'■^^^LW- ^^ m fe ßi^ir .. ^.ÄV^^V^ \^ ■^' ?^Sh- 4i:l:' ^^ c%.^^ LIBRARY OF IÖ85-IQ56 PROPERTYOF Z. P. METCALF Stettiner 1 1^ Entomologisclie Zeitung. 70. Jahrgang. i-(^Är(?SK?S^^£^^ö~ Stettill 1909. Druck von R. Gr aß mann. Auszug aus der Satzung des entomolog:i8c1ien Vereins zu Stettin. § 5. Jedes ordentliche Mitglied hat einen Jahresl)eitrag von zehn (10) Mark /u zahlen. Der Beitrag ist bis zum 30. Juni an den Rechnungsführer des Vorstandes zu ent- richten. Der Rechnungsführer ist befugt, die bis zum 30. Juni nicht eingegangenen Beiträge durch Postnachnahme zu erheben. Der Vorstand ist befugt, ein Mitglied, das seine Beiträge bis zum Schluß des Jahres nicht bezahlt hat, in der Mitglieder- liste zu streichen. Durch die Streichung erlischt die Mitglied- schaft des betreffenden Mitgliedes. § 11. Der Verein giebt eine Vereinszeitschrift unter dem Namen „Entomologische Zeitung" heraus, die jedem Mit- gliede unentgeltlich zugesendet wird. Ueber die Aufnahme der in der Zeitung abzudruckenden Aufsätze entscheidet die Redaktion, in zweifelhaften Fällen der für diesen Zweck bereits eingesetzte, aus drei Vereinsmitgliedern bestehende Ausschuß, dessen Mitglieder der Vorstand ernennt. § 12. Die Benutzung der Vereinsbibliothek ist den Vereinsmitgliedern nach näherer Anordnung des Vorstandes der- art gestattet, daß dem Verein daraus keine Kosten erwachsen. Mitteilungen und Anfi-agen an die Redaktion werden ausschließlich erbeten unter der Adresse: Entomologischer Verein zu Stettin Lindenstraße No. 22. Entomologische Zeitung. H e r a n s g e g e 1 ) e n von dem entomologischen Vereine zu Stettin. Siebzigster Jahrgang. StettiA 1909. Druck von R. Grass mann. ihmokQ lilliii herausgegeben \t)u dem entomologischen Vereine zu Stettin. Redaction: Dr. Heinrich Dohrn, Vorsitzender. In C'ommission bei der Bnchliandlung' R. FriodUiudor & Soliii in Berlin. 1009. 70. Jahrgang. Heft I. Bericht über eine entomologische Studienreise in Südameril^a. A'ou Dr. Fr. OliaiiiB, Hamburg. Die frühere Systematik, die nach einzelnen auffallenden morphologischen oder biologischen Merkmalen die Formen einteilte, verfolgte in erster Linie den Zweck, eine Registratur für die uns umgebenden Lebewesen zu schaffen, in der auch die neu bekannt werdenden Formen leicht einzuordnen waren; sie genügte auch, so lange man jede Form für eine besondere Schöpfung hielt. In einem natürlichen System, dem die Anschauung zugrunde liegt, daß alle die einzelnen Formen durch gemeinsame Abstammung miteinander ver- wandt sind und daß die differenzierteren aus einfacheren sich entwickelt haben, läßt sich ihr Verhältnis zueinander erst durch eine vollständige Kenntnis ihrer Morphologie und Biologie — beide im weitesten Sinne aufgefaßt — endgültig feststellen. Nun sind wir von den idealen Grund- lagen eines natürlichen Systems, einer vollständigen Kenntnis der Morphologie und Biologie aller hierher gehörenden Formen, in allen Abteilungen der Zoologie noch ziemlich weit entfernt, am weitesten aber ohne Frage in der, die sich mit den Insekten beschäftigt. Unter den Gründen Stett. eutomol. Zeit. 1909. 1* hierfür steht in erster Linie der, daß wir es hier mit einer außerordenthch großen Mannigfaltigkeit der Formen zu tun haben, die noch ständig wachsend den Überbhck über das ganze Gebiet nahezu unmögHch macht und selbst eine eingehende Kenntnis der einzelnen Ordnungen ungemein erschwert. Sodann gestattet die bisher allgemein übliche trockne Aufbewahrung der Insekten nur das Studium des Körperskelettes und seiner chitinösen Anhänge; zum Studium der inneren Organe fehlt es fast überall noch an Material. Ferner wird der Biologie wenigstens in einigen Ordnungen der Entomologie noch viel zu wenig Beachtung geschenkt, obschon sie für die Systematik ungemein wichtig ist; abgesehen davon, daß sie uns erst das Verständnis für die morphologischen Merkmale ermöglicht, gibt sie uns in vielen Fällen einen direkten Maßstab für die systematische Bewertung geringer morphologischer Unterschiede bei äußer- lich ähnlichen Formen. Schließlich wurde auch auf die geographische Verbreitung der Formen und auf genaue Fundortsangaben der einzelnen Stücke zu wenig Wert gelegt; ein recht großer Teil des in den Sammlungen auf- bewahrten Materials begnügt sich mit Fundortsangaben, die es für tiergeographische Arbeiten wertlos machen. Wenn wir wollen, daß auch die Entomologie ihr Teil zur Lösung der allgemeinen Aufgaben der Zoologie beitrage, dann müssen wir vor allem bessere Grundlagen für ein natür- liches System der Insekten schaffen und das können wir vorläufig nur dadurch, daß wir uns spezialisieren, daß wir uns auf das Studium einer kleinen Insektengruppe beschränken und in dieser jede einzelne Form möglichst eingehend in ihrer Morphologie und Biologie erforschen. Aus diesen Erwägungen heraus habe ich mir vor etwa 15 Jahren die Ruteliden {Coleoptera lamelHcornia) zum speziellen Studium auserwählt, die nötige Literatur und Material gesammelt, die größeren Sammlungen besucht, Stett. entomol. Zeit. 1909. um Material und vor allem die Typen kennen zu lernen und im Jahre 1898/99 eine Reise nach Petropolis bei Rio de Janeiro in Brasilien (siehe Reisebericht in der Stettiner E. Z. 1899/1900) unternommen, um auch die Biologie und vor allem die Larven dieser Käfer kennen zu lernen. Die Aufgabe, die ich mir gestellt, konnte ich damals nur zum Teil lösen; von den zwei großen Hauptgruppen der Ruteliden, die bei Petropolis vorkommen, gelang es mir nur von der ersten, den sogen, echten Ruteliden, die Biologie und Ontogenie zu erforschen; von der zweiten, den Genia- tiden, fand ich meist nur vereinzelte Stücke, ohne über ihre Lebensweise und ihre früheren Stände genaue Kenntnis zu gewinnen. Darum entschloß ich mich 1904 zu einer neuen Reise, die in erster Linie das Studium der Geniatiden bezweckte; nebenbei gedachte ich auch den Schrillappa- raten der Lamellicornier und der Biologie der Mistkäfer besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Mein Ziel war wiederum Petropolis, weil ich die Verhältnisse dort kannte und sicher war, das nötige Material zu meinen Studien in genügender Menge zu finden; in zweiter Linie sprach für diesen Ort das gesunde Klima und die angenehmen Lebensverhältnisse — Faktoren, die bei einem monate- langen Aufenthalt in den Tropen, wie ihn biologische Studien erfordern, nicht gleichgültig sind. 1899 konnte ich meine weiteren Reisepläne wegen Erkrankung an Dysenterie nicht zur Ausführung bringen, darum ging ich dieses Mal nach Petropolis ohne bestimmte Absicht zu ferneren Reisen. Erst nachdem sich meine Gesundheit während des sieben- monatigen Aufenthaltes in Petropolis mit kurzen Abstechern nach Theresopohs, Ouropreto und Saö Paulo als kräftig genug erwiesen, ging ich über Buenos-Aires zu Lande nach Valparaiso. Von da reiste ich, angeregt durch die Sammel- ausbeute des Herrn Richard Haensch nach Ecuador, und sammelte in diesem Lande vom Mai ab bei Guayaquil an Stctt. eutomol. Zeit. 1909. der Küste, bei Pucay am Westabhang der Cordillere und bei Riobamba und Quito auf der Hochebene; drei Monate nahezu verbrachte ich in Loja und in dem auf der Ostseite der Cordillere bei Zamora gelegenen Sabanilla. Im De- zember 1905 verließ ich Ecuador und nahm den Rückweg zum Amazonas auf einer ganz neuen Route von Banos über Canelos ein Stück den Rio Bobonaza hinunter, dann über die Berge in nordöstlicher Richtung zum Rio Villano, dann diesen und den Rio Curaray hinab zum Rio Napo bis Iquitos. Mein Entschluß zu dieser Reise war damals schnell gefaßt, offen gestanden auf recht unbestimmte Informationen hin und mit mangelhafter Kenntnis der Schwierigkeiten, die mir unterwegs begegnen konnten. Ein glücklicher Zufall hat es gefügt, daß ich die Reise ohne Unfall in verhältnismäßig kurzer Zeit vollenden konnte, aber ich war doch herzlich froh, als ich in Iquitos wieder den Anschluß an die Zivilisation erreichte. Meine Reisen machte ich ganz allein, nur wo dies nötig war, von weißen oder indianischen Trägern oder Ruderern begleitet; das hatte zwar manche Vorteile, aber auch den Nachteil, den ich besonders auf dem Heimweg schwer empfand, daß ich an günstigen Stellen aus Mangel an helfenden Kräften die Gelegenheit zum Sammeln von Material nur unvoll- kommen ausnützen konnte. Trotzdem habe ich außer sehr vielen Lamellicorniern und ihren Larven, denen überall meine Aufmerksamkeit in erster Linie galt, gegen 40 000 Insekten aller Ordnungen, viele Spinnen, Skorpione, Tausend- füße, Asseln, Schnecken und Würmer, wie auch Amphibien und Reptilien mitgebracht, die sich jetzt in den Museen von Dresden, Hamburg und Stettin befinden. In Ecuador, diesem dünnbevölkerten Land, das nur eine Eisenbahnlinie und wenige Gasthäuser besitzt, ist man bei Reisen ganz von Empfehlungen abhängig. Mit einer guten Empfehlung kann man leicht die nötigen Last- Stctt. eutomol. Zeit. 1909. und Reittiere sowie Träger oder Ruderer bekommen; ohne sie sind manche Reisen direkt unmöghch. Auch mit meinen Arrieros und Trägern, weißen wie braunen, habe ich Glück gehabt; ganz vorzüghch waren meine indianischen Ruderer von Canelos nach San Antonio de Curaray und von da nach Abel Vaca; behandelt man die Leute höflich und zahlt ihnen den ortsüblichen Lohn, gönnt ihnen auch hie und da ein freundliches Wort oder eine Zigarette, dann tun sie für ihren Patron, was in ihren Kräften steht und geben auch zu Klagen über mangelnde Ehrlichkeit keinen Anlaß. Der Dampfer verließ Hamburg am i6. x\ugust und kam nach dreitägigem Aufenthalt in Antwerpen, den ich zu einem Besuch Brüssels benützte, nach Leixoes, der Hafenstadt von Oporto. Das Gelände ist hier wie auch bei Lissabon für den Sammler nicht günstig; eine intensive Bodenkultur verbunden mit künstlicher Bewässerung be- schränken die Existenzbedingungen der Insekten aufs äußerste; dazu kommt die schon Ende Mai beginnende Hitze, die das waldlose Land ganz austrocknet. Eine Excursion von zirka 5 Stunden brachte außer einigen Schnecken, Asseln, Schmetterlingen und Hymenopteren nur 2 Mistkäferarten, den Copris lunaris in sehr großen Stücken und den Onthophagus taurus, von dem letzteren auch Brutpillen und Larven. Den nächsten Nachmittag verbrachte ich in der alten Maurenfeste Cintra bei Lissabon; das entomologische Ergebnis des Ausfluges war gleich Null. Nach einer guten Fahrt kamen wir am 9. IX. nach Bahia, wo wir zwei Tage blieben. Bahia, ,,die Negerstadt", bietet für den flüchtigen Besucher, zumal wenn er zum ersten Mal brasilianischen Boden betritt, so viel des Neuen und Interessanten, daß er damit die kurze Zeit, die der Dampfer gewöhnlich hier liegt, vollauf ausfüllt. Die Szenerie ist zwar nicht so groß- Stett. entomol. Zeit. 1909. 8 artig wie bei Rio und auch die Pflanzenwelt leidet durch häufige Dürren, doch bekommt man einen guten Überblick über die Natur des Landes um Bahia auf einem Spaziergang nach Rio Vermelho. Durch den ersten Maschinisten des Dampfers lernte ich einen reichen Brasilianer kennen, auf dessen Landgut ich einige Stunden sammeln konnte. Hier fand ich in einem Stubben von Paineira (Bombax-spec.) in großer Zahl die Larven von Pclidnota fulva, in einem abgestorbenen großen Stamm derselben Baumart die Larven von Phileurus valgus und Strategiis Aloeus; auch an copro- phagen Lamelhcorniern war die Ausbeute befriedigend und des Abends kamen außer Nachtschmetterlingen und Wasserwanzen einige hübsche Dynastiden ans elektrische Licht. Der 12. IX. brachte uns nach Victoria, der Haupt- stadt des Staates Espirito Santo; die Einfahrt gleicht der von Rio de Janeiro, nur daß hier alle Verhältnisse kleiner sind. Mit Herrn Gagzo, dem ersten Maschinisten des Dampfers machte ich am 13. und 14. mehrere Excursionen im Schiffs- boot nach kleinen Inseln im Hafen und flußaufwärts. Flora und Fauna sind infolge des heißeren und trockeneren Klimas ziemlich verschieden von denen von Rio und Petropolis und — wenigstens für den flüchtigen Besucher — erheblich ärmer; die meisten Stubben waren von Termiten und Ameisen besetzt, neben denen sich wohl einige Tenebrioniden, aber keine Lamellicornierlarven fanden. Auch Coprophagen waren selten, weil der Viehdünger von Ameisen und Ter- miten okkupiert war ; nur unter Steinen fand ich die Larven eines Podalgus und am elektrischen Licht außer Schmetter- lingen die kleine Form von Coelosis hicornis. Wie sehr der Flug der Nachtinsekten durch die Witterung beeinflußt wird, konnte ich hier deutlich beobachten; am 12., einem ruhigen, warmen Abend, kamen trotz des Regens viele Insekten ans Licht geflogen; am folgenden Abend war es kühl und trocken und dabei kam kein Tier an die Lampe. Stet.t. cntomol. Zeit. 1909. Die kleinen mit Bromelien und Agaven bewachsenen Felseneilande im Hafen zeigen nur ein ganz spärliches Tier leben. Am 16. IX. erreichten wir Rio de Janeiro, das vor- läufige Ziel meiner Reise; die Zollrevision und einige (ie- schäfte in der Stadt waren bald erledigt, so daß ich schon am Nachmittag nach Petropolis weiterfahren konnte. Hier ging es zu dem deutschen Photographen H. G. Papf, der mir ein kleines Gartenhaus hinter seinem Wohnhaus zur Verfügung stellte; es enthielt außer Schlafzimmer und einem hellen Arbeitszimmer einen großen Raum, eine alte Küche mit Wasserleitung, in dem ich meine Zuchtkästen aufstellen konnte. Hinter dem Hause lag der Ciarten, der direkt in wenig berührten Urwald überging und sich bald als ausgezeichneter Sammelplatz erwies. Weit über die Hälfte aller Arten, die ich bei Petropolis erbeutete, fand ich auch hier; besonders Schmetterlinge, Dipteren und Hymenopteren tummelten sich mit Vorliebe nahe dem Bach am Rand des Bergwaldes. Nachdem ich mich wohnlich eingerichtet, besuchte ich die alten Sammelplätze, fand aber hier vieles verändert. Die Stadt hatte sich ziemlich ausgedehnt und damit war mancher kleine nahegelegene Sammelplatz verschwunden. Am schlimmsten sah es im Karolinenthal aus; der Besitzer hatte den ganzen herrlichen Wald niederschlagen lassen und als Brennholz verkauft; ahe die herrlichen Baumriesen, die uralten Cecropien und wilden Feigenbäume mit ihren gewaltigen Baum Würgern waren verschwunden. Auch oben auf der Höhe fand ich alles verändert; die Holzfäller hatten ihren Weg nach dem Moselthal schließlich doch noch bekommen und an der Stelle des kühlen Waldes mit seinem Reichtum an Farren und Schlingpflanzen fand ich trübselige Maisfelder und einige verlotterte Mulatten- hütten. Auch am rechten Ufer des Itamaraty war ziemlich Stett. cutoiuol. Zeit. 1909. 10 viel geholzt worden, dafür gab es aber reichen Ersatz auf dem linken Ufer, dessen Wald durch eine neue Pikade zugängig gemacht war; ebenso gab es jetzt zu den großen Wasserwerken einen bequemeren Weg durch das Schwcizer- thal. Nahe dem Alto da Serra, einem Platz mit sehr vielen Niederschlägen, bot der Wald bei dem Hause des Herrn E. P. Frank ein sehr bequem gelegenes und ungemein er- giebiges Sammelterrain, und schließlich entdeckte ich bei Cascatinha in einem heißen und trocknen Talkessel, der von den Bomfimbergen nach Osten, Süden und Westen abgeschlossen und nur nach Norden offen ist fast alle die Arten, die ich bisher nur bei Rio gefunden und daneben einige ausgesprochene Campostiere. An Sammelplätzen fehlte es also nicht, und da auch die Witterung im großen und ganzen günstig war — Petropolis ist nun einmal ge- segnet mit Niederschlägen - — , so füllten sich Sammelkisten und Zuchtkästen bald in erfreulicher Weise. Bei meinem ersten Aufenthalt in Petropolis hatte ich nach Möglichkeit die Lebensweise der Lamellicornier im Freien beobachtet und die gefundenen Larven im Zucht - kästen bis zur Verpuppung resp. bis zum Ausschlüpfen des Käfers gezüchtet, um genau zu wissen, zu welcher Art die gefundene Larve gehörte. Diesmal verfuhr ich anders. Ich sammelte die Käfer, brachte sie mit ilirem Futter in große Zuchtkästen, in denen auch die Bedingungen für die Larven gegeben waren und konnte so den fertigen Käfer beim Fressen, Fliegen und bei der Paarung beobachten, die Art der Eiablage studieren und erhielt Eier und Larven, von denen ich genau wußte, zu welcher Art sie gehörten. Da, wo ich nicht wußte, ob die Eier in der Erde oder in mulmigem Holz abgelegt würden, füllte ich den Zucht- kasten zur Hälfte mit morschem Holz und Mulm, zur anderen Hälfte mit Erde und überließ es dem Käfer, seine Eier da abzulegen, wo die jungen Larven ihr erstes Futter Stett. entomol. Zeit. 1909. 11 finden sollten. Auf diese Weise erfuhr ich z. B.. daß die Arten aus der (iruppc der Pclidnota aeruginosa ihre Eier in der h2rde ablegen, nahe der Wurzel eines abgestorlnMien Baumes, und daß die Larven erst später ins HcjIz gelien. Man erhält bei dieser Art der Käferzucht vor allem die Larven im jüngsten Stadium, das für die Systematik der Lamellicornier ungemein wichtig ist, weil in ihm die Larve Merkmale zeigt, die nach der ersten Häutung verloren gehen und weil sie hier zuweilen eine Lebensweise führt, die sie später ändert. Aber es ist dringend notwendig, in einem Zuchtkasten nur Individuen einer einzigen Spezies unterzubringen, damit später Zweifel an der Zugehörigkeit der Eier resp. Larven nicht aufkommen können; bei den Coprophagcn kommt dazu, daß sich Individuen zweier verschiedener Arten fast nie miteinander vertragen und es darum gewöhnlich überhaupt nicht zum Nisten kommt, wenn man verschiedene Arten zusammensperrt. Als Futter gab ich den Käfern — abgesehen hier von den Mistkäfern — die Pflanzen, an denen ich sie gefunden und Luißerdem einige andere, die mir als Lieblings futter von Lamellicorniern bekannt waren; solches sind Blätter und Blüten von Inga (Rosaceen), Boehmeria (Urticeen), Ouaresma (Melastomaceen), Bambus (Gramineen) und hängte schließlich in jeden Zuchtkasten an einer gebogenen Stecknadel ein Stück reife Banane. Es ist bekannt, daß die Arten der Gattung Lagochüe (Ruteliden) und Gymnctis (Cetoniden) hauptsächlich oder ausschließlich von weichen Früchten leben; aber auch fast alle anderen pleurosticten Lamellicornier fressen Bananen sehr gern und lassen ihr gewöhnliches Futter unberührt, wenn sie Bananen haben können. Das ist eine Beobachtung, die ihre Zucht ungemein erleichtert. Ist ein Käfer beim Fressen, dann kann man ihn dabei leicht unter der Lupe beobachten. Man findet dann bei den Blatt- oder Blütenfressern, daß die Schneide- Stett. entomol. Zeit. 1909. 12 zahne der Oberkiefer dazu benutzt werden, ein Stück Blatt abzuschneiden, worauf es mit den Zähnen des Unterkiefers gefaßt und von dem Netzwerk des Blattc^s oder von einem kleinen Stiel, der beim Schließen der Oberkieferschneidezähne nicht mit durchschnitten wurde, losgerissen imd durch Rückwärtsbewegen der Unterkiefer in die Mundhöhle ge- zogen wird. Bis dahin war die Oberlippe nach oben weit zurückgebogen, wie ein Tapirrüssel etwa oder wie eine hochgezogene Falltür; jetzt wird sie gesenkt und verhindert durch ihre nach hinten gerichteten starren Borsten das nach vorn rutschen der Speise, die am Grund der Mund- höhle zwischen den basalen Mahlzähnen der Oberkiefer zerkleinert wird. Spitzenzahn und Seitenzähne der Ober- kiefer werden nicht beim Fressen gebraucht; sie dienen dazu, dem fertigen Käfer den Weg aus der Puppenwiege zu bahnen, oder das Weibchen gebraucht sie, um sich den Weg damit zu bahnen nach der Stelle, wo es seine Eier ablegt. Die Unterkiefer sind beim Fressen fortwährend in Bewegung, bald gemeinsam, bald einzeln für sich, ein Hervorquellen der Nahrung nach der Seite zu verhindern; sie werden später dazu benutzt, dadurch daß sie im Bogen über die Borsten der Lippen streichen, die zwischen diesen sitzen gebliebenen Speisereste in die Mundhöhle zu schieben und die Lippen zu reinigen. Daß zwischen den Lippen- borsten die Speicheldrüsen ausmünden, habe ich schon früher mitgeteilt. Ganz anders ist die Art zu fressen bei den Geniatiden. Hier sind Ober- und Unterlippe starre Gebilde, an ihrer Ansatzstelle wenig oder gar nicht beweglich, die eine durch einen mittleren Fortsatz der anderen überlagert, so daß der Mund durch diese mittleren Vorsprünge in der Mitte stets fest verschlossen ist und neben ihnen eine rechte und eine linke Mundöffnung entsteht. Die Seiten dieses mittleren Vorsprungs von Ober- und Unterlippe sind meist scharf Siott. eutomol. Zeit. 1909. 13 wie eine Messerschneide, selten gezähnt. Wenn der Käfer fressen will, dann umklammert er das Blatt — die Arten, die ich beobachtet habe, fressen Gramineen, Bambus oder Capim (Panicum spec.) — am Rande sitzend von beiden Seiten, biegt Ober- und Unterkiefer der einen Seite weit zurück, nähert den Kopf dem Blattrand so, daß die Kante des Blattes in die Mundhöhle ragt und schließt die Kiefer wieder. Dadurch wird ein nahezu halbkreisförmiges Stück- chen Blatt wie mit einer Schere zwischen den scharfen Rändern von Ober- und Unterlippe einerseits. Ober- und Unterkiefer anderseits abgeschnitten. In der Mundhöhle wird die Speise zwischen den großen Mahlzähncn an der Basis der Oberkiefer zermahlen und mit Speichel reichlich durchtränkt, so reichlich, daß immer etwas Speisebrei zwischen den Kiefern austritt und beim Fressen den Rand der Fraßstelle braun färbt. Der Käfer frißt vom Rand aus nach der Mittelrippe des Blattes hin bogige Stücke heraus, gebraucht beim Fressen aber immer nur die Mund- werkzeuge der einen Seite, bald die linken, bald die rechten, nie beide zugleich. Auch die Art des Fliegens läßt sich im Zuchtkasten beobachten, wenigstens bei den Arten, die einen langsamen Flug haben. Über die Art des Fluges von Pelidnota aeru- ginosa habe ich mich schon früher geäußert (Stettiner E. Z. 1900 p. 187). Ganz ähnlich ist der Flug bei den Geniatiden. Fast senkrecht steht dabei der Körper des Käfers; man kann deutlich beobachten, wie die Deckflügel beim Beginn des Fhegens mitschwingen. Ungemein langsam und geradezu geisterhaft lautlos ist der Flug von Bolax phaleratus, der immer nur kurze Strecken fliegt, dann ein Blatt am Rand erfaßt, die Deckflügel schließt, ohne die häutigen Flügel einzuschlagen und unter die Deckflügel zurückzuziehen, sich etwas ausruht und dann weiter fliegt. Hier ist der Flug genau genommen ein Schweben, wobei die Deck- Stett. entomol. Zeit. 1909. 14 flügel mehr oder weniger als Fallschirme funktionieren. Ganz anders ist der Flug bei Macraspis, Lagochile und Gymnetis. Hier werden die Deckflügel nicht zum Fliegen benutzt; die viel kräftigeren häutigen Flügel werden so rasch bewegt, daß ein surrender Ton entsteht und der Käfer nimmt auch beim Fliegen eine andere Haltung ein, die Längsachse seines Körpers liegt wagrecht, ja vielfach liegt der Kopf etwas tiefer als das Hinterende. Der Umstand, daß alle die Arten mit einem solchen pfeilschnellen sausenden Flug, die ich beobachten konnte, einen vorspringenden Mesosternalfortsatz haben, hat mir den Gedanken nahe- gelegt, ein solcher vorspringender Mesosternalfortsatz (viel- leicht auch die vergrößerten Epimeren der Mittelbrust) möge dazu dienen, den Schwerpunkt des Körpers nach vorn zu verlegen und damit erst einen solchen Gleitflug zu ermöglichen. Die Beobachtung im Zuchtkasten gibt ferner Aufschluß über die Lebensweise der Käfer, und da ist es überraschend zu sehen, wie ganz nahe verwandte Arten derselben Gattung oft biologisch verschieden sind, sowohl in der Art des Futters, als in ihren Lebensgewohn- heiten; die eine ist ein ausgesprochenes Tagetier, während die nächst verwandte Art ein Dämmerungs- oder Nachttier ist; die eine ist auch bei kühlem, regnerischem Wetter lebhaft, kriecht herum und frißt, bei der anderen genügt ein Herabgehen der Temperatur um 2 — 3 Grad, um zu bewirken, daß sie bewegungslos, wie erstarrt, stillesitzt oder sich in die Erde verkriecht. Ganz auffallend war die Empfindlichkeit gegen niedrige Temperatur bei Lcuco- thyreus niveopüosus, den ich nur an heißen, geschützten Stellen beim Itamaraty, und Areoda Leachi, die ich in dem heißen Talkessel der Bomfimberge sammelte. Der Himmel brauchte sich nur zu bewölken, dann hörten die Käfer auf zu fressen, unterbrachen die Copula, saßen mit an- gezogenen Beinen an einem Blatt oder krochen in die Erde; Stett. eutomol. Zeit. 1909. 15 kam dann wieder die Sonne durch oder brachte ich den Kasten in die Küche neben den Ofen, dann wurden sie schnell wieder lebhaft. Manche Dämmerungs- oder Nacht- Käfer haben die Gewohnheit, in den heißen Mittagsstunden eine kurze Zeit herumzufliegen und dann wieder einige Stunden zu ruhen, ehe sie mit Untergang der Sonne wieder zum Vorschein kommen. Als ich einige Stücke von Augodcria niüdula, einer liübschen Dynastide, die ich von Bambus oder anderem dichtem Gebüsch klopfte, in den Zuchtkasten brachte, war das erste, daß die ^ sich eines $ bemächtigten und sich von ihm in Copulastellung herumschleppen ließen. Allein sah ich die J nur beim Fressen; auch sie ziehen Ba- nanen jedem anderen Futter vor. Ebenso machten es ver- schiedene Arten Cyclocephala, die ich im Zuchtkasten beobachtete und Areoda Leachi und Banksi. Ich glaube, daß bei allen Arten, deren ^ verdickte Klauengheder und verdickte größere Klauen an den Vorderfüßen haben, die ^ die Gewohnheit haben, ein $ so im wahren Sinne des Wortes ,, besetzt' zu halten, um jederzeit die Copula aus- führen zu können; die $ dieser Arten sind daher auch immer größer und breiter, als die c?. Beim Fressen schlägt das (^ die größere Klaue an den Vorderfüßen, die Geschlechts- klaue, ein und hält sich mit den Vorderfüßen, soweit es diese überhaupt zum Festhalten gebraucht, dadurch an der Unterlage fest, daß es die kleinere, spitze Klaue in sie einbohrt. Bei den Geniatiden wird die Copula meist in hängender Stellung vorgenommen; das ^ steht im rechten Winkel zum ?; nur die Vorderbeine haben hier eine typische Hal- tung, die verbreiterten Tarsen mit den Haftborsten werden auf die Deckflügel des ^ neben der Naht parallel zueinander so aufgelegt, daß die Klauen den Hinterrand des Schild- chens erreichen; die Mittel- und Hinterbeine umfassen Stett. entomol. Zeit. 1909. 16 bald den Seitenrand der Deckflügel oder die Beine des 9, bald umklammern sie ein Blatt oder einen Halm in der Nachbarschaft. Nie habe ich beobachtet, daß das (^ einer Geniatide sich in Copulastellung vom $ hätte herumschleppen lassen; sobald es die Vorderbeine in typischer Stellung aufgelegt, angelt es mit den kurzen hakenförmigen Para- meren des Forceps nach der Vaginalöffnung des $, hebelt dessen Abdomen nach oben, indem es sich nach vorn zieht und schiebt dann rasch das lange Mittelstück des Forceps bis zur Furche zwischen Mittel- und Basalstück in die Va- gina ein. Nachdem der chitinöse Forceps seinen Zweck, das weiche Vas deferens in die Samentasche einzuführen, erfüllt hat, wird er wieder zurückgezogen und bleibt während der stundenlangen Copula außerhalb des weiblichen Körpers. Um ein Herausgleiten des Samenstranges aus der Samen- tasche zu verhüten, ist er an seinem unteren Ende mit feinen Wiederhaken oder Vorsprüngen versehen und diese sind bei den verschiedenen Arten verschieden angeordnet und geformt, so daß sie zu Trägern der Speziesdifferenzen werden bei den Arten, deren Forcepsparameren wenig oder gar nicht verschieden sind. In der Ruhe schlägt der ^ seine verbreiterten Vorder- tarsen nach unten um und hält sich mit den Vorderbeinen nur, indem er den gekrümmten Spitzenzahn der Schienen in die Unterlage resp. das Parenchym des Blattes, an dem er ruht, einbohrt. Zum Festhalten in der Ruhe oder beim Fressen werden in erster Linie die Mittelbeine benützt ; die Hinterbeine werden in der Ruhe häufig gekreuzt. In der Stettiner E. Z. 1899 p. 234 habe ich die Art der Eiablage bei Macraspis cincta ausführlich geschildert; sie ist im wesenthchen die gleiche bei allen Lamellicorniern, die ihre Eier in altem Holz ablegen; Cetoniden und Trichiiden, wie auch gewisse Ruteliden legen ihre Eier mehr oder weniger lose zerstreut im Mulm alter Fraßgänge ab. Die Arten, Stett. entomol. Zeit. 1909. 17 die ihre Eier in der Erde ablegen, machen für jedes Ei eine kleine Eikammer znrecht, die etwas größer als das Ei ist und deren glatte Wand ganz feine Rillen erkennen läßt — vielleicht herrührend von der Arbeit mit dem Apikaizahn der Vorderschienen. Bei den Geniatiden haben einige Arten, wie Bolax salticola, Lcucothyreus suHiralis und Kirhyanus für jedes Ei eine eigene Eizelle, andere, wie Bolax phalevatus legen ihre Eier alle in einem Haufen zu- sammen oder in kleineren Partien nahe den Stengeln von Pflanzen in der Erde ab. Die frisch ausgeschlüpfte Larve bleibt zuerst ruhig in der Eikammer liegen, bis ihre Mund- teile genügend erhärtet sind; dann frißt sie ihre Eischale und darnach eine Zeit lang Erde, wie ein Regenwurm. Die organische Substanz aus ihrer Nahrung verdaut sie, die anorganische geht mit den Fäces wieder ab und auf der Bruchstelle der letzteren kann man oft Quarzkörner, Glimmerplättchen und dergleichen beobachten. Ent- sprechend der voluminösen Nahrung ist das vorletzte und letzte Abdominalsegment stark erweitert, bei einigen Genia- tiden ist deren Durchmesser 3 — 4 mal so groß als der des Kopfes. Die Pelidnotenlarven geben das Erdefressen bald auf und dringen in die Wurzeln abgestorbener Bäume ein; sie werden aus Geophagen Xylophagen. Die Geniatiden sind bis zur ersten Häutung reine Erdfresser; da die Erde ganz nahe der Oberfläche am reichsten an zerfallender organischer Substanz ist, so halten sie sich immer dicht an der Oberfläche, wie auch ihre Eier ganz iiahe der Ober- fläche, selten tiefer als I/2 Zentimeter, abgelegt werden. Nach der ersten Häutung gehen sie etwas tiefer, machen sich eine Höhle nahe dem Wurzelstock eines Krautes, speziell Capim (Panicum spectabile), und weiden die in ihre Höhle hineinwachsenden Wurzeln ab. Die Larve von Bolax salti- cola verliert nach der letzten Häutung ganz die starke Erweiterung der beiden letzten Segmente; diese sind kaum Stett. eatomol. Zeit. 1909. 2 18 dicker als die vorhergehenden; die Larve ist in diesem Stadium ungemein beweghch, läuft auf einer harten Unter- lage so rasch wie eine Carabidenlarve, während sie vor der ersten Häutung sich kaum von der Stelle bewegen konnte, und ist auch sehr bissig. Ich konnte mehrfach beobachten, wie sie kleinere Larven, auch derselben Art, totbiß und auffraß. Mit der Lebensweise der Geniatiden nicht vertraut, hatte ich bei meinem ersten Aufenthalt in Brasilien relativ wenig Geniatiden gefunden und von ihren früheren Ständen wie auch von ihrer Biologie fast nichts erforschen können. Diesmal hatte ich mehr Glück, und machte schon gleich in den ersten Tagen meines Aufenthaltes in Petropolis eine Beobachtung, die mich auf die richtige Spur brachte. Ich hatte mich auf einer Excursion verspätet, es dämmerte schon und ich mußte einen steilen schmalen Pfad im Wald vorsichtig herabgehen. Da sah ich im niedrigen Kraut am Wege einen Käfer mit lautlosem langsamem Flug, wie unsere Serica hnmnea, herumfliegen und sich dann nach einem feinblättrigen Bambusbusch wenden; bald folgte ihm ein zweiter und dritter; ich untersuchte das Kraut am Wege und beobachtete, wie die Käfer aus der Erde kamen, an dem Kraut in die Höhe krochen, dann abflogen und nachdem sie sich orientiert die Richtung nach dem Bambus nahmen. Es war Bolax phaleratus, von dem ich etwa ein Dutzend ^ und ein $ fing, das ich von dem Kraut abnalun. Zu Hause machte ich ihnen einen Zuchtkasten zureclit, den ich unten lo cm hoch mit Erde füllte, stellte ihnen ein Glas mit frischen Bambuszweigen hinein und konnte; sie noch am selben Abend beim Fressen und bei der Paarung beobachten. Am nächsten Morgen kam ich nach dem Bambusbusch zurück, klopfte ihn sorgfältig in den Schirm ab, erhielt aber kein Stück des Käfers; da- gegen kamen sie des Abends mit Einbruch der Dämmenmg Stett. eiitomol. Zeit. 1909. 19 wieder. Um Mittag macht der Käfer einen kurzen Flug und darnach versteckt er sich häufig nicht wieder in der Erde, sondern in dichtem Gebüsch auf der Unterseite eines Blattes. Ich habe ihn später von allen möglichen Büschen geklopft, gefressen hat er aber bei mir in der Gefangen- schaft nur feinblättrigen Bambus und Capim; einmal sah ich einen Käfer im Zuchtkasten feine Graswurzeln fressen. Noch häufiger als B. phaleratus ist B. saUicola; ich habe davon mehrere tausend Stücke gesammelt. Der Käfer frißt den großblättrigen Bambus, der Taquara genannt wird (Bambusa Tacoara Mart.) ; er kommt des Morgens aus der Erde, fliegt nach dem Bambus und frißt den ganzen Tag tüchtig daran, aber immer an versteckten Stellen, an der Unterseite der Blätter oder im Schatten sitzend; man kann beim Abklopfen des Bambus ein Dutzend Exem- plare in den Schirm bekommen, ohne daß man vorher ein Stück auf diesem Busch sitzen sah. Der Käfer erscheint im Freien und frißt tüchtig 3 — 4 Wochen lang, ehe er ge- schlechtsreif ist. Das Männchen hat stets einen hellgelben Vorderkörper; das junge Weibchen ist ebenso gefärbt, aber mit dem Eintritt der Geschlechtsreife färbt sich der Vorderkörper dunkler bis er schließlich bei alten $ schwarz- braun wird. Bei geschlechtsunreifen Tieren sind die Deck- flügel glasig und werden später scherbengelb undurch- sichtig. Geschlechtsunreife $ werden nicht begattet, auch nicht von geschlechtsreif en ^, obschon deren Detrusions- trieb sie oft zu den rücksichtslosesten Angriffen auf in copula befindliche Pärchen, auch von anderen Bolaxarten, treibt; bei der Paarung strömt der Käfer einen starken Geruch aus. Der Käfer ist von Ende September bis Ende Februar gemein, ich fand ihn aber fast nur an Bambus; im Zuchtkasten fraß et nur Bambus. Ferner fand ich an einem feinblättrigen Bambus am Itamaraty eine neue Art Bolax, die morphologisch dem sulcicolUs, biologisch Stett. entomol. Zeit. 1909. 2*' 20 dem saUicola nahesteht; diese Art fand ich immer nur in wenigen Stücken. Auch Bolax mutahilis findet sich an feinblättrigem Bambus, aber seltener; meist sitzt er an kleinen niedrigen Büschen, an Inga und frißt auch gern Paineira, ; er ist ein Tagetier, das sich mit Einbruch der Dämmerung verkrieclit. Bolax flavolineatus, ein typischer Bewohner des Kamp- gebietes, findet sich bei Petropolis nur in dem heißen trocknen Talkessel in den Bomfimbergen ; er frißt alle möglichen Gräser und niedrigen Kampkräuter, besonders Cabixi, Hiptus Salzmanni, eine Labiate (nach Peckolt), und fliegt den ganzen Tag über, wie auch in der Dämmerung. Leucothyreus suturalis ist bei Petropolis nicht häufig; ich fand ihn überall, aber meist nur in wenigen Exem- plaren, an feinblättrigem Bambus und an Taquara, an einer Art Lorber mit harten Blättern und kleinen weißen Blüten und an Mimosen; er frißt auch von allen diesen Pflanzen. Er ist ein Dämmerungstier, das auch zuweilen am Tage fliegt. Leucothyreus Kirbyanus findet sich häufig mit dem vorhergehenden zusammen, ist aber bei Petropolis häufiger, besonders an feuchten Stellen; im Schweizertal klopfte ich von einer großblättrigen Mimose einmal über loo Stück. Den Tag über steckt er in der Erde oder in dichtem Gebüsch auf der Unterseite der Blätter; nach Sonnen- untergang kommt er hervor und frißt die ganze Nacht, mit Vorliebe Taquara. L. niveicollis findet sich vielfach bei Petropolis, in Anzahl aber nur am Itamaraty. Er sitzt den Tag über auf der Unterseite der Blätter niedriger Büsche oder in der Erde, und fliegt in der Dämmerung und zu Beginn der Nacht umher. Im Zuchtkasten fraß der Käfer feinblättrigen Bambus und die feinen zarten Blätter eines myrthenartigen Strauches. Stett. entoraol. Zeit. 1009. 21 Das sind von Bolax inid Leucothyreus die Arten, die; ich luiufig fand, die ich im Zuchtkasten beobachtete und von denen ich luer und Larven erhielt. Was die Konser- vierung der letzteren betrifft, so habe ich darüber viele \'ersuche angestellt und schließlich als die praktischste Methode herausgefunden, die lebende Larve mit kochender 2 *^o Formalinlösung zu übergießen, sie etwa i Stunde in der Formalinlösung zu belassen, so daß sie darin ab- kühlt und alle (iewebe durch das Formalin fixiert werden und sie dann in 12 — 15 % Alkohol zu übertragen. Larven \'or der ersten Häutung werden schwarz, wenn man sie in stärkeren Alkohol bringt; solche, die die erste Häutung schon hinter sich haben, kann man in stärkeren Alkohol - — etwa 30 "o — bringen; solche, die nahe der Verpuppung stehen, in etwa 60 prozentigen. Bei dieser Art der Konser- vierung lassen sich an der jungen Larve durch die glashelle Haut die ungemein verzweigten Appendices epiploicae des Dickdarms und dessen Inhalt, die feinen Körnchen des roten Laterit sehr gut becjbachten. Eine ausführliche Beschreibung und Abbildung der Larve gebe ich später. Die anderen Lcucothyreus-Arten waren Gelegenheits- funde, ebenso alle Arten der Gattung Geniales, die ich mit- brachte. Sie scheinen noch ausschließlicher, als Bolax und Leucothyreus, den Tag über in der Erde zu stecken und nur am Abend herumzufliegen; trotz aller Bemühungen konnte ich nie beide Geschlechter einer Art zur gleichen Zeit bekommen, um sie bei der Paarung zu beobachten und Eier resp. Larven von ihnen zu erhalten. x\uch zum Fressen konnte ich sie in der Gefangenschaft nicht bringen; grüne, weiche Fäces, die ich bei einigen Arten beobachtete, sprechen für Blätternahrung. Ich habe in der Berliner E. Z. 1903 p. 237 den Schrillapparat eines ecuadorianischen Geniales beschrieben, den ich am todten Käfer entdeckt. Nun konnte ich bei mehreren lebenden Arten diesen Apparat Stctt. eutomol. Zeit. 1909, 22 in Tätigkeit sehen. Die Hinterhüften sind ungemein be- wegUch und die langen Hinterbeine können so weit nach oben gedreht werden, daß die Tarsen sich über den Deck- flügeln kreuzen. Der Seitenrand der Deckflügel ist fein gekerbt, die Partie zwischen den dicht nebeneinander stehen- den Kerben bildet kleine Höckerchen. Die Oberschenkel tragen auf der Dorsalseite beim Knie einen braunen Fleck, der unter der Lupe sich in eine Anzahl feiner brauner Leisten auflöst, die schwach gebogen nahezu senkrecht zur Längs- achse des Oberschenkels verlaufen. Faßt man den Käfer vorn beim Kopf, dann gibt er einen lauten zirpenden Ton von sich, indem er mit dem Knie über die Höcker am Seiten- rand der Deckflügel, zwischen denen kurze starre Borsten stehen, hinstreicht. Dieser Schrillapparat findet sich bei vielen Arten der Gattung; bald nur am Hinterschenkel, bald an Hinter- und Mittelschenkel. Der tote Käfer ist meist einfarbig gelb. Beim lebenden Käfer ist das Haut- skelett meist weißhchgrau, glasig durchsichtig; der Ansatz größerer Muskelpartien scheint rötlich oder bräunlich durch ; die prim. Punktreihen auf den Deckflügeln erscheinen nahezu schwarz. Durch das Fahnden nach Geniatiden kam ich dazu, dem Bambus meine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden und er erwies sich bald als eine reiche Fundgrube für sehr viele Käfer. In dem dichten Bambusgebüsch, in dem auch viele welke Blätter hängen bleiben, so daß sich in Astwinkeln manchmal dicke Haufen von abgestorbenen Zweigen und Blättern ansammeln, leben Agra und die ihnen ähnlichen Statira, Lebien und andere Carabiden, manche Staphy- linen, Cistehden und Tenebrioniden. Rüßler sind häufig auf den Blättern, auch einige Chrysomeliden. In den welken Blättern verstecken sich mit Vorliebe gewisse Melolon- thiden, Isonychus, Philochlaenia und Gama; auch Phytalus frißt gern Bambus. Ebenso halten sich Acanthocerus und Stett. cutomol. Zeit. 1909. 23 Cloeotus gern in diesem Dickicht auf. Von diesen kleinen Mistkäfern, die sich wie eine Rolkissel zusammenrohen, klopfte ich in kurzer Zeit mehrere Arten von Gebüsch, hauptsächlich Bambus, und nahm sie lebend mit nach Hause, um sie in ihren Lebensgewohnheiten zu studieren und, wenn möglich, zur Paarung und Eiablage zu bringen. Ich machte ihnen einen Zuchtkasten zurecht, wie anderen kleinen Coprophagen, mit Rinder- und Maultiermist, gab ihnen auch einige welke Bambusblätter, aber sie machten von der freundlichen Einladung keinen Gebrauch; als ich nach einiger Zeit den Kasten revidierte, waren die Käfer alle tot. Dann setzte ich einige andere Exemplare mit welken Bambusblättern in eine Glasdose, um die Käfer beim Herumkriechen und Fressen zu beobachten. x\ber sie sind ungemein scheu; bei jeder Erschütterung oder plötzlichen Belichtung der Dose rollten sie sich zusammen; Stücke, die ich auf weißes Papier legte und mit einer Glas- dose überdeckte, nachdem ich ihre Lage mit Bleistift fixiert, blieben stundenlang zusammengerollt, ohne sich zu rühren. IMeine Bemühungen, ihr Futter kennen zu lernen, blieben erfolglos, bis mich ein glücklicher Fund ihre Biologie kennen lehrte. Ich stieß eines Tages am Itamaraty im dichten Wald auf einen etwa i Meter dicken Stubben aus rotem Holz, der schon ziemlich stark vermulmt war. Lhiter der etwa daumendicken Rinde war eine mehrere Zentimeter starke Schicht von Mulm, wie Schnupftabak, und in diesem Mulm fand ich außer Paxillo'idcs hrasilicnsis in allen Stadien auch mehrere Stücke einer mir vollständig neuen, auf- fallend schlanken Lamellicornierlarve. In der Rinde waren mehrere kleine Puppen wiegen mit glatten Wänden, der Zugang vom Larvenfraßgang mit feinem Fraßmehl zu- gekittet, in denen gelblich-weiße Puppen lagen, aus denen nach einigen Tagen Cloeotus globosus Say ausschlüpfte. Eine ausführliche Beschreibung und Abbildung der Larve Stett. cutomol, Zeit. 190Ü. 24 und Puppe werde ich später bringen; hier will ich nur kurz auf den Schrillapparat der Larve und des Käfers eingehen. Bei der Larve sitzt der Schrillapparat an den Vorder- und Mittelbeinen. An den Vorderbeinen ist die ganze nach außen und nach den Mittelbeinen gerichtete Seite mit feinen Punkten bedeckt, die sich bei starker Vergrößerung (600) als polygonale Chitinhöcker mit abgerundeten Ecken und fein gerunzelter Oberfläche erweisen. Diese Höcker stehen am dichtesten auf der Hüfte und hier wieder sind sie am größten und stehen am dichtesten in der Mitte, während sie nach der Peripherie kleiner werden und weitläufiger stehen. Trochanter, Femur und Tibia tragen nur kleine, meist runde und zerstreute Höckerchen. Die Mittelbeine tragen an der dem Vorderbein zuge- kehrten Seite auf Tibia und Femur in Längsreihen stehende fein quere Chitinleistchen, die bei starker Vergrößerung betrachtet etwa die Form eines Geigensteges haben. Der Ton kommt in der Weise zustande, daß diese Chitinleistchen der Mittelbeine im Bogen über die rauhen Höckerchen der ruhenden Vorderbeine streichen und dadurch in Schwin- gungen versetzt werden. ■ Beim Käfer sitzt der Schrillapparat an den Hinter- liüften und dem Abdomen. Die Hinterhüften tragen auf ihrer Dorsalseite nahe dem Ansatz des Trochanters eine leicht kissenartig gewölbte dunkel pigmentierte nahezu viereckige Makel, die bei starker Vergrößerung mit feinen Querrillen besetzt erscheint. Am Abdomen trägt die Ventral- platte des zweiten Hinterleibsringes, die in der Ruhe von den Hinterhüften bedeckt wird und daher dünn und wenig pigmentiert ist, in der Mitte eine dreiseitige gewölbte Er- hebung, deren nach vorn gerichtete und stark pigmentierte Spitze quer abgestutzt ist. Die Seitenränder dieses drei- seitigen Wulstes sind mit schwarz pigmentierten kurzen Leisten versehen, die etwa im Winkel von 45 Grad zur Stctt. ciitomol. Zeit. 1909. 25 Längsachse des Körpers verlaufen. Der Ton wird in der Weise hervorgebracht, daß das Abdomen im ganzen ruck- weise von hinten nach vorn gezogen wird. I)al:)ei streichen die Leisten des Abdominalhöckers über die QucM-rillen der beiden Hüftplatten, geraten in Schwingungen und i)ro- duzieren einen hohen, zirpenden Ton. Einmal auf der richtigen Spur, fand ich nach und nacli von 5 Arten der Gattung Cloeotus und 7 Spezies Acanthocerus die Larven und Käfer. Die Käfer leben für gewöhnlicli mit den Larven zusammen im Mulm und fressen diesen auch; sie verlassen ihren natürlichen Aufenthalt, den Mulm unter der Rinde — tiefer ins Holz gehen sie nicht — wohl nur zur Paarungszeit und kehren zur Eiablage dahin zurück. Wie alle copropliagen Lamellicornier lassen auch sie sich mit Menschenmist ködern, aber sie fressen keinen anderen Mist ; ihre gewöhnliche Nahrung und die ausschließliche Nahrung der Larven ist vermulmtes Holz. Gewöhnlich fressen die Larven nur den Mulm; nur wo das Holz schon stark vermodert ist, nagen sie sich Gänge im Holz. Die Puppenwiege wird zuweilen im Mulm selber angelegt, wobei die Larve sich aus Mulm einen Kokon mit glatten Innen- w^änden zusammenklebt; gewöhnlich wird die eine Hälfte der Puppen wiege aus der Rinde ausgenagt, die andere aus ]Mulm daran geklebt. Die Tiere leben häufig zusammen mit Passaliden oder in Stämmen, die vorher schon von Passaliden bearbeitet waren; sie sind häufiger in rotem Holz (Cedern ?) als in w^eißem (Ficus, Urostigma, Bombax). Ebenso wie Cloeotus und Acanthocerus leben auch Anaides und Chaetodus; beide fand ich als Larven zu- sammen mit Larven der genannten Gattungen und erhielt aus ihnen den fertigen Käfer. Auch mehrere Arten der artenreichen Gattung Ataenius leben als Larven und Käfer in altem Holz, doch finden sich nur die größeren Arten in rotem, stark vermulmten Holz, während eine kleinere Stett. eutomol. Zeit. 1909. 26 Art in härteres Holz geht und liier zuweilen im Bust Gänge schrotet wie ein Scolytide. Larven und Käfer dieser ge- nannten drei Gattungen haben besondere Schrillapparate, die ich später ausführlich beschreiben und abbilden werde. Schon früher habe ich darauf aufmerksam gemacht (Stettiner E. Z. 1900 p. 211), daß die großen Bromelien der Gattung Vrysea, die auf den Ästen großer Urwald- bäume sitzen, ein beliebter Aufenthalt für viele Insekten seien. Zwischen den harten, lederartigen Blättern sammelt sich am Grunde Staub an, der mit dem Regenwasser und Tau zusammen einen feinen Schlamm bildet. In diesem Schlamm lebt ein Mistkäfer, Aphcngium scminudum Bates. Gewöhnlich findet man mehrere Exemplare beisammen, meist 4 — 5; faßt man den Käfer mit der Pinzette an, dann gibt er einen feinen zirpenden Ton von sich. Der Schrillapparat ist ähnlich dem von Geniales. An Mittel- und Hinterschenkel befinden sich nahe dem Knie eine Anzahl feiner Längsrillen, während auf dem verbreiterten umgeschlagenen Seitenrand der Deckflügel vorn eine Kante mit feinen Höckerchen verläuft, hinten der Seitenrand selber mit feinen Höckerchen und zwischen ihnen stehenden Borsten besetzt ist. Die Längsrillen am Hinterschenkel sind bei allen Individuen stark ausgebildet; am Mittelschenkel sind sie bald ebenso stark wie am Hinterschenkel, bald nur ganz schwach an gedeutet. Die Larve dieses Käfers habe ich nicht gefunden, doch möchte ich glauben, daß sie ebenfalls in abgestorbenem Holz lebt. Meine Versuche, Mistkäfer in Zuchtkästen zu züchten, waren meist erfolglos, wie ich glaube deshalb, weil ich mehrere verschiedene Arten in einen Zuchtkasten zusammen sperrte. Die Tiere störten sich fortwährend beim Brüten und zerstörten einander die frischen Brutpillen. Besonders Onthophagus hirctilus und Choeridium carhonarium sind Stctt. cutomol. Zeit. 1900. 27 sehr geneigt, die Brutpillen grcißerer ArtcMi mit Eiern zu belegen und dadurch deren Larven in ihrer luitwicklung zu stören. Von 2 Arten, Onthophagus hirciüiis und Phaiiacus saphirinus konnte ich das Brüten genau beobachten und will es hier kurz schildern; eine ausführliche Schilderung und Abbildung der Brutpillen werde ich bei der Bearbeitung der von mir gesammelten coprophagen Lamellicornicr geben. Onthophagus hirculus verfährt bei der Anlage der Brut- pille wie Geotmpcs stercorarius. Er grcäbt direkt unter dem Misthaufen, Maultier- oder Rinder-Mist, oder in dessen Nähe einen Stollen, füllt ihn vom Grund auf mit Mist und legt obenauf die Eikammer an, die er mit einem Ei besetzt. Der Mistzylinder ist 2 bis 3 cm lang, knapp i cm dick, die Eikammer relativ groß, nicht abgesetzt, wie z. B. bei Atcu- chus. Der MistzyHnder wird von dem Elternpaar außen nicht bearbeitet, es wird nur Mist in den Stollen wie in eine Form hineingepreßt; der Raum über der Eikammer wird mit Erde, nicht mit Mist, fest aufgefüllt. Die aus- kriechende Larve frißt von der Eikammer aus langsam in der Umgebung weiter; sie formt sich aus ihren eigenen Fäces eine sehr Mrte schwarze Hülle, die sie rings umgibt und in der sie sich auch verpuppt. Diese pechschwarze Hülle hebt sich von dem Mist in dem Stollen scharf ab, löst sich auch bald von ihm los und gleicht dann ober- flächlich einem Fliegcntönnchen. Auffallender Weise ver- zehrt die Larve nur einen relativ kleinen Teil, selten mehr als ein Drittel des Mistes, den die Eltern für sie in den Stollen eingetragen; der Rest wird von dem frisch entwickelten Käfer aufgezehrt, der hier erhärtet, nachdem er seine Puppen- wiege durchbrochen hat. Onthophagus hirculus zeigt, wie die anderen Arten der Gattung und der coprophagen Lamellicornier über- haupt, große individuelle Unterschiede in der Körpergröße und Ausbildung der secund. sexuellen Merkmale. Man Stctt. eutomol. Zeit. 1909. 28 liat diese früher auf die Reichhaltigke't resp. Ivnapplieit von Nahrung im Larvenstadium zurücl^geführt und gesagt, reichhch crnälirte Larven ergäben große Individuen mit stark entwickelten secund. sexuellen Merkmalen und um- gekehrt. Die Zucht des (). hirculus hat mir gezeigt, daß diese Erklärung nicht richtig sein kann. Meine Tiere im Zuclitkasten hatten reichlich Fntter, die Wärme-, und Feuchtigkeitsverhältnisse waren für alle die gleichen und trotzdem erhielt ich große und kleine Individuen, starke und schwache Männchen. Dieselbe Beobachtung machte ich bei den Lucaniden Pholidotus Uiiuiboldii und Sclcvo- siüinus cüsiatus und später bei verschiedenen Coprophagen. Ich glaube, die Ursache dieser individuellen Variabilität liegt in der stärkeren oder schwächeren Anlage der Keim- drüsen, so daß eine größere oder kräftigere Keimdrüsen- anlage als stärkerer* Reiz zum Größenwachstum wirkt. Phanacus saphirinus (und ebenso floriger und Dcjcani) gräbt direkt unter einem Misthaufen — ich gab ihnen Maul- tier- und Rindermist — oder in nächster Nähe davon einen Stollen, in den er so wie ich das von Gcotnipcs vcnialis aus- führlich geschildert, ein größeres Quantum Mist einträgt. Von diesem Depot geht ein gewundener Gang bis auf den Boden des Zuchtkastens und auf diesem eine Strecke weiter bis zu einer Höhle von der Größe einer kleinen Faust. In dieser Höhle formen die Käfer aus sorgfältig ausgesuchtem ]Material die Brutpille in Form einer Kugel, 2 — 3 cm dick, an die seitlich die Eikammer angesetzt wird, so daß die Brutpille Birnenform erhält, wie bei Ateuchus. Darnach wird die ganze Brutpille ringsum mit einer etwa i cm dicken Schicht feinen Lehmes überzogen, die dem Hals der Birne entsprechend über der Eikammer ebenfalls sich verjüngt und vor der Eikammer wird eine etwa -^4 cm lange und ebenso hohe Luftkammer angesetzt, die gegen die Eikammer und auf der entgegengesetzten Seite durch eine knapp Stctt. eutomol. Zeit. 1909. 29 I mm dicke Wand abgeschlossen wird. Diese dünne Ton- lamelle vor der Eikammer ist ganz intakt, die entgegen- gesetzte, die nach dem Vorsaal hin liegt, trägt in der Mitte ein kleines rundes Loch. Nachdem die ganze Brutpille mit der i cm dicken feinen Lehmschicht umkleidet und die Luftkammer vor der Eikammer aufgesetzt ist, wird der Zwischenraum zwischen der Brutpille und den Wänden der Höhle mit Erde aufgefüllt bis auf einen etwa 5 cm langen und 2 cm hohen Raum vor der Luftkammer, den ich Vor- saal nenne; er geht direkt in den gewundenen Gang über, der nach oben führt und ist wie dieser mit Mist lose ange- füllt. Er soll offenbar dazu dienen, dem frisch entwickelten Käfer bis zum Erhärten Aufenthalt und Nahrung zu ge- währen. Die Phanaeus-L^Yve gleicht der von Gcotrupes im Habitus, hat aber das dritte Beinpaar nur wenig kürzer als das mittlere und ohne Schrillapparat. Mitte Januar, fast am gleichen Tage wie 1899. fand ich auf dem Weg nach dem Pedrassu in einem großen Ast- stück ein Pärchen von Syndesus brasüiensis. Der Schrill- apparat des Käfers ist ähnlich dem von Geniales. Auf dem gewölbten Seitenrand der Deckflügel und auf der gewölbten neben dem Seitenrand verlaufenden Rippe, die nahe dem Hinterrand soweit nach außen und unten herabsteigt, daß sie in gleicher Höhe wie der Seitenrand verläuft, be- finden sich im hinteren Drittel eine große Anzahl von Quer- eindrücken. Am Hinterschenkel ist die ganze Partie nahe dem Knie mit langen gebogenen feinen Rillen bedeckt, die in der Hauptsache parallel zur Längsachse des Schenkels verlaufen. Der Ton — so laut und deutlich wie bei einem Passaliden — wird durch rasches, vibrirendes Hin- und Herbewegen der Schenkel über den Deckflügelrand hervor- gebracht. Während meines Aufenthaltes in Petropolis 1898/99 hatte ich bei den dort gefundenen Passaliden eine voll- Stett. entomol. Zeit. 1909. 30 ständige Brutpflege beobachtet. Die Eltern bleiben bei den Eiern und füttern die Larven bis zu ihrer Verpuppung mit dem vermulmten Holz, in dem sie leben und von dem sie auch selber leben. Die Larven sind nicht imstande, sich selber zu ernähren und gehen, wenn man sie von den Eltern trennt, zugrunde. Die Eltern bleiben auch bei den Puppen und den frisch ausgeschlüpften Käfern; erst wenn diese erhärtet und geschlechtsreif geworden, verlassen sie den abgestorbenen Stamm, in dem sie groß geworden, falls er für sie und ihre Nachkommen nicht genügend Raum oder passendes Futter mehr bietet (Eintreten von Schimmel) und gründen in einem anderen abgestorbenen Stamm oder Stubben eine neue Familie. Auch diesmal habe ich den Passaliden wieder große Aufmerksamkeit gewidmet und durch Beobachtung im Freien wie auch durch Zucht im Zuclit- kasten die früheren Beobachtungen nachgeprüft. Nur selten findet man einzelne Käfer im Freien oder in altem Holz; geht man den Fraßgängen sorgfältig nach, dann findet man meistens zwei Käfer, die sich durch Untersuchung des Abdomens — äußere resp. secundäre sexuelle Merk- male scheinen ganz zu fehlen — als ^J und $ erweisen. Findet man mehrere Käfer einer Art in demselben Stamm, dann zeigt eine genaue Untersuchung der Vorderschienen, der Behaarung und der Genitalien, daß wir neben den Eltern mehr oder weniger erwachsene resp. geschlechtsreife Junge vor uns haben. Niemals fand icli Passalidenlarven für sicli allein, stets traf ich bei genauem Nachsehen auch den einen oder beide Elternkäfer in demselben Stamm wie die Larven. In manchen Stämmen mit weichem, rascli zerfallendem Holz, in wilden Feigenbäumen und Bombax, Paineira, wie auch in Baumwürgern mit sehr langen Holz- fasern! scliroten die Käfer rasch lange Gänge, und eilen dann zuweilen den Larven weit voraus oder flüchten, wenn man einen solchen Stamm von oben aufbricht, rasch in Stett. entoiuol. Zeit. 1909. 31 das Innere oder nach der Unterseite, wohin ihnen die Larven nicht so schnell, folgen können; manchmal gehen sie auch in stark vermulmten Stämmen in die mulmige Erde unter dem Stamm, wie überhaupt manche Arten sich mehr m recht feuchten Stämmen und daher auf der Unterseite liegender Stämme resp. in den Wurzeln von Stubben, andere mehr in trocknem Holz aufhalten. Niemals gelang es mir Larven, die ich mit den Eltern zusammen im Freien ge- funden, oHne diese im Zuchtkasten weiter zu züchten und zur Verpuppung zu bringen. Erst wenn die Larve soweit erwachsen ist, daß sie auch im Freien nicht mehr fressen kann weil sich infolge der beginnenden Umbildung zur Puppe die die Kiefer bewegenden Muskeln gelöst haben, dann erst kann man im Freien gefundene Larven ohne die Eltern im Zuchtkasten zur Verpuppnng bringen. Emige Arten scheinen eine ziemlich regelmäßige, an bestimmte Jahreszeiten gebundene Entwicklung zu haben; Ende September und Anfang Oktober, zu Beginn der Regenzeit. fand ich vielfach Paare von Käfern ohne Larven oder nur mit Eiern. Andere Arten sind in ihrer Entwicklung unregel- mäßig und man findet bei ihnen zu jeder Zeit Eier, Larven in verschiedenen Stadien und Puppen, resp. frisch ent- wickelte Käfer zusammen. Dies ist offenbar der Übergang zur Koloniebildung, von der ich ein hübsches Beispiel bei einer Art beobachtete, die mir Herr Gilbert J. Arrow vom British Museum als Passnhis dtfficilis Kuw. bestimmte. Als ich am 31. Januar am Itamaraty sammelte, stürzte plötzlich m meiner Nähe ein etwa 75 cm dicker, etwa 20 Meter hoher Urwaldbaum über den Weg. Beim Nieder- stürzen brach der Stamm weit auf, die Rinde splitterte ab und flog davon und es fielen Hunderte von Käfern. Eiern Larven m allen Stadien und Puppen heraus, die den Stamm von einer Stelle nahe der Wurzel aus vollständig mit Gängen durchsetzt hatten. Nur die Partie oben bei Stett. entomol. Zeit. 1909. 32 den Ästen war noch hart. Ich sammelte über loo Käfer von den verschiedenen Teilen des Stammes; sie gehörten alle zu derselben Art. Außer ihnen fand sich in dem Stamm kein anderer Passalide, dagegen viele Blattiden, die ja immer in Gesellschaft der Passaliden leben, Larven, Puppen und Käfer von Parandra und Mallodon und vor allem Cloeotus; in den abgestorbenen Zweigen hausten Scoly- tiden und kleine Cerambyciden. Einige Exemplare von Gyninetis hebraica, die ich An- fang Januar mit Bananen köderte, veranlaßten micli, den Käfer im Zuchtkasten zu beobachten und zu züchten. Bananen zieht er allem anderen vor; die verschiedenen Blüten (Rosen, Inga, Boehmeria) berührte er nicht, so lange Bananen im Zuchtkasten hingen; er frißt unermüdlich, das $ auch bei der Copula, die lange dauert und bei der das 3* nur mit den Klauen der Vorderbeine eine typische Stellung einnimmt — es umfaßt damit den Seitenrand der Deckflügel ziemhch weit hinten über den Hinterhüften — während die Haltung der Mittel- und Hinterklauen unregelmäßig ist und während der Copula öfter gewechselt wird. In den Zuchtkasten brachte ich ein Wurzelstück einer abgestorbenen Figueira, umgab dies ringsum mit Mulm und Fraßmehl aus den Zuchtkästen von Macraspis- larven und füllte den Kasten rings um den Mulm mit Erde (rotem Laterit) auf. Das $ ging bis auf den Grund des Zuchtkastens (lo cm) und legte seine Eier alle in der Erde ab, die ersten unten, die weiteren nach oben aufsteigend. Jedes Ei hatte eine kleine Eikammer im Lehm mit glatter, leicht gerillter Wand, das gelblichweiße Ei mit einer dunkleren Kittsubstanz am Boden der Eikammer festgeklebt. Die frisch ausgekrochenen Larven fressen Lehm und bekommen dadurch bald das charakteristische kolbig verdickte Hinter- leibsende. Aber schon nach kurzer Zeit, noch vor der ersten Häutung, gehen sie in den Mulm und fressen diesen. Sie Stett. cutouiol. Zeit. 1909. 33 bekommen jetzt die auffallend langen, dunkleren 'Haare, das Abdomen bleibt stark verdickt, was ihnen ein ganz auffallendes Aussehen gibt und zugleich mit der Gewohn- heit, rasch und mit leicht wellenförmiger Bewegung des Körpers auf dem Rücken zu kriechen, sie von anderen Lamellicornierlarven leicht unterscheidet. Nach der ersten Häutung werden die Haare kürzer und heller, der Hinter- leib wird nur wenig dicker als der Vorderleib, die Larve geht ins Holz und schrotet sich darin ihre Gänge wie eine holzfressende Rutelidenlarve. Leider konnte ich die weitere Entwicklung nicht beobachten; der Zuchtkasten mit den großen Larven wurde mir auf der Reise von der gelben kleinen Schiff sameise überfallen, die Larven getötet und aufgefressen. Ich möchte aber glauben, daß die Larve später wieder in die Erde geht und sich darin verpuppt. Eine eigentümliche Beobachtung machte ich am 20. XH. über einen Gyriniden. Ein kleiner Nebenfluß des Itamaraty bildet einen kleinen aber tiefen See, den Nymphenteich, der rings von hohem Wald umgeben ist. Beim Baden darin sah ich e'nes Tages an einer Luftwurzel, die von einem Ast bis ins Wasser herunterhing über dem Wasser einen dunklen länglichen Klumpen; als ich näher heranschwamm, zeigte es sich, daß dieser Klumpen aus weit über 100 Käfern bestand, die sich aneinander festhaltend wie ein Bienen- schwarm außerhalb ihres gewohnten Elementes ein Luftbad nahmen. Ich holte mein Netz, brachte es vorsichtig unter die Luftwurzel und fing so die ganze Gesellschaft. Am 31. I. beobachtete ich an derselben Stelle dieselbe Er- scheinung; beide Male war es drückend heiß, kurz vor Aus- bruch eines Gewitters. Meine früher berichtete Beobachtung über Omoplata paUidifcnnis konnte ich bei dieser Art mehrfach bestätigen und auch andere Cassiden, speziell die gemeine Pseudo- mesomphalia thalassina, die an einem niedrigen Busch Stett. entomol. Zeit. 1909, 3 34 (Solanee ?) lebt, beobachten, wie sie ihre jungen Larven mit ihrem vorspringenden Schild bedeckte. Dagegen muß ich meine Beobachtung über Coelomyra cayennensis be- richtigen; ich hatte damals mehrere Chrysomeliden zu- sammen in einem Zuchtkasten und dadurch kam es zur Verwechselung ihrer Larven. Die C. cayennensis ist von Anfang Oktober bis Ende November häufig; selbst bis zum Platzen schwangere $ werden noch von J begattet. Von Ende Oktober ab findet man ihre Eierhaufen, etwa kirschkerngroße fest zusammengekittete Klumpen, auf den frisch entfalteten Blättern des Ameisenbaumes, Embauba, Cecropia adenopus. Anfang Januar fand ich die ersten Larven, die zuerst braungelb, später glänzend schwarz werden und eine ganz eigentümliche Gestalt haben. Sie fressen nur die Blätter der Embauba, diese aber so gründlich, daß von den befallenen Blättern nur das Netzwerk übrig bleibt. Im Garten hinter dem Hause stand eine schöne, 20 — 25 Meter hohe Paineira (Bombax), die mehrfach von dem Sägekäfer serrador, Oncoderes Dejcani, angegangen wurde. Am 3. L sägten die Käfer einen 12 cm dicken Ast ab. Auf- fallend ist, daß sie immer den Ast absägen, auf dem sie sitzen; an dem herabgestürzten Paineiraast saßen 2 $ i (^. Am 8. I. beobachtete ich eine kleinere Art, braun mit gelben Makeln, Oncoderes impluviatus Germ., w e sie einen 5 cm dicken Melastoma-Stamm etwa eine Spanne hoch über der Erde absägte. (^ und $ saßen nebeneinander und nagten an der Kerbe bis zu einer gewissen Tiefe; dann rückten sie seitlich weiter und nagten wieder, bis sie die bestimmte Tiefe erreicht hatten. Als ich die Käfer fand, hatten sie schon eine oberflächliche Kerbe, die ringsum Rinde und Bast durchschnitt, angelegt. Sie legen ihre Eier in die Markhöhle des abgesägten Endes, nicht in das stehen- bleibende. Stett. cutomol. Zeit. 1901». 35 In meinem früheren Reisebericht (Stettiner E. Z. 1900 p. 239) liabe ich einen kleinen Lanbfrosch erwähnt, der in den Ritzen oder an verdeckten Stellen vom Wasser über- rieselter Felswände sitzt und wie ein kleiner Papagei schreit. Ich fand ihn hauptsächlich an düsteren feuchten Stellen im Wald, am Itamaraty und beim Alto da Serra und bin manchmal erschrocken, wenn mir, während ich in einem alten Baumstamm einen Larvenfraßgang aufmerksam ver- folgte, plötzlich sein eigentümlicher Schrei aus nächster Nähe in die Ohren drang. Es gelang mir diesmal, seine Lebensweise und Entwicklung festzustellen. Unter vor- springenden Steinkanten oder Lebermoosen an Felswänden, die vom Wasser immerzu überrieselt werden, wird der Laich ia großen schwammigen Klumpen angeheftet. Die Larven gleichen unseren Kaulquappen im Umriß, haben auch einen langen, kräftigen Schwanz, aber sie sind flach und ihre ganze Unterseite ist in eine einzige große Haft- scheibe umgewandelt, mit der sie sich an den senkrechten oder mindestens stark geneigten Felswänden festhalten. Ihre Grundfarbe ist rotbraun wie der Granit des Küsten- gebirges mit dunkleren Flecken und Strichen, so daß sie von der Unterlage kaum zu unterscheiden sind. Unter kräftigen Bewegungen des Schwanzes steigen sie gegen die Strömung an den Felsen hinauf, saugen sich fest, so- bald sie ermüden oder Nahrung gefunden und schießen bei jeder Störung mit der Strömung herab, verstecken sich unten und steigen dann allmählich wieder stromauf. Herr Wandollek hat das Tierchen, das sich als neu erwies, in den Abhandlungen des Kgl. Zoolog, und Anthrop. -Ethno- graph. Museums zu Dresden tom. XL 1907 beschrieben und Hylodes petropolitanus genannt. Am 19. Januar machte ich einen Ausflug nach Thereso- polis, das landeinwärts von dem die Bai von Rio de Janeiro im Norden begrenzenden Teil des Küstengebirges liegt, Stett. entomol. Zeit. 1909. 3* 36 der wegen seiner eigentümlichen schroffen Zacken den Namen Orgelgebirge, Serra dos Orgaes, trägt. Ich fuhr am Morgen in halbstündiger Fahrt mit der Leopoldina Railway von Petropolis nach der Station Itaipava, wohin ich mir von Theresopolis brieflch Reittier und Führer bestellt hatte. Von da führt der Weg in einem weiten schönen Tal, in welchem die gut gehaltene große Fazenda des Dr. Fialho liegt, langsam bergauf, bis man nach etwa zweistündigem Ritt an euer Vende Halt macht, um zu rasten und zu frühstücken. Von hier ab wird der Weg rasch enger und steiler, bald ist er nur noch eine schmale Pikade, ein Ziegenpfad, auf dem die Tiere mühsam aufwärts klettern. Unten ist das Tal fast in ganzer Ausdehnung mit Vieh- weiden bedeckt, unterbrochen von niedrigem zerstreuten Buschwerk, oben auf dem Kamm des Gebirges, der in der Regenzeit, Oktober bis März, fast immer in Wolken gehüllt ist, herrscht dagegen üppiger Wald, durchzogen und über- wuchert von verschiedenen Arten Bambus, besonders von einer Art mit sehr langen Halmen und fein gefiederten Blättern, hier bengala (Spazierstock) genannt. War es schon schwer gewesen, auf die Höhe hnauf zu kommen, so war es noch schwerer dort weiter und gar auf der anderen Seite wieder herunter zu kommen Der Weg war nach brasilianischer Sitte vor langen Jahren einmal gut in Stand gesetzt und seitdem nie in Stand gehalten worden. Nun war er so ziemlich an der Grenze der Passierbarkeit ange- kommen und selbst meine alte Mula, die doch schon so manchen bösen Weg gewandelt, schüttelte an einigen Stellen wo auf den schiefen Granitwänden der ganze Weg in die Tiefe gerutscht war, bedenklich ihre langen Ohren, als wüßte sie nicht, wie sie da hinunterkommen sollte. Ich wußte es auch nicht recht und glaubte recht vorsichtig zu handeln, als ich an einer besonders kritischen Stelle abstieg und in der Gangart der Freifrau von Droste-Vische- Stett. oiitoniol. Zeit. 1901». 37 ring d h. auf allen Vieren meinen Weg begann. Aber eine etwas hastige Talfahrt, bei der ich außer einigen Quadrat- zentimetern Epidermis em Beinkle.d und den Regensclnrm einbüßte, überzeugten mich bald, daß ich besser daran tat mich auf der Mula Beinwerk als auf das eigene zu ver- lassen Nachdem wir den Kamm der Serra, die Reg.on der ständigen Nässe, hinter uns hatten, wurde der Weg auch besser, wir konnten flott zureiten und kamen nach siebenstündigem Ritt nach Theresopolis, wo ich nn Hotel Le Margouroux abstieg. Theresopohs besteht, wie alle Dörfer und klemeren Städte in Brasihen, aus einer einzigen Straße, an der zu beiden Seiten in mehr oder minder großem Abstand Hauser hegen Die Serra, die ich von Petropolis kommend über- schritten hatte, em Ausläufer der Serra d'Estrella resp. des Pedrassu. liegt im Westen, während die Serra dosOrgaes, das Orgelgebirge, direkt im Süden liegt. Der Ort liegt über , Stunden von dem Kamm des Orgelgebirges, dem Alto da Serra entfernt und -hat daher auch weniger Nieder- schläge- da er auch etwas höher als Petropolis hegt, ist das Klima kühler und regelmäßiger. Die Abende, Nächte und Morgen waren prachtvoll kühl, die Tage heiß, aber nicht drückend; da der Ort lange nicht so bewohnt ist, als Petropolis, war das Sammeln viel bequemer als dort. Doch merkte ich bald, daß die Tierwelt schon weiter vor- geschritten war als dorten. Bambus gab es m Fülle, überall waren auch die charakteristischen Fraßspuren der Genia- tiden die Käfer selber aber waren bereits versehwunden. im großen und ganzen ist die Tierwelt natürhch dieselbe ■wie bei Petropohs, aber man bemerkt doch bald Unter- schiede Einige Arten, wie Pholidotus Humboldti. Ugoch.lc. Tnoplus cvUndricus sind viel häufiger als bei Petropolis; von Arten, die ich bei Petropohs nie gefunden habe, er- wähne ich besonders Chlorota auUca und chalcoaota. Beide Stett. cutouiol. Zeit. 1909. SCI 38 fand ich in ihren Puppenwiegen in niedrigen Stubben und beide fraßen gern Bananen. Recht lästig ist beim Sammeln die Menge der Mosquitos (Culiciden), die in dem sonst recht ergiebigen Wald an den Ufern des Rio Paquequer das Sam- meln zur Qual machen. Sie verschwinden, wenn man sich von Theresopolis nach Norden resp. Nordosten wendet; eine schöne breite Landstraße führt hier nach Neu-Freiburg, bald durch große Viehweiden, die von echten Ananashecken eingehegt sind, bald durch Maisfelder, bald durch ein kleines Wäldchen von Capoeira. Aber die Tierwelt ist hier so arm, daß man gern in den Bergwald zurückkehrt, trotz aller Mosquiten und sonstigen Plagen. Am 26. Januar verließ ich Theresopolis und nahm den Rückweg über Rio de Janeiro. Man reitet auf schöner Landstraße durch den Ort an den beiden großen Hotels Higino und Bessa vorbei, die ganz isoliert nahe dem Orgel- gebirge liegen, bis zur Paßhöhe, der Boa Vista. Hier hat man eine großartige Aussicht. Zur Rechten, dicht am Wege die östlichste und bizarrste Zacke des Orgelgebirges, der Deito de Dens, Finger Gottes, hier ganz trivial garafao, großer Buddel genannt, links dicht am Wege ein mehrere hundert Meter tiefer jäher Abgrund, dessen Boden mit dichtem Wald bekleidet ist. Vorn im Süden hegt das Vor- land des Orgelgebirges und die Bai mit ihren Schiffen, umsäumt von der weitausgedehnten Stadt, hinter der sich die ganze Reihe der bekannten Berge, vom Zuckerhut im Osten bis zur Tijuca im Westen erhebt. Über den Zucker- hut hinaus bis an die Grenzen des Horizontes dehnt sich der Atlantische Ozean; dem Zuckerhut gegenüber auf der anderen Seite der schmalen Einfahrt beginnt mit dem Fort Santa Cruz der Teil des Küstengebirges, der nach Osten m t dem Cap Frio endigt, im Norden sich in eine große Zahl von Ketten teilt, zwischen denen Neu-Freiburg und Cantagallo liegen. Die Luft war prachtvoll, frisch Stett. cutomol. Zeit. 1909. 