. Die äuliere Begrt'ir/.ung dei' Miltell)inde, ebenfalls eine Doppellinie, ist in ihrer unteren Hälfte bei weitem niciit so stark gekniet als bei Cailino und dieser nahe stehenden Arten, sondern etwa so wie bei Flexuosa. Die Hinterfliigel sind rein weiß, mit breiter schwarzer Außenbinde, in dieser findet sich zwischen Rippe 2 und 3 ein weißer Fleck. Die Fransen sind weiß, nur am Ende von Rippe 1 und 3 schwärzlich. Das Auffallendste ist der auf den Hinterflügeln mit dem Außenrand durch Zeichnung nicht in Verbindung stehende Mittelfleck am Schluß der Mitlelzelle. Die Unterseite ist weiß, mit einem sehr deutlichen Mittel- fleck und den Außenrändern der Flügel parallelen und mehr oder weniger bis zu diesen überfließenden schwarzen Binden auf den Vorder- und Hinterflügehi. Die Palpen und der Leib sind unterhalb weiß; der Leib oberhalb grauweiß. Die Fühler sind graugelb, die Beine dunkelgrau, mit helleren Ringen. Die Art wurde von Herrn Alex. Becker aus Sarepta a. W. in den als Achal-Teke bezeichneten südrussischen Distrikten gefangen. Quelques Colöopteres madecasses i>ar ]VI. lieon Faii'iuaire. Stenidia hovana. — Long. 7 mill. Nigra, prothorace rufo, elytris viridi-metallicis, pedibus rufis, femorum apice cum genubus tarsorumque apice fuscis; capite parce punctato, inter oculos densius, antice spatio medio laevi; antennis infuscatis, articulis 3 primis rufescentibus; prothorace oblongo, medio ampliato, basi paulo constricto, dense sat fortiter punctato, transversim rugosulo; elytris fere parallelis, apice paulo oblique trun- catis, fortiter punctato-striatis, striis basi crenatis, postice paulo obsoletis, intervallis convexiusculis, basi angusti- oribus et magis elevatis; subtus punctata. — Madagascar, communique par M. le Dr. Pipitz. Stett. entomol. Zeit. 18»4. 18 274 Cette jolie espece ressemble beaucoup k la S. corrusca, de la Sen6gambie; mais le corselet est bien plus ponctu6, un peu rugueux, sans ligne mediane, ses cot^s sont un peu 6trangl6s avant la base; le 3** Intervalle präsente aussi 3 gros points peu marques, le col de la tete est egalement roux ainsi que la boucbe avec les palpes. Crepidopterus Pipitzü. — Long. 30 mill. Niger, supra parum nitidus, eljtris opacis, subtus cum pedibus nitidior; capite trausverso, antice leviter attenuato, fronte medio profunde bisulcata, utrinque tenuiter strio- lata, parte media convexiuscula laevi; oculis vix con- vexiusculis; labro trilobo, lobis aequalibus; protborace subej^athiformi, lateribus postice rotundatis, angulis baseos obtusissimis, angulis anticis sat produetis, suleo medio profundo, basi utrinque impressa et coriacea; eljtris bre- viter ovatis, basi truncatis, lateribus rotundatis, dorso dense subtiliter coriaeeis, fere opacis, punctis parum dense impressis, extus acute unicostatis, oosta usque ad apicem prolongata, et disco, suturam propius, costa fere recta, nitidiore, post medium oblitcrata. Madagascar, com- muniqud par le Dr. Pipitz. Cette espece ressemble au C. cribripennis, mais eile en diir^re par la cote intramarginnle qui est simple, et par la c6te discoidaie des 61ytres qui n'existe pas chez le cribri- pennis. Ce dernier caract^re, Joint i\. la taille, ä la forme de la tete, un peu plus etroite en avant qu'a la base, ä la forme du corselet dont les c6t6s sont arrondis jusqu'ä, la base, et ä, la sculpture des 61jtres qui sont faiblement et irregu- li^rement ponctu6es, s6pare cette espece du C. Goudotii Guer.. qui ne präsente aussi qu'une seule car^ne externe. Scarites rapax Fairm., Stett. ent. Zeit. 1884, 129. Cette espece doit etre classee dans le G. Dvsclierus ä. raison de la forme de ses mächoircs, qui sonl obtuses k i'ex- tr6mit6. Empecta semirufa. — Long. 17 mill. Oblongo-ovata, valde convexa, testaceo-rufescens, sat nitida, elylris bruniieis, protborace lateribus flavescente, pedibus dilutioribus; capite antice fere truncato, margine reflexo, fronte fortiter dense punctato, cljpeo transversim sulcato et antice concavo; protborace transverso. basi eljtris band sensim angustiore, ante medium antice an- Stett. entomul. Zeit. 1884. 275 gustato, lateribus leviter crenulatis, ciliatis, margine postico inedio dense villoso, utrinque late leviter sinuato, angulis posticis rectis, dorso laxe punetato; scutello magno brevi, laevi, apice obtuse angulato; elytris post medium am- pliatis, parum dense punetatis, brevissime pilosulis, sutura sat elevata; pygidio fere triangulari, apice obtuso, fortiter parum dense punetato, linea media laevi; pectore longe rufo-villoso, nbdomine rarius punetato, tibiis anticis valde bidentatis. — Madagascar (Hildebrandt). Cette espece s'^loigue des Empecta decrites par sa tete presque tronqu6e et ses 61jtres ne presentant que des poils extremement pelits et ecart^s; ia coloration est aussi tr^s differente. Lachnodera Er. Antennae 1 0 - articulatae , clava magna, pentaphylla articulo 1^ crasso oblongo, 2" brevi, haud angustiore, 3^ oblongo-ovato, 4° brevi, transverso, 5<^ brevissimo, intus elongato, acuto, clava magna, pentaphylla, vix arcuata. Labrum profunde emarginatum. Oculi magni, globosi. Segmenta ventralia medio confusa. Processus sternalis nulius. Palpi maxillares elongati, funiculo antennarum haud breviores. Ungues medio fortiter dentati. Corpus crassum, convexum; thorax et pectus dense villosa. Cet insecte, qui me semble bien r^pondre au sigualement g6n6rique donn6 par Erichson, formerait bien la transition entre les M61olonthiens et les Macrophjlliens; il ditTere des premiers par la massue des antennes formte de 5 articles et des seconds par les sutures des segments ventraux effac^es au milieu. Son iacies est celui des Sparmannia; mais Tetroitesse des para- pleures m^tathoraciques force de ranger ce genre pres des Enaria et des Pegylis dont il diff'ere beaucoup par les an- tennes. Lachnodera rufojubala. — Long. 18 mill. Oblongo -ovata, convexa, rufo-castanea, nitida, pro- thorace capiteque fere opacis, pilis longis, fulvis dense vestitis, elytris magis brunneo-caslaueis, antennis palpisque rufo-testaceis; capite antice arcualo, parum reflexo, supra densissime fortiter j)unctato, inter oculos tninsversim cari- nato, et plagula polita medio signato; i)iothorace trans- verso, postice elytris haud angustiore, antice a busi an- gustato, margine postico sat fortiter bisinuato, longius piloso, dorso densissime punetato; scutello subtiliter dense 8t«tt. entomol. Zeit. 1884. 18* 276 punctato, villoso; eljtris post medium ampliatis, apice abrupte rotundatis, parum dense fortiter punctatis, inter- vallis eoriaceis ac subtiliter punctatis: pygidio dense punctato, villoso; tibiis anticis ante apieem dente obtuso et apice dente longo arcuato armatis, tarsis elongatis. — Madagascar (Hildebraudt). Adelocera pectoraKs. — Long. 27 mill. Fusco-nigra, nitida, prothorace opaculo, fusco-pilosula, pedibus antennisque castaneo-piceis; fronte punctata, tri- angulariter impressa; prothorace convexo, postice fere gibboso, subtilissime punctulato, ad latera evidentius. dorso utrinque foveola rotunda impresso, angulis anticis brevibus, acutiusculis, posticis acutis; scutello dense punctato, apice acuto; eljtris prothorace vix sensim latioribus, post me- dium attenuatis, apice ipso fere truncatis, angulo suturali brevissime spinoso, subtiliter punctulatis et obsoletissime costulatis; prosterno lateribus opaco, dense punctato, medio fortiter foveato- punctato, apice acutissimo, metasterno dense sat tenuiter, abdomine subtiliter punctato. — Mada- gascar (Hildebrandt). Ressemble beaucoup a TA. inflata, en diflere par le corselet plus 6troit, mat, ä cotes plus paralleles, 16gerement sinu6s ö, la base, k ponctuation presque indistincte et a dos presque gibbeux en arriere avec 2 fossettes anterieures plus marqu6es; T^cusson est plus pointu; les elytres ne se retre- cissent pas aussi promptement et leur ponctuation est h peine visible", le prdsternum est assez ünement et dens6ment ponctu^ sur les cotes qui sont mats et cribl6, au milieu qui est brillant, de points Enormes, gros comme des fossettes; les angles du chaperon sont aussi moins releves. Aulacophora aeneoguttata. — Long. 7^J2 mill. Oblongo-ovata, postice valde ampliata, modice con- vexa, tota rubra nitida, elytris utrinque macuiis 2 dis- coidalibus subovatis et vittula niarginali ante medium brevi viridi-metallicis, antennis fuscis, articulo 1*^ rufo, tibiis tarsisque fuscis, vix aenescentibus; capite inter oculos transversim sulcato, inter antennas longitudinaliter carinato; prothorace elytris valde angustiore, lougitudine duplo latiore, lateribus marginatis, medio leviter sinuatis, angulis anticis explanatis, obtuse rotundatis, dorso transversim late impresso, medio paulo minus profunde; scutello ob- tuse ogivali; elytris ante medium lateribus explauato- Stelt entomoL Zeit. 18fi4. 277 ampliatis, apice conjunctim rotundatis, angulo suturali valde obtuso, dorso subtiliter punctulatis, apice obsoletius, ante medium transversim depressis; subtus laevis, ab- domine magis rufescente; mandibulis apice nigris. — Madagascar (Hildebrandt). Reniarquable par ses taches d'un veit metallique sur un fond presque rouge; forme de VA. palliata. Camaria gloriosa Fairm., Stett. ent. Zeit, 1884, 135 est en etlet la meme espece que C. violaceipennis Wat. dont je viens enfin de tiouver la description dans Cistul. Entom. 1878, 365; eile n'est pas indiqu6e dans le Berieht du Dr. Bertkau pour 1877 — 1878, non plus que les Adoretus stri- gatus et albosetosus Waterh. Exotisches von No. 277. Chlorida cincta Guerin. Ein Exemplar aus Guatemala, das ich kürzlich erhielt, stimmt genau mit Guerin's Beschreibung in der Revue 1844, p. 259. In meiner Sammlung war diese Art bisher nur durch zwei Mcxicaner vertreten, welche allerdings auf den ersten Blick erheblich abzuweichen scheinen. Denn sie sind (mit Ausnahme dei' schwarzen Antennenglieder vom vierten ab — die 3 ersten sind röthlich gelb) ziemlich gleichmäßig rothgelb. Dennoch halte ich sie nur für eine Varietät, für einen — sit venia verbo — Albino. Bei dem Typus sondert sich allerdings auf den Flügeldecken der hellgelbe Rand sehr scharf von dem grasgrünen Discus, aber bei der Varietät ist gleichfalls bei genauerer Betrachtung die Basis und der ganze Rand etwas blasser gelb als der Rest. Am meisten differirt der matt- schwarze Thorax des Typus von dem einfarbigen Rothgelb der Varietät; aber ich sehe gar keinen wesentlichen Unter- schied in der Sculi)tur, und halte diese Diifereiiz deshalb für keine specitiscii durchgreifonde. Die Rippen der Elytra sind bei beiden gleich scharf hervortretend, die Bedornung des Apex ist dieselbe. sielt, entnmol. Zr.it. 1884. 278 No. 278. Lixus barbiger Dhn, Jm Jahrg. 1882 S. 462 habe ich den Nachweis zu führen versucht, daß der Lixus Stuimi Boh. als Synonym von L. defloratus Oliv, zu gelten hat. In meiner Sammlung (und ebenso in mehreren öfTentlichen und privaten) stand früher ein anderer madagascarischer Lixus als defloratus, ehe ich den ächten aus Paris von zuverlässiger Hand eihielt. Der unächte geht jetzt (wie ich glaube) unter dem Namen fascicularis d'Urville, der aber meines Wissens unbeschrieben bloß im Catalogue Dejean figurirt. Ihn unter einem neuen Namen zu beschreiben, dazu veranlaßt mich der Umstand, daß ich aus Hildebiandt's letzter Ausbeute ein Paar ausnehmend gut er- haltene Exemplare erhielt, welche recht dazu dienen können, zu beweisen, wie sehr sich das äußere Ansehen eines Thieres schon bei Lebzeiten veiändern kann. Die Art scheint häutiger zu sein als L. defloratus, wenigstens habe ich sie öfter in ver- schiedenen Sammlungen gesehen, aber stets mehr oder weniger in demselben abgeriebenen Zustande, Kopf und Thorax matt schwarz und die Flügeldecken ebenfalls blank schwarz mit mehr oder weniger einzelnen grauweißen Borsten, eigentlicli Borst- klümpchen, die sich vereinigen und in gemeinsame Spitze auslaufen. Ebenso hatte ich ihn früher besessen und glaubte natürlich, als ich die Hildebrandt'schen Exemplare zuerst sah, eine prachtvolle neue Art vor mir zu haben. Deimoch mußte ich bei genauerem Betrachten und bei dem Vorhandensein der unleugbaren Uebergänge zu der Ueberzeugung kommen, daß der stolze hellgelbe Bart, welcher den Thorax ziert — resp. jede Seite mit dichtgedrängten Härchen von 2 — 3 mm Länge — bis auf leichte Spuren total abgerieben werden kann, daß die goldgelben Pelzbesätze der Schienen gleichfalls dem Verschwinden ausgesetzt sind, und daß der Haarbesatz der Elytra, wenn auch etwas dauerhafter, doch auch stark der Abreibung unter- liegen kann. L. barbiger, major, L. spectabili aequalis, oblongus, niger, subnitidus, thoracis rugosi lateribus dense bar- batis, disco profunde longitudinaliter sulcato, elytris basi elevata, humeris prominulis, striatis, interstitio tertio ex elevatione baseos nascente, validiore, hie illic setosopilosis, abdomine segmentorum marginibus, metathorace, tibiis dense fulvo-pilosis, femoribus muticis, tarsis dilatatis, subtus fulvo-spongiosis. Long, (rostro excluso) 18 — 30 mm. Lat. 6—10 mm Patria: Madagascar. >;tett. cntomol. Zeit. 1884. 279 Aus dem veihältnißmäßig schmalen Kopfe tritt ein breiter, massiver Rüssel, der zwischen den Augen einen tief einge- stochenen Punkt oder eine weniger tiefe kurze Längslinie zeigt; an seinem Apex treten die blankschwarzen Mandibeln deutlich vor. Der Thorax zeigt zu beiden Seiten der starken Mittel- furche weniger tiefe aber deutliche gekrümmte Längsfurchen. Ein Schildchen ist nicht sichtbar. Das dritte Literstitium zeichnet sieh vor den anderen dadurch aus, daß es in gleicher Hohe, wie die aufgeworfene Masis der Eij'tra, aus dieser entspringt und erst nach Verlauf von l^jg l^is 2 mm mit den anderen Zwischenräumen sich ausgleicht. Die daraus sich ergebende Vertiefung dieser Basalsteile ist sehr charakteristisch für die Art. Icli wiederhole, daß die große Mehrzahl der von mir ver- glichenen Stücke (auch der in der Hildebiandt'schen Ausbeute) der vorstehenden Diagnose im Punkte der merkwürdigen Be- haarung nicht oder nur mäßig entsprach, und behalte mir vor, gelegentlich ein Normal-Exemplar abbilden zu lassen. No. 279. Cryptocephalus parenthesis Dhn. Mein verewigter Freund SulVrian hat zwar einen austra- lischen Vetter aus dieser, nach gerade kaum noch übersehbaren Sippschaft mit dem Namen „parentheticus" belegt, aber ihn bewog dazu (Linn. Entom. XL p. 96) die strengere, griechische Etymologie, sofern der gedachte Australier ihm als der „zwischen Cr. carnijex (nach dem Bau) und Cr. mercator (nach dem Habitus) zu stellende"' erschien. Ich will mit dem von mir gewählten Namen mehr die modernere Bedeutung ansprechen, weil der vorliegende Käler auf den gelben Flügeldecken eine schwarze „Parenthese'^ zeigt. Bei der großen Zahl mir vor- liegender gelber Cryptocephalen mit mehr oder minder schwarzer Zeichnung ist doch unter allen keiner, der mit ihm zu ver- wechseln wäre, zumal mir 7 Exemplare, alle fast gleich ge- zeichnet, vorliegen. Cr. parenthesis minoris magnitudinis, testaceus, Caput fulvum, ore, palpis, antennarum articulis sex ulti- mis nigrescentibus, thorax fulvescens, duobus punctis nigris, scutellum trianguläre, nigronitidum, elytra flava, basi tenuiter nigromarginatä, suturä nigra, in quovis elytro vittä tenui nigra, inde a basi fere ad apicem ductä; abdomen (lavum, interdum (sicut pedes) nigrescens. Long. 2'|2 — ^ '""»• Lat. l'|2 — 2 mm. Patria: Madagascar. Vorstehender Diagnose wäre noch ergänzend hinzuzufügen, daß die Elytra um ein unbedeutendes breiler sind, wo sie sich stell, eiil.im-)!. Zril. 1884. 280 dem Thorax anfügen, und daß sie sich gegen den Apex ein wenig verschmäiern. Nur bei einem (kleineren) Exemplare ist die Längsbinde, welche die charakteristische Parenthese bildet, etwas breiter gerathen; auch ist bei ihm die Unterseite vorwiegend schwarz gefärbt. No. 280. Cryptocephalus fasciatopundatus Suffr, Der gewissenhaft ausführlichen Beschreibung meines Freundes in Linn. Entom. XI. p. 91 kann ich doch noch einzelnes als Ergänzung beifügen. Seine Exemplare hatten keine vollständigen Fühler, aus den meiuigen ergiebt sich, daß sie gleichmäßig lichtgelb gefärbt sind. Wenn er die schwarzen Flecke auf dem Halsschilde als „drei Querreihen vereinzelter Fleckchen^' bezeichnet, so liegt mir ein Exemplar vor, auf welchem die Mittelflecke der ersten und zweiten Querreihe zusammenhängen, bei zwei anderen Exemplaren greift dieser Zusammenhang bis in die dritte Querreihe über. Die von Suftrian als geschlossen bezeichnete Zickzackbinde, die zweite auf den Flügeldecken, ist bei einzelnen Exemplaren in Einzelfliecke aufgelöst. Bei der dritten Binde ist 1. c. in SuiTrian's Beschreibung ein sinn- störender Druckfehler stehen geblieben, sie ist nicht der .,dritten^'' sondern der zweiten symmetrisch. Dem von Suffrian 1. c. wegen der Aehnlichkeit im Habitus in Bezug genommenen Cr. undatus aus Fersien möchte ich noch den Cr. fulgurans Fairm. aus Biskra gesellen. No. 28 j. Cryptocephalus disdsstis Dhn, Cr. (Hb ei SS US minoris magnitudinis; capite et thorace rufis, hoc duabus maculis nigris, elytiis nigronitidis seriato punctatis, margine humerali rufo. Long. 2i|2 mm. Lat. 1 mm. Patria: Madagascar. In der Größe dem Cr. parenthesis gleich, doch weniger nach hinten verschmälert. Kopf, Palpen und Antennen roth- gelb, ebenso der etwas glänzendere Thorax, der auf dem Discus zwei, bisweilen etwas undeutliche, schwarze Feckchen neben- einander hat. Das Schildchen länglich dreieckig, schwarz. Die Elytra glänzend schwarz, der vordere, leicht aufgeworfene Rand bis zu ','3 rothgelb, jede Decke mit 10 Punktreihen. Die Unter- seite mattschwarz, graubehaart. Die Beine und das Pygidium gelbroth. Die Färbung erinnert an Cr. dislocatus, gladiatorius und Dregei SulTr. , aber diese sind sämmtlich größer, von anderen Diflerenzen abgesehen. SUtl. entomol. Zeit, 1881. 281 Die drei vorstehend erwähnten madag. Arten verdanke ich der freundlichen Mittheilung des Herrn Dr. Pipitz. No. 282. Oxycrepis. Anlaß über diese von Reiche in Guerin's Revue Zoologique 1843 p. 78 errichtete Gattung zu reden, giebt mir folgendes. Vor mindestens 30 Jahren legte ich dem verewigten Chaudoir eine mir aus Santa Catharina zugegangene Carabicinen-Ait vor und erhielt sie von ihm mit dem Namen Oxjcrepis communi- macula Chaud. zurück. Mit diesem Namen habe ich sie mehr- fach weiter gegeben. Da es aber ein Name in literis war, be- fragte ich gelegentlieh Freund Putzejs darüber, und er gab mir dafür die Benennung Stolonis notula Motsch. Da nun die Gattungen Oxycrepis und Stolonis beide im Münchener Kataloge figuriren, Oxycrepis S. 295, Stolonis S. 246, so habe ich beide jetzt näher darauf angesehen, und bin zu folgendem Resultat gekommen. Ich glaube, daß sie beide zusammenfallen, daß der natür- liche Platz (wegen der Affinität mit Stomis) von Motschulsky richtiger gewählt ist, und daß die Art communicula nichts weiter als eine leicht abweichende Lokal -Varietät von notula ist. Sehr möglich, daß auch diese nur Varietät von Oxycrepis leucocera Dej., Reiche ist, obwohl in der Beschreibung der letzteren von dem charakteristischen gemeinsamen Orangefleck gegen den Apex der Elytra nichts erwähnt wird. Da aber die anderen Kriterien wesentlich stimmen, so gebührt die Priorität dem Gattungsnamen Oxycrepis. Zu bemerken ist allerdings, daß die in beiden Gattungen erwähnten weißen Zwischenglieder der Antennen (bei Oxy- crepis nach Reiche 8 und 9; bei Stolonis nach Motschulsky 7, 8 und 9) bei communicula zu weißen Endgliedern 7 bis 11 geworden sind. Aber bei der Uebereinstinimung aller übrigen Kriterien mit notula bin ich durchaus nicht geneigt, diese eine Farben-Abweichung für eine ausreichend specilische zu halten, zumal einzelne der Catharinesen die Endglieder 10 und 11 leicht verdunkelt zeigen. No. 283. Phlyctaenodes Iriluberculatus Redt. unter No. 1190 in der Novara- Reise beschrieben, wird von Bates (Ann. Nat. Hisl. 1874) für Plil. (nach Bates Ambeodontus) tristis F. erklärt, und Cajjt. Broun in seinem Manual Col. New Zeal. S. 575 tritt ihm darin bei. Capt. Broun sagt, daß er auf dem Thorax der fraglichen Art nichts von den drei Stett eatoroul. Zeit. 1884. 282 Höckern gewahre, die Redtenbacher als „im Dreieck stehend^' heraushebt, und ich kann hinzufügen, daß ich auf einem, mir von Redtenbacher selber als triluberculatus gegebenen Exem- plare nur zwei Höckercheii wie bei tristis bemerke, daß ich aber auf einem anderweit erhaltenen Exemplare, welches mit dem vorigen in Größe, Farbe und allen übrigen Details täuschend überein stimmt, ein drittes Höckerclien nahe der Basis wahr- nehme* ein solches Stück hat offenbar der Redtenbacher^schen Beschreibung zum Grunde gelegen. Bei einem dritten und vierten Exemplare, welche gleich den oben erwähnten, nicht aus der Hand des Capt. Broun mir zugekommen sind, kann man gleichfalls das fragliche Höckerchen durch die Lupe deutlich wahrnehmen. Diese drei Exemplare sind von kleiner Statur (10, 11, 12 mm lang), während die von Capt. Broun gesandten von 11 bis zu vollkommen 20 mm messen. Da ich aber an jenen außer dem dritten Höckerclien weiter keine Differenz wahrnehmen kann, so wird es wohl richtig sein, trituberculatus als synonym mit tristis anzusehen, um so mehr, als tristis eine in Neuseeland häufige Art zu sein scheint, deren Redten- bacher nicht erwähnt. No. 284. Pj'theus pukherrimus Pasc. Herr Aug. Lameere in Bruxelles hat bereits im Bull, p. 161 des Jahrg. 1883 der Ann. Soc. Belg. nachgewiesen, ditß die von Chapuis (Lacord. Genera Vol. XI) aufgestellte Hispiden-Gattung Erionispa mit der Sp. Badeni auf einem Ver- sehen beruht und mit Pytheus piilcherrimus zusammenfällt. In dem Bericht über die Sitzung derselben Gesellschaft vom 2. Februar 1884 verstärkt er jenen Nachweis durch die voll- kommene Uebereinstimmung der ihm vorliegenden beiden Typen. Die von manchen Seiten dagegen erhobenen Zweifel stützten sich wesentlich auf die Differenzen der im Atlas zu Lacordaire's Genera vorliegenden Abbildungen, von denen namentlich die des Pytheus (PI. 91) an handgreillichen Ungenauigkeiten leidet. Wenn Herr Lameere bei dieser Gelegenheit aus einer kleinen blanken Beule am vorletzten Fühlergliede eines Pytheus- Exemplares einen Sexual-Unterschied herleitet, so habe ich dagegen das Bedenken, daß bei einem meiner Exemplare dies Merkmal deutlich, bei einem zweiten Exemplare aber nur sehr undeutlich vorhanden ist. Ebenso zeigt mein Exemplar von Pytheus latebrosus Newm. an der rechten Antenne am elften Gliede eine deutliche Aj)pendiculation, während an der linken auch nicht die mindeste Spur davon vorhanden ist. Stett entomol. Zeit. 1884. 283 No. 285. Philonthus preliosus Er. Am Schlüsse seiner Beschreibung dieser Art (Gen. et Spec. Stoph. p. 931) sagt Erichson: Tarsi antici maris modice dilatati. Femina latet. Mir ist nun durch die Güte des Herrn Bankpräsidenten Baumgarten außer zwei Exemplaren derselben Größe, wie ich sie bereits besaß, auch ein kleineres Stück zugekommen, und ich vermuthe, daß es ein Weibchen ist. Wenn die anderen Exemplare in der Länge 18 und 19 Millimeter messen, so hat dieses nur 13 mm. Seine Vordertarsen sind zwar unverkennbar erweitert, aber im Verhältniß doch weniger, als die der anderen. Die Farbe der Elytra ist ein schönes, tief dunkles Veilchenblau. Aus analogem Grunde vermuthe ich, daß ein mir aus derselben Quelle gesandtes Exemplar des Phil, dives Er. wegen seiner geringeren Länge und weniger verbreiterten Vordertarsen ein Weibchen ist. Alle diese besprochenen Stücke stammen aus Ecuador. (S. 182.) No. 286. Upis ceramboides L. Von diesem, Lappland, Sibirien und dem arktischen Nord- Amerika gemeinsamen, früher seltenen, jetzt in den meisten Sammlungen vertretenen Käfer sind mir ziemlich viele Exem- plare durch die Hände gegangen, hatten aber alle eine gleich- mäßige Länge von 18 — 19 mm. In einer Sendung, die ich noch kurz vor seinem Tode vom verewigten Dr. John Lecoute erhielt, und die als von Gross Lake, westlich vom Winnipeg Lake (Canada) stammend bezeichnet war, fand sich ein voll- kommen wohlgebildetes Zwerg -Exemplar von nur 13 mm Länge. Stetf. ontomol. Zeit. 1884. 284 Die Hesperiinen-Gattung Thymelicus Hüb. und ihre Arten. Von Carl Plöiz in Greifswald. Palpen sehr borstig, die Borsten sind meistens zum Pinsel geordnet, aus welchem vor seinem Ende das lange, pfriemen- formige, kurz zugespitzte Endglied fast gerade über Scheitel- höhe aufsteigt. Fühler selten 1/2 so lang wie die Vdfl., mit starkem Schaft und länglicher stumpfer Kolbe, an der Wurzel mit einem Haarlöckchen. Vorderschienen mit Bliittchen, Mittel- schienen mit einer Längsreihe kurzer Dornborsten, Hinterschienen mit Mittel- und Endspornen. Gestalt ziemlich klein, theils etwas plump, theils schwach. After beim (^ gewöhnlich mit einer Quaste, beim $ zusammengedrückt. Flügel gemeinförmig, glatt- randig, ohne Glasflecken, mit weniger als 2/3 so langer Mittel- zelle, die vorderen beim ,^ oft mit einer schmalen Narbe. Ober- seite vorherrschend rothgelb oder hellbraun, selten typisch bezeichnet. A. Oberseite ungefleckt. a. Vdfl. des .^ mit einer durch eine schwarze Linie bezeichneten Narbe. O Diese liegt der Mittelzelle parallel dicht unter derselben. — Oberseite goldgelb, mit feiner brauner Saumlinie. Der Körper ist ziemlich schwach. f\ Unterseite rothgelb, Htfl, durch die Mitte mit weißlichem Längsstrahl. 1. Waco Edw. Trans. Amer. ent. Soc. II, 122 (1867). Aurantiaca Hew. Descript. 1868, p. 45 n. 1. Minima Edw. Trans. Amer. ent. Soc. 1870. Procris Edw. Trans. Amer. ent. Soc. 1871. — PI. Nachtr. Singularis HS. i. I. — PI. t. 776. 10—11 mm. Mexiko. Texas. f\ f\ Unterseite malt rothgelb, Htfl. unbezeichnet. Hinterleib gestreckt, länger wie die Htfl. am Hinterwinkel. 2. Jl/acra Edw. — PI. Nachtr. (J 11 mm. Nord-Amerika. Stett. cnfomol. Zeit. 1884. 285 Oberseite braungelb oder hellbraun, mit braunem Saum. Der Körper ist etwas plump. I\ (^ oben braungelb, unten rostgelb, gegen den Hinterrand der Vdll. grau. $ oben hellbraun, unlen .sind die Vdfl. braunroth, die Htfl. gelbgrau. 3. Heijdeni HS. i. 1. PI. t. 778. 12—13 mm. Vaterland? l\ l\ Oberseite röthlich braungelb, Rippen an den Enden braun. Unten sind die Vdfl. rothgelb, wurzelwärts am Hinterrande schwärzlich, an der Spitze gleich den Httln. schmutziggelb. Fühler- kolbe unten schwarz. 4. Uneola Ochsenh. I, 2, p. 230 (1808). — Scriba Journ. III, p. 244. — Latr. Enc. M6th. IX, p. 771 n. 119 (1823). — Dup. t. 41, f. 1—3. — Meig. t. 56, f. 5. — Freyer t. 631. — Graaf. I, 187. — Assm. Stett. ent. Zeit. 1863, p. 405. — PI. Europ. Sehm. t. 383. Virgula Hüb. Europ. f. 660 — 663. 13 — 14 mm. Europa. (30 ^'^ Narbe liegt etwas schräg, wurzelwärts ein wenig von der Mittelzelle ab. Körper etwas plump. — Oberseite braungelb. f\ Oberseite röthlich braungelb, Htfl. etwas dunkler, Saum schmal, braun, Rippen- enden schwarz. Unten sind die Vdfl. rothgelb, gegen den Hinteriand an der Wurzel schwärzlich, an der Spitze gleich den Htfl. gelbgrau, letztere am Innen- rande rothgelb. Fühlerkolbe unten rost- gelb. 5. Thaumas Hufn. Berl. Mag. II, p. 62 n. 10 (1766). — Rottemb. Naturf. 1775. — Esp. t. 36, f. 2, 3; t. 98, f. 5—10 (1777). - Lew. t. 45, f. 5—7. Comma Scop. Ent. Garn. p. 463, $, (1763). — Barbut. Gen. Ins. p. 173 (1781). Sylvestris Poda Mus. Grac. p. 79 (1764). Linea Syst. Verz. A. 5 (1776). — Harr. 42, 1 (1762). Schaff. 234, 5, 6 (1767). — Naturf. XX, 2, a, b (1775). — Ernst. 45, 94 (1779). — Bergstr. (,0, 5— 8 (1782). - Fabr. Mant. II, 84, 762 (1787). Ent. Syst. 111, 1, 326, 230 (1793). — Hübn. 1'. stett. eatomol. Zeit. 1884. 286 482 — 487. — Ochsenh. I, 2, 228. — Latr. Enc. M6th. IX, 770, 118 (1823). — Insect. t. 50, f. 10 — 12. — Donov. 236, 2. — God. & Dup. 11, 2, 72, 3. — Meig. 56. 4. — Treif. Hülfsber. 2, 1_4. — Wood. 3, 78. — Kornatz. 122. — Westw. & Humphr. 41, 8—12. — Freyer 631, 1 etc. — PI. Europ. t. 381. Flavus Müll. Zool. Dank. 115 (1776). Divaricatus Fourcr Ent. Paris II, 246, 37 (1785). Venula Hüb. f. 666, 667, $. 13 — 14 mm. Europa, A.sieii, Afrika. f\ l\ Oberseite hell braungelb, mit brauner Saumlinie, vor deiselben mehr oder weniger grau. I Unterseite der Vdfl. rothgelb, an der Spitze so wie die Htfl. grünlichgelb, letztere am Innen- rande strohgelb. 6. Hymx Led. Wien. ent. Monatsschr. V, p. 149, t. 1, f. 6 (1861). — PI. t. 777. 15 mm. Syrien. II Unterseite der Vdfl. rothgclb, der Htfl. grün, am Vorderrande schmal, am Innenrande breit rothgelb. 7. Hamza Oberth. Etud. Ent. I, p. 28, t. 3, f. 2 (1878). — PI. Nachtr. 12 mm. Oran. Oberseite hellbraun, ^ einfarbig, $ um die Mittelzclle der Vdfl. ockergelb angeflogen. Unter- , Seite beim (^ graugrün, an den Hinterwinkeln der Flügel lothgelb, beim $ schmutzig rost- farbig, Saum und Hinterrand der Vdfl. matt bräunliehgrau. 8. Adaeon Rottemb. Naturf. VI, p. 30 n. 18 (1775). — Esp. t. 36, f. 4 (1777). — Curtis. 44, 2 (1782). — Bergstr. 89, 6, 7 (1782). - Hüb. f. 488-490. God. & Dup. II, t. 27, f. 3, 4. — Latr. Enc. M6th. IX, p. 772 n. 120 (1823). — Meig. t. 56, f. 6. — Kornatz. 129. — Wood. 79. — Freyer t. 631, f. 3. — etc. — PI. Europ. t. 380. 11 bis 13 mm. Süd-Europa, Nord-Afrika, Klein-Asien. b. Keine Narbe. Vdfl. unten am Hinterrande breit schwärzlich. (3 Körper etwas plump. Oberseite lehmgelb, Vdfl. beim (^ mit breitem braungrauen Saum und schmalem Hinterrand, Htfl. am Vorderrand und Siett cntomol. Zeit 1884. 287 Saum schmal, am Innemand breit braungraii. Beim $ sind die \dü. am Saum und Hintenand breit braungr^u, die Mittelzelie hat solchen Längsstralil und die Querrippe ist braun be- zeichnet; die Htll. sind nur auf der Mitte lehm- gelb. Unten sind alle Flügel matt rothgelb, die hinteren zuweilen grünlich. 9. Vilellius Abbot t. 27 (1797). — PI. t. 779. Bucephahs Steph. 111. Br. Ent. I, 102 (1828). — Westw. ezcichnen. Es ist anzunehmen, daß wenn nur ein Tausendtheil der vorhandenen Mücken zur Einhohrung der Rüssel bei Menschen und Thit-ren gelangte, der Norden ganz unbewohnbar sein würde. Die Haut der verhältnißmäßig immerhin seltenen Ren- thiere, sowie der noch spärlicheren übrigen nordischen Weide- thiere, mit dichtem Haarkleid besetzt, vermag die Mücke nur an wenig Stellen anzustechen.*) Ich beobachtete ihre Angrifle nur auf die Augen, auf die Maulgegend und auf einige andere Weichtheile der Thierkörper. Mir selbst trachteten sie eben- falls mit Vorliebe an den Augen hinter den Brillengläsern bei- zukommen, obschou sie die übrigen freien Körperstellen an Kopf und Händen keineswegs vernachlässigten. Wie wenige aber von ihnen und wie kurze Zeit finden sie an solchen Stellen Platz, denn fast jede fesigesaugte Mücke verfällt alsbald dem l'ode. Selbst Renthiere und Rinder streiften ohne besondere Anstrengung mittelst der Hinterfüße die saugenden Diptera verschiedener Gnttung von Stirn und Scheitel, und das bedeutet fast stets den Untergang der trunkenträgen Saugerin, Die Verwendung des Mückeniüssels und namentlich die Ueberiebung solchen Falles, ist also ein relativ außerordentlich seltener und kaum als vorhanden zu kalkulirender Gelegenheits- fall- und diese selektionsnichtigen Verhältnisse gelten nicht allein für den heutigen Norden, sondern soweit wir konsequiren köimen, für alle mückenbevölkerten Zonen der Gegenwart und Ver- gangenheit. Hierzu kommt, daß durch Wetterverhältnisse verursacht, nicht selten Wochen vergehen, während welchen alles initiative Mückenleben pausirt, wie ich zuverlässig beobachtete. Die der Mückenfrequenz günstigen Momente vereinigen sich im Norden auf eine ziemlich geringe Anzahl von Tagen, die durch passive Perioden unterbrochen werden, so daß es durch- schnittlich kaum mehr als wie 20 Tage sein werden, an welchen die Stechmücken während des kurzen und launischen Sommers der arktischen Regionen jährlich zu allgemeiner '') Und selbst das Vorhandensein dieser Stellen ist selcktions- widrig. Denn wenn die darwinistisclie Entwickhingsmascliinerie blind- lings den wunderbar vollkommenen Mückciiriissel allmälig herstellte — warum ließ sie die Nase etc. des Renthieres empfindlich exponirt? diesen selektlonslogisclien Arbeits- und Justir-Tisch zur Herstellung des Mückenrüssels ! Stett. UDtoinol. Zeit. 18B1. 334 Frequenz gelangen. Im Jahre 1880 wurde nach meiner per- sönHchen Wahrnehmung im Nordosten Finlands diese Zahl der mückenbelebten Tage von Anfang Juni bis Mitte August noch nicht erreicht, im Jahre 1874 kaum überschritten; während 1871, wo ich dort an 13 Tagen Gewitter beobachtete, auch die Tage der Mücken-Frequenz etwas reichlicher ausfielen. Am Saitenfjord im arktischen Norwegen, erhielt ich 1879 bis Anfang Juli kaum einen Mückenstich, trotzdem viele Arten von Schmetterlingen bis dahin schon abgeflogen waren. An günstigen Tagen freilich ist im Norden Finlands etc. fast jede Oertlichkeit im Freien so mückenbevölkert, daß es nahezu unmöglich wird an irgendwelcher Stelle, sei sie feucht oder dürr, sonnig oder beschattet, nur minutenlang zu rasten, und nur unter steter Abwehr gelingt dem Sammler ein kurzes peinliches Verweilen, um die ergriffenen Naturobjekte rasch zu bergen. Nach jeder freien Körperstelle, sei sie auch leicht überdeckt, richtet sich das gewandte Trachten der Mücken, tmd unausgesetzt verscheucht und vernichtet, reicht doch alle Bewegungsschnelle nicht hin, um allerorts den Mückenstich zu verhindern. Hände und Gesicht, namentlich Stirne und Augen, schwellen bald an von zahlreichen peinigenden Stichbeulen- gruppen. Die Mücke entwickelt nicht allein eine virtuosschnelle An- wendung ihres strukturvollendeten Stech- und Saug-Apparates, sondern auch eine bemerkenswerthe Schlauheit im Ueberwinden der ihren Angriffen entgegengehaltenen Maskirungen. Hinter die Ohren unter dem Gazeschleier, hinter die Augengläser, an die Aufsitzstellen der Kopfbedeckung an Stirn und Schläfen, in die Bartränder weiß sie zu gelangen, und kaum hat sie Position gewonnen, so setzt sie den Rüssel senkrecht auf die Haut, versenkt ihn 1 — 2 Millimeter tief, und saugt in wenig Sekunden ihren Körper rothstrotzend voll Blut. Gewöhnlich erreicht sie währenddem noch der Tod, denn das empfindliche Stechen und Saugen leitet die menschliche Hand, oder den Schwanz, die Pfote und das Maul des Vierfüßlers, nach der richtigen Stelle, und der leichteste Druck tödtet die strotzende Mücke. Auf welchem akkumulirenden Wege sollte nun Darwins alhnälige Auslese dieses vollendete Saug - Organ und diese Intelligenz seiner Anwendung beim Menschen, beim beschleierten und bebrillten Exkurseur, der Mücke angezüchtet haben?! In welcher Rechnung sollte hier die Auslese der biologischen Anpassung sogar mit dem Gazeschleier, den Handschuhen, den Brillengläsern und Hutkrämpen eines einzelnen Fremdlings stehen, Stett, «ntomol. Zeit 1884. 