seiner Par ET a8 3E Ba DEZ DSH TE Ten Be ar ” AR uns ine 3 Y ) NA BR “ Due 2 2770 BORN NE EEE PL R nee oe BL BL ED 0 22 Br E02 2 22 EL EIS FEB LE re r De ee a Er TS a 2 DE 2 5 BEE De PP TE h er gonna eheter en TE Fa Be Rn trEe ni be - . ee TEE APR HE SOFERN en Rn tee ME “arten —e nn re en en en nn nn ee De Ze a Dahn Erlen. ehe ne Fae Pe Dem ER nd ee et TEE NE 2 = OPER EFF REBENE DPE But hin PER NE BE RE TE Benni ert u LE LIE * Menden rm een en neromen an er Er an een er en BR en EI BETZ BES TEE Br EI er And Mare mn en PT - Ne a TE SP Pr: En I TED DET ESS RARTETTERTT N N as re Karren ar BEE Rn hen hen ana nn en end ee a ta Fa Fe a tn Rap nr tennis de En RN ET Te dei 5 vn Bam mat de he Anh m a Ber Te a RT won namen Wr De en heben Bet u ee a a an nr ME Tat ae en nn Be ee en rn An de ee Be a er re nn nn In mm ndne tern te } ERREGER SSSEH nen I De nn en dem an uch THE FIELD MUSEUM LIBRARY 3 5711 00015 8601 0 [ı FIELD Museum | 1. Jahrgang 1905 2. Jahrgang 1906 | 3. Jahrgang 1907 N N CHICAGO NATURAL n HISTORY MUSEUM rn Arno 1964 Photostatische Neuausgabe versorgt von :':- BUN Altons M.]J. Evers Krefeld Geecke & C De KREFELD erlag und Antiquariat naturwissenschaftlicher Schriften I U) Wu Entomologische Blätter 1. Jahrgang 1905 2. Jahrgang 1906 3. Jahrgang 1907 Photostatische Neuausgabe versorgt von Altons M. ]. Evers Kreteld Geeche & Evers KREFELD Verlag und Äntiquariat naturwissenschaftlicher Schriften / GENERAL BOOKBINDING CO. 73 19 S Ann? K35SCH 035 QUALITY CONTROL MARK Zum Geleit. Die ersten drei Jahrgänge der''Entomologischen Blätter'' gehören zu den größten Seltenheiten des wissenschaftlichen Antiquariats. Auf diese Tat- sache wurde schon oft hingewiesen, z.B. von Hubenthal (Ent. Bl. 1916). Kleine und Goecke (Ent. Bl. 1937) und Junk (Bibl. Coleopt. 1935). Obwohl der dritte Jahrgang wenigstens noch in einigen Exemplaren erhalten ge- blieben ist, existiert unseres Wissens kein einziges vollständiges Exem- plar des ersten und zweiten Bandes mehr. Durch eine zeitraubende For- schung in einer Reihe von Bibliotheken ist es endlich gelungen, auch die ersten beiden Bände zu vervollständigen. Die photographischen Unterlagen, die wir sammelten, dienten zur Herstellung eines photostatischen Neu- drucks, der hiermit vorgelegt wird. Die Qualität der aufgefundenen Lie- ferungen war teilweise so schlecht, daß deren Spuren im Neudruck nicht immer zu vermeiden waren. Die ersten beiden Jahrgänge erschienen in Großformat (Satzspiegel 20 x 28,5). Sie wurden für den Neudruck auf das Format des dritten Bandes verkleinert, damit dieser zu den später erschienenen Jahrgängen ge- stellt werden kann. Der Neudruck soll es endlich ermöglichen, die Reihen, welche sich in Bibliotheken oder im Privatbesitz befinden, zu vervoll- ständigen. In seinem Sachverzeichnis (Ent. Bl. 1942) hat Korschefsky darauf hin- gewiesen, daß er die ersten beiden Bände nicht berücksichtigt hat, da er die Bände nicht vollständig kannte und deren Inhalt sowieso nur von geringem wissenschaftlichen Wert war. Auch Hubenthal, Kleine und Goecke haben niemals ein vollständiges Exemplar gesehen. Der photo- statische Neudruck gestattet es nun jedem, sich selbst über den even- tuellen wissenschaftlichen Wert ein Urteil zu bilden. Für die Geschichte des entomologischen Schrifttums, für die Entomo-Bibliographie im all- gemeinen, sowie besonders für die Geschichte der ''Entomologischen Blätter" ist der Neudruck jedenfalls von großer Bedeutung. Die Neuauflage wurde durch Zuwendungen einiger Koleopterologen, denen wir zu großem Dank verpflichtet sind, sowie durch die Abnahmever- pflichtung weiterer Koleopterologen ermöglicht. Dezember, 1963. Alfons M. J. Evers ze Probe-Nummer. mEEEB Herauögegeben unter freundliher Mitwirkung verjchiedener Entomologen. des „Entomologifchen Dereins in Schwabady”. Organ Die „Entomoloaifhen Blätter“ erjcheinen am 15. jeden Monats als Gratisbeigabe zur „Ornis“, N 1. Alle verchrl. bayer. Entomoloaifcher Dereine werden um gefl. Anflug höflichft erfucht. Silr Die Nedaltion verantwortlid : Suftab Henfolt in Shwabad (Bayern). 4—— Sıljunabad;, IS. März 1905. + D. Ra) Suierate werden pro dreigefpalteme Petitzeile oder deren Kaum mit 10 .S berecnet. 1. 3ahrgang. > Mär; SS Jh bin ein Halbding, — zwifhen gut und böfe Schmwanft mein Gemüt, ftill folg’ id meinen Bahnen. Pfeift au der Uord, ich Iaije fhon die Größe Des nahen Glüds der Auferftiehung ahnen. *), Aue Dr. T. Rranderd Entomoloatihenm Nabrbuh 1m. zu deinem Schugaeift will ih mich bekennen, ftımmer Wald vo nody die Knofpen fclafen: ‚Das fchöne Sahrzeug das wir „Srühling” nennen, Jühr' id, ein trener Kotfe, in den Hafen!“ M. F. > Sntomologilcdes. njere Natur it Jo unendlich veib an Yebenswelen, daR NA c3 dem vornehmjten unter ihnen, dem Menicen, 2 5 nicht möglich) it, all dieje auch nur annähernd zu Eee nen. Mur der Gelehrte ıft in dev Yage, emen teilen Eimblid in das Weben und Wirken dev Natur zu haben, meitens jedod) aud) blos dort, wohin jein Beruf ibn drangt, oder wozu er bejondere Neigung hat. Die vericiedenjten Gerellicyaften pflegen die verichiedeniten Ziveige der Wiifenichait und erfüllen jomit eine ideale Pflicht, die ihnen bald zum PDerzensbediirtnis wird, da fie immer weiter ihren Bit öffnen fin die under, die die Melt ung bietet. Im Keinjten Näfer, faum mit den Augen Nidrbar, bat die Natuv erwas herrliches geichaffen. Betrachten wir das Tier mittels der Yupe, jo ftaumen tiv ob der ‘Pradıt, die ums da entgegenidillert. Am Scmerterling dev Helnmt haben wir unfere Freude, md dev Falter dev jiidlicden Yander veise und zur Bewunderung bin. Die Zahl der befanmten \miektenarten beträgt mehr denn 2UO000; diejenige dev wirklich vorhandenen wird aber auf eine Million geichägt. Wrd in diejer Neid, das des Munderbaren md Neuen, des Hätlicen und wirklih, Schü: nen jo viel bietet, einzudringen, haben fi die Entomologen als Ziel gefegt. Auf der Nagd nach dem Schönen jehen Te voll Er- ftaumen das Treiben des Aniektenvolfes, denawigen Bernidtungstrien der Natuv, den Werdegang eined Teiles dev Schöpfung. Wie mit milder Yeidenjchaft dav große nad) Milliarden zühlende Nolt der Spnjekten jeine Nahrung jucht, wie co Itetig um Yiebe rirbt, wie es zur ftört, felbft vergeht umd wieder entitcht, jene Metamorpboie, die wir nidjt begreifen; mie die Edhädlinge dev Soritmirricaft, fo Elein und unideinbar tie find, ganze Baumricien, die der Sturm nicht zu beugen vermochte, vernichten fünnen; wie Die )yeinde der Yandwirtiaaft, mögen jie in Geitalt eines prächtigen »zalterg, eines idhillernden Näfers oder einer farbenfriihen Raupe auftre ten, ganze Felder mit der Dornung des Yandmannces ;eritören, oder wie die gierigen Bermichter der Juchzucdt, ganze Teiche und Fglüffe ihrer jo geihägten Bewohner entvölfern fürnen, dus alles veriucht der Entomologe zu ergründen. Er ijt jomit dulfg wirtihaftlich nicht zu unerichägen. Wie die Biene fleißig arbritet, ihre Zellen baut und uns Donig icenft, wie die nüzliche Sei- denraupe Ipimmt amd unermüdlich tätig ir, a8 zu beobadıren üjt die rende des Entomologen. Nicht mir findliher Sammelmut braucht ev jein Meg, jammelt er Noupen oder tötet die yalter, mein ev ut wiiienichaftlih tätig: darin liegt der Dauptjrect der Infektenfunde! Dev Entomologe darf als jtiller Hüter des prüche tigen Walddones, als wahrer, Itller Vileger dev Yandivirticait und der zuchzucht geihägr werden. Da er die Ihädlichen inte nüglichen Arten dev Jiektenwelt kennt fann ev auch richrig in das Yeben und ITverben Dderielben cingreiten und viel Boöfes verbüten und viel Gutes Ichaffen. Yeider ft der wirriheitliche Sampf dev Öegenwart ein zu großer, um das Augenmert vieler auf die unendlihe Schöne beit der Naruıv, wie auf ihr promerheiiched Ringen lenken zu fonnen. Aber Pflicht, heilige Pflicht eines jedem Gntomologen it es, für feine Zace einzumeren, voridtg ein Weiten eFeld bebauen helfen, ar deiien Gerlden eine prächtige Jrucht gedeihen tömmte. £. Höhlentiere. Nic im September ftattfindende Ausitellung des entono» logiichen Vereins Schmwabad bringt unter anderen intereffanten Tbjeften aud) eine Ktofleftion Höhlentiere, beforders niekten, die ein Triefter Herr mit vieler Mühe in den Höhlen des Strain, von Montenegro, Kroatien und Dalmatien geianımelt hat. ine derartige reihe Sammlung diejer hödhjit interellanten Tiere zu fehen, dürfte fo leicht nicht wieder Gele» genheit geboten jein. E83 jdeint und daher nicht unangebradt, unter Dimmweir auf die Airsftellung Ichon jegt Einiges von diejen ZTroglodpten zu erzählen. Bon allen Höhlenbeivohnern am längiten und allgemeinften bekannt ij der Grottenolin aus der Adelsberger Grotte im bählenveichen Karft, weshalb wir ihn zum Ausgangspunft unfrer Betrahtung machen wollen. Das Tıer gehört zu den Molchen, unterjcheidet jid) aber von jeinen Vettern auf den erjten Blid durd) einige auffällige Merkmale. Während näntfich dieje andern Mole dunkel oder Shmarz gefärbt find, jchlt bei dem Oflm jeder Farbjtoff in der Haut, jodar das Tier, da das rote Blut durd)- f&hinmert, vötlichweiß, fleiihfarben erfheint. Und während alle andern Devlche fid) zweier wohlentwidelter Augen erfreuen, fehlt diefes widjtige Organ unjerm Dlm volljtändig. Docd hier macht ms der Tierfenner zwei Einwendungen. Er beanjtaudet die Ausdrüde „wichtiges Organ” und „vollitändig”. Cr meint, wenn die YHugen für den Dlm wichtig wären, hätte ev melde. it demm das Schorgan mirflid jo notwendig? yür felche Tiere, die in Yicht und Sonne Icben, zweifellos. Aber der Om lebt ja in ewiger Nacht; in die Höhlen die ev bewohnt, dringt niemals ein Stahl der Sonne, miemals ein Schimmer des Tageslichts, und jo ift e$ Schon feit unzähligen YJabrtaufenden. Für ihm ijt das Auge ein Hödyjt überflüjfiger Yurusartifel. Sein Wunder, möchte man fagen, daß die jparianıe Mutter Natur ihm diejes vorenthalten har. Wirklich vorenthalten? Bon außen ift auch nicht eine Andentung eines Schorgans wahrzunchmen. räpariert nam jedod) die Haut und eine darunterliegende Muse feljchicht ıweg, dann findet man im der Tiefe dennod) ein Auge, ein minderwertiges allerdings, eines, dem allerhand Ihöne Dinge, die fonft zum Sehen recht notwendig Find, fehlen, aber immerhin ein Auge mit einem Schnerven, der zum Gehirn führt. Unjer Olm it ein reiht charafteriftiiches Höhlentier: farblos, mit verfüimmerten, untauglicben Augen. Aber er it niht das einzige Tier diefer Art. Gm der viele kin. langen Mammuthböhle in Kentufy, dev größten Höhle der Welt, wurden in einem Gemwäjjer mehrere Arten zijche gefunden, die die oben genannten Mevfmale mit unerm Olm gemeinfam baben; amd vor noch nicht langer Zeit hat man jogar im der Heimat des Dim jelbft in einer Ntarithöhle eine ziweite Moldart entdeckt, die wieder die gleichen Eigentümlichfeiten zeigt. Cteigen wir aber aus der Höhe der Wirbeltiere herab zıe den Gliederfüglern, zu den Imjeften, Qaujendfürlern, Spinnen und Streben, fo finden wir der blinden Tiere gleich mehrere Hundert Arten, alle zugleich ohne ausgeprägte zarben. Eogar nod viel blinder wie dev Dim und Stonjorten, wern man fo jagen darf: ihre Augen jind nämlidy vieliah vollitändig verfiimmert. Bejonders viele Näfer treffen wir umer den Höhlenbewohnern, und Namen wie Anophthalmus („ohne Augen“) und Adelops („obne jichte bares Auge”) charafterifieren diejfe Tiere genügend. Bejonders häufig werden in Höhlen aller Erdteile Springichwänze angetroffen, natürlich überall richtige Höhlenfpringidimwänze, außerdem, wic fon oben gejagt, Spinnen umd Taujendfühler nnd endlich Stvebfe der vericiedenften Art. Einen ganz nahen Bermwandten des Zlußfrebjes finden wir in der Mammuthöble, natürlid blind. Und während alle Edyneden, die wir draußen in Wald und Flur finden, auf furiofen Stielen ihre Augen fipen haben, fehlen dieje den Höhlenfchneden. So gibt e8 aud) nod; augene umd farbloje Strudehvürmer aus der G®altung Planaria, deren allernädite Verwandte in T.uellen und Flaren Bäden Icben, tiefihrwarz find und 2 bis 20 Augen haben. bleich, Sehen wir uns weiter in der Natur um, ob nidt aud anderswo unter ähnlichen Bedingungen blinde Tiere zu finden find, in unterirdiihen Tuellen, tiefen Brummen, endlich in den Tiefen der Seen und ded Ozeans. AL diefen Plägen ift der Pichtmangel gemeinfam. — Gine® unjerer gemeinften und ver. breitetiten Wajierticre ift der Flohfreb&, Ganımarus pulex, eit ca. 2 cm langes gelblid-braunes Srebstier. yiichen wir mite tel3 geeigneter Nee in der Tiefe 3. B. des Genjerices, jo fi» den wir einen Gejellen, der unjerm Flohfrebs fajı auf ein Saar gleicht, aber bleidy ift und augenlos, den Gammarcs (Niphar- gus) putaneus. Denjelben befommen wir aud aus dunfeln Brunnen und Quellen. Sn der Tiefe de3 Bodenjeed jand ein Mündner Gelehrter eine blinde Schnede, einen blinden Arebs aus der Nlaile der Cyelopiden, jowie einen blinden Wurm, lauter Tiere, deren Artgenoijen fi) im Yichte ihrer Augen freuen. Wenn fhon unjere Seen mit ihren Tiefen von 300—400 m blinde Tiere beherbergen, fanın uns das vom Weltmeer, dejjen größte Tiefe 9600 m beträgt, nicht wunder nehmen; denn in dieje Tiefen dringt erit recht Fein Yichtitrafl. Allerdings gibt e3 dort unten auch Tiere mit ungeheuer großen Augen, aber dieje führen aud) immer ihr Yaternlein mit ji. Denn wäre gar fein Licht da unten, wären alle Tiere blind. Dab Tiere, die im Sjnnern enderer Tiere leben, feine Augen baden, ericdeint uns jekt jelbjtverftändlih. Und ım endlih nod ein Tier zu nennen, das jedermann befannt it: auh unjer Maulwurf ift eine Art Höhlenbewohner umd auch jein Auge ült-in hohem Grade minderwertig. Sein fidenropäiiher Better Talpa coeca ijt, wie jhon der Name jagt, blind, ebenjo der Goldmaulwurj, deje fen Augen von der behaarten Haut iberwadjjen jind. Wir haben blinde Vertreter der verjdjiedenften Ordnungen erwähnt. Wie mag mın ihre Blindheit zu erfiären jein? Sein Menjh ift jidı wohl im Zweifel darüber, daB zwiichen dem Mangel an Yicdht und der FZunftionsunfähigkeit der Augen ein Zufanmenhang beftcht. Aber welder Art ijt diejer Zujammens hang? Ein altes Werf, die Philosophie zoologique (1309) des genialen Franzojen %. B. Tamarck, verjudt, dieje umd ähnliche Ericdeinungen im Reich der Yebewejen und jchlieglich die Entiwidlung diefer Yeberwejen felbft zu erflären. Yanıard fnüpft an die alltägliche Beobadıtling an, daß cin Trgan durcd Gebrauch geitärkt, durch Nichtgebrauch gejhrwädht wird. Berjuden wir, in jeinem Sinn der svage näher zu tregen. Nehmen wir an, einige normale, jehende und gefärbte Strchje oder Moldye oder Fiihe werden durch ein Gewäljer in eine Höhle geriiien. Das Wajfer Ihmemmt genügend Stoffe al$ Nahrung herbei, jodap die Tiere nicht nur leben können, jondern jich jogar vers mehren. Die Jungen der erjten Generation fommen im Duntel zur Welt, niemals trirft ihr Auge ein Yichtitrahl, was Runder, wenn diefes ziemals gebrauchte, niemals geübte Organ fich nicht fo vollfommen ausbildet wie am Yicht. Und was iit natürlicher, als dag die Jungen diejer jdhledht beäugten Eltern jelbit Feine gute Augen mitbringen, Und Ddieje jchlechten Augen werden rieder zeitlebens niche benupt und werden dadurd nody jchlechter, und jo fort von Generation zu Generation. (EI mögen taujende von ©enerationen nötig gewejen fein, bi8 endlih das Auge jomweit verfümmerte wie das der Olme und Fyiihe; und ebenio mag es beim Gammarus gemejen fein, der fih an das Lichtloje Yeben in den Tiefen unjerer Scen gewöhnte. Bor 7 oder 8 Jahren fonnte man in den Tageszeitungen von einer Beubad)e tung lejen, die dieje Theorie unterjtügen mag. Ein jüciiches Bergwerk, das vor ca. 200 Jahren bei einer Ucherihmwenmung jih mit Waijer füllte, wurde leer gepumpt. Bei diejev Gelee genheit jand man in größerer Anzahl eine Gammarusart, aljo einen glohfrebs, und diejer mar bleich und hatte Itarfe degence vierte Augen, näherte jic) jomit fehr dev Art putaneus, die oben erwähnt wurde. Die 200 Jahre hatten jhon genügt, um aus dem braunen, jehenden Krebs, der aus dem benadbare ten Gebirgsbadhe in den Schacht geihtwenmt worden mar, ein Urt Höhlentier zu mahen. Dies die Erklärung im Zinne Lamards 8 darf allerdings nid verichrviegen werden, daR viele Gelehrte, an ihrer pipe Profeifor Weismann in Freie burg i/®. die Nererbung ermworbener Gigenihaften leuguen ; dieje formen marürlicd) die Yamardiche Grllärung nidt gelten fafjen. Der Weitmannide Erflärungsverfud ijt indes redht kompliziert und eigner fih nicht zu ciner furzen Daritellung an diejer Stelle. — Das Verichminden der yarbe wird uns weniger Wunder neymen, denn jeder hat fchon die Beobadtung gemacht, daß Yicht notwendig ift, damit Pflanzen und Tiere ihre Farben befommen. Je mehr wir uns dem Mequator nähern, defto bunter und ILcuchtender werden die Farben der Blätter und Blüten, der Nüfer ımd Schmetterlinge, der Schlangen und Ranbtiere. Und aud am Grottenolm merft man fehr bald die Wirkung des Yidyts. Hält ınan ihn in einem hellen Aquarium, fo fängt er gar bald an zu dunfeln und bekommt Sdywarze Fleden. Um endlid aud) im Sinne einer andern Betrachtungsimeife, der tir ung jreilih nicht anidhliegen möchten, zu veden: Wen jollen die Farben im der dunfeln Höhle nmügen, da doch fein Yebemwefen da it, dag fie jehen kann? Stehren wir aus dem ©ebicr der HHporhejen wieder zu den einfahen Tatiahen zurüd! Wenn man die Augen eines Mauls wurfembryos, aljv eines ungebornen Jungen, von beftimmtem Alter unterjudt, findet man zum größten Erftaunen des Yaien, nicht aber des Forihers, dar diefe Augen auf einem höheren Grad der Entwidlung ftehen al8 beim "entwidelten Zier. Mas tut denn der Embryo im Mutterleib mit Augen, frägt der Yaic. Ter Foricher weiß, daß jedes Tier im Yaufe jeiner perjönlichen Entwikluug in Kürze und allerdings oft nur andentungsmwetje die Entwidlungsftufen feiner Vorfahren durchläuft. Wir dlirfen deinned) annehmen, woran wir ohnehin nicht gezmeijelt hätten, da& die Vorjahren der Mauliwürfe Tiere mit völlig normalen Augen waren ; und das Gleiche gilt von allen andern Höhlen- tieren. Ah babe verjucht, in affer stürze die Yebens- und Organi- fationsvergältniffe dev Höhlenfauna zu jchildern. ES wäre leicht geiweien, dem Thema noh manche Seite abzugewinnen,; id) habe darauf verzic)tet, wie ich mir auc verjagt habe, näher auf die verjchiedenen Erflärungsveriuche einzugeben, fo verlodend dies ‚auch gewejen müre. WBielleiht bietet fid) ein anderes Mal bei Beiprehung eines anderen Kapitels Gelegenheit, die einjdylagigen Theorien etwas griindlicher zu betradten. — Wilhelm 3m SHdiwabadjer Ausliellung. Schwabah, Mir; 1905. Fiir die „I. allgemeine Ause ftellung für Entomologie Schwabad) 1905" find”die Borarbeiten im engeren NAusihug größtenteild erledigt. Mit der Dinauss fendung der Ausjtellungsbedingungen ijt begonnen worden, und find bereit$ mehrere anjehnliche Anmeldungen erfolgt. Es fteht mit dem Arrangement der Ausftellung dem Nerein Schhmwabad) ein großes Arbeitsfeld offen; er darf feine ganze Nraft einjegen, um diejes ordentlich bebauen zu fünnen. Ausjtellungen wirken ja inmmer erzieheriih, mögen fie ausfallen, wie fie wollen. Die günftige Yage des Nusftellungslckales, feine Größe und vorziig- lie Beleuchtung, die Wahl dev Schwabacher Feittage, zu denen ja befanntlid viele Fremde die gaftfreundlidhe Ctadt bejuden, diejes jun läßt eine rege allfeitige Beteiligung exhoifen. Die Gefichtgpunfte, unter denen die Ausftellung gedacht ift, fanden in Facfreifen allgemeine Anerkennung. Bor allem wird c$ mwohl der erzicheriiche Wert fein, der mie cin roter Faden durd) die Beranftaltung geht, der WYeifall finden dirite. Das Ausitellungstomitee war daran bedacht, die Yeding- ungen zum Bejcieen der Nusftellung jo günftig wie möglid) für die Ausfteller zu gejtalten. Das Arrangement in der Aus: ftellungshalle felbft wird auf den Belucher den Freundlichiten Eindrud machen. Kinderiammlungen werden den eigen evöffe nen md zeigen, wie cigentlih midt gejammelt werden jull; felbjt die „Zierfammlungen“ werden nicht verihmäht, denm aud) fie, die jo außerordentlich der großen Maiie gefallen, jollen diefer zeigen, day fie nidyt angetan find, den Meiz und Wert dev En: tomologie zu erhöhen. Erft an dem „nbalt der durchaus wilien fdaftlid) geordneten Küäften Soll der Bejucher feine Befriedigung finden, Er folt fehen, day die Jrjektenkunde Feine Epielerei, fondern eine hodernjte Beihäftigung ift, die ihren Ehrgeiz darin Sprater. 3 ficht, zur hehren Wiffenfchaft gerecjnet zu werben. Orthoptera, Neuraptera, Hymenoptera, Coleoptera, Lepidoptera, Diptera, Rhyochota, fie alle werden ihren Blag in überjihtliher An- ordnung finden, ebenio Biologiihe Sinfektenpräparate für Lehr. zmede. GSelbitverftändlidy werden auch verfäufliche nfekten aus. geftelle und fteht da zu erwarten, daß die verjchiedenften Aus- fteller eine Befriedigung für ihre Mühemwaltung haben dürften. Entomologijhe Bedarfsartifel, wie yang-, Zudte und Präparier> geräte, cbenfo Titeratur für Entomologie werden vertreten jein. Der Ausftelungsfatalog, der aud eine größere Arbeit eines anerfannten Fahmannes bringen wird, wird allen Aus» ftellern zugehen. Aus den Bereinen. at Gntomologie ift eine Biflenihait. Motto: c den Geiit vertieit umd jib aub nurlih mad, ber fie der kleinften Selen Bau und Yeben Ich:t. kennt Nugen man und Zchaden, und legteren man tvehrt. Shwabad. Leber „niektenleben im Winter“ bielt an einem der Ietten internen Xereinsabende Herr Heinrich Wendel einen Vortrag, der allgemeine Anerfennung fand, da er jo hübfche intime Angelegenheiten aus der niektene welt bradite, dic dem Yaien im großen und ganzen dod fremd find. Der Herr Vortragende jührte ungefähr folgendes aus: Wenn der Winter jein weiged Tuch über Wald und slur aus- Ereitet, jo werden zwar zahlloje Tiere für immer zum cıvigen Schlaf begraben, jedoch viele verfallen nur in eine vorübergehende Eritarrung, aus der jie von den crifen, warmen Sonnenitrahlen wieder read) gefüißt werden. ES darf ja feine einzige Gattung ihren Untergang finden. Nocd, andere beweifen eine jo cnergiihe Yebenszähigfeit und Widerjtandsfraft gegen die Kälte, dag tie faft ohne Erjtarrung den Winter überdauern. Merfwürdiger- weije find hierbei in großer Zahl jene Eleinjten Xeberwejen, die Sniekten, vertreten, welche im Sommer, teil8 dur ihrer Körper Pradjt, wie die Schmetterlinge, ald lebende jchwebende Blumen unjer Auge überall erfreuen, teils al3 zudringlihe Cchmaroger, wie Müden und liegen und Welpen, uns allenthalben beläftigen. Gewig it es hödyt wunderbar, daß Sniektenlarver, von denen manche faum einen Millimeter groß find, joviel Yebensfrajt befigen, die ganze falte Periode unberchadet zu überleben. Der Enwidlungszuftand freilich, in welchem die Jufeften überwintern, it ein äußerst verjchiedener. Die meiften ausgewadjenen Tiere lernen nur des Sommers Fyreude fennen und jterben, jobald der erite rauhe Sturm die Blätter von den Bäumen ichüttelt; aber ihre Nadjfonmtenjchaft harret im Ei- oder Yarvenzuftande im gejhütten Schlupfwinfel ficher des fommenden Frühlings. Yedocd gibt c3 noch zahlveihe njetten, welde, uns mehr zum Yeid al8 zur Freud, mie in unjeren Behaujungen jchlen, und fich jelbft einem aufmerktjamen Beobachter im Winter zcigen. So finden wir in den Stiihen oder Zimmern, welde eine längere Zeit Eolt ftehen, immer noc) einige von unjeren treuejten Stubene genojjen, die Fliegen (musea. domestiva), Dieje find befunnta ih im Winter, viel unangenehmer und zudringlier wie im Sommer ; denn fajt ftetS halb eritarrt fliegen tie oft vecht plump in die warnen Speijen, zum Schreden der Hautjvaı oder zum Berdruß des männlichen Gourmand, oder jie jigen auf unjerer warmen Naje jo feit, daß ein energiihes Schürteln de3 Kopfes fie nicht zu derjagen imftande it. Auch viele intimere und intimite Schmaroger führen befanntlidy ihr jtechendes, beißendes Dajein im Winter ruhig und doch geichäftig weiter. Die Parajiten der Sängetiere find vieljad als Puppen an den Haaren ihrer Wirte — Scyaje, Rehe — jeit angeflebt zu finden, und die auf Vögeln lebenden Arten bleiben im Winter ımeiit in den Neftern derjelben als Puppen liegen. Da mun viele Dielen Vögel — wie Schmwalben und Stare — ihre alten Rejteu wieder aufiuchen, jo finden aud) die oft nicht zum Fliegen fühigen Parafiten im Frühling regelmäkig ihren gededten Tiich. Treten wir an Elaven Wintertagen in cin unbemwohntes Zimmer, jo fan fi ums leicht der Anblid darbieten, daß mir am jonnenbeichienenen $Fenfter einen Schmetterling — Fuchs oder Piauenauge — Initig umherflattern jeben, Kommen aber Talte mübe Tage, jo mitjfen wir oft lange fuchen, bis wir den Wintergaft erbliden. Gewöhnlich können wir ihn in ciner dunklen Gde finden oder am Zweig einer Topipflanze, aber in einer ganz jonderbaren Stellung, Mit jeinen beiden Hinterbeinen bat er ich ejtgehaft, zicht die Pugpiötdhen und das zweite Bein- paar eng an den Yeib und hängt fo mit dent Störper nebjt den zuianı- mengelegten Zlügeln jenfrecht herunter cine Diniaturfledermaus. Cchen wir uns mm die Hinterbeine eines jo hängenden zyal: ter&, 5. B. 008 Tag Pjaucnauges (V.io) genauer an, jo bemerken wir jederjeit8 vier vecht jcharte Nrallen, mit denen dad Tier mehrere Donate hindurch, ohne die geringite Musfelanftrengung, feine Ruhelage behaupten fann. Piuihen wir aus übelangebrad)- tem Mitleid der Natur ind Handwerk, uud jegen den Wintergait in ein warmed Zimmer, io haudıt er bald jein zarte3 Veben aud, da 15 ihm an nötiger Nahrung fehlt. Solde an milden Wintertagen eriheinenden Schmetterlinge werden gemwöhnlid) für erfreulihe Vorboten des nahbenden Frühlings gehalten, jedud) mit Ilnredt. Ungefähr Hundert Arten, aljo beinahe der dreißigite Zeil allev Schmetterlingsgattungen Deutjchlands, pflegen ich im Spätherbit aus ihrer Puppe zu entnvideln und den Winter an verborgenen Trxten zu verbringen, um dann im Frühjahr, für die Jortpflanzung forgend, ihre Eier an den friich grünenden Nahrungspflanzen der Kaupen abzujegen. — Schauen mir unter Dädjer, oder lodern die Rinde der Bäume ab, jo finden wir noch weit mehr übermwinternde niekten, Pupren, Raupen oder Eier. mär: Coleoptera. (Rinterfang.) *) Odacantha melanura L., ein reizendes Aäferchen, gewiß fchr verbreitet und gar nicht felten, aber megeu jeinesd derited- ten Aufenthalres überjchen und nicht entdedt ; in den Schilfftengeln, Rohrkolbenreften, Blartieiten Fragmenten der Eumpipflanzen, ift c8 aus dem Eife hervorzubslen; erjcheint bei plöglidyer Wärme auf der Eisflähe! — Die elegante, jchön blaugrine Drypta dentata Rossi hier und da im Detritus und feuchten Waldge: fiebe. Zum Schluije bleiben uns die Bradynus: Arten (Bumbar- dierfäterchen), welche gern im Hedengenifte unter Steinen gejellig überwintern, insbejondere explodens Duft, crepitans L. äjters im Waldgeliche! — Der Entomologe weiß c3 und dev angehende Samnıler wird finden, daß- fi) bei den Garaben die Minterftation mit den Tsundpläßen der Sammeljaijon vielfach det, da chen aud) im Sommer die Yauffäfer in Wäldern leben und Jich teilmeiie unter Steinen und Humus verborgen halten. Wir mitijen jie mehr oder minder für Nadıttiere halten, in dev Dunkelheit zichen fie auf Raub aus umd jagen, wenn jie gteich aud) das Tageslicht nit jenen. Beweis für meine Behauptung it der ergiebige Nadırfang durd Köder, Eingraben von glafierten Töpfen mit Aas ufw., man malt diefe Vorrichtungen für andere Tiere, um *) Aus Dr. T. Rrandere Entomologtiheın Nabrbudie Mn. Sir Schulen und Kehranitalten empfehle zum Unfbauungsunterricht meine in eleganten Glasfaiten unteracbrabten Biologen von Schmetterlingen and Käfern, in fauberjter Nusführuna, dieielben enthalten Eier, Raupen oder Karren in verjhiedenen Altersftadien, dazuuebörige Schmaroger, Puppe, Corvon, Kalter (Käfer: männliben und weibliden Beichlehts, fowie alter im ruhender Stellung, jämtlihe Wbjefte ind mit jauber gedructen Etifetten treffli erläutert, Breife unerreiht billig! "ug Dollitäindige Biolsgien Zıamneneien von Sdldlenge der Korfu. Landmirtfehaft, in Pürzeiter Zeit, Intereiiante | ichließlidy) micht® — ald Garabiden erbeutet zu haben, SE VBreife unerreicht billig! l N Porto u. Patıına ertra. | Chr. Farnbacher, Schwabach Schuliammlunaen , Swammenitellungen von liefert lebendes Tas die großen Garaben aud) Yefermäuler find, weis jeder erfahrene Zuannnler, denn sie Suchen Zaftflüie gern auf umd gejen aud) da mandınal am den Köder! — Im Lerhältnis wenig gibt cs von den BWailerfäfern im Winter zu jagen; ich berühie bier die Dytisciden, Hydrophiliden ınd Gyriniden als vercinte Gruppen; obidıor von den echten Shwimmern befannt it, dab fie alle als fertige Jnieften iberwintern, finder man dody im Waldgeiiebe nicht jo viel, ald man annejmen dürfte. Die Ilybius- und Agabus-Ärten find nmebjt einigen Hydroporinen im Waldmoos am eriten zu treifen und werden auf dieie Weile bejjere Spezies mühelos erbeutet, jo Agabus chaleonatus Panz.. eongener Payk., eunspersus Marsh, sturmi Gyll. uw. ui. Platambus maculatus L. in Jura häufig. Ilybius subaenens Er. und guttiger Gyll. neben den gewöhnlichen Arten, weldje oit gejellig überwinterd (ater Deg., tuliginosus F., angetroifen werden; cebenjo jind die Rhantus-Arten und Colymbetes xra- pei Gill. im Moos der Nicferwaldungen zu finden. Bon den Dytiscus-Arten jicht man jehr wenig, ebenjo von Gyriniden. Dagegen traf id) Agabus jdon zur Wıinterszeit in Rajjeranjanım- lungen der Höhlen in Jura und cbenjo icon im Wajjer Tich tummelnd, während dide Eisfrujte mod die Händer zierte! — Bon den Hydrophiliden it im Waldmoos jeudter Yagen, beionders aus Gräben an Baldrändern, manche: zu erbeuten: Anacaena limbata F., globulus Payk. ujw. Coclostoma or- bieulare F'. und Helophorus-Arten, deren Beitimmung id gern den Yiebhabern überlaife; aud) Hydrochus Arten eriheincı, jowie das befannte Uryptopleurum atomarium Olıv.. nebit dem jelteneren crenatum Panz. Cereyon-Arten fommen öfter3 beim Ausjieben- der modern» den Yaubjchichten vor; hier eridyeint aud) Megazternum obscu- rum Marsh.; im Wtvos, wie im Detritus Chaetartlıria sem,- nulum Payk.; es jind dies Minutien, die gar nicht jo Leicht in der Humus-Diajfe zu entdeden find; wie Schon früher bemerkt, mus man fi überhaupt etwas gedulden, nadydem alles Yeben- dige abgefangen; man hiljt den vielfach ficy totitellenden Näfern durh Einblayen von Zigarrenraudy nah. Wenn das Getiebe jogleich weggeihaift wird, werden wohl aud) viele Wertvolle Micro dem Sammler dadurd) entgehen; Die Parniden jcdeinen dod) aud) als Nüfer zu Überwin- tern, da ich einige Male Vertreter Ddiejer gamiuie im Gejichbe hatte. Bezüglih dev Elmiden, deren Gattungen Lareynia, Riolus uim. in den Löchern poröjer Nalfiteine unter dem Waller baujen (die Küäferdhen umgeben jich mit einer Yuftblaie), habe id jchon im tieitten Winter Beobachtungen gemadıtr: die Fleinen Küter befinden jich nicht in den Steinen wie Jyuni, Juli, Jeheinen aljo im Yarvenzuftande zu überwintern, jedenfalls in der Moos - dede welche die Steine viellad umpibt. — Die nädjite größere Gruppe, mit welcher wır uns befaljen men, Dt Die der Nurz« dedjlügler oder Staphyliniden ; es wird jelten vorfommen, dar im Geliebe die Bertreter diefer Gruppe fehlen. Zelbitveritände lid) fünnen die einzelmen Sattungen bei dent folstjalen Umtange der gamilıie nur furz geimweift werden. Duppen:Gfferte. Bebe folgende EUR in fräftigem und geiundem Zuitande in Stufen ad. Deileph, euphorlsine, Stt. 9 A, Dil. tiliane, Std. 12 .d, Smer, verluatn, Std. 12 4, Sat. pavonia, . ” a ” r ” 6 | o Die „Entomologifhen Blätter” erfheinen | Fir die Redaktion verantwortlich > Ss nyera te am 15. jeden Monats als Gratisbeigabe || ($ 11 ita 1) 2) enjo It in Schwabad werden pro dreigefpaltene Petitzeile oder zur „Ornis”, | (Bayern) deren Raum mit 10 3 berechnet. NM 2 „+——. 5rhmahach, 15. April II05. 1. Jahrgang, , April _ + Saft mich in Frieden mit dem Dorwurf, daf ich Und wenn ich hemmend durch die Triften fdweife, Wohl launenhafter fei als meine Brüder. Dann ijt’s, daß Jbr Eudy den Gefeßen füget, Notwendigkeit mit ftorfer Hand erfah' ic, Daß nicht zu üppia Eure Hoffnung reife, Deifrühte Suf dömpP ich Aurd, Stürme zuieder. Daf; in Geduld Ihr Eure Seit ertriget| M. F. = | febendiger Subftanz. Als mın aber die Bufterien entdedt murden, A in? ; R er glaubte mar doc) annehmen zu müffen, daß dieje winzigen Kür Ürankeitsüberteanung dutch Iusehten, perchen aus fehlojev Subjtanz entitimden. Man hatte nämlich Don Mar Seber, Schwabad. | die Beobahtung gemacht, daß Bajjer, das man im Zimmer i | ftehen hatte, und das ganz feimfvei erjchıen, doch nad einigen ' Ni; Kranfheitsüb En enter ; ; | Tagen von Mifroben wimmelte. Dieje waren aljo anicheinend OD Pe er adult DECO Sie a bildet „ernen | doch durch Urzeugung, aus dem Waller entftanden. Du mies an ipeziellen all der Srankheitsentitehung. Bei der aber Bafteur nam, daß gut abgefochtes Waffer, in dem alle “ wichtigen und ihmerzlichen Rolle, die Stranfheiten im | &a,; en ‘en, beliebia lang feimfrei blieb, wenn man Leben des Einzelnen wie der Bölter Ipielen, ift es begreiflich, ne luntiete tn baflır forgte, daß aus der Luft daß man fih Schon von jeher mit Erklärungsperjuchen über | nichts ins Walter gelangen Eonnte. Damit war die Urzeugungs Stranfheitsentjtehung abgemüht hat. Die jonderlarjten und aben- theorie entgültig abgetan;; wir fönnen e8 daher als ficher betrachten, teuerlichjten Theorien wurden da aufgeftellt. Man fabelte vom daf Urzeugung nicht mehr ftattfindet. Cine andere Frage it Einflujfe der Sternenwelt, von eleftrijhen und magnetischen | yie n6 fie überhaupt je gemirkt hat. Hier müfjen wir dem Kräften, von ben fihtbaren Strafen und dem Finger Gottes, genialen Senenfer Zoologen Exnit Hädel Recht geben, wenn er redete von Dämonen, die im Körper der Kranken haujten, fi | fagt, daß zur Beit der Exrdentftehung fehe wohl Urzeugung Aulenunber vaufien ud) balgten Fund dadued)) Srümpfe, Heuvor- ftattgefunden haben könne, wett damuls die Elemente, die heute riefen, auch den Teufel in Perjon bemühte man und juchte in in millionen umd abermillionen Rerbindungen verteilt find, noch) aus dem Körper auszutreiben, eine Verrichtung, die auch heut- frei zux Verfügung ftanden. Logiicherweife müffen wir ja auch) autage noch feine Seltenheit ift. Mir all diefem deengerümpel zu diefem Schlufie fommen, denn, wenn wir annehmen, daß die reinlich aufgeräumt zu haben, ift das Verdienft dev modernen lebendige Subftanz von jeher exiftierte, kann fie eben nur bon bafteriofogiichen Yorjhung. Erit als man jagen fonnte: hier Leblofer nen Daß Urzeugung heutzutage noc) ftattfinde, diefe Batterien find die Seranfheiterveger, erjt al$ man aud ift, wie gejagt, wiffenjchaftlich unhaltbar, wird aber im Bolte die gefährlicften Krankheiten experimentell erzeugen fonnte, mußten nod) vielfach geglaubt. Viele meinen no, daß fi im Körper mohl oder übel Dieje Phantasmagorien fich in andern, zur Zeit Bakterien durch Urzengung bilden und Krankheiten verurfachen noch) dunklen Gebieten der Wifjenichaft niederlajjen. Eine Theorie | eyunten, andre, wie das befannte Bilz’sche „Naturheilbuch” nehmen allerdings fchien anfangs vielmehr ihre Beftätigung und Wieder an dah De Bakterien Produkte der Krankheit jeien. erweung durch die Bakteriologie zu finden, nämlich die von f der Urzeugung. Früher ließ man ja Infekten, Fröfche, fogar Die Krankheiten, die durch Imfekten übertragen werden Bifche duch Urzeugung aus dem Schlamme entftehen. ALS dann | können, find meist Snfektionskranfheiten. Dieje haben das aber Swammerdemm, Spalanzani u. a. nachmiefen, daß immer | Eigentümlihe, daß zwiihen dem Zeitpunft dev Anjtefung und Eier vorhanden waren, ans denen die Organismen fic) entwideln | dem des Ausbrucdhes der Krankheit ein für jede Krankheit ziemlich fonnten, fam man von der Urzeugung ab und Harwey prägte | beftimmter Zeitraum liegt, die jogenantte Ineubationszeit. Die den Sag: omne vivam ex vivo, alles Xebendige ftammt von | meiften Infeftionskrankgeiten werden durd Bakterien veranlaßt Das find Eleinfte pflanzliche Mikroorganismen, die zur Klaffe der Spaltpilze gehören. hre Größe fchwanft zwiichen 1-20 w (1a — t/ıoon mm). Sie pflanzen fid) durch einfache Spaltung ungeheuer vajch fort. 1 Bafterium fann an einem Tage eine Nachfommenfchaft von 16000000 Haben. E3 gibt auch unjicht- bare Mifroben, die jo Elein find, daß fie mit unferen heutigen optiihen Snftrumenten nicht gefeher werden können. Shre Eriftenz aber ift durch Filtrationsverfuche erwiefen. Durd) jolche unficht- bare Mikroben werden die menschliche und tierische Bodenjeuche, die Maul und Slauenjeudhe, die Tollwut, die Lombardijche Hühnerpeft, die SyphiliS verurfaht. Auch den Lungenfeuches mitroben hat man früher dazu gezählt, doch Fanıı man ihn mit der ftärkjten Vergrößerung, ca. 2000fach, als feines Pünktchen wahrnehmen. Die Bakterien wirken durch ihre Gifte, die fie fortwährend bereiten, franf macdend. Diefe Torine find oft von erftaunlicher Giftigkeit.. So genügen 3. B. von dem Gifte de3 Tetanusbazillug, des Erregers des Wundftarrframpfes 2/100000 gr. um eiren Menjchen von 70 kg. Gewicht zu töten. Die gemöhn- lihften Wege, auf denen die Kranfheitserreger in den Störper eindringen, jınd dev Darmfanal, der Nejpirationsapparat und die Wundinfeftion.. Durch Erzeugung einer Wunde num bringen die Snfekten oft die Kranfheitserreger in den Körper hinein. Bei einer Gruppe von durch nfeften übertragenen Stranfheiten bilden die Snjekten den Zwijchenmwirt für die Erreger, die jich im fnnern der Änjeften vermehren, eine Verwandlung durchmachen und dann erft geeignet find, auf Menfchen oder Qiere überimpft zu merden. Dieje Rolle jpielen Jujekten bei folgenden Krankheiten. Die Malaria, eine gefürchtete Krankheit der heißen Yänder: wird verurfacht durch Kleine Tierchen, die fi) in den Blutförper- chen aufhalten, Plasmodium malariae. Früher glaubte man der Sumpfluft Schuld geben zu müljfen, jeit Beginn der bafterio: logijhen Forihungen aber unterjuchte man aud) daS Blut von Malariakranfen und fand alfo die Plasmodien. Diefe vermehren fi im Blut dur Teilung, Schizogonie; dabei bilden fic Sporozeiien, die daS mütterliche Blutförperhen verlajjen, md ne iweerjte Spedesnral, mern dies geiiehl, erfolgt ein Yie- beranfall. Darın war man [id) über den Anftefungsmodus lange Zeit unflav. Direkte Anftedung von Menfd) zu Menfc fand niet ftatt. Da fam Profeffor Grajii in Rom auf die Sydee, e3 fünnten nfekten, vor allem Mosquitos den BZwifchenmwirt bilden. Um jeine Theorie zu erproben zog er im Hochjommer in die ärgfte Fiebergegend, baute fich dajelbft eine Hütte, deren ZTüren und Fenfter er mit vielen Lagen von Mosquitonegen verjah. Er ichloß: wenn es mir gelingt, mich dor Mosquito- ftihen zu bewahren, muß ic), wenn meine Annahme richtig ift, von der Malaria verfchont bleiben. Und fie war richtig, feine Annahme. Trogdem er 3 Monate in diejfer Sumpfgegend vermeilte, wurde er nicht malariafranf. Um nun den ftriften Beweis zu führen, jchidte der Engländer Profeffor Rog Mosquitos nad London, wo fich jeine Söhne, die beide Aerzte waren, von den Snfekten jtechen ließen, worauf fie typiihe Malaria befamen. Man unterfuchte nun aud) die MoSgquitoart, die man zu den Verjuchen benügt hatte, Anopheles claviger und fand richtig in ihr das Plasmodium malariae. Die Anophelesfliege erwirbt beim Saugen an Malariafranfen das Plasmodium, m Darme feines Wirtes findet die Kopulation der Mafrogameten und Mifrogameten ftatt, es bildet fich die Docifte, in diefer Sporozoiten, die in den Speigeldrüjenaparat der Anopheles auswandern und nun, wenn die Stehfliege einen Menichen fticht, mit dem Speidhelfaft ins Blut des Menjhen gelangen. Dieje Art der Fortpflanzung, die da$ Plasmodium nur im Darm der Anopheles durchmachen farın, heißt Sporogonie. Mit diefer genauen Kenntnis der Verbreitungsmweije der Krenkheit fand man jchließlic) au ein Mittel ihr vorzubeugen. Man empfahl allen, die jich in Sumpf. gegenden aufhalten, Mosquitonege und fucht nın außerdem die Anopheles dadurd auszurotten, daß man die Sümpfe, die eine Lebensbedingung der Fliegen bilden, durdy Anpflanzen der überaus Ichnell und mit großem Wafferverbrauh machjenden auftralifchen Eukalyptusbäume, Eucalyptus globulus, entwäffert. Diefe Bäume Förnen bis zu 152.m hod) werden. Durch Infelten übertragen mird auch die Bilharziakrankheit 6 des Menjchen. Diefe wird hervorgerufen dur; Distomum haematobium, einem parafitiihen Wurm, der fein Weibchen in einer Rinne auf der Unterjeite, dem canalis gynaecophorus, ftändig herumträgt. Seine Larve findet fic) in Fleinen Wajjer- infeften und wird beim Wajjertrinfen aufgenommen. Die Wire mer legen ihre Eier in den Harnleitern und der Blajfe ab und verurjachen damit eine ftarfe eiterige Entzündung, die zuv Bildung eines fog. Milchharns führt. Ir Agypten leiden 25 Prozente der Bevölkerung an diejer Krankheit. Auch eine Wurmkrankheit, die ebenfalls durch Wajjergenuß erworben wird, ift die Dracon« tiafis. Der Erreger, Dracunculus Medinensis, dev Medinamurm Ihmaregt auch al® Yarve in Wajlerinjeften. Am Darm de3 Menjchen angelangt entwicelt fie fich zum Wurm, wandert in die Haut aus und verurjacht große Hautbeulen, die aufbrechen und auf deren Grund die Würmer aufgerollt liegen. Durch Vlagen der Mutter werden nun die Embryonen frei und müffen zur weiteren Entwicklung ins Waffer und in Wafjerinfekten geraten. Bei der häufigften Bandwurmfranfheit des Hundes jpielt auch eim nfeft die Hauptrolle. Taenia cucumerina nämlic) erwirbt der Hund durch Frefjen feines Flohes, Pulex serraticeps, oder Haarlings, Trichodectes canis. Diefe Hundegäjte beherbergen nämlich die Borftuje des Bandwurms. Yene wiederum gelangen zu Ddiefert nicht beneidenswerten Bejik durd; Verzehrung von Wurmgliedern, die den Hundeafter verlaffen und oft an den Haaren hängen bleiben. Eine weitere Gruppe von Krankheiten ift im ihrer Ent- ftehungsweife dadurd gekennzeichnet, daß jie durd) die Snjekten direft übertragen werden, uhne daß die Erreger noch cine oblis gatoriihe Verwandlung durdaumachen hätten. Hierher gehört vor allem der Milzbrand. Man kann zur Sommterzeit alljährlich in den Zeitungen lejen, daß jemand von einem Ssnjeft geftochen wurde, die Wunde meiter nicht beahtete und nad) einigen Tagen eine Leihe war. Hier führt das n= jeft nicht etwa ein jeldfterzeugtes, bejonders ftarfes Gift, jnndern e3 hat einfah Milzbrandbazillen eingeimpft, die jich jchneli ver: mehrten und den Tod herbeiführten. Die Beulenpeft wird aud vielfadh durdh Fleijchfliegen übertragen, die jih an Ratten, die an Peft verendet waren, zu Ihaffen machten. Dder auch durch Wanzen, die an Bejtkfranfen jogen, und nun dem neuen Bettinjajfen die Vejtbazillen ein- impfen. Ungeheuer {hädfich auch wirken die Fnjekten durch Ueber: tragung von Trypanojomen, fleinen Flagellaten, die die Yorm eines SKortziehers befigen und fich mit Geißeln lebhaft bewegen. Eine ganze Reihe von Srankheiten entitehen hiedurch: beim Menihen Schwarzwajferfieber und Sclaffrantheit, bei Tieren Surra und Nagana. Die Surrafrankpeit befällt viele Tierarten und befteht in einer durch Trypanosoma Evansi hervorgerufenen perniziöfen Anämie. Die Tiere magern jtarf ab und fterben an Erjhöpfung. Die Trypanofomen werden durch eine Stechjfliege, Tabanus tropieus, übertragen. Die nämlidyen Symptome wie die indifche Surrafranfheit zeigt die afrifaniihe Nagana. Sie wird dur Trypanosoma Brucei erzeugt und durd) die berüchtigte Tje-Tfe Fliege, Glossina morsitans, verbreitet. Aehnlich ift das Teras- fieber, da8 befonders in Amerika große Viehverlufte herbeigeführt hat. Wo Terasfieber einmal auftrat, ift eine Viehzucht fernerhin ausgejchloffen. Der Biehzüchrer wird zum Auswandern gezwungen. Die Krankheit befteht in einer feuchenhaften Hämoglobinurie und befällt nur das Rind. Sn zwei Tagen fann die Zahl der Blutkörperhen im emm von 7 Millionen auf 32000 finfen. Die Erreger find Eleine birnförmige Körperhen, die meijt zu zweien bei einander figen, Piroplasma bigeminum, faum oft Io mm groß. Blutfaugende Zeden (Boophilus bovis, Ixodes) find es die die Uebertragung von Franfen auf gejunde Ziere vermitteln. Dies wären nun die mwichtigften Krankheiten, die durch Injekten übertragen werden. Die nie rafterde Forihung wird mwahrjcheinlich noch von andern Stranfheiten nachmweilen Eünnen, daß fie durch Anjekten verbreitet werden und damit hoffentlich auh Mittel und Wege finden, Krankheiten zu verhüten oder noch bejjer fie auszurotten. Einiges über die Zucht von Charaxzes Jasius. Don Chr. Farnbadher, Schwabad,, Kan lange war e8 mein fehnlichiter Wunjch, einen der prächtigften Tagfalter Europa® Charaxes Jasius (oder Doppeljchmanzfalter), an den Küften des mittel- Tändifchen Meeres fliegend, ex larva zu züchten. Am 3. Januar diefes Kahres endlich am ich in den Befit von 11/2 Dbd. ziemlich fräftiger Raupen diefer Spezies. Diejelben ftammten aus Nizza, einer dev jchönften Städte der Riviera, in deren prächtiger Um- gebung der alter feinesmegs zu den Geltenheiten gehört. Die Raupen, welche die lange Eijenbahnfahrt im Winter ohne Schaden zu leiden gut überftanden harten, wurden, nachdem fie zur Hälfte mit einem entomologijchen Freund geteilt, in einen der Zahl der Raupen entjprechenden Zuchtfaften untergebracht und in die Nähe des Dfens geftellt. ch Harte num Zeit die Raupen genau zu betradjten. Die Grundfarbe ift ein fchöne® Dunfelgrün, etwa der Raupe unferes Zitronenfalters Gonepteryx rhannus gleid). Der ziemlich große Kopf ift jchildplatıförmig und endet in 4 Hörner, mwelhe nur dem Genus Charaxes eigen find. Auf dem Rüden befinden fich zwei ovale, gelblihe Punkte, das Afterende läuft in zwei Spiten aus. Auf jeder Seite befindet fih ein gelber Seitenftreifen; Größe der Raupen bei Ankunft 33 bis 38 mm. Sünmtlide Tiere hatten die lette Häutung bereits überftanden. Taß die Raupen ziemlich tiel Wärme nötig haben, merfte ich bald, da fie nur in der Nähe des Dfers jehr rege waren und große Freßluft zeigten, aber fofort bewegungslos euf den Blättern jfaßen, wenn ich fie verjuchsmeije in eine vom Dfen entfernte Zimmerede brachte. Einjprigen mit lauem Waffer mittelS ZerftäuberS zweimal täglich war ihnen Bedürfnis. ALS Sutter hatte mir der Lieferant Zweige von Arbutus unedo (Erdbeerbaum) mitgejchiekt ; diejelben in friiches Waffer geftellt grünten meiter und wurden von den Raupen fofort angenommen. Die Lebensweije der Raupe zu beobachten ift höchft interejjant. Sie juhen fich gewöhnlich ein beftimmtes Blatt zum Auhen aus, überziehen dasfelbe mit einem Net feiner, weißer Fäden, und Treffen dann von diefen Ruheplägen, die in der Nähe fich befindlichen Blätter ab. Auch bei dem Umherfriehen auf den Pflanzen, wird jedes Blatt, jeder Stiel zuerft überjponnen, wanrscheinlic foll e8 dazu dienen, fi) auf den Blättern befjer halten zu Fön: nen. ehnliches habe ich auch bei der Raupe unjeres Segelfalters Papilio Podalirius beobachtet. Der Lieferant teilte mir mit, daß außer dem oben angegebenen Futter die Raupen auch mit Efeublätter vorlieb nehmen würden. Als nad) 10 Tagen die Arbutuszmweige abgefrejjen maren, und die Raupen nod) feine Anftalten zum Verpuppen madten, feste ich ein Efeuftöckhen in den Kaften, und bradte die Raupen auf dusjelbe. Aber welche Enttäufhung. Die Raupen verjchmähten diefes Futter gänzlih, und Tiefen unruhig ımd hungernd im Saften umher. Sofortige Anfragen in mehreren größeren Runftgärtnereien Nürn« berg3 ergaben ein negatives Nejultat, nirgends mar Arbutus aufzutreiben, und fo blieb mir nichts anders übrig als fotort Zutter aus Nizza zu beftellen. Bis jedoch das Futter eintraf, Eonnten leiht 6 bis 7 Tage vergehen, und ih tar deshalb gezwungen die Hungernden Raupen in ein ungeheiztes Zimmer zu bringen, da fie dann infolge der niedrigen Temperatur in ihren natlirlıhen Winterfchlof verfallen, und auf dieje Weile wochenlang eryalten werden fönnen. US dann am 6, Tage reichlich Futter eintraf, machte die Zucht keine weiteren Schmie- rigfeiten mehr und bradten die Raupen die adjttägige Hunger» Kur veihlich wieder ein. Am 6. Februar hing fich die 1. dei 7 Raupen, melde inzwifchen eine vecht anfehnlihe Größe erreicht hatte, pofthornartig an den Gazededel des Zuctkaftens auf und verwandelte fih zwei QTage jpäter in die Buppe. hr folgten in Zwifchenpaufen von 1, 2 und 3 Tagen fämtliche Raupen nach, und am 14. Februar hatte fi) die legte Aanpe ebenfalls an die Dede angejponnen. Leider gingen bei dem Verwandlungs- prozeß von Raupe zur Puppe 2 Eremplare ein, indem fie von der Dede herabfielen, und trogßdem der Zuchtfaften mit weichem Moos gepoljtert war, verfrüppelten. Die Puppen von grüner Färbung und mit ftarf gemölbten Rüden zeigen fait bis zum Ausichlüpfen feine weientlichen Veränderungen. Zwei Tage jedodı bor dem Ausjchlüpfen beginnt fie zu dunfeln, zuerft im der Augengegend, dann wird die Flügelzeihnung des Schmetterlings fichtbar und nachdem die Puppe ein fait fchmarzes Ausfehen befommt, jchlüpft gewöhnlich der Falter. Am 26 Februar, nad) einer Puppenruhe von 20 Tagen fchlüpfte vormittags LO Uhr der 1. der prächtigen Tiere aus ein Z. Dann foigter in fleineven Zmifchenpaufen fünf Q, und am 7. März end- (ih jchlüpfte der legte, wiederum ein Z. Das Ergebnis alio war, daß ich von neun Raupen fieben tadellofe Falter erhielt, ein immerhin günftiges Zuchtrefultat. Auch Herrn %, Bint, welcher die Hälfte der Raupen erhielt, gingen bei dem VBerwand- lungsprozeß von Raupe zur Buppe 2 Eremplare auf ähnliche Weife ein, die andern ergaben ebenfalls fümtliche Falter. Die Schmetterlinge wurden fein jäuberlich präpariert, und mit Be- friedigung dev Sammlung einverleibt. Zmed vorftehender Zeilen war zu zeigen, vaß die Zucht diefes jhönen, nur in fiidlichen Yün- dern fliegenden alters, Feine bejonderen Schwierigkeiten bietet, wenn nur in entjprehender Weile für die Futterpflanze der Raupen, des Exdbeerbaumes, gejorgt ift. Hoffentlich har nun der eine oder andere “Safius-Liebhaber den Mut, fich eine Anzahl Raupen aus dem Süden zu verichaffen, um den Bedari nad dem vielbegehrten Schmetterling zu deden. :h Aus den Bereinen. Nürnberg. Am entomologifchen Verein Nürnberg hielt am Freitag den 31. März Herr Univerfitätsprofeffor Dr. Spuler aus Erlangen einen Vortrag über: „Kopfbildung und Berdauungsfanal der Raupen”. Die höchft lehrreichen Aus- führungen ernteten reichften Beifall der zahlreich evfchienenen Snterejjenten. Der Fürther und Scmwabaher Verein ware ebenfall3 der Einladung zum Befuch des Vortrages gefolgt. Schwabach. Wie wir hören, werden fi an der hiejigen Austellung aud die Entomologen der Nachbarftädte Nürnberg Sürth äußerft zahlreic, beteiligen, jo daß die Ausfichten zur Beichidung der Ausstellung jehr gute find. Die Ausftellungs- leitung, jomit der Verein Schwabach, wird den beiden Vereinen für daS Entgegenfommen nur dankbar fein fünnen. Stellt dach der Nürnberger Verein feine mit großem Eifer zufammengetragene und prächtig geordnete Sammlung der Yauna Mittelfraufens aus, die ein Gejamtbild der Schmetterlinge unferer nüchften Umgebung zeigen und fiherlich von größtem allgemeinem Sfniereffe jein wird. Der erzieherifhe Wert, der ja in jeder Ausfteilung zu Juchen ift, wird fpeziell in einer entomologijchen gan, be» jonders vorherrihen. Die große Maffe hat von der Bedeutung der Entomologie wenig Berjtändnis. Gade der Entomvlogen ift e8 deshalb, — foviel in ihren Sträften fteht, — dahin zu wirken, daß auc der Allgemeiuheit diejes Gebiet der Naturkunde immer mehr erjchloffen wird. Das fann aber nicht nur in Vereinsfisungen gefhehen, jondern muß direkt in der Deffent= fichteit ftattfinden; aber aud) nur dann ift zu erwarten, daß meitere Sreife Feuer für unfere Sache fangen. Und dazu m:inen wir find Ausftellungen in erjter Linie mie gejchaffen. er April. Coleoptera. *) Wie ih in den vorigen Anmwetfungen verfprad), daß ein Frühjahrs:- fapitel der eingehenden Befprehung der Halticiden gewidmet fein foll, jo möge e3 diesmal geichehen; die Heinen Käferchen, welche ihrer großen Sprungfertigfeit halber den Namen Groflöhe führen, überwintern meift fertig (manche in dritter Generation!) unter alten Laub, in Moos, Nigen, unter Steinen, Rinden u. dgl., wenige Arten überdauern bie Kälteperiode als Püppcen. SIft das Frühjahr warm und troden, fo fommen fie in Menge über die jungen Bflanzen, deren Herztriebe fie ent- weder al3 Käfer zerfreffen, oder noch mehr jhädigen, indem die abgelegten Gier fih in Kürze zu minierenden Larven, oder im Marktitengel, oder in den Wurzeln Haufenden Würmchen entwtdeln. Der empfindliche Schaden, welder dem Landwirt burdh dieje Heinen Sniekten in manden Sahren entftehbt, wird durch die enorme Mafje der Snoividuen bemirkr, welche ganze Saaten und Pflanzungen befält. Snöbejondere haben alle KRohlarten, Nettiche, Kohlrüben, Mai- und Herbftrüben, Brunnenfreffe, überhaupt Srefjearten, Meerrettih, Erbien und Puffbohnen, Hopfen um. direft darunter zu leiden. &3 find außer der Gattung Haltica ganz bejonder3 Arten der Gattung Phyllotreta, die mit Vorliebe an Cruei- feren geht, zu welchen bekanntlich die Kohlarten ufw, gehören. Die Haltieidae bilden mit den Scildkäfern, den Gaffidinen, die große Schlußgruppe der Chrysomelen; dadurd, daß fie, wie Schon anz= gedeutet, daS ganze Jahr hindurch in Tätigkeit find und in mehreren Generationen vorfommen, ift man in der Lage, immer Eroflöhe fangen zu Eönnen, im Winterfang, im erften Frühjahr und jo fort biß zu den legten jchönen Herbfttagen ; durd ihre Kleinheit entziehen fich ihre Ent: widlungsphafen dem Foricherauge des Entomologen noch jehr und bei mandem gar wohlbefannten Tier ift una die Entwidlung völlig unbekannt. Aus dem Angeführten läßt fi für den denfenden Menjchen Ieicht ein Schluß ziehen, wieviel die Entomologie der gelamten Land- und Yorft: wirtihaft zu müßen imftande ift, wenn fie nicht als tote Syitematif betrieben wird, wenn nicht die Anhäufung möglichit vieler und jeltener Snfeften, fondern das Studium der Entwidlungsphafen, die Ergründung der Biologie ihr eigentliher Zwed ift. Beim Fang muß man flink zu Werke gehen, vermeiden, daß man vor der Sonne fteht ufw., jedenfalls läßt fih das Nek gut verwerten, auc bringt die Anwendung der hie und da in der Sandwirtihaft ver: wendeten „Erdflohfarren“ dem Sammler mandmal ungeahnte Beute; mit etwas Uebung und Gemandtheit läßt man viele Arten direkt in das Siftglas Springen; wer auf diefe Weile feinen Tod jucht, dem gegen- Hber vlt nlap gewiß vom jeder Verantwortung »yi! Bargapli Lliefdrte vor 25 Jahrg eine vervienftvolle Zujammenjtellun; der Futterpflayzen | *) Aus Dr. DO. Sranders Entomologiihem Zahrbude 1905. 8 für diefe Gruppe, woraus fidh ergibt, daß zwar einzelne Gattungen nur auf beftimmten Pflanzenfamilien vorfonımen, daß aber die Hauptnahrung doch die Pflanzen aus den Gruppen der Boragineen, Cruciferen, Com- positen, Labiaten und Malvaccen, vielleiht aud, der Solaneen bilden. Die Gattung Podagriea hat ziemlich träge Springer, fie Ieben auf den Blättern der Malven-Arten fuscipes L,, malvae Illig., fus- eicornis L, bei und (Umgebung Nürnberg3) auf gebautem Eibifh als Schädlinge; Derocrepis rufipes L., an Färbung den Vorgängern ähnlich, ift auf Waldwielen im Frühjahre zu ftreifen, jhädigt aud) Erbien. Bon Crepidodera-Arten find die befannteften rotbraunen Springer transversa Marsh., impressa F., ferruginea Scop., melde auf Wiejen, mehr noch an bewacdhjenen, feuchten Gräben, auh von Numeg zu ftreifen find; femorata Gyll. und melanostoma Redt., Gebirgäfäfer, bezw. die IcBtere auögejproden alpin, femorata Gyll. mit fhwarzblauen Deden, in feuchten Wäldern häufig; rein alpine Spezies find audy cyanescens Duft. und eyanipennis Kutsch. Ochrosis salicariae Payk., gern am Rande von Gewäffer (auf Lythrum salicaria), ventralis Illig. auf Bitterfüß; Epitrix atropae Foudr, ein Bewohner der ZTollkiriche, variiert fehr hübid); pubescens Rod liebt aud) Solaneen, skelettiert Bitterfüß. Die Arten von Chaleoides find bei uus al3 helxines L., aurata Marsh. auf Weiden und Bappelır jehr gemein; chloris Foudr. nur jtellenweife häufig. Auf naffen Wiejen ftreift man die ebenfalls variierende Hip- puriphila modeeri L., in den Gebirgen Hypnophila obesa (wohl von Hypnum Waldnioos!), Mantura-Arten find von fonnigen Graspläßen zu jtreifen (= obtusata Gyll.) oder häufig von Blumen (— chrysan- themi Soc) und von Rumex-Xrten fehr bald im Frihjahre (— rustiea L.) — A158 Hopfenihädling tritt bei uns vielfah Chaetocnema eoneinna Marsh. an den erften Trieben auf; während aridula Gyll., compressa Letzn., depressa Boield., tibialis Ill, aud) eoneinna Marsh, vor trocdenen, fonnigen Graspläßen geftreift werden fönnen, ift semieoerulea Koch. auf Weidenarter, und contusa Bohem., mannerheimi Gyll. (als blaue var. nicht felten in Ssranfen!), arida Foudr., salbergie Gyll. und andere nur auf jumpfigem oder fendhtem Terrain, (fette BWieler) zu erbeuten, Von der Gattung Psylliodes find aud dem Landwirte einige Arten als Schädlinge befannt und ift bei deren Beobadhtung aud die Entwidlungsgeihichte diefer Arten ziemlich £lar gelegt worden. Ps. chrysocephala L., der Rap3erpfloh, defjen Larve auch im Netrichftengel lebt, der Käfer benagt feine Kohlpflänzden; napi F. dem Senf fhädlic, fonft an Kreffe. Die Arten leben vorwiegend gejellig auf Crueiferen und Solaneen, unten an den Blättern, und find gute Springer. Auf trodnen Miefen lebt eucullata Ill.. atenuatta Rod, tritt auh als Hopfenfchäd- ling aut, eupreata Doft, häufig von Sohlarten; affinis Payk. bejonderg an Solaneen heufig (Bitterfüß, Judenfchlutte um.) dasjelbe gilt von eircumdata Redt,, melde jedod ein jüdliches Tier it. Auf Bitterfüg fommt ferner woh dulcamarae Koch häufig vor, hyoseyami L auf dei beiden Bilfenfrautarten und luteolla Müll, eine Eleine, roftrote Art, beionders auf Nadtichatten, aud Kartoffelblättern. 1. Allgemeine Ausstellung Schwahach bei Nürnberg für Tntomologie 23. September bis 1. Oktober 1905. Schmetterlinge und Käfer aus allen Weltteilen. Schädlinge der Forst- und Lanılwirtschaft, sowie der Fischzucht. 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ID. werden pro dreigefpaltene Petitzeile oder deren Raum mit 10 berechnet. 1. Zahrgang. Mai 1905. === 52 MaıN SE Erfennt Ihr mi? Ich trage in den Soden Der neu verjüngten Welt beredte Zeichen, Das grüne Reis, die bunten Blütengloden, Balfanfhe Süfte fpielen in den Sweigen. . 9) Aus Dr. D. Sranders Entomologiihem Jahrbud) 1905. || Ih Springinsfeld, ich überfprang die Berge, | Des Todes harte Sejjeln wollt’ ich jprengen, | Xun feid Ihe frei, Ihr Schläfer, und die Kerche | Wirbelt empor mit heiligen Gefängen! M. F. Sutomologifches. Don Chr. Farnbadher, Schwabad,, (4 jemn die Schneedede, welche der Winter über die Exde \ breitet, von den Strahlen der Frühlingsjonne allge == mach verichwindet, wenn die Gräschen die Köpfe em- porjtreden, die Anospe jhwillt und auf jonnigem Beet die Blumen ihre jchimmernden Blüten entfalten; wenn der Frühlingsfänger, die Lerche, aufs neue jeine Subellieder erjchallen läßt — mit einem Wort, wenn dev Yebenshauch des Frühlings über die Gefilde weht, da vegt es ich aller Orten in der weiten, fchönen Gottesmwelt; wohin nur das Auge dringt und mogin es nicht dringt, auch ins fleinfte Zellchen, in$ verborgenfte Stämmterlein dringt dann der Auf: Erwahe! — Nicht in dev Menfchenbruft allein, nicht allein in dem Wipfel des majeftätischen Waldbaumes, im raufchenden Strom, am jonnigen Felfenhang — aud, im Blättermoder, unter dem Stein, unter dem feuchten Moos, in der Mauerjpalte, unter dev Baumborfe regt fich neue Yuft und neues Leben, und Millionen Eleinev Tiere in millionenfach ver» Ihiedener Geftalt, oft jo wunderbar jchön und Funftfertig und ftarf, brechen hervor im neuen Lebensdrange und füllen jedes noch fo Fleine Räumchen im weiten Exrdenhaujel — Das find die Sniekten, jo groß an Zahl, daß man ausrufen möchte: Wer fanıı fie zählen! Seit den älteften Zeiten haben jie auc) den zForicher bejchäftigt und die große Zahl von Arbeitern, melche gerade diefes Feld der Naturwifjenihaft aufzumeifen hat, liefert wohl den jpvechendften Beweis, daß das Studium der Entonologie eines der danfenswerteften und anziehendften ift. Und in der Tat findet man auch nirgends fonft eine folche Mannigfaltigkeit nicht nur in allem, was die äußere Erjcheinung diejer merkwürdigen Tiere betrifft, fondern auch, und mehr noch in der von dem fchärfiten Suftinft geleiteten Xebensmweife einzelner Arten, wozu auch noc fommt, daß die Gelegenheit durch eigene Anfhauung und Sammlung alles das zu erlangen, | mas das Stunitim eines Gegenftands fördert | und auf Geift und Herz gleich anvegend toirkt, fich fo tiberaus leicht und jedere mann darbieter. Denn nicht nur dev Gelehrte, der Manı vom Fach allein vermag dieje unerichöpfliche Fundgrube auszubeuten; ein Teil ihrer Schäße, je nachdem nun Neigung oder Gelegenheit dem einen oder andern zuführt, find für jeden zugäuglid und in den meiften Fällen kommt es nur davauf an, den Sinn dafür zu weden. Wir Lafjen täglich eine Menge von Erjcheinungen in der Natur an unfern Augen vorübergehen und beachten fie nur darum nicht, weil e8 uns mit einem Worte an Einfiht und Kenntnis mangelt. Der am Blumenkelche Hangende Käfer mit goldgrün jchimmernden Flügeldeken, dev Falter, der vor uns dahin gandelt, von Zeit zu Zeit fich niederläßt und wie im Stolz das Doppelpaar feiner prachtvpll gezeichneten Zligel ent« faltet: was unmittelbar unfer Auge veizt, vermag uns wohl auf kurze Zeit zu fejfein, wir wilfen aber faum den einen oder andern namentlich zu bezeichnen, von ihrer Lebensmweile ilt uns nichts bekannt, wir wiffen nicht, wie oft die Tiere, jegt in ihrer vollfommenen ®ejtalt, Leßteve zuvor wechjeln mußten u. j. m. Und doch haben jhon im Altertum die Schmetterlinge jowie ihre wunderbare Verwandlung die Aufmerkjamfeit auf jich ges zogen und die Phantafie angeregt; man fand in denjelben das Bild des Geiftigen und fpäterhin das Symbol der Unterblichkeit, den aus der Puppe jchlüpfenden, leicht bejchtwingten Kalter mit dem Geifte vergleichend,, dev den abgejchiedenen Körper verlaffend fi) in Höhere Sphären auffhwingt. — Den Wurm, die Naupe amı Boden beachten wir gar nicht, und doc) ijt e8 die Raupe eines Schmerterlings, welche die Macht hat, ganze Wälder oder Ernten zu zerftören. — Die Biene kennt jedermann, wir wilfen, daß fie uns Jen köftlichen Honig liefert, an melden wir ung laben, deß fie einen Haushalt Hat, und oft jchon ftanden wir dor ihrer Wohnung und fahen fie arbeiten. Wie menige aber fahen bereit3 hinein in ihren wunderbaren Zellenbau und iwie wenige find mit ihrem fünftlichen Haushalt vertraut, troß« dem e3 fein zweites Beifpiel von ähnlichem Sumfttviebe, vom — 10 ertigfeit und Mut, von Drdmung und von Sorgjamkeit in der Natur gibt! — Die Spinne wird von uns verabfcheuet; wir milden e3 nicht tum, wüßten wir, daß fie eins der harm- tojejten Gejchöpfe ift, überaus nüßlich, und zwar von fonderbarer Geftalt, doh nicht etwa häßlich, jondern, unter dem Mikrojtop betrachtet, wunderbar jchön gezeichnet ımd.mit einer Schärfe der Sinne begabt, wie wir fie in diefem Srade nur bei wenigen Gefichöpfen finden. Fügen wir diefen Beifpielen Hinzu, daß alle zu der zahlreichen Gattung der njeften gehörigen Tiere mehr oder minder eine Menge oft der wunderbariten Eigentümlichkeiten aufzumeijen haben, dar jelbt die ung garz unbedeutend jcheinenden Arten, wenn nicht anders, doch durd) die ungeheure Zahl, in welcher fie vorkommen, ein höchft wichtiges Glied in der Slette von Wejen bilden, welche in ihrer Gefantheit daS Fortbeftehen des großen Haushaltes der Natur bedingen: weijen bedarf es denn noch um uns mit allem Nachdrud aufzufordern, zu Jammeln, zu forichen, um viel, unendlich viel zu lernen und ung wahr: haft zu erfreuen? Wenn wir num willen, daß man jett bereits an 100000 Arten fennt, welche Zahl durch neue Endeetungen immer noch vergrößert wird, jo folgt daraus, daß nicht leicht Jemand die Entomologie in ihrer Gejamtbeit umfaffen Fann, daß im Gegenteil der Eine oder Andere mehr diefer oder jener Fantilie jeine Yorliebe zumenden wird, ganz abgejehen davon, daß, wenn auc; die ynfekten über den ganzen Erdboden verbreitet find, der Gegenftand des Studiums doch) immer durch den Wohnort und die in dejjen Nähe vorfommenden Arten bedingt ift und in gewiffer Dinficht beichränft fein wird. 7 Bas Eben der Wasserinsehten lautete das Thema, das Herr Tierarzt Sprater in einem etwa 11/aftündigen Vortrage im „Entomologifhen Berein Schwabadh” behandelte. Jim Folgenden ningen wir gefürzt den \yuhalt De3 Vortrags. N ALS ich aufgefordert wurde, Ihnen von ben Wafferinfekten zu erzählen, boten fich mir zwei Möglichkeiten der Darftellung, nämlich einmal die jhftematische Aufzählung mit bejonderer Be- rüdfihtigung der Bejtimmungsmerfmale, dann aber die biolo- giihe Betrachtungsweife. ch felbft finde num die fhftematifche Herzählung dev Arten hödjjt unintereffant und völlig wertlos, während ich hoffe, durch eine Echilderung der biolugijchen Ber- hältnifje Sie nicht allzufehr zu langweilen, vieleicht fogar dem einen oder andern von Ihnen Anregung zu Beobachtungen bei Spaziergängen und Erkurfionen zu geben. „Anpafjung” ift eines dev Yeitworte der Biologie und joll eS auch für unfere heutigen Ausführungen fein. Jedes Tier ift feiner Umgebung angepaßt, d. h. vor Allen, eS hat die Drgane, die es für das Veben in eben diejer Umgebung geeignet machen. Yon Anpafjungen an die Farbe der Umwelt bei In feften hat vor einigen Monaten Herr PVrofeffor Morin aus Vünden zu Shnen gejprocen, Anpaffungen von Snieften an das Leben im Wafjer möchte ic) Jhnen heute zeigen. Wir wollen 2 Sorten von Waffertieren überhaupt unter: jceiden, urfprüngliche und gewordene. Einige Beifpiele follen Shnen zeigen, wie daS gemeint ift. Ein gewordenes Waffertier ift 3. B. der Walfiich, ein ganz edtes umd unzmeifelhaftes Säugetier, daS troßdem inmmer wieder von den Yaien gar zu gern zu den Ziichen gerechnet wird. Die Vorfahren der Wale waren echte Yandfäugeticre, die auf ihren vier Füßen liefen fogut mie Pferd und Hund. Erit durch Anpaffung ans Waiferleben entjtand dur) viele Zwifchenftufen langfam der fichähnlich ge: Itredte Körper, verwandelten fi) die Vorderfühe in Sloffen, ent- widelte fich die Schwanzflofje, verwandelte fid) das Auge, daß es einem Filhange ähnlich ward, wurde das Gehörorgan, der Kehlkopf, die Atemmerkzeuge überhaupt, die Freßmerkzeuge, die Haut und manches andere Organ jo überaus zwedmäßig. Ein urjprüng- liches Waffertier ift dagegen 5. B. der Fiih. Seine Borfahren (ehten niemal® an der Luft; ev braudte fi nicht erit ans Leben im Wafjev überhaupt anzupaffen, da ihm die Tierformen, aus denen er jih entwicelte, bereits Drgane fürs Leben im flüfligen Element vererbten; nur am die dverichiedenen jpeziellen Bedingungen, unter denen die verjchiedenen Arten lebten, mußten dieje Jich affomodieren. Recht intrnftiv ijt dev yall bei den Süßwaijerichneden, 3. B. der Öattung Limnaeus. Dieje find nämlich Abfömmlinge von land- bewohnenden Yunngenjchnecen, die jich erjt jefundär an das Yeben unter Barfer angepaßt haden. Da num aber die Yunge nur zum Atmen in der Zuft geeignet it, mußten gewijje Veränderungen eintreten beim Wechfel des Yebensefementes. Die Tiere befamen eine weite, furze verjchhiegbare Atemvöhre. Diejfe ftreden fie aus dem Wajjer, inden jie fi) an jeine Oberfläche hängen, nehmen ein germijjes Quantum Luft auf, ichliegen dann tie Röhre und tauchen hinab, bi3 nach einigen Minuten das Atembedirfnis fie wieder emportreibt. Eine Aupajlung ziemlid; primitiver Art. Nun gibt e8 aber Schnefen aus der gleihen Gattung, die ich an das Yeben in den bedeutenden Tiefen unjerer Seen gewöhnt haben. Sie fünnen nicht immer an den Seejpiegel herauffommen, um fich ihre Yuft jchluckweile zu holen. Dafir haben fie im Snnern ihrer Lungen Eiemenartige Organe entwidelt, die fie befähigen, dem nunmehr eindringenden Wajjer den nötigen Sauer: ftoff zu entnehmen. Sie find bocygradig angepaßt. Doch nun zu unjerem eigentlichen Thema. Die mjeften leben zum weitaus größten Teil in der Luft, und mr ein geringer Teil al$ Larven oder gar als fertige, geichlechtsreife Tiere im Wajfer. Dieje Waiferinjeften jtammen von Luftbemohnenden ab und haven jid) an das Yeben im flüjfigen Element angepaßt. Dir Anpafiungen erjtrerfen jic) bejonders auf den Bemegungs- ımd Atenmapparat. Aber aud) jonjtige | Organe werden in mehr oder weniger weitgehender Weile durch die jo jehr veränderten Tebensverhältnijje beeinflußt. Die Jufekten gehören mit den Spinnen und den Taujends füßlern zu den Tracheaten, zu den durd) Tracheen atmenden Tieren. Dieje Tracheen beginnen an der Körperoberflähe mit Luftlöhern, den jogenannten Stigmen, von denen aus jie als Röhren in den Körper eintreten, fich wie unjere Blutgefäße immer feiner vergweigen, um jchließlih als Traceenfapilfaren die innern Organe zu umjpinnen und ihnen jo den Sauerftoff zuzuführen. Ein folder Zracheenapparat ift aber nur zum Atmen in der Yuft brauchbar. Führen Sufekten eimXeben unter Waffer, fo gibt es für fie verfchiedene Möglichkeiten, die Atmung zu vollziehen. Am einfachften ift die Sache wohl, wenn fi) die Tiere eine gemwijfe Menge Luft mit in die Tiefe nehmen, um menn dieje verbraucht ift, von Neuem an die Oberfläche zu fommen. Dytiscus marginalis 3. B. der gelbrandige Wafferfäfer, ftredt fein Hinterleibende iiber Walfer, lüpft die Flügeldeden, joraß Luft unter jie dringt und an die Stigmen, die unter ihnen liegen, gelangen Eann, und legt dann die Deren wieder fejt an, zugleich eine Eleine Menge Luft unter ihnen mir in tie Tiefe nehmend. Nach ein. paar Minuten wiederholt fi) der Worgang. Ebenfo holen fi) die im Waller lebenden Wanzenarten (Nepa, Corixa, Naucoris, Notonecta, Ranatra und andere) ihre Luft don der Oberfläche, ebenfo audy die Schnafenlarven und noch manche andere Formen. Andere Arten wieder, im Schlamm ganz flacher Pfügen und moraftiger Tüimpel lebend, haben lange Atemjchläuche, die fie aus dem Wafjer frreden, während fie am Boden im Schlamm wühlend ihre Nahrung fuhen. Sie madhen e3 twie der Taucher, der fih in einem Schlaud) Luft zuführen läßt. Hieher gehören die fogenannten NRattenfhmanzmaden der Schmwammmfliege Eristalis tenax, die Larven der Waffenfliege, Stratiomys chamaeleon und der liege Ptychoptera, dieje mit ganz bejonders dehnbaren Atemjchläuden. Eine phnfiolwgiih jhon recht tiefgreifende Anpafjung ijt die Entwicdlung von Tradeenfiemen. Das find. zumeift baume artig verzweigte oder blattförmige Ausmüchfe, von den Luftlödern, den Stigmen, ausgehend und über die Körperoberfläche hervor» vagend. rn fie geht dann von der Haupttrachee aus ebenfalls ein verzmweigtes Röhrenfyitem, dazu gejchaffen, dem umjpilenden Wajjer den zum Atmen notwendigen Sauerjtoff zu entnehmen. Tiere, die mit diefem Apparat ausgerüftet find, brauchen aljo in ihrem ganzen Leben nicht an die Oberfläche des Wajlerd zu | fommen, find jomit evft vichtige Wafjertiere. Die Tracheen- fiemen finden wir bei Yarven aus verjihiedenen Drdnungen, wie Käfer, Schmetterlinge, Zweiflügler, Nebflügler und Gevadflügler. &ie fien entweder an beiden Seiten in zwei Reihen, oder unten am Leib, oder am vordern, öfters am hintern örperende. Unfer befonderes ntereffe erwedt die Raupe des Schmetterlings Para- ponyx stratiotata, die in unjern Gewäfjern mit Vorliebe an Myriophyllum fi) aufhält. Sie ift weiß und trägt ein Stleid von Starken Haaren.;Diefe jind aber nichtS anderes als dieTracheenfiemen. Bei der Müicde Chironomus find merfwürdigerweije exft die Puppen mit dem genannten Organ ausgerüftet, während die Larren ijre Atmung einfach durch die Haut betätigen. Co machen e3 viele Yarven, jo lange fie Elein find und ihre Haut zart ift, wie viele Phryganiden-Yarven, von denen aber einige auch) im erwachfenen Zuftand diefen Atemmodus beibehalten, jodann die Raupen von Hydrocampa, einem Sleinjchmetterling. Zracjeentiemen hinmwiederum finden wir bei den meiften evmwach: jenen Phryganiden-Larven, bei denen der Eintagsfliegen und Verwandten, bei den Wafjerjungferlarven endlich entweder als blattförmige Schwanzlappen oder höchlt merfmwürdigerweile im Maftdarm, fodaß aljo diefe Tiere durch den After atmen. Echte Stiemen, wie fie Fifche oder Krebje haben, find jelten; bei manchen Chironomus-Nrten wird die fchon erwähnte Haut- atmung der Yarven durd; Eleine Kiemen, in denen man unter dem Mifroffop das Wut fliegen fehen fann, unterftüst. Ein Unifum endlich ift die al Imago unter Waifer febende Schlupf mweipe Polynema nataus, injojern fie alS Ntemorgan ihre — lügel benust. Eine weitere Anpaffung ans Wajjerdeben, die fic) auffällig bemerfhar macht, ift der Bejits von Organen, die zum Schwimmen geeignet machen. Man unterfcheidet ein aktives und ein pajfives Schwimmen. Ein toter Fiich, der an der Wafjeroberfläche treibt, fhwimmt paifiv, er wird getragen, ein lebender, dev jeine Floffen benußt, aktiv. Die erjte Art wird durch Einrichtungen erreicht, die daS jpezifiiche Gewicht der Tiere erniedrigen, wie Delfugeln oder Luftbehälter. Die Larve der Corethro-Fliege hat 5. B. bor und hinter der Klörpermitte je 2 Zuftblajen, ähnlich der der Filhe. ALS Anpaffung an das aftive Schwimmen find die Haare und Borften anzujehen, die den Beinen von Wafjerfäfern und Auderwanzen da3 Ausjehen von Schmwungfedern der Vögel geben und fie in Ruder verwanteln. Die Schlupfweipe Polynema eudert fi) mit den Flügeln durch Waller. Die wegen ihrer Maftdarmatmung beveitS genannten Wafferjungferlarven (Li- bellula, Cordula, Epitheca, Gumphus, Aeschna, Anax) glei« fen mit angelegten Beinen rucmweife durchs Waller: fie prefjen namlich ihr Atemwajfer ftoßmeife aus dem Aiter und merden jo durch den Riücftoß vorwärt3 getrieben. Eine Menge Tiere aus den verjchiedenften Stämmen de3 Zierreichs, denen allen das Yeben im freien Meer, entfernt vom Ufer und Boden, gemeinfam ift, weifen ald gemeinjamen Schuß gegen daS Gejehen- und fomit Gefrejfen werden einen hohen Brad von Durhfichtigfeit auf. Die einzige nfektenlarve, die im freien Wafjer umnjerer Seen zu finden ift, der Büfchelmiide, Corethra plumicornis angehövend, ein Tier von ungefähr 142 em Länge, ift hi einem Glas mit Waffer felbjt von dem, der auf fie aufmertfam gemacht wird, nur mit Mühe zu fehen. Hödhft intereffante Verhältniffe finden wir bei der Fort: pflanzung einiger nfeften aus unfern Gemwäfjern. Da ift ein- mal die Motte Acenthropus niveus, eine Art, bei der 2 Sorten Weibchen vorkommen. Die Männchen und die eine weibliche Form fliegen über dem Wafferjpiegel, während die zweite Form zum Wafjerbewohner geworden ift und die dort unnötigen Flügel zurücgebildet hat. Zur Begattung kommt das Wajjerweibchen natürlich an die Dberflähe. Wuhrjcheinlich Liegt hier eine Art Benerationsmwechjel vor. Noch merkwürdiger find die Verhält« niffe bei einigen liegenlarven der Gattungen Chironomus und Tanypus. Dieje fommen 3. ®. im Starnbergerjee in Tiefen von 50,100 und mehr m vor. Sie fönnen zur Beendigung ihrer Verwandlung nicht an die Oberfläche emparjteigen, fondern pflanzen fi) zweifellos in der Weife fort, daß fie als Yarren Eier legen, die ohne Befruchtung fi) entwideln. Dieje Partheno- genefe bei Yawven heißt Paedogenese, 1 — Aus dem Kapitel „Sinnesorgane? verdient der Taumel» fäfer, Gyrinus natator, ımjeve Beachtung. Am Wafferipregel jih gleich einem Schlittfchuhläufer im Ichönen Kreien und Suvvent tummeln, hat er das Bedinrinis, zu eben, was jowohl im BWajjer mie in der Yuft vor fi) gebt. Seine Augen find un duvch einen horizontalen, breiten Strich in je eine obere und untere Hälfte zerlegt, dieje zum Schauen im Wajjer, jene für die Luft eingerichtet. Es wurden noch einige Einrichtungen von geringer Bedeu tung bejprohen. Die oben angeführten Fälle wırden dadurd) noch befonders interejjant und instruftiv, daß der Herr VBortragende falt in jedem Fall analoge Drgane und Berhältniffe bei ähnlichlebenden Tieren, wie Walen, Molchen, Fiichen, strebjen, Schnecden, Wirrmern und anderen zum Vergleich hevanzog. Der Herr Tortragendezeigte eine lnzahl der genannten For» men lebend vor. — Herr Wendel hatte in einem Klaften Vertreter der verichiedenen Gruppen mit ihren Yarven mitgebradt. Der ganze Abend war ein wohlgelungener und wurde vom Borfigenden Heren Sprater für jeine interejjanten Aus- führungen der herzlichite Dank ausgeiprochen. Wie alle bisherigen wifjenjchaftlihen Monatsverfammlungen des Vereins, wies auch diefer Abend eine ftattliche Anzahl von Hörern auf. Die Disfufftion mar eine äußerft lebhafte. Für Monat Yuni ift ein botanijhes Thema vorgejeben, das jicher dazu angetan fein wird die Berfammlung ebenfalls in Spannung zu erhalten. E2 Aus den Dereinen. Schwabadh. Die Vorarbeiten zur Axstellung geben jet allmählich ihrer Vollendung entgegen. Allerdings var es nicht fo leicht für die Ausftellungsleitung alles jo zu ordnen, wie es bisher gejchehen. Necht erfreulich it, daß weiter in Ausfiht denommene Herren für das fchwere Amt eines Preis« tichtevs Diefe3 mit \nufrichtigev Freude ammahmen. ‚Die Suri feßt fich nunmehr zufammen aus folgenden Herren: Brand, fgl. Profeffor, Hier. — Henjold, Schulvat, hie. — Dr. Zanghanns, Egl. Rektor der Realjchule Fürth. — Dr. Xellermann, fgl. Rektor der Sreisrealichule IT Nürnberg. — Müller, fgl. Seminarlehrer, hier. — Selzer, fgl. Brojejjor a. d. STunftgemerbefchule Niivnberg, — Städler, Boritand des entomol. Bereins, Nürnberg. — Weber, fgl. Seminar: lehrer, hier. Die Anmeldungen erfolgten bisher zahlveich, und ift zu erwarten, daß die Ausjtellung ein möglichjt überfichtliches BIP über die Entomologie in allgemeinen gibt. Die Dekoration der Ausftellungshalle wird eine Außerft witrdige md dornchme, wie e3 fich für diefen Zwed geziemt, werden. Der 1. Vorstand hat hiezu auch Herrn Profeffjor Selzer aus Nürnberg gewon- nen, dejjen Geihik in Anleitung bon Dekorationen rühmlichft befaunt ift, und dev fich dem Verein mit jeltener Liebenswiürr digkeit zur Verfügung ftellte. — Syn der Ausstellung wird auc) ein Derfaufsbureau eingerichtet werden, fodaß durch die Bereins- leitung etwaige Berfäufe ebenfalls vrledigt merden können. E35 fteht zu erwarten, daß bejonders von Schulen größere Stäufe ftattfinden werden. Wir werden noch des öftern auf die Aus- ftellung zurüdfommen und hoffen, immer recht günftig berichten zu Föünnen. Ausftellungsmedaillen. Herv Profefiovr Scelzer, Lehrer an der gl. Kunjtgemwerbefchule Nirnberg, hat den Ent- mwurf für die Medaillen übernommen, ausgeführt werden diejels ben in der Yauer’shen Münzprägeanitalt zu Nürnberg. Mai. Coleoptera. *) Id will diesmal mit dem Kapitel der Ameisenkäfer beginnenz der Mangel an Raum audh die Srenzen Ddiefer Arbeit zwingen mic), felbjtverftändlich, auf eine Darleqnuug der eigentümlihen jymbiotilce: Verhältniffe zu verzichten, welche zwijchen den Käfern umb den Ameilen *) Aus Dr. DO. Kranders Entomologiihem Zahrbude 1805. rd berrirhen. ZTeifweije find die Käfer al3 Gäfte geduldet, teilweife werden fie jozujagen von den Ameifen gezüchtet und ftehen in direkten Lebens- verhälltniffen zu ihren Wirten und Herren. Die hochverdienten und intere effanten Schriften von Wasmann, Forel ufw, find mehr oder minder in den Händen aller Naturwifjenihaftler; hier interejfiert una zunächft nur, welche Spezies der Käferfammler bei den Ameifen fangen fan und auf melde Weile die3 am pafjendften geschieht; gelegentlich follen danın aud) dieje biologiihen Verhältniffe mit Furzer Notiz geftreift werden. Was den Fang anbelangt, jo fann er gar verjchieven betrieben werden, bei Ameifenkolonien unter Steinen it mit Gejchtwindigfeit ver: fSiedene Male Beute zu madeı, indent diefe Stäfer gern am Steine jigen, auch am Nande der Kolonie fi aufhalten; man det den Stein wieder forgfältig darauf und erbeutet fiher nad) einer Woche aufs neue verfciedene der gewünjchten Tiere. Gut ift au zur Ablenkung der Ameifen bein Aufheben der Steinplatte eine Ylaupe, Negenwiurm oder dpl. iıı den Staat zu werfen. Handelt es fih um Kolonien in Baumftumpen oder ter Ninde, jo müfjen erjtere rationell zeritört oder Ießlere abgenommen wer: den; mandmal erreicht man durd Einblajen von Rauch (Zigarren) über: rafhende Erfolge. Das Ausnehmen der großen Waldberae von Formica rufa erfordert eine gewifje Todesperadbtung; man bindet ji) mit Striden die Hofen uuten zu, desgleihen die Mermel, und dann Kann „geidöpft werden“; auf diefe Weile wird oft reiche Beute gemadt, die Ichöuften Staphyliniden und Pselaphiden gefangen. Zum Auffinden der Ameijen- gäfte gehört auch ein geibtes Auge, man muß mit Pinjel und Pinzette verjehen jein; Zylindergläschen, die ja vorläufig mod Fein Gift zu ent= halten brauchen, wüffen offen in mehreren Gremplaren herumliegen, qute Dienjte leiftet auch ein Eleiner Tee= oder Kaffeclöffel, mit dem man fehr tajche „Anshebungen“ mit einiger Mebung mahen fanır. — Bei Ameijen- folonten unter Blattenfteinen find fonnige, warme Lerzestage zum Nachjehen gut, da dann die Käfer meift an der Inmenieite der Platte fügen oder am ande hevumlungern. Für Abtragung großer Völker eignet fih am beften das gegenteilige Wetter, die Käfer find dann mewöhnlich in eier gewiiten Tiefe verfammelt. Hebung macht hier den Meifter. Liftig und praftiih ijt aud, in näditer Nähe einige Gläfer mit etwas Honig eilt: zugraben, wohin die Ameijen in Scharen auswandern und nicht mehr herausfommen, dann ift man bei der Unterfuchung des Mejtes bedeutend ungejtörter. Praktiihe Winfe gäbe «8 in Menge, da aber bei dieier Samuwelart jeder Fal anders gelagert, fo würde dies doch die Greizeu der Anmweilungen überjchreiten! — Ein großer Teil der Heinen Pselaphiden (Zmergfäfer) ift bei den Ameifen eingebürgert und feyr gern gejehen; wenn diefe aud nicht in foldem jpmbiotiichen VBerhältniffe zu ihren Wirten ftehen, wie die blinden Clavigeriden, Hetaerius ımd audere, fo werden ihre Binjelhaare, die fie. auf den verfürzteu, meift mit Surden berfehenen Flügeldeden rühren, oft genug bon, den Ameifen belekt. — Von (DE jehr Heinen Gattung Eupleetes [eben signatus Reichb. und ambiguus Reichb. (1 big 1'/, mm) mit Ameijen unser der Rinde zufammeıt. „Der jeitene Trichonix suleicollis Rehnbeh., ebenfo märkeli, Aube finden fich unter Baumrinde bei ben Meinten Ameijen (Leptothorax); Amaurops gallica Delar. ebt in Südfrankreich bei einer Zleinen braunen Ameije als blinder Mieter, Von Batrifug-Arten (ca 2 mm) lebt venustus Neihb. unter Baumrinde bei Ameifen, delaportei Aube in faulem Holz bei Leptothorax desgleihen oculatus Aube in Ameifenhaufen; formi- earius Aube ebenfall3 bei Leptothorax gern unter Baummurzeln. Bon Bythinus wurden auch jchon mehrere Spezies mit Ameifen zujammenge= funden, allerdings aud) an anderen Orten; nodicornis Aube ift aber entihieden ein Myrmikophile und bei uns nicht fo felten. Won der Repräjentanten- Familie Pselaphus mareır dresdensis Hbft. und heisei bon längft al Ameilengäfte befannt, obfhon auch diefe an anderen Orten vorfommen, e3 find fehr elegante und zierliche Käferhen. Seltener fommt ınan zum Fang des Chennium bitubereulatum Zatr., das nebft der Centrotoma lueifuga Heyden in den Neftern von Myımica eaes- pitum vorfommt. Tyrus mucronatus Paız. findei fi) nicht eben felten in alten Stöden unter der Rinde mit Ameijen (Lasius) beijammeı, lebt allerdings auch au anderen Orten. Sumi. Coleoptera. Zu den Käfern, melde heiße Sommertage lieben, gehören entichieden auch die in der Mittagähige Außerft flüchtigen Buprestiden oder PBradt: fäfer, begehrte Sanımefobjefte, deren jhönfte paläarktiiche Vertreter in den jitdlihen Teilen d«3 europäifhen SKontinentes nd in Sleinafien zu finden find. SH bringe diejelben für $uni zur Beiprehung. — Sn den ıteucren Zeiten find dur reifende Sammler wunderbare Bupreftiden der Alle gemeinheit zugänglich gemacht worden und auch die Preife diejer prächtigen Tiere gewaltig gejunfen; ich erinnere nur an die Gattung Julodis mit ihren großen Arten als faldermanni, frey-gessneri lineigera u. a. — Die Larven der Pracdtfäfer Teben im Holze, vielfah in Baumtourzeln und Prlanzenjtengelm, und liefern gemundene Gänge; die Käfer, deren Ent= mwidlung vielfah mehrjährig, find an den Stämmen jelbft oder deren Laub und Blüten zu fangen; im allgemeinen bevorzugen jie bon den Blumen Compositen (Korbblütler) und Umbelliferen (Doldenblumen), find aber jhon auf falt allen Blüten gefangen worden, da fie deren Blütenftaub als Nahrung verzehren. MAbkiopfen und Streifen mit dem Nete wird daher ficheres Nefultat liefern. Die fhönften Saden liefert uns in günftiger Gegend der gütige Zufall; man follte aber nie ver= fäumeir, bei an Holz gefangenen Tieren — die querovalen Löcher find jehr Fenntlihd — das betr. Datum fofort zu notieren, da nad meiner Erfahrung geman um Diefelbe Zeit in kommenden Sahren der gleiche Fang zu machen ift. — Chalcophora mariana Zap.. ein bi zu 30 mm arößerer Käfer, dejjen Larve in allen Kieferjtöcden lebt, it in manchen Gegenden nicht felten, wird öfters im Fluge, jonft am Holz erbeutet. Aurigena lugubris $. in Laubhößern. Von den großen Capnodis- Arten fommen in Mitteleuropa nur tenebrionis 2. (Siddeutichland, Defterreih) und cariosa Pal. (Tirol, Dalmatien) vor; tenebrionis 2. fol iu den Wurzelftöcden der Schiehen fih eutwideln. Die Gattung Dicerca fällt beinahe ganz in mitteleuropäifhes Gebiet und find ın Er= te (alni Fisch.) Kiefern (moesta F.) Föhren (herbsti Kiesw.) zu finden; die befannteften Käfer find aenea 2. und berolinensis Herbft. (bis zu 26 mm!), deren Larven Eichen und Buchen ufw. bewohnen umd einige Sahre zur Entwidlung brauchen; es find richtige SunisTiere und zur Mittagszeit am Stamm zu fangen. Poecilonota liefert ung mit feiner Unterart Zampra — wie fhon der Name jagt — die farbenprädtigiten Tiere, fie fommen in den aufgeführten Spezies, wenn aud teilweife recht felten, in Mitteleuropa vor: rutilans %. ift ein präcdtiger Käfer, der in Linden und Grlen hauft und im uni erjheint; eonspersa Gill., vorwiegend Norddeutichland, in Zitterpappeln und Giden; im Wacholder leben deeipiens Mannh. (Dejterreich, Oberbayern) uxd die jhöne festiva 2. (Südtirol Franfreih); auch solieri Zap, kommt in Germanien vor; gloriosa Mar3., nobilissima Manıh., bela Gory ufw. ujw, Südländer bon großartiger Farbenpradt, bilden begehrte Lederbiffen für Sammier. Die Stammgattung der Familie Bupreftis zeigt uns die zwei häufigiter unferer größeren Prachtfäfer: B. rustica 2. und haemorrhoidalis Hrbft. (long. — 20 mm); fie leben in Nadelholz, gewöhnlich Kiefern; die Käfer erbeutet man fehr oft in der Sonnenhige an frifheu Slaftern, au die befiere 9-maculata 2. und oetoguttata 2, leben in Kiefernwurzeln; die farbig fhöne und feltene splendida Papf. ift in Norddeutihland zu fangen. Eine herrlih grüngoldig, auch blau-violett jchimmernde Gattung ift Eurythyrea, deren jeltene Spezied austriaca 2. und scutellaris Dliv. bei ung vorfommen; fie leben tm gebirgigen Gegenden (Eichen, Buchen!). Die Melanophila-Nrten find erzfarbige Tiere, welche auf gefällten Holze wie auf Blüten Ieben, deren befanntefte deeostigma Fr. in Silber> pappelit und acuminata Deg. in Siefernitöcden lebt. — Phaenops cyanea %. it dem Namen entiprebend ein fchöner blauer Käfer, entwidelt ji nit blos in Kiefern, jondern, tie von mir beobachtet, in Zmeigipigen der Obftbäume und ift in manden Sahren gar nicht felten. Der Meft der Notizen für Monat Juni folgt mit jenen für Monat Juli in nächjter Nummer, in verfchiedenen Altersitadien, dazugehörige Schmaroßer, Puppe, und weiblichen Gejcdlechts, fowie Falter in ruhender Stellung, gedrudten Etifetten trefflich erläutert. Preije unerreiht billig! BE Dollftändige Biologien Schädlinge der Forft- u. Kandwirtfchaft, Schibfärbung (Mimicry), — von erjten Autoritäten. ltefere fhon von 2 M an. Sür Schulen und Sehranttalten empfehle zum Anfchauungsunterricht meine in eleganten Glasfaften untergebradhten Biologien von Scmetterlingen und Käfern, in fauberfter Ausführung, diefelben enthalten Eier, Raupen oder Karven Coccon, Falter (Käfer) männlichen fämtliche Objekte find mit jauber ES Preije unerreicht billig! Porto u. Padung extra. “t* Sufammenftellungen von Schulfammlungen, fowie haft, in fürzefter Seit; ntereffante Sufammenftellungen von Anfichtsfendungen an KZehranftalten bereitwilligft. — Anerfennungen Heinr. Wendel, Shwabady b./Türnberg. 