39 und klar, jede Einzelheit in dem großen Rundbild zum (Greifen deutlich, aber lange durfte ich nicht verweilen. Wir mußten bergab, auf der alten Serrastraße, die in ihrem oberen Teil gepflastert, aber in derartig schlechtem Zu- stand ist, daß das Reiten zur Qual wird. Man denkt auch gar nicht an ein Ausbessern des Weges, seit man einer Ge- sellschaft die Konzession zum Bau einer Eisenbahn gegeben. Die Bahnstrecke von der Bai durch das flache, ziemlich gut bebaute und bewohnte Land bis an den Fuß des Ge- birges ist zwar fertig, der Aufstieg nach Theresopolis aber bleibt liegen, solange der Verkehr dorthin so gering ist. Nach dreistündigem Ritt kamen wir zur Station Barreira, von wo die Bahn über Mage nach Piedade führt. Hier vertauschte ich das heiße staubige Coupe mit einem hübschen kleinen Dampfer, der mich in etwa einstündiger Fahrt über die Bai an der schönen Insel Paquetä vorbei nach Rio brachte. Ein x\usflug ins Kampgebiet von Minas geraes hatte mich im Dezember 1898 auf einige Tage nach Ouropreto gebracht. Ich sah dort in der Sammlung der Herren Drs. M. Gomes einige Käfer, die mich ungemein interessierten, anderseits fiel mir auf meinen Excursionen auf, daß Arten, die bei Petropolis schon als fertige Käfer im Freien er- schienen, hier eben erst die letzte Larvenhäutung hinter sich hatten. Um etwas mehr von der Fauna Ouropretos und ihrer Phänologie kennen zu lernen, unternahm ich Anfang Februar e'nen Ausflug dorthin. Am 8. IL fuhr ich mit der englischen Leopoldina Railway von Petropolis nach Entre Rios. Die Bahn folgt erst dem Lauf des Rio Piabanha, bis sie hinter Itaipava in das Tal des Rio Pa- quequer eintritt. Hier ist die Szenerie zumal bei der Station Arreal ungemein malerisch. Hohe Berge, hie und da mit dichtem WaM bekleidet, dazwischen mit kahlen, bizarr geformten Granitkuppen, umschließen das Tal, in dem Stctt. eutomol. Zeit. 19ÜS). 40 der vielfach gewundene Fluß dahinfließt, bald eine einzige Schaummasse in dem von Klippen erfüllten Bett, bald wie ein stiller Waldsee, umsäumt von hohem Bambus, scheinbar bewegungslos daliegend. Das Tal ist gut an- gebaut und zahlreiche kleine Kolonistenhäuschen oder Negerhütten, umgeben von dunklen Orangenbäumen und hellen Bananenbüschen beleben die Szenerie. Entre Rios liegt. am Ufer des Rio Parahyba in einem weiten, von nie- drigen Höhen eingefaßten Tal, in dem ausgedehnte Zucker- rohrr und Kaffee-Plantagen die ursprüngliche Vegetation nahezu vollständig verdrängt haben. Es ist berüchtigt wegen seiner Hitze und wegen des hier ständig herrschenden gelben Fiebers; auch mir wurde die Hitze beim Sammeln so lästig, daß ich dreimal im Fluß baden mußte. Am Ufer stand ein niedriger Busch mit dichter gelber Blütentraube, auf dem in Anzahl Macraspis morio saß; als ich mich dem Busch vorsichtig näherte, fing einer der Käfer, als mein Schatten über ihn fiel, laut an zu zirpen und im Augen- blick ließen sich die Käfer fallen oder flogen mit laut surren- dem Flug davon. Auf einem niedrigen Ingabusch, der eben- falls am Ufer häufig war, fand ich Rutela lineola var. cphip- pitim, die einige Büsche fast kahl gefressen hatte. Sonst war die Ausbeute mäßig, wahrscheinlich deswegen, weil das Gras auf den Weiden, die man auf dem vom Zucker- rohrbau erschöpften Boden anlegt, in der Trockenzeit abgebrannt wird. Gegen Mitternacht kam der Zug von Rio, mit dem ich nach Minas weiterfuhr; ich nahm einen Platz in der zweiten Klasse, die unserer vierten entspricht imd konnte in dem von Kolonisten, Soldaten mit ihren Frauen und Hausierern (Armeniern und Syrern) über- füllten Wagen Betrachtungen darüber anstellen, in welchen Stellungen der Mensch zu schlafen vermag. Als wir gegen Morgen auf das Hochland kamen und es anfing, empfindlich frisch zu werden, schienen die meisten nur am Kopf zu Stett. cutomol. Zeit. 1909. 41 frieren, den sie in wahrhaft grotesker Weise einwiekelten. In Onropreto stieg ich wieder im Hotel Martinelh ab;, der deutsche Konsul und Professor an der pharmazeutischen Schule, Herr Schwacke, war leider im Dezember gestorben, die Herren Magalhacs Gomes verzogen und der Nachfolger Schwackes, Herr Professor Leonidas Damazio interessierte sich wenig für Zoologie, so daß ich auf mich allein angewiesen war. Ich machte verschiedene Exkursionen, zuerst nach dem der Stadt gegenüberliegenden Morro do Cruzeiro, und hatte auch eine ziemlich gute Ausbeute, aber ich konnte doch merken, daß ich für viele Sachen, speziell für die Coleoptera lamellicornia, zu früh gekommen war. Wie mir Professor Damazio sagte, der sich viel mit Botanik be- scliäftigt, ist die Hauptblütezeit für viele Pflanzen, zumal für die vom Norden (Amazonas) stammenden, der x-Vpril und Mai und in dieser Zeit erscheinen auch einige Lamel- licornier aus der Amazonasfauna. Die Fauna von Onro- preto ist eine Mischfauna, die sich zusammensetzt aus Teilen der Küstengebirgsfauna, der Kampfauna und ein- zelnen Zuwanderern vom Amazonas; außerdem hat der vom Küstengebirge und dem Kampgebiet geologisch ganz verschiedene Itacolumi eine Anzahl ihm eigener Formen, die so die Fauna Ouropretos noch mannigfaltiger machen. Unter meinen Funden möchte ich erwähnen die Larve eines D\/nastiden, Ligyrus n. sp. ?, die unter Steinen lebt und Erde frißt; ich fand sie in Anzahl und hielt sie eine Zeit lang im Zuchtkasten; einige Stücke fand ich in alten, durch den Regen ausgewaschenen Kuhfladen, in denen sie sich richtige Höhlen gefressen hatten. Die Larve hat die letzten Bauchringe wenig verdickt und läuft gerade- gestreckt ziemlich rasch auf dem Baucli, wie eine Bolax- larve; nach jeder Häutung ist der Kopf braun und wird erst später schwarz. Zusammen mit diesen Larven lebt eine Blattide, die auch die Nahrung mit ihnen teilt und sich Stett. eutomol. Zeit. 1909. 42 unter alten Misthaufen Stollen gräbt, wie ein Geotrupes, in denen sie ihre Nahrung verzehrt. Unter einem Stein fand ich auch eine Cicadenlarve, die sich wie eine IMaul- wurfsgrille rasch in den Boden eingrub. Am Itacolumi war in den mittleren und höheren Lagen die Vegetation in voller Blüte ; große Melastomabüsche mit Blüten wie Oleander, kleinere wie Heidekraut blühend und besonders auffallend ein kleines Blümchen mit roten und gelben Blättern, marilinha genannt; einige Hänge glichen in ihrer Blumenpracht tiroler Alpen wiesen. Die Falten im Berge nahe der Spitze sind dicht bewaldet und hier fand ich in abgestorbenen Stämmen Passaliden, Larven und Puppen von Macraspis clavata, Acanthocerus und Parandra. Nahe der Spitze wird die Vegetation spärlicher und zwischen dem harten Gras erheben sich außer den charakteristischen Vellosien und Barbacenien viele niedrige Erdorchideen und Bromelien, unter denen eine mit stahl- harten, langen, scharfgezähnten Blättern in Blüte stand. Der Blütenstand, i — i V2 Meter hoch, trug viele kleine wohlriechende Blüten, auf denen ich in Anzahl einen hüb- schen Macrodactylus fing; auch einige große behaarte Buprestiden besuchten diese Blüte. Ein guter Sammelplatz, den ich mehrmals besuchte, ist auch der Morro S. Sebastiao; er ist zwar nicht so hoch wie der Itacolumi, aber da er dieselbe geologische Struktur hat, trägt er auch dieselbe Pflanzen- und Tierwelt. Leider wurden meine Exkursionen durch den Regen derartig beeinträchtigt, daß ich Ouropreto bald wieder verlassen mußte. Am 15. H. kam ich um 4 Uhr früh nach der Station Barra do Piraliy, wo ich den Zug verließ, um nach Sai) Paulo weiter zu fahren. Die großen elektrischen Bogen- lampen auf dem Bahnhof waren umschwärmt von Insekten, außer Nachtschmetterlingen und Wasserwanzen von einigen Dynastiden, Coclosis, Ligyrus, Cycloccphala und — was Stett. culomol. Zeit. 1909. 43 mich überraschte — Anomala undulata. Als es anfing zu grauen, kamen kleine Vögel, ähnlich unseren Meisen, suchten sorgfältig die Umgebung der Bogenlampen ab und pickten alle Insekten weg, die mir entgangen waren. In S. Paulo hielt ich mich mehrere Tage auf, die ich mit Ausnahme einer Exkursion nach der Station Rio grande der S. Paulo-Santos-Bahn, im Naturhistorischen Museum und in der Familie des Direktors v. Ihering verbrachte. Das Museum hat seit meinem letzten Besuch ganz beträch- liche Fortschritte gemacht; die Insektensammlungen, die mich speziell interessierten und die ich deshalb genauer ansah, sind in einer großen Anzahl ganz moderner gut- schließender Insektenschränke (aus der Fabrik von Ihle) unter- gebracht, geordnet und nach Möglichkeit von Spezialisten bestimmt; auch werden fortwährend die alten, schlecht erhaltenen Exemplare durch frische Stücke mit genauen Fundorten und Angaben über die Fangzeit ersetzt. In diesen neuen Kästen halten sich die gespießten Insekten vorzüglich imd leiden weder vom Schimmel noch von Raubinsekten. Neben der systematischen Sammlung war eine biologische Sammlung in Angriff genommen worden, in der besonders die Bauten von Hymenopteren, mit denen sich Herr Rudolf V. Ihering, der Sohn des Direktors und sein fleißiger Assistent, speziell beschäftigt, reich vertreten waren. Sehr gut aus- gestattet ist auch die Bibliothek; sie enthält außer der faunistischen Literatur über Südamerika, die soweit möglich vollständig ist, alle wichtigen zoologischen Zeitschriften. Besonders genußreich waren die Stunden, die ich in der Familie des Direktors verbrachte, die Unterhaltungen über die mich ganz besonders interessierenden Fragen nach den (Frenzen von Kampregion und Küstengebirgs- region und damit in engem Zusammenhang nach der Ge- staltung Südamerikas in früheren Perioden der Erdgeschichte. Die Belehrungen, die ich hier wie auch in einer Unter- stott, cutomol. Zeit. 1909. 44 hultung mit dem bekannten Geologen Mr. Orville Derby, den ich in einer Sitzung der Geographischen Gesellschaft kennen lernte, empfing, waren mir bei meinen späteren Reisen in Südamerika von großem Wert. Am 22. II. kam ich wieder nach Petropolis zurück. Leider war die Witterung auch hier wie in Minas und S. Paulo, wo es vielfach zu Überschwemmungen und Verkehrs- störungen gekommen war, andauernd regnerisch und kühl. Ich machte noch einige Exkursionen ; da diese aber nur wenig Ausbeute lieferten und ich mich mit der Zucht von Eiern und jungen Larven unbestimmter Herkunft, die ich jetzt überall häufig fand, nicht mehr befassen wollte, so entschloß ich mich zur Abreise. Recht schwer wurde mir der Abschied von der Familie Papi in der ich 7 Monate wie ein Glied der Familie gelebt und von meinem gemütlichen Gartenhaus, in dem ich so manche frohe Stunde beim Beobachten und Studieren meiner Lieb- linge genossen. Am 20. III. fuhr ich nach Rio, schickte meine Sammlungen nach Hamburg und Dresden und fuhr am folgenden Tag mit dem Dampfer Krefeld des Bremer Lloyd nach S. Franzisco im Staate Santa Catliarina. S. Franzisco auf der Insel gleichen Namens gegen- über der Mündung des Flusses, an dem weiter aufwärts Joinvihe liegt, hat einen der besten Häfen an der Ostküste Südamerikas. Der Dampfer konnte, als wir am 23. III. früh ankamen, direkt an der Landungsbrücke anlegen; das Städtchen selber ist klein und schmutzig. Nach kurzem Aufenthalt fuhr ich mit dem kleinen Flußdampfer Babitonga nach Joinville weiter; die Fahrt auf dem ziemlich gewundenen schmalen Fluß ist für den Naturforscher recht interessant; überall sitzen auf den Asten im Fluß gestrandeter Bäume weiße Reiher und schwarzbraune Taucher, h.nter der Mangrove am Ufer erhebt sich dichter Sumpfwald und bunte Vögel und Schmetterlinge kreuzen häufig den Fluß. Stctt. eutomol. Zeit. 1909. 45 Joinville macht den Eindruck eines mitteldeutschen Land- städtchens; sauber gehaltene Straßen, hübsche, buntge- strichene Hcäuser mit Gardinen und Blumen an den Fenstern, Blumengärten vor dem Hause, Pferde statt der Maultiere vor den Wagen, die Kinder meist blauäugig und hellblond, die mit Schulranzen und Schiefertafel zur Schule gehen, am Abend spazieren Burschen und Mädchen singend auf der Landstraße, die Männer pilgern zum Biere — kurz man glaubt sich mit einem Schlage in die Heimat versetzt. Ich nahm Wohnung in dem in ganz Südbrasilien aufs beste bekannten Hotel Beckmann, wo sich des Abends die Hono- ratioren von Joinville versammeln. Am nächsten Tag besuchte mich Herr Paul Schmalz, den Coleopterologen wohl bekannt als fleißiger und uneigennütziger Sammler der Käferfauna von Joinville, und lud mich ein, für einige Tage sein Gast zu sein. Er ist Leiter der dem Prinzen von Joinville gehörenden Zuckerfabrik Pirabeiraba, etwa 2 Stunden von Joinville entfernt, und hat mit seinen Söhnen und Schwiegersöhnen, die sich alle für die Tierwelt ihrer Heimat interessieren, im Lauf der Jahre eine nahezu voll- ständige und gut gehaltene Sammlung der Fauna von Joinville zusammengebracht. Wie er mir erzählte, hat die Anzahl der Insekten um Joinville in den letzten Jahren ganz bedeutend abgenommen. Das flache Land dient vielfach zur Viehzucht der Wald ist verschwunden und die insektenfressenden Vögel, die in den die Felder be- grenzenden Hecken gute Nistgelegenheit haben, werden von den Kolonisten in jeder Weise geschont. In ganzen Scharen sieht man hier die schwarzen und braungrauen Anu, Crotophaga ani L., von den Kolonisten allgemein , Lauseonkel" genannt, die dem weidenden Vieh die Zecken ablesen und auch sonst be'ständig auf der Insekten jagd sind. Zur Zuckerfabrik gehört eine Schnapsbrennerei; das nötige Heizmaterial liefert ein benachbarter Wald, in dem Stett. entomol. Zeit. 1909. 46 gerade Holz geschlagen wurde. Dieser Wald, 20 — 25 Meter über dem Meer gelegen, ist ungemein reich an Palmen und alten Urwaldbäumen; nirgends bei Rio oder Petropolis liattc ich je eine solche Fülle von Luftwurzeln und Schma- rotzerpflanzen gesehen. Die im Wald herumliegenden ab- gestorbenen Bäume saßen voller Larven; Passaliden, Paran- dra, Ataenius, Cloeotus, flache schwarze Histeriden und Staphyliniden waren häufig unter der Rinde; Macraspis- und Pelidnota-Larven im Holz und in stark vcrmulmtcn Stämmen, zumal solchen von rotem Holz fanden sicli häufig die Larven von Strategus und Phileurus. Recht häufig, entschieden häufiger als bei Petropolis, waren die Tenebrio- niden, zumal die großen Nyctobates und Tauroccras, die Scolytiden und im Holz lebende Rüßler. Dank der unermüdlichen Hilfe des Herrn Schmaltz und seiner Söhne, die mich auf meinen Exkursionen be- gleiteten und mir überall die besten Sammelstellen zeigten, konnte ich in kurzer Zeit eine gute Ausbeute zusammenbringen. Gern wäre ich hier länger geblieben, aber es galt Abschied nehmen, wenn ich noch vor Beginn des südlichen Winters über die Kordillere wollte. Am 4. April kam der Dampfer Desterro des Lloyd Brazileiro, mit dem ich bis Montevideo weiterfahren konnte. Ich teilte die Kammer mit einem brasilianischen Offizier, der 3 Jahre lang Kommandant des Fort Teffe oder Ega am oberen Amazonas, bekannt durch die Reisen von H. W. Bates, gewesen und nun zur Kräftigung seiner Gesundheit — er litt scluver an Malaria — nach Rio grande do Sul versetzt war. Am folgenden Tag liefen wir Itajahy, den Hafen von Blumenau, an, gingen aber schon nach wenig Stunden weiter; die Einfahrt ist sehr schmal und für gr()ßere Dampfer nicht ungefährlich. Nachmittags um 2 Uhr kamen wir nacli Desterro, verließen aber auch liier nach i Vi, Stunden wieder den Hafen. Ver- lockend winkten weiterhin die dichtbewaldeten steilen Stett. cntomol. Zeit. 1909. 47 Berge von Thercsopolis herüber, denen icli gern einen Be- such abgestattet hätte, beherbergen sie doch eine Fülle interessanter endemischer Formen. Am 6. IV. waren wir den ganzen Tag in See, ohne die Küste außer Sicht zu lassen; am 7. IV. passierten wir morgens bei schlechtem Wetter glücklich die Barre von Rio Grande und gingen bald bei der Stadt vor Anker. Den Nachmittag benutzte ich zu einem Ausflug in die Umgebung der Stadt; die Umgebung der Lagoa dos Patos ist eine richtige Dünenlandschaft, wie an der Nordsee, die Vegetation aber noch ärmer, der Sand feiner und loser, die Dünen niedriger. Die Ausbeute war leider recht gering; trotz mehrstündigen Sammeins fand ich nur einige Halticinen, eine hübsche Cicindele, unter Kuhmist einige Histeriden, aber keine Lamellicornier ; unglücklicher Weise wurde mir an Bord von Schiffsameisen die ganze Ausbeute, die ich zum Trocknen über Nacht liegen ließ, aufgefressen. Am 8. IV. früh 6 Uhr verließen wir Rio grande wieder und kamen um Mittag nach Monte- video; da der Hafenarzt gerade beim Frühstück war, mußten wir 1I/2 Stunde warten, bis wir an Land gehen -durften. Die Verbindung mit Buenos-Aires besorgen Rad- dampfer, die mit dem größten Luxus ausgestattet sind; sie gehören einem Dalmatiner, Mihanovich, der als Boot- führer seine Laufbahn begann und nun etwa 20 dieser Dampfer besitzt; für die Passage, in die ein sehr reich- liches Diner mit Tischwein und Schlafkabine einbegriffen sind, zahlt man 15 Pesos (Mark 20). Gegen 6 Uhr früh kam der Dampfer nach Buenos-Aires, legte direkt am Quai an und das Gepäck wurde sofort nach der gegenüberliegenden Zollstation gebracht. Die Revision war sehr einfach; ich überreichte dem Beamten meine Karte und stellte mich als Naturalista viajante vor, worauf ich mein großes Gepäck gar nicht zu öffnen brauchte. Einen großartigen Aufschwung hat die Stadt seit der letzten Revolution 1889 genommen; Stett. entomol. Zeit, 1909. 48 der ganze Stadtteil um den Hafen herum ist dem La Plata abgewonnen, bis nach Palermo hinauf hat man das Ufer um etwa einen Kilometer hinausgeschoben, an Stelle der seichten Rheede ist ein großer moderner Hafen mit Quai- anlagen getreten. Die alte Plaza Victoria, deren einziger Schmuck eine Doppelreihe von Königspalmen gewesen, war nicht wiederzuerkennen in ihrer Einfassung von mo- dernen Prachtbauten; noch auffälliger präsentieren sich diese in der neugeschaffenen Avenida 25 de Mayo, wo zumal der Palast der Prensa, der meistgelesenen Zeitung Argen- tiniens, Staunen und Bewunderung erregt. Äußerlich spurlos waren die Jahre am naturhistorischen Museum vorübergegangen; es war noch derselbe im spanischen Jesuitenstil gehaltene, feuchte und lichtarme Steinkasten. Aber innen war es anders geworden. Als ich 1888 Professor Hermann Burmeister besuchte, schnauzte er mich zuerst an, wie einen lästigen Geschäftsreisenden; nachdem ich aber das Gespräch auf die Lamellicornier gebracht und ihm meine frische brasilianische Ausbeute gezeigt, da ver- breitete er sich mit wahrer Begeisterung über seine Lieb- linge, gab eine Menge von tiergeographischen und biolo- gischen, leider nie publizierten Beobachtungen zum Besten und wußte bei besonders interessanten Stücken der Samm- lung hübsche Anekdoten über ihren Fund oder Erwerb zu erzählen. Von Professor Ameghino wairde ich sehr höflich empfangen, aber nachdem ich mich als Entomologen vor- gestellt, schleunigst an seinen entomologischen Assistenten, Herrn Brethes (Judulien), weitergegeben, der sich haupt- sächlich mit Hymenopteren befaßt. Von der Sammlung sah ich mir nur die Lamellicornier an, unter denen mich einige neue Geniatiden außerordentlich interessierten. Herr Brethes hat eine Arbeit über die Biologie der argentinischen Mistkäfer geschrieben ; meine Hoffnung, hier die Belegstücke dazu, die Larven und Brutpillen, zu sehen, ging leider nicht Stett. entomol. Zeit. 1909. 49 in Erfüllung. Er hatte sie aus Mangel an Raum nicht auf- bewahrt. Einige genußreiche Tage verlebte ich mit meinem Freunde Carlos Bruch, dem Zoologen des La Plata-Museums, mit dem ich schon seit Jahren in Korrespondenz stand, den ich aber jetzt erst persönlich kennen lernte. Von der Coleopterensammlung des Museums ist nicht viel zu sagen; sie soll sich programmmäßig auf eine Schausammlung beschränken, um die wissenschaftliche Sammlung in Buenos- Aires nicht zu beeinträchtigen und um alle Mittel auf die paläontologischen und ethnographischen Sammlungen kon- zentrieren zu können. Um so großartiger ist dagegen die Privatsammlung Herrn Bruchs, der als langjähriges Mit- glied der Kommission zur Feststellung der Grenze zwischen Chile und Argentinien und der Kommission zur Erforschung der alten Indianerreste im Norden Argentiniens Gelegenheit zum Sammeln in wenig betretenen Gegenden hatte. Die Sammlung ist geradezu vorbildlich, alle Stücke sauber präpariert mit genauesten Angaben über Fundort und Sammelzeit, daneben ein Zettelkatalog mit biologischen Notizen über jede Art, ein ausführlicher Literaturkatalog und eine nach Möglichkeit vollständige Bibliothek über die Käferfauna Argentiniens. Recht angenehm war das Leben im Museum; der Direktor Moreno und sein Sekretär Catani, ein Italiener, sprechen geläufig Deutsch, Professor Hauthal (Mineraloge) und Dr. Lehmann-Nitzsche (Anthro- pologe) sind Deutsche; am Nachmittag nahmen die Herren, die sich am Tage wenig sehen, gemeinsam den Thee im Kon- versationszimmer, bei welcher Gelegenheit allgemeine Fragen besprochen wurden. Am Abend sammelte ich mit C. Bruch auf dem freien Platz vor dem Polizeipräsidium; unter den elektrischen Bogenlampen lagen in großen Mengen Ligyrus humilis und Dyscinetus rugifrons, vereinzelt kamen Ga- lerita, Calosoma und Helophorus. Stett. entoniol. Zeit. lOOi». 4 50 Am 13. IV. machten wir eine interessante Exkursion nach dem Rio Santiago. Wir fuhren nach dem Hafen, setzten im Boot über den Fhiß und gingen an seinem Ufer entlang bis zur Mündung in den La Plata. In einer Figueira brava, hier Ceibo genannt, Erythrina crista galU (Euphor- biacee) fanden wir die Larven von Macraspis dichroa var. crihrata und von Mallodon spiniharhc ; auffallender Weise fanden wir später dieselben Larven auch in abgestorbenen Stämmen der europäischen Weide. Die Stämme, von einer hohen Flut entwurzelt und dann abgestorben, lagen in großer Zahl am Ufer herum, beherbergten aber nur wenig Käferlarven. LTnter Kuhmist fanden wir ein Pärchen des Phanaeus splendidulus bei der Anlage des Nestes; die Tiere hatten sich in dem feinen Sand wohl 70 cm tief eingegraben. Auch Onthophagus hirculus war häufig da und mehrere Canthon. Besonders interessant war mir der Fang der großen Brachynus und Galerita. Etwas höher am Ufer standen die Bäume dichter und unter ihnen ein dicker Stamm mit loser Rinde ; hierunter saßen die Käfer in Menge zusammen mit Spinnen, Tausendfüßen und Asseln. Wenn man die Rinde nur anfaßte, ging das Bombardieren schon los; man sah deuthch von jedem Käfer ein blaues Wölkchen aufsteigen und die Finger wurden stark gebräunt von dem beizenden, salpetrige Säure enthaltenden Sekret. Auch die Käfersammlung des Herrn Richter sah ich mir au; sie ist zwar nicht so groß als die des Herrn Brucli, enthält aber aus dem Norden des Landes viele interessante und zum Teil noch unbeschriebene Formen. In dem zoolo- gisclien Garten, der sich unseren deutschen ebenbürtig an die Seite stellen kann, interessierten mich besonders die große Flughalle für die Condore und die brütenden argentinischen Strauße. Am 17. IV. verließ ich Buenos- Aires um 7 Uhr früh und traf am folgenden Abend um II Uhr in Valparaiso ein; die Falirt durch die Pampa ist SLetL. entoiuol. Zeil. 11)01). 51 recht einförmig; bald sieht man Weiden mit gewaltigen Rinderherden, bald ausgedehnte Maisfelder, wenig Ge- bäude, aber viele gebleichte Skelette gefallener Rinder. Der Wagen war sehr bequem, das Essen, zu dem es Land- wein aus Mendoza gab, vorzüglich; bei Tisch lernte ich den Direktor der Wcinbauschule in San Juan kennen, der einige Jahre in der Schweiz und Italien den Weinbau studiert und sich speziell für Coleopterologie interessierte. Die Nacht verlief im Schlafwagen recht angenehm. Um 5 Uhr früh kamen wir nach Mendoza, wo wir in eine schmal- spurige Bahn umstiegen und der Zug ins Gebirge eintrat. Geradezu überwältigend war der Anblick, als die Sonne aufging, die Spitzen der Berge, zumal die Schneekuppen im leuchtendsten Rot erglühten und dann die Helle all- mählig das düstere Blau der tieferen Lagen verdrängte. Immer großartiger wird die Szenerie, je weiter wir in die Cordillere eindringen, immer gewaltiger die Berge, zwischen denen hie und da die schneebedeckte Spitze eines fernen Bergriesen hervorgrüßt. Die Flüsse führen zurzeit wenig Wasser; aber die ausgedehnten Geröllfelder und Felsblöcke lassen ahnen, wie es zur Zeit der Schneeschmelze hier toben mag. Die Vegetation beschränkt sich hier auf einige kümmer- liche, niedrige Büsche und vereinzelte Kaktus. Trotzdem fehlt es nicht an Farbe, denn die Eigenfärbung der Ge- steine ist ungemein wechselnd, bald intensiv rot, bald gelb, bald spangrün, violett oder blau leuchten die Felswände. In Cueva de vacas bei 4000 Meter Meereshöhe ist Endpunkt d(>r argentinischen Eisenbahn; später soll ein großer Tunnel die Verbindung mit der chilenischen Bahn herstellen. Vor- läufig hieß es in viersitzigen offnen Wagen, bespannt mit 5 Maultieren, Platz nehmen und mit lautem Geschrei, bald mit kosenden Schmeicheleien, bald mit den grimmigsten Flüchen und nie ermüdender Peitsche die Mulas anspornend, brachte uns der chilenische Kutscher in einstündiger Fahrt Stett. eutomol. Zeit. 1909. -i.'"' 52 auf die Cumbre, die Paßhöhe, hinauf. An der Grenze, die hier oben verläuft, hat man nach Beendigung des Grenz- streites die von einem Friedensfreund gestiftete Kolossal- figur eines segnenden Christus aufgestellt. Oben und auf der chilenischen Seite lag schon Schnee; mit wildem Geschrei ging es bergab, über Wasserläufe und Löcher im Wege, und wir mußten uns mit aller Kraft festhalten, um an den kurzen Wendungen nicht aus dem Wagen zu fliegen. Abgesehen hiervon ließ auch die eisig scharfe Luft und der von den voranfahrenden Wagen aufgewdrbelte Staub ein ruhiges Genießen der Landschaft nicht zu. In Guarda vieja machten wir kurze Rast und wechselten die Tiere, die in einen von Steinen umhegten Corral getrieben wurden; als ein neues Antiseptikum lernte ich hier trocknen Mist kennen, mit dem der Arriero ihre Rückenwunden überstreute. Dann ging es in etwas ebenerem Gelände bis zur Station Los Andes, wo das Gepäck revidiert und die Eisenbahn bestiegen wurde. Da es bald dunkelte, war von der Landschaft unter- wegs nicht viel zu sehen; in Erinnerung ist mir nur die Fahrt über den Salto del Soldado, eine enge Klamm mit einem tobenden Fluß tief unten. Nach kurzem Aufenthalt in Llai-Llai, wo wir umstiegen und speisten, kamen wir ])ünktlich um ii Uhr am Ziel unserer Reise an. Valparaiso hat mich sehr enttäuscht, sowohl die Stadt wie auch die Umgegend. Dem Seefahrer, der von den vegetationslosen öden Gestaden im Norden zur Frühlings- oder Sommerszeit hierher kommt, mag es wohl als Paradies erscheinen, aber den Reisenden, der aus der üppigen Vege- tation Brasiliens und der modernen Großstadt Buenos- Aires kommt, muß es unbedingt enttäuschen. Ich machte einige Exkursionen nach Playa Ancha und den Hügeln liinter der Stadt, aber außer einer ganz jungen Lamellicornier- larve, wahrscheinlich einer Brachysternide, einem Cloeotus und Ataenius waren einige Coccinellen und mehrere Tene- Stett. cntoinol. Zeit. 1900. 53 hrioniden die ganze Aiislx^ute. Die Fahrt üIxt die Coidillere hatte mir (Miie starke (irippe eingetragen, die mieli aber nicht hinderte, am 24. IV. nach Santiago zu fahren. Hier wurdi^ ich von dem Direktor des Museums, Herrn Professor Dr. Friedrich Phihppi recht freundhch aufgenommen; er zeigte mir die Sammhmgen des Museums und führte mic-h dann zu Herrn Phihbert Germain, dem Kustos der i'utomologischen Abteilung; im Gespräch über die chilenischen Käfer, mit denen sich Professor Philippi auch früher be- schäftigt und über die Eigentümlichkeiten der chilenischen Fauna im allgemeinen vergingen nur zu rasch die Stunden. Am nächsten Morgen um 8 Uhr war icli wieder im Museum, wo Herr Germain mich bereits erwartete und dann die Brachysterniden sorgfältig mit mir durchging; auch die übrigen Lamell'cornier sahen wir uns an und warfen dann noch einen Blick auf die reichgefüllten Kästen der Ceroglossus und Tenebrioniden, diese Kreuze der S^'stematiker. Später kam Herr Direktor Philippi, und da die Herren am Nach- mittag und folgenden Tag durch Vorlesungen in Anspruch genommen waren, mußte ich Abschied nehmen. Am Nach- mittag sah ich mir die Stadt an, die neuen Stadtteile nahe dem Palast des Präsidenten und der Post, den öffentlichen Garten Santa Lucia und die große Avenida wie auch die alte Stadt beim Bahnhof. Dem Fremden fällt auf, daß jeder Laden seinen eigenen Namen hat; ich konstatierte eine Schuhflickerei ,,Zur neuen Welt", eine Kramerei ,,Sursum corda" ein Weißwarengeschäft zur ,, Isabella la Catolica" usw. Die Frauenemanzipation scheint hier große Fortschritte gemacht zu haben; man sieht in den meisten Läden Frauen als Angestellte, auf der Post sah ich nur Frauen, auf der Straßenbahn sah ich weibliche Schaffner. Unter den Männern sieht man viele stattliche Gestalten, besonders unter dem Militär, das wie das deutsche uniformiert und auch von ihm ausgebildet ist. Angenehm Stett. entomol. Zeit. l'JO'J. 54 überrascht ist der Fremde von der Höflichkeit und Dienst- wilhgkeit der Schutzleute; hier hat offenbar der Scliüler den Lehrmeister übertroffen. Am Abend fuhr ich wieder nach Valparaiso zurück. Die Fahrt mit dem Schnellzug dauert 5 Stunden und bietet wenig Interessantes; das Ge- birge, durch das die Bahn führt, ist recht öde und man sieht nur selten menschliche Ansiedlungen. Die deutsche Kosmoslinie lehnte es wegen der Quaran- tänescherereien ab Passagiere nach Guayaquil zu befördern, darum nahm ich Passage auf dem Dampfer Peru der engl. Pacific Steam Navigation Co., der am 27. IV. Valparaiso verließ. Diese Dampfer haben sehr gute Einrichtungen für die Passagiere, große luftige Kammern, schöne Speise- säle und Promenadendeck über das ganze Schiff; da auch das Wetter andauernd schön war und die See ihrem Namen alle Ehre machte, war die Fahrt recht angenehm. Es waren eine ganze Anzahl Deutsche an Bord, meist Kaufleute, auch ein Missionar, der die Indianer durch die Macht der Musik, eine gewaltige Trompete, Maultrommel und Zieh- harmonika, bekehren wollte. Interessanter als seine Unter- haltung war mir die mit einem Bolivianer, der gut Deutsch sprach und einen großen Teil seines Vaterlandes bereist hatte und mit dem Inspektor der nordamerikanischen Missionen an der Westküste, der gern von seinen Reisen und seinem Leben unter den Indianern erzählte. Am 28. liefen wir Coqu'mbo an, am 29. Caldera, am 30. Antofagasta. Hier lagen wir den ganzen Tag und hatte ich reichlich Muße, das mir neue Treiben der großen Seehunde, das Fischen der Pelikane \md Taucher zu studieren; am nächsten Tag ging ich an Land und besah mir die Stadt; die entomologische Ausbeute beschränkte sich auf eine Heuschrecke und einige Fliegen. Am 2. V. kamen wir nach Tocopilla, am 3. nach Iquique, das wir aber bald wieder verließen, weil wir wegen eines Streiks der Hafenarbeiter nicht löschen konnten. Stctt. cutomol. Zeit. 1909. 55 Wir kamen noch am selben /Vbend nach Pisagua, am nächsten Mittag nach Arica. Da in allen diesen Häfen Bnbonenpest herrschte, hielten wir nns nnr knrze Zeit auf und konnte ich daher auch nicht an Land gehen. Am 5. V. liefen wir IIo, den ersten peruanischen Hafen, an. Von Coquimbü bis Arica ist die Küste recht einförmig. Wie eine Mauer von fast gleicher Höhe fällt die Westcordillere nach dem Meere hin ab. Vorberge fehlen, nur selten ist dem Gebirge ein schmaler Strand vorgelagert, auf dem die Ansiedlungen angelegt sind; ebenso selten erblickt man hinter der Cordillere eine überragende Bergspitze. Regen ist hier sehr selten, alles Frischwasser muß mit der Bahn von der Hochebene nach den Ansiedlungen herunter- gebracht werden und bis auf geringe Reste in einigen Schluch- ten fehlt alle Vegetation. Von Ilo ab ändert sich das Bild, der Strand wird breiter, hinter den niedrigeren Vorbergen erhebt sich die mehr gegliederte Westcordillere, über die hie imd da eine einzelne höhere Spitze aus blauer Ferne herübergrüßt. Bei Ilo und Chala, das wir am 6. anliefen, ist die Vegetation noch recht kümmerlich; anders bei Pisco, wo der vielfach gegliederten Cordillere eine breite, in saf- tigem Grün erglänzende Ebene vorgelagert ist; auch bemerkt man bei der Stadt viele hohe Bäume. Hier bekamen wir die iMusikkapelle eines Infanterieregimentes an Bord, meist Indianer oder Cholos, Mischlinge von Indianern und Weißen, die uns des Abends durch ihre wilden kriegerischen Weisen erfreuten. Desselben Abends kamen wir nach Tambo de ^lora, wo wir über Nacht liegen blieben; die Stadt gleicht Pisco. Am 8. V. Nachmittags liefen wir Cerro Azul an, einen kleinen Ort mit bedeutenden Zuckerfabriken. Die Rohr- felder werden künstlich bewässert durch Ableiten von Wasserläufen aus der Hochebene. Das Klima ist an allen diesen heißen trockenen Punkten mit künstlicher Be- wässerung an der Westküste wie auf der Hochebene äußerst Stctt. eutouiol. Zeit. 1909. 56 ungesund. Wie man mir erzählte, sterben hier Indianer, zumal die von der Hochebene, in kurzer Zeit an Malaria; Weiße erkranken auch sehr rasch, halten aber docli etwas länger aus. Als Arbeiter benutzt man daher fast nur Neger, die von Panama oder den westindischen Inseln eingeführt werden und die gegen Malaria nahezu immun sind. Am 9. kamen wir nach Callao und ich benutzte unseren Aufent- halt zu einer mehrstündigen Exkursion, aber meine Er- wartungen wurden sehr enttäuscht. Nur da, wo künstlich bewässert wird, gedeiht die Vegetation, aber die Insekten- welt ist hier ungemein spärlich. An einer Wasserpflanze fand ich eine Clirysomelide, unter Maultierknochen 2 Kos- mopoliten, Nccrobia ruficollis und Dcrmestes vulpimis, unter Kuhmist einen Hister, aber keine Scarabaeiden. Am Ufer lagen eine Anzahl toter Seehunde, die aber weder von den hier häufigen Aasgeiern, Gallinazos, noch von Aasinsekten gewürdigt wurden. Besser ging es einer nahebei liegenden toten Mula, die von tausenden von Dermestes, Käfern und Larven, besucht war, darunter auch ein einziger Trox. Auf blühender Mangrove am Ufer fand ich kein einziges Insekt. Schmetterlinge waren häufig, einige Arten in großer Anzahl. Leider kam mir die Schachtel mit den auf der Reise gesammelten Insekten bei der Zollrevision in Guayaquil abhanden. Am 10. V. berührten wir Chimboto; der eigent- lichen Westcordillere ist hier ein weites hügeliges Gelände mit stark zerklüfteten Spitzen vorgelagert; große Schutt- halden in den Bergfalten zeigen, daß hier wenig Regen fällt. Die an der Küste steil abfallenden Felsen sind als Brut- plätze der Seevögel durch die weithin leuchtenden weißen Guanoablagerungen gekennzeichnet. Am nächsten Morgen liefen wir Salaverry an, die Hafenstadt von Trujillo. Das Landen ist hier wegen der schweren Brandung selbst bei ruhigem Wetter gefährlich; die Passagiere wurden in einer Tonne vom Schiff in das hochbordige große Brandungsboot Stett. entomol. Zeit. 1909. befördnt iind waiTii sicher tüchtig seekrank, noch elie sie che weit in die See hinausgebaute I,an(hnigshrücke erreichten. Am 12. V. früli kamen wir nacli Payta, der Hafenstadt von Piura, wo wir bis gegen Abend hingen bhc^ben. Wir gingen ahe an Land, uni uns bei dem Konsul \on Ecu- ador wegen der Quarantäne zu erkundigen. Ihn über d;is Auftreten der Bubonenpest zuverlässige Informationen zu erhalten, hat hier I'^cuador einen Konsul mit einem Monats- gehalt von Mark 1000 eingesetzt; nach seiner Ansicht war der einzige Tcxlesfall, der hier in der letzten Zeit vorge- kommen und der t'ine Frau von 85 Jahren betroffen, durch Bubonenpest verursacht, und es wurde daher für alle nach (luayaquil bestimmten Passagiere die gewöhnliche Quarantäne \on 3 Tagen auf 10 Tage erhöht, wofür pro K()pf Mark 100 pränumerando zu zahlen waren, und für das Schiff eine Ausschwefelung angeordnet. Das Ufer bei Bayta besteht aus einer 20 — 30 Bieter hohen Lehmwand mit eingelagerten Felsen, der ein Vorstrand meist fehlt. Die Stadt, aus Holz- und Lehmhütten bestehend, ist ungemem staubig und schmutzig; alles Wasser muß mit der Eisenbahn von Piura heruntergebracht werden. Vegetation fehlt mit Ausnahme einiger künstlich angepflanzter Musa enchete und Sträucher auf der Plaza. Am 13. V. früh kamen wir nach Tumbez; die Küste ist hier ganz flach, nur in weiter Ferne sah man die in Dunst gehüllte Cordillere. Das Ufer ist von ]\Lingrove (ungefaßt, dahinter liegen Zuckerrohrfelder. Um Mittag kamen wir in den Kanal zwischen Festland und' der Insel Buna, fuhren dicht an ihrem südlichen Ufer dahin und sahen seit langer Zeit zum ersten Male wieder üppige Tropen- vegetation. Um 5 Uhr Nachmittags gingen wir vor dem kleinen Ort Puna an der Ostseite der Insel vor Anker und warteten hier auf die Visite des Quarantänearztes; erst um ^Mitternacht konnten wir flußauf gehen und blieben dann etwas unterhalb der Stadt vor Anker liegen. Trotz Stett. cutomol. Zeit. 1900. 58 aller Bitten des Kapitäns um rasche Abfertigung, damit er rechtzeitig in Panama den Anschluß an die Dampfer nach Europa und New - York erreiche, wurde der ganze Tag untätig vertrödelt; erst gegen Abend kam der Clayton- Dampfer, der etwa eine halbe Stunde lang vergeblich ver- suchte, seinen Räucherapparat in Gang zu setzen und dann wieder abzog. Am 15. kam er wieder und diejenigen Passagiere, die von dem Ausschwefeln eine Beschädigung ihres Gepäckes befürchteten, ließen es vorher aus dem Schiffsraum an Deck resp. in ihre Kammern bringen. Um Mittag wurde es dann an Land in das Zollamt gebracht; um Mitternacht wurden die für (iuayaquil bestimmten Passagiere geweckt und mit einem kleinen Dampfer nach der Quarantänestation flußabwärts gegenüber der Insel Puna gebracht. Die Quarantänestation für die Kajütsj)assagierc war recht primitiv, ein viereckiges Hulk, wie man sie an der ganzen Westküste zum Vichtransport benutzt, darauf ein Bretterliaus nnt vorspringendem Dach. Wnii eine kleine Veranda, auf der zwei Hängematten und einige Stühle Platz hatten, daran anstoßend 2 kleine Kammern für Fa- müien, darauf der Speisesaal, an dessen Wänden 10 ein- fache eiserne Betten standen, hinten links die Klosets, die zugleich als Baderäume benutzt wurden und daran anschließend die Küche, rechts zwei Familienkammern und die Speisekammer, dahinter eine Veranda, die denen als Schlafraum diente, die sich nicht im ersten Ansturm ein Bett erobert hatten. Die ganze Station war für etwa 15 Personen berechnet, wir wurden aber mit 32 Personen darin untergebracht. Die Waschgelegenheit war sefir knapp, für alle Herren nur eine Waschschüssel; sie war eigentlieli überflüssig, weil alle vorzogen, Brausebäder zu nehmen. Sehr gut und reichlich war das Essen; der Koch, ein Nord- amerikaner, war auch zugleich Vorsteher der Station; ?tett. eutomol. Zeit. 1009. 59 wenn sich der Quarantänearzt, der bei unserem Abschied zum ersten ^lal die Station betrat, bei seinen gelegenthchen Besuclicn im Boot der Station näherte, rief ihm der Koch sein ,,An right" zu, worauf er zufrieden nickte und wieder heimfuhr. Uns Passagieren war streng verboten, im FhiB zu baden oder im Boot die benachbarte Küste zu besuchen, die Angestellten der Station aber schliefen aus Mangel an Platz jede Nacht an Land. Trotz des Verbotes waren wir mehrere Male in der ]\Iangrove am Ufer, meine Aus- beute beschränkte sich aber auf einige hübsch gefärbte Taschenkrebse und Muscheln. Gefischt wurde sehr viel, es bissen jedoch nur einige Welsarten mit großen, feststell- baren Rückenstacheln. Abgesehen von dem jMangel an Bewegung war das Leben in der Station ganz angenehm; die Gesellschaft war so bunt zusanimenge würfelt, daß es an Gesprächsstoff nicht fehlte und am Abend gab eine spanische Theater- gesellschaft, die nach Guayaquil wollte, Deklamationen, (lesänge und Nationaltänze zum Besten. An das Klima gew()lmte ich mich bald. Gewöhnlich wurde es schon um 8 Uhr heiß, die Wärme steigerte sich bis zu 35 Grad R. im Schatten etwa um 2 L^hr; dann kam die Seebrise, die angenehm abkühlte und die Abende, Nächte und frühen Morgen waren erquickend frisch, trotzdem das Thermometer nicht unter 28 Grad herunterging. Am 22. y. Nachts um 3 L'^hr wurden wir geweckt und fuhren um 4 Uhr nach Guayaquil, Die Fahrt ging dicht am Ufer entlang, das mit Mangrovegebüsch und Mangrove- bäumen dahinter bestanden ist; die letzteren, auf weit- verzweigten Stelzwurzeln stehend, ähneln in ihrer knorrigen Verästelung unseren Eichen; die höheren Uferpartien sind mit einem eigentümlichen Farrenkraut dicht bestanden. Das ganze Land bis über Guayaquil hinauf ist niedriges angeschwemmtes Land, von Kanälen durchzogen, bei jeder Ktett. eutomol. Zeit. 190'J 60 hohen Fhil ülMM-schvvemmt. Näher der Stadt wird auf dem rechteil Fhißufer die Landscliaft parkartig, ausgedelmte Wiesen mit vereinzelten Baumgruppen von großen Rinder- herden belebt. Wir landeten bei der Zollstation, wo uliser ganzes Gepäck revidiert und wir endlich freigelassen wurden. (iuaya(iuil, nach Quito die größte Stadt Ecuadors, und sein wichtigster Hafen liegt am rechten Ufer des ]^io Ciuayas in einer flachen Ebene, die nur im Norden und Westen von einigen niedrigen Hügeln überragt wird. 1)( r Fluß ist sehr breit, wie ein Meeresarm, mit reißendem (ie- Zeitenstrom, sein Wasser lehmgelb und bei Ebbe zuweilen ganze Inseln von Wasserpflanzen und große Bäume mit sich führend. Im Westen hinter der Stadt verläuft ein Salzwasserkanal, Estero salado, in dem viel gebadet wird; an ihm zieht sich eine mit niedrigem Buschwald bestandene Hügelkette entlang. Die Stadt macht vom Fluß aus einen recht freundlichen Eindruck; die Straßen, die sich alle rechtwinklig kreuzen, sind breit und sauber gehalten. Die Häuser sind wegen der liäufigen Erdbeben alle aus Holz gebaut, ein Balkengerüst aus behauenen Mangrovebalken, die mit gestanztem Blech umkleidet werden; die Wände stellt man aus gespaltenem Bambus her, der mit einer feinen Zementschicht überzogen und hübsch bemalt ist ; das Parterre ist gewöhnlich eingerückt, so daß mim in den Kolonnaden im Schatten wandeln kann. In der Hafen- gegend, wo sich die Kontore der Kaufleute und fast alle Kaufläden, wie auch die beiden großen Hotels befinden, herrscht den ganzen Tag über reges Leben ; um 6 Uhr werden die Geschäfte und Läden geschlossen und um lo Uhr auch die Hotels und die wenigen Restaurants. Der Handel ist sehr lebhaft, eingeführt werden alle Bedürfnisse des Landes, ausgeführt hauptsächlich Kakao, etwas Kaffee und Stein- nüsse. Es gibt in Guayacpnl viele Deutsche, die im Handel die führende Rolle spielen; auch existiert eui deutscher Stctt. eutomol. Zeit. 1909. 61 Klub mit eigenem Heim, in dem eine ganze Anzahl deutscher Zeitungen aufliegen. Hier lernte ich auch Herrn Otto von Buchwald kennen, einen früheren mecklenburgischen Offizier, der zuerst als Staatsingenieur in Peru, später als Ver- messungsingenieur in Ecuador einen guten Teil des Landes aus eigener Anschauung kennen gelernt und sich viel mit der Sprache der Indianer und ihren Wanderungen be- schäftigte. Von ihm erhielt ich, auch nach meiner Rück- kehr, eine Anzahl Sendungen mit Insekten, die er auf seinen Reisen im Kakaogebiet gesammelt und die mir vor allem durch die genauen Angaben über Sammelzeit und Fundort, dessen genaue Lage und geologische Formation ungemein wertvoll sind. Seinen Sohn Fritz, der in Deutschland er- zogen, sich besonders für Zoologie interessierte und seit Jahren die Fauna seiner zweiten Heimat sammelte, lernte ich leider nicht persönlich kennen, da er während meines Aufenthaltes in Ecuador bei Quevedo beschäftigt war, doch schickte er mir auf meine Bitte eine Anzahl Käfer, die er bei Quevedo gesammelt. Beiden Herren sage ich auch an dieser Stelle meinen herzlichen Dank für die Unter- stützung meiner Studien. Man unterscheidet in Ecuador nur zwei Jahreszeiten, den Sommer und den Winter, da die Übergangsjahres- zeiten, Frühling und Herbst, nicht scharf ausgeprägt sind. Der erstere, die Zeit vom Mai bis November, ist an der Küste und auf der Hochebene auch Trockenzeit, während der Winter mehr oder weniger Regenzeit ist; die Hoch- ebene hat im September eine kurze Regenperiode und die große Regenzeit ist stellenweise, wie im Tal von Riobamba, etwas verkürzt. Am Westabhang der Cordillere, mit etwa 150 Meter Meereshöhe beginnend und in wechselnder Aus- dehnung nach oben, erstreckt sich bis zum Beginn der peruanischen Wüste (bei Tumbez etwa) ein (icbiet, in welchem das ganze Jahr hindurch Regen fällt. Ebenso Stett. eutoniol. Zeit. 19ÜÜ. 62 regnet es am Ostabhang der Cordillere von etwa 1800 Meter abwärts fast das ganze Jahr hindurch; nur von Mitte No- vember bis Mitte Dezember kann es hier 3 — 4 Tage hinter- einander trocken bleiben. Das Erscheinen der Insekten im Freien ist im großen und ganzen vom Regen abhängig. Als ich Ende Mai und Anfang Juni bei Guayaquil sammelte, war meine Ausbeute immerhin noch befriedigend, im Juli aber waren außer einigen Libellen und Schmetterlingen, wie auch Moskiten keine Insekten zu finden und erst im November wagten sich die ersten Frühlingsboten, kleine Blütenkäfer usw., heraus. Eine mir neue Plage waren Ende Mai in Guayaquil eine Art Grillen von der Größe und Färbung unserer Heimchen, die nach Sonnenuntergang in großen Scharen hervorkommen und recht lästig werden ; überall ertönte ihr Zirpen die ganze Nacht hindurch, bis sie nach etwa 14 Tagen wieder verschwanden. Recht häufig sind auch die Skorpione; in den Häusern laufen sie des Nachts an den Wänden herum, wie ich glaube, auf der Jagd nach Blattiden, und am Estero salado fand ich unter Baumstämmen besonders große Stücke. Entsprechend dem Reichtum an Kanälen und Sümpfen sind Wasser- käfer, Wasserwanzen, Libellen und leider auch Mosquitcn recht häufig; ebenso Schmetterlinge und kleinere Käfer, die ihre Existenzbedingungen an Buschwerk und Kräutern finden. Wie überall in Gegenden mit längerer Trocken- periode haben auch hier die Bäume und hohen Büsche ein sehr hartes, meist reifliches Holz, das mit Vorliebe von Cerambyciden und Scolytiden, später von Tene- brioniden und Termiten angegangen wird. Die rasch aufschießenden, weißen, weichen und bald zerfallenden Hölzer fehlen und damit auch die an sie gebundenen Insekten. Die Käferfauna von Guayaquil, über die ich mich später noch ausführhcher äußern werde, stimmt im wesentliclien mit der der Westcordillere überein, hat Stett. entoinol. Zeit. 1909. 63 aber eine nicht unerhebliche Beimischung endemischer Formen. Die Eisenbahn Guayaquil- Quito beginnt bei Duran, einem kleinen Ort gegenüber Guayaquil, zu dem man auf einem Fährboot gelangt; nördlich von Duran liegen einige isolierte Hügel, meist bestanden mit einer weißblühenden Mimose, Espina, auf deren Blüten sich u. a. Rutela vcrsicolor Latr. und viele hübsche Buprestiden einfinden. Von Duran geht die Bahn durch eine weite, sumpfige Ebene, bestanden mit Papyrus und Bijao, einer Heliconie oder, wie ich glaube, Maranthacee, deren Blätter zum Verpacken von Warenkollis benutzt werden, um sie gegen Nässe zu schützen. Bei Yaguachi überschreitet die Bahn einen Fluß und tritt in ein Gebiet, in dem sich große Zuckerrohrfelder, Bananen- haine und Kakaoplantagen befinden; bei den Häusern stehen vielfach Kokospalmen und gewaltige Mangobäume. Streckenweise geht es durch Wald, in dem Riesenbäume mit weit vorspringenden Bretterwurzeln stehen, während am Bahndamm Cecropien und vor allem mächtige Bambus- büsche nach Licht und Luft drängen; die Vegetation ist auf dieser Strecke so tippig, daß eine e-gene Arbeitertruppe jahraus jahrein nur damit beschäftigt ist, das Geleise davon frei zu halten. Bei Naranjito etwa kommen wir in das Gebiet das ganze Jahr hindurch fallender Regen, das sich bei etwa 150 Meter Meereshcdie beginnend in wechselnder Ausdehnung nach oben längs der Westcordillere hinzieht. Im Tal des Rio Chanchan, in welchem die Eisenbahn zur Hochebene strebt, reicht es nur bis etwa 700 Meter, während es weiter nördlich und im Süden bis zur Paßhöhe, 1000 — 1500 Meter geht. Früher war geplant, die Eisenbahn im Tal des Rio Chimbo auf die Hochebene zu führen und End- station der Küstenbahn der Ort Chimbo, etwa 320 Meter hoch, wo die regulären täglichen großen Züge hielten, um in kleine zu 4 Wagen geteilt den steilen Aufstieg in die öteU. eiitoinol. Zeit. 1909. 64 Cordillere zu beginnen. Seit man die Pläne geändert und die Bahn im Tal des Rio Chanchan hinaufgeführt, ist Chimbo verlassen. Seine Rolle hat der Ort Pucay übernommen, der etwa eine Stunde flußab von Chimbo am Rio Chimbo in 300 Meter Höhe liegt; zwischen Pucay und Chimbo liegt Agua Clara, das Stauwerk für die Wasserleitung von Guaya- quil. Pucay ist ein kleiner Ort mit reichlich einem Dutzend Hütten, bewohnt von Negern, die im Dienst der Eisenbahn- gesellschaft stehen, einigen Indianern und chinesischen Kaufleuten, die fast den ganzen Kleinhandel im Küsten- gebiet beherrschen. Gegenüber dem Stationsgebäude lag eine etwas größere, mit Wellblech gedeckte Bambushütte, deren Besitzerin, eine Negerin aus Panama, eine Art Speise- wirtschaft für die Eisenbahningenieure unterhielt; hier fand ich Unterkunft für die Zeit meines Aufenthaltes in Pucay. Das Sammeln war hier recht bequem. Wenige Schritte hinter dem Hause begann der Wald, in den man durch eine Schlucht, angefüllt mit gestürzten Bäumen, ziemlich tief eindringen konnte. Eine sehr gute Lokalität zum Sammeln war die frühere Eisenbahn nach Chimbo, auf deren Schwellen man bei schlechtem Wetter ziemlich gut marschieren konnte. Gegenüber dem Hause des Aufsehers über das Wasserwerk führte ein Weg auf die Höhe zu einer Zuckerrohrpflanzung, die von einem hoch- stämmigen Wald eingefaßt war, in dem ich stets reiche Beute fand. Die Vegetation bei Pucay ist von einer un- glaublichen Üppigkeit. Ich hatte im Juli auf dem Weg nach Agua Clara ein Stückchen Land um einige gestürzte Bäume vollständig mit dem Buschmesser gelichtet, um hier mit Bananen zu k()dern und Mistkäfer zu fangen. Als ich Ende Oktober wiederkam, konnte ich diese Stelle kaum wiederfinden, so war sie überwachsen. Maranthen, die ich dicht über dem Boden abgeschnitten, hatten i Meter hohe Stengel und Blätter getrieben und abgeliauene Camacho ötctt. entomol. Zelt. 1909. PROPERTY Ot- Z. P. METCALF waren gar etwa 2 Meter hoch geworden. Die Ursache dieser Üppigkeit ist neben der gleichmäßig hohen Temperatur, die selten unter 30 Grad C. sinkt, der Reichtum an Nieder- schlägen. Nur selten sieht man die Cordillere; meist ist sie in Wolken gehüllt, aus denen sich zu jeder Tageszeit Regengüsse entladen. Von den Tagen, die ich in Pucay verlebte, war keiner ganz frei von Regen und ich ging schließlich ohne Rücksicht auf das Wetter zum Sammeln, fahndete bei Regen mit Axt und Spaten in alten Baum- stämmen nach Holzkäfern und Larven, und wenn die Sonne schien, sammelte ich mit dem Netz. Wenn es regnet, erscheint die Natur wie ausgestorben; sowie aber die Sonne durch- kommt, belebt sich wie mit einem Zauberschlage alles; eine Fülle farbenprächtiger Schmetterlinge eilt gewandt durch das Buschwerk, Hymenopteren, Hemipteren und Dipteren fliegen herum oder kriechen auf den Blättern umher, Käfer umsummen die Blüten, lebhaft gefärbte Eidechsen huschen auf Wegen und Büschen herum und grell gefärbte Vögel jagen sich in den Zweigen, unter ihnen viele Colibris, die in den Blüten der wilden Bananen, Heli- conien und Maranthen, reiche Nahrung finden. Schwieriger als das Sammeln von Insekten ist ihre Konservierung, die durch die große Luftfeuchtigkeit wie durch Unmengen von Ameisen und Blattiden sehr schwierig wird. Mir blieb nichts anderes übrig, als von Zeit zu Zeit nach Guayaquil zu fahren, um hier die Ausbeute zu trocknen und zu ver- packen. Pucay wäre ein Eldorado für den Naturforscher, wenn seine Gesundheitsverhältnisse besser wären; es gibt hier ständig schwere Malaria und angeblich auch Gelb- fieber. Ich sah mehrere Indianer, die meine Hilfe als Arzt in Anspruch nahmen, an Malaria sterben und viele waren derartig durch Malaria herunter, daß sie zu keiner Arbeit mehr tauglich waren. Ich selber blieb glücklicher Weise ganz fieberfrei, trotzdem ich kein Chinin nahm und auch Stctt. entomol. Zeit, 1909. 5 66 ohne Moskitonetz schlief. Die Moskitenplage war in Pucay nicht schhmm; mehr Furcht hat man vor den blutsaugendon Fledermäusen, vor den Skorpionen und Giftschlangen. Von den letzteren erlegte ich selber nur eine, hörte aber mehrfach von Schlangenbissen und sah auch einen dadurcli verursachten Todesfall bei einem ii jährigen Mädchen. Eine Folge der stets gleichmäßigen Wärme und Feuchtig- keit ist es, daß hier die Ruhepause im Auftreten der In- sekten im Freien, wie sie an anderen Orten durch niedrige Temperatur oder Mangel an Feuchtigkeit bewirkt wird, geradezu aufgehoben erscheint. Von meinem ersten Sammel- tag am 3. Juni bis zum letzten am 6. November fand ich hier immer reiche Ausbeute an Insekten aller Art, aber sie war bei genauerer Betrachtung doch nicht gleichartig. Anfang Juni waren darunter eine Anzahl Formen, die offen- bar im Verschwinden waren, ältere Stücke mit kleinen De- fekten oder Weibchen, die ihre Eier ablegten oder schon abgelegt hatten. Sie fehlten späterhin vollständig und einige von ihnen kamen im November wieder oder ich sah an ihren Puppen resp. frisch entwickelten Stücken, die ich in ihren Puppen wiegen fand, daß sie bald wieder im Freien erscheinen würden. Eine andere Kategorie bildeten die Formen, die im Juni und Juli erst im Freien auftraten, durch mangelhafte Ausfärbung des Chitinskelettes und mangelhafte Ausbildung der Geschlechtsorgane als frisch entwickelte Tiere gekennzeichnet; sie nahmen deutlicli bis zum November an Zahl ab. Von den gesammelten Lamellicorniern habe ich bis jetzt nur die Ruteliden und einen Teil der Dynastiden durcligearbeitet. Unter ihnen erscheinen im Freien während des südamerikanischen Sommers, d. h. in der Zeit vom November bis Mai alle die Gattungen, die man als endemische südamerikanisclie betrachten muß, unter den Ruteliden alle sogenannten echten Ruteliden, die Spodochlamys und Geniatiden wie auch fast alle Dy- SteU. oiitomol. Zeit. 190'J. 67 nastiden. Was ich dagegen in der Zeit vom Juni bis No- vember hier fand, von den Rutehden alle Anomala und Strigoderma, von den Dynastiden die Cyclocephala, weist deutlich auf eine Einwanderung aus Nord- und Ze'ntral- amerika hin und hat wohl auch deshalb seine Itrscheinungszeit im nordamerikanischen Sommer. Eine weitere Folge dieser stetigen Wärme und Feuchtig- keit ist es, daß die Ruhepause in der Entwicklung der In- sekten, die an anderen Orten infolge von Kälte oder Trocken- heit eintritt, hier wegfällt und die Entwicklung der Insekten daher viel rascher vor sich geht. Macraspis melanana, Rutela dimorpha und Ptenomcla graiiosa resp. Blanchardi machen hier ihre Entwicklung in einem einzigen Jahr durch; die Larve der ersteren häutet sich nur zweimal, wobei ihr Kopfdurchmesser nach der ersten Häutung 21/9 mal so groß ist als vorher. Ebenso ist die Erscheinungszeit des aus- gebildeten Käfers im Freien, wenigstens bei einer Reihe von Arten, verlängert, es ist dies aber darauf zurückzu- führen, daß der Käfer die Zeit vom Abstreifen der Puppen- liaut und Erhärten bis zum Eintritt der Geschlechtsreife, die er anderswo in seiner Puppenwiege verbringt, hier im Freien verlebt. Diese jugendlichen Individuen mit noch nicht voll entwickelten Fortpflanzungsorganen sind auch äußerlich an ihrer mangelhaften Ausfärbung kenntlich; die später pechschwarzen Coprophagen z. B. sind in diesem Stadium braun, bei Lagochile und Rutela ist alles spätere (iclb milchweiß oder glasig durchsichtig. Entsprechend dem ewig feuchten Klima Pucays sind rasch wachsende Bäume mit weißem, leicht vermoderndem Holz, wie Baumwollbäume, hier Ceibos genannt (Bombax Ceiba), Kautschukbäume (Castilloa elastica) und Balsas häufig und die gestürzten oder umgehauenen abgestorbenen Stämme wie auch die stehengebliebenen Stubben bald voll Larven. Die starke Feuchtigkeit und die Dämmerung, Stett. entomol. Zeit. 1909. 5* 68 die im dichten Wald immer herrschen, teils wegen der häufigen Bewölkung des Himmels, teils auch weil die dicht verwachsenen Baumkronen von oben kaum einen Sonnen- strahl durchlassen, begünstigen sehr die Entwicklung von Pilzen, die abgestorbene Bäume bald in großen Mengen überziehen. Dementsprechend sind Pilzkäfer ungemein häufig, aber für den oberflächlichen Beobachter nicht leicht zu finden, weil sie trotz ihrer bunten Färbung sich von der Unterlage kaum abheben. Auffällig war mir, daß manche recht buntgefärbte Arten nur im Innern abgestorbener Bäume vorkommen; von manchen Erotyliden sind aucli die Larven bunt gefärbt und sitzen familienweise auf der Unterseite von Pilzen. Bambus ist bei Pucay selten und die wenigen Büsche ergaben auch beim Abklopfen geringe Ausbeute; dagegen fand ich hier eine Crucifere mit stark riechenden Blüten wieder, die ich bei Petropolis beobachtet und die von Käfern, Strigoderma und Isonychus, wie auch von Schmetterlingen viel besucht wurde. Datura arborea ist häufig und wird von 3 verschiedenen Cyclocephala- Arten besucht, die auch Nachttiere sind und des Abends ans Licht fliegen. Eine ganz eigentümliche und für die Westseite der Cordillere sehr charakteristische Pflanze ist eine Aroidee, Hanthosoma spec, Camacho genannt. Der Stamm wird 2 — 3 Meter hoch und reichlich armsdick, ist aber markig weich wie eine Rübe und läßt sich leicht durchschneiden. Von ihm gehen oben 4 — 5 mächtig große schirmartige Blätter ab, die auf 14 Meter langen Stielen sitzen. Die Blüte, die am Grunde der Blätter sitzt, ist 15 — 20 cm lang, etwa 5 cm im Durchmesser breit, lang oval, oben zugespitzt und an der Grenze von mittlerem und unterem Drittel stark eingeschnürt; der Griffel ist gelbrot, das Kelchblatt schneeweiß, die geöffnete Blüte stark duftend. Sobald sich die Blüte erschlossen hat, wird sie von 3 Arten der Gattung Cyclocephala besucht, von Ötctt entomol. Zeit. 1909. 69 denen 2 ständige Besucher und ungemein häufig sind — sie sind beide noch nicht beschrieben — , während che dritte, Cydocephala tutilina Burm., nur vereinzelt von mir in dieser Blüte gefunden wurde. Die Käfer drängen sich mit Vorliebe in den luUeren, dnrcli die Einschnürung abgetrennten Teil der Blüte und fressen hier den Pollen, mit dem sie sich vollständig beschmieren; er ist so klebrig, daß er sich nicht durch Spiritus oder Chloroform, sondern nur durch starkes Abpinseln mit Seife, heißem Wasser und einem Borsten- pinsel entfernen läßt. Die Käfer drängen sich in solcher Menge in der Blüte zusammen, daß sie sich kaum rühren können; selten fand ich unter sieben, gewöhnlich ein Dutzend, einmal 23 der unserem Rhizotrogus solstitialis an (iröße etwa gleichen Käfer in einer einzigen Blüte. So häufig sie in den Blüten waren — ich fand an einem Morgen über 100 Exemplare — fing ich doch nie ein Stück im Freien auf anderen Blüten oder des Abends am Licht. Eine An- zahl Käfer nahm ich lebend mit nach Hause und setzte sie in einen Zuchtkasten mit Camachoblüten. Während ich sie in der Blüte nie in Copula gefunden, unternahmen sie diese im Zuchtkasten sofort, meist in hängender Stellung. Das Männchen umklammert mit seinen verdickten Vorder- klauen den Seitenrand der Deckflügel des $ hinter cier Randschwiele; diese Stellung ist typisch und wird während der Copula nicht geändert, während die Stellung der Mittel- und Hinter-Klauen atypisch ist. Auch läßt sich das J in Copulastellung, ohne die Copula vorzunehmen, von dem $ stundenlang herumschleppen. Die Eier werden in der Erde abgelegt, jedes Ei einzeln in einer kleinen Ei- kammer, mit einer gelblichbraunen Kittsubstanz an deren Wand festgeklebt, in einer Tiefe von y^ bis höchstens i cm unter der Oberfläche. Die frisch ausgeschlüpfte Larve gleicht sehr einer Geniatidenlarve und frißt wie diese Erde. In Gesellschaft der Käfer in der Blüte finden sich stets Stctt. eiitoiuol. Zeit. 1909. 70 einige flüchtige Wanzen, eine stark abgeflachte Forficulide, ein Staphylinide und einige kleine braune Clavicornier. Wenn die Käfer den Pollen in der Blüte ganz aufgefressen und diese verlassen haben, dann schwellen Kelchblatt und Griffel dick auf, das erstere krempelt sich nach außen um und dann kommen Hymenopteren und Dipteren, die diese schwammige, leicht süßlich schmeckende Masse gierig verzehren; einmal fand ich auch Lagochüe chiriquina daran. Im November fand ich bei Pucay keine Camachoblüten und auch keine Camacho-Cyclocephalen mehr. Die Larven von Cyclocephala und anderen Dynastiden, von Anomala und Leucothyreus, von Isonychus und Macrodactylus finden sich überall im Boden in ganz geringer Tiefe, selten unter i cm, größere Tiere unter Steinen oder gestürzten Bäumen; sie tragen jedenfalls dazu bei, daß es zur Bildung einer Humusschicht nicht kommt, weil sie die zerfallende organische Substanz im Boden sofort verzehren. Die in großer Menge im Wald herumliegenden, ab- gestorbenen Baumstämme und Äste sind fast immer besetzt mit Passaliden, für deren Biologie dasselbe gilt, was ich von der Biologie der Passaliden von Petropolis gesagt habe. Niemals fand ich eine Passalidenlarve ohne ausgebildete Käfer dabei; nie gelang es mir, unerwachsene Passaliden- larven nach Beseitigung der Elterntiere weiter zu züchten. Auch hier finden sich in einem von Passaliden reich be- setzten Baumstamm in den Fraßgängen Blattiden, außer- dem auch gewisse Juliden und Pseudoskorpione. Die letzteren sitzen manchmal an den Käfern ähnlich wie Käfermilben; einmal beobachtete ich, daß ein Käler in dem Raum zwischen Abdomen und häutigen Flügeln 5 Exemplare eines Pseudo- skorpions mit sich herumschleppte, die auf diese Weise wohl passiv wandern können. In einem Bombaxstamm hatte eine ziemlich große Passalidenart, die ich noch nicht bestimmen konnte, eine kleine Kolonie angelegt; es waren Stctt. cutomol. Zeit. 1909. 71 etwa 40 Käfer, Eier, Larven in allen Stadien nnd Puppen, dabei auch die gewohnten Tischgenossen. In der etwa 2 cm dicken Rinde hausten Clocotus globosus wie auch 4-H^^^^'^'^ capitatm Har., beide mit Larven in allen Stadien und Puppen, reines Tages, als ich in einem alten, abgestorbenen Baum- stamm nach Larven suchte, legte ich eine Puppenwiege l)lol3, in der sich ein prachtvolles (^ von Aegidium colum- biaiiitiii nebst Larven- und Puppenhaut befand, wonach auch diese Art ihre Entwicklung im Holz durchmacht. jMistkäfer sind bei Pucay häufig und gaben mir im h^reien wie im Zuchtkasten Gelegenheit zur Beobachtung ihrer Lebensweise. Ich habe, abgesehen von den im Holz lebenden Arten, keinen Mistkäfer unter Maultier- oder Rindermist gefunden, der nicht auch an Menschenkot gegangen wäre und mit diesem Köder ließ sich die zur Be- obachtung im Zuchtkasten nötige Anzahl von Individuen leicht beschaffen. Auf einer Lichtung im Walde reinigte ich einen kleinen Platz von aller Vegetation, ebnete den Platz, jedoch ohne den Boden umzugraben, deponierte den Köder und legte im Umkreis von einem halben Meter c^twa einige größere Steine oder Holzstücke nieder. Am nächsten Morgen fand ich dann reiche Beute, teils im Köder selbst oder unmittelbar darunter, teils in größerer Tiefe am Grunde eines gegrabenen Stollens, teils unter den Steinen oder Holzstücken. Man kann nach dem Ort, wo sie ihre Nahrung verzehren, die Mistkäfer in drei Gruppen ein- teilen. Die erste verzehrt ihre Nahrung an Ort und Stelle, sie fressen im Misthaufen selber oder direkt an seiner Unter- seite; hierzu gehören die x\phodien, Onthophagen und Choeridien. In der zweiten Gruppe graben die Käfer direkt unter dem Misthaufen oder an seiner Peripherie einen Stollen in die -Erde, schleppen dorthin eine gewisse Menge Futterstoff und verzehren ihn am Grunde ihres Stollens ungestört von dem großen Haufen; hierher gehören die Stett. cutomol. Zeit. 1909. 72 Pinotus, Ontlierus und Phanaeiis, bei uns die Geotrupes und Copris. Die Mitglieder der dritten Gruppe nehmen von dem Misthaufen ein bestimmtes Quantum, trans- portieren dieses über der Erde nach einem benachbarten Versteck, einer vorspringenden Baumwurzel, einem Stein oder Stück Holz, und verzehren es da. Hierher gehören die Pillendreher, Deltochilum und Canthon, die den Nahrungs- stoff zu einer Kugel formen und diese mit den Hinterbeinen fortwälzen und Eurysternus. Der letztere lad mit seinen großen, gekrümmten Mittelbeinen den Mist auf seinen Rücken wie auf einen Wagen und hält ihn nötigenfalls mit den IMittelbeinen fest, während er auf Vorder- und Hinter- beinen dahinschreitet ; da die Oberseite, Thorax und zumal Deckflügel vollständig flach sind, im Gegensatz zur stark gewölbten Unterseite, vermag er darauf eine ziemliche Menge Futter wegzuschleppen. Die kleinen Canthon- Arten findet man im Wald häufig auf Büschen, mit weit gespreizter Fühlerkeule die Luft nach Futter durchschnüffelnd; sie kommen auch, wenn man den Köder ausgelegt, sehr rasch angeflogen. Melolonthiden sind bei Pucay nicht reich an Arten und fast ausschließlich Nachttiere; ebenso waren auffallender Weise alle Anomala-x^rten, die ich hier fing, ohne Ausnahme Nachttiere; sie stecken offenbar den Tag über in der Erde, wo auch ihre Larven leben. Lagochile chiriqiiina köderte ich mit Bananen, die u. a. auch von großen Elateriden, spec. Chalcolepidius, regelmäßig besucht wurden. Rutcia dimorpha überraschte ich eines Tages bei der Eiablage und habe auch später mehrfach ihre Larven und Puppen ge- funden. Die Larve hat einen hellgelben, glänzenden Kopf mit scharf abgesetzten schwarzen Mandibeln und lebt in niedrigen Stubben von Ficus, ähnlich unserem Gummi- baum, mit sehr hartem, rotem Holz. Bei dem frisch ent- wickelten Käfer sind die gelben Zeichnungen prachtvoll Stett. eutomol. Zeit. 1909. 73 milchweiß und nehmen erst nach dem Tod die gelbe Fiirbung an. Am 6. VI. fand ich beim Herumklettern im Walde ein Termitennest, das aus Holz gebaut etwa 40 x 50 cm groß war und nach der Ansatzstelle von einem Ast herab- gefallen oder mit einem stürzenden Baum heruntergekommen war. Als ich es mit dem Spaten aufschlug, fand ich darin eine ziemlich große Anzahl Larven, die später — ich deckte das Nest wieder zu und versteckte es unter einem Baum, da es zum Mitnehmen zu schwer war — Cyclidius clongatus ergaben. In der Außenwand des Nestes und auch in den Zwischenräumen fanden sich in großer Anzalil Acanlhoccriis setulosus und Rcdtenhachcri, von beiden Käfer, Larven in allen Statien und Puppen zusammen. Ahnlich wie bei den Passaliden gelang es mir hier einen weiteren Fall von vollständiger Brutpflege bei einem Tenebrioniden, Phrcnapates Bencttii Kirby, festzustellen. Die ersten Käfer fand ich einzeln in großen abgestorbenen Bombax-Stämmen Anfang Juni; am 21. VI. fand ich das erste Pärchen — ich tötete die Käfer in Spiritus und untersuchte später das Abdomen — das sich ebenfalls in einem Bombax einen Gang geschrotet hatte. Am 13. VII. fand ich auf der Lhiterseite des Bombaxstammes, in dem ich die ersten vereinzelten Käfer gefunden, zwei Pärchen mit Larven. Die Käfer hatten zuerst einen etwa ^2 Meter langen engen Gang geschrotet; von diesem gingen seitlich in bestimmten Abständen geräumige Nischen ab, in denen bald eine, bald zwei Larven saßen zwischen feinen läng- lichen Hülzspähnen, die die ganze Nische ausfüllten. Zwei der Nischen, die nur wenige Holzspäne enthielten, zeigten an der Peripherie kleine Eikammern, die eine zwei, die andere drei; in jeder Eikammer saß ein Ei. Die ganze Arbeit ist viel sauberer als bei den Passaliden, die Wände der Gänge, Nischen und Eikammern sind glatt, die Gänge ötett. cutomol. Zeit. I'JÜO. 74 frei von Fraßmehl, die Holzspälinc in den Nischen sehr fein und gleichmäßig. Die Larven ähneln in der Körper- form unseren Mehlwürmern, sind aber milchweiß. Die Eier waren offenbar in größeren Pausen abgelegt, denn die Larven waren in der Größe alle verschieden. Als ich am 31. X. nach Pucay zurückkehrte, suchte ich sofort wieder nach Phrenapates und fand in den nächsten Tagen etwa ein Dutzend Familien mit Larven in verschiedenen Stadien und frisch entwickelten, gleichmäßig blaßgelben Käfern, aber keine Puppen. Ich schlug mit dem Spaten einige große Stücke Holz mit Gängen und Nischen los, reinigte die Nischen sorgfältig, setzte die Larven hinein und brachte sie im Zuchtkasten ohne die Käfer unter; aber sie gingen mir alle zugrunde, da sie offenbar nicht imstande waren, das zur Nahrung nötige Holz von den Wänden der Nischen selber loszureißen. Die Stämme, in denen ich die Phrenapates-Familien fand, erwiesen sich nach der Rinde, nach Färbung, Schichtung und Geruch des Holzes als Bombaxstämme; außerhalb der Nischen resp. Gänge habe ich niemals cme Larve in ihnen gefunden, auch niemals Larven in den Nisclien, ohne daß die Käfer in der Nähe gewesen wären. Vom lebenden Käfer habe ich nie zirpende oder schrillende Tchie gehört, auch am toten keinerlei Schrillapparat entdecken können, dagegen bemerkt, daß er einen starken Duft ausströmt, ähnlich unseren Blaps- Arten. Bei Pucay überschreitet die Bahn den Rio Chinibo und steigt im Tal des Rio Chanchan hinauf; die nächste Station, die sie nach einstündiger Fahrt erreicht, ist Huigra, in loüo Meter Meereshöhe gelegen. Etwa zwei Drittel des Weges geht es durch W^ald ; dann beginnt die Buschregion, in der ein eigentümliches Rohr, Gynerium sacharoides, mit scharf gesägten Blättern überwiegt. Bei Huigra werden auch die Büsche niedriger und spärlicher; zwischen ihnen Stctt. cutomol. Zeit. 1909. 75 treten vereinzelte große Candelaberkaktus und Agaven auf, die weiterhin fast die einzigen größeren Pflanzen neben spärlieliem Gras sind. Regen fällt bei Huigra nur in der Regenzeit und auch dann nicht reichlich; demgemäß finden sieh auch nur dann Insekten in größerer Anzahl. Ich sammelte einige Tage im Juli und November hier, meine Ausbeute war aber recht spärlich. Auf einem blühenden Busch, ähnlich unserer Spiraea, fand ich in großer Menge eine Cistelide, unter einem toten Hund eine Silpha, unter Maul- tiermist einen auf der Westseite häufigen Onthophagus und den durch ganz Südamerika verbreiteten Aphoditis brasiliensis. Außerdem fand ich beim Graben unter altem Kuhdünger die Brutpille von Phanaeus lunaris Taschenbg. mit einem voll entwickelten Käfer darin; sie glich der weiter oben beschriebenen Brutpille von Ph. saphirinus, jedoch war die umhüllende Erdschicht erheblich dicker. Huigra hat eine sehr gesunde Lage und wird darum als Luftkurort in der Regenzeit von den Einwohnern von (iuayaquil aufgesucht; es ist auch Sitz der Verwaltung der Eisenbahngesellschaft. Ich lernte hier den Eisenbahn- arzt Dr. Davis kennen, der sich für Zoologie lebhaft inter- essiert und seit 6 Jahren Sammlungen der hiesigen Tierwelt an die Smithsonian Institution schickte; von der letzten Sammelcampagne hatte er noch die Coleopteren im Hause, von denen er mir in liebenswürdigster Weise alle mich interessierenden Stücke überließ; auch gab er mir ein $ des Dcmocrates Burmeistcri, der bei Guamote im Oktober häufig ist. Nach seiner Angabe ist Golofa Aegeon hier häufig und steckt den Tag über in der Erde, wo auch die Larve lebt; beim Ciraben gelang es mir auch, eine Larve zu finden, die nach ihrem Fäces zu urteilen, auch im erwachsenen Stadium von Erde lebt. Den 19 engl. Meilen weiten Weg nach Pucay zurück machte ich zu Fuß, um mir das Buschwerk im Übergangs- Stctt. cutomol. Zeit. 10Ü9. 