335 der dann und wann in Jahrzehnten in die Mückenwolken des Nordens gerätli, einige Quadratmcilen strichweise durchschreitend A'on den Hunderttausenden des von den Mücken beherrschten Gebietes. Denn gerade nach dem Fremdling richten sich die Angriffe der Mücken energischer, als wie nach dem im Norden zerstreuten Einheimischen. Und gerade wo die Menschen und Thiere und die Sommertage am seltensten sind, dort sind die blutgierigen Sauger am häufigsten, unzählbar mit ihrem, also wohl „verwittwet-angepaßten'', Rüssel. Selbst wenn durch die Anwendung des Saugerüssels an Thierkörpern, die Leitung auch zur Besiegung der menschlichen Abwehrmittel gegeben wäre, so vermöchte doch nimmermehr der einem Nichts gleichende Bruchtheil aus der vorhandenen Mückenzahl, welcher überhaupt zum Gebrauch seines Rüssels und zur Ueberlebung dieser Anwendung gelangt, für eine Mechanik von Selektion nur irgendwie denkbar gültige Kumu- lations-Prozente zu liefern im Verhältniß zu den übrigen Mücken- millionen, deren Rüssel niemals eine derartige Verwendung erprobt. Auf der ausgedörrten Haide giebt es keine der menschlichen oder thierischen Blutquelle ähnelnde Stelle, und im Moore wegen des vielen offenen feuchten oder nassen Terrains, giebt es wieder keine Veranlassung zum Rüssel-Einbohren. Meine dahin ge- richtete Aufmerksamkeit konnte auch niemals irgend eine Mücke bei solchem Geschäft beobachten, ebenso zeigte keine der in passiver Situation untersuchten Mücken jemals einen wasser- vollgesaugten Leib. Aber auch wenn der Rüssel gelegentlich dennoch zur An- saugung feuchter Moospolster oder Schlammpasten Verwendung fände, so bliebe immer noch ein selektionslogisch viel zu großer Unterschied für die Rüsselfunktion, zwischen solchem wasser- getränktem vegetabilen Filz resp. anorganischen Brei, und der festen menschlichen und thierischen Hautfläche, aus welcher jeder Mückcnrüssel Blut zu heben weiß, obschon die Mücke diesen Genuß zumeist mit dem Leben büßt, ihr Talent mithin unvererbt bleibt im selektionstheoretischen Sinne. Sehr fragl^h bleibt es mir außerdem, o'^ das blutvollgesogene Mückenweibc' en noch zur Kopulation kommt. Warum aber richtet sich der Angriff der Mücke über'i.a ipt nach so selten gebotenen, vernichtinigbringendcn Objekten, und warum nicht nach den häufigen, allenthalben so nahen Raupen und Larven mit ihren prostiluirten saftstrotzenden Fettkörpern? Und warum wäre es gerade das (vielleicht seltenere?) Weibchen allein, welchem eine „ziellose Auslese des Besten'-' solches selbst- •Sttitt. untomol. Zeit. 1884. 336 mörderische Dürsten ausgewählt hätte, wobei so oft die Keime der Descendenz mit dem Mutterleibe zu Grunde gehen? Welche ganz unverständliche Launenhaftigkeit, welche un- verläßliche, dem Arterhaltungs-Egoismus widerstrebende Mecha- nik würde hier der selektionslogischen Biomorphose vindizirt. Ge\^iß, der Mückenrüssel allein genügte wieder, die Selektions- maschinerie zu verneinen! Hierzu kommt aber noch, daß die Stechmücke ihr Nahen dem Subjekt ihier Neigung erstens be- reits in die Ohren sirrt und summt, und diese warnende An- meldung nach dem Niedersitz dann nochmals mittelst eines empfindlichen Stichs eindringlich bestätigt. Welch efTektiven Nachtheil erster Qualität hätte die Zucht- wahl hier ihrem Organismus entwickelt. Welche die Abwehr allarmirenden Signale für Diejenigen, die die Mücke anzapfen will, hätte sie in ihrem Zuchtobjekte selbst, zu dessen direktestem Nachtheile, aber feindesnützlich entwickelt. Die induktive Ueberzeugung von der ünhaltbarkeit der Selektionshypotliese muß nach dieser Betrachtung biomorpho- jogischer Thatsachen eine neue Stütze gewinnen. Nimmermehr kann der Mückenrüssel, der Mückengesang und der emplindliche die Vernichtung direkt herbeileitende Stich, ein Resultat blind- mechanischer Auswahl des Nützlichsten fürs Ich, im Kampfe ums Dasein sein! *) Es ist so, wie ich bereits andeutete, der Mückengesang summt das Schwanenlied des Darwinismus! Hierzu kommt ferner, daß manche Stechmücke überhaupt, manche Art aur zu gewissen meteorologischen Perioden auch diesen Gesang nicht ausübt, sondern sich stumm bewegt. Der Selektion hätte also eine Handhabe zur durchgehenden Be- seitigung des nachtheiligen Lautweidens keineswegs gefehlt, denn dasselbe ist variabel. Die Mücken sirren und stechen aber fort, trotzdem ihnen diese Biologia tödtlich bekommen, in gleicher Weise am Polar- kreis wie am Aequator. Und ob sie am ewig warmfeuchten Saume tropischer Riesenströme seit Jahrmyriadenreihen, Jahr aus Jahr ein vielleicht das 5- bis 10 fache abwickeln an Gene- *) Die etwaige Meinuug von der Anzüchtung von „Aufopferungs- Nützlichkeiten für die Genossenschaften" unterlasse ich hier zu dis- kutiren, zumal es sich nicht wie bei den Bienen um selbstmörderische Abwehrmittel, sondern um selbstmörderische Ernährungs- apparate handelt. Uebrigens summen und stechen auch viele ana- c ho retische Dipteren-Arten. Ein summendes Dipteren-Heer wird aber von Mensch und Thier schon von Weitem gefürchtet und thunlichst umgangen. Das Lautwerden entzieht also einer ganzen Gemeinschaft den Blutgenuß. Stett. eatomol. Zeit. 1884. 337 rationsreihung und „Auslese" gegenüber ihren Stammesschwestern auf den eisgrundigen Tunderen, — ihre Biomorphose, ihre Melodie bleibt in Uebereinstimmung, und kaum ein Flügeläderchen trennt die bezügliche Mückenform am Jenissei von derjenigen am Maraiion! Ganz ähnliche Resultate selbstverschuldeter Vernichtung durch selbstmörderische Ernährungs-Praktiken wie die beflügelten Diptera, erzielen auch die spezielleren Sehmarotzersippen am menschlichen Körper, durch das krappelnde und stechende Avisiren ihrer Anwesenheit. Nichtsdestoweniger behandelt Weismann für seine Adapta- tionsthema, gerade auch die Metamorphose und Morphologie des Flohes als sehr willkommen, weil hier die besonders auf- fällige Inkongruenz zwischen den Maden und den Imagines, sich durch die verschiedene Lebensweise deutlich erkläre. „Die Larven der Flöhe besäßen vollkommen den Bau der Schnakenlarven, die Flöhe selbst aber zeigten vom typischen Schnakenbau nur rudimentäre Flügel, während Fühler, Mund- theile und Beine, selbst Gestalt und Verbindungsweise der Körperringe sehr wesentliche Umgestaltungen erhtten haben müßten." „Hier liege die Hauptursache der auffallenden Inkongruenz nicht in der ungleichen Zahl der auf jedes Stadium getroffenen Abänderungsstöße, sondern vielmehr in der Stärke derselben, in der Wichtigkeit der Theile welche abänderten, und zugleich in dem Grade der Abänderung." „Gerade hier scheine ein nicht unbedeutendes theoretisches Resultat verborgen zu liegen, welches die Wirksamkeit eines organischen Entwicklungsgesetzes leugne." Nun, wenn wir uns zur Betrachtung der dem Menschen- körper anhaftenden Schmarotzer wenden, so werden wir zwar nicht die dem Darwinianer auffallige Inkongruenz zwischen den beiden Stadien absonderlich ünden , da uns eine phasische Heterogenität der Umformungen ja überall im Wechsel der organischen und anorganischen Gebilde begegnet, sondern viel- mehr diejenige selektionswidrige Ungereimtheit entdecken, die zwischen den gleichen Lebensverhältnissen und den ganz ver- schiedenen Formen und Funktionen dieser unserer lästigen Freunde besteht. Denn im ganzen weiten Insektenreiche ist die Heterogenität der sechsbeinigen und saugenden Belebungsformen selten so eng lokalisirt beisammen , wie eventuell unter der Garderobe des Menschen. Nicht allein beherbergt die Oberfläche des menschlichen Körpers den im System zu den Dipteren geordneten Stett. entomol. Zoit. 1881. 22 338 Floh, sondern eventuell und je nach Verhältnissen, auch eine bis dreierlei Arten von Läusen. Lelzteic gehören bekanntlich zu eini'i- Collektivordnung verschiedener Insektenformen, die sich durch einen schnabelförmigen Mund und durch ihre un- vollkommene Verwandlung aneinander gruppiren lassen, und metamorphosisch von den meisten anderen Insekten, namentlich aber auch von den Flöhen, unterscheiden. Das Larvenstadium in der Ontogenese fällt hier gänzlich aus, denn das Ei entläßt bereits ein junges Insekt in der End- form, das sich nur durch Wachsthum etwas umgestaltet, indem es, wie dies vielfach auch anderwärts im Thierreich der Fall ist, an der relativen Länge der P]xtremitäten verliert, und erst nach einiger Zeit fortpflanzungsfähig wird. Sowohl nach dieser generalen Richtung, wie auch nach den Details zum Aufenthalt und zu den Lebensverhältnissen, besteht eine bedeutende Verschiedenheit zwischen der aufwach- senden Morphosis der Flöhe und derjenigen der Läuse. Meta- morphose, Körperbau, Bewegungsorgane und Bewegungsmanier, die Form und Struktur der Sauga])parnfe. die Unterbringung der Brut, sind durchaus veisrhiedeu bei Flöhen und Läusen. Speziell durch die Lagerung des ersten Fußpaares am Kopfe, dicht neben dem Saugrüssel, stellt sich der Typus des Flohes nicht nur heterogen zu seinen angeblichen Stammverwandten, den Schnaken, sondern zu den Insekten überhaupt. Man kann sich kaum eine relativ bedeutendere morphologische In- kongruenz denken, als diejenige, welche Floh und Läuse im beiderseitigen, gleichmäßigen, dunklen Heim und bei ganz ähnlichem Idologischen Funktioniien darbieten, wenn man z. B. die Kleiderlaus mit dem Floh (und andererseits die zweierlei menschlichen Haarläuse gegenseitig) vergleicht. Trotz der gewiß sehr ähnlichen Lebensverhältnisse unter denen Kopfläuse und Bartläuse existiren , sehen wir beide Formen bedeutend verschieden gestaltet; und trotz der noch viel wesentlicheren körperlichen Verschiedenheiten zwischen Floh und Kleiderlaus, sehen wir dennoch diese extremen Formen abermals nahezu einerlei Biologia absolviren, während wir wieder die einander so ähnlichen Läuse des Kopfes und der Kleider auf von einander verschiedenen Körper- stellen heimisch fmden. Und alle, Flöhe und Läuse miteinander und nebeneinander, wenn nichts als ihr eigenes Ringen ums Dasein ihre Existenz beschränkt, gedeihen in einer Progression, die kaum durch den Raum am fütternden Körper zum Halt kommt. Zur Maschinerie der Zuchlvt'ahl ergeben sich bei diesen undelikaten Insektenformen überall die unverkennbarsten Un- Stetl. eiilomol. Zeit. 18S4. 339 regelmäßigkeiten. Denn wie könnte die Selektion u. a. dem Flohe allein die Springbeine anzüchten und die Laus dagegen vernachlässigen, trotzdem diese in ihrer noch dazu weit rascheren und reichlicheren Descendenzreihung jedesmal so extrem lange Beine zur Welt mitbringt, daß die Zuchtwahl nur auszulesen brauchte, um ihr das rettende Springen ebenfalls beizubringen. Auch wenn man die Springbeine des Flohes für eine alte als nützlich beibehaltene Schnaken-Erbschaft ausgeben wollte, so bliebe immer noch eine theoretische Ungereimtheit, eine Bevorzugung des Flohes übiig, wenn die Auslese hier die alten Beine moditizirt beiliehielte, und bei der Laus die stetig bis heute und in öfterer Descendenzfolge angebotenen morphologisch langen Beine der Jugend ignorirte. Außerdem dürfen wir wohl annehmen, daß die Hunde und die übrigen bezüglich besetzten Thiere, zahlreichere Flöhe beherbergen als wie die Menschen. Dort bedürfen sie aber der springenden Flüchtigkeit viel weniger; denn der Hund stöbert sie scharrend und beißend zumeist nur nach einem anderen Flecke im Pelze. Die Eierablegung erfordert ebenfalls kein springendes Wandern, denn diese besorgt der Floh, indem er die Eier vom Hunde aus gleich abwärts fallen läßt oder an die Haare befestigt; brauchte auch nur das so häufige Liegen seiner Wirthe zu benutzen , um bequem auf- und ab- steigen zu können. Das Springen liehagt demselben wohl selbst nur wenig; wenigstens springt er vorkommenden Falles möglichst sciinell wieder zu den Wandelgängen der Herberge zurück, und ist so sehr Anhänger des dunklen warmen Aufenthalts der engsten Pfade am Körper, daß es übrigens auch nur be- fremden könnte, warum ihm die Selektion die behagliche Ei- Anbringung direkt an herberglicher Stätte nicht absolut an- züchtete. Wie gesagt, die natürliche Auslese befände sich bei unseren Schmarotzern in totaler Inkongruenz zu deren Nützlichkeiten und primärsten Lebenserl'urdeinissen. Denn nicht allein- daß der Floh nach dem biologischen Zeugniß durch die Laus, selek- tions-biomorphologisch entbeinliche Springbeine hat, so hat er sogar an diesen Beinen eine Menge krappelnder Börstchen und eine Gangart, die seine Anwesenheit beharrlich selbstverräth, und die Verfolger zu seiner Beunruhigimji; und Vernichtung selbstmörderisch aufstachelt und dirigirt. Nicht minder inkorrekt zum Niitzlichkeitsprinzip wüide die natürliche Auslese bezüglich der Farbe für den Floh gearbeitet haben, wie aber, trotzdem es nach allen Seiten ausführbar wäre, nicht weiter dargelegt werden mag. Btett. entomol. Zeit. 1884. 22* 340 Hingegen seJ nochmals erinnert an die Läuseart (Pediculus — Phthirius — pubis), die im Barte, an den Augenbrauen und an den behaarten Rumpftheilen des »Menschen vorkommt. An solchen Stellen hakt und saugt sie sich fest, und ist dann leicht oder auch nicht leicht wahrzunehmen, weil sie erhöhte Talg- hügelchen der Haarwurzeln oder Hautpusteln „nachahmt." Es ist nicht bekannt, daß dieses Insekt auch an Thier- körpern schmarotze wie andere Pediculina und Pulicina. Wir hätten also hier ein Wesen vor uns, für dessen Anpassung wir die motore Maschinerie ganz speziell kennen würden, — es wäre der Mensch selbst! Und die Eigenschaften dieses Insektes müßten, der Selektionstheorie gemäß, also die Balance, das Resultat sein menschlicher Anfeindung, menschUcher Auslese und Nachstellungs-Intelligenz. Hierzu wäre es aber recht bemeikenswerth inkongruent, daß trotz dieser qualifizirtesten aller Auslesen, dieses Insekt nicht allein noch existirt und auffindbar geblieben ist, sondern daß seine — darwinistisch -logisch also auch unsere — An- passungsleistungen, die Talente, resp. die biomorphologische Qualifikation speziell thierischer Schmarotzer, z. B. der Thier- Läuse und Milben, der Pferde- und Vogel-Lausfliegen, keines- wegs übertreffen. Derselbe widrige und niedrige Schmarotzer- typus den der Mensch unaufhörlich „selektirt", er ist entweder identisch oder in relativ unwesentlichen morphologischen Modi- fikationen, am Büffel, am Eichhörnchen, an der Fledermaus, am Vogel, ja selbst an der Biene und am Käfer im Dung oder unter Wasser .vertreten. Ja die körperlichen Verschiedenheiten zwischen Schmarotzern am Menschen und solchen an Thieren sind oft bedeutend geringer, als wie zwischen Schmarotzerarten derselben Gattung, die lediglich an einer Thierform leben. Die Krätzmilbe des Menschen (Acarus exulcerans L.), die Käse- milbe (Ac. domesticus L.) und die Vogelmilbe (Ac. avicularum) unterscheiden sich z. B. gegenseitig weniger, als wie sich letztere von einer anderen Singvogelmilbe (Ac. passerinus) unterscheidet. Man bedenke, die intelligenteste und intensivste aller Aus- lesen, speziell bei Pediculus pubis ist sie wirklich und faktisch, und unverfälscht und unbeeinträchtigt durch wirthliche Kon- kurrenz vorhanden und vorhanden gewesen. Aber sie hat ihren stetig Beachteten und Verfolgten keine bessere biomorphe Erbschaft kumulirt, als wieder blindlings im Federkleide kratzende Vogel seinen Pulicina und Ornithomyia, oder als wie der ab- wehrlos duldende Käfer seinen Hydrachneu! Gewiß, es ist unleugbar, daß auch dieses abseitige Thema Stett. entomol. Zeit. 1884. 341 sein ernstes Interesse hat und eingehender abgehandelt zu werden verdient; denn bereits eine kurze Erörterung läßt die aber- malige Verneinung der Selektionshypothese in doppelter Richtung erkennen. Die Darwinianer freilich wollen es nicht erkennen, daß in der Natur ein weit genialeres, freieres System von Kon- gruenz und Konvergenz der Formen zu den Lebensverhältnissen vorhanden ist, als daß darauf die Zwangserklärungen der Des- cendenz- und der Selektions- Hypothese passen; und daß der Zwang der Leliensverhältnisse von außen allein, die Kompli- kationen nicht deckt, welche die Natur innerhalb jeder Form- klasse in gewisser Parallele aber dennoch streng eigenartig wiederholt, entgeht ihnen ebenfalls, weil sie alles auf die Ab- stammungstheorie zu nivelliren streben. Daß im Protistenreiche zahlreiche Formkonturen und Form- anklänge nicht allein der Macro-Animalen, sondern sogar der menschlichen Technik bereits vertreten sind , daß dann im eigentlichen Thierreiche wieder jede Ordnung desselben ihre aufsteigende Formenreihung hat vom einfacheren bis zum kom- plizirteren Typus, daß gewisse Formstufen jeder Ordnung nach ihrer äußeren Erscheinung ihre Vertretung auch in den übrigen Ordnungen finden, daß das Uebergreifen der Formenvertretungen von Ordnung zu Ordnung kreuzt, bietet entschieden selektions- widrige Induktionen, welche der Darwinianer gern beiseite läßt. Aus der Klasse der Würmer greifen gewisse Formen, und theilweise selbst in biomorphischen Anklängen, theils hinüber in den Formhereich der Krustenthiere, theils der Insektenlarven, theils auch der Fische und der schlangenartigen Kriechthiere. Die Fische erhalten dagegen eine Formvertretung aufwärts durch verschiedene Amphibienformen, sowie bereits durch warm- blütige Thiere, in den Walen, Hierauf streken die Amphibien ihre Form theils als Flug- echsen biologisch unter die Vögel, theils werden sie durch Schuppen-, Gürtel- und Schnabel -Thiere unter den Säugern repräsentirt. Die Vögel wieder finden ihre biologische Nach- ahmung nach oben durch die Flug-Säugethiere; und sie selbst erinnern durch Pinguine, Alke, Kasuare und Strauße an Hasen, Kängeruhs, Lamas; andererseits durch die Kolibris an Insekten- formen, und vice versa. Einer ähnlichen analogisehen Formrepetition begegnen wir nun auch in jeder einzelnen Insektenklasse. Die Formen der Tagfalter selbst, wie ihrer Larven, wiederholen sich innerhalb der Nachtfalter, und die Gesammtheit der Großschmetterlinge innerhalb der Gesammtheit der Kleinfalter. Das Grosso der i'lclt. euluinol. Zeit. löSl. 342 Schmetterlinge insgesammt findet dann nnter den Neuropteien seine Formanklänge. Und so besteht überhaupt auch eine wechselseitige Repräsentenz der Formen innerhalb der Hyme- noptera, Diptera und Coleoptera, in Bezug sowohl kreuzweise unter sich, wie in Beziehung zu allen übrigen Insekten-Familien, ja sogar zu den Amphibien und Säugethieren. Denn in letzterer Hinsicht existiren unter den Käfern und deren Larven Formen, die an Saurier, Schildkröten, Robben, Nashorne, Böcke, Stiere, Hirsche etc. erinnern Ein, trotz seiner einseitigen Form-Ana- logien, hier erlaubtes Pendant zu den dtirwinistisch reichlich ausgenützten Ungeheuer- und Pflanzen -Nachahmungen durch Insekten. Auch die Familie der Vierhänder in sich vertritt eine ansehnliche Menge anderer Säugethiertbrmen, und ähnliche ver- tretende Formbeziehungen uiicli vor- und lückwärts tiifft man unter den Körpertjpen und Physiognomien des Menschen- geschlechts an. F'arbige Rassen erinnern an Thiere, zeigen aber mitunter auch kaukasischen Typus. Nochmals zurückgesehen, so finden sich unter den niederen Wasserbewohnern, den Strahlthieren, Polypen, Korallen, sowohl allerhand Pflanzen-, Blumen- und Frucht-Formen angespielt, wie in deren Ausscheidungsbiiuten der Uebertritt ins anorganische Gebiet. Wie im Protistenreiche, so finden sich an deren Körpern oft die Formen der extremsten Erzeugnisse mensch- licher Lebenskunst, z. B. Anker, Helme, Speere, Pfeile, Nadeln, Fußangeln, als organische Bildungen in mikroskopischer Kleinheit vor, und beweisen durch ihre Uebereinstimmung mit den Pro- dukten menschlicher Erfindung und Denkkraft, die Naturimmanenz und Gesetzmäßigkeit aller Formhildung und Anpassung. Anderentheils kleidet sich auf diesem Gebiete das Organische nicht selten durch Phosphoreszenz und Irisiren in die Er- scheinung des optisch und meteorologisch Phänomenalen; wie ja auch schon speziell in der Insektenwelt durch brilliirende und leuchtende Individuen gewissermaßen die Kunsterzeugnisse der Juweliere und Pyrotechniker, ja das Sternengeflinimer des Weltemaumes zur ephemeren Vertretung gelangt. Während aus der krystallenen Tiefe aller Augen, und namentlich aus dem Auge der gehobenen glücklichen Menschheit, ein un- ergründlicher tiefer Strahl des Geistes blitzt, und seine zaube- rische Energie schwingt in und über alles was Physis ist. — Wie ich*) bereits früher geltend machte, kann innerhalb allgemeiner Variabilität weder ein positiv noch ein relativ Bestes **) Antidarwinistische Skizzen, Deutsche Ent. Zeitschr. XXVIII, 1884, Heft I, S. 123 ff. Danvin. Erwägungen, Ent. Zeit. Stettin 1877. Stett. entomol. Zeit. 1884. 343 vorhanden sein; die ganze Bewertluuig und Konsumiruiig „des Besten", der ganze Kuinpf ums Dasein ist vielmehr genau so variabel als wie eben der Konkurrenten-Status variabel ist. Hierzu kommt noch, daß der angreifende Theil in der Auslese, also der Motor der Transformirung am Gegenüber, durch die unendlich langsamen Resultate seines eigenen Aus- lesetalentes unmöglich übervortheilt, düpirt werden könnte. Auf seinen eigenen Fortschritten, auf dem Ral'tine seiner Auslese, würde ja der Status seines Gegenüber basiren. Hiermit gelangen wir wiedei- darauf, daß die Avantagen stets auf Gegenseitigkeit beiulien, sich biogravitiren würden, und mit einander stehen und fallen müßten, auch wenn sie durch die allgemeine Variabilität und Ungleichheit der Struk- turen, Trachten, Gepchmäcke. Sinnes- und Auflassungs-Talente hüben wie drüben und ringsum, nicht eo ipso mechanisch ver- stopft \Aiiren. Weismann macht selbst geltend, „daß die Anpassung keine einseitige sondern eine gegenseitige wäre, daß eine Art sich gewissermaßen ihre neuen Lebensbedingungen selbst aussuche, und nicht wie in ein Prokrusles-Bett in solche hineingepreßt M'erde.'"' Das Beispiel welches er hierzu, als nur durch Natur- /üchtung verständlich, vorfühlt, ist nun gerade das unglücklichste, und demgemäß von mir bereits besprochen worden.*) Hier nur kurz Folgendes. Einer als schmackhaft verfolgten Weißlingsart, die unter einer (angeblich) ungenießbaren anderen, bunten Schmetterlings- art (Heliconidae) fliegt, soll es vermeintlich sehr nützlich sein, und kiaft dieses Nutzens allmälig gelingen, die Form und Färbung der ungenießbaren Art zu erreichen, nachzuahmen. Durch solche iMaskirung wüirle sie nun mit jener Art ver- wechselt und von iliien Feinden iirig ebenfalls für ungenießbar gehalten. Nun, für dieser Feinde Anpassung scheint Weismann die „Gegenseitigkeit und Selbstaussuchung der Lebensbedingungen" keineswegs giltig zu halten, sondern einzig das bestrittene Prokrusles-Bett. Wenn jener hypothetische Weißling unter einer anderen, bunten Art fliegt, so lebt er kraft des Naturschut/.es wie alle anderen Winsen um ihn. Nützlicher als wie sein altl)ewährtes, kann ihm ein fremdes Habit nicht werden. Denn wäre er in dem eigenen nicht kompensiv sichei", so würde er untergehen, verschwiiid(Mi, I mgr, lanae bevor nur das erste Stäubchen zur '') „Antidarwiniaiia J, „Ausland" 1880, No. 28. Stett. eutomol. Zeit. IBSl. 344 „Nachäflung^' der bunten Art „zielstrebig'' auf seine weißen Flügel selektirt wäre. Würden doch seine Konsumenten gerade ihm um so interessirter nachstellen müssen, wenn die übrige Fluggenossenschaft für sie ungenießbar wäre. Aber diesen Konsumenten des Weißlings, diesen hypo- thetischen Faktors der vermeintlichen Transmutation, diesen Akkumulatoren des mimikrischen Habits, supponirt der Darwi- nismus eine ganz merkw^ürdig inkonsequente Rolle, Ihre stete Auslese soll die nachäffenden Formen bis zur täuschenden Aehnlichkeit mit den ungenießbaren Heliconiern herangezüchtet haben, und nun sollen diese, von den steten Nachstellern selbst komplettirten Masken , auf einmal vor ihren Feinden habituell geschützt, gesichert sein, weil sozusagen das Auslese-Latein der Selekteurs plötzlich am Ende wäre. Die Ungereimtheit solcher Schlüsse ist offenbar und offenbar ist es auch, daß weder die bunten Heliconier noch ihre Nach- ahmer absolute Immunität vor Feinden genießen, weil ihre Zahl proportional bleibt. Sollten die fraglichen Heliconier als Falter wirklich keine regelrechten Konsumenten haben, so muß die Proportionirung ihrer Zahl durch Gegner, in anderen Stadien ihrer Metamorphose erfolgen. Die Darwinianer melden übrigens und zwar ohne eine Erklärung dafür zu geben, daß die „nachäffenden'-' Formen immer nur selten unter den zahlreichen Individuen der wirklich ungenießbaren Arten vorkämen. Nun, eine Immunität der „nachgeahmten" Falter als vor- handen angenommen, so würde die Erklärung für die Häufigkeit derselben und für die Seltenheit der nachäffenden Individuen recht nahe liegen, und also lauten: die Nachäffung hat den naturzugewiesenen Konsumenten gegenüber keine täuschende Bedeutung; die Mimikry wird erkannt oder mittelst geeigneter Sinne (Geruch) gar nicht als solche estimirt; und die Seltenheit der genießbaren Nachäffer entsteht durch die den Gegnern derselben aufgenöthigte besonders intensive Aufsuchung dieser genießbaren Falter unter den ungenießbaren. Die Seltenheit der nachäffenden Individuen unter den zahl- reichen ungenießbaren, würde sich mithin ebenfalls aus selektions- widrigen Gründen erklären lassen. Ich unterlasse es hier die Frage der Mimikry weiter zu verfolgen, zumal auch die derselben unterliegende Naivität von Naturanschauung ohnehin wenig fesseln kann. Nur eine, inner- halb der Anpassungs-Hypothese selbst unzulässige, einseitigste Betrachtung und Bewerthung von Zuchtwahl-Praxis, vermochte Stctt. ODtomol. Zeit. 18S4. 345 die allmälige Herstellung selbstbetrügerischer und Fasten brin- gender Maskerade anzunehmen. Die als Mimikry titulirte Art von Nachahmung, diese Formen- Analogie, kehrt unter lokal konkurrirenden Gestalten auf den verschiedensten Gebieten wieder. Wie viele harmlose Fliegenarten ähneln nicht den Bienen, Wespen oder Hummeln, und werden von Laien als solche gemieden. Ebenso besteht, noch eine Unzahl von Aehnlichkeiten mit stechenden und beißenden Insekten unter den Schmetterlingen, wie bereits viele Namen derselben andeuten; z, B. Muscae-, Culici-, Tipuli-, Ichneumoni-, Vespi-, Bombyli-, Formicae-formis. Daß sich zu ähnlichen nachäffenden Beziehungen selbst viele örtlich konkurrirende Pflanzen, Früchte und Gallen, ja schließlich Thierstimmen (Lachmöve, Ochsenfrosch, Pfeifzikade etc.), Anorganismen und Phänomene etabliren ließen, bleibe unausgeführt, um die Komik der Konsequenzen der „Mimikry'^ nicht weiter zu zitiren. Errata in dem Artikel Seite 228 fT. S. 228 Z. 12 von unten statt sicherer lies seiner. S. 230 Z. 12 von oben statt Bergmann lies Borgmann. S. 233 Z. 12 von oben statt inmaterielles lies immaterielles. S. 234 Z. 21 von oben statt eigentlichen lies einheitlichen. Relicta Zelleriana. Unter Zelier's nachgelassenen Papieren, welche mir von der verwittweten Frau Professorin zum beliebigen Gebrauche freundlich mitgetheilt worden sind, finden sich drei Autographa von ihm , welche es mir zu verdienen scheinen , veröflentlicht zu werden. Anlaß dazu gab Zeller's Uebersiedelung im Jahre 1869 nach Stettin und sein nach Verlauf einiger Zeit an die hiesigen Lepidopterologen gerichteter, von ihnen dankbar und beistimmend angenommener Vorschlag, sich an den Nachmittagen der Sonn- Stett. ciitomol. ZciU 1Ö84. 346 tage in abwechselnder Reihenfolge bei einem und dem anderen /,u einem Kaffeekränzchen zusammenzufinden, um Lopidopterica zu besprechen. Zeller selber gttb durdi kleine, leicht hingeworfene Auf- sätze über die von ihm untersuchten und durchforschten Sleltiner Lokalitäten diesen Besprechungen Ton und Bnsis. Jch ghiube nicht zu irren, wenn ich in dem wöitlichen Abdrucke dieser, für das Kränzchen niedergesciii iebenen Mittheilungen mehr finde, als hloße Fingerzeige für lokale, seither theilweise durch zahl- reiche Neubauten vernichtete Fundslellen: es spricht sich darin das giüiidliche Wesen des eifrigen Forsehers, des tüchtigen Botanikers, des gewissenhaften 'J'agebuchführers aus, und ich kann nur bedauern, daß von derartigen Aufzeichnungen nicht mehr vorhanden ist — dies wenige aber hat als authentische Reliquie des unvergeßlichen Forschers in den Augen seiner zahlreichen Verehrer unbedingt Werth. Dr. C. A. Do hm. I. Grüne Wiese. Die grüne Wiese fängt am Westende von Giiuiluir an, erstreckt sieh als ein schmales, sich erweiterndes Dreieck gegen Osten und endigt in dessen unleiem Ende, so weit es uns hier angeht, in einem etwa 10 iMiiiuten langen Trapez an der Chaussee. Auf der Nordseite zieht sich ein bedeutender Abhang hin, auf welchem Bredow-Antheil, dann Felder mit dem so freundlichen Bredower Kirchhof und schließlieh Mittel-Bredow liegen; auf der Süd.-^eite wird die grüne Wiese am Fuße des bis Grabow reichenden Höhenzuges von der Langen Straße begleitet. Der Abfluß des Sandsees, der sich in Grünhof mit dem Warsow- bache vereinigt, durchfließt sie in trägem Laufe. Sie ist eine ächte, tiefe Torfwiese, die in allen Zeiten ein Eilsumpf bedeckt haben mag. Jetzt ist alles höhere Gehölz, wenn es nicht zu Gehöften gehört, bis auf wenig niedriges Gestrüpp: Wollweiden, Rliamnus und Kotherlen verschwunden, und auch dieses schwindet immer mehr unter dem Beile der armen Proletarier in Bredow- Antheil. Auf die Verengerung der Wiese selbst wird von Westen, Norden und Süden her fleißig hingearbeitet. Im Westen ist unser College Lincke. der hier den Linckebof, den äußersten Hnf rregen Orünhof. bewohnt, tliätig, die Giüne Wiese ver- scliwJMdiMi zu uiaehen; das bis zum Bach reichende Stück hat er schoir mit einem unübersteiglichen Zaun eingefaßt, und wenn Stctt. entomol. Zeit. 1884. 347 Hie Lepidopterologen seiner Einladung folgend ihm das Gras zertrampeln, werden t^ie plötzlich eines schönes Tages eine Obstbaunipllan/jing und Kohlfelder statt der Wiese erblicken. Ist doch der Garten von No. 46 der Langen Straße, mit seinem stinkigen Graben ohne Abfluß, offenbar nichts weiter gewesen als ein westlicheres Ende der Grünen Wiese. Weiter gegen Osten wird sie schon von zusammenhängenden Gärten duichschnilten, und jenseits des Grabens ist schon eine mit Häusern besetzte, von Bredow-Antheil herabreichende Straße, die den offiziellen Titel Grüne Wiese führt. Uiiteihalb des Grabower Schützenhauses ist der Wiese ein betiächlliches Stück durch Häuser, Gärten und Gemüsebeete, die alle den Giabowern gehören, weggenommen. Beim Schützenhause gehen zwei mit "Weidenalleen besetzte Dämme quer durch die Wiese, von denen der eine die Uieistens schmutzige Communication mit Bredow-Antheil, der andere die wenig bessere mit Mittel- Bredow bewirkt. Drei tiefe und ziemlich lange Torfstiche gehen den Dämmen fast parallel: Der auf der Westseite des oberen Dammes kann die Torfweidenlache heißen, weil westlich von ihr die kleine Weide nicht selten wächst. Der zwischen beiden Dämmen liegende heißt Tiedemannslache, weil an ihm der Haupt- platz für Serie. Tiedemanniana ist. Der rechts von dem öst- licheren liegende kann Huschlache genanntwerden, weil an seiner Ostseite noch ziemlich reichliches Wollweidengestrüpp erhalten ist. Mehrere bei feuchtem Wetter schwer passirbare Fußsteige gehen in verschiedener Richtung durch die Wiese. Der wichtigste ist der hinter dem Schießhause nach der Chaussee führende, weil man auf ihm (von Grünhof aus) am leichtesten nach der Buschlache gelangt, und weil weiter gegen die Chaussee hin eine kleine trockene Eihöhung ist, auf welcher Saxifraga gra- nulata nicht häufig, Armeria vulgaris ziemlich häufig wächst. Die Vegetation ist die des Torfsunipfes. Als besonders bemerkenswerth sind bloß wegen ihrer Insekten anzulüliren: Salix repens, Geum rivale. Eupatorium cannabinum, Iniila bi'i- tannica. Häufig sind Triglochin ptilustre um! Galium uliginosum; auch ist Menyanthes nicht selten und ein Zeichen, wie manche Stellen aussehen würden, und wie sie hier und da ganz un- lietretbar sein müßten, wenn nicht die Lachen und andere Ab- züge gegraben wären. Auf dem obersten Abschnitt der Grünen Wiese ist noch gar kein Schmetterling gefangen worden. Der Hauptfangplatz ist bi^hcr der unterste Abschnitt gewesen. Im Winter, ersten Stett. entomol. Zeit. 188^ 348 Frühjahr und späten Herbst hat noch Niemand hier etwas ge- sucht, obgleich es bei der Torfweidenlache und der Buschlache Rohr zum Suchen nach Rohrraupen genug giebt. Auch in der günstigen Jahreszeit sind manche Tage sehr unergiebig, weil der Westwind wie der Ostwind völlig freien Zutritt hat. Jm Jahre 1870 begann die Jagd erst nach der Mitte des Mai und lieferte leichlich Tortr. rusticana, doch schon meist abge- flogen, gute (^ von Paed, cirsiana, deren Nahrungspflanze hier und da in Menge wächst; auf den feuchten Stellen, wo das Triglochin und das Galium wächst, ting die kleine Cochylis (kleiner als Geyeriana?) an zu fliegen. Auf dem Armerien- hügel war Gel. hrizeUa häufig und Coleoph. murinipennella nicht selten; hier fing auch Dr. Schleich eine Goch. Smeathmanniana. An Erlsträuchern flogen Paed, frutetana und Phox. apicella. In den folgenden Tagen wurden grüne Raupen an den Wollweiden gesammelt, aus denen aber nur eine Depr. conter- minella erzogen wurde. Der Anfang Juni brachte nur Elach. cygnipennella und zahl- reich pollinariella, beide Arten hauptsächlich am Armerienhügel. Dagegen lieferte der 17. Juni Erhebliches und zeigte, daß sich die ächte Jagdzeit von der Mitte Juni eröfTnet. Jetzt flog so- gar schon eine Eule. P/iox. uncana und zwei Arten Spanner Exanthemaria und Sylvestrata. An den mit Geum bewachsenen Stellen fing Pteroph. didactyhis an zu fliegen. Am Rande der Buschlache war Parap. strafioiala mehrfach; auf dem zwischen Rohr mit dickem Torfmoos bedeckten Sumpf flogen die Erst- linge von Cr. pratellus Gl., pascuellus und uHginosellus und nur erst spärlich Serie, olivana. Zwischen dem Weidengebüsch gab es außer Pollinariella eine kleine Elachista, die der Dispilella ganz ähnlich sieht, aber auf den Fransen schwarze Stäubchen hat. Auch Tortr. costana (spectrana) fing an zu fliegen, sowie zwischen Rohr die seltene Gelechia inornatella. Hier flogen auch helle Sc. Wahlbomiana, ähnlich der incertana; desgleichen kam ein Ch. phragmitellus-^ angeflogen. Am Rohr saßen nach Sonnenuntergang ziemlich erwachsene Raupen von Potaioria. Zu diesen Arten stellten sich in den folgenden Tagen Eudorea ambigualis, seltener Dubitahs., und die schätzbare Butalis palustris ein, auch Lanceolana in aufläl lender Größe. An den Rhamnussträuchern war Bucc. frangidella, zwischen Aegopodium, also hier ganz im Freien, Chaul. llligerellus. Zwischen dem Rohr wurden mehrere Cribralis des Abends gefangen; auch ein paar Turfosalis-^ und an Eupatorium Pteroph. microdactylus. Stott. cntomol. Zeit. 133^ 349 Am 30, Juni, an dem dort zuerst Scop. pallida im Rohr aufflog, wurde zuerst die Torfweidenlache besucht, doch weiter nichts als der sehr häufige Cr. uliginosellus , an dem großen Ampfer ein Exemplar Gracil. auroguUella, und im Grase Pteroph. fuscus gefangen. An der Tiedemannslache, die auch zum erbten Male besucht wurde, gab es auf der feuchten Seite Oposl. auritella und crepusculella und Acid. corrivalaria\ auf der trockneren Seite flogen im kurzen Grase Gel. tenebroseUa und in Menge kleine Coleophoren, die wenigstens zu zwei Arten gehören: CaespiÜciella und eiiu^ fast einfarbig gelbliche. Hier flog zuerst am 1. Juli und in den folgenden Tagen öfter, doch nur auf der feuchten Seite, mit Olivana Ser. Tiede- mannittna. Aber auch östlich, zwischen der Buschlache und dem Weidendamm, wurde ein Exemplar dieser Art zufällig gefangen in Gesellschaft der gemeinen Sericorisarten. Hier, wo Inula britannica nicht selten wächst, kam auch ein Exemplar der Acrolepia ValerieUa vor, die bei Tantow nicht selten ist. Hier gab es auch ehemals die durch N. N. ausgerottete Raupe von Pterophorus inulae. Am Rietgrase fanden sich einzelne Raupen der Noct. venosa. Vor Mitte Juli flogen auf den feuchten Rietstellen Chilo mucronellus, (von ForficeUus wurde bisher nur ein $! an den Gräben gegen Bredow gefangen), und hier und da in Menge Scop. pallida, beide nur nach Sonnenuntergang wie Crambus paludeÜus, der zwischen Typhapflanzen bei der Tiedemanns- und bei der Buschlache fliegt. Sehr häufig fliegt an beiden Seiten der letzteren Crambus silvellus und später Cr. selasellus. Einzeln giebt es hier Acidalia muricata (auroraria), und ein gutes ^ Trijoliana wurde zwischen Alectorolophus gefangen (9. Juli). Bot. pukeralis wurde nur spärlich bemerkt, sowie Rivula seri- cealis. Auf Sumpfstellen ist eine Elachista (rhynchosporella^ öfters zu fangen. Abends flog Leuc. impura mehrfach. Gel. arundinelella scheint sehr selten zu sein; es wurden nur zwei Exemplare gefangen (22. Juli 1869 und 11. JuH 1870), und zwar nicht an Rohr, sondern auf feuchten Rietstellen. Nach der Mitte Juli werden die Wiesen gemäht; von der Zeit ab hält man sicli ihnen lieber fern, weil die Aussicht etwas zu fangen gering, die Wahrscheinlichkeit, von den Eigen- thiimern der Wiesen angehalten zu werden desto größer ist. Das merkwürdigste zu dieser Zeit Vorgekommene sind einige Exemplare von Cochylis Nolulana und Mussehliana, und um Cirsium paluiitre Codi, badiana. Raupen von Non. typhae wurden mehrfach gefunden. Slott. entomul. Zeit. t884. 