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(Allfe verehrl. bayer. Entomologiihen Dereine werden um gefl. Anfchlu höflichit erfucht. D. R) II Für die Nedaktion verantwortlic : Organ Die „Entomologiihen Blätter” erfheinen | am 15. jeden Monats als Gratisbeigabe - | | zur „Ornis“, If Ih N 4. Suftap Henjolt in Schwabar | ||} (Bayern). | | 4=——. Srhymabadj, IS. Iuni IJ905. + Snjerate werden pro dreigefpaltene Petitzeile oder deren Raum mit 10 5 berechnet. 4. Jahrgang. &2 Su Sreigeb'ger Junt, mit der edlen Rofe Shmüdft Du den Garten, und die Aechrenfelder !WDogen im Wind! Dollzieht fih doch das große Geheimnis des Gedeihens nun! Die Wälder *) Aus Dr. DO. Kranders Entomologiiiem Sahrbud 1905. ni) SE Sind reich belebt, die Auen ftolz und prächtig. Erhab’ne Weit! Jc bin ins Holz getreten, Das wie ein Dom fih wölbte, hoh und mädtig — Barhäuptig, andahtsvoll, als follt’ ich beten! M. F. Viulogenie der Sufekten. Don Mar 5Seber, Dresden. 1859 ift eines der bedentungsvolliien Jahre in der Ge- fhichte der Naturwifjenfchaften. m November nämlich erichten Charles Darwins „Entftehung der Arten.” Wie eine Bombe fhlug diefes Buch in die Reihen der Naturwifjenfchaftler, Vhilo- fophen und Theologen ein. Son allen Seiten fuchte man dies Werk zu widerlegen, zu verfluchen, lächerlich zu machen. Dft mit wenig Eacjfenntnis. Doch aud) einige zuftimmende Männer gub 3. Tr Deutjchland in eriter Neihe Büchner, Vogt und Hädel. Letterer baute die Yehren Darwins aber nod) weiter aus und zog vor allem auch die legten Konfequenzen. Daß eine Entwidlung niederer Organismen zu höheren im Laufe der Zeit ftattgefunden habe, dachte nıan fchon bevor Darwins Werk erfchien. Aber da man fi) fo gar nicht denken Ffonnte, wie dies gejchehen fein fönne, drang dieje Lehre nicht durd), Wohl hatte Kean Zamard fhon 1809 in feiner Philosophie zoologique e3 unternommen nadzıs meijen, daß die Arten veränderlich feien, Feine feit der Ent: ftehung der Welt feftftehende Typen, daß fie vielmehr aus älteren, einfageren Arten durch Umbildung entitanden feien, wohl hatte er aud Ihon Urfachen namhaft gemacht, die diefe Umwandlung bewirkt haben fönnten, aber feine Stimme verhallte und uner- fchüttert blieb nach wie vor die Lehre von der Konftanz der Arten, die jo gut zum mojailchen Schöpfungsbericht pakte und von der Autorität eines Cubvier geftükt wurde. Erft Darwin bradte fie zum Wanken und Stürzen. Darwins Theorie will erklären, wie die Umbildung der Arten, die Entwidlung von einfacher gebauten Zebemwejen zu befjer ausgeftatteten fich voll« zogen habe. Sie fekt alfo voraus, daß fie fi) vollzogen hat. Den Verfuh nachzumeifen, aus melden einfacheren Arten fich die heute Tebenden entwidelten, unternahm nun nit Darwin, jondern Hädel. Ex ftellte zuerft einen Stammbaum auf und 309 zuerjt die Konfequenz, daß auch der Menfch eine Abftammungs» gefhichte Habe, daß feine jüngften Vorfahren affenähnliche Wejen gewejen jein müßten. Er jhuf den Begriff der Phhlogenie- Bisher fannte man nur eine Dntogenie d. h. die Gejchichte der Entwidlung de8 Yndividuums von der Eizelle bis zum fertigen Tier. Hädel fchrieb nun den Tieren auch noch eine Entwicklung zu, die vor Jahrmillionen angefangen haben mußte und über die abmeichendften Formen gegangen war, die alle Tiere eines Stammes gemein hatten und nannte fie Stammes» geichichte oder PhHylogenie. Alle diefe Gedanken, die fih in der Zufunft jo glänzend bemahrheiten jollten, hat Hädel jchon 1866 in feiner „Oenerellen Morphologie der Organismen” ausgejprochen. Die Phylogenie der nfekten ift aljo mit anderen Worten die Gefchichte der Entwidlung des Tieres vom primitivften Urzuftand bis zur Drganifationshöhe der heutigen njekten. — Die phylogenetifhe Forfhung hat nun leider mit ganz enormen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Entftehung der jet Tebenden Tierwelt ift ja ein Vorgang, der vor ungezählten Sahrtaufenden geipielt Hat und von niemandem direkt beobachtet werden Fonnte. Wir fünnen lediglih einen Smdizienbeweis führen, und fo Elar und fiher die Tatfahen den Beweis liefern, daß diefe Ente ftehung und Ummandlung ftattgefunden habenfo lafjen fie uns doch im Stid), wenn wir daran gehen um nadjzufpüren, wie der Prozeß im Einzelnen fich abgefpielt hat. Daß dem fo ift, fann uns nicht wundernehmen, denn erjtens find viele Tierarten ausgeftorben, die al$ Zwijchenfo.men in Betradht fommen, zweitens find von vielen gar feine Ueberrefte erhalten geblieben, drittens find viele tatfächlich vorhandene eben noch nicht aufgefunden, was bei der Sleinheit der bisher durchforjchten Erdoberfläche felbftverftändlih ift. Die bisher gefundenen Berfteinerungen find ja meift zufällig bei Wegbauten, Steinbrudjarbeiten gefunden worden. Doc) liefert uns die Paläontologie oder Verfteinerungs« funde ein recht gewichtiges Bemweismaterial. Weitere Beweije liefern uns Gmbryologie und vergleichende Anatomie. Die Em- bryologie oder beffer die Ontogenie zeigt uns, daß fi große Achnlichkeiten und Uebereingtummungen in der Entwielung des Smdividuums zeigen bei den verfchiedeniten Tieritänmen. Alle vielzefligen Tiere, olfo Scwämme, Bolvpen, Würmer, Stachel: häuter, Gliedertiere, füntliche Wirbeltiere Hinmen darin überein, daß ihre Entwicklung beginnt mit der befruchteten Eizelle, fie ftimmen ferner davim überein, daß fich aus diefer durd) Teilung mehrere, viele Zellen und jchließlic) zwei Steimblätter bilden. Weiter meijen die Tiere in ihrer Entwieklirg Einrichtungen auf, die das fertige yndividuun nicht mehr, Die aber niedrigere ZTierftämme zeitlebens befigen. So hat dev menjchlide Emoryo um die fünfte Woche am Halje drei deutlich entmicelte Stiemen- jpalten, die Anordnung des Herzens umd der Arterienbögen ıjt die des Files: Diejelbe Erjcheinung zeigen ibrigend aud) eine Eidechle, eine Schildfröte, cin Walfifh, ein Pferd, ein Affe, kurz alle Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere in einem bejtinnmten Stadium der embryologijchen Entwicklung. Die Glied: maßeı zeigen in diejer Zeit eine Deutliche Flojjenform Der DMienfch it ferner in einem andern Entwidlüngsjtadium am ganzen Körper, mit Ausnahme der inneren Flächen der Hände und Füße behaart. Er befist aljo ein Haarfleid eine furze Beit, wie es jegt die Affen haben. Die Bügel legen im Em- bryonalzujtand die Muffe Schwanzwirbet ar, wie jte Heute nur die Reptilien befigen. Was bedeuten alle Ddicfe Tatjachen, die beliebig vermehrt werden fünnten? Sind fie nur zufällig, ein Spiel der Natur oder verbirgt fich hier ein geheimes Gejek ? Und welches ? Ernit Häcfel war e3 wieder, der bier den Schleier lüftete. Er fagt, die Tatfache, daß der Menfch und mit ihm alle über den Fiichen jtehenden Tiere Fılyorgane zeigen, die ja doeh nur Sinn für das Yeben im Wafjer haben, zeigt uus-an, daß fie Filche einmal als Vorjahren gehabt Yaben Edenjo, wenn der Menich im Keimungszuftande das Haarkleid des Affen zeigt, fo jagt uns das, daß Affen, wein auch nicht unfere heutigen Arten, die Stammmwärer des menjchlichen Gejchlechres find. Ytım bilden aber vie Enfel, die „Epigonen”, nicht mehr alle Drgane jo aus, wie jie ihre Wäter hatten, je entfernter der Abftanmmungsgrad, deito mehr vermwijchen fich die charakteriftifchen, an den Stamm- vater erinnernden Weerfmale, wie e3 eben auch im menschlichen Yeben ilt. Der Enfel wırd dem Großvater nod) ähnlicher fein als der Ururenfel. Der Venjch hat dengemäß in f.imer em- biyologiichen Entwicklung nur wenig UWebereinitimmungen noch mir dem Filch, der als Stammvater unendlich weit zurücliegt, jehr viele dagegen mit dem Affengejchlecht, das die leßte Station auf dem Wege zum Menschen bildet. Hiemit haben wir jchon den Gedanken des biogenctijchen Grundgejeßes ausgejprochen, wie e5 Yädel nannte und das er folgendermaßen formulierte: „die Dntogenefit ijt eine funze und jcehnelle Nefapitulation der Phy logene]is, bedingt durch die phyliclogijchen Zunktionen der Wer: erbung und Anpajlung”. \yedes Tier wiederholt aljo im Steimungs: zuftande abgekürzt und jchnell die Entwiclungszujtände, die feine Gattung oLer Stamm in langen Zeitperioden durdigemadit hat. Diejed3 Gejet befigt aber nicht nur den Wert einer Erklärung bisher nicht zu deutender Tatfachen, jondern zeigt und auch einen neuen Weg zur Erforihung der Stammesgejchichte der einzelnen Tiergattungen. Stoßen wir nämlid) bei der embryologifchen Forjcjung eines Tieres auf Organe oder Organifationspringipien, die für eine andere Tiergattung charafteriftiich find, fo fließen wir daraus, daß jenes Tier feine Entwidlung über diefe Tier- gattung genommen, doß es für feine Abftammung in Frage fommt. Diejer „heuriltifche” Wert des biogenetifchen Grund- gejeges fommt in der rhylogenetiihen Forfhung immer mehr zur Geltung. Die drei jchon genannten Forichungsgebiete Paläontologie, Ontogenie und vergleichende Anatomie haben uns ein ungeheures Diaterial geliefert, das die ZTatjache der Abftammung oder Deszendenz über allen Zweifel erhaben erjcheinen läßt. Wenn wir aber run für jeden einzelnen Tierftamm die Entmidlungs: ftufen, die Reihe der Vorfahren bis hinab zur Urzelle feftitellen wollen, wifjenjhaftlich genau, Lüdenlos, jo finden wir, wie jhon erwähnt, aus natürlichen Gründen oft große Lüden, die fid) mit der Zeit — die Phylogenie ijt eine Sehr junge Wiflenihaft — 14 zwar verkleinern, aber nie wohl ganz jchliegen werden. Se tiefer wir in der Tierreihe herabiteigen, defto jchwieriger werden die Serhältniffe, find ja doch jo weiche Tiere wie Schwärmer, Spinnen, Schnecken bejonders jelten verjteinert erhalten worden. Eine Bhylogenie der Snjeften wiirde ftrenggenommen eine Schilderung der Entwiklung vom erjten Tier au bedeuten, das Ichon Sgniekteumerfmale an jid) trägt, bis zu De: vollendetiten und böchitjtehenden duelles Leben einzellig beginnen, jo haben fie aud) ihr ftam« nesgejchichtlicheS einzellig, al3 Protozoon begonnen. Haben fid) bei der Befrudtung Ei und Samenzelle vereinigt, jo beginnt das Ei fi zu teilen, zunächft in 2, 4, 8 u. j. w. Teile. Auf diefe Weife nun, durch einfache Teilung vermehren fich heute noch die Protozoen. Damit dürfte wohl, jo gut man es auf diefen unterjten Stufen des Lebens verlangen fann, der Beweis erbracht fein, daB die Abftammung ftattgefunden hat. (Schluß folgt.) Aus den Dereinenm. Schwabah. „Zufektenfrefiende Pflanzen” hieß das in= tereffante Thema, das Herr Tierarzt Sprater für den wifjen- Ichaftlihen Abend des Juni im hiejigen Verein zum Vortrag bradte. Wir kommen bei Gelegenheit nod) näher auf den Abend zuvii, der wiederum des Lehrreichen vieles bot und von den Anmejenden immer in Erinnerung bleiben wird. Wenn such nicht Ddiveft daS Gebiet der pnfeftenfunde in diefem Vortrag feine Würdigung fand, jo war das Thema troßdem angetan, felbft gauz eingefleiidhre Entomologen vom Anfang bis zum Shlur zu fejfeln. Herr Kunftgärtner Sutor, der ja das Plianzenarrangement zur Ausftellung liefert, will dafür jorgen, daß auch injektenfreffende Pflanzen, joweit fie zu haben find, im einer ©ruppe auSgeftellt werden. Das bischen Sculdotanik reiht da natürlich nicht aus, um gerade dieje für den Yaien merfmürdig erfcheinenden Arten in ihrer Eigentümlichfeit erfaffen zu fönnen. Zum Studium jelbft mangelt manudem die Heit und jo war es eine äußert glücliche dee, das Thema zu wählen. Sn jeinem „Sinnesleben der ‘Pflanze“ behandelt France in vor- treffliher und ungemein. znziehender Weije ebenjalls die infeften- freffenden Arten. Die Wunder aud) der uns umgebenden Natur find groß, troßdem fie unfcheinbar find. Das dafür geöffnete Auge allein vermag jie zu jchauen, das dankbare Gemüt dringt immer ieiter in fie hinein. Weöchte die Eleine Gemeinde der Entomologen und Entomophilen, durch derartige Nortrüge an: geregt, inmmer mehr wachjen. (Ansftellung) Herr Sever-Tricft wird zur Auss ftellung 158 Arten von Srottentieren fenden. Syede Spezies wird von 2Z—]0 Exemplaren vertreten, fo daß circa 1580 Stürf aus- geftellt werden können. — Der zoologijhe Garten Frankfurt a./Wt. wird eine Sammlung Ervren ausftellen, die in Synjeftenhaufe des zoolog. Gartens in den Sahren 1904 und 1905 gezogen wurden. Werner will fih die Direktion noch mit verfchiedenen Abteilungsausftelungen beteiligen, die zum Zeil auch aus bedeu- enden Privatjammlungen der Stadt Frankfurt beftehen dürften. Sumi. Coleoptera.*) (Sclub.) Die teilweile fehr fhön bunt gezeichneten Antaxia-Arten [eben meilt auf Blumen und werden mit dem Scöpfuege bequem uralten; nur einige ziehen das gefällte Holz vor, wie aurulenta %. auf Erfenholz, manca %. auf Ulmen und Zindenholz u. a. Präctig nefürbt find salieis 3: (don im Mei auf Blumen), candens Barz. (in Kıridbäumen), eroesus Vill.. fulgurans Scranf. auf Viburnum, die bei uns nit feltene nitidula & auf Taraxaeum, Chrysanthemum und anderen Blüten, ferner noch hungarica Scob (Gratomerus), welde in Dejterreich und Bayern bejtimmt vorkommt. Die befanniefte iit 4-punetata 2, dunfel erzfarbig mit den 4 Srübdpenpunften auf dem Thorax, bejonders auf Taraxacum bäufig; sepulchralis $. findet jid) in Berggegenden auf Compojiten, it braunfhwarz und von der fehr ähnlid,en, ganz gleich ‚ gefärbten morio %. durd geringe Größe und etwas anderm Haisjhild berfhieden! CS durfte den Hahınen diejer Anmweijungen weit überjchreiten, mein wir fämtiide Antbasia-Urten aufführen wollten. Wir gehen zu der Schönen blauen gelbgefledten Ptosima 11-maculata Hbit: über, deren Larven bejonders in jren der Weichjelbäume fih entwideln. Die Acmaeodera-Arten, zumeift den jüdlihen Ländern und den Kaukafus angehörig, entwideln fi vielfahy in Stengeln bedeutender Pflanzen, Havofaseiata Bill. in Wacholder, ouf Chrysanthemum, Man tut gut, an Waldrändern liegende Neifigbündel einer vorfihtigen und genauen Durhfiht zu unterziehen; folhe führte mid einmal zu zuhlreihem Fang einer Chrysobothrys affinis $. in Franfen ud chrysostigma &£. in der Schweiz. Die meift auf Blüten [cbenden zahlreihen Sphenoptera- Arten weilen faft nur Siüdlaud- und Kaufafustiere auf, antiqua Sllig., emellata Mnnh. und metallica $. dürften allein zur nıitteleuropärfhen auna zu rechnen fein. Die Agrilinen, welde Coroebus Agrilus ud Cylindromorphus umfaffen un bei uns in Deuticland gut vertreten find, finden fi) meift auf dem Laub und den jungen Trieben ihrer Ent: ‚widlungspflangze figend vor, fönnen alfo jehr gut geklopft, eventuell ges ftreift werden. Coroebus, elatus 5. fißt auf Gichentrieben undatus 8. auf Eichen und Buchen, amethystinus Qlib, lebt in Cirsium echinatum, Die zahlreichen Agrilus entwideln fih hauptfählih in Eichen und Buchen, bezw, deren Wurzeitrieben, und find danı, auf den Bäumen und dem Gefträud, figend, durch Abklopfen oder direktes Unterhalten zu erbeuten. Subauratus Gebl., ein befferes Tier, eftwidelt fi in Wurzeltrieben alter PBappelbäunte; biguttatus %. nicht ebeu felten ın Gichenfchlägen, dort aud, aber jelten die ähnliche 6-guttatus Hbft.; viridis 2. mit feineu Variationen, coeruleus Rossi, teilmweife pratensis Naß., hyperici Erir, find häufig bei und vorfommende Arten; viridis lebt viel in milden Rojenftämmen, hyperici auf Sohannesfraut ; olivicolor Riefw., der auch ‚in Nordbayern vorlommt, lebt in Hainbudhen; bemerkenswert find inte- *) Aus Dr. D. Kranders Entomologiihem Zahrbudje 1905. 15 - zählen fein. gerrimus Rab. im fcharfen GSeidelbaft, derasofasciatus Lac. in Weln- zcben, convexicollis Nedt. auf Himbeeren u. a.; vieles fönnte hier nod beobadtet werden. Cylindromorphus filum Gyl. Iebt auf Blumen (Taraxacum) und ift, wo Johannisfraut (Hyperieum) vorhanden, nicht eben jelten. Die legte Gruppe der Trachynen, ziemlidy Eleine Lierchen, umfaßrdie Gattungen Aphanisticus und Trachys, von diefen tt Apha- nisticus emarginatus %. (3 mm), elongattus Billa. und pusillus Oliv. (2 mm) bei uns zu finden. Die Käfer entwideln jih in juxgen Gihen- trieden und figen auf dem Laub. Die Larven d-v Trachys-Arten minieren vormwiegend die Blätter, die Käfer figen auf den Nakrungspflanzen, von mweldheır fie geflopit werden fönnen. Die jehr gewöhnlide Trachys minuta 2, lebt auf &iden, Buchen, Hafeln, Weiden ufw. ufm., nana 5. auf einigen Geranium-Arten, humila 2. auf Marrubium., fragariae Bris. auf Erdbeeren troglodytes Gyl. auf Skabiofen ufm. iufw. 3 uli, Coleoptera. Da die Zuni— Suli-Fauna fo vielfah zufammengehört, uud da zur Zeit der größten Hige ein teilweijed Verihwinden der ganzen Fauna zu beachten ijt, jo will ich die große Gruppe der Chrysomeliden oder Blattkäfer fü: diesmal darammchwen und ift damit wohl für Stoff nelorgt, um jomebr, als id diefe meine Lieblingsgruppe recht ausführlic behanz deln will. — Die Haltieiden, welde größtenteil® fehr bald auftreten, da fie gern die erjten Triebe befallen, im übrigen aud) das ganze Jahr durch vorfommen, habe ih jhon im Mopril behandelt, und weile darauf zurüd. — Serner bilden die Chrysomeliden aud) ein Kapitel des Win- terfangg; da dicier cine Sadıe für fi), jo fönnen diefe Notizen nidyt als Wiederholung aufgefaßt werden. Orsodaena cerasi 2. ebenfo 'mannigfah varriierend wie lein Better lineola Paız., jo daß Anfänger oft gründlidy getanjcht werden, wid auf den Bläten der Vogelbeeren, Apfelbäume und Traubenfirjche, aud) des Weißdorncs gefangen, gehört alfo eigentlich einer viel früheren Periode an. Die große Gruppe der Donaciden oder Scilffäfer ift zwer von vielen Käferbüchern für Hodlommer eingejtellt, iy muß aber aus Grfahrung beftätigen, daß für viele Spezies gerade ein fchöner Zult die rihtige Sammeizeit ift; fie find allerdings dank ihrer fleißigen Sntwidlung den ganzen Sommer dur, alfo aud im Auguft, zu finden. Fait alle Arten find in der mitteleuropaiihen Yauna vertre:en uud iit der Ausdrud „lelten“ eigentlich für feire Yrr paffend, indem die YWrten nar nic vereinzelt, fondern ftet3 gejellin ın größerer Anzahl vorfommeı. Dagegen ift zu Eonftaticren, daß mande Tiere plöglih ta ihrem WBor- Fommen paufieren und nad) wehreren Sabre erit im großer Anzahl wieder ericheinen. — Die Larven Icben unter Waffer au den Wurzeln der Waflerpflanzen, und die Käfer ericheinen insbefondeıe auf Caltha, Carex-Arien, Spargauium, Typha, Phragmites, Comarium palustre, Phalaris, Iris und fonftigen verfmiedenen Sumpfpflanzen; jie figen rielrady in den Blatticheiden verjtedt und au der Unterjeite der Blätter; du fie tih geru fallen laffen oder im der Sonzenhige, dDavonfliegen, muß mar zientlich flinf mit dem Nege fein, avd) das Schilf uud die Starken Gräjer tchr Eräftig und wiederholt mir dem Sıureifjad bearbeiten. Haemonia appendiculata Baız. ift entidicden ein bejjeres Tier, das auf Potamo- geton lebt und jporariih bei uns vortommır, während die mutica, ineisa um. reim mordiihe Tiere find ud prenziicye Küsten, Düneutarf, tie Sinnland zur Heimat Haben; die Puppen mit dem entwidelten Käter finden fi hier ins September au ver Wurzeln Die gelbbrauue Donacia fennica Papf. mit ihrer Shönfarbigen Varierät malinovskyi Ahr. (auf Phragmites) obseura Gyll. (Carexarten), simplex F. var. puleher- rima Hum. (auf Poa aquatica) sparganii Ahr (auf Sparganium), einerea Hbst. (Thyva und Phragmites), jowie tomentosa Ahr. (Poa, Sparganium 2c.), dürften immerhin zu den weniger häufigen Arten zu. Plateumaris sericea 2. cerideint vom hellen Goidgelb durh Grün, Not, Blau uud direkter Srzfarbe, Varietäten, die im Kara- loy fefte Namen führen, gewiß ohne Grund; braccata Ecop. auf Phrag- mites, ln die Donacıden reiht jid die Gruppe der Criocerimen: Zeu- gophora scutellaris Suffr., subspinosa F. ud flavicollis Marsh., nette äferchen, welche befonder8 auf Birke, Hafelnuß und Gidye minieren. Die meijt hön blaugefärbten Lema-Arteı erhält man durd Streifen auf Wicjen und in Gräben, ferner dur Klopfen von Gefträud. Die Larveır leben auch teilweile im Getreide uno auf Gräfern und Föunen unter Umjtänden al3 Schädlinge auftreten; Lema melanopa &, (wit rotem Halsihiid) ift au am Getreide zu fangen, eyanella 2. viel auf Birken, auch Kompofiten, erichsoni Suffr., liehenis Voet. auf feuchten Wiejen und in Gräben. Das Spargelfäferden Fennen wir fchon als Kinder, wenn bie Spargeljtauden ihre voten Beeren anjcegen, find noch die buntgezeidyneten Crioceris asparagi 8. daran, gleichzeitig mir einer Anzabl feijter Lar- ve, die noch bedeutende Entwicklung der zweıten (im yiünjtigen Falle fogar dritten) Generation verjpriht. Das Spargelfäferchen ift mit dem 12puntigen Spargelfäfer Crioceris 12punctata 2. ein fvezieller Schäd- ling des Spargel, ver Icktere geht audy bei der Zweiten Generation an die reifen Spargelbeeren uud ruiniert Diefelben; Ailii Scop. und merdigera 2. jind häufig auf Lilien-Gewähien unangenehm beierk- bar, im Freien auf Daiglöchen, Türfenbund ulm. Welanut it das auffällige Zirpen der Käferhen. — Die Clitrinen find intereffant durch ihre genau beobadtete Entwidlung, indem die Larve aus ihren Sote fi) einen hartihalıgen Sad verfertigt, den fie mit herumträgt und in dem fie aud ihre Verwanolung durhmadt. Die zahlreihen La- bidostomis-Arfer von denen die meilten den Südlichen Ländern angehören und in den legten Sahren aus den erfhlefjenen vuffüd- 16 afiatiiden Ländern viele Nenbefchreibungen erhalten haben, Leben viel- fahb auf Weidenarten und find im allgentcinen nicht häufig. 2. tri- dentata &. auf Birken und Eichen, aber auch Weiden, humeralis Schneid. (Meidin) longimana 2. (Weiden‘, jedenfall3 die häufigite Art (lebt aud) auf Klee und Wolfemilh nadı anderen Angaben), Cliytra felbft lebt in feiner befannten Art laeviuscula Raß. auf Weiden, Afpen, Birken, Haieln, Eicher, Schlehen ufw. und ift dur fein glatte. Halsihild von der in ihren Varietäten jelteneren 4-punctata 2. auffällig unterichieden; die leßtere wird häufig ar Gräben von den Gräfern geitreift. Sutereffant und den meisten Sanımlern wohl auch befannt ilt, daß die Larven ihre Yuppenruhe bei den Amteifen durchmachen, mwofelbft fie ihren felbftgefer- tigten Sad mit dem Dedel eft verichließen. Hierher gehdıt audy die befanute Gattung Gynandrophthalma Lac. deren Vertreter vielfach von Mai bis Suli durd Streifen und Klopfen erbeutet werden fönnen; salieina Ecop. auf Blüten (fommt and fchwark vor, aber feiten!); aurita 2. auf Weiden, Birken Hafelnußgebüfh; affınis Helm. nicht felten in Blüten, auch auf Gebüjh; xanthaspis Gern. Gebüfhe, wie oben, ziemlich Selten, nur in Süddeutfchland. Chilotoma museiformis Goeze; ift von mir öfter an Bahndämmen von Rumex-Arten gefäfchert worden. Säließlib mod Coptocephala, die in ihrem Habitus fdon fehr den Mebergaug zur Oryptocephalengruppe bildet; unifasciata Scob. ud seobolina &., die leßtere jcheint mir weniger häufig zu fein; man ftreift fie von Wiefenblumen (Dolden), auch blumigen Berghalden; rubicunda LZaid)., vielfach mit der vorigen verwechjelt, hat aber niemals quevgeftellte a auf Epngeniften auf nunferen Surahöhen nicht fehr elten. — Die große Gattung Cryptocephalus, die mit Pachybrachys und den Eleinen Stylosomus die „Werborgenföpfigen“ benanıt mird, birgt eine Fülle von Sndividuen, die zum Teil ftreng Iofalifiert, teils aber auc über die ganze Yaısıa verbreitet find; ihre Larven find mie Die Olytra-Arten in einem feften Sade, unterjheiden fich aber von Ießteren durch plattgedrücdten Kopf und [eben nicht bei Ametien. Die Käfer leben maeus F., auf Blumen und Gebüih; als häufig find zu nennen, die meift in Kompojitenh‘"ten fißenden Oryptocephalus sericeus L,, aureolus Suffr. und hypuchoeridis L., ebenjo zählen moraei L., violaceus Laich. (Gebirgögegenden), nitidus L. (Weide, Hafelnuß), vittatus F. (Graö- pläge), fHavipes F. (Weide, Pappel, Birke) ufw. ufw. zu den häufigeren Tieren; mwenm ich hier eine Zleine Ueberfiht der Spezies, nah ihren Kährpflanzen geordnet, gebe, wird man bezüglich des Vorfommens und der Fundorte in allgemvinen orientiert fein. loreyi Sol., 6-punctatus L, villosulus Suffr., marginatus F,, ö-punc- tatus Harr,, quereeti Suffr., pusillus F. ufw. ufm.; auf Hatnhıce: loreyi Sol.; auf gQajeln: coryli L., cordiger L., 6-punetatus L,., primarius Harold, nitidulus F., nitidus L., coeralescens Sıahlb., Aa- vipes F., pusillus F. ufw. ufw.; auf Birfen: eoryli L. nitidus L., coerulescens Salb., janthinus Germ., punctiger Payk.,' parvulus Müll., marginatus F., favipes F. frontalis Marsh., querceti Suffr., labiatus L., pusillus F. uf{w.; auf Erlen: eoryli L., variegatus F. (alpin); auf ®appein: flavipes F., ochroleueus Fairm., populi Suff.; auf Weiden: coryıi L., oetopunctatus Scop., 6-punctatus L., signatus Laich. (Gebirge), variegatus F., nitidus L., primarius Har., punctiger Payk., marginatus F., 10-maeulatus L., frenatus Laich,, 4-pustulatus Gyll., flavipes F., frontalis Marsh., saliceti Zebe, ocel- latus Drap., labiatus L., pusillus F.. rufipes Goeze ufiv. ufw.; auf Rompofitenblüten: lJaetus F., sericeus L., aureolus Suffr., bypochoeridis L., pygmaeus F., elegantulus Gray. (Artemisia!); auf (blühendem) MWeißporn? schaefferi Schrk., cordiger L. ujw.; auf ickeru, Tannen: pini L., var. abietis Suff., 4-pustulatus Gyll.; Gebüjb: bipunctatus L. und vermifht die Angaben der obigen Spezies; auf fonnigen Gras= plägen, trodenen Hügeln zu ftreifen: vittatus F., bilineatus L,, pyg- 14-maculatus Schneid., fulvus Goeze ufw. feuchten Wiefen: 6-pustulatus Rossi. E3 ift daraus zu erfehen, daß die Weide am meilten Cryptoce- phalen als Bewohner hat, ınd man wird gut tun, Bäunte wie Sträucher gründlich deshalb zu unterfuchen; ebenio Fommen die mitteleuropätichen Pachybrachys-Arten meift auf Weide vor; befanntlih find fie vom Habitus eine® Cryptocephalus, nur tit die Bafis des Halsicildes ungezähnt und erhaben geraudet; die Tiere jind gelb mit jdhwarz ver= mworren gezeihnet; hieroglypbicus Laich., suturalis Wse., hippophaös Suffr. (auf Hippophae rhamnoides!), tessellatus Oliv. (auf &iden, aber au Weiden), picus Wse. (auf Hafeln und milden Rofen), find bei uns zu erbeutende Sahen. Was die Eleinein Stylosomus-Arten anbe= langt, fo ähneln fie den Ciiden fehr, ihr seutellum ift ganz verftedt, daher fcheinbar fehlend. minutisimus Germ. und ilieicola Suff, finden fi aud im füdlidyen Tirol (Eichen, Stehpalue). — Zu finden find auf Eichen: nitidulus F., ufw.; auf 63 find Siübländer, 1—3 mm groß, nur J. Allgemeine Ausstellung für Entomologie Schwabach bei Nürnberg 23. September bis 1. Oktober 1905. IN) Schmetterlinge und Käfer aus allen Weltteilen. Schädlinge der Forst- und Landwirtschaft, sowie der Fischzucht. Biologien, entomologische Bedarfsartikel und Literatur. Sür Schulen und Sehranttalten empfehle zum Anfhanungsunterriht meine in eleganten Glasfaften untergebraditen Biologien von Schmetterlingen und Käfern, in fauberfter Ausführung, diefelben enthalten Eier, Ranpen oder Karven in verfciedenen Altersftadien, dazugehörige Schmaroßer, Puppe, Coccon, Kalter (Käfer) männlichen und weiblihen Gefdlehts, fowie Falter in ruhender Stellung, fämtliche Objefte find mit fanber gedrudten Etiketten trefflich erläutert. Breile unerreicht billig! BE BEE Preije unerreicht billig! Dollftändige Biologien liefere fhon von 2 4 ar. Porto u. Padung ertra. Se > Öufammenftellungen von Schulfammlungen, fowie Schädlinge der Forft u. 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Drud und Berlag der &. Henfolt’igen Buchdruderei in Schwabad. ——— 6Gratisbeigabe zur „Drnig‘. Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verjchiedener Entomologen. Or an der Entomologifchen Dereine in Schwabad und fürth. Al (Alle verehrl. bayer. Entomologifhen Dereine werden um gefl. Anflug höflihjt erfuht. D. R.) Die „Entomologifhen Blätter” erfcheinen Fir die Redaktion verantwortlich : | | S$ n i erate am ı5. jeden Monats als Gratisbeigabe &Gu ft ad 9 en jo It in Schwabad | | zur „Ornis*, (Bayern). | M 3 +—— 5rıhmabad), 155. Iuli 1905. 1. Iahrgang. 52 JuliH) SE werden pro dreigefpaltene Petitzeile oder deren Raum mit 10 5 berechnet. Herbei ıhr Schnitter! Helft mir meine Garben Den Keimcen, die fich aus der Scholle ftahlen Einbringen, die gereift an allen Wegen, — Doll Schüchternheit, gab er des Wahstums Triebe, Der Gott, der Arme fhütt, nicht daß fie darben Es fhyoß herauf, — in meinen Juliftrahlen Hat er gewollt, drum fhidt’ er Licht und Regen. Ward es vollbradht, das hohe Werf der Kiebe. M. F. *) Au Dr. DO. Kranders Entomologiihem Zahrbud 1905. : [e,| Tieren ift daS Freffen nicht die einzige Arbeit, fie müfjen fich ;) gene der Sufokken. auch) noch gegen feindliche Angriffe wehren. erner war es günftig, % wenn die Geißeln fi) aud) bewegten, wenn die Nahrungsaufe Don Mar Seber, Dresden. nahme e3 nicht nötig machte, die Schnelligkeit der Bewegung (Schluk.) wurde dadurch gefürdert. Da aber die Vorderfeite mit dem Sreffen überlaftet war, übernahın die Rüdjeite die Verteidigung E3 fragt fi jegt nur, wie hat fie ftattgefunden. Die | und Bewegung. Da haben wir fhon Arbeitsteilung und gleiche heute nach vorhandertren Zwifchenftufer meifen uns hier den | zeitig auch Abhängigkeit. Die Hinterfeite muß von der Vorder» Weg. Zunäcdft find bei einer Teilung die einzelnen Stüde | feite gefüttert, die Vorderfeite von der Hinterjeite mit fortbewegr nicht ihren eigenen Weg gegangen, jondern zufammengeblieben, | und gejchüßt werden. Da aber jchlieglich aud) die Vorderjeite jede3 aber verforgte fich jelbft; es ift noch Feine Arbeitsteilung | angegriffen werden konnte, war e3 zwedmäßig, daß aud) hier eingetreten, deshalb aud noch fein Abhängigkeitsverhältnis. | Verteidiger waren. So wurde allmählich die Vorderfeire, die Magosphaera planula repräfentirt ungefähr diefes Stadium. | wertvolle Magenfeite von der Hinterfeite, der Schugjeite, umgriffen, sshre Slimmerfugel befteht aus einer Anzahl Flagellaten, alfo | um beffer geihüßt zu fein. Aber der Magen muß mit dem Einzeller, von denen jedes feinen eigenen Haushalt führt. Daß | Wafler in Verbindung bleiben, das die ganze Nahrung enthält. der Zufammenfchluß, die Genoffenihaftsbildung nocd recht jung | Das wurde dadurch erreicht, daß fic, die Torderfeite der Kugel und nod nicht feft begründet ift, zeigt fih darin, daß bei der | einbog, in die Tiefe jenkte, fodak die Korm eines zweimandigen, Vortpflanzung die ganze Herrlichkeit in Brüche geht; die Ein- | offenen Bechers erreicht wurde. Diefe Form heißt die Gafträa, zeltiere werden mit einem Male anarchifch gefinnt und jedes | zwei Zellichichten clfo, eine äußere Schusidhicht, Ektoderm, die geht feinen eigenen Weg, teilt fich und bildet eine neue Genoffen- | fich vorne einbiegt zur Freßihicht, dem Magen, Entoderm. Vorne IHaft. Aehnliche Formen find Moandosphaera, Synurosphaera. | ift die Mundöffnung eine einfache. Wie wei: wird nun dieje Auch im Pflanzenreich findet fich ein Analogon in der berühmten | Theorie von Zatjadhen geftügt? Vorhanden find die Kugel Volvox-Nugel. Sofort nady der Teilung haben wir zunädft | mit ihren einzelnen Geißeltieren, die Macrosphaera. VBorhanden nur einen Klumpen von Zieren. Aber jedes der im Wafjer | ift die Gafträaform. So ift aljo die Umbildungsgeihichte veine lebenden Tiere drängt fih an die Oberflähe, wo die | Phantafie? Micht ganz. m der embryonalen Entwidlung aller beften Ernährungsbedingungen find, der Klümpen mird innen | Metazoen nämlich haben wir auch fo einen Zellffumpen, wie leer, wird hohl und ift auf diefe Weife zur Hohlfugel geworden. | ihn etwa eine frijchgebildetre Macrosphaers darftellt. Wir Ssede3 Einzeltier diefer Kugel fucht nun feine Nahrung. ES | nennen ihn bier Morula. Weiter bildet fich die Morula zu frudelt fi mit einer langen Geißel, die energifh im Waffer | einer Blafe oder Kugel, der Blastula. Sie entipricht einer Ilägt, herbei. Jndem dies alle tun, rollt fie gegen den Strom | fertigen Macrosphaera. Nun bildet fih embryonal, auch beim on. Die Ziere nun, die die Vorderfeite der Kugel bildeten, | Menfchen, die Blaftula durch Einftülpung einer Seite zu einem befommen die Rahrung aus vollem Magazin, weil ja doch die | Becher um mit einer äußern und inneren Wand, vorne eine Nahrung mit dem Strome heranfommt. Sie wurden beifer ge» | Oefinung, dıe Gastrula hr entipriht phhlogenetiih die füttert al die andern, fie hatten fo reichlich, daß durd ihre | Gafträa. Haben wir heute mod) eine lebende Gaftria? m durhläffigen Zellwände auh nod ihre weniger begünftigten | voller Reinheit nicht, aber doch jehr wenig verändert. Pemma- Genofjen mitgefüttert wurden, Aber felbft bei diefen primitiven | todiscus gastrulaceus yeißt ein Tier, das auf Quallen fChmaroßt und tatjächlich folch einen Becher aus Haut und Magen darftellt. Ein viel befauntes Tier aber, der Süßmafferpolyp, erhebt fich auch; wenig über die Gafträaftufe. Dieje ungeheuere phr/ogene: tiihe Bedeutung dev Gaftrulation, die alle BVielzellerv ohne Ausnahme im Prinzipe durchmachen, hat zuerft wieder Exnit Hädel erkannt 1877 hat ex jeine Gafträa-Theorie zuerft for» muliert. Die Gajträa ftellt demnach die Urform der Vielzelligen dar. Menid), Affe, Vogel, Fiih, Neptil, Injett, Wurm ftecen in der Gafträa. Bis hierher ift der Stammbaum der Metazoen gemeinfchaftlic. Weiterhin trennen fich die verjchiedenen Tier- formen. Der Stamm teilt fih in viele Aeite. Einen Aft bilden die Polypen, Qualen, Schwänme. Ein andrer jchlägt Die Entwiclungsrihtung „Wurm“ ein. Die Gajträa ftredte fic) etwas, blieb aber frei beweglid. Das ift der Typus des Ur: mwurms. hm jtehen Heute noch fehr nahe die ZTurbellarien, platte Würmer, die noch feinen After, Eeine Leibeshöhle, Feine Blutgefäße haben; nur einen Borderdarm haben fie fi) durch Einjtülpung des Eftoderms gebildet. Die Niedrigkeit ihrer Dr» genijation geht daraus hervor, daß fie fi) noch) durch einfache Duerteilung vermehren Fünnen. Die weitere Entwidlung inner: halb der umfangreichen Würmerklaffe zu fcildern, würde zu weit führen. ES bildet fich allmählich ein Zentralnervenjyftem, fodann Erfretionsorgane, die Gefchlecht3organe vervolffommen fih. Der michtigfte Erwerb aber ift der einer Leibeshähle. Sie ermöglichte die Ausbildung des für die Würmer fo charaf- terijtiihen Musfelfyftems, vor allem des Hautmuskeljhlauches. Dadurd murde auch die Friechende Fortbewegungsart bedingt, die ihrerjeitS wieder die bilaterale Symmetrie des ganzen Wurm: förper3 und jeiner entfernteften Abftämmtinge, darunter aud des Menjhen bedingt. Der ganze Körper wird auf den Gegen- jag von Baud und Rüden, rehts und links eingeftellt. Die höchjt entwidelten Würmer find die Ringelmürmer oder Anne- liden, zu denen der Negenwurm gehört. Hier fett die Linie zum „gnjektein. Wie große Aehnlichkeiten zwifchen diejen beiden Zierklaffen beftehen, geht fchon daraus hervor, daß fie früher unter dem Namen Artieulaten in eine Kaffe zufammengeftedt murden und daß e3 jett nuch Zoologen gibt, die für diefe Ein teilung eintreten. Gtelfen wir nun nıal beide bergleichsmeife nebeneinander. Da fehen wir zunächjft: beide find gegliederte Ziere, ihr Körper ift auch äußerlich geringelt. Ferner haben beide diejelbe Anordnung des Nervenfyitems, ein Stridleiterner- venjpitem. Dies bejteht aus zwei Hirnganglien und vielen Baucd)- ganglien, die durch quere Nervenftränge, Kommiffuren, verbunden find. Berfchieden find fie dor allem dadurdh, daß die Einker- bungen bei den Öliedertieren viel tiefer find, was durch die Hitinöfe Hautpanzerung bedingt wird. m Bufammenhang damit fteht ferner die gelenfige Ausbildung de3 Gliedertierfür- pers, indem nur dadurch überhaupt eine Bewegung ermöglicht wird. Wir haben hier gegliederte Extremitäten die den Ynne- fiden fehlen. Zerner fommt, wenn wir befonders die Snjeften ins Auge faffen, die Tracheenatmung in Betradt. Eine ausgezeichnete, noch heute Lebende WUebergangsform zwilchen Ringelwurm und Snfekt befigen wir in dem Peripatus. Es ift die3 ein raupenartig Eriechendes, vielfüßiges Tier, deffen Teib aus vielen (bis 41) Ningeln befteht, an denen ftummel artige Füße fiten. Nun atmet er aber genau wie die Synjekten durd) Zradeen. Er zeigt alfo durch feine reiche Ningelung, die no ungegliederten Beine, ferner durch feine Nierenorganifation Beziehungen zu den Anneliden, durch feine Atmung und feine beweglichen Fußftummel zu den Snfeften. Die nädjft höheren Tiere bilden die Taufendfüßler (Myriapoden). Die Taufend- füßler ähneln dem Peripatus durd) die große Zahl der Segmente und Beine. Eine Konzentration der Segmente auf Kopf, Bruft, Hinterleib, wie fie für die Spnfekten charafteriftifch ift, ift noch nicht eingetreten. Aber die Beine find bereits gegliedert, Tra> Heen-Atmung it vorhanden, die Nieren zeigen die Anordnung wie bei den \ynfekten. Bon den Taufendfüßlern nun geht die Entwillung zum echten Infeft. E3 tritt eine Verfchmelzung der Segmente ein, wodurd die 3 großen Abteilungen des ns feftenförpers entitehen, die Zahl der Beine wird vermindert. Die Beine des Kopfteils erleiden die mannigfachften Umänderungen in Antennen, Mandibeln, Marillen zc., die Hinterleibsbeine 18 — verjchwinden ganz. Daß fie aber einmal vorhanden maren, zeigen uns tiefftehende Snfeften wie Campodea und Japyx, die noh 7 bit 9 Paar fogenarnter Hiüftjporne befißen, die unzweifelhaft Audimente von Crtremitäten darftellen. Liegen doch an der yunenfläche diefer „Sporne” Bläschen, die den Hüftdriifen der Taufendfüßler ıınd den Borftendrüjen der Anne- liden entiprehen. Die ältejten nfekten itellen jicher die Apte- rygoten oder Urinjeften dar, die alle noch flügellos find. Hieher gehört Lepisma das Silberfiichchen, dann die Gleticher- flöbe. Hieher achört ferner Campodea mit feinen abdsmialen Gliedmaßen. Syntereffant ift, daß dieje Hinterleibsgliedmaßen auch bei höheren iekten embryologijch ericheinen, was wieder die Nichtigkeit des biogenetijchen Gejetes beftätigt. Bejonders nachgewiefen ift e3 bei Hydrophillus, beim Maifüfer, bei Schnarr- heujchreden. Der Urtypus der geflügelten njeften wird durch die Ephemeriden, Libellen und Termiten repräjentiert. Die Entwidlung der Eintagsfliegen erfcheint und bejonders in- teveffant. hre Larve lebt bekanntlich inn Waffer, ijt flügellos, atmet dur) Tracheenfiemen, blattartige, von ZTracheen durd- zogene Anhänge de3 Nücdens. inige Zoologen haben nun geglaubt, aus diefen blattförmigen Anhängen die Flügel der Spnfekten ableiten zu fönnen. Phylogenetiihy müflen mir uns alfo nad) diefer Annahme vorftellen, daß einige von den Urin feften wieder ans Waffer fich anpaßten. Sie entwidelten dabei Tracheenfiemen. Sie frochen aber wieder aus dem Wafler und benüßgten nun ihre Siemenblätter als Fallihirme in der Luft. Hier liegt noch ein, wenn auch geringes, paläontologiihes Ma-« terial vor. Pteronareys regalis, ein Pseudoneuropter Nord» amerifas, hat au) al3 ansgemwachienes Snfeft neden feinen Flügeln noch Tracheenfiemen befeffen. Genau fo verhält ich die Gattung Corydaloides. Das geflügelte Snjekt ift aljo aus dem Wajfer gefommen. Als nächit höhere Gruppe laffen uns die paläontologijchen Funde die Orthoptern erfennen. Schaben, Heufchreden, Heimden, Ohrwürmer finden fih da meift mit fehr ftarfen Mundwerkzegen ausgeftattet. Auch die Hemiptern find in der Gteinfohlenzeit bereitS vertreten. 3 finden fid aljo zu diefer Zeit verjchiedene Synfektentypen. Die bisher bejprochenen Ssnfeftenordnungen jind alle dadurd) charafterifiert, daß fie feine vollfommene Berwandlung durdhmaden; das Puppenftadium, das eine Heit abfoluter Ruhe darftellt, fehlt. Die noch übrigen, Coleoptern, Hymenoptern, Diptern, Neuroptern, Lepidoptern find fämtlic) holometabol, machen alfo ein PBuppenfradium durch. Die Käfer ftehen den Grads flüglern (Orthoptern) nahe und dürften aus ihnen hervorges gangen fein. Die Diptern find mit den Hemiptern nahe ver» wandt, weshalb fie von einigen Zoologen in eine Gruppe unter dem Namen Pungentien-Stedjinjeften gebvadt werden. Pieher gehören auch die Aphaniptern, deren Flügelmangel eine jefundäre parafitäre Anpaffungserfcheinung ift, die beiden Parallelgruppen der Hymenoptern und Lepidoptern. Die Hymenoptern haben in der Mehrzahl nocd, kräftige, zum Sauen geeignete Glieder, die aber vielfach jhon, den Uebergang zu den ledenden Mund» glievdmaßen erkennen lafjen. Snfeften mit faugenden Munds gliedmaßen traten erft in der Kreidezeit auf. Hand in Hand damit ging das Auftreten von Blütenpflanzen, die auf Synjektens Befruchtung eingerichtet waren. Die Pflanzen mit Windbefrudj- tung ftellen den gejchichtlich älteren Typus dar. Pflanze und Ssnfekt beeinflußten fih nun gegenfeitig. Auch die älteren ne jeften werden mohl von den Pflanzen gelegentlich genajcht haben, wobei auch öfters ihr Körper den Blütenftaub forttrug und auf andere Blüten brachte und eine Befruchtung vermittelte. Diefe Art be3 gegenfeitigen Verhältniffes war aber nod eine recht primitive. Denn viele VBollen fraßen die nfeften, ohne daß fie andere zur Befruchtung mit fort nehmen. Exit als einmal eine variierende Pflanze Nektarien, Behälter mit jüßem Honig, darbot, wurde es für die Pflanze nußbringender. Das Smfekt ließ den Pollen in Ruhe und fog lieber den Honig, ES fam jet nur darauf an, die Honigftelle jo zu lagern, daß der Pollen auf den Snfektenförper abgeftreift werden und eine Be» fruchtung vermittelt werden mußte. Eine in der Weife möglihit gut eingerichtete Pflanze mußte nach der Geleftionstheorie Dars wins den Sieg über die weniger gut in diefer Richtung anges paßten Pflanzen davontragen und erzeugte den Typus der ins jeftenblütigen Pflanzen. Fir füßigfeitslüfterne Snfekten wurden jest, da Honig in Hille und Fülle geboten war, die Kaumerf: zeuge überflüfjig, fie verwandelten jich in Leefwerfzeuge. Neben bloß fauenden Snjekten gab es bald, wie heute noch, Solche, die zugleih aufs Yeden und Stauen eingerichtet waren. Hieher gehören Bienen, Wejpen und Amceifen. Am beten paßten fid) aber dem Honigjaugen die Schmetterlinge an, die nur nod) jaugen fünnen: Sie lajjen fi von den Neuroptern ableiten. Die höchkten Dertreter diejer ©ruppe nämlich, die Köcherfliegen, Phryganiden, haben einen aus beiden Unterfieferpaaren gebil- deten Nüfjel umd verkfümmerten Oberfiefer. Sie find bereits Honigichlürfer. Sie haben aud) bereits eirige Schuppen auf ihren Flügeln. Diefen Stammeltern am nädjliten ftehen unter den Schmetterlingen Psychinen, Tineinen, Hepialinen und Micropteryginen, am weitefter entfernt find die Rhopalocern, die Tagfalter. Mit den Hymenoptern und Lepidoptern hat der Sn- fettenftamm jeine höchfte Ausbildung und fein Ende erfahren. Die Srebfe und Spinnen, die mit ihm und Myriopoden zu der Gruppe der Arthropoden vereinigt werden, find Tediglich Paralleläfte, die jchon früh fi) auf eigene Zauft, von den ne jeften ganz unabhängig, entwickelt haben. Die Snjeften haben für den Stammbaum des Menfchen feine Bedeutung. Gie ftellen nur einen Seitenajt dur, der in der Wiürmerflaffe fich abzweigt und einen cytvemen Typus ausbildet. Bon diejem Standpunkte aus betrachtet ftellen die Snfeften einen unfrucht baren GSeitenjproß dar, fie haben fi) in eine Sadgajje ver: rannt, denn die Entwicklung zum höchiten war ihnen nicht be- fhieden. Das Chitinffelett bat fie an der Ausbildung einer gelenfigen Hand gehindert, und dadurdh den Kopf für immer mit vroher „Hand“arbeit belaftet, was eine Spezialifirung des» felben, bejonders des Gehirns, verhindern mußte. Den Gipfel ihrer unter foldhen Umftänden möglichen Gehirnausbildung haben die njekten wohl in der Ameife erreiht. Ein Kortjchritt ift von hier aus faum denfbar. Kann jo der Snfektenftamm nicht weiter in die Höhe gehen, jo geht er dafür in die Breite. Gchon die ungeheure Artenzahl, ca. 250000, zeugt dafür. Die Barias tionsmöglichfeit ift bei den Snfekten groß. Die Schönheit der Zarbe und aud) der Zorn, befonder3 bei den Schmetterlingen toundervoll. Kein amderer Tierftamm zählt deshalb jo viele Laien zu feinen LXiebhabern, alS gerade der njektenftamm. Es wäre nur zu wünjchen, daß die Entomologen fih immer mehr auch für die Biologie der Änfekten inteveifieren. Sie follen ihren Sammlungsgegenftand nicht als totes Dbjeft berradjten, wie etwa ein Briefmarfenfammler, fondern bedenfen, daß fie lebendige Subftanz vor fich haben, die alle Nätfel und Schwierigkeiten des Lebens in fi birgt. Ach Hoffe daher, daß diefer Artikel Manchen anregen wird, fi) au) mit den Lebensbedingungen dev njekten vertraut zu machen, nicht nur öde Syitematik zu treiben. Er wird dadurch mit den wich tigften biologijchen Fragen befannt, die fo oft hohen philofephifchen Wert befiten, er wird tieferen Einblik ins Walten der Natur gewinnen und die größte Befriedigung aus folchem Einblide Ichöpfen. Wie jagt doc Goethe ? Was fan der Menjch im Leben mehr gewinnen, ALS daß fich Gott-Nutur ihm offenkare Wie fie das Fefte läßt zu Geift verrinnen, Wie fie daS Geifterzeugte feft bewahre. ww Zygaena ephialtes L. Don Wolfgang $ehn, Sürth. Mit goldenen Lettern fteht in den GejchichtSannalen der Naturmiffenichaften der Name des jdmedifchen Arztes und Natur- forfher8 Karl von Linne Unzählig find die von ihm be- ihriebenen und neuentdekten Pflanzenindividuen; nicht minder reichhaltig feine Yeiftungen auf dem Gebiete der Zoologie. Bes fonders an den Arthropoden (Gliederfüker) fand er ein reiches 19 Arbeitsfeld. Linne war der Neformator dev gejamten Naturs geichichte, befonder8 aber durch die Aufftellung jeines Naturs fyitems, im dem jeder Naturförper jeinen bejtimmten Plat erhielt. Diejes Naturfpftem wurde auf folgenden Grundjäßen gebildet: Seder Maturförper erhielt einen milfenfchaftlichen Namen und bildete dann eine Art. Solde Arten num, welche gemeinjchaftlihe charakteriftiiche Merkmale aufzumweijen hatten, wurden vereinigt zu einer Gattung. Aus Gattungen murden auf diefelbe Weije wiederum Familien gebildet, aus den Familien Gruppen und Untergruppen, aus den Gruppen die Drdnungen, aus den Drdmungen entftanden dann Klajjen, aus den Klajjen die Sreife und aus diefen fchließlich die drei Naturreiche. m diejem Naturpftem entfaltete Xinne eine folche Geilteskraft, daR er heute noch in der wiffenjchaftlichen Welt als großer Forjcher aller Zeiten gefeiert wird. Wie nun aber jede Erfindung vers ändert, verbejfert und ausgebaut wird, jo erging es aud im Laufe der Zeit den Linneischen Syftenten. Ein folhes VBerfuchsobjeft war aud) die Ordnung Lepi- doptera. Verfchiedene Autoritäten befjerten und jchlechterter daran herum, meift mit wenig Erfolg, bis im Syahre 1861 Dr. DO. Staudinger in Dresden-Blafewig im Werein mit Dr. Bode in Wien, mit der Derausgabe eines Katalog’s „Die Zepidopteren de& palearftiichen Saunengebietes” fich durch- Ichlagenden Erfolg erzwungen. 1871 erjchien diefer Katalog in zweiter, verbefjerter Auflage. Volle drei Dezennien genügte er jeßt allen Anjprüchen, Di$ das Bedürfnis nad einer neuen Auflage ein immer dringenderes wurde. Bedingt wurde dies dur die ungeahnte Fülle neuentdedter Falter, dann urde aber auch die palearftiiche Fuunengrenze immer mehr nad) Diten und Süden erweitert, jo daß jet europäiiche Yormen bis nach SFapan und an die Nordabhänge des Himmalaya reichen. Berbindung mit Dr. Rebel in Wien madte fih nun Staus dinger an die Herausgabe einer dritten Auflage. Mitten ir diefem Schaffen ereilte ihn der Tod am 13. Dftober 1900, Dr. Rebel vollendete mım allein die angefangene Arbeit und im nächften Sahre 1901 erfhien der neue Katalog. Derjeibe bradite eine Ummälzung in Benennungen und in der VBerjchiebung einzelner Familien mit fi. 3 gibt eben Yalterfippfchaften, die fo viele verfchiedene Eigentümlichkeiten in fi) vereinigen, daß die Syftematifer fie teil3 zu diefer, teil® zu jener Gruppe zählen. Ein foldhes Unifum ift auch Genus Zygaena. Während diefelben früher wegen ihrer gewaltigen Fühler zu den Schwärmern gehörten, ftellte fie Dr. Rebel jett faft an den Schluß des Statalogs vor die Hylotrophen ale 33. Familie. Db fie num bier ihren richtigen Plak und aud Ruhe gefunden? — Wer will ed behaupten! Die Zygaenen find nad) Dziurzynsft in der europäifhen Fauna mit 69 Arten und mehr denn 120 Abarten und Varietäten vertreten. Sehr minimal und doch jeher entfcheidend find oft die UnterfcheidungSmertmale bei manchen diefer Falter, 3. B. Erythrus, Smirnovi und Purpuralis; Trifoli und Lonizera; Filipendulae und Transalpina; Sco- vitzii, Erschoffi, Olivieri und Ganymedes; Dorycenii und Eph. v. Peucedani u... Die Grundfarbe der Zigaenen auf den Vorderfiügeln ift eine ftahlgrüne oder ftahlblaue, feltener eine [hwarzbraune Farbe, in welcher fi) Zeichnungen, leden genannt, befinden, welche in der Regel 5—6 an ter Zahl find, Die Farbe diefer Fleden ift meift rot. Cine Ausnahme machen hievon Tamara und G-candica mit gelben und Ephialtes mit weißen Slefen. Die Hinterflügel find ftet3 einfarbig ohne Fleden; doch auch hier machen wieder die Ephialtesarten eine Ausnahme, indem fie einen, mandmal fogar 2 Fleden aufzumeijen haben, wie wir fpäler jehen merden. Scıluß folgt. # A u gufl. Coleoptera. *) Sn den vorigen Anweilungen wurden für Auguft und September einige Käfergruppen bejproden, bie in der normalen Ode de8 HohlommerS no die Blumen und Gebüfche bevölfern und dem Sammler überhaupr Gelegenheit geben, fih mit einigen Familien zu beihäftigen, die fonft ziemlich vernadläffigt und unbeobadhtet bleiben — icy meine die Weide *) Aus Dr. DO. Kranders Entomologijgem Jahrbuche 1905. (Malzcodermata) Cantbaridae, bie Mordelliden und Oedemeriden. n wurde mır Die Allgemeinheit berüdfihtigt und neafhie: e Täjer Bon den eritere 1 Minke bezügl. des Sammelnd uud Präparierens gegeben; ich will Canthariden diesmal ihren einzelnen Familien nah durduehmen. Bor allem gehört die fhöne Gruppe ber Lyeinen hierher, die fi weiftens dur fharlahrote Farbe, ftark geitreifte, oft mit erhabenen Zängalinien verjehenen Zlügeldeden (Dietyopterus) auszeichnen und grubiges, eigentümliches Halsidild beirkei. Die LZaven leben in faulem Holz, mande Arten in Eichen, jonftigen Baumftumpfen, während bie Käfer am Stamm, meiften® aber auf Blüten (Schirmblunen) Juli bis Sep: tember zu jammeln find. Hiervon madt die Gattung Homalisus eigent- lich eine Ausnahme, denn ihre Arten erbeutet man am beiten durch Strei= fen auf fhattigen Waldiiejen, an warmen Tagen, mojelbft jie auf den Gräfern figen oder bei gemwitterdrohendem Wetter aufgeregt, oft in Ans zahl, hin und her laufen. Fontisbellaquei Fourer, ift unjere einzige Art, die noch cine dunkle Varietät beiigt; unicolor Gost., vietoris Muls., sanguinipennis uw. gehören dem Süden an, Dietyopterus mit jeinen ihön roten aurora Hbst., rubens Gyll. iind nit eben felten; bie Tiere ftelen fi bei Berührung durd Sinziehen von stopf nebit Beinen fofort tot. Platyeis cosnardi Cheyr. ijt mehr ein alpines Tier, aber iwie minuta F. jelten; ebenjo fommt Pyropterus affinis Payk., ein nörd= liches Tier, vereinzelt bei ung vor. Lygistopterus sanguineus L., der größte Vertreter der Gruppe, ijt wohl am befannteften und häufiaften; feine Entwiclung geht in der Eiche vor fi, — An diefe Gruppe Ichlie- gen fih die Lampyriden an; wer fennt nit chen als Sunge die Beugtkäferhen „Slühwürnchen” oder „Sohannizfäfer“ und wie fie Sonft nod heißen im Volfsmunde! Umd wer hat nicht don ala Ermwadjener den geheimnispollen Zauber einer folden natürlichen Shumination an warmen Sommerabenden empfunden? Bekanntlich befigen diefe Tieren an den 2 vorlegten Bauchringen phosphoreszierende Drüjen, melde helles Liht im Finftern verbreiten und nad) Belieben dur den Musfelapparat geöffnet oder gejjloffen werden Fönnen; fie leuchten au) in der Gerangen- Yhaft noch lange fort. Die Weibchen jehen durd ihren Mangel oder rudimentäres Vorhandenfein von Flügeldeden uno Flügeln wie Larven aus, drehen fi) hin und her und Ioden durd ihren Itärferen Glanz die geflügelten Mäunden an. Die Luciola-Arten (italiea L., mingrelica Men., lusitanica Charp.) find Vertreter des füdlihen Europas, während bei ung Lampyris noctiluca L. (die größte Art, ziemlich jelten), Lam- prorhiza splendidula L. (die häufigite Art, das Halsihild befigr 2 20 glasartig durdicheinende Fleden) und Phosphaenus hermipterus Goeze (Bleiner, vereinzelt, lofalı vorfommen! — Die aufgeführten Gattungen, in8befondere Lampyris, befigen nod viele Vertreter deö Sildens, die für uns Ffaum in Betraht kommen. Obwohl diefe Leuchtkäfer vorwiegend im Zult ihre Lichter leuchten laffen, fieht man fie vielfah im Auguft, ja felbft noch im September, insbefondere an warmen Abenden anf feuchten Waldwiefen. Daran reihen fid) fyftematifch die echten Cantharini, die teilweife fhon im Entomologifhen Jahrbuch 1902 beisrogen. — Shre Zarven, die inı Winter unter Moos, Wurzeln ufro. eben, gaben zu dent Ausdrud der „Schneewürmer“ Verarlaffung, da fie an fonnigen Winter= tagen oft plöglih in Meigen auf der Oberflähe der Schneedede ericei= nen. — Die Käfer, welche jehr räuberiich und flugbreit find, werden dur, Streifen und Abklopfen überall erhalten, eröffnen bald und fchlicßen fpät die Saifon. Cantharis abdominalis F,, mit jhör blanen Decen, findet fi in den Mittelgebtrgen auf Blumen al3 befiwres Tier, fulvicol- lis F., fusca L., rustica Fall., rufa L. vielfah an Getreide gemein, tristis Fab. (alpin), violacea Payk., nigrieans Müll. ufw. in Nadel- wald, an Fichten ufw,, andere Arten, wie figurata Mannh., paludosa Fall, find auf feuchten Baldwiefen zu ftreifen. — Die Gattung Rhago- nicha bi8 auf die differierenden Fußlflauen von genauem Habitus wie Cantharis, hat in den Alpen viele Vertreter, femoralis Brull., prolixa Mark., nigriceps Walth. ujto., die vielen Tiroler und füdländiichen Tiere mit eingeihloffen; elongata Fall. auf feuchten Wiejen zu ftreifen. Silis nitidula F, und rufieollis F. fälbert man in Waldungen von Heidelbeeren. Ueber Malthinus- und Malthodes-Arten ift jhon Eurz berihtet; mande Arten lieben feuchte Yaubmwälder, mande wieder nur fonnige Hänge (spathifer Ries.) viele uur in Mittelgebirgen und rein alpin. — Etne eigentümlide Gruppe bilden die Drilini mit den 2 bet ung vorfommenden Urten flavescens Rossi und conceolor Ahr. der Gattung Drilus; die Weibchen bejigen weder Dedfen no Flügel und find oft über dreimal fo groß al& die Männden. Diefe förperligen Eigenschaften bringen fie den Zampyriden nahe, zu welder Gruppe fie im älteren Werfen auch gerechnet werven. Die Larven leben in Schueden- häufern (Helir-Arten), deren Bewohner fie aufzehren und fi) darin ver= puppen. Die Käfer Icheinen Sandboden zu lieben und Zommen jehr verjtreut vor. — Sehr hübjche und interefjante Tierchen befigt Die Gruppe der Maladier. J. Allgemeine Ausstellung für Entomologie Schwabach bei Nürnberg 23. September bis 1. Oktober 1905. Gvmusyo—umsenAg) Schmetterlinge und Käfer aus allen Weltteilen. Schädlinge der Forst- und Landwirtschaft, sowie der Fischzucht. Biologien, entomologische Bedarfsartikel und Literatur. > BBEOBRIEREESGD- ; <= ı Natur und Kultur. Illustr. Zeitschrift für Schule und Leben. Herausgeber Dr. Frz. J. Völler, München, Viktoriastrasse 4. Jahrg. 2 Hefte ä 32 S, viertel. 2 Mk. Billigste populärwissen- schaftl. Zeitschrift vom Kgl. Bayr. u. Kgl. Sächs. Unterrichtsministerium BEE amtlich “BE empfohlen. Besonders wertvoll für die studierende Jugend und Volksschullehrer. Vorzügliches Organ zur Bezugs-, Tausch- und Verkehrsvermittlung für Sammler, Expe- rimentatoren und Liebhaber, ein eigenes Auskunftsbureau und eine Sammlerzentrale ist mit ihr vereinigt. Prospekte davon und Probehefte gratis und postfrei, EBK AT EFAESEBE ERBE WERTE AR TEEN SEE TR I ER RFNIETT Ve 272 EI PETER Eier von B. mori gibt gegen Erstattung der Portoun- kosten ab Heinr. Wendel, Schwabach. REITEN EIER ET Je 500 Stück gesunde Raupen Sat. pavonia, Pup- pen Mal. castrensis, gebe ich wegen bevorstehender Reise sehr billig bei sofortiger Abnahme des ganzen Po- stens oder eines Teiles ab. Erbitte Angebot sogleich. Arthur Fritzsche, Neuhausen, Schweiz. Drud und Berlag ber &. Henfolt'igen Buhbruderei in Shwabad. Herausgegeben unter freundliher Mitwirfung verfdiedeuer Entomologen. der Entomologifchen Dereine in Schwabah und Fürth. (Alle verehrl. bayer. Entomologifchen Dereine werden um gefl. Anflug höflichft erfuht. D. R.) Drsan Die „Entomologifhen Blätter“ erfcheinen am 15. jeden Monats als Gratisbeigabe ||| zur „Örnis*, | M 6. — Fir die Medaltion verantwortlich: Guftan Henfolt in Schwabad (Bayern). Snierate werden pro dreigefpaltene Petitzeile oder deren Raum mit 10 5 berechnet. Scywabad), 15. Auauft 1905. + 1. 3ahrgang. > Auguf?) SE Jh fäh'le gnädig über meinen Auen, Doc fend’ ih audy den Donner und die Stürme, Nicht immer laß id meine Sonnen fchauen, Daß vor der Glut ih meine Erde fdhirme. *) Aus Dr. DO. Kranders Entomologiihem Jahrbud 1905. Und red’ ih in Gemittern, — meine Sprade Spricht dann gewaltiger, als eines Dicters Erhab’ner Mund, — in einem Donnerfchlage Kind’ ich die Majeltät des ew’gen Richters. M. F. An die verehrlichen Keler der Entomologiihen Blatter! Die nähjfte Nummer der „Entomologifhen Blätter” wird vorausfichtlidd 8 Seiten ftarf fein und bei der 3. Entomologifden Anskellung in Sdımabady während der ganzen Dauer der Ausftellung aufliegen. Wir erlauben uns deshalb unfere verchrl. Mitarbeiter und Freunde höflichft zu erfuchen, uns nicht nur dur für unfere Blätter geeignete Artifel gütisft unterftüßen, jondern auch dazu beitragen zu wollen daß uns für den AUnzeigenteil möglihft viel nferate zugehen. Wir bemerken ausdrüdlih, daß alle Inferate der verehrl. Mitglieder des „Entomologifhen Dereins Schwabach” für diefe Ausftellungsnummier vollftändig Poftenlos aufgenonimen werden. Da diefe Ausftellung vorausfihtlih fih eines äußerft zahlreihen Befjuhes erfreuen wird fo dürften auch die Anzeigen biefer Ausftellungsnummer von beftenı Erfolge fein. Wir erfuchen. deshalb höflihft um gefl. Einfendung von Artikeln und nferaten bis fpäteftens 10. September a. c. Shwabam, im Auguft 1905 Bobadtungsvoll! Redaktion und Verlag der „Finfomologischen Bläller“. Cotengräber bei der Arbeit. Ein Bild aus der Jnjeftenwelt von J. H. fabre.*) m Bege liegt ein Maulwurf, dem die Scippe des Bauern den Leib aufgejchligt hat; an einer anderen Stelle hat der Steinmwurf eines unbarmherzigen Knaben eine Eidechje getötet, Die jocben erft ihr griinces Berlenkleid ans ”) Dev „Kosmos“ Handweiler fir Naturfreinde, herausgegeben vom Kosmos, @ejellihaft dev Narurfveunde, Stuttgart, bradte in ieinem 1. Dejt des II. Bandes 1305 einen Auffak aus dem adrbändigen Werke de8 Neftors dev franzöfiiben Ento mologen %. 9. yabre: „Souvenirs Eutumologiques. Etudes sar l’instincet et les m«-urs des insecter (lte—#te Scrie). Paris. Ch. Delngrave* Der greile Fahre, den Gh. Darwin ungemein hohihägte und einen „unvergleihlihen Beobadırer” nannte, hat viele Jahrzehnte hindurd die Infektenmwelt auf dag eingehendfte in allen ihren Lebensgewohnhciten, in ihrem Treiben und Tum ftudiert und dur cine Menge gelegt harte. Ein Wandersmann glaubte etwas Berdienitlihes zu tun, indem ev einer harmlojen Ringelnatter den Kopf zertvat; ein Windjtoß entjührte ein nod) federlofes Vögelein feinem Nefte. Was wird aus diejen Fleinen Nadavern und jo vielen anderen flänlichen Abfällen des Lebens? Daß fie unjere Augen und Nafen nicht zu lange beleidigen, dafür forgt eine ganze Legion £leiner mit der Hygiene des Feldes betrauter Wejen. Zuerjt eilt als eifviger Flibuftier die Ameife herbei und der finnveihiten Erperimente in seyus auf ihre intelleftuellen Fähigfeiten die Zrager „nftinet oder eberieoung?” zu lölen verfuht. Die Ergebniffe yeiner Anterfucungen find fo wichtig, umd dabei ift Kabres Darfiellung fo anztebend und Icbensvoll, dan c$ newiß angenehm empfunden werben dürfte, wenn tiv cine Wiedergabe dev auturiierten leberiegung des „Rosmos“ bringen. Wir wollen zugnleih and auf die audiegene Neihhaltinkeit det „Rosmoshefte” hinweren, die aus allen Bekivten dev Natunwillens ihaft vorziinlihe Abhandlungen bringen. —493 beginnt das Abjchneiden von Stüdchen: dann lot der Geruch die liegen herbei, ımd gleichzeitig rüden aud) jhon in ganzen Rotten inan weiß wicht, woher fie fummen — die platten Yasfäjer an, die jcillernden Goldfäjer, die Velzfäter und Star pbnlinen, alle eifvin bohrend und wiühlend, fo das der böjen Ausdünftung bald Einhalt getan wird. Wem wir im yrühjahr, unjern Efel überwindend, einen toten Maulwurf mit dein Fuße unmenden, jo wimmelt es darunter von Arbeitern, die wir auf- Iheuchen. Erihroden Aüchten die fchmarzjglänzenden Ausfüfer (Silpha atrata) und duden ficd in eine Bodenripe ; Sapriden (Saprinus), deren metallifcher Glanz in der Some funfelt, trippeln fchleunigft davon; die Spedfäfer (Vermestes ladarius) mit ihren hellbraunen, jhmarzpunftierten Belerinen wollen gleich falld fih aus dem Staube madıen, jtürzen jedoch, trunfen von der Sauce, itber den Haufen und zeigen das leuchtende Weiß ihrer Unterjeite, das jo lebbaft mit dem Dunfel ihres übrigen Körpers Fontraftiert. Und was machten fie alle dort, die mir fo fieberhaftem Eifer rätig waren? Gie bearbeiteten Totes zugunjten des Vebens; jie wandeln die für ıms gefährlichen faulenden Körper in unihädliche, beirudhtende Erzeugniffe um, fie fangen die Kadaver aus, biß jie troden, und ruhen nit eher, als bis fie völlig unfchädlid) iind. Der größte und ftärfjte unter diefen Reinigern des Bodens tit der gemeine Totengräber (Necrophorus vespillo), der ji) durd) feine Größe, jeine Zeichnung wie durch feine Gewohnheiten von dein geringeren Böbel der Aasfäfer auffällig unterjcheidet. Um jene wich tige Tätigkeit anzuzeigen, hat eveinen Mojchusgeruc ; er trägt einen rotgelben Anopf au der Epige der Fühler, ein gelbes Dafzjcild und über die Ylügeldedfen zwei vrangenfarbene Binden hei im übrigen Ihwarzer Grundfarbe. Er ijt fein anatomijher Projektor, der einen Kadaver öffnet md das leijch mit dem Seziermejjer jeiner Kiefer abtrennt, fondern im eigentlihen Wortfinne ein Toten: gräber, ein Beftatter. Während die andern Aas md Moder: fäjer ji) an dem bearbeiteten Stüf ägen, ohne übrigens die Familieninterefjfen zu vernachläjjigen, berührt er, der jid mit Wenigem ernährt, feinen Fund faum zu eigenen Gunften; er beftattet ihn mit Haut und Haar an Ort und Stelle, in einem ®rabe, worin die Beute, dazu reif geworden, die Nahrung feiner Larven wird. Er jcharıt jie ein, um feine Eier daran zu legen. Mit feinen bedächtigen, fait Ichwerfälligen Bewegungen ijt der Totengräber dody ungemein flinf in jeiner Arbeit. Binnen mwenigen Etunden verihminder ein im Verhältnis zu jeinem eigenen Körper ungeheuer großes Stüd, ein Waulwurf beiipield- weije, wie von der Erde verichlungen, und als einzige ficytbare Spur feiner Wirfjamfeit bleibt ein jhwader Bodenaufwurf als Grabhügel an der Beitattungsitelle. Mit diejer hurtigen Schaf: fensweife ilt der ZTotengräber der erfte unter den fleinen Wejen, die zur Verbejjerung der Gejundheitsbedingungen im freien Kelde | Er gilt aber aud für ein befonders intelligentes | beitragen. mjeft, von dem man behauptet, daß feine geiftigen Fähigfeiten denen dev in diejer Beziehung am höciten ftehenden Hautflügler, der Bienen, Welpen und Ameijen gleichfämen. Wir gedenfen diefe Frage gejondert zu unterjuchen; vorderhand beichränfen wir uns darauf, den Totengräber bei jeiner Arbeit zu beobadten. | Dabei dürfen wir uns jedoch nicht mit Tolhen Beobachtungen begnügen, die uns etwa ein günjtiger Zufall ermöglidyt, jondern wir müfjen eine genügende Anzahl jener Sterfe in einer Voliere unterbringen, wo wır fie ftet8 bejuchen und ftudieren fönnen. Nun ift jedoh meine tidfvanzöfiihe Heimat, das Xaıd der Dliven, niht rei an Totengräbern. Soweit mir befannt, fommı nur eine einzige Art vor, dev Necrophorus vestigator, Hersch., und aud) dieje ift ziemlich jelten. Früher brachte ich auf meinen Streitzüigen nıe mehr als drei oder vier im Frühjahr zufammen, während zu den vorhin erwähnten Unteriuchungen doh mindeftens 1 Dugend nötig ift. ch erhielt die gewünjchte Anzahl, indem ich mid) mit einem Gärtner in Verbindung jekte, der nv die von ihm getöteten Maulmitrje zujchiefte, die ic) dann in meinem Gehege als Köder zmijchen Rosmarin, Erdbeerbäumen und Yavendel auslegte. Der Berwejungsgeruh übte jehr bald feine Wirfung aus; die in der Umgegend befindlichen Toten« gräber famen herbeigejummt, jo daß die Anzahl der für meine Unterfuhungen zur Verfügung ftehenden Käfer fıd zulegt auf vierzehn beliej. Bevor mir jedoch die dabei erzielten Ergebniffe berichten, verweilen wir zıtvor einen Mugenblif bei den norma» len Arbeitsbedingungen der ZTotengräber. Diefes Infekt wählt ji nicht fein Stüd Wildbret aus, indem cS diefes jeinen Slräften anpaßt, wie das 5. B. die Raub- weipen tun, fondern ninmmt cs, wie der Zufall es ihm bietet. Unter jeimen glüctichen yunden gibt c3 Fleine, wie Spitmäufe, mittlere, wie Feldimänfe, md ganz große, wie Maulwürfe, Natign und Schlangen, deren Beitattung die Kraft cines einzel» nen Zotengräbers bei weitem überiteigt. Yı den meijten Fällen it ein Koriichaffen ganz ausgeichlojjen jo jehr übertrifft die Xaft die »erfügbare bewegende Sraft. Cine ganz geringfügige Ortsver- änderung dur Scieben mir den Rüden der Yujekten ijt alles, was jid) ermöglichen läßt. Saudmweipen und Eand-Stnorenmefpen, NRaupentöter und Wegmweipen machen ihre Erdhöhlen dort, wo e3 ihnen gut Düne; jic bringen ihre Beute fliegend dorthin oder fihleppen fie, wenn fie zu jchmer it, auf dein Boden nady der betreffenden Stelle. Dieje Erleichterungen fann ji der Totengräber nicht verfchaffen ; unfähig, den im Verhältnis riejigen Kadaver zu tran&portieren, muß er das Grab dort aushöhlen, wo der tote Slörper liegt Dieje Stelle fann fih nun in leichtem Boden wie in fteinigem Erdreich, befinden; die Erde ijt einmal frei von Bllanzenwudjs, in einem andern all von Rajen bededt oder gar don dem umentwirrbaren Ne der jchnurartigen Duedenwurzeln durchzogen. Djt geihieht c8 aud, daß der von der Scippe des Gärtners gerötete ımd fortgeichieuderte Maulwurf auf niederes Strauhmwerf zu liegen fommt, das den Körper einige Zoll über dem Boden feithält. Dieje jo verjchiedenartigen Schwicrigfeiten der Beltattung lajlen von vornherein darauf jchliegen, dag der Totengräber feine ein für allemal fejtjtehende Methode für den Gang jeiner Arbeit haben fann. Allen Zufälligfeiten ausgejegt, muß er die Fähigkeit befigen, feine Taktif in den Grenzen feiner Ihwadhen Beurteilungsgabe zu ändern. Sägen, breden, losmadhen, eme porzieden, von der Stelle riiden — das find lauter Dlittel, die der Zotengräber im Notfall anwenden muß. Wäre, ihm das nicht möglich, müßte er immer gleihmäßig verfahren, dann mürde das njeft nicht fähig fein, die Hantierung zu betreiben, für die es bejtimmt ift. Man Sieht jchon hieraus, wie unflug e3 jein würde, Sclupfolgerungen aus einer einzelnen Handlung zu ziehen, bei der wir vernunftgemäß Stombinationen, vorüberlegte Abjichten wahrzunehmen glauben. Jeder Akt des Fnftinkts har zweifellos ‚ jeine bejtimmte Urfade; ijt daS Tier aber im ftande, vorher jeine Zmedmäßigfeit zu beurteifen? Beginnen wir zunädjt damit, uns genaue Stenninis von dem Ganzen der Arbeit zu verichaffen, fügen wir eine Tatjache zur andern, dann wird e& ung vielleicht vergönnt fein, die Frage zu beantworten. (Fortjegung folgt.) ® Zygaena ephialtes L. Don Wolfgang fehn, Fürth. Schluß.) Ephialtes — ein willfürlih gegebener Name las idy in einem bedeutenden Werfe als Auslegung diefer Benennung, dem ich jedoch nicht beiftimme. Die Färbung und Zeichnung diejes Falters, welche von denen jeiner Wexrwandten jo jehr abmweid)t, machen ihn fo zu jagen zum Verräter an jeinen VBettern. Diejen Unftand würdigend, mag wohl der Mutor an jenen verräteriihen Thejjalier gleihen Namens gedacht haben, der den Perjern unter Xerres einen Fußiteig über den Kallidromos zeigte, auf welchem fie den Griechen bei Thermophylä in den Rücken fielen. Bei Beichreibung der Varietäten und Aberrationen diejes Falters fajie ic) mich ganz Kurz und füge, um den Mapjtab des Borfommens zu kennzeichnen, Staudinger: Katalogmwert im Silbergroihen bei. Ephialtes L. ijt die Stammart. Borderflügel jhwar; mit 6 Fleden, von denen 2 an der Wurzel fid) befindliche vot —- 13 — die übrigen weiß jind. Sinterflügel [hmarz; mit einem weißen Bunft. Hinterleib rot umgürtet. (Wert 8 Ser.) a) al. Sophie Favre. Wie die vorige mit 2 Punften auf den Dinterflügeln. (Wert 30 Sgr.) b) al. Medusa Pall. PVorderflügel jdhwarz mit 5 Sleden von denen wie bei Ephialtes die Wurzelflefen rot die übrigen weiß find. Hinterflügel ichrwarz mit einem Punft. Dinterieib wie bei der Stammart. (Wert 6 Sgr.) c) al. Aemilii Favre. Wie Medusa aber mit 2 Bunften auf den Pinterfligeln. (Wert 30 Sgr.) d) al. Coronillae Esp. Bie die Stammart mit dem Unter: jhied, daß die voten Zeihnungen hier durch gelbe erjekt find. (Wert 5 Ser.) e) al. Trigonellae Esp. Ztcht im Verhältnis zu al. Me- dusa wie al. Coronillae zu Ephialtee.. (Wert 3 Egr.) f) al. Aeacus Esp. TXorderflügel fhmwarz mit 5 oder 6 gelben Fleden; Hinterflügel gelb; Hinterleib ohne Ring. (Wert 30 Ser.) g) v. Peucedani Esp. Vorderflügel jchmarz mit 5 voten Sieden ; Hinterflügel vot; Hinterieib rot ungirtet. (Wert 3 ©gt.) h) al. Athamanthae Esp. Wie v. Peucedani aber nur mit 5 Fleden auf den Vorderflügeln. (Wert 12 Sgr.) i) v. Araratica Stgr. Cine mir noh unbefannte in meiner Sammlung fehlende Barietät, die Staudinger mic jolgt diagnojiert: al. ant. vires-centi-nigris, maculis 6 (parvis) incarnatis, al. post. cyaneo-nigris, subtus striga obsoleta albidiore; abdomine toto nigro; auf Deutih: Torder- flügel grünlih fcywarz mit 6 £leinen fleifchfarbigen leden;, Dinterflügel bläutih Shmwarz. unten mit einem verwafcdenen meiglichen Streifen; Hinterleib ganz jchmwarz. Drudfehlerberihtigung. Sn dem 1. Teil des vorstehenden Artifel®3 „Zygaena ephialtes L.*, in Nr. 5 der „Entomolo- giihen Blätter“ muß es auf Seite 19, Zeile 19 von hinten heißen: „Xylotrophen als 33. Familie” ftatt Ilylotrophen :c. Die Redaktion. Aus Den Dereinen, Shwabab. Am 9. Juli unternahm. ein Teil des entomol. Vereins Schmabady einen Ausflug nah Fürth, um dem dortigen Bruderverein einen Gegenbefuch abzuftatten. Die freund» lihe Aufnahme, die die Herren dort fanden, wird ihnen in fteter Erinnerung bleiben. Möchten derartige Befuche dazu beitragen das gute Einvernehmen zmwijchen den Yereinen noch mehr zu feftigen und der Entomologie auch auf diejfe gelellige DWeife gute Dienfte zu leiften. Auf Wiederfehen in Schwabadı! Schwabad. Da aud in diefem Sommer die Jagd der Scdhuljugend nad) Scmetterlingen, Käfern, Raupen zc. eine ungewöhnlich große ift, wird der Yauna unferes Bezirfes eine ganz empfindlihe Yüde beigebracht werden. Leider werden die ‚ungen durch faljche Anleitung zum njektenfang förmlich dazıı veranlaßt „Wilddiebe” zu werden. Durd Eintaufh von Raupen gegen oft wertlofe, aber auffallende und den Stindern nicht be- fannte Schmetterlinge dur; Entomologen, die aud) dem Handel fehr zugetan find, bringen die Ainaben ihre Beute diejen mit mwichtigem Gefiht. So entfteht nach und nad) ein Majfenmord, der unjere feltenen Arten nicht nur verringert, fondern aud) dafiir forgt, daß einige Species bald ganz verfchwinden werden. Jeder jinnlofe Bernichtungstanpf, des jhnöden Mammons wegen muß von den Vereinen in gemilfe zuläjfige Schranfen aurüd: gewviefen werden. Es hat deshalb aud) die Vorftandicaft des entomol. Vereind Schwabah in ihrer legten Sigung folgenden Beihluß gefaßt: Ccywabad) jieht fi) veranlaßt das Treiben der Schuljugend, die Fauna unserer Gegend dur) finnlojen Yang zu vernichten, fowie den hiermit verbundenen ausgedehnten Handel mit Raupen beriiedenee Canımler, fharf zu verurteilen und hiegegen ent- Ihieden Protejt einzulegen”. Die Borftandihajt des Vereins „Die Vorftandichaft des entomol. Bereins, hofft, daß alle wahren Freunde der Entomologie, jeder auf jeine Weile, dazu beitragen möchten, der Fauna unbedingt Schuß zu gewähren. Was erjt einmal verloren ift, ilt oft jchmwer zu erjegen. Mag c8 aud) einen außerordentlihen Reiz haben auf dem njeftenmarft auf leichte Reife Fleine Summen zu verdienen, dem Entomulogen muß das Wohl der SInfektenmelt mehr am Herzen liegen. Auc) hier ift Jdealismus mehr am Plake wie Materialismus. Nicht VBernichtungsfampf unferen mehrlojen Geichöpfen, nicht materieller Nußen durch fie, nicht Majfenmord durd) unjere irregeleitete Sinderwelt: maßvolles Schonen ift eher angebradt. Hat der Entomologe das fennen gelernt, dann ift er der redte Dann feines Vereins: Notre plus belle victoire consiste & nous vainere nous memes — Unjer jcönfter Sieg beiteht darin, uns jelbjt zu befiegen. Schwabah. (Ausfiellung.) Bon der Generaldireftion der fgl. bayer. Staatdbahnen wurde fradhıfreie Rüdfbeförderung der Ausftelungsgegenftände auf Anfuchen genehmigt. Die Anmeldungen zur Ausftelung haben das Ermarten des Vereins weit übertroffen. Aus folgenden Ortichaften fird diefelben zahlveid eingelaufen: Elberfeld, Memmingen (Allgäu), S;iyetojep (Ungarn), Freiburg (Sclefien), Fürth, Nürnberg, Schmwabadh, Ulm, Berlin, Gotha, Windiih (Schweiz), Herifar (Schweiz), Hannover, Düffeldorf, Sturtgart, Münden, Brese lau, Frankfurt aıM., Balle a./d. Saale, Trieft, Hohenau (Niederöfterreih), Blankenburg (Thüringen), Ronneburg (Alten- burg), Brüfening b./Regenshurg, Schwerin, Eller b./Düfjeldorf, New-Yorf, Köln a.ıRyein. DBereiligen werden fi TO Ausfteller mit circa 850 Säften. Bertreteiu find alle Gattungen. Die biologifhen Präparate, troden und feucht, werden infolge ihrer Neichhaltigkeit viel Plat beanjpruchen. Entomologijche Bedarfs= artifel wie aud) Piteratur find reichlid angemeldet. Die Auge ftellung verfpricht ein gediegenes Gejamtbild der Entomologie zu geben. Und jo dürfen wir wohl hoffen, dag Jie au da& uns bringen wird, wa wir von ihr erwarten: Sreude der Alle gemeinheit aud) an den Fleinften Zeberejen, an den Snjekten. „3a die Natur auf allen Wegen, — Wil ih Kuh an die Seele prägen, — Die eud) fo oft in’8 Herz geladt”. Schwabah. (Entomolog. Verein.) Am Dienftag der 8. d. Mte2. fand der lekte Bortragsabend im Sommerhalbjahr ftatt. Herr Tierarzt Sprater fpradh vor entjprechend großem Anditorium über „Blüten und Iniekten“. Der große Beifall nad) den vorzüglihen Ausführungen unjeres eifrigften Mitgliedes und gewandten Redners zeige, wie der Vortrag gefallen. m Monat September ift der Ausftellung wegen feim Vortragsabend. ES wurden im ganzen 8 große Bortragsabende ausgefüllt, auf die fich folgende Themen verteilen: Ueber Schuhe färbung der Imfeften. — Parthenogenefis. — Srankheitsiberz tragung der Synfeften. — Das Leben der Wajjerinjekten. — Infektenfreffende Pflanzen. — Phylogenie der Jnjekten (2 Abende). — Blüten und Injekten. Den Referenten, Herrn Profeffor Heinrid Morin in Münden, Herrn Tierarzt Mar Seber- Dresden und Herm Tierarzt Wild. Sprarter-Schmabad fei aud) an diefer Stelle der herzlichfte Dank für ihre Mühemaltungen ausgefproden. Neneingetretene Mitglieder: Herr Seminarlehrer A. Tuk, „» Brdparandenlehrer Ernft Wierer, „ Boldihläger Mid. Radel, „ Sdulvat Sg. Henfjold, „ Mpothefer W. Kern, „ Dr. med, Höfer, „ Gärtner Semmelrot, „ Nadler Heinrich Stein, „ Stud. zool. $r. Sıeilmwaag, „ Babrikbefiger %. Hitttlinger, „ Stud. phil. &g. Weir. Mitgliederzahl: 65, Fi — m DA — Berfhiedenes, Brofit Mahlzeit! Schon viele der Leer Haben vielleicht jelpft geliehen oder fagen hören, dab Maifäjer u. |. w. gegefien worden find. Es ift dies bei ung jtetd eine Seltenheit, aud) bat nicht ein jedev den Appetit, mir nicht® dir nidts eine Por» tion der genannten Srsiühler zu vertilgen. Daß aber Anjeften in vielen Gegenden und eroriigen Yündern al Nahrungsmittel gebraudht und geichäßt werden, erzählt der jranzöfifche Gelchrte 5. Durand in höchft interefjanter Weife. Er behauptet unter anderem, daß fait alle Arten von Jnfeften in irgend einem Zeile des Erdballs gegelfen werden. Diejev Braudh foll Ichon fehr Lange beftehen. Schon die Römer aben die Larven des Bodküiers und die des Hornfälers, die man im murmitichigem Holz vorfand. Die Eingeborenen Weftindiend ejjen nocd) jekt die Larven des Hornjchröters oder Hirihfäfers. Wie Johannes der Täufer, efjen heute nocdy die Araber Heuichreden und wilder Honig. Die Kreolen verjpeiien mit Borliche die gemeine Küchen- icdjmwabe gefodt. die Heujdireefen werden von Beduinen gefangen, getrodner und qejalzen zum Yerfauf aufgereibt. Viele Bölker effen Amcijen auj verjchiedene Art zubereitet. m Afrifa werden fie in Butter gekocht, während in Brafilicn eine Art zäher Cauce zujammen gerührr wird. In Siam ißt man nur die Ameifeneiev. Die Termiten werden in Sndien wie Kaffee ge vöjtet mir Vicht vermifdht al Teig gegeiien. Auf Geilon efjen die Singhaleien beitimmte Pienenvölfer. Auch die Grieden effen Heufchreden, umd werden deren Eier in Merifo zu Kuchen verarbeitet. Die ärmeren Ehinejen cejfen die Buppe des Seiden wurms gefodt mit Pfeffer und Salz gewürzt und die Hülle entfernt. Ein feineres Geridyt macht man, wenn man die Puppe in Eped, Butter oder feinem Del brät und mit Eidotter ge- inifcht anrichtet. Dieje Speije fol vortrefflih Jchmeden und äußerft Fräftig jein. Man erjiehr aus diejem, daß aud) der Brauch, Snieften zu ejfen, bei höher entmwidelten Kulturvölfern nicht ausitirbt. Bei weitem ift diefe Ausführung nicht ausreihend, aber e& genügt vorerit. Guten Appetit! Frig Gärthner, Nürnberg. | September. Coleoptera. *) a3 bie Mordelliden anbelangt, fo fei bemerkt, daß die Larven am After einen Stadel befigen und aud vielfad in Baumjbmämmen fih entwideln, night nur in Pflanzeuftengeln, Baumzmweigen und dgl. Mordella 12-punetata Rossi mit freideweis behaarten leden; maculosa Naezen an Holzpilzen zu fammeln, in Gebirgsgegeuoen; bipunctata Germ. im füdl. Europa, Stenalia testacea F. ift nicht blo8 ein füde liches Tier, fondern au in Wayern, Baden ufm., Medleuburg ift er erbeutet worden (Scilsfy). Won Mordellistena außer den bereitö be= mertten; neuwaldeggiana Panz. überall, wenn auch nicht eben häufig; pusiila Rdt. (:-parvulla Gyll.,) fol in Artemifia fih entwideln, cbeufo pumlla Gyll., (welde au Stengeln von Helleborus foetidus gezogen wurde), lateralis Oliv. ift ein Deutfchsalpine Tier; brevicauda Boh.; atenidea Muls. felten; Cyrtanaspis phalerata Germ. au Linden; Anaspie pulicaria Cost., ruficollis F. und thoracica L. fehr ähnlic dur da8 gelbrote Halsihild; aretica Zett. im nördlichen Deutfdland ; subtestacea Steph. Elfuß, latipalpis Schilsky früher mit subtestacea verwecjelt, wahrjheinlid viel verbreitet, am Dornmzännen, duch Zudt aus bürrem Waldhol;3 ‘Schilsky); flava L. ganz gelbrot mit ia der Negel dunkler Spige der Flüge:deden, häufig in ganz Europa auf Blüten; melanostoma Gost. jevenfall3 weit verbreitet, aber nit rufi- labris vermengt; palpalis Gerh. in Galium mollugo zuerft in Schleflen von Gerhardt entdedt, jegt au vielen andıreı Orten nadgemiejen. Sa fteht e8 auch mit brunnipes Muls., die jtcıs verfannı und mit varians Muls. zufammengeworfen, bie im ganzen füdlihen und mittleren Europa vorfommt; quadrimaculata Gyll. (mit zwei rotgelben Madeln auf jeder Dede) auf Spiräen, Weihdoru, audh auf Schafgarbe. — ‚Bon deu Oedemeriden, beren eriter Zeil im Mai behandeli wer« den wird, ijt nicht viel zu dem bereit? Gebradten zu bewerkin; bei uns nicht Selten find Nacerdes rufiventris Scop. und adusta Panz., erftere auf Polden, Ziwiebelblüten, legtere auf Spirden vorwiegend ; die Larne lebt ebenfau3 in alten Pioiten und Brüdenpfeilern unter Waffer rufi- eollis F. jelten (auf Lysimachia gefangen); für viridipes Schmidt ift aus DOefterreih Cochlearia Draba notiert! alpına Schmidt als reineß. Gebirgatier. Oedemera subulata Oliv. ijt ebenfall® nicht Telten, bei ung michr in Mittelgebirgen, (Kompojiten.) - 4 Wie jehr der Cammler von der jeweiligen Witterung, bezw. den Einflüffen der Temperotur abhängt, hat das Jahr 1904 jdylagenb bemiejen. Tie enorine Hige, weldye fonftant die Sommermonate ausfüllte ohne nennendmwerte Niederihläge, hat den Entomologen riejig enttäuiht; Die Coleopteren waren wie verihmunden von der Mutter Erde und fleißiges Sammeln führte zu feinem Neiultate; jo ift c& mir in den Vlittelgebir« gen ergangen uud die Berichte aus dem Homgebirge lauten, wenn aud etwa8 bejier, jo doh jdlehter als alle Vorjahre; jest im September fonumt plöglid bielcs, mas Juni — Inli — Auguit nit vorhanden war; ein einziger Gammeltag vergaugene Woche bradte mir reiche Bente aus den verfhiedenften Familien, mehr al3 mwohenlange® Samıneln im nünftigner Surafage. Sie babent fata sua — coleoptera! Man freut fih eben ın jolhem Falle auf das nädfte Jahr! — Aud Dr. DO. Kranders Entomologiijhem Jahrbudhe 1905. ı Natur und Kultur. lllustr. Zeitschrift für Schule und Leben. Herausgeber Dr. Frz. J. Völler. Mümchen, Viktoriastrasse 2. Jahrg. 2 Hefte ä 32 S, viertelj. 2 Mk. Billigste populärwissen- schaftl. Zeitschrift vom Kgl. Bayr. u. 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In er : AR Il 2 Die „Entomofogigen Blätter” erfheinen | Fir die Nedaktion verantwortlich: | Snierate am 15. jeden Monats als Gratisbeigabe || &u ita v Henjolt in Schwabad | werden pro dreigefpaltene Petitzeile oder zur „Ornis*, Il (Bayern). | deren Raum mit 10 3 berechnet. Jo ARE Sayuabad), 23. September 1905. —r 1. ISahrgang. 