76 gebiet etwas näher anzusehen. In der Nälie von Huigra sali icii außer der oben erwähnten Cistehde nur eine Halticine, die aber so flüchtig war, daß mir alle Stücke entwischten; im Übergangsgebiet, lange vor Beginn des Waldes, fand ich nur die Arten, die ich auch bei Pucay gefunden. Im ganzen war ich von der Tour recht enttäuscht. Ich hatte geglaubt, auf den Büschen an den Seiten des Bahnkörpers reiche Ausbeute zu finden, weil Insekten ja gern Lichtungen und Waldwege aufsuchen, aber trotz stundenlangen Klopfens war die Ausbeute recht gering. Vielleicht sind die vielen Vögel und Eidechsen, die Libc>llcn und Asiliden, die den Bahnweg fleißig abpatrouilliercu, schuld an dieser Insekten- armut. Mühsam klettert der Zug hinter Huigra im Tal des Rio Chanchan (Schweinefluß) hinauf; enger wird das Tal und liöher die Berge; nur am Ufer des v/ild rauschenden, weißgrauen Flusses stehen noch einige Büsche, die Berg- hänge sind bis auf spärliche Agaven und Grasbüschel kahl. In steilem Zickzack — vorwärts erst, dann rückwärts, dann wieder vorwärts gewinnt die Bahn am schroffen West- abhang der Teufelsnase, Nariz del Diavolo, die Hochebene und eilt dann rascher zur nächsten Station Alausi, die bereits auf 2390 Meter Meereshöhe liegt. Die Landschaft trägt hier schon ganz den Charakter der interandinen Hoch- ebene: im Tal saftig grüne Matten, soweit die künstliche Bewässerung reicht, die Wege und Felder mit Erdwällen und Agaven eingefaßt, stellenweise Alleen von Eucalyptus- bäumen, ähnlich unseren Pappelalleen; wo die künstliche Bewässerung nicht hinreicht, fehlt auch die Vegetation bis auf vereinzelte Erdbromelien, Agaven und Grasbüschel. Bald hinter Alausi passiert die Bahn ein enges Tal und tritt ins Gebiet der Paramos, weite, öde Strecken ohne alle Vege- tation. Bei Palmyra erreicht die Bahn ihren höchsten Punkt, etwas über 4000 Meter und berührt dann Guamote, Sstett. cntüiuol. Zeit. 1009. 77 das nocli 'm Paramo liegt; dem kleinen Wässerchen, das neben der Bahn dahinrauscht. dürfen wir Grüße an den Amazonas mitgeben, denn wir haben die Wasserscheide überschritten und sind in das Flußgebiet dieses gewaltigen Stromes eingetreten. Es war Nacht, als wir in Colta, damals Endpunkt der Eisenbahn ankamen, aber prachtvoll sternklar und das bewog mich, eine Gelegenheit zur Weiterfahrt nach Riobamba zu benutzen. Ein leichter, mit 2 Maul- tieren bespannter offener Wagen brachte uns in zwei Stunden ans Ziel; köstlich war die Fahrt durch die stille Nacht, über uns der wolkenlose, tiefdunkle Himmel mit seiner Fülle von Sternen, die in der klaren Luft leuchteten und glitzerten, wie bei uns in Winternächten; deutlich, wenn auch schwach, leuchtete die mit Schnee bedeckte Kuppe des Chimborazo herüber. Riobamba, die drittgrößte Stadt des Landes, liegt auf 2800 Meter Meereshöhe in einem weiten Tal, das durch den Rio Chambo nach dem Pastassa, einem Nebenfluß des Amazonas, entwässert wird. Den Boden bildet die Cangagua, ein Conglomerat, das sich auf dem Boden des das Tal früher bedeckenden Sees aus Geröll, feinem Sediment und vulkanischem Sand gebildet hat. Darüber lagert vul- kanischer Sand, Auswurf aus den Vulkanen, die den Höhen ringsum aufsitzen, dem Ch mborazo und Carihuairazo im N.-W., dem Tungurahua im N.-O. und dem Altar im Osten. Dieser Sand ist ungemein fein, beweglich und da er alles Wasser durchläßt, so ist die Vegetation naturgemäß recht arm. Nur da, wo sich künstliche Bewässerung einrichten läßt, ist Ackerbau möglich, der zudem noch durch häufige Nachtfröste erschwert wird. Ich lernte hier zwei deutsche Naturforscher kennen, die Herren Drs. August (Botaniker) und Karl (Geologe) Rimbach, die seit Jahren im Lande ansässig sind und es nach allen Richtungen hin bereist haben. In liebens- Stett. entomol. Zeit. 1909. würdigster Weise stellten sie sich zu meiner Verfügung, begleiteten mich auf meinen Exkursionen, halfen mir beim Sammeln und haben mich auch nach meiner Rückkclir noch durch Zusendung von Käfern, die sie bei ihren Reisen fanden, unterstützt. Ich sammelte in Riobamba vom 28. VI.— 8. VII. und vom 14.— 22. XI. Die Insektenfauna der Umgegend von Riobamba ist arm an Arten, doch treten viele davon in großen Mengen auf. Von Tagschmetterlingen fliegen nur einige Weißlinge und Bläulinge; Nachtschmetterlinge sind häufiger, gehören aber fast alle zu Arten, die durch ganz Amerika verbreitet sind. Von Fliegen sind einige Asiliden häufig, von Hyme- nopteren eine auffallend rotgelb gefärbte große Sphegide. Von Käfern sind unter Steinen ein Harpalus ähnlicher Carabide, eine Tenebrionide und Rüßler zuweilen in un- heimlichen Mengen vorhanden, unter Aas die kosmo- politischen Dermestes vulpinus und Necrobia ruficollis und der in ganz Südamerika häufige Trox suberosus. Von Anoniala aequatorialis fand ich im Juli vereinzelte tote Stücke; im November kam der Käfer häufig des Nachts ans elektrische Licht geflogen. Recht charakteristisch für das Tal von Riobamba und auffallend durch ihre Lebensweise sind Baroiheus andinus, Dcmocrates Burmeisieri und Praogolofa unicolor; sie alle sind Nachttiere und stecken den Tag über in der Erde oder unter Steinen, wo sie von verwesenden Pflanzenstoffen leben. Ihre Larven leben in der Erde und fressen Erde. Von B. andinus erhielt ich schon Ende Mai lebende Stücke aus Colta; ich fand den Käfer selber unter Steinen und in der Erde zusammen mit Eiern und Lar\en, einmal in trockenem Hopfen, ein andermal unter altem, vom Regen ausgelaugtem Kuhmist melu-ere Käfer, darunter ein Paar in Copula, Eier und junge Larven. Von Dcmocrates Burmcistcri fand ich im Juli nur tote Stücke; im November traf ich den Käfer nach Regen häufiger, auch ein $ in der tftett. enloiiiul. Zeit. 1909. 79 Erde unter einem abgeliaiienen Agavestrunk zusammen mit Eiern und jungen Larven. Praogolofa unicolor hatte ich im Juh nicht zu Gesicht bekommen, im November dagegen lagen tote Stücke zu Hunderten auf den öden Feldern am Wege nach Guaranda. Auf diesen Feldern wächst vereinzelt ein schilfartiges Gras, Arundo nitida, von den Indianern sigsig genannt und zum Decken der Häuser benutzt; ältere Büsche sterben in der Mitte ab und wachsen peripherisch weiter, so daß sie allmälilich große Ringe bilden. In der Mitte dieser Ringe legt der Käfer seine Eier ab und die Larven, die die Erde mit den ab- gestorbenen Wurzeln fressen, wühlen auf der Suche nach Nahrung den losen Sand derartig auf, daß ihre harten, wie flache Bohnen geformten Fäces an die Oberfläche kommen und so die Anwesenheit der Larve verraten. In manchen Ringen fand ich Tausende von Fäces, die der Wind wegen des Graswalles ringsum nicht verwehen konnte. Die Käfer stecken den Tag über in der Erde und fressen auch Graswurzeln; sie kommen besonders nach einem Regen hervor, wie ich am 21. XI. beobachten konnte, fliegen dicht über dem Boden mit lautlosem Flug herum und schreiten dann wohl auch zur Paarung. Die auf den kahlen Feldern herumliegenden toten Exemplare der genannten drei Dynastiden und der Anomala aequatorialis werden, wenn sie mit den Beinen an einem Hindernis festgeraten, so daß sie der Wind nicht weiter herumtreiben und vernichten kann, durch den feinen, über sie hinstreichenden Sand zuerst der glänzenden Ober- haut beraubt, matt, und dann durch die Sonne allmählich auf der nach oben liegenden Seite vollständig gebleicht. Ich habe solche Stücke mitgebracht, die auf der Oberseite schneeweiß geworden sind, während auf der Unterseite die natürliche Färbung vollständig erhalten blieb. Im Tal von Riobamba finden wir, wie schon kurz ötett. eutomol. Zeit. 19Ü9. 80 bemerkt, eine üppigere Vegetation nur an Stellen, die künst- lich bewässert sind, für den Sammler aber sind solche Plätze weniger ergiebig als das ödeste Feld. Die hochgelegenen Ebenen und die Abhänge der Berge sind spärlich bewachsen oder in weiter Ausdehnung ganz kahl. Erst in Höhen von 3200 — 3500 Meter ab finden wir wieder üppige Wiesen und in den Falten dichten, wenn auch niedrigen Wald. Das belebende Naß spenden dieser Vegetation die Wolken, die diese Höhen fast immer umlagern. Auf einem Ausflug nach den Ausläufern des Cubillin lernte ich dieses Gebiet zuerst kennen. Schon gleich hinter dem Dorf Chambo wurde die Vegetation üppiger; am Wege stand vielfach eine Art Kamille, auf der in großer Zahl eine hübsche erz- grüne Mylabride mit roten Flecken saß. Die von kristall- klaren, aber eisigkalten Bächen durchflossenen, üppigen Wiesen waren bevölkert von großen Herden von Rindern und Maultieren, unter deren Exkrementen ich vereinzelt den hübschen Pinotus Cotopaxi fand; alte, vom Regen ausgelaugte Exkremente waren besiedelt von Käfern und Larven in allen Stadien des Barothcus andinus. Unter Steinen waren Carabiden nicht selten, auch einige Rüßler, und am Rand der Bäche fand ich einen großen Regen- wurm, der wie ein Wattenwurm die Erde in faustgroßen Haufen ausgeworfen hatte. Den Wald in dieser Höhe, 3500 Meter, konnten wir leider nicht genauer untersuchen, da Regen kam und nirgends ein Unterkommen zum Über- nachten war; er setzt sich zusammen aus 2 — 4 Meter hohen, stark verzweigten Bäumen, deren Aste mit Epiphytcn aller Art überladen sind; in dem Wasser zwischen den Blättern einer großen Bromelie fand ich eine Fliegenlarve mit etwa 12 cm langer Atemröhre, aber keine Käfer. Am 8. VIT. fuhr ich von Riobamba nach Colta zurück; die Felder am Wege sind bald mit Agave americana, bald mit Foucroya gigantea eingehegt, deren lange Blütenschäfte Stett. cutomol. Zeit. 1909. 81 statt Latten bei Einfriedigungen gebraucht werden. Bei Colta, dessen Meereshöhe 3288 Meter beträgt, Hegt eine große Lagune, die zurzeit teilweise eingetrocknet war; auf dem schlammigen Boden saßen unzählige Mengen einer Fliege von der Größe unserer Stubenfliege; in dem Rohr am LIfer hauste ein kibitzartiger Vogel, Schnabel und Füße rot, Kopf und Rücken taubengrau mit Bronze- schimmer, die Schultern dunkel, ein schiefer Strich über den Flügeln und der Bauch weiß, von denen ein Jäger in kurzer Zeit gegen 20 Stück schoß. An den Rinnsalen, die dem See zuflössen, waren Libellen häufig, sonst aber war die Insektenwelt recht arm; ich sammelte hier zwei Tage lang, fand aber nur wenig Käfer, die zu denselben Arten gehörten, die ich schon bei Riobamba gefunden; auch Pinotus Cotopaxi war hier, aber nur auf den grünen Höhen zwischen 3500 — 4000 Meter. Zu den Plätzen in Ecuador, die ich besuchen wollte, gehörte auch Loja, eine kleine Stadt im Süden nahe der peruanischen Grenze, den Entomologen wohlbekannt als Fundort vieler seltener Formen. Ich hatte erfahren, daß dort ein Landsmann wohnte und schrieb an ihn, ob er mir ein Unterkommen besorgen wolle. Ende Juli lernte ich in Guayaquil den Lojaner Kaufmann Manoel Jose Espinosa kennen, der nach der Küste gekommen war, um Waren einzukaufen ; auf eine Anfrage erlaubte er mir gern, in seiner Begleitung die Reise nach Loja zu machen, besorgte mir in liebenswürdigster Weise Reittier und Lasttier für mein Gepäck in Santa Rosa und half mir, da ich mit der Art des Reisens im Lande noch wenig vertraut war, unter- wegs in jeder Weise. Da es Gast- oder Unterkunftshäuser im ganzen Süden nicht gibt, ist es natürlich sehr wichtig, einen Begleiter mit guter Wege- und Personenkenntnis bei sich zu haben. Wir verließen Guayaquil am 27. VII. mit dem kleinen Dampfer Olmedo, der uns flußab nach Stett. eutomol. Zeit. 1908. 6 82 Pirna und längs der Küste nach Puerto Bolivar, dem Hafen von Machala brachte; von da ging die Fahrt in einem See- wasserkanal zwischen Mangroven weiter nach Santa Rosa. Hier verließen wir den Dampfer und ritten am 29. durch die Ebene bis an den Fuß des Gebirges. Der Weg führt zuerst durch flaches mit Gebüsch und vereinzelten Bombax- bäumen bestandenes Land; dann gelit es über einen nie- drigen Höhenzug an den Rio Santa Rosa und in dessen Tal aufwärts. Achtundvierzig Mal ritten wir durch den Fluß, zuletzt längere Strecken im Fluß selber, da hohe Felsen und die ungemein üppige Vegetation ein Vorwärts- kommen neben dem Fluß unmöglich machten. Diese üppige Vegetation, viel versprechende, gestürzte Baumriesen und herumfliegende Insekten erweckten in mir den lebhaftesten Wunsch, abzusteigen und zu sammeln; aber Sr. Manoel trieb unbarmherzig zum Weiterreiten an, um noch vor Dunkelwerden unser heutiges Reiseziel zu erreichen. Um 5 Uhr kamen wir nach Chonta, einer einfachen Bambus- hütte auf Pfählen, wo wir abstiegen und übernachteten. Zum Abendessen gab es Ragout vom schwarzen Brüll- affen, der uns später ganz in der Nähe ein durchdringendes Abendkonzert lieferte, assistiert von Fröschen und Cicaden. Die Szenerie war recht malerisch; dicht ums Haus der düstere Urwald mit seinen vielen Tierstimmen und den Mengen von Leuchtkäfern, über uns der klare Sternen- himmel, die ganze Plattform der Hütte belebt von Reisenden in den abenteuerlichsten Kostümen, Arrieros, Montaneros und Indios; das lebhafte Gespräch, das sich hauptsächlich um den morgigen Weg drehte und nicht zuletzt das unge- wohnte harte Lager auf dem Fußboden aus gespaltenem Bambus ließen mich lange nicht einschlafen. Am nächsten Morgen um 5 Uhr standen wir auf, tranken rasch eine Tasse Kaffee und ritten weiter. Chonta liegt bereits in der Zone der Dauerregen, die hier aufwärts bis zur Paßhöhe reicht; Stoft. ('iitonu)l. Zeit. 1909. 83 der Wald ist ungemein üppig und dürfte einem Sammler, der sich hier einige Zeit seßhaft macht, reichste Ausbeute liefern. Der Weg führte zuerst eine kurze Strecke sanft bergauf durch üppigen Wald, aus dem uns in nächster Nähe die Brüllaffen guten Morgen wünschten, dann beginnt das Hinaufklettern an der hier steil abfallenden Westcor- dillere. Es ist ein Klettern im wahren Sinne des Wortes, zumal in den sogenannten Escaleras, engen gewundenen Schluchten, in denen die Tiere wie auf Wendeltreppen die zuweilen meterhohen Felsenstufen hinaufspringen müssen. Am Eingang in diese Escaleras sind Nischen in die Felsen gehauen, in denen der fromme Reisende seinem Schutz- patron eine Kerze für gute Reise opfert; in die Felsen ein- gegrabene Kreuze bezeichnen die Stellen, wo Reiter gestürzt sind und den Tod gefunden haben. In den Senkungen zwischen den Escaleras geht es streckenweise durch tiefen Morast, da das Wasser hier keinen Abfluß findet, oder über höchst bedenkliche Knüppeldämme. Das Wetter war trüb, blieb aber glücklicher Weise trocken; manchmal zerriß der Wolkenschleier, der das Gebirge umhüllte, und gab den Blick über dichten Wald und in tiefe Schluchten an den Seiten des Weges frei. Schmetterlinge, besonders Caligo, Heliconier und Ithomien waren ungemein häufig, weiter oben auch eine oben blaugrüne Catagramme in solchen Mengen, daß die Tiere sie zuweilen tottraten. Aber an Sammeln war nicht zu denken, ich hatte alle Not mit meinem Reittier, das sich die erdenklichste Mühe gab, mich wieder nach Santa Rosa zu bringen. Um Mittag er- reichten wir die Paßhöhe — kurz vorher besteht der Wald fast nur aus Palmen — warfen noch einen Blick auf die in Wolken gehüllte Cordillere und ritten dann in das von wolkenlosem Himmel überspannte Tal von Zaruma hinab. Am ersten Haus rasteten wir, trockneten und reinigten uns notdürftig vom angespritzten Morast und frühstückten; Stett. entomol. Zeit. 1909. 6* 84 dann ging es weiter auf guten trockenen Wegen, bis wir des Abends Zaruma erreichten. Die Vegetation unterwegs ist ähnlich der von Huigra, viel Buschwerk, künstliche Bewässerung für Felder von Zuckerrohr, Bananen und stellenweise Kaffee. Wir übernachteten bei Sr. Danielo, einem Gastfreund des Sr. Manoel, die Gastfreundschaft bestand — wie auf der ganzen Hochebene üblich — darin, daß wir eine einfache Suppe aus Yucca (Mandioka), Platanos (Bananen) und etwas Fleisch bekamen und uns auf dem Fußboden der Stube aus mitgebrachten Decken ein Lager zurechtmachen durften, wo uns die Flöhe, die Wappentiere der Montaneros, wenig Ruhe ließen. Am nächsten Morgen standen wir wieder um 5 Uhr auf, tranken eine Tasse Kaffee und ritten weiter. Zuerst ging es so steil bergab, daß wir absteigen mußten, unten über den Fluß und dann auf wechselnden Wegen, über Höhen und durch Flüsse; einmal ritten wir an einer Bergwand dahin, rechts steile Felsen, links schroffer Abhang, unten der Fluß, der Pfad oft so schmal, daß der linke Fuß über dem Abgrund hing. Nun begriff ich, warum man hier statt der Steigbügel metallene Schuhe oder hölzerne, mit Leder überzogene Kästen, in denen der ganze Fuß Platz hat, gebraucht: es ist um ihn gegen das Anstoßen an die Felsen beim Passieren solcher engen Pfade zu schützen. Einmal durchritten wir eine brennende Loma, mit Gras und Gebüsch bestandene flache Hügel, die in der Trockenzeit abgebrannt werden. Um Mittag überschritten wir einen Höhenzug, von dem aus wir noch einmal einen schönen Überblick über das Tal von Zaruma hatten, und kamen in einen kleinen Wald, wo wir frühstückten. Was ich hier an Insekten fand, stimmte überein mit dem, was ich bei Pucay gefunden. Dann ging es auf gutem Weg an der Seite eines langgestreckten, viel- fach gewundenen Rückens dahin, bis wir am Abend wieder auf die Höhe hinaufkamen und bei einem einsamen (khöft, .stell, eiitoiiiol. Zeit. 1909. 85 Sambi genannt, liielten. Hier aßen wir zu Nacht und ver- suchten auf einer Holzbank zu schlafen; Kälte, Flöhe und das harte Lagen" ließen mich auch hier nicht einschlafen und ich war froh, als Sr. Manoel um 2 Uhr schon weckte. Wir trank(Mi rascli einige Tassen heißt'u Kaffee und dann ging t'S hinein in die finstere Regennacht. Zuerst ging es immer bergauf oder eben dahin, bis wir um 5 Uhr, als es zu grauen anfing, den Abstieg begannen. Die Vegetation ist hier recht spärlich: Agaven, Säulenkaktus und flache Mimosenbäume dicht mit Tillandsia behangen. Wir passierten das Dorf vSan Pedro und kamen dann über einen ganz kahlen Rücken, wo uns die Sonne erbarmungslos auf den Kopf brannte, ins Tal des Rio Catamayo, den wir durchritten, um auf der anderen Seite bei einem einsamen Haus zu halten. Hier rasteten wir einige Stunden, frühstückten und dann ging es wieder flott bergan über den Paß am Villonaco (jooe:) Meter) in das Tal von Loja. Gegen 8 Uhr Abends kamen wir endlich in der Stadt an, wo ich im Hause meines Landsmannes von seiner Familie — er selber war auf Reisen ■ — herzlich aufgenommen wurde. 2. August. Nachdem ich seit 5 Näcliten zum ersten Mal wieder in einem Bett geschlafen, zum ersten Mal wieder mich gewaschen und umgekleidet, sah ich mir zunächst die Stadt an. Sie liegt 2200 IMeter hoch in einem lang- gestreckten Tal, das im Osten von der Ostcordillere, im Süden von der Cajanuma, im Westen von der Chonta Cruz und dem Villonaco, im Norden vom Masaca eingeschlossen und vom Rio Zamora durchflössen wird, mit dem sich der von der Cajanuma kommende Rio Malacatus unterhalb der Stadt vereinigt. Die beiden Hauptstraßen, die Calle Bolivar und Calle Sucre durchziehen sie der ganzen Länge nach, gekreuzt von vielen kurzen Querstraßen; an der ersteren, in der sich auch die Kaufläden, Apotheken und die Kaserne befinden, liegen mehrere Kirchen und die Kathadrale mit Stett. cutoiuol. Zeit. 1908. 86 der großen viereckigen Plaza davor. Loja hat etwa 5000 Einwohner, ist Sitz des Gouverneurs der gleichnamigen Provinz und der Regierungsbehörden, eines Bischofs und mehrerer Klöster; die Bevölkerung lebt vom Ackerbau und etwas Handel mit der Küste. Herr Witt hatte mir m Hause der Sennora Dorothea Carrion auf der Plaza eine Wohnung besorgt, von der aus ich einen hübschen Blick auf die Kathedrale mit der dahinter sich auftürmenden Ostcordillere hatte; meist war diese in Wolken gehüllt, die sich nur kurz vor Sonnenuntergang zuweilen auf Augen- blicke verzogen und dann gab es wundervolle Beleuch- tungen, glutrote Kuppen und sattblaue Täler. Das Klima von Loja ist außerordentlich gesund, die Temperatur recht gleichmäßig und Niederschläge nur in der Regenzeit häufig; in der Zeit vom i. August bis 16. Oktober hatten wir außer einigen wenigen kurzen Regenschauern mit heftigem Wind, hier Paramada genannt, nur Anfang Oktober einige Ge- witterregen. Der Gesundheitszustand ist jedoch trotzdem schlecht; es fehlt an Wasserleitung und Sielanlagen, ja es gibt nicht einmal Klosets in den Häusern und Typhus, Dysenterie, Eingeweidewürmer, spec. Ancylostoma sind daher endemisch. Meine Kost bekam ich im Hause, aber ihre schlechte Zubereitung und die mangelnde Reinlichkeit beeinträchtigten sehr die Freude an der herrlichen Natur. Den Grund des Tales von Loja bilden tertiäre Schichten, denen Gerolle von den Berghängen und Sedimente neueren und neuesten Datums aufgelagert sind. Der Talgrund, soweit die Feuchtigkeit der Flüsse und künstliche Bewässe- rung reichen, ist gut bewachsen; die Hänge sind mit Gras- wuchs und zerstreutem Buschwerk bekleidet, auf denen zahlre'che Viehherden weiden; vom Wald sind an der Caja- numa, Chonta Cruz, am Villonaco und am Masaca nur noch geringe Reste in den Schluchten erhalten, das meiste ist bereits der' Kultur zum Opfer gefallen. Nur an der Stett. cutomol. Zeit. 1909. 87 Ostcordillerc ist der Wald noch reichlich, aber bis dahin ist der Weg noch weiter, als zu den genannten Orten, die alle einen 2 — jstündigen strammen Marsch von Loja ent- fernt sind. Bei dem günstigen Wetter machte ich fast täglich Exkursionen und brachte nach und nach eine schöne Aus- beute an Insekten zusammen. Ich hoffe, später ein Ver- zeichnis der hier gefangenen Käfer geben zu können; jetzt möchte ich nur einige Lamellicornier besprechen, die mein Interesse vor allem in Anspruch nahmen. Die Hügel nahe der Stadt, der Pucara im Süden, am linken ITfer des Zamora und der Calvario an dessen rechtem Ufer vor der Ostcordillerc, dienen hauptsächlich als Weiden für Rinder, Pferde und Maultiere. Sie tragen dichten Gras- wuchs mit zerstreutem Buschwerk, das stellenw^eise zu kleinen Gehölzen zusammentritt. Hier bot sich reiche Gelegenheit zum Sammeln und Beobachten der Mistkäfer. Am häufigsten war Onthophagus incensiis Say; in allen Größen und Farbenvarietäten fand er sich überall in großer Menge; zu Hunderten sammelte ich seine Brutpillen mit Eiern, Larven, Puppen und frisch entwickelten Käfern. Noch deutlicher als bei 0. hirculus konnte ich hier beobachten, daß die Brutpillen nicht von außen bearbeitet, sondern nur in den gegrabenen Stollen hineingepreßt wurden, je nach der Lage dieses bald vertical, lang und dünn, bald kurz und dick, bald nahezu horizontal, bald bohnenförmig gekrümmt, wenn eine Pflanzenwurzel im Wege war. Auch hier wurde nur etwa ein Drittel der Brutpille von der Larve aufgebraucht, ehe sie sich verpuppte. So lange ich in Loja war, fand ich immer alle Stadien des Käfers. Etwas weniger häufig als 0. inccnsus fand ich Aphodius brasüiensis, meist in Pferde- oder Maultiermist; die Larve lebt im Mist selber und geht erst zur Verpuppung in die Erde direkt unter dem Misthaufen, wo sie sich aus Mist und Erde einen Kokon zusammenklebt. Stett. cutomol. Zeit. l'JO'J. 88 Ungemein liäufig ist ein kleines behaartes Choeridium resp. Trichülum n. sp.; der Käfer findet sicli in frischem Rinder- und Maultiermist, die Eier aber werden nur in älteren, außen ganz trockenen Kuhfladen abgelegt, wo sich die Larve nahe an der Peripherie Gänge nagt und sich auch verpuppt, ähnlich unserem Aphodius haemorrhoidalis. Um die Kuppe des Pucara stand das Gebüsch dichter, dazwischen vereinzelte Erdbromelien und Kräuter, die in dem offenen Wiesengelände unten fehlten. Hier wie an einer ähnlichen Stelle am Calvario fand ich eine neue Art Uroxys in Rinder- und Pferdemist. Der Käfer stellt sich tot, wenn man ihn berührt, gerade wie O. incensus, bleibt aber länger in dieser Stellung und ist in seinen ganzen Bewegungen langsamer. Die Brutpillen sind ähnlich denen von Onthophagus, die Larve aber etwas länger und schlanker. In diesem selben Gebiet fand ich auch Pinotus Cotopaxi. Auf den saftigen Wiesen unten, wo Futter für ihn in Menge herumlag, fand ich trotz allem Suchen nie ein Stück, in der Buschregion oben jedoch konnte ich bei jeder Exkursion auf einige Exemplare rechnen. Sie graben wie Geotrupes ihre Gänge unter Kuhmist ebensogut wie unter Mulamist; einmal fand ich auch am Grunde eines schief nach unten gehenden Stollens ein etwa Hühnerei großes, von außen nicht bearbeitetes Depot aus frischem Mist. Leider miß- glückten meine Versuche, den Käfer zum Brüten zu bringen, sei es, weil die Erde ihm zu trocken und lose war, sei es, daß ihm das Futter — Kuhmist von einer Weide am Flusse — nicht zusagte. Noch beschränkter in seinem Auftreten als die oben genannte n. sp. Uroxys war eine zweite n. sp. derselben Gattung. Sie fand ich östlich der Stadt nur in einer tief eingerissenen Schlucht auf der Ostseite des Pucara, in der viele Melastomaceen und andere blühende Büsche standen. Hier fand ich den Käfer vereinzelt unter Kuhmist; Stctt. cutomol. Zeit. 1909. 89 am Villonaco fand ich ihn häufiger und einmal, am 5. IX. auch di(> l)iiit])ill(Mi mit f.arviMi. Die ersteren sind gr(")ßer als die von Onthophagus, und che Eikammer relativ kleiner; von 6 Brutpillen, die ich ausgrub, enthieUen 3 abgestorbene, vertrocknete Larven. Nachdem endlich mein (jepäck- angekommen, machte ich am 23. VIII. die erste Exkursion nach dem Villonaco. Man gebraucht von der Stadt gut 114 Stunde bis an den Fuß des Berges über stark hügehges Terrain, dann steigt man noch eine gute halbe Stunde, bis man an den Wald kommt. Kurz vorher steht am Wege der langhalmige, feinblättrige Bambus, den man hier Chincha nennt; beim Abklopfen fielen hübsche Käfer, außer Chrysomeliden auch einige Scolytiden, in den Schirm. Der Wald bestand aus 4 — 5 Meter hohen, stark verzweigten Bäumen aus hartem rotem Holz, die Äste stark mit Bromelien bewachsen, Unterholz war spärlich, Bombaceen fehlten. In niedrigen Stubben fand ich mehrere Familien von Passaliden, oben nahe der Spitze in einem ähnlichen Stubben in der Wurzel unter der Erde die Larve von Pvionocalus Atys. Auf einer Lichtung lagen eine Anzahl älterer, sehr harter Stämme. Als ich einen davon umdrehte, fand ich darunter mehrere große weißgelbe Rutelidenlarven mit hellbraunem glänzendem Kopf und glänzend schwarzen Beinen. ihiter anderen Stämmen fand ich 8 junge Larven, die ebenso gefärbt, vor allem auch die schwarzen Beine hatten und dabei Reste der Platycoelia Gaujoni. Bei einer späteren Exkursion fand ich in der Erde einen Kokon mit einer PL Gaujoni, die nach dem Abstreifen der Puppenhaut abgestorben war und dabei die Larvenhaut, so daß die Zusammenge- hr)rigkcit der PI. Gaujoni und der Rutelidenlarve mit schwarzen Beinen sicher erwiesen war. Der Fund war mir ungemein interessant, denn er brachte mir nicht nur die erste, wegen ihrer Systematik so wichtige Platycoelien- Stctt. cutomol. Zeit. 1909. 90 larve, er lehrte mich auch die erste Lamelhcornierlarve kennen, bei der die Beine anders gefärbt sind als der Körper, Ich hielt die Larve längere Zeit lebend im Zuchtkasten und konstatierte, daß sie auch im erwachsenen Zustand Erde frißt, die organische Substanz daraus verdauend und die anorganische in Form kleiner, schwarzer, flacher Körper wieder von sich gebend. Zur Verpuppung brachte ich sie leider nicht, da sie mir auf dem Transport nach der Küste einging. Unter denselben Stämmen fand ich auch die Larven von Barotheus andinus und einige hübsche Tenebrioniden. Die Lichtung, auf der die Stämme herumlagen, verengerte sich bergab zu stark und war durch ein paar gestürzte Bäume wie durch einen Verhau abgeschlossen. Vor diesen Bäumen hatte sich zusammengewehte Erde, welke Blätter, Zweige und dergleichen hoch aufgetürmt und in diesem Genist fand ich in Anzahl Clocotus posticus ? und eine andere, neue x\rt derselben Gattung, Choeridium n. sp., Uroxys n. sp. und mehrere kleine Carabiden. Ferner fand ich darin sehr zahlreich die Reste einer Astaena-Art und in der Nähe in der Erde eine Melolonthidenlarve. Als ich diese aus Mangel an leeren Schachteln zu den Barotheuslarven setzte, wurde sie von ihnen alsbald angegriffen und aufgefressen. Im Wald unterhalb der Lichtung fand ich am 31. VI IL in einem vermoderten Stamm zwei Larven einer Antichiride, vielleicht Dorysteihus Jordani und ein einzelnes 0* von Syndesus occidentalis. Ich hörte den Käfer deutlich zirpen, als ich ihn anfaßte und fand den Schrillapparat ebenso gebaut, wie bei seinem brasilianischen Verwandten, dem 5. hrasüiensis. In einem Stubben fand ich eine Passaliden- familie und dabei Cloeotus posticus R. mit einer Larve. Bei einer anderen Exkursion fand ich Plat^/coelia- und Melo- lonthidenlarven auch unter altem, vom Regen ganz aus- gelaugtem Kuhmist ; nahe der Spitze fand ich in den Wurzeln Stctt. entomol. Zeit. 1909. 91 eines Stubbens die Fraßgänge von Prionocalus Atys und in der Erde zwischen den Wurzeln in einem Kokon die Larve im Begriff, sich zu verpuppen; der Käfer erscheint im ersten Frühjahr und verschwindet bald wied(>r. \W\ der letzten Exkursion am ii. X., bei der ich auch die Spitze des Villonaco bestieg, fand ich in Rindermist Uroxys late- sulcatus Bates. Die Franziskaner hatten auf dieser Spitze, die eine großartige Aussicht bietet, ein gewaltiges Kreuz errichtet, das aber der Wind noch vor der feierlichen Ein- weihung herunterwarf. Der Steinsockel mit einer Wid- mungstafel stand noch, die Balken lagen unten wirr herum und boten einigen hübschen Carabiciden und Erotyliden Unterschlupf. Ihiter den Agaven, mit denen die Felder im Tal von Loja vielfach eingehegt sind, fand ich häufig Heicrogomphus dilaticollis', seine Larve lebt in der Erde unter den Agaven von abgestorbenen Wurzeln; auch Mcgaccras Morpheus findet sich hier häufig, zumal die größere Rasse, während eine kleinere Rasse auf den Weiden des Pucara und Calvario häufig ist. Bei meinen Streif ereien dort war mir eine Spinne aufgefallen, grau mit dunkler Rückenzeichnung, die sich an geneigten Stellen 5 — 10 cm lange und i — 2 cm hellte Gänge in die Erde gräbt, deren Wände mit Spinnweben überzogen sind; die herausgescharrte Erde bildet einen kleinen Hügel neben dem Eingang und verrät den Gang. Eines Tags sah ich aus dem Gang ein M. Morpheus-^, heraus- kommen Kopf und Thorax mit Spinnweben überzogen. Ich steckte einen Grashalm in den Spinnengang als Leit- sonde, grub nach, konnte aber nichts besonderes finden. Bald darauf fand ich in der Erde neben dem Eingang eines anderen Spinnenganges die charakteristischen großen Fäces einer Dynastidenlarve; als ich hier nachgrub, fand ich diese auch nahe dem Ende des Spinnenganges in einer kleinen, mit loser Erde und Fäces angefüllten Höhle, von Stctt. eutomol. Zeit. 1909. 92 der mehrere kurze Seitengänge abzweigten. Da der Käfer häufig war — abgestorbene und nielir oder weniger von der Sonne gebleichte Stücke lagen zu Dutzenden im Gras herum — , konnte ich bald seine Beziehungen zu den Spinnen- gängen ergründen. Der Käfer ist ein Nachttier, das nach Sonnenuntergang aus der Erde kommt, herumfliegt und sich dann wohl auch paart. Das befruchtete $ dringt durch einen Spinnengang, dessen Rückwand es durchbricht, in die Erde ein, legt da ein oder zwei Eier ab und kehrt auf demselben Weg wieder nach außen zurück; es benutzt diesen Gang, wie ich glaube, um sich das schwierige Durch- wühlen der festverfilzten Graswurzeln zu ersparen. Die Spinne repariert wohl zunächst den Schaden, flickt die zerrissenen Tapeten aus Spinnweben wieder aus und wenn sie später, entsprechend ihrem Wachstum ihre Höhle ver- größert, dann bringt sie mit der Erde auch die Fäces der Larve heraus, die sich zuerst wenigstens in der Nähe des Spinnenganges hält. Ob der junge Käfer diesen auch zu seinem Eintritt ins Freie benutzt, kann ich nicht sagen, weil ich keine jungen Käfer fand; ich möchte es aber glauben, weil ich mehrfach die Höhle der Larve, von der sie diver- gierende Gänge in die Erde gräbt, nahe dem Ende des Spinnenganges fand. Die Larve frißt in allen Stadien nur Erde. Ein anderer Erdfresser ist die Larve von Golofa Aegcoii, hier einfach sungaro von den Indianern oder sungaro con cacho von den Lojanern genannt. Sie wird von ihnen ge- röstet und gegessen, auch zerquetscht und der Saft bei Augenleiden und Rheumatismus gebraucht, während der Vorderkörper des ^ als Zierrat Kindern um den Hals gehängt wird. Der Käfer ist in der Regenzeit bis August hin häufig, auch ziemlich variabel in der Färbung und Ausbildung der sekund. sexuellen Merkmale. Die erste Larve fand ich zufällig, als ich einen ganz trockenen, Stett. eutomol. Zeit. 19Ü9. 93 alten Kuhfladen umdrehte, der auf der Unterseite fast ganz ausgefressen war; in die Erde darunter führte ein gewundener Gang, an dessen Grund die Larve steckte. Ich nehme an, daß die erdfressenden Larven durch die mit dem Regenwasser eindringenden gelösten Stoffe der Ex- kremente, Ammoniak und Salze, auf diese aufmerk- sam gemacht und zu ihnen hingeleitet werden ; nachdem der Regen alle vom Tier stammenden Stoffe ausgelaugt, sind die Reste für die Larve nur noch zerfallende Pflanzen- faser wie abgestorbene Wurzeln oder vermulmtes Holz in der Erde. Groß ist der Lhiterschied gegenüber der Nahrung der Mistkäferlarven nicht, denn auch diese bekommen den Mist meistens erst dann, wenn er durch Regen, Erd- feuchtigkeit und Gährung die vom Tier stammenden Stoffe wieder verloren hat. Am Nordende der Stadt stand ein großer Busch von Datura arborea, huantuc oder floribundio genannt; in den Blüten fand ich regelmäßig einige Stücke einer Cyclocephala aus der melanocephala- Gruppe, die ich auch bei Chonta und Pucay gefunden. In den kleinen Wasserläufen am Pucara unten waren einige Wasserkäfer, hier escribanos, Schreiber genannt, häufig; in Unmassen fand sich ein Gyrinide, Macrogynis Sedüloti Reg., in den stillen Buchten des Rio Zamora; auch dieser Käfer hatte die Gewohnheit, an Luftwurzeln, die ins Wasser reichten, hinaufzuklettern; gestört geht er rasch unter Wasser und verbirgt sich da unter Steinen oder Wurzeln am Ufer. An einer Biegung des Zamora im Valle, die zum Baden vielfach aufgesucht wurde, fand ich ihn zu Hunderten. Dort standen auch einige Aliso-Bäume, Betula acuminata, in deren Stämmen ich Parandra mit Larven und Puppen, wie auch .einige Passalusfamilien fand. Unter Cadavern fand ich regel- mäßig Süpha, Dermcstes, Necrobia und Trox siiberosus. Anfang Oktober fand ich in der Erde die Larven und Stett. eutomol. Zeit. 1909. 94 Puppen eines hübschen gelben Macrodactyhis ; die Puppe hat die Larvenhaut zwischen den Cerci festsitzen. Der Käfer ist später im September und Oktober im Tal von Loja überall häufig; er frißt in der Hauptsache Gras und Blätter, geht aber auch auf Blüten; er schwärmt um die Mittagszeit und ruht die Nacht über in der Erde oder auf der Unterseite von Blättern. Eine Exkursion nach dem Masaca ergab außer einigen Passalidenfamilien und den gewöhnlichen Coprophagcn nur die Larven von Euphoria Lesueuri ? Interessanter war ein Ausflug in südlicher Richtung, den ich am 25. VI IL unternahm. Ich ritt mit einem Sohn des Herrn Witt neben dem Rio Malacatus aufwärts bis zur Cajanuma; auf der Höhe sind noch einige Reste vom Wald, die uns mehrere Passaliden und Cloeotus posticus lieferten. Dann ging es auf der anderen Seite hinab ins Tal, wo Herr Witt am linken Ufer eines Wasserlaufs ein Landgut besaß, Monje genannt. Ich sammelte hier mehrere Tage und fand eine ganze Anzahl Käfer, die für die höheren Lagen der Ost- cordillere charakteristisch sind, u. a. mehrere Spezies Passa- liden, Dynastidenlarven, Carabiden, Tenebrioniden, Chryso- meliden und Coccinellen. Zwischen altem Rindermist fand ich drei Kugeln von etwa Kirschengröße, die Brut- pillen des Eurysternus plebejus. Der Käfer hat, wie der nahverwandte E. foedus, dessen Biologie ich bei Petropolis beobachtete, die Gewohnheit, aus Mist Kugeln zu formen, die er zwischen dem anderen Mist über der Erde liegen läßt — ob regelmäßig, weiß ich nicht, da ich ihn nicht im Zuchtkasten beobachtet habe. In der Mitte dieser Kugeln ist die Eikammer mit einem ziemlich großen länglichen, weißgelben Ei, das mit einer dunkleren Kittsubstanz an die Wand festgeheftet ist. Die Larve ähnelt einer Ontho- phaguslarve, der frisch ausgeschlüpfte Käfer ist weiß. In Loja erfuhr ich, daß die von Abbe Gaujon oder Ötelt. cntomol. Zeit. 1909, 95 Padre Theophilo nach Europa geschickten Insekten zum guten Teil von einem Lojaner, namens Angelo Ordonnez, gesammelt waren, der nahe Zamora am Zusammenfluß des Rio Zamora und Sabanilla wohnte. Bei ihm hatte auch Oscar Baron, der Sammler W. Rothschilds, und die Brüder Lehmann gewohnt und der Vater seiner Frau hatte den bekannten Botaniker Wallis auf seinen Streifzügen am Ostabhang der Cordillere, zuletzt auf seiner Reise von Zamora über (jualaquiza nach Cuenca, wo Wallis starb, begleitet. Mein Wunsch, bei Zamora zu sammeln, ging bald in Erfüllung; Angelo kam zur Feria am 8. September nach Loja und war auf Fürsprache von Herrn Witt gern bereit, mich einige Wochen in seinem Hause zu beherbergen. Es war mir sehr viel wert, daß ich den Weg mit Angelo selber machen konnte, denn außer ihm und Herrn Witt kannte ihn kein Lojaner, die ihn ,, einen Weg für den Teufel, aber nicht für Menschen" nannten. Am 13. IX. früh 4 Uhr ritten wir von Loja weg, zuerst ein Stück im Rio Zamora aufwärts, dann bogen wir hnks ab und kamen über Viehweiden und einen dicht bewachsenen Wald auf steilen Zickzackpfaden nach einem Hügel, Hornillos genannt, wo wir rasteten. Während das Essen, Erbsen mit Meerschweinchen, zurechtgemacht wurde, sammelte ich etwas und fand außer Kleinzeug den hübschen schwarzen M acrodactylus Gaujoni, der mit seinen langen roten Beinen wie ein Carabide auf dem Weg herumlief. Von Hornillos führt der Weg steil aufwärts nach dem S. Franzisco, der höchsten von Loja aus sichtbaren Spitze der Ostcordillere, etwa 3000 Meter hoch. Von ihm geht in fast genau west- (istlicher Richtung ein Gebirgsrücken ab, der bis zur Mündung des Rio Sabanilla in den Zamora reicht; zumeist, besonders im westlichen Teil, ist dieser Rücken sehr schmal und seine Wände fallen steil ab; stellenweise ist er verbreitert und hier sitzen ihm einzelne Spitzen auf, die dem S. Franzisco Stett. entomol. Zeit. 1909. 96 an Höhe kaum nachstehen. Die Täler sind mit dichtem Wald bekleidet, der sich je weiter nach Osten um so mehr an den Abhängen in die Höhe zieht und schließlich auch die Bergspitzen bedeckt; die Bäume darin sind wie am Villonaco nur einige Meter hoch, stark verzweigt und mit Epiphyten überladen ; hinter dem Pucara werden die Bäume höher und auch in dem dichten Unterholz treten dann Unmassen von Erdbromelien, Erdorchideen, Farrenkräuter, Selaginellen und Moose auf. Hier in dieser Höhe zwischen 2500 und 3000 Meter ist der Wald ganz außerordentlich reich an eigentümlichen Tieren aller Art, hübsch gefärbten Vögeln besonders Kolibris, Laubfröschen und vor allem Insekten. Die steilen Abhänge und der Kamm des Ge- birgsrückens sind mit Gras bewachsen, in dem große Erd- bromelien stehen, Pouretia pyramidata, Achupallas genannt. Der Weg hält sich fast ständig oben auf dem Kamm des Bergrückens; stellenweise ist er so schmal und seine Seiten fallen so schroff ab, daß er nur bei gutem Wetter passiert werden kann, weil bei den hier häufigen stürmischen Winden mit Regenböen, die man Paramada nennt, die Reisenden und Tiere in die Tiefe geweht werden. Gleich hinter dem S. Franzisco führt der Weg mehrere Stunden lang auf einem solchen schmalen Kamm entlang; dann geht es steil den Sacramento hinauf und auf der anderen Seite auf breitem bequemem Abstieg in eine Mulde mit mehreren Hügeln, Panecillos, zwischen denen eine kleine Lagune liegt; hier rettete ich einige hübsche Melolonthiden, einen Clavipalpus und eine Astaena, die in den See geweht waren, vom Tode des Ertrinkens. Weiterhin wird der Weg wieder bedenklich schmal, stellenweise ist die Kante oben ausgebrochen und Mann und Tier klettern mit aller Vorsicht um diese Löcher lierum. Dann geht es in kurzen Serpentinen wieder auf eine Höhe hinauf, die Santa Barbara heißt. Der Abstieg auf der anderen Seite erinnert an die Escaleras an der West- Slctt. cnloinol. Zeit. 1909. 97 cordillere bei Chonta; in einer engen Schlucht geht es auf Stufen hinab, deren Gestein, ein röthcher, verwitterter GUmmerschiefer durch darüber rieselndes Wasser recht schlüpfrig ist. Kaum ist man unten, geht es wieder auf eine neue Spitze, die Guagra; nachdem auch diese glücklich passiert, wird der Weg etwas bequemer und wir machten um 5 Uhr am Fuß des Condor, eines mächtigen Kegels, Halt für die Nacht. Durch mein Sammeln war ich bald an das Ende der kleinen Karawane gekommen; außer dem erwähnten Macro- dactylus fand ich in Anzahl eine sehr hübsche, schwarz und rot gefärbte Mylabride, deren dunkelblaue, stark be- haarte Larve ich unter Steinen antraf und einen Frosch, ähnlich unserer Unke, oben schön moosgrün, unten rot gefärbt. Bei Santa Barbara sah ich das erste Stück von Platycoelia Gaujoni auf dem Wege kriechen. In dem leb- haften Wunsch, etwas über die Lebensweise dieses Käfers zu erfahren oder wenigstens seine Futterpflanze kennen zu lernen, untersuchte ich sorgfältig alles Buschwerk am Wege, klopfte auch die Bäume in den Schirm ab, aber vergeblich. Als es anfing zu dämmern, fing ich noch einige Stücke mit dem Netz, die in langsamem, lautlosem Flug ganz nahe über der Erde herumflogen. Bald nach uns war noch eine Familie aus Zamora angekommen, eine Mutter mit Tochter und Sohn, die auch zur Feria in Loja gewesen und die neben uns ihr Lager aufschlugen; ihr Gepäck transportierten sie auf 3 Last- ochsen, die obschon nicht kastriert, so zahm und ruhig wie Maultiere gingen; der Sohn interessierte sich für mein Sammeln und brachte mir später von Zamora eine hübsche Kollektion Käfer. Um Mitternacht kam ein heftiger Wind mit Regen, gegen den mich das Zeltdach nur wenig schützte, da ich an der offenen Ecke lag. Doch blieben wir ruhig liegen, bis um 9 Uhr der Regen nachließ und wir weiter- Stett. entoniol. Zeit. 1900. »y 98 reiten konnten. Zuerst ging es zur Spitze des Condor hinauf und auf der anderen Seite durch niedrigen Wald hinab; dann kamen wir bis zum Pucara durch Grasland mit vielen Achupallas, die trotz ihrer zähen mit hakenförmigen, spitzen Seitenstacheln besetzten Blätter von den Maultieren gern gefressen werden. Zufällig beobachtete ich, als mein Reittier von einer solchen Achupalla ein paar Blätter abriß, daß dabei ein grüner Käfer herausgeschleudert wurde; ich war schnell aus dem Sattel, um ihn aufzuheben und hatte eine ganz frische Platycoelia Gaujoni in der Hand. Nun untersuchte ich die Achupallas genauer und fand noch etwa ein Dutzend Stücke, alle ^; wie ich auf der Heim- reise beobachtete, stecken in den Achupallas immer nur (^; die einzigen $, die ich fand, krochen auf der Erde zwischen Gras herum. Auch fand ich an den Achupallasblättern Fraßspuren, ganz ähnlich denen von Bolax, die ich zuerst den Platycoelien zuschrieb, bis ich mich überzeugen konnte, daß sie von Heuschrecken herrührten. Die Käfer zwängen sich, den Kopf voran, zwischen die Blätter so tief hinein, daß nur das Pygidium sichtbar bleibt. Der Blütenstand dieser Achupallas, die zwischen ihren Blättern kein Wasser ansammeln, ist i — 2 Meter hoch, mit 4 — 5 knolligen Blüten, die geschlossen ebenso wie der Schaft braungrau befilzt sind; die offene Blüte hat prachtvoll malachitgrüne Blätter mit dottergelben Staubgefäßen und wird von einem kleinen schwarzbraunen Clavicornier bewohnt. Der Pucara ist oben mit niedrigem, dichten Wald bestanden; alle Zweige der Bäume, auch die Epiphyten, sind mit Flechten behängt, alle Felsen und der Weg dick mit Moos bewachsen, alles trieft von Nässe. Beim weiteren Abstieg wird der Wald höher, es treten dickere Stämme darin auf, auch die Chincha und dickerer Bambus, Guadua, zeigt sich. Nachdem die letzte Spitze, der Matala, passiert, geht es stark bergab; der Weg ist eigentlich nur ein schmales Stett. entomol. Zeit. 1909. 99 Rinnsal, in dem die Tiere von Absatz zu Absatz herunter- springen. Auf den moosigen Felsen hatte ich zuerst einige Exemplare der Odontochcila marginilahris und Eucallia Boussignaulti, weiterhin in dem Rinnsal Pseudoxycheüa hipustulata gefangen; hier kroch auch das rein schwarze $ einer wahrscheinlich neuen Sphenognathus-Art. Der Weg wurde allmählich immer schlechter; bei Arroyuelos kamen wir in eine Senkung, in die sich von allen Seiten kleine Wasserläufe ergossen; der ganze Boden war ein Morast, in dem losgerissene Felsen und gestürzte Bäume wirr durcheinander lagen. Zum Glück ging es bald wieder bergauf nach dem Dictamo genannten Plateau mit trockenem schönem Hochwald; nachdem wir auf der Höhe eine kleine Lichtung passiert, kamen wir durch den üppigsten Urwald um 4 Uhr nach Sabanilla. A'om Matala, der wohl noch 3000 Meter Höhe haben mag, senkt sich der Bergrücken in zwei Absätzen, die beide ein kleines Plateau tragen, zum Fluß herab. Der erste dieser Absätze ist der Dictamo; auf dem anderen liegt Sabanilla; von da führt ein enger Fußpfad in kurzem Zick- zack nach dem Rio Sabanilla herunter, den man zu Fuß oder auf schmalen Stangen passiert, um nach dem vier Wegstunden entfernten Zamora zu kommen. Auch nach einer kleinen Lichtung am Rio Zamora geht ein Pfad her- unter, das Ufer jedoch ist 10 — 15 Meter hoch und so steil, daß man nur an wenigen Stellen auf vorspringenden Steinen und Baumwurzeln zum Wasser hinabklettern kann. Ich schätze die Höhe von Sabanilla auf etwa 1900 Meter, der Zusammenfluß des Rio Sabanilla und Zamora mag etwa 300 Meter tiefer liegen, Zamora noch weitere 100 Meter niedriger. Die Ansiedlung Angelos besteht nur aus einem einzigen Haus, aus Holz und Bambus aufgeführt, unten Küche und ein Raum, in dem Salvador, der Peon, oben ein Raum mit Veranda vorn und hinten, in dem Angelo, Stett. eiitomol. Zeit. 1909. 7*. 100 seine Frau, ein Indianerjunge und ich schliefen. Nahebei standen noch zwei kleine Schuppen. Den Wald ums Haus herum, soweit das Land eben war, hatte Angelo weg- geschlagen und in Viehweide umgewandelt; am Abhang nach Norden lagen Zuckerrohrfelder und Yuccapflanzungen ; die Abhänge zu Osten und Süden waren Loma, d. h., sie waren früher schon einmal gelichtet gewesen, hatten sich aber schon wieder mit Buschwerk bedeckt und sollten bald wieder gelichtet und gebrannt werden. Auf dem halben Weg zum Fluß war eine kleine Lichtung, in der ein früherer Peon Angelos, Carlos mit seiner Frau hauste; unten am Fluß lag eine größere Lichtung mit Yucca- und Bananenbeständen. Am nächsten Morgen kamen vier Jivaroindianer, um mit Angelo Tauschgeschäfte zu machen. Nach den Nach- richten, die Angelo von ihnen bekam, riet er mir ab, nach Zamora zu gehen. Es waren zwischen den Jivaros von Zamora und Gualaquiza Streitigkeiten entstanden, auf beiden Seiten hatte es Tote gegeben und die zwei weißen Familien in Zamora gingen mit dem Plan um, nach Loja zurückzukehren. So verzichtete ich denn auf einen Besuch Zamoras und blieb um so heber in Sabanilla, als die Fauna von der Zamoras doch wohl nur wenig verschieden und das Sammeln hier so außerordentlich ergiebig war. Jeder Tag brachte neue Entdeckungen, neue Arten für die Samm- lung und interessante biologische Beobachtungen. Der Insektenreichtum des Ostabhanges der Cordilleren ist be- kannt, sie sind wohl das an Arten reichste Gebiet auf der Erde, gewiß reicher als das tiefere Amazonastal, und wenn ich nach dem urteilen darf, was ich in wenigen Wochen erbeutete, dann wird ein planmäßiges Sammeln uns von hier noch eine Fülle neuer Formen bescheren. Das Leben m Sabanilla war für mich recht angenehm, die Wohnungs- verhältnisse zwar primitiv, aber gemütlich, das Essen sehr öU-t.t. entomol. Zeit. 1909. 101 gut, Stechmücken fehlten nnd die Nächte waren immer erfrischend kühl Lästig war nur die Nässe; die Stunden, in denen es nicht regnete, waren zu zählen, und nur ganz wenige Male hatte ich einen Blick auf die benachbarten Berge. Die Szenerie war dann ungemein großartig. Hinter dem Haus im Westen der Matala mit mächtigen Ausläufern nach Norden, die der Rio Zamora im Bogen umfloß; im Süden ein gewaltiger Gebirgsstock mit schroffen Zacken, die Türme genannt, zwischen dem und dem Matala sich der Rio Sabanilla hindurchwand. Vor dem Haus im Osten breit hingelagert eine Bergkette, die nach Südosten umbog und den Blick auf das Tal des Zamora freigab, in das sich von Süden her eine Kette hinter der anderen vorschob und den Lauf des Flusses weiter nach Osten drängte. So weit das Auge reichte sah es nichts als Wald; kein kahler Felsen, keine Lichtung w\ar zu sehen, selbst der Fluß, dessen Brausen nur schwach zur Höhe heraufdrang, war vom Uferwald ganz überdeckt; überall das dunkle Grün des Waldes, das im Südosten in das duftige Blau der fernen Berge überging. Nirgends ist mir so wie hier die Über- macht der Vegetation zum Bewußtsein gekommen, auch später nicht, als ich den Amazonas hinabfuhr. Kein Vogel kreiste in den Lüften, nur selten unterbrach ein Tierschrei aus dem Walde oder das Stürzen eines Baumes die Stille. Erst nach Sonnenuntergang kommen vereinzelte Papageien- pärchen von ihren Futterplätzen weiter flußab in ihre stillen Nachtquartiere hier heraufgeflogen und die Nachtsänger, die Laubfrösche und Heuschrecken beginnen ihr Konzert. Aber nur selten war das Bild so friedlich. Fast jeden Nachmittag zogen schwere Gewitter aus dem Zamoratal herauf, die sich vor dem Matala entluden und bis weit in den Vormittag hinein stürzte oft der Regen in Strömen herab, ehe die Wolken in den Flußtälern höher zogen. Eines Tages erlebte ich auch einen der gefürchteten Wirbel- Stett. entomol. Zeit. 1909. 102 stürme, die zu Beginn der Regenzeit aufzutreten pflegen. Es war trübes, aber auffallend ruhiges Wetter, ich. kroch an den Abhängen des Matala herum, da hörte ich aus dem Zamoratal ein dumpfes Brausen heraufkommen, wie ferne Meeresbrandung. Plötzlich Stille für ein paar Minuten und dann kam es wie eine mächtige Woge mit so gewaltigem Heulen und Tosen, daß ich ganz erschreckt unter einen großen Baum flüchtete. Im nächsten Augenblick prasselten dicke Äste und Zweige herunter, Bäume stürzten und es war ein solcher Aufruhr im Wald, daß ich trotz des wolken- bruchartigen Regens so rasch als möglich nach Hause rannte. Wie ich einige Tage später wieder an diese Stelle kam, sah ich, daß der Wirbelsturm in der Schlucht nahe meinem Standpunkt alle Bäume ausgerissen und wie Streich- hölzer wirr durcheinander geworfen hatte. Die vielen Stubben nahe dem Hause und die herum- liegenden Stämme im Walde lieferten eine Fülle von Holz- käfern, Passaliden, Rutehden, Dynastiden, Tenebrioniden, Scolytiden, Rhynchophoren und Cerambyciden; die härteren Stämme waren bald mit Pilzen überzogen, an denen viele Erotyliden mit ihren Larven saßen, die jüngeren in Herden zusammen obenauf, die älteren vereinzelt am Stiel. Viele Lamellicornier fand ich als Puppen oder frisch ausgeschlüpft in ihren Puppen wiegen, den blanken Vorderkörper mit feinen Wassertröpfchen bedeckt. Auch der Mistkäferfang war recht ergiebig; mit Ausnahme des Aphodius hrasüiensis waren alle Arten verschieden von denen, die ich bei Loja gefunden. Recht häufig fand ich beim Herumstreifen im Wald einzelne Mistkäfer, Canthon und selbst das große Deltochilum tesselatum, die auf vorspringenden Zweigen oder freistehenden Büschen mit weitgespreizter Fühler- keule nach Nahrung, den Exkrementen der hier noch häufigen Tapire und Wasserschweine, witterten. Auffallender Weise war dagegen der Fang am Licht recht unergiebig; ein paar Stett. entomol. Zeit. 1909. 103 Motten, ein Tabamis und ein Cucuyo war alles, was ich in 3 Wochen erbeutete. Eines Tages war ich unten am Fluß in der Lichtung, in der viele Stubben und liegende Stämme, wie auch 2 — 3 Meter hohe Büsche der Bixa Orellana reiche Ausbeute gaben. Es war um Mittag, die Sonne brannte mächtig herab, alles dampfte von Feuchtigkeit, von Zamora kam langsam ein Gewitter heraufgezogen imd es war eine Un- ruhe in der Tierwelt, wie man sie nur kurz vor Ausbruch eines Gewitters, wenn die Luft mit Elektrizität überladen ist, beobachtet. Die sonst so phlegmatischen Ithomien waren kaum zu haschen, selbst die Rüßler und Coccinellen waren neivös und die Sandf hegen und schweißsaugenden Hymenopteren quälten mich in einer Weise, daß auch die längsten Flüche keine Erleichterung mehr brachten. Da hörte ich plötzlich neben mir ein tiefes Brummen und sah gerade noch, wie ein Käfer von Maikäfergröße in eleganten Schraubenlinien langsam höher stieg und dann, nur noch als kleines Pünktchen sichtbar, nach einem großen Baum mit hellgelben Blüten flog. Bald darauf kam ein zweiter und dritter; ich lief herum wie ein spürender Jagd- hund, und da sah ich auch einen Käfer aus der Erde kommen, mit langen Klimmzügen an einem niedrigen Busch in die Höhe klettern und als er eben fertig zum Abfliegen war, nahm ich ihn mit dem Netz. Es war Ancistrosoma Klugi, von dem ich an diesem und dem folgenden Mittag noch eine Anzahl erbeutete. Leider aber waren alle meine Be- mühungen, den Käfer zur Copula zu bringen, um etwas über den Zweck des eigentümhchen Abdominalgriffels des S zu erfahren, vergebhch; einen großen Zuchtkasten hatte ich nicht und in den kleinen Schachteln und auf einem Blumenstrauß im Zimmer blieben sie gleichgültig gegeneinander. In dieser Lichtung unten am Fluß fand ich auch einige Camacho mit Blüten, doch waren diese Stett. entomol. Zeit. 1909. 104 rosa gefärbt und kleiner als die von Pucay. Als ich sie öffnete, waren darin nur Fliegen, ähnlich unseren Schmeiß- fliegen, aber nicht ein einziger Käfer. Bei der frisch ausgeschlüpften Rutela histrio luid Lci- gochile cachectica sind die Stellen, die beim geschlechts- reif en und beim toten Käfer gelb erscheinen, rein milch- weiß und die zackige Deckflügelmakel des ersteren glasig durchsichtig. Diese weiße Farbe ist eine Interferenzfarbe; man kann deutlich erkennen, daß in den Chitinpanzer bläschenförmige Hohlräume eingelagert sind — in den Deckflügeln sind es Alveolen — angefüllt mit wasserklarer Körperflüssigkeit in dünner Schicht, die alles Licht reflek- tieren und die betreffende Stelle weiß erscheinen lassen, weil das Chitin über dem Hohlraum wasserklar ist. Später erhärtet diese dünne Schicht und erscheint durch Eigen- färbung gelb. Auf der Wiese hinter dem Hause, die von einem klaren Bach durchflössen wurde, fand ich eines Tags einen braun- grauen Frosch, der 7 geschwänzte Kaulquappen auf dem Rücken trug; solange der Frosch im Trocknen saß, krochen die Kaulquappen lustig auf seinem Rücken durcheinander, als ich ihn ins Wasser setzte, schwammen sie rasch davon. 3. X. Angelo wollte einen kleinen Transport Kakao, Achote und Kautschuk nach Loja schicken und ich benutzte diese Gelegenheit zur Heimkehr. Unsere Tropa bestand außer meinem Reittier aus vier Lasttieren, auch Salvador, Carlos und der Junge aus Zamora trugen Lasten auf dem Rücken. Angelo war vorausgegangen, um den Weg etwas in Stand zu setzen; infolge davon konnte ich bis Arroyuelos reiten, dann aber wurde der Weg so schlecht, daß ich ab- steigen mußte; ich kam auch bis Loja nicht mehr in den Sattel, weil wir am nächsten Tag ein Tier einbüßten und dessen Last meinem Reittier aufpackten. Am Nachmittag klarte es etwas auf, aber kaum hatten wir das Zelt auf- Stett. entomol. Zeit. 1909. 105 gesdilagen, als es auch wicxlrr anfing 7a\ stürmen und zu regnen. Wir verbrachten eine recht ungemütHche Nacht, blieben aber bis 9 Uhr liegen in der Hoffnung, daß es auf- klaren möchte. Dann mußten wir aufbrechen, weil wir nur Proviant für einen Tag hatten. Da die anderen mit den Tieren, die alle Augenblicke stürzten oder ausbrachen, vollauf beschäftigt waren, kam ich ihnen bald weit voraus und marschierte bis Hornillos allein. Unterwegs machte ich reiche Beute in den Achupallas, die richtige Zufluchts- stcätten für Insekten bei schlechtem Wetter zu sein scheinen. Außer Platycoelia Gaujoni fand ich darin Dorystethus Jordani, einen hübschen großen Elateriden, Scmiotus n. sp. b. for- inosiis, einen schwarzen Rüßler, Metamasms n. sp., eine Wespe und eine große Fhege. Von der letzteren lebt eine Spinne, die regelmäßig sich zwischen den Blättern ihr Ge- spinnst anfertigt, und die Blätter frißt eine flügellose Heu- schrecke, die ich mehrfach in Paarung fand. Es war schon dunkel, als die anderen endlich kamen und der Abstieg von Hornillos wurde recht ungemütlich. Auf den Rat Salvadors faßte ich eine alte Mula, die den Weg schon öfter gemacht, am Kreuzriemen und heß mich von ihr leiten, den Nachfolgenden von Zeit zu Zeit Nachricht über den Weg gebend. Bewundern mußte ich die Sicherheit, mit der das Tier den Weg in der Finsternis fand; mehrfach kreuzte es den vom Regen angeschwollenen Bach, verfolgte ihn auch eine längere Strecke und kam doch richtig wieder auf den Weg heraus. Tüchtig durchnäßt und müde, aber ohne Unfall kamen wir schheßÜch in der Nacht nach Loja. Hier war es mein erstes, die Ausbeute von Sabanilla zu trocknen und neu zu verpacken. Dann machte ich noch einige Exkursionen, besonders nach dem Villonaco, die recht gute Ausbeute ergaben. Nach mehreren Gewittern hatten sich die Hänge mit frischem Grün überzogen, die Büsche schlugen frisch aus und blühten zum Teil schon Stett. entoniol. Zeit. 1909. 106 und damit kamen auch die ersten Frühlingskäfer, u. a. Aiiomala undulata und einige Cyclocephalen. Leider kam damit auch für mich die Zeit zur Abreise; so gern ich in Loja gebheben wäre, um seine interessante Käferfauna auch in ihrer besten Zeit kennen zai lernen — wenn ich nicht bis zum nächsten Mai mindestens bleiben wollte, mußte ich jetzt reisen, denn nach den Aussagen der Arrieros hatte die Regenzeit an der Westcordillere dieses Jahr schon früh begonnen und später wurden die Wege dort ganz un- passierbar. So nahm ich denn Abschied von Herrn Witt, bei dem ich gewöhnlich meine Abende verbracht, der mir während meines Hierseins in jeder Weise behülflich ge- wesen und mich auch nach meiner Heimkehr durch reiche Sendungen von Käfern, die er auf seinen Reisen im Süden des Landes gesammelt, in meinen Studien über die Fauna des Landes fortwährend unterstützt. Gern benutze ich die Gelegenheit, ihm auch an dieser Stelle dafür meinen Dank abzustatten. Am i6. X. verließ ich Loja mit einem Arriero aus Zaruma, der Kaufmannsgüter von der Küste nach Loja gebracht und leer zurückging; wir kamen erst um 10 Uhr aus der Stadt, weil er am Morgen eine Mula gekauft und der Kauf, ganz wie bei uns, durch viele Schnäpse besiegelt werden mußte. Ich ritt daher den mir bekannten Weg bis zum Catamayotal allein voraus. Am Villonaco stieg ich ab, ließ mein Reittier, ein sehr ruhiges Tier, allein vorausgehen und sammelte. Wieder fiel mir die eigentüm- liche Verteilung der Mistkäfer in vertikaler Richtung auf. Unten am Fuß des Berges war überall Onthophagns incensus, Onthoph. n. sp., das behaarte kleine Canthidium, häufig; höher hinauf, mit Beginn des feinblättrigen Bambus etwa, verschwand Onthoph. n. sp. und an seine Stelle trat Uroxys n. sp. I. Sowie ich die Paßhöhe erreicht, erschien auch Pinotus Cotopaxi und Uroxys n. sp. 2 und ein kleiner Ab- stecher nach dem fast kahlen, freiliegenden Gipfel brachte Stett. entomol. Zeit. 1909. 107 mir auch Uroxys lalcsulcatus wieder. Auf dem ganzen Weg ins Catamayotal hinab, der zwar ohne alle Vegetation, aber reichhch mit Mist von Maultieren und Rindern be- streut ist, da auf ihm ein lebhafter Verkehr statthat, fand ich nur O. incensus. Und sobald ich ins Catamayotal hinab- kam, traf ich auch den von Guayaquil her bekannten Canthon halteaius wieder. Auch später, als ich am Huairapongo herabstieg, traf ich von einer bestimmten Höhe an auf eine kurze Strecke nur den Phinaeus luniris, der auch bei Loja in gleicher Höhe in der Regenzeit vorkommt und bei Huigra in ähnlichem Terrain. Was ist nun der Grund, daß nur wenige Mistkäferarten über große Gebiete sich verbreiten, während die meisten an ganz bestimmte Regionen ge- bunden sind ? Ich glaube, ihn in folgendem gefunden zu haben. Wir müssen bei dem Mist, der Nahrung der meisten Mistkäfer, unterscheiden zwischen den Pflanzen, die das Tier gefressen und mehr oder weniger unverdaut wieder von sich gibt, und dem, was es den ersteren beigibt, den Darmepithehen, Schleim und Verdauungssäften. Diese Beigabe ist abhängig von der Tierart; sie kommt für den Mistkäfer als Nahrung wenig in Betracht, weil sie wenig voluminös ist und durch den Einfluß der Atmosphärilien sich rasch zersetzt; für die Mistkäferlarve kommt sie noch weniger in Frage, weil bis zu ihrer Freßfähigkeit die Darm- sekrete und die Epithelien schon ganz verschwunden sind. Anders ist es mit den gefressenen Pflanzen; die sind ab- hängig von dem Standort des Tieres und im Grunde frißt der Mistkäfer im Mist nur die Pflanzen, die der Mistpro- duzent vorher gefressen; seine Verbreitung ist daher ab- hängig von der Verbreitung seiner — wenn auch indirekten — Futterpflanzen. In dieser Hinsicht unterliegt er den- selben Gesetzen wie sein nächster Verwandter, der Mai- käfer, der die Pflanzen direkt resp. in frischem Zustand Stett. eutomol. Zeit. 1909. 108 frißt. Ob sein Futter den Verdaiumgskanal eines Ein- hufers passiert und dabei nur grob zerkleinert wurde, oder ob es den eines Wiederkäuers passierte und zu einem feinen Brei verarbeitet wurde, hat für den Mistkäfer nicht die Wichtigkeit, als man für gewöhnlich glaubt; die Haupt- sache für ihn ist, daß es bestimmte Pflanzen enthält. Für die Larve ist die Form des Futters, ob grob oder fein zer- kleinert, schon wichtiger, aber bisher gelang es mir immer, Arten, die an grobes Futter gewöhnt sind, mit feinem Futter derselben Pflanzen weiter zu züchten. Im Verhältnis zur Gesamtartenzahl haben sich nur wenig Arten von der Qualität des Futters freigemacht und sind Allesfresser und damit mehr oder weniger Kosmopoliten geworden. Die menschlichen Exkremente kommen nach meinen bis- herigen Beobachtungen als N a h r u n g s mittel für den Mistkäfer nicht in Betracht; es hat mir bis jetzt nicht ge- lingen wollen, Mistkäfer bei ausschließlicher Fütterung damit längere Zeit am Leben zu erhalten. Sie sind, wenn ich so sagen darf, nur ein G e n u ß mittel und eine so hohe Anziehungskraft sie, wie auf viele Insekten aller Ordnungen, so auch im besonderen auf die Mistkäfer ausüben, ich kenne nicht eine einzige Art, die sie als Futter für ihre Larven verwendet. Es war spät am Nachmittag, als die Kameraden endlich kamen. Wir rasteten einen Augenblick im Catamayotal, um etwas zu genießen, ritten dann am linken Flußufer ein Stück hinauf, kreuzten den Fluß und hielten auf der anderen Seite bei einer Hütte, die Guyaba heißt. Die Tiere bekamen ihr Zuckerrohr und wir legten uns zum Schlafen hin, ich auf der Bank vor dem Hause. Zum Schlafen kam ich jedoch nur wenig; eine Unmenge großer schwarzer Kakerlaken, die mir zwischen die Kleider kamen und ein Rudel schwarzer Schweine, die mich mit ihren nassen Schnauzen alle Augenblicke anstießen, schließlich noch Stett. entomol. Zeit. 1909. 109 ein heftiger Kampf zwischen Ziegen und Schweinen, an dem sich die Hunde und das ganze Hausgesinde beteihgten, ließen mich nicht zur Ruhe kommen. Den Kameraden ging es nicht besser und um das gestern Versäumte nach- zuholen, brachen wir schon um Mitternacht auf und ritten weiter, zuerst am rechten Flußufer hinauf, durch dichtes Mimosengebüsch; dann bogen wir links vom Fluß ab und kamen über Weiden mit zerstreutem Buschwerk an den Huairapongo, den wir auf kurzen Zickzackpfaden erstiegen. Wir waren noch keine halbe Stunde auf dem Weg, als der Regen einsetzte und je höher wir kamen, um so kühler wurde es. Auf der Höhe ging es eine Strecke unter breit- ästigen Mimosen, dann durch niedrigen Busch wald und offenen Kamp dahin; es war hier empfindhch kalt und der Regen so durchdringend, daß wir froh waren, als endlich der Abstieg kam. Der war wie gewöhnlich sehr steil, in einer mit Felstrümmern angefüllten engen Schlucht, mehr dem Bett eines Gebirgsbaches, wo wir auf dem glitschigen Glim- merschiefer alle AugenbHcke ausglitten. Um 8 Uhr hörte endlich der Regen auf und die Sonne trocknete uns wieder; wir kamen über saftige Weiden und durch feuchten, nie- drigen Wald, ähnlich dem am Villonaco; hier fand ich Phanaetis kmaris unter Rinder- und Maultiermist und 0. incensus, meist grüne Stücke. Auf einer offenen Wiese, Pueblio genannt, mußten wir halten, weil die in Loja ge- kaufte und an trockenes Klima gewöhnte Mula in dem kalten Regen den Krampf in die Hinterbeine bekommen hatte. Die Kameraden banden das Tier mit dem Kopf an einen Baum, mit den Hinterbeinen an einen anderen, zwei faßten es am Schwanz und zogen aus allen Kräften, während ein Dritter mit der Peitsche auf das Tier losschlug; das barbarische Mittel schien zu helfen, denn nachdem es mehrere Male wiederholt worden, konnte die Mula wieder laufen. Leider kam bald wieder Regen; der weitere Abstieg Stett. eutomul. Zeit. 1909. 110 auf den schlüpfrigen schmalen Pfaden war ungemein be- schwerlich und um 4 Uhr machten wir bei einem einzelnen Haus, Gomalotilla genannt, Halt. Viel Schutz fanden wir hier auch nicht ; der Besitzer hatte das Haus erst kürzlich gekauft, das alte schadhafte Dach abgenommen und ehe er ein neues auflegen konnte, war der Regen gekommen. Man hatte daher nur über der Schlaf- und Feuerstelle einige Bündel Rohr ausgebreitet und hier kauerte alles zusammen. Als die Leute erfuhren, daß ich Arzt sei, nahmen die Frau des Hauses und die beiden Töchter, die an Malaria htten, meine Hilfe in Anspruch; zum Dank für das gespendete Chinin durfte ich mit ihnen essen und bekam eine trockene Stelle zum Nachtlager, doch ließen mich Kälte und Flöhe, die gewöhnliche Plage der Hochebene, nicht zum Schlafen kommen. Gegen Morgen ließ der Regen nach und sofort brachen wir auch auf, doch mußten wir von den 8 Tieren, mit denen wir aus Loja ausgezogen, 3 als total marode zurücklassen. Vom Hause ging es steil hinab über eine Brücke und am anderen Ufer hinauf über eine Höhe in ein langgestrecktes malerisches Tal, das von gewaltigen Bergrücken umschlossen war; in der Tiefe lag ein kleiner Wald, wo wir etwas rasteten; die Käfer, die ich hier fand, stimmten überein mit denen, die ich bei Fucay gefunden. Um Mittag passierten wir den kleinen Ort Capiha und kamen dann in das Tal von Zaruma. Den Rio Amarillo passierten wir auf einer Holzbrücke, wandten uns dann rechts und ritten mehrere Stunden flußaufwärts, bis wir an den Wohnort des Arriero kamen; unterwegs blieb noch eines der Tiere marode liegen. Da auch meine Tiere zu sehr mitgencmmen waren, um die Reise nach der Küste fortsetzen zu können, mußte der Arriero sich sofort auf die Suche nach frischen Tieren machen, was ihm glück- hcherweise auch gelang. Nachdem diese Sorge beseitigt, aßen wir zu Nacht und gingen früh zu Bett; in der Nacht Stett. eiitomol. Zeit. 1909. 111 kam ein heftiges Gewitter und es regnete bis lo Uhr. Dann brachen wir auf und überschritten auf halsbrecherischen Pfaden die Höhe, auf der das Goldbergwerk Pacay-urcu hegt; beim Abstieg passierten wir das reizend gelegene Dorf Malvas und stiegen zum Rio Calera hinab, den wir durchreiten mußten, weil die Brücke weggerissen war. Am Nachmittag kam wieder Regen; mehrmals stürzte mein Tier auf d>m glatten Weg und wir hielten deshalb schon um 4 Uhr in Ayabamba. 20. XI. Um 3 Uhr standen wir auf, sattelten und ritten ab; es war trocken und sternenklar, der Weg aber glatt, so daß mein Tier wieder stürzte und ich bis zur Höhe zu Fuß gehen mußte. Um %5 Uhr waren wir auf der Höhe oben, es wurde ganz sternklar und wir hatten einen hübschen Blick auf das von milchigem Nebel überdeckte flache Land zu unseren Füßen, von dem sich die schwarzen Waldberge scharf abhoben. Wunderbar üppig und reich an Palmen und Baumfarren ist der Wald oben bei der Höhe; überall hingen die Nester der großen Webervögel an den riesigen Bombaceen und Balsas, ungemein drollig ist das Gebahren der Vögel, ihr Locken und Komplimentieren. Interessant war es, das Erwachen der Natur zu beobachten; kaum fing es an zu dämmern, da summten schon einige Hummeln am Wege; dann erhoben die Brüllaffen ihre Stimmie und dann wurden die Webervögel und Tucane, die Schmetter- linge, Fliegen und Hymenopteren munter. Wir ritten bis zur Loma grande, wo wir frühstückten; dann begann der Abstieg in den Escaleras, wo die Tiere oft bis an den Bauch in dem dicken Brei von Schlamm und Felsbrocken ein- sanken; nur mit der größten Anstrengung konnten wir sie hier weiterbringen. Dabei passierte mir ein eigentümlicher Unfall. Es ist Sitte, laut zu rufen und zu schreien, ehe man in diese engen Schluchten einreitet, um ein Zusammen- treffen darin, wo man sich doch nicht ausweichen kann, Stett. entomol. Zeit. 1909. 