350 Zu Anfang August kamen 2 — 3 Exemplare von Cid. poly- grammala vor, Add. Syhestrata nicht selten. Zu Ende September wurden an der kleinen Torfweide die Raupe der Phox. biarcuana nicht selten gefunden ; viel mühseliger ist die Mine von Idthoc. 5-gutteUa zu finden. Beim Suchen nach ihnen kam eine Grad/, stigmatella hervorgetlogen, die also auch an dieser Weidenart leben muß. Auch Raupen der Pyg. reclusa leben an dieser Weide. An den hohen Erlen, die hinter dem letzten Hnuse der Straße Grüne Wiese stehen, sind um diese Zeit die Minen der Lith. alniella in Menge zu finden ; die oberseitigen der Stetinensis sind hier viel seltener. (Schluß folgt.) Eine Lesefrucht. Von C A. Dolirn. In einer Abhandlung von 0. M. Renter betitelt: „Ueber den sogenannten Instinct der Ameisen'' und gedruckt in der öfversigt af Finska Vetenkap's Societefs Forhandlingar Helsing- fors 1882 citirt der Verfasser eine Thatsache, welche der ebenso scharfsichtige wie glaubwürdige Hub er beobachtet hat. Huber sah einen einzelnen Arbeiter der Formica fusca mit dem Bau einer Zelle beschäftigt. Die eine Wand war schon tertig, die zweite aber fiel so schief aus, daß sie in einem spitzen Winkel mit der ersten zusammen zu stoßen drohte, während die Wände sonst parallel aufgebaut und mit einem besonderen Dache bedeckt werden. Der Arbeiter schien sein fehlerhaftes Werk nicht zu bemerken, sondern arbeitete eifrig weiter, bis eine andere Ameise zur Stelle kam, ver- wundert vor der schiefen Wand stehen blieb, dieselbe ohne weiteres niederriß, eine neue senkrechte baute, und beide Wände durch ein gewölbtes Dach verband. Hier liegt offenbar ein Fall ausgeprägtester Individualität und verschiedener Intelligenz vor, welcher schlecht zu der landläufigen Vorstellung von dem „blinden Instincf-' als Motiv für die Handlungen der Thiere paßt. Stett. entomol. Zeit. 1884» 351 Ein Seitenstück 7ai Helicopsyche, dem bekannten Geliäuse einer Neurop(eren-Art (Tiichopteron), welches die Conchyliologeil lange genug confundirt hat, pubh'cirt unser geehrtes Mitgh'ed. Herr Robert Mac Lachhin im Juniheft des Vol. XXI des Kntoniologist's Mnnthly Magazine. Schon im Jahre 1877 halle ei' ein seltsames Puppengehäuse einer Raupe (vielleicht von Psyche oder Oiketicus) besprochen, welches Dr. Kirk in Zanzibar an einer Mimosa gefunden hatte. Es hatte die Gestalt einer flachen Helix. von 1/2 Zoll Durch- messer, etwa VOM All- eben wie Papier mache, mil weißlichem Ueberzuge. Jetzt hat Dr. Baxter von Mpwaipwa. etwa 100 engl. Meilen binnenwärts von Zanzibar 9 Gehäuse eingesandt, welche offenbar ebenfalls Gebilde einer Raupe aber dadurch noch weit auffallender sind, daß sie durchaus die aufgerichtete Form einer Paludina oder eines Cyclostoma zeigen, noch dazu mit un- gleichen Spiralen, 6 von links nach rechts, 3 von rechts nach links gedreht. Der Diameter der untersten Windung variirt von 9 bis 13 mm, die Höhe von 9 bis 15 mm. An welcher Pflanze sie gefunden ist nicht gesagt' aus einem anklebenden Fragment vermuthet MXachlan, daß das Thier gleichfalls auf einer Mimosa gelebt hat. Intellig^eiiz. bietet südeuropäische, gut gehaltene Lc])idoj>tera an, welche er mit 331I3 •'lo Rabatt gegen die im Handel sonst gewöhnlichen Preise abzugeben bereit ist,, unter anderen: Anlho. Beleniia. var. Glauce. Belia. Au.sonia. Tagis. Euphenoides. Leuc. var. Diniensis. Duponchelii, Rod. Cleopatra. Thecl. Spini (groß). Stett. eutuiuol. Zeit. 1884. Lyc. Boetica. Telicanus. - Optilete. Dolus. Melanops. Spar. lasius. Apal. Iris. Linn. Populi. Mel. var. Provincialis. Neera. 352 Arg. var, Cleodoxa. Mel. var. Procida. - Syllius. Sat. Fidia. Ep. Ida. Coen. Dorus. Spil. Altheae. Syr. Sidae. Deil. Livornica. Heter. Penella. Zjg. Erythrus. Sarpedon. Spec. nova? Charon. Loniceiae bis Stoechadis sup. ! (1 Suite von 4 Paar in allen stufenweisen Uebergängen 10 J6 netto.) Transalp. Lavandulae. var. Kiesenwetteri. Nacl, Punctata var. Ochrea. Deiop. Pulchella var. Eupr. Pudica. Psyche Silphella Mil. 4 Ji. Goudeboutella. Epich. Graecella. Bomb. Alpicola. Acronict. Strigosa. Agrot. Saucia var. Maigaritosa. Drjob. Furva. Roboris. Had. Solieri. Eriop. Latreillei. Leuc. Vitellina. Zeae var. Argyritis. Carad. Infusca e. 1. 1884. Orth. Ruticilla, Pict. v. rubetra. Metop. Monogramma. Hyp. Lividalis. Obsitalis. Plumistaria etc. etc. Inhalt des dritten Heftest Fuchs: Rheingau-Lepidopteren S. 24:1. Standfuss: Leucanitis Becker! S. 272.. Fairmaire: Madagascar - Käfer S. 273. Do hm: Exotisches S. 277. Plötz: Hesperiina (Thymelicus S. 284, Butleria S. 290). Sruka: Exotische Notizen S. 295. Staudinger: Papilio Zahiioxis-$ S. 298. Plusia Calberlae S. 300. Do hm: Schmetterlings- Versteigerung S. 303. Zacharias' Mikroskop S. 304. Vereins - Ange- legenheiten S. 305. Pirazzoli: Vier Briefe S. 308. Eine Lesefrucht S. 314. Ho ff mann: Gnophos Sordaria S. 315. Dohm: Erlebnisse eines todten Neuseeländers iS. 318. Schilde: Anti-Dai-winiana S. 321. Z e 1 1 e r : ReUcta S. 345. Leseünicht S. 350. Intelligenz S. 351. Ausgegeben: Ende Juni 1884. Steft. entomni. Zeit, 1884. Eiutoiuologl^clie Zeitung herausgegeben von dem entomoloffisclicii \ereiiie zu Stettin. R e d a c t i o n : ^^^ Commission bei den Buchhandl. „._, ,r r)-j i. Fr. Fleischer in Leipziec und R. Fried- C. A. DohTB, \erein3-Pras:dent. ^^^^^ ^ ^^^ .^ ß^^^.^_ No. 10-12. 45. Jahrgang. Octbr.-Decbr. 1884. Lepidopteren von den Shetland- Inseln mit Xutizeii über das Vorkommen der Arten in anderen nordischen Ländern, auf nord- und mitteldeutschen Gebirgen und in den Schweizer Alpen. Von August HolTiuann in Hannover. Im Herbste 1883 erhielt ich von Herrn H. Mc. Arthur (8. Highstreet. Fareham Hants. England) einige Sendungen Lepidopteren, welche er auf den Shetland -Inseln gesammelt hatte. Dieselben waren, wegen der vielfachen Beziehungen, welche ich iu ihren Varietäten zu denen des Oberharzes fand, für mich von großem Interesse. Die Gruppe der Shetland -Inseln, bestehend aus den vier größeren Inseln Mainland, Yell, Fetlar und Unst und vielen kleineren, liegt im NNO. von Schottland, zwischen 59 <> 48' und 60 " 52 ' nöidlicher Breite, etwa auf gleicher Höhe mit der Südspitze von Grönland, also auf der Grenze der borealen Region, (im Staudiuger'schen Sinne). Die Ausbeute des Herrn Mc. Arthur, welcher auf diesen Inseln, namentlich auf Mainland und Unst, in den Jahren 1880 von Ende April bis Ende August, 1881 von Allfang Mai bis Mitte September, 1883 von Ende Mai bis Anfang September sammelte, wurde bereits im Entomologist in den Jahrgängen 1880 pag. 249—251 und 289—293, 1881 pag. 278—281, 1884 pag. 1—4 Stell, entomol. "^eit. 1884. 23 354 von Herrn J. Jenner Weir (Macrolepidoptera) und Herrn Howard Vaughan (Microlepidoptera) besprochen. Die sehr werthvollen Bemerkungen dieser Herren sind vom engh'schen Standpunkte aus gegeben, das heißt, von dem Standpunkte, welchen die Mehrzahl der englischen Sammler vertritt; sie beliandeln die Ausbeute von den Shetland -Inseln nur im Vergleich zu der britischen Lepidopteren- Fauna, während sie, wie ich glaube, eine allgemeinere Beiücksiehtigung verdient. Da außerdem englische entomologische Zeitschriften, wie der Entomologist, nicht jedem deutschen Entomologen zugängig sind, so dürfte meine hier folgende Abhandlung nicht überflüssig erscheinen. Meiner Arbeit habe ich Notizen beigefügt, hinsichtlich der geographischen und vertikalen Verbreitung der zu besprechenden Arten. Ich beabsichtige weniger dadurch auszudrücken, wo überall eine Art vorkommt, worüber ja das Werk der Gebrüder Speyer, die geographische Verbreitung der Schmetterlinge, sowie der Katalog von Staudinger & Wocke gründliche Auskunft geben, als vielmehr festzustellen, welche der zu besprechenden Arten unter gleichen oder ähnlichen klimatischen Bedingungen, wie sie sich im hohen Norden und in höheren Gebirgsregionen finden, die größte Verbreitung erreichen, worüber ich am Schlüsse eine tabellarische Uebersicht geben werde. Ich habe dazu folgende Arbeiten benutzt Dr. 0. Stau dinge r. — Reise nach Island. Stettiner Entomologische Zeitung 1857. Dr. 0. Staudinger. — Beitrag zur Lepidopteren-Fauna Grönlands. Stettiner Entomologische ZeHung 1S57. Dr. 0. Staudinger & Dr. Wocke. — Reise nach Fin- marken. Stettiner Entomologische Zeitung 1861, 1862. Dr. M, F. Wocke. — Ein Beitrag zur Lepidopterenfauna Norwegens. Stettiner Entomologische Zeitung 1864. H. B. Möschler. — Beiträge zur Schmetterlingsfauna, von Labrador. Stettiner Entomologische Zeitung 1870, 1874, 1883. J. G. Schilde. — Lepidopterologische Mittheihingen aus Nord-Finnland. Stettiner Entomologische Zeitung 1873, 1874. Professor Dr. Heinrich Frey. — Die Lepidopteren der Schweiz. 1880. Dr. Adolf Spejer & August Speyer. — Die geo- Stett entomol. Zeit. 1884. 355 graphische Verbreitung der Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz. 1858, 1862. Dr. 0. Staudinger & Dr. M. Wocke. — Katalog der Lepidopteren des europäischen Faunengebiets. 1871, sowie freundlich mir ertheilte briefliche Mittheilungen des Herrn Dr, M. Standfuss in Parchwitz über das Vorkommen der Alten in den höheren Lagen der schlesichen Gebirge (etwa von 4000 ' an aufwärts). Die auf den Oberharz bezüglichen Notizen gebe ich nach eigener Erfahrung, wobei ich die Fauna dieses Gebirges in einer Höhe von etwa 2500 ' an aufwärts berücksichtigt habe. Die im Laufe des Artikels vorkommenden Abkürzungen haben folgende Bedeutung: Stgr. Isl. = von Dr. Staudinger auf Island in irgend einer Form beobachtet. Stgr. Grönl. = von Dr. Staudinger als auf Grönland in irgend einer Form vorkommend angegeben. Stgr. & Wk. Lap. = von Dr. Staudinger und Dr. Wocke, in etc., im norwegischen Lappland (Finmarken) beobachtet. Wk. Norv. alp. = von Dr. Wocke auf dem Dovrefjeld, in etc., beobachtet. Mösch. Labr. = von Möschler als in Labrador, in etc., vorkommend angegeben. Seh. Fen. = von Schilde in Nordfinnland, in etc., be- obachtet. Frey Alp. = von Professor Frey als in den Schweizer Alpen, in etc., von etwa 4000' an aufwärts, vorkommend angegeben. Stdfs. Sil. niont. = von Dr. Standfuss als in den schle- sischeu Gebirgen, in etc., von etwa 4000 ' an aufwärts vorkommend angegeben. H. Herc. mont. = von mir auf dem Oberharze, in etc., von etwa 2500 ' an aufwärts beobachtet. !Spr. Verbr. = Dr. Ad. & Aug. Speyer geographische J Verbreitung etc. \ Stgr. & Wk. Cat. = Staudinger & Wocke Catalog \ mit Zusatz einer der vorstehenden Lokalitäten, z. B. Fen. oder Lap. bedeutet, daß die Art oder eine zu derselben gehörige Form in den be- treflenden Werken als in Finnland oder Lappland vorkommend angegeben ist. Demnach giebt meine Arbeit ein Bild über das Vorkommen einer Art Stell, enfomol. Zeit. 188i. 23* 356 1) in der polaren und borealen Region (im Staudinger'schen Sinne) — Island, Grönland, Lappland, Labrador, Finn- land; 2) in der alpinen Region eines nordischen Gebirges — Dovrefjeld; 3) in den höheren Lagen nord- und mitteldeutscher Ge- birge — Oberharz und schlesische Gebirge; 4) in der unteren und oberen Alpenregion und in der unteren Schneeregion (im Frey 'sehen Sinne) — Schwei- zer Alpen. Diejenigen Arten, welche ich theils in großer Anzahl zum Vergleichen hier hatte, sind mit einem * bezeichnet, bei allen diesen Arten sind also meine Bemeikungen auf eigene An- schauung gestützt. Im Uebrigen folge ich brietlichen Mitthei- lungen des Herrn Mc. Arthur, sowie den Arbeiten der Herren Jenner AVeir und Howard Vaughan. In den Fällen, wo die in England gebräuchliche Nonien- clatiir von der unsrigen (Staudinger & Wocke Katalog) ab- weicht, habe ich den in England gebräuchlichen Namen in Klammern beigefügt. 1. Vanessa Atalanta L. (Pjrameis Atalanta L.) Frey Alp. — Stdfs. Sil. mont. — H. Herc. mont, — Spr. Verbr. ? Lap. '"') Gewöhnliche Form. Juli, selten. 2. -Vanessa Cardui L. (Pyrameis Cardui L.) Mösch. Lahr. — Seh. Fen. — Frey Alp. — Stdfs. Sil. mont. — H. Herc. mont. — Spr. Verbr. Lap. Gewöhnliche Form. Ende Juli, selten. 3. Sphinx ConvohuM L. Frey Alp. — Stdfs. Sil. mont. — Spr. Verbr. Herc. mont. (? Höhe). Gewöhnliche Form. August. 4. ''^ Nemeophila Plantaginis L. Stgr. & Wk. Lap. — Seh. Fen. — Frey Alp. - Stdfs. Sil. mont. — H. Herc. mont. Ich sah nur männliche Exemplare, welche zur gewöhn- lichen Form gehörten, einige zeigten nur in sofern eine Ab- *) ynter der Angabe Lap. (Lappland) ist in dem Werke der Gebrüder Speyer sowie im Katalog von Staudiiiger & Wocke aiich das schwedische Lappland mit einbegriflen, ^tett. untomol. Zeit. 1884. weichung, als die Grundfarbe der Oberflügel hell weißgelb er- schien und die schwarze Zeichnung theilweise verdrängte, während die der Untcrflügel gelb blieb. Dr. Staudinger hat Aehnliches in Lappland beobachtet, auch ich habe am Oberharze Stücke gefangen, bei welchen die hellen Farben das Schwarz auf ein Minimum beschränkten. Die Varietäten Hospita Schiff, und Matronalis Frr. wurden auf den Shetland-Inseln nicht beobachtet. Juni. 5. *Hepialus Humuli L. und aberr. Hetklandica Stgr. Wk. Norv. alp. — Frey Alp. — Stdfs. Sil. mont. — H. Herc. mont. Nach Herrn Mc. Arthur's Mittheilungen ist die Stammform auf den Shetland-Inseln überwiegend, während die männliche Form mit weiblicher Zeichnung dei- Oberflügel (Hethlandica) in allen Uebergängen der Grundfarbe, vom reinsten männlichen Weiß bis zum tiefen, sonst nur dem weiblichen Falter zu- kommenden Rothgelb oder Braungelb der Oberflügel unter der Stammform vorkommt. Ich ziehe daher Hethlandica als Aber- ration zu Humuli. Eine sehr interessante Serie-Abbildungen dieser Shetland- Form bringt der Entomologist 1880, Tab. 3. Ich hatte 4 Exemplare der aberr. Hethlandica in charak- teristischen Uebergängen zum Vergleichen hier und gebe eine kurze Beschreibung dieser 4 Stücke in der Reihenfolge von der Form, welche dem weiblichen Falter am nächsten steht, bis zu der, durch welche der Uebergang zur weißen Form des Männchens charakterisirt wird. 1 (^. Grundfarbe der Oberflügel gelblich, die weibliche Zeichnung in Rothgelb stark aufgetragen. Unterflügel schwärz- lichgrau, mit röthlichem Anfluge. Kopf und Thorax rothgelb behaart. Die Fransen sämmtlicher Flügel ebenfalls rothgelb. Dieses Stück würde von einem kleinen Weibchen auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden sein, wenn es nicht durch den abweichenden Flügelschnitt und durch die Haarbüschel an den Hinterscliienen als Männchen charakterisirt würde. 1 (^. Oberflügel gelb. Die weiblichen Zeichnungen sind statt in Rothgelb in Rothbraün aufgetragen. Unterflügel grau- schwarz, mit kaum sichtbaren weißlichem Ueberguß. Kopf und Thorax rothbraun behaart und sämmtliche Flügel roth- braun gesäumt. 1 (^. Oberflügel trübgelb, mit der weiblichen Zeichnung in Braun. Unterflügel schwärzlichgrau, mit weißem Ueberguß. Sted. cnlnmol. Zeit. 18S4. 358 Sämmtliche Flügel braun gesäumt. Kopf und Thorax gelb- braun behaart. 1 (^. Oberflügel weiß. Rippen gelbbraun bestäubt. Die weiblichen Zeichnungen schmutzigbraun. Unterflügel grau, mit starkem weißen Ueberguß, so daß die Grundfarbe nur durch- scheint. Sämmtliche Flügel schwarzbraun gesäumt. Kopf und Thorax gelblich grau behaart. Alle 4 Stücke haben die Flügel unterwärts schwärzlich, mit weißen Sprenkeln, gerade so wie das weiße Männchen der Stammart. Bei den beschriebenen Aberrationen ist die weibliche Zeich- nung deutlich sichtbar, es kommen aber auch weiße Männchen vor, bei denen die weibliche Zeichnung in hellem Gelb nur eben angedeutet ist. Entomologist 1880, Tab. 3, fig. 4 und 6. Die rein weiße Form von Hepialus Humuli -Männchen, welche, wie gesagt, anf den Inseln überwiegend ist, und die ich ebenfalls zum Vergleichen hier hatte, unterscheidet sich von hiesigen und Oberharzer Stücken durch dunkel graugelbe Behaarung von Kopf und Thorax; ebenso sind sämmtliche Flügel fast schwärzlich gesäumt. Das Weibchen zeigt nur ein etwas trüberes Gelb als hiesige Stücke. Es scheint die Ansicht englischer Forscher zu sein, daß ursprünglich beide Geschlechter dieser Art gleichgefärbt waren, daß also die aberr. Hethlandica die männliche Urform war und daß eine Umbildung zu der weißen Form des Männchens durch geschlechtliche Zuchtwahl stattgefunden hat. — Siehe Jenner Weir Entomologist 1880, pag. 251. Flugzeit Juni und Juli. 6. "'Hepialus Velleda Hb. var. Wk. Norv. alp. — Seh. Fen. — Frey Alp. — Stdfs. Sil. mont. — H. Herc. mont. — Spr. Verbr. Lap. Die Shetland-Form weicht von der Form unseres Flach- landes bedeutend ab, scheint dagegen mit der Form des Ol)er- harzes identisch zu sein. Ich sah nur 4 Männchen und 2 Weibchen, welche dunklen Stücken des Oberharzes gleich waren. Flugzeit Juni. — Entomologist 1880, Tab. 4, fig. 16 und 17. Die Oberharzer Form ist im Ganzen kleiner als die des norddeutsclren Flachlandes, und während letztere in der gelb- braunen Farbe ziemlich konstant ist, geht die Farbenscala der ersteren bei den Männchen (die Weibchen variiren weniger) vom tiefsten Schwarzbraun der Grundfarbe der Oberflügel durch Rothbraun und Rothgelb zum hellen Ledergelb. Bei den dunklen Stücken haben oft die weißen Binden einen Silberglanz und setzen sich als verwischte Flecken auf den schwärzlichen Unter- sten. eutom.)l. Zoil. 1384. 359 flügeln fort. Solche Stücke haben ein sehr buntes Ansehen. Die hellen Exemphue zeigen oft ganz verloschene Zeichnung, nähern sich also der aberr. Gallicus Ld. Da letztere auf dem Kiesengebirge gefangen wurde, so zweifele ich auch nicht an dem Vorkommen derselben auf dem Oberharze. Von der Insel Arran (Westküste von Schottland) erhielt ich sie ebenfalls. Auf den Shetland-Inseln wurde sie bisher nicht beobachtet. Die Raupe von Hepialus Velleda linde ich in allen mir zugängigen Werken als an der Wenzel von Pteris aquilina lebend ange- geben. Das ist richtig für die Form des Flachlandes, die im Walde, wo Pteris aquilina wächst, vorkommt. Für den Ober- harz stimmt diese Angabe keinenfalls, denn dort fliegt Velleda in etwa 2500 ' Höhe auf den Wiesen in Gesellschaft von Hepiiilus Humuli, wo auf Stunden im Umkreise Pteris aquilina nicht wächst. Ich vermuthe die Raupe dort an den Wurzeln von Meum athamanticum oder Rumex-Arten, womit die Wiesen dicht bestanden sind. Ich habe auch schon frisch ausgekommene Falter an diesen Pflanzen (namentlich an Meum) aufkriechen sehen. Die Flugzeit der Art ist bei Sonnenuntergang und dauert kaum 20 Minuten, nachher trifft man nur noch einzelne Eier legende Weibchen. Die Begattung erfolgt sehr stürmisch, oft schwärmen 10 — 20 Männchen vor einem frisch ausgekommenen Weibchen, wie Bienen vor dem Flugloche ihres Korbes. Ist die Begattung erfolgt, so verschwinden die übrig gebliebenen Männchen augenblicklich. Herr Dr. Struve hat Aehnliches bei Hepialus Pj^renaicus beobachtet. Ich habe die vorstehenden Angaben gemacht, weil ich vermuthe, daß auf anderen Gebirgen sowie im hohen Norden die Lebensweise dieser Art eine gleiche ist. 7. ''^ AgroHs Strigula Thnb. (Agrotis Porphyrea SV.) Fre}- Alp. — Stdfs. Sil. mont. — H. Herc, mont. Größer und dunkler als Stücke unseres Flachlandes, wieder- um den Oberharzer Stücken vollkommen gleich. August. 8. Agrotis Pronuba L. (Triphaena Pronuba L.) Stgr. Isl. — Frey Alp. — Stdfs. Sil. mont. — H. Herc. mont. Gewöhnliche Form. Ende Juni und Juli. 9. * Agrotis Hyperborea var. Alpina Westw. (Pachnobia Alpina Westw.) Stgr. & Wk. Lap. ~ Wk. Norv. alp. — Seh. Fen. — Frey Alp. — Stdfs. Sil. mont. Siott. cclomul. Zeil, lisöl. 360 Trübfarbiger und weniger variirend als die Alpina des schottischen Hochlandes, und somit sich mehr der Stammform Hyperborea nähernd. Juli. Entomologist 1880, Tab. 4, fig. 14 und 15. Ich erhielt von Herrn Mc. Arthur eine sehr gut präparirte Raupe dieser Art, auf die Dr. Staudinger's Beschreibung der Hyperborea -Raupe (Stett. ent. Zeit. 1861, pag. 361) genau paßt, bis auf wenige Punkte. Dr. Staudingei- schreibt: „Oben verläuft seitlich je eine helle Linie, der nach innen am Anfang jeden Segments ein kurzer schwarzer Strich anliegt". Bei meiner Raupe werden die schwarzen Striche erst auf dem 4. Segment sichtbar, verstärken .«ich bis zum 10. Segment nnd bilden, die Mittellinie des Rückens am Ende jedes Segments treffend, förmliche Keile, die also mit den Spitzen nuch hinten gerichtet sind. Dr. Staudinger schreibt ferner: „Die beiden letzten schwarzen Striche auf Segment 1 1 convergiren nach hinten". Bei meiner Raupe verlaufen sie gerade so wie die anderen, sind nur schwächer. In diesen Punkten weicht also die Raupe der Shetland-Form von der lappländischen ab. Da ich aber, wie gesagt, nur 1 Stück besitze, so möchte ich die Merkmale nicht als constant aufstellen. Die Raupe soll nach Heri-n Mc. Arthur's Mittheilungen unter Moos versteckt leben und sich hon jungen Trieben der Vaccinium-Arten nähren. 10, Agrotis C-Nigrum L. (Noctua C-Nigrum L.) Frey Alp. — Stdfs. Sil. mont. — Spr. Verbr. Lap. Gewöhnliche Form. Juli, selten. 11. '"'Agrotis Xanthographa SV. var. (Noctua Xanthographa SV.) Ich habe durch Herrn Dr. Staudinger's Güte diese Art aus den verschiedensten Gegenden erhalten, darunter 1 Paar hellgrau, mit leichtem gelblichen Anfluge von Sieilen. Ich be- sitze selbst in meiner Sammlung eine Anzahl Vaiietäten der- selben, finde aber bei keiner eine Annäherung an die Shetland- Form, deren Oberflügel sehr grobschuppig sind und ein tiefes Schwarzbraun mit röthlichem Anfluge zeigen. Die Ring- und Nierenmakeln scheinen gelblich durch. Herr Mc. Arthur schreibt mir, daß er noch dunklere Stücke als die, welche er zur Ansicht schickte, gefangen habe. August. 12. * Agrotis Festiva var. Conjlua Tr. (Noctua Festiva var. Conflua Tr.) Stgr. Isl. — Stgr. & Wk, Lap. — Wk. Norv. alp. — Stctt. entomol. Zeit. I88i. 361 Seh. Fen. — Mösch. Lahr. — Frey Alp. — Stdfs. Sil. moiit. — H. Herc. mont. Auf Herrn Dr. Röpsler's Autorität hin stelle ich Conllna als var. zu Festiva. Ich sah 8 Stücke dieser Form von den Shetland-Inseln, die ebenso sehr von der Conflua vom Altvater, aus den norwegischen Gebirgen und aus Lappland abweichen, als sie auch unter sich, wenigstens in der Färbung, stark variirten. Zunächst ist d^e Shetland-Form seh mal Hügeliger und die Spitze des Oberflügels ist stärker vorgezogen. Bei den Bildern im Entomologist 1884, Tab. 1, fig. 8, 9 und 10 tritt das nicht so sehr hervor, als bei den Stücken, welche ich sah. In der Farbe variiren sie von dunkel Graubraun durch Rolhbiaun bis zu einem röthlicTien Ledergelb. F'lugzeit Juli. Auf Island kommen, nach Dr. Staudinger's Angabe, ganz ähn- liche Varietäten vor. Di-. Rössler zieht Conflua als montane Form zu Festiva, weil von Herrn Dr. v. Bodemeyer aus den schle^^ischen Gebirgen milgebrachte Eier von Conflua in Wies- baden nur Festiva in allen Abänderungen, aber keine Conflua geliefert haben. Ich sah bei Herrn Dr. v. Bodemeyer einen Theil dieser Stücke, die im Spätherbst als zweite Generation ausgekommen waren, welche nach meiner Ansicht aber immer noch der Conflua näher stehen, als der typischen Festiva unseres Flachlandes. Dr. Rösslei- hat jedenfalls eine größere Anzahl geprüft und danach sein Ui theil geformt. Herr Dr. Standfuss schreibt mir, Dr. Wocke habe ebenfalls eine zweite Generation von Conflua vom Altvater gezogen^ die mehr oder weniger den Uebergang zu Festiva bildet. Es spricht das allerdings für die nahe Verwandtschaft der beiden Formen, eigeuthümlicli bleil)t das Verhältniß derselben zu einandei- in der Freiheit immerhin. Nach gefälligen Mittheilungen des Herrn Dr. Standfuss kommt im eigentlichen Riesengebirge nur Festiva vor, und zAvar bat dieser Herr zwei Raupen noch in einer Höhe über 4000 ' gefunden und daraus P'esliva erzogen, die von der Form des Flaelilaudes durchaus nicht verschieden waren. Conflua soll im Riesengebirge bisher überhaupt niemals gefangen oder gezogen sein, während diese Form weiter östlich auf dem Schneeberge und dem Altvater in bedeutender Höhe die Festiva zu vertreten scheint. Auf den Mooren des Oberharzes kommt eine sehr kleine blasse Form der Festiva vor, die aber immer nur zu dieser Art zu ziehen ist, Annäherungen an Conflua habe ich nie dort gefunden. Herr Professor Frey giebt für Festiva die verschiedensten SteU. ontomol. Zeit. 1884. 362 Fundorte aus der unteren Region des Schweizer Gebietes an, aber auch Sils-Maria im Ober-Engadin ca. 5500 ' Höiie, also auf der Grenze zwischen unterer und oberer Alpenregion (im Frey 'sehen Sinne); für Conflua nur Berner Alpen (ohne Höhen- angabe) Beleben, Engelberg und Eigenthal. Die letzten drei Fundorte nur mit einer Höhe von ca. 3000', also auf der Grenze zwischen der unteren Region und der Bergregion (im Frey 'sehen Sinne). Ich will mit diesen Vergleichen nur andeuten, daß Conflua nicht so unbedingt sicher als montane Form von Festiva auf- zustellen ist, da Festiva in den Gebirgen überall in gleicher Höhe mit Conflua, theilweise sogar wesentlich höher beobachtet wurde. Hinsichtlich beschleunigter Zuchten möchte ich noch be- merken, daß ich von Agrotis Rubi View. (Bella Bkh.) ebenfalls bei Herrn Dr. v. Bodemeyer eine Anzahl mit reichlichem Futter erzogener und durch Wärme getriebener Exemplare gesehen habe, welche sehr groß waren, und sich der Agrotis Florida Schmidt näherten, aber letztere Form doch nicht vollkommen erreichten. Dr. Rössler sucht in seinem Werke „Die Schuppenflügler etc. Einleitung pag. 9" für solche Verhältnisse eine Erkläiung zu geben, die jedenfalls alle Beachtung verdient. Vielleicht läßt sich in diesen Fragen nur vollkommene Sicherheit erlangen, wenn es gelingt, Zuchten aus dem Ei mehrere Generationen hindurch fortzusetzen. 13. Agrotis Glareosa Esp. var. (Noctua Glareosa Esp.) 1 Stück mit dunkelbrauner, statt grauer Grundfarbe. Ento- mologist 1884, Tab. 1, fig. 1. August. 14. Agrotis Lucernea L. Frey Alp. — Stgr. 94 /\ l\ Oberseite aller Flügel nebst den Fransen dunkel- braun, die vorderen sind in allen Zellen gefleckt, auch noch am Ende der Mittelzelle mit einem feinen Querstrich. Die Htfl. haben in Zelle 2 einen Punkt, in der Mittelzelle einen Punkt nächst der Wurzel und ein Fleckchen am Ende; unten sind sie gelbbraun, mit 3 Reihen silberner, gelb angehauchter Flecken, zu 2, 4 und 5 in der Reihe. 16. Flavomacu/atus Blanch., Gay Faun, Chile VII, p. 44, t. 3, f. 9 (1852). — PI. t. 840. 10 mm. Chile. Fransen lehmgelb und braun gescheckt. Ober- seite braun, Vdfl. wie die vorige Art gefleckt, Htfl. nur mit einem schwachen gelblichen Staub- fleck auf der Mitte. Unten haben die Vdfl. außer der sonstigen Bezeichnung am Hinterrande einen weißen Fleck, die Htft. sind gelbbraun, mit in der Form eines h zusammengeflossenen •^ Silberflecken, ein kleines Fleckchen in der Mittel- ' • zelle, 2 in Zelle 7 und 2 Punkte am Saum. 17.; Facetus PI. Hesp. Nachtr. 13 mm. Vaterland? h. Htfl. unten braungrau, mit 2 hellen Längsstrahlen, den einen durch die Mitte, den anderen schmäleren in Zelle 1. O -Beide sind silbern und zwischen ihnen stehen 3 kleine Silberflecken. Oben haben die Vdfl. 9 dunkelgelbe Flecken: 2 in Zelle 1, zwei in Zelle 2 und je einen in Zelle 3, 5, 6, 7 und der Mitte, die Htfl. auf der Mitte 3 und am Saume 2 nebeneinander. (8. Vitus PI. Hesp. t. 848. — Mus. Berol. 5665. 15 mm. ^^ Chile. OO Dß^' Mittelstrahl der Htfl. ist gelb, der andere weiß. Oben haben die Vdfl. 8 schwache lehm- gelbe Staubflecken: in Zelle 2 — 8 und in der Mittelzelle je einen, die Htfl. einen größeren in der Mitte, einen kleinen daneben und 7 kleine im Halbkreise. 19. Syrinjc Trim. Tr. ent. Soc. 1868, p. 96, t. 5, f. 8. — 1870, p. 387. - PI. t. 849. 15 mm. Natal. Slclt. cntoiiiol. Zeit. läSi. 395 B. Vdfl. in der Mittelzelle ungefleckt. a. 01)erseite einfach schwarzbraun. (3 Httt. unten mit 2 weißen Längsstrahlen und hellgelben Rippen. [\ Vdfl. unten einfach braun, gegen die Spitze kaum merklich matter. Htfl. unten nebst den Fransen dunkelrothgrau. 20. Lepeletieri Latr. Enc. M^th. IX, p. 777 n. 134 (1823). — Trim. Rhop. 1866, p. 295. — PI. t. 850. Africanus Mabille Mus. 14 — 15 mm. Afrika. (\ [\ Vdfl. unten schwarzgrau, am Vorderrande schmal, an der Spitze breiter hellrothgrau. Htfl. unten löthlich lehmgelb. 21. Ornatus Brem. Bull. Acad. Petrop. III, p 473 (1861). — Lep. Ost-Sibir. p. 33 n. 148, t. 2, f. 5 (1864). — PI. Nachtr. 15 mm. Bureja. OO Zeichnungslos. 22. Inomata Trim. Tr. ent. Soc. III, 2, p. 170 (1864). — Rhop. 1866, p. 295, t. 5, f. 11. — PI. t. 851. 12 mm. Gaffern . b. Unterseite der Htfl. braungrau, gelb beschuppt, mit dunklen Rippen. 23. ünkolor Brem. & Gr. Nd.-Chin. p. 10 n. 44 (1853). — Menetr. Cat. I, t. 5, f. 6 (1855). - PI. t. 852. 15 mm. Peking. c. Vdfl. mit Spitzflecken. Q) Htfl. unten braungrau, zeichuungslos. Vdfl. oben an der Wurzel ockergelb behaart. 24. Äegipan Trim. Trans, ent. Soc. 1868, p. 94, t. 6, f. 9. — PI. t. 853. 15 mm. Süd-Afrika. OO ^^^- unten sti'ohgelb, mit vielen braun einge- faßten Flecken, oben zeichnungslos. /\ Htfl. unten mit braunen Rippen, auch Rippe 5 ist stark und sendet eine braune Linie durch die Mittelzelle zur Wurzel; durch die Mitte zieht eine zerrissene Binde von 5 fast vier- eckigen dunkelgelben Flecken; 7 solche aus- wärts hohle, nur durch die Rippen getrennte stehen vor dem Saum; der Innenrand ist ictt. cutuinul. Zeil. Ib84. 396 grau. Vdfl. oben mit übereinander stehenden strohgelben P'Ieeken in Zelle 2 und 3, 4 und 5, 6 bis 8, und 8 Flecken vor dem Saum; unten hier gelbe Striche. 25. CheJes Hew. Descript. 1868, p. 42 n. 5. — Exot. IV, f. 12, 13 (1874). — PI. t. 854. 15 mm. Damara. I\ f\ Htfl. unten mit eirunden, weißen Flecken: 5 vor und auf der Mitte, 7 vor dem Saum. Vdfl. oben meistens nur mit 3 oder 4 länglichen, blaßgelben Spitzflecken, zuweilen aber auch in noch einigen Zellen gefleckt oder mit breit blaß- gelbem, schwarz geflecktem Saum. Fransen beim $ weiß und schwarz gescheckt. 26. Morpheus Pallas Reise 1771, p. 471. Anhang I, p. 64. — PI. Europ. t. 374. Speculum Rottemb. Naturf. VI, 31, 19 (1775). — Ernst. t. 64 und 74 n. 94 (1779). — Schrank. Faun. Boica II, p. 160 n. 1282 (1798). — Latr. Insect. t. 60, f. 7 (1809). Steropes Syst. Verz. A, 7 (1776). — Esp. t. 27, f. 1 und t. 80, f. 4 (1778). — Bergstr. t. 96, f. 3, 4 (1780). — Hüb. f. 473, 474. — Borkh. I, 182, 286, 6; II, 236 (1788). — Oehsenh. I, 2, 217 (1808). — Meig. t. 55, f. 5 (1830). — M. Handb. p. 75 (1827). — Berge t. 32, f. 11. Aracinthus Fabr. Gen. Ins. p. 271 (1777) etc. — Panz. t. 9, f. 16 (1793). Specu/ifer Fourcr, Ent. Paris II, p. 246 n. 36 (1785). Aracynthus Latr. Enc. Meth IX, p. 775 n. 128 (1823). — Dup. I, 12, 1. — Cur. Regn. Anim. t. 144, f. 1. 18 mm. Europa, Asien, C. Vdfl. in Zelle 2 und 3 ungefleckt, doch auf der Oberseite in der Mittelzelle und in den Zellen 4 — 8 mit blaßgelben Flecken. Htfl. oben mit blaßgelbem Mittelfleck, unten rothgrau, mit einer Reihe von 6 schwarzen Flecken, an denen saumwärts in jeder Zelle, wurzelwärts nur in Zelle Ic und in der Mittelzelle ein weißer Fleck steht. 27. Cynone Hew. Exot. Lep. 1874, f. 17. — PI. Nachtr. 12 mm. Australien. Steil. ciitDiuol. Zeit. ISS-t. 397 Unbekannt sind mir: 1. Willemi Wingr. Lep. Rhop. Caffr. p. 47 (1857). Heteio- pterus. Catfern. 2. Camerlas Hew. Descr. 1868, p. 43 n, 8. Singapore. 3. Ceramas Hew. Descr. 1808, p. 44 n. 10. Neilgherries. 4. Phidil Walck. Entom. V, p. 56 n. 59 (1870). Hör Tamanib. 5. Barbarae Trim. Tr. ent. Soe. 1873, p. 120, t. 1, f. 11. Afrika. 6. Meninx Trim. Tr. ent. Soc. 1873, p. 121, t. 1, f. 12. — Wingr. Ofers. XXXII (1876). Afrika. 7. Dalai Lama Mabille Bull. & Anna!, ent. Soc. Fr. VI, 5, p. 56 n. 31 (1876). Thibet. 8. Leucopyga Mabille Ann. ent. Soc. Franc. 1877, p. 72. Madagascar. 9. Dispar Mab. Ann. ent. Soc. Fr. 1877, p. 73. Madagascar. 10. Enipyreus Mabille Pelit Nouv. n. 210, p. 285 (1878). Madagascar. 11. Likja Scudd. Bull, geograpli. Surv. IV, p. 258 (1878). Arizona. 12. Malchus Mab. Bull. Soc. Philad VII, 3, p. 134 (1879). Madagascar. 