595 September” 8 Aun bringt die Seitern, Jungen, eure Birnen Ä Doch fhlagt euch nicht um eine von den Früchten, Ih hab genng, um alt und jung zu laben, Und wer befceiden dajteht von euch Wichten, Die füpeften, die fhönjten foll er haben! M. F. Sind reif, die Körbe jleh’n bereit am Baume, — Seht dort die Aepfel mit den roten Stirnen Und hier im blauen Jndigo-Kleid die Pflaume. . *) Aus Dr..D. Sranders Entomologiihem Zahrkuc 1905. & Herzli—hen Willkommaruß <> erlauben wir uns hiemit allen hochverehrten Entomologen, fowie allen hochgefchätsten Freunden und Bönnern der entomolo- gifhen Sache zu entbieten, welche fich der Mühe unterzogen haben, hieher nach Schwabad zu reifen, um die J. Zlllgemeine Ausitellung für Entomologie zu befichtigen, die von dem hiefigen „Entamslogifrhen Merzin“ arrangiert worden ift. Es dürfte wohl die erfte derartige Ausftellung in Bayern fein, welhe hier veranftaltet wurde, und wir leugnen nicht, daß es eine äuferft fchwierige, mühevolle, viel Studium und Geduld Eoftende Arbeit gewefen ift, bis die Ausftellung endlich zu ftande fommen fonnte; aber durd) die güfige Unterftäßung hervorragender, berühmter Entomologen nicht nur aus Bayern und Deutfchland allein, fondern weit darüber hinaus, ticht minder aber auch infolge des äußerft liebenswürdigen, freundlichen Entgegenfommens der benachbarten Brudervereine ift es dem „Entomologifchen Dereine Schwabah” möglicdy) geworden, das längft in Ausfiht genommene Projekt zur Ausführung zu bringen und die erfie Allgemeine Ausftellung für Gntoms- lonie zu veranftalten. Indem wir uns hiemit erlauben, allen hochwverehrten Bönnern und Freunden, welhe uns bei diefer Arbeit gütigft unterftüßten, wie insbefondere den fehr verchrten Herren Preisrichtern für gütige Uebernahme der Preisrichterftelle den herz« lichiten und tiefgefühlteften Dank zum Ausdruf zu bringen, möchten wir gleichzeitig aber auh nicht verfäumen, alle fehr gejhäßten Befucher der Ausftellung un: wohlwollende Nachficht zu bitten, foferne fich bei unferen erften Unternehmen irgend welche Sehler eingefchlichen haben follten. An gutem Willen, die Ausftellung fo überfihtlich und reichhaltig wie möglich zu geftalten und dadurch die entomologijche Sahe zu unterftügen, neue freunde zu werben, fowie die Anregung zu innmer weiterem Studium auf dem Gebiete der In- feften: 2c. Kunde zu bieten, hat es wirklich nicht gefehlt, und wir würden uns aufrichtig und von ganzem Herzen freuen, wenn durch diefe Ausftellung zu erfprieglicher Förderung der entomologifchen Sammlungen ıc. ıc. beigetragen würde. — 26 Dem herzlihen Wilfommgruße an alle unfere Ausftellung befuchenden verehrten entomologifchen Freunde möchten wir au noch den innigen Wunfch anfügen, daß das gemeinfame Band, das alle Entomologen umfchließt, auch fernerhin aufrecht erhalten bleiben und immermehr gefeftigt werden möge. Dielleiht Fönnten auch die vorliegenden „&ntomologifchen Zlätter“ dazu mithelfen, diefes Siel zu erreichen! Wir laden deshalb alle Entomologen — befonders jene aus unferem lieben Bayernlande — höflichft ein, fich diefer Seitfchrift anzufchliegen und durch Xbonnement, Jnferate; Fachartikel, Dereinsnahrichten ıc. gütigft zu unterjtüßen. Mit entomologifhen Grüßen! Scaymakaz:, im September 1905 Redaktion und Berlag der „Brnis“ mit „Entemologifdye Blätter‘. Der „Entamologifcde Berein Scwabad).“ Das Suleht in der Vocfe. Studie von Georg Weif-Shwabadh, es V ereinzelt fteht wohl, daß ein (Mift-) Käfer göttliche Ver- 1% ehrung genoß. Dem „heiligen PBillendreher” war dies > zuteil geworden. Er jpielte im ZTierfult der alten Aegypter eine nicht unbedeutende Kofle. Wähnte man dod) in ihm das Bild eines Helden, das Bild der Sonne, das Bild der Welt. Und sold einem Wejen gegenüber, das beinahe alles in jich verkörpert, durfte man cS nicht an der gebiihrenden Verehrung fehlen laffen. Darum errihtete man ihm aud) Denk: mäler, die fein Bild trugen, md ftellte fie in eigenen Tenpeln auf, den fogenannter Starabäen. Häufiger tenn als Gegenftand görtlicher Verehrung und jomit auch al Vorwurf religiöfer Kunft finden wir das Snjekt in der Voefie. Die Eigentiimlichkeiten, Schönheiten, ja mandhmal geradezu Wunder in der „Snfektenmwelt konnten dem Dichterauge und Dichtergeifte nicht entgehen. So finden wir denn aud nicht jelten, daß die Dichter der alten wie neuen Zeit, durd ihren Anblid angeregt, ihren Gefühlen und Gedanken in Bildern und Gleichnijjen Ausdrud verliehen, die der Inieftenmwelt ent- nommen find. Wer denkt nicht an Homer, wenn er von Gleichniffen in der Alten Boejie hört? Und wirklich juchen wir aud in unjerem Valle nicht vergebens bei ihm. ES gilt den Zuhörern zu fail- dern, wie der Griechen Scharen zum Kanıpfe drängen. Er ftellt fih dad bunte Bild im Geifte vor. Gleich fällt ihm das Ger baren eines Bienenihmwarmes ein, und er fingt: „Wie wenn Scharen der Iienen daherfliegen dichten Gewimmels, Aus dem gehöhleten Stein in beftändigem Schwarm fi) erneuernd. Bald in Trauben gedrängt umfliegen fie Blumen de3 Lenzes..“ Da das Zeichen zum Kampfe gegeben ift, fo ftürzen fie dem auf den Feihd und die veiche Beute, die in deffen Zelten ihnen winft n... Gleich wie der Bienen unzählig wimmelnde Scharen Raftlos durd; das Gehege des Tändlihen Hirten umberziehen Im anmutigen Lenz, wenn Milk von den Butten berubtrieft.“ Sn der Ebene wogt die Schlaht. Die Greife Trojas, die das Alter dom Kampfe fernhält und in den Nat vermeift, läßt cs nicht länger zu Haus. Sie fteigen auf die Mauer, um von hier aus den Bang der Ereignifje zu verfolgen, rn... Redner boll Rat, nicht ungleich den Grillen, die in den Wäldern Aus der Bäume Gefproß hellihwirreude Stimmen ergießen“. reilih uns, die wir unter anderem Himmel und aud) in anderen Anjchauungen herangewachjen find, entgeht der Reiz diejer Öleihniffe, die den Menjcen felbft mit dem Snfeft ver- gleichen. Näher Ihon fteht uns etwa Anafreon, wenn er das Soeal, das er ji vom Leben gemacht hat, jhildern will und dabei an die Cifade denfend fingt: „Slüdlih nenn’ ih dich, Cikade, Die du auf den Bäumen mwohneft, Bon ein wenig Tau begeiftert Aehnlih einem König fingeft. Näcft den Göttern eract' ich did.“ Weniger ideal mag das manchem dünfen, worum Xenomard) aus Rhodos feinen glüdlicheren Bruder im Reiche der Cifaden be» neidet. Weit jcheelem Auge auf defjen „Götterleben” blidend feufzt er wenig galant: „Glücklich Ieben die Gitadeı; Denn fie haben ftumme Weiber“. Alles von der beiten Seite nimmt der — allem Anjchein nach ein fröhlichev Turnersmann, — melder feine Muje der Verherrlihung des Slohes weiht: „Slüklih drum preif’ ih den Ioderen Gejellen, Buler, den Luruer im braunen Zrikot, Wenn er in Springen, vermwegenen, jchnellen, Himmelhod jauchzet friih, fromm, frei und froh“ Mit anderen Augen wieder betradıtet Goethe das Treiben der Smfekten. Der Anblid der vor ihm fpielenden Libelle 3. B. entlo£t ihm folgende Berfe: „E38 flattert um die Quelle Die mechlelnde Libelle, Mich freut fie lange fon; Bald dunkel und bald helle, Mie der Chamäleon, Bald rot, bald blau, Bald blau, bald grün; D taß id in der Nähe Doh ihre Farben fähel Sie jwirrt und jchwebet, raftet nie! Dog ftill, fie feßt fi) an die Weiden. Da hab’ ich fie! Da hab’ ich fie! Und nun betragt’ ich fie genau, Und feh’ ein traurig dunfles Blau. So geht eö dir, Zerglied’rer deiner Freuden.” Gar mander hat des Glüces Flügelihlag verjpürt und darob froher Hoffnungen gelebt. Doc gar bald Hat er einjehen müffen, die Verwirklihung feiner Träume wäre zu [hön gemefen, fie hat nicht jollen fein. Das will ihn fchier niederdrüden. Doc der Dichter meift ihn hin auf die Welt der Schmetterlinge ; was ihn gelodt und getäufcht, eS gleicht ganz einem bunten Falter, der luftig vor ihm herflattert, ohne daß es gelänge, ihn zu hajchen. Soll man verzagen, wenn man gerade den einen nicht erwifcht Hat? Gemiß nicht. „Laß fliehen, was fit nicht halten läßt, Den leihten Schmetterling laß jhmeben Und halte nur Dich jelber feit: Du hälft das Schidjal und das Leben“. Erxnft, unendlich ernit find die Gedanken, die dem Propheten Soel beim Anblid der Heufchrede fommen. Gr gedenft der Berwüftungen, die diefe bei ihrem mafjenhaften Auftreten im Morgenlande anrichtet. ehova hat einft damit Sirael3 Feinde, die Aegypter, furchtbar gejhlagen. Wie viel größer wird erit Sammer und Elend fein, wenn daS fon lange angedrohte Strafgeriht endlich hereinbricht | „Ein finfterer Tag, ein dunkler Tag, ein mwolfiger Tag, ein nebeliger Tag,.... ein großes und mächtiges Volf, desgleichen 1 ) | | | | ) | lings etwa ein Analogon jeines Ecelenlebens. au in die vichtige Aubrif einreihen zu fünnen. | ein Smjeft mehr mit Namen nennen zu fünnen. ' Sinfekten. vorhin nicht gemwejen ift und Hinfort nicht fein wird zu ewigen Zeiten für und für. Bor ihm her geht ein verzehrendes Feuer und nad) ihm eine brennende Flamme. Das Land ijt vor ihm wie ein Quftgarten, aber nad) ihm mie eine willte Einöde.... Bor ihm erzittert daS Land und bebt der Himmel; Sonne und Mond werden finfter und die Sterne verhalten ihren Schein.” Klopftoc, den fentimientalen Dichter, regt das Slühmürmchen an, über die große Frage „Seele und Untterblichkei: ?” machzu: finnen ; fingt er doc; in feiner „Frühlingshie „Aber du Frühling3würmden, Da3 grüngolden neben mir jpielt, Du Iebft, und biit vieleicht Ad, nicht unfterblih! Sch lerne dann, Ob eine Seele das goldene Würmcden hat.” ind wer der Ueberzeugung lebt, jein bejjer Zeit, jeine Seele fei unfterblich, fieht in der Metamorphofe eines Schmettere Auch fein Leben führt ja durch einen „Buppenftand“ zum Licht. CS Liegt ein tiefer Sinn in diefem Bilde; darum verliert e$ auch nie jeine Wirkung. Die Sirchenväter haben c5 einit gebraucht; während „die jeligen Knaben” Faufts Unfterbliches, wegen dejjen unab- läffigen, edlen Strebens nach Wahrheit zum Himmel emportragen, läßt fie Goethe fingen: „Sreudig empfangen wir Diejen im Buppeiftand; Alio verlangen wir Engliihes Unterpfand. 2öjet die Fleden Io, Die ihn umgeben ! Schon ift er Ihön md groß Bon heiligem Leben.” w Der Artbeariff. Don Mar Seber, Dresden. Motto: Man muß das Wahre immer wieder von neuem fagen, denn auch der Jrrtum um uns her wird immer wieder von nenem gepredigt. Boethe. er Entomologe gebraudt bei jeinev Sammeltätigfeit ftändig Begriffe wie Art, Yamilie, Gattung, Stlajje zc. b Hat er fi) irgend einen Schmetterling oder Käfer eingefangen, jo holt er jein Beitimmungbuch herbei, um das Tier Gelingt ihm dies, fo hat er feine berechtigte Zreude darüber, nun mieder Ich wünfche ihm uber, es möchte ihm recht oft troß gerauefter Diagnoftif nicht gelingen, feinen Gefangenen mit Sicherheit einer be- ftimmten Art zuzuredhnen. Er würde damit einen Einblie in die unendliche Bariationsmöglichfeit dev Natur befommen, mwitrde erfennen, daß die Arten durchaus nicht jo Jcharf von einander getrennt find, wie uns die Linne, Cuvier 2c. glauben machen wollten, fondern daß die Örenzen durch die unzähligen Barian- ten oft vermwilcht werden, daß Mitteljormen erijtieren, die jeder Spjtematif fpotten. Vielleicht würde er auch nachforschen, auf melchen prinzipiellen Ermägungen denn überhaupt die Einteilung in Varietäten, Arten, Gattungen beruft. Er müßte dabei die gejchichtliche Entftehung der Syftematif verfolgen und ftaunen über die Willkür, die bei der fyjtematifchen Einteilung geherricht hat. Die erjte bemerfensmwerte Einteilung ftammt von Arifto« Bon ihm ftammt aud; der Name „Entoma“ für die Während des Mittelalters erfuhr fein Spftem feine Fortbildung, denn die Kirche ftand der Naturforihung ableh- nend gegenüber. Linne erft führte einen bedeutenden Fortjchritt herbei durch tele3. ‚ Einführung der binären Nomenklatur und jchärferen Gliederung des Chftems. Er drängte aber gleichzeitig die Zoologie ud 27 Botanif in eine einieitige Kichtung, die ihre Hauptaufgabe in einer öden, geiftlofen Bejchreibung unzähliger Formen erblidte. So hat uns Linne viele Kenntniffe geliefert, aber feine Er- fenntnis. Diefe Art der Naturerforfhung hat Goethe ger troffen mit den Worten: „Wer will was Lebendiges erfennen und beigreiben, Sudt exit den Geift hinauszutreiben, Danı hat er die Teile in feiner Hand, Schlt leider nur das geiftige Band!” Schlieflih ftand man fo einer unendlichen Fülle von Be- obadytungen gegenüber, mit denen man aber nichts anzufangen mußte. So flagt 8. €. v. Bauer, der „Vater der Entwidlungs- gejchichte”, 1821: „So fehen wir denn da Verzeichnis der Arten organijher Körper zu einer ungehenren Ausdehnung anmwachjen, bie zu überfehen fein Sterbliher mehr vermag. Wie viel Arbeit, wie viel Menjcenleden mußten daran gejegt werden, um biß dahin au gelangen. Bedenft wan, wie wenig die |hmwade Straft des Einzelnen dabei vermag, jo muß man Nedenfhaft fordern über den Gewinn, den jo gemeinschaitliche Opfer der Kultur bradten. Ad! Es war eım geringer Preis, fir den man Fämpfte! Vergrößerung des angefangenen Negilter3 der Nas turförper! — Wozu froumt es, eine Fliege mit perlfarbenem Steikfleet von einer ähnlihen mit Ereideweißem led auf dem> jelben edlen SKörperteil forglanı unteriheiden, mit gelehrten Runftwörtern beihreiben, und prächtig in Stupfer ftegen? Das kann Doch mır Wert haben, weun c3 alde Mittel zu einem andern, wahren Sewinn ergebenden Ze dient. Cinne teilte in feinem 1735 exfchienenen Systema naturae das Tierreich in Alaffen, diefe in Drdnungen, die Drönungen in Gattungen, die Gattungen in Arten ein. Als Arten fahte er jolche Individuen zufanmen, die in ihren moxphologijchen Merkmalen Uebereinftimmung zeigten und von denen jid) die Abftammung vorn einem Ülternpaar nadhweijen lieg Die Arten hatten jic) nach ihm vom Tage der Schöpfung Bis zur Gegenwart unverändert, Eonftant erhalten, ihre Zahl war eberjo die gleiche geblieben. Aber „wo Menfchen jchweigen, werden die Steine reden." Und fie vedeten eine jo deutliche Sprade, die Verfteinerungen nämlich, daß es um Linnes mofaische Arten jchließlich doch vecht ichlecht bejtellt war. Hier waren Tiere und Pflanzen, die heute nicht mehr eriftieren, die ganz andere Formmerkmale aufmwiejen, al3 die analogen rezenten Gattungen und Arten. Mit der gleichger bliebenen Artzahl haperte c3 alfo. Da fam ihm Cuvier, der Begründer der Paläontologie, zu Hilfe. Er hat das Verdienft, die Verfteinerungen als folche nachgemiefen zu haben, während man früher diefe unbequemen vormweltlichen Ueberrefte al$ Spiele der Natur, Einflüffe dev Sterne auf die Erde 2c. abgetan hatte. Eupier erklärte, die Verfteinerungen mwiefen auf verjchiedene Erds epochen hin, von denen jede durch ihre beftimmte Ylora und Fauna ausgezeichnet fei; am Ende jeder Periode habe eS eine gewaltige Erdrevolution gegeben, wodurd, alles Xebende vernichtet worden fei. Sodann habe Gott wieder eine neue Lrbewelt ge» iheffen. Damit war nım zwar der Linne’sche Artbegriff gerettet, aber auf nicht lange Zeit. Selbft das theologijche “ynterefje fonnte dadurd) nicht befriedigt werden, gejchweige denn die natummwiffenfchaftliche Foriung. ES regte fi) bald Widerjpruc, fowohl gegen die Slonftanz der Arten, die durch bejjere Kenntnis der Baftardierungen allein jchon widerlegt wurde, al8 auch gegen Euviers SataflySmentheorie. Erasmus Darwin, der Großvater Charles des Großen, Goethe, Dfen, Geoffroyg St. Hilaire, Samard fprahen mehr oder minder deutlich den Gedanken dev Entwicklung des Uebergangs ziveier Arten ineinander aus, Am beiten war die neue Theorie ausgearbeitet in Yamards Philo- sophie zoologique. Dieje glänzende Yeiftung blieb gänzlich unbeachtet. Wielleiht hat fich der Aermite, der im Elend ftarb, mit Goethes Worten getröftet: „Du wwirfe nicht. Alles bleibt fo ftumpf. Sei quter Dinge! Der Stein im Sumpf Mat keine Ringe.“ Die mwachjende Dppofition gegen Cuvier Naturerklärung veraniaßte die von Goethe mit jo großer Aufmerkjamfeit ver« 5 folgte Difputation zmwijchen Geoffroy St. Hilaire und Cupvier in der Parifer Akademie (1830). Sie endigte mit der voll« ftändigen Niederlage Geoffroy’sS, der gegen Cuvier® Autorität und empirisches Wilfen nicht auffommen fonnte. Aber nicht lange foliten fid, die Anhänger der Konftanz der Arten ihres Iekten Sieges zu freuen haben, Noch im felben Jahre führte der Geologe Lyell den erjten vernichtenden Schlag gegen fie. Er wies nad, daß die Exrdihichten einem zufammenhängenden Um- mwandlungsprozeß ihre Entftehung verdanften Nicht gemaltige Nevolutionen feien zur Erklärung nötig, jondern e3 genüge die ftille Tätigkeit des Waffers in feinen verfchiedenen Formen, die vulfaniihe Tätigkeit de3 Erdinnern. Cuvier hatte gerade die Kontinuität der Erdfchichten geleugnet, was ja auch mur fonfequent war, denn von feinen Revolutionen jollte alles Beftehende ver- ni'htet werden, worauf wieder eine Neufhöpfung eintrat. Wie ann e8 da einen Zufammenhang, einen Uebergang geben ? Thell drang mit feinen Anfichten bei den Geologen durd). Aber Cuviers Katakfysmentheorie blieb troßdem für die Lebe: mwejen bejtehen. Man mußte eben jo gar fein Erflärungsprinzip für eine Entwidlung, für eine Veränderung der Arten anzugeben, wie es Iyell für die Erdichichten nachgewiefen hatte. So blieb man im Unklaren, häufte Tatjachen auf Tatjadıen, war überzeugt, daß die Arten feine ablolut getrennten, vom Beginn der Welt ftammenden Tippen jeien, wagte aber nicht, diejer Fegerifchen Anficht Ausdrud zu geben. Eine fchwüle, driidende Zuft herrfchte fo im naturwiffenschaftlichen Lager. Scmwäcliche Auflehnungen bie und da gegen das Konftanzdogma fchienen wie Wetterleuchten ein nahes Gewitter anzuzeigen. Und es fam mit Sturm und Hagel; da gab’S „ein blitiendes Verheeren” im Reiche der Geifter. Alte, ehrwürdige, jo jhön zum mofaiihen Scöpfungsbericht pafjende naturwifjenfchaftliche Dogmen wurden zerfchmettert. Nor allem die Theorie der Artenfonftanz wurde für alle Zeiten ver: nichtet. in neuer, belebender und veinigender Geift 30g triums phierend in die zu lange von alten Berücden beherrichten Natur: miffenfchaft ein. Weite Ausfichten zeigten fich plöglich den über- tajchten Bliden, die Möglichkeit einer Naturerflärung Ließ die längft refignierten, auf „[gnorabimus“ eingefchmorenen Gemüter neue Hoffnung faffen. Charles Darwin hieß der Kühne, der es wagte, mit feiner „Entjtehung der Arten durch natitcliche Zucht- wahl“ (1859) alfo die Welt zu beunruhigen. Da gab es zu: nädjt heißen Kampf. Sobald fi die verblüfften Konftanzan- hänger (Naturwifjenfchaftler, Philofopden und Theologen) von ihrem Staunen erholt hatten, zogen fie mit fchmwerem Geihüß gegen den Einzelnen zu Feld. Dem entjtanden aber bald Fräf- tige Helfer, Wallace, Hurley, Hoofer in England, Karl Vogt und Ernft Hädel in Deutichland. Da ftoben die Funken nur fo vom Dreinihlagen. Ernft Hädels Schilderung des Kampfes, feine geiftiprühenden Ausfälle gegen die Anhänger des Alten lejen fi) wie ein Drama (Generelle Morphologie der Drganis- men 1866). Man möchte felbjt mit dreinhauen und freut fich deö Lelebenden, fröhlichen Kampfes, bei dem es nur geiftige Leichname gibt. Für ung ift num vor allem die Stellung der „Jungen“ zur Artenfonftanz wichtig, Fragen wir und nun zuerft, wodurd denn eigentlich eine Art charakterifiert fein jol, jo antwortet etiwa Agaffiz, der Eonfequentejte „Konftanz”ler: Zu einer Aıt müjjen gezählt werden ndividuen, die morphologifche Ueberein: ftimmung zeigen, von einem Efternupaar abftammen und fi) mit einander fruchtbar paaren. Dem muß entgegnet werden, dak praftifch diefe theore« tijhen Grundfäße jelten befolgt wurden. Nor allem die For- derung des Nachmeifes der gemeinfamen Abjftammung ift fo ihreierig zu erfüllen, daß felbft die Eorreften Shftematifer davon abliegen. Meift wurdennur die morphologifchen Uebereinftimmungen benußt, aber äußerft willfürlih. Niemand vermochte anzugeben, welche Quantität von Verfchiedenheit gemüge, um zmwei Jndivi» duen al3 verjchiedene Arten oder aber nur als verjchiedene Varietäten anzufehen. Geringe Unterjchiede wurden oft benußt, um Arten don einander zu trennen, während man Tiere mit erheblichen Differenzen als Varietäten nur gelten ließ. milden» formen hat man gerne unberüdfichtigt gelajfen oder mit Gewalt in daS Profruftesbett der fonftanten Art gebracht. Bei diefer prinzipiellen Unflarheit it e3 fein Wunder, daß verjchiedene Gelehrte die verfchiedenjten-Ergebniffe in ihrer Syitematif hatten. So erwähnt Hädel, daß in der genau befannten Bogel:Fauna Deutjchlande Berhjtein 367, Reichenbah 379, Meyer u. Wolf 406, Brehm mehr als 900 Arten unterjchied. Hieracium-Arten gab Fries 106 an, Koch 52, andere 20, wieder andere mehr als 300. Wären die Arten mirfli” von alter her Eonftant, jo müßte doch ein prinzipieller morphologifcher Unterjchied beftehen zwifchen Arten und Varietäten. Befteht der nicht, gehen vielmehr Arten und Varietäten in einander über, jo ijt feim Grund vorhanden, warum nicht auch mal Arten in Gattungen übergehen follten u. f. w. ann dies heute gejchehen, jo Eonnte e3 ebenjo gut früher gejchehen fein. Mit dem phyfiologijhen Prinzip der fruchtbaren Paarung nun fteht eS nicht bejjer wie mit tem morphologijdhen. Arten follen fich, der alten Auffafjung nad, nicht fruchtbar paaren, dagegen mohl Varietäten. Die allbefannte fruchtbare Baarung des Pferdes mit dem Ejel veranlaßre balo den Zufag: wenn fi) die Arten doch fruchtbar paaren, jo find doch ihre Nahfommen, die als Baftarde bezeichnet wurden, unfruchtbar. Tatjahe ift nun erftens, daß auch die Maultiere jhon fruhtbur befunden wurden, daß Baltarde zwiichen Hafen und Sanindhen regelmäßig fruchtbar find, ebenfo zwiichen chilenifchen Böden und Schafen, zwijchen tarpfen und Karaufchen ze. Zatjache ijt weiter, daß fi) dagegen oft Varietäten nicht fruchtbar paaren 3. B. das europäilhe Meerichweinhen und feine brafilianijche Rorm. Daß fih) Arten abändern und in eine neue übergehen Fünnen, wird aufs jchärfite bemwiejen durch das Porto-Santo-Kaninchen. Auf Madeira wurden nämlich europäijhe Kaninchen ausgejegt. Sie vermehrten ih mafjenhaft und wurden ihren Stammeltern jo unähnlih, daß fie jich nicht einmal no mit ihren Stammes eltern paaren. fo eine neue Art, dienicht erihaffen wurde. Aber nit nur die Natur, wir felbft können Heutzutage vor jedermanns Augen Arten entftehen laffen. Wenn man 7. B. Puppen unferer einheimifchen Gattung Vanessa der Wirfung der Wärme ausfet, fo gleichen die Schmetterlinge der entipres chenden Art, die auf Sardinien und Korfifa heimifch ift. Ebenfo fann durd Kälte die lappländifche Art erzeugt werden. Hiemit ift der direfte Beweis der nfonftanz der Arten geliefert. Die Frage, ob die Arten fonftant feien oder nicht, ente Ihied fich Hald zu unften der Darminiften. Heuizutage wird es feinem Menjhen einfallen, noch darüber zu diskutieren. Darwin hat aber nicht nur daS morjche Gebäude der Arten» Eonftanz niedergeriffen, fondern auch meitjchauenden Geiftes eine dur ihre Einfachheit verblüffende Erklärung der Entftehung der Arten gegeben. Die jogenannte Darwin’sche Theorie" jpricht demnach nicht von der Abjtammung an fi, die jchon Yamard gelehrt Hat, jondern von dem „Wie”. Die Abftammungslehre oder Deszendenztheorie ift feineswegs, wie fo viele meinen, an die Darwin’she Theorie gebunden; mag diefe fallen, die Tate jahe der Abftammung bejteht troßdem nad) wie vor. Richtig ift nur, daß die jchon befannte Abftammungslehre dur) Darwins Erflärungsverfuch erft ihre Anerkennung erzmang. Darwin ging von vier Tatjadhen aus: 1) Die Variabilität: die Nachkonımen gleiden fidh nie ganz, jondern jedes hat etwas Bejonderes. 2) Die Fruchtbarkeit der Pflanzen und Tiere ift jo ungeheuer, daß die meiften Keime im Kampf ums Dafein zu Grunde gehen. So zählen die Eier eines einzigen Bandwurms nah Millionen. 3) Die neu aufgetretenen Charaktere der Tochtergeneration werden auf die Enfelgeneration vererbt. 4) Der Menfch hat durch fünftlihe Zuchtwahl (Domeftifation) aus einer wild lebenden Art die verjchiedenften Rajjen hervorgebracht (bei Tauben, Rindern, Pferden, Hunden). Nun fließt Darwin: die ungeheure Anzahl von Keimen, die alljährlich hervorgebragt wird und die unmöglid aud nur zum Bundertjten Teil Plag und Nahrung auf der Erde finden oe Könnte, veranlaßt einen gewaltigen Kampf ums DPafein, den immer da3 Sndividuum am beften beftehen wird, das am boll- fommenften den Lebensbedingungen fich angepaßt hat. Geringe Abweichungen oft, die infolge der Variabilität entfianden find, genügen, um diejes ndividuum vor feinen Artgenoffen zu ers halten. Die werriger gut Ausgerüfteten werden ausgemerzt und ‚gelangen nicht zur Fortpflanzung. Die Nachkommen des be- günjtigten Smdividuums erben aud) die nüsliche Abweichung, die fid) dann allmählich im Laufe der Generationen fteigert und zur Entjtehung einer neuen Art den Anftoß gibt. Ein Beijpiel: Auf einer vom Winde ftark heimgefuchten njel wurden die gut fliegenden Snjekten, fobald fie fich zu hoch in die Lüfte wagten, vom Wind erfaßt und ins Meer geworfen. ynfekten, die jchlechter fliegen Eonnten, waren diefer Gefahr weniger ausgejeßt. ie wurden erhalten, famen zur Fortpflanzung und vererbten ihre ichlecht ausgebildeten Flügel auf ihre Nadyfommen. Bon diejen wurden wieder die erhalten, die die jchlechteften Flügel hatten und fo fort, bis jchließlic, eine neue flügellofe Art entitanden war. Leider muß ich e8 mir verjagen, näher auf die Bemeije für die Darwinfche Theorie einzugehen. Diejes Darwin’fche GSeleftionsprinzip hat nun faft ein halbes Yahrhundert die Tenerprobe des fchärfften Kampfes beftanden, fo daß man es wohl zu den geficherten NRefultaten der Naturriffenihaft zählen darf. Auch den neueften Angriffen eines Driefch, Fleiihmann, Kaffomig, Neinke, Goette 2c. hat es jtandgehalten. Das neuefte „Diodegeichrei”, wie Forel mit Recht jagt, vom Zufammenbrud) des Darwinismus hat den Wunjh als Vater des Gedankens, Dan unterfceidet da natürlich nicht zwifchen Darminfher Theorie und Abftammungslehre, möchte vielmehr unter Hinweis auf die Öegner der Darwinfchen Yehre glauben machen, aud die Abftammungslehre liege im Sterben, wie die genannten Vorjcher vom eigentlichen Darwinismus, dem Oeleftionsprinzip, annehmen. Nur um lebtere ilt es jelbftverjtändlich gemilfen Popularifatoren der mwiljenschaftlich antidarminiftiichen Strömung zu tun. Cie verfcheigen Flüglich, daß felbft die Antidarwiniften mit ganz wenigen Ausnahmen Anhänger der Abftammungslehre oder Deszendenztheorie find. Man möchte doch gar zu gern die tieriihe Abftammung des Menfchen bejeitigen, bezüglich der heute noch die Worte Hädels gelten (1866): „Snterejiant und lehrreic) ift der Umftand, daß bejonders diejenigen Menjchen über die Entdefung dev natürlichen Entwidlung des Menjchen- gejchlehtS aus echten Affen am meiften empört find und in ‘den Heftigften Zorn geraten, welche offenbar Hinfichtlich ihrer intellef- tuellen Ausbildung und zerebralen Differenzierung fich bisher nod am wenigjten von unferen gemeinjamen tertiären Stammes eltern entfernt haben“. Michael Georg Konrad würde da nun jagen: Wen’s juct, der Fraße fich. Der millenfhaftlide Streit um die Darwinfche Theorie hat die Erkenntnis gezeitigt, daß fie allein nicht imftande it, alle Anpafjungen zu erklären. Wir haben num aber ein zweites gutes Prinzip der Arterflärung, das ift daS Tamard’fche, auf das Schon in der eriten Nummer diefer Blätter in dem Artikel „Höhlentiere” hingemwiefen if. ES nimmt einen direkten, art bildenden Einfluß der äußeren Lebensbedingungen an und lehrt die Berbefferung eines Drgans durch Gebrauch) und Verschlechterung durch Nichtgebraud uns Fennen. Endlih hat in neuerer Zeit Hugo de Bries narhgemiefen, daß nicht nur Keine Bariationen vorfommen, fondern aud große, jo dak fprungmeije gleich neue Arten entftehen (dur) „Diutation”). Sedenfalls fünnen wir jagen, daß DarmwiniSmus und La» wmardismus zujammen fehr wohl zur Erklärung der Entftehung der Arten genügen. Die Abftanımungslehre aber, die durd) die neue Blut» und Serumforfhung eine jo wichtige Stüße er- halten hat, ift unfer ficherer Feld, den feine Macht dev Welt zerjtören wird. Erflärt doch felbft der Fejuitenpater Was- mann, ein befannter Ameijenforscher, auf Grund langjähriger Beobadhtungen die Abftammungslehre als bemicejen; allerdings will er die Giltigkeit der Lehre nicht auf den Menjchen aus: gedehnt willen. &o haben wir denn erfannt, daß unfer Artbeariff ein fünftlicher ift, von und gemacht, un die ungeheure ndividucne zahl Leichter zu überfehen. Nicht jcharf getrennte Typen jind die Arten, fondern nur Zufammenfafjungen unjeres vegijtrieren- den Verftandes. Die Natur fernt Feine fcharfen Grenzen, feine „guten“ oder „Ichlechten" Arten, fortwährend wirft jie neue „Variationen“ her, unter denen fie „fürchterlich Meufterung hält“ und die fie im Yaufe der Zeit fich erhalten und vergrößern lässt, fo daß mir fie al Varietäten, fcließlic) al3 Arten oder gar Gattungen begreifen. Wir haben gejehen, daß die natürliche Zuchtwahl das Mittel ift, mit dem die Natur die verjchiedenften Arten entjtehen Täßt, daß aber auch die äußeren Lebensbedingungen einen direkten abändern den Einfluß ausüben. Entwidlung beißt der Zauberftab der Natur, wir jelbft verdanken ihm das Dafein. Tiefe Dankbarkeit befeelt uns den Männern gegenüber, die in mühevoller Arbeit diefe Ergebnijje un fchenkten, vor allem Lamard und Darwin. „Du führft die Neihe der Lebeudigen Vor mir vorbei und Lehrft mic) meine Brüder Sm ftillen Bush, in Luft und Wafjer Fennen.” E >, roten und ihre Bewohner. Don of. Sever. (Bauft.) Die Tropfiteingrotten zeigen eigenartige VBerhältnijje in Bezug auf Feuchtigkeit, Lufterneuerung, Temperatur, Yicht umd Ernährungsmöglichkeit. Während meiner fiebenjährigen Praxis hatte ich Gelegen- heit zu verfchiedenen Beobachtungen, die von yuterejfe für jeden Naturforfher und Naturfreund fein dürften. Die Grotten im dalmatinifhen Süftenlande find meilt troden und liefern nur im Frühjahre Ausbeute. Die meift feuchten Grotten der Herzegovina und Bosniens dagegen find ftetS ergiebig. Fedody find fie von den Entomologen noch nieht volltandig erkundet und bejonder3 hochgelegene Grotten belohnen die Mühe des Forichers faft immer mit neuen Sunden. Grotten mit ftarfem Luftzuge find meift wenig ergiebig, Övorten mit einer durchfchnittlihen Sahrestemperatur von 79 N. jind meift genügend naß und bieten die geeigneten Bedingungen für das Leben der blinden Grottentiere (Käfer, Afjeln, Spinnen, Eondpiien). Solche Grotten finden fih in Krain, in B08» nien und zum Zeil au) in der Herzegobina. Die Lichtverhältniffe find fehr verjhieden. \yn mande unterivdifche Räume tringt das Tageslicht noch ein; in anderen herricht au zur Mittagszeit nur Dämmerung; in manden aber waltet ewige Finfternis. Die in den Grotten herrfchenden Verhältniffe gejtatten nur wenigen pflanzlichen Zebemejen den Aufenthalt. So über- zieht ein Pilz oft ganze Wandflähen der Grotten. Dieje Pilz- folonien gedeihen in völliger Dunkelheit und find fo empfindlich gegen das Licht, daß fie plöglich zerftört werden, wenn ınan fich ihnen mit der brennenden Sterze nähert. Die Nahrung der Grottenbewohner ijt eine jehr fümmers liche. Winde und Negengüffe führen Holz, faules Yaub, altes Leder in die Grotten; hie und da verirrt fi ein Tier und verendet in einem abgelegenen Grottenwinfel ; mandmal verjhlüpft fi angefchoffenes Wild in die Grotte und erivartet den Tod. $n den tiefen, finftern und naffen “ellerähnlichen Räumen gehen folhe Leichname nicht in Füulnis über, jondern jie werden mumienähnlich und verwejen nicht. DieYeiche eines Selbjtmörders; die man in einer mehrere Kilometer langen Grotte jand, mar fehr gut erhalten, geruchlog und ganz mumienähnlich, obwohl fie 21/2 Fahre gelegen hatte. Sie lieferte mir reiche Ausbeute an Käfern und verjchiedenen anderen Zieven. Co wenig wie auf der Oberwelt herrfcht in den Grotten Friede zwijchen den Bewohnern. uch hier tobt ein erbitterter Kampf ums Dafein, auch hier verfolgt der Starke den Schwachen und frißt ihn auf. Dex jchöne Leptoderus Hohenwarthi wird jehr eifrig von der Scherenjpinne Obisium verfolgt und verjpeilt; Obisium Severi begnügt fich mit fleinen, weißen ftaublausähn- lichen Tierchen. Lathrobium cavicola (Grortenfurzflügler) ift ein Feinjchnieeer, dev die winzigen Grottenjchneden (Carichien) über alles liebt. Wo er hauft, da ift die Exiftenz der Örotten- Ichneefen gefährdet. Andere Grottentiere gehen mit Vorliebe auf Mas aus; auch tote Ajjfelm nnd Spinnen werden nicht ver: fchmäht. Trogdem ift dev Magen der Grottenbewohner öfter teer als voll, und der Hunger ijt ein häufiger Gaft in den unterivdiichen Näaumen. Die Perbreiiung der Grottenkäfer ift ehr verjchieden. Manche lieven Grotteneingänge, wie die Laemostenus-Arten und einige Anophtalmus, andere Räume, welche noch) vom Tageslicht erhellt werden (Anophtalmus hirtus, Bilimeki, Bathyseia montana), wieder andere Örotten, im denen ewige Finiternis berrjiht (Anophtalmus Severi, Oryotus Schmidti, Bathyseia Byssina). Steine, niedrige Grotten find meiftene von Anoph- talmen, Bathyseien und Orgotus bewohnt; in den großen, geräumigen, domartigen Grotten findet man den Leptoderus Hohenwarthi und jeine ®enojjen. m einer und derjelben Grotte fand ich nie mehr wie 8— 9 Arten verfchiedener Grottentiere, wie Käfer und Spinnen; von den Schneden ind aber nie mehr wie drei verjchiedene Arten in einer Örotte. Die Örottenforjhung wurde im den vierziger Jahren be- gonnen. 1831 fand man Leptoderus Hohenwarthi, 1853 Laemostenus Schreiberi und 1842 Anophtalmus Schmidti. Der Dlm allerdings wurde beveitS 1814 wieder entdecdt, fo day die Grottenforichung in einem SYahrzehnt das 100jährige Subiläum begehen fan. Bis jett find jchon etwa 500 ver fihiedene Arten im den euvopäijchen Grotten gefunden worden. Es find jedody noch zahlreiche Grotten und Schlünde, die zu geräumigen ©rotten führen, zu erforschen, und noch manche interejjante und neue Art wird zu finden fein. Obwohl Grot- tenforichungen mit geogen Mühen und Auslagen verbunden find, mwäre Erforichung der nocd unbekannten Grorten im Önterejje der Wiljenjchaft jehr zu wünjchen. Das Sammeln in den Grotten ift nur fiir einen gejunden und vüftigen Entomologen vatjam, da eS mit großen Schwierig: feiten und Gefahren verbunden ift. Ein folher Sammler muß ein guter und gebter Kletterer fein und ein gutes Auge bejiten. Auch darf er fein Hajenfuß fein, da fich oft Gefteinsftüdfe von den Deden löjen. Cmpfehlenswert ift eS, fi nur neben den Winden, nie in der Mitte der Grotte zu bewegen, um nicht der Gefahr ausgejegt zu fein, von einem herabfallenden Steine verlegt oder erdrücdt zu werden. Das jicherjte und ergiebigite Sammeln ift das Küdern dev Tiere mit ftinfendem SFleiihe oder mit Schnefen. Andere Köder (wie Käje) find nuglos. Der Gerudsfinn ift bei den winzigen Tierchen jehr ftark ausgeprägt. Sch habe erlebt, daR ich beim Hineingehen in die Gvotten an den Wänden nicht cinen einzigen Käfer bemerkte, daß aber bei der Rüdfchr gar mancher Käfer durch den Gerud) des von mir getragenen Itinfenden Sleiihes aus jeinem Berfted herausgelodt worden war. Jedem Grottenfammler empfehle id) als Beleuchtung nur gute Stearinferzen, die genügend jtarfes Licht geben und nicht ranchen. Div Benügung von Azetplenlampen wiederrate ic) dringend. Das zu grelle Yidyt blendet in den Orottenräumen fo Stark, dab nad) dem Lerlajfen der Grotte geraume Zeit ver- geht, bis fid) das überanftrengte Auge wieder erholt. Zudem verbreitet Azetplenbeleuhtung cinen üblen Gerud, der beim Tange hindert. Die ergiebigften Grotten find ftets jene, die weit im den Wäldern liegen und von den Menjchen nicht zu oft bejucht ıwer- den, denn zu häufiger Bejuc der Grotten und häufige Beleud 30° — tung verdrängen die Tiere. Ein Beifpiel dafür lieferr die Adelsberger Grotte. Bor 3 Jahren nod) fonnte man am Calvarienberge die Grottenipinne Stalita taenaria jammeln; heute jedoch ijt fie verichmunden, weil eleftrijche Beleuchtung eingeführt wurde. Bor 10 Yahren noch fonnte man den Lep- toderus Hohenwarthi in den entlegenften Orten der\ldels berger Grotte fammeln; heute jedoch findet man ihn nur mehr in der für das Publitum gejperrten Grotte St. Johannes, einem Teile der Adelsberger Grotte, aber jo jelten, daß man es als ein Glüd betrachten muß, wenn man ein Cremplar befomnit. Daraus ijt erfichtlic, day die ©rottentiere große Licht- feinde find. Nähert man fich einem ganz ruhig fitenden Lep- toderus mit einen Lichte, jo trachtet er zu entfommen, inden er fih, mit den Fühlern taftend, nach vorwärts bewegt, umt eine bergende Spalte zu erreichen. Der Grottenjammler muß viel Selbftverleugnung bejiten und fic) auf mancherlei Entbehrungen gefast machen. Die niedrige Temperatur in einigen Örotren ift jchmer längere Zeit zu erz tragen. Diede, wärmende Kleidung Eamı nicht getragen werden, weil jie beim Pajfieren von Nigen, Spalten und Yüchern hindern würde. Aucd) das Erklimmen von Wänden, die für dern Samm= (er oft ergiebig jind, würde dadurd) erjchwert. Ferner darf der Forscher vor eisfattem Waller nicht zurückicheuen, da ev häufig Waejfertiimpel oder Bäche zu dirrchwaten hat, um die Grotte abjuchen zu fönnen. Ein Neuling im Sanmeln, der zum erjtenmal eine Partie in die Unterwelt angefeilt durch einen faum mannsjtarfen Sclot macht, wird fid) eine zweite Höllenfahrt ficher überlegen. Für alle Gefahren und Mühen jedoch, wird der paljiunierte Grottenjammler reichlich entjchidigt, wenn ihn mande rvotte durch eine mehrere Hundert Mark werte Ausbeute lohnt. Mein jehnlichiter Wunjch wäre, daß fich ein internationaler Grotten-Erjerihungs- Verein bilden möhbte. Wirden fi) diefem recht viele Mitglieder anjchliegen, jo fönnten mit vereinten Kräften in einigen Yahren die meijten noch unerforihten Grotten, die in rain, im Küftenlande in Dalmatien, der Herzegovina und in Bosnien vielfach zu finden find, für die Wiljerjchaft nußbar gemacht werden. Cine riefige Collection von Grottens tieren fönnte zufammengeltellt werden, uch wäre die Heraus- gabe eines Führers durch die Srotten möglich, der den Freunden des Grottenjports die Arbeit wejentlich erleichtern würde. Weber Gatocalen. Don Dr. Seit ($ranffurt a./M.). St nüßlih und angenehm für die Sammler aud die DD Lektüre der Snferate in den entomologijchen Blättern MD? ift, jo läßt fi) eine gemilje Monotonie in denjelben doch nicht verfennen; in wenigjtens 250,0 der Offerten jind es die nämlicher Sachen, die ausgeboten werden. Bum Standpunkt der nferenten ijt das ganz recht; fie offeriven eben, jo lange fie verfaufen Fünnen; aber für „Fortgeichrittnere”, die fi für „Machaon, Apolls, Delius, Ahamni und Conjorten nicht mehr erwärmen, ift e3 einigermaßen unbefriedigend, wenn dieje für fie langweilige Arten jih Nummer um Nummer breit machen, während wirklich Neues nur vereinzelt unter diefe „Gemeinheiten“ eingejprengt ift. Das fommt aber daher, da& der Bedarf für Schul» und gewerblie Zwede noh immer den Dlarft regiert, hinter dem die wirklich interejlierten Sammler vollftändig zus rüdtreten. Um den Markt neu zu beleben gäbe es zwar eine ganze Reihe vorzügliher Mittel; hiev aber fünnen uns nur diejenigen interejlieven, die in die Hand der Sammler felbjt gegeben find. Würden 5. B. die Sammler fich entjhließen, der nordamerifanijger dalterwelt etwas mehr Aufmerkjamkeit zu jchenfen, würde fick — 31 ein lebhafterer Austaufd mit jenem Lande anbahnen, das feiner Natur nad) dem paläarftifchen Gebiete jo nahe fteht, ju würde fih wohl der alltäglihe Handel beträchtlich über die 5 Arten Saturniden (cecropia, luna, promethea, polyphennus und io) und die wenigen Papilio und Smerinthus ausdehnen. Und Nordamerifa bildet die natürlihe Grgänzung un: feres Gebietes. Cine Parnassier-Sammlung, und wenn fie die teuerften Gentralafiaten befitt, ift eben fo lange unvollftändig, als fie die 2 Amerifaner (elodius und smintheus) nicht aufzu: meifen hat. Sämtliche nicht paläarktiihen Anthocharis- (Syn- chlo&-) Arten, etwa 8 mit 4 Nebenformen, leben in Nord- Amerika. Nordamerifa hat 34 Formen von Oolias, die zum Zeil mit europäijchen identijch find, zum Zeil fich zwijchen diefe einreihen. 50 Argynnis leben in Nord-Aınerifa und es find faft die einzigen nichtpaläarftijchen, die wir fennen. Wenn es nun unbeftritten bleiben jol, daß felbftgefangene Tiere mehr Freude machen, al3 duch ZTauich oder Kauf erwor- bene, jo hat doc) der Befiß einer Sammlung, die irgend eine Gruppe complet aufweift, einen nicht zu verachtenden Reiz. Sch bin überzeugt, dak wer eine nit zu ausgedehnte Gruppe fammelt, jagen wir 3. ®. die Colias, die Vanessen (Gattungen Araschnia mit ca. 10, Vanessa mit 20, Pyrameis mit 18, Grapta mit 20 Formen) oder die Plusia, ohne dabei die vater: Ländijhe Allgemeinjammlung zu vernachläffigen, fie) die Freude am Sammeln ohne große Ausgaben verdoppeln und verdreifahen fann. Die ausländiichen Falter liegen bei dem greken Angebot und der geringen Nachfrage vorläufig noch auf der ;Straße. SBrächtige Papilio von Borneo, Assam etc., die an Geltenheit felbft befjere Paläarktifev wie Hospiton vder alexanor weit übertreffen, Eoften in der Centuria das Stüf 20 5 oder weniger; aljo jo viel wie eine Pieris napi oder daplidice; ja felbft, wenn man fich einzelne Arten zu verjchaffen fucht, die nicht gerade zu den wenigen bevorzugten Gruppen (Ornithop- tera, Agrias etc.) gehören, fo £often fie auch) nicht viel mehr als nichts, und im Derhältnis erheijchen fie nur einen fleinen Brudteil des BPreijes, der für gleich jeltene Europäer oder Nordajiaten gezahlt wird. Nicht zu vergefien ift, daß eine jolhe Spezialfammlung au Wert hat. Nicht jede Sammlung hat nämlih Wert. Das jeden wir ganz deutlich, wenn wir uns das Schidjal der Sammlungen nach dem Tode der Beliter vor Augen halten. Der Sammler hat zu Lebzeiten, bei dem ganz begreiflichen Beitreben, die viele aufgewandte Zeit und oft auch die Baar- mittel zu rechtfertigen, den Wert feiner Sammlung ftets hoc) angegeben. Er hat ihn aus den Katalogwerten zufammengefekt, und dabei jeden Alltagsfalter mitgerechnet, der doc unter diejen Umftänden nichts, abjolut gar nicht3 wert if. Was ift die Volge? Die Sammlung fteht lang herum, um jchließlich „aus- geihladhtet” oder an den Händler gebracht zu merden, ber alsbald zerreißt, was ein Menjchenleben zujammengetragen hat. Und der Gewinn? Bittere Enttäufhung der Hinterbliebenen untermifcht mit grollenden Vorwürfen gegen den guten Freund, der dad — nebenbei gejagt höchft unangenchme — Gejchäft bermittelt und die Sade „verbummelt”, die Sammlung „vere I&hleudert” hat. Uın die Rolle des Prügeljungen für den gütigen sermittler voll zu machen, entdedt der Käufer nachträglich auch noh allerhand Schäden, die er überjehen, anf vie ihn aber der Berfäufer „eigentlich hätte aufmerfjam machen müffen”. — So erblühen nur Vorwürfe, Feindfchuften und Enttäufchungen aus der Sammlung, die mit Aufwand von Geduld und Weühe geihaffen worden, in der Abfiht, damit nur Freude, Unterhal- tung und Nußen zu bringen. Eine Spezialfammlung aber findet immer ihren Käufer. Wer nıır — beilpielöweije — Erebia fammelt, wird fchlieglic) ganz beftimmt ein mertvolles Material zujammenbefonmen, wenn ev nur mit wenigem Gejchie verjährt, und nicht nur größere Mufeen, jondern aud gut fituierte Privatleute werden cs fich gern ein Stüd Geld Eoften Lafjen, fich Ddiejes Litterariic ver wertbare Material zu verjihaffen. E3 ift daher verwunderlich, dab jo viele Sammler es hartnädig verjchmähen, Tiere aufzu« nehmen, die nit in Staudinger’8 Handelslifte bei den palänrfe tiihen Faltern eingerveiht find. ch erinnere mich noch gut eines Befannten, dem ich eine Teracolus calais verehren wollte und der jie Erampfhaft ablehnte, weil fie damals auf der Lifte unter den „indo-auftralifchen“ Faltern itand. Meine wiederholte LVerfiherung, daß ich daS Tier perfönlich auf paläarktijchent Boden aufgenommen hätte, half nichtS; e3 wurde zurüdgemiejcn ! Bei manden Gruppen, wie 3. B. den Noctuen umd Geometriden, ınag der Grund der Snterejfelofigfeit darin lie,en, daß fie noch nicht Fatalogifiert find. Aber diefem Mangel helfen doc einigermaßen die Mufeen ab, und jeßt auch nod) die Aus- ftellungen, wo die Arten zwar nicht nad) der gleichen, aber alle doch nadı ziemlich natürlicher Reihenfolge geordnet find, jo daß man fie orientieren fann. Co ift auch die nachfolgende Be- jprehung der Catocalen an Hand der Kollektion gemacht, die bei den großen Schmetterlingsausftellungen des BZoologijchen Gartens in Frankfurt a. M. zu fehen war. Sn einer den Sndividuen nach reduzierten, an Artenzahl aber vermehrten Weife ijt auch die Kollektion bei der Shmwabaher Ausitel- lung zu fehen und fomit ijt e$ jedem ermöglicht, daS hier ge- jagte zu Eontrolieren. Die Zahl der bis jett befannten Catocala-Formen beläuft fi auf rund 200. Sie fommen ausfchließlich auf der nördlichen Hemifphäre vor, und dort befonders in den gemäßigteren Strichen. Treiftehende Baumftämme find ihnen beliebte Ruhepläße,; die Lianenummundenen, diinnrindigen oder gar wolligen Stämme der Tropenbäume jagen ihnen wenig zu. Cine Art geht jüdlich bis Ceylon, einige Amerikaner veihen bis nach Venezuela hinein; nördlich verschwinden fie noch beträchtlich vor der Baumgrenze. Falt alle Arten leben — mande ausjchlieglih — in der Ebene. Die meiften Arten gibt es in den DBereinigten Staaten. Haben doc die ingeniöjen Yanfees eigene Geräte fonftruirt für den Catofalenfang : Drahtgazebeutel mir Klappdedel, an langeır Stielen, womit fie die an hohen Zweigen fißenden Exemplare in ihre Gewalt bringen. Bon apan werden 17 Arten ver- zeichnet ; das Amurland hat etwas über 20, und China etwa die gleiche Anzahl Arten. Nur wenige überfchreiten den Yima- laya nad) Süden, darunter Cat. elocata. Nord-Afrifa hat 8, Südeuropa 14 Formen. m übrigen Europa leben 12 Arten und nicht weniger alS 170 Formen kennt man aus Nord-Amerifa. Die Drdensbänder nad Farben einzuteilen ift bequem, aber Herzlich unmifjenfhaftli und ihrer Vermandtichaft vielfach wenig entipredend. Da aber diefe Gruppierung in der Frank furter Ausftellung gewählt ift, jo mag aucd) hier die Reihenfolge, wie fie einmal fteelen, beibehalten werden. E. Gruppe: Eeine gelbe Ordensbänder. Die Angehörigen diefer Gruppe zeigen untereinander oft große Aehnlichkeit und Jichtlid auch nahe Bermandtjchaft. Er: ftaunlic ift die Menge, in der dieje Arten auftreten Fünnen. Su fand ich im Sommer 1904 die Zweige der Korkeichen der- mafjen mit Raupen der Cat. nymphaea bejegt, daß manche Aefthen völlig mit Naupenleibern überkfleidet erjhienen. Wo die eine ihre Nachjchieber hatte, begann der Kopf der nächiten und jo fisen Dußende in ununterbrodhener Neihe. Ueberall jah man die goldgrinen Raupenjäger (Calosoma sycophanta) mit un fich jhlagenden Raupen im Maule umberlaufen und jelbft die Larven diefer gierigen Käfer morvdeten fo majjenhaft, daß die Waldiwege mit angebiffenen und balbverzehrten Dvdensband: Naupen wie bejät waren. Cat. elonympha. {$n der Ausftellung 4 Exemplare; aus ZTeras. Diejes Drdensband hat auf den gelben Hinterflügeln nur eine Randbinde, Feine jchwarze Mittelbinde. Aber dies ijt nicht der Grund, mwarım e5 Manche aus der Gattung Catocala vermiejen und ein eigene8 Genus: Allotria Hübn. daraus gemacht haben. Die Unterjeite gleicht nämlich mehr derjenigen einer Plusia oder einer Syneda als der eines Drdensbandes. aD — C. amica Hübn. 5 Eremblave, aus einer ziemlich großen Zahl ausgewählt, find in der Ausftellung. Aud diejer Art fehlt die fcehmarze Mittelbinde, aber nur auf der Oberfeite. C. gracilis Edw. derflügeln. ©, grynca Cr. 4 Stüd in der Ausftellung. Der jhmarze Analflef ift bald von der Saumbinde getrennt, bald zu- jammengeflojjen. Eine Art, unbeftimmt, itedt in 2 Eremplaren unter grynea; vielfeiht alabamae oder constans. ©. praeclara, Gr. ınd Rob. Ein fcharigezeichnetes Q. C. mieronympha, Guenee, jn der Ausftellung jtedt ein fhönes 5, unter dem jüngeren Namen fratercula; das darumter ftedende Exemplar gehört einer andern Art an. C. eordelia Edw. „Hierher dürfte die Neihe von 4 fehr ichönen Exemplaren gehören, welche vor der hymenaea fteden. ©. hymenaea L. Die ausgeftalteten Exemplare führen die Bezeichnung: „Ungarn, Coll. Heydenreich“. C onymphagoga Esp. Gäntliche 6 ausgeftellte Eyemplare ftammen aus Afrika; interejjant ijt eine winzige Zmwerg« form, die noch nicht die Größe eines Brephos nothum erreicht, jonit aber normal iit. C. nymphaea Esp. Eıma 6, meift jehr große und vecht verjchieden gefärbte Stüde find ausgeftellt ; fie wurden für die Ausjtellung aus ca. 100 Eremplaren als die typijch- ften ausgejucht. C, conversa Esp. Sowohl in typifchen Stüden, wie aud) in der var. agomos. ©. amasia Sm. und Abb. ine der fhönften Arten diefer Gattung; die VBorderfiügel prächtig weiß gebändert, die Hinterflügel Goldorange. 1 Pärchen, mit vecht verjchiedenen Vor« C. distorta. Diele Arr zeigt entjchiedene Berwandjchaft mit nymphagoga. ©. erataegi Saund. 1 Cremplar hat die Borderflügelbajis ichiwarz, eines von der Orundfarbe. C. diversa Hübn. ©. paranymphaL. C. entychea Tr. C. elintoni Gr. Bei einem der ausgeftellten Eremplare ift der Analflet der Hinterflügel durch eine Brüde mit der ichwarzen Randbinde verbunden. nuptialis Wkr. Auf das Stüd in der Frankfurter Ausjtellung paßt jehr genau die Bejchreibung der Streder- ihen Cat. myrrha. . antinympha Hübn. 3 Gremplare diefer gemeinen Art. . esther Butl. Tie 2 fehr von einander abweichenden Stüde der Frankfurter Austellung find jümtlic) Japaner. H8. Gruppe: große gelbe Ordensbänder, Während die vorigen Arten die Größe einer ©. pronnissa nicht überjchritten, vielfach fogar fehr Hinter denjelGen zurüd- blieben, folgen nun diejenigen dev gelben, welche zum mindejten spon-a-Größe haben. C. subnata Gr. Unter diefen ein riefenhaftes Eremplar von über braxini-Größe. ©. jonasi. Hiervon befindet fih nur 1 Cxremplar in der Ausftellung; es ift im SYuli bei Mokohdame an einem Kiefernitamme gefangen. C. rama. Auch von diejer feltenen Art ift nur 1 Exemplar vorhanden. Statt der Mittelbinde befindet fich in der Dinterflügelmitte ein jchwarzer Fled, jo daß diefes Stüd der jehr jelrenen Form „var. mavula“ angehört. C. illeeta Wkr. Einpräctiges Baar diejes herrlichen Schmetters lings in der Austellung. Die Art hat unverfennbare Q AQ Berwandtichaft mit der Fleineren nuptlalis, wierohl fowohl | Smith wie Dyar fie in ihren Katalogen davon trennen. | Staudinger führt | Vielleicht | Dort fand ich es ftellen» \ meife nicht felten zumeilen bis ein halbe8 Dußend am ! Stamme der riefigen Kampferbäumte ruhen, die dort unferr | C. volcanica Bil. Nur 1 Exemplar. das Tier nicht unter jeinen Amurfaltern auf. itt e8 auf Sapan bejchränft. „Dorflinden” entjprechen. C. habilis Gr. aufweifend. C. serena Edw. jihtlich e. 1. C. palaeogama Guen. eine lange Reihe auf, in der auc die prächtige Aberration phalanga Gr. vertreten ift. C. neogama Sm. und Abb. 2 große Gtüde. Ein etwas Eleines, aber jehr jchöned Paar; ih die „mweinroten” Drdensbänder nenne. einem deutlichen Stich ins vote, jo daß zumeilen die Yarbe, mie fie Madeira oder Malagamweiı befißt, herausfommt. Die Arten gehören zu den jchönften Schmetterlingen die ich feine ; alle find von Nordamerika. zn der Frankfurter Ausitellung find 6 Formen vertreten, nämlicd): EHE. Gruppe: die weinroten Ordensbänder. C. innubens Guen. Borderflügel jcharf abhebt. C. ilia Cr. ftammen fünnten, mance, wie die der Form oswulata Hulst. maden einen hödhjt fremdländifchen Eindrud. Die | ausgejtellte Suite ijt aus einer Serie von menigftens 60 Eremplaren ausgewählt. C. pietrix Gr. C. nebulosa Edw. Stüde. EV. Gruppe: Bappel: und Weidencarmine. Hierunter bereinige ic) diejenigen roten Drdensbänder, | deren Raupen an Salicineen (bejonders Papulus nigra und | Salix pendula) leben oder fich wenigften3 damit aufziehen Laffen. | Die Ordnung, in der die Arten in der Ausftellung geftecdt find, follte fich tunlichft der natürlichen Vermandtichaft anpaffen und ift daher folgende: C. amatrix Hbn. 3 Eremplare, dabei die ab. nurus Wkr. | C. cara Guen. 4 prächtige Stüde; bei einem it die Mittels binde jo breit, daß zmwijchen ihr ımd dem Schwarz der Balis nur ein fleiner, roter Wifch bleibt. Dieje 5 typifchen Eremplare find gefolgt von 3 C, carissima Hulst. mit deutlichen lichten Wolfen an Ager und Cofta. C. concumbens Wkr. aber gemeinen Art. C. zalmunna Butl. 4 edte japanische Stüde jeden neben C. electa Bkh., von der 4 Erempfare mit jehr verjcieden gefärbten Borderflügeln vorhanden find. Der Unterjchied it evident. paeta L. 1 Pärchen. .lupina H. Sch. Gfleihjals 2 Exemplare. optata God. Das eine der vorhanderen Eremplare wurde aus einer [ehmgelben Raupe erzogen, die fid von der Rinde der Schmwarzpappel, an der fie jaß, ziemlich deutlich abhob. Vgl. die abweichende Angabe darüber in Hofmanıı Scmett. Eur. I. Anog. p. 123. ana 4 Pärchen, wie es feheint aus einer großen \ Bahl ausgejucht, auf den Vorderfligeln diverje Variationen [I Eine Reihe von 3 Paaren diejes hübfhen Dr« | densbandes zeigt alle bemerfensmwerten Bariationen der Art. | Dance haben Vorderfliigel, die von einer dilecta here | Bon diejen beiden Arten nur menige | Nur 1 Exemplar diejer jehr Ichönen N Bon diefer Art weist die Austellung | Mit diefer Art ift ein Mebergang zur näcften Gruppe gebildet, die | Die Barbe | ihrer Hinterflügel ift zmar noch gelb, aber bereits mit | 5 typiihe Stüde; 3 weitere gehören f zur ab, scintillans Grote, bei der fi ein Lichter |) Marginalvand gegen den font ganz einfarbig dunfelr | fi \ — an C. oberthüri Aust. Eine Reihe von 3 Höchft merfwürdiger Drdensbändern ftedt hier neben einem halben Dutend richtiger und unzmeifelhafter. C. elocata Esp., die vom gleichen Fundorte (Nord-Afrika) find, ia deren Raupen jogar zur gleichen Zeit und vom gleichen Baumftamm abgenommen find, wie die Oberthüri. Dh die hier al$ oberthüri bezeichneten Exemplare tppifche Stüde find, fanıı id, da mir die in der ZBeitichrift „le Naturaliste“ vergrabene Driginalbefchreisung Austaut’s nicht zur Hand ift, augenblicklich nicht entjcheiden. €. mariana Henry Edw. ®ie eine Eleine elocata. C. briseis Edw. 1 Pärden; gleichfalls an elocata evinnernd, aber die Vorderflügel mit meißlichen Wifchen. C. cleopatra Henry Edw. Diefe Art fcheint die vorige mit der fhönen concumbens zu verbinden. C. marmorata Edw. Mit diefen Tieren, die wie ungeheure nupta ausfehen, beginnt die Ilntergruppe diefer Yyorm. 3 Stüde, größer wie fraxini, find ausgeftellt und zeigen, welch Eoloffale Größe auch die roter Drdensbänder er- | reihen fünnen. Shre Einordnung zwilchen die elocata- und die nupta-Formen jcheint mir die einzig zulällige. Wie Dyar (List Nortb-Amer. Lep. p. 225) dazu fommt, fie zwijchen amatrix und concumbens ;ı: ftellen, ift mir nicht recht erflärlich. C. parta Guen. und C unijuga Wkr. bilden einen natürlichen Uebergang zu C. faustina Strkr.. von der 4 Eremplare auggeftellt find, wie es fjcheint, jämtlid 99. 2 Stüde davon find der nupta ilberaus ähnlic, gefärbt und gezeichnet. C. nupta L. Einige typifche Stüde. C. concubina Wkr. Ein Stüd aus Yulu in Sndien. Diefe Zorm dürfte nur eine Tofalform von elocata fein, fennt- lich en dem reinweißen Ager der Hinterflügel. Bmwei etwas Eleinere rote DOrdensbänder find diejer Gruppe angefügt, nämlich: C. verilliana Grote aus den Felfengebirgen und C. irene Behr, von Californien. Bejonders bei der letzteren fcheinen Zeichnung und Färbung der Vorderflügel auf einen andern Baum, ald Bappel oder Weide hinzumeifen. Sch fee fie daher zwifchen die Weidencarntine und die nächite Gruppe, die V. Gruppe: der Eicdearmine. Diefe find in der Frankfurter Sammlung folgendermaßen georönet : C. dilecta Hbn. 2 Eremplare. C. sponsa L. 1 Pärden. €. promissa Esp. Gfleihfalls 2 Stüd. ©. conjuneta Esp. 6 prachtoolle (afrifanijche) Exemplare. C, aholibah Sreck. 1 Stüc diefer weftamerifanifchen Art. VE. Gruppe: Net der roten Ordensbänder. Die Formen, welche filh einer der vorigen Gruppen nicht ungezwungen einreichen lafjen, folgen hier, nämlich): C. puerpera Giorn., die durch z, fihtlich aus verschiedenen Gegenden ftammende Eremplare, vepräjentiert ift, C. nivea, die appartefte Ordensbandform, aus Dftalien die Vorderflügel bleigrau, an Bafaltfelfen erinnernd, aber mit jeltiamem Rofenfchimmer ; die Hinterflügel ganz Hell: ifabellgefb mit höchft jonderbarer Anordnung der Binden. — Das Fraxini-große Tier ift ein Hauptfchauftite der Srankfurter Ausftellung und ftamınt von Niffo in Zapaır. C. ultıoma Hbn. und C. coceinata Grote) haven die Hinterflügel falt wie ©. lupina, aber ganz eigentümliche Borderflügel, — 8 Exem- plare, VBE. Gruppe: Einbändige Ordensbänder. Hierunter vereinige ich diejenigeu Arten, bei denen fich nur der hinter der Mittelbinde gelegene Teil der Hinterflügel farbig erhalten hat, während das Schwarz der Bafi3 und die verbreiterte Meittelbinde felbit in der Wurzelhälfte Feiner Zarbe mehr gejtatten va8 Schwarz zu durchbrechen. Dies gilt aber nur für die Dberjeite und bildet einen Schritt zum Motiv der VIll. Gruppe (mit ganz fhwarzen Hinterflügeln.) — Bon blauen Drdensbändern find ausgeftellt: C. relicta Wkr. Eine der jchönften Oxdensbandarten, die man fennt. ©. bianca Henry Edw. &Sine Form des vorigen aus „Wild- weit” die Meafel und eine Submarginalbinde der fonft werben Borderflüigel find grau angeflogen. C. fraxini L. An diefe Gruppe reiht fi) die oftafiatische ©. lara, Brem., deren Raupe aber nicht, wie die vorigen, au Salicineen, fondern an Linde lebt. C. actaea Fldr., die zwar der Färbung. AZ Teßte Gruppe jchließt fich hier die Abteilung der WVHRE. Schwarzen Ordensbänder an. Gie ift vertreten durch die Arte: Cat. epione, judith, robinsoni, flebilis, desperata, insolabilis, laerymosa, obscura, residua, n maestosa. Eine genaue Betrahtung von Habitus, lügelform 2c, zeigt deutlich, daß die Ihmwarzen Drodensbänder feine natürliche Vermandtfchaftsgruppe bilden. Die verdunfelten Stellen find bei einzelnen an die Stelle roter, bei andern an die gelber oder blauer Binden getreten. Wiervohl noch eine beträchtliche Anzahl von Formen der Sammlung fehlt, gibt fie doch jchon einen Ueberblid über” die Gefamtgruppe der Catocalen ımd ihre Ausftelung fönnte viel: leicht dazu dienen, die eingangs erwähnte Sammelmweife, gemilfe Gruppen durch Tiere aus allen Weltteilen, in denen fie vor- fommen, zufammenzuftellen, zu empfehlen. ©®htaber. Coleoptera. ') Im Sahrbuch 1902 bejchäftigte ih mich mit der Fauna der Vilze und Schwänme und wies darauf hin, welch reiches Sammelgebiet auch hier des Soleopterologen harrt, ich führte insbejondere die Ciiden auf, bon welchen ich felbjt duch Zucht reiches Material erhalten. Die fleißige, erihöpfende Behandlung der Ciiden dur, Schilsky hat gezeigt, wie viele Spezies nod) verborgen waren und vielleicht noch verftedt find, die ein= fa mit den fchon befannten zufammengeworfen wurden in der Annahme, daß fie eben bei uns in Deutjchland nicht vorfonmen; ich werde dann mehrere Beifpiele anführen. 8 empfiehlt fih hier dringend, alle Schwammnikäferchen bezw. Löcherpilze mit nad) Haufe zu nehmen und die Tiere erft gründlih nahzuprüfen, ehe nıan diefelben als befanntes Material ahtlos beifeite wirst! ©p ift Ennearthron larieinum Mell. von mir jet einige Male gefunden worden, ich hielt e3 bisher für unausgefärbte Sremplare der gez mwöhnlihen Spezie3; ganz fiher ift pruinosulum Perris bei mı3 aud zu Haufe; die Art lebt in den Gängen von Cryphalus tiliac (an Düren Sindenäften) ein Tier, da3 bei uns fehr häufig; E. reitteri Flach. Bei Alhaffenburg in den Schwämmen von Eihenplanfen gefunden (Dr. Tladj); affine Mell. au häufig in Shwämmenan Buchen und Birken, Ob fi Cisarthron laericolle nicht aud) bei uns finden follte, wo wir in Mit- teldeutjchland lo prächtige Beltände an Nußbäumen haben? 63 ift ein winziges Säferchen, nur 1 mm laug, das nad Neitters Aımahme in 3 3 37373 373 S *) Aus Dr, DO, Sranders Entomologiihem Jahrbude 1905, By den Gängen berfchiedener Holzkäfer Ihmarogt, wurde von blrren Nuß- haumäften in Bosnten geflopft ! — derfelbe a'l liegt bei Rhopalodon- tus baudueri Abeille. Der Käfer ift den befamten perforatus jo ähı- lich, daß er auch in Frankreih, Ungarn ufw. two cr gefangen murde, mit dem perforatus vermengt ift. Cis ellongatus Gyll. in den Gängen der Borfenfäfer; striatulus Mell. in faulem Erlenholz, in Buchenihmwämmen. Quadridens Mell. fcheint in Deutichland tatfächlicy mır vereinzelt borzit= fommen und ift mehr ein Tier der romanischen Zänder: — nititus Hbst. ijt überall an Buchen; in einem Werke findet fich die Notiz; in &iben: jhwänmen! — lineatocribratus Mell. Buchenfhmwäurme, Gebirgätier (Glaßer Gebirge); setiger Mell. vielfah mit dem gemeinen boleti vermengt oder al8 andere Art determiniert! Cis gladiator Ylah hödhft intereffante, neue Art aus Sadfen! (Dr. Ylad)!); comptus Gyll. überall; bidentulus Rosh. fiher überal: Buchen, Linden, Walnuß, Pappel ; laminatus Mell. lebt an Pilzen der Napdelhölzer (Oderfranfem; punc- tulatus Gyll. Fichten: und Tannenfhmwänme, aber felten; oblongus Mell, von bürren Gidenäften geBlopft; festivus Gyll, Mitteleuropa; Cis bicornis Mell. fehr Mein und fhon durd feine Mehnlichkeit mit Enneartbron affıne mit diefem gewiß zufammengemworfen ; Berggegenden: derfelbe Fall ift auch bei Cis fissicornis Mell., der (var germanicus Ab.!) für Preußen fchon feftgeftellt; da8 Käferden ift Ennearthron cornutum ungemein ähnlih! Tannenfhwänme, Polyporus suaveolens; bidentatus Oliv. aud Buchen und Gidhen; dentatus Mell. Fichten [hwämme; reflexicollis Abeille, ein fonft nur für den Süden noriertes Vier, ift num au im Speffart nahgemwiefen! Die übrigen für unfere deutihe Fauna befannten, gewöhnliden Ciiden yınd fhon ım Sahrbud 1902 angeführt. Ich verbanfe diefe vorliegenden detaillierten Notizen nur dem aufmerffamen Studium der von Sciläfy bearbeiteten Ciiden (Küfter, Käfer, Heft 37) und mögen die Sammler daraus erfehen, wies viel in Schwammfäfern no zu finden und — zu entwirren if; möchte doc) jeder feine Kollektionen aufmerkfam rebidieren! — ID Ubounemenfs-Linladung Mit Gegenwärtigem erlauben wir und an alle hocwerchrten Herren Entomologen, fowie an die jeher verehrlihen entomologijhen Vereine und fonjtigen Freunde der entomologijhen Sadhe die Höflihe Bitte um gütige Unterjtügung der Entomologischen Blätter durdy gütige Zujendung von Artikeln, Bereinsnachrichten oder Fnjerate zu richten. Sushejondere möchten wir zu recht zahlreichen Abonnement auf die Hruis mit Fntomologifhe Blätter‘ höflichft und ergebenjt einladen. Hochadhtungsvol! Redaklion & Verlag der „Ornis“ nit „infomol, Bläller“, Wilh. Schlüter, Halle 3 Naturwissenschaftliches Lehrmittel-Institut. Gegründet 1853. 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Organ Die „Entomologifhen Blätter” erjcheinen am 16. jeden Monats als Gratisbeigabe zur „Ornis*, MN 8. Für Die Medaktion verantwortlich: Ö.uftap Henjolt in Schwabad (Bayern). + Irhjıwabad), IS. Oktober I905. + der Entomologifchen Dereine in Schwabady und Fürth. (Alle verehrl. bayer. Entomologijden Dereine werden um gefl. Unfchlug höflicht erjucht. DER) Snierate werden pro dreigejpaltene Petitzeile oder deren Raum mit 10 3 berechnet. 1. Zahrgäng. 5 Öfltobert SL Jh bin der gute Hirt, denn all die Herden, Die ihres furzen Sommers fid} erfrenten, Des Waldes immer fröhlihe Gefährten, Blume und Tier will ih zu Bett geleiten, *) Aus Dr. D. Kranders Entomologiihem Zahrbud 1905 £aubdeden lieg ich wehen von den Bäumen, Moos ijt ihr Pfühl, und an den Pfühlen halte Ich treu die Waht! Sie fchlafen nun und träumen Dom Mai, von Kenz. und Kiebeslust im Waldel M. F. Cofengräber bei der Arbeif. Ein Bild aus der Injeftenwelt von J. 8. fabre. (Syluß.) & Wort zuvor über die Crnährung. Al allgemeine Gefundheitspoligei verichmäht der Totengräber feinen 9 toten Störper, der in yäulnis überzugehen beginnt. Db das Tier Federn oder Haare hat, gilt ihm gleich, wenn das Gtüd jeine Kräfte nur nicht überfteint. Er benugt den Broich) und die Cchjlange mit gleihem Eifer. Dhne Zögern nimmt er aud ungemwöhnlihe undjtücde hin, die feiner Kaffe bis dahin zweifellos fremd waren; jo 5. B. einen gemijjen roten Sid, eine chinefiihe Dorade (Choryphaea hippurus), die in meiner Voliere jofort ald ausgezeichneter Bijfen betrachtet und in gewohnter Weife beftattet wurde. Aud) ein gejchlachtetes dleiih, ein Hammelfotelett oder cin Stüd von einem Beefitead, ienn fie nur genügenden Wildgerud; von fi) geben, werden nicht verachtet. Kurzum der Zotengräber Fennt feinerlei aud« Ihlieglihe Bevorzugung; er fchafft alles in die Grube, was verdorben it. ‚Die Unterhaltung feiner Sgnduftrie bietet durchaus feine Schwierigkeit. Venn diejes Wild mangelt, fo fann cs durch jede8 anderr das gerade zur Verfügung ift, erjeßt werden. Man hat aud) feine Schererei mit der Unterbringung. Es ge nügt eine große glofenfürmige Stürze aus Metall, die auf einer tiefen, bi8 zum Rand mit frischem, feftgeihütteltem Sand gefüllten Scüjjel ruht. Um die Klaten abzuhalten, die der Aasgeruc ebenfalld anlodt, müjjen die Berjuche in einem mit Draht vergitterten Raum ftattfinden. Gehen wir nun an’8 Werk. Der Maulwurf liegt in dies fem abgeichloffenen Raum mitten auf dem Boden; das meid)e und ganz gleichmäßige Erdreich bieter die beften Vorbedingungen für eine leichte Arbeit. Vier Totengräber, drei Männchen und ein Weiochen, find zur Stelle und halten fih, dem Beobachter unfichtban, zujanmmengefauerr unter dem Kadaver, der von Zeit zu Zeit wieder Yeben zu erhalten jcheint, wenn er von unten nad; oben dur den Nüden ter Arbeiter in Bewegung gejegt wird. Wer nicht wünte, was da vorgeht, fünnte wohl äberrajcht jein, wenn ev das tote Tier fi bewegen fieht. Dann und wann fommt einer der Gräber, fafı immer ein Männden, her» vor und macht die Runde um das Tier, daS er genau unters jucht, indem er in jeinen Pelz herummwiühlt Gejchäftig verichwin: det er dann wieder, fommt abermals hervor, unterrichtet fich don meuem und fälüpft unter den Körper. Die Schmwanfungen beginnen von nenem, der Nadaver zit» tert und vegt fi, während ein unter ihm hervorquellender Erd» mulft fid) ringsherum legt. Durch jein eigenes Gemiht und durc) die Anftvengungen der unter ihm tätigen Grabarbeiter jinft der Maulwurf nad) und nad) in den unterwühlten Boden cin. Bald bewegt fi die nad) außen acdrangte Erde unter dem Dry der unfichtbaven Arbeiter, ftürzt von oben in die Definung und hedeet den Körper. ES ift ein heimliches Begräbnis. Der Kadaver Scheint ganz von jelbjt zu verjchwinden, ald ob er in einer flüjjigen Umgebung verfchluct würde. Noc, lange dauert dies Niederfinfen fort, bi$ die Tiefe genügend jcheint. m ganzen eine einfache Arbeit: in dem Make, wie die Grabarbeiterv den leeren Raum vertiefen, in den der Sadaver ohne ihre Mitwirkung hineingleitet, füllt ji aud) das Grab von felbft durch den bloßen Einjturz der erjhütterten Erde. Gute Schaufeln an den Beinen, ftarfen Rüden, um eine Eleine Erderfcütterung hervorbringen zu können — mehr braudt man nicht zu einem fjolhen Gejchäft. Sehr wichtig ift aber ferner die SKunft, den Sadaver durd fortgefegte Stöße auf einen geringen Umfang zu bringen, damit er nötigenfall® aud) |hmwierige Durdgänge überwinden fann Wir werden fpäter jehen, duß dieje Kunftfertigkeit eine Hauptrolle in der Yndujtrie der Totene gräber fpielt. en Ele" Denn der Maulrmurf auch bereit3 in der Erde verfchmun- den ift, jo ijt ev doch damit noch lange nicht feiner Beftimmung zugeführt. Laffen wir die ‚Totengräber ihr Geihäft zu Ende bringen. Daß, was jie zunächit unter der Erde tun, ift nur eine Fortfegung von dein, was fie oberirdiic trieben, und wiirde und nichts Neues zeigen. Warten wir zwei oder drei Tage. Deffnen wir alsdann die Bermefungsftätte, um fie zu befichtigen, jo ift der Maulwurf ein Iheußliches grünliches, faus liges, haarlofe8g Ding gemorden, das zu einer Art rundlicher Spedjgnitre zufammengejhrumpft ift. Er muß eine jehr zmed» entiprechende Handhabung erfahren haben, um in folher Weije auf geringeren Umfang zufammengepreßt zu werden, ähnlich) wie ein Stüd Geflügel unter der Hand der Köchin, und bejon- ders, um fo völlig feine Behaarung zur verlieren, Gejcieht das mit Rüdficht auf die Yarven, die das Haar hindern fönnte, oder falit diejes einfady infolge der Füulni3 aus? Sch bin darüber nicht im £laren, jedenfalls fand ich bei allen Ausgrabungen Die behaarten Tiere Haarlos und die gefiederten ohne Federn, bis auf die Steuer- und die Schwahzfedern. Dagegen behalten RKeptile und Fiiche ihre Schuppen. Doh ehren wir zu dem in ein unfenntliches Ding um« gemandelten Maulmurf zurüd. Er ruht in einer geräumigen Gruft mit feften Wänden und ift bis auf den in Floden auf gelöften Pelz unberührt; die Grabarbeiter haben ihm nicht ane acihnitten. Das Stüd ijt das Erbteil der Nachfonmen, feine Nahrung für die Eltern, die für ihren Unterhalt höchitens einige Mundvoll der ausjifernden Jauche vorwegnehmen. Neben dent Stüd, das fie überwachen und durchfneten, befinden tid) zwei Zotengräber, ein Wärden, nid;t mehr. Bier haben beim Degraben zujanmengearbeitet, — wohin find die beiden andern, zwei Männchen, geraten? Jh finde fie in einiger Entfernung im Boden zujammengefauert, fait an der Oberfläe. Diefe Wahrnehmung jteht nicht vereinzelt da. edesmal, wenn ich einem Begräbnis durch eine Anzahl von Totengräbern beimohne, in der die Drännden in der Ueberzahl find, finde ich nach beendigter Arbeit, bei der alle den gleichen Eifer ent- widelten, bloß ein Paar in der Totenfammer. Naddem fie kräftigen Beiltand geleijtet, haben die andern ficb diskret zurück gezogen. Dieje Grabarbeiter jind wirklich ausgezeichnete jyamilien« väter und weit entfernt von der väterlichen Gorgloiigfeit, die bei den übrigen Stlajjen der Jujeften die allgemeine Megel it, wo das Männchen einen Augenblit die Mutter plagt, um ihr dann die Sorge für die Nahfommen allein zu lberlajien. Anjtatt ih dem Müßiggang hinzugeben, mühen fie ji) hier mit allen Sträften ao, bald im nterejje der eigenen Fantilie, bald für andere, ohne Unterjchied. Jindet ein Baar ein jehwie- viges Stüd Arbeit, jo Eommen von dem Gerud) geleitet, Gehilfen herbei; fie jchlüpfen als Diener der Damen unter den Kadaver, bearbeiten idn mit dem Rüden und den Füßen, graben ihn ein und zieheu ji dann zurüd, das Paar feinen häuslichen Freuden überlajjend. Diefe3 bearbeitet dann noch längere Zeit gemeinfam das Stüd, madt e3 vollends zurecht und läßt es, dem Geihmat der Yarven entjprechend, gar werden. Wenn alles in Ordnung it, geht es fort und trennt ficd,, worauf jeder Teil nad) feinem Gejallen anderwärt3 von neuem beginnt, wenigftens als ein- facher Mithelfer. Nur dei 2 Arten von Stäfern, nicht öfter, habe id) bisher den Vater filr die Zukunft der Nachkommen jorgen geieden, indem er arbeitete, um ihnen einen Bejit zu hinterlajfen: bei gemifjen Käfern, die den Kuhmift fr ihre Bwede nugbar maden, umd bei den Nokrophoren, die die Nadaver dazu bemuten. Ktloafenfeger und Totengräber haben mujterhafte Sitten. Wo» Hin veriert fi die Tugend! Ucher das Leben md die Metamorphuje dev aus den Eiern geihlüpften Larven will id) mic kurz fallen, da der Gegerftand wenig appetitlich. ift. Gegen Ende Mai grabe ic) eine große Feldmaus wieder aus, die die Totengräber zwei Wochen vorher bejtattet haben. E8 ift ein fchwarzer, pecjartiger Brei daraus geworden, der mir fünfzehn Larven liefert, die der Mehrzahl nach bereit die normale Sröge haben. Aid) ein paar ausgewadjjene läfer, ficherlich die Eltern der Brut, Erappelu in dem Peftbrei herum. Die Xegezeit ift jekt vorüber, die Nahrung reichlich vorhanden, und da den Hlten nichts anderes mehr zu tum bleibt, haben fie fi) neben den Jungen au den Tiih gelegt. Die Torengräber mahen vajh voran mit der Aufzucht der Yamilie. Höcjtens vierzehn Tage jind verfloffen feit dem Eingraben der Feldmaus, und jhon ijt eine fräftige Nadıfom- menjhaft vorhanden, die auf dem Punkte ftcht, fid in Buppen zu verwandeln. Diele Frühreife fest mich) in Erjtaunen. 8 ift wohl anzunehmen, daß die aus dem Sadaver hervorfidernde Slüffigkeit, tödlich für jeden andern Magen, hier eine Nahrung von hoher Wirkung ijt, die den Organismus reizend anregt und da3 Wachstum darin bejchleunigt, damit der Wroviant vor feinem bevorftehenden Zerfall in Humus verbrauht wird. Die lebendige Chemie beeilt fich, den legten Reaktionen der anorgar nifhen Chemie zuvorzufommen. Die Yarve mweift die gemöhnlichen Merkinale des Lebens im Dunkel auf ; jie ift [hmugigweig, nadt u. blind und erinnert in ihrer lanzettförmigen Gejtalt etwas an die der Yauffäfer (Carabus). Sie hat ftarfe und jchwarze Stinnbaden, die eine ansgezeichiete Schere zum Sezieren daritellen; furze Beine, mit denen fie aber trogdem ganz flinf zu riechen verjteht. Die Hinterleibringe find oben gepanzert mit jchmalen fuchsroten Platten ; jede davon ift mit vier Spigen verjchen, die augenjcheintich als Stütßpunfte dienen, wenn die Larve ihre Geburtsjtätte verläßt und zux Vers puppung etwas tiefer in die Erde geht. Die Brustringe Haben envas breitere Platten, aber ohne Anjäge. Die in Gejellihajt ihrer PLarvenfamilie in den Berwejungs» rejten der Feldinaus vorgefundenen Käfer jind jcheuklich mit Ungeziefev bededt. &5 glänzend und tadellos fojtümiert die Torengräber find, die man im April unter toten Meauhpürfen jindet, jo abjcheufi jind fie anzujehen, wenn dev Juni heran kommt. Cine Schicht von Parafiten bededt fie, die fich in ihre Selenfe drängen und den Näfer mie eine zijammenbhängende Nrite umgeben. Er ijt ganz unförmlih unter diejer Hülle, die mein Binjel nur mit Dlühe zu bejeitigen vermag. Wenn ich die Horde von jeinem Bauche entferne, flettert jie ihur auf den Nücen umd will durchaus nicht von ihm ablajjen. sh erfenne in ihnen die Eleinen, vötlichgelben Milben (Gammasus coleopterorum), die man auc) jo häufig auf dem amethyjtfarbenen Bauche unjerer Roß- oder Miitkäfer (Geotru- pes) findet. Nicht immer wird den nüßlichen Vejen ein icjönes Yebenslos zuteil. Nefvophoren und Geotrupen widmen ji der öffentlichen Gejundheitspflege, und dieje beiden sKörperichaften, die Jo interejfant dur ihre Hygieniihe Wirfjamfeit und jo be» merfenswert durch) ihr amilienleben find, merden elendem Geziefer pyeisgegeben. Leider gibt e3 nur zu viele Beijpiele eines folhen Mikverhältnijjes zwifhen den geleiiteten Dienten und die Härten des Dajeins — aud außerhalb der Welt der Totengräber und Rloafenräumer. Die erwähnten mufterhaften Yamilienfitten reiden bei den Totengräbern jedoh nur bis zu einer gewijen Örenze. Sn der erjten Junihälfte, wenn die samilie genügend verjorgt ift, hören fie mit dem Beftatten auf, und in meiner Boliere lajfen ji ungeachtet allen ausgelegten Köders Feine der Käfer mehr auf der Dberflähe des Bodens icpen. Nur von Zeit zu Zeit verläßt einer den Untergrund und jchleppt fih matt an die freie Luft. Dabei erregt etwas jehr Seltjames meine Aufnerfjamfeit. Alle, die aus dem Erdinnern hervorfommen, jind verjtümntelt, in den Gelenfen amputiert, einige mehr oben, andere mehr unten, a jehe einen rüppel, dem nur nod ein einziges Bein geblieben it. Mit diejen Glied und den Stummeln der andern vudert er fih dur den Sand, Eläglich zerlumpt und Shmugig von Un» geziefer. Da fonmt ein Kamerad heran, der noch bejjev auf den Bernen it, und gibt dem Snvaliden den Reit, indent er ipin den Baud aufichligt. Auch die übrigen mir verbliebenen Zotengräber werden zur Hälfte von ihren Gefährten aufgefvejjen oder wenigjtens einiger Gliedinajjen beraubt. Auf die anfüng« lien friedlichen Beziehungen ift der Kannibalismus gefolgt. Die die Geihichte uns fagt, töteten gewijfe Bölferichaften, To 3. B. die Mafjageten, ihre alten Yeute, um ihnen das Elend der Greifenhaftigfeit zu eriparen. Der mörderiiche Keulenjdjlag auf das greiie Haupt war in ihren Augen ein Werk Findlicher Xiebe. Aud) die ZTotengräber teilen dieje Aujchauungen der ontifen wilden Tölfer. Wenn fie am Ende ihrer Tage zu nicht8 mehr nmüge find umd mühlam das erjchöpfte Ycben weiter: fchleppen, bringen fie fi) gegenfeitig um. Wozu die Ygonie der Stranfen und Gebredliden verlängern ? Die Maffageten fonnten al® Entihuldigung jür ihren graufamen Gebraud; den Mangel an Lebensmitteln anführen, der ein fchlechter Berater ift; die Tr‘.ugräber jedoch nicht, da ipnen dan meiner Freigebigkeit genug Lebensmittel unter wie über der Erde zur Verfügung ftehen. Der Hunger hat alfo mit ihrem gegenjeitigen Umbrirgen nichts zu tun; e3 Handelt fich dabei um eine Xerirrung infolge von Erjhöpfung, die frank: hafıe Wut cincs Lebens, das am Berlöichen ift. So gibt aljv, wıe e8 allgemeines Gefek ift, die Arbeit auc) dem Totengräber friedliche Sitten, während die Untätigfeit ihm perverje &elüjte einjlößt. Wenn er nichts mehr zu tun hat, zerbriht gr einem Käfer jeinesgleihen die Glieder und veripeift ihn, unbefümmert darum, daß auch an ihn die Reihe kommt, jelbit amputiert und verjpeift zu werden. Das ift dann die legte Erlöjung jeines mit Ungeziefer behafteten Mlters. Diefe zulegt ausbrehende Mordmut findet fich nicht allein bei den Totengräbern. Cie fommt 3. B. aud) bei dev vorher jo friedlichen Drauerbiene (Osmia) vor; wenn fie ihre Eicerjtöde erjchöpit fühlt, erbricht fie die benachbarten Zellen, oft jogar die eigenen, zerftreut den ftaubförnigen Honig und holt das Gi daraus hervor, um 63 zu verzehren. Die Mantis verjpeiit das Diänuchen, wenn e3 Seine Aufgabe erfüllt hat; das Weibchen des großen Dramen &Neupferddiens (Decticus verrucivorus) . fnabbert mit Bergnügen einen Schentel jenes invaliden Gatten ; die jont janjimütigen Grillen haben tragijcd) endende eheliche Zmiltigfeiten, bei denen fie fi) Erupellos gegenjeitig den Baud aufihligen. Wenn die Sorgen um die Nadjfonımenjchait enden, it c8 aud mit den Fremden des Lebens vorbei. Mand)mal verichlechtert jid) da8 Tier dann, und feine unvichtig gehende Majıyıne endigt in Abirrungen vom normalen Zuftande. Die weitere Tätigkeit der Yarve zeigı nicd)ts Herporragen» ‚ded. Wenn fie groß genug gemorden iit, verläßt fie die Fleiich- fammer, in der fie geboren murde; jte entfernt ji aus Ddiejer Belthöhle, indem jie jich tiefer in den Boder begibt. Dort arbeitet- jie mit den Beinen und Rüdenjilden, häuft rings um fih Erde auf und fchafft fi) fo eine fhhmale Ktabine, in der die %erpuppung in Ruhe vor fich gehen fanı. Wenn daS Logis fertig ift, und mit dem Beginn der Häutung die Erftarrung eintritt, liegt fie wie tot da, belebt fich jedoch bei der geringiten Beunruhigung und windet fi um ihre Ace. Ebenjo bewegen fih, mwie eine Zurbine rotierend, vers fchiedene andere Jnfekten im Buppenzuftand, wenn man fie jtört. Man wird immer von neuem überrafht, wenn man dieje Mumien plöglich ihre Starrheit aufgeben und fid) um fich felber drehen fieht, vermitteljt eine8 Mechanismus, defjen Geheimnis wohl eingehender zrforjcht zu werden verdiente. Unfere miffen- Ihaftlihe Mechanik könnte dort vieleicht ihre fhönften Theorien beobadjten. Die Gewandtheit und Sraft eines Clowns fönnen feinen Vergleidy aushalten mit jener diefes exit im Entfiehen befindlichen Körpers, dicjes faum feftgewordenen Scleimes In ihrem einjamen Kämmerden geht die Larve des Toten- gräbers in etwa vierzehn Tagen dur Päutung in den Puppen» zuftand über. Bon da au fehlen mir die Dofumente unmitteibarer Beobadtung, allein die Gejchichte ergänzt jid) von felber. Der Totengräber muß feine ausgewadjjene Geftalt im Laufe des Sommers annehmen und im Herbft gleid dem Miftkäfer einige Tage der Freude ohne Farnilienforgen haben. Wenn danı die Sröjte herannahen, fo vergräbt er ji) in feine Winterquartiere, aus denen er wieder hervorfommt, jubald dev Frühling feinen Einzug hält. % Aus Den Dereinen, Schwabah. Das Preisgeriht der Schwabadher Aus- ftellung ging mit feltener Strenge vor. Bon 68 Ausftellern murden 33 ausgezeichnet. 4 Shrenpreife ftanden zur Verfügung; als erjter Preis murde die filberne, al8 zweiter die bronzene Medaille und al dritter Preis ein Diplom verliehen. Das Diplom erhalten aud) alle mit dem I. und II. Preis Ausge- zeichneten. Der I. Preis mit Ehrenpreis wurde verliehen : 1. Herrn Dr. Ludwig Kod-Nürnberg, 2. dem Entomologijhen Verein Nürnberg, 3. Herrn Edmund Webel- Nürnberg und 4. Herrn Heinrich Wendel-Schwabad). Der I. Preis (filberne Medaille und Diplom): 1. dem Entomologiiden Berein Fürth, 2. Herin Ludwig Frauenberger-Nürnberg, 3. Herrn Chr Längenfelder-Nürnberg, 4. Herrn Koh. Menzel Nürnberg, 5. der Naturhiftoriihen Gejell- Ihaft Nürnberg, 6. Herın Wild. Schlüter Halle a.d. ©, 7. Herrn Rof. Sever»Trieft, 8. Herin Brof. Dr. Dtto Schmiedefnedt » Blankenburg (Thüringen). Preis (bronzene Medaille und Diplom) : 1. Herin Julius Arnd» Elberfeld, 2. Herin F. U. Gerpva-Szigetejep (Ungarn), 3. Herrn Andreas Seemann-Fürth, 4. Derin Simon Streuger« Nürnberg, 5. Herın Leonhard Zink- Schwabad, 6. Herin Xaver Sutor-Schwabad, 7. Herın Yugo Günther-Öotha, 8. Herrn Prof. Heinr. Morin- München, 9. Herrn Dr. Seik, Direktor des zo0lug. Gartens Frankfurt a./M., 10. Herrn RA. Tredl- Prü- fening b. Regensburg, 11. dem goologifhen Garten Sranffurt a./M. Preis (Diplom): 1. Herın Ernft A. Böttger- Berlin, 2. Herren Wolf- gang Fehn-Fürthd, 3. Herrn Georg Miller» Nürnberg, 4. Herren Karl Gollmar-Ulm, 5. Herrn Herm. Meurers»Düffeldorf, 6. Herrn Heinrid Schard-Nonneburg (S.