112 zu vermeiden. Das hatten wir auch getan und waren gerade an einer besonders schlechten Stehe, ich voran, hinter mir das Lasttier und dahinter der Arriero mit einem dicken Knüppel, um das Umkehren der Tiere zu verhindern. Da stürmte mir plötzlich eine mit Stacheldraht beladene Mula entgegen, angefeuert durch Peitschenhiebe und das Ge- schrei ihres — wie sich bald herausstellte — total betrunkenen Führers. Ich wollte schnell abspringen, damit mir das linke Bein nicht von dem Stacheldraht zerrissen wurde, kam an der glatten Wand zu Fall und brach eine Rippe; im nächsten Moment waren die beiden Tiere in der engen Schlucht festgekeilt, mein Reittier, dem der Stacheldraht die Seite zerriß, schlug wie toll um sich und ich bekam noch einige derbe Tritte ab, ehe mich der Arriero heraus- ziehen konnte. Glücklicherweise w^ar die Lunge nicht ver- letzt; ich konnte, wenn auch mit Schmerzen, wieder im Sattel sitzen und die Reise fortsetzen. Bei der Chonta frühstückten wir und ritten dann weiter, da mir viel daran lag, möglichst heute noch nach Santa Rosa zu kommen. Der Dampfer geht nämlich nur einmal in der Woche, am Sonnabend, nach Guayaquil und ich wollte ungern in dem gerade zu Beginn der Regenzeit von Gelbfieber und Malaria heimgesuchten kleinen Nest eine ganze Woche verlieren, zumal ich wegen meines Unfalls doch nicht hätte sammeln können. Wir ritten daher bis 6 Uhr Abends, hielten vor dem Hause des Sr. Miguel, wo wir auf der Hinreise gefrüh- stückt und blieben hier über Nacht. Um 4 Uhr am nächsten Morgen zTogen wir weiter, aber zu Fuß, da mein Reittier einen Krampf in den Hinterbeinen hatte und nur langsam von der Stelle kam. Um 814 Uhr erreichten wir endlich den Hafen; eine Viertelstunde später fuhr der Dampfer ab und brachte mich am nächsten Tag, den 22. X., wieder nach Guayaquil. Hier erholte ich mich bei der vorzüghchen \'erpflegung Stett. entomol. Zeit. l'JüO. 113 im Hotel de Paris und täglichen Seebädern im Estero Salado derartig, daß ich meine Absicht, über Panama-Westindien heimzukehren, aufgab und den Plan faßte, den alten Weg von Quito über den Rio Napo nach Iquitos zu nehmen und den Amazonas bis Para hinunter zu fahren, um so das Eldorado aller Naturforscher, wenn auch flüchtig, so doch aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Meine Samm- lungen und alles überflüssige Gepäck schickte ich von Guayaquil mit einem Kosmosdampfer nach Hamburg und fuhr am 14. XI. über Pucay-Huigra nach Riobamba, wo ich einige angenehme Tage bei Dr. K. Rimbach verbrachte. Am 22. fuhr ich mit Herrn Max Richanek aus Guayaquil über Ambato nach Quito, wo wir am nächsten Abend ein- trafen; als wir im Tal von Machachi wegen eines kleinen Unfalles mit dem Wagen kurze Zeit hielten, fing ich in Anzahl einen hübschen schwarzbraunen Clavipalpus, der wie eine Serica dicht über dem Boden dahinflog. In Quito traf ich Herrn Dr. August Rimbach aus Rio- bamba, der mich mit dem bekannten Botaniker Padre Sodiro und Konsul Ludwig Söderström bekannt machte, von dem ich einige interessante Käfer aus der Nähe von Quito erhielt; in dem Garten der deutschen Brauerei fing ich Barotheus andinus und Lasiocala julvohirta am Licht. Meine Hoffnung, hier Gesellschaft für die Reise nach dem Napo zu finden, ging leider nicht in Erfüllung; mehrere Besuche, die ich deshalb machte, waren vergeblich und da man mir in Ambato von einem neuen Weg nach dem Oriente gesprochen hatte, der besser und kürzer sein sollte als der über den Napo, so fuhr ich am 4. XII. nach Ambato zurück, wo ich auch bald Näheres über diesen Weg erfuhr. Die Regierung plante eine Eisenbahn von Ambato über Bannos nach dem ersten schiffbaren Hafen am Rio Curaray, einem Nebenfluß des Rio Napo; es war bekannt, daß an diesem Fluß Ansiedlungen von Caucheros bestanden, die Stett. entomol. Zeit. 1909. 8 114 in der Regenzeit von Dampfböten aus Iquitos besucht wurden. Sie hatte den nordamerikanischen Eisenbahn- ingenieur Mr. Fox mit etwa 40 Leuten ausgeschickt, um die Trace für die neue Bahn festzulegen und der Zufall fügte es, daß dieser zugleich mit mir in Ambato eintraf. Ich suchte ihn sofort auf, konnte aber nur über den ersten, bereits gut bekannten Weg bis Canelos Auskunft bekommen ; er hatte etwa auf dem halben Wege zwischen Bannos und Canelos das Pastassatal verlassen und war nach Norden gezogen, um den Rio Curaray, der nach seinen Karten vom Cerro Hermoso entsprang, zu treffen und dann neben ihm stromab zu ziehen bis zum ersten Punkt, wo der Fluß schiffbar wird. Leider waren aber die Karten falsch; der Curaray entspringt nicht am Cerro Hermoso, sondern viel weiter östlich bei Canelos. Mr. Fox zog immer weiter nach Norden und als er den ersten größeren Wasserlauf und dabei Menschen traf, erfuhr er, daß er nicht am Curaray, sondern am Napo war. Er kehrte um und zog auf dem alten Weg nach Canelos, in dessen Nähe er einige Wasserfälle ent- deckte, die die nötige Kraft für die geplante Bahn liefern sollten. Über den Weg von Canelos flußab konnte er mir keine Auskunft geben; die würde ich sicher in Canelos bekommen. Mehr war auch anderswo nicht zu erfahren und ich entschloß mich, auf gut Glück nach Canelos zu gehen und zu versuchen, ob ich von da weiterkommen würde; gelang dies nicht, dann wollte ich einige Zeit in Canelos bleiben, das ja durch den engl. Reisenden Buckley als vorzüglicher Sammelplatz bekannt ist. In Ambato war ich durch Herrn Richanek mit dem Kaufmann Sr. Jose Cobo bekannt geworden, derzeit Schatz- mxeister des Staates, der mir vom Gouverneur Empfehlungen an alle Zivil- und Militärbehörden auf meinem geplanten Weg verschaffte und mir auch beim Einkauf von Proviant und Tauschwaren behülfhch war. Als Zahlung für die Träger Stett. cutomol. Zeit. 1909, . 115 von Canelos nach dem Curaray nahm ich auf alle Fälle ein großes Stück Leinwand mit, die von den Indianern der Hochebene angefertigt wird und im ganzen Oriente von Ecuador als Zahlungsmittel gilt. Ihm verdankte ich auch den Empfehlungsbrief eines Arztes in Ambato an den Pfarrer von Bannos, der sich in der Folge als recht wert- voll erwies. Am 9. XII. ritt ich in Begleitung von Sr. Ortega, dem Pächter des Branntweinmonopols, von Ambato nach Bannos. Der Weg führt bis Pelileo über ödes steiniges Land, losen vulkanischen Sand und Cangagua, auf der nur Agaven oder stellenweise blaue Lupinen gedeihen, die den Indianern hier zur Nahrung dienen; überall lagen tote Stücke von Anomala aequatorialis, Barotheus andinus, Democrates Bur- meisteri und Praogolofa unicolor umher. Hinter Pelileo zieht sich der Weg an der Nordseite des großen Vulkans Tungurahua dahin, der hier alle Zonen von den üppigsten Zuckerrohrfeldern an seinem Fuß bis zum ewigen Schnee, mit dem sein Krater bedeckt ist, vereinigt. In Bannos angekommen machten wir uns sofort auf die Suche nach Trägern für den Weg nach Canelos; ich gab bei dem Jefe politico, einem Kaufmann am Markt, mein Empfehlungsschreiben ab, aber trotz aller Bemühungen konnten wir keine Träger finden. Der nächste Tag war ein Sonntag, das Wetter schön trocken; es kamen daher eine Menge Leute zur Kirche und nachher entwickelte sich ein lebhafter Markt auf dem Platz vor der Kirche, der mit seinem Röhrenbrunnen und dem großen lindenartigen Baum, umgeben von Fachwerkhäusern, hinter denen die Berge aufragten, an den Markt eines thüringischen Land- städtchens erinnerte. Wieder versuchten wir Träger zu gewinnen, aber ohne Erfolg; die Leute von der Expedition des Mr. Fox, die gerade in diesen Tagen zurückkehrten, wußten so viel von den ausgestandenen Strapazen zu er- .Stelt. entomol. Zeit. l'JO'J. 8"' zählen, daß keiner Lust hatte, den Weg zu machen. Beim Jefe pohtico lernte ich den neuernannten Gouverneur des Curaraygebietes, Coronel Bravo, kennen, der mit seinem Sekretär und 3 Angestellten schon 14 Tage in Bannos war, um nach seinem Bestimmungsort San Antonio de Curaray abzugehen; auch er hatte keine weißen Träger für sein Gepäck bekommen können und sich schließlich mit Salasaca- Indianern, anerkannt unzuverlässigen Leuten, behelfen müssen; er wollte am nächsten Morgen abmarschieren und bot mir an, die Reise mit ihm zusammen zu machen, wenn ich noch Träger bekommen könnte. Schon war ich entschlossen, trotz des Abratens von verschiedenen Seiten Indianer zu engagieren, als mir ein Zufall zu Hülfe kam. Kurz vor mir war ein L^nteroffizier der französischen Grad- messungskommission in Bannos eingetroffen, der, da das einzige Hotel in Bannos mit Leuten von der Eisenbahn- expedition überfüllt war. in einem Hause an der Plaza abstieg, wo auch ich Unterkunft fand. Er wurde krank und bat mich um ärztlichen Rat; an seinem Krankenbett lernte ich Padre Thomas Alflandts kennen, den Pfarrer von Bannos, und erinnerte mich des Schreibens, das mir der Kollege in Ambato für ihn mitgegeben und dem ich im Vergleich mit den Regierungsempfehlungen wenig Wichtigkeit beigemessen. Bald darauf meldete sich ein Einwohner von Bannos bei mir, der bereit war, mit mir nach Canelos zu gehen und noch am selben Abend zwei weitere Träger brachte, die ich ebenfalls engagierte. Ich war herzlich froh, als ich die Trägerfrage, die wichtigste auf der ganzen Reise, so rasch und — wie sich bald heraus- stellte — so gut gelöst sah, benutzte den nächsten Vor- mittag zum Einkaufen und Ordnen des Gepäcks und machte am Nachmittag eine Exkursion in die Umgebung des Städt- chens. Die Insektenfauna von Bannos ist durch Mons. de Mathan, Mr. Buckley und zuletzt durch Herrn R. Haensch, Steit. eiitomol. Zeit. 1009, 117 die hier längriv Zeit gosaininclt haben, ziemlich vollständig- bekannt geworden; ich konnte nicht erwarten, in den wenigen Stunden viel Neues zu finden, immerhin erbeutete ich doch eine Anzahl Lamellicornier. Am nächsten Tag machte ich einige photographische Aufnahmen und besuchte mit Padre Thomas die heiße Quelle, der Bannos seinen Namen verdankt; sie liegt am Fuß eines hohen Felsens, von dem ein dünner, aber sehr hoher Wasserfall herab kommt mit eiskaltem Wasser von der Schneekuppe des Tungurahua, so daß das Wasser in den Badewannen, primitiv aus dem Boden ausgehobenen Löchern, nach Belieben gemischt werden kann. Am 13. XII. marschierten wir ab; das Wetter, das die letzten Tage über schön trocken war, schlug in der Nacht um und wir hatten Regen mit kurzen Pausen bis Canelos. Meinen Plan, unterwegs Station zu machen, um in den verschiedenen Höhen einige Tage zu sammeln, hatte ich leider aufgeben müssen, weil ich nicht Träger genug bekommen konnte, um die nötigen Lebensmittel zu tragen, denn nach den Angaben von Mr. Fox konnte ich nicht darauf rechnen, unterwegs auch nur eine Banane zu bekommen. Meine Träger waren mit meinem Hand- gepäck, der Rolle Leinwand und den Konserven für die Weiterreise von Canelos nach San Antonio de Curaray schon derart belastet — jeder trug etwa 70 Pfund — , daß sie nur die allernotwendigsten Lebensmittel für den Weg mitnehmen konnten. Den photographischen Apparat und einige Sammelutensihen nahm ich selber auf den Rücken und sie haben mir, trotzdem sie nur etwa 15 Pfund wogen, auf den schauderhaften Wegen manchen Schweißtropfen ausgepreßt. Da nun auch bei dem ständigen Regen wenig Insekten zu sehen waren und der schlechtje Weg die Auf- merksamkeit vollauf in Anspruch nahm, suchte ich vorerst möglichst rasch Canelos zu erreichen. Am ersten Tage kamen wir bis Mirador; der Weg dahin ist gut bis kurz Stett. entomol. Zeit. 1909. 118 vor M., wo man eine längere Sumpfstrecke auf gefcällten Bäumen passieren muß. Am nächsten IMorgen berührten wir den Punkt Santa Jnez, wo Herr Haensch längere Zeit gesammelt und stießen hier auf das Lager des Herrn von Plessen, der von einer mehrtägigen Exkursion nach Barrancas zurückkehrend hier Station gemacht hatte. Wir übernachteten an diesem Tage bei dem Punkt Teremotillo in einem Rancho, einer Hütte aus einigen Stangen und Palm- wedeln, wie sie die Leute unterwegs zum Nachtlager in kurzer Zeit herstellen. Der nächste Tag brachte den Über- gang über die Sierra Abitagua, den beschwerlichsten Teil des Weges; darnach durchwateten wir noch den Rio Kilo und schliefen wieder in einem Rancho oben auf der Höhe. Am i6. früh kamen wir nach Barrancas, einer frisch an- gelegten Pflanzung, wo wir Coronel Bravo trafen, der seinen Leuten hier einen Rasttag gab. Auch wir marschierten heute nicht weiter, badeten und trockneten unsere Kleider. Am nächsten Tag kamen wir bis zur Jivaria, einem Dorf der Jivaro-Indianer, wo wir in einem großen, von den Missionaren erbauten Rasthaus übernachteten. Das Land unterwegs war ebener, aber von einer Menge kleiner Wasser- läufe durchzogen, die in dem weichen Ghmmerschiefer tief eingeschnitten sind, Bäche von 2 — 3 Meter Breite oft 10 — 15 Meter tief; nur selten kann man diese Quebradas auf gefällten Bäumen passieren, meist muß man an den steilen Wänden an vorspringenden Steinen und Wurzeln hinunter- und auf der anderen Seite ebenso hinaufklettern. Kurz vor der Jivaria muß man einen längeren Sumpf passieren; das Waten in dem zähen Brei, wenn man auch nur bis zur halben Wade einsinkt, ist ungemein ermüdend. Am 18. XII. überschritten wir die Siete Cerros; es ging den ganzen Tag bergauf, bergab über Hügel, bedeckt mit einem lichten Hochwald, in dem vereinzelt gewaltige Baum- riesen mit weit reichenden Bretterwurzeln stehen; ungemein Stett. entomol. Zeit. 1909. 119 häufig ist hier auch eine Palme, die auf i — i % Meter hohen Stelzeil steht; in den Quebradas ist das Unterholz dicht, oben kann man fast ohne Waldmesser durchkommen. Wir übernachteten wieder in einem vorgefundenen Ranch o bei dem Punkt Huaiusa und kamen am nächsten Tag zu einem Punkt, der Ovillas genannt wird; hier mußten wir uns selber einen Rancho machen. Das Insektenleben in dem düsteren Hochwald war auffallend arm; ich sah nur selten einen Schmetterhng, häufiger eine kleine gelbe und eine etwas größere schwarze Biene, einige Tabaniden und von Käfern nur eine Chrysomelide. 20. XII. Um 5 Uhr auf und nüchtern abmarschiert. Nachdem wir die letzten Nächte in nassem Zeug geschlafen — es war kaum möglich, Feuer zu halten, so triefte alles Holz von Nässe und die Leute waren auch zu müde, um des Abends lange wach zu bleiben und Kleider zu trocknen — hatten wir des Morgens nur den Wunsch, weiterzukommen und uns wieder warm zu laufen. Unser erstes Frühstück, eine Schale Pinol, Gerstenmehl mit Zucker und Wasser, nahmen wir dann bei der ersten Ruhepause. Wir marschierten den ganzen Vormittag auf einem Höhenrücken mit steil abfallenden Wänden dahin; die hnke Seite, die nahezu senkrecht abfiel, bildete offenbar früher das Ufer des Rio Bobonaza, den wir über die von dichtem Wald bedeckte Ebene in der Tiefe von Zeit zu Zeit sehen konnten. Rechts war die Wand weniger steil und hier passierten wir eine Reihe von Tal- kesseln, die mit Palmen und Farrenbäumen dicht bestanden waren; hier waren Schmetterlinge und Libellen häufiger. Gegen Mittag stiegen wir zum Rio Tinguiza hinab und verfolgten diesen Fluß in seinem Bett bis zur Mündung in den Bobonaza, durchwateten diesen und waren bald darauf in Canelos. Hier gab ich meine Briefe ab und wurde von Padre van Schoote, dem Prior der Missionsstation freundlich aufgenommen, erhielt ein gerade leerstehendes Stctt. cutomol. Zeit. 1909. 120 Zimmer oben im iMissionsluius zur Wohnung und nahm meine Mahlzeiten mit den Mönchen zusammen. Auch die Frage wegen der Weiterreise wurde bald erledigt; Padre van Schoote versprach mir ein Boot und zuverlässige Leute bis San Antonio de Curaray; dort mußte ich selber sehen wie ich weiter kam. Doch war meines Bleibens nicht lange in Canelos, da beide Geistliche gleich nach den Feiertagen Missionsreisen unternahmen und auch die hier angesiedelten Jivaro-Indianer sofort nach dem Fest sich nach allen Rich- tungen zerstreuten. Die wenigen Tage, die mir zum Sammeln hier verblieben, benutzte ich fleißig; fast jede freie Stunde war ich draußen und brachte auch eine ganz stattliche Anzahl von Insekten zusammen. Die Stubben und herum- liegenden Stämme in den Lichtungen nahe dem Hause lieferten viele Holzkäfer und Larven, Passaliden, darunter auch wieder die Art, deren Larve behaart ist, Dynastiden u. a., einen hübschen neuen Phüeurus und vor allem Rute- liden. Ich fand Larven und Puppen von Macraspis andi- cola, melanaria und pantochloris, ferner Eier, Larven in allen Stadien, Puppen und Käfer von Macraspis maculata; sie leben in niedrigen Stubben mit hartem, trockenem, weißem Holz. Lagochile trigona kam des Abends ans Licht geflogen, sonst war der Lichtfang wie in Sabanilla äußerst unergiebig. Am 26. XII. verließ ich Canelos. Wir hatten eine schöne große Canoa, in der ein älterer Indianer mit seiner Frau am Steuer saß, während 3 jüngere Indianer das Boot mit Stangen von Gynerium sacharoides vorwärts schoben. Der Fluß ist zuerst sehr flach; eine Barre, gebildet aus etwa kopfgroßen runden Steinen folgt der arideren; manch- mal rieselt das Wasser auf längerer Strecke nur über solche Steine. Dann stiegen alle aus und schoben oder zogen das Boot. Der Fluß ist ungemein gewunden; mehrmals stieg der eine oder andere aus und ging über Land, um die Stett. entomol. Zeit. 1909. 121 Biegung abzuschneiden. Am Naclnnittag wurde der Fluf3 breiter, das Ufer höher, auf der Seite der größeren Krümmung, Haranco genannt, Steihifer mit Erdstürzeu, oben Hoch- wald, auf der anderen Seite, der Vega, angeschwemmtes Land mit frischem Buschwerk, darunter viele Cecropien, dahinter allenthalben Ansiedlungen. Wenn wir unter Büschen hindurchfuhren, schlug ich gegen diese an und erbeutete mehrere h^xemplare von Chiloxia hinotata, die auf den Büschen jagen. Die Kcäfcr sind ungemein flink; sobald sie fallen, breiten sie die Flügel aus und fliegen davon. Andere Insekten, die von den Büschen herabfielen, berührten kaum das Wasser, als sie auch schon von Fischen verschlungen wurden. Das Wetter war sonnig, Schmetter- linge, darunter große blaue Morpho, kreuzten häufig den Fluß und die Bootfahrt war recht angenehm. Wir hielten um 6 Uhr gegenüber Sasapi- Yacu und übernachteten in einem leeren Tambo, einem hohen mit Palmblättern gedeckten Haus der Indianer. Am nächsten Morgen kamen wir nach einstündiger Bootfahrt nach dem Punkt Cham- bira; hier versteckten die Indianer das Boot im (iebüsch, nahmen die Lasten auf den Rücken und dann ging es zuerst in einem kleinen Wasserlauf, Curi-yacu (Goldbach) genannt, aufwärts auf einen Höhenrücken, den wir bis zum Nach- mittag verfolgten. In der Quebrada des Curi-yacu war dichtes Unterholz; auf den sonnenbeschienenen Büschen war reges Insektenleben, u. a. lief hier Odontochila cayennensis herum, aber ich durfte mich mit Sammeln nicht auflialten; die Indianer hielten trotz der schweren Lasten ein so flottes Tempo ein, daß ich kaum zu folgen vermochte. Gegen Abend kamen wir nach dem Tambo am Rio Rotuno, wo wir übernachteten. Das Wetter war den ganzen Tag über schön geblieben; erst als wir den Tambo erreicht, kam ein heftiges Gewitter, darnach sternklarer Himmel. 28. XII. Um 5 Uhr auf, um 6 Uhr Abmarsch. Wieder ging es auf Stett. entomol. Zeit. 1909. 122 einem schmalen Grat entlang; Antonio, ein Junge von etwa 17 Jahren, der einzige, der einige Worte spanisch sprach, mit meinem Koffer auf dem Rücken lief voraus, ich in Eilschritten hinterher. Um 9 Uhr ging es steil hinab nach dem Ufer des Rio Villano; hier setzte Antonio seine Last ab und war im nächsten Augenblick verschwunden. Bald darauf kamen auch die beiden anderen Jungen, legten ihre Lasten ab und verschwanden, ohne ein Wort zu sagen. wieder im Wald. Nach einer recht ungemütlichen Stunde des Wartens tauchte Antonio wieder auf; er war den Fluß am Ufer hinuntergegangen bis Huito und brachte eine Canoa, in die wir das Gepäck luden und flußab fuhren. In Huito traf ich Coronel Bravo wieder, der nach kurzem Aufenthalt in Canelos weitergefahren und nun hier wartete, bis ihm aus San Antonio de Curaray Boote zur Weiter- fahrt entgegengeschickt wurden. Auch den älteren Indianer und seine Frau, mit denen ich von Canelos abgefahren, sah ich hier; sie waren über Land rascher hierhergekommen und wollten hier bleiben. Am Nachmittag konnte ich mit Antonio als Ruderer und einem alten Saparo-Indianer, dessen Sprache ich nicht verstand, die Reise fortsetzen. Wir ruderten bis 5 Uhr, dann schlugen wir auf einer Sand- bank einen Rancho auf und übernachteten hier. Die weitere Fahrt den Fluß hinab war recht inter- essant. Die Nächte schliefen wir gewöhnlich auf einer Sand- bank, standen um 5 Uhr auf, aßen etwas und fuhren um 6 Uhr ab, zuweilen auch sofort. Dann jagte Antonio, der ein leidenschaftlicher Jäger und Fischer war, am Ufer Paujil und Pavo, wilde Truthühner, von denen er mehrere erlegte. In den Buchten an den Steinbarren, an denen auch der Villano reich ist, fing er mit dem Wurf netz große Fische, Kaiwi genannt, in den Pallisaden, wahren Ver- hauen von in den Fluß gestürzten Bäumen, fingen wir zuweilen Schildkröten, Charape, und auf den Sandbänken Stett. entomol. Zeit. 1909, 123 fanden wir Nester mit Scliildkr()teneiern. Das Wetter war recht angenehm, die Hitze erträghch, die Nächte kühl und Regen ganz selten. Den Tag über flogen viele Schmetter- linge auf dem Fluß und begleiteten das Boot oft längere Strecken, so daß ich sie bequem fangen konnte. Ein hüb- scher blauer Morplio war häufig am Ufer, auf dem Wasser begleiteten Megistamis Bacotus und Deucalion und vor allem Urania Lcilus oft längere Strecken das Boot. Einmal umflatterte uns ein ganzer Schwärm der letzteren; als ein Gewitterschauer kam, waren sie plötzlich verschwunden, wie wir aber am hohen Ufer unter dem überhängenden Gebüsch Schutz suchten, sah ich sie mit angedrückten Flügeln, den Kopf nach unten, an der Felswand sitzen. Zancudos (Culiciden) gibt es am Rio Villano nicht, weder bei Tag noch des Nachts, auch Sandfliegen, hier Mosquitos genannt, Simulium spec, sind nicht allzulästig, doch wissen sie tückischer Weise gerade in den Stromschnellen und in den Pallisaden, wenn die ganze Aufmerksamkeit auf das zu passierende Hindernis gerichtet ist, ihre Stiche an- zubringen. Dagegen waren kleine gelbe und etwas größere schwarze Bienchen, die letzteren von der Größe unserer Stubenfliege, die sich auf alle freien Körperstellen setzten, um den Schweiß zu saugen, ungemein lästig. Früh am Morgen und gegen Abend flogen einzelne Paare des rot und blauen, wie auch des gelb und blauen Arara über den Fluß, Schwärme der grüngelben Amazone [Chrysotis) und Perriquiten suchten die Uferbäume auf, Wasserschweine erschienen auf den Sandbänken; am Tage sahen wir mehr- fach Affen, die von Palmen am Ufer sich die Früchte holten, in den Pallisadas waren außer Leguanen und Krokodilen hübsche Fischottern mit ihren Jungen häufig, die Antonio durch Nachahmen ihres Schreies oft längere Strecken hinter dem Boot herlockte. Am Vormittag des i. Januar 1906 fuhren wir in den Rio Curaray ein; über der Mündung Stett. cntomol. Zeit. 1909. 124 schwebten einige schwarze Aasgeier, die ersten, die ich nacli Überschreiten der Cordillere sah. An der ersten Sand- bank trafen wir die Boote aus S. Antonio de Curaray, die unterwegs waren, nm Coronel Bravo von Huito abzuholen. Die Nacht schhefen wir auf einer großen Sandbank; als wir landeten, scheuchten wir eine ganze Wolke von weißen und gelben Catopsilien auf, die sich auf und um einen ge- strandeten toten Fisch niedergelassen hatten. Kaum hatte ich mich zum Schlafen niedergelegt, da kamen Dutzende von kleinen Nachtschmetterlingen, um mir den Schweiß von Gesicht und Armen zu saugen; auch der Sack mit Salz, den wir zum Trocknen neben das Feuer gelegt, war bald von ihnen bedeckt. Am nächsten Nachmittag er- reichten wir San Antonio de Curaray, wo wir mit Flinten- schüssen begrüßt wurden. Sr. Antonio Garces, der Besitzer der Ansiedlung, war auf einer Reise unterwegs ; seine Frau nahm mich freundlich auf, konnte mir aber wegen der Weiterfahrt keine Aus- kunft geben. Die kleinen Dampfer, die von Iquitos bis hier heraufkommen, treffen gewöhnlich erst im Mai, zur Zeit des höchsten Wasserstandes, ein; ob vorher eine Canoa nach Iquitos, das von hier fast vier Wochen Bootfahrt entfernt ist, gehen würde, war unbestimmt. Ich mußte mich also in Geduld fassen und benutzte meine Muße zu fleißigem Sammeln. Die Ansiedlung San Antonio de Curaray besteht aus zwei langgestreckten Holzhäusern, die auf etwa 3 Meter hohen Pfählen stehen und durch eine Brücke miteinander verbunden sind. Das Balkenwerk heferten außerordentlich harte Palmen, die Wände und den Fußboden gespaltener Bambus, das hohe Dach war mit Palmblättern gedeckt. Das eine Haus enthielt die Wohnräume des Sr. Garces und die Lagerräume für Kaufmannsgüter, das andere, in dem auch ich ein Zimmer erhielt, die Wohnungen von Stett. entomol. Zeit. 1909. 125 Angestellten, hinter der Brücke lag der Küchenraum. Der Raum zwischen den Hänsern und dem Fluß war sorgfältig gelichtet; hinter dem Haus waren ausgedehnte Pflanzungen von Yucca, Bananen und Zuckerrohr, darin zerstreut lagen die Tambos der Saparo-Indianer, von denen etwa 40 Familien hier angesiedelt waren. Gerade während meiner Anwesenheit wurde ein großes Stück Urwald umgehauen, um Raum für neue Pflanzungen zu schaffen. Die An- siedlung war ein Sammelplatz, wie man ihn sich idealer gar nicht denken konnte. Unten am Hafen, d. h. am Fluß- ufer wimmelte es von bunten Schmetterlingen, Hymenop- teren und Dipteren; in den Rissen des austrocknenden Schlammes steckte Tctracha fulgida, oben auf dem Platz vor dem Hause flog in Menge Cicindela avgentata, fleißig junge Heuschrecken jagend und um den Unrat, die Frucht- schalen usw. sammelten sich oft Dutzende von Urania Leilus, Aganisthos Odius und mehrere Arten Catagrammen. In den Yucca- und Bananenpflanzungen standen überall die Stubben gefällter Bäume und lagen abgestorbene Bäume herum, einige von etwa 2 Meter Durchmesser, die von Holz- käfern und ihren Larven geradezu wimmelten. Und erst der Desmonte, der frisch umgelegte Urwald; es war eine Lust, zwischen den gefällten Stämmen herumzuklettern und aus dem Vollen zu schöpfen. Etwa eine Stunde flußab von der Ansiedlung lag das Quartel mit einer kleinen Be- satzung von Soldaten; der Weg dahin führte durch Wald mit dichtem Unterholz, in dem es von Blattkäfern, Schmetter- lingen, spec. Ithomien und Heliconiern, Hymenopteren und Dipteren wimmelte; er war auch die einzige Stelle, wo ich von Stechfliegen belästigt wurde, die in der An- siedlung und im Desmonte fehlten. Ungemein häufig waren bei dem Reichtum an ab- gestorbenen Bäumen die Passaliden und darunter eine große gewölbte Art, die ich in i — 2 Meter dicken Stämmen Stett. ciitoniol. Zeit. 1909. 126 von rotem Holz fand, immer zusammen mit Termiten, mit denen sie sich gut zu vertragen scheinen. Am lo. I. fand ich einen solclien gestürzten Baumriesen, in dem sie eine richtige Kolonie bildeten. In der daumendicken Borke und, teils im Mulm, teils in den Seitenwänden der Passa- liden-Fraßgänge fand ich als Tischgenossen Clocotus globosns und Ataenius capitatus, die ich auch früher mit Passaliden zusammen gefunden. Als neuen Tischgenossen traf ich in diesem Stamm Cnemida retusa; etwa ein Dutzend Larven in allen Größen von der frisch ausgeschlüpften bis zur voll erwachsenen nebst 2 Puppen, aber keine Käfer, saßen teils im Mulm der Rinde, teils in den oberflächlichen Fraß- gängen. Am 18. I. fand ich an anderer Stelle einen kleineren Stamm mit demselben roten Holz, stark angegangen von Termiten und darin denselben großen Passaliden und wieder Cnemida retusa, Larven in allen Stadien, einige Puppen, aber keine Käfer. Die Larve frißt meist nur den feinen Mulm; nur wenige Stücke waren in das weiche Holz an den Seiten der Fraßgänge eingedrungen; in den tieferen, härteren Schichten des Stammes, in denen hauptsächlich die Ter- miten tätig waren und die Passaliden neue Gänge anlegten, fand ich sie nicht mehr. Sie weicht in einigen wesentUchen Punkten von den Larven der echten Ruteliden, speziell der Gattung Rutela ab. Während bei diesen letzteren der Kopf hellgelb, lebhaft glänzend ist mit scharf abgesetzten schwarzen Mandibeln, hat die CwßWiWa-Larve einen rötlich- gelben, wenig glänzenden, mit mikroskopisch feinen Höcker- chen besetzten Kopf, an dem auch die Mandibeln nur an den Kanten und an der Spitze schwarz, sonst rötHchgelb sind. Die Mandibeln haben links nur zwei Spitzenzähne, nicht drei wie alle übrigen bekannten Larven der echten Rutehden. Abweichend ist auch der Schrillapparat gebaut. Die Schrillplatte am Oberkiefer ist relativ lang und schmal, 0,6 X 0,15 mm., fein gewölbt mit hellerer, leicht vertiefter Stett. eutomol. Zeit. 1909. 127 Umrandung; sie liegt parallel der unteren Außenkante und nahe an diese herangerückt; diese Kante selbst ist gewulstet und dicht mit feinen Höckerchen besetzt. Die Schrillplatte trägt zwölf Ouerstücke, die mittleren wie gewöhnlich breiter als die endständ'gen, die in der Weise schwach schief gestellt sind, daß ihre hintere, scharf randige und schwarz pigmentierte Kante, von unten gesehen, höher steht als die hellere vordere Partie; parallel zur Hinterkante verlaufen einige feine Querleistchen, die nur bei starker Vergrößerung sichtbar werden. Die Schrillborsten am Unterkiefer, 9 an der Zahl, stehen nicht wie sonst auf der Außenkante, sondern nach innen davon an geschützter Stelle auf der Dorsalseitc des Organs in der Verlängerung der Trennungsfurche zwischen äußerer und innerer Maxillar- lade; die Außenkante selber trägt eine schwarz pigmentierte Leiste mit scharfer Vorderkante. Ob diese Leiste ebenfalls zur Tonerzeugung dient, etwa mit ihrer scharfen Vorder- kante über die Höckerchen am Außenrand der Mandibeln streichend, oder ob sie nur zur Führung in der schwach vertieften Furche zwischen Außenrand und Schrillplatte verläuft, vermag ich nicht zu sagen. Der Ton, den die lebende Larve von sich gibt, ist so schwach, daß man ihn mehr fühlt, als hört ; die Mundteile sind, der weichen Nahrung entsprechend, relativ schwach, der basale Mahlzahn am Oberkiefer zwar groß, aber fast ohne alle Querleisten, der Kopf im ganzen klein. In liegenden Baumstämmen mit einem eigentümlich gelben, langfasrigen und zähen Holz, wie auch in den Bretter- wurzeln der Stubb(n solcher Bäume fand ich mehrfach Larven und Puppen von Pseudomacraspis affinis. In ab- gestorbenen Stämmen von Bombaceen, von denen eine Art, hier Somona genannt, eine ganz gewaltige Größe erreicht, waren Larven und Puppen von Macraspis melanaria und M. pantochloris häufig. An dem reichen Material von Stett. entomol. Zeit. 1909. 128 Puppen konnte ich die folgenden Beobachtungen über die Färbung machen. Die grüne Farbe der Ps. affinis, der M. pantochloris und einer Ptenomela aus Pucay, von der ich einige Puppen mitgenommen, die hier ausschlüpften, ist das Sekret von Drüsen, die im Chitinskelett allent- halben eingelagert sind und deren Öffnungen man mit der Lupe beobachten kann. Dieses Sekret erscheint in dünner Schicht blau, in dickerer blaugrün und endlich rein gras- grün. Die Deckflügel des frisch entwickelten Käfers sind zuerst rein weiß; die 6 Tracheenstämme mit ihren Seiten- ästen, an deren Ende Luftbläschen, Alveolen, sitzen, sind deutlich erkennbar. Bei den grünen Arten bekommt dann der ganze Deckflügel einen leicht blauen oder violetten Schimmer, bei M. pantochloris zeigt sich die erste Färbung auf Schultern und Spitzenbuckel, darnach — aber schwächer — auf einem Verbindungsstreifen zwischen beiden. Später werden die Deckflügel der grünen Arten im ganzen grün, Schultern und Spitzenbuckel bleiben aber längere Zeit dunkler und Streifen über den Tracheenstämmen heller als das übrige. Bei der M. rnelanaria wird das Pigment im Deckflügel abgelagert, auch zuerst auf Schultern und Spitzenbuckel, dann als unbestimmte Längswische zwischen den Tracheenstämmen; in diesem Stadium gleicht der Käfer vollkommen der M. tcstaccipcnnis. Darnach verstärkt sich die dunkle Färbung auf den Deckflügeln und es bleiben nur die Streifen über den Tracheenstämmen rotgelb, bis auch diese sich schließlich färben und die Deckflügel im ganzen schwarz erscheinen. Häufig waren die Larven von Lagochile amazona Thunbg., wie alle Lagochilc-LsLVven gelb, als seien sie mit Gummi gutti gefärbt. Diese Gelbfärbung scheint von der Nahrung herzurühren, denn Stücke, die ich mit Bombax- holz weiterfütterte, verloren bald ihre Gelbfärbung. Ich fand die Larven und Puppen meist in kleinen Aststücken Stctt. entoniol. Zeit. 1909. 129 am Boden, oder in kurzen, dünnen Stubben und glaube, daß sie vielfach von Anfang an ihre Entwicklung in diesen durchmachen. In meinem früheren Reisebericht, Stettiner E. Z. 1900 p. 215, habe ich die Vermutung ausgesprochen, daß bei Phileuyns Brutpflege stattfindet bis zur ersten Häutung, während nach dieser die Larve sich selbständig ihre Gänge im Holz anlegt, wie etwa eine Rutelidenlarve. Für diese \>r mutung habe ich von den vier Arten, die ich hier an- traf, bei zweien die Bestätigung gefunden. Besonders in- struktiv war eine Beobachtung, die ich am 9. I. machte. Auf dem Wege nach dem Ouartel stieß ich auf einen etwa 2 Meter hohen, schenkeldicken, stark vermulmten Stamm, den ich durch einen kräftigen Schlag mit dem Stahlspaten bis herunter in zwei Hälften spaltete. Unten, da wo die Wurzeln abgingen, war eine etwa faustgroße Höhle, fast ganz mit quatschnassem, zerschrotetem Holz und Mulm angefüllt, in dem das $ eines großen Phileurus mit 10 jungen Larven saß. \'on dieser Höhle ging ein kurzer Fraßgang nach oben ab, den ich beim Spalten des Stammes bloß- gelegt hatte, und darin saß eine Larve derselben Art, die nach der Größe des Kopfes die erste Häutung hinter sich hatte. Auffällig ist mir, daß hier alle Phileurus-Käier, die ich mit jungen Larven zusammen fand, einzelne $ waren; (^ konnte ich bei ihnen trotz eifrigen Suchens nicht finden. Der Köder, den ich zum Fang von Mistkäfern aus- gelegt, wurde mir zuerst immer von Ameisen, Bienen und Fhegen aufgefressen; erst nachdem ich ihn mit einer Schicht Blätter überdeckt, machte ich daran gute Ausbeute an Phanaeus-, Canthon-, Pinotus- und Co/)m- Arten. Ich fand jedoch immer nur vereinzelte Stücke, nie solche Mengen wie bei Sabanilla und Canelos, wahrscheinlich, weil hier keine Rinder gehalten werden (wegen der blutsaugenden Fleder- Stctt. entomol. Zeit. 1909. 9 130 mause) und die Käfer daher ganz auf ihre ursprüngliche Nahrung, die Exkremente von Tapir und Wasserschwein, angewiesen sind. In den Mandiokapflanzungen war die Raupe von Dilophonota Ello L. recht schädhch; auf einem kleinen Stück fanden die Indianerinnen beim Ausgraben der Wurzel- knollen am i6. I. über loo Puppen. Am 17. I. kam Herr A. Garces von der Reise zurück und teilte mir mit, daß er mir kein Boot für die Reise nach Iquitos geben könne, doch finde sich vielleicht Gelegenheit zur Weiterreise bei einem der weiter flußabwärts wohnenden Caucheros. Er gab mir Empfehhmgsbriefe mit an den 4 Tagereisen weiter flußab wohnenden Sr. Abel Vaca und an den noch weiter unten wohnenden Sr. Samuel Roggeroni. Am 21. I. verließ ich San Antonio in einer Canoa des Sr. Vaca; die zwei Ruderer vorn waren Saparo-Indianer, der eine davon ein vorzüglicher Jäger, der Steuermann hinten ein Mischling, der auch etwas spanisch sprach; die Canoa war geräumig und leicht, in der Mitte mit einer Tolda (Palmdach). Die Fahrt war außerordentlich angenehm, der Fluß ohne Stromschnellen und Pallisaden, das Ufer mit der üppigsten Vegetation und reichem Tierleben, besonders vielen Affen, von denen mehrere erlegt wurden; unterwegs konnten wir uns mit frischen Bananen und Yucca versehen, Fische und Schildkröteneier waren reichlich — kurz, wir führten ein recht behagliches Leben; die Nächte schliefen wir auf Sandbänken. Dabei beobachtete ich am 22. I. zum ersten Mal Megacephala Klugi. Der Käfer ist ein Nachttier, das den Tag über in Gängen auf den Sand- bänken versteckt sitzt, um erst nach Sonnenuntergang herauszukommen und seine Beute, hier hauptsächlich eine Maulwurfsgrille, zu jagen. Im Gegensatz zu ihm fand ich Tetracha fulgida immer nur auf den Schlammbänken am Stett. cntomol. Zeit. 1909. 131 Steilufer in den Rissen, die durch das Austrocknen des Schlammes entstehen. Unterwegs trafen wir mehrfach Boote, darunter eines mit Indianern, die uns erzählten, daß ihr Patron, Sr. Rivade- neira, im Begriff sei, nach Iquitos 7a\ fahren. Am 24. I. Abends kam ich zu Sr. Vaca, der mir sofort erklärte, daß er vor Mai nicht nach Iquitos fahre und mir auch kein Boot mit Leuten abgeben könne; doch sei es wohl möglicli, daß ich mit Rivadeneira fahren könne, der am Vormittag auf der Fahrt nach Iquitos bei ihm vorgesprochen habe und die Nacht bei Sr. Roggeroni, eine lialbe Tagereise flußab, verbringen wollte. Auf meine Bitte um ein Boot zur Weiter- fahrt bemannte er eine leiclite Canoa mit 3 Ruderern und zwei Steuerleuten und begleitete mich selber zu Roggeroni. Nach einer flotten Fahrt erreichten wir die Ansiedlung von R. um 11 Uhr und trafen glücklicherweise auch Sr. Rivadeneira noch an, der mir bereitwillig einen Platz in seiner Canoa bis Iquitos anbot. Sr. Juan Rivadeneira aus Quito war früher am Rio Napo nahe dem Aguarico ansässig; nachdem er den oberen Napo mit seinen nördlichen Nebenflüssen und einen Teil des Putumayo auf Kautschuck exploriert, war er vor Jahres- frist mit 20 Indianern über Land nach dem Curaray ge- kommen und jetzt im Begriff, seine Ausbeute an Kaut- schuck in zwei großen schwer beladenen Canoas nach Iquitos zu bringen, um mit Tauschwaren nach dem Rio Napo zurückzufahren. Da weder er noch einer seiner Leute den Rio Curaray früher befahren und sie alle Sehnsucht hatten, zu ihren Familien zurückzukehren, so wurde die Reise möglichst beschleunigt. Wir standen des Morgens um 5 Uhr auf, die Indianer gewöhnlich etwas früher, aßen eine tüchtige Portion Reis mit Sardinen, tranken eine Tasse Kaffee und dann fuhren wir, abgesehen von einem kurzen Aufenthalt um Mittag zum Wechseln der Plätze, bis 6 Uhr Slett. entomol. Zeit. 1909. i)* 132 am Abend. Dann gab es wieder Reis mit Sardinen und Kaffee, worauf wir unter einem Rancho, den die Indianer inzwischen aufgeschlagen, uns schlafen legten. Die Reise verlief infolgedessen recht einförmig, um so mehr, als auch das Tierleben auf und an dem Fluß arm und die Vegetation am Flußufer wenig reizvoll war. Vom Rio Cononacu ab, gleich unterhalb des Wohnsitzes von Roggeroni, beginnt das Überschwemmungsgebiet und die Pflanzenwelt bekam damit etwas Ödes; wie eine gleichmäßig hohe Mauer be- grenzt sie den Fluß, nur hin und wieder sieht man eine Somona, die alle anderen Bäume mit ihrer gewaltigen Krone überragt; auf dem niedergebrochenen Ufer standen oft dichte Bestände ausschließlich von Cecropien. Auf der ganzen Fahrt bis zum Rio Napo trafen wir keine einzige Ansiedlung; erst kurz vor dem Napo begegneten wir zum ersten Mal Menschen, Fischern, die in den Lagunen an den Seiten des Flusses gefischt hatten und von denen wir einige Stücke Fische kaufen konnten. Diese Lagunen, Cochas genannt, sind fluiden in dem flachen Überschwemmungs- gebiet, die in der Regenzeit mit dem Fluß in Verbindung stehen und in der Trockenzeit isoliert sind; sie wimmeln gewöhnlich von Fischen aller Art, dem Peixe boi (Arapaima gigas), dessen Fleisch ganz vorzüglich schmeckt, Schild- kröten, Krokodilen und Zitteralen; auch die Seekuh, Manati, Manatus americanus, wird hier gefangen. Am 2. Februar Nachmittags kamen wir in den Rio Napo; sofort bei der Einfahrt überfielen uns Schwärme von Zancudos, Culiciden, die auf dem Curaray fehlen. Der Napo ist hier etwa so breit wie die Elbe bei Blankenese, aber zur Zeit war der Wasserstand sehr niedrig. Ansiedlungen sind hier häufig. Leider war es mit der ruhigen Bootfahrt nun alle; es herrschte hier ein starker Gegenwind und Wellenschlag, so daß wir angestrengt mit Tellern und Kaffeebechern das eindringende Wasser ausschöpfen mußten, um die in Stett. cntomol. Zeit. 1909. 133 der IMitte nur 3 Finger breit aus dem Wasser ragende Canoa vor dem Versinken zu bewahren. Als wir daher am nächsten Tag an die Ansiedhmg Copakircu kamen, sagte ich Sr. Rivadeneira Lebewohl, der froh war, seine Canoas etwas leichtern zu können ; Sr. Llori in Copalurcu lieh mir eine kleine Canoa und ich engagierte zwei Leute, mit denen ich am 5. IL nach Mazan, nahe der Mündung des Rio Napo, weiterfahren konnte. Den 4. IL benutzte ich zu einer Exkursion; die Ansiedhmg Copalurcu ( = Hügel, auf dem Copal gefunden wird) liegt auf einem isolierten Hügel, der über das flache, angeschwemmte Land weithin sichtbar ist ; die ursprüngliche Vegetation hat Häusern und Pflan- zungen von Yucca, Bananen und Zuckerrohr Platz ge- macht, das flache Land an seinem Fuße war dagegen mit dichtem Wald bedeckt, in den ich kaum eindringen konnte. Die Stämme und Stubben, die ich hier fand, hatten alle rotes, hartes Holz, das wohl Ameisen, Termiten und einige Tenebrioniden, aber außer einigen wenigen Passaliden keine Lamellicornier barg. Die Insekten weit war arm an Arten und Individuen; nur wenig Schmetterlinge und Hymenopteren, einige Käfer, die beim Klopfen in den Schirm fielen, darunter einige Cnemida retusa, dagegen Stechmücken und Bremsen in großer Menge. Am 7. IL gegen Abend kamen wir nach Mazan. Die Fahrt den Napo herunter bot für den Naturfreund viel des Interessanten. Wegen des Windes und Wellenschlages hielten wir uns mit unserer kleinen Canoa nahe bei dem Ufer, passierten viele Ansiedlungen und besuchten auch mehrere, um frische Lebensmittel und Früchte einzukaufen. Einmal trafen wir auf einer Sandbank einen Fischer, der auf einem langen Bambusgestell seine Fische briet, eine wahre Muster- sammlung der hier vorkommenden Arten. In Mazan bheb ich über Nacht und ging am nächsten Morgen mit zwei Indianern, die mein Gepäck trugen, über Land nach dem Stett. entomol. Zeit. 1909. 134 Solimoes; der Weg dauert nur ■V4 Stunden und führt auf einem sehr bequemen Pfad durch einen hochstämmigen Urwald von großartiger Üppigkeit; hätte ich in Mazan etwas über die Fahrgelegenheiten von Iquitos flußab nach Manaos erfahren können, ich wäre hier sicher einige Tage zum Sammeln geblieben. Am SoHmoes resp. an einem Seitenkanal liegt die Ansiedlung des Sr. Juan Hernandez, wo man jederzeit Boote nach Iquitos bekommen kann. Ich fuhr mit einem Indianer und seiner Frau um 9 14 Uhr vom Baradero, so heißt die Ansiedlung, weg und war gegen 7 Uhr in Iquitos; unterwegs hielten wir wegen eines heftigen Gewitters etwa eine Stunde bei einer Ansiedlung. In Iquitos wandte ich mich zuerst nach dem deutschen Konsulat, wo ich von Herrn Herrmann Nicolai und seiner liebenswürdigen Frau Gemahlin aufs Freundlichste auf- genommen wurde; als am nächsten Tage trotz allen Suchens kein Logis zu finden war — Iquitos besitzt zwar ein Restaurant, aber kein Hotel, und Besucher sind auf die Gastfreundschaft von Bekannten angewiesen — wurde mir bereitwilligst angeboten, auch weiterhin bis zum Ab- gang des Dampfers im Hause zu wohnen. Es waren an- genehme Tage, die ich hier verbrachte; den Vormittag über sammelte ich im Wald, der nicht weit von der Stadt entfernt und bequem zu erreichen war, den Abend verlebte ich meist im Hause, wo alle die jungen Leute vom Ge- schäft wohnten und fleißig musiziert wurde. Einige Ex- kursionen machte ich in das Terrain hinter der Ziegelei; der Boden ist hier sandig, Ahuvium neuester Bildung, wohl der Grund eines Seitenarmes oder einer Cocha; hinter dem Haus Viehweide mit vereinzelten Baumgruppen und Büschen, weiterhin 6 — 10 Meter hoher Buschwald. Der Platz ist ein wahres Eldorado für Schmetterlinge, Fliegen, Hymenopteren, Wanzen und vor allem Heuschrecken. Die Bäume hier hatten meist rotes, hartes Holz, das fast Stett. entomol. Zeit. 1909. 135 immor von Tcnniton angegangcMi war; dabei saßen gew()hn- lieh einige kleine nnd mittelgroi3e Passaliden, aber ohne die gewohnten Tischgenossen; nur ein einzehies Stück eines kupfrigen Clocotns mit erhabenen Rippen fand ich in einem solchen Stamm. In einem Stubben mit gelb- lichem Holz fand ich Macraspis paniochlons-Fuppen und ziemlich erwachsene Larven von Phileurus; in anderen Stubben von auffallend hellem imd hartem Holz, auf dem offenen Kamp von der Sonne prall beschienen, Larven in allen Stadien, Puppen und frische Käfer von Macraspis chrysis. Unter Rindermist auf der Weide war Gromphas aeruginosa recht häufig. Der Käfer lebt wie Gcotrupcs, gräbt Stollen unter den Misthaufen, in die er sich mit seiner Tagesration zm-ückzieht und füllt wohl auch für seine Larven solche Stollen mit Mist auf, denn ich fand deren mehrere, aber ohne Eier resp. Larven. Eine Exkursion nach dem Wald hinter der Eisfabrik brachte dieselben Arten; das Sammeln ist trotz der starken Hitze nicht be- schwerlich, weil es hier im Wald keine Zancudos gibt. Nur direkt am Flußufer werden sie lästig und kommen auch nur des Abends hier in die Zimmer, wenn diese hell er- leuchtet und die Fenster offen sind; weiterhin in der Stadt fehlen sie. Am i8. n. verließ ich Iquitos mit dem Dampfer Bolivar der engl. Booth-Linie, die jeden Monat einen Dampfer von Liverpool über Hamburg, Havre, Madeira nach dem Amazonas schickt; der hübsch ausgestattete Dampfer hatte neben sich einen großen Leichter, dessen mit einem Sonnen- segel überspanntes Deck als Speisesaal und Schlafraum diente. Der Dampfer läuft hier mit der starken Strömung nach Angabe des Kapitäns 14 Meilen; der Fluß ist fast nie in seiner ganzen Breite zu sehen, da er immerzu durch Liseln geteüt ist. Der Wald bildet am Ufer eine gleich- mäßig hohe dichte Mauer, aus der nur ganz selten einzelne Stett. entomol. Zeit. 1909. 136 Riesenbäume, Somonas, hervorragen. Am nächsten Tage um Mittag passierten wir Letitia, die peruanische Grenz- station, bald darauf Tabatinga, die brasihanische Grenzfeste. Beides sind kümmerhche kleine Ansiedlungen, bestehend aus einem langgestreckten Lehmhaus, das Quartel für die Sol- daten und Wohnräume für die Offiziere enthaltend, dahinter eine Anzahl Hütten. Am 21. II. Morgens 9 Uhr passierten wir die Mündung des Rio Jurua mit der östlich davon liegenden hübschen Ansiedlung Acä; das Ufer ist hier streckenweise höher, rote Lehmwände, auf denen sich sofort eine andere Vegetation, höherer und üppigerer Wald, aus- breitet. 22. IL Nachmittags 4 14 Uhr fuhren wir an der Mündung des Rio Purus vorbei, eines mächtigen Stromes mit dunklem Wasser. 23. IL Um 5 Uhr früh kamen wir vor Manaos an, mußten aber mit der Abfertigung warten, bis der große Dampfer La Plata der H.-A.-L., der von Europa über Para kommend zugleich mit uns in den Hafen einlief, von der Sanitäts- und Zollvisite freigegeben war. Der Fluß macht seinem Namen alle Ehre, das Wasser ist auffallend dunkel, aber klar; es war zur Zeit etwa höchster Wasser- stand hier (am Napo tiefster), das Wasser hatte aber wenig Lauf, die Schiffe lagen nach dem Wind, wie auf einem Binnensee. Ich verließ hier den Bolivar und nahm Passage für Hamburg auf der La Plata ; bis zur Abfahrt des Dampfers wohnte ich im Hotel Cassina und benutzte meine Muße zu Exkursionen. Es existierte hier ein naturhistorisches Museum, verbunden mit zoologischem Garten, in dem ich recht angenehme Stunden verbrachte. In liebenswürdigster Weise Überheß mir Direktor Dr. Bach die mich interessieren- den Lamellicornier von einer Expedition nach dem oberen Rio Branco; mit einem Angestellten des Museums, Herrn Schmidt, machte ich lange Exkursionen in den Wald hinter dem Museum und in dem offenen Buschland nahe dem Stett. entomol. Zeit. 1909. 137 Igarape. Hier waren besonders Mistkäfer häufig. Mit vielem Vergnügen beobachtete ich Canthon lituratus Germ., der an Maultier- und Rinderdünger seine kaum erbsen- großen Kügelchen formte und sie dann in fieberhafter Eile, sich oft überschlagend, nach einem benachbarten Versteck rollte. Unter Mulamist war häufig Ataenius hispidus und am ausgelegten Köder fingen wir Phanaeus lancifcr. In den Blüten von Datura arborea traf ich einige Stücke einer hübschen großen Dicrania, von denen ich leider nur eines erwischte, während die anderen durch ein Loch in der Blüte davonflogen. Als ich den Käfer in der Hand hatte, zirpte er so laut und vernehmlich, wie eine Macraspis. Der Schrillapparat befindet sich an Oberschenkel und Hüftplatte. An dem ersteren ist die Dorsalseite mit langen feinen Leistchen dicht besetzt, an der letzteren die Hinter- kante scharf randig und nach unten umgebogen. Nur einmal fand ich einen Stamm mit weißem Holz und darin einige ganz junge Rutelidenlarven ; die meisten Stämme hatten rotes, hartes Holz, das von Termiten besetzt war. Auf den offenen Plätzen flogen in Anzahl Cicindela argentata und morio, in einem Holzschwamm beobachtete ich einen Anthribiden mit Larven und Puppen. Im all- gemeinen war die Insektenfauna, abgesehen von Libellen, recht arm; auch Herr Schmidt, der schon längere Zeit hier sammelte, bestätigte mir dies und erzählte, wie reich dagegen der obere Rio Negro und Rio Branco in seinem Quellgebiet sei. Am elektrischen Licht fing ich mehrfach die große Cyclocephala castanea und Dyscinetus alliaceus, auch einige Sphingiden. Meine Abende verbrachte ich gewöhnhch im Hause des deutschen Photographen, Herrn Hübner aus Dresden, der Jahre lang den oberen Orinoko und oberen Amazonas bereist und viel Interessantes über Land und Leute zu erzählen wußte. Stett. entomol. Zeit. 1909. 138 Am 3. III. früh 9 Uhr verließ die La Plata Manaos; um 10 Uhr hefeii wir in den Amazonas ein, dessen lehm- gelbes, trübes Wasser sich von dem klaren, dunklen des Rio Negro scharf abhob. Am nächsten Morgen passierten wir um 8 Uhr Obydos, das auf einem niedrigen Hügel hübsch gelegen ist, um 10 Uhr die Mündung des Tapajoz mit dem Städtchen Santarem; vor der Mündung flußaufwärts liegt eine langgestreckte Lagune, vom Flußufer durch offenen Kamp mit Viehherden getrennt; auch weiterhin sieht man mehrfach solche offene Llanos. Auf dem linken (nördlichen) Ufer beobachteten wir den ganzen Tag über vereinzelte bald höhere, bald niedrigere Hügel, die alle trapezförmig abgeflacht sind; sie stimmen in ihrem geologischen Bau und in ihrer Tier- und Pflanzenwelt mit dem Gebirge von Guayana überein. 5. III. Heute fuhren wir vielfach durch enge Kanäle, wo wir dem Ufer zuweilen recht nahe kamen; überall sahen wir am Ufer Ansiedlungen, bald einfache Ranchos, bald größere Häuser auf Pfählen; das Land ist hier überall Überschwemmungsgebiet, die Vegetation un- gemein dicht. Am Nachmittag kamen wir wieder in den freien, weiten Fluß und gingen des Abends vor einer Leucht- feuerstation vor Anker. 6. III. Um 5 Uhr nahmen wir Anker auf und lagen um 7 Uhr vor Para. Mein erster Besuch galt dem naturhistorischen Museum, mit dessen Direktor Prof. Dr. E. Göldi, ich schon seit Jahren korrespondierte. Das Museum ist ein kleines Landhaus mit wenigen Räumen, in denen nur ein Teil der Sammlungen aufgestellt war; ein Teil, darunter auch die Käfer, waren nach Bern ge- schickt worden. Recht hübsch ist der Garten ums Haus herum und der daran anschließende zoologische Garten; auch Aquarien sind hier aufgestellt, in denen mich besonders die Lepidosiren interessierten. Auch den nächsten Vor- mittag verbrachte ich im Museum, wo mir Herr Ducke, der Entomologe des Museums, seine reichhaltige und schön Stett. entomol. Zeit. 1909. 139 geordnete Sammlung der bra^ilianisclien Hymenopteren zeigte und mich im zoologischen Garten herumführte. Um 5 Uhr Nachmittags verließ der Dampfer Para und gegen ^[itternacht kam die Küste von Südamerika außer Sicht. Während der ganzen Reise war ich gesund geblieben; mein altes Leiden, die Dysenterie, hatte mich diesmal voll- ständig verschont und ebenso war mir Malaria fremd ge- blieben, trotzdem ich selbst an schlimmen Fieberplätzen, wie Pucay und San Antonio de Curaray, nie prophylaktisch Chinin nahm. Ganz ungeschoren sollte ich aber doch nicht durchkommen; in Manaos erkrankte ich nach dem Genuß von Fischen an einer Art Fischvergiftung, die sich durch das Auftreten schmerzhafter Furunkel und großer schlaffer, mit Eiter gefüllter Blasen über den ganzen Körper äußerte. Bis April 1907 dauerte diese Krankheit, die mich ungemein schwächte und auch die Ursache an der Verzögerung der Veröffentlichung dieses Reiseberichtes ist. Außerdem hatte ich den Verlust aller meiner lebenden Käferlarven auf der Heimreise zu beklagen. Kurz vor Madeira überfiel uns in der Nacht ein eisiger Nordsturm, und ehe noch die Dampfheizung angesetzt werden konnte, waren alle die Käferlarven und Puppen, die ich zum Teil selber über die Cordillere getragen, die ich auf der Bootfahrt und in San Antonio de Curaray mit unendlicher Mühe vor den Ameisen bewahrt, in ihren Zuchtkästen erfroren. Nach kurzem Aufenthalt in Madeira, Lissabon und Havre kam der Dampfer am 29. IIL nach Hamburg, wo meine Reise ihr Ende erreichte. Stett. entomol. Zeit. 1909. 140 Beitrag zur Kenntnis der Orthopteren= Fauna Bessarabiens. \o]\ .%, ^I, SC'lid^iiroTi . Kiiiikajus, Kiitais. Im Jahre 1904 — 1905 unternahm ich mit iMittehi der Neurussischen-Naturhistorischen Gesellschaft kleine zoolo- gische Exkursionen nach Bessarabien (Süd-Rußland) und bedeutende Sammlungen {Amphibia, Rcptüia ^), Mammaliä-), Odonata, Lepidoptera^), Formicodca ^), Aptcrygogenea'") usw.) zusammen brachte, darunter auch Orthoptera. Da ich aber fortwährend hoffte, Bessarabien nochmals zu besuchen und dabei meine orthopterologische Unter- suchungen zu vervollständigen, so verschob ich daher den Druck dieser Arbeit; jetzt entschließe ich mich dennoch dazu, weil ich einerseits keine Aussicht habe, in absehbarer Zeit Bessarabien zu besuchen, andererseits die Bearbeitung des zu meiner Verfügung stehenden Materials soviele für diesen Landstrich neue Resultate ergab, daß ein weiteres Zurückhalten der Publikation über diese meine Unter- suchungen keinen Sinn mehr hätte. Ich erlaube mir an dieser Stelle Herrn A. A. Brauner in Odessa und Herrn A. W. Jatzentkowskij in Nowaja- Alexandrija meinen innigsten Dank zu bringen für Über- lassung der von Ihnen in Bessarabien gesammelten Orthop- teren. Schließlich erlaube ich mir Herrn Dr. N. v. Adelung in St. -Petersburg meinen verbindlichsten Dank auszu- J) Vergl. Brauner, Schrift, d. Neuruss. Naturhist. Ges. XXIX. 1906_ 2) Brauner, ibid. 1907 vol. XXX. 3) Krulikowskij, Rev. Russe d'Entomol. VI, 1906, p. 18G— 188. *) Ruzskij, Schrift, d. Kasanisch. Naturhist. Ges. 1905. 5) Schugurow, Rev. Russe d'Entomol. VI, 1906, p. 29—31. Stett. entomol. Zeit. Ii909. 141 sprechen für die liebenswürdige Weise, in der er mich bei dieser Arbeit unterstützt hat. Forficulodea. 1. Labidura riparia Pall. Ufer des Schabolat-Sees, Kreis Akkerman, 24. VII. 1904, Ssacharna, im Orgeew'schen Kreise, unter Steinen, VII. 1905. 2. Labia minor Linn. Bei Gontsclieschty, Kreis Kischinew, 4. VII. 1903, und bei Schaba, Kreis Akkerman, VII. 1904, gesammelt. 3. Forficula auricularia Linn. Fundort: Zagornja, Kreis Ssoroki, 17. \\ 1907, und Rezina, Kreis Orgeew, VII. 1905. 4. Forficula tomis Kol. Fundort: Zagornja, Kreis Ssoroki, 17. V. 1907. Blattodea. 5. Ectobia lapponica Linn. Fundort: Posten Tschetschulskij, Kreis Beiltzy, VI. 1903, und Ssacharna im Walde, Kreis Orgeew, 29. VI. 1905. 6. Blatta transfuga Brunn und 7. Stylopyga orientalis Linn überall häufig. Mantodea. 8. Mantis religiosa Linn. Fundort : An der Dniester-Mündung, in der Nähe des Leuchtturmes Bugaz, Kreis Akkerman, 10. VIII. 1905; S, ?. Phasgonurodea. 9. Ephippigerida ephippiger Fieb. Fundort: Korneschty, Kreis Bieltzy, 22. VI. 1907, Larve, und Rezina, Kreis Orgeew, VI. 1905. Stott. eiitomol. Zeit. 1909. 142 10. Callimenus montandoni Burr. Fundort: Purkary, Kreis Akkerman, VII. 1905.*) 11. Pholidoptera frivaldskii Herrn. Fundort: Korneschty, Kreis Bieltzy, 22. VI. 1907. (^, und Zagarnja, Kreis Ssoroki, 17. V. 1907, $. 12. Pholidoptera sp. (Larve: (^). Fundort: Umgebung von Zagarnja, Kreis Ssoroki, 17. V. 1907. Dieses Exemplar ist allem Anscheine nach die Larve des (^ Pholidoptera pustulipcs Fisch, v. Waldh. ( = pontica, Ret.). 13. Pholidoptera griseoaptera Deg. Fundort: Korzhewo, Kreis Bendery, 22. VI. 1904. 14. Chelidoptera intermedia Serv. Fundort: Korneschty, Kreis Bieltzy, 22. VI. 1907. 15. Tettigonia verrucivora Linn. Fundort: Nowyja-Limbeny, Kreis Bieltzy, 13. VI. 1903; Korneschty, auch da, 22. VI. 1907, Larve; Zagornja, Kreis Ssoroki, 17. V. 1907, Larve; Rezina, Kreis Orgeew, VII. 1905, und Schaba, Kreis Akkerman, VII. 1904. 16. Phasgonura viridissima Linn. Fundort: Nowyja-Limbeny, Kreis Bieltzy-, 13. VI. 1903, und Zagornja, Kreis Ssoroki, 17. V. 1907, Larve. 17. Phasgonura caudata Chrp. Fundort: Nowyja-Limbeny, Kreis Bieltzy, 13. VI. 1903. 18. Onconotus servillei Fisch. -Waldh. Fundort: Korzhewo, Kreis Berdery, 22. VI. 1904. 19. Anisoptera fusca Fabr. Fundort: Korneschty, Kreis Bieltzy, 22. VI. 1907, und Rezina, Kreis Orgeew, VII. 1905. 20. Poecilemon elegans Herm. Fundort: Korzhewo, Kreis Berdery, 22. VI. 1904. 1) A. M. Shiigiirow, The Entomologist, 1907. p. 273. Stett. entoinol. Zeit. 1901». 143 Nomen Poecilemon elegans, Br.-Watt. 1878. (Mono- graphie der Phaneropteriden, Wien, p. 45), praeoccupatum in eodem genere a Herman. Poecilemon elegans, Herrn. 1871. (Verh. des Siebenburg. Vereins f. Naturw., XXI. 1871, p. 38) = P. fussi, Br.-Watt. (op. j. cit., p. 47), anno 1906, nominan- dum proposui (Hör. Soc. Entom. Ross. XXXVHI, p. 120, nota), P. balcaniciis, Schug. 21. Isophia modestior Brnnn.-Watt. Fundort: Zagornja, Kreis Ssoroki, 17. V. 1907, r^, ?. Sonstige Verbreitung: Serbien, Rumänien. Neu für die russische Orthopterenfauna. 22. Phaneroptera falcata Pod. Fundort: An der Dniester-Mündung, in der Nähe des Leuchtturmes Bugaz. Achetodea. 23. Curtilla gryllotalpa Linn. Fundort: Schaba, Kreis Akkermann, VH. 1904; Re- zina, Kreis Orgeew, VH. 1905, und Stochnaja, auch da, Vn. 1905. 24. Acheta campestris Linn. überall häufig. 25. Gryllus domesticus Linn. überall häufig. 26. Oecanthus pellucens Scop. Fundort: Ln Walde zwischen Rezina und Ssacharna im Juni 1905. Locustodea. 27. Bulla ^) subulata Linn. Fundort: Schaba, Kreis Akkerman, VH. 1904. 28. Acrida turrita Stal. Fundort: Kischinew, (Kreisstadt); Budaki, Kreis Akker- ') Nomen praeoecup. in ^MuUusoa' ötett. entomol. Zeit. 1909. 144 man, lo. VIII. 1903; Akkerman, 20. VII. 1904; Schaba, 24. VII. 1904; Magaly, 21. VII. 1904; Akembeg, 26. VII. 1904, und Bugaz, 10. VIII. 1903. 29. Chrysochraon brachypterus Ocsk. Fundort; Rezina, Kreis Orgeew, VII. 1905. 30. Stenobothrus linealus Panz. Fundort: Posten Tschetschulskij , Kreis Bieltzy, 19. VI. 1903. 31. Stenobothrus fischeri Eversm. Fundort: (iontscheschty, Kreis Kischinew, 4. VII. 1903. 32. Stenobothrus vagans Eversm. Fundort: In der Nähe des Leuchtturmes Bugaz, an der Dniester-Mündung, Kreis Akkerman, 10. VIII. 1906. (N. V. Adelung determ.) 33. Stenobothrus bicolor Chrp. Fundort: Bugaz. Kreis Akkermann, 10. VIII. 1906, 34. Gomphocerus rufus Linn. und 35. Gomphocerus antennatus Fieb. Fundort : An der Dniester-Mündung, in der Nähe des Leuchtturmes Bugaz, 10. VIII. 1906. 36. Arcyptera fusca PalL Fundort: Bei Korneschty, Kreis Bieltzy, 23. VI. 1907. 37. Arcyptera microptera Fisch, v. Waldh. Fundort: Rezina, Kreis Orgeew, VII. 1905; Zagornja, Kreis Ssoroki, 17. V. 1907, Larve. 38. Oedaleus nigrofasciatus Deg. Fundort: Korneschty, Kreis Bieltzy, 23. VII. 1907. 39. Locusta migratoria Linn. Fundort: Bugaz, Kreis Akkerman, 10. VIII. 1906; Schabolat-See, auch da, VII. 1904. 40. Oedipoda coerulescens Linn. Fundort: Bugaz, Akkerman, Korneschty, Rezina usw. 41. Sphingonotus coerulans Linn. Fundort: Bugaz, Schaba, Akkerman usw. Stett. cutomol. Zeit. 1909. 145 42. Acrotylus longipes Chrp. (det. N. v. Adelung.) Diese sehr schöne Art wurde in sehr großer Menge von Herrn A. W. Jatzentkowskij bei Bugaz, Kreis Akker- man, gesammelt (lo. VIII. 1906) und war bisher für ganz Rußland noch nicht nachge- wiesen. Acrotylus longipes Chrp. vereinzelt in Canarischen Inseln, Zanzibar, Dongola, Abessynien, Algerien, Italien, Sicilien, Griechenland, Kleinasien, Bulgarien, (Varna) Rumänien; angeblich auch bei Malchin in Mecklenburg (Rudow, Zeitschr. f. ges. Naturw. XLII, p. 308). 43. Stauronotus brevicollis Eversm. Fundort: Rezina, Kreis Orgeew, Juni 1905. 44. Calliptamus italicus Linn. überall häufig. Unter diesen 44 angeführten Arten waren 33 für ganz Bessarabien unbekannt. Von 44 bessarabischen Orthop- teren sind: Blattodca 3, Mantodea i, Phasgonurodea 14, Locustodea 18, Achetodea 4 und Forficulodea 4. Stett. (cntoniol. Zeit. 1909. 10 146 Neue und bekannte Gattungen und Arten der Subfamilie Cercopinae Stäl des indoaustralischen Faunengebietes, ein Beitrag- zur Kenntnis der Cercopiden. (Hemiptera-Homoptera.) Mit 5 Textfiguren. Von Edmiinil Soltniiilt in Stettin. I. Übersicht der hauptsächlich benutzten Literatur. A t k i n s o n , B. A. II. — Notes on Indian Rhynchota, Nr. 2. (Homoptera.) J. A. S. B. LIV. p. 5—23 (1885). B r e d d i n , G. Die Hemipteren von Celebes. Ein Beitrag zur Faunistik der Insel. — Abb. Nat.-Ges. Halle, 24, p. I — 216, Taf. I (1901). B r e d d i n , G. Neue malayische Homopteren aus der Familie der Cercopiden. — Soc. entom. 17, p. 51 — 52, 58—59 (1902). B r e d d i n , G. Ad Cognitionen! gen. Cosmoscartae Stal (Hemipt. homopt.). — Deutscb. entomol. Zeitschr., p. 81^ — 100 (1903). Burmeister, H. Handb. d. Entomologie II. (1835). Butler, A. G. Revision of the Homopterous genera Cosmoscarta and Pbymatostetha, with descriptions of new species. — Cistula Entomologica I. p. 245 — 270, Taf. 8 (1874). D i s t a n t , W. L. Contribution to a knowledge of tbe Rhynchota. I. Eastern Cercopidae. — Trans. Entomol. Soc. London, p. 665 — 686, Taf. 9 (1900). D i s t a n t , W. L. The Fauna of British India, Ceylon and Burma. Rhynchota. — Vol. IV. p. 79 — 156 (1907). Stett. entomol. Zeit. 1909. 147 J a c o b i , A. Neue Homopteren ans Tonking. S.-B.-Ges. naturf. Freunde Berlin, p. 20 — 25 (1902). J a c o b i , A. Zur Kenntnis der Cicadenfauna von Tonking. Zoolog. Jahrbücher XXL 4, p. 425 — 446, Taf. 21 (1905)- J a c o b i , A. Studien über die Homopterenfamilie der Cercopiden. Mitt. aus dem zoolog. Museum Berlin, III. I, p. 5—24, Taf. I (1905). Melichar, L. Homopteren-Fauna von Ceylon (1903). S t a 1 , C. Hemiptera africana IV (1866). S t a 1 , C. Hemiptera insularum Philippinarum. öfv. Vet.-Ak. Förh. VII. p. 607—776, Taf. 7 und 8 (1870). Walker, F. List of Homopt. Ins. I— IV (1850—52). Walker, F. Cataloge of Homopt. Ins. at Singapore and Malacca. Journ. Linn. Sog. Zool. I. p. 82 — 99, Taf. 3 und 4 (1857). Walker, F. Cataloge of Homopt. Ins. at Sarawak, Borneo. Journ. Linn. Sog. Zool. I. p. 141 — 175, Taf. 7 und 8 (1857). White, A. Deseript. of a new Genus and some nevv Speeies of Homopt. Ins. A. M. N, H. XV. p. 3 — 4 (1845). Genus Gynopygoplax n. gen. Die Stirnfläehe ist stark blasig aufgetrieben und wird von einer breiteren, flachen Mittelfurehe der Länge nach durchzogen; zu den Seiten ist eine mehr oder minder kräftige, leicht geschwungene Querriefung vorhanden; der Scheitelteil der Stirnfläche ist gewöhnlich flach und glatt und in der Mitte, am Hinterrand, gewölbt; der Unterrand der Stirn zeigt, seitlich betrachtet, keine Ecke, sondern ist gerade, infolgedessen ist die Stirn nach vorn gerichtet und gleich- mäßig stumpf abgerundet. Der Scheitel ist stets in der Mitte gewölbt und nicht gekielt; die Entfernung zwischen Stett. entomol. Zeit. 1909. 10'' 148 den Ocellen ist ungefähr so groß, wie der Zwischenraum zwischen den Ocellen und den Augen. Pronotum stark gewölbt, sechseckig, mit deutlichem Mittelkiel und fein punktierter Querriefung; die seitlichen Vorderränder sind gerade oder ein wenig gerundet, die seitlichen Hinterränder und der Hinterrand mehr oder weniger stumpf ausge- schnitten, die Schulterecken vorgezogen und spitzer oder stumpfer abgerundet; die Ränder, besonders die Seiten- ränder und der Hinterrand sind aufgebogen. Schildchen groß, dreieckig, mit dreieckiger Mittelgrube und auffallend deutlicher Querriefung. Deckflügel ungefähr 2 1/2 mal so lang wie in der Mitte einzeln breit, hinten stumpf zur Apicalecke abgerundet, Apicaldrittel durch viele Quer- adern netzmaschig. Die Costa verläuft unmittelbar hinter dem Costalrande; die Subcosta legt sich an den Radius Fig. 1. Gynopygoplax ($). Nr.'l. Deckflügel (die punktierte Linie deutet an, wieweit der Umschlag des Clavus-Hinterrandes reicht). Nr. 2. Schildchen und Apicalteil des Pronotum (die punktierten Linien be- zeichnen die Pronotumeindrücke). Nr. 3. Dorn der Mittelbrust (stark vergrößert). Stctt. ciitomol. Zeit. 1900. 149 an, welcher sich in der Decküügehnitte gabelt; die Media und der Cubitus sind durch einen schrägen Quernerv ver- bunden und schließen die lange, nach hinten etwas ver- breiterte, viereckige Discoidalzelle ein. Clavus mit zwei Längsnerven (Axillaris i und 2), welche durch einen feinen Quernerv verbunden sind. Das Geäder d?r Hinterfliigel ist wie bei der Gattung Suracarta (vergl. Fig. 3). Die Mittel- brust trägt auf jeder Seite einen sehr großen, starken, oben abgerundeten und conusförmigen Höcker; der Hinterrand vor den Mittelcoxen ist aufgerundet, ohne jeghchen Höcker. Die Schenkel der Mittelbeine sind länger als die der Vorder- und Hinterbeine. Die Hinterschienen tragen einen kräftigen Dorn hinter der Mitte und einen verkümmerten an der Basis. Das Rostrum erreicht niemals die Mittelcoxen und nur in vereinzelten Fällen den Hinterrand der Mittelbrust vor den Mittelhüften. Bei den $? ist die Subgenitalplatte (morpho- logisch das 9. Sternit des Hinterleibes) groß, immer unter dem vorhergehenden. Sternit hervorragend, daher immer deut- lich sichtbar und die Wurzel der Legescheiden bedeckend. Typus: Gynopygoplax proserpina White. Tabelle zur Bestimmung der Arten. 1. Deckflügel schwarz; die Zeichnung ockergelb oder rot, die Apicalspitze hyalin und ockergelb. Flügel rauchbraun, nur der Wurzelteil hyaUn, glashell. . . 2. — Deckflügel ockergelb oder rot; die Zeichnung ist schwarz oder schwarzbraun, welche als Binden oder Fleckenbinden auftritt, der Apicalteil ist ockergelb und bräunlich getrübt. Die Flügel sind hyalin, nur ein schmaler Apicalsaum ist rauch- braun getrübt 9- 2. Große Arten. Länge 27—29 mm. (Gonapophysen des (^ lang und spitz, Subgenitalplatte des ? weit hervorragend und am Ende gestutzt) 3- Stett. outomol. Zeit. 1909. 150 — Kleinere Arten. Länge 20 — 25 mm. (Gonapophysen des (^ kürzer und breit, Subgenitalplatte des $ weniger hervorragend und am Ende breit abgerundet) . . 5. 3. Die Rückensegmente des Hinterleibes sind ocker- gelb gefärbt und glänzend, die Mittelbrust mit den Höckern und die Schenkel glänzend schwarz; der glashelle Basalteil der Flügel ist groß und nimmt fast die basale Hälfte der Flügel ein 4. — Die Rückensegmente des Hinterleibes sind schwarz gefärbt und glänzend, ^littelbrust mit den Höckern und die Schenkel rot und glänzend; der glashelle Basalteil der Flügel ist klein und nimmt nur d\s Wurzelfeld ein. Länge 28 mm. Sumba I. G. Grelaki n. sp. 4. Deckflügel schwarz; ockergelb gefärbt sind der Clavus (nur ein schmales Vorder- und Hinter- randband zeigen die Grundfarbe), der Cubitus bis zur Clavusspitze (breit gesäumt), die Media, die Gabeläste des Radius (weniger breit gesäumt), das Basaldrittel des Costalrandes und der Costal- fleck vor der Apicalspitze ; die Apicalspitze ist hyalin, ockergelb gefärbt. Länge 29 mm. Philip- pinen: Luzon 2. G. proserpina White. — Deckflügel schwarz; rötlich ockergelb sind das Basaldrittel des Costalrandes, der Costalfleck vor der Apicalspitze und ein kleiner Fleck dahinter im Corium; die Apicalspitze ist hyalin, ockergelb gefärbt. Länge 28 mm. Philippinen 3. G. Meyeri n. sp. 5. Deckflügel schwarz, ohne Zeichnung, nur das Basal- drittel der Costa und die Apicalspitze ockergelb. Gonapophysen des ^ am Ende mit längerem, dorn- artigen Fortsatz. Länge 20 — 25 mm. Philippinen: Luzon, Jolo 4. G. costalis Walk. Stett. entomol. Zeit. 1909. 151 — Deckflügel mit ockergelber oder rötlich ockergelber Zeichnung und größerem oder kleineren Costal- fleck vor der Apicalspitze 6. 6. Gonapophysen des (^ am Ende mit kürzerem Dorn 7. — Gonapophysen des ^ am Ende mit längerem Dorn 8. 7. Drei große, ockergelb bis rot gefärbte Flecke liegen an der Basis der Deckflügel unterbrochen durch zwei schmale, schwarze Streifen, welche auf dem Radius und der Clavus-Coriumnaht verlaufen. Länge 23—25 mm. Philippinen 5. G. theora White. — Die ockergelbe bis rote Färbung an der Basis der Deckflügel ist reduziert, dagegen erstreckt sich die Färbung bis zum netzmaschigen Apicalteil, indem sie sich im Corium auf das Geäder beschränkt. Länge 23^ — 25 mm. Philippinen: Luzon. . .. . . 6. G. luzonensis n. sp. 8. Färbung und Zeichnung wie bei C. proserpina. Länge 21 — 22^/2 mm. Philippinen: Luzon 7. G. proserpinella n. sp. — Färbung und Zeichnung wie bei C. proserpinella, nur geht der Clavusfleck nicht bis zur Wurzel. Länge 17 mm (vermutlich Körperlänge), Spann- weite 44 mm. Korea (Butler) ... 8. G. plutonica Butl. 9. Rückensegmente des Hinterleibes ockergelb bis rot. Deckflügel mit zwei aus schwarzen Flecken ge- bildeten Querbinden im Corium; Schulterecken des Pronotums vortretend und stumpf abgerundet. Länge 20 — 23 mm. Indischer Archipel. ...... 9. G. submaculata Walk. — Rückensegmente des Hinterleibes schwärzlich braun; Deckflügel im Corium mit einer breiten, schwarzen Querbinde hinter der Mitte und einem basalen, Ötett. entomol. Zeit. 1909. 152 schwarzen Längsfleck; Schulterecken des Pronotums weniger vorgezogen und stärker abgerundet. Länge 24 mm. Key Tual 10. G unifasciata n. sp. Fig. 2. Genus Gynopygoplax n. gen. (Gonapophysen der ^,^ und Subgenitalplatten der $$.) 1. Subgenital platte von G. Grelaki. 2. Gona- pophysen von G. proserpina. 3. Subgenitalplatte von G. Meyeri. 4. Gona- pophysen von G. costalis. 5. Subgenitalplatte von G. costalis. 6. Gonapo- physen von G. theoea. 7. Subgenitalplatte von G. theora. 8. Gonapo- physen von G. luzonensis. 9. Subgenitalplatte von G. luzonensis. 10. Gona- pophysen von G. proser pinella. 11. Subgenitallplatte von G. prosepinella. 12. Gonapophysen von G. submaculata. 13. Subgenitalplatte von G. suh- macvlata. 14. Subgenitalplatte von G. unifasciata. St6tt. entomol. Zeit. 1909. PROPERTY CF Z. P. METCALF 153 I. Gynopygoplax Grelaki n. sp. In der Größe, der Kopf- und Schildchenbildung, der Deckflügelform und dem der Gattung eigenen Geäder stimmt diese Art mit Proserpina und Meyeri überein; da- gegen ist sie durch die Form des Pronotums und die Färbung von den beiden genannten Arten verschieden; von Meyeri unterscheidet sie auch noch die etwas anders geformte Subgenitalplatte. Pronotum sechseckig; die hinteren Seitenränder kaum merklich gebuchtet, die Schulterecken nicht so weit vorgezogen wie bei den beiden erwähnten Arten und stumpfer gerundet; die punktierte Querriefung ist deutlich. Die Brustdorne sind spitzer und weniger nach vorn geneigt als bei Meyeri. Die Subgenitalplatte (Fig. 2 Nr. i) ist an der Basis breiter als lang, die Seitenränder sind nach hinten stark konvergierend und hinter der Mitte gebuchtet, der Hinterrand ist gleichfalls ausgeschnitten und zeigt abgerundete Ecken. Das Rostrum erreicht nicht den Hinterrand der Mittelbrust vor den Mittelcoxen. Kopf und Pronotum sind rot mit schwach ockerfarbenem Tone. Das Schildchen ist glänzend schwarzbraun gefärbt, die Spitze dunkel rotbraun. Augen braun; Ocellen glashell und gelblich. Die Deckflügel sind schwarzbraun mit karminroter Zeichnung, welche, wie folgt, über die Deck- flügelfläche verteilt ist. Von der Wurzel aus ziehen drei Strahlen in den Deckflügel, von denen der erste den Costal- rand bis zum netzmaschigen Apicalteile und den dort liegenden Costalfleck färbt; der zweite zieht im Corium nach hinten an der Clavus-Coriumnaht bis zur Mitte der letzteren und verbindet sich hier mit einer schmalen Quer- binde, welche den Costalrand nicht erreicht; der dritte färbt an der Basis die Clavus-Hinterhälfte und zieht dann auf der Axillaris 2 nach hinten bis zur Schildchenspitze; außerdem liegt ein größerer Fleck an der Clavusspitze Stett. entomol. Zeit. 1909. 