13. Pardalina Butl. Annal. & Mag. V, 4, p. 233 (1879). Madagascar. Ob alle hier verzeichneten Arten der Gruppe Cyclopidinae Speyer — ohne Blättchen an den Vorderschienen — angehören, ist sehr fraglich, und bedarf es zur Feststellung noch genauer Untersuchungen. Zweckmäßig möchte es sein, solche Arten, welche die sonMigen Eigenschaften der Cjclopidinen besitzen, deren Vorder- schienen jedoch mit den Blättchen versehen sind, als Gattung Heteropterus zu vereinigen, wenn sie nicht bei den nächst- verwandten Gattungen unterzubringen sind. Stett. eutoiiiol. Zeil. IHäl. 398 Die Rhopalocera der Insel Nias. Beitrag zur Kenntniss des indo-malayischen Archipels, Von UTap. WL. HJheil in Prag. Mit Einleitung und beschreibendem Text nebst 5 photographischen Tafeln. Berlin 1884, bei R. Friedländer & Sohn, Preis 10 M In einer Einleitung werden zunächst die topographischen und klimatischen Verhältnisse des lepidopterologisch ausgebeuteten Theiles der 130 Quadratmeilen großen und mit 300,000 FAn- wohnern bevölkerten Insel Nias besprochen, und die zugehörige naturwissenschaftliche und politische Literatur angeführt. Dann folgen interessante Mittheilungen über Vegetations- Charakter und Vertheilung, über die Eigenthümlichkeiten der Sitten und der Sprache auf dieser vor der Westküste Sumatras gelegenen Insel, über die Leiden und Freuden der strapaziösen Sammel- touren in Gesellschaft zweier eingeborenen Ehemänner von 13 und 15 Jahren, über die verschiedenen Flugweiseu nifhrerer Schmetterlings -Gattungen, und schließlich Angaben über ge- eignete Konservirung, Verpackung und Versendung der ento- mischen Ausbeute. Das hiernach folgende Verzeichniß der von einem auf Nias slationirten Europäer erhaltenen Tagfalterformen specificirt im Ganzen 148 Arten. Nämlich 17 Danainae mit Beschreibung 4 neuer Arten, 10 Satyrinae, 2 Elymniinae, 3 Morphinae, 40 Nymphalinae mit Beschreibung von 1 1 neuen Arten, 2 Nemeo- biinae, 48 Lycaenidae mit Beschreibung von 11 neuen Arten, 12 Pieiinae mit Beschreibung von 3 neuen Arten und einer Abart, 9 Papilioninae nebst einer Abait, und 5 Hesperidae. Am artenreichsten auf Nias erscheint die Gattung Plebeius (Lycaena) mit 14 verzeichneten Formen, darunter auch dort wieder unser L. Baeticus, sowie ein L. Polysperchimus. Dann folgt die Gattung Euploea mit 9 Arten, die „durch ihr massen- haftes Auftreten das Terrain beherrschen und durch ihre dunklen oft sammetsch Warzen Farben, bei langsamem Flug, für die Scenerie charakteristisch waren." Neptis- und Athyma-Arten gab es je 5, Jolaus und Deu- doryx ebenfalls je 5 Arten, Sithon 8 Arten, Papilio 7 Arten Stetf. eiitomol. Zeit. 1884. 399 und eine Abart, von Ornithoptera nur Cramers Amphrypus. „Wenn dieser noble Falter einem Vogel ähnlich in den Lüften dahinschwebte , leuchteten seine goldgelben Hinterfliigel im Sonnenschein wie Feuer und contrastirten in prächtiger Weise mit den schwarzen Vorderflügeln, so daß selbst die beiden Niasser bei solchem Anblicke freudig erregt wurden und lauter schrieen denn je." Von allen neubeschriebenen Arten und auch von einigen anderwärts neu publieirten der Niasser Ausbeute sind laut den mir vorliegenden Probetafeln recht gute photographische Ab- bildungen geliefei t worden. Die auf solchem Wege dargebotene Wiedergabe der Originalfalter ist also eine so form- und zeichnungs echte, daß man mit dem beschreibenden und er- gänzenden Texte zur Seite die Kolorirung der Abbildungen meist entbehren kann. Ob diese oder jene der neubenannten Formen sich späterhin vielleicht als Lokalvariation bereits benannter Arten heraus- stellen werden, wage ich nicht zu beantworten 5 möchte aber z. B. schon Kheils Cyrestis Fadoreusis für eine, vielleicht monomorphe, Variationsform des C. Hylas von Java halten. Insoweit der Herr Verfasser viele seiner Novitäten nach niassischen Landschaften und Oertlichkeiten benannt hat, werden seine Namen auf alle Fälle wissenschaftlicher angebracht und begründet bleiben können, als wie die anderwärts eingerissenen Namengebungen nach „berühmten*'^, verehrten'-^, „befreundeten" oder „geschäftsverbundenen" Persönlichkeiten. Sei uns dieser schöne Zutrag zur Kenntniß der exotischen Schmetterlingsformen also nach jeder Richtung willkommen, und namentlich auch deshalb noch, weil er die jetzt rasch verlaufende nomenclatorische Ausschöpfung des lepidoptero- logischen Formenvorraths unserer Erde mit fördern, und an Stelle der heutigen Aufspeicherungslusl die Wiederkehr einer ernsteren Forschungs -Periode innerhalb der Entomologie mit vorbereiten und beschleunigen hilft. Bautzen, im Juni 1884. Johannes Schilde. Stett. entomol. Zoit. 1864. 400 Erklärung. Herr Nap. M. Kheil, Inhaber einer hiesigen Handelslehr- anstalt, hat während meiner Abwesenheit in Piag eine ßrochüre herausgegeben unter dem Titel „Zur Fauna des indo-malayischen Archipels. Die Rhopalocera der Insel Nias. Mit fünf Tafeln. Berlin 1884. In Commission bei R. Friedländer ^ Sohn." Ich erkläre hiermit, daß der größte Theil dieser Schrift, welche Herr Nap. M. Kheil unter seinem Namen verötlentlicht hat (Einleitung. Charakteristik der Insel etc.) meine eigene Arbeit ist, die ich ihm seiner Zeit behufs einer gemeinsamen Publication mitgetheilt habe. Herrn Nap. M. Kheii's Verdienst besteht eben nur in der Aufzählung der von mii- gesammelten und ihm käuflich über- lassenen Lepidopteren und der Beschreibung einiger neuer Arten, deren Beurtheilung mir als Nicht-Entomologen selbstverständlich nicht zusteht. Auch die diesem Verzeichnisse angehängten Beobachtungen und Notizen, mit Ausnahme der von ihm ein- geflochtenen Witze, stammen aus meiner Feder. Herr Nap. M. Kheil beehrt mich in der Brochüre mit dem geringschätzigen "Namen „mein Sammler auf Nias^'', so daß jedermann glauben könnte, ich wäre auf seine KosttMi nach Nias gereist, oder als hätte er mit großen Opfern meine Samm- lungen mir abgekauft, während ich im Gegentheil sogar mit gerichtlichen Schi'itten drohen mußte, um zu meiner äußerst bescheidenen Forderung, welche er ja früher selbst fixirt hatte, zu gelangen. In Folge ~ dieses Incidenzfalles hat Herr Nap. M. Kheil meine noch unfei'tige Skizze ohne mein Wissen und gegen meinen Willen unter seiner Autorschaft herausgegeben, ohne mich als Sammler des ganzen wissenschaftlichen Materials — während der Jahre 1881 — 1883, die ich auf der Insel Nias in der Eigenschaft als Sanitätsofficier in der niederländisch- ostindischen Armee zubrachte — und noch weniger als den eigentlichen Verfasser auch nur einmal in dieser Schrift er- wähnt zu haben. Ich stelle diesen Vorgang des Herrn Nap. M. Kheil der öffentlichen Beurtheilung anheim und behalte mir alle weiteren Schritte vor. Prag, den 4. Juli 1884. Med. Dr. P. Durdik, gewesener Sanitätsofficier in der niederländisch- ostindischen Armee. titcH. eutomol. Zeil. IHM. 401 Revision der amerikanischen Cucujidae nördlich von Mexiko. Von Tlioiiiaii li. Casey, Ingenieur-Lieutenant. Unter diesem Titel hat Herr Casey im Februarheft der Transact. Amer. Knt. Soo. S. 6c>— 112 eine Arbeit verötVenl lieht und mit 4 iithographisciien Tafeln begleitet, von welcher ich nachstehend einiges im Auszuge niiltheilen will. Zu Grunde liegt die Classification der Coleoptera Nord- Amerika's von Dr. I-econte und Dr. Hörn. Erste Sub-Familie: l^ilvaililiae. Silvanus La(r. Die Fühlerkeule gebildet durch plötzliche Erweiterung der 3 letzten Glieder. Nausibius Kedt. Die Fühlerkeule gebildet durch allmähliche Eiweiterung der Glieder. Silvnnus. 1. surinamensis L. 2. bidentatus F. 3. planatus Germ. 4. imbellis Lee. 5. quadri- coUis Guer. G. gilae n. sp. von Arizona. 7. advena Wahl. 8. rectus Lee. 9. opacuhis Lee. Nausibius. 1. dentatus Marsh. 2. repandus Lee. Zweite Sub-Familie: Passailflriliae« Die Kehlplatten mehr oder minder breit und tlach: Catogenus Westw. Das eiste Tarsenglied sehr kurz, Scalidia Erichs. Das eiste Tarsenglied von normaler Länge. Die Keblplatten lang und spitz: Frostomis Latr. Catogenus. 1. rufus F. Scalidia. 1. linearis Lee. Prostomis. 1. americana Crotch. Diese Art hält Casey trotz mancher Differenz doch nur für eine locale Varietät der europ. mandibularis. Dritte Sub-Familie: CllCUjinae. Als Hauptunterschied dieser Subfamilie von der vorigen / gilt das Fehlen der hornigen Platjen. weiche die Maxillen be- Stelt. entomol. Zeit. 1884. 26 402 decken, indem sie durch keine Vorstöße ersetzt werden, welche nicht durcli eine Naht von den anderen Theilen der unteren Fläche getrennt sind. 1. Cueujini. Das erste Fühlerglied gewöhnlich mäßig lang; Hintertarsen des ^ viergliedrig. II. Brontini. Das erste Fühlerglied stark verlängert; alle Tarsen fünfgliedrig. Erste Tribus: Cueujini, Gegen die Gattungsaufstellung in der oben erwähnten Classification Leconte-Horn führt Casey folgende Abänderungen ein: Narthecius wird wegen großer Affinität mit den Passan- drinae vorangestellt, und als Hauptunterschied zwischen ihm und Pediacus nicht die Lage der Augen sondern die Streifuug des Prothorax accentuirt. Parandrita wird mit Laemophloeus verschmolzen und Djsmerus als neue Gattung hinzugefügt. Demnach stellt sich die Gattungstafel wie folgt: Prosternum eng 2. Prosternum weit: Körper flachgedrückt 4. 2. Hinterecken des Kopfes vorragend 3. Hinterecken des Kopfes nicht vor- ragend. Körper cjlindrisch; Prothorax gerandet Narthecius Lee, Körper flach; Prothorax unge- randet Pediacus Shuck. 3. Fühler gegen die Spitze nicht ver- dickt Cucujus F. 4. Elytra sehr kurz: Prothorax un- gerandet Ino Gast. Elytra lang; Prothorax gerandet. 5. Sporen der Vordertibien ungleich Laemophloeus Gast. Sporen der Vordertibien gleich Lathropus Er. 5. Zweites Fühlerghed seitwärts an das erste abnorm geformte angeheftet Dysmei'us Casey. Narthecius. 1. grandiceps Lee. Pediacus. 1. fuscus Er. 2. depressus Herbst var. sub- glaber Lee. Cucujus. 1. clavipes F. var. puniceus Mannerh. Ino. 1. reclusa Lee. 2.. immunda Reitt. Stett. entomol. Zeit. I88i. 403 Laemophloeus nach einer (Jiehotomischen Tabelle folgen: 1. terminalis n. sp. 2. higuttatm Say. 3. fas- ciatus Melsh. 4. Lecontei Grouv. 5. ßoridanus n. sp. 6. chamaeropis Sz. 7. modestus Say. 8. convexulus Lee. 9. adustus Lee. 10. /es/a- cc«\ cerusseUus und selteneren Luteellus und Gel. terrella und desertella einige Exemplare der Gel. senectella und der Conch. Zoegana (deren Raupe vielleicht im Stengel oder Wurzel der Centaurea lebt). Im Juli kamen hier vor Gel. cinerella und pidella — am Beifuß Conchglis Kinder- manniana, Coleophora vihicigereüa und die große Caelebipennella. Ferner flogen kleine geadei'te Coleophoren von mehreren Arten, die zum Theil von den Aeckern (vom Chenopodium) sich hierher ziehen mögen, zum Theil von der Silene (doch war Otitae nicht dabei), der Artemisia und dem Gnaphalium arenarium her- stammen (Silenella? Albicans? Gnaphaliella?). Auch Nyct. achatinella kam hier vor, sowie ein Exemplar der Pemp. ador- Stctt. cntomol. Zeit. 1884 415 natella, Bucculatnx artemisiella , und am 12. Juli ein Exemplar dev Col. chakoyrammos , deren Raupe also hier am Cernstiiim arvense zu suchen wäre. Hier gal) es auch Exemplare der zweiten Generation der Gelech. velocel/a; lerner Col. onosmel/a, zwei Exemplare des Pterophorus pilose/lae und zwei der Aydistis adadyla (12. und 30. Juli). Von Macropteren wurden hier nur Noct. paula und Acid. osseata beobachtet. Früher wuchs darauf reichlich V^erbascum thapsus (um 1840), woran Ciicull. verbasci, scrophulariae., (hapsifaga als Raupen. Oefter flog hier Eraslr. candidula (einmal statt der sonstigen Juniflugzeit im Anfange August,) auch Dlanth. comta. Auf dem Brachacker östlich vor dem Kirchhof flog am 19. Mai vor Sonnenuntergang Gel. atriplkella nicht selten. Des- halb wurden hier am 21. Juni die kümmerlich gewachsenen Pflanzen von Chenopodium viride untersucht und über 100 fast erwachsene Raupen der Atriplicella gesammelt in der Zeit von einer Stunde. Diese Art ist übrigens um ganz Grünhof sehr häufig und auf allen Kartoffelfeldern vorhanden in den wulstigen, leicht erkennbaren Blüthenknäueln. Der Zabelsdorfer Hohlweg wurde früher von Ziegen be- weidet, was aber seit dem Frühjahre 1870 verboten ist, so daß sich hier auch andere Arten als Fid. clathrata wieder ver- mehren können. An den Schlehenbüschen des unteren Endes war die Raupe der Ornix forquillella häufig. Ehe das große Gebüsch in der Mitte des Hohlweges von der Raupe der Hyp. variabilis völlig kahl gefressen ist, was wahrscheinlich alle Jahre geschieht, wurden hier zu Ende Juni mehrere Swammerd. spiniella, Graph, marmorana und eine Enic. lohella (23. Juni) gefangen. Auch ist Eudor. dubilalis hier keine Seltenheit. Am Schlehengesträucli der Abendseite waren die Raupen der Chil. spinula im Herbst mehrfach. An den Rosensträuchern des oberen Endes des Hohlweges wurde am 25. Juni eine Roseticolana abgeklopft, und in Folge dessen die Raupen dieser Art in den Hambutten gesammelt. In den Gräben und an den Zäunen von Zal)elsdorf ist Chaerophyllum bulbosum häufig; in deren Blüthen findet sich die Raupe der Depress. chaerophylli nicht selten; sie bewohnt also nicht bloß die Gegend von Frauendorf. Naiie bei Zabelsdorf an einem Wege von dort nach der unteren Ziegelei am Rollberge, rechts liegt eine sumpfige Wiese, wo ich einst um 1840 viele Arsilonche venosa als Raupe fand. Was die Zäune und der Park von Zabelsdorf hervor- bringen, zu erforschen, bleibt denen anheimgestellt, die sich die Erlaubniß sie zu durchsuchen verschuflen. Eben so un- Stett. entomol. Zeit. 1884. 416 bekannt sind die Piodukte der Bukow, eines im freien Felde oberhalb des Kirchhofes liegenden, mit allerhand Gesträuch umgebenen Sumpfes; die Erlaubniß sich ihm zu nähern mag sich beim gnädigen Herrn oder ebenso gnädigen hispector holen, wer Lust hat. Einstweilen ist man auf die Straßenränder an- gewiesen. Als die interessantesten hat Z. die bei der Ziegelei im schwarzen Grunde gefunden. An den üppigen Pflanzen von Artemisia vulgaris sammelte er 1870 an 2ü Raupen einer Cucullia, die zwar denen der Argentea sehr ähnlich sehen, die aber möglicherweise doch eine andere Art geben, (Z. hat eine stille Hoffnung, daß es Fraudatrix sein werde). In den durch Gespinnst der Länge nach zusammengezogenen Blüthenrispen lebt hier auch gar nicht selten eine Micropterenraupe; ob, wie in Noicken's Fauna behauptet wurde, nebulella oder nimbella, muß die Zukunft lehren. Außerdem findet Dr. Schleich an dieser Stelle in manchen Jahren häufig die Raupe der Exocent. alUsella. In den letzten zwei Jahren ist sie dort selten geworden. Auch in den hohen Stengeln von Artemisia vulgaris findet sich Ende Juni eine uns bisher unbekannte sehr schöne bunt gefärbte Macropterenraupe. In den Stämmen der nicht seltenen Kletten lebt hier die Raupe der Noct. ßavago. Am Feldbeifuß der trockenen Straßenränder bei Zabelsdorf sind natürlich die Raupen der Cuc. abrotani und argentea, von Eupith. innolata, Col. albicans und troglodytella aber an Artemisia vulgaris gar keine Seltenheiten. Stett. entomol. Zeit. 884. 417 Vorkommen und Verbreitung einiger Macro-Lepidopteren in Vorpommern und Rügen. Von Major Alex.autler vou Hoiueyer. Im Anschluß an die verdienstvollen Arbeiten von: 1) Professor Dr. Hering „Die pommerschen Rhopaloceren, Spliingiden, Bombyciden, Noctuinen und Geometriden (Stett. ent. Zeit. XXXXI und XXXXII)«, und 2) Paul und Plötz „Ein Verzeichniß der Schmetterlinge Neu-Vorpommerns und Rügens (Mittheilungen aus dem Naturw. Vereine von Neu-Vorpommern und Rügen)*-' glaube ich meine Beobachtungen, die ich besonders in der Gegend von Anclam und zu Bartelshagen (2 Meilen nordwestlich von Stralsund) in den Jahren 1878 — 1884 machte, im Interesse der Verbreitung „im Speyer'schen Sinne''' der Wissenschaft nicht vorenthalten zu dürfen, da mein Fangterrain (innerhalb Pommerns) größtentheils ein neues ist, und ich in Vorpommern der erste war, der den Nachtfang mit Köder betrieb. — Ich deckte für Pommern einige neue Arten auf, auch zeigten sich hinsichtlich Vorkommens einzelner Arten betreffs ihrer Häufig- keit ganz abweichende Resultate. Jedenfalls gebe ich zum großen Aufbau unserer pommerschen Schmetterlingsfauna einige Bausteine, die gut sind. Mfichten meine bezüglichen Forschungen neue Liebhaber finden, möchten bald neue Beobachtungen das immer noch Fehlende ergänzen. Meinem Freunde und Schüler Herrn Rudolph Tancr6 in Anclam sage ich aber für die vielfachen Unter- stützungen meinen aufrichtigsten Dank. — 1. Tagschmetterlinge: Rhopalocera. 1. Papllio Machaon L. Immer nur einzeln, namentlich in der Stralsunder Gegend und bei Anclam. Nach R. Tancr6 hat der Schwalbenschwanz in den letzten Jahren sehr abgenommen. 2. Aporia crataegi L. In manchen Jahren sehr selten-, Mitte Mai 1883 sehr häufig auf den Kleefeldern bei Bugowitz (Anclam). stell, entomol. -^eit. 1884. 27 418 3. Colias edusa F. M. Für Vorpommern eine große Seltenheit. 1880 fing ich bei Bartelshagen (Stralsund) ein schönes §, und sah noch 2 Stücke bei Hohen -Barnekow (Franzburg). R. Tancre fing 2 Exemplare auf den Sandbeigen bei Menzlin (nördlich von Anclam, Neu- Vorpommern). 4. Thecia quercus L. Im Juli 1884 häufig bei Göhren auf Mönchgut (Rügen), auch häufig an den alten Eichen des Kl.-Barnekower Waldes (Franzburg), und des Anclamer Stadtwaldes (R. Tancre). 5. Thecia rubi L. Ueberall auf mit Himbeeren und Brombeeren, Ginster etc. bewachsenen Waldblößen, oft noch bis in den Juni hinein. 6. Polyommatus Hippothoe L. Häufig auf den Waldmoorwiesen Anclams; sehr häufig im Walde von Ober-Mützkow und Bussin. Hier ist es in Wirk- lichkeit ein Waldschmetterhng. 7. Polyommatus helle H. V. Auf den buschigen Peene-Wiesen Anclams an einzelnen geeigneten Stellen und ebenda auf den Moorwiesen des Stadt- waldes in manchen Jahren ziemlich häufig (R. Tancre). 8. Lyoaena argus L. Mehrfach bei Anclam (R. Tancre), oft auf den Haidesteilen des Bussiner Waldes, und äußerst gemein auf dem Darß. var. Dubia Schulz. Diese große Varietät fing ich in einem Prachtmännchen im Juli 1883 auf dem Darß dicht am Wald- saume. (S. Stett. ent. Zeit. XXXXH, p. 135.) 9. Lycaena amanda Sehn. Sehr einzeln auf den Wiesen bei Haidemühl (Anclam) und auch bei Menzlin (R. Tancre). Der Falter fliegt im Juli. 10. Lycaena optilete Knoch. Auf den Anclamer Waldmoorwiesen immer nur sparsam. 11. Limenitis populi L. In manchen Jahren in den neuvorpommerschen Laub- waldungen (Abtshagen, Ober-Mützkow) häufig, in anderen kaum anzutreflen, und gewöhnlich besonders selten nach guten Flug- jahren. stell, entomol. Zeit. l^Si. 419 12. Apatura lila und var. Clytie Schiff. Aehnlich wie vorstehend und im Allgemeinen seltener als Iris L., die namentlich im Kl.-Barnekower Revier vorkommt. 13. Vanessa C-album L. In Neu-Vorpommern und bei Anclam (R. Tancre) an ge- eigneten Stellen häufig. 14. Vanessa Äntiopa L. In Bartelshagen und Vorland (Grimmen) durchaus keine Seltenheit. Die pommerschen Stücke sind durchweg kleiner als die Schlesier. Prof. Zeller fragt bei seinen überw^interten Schmetterlingen (Stett. ent. Zeit.) an, wie und wo der Trauer- mantel überwintert? Dies geschieht in den Brennholzstüßen des Waldes (den sog. Holzklaftern). Vor vielen Jahren (1840) brachte mein Bruder Wilhelm mir dem (damals kleinen) Bruder zwei erstarrte Trauermäntel mit, die in der warmen Stube bald munter wurden. Er hatte sie beim Wegfahren des Holzes tief in den Klaftern erstarrt gefunden. — Die Füchse (V. Poly- chloros und urticae) suchen zur Ueberwinternng mehr die Haus- böden, Gartenhäuser etc. auf, die Pfauenaugen (V. Jo) die Waldbrücken. Von letzteren räucherte ich im October 1873 beim Depressarien-Fang einmal einige 30 aus, die alle unter derselben Brücke überwintern wollten. 15. MeUtaea Aurinia Rott. = Artemis SV. Fliegt im Juni bei Haidemühl (zwischen Anclam und Pase- walk) auf einer Waldwiese ziemlich häutig. 16. Argynnis aphirape Hb. Wohl für Pommern neu. Freund Tancre griff einige ty- pische E.xemplare auf den Menzliner Wiesen im August 1881. 17. Argynnis sehne SV. Noch Ende September 1880 (ing ich drei kleine dunkle (frische) Stücke bei Bartelshagen. 18. Argynnis Ino Rott. Sehr häufig im Blesewitzer Walde (Anclam), auch bei Ober-Mützkow (Stralsund). Juni und Juli. 19. Argynnis Paphia var. Valesina Esp. In manchen Jahren seilen; 1879 und 1880 sehr häufig im Laubwalde von Ober-Mützkow und Bussin. Ich fing an Stctt entomol. Zeit. 1884. 27"' 420 letzterem Platz auf der Försterwiese in 2 Stunden 22 Valesina, dieselben machten circa den dritten Theil aller dort fliegenden weiblichen typischen Stücke aus. Einige waren schwärzlich, andere bläulich. — Einzelne auch in der Anclamer Stadtforst. 20. Satyrus Alcyone Schiff. Ich fing diese für Pommern große Seltenheit {^) am 29. Juni 1884 auf einer mit einzelnen alten Bäumen bestandenen Kiefernschonung bei Haidemühl. Das Thier war ganz frisch, fast noch weich. 21. Satyrus semele L. Besonders häufig (zu Tausenden) auf dem Darß und Hiddens- Oie im Juli und August. Die kurze, dicke, braune Puppe lag unter Kräutern auf dem Sande. 22. Satyrus phaedra L. = Dryas Sc. Nicht bloß häufig auf den Vorländer Trebelwiesen, sondern auch sehr häufig bei Menzlin auf den Peene-Wiesen. Ferner auf Waldblößen des Anclamer Stadtwaldes und auch einzeln auf den Salzwiesen von Bartelshagen. Flugzeit im Juü und August. 23. Pararge Aegeria L. Durchaus nicht selten in den Lanbwuldungen von Bartels- hagen, Ober-Mützkow, Abtshageu, Anclam etc. 24. Pararge Ächine Sc. = Dej antra L. Herr Dr. Max Wolter griff 1 Stück Mitte Juli bei Spanti- kow (Anclam). 25. Epinephele Lycaon Rott. Ziemlich häufig im Juli auf dem Darß. 26. Coenonympha arcania L. Ziemlich häufig bei Haidemühl und einzeln auf dem Darß. Flugzeit Juni. 27. Coenonympha Davus F. Auf den Anclamer Peene-Wiesen äußerst gemein, auch auf dem Anclamer Waldmoor. 28. Hesperia lineola Scrib. kommt auch auf dem Darß vor. Flugzeit Juni und Juli. Stett. entomol. Zeit. 1»»4. 421 29. Cyclopides Morpheus SV. Sehr liäufig auf allen reichlich l)ebuschten Torfwiesen Anclams (R. Tancre); sehr häufip; im Walde von Ober-Mützkow. Von dem jungen Herrn Arthur Lenn wurde auch ein Stück auf dem Darß Mitte Juli 1883 gefangen. 30. Carterocephahts sylvius Kn, Nach Tancrö in manchen Buschwaldungen z. B. Biesewitz (Anclam) ziemlich häufig; ich selbst fing im Juni 1883 im Murchiiier Walde (nördlich der Peene) einige zwanzig, und bei Haideniühl wenige. Carferocephalus Palaemon Pall. = paniscus F. J. den ich in Schlesien und am Rhein so vielfach fing, habe ich in Vor- pommern noch nicht gesehen. 2. Schwärmer: Sphinges. 31. Sphinx convolvuli L, Im September 1876 äußerst häufig bei Ober-Mützkow, desgleichen bei Anclam (.R. Tancie), aber seitdem scheinbar ganz verschwunden, um gelegentlich wieder einmal en masse aufzutreten. 32. Sphinx Ugustri L. Die Raupe hat sehr verschiedene Futterpflanzen; in der Grimmer Gegend und hei Anclam vorzugsweise Ligustrum, in der Stralsunder namentlich Esche (Fraxinus excelsior), und bei Wiesbaden vielfach spanischen Flieder. 33. Deilephila galü SV. In den vierziger Jahren in Neu- Vorpommern an Galium sehr häufig, seitdem immer sparsamer, und jetzt gehört das Thier hier zu den Seltenheiten. Dasselbe gilt auch von der Anclamer Gegend (Förster Mejer). Das Thier scheint übrigens die Seeküste nicht zu lieben, so fand ich die Raupe trotz eifrigen Sucliens niemals in Bai telshagen. Ich erinnere mich, den Schmetterling vitifach auf rothem Klee zur Mittagszeit bei lichtem warmem Sonnenschein schwärmend gefangen zu haben. 34. Deilephila elpenor L. Es giebt immer noch Lepidoplerologen , welche meinen, daß die Raupe nicht an Galium vorkommt, was ein entschiedener Irrthum ist. Gerade an Galium fand ich in Neu-Vorpommern viele Raupen, allerdings nie in „grüner" Färbung. Gern sucht Stell, cutoraol. Zeit. 1884. 422 der Schwärmer Abends die mit Köder (Nachtfang) bestrichenen Bäume auf, um mit vorgestrecktem Rüssel auf- und abwärts schnurrend die Süßigkeit zu naschen. 35. DeilepMla porcellus L. Auch dieser Schwärmer ist in Vorpommern viel seltener geworden. Ehedem fand ich die Raupe vielfach auf Galium. 36. Daphnis Nerii L. Vor mehreren Jahren wurde ein schwärmendes Stück in Anclam auf dem Marktplatz gefangen (Oleanderbäume des Herrn Conditor Borchmann). 37. Zygaena trifoUi var. conßuens Stdgr. Herr Tancre sammelte Hunderte Puppengespinnste auf den Peene-Wiesen ein. 1880 fanden sich bei den ausschlüpfenden Thieren sehr viele confluens, 1881 fast gar nicht. 3. Spinner : Bombyces. 38. Nola cuGullatella L. Dieses Thier, welches ich in Schlesien so vielfach er- beutete, traf ich in Pommern nur einmal auf dem Darß, am 12. Juh 1883. 39. Nola strigula Schiff, und con/usalis HS. Häufig im Bartelshager Garten an uralten Linden (April), ebenso auf dem Wege von Wieck nach Eldena bei (Ireifswald im Mai und Juni. — Ob strigula oder confusalis? ich kann die Thiere nicht unterscheiden. 40, Nota centonalis Hl). Ein Stück fing ich am 20. Mai 1883 auf dem Anclamer Stadtwaldmoor. 41. Lithosia muscerda Hfn. In durchweg kleinen Stück-luigens. Das eine kam an den Anstrich (Scptcmlier), das zweite riiliele an einem kleinen Apfelbaum, circa 3 Fuß von dem Boden (Juli). 70. Acronyda menyanlhidis View. Bei Anclam und Ziethen ziemlich häutig, und zwar in großen Varianten E.xemjilaren. ölctl. cntomol. Zeit. 1884. 426 71, Acronycta lignstri SV. Herr Tancrd fing das Thier auf dem neuen Kirchhof in Anclam mittelst Köder sehr häufig, ebenso ich in Bartels- hagen. Juli. 72. Agrotis fimhria L. Beim Anstrich kamen noch Mitte September 1879 mehrere durchaus frische Exemplare vor. Ich glaube, daß dieselben aus im Sotnmer nicht zur Entwicklung gekommenen Puppen herrührten, wälneud die meisten ihrer Geschwister schon zum Juni oder Juli erschienen waren. 73. Agrotis orbona Hfn. = subsequa SV. 1879 und lt'80 mehrere Stücke im August und September am Anstrich, auch klopfte ich einige auf dem bebuschten Teufelsberg bei Bartelshagen. 74. Agrotis comes Hb. = orbona F. M. In 4 ganz besonders rothen Exemplaren (OberflUgel) im September 1880 durch Anstrich in Bartelshagen. 75. Agrotis C-nigrum L. Im Frühling fängt man in Vorpommern große normale Stücke, im Sommer resp. Herbst aufiallend kleine, mit lichtem Vorder land und zeichnungsarmen Oberflügeln. Diese sind ent- weder eine i)artielle Frühgeneration oder aus liegen gebliebenen nicht zur rechten Zeit zur Entwicklung gekommenen Puppen (s. Agrotis fimbria). 76. Agrotis xanthographa und var. cohaesa HS. Stammform in Vorpommern sehr häufig, die Varietät einzeln. 77. Agrotis umbrosa Hb. Mittelst Anstrich fing ich in Bartelshagen ein Stück Ende August 1880. 78. Agrotis rubi und florida Schmidt. Eistere kam zu Hunderten an den Anstrich, letztere fing ich in einigen tyi)ischen Stü;'ken, aber auch sämmtliche Ueber- gänge. Auch ich kann florida nur für eine hübsche Aberration halten. 79. Agrotis Dahlii Hb. Ich klopfte verchiedene aus den Hagebuchenheckeu des Bartelshagener Gartens und fing auch außerdem noch einige Stett. entomol. Zeit. 1884. 427 durch Anstrich. Die Thiere variiren ziemlich bedeutend, sind aber immer sofort an die eigenthümliche Oberllügeh'andrundung zu erkennen. August und September. Durch Herrn Tetens erhielt ich die Art auch au6 der Prenzlauer Gegend. 80. Afjrotis Ripae Hb. = ohotritka Schmidt. Kam im Juli auf dem Darß (Strand-Hotel) in 3 Stücken ans Licht geflogen. 81. Agrotis cursoria Hfn. Kommt im August auf Hiddens-Oie vor, so auch daselbst eine var. sagilta. Die Thiere fliegen aus Licht, sitzen Tages tief unten in den Büschen der Strandgräser verborgen. Ich erhielt sie daraus durch Räucherungen. Man legt, sich mit der Cigarre auf den Bauch und dampft kräftig unten in den Busch hinein. 82. Aijrolis nigricans L. = J'umosa SV. Durch Anstrich Hunderte in allen Fartienschattirungen (grau, röthlich, dunkel). 83. Agrotis tritici L. nebst Varietäten kommt selten an den Anstrich, gern aber an Echium vulgare schwäirnend. Auf Hiddens-Oie ist die Art besonders häufig, und vorherrschend in kleiner, unscheinbar gefärbter Form. 84. Agrotis corticea SV. schwärmt in Hiddens-Oie Abends zu Hunderten in variirender Färbung an Echium vulgare. Juli. 85. Agrotis vestigialis Uott. Ziemlich häufig an Echium schwärmend, namentlich in den Sandgegenden von Hiddens-Oie und Darß. Das Thier variii't bedeutend in Färbung und Größe. 86. Agrotis praecox L. wurde von mir Tages aus den Strandgrasbüscheln geräuchert. Ich fand jedoch nur je ein Stück auf Darß und Hiddens-Oie. Die Raupen von dieser Art und von vestigialis, die sich 'J'ages im Sande verborgen halten, sind starke Mordraiipen, die sich in der Gefangenschaft nur in Ein/.elhaft zur Entwicklung bringen lassen. 87. Agrotis prasina SV. = herbida SV. Ich fing das Thier sowohl in Anclain, wie in Haidemühl und Bartelsliagen , Iheils durch Anstrich, theils durch Laub- Stett. cntomol. Zeit. 1884. 428 klopfen. Da sie wie einige andere Agroten nicht gern in die Höhe gehen, so thut man gut, Laubzweige auf die Erde zu legen, und diese früh Morgens auszuschütteln, Thut man dies später, so fliegen viele der darunter sitzenden Eulen fort. Juli, September. 88. Agrotis occulta L. Im August 1879 fing ich in Bartelshagen durch Anstrich mehrere; dieselben waren abgeflogen. Ich setzte demnach ver- schiedene in eine große Schachtel und fütterte sie mit über- zuckerten frischen Apfelschnitten. Nach 5 — 6 Tagen beobachtete ich copula , und hatte ich bald darauf Eier. Die kleinen Räupchen fütterte ich mit Leontodon, nahm sie mit nach Wiesbaden, fütterte weiter, setzte sie dann im November der Kälte aus, nahm sie ins warme Zimmer, fütterte 6 Wochen mit grünem Kohl, erzielte Puppen, und hatte im Januar Sclimetteilinge. Diese wareu klein, sehr licht grau, mit wenig Zeichnung, und machten unter sieh ganz den Eindruck einer ständigen Varietät. — Occulta kommt auch bei Haidemühl im Vaccinien-Terrain vor. 89. Charaeas graminis L. UeberaU sehr gemein, oft den Wiesen Schaden bringend, fliegt auch bei Tage namentlich Vormittags bis 9 Uhr frei- willig, und Abends wie närrisch um das Licht. Gemein auf Rügen, Darß etc. - i 0. Neuronia popularis F. J. August 1880 fing ich ein Weibchen bei Sonnenuntergang auf einer Salzwiese von Bartelshagen. 91. Mamestra splendens Hb. Herr R. Tancie fing ein Stück bei Anclam durch Anstrich im Juni 1879. Da Herr Portiaitmaler Paul die Art öfter bei Stralsund gefangen hatte, so machte ich durch Herrn Tancre den nach Stralsund reisenden Oberliüchsenmacher Herrn Nitzke auf die Art aufmerksam, und derselbe erhielt denn auch durch Anstrich mehrere (1880). Ich selbst habe das Thier nie ge- fangen. 92. Aporophyla Mulenta var. hmeburgensis Fi-r. Herr Tancre fing mit Anstrich ein Pärchen bei Anclam anfangs September 18b0. S(e(t. entomol. Zeit. 1884. 429 93. PoHa polymita L. Die erste Polymita fing ich am 24. August 1870. Sie saß Tages an einer Scheunenlhiir in Bartelshagen. Ebenda fing ich durch Anstrich 1879 im Angust 39 Stücke und 1880 6 Stücke. Die pommerschen Stücke .'iind nicht so dunkel wie die ungarischen, aber hübsch grau, mit zierlicher Zeichnung; sie sind auch wohl ein wenig kleiner. 94. Dichonia aprilina L. Der Falter ist in Bartelshagen und in Anclam häufig. Die Raupen sitzen im Juli bekanntlich in den Ritzen der Rinde alter Eichen, gewöhnlich 3 — 4 Fuß vom Boden. Bei den Bartelshagener Schmetterlingen war eine hübsche Aberration mit zusammenfließender dunkler Zeichnung der Oberflügel. 95. Luperina Haworthü Curt. Durch Anstrich wurden von Herrn Tancre einige Stücke bei Anclam gefangen. 96. Luperina virens L, Das Thier sitzt Tages nicht gern in trockenem Laube, sondern im grünen Strauche selbst. Es ist übrigens heliophil, und schwärmt an Distelblumen. Ein Exemplar im Juli 1883 auf dem Darß. 97. Hadena ochroleuca SV, Wenn auch gerade nicht häufig, so doch am Tage auf Distelblumen, bei trüber Witterung still sitzend, bei Sonnenschein schwärmend. Bartelshagen, Anclam (Tancr6), Crenzow (Herr von Quistorp). Flugzeit August. 98. Hadena furva SV. Ganz entschieden lichtscheu, verbirgt sich am Tage unter Erdschollen der Grabenufer, der Hohlwege, und läßt sich daraus am besten hervorstöbern durch Schlagen von oben mit einem starken Stock. Es heißt aber aufpassen und das Netz zur Hand haben. Die Eule schießt gewöhnlich eiligst fort und läßt sich nur selten fallen. Fliegt Abends (Juli) auch gern an Echium, besonders auf Hiddens-Oie. 99. Hadena abjeda Hb. Ich fing 2 Stücke (das eine typisch, das andere bunt: var. variegata Stdgr.) in Bartelshagen durch Luubklopfen im August und am Anstrich. StetU untümul. Zeit. lUä4. 430 • 100. Hadena latenüa Hfn. Herr Tariere und ich trafen am 18. Juli 1882 circa 150 bis 200 Stück oben an den Fenstern des Aussichtsthunnes auf dem Rugard Rügens. Dieser Thurm ist hohl und hat Ober- licht. Die Eulen mußten also von unten durch die Tliür ge- kommen sein und hatten dann die Höhe erstrebt. Die armen Thiere waren dem Verhungern nahe oder schon todt. Merk- würdig war die Masse und daß keine andere Eulenai-t ver- treten war. — In Pommern hier und dort gern unter Laub, Erdvorsprüngen, Ritzen, Strohdächern versteckt. 101. Hadena Uthoxylea SV. In wenigen Stücken am Anstrich. 102. Hadena sublustris Esp. Im Juli 1880 zwei Stücke durch Anstrich bei Anclam (R. Tancre). 103. Hadena infesia Tr. Bei Bartelshagen durch Anstrich keine Seltenheit im Juli und August; auch bei Anclam (R. Tancr6). 104. Hadena scolopadna Esp. Ich fing diese Seltenheit am 27. Juli 1884 in Gciluen auf Rügen in einem Laubwalde der Küste. Das Thier hatte eben (es war Vormittags 1 1 Uhr) die Puppe verlassen und saß circa 2 Fuß mit noch über den Kopf geschlagenen Flügeln an einem Baumstamm (^rj). 105, Hadena gemina Hb. Lebt und verbirgt sich ganz so wie fui-va. Ich klopfte einige bei Haidemühl aus den Vorsprüngen einer Sandgrube des V^aldes. August 1883. 106. Hadena unanimis Tr. Herr Tancre erhielt bei Anclam ein Stück durch Anstrich. Juli 1880. 107. Hadena ophiogramma Esp. Ich fing im Juli 1879 durch Anstrich ein Stück bei BarteJs- hagen; auch sah ich ein Stück in der kleinen Sammlung des Heirn von Quistorp, der das Thier bei Crenzow gefangen hatte. In Anclam fing Herr Tancr6 1883 mehrere am Anstrich (August), welche abgeflogen waren. 108. Hadena Uterosa Hw. Ziemlich häufig unter Erdschollen, Vorsprüngen der Höch- sten, entomol. Zeit. 1884. 431 düneri von Hiddens-Oie versteckt. Abends gern an Echium- Blüthen. Juli und August. 109. Trachea atripHcis L. Von Herrn Professor Hering bei Stettin als „nicht selten" genannt, ist in Vorpommern eine der allergemeinsten Eulen, die durch impertinentes Wesen oft den Küderfang stört, indem sie gute Arten verdrängt. 110. Brotolomia Meticulosa L. Kommt jedenfalls in 2 Generationen in Vorpommern vor, denn ich fing noch im September und October durch Anstrich verschiedene ganz frische Stücke. 111. Helotropha leucostigma und aberr. ßbrosa Hb. nebst Uebergängen in großen Mengen durch Anstrich in Bartels- hagen und Anclam. August und September. Die Raupe lebt mit Vorliebe in den Stengeln (dicht oberhalb der Wurzel) des Kalmus, Hat sie den Stengel ausgefressen, so geht sie in einen anderen; man findet viele solcher leeren Stengel. Die Raupe verräth sich durch das gelbe Mittelblatt des Kalmus. 112. Hydroecia nictitans Bkh. und aberr. Erythrostigma Hw. Sehr häufig in allen Formen und Uebergängen, am An- strich vom Juli bis September. 113. Hydroecia micacea Esp. Nicht häufig, aber doch überall in unserem Terrain. Durch Anstrich im Juli bis September; leider sind die Thiere fast immer abgeflogen, besonders an den Unterflügeln. 