-Altenburg), 7. Herrn Arnold Böljhom- Schwerin, 8. dem VBolfsjhulmujeum Berlin (Borftand Jul. Winger), 9. Herrn Guftav Boß- Köln a./RH., 10. Herrn Carl Weiner» Eller b. Düfjeldorf. Ausführlihe Berichte über die in jeder Beziehung höchit gelungene Schwabader „Entomologijhe Ausftellung“ folgen in nädhfter Nummer. Der Schwabach. Sürther entomologijde Berein ftiftete für die Austellung einen Ehrenpreis in liebensmwürdigjter und entgegenfommendfter Weife: eine in Kupfer getriebene Kanne in hocdhmoderner Stilifirung. Aud) an diefer Stelle fei dem Bruderberein und Seinem rührigen Borftand Herrn Mu der herzlichfte Dank ausgeiproden. Der Preid wurde perrn Dr. Ludwig Koch in Nürnberg vom Preisrichter« Kollegium zuerfannt. Shwabad. Am Samftag, den 23. September, fand zu Ehren der Herren Preisrichter ein Feftabend im Vereinslofal jtatt, zu dem aud) eine große Anzahl Herven des Nürnberger Bereins erichienen weren. Der Abend verlief in der beiten Stimmung und war jfomit eine jöne Borfeier zur Ausftellung jelbft gefhaffen. Eine große Ueberraidyung wurde dem Schwabader Verein injofern zuteil, al3 Herr Boritand Städler Nürnberg ihm einen prächtigen WBolal „aus Anerfenmmp für das, was der Schmwabader Verein in Geftalt feiner Musitellung geleitet hat,” überreichte. Das Kunftwerf wird vun Ehrenplag im Verein einnehmen! Dem Verein aber jei au hiermit nohmalg der herzlichfte Dank zum Ausdrud gebvadıt. Eine weitere Ueberrafhung erhielt der Verein durch Herrn Dberbahnfetretär Gollmar aus Ulm. Dev Növdlinger Schnellzug Der UI. Der II. — 38 brachte, furz vor der Eröffnung der Ausftellung, einen finnigen VeldElumenftrauß, aufden fih Schmetterlinge, Libellen (in narura) mwiegten. E83 war das cin lieber Gruß des Ulmer Vereins, dev bier viel Freude hervorrief. Wir danken auch hiefür herzlichit ! Eine große und wohlverdiente Auszeichnung ereilte unfer Mitglied Herrn Tierarzt Sprater gar jchnell. Gr wurde nad) Bangfof (Siam) berufen um die Ausbildung der dortigen Militärroßärzte zu übernehmen. Den Werein verläßt damit ein tätiges, jtet8, immer für das Wohl und Gedeihen desjelben eingetretene® Mitglied, das jicy) mit Fyeuereifer und hoher Be» neilterung der jchönen wijjenjchaftlichen Sacde widmete. Seine Vorträge fanden ftetS begeifterten Beifall. Nun ift Herrn Sprater, Gelegenheit gegeben auch) in weiter Ferne für feinen Verein zu foirfen. Die emomologijchen Blätter werden ihm ftetS für neue Beiträge dankbar jein und der Verein freut fich hon jegt darauf, die Sammlungen Spraters in feinem neuen, fhönen Schrank unterbringen zu fünnen. Daß Herr Sprater neben jeinem eigentlihen Beruj in Siam fid) noch der Wifjen- ichajt im allgemeinen dort widmen wird ift ja ganz jelbftver: ftändfich, zumal aud) die wilfenichaftlichen Sammlungen des bay. Staates auf feine Mithilfe rechnen, daß cr aber aud) als Forjcher den Schwabadyer Verein nicht ganz vergejjen wird, defjen dürfen wir überzeugt fein. In einer Abjchiedsfigung verehrte der Berein Herin Sprater die „Biologie“ von Kafjemip. (Aud wir haben alle Urfahe, Herrn Sprater, der ung ftets ein verehrter Zreund und treuer Mitarbeiter gemwejen ift, hiemit eine recht glüdliche Reife zu winjchen und ebenjo für feine neue Tätigkeit in weiter Ferne die aufrichtigften Glüdmwünjhe zum Ansdruf zu bringen. Möge er aud) von dort aus uns mit feinen höchft interefjanten Beiträgen freundlichft unterjtügen ! Mit beften Grüßen! Nedaktion der „Entomolog. Blätter.) Neneingetretene Mitglieder: 71) Herr DMedizinalvat Dr. Tohner 72) Herr Heinvihd Wurgmeiler, 73) Herr praft. Arzt Dr. Nafob, 74) Herr Brofefjovr Brand, 75) Harv Scueidermeifter Fifder, 76) Herr Naıl Keidenberger, 77) Herr Bürgermeifter Dümmler, 78) Herr Seninarlebrer Müller, 19) Derr Pfarrer baum. Novrmber— Dezember. Coleopteren *) Semehnlich bereitet jiaı im Yopember alles fhon zum Winter: fchlaie vor: der Dezember faun fon zur „Winterarbeit“ benußt werdei, immerhin spielt aud hier die Witterung und Temperatur eine große Rolle; an ihönen Novemdertagen. werden irmmer noch Spätlinge gefangen, die übermwinternden Gocemellen freuen fi) ba und dort mod) der Son- *) Aus Dr. D. Kranders Entomologiibem Sahrbuche 1005 nenmwärne und bie sturzbedflügler find vielfach noch jehr lebendig. — Der Entomofoge fuht auf feinen Spaziergängen „io nebenbei“ nah den Cchlafgemädern feiner Lieblinge, deren Gemohnheiten ihm meiiten3 be- fannt; joviele überwintern ja al3 fertiges Injeft, um ja beizeiten im Lenze da zu fein und nicht vom kurzen Lebe: zu verlieren. Wir haben in ber großen Familie der Trenebrioniden einige Gruppen, die ebenfalls in Baumjchwömmen leben und andere, die ansgeiprodene Nindentiere find: Die Bolitophagini, Diaperini und Ulomini. Diefe fonnte id) bei Beginıı de3 Winters öfters aus ihren Lagerplägen holen, und will fie hiewdem ECammler vorführen. Die erfte der drei gerannten Gruppen befteht aus ben rien Bolitophagus und Eledona. welde in Baum Ihwänmmen haufen, und babe ich diejelben gemwöhnlid mit Ciiden beitam» mengetroffen. Bolitophagus armatus Panz. ziemlidy‘Elein, glanzlos braun, ijt der häufigite, lebt in Buchenihmwämmen; retieulatus I. und interrnptus Illig., Iegterer in Weidenihwämmen, halte id jchon fir feltenere Ntäfer. Hledona agarieoli IIbst. iit reht häufig, und habe ih ihn auc) im Mulme öfter erbeutet. Bon den Diaperinen fing ich zur Winterzeit Diaperis beleti 1... jedoh nur unter Ninde; im eviten Frühjahre dann in Schwänmen von Buchen, Eichen, auch einmal Erlen! Die verichtedenen Varietäten Fommen cud bei und vor, find durdhaug nit an das Ausland. gebunden; eim jtellenweile recht häufiger Stäfer, der den Anfängern viele Freude madt- Scaphidema metallica F. im November unter Bappelrinde, aud einmal beim Sieben (Sanr.) erhalten; lebt aud; an Gidyen, Clematis vitalba, Baumjidhwämme; das Erfgeinen it im erften Srühjahre. Gin jeltener Schwamntbewohner it jedenfalls Hoplocepliala haemorrhoidalis F. (Eichen!) Schöne Wintertiere find aud die wenigen Platydema-Mrten, die bei uns vorkommen und jhon im eriten ‚srühlinge wieder verfduoinden; hie und da beim Giehcit und Beuteln, außerdem unter Ninde au ‚zichten- und Gichenjtännmen ; euro- paea Lap., dejeanii Lap. und violacea F. (legtere nah Nedtb. in Exid. Auric. Judae); Alpbirophagus bifaseiatus Steph. fand ih, im November in ganz verweiten Hvjpnum repandumn. DPentaphyllus testa- ceus Hellw., ein jeltenes Näferhen (1', ınm), das man hie und da bei aufmerkjamer Unterjudyung des Sihenmulmes finden fun; wohl aud) im Gejiebe. Jr der dritlei Gruppe, den Ulowminus, ijt zur Winterözeit der Nepräjentant viefer Zippe die immerhin große Uloma eulinaris L., auf den Lande in Raud= und Fleiihfanımern, beionders in Wirtihafz ten, an Sped kein jeltenec Gaft (Oberfranken), auch in Getreidehaufen auf einfamen Böden (Mhön);, ferner gehört die Gattung Corticeus (Hypophloeus Hellw.) hierher, welde unter Shimmligen Baumrinden, am liedften an alten großen Stumpen hauit; die bloßgelegten Wurzel- rinden gaben jtetS Die beite Ausbeute; man jucht die langgeftredten Käfer vom Dezember bi3 März, in legterem Monat jind fie oft mit Di- tonıa erenata und anderen Nindentieren beifammen. Corticeus casta- neus F. aı Stiefern, Pappeln, Weiden, Eichen ufmw. häufig; fraxini Kug. wohl an Eichen (2), von mir nod) nicht gefangen; pini Panz. au Bappeln; rufulus Rosh. Buchen: bieolor Oliv. an den veridiedenjten Holzarten, gern and) in Moder, häufig; faseiatus F., eine beifere Epezies, die in den Gängen des Platypus eylindrus hauft; linearus F, jelten; Palorus (Untergattung). depressus F. häufig, aud) ım Wloder der verjciedenften Bölge:; ratzeburgii Wissm., der mir unbefaunt, ijt Ip:ziell für Notbucden notiert, — Da wir cben bei den Tenebrioniden ftehen, jo möchrfe ich nod) zweier Stüfer gedehfen, die *wan dem ganzen Winter über fangen kann, oft nicht ze Freude der Hausfrauen! GES jind Tribolium fer- ruginenm F., welde fi) oft maffenhaft ın Schubfädhern der Speijeihränte, Borratöfäjtch, Sleie ujw. entwickeln; jo in Avothefen in Mandelfleie ujm., ferier madens Charp. eigentlih fir Pappelviude beitimmt, entmwidelt fih maindmal ebenfalls in Mengen, am Blenenjtöcken, natürlih nicht zur Freude der Smeer! — Möge e3 damit für diefes Zahr genug fein, der Käferiammler erfieht aus den Notizen, daß er immer jammteln und beobadhten Faun, daß c3 eigentlich für den Entomologen feine Nuheperioden gibt — gerade für ihn it der Ausjprud fo zutreffend: „Naft' ih — jo rojt’ ich!“ 66 ı Natur und Kultur. Illustr. Zeitschrift für Schule und Leben. Herausgeber Dr. Frz. J. Völler, Plünchen, Viktoriastrasse 4. 5 2. Jahrg 2 Hefte a 32 S., viertelj. 2 Mk. Billigste populärwissen- schaftl. Zeitschrift vom Kgl. Bayr. u. Kgl. Sächs. Unterrichtsministerium BB amtlich “BEE empfohlen. Besonders wertvoll für die studierende Jugend und Volksschullehrer. Vorzügliches Organ zur Bezugs-, Tausch- und Verkehrsvermittlung für Sammler, Expe- rimentatoren und Liebhaber, ein eigenes Auskunftsbureau und eine Sammlerzentrale ist mit ihr vereinigt. Prospekte davon und Probehefte gratis und postfrei. Kntomologischer Verein Rürtlı in Bayern. Das Vereinslokal befindet sich im Gasthaus „Goldener Schwan“, Markt- platz Daselbst jeden Samstag Abend entomologische Zusammenkünfte. Dalmatiner- Freiland-Puppen von P. caecigena & St. So Pfg. hat abzugeben. Porto und Pack. 25 Pfg. Geory Farnbacher, Schwabach Limbacherstr. 8. NB. Liefere im Winter überwinternde Dalmatiner-Puppen und Falter in ö I. Qual. zu billigsten Preisen. D. ©. Trud und Berlag der ©. Henjolt;den Buchdruderei in Shirabad. — (Gratisbeigabe zur „Druis. Herausgegeben unter jrenndlicher Mitwirkung verjchievener Entomologen. der Entomologifchen Dereine in Shwabad) und Fürth. Organ a = (Alle verehrl. bayer. Entomologifhen Dereine werden um gefl. Anflug höflichjt erfucht. D. R.) Die „Entomologifhen Blätter” erfcheinen | | Für die Redaktion verantwortlich: | RR nierate am 16. jeden Monats als Gratisbeigabe | | Gun itav Henjolt in Schwabach). | werden pro dreigefpaltene Petitzeile oder zur „Örnis“. | | (Bayern). | deren Raum mit 10 5 berechnet. MW 9 + Schmabad), I0O. Rouemker So 1. Iahrgang. »7> Iovember‘ SE Siehft du den Rauchfroft dort mit hellem Scheine ? | Wo find die Sänger nun, die in dem weiten Es gliert wie in einem feenpalajte, — Aftwerf geniftet, die das Ueft umflogen 2 Doc Yonjt ift’s ftill und 50, und nur die Fleine Sum Schub der Brut? — Südwärts nad} fernen Breiten Brumata hodt am reifbededten Ajte, Mit ihren Siedern find fie heimgezogen! M. FE. *) Aus Dr. DO. Kranders Entomologiihem Zahrbud 1905 Sft es der Ausftellung wirklich gelungen, diejen dreifachen I. Allgemeine Ausltellung für | med zu erfüllen ? Sntomologie in Scdwabad). Dem Sammler und Kenner bot die I. entomologijge Ausftellung reiche Ausbeute. Der entomologijche Verein Rürns 24. September bis I. Qftober 1905. | berg hatte in 21 Käften eine außerordentlich reiche und muftere haft geordnere Lepidopteren- Fauna Mittelfvantens ausgeitellt. Der Plan des entomologifchen Vereins Schwabach, die | Vom entomologijhen Verein Sch wabad mar, in 3l Käften erfte allgemeine Ausftellung für Entomologie zu veranftalten, | untergebracht, eine Lepidopteren- sauna von Schwabad) und Um- mohte gar manchem ald außerordentlich jchwer durchführbar | gebung zu jeden, die es verdient, nad) der mittelfränkijchen gelten. Dem verhältnismäßig jungen Vereine ftanden feine | Fauna genannt zu werden. Aus ihren veigen Bejtünden „gab Erfahrungen in Ausftellungsjahen zur Seite, aud) Eonnten frühere | die „naturhiftoriiche Gejellihaft in Nürnberg” in 173 Käften entomologijche Ausftellungen weder Warner noch Lehrer fein. | eine Nürnberger Lofal-Schmetterlingsfauna und eine Sammlung E3 war nicht ficher zu beurteilen, ob Schwabach; als Ausftellungs- | von Yeimijchen und erotijchen Ktäfern. Bon befonderem Sgnterejfe Drt überhaupt geeignet fei, nıan fonnte nicht wiffen, ob ein , war aud) die von derjelben wifjenfchaftlichen Gejellichaft Aue der Austellung unmittelbar borangehendes größeres Landwirt» | ftellte palüontologifche Jnjektenlammlung, die eine große Anzahl Ichaftliches Zeft den Befuch der Ausitellung nicht etwa nachteilig | wertvoller Berfteinerungen aus dem Solnhofer Plattenfalk ent» beeinfluffen werde. Doch alfe diefe Bedenken begannen zu | hielt, Chriftian Cängenfelder- Nürnberg ftelte die Cat» Ihwinden, al3 man die beruhigende Gemwißheit erhielt, daß | tung Carabus aus, während sohann Menzel-Nürnberg wenigfiens die Hauptjorge veriheucht wäre: die Anmeldungen | eine mit ftaunenswerter Geduld präparierte und bejtimmte zur Ausftellung liefen zahlreich ein. Aus Nordamerika und aus | Staphyliniden-Sammlung gejandt hatte, neben der eine reiche Ungarn, aus Trieft und Schwerin, aus Schlefien und aus der | Borkenfäfer Sammlung von Tredl- Prüfening ermähnt werden Schweiz wurden wertvolle Sammlungen angemeldet. muß. on hervorragendem Werte waren die in 2 Käften aus» R geftellten Chaleididen und Chrysitiden von Brof. Dr. Shmie- er am 24. September das Ausftellungstofal betrat, der | yermecht- Blankenburg. Zierden der Ausftellung waren ferner jah mit Befriedigung, daß in einfacher, aber jehr geihmadvoller | zine Sammlung von Spinnen, Weberfnechten, Pieudojkorpionen Umrahming eine Fülle von wertvollem entomologiihem Material und ©forpionen von Dr. Koch-Nürnberg und eine Sammlung ven SA U blinder Höhlentiere von Jo. Sever.Triejt, beides Sammlungen Der Katalog der Austellung (dev außer einer Aufzählung | von hohem wiffenjchaftlihen Wert. Nicht vergejjen jollen hier der ausgeftellten Sammlungen eine große Anzahl wertvoller | werden eine jhöne Sonderjammlung der Gattung Catocala von Erläuterungen enthielt und daher einen mehr als augenblidlihen | Dr. Seig, dem Direktor des zoologijchen Gartens in Franke Wert befigt) belehrt uns in feinem Vorwort darüber, daß die | furt a. M. und ein mit ftaunenswerter Gründlichkeit hergeftellter Ausftellung „nicht bloß dein Sammler und Kenner gefallen, | Flügelatlas und ein geographiiher Katalog von Dr. D. €. fondern allen Freunden der Natur, nicht zulett der Schuljugend | Ymhof-Windiih (Schweiz). Biel nterejje erregte au) die und ihren LXehrern recht viel Anregung bieten” molle. von Weiner-Ellern bei Düffeldorf ausgefrellten Ergebnifje von TeemperaturExperimenten und eine Sammlung von erotischen Schmetterlingen, die im Snfeftenhaufe des Frankfurter zoologijchen Gartens gezogen worden waren. Sucdte der Sammler nad Muftern praftijcher Jang- und BZucdhtgeräte, jo fand er reiche Auswahl in den Stofleftionen von Arng- Elberfeld, Böttger- Berlin, Günther: Gotha, ars linger-Wien, Krüfi»Herisau, Kreye-Hannover, Riedin- ger- Frankfurt a. M., Böljhom-Schmerin md Bok-Köln. ALS bejonders praftifc feien erwähnt die Sfmjeftenfülten mit verjtellbaren Ninnen von Arnt- Elberfeld und die verjtellbaren Spanubretter von Karlinger- Wien. Dod nicht mur das Snterefje des Kenners und Sammlers wurde durch) diefe Ausstellungs-Objekte erregt, aud) jedem Freunde der Natur mußten fie lebhafte Anregung gewähren. Waren fie doc außerordentlich geeignet, einen Begriff von der unendlichen Mannigfaltigfeit der Formen und der Zarben zu geben, die in der Welt der Ifnfekten zu beobachten ift. Diefer Eindrudf mußte noch verftärft werden durch einige Nolleftionen, durch die Die mwunderlichften Formen der exotijchen nfeftenwelt zur Veran: Ihaulichung gebracht wurden (Käfer und Heufchreden von Böttger- Berlin, Stub- und Schildheufchreden von Schard » Ronneburg, lebende Stabheujchreden von Städler- Nürnberg). Treffliche Beijpiele für Mimikry im Amfektenreiche gaben die Sammlungen des entomologijhen Vereins Schwabad), des PBrofefjors Morin- Münden und die fehr fchönen Präparate von Schlüter: Halle. Mit Recht viel bewundert wurde eine Gruppe lebender injeften- frejjender Pflanzen, durch deren Ausstellung ih Sutor- Schma- bach ein Verdienst erworben hat. Daß fich unfer Hochentmwideltes Kunstgewerbe au Motive aus der vielgeitaltigen niektenmwelt holt, bewiejen nicht nur die von Kühtmann- Dresden gejandten Werke von Slanderfy, jondern auch eine Neihe von zierlichen Soldfchmiedearbeiten, ausgeftelt von Henning: Schwabad, Walter-Shwabah ud Merflein-Nürnberg, Auch eine Reihe von Zierfammlungen — von denen man wohl den größten Zeil hätte miffen fönnen — murde viel betrachtet. deberaus wertvolle Anregung boten dem Naturfreunde die zahlreichen ausgeftellten Biologien. Sie hauptfächlicd erregten auch das nterejfe der die Aus- Stellung bejuchenden Lehrer. E An eriter Stelle müffen hier die in 30 Käften ausgeftellten 90 Biologien von €. Webel-Nürnberg genannt werden. Aeus Berft forgfältig präpariert, eine Fülle von Einzelobjeften ent« baltend, wären jie wohl wert, den Grundftod einer wifjenfchaft- lihen Lehrfammlung zu bilden. Eine reiche Kollektion fehr wert: voller biologifcher Präparate hatte die Pehrmittelhandlung von Shlüter- Halle ausgeftellt (befonders intereffant: Ameijenbau, Reblaus, Stiefernblattweipe!). Brächtige Biologien zeigte Frauene berger-Fürth und viel Wertvolles fand fid) unter den Bio: kogien von Morin-Münden, Cerva-Szigetefep, Zwirner» Fürth, Meurers»Düffeldorf, Böljcho m.» Schwerin (Seiden« jpinner), Volfsfhulmufeum Berlin. Bon ganz bejonderem Spntereffe für den Lehrer war eine reihe Auswahl von Biologien, die man als „außerordentlich geeignet für den Bolfsjchulunterricht” bezeichnen kann. Die beiten Biologien diefer Arr (80 Käften) hatte Wendel: Schwabad) augeftellt. Die handlichen Käftchen enthielten je eine Biologie in einfacher und daher jehr überfichtiicher Anordnung, und das durchweg jelbjt gejammelte und gezogene Material war jehr jauber präpariert. Sehr jhön waren auch die vom entomolvgijchen Verein Zürth in 15 Käften gefandten Studien aus der deurfchen Schmetterlingswelt, zufammengeftellt für den Anfchauungsunter- richt in der Volfsjhule, wie fid) au) die von Zink-Schmwabad ausgejtellten Biologien als wertvolles Anjchauungsmaterial für den naturkundlichen Unterricht in der Volksfcule daritellen. Die I. allgemeine Ausftellung für Entomologie hat aljo das im Katalog gegebene Verjprechen, dem Sammler und Kenner, dem Naturfveund wie der Jugend und ihren Lehrern vet viele Anregung zu bieten, getreulich erfüllt. Sie hat nicht nur das 40° — mterejje reichlich verdient, das ihr vom Bubliftum erfreulicher- meije entgegengebracht wurde, jondern aud) die Förderung, deren fie fih von Behörden und Vereinen zu erfreuen hatte. Möge das Bemuptjein, zur Verbreitung naturwifjenfchafts liher Bildung in hervorragender Weile beigetragen zu haben, den entomologijchen Verein Schmabad) entfchädigen für die vielen mit der Durchführung der Ausjtellung verbundenen Arbeiten und Mühen! Ernft Biefer. 7 Ein Nürnberger Entomologe hat der Redaktion folgenden Artikel über unfere ftattgefundene Ausitellung eingejandt; wir geben denjelben mit allem Vorbehalt nverkürzt wieder: Auch die Ausftellungen haben ihre Gejhichte, in erjter Linie folche, die fich mir Veröffentlichung naturmiffenschaftlicher Objekte befajjen. Sie find immer als ein Beichen des Fortichrittes zu betrachten und haben ihre Urfachen in einem gemwijjen Gefühl der Selbjtftändigfeit und dem hervortretenden Selbjtbewußtlein, etiva$ feiften zu fünnen und der Deffentlichfeit zu zeigen, daß Leiftungen auf beftimmten ®ebieten eine gemwilje Höhe erreicht haben, die beachtungöwert ilt. Wenn bei foldyen Ausstellungen, deren ne fzenirung einen großen Apparat von fojtipieligen Nebenumftänden im Gefolge hat, das „Nüsliche mit dem Angenehmen“ zu vers binden gejucht wird, jo ift dies durchaus nicht zu verurteilen, denn die Koftenlaft ift gewöhnlich eine hohe, und ftellt fi im Gegenfaß zu anderen Neranftaltungen meit höher belajtend für die einzelnen Teilnehmer, um fo mehr al3 die Mitgliederzahl der naturmiljenjchaftlichen Vereine meift nur eine geringe ilt. — Alle dieje Erwägungen und Bedenfen erfüllten mid), als ich jeinerzeit erfuhr, daß in der Eleinen Snduftriejtadt Deittels franfens, in Shwabad, eine entomologijde Auzgftel- lung abgehalten werden follte. Diejes Unternehmen ijt num in jeder Beziehung gelungen und möchte ich demjelben, nachdem jchon einige Wochen jeit Eröffnung der Ausstellung dahingegangen, noch einige Betrachtungen widmen. edenfalls fünnten fich die gleiche Zmwede verfolgenden Vereine der nahe gelegenen größeren und „größten” Städte in vieler Beziehung ein Mufter an Schwabach nehmen, auf melde Weife cine Entomologijche Ausftellung zu Stande fommt. Denn Luft und Wille zu großen Taten ift immer in den Vereinen vorhanden gemeien, auch an reichem Material und Zujammenwirfen ausmwärtiger Kräfte würde es nicht fehlen in Yolge der nußbringenden Ver» bindungen, die 3. B. Nirrnberg mit allen auswärtigen Händlern unterhält und unterhalten hat. Das Geheimnis des Zuftande- fommen® beruht darin, daß bei folden Gelegenheiten jede Dppofition fern bleiben muß, vertrauensvoll muß eine Central» leitung die fämtlichen Fäden in die dirigirenden Hände befommen, die heimifchen Bereinsinterefjen müffen in diefer Periode zurüdtreten und felbftlos muß den ausmärtigen Ausftellern der beite Plat und fiebensmwirdigites Entgegenfommen geboten werden — nur in dem Wunfche etwas Ganzes, etwas Großes, Sehenswertes zu Schaffen! Wenn ein naturmwiffenjchaftiiher Verein die idealen Tendenzen hochhält, die er verfolgen joll, jo wird bei ihm ein materieller Erfolg exit in zweiter Linie in Betracht fommen. Das Anfehen und die Bedeutung, melde dem betreffenden Verein der Erfolg einer fo gelungenen Ausftellung fichert, ift mehr wert und gewiß eine Belohnung für gehabte Mühe und Aufopferung. So ift es in Schwabach gewejen und darum hat die Ausftellung troß vieler Schwächen einer ErftlingsArbeit jo gut gefallen, jo jehr befriedigt und den Eindrud des ein» heitlichen Ganzen geboten. Der Entomologifhe Verein Schwabad it dadurch befannt geworden und wird ohne Zweifel d.e ı gleich- artigen, weit größeren und bisher eine Rolle jpielenden Vereinen Nürnberg und Fürth jet ebenbürtig zur Seite ftehen. Db wohl jchon einmal eine folde Menge nfekten in der großen ZForjter’schen Halle am Bahnhof verjammelt war? Wohl faum! Wären fie dur Zauberhand Iebendig geworden, die Einwohnern von Schwabadh hätte Schreden überfommen dürfen, ee denn das viele Ungeziefer hätte fi, überall den am beiten zus fagenden Pla herausgefuht. Gelbft für die blinden Höhlen» und Grottentiere, die Herr Kol. Sever in Trieft jo erjchöpfend gebracht, wäre bei Wildenbergen eine bleibende Unterkunft ge= weien;; jogar an Spinnen, Sforpionen und jolden Objekten, die vom Saienpublifum mit großem Mißtrauen aufgenommen werden, fehlte e2 nicht; am mwenigiten waren die Wanzen (He- mipteren) vertreten ımd ich hätte denjelben jo gerne einen Plak in der Austellung gegönnt, damit auch der Nicht Entomologe hätte jehen Können, welcher Farbenreichtum, mwelde Zierlichkeit diefer großen nfeftengruppe innewohnt, auf der leider immer noch dag Ddium der befannten Bettwanze haftet, die allerdings ebenfalls deu Hemipteren angehört. Aud eine fomplette Zus Sammenftellung der Wafferfäfer, mafjerliebenden Käfer und Waffer: wanzen babe ich vermißt, wenn aud Herr Prof. Morin eine jehr natürlich gehaltene biologiiche Yorführung des Dytiscus bradte. ES liegt nicht in meiner Abficht, eine erjchöpfende Behantlung und Bejchreibung der Ausftellung zu geben, das würde den engen Nahmen diejes ArtifelS weit überjchreiten ; aud) bejorgt der von der Yeitung herausgegebene Katalog die Drientirung vollfommen und enthält dabei eine eingeftreute hiere her gehörige Artifelferie von beadhtenswertem Inhalt. ch habe mir das Büchlein gerne aufgehoben und andere werdens wohl aud jo maden. Sch will blos die Shwabaher Ausfteller Revue paljiven lajjen und das wird die Leer diejes Blattes auch am meiften interejfiven. Bon idealem Standpunft aus betrachtet bat in der Entomologie der hiologiihe VBerfucd) den Höchften Wert, lernten wir doch durd eifriges Ctudium der Lebensbedingungen, durh Nachgehen der Entwidlungsphafen unferer Freunde fo manchen als ernftlihen Schädling erfennen, der bi vor Furzer Zeit al8 uniduldiger Burfcje gegolten hatte, mir erfannten aber auc manchen alS wertvollen Freund, der bisher jehr mikächtlich behandelt worden war. Auch hierüber ließe fick ein Hübjcher Artifel fchreiben, der unter der Nubrif „Fremdenpolizei in der - Natur” Aufnahme finden fünnte. Bon den Schwabadher Aus» ftellevn hat jedenfal8 Herr Wendel in jeinen Biologien den Bogel abgejchofjen ; wenn ihm aud) Herr Webel von Nürnberg, der reichhaltig ausftellte, an Routine noch über ijt, jo haben mir doch die Wenpdel’fihen Sachen, weil nicht jo überladen und mehr inftruftiv, faft nod) bejfer gefallen. An altern waren sehr beacdhtenswert die Exoten des Herin %. Zink, (die mir neben den prächtigen Ornithopteren des Herrn Yängenfelder- Nürnberg am beften gefielen!) die Catocalen des Herrn Farn- badher, auh Frau Kommerzienrat Städtler fheint Beihüserin der Entomologie zu fein, in ihrer Kollektion befanden fic) hoch bewertete Eroten. Der Blumenforb des Herrn Knöllinger, ein mundervolfes Zierbild aus Lepidoptereuflügeln, imponierte jehr und verdient folcher Arbeitsffeiß — ic) meine zur Her- ftellung folder Bilder — gewiß alle Anerkennung. ch bin nun aber ein fol” eingefleijchter Wiffenfchaftler, daß id; aud) an jolden Leijtungen nach furzer Betrachtung nur fühl vorüber- gehe; da8 „warum“ gehört nicht hieher; es waren noch mehr folder Bierbilder ausgeftellt, das des Herın Knöllinger fhien am „neueften” zu fein, zeigte daher noch großartigen Schmelz und Friihe. Leider beforgt das Liht — umd zum Aufhängen und Gejehenwerden gehören doch diefe Dinger — in furzem jehr gründlich, daß der Schmelz vergeht und die Farben erblinden. Um die Falterfunde machten fi) aud, die Herren NRohrfeig, Scheuering und Wechsler verdient. Zum Sdluffe bleiben no die Shwabaher Bereins:-Samm- lung und die Sammlung des Progymnmafiums dortjelbft. Der Entomologifche Verein hat fi, wie ich auf, Befragen er fuhr, eine Lofalfauna der Heimatftadt al& Ziel gejegt, ein vet Hübjher Vorfag, gegen dem fi) aber viel jagen Tiefe, denn zur näheren Uingebung läßt fi) blos ein Umfreis von 4 Stunden (hödjftens!) rechnen. Der Nürnberger Verein hatte die auch zuerft vor, ift aber vajc) davon abgefommen. Praktifh und intereffant ift wohl, die engere Xofalfauna jchrift- Lich niederzulegen, der Bereinsjammlung aber weiteren Spielraum zu laffen. Die lettere ift Schon fehr reichhaltig und mit jchönen Dbjekten ausgeftaltet. Befonders haben mir die wohlgelungenen Beifpiele der Mimiery gefallen, viel befjer, als die gleichen Borführungen des befannten Heren Morin. a man darf nur fleißig fein umd beobachten, wie's wirffid in der Natur ausfieht, dann wird’3 etwas! Sn der Sammlung des Brogymnajiums fehlt natürlich noch viel. Mean verlangt ja gerade bei Solden Sammlungen auch reiche Shftematif. ©erade joldhe Anftalter find aber auch vielfah auf Schenkungen angewiejen, da ein direkter Fond für naturwiffenichaftlihe Ziwede entweder gar nicht eriftiert oder nur minimal ift. Die vorhandenen Falter find gut und macht die Colleftion der Eindrud des Gepflegt- feins durch einen Fachmann; die wenigen vorhandenen Stoleopr teren hätten füglich mwegbleiben können. Sch vernahm, daß auch diefe eine Schenkung repräfentirten. Troßdem war ihr Zuftand derart, daß fie zu einem Ausftellungsobjeft nid)t paßten. Außerdem war aber noch etwas zu jehen, was man nur jelten zu Geficdht befommt und was doch gerade jo Hübih zu einer entomologijchen Ausstellung paßt: ich meine die „gleich“ frefienden Pflanzen”. Der Ausdrud „Smiektenfallen” und zwar „matürliche” würde fi) der Entomologie mehr anpafjen. Ein braver und jedenfalls auc, entomologijch infieirter Gärtnermeifter — ic) bemunderte fpäter noc feine netten Flafchenfürbiffe und haben mir diejelben eine angenehme Erinnerung an „Zerlaner” wachgerufen — ftellte aljo eine ganze Gruppe diejer interejjantent Fflanzen-Smdipiduen aus, Nepenthes, Sarracenia, Darlingtonia, Drosera und wie fie alle heißen, und dem Publifo wurde vor Herren des Lereind und oft auch von anderen Wiljenden plau« fibel gemacht, um welch’ hochinterefjanten Vorgang es ih hier handelt und Iekterer an Demonftrationen gezeigt. Jedenfalls find die Pflanzen während der Dauer der Ausftellung gut iveg- gefommen und haben jich „Jattfrejjen“ dürfen, wie vielleicht noch nie! — Die Hauptfadhe und das Wichtigfte war aber, daß min- deftens 2/3 der Befucher von dem Herübergreifen diefer Bilanzens gruppe in das Synfeftenleben Kenntnig nahmen und dieje8 na- turwiffenfchaftliche Phänomen wohl für immer ihrem Gedächtnis eingeprägt haben. Die Anfchauung erwedt die Gedanfenmelt, der Gedanfe aber erzeugt die Tat! Bei manchem ichlummeret die Liebe zu den Nuaturmilfenfchaften als ein mohlbejruchtetes Samenförrlein, bis dann dev märmende Sonnenftrahl Eommt und raid eine Fräftige Pflanze emportreiben läßt, die jpäter die beiten Früchte zeitigt ! Wenn ich diejen fleinen Artikel, der fpeziell dem Entomoe logen:Berein in Schwabad) gewidmet jein joll, beende, jo gejchieht dies nit dem Ausdrud meiner volliten Hochadtung für die Leiftungen der Mitglieder auf ihrem Fachgebiete, der höchiten Anerkennung für das Wirken des derzeitigen Toritandes, dem wohl größtenteils die jo angenehm berührende „Abrundung des Ganzen” zu verdanken fein wird. Es ift über allen BZmeifel erhaben, daß der Entomologijche Verein der Fleinen ndufirie- ftadt zu den fchönften Hoffnungen berechtigt und in Yufunft noch mehr und des Deftern von fich hören laffen wird. Er blühe und gedeihe — daS ift mein Wunjch! — Frh. v. W. Aus Deu Dereinen. Schwubadh, im November. Die BVBereinsabende des Winterfemeftes haben nunmehr ihren Anfang genommen; e& murde der Dienstag jeder Woche beibehalten. Yın Nereinszimmer liegen eine gute Auswahl von Werfen auf, jowie folgende Zeit« ihriften: 1. Aus der Heimat, 2. Kosmos, 3 Natur und Kultur, 4. Snternationale entomol. Zeitichrift, 5. Snjektenbörfe, 6. En- tomologifhe Blätter. Am Dienitag, den 31. Dftober, wurde ein vorzüglicher Auszug des „SKunftwartes* aus dem jchönen Werk von Maurice Maeterlinck „Das Leben der B.enen” vor» mar aeleien. Die prächtige Sprache und die wahre Schilderung des Bienenlebens, der Gewohnheiten diefer fleißigen und müß: lichen ZTieve des bekannten Dichters gefielen außerordentlich. Möchten auch die anderen Ylbende Anklang finden. Suierate Ein hübjehes Bild unferer Ausjtellung nebft Text brachte | | für Die „Entomologijchen Blätter“ die „Sartenlaube”. Bei der Aufzählung dev Herren, die einen Prei? erhalten, | finden weitejte Verbreitung und werden wurde bedaue vlicher Veije Herr Smwirner-gürth nicht ger | au Das bilfigite berechnet. nannt. Die jehönen Objekte des Hevin Ziwirner wurden | ebenfalls mit einem Diplom ausgezeichnet. [I ———ä— eek, pp Natur und Kultur. [ns fa so Pfg., Dtzd. 5,50 Mk. Sat. pyri, lllustr. Zeitschrift für schule und Leben. (Riesen), Dtzd. 2,80Mk. Sat. pavonia Herausgeber Dr. Frz. J. Völler, München, Viktoriastrasse 4. var. meridionaks pa 4,50 Mk. 2. Jahrg. 2 Hefte ä 32 S., viertelj. 2 Mk. Billigste populärwissen- hat abzugeben Porto u. Verp. 25 Pfg. schaftl. Zeitschrift J EN 2 Chr. Furnbacher, Schwabach, vom Kgl. Bayr. u. Kgl. Sächs. Unterrichtsministerium Bayern, Limbacherstr. $. ES amtlich “SE empfohlen. Besonders wertvoll für die studierende Jugend und Volksschullehrer. Offeriere Vorzügliches Organ zur Bezugs-, Tausch- und Verkehrsvermittlung für Sammler, Expe- £ rimentatoren und Liebhaber, ein eigenes Auskunftsbureau und eine Sammlerzentrale folgende Falter in hochprima Qua ist mit ihr vereinigt, lität, tadelloser Spannung und nur Prospekte davon und Probehefte gratis und postfrei. grossen Exemplaren: G. cleopatra ä St. 25 Pfg., Paar 45 Pfg. Smer. quercus ä St. ı Mk. ZZ —— «x { Entomologisches Jahrbuch @ mass eis ses Call. hera var. magna 40 Pfg. 1906. / |Porto u. Verp. ı Mk. n Chr. Farnbacher, Schwabach, +s=- Kalender für alle Insektensammler. = Bayern, Limbacherstr. 8. 15. Jahrgang. Herausgegeben von Dr. O. Krancher, Leipzig. W. Junk, Berlin N. W. 5: spezial-Antiquariat Verlag von Frankenstein & Wagner, Leipzig. Preis elegant gebunden: 1,60 Mk. DEE” Zu beziehen durch alle Buchhandlungen oder bei Einsendung von 1,60 Mk. franko durch die Verlagsbuchhandlung von Frankenstein & Wagner, Leipzig für Entomologie. DEE Catalog gratis. BE ‚Entomologischer Verein Fürth in Bayern. Das Vereinslokal befindet sich im Gasthaus „Goldener Schwan“, Markt- = |] ] & ® = ® 5 E u 3 1 F3 u um platz. Daselbst jeden Samstag Abend entomologische Zusammenkünfte, ®& E D M. R E I T m L E R 7 Abzugeb, Eier von Cat. fraxini Dtzd. 25 Pfg, sponsa Dtzd. 25 Pfg., ‚ Lange Str. 14. in Paskau [Mähren], nupta 10 Pfg., Crt. dumi Dtzd. 20 Pfg.., BE Herausgeber der Wiener Entomologischen Zeitung, der Bestimmungs-Tabellen ER] aprilina 15 Pfg. per Dtzd. geg. Einsend. der europäischen Koleopteren, des Catalogus Coleopterorum Europae, d. Betr. Julius Kaser, ; ® Caucasi et Armeniae rossicae, Falkenberg, Oberschlesien. tauscht und verkauft Koleopteren und biologische Objekte ® über dieselben aus der paläarktischen Fauna. Jährlich erscheinen \ 2 Habe abzugeben 2 umfangreiche Listen, welche Interessenten auf Verlangen und in frischen Stücken: Chrysocar. olym- EA gegen Frankoersatz zur Verfügung stehen. Determinationen werden Piae a Ton Orinocar. a FE Honorastareinen Bo % WE & 70 Pfg., Hoplosia fennica A 75 Pfg., gegen mässiges Hon rrespondenten besorgt. Sap. perforata ä 1,75 Mk. SE HEEESEEEEE. f Max Kewicez, —— To Te pen Berlin, Brandenburge Berlin, Brandenburgerstr. 35. Drnd und Verlag der &. Henfolt'ihen Buhdruderei in Chwabad. = Gratisbeigabe zur ‚„Drnis“. — Herauögegeben unter freundlicher Mitwirkung veridiedener Entumologen. Or an der Entomologifchen Dereine in Schwabad und Fürth. n (Alle verehrl. bayer. Entomologifhen Dereine werden um gefl. Anfchlug höflichft erfuht. D. R.) Die „Entomologifcen Blätter” erfcheinen Für die Nedaktion verantwortlich: Snierate am 16. jeden Monats a Gratisbeigabe Gu fta v 9 en folt in Schwabad) werden pro dreigefpaltene Petitzeile oder zur „Ornis“. (Bayern). | deren Raum mit 10 3 berechnet. N 430. + Scymahad), I9, Dezember 1905. —+ 1. Jahrgang. 55 Dezember‘ S& Mit ernftem Sinn befchließ ih nun den Reigen. | Dem Dolfe ftreu’'n! Auf eure MWeihnactstifhe Ihr liebt mich nicht, das weiß ich, die ihr Sluren Pflanz ih die Tanne, und in ihren Sproffen Und Wälder liebt! Und doch darf ich midy zeigen Biet’ ih ein Bild Eu dar der alten $riidhe Da, wo die Beften ihre Segensfpuren Des Jahrs, das feinen Kreislauf nun gefhlofen! M, F. Un unfere verehrl. Lofer! Mit heutiger Nummer fchließt der 1. Sahrgang der = (Sıtomolociichen Nlafier um ab md wir halten eö deshalb für unfere Pflicht, allen unferen hochgeehrten Mitarbeitern, welche und im Laufe diejed Jahres mit Beiträgen aller Art gütigft zur Seite ftanden, jowie den jehr verehrlichen Abonnenten und Smferenten für die freundliche Unterftügung der Blätter hiemit den aufrichtigften und tiefgefühlteften Dank zum Ausdrud zu bringen. Mir verbinden damit die Höflihe Bitte um ferneres geneigted MWohlwollen und gütige Unterftüßung unjeres Internehmen?. MWie bisher werden wir au für die Folge beitrebt fein, die „Entomologiihen Blätter” immer weiter auszubauen und zur Förderung der entomologiichen Sade nad beiten Kräften mitzuwirken. Um den Wünjchen verjchiedener auswärtiger Freunde zu entjprechen, erklären wir ung bereit, die „En= tomologijchen Blätter” nad auswärts auch gejondert abzugeben. Der Abonnementöpreis beträgt dann pro Sahr und Eremplar 1 Mark, jowie 36 Pf. Porto für Kreuzbandjendung; bei Mehrabnahme be- deutende Preisermäßigung. Wir erlauben und deshalb alle wertgejhästen entomologischen Freunde und Vereine um recht zahlreiches Abonnement und gütige Unterjtügung unjeres Unternehmens höflihjt zu erjuchen. Hochadhtungsvoll! Schtvabad;, im Dezember 1905. Nedaktion und Verlag der „Entomol. Blätter.‘ Gufan Henlolt. BE Sind Schmetterlinge richtige Zugvögel, und wann und warum zichen fie in gleicher Richtung und zu gleicher Iahreszeit mit den Bügeln? Don Wilhelm Schufter, Gonfenheim bei Mainz, Dilla „Finfenhof“. U)“ von mir aufgemworfene Frage begreift eine Reihe der intereffanteften Momente aus dem Leben unferer jchönften \ Rerbtiere in jich. Sch will zunächft einen bon mir erlebten Weiglingszug fchildern. ES war in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts, al8 an einem fonnigen Herbftnachmittag etwa von 2 Uhr an bis zum Abend ein Weikling hinter dem anderen quer über unfern Garten im Dorfe Friichborn (Vogelsberg) in langjamer Fahrt geflattert Fam. Die Richtung des Fluges war eine tejentlich füdlihe. Am anderen Tag feste fi) der Zug von morgens früh bis zum Abend fort. Die Tiere hatten feine befondere Fühlung mit- und untereinander, der Zufammenhang zwifchen den einzelnen Eremplaren wurde, wenn er überhaupt von den Tieren ausging (und nicht von einer gemeinjamen gleichen Anziehungskraft wie etwa Elektrizität), offenbar nur aufredht erhalten durd den Gefihtsjinn oder den Gerudsfinn, indem immer ein Tier dem meißen Schimmer, den e8 vor fich jah, oder dem Artgenofjen, den e3 vor fich voch, folgte, *) während bei den viel geiftbegabteren Vögeln die gejellige Verbindung auch und vor allem durd; die Vogeliprahe — KXodrufe — hergejtellt wird. Der Abftand zwifchen zwei ziehenden Eremplaren betrug in dem von mir beobachteten Fall etwa 20 - 50 Schritte. Die Zugbreite d. h. die Ausdehnung der gefamten Zugfolonne in der Breite wurde damal3 von mir nicht feitgeftellt. Sch ftelle die gut beglaubigten, typijchen Schmet- terlingözüge, fomweit ich fie in der entomologijchen Literatur habe aufipüren können, hier zuiammen: 1. &h. Darwin. „Eines Abends, al$ wir uns etwa 10 englijche Meilen von der Bucht San Blas befanden, jah man, jo weit daS Auge reichte, nicht® al® eine unermeßliche Menge von Schmetterlingen in Schmwärmen von zahlreichen Myriaden. Selbjt mit Hilfe eines Glajes war es nicht möglid), einen von Schmetterlingen freien Raum zu finden.” 2.8. %. Anderfon. Ort: Südafrifa. Zeit: Januar. Moriaden zitrongelber Schmetterlinge, die in jo großer Menge fchwärmten, daß das von ihren Flügeln verurjachte Geräujch dem fernen Braufen der Wogen glich, die id; am Ufer brechen (mitgeteilt im „Komos”). 3.4. Seit. Ort: La Plata. Zeit: 5. März 1889. Junonia lavinia einzeln, aber in vielen Eremplaren über das ScHiff wegziehend,; am 7. März bildeten die nach Norden ziehen- den Tiere bereit Gruppen und „am 8. z0g ein dichter Schwarm über unfere Häupter hin” („Allg. Biologie d. Schmett.” ©. 11), 4.%.W. Tutt. Anosia archippus-Schwärme in Amerifa (mitgeteilt in „Nerthus“ 1904). 5. Eimer. Ort: Elfaß, 1879. Pyrameis cardui 30g gruppenmeife, doch aud in Schwärmen jo dicht, daß das Tagese licht verfinftert wurde („Nature“, vol. 20, p. 183). Unter 19 aus dem Zuge herausgefangenen Diftelfaltern waren 18 Eier tragende Weibchen. — Wiederholt wurde in Süddeutjchland ein maffenjaftes Auftreten von Diftelfaltern beobachtet, die in riefigen Zügen von Frankreich und Stalien her dort einfielen („Rusmos"). 6. Skertdly. Ort: Afrifa, nahe bei Sualin. Auf einer grasbewachjenen Stelle bewegten fich die Halme, aber nicht nad der gleichen Richtung hin wie bei Wind, fondern jeder Halın bewegte fi für fi. Dies rührte von zahllofen cardui- Puppen her, die alle zu gleicher Zeit ausfrodhen. Der abgelaf- * 63 fünnen aud beide Sinne zufammen gewirkt haben. Schmetterlinge find vorwiegend Gerudjstiere. fene Schleimfaft färbte den Boden wie ein Blutregen, und eine halbe Stunde, nachdem der erjte Falter erfchienen war, hatten alle ihre Flügel getrodnet. Nun erhob fih der ganze Schwarm gleich einer Wolfe und flog nad der See (Nature vol. 20, p. 266). 7. Riley. Ort: Amerifa. Danais archippus vereinigt fih im Herbft zu Flügen und zieht bein Herrannahen des Win: tev8 nad) Sitden. Ad Sammelplat dienen Bäume („The Entomologist's Monthly Magaz vol.“, 22, p. 319). 8. Camerano. Zug von Pyram. cardui 9 m breit, zwei Stunden tief („Bull. Soc. Entom. Ital.“, vol. 17, p. 95). 9. Hamilton. Danaiden-Züge („Canad. Entomol.“ vol. 17, p. 201 ff.) 10. Hagen. Wieries:Züge („Stettin. Eniomol. Btg.“, BD 22, p. 77). Il Menager. France‘, T. 3, p. 217). 12. Norris. Colias-Züge, Züge von edusa ufm. („The Entomol. Monthly Mag.“, vol. 21, p' 232). 13. Kones. Terias-Züge („Piyde”, vol. 1, p.121ff.). 14. Appias albina flog 1878 auf Ceylon in jo dichtem Schwarm, daß mit einem Schlag eines Neges (15 Zoll Durch: mefjer) über 150 Stüd gefangen wurden („Nature“, vol. 20, p. 581). 15. Psilura monacha- und Leucoma salieis-Züge („En= tomol. Nadridt.” Pd. 12, p. 286). 16. Cordeaur. Plusia gamma- (Hpiilon-Eule) Züge („The Entomologist“, vol. 18, p. 267). 17. Maclevy. Urania fulgens fliegt jährlid) in Shwärz men von Dften nah Weiten über den Yithmus von Panama („Transaet. Zool. Soc. London“). 18. Gegen Ende des Sommerd 1846 Weiklingszug (Pieries brassicae und rapae) bei Dover, von Frankreich oder gar Deutjhland Fommend (Brehms „Zierleben”, 3. Aufl., Bd. 9, S. 374). 19. Kopp. Am 26. Zuli 1777, nadmittagg 3 Uhr, bei Kulmbach gewaltiger Werklingszug. Die Schmetterlinge flogen weit und breit, nicht in einerlei Höhe, teil$ jo od, daß man fie faum bemerfen £onnte, in der Höhe des Kirchturms, teil8 auch niedriger, ohne fich niederzulaffen, in gerader Ridjtung als wollten fie eine Reife machen, beeilten fi) aber nicht zu ehr dabei, da ihr Flug befauntlich eben fein Lebhafter ilt. Bald fam ein einzelner, bald ein Trupp von 20, 30, 100 und nod mehr. So ging e3 ein paar Stunden fort in der Richtung von Nordojten nach Sidweften. Die Luft war heiß und mwinds ftill (Bredms „Tierleben”, 3: Aufl, Bd. 9, ©. 374). Ehben- folhe Züge im heißen Sommer 1876. 20. Am 10, und 11. Zuli 1904 an der franzöfiichen Küfte Über der Meeresoberfläche zwijhen den Chaufey-nieln und Granville riefige Weißlingsfjhmärme Dean glaubte fih in ein Schneegeftöber verjegt („Kosmos“). 21. Brevaft. Drt: Frankreih. Zeit: 29. Oft. 1827. Rihtuug: Yon Süden nad; Norden. Diftelfalterzug, 3—4 m breit, 2 Stunden lang (Brehms „ZTierleben“, 3. Aufl, Bd. 9, ©. 379). 22. Ghiliani. Ort: Südeuropa. Zeit: 26. April 1851. Zug frifch ausgefrochener Diftelfalter (ibid.) 23. De RocquignyeAdanfon. Drt: Baleine. Zeit: 2. Juni 1889, 9 Uhr früh. Nihtung: Don Nordoften nad Südweften. Diftelfalterzug (ibid.) 24. 9. Gätfe Ort: Helgoland. „. . . . wiederholte Beobachtungen, nad) welden Schmetterlinge unter glei« hen Bedingungen wie die Bögel und faft immer zufammen mit diefen in oft-meftlider Ridhtung bier vorbeiziehen, und zwar in Schwärmen, die jeder Bahlenfhäßung jpotten und nur als Millionen bezeichnet werden Pierid-Ziige, „Ann. Soc. Entom. = AH Tönnen. Nah Mitteilungen meines Freundes, dejjen Landfig Helgoland gegenüber an der Britifhen Oftküfte gelegen ift, wird Plusia gamma dafelbft oft plöglich in fo ungehenerer Zahl gejehen, daß einzig und allein eine Maffeneinwanderung die Ers fcheinung zu erklären vermag. 25. Dftober 1872: Während eines jehr ftarfen Terchenzug3 zieht Hibernia defoliaria (Großer Broftipanner) zu vielen Taufenden, gemifcht mit Hunderten von Hibernia aurantiaria; im darauffolgenden Zahre in der Nacht des 29. uli, während einer warmen ganz ftillen Nacht Tau: fende von Eugonia angularia nebft Hunderten vorn Gnophia puadra inmitten eines ftarfen Zuges von jungen Regenpfeifern Charadrius auratus und hiatieula), vielen Totaniden und Tringen; ebenjo in der Nacht vom 12. zum 13. Auguft 1877 bei Ichwachem öftlihen Winde und ganz leichtem marmen Negen „Myriaden” von Plusia gamma zufammen mit obigen Strandvögeln und vielen jungen Saxicola oenanthe (Stein: ihmäger), Sylvia trochilus (Fitislaubvogel) und anderen Eleinen Vögeln. Am 23. Juni 1880, erjchien bei ganz ftillem mar- men Wetter ein jelterer jüdlicher Vogel zulammen mit einem in Norddeutichland jelteneren und nuf Helgoland nur einmal zuvor gefehenen Schmetterling: Saxicola deserti (Wüftenftein- Ihmäger und Papilio podalirius (Segelfalter). Nichts aber übertrifft die Wanderzüge von Plusia gamma während der Mitte des Auguft 1882. Am 15. war der Wind Südoft, be- gleitet von jchönen warmen Wetter; e8 waren angefommen sylvia phoenicura :c.; während der Nacht zum 16. war der Wind füdlich, ftiller, warmer Regen; viel Zug der obigen Eleinen Vögel und fehr viele „Zangbeiner“, d. h. Charadrien, Totaniden, ZTringen ufm. und gemiicht mit diejen, „von 11 bis 3 in der | Naht Myriaden Gamma — wie dies Schneegeftöber, alle von Dft nach Weft ziehend". Am 16. abends und in der Nacht Sid, ftill, Schön; ftarfer Zug der obigen Fleinen Vögel und Zangbeiner,; im Laufe der Nacht wiederum unzählige Gamma; jo während der Nächte de 17. und 18. unter gleichfalls ganz leichten füdlichen und meftlichen Winden. Am 19. während der Nacht bededter Himmel, till, jehr..viele Langbeiner und wieder un Taujende und Abertaufende von Gamma, ftets alle von Oft nach Weit wandernd, während der Nacht des 20. fernes Gewit- ter, welches allem Zuge ein Ende machte.” [,Eine weitere Höchjt eigentümliche, mit Gemittern in Verbindung ftehende Er- jheinung bilder das zeitweilige Auftreten von Millionen der großen Xibelle (Libellula quadripunctata). Wenn an heißen Sommertagen Gemitterwolfen ji) am Horizont auftürmen und, wie in Schönen Formen hoch aufgebaute Schneeberge, in den blauen Aether ragen, jo treffen während der fchwülen, windftil- len Stunden, die der Kataftrophe vorangehen, regelmäßig und plöglih unzählbare Mafjen diefer Nepflügler hier ein. Man fieht nicht, woher fie Eommen, aud) erfcheinen fie nicht in Schmwärmen oder Gejellfchaften, jondern es muß dies einzeln und zerftreut geichehen ; jedenfalls aber in jehr fchneller Aufeinanderfolge, dern nad £urzer Zeit find die von der Sonne bejcienenen Yelsmwände, Gebäude, Zäune, jowie alle dilgren Zweige von ihnen bejegt.“] („Bogelwarte Helgoland”, ©. 90 ff.). Bon dem Ziehen einzelner Schmetterlinge fehe ich hier ab. Denn erjtens ift dies meift nur ein ausgedehntes Umher- ihmeifen oder Umherihmwärmen, wenn nicht gar ein Umbherivren feitens verfchlagener Tiere (Ligufterihwärmer!). Und zmeitens tritt hier nicht das eigentlihe Zugphänomen fo deutlich zır Tage wie bei wandernden Scharen und ift alfo auch nicht zu vergleichen mit dev Mafienwanderung der Vögel. Schlieklich it das Ziehen einzelner Tiere zur wenig beobachtet worden und fanın auch wirklich nicht fo im Einzelnen genau und ficher fonftatiert werden wie dies immerhin bei auffallenden Mafjenwanderungen möglich ift; denn man fann doch nie, wenn ein einzelner Schmetterling vor: überfommt, wilfen, ob diefer zieht, wohin er zieht, wielange er die Flugrihtung einhält ufm. Was veranlaßt denn nun eigentlich die Schmetterlinge zum Ziehen? Ein recht erfahrener Manrı wie Tajhenberg („Zeitichr. f. d. gef. Naturw.” 1880, p. 903 ff.) nennt fünf Gründe: Das Bedürfnis nad) Kolonien, die Paarung, das Auffuhen von Nah- rung, von Brutplägen und einen innewohnenden Wandertvieb. Für die typiihen Maffenzüge, die ich hier im Auge habe, möchte ih feinen vom diefen Gründen gelten laffen mit Ausnahme des legten, der aber fein eigentliher Grund ift. Das Beftreben, neue Kolonien zu gründen, würde einen bemurßten Zwedgedanfen in den Tieren vorausfeßen; außerdem jegen fi, wie Tutt behauptet, niemal3 die Arten in den Einmwanderungsgebieten feitl. Die Paarung findet, wie au Seit betont, niemals im ftereotyper Wandern ftatt, fondern im vuhigen Umbherflattern oder Umherz [hwärmen. Neue Nahrungspläge werden zwar von in Maffen mwandernden Raupen aufgefucht, aber nicht von in großen Schwärmen äiehenden Jmagines (vollfommen ausgebildete Jnjekten im Gegenjaß zu Larven und Puppen). Und aud vom Wandern zur Abjekung der Brut fan wohl faum die Rede fein, da in ven meijter Fällen, die zur Beobahtung famen, fowohl im Ausgangsgebiet wie in den von den Zügen überflogeuen Landteilen veihlich genug Gelegenheit für die günftige Entwidlung einer großen Nachfommen- Ihaft geboten war. Am ehejten möchte id) (mit Gaetfe) an meteorologijhe Einwirkungen, aljo an Beeinfluffung de3 Zuges dirdh gewaltjame (magnetifch-eleftriiche) Vorgänge in der Atmo- iphäve glauben. ALS Arten, bei welchen ein Ziehen im Maffenihwarm be= obadhtet wurde, find alfo zu nennen: Pieris brassicae, rapae etc., Pyrameis cardui, Junonia la- vinia, Anosia archippus, Terias, Appias albina, Psilura monacha, Leucoma salicis, Plusia gamma, Urania fulgens, Hibernia defoliaria, aurantiaria, Eugonia angularia, Gnophia quadra u. a. Um auf die eigentliche Frage diejes Themas zurüdzufommen: Wann ziehen die Schmetterlinge in gleicher Nihtung mit ver Zugvögeln? fo ift meine Antwort: Faft immer dann, wenn eim Wind, der fie fortträgt oder im Zuge beeinflußt, in gleicher Richtung m’t dem Zuge der Vögel weht (mas zur Zugzeit der Vögel meift oder mwenigftens ehr oft der Fall ift., Damit ift zugleih auch das Warum erklärt, Eben, weil der Wind das Agens ift, auf das die Schmetterlinge angemwiefen find, müfjer fie fih in der gleihen Rihtung mit dem Zuge der Bögel fortbemegen, jobald nur der Wind in diefer Richtung weht. Beides trifft natürlih nur in der Minderzahl dev Fälle zujammen; von den oben aufgezählten Fällen fommen, foweit e& ih aus den (3. T. mangelhaften) Berichten nachträglich noc) feit= ftellen läßt, hier etwa 6 in Betradt. Die Schmetterlinge find aljo feine rihtigen Zugpvögel. Wann ziehen die Schmetterlinge zu gleiher Yahreszeit mit den Vögeln? Antwort: Dann, wenn es der Zufall jo fügt. Es ift die geringe Minderzahl der Fälle, in denen diefer Zufalk beobachtet wurde; in der Mehrzahl gingen die Schmetterlingszüge im eigentlihen Sommer, aljo in der Brutzeit der Vögel, von ftatten. Daß, den Faltern oder Lepidopteren Fein eigentliches Ziehen immanent (als zu ihrem Wejen gehörend) anhaftet, ergibt fich lar aus folgenden Punkten: 1. &8 ift eine Ausnahme, wenn eine Art als im Schwarm fortziehend auftritt. Es ift nicht die Regel. Die Schmetterlinge gruppieren fih nicht nad) Stand», Strich und Bugtiere wie die Vögel. Sie werden, leben, lieben und fterben an demjelben Dxrt; fie ziehn nur ausnahmsweile fort. 2. Es herifht feine NRegelmäßigfeit hinfichtlih der Rihtung. ES zieht nicht eine Art, wenn fie wirklich zu wiederholten Malen zieht, immer in devjelben Richtung, jondern jemweilen nach Nord, Sid, Djt oder Welt, in diejem Sahre von Frankreich nach Deutjchland, im nächiten Jahre von Deutjhland nach Frankreih. — Nur wenn eine Art alljährlich tppifch während einer beftimmten Furzen Spanne Zeit auftritt und in diefer Zeit diefelben Winde wehen (was ja öfters bore fommt) oder überhaupt diefelben meteorologifchen Berhältnijfe herra fchen, kann es gejchehen, daß diefelben Arten in derjelben Richtung (und Beit) im Schwarme ziehend gejehen werden (mie 3. DB. auf Helgoland, mo vhnedies alle aus Deutfchland evjcheinenden — 4 — Schmetterlinge fo ziemlih in derjelben Nidhtung ankommen müffen.*) 3. Dasfelbe gilt hinfichtlih der Bei. Die Shmet- terlingdzüge wiederholten fih nidt in der genau beftimmten $ahre3zeit. Bei den Xögeln ift oft — d. 5. bei vielen Arten — die Bugzeit bi8 auf Tag und Stunde unabänderlich feitgelegt; von den Scmetterlingen fanıı etwas Aehnliches auch nicht entfernt gelten. Der Zufall bejtimmt Zeit und Stunde. 4. Die Schmetterlinge fehren nicht, wie die Vögel, anihren Ausgangspunkt zurüd, und ihr Ziehen hat mithin feinen befonderen, von der Natur gefiigten Zmed (fomeit wir zu fehen vermögen). Das Zugphänomen der Vögel datiert feit der Tertiärzeit, d. h. eS hat fich ausgebildet mit der. eriten Ölazialepoche der Diluvialzeit; die bejchwingten Tiere der Lüfte fliehen vor Hunger (in erjter Linie) und Kälte (in zweiter Linie), überwintern im Güden und fehren dann wieder an den Aus: gangspunft oder Heimatsort zurüd. Die Schmetterlinge aberfehren nihtanden Ausgangöpunft zu> rüd. Gie fliehen nicht vor einer drohenden Gefahr und fom- men nicht wieder, um das Fortpflanzungsgejchäft an der alten Heimatftätte neu zu vollziehen. Auch in diefer Hinficht gleichen fie aljo nicht den Vögeln. — Die unter 4 feftgeftellte Tatfacdye dürfte das größte Unterfcheidungsmerfmal zmwiichen Schmetter- lingen und‘ Vögeln und damit zugleich die wichtigfte uud aus ichlaggebendfte Erwägung fein: Die Schmetterlinge find feine eigentliden Zugtiere wie die Vögel. ww Don ziner Jeltfamen Schelmen- und Einbredjerbande ans Dem Reiche der Infekten, Don Dr. Robert Stäger, Bern. ede Kreatur in der großen Werkftätte der Natur hat auch nad der Anordnung des allweifen Weltenjchöpfers ihre befondere Aufgabe zu erfüllen. Wie an einer Mafcine greift ein Rad in das andere, und verftehen wir aud) den Mechanismus nicht im einzelnen, far liegt uns das große an dor Augen, das die Erhaltung der Schöpfung be- eutet. Mand) ein Rädchen in einer Uhr ift nur flein und fcheint unbedeutend, nimmft du e8 aber heraus, fteht das ganze Werk ftill. So ein Rädchen an der Weltuhr bilden die Snieften. Die Schmetterlinge, die Käfer, die Immen, die Fliegen und alles, was da in den Lüften jıch tummelt. Würden fie einmal vom Erdboden verjchwinden, wäre e8 um Taufende und Aber- taufende von Blütenpflanzen auf immer gefchehen. Denn gerade die „Snfekten find hiezu da, durch die Uebertragung von Blüten- ftaub für die Forteriftenz eines großen Teils der Vegetation zu forgen. Zur Anlofung und zugleich als Lohn fredenzen die Blüten ihren Beftäubern ein ZTröpfchen Honigjeim. Wer aber nit zuerjt feiner Pflicht genügt, der wird ohne Speife und Trank einfach abgewiefen, e8 fei denn, er fei raffiniert genug, fi) den Honig auf leichtere Weife durh „Einbrud“ zu ber- Iaffen. Sold) unredlicher Mittel bedienen fich nicht jelten fonft duch ihre Tüchtigfeit als Blütenftäuber wohlerfannte Hummel- und Bienenarten. m Gebirge ift e8 vor allem die Alpen- hummel (Bombus mastrucatus) und in der Ebene die Erd- hummel (Bombus terrester), welche fi) des Blütenattentats % Man darf übrigens die Beobadtung auf einem rings vom weit = 22 en Bier shenfomenig berallgemeinern nsttbesn ne: das T e fe geigeken In! gel [für die e8 ja befanatlih in cı feitigfter nur zu oft fohuldig madt. An die 140 verfchiedene Pflanzen- arten fennt man bereits, welche den Honigräubern zum Opfer fallen. Meiftens find es Blumen, melde ihren Nektar in langen Röhren oder Spornen bergen, nnd melche infolgedeffen uur durch Snfekten mit langen Rüffeln beftäubt werden Fünnen. Da den bezeichneten Hummeln ein devartig langes Drgan abgeht, wären fie eigentlich nur auf Blüten mit wenig tief geborgenem Honig angeiwiefen. Unzufrieden mit ihrem Xofe, umgehen jie daher die Gejege der Natur und gewinnen den Honig durch Anbeißen der Röhren oder Spornen. So raubluftig gebärden fie fic, daß fie nicht einmal verfuchen, auf dem vorgezeichneten Wege zum Nektar vorzudringen, fondern fich gleich ohne Umjchweife auf die Blüten hinfegen und eine rundlide Deffnung hineinbohren. Der Lerchenfporn mit feinen violetten Blütentrauben, der im April auf Matten und Wäldern ganze große zufammenhängende Flächen überffeidet, it jo eine Pflanze, deren Sporne oft vier und fünf Köcher aufmweifen. Man trifft felten eine Blüte, die nicht durchbohrt wäre, jo mirtichaften hier die Raubhummeln. Daß das Gemwähs nicht ausftirbt, das verdanfen wir hier dem Eifer einer E£leinen Blumenbiene, die fleißig den Blütenjtaub auf die Narben überträgt. Aud) pflanzt fi) der Lerchenjporn duch Knollen fort. Dem Angriff der Hummeln unterliegen ferner der Eifenhut, der Ritterfporn, die Afalei und viele an- dere gejpornte und langröhrige Blüten. Manche Pflanzen Ichügen fich vor einem fol brutalen Einbruch durch einen blajig aufgetriebenen Kelch, fo daß dann die Hummeln ins Xeere ftehen. Diejfer Schuß fcheint aber nit überall, wo er vorfommt, völlig zu genügen. Mehr wie einmal unterfuchte ich 3.8. die Blüten des Wundflees,- der häufig an Eifenbahndämmen und fonnigen Halden mächlt, aber fait immer fand ich den glodigen Kelh jamt der BafıS der Blumenblätter von Honigdieben durcdjlöchert. Sn Java hat man Pflanzen fennen gelernt, welche fich zum Schuß gegen räuberifche njefreneinbrüche eigentliche Schuß: truppen halten, welche fih aus bilfigen Ameifen refrutieren. Will jo eine Schmarogerhummel ihre feige Tat vollführen, jtür- zen fih die Ameijen auf fie und beiprigen jie mit ätenden Stoffen, bis fie es vorzieht, den Rüdzug anzutreten. Die Einrichtung ift gewöhnlich derart getroffen dak die genannten Pflanzen an ihren Blütenfelhen ein wenig Nektar abjondern und fo die Ameifen an diefen Organen, die des Schuße3 am meiften bedürfen, gejamnmelt halten. Andere Gemäcyje gewähren ihren Ameijenbejagungen gleichzeitig au) Wohnung. Daß die Raubhummeln fo fchlan ihre Pflicht zu umgehen wiffen, fönnte man ihnen leicht al3 eine Art „pntelligenz“ aus» legen. Dem ijt aber nicht jo; vielmehr ermeit fi) die ganze Ericheinung des Honigdiebitahls alg ein notwendiger Aft des mechanijchen Tierinftinfts, welchem fie blindlings folgen, ohne jede Spur von Ueberlegung. Das bemweift fidh am leichteften durch den Umftant, daß an ein und demjelben Sporn, an ein und derjelben WBlütenvöhre oft mehrere Bißlöcher fich finden. Verfügten die Tiere über ein Minimum von Verjtand, mürden fie es an einer einzigen Deffnung geniigen lajjen und alle fol: genden Hummeln fteeten ihren Niffel durch daS Tor, welches eine Porgängerin angebracht hatte. Aber eben der Tynftinkt zwingt fie, eine jede, daß jie ihre eigene Deffnung herftelle. So fommt e8 denn, daß man oft Zoch an Loch antrifft und die Blütenröhre wie eine Kinderflöte ausfieht. Diejer fonderbare, zerftörende Snftinkt der Hummeln ge= hört mit zu jenen Naturerfcheinungen, die wir nie ohne Nüd- fiht auf die ganze Weltordnung werden verjtehen fünnen, wie Hagel, Bligichlag, Sturm, Wafferfluten, feuerfpeiende Berge x. &s find lauter Hemmungen an dem großen Uhrwerk des Kosmos, die dafür zu forgen haben, daß „die Bäume nit im den Himmel mwadjen“ und das Werk nit ın Unordnung gerät. pr Drud und Verlag ber &. Henfolt/iden Buhdruderet in Schwabad. —ı Grailsheigabe zur „Denis, Heranggegeben unter freundlihder Mitwirkung verjiedener Entomologen. Or an der Entomologifchen Dereine in Schwabad, und Fürth. A (Alle verehrl, bayer. Entomologifhen Dereine werden um gefl. Anflug höflichft erfuht. D. R.) Die „Entomologifgen Blätter“ eriheinen Fir die Nedaltion verantwortlich: Snierate am 16. jeden Monats als Gratisbeigabe Guftav Henjolt in Schwabad werden pro dreigefpaltene Petitzeile oder zur „Ornis”, (Bayern). deren Raum mit 10 3 berechnet. M 13. + Sıchmabad;, I6. Janmar I906. —H 2. Iahrgang,. 52 Januar” SS In Uebelfbauern, mit dem Eifesmantel —e Der Zeiten Herold bin ich ftets gewefen, ‚$urdytlos bededt die winterftarren Glieder, Ich führe an die wechjelvollen Monde, So keit’ ih in des Jahres erften Mandel Seim dinnpfen CToft dee Heujahrsgloden wieder. Und von dem Schmerz laß’ icy die Welt genefen, Die unterm Drud dem fonnenlofen fronte! M, F. *) Auß Dr. D©. Banere Entomologifhem Sahrbudy 1905 verehrl. Lefern, Sersenten. Mitarbeitern und Freunden unjerer a (Sıtomologiichen Blatter um erlaube ich mir hiemit beim Beginne des neuen Jahrgangs die aufrichtigiten und herzlichiten Glüdwünfche zum Sahreswechlel zuzurufen und Allen auf da Synnigite zu danken für das gütige Wohlwollen und die tatfräftige Unterftüßung während des verfloffenen Jahres. Ic darf hiemit vielleicht die Höfliche Bitte um Jhre fernere Unterftügiung verbinden und wende mid hiebei indbefondere au an die fehr verehrl. Vereine, meine Blätter durh Mafjen-Abonnement gütigft berücfichtigen zu wollen. Mit friidem Meute trete id) an die Arbeit im neuen Jahre und hoffe — unterftüst duch zahlreiche und tüchtige Mitarbeiter, — nad beitem Wifjen und Können zur Förderung der entomologijhen Sache beitragen zu Zünnen. Mit entomologifhem Gruß! Schtwabad, anfang: Zannar 1906 Gufan Henfolt, Buchdrudereibefiger Verleger und Ben: der ee Blätter”, Lophyrus pinı. Zweier denn je, in geradezu unheimlich erjchredender z DWeife machte fich im vorigen und auch in diefem Fahre du3 Auftreten der Larve der Kiefernblattmweipe (Lophyrus pini) in den Wäldern der Umgegend von Shwabad in Mittelfvanfen bemerkbar. Sn allen Stiefernbeftänden ift Diele unfcheinbar ausfehende Ssnjektenlarve fo verheerend aufgetreten, daß der Fortbeftand umd die Profperität mehrerer ausgedehnter Föhrenanlagen mehr als ehedem in Frage ftund. Mit traurigen DBliden und machtlofer NRatlofigkeit betrachtet der Naturfreund diejes grauenhafte Zerjtürungsmerk, der Rorftbeamte quält fi) vergebens ab mit allen Mitteln der Wiffenichaft diefem fchein» baren Vandalismus in Flora und Fauna entaegenzutreten, fic) aber dabei hoffnungsfreudig des Dichterwortes erinnernd: „Neues Neben blüht aus den Ruinen !” Der trodene heiße Sommer 1904 begünftigte diefe Maffen- vermehrung der Kiefernblattmefpe.. Denn nicht, mie e8 der normale Verlauf uns jährlich zeigte, daß man mit einer Früh- jahrs- und Herbftgeneration jener Kiefernblattweire zu rechnen hatte, führen uns angedeutete Jahre in abnormem Verhältnis mehrere Generationen zu, mas cine jo furchtbare Heimjuchung der Stiefernwaldungen zur Folge hatte. Die einzelnen Forftbezivke Schwabadhs, Laubenheid, Meijenladh und Brunft bieten einen traurigen Anblid dar und Nahrzehnte werden faum geniigen mit Anwendung aller fahmännijchen Kenntnijje, angeführte Bejtände langjam erholen zu lafjen. Mit unheimlichem Gepläticher, gleich Regentropfen fallen die Erfremente des Kiefernjchädlings zur Erde nieder und die nad Weillivnen zählenden raupenähnlichen Yarven, welche von den Bäumen hevabfallen, juchen mit zerftö- rungsfüchtiger Emfigkeit die Kronen der Stiefern zu erlangen um dort, im Kampfe der Natur gegen die Natur verderbenbringende Tätigfeit zu entfalten. Aber der veriprofe Kampf der Efemen: targewalten findet jein contra in der Natur felbjt. Anhalten- der Negen und bejonders Froft tritt mit unbeugjamen Machtmitteln diefem Zerftörungswerf entgegen. Pilzrankheiten und Durchfall, welche dieje Witterungsverhältnifje den Kiefernblattwefpen zuführen und zu taufenden dahinraffen, vor allem aber wieder Snieften, welche bei dem Stiefernfchädling jchmarogen, (Schlupfwejpen, Jehneumoniden, Raupenfliegen, Tachimen), gebieten ein ener» giihes Halt in diefem ungleichen und doch wieder naturgemäßen Kampfe. Die Kiefernblattmeipe felbft ift ein träges, ca. 7 mm fleines, einer Biene ähnliches nfekt mit vollfommener Berwand- lung, nämlid Ci», Yarven- und Buppenzuftand. Die Blattwepe legt ihre Eier an die Spigen der Siefern, die Larven leben meilt gefellig, zu 100 an den Stiefernzweigen, häuten ji” 4—D mal und haben eine gelblich graubvaune durchfichtige Färbung ; der Kopf ift länglid) und braungeld. Die raupenähnliche Qarve har 10 Zußpaare und ift deshalb Yon den Raupen der Schmetter- Linge leicht zu unterfcheiden. Die VBerpuppung gejchieht meijt unter der Rinde der Bäume, Gefträucern und Moos. Die länglich vunden Cocons (Tonneneocons) find anfangs gelblich und jpäter mit dunfelbrauner bis grauer Variterung. Die fic im Herbft verpuppeuden Larven überwintern und ergeben im Frühjahr die Blattweipen. Ob „parthenogenetische“ Sort: pffanzung bei Lophyrus pini zu fonftatierer ift, entzieht fich meiner Zaienbeobachtung. (Vielleicht fünnten uns unfere verehr- ten auswärtigen entomol. Freunde hierüber nähere Auftlärung in diejen Blättern geben.) Hier wie anderswo betätigt fid) das Wort des Altmeifters Goethe: „Und entzieht fi dein Geift und weilt in höheren Regionen, mit den Füßen jpielen Luft und Wolfen”. W. Acherontia atropos L., der Intenkopf. Don Julius Stephan, Lehrer in Brojchüß. (Aus der Zeitfhrift: „Natur und Kultur“.) Ru u} 5 ih” — fo erzählt Forfteneihner in feinen 3° „Naturbildern“ -— „einst von einem Waldfpaziergange nad) Haufe fam, fchlug e3 zwölf vom Qurme. Die Nacht war jihön, die Luft mild. ch jchaute durchs offne Senfter auf den nahen Kirchhof, die Kreuze flimmerten im Mondglanze, und leije rüttelte die Nachtluft daran. Ehe ich's verjah, brummte eS gemaltig an mir vorbei, eine dunfle Geftalt hujchte ins Zimmer, das Licht verlifcht, ein wehmütiger Klageton quiticht durchs Zimmer — war's ein Geipenft? .... Sch zündete das Licht wieder an, da hängt an der Wand ein riefiger — Totenkopf!” Ein leifes Fröfteln mag viele überlaufen, die diefe Notiz nur lejen, aber manch einer würde wohl auh in Schreden ver- fett werden, wenn ihm feloft Derartiges paffieren würde. Kommen ja in diefem Falle jo viele geheimnisvolle Momente — Mitter- uachtsjtunde, dec nahe Friedhof, das plößliche Berlöfchen des Lichtes, dev jeltfame Ton — zujammen, daß man (für die erften Augenblicde wenigjteus) des Gedanfens an irgendeine dDämonijche Dact ih faum erwehren fanıı. Much wenn fih — mie hier — die natitcliche Urjache bald ermitteln läßt, bleibt noch genug des Dipjteriöfen übrig, weil eben jener Eindringling, der Totenkopf» Ihwärmer, für jeden, der ihn nicht genau fennt, jelbjt etwas böchft Sremdartiges, Gefpenftisches an fi hat. Und in der Tat it diefev Schwärmer nicht nur der größte, fondern auch der merkwirdigite aller europäiihen Falter. Geheimnispoll ift fein Ausjehen, jeltjam und geheimnisvoll jeine Yebensweife nnd Ge- mwohndeiten. Wie dem Reiche der Schatten enfflohen, erjhemt er in jeinem dülter gefärbten Habit. Sehr bezeichnend hat ihn die Wiffenjchaft benannt: Acherontia atropos. Der Öattungsname erinnert an den Acheron, jenen Strom in der Unterwelt, über den der Fährmanı Charon die Schatten der Verftorbenen fette, wenn diefe zur Snfel der Seligen gelangen wollten. Der Speziesname atropos — die Unmwandelbare — ijt der Name einer der drei Warzen.!) Erft bei gerauerem Zufehen entdedt man die eigenartige Schönheit in dev Färbung des Tieres. Die dunkel chwarzbraunen Borderflügel find von gelblichen Wöltchen überffogen, die Eleineren, odergelben HDinterflügel jchwarz bandiert; der plumpe Hinterleib it gleichfalls gelb und mit einem breiten, blaufchwarzen Mittels ftreifen und fchmwarzen Halbgürteln geihmüdt. Born auf dem Ihwarz behaarten Thorar aber fteht in hellgelber Farbe jene wunderbare Totenfopfzeichnung, die dem Schmärmer jeinen volfstümlichen Namen verliehen hat. WS bedarf feiner bejonderen Einbildungskraft, um einen wirklichen (bei vielen Stüden ganz deutlichen) Totenichädel mit zwei gefreuzten Schulterfnochen da= runter zu erfennen. Die Lebensmweile des Totenfopfs bietet eine Fülle Höchft interejjanter Momente. Er ift ein Kind der Nacht, wie auch die meiften feiner Verwandten, die Sphingidae, Nacht und Dunkelheit lieben. Den Tag über ruht er träg mit zujammen- gelegten Flügeln in fchattigen Berfteden, an Bnumftämmen und Mauern. Erjt wenn die Dämmerung herniederfinft, erwacht er zum Leben; danı entfalten fich feine Eolofjalen Schwingen, und feine großen Augen beginnen in phosphoriichem Lichte zu glühen. Stener rätjelhafte, unmiderftehlihe Drang, der jo viele Nacht: injeften zum Lichte zieht und ihnen gewöhnlich den Tod in den Zlammen bringt, treibt auch unfern Schwärmer oft an die brennende Lampe und an das Fenfter erleuchteter Räume. Sit es nicht ein Parorismus der Natur, daß diefelben Gejchöpfe, die font ') Sehr finnreid, verglid die griehiihe Mythologie da8 Menjhenleben mit dem Faden einer Spindel. Drei Schweftern, die Barzen, Töchter der Nadt, bes ftimmten Anfang, Dauer und Ende. Klotho, die jüngite, fnüpfte den Yaden an und hielt den Roden, Ladefis fpann, wıd AUtropo3, die ältefte, jhnitt den Faden ab, wenn der Menjd fterben jollte nur in der Finfternis fi) wohl fühlen und das Sonnen, ja jogar das Mondlichtl) fcheuen, von unferm Fänftlihen Lichte mit jo magifcher Gewalt angezogen werden, daß fie wie vajend um und in das Teuer fliegen? Den Grund diefer Flammentoflheit fieht Profefjor W. Marfhall in einer Art Hhpnofe oder Ek- ftafe, die die Tiere überfommt. „Sie verlieren unter dem Ein: fuß des ungewohnten Slanzes die Befinnung, e8 überfommt fie ein TZaumel oder eine Berblendung in des Wortes eigent- liher Bedeutung... . fie müffen, müffen, ob jie wollen oder nicht.” — Dieje und die Deutungen anderer Forfcher vere mögen daS Dunkel diefer Frage nicht völlig aufzuhellen,; ein geheimnisvolle Keft bleibt ftet3 übrig.2) Doch fönnen wir uns jest mit jenem interejjanten Gegenftand nicht ausführlicher be- fafjen; wir Eonftatieren nur, daß gerade die Tiebe zum Licht es it, die den Zotenfopf in aanz umnverdienter Weife zum Gegen- ftard des Aberglaudens madht. Dean follte aunehmen, da& die einfache Ueberlegung flärend mirkfen müjfe: Ddiefe jonderbare Neigung ift feine Eigenheit des Totenfopfs, fondern wird, mie vie Besbadhitung lehrt, von zahllofen andern Nadıtrieren geteilt. Und daß der Fulter mit feinen großen, Fräftigen Flügeln ein offenes Licht auszulöfchen imftande ift, ift doch) auc eine ganz natürlihe Sache und nicht weiter zum VBerwundern Der viel- fach verbreitete Aberglaube, das Erjcheinen des Schmetterlings verfünde den Tod, mas man befonders in der Bretagne fteif und feft behauptet, findet ebenfall3 eine ganz ungezwungene, auch dem maivften Gemüt einleuchtende Erklärung. An den Fenftern von Sranfenftuben ericheint er eben deshalb häufiger, weil diefe in der Negel auc nacht3 erleuchtet find. Su melder Weije dem erwähnten Aberglauben immer wieder neue Nahrung zugeführt wird, zeigt Forjtemeihner an einem Beifpiele: Ein Septemberabend war’3 und die Luft noch jommerlid Aus einem Haufe mn W... . flimmerte ein Licht durch) das Nebge- minde. Die fFenfter waren offen, um für die Nacht nod frifche Luft einzulajfen. Si der Kammer nebenan lag Seit etlichen Tagen der Herr des Haufes auf dem Kranfenlager. Die bejorgte Gattin trat, nachdem fie den Kranfen gepflegt, in das erleuchtete Zimmer. Plößlieb cin Summen, ein düfterer Schatten, dichte Rinfternis — das war das Merk eines Augenblids. Nur die Liebe zum Franken Gatten gibt der Frau Sraft genug, einen Schredenstuf zu unterdrüden. ..... Der Aberglaube aber hatte jeßt im Haufe und in der Nachbarfchaft virl Arbeit. Nach zwei Tagen findet fih in eine Wandede des Zimmers gedrückt ein mächtig groger Schmetterling — der Totenkopf, und im Steanfenbette der Nebenfammer liegt — — eine Xeicdel ©&o lebt der Aberglaube und das Vorurteil im Volke fort, und alle Belehrungen und Aufklärungsverfuche vermögen es nicht völlig zu erftiden. Schon der alte Nöfel von Rojenhof läßt fich (1747) folgendermaßen aus: „Die Furcht vor dem Tode; das törichte Verlangen, fein künftiges Schiedjal zu wifjen ; die jchledhte Aufmerkjamfeit, welche man auf die natürlichen Zufälle insgemein zu haben pflegt — machen, daß der größte Teil der Menjchen gar viele Dinge für Vorboten eines großen Unglüds hält, vor welchen ein gejeßtes und durch veifes Nachdenken aufgeheitertes Gemüt nicht im geringften erjchridt. ft es denn aljo wohl ein Wunder, daß auch der Totenfopf von vielen nicht ohne Schreden erblidt wird, zumal da er bei jeiner bejonderen Zeichnung auch noch einen fläalichen Tom von fich gibt, fich nur bei Nacht jehen läßt und nod) über diejes im Fliegen ein ziemlihes Geräufch machet.” Das underdiente Schidjal, als Bote des Unheils und des Xotes verfchrien zu fein, teilt der Totenkopf übrigens mit dem Käuzchen, jener Kleinen Eulenart, der mau den wenig anheimeln: den Namen Totenvogel oder Leichenhühnchen beigelegt hat. Der Bogel fliegt auch häufig um erleuchtete Fenfter und läßt dabei 1) „geder Schmetterlingsfammler weiß, daß, wenn der Vollmond die Landjhaft mit blauem, janftem Glanze überzieht, die Nadhtfalter zu Haufe bleiben. Sie fühlen fih ungemütlid unter Qunas indisfvetem Auge, Wenn aber zur nädıt- lien, finjtern Stunde ein Gemitter in der Ferne grollt, ein feiner Sprühregen die windftille, Shwüle Luft durdriefelt, dann ıft ihnen mollig, dann wandeln oder richtig flotrern fie ihre Pfade, die meift nit Pfade dev Tugend find.” Marfhall.) 2) Bgl. P. Binz. Gredler, Lidtfreumdlihkeit bis zuv Tollheit, „Natur und Kultur” Jahrg. II, ©. 760, 761. feinen in der Stille der Nacht allerdings |chauerlich genug Elingen« den Auf „Kuimittl” hören. Das Bolt deutet diefes Gefchrei in „KRomm’ mit!” um und glaubt feft, franfe Berfonen, die zu= fällig in folden Zimmern liegen, müßten unfehlbar fterben. „Wohl findet das Käuzchen dort fich ein, wo einem Sterbenden oder DVerftorbenen ein Nachtlichtlein Wache hält, oder wo das ewige Licht zu einem Kirchenfenfter auf den umgebenden Friedhof herausleuchtet” — aber einzig und allein deshalb, meil gerade dort nächtliche, vom Lichte angezogene nfekten fish nähern oder im Schimmer des Lichtes von dem Vogel erfpäht werden. Mehr noc) alS durch fein geiterhaftes Ausjehen und feine nächtliche Yebensweije vermag der Totenfopfihmärmer durch den fonderbar Elagenden, deutlich vernehmenden Ton, den er hervor- bringen Fann, abergläubiihe Zurcht zu erregen. Diejer Ton, durch den fich atropos von allen andern Yepidopteren unterjcheidet, und den er gewöhnlich hören läßt, wenn man ih angreift oder irgendwie in Aufregung verjegt, erinnert etwas an das Duiefen der Maus, Fann aber richtiger alS ein bedeutend verjtärftes Piepen des Mojchusbod3 (Aromia moschata L.) oder des voten Pilienfäfers (Lema asparagi L,) bezeichnet werden. Weber die „Stimme“ des Totenfopfs und die Art und Weile ihrer Entjtehung nd jchon viele Unterjuchungen angejtellt und zahle loje Abhandlungen gefchrieben worden; wir müljjen uns davauf bejchränten, das Wefentlichfte Hervorzugeben. Schon 1737 berichtet Neaumur, daß der Totenkopf einen Eläglich piependen, „tief- traurigen” Ton von fich gebe, der durd) Neiben des Nüfjels an der inmwendig mit Teijtchen verjehenen Tafterwurzel Srzeugt werde. Swinton entdedte in der Mundhöhle de3 Schwärmers, als er den Nüffel weit abwärts drücte, ein Yerabhängendes Segel, das beim Erflingen des Tones Stark dibrierte. Auch Yandois mies 1867 darauf hin, daß die eigentümlichen Töne durch Neibung der inneren Flächen der Palpen an dem Nüfjel hervorgebracht werden. Die Palpen haben an der inneren Seite am Grunde eine dem unbewaffneten Auge glatt ericheinende Fläche, die jedoch, wid. das Mikrojkop zeigt, eine große Anzahl feiner Nillen auf weißt, durch deren Neibung an dem Nüffel dev Ton entjtepen fol. Doch ließ derfelbe Autor 1875 dieje Armahıne fallen und ftellte auf Grund eingehender Verfuche folgende Erklärung auf, die Shon R. Wagner 1336 gegeben hatte?): „Dev Schwärmer befißt eine prall mit Luft angefüllte Saugblaje, die dicht vor dem eigentlichen Mayen liegt, den vorderen Teil des Hinterleibes einnimmt und in das Ende der Speijeröhre minder. Dicje Einrihtung dürfte bei dem Saugen des Honigs eine Rolle jpielen. Außerdem Schließen die beiden Hälften der Nollzunge (des Rüffels) an der vorderen Fläche nicht vollfonmen aneinanz der, fondern laffen eine feine Spalte zwilchen fi. Dadurch nun, daß die Luft aus der Saugblaje durch diefe Spalte getrieben wird, entfteht der Ton. Der Beweis hiefür liegt in der Mügs lichkeit, daß man dem getöteten, aber noch weichen Schmetterling durch den NRüffel Luft einblajen fan, wobei der Hinterleib aufs ihwillt; drüdt man dann auf diefen, jo hält dev Ton jo lange an, al3 man drückt und noc, Zuft im mnern vorhanden it. Bei Verfünzung des Nüffels durch Verfchneiden, wird der Ton mefentlich jhwäcer, nimmt man den Niüfjel gauz weg, oder verklebt man ihn, oder biegt man die beiden locder aneinander- liegenden Nüffelhälften, auseinander, jo verjtummt das Tier ganz." — Wie Tafchenberg aber berichtet, ließ ein Xoteit- Eopf, den man aus einen Bienenftod entfernte, ein ganz Deuts liches Piepen vernehmen, obwohl feine Saugblaje mit Honig ftatt mit Luft angefüllt war. m der „vis“, Band II, pag. 277 teilt Steinert mit, daß ein Exemplar bereit in der Puppe, furz vor den Auskriechen, einen quiekenden Ton, wer aud) fehr jchwach, von fich gab. ch feibft machte diefe Beobad): tung an eben ausgejchlüpften Totenköpfen, deren Flügeln noch nicht ausgebildet waren. — Neuerdings hat der verdiente uns garifche Zepidopterologe Aignev-Abafi fi) mit der Frage beichäfe tigt und dargelegt, daß Reaumurs Annahme, der Ton enrjtehe durch Reiben der Nüffelwurzel und der Tafter, die richtigite fei. Aigner hat aber — wie ich der „njekten-Börje”, 17. Sahrg., Nr. 48 entnehme — bei dev genauen Unterfudhung der fraglichen °) Sandoi8 „Tierftimmen, Sreiburg i. B. 1875, Slörperteife ein neues Organ entdedt. Das Endglied des Tafters ift nämlich etwas verbreitert und nach außen ausgebaudt, mo- durch im Smern eine velativ große Vertiefung entjteht. An dem untern Teile derfelben liegt daS erwähnte Drgan, welches, vergrößert, einem einförmigen Haarbüfchel gleicht, an dem die fedexartigen, feinen Haare übereinanderliegen. Die Vertiefung wird nod) vorn und hinten von fräftigen Chitinplatten begrenzt, die den durchaus geferbten Rüffel berühren und den Yaut ver- urjachen mögen, während das erwähnte Organ zur Verftärkung desjelben dienen dürfte. Aus allen diefen Mitteilungen ift zu erfeher, daß die Trage der Yautäußerung von Acherontia noch nicht befriedigend gelöft und daß die Unterfuchungen über diefen Gegenftand noch immer nicht al& abgeschloffen betrachtet werden fönnen. Was nun die bereits erwähnte Vorliebe de8 ZTotenfopfs für den Bienenhonig betrifft, jo mıß zunächjt bemerkt werden, daß er nicht, mie andere Sphingiden, dem Honig der Blumen nachgeht. Die Behauptung einiger Autoren, daß er dies doch tue, beruht wohl nur auf Vermutungen; denn er ijt noch nie an Blunen jaugend angetroffen worden, wenigjtens finde ich in der mir zugänglichen Literatur feinen derartigen (ficher verbürgten) Fall veröffentliht. Der Nüffel des Schwärmers it cudh an icheinend zu furz, als daß er bis zu dem Nektar vieler Blumen gelangen Fönnte. Qatjache ift indes, daß er fi oft am dem ausfließenden Safte verwundeter Bäume findet, zumeilen ftellt er fi) auch, vom füßen Dufte angelodt, in Konditoreien und Zuederbädereien ein. Warum follte er nicht verfuchen, ji au dem veich gededten Tiiche der Bienen feine Lieblingsnahrung zu: verjchaffen? Am der Tat dringt er auc) oft genug in die Sröde ein, um fic) an der füßen Speije gütlich zu tun. Die Behauptung, er fuche dort nur Unterfchlupf, ift durch die Tatjache widerlegt, daß man in feinem Saugimagen zumeilen einen halben Teelöffel Honig gefunden hat, der mandymal jchon beim Aufipiegen des Falters fic) zeigte. Wegen feiner räuberifche:. Eigenjchaf. ird er in Ungarn, wo er nicht jelten beträchtlichen Schaden anrıchten fol, Honigmwolf oder Wolfsfalter genannt. Auch aus Stalien, Frankreich, den Azoren, jogar St. Helena fommen Berichte und Sagen über Schädigungen. Doc) ift e$ meines Erachtens wohl übertrieben, wenn man ihn auch bei uns als jehr Schädlichen 4 und gefährlichen Feind der Bienen anfieht. Da der Schwärmer in Deutjchland doch verhältnismäßig felten auftritt, und er über dies in viele Stöde ihrer allzuengen Fluclöcher wegen nicht eindringen Fann, Fann der durd) ihn angerichtete Schaden wir: {ih nur ganz minimal fein. (Schluß folgt.) > Aus ven Bereinen. Shwabadh. Unjer geichägtes Mitglied Herr Willi Sprater wird am 17. d. Mts. feine Reife nah Bangfof von Genua antreten Wir mwürjchen ihm glüdliche Weberfahrt nad Siam und dort eine gejegnete Tätigkeit in feinem verant: wortungspollen und fchmeren Beruf. | Am Dienstag, den 16. d. Mts. wird der Nürnberger entomologifche Verein uns einen Bejuch abitatten. Dae neue Sfioptifon mit episfopiihem Anfas funktioniert vorzüglich. Befonders die Lichtquelle, Sauerftofffalkglühlicht, eignet jich für Vortragsbilder ausgezeichnet. Zu Weihnachten wirden der Bibliothef des Vereins drei entomol. Werfe von Herrn Rihard Knöllinger freundlicit überwiejen; Herr Seminavdireftor Helnt pendete eine große Wandtafel der Biene in entgegenfommendfter Weile. Aud an diefer Stelle herzlichjten Danf! Der Fürther DBerein hält am 28. Januar feine dies- jährige „snieften-Börfje” cab. Für Entomologen ift dort Gelegenheit durch Kauf, Taufch und Verkauf fih im Trubel des Marktes bewegen zu fönnen. Die Mitglieder unferes Vereins werden auch noch durch Cireular eingeladen, und wäre eine möglichjt große Beteiligung an diejer „snjeftenbörje‘‘ jeitens unjere3 Bereins erwünjct. Die Generalverfammlrug unjeres3 Pereins mird boraus- fihtlih am Sonutag den 4. oder Sonntag den 11. Februar ftattfinden. Bekanntmachung wird in der nächiten Nummer diejes Blattes mie auch in den Tag"szeitungen erfolgen. ww Eintomologischer Werein Fürth. | Sonntag den 28. Januar findet im Gasthause z. „goldenen Schwan“, Marktplatz, unsere alljährliche = „Ensekten-Börser statt. Dekorative Ausschmückung des Lokales, Hiezu ladet Interessenten, sowie ein titl. Gesamtpublikum freundlichst ein. Die Vorstandscheft. Bintritt frei! Ausstellung, Kauf, Tausch und Verkauf von Insekten aller Art. Beginn Vormittags 10 Uhr. — Ende Abends 6 Uhr. W. Junk, Berlin N. W. 5. Spezial-Antiquariat für Entomologie. DEE Catalog gratis. BE ‚untomolopischer Verein Fürth in Bayern. Das Vereinslokal befindet sich im Gasthaus „Goldener Schwan“, Markt- platz Daselbst jeden Samstag Abend Natur und Kultur. llustr. Zeitschrift für Schule und Leben. Herausgeber Dr. Frz. J. Völler, Wlünchen, Viktoriastrasse 4. 2. Jahrg. 2 Hefte A 32 S., viertelj. 2 Mk. Billigste populärwissen- schaftl. Zeitschrift vom Kgl. Bayr. u. Kgl. Sächs. Unterrichtsministerium Re amtlich “BE empfohlen. Besonders wertvoll für die studierende Jugend und Volksschullehrer. Vorzügliches Organ zur Bezugs-, Tausch- und Verkehrsvermittlung für Samraler, Expe- oren und Liebhaber, ein eigenes Auskunftsbureau und eine Sammlerzentrale riment ist mit ihr vereinigt, Prospekte davon und Probehefte gratis und postfrei. Er entomologische Zusammenkünfte. Habe abzugeben in frischen Stücken: Chrysocar olym- piae a 3,75 Mk., Orinocar. lombardus a 70 Pfg., Hoplosia fennica a 75 Pfg., Sap. perforata & 1,75 Mk. Max Kewicez, Berlin, Brandenburgerstr. 35. Abzugeb. 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Diefe Schwärmer gelangten während der Nacht durch die Deff* nungen der Yaloufie zu dem DBienenftod, nafchten bier Honig Acherontia atropos L., | und blieben gefangen, weil fie entweder die Einflugsöffuungen der Totenkopf. nicht iebeefihen Enten oder weil fie nach dem reichlihen Don Sulins Stephan, £ehrer in Brojhüß. Genuß des Honig träge geworden, in dem halbdunflen (Aus der Zeitfchrift: „Natur und Kultur“.) | Raum verblieben. Gewöhnlich jaßen die Totenfüpfe oben (Sciuß.) | an der rechten Seitenwand, während der Bienenftod Links in gleicher Höhe ich befand; andere Stüde lagen, mwahriheinlic SE) udem verftehen es die Bienen, fih feiner zu wehren, in- | von den Bienen durch Stiche getötet, am Boden. Auf Diele dem fie ihm mit Stichen arg zufeßen ; fünnen fie ihn Weije gelang es, innerhalb einiger Wochen etwa 200 Totenköpfe aus dem Stocde nicht hinausexpedieren, jo überziehen | 54 erbeuten, eine Anzahl, wie fie an einem Drte wohl jelten fie feinen Körper einfady mit einer Schiht Wachs, jo dap fich beobachtet worden ift und hier nur der ungewöhnlich günftigen der arme Kerl nicht mehr rähren fann und elend umfommen | Umftände wegen beobachtet werden Eonnte. Wie Fräftig und muß. Man hat jolche einbalfamierte Stüde jchon des öfteren | auf wie weite Entfernung muß jolcher Köder wirken! Denn gefunden; Schreiber diejes jah ein derartiges, ganz mit Honig | daB foviele Eremplare in unmittelbarer Nähe dev „Falle“ vor- und Wachs bedccftes, ubgefcheuertes Exemplar bei einem befreun: gefommen fein jellter, ift dod) nit anzunehmen. — en Sammler und meer. Dod begeanet man namentlich in Das ftarfe, auch von anderer Seite beobachtete Auftreten smeerkreijen vielfach der Meinung, dab der Totenkopf durch | von Acherontia atropos in itrien legt die Sage nad der jeinen pfeifenden Ton den Ruf der jungen Königinnen!) nad | Verbreitung des Schwärmers nahe. Man findet ihn im ahmen fünne und deshalb von den Arbeitsbienen unbehelligt | jidlihen Afien (auch) Kleinafien, Armenien), in faft ganz Afrika, gelafjen werde im füdlichen und in einem großen Teile von Mitteleuropa. Bei Der Geruchsfinn oder das Witrerungsvermögen des Toten- rau ca nv even auc) verhältnismäßig jean fopfs muß ganz evftaunlich entwidelt fein; denn der Honig übt ae Ba ne) Inetuaegpmilde SEELE 2 auf weite Entfernungen hin jeine Anziehungskraft auf den Falter BeUunaugen.] Sehr sunzereljamispnl. Alan Die Se DE aus. Dr. Hermes, der Direktor des Berliner „Aquariums”, Deutjhland bezw. Mitteleurupu als heimijc) oder aber — wie teilt hierüber jehr intereffante, in Rovigno (Sftrien) angejtellte der befannte herrliche Dleanderi wärmer (Daphnis nerii L.) Beobachtungen mit, die ich hier in Kürze wiederzugeben mir unogüet große Beinbogel Orapeme a I) geftatte: An dem Treppenfenjter eines Haufjes, das nad) außen „Bigbogel, dl 0 Air DO Süven her zufliegendes Zier, mit einer hölzernen, immer gejchloffenen Saloufie verjehen war, angejehen werben muB: Di Anjigten ot Sorlder itehen ji hatte fich in iner Ede ein Bienenjchwarm angefiedelt. Der Raum hierin” zum Zeil Diametzal gegenüber. Ca wird. jlir, ben Cejer zwifchen Fenfterglas und Jaloufie wurde bald ein Gefängnis, gewih nicht ohne Snterejje fein, hierüber die Meinungen zweier eine Falle für die den Honig witternden Totenfopfjchmetterlinge. bedeutender Zepibopterologen zu hören. PBrofeffor Dr. Babft betrachtet den Totenkopf noch immer D) Sin Fan „Das Leben der Bienen“ (Eugen Diche- als Sremdling auf Deutjchlands Sluren und betont ausdrücklich, a a u aa Da Dak Biezße nz (Bier, abfehenpen, Zneloen anti ab EURO OuE folgendes: x = >: » gäuleht ziehe fie ih zurüc und tobt Ahzen ungeftillten Süden oder doc) wärmer gelegenen Gegenden nordwärts bor= Dfanne Griegsgeiäivet ober vielmehr Tone Veen A en | dringen. Einzelne diefer Tiere finden hie und da an milden läßt, ber wie ein ferner filberner Tromperenton flingt und dod fo deutlih | Dxrten Deutjchlands günftige Lebensbedingungen für ihre Nach- vernehmbar ift in feiner zornigen Schwäde, dag man ihn namentlich des . ’ fr g a burc bie Bapbeltenn Banbe BB „Feßweriiofienen Stodes hindund, | Fommen, die e$ lekteren möglich machen, fi) an Drt und Stelle e N nun Dit, e dnigli i . R & H H magifcer Wirfung auf die Arbeitäbtenen. Cr ee see, u) ift von | meiter fortzupflanzen, d. . mit Meberdauerung des Winters im reden oder chrfürdtiger Starre, und wenn die Königin ihm auf den ver- x & 1 iR 1 teidigten Sn ausjtößt, fo halten Die Waden, die fie np zu a: Buppenzuftanbe. un ber ar hat man bei Wi e B an an Sadjjen zerren fuhen, plöglid inne, neigen den Kopf und warten vegungslos, bis er (Sris V, pag. 396), bei A | {v] aff enbur g (Stettiner Entomol. verflungen ift. Man nimmt übrigens an, daß der Totenfopfihmetter- it 1887 ae 257 d bI » (E { it le RD buch bie begaubernde Wir- Zeitung De p2& 257) und Koblenz (Entomol. gei ung, h en in die e einzudringen und fid voll 2) i uhli üelich ü interte 9 Hon ‘2 zu faugen vermag, 05 n e da B bie » i I n er Guben, Ya Pa8. 82) u Srühlinge glüdlich überiwinterte Puppen eine Abwehr denten“ und im Juni friic) ausgekrochene Atropos-Zalter beobachtet, An allen andern (flimatifch weniger begünftigten) Orten gehen die im Herbft nicht ausjchlüpfenden Puppen infolge der Winters fälte zugrunde. — Nad) Babft verfliegen jid; nur beveitS befruch- tete Weibchen des Totenkopfs SiS zu uns. „Die Lebenskraft ift nac) dem actus copulae beim Männchen erjchöpft, nicht jo beim Weibchen ; dev Eierftoc wächft, die befruchteten Eier reifen, der Schmetterling fühlt daS Bedürfnis, diefe abzujeger und jucht in feinem Drange nah der geeigneten Nährpflanze für feine tachfommen. Einzelne Amdividuen durcheilen jo auf ihrem nächtlicden Fluge weite, weite Streden, fie werden gelegentlich vom Winde erfaßt, wmmillfürlic) nordwärtS getrieben, bis fie geeignete Pläte zur Eiablage gefunden haben.”I) — Fitr dieje Behauptungen fpricht aucd folgende Tatjache: feine bei uns ge- fundene Buppe oder Raupe des Totenfopfs it von Jchneumos niden oder andern Nanbinjeften angeftochen, während ein großer Teil der im Süden (jpeziell in Dalmatien) eingetragenen Naupen und Puppen von dort heimishen Schmarogern heimgejucht it. Diefe dem Wetter wenig widerftandsfähigen Feinde vermögen eben nicht, dem Schwärmer auf feinem weiten Kluge zu folgen. Die Entwillungsgefchichte des Totenfopfs ftellt jich dem: nach furz folgendermaßen dar: die überwinterren Puppen ergeben im Süden bereit3 im Mai den Kalter, jo daß im Yuli dort fchon die zweite Generation fliegt. Von diefen legteren eilen mehr oder weniger Exemplare bei fräftigem Sitdminde nordiwärts, jegen bier Eier ab, und die hieraus entjchlüpfenden Raupen Ieyreiten Ende Yiugult oder Anfang September zur Berpuppung. Ein Teil diefer Puppen liefert noch im Herbfte (Dftober) desselben Yahres den Schmetterling. Aber nicht ein einziges bei uns im Herbft ausgefommenes Weibchen fan die Art fart- pflanzen, da ihnen jämtlic) die Eierftörfe entweder ganz fehlen oder verfümmert find. Die iibrigen Puppen aber, die im Winter draußen im der Erde liegen vleiven, erfrieren. 