154 im Corium und ein kleinerer hinter dem Costalfleck; die Basis des Radius ist gleichfalls karminrot gefärbt; der Apicalrand vom Costalfleck bis zur Clavusspitze ist schmal hyalin und bräunlich ockerfarbig. Flügel hyalin, an der Basis glashell, die Nerven blutrot an der Wurzel, der übrige Teil, % der Flügelfläche, ist rauchbraun getrübt und hat braune Nerven. Der Hinterleib ist oben und unten schwarz und glänzend. Die Mittelbrust mit den Höckern und das Rostrum sind rotbraun; die Schenkel, welche schwarze Kanten tragen, die Schienen und die Afterröhre sind karminrot gefärbt; die Tarsen, mit Ausschluß der schwarzen Krallen und Dornspitzen, sind rötlich ockergelb. Länge 28 mm. Sumba (Grelak). Diese Art benenne ich zu Ehren des Herrn G r e 1 a k , welcher sie auf der Insel Sumba entdeckte. Type im Stettincr Museum. 2. Gynopygoplax proserpina White. Cercopis proserpina White, A. M. N. H. XV. p. 35 (1845). Walk., List of Hom. Ins. III. p. 651 (1851). Cosmoscarta ,, ,, Stal, Öfv. Vet.-Ak. Förh., p. 718 (1870). ,, ,, ,, Butl., eist. Entomologica I. p. 248 {1874). I (^. Die Kopfform ist wie bei den übrigen Arten der Gattung. Die leicht geschwungene, deutliche und kräftige Querriefung der blasig aufgetriebenen Stirnfläche läßt eine breitere, flache, etwas vertiefte, bandähnliche Längs- fläche frei, auf derem Grunde auf der Unterseite ein feiner Mittelkiel verläuft. Pronotum sechseckig, der Vorderrand Stett. entomol. Zeit. 1909. 155 ist in der Mitte leicht vorgezogen gerundet, der Hinterrand stumpf ausgeschnitten, die hinteren Seitenränder sind stärker gebuchtet, die vorderen Seitenränd'^r gerade, die Schulterecken stark vorgezogen und verhältnismäßig weniger stumpf abgerundet. Rostrum bis zum Hinterrande der Mittelbrust vor den Mittelcoxen reichend. Die sehr großen Höcker der Mittelbrust sind etwas nach vorn geneigt und am Ende stumpfer abgerundet. Die Gonapophysen (Fig. 2 Nr. 2) sind lang, werden zum Ende hin schmaler und enden in, hinten etwas aufgebogene, nicht abgesetzte Spitzen. Das Geäder der Deckflügel und Flügel ist wie bei den übrigen Arten. Rostrum glänzend schwarzbraun. Clipeus schwarz- braun mit breiterem, ockergelben Mittelstreif. Stirn, Scheitel und Pronotumvorderdrittel ockergelb; der Rest des Prono- tums ist bräunlich ockergelb gefärbt. Augen gelblich- braun; Ocellen glashell und gelblich. Schildchen schwarz- braun. Deckflügel schwarz mit ockergelber Zeichnung; der Clavus, mit Ausschluß emes schmalen Vorder- und Hinterrandsaumes, der Cubitus breit gesäumt bis zur Clavus- spitze, die Media von der Deckflügelmitte ab, die Gabel- äste des Radius, der Costalfleck, das Basaldrittel des Costairan des und die ersten Queradern vom Cubitus zum 2. Radialast sind ockergelb gefärbt; der Apicalrand ist vom Costalfleck bis etwas hinter der Mitte des Costal- randes hyalin und ockerfarbig. Basalhälfte der Flügel hyalin, glashell, Adern und Wurzel rötlich ockergelb; Apicalhälfte rauchbraun getrübt mit braunen Nerven. Schenkel, Brustsegmente, Brusthöcker und Bauch- segmente glänzend schwarzbraun; die Rückensegmente des Hinterleibes, der Geschlechtsapparat, das Segment vor den Gonapophysen, die Tarsen und die Apicalteile der Schienen sind ockergelb gefärbt und glänzend; das vor- letzte Bauchsegment ist braun und trägt in der Mitte des Vorderrandes einen halbkreisförmigen, ockergelben Fleck. Stett. entomol. Zeit. 1909. 156 Länge 29 mm. Philippinen: Liizon, Jagor. Dieses Exemplar wird im Königlichen zoologischen Museum in Berlin aufbewahrt. 3. Gynopygoplax Meyeri n. sp. I ?• Die hinteren Seitenränder des Pronotums sind leicht ausgeschnitten, die Schulterecken stärker vorgezogen und daher weniger stumpf abgerundet als es bei Grelaki der Fall ist; der Mittelkiel ist in der Mitte besonders scharf und deutlich, die Färbung ist röthch ockergelb. Augen bräunlich ockergelb, Ocellen glashell und gelbhch. Stirn ockergelb, Clipeus und die unteren Seiten der Stirnfläche sind schwarz und glänzend. Schildchen glänzend schwarz. Deckflügel glänzend schwarz mit rötlich ockergelbem, basalen Costaldrittel und schmalerem, im Corium bis zum zweiten Radialast reichenden Costalfleck; die Apicalspitze bis zur Mitte des Apicalrandes breiter hyalin und ocker- farbig, ein kleiner hyaliner Fleck steht an der Clavusspitze. Basalhälfte der Flügel hyalin und glashell, die Nerven und die Wurzel rötlich ockergelb; Apicalteil der Flügel hyalin und rauchbraun getrübt, die Nerven sind braun, Rostrum bis zum Hinterrande der Mittelbrust vor den Mittelhüften reichend und schwarzbraun. Glänzend schwarz gefärbt sind: die Mittelbrust mit den Höckern, welche stumpfer und mehr nach vorn geneigt sind wie bei Grelaki, die Schenkel, die Bauchsegmente und die Spitzen der Dorne. Das achte Bauchsegment (morphologisch) ist rötlich ockergelb und schmal schwarz gerandet. Die Rücken- segmente, die Tarsen, die Apicalhälfte der Vorderschienen und das Enddrittel der Mittel- und Hinterschienen sind ockergelb gefärbt. Die Subgenitalplatte (Fig. 2 Nr. 3) ist an der Basis breiter als lang, die Seitenränder sind vor Stett. entomol. Zeit. 1909. 157 dem Hinterrande schwach gebuchtet, der Hinterrand ist kaum merkhch ausgeschnitten und die Ecken sind abgerundet. Das Geäder der DeckfUigel und der FUigel ist typisch. Länge 28 mm. Phihppinen. Zu Ehren des Herrn Stadtbaurat Meyer in Stettin benannt. Type im Stettiner Museum. 4. Gynopygoplax costalis Walker. Cercopis costahs Walker, List of Hom. Lis. HL p. 651 (1851). Cosmoscarta ,, „ Stal, Öfv. Vet.-Ak. Förh., p. 719 (1870). ,, ,, ,, Butl., eist. Entomologica L p. 247 (1874). 3 ^<^. 2 ??. Kleiner als die vorhergehenden Arten; in der Färbung der Meyeri und Ltizoncnsis ähnhch, m der Bildung der Gonapophysen der (^^ und der Subgenitalplatten der $$ mit Theora, Proserpinella und Plutonica verwandt. Gona- pophysen der (^^ hinten in längere Spitzen ausgezogen, welche am Innen- und Außenrande nicht abgesetzt sind, die Außenecken sind ganz stumpf abgerundet. (Fig. 2 Nr. 4) Die Subgenitalplatte der $$ tritt weniger vor als bei den verwandten Arten und ist hinten breit abgerundet. (Fig. 2 Nr. 5) Pronotum orangegelb *) mit schwach rostfarbenem Tone, die seitlichen Vorderränder und die Schulterecken sind schmal ockergelb gesäumt. Der Kopf ist wie das Pronotum gefärbt. Ocellen glashell, Augen *) Nach Walker kommt auch schalgelbe Färbung vor, welche auf die schlechte Konservierung der einzelnen Tiere zurückzuführen ist. Es liegen mir gleichfalls Exemplare mit schalgelber Färbung vor. dies sind jedoch Stücke, welche früher in Alkohol aufbewahrt wurden. Stett. entomol. Zeit. 1909. 158 bräunlich orangegelb. Clipeus schwarz mit rötlich orange- gelbem Mittelstreif. Schenkel rauchbraun getrübt, Schienen und Tarsen rötlich ockergelb, Tarsen und Dornspitzen schwarz und glänzend. Schildchen schwarz mit hellerer Schildchenspitze. Deckflügel schwarz, die Basis und ein schmaler Costaistreifen sind orangegelb mit schwach rotbraunem Tone, die Apicalspitze bis zur Mitte des Apical- randes ockergelb. Flügel hyalin, dunkel rauchbraun getrübt mit schwarzbraunen Nerven, Flügelwurzel heller und rötlich orangerot gefärbt. Rückensegmente des Hinterleibes ocker- gelb, Bauchsegmente schwarz; die Schienen und die Tarsen der drei Beipaare, beim ^ die beiden letzten und ein halb- kreisförmiger Fleck in der Mitte des drittletzten Bauch- segmentes, der Geschlechtsapparat v.nd die Afterröhre sind bräunlich orangerot gefärbt, beim $ sind die letzten Bauchsegmente schwarz, die Subgenitalplatte und die Scheidenpolster rötlich ockergelb und die Scheidenteile dunkelbraun und glänzend. Die Schenkel und die Spitzen der Dornen der Hinterschienen und der Tarsen sind schwarz- braun gefärbt. Länge 20 — 25 mm. Philippinen. In der Sammlung des Königlichen ^Museums zu Brüssel, 1 ?• Philippinen: Luzon, Jagor. 2 6<^, I ?• Philippinen : Yolo. Im Königlichen zoologischen Museum zu Berlin. 5. Gynopygoplax theora White. Cercopis theora White, A. M. N. H. XV. p. 35 (1845). „ Walk., List of Hom. Ins. IIL p. 651 (1851). Stett. entoniol. Zeit. l'JOt). 159 Cosmoscarta theora White, Stal, öfv. Vet.-Ak. Förh., p. 718 (1870). Butl., eist. Entomologica I. p. 248 (1874). I c?, 2 ??. In der Größe und der Gestalt kommt diese Art der G. ccstalis Walker am nächsten. Die Gonapophysen des (^ und die Subgenitalplatten der Q$ sind von der Walker- schen und den übrigen Arten verschieden; außerdem unter- scheidet sie sich auch von Costaiis durch die Zeichnung und Färbung. Die Gonapophysen des (^ (Fig. 2 Nr. 6) sind lang und schmal und tragen am Ende dornartige Fortsätze, welche innen und außen scharf abgesetzt sind; die Außenecken sind flach gerundet. Die Subgenitalplatten der $$ (Fig. 2 Nr. 7) sind mehr vorgezogen und weniger flach abgerundet als bei den 5$ von G. costalis Walker. $$. Pronotum rötlich orangerot, die vorderen Seiten- ränder und die Gruben hinter dem Vorderrande sind ocker- gelb gefärbt. Augen braun, Ocellen glashell. Der Kopf, die Schienen und die Tarsen der Beine sind orangerot gefärbt, die Schenkel dunkel rotbraun. Die Dornspitzen der Hinterschienen und der Tarsen und die Unterseite des Leibes sind glänzend schwarz. Schildchen schwarz. Deckflügel schwarz mit drei breiten, basalen, rötlich orange- roten Längsstreifen, von denen der erste den Costalrand färbt, der zweite im Corium liegt und der dritte fast den ganzen Clavus einnimmt; der Costalsaum und der stets vorhandene Costalfleck hinter der Deckflügelmitte sind gleichfalls rötlich orangerot gefärbt. Die Apicalspitze ist bis zur Mitte des Apicalrandes hyalin und bräunlich ockergelb getrübt mit ockergelben Nerven ; ein kleiner Punkt an der Clavusspitze ist weißlich. Apicalhälfte der Flügel rauchschwarz getrübt mit schwarzen Nerven; Basalhälfte hyalin, glashell, an der Wurzel röthch mit roten Nerven. Stett. entomol. Zeit. 190'J. 160 Rückensegmente und Afterröhre ockergelb; die Subgenital- platte, das letzte und ein breiter Hinterrandsaum des vor- letzten Sternites des Hinterleibes sind bräunlich ockergelb. (^. Das vorliegende Exemplar ist allem Anscheine nach aus Alkohol und daher ist die Färbung schalgelb. Das letzte Sternit und ein großer, halbkreisförmiger Vorder- randfleck in der Mitte des vorletzten Sternites des Hinter- leibes sind matt ockergelb gefärbt. Länge 23 — 25 mm. I cJ ohne Fundortetikett und i $ Philippinen, Semper in der Sammlung des Königlichen zoologischen Museums in Berlin. 1 ?■ Philippinen. Im Königlichen Museum zu Brüssel. 6. Gynopygoplax luzonensis n. sp. 2 ö"c?, I ?. Gonapophysen der (^5* (Fig. 2 Nr. 8) am Ende mit innen scharf eckig abgesetzten, dornenartigen, kürzeren Fortsätzen; die seithchen Außen- und die Hinterränder verlaufen gerade und bilden eine stumpfe Ecke. Sub~ genitalplatte des $ (Fig. 2 Nr. 9) mäßig stark vorgezogen, seitlich flach und hinten zu einer abgestumpften Spitze geformt. In der Form und der Gestalt den beiden vorher beschriebenen Arten sehr ähnlich. Das Pronotum, der Kopf und die Schienen der drei Bei.npaare sind bräunlich ockergelb gefärbt, die Augen braun und die glatten Stellen in den Pronotumgruben ockergelb. Ocellen glashell. Schild- chen schwarz, Spitze schwärzlich mit dunkel rötlichem Tone. Deckflügel schwarz, der Costalsaum mit dem mehr oder minder deutlichem Costalfleck, die beiden Clavus- nerven, die Gabeläste der Media, der Cubitus und der Ra- dius sind stellenweise, zuweilen ausgedehnter bräunlich ockergelb gefärbt; die Apicalspitze ist bis zur Mitte des Stett. entomol. Zeit. 1909. 161 Apicalrandes hyalin und ockergelb geförbt. Flügel rauch- schwarz mit schwarzen Nerven, nur die Wurzel ist hyalin mit rötlichen Nerven. Hinterleib oben ockergelb, unten schwarz; die Schenkel braun, die Spitzen der Dornen der Hinterschienen und der Tarsen schwarzbraun. Die beiden letzten Bauchsegmente und die Gonapophysen bräunlich ockergelb, die Spitzen der Dornen um Ende der Gonapo- physen dunkelbraun. ??. Das letzte Bauchsegment vor der'Subgenitalplatte und ein schmaler Hinterrandsaum des vorletzten Segmentes sind bräunlich ockergelb gefärbt, die Subgenitalplatte ockergelb mit glänzend schwarzbraunem Hinterrandsaume. Länge 231/9—25 mm. Philippinen: Luzon, Jagor. Typen im Königlichen zoologischen Museum zu Berlin. 7 Gynopygoplax proserpinella n. sp. I (^. I ?. Diese Art stimmt in der Färbung mit G. proserpina White überein, ist aber in der Größe und der Bildung der Gonapophysen des ^ und der Subgenitalplatte des $ von der genannten verschieden. Gonapophysen des ^ (Fig. 2 Nr. 10) lang und mäßig breit mit längeren, innen nicht abgesetzten, außen fast rechtwinklig abgesetzten dorn- artigen Fortsätzen am Ende; die seitlichen und hinteren Ränder stehen fast im rechten Winkel zueinander und bilden eine abgerundete Ecke. Die Subgenitalplatte des $ (Fig. 2 Nr. II) ist mäßig stark vorgezogen und breit gerundet mit flachem Ausschnitt am Hinterrande. c^. Pronotum bräunlich orangerot, die vorderen Seiten- ränder schmal und die glatten Stellen auf dem Grunde der Pronotumgruben hinter dem Vorderrande sind ocker- gelb gefärbt. Kopf_ bräunlich ockergelb, Augen braun, Ocellen glashell, Schildchen schwarz, Deckflügel schwarz. Stctt. cntomol. Zeit. 1909. 11 162 Der Costalrand mit dem Costalfleck, die Nerven des Coriums mit den ersten Quernerven des netzmaschigen Apicalteiles und die Clavusnerven breit gesäumt, sind rötlich ocker- gelb gefärbt; die Apicalspitze ist bis zur Mitte des Apical- randes hyalin und ockergelb. Die Flügel sind rauchschwarz mit schwarzen Nerven, die Wurzel hyalin mit rötlichen und ockergelben Nerven. Hinterleib oben ockergelb, unten schwarz. Die beiden letzten Bauchsegmente, die Gona- pophysen, die Schienen und die Tarsen sind bräunlich ockergelb gefärbt, die Spitzen der Dornen der Hinterschienen, der Tarsen und der Anhänge der Gonapophysen schwarzbraun. 9. Ein Exemplar aus Alkohol, welches .^^chmutzig gelbbraun gefärbt ist, bei dem die ursprüngliche rötliche ockergelbe Färbung in feiner Punktierung wahrzunehmen ist. Die Anlage der Zeichnung ist wie beim (^. Subgenital- platte bräunlich mit schwarzem Hinterrand, letztes Bauch- segment gelb mit schwärzlichem Hinterrandsaum, vorletztes Segment schwarz mit breitem, gelbbraunen Hinterrandsaum. Länge 21 — 22 1/^ mm. (J. Philippinen: Luzon, Jagor. $, Philippinen (Cuming). Typen im Königlichen zoologischen Museum zu Berlin. 8. Gynopygoplax plutonica Butler. Cosmoscarta plutonica Butl., Cist. Entomologica L p. 248, Taf. VIII, Fig. 7 (1874). Originalbeschreibung : Allied to C. proserpina. Head and thorax dirty testa- ceous; scutellum black, piceous behind; abdomen grey- brown, becoming somewhat testaceous towards anus; pectus and venter black ; femora and coxae of legs blackish piceous ; tibiae and tarsi dark testaceous, golden pubescent ; tegmina black; costal margin and apex dull fulveous; base and a basi-subcostal pyriform streak; an irregulär transverse Stett. entomol. Zeit. 1909. 163 trimacular band crossing first third of tegmina, a subcostal spot at end of second Ihird, and the veins on second third testaceous; wings fiiscous, costa lutescent, basc rufescent. Length 17 mill; expansc of tegmina 44. Corea (Arthur Adams). Type. B. M. Very hke C. proserpina, but smaller, the tegmina differently marked, the clavus, instead of being entirely bright fulvous, has an oval spot (the third of the trans- verse series) in its centre. 9. Gynopygoplax submaculata Walker. Cercopis submaculata Walk., List of Hom. Ins. III. p. 657 (1851). Cosmoscarta ,, ,, Butl., Cist. Entomo- logica I. p. 263 (1874). ,, ,, Bredd., Deutsche Ent. Zeit., p. 82 (1903). Diese Art ist im indischen Archipel weit verbreitet und variiert in der Zeichnung und Färbung. Breddin gibt an der oben angeführten Stehe eine genaue Beschreibung dieser Art, wozu ich eine Bemerkung und eine Erweiterung geben möchte. Die Subgenitalplatte (Fig. 2 Nr. 13) ist in der Form und Gestalt der Unifasciata ähnlich und unter- scheidet sich von dieser dadurch, daß sie hinten breiter ist, weniger hervorragt und die Querriefung auf dem Grunde der flachen Grube, welche sich vor dem fast geradem Hinter- rande befindet, fehlt. Gonapophysen der <^^ (Fig. 2 Nr. 12). Wie schon gesagt, ändert sich die Färbung und es treten Formen mit schwarzem, gelben und roten Schildchen auf bei gelber und roter Körperfarbe. Nach dem mir vor- liegenden Material und den Beschreibungen von Walker und Breddin komme ich zu nachstehendem Resultat. Als Typus für Submaculata Walker ist die Form mit roter Körperfarbe und schwarzem Schildchen von Java Stett. eutomol. Zeit. 1909. 11* 164 (laut Beschreibung) anzusehen, alle anders gefärbten Formen müssen von ihr geschieden und unterschieden werden. I (^ und I $, Länge 20 mm. Java (H. Fruhstorfer). Im Stettiner Museum. 3 $$, Länge 20 — 20^4 rnm. Niederländisch Indien. Im Königlichen Museum zu Brüssel. Ferner liegt mir i $ von den Molukken aus dem Stettiner Museum und i 9 Key Tual aus dem Königlichen Museum zu Brüssel vor, welche ich nicht von der Stammform zu trennen wage. var. flava n. var. Gelb mit gelbem Schildchen. Länge 18 14 — 19^/2 "^^i- Java. var. sumatrensis n. var. 7 ??• Kopf, Pronotum, Schildchen, Deckflügel, Rücken- segmente des Hinterleibes, Beine, Scheidenpolster, After- röhre und Anallappen rot ; Bauchsegmente glänzend schwarz- braun mit schmalen, roten Hinterrandsäumen. Brust braun, Brustzapfen hellbraun. Länge 20 — 22 mm. Sumatra: Soekaranda, Januar 1894 (Dr. H. Dohrn). Im Stettiner Museum. Sumatra: Ober-Langkat, Deh 1894 (M. Ude S.). Im Königlichen zoologischen Museum zu Berlin. var. borneensis Breddin. I $, Länge 22 nun. Im Stettiner Museum. Diese.-: Exemplar deckt sich mit der Beschreibung, welche Breddin gibt. (Deutsche Ent. Zcitschr. 1903, S. 83.) Stett. ontomol. Zeit. 1909. 165 10. Gynopygoplax unifasciata n. sp. I ?. Pronotiim gewölbt mit deutlichem Mittelkiel und tieferen Eindrücken hinter dem Vorderrande; die Schulter- ecken sind stumpfer abgerundet als bei Suhmaculata: der Hinterrand ist gerade und nicht aufgerundet, bei der zum Vergleich genommenen Art ist der Hinterrand mehr oder weniger stumpf ausgeschnitten und aufgerandet. Die Färbung von Kopf, Pronotum und dem Basalteile der Deckflügeln ist ockergelb mit schwach rötlichem Tone. Augen schiefergrau, Ocellen glashell. Schildchen rotbraun mit hellerer Spitze. Apicalteil der Decken hyalin, rauchig getrübt; eine glänzende, schwarzbraune Querbinde durch- zieht das Corium hinter der Mitte ohne den Costalrand und die Clavus-Coriumnaht zu erreichen, in der Mitte springt die basale Grundfärbung der Decken dreieckig in die Binde hinein und vermindert die Breite der Binde an dieser Stelle um 73; ein länglicher, gleichfalls glänzend schwarzbraun gefärbter Fleck liegt der Deckflügelwurzel genähert vor der Querader, welche Media und Cubitus verbindet; ein rauchbrauner Fleck liegt im Clavus vor der Clavusspitze. Flügel hyalin, rauchig getrübt mit gelben Nerven; die Flügelwurzel, die Analader und die Basal- hälfte des zweiten Längsnerv sind rot gefärbt. Die Vorder- beine, die Schienen und Tarsen der Mittelbeine und die Tarsen des letzten Beinpaares sind ockergelb gefärbt; die Schenkel der Mittelbeine, die Schenkel und Schienen des letzten Beinpaares und die Spitzen der Hinterschienen- dorne und der Tarsen sind braun gefärbt. Brust braun mit gelbbraunen Brustzapfen. Hinterleib oben und unten schwarzbraun. Afterröhre, Legescheide, Subgenitalplatte und Scheidenpolster bräunlich ockergelb. Subgenitalplatte (Fig. 2 Nr. 14) nach hinten stärker verschmälert und daher weniger breit als bei G. suhmaculata Walk., auch ragt die- Stctt. entomol. Zeit. 1909. 166 selbe weiter hervor. Auf dem Grunde der flachen Grube vor dem Hinterrande befinden sich einige deutliche Ouer- runzeln. Die Behaarung von Pronotum und Deckflügeln ist kurz, ziemlich dicht und glänzend hellgrau; die Be- haarung der Stirn und des Scheitels ist goldig glänzend. Länge 24 mm. Key Tual (Rohde). Type im Stettiner Museum. Genus Suracarta n. gen. Stirn stark blasig aufgetrieben, vorn abgerundet, seit- lich betrachtet bildet der Unterrand eine abgestumpfte Ecke. Pronotum stark gewölbt mit mehr oder minder scharfem Mittelkiel und gerundetem Hinterrand. Schild- chen klein und quergerieft. Deckflügel 21/2- bis 3 mal so lang wie an der breitesten Stelle breit, von der Mitte ab allmählich nach hinten verschmälert und stumpf abgerundet ; Apicalteil netzmaschig geädert. Die Costa verläuft un- mittelbar hinter dem Costalrande; die Subcosta legt sich an den Radius an, welcher vor der Deckflügelmitte gegabelt ist; die Media und der Cubitus sind vor der Deckflügelmitte eine kurze Strecke verschmolzen, nach ihrer Trennung schließen sie die dreieckige, nach hinten stark verbreiterte und durch einen Gabelast des Cubitus abgeschlossene Dis- coidalzelle ein. Clavus mit zwei Längsnerven, welche durch einen feinen Quernerv verbunden sind. (Axillaris I und 2.) Clavushinterrand im Apicalteile nach unten umgeschlagen (siehe punktierte Linie). Flügel ungefähr 2^ mal so lang wie breit. Die Costa ist stark entwickelt und geht in den Verbindungsnerv über. Die Subcosta ist nur in den wenigsten Fällen angedeutet. Der Radius teilt sich in der Nähe der Basis; der Vorderast ist bis zur Flügelmitte fein und zart, wird dann stark und gabelt sich hinter der Flügelmitte, der äußere Gabelast ist durch eine Stett. entomol. Zeit. 1909, 167 rücklaufende, geschwungene Querader mit dem Radius verbunden; der zweite Radialast ist kräftig entwickelt und teilt sich in der Flügelmitte und steht durch einen Ouernerv, welcher von der Basis des vorderen Gabelästes ausgeht, mit dem ersten Radialaste in Verbindung; die Media ist an der Basis mit dem zweiten Radialaste verbunden ; der Cubitus ist nicht gegabelt. In der Mitte des Vorder- randes befindet sich ein dreieckiger Vorsprung mit 2 bis 4 verschieden entwickelten, hakenförmigen Anhängen, welche nach oben gekrümmt sind. Weiter apicalwärts, hinter der Flügelmitte, trägt das Vorderfeld^eine nach oben und rückwärts gerichtete, taschenähnhche'^Ausstülpung, welche als Haftapparat fungiert und hinter den umgeschlagenen Clavusrand der Deckflügel faßt und so Vorder- und Hinter- flügel verbindet. ~ Der Höcker der Mittelbrust ist kleiner als bei der Gattung Gynopygoplax, nach vorn geneigt und F ijg. 3. Suracarta tricolor tricolor St. Farg. et Serv. ($). 1. Vorder- flügel (die punktierte Linie deutet an, wieweit der Umschlag des Clavus- Hinterrandes reicht). 2. Hinterflügel. 3. Pronotumhinterrand und Schild- chen (die punktierten Linien deuten die Pronotumeindrücke an). 4. Dorne der Mittelbrust (stark vergrößert). Stett. entomol. Zeit. 1909. 168 niemals coniscli geformt; der Hinterrand ist aufgebogen und trägt auf jeder Seite zwei Höcker. Rostrum bis zu den Mittelcoxen reichend. Die Hinterschienen tragen an der Basis einen verkümmerten und hinter der Mitte einen kräftigen Dorn. Beim $ ist die Subgenitalplatte klein, fast immer von dem vorhergehenden Sternit verdeckt, daher ist nur selten ein kleines Stück sichtbar, welches jedoch niemals die Wurzel der Legescheiden bedeckt. Typus: Suracarta tricolor St. Faig. et Serv. Tabelle zur Bestimmung der Arten. 1. Pronotum hinten breit abgerundet mit mehr oder minder deutlichem Mittelkiel, rot, gelb oder schwarz mit breitem, rötlichen oder gelbem Saume; Schild- chen braun mit rötlicher oder gelber Spitze; Deck- flügel im Basalteil mit roten, gelben und weißen Binden oder Flecken 2. — Pronotum nach hinten etwas vorgezogen und ab- gerundet mit deutlichem durchlaufenden Mittel- kiel, glänzend schwarz; Schildchen glänzend schwarz; Deckflügel einfarbig dunkelbraun ohne Zeichnung. Länge 28 — 30 mm. Borneo. ... i. S. satanas n. sp. 2. Pronotum schwarz mit breitem, rötlichen oder gelbem Randsaume; Schildchen braun; in der Kostalzelle der Deckflügel ein blutroter Fleck; Rückensegmente des Hinterleibes rot, Bauchseg- mente schwarz gefleckt. Länge 23 — 25 mm. Pala- wan. 2. S. torquata Jac. — Pronotum rot oder gelb; Schildchen braun mit rötlicher oder gelber Spitze; im Basalteil der Deck- flügel rötliche, gelbe oder weiße Binden oder Flecke; Hinterleibsegmente schwarz, gelb oder rot gerandet. Länge 20 — 26 mm. Hinterindien und indischer Archipel 3. S. tricolor St. Farg. et Serv. Stett. entomol. Zeit. 1909. 169 Fig. 4. Genus Suracarta n. gen. (Gonapophysen der .^,^ und die Höckei' des Hinterrandes der Mittelbrust vor den Mittelcoxen.) 1. Gonapophysen von S. satanas n. sp. 2. Höcker 3. Gonapophj'sen von S. torquata Jac. 4. Höcker ,, ,, ,, 5. Gonapophysen von S. tricolor St. Farg. et Serv. 6. Höcker „ ,, ,, I. Suracarta satanas n. sp. Pronotum nach hinten lappenartig stumpf abgerundet mit vorgezogenen, Schulterecken und deutlichem Mittelkiel Hinterränder sind leicht ausgeschnitten, Vorderränder schwach gewölbt; außerdem ist das Pronotum auffallend stark gewölbt und grob punktiert quergerieft. Schildchen klein, dreieckig, quergerieft, mit einer breiteren Grube in der Mitte, der Basalteil wird von dem weit nach hinten vorspringenden Pronotumlappen verdeckt. Scheitel gewölbt, länger als zwischen den Ocellen breit, mit geradem Vorderrand. Stirn blasig aufgetrieben, der Vorder- und der Unterrand bilden unten eine deutliche, abgestumpfte Ötett. entomol. Zeit. 1909. verlängert und flachgerundeten ; die seitlichen die seithchen 170 Ecke. Brustzapfen der Mittelbrust stark entwickelt und etwas nach vorn geneigt. Hinterrand der Mittelbrust vor den Mittelcoxen mit zwei Höckern (Fig. 4 Nr. 2), die inneren klein, knöpf artig und nur halb so hoch als die kräftig entwick>'lten, kaum merklich rückwärts geneigten äußeren. Die Gon ipophysen des J (Fig. 4 Nr. i) sind lang, nach hinten stark ve.-breitert und tragen an den inneren Ecken je eine, auf der inneren Seite nicht abgesetzte kurze Ecke, die Außenecken sind breit abgerundet. Beim $ ist das letzte Bauchsegment in der Mitte ganz flach ausgeschnitten. Schildchen, Pronotum, Kopf (beim <^ ist die Stirnfläche gelblich braun) und Brust glänzend schwarz. Augen braun, Ocellen glashell und milchweiß gefärbt. Zweites Fühler- glied rauchschwarz mit gelbem Saume. Die Rücken- segmente des Hinterleibes sind rauchschwarz gefärbt und glänzend mit ockerfarbenen Hinterrandsäumen zu den Seiten, welche sich zum Conexivum hin verbreitern. (Beim ^ sind die beiden Basalsegmente indigoblau.) Die Bauch- segmente sind schwarzbraun mit ockerfarbener Fleckung, Beim (^ ist nur ein schmaler Hinterrandsaum ockerfarben, beim $ dagegen ein breiterer Hinterrandsaum und auf jedem Segment zwei kurze Querflecke am Vorderrande. Die drei letzten Rückensegmente, die Afterröhre, die Scheiden- polster des $, die Gonapophysen des (^ und das letzte Bauch- segment beim $ sind rötlich ockergelb gefärbt. Beine mit Ausschluß der braunen Schenkel und schwarzen Dorn- spitzen der Hinterschienen und der Tarsen ockergelb bis orangerot. Deckflügel schwarzbraun, im Apicalteile lichter; Flügel rauchbraun mit schwarzen Nerven und lichten drei- eckigen Stellen in den Zellen. Das Geäder ist wie bei 5. tricolor St. Farg. et Serv. Länge (^ 30, $ 28 mm. Nord-Borneo (Waterstradt) . Typen im Stettiner Museum. Stett. entomol. Zeit. 1909. 171 2. Suracarta torquata Jacobi. Mitt. aus dem zoolog. Museum Berlin 111. I. p. I2, Taf. I, Fig. 6 (1905). Von dieser Art liegen mir 2 (^(^ und 2 $? vor, darunter eine Cotype, welche Herr Prof. Dr. A. Jacobi gelegentlich eines Besuches am Stettiner Museum der Sammlung im Tausch überließ. Die Gonapophysen der ^(^ von S. torquata sind von C. Uvittata auffallend verschieden, sie zeigen mehr Verwandtschaft mit 5. satanas und S. tricolor. Die Gonapophysen (Fig. 4 Nr. 3) sind hinten und an den Außenseiten gerade und bilden rechtwinklige Außenecken. Die Dornzapfen der Mittelbrust und die Höcker am Hinter- rande vor den Mittelhüften (Fig. 4 Nr. 4) sind ähnlich gebildet, wie bei den Arten dieser Gattung. Länge 23 — 25 mm. Palawan. Die Typen befinden sich in der Sammlung des oben erwähnten Herrn in Dresden. 2 SS ^ind 2 ?? (i ? Cotype) werden im Stettiner Museum aufbewahrt. 3'. Suracarta tricolor St. Farg. et Serv. Cercopis tricolor St. Farg. et Serv., Enc. Meth. X. p. 604 (1827). ,, Burm., Handb. Ent. I. p. 124 (1835). Cosmoscarta ,, ,, Stäl., Öfv. Vet.-Ak. Förh., p. 7i8( 1870). „ Butl.,Cist.Ent.I.p. 245 (1874). . ,, Dist., The Fauna of British India, Ceylon and Burma, Rhynchota IV. p. 150 (1907). Diese Art umfaßt eine Anzahl Formen, welche sich nach dem mir vorliegenden Material in zwei Gruppen zu- Stett. entomol. Zeit. 1909. 172 sammenfassen lassen. Gruppe I enthält solche Formen, bei denen die Zeichnung an der Basis der Deckflügel 5 große Flecke aufweist, welche zuweilen bandartig zusammen- geflossen auftreten, von Sumatra, Nias Perak und Java. (Distant : Tenasserim, Moolai, Myitta.) Die Formen der Gruppe II haben 6 Flecke auf der Basis der Deckflügel, welche stets in zwei Reihen geordnet stehen; diese Formen sind bis jetzt nur von Borneo bekannt. Die genaue Untersuchung des sehr umfangreichen Materials, welches mir zur Verfügung steht, veranlaßt mich, zwei als eigene Arten beschriebene Formen von 5. tricolor einzuziehen und in den Formenring als Sub- species einzureihen. (C. basinotata Butl., C. Niohe Bredd.) Die specifischen Merkmale, die Verschiedenheit der Merk- male, nach denen man mit Bestimmtheit die Arten unter- scheidet, sind eben zu wenig verschieden, um Arten darauf zu begründen; dagegen berechtigte die Verschiedenheit in der Färbung und die minimalen Abweichungen in der Form der Höcker am Rande der Brust vor den Mittel- hüften, welche jedoch nicht immer konstant sind, wenn man die verschiedenen Fundorte in Betracht zieht, die Trennung der Formen in Subspecies. Die Untersuchung hat ergeben, daß die Penis und die Gonapophysen der ^(^ bei den verschiedenen Formen keine Unterschiede aufweisen. Pronotum gewölbt, mehr oder weniger grob punktiert quergerieft, mit deutlicher, erhabener Mittellinie auf der Vorderhälfte; die Schulterecken sind vorgezogen und weniger stumpf abgerundet als es bei 5. satanas und S. torquata der Fall ist ; der Pronotumhinterrand ist vorgezogen, verdeckt die Basis des Schildchens und ist breit abgerundet. Schildchen klein, quergerieft, mit einer flachen Grube auf der Scheibe. Scheitel gewölbt und ohne Mittelkiel. Stirn-Scheitelteil flachgedrückt, Stirn blasig aufgeschwollen, Stirn-Unterrand fast gerade, seitlich betrachtet, ist eine Stett. entoniol. Zeit. 1909. 173 abgestumpfte Ecke wahrzunehmen. Von den beiden Höckern (Fig. 4 Nr. 6) am Rande der Mittelbrust vor den Mittel- hüften sind die inneren stets die größeren und kräftigeren, die kleineren, äußeren variieren in der Größe bei den ver- schiedenen Subspecies. Deckflügel rauchbraun bis schwarz mit gelblichen, weißen oder roten Flecken im Basalteil, welche auch in Bindenform auftreten. (lonapophysen der Q^ (Fig. 4 Nr. 5) leicht ausgeschnitten mit breit ab- gerundeten Innenecken, die Außenecken sind gerade gestutzt und zu den Hinten- und Seitenrändern eckig abgesetzt und dadurch besonders von S. torquata verschieden. Länge 20 — 26 mm. Vaterland: Hinterindien und die malayischen Inseln. Tabelle zur Bestimmung der Subspecies. 1. Die Zeichnung auf dem Basalteile der Deckflügel gelblich oder weiß 2. — Die Zeichnung auf dem Basalteile der Deckflügel rot 6. 2. Die Zeichnung ist fünf fleckig, in Bindenform und knochenfarben (gelblich) 3. — Die Zeichnung ist scchsfleckig und elfenbeinfarben (weißlich) 4. 3. Pronotum mennigrot; Rückensegmente des Hinter- leibes zu den Seiten schwarz, oben mennigrot. Länge 2314 — 2519 nim. Java I. S. tricolor tricolor St. Farg. et Serv. — Pronotum ockergelb; Rückensegmente des Hinter- leibes schwarz mit gelben Hinterrandsäumen. Länge 24 ^2 — 26 mm. Sumatra, Perak, Nias 2. S. tricolor fasciata n. subsp. 4. Rückensegmente schwarz mit schmalen, gelben Hinterrandsäumen 5. Sti'd. cntoniol. Zeit. 1909. 174 — Rückensegmente schwarz mit breiten, gelben Hinter- randsäumen, die schwarze Färbung ist oben unter- brochen. Länge 24 mm. Borneo 5- S. tricolor basiplagiata n. subsp. 5. Kleinere Form mit größeren Flecken. Länge 20 — 22 mm. Borneo. . . 6. S. tricolor Niobe Bredd. — Größere Form mit kleineren Flecken. Länge 24 — 25 1/4 mm. Borneo 7. S. tricolor borneensis n. subsp. 6. Sechs Flecke auf dem Basalteile der Deckflügel. Länge 21 mm. (Butl.) Borneo 4. S. tricolor basinotata Butl. — Fünf Flecke auf dem Basalteile der Deckflügel. Länge 22 — 26 mm. Sumatra 3. S. tricolor rubroplagiata n. subsp. Gruppe I. I. Suracarta tricolor tricolor St. Farg. et Serv. Pronotum mennigrot, die seitlichen Vorderränder und die Schulterecken sind gelb gesäumt. Ivopf mennigrot. Augen bräunlich; Ocellen glashell und gelblich. Schildchen rötlich dunkelbraun bis schwarz, die Spitze heller und rötlich bis mennigrot. Deckflügel rauchschwarz mit fünf zu einer Querbinde verschmolzenen, knochenfarbenen, gelb- lichen Flecken auf dem Basalteile; Clavusgrund rötlich. Flügel rauchbraun getrübt, Flügelwurzel rötlich. Rücken- segmente des Hinterleibes mennigrot, zu den Seiten schwarz mit mennigroten Hinterrandsäumen; Bauchsegmente schwarz mit mennigroten Hinterrandsäumen. Afterröhre gelb. Brust schwarz oder schwarzbraun, ebenso die Schenkel der zwei letzten Beinpaare und die Basalhälfte des ersten; Schienen mennigrot, Tarsen gelb, Krallen und Hinter- schienen-Dornspitzen schwarz. Betreffs der Form und Ktett. ciitomol. Zeit. 1909. 175 Gestaltung der Deckflügel, Flügel, des Pronotums und Schildchens, der Mittelbrust und der Gonapophysen der ^(^ siehe Fig. 3 und Fig. 4. Länge 23I/2 — 2514 mm. I ö^ 3 ??• Java (H. Fruhstorfer). Im Stettiner ^Museum. 2 ??. Java. 1 ?. Madura. Im Königlichen Museum zu Brüssel. 2. Suracarta tricolor fasciata n. subsp. 2 ^S. 4 ??• Pronotum und Kopf ockergelb gefärbt. Augen braun; Ocellen glashell und gelblich. Die Pronotum- Schulter- ecken und die seitlichen Vorderränder sind hellgelb gefärbt. Deckflügel wie bei S. tricolor tricolor mit einer aus fünf Flecken zusammengeflossenen, schmutzigweißen, knochen- farbenen Querbinde auf der Basis; Clavusgrund gelblich. Flügel wie bei der erwähnten Art mit mehr gelblicher Wurzel. Die Rücken- und Bauchsegmente des Hinter- leibes schwarz, die Hinterrandsäume und die zwei letzten Tergite ockergelb oder rötlich ockergelb; Afterröhre gelb. Brust dunkelbraun; die Köpfe und Höcker auf dem Rande der Mittelbrust gelblich. Schenkel gelb mit bräunlichem Tone bis dunkelbraun ; Schienen und Tarsen ockergelb, zuweilen mit rötlichem Anfluge; die Spitzen der Dornen der Hinterschienen und der Tarsen schwarz. Länge 24 14 — 26 mm. West-Sumatra, Pandjang. Typen im Stettiner Museum. Stett. eutomol. Zeit. 1909. 176 Diese Subspecies ist in der Färbung von den übrigen verschieden und von 5. tricolor tricolor besonders dadurch, daß die Hinterleibsegmente schwarz gefärbt sind mit ocker- gelben oder rötlich ockergelben Hinterrandsäumen. var. evanescens n. var. 1 ?• Die knochenfarbene Fleckenbinde auf dem Basalteile der Deckflügel ist in fünf stark reduzierte Flecke aufgelöst. Länge 26 mm. Sumatra (van Landsberg). Type im Königlichen Museum zu Brüssel. var. perakana n. var. 2 SS, I ?• Die knochenfarbene Fleckenbinde auf dem Basalteile der Deckflügel ist in fünf Flecke aufgelöst. Der zweite Fleck ist bedeutend kleiner als die übrigen und liegt an der Basis der Zelle zwischen Radius und Media, die Zelle zwischen Media und Cubitus an der \\'urzel der Deckflügel ist von der Grundfarbe. Länge 25 ^ — 26 mm. Perak. Typen im Stettiner Museum. var. niasensis n. var. I ?• Von der vorhergehenden Varietät dadurch verschieden, da (3 der zweite Fleck der Binde die Basis der Zelle zwischen Radius und Media frei läßt, dagegen die Zelle zwischc;n Media und Cubitus färbt. Länge 24 m.m. Nias: Goenoeng Sitoli. Type im Stettiner Museum. Stett. entoniol. Zeit. 1909. 177 3- Suracarta tricolor rubroplagiata n. siibsp. 60 c^c^, 62 ?$. Kopf und Pronotum mehr oder weniger rötlich ocker- gelb; einige schmale schwarze Flecke liegen auf jeder Seite in der Nähe des Vorderrandes, welche auch fehlen; zu- weilen sind die seitlichen Vorderränder des Pronotums schmal ockergelb gesäumt; die Stirnseiten unter den Augen zeigen eine matt bräunliche Färbung; Augen grau bis braun; Ocellen glashell und gelblich; zwischen den Ocellen und den Augen liegt auf jeder Seite am Scheitelhinterrand in den meisten Fällen ein schwarzer Fleck. Deckflügel mit einer fünf fleckigen Querbinde auf dem Basalteile, w^elche mehr oder weniger rötlich ockergelb gefärbt ist; zuweilen ist diese Färbung karminrot; Clavuswurzelfleck von gleicher Färbung. Auffallend ist, daß bei dieser Sub- species die Zelle zwischen Axillaris 2 und dem Clavus- hinterrand niemals gefleckt ist. Rücken- und Bauch- segmente des Hinterleibes schwarz; ein schmaler Hinter- randsaum der Tergite, welcher in der Mitte sich auf y^ des Segmentes ausdehnt, und ein schmaler Hinterrand- saum der Sternite sind rötlich ockergelb bis karminrot gefärbt. Schienen und Tarsen ockergelb bis rötlich ocker- gelb, Mittel- und Hinterschenkel braun bis schwarzbraun, Vorderschenkel zuweilen matt bräunhch. Die Spitzen der Dornen der Hinterschienen und der Tarsen schwarz. Länge 22 — 26 mm. Sumatra: Soekaranda (Dr. H. Dohrn). Typen im Stettiner Museum. var. quadripunctata n. var. 7 c^c^, 6 ??. Von der Stammform dadurch verschieden, daß vier Flecke an Stelle der Fleckenbinde . auf dem Basalteile der Deckflügel vorhanden sind. Stctt. cntomol. Zeit. 19Ü9. 12 178 Länge 22 — 26 mm. Sumatra: Soekaranda (Dr. H. Dohrn). Typen im Stettiner Museum. var. tenasserimensis n. var. Cosmoscarta tricolor var. Dist., The Fauna of British India, Ceylon and Burma, Rhynchota, Vol. IV. p. 150, Fig. 105 (1907).* Die Beschreibung und Abbildung, welche Distant gibt, als richtig voraussetzend, unterscheidet sich diese Varietät von der vorherbeschriebenen dadurch, daß die schwarze Färbung der Tergite des Hinterleibes nur zu den Seiten vorhanden und in der Mitte unterbrochen ist. Die blutrote Färbung tritt auch bei den anderen Varietäten auf, besonders wenn die Deckflügel recht dunkel sind. Auffällig an der Abbildung ist das Fehlen eines Fleckes an der Deckflügelbasis zwischen Radius und Media, der bei allen mir vorliegenden Varietäten, mit Ausnahme von Unipundata und einem Stück von Quadrimactilata, nicht nur vorhanden, sondern auch am größten ist. Ohne Kenntnis eines typischen Tieres, nur auf Grund der Abbildung und Beschreibung, ist es jedoch nicht ratsam, eine Subspecies zu gründen. Distant: Length excl. tegm. 19 to 20; cxp. tegm. 45 to 48 millim. Hab. Tenasserim. var. tripunctata n. var. 3 (^o^ 4 ??• Drei Flecke befinden sich an der Basis der Deck- flügel. . Länge 22 — 26 mm. Sumatra: Soekaranda (Dr. H. Dohrn). Typen im Stettincr Museum, Slett. entoniol. Zeit. 1909. 179 var. bipunctata n. var. 3 ? ^5 — i^ ""^m- Geringste Scheitelbreite zwischen den Augen: ^ zirka ii/^ mm, $ 2^2 mm. Größte Gesichtsbreitc in der Mitte : (^ 2 1/2 mm, ? 3 1/4 mm. Größte Abdominalbreite: 0 9 mm, $ 81/2 — 9^/2 ituti. Nias, Goenoeng-Sitoli: 2 cJ, 8 $. N i a s : I $. C e n t r a 1 - N i a s : i $. H i n t e r - I n d i e n , Singapore 1898 : i $. Ge- sammelt von L. B i r o. Sämtliche Typen im S t e t t i n e r Zoolog. Mu- seum. Die viel größere Cyancodcrcs coeruka (F.) hat keine Median wulst des Clypeus, nur einen glatten Längsstreifen an deren Steile, besitzt am Hinterrande des Clypeus einen Querwulst; ihre geringste Scheitelbreite zwischen den Augen beträgt zirka 3 mm, ihre größte Stirnbreite in der Mitte zirka 4V2 mm, ihre größte Abdominalbreite 11 — 12 V2 mm. Zudem besitzt das Männchen nahezu die Färbung des $, nur ist das Blau mehr ins Grünliche gezogen. Stctt. oiitoniol. Zeit. 10(19. 206 Iiilialtsverzeichiiis. (Heft I 1909). Bericht über eine entomologische Studienreise in Süd- amerika. Von Dr. Fr. Ohaus, Hamburg. S. 3. — Beitrag zur Kenntnis der Orthopteren-Fauna Bessarabiens. Von A. M. Schugurow, Kaukasus, Kutais. S. 140. — Neue und bekannte Gattungen und Arten der Subfamihe Cerco- pinae Stäl, des indoaustrahschen Faunengebietes, ein Beitrag zur Kenntnis der Cercopiden. (Hemiptera-Homop- tera.) Mit 5 Textfiguren. Von Edmund Schmidt in Stettin. S_ 1^5, — Zwei neue Fulgoriden aus dem Stettiner Museum von demselben. S. 187. — Neue Arten aus der Gattung Tefflus. Beschrieben von Chr. Sternberg, Stralsund. S. 192. — Cutiterebra Schroederi, eine neue parasitäre Fliege. (Oestridae olim.) Von Dr. Günther Enderlein, Stettin. S. 202. — Cyaneoderes Dormeyeri, eine neue Xylocopide von demselben. S. 203. — Inhalts- verzeichnis. S. 206. Ausgegeben im Oktober 1908. Ötel.t. entomol. Zeit. 1000. herausgegeben von dein entomologischen Vereine zu Stettin, Rcdaction: Dr. Heinrich Dohrn, Vorsitzender. In Comniiftiou bei der B'iohliandlnng' R. Friodläudor & Sohu in Berlin. 1909. 70. Jahrgang. Heft II. Neues über Rhopaloceren. Von li. Friili^torfer. I. Neue Eunica. Eunica sydonia Godart. Nymph. sydonia Godart, Enc. Meth. IX. p. 416, 1823. Godarts Beschreibung und Herrich-Schäffers Figur in Exot. Schmett. 1852 — 1858, f. 73 — 76, beziehen sich auf ein und dieselben Rassen jener schönen Eunica, die bisher nur aus Brasihen bekannt war. Aus Surinam hegt mir jetzt eine schon durch ihren statthcheren Habitus ausgezeichnete, präclitige Lokalform vor, die ich als poppaeana bezeichne. Wir kennen somit a) sydonia Godart. Brasihen, Espiritu-Santo, 2 ^^ Coli. Frühst. b) sydonia poppaeana nov. subspec. Schwarzer Distalsaum der Vorderflügel gleichmäßig — analwärts nicht wie bei sydonia verbreitert. Der violette Anflug der Hinterflügelbasis viel aus- gedehnter. Stctt. cntomol. Zeit. 1909. 14 210 Unterseite: Nicht matt und gleichartig rötlich braun wie bei sydonia, sondern dicht mit grauen Schuppen be- streut. Die Flügelfläche besonders im Analteil stark glänzend, Costalrand der Hinterflügel bis zur Flügelmitte weißlich violett gesäumt und mit nur i — 2 statt 4 postmedianen, kleinen schwarzen Punkten. Das bisher unbekannte $ der Art ist oberseits grau- braun mit tiefschwarzem Apex der Vorderflügel und einer schmalen, schwarzen leichtgewellten Submarginalbinde der Hinterflügel. Vorderflügel dann noch mit 2 kleinen weißen Sub- apicalpunkten und einer breiten, unregelmäßigen weißen Schrägbinde, die von der Costale sich bis zur hinteren Mediane ausdehnt. Der oberste Fleck schmal, der unterste distal etwas abgerückt. Patria: Surinam, 3 ^^ i $ Coli. Fruhstorfer. Eunica caelina Godart. Vanessa cael. Godart, Enc. Meth. 1823 p. 822, Bresil. Auch von dieser ansehnlichen Species existieren in den Sammlungen zwei Lokalrassen, nämlich : a) caelina caelina Godart. Brasilien, Rio Grande do Sul, I rj Coli. Fruhstorfer. b) caelina alycia nov. subspec. Fun. caehna Stdgr., Exot. Schmett. 1888 p. iio, Oberer Amazonas. Erheblich größer als a, Vorderflügel viel heller violett, Hinterflügel lichter braun, Weißpunktierung der Vorder- flügel-Oberseite diffuser. Unterseite: Die gesamten Weißzeichnungen ausge- dehnter, Hinterflügel namentlich in der Analregion fast ganz grauweiß anstatt schv,^arzbraun, die subapicale Schräg- binde der Vorderflügel jedoch fast um die Hälfte schmäler. Patria: Amazonas supr. i ^ Coli. Fruhstorfer. Stett. cntomol. Zeit. 1909. 211 Eunica pomona Felder. Faiinis pomona Felder, Reise Novbr. 1867, t. 52, f. 11/12. Von dieser hänfigen Art liegen mir ans Colnbien zwei Formen vor, von denen eine unterseits hellere mit Felders Figuren kongruente aus Sendungen stammt, die Mr. Weeks in Boston empfing, und die viclleiclit in der Fbene gefangen wurden, während die dunklere, wohl Berg- oder Regenform, jenen Importen entnommen ist, die alljährlich nach Deutsch- land gelangen. Die neue Rasse nenne einstweilen: forma pompata nova. c?. Oberseite tiefer, mehr blau statt violett gefleckt. Unterseite dunkler. Alle Ocellen der Hinterflügel kleiner, schmäler gelb geringelt, die schwarzen Submarginal- binden prominenter. Patria: Columbien, 2 o'(d Coli. Fruhstorfer. Eunica norica Hew. Cybdel. nor. Hew., Exot. Butt. 1852, t. 2, f. 3, Co- lumbia. Von dieser relativ kleinen Species besitze zwei gleich- falls leicht zu unterscheidende andinische Rassen: a) iiorica norica Hew. Columbien. b) norica OCCia nov. subspec. Vorderflügel tiefschwarz ohne matten violetten Schimm?r den norica bei guter Beleuchtung zeigt. Hmterflügel mit fast doppelt so breitem, intensiveren und etwas hellerem blauen Distalfleck, der proximal sich der Zelle nähert, während er bei norica weit jenseits des Zellapex abschneidet. Unterseite: Dunkler, scliwarzfleckig, prägnanter und mit violettem Anflug der Hinterflügel, der bei norica felilt. Patria: Peru, Pozuzo, 2 ^(^ Coli. Fruhstorfer. Stett, entomoJ. Z?it. 1909. 14# 212 Eunica beehina Hcw . Cybdel. bech. Hew.. Exot. Butt. 1852, t. 2, f. 10. Eun. bech. Stdgr., Exot. Schmett. 1888 p. 108, t. 40. Über die Formen dieser Species herrscht noch Un- klarheit, da sie sehr selten sind und zudem zu geogr. Diffe- renzierung neigen. Exemplare, wie sie Staudinger abbildet, kommen über- haupt nicht in den Handel; was jetzt von Dresden aus als beehina versandt wird, gehört zu einer Rasse, deren Blaufleck bis an die Costale reicht. Aus Columbien besitze ich ein Exemplar, das ein Etiquett von Staudingers Hand trägt, ,, beehina var. medcl- lina.'' Ein Autor ist nicht genannt, vermutlich wollte es Staudinger beschreiben. In Columbien wurde jedoch bereits eine beehina-LdkviX- form gefunden, die seit 1864 als evelide Bates bekannt ist, und die auch Staudinger 1. c. erv/ähnte. MedcUina muß daher wohl auch von cvelidc differieren, so daß wir beehina aufteilen können in: a) beehina beehina Hew. Amaz. sup. i C3 Coli. Eruh- storfer. b) beehina evelide Bates. Columbien. c) beehina medellina nov. subspec. E. med. Stdgr. i. 1. Ausgezeichnet durch besonders intensive helle und ausgedehnte Blaufärbung der Elügeloberseitc und zwei sehr große weiße Subapicalpunkte. Von der zweiten (trans- ceilularen) Punktreihe fehlt die mittlere Makel. Der blaue Basalfleck der Hintcrflügel ist schärfer abgegrenzt als bei meinen übrigen öt'cÄf/^ö-Exemplaren. Patria : Columbien, Type mit Staudingers Original- etiquett von A. Bang-Haas erworben. d) beehina ehorienes nov. subspec Die Blaufärbung der Flügeloberseite viel matter und Stett. entomol. Zeit. 1909. 213 dunkler als bei hechina vom Amazonas und Columbien. "\^orderflügel mit nur zwei Subapicalmakeln, die trans- cellnlare Pnnktreihe fehlt vcUlig. Unterseite: Vorderflügel ohne Spur ein t transcellu- luren Punktierung, der weiße Distalbezug sehr eingeschränkt. Hinterflügel mit ausgeprägteren Occllen als bechi7ia. Patria: Brasilien, Espiritu-Santcj, 2 oj Coli. Fruh- storfer. Eunica volumna Godart. Nym. volumna Godart, Enc. Metli. 182J p. 416. Der Name volumna findet sich außer bei (iodart und im Kirbyschen Catalog nirgends erwähnt. (iodarts wie immer äußerst zutreffende Beschreibung läßt mich aber kaum zweifeln, daß er eine Art vor sich hatte, von der Felder später eine Lokalform als tithonia beschrieb. IMir liegt nun eine dritte Form vor, so daß ich volumna aufteile in a) volwnna tithonia Felder. Faunis tithonia Felder, Reise Novbr. 186* p. 199, t. 52, f. 6—8. Patria: Bahia. b) volumna volumna (iodart. Patria: Bresil; vermutlich Rio de Janeiro. Godart sah nur i Exemplar, über dessen Geschlecht er sich nicht klar war. Der Beschreibung nach war es ein (^, ungefähr j Daumen breit, (tiois pouces!) Drei Daumen breit ist nach unserer heutigen Auffassung eine recht un- bestimmte Größenangabe. Zunächst ist es schon gar nicht leicht mit seinen eigenen, die Breite von 3 Daumen auf einem Schmetterlings flügel abzumessen, was jeder erfährt, der es versucht. Dann sind die Daumen der einzelnen Personen doch recht verschieden. Drei von mir messen 65 mm, jene meiner Frau 45 mm, wie breit mögen nun Herrn SteLt. entomol. Zeit. 1909. 214 Godarts Daumen gewesen sein, der ,,proviseur'* (Director) des Lyceums in Bonn war ? c) volumna intricata nov. subspec. cJ kleiner als a und b. Spannweite 55 mm. Oberseite tief schwarz. Hinterflügel bei seitlicher I3eleuchtung mit dunkel violettem Schimmer. JMarginalbinds der Hinterflügel sehr schmal, kaum % so breit als auf Felders Figur. Unterseite: Vorderflügel schwarz mit hellgrauem proximal grünlich angelaufenem. Distalsaum, der drei schwarze, weit getrennte Subapicalpunkte umschließt. Costalrand grünlich blau, Zelle mit einem basalen, einem subbasalen und einem apicalen Querfleck von hell me- tallisch blauer Färbung. Jenseits der Zelle eine graue, proximal licht grünblau begrenzte längliche, eingeschnürte, oben etwas gekrümmte Ocelle. Medianregion mit obsoleten dunkelblauen Fleckclien. Hinterflügel grau, längs der Zickzackbänder grünlich angelaufen. Die mediane und submarginale Transversallinie scharf und oft gekniet. Zwischen beiden eine zweikernige obere und eine doppelte anale Ocelle. Beide gelblich braun, blau gekernt. Die innere Trans- versalbinde distal, die äußere proximal von braunem Schatten begleitet. An der Basis der SC. ein brauner Hacken, in der Zelle ein bräunlicher Fleck. Patria: Santa Catharina, Brasilien, Biumenau, i q- Eine wenigstens oberseits und besonders auch der Vorderflügel-Unterseite nahe Verwandte der columna- tithonia ist die ansehnliche Eunica celina Hew. von Ega am Amazonas beschrieben, von der ich einen ^^ (celniina nova subspecies) aus Suapi in Bolivien besitze, der durch eine sehr breite licht blaugraue Submarginalbinde der Stett. entomol. Zeit. 1909- 215 Hinterflügel-Oberseite und unterseits durch kleinere Ocellen bemerklich wird. Eunica cinara Hew. Cybd. cinara Hew., Exot. Butt. 1852, t. i, f. 2. Von dieser oberseits am reichsten blau dekorierten Eunica wurde neuerdings eine zweite Lokalrasse in Peru entdeckt, so daß folgende Zweige der Art existieren: a) cinara cinara Hew. Oberer Amazonas. (i o Coli. Fruhstorfer.) b) cinara oreandra nov. subspec. Größer als der nomenklatorische Typus; der in die Oberfläche aller Flügel überziehende Schiller intensiver und mehr metallisch blau als dunkelviolett, was besonders in der Analregion der Hinterflügel bemerklich wird. Unterseite: Apex der Vorderflügel und die Hinter- flügel in ihrer ganzen Ausdehnung fast weißlich grau anstatt rötlich violett. Ocellen größer, deren graue Peripherie breiter angelegt, die subapicale Schrägbinde der Vorderflügel aus viel hchteren und fast noch einmal so großen Flecken als bei cinara zusammengesetzt. Patria: Peru, Pozzuzo, i 3 Coli. Fruhstorfer. Eunica marsolia Godt. Nym. mars. Godt., Enc. Meth. 1823 p. 418- c^?' B^^sil, und Eunica taurione Hb. Zuträge Exot. Schmett. 1832, f. 783/784- ?- Brasil, gehören als S und ? zusammen, im Kirbyschen Catalog stehen sie durch Z7 Nummern getrennt. Zwei Lokalrassen sind zu vermerken : a) marsolia Godart. Minas Geraes, i $ Coli. Frühst. b) marsolia fasula nov. subspec. Stctt. entomol. Zeit. 1909. 216 $ kleiner und dunkler als a, die weißen Fleckchen der Vorderflügel viel kleiner, der schwarze Distalsaum ausgedehnter und die submarginale Punktreihe der Hinter- flügel prägnanter. Patria: Amazonas sup. ,j9 CoD. Fruhstorfer. Eunica ariba, Stett. Ent. Ztg. 1907 p. 48, beschrieben, muß als caralis ariba m. bezeichnet werden; (Amazonas) neben caralis caralis Hew., Columbien. IL Neue Zethera und Übersicht der bekannten Arten. Die Gattung Zethera nimmt eine scliwcr zu präzisierende Stellung unter den Satyriden ein, so daß sie von Schatz mit Bia und Elymnias zu den unsicheren Gencras gestellt wurde. Felder hielt sie für eine N ymphalide und schaltete sie, wahrscheinlich durch die langen Fühler verleitet, zwischen Eitripus und Penthema ein. Semper eröffnet mit Zethera die Serie der philippinischen Satyriden und ich selbst würde sie nahe Neorhina und Anadcbis einreihen. Zethera Felder. Felder, ,,Ein neues Lepidopteron" 1861 p. 26. Semper, Schmett. Phihpp. Mai 1886 p. 35; Adernetz, p. 36. Staudinger, Exot. Schmett. 1883 p. 223; Schatz 1. c. IL p. 223, t. Amechania Hew., Exot. Butt. t. i, Juh 1861; Stau- dinger 1. c. Zethera Butler, Cat. Satyr. Brit. Mus. 1868 p. 109. A. Die oberen Medianadern der Hinterflügel gabeln sich an der unteren Zell wand. aa) Geschlechter dimorph. stett. eutomol. Zeit. 1909. 217 Zethera pimplea Erichson. Cynthia pimplea Erichson, Nova Acta Nat. Cur. XVL Suppl. p. 40, f. 5, ö*, 1834. Übrige Literatur bei Semper 1. c. p. 36 und Butler, Cat. Satyr. Brit. Mus. 1868 p. 109. Eruhstorfer, Iris 1899 p. 78/79. jMimetische Ähnlichkeit erwähnt. a) piniplcd pimplea Erichson. vSemper, p. 36; Staudinger 1. c. p. 223. c) ,S. forma typica - Erichsons fig. 5; Staudinger 1. c, t. 79. o- p) ^. forma arayata nova = Sempers fig. i 1. c. Kleiner als normale pimplea mit schmälerer weißer Binde, die sich costal- und analwärts erheblich verschmälert. Patria: Berg Arayat. Luzon; Flugzeit April. $$ mit breiten Subapicalflecken. Y) $. forma aganippe Felder. Zethera agan. Felder, Reise Novara, t. 54, f. 3. Vorderflügel mit sehr großen weißen Subapical- und Submarginalflecken und gelblichen oder weißen Strigae in der Zelle und der Medianregion; vier große Makeln vor dem Zellapex. Hinterflügel, abgesehen vom schwarzen, weißlich ge- sprenkelten Distalsaum, grünlich oder gelblich weiß gestreift. Mimetische Form heller Danaiden-$$. Patria: Luzon.. 6) $. forma typica = Sempers fig. 3, t. 7. Vorderflügel ohne Flecken vor dem Zellapex, Zelle nur mit einem blauweißen Längsstrich, die übrigen Strigae der Vorder flügel reduziert, blau violett überzogen. Hinterflügel wie bei aganippe nur blau anstatt gelb- weiß; allgemeine Ähnlichkeit mit Trepsichrois-^'^. Patria: Luzon. Dies ist nach Semper die gewöhn- lichste Form in der Nähe von Manila. Stett. entomol. Zeit. 1909. 218 e) $. forma crastimima nova. Vorderflügel ganz schwarz, nur mit breitem, schrägem, weißem Subapicalfleck und einigen subanalen weißen Punkten. Hinterflügel wie bei forma typica, Strigae jedocli ohne violetten oder blauen Reif. Ausgezeichnete mimetische Form der Euploea (CrasHa) tobleri Semper. Patria: Bataan, ]\Iittelluzon, wo sie mit tobleri zu- sammen fliegt. fe) 9. forma pavnassia Felder. Vorderflügel nur noch mit vier weißen Subapicalmakeln. Hinterflügel schwarz mit Ausnahme weniger weißer Ante- und Submarginalpunktc. Mimetische Form der gewöhnlichen Euploea sivainsoni Godart, insbesondere das $. Patria: Sta. Rosa. Mittel-Luzon. Patria der pimplea Erichson : Luzon, Polillo (Semper), Lepanto-Distrikt und Manila auf Luzon, 5 ,S<^ Coli. Frühst. b) piniplea diloris nom. nov. für Sempers fig. 2, p. 36. Die weiße Binde nimmt etwa i/| des Raumes der ge- samten Flügel-Oberfläche ein und fließt im Analwinkel der Vorderflügel mit den Submarginalflecken zusammen. Zweifellos Lokalrasse der nördlich von Luzon gelegenen Babuyan-Inseln. Patria: Babuyanes, Camiguin de Luzon (Semper). c) pimplea gadrosia nov. subspec. = Staudinger 1. c, t. 79, $, necö. Semper 1. c. partim, Mindoro. Fruhstorfer, Iris 1. c. partim, Mindoro. $. Färbungstypus an Trepsichrois erinnernd. Vorderflügel mit verwaschenen Transzellularflecken, aber prominenten Subapicalmakeln. Zelle mit nur einem Längsstrich, Medianstrigae weißlich mit lichtblauer Peripherie. Stett. entomol. Zeit. 1909. 219 Hinterflügel weiß gestreift, alles übrige wie auf Staii- dingers Bild, das von meiner Type nur durch den blau- grünen Anflug der Vorderflügel und gelbliche Färbung der Hinterflügel-Strigae differiert. Patria: Mindoro, i $ Coli. Fruhstorfer. d) pimplca thermaea Hew. Zethera thermaea Hew., Ent. Month. Mag. XII, p. 178, 1877. Semper 1. c, p. ^y, t. 7, f. 6, qo- Ober- und Unterseite. Fruhstorfer, Iris 1. c, p. 79. Flugzeit: Januar bis November. Icli glaube keinen Fehler zu begehen, wenn ich die von Hewitson als Species behandelte ,, thermaea'" als den südlichsten der bisher bekannten pimpIea-Zweig^e betrachte, da thermaea nur durch eine, stellenweise blau oder violett überzogene Medianbinde von pimplea aus anderen Fund- orten abweicht. Patria: Samar, Bohol, Panaon. Zethera musa Felder. Literatur bei Semper, p. 38; Fruhstorfer, Iris 1. c. Felder, Reise Novara, t. 54, f. 6, 7, q. Ober- und Unterseite. Auch die Lokalrassen dieser Species wurden von Semper und mir als Arten aufgefaßt. Semper glaubt, daß die $$ ebenso zu Veränderungen neigen wie pimplea-^^. Nach dem spärlichen Material, das vorliegt, läßt sich dies aber noch nicht mit Sicherheit behaupten, da erst 2 $$-Formen bekannt wurden, von denen die hellere auf Bazilan ausschließlich in der Trocken- zeit vorkommt. Semper hat bereits beobachtet, daß von musa auf Mindanao zwei Lokalformen existieren, und zwar zeigen die ^^ der Nordhälfte Mindanaos schmälere Binden als Stett. entomol. Zeit. 1909. 220 jene der Südhälfte der Insel. Es ist auch natürlich, daß z. B. auf der schmalen S.-W. -Landzunge, wo Zamboanga liegt, die marinen Atmosphärilien intensiver einzuwirken vermögen als im Hauptstock von Mindanao. Die schmalbänderige Nordform taufe hier als: a) musa septentrionalis nov. subspec, der b) riiusa musa Felder als S ü d f o r m gegenüber- steht. Von nmsa existieren zwei ^-Ausgaben : ft) $. forma typica (vermutlich Regenform) = Sempers fig. lo auf taf. VII, p. 39. Grundfarbe braun, überraschende Ähnlichkeit mit Euploca snellcni Moore $. Hinterflügel mit relativ großen länglichen weißen Strigae in der Medianregion. ti) $. forma radenoides nova == Semper musa-$, p. 38 und p. 324. Das erst von Dr. Platen entdeckte helle $ erinnert an mixta Fruhstorfer von Bazilan und ähnelt im all- gemeinen den Radena. Wahrscheinlich ist radenoides Trockenform. Patria : Mindanao. c) nmsa mixta Fruhstorfer. Zethera mixta Frühst., Iris 1899 p. 78; B. E. Z. 1899 p. 99 und 1900 p. 19. Zethera musa de Niceville, J. Bomb. Nat. Hist. Soc. 1900 p. 162, t. CC, f. 4. cJ differiert von timsa durch zierlichere weiße Punkte der Vorderflügel und schmäleren sackartigen Fleck der Hinterflügel-Oberseite, welche stets die runde Analmakel isoliert trägt, während sie bei musa mit dem zentralen Fleck zusammenstößt. De Niceville bildet eine auffallend helle $-Form ab, die von meinen $$ durch den weißlichen anstatt grünlichen Anflug der Strigae aller Flügel abweicht. Vermutlich gehört Stett. entomol. Zeit. 1909. 221 das de Nicevilleschc 9 einer noch extremeren Trockenform an als meine Typen. Die dunkelbraune $-Form fehlt bisher. Patria: Bazilan, 2 c^ö" 4 ?? W. Doherty Februar-März 1898 leg. d) musa musides Semper. Zethera musides Semper 1. c. p. 38, t. 7. f. 8, q. ^. o differiert von }iiusn durch das Anwachsen aller weißen Makeln und Binden und stellt die extremste albine Variationsrichtung der iJiusa-Formen dar, ähnlich wie diloris Fruhstorfer jene von pimpka. Patria: Zebu, Guimaras und vermutlich Negros. e) musa mindorona nov. subspec. Q. Die weißlichen Punkte der Vorderflügel obhterieren, der Mediansack der Hinterflügel ward kürzer, breiter, und löst sich auf der Unterseite in völlig isolierte, z. T. stark verkümmerte, ovale Makeln auf. $. Vom Typus der braunen Euploecn, ähnlich musa-^, forma typica, nur mit reduzierterer Punktierung der Vordcr- flügel und viel kürzeren gelblichen Strigae der Hinter- flügel. Patria: Mindoro, (j*$ Coli. Fruhstorfer. bb) Geschlechter monomorph. Zethera incerta Hew. Amechania incerta Hew., Exot. Butt. II, t. i, Juli 1861. Zethera incerta Hopffer, Stett. Ent. Ztg. 1874 p. 37. Zethera incerta Stdgr., Exot. Schmett. 1888 p. 223. (,,Ganz eigentümlich ist die große incerta von Celebes, für welche die Hewitsonsche Gattung Amechania am besten beibehalten wird." Stdgr.) Fruhstorfer, Iris 1899 p. 79. Die herrliche Species ist eine echte Zethera und ent- fernt sich, abgesehen von den dimorphen Geschlechtern, stett. entomol. Zeit. 1909. 2^2 struktuell viel weniger von den typischen Zethera als hestioides Felder, da sich die ]\Iedianadern dicht an der unteren Zell- spitze der Hinterflügel abzweigen. Zethera bewohnt anscheinend nur den Nordarm von Celebes und wurde südlicher als Donggala noch nicht beobachtet. Beide Geschlechter präsentieren sich als eine mimetische Form der ungemein häufigen Idcopsis vitrca Blanch., mit denen sie zusammen gefangen werden. Das bisher unbeschriebene $ ist größer als der ^, mät viel hellerer Costalpartie der Vorderflügel und fast weißer, nur von zwei schwarzen Strichen durchzogener Zelle.*) Zwischen den Radialen der Vorderflügel färbt sich der Zwischenraum- in den külm geschwungenen Submarginal - zacken gelb und die beim ,^ ockerfarbenen Stellen der Hinterflügel nehmen einen bleicheren Ton an. Die Adern erscheinen zarter schwarz bereift. Patria: Nord-Celebes, Toli-Toh (Novbr.-Dezbr. 1895 H. Fruhstorfer), Donggala (August i8q6 W. Doherty leg.). B. Die oberen Medianadern gabeln außerhalb der Zellwand. Geschlechter monomorph. Zethera hestioides Feld' r. Reise Novara, t. 54, f. 4, 5, ^, 1867; Scniper 1. c. p. 39, t. 7, f. II, 9. Staudinger 1. c. p. 223; Fruhstorfer 1. c. Diese durch die gleichartigen Geschlechter der incerta entfernt verwandte Species differiert von allen Zethera- Arten durch die sich erst außerhalb der Zelle gabelnden Medianadern und man könnte, wenn diesem Merkm.al ■') Ähnliche Linien, die aich z. T. nach der Zellvvurzel vereinigen, finden sich häufig bei allen Danaiden. Martin hält sie für in der Onto- genese zurückgebliebene Spuren früheren Geäders. Stett. entomol. Zeit. 1909. 223 überhaupt irgend welche Bedeutung zukäme, also eher auf hestioides als incerta eine Gattung gründen. 3^$ von hestioides ähneln etwas der Ideopsis glaphyra Moore. Patria: Mindanao, i (^ CoU. Fruhstorfer. Abgesehen von den beiden letzten Species bilden die Z etiler a eine Artengruppe, deren weitgehender ge- schlechtlicher Dimorphismus und deren Neigung zu polymorphen Formen bei den $$ unter den Satyriden überhaupt kein Beispiel findet. Durch die Tendenz Euploecn und Danaiden vorzu- täuschen, führten sie sogar Felder auf Abwege, der sie den Euripus anschloß, die ihrerseits in der Nymphaliden- welt wieder durch ihre nachäffende Euploeen- und Danaiden- tracht eine absonderliche Stellung einnehmen. III. Bemerkungen über die Verwandten der Euthalia teuta Doubl. Den hierher gehörigen Formen wurde eine sehr un- gleiche Behandlung zuteil. Moore und de Niceville ließen alle Subspecies aus- nahmslos als ,, Species" kursieren, Bingham dagegen be- trachtet sie als ,, Rassen" zweier Arten, was für einige Formen auch mit den Tatsachen im Einklang steht. Bing- ham geht sogar so weit, die stark differenzierte recta de Niceville aus Assam als ,,Races" neben teuta Doubl, (gleich- falls aus Assam) zu stellen. Wenn nun teuta und recta wirklich nur einer Species angehören, könnte es sich bei beiden, deren Verschieden- heiten so sehr ins Auge fallen, doch nur um Zeitformen, aber nicht um Lokalrassen handeln, welch letztere Bingham sonst recht folgerichtig als ,,Races" bewertet. Stett. entomol. Zeit. 1909. 224 Da mir von teuta sowohl als auch von rccta je zwei Zeitformen aus Assam vorliegen und es mir geglückt ist, in Slam gleichfalls zwei Formen zu finden, von denen die eine als Ausläufer von teuta, die andere als Zweig der recta gelten kann, muß eine Rektifikation der früheren Tabellen erfolgen. Die Verteilung der fraglichen Euthaliiden stelle ich mir deshalb so vor: A. Gelbl. Medianbinde der Vorderflügel nach innen gerückt. Makeln der Medianbinde aller Flügel distal tief eingekerbt. Analwinkel der Hinterfiügel ohne roten Punkt. teiita teuta Doubl. 1850. Assam, Silhet, mit zwei wenig prononzierten Zeitformen, ^^^ der dry season etwas kleiner, lichter als jene der Regenform. teuta teutoides Moore 1877. Andamanen. teuta externa de Niceville 1894. Nias. (Eine so aus- geprägte Lokalrasse, daß ihr fast Speciesrang zu- kommt.) teuta eurus de Niceville 1894. Sumatra, i (^ 5 $9 Vulkan Singalang, West- Sumatra, Coli. Fruhstorfer. teuta bellata Druce. 1873. Nord- und Süd-Borneo. teuta eion de Niceville 1894. Ost- und West-Java. teuta salpona nov. subspec. (^. Die oberen Flecken der Medianbinde der Hinter- flügel etwas größer als bei bellata von Nord-Borneo, wo- durch die Binde ein gleichartigeres Aussehen bekommt. Unterseite dunkler als bei Borneo-Exemplaren mit längerem schwarzgesäumten und licht rotgekerntem Fleck in der Zelle der Hinterflügel und breiteren Medianbinden. Patria : Natuna. teuta godrichi Distant 1886. Mala3\ Halbinsel. teuta gupta de Niceville 1886. Ober-Tenasserim. Stett. entomol. Zeit. 1909, 225 (Moore, Lep. Ind. 1896, vol. III, t. 211, f. 2-2a, Regenform.) tcuta ira Moore 1896. Unter-Birma. (Moore 1. c, f. i-ia, Trockenform.) tcuta affinis Lathy 1900. Siam. (Bassarona affinis Lathy, Entom. 1900 p. 214. i ö" Muck-Lek Januar 1900 H. Fruhstorfer leg.) cson de Niceville 1894. Palawan. B. Alle Flecken der Medianbinde stehen in gerader Reihe untereinander. Makeln der Medianbinde aller Flügel distal nur wenig eingekerbt. ^0 Analvvinkel der Hinterflügel oberseits mit rotem Punkt, der bei rccta auch unterseits stets vorhanden ist. recta rccta de Niceville 1886. Assam. rccta subspec. Birma. rccta nwjiilis Moore 1897. Siam. Eine recta-Form dürfte, wie dies Bingham bereits vermutet, noch in Birma entdeckt werden, um so mehr, als eine solche auch in Siam vorkommt. Die Existenz von monilis in Siam, neben einer typischen /ßW^a-Rasse [affinis Lathy), dürfte für den specifischen Wert von rccta plädieren, um so mehr, als ich beide in aus- gesprochenem Trockenzeitkolorit am selben Tage im Januar (also in der dry season) beobachtete. p) Analwinkel der Hinterflügel olme Rotpunktierung. piratica Semper 1888. T^-pe aus Luzon, Nord- und Süd-Philippinen. lahotas Hewitson 1864. Nord-, Zentral- und Südost- Celebes. (Ursprünglich als Limenitis beschrieben; der (j^ dürfte noch unbekannt sein.) Stctt. entoinol. Zeit. 1909. 15 226 IV. Eine neue Taenaris. Taenaris macrops tematana nov. subspec. Das $ dieser neuen Inselform entfernt sich von macrops- $9 aus Halmaheira, besonders aber jenen von Bat j an durcli den viel schmäleren grauschwarzen Distalsaum der Ober- seite, hauptsächlich jenem der Vorder flügel. Die Hinterfliigelocellen bleiben kleiner als bei macrops Felder. Als wichtigster Differentialcharakter sei jedoch die rein kreidige, fast blendend weiße Grundfärbung der Oberseite erwähnt, die tematana mit macrops macropina Fruhstorfer \on Obi gemeinsam besitzt, während macrops stets gelblich abgetönt sind. Des weiteren erscheint weder bei tematana noch bei macropina das Medianfeld der Vorderflügel grau beschuppt, eine Erscheinung, die bei macrops stets zu beobachten ist. Auf der Unterseite differiert tematana dann sowohl von macrops wie auch macropina durch die vv'esentlich kleineren Ocellen und das ausgedehntere rein weiße Medianfeld der Hinterflügel. Dadurch wird naturgemäß auch unterseits der hier tiefschwarze Distalsaum besonders weit nach außen gedrängt und in seiner Ausdehnung behindert. Patria: . Ternate, 2 $$ Coli. Fruhstorfer. Die übrigen Verwandten verteilen sich wie folgt : macrops macrops Felder. Type aus Halmaheira (Felder), Batjan, 25 Pärchen, Halmaheira ein Paar in Coli. Fruhstorfer. macrops tematana Fruhstorfer. Ternate. macrops macropina Fruhstorfer. Obi. Taen. macr. forma (sie!!) macropina Stichel, Gen. Ins. 36 fasc. p. 44, 1906. 6 ^^^ 20 $? Coli. Frühst. selene selenc Westw. Buru. T. buruensis Forbes. Stott. entomol. Zeit. 1909. selcnc gigas Staiidinger. Ceram. $. forma tetrica Stichel. Ceram. Macrops selenc stellen die am westlichsten vorgedrungenen Formen der Taen. ca^o/)s-Reihe dar. V. Neue Cethosia=Rassen. Cethosia cydippe cenchrites nov. subspec Steht woodlarkiana Fruhstorfer (Iris 1901 p. 339 und 1903 p. 37, t. I, f. 5 und 6, ö'?) habituell nahe, differiert jedoch von dieser in folgenden Punkten: Weiße Subapikalbinden der Vorderflügel etwas breiter, die submarginale Reihe von weißlichen Halbmonden da- gegen etwas reduziert. Hinterflügel viel ausgedehnter schwarz umsäumt, die bei woodlarkiana so deutliche Binde von zusammenhängenden Halbmondflecken fast vöUig verschwunden. Unterseite: Die Weißzeichnung der Vorderflügel präg- nanter, die schwarze Medianbinde distal reicher mit metallisch grünblauen Wischflecken besetzt. Patria: Inseln nahe British Neu-Guinea. 3"? von Miß Sharp in London erworben. Cethosia ej^dippe damasippe Felder. Als Heimat der Type gibt Felder den ,,Litus occidentale" von Nova-Guinea an, und seine Beschreibung ist auf Exem- plare gegründet, die von der Aetna-Expedition nach Europa gebracht wurden. In zweiter Linie nennt Felder noch Dorey und Mysol ais zuverlässigen Fundort und ,,Aru" als irrtüm.- liche Lokalität der damasippe. Auf Grund des 54 Exemplare umfassenden Materials meiner Sammlung sehe ich mich jetzt veranlaßt darauf hin- zuweisen, daß Neu-Guinea außer von damasippe noch von Stctt. cntomol. Zeit. 1909. 15* 228 3 weiteren geographischen Rassen bewohnt wird. Es sind folgende : a) eine Form des N.-W. HolL Neu-Guinea. b) eine Form des S.-W. Holl. Neu-Gninea. c) eine Form des Deutschen und Britischen Neu- Guinea. Zur ersteren zähle ich 14 Exemplare aus Dorey und vom Arfak- Gebirge. Sie sind gekennzeichnet durch sehr schmale vielfach sogar diffuse, weißhche, subapicale Schräg- binde der Vorderflügel, sehr breiten schwarzen Distalsaum aller Flügel und dunkel braunrotes Kolorit des Basalfeldes der Flügeloberseite. Zu b rechne ich Stücke von Kapaur, 6 ^Jc? W. Doherty leg., und I o aus der Kajumera-Bay, charakterisiert durch eine 9 — 10 mm breite, rein weiße, leuchtende Oucrbinde und hellröthches Basalfeld aller Flügel. Aus Felders Beschreibung läßt sich nicht ermitteln, ob seine Diagnose auf a oder b sich bezielit, und so reser- viere ich für die noch nicht benannte Form den Namen cydippe coronilla nov. subspec. Die Rass'' aus Deutsch und British Neu-Guinea be- zeichne ich mit cydippe praestabilis nov. subspec, die von b abweicht durch etwas schmälere nur 6 — 7 mm breite weiße Vorderflügelbinde und die reicher weißlich gezeichnete Unterseite, auch scliließt sie sich viel mehr der australischen chrysippc F. an. Die Querbinde der Vorderflügel ist jedoch niemals auch nur entfernt so reduziert als bei den Dorey-Exem- plaren . Patria : Deutsch Neu-Guinea, Friedrich-Wilhelmshafen, 20 (^(^ 9 $$, Stephansort 2 $$, Bongu 2 ?$, British Neu- Guinea, Milne Bay, 6 ^^ Coli. Fruhstorfer, Stett. entomol. Zeit. 1909. 