114. Qortyna ochracea Hb. Ich schnitt die Raupe aus den Stengeln der Klette, der Distel, des großen Beifußes und des Eupatorium cannabinum. Schnittzeit August, Flugzeit September. 115. Nonagria Sparganü Esp. Ist bei Anclam vi'ohl die häufigste der Sciiilfeulen. Herr Tancre schnitt im August viele Puppen aus Typha latifolia. 116. Tapinostola fulva Hb. Ich klopfte das Thierchen vielfach aus dürren Pappel- zweigen, welche ich bei Bartelshagen auf die Salzwiesen legte, namentlich bei trübem Wetter. Gegen Sonnenuntergang schwärmen unsere Eulen über den Wiesen einher, immer 1 bis 2 Fuß vom Boden. Sie lassen sich mit dem Netz leicht Stctt. entomol. Zeit. 13S4. 432 fangen. R. Tancre fing das Thier auch auf den Peene-Wiesen. August und September, 117. Tapinostola Bondii Knaggs. An^ 2. August 1879 klopfte ich zu meiner großen Freude ein Stück ((^) aus einem dürren Laiibzweig, der auf dem Wege von Saßnitz auf Rügen dicht bei Stiibbenkammer lag. Das Thierchen war ganz frisch, zeigte aber einen etwas verkrüppelten (rechten) Unterflügel. Dr. Staudinger giebt als Heimath an Süd-England und Mittel-Griechenland (s. Cat. p. 107). 118. Tapinostola Elymi Tr. Besonders häufig auf Hiddens-Oie bei Rügen im Strand- hafer-, geht mit dem Strandhafer auch auf die Hochdünen, und versteckt sich unter demselben auf der Erde. Fliegt freiwillig nach Sonnenuntergang; gestört am Tage auch weite Strecken bei Sonnenschein. Flugzeit Juli. 119. Calamia phragmitidis Hb. Ich fing 3 Stücke (1 c^ 1879 und 1 c?, 1 ? 1880) im Juli und September in Bartelshageu im Garten. 2 Stücke fing ich am Anstrich, ein Stück flog freiwillig noch vor Sonnen- untergang. 120. Leucania pallens L. Ich erhielt durch Anstrich in Bartelshagen einige Siiicke mit sehr gesättigten (röthlichen) Oberflügeln. 121. Leucania Uttoralis Gurt. Auf Hiddens-Oie und Darß am Seestrande im Juli. Tages dicht über der Erde in Strandhaferbüschen verborgen. Abends gegen das Licht fliegend. 122. Garadrina r esper sa SV. Im Bartelshagener Garten nicht selten; auch fing ich durch Anstrich ein besonders schönes dunkles Weibchen in Ober- Mützkow am 15. Juli 1884. 123. HydriUa arcuosa Hw. Mitte Juli 1879 Abends kurz nach Sonnenuntergang in großer Zahl über einer kleinen Carex- Wiese schwärmend bei Bartelshagen. Ich fing davon eine Masse, aber alle waren schon abgeflogen. 124. Rusina fenebrosa Hb. Sehr häufig im Juni und Juli am Anstrich auf dem neuen Kirchhof in Anclam. Schlesische Lepidopterologen sagten mir, StPt». entonaol. Zeit. ISai. 433 daß diese Art sehr spät, d. h. bei völliger Dunkelheit fliege, v/as aber nicht der Fall ist. 125. Amphipyra pyrainidea L. Kommt im August und September häufig an den Anstrich. 126. Amphipyra Perßua F. Soweit mir bekannt, wurde erst ein Stück bei Demmin durch Herrn Dr. Rohnert gelangen. Herr Überförster Schumann fängt nun in einigen Stücken alljährUch dies Thier an dem SaftausfluB einer alten Eiche dicht bei seiner Wohnung in der Anclamer Forst. August und September. 127. Dicycla Oo L. Am 1. August 1884 klopfte ich ein Stück aus dürrem Eichenlaub in Göhren auf Rügen. 128. Calymnia Paleacea L. 1879 und 1880 in je 3 und 4 Exemplaren durch Anstrich im Bartelshagener Garten, wobei ich bemerke, daß das Thier sich nicht gern an den Stamm setzt, sondern auf untere Blätter, worauf von der Süßigkeit etwas getropft ist. August und September, 129. Dyschorisfa stispecta Hb. und aberr. Iners Tr. Beide Formen nebst Uebergängen und auch besonders bunten Stücken ziemlich häutig am Anstrich in Bartelshagen im September gefangen; auch Tancre fing davon in Anclam. 130. Dyschorisla fissipunda Hw. = ypsilon SV. Tancr6 fing bei Anclam am Anstrich besonders große und .schöne Exemplare 5 auch ich erhielt das Thier mehrfach in Bartelshageu. 131. Plaslenis subtusa SV. 1879 und 1880 in wenigen Stücken in Bartelshagen ge- fangen, ebenso Ende Juli 1884 ein Stück in Göhren auf Rügen. Das Thier kommt auch an den Anstrich, läßt sich aber besser aus Laubzweigen schütteln. 132. Or'thosia Lota Gl. Ziemlich häutig am Anstrich (Bartelshagen und Anclam). 133. Orthosia macilenta Hb. Durch Anstrich im September 1879 und 1880 acht Stücke (variirend) in Bartelshagen. SIett f^ntomol. Zeit. 1884. 28 434 134. Orthosia pistacina SV. mit sämmtlichen Varietäten am Anstrich in Bartelshagen. Die Art war besonder.s im Jahre 1879 häufig im September, ich fing circa 150 Stück, nnd ich hätte noch viel mehr fangen können. In anderen Jahren war das Thier sehr sparsam. Tancr6 fing auch nur wenig Stücke. Bei meinem Fang herrschte die Form serina vor, auch waren allerlei interessante Ueber- gänge der einzelnen Formen dabei. Das Thier lebt bekanntlich sehr versteckt und ist nur durch Köder so massenhaft zu er- halten. 135. Orthosia Utura L. In 15 variirenden Stücken (meist licht) durch Anstrich in Bartelshagen erbeutet; auch Tancr6 erhielt davon bei Anclam. 136. Xylina semihrimnea Hw. Im September 1879 fing ich durch Anstrich in Bartels- hagen 22 frische Stücke. 1880 war die Art nicht vertreten. 137. Xylina furcifera Hfn. In einigen Stücken im September im Bartelshagener Garten. 138. Calocampa veinsia Hb. Nur in wenig Exemplaren am Anstrich in Bartelshagen; ebenso exoleta. 139. Cucullia absynthii L. Die Raupe vielfach am großen Beifuß im September. Herr Tancr6 fand dieselbe bei Anclam vorzugsweise an Artemisia campestris. 140. Cucullia argentea Hfn. Häufig auf Hiddens-Oie, seltener bei Bartelshagen, sehr häufig nach Tancre bei Anclam auf Artemisia campestris im August. 141. Plusia moneta F. Einzeln bei Anclam (R. Tancre). 142. Plusia fesfucae L. Kommt auch an den Anstrich. Nicht häufig bei Bartels- hagen, öfter bei Anclam. 143. Plusia pulchrina Hw. Gewiß gute Art; ich fing ein frisches Stück am 29. Juni 1884 bei Haidemühl. Stett. entoniol. Zeit. 1884. 435 144. Chartcka umbra Steph. In Pommern soll die Raupe von Ononis spinosa leben, in Schlesien fand ich sie vielfach in der Blüthe des Geranium pratense. 145. Thalpochares Paula Hb. eminent häufig auf dem Darß. 146. Erasiria argenfvla Hb. Häufig auf einem breiten, grasreiclien Waldweg der An- clamer Stadtforst im Juli (unweit Bugowitz). 147. Erasiria Uncula Cl. Aeußerst gemein auf den Anclamer Torfwiesen der Peene (Tancre), auch auf den Wiesen bei Haidemühl. Juni. 148. Erasiria pusilla View. = candidula SV. Herr Tancr6 griff" in meinem Beisein ein Stück in Menzlin (Koggenfeld, im Juli 1880) und auch Herr Ludwig Holtz hat ein Stück aus der Barther Gegend. 149. Calocala Fraocini L. Mein Bruder Ernst traf vor Jahren viele blaue Ordens- bänder in seinem Garten zu Bartelshagen an; hernach sah er nur hier und da eins, und auch nicht alle Jahre. Herr Tancr6 fing durch Anstrich mehrere im Blesewitzer Walde (Anclam). 150. Calocala sponsa L. Im August 1879 fing ich in Bartelshagen im Walde durch Anstrich 3 Stücke. Das Thier war in den vierziger Jahren im Klein-Barnekower Eichrevier häufig. 151. Calocala promissa SV. Ich erhielt ein paar Stücke im Bartelshagener Garten durch Anstrich im September. Ich beobachtete auch ein Thier, wie es unter einer Hecke Tages von einer durch Fall zerschellten Birne naschte. Calocala pacla L. In Anclam hat vor Jahren ein Knabe ein kleines rothes Ordensband mit „lothem^' Leib gefangen. Leider ist das Thier nicht mehr vorhanden, es wird wohl pacta gewesen sein. Die Möglichkeit scheint mir nicht ausgeschlossen zu sein. 152. Calocala paranympha L. Bei Anclam (K. Tancr6) durchaus keine Seltenheit. Ge- wöhnlich geschieht der Fang durch Anstrich, doch fand Herr Stelt. enfomol. Zeit, 1P84. 28'^ 436 Tancr6 auch Tages diese Eule an Bretterwänden, Häusern und selbst unter den Strohdächern. Flugzeit Ende Juli und Anfang August. 153. Aventia ßexula Schiff. Ich fing das Thier in Vorpommern nur zweimal, in Ober- Mützkow am 16. Juli 1884, und vorher auf dem Darß am 15. Juli 1883. 154. Boletobia fuliginaria L. 1879 kam im Juli diese Seltenheit in den Tancre'schen Verkaufsladen (Anclam) geflogen. 155. Zanclognatha grisealis F. Im Bartelshagener Garten keine Seltenheit, auch im Elisen- hain bei Greifswald. Juni und Juli. 156. Zanclognatha tarsipennalis Tr. Ein Stück am 18. Juli 1884 in Ober-Mützkow durch Anstrich, ehedem ein Stück in Bartelshagen (Juli 1880); auch in Anclam (Tancr6). 157. Madopa saUcalis SV. Im Juni nicht selten im Blesewitzer Walde (Anclam). 158. Bomolocha fontis Tlinb. Aeußerst häufig im Anclamer Stadtwalde an Wachholder, die zwischen Vaccinien stehen; auch var. Terricularis Schitl". ist ebenda keine Seltenheit. Juni. 159. Hypena obesaUs Tr. Ein Stück 1879 durch meine Nichte in Bartelshagen ge- fangen. 5. Spanner: Oeometrae. 160. Acidalia muricata Hfn. Oefter in Bartelshagen, bei Anclam auf den nassen Menz- liner Wiesen, auf dem Darß. Flugzeit Juni und Jnli. 161. Acidalia fumata Steph. = commutata Fr. Aeußerst häufig über Vaccinien im Walde von Haidemühl im Juni. 162. Acidalia remutata Hb. ebendaselbst, aber nur einzeln. Stett. eutomol. Zeit. 18ä4 437 1 63 Rhyparia Me/anaria L. Häufig im Klein-H.irnckower Walde, sehr häufig im An- cianier Stadtwalde. Die Raupe lebt, wie Herr Prof. Hering Stett. ent. Zeit. XXXXI p. öl2 bereits sehr richtig sagt, nicht nur von Vaccinium uligiiiosuni, sondern auch von den Blüthen und den jüngsten Trieben des l^eduni palustre. Ich beobachtete dies sowohl in Pommern wie auch in Schlesien (Kohlfurt). 164. Abraxas adustala SV. Häufig im Bartel^hugener Wald. 165. Bapla bimaculata F. Nicht selten im Hartelshiigener Wald, ebenso bei Äbts- hagen und im Greifswalder Elisenluun. Flugzeit Mai 166. Bapfa temerata SV. Nur 1878 traf ich im Juni das Thierchen häufig im Bartelsliagener Walde an. Es saß überall auf Haselsträuchern und lag oben auf dem Blatt. Seitdem tiaf ich es immer nur einzeln. 167. Metrocampa maryarilaria L. Ich sehe oder fange davon fast in jedem Jahre 1 bis 2 Stücke, so 1880 auf dem Daiß, und 1884 in Ober-Mützkow und Göhren (Rügen). Besonders liäntig war das Thier Anfangs Juli 1870 oben auf der Festung Königstein in Sachsen. 168. Ewymenc Dolahraria L. An den Linden von Bartelshagen im Juni ziemlich häufig. 160. Angerona prunaria var. sordiala Füssli. Ich lialie sordiata überall einzeln gegriffen, aber an zwei Stellen so zahlreich, daß sie die Stammform völlig überwog. Dies war in Kohlfuit (Görlitzer Sladtwald) und im Anclamer Sladtwald (Haidcmülil). Da nun aber beide Stellen sieb ganz gleich waren, nämlich tieftnoorig , mit Vaccinium uliginosum und Ledum palustre, so glaulte ich, daß diese Pflanzen den Rau|)en zur Nahrimg gedient, und daß dies die Ursache der Varietät war. Sollte dies nicht der Fall sein, so könnten hier nur eigenaitige Wärme- und Kältegrade, verbunden mit Nääse oder Trockenheit auf die Puppe eingewiikt haben. 170. Urapteryx sambucaria L. ist nach meinen Beobachtungen in Vorpommern entschieden zu den Seltenheiten zu zählen. Idi traf sie im Juni 1880 einige Male in Bartelshagen, wo sie gleich nach Sonnenuntergang frei- willig flog. stell eiiloniol. Zeil. 1884. 438 171. Epione apiciaria SV. gehört auch zu den Seltenheiten. In Bartelshagen einige Stücke geklopft. 172. Hibernia leucophaearia SV. aberr. marmorinaria Esp. Gerade in Vorpommern traf ich diese Aberration öfter, und niemals in Schlesien, wo doch (z. B. Schweidnitz) die Stammform so häufig ist. 173. Hibernia Aurantiaria Esp. Ich züchtete den Schmetterling mehrfach aus im Juni 1883 im Murchiner Walde gefundenen Raupen. 174. Biston hirtaria L. Die neuvorpommerschen Stücke sind sehr intensiv grau und die Flügel stärker beschuppt und rauher als die mittel- deutschen. Ich habe von Mewes ein Stück aus dem Hoch- norden (septentrionalis Mewes), welchem die Pommern sehr ähneln. 175. Boarmia gemmaria Brahm == rhomhoidaria SV. Ziemlich selten; ein Stück in Bartelshagen, drei Stücke auf Hiddens-Oie. Juli 1881 und 1882. 176. Boarmia crepuscularia SV. Ist im Terrain eine sehr gewöhnliche Fiühlingserscheinung, namentlich auf dem Darß, woselbst ich noch im Juli (zweite Generation) verschiedene ganz frische Stücke antraf. 177. Boarmia luridaria Bkh. Mehrfach im Mai und Juni im Anclamer Stadtwalde und bei Murchin. 178. Phasiane petraria FI. V. nicht häufig. Ich traf das Thier im Anclamer Stadtwalde am 7. Mai* 1883, auch mehrfach bei Biesewitz und einmal dicht bei Anclam auf offener Wiese. Die Flugzeit beginnt schon Ende April, denn die vom 7. Mai waren bereits abgeflogen. 179. Perconia strigillaria und aberr. grisearia Stdgr. Beide Formen und auch die dazwischen liegenden sehr häufig auf dem Anclamer Stadtwaldmoor zwischen Calluna im Mai. Auch bei Haidemühl einzeln, sowie auch auf dem Darß. Je mooriger und feuchter das Terrain, desto mehr ist die dunkle Form vertreten, falls trockener und sandiger, die helle Stammform. Die Männchen fiiegen hurtig, die Weibchen sind träge. Stett. entomol. Zeit. 1884. 439 180. Mesolype virgata = Hneolata SV. Nach Herrn Plötx mir bei Klosters auf Hiddens-Oie. Ich traf das Thierehen auch bei Meiizhii in der lichten Kiefern- schonung des Herrn Major von Wedeil am 12. Juli 1882 an. Heir Ludwig Holtz Hng das Thier auch bei Barth. Die Ver- breitung ist demnach nicht so einseitig, wie Herr Plötz meint; ich glaube, es wird sich auf fast allen unseren dürren, sandigen Stellen (z. B. bei Hoben-Baruekow, Grenzin) linden, vielleicht auch in nächster Nähe von Greifswald. * 181. Odez4a chaerophyllata L. fliegt bei Greifswald im Eldenaer Holz zu vielen Tausenden im Juni. 182. Lithostege farinata Hfn. Nach Plötz selten bei Andershof etc. Seit Jahren traf ich mit dem Thier gar nicht mehr zusammen, aber Anfang Juni 1878 war es in Bartelshagcn auf einer Hütung ganz kolossal häufig, ich hätte Hunderte fangen können. 183. Chesias spartiata Füssli. Auf allen feuchtsandigen Stellen, wo Spartium scoparium wächst. Anfangs October häutig, so namentlich im Barnekower Wald (an der großen Wiese), auf dem Vogelsang bei Barth. Tages ruhig, fliegt Al>ends ziemlich lebhaft, meidet aber den W^ind. 184. Triphosa dubitata L. Durch Anstrich fing ich diese Art im September 1879 und 1880 in Bartelshagen in sehr kleinen und grauen Exem- plaren. Ehedem fand ich das Thier auf dem Ojbin in Sachsen, und zwar am 21. Juli 1869, also nu't der Flugzeit, wie Herr Plötz sie angiebt. Dort lagen viele Schmetterlinge ertrunken oder in den letzten Zügen auf dem Wasser einer Höhle. 185. Scolosia velulata Schiff'. Ist in allen vorpnmmcrschen Laubwaldungen, wo Prunus frnngula wächst eine höchst gemeine Erscheinung. Im Blese- witzcr Wald kann man ohne Liebortreibung an einem schönen J.initage ÖOO — 1000 Stück fangen. 186. Seotosia hadiata SV. Nur einmal O'S. Mai 1883) traf ich ein Stück bei Anclam an einem Lattenzaun. Siett. eutumol. Zeit. 1884. 440 187. Lygris testata L. In der Bartelshagener Buschkoppel und auf dem Darß im Juli ziemlich häufig. 188. Lygris associata Bkh. = marmorala Hb. Ich habe dieses Thier nur einmal bei Anclam (Hase's Garten) gefangen im Juni 1883. 189. Cidaria bicolorata Hfn. Besonders auf dem Darß an allen Eileu-Niederungen häufig im Juni und Juli. 190, Cidaria siferata Hfn. = psittacafa SV. kam im September 1879 und 1880 öfter an den Anstrich (Bartelshagen). 191. Cidaria vittata Bkh. Diesen netten Spanner fing ich im Juni öfter auf den Peene- Wiesen, dicht hinter Herrn Tancre's Fabrik, und auch am Blesewitzer Walde. Herr Tancre fing ihn auch im August. Partielle oder doppelte Generation? 192. Cidaria dihtata SV. In manchen Jahren im September und October in Niede- rungswaldungen mit Espen (Bartelshagen) in schönen Ab- änderungen sehr gemein. 193. Cidaria picata Hb. Ich sah nur ein Stück in der Sammlung des Herrn von Quistorp, der das Thier auf seinem Gut Crenzow gefangen hatte. 194. Cidaria unangulata Hw. Wird beim Abfliegen leicht mit nahen Verwandten ver- wechselt, und gilt demnach für seltener, als sie es wirklich ist. Ich fing im Anclamer Stadtwalde im Juni immer einige. Auf einer Jagd mit Herrn Tancie begleiteten uns die Libellen, um möglichst alle kleinen Spanner, die unser Netz nicht er- reicht, wegzuschnappen. Es w^ar am Rande einer Wiese, eine sogenannte Klopfjagd. 195. Cidaria ajßnitata Steph. Nach Plötz gemein in den Greifswalder Waldungen, wo Melandrj'um rubrum wächst. Dies ist sehr richtig. Ich fing im Elisenhain von Mitte Mai bis Mitte Juni sehr viele Spanner (60 Stück). Dieselben fliegen Nachmittags (auch bei Sonnen- schein um 3 Uhr) freiwillig, auch die Weibchen. Sie sind ziemlich scheu und unstät, setzen sich weniger an die Stämme, Stett. enlumol. Zeit. ISSl. 441 mehr an die Zweige von 5 — 8 Fuß Höhe, oder auch an niederen Blattpflanzen; hängen aucli von der Kaupen-Futterpflanze. Ferner trat" ich das Thier im Barnekosver Revier (an der großen Wiese neben dem Kietwiesen Berg) am 23. Mai 1881. Einzeln auch im Blesewitzer Walde, und nach Ludwig Holtz auch im Barther Stadtwalde. 196, Cidaria syhata SV. Fliegt im Juni nicht selten in unseren vorpommerschen Niederungslaubwaldungen, wird jedoch leicht der vielen anderen kleinen Spanner wegen übersehen. Ich traf das Thierchen namentlich in Bartelshagen und Biesewitz auf Haselsträuchern. Am 7. Juli fhig ich ein sehr großes Weibchen auf dem üarß. 197. Cidaria decolorata HS. fliegt stets mit aftinitata zusammen, aber sehr einzeln. Ich sah und fing 3 Stücke. 198. Cidaria elutafa SV. auch viel häufiger, als wie man gewöhnlich annimmt; sitzt Tages unter Erdvorsprüngen und muß geklopft werden. Juli. 199. Eupitheda insigniafa Hb. = consignata Bkh. Diese seltene Eupithecie, deren Raupen an Kirschbäumen, Apfelbäumen, Himbeeren voikommeii soll, fand ich zu meiner großen Ueberraschung gelegentlich eines Besuches bei Herrn Olterförster Brandt zu Abtshagen nm 24. Mai 1884 in ganz ♦Vischem Zustande, aber ertrunken auf dem Wasser eines im Garten .'^teilenden Regenfasses. Leider war die Seltenheit nicht mehr zu gebrauchen. Ich fand das Thier bereits am 27. April 1869 in Görlitz an dem .ApfeU)aum einer Chaussee, und suche ich danach (vergebens) alle Jahre. Ich sah auch den Kirschen- baum bei Bornich an) Rhein, an dem Herr Pfarrer Fuchs diese Art fängt. Ich glaube also, daß die Herren Lepidopterologen aus Vorstehendem ersehen, daß meinerseits betretVs der Be- stimmung der Art jede Täuschung ausgeschlossen ist. 200. Enpilliccia scahiosafa Bkh. In Vorpommern durchaus nicht selten {Bartelshagen, Biese- witz). Die Raupe fand ich mehrfach im August auf Scabiosen, Centauren, Arnica. 201. Eupilhccia innolala 11. V. Ist nicht blos in Schlesien, Mark und am Rhein, sondern auch hier in Vorpommern die häufigste Eupithecie und an Artemisia campestris als Raupe äußerst gemein. Slctt. tutnmol. Zeit. 1884. 442 202. Eupilhecia valerianata Hb. Die Raupe Ende Juli und Anfang August mehrfach auf Valeriana ofiicinalis. Leider ist die Raupe oft ichneumonit^irt. Ich erwähne hierbei, daß ich die Raupe niemals auf Pflanzen fand, die an Gräbern freier Felder standen, sondern nur an geschützten Busch- resp. Waldrändern. Ich habe Aehnliches auch bei anderen Eupithecien- Raupen beobachtet, namentlich bei miilefoliata, die niemals auf Achiilea im fielen Felde vor- kommt. Es seheint, daß die kleinen Falter durchaus den Wind scheuen, und somit die Eier nur an geschützten Stellen ablegen. Greifswald, im August 1884. Neuere Publicationen über nordamerika- nische Käfer von Dr. Geo. Hörn. Besprochen von V» A.. ]>ol&i*iI. Unser Ehrenmitglied war so freundlich, mir ein Separatum seine 1- in der Mai-Nummer der Trans. Amer. Ent. Soc. Phila- delpliiii Vol. XI, 1884 gedruckten zwei Arbeiten mitzutheilen. Die en^te (p. 157—164) enthält: Notes on the species of Anomala inhabiting the United States. Die ganze Gruppe wird in 3 Series vertheilt, die von nianchen Autoren als Genera angesprochen werden. Metasternum nicht vorragend, die Mittel-Coxen wenig getrennt. Die Tarsalklauen zum Theil gespalten . . Anomala. Die Tarsalklauen alle einfach Rhombonyx. Metasternum vorragend, die Mittel-Coxen ziem- lich weit getrennt Spilota. Subgenus Anomala. Die Arten werden nach einer tabellarischen Uebersicht in folgender Reihe aufgeführt und beschrieben: A. parvula Burm. A. tlavipennis Burm. •) A. binotata Gjll. 2) A. centralis Lee. A. minuta Burm. •'') [zu ihr wird Synon. ^) A. dichroa Melsh. ^) A. unifasciata Say, A. raargi- nella Lec.„ A. luteipennis Lee. ^) A. innuba F.? Stett. oulomol. Zeit. 1884. , 443 vorläufig als nicht sicher ermittelt A. iiinuba F. gestellt). A. undulata Melsh. *) A. lurida F. S) Subgenus Rhomhonyx mit den Arten A. semilivida Lee, cavifrons Lee. Subgenus Spilota mit den Arten A. iucicola F. '^) A. oblivia Hörn n. sp. A. marginata F. 'J Die zweite Arbeit (p. 165 — 176) ist betitelt: Synopsis of the United States species of JSl o t o x u s and Mecynotarsns. Sie wird folgendermaßen eingeleitet: Notoxus GeoilVoy. Seit Veröffentlichung der Synopsis der Anthiciden von Dr. Le Conte (Proc. Acad. 1852) häufte sich das Material. Es wurde in unseren Sammlungen ohne genaueres Studium eine große Zahl unbeschriebener Arten eingeordnet, hauptsächlich auf Grund der Färbung. Als allgemeine Regel darf aber gelten, daß Variationen in Farbe und Zeichnung sehr unzuverlässige Dinge sind, um darauf die Sondeiung von Arten zu stützen, wenn nicht andere Charaktere hinzutreten; die structuralen sind weit entscheidender und positiver. Schon wahr, daß sie nicht immer leicht zu linden sind, aber geduldiges Studium wird oft das scheinbar verwickeltste übersichtlich machen. Structur - Modilicationen sexualer Natur sind sehr beständig, innerhalb speciiischer Grenzen p- aktisch unveränderlich, und bieten die Mittel, wenig- stens die Species in Serics zu gruppiren; oft genug dienen sie, solche Arten zu sondern, die sonst sehr eng mit einander ver- bunden erscliienen. Dem Gebrauche der Sexualcharaktere hat man entgegengestellt, daß in der Sammlung das betretVcnde Geschlecht nicht vorhanden sei , miihin die Exemplare des anderen Geschlechtes nicht determinirbar sein könnten. Dieser Einwurf mag insoweit güllig sein, als es sich um den Namen der Art handelt, aber man sollte nicht vergessen, daß eine Arbeit wie die eben vorliegende, die sich mit einem sciiwierigen Gegenstände befaßt, den Zweck hat, Charaktere anzugeben, nach welchen die Species unterschieden werden kömien; der *) A. varians F., A. inaciilata Gast., A. variegata Latr. ') A. iii- cniKstans Bnrm. ^) A. atrata et moerens F., A. pinicola Melsh., A. uigri- tula Gast. ') A. annulata Germ. Stell. liMoinuI. Zell. Itöl, 444 Besitzer einzelner Arten muß entweder abwarten, daß er das ihm fehlende Geschlecht erlangt, oder seine Exemplare durch Vergleich bestimmen. Laferte theilte in seiner Anordnung die ihm bekannten Arten von Notoxus in vier Gruppen, je nach der BeschafTenheit ihrer Elytra-Zeichnung. Eine dieser Gruppen ist vollkommen werthlos, sofern manche Arten seiner anderen Gruppen die Elytra ganz ohne Zeichnung haben mögen. Ueberblickt man große Reihen unserer (nordamerikanischen) Arten, so zeigen sie 3 Typen in Betreff der Zeichnungen: 1) die Eljtra ganz schwarz, matt, fein punktirt; 2) die Eljtra pechbraun, mit zwei gelben Querbinden; 3) die Eljtra mehr oder minder schal- gelb, mit einer braunen Binde und verschiedenen Flecken oder Streifen. In der ersten und der zweiten ist nur je eine Art, hko/or und hifasciatus. In der dritten mag anchora als best entwickelter Typus gelten. Man sieht da eine Querbinde etwa ein Drittel vom Apex, bestehend aus einem breiten Halbmond auf jedem Eljtron : diese verbinden sich an der Naht, dehnen sich nach vorn aus, bilden eine vorn breitere Nahtzeichnung, ein veilängerter Seitenfleck steht hinter dem Schulterbuckel. Ohne besondere Schwierigkeit lassen sich aus dieser Form die Zeichnungen der Eljtra bei den anderen Speeies ableiten, wenn der Nahtstreif unterbrochen ist, die Binde verengert oder unterbrochen, die Zeichnnng ausgedehnter oder in einander ge- flossen ist. Diese Moditicationen laufen unmerklich alle in- einander, mithin ist es absolut unmöglich, danach Arten ab- zusondern. In der That lassen sich die Zeichnungen der Eljtra nur in ganz allgemeiner Art beschreiben. Die einzig zuverlässige Ait für Sonderung der Arten in natürliche Gruppen beruht auf sexualen Cliai'akteren. Deshalb ist es durchaus erforderlich, das Geschlecht der Exemplare festzustellen, ehe man die Art determiniren will. Gewöhnlich liaben die Männchen entschiedene Charaktere — die Weibchen meist negative, selten nur speciell erkennbare. Gewisse Kenn- zeichen sind den Männchen aller Art gemeinsam. Das Pjgi- dium ist stumpf oder am Ende gekappt, ein kleines Anhangs- Segment ist dahinter sichtbar , das letzte Bauchsegment ist stumpfer, als bei dem Weibchen, in der Regel ist es mehr oder minder eingedrückt, odei- hat sogar (wie bei nuperus) eine deutliche Grube. Bei fünf Arten sind die Eljtra der Männchen schief ab- geschnitten, so daß der Nahtwinkel zurücktritt, und der äußeie Winkel subspinos wird. Bei den anderen Arten sind die Eljtra einzeln oder gemeinsam abgerundet. Eine Art (calcaratus) hat Stell, enlomul Zeil. 18Ö4. 445 einen' deutlichen Zahn nahe der Mitte der Innenseite der Vorder- schienen. Gewöhnlich ist bei dem Männchen das Thoraxhorn enger und paralleler, aber das ist nicht immer leicht festzu- stellen, und bei anchora trifft es durchaus nicht zu. Bei den Weibchen ist wenig durch Beobachtung festgestellt. Die Enden der Elytra sind sehr erkennbar abgestumpft bei ta/pa, und bei anchora beinahe ebenso. Bei vier Arten sind die Eljtra hinter der Basis mit einem Eindruck versehen, im Allgemeinen ist der Eindruck deutlicher bei den Männchen wahrnehmbar. Die Bekleidung der Oberfläche ist zwiefach — entweder eine feine, kurze, anliegende Pubescenz, oder eine grobe Be- haarung. Bei der ersteren sieht man selten einzelne aufrechte Haare, bei den zweiten sind lange aufrechte allezeit bemerkbar. Das Thoraxhorn, wie bereits bemerkt, ist je nach dem Geschlecht in der Form verschieden. Innerhalb specifischer Grenzen ist Grad und Ausdehnung seines gesägten Randes be- trächtlich der Veränderung unterworfen, so daß es danach ebenso nutzlos wäre, die Arten zu sondern, wie nach den Zeichnungen der Elytra. Der Kamm (crest, crista) variirt meist weniger als das Hörn; von einer ansehnlichen Vorragung kann es beinahe bis ganz zur Verkümmerung sinken, wie bei monodon. Die crista scheint bei planicornis normal zu fehlen, # Hierauf folgt eine dichotomische Tabelle: Eljtra des ^ mit rundem Apex .... 2. Eljtra des ^ mit abgestutztem Apex. . 10. 2. Mit feiner, anliegender Pubescenz, sehr selten etliche kurze halb auf- rechte Haare reihenweise .... 3. Pubescenz grob, viele deutlich auf- rechtstehende Haare , entweder unregelmäßig oder reihenweise . 8. 3. Thoraxhorn mit deutlichem Kamm (cristate) 4. Thoraxhorn ohne Kamm 7. 4. Eljtra schwarz, einfarbig bicolor^) Saj. Eljtra mehrfarbig 5. 5. Letzter Bauchring des ^ mit tiefer Grube, Eljtra in beiden Geschlech- tern gemeinsam abgerundet . . . nuperus Hörn. Öyuou. ') N. muriiiipeunis Lcc. Stett. cntomol Zeit. 1884. 446 Letzter Bauchring des ^ mit ein- fachem Eindruck G. 6. Elj'tra ziemHch mattfarben, bei dem $ abgestutzt talpa^) Laf. Elytra glänzend in beiden Geschlech- tern mit gemeinsam abgerundetem Apex bifasciatus Lee. 7. Elytra mäßig dicht punktirt . . . . planicornis Laf. 8. Thorax relativ klein, Hörn sehr schmal apicalis^) Lee. Thorax normal, das Hörn breiter, deutlich gesägt 9. 9. Vordertibien des ^ mitten an der Innenseite gezähnt, eine Binde auf der Mitte der Elytra . . . . calcaratus Hörn. Dieselben Schienen einfach, die Binde der Elytra etwas hinter der Mitte monodon*) F. 10. Thoraxhorn breiter als der Kamm, allemal gesägt serratus^) Lee. Thoraxhorn schmal , selten breiter als der Kamm, schwach oder gar nicht gesägt 11. 11. Kamm des Thoraxhorns undeutlich begrenzt, schwach gerandet, wenig erhöht anchora Hentz. Hornkamm deuthch erhöht, an den Seiten gut gerandet 12. 12. Thorax beinah kugelrund. Elytra parallel, grob punktirt . . denudatus Hörn. Elytra leicht eiförmig, zerstreut punktirt conformis^) Lee. Thorax transvers, Elytra oval . . . cavicornis Lee. Mecynotarsus Laf. Laferte hat diese Gattung von Notoxus abgezweigt, weil die Tarsen aller Füße sehr dünn und länger als bei Notoxus sind, und das vorletzte Glied einfach haben. Die bisher in Nord-Amerika aufgefundenen Arten werden von Hörn wie folgt definirt: 2) N. elegaiituhis Laf., N. subtilis Lee. 3) N. marginatus Lee. *) N. Pilatei Laf., N. teslaceus Laf. ^) N. digitatus Lee. ^) N, spar- eus Lee. Stett. entomol. Zeit. lä»J. 447 Eljtra sehr fein punklirt, die Oberseite mit feinseidiger Pubesceiiz, Färbung bleichgelb. Thorax oval, hinten verengt, nicht breiter als lang. Elytra testaz, die Naht mit einem Wölkchen . delicatulus Hörn. Thorax transvers, hinten verengt, Elytra bleichgelb candidus Lee. Elytra grob punktirt, Oberseite dicht be- kleidet mit silberweißen und braunen schuppenartigen Haaren, die eine Zeich- nung bilden; Färbung schwarz, Kopf, Thorax und Beine rothgelb elegans Lee. Vereins - Angelegenheiten. In der Sitzung am 24. Juli ging die Nachrieht ein, daß am 25. März Herr Rechnungsrath Anton Gärtner in Brunn und am 20. Juli der Senior der deutschen Käfersamniler, Herr Leibarzt Dr. Hanipe in Wien dem Vereine durch den Tod entrissen sind. Für die Veveinsbibliothek sind mehrere sehr werth volle Geschenke eingegangen, zunächst der erste Band der M6moires L6pid., herausgegeben auf Kosten unseres erlauchten Ehren- mitgliedes, des Herrn Großfürsten Nicolai Michaelowi tsch K. H. Den ersten 4 in Paris gestochenen Tafeln sind die folgenden 6 in Petersburg ausgeführten gleichwerthig. Der zweite Band der M6rnoires ist bereits in Angrifl" genommen. Sodann wurde die erste Abtheilung der „Lepidopteren von Madagascar" vorgelegt, welche unser Mitglied Herr Oberst- lieutenant Saalmüller im Auftragender Frankfurter Sencken- berg'schen Gesellschaft bearbeitet hat. Die begleitenden 7 chromolithographischen Tafeln aus der Kunstanstalt von Werner und Winter in Frankfurt a. M. stehen durchaus auf derselben Höhe, welche in den 'J'afcin für die zoologische Station in Napoli unbestrittene Anerkennung gefunden hat. Ferner war von der Geological Survey in Washington der Second Annual Report 1880 — 1881 eingelaufen, ein Pracht- l)and mit einer großen Zahl interessanter Skizzen, wenngleich nicht von speciüsch entomologischer Bedeutung. Stett. entomol. Zeit. 1884. 448 Von unserem Ehvenmitgliede Dr. Geo. H. Hörn in Phila- delphia ging ein Exemplar der von ihm und Dr. Leconte verfaßten Classification of the Coleoptera of North-America ein, eines Werkes, von welchem nur einzelne Exemplare zur Vertheilung an entomologisehe Gesellschaften abgezogen worden sind. In der Sitzung am 4. September kam zum Vortrage, daß unsere Wissenschaft wieder den Verlust verdienter Mitglieder zu beklagen hat. Der durch Schönherr's großes Curculionen- werk und durch die Fortsetzung von Boheman's Insecta Caffra- riae rühmlichst bekannte schwedische Staatsminister, Excellenz Fähraeus ist in hohem Alter abgerufen. Desgleichen Dr. Arnold Förster in Aachen, und der durch sein Werk über brasilische Insecten bekannte Dr. MaxPerty, früher in München, zuletzt in der Schweiz. Einer der vorragendsten Coleoptero- graphen, der durch seine „Danmark's Eleutherata" berühmte Director Schiödte des Copenhagener zoologischen Museums, ist im Juni gestorben. Und in Wien entschlief im August der in fast allen Zweigen der Naturforschung bewanderte Rev. Dominik Bilimek, der treue Begleiter des Kaisers Max bis zu dessen tragischem Ende. Allen Sammlern europäischer Höhlenkäfer ist der Name des liebenswürdigen alten Herrn durch den Namen Anophthalmus Bilimeki bekannt. Für die Vereinsbibliothek waren vielfache Bereicherungen eingegangen, vor allem durch ein Geschenk unseres Ehren- mitgliedes, der Flau Isabel Stainton auf Mountsfield bei London, Gattin des Primus Pilus der Microlepidopterographie, die ersten 20 Bände des Entomologist's Monthly Magazine. Mehrere gelehrte Gesellschaften haben annehmliche Vor- schläge zum Schriftentausch eingesandt. Als neue Mitglieder wurden vorgeschlagen und in den Verein aufgenommen: Herr Amtsrichter Krause in Altenburg (Sachsen- Altenburg). Lehrer Schroeder in Grünhof (Stettin). Der Sitzung wohnte Herr J. Faust, unser Mitglied aus Kurland bei, der sich schon seit Jahren ausschließlich und mit erfreulichem Erfolge dem Studium der ausgedehnten Curculio- niden widmet, soweit es seine Berufsarbeiten gestatten. Dr. C. A. Dohrn. Stott, eniomol. '^nit. IS'4 449 Russische Rüsselkäfer. Von Johannes Faust. A. Aus dem Ca u casus. Phylloh'ms vespertilio n, sp. Ovatus, niger, convexus, squamulis pallide viridibus opacis dense tectus et breviter setosus; antennis pedibusque pallide testaceis; fronte inter oculos angusta cum vostio oonvexa, hoc valde conico, scrohibus tiansversis, approximatis ; articulis 2 primis funi- cuJi elongatis; prothorace quadrato; elytris lateribus post humeros pioductos sinuatis, apice singulatim acuminatis, evidenter punctato - striatis ; femoribus clavatis; posticis praesertim dente valido armatis. Long. 4, lat. 1,5 mm. Armenia (1 $). Die Art gleicht autiallend dem serripes Desbr., ist von ihm aber durch die schmale gewölbte Stirn, längere Fühler, stark gekeulte Schenkel mit ungezähnelten Schienen zu trennen. Entfernung der Fühlerfurchen von einander fast geringer als die Spitze des Fühlerschaftes; Fühler lang und dünn, Geißel- glied 2 etwas länger als 1, die letzten noch reichlich so lang als breit, Stirn mit eingestochenem Punkt zwischen den Augen, diese nach oben gerückt, ihre Entfernung nicht größer als der 1^|2 fache Augendurchmesser. Thorax und Decken ganz wie bei serripes, höchstens die Deckenspatien deutlicher gereiht punktirt und geborstet; alle Schenkel dick gekeult, die hintersten mit einem sehr großen, spitz ausgezogenen Zahn, die 4 vorderen vor der Spitze ausgerandet, einen slumpfwinkligen aber scharfen Zahn bildend. Schienen ohne Spur von Zähnelung. Nashis devians n. sp. Habitu et magnitudine N. hu- mati Germ. Corpore squamulis rotundatis non nisi ab- domine tibiis({ue pilis deprcssis tectus; fronte breviter obsoleteque canaliculata, prothorace fortiter punctato; elytris basi truncatis. Long. 4,5, lat. 4,5 — 5 mm. Armenia ((^$). Ein Pärchen des humatus und ein mir vorliegendes des nahestehenden devians sind trotz ihrer großen Aehnlichkeit durch die Beschuppung gut zu unterscheiden. Bei devians hat die Stirn eine feine, kurze, eingeritzte Mittellinie, Thorax doppelt aber kräftig pimktirt, Deckenbafis gerade abgeschnitten, Schultern rechtwinklig, Abdomen und Stett. entomol. Zeit. 1884. 