63 ijt daher, wenn die Art bei uns mwicder gefunden werden joll, notwendig, daß im nächften Sommer aufs nene Atropos-Weibehen eimvan- dern. ES ift jedoch zuzugeben, daß „von einzelnen, jporadiid) verteilten nördlichen Worpojten aus im Yaufe der Zeit eine XE- flimetifation der Nachfommen möglid) und fo allmählicd ein Einheimifh werden von Atropos bei uns denkbar ift“. 2. v0. Aigner-Abafi hält c3 mit der Anficht, daß der ZTotenfopf auch in unjern Breiten als einheimifches Tier anzu- feben lei. Die Möglichkeit liege allerdings vor, daß A. atropos fih urjprünglicE nur auf füdlichere Gegenden befchränft , und daß er mit dem Anbau der Kartoffel (die übrigens Teincs- wegS feine urjprüngliche Nahrungspflanze ift) fein Verbreitungs- gebiet fie) etwas ausgedehnt habe und er feitdem infolge reich- liherer Nahrung auch fruchtbarer geworden fei. ES unterliege aber feinem Zweifel, daß der Falter in Europa jeit langem ihon heimijch war, che man die Startoffel anbaute.2) Sn jeiner Anficht wird Aigner beftärkft dard) das wiederholte Auffinden von Zotenfopffhwärmern tm Frühlinge und deren Naupen im Suni. Die legteren müßten aljo von Tieren ftanmen, deren Puppen unbejchädigt den Winter überftanden. Cbenfo Leicht möglic) ift e8 aber aud), daß füdliche Schmetterlinge der dortigen erjten Generation bis zu uns vorgedrungen jind md ihre Gier bier abgejeßt Haben. Dan hat aud) eingewendet, daß dev Schwärmer auf feiner weiten Reife infolge feines kurzen Saugrüffels j1d) nicht genügend ernähren fönne. Diejer Einwand ijt hinfällig, wenn man er: wägt, daß der Totenkopf — wie fon oben erörtert wurde — nicht auf Blumen als Nahrungsquelien angewiefen ift, fondern mit Vorliebe ausfliegende Bäume und Bienenftände aufjucht. Die Frage nad) den Deimatsrechte von Acherontia atropos it jedenfalls noch lange nicht befriedigend gelöjt. Zur völligen Rlarftellung diejes vielumftrittenen Themas wird e8 noch) fehr eingehender Beobachtungen und Unterfuchungen bedürfen. Zum Schluß nod) einige Bemerkungen für den jugendlichen Sammler und Schmetterlingszücter, ) Entomologifhes Jahrbuh, 4 Ihrg., Kap. 140. ) Otr. InjektenBörfe, 17. Zhrg., Nr. 22 u. 18, Zhrg., Nr. 39. 6 Die bei ung im Augult und September aufgefundenen erwachjenen Totenfopfraupen find ware Riefen. Bei einer Breite von 21/2 cm werden fie 12 —13 em lang; fie find grünlich gelb, jeltener graubraun gefärbt und mit heflblauen Schrägitreifen und einem S-fürmig gebogenen, geförnten Schwanzhorn verjehen. An den Seiten meifen jich verhältnismäkig große, Dundelbejchattete, Hell eingefaßte Stigmen (Atemlöcher) auf. Zroß ihrer recht augenfäligen Ericheinung werden fie nur Selten aufgefunden, weil fie fi) tagsüber an und in der Erde verbergen. Die jehr anjehnlichen Erfremente verraten jedoch ihre Anmejenheit. Die Hauptnahrung der Raupe ijt befanutlich das Sartoffelfraut, doch hat man fie vereinzelt jchon auf folgenden Pflanzen ange- troffen: Sasmin (Philadelphus coronarius), Bodsdorn oder Teufelszwirn (Lyeium barbarum), Stedhapfet (Datura stramo- nium), Pfaffenhütchen oder Spindelbaum (Evonymus europaeus), Färberröte (Rubia tinctorum), Möhre (Daucus carota), Gar- tenfohl (Brassiea oleracea), lieder (Syringa vulgaris), Apfel- baunt (Pyrus malus), Birubaum (Pyrus communis), Ejce (Fraxinus excelsior), Nußbaun (Juglans regia). Auch an Hanf und Brenneffeln fol fie Schon gefunden worden fein; jeden- falls ift fie in ihrem Futter nicht befonders wählerijch, Jondern zu dem polyphagen Raupen zu zählen. Zur Verpuppung begibt fich die Atropos-Raupe mehrere Zoll tief in die Erde und fertigt ji) hier, indem fie fi im Streife herumdreht und dabei einen Elebrigen, jchnell erhärtenden Saft abjondert, eine große, innen geglättete Höhle, im der fie 1—2 Wochen liegt, ehe fie fih verwandelt. Die etwa T cm (fange Puppe ijt anfangs gelblich) danı glänzend rotbraun, wird aber immer dunfler. So wird fie beim Sartoffelgraben nicht velten gefunden und gewöhnlich getötet. Bei juchgemäger Behandlung erhält man aus den Puppen in der Negel wohlausgebildete, |höne Falter. Man Lege fie vorjichtig auf reinen Sand, der bejtändig feucht und warn ger balten werden muß. Dem Wuppenbehälter gebe man einen möglichjt hohen Standort in einem geheizten Zimmer, am beiten in der Küche in der Nähe des Herdes. Die Nichtbeachtung diefer PForfchrift brachte mir einft empfindliche Verluite. Sch hatte im Dftober etwa ein Dugend jchöner, gefunder Puppen erhalten, legte fie zwar auf Sand, ftellte den Kaften aber auf den Fußboden einer ungeheizten Stube. Bi$ auf zwei, die ins des verfrüppelte Eremplare lieferten, gingen die Tiere jämtiicd) zugrunde, während die warm gehaltenen Puppen gewöhnlich fchon vor Weihnachten den Schmetterling ergaben. Die friich ausgefhplüpften Falter lajje mar mehrere Stunden ruhig figen, ehe man fie tötet. Beim Töten Selbft ijt VBorficht geboten; Yenn der Totenkopf befitt am legten Yußpaare ftarfe Sporen, die in der Ruhe anı Schenfel anliegen, bei größerer Auf- vequng aber fich aufrichten und die zugveifende Hand empfindlich jtechen. Die schädlichen Hiper des Horstes mit besonderer Berüchsichtigung der Borkenhifer, Dortrag des Herrn SKehrers Bo d-Nürnberg, gehalten am 16. Jannar 1906 im „Entomologifhen Derein Shwabad“. Ei: ijt noch nicht jo lange her, daß ein Teil des nörd- (ihen Neichswaldes der Raupe des Kiefernjpanners zum Opfer fiel. Geht man von der Waldluft zum Balznerweiher und Schmaufenbud, jo fiegt man eine große Etrede, die fajt bi8 Fiihbach reicht, mit Jungholz bepflanzt, die vorher Hochwald bededte. Hier hatte die Raupe des Kiefern- Ipanners ihr Berftörungsmwerf begonnen und was dieje übrig ließ, fiel den Borfenfäfern zum Raube. Der Wald mußte dort, um die angrenzenden Beftände zu jchügen, abgejihlagen werden. Aehnlich wie hier war es in den 80er Sahren im Ebersberger Zorft bei Münden, wo ‚infolge des Fraßes der Nonnenraupe größere Waldabteilungen niedergelegt werden mußten. Auch dort gejellte fi) zur Raupe der Borfenkäfer. Welche Gefahr bejonders Ießtere Tiere für den Wald find, das fann nur der beurteilen, der Jich mit dem Studium diejer Tiere näher bejchäftigt und fie längere Zeit bei ihrer Arbeit beobachtet hat. Er wird dann aber au die Schußmittel angeben fünneı, um der Vermehrung diefer Frevler, Die jehr bedeutend ift, hintan- zuhalten. Dabei fomme ic auf die Pflichten de3 Forftmannes zu fpredien. Die Tätigkeit eines Yörfters beruht nicht bloß darin, die Ab» und Aufforftung eines Waldes zu überwachen, ven Wald von Frevlern zu Shügen, fondern auch darin, VBorbeugungs- maßregeln zu treffen, damit ein epidemijches Auftreten von Schädlingen nicht eintreten Ffann. Dabei aber ijt unbedingt nötig, daß er diefe Schädlinge Ffennt, unterrichtet ift von der Xebensweife diefer Ffleinen Gejchöpfe und fich Sahr für Jahr Notizen macht bezüglich des jedesmaligen Schwärmens der Tiere, der Eiablage, der VBerpuppung u. |. w., dag er fehon an der Anlage der Brut, oder Muttergänge faft mit Beftimmtheit jagen fann, welches Tier hier fein Wejen treibt. Macher wir im Geift einen Spaziergang in den Wald, um die Miffetäter an Ort und Stelfe kennen zu lernen. Wir ftehen vor einer Fohre, erbliden fleine, Ereisrunde Deffnungen in der Borfe, machen mit einem fcharfen Mefjer einen vertifaten Schnitt in die Rinde und legen die Wohnung des Küfers bloß. Wir jehen vor allem einen etwa® jchräg auffteigenden Brutgang von ungefähr 1O cm Länge in der Borfe, (doc) nebenbei bemerft, fann jich diefev aud) in Baft md Splint befinden. Se jünger der Stamm ilt, dejto fürzer it der Gang). Die Yarvengänge find unregelmäßig verteilt. Wenn Yamilien fehr dicht neben einander auf Ffleine Aeften oder Wurzeln angefiedelt find, fo ‚wird das Bild der Fraßitelle jo fompliziert, doß man, menn das Bohrmehl entfernt ift, die Korm der Gänge faum erfennen fann. Yinf3 und rechts finden wir Eleine Ausjchnitte. Sn dieje legt das Weibchen feine Eier ab und umhüllt fie mit Bohrmehl. Das Weibchen, das in der Regel den Brutgang gräbt, braucht zur inblage mehrere Wochen. Nah 5—15 Tagen friehen aus den zuerjt gelegten Eiern die Xarven aus und jede beginnt joforr mit dem Graben eine Ganges, der bei zunehmendem Wachstum des Tieres immer größer wird und meift jenfvecht zum Brutgang fteht. Nach 2—3 Wochen, oft nod) etwas länger, jind die Larven ausgewacjen und gehen in den Puppenzuftand über, zuvor jich noch eine Freisförmige Erweiterung grabend. Dieje Phaje, nämlich die Puppe ift je nad der Art von längerer oder fürzerer Dauer, manchmal 1 oder 2 Wochen, manchmal bleibt die Puppe den ganzen Winter in ihrer Wiege. Nach dem Ausichlüpjen bohren fich die meilten Arten einen Ausgang, paaren fi) und fallen mir Bäume aı, oder bleiben noch einige in der elterlichen Wohnung, Ddicjelbe volftändig demolierend, jodak die Gänge nicht mehr erkennbar find. Das 4—4,5 mm lange Tierchen befitt [hwarze, punktiert geitreifte Zlügeldecen und braunvote Fühler und Tarjen. Es ijt der jchmwarze Siefernbaftkäfer, Hylastes ater. Diejer Stüfer übermintert al3 ausgebildetes Jnjeft und jchwärmt je nach der Temperatur im März oder April, Drei Vionate nad dem Scmwärmen erjcheint die 1. Generation, der eine 2. im Dftober folgt. Diefer Käfer gehört zur Gruppe der „Wurzelbrüter”, fogenannt meil fie fi) meift an Wurzeln finden. Er lebt aus- fchließlih auf Kiefern, verjchont alle andern einheimijchen und au die exotijchen Holzarten. Er bohrt zunäcft einen Gang in 4-12 Yahre alte Kiefernftämme, dringt dann meiter nac) unten und bleibt in den dieften Wurzeln, wo er jein Zerftörungsmerf fortfegt. Die legtgenannten Verheerungen und ihre Folgen erinnern an die> jenige des leider jehr verbreiteten und deshalb gefürchteten Rüßlers, Hylobius abietis, deS großen Fichtenrüfjelfäfers. Dex Kiefern. baftfäfer greift meift junge Pflanzen an, wo der Saftzufluß noch leihter zu überwinden ift und die Borfe feinen fo großen MWiveritand Leiftet. Er darf als einer der aefährlichften Feinde der Sliefer angejehen werden, da er gerade junge Pflanzungen befält. Yin 1. Fahre des Wachstums jind die Kiefern immer in Gefahr, angefrejjen zu werden. Wo wir im Sommer rot ge- mwordene Pflanzen der Kiefer jehen, da hat meiftens der Kiefern- bafıfüfer gehauft. Ym Kampfe gegen diejen gefährlichen Feind treffe man folgende Maßregeln: Dran ziehe bei Rulturparzellen em beiten einen Yanggraben, in den man im Mär; und April Rinde und berindete Wurzelftücde Tegt, die Entwiclung des Ssnfeftes beobachtet und die Fraßitüide rechtzeitig vor dem Schwärmen verbrennt. Ebenjo ift e8 notwendig, daß dor Mitte Mai alle Stämme, Strünfe, Wurzeln und berindete Stüde aus dem Forft gebracht und entrindet werden. Gut ift es, erit 2 Kahre nad) der Abforjtung mit der Aufforftung zu beginnen. Auf Ddiefe Weije befämpft man alle „Wurzelbrüter”, wozu nod, Hylastes cuneicularius, der [hwarze Fichtenbaftfäfer, Hylastes attennatus, opacus ınd Hylurgus ligniperde gehören. Wir gehen ein Stüd weiter, um nod) einige andere Feinde der Kiefer fennen zu lernen. Da chen wir plößlich am Stamme einer Föhre viele £leine Harztröpfchen fißen, die allınählich trod= neten und hart wurden. Woher fommen diefe? Wir jeben ge- nauer hin und bemerken bei jedem Harztropjen eine Ereisrunder mit braunem Bohrmehl gefüllte Deffnung, die uns jagt, daß unter der Borfe ein Käfer lebt oder gelebt Hat Wir maden wieder den vertifalen Schnitt und erblicen die TYarbe beim Fraße. &3 find weige, fußlofe, walzenfürmige Gejchöpfe, die aber mittelft ihrer Mandiboln jelbft Holz; zu magen im ftande jind. Wir finden einen aufrechten Brutgang von S—1lO cm Yänge und 2--3 mm #Xreite. Die Wände find wie der EintrittSgang mit Harzflümpchen befegt, fodaß oft faum ein Durchgang für das Snjekt bleibt. Der Brutgang hat in der Rinde 1 oder 2 Luft Löcher. (Sortjeßung folgt.) Es Aus den Vereinen. Shwabad, 15. Januar. Der heutige Abend ger ftaltete fich äußerft intereffant. Herr Waijenhausvater und Lehrer Göß erklärte an der Hand einer großen Bienentafel eingehend dieje beliebten Tiere, ihren ganzen äußeren und inneren Bau. Herr Lehrer 8. Bod-Nürnberg jprad hierauf über „Die jchädlichen Käfer des Forftes mit befonderer Berüdfichtigung der Borkenfäfer”. Die vorzüglihen Ausführungen beider Herren fanden reichften Beifall. Die Herren Wendelund Semmel:; roth hatten Fraßftüde 2c. zur Veranjhaulihung mitgebracht und es entipann fich ein reger Meinungsaustaufch. Unjer nıms mehriges Mitglied Herr Städtler-Niürnberg, Vorjtand des entomol. Vereins dajelbjt, hatte dann die Liebenswiirdigfeit über feine Beobachtungen in der Zucht des Prozelfionipinners (Ene- thocampa processionea) in humorvollen und wechjelveichen Bile dern zu jprehen. inige Nefter mit den papierartigen, weiß lichen faft miteinander verbundenen Coconhüllen dienten jamt mehreren Biologien dieje3 merkwürdigen Tieres zu Anjhauung und erregten ganz bejonderes Önterejfe. Auch Herrn Städlei wurde wärnfter Beifall gezollt. Unfer Mitglied, Her Willy Sprater, ijt am 22. Januar in Bort Said auf dem R-P-D. „Prinzeß. Alice‘ angefommen. Er jendet an alle Freunde die beten Grüße. — Der Vereinsabend des 23. Januar brachte mifroffopiiche Borführungen. Die Wunder der Natur, die jih dem bilogen Auge infolge ihrer Kleinheit nicht jo zeigen Können, bringt una die mifrojfopijhe Vergrößerung fo vecht zur Geltung. Was fann man da alles jehen! Wie die Farbenpraht des jürdlihen Kalterg das Auge feifelt, wie die gedämpften Farben der arft. Yauna ung erfreuen, jo ijt e3 aber auh jedes Eleinjte Stüdchen eines Flügels oder eine anderen Teiles des Schmetterlings, mifro= ifopiich betrachtet, daS uns Evgögen bereiten fann. Die Flügel- ihuppen — längli, ftunpf, filberglänzend — von Brassica, al& aud) diejenigen von Bombix mori — fornblumenblättrig ge- ftattet — zeigen fo recht, wie großartig und mannigfaltig, aber auch wie einfach und doc) fonftruftiv die Natun arbeitet um ein Flügel paar herzuitellen, das die leichten Tiere von Blume zu Blume bringt. Und welbe Formen zeigen uns die Fühler unferes Dufatenfalters — feulenfürmig — und einiger Zygenen — jtarf gefämmt und äbvenförmig — oder von Podatoria — doppeltgefämmt — wie von Seide gejponnen, aber welche menjchliche Fertigkeit wäre in der Lage, tvoß aller Erfindungen und Entdedungen, diejes nacı- zuahmen? Der merfmwürdige Kopf einer Noctride, mit ihren großen Facettenaugen und den dazwijchen liegenden Palpen gleicht aanz unjerev Schleiereule. Und wie Geierklauen jind die vogel- frallenartigen Füße deifelben Falters. Grätenförmt und bejpornt zeigt fihb ung der Fuß einer merifanishen Sphingide. Der Saugrüfjel verjelben gleicht einem Wurm fett uud ge vingelt, häflih) nah all dem Schönen. Der leichtbejchwinggen Libelle Kopf, deren Auge ein Neß von Diamanten jebeint, verrät uns die Vorjicht diefev Orthopterenart bei Annäherung eines Canımlers. Wie erfreut uns ker Kopf der Hummel mit jeinem fornbrandähnlichen Nüjiel und den beiden Sceiden, die diejen fäbelförmig umrahmen, und dazu daS diamantne Auge, umgeben mit zottigen Bärenhaar. — Gar viele andere merkwürdige Füße und Fühler und Köpfe mit Nüffeln und Sceiden pajjierten Nepue im Mifrostop: Kolojje wie Teile des Mammuts evjchienen | fie, wert der Bewunderung. — Am Sountag, den 4. Februar nachmittags 31/2 Uhr | hält Herr Profefjor Heinrih Morin aus Münden jeinen diesjährigen Vortrag im hiefigen Verein. Herr Morin, durch feine Tätigkeit auch auf dem entomiolog. Gebiete rühmlichit be- fannt, iprach im borigen Jahr über „Schußfärbung in der Tier welt” vor übervollem Saal mit größtem Erfolg. Das dies: malige Thema wird „Naturbilder von der Riviera” behandeln, und bietet jomit Gelegenheit, Vegetation, landichaftlihe Schönheit der Tierwelt der Niviera in allgemein interejfierender Weife fennen zu lernen. fommen. Auch die Entomologie wird zu ihrem Recht Herr Morin bat zu diefem Bortrag in Italien und | im Winterlofal (Saal der NReftauration Belz) ftattfinden. | Herın Stajfiers. Südfrankreich Prachtaufnahmen gemacht, von denen viele vo ihm coloriert wurden. Möchte auch diefer Vortrag jJich eines guten Bejuches erfreuen. — Unfere diesjährige Generalverjammlung wird am Sonntaa den 11. Februar von nahmittags 1/23 Uhr ab Der Borfißende wird einen Jahresbericht bringen, dev vor allen zeigen fol, wie umfangreich die Arkeiten des Ausjchufjes waren, um die Ausftellung jo zu geftalten, daß jie im allgemeinen Anklang finden durfte. Es mar dieje Aufgabe nicht jo gering, wie e& fich felbft viele Vereinsangehörige vorjtellen. Die DOpferfreudig- feit der verfchiedenften Vlitglieder verdient große Anerkennung. Über auch das Entgegenfommen der vielen Ausjteller von Nah und Fern fan nicht genug hervorgehoben werden. Allen Meit- wirfenden fol in der Generalverjammlung der bejte Dank aus» gejprochen werden. Aber auc) die weitere Tätigkeit de3 Vereins war eine große. Danf der großen Freundlichfeit verjchiedener Herren Eonnten dem Berein 8 große Vorträge gehalten werden, die alle veges Äynterefje erregten und Jich immer eines ftarfen Bejuches zu erfreuen hatten. Die Sammler des Vereins waren unermüdlich tätig und haben mit Bienenfleig mand) prächtiges Stüd erbeutet. Die VBereinsfjammlung blüht und gedeiht, was wir auch in diefem Jahre von Herzen wünfchen. Berfchiedene Anträge , find zu jtellen. Abrechnung des Wahl der Porftandichaft, die vorausfichtlich ein neues Gepräge befommen wird, da einzelne Herren beruflich nicht in der Yage fein werden, die WBoften eines Boritandsmite gliedes eines wijjenjchaftlihen Vereins je ausfüllen zu fönnen, wie e$ fein jol. Möchte die Wahl jo ausfallen, daß der Verein anf der bisher bejchrittenen Bahn weiter gehe, zu feinem Wohle und zur freudigen Vereinstätigfeit jeiner zahlreichen Mitglieder. Die ganze Mitgliedfchaft aber wird zur Generalverfjammlung biermit freundlichit eingeladen, möge feiner der Herren ausbleiben. Neue Mitglieder: Herr %. Städler, Zoritand des entomol. Vereins Nürnberg, „ 8. Hertel, Flajchnermeiiter dahier. im Vereinslokale (Belz’scher Saal) über (mit kolorierten Lichtbildern)., Eintomologischer Yorein Schwabach. Sonntag den 4. Februar nachm. 3t/. Uhr @&-—- Vortrag 9 des Herrn Professor Heinrich Morin aus München „Naturbilder von der Riviera“ eSREI- | Abzugeb, Eier von Cat. fraxini ‚Dtzd. 25 Pfg, sponsa Dtzd. 25 Pfg., ‚nupta 10 Pfg., Crt. dumi Dtzd. 20 Pfg., ‚aprilina 15 Pfg. per Dtzd. geg. Einsend. d. Betr. Julius Kaser, Falkenberg, Oberschlesien. IE ZEITEN TIEFE Habe abzugeben in frischen Stücken: Chrysocar. olym- piae a 3,75 Mk., Orinocar. lombardus a zo Pfg., Hoplosia fennica & 75 Pfg., Sap. perforata ä& 1,75 Mk. Max Kewiez, Berlin, Brandenburgerstr. 35. Kntomologischer Verein Fürth in Bayern. Das Vereinslokal befindet sich im Gasthaus „Goldener Schwan“, Markt- platz. Daselbst jeden Samstag Abend entomologische Zusammenkünfte. Zu diesem höchst interessanten Vortrag des rühmlichst bekannten Forschers und Künstlers werden .hiemit alle Mitglieder und deren Angehörige herzlichst eingeladen, ep” Nichtmitglieder zahlen 50 Pfg., Schüler 25 Pfg. am Saaleingang. BE Die Vorstandschaft. Entomologischer Verein Schwabach. MER” Sonntag den 11. Februar, nachmittags 3 Uhr BE im Vereinslokale (Belz’scher Saal) Ordentliche Generalversammlung, 1) Jahresbericht. 2) Kassabericht. 3) Vornahme der nötigen Wahlen, 4) Anträge und Sonstiges. Sämtliche verehrl. Mitglieder werden höflichst ersucht, zu erscheinen. Die Vorstandschaft. Drud und Verlag der ©. Henjolt'ihen Buddruderei in Shwabad. Tagesordnung: W. Junk, Berlin N. W. 5. Spezial-Antiquariat für Entomologie. DEE Catalog gratis. WE Herausgegeben unter freundliher Mitwiriung verjchiedener Entomologen. Die „Entomologifhen Blätter” erfcheinen | am 16. jeden Monats als Gratisbeigabe | | zur „Ornis“, | | | 3. Fir Die Nedaktion verantwortlich: | Guftan Henfolt in Shwabad (Bayern). 4=——. Sıijmahbadz, 24, Februar I90S. der Entomologifhen Dereine in Schwabah und fürth. (Alle verehrl. bayer. Entomologifhen Dereine werden um gefl. Anfchlug höflihft erfuht. D. R.) | Snierate | | werden pro dreigefpaltene Petitzeile oder | deren Raum mit 10 5) berechnet. 2. Jahrgang. sthärllichen Bäfer des Korstes mil besonderer Berücksichtigung der Borkenkäfer, . Dortrag des Herrn Lehrers Bo KE-Mücrnberg, gehalten am 16. Januar 1906 im „Entomologifhen Derein Schwabad”. (Fortfekung). ı@ ie Larvengänge ftehen ziemlich nahe beieinander, führen linfs und vedtS vom Brutgang ab, jchlängelm fich \ fpäter nach allen ©eiten hin, Yodaß das fertige Shftem nad) Ausbau der Buppenwiegen und mit Bohrmehl gefüllt, ein un» deutliches Bild bietet. Wenn das Tier einen aufrechtftehenden Baum befällt, bohrt es cebenfallS wic der Stiefernbaftfäfer von unten nad) oben, damit feine Bohrarbeiten und feine Nachfom- menfchaft vom herabfließenden Negenmwafjer nicht zu leiden habe und das Bohrmehl leichter aus den Gängen gejchafft werden fanıı. ft e8 dagegen ein liegender Stamm, jo nimmt der Brutgang feine bejondere Nichtung an. Bei Bäumen, welche ftark von diefem Käfer und jeinem Eleinen Vetter befiedelt find, trennt fi) die Rinde leicht in großen Stüden vom Baume ab. Der Käfer, der diefen Gang grub, ijt der große Kiefernmarffäfer, (Myelophilus piniperda), 4—4,5 mm lang, Tänglich, jchwarz, Flügeldeden fein punftiert geftreift, die Zmilcdyenräume hinten mit borftentragenden Punkten verfehen. Fühler und QTarfen find hellbraun. Der große Kiefernmarffäfer ift der größte Feind der Kiefer. E3 gibt in Europa feine Gegend, wo er fi nicht fchon mehrmals unlieb bemerkbar gemacht hat. Er jchlüpft meist im April, yo er feinen Winterverftet in Holzdepots, in dev Nähe von Sägen, an Haufen von Brenn- und Bauholz gehalten hat. Das Weibchen legt 100—120 Eier in jehr Eleinen Ab» ftänden voneinander. Die Entwiklung vom Ei bis zum njeft nimmt 7—9 Wochen in Anspruch, fodaß jährlich 2 Generationen erfcheinen. Sm Herbfte befällt das entwickelte Snfekt die Kiefern- triebe, juckt die Gipfel der Bäunte auf und beide Gejchlechter nähren fih bis Eintritt der Kälte vom Darf der Triebe. Das Infekt bohrt fi) darin einen Gang, der fich der Endfnojpe bis zu 2—3 em nähert, ohne dort Eier abzulegen, fällt meift mit dev Ainojpe zu Boden und jucht jein Winterguartiev am Fuße dev Stämme unter der diden Borfe. Die Anmejenheit des Käfers verraten Die geronnenen Harztröpfchen vings um die Eingangeöffnung Wenn fih Liefe Angriffe mehrere Sahre bintereinander wiederholen, jo treten Mißbildungen der Krone ein. Wenn wir alfo manchmal bei unjeren Spaziergängen uns vegelmäßig entwicelte Sronen antreffen, fo jind die Bohrungen diefes Käfers daran fhuld. Da die angebofrten Zweigtriebe leicht abbrehen und die Aefte ftatt ihrer neuen von büfcheligen Anfehen treiben, jo erhalten die Kiefern Aehnlichkeit mit dem früheren beliebten bejihnittenen Tarısbäumen. Daher wird diejer Käfer „Waldgärtner” genannt. Der große Kiefernmarffäferlebtinallen Kiefernarten, zumeilen auch inder Fichte Mehr oder weniger ift erin allen Kiefernbejtänden verbreitet. Ne ärmer der Boden, defto häufiger und gefährlicher find feine Heimfjuchungen. Wo vorher ein Wald durch Raupen» fraß gelitten, da tritt gewiß im nädjten Jahre der große und fleine Riefernmarffäfer auf, um die Zerftörung zu vollenden, Er ift alfo immer der Nachfolger der Nonne und des Stieferne fpanners. om muß alfo der Forftmann fein befonderes Augen» merf zumenden. Wo der große Kiefernmarkfäfer vorfommt, erjcheint meift am jelben Stamme der kleine. Wir juhen, aud) die Fraßgänge diejes Näfers aufzufinden. Bis jegt fahen wir nur einen einfachen, aufrechten Brutgang, der genau mit der Größe des Körpers übereinftimmte. Wir entrinden den Stamm weiter. Da geraten. wir euf einen Gang, der nicht mit dem borigen übereinftimmt. Hier ift dev Längsgang nur I—2 em lang und bon Ddiejem: aehen 2 wagrechte, manchmal fogav 5 Uefte aus und des Shitem fieht dann fternförnig aus. Die Larvengänge ftehen jenkvecht vom Brutgang ab, die Abftände und ihre Yänge ijt jehr ver- ihieden. Zulett laufen die Gänge bald in diefer, bald in jener Richtung, ohne fich aber zu verwirren. Die Buppenwiegen liege im Holz. Wir haben die Fraßgänge des 3,5—4 mm langem Eleinen Stiefernmarffäfers (Myelophilus minor) vor uns. Beide: folgen der Föhre überall hin bis in die fälteften Regionen Nurd- europa& und in die Hochalpen, wo die Bergführe wählt. Troß der ungeheuren Zahl der Yarven, die an einem Baum ausjchlüpfen: fönnen (man jchäßt jie bi8 zu 20000) gibt e3 dod; nodr, Mittel, um mit Erfolg beide Tiere zu bekämpfen. Bor allem muß eine gründlich veinigende Kultur im Sie fernbeftand vorgenommen werden. Stränkliche und abiterbende Bäume, welhe von Pilzen oder fetten angegriffen jind, Jind zu entfernen, da gerade die abjterbenden Bäume gern von ihnen aufgejucht werden. Auch Fangbäume zur Zeit des Schwärmens Teiften gute Dienfte- Die Bäume müfjen aber rechtzeitig ent= rindet werden, damit eine 2. Generation nicht auffommen kann. Wir gehen weiter, um den größten Borfenkäfer, den großen Kiefernbaftfäfer, (Ips 6-dentatus), aufzufinden. Seine Größe beträgt 9 mm. Er erfcheint im April umd hat 2 Generationen. Das Eijtadium dauert 10—20 Tage, der Larvenftand 3O—35 Tage, der Ruppenftand 8 Tage. Anfangs ıfi der Käfer nod) ganz blabgeld, nah 2-3 Wochen erhält er erit feine dunkle Färbung. Die Weite des Ganges entipriht der Größe des Tieres 4—b mm. Die Länge ift jehr verfchieden, bi3 80 cm. Entjprehend feiner Größe muß er Holzarten mit dicfer Borfe wählen. Wir brauden aljfo bloß ältere Stämme aufzufichen. Da kommen wir eben an frischgefälltes Holz und erbliden an mehreren Stämmen größere Yöcher in der Borfe als bisher. Braunes Mehl verftopjt falt den Eingang. Wir graben auf, machen wieder unfern befannten Längsjchnitt und erfennen fofort an der Weite der Gänge die Arbeit des großen Kiefernbaftfäfers. Bon einer nahezu freisrunden Aushöhlung der Namınelfammer, dem Begattungsort de Tieres, gehen auf 2 Geiten je cine, mandmal auch 2 längs verlaufende Gaigarme aus. Selten haben dieje eine jchräge NRıdtung; bei jüngeren Bäumen find dieje verkürzt. Die Larvengänge gehen fenfredyt von den Bruts gängen ab und Find fürzer al3 diefe. m gleihen Abjtänden verlaufend, endigen jie mit einer ganz in dev Rinde gebohrten Buppenmwiege. Das Tier tritt oft als jefundärer Feind in Kiefernbeftänden auf, aljo in foldhen, melde fhon von einer Scmetterlingsinvajion heimgejucht worden find. Er greift haupt- fächlid) Beftände an, melde durd; Waldbrand gelitten haben. Er ijt feltener und nidyt jo gejährlid” wie der große Kicfern- marf£äfer. Wir verlaffen den Fohrenmald. Bemerfen möchte ic) noch, daß die Zahl der der Foyre jhädlichen Borfenkäfer am größten ift. Nicht weniger al& 31 Arten fünnen unfere gewöhnliche Föhre bewohnen, wovon 28 in der Borfe und im Baft, 3 Arten direkt im Holze leben. m der Bergtöhre finden wir diejelben Arten, dazu noch Tomicus bistridentatus, der jechshadige Eleine Arvenborfenfäjer; in der Strand- und Echwarzfiejer diejelben Arten wie in der Stiefer, dazıı nody 2 neue, Pityophtherus ramulorum und Tomieus reptangulus, der vecjtw. abgeftußte Borfenfäfer, in der Weymutsfiefer zwijchen Ninde und Holz 12, im Holy 1 Art. Wir treten ein in den Fichtenwald, um hier den Schüdlichften aller Borfenfäfer, den Buddrudfer, Tomicus typographus, aufzufudhen. Die Käfer erzeugten in den Sahren 1781— 83 in verichiedenen Gegenden Deutjcylands cine jolhe Wurmtrocdnis, dag allein im Harz 20 Stämme getötet wurd u. Den Ausdruc Wurmirodnis werden manche Herien nicht verjtehen. Did) das majjenhafte Auftreten der Borfenfäfer wird die Bajtidichte zer: ftört und der Gaftzuflug adgejihnitten, jodaß die Bäume abiterben. Die Form de- Ganges ift typiich und leicht zu erkennen; wir haben e3 hier mit cinen zmwei- oder mehrarnigen, gegabelten Tängsgang zu tun. Syn der Regel gehen von der Rammelfam» mer rur zwei Arme nad) entgegengejegten Seiten aus. “Dieje Arme erreihen D—25 em Länge, 3—5 mm Preite und zeigen vom Weibchen während der Eiablage in unregelmäßigen Abftänden gebohrte Zuftlöcher auf. Die Eier werden ziemlich fymmetrifch linf3 und rechts vom Brutgang abgelegt, KO—100 an der Zahl. Da fajt alle ausfchlüpen, fanın man jich vorjtellen, wieviele Yarven und Sniekten eine Familie während eines einzigen Sahres her: vorbringt. Nehmen mir an, in einem Spyftem mit 2 Armen feien im Frühjahr 120 (das ift die 1. Generation im April), die ebenjoviele Käfer ergeben. Wenn unter diefen nur 50 Weib- en find, die fir die 2. Generation befruchtet werden, fo erzeugen fie allein 3000 nfekte. Wenn nun im Falle einer 3. Generation unter diefen 3U0O Tieren nur 1000 eierlegende Weibchen find, fo ergibt Jich die ungehenere Zahl von 60000 Borfenkäfer als Nachkommenihaft eines Männcens und zweier Weibchen im Zeitraum eines ‘Jahres, — Die Yarvengänge find ziemlic) vegel- mäßig und gehen alle feitlich vom Brutgang ab; fie erreichen eine Zänge von 3—10 cm und nehmen, bevor fie in die Pup- penmwiege übergehen, einen gemwundenen Berlauf, ohne aber das Syitem zu zerjtören. Außen am Stamm bemerkt man braunes Bohrmehl, welches angibt, daß die Entwidlung ganz in der Rinde gejhieht. Die Gangjyiteme ftehen oft jo dicht, daß die Brutgänge mandymal nnv einige cm voneinander entfernt find und die Yarvengänge fi derart Freuzen, daß das Gangiyften 10 — faft nicht mehr zu erfennen ijt Betrachten wir die Rinde von außen, jo Eönnte man meinen, eine Schrotladung hätte fie ge» troffen. (Schluß folgt.) ww Naturbilder vun der Hiviera, Dortrag des Herrn Profefiors Heinrich Morin, gehalten am 4. $ebruar im Entomologiihen Derein zu Schwabad). Niger Wind peiticht die Flodfen ans Fenfter; auf den Stragen liegt fußhod das -— uns Münchnern leider jo befannte — ©emenge von Schnee ud Schmuß, da& ganze Dfterwetter ift wieder einmal jo unerträglich, daß die alte, jedem Deutjchen jeit der Völfermanderung innemwohnende Sehnjudt nad) dem Süden heftig erwacht, dem Lande der Kiinjtler und Dichter, dem Lande, mo im dunklen Yaub die Goldorange glüht, die Myrre ftil und Hoch der Lorbeer jtcht. Aljo fort über den Brenner durd) metertiefen Schnee hinab ins Eifadtal, wo uns die eriten CHnprejjen, die Vorpojten, des Südens grüßen, durch die Bozner Ebene, die Mitte April com einen einzigen, weiß und rojig jchimmernden Blütenboden darjtellt, bemehnt von dem noch eisumpanzerten Zauberriefeor König Laurins im Rojengarten. Uud weiter durch die wieder jehr falte und vauhe Ebene der Lombardei in ftundenlanger Fagd durch öde Reisielder und ihred£lich [langweilige Allen von Sterbmeiden und Pappeln, Dann hinein in die Apenninenfchluchten über rajjelnde Eijenbrüden und durd) zahlreiche Feljenbohrungen, bi3 wir endlid) nad) 19» ftündiger Fahrt no den 8000 m Langen NRoncotunnel durde toben und bald darauf von ferne das Wahrzeichen Genua, den jchlanfen Leuchtturm auf vagender Feljenklippe erbliden. Genova la superba, die Königin des liguriichen Meeres, von der wir hier einen Teil vum Doria Palazzo aus erbliden. 1. Ausfiht vom Dorie Balaft. Ueber Genua allein, die Riejenfejtung mit ihren 14 Forts, die altberühmte Herrjcherin des Meeres, Benedigs Rivalin, ließe fi) gar vieles jagen, wenn wir nicht heute die Natur in eviter Linie betrachten wollten. 2. Anfiht von Genua. Senug, daß fie heute ein merfmürdiges Gemiih von alter und neuer Beit, von alten Balazzis und modernen Pradhrbauten, von großen neuzeitlihen Straßen mit prächtigen Läden und engen, fteil zum Meer führenden, oft durch Treppen verbundenen Gajjen und Gäßden darjtellt. Hier hängt über dem Weg zwijchen den manchmal 8—9I ftöcigen Häufern Wälhe an Wälhe in buntem Gemwimmel, die uns aber ihrer zahlreihen Köcher wegen nit hindert, das blaue Meer zu fehen. Unbefchreibliche, nicht immer jüße Düfte dringen aus den finftern Löchern, die jih Wohnun- gen nennen und auf dem oft recht glatten Pflafter rutjht man über zahllofen Drangenfhalen n. a. Abfälle. Im Sommer figt die Fanıilie malerifch gelagert an der Türe und man ann oft Szenen intimiter Yamilienrazzia beobad) ten, wie man fie jonit nur im zoologiihen Garten vor dem Duadrumanenhauje zu jehen gewohnt ilt. Für den Jufektenjammler öffnet fi) hier jhon ein meites Teld. 2. a. Bahnhofplag in Genua. Set herriht au) hier noch eilige Kälte und ein Sturm, daf die Palmwedel, die hie und da über die Mauern bliden, unbarmherzig zerzauft werden. „Das fol die Riviera fein” meint fchwer enttäufcht ein deutiches Ehepaar. Wir tröften e3 mit den Hinweis, daß Genua noch lange nidgt die Riviera it und daß es nad Weiten hin, an der Ponente ganz anders fom« men wird. —- 1 — 3. Karte. Bir untericheiden von Genua nadı Weiten dieR. di Ponente, nah D. die R. di Levante. Gegen den Norden lagert Dochge- birge, meilt aus Urgefteinen bejtehend, fich wie ein viefiger Schirm vor md hält die falten Winde ab, indeß die meilt aus Kalfen zufammengejegte Küjte nur von den warmen Südmwinden bejtrichen twerden fann. Go entitand eine natärliches Treibhaus, mas uns die paradiefiihe Flora der Niviera erflärlich madt. Bahlreihe Flüffe und Bäche durchbrechen Furzen Laufes die Fel3mauer, im Sommer ojt faft wajjerlos, 4. Bahbett in Meuton dann nad) einem Regen im Gebirg plößlich jo anfıhwellend, daß die armen MWäjcherinien jchleunigft alles im Sticy lafjen müfjen, um nur daS Leben zu retten. An diefer meift jehr jchmalen Küfte windet fi die Bahn dicht am Dieer entlang durd zahllofe fleine Tunnel3 und winden fi) die wenigen Straßen etwas höher, ganz oben von Menton gegen Nizza die [hönjte Straße der Welt, der herrliche Coruiche mit 5. Ausfiht von Noccabrunna ihren unvergleichlihen Ausbliden auf das tiejblaue Meer und die zierlihen Dertchen der Stifte, die fich jedes in eigene Buchten — jede wieder ein befonderes Treibhaus — gelagert haben. 6. Ausfiht nad) Cap Ferrat. Die individuelle Yage der einzelnen Drte madıt fie mehr oder weniger wertvoll und angenehm für den Aufenthalt und bedingte au ihren Vegetatisnsreichtum. Sm allgemeinen ift die Yevante fühler, regnerijcher als die Ponente. Schon das als Kurort vielgenannte Nervi hat darunter zu leiden und 7. Mervi mit Strandpromenade «3 fommen Frühjahre vor, wo die armen Lungenfranfen, die man dorthin fendet, ohne den Plaß zu Eennen, monatelang nicht aus dem Haufe dürfen, aus Furdt vor dem eifigen Sturm. Die jchöne Strandpromenade an dem ehrwürdigen, alten 8. Gropallotuem (nebenbei bemerkt das einzig jchöne, was Nervi befitt,) Ttcht dann leer und donnernd Steigen die Wellen an den vrötlichen stlippen empor, aus deren weichem Kalk grellweiße Duarzadern durd Erojion ijoliert, oft handbreit hervorjtehen. Ungeeignet für Empfindliche find alle jene Drte, die an dreiteren, in die Rüdmwand des Hochgebirges eingefchnittenen Tälern liegen und daher den falten Winden ausgejeßt find, wie Genua und Nizza und wenn wir vollends die jchönften und mildeften Stride der Riviera juchen, müfjfen wir uns von Genua, da8 wir nod) einmal von der Höhe der Villettadinegro betrachten, meltmwärtS nad) der Ponente wenden. 9. Genna oder Villettadinegro Dort regnet es weniger, je weiter wir uns bon Genua entfernen. Schnee ijt jo felten, daß in San Nemo 1894, als wirflid) einmal die Landfchaft ein paar Stunden in eine meiße Dede gehüllt war, eine Banik unter den Gärtnern und Blumen- züchtern entftand. Und doch fteigt — infolge fühlender See- brijen — aud im Sommer die Temperatur nie jo hoch, daß wie bei uns daheim Hisichläge häufig wären. Nur in Genua erlebte ich einmal einen Sommer mit folder Diße, daß unjere Stiefelabfäge, wenn wir länger auf einer Stelle blieben, lang: jam in daS erweichte Asphaltpflafter einzufinfen begannen. Diefelven fühlenden Winde ermedfen aber auc) an der Ponente einen andern Feind des Kranken, den Staub, der Teit der tenfliihen Erfindung der Automobile überhaupt nicht mehr zur Ruhe fommt. 3 freut fi) eben wie überall nur dev Gefunde dort ganz und voll der wunderbaren Natur; der Kranke ift durch zupiel Rüdfichten an Drt, Wohnung und Aus- gangszeit gebunden, um all da8 Schöne genießen zu Fünnen. Ehe wir Genua verlaffen, um unfere Weftfahrt anzutreten, bejuchen wir ald Naturfreunde den Filhmarkt, ein Gang, den wir in feiner Seeftadt verjäunen dürfen. Denn eine Fülle merfmwürdiger, fremdartiger Formen tritt dem Binnenländer hier entgegen, von den breitgedrücdten Roden ımd dem rauhhäutigen Kapenhai bis zu den zinnobervoten, ftachlichen, unjrer Kopve ähnlichen Seejforpionen und den braunfledigen Muränen. Da, wo die Ucrmeren aus dem Volk einzukaufen pflegen. findet der Naturfreund gerade das Tintereffantefte, denn hier jind die jonderbarften Eleinen Gejchöpfe aufgeftapelt, Tangipikige Seer nadeln, winzige Fladyfiiche und prachtvoflsbunte Fifchchen allerart. 9. a. Zintenfifd). Dazmwifchen die Ichleimigen Slumpen jener großen Mollusten, dev Tintenftjche, deren lange Jangarme voll Saugnäpje noch zudent wie ein Haufen Gemürın. Sehr auffallend präfentiert fi das Krebsgefihlecht, deijen Hauptvertreter hier die 10. Langnjte ift. Riejenhaft und imponierend gleich dem, im Mittelmeer fel« tenen Hummer, beißt die Yaugujte zwar feine Scheren, aber enorm lange und ftarfe Fühler, mit denen fie einen Enarrenden Ton hervorbringt. 11. Shre Larve ein wenige mm langes, durchjichtiges Tierchen mit blauen, lang» geftielten Augen, war wie viele andere Fugendformen von Streben, lange als eigene Art betrachtet worden. Dasfelbe it der Fall mit einem andern Gejchöpf, welches eben nur durch Beobachtung feiner Entwidlung als Krebstier erfannt merden Fonnte: 12. Der Entenmufdel. Lepas anotitera. Die Larven Schwimmen anfangs mit ihren Ruderfüßchen frei herum gleidd manden Süßmwafjerfrebschen, jegen fi) aber ifäter vermitteld eines Stieles an Pfählen oder fchimmmenden ° Begenftänden feit und erhalten einen, an Mufchelfchalen erinnern- den Mantel. Der Name Entenmufchel rührt von einer alten Matrofenfage her, wonach die Bernifelgänje aus foldhen, in allen Meeren treibenden Schalen hervorfämen. Ein drittes, auffallendes Krebstier, ift neben ven vielen Krabben 13. Squilla mantis, der Deujchredenfrebs, dejjen Borderteil wir hier vor uns jeher. Er trägt an jeinen Vorderbeinen einen Fangapparat gleich der befannten Gottesanbeterin, dev mantis, von welder er daher den Namen befomnıen hat. Es gäbe nod; viele Formen hier aufzuführen ; dody werden wir noch) öfter Gelegenheit Haben, und mit der Tierwelt zu bejchäftigen. Bald nach der Abreife von Genua paffieren wir Wegli mit feinem berühmten PBallaviciniparf, einem Garten, deijen Ana lage mehrere Millionen gefoftet hat und der mit Tempeln und Grotten, Wafferfällen und verborgenen, den Wanderer plößlich überfallenden Wafjerfünften durhipiet ift, dem Naturfreund aber gerade deshalb weniger imponiert. Die Natur ift hier jelbft zu ihön, um folcher Sünfteleien zu bedürfen und fo hat diejes Beijpiel, den Park der Villa Rojazza in 14. Billa Rofazza Genua ausgenommen, feine Nachahmer gefunden. Anfangs drängen fi) die Drtichaften, die wir vom oupefenfter aua erblicen, in einem fchmalen Saum ziwilhen Gebirg und Meex zujammen, biß bei dem turmreichen, noch ganz mittelalterlichen Albenga eine ungemein fruchtbare Ebene fich öffnet, dicht mit Dliven, Objtbäumen, Weingärten und teilmeije riefigen Artijchofen.- feldern bedeft. Dann rüden die Felfen wieder näher heran und mürden uns ins Meer jchieben, wenn 14. a. Tunnel au den rochers rouges nicht Bahn und Straße jich jtellenweile dur die Sllippen und Telspfeiler Tunnels gebohrt hätten. Dabei Ort an Ort, Gar- ten an Garten in üppigiter Vegetationspradt, 15. Etrandficfer, Monaco Die um fo bfendender wird, je weiter wir wejtlicd) vordringen. Die Riviera gibt uns freilid Fein Bild ihrer einheimifchen Ylora mihr, denn unter diefem milden Klima hat man allmählich die ja öniten Gewächje aller Exdteile zufammengetragen, fo daß der urfpringliche Charakter ganz verloren gegangen ift. Cinheimilch ift 5. B. die Pinus pinaster (Anlagen von Monaco) die mand> mel nch Wälder bilder. Sm höheren Lagen findet fi) die bei uns ebenjall3 in aus: gedehnten Maldungen vorfommende 16. Waldficfer Pinus silvestris Meg nad) Eza in ftärferen Beftänden. Charafteriftifch ift für felfige Gegenden, in denen fich noch Feine Gartenkultur ausbreiten Fonnte, die Macia, ein niedriger Bujhwald aus Stecypalmen, niederen Eihen und Buchen, überragt von meißblühender Baumbheide, Miyrtbe, duftendem Thymian, goldgelbem Ginfter und dunklem Lorbeer, durchflochten von Clematis und Stechwinde. 17. Straße bei Eza. Der Dleander findet fich mehr in den Flußläufen wild, Die Ichirmartige Pinie jteht an der Lerante in größerer Anzahl, die CHnprejje aber, die uns fchon in den Südalpen entgegentrat, gruppenmeije in Parks 18. Binie und Cyprefje und vor allem in und um die Friedhöfe, fir welche fie mit ihrem düftern Habitus jo vedht der geeignete Baum ijt. Bei uns, wo fie das Klima nicht ertragen würde, ift fie befanntlich durch den Lebensbaum, die Tuja erjekt. Wunderbar reich ilt der milde Blumenflor, der uns zu Beginn des Frühjahrs bereits entgegentritt. Wer ic) da abjeits von dev arohen Heerftraße in jene ftillen, laufhigen Täler ver: tiert, wie jie namentlich bei Bordighera und Menton den Natur: freund locen, 19. Borigotal bei Menton der fan hier unter den alten Dliven und Raftanien den fchönften Strauß don Blumen pflüden, die wir hier nur in den Austagen dev Kumjtgärtner zu fehen befommen. Da führt der rafch fich verengende Weg unter nächtlichen Büumen dakin, zwifhen Dieandergebüjdy und leuchtend goldigem Ginjter, wobei an mand uraltem Gemäuer, das einft zur Sara» zenenzeit blutige Stämpfe erlebt und jest von jcharlachroten Anemonen md geflammten Tulpen wie von einem freundlichen Kranz umgeben ruht 20. Balde Menton dann wieder durch offenes Gelände an Orangen und Vfirfich- gärten vorbei, über die hinweg in merimwürdigem Sontraft der Schnee der Seealpen blinft. Und wieder tiefer in den feuchten Schatten des Dlivenhaincs, wo noch um 10 Uhr vormittags der Gejang der Nachtigall ertünt 21. Dlivenwald bei Gza, fo tief, bis wir nicht& mehr fehen von moderner Kultur und uns in die Zeit des grauen Altertums verjegt glauben, wo der Menjd no an jeder Quelle eine Nymphe, in jetem alten Baunı eine Driyade fih dahte. Und um die Jluffion vellftändig zu maden, hebt plößlid; aus dem Gras am Fuß einer ehrmwürdigen Dlive ein gewaltiger brauner Ziegenbod jein Niejengehörn, daR mir jofort des groresfen Waldheiligen der Griechen, des Pan gedenken. (Zortfegung folgt). Aus Den Dereinenm, Schwabad, 14. Febr. Die Generalverfammlung un- feres „Entomologijhen Bereing” verlief recht anregend. Der Sahresbericht des Vorfigenden brachte in erichöpfender Weife die große DBereinstätigkeit des verfloffenen Jahres. Natärlich ftand die Ausjtellung im Mittelpunkt. Shretwegen fanden 46 Aus- yhupfisungen ftatt, die ernite Arbeit verlangten: 248 Briefe, Drud und Verlag der ©. Henfolt'iden Buddruderei in Schmwabad. 931 Karten und 297 Drudfadhen wurden verjand. Wenn aud die Ausjtellung feinen materiellen Erfolg bradte, der ja aucd, nicht erwartet wurde, fo ift der ideelle Wert ein um jo höherer. Das Unternehmen trug zur Hebung des Vereins ftarf bei, und verdienen deshalb alle Herren, die an feinem Zuftandefommer teilhaben, größten Dank. Bejonders auch hat die reife in jeder Beziehung unferer Vereinstätigfeit Entgegenfommen gezeigt. Umfangreiche Referate iiber Vorträge wurden jtet3 an bevor» zugter Stelle gebracht. Jnögefamt wurden im verflojfenen Ver» einzjahr 9 große Vorträge gehalten, die fich alle eines vorzüigs fihen Befucdhes zu erfreuen Hatten. Da ash Nichtmitglieder in entgegenfommendfter Weife Zutritt hatten, wuchs die Eleine entomologijhe Gemeinde bald um das doppelte, Fonnten fich damit auch Fernftehende von dem mijjenshaftliden Ernjt unjerer Bereinstätigkeit überzeugen. Auch im neuen Vereinsjahr wird die Borftandfchaft bejorgt fein, gute wiffenjchaftlide, aber vor allem populäre Vorträge halten zu lajjen, die event. vermittel& des neuen Sfioprifons auch prächtig illuftriert werden Fünnen. Um der immer größer werdenden Bereinsfammlung ein ichönes Heim geben zu fönnen, erwarb der Verein in der Aus ftellung einen Spnfektenjchranf von Günther-Ootha. Verjciedene Stiftungen von Änfekten fielen dem Terein zu, und wurde hiefür den Stiftern, Herin Aporhefer Hans Kraus-Nürnberg, Herrn Dberbahnfefretäir Gollmar-Ulm, den Herren Wendel und Binf hier der beite Dank ausgejprodhen. Die Bibliothek wurde ebenfalls durch verjchiedene Anfchaf- fungen und Stiftungen vergrößert. An Zeitjhriften liegen an den Dienstag-Abenden die „Bubener Zeitjchrift”, die „njeften- Börje”, die „Entomologifhen Blätter”, „Aus der Heimat“ und „Natur und Kultur” auf. Das Zereinszimmer erhielt reicheren Schmuf durd die Bilder der Ausjtellung, durch die Stiftung des herrlichen Pokal de3 Nürnberger Vereins und durd) die Stiftung des Landjhajt3- bildes aus Schmetterlingsflügeln des Herrn Chas Wunders Nem-Yorf. Dem Zerein gingen eine große Anzahl Wünfge und Anfragen aus 3. T. fehr großer Ferne zu (Wien, Budapeft, Pjadorsk 2c.), die, jomeit angängig, Berüdjichtigung fanden. Eines jehr eifrigen Mitgliedes, de3 Herın Tierarzt Sprater, wurde mit ehrenvollen Worten gedacht. Derjelbe wird auch in Bangfof (Siam) fid) gern des Vereins erinnern und für die größere Ausgeftaltung dev Sammlung mit exotiihen Snjeften Sorge tragen. — Der Kaffabericht des Herren Kaflters Fr. Keller murde für gut befunden und Heren Keller tür feine Mühemwalturg, aber auch für jein ftetS großes und jeltenes Entgegenfommen der heyzlichite Dank ausgefprochen. — Die Wahl der Borjtandichaft braıte eine Eleine Aenderung, da einige Herren durh berufliche Pflichten verhindert find, deut Ichmierigen Poften eines Lorjtandjchajtsmitgliedes eines wiljers ichaftlichen Vereins nochmals annehmen zu fünnen. Die Ver- weltuig jegt fi nunmehr aus folgenden Herren zujammen: Möbring (I. Borftand), Dr. Höfer (II. Sorftand), Keller (Kaflier), Scheuering (I. Schriftführer), BPatutfhnid (HU. Schriitführer), Wendel (Konfervator), Zink (Ardivar), Chr. Jarnbader und R. Knöllinger (Revijoren). Der Antrag wifjenichaftliche Sektionen betr. wurde einer jpäteren Beit überlaffen. Der Antrag, das Vereinsorgan „En tomolog. Blätter? allen Mitgliedern zukommen zu lajjen, jand vollen Beifall, und wurde bejchlojien, den Monatsbeitrag um 10 5 zu erhöhen, hiefiv die Zeitung an die Mitglieder abzue geben, damit denfelben durch die Veröffentlichungen jomohl auf entomol. al$ audy auf dem DVercinsgebiet Gelegenheit gegeben ift, Stets Fühlung zu haben mit den Ifnterejjen des Vereins ine wie außerhalb desjelben. An intereffierende Miirgliedev werden in diefem Jahr Eier zur Ssnfektenzucht abgegeben und wird Sorge getragen werden, daß nur folhe Tiere in Frage kommen, deren Zucht Freude bereitet und Anregung zu weiteren Berfuchen bringt. Allen Mitarbeitern im alten Kahr Iprad) der Vorfigende den verbindlichiten Dank uus. Möchte au) im neuen BVereins« jahr et glücklicher Stern über dem DBerein walten. Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verjhiedener Entomologen. Organ der Entomologifchen Dereine in Shwabah und fürth. (Alle verehrl. bayer. Entomologifhen Dereine werden um gefl. Anflug höflichft erfuht. D. R.) Die „Entomologifhen Blätter” erfcheinen | am ı6. jeden Monats als Gratisbeigabe zur „Örnis*, MW 4 Für die Redaktion verantwortlid: | | Guftap Henfolt in Shwabad | | (Bayern). | | | 4—. Sıhrmahad), I6. Wärz 1906. + Snjerate werden pro dreigefpaltene Petitzeile oder deren Raum mit 10 3 berechnet. 2. Iahrgang. Bir schädlichen Büfer des Horstes mit besonderer Berüchsichtigung der Borkenkäfer, Dortrag des Herrn Kehrers Bo d-Würnberg, gehalten am 16. Januar : 1906 im „Entomologifchen Derein Schwabad“. (Fortfegung und Schluß.) DV er Buhdruder ift überall zu finden, wo die Fichte torfommt. Doc greift er auch Kiefern, Tannen und > Küärden an, bevorzugt 8SO—120 junge Stämme und fteigt jelter in die Aefte. Bejonder heimijh und immer ans zutreffen ift er in Bergmäldern, wo viele vom Schnee und Sturm gefnidte Bäume vorfommten. Sind Fichten in ihrem VBahstum dur eine nvafion von Schmetterlingen gehemmt, jo tritt der Buchdruder auf. (Unter einer nvafion derjteht man das majjenhafte jchädliche Aufteten eines Tieres.) Das Tier fudht in den Bergmaldungen die Dft- und Südabhänge heim, meidet dagegen die nac) Norden und Weiten gefehrten Gehänge. cd habe vorhin [chon einmal erwähnt, weldhen Schaden der Buchjdruder an- richten fann. Nod) vielleicht ein Beifpiel. Am 7. Dezember 1868 mwütere inganz Mitteldeutfchland und namentlich im Böhmerwalde ein Sturm, der fhon eine Menge von Stämmen umwarf; am 26. und 27. Dftober 1870 folgte ein 2. Orkan, der ganze Beftände fhleifte. Die Folge war eine furchtbare, auf mehr als 100 000 Heftaren fich erftredtende Invafion des Buchdruders. Die Forit- berwaltungen beider Länder (Bayern und Böhmen) machten ger waltige Anftrengungen, um der Bermehrung des Boftrichiden Einhalt zu tun, indem fie die großen Mengen plöglich gefällter und rajch verfaulender Stämme entrinden und aufftellen Ließen. Nahezu 9000 Arbeiter waren gleichzeitig mit dem Zurüften von 27000000 cbm Hol; beidäftigt; aber evft im Kahre 1875 gelang e8, nachdem der Wald auf einer lähe von 6000 Hef- taren abge; hlagen war und mehr als 300000 Fangbäume ver wendet worden waren, mit ungeheueren Koften die Jnvafion zu unterdrüden. Die 1. Vorbeugungsmaßregel ift eine intenfive Kultur und eine vationelle Ausnugung. mar wirft fi) dev Buchdruder auch auf gejunde Stämme, doch nur felten und dann nur, wenn e3 eben an fränfelnden Stämmen fehlt. Den größten Wert haben die Fangbäume. Vom April bis Dftober follten von Zeit zu Zeit Bäunte gefällt, die Eiablage und der Fraß der Larve überwacht werden, | Vorhandenfein des Käfers in großer Menge. | um feftftellen zu fönnen, ob für den Wald eine Gefahr vorhane den ift oder nicht. Stark bejeßte Yangbäume iprechen für das Berindetes Holz darf natürlich nicht im Walde gelaffen werden. Das befte und jiherjte Mittel iit, um einer nvafion vorzubeugen, die Aufzucht und Pflege gemifchten Hochmwaldes. Es ift deshalb geradezu unverftändlich, wie unfere Regierung e8 zuläßt, daß 3. DB. in unjerm ReichSwald Yaubbäume nur mit minifterieller Genehmigung gepflanzt werden dürfen. — Der Bucdjdruder hat ebenfalls eine reihe Verwandichaft,; nicht weniger ald 23 Arten finden fich zwilchen Kinde und Holz und 2 Arten im Holz felbjt. ALS nächite Verwandidaft gelten Tomicus larieis, der vielhöderige Borfenfäfer, Tomieuscholcographus, der Rupferitecher, Dryococ- tes autographus, der Autograph, Xylebonus erytogr. der Geheimjchreiber, Pityophtherus micrographus, der Sleinfchreie ber, macrographus, der Großjchreiber, stenographus, der Engjcreiber 2c. Kun hätten wir unter den Nadelhölzern noch die Tanne und die Tärche nach Fraßgängen zu unterfuden und da die Tanne häufigec vorkommt, jo wollen wir diefer noch einen Bejud) abftatten, um den Frummzähnigen Tannenborfenfäfer, Tomieus eurvidens, zu finden. Diejer Eleiner Käfer, der jährlih 3 Generationen haben fann, Shmwärmt fehr bald. Seine Brutgänge unterjcheiden fi) von allen bisher befprodenen. Sie verlaufen nämlich quer und haben 2—5 flammerförmig gejtellte Arme. Sind jehr leicht zu erkennen, fein anderes Syftem bietet die gleichen Charaktere. Die Gänge können fid) in der Rinde, im Balt und Splint finden. Syeder Arm beherbergt ein Pürchen. Die Arme haben die mannigfaltigiten Formen. Bei ihrem Urs Iprung bilden fie gewöhnlich ein Knie und nehmen dann gleich die Duerftellung ein. Fhre Länge jchwanft zwiichen 2—8 cm. Manchmal ift das ganze Shyitem fternfürmig. Oft verzweigen fih) die Arme oder fehlen auf einer Seite ganz. Sie endigen mit einer tief ins Holz eingefenkten, parallel zur Holzfajer ver» laufenden Puppenmwiege. Da lektere mit feinem, weißen Bohr- mehl gefüllt ift, fo ift fie jchwer aufzufinden. — Diefer Käfer greift Hauptfächlich die Weiktanne an, findet fich aber auch zue meilen auf der Lärche und Kiefer. Er fteigt nicht über 1000 mm in die Höhe und beginnt fein Zerftörungsmwerf in der Krone, an der Abaangsitelle größerer Aefte und fteigt exit allmählidy abwärts, wo ihm dann ein Rüßler, Pissodes picae behilflid) ift, die Tanne rajher zum Abfterben zu bringen. Neben diefent Käfer ift der Tanne noch Cryphalus piceae gefährlid. Dieyer Eleine 1,5—2,5 mm [ange Käfer bohrt einen unvegelmäßigen, faft rumdlihen Brutgang von 0,5—1,5 em Durchmeffer. Die Eier werden ringsum an den Seiten abgejegt. Die Yarven bohren jehr feine, gemwundene, fich Freuzende Gänge, welche im Bafte mit einer Puppenmwiege endigen. Der Brutgang greift oft noch) den Splint an, während die Yarvengänge größtenteils in der Ninde verlaufen. Das fertige Gangiyftem ift fternfürmig. Alte, auf felfigem, nahrungsSarmen Boden ftehenden Weißtannen- mälder behagen ihm befonders. Die Tannen, welche jchon von der Miftel befallen find, überhaupt zum Abfterken neigen, jowie deren Gipfel abgebrochen, oder deren Stamm mit Epheu über: mwacjen ift, fallen beiden SKäfern zum Opfer. Meltere, Franke Bäume zieht er jüngeren vor. Gtümme mit verlegten Kronen follten deshalb gefällt werden. Fangbäume haben hier menig wert und fünnen nur dann in Anwendung fommen, wenn die ange: griffenen Bäume jchon weggeihafft jind und die Snvafion noch anhält.. Das Entrinden der Fangbäume genügt aber nicht mehr, weny die Larven jic) fchon verpuppt haben, da die Puppen, tm Splinte liegend, fid) vollfommen normal weiter entwiceln fünnen. Die Tanne wird von 15 Arten bejucht, 13 welche zmijchen Rinde und Holz und 2 Arten, welche ganz im Holz jich finven. Da dieje beiden Arten aud in der Ktiefer und Fichte fich finden, jo wollen wir einen der beiden Jraßgänge, den von Hyleborus Saxsseni anjchen. Das 1,5 mm lange Weibchen durchbohrt die Rinde an einer betiebigen Stelle, dringt aud) in entrindetes Holz oder benütt Bohrlöcher der Borkenfäfer und bohrt dann jenfredt auf die Achje des Stamınes oder des Altes einen Gang, der zwiihen 5-6 cm fchwanft. Diefer Gang weitet ich plößlicdh nach oben und unten meilt im der Richtung der Holzfajer zu einem 3,5 cm hohen und 6-8 cm breiten Hohlraum, dejjen Weite der Dicke des weidheren Früh: lingSholzes entipridt. Hier Legt das Weibchen feine Eier in Klümphen ab. Die aufgeichlüpften Yarven vergrößern den Hohlraum oder erweitern die Eintrittsgänge nad) oben oder unten. Das nfekt legt oft mehrere jolche Kammern in größerer oder geringerer Entfernung voneinanderab. Hyleborus Saxesene ift im ganzen jelten anzutreffen. Er liebt die Gefellichaft anderer Holzbohrer. Man trifft ihn nicht nur in Natel-, fondern aud) in Yaubhölzern, in der Eiche, Buche, Birke, Erle Ulme, Yinde, der Vappel, des Ahorns und jelbjt in Obftbäumen. Da er jelten vorkommt, richtet ev aud) weniger Schaden an Er wählt Holz, das noch nicht ganz ausgetroenet ift und noch geniigend Süfte zur Ernährung der Yarven enthält, Bisher galt unjer Beizc dem Nadelwalde; aber auch der Laubmwald birgt unangenehme Gälte. Gehen wir auf Eurze Zeit nod dorthin, um auc) hier die Tätigfeit diefer Schmaroger fennen zu lernen. Merfwürdig ift hier, daß die meiften Arten im Holze und weniger in der Rinde [chen. Wir mählen aud bier von den jchädlichjten Arten eine, den Cichenjplintfäfer, Scolitus intricatus. Der 3,5—4 mm lange Säfer jchwärmt Mitte Mai und befällt einheimijche wie ausländische Eichenarten. Dian findet ihn in den Zweigen der großen Eiche. Seine Gänge find von fehr einfaher Form. Ber Bruigang ift einfach, twag- reht 1,9—2,5 cm lang. Seine Richtung ift mehr oder weniger Ihräg. Von beiden Seiten gehen nad) entgegengefegter Richtung die ziemlich weit von einander entfernten 10—12 em langen Larvengänge ab, fie laufen parallel mit der Holzfafer, die Mark: ftrahlen vermeidend und nehmen erft fpäter einen mehr oder weniger gewundenen Berlauf. Die Puppenmiegen find tief in den Splint eingejenft. Der Eicheniplintkäfer hat jhon bedeutende Verheerungen angerichtet. Gm Walde von Bincennes murden einft S00CO 25—-30jährige junge Eichen durch ihm zerftört. Zangbäume fönnen bei einer ynvafion gute Dienfte leiften. ES würde zu weit führen, von jeder Dolzforte nur einen ©ait fennen zu lernen. Wie ich jhon an verjchiedenen Beijpielen gezeigt habe, fönnen diefe Tiere, jo Klein fie jind, doc ungeheueren Schaden anrichten. Diejer Schaden kann entweder phHfiologiicher Natur jein, daß Rinde und Balt zerftört werden, oder technifcher Natur, indem die Tiere den Holzkörper zerftören. zum Schluffe will id) nod, einige Käfer aus der Gruppe der Nüßler bejprechen, die ebenfalls dem Walde verderbenbringend 14 — fein fönnen. Vor affem nenne ich den großen Fichtenrüfjelfäfer, Hylobtius abietis faftanienbraumn, die Flügeldeden mit gelben bindenartigen Fleken verfehen. Die Larve frikt innerhalb des Baftes Gänge und verpuppt ji) in einem aus abgenagten Holz- teifchen verfertigten Cocon. Der Käfer erjcheint meift im Juni de3 folgenden Jahres, Eriecht bisweilen noch im Herbit aus und überwintert. Weit fchädlicher als die Xarven find die Käfer, da jie die Knofpen und Rinden zerfreffen, infolgedejjen die Bäume zu fränfefn anfangen. Weiter nenne ich unter 9 Arten Pissodes, davon die Piss. scabeicollis, pini hareyniae, deren Larven im Splinte leben md gejchlängelte, nach abwärts gehende Gänge graben. Balanimis turbatus, der dadurch jchadet, daß er jeine Eier in die Eichen legt und Cryptorhynchus Lapathi, dejfen Larven Erlen und Weidentriebe ausfreflen. Zulegt finden Gie noch einen gejchivorenen Feind der Borfenfäfer, der einer großen Roßameije ähnlid) Clerus tormicarius, Ameijenfäfer, den Sie o‘t in unjern Wäldern beobachten fünnen. Da über 100 Arten paläarktijche Borfenfäfer gezählt werden, jo ijt erflärlich, welcher Gefahr der Wald fortwährend ausge» jegt it. Nationclle Pflege desjelben ift chon ein großer Schuß für ihn. Die Gefahr einer mvafion ijt immer vorhanden, und wenn die Natur nicht zu Hilfe füme, wie wir dies bei Ynvafionen der Nonne und des Kiefernfpinners gefehen haben, jei es, daß ganze Generationen von nfekten durch Pilze zugrunde gehen, daß große Kälte der Spnvafion hemmend entgegentritt, oder Schneumoniden, d. j. Schlupjmeipen und Ameifenfäfer Jagd auf die Yarven machen, würde trog der beten Pflege der Wald bald zu grunde gehen. > w Jlaturbilder von der Hiviera, Dortrag des Herri: Profeffors Heinrih Morin, gehalten am 4. $ebruar im Entomologiihen Derein zu Schwabad. (Fortjegung.) 22. Ballecrofia. Solde Wege führen oft an merfmärdigen Orten vorbei mit engen, finftren Gafjen und burgartigen Häufern, alten Zus fluchtsitätten vor den raubgierigen Sarazenen, die für unjre modernen Begriffe micht® weniger al$ wohnlih ausjehen. Um fie herum liegt wenig Rultur, fondern meift niedriger Bujchmwald mit Brombeergefträuch und hecenrofenähnlichen Eiftusgewächlen. Häufig fieht man den 23. Erdbeerbaum (Arbutus medo) mit (orbeerähnlihen Blättern und im Spätherbft mit nußgroßen, feuchtend voten, erdßeerähnlihen Früchten, die wohlichmedend, aber leicht beraufchend find. Die Hauptcharafterpflanzen der Riviera aber, wie fie fich heute dem Auge darftellen, find alle im Lauf der Jahrhunderte eingeführt. Dies gilt auch von der Dlive, dem heiligen Del baum der Alten. 24. Dlive bei Monaco. Dbwohl durh die Blumenfultur und die Anlage neuer Rillen jchon vermindert, ijt der Delbaum noch immer der wich» tiafte Baum der Riviera, wo er meilt in Terrajjen gebaut wird, und das aus den glänzend jchwarzen Früchten gepreßte Del bildet auch heure noch eine, freilich bei der Empfindlichkeit der Dlive oft recht unjichere Einnahıne Ein alter Delbaum mit feinem filbrigen, weidenartigen Zaub und dem unter der Laft der Aefte zerteilten Riejenftamm hat etwas ungemein ehrwürdiges an fi; wir fühlen den Flügelichlag der Yahrhunderte, wenn wir am 25. Delbaum bei Monaco jeinem wildzerrijjenen Stamme vuhen und eine Fühlende Brije durh das Schlanke, melandolijch herabhängende Gezweige ftreicht. ‚Einer diejer Niejen bei San Remo hat bei einem Alter von nahezu taujend Fahren einen Umfang von 5 Metern und noch folche Lebenskraft, daß er jhon einmal 250 Kilo Del ergab. Die Ligurer Flagen über da3 von Jahr zu Jahr fid) verringernde Ernteergebnis, tragen aber jelbft die Schuld hieran, meil fie Buch ihren erbärmlichen VBogelmord den Feinden des Delbaums aus der nfeftenmwelt den größten VBorfchub leiften. ES erbittert den Deutfchen, der feine Singpögel liebevoll Schütt und pflegt, wenn er in den Wildbretläden unjere zutraulichen Sänger, die Zeifige und Stieglite, die Zinfen und jelbft die Nachtigall mit umgedrehtem Halje mafjenmweije liegen fieht. Wann wird endlich einmal ein internationales Vogeljchußgejes diejer, jedes Gemüt empörenden Barbarei in Südtirol und talien cin Ende machen ? 26. Agavengruppe, Monaco. Eine andere Charafterpflenze ijt die Agave americana, fäljchlid) Aloe genannt, welche die Felfen an manden Gtellen ganz überzieht und mit ihren ftadhlihen Blättern undurchdringliche und billige Zäune um die Gärten bildet. Die jchenfeldiden und bis 6 Meter hohen Blütenfchäfte Ihieken, wenn die “Pflanze ein Sehrzehnt überjchritten hat, in wenigen Wochen empor und tragen 3—40C0 weite Glodenblüten, fterben aber dann nad) der Fruchtreife ab. (Fortjegung folgt.) #F Sabresdberidt des „Entomologifhen Vereins EC hwabad)” iiber feine wifjen- faftlihe Tätigkeit für 1905. Das Fahr 1905 bradte dem entomologiihen Verein viel Arbeit. Da die Ausftellung geplant war, wandte er jein Haupt- interefje diefer Veranftaltung zu. Shretwegen fanden 46 Aus- Igußfigungen ftatt, die alle in erjhöpfender Weile die Borbe- reitungen forgfältig trafen. Cinladungen zur Befchietung der Ausftellung wurden in der Gubener Zeitjchrift und in der Syn: feftenbörje exlaffen, die den beften Erfolg hatten; meldeten fich doch aus Deutjchland, Defterreich-Ungarn, der Schweiz und Nord: Amerifa Sammler und Händler, die ihre Schäße dem Verein anvertrauen wollten. Die Storrejpondenz fand ihre Erledigung mit 248 Briefen, 231 Karten und 297 Drucjadhen, Das ganze Unternehmen gelang vollfommen. Die Forfter’iche Halle am Bahnhof wurde zu dem HZwed im Snnern mit großem Kojtenaufmand hergerichtet: Das Gejamtbild war ein äußerft günftiges und angenehmes. Die Ausftellungsgegenftände waren mit circa 63000 4 gegen Feuersgefahr verfichert. Trotdem bielten jede Nacht Mitglieder des Vereins Wache in entgegen- fommenpdfter Weile. Allen jei auc hier der beite Danf aus- gejprochen. Der Eröffnungstag bradpte eine große Anzahl Bäfte. Nach der Eröffnungsrede des I. Borfigenden jprad) noch Herr Bürger: meifter Dümmler, der feiner fsreude ob des gelungenen Werkes Ausdruf gab und wohlwollende Worte der Entomologie widmete. Bon Sr. Erzellenz dem Herin Regierungspräfidenten von Mittelfranken war ein Telegramm mit den beiten Wiünfjchen zum guten Gelingen der Austellung eingetroffen. Während der achttägigen Dauer der Ausjtellung war ein reger Berfehr von Snterejjenten zu verzeichnen, bejonders die Entomologen der Stadt Nürnberg und Fürth widmeten manches Gtindlein eingehendjter Bejichtiguung den prächtigen Sammlungen. Daß die. Haffen unjerer Schulen unter Führung ihrer Herren Lehrer die Ausftellung nicht verjäumten, ift wohl feibitverjtändlich: Zur näheren Orientierung diente ein Katalog, der von der Leitung der Ausftellung mit Hilfe verjchiedenfter Yachleute herausgegeben, und von der Buchdruderei Millizer-Schabacdh entiprechend ausgeitattet wurde, Eingehende Berichte über die Ausftellung brachten das „Zagblatı“ und die „Volkszeitung” (Schwabach), der „Sränkifche 15 Kurier”, die „Nordbayer. Zeitung”, die „ZTagespoit”, ver „Generalanzeiger (Nürnberg), die „entomologiiden Blätter” (Schwabach), die internationale Zeitichrift (Guben), die „snjeke tenbörje“ (Yeipzig) 2. Ein vorzügliches Fild aus dem Photo» graphie-Berlag Hirte nebit Tert bracdten die „Gartenlaube” (Leipzig) und der „gute Stamerad” (deumche Werlagsanitalt Stuttgart). Die „entomologiichen Blätter” hatten zur Augftellung eine Feftnummer in danfensmwerterweije ericheinen lafjen, die einen Feftgruß und Driginalaufjäße (von Dr. Seiß:Kranfjurt, Sever-Trieft, Seber-Dresden und Weiß -Schmabad)) brachte. Wir jagen aud) an diejer Stelle der gejamten beteiligten Brejje unferen aufrichtigiten Danf. Für die Prämierung hatten die Collegien der Stadt Schwabaä) 50 6, der landmwirtjchaftliche Kreisverein 30 A6, der entomolog. Verein-Fürth eine prächtige Kanne in Kupfer getrieben und in modernem Stil gehalten, fjreundlichit geitiftet. Fi alle dieje Bemeije grogen Üntgegenfommens jei noch hier dev Herzlichite Danf ausgejproden. Die zur Verteilung gelangten Diplome ftammten aus der Runftanjtalt von Jul. Hoffman Stuttgart, die Medaillen aus der Yauer'ihen Münzprägeanftalt- Nürnberg. Die Entwürfe hiezu hatte Herr Brofefjor &. Seljer von der Kunftgewerbejchule-Nürnberg liebendswürdigjt übernvuunen, auc) ihm jet hier herzlichfter Danf dafür ausgejproden Die Ehren- preie ftammten aus der „Nürnberger Handmwerksfunit”, und find von Profeffjor NRiemerjchhmidt entworfen. Der entomologifche Verein-Nürnberg jtittete ujevem Verein in „Anerkennung um das Bufiandefommen der Ausjtellung” einen prächtigen filbernen Pokal. Wir jagen auch hier nochmals uns jeren verbindlichiten Danf. Ale Mühen und Arbeiten die das Unternehmen mit jich brachte, murden belohnt durch die Anerkennung weıtejter Streife. Wir wollen hier noch ganz bejonders auf die Berichte. in der „Smfektenbörfe” (v. 9. Krauß-Nürnberg) und in den „entos mologiijhen Blättern” (v. E. Wiefjer-Schmwabad)) verweifen, die in evichöpfender Fülle und großer Objektivität Sritif an den ausgeltellten Sammlungen und an der Ausftellung jelbit übten. Beiden Herren jpreden wir für ihre Mühemwaltung unjeren beiten Dank aus, Durch) das Entgegenfommen des Buchdrudereibeligers Herrn Guftav Henjolt fonnte der Verein eine eigene Zeitjchrift ins Leben rufen, deren erfter Jahrgang nunmehr abgejchlojjen vor uns liegt. Durch Bejchluß der Generalverfjammlung wurde der monatliche Beitrag um 10 5 erhöht, jodaß damit die „entomos logiichen Blätter” jämtlihen Mitgliedern frei geliefert werden fünnen. Die Bibliothek des Bereins wirrde aud) durch verjchiedene Schenkungen bereihert. Herr Karl Kinöllinger ftiftete - „Die Geradflügler Mitteleuropas’ von Dr. R. TZiimpel; Herr Heinih Wendel: die „Schädlinge des Dbjt- und Weinbaues‘! von Heinrich Frh.v. Schilling, dann die „Zucht ‚der Seiden- fpinner” von A. Boeljhom und den Jahrgang 190i der „Smjektenbörje”; Herr Chr. Farnbader: den Jahrganz 1900 der Snfektenbörfe; dev entomologifche Verein Nimberg jeine „Macrolepidoptera Mittelfranfens” ; Herr Richard Anöllinger „ypptogamijche Charakterbilder” v.P. Rummer, „Die Miners alien‘ von R.. Zimmermann und „Nügliche Gurteninjeften” ; Herr W. M öhring: „Berichte der bayr. botanische.ı Gefeflihalt‘‘; Herr Apotheker Krauß Nürnberg: „Öernetiden von Dr. &. Rod, und Separatabdrüde des Ausjtellungsberichtes der \snjek> tenbörje; Herr Seminardireftor Heim: eine Wandtafel der Biene. Ferner ftellte die „Naturhiftoriiche Gejellihajt" Nürn- berg aus ihrer reichhaltigen Bibliothek jchöne Werke jür unjere Lefeabende zur Verfügung. — Allen Herren Stiftern, wie aueh der naturhiftorifchen Gejelihaft jei hier der herzlichite Dank ausgejprochen. — 16 — An Beitfchriften liegen an den Vereinsabenden (Dienstag jeder Woche) auf: „Gubener Zeitichrift”, „Sniektenbörfe”, „En= tomologifrhe Blätter”, „Aus der Heimat” (Publikation des bayer. Lehrervereins für Neturkunte), „Kultur und Natur und „Kosmos“, Handweijer für Naturfreunde mit jämtlichen Beilagen. Die Bereinsfammlung „Fauna von Schwabach)” wurde Dank des Entgegenfommens verjhiedener Herren bedeutend bereichert. Diefelbe umfaßt 108 Arten Tagfalter in 279 Eremplaren und 346 Arten Nadhtjalter in 577 Exemplaren ; [ettere verteilen Jich auf 17 Arten Schwärmer mit 45 Exemplaren, 53 Arten Spinner mit 100 Exemplaren, 130 Arten Eulen mit 221 Exemplaren, 90 Arten Spanner mit 130 Eremplaren, 36 Arten Bären und Eojfid. mit 81 Exemplaren. Ganz bejondere Berdienfte erwarben ich um die Ausgeftaltung diefer Sammlung die Herren Wendel und Rohrjeis, fomohl durd) mühevolles Drdnen, al3 aud) durch fleißiges Sammeln für diefelben. Beiden Herren gebührt der aufrichtigfte Dank. Weitere Stiftungen fielen der Sammlung durch die Herren Gollmar- Um, Krauß-Nirnberg, Wunders NewNYork, Wehsler ımd Zint-Schmwabad zu. Sämtliche Herren dürfen des größten Danfes des Vereins gewiß jein. Die Mimitryfammlung des Bereins ift auf 6 Käften gemadjien. In der Ausftellung wurde dev Schrank von Günther- Gotha erworben, fo daß die Sammlung ein fchönes Heim gefunden. Ebenfalls wurde ein Desinfektiensapparat erworben. Die jhöne Sammlung des Kal. Progymnafiums wurde einer gründlichen WDurchlicht jeitens des Vereins unterzogen. Herren Gebrüdern nöllinger ift der Verein zu ganz befonderem Dank für die Anjchaffung eines jchönen Sfioptifons mit Sauerftofffalfglühlicht verpflichtet, den die Herren zu den Vorträgen des Vereins ftetS gratis zur Verfügung ftellen. Eine große Anzahl Wünfche und Anfragen, die dem Verein aus zum Teil großer Entfernung (Wien, Budapeft, Pjadigorff 2c.) zugingen, fanden weitgehendfte Berüdfichtigung. Am Yahresihluß zählte der Verein 78 Mitglieder, hat aljo im legten Bereinsjahr um daS doppelte zugenommen, welche ZTatjache wir mit Freuden regiftrieren. Borträge wurden 1O im verfloffenen Vereinsjahr gehalten: 1) Ueber Schusfärbung der Snfekten. 2) VBarthenogenefis. 3) Kranfgeitsübertragung durch nfekten. 4) Das Leben der Wafferinfekten. 5) Snfeftenfrejfende Pflanzen. n Phylogenie der niekten, 8) Blüten und nieften. 9) Leben und Tod. 10) Ein Rücblid auf die Schmabadher Auzftellung. Alle Borträge wurden vorzüglich befucht und fanden reichen Beifall. Den Herren Referenten: Morin-Münden, Seber: Dresden, Sprater-Shwabah und Krauß-Nirnberg jagen wir hiemit unferen aufrichtigiten Dank. (2 Abende.) Biel Dank ift der Berein jeinenn Mitglied Herrn Tierarzt W. Sprater, nunmehr in Banghof (Siam) fhuldig für feine ftet3 Hilfsbereite und fachmännifche entomolog. Kraft, ferner nody großen Dank feinem Raffier Herrn Yriß Keller. Bei den Dienstagsverfanmlungen des Tereins find Syntereffenten mill= fommene ®älte. Schwabad, im März 1906. Die Boritandidajt de entomol. Verein? Schwabad Walther Möhring, I. Borftand. es Aus den Dereinem. Shwabadh. Faftnahtsdienstag brachte der Verein eine humorijtilche Unterhaltung, die bei großem Bejuch und gelungenen Darbietungen vieler von der fidelen Narretei angeltekter Mit- glieder ganz vorzüglich verlief. Ulm. Der Jahresbericht des Ulmer entomologiihen Bere eins liegt vor und zeigt eine große Tätigfeit innerhalb des Vereins. Das abgejchlojjene Vereinsjahr fan ein befriedigendes genannt werden. Der Berein bracte es von 13 Saunmlern in jeinem dritten Bereinsjahr auf 34 Mitglieder. Die Bibliothek erhielt DBereiherungen, anger der Gubener Zeitjhrift wird aud die Schmwabaher Fadzeitung „Drnis’ mit den ‚‚Entomol. Blättern‘ gehalten. — Bereinsverfammlungen wınden im Jahre 1905 12 gehalten (jeden eriten Freitag im Mouat), wöchentlich fanden, wie dies au fünftig der Fall ijt, am Freitag abends Zufammen« fünfte dev Mitglieder im Lokal „zum Hecht” ftatt. , Ein Familienausflug wurde veranitaltet und von einem Mitglied ein Vortrag über „Entomolvgiihe Beobahtungen” ge halten. Auch der entomol. Ausftellung in Schwabad wird gedadıt. Die Erlaubnis zum unumfchränften Betreten der benadhbarten Staats», ftädtiihen und hojpitalitiihen Waldungen bezw. eines Teiles de8 Donau» und Sllerufers wurde erwirft. Schmetters lingsgruppen aus Nordamerifa wurden vom Berein jährlih in großer Dienge bezogen. Auswärtige Händler und Sammler aus Xana bei Meran und Münden pflegen den Verein jährlich mit ihren Sanımelausbeuten aus dem füdlihen Europa, Nordafrika und Centralafien zur bejuchen. Das abgelaufene Weihnachtsfeft (ein Yamilienabend) ging bei gejelliger Unterhaltung von ftatten. Bei den Zujammen- fünften und Berfammlungen de3 Vereins find die Mitglieder fremder Vereine und jonftige nterefjenten gerngefehene Gäfte und ergeht hierzu allgemeine Einladung. % Natur und Kultur. Illustr. Zeitschrift für Schule und Leben. Herausgeber Dr. Frz. J. Völler, Wlünchen, Viktoriastrasse 4. 2. Jahrg. 2 Hefte ä 32 S., viertelj. 2 Mk. Billigste populärwissen- schaftl. Zeitschrift vom Kgl. Bayr. u. Kgl. Sächs. Unterrichtsministerium NE amtlich “BE empfohlen. Besonders wertvoll für die studierende Jugend und Volksschullehrer. Vorzügliches Organ zur Bezugs-, Tausch- und Verkehrsvermittlung für Sammler, Expe- rimentatoren und Liebhaber, ein eigenes Auskunftsbureau und eine Sammlerzentrale ist mit ihr vereinigt. ä Prospekte davon und Probehefte gratis und postfrei, | | IE EINER VERE TETE EEE LETERRE STE TEE TEREETRE TRESLIHNTEN N] Eine ' Schmetterlings-Sammlung beitehend aus 4 Käften 75X52 em ift billigjt zu verkaufen. Alexander Heim, Conditoret Schweinfurt. Intomologischer Verein Fürth in Bayern. Das Vereinslokal befindet sich im Gasthaus „Goldener Schwan‘, Markt- platz. Daselbst jeden Samstag Abend entomologische Zusammenkünfte, , Bei Beftellungen wolle man fih auf die „Entomologifchen Blätter” beziehen. Drud und Verlag der ©. Henfolt'jhen Buhdruderei in Chwabad, Herausgegeben unter jreundliher Mitwirkung verjdhiedener Entomologen. Or n der Entomologifchen Dereine in Schwabadh und Fürth. na (Alle verehrl. bayer. Entomologijchen Dereine werden um gefl. Anflug höflichft erfucht. D. R,) | Die „Entomologifhen Blätter” erfcheinen am 16. jeden Monats als Gratisbeigabe zur „Ornis“. NM 8 Für die Nedaktion verantwortlich : | Gujtadp Henjolt in Schwabad (Bayern). | +. Sıhymahad;), 17, April I90S. Snierate werden pro dreigefpaltene Petitzeile oder deren Raum mit 10 8 berechnet. 2. Jahrgang. Hodzeitsflüge der Nacıtpfanenangen. Don 3. 8. Sabre. Autorijierte Neberfeung nah Sabre, Souvenirs entomologiques, Paris, Ch. Delagrave. (Ans der Zeitfhrift „Kosmos“.) Ei: war ein denfmwürdiger Abend: ich. werde ihn den Nachtpfauenaugen-NAbend nenneu. Mer Efennt d nicht diefen prächtigen Schmetterling, einen der größten unter den europäilchen Nachtfaltern, gekleidet in faftanienbraunen Samt mit einem Halsfragen von weißem Pelz? SYeder der mit Grau und Braun überjäeten Flügel, mit ziezadkjörmigen grauen Duerftreifen und Rändern von gleicher Farbe, trägt in der Mitte einen runden led, ein großes Auge mit fchwarzem Augapfel und verjchiedenfarbiger Sris, in der fich Schwarze, weiße, Eafta- nienbraune und amarantrote Ringe aneinander reihen.t) Nicht minder anfehnlich ift die grüngelbe Raupe, die in den Sceitelpunft ıhrer mit einem BZaunmerf fchwarzer Haare gefrönten Warzen eine Perle von türfisblauer Farbe einfügt. Shre Eräftige, braune Puppe, die am dünnen Ende einen merf- würdigen Ausgangstrichter von der Form einer Filchreufe hat, findet man gemwöhnlihd am Fuße alter Mandelbäume an die Rinde geklebt. Bon den Blättern diefer Bäume nährt fi) die Raupe. Am Morgen des 6. Deai fchlüpft in meiner Gegenmart ein Weibchen auf dem ZTijche meines Laboratoriums aus ihrem Puppengehäuie. Sch iperre fogleic den noch feuchten Schmetter- ling unter eine Drahtglode, ohne beftimmte Abfiht, nur um zu beobachten, was fich weiter begeben wird. Gegen 9 Uhr abends entjteht ein großes Gepelter in dem an daS meinige ftoßenden Gemad. Mein kleiner Paul, nur nod) halb angefleidet, läuft und fpringt wie närrifc umher, trampelnd und Stühle umheriwerfend. „stomm jchnell”, höre ich ihn rufen, „und fieh die Schmetterlinge, die jo groß wie Vögel find! Meine ganze Kammer ift voll davon!" 1) Der Name NRahtpfauenauge bezeichnet brei europäiihe Arten bes Nadıt= jalterge eIets Saturnia, die aud in Deutihland Heimifch find: da& große oder Wiener Nadtpfauenauge (Baturnia pyri), auf das fi bie obige Schil- derung Be ift der größte deutjche Ehretterlın ; ba8 Weibhen jpannt 160, da8 Männden 110 mm. rner ba8 mittlere Nahtpfauenauge Seturnia spini und daß gemeinfte von ihnen: ba& Kleine Nachtpfauenauge (Saturnia carpini), Ih eile herbei und finde nun die Begeifterung des Knaben und feinen übertreibenden Ausruf wohl begreiflich. E8 hat eine ‚snvafion von viefigen Schmetterlingen in unfer Haus ftattgefuns den. Bier find bereit$ gefangen und in einem Vogelfüfig unters gebradt ; zahlreiche andere flattern unter der Zimmerdede umher, Bei diejem Anblid fällt mir das am Morgen eingeiperrte Weibchen ein. „Bieh’ dich wieder an, Kleiner,” jage ich zu meinem Sohne, „und komm’ mit mir. Wir werden etwas Geltjames jehen.” Auf dem Wege zu meinem Arbeitäziumer, da3 den rechten Flügel der Wohnung einnimmt, treffe ich in der Küche die Magd, mie fie mit ihrer Schürze große Schmetterlinge verjcheucht, die fie zuerst für Fledermäufe gehalten hat. Das Nachtpfauenauge hat, wie e3 fcheint, fo ziemlich überall von meiner Wohnftätte Befig ergriffen. Wie wird es erft bei der Gefangenen ausjehen, die der Grund diejes Zuftrömens ift! Glüclicherweife ift das eine don den beiden Wenjtern des Zimmers offen geblieben. Der Weg zu ihr ift alfo frei. Eine brennende Kerze in der Hand, treten wir in den Raum, und was wir dort jahen, ift mir umvergeplich geblieben. Mit einem läjfigen Auf ıumd Zuklappen der Flügel fchweben große Schmetrerlinge um die Drahtglodfe, verweilen, entfernen jich, fommen wieder, fteigen zum PBlafond empor und fenfen ji) wie- der herab. Sie ftürzen fich auf das Licht und Löfchen es mit einem Flügelichlag aus; fie laffen fich auf unjere Schultern nieder, Elammern fi) an unfere SMeider und jtreifer unfere Gefihter. Dies Wirbeln der Schmetterlinge hat etwas Gefpen- ftiiches, und der Eleine Pau! drüdt meine Hand ftärker, als er jonft zu tun pflegt. &3 mögen ihrer etwa zwanzig jein und mit Einvechnung der in die Kiiche, daS Zimmer der Kinder und andere Räume der Wohnung abgeirrten vierzig. Vierzig verliebte Nachtpfauen- augen find aljo von allen Bunften herbeigefommen, ohne daß ich weiß, wodurch fie benachrichtigt wurden, um der am Morgen in meinem verborgenen Arbeitsgemady geborenen Heiratsfähigen ihre Huldigungen darzubringen. Für heute ftören wir den Schwarm der Freier nicht weiter, Die Plamme der imieder angezündeten Kerze gefährdet die Bejucher, die fi) unbefonnen darauf werfen und dabei etwas verjengen. Morgen wollen wir diejes Studium nad) einem wohlüberlegten Plane wieder aufnehmen. IH will nım gleich vorausfdhiden, mas fi) während der acht Tage meiner Beobahtung allabendlich wiederholte. Yedes- BE mal fommen die Schmetterlinge, einer nach dem andern, fobald e3 dunfel geworden ift. zwifchen & und 10 Uhr. Das Wetter ijt ftürmifch, der Himmel ftarf verjchleiert und die Finfternis fo tief, daß man im Freien faum die Hand vor den Mugen zu fehen vermag. Bu diefer Dunkelheit fommt nun für die herbeifliegen- den Schmetterlinge noch die Schwierigfeit, den Zugang zu finden, Das Haus liegt verftekt unter hohen Platanen ; es hat als äußeren Vorhof eine dichte Allee von Syringen und Nofenfträucern ; gegen den Miftral”) Schirmen e& Gruppen von Fichten und Cy: preffenwände. Mejjen von bufchigem Strauchwerf bilden eine Schutmwehr einige Schritte von der Tür entjernt. Durch diefen Wirrmarr von Gezweig müfjen die Nachtpfauenaugen aljo in völliger Dunfelheit Hin und her lavieren, um das Biel ihrer Pilgerfahrt zu erreichen. Trogdem willen die Männchen ihren gewundenen Flug fo gejchieft zmwifdhen den Hinderniffen durchzulenfen, daß fie ohne die mindefte Verlekung ihrer großen Ylügel dorthin gelangen. Das Dunkel hat aljo fir fie nod genügende Helle. Selbft wenn man annimmt, daß ihre Neßaugen gewiffe für uns unfichtbare Strahlen wahrzunehmen vermögen, Fann es doch unmöglid) der Gefihtsfinn fein, der fie hingeleitet; dem ftchen die Entfernung und die dazmwijchen liegenden Schranken unbedingt entgegen. Auch irrt fi, wie wir jahen, dus Männchen des Nachtpfauen- auges bisweilen — nicht über die einzufchlagende, allgemeine Richtung, wohl aber bezüglich der Yage des bejtimmten Drtes, der es anzieht. Sch erzählte ja, daß das entfernt von meinem Laboratorium - dem eigentlichen Ziel aller Befucher -- gelegene Kinderzimmer mit irre geflogenen Scmetterlingen angefüllt war, ebenjo die Küche; wahrjceinlich hatte fie die Helligkeit der Yampe abgelenkt, die ja eine unmiderftchlihe Verluhung für die Nacht falter bildet. Aber auch in ganz dunklen Näumen entdedfte ich Verivrte. Sie fliegen nicht alle durch das offene Fenfter, auf dem direkten und ficheren Wege in mein Arbeitszimmer, wo fic) die Gefangene unter der Drahtglode, drei bis vier Schritte von der Deffnung entfernt, befindet. Manche gelangen zu ebener Erde in den Hausflur und dringen hödhjftens bis zu dev Treppe vor, die oben eine gejchlojjene Tür verfperrt. Die zum Hochzeitsfefte Geladenen gehen mithin nicht ge- rade auf das Ziel [oS, wie fie tun würden, wenn ivgendmelche Lichtftrahlen, gleichviel ob fie uns befannt oder unbefannt find, fie leiteten. Ctmwas anderes benachrichtigt offenbar fie in der Ferne und führt fie bis in die Nähe des beftimmten Ortes, läßt fie dann aber unficher nad) der jhließlichen Entdertung fuchen Ungefähr ebenjo ermweijeh jid; unjer Gehörs- und Geruchsfinn oft al3 nicht genügend, fichere Führer, wenn es fih darum handelt, genau den Entftehungspunft eines Tones oder Geruches feftzuftellen. Welche Apparate Ieiten den großen Schmetterling in der Brunft, wenn er durch die Nacht wandert? Man könnte zunächft an die anfehnlichen, borfiigen Fühler denken, mit denen die Männden in der Tat den Raum zu durchjforfchen fcheinen. Bilden dieje doppelt gefümmten Federbüfche einen bloßen Schmud, oder jpielen fie gleichzeitig eine Rolle bei der Wahrnehmung der Ausdünftung des Weibchens, die den Verliebten zu diefem führt ? Ein dafür ausfchlaggebender Berfuh feheint leicht zu machen. Am Morgen nach der Jnvajion finde ic) in meinem Ar beitözimmer noch acht von den Bejuchern des geftrigen Abends, Sie jien unbeweglih an den Querftäben des zweiten Tenfters, daS geichlojjen geblieben war. Die andern find, nachdem fie gegen 10 Uhr ihr Ballett beendigt hatten, durch das ftets offen gehaltene Fenfter davongeflogen. Jenen act nun fchneide ich, ohne fie zu berühren, mit einer feinen Schere die Fühler dicht am Anjag ab. Die Amputierten lafjen fi die Operation weiter nit anfechten, feiner rührt fi, faum ein Schlagen mit den Zlügeln, offenbar hat ihnen die Verwundung alfo feinen ernftlichen Schaden getan. Sie dürfen natürlich das Weibchen beim Beginn ihres nächtlichen Fluges nicht jehen können, wenn ihnen das Verdienft des Auffindens zuerkannt werden foll. cd) trage daher die Drahtglode mit der Gefangenen zu ebener Erde unter einen *) ©&o heißt der in ganz Südfranfrei efürdt i BE SEI f 5 gefürdtete Falte Nordmweitwind, der von offenen Holzverjchlag, der fih am andern Ende des Haujes — etwa 50 m von meinem Ylrbeitszimmer — befindet. Beim Einbruch der Dunkelheit jehe ich mich nochmal3 nach meinen acht Operierten um. Sechs jind durch das offene Yeniter daoongeflogen, zwei jind noch da, allein fie liegen völlig erjchöpft, fterbend auf dem Fußboden. Daran ift jedoch nicht etwa meine Chirurgie Jchuld, jondern wir werden diefen jchnellen SKräftever- fall auch ohne einen Eingriff mit dev Schere unveränderlich wieder- fehren fchen. Werden nun die jed)S Kräftigeren, die davonge« flogen find, zu dem Lorfmittel zurücfehren, das fie geftern anzog ? Werden fie, der Fühler beraubt, die Drahtglofe aufzufinden vermögen, die inzwiiden an einen andern, vom erjten ziemlich weit entfernten Ort verjeßt wurde ? Die Glode jteht im Dunkeln, fozufagen in freier Luft. Bon Zeit zu Zeit begebe ich mich mit einer Yaterne und einem Nek dorthin; die Bejfuher merden gefangen, bejichtigt, notiert und dan jogleich in einen nahen Raume, deffen Tür ich verjchließe, wieder freigelajjen. Dieje jchrittweile Ausjonderung ermöglicht mir eine genaue Zählung, ohne daß ein und derielbe Schmetter: ling jemal3 doppelt gerechnet werden fannı. Nah Iyell Uhr fommt feiner mehr; die Situng ift beendet. m ganzen wurden 25 Männcden gefangen, von denen nur eim einziges der Fühler beraubt il. Somit it diejes allein von den fe Dperierten, die och fräftig genug waren, au meinem Zimmer ins "reie zu fliegen, zur Drahtglode zurüdgefehrt: Dies dürftige Ergeb- nis läßt mid) im Smeifel, ob man den Fühlern die Rolle des leitenden Drgans zu: oder abjprechen fol. Der Berfud muß in ausgedehnterer Weile wiederholt merden. Am nädhften Morgen bejuche ich meine Gefangenen, finde aber die meilten falt ohne Xebenszeichen auf der Erde liegend. Bielleicht erhalten fie aber um die Zeit der abendlichen Liebes» vımde ihre Kraft wieder. Den 24 neuen werden jet gleichfalls die Fühler abgefchnitten; der fjchon geftern amputierte Fommt nicht in Frage, da er bereits jo gut mie tot ift. Die Tür des Raumes bleibt offen, damit jeder, der will und fann, zum abend- lichen KFefte zu gelangen vermag. m die Hinausfliegenden der Probe des Suchens zu unterwerfen, erhält die Drahtalode, die fie fonft fozufagen auf der Türjchwelle antreffen würden, abermals einen anderen Ort: in einem Gemad) des Erdgejchoffes auf der entgegengejeßten Geite, zıı dem der Zugang frei ift. Bon den 24 Amputierten gewinnen nur 16 das Freie. Acht bleiben £fraftlos zurüd; fie werden binnen kurzem an Ort und Stelle zugrunde gehen. Don jenen 16 findet fich aber abends fein einziger bei der Bradtglode ein; ich fange jieben neue Männchen, alle in Befis ihrer Fühler. Das Abjchneiden diejer Drgane jcheint mithin doc [hwer ins Gewicht zu fallen; wagen die ihrer fchönen Federbüfche Beraubter vielleicht nicht mehr, inmitten ihrer Nebenbuhler zu erjcheinen, um ein bißchen die Sour zu madhen? St es Pejchämung bei ihnen oder fehlt ihnen jet da8 Mittel’ zur Orientierung ? Oder handelt e3 jic nicht vielmehr um Erfchöpfung infolge der iibermäßig lange an« dauernden Liebesglut? Das Experiment wird es [ehren. (Schluß folgt.) Naturbilder van der Hiviere, Dortrag des Herrn Profeffors Heinrih Morin, gehalten am 4. $ebruar im Entomologiihen Derein zu Schwabad. (Fortfegung und Schluß.) 