229 Cethosia myrina Felder, + forma melancholia nova. $9 der herrlichen Cethosia myrina aus Ost-Celebes zeigen vielfach eine völlig schwarze anstatt rotbraune Grundfärbung der Oberseite aller Flügel. Mir liegt ein Exemplar vor, das gleichfalls fast ganz schwarz gefärbt ist mit Ausnahme der Analregion der Vorder- flügel und der Submarginalzone der Hinterflügel, die dunkel- grün angeflogen sind. Die . Hinterflügel-Unterseite ist gleichfalls verfärbt und zwar in der Weise, daß die distale Partie der sonst gleich- mäßig rotbraunen Submarginalbinde breit grünlich schimmert. Patria: Ost-Celebes, Mapane, Februar 1895, Drs. Sarasin leg., i $ Coli. Fruhstorfer, 2 9? Museum Basel, eine Anzahl $$ von Paloppo, Coli. Martin. Cethosia mindanensis festiva nov. subspec Mit 39 mm Vorderflügellänge wesentlich kleiner als mindanensis Felder von Miudanao und Bazilan, die 46 mm und darüber aufweist. Die gelbe Schrägbinde der Vorderflügel kompakter, weder proximal noch distal so tief wie bei Mindanao-Exem- plaren eingekerbt, deren innere schwarze Begrenzung, namentlich in Anbetracht der Kleinheit der Stücke, wesent- lich breiter. Die rotbraune Färbung des Basalfeldes auf der Oberseite beider Flügelpaare dunkler, ebenso die rot- braunen Längsbinden der Unterseite. Die medianen Reihen schwarzer Punkte der Unterseite prägnanter. Patria: Jolo-Archipel, 2,^^, Waterstradi leg. Coli. Frühst. VI. Hestina ein für Celebes neues Genus. \'or einigen Wochen ging mir aus Nord-Celebes eine kleine Sendung zu, die zwei hochinteressante Species ent- hielt. Es sind dies Stctt. ontomol. Zeit. 1909. 230 Hestina divona Hew. und Euripus robustus Wallace. c?c?$- Beide Arten sind schon seit einem halben Jahrhundert in der Literatur registriert, aber immer verwechselt und falsch bestimmt worden. Deren Synonymie verhält sich wie folgt : Hestina divona Hew. Diadema (!) divona Hew., Pr. Z. S. 1861 p. 50, t. 8, f. i. ,,Moluccae" ex errore. Hypolimnas ( !) divona Kirby, Cat. Diurn. Lep. 1871 p. 226. ,,Moluccae" ex errore. Euripus (!) robustus Staudinger (nee Wallace), Exot. Schmett. 1888 p. 139. Minahassa, (^$. Euripus (!) robustus Pagenstecher, Abh. Senckenb. 1897 p. 397, t. 20, f. 6. Euripus (!) divona Fruhstorfer, Iris 1903 p. 34. Nord- Celebes, nicht Molukken. Patria: Nord-Celebes, i ^ (Tondano) Coli. Fruhstorfer. Euripus robustus V\'allace. Trans. Ent. Soc. 1869 p. 348. Tondano. Kirby, Cat. Lep. p. 227. Tondano. Diese prächtige Species zerfällt in 2 Lokalrassen: a) robustus robustus Wall. Nord-Celebes = Euripus holofernes Stdgr. 1. c. p. 139, (J$. Minahassa. = Eurip. hol. Fruhstorfer 1. c. partim. Nord-Celebes. b) robustus myrinoides nov. subspec. Euripus robustus Holland, Pr. Zost. Soc. N. Hist. 1890 p. 67. S.-Celebes. Rothschild, Iris 1892 p. 437. S.-Celebes. Fruhstorfer, ibid. 1903 p. 34 partim. S.-Celebes. Euripus halitherses Snellen, T. v. E. vol. 21. S.-Celebes. Die $$ der S.-Celebes-Rasse sind heller als die ?$ von robustus aus Tondano gefärbt und erinnern durch ihr fröh- Stett. cntomol. Zeit. 1909. 231 liches, ins Rote spielende Kolorit an qcJ von Ccthosia myrina Feld.,anch sind sie wesentlich größer alsN.-Celebes-Exemplare. Nach Doherty (Iris 1. c.) gibt es auch $$, die wie Zethcra incerta Hew. aussehen und vielleicht eine mimetische Form der Hcstia hlnnchardi darstellen. Patria: S.-Celebes. Das Nord-Celebes-9 erinnert viel mehr an typische Ccthosia myrina Felder in Färbung und Flügelform als etwa an eine Euploea. Namentlich das hellbraune Kolorit, die Streifung der Vorderflügel und der große weiße Sub- basalfleck der Hinterflügel erzeugen eine frappante Ccthosien- Ähnhchkeit. Nach dem Material, das bisher nach Europa gelangt ist, stand es unzweifelhaft fest, daß alle Euripus-Arten danaidi-form sind, und der Glaube an einen Schutz durch ihre nachäffende Kleidung hatte eine gewisse Berechtigung. — Was sagen nun die Mimetiker zu der bisher unbekannten Anpassung an eine Ccthosia ? Oder zählen die Cethosien vermöge ihrer bunten und aufdringlichen Färbung gleich- falls zu den geschützten Faltern ? Jedenfalls ist dies neue Faktum wieder einmal ein Beweis dafür, wie unzureichend unsere jetzige Kenntnis der tropischen Schmetterlingswelt noch ist, wenn es gilt für oder gegen eine Theorie Partei zu ergreifen. VIT. Neue Rhopaloceren aus dem Papua=Gebiet. Delias aruna Boisd. und deren Rassen. Bei dieser schönen Delias wiederholt sich eine Er- scheinung, die Ornithologen schon längst, Entomologen noch gar nicht beachteten, nämlich, das von mir bei Pa- pilioiiiden, Taenariden. Hypohmnas, Doleschalha, Elymnias usw. nachgewiesene Faktum, daß die Tagfalter der Haupt- Stott. entomol. Zeit. 1000. 232 insel von Neu-Guinea sich in z. T. scharf differenzierte Lokalrassen auflösen. Viele von diesen rein geographischen Formen ent- fernen sich in so hohem Maße vom nomenklatoi ischen Typus, daß sie bisher als eigene Species kursierten. Ein sprechendes Beispiel dafür bietet gleich die all- gemein bekannte Deltas aruna Boisd., deren dunklere Rasse aus British Neu-Guinea als besondere Art ,,inferna Butl." bestimmt wurde. Aruna aus . Britisch Neu-Guinea ist zudem keineswegs identisch mit inj er na Butl., sondern gute Lokalrasse, die ich hier vorstelle als a) aruna irma Fruhstorfer. Eine vorzügliche Abbildung gibt Grose Smith, Rhop. Exot. II Delias II f. 3-6, cd?. Mitis, Iris 1893 p. 104, partim. Butler, Ann. Mag. Nat. Hist. 1897 p. 150, partim. Pt. Moresby. Fruhstorfer, Soc. Ent. 1907 p. 179. <^ breiter schwarz gesäumt als inferna. $. Distalrand aller Flügel ausgedehnter schwarz, zum Teil tief in die Medianregion hineinziehend. Basis der Flügeloberseite bis kurz vor dem Zellapex dicht schwarz beschuppt, so daß von der ursprünglichen orange Färbung nur eine große oblonge Makel zu beiden Seiten des Zell- schlusses offen bleibt. Patria: Milne-Bay, Britisch Neu-Guinea, y ^^ 2 ^^ Coli. Fruhstorfer. b) aruna inferna Butler. Fruhstorfer, Soc. Ent. 1. c. D. inferna Butler, Lep. Exot. p. 63, t. 24, f. 6, 1871. A. M. N. H. 1897 p. 150. Grose Smith 1. c. p. 6, partim. Mitis 1. c, partim. (Cape York.) Patria: Cape York, (^? CoH. Fruhstorfer. Stett. eutomol. Zeit.. 1909. 233 c) arnna rona Rothscliild. Nov. zool. i8g8 vol. V p. 98; Fruhstorfer 1. c. 1907. Patria: Insel Roon, Gcelvinkbay. Fehlt mir. d) anma antna Boisd. IMeris aruna Boisd., Voyage d'Astrolabe 1832 p. 48, ö". Spec. Gen. 1836 p. 467. Nouvelle Giiinee. Hew., 111. Exot. Butt. 1861, t. III, f. 10, 22 S- f- 21. ?. \'ollenhoven, Monogr. Pierides 1865 p. 18, partim. Nouvelle Guinee. Delias aruna Mitis 1. c, partim. Papua. Grose Smith, Nov. Zool. 1894 P- 334- Humboldtbay. Butler 1. c, partim. Humboldtbay. Fruhstorfer 1. c. Patria: Nouvelle Guinee (Boisduval), Smith, Butler. e) arnna hajura Boisduval. Offak, Terre de Papous. Boisd. 1. c; Vollenhoven, Mitis, Butler 1. c. Staudinger, Exot. Schmett. 1888 p. 35. Waigiu. D. ar. bajura Fruhstorfer 1. c. p. 180. Waigiu. Patria: Waigiu, 19 ^^ 6 22 Coli. Fruhstorfer. Leider fehlen mir Exemplare aus HolLändisch Neu- Guinea, doch zweifle ich nicht im geringsten, daß solche von Waigiu-c^P differieren. Offak ist der Hafenplatz der Insel Waigiu. f) aruna madala Fruhstorfer. Delias aruna Hagen, Jahrb. Nass. Verein für Naturk. 1897 p. 59. (Besucht gerne die Blüten von Jambosa auf zirka 1000 Fuß Höhe, nicht häufig, stets einsam im lichten Wald, meistens im Juli.) D. ar. madala Fruhstorfer, Soc. Ent. p. 180. Schwarzer Apicalbezug der Vorderflügel breiter als bei aruna, der gelbe Zellfleck größer. ' Patria: Deutsch Neu-Guinea. Stett. entomol. Zeit. 1909. 234 g) aruna seriata Frühster f er. P. aruna Vollenhov. 1. c, ^. (Unterseits mit einer Reihe von 6 weißen Punkten auf den Vorderflügeln, mit 3 ebensolchen auf den Hinterflügeln.) Staudinger 1. c. t. 19, $. Batjan. Butler 1. c. Batjan. Fruhstorfer 1. c. Patria: Batjan (Vollenhov., Hev.-itson, Staudinger, Mitis, Butler), Obi (Vollenhoven). Batjan-Exem.plarc neigen zur Ausbildung von weißen Submarginalpunkten der Flügelunterseitc. Mir fehlt leider Material von dort um zu entscheiden, ob es sich dabei nur um individuelle Abweichungen oder um Rassen-Charakter handelt. Die von Mitis vor Dclias infcrna Butl. gestellte ornytion Godart und Salvin gehört gar nicht zu den Delias, sondern zu den Pieriden, und wird von Butler, Ann. Mag. Nat. Hist. 189g p. 206 mit Recht in die Nähe von euryxanthe Honrath und abnormis Wall, transferiert. VIII. Übersicht der Cirrochroa=Rassen des Papua= Gebiet und der moiukkischen Subregion. Es ist mir noch sehr fraglich, ob Kirbys Auffassung, daß regina Felder eine Lokalform sei von scmiramis Felder aus Celebes (Catalogue p. 152), zutrifft, weil semiramis durch die blassere Flügelunterseite, besonders aber die stark gewellte rotbraune Medianbinde derselben erheblich differiert von den unter sich recht gleichartigen regina- Zweigen des Papua- Gebiets. Vielleicht finden sich aber auf den Sula-Inseln noch Übergänge, welche die Kirbysche Auffassung rechtfertigen. Zweifellos stellt semiramis den östlichsten Ausläufer Stett entomol. Zeit. 1909. 235 einer papuanischen Art vor, die über die Molukkenbrücke nach Celebes gelangt ist. Nachstehende Übersicht möge fernerhin das bei Deltas aruna über die Rassenghederung der papuanischen Arten Gesagte von neuem bestätigen. A. 3*$ monochrom. Cirrochroa regina Felder, die in folgende Rassen zerfällt: a) regina myra Fruhstorfer. Soc. Ent. 1907 p. 178. 0$. Distalhälfte aller Flügel dunkelblauviolett mit lichteren gewellten Submarginalbinden. Unterseite: Basalteil aller Flügel blaugrau beschuppt mit breiter ockerfarbener und prominenter weißer Median- binde. Distalpartie mit ansehnhchen, breiten, bleiglanz- artigen Wellenbinden durchzogen. Patria: Kapaur, S.-W. Neu-Guinea, 2 (^(^ i ? W. Doherty leg. Coli. Fruhstorfer. b) regina ducalis Wallace. Cirr. ducalis Wall., Trans. Ent. Soc. 1869 p. 340, partim. Cirrochroa regina Grose Smith, Nov. Zool. 1897 pag. 348. C. reg. duc. Fruhstorfer 1. c. p. 178. c5^$. Submarginalbinden namentlich der Hinterflügel etwas prägnanter als bei der vorigen. Unterseite: Basalhälfte ausgedehnter ockergelb und gering graublau beschuppt. Weiße Medianbinde sehr schmal, die bleiglanzartigen Submarginalbinden obsolet. Patria: Humboldtbay, (^$ W. Doherty leg. Coli. Fruhstorfer. N.-W. Holl. Neu-Guinea. c) regina sophene Fruhstorfer. Cirr. regina Hagen, Jahrb. Nass. Ver. 1897 p. 82. C. reg. sophene Fruhstorfer 1. c. 1907. (^ kleiner als die vorigen, die blauvioletten Submar- Stett. entomol. Zeit. l'J09 236 ginalbinden auf den Vorderflügeln schärfer abgesetzt, auf den Hinterflügeln obsolet. Zeichnungen der Unterseite mehr begrenzt, die rot- braunen Binden ausgedehnter, die Wellenlinien dunkler grauviolett, Basalhälfte der Flügel rötlich grau. Patria: Milne-Bay, ii. Juni und 12. November Meek leg. 2 3*J; Hansemannberg, Friedrich Wilhelmshafen, Deutsch Neu-Guinea, 2 ^^^ Coli. Fruhstorfer. Hagen fing (Juli) auf 1000 Fuß Höhe ^0 bei Simbang, während im Februar ein Jahr vorher zwei englische Sammler mehrere hundert Exemplare erbeuteten. d) regina nasica Fruhstorfer. C. ducalis Wall., Tr. Ent. Soc. 1869 p. 340. Staudinger 1. c. p. 88. C. reg. nas. Fruhstorfer 1. c. Distale Wellenbinde der Flügelunterseite viel heller (fast silbergran) als die proximale, die Zacken sämtlicher Binden spitzer. Patria: Waigiu, 2 (^ i ? Waterstradt leg. Coli. Fruh- storfer. e) regina regina Felder. Cirr. reg. Felder, Reise Novara p. 389, t. 49, f. 5, 6. (^. Ribbe, Iris 1886 p. 83. Nur wenige Exemplare. Aru. Violetter Außensaum aller Flügel breiter angelegt als bei den Formen von Neu-Guinea, Submarginalbinden der Vorderflügel kompletter, ausgedehnter. Patria: Aru (Wallace und Ribbe leg.). Fehlt mir; ich sah jedoch Exemplare am British Museum. f) regina princesa Fruhstorfer. Soc. Ent. 1907 1. c. Unterseite von ducalis differenziert durch die hellere und violette statt blaugraue distale Begrenzung der weißen Medianbinde aller Flügel. Submarginalbindc hcllockergelb statt dunkelrotbraun, ebenso die Ocellen der Hinterflügel Stett. entomol. Zeit. 1909. 237 mit gelblicher statt rotbrauner Peripherie. Ockerfarbene Medianregion breiter als bei den übrigen rcgina-R:issen. Oberseite: Ockerfarbene Flügelpartie lichter, aus- gedehnter, der distale dunkelviolette Außensaum erheblich sclimäler. Wellbinde der \^:)rderf]ügel leuchtend blau, beim $ stärker gebrochen als bei den Papuarassen und mit Rudimenten einer antemarginalen Parallelbinde be- gleitet. Patria : Obi, 9 So 2 ?? Waterstradt leg. Coli. Fruh- storfer. B. cJ$ d i m o r p h. g) rcgina paulowna Fruhstorfer. C. ducalis paul. Frühst., Soc. Ent. 1898 p. 81, i. Sep- tember; B. E. Z. 1898 p. 198/199; Soc. Ent. 1907. $. Basalhälfte der Flügel dunkelbraun, Außenhälfte mit sehr breiten, zum Teil violetten, zum Teil bräunlichen Binden. Distalsaum nicht scharf begrenzt, sondern mit der proximalen Flügelfärbung verschmolzen. Unterseite mit auffallend verbreiterten Median- und Wellenbinden, die rotbraune Submarginalbinde aufgehellt, fast dreimal breiter als bei ducalis und pHncesa. Patria: Halm.aheira (Type British Museum), i 2 Bat j an (W. Doherty leg., Coli. Fruhstorfer). C. semiramis Felder. C. sem. Felder, Reise Novara p. 388, t. 49, f. 3, 4. cJ. Fruhstorfer, Soc. Ent. 1907 p. 178. £ mit dunkel lehmfarbener Basalhälfte der Flügel und einer auch oberseits breiten, weißlichen Medianbinde. Patria: Süd-Celebes, Samanga Nov. 1895, Patunuang, Jan. 1896. 2 ,5"? H. Fruhstorfer leg. Felders Typen stammen aus der Sammlung van der Capellen und vermutlich aus Nord-Celebes und glaube ich bestimmt, daß die von mir in Süd-Celebes gesammelten Stett. entomol. Zeit. 1909. 238 Exemplare einer besonderen Lokalform angehören, da sie mit Felders Figuren nicht übereinstimmen. C. (^ oberseits völhg blau. C. iinperatrix Grose Smith. Nov. Zool. 1894 p. 348; Rhop. Exot. III, April 1898 p. I. Cirr. f. I, 2 ö". (Ober- und Unterseite.) Fruhstorfer, Soc. Ent. 1907 p. 178. Patria: Insel Biak (Schouten-Eiland), W. Doherty leg., I (^ in Coli. Rothschild. A 11 h a 11 g. Der Name Eunica ist hier nur aus conventioneilen Gründen v/ieder verv/endet worden. Er ist jedoch nicht prioritätsberechtigt. An seine Stelle muß Evonymc Hb. treten, der unter Coitus 5 von Hübner auf p. 61 sein Ver- zeichnis vor Eunica (Coitus 6) gestellt wird. Man vergleiche auch S c u d d e r , Generic Names, 1875 p. 176, der beide Genera nebeneinander bestehen läßt. Wegen der gleichartigen Geädersculptur der frag- lichen Gattungen ist dies aber nicht durchführbar, weshalb fortab nur der Name Evonyme existenzberechtigt ist. Stett. eutomol. Zeit. 1909. -I9af^ ... Neue Cercopiden. Von Eduiiiisel !*ie]iiuicli, StctUn. » ^ Genus Considia Stal. StAl, Öfv. Vct-F(")rli., p. 152 (t866). lii? Typus: Considia ohlonga vStal. 0 Considia trimaculata n. sp. 34 c?ö^ 40 ??• Kopf schwarz, Stirnfläche glatt und glänzend. Prono- tum dunkelbraun mit schwach metallischem Schimmer, die seitlichen Vorderränder sind ockerfarben. Schildchen dunkelbraun. Dcckflügel braun, Apicalteil dunkler, mit drei elfenbeinfarbigen (weißen) Flecken ; ein großer am Costal- rande vor dem Apicalteile, ein kleiner an der Clavusspitze und ein mittelgroßer im Corium, in der Deckflügelmitte zwischen Media und Sutura-Clavi. Flügel hyalin, am Rande schwach getrübt, die Adern sind bräunlich. Hinter- leib indigoblau, glän-^end, mit gelben Hinterrandjiumen. Vorder- und Mittelschcnkel und Krallen braun, Schienen, Tarsen und Hinterschenkel matt bräunlich gelb. Länge mit Flügeldecken 11 — 13 mm. Sumatra: Sockaranda, Liangagas (Dr. H. Dohrn). Typen im Stettiner Museum. ^ Genus Mioscarta Breddin. C Abh. d. Naturf. Gesellsch. Halle, XXIV. S. 123 (iQoi). (j Typus: M. forcipata Breddin. / ■■ Mioscarta rubens n. sp. I ?• Kopfform wie bei ^I. Sempcri Jac. (Mitt. aus dem zool. Mus. Berl., IH. S. 21, Taf. I, Fig. i, 1905). Scheitel mit durchlaufendem Mittelkiel. Stirn-Scheitelteil wenig breiter als lang, in der Mitte flachgrubig vertieft, mit schwa- chem Längskiel auf dem Grnnde. Der Eindruck auf der Stirnfläche ist überall gleich breit, flach, und steht nicht Stctt. cntomol, Zeit. 1909. 240 mit dem dreieckigen Quereindruck auf der Oberstirn, unter- halb der Stirnleiste, in Verbindung. Ocellen glashell auf gelbem Grunde. Augen und Fühler schwarzbraun. Der Kopf, das Pronotum, das Schildchen, der Körper und die Beine sind ockergelb; die Außenkanten der Vorderschienen, die Tarsen der Vorder- und Mittelbeine, die Krallen der Hintertarsen und die Spitzen der Dornen der Hinter- schienen sind schwarzbraun gefärbt. Das Geäder der Deck- flügel und der Flügel ist wie heVSempcri Jac. Deckflügel ockergelb, die Apicalspitze fast bis zur Clavusspitze und ein breites Band am Costalrande, kurz vor der Mitte be- ginnend und nach hinten in den Apicaltcil übergehend, blutrot gefärbt, am Deckflügelrande ist die Färbung inten- siver. Flügel hyalin mit braunen Nerven, Apicalteil rauchig getrübt. Hinterschienen mit einem Dorn. Länge lo mm, Körperlänge 6 mm. India orientalis. Type im Stettiner Museum. Von Semperi Jac. durch die Scheitel- und Stirnbildung und die Färbung der Deckflügel verschieden. I rj von^i:. Semperi Jac. mit dem Fundorts-Etikett C ^ ,, Philippinen" wird in der hiesigen Sammlung aufbewahrt und ist von mir zum Vergleich benutzt worden. 0 Genus Eoscarta Breddin. Breddin, Soc. Entomolog., XVH. 8, S. 58 (1902). Distant, The Fauna of British India, Ceylon and Burma, Rh^^nchota. Vol. IV. p. 115 (1907). Rec. Indian Museum Vol. II. II. 15, p. 131 (1908). Typus: E. eos. Breddin. ^ Eoscarta pygmaea n. sp. 9 9?. Der Kopf, das Pronotum, das Schildchen, der Körper, Stett. entomol. Zeit. 1909. 241 die Beine und die Deckflügel sind scherbengelb bis ocker- gelb gefärbt; die Augen, die Krallen der drei Beinpaare, die Spitzen der Tarsen und der Hinterschienendornen sind schwarzbraun. Der Costalrand und der Apicalteil bis zur Clavusspitze sind blutrot gefärbt. Flügel hyalin, leicht getrübt mit gelben Nerven. Das Geäder im Deck- flügel erinnert sehr an das von^Semirosea Walker; die Querad-ern im Apicalteile stehen fast senkrecht zu den Längsadern, wodurch drei rechteckige Zellen gebildet werden, die Media und der innere Ast des Radius sind zuweilen am Ende (am Rande) gegabelt. Flügelgeäder typisch. Die Pronotumeindrücke hinter dem Vorderrande sind ver- hältnismäßig groß und auffallend. Hinterschienen mit einem Dorn. Länge y% — 8 mm, Körperlänge 4 — 5 mm. 6 ??. _Sumatra: Soekaranda, Januar 1894 (Dr. H. Dohrn). 3 9?. Java. Typen im Stettiner IMuseum. Diese Art sieht der^ii. apicafa Dist. von Ceylon sehr ähnlich, sie unterscheidet sich aber von dieser durch das Geäder im Apicalteile der Deckflügel. ^ Genus Notoscarta Breddin. Soc. Entomolog., XVIL Nr. 8, S. 59 (1902). -P Typus: A^. croceonigra Breddin. 0 Notoscarta Schoutedeni n. sp. Vorderschienen so lang wie die Mittelschienen, Schienen- grube nicht ganz die Apicalhälfte einnehmend. Stirngrube tief, die Seitenränder erhaben und abgerundet. Zweites Rostrumglied kaum merklich kürzer als das Basalglied. Kopf, Brust und erstes Fühlerglied schmutzig gelblich- Stett. entomol. Zeit. 1909. 1(3 242 weiß, zweites und drittes Glied glänzend schwarzbraun ; Ocellen glashell mit dunkelbraunem Rande ; Augen schmutzig gelblich weiß mit braunen Flecken. Pronotum, Schildchen, Basaldrittel der Deckflügel, Beine und Hinterleib unten ockerfarben. Pronotum hinten mit schmalem, schwarzen Saume. Apicales Zweidrittel der Deckflügel schwarzbraun; ein großer, hyaliner, hellerer Fleck bedeckt die Clavus- spitze und einen Teil des Clavus und des Corium. Flügel rauchschwarz getrübt, an der Basis röthch ockerfarben. Die Spitzen der Dornen der Hinterschienen schwarz. Die Krallen und der Apicalteil des zweiten Rostrumgliedes schwarzbraun. Länge mit den Flügeldecken lo mm. Neu-Guinea (W. Hig.). Type im Brüsseler Museum. Diese Art benenne ich zu Ehren des Herrn Dr. Schouteden in Brüssel. ti Notoscarta Severini n. sp. I ?• In der Form der vorhergehenden Art sehr ähnlich. Die Stirngrubc ist flach und die Ränder der Grube breit abgerundet. Ockerfarben sind: Der Kopf, eine breite Vorderrandbinde des Pronotum, das Schildchen, die Beine, der Leib, das Rostrum und ein größerer, dreieckiger Costal- fleck auf den Deckflügeln am Schlüsse des Basaldrittels. Glänzend schwarzbraun sind: Eine breite Binde zwischen den Augen auf dem Scheitel, die beiden letzten Fühler- glieder, ein großer Fleck vor jedem Auge, das Pronotum, die Schildchenspitze, die Seitenränder des Leibes und die Deckflügel (im Apicalteile ist die Färbung etwas heller) ; ein großer, hyaliner, gelblicher Fleck bedeckt die Clavus- spitze und einen Teil vom Corium und Clavus, wie bei der vorher beschriebenen Art. Augen braun, schwarzbraun Stett, entomol. Zeit. 1909. 243 gefleckt. Die Spitzen der Hinterschienendornen schwarz. Außenseite der Vorderschienen, Endghed der Tarsen, die Krallen und das zweite Rostrumglied sind schwarzbraun. Länge mit Flügeldecken ii mm. Neu-Guinea (W. Hig.). Type im Brüsseler Museum. Zu Ehren des Herrn Prof. Dr. Severin in Brüssel benannt. ^' Genus Hyboscarta Jacobi. Sitzungsbericht d. Gesellsch. Naturf. Freunde, S. 208 (1908). Q Typus: H. rubicunda Jacobi. c> Hyboscarta Pehlkei n. sp. I c?. I ?• r> Kopf, Pronotum und Schildchen wie bei //. tcres Jac. gebildet. Kopf, Pronotum, Schildchen und Deckflügel- basis ockergelb beim ^, beim $ rötlich ockergelb; Deck- flügel mit Ausschluß der Basis hyalin und gelblich, im Apicalteile schwach rauchgrau getrübt. Augen und Fühler schwarzbraun, Ocellen gl?.r,hell mit schwarzbraunem, ba- salen Ring. Der Körper, die Beine und das Basalglied des Rostrum sind ockergelb gefärbt, das Endglied des Rostrum, die Enddrittel der vier Vorderschienen, die Enddrittel der Tarsen und die Spitzen der Dornen der Hinterschienen schwarzbraun. Länge mit Flügeldecken J 8^,2 rn^i, $ 7I/2 rnm. ^. Colmnbien: Hac. Pehlke, IV.-VL 08 (E. Pehlke). 9. Ecuador: Bucay 6. 5. 05 (Dr. Fr. Ohaus). Typen im Stettiner Museum. Zu Ehren des eifrigen Sammlers Herrn Ernst Pehlke benannt. Genus Ptyelus St. Farg. cSc Serv. Enc. Meth. X, p. 608 (1825). Ö Typus: Ptyelus spumarius Linne. Stett. entomol, Zeit. 1909. 16» 244 ^Ptyelus ocelliger Walker. List of Hom. III, p. 708 (1851). t) var. fuscus n. var. Diese Varietät ist dadurch von der Stammform unter- schieden, daß ihr die schwarze Färbung an den Enden der Schenkel und Schienen fehlt und die Färbung der Deckflügel etwas verschieden ist. Die beiden Costalf lecke sind gelb gefärbt und der längliche Apicalfleck dunkel- braun, die vier weißen Flecke sind braun umrandet. Länge mit Flügeldecken 13 mm. Brasilien. Type im Stettiner Museum. 0 Genus Thoodzata Distant. The Fauna of British India, Ceylon and Burma. Rhynchota, Vol. IV, p. 98 (1907). Typus: Thoodzata pvinceps Distant. Ö Thoodzata basifusca n. sp. iQ. Kopf schwarz; Pronotum, Schildchen und Deckflügel ockerfarben; die netzmaschigen Adern des Apicalteiles blutrot. Apicalljälfte der Flügel hyahn, Basalhälfte rauch- braun getrübt. Schenkel, Schienen, Tarsen und zweites Rostrumglied auf der Rückseite braun. Brust und Rücken- segmente in der Mitte rötlich braun, Bauchsegmente und Seiten der Rückensegmente dunkelbraun. Die Seiten der Bauchsegmente tragen ockergelbe, dreieckige Flecke. Lege- scheide an der Basis ockerfarben, sonst dunkelbraun. Augen grau und braun gefleckt. Länge mit den Deckflügeln 10 mm. Sumatra: Soekaranda (Dr. H. Dohrn). Type im Stettiner Museum. Stett. entomol. Zeit. 1909. 245 Neue Evaniiden aus Formosa und Südamerika. Von Dr. dünther Kntlerleiii, .Stettin. In dem wcrtv(3llen S a u t e r sehen Insekten-Material aus Formosa, das das Stettiner Zoologische Museum Herrn Stadtrat Dr. H. D o h r n verdankt, fanden sich 117 Exemplare Evaniiden, die eine Reihe sehr interessanter neuer Species enthielt. Im folgenden gebe ich deren Be- schreibung und füge zugleich die Bearbeitung einer Anzahl anderer der Sammlung neuerdings zugegangenen Eva- niiden ein. Evania F. = Acanthinevania Bradley 1908. In einer kürzlichen Arbeit gründet Bradley (Trans. Amer. Ent. Soc. XXXIV, 1908, p. loi— 194, PL V— XV) die Gattung Acanthinevania (p. 163 u^ 172) auf Grund der Bedornung der Hinterschienen und Hintertarsen bei den australischen und austro-malayischen Evanien. Die Gattung Evania mit dem Typus appendigaster L. soll 'diese Dornen nicht besitzen. Dieser Gegensatz existiert aber in Wirklichkeit durchaus nicht. Diese scheinbare Differenz entsteht dadurch, daß bei den der Gattung Evania zu-, gezählten Species, insbesondere bei der Ev. appendigaster L. die Pubescenz der Hinterbeine viel länger und dichter ist, als im allgemeinen bei den übrigen, so daß die betreffenden Dornen unter den Haaren versteckt sind. Man sieht sie aber in den meisten Fällen mehr oder weniger deutlich aus der Pubescenz hervorragen, und gerade bei Ev. appen- digaster L. habe ich viele Exemplare vorliegend, bei denen sie ganz weit vorragen. Bei einzelnen Stücken sind sie wieder tilelt. outomol. Zeil. 1909, 246 ganz undeutlich. Bei einem mir vorliegenden (J von Evania dimidiata F. sind sie fast völlig verschwunden, so daß man nur mit einer sehr starken Lupe die dicken Spitzchen unter den Pubescenzhaaren hervorragen sieht. Bei den ver- schiedenen Arten aus_ dem orientalischen Gebiete findet man ahe Übergänge, die Differenzen sind völlig graduell. Eine generische Abtrennung ist völlig ausgeschlossen. Evania oblonga nov. spec. rj. Gesicht sehr schwach gewölbt, glatt, fein und seicht wenig dicht punktiert, in der Mitte eine schwache wenig deutliche hügelartige Erhebung. Eine sehr flache wenig deutliche leistenartige Erhebung geht von der Ober- kieferbasis aus nach oben und nahe dem Innenrand .der Augen ein Stück entlang. Auf den Wangen verschwindet die Punktierung fast. Schläfen nach der Rückseite ge- drängt. Augeninnenränder parallel. Stirn und Scheitel poliert glatt, kaum punktiert. Ocehendreieck sehr flach, Durchmesser des vorderen Ocellus etwa 1 14 seines Ab- standes von den hinteren, der Abstand letzterer von den Augen etwas größer und halb so groß als der Abstand der hinteren Ocellen voneinander. Wangen sehr hoch, fast von der Länge des Fühlerschaftes. Fühler lang und faden- förmig. I. Geißelglied kaum so lang wie dick, 2. etwa 6 mal so lang, 3. etwa % des 2. und so lang wie der Fühler- schaft. Pronotum pohert glatt, die von oben sichtbaren Schulter- ecken breit abgerundet. Scutum poliert glatt, Seiten ge- randet (unpunktiert), Parapsidenfurchen kräftig, stark nach hinten convergierend, vorn stark bogig nach außen gewendet. Scutellum sehr kräftig und tief schräg nach innen zu längs- gerieft; vorn in der Mitte poliert glatt, mit einzelnen sehr groben Punkten. Postscutellum mit kräftigen kurzen Längskielen. Mesopleure poliert, untere Hälfte mit zer- Stett. entomol. Zeit. 1909. 247 streuten seichten Punkten; längs der Trennungsleiste von der Metapleure eine Reihe großer quadratischer einge- drückter Punkte, die nach oben zu seichter werden, und zwischen sich kurze kräftige (oben flache) Kiele erzeugen. Metapleure oben poliert glatt, nach der Mitte zu mit großen kräftigen Punkten, untere Hälfte grobpunktiert, so daß fast Maschen entstehen; vom Mittelsegment kaum ab- gesetzt. Mittelsegment grobmaschig; Hinterseite gewölbt, in der Medianlinie ordnen sich Maschen zu einer seichten Längsrinne, die nach hinten zu undeutlich wird. Petiolus glatt, mit microscopisch feiner Punktierung und sehr dicht kurzer brauner Behaarung; schlank und ziemlich dünn, doppelt so lang wie die Entfernung seiner Basis vom Postscutellum. Abdomen poliert glatt, länglich oval, alle Tergite ziemlich dicht braun pubesciert. Ge- äder wie bei Ev. appendigaster , nur ist die Discoidalzelle höher und schlanker. Beine und Coxen mäßig glatt. Bei den Hinterschienen ragen von der Bedornung nur einzelne Spitzen über die Behaarung hinweg (wie bei Ev. appendigaster). Hinter- beine sehr lang und schlank. Der ganze Körper mit kurzer, feiner, dichter, grauer bis graubrauner Pubescenz. Metasternalfortsätze stark divergent. Schwarz; bräunlich gelb sind die Vorder- und Mittel- beine ohne die Coxen und Trochanter (Mittelschenkel gelb- braun), die Unterseite des 2. und 3. Geißelghedes (auf Schaft, I. und 4. — 5. Geißelghed finden sich Spuren solcher Farbe) und der Maxillarpalpus. Oberkiefer bräunlich. Membran in der Randzone schwach rot bis grün irisierend. Körperlänge 10 V2 mm ; Vorderflügellänge 9 mm ; Fühlerlänge 10 Vo mm; Thorakalbreite ca. 2% mm; Länge Slctt. cutomol. Zeit. 1909. 248 des Petiolus 2 14 mm; Länge des Abdomen 3^2 mm; Länge der Hinterschiene 514 J^i^i- Süd-Formosa. Takao. 8. August 1907. i ,^. Gesammelt von H. S a u t e r. Type im Stettiner Zoologisclien Museum. Evania Bradleyi nov. spec. $. Gesicht und Wangen schräg nach der ^Nledianhnie zu scharf und dicht gekielt. Mitte des Gesichtes mit schwachem Höcker. Stirn dicht und scharf längsgekielt bis an die Ocellen, die fast in einer Querreihe stehen, der mittelste kaum etwas nach vorn gerückt und viel größer, fast doppelt so groß wie die beiden übrigen. Der Abstand der Ocellen voneinander fast größer als der Durchmesser, des vorderen Ocellus. ihr Abstand von den Augen noch etwas größer. Augeninnenränder schwach nach hinten con vergierend. Fühlerschaft so lang wie die 4 ersten Geißel- glieder zusammen. Zweites Geißelglied fast viermal so lang wie das erste, das dritte etwa 2V2ni^l und das vierte etwa 1 1/2 mal so lang wie das erste Glied. Prothorax in der Mitte sehr schmal; Seitenecken wenig abgerundet, dicht grobpunktiert. Scutum mit Seitenrand- furche; Parapsidenfurchen scharf eingedrückt, unpunktiert, stark nach hinten convergierend; mittlerer Teil des Scutum dicht und sehr grob punktiert, Seitenteile außerhalb der Parapsidenfurchen nur am Innenrand sehr seicht punktiert. Scutellum vorn längsrunzlig punktiert, hinten längsrunzlig. Postscutellum mit kräftigen kurzen Längskielen. Mittel- segment vor dem Stiel feiner querrunzlig punktiert, der übrige Teil und die nicht abgesetzten Metapleuren weit- maschig kräftig genetzt. Mesopleure in der unteren Hälfte engmaschiger genetzt, in der oberen Hälfte poliert glatt, am oberen Ende mit einer schrägen, sehr breiten, ziemlich flachen Querfurche, die mit Ausnahme der beiden Enden Stctt. entomol. Zeit. 1909. 249 mit Ouerkielchen angefüllt ist ; die Trenniingslinie von der Metapleiire matt, ziemlich schwach ausgedrückt, unpunk- tiert. Hintercoxen mäßig fein maschig genetzt. Hinter- rand des Mittelsegmentes nur sehr schwach eingedrückt. Petiolus ziemlich grob schräg-querrunzlig (die Runzeln treffen sich oben in der Mittellinie V-förmig) ; ziemlich dick und fast % mal länger als die Entfernung seiner Basis vom Postscutellum. Abdomen dreieckig, poliert glatt. Radialader den Vorderrand etwas spitz treffend. Discoidal- celle fast doppelt so hoch wie die Cubitalzelle. Hinterschienen nur sehr kurz pubesciert. Die Dornen der Außenseite sehr kurz und spärlich. Metasternalfort- sätze divergent. Körper sehr fein grau pubesciert, oben spärlich und mehr braun pubesciert. Schwarz; i. Geißelglied braun, 2. weiß; Basalhälfte der sehr schlanken Trochanter und die Basis der Hinter- schiene weiß. Schienen und Tarsen der Vorder- und Mittel- beine rostbraun. Schienenspornen aller Beine rostbraun, die längeren der Hinterbeine etwa halb so lang wie das I. Tarsenglied. Flügel hyalin, hinter der 2. Submedianzelle und der Radialzelle ein schwacher bräunlicher Hauch. ^. Die schräge Runzelung des Petiolus ist sehr fein und oben fast verschwunden. Fühler dünn und schlank. Schaft so lang wie das i. und 2. Geißelglied zusammen, I. Geißelglied so lang wie dick, 2. etwa viermal so lang Körperlänge 3"$ 5 mm. Vorderflügellänge (^$ 4 14 mm. Süd-Formosa. Yentempo. Gesammelt Takao. 27. sammelt von Stett. entomol. Zeit. 1909. 20. 5- 1907. I /^Subf. Gyponinae. ^'^ Tribus. Hylicini. In seiner Arbeit ,,The Fauna of British India, Ceylon and Burma" stellt Distant die Gattung '^a/a/a Dist. zur Division ,,Penthimiaria'''' auf Grund des kurzen Scheitels. Dies ist nun unrichtig, die Gattung gehört in die nächst- folgende Division ,,Hylicaria'' und zwar ist sie der Gattung y/^Sudra und einer von mir neu beschriebenen Gattung im Bau des ganzen Körpers, in der Behaarung und auch in der Färbung ungeheuer ähnlich. Ob der Kopf mehr oder 1) Chalcis — tidug — menv^, wegen der Ähnlichkeit des Flügels mit dem Chalcidierflügel. Stett. entomol. Zeit. 1909. 263 weniger nach vorn verlängert und der Scheitel infolge- dessen verschieden lang ist, kann durchaus nicht maß- gebend sein, es werden sonst dadurch ganz nahestehende Gattungen getrennt. Ein gemeinsamer Charakter der drei Gattungen, betreffs der Färbung, ist die Fleckenzeichnung der Rückensegmentc des Hinterleibes. Genus Parasudra n. gen. Kopf vorgezogen und stumpf abgerundet, mit einer glatten Schwiele an der Spitze zwischen . den Augen ; Scheitel so lang wie zwischen den Augen breit, gewölbt und kaum halb so lang wie das Pronotum; die Ocellen sind verhältnismäßig groß und stehen den Augenrändern genähert auf der hinteren Scheitelhälfte zwischen den Augen; zwei flach vertiefte, äußerst fein quergeriefte, läng- liche, runde Stellen liegen am hinteren Scheitelrande hinter den Augen; die Stirn und Clipeusbildung ist wie bei der Gattung Siidra Dist. Basalglied des Rostrum bedeutend U — kürzer als das Endglied (bei Sudra Dist. sind die beiden Glieder gleich lang). Pronotum stark gewölbt, fein punk- tiert quergerieft, bedeutend kürzer als das Schildchen, etwa 2 i/i mal so lang wie der Scheitel und hinten ziemlich tief und stumpf ausgeschnitten. Schildchen sehr lang, in eine scharfe Spitze nach hinten auslaufend, welche bis zur Mitte des 4. Rückensegmentes reicht (bei budva erreicht die Spitze nicht den Hinterrand des zweiten Segmentes), etwa 1 14 mal so lang wie das Pronotum, unregelmäßig quergerieft, mit einer buckeiligen x\nschwellung auf der Mitte; vor dem Buckel liegt eine große, flache und ver- tiefte Grube, hinter dem Buckel ist das Schildchen bis zur Spitze gleichfalls schwach vertieft und trägt auf dem Grunde vor der Spitze zwei parallele Längsleisten. Deck- flügel lang und schmal, nach hinten verbreitert und be- deutend länger als die Hinterflügel, bis zur Spitze des Hinter- Stett. entomol. Zeit. 1909. 264 leibes reichend. Die Schenkel und die Vorderschienen sind stärker flach gedrückt als die Schienen der Mittel- imd Hinterbeine, die blattähnliche Verbreiterung der Vorder- schienen ist geringer als bei der zum Vergleich genommenen Gattung; die Hinterschienen tragen außen eine Doppel- reihe langer, kräftiger und spitzer Dorne und sind ge- schwungen; die Hinterschenkel tragen am Ende vier lange und gekrümmte Dorne. Besonders Kopf, Pronotum, Schildchen und Deckflügel sind mit kurzen, kräftigen, schwach schuppenähnlich verbreiterten Borstenhaaren besetzt. y c Typus: P. swnatrana n. sp. ^' Pig. 1. Parasudra sumatrana n. sp, Stott. cntomol. Zeit. 1909. y 265 Parasudra sumatrana n. sp. Kopf, Pronotiim, Schildchen und Deckflügel schwarz- braun. Rostrum, Beine und Bauchsegmente braun, letztere mit grünlichen Hinterrandsäumen. Rückensegmente des Hinterleibes schwarz und ohne Glanz, das dritte und vierte Segment tragen jedes zwei große, nicht ganz kreisrunde, ockergelbe Flecke. Brust gelbbraun. Augen schwcärzlich grau, Ocellen glashcll. Kopf, Proiiotum, Schildchen und Deckflügel mit schwarzen und hellgelben, schuppenartig anliegenden Haaren besetzt; auf dem Deckflügel treten die hellgelben Haare besonders am Ende des ersten und zweiten Drittels auf; der Apicalrand ist braun und glatt. Rückensegmente nicht behaart, an den Seiten einzelne Haare; Bauchsegmente mit hellgelber Behaarung. Flügel hyalin, glashell; die Nerven sind schwarz und die Apical- spitze und der Hinterrand getrübt. Gonapophysen drei- eckig, etwas länger als an der Basis breit, Außenränder hinter der Mitte leicht eingedrückt. Länge 12 mm. Sumatra: Soekaranda, Januar 1894 (Dr. H. Dohrn). ' ^' Genus Sudra Distant. The Fauna of British India, Ceylon and Burma, Rhynchota. Vol. IV, p. 257 (1907). v^ ^ Typus: 5. notanda Distant. '^^ Sudra borneensis n. sp. I ?. Kopf, Pronotum, Schildchen, Brust, Rostrum, Hinter- leib oben und unten und Deckflügel braun; Behaarung wie bei Parasudra sumatrana; die Beine sind etwas dunkler braun als die genannten Teile. Augen gelb, braun gefleckt. Ocellen glashell. Schildchenspitze weiß. Das dritte und vierte Rückensegment tragen jedes zwei große, viereckige, Stett. entomol. Zeit. 1909. 266 ockergelbe Flecke, die die ganze Segmentlänge ausfüllen. Flügel hyalin, stellenweise bernsteinfarben getrübt; Nerven schwarz. Pronotum punktiert quergerieft, hinten vor dem Hinter- rande ist ein kurzer, scharfer Mittelkiel deutlich. Scheitel länger als an der Basis breit, vor dem Ende flachgrubig, am Ende kantig aufgehoben. Länge 18 Y^ mm. Nord-Borneo (Waterstradt) . Neue Gattungen und Arten von Copeognathen aus Transvaal sowie aus der Ohaus'schen Ausbeute aus Ecuador. Von Br. Cllntlier Kiiderlf in, wissenschaftlicher Kustos tles Stettiner Zoolog. Museums. Mit 3 Textflguren. In einigen kürzlich dem Stettiner Zoolog. Museum zugegangenen Originalsendungen fand sich unter den Copeognathen eine Anzahl interessanter noch unbe- schriebener Formen, von denen ich im folgenden die Diag- nosen gebe. Monocladellus nov. gen. Die Media ist ungegabelt. Sonst völlig mit der Gattung Polypsocus Hag. übereinstimmend. Augen unpubesciert. Klauen ungezähnt. Areola postica sehr langgestreckt und flach bis zur Flügelspitze hinaufgezogen. Auf die Möglichkeit des Bestehens dieser Gattung Stett. cntomol. Zeit. 1909. 267 wies ich schon früher auf (irimd theoretischer Erwägungen hin ; ich schrieb damals *) , daß die Reduktion der Adern der Mediana besonders extrem bei Polypsoctis lumdatus Enderl. 1900 sei, bei der die Gabel der Mediana außer- ordentlich kurz ist, so daß diese Species auf eine vielleicht vorhandene, aber noch nicht bekannt gewordene Gattung hinweist, bei der sich eine völlig ungegliederte Mediana findet. Monociadellus Ohausianus nov. gen. nov. sgec. ,^. Geäderverlauf. Vergr. 7'/2 : 1- Monociadellus Ohausianus nov. spec. ligiir 1. ^. Kopf glänzend glatt, ziemlich dicht und lang be- haart; braun, Scheitel und Clypeus nach vorn zu gelb- braun, Labrum rotbraun, Vorderrand schwach concav, in der Mitte des Hinterrandes eingedrückt. Augen schwarz, sehr groß, kugelig abstehend, Innenrand nach vorn convergierend. Größte Scheitelbreite ungefähr doppelt so groß wie der größte Augendurchmesser. Scheitelnaht plastisch völlig fehlend, nur durch dunkle Linie repräsentiert. Hinterhauptsrand stark abgerundet. Ocellen winzig, dicht gedrängt auf rundlichem Hügel. Maxillarpalpus braun, Endghed schwarz. Fühler kräftig, schwarz, von den zwei nur vorhandenen Geißelgliedern ist das Basaldrittel des *) G. Enderlein. Die Psocidenfauna Perus. Zoolog. Jahrb. Syst. Bd. 14. 1900 p. 133 — 160 (Taf. 8 u. 9) p. 134. Stett. entomol. Zeit. 1909. 268 zweiten rostgelb. Geißelglied mit langer, kräftiger, dichter, schräg apicalwärts zn gerichteter Pubescenz, besonders kräftig und lang am i. Geißelghed, das zugleich schwach verdickt und ziemlich lang ist (114 des 2.). Thorax schwarzbraun, stark glänzend, Pubescenz gelb- braun, mäßig lang. Abdomen dunkel. Beine schlecht er- halten, sie scheinen schwärzlich zu sein, die Schiene mit gelblichen Ringen an der Basis und vor der Spitze; i. Tarsen- glied mit gelblicher Endhälfte. i. Hintertarsenglied un- gefähr doppelt so lang wie das 2. Vorderflügel dunkelbraun, Außenrand mäßig breit (von der Breite der Areola postica), gelblich hyalin von der Spitze des Pterostigma bis zu cu^ gesäumt; von der Spitze des Pterostigma bis ein wenig über cu^ hinweg ist dieser Saum wieder dunkelbraun gesäumt. Adern dunkelbraun. Analis fein hyalin gesäumt. Pterostigma ziemlich groß, ziemlich flach, ziemlich dicht pubesciert; r^ nach dem Ende zu stärker gewölbt. Radialgabelstiel sehr kurz, so lang wie der Basalteil des Radialrandes. Radialgabelzelle sehr lang und schmal, an der Mün.dung am schmälsten, halsartig verengt, nach der Basis zu flaschenförmig erweitert. Areola postica außerordenthch lang und flach, sie zieht sich bis zur Flügelspitze hinauf, Adern zweireihig behaart, Analis einreihig. Randader mehrreihig behaart, in der Mitte der Außenrandzone kreuzen sich die Haare nicht. Außenrand- zone vom Stigmasack bis cuo dicht pubesciert. Hinterflügel braun, Adern dunkelbraun, r., + 0 im Hinterflügel viermal so lang wie der Gabelstiel. Adern des Spitzenviertels sowie Analis und Axillaris zweireihig behaart. Rand lang und dicht behaart, außen vielreihig. Flügelmembran speckig glänzend, Vorderflügel sehr schwach, Hinterflügel stark grün bis rot irisierend. Körperlänge (trockenes Exemplar) 2^4 mm; Vorder- flügellänge 4 14 mm. Stett. entomol. Zeit. 1909. 269 Ecuador. Sabanilla. 1850 m hoch, i c^. Sept. 1905. Gesammelt von Fr. O h a u s. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Polypsocus nervulosus nov. spec. $. Kopf glänzend glatt, rötlich braungelb. Clypeus ziemlich stark gewölbt. Clypeolus sehr kurz. Labrum groß, Vorderrand flach concav, in der Mitte des Hinter- randes kräftig eingedrückt. Augen klein, rund, halbkugehg abstehend, bräunhch rot, unbehaart. Scheitelnaht scharf. Hinterhauptsrand stark abgerundet. Ocellen sehr klein, dicht gedrängt auf rundhchem Hügel. Die beiden Basal- gheder des Fühlers braungelb (der übrige Fühler abge- brochen) . Thorax rötlich braungelb, glänzend. Abdomen rotbraun bis braunrot. Beine bräunhch gelb, Schienen und Tarsen braunschwarz. i. Hintertarsenglied mit ca. 23 Ctenidio- bothrien, 2. ohne. Klaue ungezähnt, schwärzhch, Spitze ungefärbt. Länge der Hmtertarsengheder : i. 0,55 mm, 2. 0,17 mm; Verhältnis ca. 3V4 : i- Flügel hyalin, Adern braun. Pterostigma mäßig groß, flach, mäßig dicht pubesciert, r^ gleichmäßig gewölbt. Radialgabelstiel sehr kurz, halb so lang wie der Basalteil des Radialramus. r, + 3 etwas wellig geschlängelt ; Gabel- zelle an der Mündung am breitesten, m^ halb so lang wie der Mediangabelstiel; Mediangabelstiel also kurz. Areola postica lang und sehr flach, nach dem Außenrand sich hinaufziehend. Adern zweireihig behaart, die der Basis dreireihig, Analis einreihig behaart. Randader vielreihig behaart, in der Mitte des Außenrandes kreuzen sich die Haare. Außenrandzone von Pterostigma bis inklusive Areola postica mäßig dicht pubesciert. r., + 3 im Hinter- flügel viermal so lang wie der Gabelstiel. Adern des Spitzen- viertels zweireihig behaart. Rand lang und dicht behaart, Stett. entomol. Zeit. 1909. 270 außen vielreihig. Flügelmembran lebhaft grün bis rot irisierend. Körperlänge (des trockenen Stückes) 3 mm; Vorder- flügellänge 4I/2 mm. Ecuador. Sabanilla. 1850 m hoch, i $. Sept. 1905. Gesammelt von Fr. O h a u s. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Harpezoneura nov. gen. (Typus : Harpezoneura multifiircata nov. spec.) Augen unbehaart. 3 Ocellen. Fühler struppig behaart. Tarsen zweigliedrig. Klauen ungezähnt. Pterostigma hinten mit Anhangsader bis nahe an den Gabelungspunkt des Radialramus. Radialramus und Media im Vorder- und Hinterflügel eine Strecke verschmolzen. Radialgabel vierästig, und zwar ist der vordere Gabelast gegabelt und der vorderer dieser Äste abermals gegabelt; der hintere Radialgabelast ist einfach, (r^, r^, r.,, rg, r4+5). Media sechsästig (der 2. und 3. Ast bei vorliegender Species an der Basis zu einem kurzen Stiel vereinigt). Areola postica sehr hoch. Analis und Axillaris kreuzen sich am Ende. Radialstamm, Medianstamm und Axillaris sehr dick, Rand- ader dick. Adern und Rand schuppig behaart. Hinter- flügel mit Radial- und Mediangabel. Adern und Rand behaart. Durch die Anhangsader am Pterostigma ist diese extreme Gattung in die Verwandtschaft von Amphipsocus McLachl. und Füllehorniella Enderl. zu stellen. Nicht nur die Media, sondern auch der Radialramus ist ein eigen- artiges Beispiel von Multiramie (vgl. Zoolog. Jhrb. Syst. 18. Bd., 1903, pag. 355). Harpezoneura multifurcata nov. spec. (Fi,.„r 2) Kopf rostgelb, Augen schwarzbraun, Fühler hell braun- gelb. Clypeus quer, halbmondförmig, vorn schwach ein- Stett. eutomol. Zeit. 1909, 271 gedrückt. Clypeus sehr kurz. Labrum sehr lang, Vorder- rand schwach eingedrückt. Fühler fast von Vorderflügel- länge ziemlich dicht mit langen schräg abstehenden Haaren besetzt. Der ganze Kopf ziemlich dicht lang und schuppig behaart. Maxillarpalpus rostgelb, Endglied schlank. Hinter- haupt stark abgerundet. Scheitelnaht nicht sehr scharf. Ocellen leuchtend rötlich gelb. Thorax und Abdomen bräunlich gelb. Beine blaß bräunlich gelb. i. Hintertarsenglied mit ca. 22, 2. mit 2 Ctenidiobothrien; sie sind hell chitinfarben, hoch und zeigen in der Aufsicht 5 — 6 lange spitze Zähne. Klauen ziemhch kurz (ca. 0,05 mm) gebogen, braun, Spitze blaß, Basalanhang borstenförmig. Am Hinterbein ist d^.e Länge der Schiene 1,24 mm, des i. Tarsengliedes 0,4 mm, des 2. Tarsengliedes 0,15 mm. Vorderflügel hyalin mit sehr blaßbräunlichen Flecken, und zwar ein Streif quer über das Pterostigma bis an den Gabelpunkt der Radialgabel, ein Querstreif vom Stigmasack bis an cu, je ein kleines Fleckchen außerhalb der Mitte vom Radialstamm, vom Medianstamm, zwei neben der Mitte von ax und ein Fleck am Nodulus. Adern gelblich braun, Radialstamm und Medianstamm mit je zwei, Axillaris mit drei hyalinen Stellen. Randader blasser, an der Ein- mündungssteile der Adern etwas dunkler. Pterostigma bei der Anhangsader rechtwinklig, r^ + ^ doppelt so lang wie der Gabelstiel. Randader vielreihig lang behaart, am Außenrand kreuzen sich die Haare nicht, am Hinterrande der Axillarzelle einreihig behaart. Adern zweireihig lang behaart, Radialstamm, Medianstamm dreireihig, Axiharis vierreihig lang behaart. Analis einreihig sehr lang behaart. m5 und m^, schwach wellig, ebenso cu^ im aufsteigenden und besonders im atsteigenden Teil. Pterostigma mäßig dicht pubesciert. Adern und Rand des Hinterflügels heU gelbbraun, die Adern der Spitzenhälfte zweireihig behaart, Stett. cntomol. Zeit. 1909, 272 Analis einreihig behaart, Rand dicht mehrreihig, an der Basis des Hinterrandes einreihig behaart. so lang wie der Gabelstiel; m^ länger als der Mediangabelstiel, m., kürzer. Randader in der Spitzenhälfte des Vorder- imd Hinterflügels auch nach innen zu behaart. Körperlänge (bei trockenem Tier) 2 mm; Vorder- flügellänge 3,4 mm. Transvaal, Zoutpansberg. i $. Type im Zoologischen Museum zu Stettin. Fig. 2. Harpezoneura multifurcata rio:,3. Troctes transvaalensisnov.s] nov. gen. iiov. spec. $. Geäder-Verlauf. Vergr. mj, : 1. Torakalstcrnite. Vergr. 160 : 1. sti = Sternit des Prothorax. ötii u. ni = Verschmolzene Stcrnilc des BIcöO- und Metathorax. Troctes transvaalensis nov. spec. (FiL'iir 3). Körperfarbe blaß rostgclb, die beiden Basalglieder des Fühlers bräunlich, die Spitzenhälfte des Abdomen dunkel rostgelb, nach vorn zu besonders seitlich blasser werdend. Augen schwach pigmentiert. Die acht für die Gattung charakteristischen Ommen jedes Auges in etwas abweichender Lagerung, die beiden großen hinteren Ommen besonders groß. Die Einbuchtung des Hinterschenkels fehlt, der Rand bildet an ihrer Stelle eine gerade Linie. Pro- thorakalsternit (Fig. 3, I) mit sechs Fadenhaaren, die beiden mittelsten etwas nach vorn gerückt, die übrigen eine Quer- Ötctt. entomol. Zeit. 1909. 273 reihe bildend. Sternit des Meso- und Metathorax (Fig. 3, st II und III) dreieckig, Vorderrand mit einer Ouerreihe von 10 langen Fadenhaaren. Körperlänge 1,3 mm. Zwischen in Transvaal bei Zoutpansberg gesammelten Insekten, i $. Tj'pe im Stettiner Zoologischen Museum. Für den Gattungs-Namen Tricladus Enderl, (Zool. Jhrb. Syst. 23. Bd. 1906 p. 410), der von Fairmaire für ein Cleridengenus 1902 vergeben wurde (Ann. Soc. Ent. Fr. 1902, p. 563) und sich im Verzeichnis der Genera in den Records nicht findet, setze ich den Namen Tricla- dellus nov. nom. ein (T^'pus: Tr. Froggatti Enderl. 1906 aus Australien). Zwei neue Cercopiden=Gattungen. (Hemiptera — Homoptera.) ]\llt 1 Tcxtligur. Vüii KdmiiiKl Selimiflf, Stettin. 0 Genus Anoplostethus n. gen. Scheitel gewölbt. Der Abstand der Ocellen von- einander ist so groß wie der Abstand der Ocellen von den Augen. Kopf seitlich betrachtet unten mit abgerundeter Ecke. Pronotum mit Mittelkiel, hinten schwach gebuchtet. Schildchen dreieckig, ziemlich groß, mit großer und tieferer Grube auf der Scheibe. Mittelbrust glatt, ohne Höcker. Rostrum bis zu den Mittelhüften reichend. Deckflügel- und Flügelgeäder sowie Pronotum- und Schildchenform sind in Figur I veranschaulicht. Das netzmaschige Apical- geäder tritt reliefartig hervor, der Radius gabelt sich sehr früh und der Cubitus und die Media sind eine Strecke ver- Stett. entomol. Zeit. 1909, 18 i 274 ü Fig. 1. Anoplostethus Jacobii n. sp. Nr. 1. Deckflügel (die punktierte Linie deutet den C'lavusumschlag an). Nr. 2. Flügel. Nr. 3. Pronotum-Hinterrand und Schildchen (die pmik- tierte I^'nie deutet den Eindruck vor dem Rande an.) schmolzen; durch diese Aderverteihmg werden vier gleich breite, langgestreckte Zellen gebildet. Auf dem ersten sichtbaren Bauchsegment (das 6. vor den Gonapophysen) befindet sich ein knöpf artiger Höcker (beim <^, $ mir un- bekannt). Hinterschienen mit einem Dorn hinter der Mitte. ^ Typus: Anoplostethus Jacobii n. sp. 0 I. Anoplostethus Jacobii n. sp. I c^. Kopf, Pronotum und Basalhälfte des Schildchen erz- ^rün. Der maschige Apicalteil der Deckflügel und ein Stett. entomol. Zeit. 1909. 275 großer Fleck auf jeder Seite des Prosternum violett und glänzend. Deckflügel mit den Adern, Apicalteil nicht mit- gerechnet, ockergelb. Flügel rauchbraun getrübt, die Adern schwarzbraun. Das Rostrum, die Schenkel und Bauch- segmente sind ockerfarben; die vier Vorderschienen, große Flecke auf den Paratergiten und eine kurze Vorderrand- Ouerbinde auf den Bauchsegmenten sind schwarz gefärbt; die Tarsen und die Hinterschienen sind braun gefärbt ; Rückensegmente braun mit ockergelben Hinterrandsäumen. Pronotum grob punktiert und gerunzelt, zwischen den Vordergruben und dem \^orderrande fast glatt, vordere Seitenränder schwach gerundet, hintere Seitenränder seicht eingedrückt, ein kurzer, deutlicher Mittelkiel befindet sich hinter der glatten Stelle. Schildclienspitze quergerieft, am Ende der Grube ist ein feiner Längskiel wahrzunehmen. Gonapophysen hinten gestutzt mit abgerundeten Ecken. Länge mit Flügeldecken 12 mm, Körperlänge 9 mm. Sumatra: Sinabong (Dr. H. Dohrn). Type im Stettiner Museum. Diese Art benenne ich zu Ehren des Herrn Prof. Dr. A. Jacobi, Direktor des Königlichen Museums in Dresden. 0 2. Anoplostethus jucundus Jacobi. ■& Cosmoscarta jucunda Jac. Mitt. aus dem Zoolog. Mu- seum, Berlin HL i. S. 15, Taf. I, Fig. 2 (1905). Jacobi: ,,Capite, lateribus prosterni, pronoto, scutello aeneo- viridibus; prosterno violascente; rostro, meso-et metasterno, coxis, femoribus, abdomine ochraceis; hoc supra segmentis latissime nigro limbatis, subtus segmentis postice maculis transversis, pleuris maculis quadratis nitide violascentibus ornatis; tibiis anticis mediisque nigris, posticis fuscescen- tibus. Tegminibus ochraceis, apice aeneo viridi; costa venisque distincte violaceo hmbatis, paulum ante partem reticulatam subito ochraceis. Alis infumatis. ett. entomol, Zeit. 1909. 18* 276 Long, cum tegm. ii, lat. pron. 4 mm. $. Der ganze Kopf nebst Wangen und Clypeus, Pronotum, Scutellum und Seiten des Prosternums glänzend erzgrün, letzteres sonst violett glänzend. Scutellum mit gelber Spitze. Schnabel — ausgenommen die schwarze Spitze — , Mittel- und Hinterbrust, alle Hüften und Schenkel und der Hinterleib ockergelb; letzterer auf den Rücken- segmenten mit breiten violettschimmernden Säumen; unten am Hinterrande jedes Segments eine kurze Querbinde, auf den Paratergiten ein quadratischer Fleck von gleicher Farbe. Tibien und Tarsen der beiden vorderen Beinpaarc glänzend blauschwarz, die der hinteren gelbbraun, schwarz überlaufen. Deckflügel bis zum netzadrigen Teile ockergelb, dieser quer abgeschnitten erzgrün; Costa, Adern und Clavus- naht bald hinter ihrem Ursprünge bis etwa i mm vor der Netzaderung glänzend purpurviolett nebst ebensolchen Säumen, nachdem plötzlich ockergelb, so daß sich zwischen die metallglänzende Streifenaderung und den einfarbigen Spitzenteil ein nur außen etwas gekrümmtes Band schiebi. Flügel rauchbraun. Stirn im Profil gewinkelt. Ocellen gleich weit von den Netzaugen und voneinander entfernt. Pronotum grob punktiert und gerunzelt, nur zwischen den Vordergruben glatt; Mittelkiel fehlt; Scheibe im hinteren Teile seitlich mit zwei den hinteren Seitenrändern parallelen Längs- eindrücken; L^mriß sechseckig mit abgestumpften Seiten- winkcln, vordere Seitenkante schwach gerundet, hintere gerade, Hinterrand gebuchtet. Schildchen wenig länger als breit, mit sehr tiefer und breiter Mittelgrube; Runzelung undeutlich. Schnabel bis zwischen die ]\Iittelhüften. Mittel- brust ohne Hecker. Spitze der Deckllügel gerundet, die Aderung sehr scharf, rehef artig hervortretend, ihr \'er- lauf ganz gerade und einfach. Hab. — West-Sumatra: Singalang (Slg. Jacobi; T3'pus). Stelt. entomol. Zeit. 1909. 277 C. jucnnda ist unter den zahlreichen schöngefärbten Gattungsgenossen eine ungewöhnhche und dabei sehr zier- liche Erscheinung. Sie ähnelt bei fast gleicher Größe un- gemein einer brasilianischen Tomaspis meiner Sammlung {Sphcnorrhina venosa Wk. ?), nur ist bei dieser der (irund der Deckflügel karminrot statt ockergelb." ^ Genus Porpax n. gen. Kopf stark nach unten geneigt; Scheitel steil ab- fallend, in der Mitte mit hochgewölbter, abgerundeter Längserhöhung; Ocellen genähert, der Abstand der Ocellen voneinander ist halb so groß wie der Abstand der Ocelle vom Auge; Stirn schwach gewölbt, seitlich betrachtet bilden der Stirnvorder- und Stirnunterrand eine scharfe Ecke und stehen im rechten Winkel zueinander. Pronotum vorn steil abfallend, hinten stumpf ausgeschnitten, mit durchlaufendem Mittelkiel; die seitlichen Hinterränder sind leicht einwärts und die seitlichen Vorderränder leicht aus- wärts gebogen. Schildcheu verhältnismäßig groß, in der Mitte deutlich abgesetzt; die Vorderhälfte füllt eine flache, nach hinten zu sich vertiefende Grube, die hintere Hälfte ist rundlich gewölbt und grob quergerieft. Das Rostrum überragt den Hinterrand der Mittelcoxen, Basalglied länger als das zweite. Mittelbrust vor den Mittelcoxen mit großen konischen, leicht nach vorn geneigten Brustzapfen. Deck- flügel hinten gleichmäßig abgerundet; das netzmaschige Geäder des Apicalteiles ist fein, wenig hervortretend und fast bis zur Hälfte des Corium ausgedehnt; Cubitus und Media durch einen Quernerv verbunden. Flügelgeäder 0 wie hei^ richoscarta Breddin und^Phymatotetha Stäl. Das erste sichtbare Bauchsegment (das 6. vor den Gonapophysen) trägt in der Mitte einen kräftigen, großen, kegelförmigen Höcker (beim (^, $ unbekannt). Hinterschienen mit einem kräftigen; Dorn etwas unterhalb der Mitte. ^/^-/A* Typus : Porpax xanthomelas n. sp. Stett. entomol. Zeit. 1909. 278 O Porpax xanthomelas n. sp. Scheitel schwarz, der Teil vor den Ocellen und vor jedem Auge ein kleinerer Fleck ockergelb. Ocellen glashell, gelbhch. Augen schwarzbraun. Ockergelb sind: die Stirn, die Vorderhälfte des Clipeus, die Vorder- und Mittelschenkel auf der Unterseite zum größten Teil, ein großer, rundlicher Fleck zu jeder Seite der Mittelbrust, breite Seitenrand- säume des Pronotum, vier Flecke hinter dem Pronotum- Vorderrande, das Schildchen mit Ausnahme der Vorder- ecken und der Seitenränder des Basalteiles und große runde Flecke auf den Paratergiten. Beine, Bauchsegmente, Pronotum und Rostrum schwarzbraun. Rückensegmente des Hinterleibes indigoblau, metallisch glänzend. Deck- flügel schwarzbraun, im Apicalteile heller; auf dem Basal- teile stehen drei runde, große, elfenbeinfarbige Flecke, einer im Costalraum, einer auf der Gabelung des Radius und einer auf dem Quernerv, welcher Cubitus und Media verbindet. Flügel ziemlich stark rauchschwarz getrübt, das Geäder ist pechbraun. Schildchen grob quergerunzelt, die Fläche der Grube ist glatt. Pronotum mit scharfem durchlaufenden Mittel- kiel, punktiert quergerieft. Das erste Bauchsegment und die steil abfallende Vorderseite des darauf sich befindenden Höckers sind deutlich parallel quergerieft. Gonapophysen dreieckig, nach hinten stark verschmälert und hinten in einen aufgerichteten Zahn endend. ? unbekannt. Länge.mit Flügeldecken 221/2 mm, Körperlänge 161/2 mm. Obi (Waterstradt). Type im Stettiner Museum. Stett. entomol. Zeit. 1909. 279 Isogenus aemulum, eine neue deutsche Plecoptere. Von Dr. Güntltei* Etiilerlein. Stettin. Mit 4 Textfiguren. Unter dem Insektenmaterial aus dem Riesengebirge, das das Stettiner Zoologische Museum Herrn Rektor G. Schroeder verdankt, fand sich die folgende neue Isogenus-Art, die vermutlich eine Gebirgs-Species ist. Isogenus aemulum nov. spec. $. Schwarz; ockergelb ist ein großer Fleck in der Mitte des Hinterrandes der Stirn und in der Mitte des Scheitels; je ein kleiner Fleck in der Mitte des Vorder-, Hinter- und Seitenrandes des Clypeus; gelbbraun ist die Medianlinie des Pronotum. Unterseite des Kopfes und die Trochanter bräunlich graugelb. Cerci grauschvvarz. Flügel bräunlich hyahn, Stigma hellbraun. Querader zwischen r, und Radialgabelstiel im Vorderflügel braun gesäumt. Diese Species unterscheidet sich von Isogenus nubcculum Newm. durch folgendes: Hinteres Drittel des Clypeus dicht vor dem vorderen Ocellus mit medianem Längseindruck. Hinter dem Vorder- E] Isogenui Q. ?. Ve Abdominalspitze von unten. Abdominalspitze von unten. Fig. 1.1 Isogenus aemulum Fig. 2. Isogenus nubeculum nov. spec. $. Vergr. 8:1. Newm. $. Vergr. 8:1. rande des Clypeus nahe den Seitenecken je ein kurzer Quer- kiel. Hinter den hinteren Ocellen befindet sich auf jeder cheitelhälfte ein kleiner ocellenartiger Höcker. Die Stett. entomol. Zeit. 1909. 280 Runzelung auf den Seitenteilen des Pronotum besteht aus einzelnen unverbundenen kleineren Höckern. Seiten des Pronotum geradlinig und sehr deutlich nach hinten convergierend (bei /. nuhecuhtm schwach nach hinten divergierend). Cerci etwas dicker. Die Subgenitalplatte (Fig. I, stg) von Abdominalbreite mit Ausnahme der Seiten- viertel in der Mitte gewölbt nach hinten verlängert, so daß der mittlere Teil den Hinterrand des 9. Sternites (Fig. i, stg) überragt und in der Mitte mäßig schwach eingebuchtet ist. Die so entstehende schaufelartige Erweiterung ist gegen den übrigen Teil der Subgenitalplatte kantig ab- gesetzt und nach unten geknickt, dessen Endhälfte mit feinem Längskiel. Die Erweiterungen der Cercusbasipodite sind weniger kräftig und weniger stumpf. Der hintere Teil des Metasternum,. des Thorax zwischen den Hintercoxen (Fig. 3) hat an den Seiten je einen nach außen concaven Längskiel, die beide dicht hinter der Mitte durch einen feineren Querkiel verbunden sind. Dicht vor der Mitte dieses Querkieles finden sich nebeneinander zwei kleine grubige Vertiefungen (Fig. 3). Hinterenden der Längs- kiele nicht durch einen Querkiel verbunden. R^.3. Fig. 3. Isogenus aemulum Fig. 4. Isogenus nubeculum nov. spec. $. Hinterer Teil des Newm. $. Hinterer Teil des Metasternum. Vergrößert. Metasternum. Vergrößert. Körperlänge 14 mm; Vorderflügellänge 141/2 mm; Flügelspannung 31 mm; Abdominallänge 51/2 mm. Größte Vorderflügelbreite 41^ mm; Prothorakalbreite 3 mm. Deutschland. Schreiberhau im Riesengebirge. JuU 1907. 2 $. Gesammelt von Herrn Rektor G. Schroeder in Stettin. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Stett. cntomol. Zeit. 1909. 281 Bestiinmungstabelle der europäischen Isogenus-Arten. 1. 8. Sternit des $ (Subgenitalplatte) klein, einen großen Teil vom 9. Sternit freilassend. Die ^ öfter kurzflügelig, mit ganzem X. Ringe imd langen Analklappen 2. 8. Sternit des $ (Subgenitalplatte) deckt fast die ganze ventrale Fläche des IX. Ringes 4. 2. Beide Geschlechter völlig geflügelt. Die cJ-Siib- analklappen von der Spitze verdickt und dann wieder verschmälert. 8. Sternit des $ nimmt nur etwa die Hälfte des 9. Sternites ein; halbkreis- förmig und hinten geradrandig. 10. Tergit stumpf- winklig erweitert Nanseni Kempny 1900. (3 kurzflügelig; die (^-Subanalklappen an der Spitze am stärksten. 8. Sternit des $ nimmt etwa 2/3 der Breite des 9. Sternites ein, Hinterrand breit und flach eingedrückt ; der Hinterrand des 10. Ringes fast gerade 3. 3. Die seitlichen Hinterhauptsflecke wenig deutlich; die Körperlänge beim (^ 9—10 mm und die Flügel- spannung des $ IG — 16 mm. rectum Kempny 1900. Die seitlichen Hinterhauptsflecke deuthch und das Kopfschild größtenteils gelb; die Körperlänge des (^ IG — 12 mm, Flügelspannung des $ 26 — 32 mm. septentrionis Klap. 4. Subgenitalplatte des $ sehr groß und so breit wie das Abdomen, Hinterrand breit und flach einge- drückt, Hinterecken stark abgerundet, ohne Median- kiel; sie verdeckt gewöhnlich den Hinterrand des 9. Sternites in der ganzen Breite. Subanalklappen des (^ mit parallelen Seitenrändern. Der hintere Teil des Metasternum jederzeit mit einer gerad- linigen, nach hinten convergierenden Längsleiste, die beide dicht vor dem Hinterrande des Seg- Stett. entomol. Zeit. 1909. 282 mentes durch einen Ouerkiel verbunden sind (in der Mitte kein Querkiel). Vgl. Fig. 4 nubeculum Newm. 1833. Subgenitalplatte des 0 nur im mittleren Teil (mit Ausnahme der Seitenviertel) gebogen, nach hinten bis über den Hinterrand des 9. Sternites verlängert und an der Spitze schmal eingedrückt; der hintere Teil ist kantig nach unten umgeknickt; Endhälfte mit feinem medianen Längskiel. Der hintere Teil des Metasternum jederseits mit einer seitlichen, nach außen concav gebogenen Längs- leiste, die beide dicht hinter der Mitte durch einen feinen Querkiel verbunden sind (Fig. 3) ; am Hinterrande ohne Querkiel. aemulum nov. spec. Aleurodicus conspurcatus, eine neue Aleurodide aus Süd=Brasilien. Von Dr. fjüntlier l]ii«lerl<*iii. Stettin. yUt 1 Textfigur. Unter dem umfangreichen Insekten-Material von Lüder- waldt aus Santa Catharina im Besitze des Stettiner Zoolo- gischen Museums, das besonders reich an Minutien ist, fand sich eine neue Art der besonders für das tropische Südamerika charakteristischen Gattung Aleurodicus Douglas 1892, von der ich nachstehend die Diagnose gebe. Aleurodicus conspurcatus nov. spec Hell bräunlich gelb, Augen grau; Beine blaß ocker- gelblich; Spitzenhälfte des Abdomen grau, Seiten der Basalhälfte ockergelb. Abdomen sehr schmal und schlank ((^), letztes Glied etwa 2 14 nial so lang wie breit, vorletztes LL ' Stett. entomol. Zeit. IJ 283 Aleurodicus conspurcatus Enderl. ,^. Vorder- und Hinterflügel. Vergr. 25 : 1. etwa so lang wie breit, beim $ gedrungen und kurz. End- zange des (^ sehr lang und schlank, und erst am Ende nach innen umgebogen, etwa % des letzten Segmentes; Penis in Form eines stäbchenförmigen Anhangs am Grunde der Zangen und zwischen ihnen, sehr kurz (nur etwa ^4 der Zangenlänge), dünn und senkrecht aufgerichtet. Stirn- rand von oben gesehen eine etwas abgerundete recht- winklige Ecke bildend. Flügel hyalin, weiß bestäubt; Vorder- und Hinter- flügel mit kleinen, unregelmäßig geformten, braunen, spär- lich verteilten Flecken. Die Costa im Vorderflügel fein, aber deutlich; der vordere Ast der Radialgabel in beiden Flügeln in der Mitte stark nach dem Außenrande zu um- gebogen. Die Media endet in beiden Flügeln an der Hinter- ecke des Außenrandes; im Vorderflügel ist sie nahe der Basis stark, nahe dem Ende schwach wellig gebuchtet. Analis im Vorderflügel fein aber deutlich bis zur Mündung in der Mitte des Hinterrandes zu verfolgen; im Hinter- Stett. entomol. Zeit. 1909. 284 flügel fehlt sie. In beiden Flügeln erreichen r 4 + 5 und m nicht ganz den Flügelrand, r 2 + 3 endet ziemlich weit vom Flügelrand entfernt. Körperlänge <^ 21/2 mm, ? 2 mm; Abdominallänge o 1% mm, $ I mm; VorderflügeUänge 0 2,5 mm, $ 3 mm; Hinterflügellänge (^ 2,1 mm, $ 2% mm. Größte Vorder- flügelbreite ^ 1,5 mm, $ 2 mm. Größte Hinterflügelbreite (^ 1,15 mm, $ 1,5 mm. Süd-Brasilien. Santa Catharina. 13 Exemplare (3 cJ und IG $). Gesammelt von L ü d e r w a 1 d t. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Neue und bekannte Gattungen und Arten der Subfamilie Cercopinae Stäl des indoaustralischen Faunengebietes, ein Beitrag zur Kenntnis der Cercopiden. (Hemiptera - Homoptera.) Mit 1 Tcxtügur. Von KdniiiiKl Selinuiclt, Ötcltin. II. Im I. Teile meiner Arbeit über indoaustralische Cerco- piden (Stett. Ent. Zeit. LXX. Heft I, S. 146, verausgabt 1908) habe ich auf Seite 153 eine Art von der Insel Sumba als neu unter den Namen Gynopygopiax Grelaki beschrieben. Nachträglich habe ich gefunden, daß diese Art mit der von Breddin (Soc. Ent. XVII, p. 51, 1902) auch von Sumba beschriebenen Cosmoscarla crocale, welche, wie aus der Breddinschen Beschreibung anzunehmen ist, stark variert identisch ist. Demnach ist an Stelle ,,Grelaki n. sp." ,,crocalc Breddin" zu setzen. stett. entomol. Zeit. 1909. 285 Ü Genus Simeliria n. gen. Deckflügel nach hinten verschmälert, mit mehr oder minder spitz abgerundetem Apikaiteil und stark hervor- tretendem Geäder; der Costalrand ist im Basalteile auf- fallend stark gewölbt, die Costalzelle daher verhältnis- mäßig sehr breit; Cubitus und Media sind eine Strecke verschmolzen; die von Media und Cubitus eingeschlossene, große, dreieckige Zelle ist mit einigen Quernerven versehen, welche mit dem Cubitus in Verbindung stehen; Axillaris i und 2 sind durch einen Quernerv verbunden. Flügel wie bei der Gattung Suracarta (Stett. Ent. Zeit. LXX. I, S. 167, 1909) gebildet. Pronotum glatt, hinten abgerundet, mit Mittelkiel, der nicht immer durchlaufend und deutlich ist; die mehr oder weniger vortretenden Schulterecken sind abgerundet. Der Hinterrand der Mittelbrust vor den Mittelkoxen ist aufgehoben und zuweilen blattartig, die Fig. 1. Simeliria viridans Guer. {1^). 1. Vorderflügel (die punktierte Linie deutet an, wieweit der Umschlag des Clavus-Hinterrandes reicht). 2. Pronotum-Hinterrand und Schildchen (die punktierten Linien deuten die Pronotumeindrücke an). 3. Mittel- brust (stark vergrößert). Stett. entomol. Zeit. 1909. Mittelbrusthöcker sind vorn und hinten flach, daher nicht konisch. Das Rostrum reicht bis zur Mitte der Mittel- koxen. Besonders auffallend bei den Arten dieser Gattung ist der metallische Glanz und der violette Schiller auf Kopf, Pronotum, Schildchen und Deckflügel. D Typus: Simeliria viridans Guer. Tabelle zur Bestimmung der Arten. £ji^y^ 1. Ocellen stark genähert; die Entfernung der Ocellen voneinander etwa halb so groß wie der Abstand der Ocellen von den Augen 6, — Ocellen nicht genähert; der Raum zwischen den Ocellen so groß wie die Entfernung der Ocellen von den Augen 2. 2. Apikaidrittel der Deckflügel anders gefärbt und heller als der übrige Teil 5. — Deckflügel einfarbig, Apicaldrittel wie der übrige Teil 3- 3. Kleinere Arten. Hinterleib unten mit drei bis vier Reihen schwarzer Flecke 4. — Größere Art. Hinterleib unten einfarbig, gewöhnhch glänzend schwarz. Länge des Körpers 16 — 22 mm. Vorder- und Hinterindien und auf den indischen Inseln i . S. viridans Guer. 4. Kopf, Pronotum und Prostcrnum indigoblau, me- tallisch glänzend; Hinterleib unten mit drei Reihen schwarzer Flecke. Länge des Körpers 16 mm. Perak 2. S. Butleri Dist. — Kopf, Pronotum, Schildchen un4 Prosternum rötlich dunkelbraun; Hinterleib unten mit vier Reihen schwarzer Flecke. Länge des Körpers 14 mm. Cambodja 3. S. cambodjana n. sp. ^ 5. Hinterleib oben rot. Augen dunkel ockergelb. Länge des Körpers 17 mm. Sumatra , 4. S. juno Dist.O Stett, entomol. Zeit. 1909, 287 w. - Hinterleib oben glänzend schvvarzblau. Augen dunkelbraun. Länge des Körpers i6 — 18 mm. Nias 5. S. apicalis n. sp. <^ / 6. Höcker der Mittelbrust senkrecht. Deckflügel metallisch stahlblau mit purpurner Beimischung im Corium und Clavus und grüner im Maschen- teile. Länge mit den Deckflügeln 22 mm. Sumatra. 6. S. coerulans Jac.O - Höcker der Mittelbrust leicht nach vorn geneigt. Deckflügel schwarzbraun, metallisch grün mit grün- lichem Glänze im Corium und Clavus und stahl- blauer Beimischung im Apicalteile; der Übergang vom Corium zmn Apicalteil glänzt matt purpurn. Länge des Körpers 14 mm. . . 7. S. aenescens n. sp^ ^ I. Simeliria viridans Guerin. ^ Cercopis viridans Guer., Voy. Belang. Ind. Orient, p. 501 Atlas Taf. HI, Fig. 7 u. 7a (1834). Walk., List of Hom. Ins. III. p. 654 (1851). ö Cosmoscarta ,, ,, Butl., Cist. Ent. I, p. 249 (1874). Atkins., J. A. S. B. LIV, p. 8 (1885). ,, ,, ,. Dist., The Fauna of British India, Ceylon and Burma. Rhynchota Vol. IV, p. 155 (1907). ^ Cercopis latissima Walk., List of Hom. Ins. III, p. 655 (1851). Guerin beschrieb diese Art von der Koromandelküste (Vorderindien). Durch Walker, Butler und Distant erfahren wir, daß diese Art auch auf Java und Sumatra vorkommt. Nach Atkinson soll die Verbreitung sich bis Mysol und Neu-Guinea erstrecken. Nach meinen Erfahrungen und dem mir vorliegenden Material glaube ich kaum, daß die Stett. cntomol. Zeit. 1909. ^c_ 288 Tiere der verschiedenen Fundorte dieselbe Art sind; die von Mysol und Neu-Guinea dürften wohl entschieden andere Arten wenn nicht andere Gattungen sein. Die Beschrei- bungen der genannten Autoren sind sehr mangelhaft und fast ausschließlich Farbenbeschreibungen, so daß ohne Material der verschiedenen Fundorte, nur an der Hand der erwähnten Beschreibungen, ein Trennen und Sichten aller Formen, welche als Vindans Guer. zusammengefaßt werden, nicht vorgenommen werden kann. Im Stettiner Museum befinden sich i 3* und i $ von '^ Java (H. Fruhstorfer) , i $ von Sumatra: Soekaranda (Dr. H. Dohrn) und i $ von Perak. Aus dem Königlichen Museum zu Brüssel liegen mir 5 3S von Java und 2 $$ von Sumatra vor. U 2. Simeliria Butler! Distant. Trans. Ent. Soc. Lond., p. 667 (1900). Distant: ,,Head, pronotum, and prosternum brilliant metallic indigo-blue; abdomen, meso-and metasternum coxae, and legs sanguineous; tegmina shining piceous with an oliva- ceous reflection ; wings smoky hyalin ; abdomen beneath with a central and two lateral series of black spots. Pronotum very faintly and finely punctate and obscurely pilose, its lateral margins reflexed, and with a central carinate line extending for about half its length from apex, and with two prominent foveate impressions on its anterior area; face compressed and transversely striate; posterior tibiae with a long and prominent spine about onethird from apex. Long. excl. tegm. 16 millim^. Exp. tegm. 42 millim. Habitat. Malay Peninsula, Perak (Doherty — Coli. Dist.). Alhed to C. funeralis, Butl." Diese Art liegt mir nicht vor. titelt, entomol. Zeit. 1909. 