29 450 Schienen nicht dicht behaart, der übrige Körper (auch die Schenkel) ist mit runden Schuppen sehr dicht bekleidet. Bei humatus zeigt die Stirn eine tiefe längere Furche, Thorax doppelt aber viel feiner punktirt, Deckenbasis deutlich ausgerandet, daher die Schultern spitzer, etwas nach vorne ge- zogen, der fein gekielte Thorax trägt etwas keulenförmige Schuppenhaare, die Decken lang- ovale und fein geriefte*) Schuppen; Kopf, Rüssel, Unterseite und die ganzen Beine sind mit anliegenden Härchen nicht dicht besetzt, diese auf den Hinterbrust-Episternen etwas kürzer und schuppenartig. Bei beiden Arten sind alle Schenkel gekeult und kräftig gezähnt, der Zahn der Hinterschenkel am größten, hinten aus- gerandet. Als Liophloeus Kirschi Tourn. kursiren in den Samm- lungen Nastus Stierlini, N. humatus und wahrscheinlich auch noch andere Arten dieser Gattung. Auf N. Stierlini mihi kann die Tournier'sche Art nicht bezogen werden, da Stierlini flach eingedrückte Deckenstreifen ohne deutliche Punkte hat, während Kirschi „6lytres marqu^es de lignes de points assez forts mais att6nu6s par la pubescence" und gewürfelte Deckenspatien haben soll; bei Stierlini sind aber gerade die Streifen und nicht die Spatien gefleckt. Der unvollkommenen Beschreibung des L. Kirschi wegen — weder verräth dieselbe etwas von der Form des Rüssels, Sculptur des Thorax, noch darüber, ob und wie die Schenkel gezähnt sind — dürfte ohne Untersuchung der Typen schwer festzustellen sein, welche Nastus -Art — oder Arten — als Kirschi beschrieben wurden, denn die Angaben Tourniers, daß Kirschi sowohl in Sarepta als auch im Caucasus vorkommt, läßt mich vermuthen, daß vom Autor wahrscheinlich 2 nahe- stehende Arten mit einander vermengt worden sind, wenigstens ist mir bisher kein Nastus bekannt geworden, welcher hier und dort vorkäme. Andererseits erhielt ich von Herrn E. Reitter mehrere Liophloeus-Arten aus dem Caucasus zur Begutachtung zugeschickt, unter denen ihm einige als L. Kirschi Tourn. von Herrn Kirsch, welcher sicher den typischen Kirschi kennt, als solche bezeichnet wurden; diese sowohl als alle übrigen er- wiesen sich als verschiedene Nastus-Arten. Aus dem Caucasus und aus Persien ist mir bis jetzt kein Liophloeus bekannt geworden. Möglicherweise ist der persische *) Streng genommen sind die Schuppen mit äußerst feinen an- liegenden Haaren ziemlich dicht und reihenweise besetzt und erhalten so ein gerieftes Ansehen. Siett. eiUumoI. Zeit. IBSl. 451 Lioi)hloeus nubiculosus Scli. (mir unbekannt) ein Nastus mit coniscliem Thorax, wie mein N. trapezicollis. Bothynoderes armeniacus n. sp. B. strabo Seh. affiuis; rostro latiori, dimidia parte basali tantum profunde sul- cato, carina media minus elevata; dava antennarum elon- gata, angusta; elytris hreviorihus usque ad apicem tuber- culatis, quain(|uam tuberculis apicem versus minoribus, pone basin laieribus longe ae late impressis, medio rotun- datis, sutura plagaque pone medium denudatis; pedibus longioribus gracilioribus, subtihssime punetatis; femoribus haud clavalis, larsis intermediis maris haud squamosis* abdomine laieribus punctis nigris remotis adsperso. Long. 13—17, lat. 5,2—7 mm. Armenien. Von einigen 40 Stücken des strabus aus dem Süden Rußlands, dem Caucasus, Turcomenien, Turkestan unterscheidet sich die neue Art auf den ersten Blick durch die bauchige Deckenform, gröbere Sculptur, viel feinere und spärlichere nackte Punkte auf dem Abdomen und schlanke Beine mit lang be- haarten Schienen. Die Thoraxtuberkeln sind genabelt, die der Decken nicht, und reichen an Größe und Höhe abnehmend bis zur Spitze, die Deckenstreifen sind fluch aber deutlich, die Punkte in ihnen undeutlich; die Zeichnung hat Aehnlichkeit mit der von Fischeri, die Beschuppung daher nicht so gleich- mäßig vertheilt als bei strabus, auch ist der weiße Schwielen- punkt nicht so deutlich abgegrenzt. Bei strabus sind die Decken ziemlich gleichmäßig beschuppt und tragen in der Mitte eine angedeutete Schrägbinde. Während die nackten Abdominal- punkte bei strabus in der Mitte groß und dicht gestellt, sind dieselben bei armeniacus kaum bemerkbar, werden erst gegen die Spitze hin etwas deutlicher und dichter, an den Rändern aber wieder feiner und spärlicher. An den 2 nicht besonders stark erweiterten Vordertarsen des ^ ist Glied 3 an der Spitze mit einem größeren, 2 mit einem sehr kleinen und Glied 3 der Mitteltarsen mit einem ebenso kleinen Schwammpolster versehen, bei strabus hat an den breiteren Vordertarsen Glied 3 eine schwammige Sohle, 2 ein großes, 3 ein kleines, an den Mitteltarscn Glied 3 ein größeres, 2 ein kleines, an dem hintersten Glied 3 ein kleines Schwammpolster. Vorderschenkel des (^ bis zur Spitze fast gleich breit, beim $ etwas dicker, nach unten geschwollen und bei allen Schenkeln die feine Punktirung durch die dichten Schuppen und Haare fast verdeckt, letztere besonders lang an den Schienen. stell, outomol. Zeit. 1884. 29* 452 In Form, Sculptur und in der Tarsenerweiterung des (^ hat armeniacus noch mehr Aehnlichkeit mit B. crispicoUis Ball, von Wjernoe, welcher sich aber durch schmäleren Kopf und Rüssel sowie durch die nicht lang abstehend behaarten Schienen besonders unterscheidet. Von strabus sind mir übrigens keine Stücke vorgekommen, bei welchen die Deckentuberkeln bis zur Spitze reichen, und auf welche GyllenhaFs Worte Seh. III, p. 230: „corpus subtus albido-squamosum, anterius punctis nigris adspersum" passen; dagegen stimmt die Sculptur und das über Veränderlichkeit der Rüssel- und Thoraxsculptur von Fahraeus Seh. VI, 2, p. 80 Gesagte besser, zumal Fähr, hier die Deckensculptur durch die Worte berichtigt: „elytra vero ad basin potius granulata.'-' Echinocnemus Sieversi n. sp. Elongato -oblongus, de- pressus, brunneus, parce squamosus, antennis pedibusque dilutioribus; rostro elongato, curvato, profunde seriatim punctato; prothorace elonguto-quadrato, lateribus fere pa- rallelis, ante apicem leviter constricto, dense profundeque rugoso-punctato, squamoso, linea media abbreviata nitida; elytris prothorace latioribus, humeris oblique rotundatis, lateribus usque ad medium paiallelis, deinde angustatis, late sed haud profunde punctato-striatis, interstitiis planis subtile biseriatim granulatis et brevissime uniseriatim se- tulosis, irrorato-squamosis; pedibus elongatis gracilibus. Long 4 — 5, lat. 1,8 — 2 mm. Tiflis; von Herrn Sievers eingeschickt; nach seiner Mittheilung Abends zum Licht geflogen."'') Rüssel in beiden Geschlechtern fost gleich lang, länger als Kopf und Thorax, cjlindrisch, etwas gekrümmt, von der Fühler- einlenkung — nahe der Spitze — ab etwas verbreitert, die Punkte an den Seiten grob, tief, gereiht, Mittellinie glatt; Geißelglied 1 und 2 verlängert, 1 das längste, 7 quer und wenig breiter als die übrigen, aber viel schmäler als die kurz eiförmige Keule; Thorax länger als breit, Vorderrand mit schwachen Augenlappen, Hinterrand fast gerade, Punkte grob, namentlich an den Seiten dicht, in der Mitte eine längere, glänzende, nicht scharfe Linie abhebend, jeder Punkt trägt eine größere, hell ocherfarbige, gerundete Schuppe, auf dem dunklen Rücken mit eingestreuten, querliegenden, dicken Schuppen- haaren; Schildchen klein, rundlich, beschuppt; Decken an der Basis flach, dreieckig ausgeschnitten, die Schultern stumpf- winklig, sonst in der Form denen von Icaris cinereus Mill. *) Ist auch von Balassoglo am Flusse Naryn in Turkestan auf- gefunden. Stett. eutoniül. Zeit. 188'i. 453 gleich, nur daß die unserer Art schon von der Mitte an nach hinten verengt und auf dem Rücken flacher sind , Spatien zwischen den flachen und ziemlich breiten Punktstreifen — Punkte dicht, groß, flach — mit 2 Reihen flacher Körnchen, welche die Decken fein gepanzert und matt erscheinen lassen. Oberseite mit zahlreichen kleinen hellen Makeln und P'lecken aus dicht gestellten, gröberen Schuppen, von welchen eine Makel an der Basis innerhalb der Schultern und eine auf der hinteren Schwielenstelle mehr in's Auge fallen. Unterseite glänzend, die Mitte des Hinterleibes feiner, weitläufiger punktirt, mit sehr feinen kurzen Schuppenhärchen, Seiten der Hinterbrust und der 2 ersten Abdominalsegmente dichter punktirt und mit rundlichen Schuppen bedeckt. Die schlanken Schenkel und Schienen verlängert wie bei Icaris, die Schienen aber nicht ge- bogen, dagegen die Spitzen aller mit kräftigem horizontalen Sporn, die mit recht deutlichen falschen Körbchen versehenen Hinterschienen noch mit einem senkrechten Nebendorn; Tarsen kräftig, im Verhältniß zu den langen Schienen nur kurz; Beine mit Schuppenhaaren, undicht, auf den Schienen fast gereiht bestreut. r^. Fühlereinlenkung um ^jg der Rüsselbreite von der Spitze entfernt, Analsegment hinten mit 3 Ausrandungen und 4 Haarzipfeln, außerdem mit einer großen, fast das ganze Segment einnehmenden runden Vertiefung. $. Fühlereinlenkung um 11/4 der Rüsselbreite von der Spitze entfernt, Analsegment ganzrandig, mit den geVv'öhnlichen 2 Haarzipfeln und einer queren Vertiefung am erhabenen Hinterrande. Von 6 mir in natura bekannten Echinocnemus- Arten ist diese die gestreckteste und mit den längsten Beinen versehene. Arthrostenus ignoratus n. sp. Elongato-ovatus, con- vexus, niger, supra squamulis luteis et albidis variegatim .sat dense, subtus squamulis griseo- albidis interdum sub- roseo-micantibus densius tectus; antennarum scapo funi- culoque ac tarsis piceis; fronte inter oculos puncto pro- fundo imj)ressa; prothorace latitudine baseos haud longiore vel parum breviore, antrorsum rotundato-angustato; seu- (ello parvo rotundato, j)aulo convexo; elytris antice pro- thoracis basi paulo latioribus et illo plus quam duplo longioribus , humeris obtuse rotundatis , pone medium apicem versus angustatis, apice conjunctim acute acumi- natis, punctato-striatis, interslitiis planis, punctatis, primo ante apicem convexis. Long. 5,8 — 8, lat. 2,2 — 3 mm. Derbent. Stett. entomol. Zeit. 1884. 454 Weicht von fullo (Astrachan, Armenien, Syrien) haupt- sächlich durch andere Färbung und durch viel kürzere gewölbte Decken ab; bei beiden Arten steht jederseits am inneren Augen- rande ein Schuppenbüschel, in der Mitte zwischen beiden ein ziemlich tief eingedrückter Punkt. Die 4 ersten Geißelglieder verlängert, 2 das längste, die letzten 3 kurz, höchstens so lang als breit; Rüssel kaum so lang als der Thorax in der Mittellinie, dieser in der Mitte kaum breiter als an der F^dsis, nach vorne zusammengezogen, Mitte des Voiderrandes erweitert, Basis flach gerundet, kaum ge- schweift, die Seiten breit, die Mitte schmal — wie auch Kopf und Rüsselbasis — dichter gelbgrau beschuppt, wodurch auf dem Rücken 2 weniger dicht beschuppte dunkle Längsbinden entstehen; Schildchen zirkelrund, etwas erhaben, dicht weiß beschuppt; Decken bald mit stumpfen deutlichen, bald mit runden ganz undeutlichen Schultern, kürzei- und höher quer- gewölbt als bei fullo, und ohne die quere Basalabflachung, welche bei diesem die Schultern und 2 kleine Beulen hinter dem Schildchen hervorhebt. Beine viel kräftiger als bei fullo, Schenkel gekeult, alle Schienen innen gezähnt. Schuppen kurz, oval, mit abgestutzter Spitze, fein gerieft. Bei gut erhaltenen Stücken sind die Deckenspatien abwechselnd weißhch und lehmfarben beschuppt, das streifige Aussehen wird aber gewöhnlich durch unregelmäßige nackte Unterbrechungen der Streifen ziemlich aufgehoben, und mit bloßem Auge ge- sehen erscheinen die Decken gleichmäßig gelbgrau, mit helleren Schultern und Schildchen. Rüssel -beim (^ und $ an Länge kaum verschieden, beim cJ grob punktirt, mit 3 bis 5 Längskielen, beim $ fein, kaum gereiht punktirt. Ich besitze ein nicht ganz ausgefärbtes Stück, bei welchem der ganze Thorax, die Decken bis auf die hinten dunkle Naht, Schienen und Tarsen roth sind. Diese Färbung stimmt an- nähernd mit der des spadiceus Seh., aber „caput inter oculos planum, scutellum nigrum, eljtra apice coiijunctim subrotundata, interstitiis confertim subiiliter granulatis''' stimmen so wenig auf meine Stücke, daß ich von meiner früheren Ansicht, die Derbenter Stücke für spadiceus zu halten, abgekommen bin. Andererseits wäre es möglich, daß Boheman den spadiceus nach einem nicht ausgefäibten und abgeriebenen, in Spiritus ölig gewordenen Stück beschrieben hätte, welches eine rothe Antescutellarmakel auf dunklem Thorax zeigt, bei welchem die Schuppenbündel zwischen den Augen, das Schildclien, überliaupt fast der ganze Körper total abgerieben waren und dessen SteU. cutomol. Zeit. 1884. 455 Schuppenübeibleibsel auf den Decken für kleine Körnchen an- gesehen wurden- in diesem wenig wahrscheinlichen Falle würde ignoratus mit spadiceus zusammenfallen. Tychius rufov'ütatns n. sp. T. Grenieri simillimus, sed minus convexus, prothorace latiore basi fusco-bimaculato, eljtris vitta laterali ferruginea notatis, femoribus nee clavatis. nee fimbriatis, posticis maris dentatis fere unice distinctus. Long. 3, lat. 1,2 mm. Derbent (1 ^). Beide Arten sind in Größe, Form, Färbung und Form der Schuppen so ähnlich, auch hat das ^ beider Arten gezähnte Vorderschienen, so daß man rufovittatus als Grenieri var. auf- fassen könnte; trotzdem ich nur Grenieri-$ und 1 rufovittatus-^ besitze, zeigt gerade dies eine ^ mit seinen sehr schlanken ungefransten Vorderschenkeln, seinen Hinterschenkeln mit spit- zigem Zahn, daß wir es hier mit einer von Grenieri verschiedenen Art zu thun haben, da bei diesem alle Schenkel (auch beim ^) ungezähnt, die 4 vorderen gefranst sein sollen, mein Grenieri-? außerdem dicke gekeulte Vorderschenkel hat. Grenieri-^^ soll wohl auch einen breiten Thorax haben, etwa wie rufovittatus-(^, aber letzterer hat statt 2 dunkler Längsbinden nur eine dunkle größere Makel beiderseits der Mitte am Hinterrande. Ich finde übrigens bei meinem Grenieri -$ die Vorder- schienen innen wenn auch nicht gezähnt, so doch mit einer Ausrandung auf ^^^ der Länge, welche eine stumpfe Ecke mit dem Basaldrittel bildet. Apion squamosum n. sp. Breviter ovatum, convexum, squamis lanceolatis dense tectum; fronte lata; oculis parum prominulis; rostro prothorace paulo longiore, basi in- crassato , ab insertione antennarum ad apicem glabro, nitido, vix punctato; antennis gracilibus; prothorace qua- drato, basi vix bisinuato, antrorsum angustato; scutello punctiforme, glabro; eljtris antice prothoracis basi latio- ribus, humeris acutis, lateribus medio paulo rotundatis; articulo 4" tarsorum elongato, unguiculis basi dente magno arniatis. Long. 1,5, lat. 0,8 mm. Derbent, Armenien. Halb so groß als candidum und gedrungener; Stirn zwischen den nicht hoch gewölbten Augen so breit als diese, Rüssel von den Augen bis zur Fühlereinlenkung — nahe vor den Augen — conisch, dann bis zur Spitze cylindrisch. Decken in der Mitte nur etwas breiter als über die Schultern, nach hinten gerundet verengt, Sculptur wie bei candidum unter den dichten Schuppen verdeckt. Rüssel des (^ nur wenig kürzer St«tt. outümol. Zeit. 1884. 456 und etwas deutlicher punktirt als beim $; Tarsenglied 4 so lang als 2 und 3. Ceutorrhynchus trivialis n. sp. C. parvulo Bris, pio- ximus, sed capite majori, fronte subdepressa, rostro atte- nuato a basi usque ad antennarum insertionem tenuiter pluricarinato, eljtrorum humeris fere rectangulis praecipue differt. Long. 1,7, lat. 0,7 mm. Derbent. Schmäler, flacher und gestreckter als nanus, mit ihm sonst gleichgefärbt und gleichartig beschuppt, nur sind die Schuppen auf dem Thorax haarförmig, dieser so lang als breit, verkehrt kegelförmig, Seiten nicht gerundet, Rücken mit tiefer durch- gehender Mittelfurche, die seitlichen Querkiele kurz, die Spatien der flachgewölbten , an den Seiten nur wenig gerunzelten, weniger tief punktirt-gestreiften Decken punktirt, erst an der Schwielenstelle mit sehr kleinen spilzigen Körnern wie bei parvulus, Beine entschieden schlanker als bei nanus, der ganze Körper mit schwarzer Grundfarbe. Die flachen Punktstreifen nähern den trivialis auch dem im ganzen Südosten Rußlands vorkommenden angustatus Gyll. Seh. (aus Persien beschrieben), welcher gewöhnlich als nanus var. angesehen wird. Letzterer hat den Thorax ähnlich gebaut wie trivialis und parvulus, unterscheidet sich aber von diesem durch dünneren Rüssel, flache Decken, von beiden ebenso wie von nanus durch die runden rein weißen Schuppen auf Sutur, Thoraxmittellinie und Rändern des Körpers, durch die gelb- braunen, etwas seidenglänzenden, stabförmigen Schuppen, welche die Oberseite bedecken und durch die sehr dicht weiß be- schuppte Unterseite des Körpers; die hintere Deckenschwiele ist wie bei trivialis und parvulus tuberkuHrt. B. Aus Turcmenien. Polydrosus obliquatus n. sp. Pol. Dohrni simillimus sed fronte rostroque latioribus, elytris pone basin depressis, humeris magis prominulis, fasciis 2 dorsalibus obliquis atris, pilis minus erectis brevioribus et rarioribus, antennis pedibusque longioribus praecipue diversus est. Long. 4,5, lat. 1,7 mm. Tekke (Christoph), ist auch von Balassoglo bei Tasch- kent aufgefunden. Die neue Art unterscheidet sich auch sogleich durch ihre dunkle Färbung von dem heller gefärbten P. Dohrni. Während bei diesem die Längswöibung der Decken eine gleichmäßige, die Streifen nur auf der Basalhälfte deutlich punktirt und die Stett. eutomol. Zeit. 1884. 457 Spatien mit längeren, dünnen, hellen und abstehenden Härchen regelmäßig besetzt sind, haben die Decken von obliquatus einen Quereindruck gleich hinter der Basis, ihre Schultern treten durch eine schärfere Ausbuchtung hinter denselben deutlicher hervor, die Streifen sind auf der ganzen Länge gleich deutlich punktirt und die hellbeschuppten Theile der Spatien sind unbe- haart, dagegen sind die dunklen Stellen mit kurzen, dicken, schwarzen, wenig abstehenden (nur auf der hinteren Wölbung etwas länger und abstehender) Härchen besetzt. Der Körper und die Schenkel schwarz, Schienen, Tarsen und Fühler kastanienbraun; die vordere der beiden schrägen, aus breiten Strichmakeln zusammengesetzten schwarzen Decken- binden beginnt etwas vor der Mitte auf Spatium 1, biegt sich auf 2 und 3 nach vorne, dann wieder auf 4 und 5 nach hinten, die hintere auf Spatium 3, 4, 5 etwas hinter der Mitte ist schräg nach hinten gerichtet, außerdem sind alle Spatien mehr oder weniger deutlich mit schwarzen kleinen Makeln gewürfelt. Die Art hat denselben Verbreitungsbezirk wie P. Dohrni Faust. Corigelus^') Weiset n. sp. Niger, dense laete viride squamosus et albo-setosulus; fronte lata, subplana, fovea parva imj)ressa; rostro breviore antrorsum angustato, ca- naliculato; funiculi articulis elongatis, 1» et 2" aequilongis; prothorace trapeziforme, basi profunde bisinuato, angulis posticis acutis, ante basin transversim impressis, lateribus rectis, angulis anticis obtuse rotundatis; scutello parvo, rotundato, concolore; elytris evidenter punctato-striatis, interstitiis parum convexis; femoribus muticis. Long. 5,5 — 6, lat. 2 — 3 mm. Tekke (Christoph). Von exquisitus**) Faust hauptsächlich durch längere Fühler, längeren anders geformten Thorax, weiße Borstenreihe auf den leicht gewölbten Deckenspatien und ungezähnte Schenkel ver- schieden. Rüssel kürzer als bei exquisitus, die queren Fühlerfurchen weniger von einander entfernt als der Augendurchmesser; Geißelglied 1 und 2 viel länger als breit, gleich lang, 3 länger als jedes der folgenden, diese nahezu von gleicher Länge und '■) Auf die Gattung Corigetus Dcsbr. (Corigiton Bedel) komme icli bei einer anderen Gelegenheit zurück. ''■') Die von mir als Platytrachehis? exquisitus und marmoratus von Krasnowodsk beschriebenen Arten geh(>ren zu Corigetus-, da es bereits einen Corigetus marmoratus (Mannh.) üesbr. giebt, so ändere ich den marmoratus Faust in kirghisicus um. Stell, cutomul. Zeit. Ib84. 458 etwas länger als breit; Thorax fast so lang als breit, mit spitz nach hinten vorgezogenen Hinterecken, — bei exquisitus nach innen stumpf gerundet — , Seiten gerade convergirend, erst dicht an den Vorderecken stumpf gerundet, von vorne gesehen beiderseits etwas beulig gewölbt, Vorderrand wie bei exquisitus gerade abgeschnitten, aber durch keinen Quereindruck abgesetzt, dagegen mit einem flachen Quereindruck vor dem Hinterrande, in welchen ein mittlerer nur flacher Längseindruck mündet, die Punktirung wie bei exquisitus. (^ mit leicht concavem Abdomen und abgestutztem Anal- segment wie bei exquisitus. *) Chromonotus Menetriesi n. sp. Ch. albolineato Men. similis sed convexior ac aliter coloratus, dense albido- squamosus, fusco maculatus; fronte umbrina in vertice linea abbreviata alba; rostro capite nonnihil longius, cari- nato, lateribus supra scrobes umbrino; prothorace disperse punctato, dorso 4-submaculato, lateribus umbrino-vittato; eljtris aequaliter obsolete punctato-striatis, dorso ac vitta intramarginale umbrinis, interstitiis 4 primis interrupto- flavido-albidis; abdomine punctis paucis nigris adsperso; femoribus posticis fusco-maculatis. Long. 11, lat. 4.2 mm. Tekke. (1 Stück in meiner Sammlung.) Eine hübsche mit albolineatus Men. verwandte Art, welche sich von dieser durch gewölbtere Oberseite, feinere Sculptur, andere Zeichnung, durch längeren über seine ganze Länge ge- kielten Rüssel, und dickere Beine unterscheidet. Statt zweier breiter, genäherter, weißer Längsbinden auf dem Tho^•axrücken wie bei albolineatus, sind diese beiden Binden bei Menetriesi viel weiter auseinander gerückt und wie auch ihre äußere braune Saumbinde bis zur Flügeldeckenspitze fortgesetzt, die dunkle Färbung des Thoraxrückens ist bis auf 2 größere rundliche Makeln nahe am Vorderrande und 2 schmale längliche vor dem hellgefärbten Antescutellarpunkt durch eine feine braungelbe Mittellinie und jederseits eine nicht scharf begrenzte, ungleich breite, gewundene Linie von derselben Färbung reduzirt. Decken an der Basis etwas breiter als die Thoraxbasis, mit gerundeten Schultern (bei albolineatus nicht *) Das ^ von exquisitus hat keine Bürste auf dem Analsegment, wie ich früher angegeben-, das damals von mir untersuchte ^ hatte ein mit anhaftenden Lehmpartikehi besetztes Abdomen; ein reines ^ zeigt keine Borstenbürste, dagegen ist das Analsegment hinten sehr stumpf abgerundet, fast abgestutzt. Es muß noch bemerkt werden, daß ältere Stücke nicht selten eine grauweiße Farbe — ohne Spur von grün — haben, welche ich mit var. farinosus bezeichnet habe. Slett. eutomol. Zeit. 1U81. 459 breiter aber schräg erweitert), die Punkte in den feinen Streifen sehr undeutlich. Epi.sternen der Hinterbrust leicht gebräunt. Isomerus ascJiabadensis n. sp. Oblongo-ovatus, dense cinereo-pubescens fuscoque niaculatus; rostro longissimo, 3 carinato, carina media basi breviter apiceque longe furcata; articulo 2" funiculi l** sensim longiore; protho- race qnadrato, basi leviter apice profunde bisinuato, an- trorsum angustato, inaequaliter subrugoso-punctato, supra inaequaliter impresso, impressionibus 2 posticis litteram V efticienlibus, latcribus pallide pubescente; elytris protho- racis basi vix latioribus, parum convexis, basi evidenter lateque, postice parum profunde impressis, punctato-striatis, fasciis 2 interruptis obliquis, maculis nonnullis margina- libus maculaque parva sub callo postico fuscis; segmentis ventralibus basi fascia abbreviata, segmentis 2 primis tipice in inedio puncto uno, segmentis 2^ et ultimo ma- culis 2 lateralibus umbrinis notatis ac femoribus posticis 2 vel 3 subfusco-maculatis. Long. 12 bis 17, lat. 5,5 bis 7 mm. Aschabad (Christoph). Diese Art steht dem Is. 4-maculatus Mots. (von Balassoglo aus Turkestan in Mehrzahl mitgebraclit) sehr nahe. Rüssel etwas länger, seine Basal hälfte tiefer eingesenkt, Thorax länger, vorne kaum eingeschnürt, mit einer ziemlich dichten feinen und einer sehr unregelmäßig zerstreuten groben Punktirung, außen mit einigen unregelmäßigen Eindrücken, an der Seite noch n)it je einem auf der vorderen Hälfte Ilachen und dunkel- braun gefärbten Eindruck, welcher mit 2 zum Schildchen con- vcrgirenden und ein hellbehaartes V bildenden eingedrückten Linien einen dunklen auf seiner Spitze gestellten Rhombus ab- hebt. (Bei 4-maculatus geht die helle Seitenbehaarung viel weiter zur Mitte hinauf, die Obcrtläche hat keine deutlichen Eindrücke, sondern ist mit größeren eingedrückten Punkten ziemlich regelmäßig bestreut.) Decken gleich hinter der er- habenen Basis seitlich eingeschnürt, oben quer, ziemlich tief eingedrückt, hinten spitz zugerundet, Sutur und abwechselnde Spatien hell gefärbt, scheinbar erhabenf^r — mit einer dunklen Makel an der Basis, die übrigen mit einer hellen — diese unter- brechen die dunklen Schrägbinden, deren erstere vor der Mitte schräg zur Schulter, die zweite gleich hinter der Mitte und parallel zu jener zieht, aber nach außen breiter wird. Zwischen beiden Binden auf dem vorletzten Spatium steht eine und gegen die Spitze unter mehreren kleinen noch eine größere Makel, etwa in gleii-her Linie mit der Deckenschwiele. Solche Flecke, Stett. eutomol. Zeit. 1881. 460 wenn auch weniger scharf und ganz unregelmäßig, zeigen sich zuweilen auf den Spatien, ttuf welchen die Schrägbiiiden bil- denden dunklen Makeln stehen. (Bei 4-maculatus sind die Decken an der Basis kaum quer eingedrückt, hinten sehr stumpf gerundet, die dunklen Binden viel breiter, mehr rechtwinklig zur Naht gestellt und von hellen Linien nicht durchsetzt.) Beine wie bei 4-maculatus geformt, aber die Schenkelmakeln kleiner, unbestimmter, die Makel an der Schienenbasis fehlt ganz. Epi- sternen der Mittel- und Hinterbrust sowie die Seiten des ersten Abdominalsegmentes zuweilen mit einigen zerstreuten nackten Punkten. Thorax unten bei den Hinterecken und Mittelbrust- epimeren ohne dunkelbraune Makel, welche 4-maculatus eigen ist. Die Abdominalzeichnung bietet den Hauptunterschied beider Arten. Bei 4-maculatus trägt Segment 1 nur eine Spitzen- makel, die übrigen je 4 giößere, rundliche, braune Makeln. Bei aschabadensis ist noch ^as erste Segment an der Basis breit bogenförmig gesäumt, die 4 übrigen tragen eine abgekürzte braune Basalbinde, Segment 2 gewöhnlich mit einem queren Spitzenfleck — hängt selten mit der Basalbinde zusammen oder fehlt ganz — und außerdem wie auch das Analsegment beider- seits mit einer kleineren Marginalmakel. Mitunter ist die ganze Unterseite röthlich angehaucht. (^. Rüssel nicht länger als Thorax, Fühler um die halbe Rüsselbreite von der Spitze eingefügt, Abdomen flach gewölbt, Segment 1 der Länge nach flach vertieft. $. Rüssel etwas länger als Thorax, Fühler im Spitzen- drittel eingefügt, Abdomen hoch gewölbt. Sowohl 4-maculatus als aschabadensis und eine neue Art'"') aus Ostindien haben in jeder Beziehung die größte Aehnlichkeit *) homerus Irahminiis n. sp. Is. aschabadensi simillimiis , sed rostro longiore, articulo 2" fimiculi l" haud breviore, prothorace brevi, minus dense, haud rugoso-punctato, latei'ibus liaud im- presso, basi vix sinuato, elytris elongatis, pone basin anguste transversim impressis, fasciis minus determinatis praecipue differt. Long. 12, lat. 6 mm. 1 $ von Ban'galor. Diese Art könnte leicht als eine Varietät des aschabadensis auf- gefaßt werden, umsomehr die Abdominalzeichnung beider Arten nahezu übereinstimmend ist. Die Abweichung in Bezug auf diese Zeichnung besteht darin, daß die Spitzenmakel des ersten Segmentes ein stumpf- winkliges Dreieck bildet, dessen Spitze nach vorne gerichtet, dessen Basis durch eine Bogenlinie gebildet wird, welche aber den Spitzen- rand tangirt, so daß die Spitzcnmakel etwas vor der Segmentkante steht 5 außerdem hat dies Segment aber noch' an der Seite gegenüber den Hinterbrustepisternen eine kurze, aber dicke strichförmige Basalmakel, welche mir bei aschabadensis nicht vorgekommen ist; Stctt. eotomol. Zeit. 18S4. 461 mit hieroglyphicus Oliv., welche letztere von Chevrolat unbe- greiflichervveise mit Leiicosomus 4-punctatus Schrank in eine Gruppe gebracht worden ist; alle 4 haben gleichgefonnte Augen, gleichgelormten und gekielten Rüssel, die stark zweizipfligen Tarsen (wie Exochus) ohne Schwammsohle. Gleiche Tarsen — nur Glied 2 länger — hat auch granosus Zubk. = caspius Fähr., Seh., welcher von Motschulsky als Typus seiner Unter- gattung Isomerus bezeichnet ist, aber durch kürzere Augen und den Habitus entschieden von 4-maculatus Motsch. abweicht. Ob diese Verschiedenheiten genügen, die 4 oben genannten Arten generisch von Isomerus zu trennen, möchte ich bezweifeln, und schließe mich in dieser Beziehung einstweilen Motschulsky's Ansicht an, welcher seinen 4-maculatus als Isomerus beschreibt. Xanthochehis Eversmanni Fähr. Seh. Von Chevrolat wird diese Art mit nomas Fall. = firmus Seh. wohl nicht mit Recht vereinigt. Aus dem Lande der Tekke, von Usgent und Chod- schent besitze ich eine Art, welche man wohl für nomas Fall, halten könnte, doch aber von ihm trennen und auf den von Fähraeus aus Buchara beschriebenen Eversmanni deuten muß. Solche Stücke sind im Vergleich mit nomas viel gestreckter gebaut, Rüssel deutlich gebogen, Thorax in beiden Geschlechtern länger, Basis weniger tief gebuchtet, seine Seiten ftist geradlinig verengt, eine weiß behaarte Mittelfurche reicht vom Vorder- rande bis nahe zur Mitte, Decken im Verhältniß zur Breite länger, hinten mehr verengt, an der Spitze jede einzeln stumpf- winklig zugespitzt, die Basalhälfte deutlich punktirl gestreift, die hintere Schrägbinde parallel der vorderen und ebenso schmal; namentlich aber lassen die 4 gleichweit von einander entfernten, mittleren, nackten, runden Makeln auf jedem Ab- dominalsegment eine Vereinigung des Eversmanni mit nomas wohl nicht zu. Länge 17 — 19, Breite 6,5 — 7 mm. Bei nomas ist nur die vordere Schrägbinde schmal und einigermaßen deutlich begrenzt, die hintere entweder rundlich kaum angedeutet, oder zu einem größeren runden Nebelfleck erweitert, und die Entfernung der beiden mittleren Abdominal- ferner fehlt der Spitzenfleck auf dem Segment 2, welches Fehlen übrigens nicht in's Gewicht fällt, da bei aschabadenais zuweilen dieser Spitzenfleck verschwindet. Die schuppenfönnigen Haare, mit welchen der Käfer namentlich unten bedeckt, haben mehr Seidenglunz als bei ascliabadensis und 4-maculatus; das kürzere zweite Geißelglied nähert die neue Art mehr dem Letzteren. Ob brahminus als selbstständige Art zu betrachten, läßt sich wohl vermuthen, das Gegentheil nur durcli Untersuchung eines größeren Materials von Bangulor beweisen, Stett. entomol. Zeit. 1884. 462 makein ist mindestens doppelt so groß als die zwischen diesen und jeder der beiden äußeren. Xanth. montivagus Chevr., aus Sibirien beschrieben, kenne ich nicht; nach der Beschreibung läßt sich wohl vermuthen, daß derselbe dem Eversmanni recht nahe steht. Bothynoderes melancholicus Men. mit seinen Varietäten, aus Turkestan beschrieben, kommt auch bei Aschabad vor; beim 1^ sind die Decken hinter der Mitte zuweilen etwas erweitert und werden denen von costatus in der Form ähnlich. Baris crassipes n. sp. Oblongus, parum convexus, ater, nitidus; femoribus tibiisque ferrugineis; rostro crasso, fortiter punctato lateribus rugoso; prothorace elongato, supra dense punctato, subtus lateribusque rugoso; elytris prothorace fere duplo longioribus, anguste et acute, basi apiceque parum profunde striatis, interstitiis seriatim ob- solete punctatis; femoribus anticis valde incrassatis, tarsis nigris. Long. 3, lat. 1,5 mm. Tekke (1 $). Rüssel etwas kürzer als der Thorax, Oberkante hoch ge- bogen, Untevkante gerade, die Vereinigungsstelle der Fühler- furche unten zahnförmig vortretend, die ziemlich groben und tiefen Punkte' auf der gewölbten Oberseite fast gereiht, an den Seiten zu Runzeln zusammenfließend; Kopf sehr fein chagriuirt und zerstreut punktirt; Thorax deutlich länger als breit, Basis schwach, zweibuchtig, nach vorne wenig und sehwach vor der Spitze schnell gerundet, verengt, die Mitte des Vorderrandes deutlich vorgezogen, die Punkte beiderseits der schmalen glatten Mittellinie und auch nur auf der Basalhälfte länglich und tiefer, vorne und an den Seiten hin größer aber ganz flach, netzartig, von hinten angesehen mit nach vorne convergirenden Runzeln; Schildchen oval, glatt; Decken an der Basis sehr wenig schräg erweitert, Seiten flach, hinten ziemlich stumpf gerundet, oben flach gewölbt , die einfachen Streifen schmal , mit ziemlich scharfen Rändern, die 4 ersten neben der Naht hinter der Mitte flacher, Spatien mit gereihten flach eingedrückten Punkten. Die bis auf die schwarzen Tarsen rotlien Beine, die sehr stark geschwollenen Vorderschenkel und die netzartige Punktirung des Thorax lassen diese Art leicht erkennen, welche in der Form einige Aehnlichkeit mit Brisouti hat. Miccotrogus Alhagi n, sp. Habitu Tych. Morawitzi proximus; oblongus, ferrugineus, albido-squamosus, fronte lata; rostro prothorace parum breviore 0), attenuato; prothorace quadrato, ante apicem rotundato-angustato, lateribus fere rectis, dorso flavido-bivittato; scutello nullo; Stett. cutumol. Zeit. 1884. 463 elytris basi truncatis, humeris oblique productis, deinde angustatis, apice conjunctim rotundatis, modice convexis apice declivibus, confertirn punctato-striatis*, pedibus paullo elongatis , femoribus modice inerassatis , muticis , tibiis anticis (^) apicem versus curvatis. Long. 2,3, lat. 1 mm. 1 (^, Ki-asnowodsk (von Alliagi geklopft). Von Tjchius Morawitzi durch die in der Diagnose ange- gebenen Merkmale und Ggliedrige Fühlergeißel verschieden. Schuppen auf Kopf und Thorax stabformig, fein behaart, scheinbar gerieft, die Schuppen auf den Spatien unregelmäßig zweireihig, oval, mit vertiefter Mittellinie, theilweise dach- ziegelförmig übereinander gelegt, meist entfernt von einander, wenigstens lange nicht so dicht gestellt wie bei T. Morawitzi; nur Sutur, Seiten und Mitte des Thorax dichter beschuppt. Die Mitte jedes Spatiums mit einer Reihe zugespitzter schmaler Schuppen, welche etwas abstehend und wie die des Thorax gerieft erscheinen; Schuppen der Unterseite oval, dichter und kürzer als die der Oberseite. Mittel-, Hinterbrust und Abdomen schwarz, der übrige Körper röthlich; Unterseite, Seiten und Mitte des Thorax nebst Deckensutur weiß, auf dem Decken- rücken schimmert die röthliche Grundfarbe durch, auf dem Thorax, welcher hinter dem Vorderrande leicht eingeschnürt, ist beiderseits neben der weißen Mitte eine gelbweiße Längs- binde bemerkbar. Sibinia massageia n. sp. Oblongo-ovata, convexa, ferru- ginea, subtus albido - squamosa , supra flavo - albidoque- vittata; antennis pedibusque dilutioribus; oculis parum convexis; rostro paulo attenuato; antennis prope medium i'ostri insertis; prothorace basi rotundato, lobo antescutel- lari producto, lateribus antrorsum rotundato-angustato, bis lineaque media angusta albidis; elytris brevibus, convexis, postice declivibus, striatis, interstitiis parum convexis, 2^, 40, 5*^, 6" squamis albis impressis densius vestitis. Long. 2,8, lat. 1,2 mm. Um die Hälfte grüßer als sodalis, Stirn breiter, Augen gewölbter, Rüssel kürzer, an der Wurzel dicker, dann ahlförmig zugespitzt; Thorax so lang als breit, vor der Spitze nicht ein- geschnürt, Basis deutlicher gerundet, der Mittellappen mehr vorgezogen; Deckenbasis deutlich ausgebuchtet, Schultern scharf gerundet, Seiten kaum gerundet, zur Spitze hin verengt, höchstens l^ji mal so lang als in den Schultern breit, wie der Thorax stark quer und auf dem Rücken weniger längsgewölbt, jeden- falls mit einer Einsenkung an der Basis, mit einem kurzen Eindruck innerhalb und einenn längeren Ilachen an den Seiten Stett. entomol. Zoit. 1884. 