27. Opuntia bei Monaco. Der indifhe Feigenkaktus, Opuntia fieus indica mit feinen breiten Stengelgliedern, hellfarbigen Blüten und dunfelvoten, füßen Früchten, dem wir fchon bei Meran al vermilderter Pflanze begegnen, Hat fi) an der Riviera vollfommen eingebür- gert und vermehrt al8 Zaunpflanze noch nachdrüdlicher al3 die vorige dem Unberufenen den Durchgang ; denn neben den Stadeln trägt er Büchel von widerhafigen Stihborften, welche bei der leijeften Berührung in die Haut dringen und fehr fchwer zu entfernen find. ge 28. Encalyptus bei Menton. Unter den neu eingeführten Bäumen ift der auffallendfte »er Eucalyptus, der ganz vorzüglich gedeiht und jegt fchon bei 35 ım Höhe die ganze einheimifche Ylova weit überragt, mit jeinen langen, weidenartigen Blättern und den viemenäßnlichen Streifen, die fih von der Rinde ablöjen, einen fonderbaren An blid gewährend. Man hat ihn der Entfumpfung halber ange- baut, da jeine tief in den Boden dringenden Wurzeln demjelben fehr viel Wafjer entziehen. Und das ift nur zu begrüßen, denn Stehmüden gibt es hier leider genug, wie fon die Notwen- digfeit der MoSsquitonege an den Betten bemeilt. 29. Encalyptnsblüte. Die originell geformten Blüten werden vielfach zu Rofen- Trängen verarbeitet und das, troß des jchnellen Wachstums feite und dauerhafte Holz findet ftarf Berwendung. 30. Aranfarie. Zu erjtaunliher Größe wädjt die Araucaria excelsa heran, die mit ihrem regelmäßigen, quirlfürmigen Aftwud)3 ganz monumental aus der übrigen Pflanzenwelt hervorragt. Wir ternen fie bei uns nur alS faum meterhohe BZimmerpflanze. 3l. Kafino mit Pfefferbäumen. BZierlich gefiederte Blätter befist der Pfefferbaum, Schinus molle aus Beru, den man gerne in Alleen pflanzt. Die voten Früchten hängen in langen Träubchen herab 32. Pfefferbaum und haben einen fiharfen Pfeffergeruch, werden aber nicht etwa als Gemürz verwendet. Wenn man die Riviera Fennzeichnen will, muß man aber no) vor al diefen Bäumen der Palmen gedenfen, welche diejen Küftenftric) vor den Übrigen auszeichnen. Hier ift e& nicht wie drüben am Duarnero, wo ganze zwei Dattelpalmen als bejon- dere Merfwürdigfeit genannt werden, fondern hier begegnet man den Palmen in mehr ald 20 Arten al3 Charafterbäumen, 33. Balmen bei Beaulieu deren mächtige Wedel auf jchlanfem, im Winde wiegenden Stamm oder je nah der Art auf Fürzerem, mehr al$ mannsdidem Strunf bald Alleen befchatten, bald in Gruppen über die Mauern der Parf3 emporragen. 34. PValmen beim Kafino. Da® Yauptkontingent ftellt die Gattung Phönix, die Dattelpalme, deren braunrote Fruchtbüfchel bisweilen 6 fund Schwere erreichen. Doc find die Früchte nicht genießbar, wenn auch die Kerne bereits feimfähig merden. Sämtlihe Palmen find nicht nur Zierde, jondern vor allem Handelsartifel, indem die Blätter zu Deforationszweden, Zeiten u. |. mw. reichlich verwendet werden. 35. Tüäherpalme in Montecarlo. Man unterfheidet fogar Fatholifche und ifraelitische Val men, je nachdem die grünen Zweige zum Zaubhürtenfeft over die bleichen zu den Prozeffionen verwendet werden jollen. (P. romana und ebraiea). Um für die erfteren die Bildung des Blattgrüng, des Chlorophyll, hintanzuhalten, bindet mar den ganzen Wedel wie einen Bejen zujammen, was freilich gerade nicht |chön aus» fieht. Neizende Geflechte davon, mit Oliven und Palmkätchen verziert, werden am Palmfonntag an den Kirchentüren verfauft. 36. Scheffelpalmen. Die größte Ausdehnung haben die Palmenpflanzungen in Bordighera. Dort wachjen fie mild durcheinander, in den male- rijchften Gruppen die Zeljen hinan und bis in die Klippen hart an die Brandung hinab. Hier wandelt man wirklich ftundenlang unter Palmen, und nod dazu ungeftraft, wenn man von einzel- nen Hotelvechnungen abfieht. Berühmt ift eine Gruppe im Giardino Winter, denn an fie heftet fi) daS Gedenken des Dichters Viktor von Scheffel, den feine Freunde einft fchwer erfranft unter deren Schatten trugen, wo er zu fterben vermeinte. „Da fprad ih ruhig: „DO Yaßt mid) hier, Wil nihts von der Heimat mehr wilfen; Sie fragten dort drüben nod) nie nad) mir, Können aud meine Ajche vermiffen. Hier umglänzt mich die alte, goldene Pradit, Die der Jugend Leid mir verfüßte, Hier murmelt dad Meer jo traumerifh jadht, A183 ob Sorrento nich grüßte. Hier umftehn, eine alte, befreundete Schar Mein Schmerzenslager die Balment. Sm Fäherdadh raufcht’S vol und Elar Wie tröfende Sterbepfalmen.“ Zum Bild des Südens gehört aber nicht nur die Palme; es gehören für uns auch die Drange und Citrone dazu, 37. Drangen an den Tochers rouges, deren Früchte ung überall aus dem dunklen Zaub entgegenglühen, ir einer Fülle und Pracht, die wir uns faum vorstellen Eonnen. Zrägt do& mancher Drangenbaum im Laufe des Jahres Eis zu 8000 Früchte und die Eitronen hängen in folder Menge an der Bäumchen, daß die Abhänge in ftillen, gejchügten Tälern ihre Grundfarbe davon befommen und 38. Gitrone der jtarfe Duft allenthalben die Zuft erfüllt. Cinige Varietäten erden wegen des reichen ©ehaltes der Schalen an aetherijchern Del zu Parfümerien verwendet, die meilten aber — die Citronen nod) grün — zum Export verpadt, und bilden eine wichtige Einnahmsquelle. 39. Straße in Bordighera. AN die gejchilderte Schönheit Liegt offen vor uns an der Straßen und Wegen, weit mehr aber verbergen noch die Parks, über deren hohe Mauern hinweg fchlanfe Palmen nicdend grüßen, während jaftige Mejanbryanthemumarten und Pelargonien vort den Mauerfanten herabflettern, daß fich die Blüten dem Spa=- ziergänger faft entgegen drängen. Ganze Flächen leuchten weithit rofviolett von den Blättern der brafianifchen Bougainvillea spectabilis, welche die Rolle der Zodfarben ftatt der Blüten übernommen haben. 40. Giarding Winter. Der großartigfte Garten Ytaliens ift der von dem Cng- länder Marquis Hauburg bei Mortola mit riefigen Koften are gelegte Pflanzgarten, der über 4500 Arten aus der ganzen Welt enthält und auch Iandfchaftlich durch die Anlage in den Felien- Elippen feines gleichen fucht. Leider find die Aufnahmen von dort, wo wir mit dem liebensmwürdigen alten Herrn felbft herume gingen, bei einer allzueifrigen ilchpartie ins Meer gefallen, aber eine Aufnahme aus dem ebenfalls berühmten Giardina Winter in Bordighera gibt nicht minder einen Begriff von der dortigen Blütenpradt. Auch die befannten Erfcheinungen tretere uns dort viel größer, imponierender entgegen. Die PVelargoniem bilden ınehr al3 mannshohe Gebüfhe mit zahllofen, fauftgroßen Blütenbüfcheln, prächtige Chryfantdemen, üppige Nelken und öduftende WRofen jehen wir allenthalben in VBrachteremplaren. 41. Gummibaum, Montecarlo. Bon dem Gedeihen der Pflanzenwelt unter diefem paradies fiiden Himmelzftrich gibt uns das Vild des Gummibaums einen. Begriff, den wir al fümmerlichen Stod im Zimmer ziehen, während er dorr als rejpektabler Baum bereit Luftwurzeln treibt wie in feiner Heimat, die Boden faffend wieder neue Stämme geben. 42. Sünlenfattus. Selbft Kinder der heißen Feljenmüften Merifos wie der: Säulenfaftus gedeihen in diefem Klima in einer Sraftfülle, welde unfere Treibhäufer nie erzielen können. Hier ein Eremplar au& dem afinogarten in Monte Carlo. Und nun erjt die Blumen fultur! Die Riviera ift das Land der Blumen; jedes verfiig= bare Fledchen Erde, das nicht dem Delbaum dient, ijt bedecdt mit. Beilhenfeldern, dap man im erften Frühjahr faum die Blätter vor Blumen fieht oder mit Nelkenpflanzungen, Chryjanthemen, Rofengärten und das duftet und blüht, daß uns das Herz aufe geht vor foviel Pradht und Lebensfülle. 43. Blumen vor dem Cafino. Ein großer Teil der Blüten, viele taufend Kilo Drangen- Blüten, Veilchen, Heliotrop, Ovangenblüten wandern in die Par« fümfabrifen, taufende gehen mit der Bahn nach Deutichland, oo wir diefe herrlichen Kinder der Flora oft billiger haben fünnen al3 an der Riviera felbft. Ein Bejuch des Blumenmarftes in Nizza darf nicht verfäumt werden. Man denfe fich unjre Mari- miliansftraße vom Hoftheater bis zum Marimilianeum dicht ge» füllt mit allen möglichen Blumen derart, wie wir fie in den Auslagen der Blumenhändler fehen und wir haben einen jchwachen Begriff von der Farbenpracht diefes Marktes. MWenn von Farbenpracht die Rede ift, jo dürfen wir eines nicht vergeffen: das Meer, von deffen augenblidlicher Stimmung der ganze Yandichaftscharafter abhängt. 44. Mondnadt bei Menton. Es ift immer großartig, immer jchön in feinem ewig wecjelnden Eindrud. Die ruhige See ift anı Herrlichften in einer Mondnad)t, wenn nur ein leifer Hauch die Wellen Eräufelt und gligernde Lichtpunkte aufleuchten macht, ald wenn Millionen von ©ilber- filchen Herandrängen ans Ufer oder meit draußen im Luftigen Spiel jich ergüßten. 45. Blid über Cap Martin. Endlo8 wirft fie, wenn wir 3. B. bon dem alten Kaftell bei NRoccabrunna hinausfchauen über die langgeftrete, mit Dli- venwäldern bededte Halbinjel des Cap Martin; da breitet die See fi) aus wie ein ungeheurer, bligender Silberjchild, dejjen uns fihtbarer Rand mit Perlen eingefapt ift. Nichts ftört die unendliche Ruhe, nur fern am Horizont fieht man vielleicht noch die Nauchwolfe eine3 Dampfers, der fchon unter die Linie hinab: getauct ift und weit Lraußen verjchtwindet ein weißes Segel im gleißenden Gonnenglanz. 46. Abend bei Beanlien. Und wieder fo ganz anders gegen Abend, wenn in ftillen Buchten zartviolette und lafurblaue Töne auftreten, durch welche im feichten Waffer das feine Grün dev Meeresalgen Hindurch- Ichimmert. Leichte Brandung herrjeht faft immer; fie äußert fi ganz verschieden je nach der Beichaffenheit dee Strandes. 471. Brandung bei Monaco. Sft derjelbe flach wie auf dem Bild von Monaco, fo laufen die Wellen mit großer Schnelligkeit denjelben hinan, um fich gleich wieder unter dem rafjelnden und Elirrenden Geräujch der mits voflenden Steine wieder zurücdzuziehen. Plöglih und Ferzenger vade aber fteigt fie empor, wenn fie auf jenfrechte Hindernifje, Mauern oder Feljen ftößt. 45. Sturmwellen bei Condamire. Bei ftärferem Wind wird die Wellenbewegung fofort energifcher. Dann tauchen auf einmal die Wogen mit Schaum Linien draußen auf und jagen eine nach der andern zerjchellend in unaufhörlihem Sturmlauf dem Strande zu. Bofeidons Roffe rennen heran! Wer einmol dies unvergleichlih fchöne Schau= ipiel gejeyen, der verjteht, wie die Alten das fchöne Symbol von den anftürmenden Pferden des Mieergottes erfinden Eonnten, ja al Naturmenjchen erfinden mußten. 49. Sturmwelle in langer Linie. Uns ftärfer wird die Woge unter dem Drud des Windes, der fie dem Yande zutreibt,; jest jchließen fich die Reihen zus janmen, um in mächtiger Phalanr anzuftürmen. Als meterhohe Stufe von 50—100 m Länge fommt fie heran umd jagt hinweg über die Leiche ihrer Vorgängerin, die, in taufend Schaumflocden aufgelöft, eben wieder zurüdroflt. 50. Sturm am Leuditturm. Gewaltig aber ilt die Kraft der Brandung, wenn jie von tirklihem Sturm getrieben fi) in fhäumender Wut gegen die chklopiihen Steinwäle der Molen und Leuchttürme wirft, die ihr dev Menic entgegenftellt. Mit drüllendem Laut fteigt die Sturmmwoge empor, Löft fich anprallend in eine mächtige Schaum: 20 — wolfe auf und ftürzt mit dumpfenm Donner wieder im fich zur jammen, den VBerwegenen mit fich reißend, der fich an foldhen Tagen in den Bereich der Brandıng wagt. Gleich nad) dem Sturm bricht wieder der heflfte Sormmenjchein über die Yandjchaft und nur die wildumhergeitreuten Fellen und die Haufen aus» geworfenen Seetanges erzählen noch von der Naturgewalt, die bier gehauft. 51. Uferbild nad dem Sturm. Dann denft man mohl der Veränderungen, welde die raftloje Welle im Lauf der Zeit an diefen Küften hervorgebracht ; wie fie Klippen geebnet und Yelswände zum Einfturz gebracht und mie fie noch immer vajtlos arbeitet und wühlt, jolange fie ein Hindernis findet. Wohl taufende von Sahren lang Mälzt das Meer fih gegen vie Küjte — Wer doch von der Wogen ewigem Sang Nur eine einzige Strophe wiißtel Aber auch auf dem Lande herrjcht feine Ruhe. Die Fel- jen, die uns fo unerjchüitterlich jcheinen, fie jchieden und drängeıt fi) langjam auf oder nieder; denn die Auffaltung der’ Gebirge dauert fort, folange die erfaltende Erdrinde fi zufammenzieht. 52. MWferbild (Klippen von Bordighera). Un manden Stellen will es jcheinen, als fteige die Küfte langfam empor oder jenfe jiih das Meer. An der einen Stelle bei Bordighera habe ich e$ menigitens jicher Eonitatiert, denn bier liegen die .einft von Steindatteln und Seeigeln bemohnten. Löcher bis meterhoc über der jesigen Wajferlinie. Bisweilen fommt e$ zu jchnelleven Rutihungen längs der alten Brucflächen, welche natürlich mehr oder weniger heftige Erfehütterungen zur Folge haben. 53. Gafje in San Remo. Daher die jonderbaren Bogen in den Straken und Gajfen. der älteren Stadtteile wie in San Remo; diejelben verbinden die ziemlich Schlecht gebauten Häujer zu einem Ganzen und ver= teilen den Stoß. mn Genua gibt es faum meterbreite Gäßchen, in denen man emporblicend, ob der Menge folher Stügbogen faft nicht8 mehr vom Hintmel erblidt. Denn freilich ein heftiger ARud eintritt, hilft das Mittel wenig ; das Erdbeben vom Carneval 1837 hat die alten morihen Häufer böfe aepadt; die Hunderte von Toten, die in Diano Marina und Buffana in einer Sekunde unter dem ftürzenden Mauerwerk begraben lagen, erzählen ein jchauerliches Kapitel davon. Außer dem volljtändig verlajfenen Buljana, in defjen öden Feniterhöhlen das Grauen wohnt, jind wenig Spuren von jener Schrefensnacht mehr zu finden. 2 54. GErobebenpfeiler. Nur eine fand ich nach langem Sucden, aber dafür eine jehr charafteriftiiche auf dem Weg nad Beaulieu in einen halb- verwilderten Park. Ein alter Torpfeiler war es, dejjen offenbar durch einen drehenden Stoß bewegte Duadern in der Richtung einer Schraubenlinie um ihre Achje gerückt worden waren. An der großen Heerjtraße der Fremden hat man die Menetefel- Ipuren des Erdbebens natürlich jorgfältig entfernt ; aber diejes Ihöne Beijpiel hatte offenbar Niemand beachtet. Fragen wir, welchen Bla der Riviera wir zum lä..giten Aufenthalt nehmen follen, jo fällt die Wahl auf das Eleine Fürftentum Monaco, das alle Reize der Riviera erhöht in fi vereinigt. Das alte Monaco, da$ wir von Ddiejem prächtigen Plag aus freilich nur wie einen leijen Nebelhaudh aus dem bligenden, blendenden Sonnenjhein tauchen jehen, liegt auf einer weit vorjpringenden Halbinjel und trägt auf jeiner Höhe das ftolze Schloß des Fürften von Monaco. Und nun folgen nod eine fange Reihe präcdtiger Bilder diefer Schönen Gegend, bis Herr Morin mit noch vier Anfichten der Chaumatesichlucht, die von wilder, romantijch-üppiger Schöns heit, feinen intereffanten Vortrag flog. Das nädjite Thema, das Herr Morin für Schwabach gemählt, wird erotische “ns jeften behandeln und fiher dazu angetan fein, miederum das Syntereffe vieler zu erregen. Drud und Berlag der &. Henfolt'/ihen Buddruderei in Schmwabad. Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verjchiedener Entomologen. (0) n der Entomologifchen Dereine in Schwabach und Sürth. raa (Alle verehrl. bayer. Entomologifhen Dereine werden um gefl. Anflug höflichjt erfucht. D. R.) Die „Entomologifhen Blätter” erfcheinen Für die Redaktion verantwortlich . | | N) n i erate | am 16. jeden Monats als Gratisbeigabe Gujta v Henjo lt in Schwabach werden pro dreigefpaltene Petitzeile oder zur „Örnis“. | (Bayern) | deren Raum mit 10 8 berechnet. | Z N NM 6. + Srhjmahad), 17. Mai IJ906. —+ 2. Iahrgane. n Br) Wührend fo viele andere Schmetterlinge fröhlich von Blüte zu Hodzeitsflüge tler Kachtpfanenangen. Blüte jchweben und die aufgerollte Spirale ihres Nüffels in die | jüßen Blumenfronen tauchen, findet ev als Hungerkünftler ohne- Don 3. 5. fabre. gleichen nichts, um fich zu ftärfen. Seine Mundteile find näm« Autorifierte Heberfegung nad fabre, Souvenirs entomologiques, Paris, | lid) bloße Scheinwerfzeuge, feine wirklichen, zum Gebrauch ge« Ch. Delagrave. eigneten Organe. Kein einziger Schlud gelangt in feinen Magen, (Aus der Seitjcrift „Kosmos”.) und dadurch wird die Eurze Dauer jeines Leben bedingt: die (Schluß). Zanıpe geht aus, weil fie feinen Tropfen DI erhält. Zei oder SEN ; i . | drei Abende, genau joviel, wie ummmgänglich nötig ift für das {> Yan „ulben fange ih 14 neue anna, die | Zufammmentreffen des Naarcs — das ift alles, dann hat der 3°: eines nach dem andern eingejperrt werden. Am folr | große Schmetterling fein Dafein vollendet. genden Morgen benuße ich ihre den Tag über anhal« RE ne Sn beDeIttem DEBRDIE Der rühTerIbe LANDE tende Unbemeglichfeit, um zum Ziveek des ficheren Wiedererfennens Mi ne ee Ks ses ne & 55 er = De ee etwas von der Behaarung in der Mitte ihres Bruftfchildes zu LE EUER \ 13 auf as eine Sremplar) ni % DDEEDERLGTHEN 5 ; ent: An , | Dat jener Verluft fie unfähig gemacht, die Drahtglode, unter entfernen. Dieje unbedeutende Tonjur beläjtigt das njeft ganz | : ERERIRGEN REN . : : 2 5 % : : „. | der dus gefangene Weibchen ihrer harıte, wiederzufinden ? Kleines» und gar nicht, jie beraubt eö auch feines beim Auffuchen der enter ı Re : Drahtglode notwendigen Organs. Diesmal gibt es feine Kraft: | 7C9°- a N ug 22 sung ei: B ER De RE: Peealts TRTRRRC en, ben ıhve Zeit abgelaufen; immerhin it aber die fojen, zum Ausihwärmen Unfähigen unter ihnen: beim Einbrud) a WOHNEN y . © 5 : ‚ Br : Re El De RE re Rolle der Fühler bei dem Hochzeitsflug zweifelhaft geblieben, der Nacht fliegen fie fämtlich ins Freie. Bei der Drahtalode, Ri IH Kir ei s be a ö en : die wiederum ihren Bla verändert hat, fange ich während zwei | ven DI Sr x eunielugent|eheibenDensEleriich u nlayan Stunden 20 Männchen, von denen nux zwei die Zonfur aufıveis Meine Gefangene unter der Glode häft fi adht Tage fen, während von den Amputierten fein einziger wieder erjeheint: | lang und lot allabendlic einen mehr oder minder zahlreichen ihre HochzeitSpericde ift endgültig vorbei. Weshalb find aber | Schwarm, von Bejuchern bald mady diejenr, bald nach jenem die 12 andern Gejchorenen fern geblieben, obwohl fie in Belt | Punkte meines Haufes. Ru) fange jie mit dem Neß, iperre fie ihrer Fühler waren, in denen wir das leitende Drgan vermuteten? | die Nacht über in einen gejchlofjenen Naum und bezeichne jie Woher auf der andern Seite die große Anzahl von Männchen, | am andern Morgen mittelft der Zonfur auf dem Brujtichild. die zugrumde gingen, nachdem jie eine Nacht hindurch eingejperrt | Die Gefamtjumme der an diefen act Abenden BZugeflogenen waren? Darauf feheich nur die eine Antwort: das Nachtpfauen- | betrug 150 — eine gevadezu verblüffend große Zahl, wenn id auge wird durch die Paarungshige jchnell verzehrt. Die Hoch | bedenke, welche Mühe es mid) während. der beiden folgenden zeit bildet den alleinigen Zwec feines Lebens, und hiefün ift | „Jahre Foftete, daS für die Kortiegung diefer Studien notwendige das Männden mit einem wunderbaren Vorzug begabt. Auf die | Material in meiner Gegend aufzutreiben. Man findet dort größte Entfernung, mitten durch die Finfternis und die Hinder- | nur jehr jelten Puppen des Nachtpfauenauges, weil die alten nifje weiß es daS erjehnte Meibchen zu entdeden, jedoch nur Mandelbäume, auf denen die Raupen haufen, nicht häufig jind, menige Stunden ftehen ihm an ziwei oder drei Abenden für fein | Sene 150 Männden müfjen aljo von jehr weit her gekommen Suden und feine Ergögung zur Verfügung. Wenn es diefe | fein; auf welche Weile hatten fie aber Kenntnis von dem erlangt, Zeit nicht auszunugen vermag, jo ift alles zu ende: der jo | mas in meinem Arbeitszimmer vorgegangen war? genaue Kompaß gerät in Unordnung, das leuchtende Fanal ev- E3 können nur drei Informationsmittel in Betracht fommen : licht. Wozu dann mod) länger leben? Der Schmetterling zieht | das Licht, der Schall und der Duft. Bom Sehen fann natürlich fi in einen Winkel zur zu feinem legten Schlummer — am | hei Entjernuugen von mehreren Kilometern nicht die Rede fein, Ende der Jllufioren wie aud) der Mühjale. und die Afuftit muß gleichfalls aus dem Spiele bleiben. Der Das Nachtpfauenauge lebt in der Tat nur, um fi) fort» | diebäuchige Schmetterling, der die Männden aus fo weiter zupflanzen; die Nahrungsaufnahme ift ihm etwas Unbekanntes. | Ferne anlodt, gibt nicht das leijefte Geräufc von fi), und wenn wir an innere Schwingungen und Zudungen denfen, die vielleicht mittels eines Mifrophens von höchfter Feinheit wahrnehmbar wären, fo füllt diefe Möglichkeit doc) bei fo beträchtlichen Ent fernungen fort. E3 bleibt uns alfo noch der Duft, und wirklich fcheint die Annahme einer viechenden Emanation beffer als alles andere das Herbeieilen der Männchen zu erflären, die zumeift ext nach einem gewiffen Schwanfen den Neiz auffinden, der fie angelodt hat. Dürfen wir mirklid) dabei an Ausftrömungen denfen, die dem entjprechen, was wir Duft nennen, — flüdhtige Subjtangen von äußerjter Feinheit, die wir durchaus nicht wahrnehmen und die troßdem imftande find, auf ein befjer begabtes Rierhorgan als das unfrige einzumirfen? Ein ganz einfaches Erperiment ift zu machen: es handelt fi) darum, etwaige Ausftrömungen zu masfieren, fie unter einem mächtigeren und andauernden Duftftoff zu erftiden und abzuwurten, was dann gejchieht. Sch jchütte alfo vorab eine gehörige Dienge Naphthalin in dem Ger mad aus, wohin die Männchen am Abend geloct werden jollen, und ftelle fogar eine damit gefüllte große Schale unter Die Drahtglode neben das Weibchen. ES riecht wie in einer Gas fabrif, trogdem fommen die Männchen wie gewöhnlich und fliegen durch die mit Teer gefchwängerte Yuft des Zinmers auf die Drahtglode mit der gleichen Sicherheit der Richtung [oS wie in einem geruchlojen Raum. Mein Vertrauen auf das Niechen als Drientierungsmittel ift erfchiittert, zudem wird es mir unmöglich gemacht, die Verjuche fortzujegen. Am neunten Tage geht nämlid) meine Gefangene ein, aufgebraucht durch ihr mußlojes Warten, nachdem fie ihre unbefruchteten Eier auf dem Drahtneß der Glocde abgelegt hat. SH muß alfo bis zum nächften Kahre warten, bevor ich meine Verfuche wieder aufnehmen und durch neue ergänzen fann. Sm Sonmer vichte ich einen Naupenhandel, das Stüd zu 1 ©ou, ein, und mit Hilfe einiger Jungen aus der Nachbarichaft, die gewöhnlich meine Lieferanten find, bringe ich eine Anzahl Raupen zufammen, die ic) mit Wiandelblättern füttere, bis fie fih in fräftige Puppen verwandelt haben. m Winter erhalte ic) weitere Puppen durch eifriges Suchen und die Unterftügung von Zreunden, die fih für meine Studien interejfieren. ALS aber der Mai, die Zeit des Ausjchlüpfens gefommen ift, erfahre ich eine bittere Enttäujchung. Wir befommen noc einmal Winter, der Miftral heult, und es herrfcht Dezemberfälte. Das Aus- ichlüpfen ‘geht langfam vor fich und Liefert matte Exemplare. Die aus den Puppen gefommenen Weitchen werden unter Draht- glofen gejeßt, allein es fliegen nur wenige Männchen von augen zu ihnen herein, obmohl folche fich in der Nähe befinden, da ich die cusgejchlüpften Männchen, nachden fie in befannter Weije gezeichnet wurden, im Garten ausjeßte. && finden fich aber aus der Nähe wie aus der erne gar wenige ein und auch dieje zeigen feinen Schwung. Einen Augenblid treten fie ein, dann verjchwinden fie und fommen nicht wieder. Die Slälte fühlt die Verliebten ab; vielleicht wirkt die niedrige Temperatur auch auf den ausftrömenden Duft ein und hindert dejfen Wer- breitung, -- jederfalls ift diefes Jahr für mich verloren. Zum drittenmal fange ich wieder an. ch züchte Raupen, fammle in der ganzen Umgegend Puppen, und al8 e8 wiederum Mai wird, bin ich hinveichend verjorgt. Die Jahreszeit ift fo jhön, wie man nur wünfchen fann, und allabendlich eilen die Bejucher in Trupps zu zwölf, zu zwanzig und noch mehr herbei. Das Weibchen eine mächtige, diefbäuchige Matrone, Hält fich an das Drabtgitter geflammert und fißt ganz vegungslos da. E3 zudt nicht einmal mit den Flügeln, und man fünnte es für gänzlic, gleichgütig Halten gegen das, was vingsherum vorgeht. Bon irgend einem Geruch ift jelbjt für die feinften Nafen in meinem Hausjtande nicht die Leifefte Spur wahrzunehmen, ebens jowenig von einem ®eräufch. Unbeweglich, gefammelt, wartet das Weibchen. Die Männchen Laffen fi zu zweien, zu dreien und mehr auf die Kuppel der Gloce nieder, laufen Tebhaft nad allen Richtungen darauf herum und peitjchen fie mit den in fortwährender Bewegung befindlichen Flügelfpigen. Eiferfüchtige Kämpfe fommen nicht vor, jeder Schmetterling fucht für fi in das nnere zu gelangen, DiS ev endlich, ver vergeblichen Verfuche 22 mide, davonfliegt und fich in das Ballett der herummirbelnden Schar mengt. Einige flüchten fich verzweifelnd dur das offen ftehende Feniter, neue Anfümmlinge erjeen fie, und jo erneuern jidt alabendlic auf der Drahtglode die bis etma gegen 10 Uhr mwährenden PVerfuche der Annäherung ohne Unterlaß. Yeden Abens erhält die Glode einen von dem vorherigen Drte ganz verjchiedenen Plak angemiefen, allein wie uft ich ihm auch mech» jein mag, niemals gelingt c$ mir, die Männchen von der rich« tigen Spur abzubringen. Das Drtsgedädhtnis fpielt dabei Feine Rolle. Das Weibs chen war beijpielämeije am Vorabend in einem beftimmten Zim: mer des Haufes aufgeitellt; die Männchen find ein paar Stunden lang um die Erjehute herumgeflogen, verjchiedene haben aud die Nacht dort zugebract, al8 ich aber am andern Tag der Glode einen nenen Bla anmeile, jind alle draußen. Noch zwei oder drei Male fönnen fie, wie wir jahen, ihre nädhtlicden Erpeditionen wiederholen, und man follte meinen, daß ihr Gedädtnis fie nun zuerft wieder an den Ort des Stelldicheins vom vorigen Abend zurücdführen würde, und daß fie erft, nachdem fie dort nichts gefunden, anderwärts mweiterjuchten. Dies ift aber gegen meine Erwartung durdaus nicht der Fall: Fein einziger Freier läßt jid) in dem am Vorabend bejuchten Raum aud) nur vorübergehend bliden ; daS Gemad) bleibt vollftändig leer. in Führer, der noch zuverläjliger ift al$ das Gedächtnis, ruft fie nad) einer andern Stelle. Bisher wurde das Weibchen unter feiner Drahtglode offen ftehen aelafjen, jo dag die Bejucher, für die offenbar das, mas mir „Finfternis“ nennen, noch hell genug ilt, es jehen fonnten. Was wird gejchehen, wenn ich es in ein Behältnis einjchliege ? Die von Herk nacgewiejenen elektriichen Wellen haben befanntlich zur Ermöglihung der drahtlofen Zelegraphie geführt. Verfügt das der Puppe entjchlüpfte Weibchen des Nachtpfauenauges, um die filometerweit entfernten Freier zu benachrichtigen, vielleicht auch iiber elektrifche oder magnetijche Schwingungen, die eine Umbhüllung aus dem einen Material hemmt, aus einem anderen dagegen pajfieren läßt? Bedient eS fich auf feine Art etwa aud einer Zelegraphie ohne Draht? Unmöglich ericheint mir jo etwas nicht, denn man findet bei den Synjeften oft „genug dere gleichen munderbare Erfindungen. ch bringe nun das Weibchen in Kaften aus verfchiedenartigem Material: Eijenbleh, Holz oder Pappe unter, deren Fugen oder Deffnungen Luftdicht ver- fittet werden; auch benuße ic eine Glasglode, die auf einer ijolievenden Unterlage in Geftalt einer Glasjcheibe ruht. Sn al diefen Fällen vollflommenen Abjchluffes Stellt jich auch nicht ein einziges Männchen ein, mag der Abend noch fo mild und mindftill fein; dasjelbe negative Ergebnis wird erzielt, wenn ic) das Weibhen in ein geräumiges Glasgefüß jee, um dejjen obere Deffnung ich al3 Dedel eine dide Shidht Watte binde. Werden dagegen nicht ganz verjchlojjene, Halb offen ftehende Behälter benußt, mögen fie auch in einer Schublade oder einem Schrank verborgen fein, jo fliegen die Männchen ebenfo zahlreich herbei, wie zu der offen auf cinem Tijche ftehenden Drahtglore. Somit können die Männchen nicht auf eine Art und Weije benachrichtigt werden, die der Telegraphie ohne Draht entjpräche, denn die erfte befte Hülle, gleichviel ob es fih um einen guten oder jchlechten Leiter handelt, unterbricht die Signale de3 Weibs hens vollftändig, wenn fie nur Luftdicht ift. Blog wenn fein vollfommener Abjchluß ftattfindet, jo daß die Luft in dem Bes hälter, morin das Weibchen jich befindet, mit der Außenluft in Verbindung treten ann, werden die Männchen aus der Yerne herbeigelott ınd über die einzufchlagende Richtung orientiert. Diejer Umftand macht e8 doc wieder mwahrjcheinlich, daß ein ausftrahlender Duft die Urfache ift, obwohl mein Berfuh mit dem Naphthalin dem zu widerjprechen jchien. Mein Borrat von Puppen ift erfchöpft, ohne daß das Problem gelöft wäre. Soll ich die Verfucdhe im nädhften Jahr zum vierten Male mieder aufnehmen? ch verzichte darauf, weil ein Schmetterling, dejjen Hochzeit in die Nadtftunden fällt, für die genaue Beodbadhtung der Paarung zu viele Schwierig- feiten bietet. Der Freier bedarf Feiner Beleuchtung, um zum a ‚giele zu gelangen; aber daS menfchlihe Auge kann ihrer im Dunfeln nicht entraten. Cine brennende Kerze mird häufig dur den Flügeljchlag der Schmetterlinge ausgelöfcht, eine Taterne aber verbreitet Feine genügende Helligkeit. Zudem Ienkt jedes Licht die Schmetterlinge von der Hauptjache ab und ftellt daher den Erfolg der Beobachtung in Frage. Eines Abends befand fid) das Weibchen im Speifezimmer gegenüber dem offenen enfter. Eine brennende Petroleumlampe, mit einem grogen Nefleftor aus meißem Schmelzglas, hing von der Dede nieder. Bon den hereinflieenden Männcen fegten fi) zwei auf die Kuppel der Drahtglode und bemühten fich fehr eifrig um die Gefangene; fieben andere flogen, nachdem fie im, Vorüberfommen einige Begrüßungen erteilt yatten, auf die Yampe zu, umfreilten fie ein wenig und ließen fid) dann, fasziniert durh den Lichtglanz, den der opalfarbige Kegel ausftrahlte, unbemweglich unter dem Reflektor nieder. Während des ganzen Abends regte fich Feiner der fieben, am anderen Morgen maren fie noch da. Die Lichttrunfenheit hatte fie die Irunfenheit der Xiebe vergefjen lafjen. Wenn man mit Schmetterlingen zu tun hat, die fo leidenjchaftlic den Ölanz der Flamme lieben, wird das genaue und länger dauernde Grperimentieren unmöglich von dem Augenblik an, da der Beo- badter Beleuchtung braucht. ch verzichte daher auf das Nachts pfauenauge und jeine nächtliche Hochzeit. Sch bedarf eines Schmetterlings don anderen Lebensgewohnheiten, der eben jo großartige Xeiftungen mie jener vollbringt, wenn er fie) zu dem Hocdhzeitlihen Stelldichein begibt, der die2 jedoch bei Tage tut. Werde id; wohl einen jolhen Schmetterling finden ? Stauwerkzeuge der Infekten. 1) a wieder eine mwärmere Sahreszeit ihren vielerjehnten 2 Einzug hält, rückt aud) das große Heer der Snieften an, das teil durch Farbenpracht unfer Auge erfveut, teils aber eigens für den Zwed gefchaffen fcheint, uns auf alle denfbare Weile zu beläftigen. Das Kigeln der Miiden, das Beiken der Stäfer, das Stechen der verfchietenartigen Stechmücken ift auf die Mundteile diefer Quälgeifter zurüdzuführen und es Lohnt fich gewiß, fie mit Hilfe eines Mifrosfopes einem einge- henden Studium zu unterwerfen. ©o verjchiedenartig die einzelnen Snfektenflafien ihrem Ausjehen nach find, ich erinnere nur an die Lepidopteren, Coleopteren, Dipteren, Hemipteren und Rynchoten, cebenfo berjchtedenartig zeigt ih uns die Geftalt der Kaumerkzeuge. Und doc ift die ganze Anordnung derjelben auf ein gemeinjfames Schema zurüdzuführen. Wir unterfheiden iiberall eine bemeg- liche Chitinfelte die Dberlippe, ferner 3 Paar hintereinander liegende Drgane, die bei den einzelnen Stlaffen allerdings ver- Ichieden geformt find ; das Oberfieferpaar, Mandibeln ohne ZTafter, dann das Unterkieferpaar oder erite Marillen mit je einem aus mehreren Gliedern zufammengefesten Kiefertafter, endlich die meift zufammengewachjenen Unterlippen oder zweite Marillen, ebenfalls mit Eleinen Taftern, den Lippentaftern. Die Dberfiefer haben je nach der Tierklaffe eine jcharf gezähnt oder meißelfürmige Dberflähe; fie bejorgen das Gejchäft des Abnagens umd Abjchabens von Speije oder Materialftücen, und find geeignet zum Qragen und Schleppen der Beute, zum Neftbau, furz zu allen möglichen Funktionen. Mit welcher Kraft diefe Oberfiefer gehandhabt werden, zeigt der Augenfchein Wir brauchen nur etwa einer Wefpe zuzufehen, wenn fie von Pfählen oder Bäumen Späne abzwidt. Dft laufen die Dberfiefer in eine längere Spike aus und jehen dann einer Beißzange nicht unähnlich. Dies finden wir vor allem bei den Larven der Wafferfüfer. Sie bohren dieje Spißen Zangen in den Xeib der Tiere ein und halten fie mit großer Ausdauer feft, gleichzeitig ihnen das Blut ausfaugend. Durch die Oberlippe führt ein Eleiner Kanal, der das Blur von der Beute in den Körper de3 Räubers überleitet. Den Unterfiefern fommt die Tätigkeit des Haltend der Speije, des Zufchiebens, Befühlens und Yodens zu. Die Unter lippe hat daS Gefaute in den Schlund zu befördern. Se nad) der Geftalt der Kauorgane unterjcheiden wir ledfende, ftechende md beißende Mundtrile. Lebtere fommen der vorhin bejchriebenen Urform, allerdings unter Abzug geringer Umändes rungen, jehr nahe. Hieher find vor allem die Käfer zu rechnen. Zur erften Gattung gehören Bienen, Ameifen und Welpen. Marille und Unterlippe hat fich hier der Xänge nach geftredt, ferner ijt die am Kinn figende Zunge ftarf vergrößert worden, jo daß fie die ganze Nahrungsaufnahme ermöglicht. Der Unterkiefer dient zum Rigen honigreicher Blütenteile. Die ftehenden Mundteile der Zweiflügler und Halbflügler haben jtatt Dber- und Unterkiefer Stechborften. Dber- und Unterlippe find zu einem Nohr verwadjen. Mit diefem Rohr befommen wir oft genug die empfindlichlten Stihe zu fühlen. Treten die Stehmüden aud) in manchen bejonders in fumpfigen Gegenden in fo unheimlicher Menge auf, daß fie oft zur wahren Plage werden, jo find fie doch hauptfächlich gefürchtet, mweil fie durch Ueberimpfer des Blutes die Uebertragung von Krankheiten in hohem Maße fürdern. nSbejondere ift Lie Verbreitung der Malaria auf Mosfitos zurückzuführen, während Flöhe fchon oft genug die Belt übertragen haben. Zum Scluffe fol noch der Mundmerkzeuge der Schmettera linge gedacht werden. Hervorzuheben ift vor allem, daß fich bei ihnen der Unterkiefer zu einem Saugrüffel umgeftaltet hat, der in der Ruhe uhrfederartig eingerollt ift, während der Nahrungsa aufnahme aber aufgerollt werden kann. An ihm find ganz feine zahnartige Dörnchen wahrzunehmen, die das Aufreißen der Nektarien zu beforgen haben. Bst. w Inschtenfanggürtel und Vogelschutz (Aus der Zeitfhrift „Kosmos”). T: Heft 6 des „Kosmos“ (1905) ift ein Bericht enthalten, sch wonach der Mainzer Tierjchußverein die Anficht vertritt, Mo das Abnehmen der injektenfrefjenden Vögel, bejonders der Meifen, fei der Verwendung von jog. „Snjektenfanggürteln“ zum Schuß der Dbftbäume zuzufchreiben, indem die Vögel an dem mit den gefangenen Raupen aufgenommenen LZein zugrunde gingen. ALS Langjähriger Bemwirtichafter eines Dbftgutes von 15000 Stämmen und Berfertiger von njektenfanggürteln fei mir hierzu das Wort veritattet. Zur Bekämpfung der dem Obftbau jhädlichen netten untevjcheidet man heute „Snfektenfanggürtel” und „Klebgürtel”. Leßtere find in dem Bericht des Mainzer Tierichußvereins zwei felSohne gemeint. Unter „Snfektenfanggirteln” veriteht man Streifen aus Tuch, doppeltem Papier oder Wellpappe, die während de8 Sommers um den Stamm gelegt werden. Ein folcher Gürtel bietet den Obftmaden (Raupe von Carpocapsa pomo- nana) — dem Wurm der Aepfel, Birnen und Bwetichgen —, dem Apfelblütenftecher (Anthonomus pomorum) und andern Rüffelkäfern, jowie den holzzeritövenden Raupen des Weidenboh:- rers (Cossus ligniperda) ein trügerifches Winterquartiev (fie überwintern fonft unter NRindenjhuppen, an Aftgabeln, in Rijjen und Löchern der Bäume) worin man fie zu beliebiger Zeit, meilt nod) im Winter, vernichten kann. ch ftelle diefe Fallen au Wellpappe mit übergelegtem wafferdichtem Papier her. Nun hat fi in langjähriger Praris gezeigt, und die vers ichiedenften Beobachtungen beftätigen es, daß die Meijen und Spechte fi) dieje Futterquelle fehr gern und gefchiet zunuge ey machen. Sie baden mit ihrem hierzu befonders geeigneten ftarten Schnabel das Papier durch und verzehren die in den Rillen der Well» pappe eıngenifteten Maden und Käfer, Meift beginnen fie mit diefer Ernte Anfang September, wenn die Schwärme junger Vögel aus dem Walde in die Obftanlagen und Gärten überzujiedeln pflegen; fie bleiben dort den ganzen Winter hindurch, jolunge dieje Nahrungsquelle ihnen nicht vom Menschen weggenummen wird An vollbehangenen Bäumen hat e5 naturgemäß auc viele wurmjtichige Früchte gegeben und dementfprechend find die Gürtel mit Maden bejett. Solche Gürtel werden meift von den Vögeln fo ftarf zerfeßt und durchfucht, daß nur noch die Schnüre übrig bleiben, mit denen fie befeftigt waren. Die eigentlichen „njef: tenfanggürtel” fehaden alfo der Bogelwelt richt, jondern bringen ihr großen Nußen, den aud) der Ornithologe Pfarrer Kleinfchmidt in %olfmarig bei Dederftedt in feinem neueften Werke „Falco“ anerkennt, inden ev gebraudgte Gürtel als Futterquelle für ger fangene Vögel empfiehlt. Die zweite Art find die jog. „Rlebgürtel“, die allein zur Bekämpfung des Froftjpanners (Cheimatobia brumata) dienen. Die mit nur rudimentären Flügeln verjehenen Weibchen Ddiejes einen Schmetterling miüffen die Stronen der Dbjtbäume zur Ablage ihrer Eier zu erreichen fuchen, indem fte an den Stämmen aufwärts zu Fuß wandern. Auf diefem Wege werden fie durch den Leimring abgefangen, den man in den Monaten Dftober bis Dezember flebrig halten muß. Nac) Anficht des Mainzer Tierihuß- vereins follen die Kögel durch Aufnahme folder mit Leim — einem Harzproduft — bejchmierter Frojtipannerweibchen und etwa fich fangender anderer Snfeften zu Örunde gehen. Dies ift feines: wegs der Fall. Im elfjähriger Praxis ift miv fein einziger Fall jolcher Schädigung vorgefommen. Das hat jeinen guten Grund in der Borfiht der Bögel. Wie wir feinen Apfel ejjen, der in den Schmuß gefallen ift, jo nehmen auch die Vögel Feine bejudelte Nahrung auf. Aber man beobachtet doch, wie fie dieje Stämme abjuhen? Das Eonımt jo: Die Froftipannermeibchen jcplüpfen aus ihrer Buppe in der Erde, mit Eiern ftark bejchwert, vollgepfropft, wenn ich jo jagen foll, aus. hr Hinterleib it ftarf gefchwollen ; beberbergt er doch 150—200 nicht bejonders Eleine Eier. Ein unmiderjtehlicher Drang treibt die Tiere, dieje fo bald als möglid) an den Stnojpen der Bäume abzulegen, wo die junge Brut im Frühjahr gleich pafjende Nahrung findet. Auf diefen Wege finden fie das Hindernis des flebrigen Ringes; fie laufen hin und her, um eine Xüde darin zu finden, allein eine jolche gibt'S nicht. Schließlich) friechen fie wieder etwas zurüd, dann wieder aufwärts umd legen in ihrer Not die grün: lich-rötlichen Eier in Form einer Perlenfchnur unten am Stanıme ab. Diefe armen Ausgejperrien bilden für die Meifen eine willflommene Beute. Man muß Schon fehr früh morgens aus- gehen, wenn man für Sammlungszwede diefe Frofijpannerweibchen haben will; gegen 9 Uhr find jie meift fehon alle abgejucht. — Nun fünnte man einwenden, daß die Meijen auch angeflebte- Weibchen aufnehmen; dies gejchieht jedoch nur im Spätwinter, wenn das Harz des Raupenleims mehr oder weniger feit gemors den ift und un die Schnietterlinge eine Art Krufte gebildet hat. Dieje haden fie durd) und nehmen den uhalt an Eiern heraus; die bejchmierten Zeile lajfen jie ruhig fien. So £önnen beide Arten von „niektenfanggiirteln”, deren Anwendung im Spnteveffe: des heimiihen Dbjtbaues dringend nottut, der Vogelwelt Feiner: Schaden zufügen, fondern im Gegenteil ihr nur durch Erjchließung, reichliher Nahrung grogen Nugen jtiften. Dtto Hiusberg, Nadenheim a. Rh. Aus DOcı Dereinen, Shwabahı, 17. April 1906. (Wereinsabend.) Saracenia Chelsoni, eine der infeftenfrejfenden Pflanzen, die auf unjever Ausstellung joviel Fnterejje erregten, fonnte heute Abend blühend vorgezeigt werden. Durch die Liebenswirdigfeit de3 Herın Se« minarlehrer® Müller wurden den Ylnmwejenden in weitgehend- fter und fachgemäßer Weile die Yebensbediugungen diefer Pflanze erläutert. — Herr Wendel brachte viel Hörenswertes aus jeiner Zucht unjeres Nachtpfauenauges (Sat. pavonia), Aıt dev Hand evit geihlüpfter Tiere fonnte ev aus feiner entomol. Praris weitere wertvolle Angaben zu dem Irtifel Fabre’s „der Hoczeitsflug de3 Abendprauenauges” machen. — Herr Varnbacder zeigte Ichöne Aberationen der Gattung Uatocala dor, meiter noch prächtige Tiere verjchiedenjter erot. Arten. — Herr Stellmwaag erfreute mit jeinen prächtigen Tieraufnahmen nad dem Yeben,. die äußerjt jcharf gelungen, Einblic geben in das Treiben verjchiedener jcheuer Gejsllen. — An der Beiprechung %3 Schilling'ihen Werfes „Mit Bliglicht und Büchfe“ beteiligte lich auch Herr SKreismedicinelvar Dr. Bruglocer, während Herr Seminarlehrer Yu die Monographie Schilling von Dr. Hed zum Belten gab. — Herr Nunftgärtner Sermmelrot brachte ein Referat über den Fang im Monat Mai und Herr Seminarlehrer Müller zeigte noch verichiedene erbeutete Stiife mit jüv den Entomologen wertvollen Erläuterungen über feltene Sangpläge der betr. Gattungen in der Umgebung Schwabach. — Herr Photograph Hirthe ftiftete dem Verein eine große Aufnahne der Ausftellung. Für das wohlgelungene, jcharfe und jchöne Bild jei aud hiev Herrn Hivthe der herzlichite Danf zum Ausdruc gebracht. — : Vom ld. Deai bis 15. Dftober befindet fih unfer Zofal auf dem Knöllinger’jchen Gambrinusfeller. E3 finden Zus jammenfünfte jeden Dienstag ftatt und find dazu Mitglieder Dap fie für den Vogel feine Gefahr bilden, liegt auf der Hand. | wie auch ®älte auf das Herzlichite eingeladen. — Inserate für die „Entomologischen Blätter“ finden lohnendste Verbreitung und werden billigst berechnet. — Abonnements auf diese Blätter werden jederzeit entgegengenommen, Redaktion & Verlag. m HERR ALT ee nn h ER DEE TENERN N Se Schmetterlinge speziell europäische, sowie auch prächtige | Exoten, alle gut präpariert and Ja. Qualität, billig abzugeben. Verzeichnis zu Diensten. Wilhelm Schwiertz, Saarbrücken Metzerstrasse 74. 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Or an der Entomologifchen Dereine in Schwabah und Fürth. nl al I i i 5 höflichii (Alle verehrl. bayer. Entomologifhen Dereine werden um gefl. Anfchlug höffihjt erfuht. D. R.) | N . . Die „Entomologifhen Blätter” erfheinen | | Fir die Redaktion verantwortlich : | | RN n i erate am ız. jed isbei ||| re H 12. jeden Monats als Gratisbeigabe | | Guitav Henjo It in Schwabad) | werden pro dreigefpaltene Petitzeile oder | | zur „Ornis“, | N MT. (Bayern). +. Sıchimahad), 17. Iuni J906. rd, rei 2 IR TE NETTER NETTE DIE Ba IR THREE 2. Jahrgang, Aus dem Biehestehen des @ichenfninners, | (Don J. 8. Fabre,) Autorifierte Ueberfeguug von Fabre, Souvenirs entomologiques, Paris, Ch. Delagrave. (Aus der Zeitihrift „Kosmos“.) ich nach dem Verzicht auf weitere Verfuche mit dem E Nactpfauenauge bedurfte. Ein Kleines Bürfchchen bon fieben „Jahren, aufgewedt, nicht alle Tage gemajchen barfüßig, die zerfeßte Hofe mit einem Bindfaden um den Leib geihnürt, das der Gemüfelieferant für meinen Haushalt ift ericeint eines Morgens wie gemöhnlich mit jenem Korb Kohl: rüben und Tomaten. Nachdem ic) ihm die paar Gous, die feine Diutter ‚als Breis für ihr Gemüje erwartet, einzeln in die Hand gezählt habe, holt er aus feiner Tafche einen Gegen- ftand hervor, den er geftern an einer Hefe gefunden hat, wo er Örünfutter für feine Kaninchen fuchte. „And das hier,“ jagt ev, indem ev mir das Ding entge- genhält, „nehmen Sie das?" — „Sa gewiß nehme ich das. Sude nnv noch mehr zu finden, fo viele du Fannft, dann jollft du am Somntag fo oft auf dem Karuffell fahren wie du magit. Einjtweilen find hier zwei Sous für dich!” Hocherfreut verjpricht mir der Stleine, der jchon ein ganzes Vermögen vor fich fieht, nad) Kräften zu juchen. ALS er gegangen ift, unterfuche ich die Sade näher: es ift eine jchöne Puppe von ftumpfeiförmiger Geftalt, die lebhaft an die Erzeugniffe unjerer Seidenmwilrmer: züichteveien erinnert, von feiter Beichaffenheit und fahlvoter Farbe. Berfehiedene Angaben in meinen Büchern maden e3 mir fait zur Gewißheit, daß ich eine Puppe des EichenjpinnersBombyx* quereus) vor mir habe. Das märein der Tat ein Glücdsfund, @ or habe den Schmetterling bereits gejunden, dejjen 2) * Bombyx L., die Schmetterlingsfamilie der Spinner (Bomby cidae), zu der aud der Serdenjpinner (B. mori) gehört, von mittlever, teilweife aber aud ganz außergewöhnlider Größe, mit borftigen Yühlern, die bei den Weibdjen nur mit Säge: oder kurzen Kammzähnen verjehen find, wogegen bie Männden ungemein lange und oft jehr bujdige Stammzähne haben. Der Körper ijt dicht und wollig behaart, der durd zahlreihe Eier geichwellte Hinterleib des Weibhens ift bedeutend größer als der des Männdens. Die Männden fehen infolgedefien viel jhlanfer aus und befiten aud; in dev Tat eine erheblid) höhere Alugfertigkeit und Beweglichkeit als die Weibhen, denen jie mit jharfem Witterungsvermögen nadhfpüren. Während die Männden bei Tage unjteten und ausdauernden Fluges auf jolher Sude dahinfaufen, bleiben die Weibden durchweg in der nädjten Umgebung ihrer Geburtäftätte, die die meijten überhaupt gar nicht verlafien fönnen, weil ihnen vegelvcht entwidelte Flügel dazu fehlen. Anm. d. Kosmos, der mir ermöglichen würde, meine Studien mweiterzuführen md vielleicht daS zu ergänzen, was mid) das Nachtpfauenauge bloß vermuten ließ. Fir diefen Zwed ift der Eichenipinner ein geradezu Elaffiicher Schmetterling, dejien großartige Leitungen während der Hochzeitäperiode alle Lehrbücher der Entomologie rühmen. Ein Weibchen, Heißt e3 dort, mag in der Gefangens ichaft, im Sunern eines Haufes, ja jelbit in der Geheimhaft eines Kaftens ausfhlüpfen, e3 mag fi, weit ab vom freien Felde, im Gewühl einer großen Stadt befinden — nichtsdejto- weniger gelangt jenes Ereignis zur Kenntnis der Spnterejjenten in Wald und Anger. Bon einem uns unbegreiflichen Rompaß geleitet, fommen die Männchen herbei und eilen aus fernen Gebieten zu jenem Behältnis, das fie unterfuchen und umflattern. Diefe Wunder waren mir durch die Leftiive längft befannt, allein dergleichen mit feinen eigenen Augen jehen, um zugleich etwas experimentieren zu fönnen, das ift doch noch etwas ganz anderes. Daher bin ich jehr gejpannt darauf, ob aus meiner um zwei Sous erftandenen Puppe in der Tat diefer berühmte Bombyr ausfehlüpfen wird. Mit feinem vol£stiimlichen Namen heißt er bei uı$ „Minime*) & bandes”, geftweifter Mönd, von der Tracht des Männchens, die an eine fuchsrote Mönchskutte erinnert. Allein der Wollenftoff ift Hier präcgtiger Samt mit einem blaffen Duerftreifen und einem Eleinen weißen Auge auf den VBorderflügeln. Der Eichenjpinner ift in meiner Gegend fo wenig ein gemeiner Schmetterling, daß ich ihn in den zivan= zig Jahren, die ich num jchon hier wohne, noch niemals zu Ger fit befommen habe. Auch mein fleiner Sucher machte, obwohl ich feinen Eifer durch eine jo verlodende Berheilung aufgeftachelt hatte, feinen zweiten Fund mehr. Während dreier Jahre nahın ich, nachher Freunde und Nachbarn, zumal die jungen von ihnen, in Anspruch, ich durchfuchte jelbit alle Haufen von abgefallenent Saub und von Geröll, alle Hohlen Baumftänme, doch feine eins zige diejer Foftbaren Puppen wurde entdedt. Daraus geht wohl zuv Genüge hervor, wie jelten ev rings um meinen Wohnfik üt. Wir werden jpäter die Wichtigkeit diejes Umftandes einjehen. Wie ich richtig vermutet hatte, war eine einzige Puppe yoirklich eine des Eichenjpinners, Am 20. Auguft Ihlüpfte ein beleibtes und dikhäuchiges Weibchen aus, in der Zarbe heller als die Männchen, faft Hellgelb. ch jete es unter einer Draht- *) Minime — Mönd) vom Orden dev Mindeften Brüder (lat, Fratres minimi), einer Abzweigung des Franzidfanerordens. aloe auf den mitten in meinem Arbeitszimmer Ytehenden großen Laboratoriumstijih, dev mit Büchern, Gefäßen, Kaften und allerlei Gerätfchaften bededt ift. Der Peer EFennt die Dertlichfeit aus meiner Edjilderung des Kochzeitfluges der Nachtpfauenaugen bereitS: zwei nah dem Garten ftehende Fenfter erhelfen das Gemad) ; das eine ift gejchloffen, das andere bleibt Fag und Nacht offen. Der Tag des Ausjchlüpfens und der folgende gehen ohne ivgend etwas Bemerfenswertes vorüber. Mit den Borderfügen hängt die Gefangere an dem Drahtgitter auf der dem Kichte zugefehrten Seite, träg und unbeweglid. Kein Zuden der Flügel, fein Zittern der Fühler: das Weibhen des Nacht- pfauenauges verhielt fi} ebenfo. Das Bombyrweibchen reift und feftigt jein zartes Fleilch. Dur) eine Arbeit, von der unfere Wilfenjchaft nicjt die mindefte See hat, bildet es ein unmiderftehliches Yocdmittel aus, das ihm Befucher aus allen vier Windrichtungen zuführen wird. Was geht in diefem dicfbäuchigen Körper vor, welche Umbildungen vollziehen jich darin, um al8bald die ganze Umgebung in Auf ruhr zu bringen? Am dritten Tage ijt die Braut bereit, umd das Feft geht Ins. ih mar gerade in meinem arten und hoffte jchon auf feinen Erfolg mehr, weil die Sache fich jo in die Länge z30g, als ich gegen 3 Uhr nadymittags, kei jehr war- mem Wetter und ftrahlender Sonne, eine Wrenge von Schmet> terlingen gemahrte, die in der Fenfteröffnung meines Yaborato riums herum wirbelten. Es find die verliebten Eichenjpinner: männcen, die der Schönen ihren Bejuch machen ‘Die einen kommen aus dem Zimmer heraus, andere fliegen Dinein und wieder andere machen auf dem Mauerwerk Station umd vaften dort, wie abgemattet von einer langen zurickgelegten Strede. Bon weiten fehe ich manche Über Mauern und über die Enprejjen- wände herbeifliegen, jie Fonmten von allen Eeiten, aber ihrer werden jeßt immier weniger. ch habe eben den Beginn der Zufammenberufung verpaßt, und gegenwärtig find die eingeladenen ziemlich vollzählig beifanmen, Wir wollen jest nach oben gehen. Diesmal jehe ih das überrajchende Schaufpiel, mit dem mich zuerft der große Nacht- jchmetterling befannt gemacht hat, in vollem Tageslicht wieder, jo daß mir feine Einzelheit verloren geht. Sn dem Bimmer fliegt eine Wolfe von Diännchen herum, die ich auf etwa jech- zig Stüd jchäße, jo weit es möglich ift, fich in diefem jortwährend fihh bewegenden Wirrwarr zurechtzufinden. Werjchiedene fliegen, nachdem fie die Drahtglode einigemal umfreilt haben, nach dem offenen Benfter, fommen aber jofort zurüd und wiederholen ihre Bewegungen. Die eifrigften jegen ji) auf die Glocke, ftoßen einander herum und juchen jich auf einen günftigen Plaß zu Drängen. Auf der andern Seite der Barriere warret Die Gefangene ruhig, wobei ihr diefev Hinterleib an dem Drabtgeflecht herabhängt. Aber die Sonne finkt, die Temperatur wird etwas kühler, und zugleich fühlt jich auch die Hiße der Schmetterlinge ob. Biete fliegen hinaus, um nicht wiederzufehren, andere mählen fihh einen Plag für die morgige Situng: fie jegen fi) an dem Geftell des gejchloffenen Fenfters jeit, wie e8 auch die Nacht- pfauenaugen taten. Das Felt ift für heute zu Ende; e$ wird fiherlich) morgen wieder aufgenommen werden, denn es ijt ja wegen des Drahtgeflechtes ohne Ergebnis geblieben. Leider fand cS aber zu meiner großen Beltürzung diesmal feine Fortjeßung und zwar durch meine eigene Schuld. Am Spätabend brarite man mir eine Gottesanbeterin (Mantis reli- giosa), die wegen ihres ungewöhnlich Kleinen Yeibes Beachtung verdiente. Sn Gedanfen noch ganz mit den Vorgängen des Nachmittags beichäftigt, zerftreut, brachte ih in der Eile das fleifchfrejfende njeft unter der ©lode meines Bambyr unter. Dir fam gar nicht der Gedanke, daß dies BZufammenmohnen übel verlaufen könne; die Mantis war ja jo Ichmächtig, und der Schmetterling jo Eorpulent. Am andern Morgen aber fand ich zu meiner jchmerzlichen Ueberrajchung die Eleine Fangheufchrede damit bejchäftigt, den enormen Schmetterling zu verzehren, dej+ fen Kopf und Borderbruft bereit verfchwunden waren. Nun war e3 aljo vorbei mit meinen ferneren Unterfuchungen, die ich drei Sabre Hindurd nicht wieder aufnehmen fonnte, weil mir das Material dazu fehlte. : dien Leinentuche zugededt habe. 26 — Diefes Migeichiet darf uns jedoch nicht das Wenige, was wir gelernt haben, vergefjen lajjen. Ungefähr jechzig Männchen find zu einer einzigen Situng gekommen — eine geradezu dere blüffende Anzahl, wenn wir bedenfen, wie ungemein jelten der Eihenjpinner in meiner ganzen Gegend ermiejenermaßen ilt. Wo fort Fein einziger zu finden war, hat Jich durch den von einem Weibchen ausgeyenden Reiz auf einmal eine ganze Menge eingefunden. Ohne Zweifel find fie von allen Seiten und aus fehr weiter Ferne herbeigeeilt. Drei ganze Jahre vergehen unter vergeblicdem Suchen, bis mir das Glücf endlich wieder zwei Puppen des Eichenipinners befchert. Aus der einen wie aus der anderen jchlüpft in einem Bwifchenraum von wenigen Tagen um die Mitte des Monats Auguft ein Weibchen — ein Glitkszufall, dev e3 miv ermöglicht, meine PVerjuche zu wiederholen und verichiederartig zu gejtalten. ch ernenere fchleunigit die Experimente, die bereite bei dem Nachtpfauenauge ein völlig einwandfreies Ergebnis lieferten, nnd ftelle feit, dal der bei Tage fliegende Pilger nicht weniger gefchieft ift wie der nächtliche Wanderer. Er jpottet aller meiner Künfte und eilt unfchldar zu der Gefangenen unter dem Drahts gitter, an welcher Stelle in meiner Wohnung ich den Apparat unterbringen mag; ev weiß fie in dem Berjtef cines Wand- ichvanfes zu entderfen md findet jie Jogar auf, wein fie in ivgend einer Schachtel verborgen ift, dvorausgejegt, daß der VBerichluß nicht ganz und gar [uftdicht gemacht wurde. ynjoweit aljo nichts anderes al$ die Wiederholung der großartigen Yeiftungen des Nachtpfauenauges. Sobald der Behälter dagegen hermetijch dere ihloffen ift, daß die darin befindliche Yuft nicht mit der äußeren Atmojphäre in Berührung treten fann, erhält da8 Männchen feine Stunde von der Gefangenen. Kein einziges Eommt, wenn die Schachtel auch in voller Augenjcheinlichfeit auf dem en» fterbrett jteht. Dadurch fommt mir immer eindringlicher der Gedanfe an einen ausftrömenden Duft wieder, den ein Berjhluß von Metall, Holz, Karton oder Glas nicht durchläßt. ch wiederhole den fchon bei dem Nachtpfauenauge ange- ftellten Berfuch, diefe ungemein feinen und für menfchlide Ge» ruchsorgane gar nicht mahrnehmbaren Emanationen durd einen fräftigen Niechftoff zu masfieren, und verjchwende den ganzen Aufwand von Ejfenzen und Gejtänfen, den meine Drogenvorräte miv erlauben. Teils unter der Drahtglode, die das Gefängnis des Meibchens bildet, teil3 im reife rings herum wird ein Dusgend Untertaffen aufgeftellt, gefült mit Naphthalin, mit Yasendelefjenz, mit Petroleum oder mit Schwefelwafferftoffmaljer, das wie faule Eier rieht. Mehr fanıı nidyt gejchehen, wenn die Gefangene nicht erfticden jol. Dieje Vorbereitungen werden jchon am Morgen getroffen, damit der Raum, worin zu alledem nocd) tüchtig gerauct wird, gründlich durchduftet ift, wenn die Stunde dev Bufammenberufung naht. Und troßdem erjcheinen Die Schmetterlinge von drei Uhr nachmittags an ebenjo zahlveic) wie gewöhnlich. Sie fommen zu der Drahtglodfe, die ih, um die Schwierigkeit zu erhöhen, nocd) dazu jorgfältig mit einem Sie fünnen aljo von der Gefangenen nichts fehen, fie gelangen ferner in eine ganz frem*= artige Atmofphäre, worin jeder feine Duft erjtidt fein muß, fliegen aber deffenungeachtet zu der Eingefperrten hin und juchen zu ihr zu gelangen, indem fie unter die Falten des Yeintuches Ichlüpfen. Meine Künfte haben feinen Erfolg. Nach diefem Fehlichlag, der fo deutlich in feinen Konje= quenzen ift und nur wiederholt, was mich jchon der Naphthalins verjuh mit dem Nachtpfauenauge gelehrt, hätte ich folgerichtig jeden Gedanken daran aufgeben müjjen, daß duftende Ausftrös mungen die Männchen zu dem SHocjzeitsfejte geleiten Föünnten. Daß ich dies troßdem nicht tat, verdanfte ich einer zufälligen Beobachtung. Das Unvermutete, der Zufallbringr mitunter jolche Ueberrajchungen, die uns auf den Weg zum Wahren führen, den mwir bis dahin vergeblich fuchten. Eines Nachmittags, als ic) mich darüber zu unterrichten fuchte, ob etwa der Gefichtöfinn bei den Nachjforjchungen der Männden eine Nolle fpiele, jperrte ih das Weibchen unter eine Ölasglode, indem ich ihm als Unterlage einen Eleinen Eichenzweig mit vertrodneten Blättern gab, Die Glode ftand auf einem ZTijche, gegenüber dem offenen Fenfter. Die in das Zimmer fliegenden Männchen fonnten alfo faum umhin, Die Gefangene zu feben, da fie unmittelbar an ihr vorüber mußten. Die mit Sand bedeete Schüffel, auf der das Weibchen die vorige Kaht und den Morgen unter einer Drahtglode verbracht hatte, ftand miv im Wege, weshalb ich fie, ohne mir etwas dabei zu denfen, vom Tijche nahm und fie am anderen Ende des Zimmers in einem halbdunfeln Winkel auf den Boden ftellte. Der Drt mar etwa ein Dußend Schritte vom Fenfter entfernt. Was fih nun weiter begab, machte mich ftugen. Bon den Anfömmlingen hielt fi) feiner bei der Glode auf, unter der das Weibchen, allen fintbar, im vollen ZTageslichte dafap. Gleichgültig flogen fie vorüber, ohne nur einen Blick darauf zu werfen. Sie verfügten fi) vielmehr jümtlidy in den dunfeln Winkel, wo ih die Schüffel und die Drahtglode auf den Fuß- boden gejegt hatte. Dort lafjen fie fi; auf der Drahtwölbung nieder, unterfuchen fie lange, Schlagen mit den Flügeln und puffen fi herum. Während des ganzen Nachmittags, bis zum Unter: gange der Sonne, findet um die leeve Drahtglode der Tanz ftatt, den jonft die wirkliche Gegenwart des Weibchens hevvorrief. Endlich entfernen fi2 fich, jedoch nicht ale. ES gibt Hartnädige darunter, die nicht fortgehen wollen, durch eine magische An- ziehungsfrajt an die Stelle gebannt. Yürwahr ein befremdliches Ergebnis: meine Schmetterlinge eilen dorthin, wo nichts ift, und bleiben da, unbeivrt durch die wiederholten Benachrichtigungen des Gefichtsfinnes ; fie fliegen ohne das geringste Zögern an dev Glasglodfe vorüber, wo das Weibchen doch unbedingt von dem einen oder andern beim Kommen und Gehen wahrgenommen wurde. Durch ein Yochmittel betört, Ichenfen fie der Wirklichkeit feine Beachtung. Was hat fie denn nun jolcherart betört? Die ganze vo- rige Nacht und den ganzen Morgen hindurch hat das Weibchen unter der Drahtglode zugebracht, bald am Geflecht hängend, bald auf dem Sand der Schüffel ruhend. Die von ihm, namentlich) von feinem dien Hinterleibe berührten Stellen wurden während diejes langen StontaftsS von gewilfen Ausftrömungen durchtränft. Das ift fein Yocmittel, fein Liebestranf, der die Welt der Ei- Henjpinnermännchen vevolutioniert. Es ift aljo doch der Duft, der die Schmetterlinge leitet und fie in der Ferne benachrichtigt. Volljtändig beherriht vom Niechen, legen fie den Angaben des Gelichtsfinnes feinen Wert bei. Sie gehen an dem gläjernen Gefängnis ihrer Schönen vorüber auf das Drahtgitter nnd den Sand [os, wo fich die magischen Behälter ergofjen haben — auf den leeren Raum zu, wo von der Zauberin nicht3 mehr zu finden ift al3 daS duftende Zeugnis ihres Aufenthalts. Der unmiderftehlihe Liebeszauber bedarf einer gewiljen ‚Zeit zu feiner Ausarbeitung. ch ftelle ihn mir wie einc Ausr dünftung vor, die jich ganz allmählich entwidelt und die Gegen» ftände jättigt, die mit der unbeweglich dafigenden Diebäuchigen in Berührung fommen. Wenn die Glasglode ganz glatt ab» Ihließend auf dem Sand der Schüffel vuht oder noch befjer auf einer Glasjcheibe, jo dag die Verbindung zwijchen der darin eingejchlojjenen und der äußeren Luft unterbrochen wixd, nehmen die Männchen nichts dur) den Gerud) war und kommen nicht, wie lange man den DVerjuch auch ausdehnt. Lifte ic alsdann die Glodfe etwas, indem ich drei Keile darunter fihiebe, Jo kommen die Schmetterlinge nicht fogleih Hinzu, obwohl fie jich zahlveih im Zimmer befinden. Warten wir aber ungefähr eine halbe Stunde, dann arbeitet die Deftillierblaje weiblicher Effen- zen, und das Hinzuftrömen dev Bejucjer vollzieht fic) wie ge- mwöhnlich. Nachdem mix dies Flav geworden ijt, fann ich die Experi- mente, die fi alle im gleichen Sinn bewegen, abwechjelnd ge- ftalten. Am Morgen jese ich das Weibchen unter dev Drahtglode wiederum auf einen Eleinen Eichenzweig. Dort bleibt es vegungslos, wie tot, ftundenlang fißen, vergraben unter dem dürren Blatt: werk, du8 von feinen Ausfirömungen durchtränft werden muß. Wenn der Augenblid der Bejuche naht, nehme ich den Zmeig unter der Glode weg und lege ihn auf einen Stuhl, unmeit des offenen Yenfters. Das Weibchen aber lafje ich unter feiner 27 Glode, die offenfichtlih auf dem Tische mitten im Zimmer fteht. Die Schmetterlinge fommen, evft einer, dann zmei, drei, bald fünf und fechs. Sie fliegen herein, dann wieder hinaus, Fehren zurück, fteigen in die Höhe und abwärts, Fommen und gehen, immer unfern des Fenfters, in dejfen Nähe der Stuhl mit dem Eichenzmeig fteht. Keiner fliegt nad) dem großen Zijche hin, wo einige Schritte weiter im Zimmer das Weibchen fie unter feiner Drahtfuppel erwartet. Sie find unfchlüjfig, da8 fieht man deutlich: fie fuchen. Endlich finden fie das Gefuichte — was aber ilt es? Eben der Zweig, der am Vormittag der diekbäudhigen Datrone als Nuheftätte diente. Während ihre Flügel in haftiger Bewegung find, fallen fie Fuß auf dem DBlattwerk, durchjuchen es oben und unten genau, heben es auf und verjchieben es, bis endlich das leichte Büfchel auf den Boden fällt. Auch dort dauern die Unterfuchungen zmwifchen den Blättern fort, jo daß fich jeßt der Bmweig unter dem Stoßen der Flügel und den Griffen der Füge auf der Erde herumbewegt, mie ein PBupierball, den eine iunge Kate mit dem Pfötchen peitjcht. Syn diefem Augenblic erjcheinen zwei neue Ankömmlinge, fie Eommen an dem Stuhl vorüber, auf dem der Zweig mit feinem Blattwerf eine Weile gelegen hat. Dort machen fie Halt und fuhen eifrig auf der Stelle, die von den Plättern berührt worden ijt. Für die einen wie für die andern befindet fich der wirkliche Gegenftand ihres VBerlangens ganz im der Nähe unter einem Drahtgitter, das ich nicht einmal verhängt habe, allein niemand achtet darauf. Auf dem Fußboden wird der Zweig, der dem Weibchen morgens al3 Lager diente, weiter herumgefchoben, auf dem Stuhl die Stelle weiter betajtet, wo dies Lager fich vorhin befand. Die Sonne geht zur Nüfte, und die Stunde des Nüdzırges Eommt; die Liebeshige verflüchtigt fich, und die Befucher verihmwinden. Weitere Verjuche zeigen, daß ich den Eichenzmweig ebenjo= gut durch eine Unterlage von Wolle oder Flanell, von Watte oder Papier erfegen Eaun, ja, ic) mute dem Weibchen jogar ein hartes Feldbeit von Holz, Glas, Marmor oder Metafl zu. Alle diefe Stoffe erhalten nach längerer Berührung für die Männden die gleiche Anziehungskraft wie das Weibchen jeldit. Sie bewahren diefe Eigenfchaft je nach ihrer Natur kürzere oder längere Zeit; am beften geeignet erweifen fih Watte, lanell, Sand — kurz alle poröfen Gegenftände. Dagegen verlieren Metalle, Marmor und Glas rajch ihre Wirkungskraft. Endlich vermag nach meinen Feitftellungen jeder Gegenftand, auf dem das Weibchen gejeffen hat, durch Kontaft feine anziehende Eigen- Schaft auf andere zu übertragen ; deshalb flogen die Schmetter« linge auf den Stuhl, au nachdem der Zweig von diefem auf die Erde gefallen war. Bedienen wir uns einer der beften Unterlagen, beijpiels» weije des Flanell3, jo werden wir einen merkwürdigen Vorgang leben. Auf den Boden einer Flajche mit engem Hals, der ge- rade nuv dem Schmetterling das Durcchiclüpfen gejtattet, Lege ih ein Stüf Flanell, auf dem den ganzen Morgen hindurch das Weibchen geruht hat. Die Befuher Eriechen in die Flajche, aus der das Weibchen vorher entfernt wurde, zappeln Darin umher und figen wie in einer Daufefale, da jie den Ausgang nicht mehr finden Eönnen. Sch befreie fie, nehme das Stück Slanell aus der Flafche, und fiehe da: fie gehen trogdem noch: mals in die Falle, angezogen dich die Ausftrömungen, die der damit imprägnierte Zlanell dem laje mitgeteilt hat. Der Nachweis ift jomit gelungen: um die Schmetterlinge der ganzen Umgebung zur Hochzeit zu laden, fie in dev Ferne zu benachrichtigen und fie zu geleiten, jendet daS heivatsfähige Weibchen einen ungemein feinen Duft aus, der für menjchliche Niehorgane gar nicht wahrnehmbar ift. Bon diefer Quintejjenz wird jeder Gegenstand leicht durchdrungen, auf dem as Weibchen einige Zeit vuht, und er wird dann ein ebenjo wirffamer Anziehungspunft wie das Weibchen feldft, fo lange dev Duft nicht verflogen ift. Bu jehen ift durchaus nichts von diejent Loefmittel: das Papier, daS vorher als Lager gedient hat, uud um das fih die Bejucher bemühen, zeigt feine wahrnchnmbare Spur, feine Feuchtigkeit und feine Fleden;; feine Dberrläche it genau jo jauber wie vorher. Be Kenes wunderbare Erzeugnis twoird langfam zubereitet und muß fich erft etwas anfanmeln, bevor e8 feine volle Wich- tigfeit offenbart. Nimmt man das Weibchen von feinem Plate und bringt e3 an einer andern Stelle unter, jo verliert e8 für den Augenblick feine anlodende Kraft; vielmehr eilen die Zreier dann zu der Ruheftätte hin, die durch die lange Berührung mit dem Duft durchträntt worden ift. Allein die Bakterien arbeiten wieder fräftiger, und die Verlafjene erhält bald ihre Macht wieder. Ye nad) der Art des Schmetterlings tritt die Emanas tion frühzeitig oder jpäter auf: das frich aus der Puppe ger ichlüpfte Weibchen braucht einige Zeit, um zu veifen und feine Netorten anzuordnen. Das am Morgen geborene Weibchen des Nachtpfauenauges hat mitunter jhon an demjelben Abend Be- fucher, gewöhnlich aber erft an dem folgenden, nad) einer Bor: bereitung von vierundzwanzig Stunden, während für das Weibchen des Eichenfpinners erft nad) zwei» oder dreitägigem Warten das Aufgebot verfündigt wird. Zum Schlaß möchte id) nochmals furz auf die problema> tiiche Rolle der Fühler zurüdkommen. Das Eichenfpinnermännchen befist ehr ftattliche, ähnlic denen des Nachtpfauenauges, das mit ihm Hinfichtlic) des Hochzeitsfluges wetteifert. Dürfen wir nicht in ifmen den Slompaß erbliden, der das Männchen aus der Ferne zu dem Weibchen Hingeleitet? Scnehme auch bei diejen Schmetterlingen die zuerft bei den Pfauenaugen gemachten Ans» putationen vor, und feiner von den Dperierten kommt wieder, Hüten wir ung jedod), daraus einen voreiligen Schluß zu ziehen: wir haben ja fchon bei dem Nachtpfauenauge erfahren, daß es noch entjcheidendere Gründe al3 die abgejchnittenen Fühler gibt, w den Schmetterling die Nidkehr zu verwehren. Außerdem legt uns ein zweiter Minime, der Ktleefpinnev (Bombyx du tr£fle), der mit dem eriten nahderwandt und ebenfall® mit einem ftolzen Tederbufch verjehen ift, eine vecht verfüngliche Frage vor. Er ift in der Umgebung meines Haufes fehr häufig; Bis in meinen Öarten hinein findet fich Seine Puppe, die mit der des Eichen: fpinnerS leicht zu verwechjeln ift. Unfangs wurde ich durd die Aehnlichfeit ivregeführt: aus jehs Puppen, von denen ich Eichens fpinner errartete, jchlüpften Ende Auguft jechs Weibchen der andern Art. Nun wohl: bei diejen jeh3 Müttern, die in meinem Haufe geboren waren, erichien fein einziges Männchen, obwohl e3 ihrer zmeijellos genug in dev Nähe gab ! Denn große und bufchige Fühler wirklich Apparate wären, die zur Drientierung der Männchen auf große Entfernungen Hin dienten, weshalb erfuhren dann meine reichlich) damit ausgeftatr teten Nachbarn nichts davon, was in meinem Arbeitszinımer vorgegangen war? Weshalb melden ihre ftolzen Yederbüfche ihnen nichts von Vorgängen, die bewirken, daß die Eichenjpin- nermänncen in Menge herbeieilen? Noch einmal fei es gejagt: da3 Drgan ift nicht entfcheidend für die Fähigkeit. Diecjes een ift damit begabt und jenes andere ijt e3 nicht, troß der Gleichheit der Drgane. Aus Den Dereiusen, Shwabadh. Her Dr. Sprater jendet allen Be- kannten aus Bangkok herzlihjte Grüße. Am Dienstag den 19. Juni, Abends 8 Uhr, findet im Bereinstokal mwiljenschaftlihe Sikung ftatt, zu der alle Mit- glieder freundlichht eingeladen find. Auch Bäjte find Herzlichit willfommen. Das Programm verfpriht recht reichhaltig zu werden und wäre es deshalb jchon wünschenswert, wenn der Abend viel nterefjenten vereinigen wiirde. Eintomologischer Verein Schwabach. Dienstag den 19. Juni 1906 Abends 8 Uhr DO me REIN (Knöllingers Keller) Mitglieder-Versammlung. Tagesordnung: ı. Einläufe. — 2. Lebensweise unserer Feldgrille. — 3. Anlegung der Vereinssammlung. — 4. Vorlegen der Sendung aus dem Cubangebiet. — 5. Blinde Höhlentiere, -—- 6. Vorlegen der Sendung aus dem Nordkaukasus. Alle Mitglieder werden um pünktliches Erscheinen freundlichst Suce Die Vorstandschaft. f Ostafrikanische Käfer aus von Mocambique frisch eingetroffener Ausbeute gebe ab: 100 Stück in 45 Arten nur A 20.-- 12.— mit vielen Seltenheiten. In tuffdichten Insektenkasten mit Glasdeckel eingeordnet A& 3—5 mehr. Versende nur gute, genadelte Qualität mit Bestimmungs- und Fundort-Etiketten. Paul Ringler, Vertrieb überseeischer Naturalien, Halle a. $., Victoriaplatz. 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Die Sorge der Inschten um die Krhaltung Her Ar, Don Auguft Hüttner. Aus Dr. ©. Kranders Entomologifhem Jahrbuche 1900. er ftärkite Trieb, den die Natur den belebten Wejen gegeben hat, ift die Sorge um die Erhaltung ihrer Art, alfo die Fortpflanzung und die Pflege der Brut. Seder von uns weiß, mit melder Liebe die Säugetiere ihre ungen pflegen und befchügen, wie fie in der Verteidigung der jelben gegen einen überlegenen Feind felbit das eigene eben nit jhonen. Dies darf uns bei der hohen Spntelligenz dev meiften diejev Tieve nicht wunder nehmen. Erftaunlich erjcheint uns aber daS Verfahren der Natur, wenn wir zu den niederen Tieren uns menden biS zu den Snjekten, und wenn wir bemer- fen, wie dieje oft mit einem nie verliegenden Eifer umd einer Aufopferung ohnegleichen auf einen Zwed hinarbeiten, den fie zwar gar nicht Fennen, da fie ja niemals das Ausschlüpfen ihrer Brut erleben, aber unbemußt, blos vom Synftinkte geführt, für ihre Nachkommen in einer Weife jorgen, daß es ausfieht, als würden fie von der höchiten Sntelligenz und dem Schärfiten Um: tericheidungsvermögen geleiteit. Die intereffanteften Fälle diejer Art jollen uns im folgenden furz bejchäftigen. Die Anfekten pflanzen ji, wie jeder Entomologe weiß, durch Gier fort. Aus dem Ei friedht eine Eleine Made, welche gemöhnlic, Yarve, bei den Schmetterlingen Raupe genannt wird. Wenn die Zarve ausgewachjen ift, verfertigt fie fi) meift ein Gehäufe, fie verpuppt fih. Aus der Puppe geht dann das voll- fommene Snfeft hervor. Eine Anzahl von Snjektenlarven find Räuber, teils im Waffer, teil auf dem Lande. Bei diejen genügt eS, wenn die Eier in Teiche, in Seen und Tümpel, auf dem LXande an vers ftedten Stellen abgejeßt werden. Die Larve fucht fi) hierauf jel6ft ihren Unterhalt. Nun gibt es jedoch) auch, eine große Zahl von Larven, die auf eine ganz beftimmte Koft angewiejen werden. Mit munderbarem Snftinfte weiß das weibliche Infekt | diejelbe aufzufinden, wenn nötig auch mit dev größten Ausdauer und mit ungeheurer Anftvengung aus weiter Zerne herbeizujchaffen nur zu dem Zwede, um die Eier in unmittelbarer Nähe abzu: fegen. &8 ift dies umjo bewunderungsmwürdiger, als diefe Nahrung meift eine für daS mütterliche ynjeft ganz ungenießbare, nur für die ausichlüpfende Yarve paffende ift. Von den Eintagsfliegen meiß man, daß fie während ihrer furzen Lebensdauer nicht eins mal Nahrung zu fi) nehmen und fofert fterben, wenn fie für ihre Nachfommenfhaft geforgt haben. Holz, Blatt- und Frucht fäfer finden mit Sicherheit für ihre Eier ftetS diejenige Pflanze, bon deren Blättern und Früchten oder don deren Holz die Ipätere Yarve fich nähre. Die Arten aus den Zamilien der Holz- freffer, der Bod- und Borkenkäfer, benuben fogar ihre kräftigen Kiefer, um Höhlen und Gänge für ihre Eier auszuarbeiten. Vers Ihiedene Zruchtkäfer gehen in ihrer Fürjorge jo weit (3. 3. der Erbjenfäfer,) daß fie ihre Eier fchon in die Blüte bringen, von deren |päteren Frucht die Yarven leben. Der Apfelftecher fticht das halbwüchfige Dbit an und verjchließt die Deffnung wieder mittelft eines Elebrigen Kittes. Bon anderen, den eben genannten jehr verwandten Rülfelfäfern rollt und Elebt der eine die Blätter der Hafelnuß, ein anderer die dev Buche vollenartig zufammen. Andere Arten formen Eleine Tüten und Trichter aus Eichen» und Buchenblättern. m die Kleine Behaufung legen fie dann ein Ei, und die ausfriechende Xarve hat Nahrung und Schub zugleich. Die Roß- und Kotfäfer graben unter den Kothaufen bi einen halben Meter tiefe Yöcher in die Erde, weiten am Ende jeden Ganges eine Zelle aus und iegen in diefe ein Ei. Sie Schaffen dann einen Klumpen Mift hinein, von meldem die ausjchlüpfende Larve zehrr. Nocd mehr Sorgfalt verwenden die Pillenfäfer. Gewik in hohem Maße wunderbar von einem winzigen Tierchen, aus Mift Pillen zu formen, fie zu wälzen und endlid) in die Erde zu veriharren! Und dod ift e8 die vornehmfte Beichäftigung diefer Käfer, und fie löfen damit ihre wichtigfte Lebensaufgabe: die Erhaltung der Art. Nody merfwürdiger ift es, daß auch das Männchen an diefer Arbeit teil nimmt. Ein Eleiner Teil de3 Düngers wird vom Haufen abgetragen, mit Hilfe der Beine geformt und nad) und nad) vergrößert. Darauf wird die Pille gerollt, und zwar derart, daß der eine Gatte fie mit den Vorder: füßen zieht, der andere fie, rückwärts fchreitend, nachftößt. Durch ae diejes Wälzen wird die Pille nicht blos mehr und mehr geglättet, fondern erhält auch größere Zeftigfeit. Sit fie hart genug, darın wird fie eingegraben. Sn ihrem Snnern befindet fidy jedoch ein Ei, und fie felbft dient der jich entmwidelnden Yarve zur Nahrung. Ebenfo merkwürdig ift auch die Anftrengung der befannten Totengräberfäfer, nit welcher diejelben für ihre Brut tätig Jind. Wie cmfig fieht man ihrer zwei, drei und noc mehr um einen toten Maulwurf, einen Vogel zc. herumlaufen, wie ungemein ges Ichäftig find fie bemüht, die Erde unter dem Tiere wegzuiicharren, damit die Leiche immer tiefer in die Erde finft. Was ift aber der Zmwed ihrer Arbeit und ihres Berühens? Nichts Anderes als das: fie wollen die eingejcharrte Xeiche vor dem Fraße durd) anderes Getier hüten und fie vor zu jchneller Verwejung bes wahren, um fie der eigenen Brut zur Nahrung zu fihern. Nad vollendeter Arbeit legen nämlich die Weibchen ihre Eier in das Ans. Der pechjchwarze Kolbenwaflerfäfer ift geichidt genug, ein fadartige3 Gefpinft in der Größe einer Yambertsnuß anzufertigen, in welchem er feine Eier nebeneinander reiht und fie wie einen Nahen auf dem Waffer herumtreiben läßt. Wahrjcheinlich follen fie auf diefe Weije der PVertilgung durch File, Schwimmtfäfer und Schwimmfäferlarven entgehen. Die Schmetterlinge befeftigen ihre Cier teils vereinzelt, teil$ gruppenmeife mit einem bejondern Sitte an die Pflanze, von deren Blättern die Naupe jih nährt. Da fie ihre Eier gewöhnlich frei an Blätter und andere Pflanzenteile Legen, fo beftreben fie fich, jenen Schuß zu gewähren durch wollige Deren und durd Gejpinfte oder durch jchleimige Ueberziige, die an der Luft erhärten. Den Larven gewähren fie aber feinen bejondern Schus. Dafür ift aber den Raupen der Trieb um jo reichlicher verliehen, fich felber zu jchüßen. E3 gibt Raupen, jogenannte Blattwidler, welche jogleich nad) ihrem Ausfommen ein Blatt zu einer Zelle zujammenrollin ; fie jchaffen fich durch den Eleinen Bau nicht nur ein ficheres DVerfted, fondern aud) eine Speije- fammer. Sseder von uns hat wohl die Fleinen Gehäufe gefehen, melde die Yarven der verfchiedenen Mottenarten mit fich herumtragen, mandper vielleicht auch fchon auf den Blättern eines Kirfchbaumes die Eleinen, aufrechtftehenden Hörnchen bemerkt, in denen ebenfalls die Yarven eines Stleinfchmetterlings ihr Leben verbringen. Dies felben zehren nur von der äußern Blatthaut des Teiles, auf dem gerade ihr Wohnhaus fteht, und rücken es bei Bedarf wieder meiter. Große Sorgfalt für die Brut zeigen alle Bienen und Wefpen- arten. Die Blattwejpen befigen am Ende ihres Hinterleibes einen Legeftachel, der einer Eleinen Säge gleicht. Mit diefem wird die DBlatthaut geöffnet und ein Ei in daS innere gejenft. Die Stieferblattmeipe fchneidet Stiefernadeln der Fänge nad) auf und legt etwa 30 Eier hinein, von denen fie jedes mit Schleim feft- Tittet, Die ausfchlüpfenden Larven zehren von den Nadeln. Einige Arten begnügen fich indes au) damit, die Eier bloß auf dem Blatte feftzufleben. Nob interefjanter geftaltet fi die Sorge für die Nad« Fommenfchaft bei den Schlupfweipen. Die Larven diefer Fleineu Beipen leben als Schmaroger in anderen Snfekteneiern, Larven und Puppen. Dieje werden mit erftaunlicher Yindigfeit von den Weibchen aufgefucht und mit den Keimen der mörderijchen Brut bejchentt, derart, daß die Eier entweder mit einem Legebohrer in das „gnnere verjenft oder auch nur äußerlich feftgeflebt werden. Dabei ift e8 der weiblichen Schlupfweipe durchaus nicht gleich» giltig, welche nfektenbrut e8 mit feinem Ei bejchenkt, fondern es wählt ji meift eine ganz beftimmte Art. Bei dem überaus großen Artenveichtum der Schlupfweipen bleibt aber faft £eine Schmetterlingsraupe, feine Larde von Bienen oder Käfern von ihnen verichont, und follten fie aud) in Galläpfeln, im Hole unter Baumrinde und in Erdneftern aufgefucht werden müffen. Die twinzigften Arten, die don dem ungeüibten Auge wohl ganz überjehen werden, legen 3. B. ihre Eier in ein Schmetterlinggei, aus weldem dann nach einiger Zeit eine Kleine Schlupfwefpe ausfliegt. 3 kommt fogar vor, daß größere Schmaroßer wieder einen Eleineren beherbergen müljen. Gchmetterlingsjammle: pflegen vielfach Raupen und Puppen, um daraus Schmetterlinge zu erziehen; oft genug werden fie aber unangenehm überrajdt. Sie erhalten nämlid ftatt der Schmetterlinge Schlupfiveiren. Bei der Hleinheit von vielen diefer nfeften entwideln fi zu- meilen bis zu 100 Eremplaren in einer einzigen Raupe. Sit e8 auch hredlich, daß fich Yarven fo lebendig auffreffen laffen müffen, je bringen doch gerade dadurch die Schlupfmweipen dem Forfte und Landmanne den größten Nuten. Ban einer Art derjelben (Mierogaster) legt daS Weibchen etwa gegen 30 Eier in eine Kohlraupe. Diefe fennt ihren eind indes jehr wohl, denn fie Ichlägt gereizt mit dem NHinterleibe, um vdenjelben ab» zumehren Er zeigt aber mehr Ausdauer und Gejhid als die Raupe. Des Stampfes müde, nimmt legtere die Keime der tot= bringenden Brut in fi) auf. Die njeftenlarven entwideln fi) und zehren vom Fette im Leibe ihres Wirtes, hüten fi) aber mohl, edlere Teile zu verlegen. Die Raupe lebt, frißt und wäcdhjit ganz ungeftört fort, und erjt wenn fie ausgemadjjen ift und fid verpuppen will, haben auch die Schmaroger ihr Yarvenleben fatt, greifen dann edlere Zeile an, durchbohren die Haut und bereiten der Naupe fo den Tod. Neben dem eingetrodneten Balge der legteren findet man die weißen oder gelben Tönndhen, die fich jene für ihre Puppenruhe gejponnen haben, und ftatt eines Schmetterlings, gibt die Raupe ihren Zodfeinden, einer Menge chwarzer, gelbbeiniger Wejpen, daS Leben. Allgemein bekannt find die verjchiedenen „Gallen“, die Aus« miüchje an vielen Pflanzen. Cie find meift von Gallmejpen er- zeugt und verdanken ihre Entftehung der Fürjorge des nfefts für feine Brut. Das Weibchen hat einen mit einem Bohrer verjehenen Yegeapparat; mit demjelben arbeitet eS eine Deffnung in das Blatt oder in die Rinde eines jungen Triebe und bringt in die Wunde zugleidh ein Tröpfchen einer üsenden Zlüffigfeit, welches im Sellgewebe einen Franken Auswuchs erzeugt, der mit dem Namen Galle belegt wird. Syn diefen pflanzlichen Wucherungen herrfcht die größte Mannigfaltigfeit, da die vers fchiedenen Arten diefer nfekten auch vericiedene Gallenformen hervorbringer. Syede diefer Mikbildungen ift die Wiege für ein Snfekt, dem vollftändig gleich, welches den Auswuhs erzeugte und ein Ei in die Blattwunde hineinjchob, die Tarbe jaugt darin den ihr reichlich zufließenden Saft. Sit fie ausgewadjen, jo troenet auch die Galle ein. hr Bewohner verläßt diefe aber nicht, Sondern übermintert darin, zuweilen volljtändig entmwidelt, teils auch al8 Puppe. Sn der zulegt angegebenen Weije iiberwintern beijpielsweije die Einmieter in der Galle des Rofenjtraudhes, und es jcheint, als wüchje gerade diefe fo wollig, um den darin überwinternden Puppen Schuß gegen Kälte zu gewähren. Die Gallweipen wählen zu Brutftätten meift Holzpflanzen, Eichen, Pappeln, Weiden, unter Sträucher meift Nofen und Ginfter, felten Kräuter. Die einzelnen Arten erzeugen jo eigens tümlich verfchiedene Ausmwücfe, daß man aus diefen jchon die Art erkennen Eann, welche fie hervorbradgte. Obgleidy das Xeben diefer Snjekten noch lange nicht erforscht ift, jo fennt man doc ichon an 400 verjchiedene Gallen auf etwa 200 verjchiedenen Pflanzenarten. Bon der Wurzel bis zur Snojpe bleibt fein Pflanzentrreb von jolchen Mißbildungen verfchont ; auf der Eiche, dem eigentlichen Heim der Gallmeipen, fennt man allein 75 vere fchtedene Formen, und zwar an den Wurzeln, am Stamme, an Biweigen, Rnofpen, Blättern, Blattftielen und Blüten. Doch nicht alle ErankHaften Ausmüchfe find von Gallmelpen erzeugt; vielmehr werden die Gallen auf Hagedorn, auf Linden- und Buchenblättern, ebenjo die Sinorren an den Wurzeln des Feldjenfs von Eleinen Käfern hervorgebracht, und auch von den Ausmwühfen an Kohlwurzeln, an Rüben uud Rojenpappeln glaubt man, daß fie von Käferlarven bewohnt werden. Auch) zweiflügelige Infeften verurfachen Gallen. Die Larven der Diftelfliege erzeugen auf den Blätterftengeln der Diftel einen länglidjen, holzigen Knorren. Eine andere Fliege legt ihre Eier in den Stengel der Zaunrübe, und zwar in die Gelenke derfelben. ara Die Larven leben darin und bewirken eine Anfchmellung bon oprier Form. Gaflmüden verbringen die erfte Stufe ihres Da-« feins auf den Eleinen, baumtollenartigen ®alläpfeln, welche auf dem Chrenpreis md milden Thymian häufig find. Auch die ftraußartigen Gebilde an den jungen Trieben der Weiden, die zwiebelartigen, rotbädigen Ausmwüchfe auf Buchenblättern, die Kügelhen auf den Blättern der Zitterpappel, die Kücbeeren am Wachholderftrauche find durch jolhe winzige Mücdchen hervorges bradht und von ihren Larven bewohnt. Ebenfo bringen gemijfe Arten von Blattläufen Mißbil- öungen auf Pflanzen hervor. Die blajenartia aufgetriebenen Gallen auf NRüfterfträuchern und jungen Eberefchen find durch foihe Snfekten entftanden. Dffnet man folche tafchenartige Gallen, fo findet man fie mit Blattläujen gefüllt; in leineren fieht man aber nur ein einziges, weibliches Snfekt, welches durch Stiche in die Blatthaut diefen Auswuchs erzeugt hat. m diejer Höhle wächlt aud die Brut. Wenn diefelbe jchon eine ziemliche Größe erreicht hat, nimmt die Galle gewaltig an Ausdehnung zu. ES ift daher anzunehmen, daß auch die jungen DBlattläufe, um fi) in dem Safte Nahrung zu dverichaffen, den Wänden ihrer Kammer Stiche verjegen. Da dieje Gallen jpüter ringsum verfchloffen find, fo ift es nicht leicht erflärlich, wie die Snfekten aus dem Gefäng- uiffe herausfommen. Auch) auf den Blättern der Schmarzpappeln fi set man Ausmwüchje, die von Blattläufen, fogenannten Wollen: Yäufen, erzeugt wurden und von ihnen bewohnt find. Die Grabmweipen, auch Mordweipen genannt, greifen mit erjtaunlicher Gemandheit und oft tollfühn Ssniekten an, die viel größer und ftärfer als fie find, töten diejelben und fchleppen fie mit größter Kraftanftrengung fort. Doc nicht der Hunger ift ed, der in ihnen die Naubluft entjtehen läßt, fondern die Liebe zu ihrer Nachfommenfchaft. Diefer die nötige Nahrung aufs ‚zufpeichern, das ift der Antrieb zu ihrer raftlofen Gefchäftigfeit, ihrer tollfühnen Mordgier, das ift au) der Sporn zu all der Mühe, Kraft, Gefhielichkeit und Geduld, die fie aufmenden, um für ihre Brut Löcher und Röhren in feften Boden, Sand, Ton, Leim oder in altes Gemäuer auszuarbeiten; dies ift der Grund, ver fie veranlaßt, mit großer Anftrengung die gefangenen Opfer dort hineinzufchaffen; denn nad) vollendeter Arbeit legen fie in ihre Beute ein einziges Ei, und die demfelben entichlüpfende Xarve zehrt nun von diefer. Der Eingang der Höhle wird forgs fältin verftopft oder vermauert, damit nicht ungebetene Gäfte dazufommen und etwa gar au ein Ei dazulegen. Ssnterefjant ift eS, auf dem Spaziergange eine folche Wejpe bei der Anlegung des Erdganges zu beobachten. Man Sieht, wie das Tierchen von Zeit zu Zeit aus der Erde hervorfommt und eine Menge Lofer Erde vor jich Herftüßt. ES unterläßt danıı nicht ein einziges Mal, den Eleinen Damm von Sand an der Dberflähe ein Stüf vom Eingange fort und auseinander zu Scharren, damit die Sandkörndhen nicht wieder in das Loch hineinvollen. Auch verfäumt fie e8 wohl nie, ihre le&te Beute, die dor dem Eingange liegende Spinne oder Fliege, zu betaften. Wahriheinlih will fie nadhjehen, ob vielleicht noch Tebenszeichen an ihrer Beute zu bemerken find, denn es mag ihr ihon paffiert jein, daß während ihrer Arbeit im dunklen Schofe der Erde ein gefangenes Infekt wieder zu fich Fam und das Weite fuchte. ft die Arbeit beendet, dann wird das geraubte Tier auf den Grund der Höhle gejchafft und ein Ci Hinzugelegt, damit die au. Eriehende Yarde gleich die ihr nötige Nahrung findet. Einige Arten bauen für ihre Bruten bejondere Röhren aus Ton auf der Oberfläche der Erde, andere bringen ihre Eier mit Speife in das Mark der Pflanzen. Die gemeine Sandmweipe Iharıt auf fonnigen, fandigen Pläßen mit den VBorderfüßen jo emfig ein Loch, daß ein Sandregen Hinter ihr niederfällt. Die Töpferweipe, in der Färbung der gemeinen Wejpe jehr ähnlich), benugt jchon vorhandene alte Bohrlücher im Holze zu Brut ftätten und trägt Blattläufe ein. Sobald fie fir ein Ei ge nügende Nahrung eingebracht hat, macht fie eine Scheidewand aus Lehm und fährt dann in derfelben Weile fort, bis der ganze Smg gefüllt ift; zuleßt bemrßt fie ihre Töpferkunft, um auch) den Eingang mit Lehm zu verichliegen. Cine andere Art, die in altes Holz Löcher bohrt, trägt nod Fliegen ein, wenn die Larven fih jchon entwidelt und der erften Vorrat aufgezehrt haben. Allbefannt und bewundert find auch die Fünftlihen Bauten der Bienen, Wejpen, Hornijjen und Hummeln, Sie find nebit den Ameifen die einzigen Familien unter den Snfekten, welche in ftveng geordneten Staaten leben, die fi) in die Arbeit teilen und ihrer Brut eine faft mütterliche Sorgfalt angedeihen Lajjen. MWeipen und Horniffen tragen aus weiter Ferne Nahrung ein für ihre Larven und füttern diefelben, von Zelle zu Zelle wane« dernd, hauptfächlich mit tierijchen Stoffen und füßen, pflanzlichen Säften, auch verteidigen fie ihre Brutftätten mit einer wahren Wut gegen mutwillige Störer. Stehlen fcheint ihr eigentliches Sandmwerf zu fein. Doc) fie find nicht bloß Diebe, jondern aucd Räuber. ALS foldhe Fonmen die Wejpen gern bei geöffnetem Fenfter in unjere Wohnftube, erhafchen plöglid eine an der Wand oder der Yenfterjcheibe figende Fliege, beißen ihr im Nu Flügel, Beine, Kopf, mohl auch einen Teil des Hinterleibes ab und verfchtwinden dann ebenfo jchnell im Freien, das jaftige Mittelftüd ihrer Beute mit fihh führend, eingeflemmt zwilhen Kopf und. Bruft und mit den Borderfüßen feftgehalten. Wie ein Habicht in eine Vogelichar, fo ftürzt fi Teut fummend die Horniffe auf einen blühenden Weikdornftrauh, auseinander ftieben erfjchredt die friedlichen Sauger, aber der ftarfe Räuber hat, was er juchte; mit einem Schmetterling fliegt er feiner hungrigen Brut zu. So fteinhart das Häuschen auch gemacht ift und jo jorge fam die Erbauerin e3 verfchließt, jo ift doch oft ihre Arbeit und Mühe umfonft, denn nicht jelten, nod) ehe das njekt den Eins gang vermauern Eonnte, hat fchon eine Schlupfmweipe ihr Ei in das Dienenei gelegt. Selbft im verichloffenen Kämmerlein ift die Brut bor feinde lichen Angriffen nicht jiher. Die Larve des rotjchwarzbunten Smmenkäfers oder Bienenmwolfes frißt fi) zuweilen aus einer Zelle in die andere und verzehrt die Snfaffen. Auch die Ameijen mittern oft die eingetragenen Süßigkeiten und fallen darüber her und reuben Honig und Larbe. Die Rofenbiene oder der gemeine Blattjchneider gräbt Röhren in die Erde oder in morjhes Holz, jchneidet dann von Rojen= oder Ejchenblättern Ereisfürmige Stüde ab und jhiebt fie fingera hurförmig in den Bau, fo daß fie ohne Leim die einzelnen Bellen abgrenzen. Sm jede derfelben legt fie ein Ei nebjt Honig und Blätenftaub. Cine andere Art verwendet zu dent gleichen Zwede die Blumenblätter vom Slatjchrojenmohn, Bon den hummelartigen Holzbienen bohrt die bei ung borfommende Art, die violettflügelige, mit großer Mühe oft fuß- lange Röhren in morjihes Holz. Wohl berechnet, biegt fich der Bang am untern Ende nach außen, jo daß nur eine dünne Bwifchenwand bleibt ; dann bringt fie Blumenftaub mit Honig vermilcht auf den Grund desjelben als Nahrung für die zus fünftige Zarve, legt dazu ein Ei, fertigt über dem Ganzen eine Duerwand aus gefnetetem Holzichrot und fährt in derjelben Weife fort, bis die ganze Köhre mit Zellen gefüllt ift, worauf fie forgfältig nam außen verjchlofen wird. Die fich enticeftt- den Made zehren von dem eingetragenen Honigbrot und, find fie erwachien, halten fie in dem dunklen Kämmerlein aud) die Puppenruhe ab. Selbftverjtändli) muß die auf dem Grunde der Höhle liegende Puppe zuerft zur Entwielung konmen. seßt zeigt fia), warum die Holzweipe am Ende des Ganges eine Biegung nad) außen anlegte. Die junge Welpe jpürt bald, wo die Wand am dünnften ift, fucht dort einen Ausgang ins reie und |chafft damit zugleich die Ausgangstür auc für die übrigen Schweiterm, (Schluß folgt.) Aus den Berrinen. Shwabad. Anher erlauben wir uns einen Beichluß der Vorftandichaft des entomol. Vereins Schmwabad vom 10. Sanuar 1905, Hinausgabe von Giftgläfern betreffend, bekannt zu geben und bitten wir alle die geehrten Herren Mitglieder, weldye im leihmweifen Befit von Giftgläfern find oder jelbige benötigen, von Nachfolgendem Einfiht nehmen zu wollen. 