289 P 3. Simeliria cambodjana n. sp. Ocellen von den Augen soweit entfernt wie voneinander. Pronotum sechseckig mit abgerundeten Schulterecken, hinten stumpf abgerundet; die seithchen Vorderränder sind nach außen gebogen, die seithchen Hinterränder kaum merkhch einwärts; die Fläche ist glatt, fein punktiert und der Mittelkiel nur in der Mitte vorhanden, vorn und hinten vollständig verschwunden. Die Hinterränder der Mittel- brust vor den Mittelhüften sind hoch aufgerichtet und blat^artig, die zapfenähnlichen Höcker der Mittelbrust sind leicht nach vorn geneigt und überragen die Hinter- ränder ein wenig. Apicalspitze der Deckflügel stumpfer abgerundet als bei der vorherbeschriebenen Art, etwa wie bei der nachfolgenden gebildet. Kopf, Pronotum, Schildchen und Brust rötlich dunkel- braun. Ocellen ockergelb. Augen braun. Deckflügel dunkel- braun, an der Basis heller, im Apicalteile dunkler. Flügel dunkel rauchbraun getrübt, mit schwarzbraunen Nerven. Hinterleib oben und unten dunkel blutrot, die Unter- seite hat, wie^ 5. acnescens, 4 Reihen glänzend schwarzer Flecke. Beine dunkel blutrot, die Schenkel auf der Ober- seite und die Tarsen angebräunt. Gonapophysen dunkel- braun mit dunkel blutroten Spitzen. Länge igYo mm, Länge des Körpers 14 mm. Cambodja H. (Coli. Camilie van Voxem Nro. 5354). Type im Königlichen Museum zu Brüssel. 0 4. Simeliria juno Distant. Ent. M. M. XIX, p. 160 (1882). Distant : ,, Black, shining; abdomen above, rostrum, legs, a few scattered spots on abdomen beneath, and anal appen- dage, red; apex of rostrum and femora, excepting bases Stctt. cntomol. Zeit. 1909. 19 290 and apices, piceous; ocelli large and bright shining yellow; eyes dull ochraceous; retuculations on apical third of teg- mina distinctly pale and shining brownish. Wings smoky- hyaline. Pronotum thickly and finely punctate, the lateral angles broadly and sub-acutely ampliated, the lateral margin broadly amphated and reflexed, the posterior margin truncated at base of scutellum. Tegmina very finely and thickly punctate, the costal margin at base, suddenly and broadly dilated. rounded, and sub-erect, the apical reti- culations strongly defined. Legs setose; posterior tibiae with a strong sub-apical spine on outer margins. Length, 17 mm. Exp., 50 mm. Exp. of angles of pronotum, 10 mm. Hab.: Sumatra (Forbes). This species is allied to C. viridans, Guer., from which it differs by the more strongly dilated pronotum, the teg- mina with the costal margin suddenly ampliated, arched and sub-erect a base, the reticulations of the tegmina not concolorous, the different colour of the abdomen, cS: c. The tegmina, though shining, are less brilliantly so than in Guerin's species." Diese Species ist mir nicht bekannt. 5. Sinieliria apicalis n. sp. I c^, 5 $?• Der Abstand der Ocellen von den Augen ist so groß wie die Entfernung der Ocellen voneinander. Die Form und Strucktur des Pronotum und des Schildchens sind wie beD Cambodjana. Der Costalrand der Deckflügel ist an der Basis stark vorgewölbt, ähnlich wie bei 5. viridans Guer.; das Geäder ist typisch. Die Hinterränder der Mittel- brust vor den Mittelhüften sind blattartig und aufgerichtet und etwas niedriger als die mehr konischen Mittelbrust- zapfen. Gonapophysen des ^ hinten abgerundet, in der Stett. entomol. Zeit. 1909. 291 Mitte des Hinterrandes ist eine abgestumpfte Ecke deutlich wahrzunehmen. Kopf und Pronotum glänzend schwarz, die Pronotumränder etwas heller. Deckflügel schwarz- braun, stark glänzend, das Apicaldrittel ist bräunlich ocker- gelb gefärbt und durchscheinend; eine glänzend goldgelbe Behaarung ist über den ganzen Deckflügel verteilt, weniger dicht auf dem Basaldrittel. Schildchen glänzend schwarz, Apicalspitze heller. Flügel hyalin, rauchbraun getrübt mit pechbraunen Nerven. Mittelbrust glänzend schwarz- braun. Hinterleib oben und unten indigoblau und glänzend, die Seitenränder, die beiden letzten Rücken- und Bauch- segmente, ein Fleck in der Mitte des drittletzten Bauch- segmentes und der Geschlechtsapparat sind ockergelb ge- färbt. Beine ockerfarben, Schenkel mit braunem Ring vor der Spitze; die Spitzen der Dornen der Hinterschienen schwarz. Länge des Körpers i6 — 18 nun. Typen : : Im Stettiner Museum. I c?- 4 ??• Nias, Goenveng Sitoli. Im Brüsseler Museum. I $. Nias. 6. Simeliria coerulans Jacobi. Mitt. aus dem Zoolog. Museum, Berlin III. I, S. i6 (1905)- Jacobi: ,, Nigra; pedibus, limbo apiceque abdominis ventreque cchraceis, hoc seriatim nigro maculato; tegminibus nitide coeruleo-aeneis ; alis infuscatis, subopacis. Long, cum tegm. 22, Exp. tegm. 42 mm. Kopf, Pronotum und Brust glänzend schwarz bis schwarzbraun; Schnabel und Beine rötlich ockerfarben Stett. entomol. Zeit. 1909. 19"' 292 (ob aus Rot verblichen ?) ; Hinterleib oben glänzend schwarz, die zwei letzten Ringe nebst dem Genitalsegmente und die Ventralseite ockergelb. Diese mit zwei Reihen schwarzer Flecke auf den Sterniten und je einer auf den Paratergiten. Deckflügel metallisch stahlblau mit purpurner Beimischung im Corium und Clavus und grüner im Maschenteile. Flügel graubraun, fast undurchsichtig. Der ganze Körper mit feiner gelbgrauer Behaarung, auch auf den Deckflügeln, die infolgedessen in nicht ab- geriebenem Zustande mehr grünlich schimmern. Stirn im Profil etwas winklig. Ocellen sehr groß, viel näher bei- einander als bei den Netzaugen. Pronotum sechsseitig, mit abgerundeten Ecken; vordere Seitenränder auswärts, hintere einwärts gekrümmt, Hinterrand gestutzt, gelegent- lich abgerundet. Scheibe sehr fein und zerstreut punktiert, glatt; Mittelkiel undeutlich. Schildchen länger als breit, über die ganze Fläche gerunzelt, Scheibe in der Mitte mäßig tief eingedrückt. Mittelbrusthöcker in Form niedriger, stumpfer und senkrechter Kegel, dahinter der Rand der Mittelbrust zu einem niedrigen Höcker aufgebogen. Schnabel mit dem Hinterrande der Mittelhüften abschneidend. Deck- flügel gestreckt, Außenrand von der Basis an mäßig ge- bogen. (^. Seiten des Genitalsegments unten mit sehr kräftigem, etwas abwärts gekrümmtem Zahn. Hab. — Sumatra: Kaba (Mus. Dresd. Nr. 953: Dr. Hagen coli.). Typen: Mus. Dresd., Slg. Jacobi. , , ^ C. coerulans verleugnet die nahe Verwandtschaft mit ^ C viridans (Guer.) nicht, ist aber erheblich kleiner und schmäler. Auffallende Unterschiede bietet die Größe und genährte Stellung der Ocellen, das schmale, stumpfge- winkelte Pronotum, die nicht wie bei jener Species nach vorn geneigten Höcker der Mittelbrust, namentlich aber die Form und die eigentümliche Färbung der Deckflügel. Stett. eutoinol. Zeit. 1909. 293 b . - . Letzteres dürfte sie auch genügend von C. hutteri Dist. 1900 unterscheiden, über deren plastische Merkmale die Diagnose zu wenig ausführliche Mitteilungen gibt." 1 7. Simeliiia aenescens n. sp. ^ I ?. '^ _ ^ /« Geäder der Deckflügel und der Flügel wie bei der Gattung Gynopygoplax (Stett. Ent. Zeit. LXX. I, S. 148, Fig. I, 1909). Das Pronotum ist gleichfalls ähnlich gebildet, aber stärker gewölbt; der Hinterrand ist aufgewölbt und mehr oder weniger tief ausgebuchtet, zuweilen fast gerade. Schildchen dreieckig, stark quergerieft, mit größerer, flachen Grube auf der Scheibe, kleiner als bei der erwähnten Gattung. Die Kopfform und die Bildung der Mittelbrust mit dem Brustzapfen und den Hinterrandhöckern vor den Mittelcoxen sind wie bei der Gattung Suracarta (Stett. Ent. Zeit. LXX. I, S. 167, Fig. 3, 1909). Der Brustzapfen der Mittelbrust ist verschieden entwickelt; der Hinterrand der Mittelbrust trägt stets zwei Höcker, welche bei den verschiedenen Arten mehr oder weniger entwickelt und anders geformt sind. ^i.-^^. Typus: Ectemnonotum hivittatum L. & S. Die Arten dieser Gattung zerfallen in vier Gruppen. Gruppe I. Das Bauchsegment vor der Subgenitalplatte des $ bildet in der Mitte eine Ecke; Subgenitalplatte hinten breit abgerundet. <^ unbekannt. Gruppe II. Das Bauchsegment vor der Subgenitalplatte der $$ bildet zwei Ecken; Subgenitalplatte dreieckig, hinten stumpfer oder spitzer abgerundet. Gynapophosen der ^^ nach hinten stark verbreitert und am Ende abgestutzt, die Außenecken vorgezogen und spitzer oder stumpfer. stett. entomol. Zeit. 1909. -V 295 Gruppe III. Das Bauchsegment vor der Subgenitalplatte der $$ bildet zwei Ecken; Subgenitalplatte kurz und breit ab- gerundet. Gonapophysen der (^(^ hinten breit abgerundet. Grappe IV. Das Bauchsegment vor der Subgenitalplatte der $$ bildet zwei Ecken; Subgenitalplatte lang und schmal. Gonapophysen der -^(^ hinten bedornt. Tabelle zur Bestimmung der Arten. 1. Das Bauchsegment vor der Subgenitalplatte des $ in der Mitte eine Ecke bildend, Subgenitalplatte weit hervorragend und hinten breit abgerundet. Deckflügel braun, auf dem Basaldrittel befinden sich fünf dunkelbraun umsäumte, elf enbein farbige Flecke. Kopf und Pronotum ockergelb gefärbt. Länge mit den Deckflügeln 25 mm, Kch'perlänge 20 mm. ,^ unbekannt. Borneo " I. E. tricoloriforme n. sp. ^ — Das Bauchsegment vor der Subgenitalplatte bei den $5 zwei Ecken bildend, Subgenitalplatte drei- eckig, hervorragend oder ziemlich verdeckt und parallelseitig spateiförmig. Deckflügel mit Binden oder einfarbig .- 2. 2. Subgenitalplatte der $$ dreieckig. Gonapopliysen der J^' nach hinten verbreitert, ohne dornartigen Fortsatz. Deckflügel selten ohne Querbinden . . 3. — Subgenitalplatte der $$ parallelseitig spateiförmig, in einem Falle fast (}uadratisch. Gonapophysen der cJc^ hinten mit dornartigen Anhängen, in einem Falle eine spitze Ecke bildend. Deckflügel ohne Querbinden 10. 3. Subgenitalplatte der $9 wenig hervortretend. Gona- Stett. entomol. Zeit. 1909. 296 pophysen der qo nach liinten verbreitert, am Ende breit abgerundet, ohne vorgezogene Aiißenecken. . . 9. — Siibgenitalplatten bei den $$ weit hervorragend. Gonapophysen der ^(^ nacli hinten stark verbreitert, am Ende gestutzt, mit stark vorgezogenen Außen- ecken 4- 4. DeckfUigel mit weißen, ockerfarbigen oder bhit- roten Binden. Kopf und Pronotum braun, schwarz oder blau gefärbt. Größere Arten 5. — Deckflügel ohne Binde, braun, basal Zweifünftel heller, braungelb. Kopf und Pronotum braungelb. Kleinere Art. Länge mit den Deckflügeln 17 mm, Körperlänge 12 mm. $ unbekannt. Sumatra. 7. E. falsariuin n. sp.u 5. Pronotum sehr fein punktiert, glatt und stark glänzend 6. — Pronotum gröber punktiert, daher rauher, von matterem Glänze 7. 6. Kopf und Pronotum schwarzbraun. Deckflügel- binden elfenbeinfarbig, zuweilen mit gelblichem Tone, Basalbinde etwas breiter als die zweite. Gonapophysen der (^(^ hinten gerade gestutzt, am Hinterrande vor den spitz vorgezogenen Außenecken leicht ge- buchtet, die Innenecken scharf rechtwinklig. Sub- genitalplatte der 99 ""^ der Basalhälfte deutlich quergerieft, sonst glatt, die Seitenränder gerade, die Spitze abgerundet. Länge mit den Deckflügeln 19 — 21 mm, Körperlänge 13 — 16 14 rnm. Java, Sumatra 2. E. bivittatum A. & S."^ — Kopf und Pronotum blau. Deckflügelbinden gelb, Basalbinde zum Costalrande verschmälert und ver- kürzt, den Costalrand nicht erreichend, die zweite Binde sehr schmal und gleichfalls verkürzt. Gona- pophysen des (^ hinten geschweift, die Außenecken Stett. entoinol. Zeit. 1909. 297 weniger spitz, die Innenecken abgerundet. Länge mit Flügeldecken 19 mm, Körperlänge 14 mm. $ imbekannt. Tonking 6. E. Fmhstorferi Jac.(5 7. Basalbinde der Deckflügel breit, breiter als die Binde vor dem netzmaschigen Apicalteil; die erste Binde beginnt am Ende des Basalviertel der Deck- flügel. Subgenitalplatte der $9 weiter hervorragend. 8. — Basalbinde der Deckflügel schmal, wenig breiter als die zweite, sie beginnt am Ende des Basal- drittels und erweitert sich zweimal im Corium nach hinten (in derDiscoidalzelle und auf dem Radius) . Kopf , Pronotum, Schildchen, Brust, Rostrum und Beine braun. Subgenitalplatte weniger vorragend, hinten breit abgerundet. Länge mit Flügeldecken 22 mm, Körperlänge 16 mm. 3" unbekannt. Nord-Borneo. 4. E. ferale Butl."^ 8. Die erste Deckflügelbinde ist genau da, wo die Media sich von dem Radius trennt, spitzwinkelig einge- schnitten. Subgenitalplatte des $ weit vorragend, an der Basis grob quergerieft, hinten weniger breit abgerundet. Kopf, Pronotum und Schildchen schwarz. Länge des Körpers 16 mm, Spannweite 41 mm. <^ unbekannt. Sumatra 5. E. Distanti Butl0 — Die Querbinden der Deckflügel blutrot. Sumatra. var. rubrovittatum n. var.O ■ — Die erste Binde der Deckflügel nicht spitzwinklig eingeschnitten. Subgenitalplatten bei den $$ hinten breiter abgerundet und im Basalteile deutlich quer- gerieft. Bei den 3*^ ist der Hinterrand der Gona- pophysen vor der Außenecke kaum merklich ein- gedrückt, die Außen- wie Innenecken sind abge- stumpft. Kopf, Pronotum und Schildchen braun und dunkelbraun. Die Binden der Deckflügel sind Stett. entomol. Zeit. 1909. 298 ockergelb. Länge mit den Deckflügeln 20 — 22 mm, Körperlänge 15 — 17 mm. Sumatra -J- - 11 3. E. Dohmi n.^-sp."0^j — Im Basaldrittel der Deckflügel eine breite ocker- gelbe Binde, die Apicalbinde ist nicht vorhanden, in der Nähe des Costalrandes ein kleiner ocker- gelber Fleck. Sumatra.. . .var. unitaeniatum n. var.tJ — Die Basalbinde sehr sclmial und nur im Corium vorhanden, die Apicalbinde am Costalrande als länglicher, viereckiger Fleck angedeutet. Sumatra. var. evanidum n. var. g. Deckflügel mit zwei ockergelben Querbinden, Pro- notum schwarz und punktiert. Subgenitalplatte bis auf das abgerundete luide vom vorhergehenden Segment verdeckt. Länge mit den Deckflügeln 19 mm, Körperlänge 14 mm. ^ unbekannt. Nord- Borneo 8. E. Waterstradti n. sp.O — Deckflügel mit einer ockergelben nach der Deck- flügelwurzel halbkreisförmig gerundeten Basalbinde; am Costalrande und an der Clavusspitze, vor dem netzmaschigen Apicalteil, im Corium je ein vier- eckiger, blutroter Fleck. Pronotum dunkel oliven- grün. Gonapophysen der ^^ nach hinten erweitert und gleichmäßig abgerundet. Subgenitalplatten bei den $$ hinten breit abgerundet. Länge mit den Deckflügeln 17I/2 — 18 mm, Körperlänge 121/2 bis 13 1/2 mm. Sumatra 9. E. Buxtoni Butl.Ö 10. Subgenitalplatte bei den 9$ convex. Gonapophysen der (^^ nach dem Ende zu verschmälert und in einen spitzen Dorn endend 11. — Subgenitalplatte bei den $$ concav oder quadratisch. Gonapophysen der (^^ am Ende gestutzt, einen Dorn tragend oder eine abgestumpfte Ecke bildend. 13- Stett. entomol. Zeit. 1909. 299 II. Kopf, Pronotum und Schildchen schwarzbraun oder röthch braun, so dunkel oder dunkler als die Deck- flügel 12. — Kopf, Pronotum und Schildchen ockerfarben, heller als die Deckflügel. Brust und Beine rötlich braun. Rostrum bis zu den Mittelcoxen reichend, die Glieder sind gleichlang. (ionapophysen der ,^^ lang, die Innenränder treten hinten auseinander und sind seitlich eingedrückt, der Dorn ist abgesetzt und aufgerichtet. Subgenitalplatten der ?? hinten ab- gerundet und fein quergerunzelt. Länge mit den Deckflügeln 16—17 mm, Körperlänge 11 14— 14 mm. Sumatra 10. E. rugosum n. sp.^ 12. Pronotum schwarzbraun, sehr fein punktiert, fast glatt, mit sehr zarter Mittellinie und von starkem Glänze. Rostrum bis zur Mitte der Mittelcoxen reichend, die Glieder gleichlang. Gonapophysen des ^ lang, hinten auseinandertretend, zur Spitze hin allmählich verschmälert und in einen Dorn endend. Länge mit den Deckflügeln 17 1/2 rnm, Körperlänge 13 mm. $ unbekannt. Nord-Borneo. II. E. acuminatum n. sp. ö — Rostrum die Mittelhüften nicht erreichend; zweites Ghed kurz, 14 mal so lang wie das Basalglied. Sub- genitalplatte des ? quergerieft, am Ende eine kurze, deutliche Längsfurche. Kopf und Pronotum schwarz- braun, Körper und Beine braunrot. Das Geäder im Apicalteile der Deckflügel rot. Länge mit den Deckflügeln 16 mm, Körperlänge 12 mm. ^ unbe- kannt. Borneo 12. E. brevirostrum n. sp.^ — Pronotum rotbraun, deutlich punktiert-quergerunzelt, weniger glatt, mit deutlichem Mittelkiel und von schwächerem Glänze. Die Rostrumglieder sind gleichlang. Subgenitalplatte des ? deutlich quer- Stett. entomol. Zeit. 1909. 300 - gerieft. Gonapophysen des ^J hinten gestützt, die Dorne stehen an den Innenecken einander zugekehrt, das Bauchsegment vor den Gonapophysen ist hinten tief eingeschnitten und bildet zwei abgerundete, weit vorgezogene Lappen. Länge mit den Deck- flügeln (^ 15 mm, $ 16 14 mm, Körperlänge o 9V2 "ii", $12 mm. Sumatra 13. E. bilobatum n. sp.^ 13. Subgenitalplatte bei den $$ spateiförmig 14. — Subgenitalplatte des $ weit vorragend, hinten ge- stutzt und leicht gebuchtet, am Ende kaum merk- hch schmaler als an der Basis, quadratisch, glatt und glänzend. Rostrum.glieder gleichlang. Kopf, Pronotum und Schildchen braunrot; Pronotum punktiert und gerunzelt, mit matt violettem Glänze. Deckflügelgeäder rot, Grundfarbe braunrot, Clavus bräunlich ockergelb. Rückensegmente indigoblau. Länge mit den Deckflügeln 13 ^i mm, Körperlänge IG mm. cj unbekannt. Sumatra 19. E. truncatum n. sp.^ 14. Subgenitalplatten der $$ lang und schmal, stets hervorragend. Gonapophysen der (^rj am Ende einen Dorn tragend 15. — Subgenitalplatte beim 2 fast verschwunden. Rostrum bis zur Mitte der Mittelcoxen reichend, beide Glieder gleichlang. Pronotum punktiert-quergerieft, mit einigen gröberen Runzeln und feiner Mittelleiste. Kopf, Pronotum und Schildchen braunrot mit matt violettem Glänze. Deckflügel bräunlich ockergelb, die Aderung mehr gelblich. Länge mit den Deck- flügeln 14 mm, Körperlänge 11 14 mm. (^ unbe- kannt. Java 17. E. simile n. sp^ — Gonapophysen des ^ hinten stark auseinander- tretend, die Abrundungen stumpfeckig und nach außen gerichtet, keinen Dorn tragend, die inneren Stett. entomol. Zeit. 1909. 301 Seitenränder sind hinten aufgebogen. Rostrum bis zum Hinterrande der Mittelbrust vor den Mittel- coxen reichend, BasalgHed V^ mal so lang wie das zweite. Länge mit den Deckflügeln 13 14 mm, Körperlänge 10 mm. 9 unbekannt. Java 18. E. basibreviatum n. spO 15. Subgenitalplatten der $$ hinten gerundet 16. — Subgenitalplatte des 9 hinten eingekerbt und glatt. Pronotum mit Mittelkiel und punktier t-quergerunzelt, schwach rötlich braun. Deckflügel bräunlich ocker- gelb; Apicalteil dunkelbraun, das netzmaschige Ge- . äder rötlich. Länge mit den Deckflügeln 15 mm, Körperlänge 12 mm. J unbekannt. Sumatra. . . . 16. E. incisum n. sp.^) 16. Subgenitalplatte des $ kürzer und flacher. Pro- notum punktiert-quergerieft, mit Mittelkiel, dunkel olivengrün. Deckflügel im Basalteile schwarzbraun, im Apicalteile heller, Apicaldrittel mit röthchen Nerven auf dunkelbraunem Grunde. Länge mit den Deckflügeln 11 mm. ,^ unbekannt. Java 14. E. cyaneiventris Walk.^ — Subgenitalplatten der $$ länger und. gewölbter. Gonapophysen der (^(^ hinten an den inneren Seiten- rändern stark eingedrückt, mit einem kurzen Dorn am Hinterrande vor den Außenecken. Pronotum braun. Deckflügel braun, im Basalteile heller, im Apicalteile dunkler, und mit rötlichen Nerven. Länge mit den Deckflügen 13 — 14 1/2 mm, Körperlänge IG — 11I/2 mm. Sumatra ... 15. E. cochleatum n. sp. ^ Gruppe I. ^ T. Eetemnonotum tricoloriforme n. sp. I ?■ Kopfform wie hei Bivittatum. Pronotum fein piuik- Stott. eiitomol. Zeit. 1909. 302 tiert quergeriinzelt, hinten stumpf ausgeschnitten und aufgerandet; die seithchen Hinterränder sind leicht ein- wärts gebogen, die seithchen Vorderränder leicht vor- gerundet; der Mittelkiel ist in der Vorderhälfte scharf und erlischt hinter der Mitte. Schildchen grob quergerieft. Zweites Rostrumglied etwas länger als das Basalglied. Subgenitalplatte hervorragend, hinten breit abgerundet und am Ende etwas nach unten abgehoben ; die Fläche ist deutlich queigerieft. Das Segment vor der Subgenital- platte ist in der Medianlinie hinten nach unten vorgezogen, eine Ecke bildend, von hinten betrachtet seitlich dachig abgeflacht. Ockergelb gefärbt sind: der Kopf, das Pro- notum, die Schildchenspitze, das Rostrum, die Schienen, die Tarsen, die Vorderschenkel und die Vordercoxen; zweites Rostrumglied, die Vorderschenkel, die Vordercoxen und die Seiten des Clipeus sind stellenweise braun getönt. Mittel- und Hinterschenkel, Schildchenbasis, Spitzen der Krallen und Flügeldecken braun. Hinterleib oben und unten pechbraun, metallisch glänzend; Rückensegmente mit ockergelbem Mittelstreif und dreieckigen Flecken zu den Seiten; Bauchsegmente zu den Seiten ockergelb mit pechbraunen Vorderrändern; die letzten Rückensegmente, die Afterröhre und die Scheidenpolster sind ockergelb gefärbt. Legescheide braun. Ocellen glashell, gelblich. Augen grau. Auf dem Basalteile der Deckflügel liegen 5 elfenbeinfarbige, dunkelbraun umsäumte Flecke; den Apicalteil trennt vom Corium eine dunkelbraune Quer- binde. Flügel ziemlich dunkelbraun getrübt, die Nerven sind pechbraun, Flügehvurzel ockergelb. J unbekannt. Länge mit den Flügeldecken 25 mm. Körperlänge 20 mm. Nord-Borneo (Waterstradt). Type im Stettiner Museum. Stott. ontomol. Zeit. 1009. 303 Gruppe n. y-_ ^ 2. Ectemnonotum bivittatum. A. u. S. Xj ■^. (^ Q Cercopis bivittata Lep. et Serv., Enc. Mcth. X, p. 605 (1827). Walk-, List of Hom. Ins. III, p. 653 (1851). 0 Cosmoscarta ,, ,, ,, Butl., Cist. Ent. I, p. 256 (1874)- 5 c?o\ 9 ??• Der Abstand der Ocellen voneinander etwas größer als die Entfernung der Ocellen von den Augen. Scheitel gewölbt, glatt und ohne Kiel. Pronotum sechseckig, sehr fein punktiert und gerunzelt, daher glatt und von starkem Glänze, mit einer Mittellinie, welche in der Vorderhälfte kielartig hervortritt; die hinteren Seitenränder und der Hinterrand eingedrückt, die seitlichen Vorderränder schw^ach vorgerundet; hinter den Augen liegen auf der Scheibe zwei größere Eindrücke. Schildchen dreieckig, grob quergerieft, mit einer flachen Grube auf der Scheibe. Rostrum bis zu den Mittelcoxen reichend, die Glieder gleich lang. Dorn der Mittelbrust kaum merklich nach vorn geneigt, vorn flachgedrückt, oben stumpf abgerundet und niedriger als die Höcker des Hinterrandes vor den Mittelcoxen. Die äußeren Höcker auf dem Hinterrande der Mittelbrust sind niedriger und breiter, auch breiter abgerundet als die inneren. Gonapophysen der ^^q hinten gerade gestutzt, am Hinterrande vor den spitz vorgezogenen Außenecken leicht gebuchtet, die Innenecken scharf rechtwinkelig. Subgenitalplatte der $$ in der Basalhälfte deutlich quer- gerieft, sonst glatt, die Seitenränder gerade, die Spitze abgerundet. Kopf und Pronotum schwarzbraun bis schwarz und glänzend; die Pronotumränder mit Ausschluß des \'orderrandes braunrot. Schildchen schwarz mit grün- lichem Schiller. Deckflügel dunkelbraun bis schw^arz, mit Stett. ontomol. Zeit. 1909. 304 grünem bis olivengrünem Schiller und zwei weißen (elfen- beinfarbigen) Binden, welche zuweilen matt ockergelb gefärbt sind; die Basalbinde ist für gewöhnlich breiter als die Apicalbinde, erstere liegt im Basaldrittel der Deck- flügel, letztere vor dem netzmaschigen Apicalteil und ist zur Clavusspitze hin verschmälert. Rostrum, Brust und Beine braun bis schwarz und stark glänzend. Hinterleib indigoblau, zuweilen mit rötlich violettem Schiller. Sub- genitalplatten und Legescheiden der $9 zuweilen rötlich braun. Länge mit den Deckflügeln 19 — 21 mm, Körperlänge 13 — 16 14 nim. ImStettinerMuseum. I 3, 3 ??• Java (H. Fruhstorfer). 1 3- Sumatra: Deli (Coli. Fruhstorfer). Im Königlichen Museum zu Brüssel. 2 33, 5 ??• Java (Fruhstorfer). Sumatra (van Lansberg). /_ y ^ var. flavifasciuin Walker. Cercopis flavifascia Walk., List of Hom. Ins. III, p. 654 (1851). Die beiden Binden der Deckflügel sind ockergelb gefärbt. 6 3. Ecteninonotum Dohrni n. sp. 2 C?(^, I ?. Diese Art ist der Bivittatum sehr ähnlich, der Haupt- unterschied liegt in der Bildung der Gonapophysen der cJcJ. Die Bildung des Pronotum und die Färbung ist wie he^iperale un<3b Distanti, auch der Glanz ist wie bei diesen Stett. entomol. Zeit. 1909. 305 beiden Arten. Deckflügel dunkelbraun bis schwarz, mit zwei ockergelben Binden; die Basalbinde ist sehr breit ö . . und die zweite Binde schmal. Flügelfärbung wie bei Bivitta- him. Gonapopliysen der (^^ hinten fast gerade, die Außen- ecken abgestumpft, nicht so spitz vorgezogen wie bei l!> Bivittntum. Subgenitalplatten der $9 hinten breiter ab- gerundet, an der Basis quergerieft sonst glatt und glänzend. Länge mit den Deckflügeln 20 — 22 mm, Körperlänge 15 — 17 mm. Sumatra: Soekaranda (Dr. H. Dohrn). Typen im Stettiner Museum. Zu Ehren des Herrn Dr. H. Dohrn in Stettin benannt. ^ "^/ var. unitaeniatum n. var. Diese Varietät ist dadurch von der Art verschieden, da (3 die Apicalbinde (die zweite Binde) vollständig ver- schwunden ist und so den Eindruck einer neuen Art vor- teuscht. Die Gonapophysen des (^ und die Subgenitalplatte • des $ stimmen aber mit denen der Art voUkommen überein. Maße wie vorher. Sumatra: Soekaranda (Dr. H. Dohrn). Typen im Stettiner Muscun. /__ ;, ^ var. evanidum n. var. Bei dieser Varietät ist die Basalbinde sehr reduziert und nur im Corium noch vorhanden, die Apicalbinde als länglicher Costalfleck vorhanden. Maße wie vorher. Sumatra: Soekaranda (Dr. H. Dohrn). Type im Stettiner Museum. 0 4. Ectemnonotum ferale Butler. ^Cosmoscarta feralis Butl., Cist. Entomolog. I, p. 256 (1874)- Stett. enlomol. Zeit. 1909. 20 30r, Butler : ,,Allied to C. bivittata; larger, broader, not aeneous, with narrower bands; head, thorax, pectus, abdomen, legs, and tegmina shining black; the latter crossed by two narrow pale testaceous bands (their edges irregulär), dividing the tegmina into three nearly equal parts; wings fuscescent, black at base. Length 20 milL; expanse of tegmina 48. Saräwak (Wallace). Type. B. M." I ?• Pronotum punktiert und fein gerunzelt von matterem Glänze. In Form und Größe der Dislanti undiDohrni sehr ähnlich. Kopf, Pronotum, Schildchen, Brust, Rostrum und Beine braun. Deckflügel braun, im Apicalteile lichter, mit zwei schwach bräunlichgelben Querbinden. Basal- binde schmal, wenig breiter als die zweite, sie beginnt am Ende des Basaldrittels und erweitert sich zweimal im Corium nach hinten (in der Discoidalzelle und auf dem Radius) ; zweite Binde schmaler und in der Mitte einmal nach hinten etwas verbreitert. Flügel hyalin, an der Wurzel stärker rauchig getrübt, die Adern sind braun. Hinterleib braun mit violettem Glänze, die Rückensegmente sind hinten schwarz gesäumt. Subgenitalplatte weniger vor- ragend, hinten breit abgerundet. Rostrum kurz, bis zum Hinterrande der Mittelbrust vor den Mittelcoxen reichend, beide Glieder gleicli lang. Höcker der Mittelbrust um eine Kleinigkeit niedriger als die Höcker des Hinterrandes der Mittelbrust, leicht nach vorn geneigt und vorn flach gedrückt. Die Höcker auf dtm Hinterrandc der Mittelbrust gleich hoch, die äußeren kräftiger entwickelt. Länge mit den Deckflügeln 22 mm, Körperlänge 16 mm. (^ unbekannt. Nord-Borneo (Waterstradt) , I $ im Stettiner Museum. Stctt. entotnol. Zeit. 1909. 307 Das mir vorliegende $ ist nicht, wie es in der Butler- schen Beschreibung heißt, schwarz, sondern braun gefärbt; es macht den Eindruck eines nicht ganz ausgefärbten Stückes. O 5. Ectemnonotum Distanti Butler. CPCosmoscarta Distanti Butl., P. Z. S. p. 672 (1874). Jac, Mitt. Z. Mus. Berlin IIT. I, S. 7 (1905). Butler : K 0 ,,Allied to C. bivittata and C. feralis, but in structure agreeing better with C. xanthorhina. Head and thorax black, rather dull; scutellum black, pitchy at the margins; abdomen above shining purplish black; body below black; legs piceous; tegmina black, becoimng piceous towards apex, crossed by two orange bands, the inner one somewhat broad, crossing centre of clavus, and widest in the centre, the outer one only half as wide, widest and angulated in the middle externally; wings smoky brown. Length 18 millims.; exp. tegm. 49. Hab. Penang (Distant). In coli. W. L. Distant. The Position of this species will be after C. feralis,''' Jacobi: ,,Pronotum dicht und tief punktiert, mit feinen Quer- runzeln. Stirn im Profil etwas stumpfwhiklig. Ein von Butler (1. c.) angegebenes Färbungsmerkmal, wonach die zweite Binde in der Mitte winklig erweitert sei, ist nicht zuverlässig, weil auch beiC. bivittata (L. & S) vorhanden, dagegen fand ich das folgende an der ganzen Reihe unter- suchter Individuen beständig: Die erste breite Binde ist genau da, wo der äußere Gabelast der ersten Ulnarvene sie trifft, spitzwinklig eingeschnitten. Hab. — Sumatra: Westküste (Mus. Berol.: v. Faber coli.). Stett. cntomo]. Zeit. 190!). 20* 308 var. — Die Ouerbinde der Deckflügel blutrot. Hab. — Sumatra: Solok (Slg. Jacobi)." ^^f ^ ' V Ö var. sanguineovittatum n. var. (Jacobi, Mitt. aus dem Zoolog. Museum, Berlin III. I, S. 7, 1905). 2 ??. Diese Varietät ist dadurch ausgezeichnet, daß die Querbinden der Deckflügel blutrot gefärbt sind. Länge des Körpers 16 mm, Spannweite 41 Vo mm. Sumatra, (Exzell. v. Studt G.). Typen : Ein Exemplar im Königlichen Zoologischen Museum zu Berlin und ein Stück im Stettiner Museum. o 6. Ectemnonotum Fruhstorferi Jacobi. Zoolog. Jahrb. XXI. 4, S. 441, Taf. 21, Fig. 8 (1905). Jacobi: ,, Jacobi, 1902, p. 23. Ghiem-hoa. Pronotum sexangulare; margine antico late sinuato, piano; marginibus antero-lateralibus levissione rotundatis, vix reflexis, postero-lateralibus distincte sinuatis, angulis humeralibus obtusis; margine postico levius sinuato, angulis posticis perobtusis; marginibus illis et hoc reflexis; disco subtilissime punctato, antice foveis duabus sat profundis lincaque media anguste elcvata instructo. Scutellum retrorsum valde productum, latitudiuc sua parte tertia longius, transversaliter rugosum. Rostrum coxas inter- medias ae(juans. Mesosternum tuberculis usitatis conicis, tibiae posticac basin versus spina sat robusta, pone medium altera validissima instructa. (^. Segmentum genitale marginibus lateralibus re- trorsum curvatis, subtus sinuatis et in dentem deflexum productis instructum. Gonapophyses breves, deplanatae, extus apicem versus dilatatae et rotundato-truncatae.'' Stctt. eutomol. Zeit. 1909. 309 1 (^. Länge mit den Deckflügeln 19^,4 ^^^^' Körper- länge 13 mm. Tonkin^ (H. Fruhstorfer). Dieses Exemplar erwarb das Stettiner Museum von Herrn Prof. Dr. A. Jacobi im Tausch. ^ 7. Ectemnonotum falsarium n. sp. Pronotum sehr fein punktiert, glatt und von starkem Glänze; die seitlichen Hinterränder und der Hinterrand sind leicht eingedrückt, die seitlichen Vorderränder schwach vorgerundet ; der Mittelkiel ist durch eine schwache Linie angedeutet, welche zwischen den Gruben hinter dem Vorder- rande deutlicher wird. Scheitel glatt. Der Abstand der Ocellen voneinander etwa so groß, wie die Entfernung der Ocellen von den Augen. Kopf- und Schildchenbildung typisch, ebenso das Geäder der Deckflügel und der Flügel. Rostrum bis zu den Mittelhüften reichend, beide Glieder gleich lang. Brustzapfen höher als die Höcker auf dem Hinterrande der Mittelbrust vor den Mittelcoxen, vorne nicht flachgedrückt und auch nicht nach vorn geneigt; die Höcker auf dem Hinterrande gleich hoch, die äußeren kräftiger. Gonapophysen nach hinten stark verbreitert, hinten gestutzt, vor den Außonecken leicht eingedrückt; die Außenecken sind stumpf vorgezogen und abgerundet, weniger spitz als hei'-Dohriii. Kopf, Pronotum und Schild- chcn braungelb. Augen schiefergrau ; Ocellen glashell mit gelbem Rande. Deckflügel braun, basales Zweifünftel gelb- lich braun. Flügel hyalin, raucliig getrübt, an der Wurzel intensiver, Adern pechbraun. Rostrum, Brust und Beine braun; die Spitzen der Dornen der Hinterschienen und der Tarsen schwarz. Hinterleib indigoblau, die Rücken- segmente mit starkem, rötlich violetten Schiller. Gona- pophysen gelbbraun, in der Mitte des Hinterrandes auf Stctt. entomol. Zeit. 1909. 310 jeder Gonapophyse ein größerer, runder, dunkelbrauner Fleck in einer grubigen Vertiefung. Länge mit den Deckflügeln 17 mm, Körperlänge 12 mm. 9 unbekannt. Sumatra: Soekaranda (Dr. H. Dohrn). Type im Stettin er Museum. Gruppe III. 0 8. Ecteninonotum Waterstrad ti n. sp. I $• Stirn unten stumpf abgerundet. Der Abstand der Ocellen voneinander größer als die Entfernung der Ocellen von den Augen. Scheitel glatt. Pronotum punktiert, fein quergerunzelt von matterem Glänze; die seitlichen Hinter- ränder und der Hinterrand sind eingedrückt, die seitlichen Vorderränder gerade; ein Mittelkiel ist nicht vorhanden. Schildchen, Deckflügelform und Geäder typisch gebildet. Rostrum bis zu den Mittelcoxen reichend, Basalglied kaum merklich länger als das zweite. Mittelbrusthöcker nicht nach vorne geneigt und vorn nicht flachgedrückt, viel höher als die Höcker auf dem Hinterrande der Mittelbrust vor den Mittelcoxen. Die äußeren Höcker auf dem Hinter- rande der Mittelbrust viel höher und kräftiger entwickelt als die inneren. Subgenitalpiatte wenig hervorragend, bis- auf das abgerundete Ende vom vorhergehenden Seg- ment verdeckt. Von hinten betrachtet bildet das Segment vor der Subgenitalpiatte zwei Ecken. Kopf, Pronotum und Schildchen schwarz, Schildchenspitze in der Mitte dunkelrot. Deckflügel schwarz, Apicalteil braun, mit zwei ockergelben Querbinden; die Basalbinde ist nach der Wurzel zu halbkreisförmig erweitert und am Clavushinterrand breiter als an der Costa. Apicalbinde schmal, vor der Costa etwas verbreitert. Flügel hyalin, rauchschwarz getrübt, mit pechschwarzen Nerven, die Trübung ist an der Basis Stett. entomol. Zeit. 1909. 311 intensiver. Ocellen glashell und gelblich; Augen grau, braun gefleckt. Rostrum, Brust, Beine und Hinterleib dunkel blutrot; der Hinterrand der Hinterleibssegmente glänzend schwarz; die Rückensegmente sind etwas bräun- lich mit violettem Schiller. Die Spitzen der Dornen der Hinterschienen und der Tarsen schwarz. Länge mit den Deckflügeln 19 mm, Körperlänge 14 mm. (^ unbekannt. Nord-Borneo (Waterstradt). Type im Stettiner Museum. 0 q. Ectemnonotum Buxtoni Butler. ^ Cosmoscarta Buxtoni Butl., A. M. N. H. XIX, p. 312 General form of C. xonthorhina; above purplish black; head somewhat prominent, centrally grooved in front; ocelli small, placed in deep excavations on either side of a central carina, which runs to the back of the thorax, the latter granulöse, barely wider than the closed tegmina, with a distinct marginal ridge, a feeble oblique depressed line on each side, near the posterior border; tegmina with the basal two fifths almost covered by a broad oblique ochreous band, which crosses the corium; a narrow, nearly perpendicular, transverse vermilion band just beyond the end of the corium ; body below blackish piceous ; legs choco- late-brown. Length 9 lines, expanse of tegmina 18 lines. Sumatra. Type, B. M. This and the succeeding species were obtained by Mr. E. C. Buxton in his recent trip of Sumatra. Die mir vorliegenden Exemplare passen nicht genau zur Butlerschen Beschreibung. Vermutlich ist \Buxtoni eine andere Art. In diesem Falle schlage ich für die von mir beschriebenen Sumatraner den Namen Excellens vor. 7 S3, 5 ??• Stott. entomol. Zeit. 1901). 312 Stirn, seitlich betrachtet, rechtwinkehg gebrochen ; die Ecke abgerundet. Der Abstand der Ocellen voneinander so groß, wie die Entfernung der Ocellen von den Augen. Scheitel gewölbt. Pronotum grobpunktiert quergerunzelt, mit einer Mittellinie, die zwischen den Gruben des Vorder- Pronotum kielartig hervortritt ; die seitlichen Hinterränder und der Hinterrand sind eingedrückt, die seitlichen Vorder- ränder leicht vorgerundet. Schildchenform und Deckflügel- geäder, wie bei Watcrstradti. Rostrum bis zur Mitte der Mittelcoxen reichend, beide Glieder gleich lang. Mittel- brustdorn etwas höher als die Höcker auf dem Hinterrande der Mittelbrust vor den Mittelcoxen, kaum merklich flach- gedrückt an der Vorderseite Die äußeren Dorne auf dem Hinterrande der Mittelbrust ein wenig kräftiger als die inneren. Gonapophysen der <^^ nach hinten verbreitert und gleichmäßig abgerundet; der Hinterrand ist leicht aufgebogen, wodurch die Gonapophysen eckig erscheinen. Subgenitalplatten bei den $$ hinten breit abgerundet. Deckflügel dunkelbraun, mit einer ockergelben, nach der Deckflügelwurzel halbkreisförmig vorgerundeten, basalen Querbinde; am Costalrande und an der Clavusspitze, vor dem netzmaschigen Apicalteil, im Corium je ein viereckiger, blutroter Fleck. Scheitel dunkelbraun. Ocellen glashell und gelblich. Augen graubraun. Pronotum dunkel oliven- grün, zuweilen mit bläulichem Schimmer; die seitlichen Vorderränder sind rotbraun gesäumt. Schildchen schwarz- braun, mit dunkelroter Spitze. Stirn, Rostrum, Clipeus, Brust, Beine, Gonapophysen, Subgenitalplatten und Hinter- leib dunkel blutrot; Rückensegmente mit schwach rötlich violettem Schiller; Hinterrandsäume der Bauchsegmente braun. Die Spitzen der Dornen der Hinterschienen und ■der Tarsen schwarz. Länge mit den Deckflügeln 171/9 — 18 mm, Körper- länge 121/2-131/2 mm. Stett. entomol. Zeit. 1909. 313 5 3<^, 4 ??• Sumatra: Soekaranda (Dr. H. Dohrn). 2 ö"o^ I ?• Sumatra: Liangagas (Dr. H. Dohrn). Im Stettiner iMuseum. ^ var. gracile n. \'ar. Der Abstand der ücellen kaum merklich größer als die Entfernung der Ocellen von den Augen. Basalglied des Rostrum länger als das zweite. Subgenitalplatte bräun- lich ockergelb. Pronotumränder rotbraun gesäumt. Basal- binde der Deckflügel sehr schmal, so breit wie der Raum zwischen der Binde und der Deckflügelwurzel; die Binde selbst nach vorn verbreitert. Länge mit den Deckflügeln 1614 mm, Körperlänge 12 mm. Sumatra: Soekaranda (Dr. H. Dohrn), Im Stettiner Museum. Gruppe IV. 0 10. Ectemnonotum rugosum n. sp. 3 (^(^> 3 ??• Gonapophysen der ^(^ lang, die Innenränder treten hinten auseinander und sind seitlich eingedrückt, der Dorn ist abgesetzt und aufgerichtet. Subgenitalplatten der $5 parallelseitig spateiförmig, hinten abgerundet und fein quergerunzelt. Pronotum punktiert und glänzend, mit durchlaufender Mittelhnie; die seitlichen Hinterränder und der Hinterrand sind leicht eingedrückt, die seitlichen Vorderränder vorgerundet. Schildchen von gewöhnlicher Form und quergerieft. Der Abstand der Ocellen voneinander größer als der Abstand der Ocellen von den Augen. Rostrum bis zur Mitte der Mittelcoxen reichend, beide Glieder gleich lang. Stett. entomol. Zeit. 1909. Kopf, Pronotiim und Scliildchen ockergelb oder bräun- licli ockergelb. Augen bräunlich oder grau. Ocellen gelb, glashell mit schmalem, schwarzen Rande. Brust und Beine rötliclibraun. Spitzen der Hinterschienendorne und der Tarsen schwarz. Deckflügel braun, im Basalteile heller, Costalrand bis zur Apicalspitze gelblich; Geäder wie die Decken gefärbt ; ein matt olivengrüner Schimmer breitet sich im Corium und im Apicalteile aus. Flügel hyalin, rauchschwarz getrübt, mit pechbraunen Nerven. Hinter- leib indigoblau, die Rückensegmente intensiver gefärbt. Gonapophysen der (^^, Subgenitalplatten, Legescheide und Scheidenpolster der $$ bräunlicli ockergelb. Länge mit den Deckflügeln i6 — 17 mm, Körperlänge II 14 — 14 mm. Sumatra: Soekaranda (Dr. H. Dohrn). Typen im Stettiner Museum. G II. Ectemnonotum acuminatum n. sp. Kopf, Pronotum und Schildchen wie bei E. brevirostrum geformt. Pronotum mit zarter Mittellinie, sehr fein punk- tiert und glatt; der Hinterrand und die seitlichen Hinter- ränder leicht eingedrückt, die seitlichen Vorderränder leicht nach außen gerundet. Der Abstand der Ocellen voneinander etwas weiter als die Entfernung zwischen den Ocellen und den Augen. Rostrum bis zur Mitte der Mittelcoxen reichend, die Gliedei sind gleich lang. Hinterrand der Mittelbrust vor den Mittelcoxen mit zwei Höckern, die äußeren sind höher und breiter als die inneren; Brustzapfen conisch und überragt die Höckerchen des Brustrandes ganz be- deutend, eine leichte Neigung nach vorn ist nicht wahr- zunehmen.. Gonapophysen lang, hinten auseinandertretend, zur Spitze hin allmählich verschmälert und in einen Dorn endend. Stett. entomol. Zeit. 1909. 315 Pronotiim schwarzbraun und stark glänzend, der Vorder- rand und die seitlichen Vorderränder breit, die seitlichen Hinterränder und der Hinterrand schmal braunrot gefärbt. Kopf, Brust, Rostrum und Beine braunrot, die Hinter- schenkel und Coxen schwärzlich; die Spitzen der Hinter- schienendorne schwarz. Augen braun, schiefergrau gefleckt. Ocellen glashell und gelblich. Deckflügel dunkelbraun mit olivengrünem Schiller und rostfarbener Behaarung; der Costalrand und das Geäder des Apicalteiles sind rot gefärbt. Flügel hyalin, pechbraun getrübt an der Basis, mit pechbraunen Nerven. Hinterleib oben intensiv indigo- blau, unten matter und bräunlich schimmernd. Gonapo- physen braunrot. Afterröhre pechbraun. Länge mit den Deckflügeln iyy2 '^^' Körperlänge 13 mm. Nord-Borneo. (Waterstradt S.) Type im Stettiner Museum. ^12. Ectemnonotum brevirostrum n. sp. Kopf von der Seite betrachtet unten stumpf ab- gerundet; Scheitel glatt und gewölbt. Der Abstand der Ocellen voneinander ist so groß wie der Raum zwischen den Ocellen und den Augen. Pronotum sechseckig, die Schulterecken sind breit abgerundet, die seitlichen Hinter- ränder leicht eingedrückt und die seitlichen Vorderränder leicht vorgerundet; in der Mitte des Vorderrandes ist eine deutliche Ouerciselierung wahrnehmbar; außerdem ist das Pronotum punktiert und mit einer Mittellinie versehen. Schildchen grob quergerieft, dreieckig, mit einer flachen Grube auf der Scheibe. Rostrum kurz, die Mittelhüften nicht erreichend; Basalglied doppelt so lang wie das zweite. Mittelbrusthöcker höher als die Höcker des Hinterrandes und leicht nach vorn geneigt; die äußeren Höcker auf dem Stett. entomol. Zeit. 1909. 3Io Hinterrande der Mittelbrust vor den Mittelcoxen sind höher inid breiter als die inneren. Subgenitalplatte des $ convex, im Basalteile deutlich quergerieft, hinten ab- gerundet; eine deutliche, kurze Längsfurche und zwei kleinere seitliche sind in der Endhälfte deutlich. Kopf und Pronotum schwarzbraun, Pronotumhinterrand und Schildchen dunkel rotbraun. Augen schiefergrau, Ocellen gelb. K()rj)er und Beine braunrot. Zweites Rostrumglied am Ende nnd die Spitzen der Dorne schwärzlich. Deck- flügel im Apicalteile dunkelbraun, im Corium rötlich braun und an der Basis braun mit schwach olivengrünem Schimmer ; die Längsadern und die Adern des Apicalteiles sind rot. Flügel hyalin, rauchig getrübt, mit pechbraunen Nerven. Länge mit den Deckflügeln 16 mm, Körperlänge 12 mm. ^ unbekannt. Borneo (M. Schmidt). Type im Königlichen Zoologischen IMuseum in Berlin. 0 13. Ectemnonotuin bilobatum n. sp. Kopf, Pronotum, Schildchen und Deckflügel in der Form wie die nachflogenden Arten. Pronotum punktiert, grubig quergerunzelt und von matterem Glänze, mit deut- lichei Mittellinie, die in der Vorderhälfte zu einem deut- lichen Kiele ausgebildet ist. Stellung der Ocellen wie bei E. cyaneiventris Walk. Rostrum bis zur Mitte der Mittel- coxen reichend, beide Glieder gleich lang. Dorn der Mittel- brust vorn nicht flachgedrückt, auch nicht nach vorn geneigt, sondern gerade aufragend und oben stumpf abgerundet. Die Außenhöcker des Hinterrandes der Mittelbrust vor den Mittelcoxen knopfartig, die inneren nur als eine scharfe Ecke angedeutet. Gonapophysen des ^ hinten gestutzt, die Dorne stehen an den Innenecken einander zugekehrt; das Bauchsegment vor den Gonapophysen ist hinten in Stett. entomol. Zeit. 1909. n\7 der Mitte tief cingcsclinitten und bildet zwei abgerundete, weit vorgezogene Lappen. Siibgenitalplatte des $ convex, deutlich quergerieft und hinten breit abgerundet. Ocellen glashell auf weißlichem Grunde. Augen braun. Pronotum, Schildchen und Deckflügel rotbraun ; die netzmaschige Aderung des Apicalteiles ist rot. Flügel hyalin, rauchig getrübt, mit gelbbraunen Nerven. Rückensegmente des Hinterleibes stark rötlich violett, die Bauchsegmente matter. Beine schwach rotbraun; Rostrum und Mittelbrusthöcker gelbbraun ; die Außenhöcker des Hinterrandes der Mittel- brust schmutzig weiß beim (^, beim $ dunkler. Die Spitzen der Dornen der Hinterschienen und der Tarsen schwarz. Länge mit den Deckflügeln (^ 15 mm, $ 16 Vo mm; Körperlänge (^ 914 mm, ^ 12 mm. Sumatra (van Lansberg). Typen : (J i^n Stettiner Museum, 9 iiTi Königl. Zoolog. Museum zu Brüssel. ^14. Ectemnonotum cyaneiventris Walker. List of Homopt. Ins. III, p. 661 (1851). Walker : ,, Nigra, subtus ferruginea; scutellum piceum; abdomen cyaneum; pedes ferruginei; alae anticae nigro-fuscae apice luridae; alae posticae cinereae, basi apiceque fuscae. Black, ferruginous beneath : shield broad, clothed with Short pale hairs, hardly impressed in front; scutcheon pitchy : abdomen blue : legs ferruginous : fore-wings blackish brown, lurid towards the tips where the veins are, red: hind-wings gray, brownish at the base, at the tips, and along the bind border; veins black, tawny at the base. Length of the body 5 lines; of the wings 13 lines. a. Java. From Mr. Argent's collection." Im Stettiner Museum befindet sich i $, welches genau Stett. eutomol. Zeit. 1909. 318 auf die Beschreibung von Walker paßt und auch von Java stammt. Zur Wahverschen Beschreibung möchte ich noch folgendes hinzufügen : Ocellen glashell auf gelblichem Grunde. Der Abstand der Ocellen voneinander größer als die Entfernung zwischen Ocellen und Augen. Pronotum punktiert, mit Mittellinie, schwacher Runzelung und matterem Glänze. Form von Pronotum, Schildchen, Kopf und Deckflügel wie bei den folgenden Arten. Rostrum bis zur Mitte der Mittelcoxen reichend, zweites Glied etwas kürzer als das Basalglied. Hinterrand der Mittelbrust vor den Mittelcoxen mit zwei gleichgroßen Höckern zu jeder Seite; Mittelbrusthöcker sehr hoch, leicht nach vorn geneigt und vorn flachgedrückt. Subgenitalplatte des $ concav, flach, hinten abgerundet, glatt und glänzend, scherbengelb. Länge mit den Deckflügeln 14 mm, Körperlänge 11 mm. (^ unbekr.nnt. Ö 15. Ectemnonotum cochleatum n. sp. 2 (^ö", 2 ??. Der Abstand der Ocellen voneinander kaum merklich größer als die Entfernung der Ocellen von den Augen. Die seitlichen Pronotumhinterränder und der Hinterrand leicht eingedrückt, die seitlichen Vorderränder kaum merklich vorgerundet, fast gerade; der Mittelkiel ist fast bis zum Hinterrande deuthch; außerdem bedeckt die Fläche eine ziemlich grobe Punktierung und Ouerrunzelung. Schildchen und Deckflügel gewöhnlich gebildet und geformt. Rostrum bis zur Mitte der Mittelhüften reichend, zweites Glied kürzer als das Basalglied. Mittelbrusthöcker konisch, oben spitz abgerundet und kaum merklich nach vorn geneigt. Die Höcker auf dem Hinterrande der Mittelbrust vor den Mittelhüften sind gleich groß, die äußeren jedoch breiter Stett. entomol. Zeit. 1909. 3H» als die inneren. Gonapophysen der (^(^ hinten an den inneren Seitenrändern stark eingedrückt, mit einem kurzen Dorn am Hinterrande vor den Außenecken. Subgenital- platte der $$ concav, spatelförmig und hinten weniger stumpf abgerundet, an der Basis sind zwei deutliche Quer- wulste zu sehen. Die Subgenitalplatte ist länger, gewölbter und vertiefter als bei £. cyaneiventris Walk. Ocellen glas- hell und gelblich, Augen braun. Pronotum, Schildchen und Deckflügel braun; letztere im Basalteile heller, im Apicalteile dunkler und mit rötlichen Nerven. Flügel hyalin, rauchig getrübt, an der Wurzel dunkel, mit dunkelbraunen Nerven. Hinterleib indigoblau, Rückensegmente intensiv, Bauchsegmente matt. Rostrum und Beine braun. Die vSpitzen der Dornen dei Hinterschienen und der Tarsen schwarz. Länge mit den Deckflügeln 13 — 14 V, mm, Körper- länge IG — II 1 2 rnm. Sumatra: Soekaranda (Dr. H. Dohrn). Typen im Stettiner Museum. 16. Ectemnonotum incisum n. sp. I ?• Kopf, Pronotum, Schildchen, Brust und Beine schwach rötlich braun. Augen grau mit braunen Flecken. Ocellen glashell und gelblich. Der Hinterrand der Mittelbrust vor den Mittelhüften mit den Knöpfen weißlich gelb. Deck- flügel bräunlich ockergelb; Apicalteil dunkelbraun, das netzmaschige Geäder und der Costalrand rötlich. Flügel h^'alin, rauchig getrübt, zur Wurzel hin dunkler, mit braunen Nerven. Hinterleib indigoblau, oben stark glänzend, unten von matterem Glänze. Subgenitalplatte und Legescheide bräunlich ockergelb. Die Spitzen der Dornen der Hinter- schienen und der Tarsen schwarz. Pronotum mit durch- laufendem Mittelkiel, punktiert und quergerunzelt; die hinteren Seitenränder und der Hinterrand sind schwach Stett. cnlomol. Zeit. 1909. 320 eingedrückt, die seitlichen Vorderränder schwach vor- gewölbt. Der Abstand der Ocellen voneinander kaum merklich größer als die Entfernung zwischen den Ocellen und den Augen. Rostrum bis zur Mitte der Mittelhüften reichend, beide Glieder gleich lang. Höcker der Mittel- brust leicht nach vorn geneigt und vorn flachgedrückt, oben spitzer abgerundet. Die äußeren Höckerchen auf dem Hinterrande der Mittelbrust vor den Mittelcoxen sind kaum merklich höher als die inneren, dagegen sind sie breiter und oben breiter abgerundet. Subgenitalplatte spateiförmig, lang, concav, sehr tief ausgehöhlt (stark gewölbt) und hinten tief eingekerbt; außerdem ist sie glatt und glänzend, an der Basis befindet sich ein breiterer Quer- eindruck. Länge mit den Dcckflügeln 15 mm, Körperlänge 12 mm, c^ unbekannt. Sumatra: vSoekaranda (Dr. H. Dohrn). Type im Stettiner Museum. 17.^ Ectemnonotum simile n. sp. Kopf. Pronotum und Schildchen braunrot mit matt violettem Glänze. Augen grau, braun gefleckt. Ocellen glashell und gelblich. Deckflügel bräunlich ockergelb, die Aderung mehr gelblich. Flügel hyalin, zur Wurzel hin rauchig getrübt, mit bräunlich ockergelben Nerven. Hinter- leib indigoblau, unten von matterem Glänze. Rostrum, Brust und Beine bräunlich, die Hintercoxen gelblich. Die Spitzen der Dornen der Hinterschienen und der Tarsen schwarz. Scheide schmutzig gelb. Der Abstand der Ocellen voneinander kaum merklich größer als die Entfernung der Ocellen von den Augen. Pronotum wie bei der vorher- beschriebenen Art geformt und punktiert quergerunzelt, von mattem Glänze. Rostrum bis zur Mitte der Mittel- Stett. cutomol. Zeit. 1909. 321 coxen reichend, zweites Glied kaum merklich kürzer als das Basalglied. Höcker der Mittelbrust verhältnismäßig niedrig, nicht nach vorn geneigt und auch vorn nicht flach- gedrückt, oben stumpf abgerundet. Hinterrand der Mittel- brust vor den Mittelcoxen, mit breit abgerundeten Außen- ecken, die Innenecken sind fast ganz geschwunden und nur durch eine stumpfe Abrundung angedeutet. Subgenital- platte vom Segment fast verdeckt. Länge mit den Deckflügeln 14 mm, Körperlänge II 14 rnm. (^ unbekannt. Java (H. Fruhstorfer) . Type im Stettiner Museum. 18. Ectemnonotum basibreviatum n. sp. Gonapophysen hinten stark auseinander tretend, die Abrundungen stumpfeckig und nach außen gerichtet, hinten keinen Dorn tragend; die inneren Seitenränder sind hinten aufgebogen. Rostrum bis zum Hinterrande der Mittel- brust, vor den Mittelcoxen, reichend, Basalglied 14 mal so lang wie das zweite. Brusthöcker verhältnismäßig hoch, konisch, nicht nach vorn geneigt und auch vorn nicht flach- gedrückt. Die Höcker auf dem Hinterrande der Mittel- brust, vor den Mittelcoxen, sehr klein, die äußeren breit abgerundet, die inneren als abgerundete Ecken angedeutet. Der Abstand der Ocellen von den Augen kaum merklich geringer als die Entfernung der Ocellen voneinander. Pronotum wie bei der vorherbeschriebenen Art gebildet. Kopf, Pronotum und Schildchen rötlich dunkelbraun. Ocellen dunkelbraun mit gelbem, basalen Ring. Augen grau, braun gefleckt. Deckflügel bräunlich ockergelb, die Aderung mehr gelblich. Flügel hyalin, an der Wurzel rauchig getrübt, mit bräunlich ockergelben Nerven. Rostrum Stett. entomol. Zeit. 1909. 21 322 bräunlich ockergelb. Brust und Beine schwach röthch braun. Spitzen der Dornen der Hintenschienen und der Tarsen schwarz. Hinterleib braun und speckig (dieses Exemplar ist schlecht conserviert, wahrscheinlich ist der Hinterleib bei frischen und besser conservierten Stücken indigoblau). Länge mit den Deckflügeln 13 i/o mm, Körperlänge 10 mm. $ unbekannt. Java (H. Fruhstorfer) . Type im Stettiner Museum. V 19. Ectemnonotum truncatum n. sp. I ?. Subgenitalplatte weit vorragend, hinten gestutzt und leicht gebuchtet, am Ende kaum merklich schmaler als an der Basis, quadratisch, glatt und glänzend. Rostrum bis zur Mitte der Mittelcoxen reichend, die Gheder gleich lang. Höcker der Mittelbrust konisch, nicht nach vorn geneigt auch nicht vorn flachgedrückt. Der Hinterrand der Mittelbrust, vor den Mittelcoxen, horizontal; die Außen- ecken breit und breit abgerundet, die Innenecken durch abgerundete, rechtwinkelige Ecken angedeutet. Der Ab- stand der Ocellen voneinander kaum merklich größer als die Entfernung zwischen den Ocellen und den Augen. Pronotum mit scharfer Mittellinie, welche vor dem Pro- notumhinterrande erlischt; die seitlichen Hinterränder und der Hinterrand sind leicht eingedrückt, die seitlichen Vorderränder kaum merklich vorgerundet ; die ganze Fläche ist punktiert und gerunzelt. Schildchen gewöhnlich ge- bildet. Kopf, Pronotum und Schildchen braunrot mit matt violettem Glänze. Deckflügel braunrot im Basalteile und längs der Costa, im Apicalteile und längs des Suturalrandes und in der Apicalhälfte des Clavus bräunlich ockergelb; Stett. entomol. Zeit. 1009. 323 das Geäder ist rot. Flügel hyalin, rauchig getrübt an der Apicalspitze und in der Nähe der Wurzel. Hinterleib indigoblau, luiten von matterem (ilanzc. Ocellen glashell und gelblich. Augen grau und braun gefleckt. Rostrum, Brust und Beine braun, Brustzapfen gelblich braun. Die Spitzen der Dornen der Hinterschienen und der Tarsen schwarz. Länge mit den Deckflügeln 13 Vo mm, Körperlänge IG mm. c? unbekannt. Sumatra; Soekaranda (Dr. H. Dohrn). Type im Stettiner Museum. Verzeichnis der Genera, Species und Varietäten. Seite Simehria n. gen 285 viridans Guer 287 Butleri Dist ....:.. i^ .'!.:.'... 288 cambodjana n. sp 289 juno Dist. ....'."............. 289 apicalis n. sp 290 coerulans Jac. 291 aenescens n. sp 293 Ectemnonotum n. gen 294 tricoloriforme n. sp 301 ,, bivittatum A. u. S 303 bivittatum var. flavifascium Walk 304 Dohrni n. sp 304 Dohrni var. unitaeniatum n. var 305 Dohrni var. evanidum n. var 305 ,, ferale Butl. 305 Distanti Butl 307 Distanti Butl. var. rubrovittatum n. var. . . 308 Fruhstorferi Jac 308 ,, falsarium n. sp 309 Stett. cntomol. Zeit. 1909. 21 •' 324 Seite Ectemnonotum Waterstradti n. sp 310 Buxtoni Butl 311 Buxtoni var. gracile n. var 313 rugosum n. sp 313 acuminatum n. sp 314 brevirostrum n. sp 315 bilobatum n. sp 316 cyaneiventris Walk 317 cochleatum n. sp 318 incisum n. sp 319 simile n. sp 320 basibreviatum n. sp 321 triincatum n. sp. 322 Plecopterologische Studien. IL*) Von Dr. Cüintlier Knderlein, Stettin. Mit 1 Tafel und 1 Textfigur. Von dem reichhaltigen Plecopteren-Material des Stettiner Zoologischen Museums gebe ich in Folgendem einen weiteren Teil der neuen Art- und Gattungsdiagnosen. Die Beigabe der Figuren verdanke ich der pekuniären Unterstützung des Herrn Stadtrat Dr. H. D o h r n. Ochthopetina nov. gen. (Typus: 0. aeripennis Enderl.) 2 Ocellen. Zwischen den Längsadern der Flügelspitzen keine Queradern. Cerci lang. Die beiden ersten Tarsen- glieder sehr kurz, das 3. schlank. Die Verschmelzung von Radialramus und Media (Stiel der Zelle R5) im Hinter- flügel meist länger als die Gabeläste bis zur Anastomose mindestens aber so lang wie der hintere kürzere Gabelast. *) Plec. St. I finden sich in: Sitz.Ber. Ges.Naturf. Freunde, Berlin, 1909. Stett. entomol. Zeit. 1909, 325 Die Subgenitalplatte des $ (das 8. Sternit) ist in ihrer Gesamtausdehnung nicht oder nur wenig breiter als die übrigen Sternite, und wird nur zuweilen durch eine mehr oder weniger große, ziemlich schmale Anhangsplatte in der Mitte des Hinterrandes etwas verlängert. Die Gattung Ochthopetina enthält nur orientalische, afrikanische und einige japanische Species. Außer der nachstehend aufgeführten Species gehört in diese Gattung auch P. geniculata Pict. 4841 aus Japan, P. niponensis McLachl. 1875 aus Japan und vielleicht auch Perla aegyp- tiaca Pict. 1841 aus Egypten. Ob Perla spio Newm. (Mag. Nat. Hist. III, p. 87) von Sierra Leone hierher gehört, ist nach der unvollständigen Beschreibung nicht festzustellen. Die Perla Duvaucelli Pict. 1841 aus Indien scheint eine echte Perla zu sein. Die Gattung Neoperla Needh. 1905 enthält nur ameri- kanische (vgl. Plec. Studien, I) Arten. Sie unterscheidet sich von Ochthopetina dadurch, daß die Verschmelzung von Radialramus und Media im Hinterflügel höchstens halb so lang wie der kürzere hintere Gabelast, meist aber viel kürzer ist (meist y^ — ^/g oder noch kürzer). Ochthopetina aeripennis nov. spec. (Fig. I3-) $. Kopf ca. 1 14 mal so breit wie lang, flach, glatt. Fühler ziemlich dünn, allmählich zugespitzt, Pubescenz sehr kurz. Augen ziemlich groß, Schläfen ziemlich breit. Abstand der beiden Ocellen voneinander ungefähr doppelt so lang wie ihr Durchmesser. Die bohnenförmige flache Beule seitlich der Ocellen schlank und sehr lang, die Längs- achse liegt fast in der Verbindungslinie der beiden Ocellen, ist nur sehr schwach schräg gestellt, und beträgt ca. 3 Ocellen- durchmcsser; ihr Abstand von den Ocellen ist etwas geringer Stett. entomol. Zeit. 1909, 326 als der Ocellendurchmesser, von den Augen etwa 1 1/2 der- selbeh. Maxillarpalpus sehr dünn und lang, 3. Glied etwa % der Entfernung zwischen den Fühlerinsertionen, 4. Glied etwa 1/3 des 3. Gliedes. Prothorax vorn etwa 1V5 so breit wie lang, Vorder- ecken ziemlich scharf, Seiten im hinteren Teil ziemhch stark konvergierend; Oberseite glänzend, Querfurche sehr nahe am Vorderrand und ziemlich scharf, mediane Längs- furche ziemlich scharf, Seitenflächen mit ziemhch groben Runzeln. Meso- und Metanotum glatt und stark glänzend. Pubescenz von Kopf und Thorax fast verschwindend kurz, von Abdomen und Beinen etwas länger, braun. Die beiden I. Tarsenglieder sehr kurz, das 3. sehr lang und schlank. Cerci mäßig kräftig (Fig. 13), etwa 1^/3 der Abdominallänge ; die ersten 4 Glieder sehr kurz, auch die folgenden nur sehr allmähhch verlängert. Hinterrand des 10. Tergits (Fig. 13) besonders in der Mitte stark gewölbt, die Ecke aber abge- rundet; Hinterrand des 10. Sternit (Fig. 13, stjo) nur schwach gewölbt. Hinterrand der Subgenitalplatte (Fig 13, stg), besonders in der Mitte gewölbt; in der Mitte mit schmaler, aber deutlicher Ausbuchtung, auf jeder Seite noch 2 flache Ausbuchtungen. Flügel mäßig kräftig, Adern ziemlich zart. Vorderfliigel ziemlich schmal; sc reicht fast bis an das Ende des 2. Flügeldrittels. Zwischen c und sc im Vorderflügel ca. 15, im Hinterflügel ca. 6 — 7 Queradern. Pterostigma im Vorderflügel mit ca. 2, im Hinterflügel mit ca. 2—3 Queradern. Stiel der Zelle R5 im Hinterflügel lang. Medianzelle im Vorderflügel mit 9, im Hinterflügel ohne Queradern. Zwischen den Enden von r^ und cu., münden im Vorderflügel 9 Äste in den Außenrand, im Hinterflügel 7 — 8 Äste. Zwischen cu^ und cua im Vorderflügel 8 — g, im Hinterflügel 6 — 8 Queradern, i. Axillaris im Hinter- flügel mit 4 Ästen. Körperoberseite schwarz, Abdomen braun, an der Stett. entomol. Zeit. 1909. 327 Basis gelbbraun. Labial- und Maxillarpalpus braun, Fühler schwarzbraun, an der Basis gelbbraun. Körperunterseite ockergelb, Abdomen braungelb. Cerci dunkelbraun. Beine ockergelb, Spitzendrittel der Schenkel, die Schienen und Tarsen schwarzbraun ; beim Vorderschenkel ist die End- hälfte schwarzbraun. Flügel braun, Adern gleichmäßig braun, Costa gelbbraun. Membran des Vorderflügel ziem- lich kupferrot bis grün bis gelb irisierend, Hinterflügel ebenso, aber sehr stark glänzend lebhaft irisierend. Körperlänge 17 mm; Vorderflügellänge 20 — 21 mm; Abdominallänge 7 14 mm; größte Vorderflügelbreite 5 mm; Prothorakalbreite ca. 3 14 nim. Java. 2 $. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Ochthopetina violaris nov. spec. (Fig. 14.) $. Kopf ca. 1 73 mal so breit wie lang, flach, poliert glatt. Fühler dünn, an der Basis wenig dichter, Pubescenz sehr kurz. Augen ziemlich groß, Schläfen ziemlich breit. Die beiden Ocellen klein, ihr Abstand voneinander etwa der doppelte Durchmesser. Die seitlichen flachen Stirn- beulen oval, sehr flach, eigentlich nur aus einem feinen Ringwall bestehend, dessen größte Länge etwa dem doppelten Ocellendurchmesser gleicht; ihr Abstand von den Ocellen etwa gleich dem Ocellendurchmesser, von den Augen etwa lYo derselben. Maxillarpalpus lang und dünn, 4. Glied (Endglied) etwas dünner und etwa 14 des 3. Gliedes. Prothorax vorn nur eine Spur breiter als lang, Vorder- ocellen scharf, Seiten fast parallel, nur hinten ziemlich stark konvergierend; Oberseite poliert glatt. Quer furche nahe am Vorderrande sehr scharf; Medianfurche sehr fein und seicht; Seitenflächen mit ganz seichten, fast ver- schwindenden runzelartigen Erhebungen. Meso- und Meta- notum glatt. Pubescenz von Kopf und Thorax sehr dicht aber verschwindend kurz, nur an den Schläfen länger, Stett. cntomol. Zeit. 1909. 328 von Abdomen und Beinen länger. Die beiden ersten Tarsen- glieder sehr kurz, das 3. sehr schlank. Cerci relativ dick (Fig. 14), ein wenig länger als der Hinterleib; die ersten 4 Glieder sehr kurz, die folgenden Glieder stark oval ge- rundet, so daß die Seiten jedes Gliedes stark gebogen sind. Hinterrand des 10. Tergites (Fig. 14) schwach bogig ge- wölbt. Hinterrand des 10. Sternites (Fig. 14 st^o) gerade. Hinterrand der Subgenitalplatte (Fig. 14 st^) gerade, nur in der Mitte ein kleiner, mäßig breiter und sehr kurzer plattenartiger Anhang, dessen Seiten nach hinten kon- vergieren und dessen Hinterrand breit und seicht einge- drückt ist. Flügel zart, Adern dünn und zart. Vorderflügel ziem- lich schmal; sc reicht fast bis an das Ende des 2. Flügel- drittels. Zwischen c und sc im Vorderflügel ca. 12 — 14, im Hinterflügel ca. 8 — 10 Queradern. Pterostigma im Vorderflügel mit ca. 2 — 5, im Hinterflügel mit ca. 2 — 4 Queradern. Medianzelle mit 7 — 9, meist 7 Queradern. Zwischen cu^ und cu^ im Vorderflügel 8 — 9, im Hinter- flügel 5 — 6 Queradern. Zwischen den Enden von r^ und CU2 münden im Vorderflügel 8 Aste in den Außenrand, im Hinterflügel 7, vereinzelt 8 Aste. Stiel der Zelle R5 im Hinterflügel mäßig kurz. i. Axillaris im Hinterflügel mit 4 Ästen. Oberseite von Kopf und Prothorax schwarz, von Meso- und Metanotum braun, vom Abdomen gelblich braun. Unter- seite von Kopf, Thorax hell ockergelb, von Abdomengelbbraun. Fühler schwarz, Basalviertel ockergelb, i. Basalglied braun. Maxillar- und Labialpalpus schwarz, Cerci schwarz, an der Basis schwärzbraun. Beine ockergelb, Spitzendrittel der Schenkel, die Schienen und Tarsen schwarzbraun; beim Vorderschenkel ist nur das Basalviertel ockergelb, und das übrige schwarzbraun. Flügel gleichmäßig ziemlich dunkel- braun. Adern mit einem noch ein wenig dunkleren, breiten Stett. entomol. Zeit. 1909. 329 Saum und dunkelbraun. Costa des Vorderflügels gelblichbraun . Membran von Vorder- und Hinterflügel stark rötlich violett bis bläulich violett irisierend; Außenviertel von Vorder- und Hinterflügel und der hinteren Hälfte des Hinterflügels düster ehern mcssinggelb bis grün bis rot irisierend. Körperlänge 111/2 — 15 mm; Vorderflügellänge 14 bis 18 mm; Abdominallänge 5V4 — 6^/^ mm; größte Vorder- flügelbreite 4 — 41/2 mm; Prothorakalbreite ca. 21/2 mm. Java. 3 $. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Neoperla violaris unterscheidet sich von N . aeripennis besonders durch die geringere Größe durch die lebhafte violette Flügelfärbung, durch die Färbung des Vorder- schenkels (nur das Basalviertel ist ockergelb) und durcli die Form der Subgenitalplatte und vom 10. Sternit. Ochthopetina caligata (Burm. 1835). - - (Fig. 15.) Perla caligata, Burmeister. Handb. d. Entomol. 2. Bd. 1835, p. 880. Burm., Pictet, Hist. nat. Ins. Neuropt.; Perlides 1841, p. 266, PI. 26, Fig. 5 et 6. Ochthopetina caligata (Burm.), m. $. Kopf ca. i%mal so breit wie lang, poliert glatt. Fühler ziemlich dünn, Pubescenz kurz. Augen groß, Schläfen kurz. Die beiden Ocellen sehr klein, ihr Abstand voneinander ca. 3 mal so lang wie der Ocellendurchmesser, ihr Abstand vom Augenrand ist fast das doppelte ihres Abstandes voneinander. Die flache Beule seitlich der Ocellen ist etwas langgestreckt quer bohnenförmig, etwa 3 mal so lang wie der Ocellendurchmesser und ungefähr 1 1/^ mal so breit; der Abstand dieser Erhebung von den Ocellen ist etwa i/'2 — % Ocellendurchmesser, vom Augenrand fast 2 Ocellendurchmesser. Labial- und Maxillarpalpus ziemlich schlank; das 3. Glied des letzteren sehr lang, das 4. kaum Stett. entomol. Zeit. 1909. 330 so groß und etwa 3 mal so lang wie dick, aber nicht dünner als das 3. Prothorax 1V5 mal so breit wie lang, rechteckig, Seiten parallel, Ecken wenig abgerundet; Oberseite ziemlich glatt, Querfurche dicht am Vorderrand und sehr scharf; Median- furche außerordentlich fein, seitlich davon und parallel dazu je eine grobe kräftige Furche, seitlich dazu unregel- mäßig und nicht sehr deutlich gerunzelt. Meso- und Meta- notum glatt. Pubescenz von Kopf und Thorax fast ver- schwindend, von Abdomen und Beinen länger; an den Schläfen stehen einzelne längere Haare. Die beiden ersten Tarsenglieder kurz, das 3. ziemhch lang. Cerci mäßig dünn (nur kurze Stummel vorhanden, abgebrochen), die beiden ersten Ringel relativ lang, schon vom 3. Ringel an fast so lang wie breit und die folgenden schnell verlängert (Fig. 15). Der Hinterrand des 10. Tergites (Fig. 15, tg^o) bogig gewölbt, in der Mitte fast stumpfwinklig. Hinter- rand des 10. Sternites (Fig. 15, st^o) gerade. Das mittlere Drittel der Subgenitalplatte ist stark nach hinten ver- längert, die Seiten der Verlängerung konvergieren unter spitzem Winkel zueinander; das Hinterende dieser Ver- längerung überragt in der Mitte etwas den Hinterrand des 9. Sternites und trägt in der Mitte eine schmale aber ziemhch tiefe Einbuchtung (Fig. 15, stg). Flügel zart, Adern dünn und zart. Vorderflügel schmal; sc erreicht fast das Ende des 2. Elügeldrittels. Zwischen c und sc im Vorderflügel 12 — 13, im Hinterflügel ca. 4 Queradern. Pterostigma im Vorderflügel mit ca. 2 — 3, im Hinterflügel mit ca. 4 — 5 Queradern. Medianzelle im Vorderflügel mit 8 — 9, im Hinterflügel ohne Queradern. Zwischen cu^ und cu., im Vorderflügel 6 — 8, im Hinter- flügel 6 — 7 Queradern. Zwischen den Enden von r^ und cuo münden im Vorderflügel 7 — 8 Aste in den Außenrand, im Hinterflügel 6 — 7 Äste. Stiel der Zelle R5 im Hinter- Stett. entomol. Zeit. 1909. 331 flügel sehr lang. i. Axillaris im Hinterflügel mit 3 Ästen. Kopf und Prothorax oben schwarz, Meso- imd Meta- notum und Abdomen ockergelb. Unterseite von Kopf braun, von Thorax und Abdomen ockergelb. Fühler schwarz, Cerci so weit vorhanden, ockergelb. Labial- und Maxillarpalpus braun, an der Basis gelbbraun. Die bohnen- förmigen Erhebungen auf dem Scheitel und die Stirn mit Ausnahme der Mitte braunrot. Beine ockergelb, Endhälfte der Schenkel, die Schienen und Tarsen schwarz; beim Hinterbein ist etwas weniger als die Endhälfte schwarz. Flügel hyalin blaßbraun; Adern hellbraun, verwaschen blaßbräunlich gesäumt. Membran beider Flügel speckig glänzend, nur die hintere Hälfte des Hinterflügels ganz schwach rötlich bis grünlich irisierend. Körperlänge 1114 rnm; Vorderflügehänge 13 yg rnm; Abdominallänge 5 mm; größte Vorderflügelbreite 31/2 rnm; Prothorakalbreite 2 14 ^^^rn- Java. I $. In der Sammlung des Stettiner Zoolo- gischen Museums. Das Originalstück der Species hat eine Körperlänge von 9 mm. Ochthopetina sumatrana nov. spec. (Fig. 20.) (^. Kopf ca. 1 73 mal so breit wie lang, flach, poliert glatt. Fühler dünn, an der Basis wenig dicker; Pubescenz kurz. Augen sehr groß und vorgewölbt, Schläfen schmal. Die beiden Ocellen ziemlich groß, ihr Abstand voneinander beträgt ii/o ihres Durchmessers, von den Augen kaum mehr als der doppelte Durchmesser. Die flache Beule seit- lich der Ocellen fast kreisrund, ihr Durchmesser fast lYo des Ocellendurchmessers, ihr Rand nicht scharf und wall- artig; ihr Abstand von den Ocellen und von den Augen Stott. entomol. Zeit. 1909. 332 ist kaum die Hälfte des Ocellendiirchmessers. Maxillar- palpus mäßig schlank, relativ dicht und lang pubesciert, Endglied (4. Glied) kaum die Hälfte des 3. und viel dünner. Prothorax vorn etwa 11/3 so breit wie lang, Vorder- ecken scharf, Seiten gerade, nach hinten schwach konver- gierend, am Hinterrande stärker konvergierend; Überseite poliert glatt; Querfurche nahe am Vorderrande, in der Mitte weniger nahe, scharf; Medianfurche sehr fein und seicht, Seitenflächen nur mit undeutlichen runzelartigen Erhebungen. Meso- und Metanotum poliert glatt. Pubescenz von Kopf und Thorax von verschwindender Kürze, nur an den Schläfen ziemlich lang; von Abdomen und Beinen länger. Die beiden ersten Tarsenglieder kurz, das 3. ziem- lich lang, aber nicht schlank. Cerci sehr dünn, nur die 3 ersten Glieder kurz, die folgenden so lang wie breit und schnell länger werdend. 10. Sternit des ^ unten mit einer dreieckigen Anhangsplatte (Fig. 20), deren Seitenecken etwas abgesetzt sind und in sehr lange, spitze, dünne, senk- recht aufgerichtete Spitzen sich fortsetzen, welche die Cecri von der Seite gesehen weit überragen, und dessen Hinter- ecke ziemlich lang und spitz ist (Spitze abgerundet). 8. Tergit (Fig. 20 tgs) trägt in der Mitte des Hinterrandes, ihn über- ragend, ein kleines fast viereckiges Plättchen, das an der Basis etwas nach unten umgeknickt ist und und am Hinter- rande etwas eingedrückt ist. 9. Tergit (Fig. 20, tgg) in der Mitte des Hinterrandes etwas eingedrückt und in der Medianlinie kielartig erhoben, der Kiel ist am Ende ziemlich hoch und fällt dann plötzlich ab. In der Mitte des 10. Ter- gites liegen die beiden nach vorn gerichteten kurzen Spitzen der Cercusbasipodite, die dem 11. Segment angehören. Flügel ziemlich dünn, Adern relativ kräftig. Vorder- flügel mäßig schmal; sc reicht etwas über die Flügelmitte. Zwischen c und sc im Vorderflügel ca. 11 — 12, im Hinter- flügel ca. 4 Queradern. Pterostigma im Vorderflügel mit Stett. entomol. Zeit. 1909. 333 ca. 2 — 5, im Hinterflügel mit ca. 2 — 6 Queradern. Stiel der Zelle R5 im Hinterflügel mäßig lang. Medianzelle im Vorderflügel mit 5 — 7, im Hinterflügel ohne Queradern. Zwischen den Enden von r^ und cu., münden im Vorder- flügel 7 Äste in den Außenrand, im Hinterflügel 6 Äste. Zwischen cu^ und cu^ im Vorderflügel 5 — 7, im Hinter- flügel 5 — 6 Queradern. i. Axillaris im Hinterflügel mit 2 Ästen. Kopf oben rostgelb, Prothorax etwas mehr braun, Meso-, Metanotum und Abdomen ockergelb, Spitze des Abdomen bräunlich werdend. Unterseite des Kopf, Thorax und Abdomen hell ockergelb. Labial- und Maxillarpalpus braun. Fühler schwarzbraun, Geißel an der Basis zuweilen gelblich. Cerci schwarzbraun, äußerste Basis ockergelb- braun. Beine hell ockergelb, Enddrittel der Schenkel, die Schienen und Tarsen schwarz; beim Vorderschenkel ist die Endhälfte schwarz. Augen schwarz. Zwischenraum zwischen den Ocellen braun. Flügel hyalin blaßbräunlich, Adern hellbraun, Basalhälfte der Costa bräunlich gelb; r^ braun. Membran beider Flügel mäßig stark rot bis gelb bis grün irisierend. Körperlänge 10 — 11 mm; Vorderflügellänge 11^2 bis 12^ mm; Abdominallänge 4I/2 — 5 mm; größte Vorder- flügelbreite 3^4 mm; Prothorakalbreite 2 mm. Sumatra. Liangagas. 