464 unterhalb der Schultern, diese etwas abgehoben ; Beine ähnlich wie bei sodalis. Die Grundfarbe des Körpers roth, mit Ausnahme der dunklen Brust und des Abdomen. Scheitel, Umkreis der Augen, Rüssel- wurzel und Beine weiß beschuppt; über den Augen bilden die Schuppen eine erhabene Querlinie. Die hellgelben Schuppen der Oberseite sind länglich, schmal, undeutlich gerieft, dicht nebeneinander hegend, die weißen kurz, oval, mit vertiefter Mittellinie und etwas übereinander gelegt, meist zweireihig, ohne Spur von Behaarung. Die weiße Beschuppung der Unter- seite zieht sich auf die Halsschildseiten hinauf, die der Spatien 2, 4, 5, 6 mit einzelnen gelblichen Schuppen, zwischen den gelblichen der übrigen Spatien einzelne weiße eingestreut. r^. Rüssel kürzer als Thorax, Fühlereinlenkung dicht vor der Mitte. $. Rüssel so lang als Thorax, Fühlereinlenkung in der Mitte. C. Aus dem eui-opäischen Rußland, Ost-Sibirien und der Mongolei. Stephanocieonus favens n. sp. Gl. compressicolli Faldm. magnitudine et facie similis; fronte subplana, antiee tians- versim vix impressa, in medio foveolata, marginibus juxta oculos parum elevatis- rostro capite vix longiore, bisui- cato, tricarinato, carina media lata obtusa; prothorace transverso, basi subtruncato, apice parum profunde bisi- nuato, lobo medio paulo producto, lateribus parallelo, apice coarctato, supra aequaliter parum convexo, basi lateribus- que sparsim punctatis, in medio baseos parum depresso, anterius tenue carinulato; scutello parvo triangulari; elytris elongatis prothoracis basi latioribus, basi truncatis, lateribus post medium evidenter ampliatis, postice rotundato-angu- statis, apice obtuse rotundatis, supra modice convexis, sat profunde striatis, stria intramarginali profundius im- pressis, in striis vix punctatis, sutura inlerstitiisque alternis elevatioribus; pedibus elongatis, coxis et femorum basi flavo-griseo-fimbriatis. Long. 14, lat. 5,5 mm. Ulangom (Mongolei). Ueber Färbung und Zeichnung dieser Art kann ich leider nichts Bestimmtes sagen, da das mir zur Beschreibung vor- liegende Pärchen bis auf die hintere Wölbung und wenige zerstreute Flecke auf der Oberseite abgerieben ist. Die auf diesen Stellen pfiiemenförmigen grauen Schuppenhaare, die mit impressicollis Faldm., puncticollis Seh. und thoracicus Fisch, S)<:tt. cntomol. Zeit. 1884. 465 ziemlich ähnliche Form, lassen höchstens vermuthen, daß favens ähnlich wie jene gefärbt und gezeichnet ist. Am iuif^allendsten sind bei favens die längeren Fühler und Beine, die in beiden Geschlechtern unten lang wollig behaarten Schenkel, die gerade iibgeslntzte Bnsis des Thorax und die hinten stumpf gerundeten, hinter der Mitte erweiterten Decken ohne Schwiele, der quere Basaleindruck dieser, der tief ein- gedrückte neunte Deckenstreif, und der wenig gebogene, an der Basis nicht quer eingeknickte Rüssel, mit breitem stumpfen Mittelkiel, ohne eingedrückte Grube oder Punkt zwischen den Fühlereinlenkungen. Außer den gewöhnlichen Geschlechtsunterschieden (Wöl- bung des Abdomen sowie Dicke der Schenkel und Schienen) ist das favens -(^ noch durch einen Längseindruck auf dem dritten Abdominalsegment sowie durch das Analsegment aus- gezeichnet, welches an der Basis gewölbt, zur Spitze abgeflacht und dessen Hinterrand herzförmig au.sgeschnitten ist. Die folgende Tabelle wird die Bestimmung der 4 hier ei wähnten und verwandten Arten erleichtern: 1. Rüssel von der Stirn durch einen deutlichen Quereindruck (Einknickung) getrennt, Thorax und Deckenbasis mehr oder weniger geschweift, Decken mit der größten Breite in der Mitte, hinten zugespitzt, an der Basis quer ein- gedrückt, hinten mit deutlicher Schwiele, Deckenstreif 9 flach und nicht tiefer als die übrigen, höchstens die 4 Vorderhüften mit dichten Wollhaaren besetzt. 2. Rüsseleinknickung tief, aufTailend, Stirn llach vertieft, mit Stirngrube, Rand neben den Augen stumpf, kielförmig, Thoraxvorderrand beiderseits flach, ausgebuchtet. Beine düiui, Schenkel bis zur Spitze gleichmäßig bekleidet, 4 Vorderhüften dicht mit Wolihaaren besetzt. 3. Weder das Schildchen noch eine Vertiefung an dessen Stelle sichtbar, mittlerer Rüsselkiel breit stumpf, erlischt wie die Seitenfurchen erst zwischen den Fühlereinlenkungen, Thorax und Deckenbasis deutlicher geschweift. Decken kürzer und breiter, Beine dünn . . thoracicus Fisch. 3. Schildchen klein aber deutlich, nicht oder kaum vertieft, mittlerer Rüsselkiel schmal und wie die Seitenfurchen gleich hinter der Basis erloschen, Thorax und Decken- basis weniger tief gebuchtet, Decken länger und schmäler, Beine kräftiger puncticollis Seh. 2. Rüsseleinknickung flach, weniger auHällend, Stirn flach gewölbt, Thoraxvorderrand beiderseits tief ausgebuchtet, ,S(<.(t ciitrmol. Zoit. 1»84. 30 466 Beine kurz und kräftig, Schenkel an der 8pitze schwarz^ Vorderhüften ohne dichte Wollhaare compressicollis Fahim. 1. Von der Seite gesehen bildet die flache Stirn und der flache Rüssel keine geknickte Linie, Thorax und Deckeu- basis gerade abgestutzt. Decken mit der größten Breite hinter der Mitte, hinten stumpf gerundet, an der Basis wie auf dem Rücken gewölbt, hinten ohne Schwiele, Streif 9 tief eingedrückt, Hüften und Unterseite der Schenkel mit dichten Wollhaaren gefranst favens n. sp. lAxus posHcus n. sp. L. Nordmanni similis, capite fronteque latioribus, oculis minoribus magis acuminatis, rostro breviori crassiori, elytris basi late trausversim de- pressis, margine basali obtuse elevatis, postice magis decli- vibus, fortiter punetato-striatis, pedibus brevioiibus crassio- ribus praecipue differt. Long. 15 — 17, lat. 4,5 — 5 mm. Albasin, Chabarofka. Nordmanni wird mit Recht von Iridis getrennt; die schlankeren Beine, der dünnere Rüssel, die bis zum letzten Viertel noch gleich breiten, dann schnell gerundeten Decken lassen ersteren sofort erkennen. Die kräftigen Beine und der dicke Rüssel nähern posticus dem Iridis, aber bei jenem sind die Beine noch kürzer und kräftiger (Schenkel nach unten mehr geschwollen. Schienen breiter) , namentlich aber ist die Längswölbung der Decken eine ganz andere als bei Iridis und Nordmanni; es liegt nämlich, von der Seite gesehen, die höchste Wölbung weit hinter — bei Iridis und Nordmanni in oder vor — der Mitte und die Decken fallen hinten steiler ab. Rüssellänge und Fühlerein- lenkung etwa wie bei Iridis, Decken an der Wurzel meist viel weniger schräg nach außen erweitert, auch breiter und tiefer quer eingedrückt, mit etwas wulstig aufstehendem Vorderrande. Bei den 5 Stücken, welche ich gesehen, sind die ab- wechselnden Spatien etwas breiter, die Streifen gröber und tiefer punktirt, Seiten des Thorax und der Decken dichter, mit kurzen, pfriemenförmigen , anliegenden Borstenhärchen besetzt , auch dichter bestäubt; wie bei Iridis und Nordmanni vereinigen sich die Spatien 2 und 8 vor der Spitze , setzen sich aber bei posticus als erhabener Wulst bis zur Spitze fort, diese beim $ länger als beim (^ und länger als bei Nordmanni; Mittelbrust mit weniger deutlichen, die 2 ersten Abdominalsegmente mit deutlicheren ocellirten Punkten. Ste«. entomoU Zeit. 18&4. 4G7 Ich besitze kein vollständig gut erhaltenes Stück; bei den besseren sind die uugeradon Spatien weniger dicht behaart. Beine und Rüssel des ^ haben etwa die Stärke wie die eines männlichen Stückes vom Cauca.sus, welches ich für connivens halte; dieses hat den ^^chllliiltMen Kopf des Iridis, Form und Wölbung der Decken zwischen Iridis und Nordmanni, die Fühler sind näher der Spitze eingefügt und die Vorderschenkel an der Basis auflallend stark gebogen. Lixus obhquus n. sp. Angusto-elongatus, griseo-pubes- cens , prothoracis dorso elytrorum fasciis duabis valde obliquis obscurioribns, abdomine punctis nigris ocellatis adspersus; fronte fere plana; oculis magnis, ovatis, haud prominulis; rostro crasso, recto, parallelo, carinato; arti- culo funiculi primo elongato; prothorace valde elongato, antrorsiim paiuni angustato, autice truncato, sub oculis limbriato, basi bisinuato , iriegularlter grosse punctato; elytris lutiludine triplo longioribus, apieem versus paulo ampliatis, convexis , striato - punctalis , apice singulatim rotundatis; pedibus mediocribus, femoribus obsolete nigro- punclatis. Long. 12,5, lat. 3 2 mm. Dauria (coli. Eversmann). Rüs.sel so lang al.s Kopf und Thorax, mit der Stirn gleich gewölbt, bis zur Spitze gleich breit aber an Dicke etwas ab- nehmend, dicht, etwas runzlig punktirt, bis zur Fühlereinlenkung mit feinem Kiel; Fühler etwas voi- der Mitte eingelenkt; Thorax mit kaum angedeuteten Augenlappen, oben ziemlich dicht mit grol'cn Funkten besetzt, welche unten an den Seiten zu Runzeln zusammentlieBen; Decken an der Basis schräg, aber nur wenig erweitert, hinter den Schullern lang ausgehuclitet, mit 4 breiten flachen Eindrücken an der Basis, hinten mit kaum bemerkbarer Schwiele, im ersten Drittel zieht ein an Breite und Intensität abnehmender dunkler Schatten von der Schulter schräg zum zweiten Punklslreifen, ein zweiter paralleler etwas hinter der Mitte; das Feld zwischen diesen beiden Binden heller behaart; Mittelbrust dicht grob und tief punktirt, 4 Vorderschenkel unten lang gefranst; Tarsen kräftig, Glied 2 fast so lang als breit. Die Art gleicht in der allgemeinen Form einem verlängerten bicolor Oliv. Der jaj)anesische maculatus Roelofs muß Aehn- liehkeit mit obliquus hal)en, eisterer soll aber einen zur Spitze erweiterten Rüssel haben, von einem schwarz punklirten Ab- domen ist nichts erwähnt, die Decken werden punktirt gestreift, die Spatien quer gestrichelt, die Geißelglieder allong6s und die 2 ersten gleich lang genannt; bei obliquus ist der Rüssel zur Spitze leicht verengt, das Abdomen schwarz punktirt, die Decken Stett, entomol. Zeit. 18b4. 30* 468 gestreift punktirt, die flachen Spatien lassen eine Querstiichelung nicht erkennen, Geißelgh'ed 1 ist doppelt so lang als breit, 2 um die Hälfte kürzer, 3 — 6 transversal, 7 ist dicht an die sehr lange Keule geschlossen und mit dieser zusammen so lang als die übrigen Geißelglieder. Lixus salsolae n. sp. L. incanescenti similis sed minor etiam fronte latiori, rostro pedibusque brevioribus, femo- ribus clavatis diversus est. Long. 6 — 7, lat. 1,5 — 1,7 mm. salsola« Becker i. 1. Sarepta, Astrachan, Turkestan, Caucasus. Schon allein die breitere Stirn mit den weiter von einander stehenden Augen erlaubt es nicht, den salsolae mit incanescens, wie bisher geschehen, zu vereinigen; die Sti inbreite ist trotz auffallender Veränderlichkeit der Form und Sculptur des Thorax bei beiden Arten constant. Rüssel und Beine sind bei salsolae kürzer, die Beine kräftiger, Schenkel nach oben und unten ge- schwollen, Schienen kürzer und dicker, Thorax mit bis weit über die Mitte parallelen Seiten, an der Basis mehr in die Quere gewölbt und mit einem, besonders bei nicht bestäubten Stücken, recht auffallenden Eindruck vor dem Schildchen, welcher zusammen mit der des Scutellums eine eiförmige Vertiefung bildet, dagegen ist die quere Depression an der Deckenbasis viel weniger auffallend. Von Taschkent (Balassogio) besitze ich 2 (^, bei welchen der Hinterleib nur 1 Millimeter breit, der Thorax an den Seiten zum Vordenande hin etwas erweitert ist und seine größte Breite nahe am Vorderrande hat; ich habe solche schmalen Stücke var. filum genannt. Bei incanescens sind die Beine länger und dünner, die Schenkel nur nach unten geschwollen, der Thorax an der Basis flach gewölbt, ohne Eindruck vor dem Scutellum. Auch von dieser Art kommen sehr schmale Stücke ((J und $ Caucasus) vor, welche ich trotz etwas kürzeren Rüssels specifisch von incanescens nicht zu trennen vermag und var. caucasicus genannt habe. Notaris Märkeli Seh. Ein weibliches Stück von Grodno ist mir durch Herrn Obert zugeschickt; diese Art gehört somit auch der russischen Fauna an. Miccotrogus festivus n. sp. Oblongus, ferrugineus, con- vexus, subtus dense albido-squamosus, supra pilis crassis dilute castaneis submetallico-micantibus vestitus et squa- mulis albidis subvittatus; rostro attenuato, prothorace breviore, hoc vix transverso, lateribus rotundatis, albido- trivittato; scutelio parvo albo: elytris prothoracis basi vix Stett. entomol. Zeit. 1884. 469 latioribus, subovalibus, profunde punctato-striatis, inter- stitiis parum convexi*;, sutiira interstitiisque 4 — 6 albo- squamosis; femoribus haiid clavatis, posticis angulatis. Long, 2,3, lat. 1 mm. Astrachan. Rüssel an der Wurzel dick, zur Spitze stark vordünnt, beim 1^ nur wenig kürzer als beim ^; Stiin zwischen den Augen breit; Tiionix fast so lang als breit, seine Busis sehr schwach zweilniclilig, Seiten gerundet; Decken um die Hälfte länger als breit, über die stumpf gerundeten Schultern wenig breiter als der Thorax in der Mitte, eiförmig, gewölbt, sehr deutlich punklirt gestreift, die Spalien etwas gewölbt. Der ganze Körper ist loth, mit Ausnahme des Thorax und der Brust; Rüssel gegen die Spitze kurz, etwas abstehend be- haart; Scliildchen, Sutur, eine Längsbinde von der Schulter auf Spatium 4 bis 6, Hinterecken des Thorax und Scheitel niclit sehr dicht, die Unterseite dicht weiß beschuppt; die weißen Schuppen auf der Brust rundlich, die auf Abdomen und Ober- seite lanzettförmig, mit leicht vertiefter Mitte; Thorax unten nur um die Hüften weiß beschuppt, die weiße Seitenbinde von der unteren weißen Beschuppung getrennt; die weiße Thorax- niitte besteht nicht aus Schuj)pen sondern aus Schuppenhaaren. In die hellbraune, etwas metallisch glänzende Behaarung sind einzelne weiße Schuppen eingestreut und in den Punkten stehen dickere weiße Härchen; die Beine mit weißen Schuppen und Schuppenhaaren ziemlich dicht besetzt, Schenkel wenig ver- dickt, die hinteren mit einer Zahnecke. Die Oberfläche des Körpers hat ein etwas rauhes Ansehen; ^ mit einer runden Grube auf dem Analsegment. Sibinia Zuberi Desbr. von Astrachan und der Kirghisen- steppe wird mit Unrecht zu Tournieri (Beck.) Tourn. = Becken Desbr. = staticcs Beck. i. 1. gezogen. Wie Deshrochers erhielt auch ich die ersten Stücke des Zuberi mit statices vermengt von Becker zugeschickt. Zuberi weicht von Tournieri constant durch kürzeren Rüssel, hinten weniger verengte, stumpf ge- rundete Decken mit scliärferen Schultern und durch andeie Zeichnung ab. Durch die Schuppenform auf dem Thorax lassen sich beide Alten nicht mit | Sicherheit auseinander halten; diese Schuppen sind bei Zuberi nicht glatt, wie von Deshrochers angegeben, sondern sehr flach, jedenfalls schwächer eingedrückt als die bei Tournieri, ebenso auch aut den Decken, aber bei Tournieri sind alle Deckenspatien weiß gesprenkelt, ohne bindenförmige Zeichnung, bei Zuberi sind die Decken weiß, mit 2 röthlich- Stett. entumul. Zeit. 1884. 470 gelben Längsbinden, eine auf Spatium 1 bis 3, die andere auf den 2 äußeren Spatien. Tychius Morawitzi Toarn. Diese Art ist durch die äußerst dichte zweireihige Beschuppung der Deckenspatien und ein- reihige, anhegende, ziemh'ch lange, weiße Behaarung, noch mehr durch die gleichsam perforirten Schuppen, die etwas flache Form, Fühlereinlenkung in beiden Geschlechtern näher zur Spitze gekennzeichnet und kommt im südöstlichen Rußland, Caucasus, Turcmenien, Krasnowodsk vor. Ich selbst hahe die Art in Mehrzahl bei Derbcnt und Baku auf Älhagi camelorum ge- fangen und muß constatiren, daß die ^ meist hell ochergelb, die $ grauweiß "gefärbt sind, doch kommen auch weiße ^^ und ochergelbe $, aber mitunter auch nicht ganz einfarbige Stücke vor, d, h. auf dem Thorax erscheinen 2 nicht scharfe dunkle Längsbinden und auf den Decken sind die abwechselnden Spalien zuweilen etwas dunkler. Characteristisch ist für Morawitzi und einige Verwandte noch, daß die hintere Vereinigung der Spatien 2 und 8 längs der ganzen Spitzenrundung erhaben ist und auffallend weit von der Spitze absteht, indem Spatium 9 vor der hinteren Rundung sehr schmal zusammengezogen, auf dieser breit erweitert ist. Rüssel von ,^ und $ nur wenig an Länge verschieden, kaum oder ebenso lang als der Thoiax, an der Basis dicker, Fühlereinlenkung in der Nähe des nackten Spitzendrittels. Zusammen mit der flacheren Stammform kommen Stücke vor, welche schmäler und gewölbter sind, deutlicher gerundete Thoraxseiten haben und deren Rüssel entschieden länger ist, d. h. beim ,^ so lang oder fast länger als beim $ der Stamm- form, während die relative Länge der nackten Rüsselspitze und die Entfernung der Fühlereiulcnkung von der Spitze wie bei der Stammform dieselbe ist. Von 2 $, welche in Größe und Form zu 9 abgetheiltoi ^ gehören, ist der Rüssel des einen genau so lang als der des ,^ mit längstem Rüssel, der des zweiten etwas kürzer, d. h. so lang als der der weib- lichen Stammform. Da ich trotz eifrigen Suchens bei diesen 11 Stücken keine anderen und specifischen Unterschiede von der Stammform habe auffinden können, so sehe ich dieselben als Morawitzi var. pullus mit längerem Rüssel an, wobei resul- tiren würde, daß hauptsächlich das ^ an einer Verlängerung des Rüssels participirt. Die von Tournier erwähnte carina auf der vorderen Hälfte des Thorax kommt nur selten vor, die Thoraxform ist insofern veränderlich, als die Seiten nicht nur vorne, sondern auch hinten, wenn auch weniger gerundet verengt sind, der Rücken ebenso Stell, entomol. Zeit. 18S4. 471 oft gewölbt als flach, der Vorderrand immer — wenn auch mitunter nur beiderseits der Mitte — etwas erhaben ist. Der von mir a. a. 0. beschriebene Convolvuli von Kras- nowodsk ist der Varietät pullus sehr älmlich, aber sofort an seinem meiir geraden, an der Basis kaum verdickten Rüssel, sulphureus aus der Kirghisensteppe durch längeren Thorax ohne erhabenen Vorderrand, weiter von der Spitze eingelenkte Fühler sowie durch andere Form und Färbung zu unterscheiden. Tychius Kirschi u. sp. A Tychio crassirostri Kirsch fronte angusta, rostro basi haud iuciassato, scutello vix conspicuo, elytris apicem versus angustatis unice diversus est. Long. 2,7, lat. 1 mm. Kirghisensteppe (1 (^). Größe, Fälbung, Form der Schuppen, Länge des Rüssels und Fühler wie bei orassirostris. Das einzige Stück ((^) von Kirsclii ist etwas schmälei- und gewölbter ab meine 2 ^ von crassirostris, welche gleich von den Schultern ab nach hinten verengt, auch länger und spitzer zugerundet sind; der von der Wurzel bis zur Fühlereinlcnkung durchaus gleich dicke Rüssel und die schmule Stirn lassen Kirschi leicht von crassirostris trennen, welche letztere Art auch bei Taschkent vorkommt. Ceutorrhynchus volgensis n. sp. C. albo-vittato similli- mus, rostro longiori magis curvato, antennis in medio rostri ($) insertis, eljtris postice muricatis, pedibus longio- ribus praecipue distinguendus. Long. 4, lat. 2,1 mm. Samaia (1 '^^. Da bei albo-vittatus die Deckenspatien mit Körnerreihen besetzt sind, könnte volgensis vielleicht als eine Varietät des- selben angesehen werden, bei welcher die Körner hinten auf den Spatien 4, 5, 6, 7 zusammengedrängt sind und spitz vor- ragen; der viel längere, mehr gekrümmte Rüssel aber und die Einlenkung der Fühlei- genau in der Mitte — bei albo- vittatus vor der Mitte — , der längere Scheitelkiel und die längeren auch kräftigeren Beine scheinen mir die Trennung beider Arten zu rechtfertigen. Attelahus Christophi n. sp. Breviter ovatus, convexus, violaeeus; cai)ite obsolete, post oculos evidenter punctato, vertice subcLinaliculato, fronte puncto impresso, inter oculos plurisubcarinata; rostro apice confertim punctato; protho- race latitudine media nonnihil breviore, basi vix bisinuato acute marginato, antice rolundato-attenuato, parce punc- tato, antice, postice lateribusque transversim strigoso, dorso medio longitudinaliter obsolete impresso; eljtris subqua- dralis, humeris rotundatis subprominulis, basi lateribusque ätctt. cnioinül. Zeit. lysJ. 472 acute marginatis, post scutellum parum impressie, basi profunde remote punctato-slriatis postice obsolete striato- punctatis, interslitiis inaequaliter couferlim punctatis, basi f'ubrugosis. Long. 4, Jat. 2,8 mm, Macht ganz den Eindruck eines von Huaren entblößten Rhynchites parellinus, besonders was die Deckensculptur angeht; ausgezeichnet ist Christophi aber durch die scharf aufgebogenen Ränder des Thorax (mittlere Basis) und der Flügeldecken (ganze Basis bis zu den Schultern, Einfassung des Schildchens und der Marginalsaum). Die Punkte der inneren Streifen an der Basis grob, alle zur Spitze hin feiner und flacher, Streifen 8 und 9 vor der glatten, etwas beuligen Schulter abgekürzt, 10 mit großen ungleichen Punkten unregelmäßig gereiht, umge- schlagener Rand vertieft mit einzelnen flachen Punkten; Mittel- und Hinterbrust mit groben dichten Punkten, auf der ersteren zu parallelen Runzeln zusammenfließend. 1 Stück vom Amur (coli. Kraatz). Curiosum No. II von C A. Dohrn. Die Besitzer des Jahrganges 1869 dieser Zeitung können darin auf Seite 307 nachlesen, daß ich bereits in dem anti- quarischen Kataloge von Griesbach (1808 Gera) unschuldig in den Verdacht gerathen bin „antomologische (sie) Predigten" verfaßt zu haben. Mithin soll es mir nicht darauf ankommen, diesmal absichtlich das theologische Gebiet zu streifen. Da der „Prediger Sulomo" zu den cuuonischen Büchern gehört, so werde ich mich bescheidentlichst hüten, über seine darin manifestirte, halb an Epikur, halb an Schopenhauer an- klingende Philosophie auch nur einen Schein von Kritik zu üben. Also auch nicht über das bekannte „Alles hat seine Zeit" im dritten Kapitel, und die merkwürdige Aufzählung in den Versen 2 — 8 mit dem kategorischen Scliluß in Vers 9: „Man arbeite, wie man will, so kann man nicht mehr ausrichten." Ich will sogar willig zugeben, daß unter dem in Vers 5 angeführten „Steine sammeln" auch das entomologische Sammeln (pars pro toto) milbegrifTen gewesen sein kann. Jedenfalls St«H. entomol. Zeit. 1884. 473 paßt Vers 6 mit seinem „Suchen, Verlieren, Behalten, Weg- weifen" ganz ausgezeichnet auf unser Handwerk. Aber wenn die „entoiuologischen*'' Sammler in ihrer Mehr- zahl durch eine allzu exclusiv aristokratische Feder mit dem Stigma „Postniiirkensammler'^ beungnadigt worden sind, und wenn ich dagegen seiner Zeit Protest eingelegt habe, weil auch in der unscheinbarsten Ungeziefer-Collection jeweiien eine avis rarissima anzutretVen ist, ein Hermaphrodit, eine Deformation, kurz etwas Interessantes für den gewiegtert-n Kenner, so handelt es sich hier doeh um eine neue Kategorie von Sammlern, und mit diesen habe ich ein Hühnchen zu pflücken. Es gehen mir nehnilich seit einigen Jahren von Zeit zu Zeit brieflich, gewöhnlich durch Postkarten, Gesuche zu, etwa in folgender Form: „Uuj Ihr geschätztes Blatt kennen zu lernen und dasselbe event. bei Insertionen benutzen zu können, bitte ich um Uebersendung einer Piobenummer etc." Anfänglich hielt ich das für ernst gemeint und ließ mir die Mühe nicht verdrießen, dem Anfrager höflich zu erwiedern, unsere Zeitung erscheine in Quartalheften, die nicht vereinzelt aufegegel)en würden; ich gab die Modalitäten an, welche zur Mitgliedschaft erforderlich wären, etc. etc. Da aber von all diesen „Prätendenten von Probenummern" kein Einziger sich nachher wieder gemeldet hat, so werde ich wohl auf die richtige Fährte gerathen sein, daß eine neue Species von Sammlern jetzt auf die seltsame Passion gerathen ist: alle möglichen und unmöglichen Zeitungen Deutsch- lands und der Fremde Kraut nnd Kuben zusammen zu räubern. Ein Curiosum wäre das freilich, aber ein unersprießliches jedenfalls, und in Betracht seiner Zwecklosigkeit gewiß nicht dazu angethan, von Seiten der angebettelten Redactionen durch Prolienummern oder Probehefte (obendrein mit Portoauslage) aufgemunlert zu werden. Fortan ist und bleibt allen bolehen Zumuthungen der „Papierkorb"' sicher. Slctt. enlumol. Zeit, 18b4. 474 Ein Aufruf. Besprochen von C A. Doltrn. Nicht ich bin es, der den Aufruf erläßt — es ist Herr Udo Lehmann in Neudumm. Ich will mich auf einige Noten dazu beschränken. Aufgerufen werden die sämmtlichen Lepidopteren- und Coleopteren-Sammler der Erde, gewiß ein respeetables und zahlreiches Publikum, Herr Udo L. ruft sie zu einer internationalen Ver- einigung zusammen, deren Central-Sitz Neudamm sein soll. „Stolz will ich meinen Spanier'-', indessen Sefior Don Udo Lehmann, bisher, soviel ich weiß,_ nur Entomograph in partibus, muß es meiner topographischen Ignoranz (die vielleicht auch von manchen Mitgliedern des Stettiner Vereins und anderer entomologischen Gesellschaften getlieilt wiid) verzeihen, daß ich nicht ohne einige Mühe das Phonix-Nest Neudamm auf der Karte von Brandenburg nordöstlich von CUstrin entdeckte. Aber es liegt durchaus nicht außerhalb der Welt, vielmehr an der neuerdings gebauten Eisenbahn zwischen Cüstrin und Stargard. Mehr bedarf es ja zu einem „Centralpunkf' nicht! Die dem Aufruf beigefügten Statuten besagen im Wesent- lichen , daß die Mitglieder an den Gründer der Vereinigung, Herin Udo Lehmann, jährlich 5 Mark zu entriclilen haben, wofür sie monatlich die Vereinszeitung erhalten sollen. Der Aufruf beginnt gleich mit der pompösen Phrase: „Was glühender Patriolismus einst erstrebte, ein ge- eintes Deutsehland, es ist erreicht!'' Leider verbietet mir der Raum, den erhaben einher! ra'oenden Rest abdrucken zu lassen, aber aus des Aufrufs Mitte darf heiausgehoben werden : — „man hat neuerdings eingesehen, daß das Feld der Naturwissenschaften, speziell in seiner Un- terabth eilung der Insecten, noch in vielfacher Beziehung eine terra incognita sei, werth der eifrigsten Arbeit." Wenn dann gegen den Schluß die Frage aufgew^orfen wird: „Ob es zu hoch sei, unser Ziel?" und darauf die Antwort lautet: „Wir fürchten es nicht" Strtt. eutomol. Zeit. 1884. 475 8* gratuliren wir dem tapferen Neudammer zu dieser mann- haften Zuversicht, können uns aber nicht entbrechen, der sarka- stischen Aeußeiung Louis Reiche's in Paris uns zu erinnern, als in seiner Gegenwart der bekannte Rev. Hope bei Er- wähnung der 156 Arten Aphodius im Catalogue Dejean be- hauptete, er H. habe wenigstens 500 — „Tiens, je ne savais pas, qu'il y eilt des Gascons en Angleterre!''' Daß die „internationale Vereinigung'-' im Artikel 3 ihrer Statuten ..die Hebung und Förderung der Schmetterlings- und Käfer -Kunde bezweckt^' , -ist unbestritten löblich. Vielleicht möchte ein in diesem Fache erfahrener, aller Realist dit Frage aufwerfen, ob denn die in Deutschland seit geraumer Zeit be- stehenden ausschließlich entomologischen Zeitschriften für diesen Hebungs-Zweck nicht genügten? ob namentlich die zweimal monatlich erscheinenden „Entomol. Nachiichten'-S früher von Dr. Katter, jetzt von Dr. Karsch redigirt, ob die neu auf- tauchende „Insekten-Börse" in Leipzig für den Tauschverkehr, für die sogenannte laufende Intelligenz nicht vollkommen aus- reichende Gelegenheit böten? Aber da nach der feierlichen Versicherung des Herrn Udo L. „es sich lediglich um ein rein wissenschaftliches Unternehmen handelt, da jede egoistische Speculation so- mit ausgeschlossen ist, da ferner das Opfer, welches die Ver- einigung von dem Einzelnen Ibidert gegenüber den Vortheilen, welche sie ihren Mitgliedern bietet, ein so winziges ist, so darf wohl mit Sicherheit auf den Beitritt eines jeden Sammlers gerechnet werden." Möglich allerdings, daß der alte Realist zu dieser „Rech- nung mit Sicherheit" Falstaff's schnöden Spruch citirte „Ich ließe mir ebenso gern Rattenpulver in's Maul stecken, ah daß sie mir's stopfen wollen mit Sicherheit!" Jedenfalls geht Piobiren über Studiren, und Herrn Udo Lehmann sind recht viele „Fünf - Mark - Praenumeranten" zu wünschen, damit er die verheißenen Hebebäume mit Erfolg ansetzen kann ! z/c? fiol nov (fTco! Stettin, im Juni. .Stett. cnlomol. Zeil. 1884. 476 Berichtigung zu meinem Artikel über Colias im Jahrg. 1883 S. 488. Von Seri^lus Alpheraby. (Ans einer brieflichen Mittheilung herausgenommen. Red.) Als ich meine kleine Entgegnimg auf Herrn Keferstein's Colias-Aufsatz in der Stett. ent. Zeit, gedruckt sah, war ich auf eine unangenehme Weise überrascht, in manchen Fällen nicht das ausgediückt zu finden, was ich eigentlich meinte. So z. B. wird doit gesagt, daß ich weiße Weibchen von C. Wiskotti und C. Poljographus besitze, — was durch;ius nicht der Fall ist. Ich wollte nur sagen: daß solche Weibchen bei diesen Arten überhaupt existiren. Ferner giebt es noch etliche kleinere Unrichtigkeiten, dir^ jedoch keine Wichtigkeit haben und unerwähnt bleiben können. Nicht so steht es aber mit der Besprechung von C. Aurorina (S. 492 der Stett. ent. Zeit. 1883), wo ich meine seit Jahren durch sorgfältige Prüfung erlangte Ueberzeugung über diese Art nicht richtig ausgesprochen finde. Mea culpa ist es ge- schehen und möglicher Weise durch mangelhafte Kenntniß der deutschen Spi ache meinerseits. Wie ich dazu gekommen bin, zu sagen, daß C. Libanotica und C. Heldreichii „höchst wahrscheinlich Localracen von Aurorina sind" und weiter „doch immerhin hatte noch Herr Keferstein Recht dazu, C. Aurorina, Held- reichii und Libanotica als Formen einer Art zu be- trachten'-', bleibt für mich unerklärlich, da ich fest überzeugt bin, daß diese drei Namen nur verschiedenen Raceu einer Art angehören. Es hätte also anstatt „höchst wahrscheinlich" — „sicher" stehen sollen. Insofern l)in ich mit Herrn Keferstein einverstanden, nicht aber, wenn Herr Keferstein diese drei Formen als Varietäten zu Aurora zieht. Um dies besser zu präcisiren, möchte ich nachti'äglich dem Salze: „pp. — Liba- notica als Formen einer Art zu betrachten" — bei- fügen: „auf keinen Fall aber können sie mit Aurora vereinigt werden." Stett. entomol. Zeit. 1884. 477 Mömoires sur les Löpidopteres rüdigt^s par IV. an. Honianoir. Tome I. Avec 10 p/anches coloriees et une carte. St. Petersburg. 1884:. „Nous avions d'abord Tidee de publier un travail s6par6 sur les 16pidoptere.s du Caucase; mais comnie, gräce aux vo- yages des M. M. Christoph, Leder, Mlokossevitch et autres, notre colleetion des papillons du Cauease s'enrichit chaque ann6e considerablement et que les explorations des entomologues dans les autres parages de notre vaste patrie nous fournissent en meme temps les plus pi^cieux mat^riaux lepidopterologiques, nous nous sommcs decides de changer notre programme et de publier annuellement des „M^moires^'', qui seront consaer6s sp6eialement -k Fetude des papillons et qui paraitront au für et ä mesure que nous obtiendrons les donnees necessaires"^' „Nous n'avons point Tintention d'exclure de notre ouvrage les publications sur la faune des autres parties du monde; n^anmoins le but principal des „M6moires'' sera de r6unir autant que possible les travaux sur la faune 16pidopt6rologique de TEmpiie Russe et des pays limitrophes, qui jusqu'ä present se publient dans les divers journaux entomologiques." So bezeichnet der erlauchte Herausgeber im Vorworte die Aufgabe, welche er den M^moires gestellt hat: sie sollen in erster Linie einen Sammelpunkt abgeben für die bisher in ver- schiedenen Zeitschriften zerstreuten Mittheilungen über die Lepido])teren- Fauna des russischen Reiches, ohne doch fauni- stische Publica tionen aus anderen Ländern auszuschließen. Wir haben die allertriftigsten Gründe, ein Unternehmen von so einleuchtender Wichtigkeit hochwillkommen zu heißen. Es bedarf nur des Hinweises darauf, daß das Weltreich des Zaren den massigen Grundstock des gesammten paläarctischen Faunengebietes bildet, dem gegenüber das übrige Europa nur als ein halbinselförmiger Anhang erscheint — ein reichge- gliederter und hochindividualisirter, aber seiner räumlichen Aus- dehnung nach doch immer nur als ein Anhang. Was der Lepidopteren-Fauna des Gebietes in den letzten Jahrzehnten au neuen Entdeckungen und Bereicherungen zugewachsen ist und in ununterbrochenem Flusse zuzuströmen fortfährt, das stammt zum weitaus größten Theile aus den weiten und sich immer Stett. entumoi. Zait. 1884. 478 noch erweiternden Grenzen des russischen Reiches, zumal aus seinen mittel- und ostasiatischen Provinzen oder aus dem be- nachbarten Kleinasien. Hier giebt es für den Sammler und Forscher noch auf lange Zeit hinaus ungehobene Schätze in Fülle, die an's Licht zu fördern und wissenschaftlich zu ver- werthen ein Werk von solcher Hand in's Leben gerufen und geleitet in wirksamster Weise beitragen muß. Es bleibt nur zu wünscl'.en, daß dem fürstlichen Autor Neigung und Muße auch weiterhin nicht fehlen mögen, sein Unternehmen in der nach Form und Inhalt gleich mustergültigen Weise fortzuführen, wie es mit dem ersten, mir vom Stettiner entomol. Vereine zur Berichterstattung übergebenen Theile an's Licht getreten ist. Die erste Hälfte des in splendider Ausstattung vorliegenden, 181 Seiten in Hochquarlformat enthaltenden Bandes füllt des Großfürsten eigener Beitrag: Les Lepidopteres de la Trans- caucasie, par N. M. Romanoff. Premiere partie. Dazu Tafel I — V und eine Karte des Caucasus. Er leitet sie mit den Worten ein: „C'est sous le ciel sombre de St. Petersbourg que je commence Touvrage suivant sur les papillons oiiginaires de la Transcaucasie, de ce pa3's lointain et riant oü j'ai pass6 dixhuit ans de ma tendre jeunesse. De bien agreables r^mi- niscences se rattachent h chacun d'eux et me transportent dans les localites, oü ces petits insectes ail6s devenaient lu i)roie du filet de Tamateur." Wenn auch Mittheilungen über die Schmetterlinge des Caucasus aus verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Schrift- stellern publicirt worden sind (die literarischen Nachweise werden S. 1 — 2 ausführlich gegeben), so betrafen diese doch meist nur einzelne Localitäten, und keiner ihrer Verfasser, Christoph aus- genommen, hatte Gelegenheit zu Nachforschungen von längerer Dauer. Dies sowohl als die vielfach irrigen Angaben über die Fundorte der einzelnen Arten, welche sich bei mehreren der- selben, wie Kolenati, Becker und besonders Lederer ünden, bestimmten den Großfürsten, etwas Vollständigeres über die Lepidopteren Fauna des Landes, mit möglichst genauen Angaben über Flugzeiten und Fundorte, zu veröflentlichen. Die bereit- willige Unterstützung mehrerer Forscher, die seit 1870 ver- schiedene Gegenden des Caucasus bereisten, vor Allem aber sein eigener, mehi- als lOjähriger Aufenthalt in Tiflis und be- sonders in Boijom, dessen Mußestunden dem Sammeln gewidmet waren, lieferten die Daten zu der folgenden gesichteten fauni- stischen Uebersicht, die natürlich eine absolut erschöpfende weder sein kann noch soll. Sie mußte sich zunächst auf Transcaucasien beschränken, da der nördliche Caucasus, mit .Sfett. ciitouiol. Zeit. 1881. 