1) Giftgläjer werden nur leihmweije abgegeben. Die leih- meije Hinausgabe von Giftgläjern an Vereinsmitglieder zur ficheren Tötung von Schmetterlingen, Küfern ıc. wird von jofortiger Erlegung des Betrages de3 Anjchaffungs: preijes abhängig gemacht. 2) Jeder Empfänger von Giftgläjern hat für richtige ordnungs« mäßige und fichere Aufbewahrung derjelben zu jorgen und übernimmt mit der erfolgten Hinausgabe die volle Ver- ontwortlichfeit für jeden durch jein VBerjchulden ev. verur- jacbten Unglüdsfall. 3) Jeder Giftglasempfänger hat nach Austritt aus dem Verein das Giftglas in ordnungsmäßigem Buftand an den Verein zurüczugeben, und erhält derfelbe dann die Hälfte des erlegten Betrages rüvergütet, während die andere Hälfte als Entihädigung für Benüsung in Anrechnung fommt. 4) Die Zurüdgabe von Giftgläjern kann auch freiwillig jeder- zeit unter den unter 3 erwähnten Bedingungen erfolgen. 5) Sedes einzelne, mit eigenhändiger Unterichrift eingejchriebene Vereinsmitglied beitätigt unter vorheriger Bekanntgabe vorftehender Beftimmungen und cv. Durchlejung derjelben den Empfang des Glajes und räumt er gleichzeitig dem entomol. Verein Schwabach da3 Recht ein, die hinausge- 32 — gebenen Gläfer jederzeit gegen die unter 3 erwähnten Bedingungen zurüdverlangen zu dürfen. Shmabad, den 10. Januar 1905. Unterm gleihen Datum wird als Nachtrag angefügt, daß eine Weitervergebung von ©iftgläjern yon jeiten GiftglasEms pfänger an andere Perjonen unbedingt unzuläffig ift. Die Giftgläfer find nad jedesmaligem ebraud unter fiheren Berfchluß zu bringen. Auch find die mit dem Gift präparierten Schmetterlinge zc. jicher aufzubewahren. Die leihweife Hinausgabe von Biftgläjern durd den Ars chivar hängt von der Genehmigung der Vorftandjchaft ab. Die Borftandfaft des entomol. Bereins Schwabad). —- Der mifjenichaftliche Abend des Monat Yuni erfreute fih eine guten Bejudhes. Die Sendungen aus dem Trans: faspigebiet erregten daS gröhte nterejje, ebenjo das Referat des Herın 9. Wendel über die Feldgrille, das noch durch ihöne Präparate und lebende Tiere wie Zeichnungen an der Wandtafel weitere danfenswerte Ergänzungen fand. — Das PVereinslofal für das Sommerjemefter ijt jo vecht geichaffen, die Dienstagsabende den Angehörigen des Vereins angenehm zu geftalten. Von der Terraffe des Knöllinger’ichen Keller bietet fich ein prächtiges Panorama dar: im lieblichen Schmwabadtal die Stadt von den Höhen des Heidenberges ume fäumt. Es ift ein Lieber Aufenthalt, für Freunde dev Natur wie geichaffen. Möchten die Dienstagabende fi) jest in der warmen Kahreszeit eines zahlreichen Bejuches zu erfreuen haben, ift ja doch alles dazu angetan, dieje Abende jo nußbringend für den Entomologen wie auch angenehm zu gejtalten. g use JEÜEr, geben will, der trete dem (Mitgliederstand Juli 1906: 22,000) bei. Für den geringen Jahresbeitrag von M. 480 —— vollen „Bilder aus dem Insektenleben“ des französischen Forschers J. G. Fabre in einer vorzüglichen Uebersetzung erscheinen, sondern jährlich auch 5 | Bände erster naturwissenschaftlicher Autoren: 1. France, R, H., Liebesleben der Pflanzen, — 2. Meyer, Dr. M. W., Rätsel der Erdpole, — 3. Zell, Th., Streifzüge durch die Tierwelt, — 4. Bölsche, B Wilnh., Im Steinkohlenwald, — 5. Ament, Dr., Seele des Kindes. Jedermann Kann jederzeit Mitglied werden! 5 Ausführliche Prospekte und Anmeldungen besorgt jede Buchhand- i lung; ev. wende man sich direkt an Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde, Sitz: Stuttgart, Blumenstrasse 36 B. I = SE FE cm WE wm EEE WE U HE (mE m mm —m der seine Bibliothek auf billigste Weise vermehren oder ein preiswertes Geschenk 5 ‚Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde |9 erhält jedes Mitglied kostenlos nicht nur den reich-illustrierten monatlichen | q „EFlandweiser für Naturfreunde‘, in welchem z. Zt. die wunder- D ke) [0 =: Ss Redaktion & Verlag. 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Aus Dr. ©. Kranders Entomologifhem Jahrbuche i900, (Sıhluß.) ie Tliegen legen ihre Eier ftetS an und in jolche Stoffe, wo die bald ausschlüpfenden Larven genügende Nah» °C rung finden. Don den lebteren find die, welde von tieriiher Koft fi) mähren, größtenteil3s Schmaroger, und das vollfommene Infekt weiß mit ebenfoviel Gefchik, wie die Schlupf- mwejpe, dem Wohntiere jeine Eier beizubringen. Bon den Biesfliegen legen die Nafenbremen feine Eier, fonder fprigen, wie man annimmt, ihve fchon im Mutterleibe augfriechenden Larven mit einem Zröpfchen Flüffigfeit in die Najenhöhlen der Wohntiere, namentlich dev Hiriche und Schafe, wo jie fich mit zwei ftarfen Mundhafen jogleich feithafen. Ber: mittelft diefer und der wie zu diefem Zwed gefchaffenen Stachel» fränze an den Leibesringen begeben fie jich höher hinauf in die Nafen- und Stivnhöhle, wo fie an der Schleimhaut leben und ich weiter entmwideln. Bon den Magenbremen Legt beifpielSweife die Pferdemagen- biesfliege ihre Eier in die Haare des Pferdes. Die auskriechens den Xarven berurjahen auf der Haut einen Weiz, welchen das Tier dur LTedfen zu ftillen fucht; Dadurd) let eS aber auch die Schmaroger mit ab, fie fommen zunächft ing Maul und frhließ- lic) mit dem Futter auch in den Magen. Dort jeten fie jich feft, in der Magenfchleimhaut Gruben erzeugend, die fortwährend entzündet find und Eiter abjondern, von dem fie leben. Sind fie nad) neun bis zehn Monaten vollfommen erwacdjen, jo laffen fie 108, gelangen mit dem Speijebrei in den Durmfunal und mit den Erfrementen wieder ans Sonnenlicht. Die Larven der Hautbremen oder Daffelfliegen graben fich in die Haut der Huftiere ein und verurfachen dadurch Gejchmwüre, +—— Srhmahad, 17. Auguft I908. —+ die jogenannten Daffelbeulen. Sm diefen leben fie von der Eiter- bildung, bis fie, vollfommen erwadjen, wieder herborfommen, um fi) flah an der Erde zu verpuppen. DBon den Menjhen nur 2. Jahrgang. | felten gejehen und wenig gekannt, find Ddiefe Fliegen fir das Bieh fürchterlicher, als felbit die blutgierigiten Arten. Ylor- und Schwebhfliegen legen ihre Eier auf junge Zweige, die mit Blarttläufen bejeßt find, weil von diefen die ausschlüpfende Brut lebt. Damit aber ihre Eier nicht von den Yarven der Diarienfäfer, die auf diefelbe Kojt ausgehen, womöglich aus Ber- jehen mitgefreffen werden, verjehen die erfteren jedes Ei mit einent langen, dünnen Gtiele. Bemerfenswert ift auch, wie die Stechmücden ihre Cier ablegen. Das Weibchen jegt fih an den Rand des Waflers, wohl auch auf einen fchwimmenden ©egenftand, und ftellt num mit den Hinterfüßen ein Ei neben das andere. Der an der Luft erhärtende Schleim fittet diefelben feft aneinander. Wenn e3 dieje Arbeit vollentet hat, bilden die etwa 150 Eier ein in der Mitte vertieftes, an den Enden zugejpigtes Boot, welches auf dem Wajfer herumtveibt ımd ans mweldhem die von der Sonne ausgebrüteten Yarven nach und nad) in das Wajfer hinab: fteigen, wo fie Nahrung finden und ein munteres Leben führen, bis fie befähigt find, die Hülle abzuftreifen und, vollfommen entwickelt, fich hoch in die Xüfte fchwingen al3 Plagegeifter für Menjchen md Tiere. Habe ich auch nur gruppenmweife angedeutet und mar es bei dem großen Artenreichtum dev nfekten aud) geboten, nur jolche Einzelmejen ans Licht zu ziehen, die in recht hervortretend wunderbarer oder mühevoller Weife für ihre Brut tätig find, fo dürfte doh aus dem Ganzen deutlich hervorgegangen fein, daß bei den Änjeften die Fürforge für die Nachkommenjchaft faft das ganze raftloje Schaffen ihres Eurzen Lebens bedingt, nod) dazır eine Nahfommenjchaft, welche fie nie erbliden werden, da die Snjekten durchgängig fterben, ehe die junge Yarvenbrut aus« krieht. Die Betradhtung des Zreibens der Snfekten wird daher ftetS für den Entomologen von höchftem Antereffe fein, indem man daraus erjehen fann, wie ftark und zielbewußt der Xebens» trieb fich aud) auf jener Stufe zeigt, wo noch Feine Klare Er« fenntnis ihn begleitet. — 3 Eine Kataftrophe in der Infekteniuelt, «eG kennt nicht die entfeffelten Naturelemente, die oft in wenigen Minuten dev Menfchen jahrelange Mühe = und forgenvolfe Arbeit zngrunde rigten? Sei es durch Feuer, durch Waffer, jei es durch fchlagende Metter, die tief unter der Erde in den Gruben der Bergmwerfe ftattfinden; jei e3 durch Erdbeben, welche fih in unferem Erdinnern vollziehen ; alle diefe Erjheinungen jind davanf gerichtet, Menjchen und Tiere in Schreden zu verjeßen, um fie von ihrer Ücherlegenheit zu über: zeugen. Andere Kataftrophen ind c3, wenn das Pand von ber- heevender Krankheit oder von Krieg beimgejucht wivd ; oder wenn in einzelnen Zandfirichen verheerende Mafjen von Tinjekten, wie Heujchreden in den jüdlichen Yändern, oder bei uns die Neblaus, der Borkenkäfer, der Kiefernjpanner oder die Blattiveipen und der= gleichen auftreten. Hier wo der Mienjch mit dev Größe Jeiner Senniniffe den lesteren machtlos gegenüber fteht, ift e$ die Na: tur felbft, die eingreift; auf der einen Seite zerftörend, auf der anderen Seite neues Leben erwedend. Näher auf Diele Kata- ftropyen einzugehen, würde uns zu Meit führen und uns vom eigentlichen Thema abführen. Harmlojer geftaltet fih eine Stataftrophe, dem Entomolpgen reiche Beute veriprechend, wenn nach dem Eisgange, Die Snjekten aus ihrem Winterjihlafe gerüttelt, von den Zluten mit fartgerifjen, an entlegener Stelle abgelagert, oder im Hochjommer nad) heftigem Gewitter: oder Eturzregen in ihrer Ruhe aufgejceucht werden. Hier bietet fih für den Entomologen ein wirklich rei- zendes Schaujpiel und zugleich veiche Beute, und manches um: vermutete Tier fällt dem Eammler in die Hände. Hier findet fi neben der behäbigen Chrysomele, der flinfe Yaubfäfer, da Schwimmen ganz unbeholfen Johannisfäfer an ihnen vorbei jchieht in langen Ruderjchlägen ein Heupferdchen, über fie auf dem Wafferjpiegel laufend, zieht eilenden Schrittes eine Spinne ihre Kreile. Zu feucht wurde es einem, gerade in Copula befindlichen MWeichfäferraar und mühjelig Jucht das Meibehen, jein Männchen auf dem Rüden mit fortfaleppend, ein Blatt oder dergleichen zu erreichen, um nad) verlaufener Zlur ihre Erhaltung und Forts pflanzung fortzujegen. Wenn das jonft fo ruhig durch’S herrliche Wiejental dahin: fliegende Bächlein durch) ichnell eingetretenen ftarfen Regen, oder gar Wolfenbrucdy plötlich zum veißenden Fluffe haanwäd.ft, md die niederen Ufer die jchmugigelben Waffermaffen zu faljen nicht mehr im Stande jind, fi) zu briden Seiten in’s offene Gelände drängen, dann ift c3 auch böchfte Zeit, daß Die taujend und abertaujend Sniekten, welche noch vor furgem die Ufer umd Wiefen belebten, fi dem fröhlichen Spielen, Sageu und Haften Hingaben, fi vor der mit Macht hereinbrechenden Stata- ftrophe in Sicherheit bringen. Noch fängt das Wafjer im: mer mehr zu fteigen an, und gierig ergreifen die wilden Sluten alles was in ihren Bereich fommt, um es weit bam Standort entfernt wieder anzujpülen. Nette wer fich fann, mag da wohl der Nuf durch die engen Gaffen der dicht am Ufer liegenden Ameijenftädte dringen, denn jhon haben die Fluten die Bauten ergriffen, md lautlos find die nody vor furzem jo belebten mjektenbauten, von dem unbarmherzigen Element hinmweggeriffen; viele QTaujende flei- Bige, emfige Ameifen finden ihren Zod in den Aluten, denn nur wenige davon haben Hoffnung auf Nettung, wenn fie nicht der Zufall auf Yand oder ein daher jhmimmendes Stüd Holz oder Bujchtverk antreibt und fie dem naffen Element zu entgehen noch die Kraft befisen. Neben den Ameijen find es vor allem Käfer, Wanze, Cicaden, Affen, aucd Raupen und Spinnen, die der Kataftrophe zum Opfer fallen, und ängftlic rennt alles hin umd her, um höher gelegenes Yand zu erreichen, da wird jeder Stein, jeder Strauch, jeder Halın oder jedes Blatt, zur Rettung benußt; bier Hammert fih an einen Doldenblütler ein feilter Ropfäfer um im nädjften Augenbliee von einem jeinesgleichen wiederum in die Fluten geftoßen zu werden. Eine auf dem Wafjer herum- treibende Menge Stleinfäfer, Wanzen und Zirpen haben einen dünnen circa 20 cm über das Wafler emporragenden Grashalm mit Mühe erflommen, jchon Fühlen fie fich fiher, da wädjlt die Bahl der Nettungsjuchenden innmer mehr, die Gefahr wird größer, indem ein Heupferdchen auf die zu Tod erjchrodenen Gejchöpfe herniedervlumpft, Jodag fih dev Halm fait zur Wahjerfläche neigt, und ängftlich flammern ich die ndividuen an einander feit; Doch faun haben jie fi) von diejem Screfen erholt, da bemädhtigt fi) der Tiere neue Angft; ein mächtiger Niüjfelfäfer (Malops coronatus) erflimmt den Palm, nod) hat er ihn nicht zur Hälfte erreicht, da folge ihm ein ziweiter, ein dritter und vierter, doch faum haben fie ihre Genojjen glücklich erreicht, da bricht der Halın unter der Yalt in ich zujammen, md von neuem jind die faum gerettet Öeglaubten den Fluten preisgegeben, von neuem begimmt das Ringen und Kämpfen, bis ein anderer Halm oder ein anderes Blatt errungen ijt, oder die Flut Jiemit jic) fortreigt; dDiefe haben dan meijt ausgefämpft, md ausgerungen; denn gar bald werden fie matt umd fraftlos, fie ertvinfen und fallen wie viele Taujende ihrer Genofjen der Statajtvophe zum Opfer. Wendel. Einiges über Die Bedeutung Der Meteorolagie für den Schrnetterlings- [nınmler, Don Georg Lehmann, Dresden. (Aus Dr. ©. Kranders Entomologifhem Jahrbucde 1904.) — ala A“: Sammler von Zepidopteren wird die Erfahrung ges 5) macht haben, daß die Nejultate feines Fanges außer: X ordentlichen Schmwanfungen unterworfen find. Dft ehrt derjelbe mt veicher Beute beladen heim troß jiheinbar gar nicht 10 günftiger Witterung, vin anderes Mal lacht ihm vielleicht die Come und er fängt doh nichts. Ganz beionders ilt eS der Nachtfaug, welcher einerjeitS die meiften Enttäufchungen bereitet, andererfeit® zu gewiffen Zeiten ganz unerwartet reich ausfällt und dadurch) der Antrieb wird zur Wiederhelung der mühevollen, aber Fföftlihen Bejhäftigung. Frig Rühl, der uns mehrfadh Anleitung zu rationellem Köderfange gegeben bat, jchreibt in dem Vorwort feines Werkes „Tie paläarftiichen Großjchmetterlinge und ihre Naturgeichichte” : „Mo ift es mir freilich vätjelhaft, wie man unter gleichen 2erhältmijfen an einem Abende L0O—150 Tiere erbeuten fann, am cinem andern Abende nur 25-50 Erempfare. Sicher ilt die Windrichtung dabei von hervorragender Bedeutung”. In folgendem fei zunächft der Verfuch gemacht, die Riche tigkeit diejes legteren Satzes näher zu unterjuchen. Sn ganz Zentraleuropa jind es, wie befannt, Hauptjächlich zwei Windrichtungen, eine weitliche und eine öftliche, welche abwechjelnd vorherrichen und dadurch die Veränderlichfeit des Wetters bedingen. Die Meteorologie lehrt uns num, daß die Nihtung des Windes von ganz beftimmten Gefegen abhängig ift, und daß als Urfache jeder Quftbewegung der Unterjdhied des Zuftdrudes zweier entfernter Gebiete anzufehen ijt. Gteht beis ipielsweife daS Barometer auf dem europäifchen Feitlande hoch, dagegen auf dem Atlantifchen Ozean tiefer, To ftrömt die Luft dem legteren zu und bringt uns trodere Tandluft, die im Som- mer durd) Sonnenftrahlung warm, im Winter durch Ausitvah: lung des Bodens in den langen Nächten kalt zu jein pflegt. Bei umgefehrtem Verhältnis, d. H. wenn der Kuftdrud über dem Dieere höher ift, jtröme die feuchte Seeluft zu uns herein, im Winter Taumetter, im Sommer fühle Regentage erzeugend. Die Lage diefer Hocddrurdfgebiete oder barometrijchen Mas dima ijt e8 nun in der Hauptjache, auf melde der Beobaditer bei der Beurteilung der Wetterlage fein Augenmerk zu richten hat; diejelbe fann natürlich ebeniogut eine nördliche oder jüdliche jein, wodurd) wieder andere Modifikationen des Witterungschas vafterS hervorgerufen werden, pflegt aber immer eine gemiffe Zeit lang unverändert zu bleiben, von geringfügigen Deformationen abgelehen. Mit jeder wejentlichen VBerjchiebung der Yage des Hocddrudgebietes tritt auch unmittelbar ein Wechjel im Witter- angscarafter ein. Seitwärts diefer Marima treten nun die Minima oder Depreflionen auf, Gebiete niederen Yuftdruds, deren Zentrum in beftändiger, bald fangjamer, bald jchneller Bewegung begriffen ift und fich Hierbei bald noch mehr vertieft, bald mehr verflacht. Dieje barometrijchen Deprejlionen, auc) Cyflonen genanıt, neh: men ihren Zug fait immer von Weften nad) Dften; die uns berührenden kommen vom Atlantiihen Dzean und ziehen über England und die Dftieeländer nad) dem Innern Nußlands. Sm Einfluggebiet eines derartigen Wirbelzentrums ift die Windrich- tung immer dem Kerne des Minimums zugemwendet, jo taß fie an der Borderfeite öftlich, dann füdlih und an der Nücdjeite mejtlich fein muß, dorausgefegt, daß die Depreffion nördlid) von unferm Standpunfte voriiberzieht, wie daS gewöhnlich der all ift. Folgt hinter diefer in geringem NAbftande eine zweite und dritte Deprejfion, jo tritt dann der Häufig zu beobadtende ftäns dige Wecjel des Wetters ein, bald GSonnenichein, bald Regen Befinden wir uns aber im Einflußgebiet eines Marimums, jo haben wir für die Dauer desjelben gleichfürmiges Wetter zu erwarten, bejfer oder fchlechter, je nach der Lage desjelben iiber dem Lande oder über den Meere. &3 gibt aljo Perioden mit mechjelndem Wetter (Deprejfiong- gebiet), mit jchönem Wetter (Hochdrudgebiet zentral oder wenig öftlich) oder mit fchledhtem Wetter (Hochdrucdgebiet meftlicdy von uns). Dicje Perioden haben nun eine ganz verjchiedene Länge und werden natürlich) während ihrer Dauer durch verfchiedene Nebenumftände in mannigfaltiger Weije beeinflußt, find aber einem aufmerfjamen Beobachter immerhin erfennbar. Man leje aur die täglichen Witterungsberichte und ftudiere die ausgehüng- ten Metterfarten. Bald ift das Wetter cyElonal, d. h. von den vom Meere uns zumandernden barometrijchen Deprejjioneu Ab» bängig, bald anticpkional, d. hd. cs befindet fid) ein barometrijches Marimum in unjerer Nähe. Der Wechjel diefer Perioden wird von vielen Leuten mit den Phajen des Mondes in Verktindung gebracht, ja, man fann fagen, daß der Glaube an den Einfluß des Mondes auf das Wetter im Bolfe ein tief eingemwurzelter ift, mit welcher Bered)- tigung, mag dahin geftellt fein. Sicher ift, dag die Wifjen- ihaft mit ihrem überreichen ftatiftiihen Materiale fich in diejer Trage rejerviert verhält, und daß fich die von Yaien hierauf gebauten Prognojen bis jeßt noch immer trügerifch eriwiejen baten. Gedenfalls ift es höchft jeltiam und nocd völlig unaufgeflärt, mwarun daS ©ebiet des hohen Luftdruds mitunter jo beharrlid), oft viele Monate lang, jeinen Standpunkt fejthält, jei es über dem Meere, jei es über dem Lande, und fi dann wieder ohne erkennbare Urjache plößlich verändert. Unbekannte Kräfte oder Strömungen, vielleiht magnetifchker oder jonft welcher Natur, find es vermutlid), welche die DVerjchiedenheit des Xuftdrucds verurfahen und uns jeßt noch verhindern, das eigentliche Wefen und Entftehen desjelben zu erkennen. BZwifchen Himmel und Erde gibt eS eben doch noch viele Dinge, deren Geheimniffe der forihende Menfchengeift nur ganz allmählid) und unter großen Mühen zu enthüllen im ftande ift. Welchen Einfluß haben nun die verjhiedenen Witrerungs- Eonftellationen auf unjere Lieblinge, auf die nfektenmwelt ? Ganz entfchieden jehr entgegengejeßte. Dian gehe bei ausgejprochenen NRegempinde durc den Wald. Kein Käfer, feine Biene, fein Sihmetterling durcdjjehwirrt die Luft; allerhand Nachtfalter jißen wie angekleht an Baumftämmen oder Gräjern, meil fie da8® Sonnenlicht heute nicht in ihre Shlupfwinfel treibt, und werden dem Sammler aud) jo zur millfommenen Beute; doch das Neg und die anderen Yanguten- filien fonnte er heute getroft zu Haufe taffen, denn der feuchte Haud) von den Geftaden des Ozeans her hat fie alle in fanften ©chlummer gewiegt und die meiften unfichtbar gemacht, die ihm begehrensmert erjchienen. 35 — Wie anders aber, wenn uns der Morgenwind einen jons nigen Tag bringt. Da ift von früh an Leben in der Natur; Millionen der verfchiedenjten nfekten aller Größen und Gat- tungen find in eifrigem Fuge bejchäftigt, für die Erhaltung ihrer Art zu forgen oder fich Honigjaugend zu ergögen. Ein Blif gegen die Strahlen der Sonne aus gededter Stellung zeigt uns einen förmlihen Nebel von Kleinen und Eleinften Xebee mejen, welche jich froh im Mether tummeln. Kaum beginnt am Abend die Sonne zu finfen, jo evicheinen dicleibige, Schnurrende Schwärmer und das Heer der übrigen Nachtfalter, von Fledere mäufen eifrigft verfolgt, um das Beifpiel der flatterhaften Tages» bummler treulichft nachzuahmen und das Leider nur kurze Dafein nach Möglichkeit zu verfügen. Für den Köderfang treibenden Lepidopterologen blüht jekt der Weizen. Ganz recht, werden mir da berjchiedene derjelben zurufen, aber wir haben an derartigen Abenden immer nur gemwöhnliches Zeug in Menge gefangen, nichtS Befferes. Das ftimmt aller dings, und hierin liegt ein weiteres Geheimnis. Soll der Fang nicht nur quantitativ, fendern auch qualitativ ergiebig jein, fo ift noch eine ganz bejondere Geftaltung der Witterungsfaktoren notwendig oder wenigftens von Borteil. Wenn auf unjerer Wetterfarte bei ausgejproden antich: £lonaler, alfo günftiger Wetterlage, die SFjobaren, d. h. die Linien, melde die Drte mit gleichem Barometerjtande verbinden und gewöhnfich annähernd parallel verlaufen, wenn dieje obareıt plöglic anfangen, einen unvegeimäßigen Verlauf zu zeigen und vom Meere her verjchiedene Ausbuchtungen nad) dem Feitlande zu fenden, um der Herrjchaft des niederen Druds aud) Eontinene tales8 Terrain abzugewinnen, fo entftehen Zeil-Deprejjionen, und e3 folgt dann in den davon betroffenen Gebieten auf meift Fürgere Zeit eine Aenderung des Wetters, wohlgemerkt aber ohne zunächft die allgemeine Lage woejentlich zu evjchüttern. Cine gemilfe Stauung der Luftwafjen fcheint einzutreten bei ganz unbeftimm- ten Winden, und drüdende Schmüle ift das Charakteriftifum diefer Wetterlage; allmählich bededt jich dev Himmel, die elef- trifche Spannung innerhalb der Atmosphäre jcheint rapid zu wachlen und das Endergebnis ift ein mehr oder weniger heftiger Gemitterregen, nach welchem aber meift in einiger Beit der alte Zuftand wieder hergejtellt wird. Dies ift das Bild der fogenannten lofalen Gewittererjceie nungen, welche in manden Summern ziemlich häufig vorkommen. Dit hält die Spannung fogar mehrere Tage hintereinander an, bevor die Entladung erfolgt, und gerade diejer Wettertypus ift e3, welchen der rationelle Sammler nicht nnbenußt verjtreichen Saffen darf; die feltenfien Tiere, namentlid; aus der Noktuidens Kaffe, werden ganz befonders inderartigen [hroülen Nächten gefangen. E3 ift durchaus nicht notwendig, daß der Himmel voll jchwarzer Gemitterwolfen hängt, denn diefe fünnen fih immer erit dann bilden, wenn die oberen Lufischihten genügend mit Wajferdampf gefättigt find. Dft ift nur Shmache Trübung duch Zivrusmwolken vorhanden bei leichtem Siüdoftwinde; aber, wie gejagt, jchon die Wetterkarte läßt uns erfennen, daß tatfählich der Kampf zwijchen hohem und niedevem Luftdruck begonnen hat, ein Sampf der ihlieglich, vorausgefest daß Feiner der beiden Parteien der an- dern das Feld ganz überläßt, dody nur unter Blig und Donner ausgefochten werden wird. Wehe dem Maisfelde oder der Objt- plantage, welche das Unglüd gehabt hat, von den zur Erde niederfaufenden Hagelförnern getroffen zu werden! Blätter und Früchte find der Vernichtung ausgejegt, mit ihnen aud) mandes Snjeftenleben. Andere Sommer find arm an derartigen lofalen Gemitter« bildungen, wie beijpielSweife dev Sommer des Jahres 1902, in welchem mit Eurzen Unterbrechungen Weftwinde vorherrichten infolge anhaltend hohen Druds über dem Atlantijchen Dzcan. Die Gemitter, welche diefer mweftliche, früher Aequatorialjtrom genannte Luftftrom mit fich führt, find etwas undrer Natur, mehr fiber große Gebiete amögedehnt und Eennzeichnen fih, abe gefehen vom Warometerftande, jhon dadurd, dab meilt eine Negenperiode von 1—2 Tagen unmittelbar darauf folgt. Dieje al3 Vorläufer eines Witterungswecjel3 auftretenden Gemitter jheinen den erwähnten Einfluß auf das Leben der Snjeften in weit geringerem Maße auszuüben, was mit den in diejer Hin- ficht gemachten Erfahrungen übereinftimmt. Die Urjache ift einfach) darin zu Juchen, daß mit dem Wechjel der Witterung das betref- Tende Gebiet num in den Einflußbereich der herannahenden Ey- tlone getreten ift und dadurch ungünftige Bedingungen gejchaffen wurden. Auffallend ift die Eriheiniug, daß auc, innerhalb des Bereiches der Depreifion und zwar gemöhnlich gerade im Zens trum derjelben, öfters eine Eurze Aufhellung des Himmels ftatt- findet. Wir werden aber jofort bemerken, daß an folchen mit» unter prachtvoll fihönen Zagen fein rechtes Leben unter den Jn« feften hevrfcht, ein Beweis dafür, daß es nicht nur auf wolfen: Iojes Wetter, jondern hauptjächlich auf die Luftöruefverhältnifie und auf die daraus vejultierende Windrichtung und Luftfeuchtig- feit anfommt. Ein übergroßer Grad von Luftfeuchtigkeit wirft immer hemmend auf jegliche Xebenstätigfeit der Schmetterlingsmelt, dafür war der verflofene Sommer 1902 ein draftifcher Beleg. Selbft die wenigen fonnigen QTage derfelben brachten uns nur verhältnismäßig geringe Ausbeute, eben weil fie nur vorüber: gehende Erjcheinungen waren. Ein ern Hohen Luftöruds lag, beftäudig feuchte Winde entjendend, über dem Meere oder er hatte eine jolche Yage, daß Bentraleuropa dem Zuge der De- prejfton ausgefegt war. Die Trägheit der gefamten Snfekten melt war in die Augen fallend und bradte ung manche bittere Enttäufhung. Exit im Epätherbite trat endlich eine Wandlung zum Bejjern ein; der Dftober zeigte meift günftigere Barome: terjtände, und ich Eann Eonftatieren, daß der Fang an Orthofien, Kanthien, Orrhodien 2c. an manchen Abenden recht belangreich war. 36 Alfo zum Nachtfange wähle man vorzugäweije vuhige warme Abende, womöglich mit bededtem Himmel oder drohenden, Gewittern; au leichter Negen ift durhaus nicht ungünftig. Merfwürdigerweije pflegen alle jeltenen, gejuchten Schmetterlings- Ipezies nur jolche Abende zum Schmwärmen zu benußen, ein Umstand, der vielleicht mit ihrer Seltenfeit in urjädhlichem Zu- jammenhang fteht, wenn man in Betracht zieht, daß der Haupt» ziwed des Schmärmens die Fortpflanzung ift. Der Schluß liegt doc wohl nahe, daß mande Weiber unbefrubtet oder nıindeftens ihlecht befruchtet bleiben, wenn der den Gefchlechtstrich erfahr- ungsgemäß anregende Yuftzuftand während der Flugzeit der fraglichen Spezies einmal ausbleibt. Heller Mondjchein ift im allgemeinen nachteilig, weil er unbedecten Himmel vorausfeßt; doch emtfceidet hiebei moHl mehr die QTemperatur, denn ift Ddiefe einigermaßen Hoch, jo fällt dev ang jelbjt bei Mondicheın oft veichlic) genug aus, bilden fich aber Nebel über den Wiefen, jo fann man dies im- mer al3 ungünftiges Zeichen betvashten. Selbftverftändlich find die Temperaturverhältniife bezüglich der Negjamfeit dev Anjeften von allergrößter Widtigkeit; hohe Luftwärme erhöht diejelbe in ganz bedeutendem Maße. Mete- orologijcy betrachtet tritt diejelbe allemal dann ein, wenn das Gebiet de3 hohen Lufrdruds fi mehr jüdlid) oder füdöftlic von unerm Standpunft befindet, während eine ‚mehr nördliche oder norömweftliche Tage der falten Novdluft Zutritt in unfere Gegenden verjchafft und die Temperaturen, namentlich in der Nacht, mejentlich erniedrigt. (Sıluß folgt.) RIES IT HET g Jeder, geben will, der trete dem (Mitgliederstand Juli 1906: 22,000) Für den geringen Jahresbeitrag von M. 4.80 bei. Fabre in einer vorzüglichen Uebersetzun Bände erster naturwissenschaftlicher Autoren: lung; ev. wende man sich direkt an der seine Bibliothek auf billigste Weise vermehren oder ein preiswertes Geschenk Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde erhält jedes Mitglied kostenlos nicht nur den reich-illustrierten monatlichen „Handweiser für Naturfreunde*, in welchem z. Zt. die wunder- vollen „Bilder aus dem Insektenleben“ des französischen Forschers J. G. g erscheinen, sondern jährlich auch 5 1, France, R. H., Liebesleben der Pflanzen, — 2, Meyer, Dr. M. W., Rätsel der Erdpole. — 3. Zell, Th., Streifzüge durch die Tierwelt, — 4, Bölsche, Wilh., Im Steinkohlenwald,. — 5. Ament, Dr., Seele des Kindes. Jedermann kann jederzeit Mitglied werden! ") Ausführliche Prospekte und Anmeldungen besorgt jede Buchhand- Mosmos, Gesellschaft der Naturfreunde, Sitz: Stuttgart, Blumenstrasse 36B. Münchener Kntomolog. Gesellschaft, Zusammenkunft am l. und 3. Montag eines jeden Monats abends 8 Uhr im Restaurant | Schack-Galerie, Ecke Brienner und Augusten- Strasse. Entomolog. Verein für Karlsbad und Umgebung. Zusammenkunft am 3, Montag eines jeden Monats abends 8 Uhr im Cafe Panorama. Gäste sind willkommen. W. Junk, Berlin W. 16. spezial-Antiynariat Entomologie. DEE” Catalog gratis. “BE Eier von C. hera von gefangenen @ Q 100 St. 70, Porto 10 Pf. Raupen von D. porcellus (halberwachs.) 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Die „Entomologifhen Blätter” erfcheinen am ı. jeden Monats als Gratisbeigabe zur „OÖrnis*, Fir die Nedaktion verantwortlich: Sujitavp Henjolt in Schwabad (Bayern). Snierate werden pro dreigefpaltene Petitzeile oder deren Raum mit 10 5 berechnet. N 10. + Scymahad), 20. September 1906. ——p 2, Jahrgang. Ein Gang dark) die Heide! 2 UI Freunde der Natur lodt uns ein heifer jchwüler IS Augufttag in den Wald, um unter jeinem Schatten ” den föftlihen Ozon der Fichten und Tannen zu genießen. Unjer Weg führt uns aus der Stadt über triichge- mähte DWiefen, abgeerntete Getveidefelder, an Rüben: und Kar» toffetädern vorbei; jhon winft uns der nahe Wald mit jeinen düjteren Zimeigen, jchon freuen wir uns des baldigen fühlen Scattens; plöglich ftodt unjer Fuß, ımd vor uns breitet ich recht3 und links ein weites Gelände, überwadhjen mit Heidefraut, im praditvolliten Blütenflov aus. Bergejjen jind die jengenden Sonnenstrahlen, vergejjen die Hige, die uns umgibt; vwoir jind gefejlelt vom Zauber der Heide in ihrer ruhigen, herrlichen Farbenpradt. Weldhen Kontraft bringt diejelbe hervor, hüben die grünjaftigen Rübenäder, drüben der dunkle düftere Wald, um ung das fjchöne rote Stüdhen Erde. Kaum haben wir unfere Freude genofjen, jo regt fih in uns aud fhon die Wip- begierde und der Sammeleifer; denn nit nur die Farbenpradht allein ift e8, die um3 jefjelt, nein auc das Leben und Treiben auf der Heide ijt e8, weldyes ihr erjt das ftimmungsvolle Gepräge gibt. Hier ift ein Brummen, Summen und Gezirpe; cs ijt Mufif und Jubel von taujenten von Infekten un den Tag aus: zunüsen, während der Lurzen Spanne Zeit ihres Dafeins. Wir freuen und der unzähligen, fleißigen und emfigen Bienen, welche jummend von Blüte zu Blüte ziehen: plöglich ein furzer blauer Streif dur die Yuft, eö ift die Oberfeite de& Hinterleibes einer Cieindela; ihr nad) um fie zu fangen! Cie ift verihmunden, 3—4 andere fliegen auf und e8 gelingt ung 2 Stüf davon zu erhajchen, fie wandern in’s Giftglas und erweisen fi als Cicind. campestris. Nun läßt der Chor der Heupferde jein Zirpen ertönen, und dazwiichen vernehmen wir das leife Summen der Dliegen, und als Bajjift meldet fi die träge Hummel; ziwifchen Sträuchern und Gräfern friehen verjhiedene Käfer und in der Luft fliegen leichten eleganten Fluges die Schmetterlinge, bald bier nedendes Spiel mit ihreögleihen zu treiben, bald dort ji wieder (abend an einem Tröpfhen Honig von den Blumen. Hoc über uns zicht ein Rabe dahin, er fängt an zu Frädhzen, al3 wollte er fragen, warum wir hier zu ftören wagen. Träus meriih wenden mir uns aud) dem Wafde zu, um auf feinen Movsbänfen auszuruhen, um aud des Waldes ftiles Raujchen zu genießen. Scräg jendet die Sonne ihre Strahlen über die Wipfel der Bäume, um mit ihrem erbleihenden Lichte alles nochmal zu füjfen, und die Heide danft der Sonne, denn fie eritrahlt im präditigiten Silberroja. Erfreut über die Schönheit der Natur, finnend über ihr Kommen und Vergehen, daS fo nah an und, md do jo unergründlich, jenkt fi) der Abend über die Heide und vor unferen Augen zeigt fi ein neues Bild, die Heide z0g ihr Nachtgewand über, Yor einer Stunde nod filberroja, jegt duntel, bald jhmwarz. Doch noch ift das Leben auf der Heide nicht erlojchen. Bom Waldiaume ber führt ein jtattlicher Kehbod jeine Familie, erjt ruhig umjehene und jichernd, dann in tollen Sprüngen über die Heide zu Spiel und Futter; Rebhennen lafjen ihren zerrenden Ton hören, und hin und wieder vernehmen mwir den Ruf einer nahen Wachtel; unficeren Fluges Hattert die Fledermaus jhon umher; um ihrer Jagd nad Js jeften obzuliegen. Dog) aud, für ung vegt ji Leben von größerem Sntereffe, denn der Zanz der njeften, welhe den Abend und die Nadıt lieben, beginnt, und wir betrachten genau, was um uns vor» geht md mancher Schwärmer, Spinner, Eule oder Spanner manderr in unjeve Giftgläjer. Plöglih ein Summen und Brummen an uns vorbei, es ift ein mächtiger Käfer, wohl der größte jeiner Sippe, der jtarf nad) Leder viehende Eremit (Omoderma eremita) doc fein träger dlug läßt ihm nicht weit fommen, er fällt und zur Beute und fiche es ift ein prächtiges Männden. Drüben am Graben ftehen ein paar alte moridhe Weiden; dorthin Icnfen wir unjere Schritte und finden nod einige Käfer, welche fit) ein Stelldichein gaben, aud) einige Schwärmer fallen uns anheim. Da ballen ih am Horizonte Ihmere jhmarze Wolfen, der Wind fegt ein und biegt einige Bırken, welde gleihjam als Hüter auf der Heide ftehen, zur Seite, fie fhwenfen ihre diinnen Ztocige, wir verftehen ihr Raufhen; denn wer hoch kommen will, muß cvjt am Boden feft Wurzel jhlagen; denn ernft ift das Leben, und idwer fir den, der nicht feiten Boden Hat. Die legte Dümmerung weicht von der Heide, die Nacht dedt fie zu mit ftiller heiliger Ruhe, die nur hie und da vom Gequafe der Sröfche, welde im nahen Bea Tiinpel mit Einbruch der Nacht aus ihrem Stumpffinn erwaden, unterbroggen wird. Wir ziehen heim, heimmwärts noch in Ge» danfen die Bilder malend, und fich freuend fiber da8 Grfehene und Gefangeue, welches und fters erinnern joll an den Yusflug auf die Heide. Scemmelroth Einiges über die Bedeutung Der Meteorolngie für den Sdjinetterlings- lamımler, Don Georg £ehmann, Dresden, ‘Aus Dr. ©. Kranders Entomologifgem Jahrbuche 1904.) (Schluß ) 6 tarfer Wind und Sturm entiteht dann, wenn Die S5jos baren fih auffallend eng aneinander drängen mwodurd ih daS jogenannte Yufıdrudgefälle vergrößert. Xynfolge nunmehr geringern Abjtandes des hohen Drudes dom niedern ftrömt die Yuft mit großer Behemenz dem Gebiete des Icktern zu, eine Erjheinung, welhe für den Ynfektenfang wohl immer untorteilhaft fein wird. Es ift alfo im Grunde genommen immer Wicder tie Ber: teilung des Tuftdruds mit ihren FFolgeeriheinungen, welde auf die Beneglicdjfeit der gejamten jechebeinigen Tierwelt den aller: größten Einfluß ausübt. Ym allgemeinen fan man jagen: der Einfluß ift el günftiger bei jeder Drudverteilung, die ung warnte Sid. oder trucdene Oftwinde bringt, dagegen ungünftig bei feudh: ten Welt: oder falten Nordminden. Yutereffant wäre co zu erfahren, mwic jidh in anderen Ländern, 3. B. auf den vom Meere umflojfenen Infeln des auftraliicden oder imdijiyen ArdipelS mit ihrer überaus reicher Anjeftenfauna dieje Derbhältniffe geftalten. Sicherlich können wir annehmen, daß aucd) hier die Mnrichklene mit ihren emporjteigenden Lufrfirämen ihre gute Wirkung nicht verfehlt. Nebenbei ift e8 aber wohl möglich, daß die in der Nähe des Meeres wohnhaften Tiere weniger empfindlih gegen die Eine wirkung der Sceluft und fpeziell einen höheren Grad von Yeud)» tigkeit gewöhnt find, al& ihre Artgenofjen im nnern der Kone tinente, Auch die Temperaturertreme mildert bekanntlich die Nühe des Vieeres, und jchon daraus fan man jihließen, daß in folden &egenden die beiprodenen Erfiheinungen nicht in derjelden Schärfe zu beohahten fein werten, wie bei uns. Eine weitere Frage für unjre Betradtungen ift die, ob von dem Einfluß der Witterung auch die Jugendftadien der Schmetterlinge betroffen werden. Was die Raupen anlangt, fo ift ja allgemein befunnt, daß anhaltende feuchte, fühle Witterung das Wachstum derfelben hemmt und Krankheiten Borfchub leijtet. Gemiß werden viele Entomologen im waffen Sommer 1902 die Beobadtung gemaght haben, daß die Rarpenzudt, manentlichh wenn fie im Freien ftattfand, nicht fo recht gelingen wollte, wie man da8 von früher Her gewöhnt mar. Freplujt und Wachstum waren ungenügend, und der Prozentak nicht zur Berpuppung gelangender Naupen war mitunter ziemlich bedeutend. Dement: Iprehend gab e8 aud) "im Freien wenig Nauven, wenn uud manchmal relativ viele gefunden fein mögen. Der Schein trügt bier gewaltig. Bei naffem Wetter jiten bekanntlich die meiften Rauper frei an der Zutterpflange, während fie jonft fchattige Verjtede aufjuden; man muß fi daher hüten, aus der Menge der gefundenen einen Schluß auf die Majje der wirklih vorhans denen zu zichen. Sider ijt, daß ein Uchermaß von Näjfe ZTaujende von ihnen tötet. . Yu auf die Puppen, beziejentlih auf das zeitgemäße Ausihlüpfen derfelben feinen die Luftdrudverhältniffe nicht ganz ohne Ginfluß zu fein. Vor einigen Jahren z0g ich 22 Stüd pavonia-Käupdhen aus dem Ei; diejelben gediehen bei ihönem Wetter vortrefflih und ergaben fäintlich tadelloje Bup>» pen. Indes dad Wetter mar im folgenden Frühjahre nicht ger rade fchön infolge niedriger Barometerfiände, und fiehe da, von den 22 Buppen rohen nur 7 Falter aus; im nädjten Frühe jahre famen bei bedeutend befjerem Wetter weitere 13 Stüd und bie leßte (ein Stüd war zu grumde gegangen) fam erit im dritten Yahre zur Entwidlung. Aufjallenderweiie waren im dem zmeiten adre, indem ich 2/3 aller Fulter erhielt, aud) in der MWatıv triele pavonia Schmetterlinge anzutreffen. Man fann wohl annehmen, daß hier cbenjall8 zwei- und mehrjährige Ereraplare dabei gewejen find. Biele Nachtfalterpuppen haben die Gewohnheit, riehrere ahre liegen zu bleiben, und es ift aar nicht ausgeichloffen, daß dabei Witterungsverhältmijfe jtark mit einmwirfen mögen. Nebenbei bemerkt, ijt dieler Borgang eine3 der vielen ftaunenswerten Wunder der DWlutter Natur; Dadurd), daß ein Leberwefen jeiner zu gleiher Zeit in die Welt geiekten Nacfummenjhaft die Möglichkeit gibt. in gan; ver- jchiedenen Jahrgängen zur geihleditlihen Entwidlung zu kommen, ihafft c8 unbemugt die für die Grhaltung der Art denkbar größte Garantie. Nenn mir die Sache jelbft nod) etwas meiter verfolgen, jo müfjen wir finden, daß in dem das günftigfte Wetter bieten» den Jayrgange die Amdividuen naturgemäß in weit größerer Anzahl vorhanden fein werden, weil Buppen mehrerer Jahrgänge au gleicher Zeit zur Enımidlung gelangen. Befannt ift mn, daß hauptfächlich Nahifalter ans den Klajfen der Spinner und Schmwärmer diefer Gewohnheit huldigen, und es ift ferner nur ollzu befanm, daß unter diejen einige find, wie die Nonne und der Stiefernipinner, deren Raupen mtitunter in jhier unglaub- lihen Maffen vorkommen. Warum foll fi diefe Erjcheinung nicht im ähnlicher Weile erklären Llajfen? Man bedenfe nun weiterhin, daß im den boransgegangenen vaupenarmen “fahren den natürlichen Feinden diefer Tiere, den Sclupfmweipen!' zc., der Nährboden entzogen gewejen ijt und dieje nunmehr, weil in ungemügender Menge vorhanden, nicht im Stande find, die Maffen von Raupen zu infizieren. Für die Zolae mu daher ein noch ftärferes Anwacdjen der Amdividurenzahl ftattfinden, bis die nunmehr rapid zunehmende Vermehrung der Schlupfweipen, jowie andrer Schmarsker und Naubinjeften, die Kalamität ganz plöglicd zum Erlöjchen bringt. Eine ganze Anzahl Sphingiden-Puppen, melde eigentlich im vorigen Frühjahre don zur Entwidlung kommen mußten, haben es ebenfall3 vorgezogen, noch ein aanzes Jahr im Bups renfaften liegen zu bleiben, jedenfall® auch aus den erwähnten Gründen. LanestrisBuppen jollen fogar mitunter bi@ zu 5 Jahren auf Erlöjung aus ihrer engen Sapfef harren, Dieje Vorgänge find zmweifeldohne von allergöchften phyliofogiichent ntereffe und no viel zu wenig beachtet; wenigftens fehlen über das Verhalten der Puppen in freier Natur, wo alle in Berraht kommenden Faktoren viel intenjiver einmwirfen müffen, al8 bei der Zucht im geichloffenen Zimmer, nod) ale Ere fahrungen. — Bezüglich der direften Einwirkung ftarfer atmosphärijcher Niederichläge auf die im Boden lagernden Puppen läßt fih ars» uchmen, daß diejelben, in Form von Negengüffen fallend, Vers heerungen anrichten fünnen, denn e3 läßt ji nicht verfennen, daß nad jolhen zum Glüd jelten auftretenden gewaltigen 2Wete terfataltrophen gewilje Spezies, deren Ausjhlüpfen zu erwarten war, faft vollftändig fehlen, ein Umftand, der jid) zum Zeil natürlich auch durch das eventuelle Yiegenbleiben bi$ zum näde iten Jahre erflären liche. Solde Ueberihwenmungen verur- fachende Regenperioden treten bejonder8 gern ein, wenn fi eine barometriihe Deprejlion auf ungewöhnliher Wege, etwa vom Mittelmeere her über Ungarn nad dem Noıvojten zu vore ichiebt, wie beiipielSmweije im Sommer 1897, dejjen Unglüdstage wohl noch jedem in Erinnerung fein. werden. Schnecfäle im Winter jcheinen wohl weniger jchädlich zu wirken, gewähren im Gegenteil einen gemiffen Shut, und aud) bei der Schneefhmelze im Frühjahr liegt der Fall etwas anders. Der jhmelzende Schnee gibt nämlid die entftehenden Wajfer> — 39 — mengen nur verhältnismäßig langjam ab, evjt dann, wenn er fid) feldft vollgejaugt hat. Hierzu kommt, daß ein großer Zeil de3 Waffers infolge des darunter noch feftgefrorenen Bodens abläuft, ein weiterer großer Teil dur VBerdunftung der Quft zugefühet wird, jo daß die tatfählic) in den Boden eindringen- den Mengen gar niht fo gewaltig jind, al8 man annehmen Üännte. Der Mangel an anhaltendem Froftwetter während der Winteräzeit gilt mei als ein Worbote jclechter Sommerwit: terung und muß daher dem Pepidopterologen unerwünjcht fein; e3 ift durchaus unmahr, daß ftrenge Winter ımter den nick ten aufräumen, das Gegenteil ijt der Fall, wenigftens in unjern Gegenden; fie vertragen große Kälte und fommen viel lebense fräftigev aus ihrer Erjtarrung berivor, als wenn fie jdon im Januar durd laue Yüfte in ihrer Winterruhe gejtört merden. An der Tat, auf einen fchlappen Winter folgt oft ein kühler Sommer; wie da& kommt? Sehr einfach, c3 ift Lediglid) die Fortjegung derjelben Quftdrudverteilung, welche, wie eingangs enwägnt, im Winter Taumetter, im Sommer fühle Negentage erzeugt. Smmer mags wohl nicht zutreffen, aber oft genug fiber. Auch dem vorigen nafjfen Sommer ging ein äußerjt mil- der Winter voran. Sein Nadiolger bradte uns Perioden hellen Sroftwetters abwechjelnd mit folgen mwärnerer Witterung, «3 mar aljo gegen das Vorjahr immerhin fon erhebliche Befjerung zu fpiiven; hoffen wir, daß die Befferung fortjchreitet und für das Laufende Jahr wieder normale VBerhältnijfe ‘Pla greifen zum Beften aller Sreaturen. Da3 Thema des Einfluffes der Witterung auf das Yeben der Schmetterlinge ift jelbftverftändlih hiermit no nicht ans nähernd erihöpft. Auch dürften vorftehende Betragtungen faum mehr alS bereits- Befanntes, wohl aber vielleicht noc) mande . Unrichtigfeiten enthalten. Die Errungenschaften auf dem Gebiete der Dieteorologie find nocd zu meu und zu Eompliziert, um in ihrer Yinwendung |chon jett pofitive Ergebniffe zeitigen zu fünnen. Immerhin farnn e8 nur allen Freunden des Sammelfports ange- legentlichft empfohlen werden, jig mit diejen Dingen zu beichäf» tigen, dem nur dadurch Fönnen uns die Vorteile, welche das Erkennen der einjchlägigen Naturprogefje für eine rationelle Sammelioeife bietet, in vollem Maße zu gute fommen und die Fortjchritte der Meteorologie al$ jüngfte der Wiffenjchaften auch für unjere Zwecfe nugbar gemagt werden. Erjcheint doch gerade fie aın meilten dazu berufen, hochwichtige Dienfte zu leiften für beinahe jeglihe menfchlihe XZätigfeit, jobald c& nur gelingt, durch) internationale Vereinbarungen da3 Net der moteorologijden Stationen über den ganzen Erdball auszudehnen und allmählid) die Regeln ausfindig zu machen, nach melden die Yuftdrudvere teilung auf der gejamten Erdoberfläche vor fich geht. ww Wimiery. Don Arnold Doelfhow (Aus Dr. ©. Krandhers Entomoloaifhem Jahrbuce 1901). 13° heute tatfächlid) populär gewordene Begriff „Dimie \ ery”, der zweifello3 eines der intereffanteften Gebiete h der Naturbeobadhtung, im Speziellen der Entomologie, umfaßt, ift no vet jungen Datunıs. Bekannt werden die mimetijchen Erjcheinungen den Entomologen älteren Datums jchon gemwejen jein, abev — dem Dinge fehlte der Narne ! Erft al8 Wallace, angeregt dur) die Beobachtung der indiihen Blatrihmetterlinge, weiche zu den erftaunlichften Wundern der Zormanpajjung gehören, diefe Eriheinung mit dem Namen „Mimiery" = Nadjäffung, belegte, ward e3 plöglic) der Deühe wert, den nenerftandenen Begriff nach allen Richtungen zu durch forschen, zu Elären, ihn dem großen Publikum mundrcht zu maden, und — ihn endlich zu bekämpfen. Lepteres bejorgen neueftens einige Gelehrte, die in ihren tieffinnigen Zorihungen den Standpunkt des unbejangenen Beobadhters der Natur bereit® jehr weit hinter fi gelaffen haben werden. Doc letteres joll uns heute weiter nicht grämen. Wer aufinerfjiamen Auges das Ymjektenleben — denn in diejem offenbart fid) das Anpafjungsvermögen am eritaunlichiten und vieljeitigften, beobachtet, wird überall erfennen können, wie das jcroäcere, mehrloje Tier fih vor den Berfolgungen jeiner Feinde dadurd) zu jchügen jucht, daß e3 jich durd) jeine Färbung der Unngebung — oft bis auf das Täujchendfte — anpaßt, oder daß c3 in jeiner Form (und auch Farbe) Gegenstände der Um: gebung nadahnıt, wie Aeftchen, dirre Blätter u. |. 1., vder end» lich indem es in Gejtalt und Farbe andere njeften nachbildet, melde durch übelviechende oder jchlehtichineekende Abjonderungen oder durch Bewaffnung vor Angriffen gefchüßt find. Dan bezeichnet dieje 3 verjchiedenen Formen der Anpaffung als Bergungs, Maskierungs- und Abjchrektungsmimiery. Am meiften tritt und in urjern Gegenden jedenfall3 die Bergungs-Mimiery entgegen. Die Catocala-Arten mit ihren rot» und gelbgebänderten Unterflügeln deren dieje in der Ruhe völig durd) die rindenartig gezeichneten Dberflügel, die Bryophila- Arten zeigen die Zeichnung der Flechten, auf denen fie bei Tage ruhen, der Birkenjpanner, Amphidasys betularius, hat die Farbe der weißen, gefurchten Birfenrinde. Viele Tagfalter, bejonders Satyriden, find auf der Slügelunterjeite dem fandigen Boden oder Baumrinden ähnlih un haben dabei nod), wie Satyrus semele die Gewohnheit, jich fürmlih am Stamme herubhängen zu lafjen, damit fie fich möglichft in gleicher Fläche mit ihrer Unterlage befinden. Die Henjcreden Ocdipoda coerulans und germaniea zeigen im Fluge prächtig blaue und rote Unterflügel, in der Ruhe jucht nıan fie vergeblich auf dem dürren Heidebovden. Aglia tau gleicht in der Ruhe einem dürren Buchenblatte, und er weiß dieje feine Eigenfhaft fo prächtig zu beriwerten, indem er fi, im Fluge hart bedrängt, plöglic) auf den mit dürrem Laub bededten Boden wirft und dort vergebens gejucdht wird. Die im Frühjahr ericheinenden Schmetterlingsarten tragen durch“ weg rindenähnlige Farben und Zeichnungen; im Sonimer finden fih blattgrüne Arten, im Hevbite treten die Bugonien, Xanthien auf, welhe da3 vergifbende Laub zum Mufter genommen haben, Die Raupe von Carterocephalus silvius, die fait ermadjjen überwintert und an ®räfern lebt, ift bis zum Eintritt der Winter: ruhe grasgrün; dann aber häutet fie ih und woird ftrohgelb, den welfen Grashalmen gleih. So ließen fih Hunderte von Beie ipielen anführen; die wenigen werden genügen, zu erjehen, wie eng und vielfeitig fi das niekt feinen Berhältnifjen anpakt — abgejehen davon, daß au ale andern Zierformen bis zu den hödjften das gleiche Beftreden zeigen. Die nordiigen Tiere paffen fi) durd) weiße Färbung der Schneelandfhaft an, viele wechjeln ihr dunfles Sommerfleid gegen ein weißes im Winter aus, wie 3. B. unfer Wiefel, da8 Schneehuhn. Der Löwe ift in der Wüte fandgelb, im Atlasgebirge nimmt er die dunklere Färbung des Gefteins an; der Tiger gibt die Schlagihatten des Dichungels tohres wieder, die Eier der erdbrütenden Vögel, wie Sicbig, Lerhe u. |. w. find famt ihrem Neftbau dem Boden jo ähnlic, daß fie oft erft, nachdem man fie zertrat, gefunden werden. Noch weit verblüffender aber, in unferen Gegenden jedoch nicht in fo intenfivem Mare hervortrerend wie in den XZropen, wirft die al8 Maskierungsmimicry zu bezeicdhnende Anpajjungs- form auf den Beobachter. Fir uns kommen hier die Raupen der Geometriden in Be tracht, welde beunruhigt eine ftocfteife Deltung einnehmen und dann den Zweigen täufchend ähneln. Meijt tragen Enojpenähne liche oder dornförmige Erhöhungen nod) mehr dazu bei, Di Täufhung zu vollenden. Auch fanı man noch ojt beobadhten, daß die beunruhigte Raupe leichte Pendelbewegungen mad, al$ mwürde der Aft vom Winde bewegt. Ein zu den Neuvopteren gehörendes Jufeft, Drepanopteryx phalaenoides, ift den wenig» ften befannt, weil e8 den trodnen Nebenblättern der Ulme völlig ähnlich ift und im gerbfte mit diefen in den Schirm geflopft, euch beim Anfafjen unbemweglicdy liegen bleibt. (Sıluß folgt). 20 Die Ameife und ihre Beobadifer. Salomo: Ric lange, du Fauler, wilft Du liegen, wann willft Du aufftchen von deinem Sclafe? Geh’ zur Ameife, Fauler! Sich’ ihre Sitten und werde Flug. Cie, die feinen Fürften, Vogt oder Gebieter hat, bereitet im Sommer ihre Nahrung, jammelt in der Exntezeit ihre Speile. — — Horaz: Die Eleine Ameife fjammelt mit großem Wleiße und fpeichert auf, fo gut jie fann; fie denkt an die Zufunft und forgt für fie — — — — und weife verzehrt fie die vorher aufgehäuften Vorräte. Blutarch: Das Leben der Ameije ift der Spiegel aller Tugen- den, der Freundfchaft, Gejeligfeit, Tapferkeit, Ausdauer, Enthaltfamfeit, Klugheit und Gerechtigkeit. Meypnert: Die Ameifen gelangen zu Bemußptfeinsäußerungen, zu Staatenbildungen, zu einer Entwidelungshöhe, melde zuder Kühnheit einladet, fie ald wirbellofe Menjchen zu betrady: ten. — — — Diefe edlen Arthropoden nähern ji nit nur al8 Einzelwejen den Menfchen, jondern auch in der Bergefellihaftung. ... Die Sprache beiteht au plaftijcyen, mimifden Demonftrationen mit den vielgicderig bewegten Antennen, dur melde fie fih erlichtlih Nachricht und Unterweifung geben. ... Viele Generationen leben neben einander und eine ficht Ternend der anderen ihre Uebungen | ab. .... Wenn in einer Gefelljchaft wie in der der Ameijen fo weitgehende Erfheinungen fich zeigen, daß ihre Berridh- tungen durch Lernen, Gedähtnis, Mitteilungen, durch Aeußerungen Elaren Bemwußtjeins geleitet find, dann be= fteht die Lüde mwoHl nicht, weldhe ein ohnehin nichtser« Elärender Snftinkr ausfüllen fol. — — Markt Twain: Jh gebe gern den leig der Ameije zu; fie ift das fleißigfte Gefchöpf auf der Welt, d. h. wenn ihr jemand zufchaut, aber ihre Duminbeit ift erichredlih. — Cie madıt eine Beute; meijtens ift e8 etwas, was weder fie jeibft noch irgend jemand auf der Welt brauden fann, gewöhnlich fiebenmal jo groß al3 e8 fein follte.. Sie jucht fi den allerungefchidtejten led aus, um e3 zu paden, | hebt ce8 hoc auf umd eilt davon, aber nicht nady Haufe, fondern gerade, in entgegengejegter Richtung, nicht ruhig und überlegt, jondern in einer milden Hajt, die ihre Sträfte erichöpft; fie ftößt negen einen Stein, und anftatt einjadı berumzugehen, flettert fie rüdlings hinauf, immer ihre Rait nachziehend, und fällt natürlich auf der anderen Seite Binunter, jpringt wieder auf, ftaubt fi ab, fpudt fih in die Hände, padt ihr Eoftbares Eigentum, zerrt e3 hierhin und dorthin, hält es hoch Über den Stopf, verliert das Gleich- geroiht und Icjlägt einen Purzelbaum, zieht e8 wieder nach, wird immer böjer und jchleppt e8 endlid in einer ganz anderen Richtung davon, fommt an irgend ein Unfraut und denkt nicht im entfernteften daran, e8 zu umgehen. Nein, hinaufflettern muß fie und hinaufflettern tur fie au), immer ihre unnüge Lait nacfchleppend — ein fo weifes Unternehmen, al3 wenn jeınand einen Cat Mehl von Heidelberg nach Baris- juft über den Straßburger Dom hinübertransportierte. Endtidy findet fi eine Genojjin, die ihr das alte Heu- Ichredbein tragen hilft. Mir echt ameisliher Ueberlegung paden fie e8 beide an einem anderen Ende und beginnen aus Leibesfräjten in entgegengejegter Ridytung zu ziehen. Auf einmal halten fie inne und warten ; c8 ijt ihnen flar, daß etwas nicht in Drdnung ilt. Aber waR? fünnen fie nicht herausbringen. Sie gehen es alfo wieder an — mit demjelben Erfolg. Vorwürfe folgen; einer fhimpft den an= deren. Obftruftionijt. Immer hitiger werden fie und der Disput endigt mit einer Kauferei. — Endlih haben fie das alte Heufchredbein ungefähr dorthin gebradıt, wo e3 uriprüngli lag. Sie wilden fih den Schweiß von der Stirne, bejehen e& gedanfenvoll und entideiden fi ihlichlic) dahin, daß jo ein Bein doch eigentlich eine ziem- fi wertloje Sade jei; dann rennen beide in verjchiedenen Nichtungen davon, um irgend einen alten Nagel oder fonjt etwa8 aufzutreiben, was jchiwer genug ift, um fih damit zu plagen, und zugleich werıos3 genug, um einer echten Ameife begehrensmert zu erjcheinen. y Weiß. Ense 2oke für die „Entomologischen Blätter“ finden lo..nendste Verbreitung und werden billigst berechnet. Abonnements auf diese Blätter werden jederzeit entgegengenommen. Redaktion & Verlag. OECD Entomologischer Verein Schmabach. Die Generalversammlung des internationalen entomol. Vereins findet vom 6. bis. einschliesslich 8, Oktober dieses Jahres in DurmDezE statt. Eier von c bera vr gefangenen 2 9 108 St. 70, Porto 10 Pf. Raupen von D. porcellus (halberwe :hs.) Dtzd. 50, Puppen von Lycaena orion Ltzd. VW. orto etc. 30 Pfg., alles in Anzahl ab- Anton Fleischmann || in Kumpfmühl K. 9 bei Regensburg. W. Junk, Berlin W. 16. Spezial-Antiquariat zugeoen. für 2 Entomologie. BER” Catalog gratis. BE ı Empfeble mein nk Lager in Torfplatten, Insektennadeln, Cel- ) luloid, Aufklebeplättchen und anderen entomologischen Bedarfsartikeln, Georg Seltmann, Schwabach, Königsstr. EBEN HERETHEHEHEHFHRHEN Entomolog. Verein für mm Käfersammlungen Münchener Entomolog. Gesellschaft, Karlsbad un a Umgebung. von 100 bis 3000 Arten mit und ohne Glaskäs- Zusammenkunft am 93, Montag eines jeden | ten habesehr billigabzugeben. Liste portofrei. Monats -abends 8 Uhr, im Caf& Panorama. August Brauner, Zabrze O. 8. Qiüste sind willkommen. a u NEN RG EFSE RT UT URN RT EN Zusammenkunft am 1. und 3. Montag eines jeden Monats abends 8 Uhr im Restaurant chack-Galerie, Ecke Brienner und Augusten- Strasse. Drud und Berlag der ©. Henfolt’ihen Bugdruderei in Shwabad. Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verfchiedener Entomologen. ————ol Organ der Entomologifchen Vereine in Schwabad und Fürth. Die „Entomologijhen Blätter” erfcheinen am ı7. jeden Monats als Gratisbeigabe jur „Ormis“, M 44. + Schmahad,, Fir die Medaktion verantwortlid: Sujtap Henjolt in Schwabad (Bayern). 20, Oktober II0OS. + 2, Iahrgang. Sujerate werden pro dreigefpaltene Petitzeile ode r deren Raum mit 10 5 berechnet. An die sehr verehtl, baper, entomologischen Hereine erlauben wir ung hiemit die höflihe Bitte zu richten, unjere „Entomo!l. Blätter“ dur Tadartifel, Abonnements nnd Sinje- Tate gütigft unterftügen zu wollen. MWir werden ftet3 bemüht fein, die entomologiihe Sadıe nad) beiten Kräften fördern zu helfen. Auferate von Vereinen, welde auf unfere „Entomol. Blätter“ abonniert find, werden unentgeltlih aufgenommen. Hohadtungsvoil ! Redaktion & Berlag. [a] AX. Seneralverlammlung des internationalen entomologijchen Vereins zu Nürnberg. (Weferat des Herın Weiß im „Entomol. Derein Schwabad“, gehalten am 16. Öftober 1906.) Meine Herren! Bor 14 Tagen ward mir die Würde zu teil, den Ber handlungen der 20. Generalverfammlung des internationalen Vereins für Entomologie ald Vertreter des Schwabaker entono- logiihen WBereind beimohnen zu dürfen, heute will ich mid) der Birrde entledigen und Jhnen ein Furzes Referat über den Kerlauf und die Ergebniffe der Verhandlungen erftatten. Samstag abend wurde die Berfammlung durch den For- figenden eröffnet. Er führte aus, früher fei der Vorabend der gejelligen Zufammenfunft gewidmet gemwejen. Aber feit zwei Jahren jei die Generalverfammlung derartig mit Arbeit übere büirdet, daß diefe nicht mehr an einem Tage bewältigt werden fünne. Daher würde feit Leipzig 1904 der Vorabend benügt, um alle Vorarbeiten jomweit zu erledigen, daR alle Punkte der Tagesordnung erledigt werden fünnen. Darauf dankt Herr Städler-Nürnberg der 19. Generamerfammlung für die Ein» | Bierabend” zu verwenden. ladung nad) Nürnberg. Er fommt im weiteren aud auf den erhiichen Wert dev GeneralverJammlungen zu jprehen. „Zwildhen alten Freunden findet ein Wiederjehen jtatt, und manden Herrn, mit dem man in Storrejpondenz fteht, lernt man perjönlic, Fenmen“. „Leider“, fuhr der Redner fort, „yat fi in den lekten Jahren über unjerem Berein eine trübe Wolfe gebildet, die fih in Niederichlägen mit Donnergeröll jchon benierfdar machte. Möge ein friiher Wind dieje ewige Beunruhigung bejeitigen, niemandem zum Weh und jedem zum Wohl, Zn diefen Stimme nochmals ein herzliches Willfommen.“ Darnady werden Punkt 2: Wahl eines Stellvertreters des Vorfisenden, eine Stellvertreterd des Scriftführers, zweier Stimmenzähler und zweier Mitglieder zur Führung der Redner fifte und Punkt 3: Wahı einer Kommilfion zur Prüfung der Sahresrchnung für 1905/06 erledigt. Die näheren Einzelheiten werden im Bereinsorgan veröffentlicht. Bei Punkt 4 Wahl einer Kommijfion zur Feftitelung des Ergebniffes der fchriftlichen Ab- ftimmung erhob Herr Dannehl-Yana Einfprud, nicht „aus perjönlihen Gründen, fondern als Beauftragter von fo und fo vielen Mitgliedern, au$ vein ‚prinzipielen‘ Gründen’. Würden die Stimmen heute jchon gezählt, jo wären viele Mitglieder — feine ihm übergebenen Stimmbogen jei er beauftragt zur Gene« ralverfammlung abzugeben und dieje finde nad Statut am Sonne tag ftatt — in ihren Rechten gefürzt. Er protejtiere dagegen und bitte, diejen feinen PBroteft zu Protofoll zu nehmen. Auf die jahgemäßen Ausführungen des Herın Lengenfelder» Nürnberg Hin jtand man von der Erledigung des Punktes 4 ab, bejdloß dagegen den Reft des Abends zu einem „gemütlichen Syluß 101/2 Uhr. Am Sonntag wurde von der Wahl einer Kommifjion zur Feftftellung des Ergebnijjes der jcriftlichen Abjtimmung im Einverftändnis mit der Gencralverfammlung Abftand genommen, dagegen teilten fi) jämtliche Anmwejende in die Arbeit und alds bald widerhallte dev Saal bis Mittag von ja, ja, nein, ja, nein u. |. m. Die gemadten Vorarbeiten wurden benußt. Zur Ere mittelung de3 Stimmenergebnijjes wurden zwei Hercen vorge- ihlagen, welche die Wahl aud) annahınen. Die fhriftlihen Boll- machten, die verfchiedene Herren vorzubringen hatten, wurden als ungültig erklärt, ebenfo die Abftimmungsbögen, die nicht die vorgejchriebene Forın hatten. Um 1/21 Uhr wurde die Verfammlung bis auf 2 Uhr anggejegt. Nah dem Ejjen hatten zwei Herin und meine We: nigfeit dad Glüd, unter Gern Wredes- Nürnberg Führung den Nürnberger Schulgarten mir feiner äußerit injtruftiven Ane lage eingehend befichtigen zu dilrfen. Um 2/2 Uhr wurde die Sigung wieder cröffnet. Der Borfigende erhattete den Yahresberiht. Hierauf erhob Herr Dannehl, geftügt auf ein zahlreiches Aftenmaterial, fcrvere Vorwürfe gegen die Geichäftsleitung, die ev Ichließlich zufammen- faßte in der Forderung der Demiffion Hoffmanns. Herr Dr. Kaijer-Nürnberg erkannte die Beichwerden teilmeije als be» redhtigt an und gab auch diefer feiner Meinung offen Ausdrud, andererfeit8 aber mißbilligte er aud das Vorgehen des Be: ichmwerdeführers (Flugblatt) und bat fchlieglih, die Enticheidung der jagungsgemäß hiefür eingerichteten Juftitution, dem Ausichuß, übergeben zu wollen. Er ftellte den Antrag: Yd) beantrage, die vorgebrachten Beihwerden nah $ 8 dem in diefen Bara- graphen vorgejehenen Ausihuß zur Prüfung und ihr Ergebnis zur Veröffentlihung im Vereinsorgan zu übertragen., Da fid) die Debatte ins Endlofe hinzuzichen jhien, Wurde dem fbriitiih eingelanfenen Antrag auf Schluß der Debatte eutiprehend die Disfuflion iiber Die Be: ihwerde DBannehl-Hoimann entgiltig aciblojien. Hierauf wurden Punkt 3: Rechnungslegung durch den Staffierer, Punkt 4: Bericht der Kommijfion, melde die Jahresrechnung geprüft hat, Bunft 9: Antrag auf Entlajtung für die Kajjen- führung, Punkt 6: Bericht dev Kommijfion, weld)e das Ergebnis der jchriftlichen Abftimmung feftgeftellt hat, erledigt. Bei diefer Gelegenheit wurde dem Sajjierer für jeine mühevolle, gemijjen: haft erledigte Arbeit dev gebührende Dank ausgeiprocen. Mac) dein Ergebnis von Bunft 6 ift zu bemerken, daß nur DIL ichrift- lid) abgeftimmt hatten. Welhen Wert dieje Abjtimmung hat, das Lünen Sie 3. B. daraus erjehen, daß mandmal zu — dem Sinne nad — demielben Antrag gegen 100/0 „ja” und „mein“ jagten. Man jchritt zu Punkt 7: Diskuijion md mind« lihe Abjtimmung Über die im Bercinsorgane veröffentlichen Anträge. Antrag 1 mirde angenommen. Die Berliner Sektion hört als Sektion auf zu befteßen (nicht alle Mitglieder gehören dem Gubener Verein an), befteht aber als entomologijcher Verein meiter. Ein Antrag auf Kürzung der Debatten murde angenommen. Antrag & wurde angenommen. Die Vertreter der entomologijhen Vereine dürfen fortun in der Generalverjammlung aud) ein Vertrauensamt befleiden,; vorher war das nicht der dal, wenngleib nad) dem Ausiprad) cines Herrn dazu mitunter nichtS nötig jei al® zählen zu fünnen, Antrag 3 wurde angenommen, ebenjo 4, 5,6,7. Die afjung des Antrags 7 fteht im Wideriprud zu $ 7 de8 Statuts. E3 wird aljo eine Rejolution gefaßt, $ 7, 12 zu ändern. Die 2000 46 gehören für Redaktion dev Zeitung. Unträge 8, 9, 10 werden ungenommen. Antrag 11 wurde abgelehnt. feinen Wert. Herr Städler-Nürnberg erblidt darin ein Mißtrauensvorum gegen den Redakteur und ift für Ablehnung. Herr Andreas: Conzenyeim ift ebenfalls ie Ablehnung; es fünne im alle der Annahme leicht eine Derzögerung eintreten, wodurch gewiffe Artifel über Zudt 3. B., die nur für furze Zeit aftuel find, wertlos würden. Antrag 12, 13 wurden abgelehnt. Antrag 14, 15, 16, 17, 18 wurden angenommen, ım Zujam: menhang damit werden die vorgeichlagenen Herren der Reihenfolge nach gewählt; die nächfte Generalverjammlung tagt in Wien. Um 61/4 Uhr vertagte fid) die Generalverfammlung, da der Gibungsjaal von 6 Uhr ab vom „Entomologifchen Verein Nürnberg” für defjen Familienabend anläßlich feines 12, Stifs tuugsfefte3 gemietet war. Alle Anmejenden wurden zu freundlicher Beteiligung berzlichft eingeladen. 42 — Antrag 11 habe praftiih gar | Um 101/4 Uhr wurde die Sikung Montags eröffnet. Eingangs verlieft der Borfigende ein nah Ausfagen des Herrn Städler-Nürnberg bereits Sonntag vormittags eingegangenes Telegramm aus Pforzheim, das den Austrag der Differenzen Dannehl-Hufinann an das Gericht lider- mwiefen haben will und auf Grund des gerichtlichen Urteils die Ausihliefung des Berurteilten verlangt. Wiemohl bereits Sonntags die Bejhmwerde Dannchl-Hofmann als für die Generalverjammlung ericdigt erflärt wurde, forderte der Borfigende Herrn Dannehl zur Vidervufungdergegenihnindeifen $lugblatt erhobenen Beleidigungen auf, ein Verfahren, das nicht gebilligt werden fan, jo jebv aud betont wurde, man fei dazu berechtigt, „wenn einem die Piftole auf die Bruft gedrüdt ift”. Nacdent aud) von anderer Seite das gejchäftsordnungsmidrige Verfahren in ziemlich evrepten Worten gnerügt worden war (Herr Wrede-Nürnberg), ging man zur Tagesordnung iiber. Antrag 19 wurde abgelehnt. Bier bradite Herv Kilian einen Antrag ein, der eine vollitändige Aenderung des Abitim- mungsmodus bedeutet. Die Generalverjammlung folite erit die Anträge erörtern und dann nad) Veröffentlichung der Verhandlungen im Bereindorgan jchriftlich dariiber abjtimmen laffen. &leichzeitig follten mir den Wanders verjammlungen wieder Vorträge verbunden werden, damit man nicht mehr „bloß au& Neugier” fomme. Antrag 20 wurde abgelehnt auf Grund der Unannehmlickeiten, die fih nach 8 32 des b. ©.-B. ergeben würden, ebenjo wurden Antrag 21, 22, 23 abgelehnt, Antrag 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 33 wurde angenommen, abgelehnt wieder Antrag 31, 32. Nadı Annahme von Antrag 27 fhied Herr Andreas al Inhaber einer Taujchitelle aus dem Ausfhuß aus und ver» langte, daß zu Wrorofoll gegeben werde, daß Herr Dannehl gegen ıhn al8 Taujchitelleninhaber feine Beichmerde habe, mas auch geichah. Nach der Mittagspauje, während derer da8 Protokoll arte gelertigt wurde, fand Verlefung dedjelben ftart, worauf der Vorfigende unter Danfesworten an alle Mitwirfenden die XX, Generalverfammlung fchloß. Die Entomalogie eine Wilfenfczaft Des Baufes und der Familie. Dortrag gehalten im „Entomologifchen Derein zu Shwabah” von $. Kilian, Stromberg-Bundsrüd am 9. Öftober 1906. GNS dem Brufiton der vollen Wcberzeugung fprechen wir SE oft von unferem Zeitalter der Aufflärung, ohne recht ” zu mwilfen oder darüber nadhzudenfen, mwelhe Bered- tigung diejer Bezeichnung zu Grunde liegt. Die Folge des Schulzmwanges bis zum 14. Jahre, ich fpreche nicht von Leuten, die zum fogenannten Studieren jozujagen geboren worden find, die fih daran anjchließenden Fortbildungs: und Fahichulen, das Eindringen der Lektüre in allen möglichen Formen, fei e8 in Monatsigriften, Kalendern, Zeitungen 2c. jorgt dafür, dag von jegliher Wiflenihaft, glei weldher Richtung, zarte Zröpflein eindringen in den Gedanfenfreis derjenigen, die fih berufsmäßig nit damit zu bejhäftigen haben. ch braude in diejer Hinficht nur daran zu erinnern, wie heute jeldft dem weniger Gebildeten die Urjachen der verfchiedenen Mondbilder nicht mehr unbekannt find. Die Sonnen: und Mondfinfternijfe werden prompt bon den Zeitungen vorausgejagt und, einmal darauf aufmerkjam ges macht, von vielen, vielen Yeuten beobachtet, ohne zu willen, daß fie bereit8 im Schlepptau einer Wiljenichaft gezogen werden. ge Der Mars, dieBenus und andere Planeten, der Orion, der große und der Elcine Bär und andere auffallende Stern, bilder eriheinen den meiften nidt mehr als Fremde. fr phres nologijcher Hinficht werden von Yichtfachleuten mit Beftimmtheit die niedrige Verbrederftirn, der Leidenjchaftliche Spikfopf, der phlegmatiiche Plattihädel, die hohe Gelehrtenftirn erkannt. Fin der Botanik weiß heute auch jeder mehr, ald das von Weikfohl Sauerfraut gemacht wird. Wem fi) irgend Gelegenheit bietet, zücdhter nady befrimmten Syitem feine Gartenpflanzen oder jeine keiceidenen Zimmerblümden. Wedizinijhe Kenntniffe erwirbt fi) jeder nady und nach, der fir jeine Familie zu jorgen hat. Ueber die anderen Wijjenjchaften hinweg will ich einen großen Sprung auf das mir geftellte Gebiet mad. Die Entomologie, Imjektenichre, ift als Wiffenihaft Leider wenig befannt ımd viel verfannt, obgleidy wir alle in der Jugend bereit3 vraftiih darin tätig waren. Sie ift eine Wiffenfcaft, die ınan fpielend lernen fan, ift dabei Äuperjt anvregend und wirkt in ungeahnter Weile erzieherifch auf Kinder und Ermad) fene. Wohl die meifien Eutomolpgen haben die erfte Anregung zu einer der dankbarften, naturhiftoriihen Disziplinen, zur En» tomologie in zartem Jünglingsalter erhalten. Wer erinnert fi nicht von ums des erjten Gchraudhes des Schmetterlingsncges, der unausiprechligen Freude nach der Erbeutung eines farben- prächtigen und zartbeflügelten Schmetterlinge? Gelten ilt mohl die Yıılft am Sammeln aus eigenem Antriebe hervorgegangen, meift war die gleiche Liebe eines Schulgenofjen oder das Gelenk eines Berwandten, ein Meß, die veranlaffende Urjahe desjelben. Dit welchem Eifer ward die erjte Ausbeute auf einem oft jehr urmiüchfigen Spannbrett nad) verfchiedenen miglungenen Tötung$- verjuchen zum Aufjpannen gebradjt. Und doh wird dieje Zeit jedem eine unjchäghare Erinnerung gewähren und um fo höher anzujchlagen jein, wenn die eriten Anregungen von einem Blutd- ‚bermandten ausgingen. Wic lebendig treten in reiferen Jahren dann die jreundlichen Bilder einer Eöftlihen Ferienzeit vor das Auge, wenn man an der Hand eines väterlihen Freundes den erften praftijhen Unterricht in dem liebligen Wiffen der njef- tenfunde auf den blumenreichen Wiejen der lieben Heimat zu empfangen jo glüdlih war. Wer, jo wie id, in früher Jugend bermailt dajtand, der wird es zu jhägen wifjen, wenn cs ıhm in den Yernjahren gegönnt war, mit großen ernften Sammlern zu verkehren und ihre Anjichten, ihr Wiffen fid) aneignen zu fünnen. ch habe auf wenigen Ausflügen in Gejellibaft dieler Zeuern mehr gelernt, al ojt wmochenlanges Studium im Zimmer gefördert hätte. Das war der „richtige“ Anfhauungsunterridht ın der freien Natur, und den joll jedes, dem ed mur einigere maßen möglid ift, feinen Sindern und Pflegebefohlenen zu teil werden laffen. Denn, mas in der zarten Jugend eingeimpft wird, da8 bleibt für ganze Yeben, und melde mwohltätigen Folgen die frühzeitig gewedte Liebe zur Natur in fpäter Zeit haben farn, da8 möge man beurteilen, wenn der reifere Dann als Verehrer des Waldes in die Lage Fommt, einer beabjichtigten Bermüftung desielben Einhalt zu gebieten. && handelt fi) hier nidt 6lo&® um die Bildung des Geiftes, fondern vorzüglid um die des Gemütes, denn wem e8 Iediglib um eine Anhäufung eined gemwiljen Maße von Willen in der Naturkunde zu tun ift, ohne den gegliederten Bujanımenhang der verwandten Fächer zu erfajjen, dem wird wohl der Sopf voll werden, aber das Herz leer bleiben, und er wird von der materialiftiihen Strö- mung unferer Zeit mitgeriffen werden. Wie vorher jhon an- gedeutet, madt man den erften Schritt zur Entamologie, wenn man als Stnabe, ausgerüiet mit dem Neg, der Sammeldoje, Nadeln, der Aetherflafche, hinauszieht aus den beengenden Mauern in die Herz und Seele erquidende Natur. Sobald man cinige tehnifhe Fertigkeiten im Fangen und Behandeln feiner Beute erlangt hat, bildet fi von felbft das äjtethifche Gefühl. Hier: mit gleihen Schritt geht das Verlangen liber die gefangenen Tiere zu Iefen. Ein dahin zielender Wunfch trifft da8 Ohr der Eltern, die jhon mit Freuden wahrgenommen haben, daß fi) ihr Junge ftatt fih auf der Straße herumzubalgen, lieber mit feinen SKäfern oder Schmetterlingen beihäftigt. Der Konner der zwiihen Eltern und Lchrern befteht, läßt die Beichäftigung der Kinder zur Sprache bringen. Der Lchrer weiß die Neie aungen feines Schüler8 zu unterftügen umd zu jürdern, cv wird dem Vater ein Handbuch empfehlen, womit der Junge zu Weihr nachten, zum Geburts oder Namensfeite erfreut wird, und num beginnt in gemijjem Einne ein Studium. Durdh Vorzeigen jeiner Präparate, Fragen, Hinmeije, Vergleiche ıc. wird jdlieilic bi® zu einem gewiffen Grade das Jnterejfe des Vaters für dieje Neigung gemedt, es find diejed durchaus feine jeltenen Fäle, und der Zater jammelt „mir“ feinem Sohne. Der reifere VBerftand faßt die Sade naturgemäß ernjter auf al8 das findfihe Gemüt. Was bei siefem nur Zeit vertreib und Sport darftellt, gibt dem Bater Anlar zum Nachdenken. Er vertieft fih immer mehr in jeine neue Beichäi- tigung und e3 zeigt fid), daß ev diejer im jeiner freien Zeit mehr nterejje entgegenbringt, al3 er fich deijen jelbit bemuft ift. Das Jnterejle reift, namentlih nah einigen günjtigen Erfolgen zur Wärme und Liebe heran. ES wird das Bedürj- ni3 wad, fid) einem auf dem betreffenden Gebiet Bewanderteren anzuschließen, um aus deffen Erfahrungen zu profitieren. Sit der Anichluß erreicht, fa ijt der neue Sammler fertig. Nicht felten find die Fälle, — ih Eenne deven eine ganze Reihe aus eigener Erfahrung und fönnte Ihnen mit Namen dienen —, wo Leute, die früher ihre freie Zeit im Wirtshaus verbrachten. und die oft nit überzähligen Grojchen in Alkohol umierten und im Kartenjpiel verloren, nur durch ihre Liebhaberci zum Sam- meln jich wieder zu ordentlihen Menjhen und Familienvätern eınporgejhwungen haben. Die mwohltuende Veränderung in dem Wejen julher Leute bleibt jelbftverftändlid im Kreije der Zamilie nicht unbemerkt. Mit Freuden tankt die Hausfrau dem Schöpfer, der ihrem Manne in der freien Natur den rechten Weg gewiejen hat. Wenn der Mann in früheren Zeiten die ganze Woche und audb noch Sonntags jeine freie Zeit im Wirtshaus zubradte, ohne an feine häuslichen Pflichten zu denken, jo mar Diejes für die arme Frau und die Kinder ein fteter Verdruß, md mande Träne mag dem armen Weibe ob diejes Lebens in den Augen geitanden haben. Wie liegt die Sahe jekt? Die neue entomologiihe Beihäftigung bannt den Mann an den Winter» abenden ans Haus und vom Frühjahr ab geht er bei guter Witterung abends ftatt ins Wirtshaus, mit Köder und Yaterne hinaus in die Natur, mit ihm jeine Finder. Und mie liegt die Sade an den Sonntagen? Man präpariert fih zum frühen Ausfluge, der Vater geht mit jeinen Kindern hinaus, durdjitreift Wald, Wicfe, Heide, um feine Sammelobjefte zu finden. “Der Aufenthalt und die Bewegung in der freien Lujt jtählt Yunge und Geift, die gemeinfame Arbeit mit den Kindern bringt Die Herzen wieder zujammen. Die Zundobjekte und die Erlebnijje auf diefen Ausflügen liefern den Stoff zur Unterhaltung und gegenfeitigen Belehrung im Haufe. E8 liegt Ear auf der Hand, daf in diefem Syftem ein „unichäßdarer erzieheriiher Wert” für Haus und Familie Liegt. Nun betradten wir die Sache mal von einer anderen praftiichen Seite. ‚Der Landmann, der Yörfter, der Gärtner, der Winzer und der Blumenzüchter ald Dilletant, dieje alle milfen ein Liede hen davon zu fingen, wie oft ihnen der Zohn ihrer Arbeit Durch Smiektenfhädlinge vernichtet worden it. Wenn wir aud nicht im Stande find, dem geheimnisvollen Weben der Natur in irgend einer Ader Einhalt zu gebieten, fo ftehen uns doch Mittek zur Verfügung, da8 verderbenbringende in der Jujeftenwelt auf ein Minimum zu beihränfen. Um dieje ridtig anführen zu £fönnen, dazu gehört fih dem do mehr, al3 das jchadene hringende njeft oder dejjen LYarve zu fennen, Um ein Beifpiek anzuführen: E8 weiß jeder BAucrdmann oder Gärtner, daß bei dem ftarfen Auftreten der SKohlmweihlingsraupen ihm großer Schaden an feinen Kohlpflanzen zugefügt werden wird. Er fann fih nicht dagegen jchilken, wenn cv auch hin und micder hunderte der Schädlinge durch Abfuhen der Pflanzen auf Raupen ver= nihtet. Hat cr aber nur cine fleine Dofis der hier in Betracht Eonmenden Wiffenfhaft eingenommen, fo weiß er bequem die Eiablage des Kohlweiklings aufzufinden und dann mit einem einzigen Daumendrud fi gegen „taufend” Schädlinge zu wehren. Aus eigener Anjhauung fann ich Fhnen mitteilen, dag die Gärte u un we mer in der Gegend von Züridy nach dem Prinzip des Abfuchens der Pflanzen auf Fıer vorgehen und nie eine lage zu führen haben über das häufige Auftreten dev Kohlweiglingsraupen. Divjes ift das Werdienft des Brofefjors Dr. Standjuß an der Dodichufe in Züri, dem Moltke auf entomologiidhem Gebiet, der populärmwiljenfchaftliche Vorträge hält, die you Leuten ftunden- weit aus dem Umfreije mit Erfolg bejuccht werden. E8 handele fi) notabene nicht nur um den Kohlweißling allein, jondern aud) um viele andere Schädlinge, die man ficher und unfehlbar, renmn man fi) cıwas mit diefen Tieren wijfenjchaftlich befaßt Hat, jchon im embrponalen Zuftand erkennen und in Menge auffinden kann. zubringen. « Schwabad, Hier zeigt ichs, weld) ein hoher Wert für Haus, Familie und Kajje im Bejaffen mit der Entomologie liegt. Diefer jollte ja nicht unterjchägt den. Kehren mir wieder zurüd zur Sammmelei. Was wird heute nicht alles mögliche, nutloje Zeug gefanmelt, und welde Geldopfer werden dafür gebradit. cd erinnere nur an das Lichig- und Stollwerk-Bilderjammeln, welche geradezu feuchenartig aufgetreten it. Etwas höher dürfte im Vergleich zu eben Gejagtem immer no das Freimarfeammeln zu veranfchlagen jein. Aber wie arter gerade das YFreinarkene fammeln oft aus! In den meiften Fällen wirds Schadher und das verdirbt den Charakter umd verleitet vielfach zum Dich- ftahl und Betrug Wenn auch das Sammeln von Naturodjetten, als von Käfern, Schmetterlingen oder anderen Juiektenordnungen, von Pflanzen, Steinen u. j. m. nicht ganz frei von Ausmüd)jen bedenfliher Art ift, jo bleibt das Gemür des wiljenichaftlichen Sammlers im allgemeinen dod rein. Schon aus diejem Ge- fichtSwinfel betrachtet, wäre cs jehr zu wünjchen, und die Zivede mäßigfeit ift auch von autpritativer Stelle anerkannt worden, daß die Jugend angehalten werden fol, bei Zeiten fahmännild fi) mit entomologifhen Arbeiten zu bejajjen. Die Eltern, deven Kinder gemeinjam hinauseilen in die Berge, in den Wald, auf die Fluren 2. mit dent beftimmten Zwefe in den Waturs> produften da8 Ziel ihrer Ausflüge zu juhen, Fünnen beruhigt fein, daß die Seelen ihrer Kinder unbefledt und vein bleiben, dieje fühlen unbewußt die Nähe Gottes, unter jeinem allihaus enden Auge wollen fie fih nicht verjteden zu jündhaften Treiben; folche Gedanken treten nicht an fie Hera. Glüdlih die Eltern, deren 16» bis 2Ojährigen Söhne ihre Herzen unberührt gehalten Haben in der freien Natur, die ihr Vergnügen nicht in Tanz- fälen, in Schenfen, am Billard fuhen, nein, die Hinausfireben in den großen Tempel der Allmmtter des Yebens, die von ihren dev Hunmmel. Sthiwabadı, diejer Nummer nad) Herin Dannchl ihre Mühemaltung über: „Die Biene” Nürnberg. Vereins.) Der nicht zum menigiten Damen fonnte ein innern mirD. fhinmernden Säulen fehnend hinaufblidt zum Sternenhorizonte, der jeine Dede wölbt, diefer Jugend, an der das Vaterland feine Ichönfte Blume trägı. Söhne ihre freie Zeit in verderbenbringenden Kellnerinnenfneipen Zu bedauern find diejerigen Eltern, deren (Schtup folgt.) wi Aus ven Bereinen. 2 Dftober 1906. Um heutigen Dereins- abend zeigte Herr Scmmelvoth an der Hand einer eigend vazu hergeftellten Biologie jeine Beobaditungen aus dem Yeben Daran anjchliegend verbreitete fih Derv Wendel — aud) er veranjhaulichte jene Ausführungen an einer treiflid) angelegten und ausgeführten Biologie — über das ‚eigenartige Treiben des Ameijenlömwen. 9. Dftober 1906. Der lebte Abend auf den Gambrinusfeller (vom 15. Oftober an finden die Zujanmen- fünfte im Winterlofale, Reftauration Belz ftatt) brachte den im einem Stenogramm wiedergegebenen Vortrag des Herrn Kilian aus Stromberg, ferner cin Neferat des aus Yana über die Fauna Tirols. Die Ausführungen wurden dur die aufgelegten Sammlungen des Herren Referenten reid) ikuftriert. Beide Herren ernteten für den gebührenden Danf. — Befauntgegeben wurde noch, daß im November Herr Yehrer und Reichsmaijch- bausvater BöR von hier im danfenswerter Weije- einen Nortrag halten wird. (XI. Stiftungsfeit des entomologijchen amtilienabend, den der entomologijche Verein Nürnberg anläglih jeines 12. Stiftungsfejted veranjtaltete, ver- tief für alle Teilnehmer vecht anregerd. Zujanmenwirfen der Borjtandichaft und der Mitglieder und Durd) das einmütige durdy Die vege Beteiligung der verehrlichen Programım aufgejtelt werden, an defjen mufterhafte Durchführung mandyer nod oft und gerne jich er= Denn: „Wer vieles bringt, wird mandem etwas bringen, Und jeder geht zufrieden aus dem Haus”. Weiß. — Inserate für die „Entomologischen Blätter“ finden lohnendste Verbreitung und werden billigst berechnet. urn Abonnements auf diese Blätter werden jederzeit entgegengenommen. Redaktion & Verlag. 