2 (^. Dr. H. D o h r n. Soe- karanda. i (^. Dr. H. D o h r n. • Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Ochthopetina laminulata nov. spec. (Fig. 16.) $. Kopf ca. i%mal so breit wie lang, poliert glatt. Fühler dünn, an der Basis relativ dick, Pubescenz kurz. Augen groß, Schläfen mäßig kurz. Die beiden Ocellen ziemlich klein, ihr Abstand voneinander ca. 114 Ocellen- Stett. entomol. Zeit. 1909. 334 durchmesser, ihr Abstand vom Augenrand ca. 5 Ocellen- durchmesser. Die flache Beule seitlich der Ocellen ist lang- oval und steht völlig quer; sie ist ungefähr 2 Ocellendurch- messer lang und i Ocellendurchmesser breit und ihr Ab- stand von den Ocellen und von den Augen beträgt je i^/g Ocellendurchmesser. Labial- und Maxillarpalpus schlank. Prothorax vorn i Vg mal so breit wie lang, rechteckig, Seiten nach hinten konvergierend, Ecken scharf, wenig abgerundet; Oberseite mäßig glatt, Ouerfurche dicht am Vorderrand, scharf, aber ziemlich fein; Medianfurche sehr fein, Seiten unregelmäßig gerunzelt. Meso- und Metanotum glatt. Pubescenz von Kopf und Thorax fast verschwindend, von Schläfen, Abdomen und Beinen länger. Die beiden ersten Tarsenglieder ziemlich kurz, das 3. schlank. Cerci nicht sehr dünn, ungefähr von Abdominallänge, die 3 ersten Ringel sehr kurz, erst vom 8. Ringel ab so lang wie breit (Fig. 16). Der Hinterrand des 10. Tergitcs (Fig. 16 tgjo) bogig gewölbt, in der Mitte kaum merklich eingedrückt. Hinterrand des 10. Sternites (Fig. 16 st^o) gerade. Der Hinterrand der Subgenitalplatte (Fig. 16 stg) nach der Mitte stumpfwinklig verlaufend, in der Mitte verlängert die Sub- genitalplatte sich zu einer ungefähr 1 14 so breiten wie langen, fast rechteckigen Platte, die nicht ganz die Breite des Viertels der Abdominalbreite erreicht, an der Basis kantig umgeknickt, am Hinterrande flach eingedrückt ist und den Hinterrand des 9. Sternites fast erreicht. Flügel ziemlich zart, Adern dünn. Vorderflügel schmal; sc erreicht fast das Ende des 2. Flügeldrittels. Zwischen c und sc im Vorderflügel 11 — 12, im Hinterflügel ca. 7 Quer- adern. Pterostigma im Vorderflügel mit ca. 2—3, im Hinterflügel mit ca. 4 — 5 Queradern. Medianzelle im Vorderflügel mit ca. 6, im Hinterflügel ohne Queradern. Zwischen cuj und cuo im Vorderflügel 7, im Hinterflügel ca. 6 Queradern. Zwischen den Enden von rj und cug Stett. entomol. Zeit. 1909. 335 münden im Vorderflügel 9 — 11, im Hinterflügel ca. 8 Äste in den Außenrand. Stiel der Zelle Rg im Hinterflügel sehr lang. I. Axillaris im Hinterflügel mit ca. 3 Ästen. Schmutzig ockergelb; Kopf oben dunkelbraun, die ovalen Erhebungen seitlich der Ocellen rötlich grau; Pro- thorax oben braun, Vorderrandsaum bräunlich gelb. Fühler, Maxillar- und Labialpalpen braun. Cerci ockergelb, Spitzen- viertel blaßbraun. Beine ockergelb, Endhälfte der Vorder- schenkel, Enddrittel der Mittelschenkel, Endviertel der Hinterschenkel, die Schienen und Tarsen schwarzbraun. Flügel blaßbraun, hyalin, Adern hellbraun, einige Zellen der Flügelmitte mit blasser Mitte. Membran beider Flügel glänzend und schwach rötlich bis grünlich irisierend. Körperlänge 15 mm; Vorderflügehänge 18 mm; Ab- dominallänge 6% mm; größte Vorderflügelbreitc 4 1/9 nim; Prothorakalbreite 3 mm. J a v a. I $. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Ochthopetina Conradti nov. spec. (Fig. 17.) 9. Kopf ca. 1 2/3 mal so breit wie lang, poliert glatt. Fühler sehr dünn, etwa ^/ -^ der Vorderflügellänge, Pubescenz sehr kurz. Augen groß, Schläfen mäßig kurz. Die beiden Ocellen ziemlich klein, ihr Abstand voneinander ca. 2 Ocellen- durchmesser, ihr Abstand vom Augenrand etwa 3^ Ocellen- durchmesser. Die flache Beule seitlich der Ocellen ist rund- lich, ringwallartig und poliert glatt; ihr Durchmesser ist ein wenig größer als der Ocellendurchmesser ; ihr Abstand von den Ocellen und vom Augenrand ist ca. ein Ocellen- durchmesser. Maxillar- und Labialpalpus sehr schlank. Prothorax ca. i%mal so breit wie lang. Vorderrand stark nach vorn gebogen. Vorderecken sehr scharf, Seiten etwas nach hinten konvergierend; Oberseite glatt, Quer- furche nahe am Vorderrande fein und nicht sehr scharf; Stctt. entomol. Zdt. 1909. 336 Medianfurche fein und sehr seicht, Seiten unregelmäßig gerunzelt. Meso- und Metanotum glatt. Pubescenz von Kopf und Thorax fast verschwindend, von Schläfen, Ab- domen und Beinen länger. Die beiden ersten Tarsenglieder kurz, das 3. schlank. Cerci mäßig dünn, fast doppelt so lang wie das Abdomen, das erste Ringel sehr kurz, das 4. Ringel so lang wie breit. Hinterrand des 10. Tergites (Fig. 17 tgio) in der Mitte scharf stumpfwinklig. Hinter- rand des 10. Sternites (Fig. 17 stio) gerade. Hinterrand der Subgenitalplatte (Fig. 17 st«) gerade, in der Mitte eine winzige in der Mitte eingebuchtete und an der Basis um- geknickte Vorwölbung; das 9. Sternit bleibt so hier völlig unbedeckt. Flügel zart, Adern dünn. Vorderflügel ziemlich schmal; sc etwas über die Flügelmitte reichend. Zwischen c und sc im Vorderflügel 9 — 11, im Hinterflügel 7 — 8 Queradern. Pterostigma im Vorderflügel mit ca. 5, im Hinterflügel mit ca. 3 — 4 Queradern. Medianzelle im Vorderflügel mit 6 — 7, im Hinterflügel ohne Queradern. Zwischen cu^ und cug im Vorderflügel ca. 7, im Hinterflügel 6 — 7 Queradern. Zwischen den Enden von r^ und cu., münden im Yorder- flügel 7 — 8, im Hinterflügel ca. 6 Äste in den Außenrand. Stiel der Zelle R5 im Hinterflügel mäßig lang. i. Axillaris im Hinterflügel mit 2 Ästen. Ockergelb, Augen, Fühler und Palpen schwarz, ebenso ein Fleck zwischen den Ocellen bis zum Kopfhinterrand; Pronotum oben rostbraun; Cerci schwarz, an der Basis ockergelb; Beine ockergelb, Endhälfte des Vorderschenkels, Endsechstels des Mitteschenkels schwarz, Hinterrand des Hinterschenkels sehr fein schwarz gesäumt. Schienen und Tarsen schwarz, Flügel blaßbräunlich hyalin, Adern hell- braun, ungesäumt. Membran des Vorderflügels mäßig stark rot bis gelb, hier und da auch bis grün, des Hinter- flügels lebhaft in allen Farben irisierend. Stett. eutomol. Zeit. 1909. 337 Körperlänge ii ram; Vorderflügellänge 14 mm; Ab- dominallänge 4 1/2 mm; größte Vorderflügelbreite 3 mm; Prothorakalbreite 21/2 rnni. Kamerun. Barombi. i $• Gesammelt von C o n r a d t. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Gewidmet wurde diese Species dem Sammler Herrn L e o p o 1 d C o n r a d t . Ochthopetina hilgescens nov. spec. (Fig. 18.) $. Kopf sehr breit, ca. 2 mal so breit wie lang, vorn breit abgestutzt, matt glanzlos. Fühler ziemlich dünn, Pubescenz ziemlich kurz. Augen sehr groß, stark gewölbt abstehend; vordere Hälften der Innenränder fast parallel, geradlinig, nur schwach nach hinten konvergierend, hintere Hälften ebenfalls geradhnig, aber stark divergierend und treffen mit ersterer Hälfte stumpfwinklig zusammen. Schläfen ziemlich breit, Außenränder stark nach hinten konvergierend. Ocellen mäßig klein, ihr Abstand von- einander ca. 2 Ocehendurchmesser lang, vom Augenrand ca. 3 Ocehendurchmesser. Dicht hinter den Ocellen ein seichter Ouereindruck. Die flache Beule seitlich der Ocellen ist nach vorn allmählich ohne Grenze verlaufend und nur nach den Seiten und hinten abgegrenzt; innen liegt sie sehr dicht an dem Ocellus und ist nur durch eine sehr scharfe Furche von ihm geschieden; die Form der Beule ist rundlich und zieht sich nur dicht vor den Ocellen nach innen etwas spitz aus, ihr Durchmesser ist ca. 1I/2 Ocehen- durchmesser, ihr Abstand vom Augenrand wenig länger. Maxillar- und Labialpalpus schlank. Prothorax vorn ca. i%mal so breit wie lang; Vorder- ecken außerordentlich scharf, Seiten gerade, etwas nach hinten konvergierend; Querfurche sehr dicht am Vorder- Stett. entomol. Zeit. 1909, 22 338 rand, fein und ziemlich scharf; ziemhch matt; Median- furche sehr scharf, Seiten undeutHch seicht gerunzelt. Meso- und Metanotum glatt. Pubescenz von Kopf und Thorax fast fehlend kurz, von Abdomen und Beinen länger. Die beiden ersten Tarsenglieder ziemlich kurz, das 3. schlank. Cerci mäßig dünn, Länge ? (abgebrochen), die beiden ersten Ringel sehr kurz. Hinterrand des 10. Tergites (Fig. 18 tgio) in der Mitte flach stumpfwinklig. Hinterrand des 10. Sternites ziemlich geradlinig. Subgenitalplatte (Fig. 18 stg) mit geradem Hinterrand ohne jeden Anhang, wie die übrigen Sternite. Flügel dünn und zart, Adern dünn. Vorderflügel mäßig schmal; sc reicht bis über die Flügelmitte. Zwischen c und sc im Vorderflügel 9 — 10, im Hinterflügel 7 — 9 Queradern. Pterostigma im Vorderflügel mit ca. 5 — 8, im Hinterflügel mit ca. 3 — 4 Queradern. Medianzelle im Vorderflügel mit 7, im Hinterflügel ohne Queradern. Zwischen c\^ und cuo im Vorderflügel ca. 6 — 7 ,im Hinterflügel ca. 5 — 6 Quer- adc-n. Zwischen den Enden von r, und cu^ münden im Vorderflügel ca. 9 — 11, im Hinterflügel ca. 6 — 7 Aste in den Außenrand. Stiel der Zelle R5 im Hinterflügel etwas länger als der hintere Gabelast. i. Axiharis im Hintcr- flügel mit ca. 4 Ästen. Schmutzig gelb. Vor den Ocellen 2 kleine rundhche, braune, verwaschene Flecken. Augen schwarz. Alle An- liänge gelblich. Hinterrand der Schenkel oben fein schwarz gesäumt. Vorderflügel stark rot bis grün bis blau, Hinter- flügel sehr stark in allen Farben irisierend. Körperlänge 14 mm; Vorderflügellänge 20 mm; Ab- dominallänge 5V; mm; größte Vorderflügelbreite 5 mm; Prothorakalbreite 3 Vi» mm. N o r d - B o r n e o. Kina Balu. i $. Gesammelt von W a t e r s t r a d t. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Stett. entomol. Zeit, 1909. 339 Ochthopetina luteola (Burm. 1835). (Fig. 19.) Perla luteola Burmeister, Haudb. d. Entomol. 2. Bd. 1835, p. 881. Burm., Pictet, Hist. nat. Ins. Neuropt.; Perlides. 1841, p. 257, PI. 26, Fig. 5 — 7. Neoperla pilosella Klapalek, Mitt. Naturhist. Mus. Ham- burg. XXII. 1905. p. 103, Fig. I. c^. Ochthopetina luteola (Burm.) m. 0*9. Kopf ca. 11/2 mal so breit wie lang, poliert glatt. Fühler dünn, Länge ungefähr -3 der Vorderflügellänge, Pubescenz sehr kurz. Maxillar- und Labialpalpus sehr schlank und dünn. Augen mäßig groß, Schläfen mäßig schmal. Ocellen mäßig groß, nahe am Kopfhinterrand und sehr nahe der Tangente durch die Augenhinterränder, ihr Abstand voneinander etwa 11/2 des Ocellendurchmessers, vom Augenrand beim (^ ca. 2^^, beim $ ca. 2^4 Ocellen- durchmesser. Die flache Beule seitlich der Ocellen ist lang- oval, quergestellt, glatt, ohne wallartigen Rand, ist ein wenig länger als der Ocellendurchmesser, und ihr Abstand von den Ocellen ist ca. % Ocellendurchmesser, vom Augen- rand ca. I Ocellendurchmesser. Am Scheitelhinterrand ist eine mehr oder weniger kurze mediane Längs furche, die häufig vom Vorderrand des Pronotum verdeckt wird. Prothorax ca. i73mal so breit wie lang, "Vorderecken sehr scharf, Seiten gerade, nach hinten etwas konvergierend; Oberseite glatt, Querfurche dicht am Vorderrand ziemlich fein und ziemhch scharf; Medianfurche sehr fein, Seiten unregelmäßig gerunzelt. Meso- und Metanotum glatt. Pubescenz von Kopf und Thorax kurz, von Schläfen, Ab- domen und Beinen etwas länger. Schienen der 3^ etwas stärker verbreitert als die der $. Die beiden ersten Tarsen- glieder sehr kurz, das 3. schlank. Cerci mäßig dünn, etwa ^Yz (?) bis 1% (c^) der Abdominallänge, die 4 ersten Ringel Stett. cutomol. Zeit. 1S09. 22"' 340 sehr kurz; erst vom 9. Ringel ab so lang wie breit (Fig. 19); beim (^ schon vom 4. Ringel ab so lang wie breit, und nur die ersten 2 Ringel sehr kurz. Der Hinterrand des 10. Ster- nites des $ (Fig. 19) in der Mitte stark gebogen, Ecke ab- gerundet. Hinterrand des 10. Sternites des $ in der Mitte und an den Seiten flach ausgebuchtet, so daß sich zwischen diesen 3 Buchten 2 kleine abgerundete Ecken befinden. (Fig. 19 stjo). Hinterrand der Subgenitalplatte (Fig. 19 stj gerade, ohne jeden Anhang, wie die übrigen Sternite. S.Tergit in der Mitte mit einer dreieckigen Platte, die etwas vor dem Hinterrand inseriert und ihn etwas überragt; Spitze etwas abgerundet. Die stielförmigen nach vorn gerichteten Anhänge der beiden Cercusbasipodite sehr lang und dünn (cf. Klapalek 1. c, p. 104, Fig. i). Flügel zart, Adern dünn. Vorderflügel mäßig schmal; sc etwas über die Flügelmitte reichend. Zwischen c und sc im Vorderflügel 12 — 15, im Hinterflügel 6 — 7 Oueradern. Pterostigma im Vorderflügel mit ca. 4 — 5, im Hinterflüge] mit ca. 3 — ^5 Queradern. Medianzelle im Vorderflügel mit ca. 5, im Hinterflügel ohne Queradern. Zwischen cuj und cu^ im Vorderflügel ca. 4 — 5, (beim o zuweilen 3) im Hinterflügel 2 — 4 Queradern. Zwischen den Enden von r^ und cu., münden im \"orderflügel beim rj 6 — 8, beim $ 6 — 9, im Hinterflügel 5 — 7 Aste in den Außenrand. Stiel der Zelle R5 im Hinterflügel mäßig kurz. i. Axillaris im Hinterflügel mit 2, selten 3 Asten. , Ockergelb; Kopf oben bräunlichgelb, Ocellen innen dunkelbraun gesäumt, Stirn vorn mehr oder weniger rost- braun. Augen schwarz. Pronotum mehr oder weniger bräunlich gelb bis gelbbraun, Seitenrand häufig heller oder ockergelb. Fühler braun bis dunkelbraun, das Basalglied bräunlich gelb, zuweilen auch mehr oder weniger die Basal- gheder der Geißel. Maxillar- und Labialpalpus gelbbraun. Beine ockergelb, Schenkel an der Spitze oben ganz fein Stctt. cutomol. Zeit. 1909. 341 hellbraun bis dunkelbraun gesäumt, Schienen etwas dunkler (schwach bräunlich grau angehaucht), ganz an der Basis hellbraun, zuweilen fast ganz hellbraun. Tarsen ockergelb bis bräunlich, selten dunkelbraun. Spitze des 3. Gliedes braun. Klauen rostbraun. Cerci .ockergelb, Spitzenviertel bis Spitzenhälfte braun (die Cerci werden bei schlecht konservierten Stücken leicht grau). Vorderflügel blaßbräunlich angehaucht, Adern hell- braun bis braungelb, Costa und Subcosta braungelb. Spitzen- hälfte von r^ meist braun, zuweilen der ganze Radialstamm braun. Hinterflügel hyalin farblos, meist an der Spitze schwach getrübt, Adern blaßockergelb, Tj häufig bräunlich bis hellbraun. Vorderflügel ziemlich stark rot bis gelb isierend, Hinterflügel sehr stark und lebhaft violett, blau bis gelbgrün irisierend; selten hat auch der Vorderflügel ähnlichen Farbenglanz wie der Hinterflügel. Körperlänge ^ 5/4~~S34 mm*), $ 8 — 12 mm; Vorder- flügellänge (^ Sy^ — II mm, $ II — 15 mm; Abdominallänge ö" 2 — 4 mm, $ 3 14 — 4^/4 mm; größte Vorderflügelbreite (J 2^ — 3 1/2 mm, $ 3 — 4 14 mm; Prothorakalbreite rj i^ — 2 mm, $ 1% — 2% mm. J a V a. I $. Malakka. Kelanton. 2 $. Perak, i $. Sumatra. Soekaranda. 7 (^, 6 $. Dr. H. D o h r n. Liangagas. i $. Dr. H. D o h r n. Neoperla pilosella Klap. 1805 ist das ^ zu A^. luteola (Burm.). Klapalek bildet 1. c. p. 104 die Abdominalspitze des (^ von der Oberseite ab, die völlig mit denen der vor- liegenden Stücke übereinstimmt. Ochthopetina miiiutissiina nov spec. (Fig. 28 und Textfigur.) $. Kopf relativ lang, 11/3 mal so laiig wie breit, poliert , *) Nach trockenen Stücken. Klapalek giebt 1. c. die Kör])eiiänge des 1^ mit 9 mm an. Stett. entomol. Zeit. 1900. 342 glatt. Fühler sehr dünn, Pubescenz kurz. Augen groß, Schläfen mäßig breit. Die beiden Ocellen ziemlich klein, sie liegen sehr weit entfernt vom Hinterhauptrand, ihre Mitte wird geschnitten von der Geraden durch die Augen- mitten; ihr Abstand voneinander beträgt 2 Ocellendurch- messer, ebenso der vom Augenrand. Mitten zwischen den hinteren Teilen der Ocellen liegen 2 kleine rundliche flache Beulen, deren Durchmesser je etwa Yo Ocellendurchmesser beträgt und die durch eine Medianfurche voneinander ge- schieden sind. Die Stirnbeulen seitlich der Ocellen sind weit nach vorn gerückt und tangieren fast die Tangente durch die Vorderränder der Augen; sie sind rundlich, klein, höckerartig (nicht flach) ; ihr Abstand von den Ocellen ist fast ii^ Ocellendurchmesser, vom Augenrand ca. i Ocellen- durchmesser. Prothorax ca. i % mal so breit wie lang. Vorderecken sehr scharf; Seiten gerade, nach hinten stark konvergierend; Oberseite ziemlich glatt, Querfurche dicht am Vorderrand außerordentlich fein; Medianfurche äußerst fein; Seiten ziemlich dicht unregelmäßig gerunzelt. Meso- und Meta- notum glatt. Pubescenz von Kopf und Thorax sehr kurz, von Abdomen und Beinen relativ sehr lang. Die beiden ersten Tarsenglieder sehr kurz, 3. schlank. Cerci dünn, etwa in Abdominallänge abgebrochen; der erste Ringel sehr kurz, 2. und 3. Ringel doppelt so breit wie lang, 4. Ringel schon ein wenig länger als breit, 8. Ringel schon doppelt so lang wie breit (nur 11 Ringel vorhanden). Der Hinter- rand des IG. Tergites ganz schwach konvex. Hinterränder des 8., 9. und 10. Sternites gerade. Flügel sehr zart, iVdern sehr dünn. Die ganze Fläche beider Flügel auffällig dicht und lang pubesciert. Vorder- flügel (Fig. 28) schmal; sc endet noch vor der Mitte. Zwischen c und sc im Vorderflügel ca. 7 — 8, im Hinter- flügel ca. 3 Queradern; letztere wenig deutlich. Im Ptero- Stett. entomol. Zeit. 1909. 343 Stigma fehlen in beiden Flügeln Oiieradern. Medianzelle im Vorderflügel mit ca. 3, im Hinterflügel ohne Queradern. Cubitiis II im Vorderflügel ist außerordentlich verkürzt und nur als kurze Ader entwickelt, die schräg nach dem Flügelhinterrand läuft. Zwischen cu^ und cu., im Vorder- flügel nur I Querader, im Hinterflügel ca. 2 — 3 Queradern. Zwischen den Enden von rj und cuo münden im Vorder- flügel 7, im Hinterflügel 5 iVste in den Außenrand. Stiel der Zelle R5 im Hinterflügel ziemlich lang, mindestens 14 länger als der hintere Gabelast. Ockergelb; Augen und Ocellen schwarz; Fühler mit Ausnahme der 3 ersten Glieder chmkelbraun, Palpen bräun- lich gelb. Pronotum braimgelb. Schenkel innen und Schienen außen der Länge nach bräunlich gesäumt, 3. Tarsenglied bräunlich. Die beiden letzten noch vorhandenen (ilieder der Cerci schwach angebräunt. Flügel ockergelblich, Adern ockergelb. Membran schwach rötlich bis grünlich irisierend. Körperlänge 6 mm ; Vorderflügellänge 8 mm ; Abdominal- länge 2% mm; größte Vorderflügelbreite 2i/>mm; Prothora- kalbreite 1V4 mm. Sumatra. Soekaranda. i $. Dr. H. D o h r n. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Ochthopetina camemnensis nov. spec. (Fig. 21 und 23.) 9. Kopf ca. 11/3 mal so breit wie lang, poliert glatt. Fühler dünn, Pubescenz kurz. Augen groß, Schläfen mäßig lang. Die beiden Ocellen (Fig. 23) relativ groß, ihr Abstand voneinander ca. 1V3 Ocellendurchmesscr, ihr Abstand vom Stett. entomol. Zeit. 1900. 344 Augenrand ca. 273 Ocellendurclimesser. Die flache Stirn- beiüe (Fig. 23) langoval, etwas schräg quer, ihre Längsachse ungefähr i Ocellendurchmesser, ihr Abstand von den Ocellen und vom Augenrand ist gleich und etwa i Ocellendurch- messer oder wenig mehr. Palpen schlank. Prothorax vorn etwa i ^ 9 ii^^al so breit wie lang ; Vorder- ecken sehr scharf, Seiten gerade, ziemlich stark nach hinten konvergierend; Oberseite glatt, mit breiten und flachen Runzeln, Querfurche dicht am Vorderrand fein und mäßig scharf; Medianfurche sehr fein, seitlich davon je eine nach außen schwach konkave, mehr oder weniger scharfe Furche. Meso- und Metanotum glatt. Pubescenz von Kopf und Thorax fast verschwindend, von Schläfen, Abdomen and Beinen länger. Die beiden ersten Tarsenglieder sehr kurz, das 3. schlank. Cerci ziemlich dünn, ungefähr um die Hälfte länger als das Abdomen; der erste Ringel sehr kurz, schon der 5. Ringel so lang wie breit. Hinterra.nd des 10. Tergites (Fig. 21) konvex, abgerundet. Hinterrand des 10. Sternites (Fig. 21 stjo) fast gerade, nur wenig konvex. Subgenital- platte (Fig. 21 stj<) mit geradem Hinterrand, völlig ohne Skulptur. Flügel ziemlich zart, Adern dünn. Vorderflügel mäßig schmal. Zwischen c und sc im Vorderflügel ca. 11 — 12, im Hinterflügel ca. 4 — 8 Queradern. Pterostigma im Vorder- flügel mit ca. 2 — 3, im Hinterflügel mit ca. 2 — 4 Quer- adern. Medianzelle im Vorderflügel mit ca. 4 — 7, im Hinter- flügel ohne Queradern. Zwischen cu^ und cuo im Vorder- flügel ca. 3 — 5, im Hinterflügel ca. 3 — 5 Queradern. Zwischen den Enden von r^ und cug münden im Vorder- flügel 7, im Hinterflügel 6, selten 7 Aste in den Außenrand. Stiel der Zelle R5 im Hinterflügel mäßig kurz. i. Axillaris im Hinterflügel mit 2 Ästen. Ockergelb; Pronotum etwas mehr bräunlich, Abdomen blaßgelblich. Fühler braun, Basalglied ockergelb. Maxillar- Stett. entomol. Zeit. 1909. 345 und Lubialpalpus ockergelb bis blaßbraun. Zwischenraum zwischen den Ocellen dunkelbraun. Cerci mit hellbrauner Spitze. Schienen oben meist etwas graubräunlich, Tarsen meist etwas bräunlich. Vorderflügel hyalin, schwach blaß- bräunlich behaucht, Adern hellbräunlich gelb. Hinter- flügcl hyalin, Spitze schwach angehaucht, Adern ocker- gelblich. Vorderflügel mäßig stark rötlich, bis rotviolett bis gelblich irisierend, Hinterflügel sehr lebhaft, besonders blau bis gelb irisierend. Körperlänge 9 — 12 mm; Vorderflügellänge 12—13 mm; Abdominahänge 4V2— 6 mm; größte Vorderflügelbreite 31/2 bis 4 mm; Prothorakalbreite ca. 2 mm. K a m e r u n. Barombi. 7 ?. Gesammelt von L. C o n r a d t. T\^pen im Stettiner Zoologischen Museum. Ochthopetina didita nov. spec. (Fig. 22 und 24.) Diese Species steht der Neoperla camerimensis Enderl. sehr nahe, unterscheidet sich aber von dieser vor allem durch die weit auseinandergerückten kleineren Ocellen (Fig. 24). Das 10. Tergit ist ein wenig stärker konvex und in der Mitte eine Spur eingedrückt. Im Vorderflügel sind zwischen cu^ und cu,, 6 (gegen 3—5), im Hintelflügel 5—6 (gegen 3—5) Queradern. Abstand der beiden Ocellen voineinander etwa 2l^ Ocellendurchmesser, ihr Abstand vom Augenrand etwa 3I/2 Ocellendurchmesser. Körperlänge 10 — 10 14 mm; Vorderflügellänge 121/2 bis 131/4 mm; Abdominallänge 4— 4 1/2 mm; größte Vorder- flügelbreite 4 mm; Prothorakalbreite 2i/4 mm. Kamerun. Barombi. 2 ?. Gesammelt von L. C o nr a d t. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Stett. entomol. Zeit. 1909. 346 Acroneuria Pict. 1841. Acroneuria (Niponiella) nobilitata nov. spec (Fig. 27.) $. Kopf 1 14 mal so breit wie lang, flach, matt, vorn glatt. Endglied des Maxillarpalpus dünn, % des vorher- gehenden Gliedes. Fühler lang und nach der Spitze sehr dünn werdend; etwa % der Vorderflügellänge; Pubescenz nur äußerst kurz. Hintere Ocellen groß, der vordere Ocellus kaum halb so groß; zu gleichseitigem Dreieck angeordnet; eine Seite davon etwa % vom Ocellusabstand vom Auge. Augenrand an der hinteren Innenecke schräg abgestutzt. Thorax ziemlich glatt. Prothorax mit seichten Runzeln, Mediankiel fein längsgefurcht; Querfurche sehr nahe dem Vorderrand; Seiten fast gerade, nur wenig nach hinten konvergierend; vordere Seitenecken sehr scharf, hintere abgerundet. Thorax und Kopf nur mikroskopisch kurz pubesciert. Beine und Abdomen dicht und kurz pubesciert. Die beiden ersten Tarsenglieder sehr kurz, 3. lang und schlank. Cerci an der Basis ziemlich dick, allmählich nach dei Spitze zu verdünnt. Die Cerci erreichen nicht die Ab- dominallänge. 2. — 5. Glied sehr kurz (Fig. 27). Subgenital- platte (Fig. 27) des $ breit abgerundet, in der Mitte schwach eingedrückt, etwa die Hälfte der Länge des 9. Sternites freilassend. Flügel kräftig, Vorderflügel sehr schlank. Discoidal- zelle der Hinterflügel und des rechten Vorderflügels mit I Querader. Zwischen c und sc im Vorderflügel 19 — 20 Queradern, im Hinterflügel mit ca. 14. Pterostigma im Vorderflügel mit ca. 10 — 11, im Hinterflügel mit ca. 8 — 9 Queradern. Zwischen cu^ und cu.^ (Cubitalzelle CuJ im Vorderflügel 7—8, im Hinterflügel 6 — 8 Queradern. Stiel der Zelle R5 im Hinterflügel mäßig kurz, fast 14 ^^^s hinteren Gabelastes. Medianzelle im Vorderflügel mit 8 — 10 Quer- adern, im Hinterflügel ohne Queradern. Zwischen den Enden Stett. entomol. Zeit. 1909. 347 von r^ und cug münden im Vorderflügel 17 — 19, im Hinter- flügel 14 — 15 Äste in den Außenrand. Queradern in der Flügelmitte außerhalb der Anastomose in einer Anzahl von ca. 4 — 10. I. Axiharis im Hinterflügel 4 ästig. Ockergelb; schwarz sind: die Fühler mit Ausnahme des I. Gliedes, Labial- und Maxillarpalpus, ein kreisrunder Fleck, der die 3 Ocellen tangiert, die Cerci mit Ausnahme des I. Gliedes, das Spitzendrittel der Schenkel, die Schienen und die Tarsen. Schwarzbraun ist das Antedorsum und Dorsum des Mesonotum und das Dorsum des Metanotum. Flügel ockergelb, Hinterflügel blasser, die Flügelspitzen sind braun, beim Vorderflügel etwa V7 der Flügellänge, beim Vorderflügel etwa Vs der Flügellänge. Membran stark speckig glänzend, Hinterflügel schwach grün bis rot iri- sierend. Körperpubescenz ockergelb, an den schwarzen Stellen schwarz. Körperlänge 28 mm; Vorderflügellänge 32 mm; Ab- dominallänge 13,5 mm; größte Vorderflügelbreite 8,5 mm; Prothorakalbreite 4,5 mm. T o n k i n. Manson-Gebirge. 2 — 3000 Fuß hoch. April-Mai. i?. H. Fruhstorfer. Perla Geoffr. 1762. Perla canilimbata nov. spec. (Fig. 26.) 9. Kopf ca. 1 1/4 mal so breit wie lang, flach, ziemlich glatt poliert. Fühler ziemlich dünn, fadenförmig, an der Basis wenig dicker, Pubescenz sehr kurz. Augen mäßig groß, hinter ihnen ziemlich breite Schläfen. Ocellen zu großem gleichseitigen Dreieck angeordnet; Abstand der hinteren voneinander etwas kürzer als ihr Abstand vom Augenrand; vorderer Ocellus etwa halb so groß wie die hinteren. Flache Beule seithch der hinteren Ocellen schlank bohnenförmig. Maxillarpalpus lang und dünn, Endglied Stett. entomol. Zeit. 1909. 348 etwa % des vorletzten (3.) Gliedes. Labialpalpus lang und dünn, 2. Glied etwa 8 mal so lang wie dick, Endglied (3. Glied) etwa % desselben. Prothorax 1 1/^ mal so breit wie lang, ziemlich matt- glänzend, mit sehr seichten Runzeln und Furchen; Median- kiel sehr breit und sehr seicht mit feiner, aber scharfer Medianfurche; vordere Seitenecken ziemhch scharf, Seiten- ränder schwach gebogen und etwas nach hinten konver- gierend; Querfurche am Vorderrand etwas nach hinten konkav gebogen, das abgetrennte schmale Feld in der Mitte am breitesten, an den Seiten fast verschwindend. Meso- und Metanotum stark glänzend glatt. Pubescenz von Kopf und Thorax fast verschwindend kurz. i. und 2. Tarsen- ghed sehr kurz, beide beim Hinterbein — besonders das 2. — innen mit zahnartig überstehendem Endhöcker; 3. Tarsen- glied länger und schlank. Abdomen kurz und dicht, pubesciert. Cercilänge ? (da abgebrochen), vorhanden ist ein Stück von etwa % Abdominallänge; mäßig dick. Sub- genitalplatte (?) sehr lang (etwa 3% mm), hinten schmal abgerundet und nicht eingebuchtet (Fig. 26) ; sie reicht bei dem größeren $ fast bis zum Hinterrande des 10. Sternites (stio), beim kleineren $ bis etwas hinter den Hinterrand des 9. Sternites; sie ist mehr oder weniger stark quer- gerunzelt. Hinterrand des letzter! Tergites gerade. Flügel kräftig, Adern ziemlich kräftig. Vorderflügel schmal und (mit Ausnahme der Basis und Spitze) fast gleichbreit. Zwischen c und sc im Vorderflügel ca. 12 — 14 Queradern, im Hinterflügel ca. 6 — 7. Pterostigma im Vorderflügel mit ca. 4—7, im Hinterflügel mit ca. 5 — 6 Queradern. Stiel der Zelle R5 im Hinterflügel ca. 14 des hinteren Gabelastes. Medianzelle im Vorderflügel mit ca. 8 — IG Queradern, im Hinterflügel ohne Queradern. Zwischen cu^ und cua im Vorderflügel 7—9, im Hinter- flügel 7—9 Queradern. Radialramus im Vorder- und Stett. entomol. Zeit. 1909. 349 Hinterflügel mit 4 Ästen. Zwischen den Enden von r^ und cuo münden im Vorderflügel 11 — 12, im Hinterflügel 8 — 9 Äste in den Außenrand. i. Axillaris im Hinterflügel 4 ästig, 4. Ast mehr oder weniger lang. Ockergelb; schwarz sind Maxillar- und Labialpalpus, Fühler braun, breiter Mittelstreifen der Kopf Oberseite dunkel- braun (Grenze mitten durch die bohnenförmigen Hügel) ; Prothorax (^ben bräunlich. Dorsum und Postdorsum beim Mesonotum braun, beim Metanotum blaßbräunlich. Die Beine sind ockergelb; bei dem größeren $ sind dunkelbraun die Enddrittel der Schenkel und ihr Außenrand, die ge- samte Schiene (in der Mitte ist allerdings eine Spur einer Aufhellung) und braun die Endhälfte des 3. Tarsengliedes ; beim kleineren $ sind dunkelbraun nur das Enddrittel des Schenkels, das Basalviertel und das Enddrittel der Schiene und bräunlich die Endhälfte des 3. Tarsengliedes. Cerci ockergelb, nach der Spitze zu schwach angebräunt. Flügel hellbraun, Adern braun, Costalzelle, Costa und ihre Quer- äderchen bis zum Ende der Subcosta grauweißlich. Körperlänge 20,5 — 27 mm; Vorderflügellänge 23,5 bis 27,5 mm; Abdominallänge 9,5 — 12 mm; größte Vorder- flügelbreite 6 — 7,5 mm; Prothorakalbreite 4 — 5 mm. T o n k i n. MansourGebirge. 2 — 3000 Fuß hoch. April-Mai. 2 ?. H. F r u h 5 t o r f e r. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Die ostindische Perla injuscata Newm. ist dieser Art sehr ähnlich, unterscheidet sich aber leicht durch die am H'nterrande tief eingebuchtete Subgenitalplatte, die japa- nische Pcrla limhata Pict. ist viel kleiner (16 mm) und die Maxillar- und Labialpalpen sind sehr gedrungen, 2. Glied des Labialpalpus kaum 4 mal so lang wie dick. Perla sikkimensis nov. spec. (Fig- 25.) $. Kopf ca. 1^2 mal so breit wie lang, flach, ziemlich Stett. entomol, Zeit. 1909, 350 glatt. Fühler ziemlich dünn, Pubescenz sehr kurz, Augen ziemlich groß, Schläfen schmal. Ocellen zu großem gleich- seitigen Dreieck angeordnet, vorderer Ocellus wenig kleiner als die hinteren; Abstand der hinteren voneinander ung- gefähr so groß wie ihr Abstand von den Augen. Die scharf- randige flache Beule schräg vor und seithch der hinteren Ocellen ist etwas schlankoval, der Rand etwas stärker er- haben als die Fläche. Maxillarpalpus dick, Endghed (4.) sehr dünn (etwa % des 3. Gliedes), 3. etwa % der Länge des 2. Gliedes. Prothorax etwa 1V4 so lang wie vorn breit, Vorder- ecken sehr scharf, mit einem Winkel von etwas geringer als 90"; Seiten gerade, ziemlich stark nach hinten konver- gierend; Oberseite schwach glänzend, schwach und spärlich gerunzelt; in der Medianlinie eine ziemlich scharfe Längs- furche, seitlich und parallel davon jederseits ein flacher Längswall; die Querfurche parallel zum Vorderrand flach und wenig deutlich. Meso- und Metanotum stark glänzend. Pubescenz von Kopf und Thorax fast verschwindend kurz, von Abdomen und Beinen etwas länger. Die beiden I. Tarsenglieder kurz, das 3. sehr lang und schlank. Cerci ziemlich kräftig (Fig. 25), soweit vorhanden fast von Ab- dominallänge. Hinterrand des 10. Tergites nicht gerade, sondern in der Mitte mit fast halbkreisförmiger Vorwölbung, die in Figur 25 von der Unterseite zu sehen ist (Fig. 25 tgu,). Hinterrand der Subgenitalplatte breit gewölbt und seitlich der kaum merklich abgestutzten Mitte schwach eingedrückt (Fig. 25 stg) ; sie erreicht nicht ganz den Hinterrand des 9. Sternites. Flügel kräftig, Adern ziemlich kräftig, die der Außen- und Hinterrandzone zart. Vorderflügel ziemlich schmal. Zwischen c und sc im Vorderflügel ca. 15 — 16, im Hinter- flügel ca. 8 — 9 Queradern. Pterostigma der Subcosta im Vorderflügel mit 5 Queradern, im Hinterflügel mit ca. 4 — 6 Stett. entomol, Zeit. 1909. 351 Oueradern. Zwischen cui und cu._, im Vorderflügel 7 — 8, im Hinterflügel 6 — 7 Oueradern. Stiel der Zelle R5 im Hinterflügel ca. ^/-^ des hinteren Gabelastes. Medianzelle im Vorderflügel mit ca. 6 — 7, im Hinterflügel ohne Quer- adern. Zwischen den Enden von i\ und cu.^ münden im \'orderflügel 14, im Hintcrflügel 11 — 12 Äste in den Außen- rand. I. Axillaris im Hinterflügel mit 3 — 4 Ästen. Schmutzig bräunlich gelb; Kopf rostgelb; Fühler, Augen und ein rundlicher Fleck auf dem Scheitel, der die Ocellen tangiert, dunkelbraun; Pronotum braun, Vorderrand gelblich; die beiden Wölbungen des Dorsum des Meso- und Metanotum braun, q. und 10. Abdominalsegment und die Cerci gelblich braun. Spitzendrittel der Schenkel braun, Schienen und Tarsen hellbraun. Flügel hyalin farblos, Adern blaßbraun, Radius mit Ausnahme der Äste des Radialramus ziemlich dunkelbraun, Costa braungelb. Mem- bran des Vorderflügels mäßig stark, des Hinterflügels leb- haft rot bis grün irisierend. Körperlänge 18 mm; Vorderflügellänge 24 14 mm; Abdominallänge 6 mm; größte Vorderflügelbreite 6Y2 nim; Prothorakalbreite 3I/2 nim. S i k k i m. i 9- Type im Stettiner Zoloog. Museum, Figuren-Erklärung. Fig. 13. Ochthopctina aeripennis Enderl. $. Unterseite der Abdominalspitze. Vergr. 6:1. Buchstabenerklärungen für Fig. 13 — 27: stg = 8. Sternit (Subgenitalplatte des $). stg = 9. Stemit- st|o = 10. Sternit. tg,c;-tg|o = 8—10. Tergit. oc = Ocelle. stb = Stirnbeule. Die Cerci sind ah abgebrochen gezeichnet. Fig. 14. Ochthopctina violaris Enderl. $. Unterseite der Abdominalspitze. Vergr. 6:1. Stett. CDtomol. Zeit. 1909. 352 Fig- 15- Ochthof Fig. i6. Fig. 17. Flg. 18. Fig. 19. Fig. 20. Fig. 21. Flg. 22. Fig- 23- Fig. 24. Fig. 25. Perla Fig. 26. Fig. 27. A cronc Ochthopetina caligata (Burm.). $. Unterseite der Abdominalspitze. Vergr. 6:1. laminulata Enderl. $. Unterseite der Abdominalspitze. Vergr. 6:1. Conradti Enderl. $. Unterseite der Abdominalspitze. Vergr. 6: i. fulgescens Enderl. $. Unterseite der Abdominalspitze. Vergr. 6: i. luteola (Burm.). 2. Unterseite der Abdominalspitze. Vergr. 6:1. sumatrana Enderl. ^. Oberseite der Abdominalspitze. Vergr. 6:1. camerunensis Enderl. $. Unterseite der Abdominalspitze. Vergr. 6:1. didita Enderl. 9. Unterseite der Abdominalspitze. Vergr. 6:1. camerunensis Enderl. Stellung der Ocellen u. Stirnbeulen. Vergr. 6:1. didüa Enderl. Stellung der Ocellen und Stirnbeulen. Vergr. 6:1. Perla sikkimensis Enderl. $. Unterseite der Ab- dominalspitze. Vergr. 6:1. canilimbata Enderl. $. Unterseite der Ab- dominalspitze. Vergr. 6:1. Acroneuria nohilitata Enderl. $. Unterseite der Abdominalspitze. Vergr. 6:1. Berichtigung. Pag. 271. 4. Zeile von oben struppig statt schuppig. Auf pag. 283 ist die Aderbezeichnung so zu ändern, daß r^+z der Radialramus, r4+5 die Media und m der Cubitus ist. Stett. ontomol. Zeit. 1909, 353 Beiträge zur Dipteren=Fauna Pommerns Von Gustav Srliroeiler. Stettin. I. Die Insektenfauna der Provinz Pommern ist in fast allen ihren Ordnungen von tüchtigen Entomologen erforscht worden. Nur die zweiflügehgen Insekten {Diptera) wurden von den einheimischen Sammlern fast ganz vernachlässigt. Von älteren einheimischen Dipterologen sind mir nur T r i e p k c und L i n c k o bekannt. T r i e p k e , Super- intendent in Garz a. O., sammelte zu Anfang des vorigen Jahrhunderts neben andern Insekten besonders auch Dipteren, und seine Sammlung ist jetzt Eigentum des hiesigen Marien- stifts-Gymnasiums. Zu der Sammlung gehört auch ein von Triepke im Jahre 1829 angelegtes Artenverzeichnis mit Vaterlandsangaben. Wenn diese Angaben auch nur ganz allgemein gehalten sind, so erfahren wir doch, was Triepke in Pommern gefunden hat. L i n c k e . Realschullehrer in Stettin, sammelte um die Mitte des vorigen Jahrhunderts. Von seiner Sammlung sind mir nur einige Kästen mit Miiscidcn — in sehr ver- wahrlostem Zustande — zugänglich gewesen. Leider fehlt in der Sammlung jegliche Vaterlandsangabe. In neuester Zeit hat der leider so früh verstorbene Oberlehrer Dr. K e t e 1 in Mecklenburg und in der Um- gegend von Stralsund — mit Einschluß der Insel Rügen — gesammelt und das Resultat seiner Beobachtungen in bezug auf eine Familie, die Syrphidcn, veröffentlicht. (Ketel, ,,Die in Norddeutschland bisher fe^^bachteten Schwebfliegen, Syrphidac'\ erschienen im III. und IV. Jahresbericht des Progymnasiums in Pasewalk, Ostern 1903 und 1904.) Zu r.nsern neueren einheimischen Dipterologen gehört ferner Herr Professor P. Stein in Treptow a. R. Es ist Stett. entoniol. Zeit. 1900. 'io 354 mit Sicherheit zu erwarten, daß dieser ausgezeichnete Ento- mologe zur Erweiterung der Kenntnis unserer heimischen Dipteren beitragen wird. Ich selbst habe mich erst seit 1903 mit unseren ein- heimischen Dipteren beschäftigt. Es veranlaßte mich dazu der Wunsch, eine recht fühlbare Lücke in den sonst so umfangreichen und bedeutenden Sammlungen unseres städtischen Museums nach und nach auszufüllen. Meine frühere Gleichgültigkeit gegen das ,, Fliegengeschmeiß" ist sehr bald einem lebhaften Interesse gewichen, und das ist nur zu natürlich. Denn kaum eine Insektenordnung bietet dem Beobachter und Sammler eine solche Fülle von An- regung und stiller Freude, als gerade die der Zweiflügler, und ich bedauere heute, daß ich mich nicht schon früher mit dem Studium dieser Tiere befaßt habe. Wenngleich die DipterenfpAma Pommerns mit der- jenigen der Nachbarländer des noiddeutschen Tieflandes im allgemeinen übereinstimmen wird, so ist es doch sicher, daß bei der großen Ausdehnung und dem eigenartigen landschaftlichen Charakter einzelner Teile unserer Provinz sich nicht nur neue, sondern auch solche bekannte Arten finden werden, die bisher in Norddeutschland nicht oder doch nur sehr selten beobachtet wurden. Um nun einen Überblick über die in Pommern vor- kommenden Zweiflügler zu gewinnen, möchte ich nach- folgend ein Verzeichnis der hier bisher tatsächlich beobachteten Arten geben, wobei auf die An- gaben über Zeit und Ort des Vorkommens der einzelnen Arten besondere Sorgfalt verwendet worden ist. Die aufgeführten Arten sind in der Hauptsache von mir gesammelt und dem hiesigen städtischen Museum über- wiesen worden. Die von mir beim Sammeln besonders bevorzugten Lokalitäten sind: Stett. entomol. Zeit. 1909. 355 1. Der Julo, die Buchheide und der Garzer Schrey (Waldfauna) ; 2. das Oderbruch in der Umgebung der Försterei Bodenberg und die Wiesen bei Finkenwalde und Lübzin (Sumpf- und Wiesenfauna); 3. die Umgebung des Ostseebades Heidebrink auf der Insel Wollin (Dünenfauna). Ferner ist das von Herrn E. Schmidt in der Um- gebung Stettins — Westendsee, Nemitz, Wolfsschlucht bei Kücken mühle, Oderbruch — gesammelte Material berück- sichtigt worden. Ich lasse nun zunächst ein Verzeichnis der Syi'phiden folgen. Farn. Syrphidae. S u b f a m. S y r p h i n a e. Genus Paragus Latr. bicolor Fabr. 2 q(^, 3 $$ von Triepke bei Garz a. O. ge- fangen. tibialis Fallen. Am 31. 7. 07 ein Pärchen von E. Schmidt am Westendsee bei Stettin gefangen (gestreift). Genus Triglyphus Loew. primus Loew. x\m 11. 6. 08 fing ich ein 9 im Garzer Schrey auf Anthriscus. Genus Pipizella Rond. Heringi Zett. Am 31. 5. 08 fing i $ auf dem Julo auf Blättern. Ketel fing die Art auf Rügen. virens Fabr. = annulata Macq. August-Mai. Auf Dolden und Blättern am Julo selten. Genus Pipiza Fall. festiva Meig. Im Juni und Juli auf den Blättern der Ge- sträuche nicht selten: Julo, Buchheide, Heidebrink. luctuosa Macq. Am 31. 5. 08 fing ich i $ am Julo. Stett. cntomol. Zeit. 1909. 23* 356 lugubris Fabr. = funehris Mg. Mai- August. Vereinzelt bei Finkenwalde gefangen. noctiluca L. Mai bis September. Auf Dolden und Blättern in der Buchheide und auf dem Julo nicht selten. signata Meig. Am ii. 6. 08 i $ auf dem Garzer Schrey auf Dolden gefangen. Genus Orthoneura Macq. elegans Meig. Von Triepke bei Garz a. O. i r^ gefangen. geniculata Meig. Ich fing i cd am Julo. nobilis Fallen. Im Juni bis August auf Wiesen bei Nemitz und auf dem Julo ziemhch selten. Genus Chrysogaster Meig. chalybeata Meig. Juli bis August. Bei Nemitz und Lauen- burg i. P. MacQuarti Loew. Im Juni am Julo nicht häufig. metallina Fbr. Mai-Juli. Glambecksee, Julo. solstitialis Fall. = cocmctcriorum L. Im Juni und Juli be- sonders auf Dolden überall häufig. splendida Meig. Am 7. 8. 08. i cJ am Julo gefangen. viduata L. Mai-Juli. Am Julo und auf den Wiesen bei Finkenwalde häufig. Genus Chilosia Meig. albipila Meig. Von dieser seltenen Art fand ich im April und Mai auf dem Julo an Weidenkätzchen 4 ^^ i 9- albitarsis Meig. = viduata Fbr. Im Mai häufig auf Ranun- culus. Julo. carbonaria Egg. Im Mai bei Bodenberg auf Ranunculus nicht selten. chloris Meig. Im April und Mai auf Caltha palustris und Ranunculus-Artcn häufig. Julo, Bodenberg. grossa Fall. Im April und in der i. Hälfte des Mai an Weiden- kätzchen und an steilen, sonnigen Abhängen auf der nackten Erde ^ 36 i-^^d 2 $9 gefangen. Julo. Stett. cutomol. Zeit. 1909. 357 pagana Meig. = pukhripes Loew. Im Mai auf dem Julo Z 3S ^^nd 3 ?? gefangen. ruralis Meig. = praecox Zett. Im Mai bei Finkenwalde auf Caltha palustris. variabilis Panz. Im Juni auf Dolden. Julo. vemalis Fall. Im Mai auf dem Julo gefangen. velutina Loew. Im Mai auf dem Julo gefangen, impressa Loew. Juni- August. Auf dem Julo häufig. oestracea L. = illustrata Harr. In der Sammlung von Triepke 2 $$, angeblich in Pommern gefangen. intonsa Loew. Ketel fing im Mai i ? bei Stralsund am Knieperstrand. Genus Platychirus St. Farg. Serv. albimanus Fabr. Mai-Juli. Auf dem Julo an Blüten und Blättern vereinzelt. discimanus Loew. Mai-JuU. Auf dem Julo mit der vorigen Art zusammen gefangen. clypeatus Meig. Im Juni und Juli bei Bodenberg und Heidebrink sehr häufig auf Wiesenblumen in der Nähe von Erlengebüsch gefangen. fulviventris Macq. Im Juli 1906 4 SS 3 ?? bei Heidebrink mit der vorigen Art zusammen gefangen. immarginatus Zett. Juli- August. Nach Ketel bei Greifs- wald gefangen. manicatus Meig. Im Juni und Juli auf dem Julo und bei Bodenberg nicht selten. peltatus Meig. Von Mai bis Juli mit der vorigen Art zu- sammen gefangen, jedoch seltener. podagratus Zett. Mai-Juh. Auf dem Julo selten. scutatus Meig. Im Juli und August auf dem Julo nicht selten. Genus Pyrophaena Schin. granditarsa Forst - ocymi Fbr. Vom Juni bis Sept. auf den nassen Oderwiesen, besonders auf blühenden Stett. entomol. Zeit. 1909. 358 Wasserpflanzen an den Gräben und Kanälen, nicht selten, zuweilen sehr häufig. Auf den Wiesen bei Finkenwalde fand ich unter vielen Stücken dieser Art ein ganz auffällig gezeichnetes 9- Der Hinter- leib ist schwarzbraun ; nur am Hinterrande des 2. Segmentes befindet sich ein nicht scharf begrenzter dreieckiger, gelber Fleck. Auf der Unterseite ist die Vorderhälfte des 3., 4., und 5. Segmentes pechbraun, sonst ist der Hinterleib unten gelb. rosarum Fabr. Im Mai und Juni auf dem Julo und in der Buchheide, aber selten. Genus Melanostoma Schin. mellinum L. April-Oktober. Auf Wiesen und in Wäldern an feuchten Stellen überall sehr häufig. Genus Xanthandrus Verr. comtus Harr. = hyalinatus Fall. Am 21. 7. 05 fand ich ein $ am Sandsee. Genus Leucozona Schin. lucorum L. Im Mai und Juni. Ich fing diese schöne Art auf dem Julo und in der Buchheide auf Dolden in mehreren Exemplaren. Das (^ scheint viel seltener zu sein als das $. Genus Ischyrosyrphus Big. glaucius L. In der Triepkeschen Sammlung befinden sich 2 $$, angeblich aus Pommern. Genus Didea Macq. fasciata Macq. Am 27. 7. 05 fand ich i (^ bei Finken walde. intermedia Loew. Mai bis Oktober. Auf Dolden und Kom- positen. Am 6. 10. 08 fing ich noch ic^" am Glam- becksee auf Hieracium. Genus Lasiophthieus Rond. pyrastri L. Juni-Sept. häufig auf Blüten und Blättern. Stett. entomol. Zeit. 1909. 35i) seleniticus Moig. Juli-Oktober. Ich beobachtete diese Art besonders häufig im September und Anfang Oktober. Genus Syrphus Fabr. albostriatus Falk Im Juh 1903 i $ bei Heidebrink gefangen, var. confusus Egg. Juni-Juli bei Heidebrink und auf dem Julo. arcuatus Fall. Von Triepke in Pommern gefangen. auricoUis Meig. August, i (^ auf dem Julo gefangen. balteatus Deg. Juni-Oktober. Überall auf Blüten sehr häufig. bifasciatus Fabr. Im Mai und Juni häufig auf Blättern und Blüten. Julo, Buchheide. cinctellus Zett. Nach Ketel in Pommern. COrallae Fabr. Juni-August. Julo, Finkenwalde, Buchheide. luniger Mg. Im Mai 7 Stück auf dem Julo gefangen. melanostoma Zett. Von Ketel i Stück bei Stralsund ge- fangen. nitidicoUis Meig. Im Mai bei Finkenwalde und Lübzin (3 Stück) gefangen. ribesii L. Den ganzen Sommer hindurch überall häufig. torvus Ost.-Sack. - topiarms Zett. Im Juni 5 (^(^, 2 $? bei Bodenberg gefangen. trincinctus Fall. Am 19. 8. 07 fing ich i (^ auf dem Julo. umbellatarum Fabr. Mai bis August. Julo, Buchheide häufig. venustus Meig. Im Mai und Juni auf dem Julo und bei Bodenberg nicht selten. Von der Form hilaris Zett. fand ich an denselben Orten. 3 Stück. vitripennis Meig. überall bei uns nicht selten. Genus Sphaerophoria St. Farg. et Serv. {Melithreptus Loew.) menthastri L. Juli 1906 fand ich 4 Exemplare bei Heide- brink. Stett. eutomol. Zeit. 1909. 360 / var. philanthus Meig. Juli 1906. 2 Exemplare bei Heidebrink. melissae Meig. i o bei Stettin gefangen. var. picta Meig. Juli 1906 bei Heidebrink vereinzelt. var. taeniata Meig. Juli-August bei Heidebrink und Stettin. scripta L. Mai-August bei Stettin und Heidebrink häufig. var. dispar Loew. im Juli bei Heidebrink häufig. var. strigata Staeg. im Juli bei Heidebrink nicht selten. Genus Xanthogramnia Schin. critrofasciatum Deg. Mai-Juni. Auf den besonnten Blättern • niedriger Pflanzen am Rande des Julo vereinzelt gefangen. Genus Baecha Fabr. elongata Fabr. Juni- August. In einem Garten in Gollnow von Lüderwaldt gefangen. Triepke fing diese Art bei Garz a. O. Genus Pelecocera Meig. tricincta Meig. Ich fand diese Art im Juli hinter den Dünen bei Heidebrink in Kiefernschonungen auf Hierarium sehr häufig. Genus Ascia Meig. dispar Meig. Mai- Juli auf den Oderwiesen bei Bodenberg gefangen. Selten. floralis Meig. Mai- Juli. Auf Wiesenblumen an Wasser- gräben bei Finkenvvalde und am Julo nicht selten. quadripunctata Meig. Mit der vorigen zusammen auf Wiesen gefangen. podagrica Fabr. Im Mai auf Wiesenblumen bei Finken- walde gefangen. Genus Rhingia Scop. campestris Meig. Juni- Juli. An den Blüten von Geum rivale auf dem Julo selten. rostrata L. Mai-August. Auf dem Julo besonders an Geum Stett. entomol. Zeit. 1909 361 rivale. Diese Art, fand ich auch im Juni 1904 sehr häufig an der Dorfstraße in Frauendorf auf Ballota nigra. Die rötUchgelbe Farbe des Hinterleibes der beiden Rhingia-Avten bildet eine ausgezeichnete Schutzfärbung, so daß die Tiere auf Geum rivale nur schwer entdeckt werden können. Subfam. Volucellinae. Genus Volucella Geoffr. bombylans L. Juni-August. Auf Blüten, besonders Kom- positen, überall nicht selten. Häufig ist die Abart plumata Deg., während die Abart haemorrhoidalis Zett. selten ist. pellucens L. Juni- August. Überall sehr häufig. Subfam. Eristalinae. Genus Eristalis Latr. aeneus Scop. April-Sept. An Waldrändern, auf Wiesen, an Gräben und steilen Ufern überall häufig. alpinus Panz. Mai- Juli. Auf Dolden nicht selten. Julo und Buchheide. arbustorum L. April-Oktober. Auf Blumen überall sehr häufig. anthophorinus Fall, von Triepke bei Garz gefangen. cryptarum Fabr. von Triepke bei Garz gefangen. horticola Deg. Mai-Oktober. Überall sehrfhäufig. intricarius L. Mai-August. In der Nähe von Gebüschen und Wäldern häufig auf Blüten und in der Luft schwirrend. nemorum L. Mai- Juli bei Heidebrink häufig gefangen, bei Stettin seltener, z. B. auf dem Julo. oestraceus L. = apiformis Fall. Ich fand bisher von dieser prächtigen Art nur ein $ am 19. 5. 08 auf blühendem Schwarzdorn (Prunus spinosa). In der Sammlung von Triepke befinden sich 3 Exemplare aus Pommern. Stett. entomol. Zeit. 1909. 362 pertinax Scop. Juni-September. Überall ziemlich häufig, besonders auf Dolden. pratorum Mg. Ich fand bisher nur ein ^J. rupium Fbr. Von dieser im Gebirge häufigen Art fand mein Bruder im Juli bei Lauenburg i. P. i (^. sepulcralis L. April-September. Vorkommen wie bei E. aeneus Scop. tenax L. Mai-Oktober. Überall gemein. Genus Helophilus Meig. hybridus Loew. Juni-August. Auf Kompositen nicht selten. Julo, Bodenberg, Heidebrink. psndulus L. Mai-Oktober. Auf Blättern und Blüten überall gemein. trivittatus Fabr. Juni-August. Auf Blüten, besondeiS von Kompositen, nicht selten. Julo, Buchheide, Heide- brink. frutetorum Fabr. Juni-Juli. Auf Wiesenblumen und an blühenden Gesträuchen stellenweise sehr häufig, z. B. bei Bodenberg. lunulatus Meig. Mai-Juli. Auf Blüten an Wassergräben. Bei Bodenberg häufig. versicolor Fabr. Juni-Juli. Auf Blüten am Julo nicht selten. lineatus Fabr. Mai- Juli. Auf blühenden Wasserpflanzen bei Bodenberg ziemlich häufig. transfugus L. Juni- Juli. Auf blühenden Wasserpflanzen selten. Bodenberg, Heidebrink. floreus L. Mai-September. Überall häufig. nigrotarsatus Schin. Mai-Juli. Selten. Julo, Heidebrink. Genus Maliota Meig. fuciformis Fabr. In der Sammlung des Marienstifts-Gym- nasiums befinden sich 2 Exemplare dieser Art, von Triepke bei Garz gefangen. Stett. entomol. Zeit. 1909. 363 cimbiciformis Fall. ■-= crisfalhidcs Loew. = Imatisma posti- cata Macq. Fallen kannte nur das (^, das nach seiner Angabe im September in Schonen gefangen wurde. Diese Zeit- angabe ist wahrscheinlich eine irrtümliche, da die Mallota- Arten im Frühlinge fliegen. Loew beschrieb das $ dieser Art ; es stammte aus Livland. G i m m c r t h a 1 hat ein ebenfalls in Livland gefangenes $ in der Sammlung der Frau Pastor Lienig in Kokenhaus gesehen. S c h i n e r fing ein Stück am Kahlenberge. M a c q u a r t beschrieb diese Art als Imatisma posti- cata nach Exemplaren aus Carolina und Philadelphia. In Norddeutschland ist das Tier nur von H e n s e 1 in der Mark gefunden worden. Ich fing von dieser zwar weitverbreiteten, aber sehr seltenen Art im Juni 1908 in der Buchheide 10 <^S und 3 $$ auf Dolden, jedoch nicht an demselben, sondern an verschiedenen Tagen. Es hat übrigens keins der 10 ^,^ einen Fortsatz in der Mitte der Hinterschienen; dagegen fand Dr. Williston (New Haven, Connecticut) unter amerikanischen Exemplaren dieser Art ^(^ mit starkem Fortsatz an den Hinterschienen, während dieser Fortsatz bei andern (^^ gänzlich fehlte. (Berl. Entomol. Zeitschr. 1883, pag. 171.) Genus Merodon Meig. equestris Fabr. Am i. 6. 05 fing ich i ^^ auf einer Wiese bei Swinemünde; es ist gleichmäßig gelb behaart. Am Rande der Wiese blühte Ornithogalum um- bellatum L. in größerer Anzahl. Ich konnte bei meinem kurzen Aufenthalt dort nicht feststellen, ob sich das Insekt in den Zwiebeln dieser Pflanze ent- wickelt hat. Am 2. 6. 05 fing ich i $ auf der Finken walder Höhe an Ranunculus repens L.. Das Rückenschild Stett. entomol. Zeit. 1909. 364 und die beiden ersten Hinterleibssegmente sind schwarz, die letzten gelb behaart. In der Nähe des Fangortes befindet sich eine große Gärtnerei, wo- selbst das Tier sich entwickelt haben mag. Subfam. Milesiinae. Genus Tropidia Meig. SCita Harr. = milesiiformis Fall. Vom Mai-Juli auf be- sonnten Blättern am Julo selten, bei Bodenberg häufiger. Genus Myolepta Newm. luteola Gmel. Ich fand im Juni 1908 6 ^^ und 3 $$ in der Buchheide an sonnigen Stellen auf Dolden. Genus Criorrhina Meig. asilica Fall. Im Mai und Juni auf dem Julo an blühenden Gesträuchen, z. B. Crataegus und Berberis, nicht selten gefangen. Genus Braehypalpus I\Iacq. bimaculatus Macq. = angnstus Egg. Ich fing von dieser sehr seltenen Art am Julo auf Crataegus 3, im Garzer Schrey i Stück. Mai und Juni. valgus Panz. Am 14. 5. 06 fing ich ein Stück am Julo auf blühendem Crataegus. In der Sammlung von Triepke befindet sich ebenfalls i Stück aus Pommern. Genus Xylota Mg. femorata L. i ^J von Triepke bei Gartz a. O. gefangen. florum Fabr. Mai-Juli auf besonnten Blättern von Bäumen und Gesträuchen ziemhch selten. Julo, Bodenberg, Heidebrink. ignava Panz. Mai, Juni. Ebenfalls auf besonnten Blättern. Selten. Buchheide, Julo. lenta Mg. Mai, Juni. Vorkommen wie bei der vorigen Art. Stett. entomol. Zeit. 1909. 365 nemomin Fabr. Mai-August auf besonnten Blättern, nicht häufig. Julo, Bodenberg, Buchheidc. segnis L. Juni-August. Auf besonnten Blättern, häufig. Julo, Buchheide. silvanim L. Juni-August. Auf besonnten Blättern und Holzstapeln nicht selten. Julo, Buchheide. tarda Meig. = confinis Zett. Juni- August. Auf besonnten Blättern niedriger Pflanzen bei Heidebrink 12 Stück, auf dem Julo 2 Stück gefangen. Genus Syritta St. Farg. Serv. pipiens L. Mai-Oktober überall gemein. Genus Eumerus Meig. annulatus Panz. i Stück in der Sammlung des Marienstifts- Gynmasiums von Triepke bei Garz a. O. gefangen. ruficomis Meig. Von ihr gilt das von der vorigen Art Gesagte. sabulosum Fall. Juli- August. An dürren Orten auf Blüten nicht häufig. Heidebrink. strigatus Fall. = htnulahis Meig. Im Juli und August auf den Oderwiesen und am Westendsee nicht häufig, Genus Ferdinandea Rond. {Chrysochlamys Walker.) cuprea Scop. VI — VII. Am Julo selten auf Blüten. Auch bei Gollnow von Füderwaldt gefangen. nigrifrons Egg. Am 24. 5. 06 am Rande des Julo i $ ge- fangen. Genus Aretophila Schiner. mussitans Fbr. Im Juni auf Crataegus und Kompositen an sonnigen Waldsäumen mehrfach gefangen. Julo, Buchheide. Genus Sericomyia Meig. lappona L. Im Juni 1907 am Julo und in der Buchheide SLett. entomol. Zeit. 1909. 3()6 auf Blüten und Blättern an sonnigen Stellen mehr- fach gefangen. borealis Fall, mit der vorigen zusammen, aber häufiger. Genus Spilomyia I\Ig. saltuum Fabr. Am 4. 8. 05 fand ich i $ auf den Wiesen bei Finkenwalde auf Heracleum Sphondylium L. Genus Temnostoma St. Farg. Serv. apiforme Fabr. Mai-Juni. Diese Art war bisher aus Nord- deutschland nicht bekannt. Ich fand sie nicht selten mit den beiden folgenden Arten zusammen auf blühendem Weißdorn, Doldengewächsen und be- sonnten Blättern. Julo, Bodenberg, Buchheide. bombylans Fabr. Mai und Juni. Viel seltener als die vorige Art, jedoch an denselben Plätzen. vespiformis L. Mai und Ju.ni. An denselben Orten, aber häufiger. In der Triepkeschcn Sammlung befinden sich zwei von ihm als vespiformis L. bezeichnete Stücke; in Wirklichkeit ist nur das eine Stück vespiformis, während das andere apiformis Fabr. ist. Genus Calliprobola Ror.d. speciosa Rossi. In der Triepkeschcn Sammlung befinden sich 2 Exemplare, welche Triepke wahrscheinlich im Garzer Schrey gefangen hat. Sonst ist diese Art in Pommern noch nicht beobachtet worden. Subfam. Chrysotoxinae. Genus Chrysotoxum Meig. arcuatum L. von Triepke in Pommern gefangen. bicinctum L. Juni-August. An sonnigen WaldsäLmcn auf Blättern und Dolden nicht selten. Julo, Buchheide. cautum Harr. = silvarmn Mg. Mai-Juni. Ich fing diese schöne Art ebenfalls nicht selten am Rande des Julo. Stctt. entouiül. Zeit. 1909. 367 festivum L. Mai-Juli. An denselben Orten wie die vorige Art, ziemlich häufig. Julo. Buchheide. octomaculatum Curt. Mai-Juni. 3 Stück auf dem Julo gefunden. Von Lüderwaldt auch bei Gollnow ge- fangen. vernale Locw. Mai-Juni. Ich fing sie nicht selten mit fcstivuni zusammen auf dem Julo. Subfam. Microdontinae. Genus Microdon Meig. devius L. 13. 6. 96 zwei Exemplare beim Bahnhof Speck am Gubenbach von Lüderwaldt gefangen. Subfam. Ceriinae. Genus Cerioides Rond. {Ccria Fbr.) conopsoides L. In seinem Dipteren-Verzeichnis zählt Triepke dieses Tier als in Pommern gefangen auf und zwar das $. In seiner Sammlung ist es nicht vorhanden. Ich habe diese seltene Art bisher noch nicht beob- achtet. Stett. cntomol. Zeit. 11)09. 368 Dalader sumatrensis, eine neue Coreide von Suniatr.a. (Hemiptera — Meteroptera.) Von Eclmuiiffl ^eliinidl. Stettin. Fam. Coreidae. Subf. Daladerinae. Genus Dalader Am. et Serv. Am. et Serv. Hemipt. p. 187 (1843). Typus: Dalader acuticosta Am. et Serv. Dalader sumatrensis n. sp. I ?. Diese Art ist in der Färbung den übrigen der Gattung sehr älmlich, in der Form und Gestaltung des Pronotum von allen verschieden. Pronotum sechseckig, im Vorderteile stark eingedrückt und vor dem stumpf ausgeschnittenen Hinterrande durch eine Querleiste stumpfwinkelig gebrochen, grob punktiert, mit vorgezogenen Schultereckcn, welche in scharfe Spitzen enden, die gerade und nach außen gerichtet sind (J)ei den anderen Daladerarten sind die Schulterecken hinten ab- gerundet und die Spitze ist nach vorn vorgezogen oder liegt vor der Mitte der Schulterecken) ; die seitlichen Pronotum-Vorderränder sind stärker gezähnt als die hinteren und in der Mitte eingedrückt, aber weniger gebuchtet als bei den übrigen Arten. Der Hinterleib ist in der Mitte auch nicht so stark verbreitert wie bei D. acuticosta, sondern schlanker. Fühler 4glicdrig, Glied i lang, Glied 2 etwas kürzer, Glied 3 so lang wie Glied 4 mit der der Gattung eigenen Verbreiterung. Die Deckflügel erreichen nicht das Hinterleibsende, sind aber im Bau, wie die Flügel, von denen der übrigen Arten nicht verschieden; ebenso verhält Stctt. entomol. Zeit. 1909. 3(59 es sich mit den Beinen und dem Rostrum. Bräunlicli ockerfarben mit brauner Tüpfelung und Punktierung. Die Pronotum-Mittellinie ist gelblich weiß, und zwei seitliche Seitenstreifen sind schwach schwärzlich. Zweites Fühler- glied angeschwärzt, drittes schwarz. Augen braun, Ocellen glashell, röthch. Deckflügel-Membran mit braunen und schwärzlichen Flecken, die Basis ist schwarz. Flügel schwärzlich getrübt mit braunen Nerven, zur Basis hin mit gelblichem Tone, die Wurzel ist rot. Die basalen Rücken- segmente des Hinterleibes sind rot, die apicalen in der Mitte braunrot gefärbt, mit seitlichen ockergelben Flecken. An den Seiten der Bauchsegmente tritt ockergelbe Färbung auf. Die Behaarung ist wie bei den übrigen Arten. Länge 21 mm. Breite des Pronotum g mm. Größte Breite des Hinterleibes 11 mm. Sumatra: Soekaranda, Januar 1894 (Dr. H. Dohrn). Type im Stettiner Museum. Vereins- Aiigelegenlieiteii. Die statutenmäßige Generalversammlung fand am 17. November pr. in den Räumen des Stettiner Museums statt. Der Vorsitzende gab der Versammlung einen Überblick über den Vermögensbestand des Vereins und über dessen Tätigkeit im verflossenen Jahre. Dem Vereinsrendanten Herrn Rektor G. Schroeder wurde für seine Kassenführung Entlastung erteilt und der Vorstand einstimmig wieder- gewählt. Stett. entomol. Zeit. 1909. 24 370 Inhalts- Yerzeichiiis (Heft II. 1909). Neues über Rhopaloceren. Von H. Fruhstorfer. S. 209. — Neue Cercopiden. Von Edmund Schmidt, Stettin. S. 239. — Neue Evaniiden aus Formosa und Südamerika. Von Dr. Günther Enderlein, Stettin. S. 245. — Zwei neue Jassiden aus dem Stettiner Museum. (Hemiptera-Homop- tera.) Mit i Textfigur. Von Edmund Schmidt, Stettin. S. 262. — Neue Gattungen und Arten von Copeognathen aus Transvaal sowie aus der Ohaus'schen Ausbeute aus Ecuador. Von Dr. Günther Enderlein, Stettin. S. 266. — Zwei neue Cercopiden-Gattungen. (Hemiptera-Homoptera.) Mit I Textfigur. Von Edmund Schmidt, Stettin. S. 273. — Isogenus aemulus, eine neue deutsche Plecoptere. Von Dr. Günther Enderlein, Stettin. Mit 4 Textfiguren. S. 279 — Aleurodicus conspurcatus, eine neue Aleurodide aus Süd-Brasilien. Von Dr. Günther Enderlein, Stettin. Mit I Textfigur. S. 282. — Neue und bekannte Gattungen und Arten der Subfamilie Cercopinae Stal des indo- australischen Faunengebietes, ein Beitrag zur Kenntnis der Cercopiden. (Hemiptera-Honioptera.) Mit i Text- figur. Von Edmund Schmidt, Stettin. S. 284. — Plecoptero- logische Studien. II. Von Dr. Günther Enderlein, Stettin. S. 324. — Beiträge zur Dipteren-Fauna Pommerns. Von (lustav Schroeder, Stettin. S. 353. — Dalader sumatrensis, eine neue Coreide von Sumatra. (Hemiptera-Heteroptera.) Von Edmund Schmidt, Stettin. S. 367. Ausgegeben Anfang April 1909, Stett. eutomol. Zelt. 371 Inhalt des 70. Jalirgaiiges entoniolog'ischer (alphabetisch geordnet). der Stettiner entomologischen Zeitung 1909 Seite Alphabetisches Register 372 Dr. Günther E n d e r 1 e i n : Cutiterebra Schroe- deri, eine neue parasitäre Fhege. (Oesteridae oHm.) 202 Derselbe : Cyaneoderes Dormeyeri, eine neue Xylocopide 203 Derselbe : Neue Evaniiden aus Formosa und Südamerika 245 Derselbe : Neue Gattungen und Arten von Copeognathen aus Transvaal sowie aus der Ohaus'schen Ausbeute aus Ecuador 266 Derselbe : Isogenus aemulus, eine neue deutsche Plecoptere 279 Derselbe : Aleurodicus conspurcatus, eine neue Aleurodide aus Süd-Brasilien 282 Derselbe : Plecopterologische Studien. II. Mit I Tafel und i Textfigur 324 Dr. Fr. O h a u s : Bericht über eine entomologische Studienreise in Südamerika 3 Edmund Schmidt: Neue und bekannte Gattungen und Arten der Subfamihe Cerco- pinae StAl des indoaustralischen Faunenge- bietes, ein Beitrag zur Kenntnis der Cerco- piden. (Hemiptera-Homoptera.) Mit 5 Text- figuren. 1 146 Derselbe : Zwei neue Fulgoriden aus dem Stettiner Museum 187 Derselbe : Neue Cercopiden 23Q Stett. cutomol. Zeit. 1909. 24-'' 372 Derselbe : Zwei neue Jassiden aus dem Stettiner Museum. (Hemiptera-Homoptera.) Mit i Text- figur 262 Derselbe : Zwei neue Cercopiden-Gattungen. (Hemiptera-Homoptera.) Mit i Textfigur . . 273 Derselbe : Neue und bekannte Gattungen und Arten der Subfamilie Cercopinae Stal des indo- australischen Faunengebietes, ein Beitrag zur Kenntnis der Cercopiden. (Hemiptera-Homop- tera.) Mit I Textfigur. II 284 Derselbe : Dalader sumatrensis, eine neue Coreide von Sumatra. (Hemiptera-Heterop- tera.) 367 Gustav Schroeder: Beiträge zur Dipteren- Fauna Pommerns 353 Chr. Stern berg : Neue Arten aus der Gattung Tefflus 192 A. M. Schugurow: Beitrag zur Kenntnis der Orthopteren-Fauna Bessarabiens 140 Vereins-Angelegenheiten 369 Alphabetisches Register» Acheta 143. campestri 143. Achetodea 143. A c r i d i a 143. turrita 143. Acroneuria 346. nobilitata 346. Acrotyus 145. longipes 145. Aleurodicus 282. conspurcatus 282. Anisoptera 142. fusca 142. Stett. cntomol. Zeit. 1909. A n o p 1 o s t e t h u s 273. Jacobii 274. jucundus 275. Arctophila 365. mussitans 365. Arcyptera 144. fusca 144. microptera 144. A s c i a 360. dispar 360. floralis 360. podagrica 360. quadrii^unctata 360. 373 B a c c h a 360. elongata 360. Blatta 141. transfuga 141. Blattodea 141. B r ach y gaster 256. conjungens 257. B r a c h y p a 1 p u s 364. bimaculatus 364. valgus 364. Bulla 143. subulata 143. Bythopsyrna 190. Dohrni 190. „ var. borneensis 191. C a 1 1 i m e n u s 142. Montandoni 142. Calliprobola 366. speciosa 366. Calliptamus 145. italicus 145. C e r i i n a e 367. C e r i o i d e s 367. conopsoides 367. C e t h o s i a 227. cydippe cenchrites 227. „ coronilla 228. damasippe 227. ,, praestabilis 228. mindanensis festiva 229. myrima melancholica 229. Chalcidopterella 262. chalcidipennis 262. Chelidoptera 142. intermedia 142. C h i 1 o s i a 356. albipila 356. albitarsis 356. carbonaria 356. chloris 356. grossa 356. impressa 357. intonsa 357. oestracea 357. pagana 357. ruralis 357. variabilis 357. velusina 357. vernaliä 357. Chrysochraon 144. bracliypterus 144. Chrysogaster 356. chalybeata 356. Macquarti 356. metallina 356. solstitialis 356. splendida 356. viduata 356. C h r y s o t o X i n a e 366 C h r y s o t o X u m 366. arcuatum 366. bicinctum 366. cantum 366. festivum 367. octomaculatum 367. vernale 367. Cirrochroa 234. imperatrix 238. regina 235. ducalis 235. „ myra 235. ,, nasica 236. „ paulo\\Tia 237. ,, princesa 236. ,. regina 236. sophene 235. semiramis 238. C o n s i d i a 239. oblonga 239. trimaculata 239. Criorrhina 364. asilica 364. Curtilla 143. gryllotalpa 143. Cutiterebra 202. Schroederi 202. Cyaneoderes 204. Dormeyeri 204. D a 1 a d e r sumatrensis 368. Delias 231. aruna 231. ,, aruna 233. bajura 233. Stett. entomol. Zeit. 1909. 374 aruna inferna 232. „ irma 232. ,, madala 233. rona 233. ,, seriata 234. D i d e a 358. fascialis 358. intermedia 358. E c t e m n o n o t u m 294, 301, 323. acuminatum 299, 314, 324. basibreviatum 301, 321 324. bilobatiim 300, 316, 324. bivittatum 296, 303, 323. ,, var. flavifascium 304, 323. brevirostrum 299, 313, 324. Buxtoni 298, 311, 324. ,, vaf. gracile 313, 324. cyaneiventris 301, 317, 324. Distanti 297, 307, 323. ,, var. rubrovittatum 297, 308, 323. Dohrni 298, 304, 323. „ var. evanidum 298, 305, 323. ., var. unitaeniatuni 298, 305, 323. falsarium 296, 309, 323. ferale 297, 305, 323. Fruhstorferi 297, 308, 323. incisum 301, 319, 324. rugosum 299, 313, 324. simile 300, 320 324. tricoloriforme 294, 301, 323. truncatum 300, 322, 324. Waterstradti 298, 310, 324. Ectobia 141. lapponica 141. Enchophora 187. eminenta 187. Eoscarta 240. eos 240. pygmaea 240. Ephippigerida 141. ephippiger 141. Eristalinae 361. Ifristalis 361. aeneus 361. alpinus 361. anthophorinus 361. arbustorum 361. cryptarum 361. fenax 362. horticola 361. intricarius 361. nemorum 361. oestraceus 361. pertinax 362. pratorum 362. rupium 362. sepulcralis 362. E u m e r u s 365. annulatus 365. ruficornis 365. sabulosum 365. strigatus 365. E u n i c a 209. bechina 212. chorienes 212. ,, medellina 212. caelina 210. alycia 210. cinara 215. ,, oreandra 215. marsolia 215. norica 211. ,, pompata 211. pomona 211. pompata 211. sydonia 209. poppaeana 209. taurione 215. ,, fasula .215. volumna 213. ,, intricata 214. E u r i p u s 230. robustus 230. ,, myrinoides 230. E u t h a 1 i a 223. teuta 223. ,, salpona 224. E V a n i a 245. appendigaster 254. Bradleyi 248. St«tt. entomol. Zeit. 1909. 3/5 formosana 250. hirsuta 253. var. nifofcmo ata 253. oblonga 246. Sauteri 250. E V a n i e 1 1 a 254. ferruginescens 256. Hoffmannsi 254. E vaniellus 261. F e r d i n a n d e a 265. cuprea 3^55. nigrifi'ons 385. Flatopsis 191. nivea 192. Flatosoma 189. diastola 189. Forficula 141. auricularia 141. tomis 141. F o r f i c u 1 o d e a 141. G o m p h o c e r u s 144. antcnnatus 144. rufus 144. Gry Ulis 143. domestricus 143. Gynopygdplax 147, IS'.i. costalis 150, 157, 186. Grelaki 150, 153, 186. luzonensis 151, 160, 186. Meyeri 150, 156, 186. plutonica 151, 162, 186. proserpina 150, 154, 180. proserpinella 151, 161, 180. submaculata 151, 163, 180. ,, var. borneensis 164, 18(J. „ var. flava 164, 186. ,, var. sumatrensis 164, .186. theora 151, 158, 186. unifasciata 152, 165, 186. Harpezoneirra 270. multifurcata 270. H e 1 o p h i 1 u s 362. floreus 362. frutetorum 362. hybridus 362. lineatus 362. lunulatus 362. nigrotaräatus 362. pendulus 362. transfugus 362. trivittatus 362. versicolor 362. H e s t i a 229. divona 230. H y b o s c a r t a 243. Pehlkei 243. rubicunda 243. H y 1 i c i n i 262. Hyptia 261. ocellaria 261. I s c h y r o s y r p h u s 358. glaucus 358. Isongenes 279. aemulus 279, 280, 282. Nanseni 281. nubeculum 282. recta 281. septentrionis 281. I s o p h i a 143. modestior 143. Labia 141. minor 141. L a b i d u r a 141. riparia 141. L a s i o p h t h i c u s 358. pyrastri 358. seleniticus 359. Leucozona 358. lucorum 358. L o c u s t a 144. migratoria 144. Locustodea 143. Maliota 362. cimbiciformis 363. fuciformis 362. Mantis 141. religiosa 141. M a n t o d e a 141. Melanostoma 358. mellinum 358. M e r o d o n 363. equestris 363. Microdon 367. devius 367. Stett. entomol. Zeit. 1909. 376 Microdontinae 367. M i 1 e s i i n a e 364. Mioscarta 239. forcipata 239. rubens 239. Monocladellus 26G. Ohausianus 267. M y o 1 e p t a 364. luteola 364. Notoscarta 241. croceonigra 241. Schoutedeni 241. Severini 242. Oecanthus 143. pellucens 143. O c h t h o p e t i n a 324. aeripennis 325. caligata 329. camerunensis 343. Conradti 335. didita 345. 1 fulgesceni 337. laminulata 333. luteola 339. minutissima 341. sumatrana 331. violaris 327. O e d a 1 e u s 144. nigrofasciatus 144. O e d i p o d a 144. coerulescens 144. Onconotus 142. Servillei 142. Orthoneura 356. elegans 356. geniculata 356. nobilis 356. P a r a g u s 355. bicolor 355. tibialis 355. Parasudra 263. sumatrana 265. Pelecocera 360. tricincta 360. Perla 347. canilimbata 347. sikkimensis 349. Phaneroptera 143. falcata 143. Phasgonura 142. caudata 142. viridissiraa 142. Phasgonurodea 141. Pholidoptera 142. griseoaptera 142. pustulipes 142. Pholidoptera 142. Frivaldskii 142. P i p i z a 355. festiva 355. luctuosa 355. lugubris 356. noctiluca 356. signata 356. P i p i z e 1 1 a 355. H e r i n g i 355. virens 355. P 1 a t y c h i r u s 357. albimaiius 357. ch'-peatus 357. discimanus 357. fulviventris 357. immarginatus 357, manicatus 357. peltatus 357. podagratus 357. scutatus 357. Poecilemon 142. elegans 142. Polypsocus 269. nervulosus 269. P o r p a X 277. xanthomelas 278. P t y c 1 u s 243. ocelliger 244. var. fuscus 244. spumarius 243. Pyropphaena 357. granditarsa 357. rosarum 358. Rhingia 360. campestris 360. rostrata 360. Stett. entomol. Zeit. 1909, 377 Sai va 191. cardinalis 191. Semaeomyia 259. Catharinensis 2fiO. laevis 260. minutissima 259. 8 c r a p i t a 182, 187. charon 183, 184, 187. Zaumseili 184, 185, 187. 8 e r i c o in y i a 365. borealis 366. lappona 365. S i m e 1 i r i a 285, 323. aeneus 287, 293. 323. apicalis 287. 290, 323. Butleri 286. 288. 323. cambodjana 286, 289, 323. coerulescens 287, 291, 323. juno 286, 289, 323. viridans 285, 286, 287, 323. S p h a e r o p h o r i a 359. melissae 3(50. ,, var. picta 360. „ var. taeniata 360. menthastri 359. var. philanthus 360. scripta 360. var. dispar 360. var. strigata 360. S p h i n g o n o t u .s 144. coerulans 144. S p i 1 o m y i a 366. saltuiiin 366. S t a u r o n o 1 11 s 145. brevicoUis 145. S t e n o b o t h r u s 144. bicolor 144. Fischer i 144. vagans 144. S t y 1 o p y g a 141. Orientalis 141. Sudra 265. borneensis 265. Suracarta 166, 186. torquata 168. 171, 186. tricolor 168. 171, 186. basinotata 174. 179. 18" tricolor basiplagiata 174. 180, 187. borneensis 174, 182, 187. ,, „ var. nigri- frone 182, 187. fasciata 173, 175, 186. var. evanes- cens 176, 186. ,, „ var. niasensis 176, 186. ,, ,, var. perakana 176, 186. Niobe 174, 180. 187. „ rubroplagiata 174, 177, 186. ,, ,, var. bipune- tata 179. 186. ,, ,. var. quadri- punctata 177, 186. ,, ,, var. tenasse- rimensis 178, 186. ,, ,, var. tripunc- tata 178, 186. tricolor 173, 174. 186. S y r i 1 1 a 365. pipiens 365. S y r p h i d a e 355. S y r p h i n a e 355. Syrphus 359. albostriatus 359. ,, var. confusus 359. arcuatus 359. auricoUis 359. balteatus 359. bifasciatus 359. cinctellus 359. corallae 359. luninger 359. melanostoma 359. nitidicollis 359. ribesii 359. Stett. entomol. Zeit. 1909. torvus 359. trincinctus 359. umbellatarum 359. venustus 359. vitripennis 359. Taenaris 226. raacrops 226. ,, tornatana 226. Tefflus 192. Alluaudi 197. discedens 192. gracilis 199. rotundicollis 194. T e m n o s t o m a 366. apiforme 366. bombylans 366. vespiformis 366. Tettigonia 142. verrucivora 142. Thoodzata 244. basifusca 244. princeps 244. T r i c a d e 1 1 u s 273. Troctes 272. transvaalensis 272. Tropidia 364. scita 364. Volucella 361. bombylans 361. pellucens 361. V o l u c c 11 i n a e 361. Xanthandrus 358. coraptus 358. X a n t h o g r a m m a 360. critrofosciatum 360. X y 1 o t a 364. femorata 364. florum 364. ignava 364. lenta 364. nemorum 365. segnis 365. silvarum 365. tarda 365. Zethera 216. liestioides 222. incerta 221. musa 219. „ mindorona 221. „ radenoides 220. septentrionalis 220. pimplea 217. „ arayata 217. ,, crastimima 218. diloris 218. „ gadrosia 218. -Stett. entomol. Zeit. 190i). Stett. entomol. Zeit. 1909. Tafel I. 2. P. METCALF ■«'