479 Ausnahme der von Alpheraki untersuchten Gegend von Piali- gorsk, noch sehr wenig von Lepidopterologen erforscht ist. Die ersten, dem Kataloge vorausgesciiickten Abschnitte verbreiten sich, zum Theil auf Radde's Untersuchungen gestützt, über die physicah'sch-geographischen Verhältnisse der Caucasus- liinder, ihr Klima und ihre Vegetation — Alles in eingehender, beredter und mit jener Lebendigkeit und Anschaulichkeit ge- schriebener Darstellung, v^'ie sie nur langjährige Vertrautheit mit dem Gegenstande , Liebe und aufgeschlossener Sinn für die großartige Natur des mächtigen Gebirges und der bunten Pflanzendecke, die es schmückt, geben kann. Eines kurzen Auszuges sind diese Abschnitte nicht fähig, um aber dem Leser, der das Original nicht in Händen hat, eine Probe zu geben, wie dei- Verfasser schildert, mögen hier ein paar Stellen ans dem anziehenden Bilde, welches er entwirft, in wörtlicher Wiedergabe ihren Platz finden. Man hat das südöstliche, zwischen zwei großen Seebecken ausgespannte, im Norden von den Steppen Südrußlands begrenzte, im Süden bis zum Arnxes und Ararat ausgedehnte Grenzgebirge unseres Welttheiles öfters mit den Alpen verglichen, die es an Höhe noch übertrifft, und ihm wohl deren miijestätische Erhabenheit, nicht aber ihre pittoreske Schönheit zugestanden. Daß es aber auf dem Caucasus an Landschaften nicht fehlt, die Schönheit mit Erhabenheit ver- binden und einen unvertilgbaren Eindruck in der Seele des Beschauers zurücklassen, mag die folgende Schilderung be- weisen (S. 12): „Arriv6 au plateau (de FArmenie), le vo3'ageur peut con- tinuer sa marche d'un pas ferme et jouir amplement des l^eautös, qui se d6roulent devant lui. Ici, h une hauteur de 6 — 700 p. au dessus du niveau de la mer, sous un cid presque toujours serein et dans une atmosph^re claii'e et transparente, les con- tours du pajs environnant se dessinent ^ Phorizon avec une nettet6 suiprenante et les effets de lumi^re y ont souvent un charme magique. Quiconque aura jamais parcouru la route, conduisant au mont Ararat pendant la belle sai.'^on, c'est-i\-dire au mois de Scptembre ou d'Octobre, sera convaincu de la veiit6 de nos paroles. Parti du cöte du Noid, apres avoir travers6 la riante vallee d'Akslafa, munie d'une bonne ciiauss6e, qui monte graduellement vers le midi, il arrivera au sommet ü, 7124 p. et y sera doul»lement surpris en apercevant devant lui la nappe azurne du graiid lac de Goktdui, limit6 a TKst par la chaTne du Karabagh. C'est un tableau grandiose et unique dans son genre, puisqiie le niveau du lac Goktcha se trouve k une hauteur de 6346 p. au dessus de la mer et Stett. cntomol. Zeit. 1884. 480 occupe une surface de presque 25 Heues carrees. Les conto'irs du Grand Avarat, situ6 plus au midi, se d^robent eneore aux regaids du vojageur. Ce n'e^t que plus loin, ä la Station d'Akhtj, que le sommet de glace de ce geant surgit ä Thoi-izon; 'k mesure que le voyageur avance sur la voute d'Erivan, le tableau qui se deroule devant lui, devient de plus en plus im- posant. Le regard 6bloui est iiv6 ä Tun des plus beaux pano- ramas, qui se puissent imaginer.''' Eine tabellarische Uebersicht der Lage und Höhen ver- schiedener Localitäten des caucasischen Isthmus, sowie der Temperatur und des Maßes der atmosphärischen Niederschläge für mehrere Punkte desselben bildet den Schluß dieses Ab- schnittes. Die Meereshöhe ist nach englischen P'ußen ange- geben, was den unmittelbaren Vergleich mit den früher meist nach pariser Fußen, jetzt ziemlich allgemein nach Metern be- rechneten westeuropäischen Gebirgshöhen etwas erschwert. Elbrus 18435, Kasbek 16546, Alaghaz (40o 31 ' N. B.) 13436, Kapudschik (39o9') 12855, der große Ararat 16916 engl. Fuß. Die Hauptstadt Titlis (41 o 42' N. B.), 1206' ü. M., hat eine Mittel wärme des Jahres von 12,6, des Jidi von 24.3, des August von 24.4, des Januar von -}- 0,5 Centigraden. Der jährliche Niederschlag beträgt in Tiflis nur 489 mm, steigt dagegen in Poti am Schwarzen Meere auf 1533, in Lenkoran am Caspisce auf 1314 mm. Ausführlich, in lebendiger, das Interesse des Lesers fesseln- der Weise wird (S. 23 — 34) die in so nahem Zusammenhange mit der Lepidopteren-Fauna stehende Vegetation des Gebietes nach ihrer horizontalen und senkrechten Verbreitung geschildert. Sie ist reich und mannigfaltig gemischt aus mitteleuropäischen, mediterraneischen und asiatischen Pflanzenformen und erhält ein von dem der westeuropäischen Gebirgsländer charakteristisch verschiedenes Gepräge durch die Steppen und Wüsten, zum Theil mit salzhaltigem Boden, welche hier mit ihren eigen- thümlichen, gesellig wachsenden Arten, dem Laufe des Kur und Araxes von der Küste aufwärts folgend, bis tief in das Innere des Landes eindringen. Steppeneharakter und eine Steppenflora findet sich sogar noch auf dem armenischen Hoch- lande 6 — 7000 ' über dem Meere. Das prächtige Blumenkleid, mit welchem der erste Frühling die Steppen schmückt, schildern die folgenden Zeilen: „Au printemps la steppe a un charme paiticulier; des groupes innombrables de diff^rentes especes d'Ornithogalum (0. fimbriatum Wed. et 0. umbellatum), d'Iris (I. ruthenica Ait., r pumila L. et I. reticulata M. d. B.) et de Muscari Stett entomol. Zeir. 1884. 481 (M. racemosum Mill., M. comosum Mill. et M. ciliatum Pawl.), qui ne deviennent gu^re hauts, couvrent avec abondance le sol. Paimi ces groupes on voit, foitjment fix^es au sol, les grosses rosettes des feuilles ladicales velues de la Salvia aethiops et de la Salvia austriaca et encore deux autres esp^ces tr^s-r6pan- dues aux feuilles rnboiigries, la Salvia nutans L. et la Salvia veiticillata L. Ailleurs predominent les plantes cruciferes; ce sont nommement les diverses especes de Lepidium (L. draba, perfoliatum, ruderale, vesiearium L.). Puis viennent les diffe- rentes Borraginees-, les freies Myosotis des prairies du Nord sont remplacees dans les steppes par les vivaces et fortes Rochelia et Echinospermum (E. Lappula, E. barbatum Lehm., E. patulum Lehm.). Peu ä. peu le feuillage bleu-vert des Cerinthe se fait jour et bientot apres s'61ancent des feuilles radicales, en forme de rosette, les tiges des Verbascum phoeni- eeum L. et Aiichusa italica Rtz., dont la beaute est rehauss6e par leur grandeur et leur hauteur, depa.'^sant de beaucoup celle de presque toutes les plantes printanieres des steppes. Ces derni^res ne brillent dans tout T^clat de leur developpement qii'^ r^poque de la floraison des tulipes, dont les principaux representants, la Tulipa Gesneriana et la Tulipa sylvestris L. couvrent les interminables plaines ponto-caspiennes, mais ne sont souvent que de courte dur6e. A la meme epoque fleu- rissent les amandiers nains, hauts d'ä. peine 1 pied, le seul arbuste propre aux steppes et g^iieralement r^pandu, — et se d6pIoient les Phlomis (Phl. tuberosa L. et Phl. pungens). Au commencemcnt du niois de Mai il suffit d'une jouinee tres- chaude pour nneantir la magnilique Vegetation printaniere des steppes.^' (S. 27.) Diesem Steppenbilde möge sich noch eins aus jenem hinzu- gesellen, welches der Verfasser von der Verbreitung der Pflanzen nach senkrechter Richtung entwirft (S. 29): „Dans la zone inferieure des deux pajs (dem Caspischen und dem dem Schwarzen Meere zugekehrten Theile Caucasiens) se trouvent des tjpes tres-prononces de jonc^es. Elles se pro- pagent principalement k l'aide des müres de ronce (Rubus fruticosus L., R. sanotus Schrb.); les ^glantiers (Rosa) et les 6pines (Crataegus) se joignent ä ces deux derniers; dans le pays plat le Paliurus aculeatus s'y associe parfois, mais rare- ment; tandis qu'en Orient les balaustiers ou grenadiers sauvages leur tiennent, pour ainsi dire, compagnie. Ces arbustes gran- dissent tres-pres les uns des autres. Par-ci, par V\ un tronc 6pais d'Acer campestre, de Populus nigra et des pruniers sau- vages (plus k TEst aussi la Gleditschia caspia Desf.) se fönt Stett. entomol. 7,eit. 1884. 31 482 jour k travers cet 6pais fourr^ et le dominent. La Periploca graeca, une Ascl6piad6e a belle floraison, remplace la liane aupr^s des jeunes arbres des grandes forets, qu'elle enlace de spirales si fortement serr^es, qu'elle finit par tuer cette jeune g6n6ration. Le Smilax excelsa L. sene et aflaiblit les arbres par le poids de ses filets gigantesques au moyen desquels il enlace meme les troncs des grands ebenes et des ormes. Dans la Colcbide et en Abkhasie — lä, oü finit Tetroite r^gion des jonc6es, s'6tale soudain un pays remarquable en ce qu'il prä- sente Faspect d'un jardin naturel tr^e-cultive. Ca et lä,, au milieu de beaux pr6s verts, ^ Tombre de magnifiques noyers se trouvent les maisons Isoldes des babitants, gen6ralement construites en bois de ehätaignier ou de tiileul et entourees des troncs 61anc6s, mais souvent entames, des aunes, des Diospyros et des Pterocarya, le long desquels rampe la vigne sauvage, qu'aueune entaille n'a arret^e dans sa croissance, et qui, enlagant les arbres presque jusqu'ä leur cime, atteint parfois tout pres du sol la grosseur du corps bumain.''' Der Gegend von Borjom — am Oberlaufe des Kur, unfern dem Punkte, wo ein von der Eisenbabn (die den Istbmus quer durchschneidend, Poti am Schwarzen Meere mit Baku am Caspi verbindet) überschrittener Querriegel des Gebirges den großen mit dem kleinen (oder Anti-) Caucasus verbindet, in engem Flußthale, zwischen steilen, waldreichen Höhen gelegen, ist als dem Hauptsammelplatze des Verfassers ein besonderes Kapitel gewidmet, mit welchem dieser einleitende Theil schließt. Die nun folgende Uebersicht der Schmetterlinge Trans- caucasiens, nach Staudinger's Catalog geordnet, reicht in diesem ersten Abschnitte bis zum Genus Hepialus (S. 42 — 92). Sie giebt Fundorte und Flugzeit für jede Art an, dazu erforder- lichen Falles Bemerkungen über Localformen und sonstige mit- theilenswerthe Beobachtungen. Als neue Arten oder Varietäten werden (außer der schon früher publicirten Colias Olga Rom.) beschrieben und abgebildet: 1) Papilio Alexanor, var. orientaHs Rom., nach einem bei Ordubad gefangenen $, mit welchem von Christoph bei Schabrud in Persien erbeutete Exemplare übereinstimmen. Sie verhält sich zu ihrer Stammart wie var. Feisthameli zu Podalirius. 2) Sesia diodniformis Rom., nach einem von Sievers westlieh vom Alaghez gefangenen $. 3) Zygaena cambysea Led. var. rosacea Rom., von Christoph zahlreich bei Istissa eingesammelt. 4) Arctia villica var. conßuens Rom., von Christoph im nörd- lichen Persien, von Sievers bei Lenkoran beobachtet. Endlich Stett. entomol. Zeit 188i. 483 5) Hepialus MlokossevUscki Rom., eine kleine, sehr ausgezeichnete Art, von welcher ein ^^ bei Lakodekhi gefunden wurde. Ein Vergleich der Iranscuucasischeu Fauna mit denen anderer Theile unseres weiten Faunengebietes würde in dem bis jetzt veröH'entlichten Bruchstück der ersteren noch keine genügende Grundlage linden. Daß sie eine reiche ist, läßt sich aber schon jetzt aus der ansehnlichen Zahl ihrer Tagfalter mit ziemlicher Sicherheit schließen. Es werden von diesen (wenn ich richtig gezählt habe) 189 Arten aufgeführt, nahezu eben so viele als Deutschland und die Schweiz besitzen (194*), ein Areal also von erheblich größerer Ausdehnung und dazu in allen seinen Theilen viel vollständiger erforscht als Transcau- CHsien. Ein charakteristischer Unterschied zwischen diesen beiden Gebielen tritt dabei, besonders im Gegensatz der Falter- bevölkerung des Caucasus und der Alpen, bei den Gattungen Erebia und Satyrus hervor: während den 23 Erebien der Alpen nur 7 im Caucasus gegenüber stehen, zählt dieser fast doppelt so viele Satyrus- Arten als jene, 17 gegen 9. Vier Gattungen Transcaucasiens fehlen der centraleuropäischen Fauna ganz: Zegris, Thestor, Triphysa und die rein asiatische, nun auch bei Ordubad am Araxes aufgefundene Thaleropis (Jonia). — Im zweiten Artikel der Memoires berichtet H. Christoph über seine „auf Befehl Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten Nicolai Michailowitsch vom 15. April bis zum 3. Juli im Trans- kasj)i-Geliiet und hau|)t.'-ächlich in dem noch wenig oder gar nicht in entomologischer Beziehung durchforschten Achal- Tekke- Gebiete'' eingesammelte lepidopterologische Ausbeute. Es ist dies y,derjenigeTheilTurkmeniens, der sich von dem Kleinen Balchan-Gebirge nach Osten bis gegen Merw längs dem Kopet- dagh-Gebirge hinzieht'' und seinen Namen dem den Zeitungs- lesern hinlänghch bekannt gewordenen kriegerischen, jetzt den Russen unterworfenen Stamme der Achal-Tekke zu danken bat. Christoph sammelte hier besonders an zwei Localitäten: bei Askhabad und bei dem Dorfe Nuchur, wo er in einem ca. 7000' hoch gelegenen Kosakenlager oberhalb des Dorfes 14 Tage hindurch sein Standcjuartier aufschlug. Es fanden sich manche auch im persischen Alburs-Gel 'irge vorkommende, mehrere bis- her nur im Kuldsclia Gebiete von Al|)heraki oder in dem weiten Gebiete zwischen dem Altai und Hindukusch (Tura, Staudinger) •') (ieograph. Verbreitung flor .Schmetlerl. Deutschlands und der Schweiz, II., 29'J (1862). Hinzugotreten sind seitdem ein paar in den südwestlichen Orenzgebieten neu aufgefundene Arten, dafür mü.ssen aber Lycaena roboris und Hcsp. (Pyrgus) tesseUum, die nach Stentz' irriger Angabe aufgenommen wurden, ausfallen. SteU. entomol. Zeit. 1884. 3J[i} 484 gefundene Arten, und die ebene Steppe erwies sich ziemlich arm an Insecten-, aber es gelang doch dem unermüdlichen Eifer des mit den Mühen und Gefahren solcher Reisen, wie wohl kein zweiter vertrauten Forschers, die große Zahl neuer Entdeckungen, die er der paläarctischen Fauna schon zugeführt hat, wieder um einen recht ansehnlichen Bruchtheil zu vermehren. Nach einer Schildeiung der Reiseerlebnisse, der Gegend und ihrer Vegetation werder) die gesammelten Aiten in sj'stematischer Reihenfolge aufgezählt, in diesem ersten, bis zum Schlüsse der Noctuinen reichenden Theile im Ganzen 153, dai unter 69 Rhopaloceren. Als neu werden davon aufgeführt und be- schrieben: 1) Änthocharis Belia var, pulverata Chr. 2) Anthocharis Tomyris Chr., eine interessante sich an A. Charlonia var. Le- vaillantii Luc. anreihende Art, von Askhabad. 3) Hesperia (Pamphila) Ahriinan Chr., dem Aleides HS. ähnlieh, von Nuchur. 4) Zygaena Smirnovi Chr., von Nuchur. 5) Ocnogyna Loewii var. pallidior Chr., Raupe bei Artschman und Askhabad an niederen Pflanzen häufig, Falter im September und October. 6) Hypopta mucosus (scr. — so) Chr., aus der Verwandtschaft von H. caestrum, je 1 $ von Askhabad und Nuchur. 7) Enda- gria agilis Chr., in Anzahl am Fuße des Gebirges (auch bei Krasnowüdsk) gefangen, von ansehnlicher Größe, mit stark ge- kämmten Fühlern des ,^. 8) Endagria dathrata Chr., im April zwischen dem Michailow- Busen und Kisil-Arvat, beide Geschlechter. 9) Agrotis devota Chr., 2 $ bei Askhabad. 10) Agrotis conlrita Chr., 1 ^ von Nuchur. 11) Mamestra albipida Chr., der Sodae imd Trifolii nahe, in der Nähe des Michailow- Busens gefangen. 12) Episema antkerici Chr., Raupe im April bei Askhabad an einem Anthericum, Falter im September und October. 13) Scotochrosfa?- distinda Chr., von Sc. pulhi durch die mangelnde Verdickung und Krümmung der Vorderschenkel u. A. abweichend; beide Geschlechter an den Stationslaternen der Eisenbahn am 14. April gefangen. 14) Scolodirosta'? ßs- silis Chr., ein J zugleich mit der vorigen Art und sich dieser anreihend. 15) Acontia Ey/andfi Chr., mit hornigem Stirnfort- satz, 1 $ bei Askhabad. 16) Thalpodiares dehilis Chr., 1 ^ bei Nuchur, früher auch unweit Derbent in Transcaucasien er- beutet. 17) Thalpodiares munda Chr., beide Geschlechter bei Nuchur. 18) PhothedesO) Ersdiofß Chr., bei Askhabad. 19) Phoihedes limata Chr., an den Stationslaternen der Eisenbahn gefangen. Auch Dr. 0. Staudinger liefert einen Beitrag zur Kenntniß der Lepidopteren-Fauna des Achal-Tekke- Gebietes, nach von Stett. entomol. Zeit. 1884. 485 Herrn Eylandt bei Askhabad gemachten Sammlungen. Es werden darin als neue Arten beschrieben: I) Cossus (H(ilcocerus) nohilis Stgr., in mehreren Pärchen von E3landt bei Askhabad, früiier auch von Haberhauer bei Margelan gefangen; die von allen anderen Cossinen abvi^eichende Bildung der Fühler dieser und der folgenden Art rechtfertigt die Aufstellung einer eigenen Gattung. 2) Cossus (Holcocerus) holosericeus Stgr., von denselben Sammlern bei Margelan und Askhabad erbeutet. 3) Acontia (Armada) denfata Stgr., gleich der folgenden Art und der oben erwähnten Ac. Eylandti Chr., durch einen nackten, hornigen Stirnfortsatz von dem Typus der Gattung Acontia (generisch?) verschieden. 4) Acontia (Armada) Clio Stgr. 5) Leucanitis sirwosa Stgr., sehr ähnlich der Flexuosu Men. 6) Leucanitis (?) nana Stgr., eine sehr kleine, von den übrigen Arten der Gattung abweichende Species. 7) Palpangula cestina Stgr. Unter 8) und 9) weiden endlich noch Palpangida spilota Ersch. und Henkei Stgr. (Stett. entom. Zeit. 1877, 196) besprochen und ihre Unterscheidungsmerkmale fest- gestellt. Kin Namensverzeichniß der von H. Ejlandt 1882 in Askhabad gesanunelten Lepidoptcren macht den Schluß dieses Artikels. P. C. T. Sn eilen stellt eine neue Pyraliden-Gattung auf, gegründet auf die von Erscholl" als Catastia pyraustoides in den Hör. Soc. entom. Ross. XII, p. 340 beschriebene Art, die durch Färbung und Zeichnung an Psecadia, besonders an Psec. py- rausta Pall. erinnert, sonst aber den Hal)itus von Catastia zeigt. Eine mit der gewohnten Exactheit und Gründlichkeit, welche die Arbeiten unseres niederländischen Cullegen so werthvoll machen, vorgenommene Untersuchung ergab aber das über- raschende Resultat, daß die Art, trotz dieser habituellen Aehn- lichkeit, dem Flügelgeäder zufolge nicht zu Catastia, ja über- haupt nicht zur Gruppe der Phyciden (^deren Gruppencharaktere hier näher festgestellt werden), sondern zu der der Botyden gehört und in dieser eine eigene Gattung, Amphiholia Snell., zu bilden hat. Amph. pyraustoides wird dann nach Guttungs- und Artkennzeichen beschrieben und ist nebst Flügelgeäder und Kopftheilen (t)ach Zeichnungen von Brants) auf Tat'. IX ver- größert abgebildet. G. Grumm-Grshimailo macht interessante Mittheilungen über mehrere, meist der Gegend von Sarepta angehörige Arten. Von den drei bei Sarepta vorkommenden Colias-Arten fand er (wie auch schon Andere) mitunter Exemplare, welche die Charaktere zweier Species in sich vereinigten und als Bastard- foimen angesprochen werden. Hyale kommt in zahlreichen Stett. entumul. Zeit. 1884. 486 Varietäten vor, von welchen einige beschrieben werden. Ebenso ein vollständiger Hermaphrodit von Colias Erate, dessen rechte Hälfte einem gewöhnlichen gelben ^, die linke der weißen Form des $ (Pallida Stgr.) angehört. — Apatiira Bunea HS. (mit aberr. Metis Fr.) betrachtet der Verfasser, gestützt auf nicht weniger als 240 im Sommer 1883 bei Sarepta gefan'^ene Exemplare als eigene Art, und begründet diese Ansicht durch genauen Vergleich mit Ilia-Cljtie. Eine von der typischen Metis abweichende Form stellt er als aberr. CoelesHna auf. Des Weiteren wird ein Albino von Melitaea Cinxia, ein Zwitter von Triphysa Phryne beschrieben und über das Vorkommen von Zygaena sedi, Harpyia (Cerusa) aeruginosa Ohrist. (die gleich- zeitig mit H;irp. interrupta Chr. am Ufer der Sarpa gefunden wurde) und Zegris Eupheme aberr. Tschudica HS. bei Sarepta berichtet. Ein alphabetisches Register der erwähnten Gattungen und Arten schließt den Text des inhaltreichen Bandes. Die 10 colorirten Tafeln bringen nicht nur die Abbildungen fast aller hier neu beschriebener Arten und Varietäten, sondern dazu auch eine größere Anzahl bereits früher bekannt gemachter. Es sollen (S. 4) überhaupt von allen jenen Arten Abbildungen geliefert werden, von denen zwar Beschreibungen, aber noch keine oder nur schlechte Bilder vorhanden sind. Die Tafeln bilden in ihrer künstlerisch schönen Ausführung eine Zierde des Werkes, man sieht, daß nichts gespart ist, um sie möglichst vollkommen herzustellen. Ob dies überall nach Wunsch ge- lungen ist, vermag ich nicht zu beurtheilen, da ich nur sehr wenige der abgebildeten Arten mit natürlichen Exemplaren ver- gleichen kann. (Bei einer derselben, Syr. Staudingeri, Fl. VI, f. 7, hat die exacte Wiedergabe der Zeichnungen wohl beim Coloriren gelitten.) Jedenfalls machen die Figuren den Eindruck der Naturwahrheit und scheinen zumal im Umriß vortrefflich gezeichnet zu sein. Nur in Betreff der Fühler (antenuae) muß ich dies Lob etwas einschränken. Nicht daß diese gerade schlechter gezeichnet wären als in vielen anderen Kupferwerken, aber doch nicht durchgehends mit der Sorgfalt, die man er- warten darf, wo hohe Anforderungen an den Künstler mit Recht gestellt werden dürfen. Bei den Rhopaloceren zeigen sie ziemlich überall dieselbe Form, während in der Natur hier doch sehr merkliche Verschiedenheiten vorhanden sind. Bei den Heteroceren scheinen sie mir mehrfach zu dünn oder zu lang, oder beides zugleich, zu sein; und wenn die von Staudinger als Var. ? Suellus beschriebene Deilephila in Wahrheit eine von Porcellus so deutlich abweichende Fühlerbildung besäße, wie Stett. cntomol. Zeit 1884. 487 sie Taf. IV, fig. 1, zeigt (wo sie wie kammzähnig erscheinen), würde Staudinger kein Bedenken gelragen haben, ihr Artreehte zuzugestehen. Er sagt aber (Lepidopteren-Fauna Kieinasiens I, 124) ausdrücklich, daß die Fühler keinen Unterschied erkennen ließen. Jedenfalls bildet der vorliegende Band eine hoch erfreuliche Bereicherung der lepidopterischen Literatur, der wir itn Inter- esse der Wissenschaft eben so gediegene und gelungene Fort- setzung wünschen. September 1884. Dr. A. S p e y e r. Alphabetisches Register. Seite A. Abuiitis tettensis 389 Acidalia contiguaria, luscalata 264, virgularia, Eiächoffiaria 266 Adelocera pectoralis 276 Adesmia candidipeiinis, Langi 46, tuberculata 179, cribripes 183 Adoretus strigatus 132, albo- setosus, albüliispidiia 133 Agrotis Mülothiiia 201, collina 203, candelisequa, forcipiila, boraicensis 260, hyperborea 359, xanthographa, festiva 360, cursoria 362 Amphibolia pyraustoVdes . . . . 485 Anchomenus elevatiis 318, Ba- tesi 319 Anthia Duparquoti 177, 287, omostigma 287, maxillosa. 408 Apaustuö vialiö, Dolus 151, Anomoeus, Phocioii, triplex 152, Durga, Aburae, IJatea 153, Philander, Leander, Neander 154, Cacsina, Odi- lia, Argynuis 155, argyro- sticta, Zephora, Olaus 156, leucopyga,placidu9,niergus, iicroleuca, Philemon. pyg- maeus 157, lacilis, Scheria, debilis, interpuuctata, filata. Stett. entomol. Zeit. 1884. Seile gracilis, Menes 158, Alsimo, Saturnus, decora, Virgiuiua, polita 159, fabuliinis, veno- sus, Bebarutf, Valerius, Ti- berius, Tanaquilus 160, Co- rades, tenera, Servilius, Sulla 161, clavicula, Jelskyi, Lovina 162, vicinus, Eudes- mia, Krexos, ferrago, flavo- costata 163, Imerius, Ephe- sus, Maro 164, Sunias, Alix, Dolon, melanoneura, Pritt- witzi 165, Numitor, Eu- plirasia, le])orina, simplex, Agraiilia, Konava, Ira, fla- va, Aretina, Caesar 166 Apoderuä crythropteriis 85 Arctia villica v. confluens . . 482 Arthrostenns ignoratus 453 Aterica Buchholzi 28 Attelabus Christophi 471 Aulacophora aeneognttata. . . 276 B. Baris crassipes 462 Bastactes pluritubcrculatus . . 43 BistOH lapiKinariuö-Raupc . . . 213 Bombyx castronsis var. veneta 193, aberr. llilleri 194, iVan- couica- Hybriden 195 488 Seite Boarmia cinctaria, camiiiariata, submarmoraria, lucialata 267, gemmaria, minor, ro- boraria 268 Bothyiiodei'es armeniacus 451, melancliolicus 462 Butleria liesperioides, Epipha- neus, mesoxantha, xantho- leuca 291, dimidiatus, Poly- crates , Dolabella , Ligilla 292, Caicuö, Cypselus, Cri- thote, apertuö 293, Aga- thocles, Massasoit, Caenides, Pruna 294, bissexguttatus, polyspilus, bilinea, Hilina, Keiiava 295 C. Callistheues elegans , Seme- nowi, declivis 405 Calopteron domiuicanum .... 404 Camaria gloriosa 135, viola- ceipeiMiis 136 Cai'abus Stschiirowskyi 406 Cavadriua superstes 261 Cartevocephalus aureipennis, üavimargo, argyrostigma, argenteoguttata, Palaemon 387 , Sylvius , paniscoides, Mandaii, Omaha 388 Cyclopides Makoma, Capenas, Metis, Malgacha 390, lynx, Maevius, Callicles 391, Pao- la, Bernieri, Cariate, niveo- striga 392, brunneostriga, gyrans, Ceracates, exoniatiis 393, flavomaculatus, facetus, Vitus, Syriux 394, Lepele- tieri, oi'natus, inornata, mii- color, Aegipan 395, Cheles, Morpheus , Cymone 396, Willemi etc 397 Catastia pyraustoides 485 Cerapterus Lafertei 39 Ceratinia honesta 9, amica 10, 296 Ceiitorhynchus trivialis 456, volgensis 471 Chlorida cincta 277 Chromonotus Menetriesi .... 458 Cicindela megaspilota 43 Cidaria frustata 81 , pomoe- riaria, aestiva 269, munitata, fluctuata 368, montanata 369, albulata 370 Stett. eutomol. Zeit. 1S84. Seite Clytra pinguis 41 Cochylis Thuleana 372 Colaspis Chapuisi 127 Colias Aiirorina, Heldreichi, libanotica 476, Olga 482, Bastardformen 485 Colpodes neozelandicus 320 Ctenognathus Novae Zelandiae 320 Coptops pyramidalis , hume- rosus 139 Corigetus Weiset 457 Crepidopterus Pipitzi 274 Crioceris Oschanini 40 Cryptocephalus euclilorus 182, parenthesis 279 , fasciato- punctatus, discissus 280 Cucujidae amer. 401 B. Dianthoecia nana 363 üioedes atroclavatus , oblon- giilus 140 Dolichoderus laticornis 135 Drepana cultraria, minor . . 259 E. Echinocnemus Sievorsi 452 Ematurga atomaria 268 Empecta semirufa 274 Encya strigiscuta 131 Epinephele hyperanthus. caeca 252, Arete ' 253 Epiphysa tlavicollis 179 Erionispa Badeni 282 Eucaraptognathus abacilbrmis 130 Eupithecia venosata 370, na- nata 371 F. Fignlus anthracinus, decipiens, sublaevis 173, nigrita .... 175 Gnophos sordaria, mendicaria 315 H. Hadena exulis 364 Haemonia Flohin 126 Heliconiuri aulicus 19, fortu- natus 21, Mentor 22, meta- 489 Seite phorus 24. Hyas 2(5, Daniy- sus, melicerta, Clara, Frit- schei, Ismeniiis 27 Hepialus humuli. lietlilandica 357, Velleda 858, Mlokosse- vitschi 483 Hesporiinen 51, 145, 151, 284, 290, 376. 385, 386. Iloloocerus iiov. gen 485 Holonychiis inaoquicollis .... 137 Hybopterns plagiaticoUis. . . . 141 Hymenitis matronalis 18 Hypsioma gemmata 181 I. Ino Geryon 254 Ismene striata 51, vasiitana, Jaina, Itelka 52, aquiliiia 53. Harisa, exccllens, Ilus- ka, cedipodea 54, conso- brina. Nestor. Doleschalli, Ratek 55. Plületas, Hiirama, Chabroiia, contempta 56, vitta. chromus, malayana, Alexis 57, Raraanatek, val- manim. Gnaeiis 58, Badra, Certhia. Lizetta, Orma, Myra 59, snbcaudata, Beiijaminei, Andonginis , exclamationis 60, Celaenus, discolor, Chuza 61, Saida, gentiana, Tan- ired, Keithloa 62, Necho, Hanno, Pisistratus 68, Fo- restan. Arbogastcs, Pansa 64. Anchises, Aeschylus, Bixae, Chalybe 65, Juno, Ipliis 66 Isomerus aschabadensis 459, brahniinus 460 Isosteinon lamprospilus, dys- mephila, subterranea 385, vittatus, phimbeola 386 Ithomia soligena 16, mellilla 17, 298 Jnlodis angustior 142 Lachnodera nifojubata 275 Lagria nitidiventris 137 Lasaia militaris 27 Lasiocampa lunigera, lobnlina 270 Lepidoptera (Achal-Tekke). . 485 Leptochirus convexiis 41 Stett. entomol. Zeiu 1884. Seite Leucanitis Becker! 272 Leucothyris Paula 14, solida. 15 Lithinns compressituber, rulb- penicillus 138 Lixus barbiger, Sturmi. deflo- ratus. fascicularis 278, ob- li([uus 467, saisolae 468 Lophopteryx carmelita, Sie- versi 212 Lycaena Medon, aestiva 250 Ijvcorea cinnamomca 7, 295 Lygris testata 366 m. Macroglossa stellatarum .... 254 Macrolepid. Vorpommerns... 417 Mechanitis proceris 12, 297 Mecynotarsus 446 Megalops cephalotes, puncta- tus 44 Meleus silphoides 217, Falder- manni 218, caucasicus 219, difficilis . Chaudoiri 220, tallax 221, dolosus, incertus 222, Schneid eri 223 Melitaea Parthenie 251 Metriopus nassatus 180, hot- tentotta 184 Methona curvifascia 8, 296 Miccotrogus Alhagi 462, festi- viis 468 Minoa euphorbiata 269 Nastus devians 449 Nemcophila plantaginis 356 Nesogena lucidicoUis 136 Notoxns 443 Nyssia lapponaria 302 O. Orphnus Ilildebrandti 131 Osorins incisicruris 42 Oxycrepis communimacula . . 281 P. Papilio Zalmoxisl48, 298, Ma- chaon (I)rnsus) 241, Alex- anor v. orientalis 482 Paradiadema Hora 28 Paussiis Pipitzi 44, Muciiis 45, Smithi 407 Pegylis brevior 132 490 Seite Peridexia hilaris 129 Philonthus 'ives 181, 184, 407, pretiosus 283 Phlyctaenodes trituberculatus 281 Piens napi var. Bi'yoniae 69, rapae 244 Plastingia Heraea, Thora 145, Laronia , Charita , Helena, Jeconia, hieroglyplüca 146, Luehderi, Reiclieiiowi 147, Sator, Edipus, Callineura 148, Latoia, Liburnia, fla- vescens, Drancus 149, Alexi- na, Podora, Fortunei, egena, variegata 150 Plesia 42 Plusia Calberlae 199, Becker! 200, 300 Polyclaeis difficilis 180, Bohe- mani 184 Polydrusus corruscus , ligu- riiius 192, obliquatus 456 Polyommatus Phlaeas, Schmidti, albicans 249 Polyp liylla Ragusae 85 Prionodera metallica 128 Priostomus unicostatus 185 Psammodes PieiTcti 178 Psyche Wockei 205 Pytheus pulcherrimus 282 R. Rhopaloceren a. Achal-Tekke 484 Rhyuchites alliariae 189, Thomsoni 191 Rhynchocephalus Hildebrandti 134 IS. Sais promissa 11, 296 Scarites rapax 129 Sesia dioctriiformis 482 Sibinia massageta 463, Zuberi 469 Siceme luculenta 27 Sophronia Curonella 193 Spilosoma fuliginosa, fervida 258 Stenidia liovana 273 Stephanocleonus favens 464, thoraciciis, puucticoUis 465, cumpressicoUis 466 Stolonis notula 281 Seite T. Telesto Croites 376, Zartmba, ornata, picta 377, Praxedes, Phigalia, Phlaea, Donnysa 378, argenteooniatus, domi- nula, pai'vulus 379, Howa, Petalia, Caecilius 380, Jac- cluis, Dirphia, Gremius 381, Ogygia, Peronii, Doubledayi 382, Halycia, extranea, Al- cides, ellipsiri 383, Arsenia, sexguttata , TibuUus , ti'i- punctata, Disu, Blanchardi, Lucasi, luteisquama, Porus, Rietmanni, Kingdoni 384 Thecla spini 248 Thymelicus Waco, macra 284, Heydeni, lineola, Thaumas 285, Hyrax, Hamza, Actaeon 286, Vitellius, tucumanus, Isidorus, Hylax, Garita 287, nanus, Autalcides 288, fa- briolata, myconius, nigro- limbatus 289, brevicornis, Havel, lepenula, sylvatica, ruricola, Boeta, Arene, brun- nea 290 Tortrix umsculana 372 Tychiu3Morawitzi470, Kirschi 471 Upis ceramboides . V. 283 Vanessa urticae 251 IL, Xanthochelus Eversmauni. . . 461 Z. Zonosouia porata, visperaria. 266 Zophosis nivosa 40 Zygaenarubicundus 207, pilo- sellae, Pluto, iiiteiTiipta25G, Hera, lutesceiis 257, cam- bysea var. rosacea 482 Stett eutomol. Zeit. l3-i4. 491 Intelli&rcnz. Entomologische Nachricliten. Redactions-Wechsel. Seit Nummer 13 des lauloudeii Jahrganges erscheinen die „Euto- mo logischen Nachrichten" (begründet von Dr. F. Katter in Putbus) unter der Redaction von Dr. F. Earsch in Berlin. Unter dieser neuen Redaction werden die durch den bisherigen Re- dacteiir verschuhleten Unregelmäßigkeiten vermieden werden; das pünktliche und rechtzeitige Erscheinen ist für die Zukunft gesichert. Die „E n t o m 0 1 o g i s c h e n N a c h r i c h t e n" bringen neben werth- vollen Original-Abhandlungen eingehende und schnelle Mittheilungen über die Fortschritte und neuen Entdeckungen in der Entomologie, umfassende Literatiirberichte, eingehende Referate über neue Erschei- nungen. Personal-Notizen (Biographieen) etc. — Preis des Jahrganges von 2i Nummern (zwei in jedem Monat) 6 IVIark, franco unter Kreuzband sofort nach Erscheinen HI. ">, — in Deutschland -Oester- reich, JA. 9,50 (7 sh. 6 d., 9 fr. 50 c.) im Welt-Postverein. — Inserate 30 Pfennig die durchlaufende Zeile. Beilag^en werden angenommen. Berlin, N.W., Carlstr. 11. R. Friedländer ^ Sohn. Inhalts-Tei*zeichiiis8. Januar — März. Neujahrsprogramm 3. 3. Ziun Mitglicderverzeichniß S. 4. Vereins- Angelegenheiten 8.5. Weymer: Exot. Lepidopteren S. 7. Dohru: Wahnschaffe'.s Käfer des Allergebietes S. 28. Classification of the N. Amer. Coleoptera S. 32. Aus einem portug. Journal S. 38. Exotisches S. 39. Ein Brief Humboldts S. 47. Plötz: Ismene S. 51. Gumppen- berg: Entomol. Ausflug S. 6ü. Gumppenberg: Concilium Fribur- gense S. 70. Stainton: F. C. Zeller S. 72. Dohrn: Berichtigung S. 80. Speyer: Cidaria frustata S. 81. Dohrn: Rosenberg S. 84. Maikäfer-Pech S. 85. Stiftungsfesti'ede S. 86. Rössler: Behandlung der Schmetterlinge S. 105. Dohrn : Besprechung S. 109. Aufrufs. 110. April — Juni. ' Leconte and Hörn Classification (Schluß) S. 113. Jacoby: Neue Phytophagen S. 126. Fairmaire: Coleopt. Madagascar S. 129. Suppl. Tripoli S. 142. Rössler: Papilio Zalmoxi3 S. 143. Plötz: Heaperid. Stett. entomol. Zeit. lÜOi. 492 Plastingia S. 145. Apaustus S. 151. Hagen: Termitenschaden S. 167. Albers: Fig. anthracinus S. 173. Dohrn: Notiz S. 176. Exotisches j S. 177. Jacoby: Priostomus S. 185. Dohrn: Unst S. 186. Faust: Rhynchites alliariae S. 189. Stand fuss: Lepidopterologisches S. 193. Thesen S. 210. Teich: Lepid. Notizen aus Livland S. 211. Vereins- Angelegenheiten S. 214. Gassen-Abschluß S. 216. Faust: Cancas. Meleus- Arten S. 217. Schaupp: Leconte's Nekrolog S. 225. Schilde: Anti-Darwiniana S. 228. Intelligenz S. 239. Juli — September. Fuchs: Rhein gau-Lepidopteren S. 241. Standfuss: Leucanitis Beckeri S. 272. Fairmaire: Madagascar - Käfer S. 272. Dohrn: Exotisches S. 277. Plötz: Hesperiina (Thymelicus S. 284, Eutleria S. 290). Srnka: Exotische Notizen S. 295. Stau dinge r: Papilio ZalTO0xis-$ S. 298. Plusia Calberlae S. 300. Dohrn : Schmetterlings- Versteigerung S. 303. Zacharias' Mikroskop S. 304. Vereins- Ange- legenheiten S. 305. Pirazzoli: Vier Briefe S. 308. Eine Lesefrucht S. 314. Hoffmann: Gnophos Sordaria S. 315. Dohrn: Erlebnisse eines todten Neuseeländers S. 318. Schilde: Anti-Darwiniana (Schluß) S. 321. Zeller: RelictaS. 345. Lesefrucht S. 350. Intelligenz S. 351. October — December. Hoffmann: Lepidopteren der Shetland-Inseln S. 353. Plötz: Hesperiinen - Gattung Telesto S. 376. Isosteinon S. 385. Carteroce- phalusS. 386. Abantis S. 388. Cyclopides S. 389. Schilde: Rhopa- locera von Nias S. 398. Durdik: Erklärung S. 400. Casey: Amer. CucujidaeS. 401. Dohrn: Exotisches S. 404. Scharmützel über Namenbildimg S. 411. Relicta Zelleriana S. 414. v. Homeyer: Macrolepidopteren in Vorpommern S. 417. Dohrn: Dr. Horn's neuere Publicationen S. 442. Vereins- Angelegenheiten S. 447. Faust: Russische Rüsselkäfer S. 449. Dohrn: Curiosum S. 472. Ein Aufruf S. 474. Alpheraky: Berichtigung S. 476.- Speyer: Bericht über die Memoires lepid. v. N. M. RomanofT S. 477. Alphabetisches Re- gister S. 487. Intelligenz S. 491. Ausgegeben: Ende September 1884. Statt, entomol. Zeit. 1S84. 3 9088 01268 1839 :-llimi.