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Kilian, Stromberg-Hundsrüd am 9. Oktober 1906. (Schluß.) ein weiterer Grund, der es wünfchenswert erjcheinen NL läßt, daß die entomologijche Wiffenjchaft Allgempingut "I ver Menjchheit werde, iit darin zu erbliden, daß fie nicht in einer oder der anderen Jahreszeit und Gegend, jondern in allen ®egenden und zu allen Sahreszeiten Anregung bietet. Legt die Mutter Natur ihr farbenpräctiges Kleid ab, beginnt das Yaiıb fi) zu färben und zu Boden zu fallen, dedt Reif und Schnee die Erde, felbjt zu digfen Zeiten weiß der erfahrene Entomologe auch im Freien jeiner Beute nachzugehen. Er meiß die Verjtede und Schlupfwinfel jeiner Tiere aufzujpüren, und wenn jeine Erfolge au numerifch Hinter denjenigen des Frühlings und de8 Sommers zurüdbleiben müffen, fo bereiten feine Zunde, au farg bemejjen, Ddejto größere Freude. Ym Haufe jelbjt wirft zu diefer Jahreszeit die Zucht der Ziere äußerft anvegend und ift oft Anlaß, der Natur ins Handmwerf zu pfujhen. Werden doc Spezies, die im Freien im ganzen Jahre einjchließlid der Ueberminterung nur eine: Generation ergeben, in ver Bude von zwei, drei, javier Generationen pro Yahr getrieben. Um eine derartige Winterzucdht vornehmen zu fünnen, ift man gezmungen, aud) für die nötige Pflanzenkoft der Raupen oder Yarven zu forgen. Das Treiben der Jnfeften muß in gleihem Schritt gehen mit dem Treiben der Pflanzen. Aber nict ur auf da8 Vermehren der Snekten zum Ber gnügen ift die entomologijche Wilfenschaft bedacht, fondern, wie ih Ihon einmal gejagt habe, aud) auf die Dernidtung der Schädlinge. Um einige Beijpiele im Haufe jelbft Herauszugreifen, mweife ih nur darauf Hin, welche unzähligen und Eojtjpieligen Mittel empfohlen und jchon angewandt worden find, um die Ihadenbringenden Motten zu vertreiben. Wer aber die Lebense weile und den Werdegang diefer Tiere fennt, meiß fi gegen diejelben Foftenlos zu Ihügen. Die Motte an fih ift nit Ihädli, fordern nur ihre Raupe. Die Wilfenjchaft ehrt ung, daß die Raupe Yiht und Sonne jheut. Die dem Mottenfraß ausgejegten Steidungsftüde, Möbel zc. braucht man nur einige ı verichiedene Zeile. Ne . . . . ” | Tage jtundenmweile ins Freie und ins Sonnenliht zu bringen und die darin befindlihen Eier, Naupen, Puppen vertrocnen in furzer Zeit und find mithin jchadlos. Fn ähnlicher Weile fan ich mich gegen den Kabinetfäfer, gegen den Holzwurm, gegen die Mosfitos und die verftedt lebenden fleineren Unges Heuer jhügen durch Anmwehdung von ftarkriechenden Delen, Räus herung and fonftigen Mitteln. Die Entomologie zwingt aber in erhöhtem Grade zu Reinlichkeit, und bringt aud) in fanitärer Pins jicht großen unjhäßbaren Nußen. Wır fann nun gerade der Lehrer jeine oder jpeziell nur die begabten Schüler zur Entomologie vefp. zur Naturkunde erziegen? Der naturgeihichtliche Unterricht gliedert fi ja im So 3. B. werden im Sommerfemefter die Pflanzen behandelt. Wer joll die zum Unterricht nötigen Pflanzen fuchen? Nicht der Lehrer, jondern feine Schüler und ziwar die Schüler, die dem Lehrer ihrer Neigungen zur Naturkunde regen aufgefallen find. Kommt der Winter, dann werden die Säuger tiere bejprochen. Hier ift wieder ein weited zSeld für oben genannte Schüler. Fait jede Schule hat ihr Kabinet. Hier finden die Schüler Anregung und Arbeit in Hüle und Zülle. Die dazu beftimmren Schüler müfjen die Schränfe desinfizieren, die Aufjagbrettchen rein halten, die Objefte nah Syitemen ords nen u. f. w., iiberhaupt wäre, um die Kiebe zur Natur zu heben, fehr am Plage, wenn den Schülern während der Baufen ygre ftattet wäre, nach Belieben das Kabinett zu betreten. Die im Kabinett befindlihen Käfer und Schmetterlingsjammlung jollten nicht gefauft werden, fondern die Schüler müßten dazıı angehale ten werden, diefe Sammlungen felbft anzulegen und zu vergröe Bern. Diedurh würde beftimmt die Liebe zur Entomologie ente facht, zumal wenn evft der Ehrgeiz im Zujammentragen der Objekte eintritt. Es ift eine allgemein befannte Tatjache, daß mehrere der größten Naturforfher aller Zeiten und aller Bölfer ihre Laufbahn al8 Sammler von Naturförpern begonnen md dabei ihren Blid für das Fare richtige Erkennen der Natur und ihrer unmwandelbaren Gejete jo gejhärft haben, daß fie jich jpäter durch ihre Leiftungen zu den erften Koryphäen der Natur- wilfenfhaft emporgefchmungen haben. Das ijt ja eben Der Segen der naturwiffenichaftlihen Xiebhaberei, daß ihre „wahren“ Yünger nicht beim bloßen Sammeln bleiben. Ihnen wird zwar ihon eine Menge von Freuden and Genüffen an der Natur und ihrer Schönheit zu Teil, die dem Alltagsmenjhen emig verfchlofjen bleiben. Diande werden auserforen werden, al& echte, gottbegnadete Priefter im behren Tempel der Naturwifjens haft zu wirken. Sie ermedern und vertiefen da® Verftändnis der Natur und fchaffen das Snterejfe für die Naturwiljerichaft, modurd dann Yicbe jür diejelbe in die Herzen der Sammler gelenkt, der Charakter gejtählt und der Sinn rein erhalten wird. Und wohl ohne Bedenken kann man fagen: Von allen Xebewejen find die Anfekten die verbreitetiten und viclfeitigiten, die von jedem Alter und jeder Berufsklaffe am meilten beab- teten. Sie bilden ja durch die ungeheure Zahl ihrer Indieiduen und Arten eine eigene Weit, die Fnjektenmelt Saum bat das Kind den Gebrauch jeiner Sinne erlangt, fchon interejliert es fih um jede Fliege, jeden Stäfer. Der Snabe fängt alsbald Schmetterlinge, der Schüler züchtet hählide Raupen und freut fih der farbenprächtigen Falter, die fi aus denjelben entwidelt haben. Er empfindet aber nidyt nur an den lebenden Freude, jondern er präpariert auch die Jniekten und deren Yarven und legt fi eine Sammlung an, die ihn zur nie verfiegenden Quelle der veinften Zreude wird, insbefoudere weil jie jein ei- genes Merk ift. Aber wenn aud) nicht jeder Sanmmler ein Ihhriftftellernder Gelchrter werden joll und fann, cin Naturfor: iher muß er tradıten zu werden, wenn aud mır im fleineven Sinne. Bloße8 „Sammeln“ ijt cine „Spielerei“ ; fanıneln und da3 Gejammelte nad) jeder Richtung Hin zu: erforihen tradhten, ift des denfenden Menjchen würdig. „Liebhaberei* und mijjen- Ihastlihe „Erfenninia“ mijjen fid) inmer gegenjeitig unterftügen = Wimiery. Don Arnold Doelfhom. (Aus Dr. ©. Kranders Entomologifhem Jahrbucde 1901.) (Schlup.) BT % er überwinternde C-Falter, Vanessa c-album, ift in Az Der Ruhe, wenn er fidh zwijchen die diieren Blätter \ der Hainbuche gejekt hat, von diejen nicht zu unter Iheiden. Hiermit fommen wir zu den blätternarbahmenden Fal- tern, die in den Tropen ihre meijten und auffälligen Vertreter haben. Die Gattung Anaca (Paphia) ift hier mit ihren vielen füdamerifanifchen Arten zu nennen, dann die Gattung Zaretes, deren Arten meift glashelle Stellen in den Flügeln zeigen (durd Injektenfraß im Blatte erzeugte Löcher) und danıı endlich die indosauftralifchen Kallima, bei denen außer diejen Yöchern aud die genaue Berippung des Blatted und endlich jogar Die der nachgeahmten Blattart eigentimmlihen Blätterpilze nadıge- bildet find. Die Jndier fenien die prächtig gefärbten Arten wohl und halten fie für einen verwandelten Zauberer, der fid plöglich unfihtbar maden fann. Hleid) interejjant find die ebenfalls tropijchen Drthopteren, melde ald Stab- und Gejpenftheujchreden bezeichnet werden und in der Ruhe mit ihvem jpindeldürren Leibe und den langen Beinen, unterftüst durch grüne oder jtrohbraune Bürbung, Gras: Rohr» und andere Pflangenhalme täufchend kopieren Sie ver» ftehen lich dadurch jo gut zu fchüken, daß fie verhältnismäßig jelten gefunden werden. Auch den Kindern der Wildnis ift ihr Wejen aufgefallen und hat ihnen folche Bewunderung eingeflößt, dag die Eingeborenen von Windhoek, Deutjch Siüdmejtafrifa, nad) Angabe meines Sammlers eine jehr zarte Stabheufchrede als bö cn Geift anjehen und über das Einfangen derfelben jehr ent: rüfftet waren, Eine kurzgeflügelte Mantide, die die gleihen Were ftellungsfünfte übt, betrachten fie als guten Geift, deffen jfamme lungsmäßige Verarbeitung ihnen jıcher ebenso unlieb fein mird,. Auc) trefflihe Blattnahahmer gibt e8 unter den erotiichen Heufhreden, ganz wie bei den Schmetterlingen, 46 — Bumderbar find aud) die Bejpinfte gewiffer erotiiger Schnete terlinge, wie 3. B. von Anthcerea mylitta aus Indien. Die Raupe legt um einen Blattjtiel eine fefte Schicht ftarker, brauner Seide, melde aud) oh an der Wurzel des Stieles m den Aft gelegt wird, um das Abfallen des Blattes unmöglid zu maden. Am andern Stielende, an der Blattbajis, wird der Cocon aus hellerer Seide angelegt, welche aber mit der dunkleren Stieljeide nesförmig überzogen ift. Der Eocon ijt oval und gleicht, namentlich nach® dem au das Blatt abgefallen, einer am Stict hängenden Nuß, hat dabei auf faft die Härte einer folchen. Nicht zu vergeffen jeien hier aud) jene Stäferformen von Madagasfar, Lithinus nigrocristatus und andere Spezies, deren Körper ımd Füße genau fo .lappenartig geformt und gezadt find, wie die Wandflechten (Parmelia crinita), auf denen fie leben. Ganz entiprehend der leßteren Erfdeinung gibt c® im füdamerifaniichen Sargafjomeer, jenen ungeheuren jhminımenden Tanginjeln, welde and) eine eigene yauua beherbergen, unglaub- lih verzerrte Fildjormen, deren ganze Störpergeftalt jowohl als die iappenartig ausgeredteu, dDurchlächerten und veräjtelten Flojjen die Blattformen des Sargaffotange3 genau nachbilden. Aud am Mecresgrund zeigt ih vollendete Mimicry. Hodjinterejjant und zur dritten Gruppe |der Abjhrefung bereits überleitend, find jene Yormen, weldhe tiderliche Gegen- ftände, vor allem den eignen Kot ihrer Feinde, nahahmen — Masfierung und Abjchrefung vereinigend. Das interejlantefte Beifpiel davon ift bei ung die allerdings ' wenigen Sammlern zu Gelicht fommende jugendliche Raupe von Acronycta alni, die in gefrümmter Haltung auf dem Erlenblatt fißend, zur Hälfte weißlid — zur amdern Hälfte dunfel, ein Wugelerfrement vollfommen nadbildet. inen ähnlichen Eindrud macht auch die Raupe von Papilio machaon, dem Schmalben> jhwanz, in ihren eriten Yebenstagen. Auch entvidelte Falter fafjen fi dies „Schmugige” Deittel dienen: jo fieht Eupithecia oblonygata einem fühn hingeklediten Abdominaljefret recht ähnlich. Die Speicelhülle dev Schaumcifade mwırd der gleihen Schuß» Abficht eutiprechen und aud) genügen, cbenfall8 der flodige Ueber: zug der Blutläufe, der für Schimmelbildung angejehen merden £aın. Die dritte Gruppe der mimetiihen Formengeftaltung ift nicht minder auffällig und wechjeljeitig als die vorhergehende. Bei uns zeigt fie fih am häufigften dadurh, daß das mwehrloje Snieft die Geftalt eines bewaffneten oder väuberijchen und des» halb gemiedenen njeft$S annimmt. Unjer Bierenjchmärmer, Trochilium apitorme, ijt ein typifches Beijpiel, Nicht allein, daR der harmlofe Kerl cine Hornijje Jo vollendet nachahmt, daß felbft der Yepidopterologe fi ihn erfi ganz genau betradjten muß, ehe er zulangt — nein, er marfiert auch die Stechluft feines gefürd- teten Borbildes, inden ev genau wie dieje die Hinterleibsringe ausvekt und einzicht und den Körper hebt und fenft. Die Arten der Sefien, die Dearcoglojjen zeigen alle dasjelbe Beftreben, fi den Hyinenopteren ähnlic) zu geftalten. Much Käfer befolgen: die gleiche Taftif mit viel Erfolg, bejonders der große Wepenbod, Necydalis major, ift einer großen Mordweipe jehr ähnlih Die BZierböde, Clytus, deuten durch gelbe und fhwarzbindige Zeich« nungen den Weipenförper an; dasjelbe findet bei den Fliegene gattungen Syrphus, Eristalis ftatt; mehr auf Dummelähnlichfeit treben die Bolueellen hin. Die Naupe der Stauropus fagi, den Buchenjpinner, ift aus dem Ei gefrochen, ein getveues Nachbild der Waldameife. Ers mwacjen bildet fie mit den frampfhaft fuchtelnden Worderbeinen und dem unnatürlich verfrünmten Körper eine derartige Schred« gejtalt, daß fie einer jonftigen Scheinwehr gar nicht mehr bedarf. Ein Rüffelkäfer in Chile, eine Rhyephenes-Art, hat jo unförmlich fange Beine und ein jo merfwürdiges Verhältnis von Bruft und Baudjtüd, daß er einer fhmarzen, giftigen Spinne gleich fieht. Die den Jthpmiden zugehörigen Schmetterlingsformen Güde amerifas zeichnen ihre Flügel zumeift glashell mit wenig dunklen leden und Säumen, Haben dabei fadendiünne Leiber und lange — A geftvedte Slügelform, fo daß fie den Libellen mehr oder weniger &hnlih erigeinen. Eine andere Abjhredungsmethode ilt die, jolche Tiere zu fopieren, die durch üblen Gerudy oder Geihmad von den njekten« freffern gemieden werden. Zu den derartig geihügten Jnfekten gehören aud) die in Europa vorlommenden Samtlien der Köcher« fliegen, Phryganeiden. Ich habe oft, wenn ich eine Phryganea grandis anfaßte, einen penetranten ranzigen Gerudy wahrnehmen fönnen. Ein Nahahmer ift mir in unjeren Gegenden allerdings nicht befannt, wohl aber gleicht der faliforniihe Spinner Phry- ganidia californica einer Ködyerjungfer auf3 Haar, und cbenjo hat der dileniide Käfer Cyphonobas dromedarius, große chnlihfeit mit einer joldyen. Die großen Schmetterlings-Öruppen der exoriichen Danaiden und Heliconiden werden von dem Ssnfektenfrejjern ihrer üblen Ab- fonderungen wegen ebenfalls jorgiältig gemieden, und hier find c8 nun Vertreter verjchiedenfter Faltergattungen, melde dieje durh Flügelform und Farbengebung jharf getrennte Gruppe nacbilden. E3 ift erjtaunlich, wie genau der Nachahmer fein Borbild mitunter fopiert. Als Beijpiele mögen genannt werden Danais vulgaris und al® Nadhahmer Elymnias laisides von Nies, Danais larissa und Papilio macarens, Euploea claudia und; Papilio paradoxus. Die Nadahmung geht fo weit, dab auch der Flug, der bei den Danaiden häufig langfam und [dmer- fällig, nachgeahmt wird. Auch ifi hervorzuheben, daß die Vor bild- Form meijt gemein, Dev Nahahmer meift jelten, aljo dadureh noch ganz befonders gejhügt ift. Es ift überhaupt eine Regel, daß die Tiere, dur eine hertorragend mimetifhe Geftaltung ausgezeichnet find, nicht Häufig oder felten vorfommen. hrer Verbreitung ftchen lofale oder individuelle Hinderhifje entgegen, deshalb, um fie vor dem Aus» fterben zu jhüßen, ftattete die Natur fie mit der größern Ans pafjungsfähigfeit aus. Wir fommen biermit zur Theorie der Mimiery. Der Une befarigene wird fih die Frage ftellen: Wie entjtand dieje unges meine Vehereinftimmung zweier ganz Jerjhiedener Jmdividuen? | Wie war e3 möglich, daß der Falter die Form des Blattes ans nehmen fonnte? ft das reiner Zufall? Noch den eingehenden Forihangen jener tüchrigen Natur forfer, an denen unjer Jahrhundert fo reich, insbejondere an der Hand der epochemadyenden Forjrhungen Darwins fünnen wir uns die Urjfaden diefer rätjelhaften Erjheinungen Elar maden. Sn feinem Werfe „Ueber die Entftchung der Arten” mweift Darwin nad, daß in der lebenden Natur ein Faktor tätig fein muß, der aus den bielfadd — jei es durch Flimatiiche oder Jonftige Einflüffe — entjtehenden Abartungen der Pflanzen- und Tier« Ürten die Weiterzüchtung derjenigen Formen bewirkt, welche mit denjenigen Eigenjchaften am beften nusgeftattet find, die zur Er» haltung und Fortpflanzung der Art am ziwecdmäßigften fcheinen. Nah dem Grundjage: „Der Tüchrige ift der Ueberlebende” gehen im Kampfe ums Dafein jene Yormen unter, weldje nicht die guten Eigenjhaften in genügenden Maße befitten, durch welche fie geihisst erjheinen. Die Neberlebenden, bejjer mit diejen Eigen: haften ausgerüjteten Formen gelangen zur Sortpflanzung und übertragen Ddieje bejonderen Eigenjhaften durch Vererbung auf ihre Nadjfommen, bei denen wieder infolge der „natürlichen Aus- lefe” jene Individuen überleben umd zur Fortzucht gelongen, die am volltommenften jid, ihren Berhältnijfen anzupafjen milfen. &o läßt e8 fidy denfen, daß die „natitrlihe Zuhtmahl* im Laufe unendlich vieler Generationen Formen heranbildete, welche 0g3 höchfte Ma der Anpafjjungsfähigteit erreichten, wie fie uns jeßt vor Augen find. Schwerin (Medlenburg), Zu unferem Berichte über die XX. Gene= ralverfammlung des „Internationalen Entomologifhen Bereins“. Bon dem Borfigenden Herrn Baul Hoffmann in Guten ift uns am 12, November a. c. folgende „Berichtigung“ auf Grund $ 11 de8 Vreßgejeges zugefommen. Obwohl wir num diefe Zufchrift nicht igrem vollen Umjange nad) al8 „Berichtigung“ t anerfennen fönnen, da fie bejonders in ihrer zmeiten Hälfte mancje8 enthält, was mit einer „Berichtigung“ nichts zu tun hat, jo erklären wir und vom Standpunkte der „Unparteilicfeit” doch gerne bereit, diefelbe vollftändig zu bringen. ©ie lautet: „Beridhtigung. „Der in Nr. 11 der „Entomolog. Blätter“ veröffentlichte „Bericht über die XX. General-Verfamminng des „ynter» „nationalen Entomologifhen Vereins” zwingt mid) zu „meinem Lebhafteften Bedauern, zur Richtigftellung jolgene „des zu cerflären: „Esift unwahr, daß Herr Dannehl feine „idhwes „ven Vorwürfe gegen die Gejchäftsleitung” „auf ein zahle „reiches Aftenmaterial“ ftüßt. Seine Vorwürfe ftügen „ih nur auf unwahre Behauptungen und Berdädtigungen. „Es ift ferner unmahr, daß Herr Dr. Kapfjer die „Beichwerden „teilmeije al8 beredtigt” anerfannt hätte. „Dann wäre ja fein Antrag, die Beihwerden erjt durch „ven Ausihuß prüfen zu lafjen, überflüijig gemwejer. „Die fett und gejperrtgedrudten Stellen de Berichtes „Sollen bemweijen, daß ich „geichäftsordnungsmwidrig" verfahren „lei. Diejen Vorwurf meije id entihieden zurüd. No „am Sonntag Abend (7. Dft.) mar mir mitgeteilt worden, „dab Herr Dannehl gar niht daran denke, ji dem „Beicylufje der Gencral-Berjammlung zu unterwerfen und „Sein angeblihes „Material“ dem Ausihuffe zur Prüfung „zu übergeben. Dieje Weigerung, melde cine Berhöhnung „der General-Terjaumlung bedeutet, zwang mid, am „näcdjften Tage unter Hinweis auf die Pforzheimer Depejche „der Berfammlung mitzuteilen, dat id nunmehr gerichtlich „gegen den Berfajjer der Schmähjcriften vorgeher: müffe, „wenn er die Beleidigungen nicht zurüdnähme. Er lehnte „meine Forderung ab, verfiherte aber wiederholt, daß er „Für die nähften Monate in Deutjchland Wohnung nehmen „werde, damit er gerichtlich belangt werden fünne. Bid „heut hat er jein Verfprehen nicht evjüllt, ift auch dem „Belhluffe der General-Berfammlung nicht nachgefommen, „Dagegen reift er von Stadt zu Stadt und beruft „iogar Ferjammlungen ein, in welden er Schmäh-" und „Hegreden gegen micht hält. Diejfe Tatjahen bemeijen „zur Genüge, daß von einem „geihäftsordnungsmidrigern „Verfahren“ meinerjeits nicht die Rede jein Fanın. „GBnben, den 9. November 1906. Baul Hoffmann, Vorfigender des Internat. Entomolog. Vereins“, ww Die Lepıdopteren- Sauna von Shwabah und Umgebung. In zehnjähriger Sammeltätigfeit durhforfht von Heinrid Wendel, Shwabad. Schmwabad, mit feiner herrliden Umgebung in einer Höhcıe lage von 340 m über der Nordfec, vereinigt ebenes und hügclige& Gelände, abwecjelnd mit Beftänden größerer Nadel: und Yaub- waldungen, Hopfengärten, Uedern und faftigen Wiejen. Das Leine Flüßhen, „die Schwabach” teilt Schwabady in zwei Teile und ergießt Fid) oberhalb Kagwang in die Nednig; deögleichen ift der Süden und Wejten ziemlich wajferreid. Solde natür- lihe Anlagen gejtarten deshalb der Flora die beften Bedingungen zu ihrer Entwidlung. Neben der Flora ijt es die Yauna, die fid) biev im artenveiher Weije zeigt; folgende Zeilen Jollen den Ürtenreidhtum unferer Sauna bemeijen. Folgende Angaben find den von den Herren Rodrjeirz, Sarnbader, Zint, Wedsler, Scheucring und mir geführten Zagebiihern entnommen. Sämtlihe aufgeführte Tiere wurden in der Umgebung von Scdwabad) in einem Um- £reife von 10 Kilometer gefjammelt und find der BVereinsjanm- fung einverleibt. I. Rhopalocera. (Tagfalter.) 2. Papilionidae 1. Papilio, Latr. Pap. Podalirius, L. Ergelfaiter. Diefer prächtige Papilio ift in hiefigev Gegend ziemlicy jelten. Mai und Juli Raupen wurden bisher an den Schlehenbüjhen am Waidersreuther Weg und an der Brünft öfter& gefunden. Machaon L. Schwalbenfhmwanz, im allgemeinen recht Häufig, mancde Jahre (1899, 1900, 1901) dagegen trat er fehr vereine zelt auf. Der Falter fliegt gerne auf Kleeäder und hügeliges Gelände, im Mai, Juli, Auguft; Raupen auf Mohrrüben und Kümmel. ab, Bimaculatus. Dieje Aberation wurde im Fahre 1899 von mir am Eicdjwajen Amal gefangen, deögleihen von Herrn 8. bei Unterreihenbad und am WaidersreutHer Weg imal erbeu- tet; aud durch Zucht wurde die Aberation öfters_ erzielt. EI. Pieridae Aporia Hbn. Crataegi L. Baummeißling, mande Yahre jelten, dann wieder verheerend auftretend, im uni und Juli; Raupen auf DObftbäumen, an Scjlehen von Herbft bi Mai. Ein präctiges melanotijches Ereniplar jhlüpfte mir am 12. Juni 1906. Pieris Schrk. Brassicac L. Sohlmweißling gemein, im Frühling und Spütjommer. Raupen jhädlih an Kohlarten. 48 Rapae L. Rübenmweihling gemein, Haupen an Kohlarten. Napi L. Leberalf, dod nit häufig im Frühling umd Spätjommer. Daplidice L. Rejetafalter nidyt jelten im Mai und August auf Wiefen. Raupen öfters gefunden an Scildfraur, bei Git- ftenfelden, bei Dberreihenbah an der Duelle, an Rejeda in Gärten im Juni und Ende Septeinber. b: 2 Auspden Vereinen. Shwabah. Bon dem Vereinsabend am 6. November ift Folgendes zu berihren: Herr Zinf bradte zur Anfiht mit die Ausbeute einer Sammeltour in die fränfiihe Schweiz, aus der Umgegend- von Ruppredtitegen Dber- und Unteradhtel, be» jteherd aus 12 Arten dev interejfanten reichhaltigen Gruppe Cycena. — Heır Scheuering zeigte fodann einen dahier Ken jelten vorkommenden Falter, den ev am Sonntag, der . Dftober 1906 in einem jungen Schlag an der Straße bei Barthelmesaurah an einer Giniterjtaude jiend vorgefunden. Es ift dies Cemonia dunie, ein hübjher Spinner, der Eis jegt nur Zmal in biefiger Umgegend gefunden wurde. Sm Borjahre fand nämlih zum erjtenmal Herr Wendel dıefen Faiter eben« fall3 an Binfter in der Nähe von gelsdorf. Der in dem laus fenden Jahre von Herrin Scheuering gefundene zeichnet ji) befonder3 aus durch eine im Verhältnis zu anderswo gefundenen Eremplaren intenfiv dunfle Färbung, wie dies falt durchgehends die hielige Fauna mit fi) bringt. Keiterhin ic Her Scheuering aud) eine var. von v. jaticac jehen, die er im vergangenen Sommer durd ente ipredyende Erperimente erzielt hatte und zeigte daS treffende Eremplar eine jehr abmweidiende Färbung gegenüber der Stamm» forın. — Endlid ftellte derjelbe noch zur Anfidt ein Paar idjöner noetuida iaspedia celsia, eine Eule, die jpeziell in der Berliner Gegend zu finden ift. — Aud) Herr Wendel erfreute die Erjchienenen mit einem Kajten farbenpräcdtiger Eroten. — Zum Schluß gelangte nod) zur Kenntnis, daß Herr Yehrer und Waifenhausvater GöK gejonnen fei, demnädhjt einen Vortrag zu halten über apis, eine Mitreilung, die von jedermann freudig begrüßt wurde. (Fortiegung folgt.) mitglieder die Bitte zu pünktlichem Erscheinen, gestattuf. Entomologischer Verein Schwabach. Aın Dienstag, den 20. d. M. abends 8 Uhr findet im Saale des Herrn Belz Wissenschaftlicher Abend statt, an dem der Vortrag über die „Biene“ vom Herrn Lehrer und Reichs- waisenbausvalter Götz den Hauptanteil haben wird. Es ergeht an alle Vereins- Einfübren von Gästen ist gern Die Vorstandschaft. ET En GET EST eg ET ne ann OLDIES] Drucka ebeiten: Kataloge, Prospekte, sowie sonstige Bedarfs- Drucksachen liefert schnell und zu den bil- ligsten Preisen G. Hensolt’sche Buchdruckerei Schwabach. Verlag der „Entomologischen Blätter“ SEEEDERSCTERER Charaxes Jasins. Von dieser prächtigen Art habe wieder Empfeble mein reichhaltiges Lager in “W. Junk, Berlin W. 15, Spezial-Antiquariat für Entomologie. Wa Catalog gratis. “SE Sın. querkuspuppen (ex. Dalmatien) & Stück 50 Pfg. Dtzd. 5.90 Mk. Sat, pyri & Stück 25 Pfg. Dtzd. 2.30 Mk. E. versicolora Dtzd. 1.80 Mk. hat abzugeben Chr. Farnbacher, Schwabach, mehrere Hundert gesunde kräftige Itaupen abzugeben per Dtzd 5.50 Mk. Futter Ar- butus; dasselbe wird gratis und franko nach- geliefert. Versende nur Raupen, welche die letzte Häutung überstanden haben. daher sicherer Erfolg. Anweisung über Behandlung 1 | gebe bei. Chr. Farnbacher, Schwabach . (Bayern). Entomolog. Verein für Karisbad und Umgebung. Zusammenkunft am 3. Montag eines jeden Monats abends 8 Uhr im Cafe Panorama. Gäste sind willkommen. Torfplatten, Insektennadeln, Cel- luloid, Aufklebeplättchen und anderen entomologischen Bedarfsartikeln, Georg Seltmann, Schwabach, Königsstr. Sasse Münchener Entomolog. Gesellschaft. Zusammenkunft am 1. und 3. Montag eines jeden Monats abends 8 Uhr im Restaurant Schack-Galerie, zen Brienner und Augusten- trasse. Drud und Berlag der ©. Henfolt’jhen Bugpruderei m Ehmabad. Ss Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verjchiedener Entomologen. [a— Drgan der Entomologifchen Vereine in Schwabach und Fürth. Die „Entomologifhen Blätter” erfheinen am ı7. jeden Monats als Gratisbeigabe zur „Ornis*. | | [ | Fir die Nedaktion verantwortlich: | | | Sujtan Henjolt in Schwabah | (Bayern). |) Snierate werden pro dreigejpaltene Petitzeile oder deren Raum mit 10 5 berechnet. MW 13. + Schywahad;, 15. Dezember I906. —H 2. Jahrgang. Die Biene. Dortrag des Herrn Kehrers und Reihswaifenhausvaters 9. Götz, ge ‚halten im „Entomologifhen Derein Shwabady” am 27. November 1906. T): dem entomolugiihen Verein durch Herin Seminar- =. Direktor Helm zugedahte Anfhauungsmittel „die . Biene”, gab Herrn Beicyenlchrer Möhring VBeran- lafjung, Sie mit der Biene in einem Vortrag genauer befannt zu machen und ich will verfuchen, Sie für diefes Jufekt heute zu interejfieren. Fürdten Sie aber nit, meine Herren, daß ich Sie zu Bienenzüchtern befehren will, ich will nur das vorbringen, mas die Allgemeinheit für die Biene interejlieren dürfte, indem id) Sie nad) folgenden Werfen: Handbudy) der Bienenzucht von Witgall und Felgentreu, Lehrbuch der Bienenzudht von Eljäller und Bienenfatehismus von Xotter, befannt mache: I. mit der Gefihihte der Biene, JI. „ dem Nuben n " I Ban „ " 5 der Nahrun ' v " den Sa 2 " PDieAusführungdiefer VL [2 3 2 " Punkte folgt in dem m Seeankheiten,, 7 nädhjften Vortrag. VII, Broduften‘ ; m I. Die jedes Gejchöpf feine Gejchichte hat, aus dev der den= Fende Menjc) lernen und Nuten jchöpfen fann, jo auch die £leine aber doch jo nütsliche Biene. Co lange e8 Menjchen gegeben, gibt es aud; Bienen, es ift daher die Gejchichte der Bienen jo alt, als die Gejchichte der Menjchheit jelbt. ES fonmmt mir de ein befanntes Lied in den Sinn und wenn dasjelbe Anjpruh auf Wahrheit machen fann, jo war die Biene jchon den erjten Menjchen befannt; denn als Adam einst den fühen Schlummer der Eva bewachte, joll fi) der Schlummernden eine Biene auf die Nojenlippen gejetst haben und als fie durch Adam vericheudht wurde, habe jie in der Angit ein Tröpfchen Honig auf den Lippen zurücgelaffen, das Adam megfüste, daher jo!l der Ausdrudf vom jühen Kuffe ! rühren. Mo nun die Heimat der Biene zu Juchen ift, fann mit Beitimmtheit fein Sterblider angeben. 3 ift auch nicht mög: lich, die Spuren ihrer Verbreitung über die Welt zır verfolgen, da fie in allen Klimaten, unter allen Berhältniffen ihre Geftalt, ihre Sitten und Eigentümlichkeiten beibehalten hat, und heute noch, wie vor Jahrtaufenden dasfelbe emfige und reinliche njekt geblieben ift, daS den jüßen Neftar jammelt und Honig und Wahs den Menjcen gibt. Taft allenthalben betrachteten die Rulturvölfer des Alters tum3 die Biene als ein Symbol der Reinheit, der Keufchheit, der Drodnung,. Sorgfalt und Sparjamkeit. Die in einem Bienen. ftaat herrjchende Ordnung gab dem griechijchen Gejegeber Yıfurg ein Borbild für feine Gejetgebung; denn er war dayon libere zeugt, daß in einem Staate, in dem Bienen-Drdnung, Fleiß und »Sparjamfeit herricht, nicht nur Wohlhabenheit, Macht und Anjehen, jondern auch Sittenveinheit, Einigkeit, Einfachheit und Srömmigfeit zu finden ift. Doc durchitreifen wir die einzelnen Länder des Altertums in vajchem Fluge, jo finden wir, wie uns allen befannt ift, ihon bei dein Erzvater Safob, alfo 2000 hr. v. Ehr., daß er leinen Söhnen befahl, als fie die 2. Neife in das Kornland Aegypten antraten, fie jollen dem geftrengen Statthalter Pharaos u. a. auch Honig bringen. Das Land SKanaan mird vielfach als das Land bezeichnet, in mwelhem Mild und Honig fließt. Das Wort Honig fommt im alten Tejtament 38mal, das Wort Wachs 6mal und Bienen mal vor, ein Beweis, daß die Juden mir der Bienenzucht befannt waren. Bon Sohannes dem Täufer wifjen wir, daß er ji von Heufchreden und wilden Honig nährte. Damit ift wohl Honig von Waldbienen gemeint, wenn aber Yufas fchreibt, daß die Jünger dem auferftandenen Herrn anı See Öenezarerh Honigjeim dorlegten, fo wird darunter wohl Wabenhonig vor gepflegten Hausbienen zu verftehen fein. Wir wijjen von verjchiedenen Schriftitellern, daß Ichon Anmeifungen zur Bienenzudt vorhanden waren, ja daß die Juden jogar Ges jeße hatten, die die Bienen in Schuß nahmen und das Bienen» mejen vegelten. Nicht unerwähnt folt bleiben, daß im Hebrätihen dabor die Biene heißt, davon ift der jüdische Mädchenname debora, fleißige Ordnerin, im Deutichen in Dora oder Dorothea überjeßt. Sn Ucghpten wurde jchon frühzeitig Bienenzucht getrieben, in diejem fruchtbaren Yande fand die Biene bejonders in der Blüte der Dattelpalme reichlich Nahrung. Den Wegyptern galt die Viene ebenfalls al8 Worbild der Monarchie, ja fogar als ein ee Synibol des höchften Gottes, wovon Abbildungen an Obelisfen und PHramiden Zeugnis geben. In Zalmud finden wir genaue Beichreibung der verjhiedenen Bienemvohnungen, die unfern Strohförben viel ähnlich waren. Ya fogar Wanderbienenzuct wurde jchon getrieben, denn die Bewohner im untern Aegypten mußten wohl, daß in Oberägypten alle Pflanzen 6 Wochen frü- her blühen als bei ihnen, daher jchieten fie ihre Bienen auf Zlößen ftromaufmwärts und vicdten nach dem Berblühen der Pflanzen nach und nad) wieder ftromabwärts, bis fie in der Heimat angelangt waren. Nachdem die Muhamedancr Aegypten in Befik genommen haben, ift die Bienenzucht fihtlich in Verfall geraten. Die Griechen betrachteten die Biene als ein Göttergejchenf und fie ehrten umd pflegten das nfeft auch dementjprechend. Homer erwähnt die Biene ihres Honigs wegen, den man mit Wein vermilcht, al$ Labungsmittel cermüdeten Gäjten vorjckte. Hejtod bejchreibt die Bienenwohnungen, er unterjcheidet aud) die 3 Arten: Königin, Drohnen und Arbeitsbienen. Die Droh:- nen nennt er die „Uebeltäter im DBienenftaat”. Der Gefchichts- Ichreiber Kenophon berichtet, dap in dem Fleinen ©taate Attita 20 000 Bienenftöce gezählt wurden und der Honig dom Berge Hymettus wird als der beite gepriejen. Die Griechen fannten fogar fchon den jogenannten Mobilbau. Auch die Bro: dukte fanden verjchiedenartige Verwendung. Honig wurde nicht nur zu Öetränfen bei Feftlichkeiten verwendet, fondern aud zum Eonjervieren der Früchte war er umentbebrlich. Aus Wachs wurden Wachsfadeln, Wachstäfelhen zum Schreiben hergeftelt, Metalle wurden durch einen dünnen Wachsüberzug vor oft geihügt. In der Plaftif war Wachs unentbehrlih. Auh in der Heilkunde fpielte da3 Wachs und aud) der Honig eine nicht unbedeutende Rolle. Auch die Kömer erkannten den Wert und Nusen der Bienen, daher war jchon frühzeitig die Bienenzucht in Blüte, nach dem 2. punijchen Kriege ca. 200 dv. Chr. haben wir Aufzeichnungen von einem Schriftfteller Barro, worin er da3 Lob der Biene ihrer Qugenden wegen fing. Auch Neros Lehrer Seneca preift Nie Siene als Vorbild der menfchlichen Qugenden. Die Blütezeit der Bienenzucht mar unter Sailer Auguftus. Der Bedarf an Honig an der Tafel und bei Opfern, ferner an Wads, das zu Wadstafeln, in der Heilfunde, Kosmetik, Gyms naftit und im Kultus bei Opfern verwendet wurde, war unge. heuer, jo daß die unteriochten Völker einen Teil ihres Tributes in Honig und Was abliefern mußten, jo hatte die Snjel Core fifa allein jährlich 200000 Pfund Wachs zu entrichten. Die einträglich die Bienenzucht war, ift daraus zu erfehen, daß die VBienenvölfer in Pacht gegeben wurden und mancher al3 Bat 50 Ztr. Honig erntete. Schon fehr früh murde in diefem Heiteren Land der Römer Wanderbienenzucht getrieben, bejonders bejucht waren die Injeln Sicilien und die Boebene. Wenn durch den Wedel der Reiche die Bienenzuht natürlid) aud leiden mußte, dur die günftigen Natumerhältniffe Hlieb die Bienenzucht immer obenauf, befonders in den Klöftern, wo id) die Möndye ihrer annahmen. Stalien ift aud) das Land, in dem die für die Bienenzucht unentbehrliche Scähleudermajchine durch Major Hrufhka in Legnano erfunden wurde. Bedeus terde Bienenmeifter und Bienenjgriftfteller gingen aus diejem Lande hervor und Ftaliens Bienenzudt fannı fich heutigeu Tages wohl jehen Lajjen. Segen wir uns nun in unferm lieben Baterlande ımn. Wie bei den Griechen und Römern der Honig als Götterlabfal gepriejen wird, fo jpielte der Honig auch in der Germanijchen Götterjage eine Rolle, denn die im Kampfe gefallenen Srieger wurden von Göttermädchen mit Met, ein aus jüßem Honig bereitetes Getränf, aus goldenen Bechern gefabt. rn der Edda wird erzählt, daß von dem Laube der fi) über die ganze Welt ausbreitenden Ejce Vgdrafiel Honig herabträufle, der von den Bienen aufgefaugt werde. Alfo bis in die älteften Sagen der germanifchen Völker läßt fich die Biene verfolgen. Sie war auch alö heiliges Tier verehrt, als Sinnbild der Drdnung, des Zleißes, der Sparjamkeit und Wachlamkeit, des Mutes, der Slugheit und der Kunftfertigkeit gepriefen. Noch eine größere Wertihätung erfuhr die Biene durch die Einführung des Chriftentums. Honig und Was murden bei gottesdienftlihen Feierlichkeiten in großen Majjen verwendet, man jucd)te auch ihrer Unentbehrlichkeit halber für ihre Erzeuger mächtige Schirmherrn, die man in der hl. Jungfrau und in den 12 Apofteln erblidte. In Schwaben war der Glaube verbreitet, daß die Bienen in der hl. Weihnacdhtsnadht ihren Schöpfer dur) freudiges Gejumm verherrlichen. Die Stlugheit der Biene jtand in jo hohem Anjehen, daß unfere Vorfahren meinten, fie Eünne gute und böfe Menfchen unterjcheiden und beläjtigen nur Die Böjen mit ihren Stien. Daher juhten die Mädchen den Charafter ihrer Verlobten dadurch) zu exrforichen, dag fie fi mit ihnen dem Pienenftande nüherten. Die Kircdhenväter ftellten die Biene den Nonnen als nadhahmenswertes Beilpiel dar. Welch jorgiame Aufmerkjamkeit die Bienen im Familienleben genofjen, davon zeugen zahllofe Märlein und Gebräucde, die fi) bei Hochzeiten, Todesfällen, gemiljen Feiteszeiten u. |. m. zugetvagen haben jollen. Das Bild der Biene jah man bei den alten Deutjchen nicht jelten auf Waffen und Schildern, Spar- fajjen und Vereine wählten das Bild der Biene ihrer Eigen- Ihaften megen al3 Symbol. Auch Sänger und Dichter haben zu allen Zeiten und bei allen Bölfern die Eigenjchaften der Biene bejungen. Den eriten Schritt zur Bienenzudht haben aud) die Ger- manen der Natur abgelaujht, deshalb pflegten fie die Bienen in hohlen Baumftämmen, befonders in ausgehöhlten Eichen und Linden. Aus den jlavischen Gejesen jehen wir, daß jchon im 5. Jahrhundert Bienenhäufer mit fünftlihen Wohnungen in Anwendung waren. Die Klöfter verlangten ihren Tribut von den Anfäßigen in Honig und Wachs, jo hatten z.B. 10 Bauern an das Stlofter Corven 67 Pfund Wachs abzuliefern. Später, als da3 Feudalwejen immer weiter um fich griff, forderten auch die Grumdherren bejonders in Frenfen und Bayern Honig und Wachs von den Höriger. Außer den Mönchen waren e3 die Yürjten, die der Bienenzucht befondere Beachtung jchenkten, fo durfte in den von Karl dem roßen eingerichteten Meierhöfen und Mufterwirtichaften der Bienenftand nicht fehlen. Auf jeinem eigenen Hofe zu Stefanswert ftanden 17 und auf dem zu Geijenheim nicht weniger al 50 Bienenftöde. Ev verordnete, daß nicht nur auf feinen Höfen, jfondern auch auf denen faijers lihen Pfründen befondere Zeitler vorhanden fein müjfen, um die Bienenzucht richtig zu betreiben. Den Neihsmwald bei Nürn» berg wandelte ev in einen vollitändigen NReichSbienengarten um. Zwei große Neihsforfte, der Lorenzer und Sebalder Wald, zulammen ca. 30000 ha groß, reichten chemals bi$ an Die Tore Nürnberg, Schon vor dem Jahre 1000 waren jie jog. Bannforite und don den Kaijern oftmals bejucht, noch öfter aber, als Nürnberg felbft als Reichsftadt aufzublühen begann. Einen Teil der Fagdgerechtfame bildeten die wilden Bienen oder Wald» immen, die fi) in zahlreichen hohlen Bäumen vorjanden, und die in den ausgedehnten Heideflächen ergiebige Weide fanden. Da die Produkte der wilden Bienen nicht hinreihten, den deut» ihen Raifer und den Sleinfürften bei ihrer Hofhaltung zu ge» nügen, jo wurden die Bauern angemwiejfen, im Reichswald nur der Bienenzudht zu obliegen, dadurch entftanden Genofjenidaften von Bienenzüchtern, die den Namen Zeidler erhielten (zeideln = Honig fhneiden) und die im Laufe der Zeit eine eigene Ge- rihtsbarfeit, daS Zeidelgericht erhielten. Weber da3 Zeidelgericht Eonnte fein anderes Gericht erfennen, und es wurde erft 1796 aufgehoben. Der Borfisende des Gericht hieß Zeidlermeifter und jeit 1223 Hatten die Nürnberger Waldftromer den Borjit inne, Feucht war der Sit des Zeidlergerichtes. Die Zeidler waren ihuldig, an den Kaifer oder das Reich Honig und Wadıs abzu- liefern. Xe nad) der Größe des verliehenen Waldgrundftüdes hatten fie 4—32 Ma jährlich abzuliefern. Nebenbei hatten fie aud) no den Wald zu beauffichtigen und die goldene Bulle von 1356 ernennt fie zu Waldbeamten. Die Zeidler maren mit ihren Gütern anfänglich vom Kaifer jelbft, jpäter durd den Edlen ven Sedendorf, dann durd die Kurfürften von Branden« burg und endlich durch den Rat der Stadt Nürnberg belehnt und zwar erbli. Ueber den Wert der Bienenftöde nod einiges: Sm Sahre 1538 hinterließ laut dem Beidlergerichtsbudh ein gewijjer Beidler Michael Coler zu Moosbah 5 Ymmen & 3 Gulden. Eine Ruh foftete das ganze 16. Sahrhundert Hindurd) 5 Gulden, aljo waren 2 Bienenftöcde um 1 Gulden mehr wert als 1 Ruh. Die Maß Honig wurde Ende des 16. Gahrhunderts um 42 5 verkauft. Der Berbraudh an Honig und Wachs fteigerte fih immer mehr, daher ftieg der Wert der Bienenpro: dukte jo hoch. Honig vertrat die Stelle des Zuders, er wurde in vornehmen Häufern majjenhaft genofjen, er wurde zum Ein- maden der Früchte, zum Baden der Lebfuden, und hauptfächlic zur Metbrennevei verwendet. Metbrauereien 3. B. in Münden, Ulm, Danzig, Niga. Diet wurde bei jeder Gelegenheit getrunfen, bei Feltlichfeiten floß er, wie jett Wein, in Strömen. Aus einem Weistum, d. 1. eine Urkunde aus den Nheinlanden erjehen mir, „daß den Schöffen an ihrem Geridhtstage ein Eimer Honig- wein dvorgejeßt werden foll und zwar jo voll, daß eine liege am äußerften Rande trinken fünne. Der Verbrauch des Wadjes auf den Altären wurde ebenfall3 immer größer, dazu fam nod die Verwendung zum Siegeln, Boflieren und in der Heilfunde, Gefteigert wurde der Verbraucd nod) durch den ausgedehn- ten Handel mit Honig und Wad)s, wobei Nivnberg, Augsbnrg, Regensburg, Wien, Breslau und Köln al Hauptitapelpläße zu nennen find. Wie bedeutend damals die Bienenzudt gemejen fein muß, läßt fi au daraus folgern, daß viele Ortsnamen an die Bienenzuht und an die Bienen oder Jmmen erinnern: jo Bienendorf, Biendorf, Bienenhof, Bienental, Bienenbüttel, Bier nenmühle, Smmenftadt, Smmenhaufen, Ssmmendingen, ms menroda, mmenjee, Smmelborn (?), Beidelperga, Zeidelheim, Zeidelmeid. Allein diefer Blütezeit des Zeidelmefens folgte vom 16. Sahrhundert an nicht nur in Deutjchland, jondern faft in allen -europäiihen Yändern ein rajcher Niedergang. Durd) die Ent» dedung Amerifas, durch die Reformation, durch den 3Ojährigen Krieg änderten fih die firhlihen Gebräuche teilweije, die jozialen und wirtihaftlihen Verhättniffe fait ganz. (Zortjegung folgt.) + + Bielogifckes von LASI0amma QUETCIS u den jhönften und beliebteften Nachtfaltern gehört un» Itreitig unfer quereus, Eichenjpinner oder Quittendpogel genannt. Waft jeder beginnende Sammler fennt Schon den Zalter oder dejjen ftattlihe Naupe, und mit Befriedigung blidt er auf die männlichen Eremplare, welche er im Yaternen- Schein erbeutet hat. Der Schmetterling, früher zu der Gattung Bombyx (Spinner) gehörend, wurde bei Einführung der reuen Nomenclatur 1901 der Gattung Lasiocampa (Eluden) zugeteilt. Das Verbreitungsgebiet diefes Spinners ift ein fehr großes; e3 erjtredt fih von Süd-Spanien durch Frankreich, Stalien, Deutihland, Rußland bis hinein ins Amurgebiet. Den Elima- tifchen Berhältniffen diefer Länder entjprechend, meicht er von feiner normalen Färbung in folhem Grade ab, daß man diefe Abweihung (Varietät genannt) mit eigenem Namen in die Literatur eingeführt hat. Man fennt zur Zeit eine hübfhe Anzahl Va- rietäten, von melchen jedoch für den Züchter nur einige in Be: tracht fonmen dürften. Bei uns in Deutihland erjcheint die Stammform feibft, ebenjo ift auch die Varietät Callunae nicht allzu felten. Die normale Entwidlung des Schmetterlings in der Natur dürfte ungefähr folgende fein: Der Falter fliegt im Monat Juli während der Nacht, doch gilt leßteres nur für das Weib, der Mann tummelt fi) au am Tage im warmen Sonnen: Ihein munter umher. Das Weib, mweldes plump und jchmer- Talig gebaut ift, macht von feinem Flugvermögen meift nur zum Bwed der Eiablage Gebraud. Lettere legt e8 einzeln an ver« Ichiedene Zutterpflanzen, vor allem an Ginfter, dann in Heden on Sclehen u. j. w. Die nad 10—12 Tagen auskriechende Raupe frißt jofort nad) dem Auskrishen, twie viele andere Nadıte falterraupen auch, einen Zeil der Eierjchale auf. Nach diejer Labung Frieht fie in die Zweige der FZutterpflanze und lebt art derjelben bis in den Spätherbft hinein. Während diejer Zeit häutet fich die Raupe gewöhnlich zweimal, jelten finden mehr Häutungen ftatt, und ift das Wachen vor der Weberwinterung überhaupt ein fehr langfames. Seten nun im November die rauhen Nordminde ein, welche dem Ifnfeftenleben jchnell ein Ende maden, jo rüftet fih aud das Näupdheu zum Winterjchlaf. Die Borbereitungen find einfach genug, es fteigt aus feiner fuftigen Höhe herab, widelt fih in ein trodenes Blatt und der Wirterfchlaf fann beginnen. Zrocdene froftreihe Winter jhaden diefen Raupen nicht, dagegen werden ihnen linde und regnerifche Winter verderblih. Veit dem Ausichlagen der Yutterpflanze erwacht auch die Raupe zu neuem Leben, Flettert an Dderjelbert empor und lebt dann bis in den Yuni; fie hat dann die ftatte lihe Zänge von 1O—12 cm erreigt. Mitte oder Ende desjelberr Monats fchiet ie fich zu ihrer legten Häutung, der VBerpuppung, an und fertigt fich zu diefem Zwed ein ziemlich fejtes tonnene artiges Gejpinnit zwifchen Moos und Laub an, in melches fie hauptfächlicy ihre Haare mit verwebt. E3 jet hiebei bemerkt, daß das fogenannte Treiben der Puppen im geheizten Zimmer feinen mwejentlihen Einflu; auf diefe Spezies hat und der Falter meift zu jeiner beftimmten Zeit im Juli oder Auguft erjcheint. Die Puppenruhe dauert gewöhnlich bei Zalterın, welche noch in diejem Sahre fchlüpfen, 5—6 Wochen, jedocdy der größte Teil der Puppen überwintert in der Negel und ergeben den Yalter im Juli. Es find jedod) Fälle befannt, nach melchen Puppen diefer Art 2—4 Jahre Liegen und erft nad Ddiefer Zeit den Falter ergeben, ohne daß derfelbe dadurch von jeiner normalen Färbung abmweiht. Dur; DVerfuhe von Sammlern ift nun fejtgeftellt morden, daß diefer Winterfchlaf der Raupe nicht un: bedingt notwendig ift, und fic) die Raupe aud Fünftlich treiben: läßt. Dan fammelt zu diefem Zmwed die Raupen im Herbfte und bierer ihnen als Futter Epheu. Derjelbe ijt befanntlich auch im ftrengften Winter frifh zu haben, jo daß die Yutters hexbeiihaffung Feine Schwierigkeiten macht. Die Raupe gehört nit zu den Koftverächtern und nimmt den dargereichten Eppeu. gerne an. Stellt man nun den betreffenden Kaften oder Das Zuctglas in die Nähe des Dfens, jo fan man die ganze Ente wiclung beobachten, was höchft intereffant ift. ©leichzeitig Fanır man aud; im Herbft für wenig Geld in den Belit von Raupen der Barietäten spartii und sieula gelangen und diefe dann zu= gleich) mit ter Stammform (aber getrennt in bejonderen Stüften) mweiterzüchten, um dann jpäter durch Streuzungen neue Abtwei- chungen zu erzielen. Somohl die Raupen vou var. spartii wie sieula befigen die angenehme Eigenjchaft unfere3 quercus, daß fie fi) mit jedem Futter begnügen, jfämtlihe Raupen fünnen mit Epheu gefüttert werden, aud Blätter der Brombeeren nehmen fie gern. Dieje beiden Varietäten dürften die verbreitetften fein; fhon Längft find fie Gemeingut aller züchtenden Entomologen geworden. Weniger verbreitet ift die Varietät alpina (in der Schweiz vorfommend) und fommen Angebote diefer Art aud feltener vor. Zu erwähnen ift, daß dieje fünjtliche Zucht nie mals die Schmetterlinge ergiebt, welche die Yebensfähigkeit jolder in der Natur befigen, fie unteriheiden fi von den im Freien gefangenen Stüden in matter Färbung dev Flügel, dann wird die Fruchtbarkeit eine geringere, auch find die Schmetterlinge mwejentlich Eleiner; würde man folde Zucdten in mehreren Ger nerationen fortführen, jo würde man bald auf dem Punkt ans gelangt fein, wo infolge Smzucht oder Degeneration eine Weiters zucdht überhaupt unmöglich wiirde, da die Lebensfähigkeit eine zu geringe würde. Trogdem find folhe Winterzuchten interejjant genug, lernt doch der Züchter auf diefe Weife feine Lieblinge näher fennen und bereichert fich fein Willen. So fann man aljo im Winter, wenn draußen Schnee und Eis die warme Stube doppelt gemütlih machen, fid) auf Ddieje Weife in der Entomologie bejhäftigen. Kommt dann der Früh- ling ins Land, mwedt die Sonne mit ihren warmen Strahlen die fchlafenden njekten wieder auf, und beginnt dadurd wieder die Tätigkeit des Entomologen, fo bleibt auch der Yohn für die Mühen der Winterzudt richt aus; eine ftattliche Anzahl Cocon liegen im Wırppenfaften — das Ergebnis der Winterzuht. — Die freigewordenen Käften fünnen fich wieder mit neuen Arten fitllen. F. j2 Er Die Lepidopteren: Sauna von Scıhwabahb und Umgebung. (Don Heinrih Wendel in Schwabad). (Fortjesung.) Euchloe Hb. Cärdamines L. Aurorafalter, nit jelten im Mai auf DWaldwiefen; Raupen an Schaumfraut im Juni und Juli. Leptidia Billb. Sinapis L. Genfweißling; überall vereinzelt auf Wald- wiejen im Mai und wieder im Juli, Auguft; Raupen an Scho>» tenflee gefunden. Colias Leach. Hyale L. Gelber Heufalter, Häufig im Mai und Auguft; Naupen im Juni und Herbit an Wien ; öfters an der Prünft und am Eichwajen gefunden. Edusa F. Selten, im Auguft und September auf Wie fen; Naupen bisher nicht gefunden. Gonopteryx Leach. Rhamni L. Eitronenfalter; überall im April, Mai, Juli und Auguft; Raupen häufig an Kreuzdorn gefunden im Grund von Dbermainbach und wieder bei Haag. BB. Nymphalidae A. Nymphalinae Apatura F. Iris L. Großer Schillerfalter nicht felten am Waldrand vom Eihmwajen gefangen, dann wieder auf feuchtem Sand fitend om Pflugswehr und im Steinbruch bei Kammerftein an- munden Bitterpappeln jaugend im uni und Juli; Raupen am 28. September 1900 zum erftenmal gefunden an verfümmerten Salweiden bei KNammerfteiner Steinbrüchen, feitdem öfters bei Ungenthal, Hengdorf, Wolkersdorf. llia Schiff, Steiner Schilferfalter, feltener, gefunden in den SKammerfteiner Brüchen, dann bei Neumühle, öfters im Juli. ab. Clytiae Schiff. tritt häufiger auf als Ilio. 52 _ Limenitis Fab. Populi L. Großer Eisvogel nicht felten beim Dbermain- kacher Weiher, im Tal von Unterreihenbady nad) Rohr, dann bei Kaßreang, dajelbjt wurden Raupen im Mai 1904 zum erjtene mal zahlveicher gefunden an Bitterpappel. ab. Tremulae Esp. Dieje Aberation durdh Zucht erhal- ten, am 10. Juli Falter gejchlüpft; Raupen bei Katwang gefunden. Sibylla L. Seiner Eisvogel, am 4. Juli 1900 in meh» veren Eremplaren am Dbermainbaher Weiher auf Erlen fitend gefunden, dann noc einigemal bei Wolfersdorf im Tal erbeutet ; Raupen noch nicht gefunden. Pyrameis Hb. Atalanta L. Admiral, überall nicht jelten, doch verein- zelt in den Slammerjteiner Brüchen, an ausfließenden jaftkranfen Bäumen, in den Erlenjchlägen bei Kakmang und dergi. im Juli bis Dftober. Raupen an Nejjeln in zujanmnengeipornenen Blättern gefunden 1899 bei DOberreicheilad) an der Quelle, bei Kaswang, Wolfersdorf, häufig im Mai und uni. Cardui L. Diftelfalter häufig im Mai und wieder Juli Auguft. Raupen an Dijteln und Wejjeln einzeln gefunden im uni beit Guftenfelden, Rohr, Weiler. Vanessa F. Jo L. Zagpfauenauge, überall; Raupen zahlveih an Nejjeln im Juni, Juli; finden ji an den Nejjeln am Pflugs- wehr, dann am Weidersreuther Weg, alljährlich majjenhaft. Urticae L. einer Fuchs gemein. Raupen an Nejjeln wie die von V. jo treten in mehreren Generationen auf. Polychloros L. G&roger Fuchs überall. Raupen treten altjährlic) im Mai und Juri an Ulmen und Birnbäumen in Maffen auf. Chaufjee Rednishembah, Penzendorf, Regelsbad). Antiopa L. Trauermantel überall, vom Juli bis April bejonders in den Steinbrüchen von Kammerjtein; Raupen im Juli an Birken und Weiden. ab. Hygiaea Hdrch. Am 7. Auguft 1903 von Herrn Zink in Stammerfteiner Brücden einmal gefangen, jeitdem nie mehr. (Fortiesung folgt.) Ar Brudifehlerderidtigung. Sm legter Nr. 12 der „Entomologijhen Blätter” find in dem Schwabacher Vereinsberiht durch ein unliebiames Drud- verjehen und undeutliches Manufeript verjchiedene Tateiniiche Namen faljch gedrud worden; jo muß es dort heißen: jratt Cycena: Lycaena T; jtatt Cemonia dunie: Lemonia dumi L; ftatt v. iaticae: V. urticae; flatt iaspedia: jasp edia. Von meinem Sammler in Südfrankreich trafen grössere gespannter Rivierafalter ein. Offeriere folgende Arten zu '/, Stau: Pieris var. manni Sat. fidia n „ rossi „ actaea Euchl. belia „ var. aristaens ” euphenoides Lye. escheri : 2 p y Had. soleri var. regnicehi Dolus var. vittata orion var. liguricha Lept. duponcheli Colias edusa magna „ ab. helice Pol. jalbum n n n n Agr. spinifera var. prosequa Apor. australis Polia venusta Clopt. dyeani Plusia Chaleytes Charaxes Jasius. Von dieser prächtigen Art habe wieder ‚mehrere Hundert gesunde kräftige Raupen | abzugeben per Dtzd 5.50 Mk. Futter Ar- | butus; dasselbe wird gratis und franko nach- geliefert. Versende nur Raupen, welche die letzte Häutung überstanden haben. daher sicherer Erfolg. Anweisung über Behandlung Sendimven feiner la. inger: Mel. var, provinzialis Deil moii ex. ]. sub. zip BULEe x ebe bei. an dejone „ var. paralias ag [8 Arg. elisa Sm. querkus aa ae ö Chr. Farnbacher, Schwabach Sat. ne omiris Sat. caeeigena ACBSTee (Bayern). und noch viele andere Arten. Porto und Packung 1 Mk., auch Tausch. = Chr. Farnbacher, Schwabach (Bayer). Druckarbeiten: Empfehle mein reichhaltiges Lager in Tortplatten, Insektennadeln, Cel- luloid, Aufklebeplättchen und anderen entomologischen Bedarfsartikeln, Georg Seltmann, Schwabach, Königsstr. Sm. quereuspuppen Stück 50 Pfg. Dtzd. 5.30 Mk. Stück 25 Pfg. Dtzd. 2.80 Mk. E. versicolora Dtzd. 1.80 Mk. hat abzugeben Chr. Farnbacker, Kataloge, Prospekte, sowie sonstige Bedarfs- Drucksachen liefert schnell und zu den bil- ligsten Preisen G. Hensolt’sche Buchdruckerei Schwabach. Verlag der „Entomologischen Blätter“. Dalmatien) & Sat. pyri & (ex. Schwabach. Drud und Verlag der ©, Henfoltihen Buddruderei in Shwabad. Probenummer. Entomologische Ge Blätter. Monatsschrift für Entomologie unter besonderer Berücksichtigung der Coleopteren. Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern). Die „Entomol. Blätter“ erscheinen am 6. jeden Monats. Sämtliche Postanstalten und Buchhandlungen nehmen Abonnements zum Preise von 2.50 Mk. pro Jahr exel. Postzuschlag entgegen. Bei Massenabonnements für Vereine gewährt der Verlag besonders ermässigte Preise. Inserate kosten die gespaltene Petitzeile für Abonnenten 8 Pfg,, für Nicht- abonnenten 12 Pfg. Nr. 1. Schwabach, den I5. Januar 1907. 3. Jahrgang. Abonnements-Einladung. Der 3. Jahrgang der „Entomologischen Blätter“ wird insofern eine bedeutende Abänderunz erfahren, als er in einem vollkommen neuen äusse- ten Gewand erscheinen und sein Inhalt auch bedeutend erweitert werden wird. Es soll vor allem die Coleopterologie, ohne den anderen ento- mologischen Sparten Abbruch zu tun, einen grösseren Raum einnehmen, somit auch den vielen Freunden dieser Gruppe Gelegenheit gegeben werden, eine tunlichst populär gehaltene und billige Monatsschrift ihr eigen nennen zu dürfen. Ein grösserer Stamm von Mitarbeitern ist vorhanden, der es sich in ganz besonderer Weise angelegen sein lassen will, der Entomo- logie beste Dienste zu leisten. Wir wenden uns aber trotzdem an alle Coleopterologen mit der ganz ergebenen Bitte uuser Unternehmen auch durch ihren Rat und Tat so unterstützen zu wollen, dass es in Fach- kreisen Anerkennung finden möchte, ze Die Inseratenpreise sind so berechnet, dass sie als äusserst entgegen- kommend bezeichnet werden müssen. Die weite Verbreitung der „Ento- mologischen Blätter“ bürgt für eine wirksame Reklame. Vor allem bitten wir aber auch in den zahlreichen entomologischen Vereinen um günstige Aufnahme dieser Monatsschrift, zumal bei Massen- bezug bedeutende Preisermässigung zugesagt wird. Schwabach, im Januar 1907 Redaktion und Verlag der „Entomolog. Blätter“. Gustav Hensolt. Nahrungspflanzen und Verbreitungs- gebiete der Borkenkäfer Europas. Zusammengestellt Rudolf Tredl. Die Literatur über Borkenkäfer ist sehr umfangreich, die Publikationen in mehr als 100 entomologischen, naturwissenschaftlichen und forstlichen Zeit- schriften zerstreut. Die zahlreichen neuen Angaben der Literatur über ihre Nahrungspflanzen und Verbreitung sind bisher in keinem Werke vollständig zusammengefasst. * Ich habe es deshalb unternommen, auf grund eigener 15- jähriger Beobachtungen und unter Benützung vieler älteren Werke und fast der Gesamtliteratur über Borkenkäfer der letzten 40 Jahre — soweit mir dieselbe zugänglich war — die vorliegende Zusammenstellung abzufassen. Der beschränkte Raum gestattet es leider nicht, die benützte Literatur hier einzeln nachzuweisen. Zur Begründung der hier angewandten systematischen Reihenfolge sei Nachstehendes bemerkt. Die bisher übliche Einteilung der europäischen Borkenkäfer in zwei ungleiche Familien (oder Unterfamilien) ist mangelhaft und zeigt sich die, zuerst von Escherich*) angewandte Einteilung in drei gleichwertige Gruppen (Familien) als die natürlichste und einzig richtige. Im Nachstehenden sei eine kurze Charakteristik dieser 3 Familien gegeben. Borkenkäfer (im weiteren Sinne.) 1. Augen flach, langoval, seltener nierenförmig oder 2teilig, Kopf geneigt, schmäler als der Halsschild. Die Seiten des Halsschildes ohne Grube zum Anlegen der Vorderbeine. Erstes Fussglied viel kürzer als die folgenden zusammen. 2. Flügeldecken an der Spitze horizontal auslaufend, Bauch vom 2ten Ring an steil gegen den After aufsteigend. Vorderschienen an der Aussenkante glattrandig, mit einem nach innen gebogenen *) K, und G. Escherich, Bestimmungstabelle der deutschen forstschädlichen Borkenkäfer (forstl- naturwissensch, Zeitschrift. 1897. Heft 1. Seite 10), u Endhaken. Halsschild an den Seiten kantig gerandet. Die erste Quernaht der eiförmigen, typischen Fühlerkeule stets zapfenförmig gegen die Spitze vorgezogen. Fühlergeisel stets 7gliedrig. Fam. 1. Eccoptogasteridae. 2. Flügeldecken an der Spitze abschüssig gewölbt. Vorderschienen an der Aussenkante gezähnelt oder wenigstens mit einem nach aussen gerichteten Endzahn. Halsschild an den Seiten unge- randet. Fühlerkeule mit geraden oder bogenförmig ausgebuchteten Quernähten; seltener ist die Keule ganz massiv oder aus losen Gliedern bestehend. (Fühlergeisel mit wenigen Ausnahmen 2- bis 6gliedrig.) Fam. 2. Ipidae. 1. Augen gewölbt vorragend, rundlich. Kopf vorgestreckt, fast breiter als der Halsschild, dieser au den Seiten mit Vertiefungen (Gruben) zum Einlegen der Vorderschenkel. Erstes Fussglied dünn und mindestens so lang als die folgenden zusammen. Aussenseite der Vorderschienen mit erhabenen, schrägen Riefen. Fam. 3. Platypodidae. Die grosse Familie [pidae muss weiter in mehrere natürliche Unter- familien zergliedert werden. Die bisherigen, von verschiedener Forschern begonnenen phylogene- tischen Untersuchungen an Coleopteren sind aber noch nicht so weit vorge- schritten, um eine dauernd richtige Zergliederung dieser Familie zu begründen. Die hier angedeutete Einteilung in 6 Gruppen ist daher eine provi- sorische, basirt einerseits auf den Forschungen Lindemanns vom Jahre 1875*), andererseits auf der Bildung der Fühler, Tarsen, Augen etc. und soll nur die weiteren entwicklungsgeschichtlichen Forschungen anregen. Die Reihenfolge der Arten innerhalb der Gattungen ist dieselbe wie in Reitter’s Bestimmungstabelle der Borkenkäfer 1894. Die Grössenangaben der Borkenkäfer sind in den entomologischen Werken sehr abweichend und teilweise unrichtig. Um diese Daten zu berich- tigen, habe ich genaue Messungen der grössten und kleinsten Exemplare der einzelnen Arten vorgenommen und hier das Ergebnis aufgeführt. Die Aus- wahl der Grössenextreme bei jeder Art erfolgte zumeist aus 100 bis 300 Exemplaren verschiedener Herkunft. Lediglich circa 15 Arten standen mir nur in geringerer Anzahl zur Verfügung, weshalb bei solchen die Grössenan- gaben der Originalbeschreibungen beibehalten wurden. Zur besseren Uebersicht sind jedem Gattungs- und Art-Namen die Synonyma und die Jahreszahl der Originalbeschreibung beigefügt. Bei den Nahrungspflanzen (= N.) sind die Lieblingsholzarten der einzelnen Borkenkäfer durch gesperrten Druck kenntlich gemacht. Nachdem sich in der älteren Literatur bei Aufzählung der Nahrungspflanzen durch unrichtige Determinationen der Käfer verschiedene Fehler eingeschlichen haben, wurden hier nur zuverlässige Angaben von Holzarten aufgenommen, unwahrscheinliche dagegen unberücksichtigt gelassen. Wo das Vorkommen *) Lindemann: Vergleichend-anatomische Untersuchungen, Bulletin de la Soc- Imp. des Nat. de Moscou,. 1875. Seite 196— 252, und mehrere andere Arbeiten desselben Antara. dm von Käfern auf einzelnen Holzarten noch der Bestätigung bedarf, wurde ein Fragezeichen beigefügt. Im Uebrigen soll auch diese Z usammenstellung zur weiteren Beobachtung der Nahrungspflanzen der einzelnen Borkenkäfer auf- muntern, Die in alphabetischer Reihenfoige angeführten Verbreitungsgebiete (= V.) sind aus Raumersparnis in nachstehenden Abkürzungen angegeben. Al = Algier, Bay — Bayern, Ba — Baden, BH — Bosnien und Herzego- wina. Boh — Böhmen, Co — Corsica, Da —= Dalmatien, Dn —= Dänemark, Els — Elsass, Fr — Frankreich, Gr — Griechenland, Ha = Umgebung von Ham- burg, Hes —= Hessen, Hi = Hildesheim, I = Italien, Ja = Japan, K = Kau- kasus Kä = Kärnten, MI = Meleda, Mos = Umgebung von Moskau, Mä — Mähren, Mck = Mecklenburg, N = Nassau, Nd = Niederland, Noe = Nie- derösterreich, Ol = Oldenburg, Oest — Oesterreich-Ungarn, Pom = Pommern, Pos, — Posen, Pr = Preussen, Pyr = Pyrenäen, Rh = Rheinland, Rus = - Russ- land, Sa = Sachsen, Schl = Schlesien, Schw = Schweiz, Sb = Siebenbürgen, Si = Sibirien, Sk = Skandinavien, Sp = Spanien, St = Steiermark, Th = Thüringen, Ti = Tirol, U = Ungarn, Wf = Westfalen, Wü = Württemberg. Genauere Fundortangaben für Frankreich siehe in der „Revue d’ Entomologie* Jahrg. 1883. Seite 121— 144. Zum weiteren Studium der Borkenkäfer sei das in jeder Beziehung ausgezeichnete und reichlich illustrierte Werk empfohlen : Dr. 0. Nüsslin „Leitfaden der Forstinsektenkunde“ 1905. Verlag: P. Parey in Berlin. Preis 10 #. Den umfangreichsten Nachweis der Literatur über Borken- käfer nebst hervorragend schönen Abbildungen auf 5 lithographischen Tafeln findet man in der Monographie: E. A. Lövendal „De Danske Barkbiller (Scolytidae et Platypodidae Danicae)*. Kjobenhavn, Det Schubetheske Forlag. 1898. (Fortsetzung folgt). bestimmungstaiel der deutschen Diaspinen, Von Dr. L, Lindinger. Hemiptera-Homoptera, Familie Cocceidae, Unterfamilie Diaspinae. Das Hauptkennzeichen der zur Unterfamilie der Diaspinen gehörigen Schildläuse ist der Schild, eine das Tier bedeckende zweiteilige, flache Hülle, die aus den Larvenhäuten und der Schildmasse besteht. Das dorsiventral abgeplattete fusslose Weibchen, das allein für uns in Betracht kommt, ruht auf dem der Gestalt des Tieres entsprechenden dünnen Bauchschild, welcher der Unterlage fest anhaftet, und ist bedeckt vom stärkeren, etwas gewölbten Rückenschild. Dieser besteht aus Schildmasse und den Häuten der beiden vorausgegangenen Stadien, der Bauchschild aus Schildmasse allein. In selteneren Fällen (bisher nur bei ausserde utschen Arten) sind dem Bauchschild die Bauchteile der Häute eingefügt. Nach Schildform und Lagerung der Häute, der „Exuvien“, lassen sich zwei Formen unterscheiden, einmal eine runde Form, bei welcher der Umriss des Schildes annähernd rund ist, die Exuvien mehr oder minder der Mitte genähert sind; dann eine längliche, „komma-* oder „schinken-*, auch „mies- a muschel“förmige, bei welcher die Exuvien am schmalen Vorderende gefunden werden, Die Farbe der Tiere und Schilde ist verschieden, doch für jede Art so ziemlich konstant. Die Diaspinen finden sich bei uns auf der Rinde von Zweigen und dünneren Stämmen der verschiedensten Holzgewächse, auch unterirdisch 1; sowie auf den Blättern immergrüner Gewächse. Von den Zweigen gehen sie mitunter auf die Früchte über, einzelne Arten sogar ziemlich regelmässig. Nun zur Bestimmungstafel. Ich bin mir wohl bewusst, dass zur ein- wandfreien Bestimmung der Diaspinen das Mikroskop unentbehrlich ist. Wenn ich trotzdem versuche, ihre Feststellung auf Grund solcher Merkmale zu ermöglichen, welche mit blossem Auge, höchstens unter Benützung einer Lupe wahrgenommen werden können, so gehe ich von dem Gedanken aus, dass eben nicht jeder ein Mikroskop zur Verfügung hat. Für eine rasche Bestimmung dürfte die Tafel vollständig genügen. Es wird wohl nicht überflüssig sein, nochmals darauf hinzuweisen, dass die Bestimmungstafel nur die durch den Besitz des abhebbaren Schildes gekennzeichneten Diaspinen berücksichtigt; alle anderen Oocciden, z. B. die kugeligen braunen Lecanien und die von weisser Wachsmasse verschieden- artig bedeckten Dactylopiinen bleiben gänzlich ausser Betracht, ebenso die auf Gewächshauspflanzen lebenden Diaspinen. Bestimmungstafel. Schild? rundlich ; Larvenhäute mehr oder minder in der Mitte. 1. Schild länglich, komma- oder schinkenförmig; Larvenhäute am schmalen Vorderende . . als pe ee ner el l. Schild weiss oder weissgrau : Larvenhäute, wenn sichtbar, gelblich bis bräunlich, Ausserhalbider Mine 0a Mn Schild bleigrau, dunkelgrau, bräunlich, grünlich, aber nicht weiss oder weissgrau; Larvenhäute gelbbraun bis rötlich, mehr in der Mitte . . ERIRERIEHRFRL AN. 63: 2. Auf Nadeln und Früchten von Juniperus communis Diaspis juniperi (Bouch6), (Auf Blättern uud Zweigen von Viscum album. Diaspis visci (Schrank). Auf Stämmchen und Zweigen von Rosa und Rubus SUB rosae (Bouche). 3. Tier gelblich. 5 N r- Tier rötlich. Schild hell- bis dunkelgrau. An "Zweigen und Stämmen von Amygdalus, Pirus und Prunus, häufig in grosser Zahl; oft grubige Vertiefungen in der Rinde, Sogar Verbildungen der Zweige verursachend . Dale. ehe: Diaspis ostreaeformis Sign, 4. (Schild bean. Auf Blättern, dünnen Zweigen und Früchten von Dex Aquifoium . . . . . Aspidiotus britannicus Newstead 2). Schild mehr oder minder grau. Auf Zweigen und glattrindigen ' Aspidiotus ostreaeformis. ® Stets auf den Rückenschild zu beziehen. - Bisher nur von Wien bekannt. Zur Zeit nur aus England bekannt, 10, = = Stämmen von Quercus, häufig durch Algen und Rindenteilchen fast verdeckt; nicht selten grubige Vertiefungen verursachend. 1 Selten auf Blättern a : Aspidiotus zonatus, Frauenfeld. Schild grauschwarz, mehr länglich als rund. Auf den Nadeln von Abies, Picea und Pins . . . Aspidiotus abietis (Schrank). Schild bräunlich bis schwärzlichgrau. Auf Zweigen der verschie- densten Holzpflanzen, unterirdisch auf den Stämmchen von Calluna vulgaris?, besonders häufig an Tilia und Pirus Malus Aspidiotus ostreaeformis Curt.3 Schild weiss oder weisslichgrau N, ee ee Fe Schild’ hell- bis sehwarzbraun . . .% 2. Eu a el) ‚ Zwei Larvenhäute am schmalen Vorderende . . . : ie Nur eine Larvenhaut am schmalen Vorderende, die ts oe haut bis zum Hinterende des Schildes reichend, eine feste braune kapselartige Hülle bildend, in welcher das erwachsene Weibchen verborgen ist. . . 2... ee ER RR 1. ee: (ch . (Auf den Nadeln von Picea Er Syngenaspis parlatoreae Sulc. ®) An Zweigen und Stämmen verschiedener Holzgewächse, beson- ders von "Alnus, Populus, Salix, ferner von Sarothamnus und Vaceinium Myrtillus . . . . 2... Chionaspis salicis (L.). . Larvenhaut ohne Inenleriendet Naht (Lupe!). . ASERRI: Larvenhaut mit querlaufender Naht. Schild lang, schmal. Auf den Nadeln von Pinus. .. . . Leucaspis candida (Targioni). Schild kurz, oft fast so lang wie breit; Larvenhaut sehr klein. Kapselartige Exuvie braun (Lupe!). Auf den Nadeln von Pinus. Leucaspis sulci (Newstead). Schild kleiner. Kapselartige Exuvie grünlichbraun, schmal. Auf den Nadeln von Pinus . . . . . Leucaspis pusilla Löw. Schild schwarzbraun, schinkenförmig. An Zweigen undStämmen der verschiedenartigsten Holzpflanzen, vom Baum bis zum Halbstrauch. Mytilaspis (Lepidosaphes) pomorum (Bouche). Schild hellbraun, schmal kommaförmig. Auf den Nadeln von Pinus. Mytilaspis (Lepidosaphes) newsteadi Sulc. Hamburg, 26. Dezember 1906. Nicht zu verwechseln mit dem einer anderen Unterfamilie angehörigen Aste- rolecanium quereicola (Bouch&), äusserlich kenntlich am Fehlen eines aus Schild- masse und Exuvien bestehenden Schildes. So von mir bei Erlangen, Gräfenberg, Hersbruck, Schwabach bei Nürnberg, Steinau (Kr. Schlüchtern) und Neugraben bei Harburg a. E. gefunden, Der besonders an Pirus communis vorkommende Aspidiotus piri Lichtenstein ist bislang nur durch eingehende mikroskopische Untersuchung von A. ostreae- formis zu trennen. Ich habe ihn aus diesem Grund nicht in die Liste auf- genommen, Bis jetzt nur aus Böhmen bekannt. Aus Deutschland noch nicht mit Sicherheit bekannt, a Die Biene‘) Vortrag des Herrn Lehrers und Reichswaisenhausvaters J. Götz, gehalten im „Entomo- logischen Verein Schwabach“ am 27. November 1906. Das dem entomologischen Verein durch Herrn Seminardirektor Helm zugedachte Anschauungsmittel ‚die Biene“, gab Herrn Zeichenlehrer Möhring Veranlassung, Sie mit der Biene in einem Vortrag genauer bekannt zu machen und ich will versuchen, Sie für dieses Insekt heute zu interessieren. Fürchten Sie aber nicht, meine Herren, dass ich Sie zu Bienenzüchtern bekehren will, ich will nur das vorbringen, was die Allgemeinheit für die Biene interessieren dürfte, indem ich Sie nach folgenden Werken: Handbuch der Bienenzucht von Witzgall und Felgentreu, Lehrbuch der Bienenzucht von Eisässer und Bienenkatechismus von Lotter, bekannt mache: I. mit der Geschichte der Biene, II. „ dem Nutzen „ R ITS. 2, Bau I; r IV. „ der Nahrung 5, = ) V. „ den Feinden M = Die Ausführung dieser Punkte VI „_ , Krankheiten „ » folgt in dem nächsten Vortrag. Va 00 ‚Brodukten h L, Wie jedes Geschöpf seine Geschichte hat, aus der der denkende Mensch lernen und Nutzen schöpfen kann, so auch die xleine aber doch so nützliche Biene. So lange es Menschen gegeben, gibt es auch Bienen, es ist daher die Geschichte der Biene so alt, als die Geschichte der Menschheit selbst. Es kommt mir da ein bekanntes Lied in den Sinn und wenn dasselbe Anspruch auf Wahrheit machen kann, so war die Biene schon den ersten Menschen bekannt; denn als Adam einst den süssen Schlummer der Eva bewachte, soll sich der Schlammernden eine Biene auf die Rosenlippen gesetzt haben und als sie durch Adam verscheucht wurde, habe sie in der Angst ein Tröpfchen Honig auf.den Lippen zurückgelassen, das Adam wegküsste, daher soll der Ausdruck vom süssen Kusse rühren. Wo nun die Heimat der Biene zu suchen ist, kann mit Bestimmtheit kein Sterblicher angeben. Es ist auch nicht möglich, die Spuren ihrer Ver- breitung über die Welt zu verfolgen, da sie m allen Klimaten, unter allen Verhältnissen ihre Gestalt, ihre Sitten und Eigentümlichkeiten beibehalten hat, und heute noch, wie vor Jahrtausenden dasselbe emsige und reinliche Insekt geblieben ist, das den süssen Nektar sammelt und Honig und Wachs den Menschen gibt. Fast allenthalben betrachteten die Kulturvölker des Altertums die Biene als ein Symbol der Reinheit, der Keuschheit, der Ordnung, Sorgfalt *) Mit Rücksicht auf unsere verehrl. neu zugehenden Abonnenten bringen wir den im vorigen Jahrgang bereits veröffentlichten Teil des vorstehenden Artikels hiemit nochmals zum Abdruck. u Hal und Sparsamkeit. Die in einem Bienenstaat herrschende Ordnung gab dem griechischen Gesetzgeber Lykurg ein Vorbild für seine Gesetzgebung ; denn er war davon überzeugt, dass in einem Staate, in dem Bienenordnung, -Fleiss und -Sparsamkeit herrscht, nicht nur Wohlhabenheit, Macht und Anschen, sondern auch Sittenreinheit, Einigkeit, Eintachheit und Frömmigkeit zu finden ist Doch durchstreifen wir die einzelnen Länder des Altertums in raschem Fluge, so finden wir, wie uns allen bekannt ist, schon bei dem Erzvater Jakob, also 2000 Jhr. v. Chr., dass er seinen Söhnen befahl, als sie die 2, Reise in das Kornland Aegypten antraten, sie sollen dem gestrengen Statt- halter Pharaos u. a. auch Honig bringen. Das Land Kanaan wird vielfach als das Land bezeichnet, in welchem Milch und Honig fliesst Das Wort Honig kommt im alten Testament 38mal, das Wort Wachs 6&mal und Bienen mal vor, ein Beweis, dass die Juden mit der Bienenzucht bekannt waren. Von Johannes dem Täufer wissen wir, dass er sich von Heuschrecken und wildem Honig nährtee Damit ist wohl Honig von Waldbienen gemeint, wenn aber Lukas schreibt, dass die Jünger dem auferstandenen Herrn am See Genezareth Honigseim vorlegten, so wird darunter wohl Wabenhonig von gepflegten Hausbienen zu verstehen sein. Wir wissen von verschiedenen Schriftstellern, dass schon Anweisungen zur Bienenzucht vorhanden waren, ja dass die Juden sogar Gesetze hatten, die die Bienen in Schutz nahmen und das Bienenwesen regelten. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass im Hebrä- ischen dabor die Biene heisst, davon ist der jüdische Mädchenname debora, fleissige Ordnerin. In Aegypten wurde schon frühzeitig Bienenzucht getrieben, in diesem fruchtbaren Lande fand die Biene besonders in der Blüte der Dattelpalme reichlich Nahrung. Den Aegyptern galt die Biene ebenfalls als Vorbild der Monarchie, ja sogar als ein Symbol des höchsten Gottes, wovon Abbildungen an Obelisken und Pyramiden Zeugnis geben. Im Talmud finden wir genaue Beschreibung der verschiedenen Bienenwohnungen, die unsern Strohkörben viel ähnlich waren. Ja sogar Wanderbienenzucht wurde schon getrieben, denn die Bewohner im untern Aegypten wussten wohl, dass in Oberägypten alle Pflanzen 6 Wochen früher blühen als bei ihnen, daher schickten sie ihre Bienen auf Flössen stromaufwärts und rückten nach dem Verblühen der Pflanzen nach und nach wieder stromabwärts, bis sie in der Heimat angelangt waren. Nachdem die Muhamedaner Aegypten in Besitz genommen haben, ist die Bienenzucht sichtlich in Verfall geraten. Die Griechen betrachteten die Biene als ein Göttergeschenk und sie ehrten und pflegten das Insekt auch dementsprechend. Homer erwähnt die Biene ihres Honigs wegen, den man mit Wein vermischt, als Labungsmittel ermüdeten Gäste vorsetzte. Hesiod beschreibt die Bienenwohnungen, er unterscheidet auch die 3 Arten: Königin, Drohnen und Arbeitsbienen. Die Droh- nen nennt er die ‚„Uebeltäter im Bienenstaat‘ Der Geschichtsschreiber Xenophon berichtet, dass in dem kleinen Staate Attika 20 000 Bienenstöcke gezählt wurden und der Honig vom Berge Hymettus wird als der beste ge- priesen. Die Griechen kannten sogar schon den sogenannten Mobilbau Auch die Produkte fanden verschiedenartige Verwendung. Honig wurde nicht nur zu Getränken bei Festlichkeiten verwendet, sondern auch zum Conservieren 2 op der Früchte war er unentbehrlich. Aus Wachs wurden Wachsfackeln, Wachs- täfelehen zum Schreiben hergestellt, Metalle wurden durch einen dünnen Wachsüberzug vor Rost geschützt. In der Plastik war Wachs unentbehrlich Auch in der Heilkunde spielte das Wachs und auch der Honig eine nicht unbedeutende Rolle. Auch die Römer erkannten den Wert und Nutzen der Bienen, daher war schon frühzeitig die Bienenzucht in Blüte, nach dem 2. punischen Kriege ca. 200 v. Chr. haben wir Aufzeichnungen von einem Schriftsteller Varro, worin er das Lob der Biene ihrer Tugenden wegen singt. Auch Neros Lehrer Seneca preist die Biene als Vorbild der menschlichen Tugenden. Die Blütezeit der Bienenzucht war unter Kaiser Augustus. Der Bedarf an Honig an der Tafel und bei Opfern, ferner an Wachs, das zu Wachstafeln, in der Heilkunde, Kosmetik, Gymnastik und im Kultus bei Opfern verwendet wurde, war ungeheuer, so dass die unterjochten Völker einen Teil ihres Tribntes in Honig und Wachs abliefern mussten, so hatte die Insel Corsika allein jährlich 200000 Pfund Wachs zu entrichten. Wie einträglich die Bienenzucht war, ist daraus zu ersehen, dass die Bienenvölker in Pacht gegeben wurden und mancher als Pacht 50 Ztr. Honig erntete. Schon sehr früh wurde in diesem heiteren Land der Römer Wander- bienenzucht getrieben, besonders besucht waren die Inseln Sieilien und die Poebene. Wenn durch den Wechsel der Reiche die Bienenzucht natürlich auch leiden musste, durch die günstigen Naturverhältnisse blieb die Bienen- zucht immer obenauf, besonders in den Klöstern, wo sich die Mönche ihrer annahmen. Italien ist auch das Land, in dem die für die Bienenzucht un- entbehrliche Schleudermaschine durch Major Hruschka in Legnano erfunden wurde. Bedeutende Bienenmeister und Bienenschriftsteller gingen aus diesem Lande hervor und Italiens Bienenzucht kann sich heutigen Tages wohl sehen lassen. Schen wir uns nun in unserm lieben Vaterlande um. Wie bei den Griechen und Römern der Honig als’ Götterlabsal gepriesen wird, so spielte der Honig auch in der Germanischen Göttersage eine Rolle, denn die im Kampfe gefallenen Krieger wurden von Göttermädchen mit Met, ein aus süssem Honig bereitetes Getränk, aus goldenen Bechern gelabt. In der Edda wird erzählt, dass von dem Laube der sich über die ganze Welt ausbreitenden Esche Ygdrasiel Honig herabträufle, der von den Bienen aufgesaugt werde. Also bis in die ältesten Sagen der germanischen Völker lässt sich die Biene verfolgen. Sie war auch als heiliges Tier verehrt, als Sinnbild der Ordnung, des Fleisses, der Sparsamkeit und Wachsamkeit, des Mutes, der Klugheit und der Kunstfertiskeit gepriesen. Noch eine grössere Wertschätzung erfuhr die Biene durch die Eim- führung des Christentums. Honig und Wachs wurden bei gottesdienstlichen Feierlichkeiten in grossen Massen verwendet, man suchte auch ihrer Unent- behrlichkeit halber für ihre Erzeuger mächtige Schirmherrn, die man in der hl. Jungfrau und in den 12 Aposteln erblickte. In Schwaben war der Glaube verbreitet, dass die Bienen in der hl. Weihnachtsnacht ihren Schöpfer durch freudiges Gesumm verherrlichen. Die Klugheit der Biene stand in so hohem Ansehen, dass unsere Vorfahren meinten, sie könne gute und böse Menschen 710 22 unterscheiden und belästige nur die Bösen mit ihren Stichen. Daher suchten die Mädchen den Charakter ihrer Verlobten dadurch zu erforschen, dass sie sich mit ihnen dem Bienenstande näherten. Die Kirehenväter stellten die Biene den Nonnen als nachahmenswertes Beispiel dar. Welch sorgsame Aufmerksamkeit die Bienen im Familienleben genossen, davon zeugen zahllose Märlein und Gebräuche, die sich bei Hochzeiten, Todesfällen, gewissen Festes- zeiten u. s. w. zugetragen haben sollen. Das Bild der Biene sah man bei den alten Deutschen nicht selten auf Waffen und Schildern, Sparkassen und Vereine wählten das Bild der Biene ‘ihrer Eigenschaften wegen als Symbol. Auch Säuger und Dichter haben zu allen Zeiten und bei allen Völkern die Eigenschaften der Biene besungen. (Fortsetzung folgt). Die Lepidopteren-Fauna’) von Schwabach und Umgebung. Von Heinrich Wendel, Schwabach. Schwabach mit seiner herrlichen Umgebung in einer Höhenlage von 340 m über der Nordsee, vereinigt ebenes und hügeliges Gelände, abwechselnd mit Beständen grösserer Nadel- und Laubwaldungen, Hopfengärten, Aeckern und saftiven Wiesen. Das kleine Flüsschen, „die Schwabach“ teilt Schwabach in zwei Teile und ergiesst sich oberhalb Katzwang in die Reduitz; desgleichen ist der Süden und Westen ziemlich wasserreich. Solche natürliche Anlagen gestatten, deshalb der Flora die besten Bedingungen zu ihrer Entwicklung. Neben der Flora ist es die Fauna, die sich hier in artenreicher Weise zeigt; folgende Zeilen sollen den Artenreichtum unserer Fauna beweisen. Folgende Angaben sind den von den Herren Rohrseitz, Farnbacher, Zink, Wechsler, Scheuering und mir geführten Tagebüchern entnom- men. Sämtliche aufgeführte Tiere wurden in der Umgebung von Schwabach in einem Umkreise von 19 Kilometer gesammelt und sind der Vereinssamm- lung einverl«ibt. x I. Rhopalocera. Tagfalter. 1. Papilionidae 1. Papilio, Latr. Pap. Podalirius, L. Segelfalter. Dieser prächtige Papilio ist in hiesiger Gegend ziemlich selten. Mai und Juli. Raupen wurden bisher an den Schlehenbüschen am Waikersreuther Weg und an der Prünst öfters gefunden. Machaon L. Schwalbenschwanz, im allgemeinen recht häufig, manche Jahre (1899, 1900, 1901) dagegen trat er sehr vereinzelt auf. Der Falter fliegt gerne auf Kleeäcker und hügeliges Gelände, im Mai, Juli, August; Raupen auf Mohrrüben und Kümmel, =) Mit Rücksicht auf unsere verehr!l. nen zugehenden Abonnenten bringen wir den im vorigen Jahrgang bereits veröffentlichten Teil des vorstehenden Artikels hiemit nochmals zum Abdruck. a ab. Bimaculatus. Diese Aberation wurde im Jahre 1899 von mir am Fichwasen 4mal gefangen, desgleichen von Herrn Z. bei Unterreichenbach und am Waickersreuther Weg Imal erbeutet; auch durch Zucht wurde die Aberation öfters erzielt. BE. Pieridae Aporia Hbn. Crataegie L. Baumweissling, manche Jahre selten, dann wieder verhee- rend auftretend, im Juni und Juli; Raupen auf Obstbäumen, an Schlehen von Herbst bis Mai. Ein prächtiges melanotisches Exemplar schlüpfte mir am 12. Juni 1906. Pieris, Schrk. Brassicae L. Kohlweissling gemein, im Frühling und Spätsommer. Ran- pen schädlich an Kohlarten. Rapae L. Rübenweissling gemein, Raupen an Kohlarten. Napi L. Ueberall, doch nicht häufig im Frühling und Spätsommer. Daplidiee L. Resedafalter nicht selten im Mai und August auf Wiesen. Raupen öfters gefunden an Schildkraut, bei Gustenfelden, bei Oberreichen- bach an der Quelle, an Reseda in Gärten im Juni und Ende September. Euchloe Hb. Cardamines L. Aurorafalter, nicht selten im Mai auf Waldwiesen ; Raupen an Schaumkraut im Juni und Juli. | Leptidia Bitlb. Sinapis L. Senfweissling; überall vereinzelt auf Waldwiesen im Mai und wieder im Juli, August; Raupen an Schotenklee gefunden, Colias Leach. Hyale L. Gelber Heufalter, häufig im Mai und August; Raupen im Juni und Herbst an Wicken; öfters an der Prünst und am Eichwasen gefunden. Edusa F. Selten, im August und September auf Wiesen; Raupen bisher nicht gefunden. Gonopteryx Leach. Rhamni L. Citronenfalter; überall im April, Mai, Juli und August; Raupen häufig an Kreuzdorn gefunden im Grund von Obermainbach und wieder bei Haag. EEE. Nymphalidae A. Nymphalinae Apatura F. Iris L. Grosser Schillerfalter nicht selten am Waldrand vom Eichwasen gefangen, dann wieder auf feuchtem Sand sitzend am Pflugswehr und im Steinbruch bei Kammerstein an wunden Zitterpappeln saugend im Juni und Juli; Raupen am 28. September 1900 zum erstenmal gefunden an verküm- merten Salweiden bei Kammersteiner Steinbrüchen, seitdem öfters bei Ungen- thal, Hengdorf, Wolkersdorf. llia Schiff. Kleiner Schillerfalter, seltener, gefunden in den Kammer- steiner Brüchen, dann bei Neumühle, öfters im Juli. er ab. Clytiae Schiff, tritt häufiger auf als Ilia. Limenitis Fab. Populi L. Grosser Eisvogel nicht selten beim Obermainbacher Weiher, im Tal von Unterreichenbach nach Rohr, dann bei Katzwang, daselbst wurden Raupen im Mai 1904 zum erstenmal zahlreicher gefunden an Zitterpappel. ab. Tremulae Esp. Diese Aberation durch Zucht erhalten, am 10. Juli Falter geschlüpft; Raupen bei Katzwang gefunden. Sibylla L. Kleiner Eisvogel, am 4. Juli 1900 in mehreren Exemplaren am Obermainbacher Weiher auf Erlen sitzend gefunden, dann noch einige- mal bei Wolkersdorf im Tal erbeutet; Raupen nach nicht gefunden. Pyrameis Hb. Atalanta L. Admiral, überall nicht selten, doch vereinzelt in den Kam- mersteiner Brüchen, an ausfliesenden kranken Bäumen, in den Erlenschlä- gen bei Katzwang und dergl. im Juli bis Oktober. Raupen an Nesseln in zusammengesponnenen Blättern gefunden 1899 bei Oberreichenbach an der Quelle, bei Katzwang, Wolkersdorf, häufig im Mai und Juni. Cardui L. Distelfalter häufig im Mai und wieder Juli, August Raupen an Disteln und Nesseln einzeln gefunden im Juni bei Gustenfelden, Rohr, Weiler. Vanessa F. Jo L. Tagpfauenauge, überall; Raupen zahlreich an Nesseln im Juni, Juli; finden sich an den Nesseln am Pflugswehr, dann am Waickersreuther Weg, alljährlich massenhaft. Urticae L. Kleiner Fuchs gemein. Rauper an Nesseln wie die von V. Jo treten in mehreren Generationen auf. Polychloros L. Grosser Fuchs überall. Raupen treten alljährlich im Mai und Juni an Ulmen nnd Birnbäumen in Massen aut. Chaussee Rednitz- hembach, Penzendorf, Regelsbach. Antiopa L. Trauermantel überall, vom Juli bis April besonders in den Steinbrüchen von Kammerstein; Raupen im Juli an Birken und Weiden. ab. lIygiaes Hdrch. Am 7. August 1903 von Hern Zink in Kammer- steiner Brüchen einmal gefangen, seitdem nie mehr. (Fortsetzung folgt.) Zur Berichtigung meines Referates über die XX. Generalversammlung des Internat. Entomolog. Vereins von Seiten des Vorsitzenden des Internat. Entomol. Vereins, Herrn Paul Hoffmann, Herr P. Hoffmann, Vorsitzender des Internationalen Entomologischen Vereins, fühlt sich in Nr. 12 der „Entomologischen Blätter“ zu seinem leb- haftesten Bedauern gezwungen, an meinem Referate über die XX, General- Be versammlung des „Internationalen Entomologischen Vereins“ berichtigen zu müssen. In diesem Sinne heisst es dort: „Es ist unwahr, dass Herr Dannehl seine „schweren Vorwürfe gegen die Geschäftsleitung“ „auf ein zahlreiches Aktenmaterial“ stützt. Seine Vorwürfe stützen sich nur auf unwahre Behauptungen und Ver- dächtigungen.“ Das kommt mir, wo es sich um eine Berichtigung, d. h. doch um eine klarere Darstellung des wahren Sachverhaltes handelt, zum wenigsten etwas sonderbar vor. Dass die Vorwürfe gegen die Geschäftsleitung schwer waren, wird wohl Herr Hoffmann selbst nicht bestreiten wollen. Wie könnte sonst die Pforzheimer Depesche eine so einschneidende Forderung stellen? Und warum legt ihr Herr Hoffmann so viel Bedeutung bei? Inwiefern es sich nur um unwahre Behauptungen und Verdächtigungen handeln soll, sehe ich absolut nicht ein. Dafür dürfte auch Herr Hoffmann den Beweis nicht er- bringen können. Sie einfach als „unwahr“ bezeichnen, das reicht dazu eben doch nicht aus. Im Gegenteil. Die Begründung: „Seine Vorwürfe stützen sich nur auf unwahre Behauptungen und Verdächtigungen® ist durchaus nicht einwandfrei. Herr Dannehl hatte doch in Fällen, die er zur Sprache brachte, der betreffenden Herren Beschwerden, die er schwarz auf weiss vor sich hatte, zum Teile verlesen und sich erboten, sie auf Wunsch zur Einsicht umhergehen zu lassen. Ich weiss nicht, ob Herr Hoffmann von dem Anerbieten Gebrauch gemacht hat. Und weiter. Wenn das alles Vorwürfe sein sollten, die sich „nur auf unwahre Behauptungen und Verdächtigungen“ stützen, wie konnte da Herr Hoffmann dazu kommen, von sich zu sagen: „Ich bin eben auch ein Mensch und kann irren; wer will, der werfe den ersten Stein auf mich“, Und das hat er gesagt am Sonntag Nachmittag. Wir kommen zur zweiten „Berichtigung“. „Es ist unwahr, dass Herr Dr, Kayser die Beschwerden „teilweise“ als berechtigt anerkannt hätte. Dann wäre ja sein Antrag, die Be- schwerden erst durch einen Ausschuss prüfen zu lassen, überflüssig gewesen“, Wie Herr Hoffmann, der doch wohl auch in erster Linie die Wahrheit will, diese „Berichtigung“ so ohne weiteres niederschreiben konnte, verstehe ich nicht. Kann er sich denn nicht mehr entsinnen, wie Herr Dr. Kayser in seiner lichtvollen Ausführung zur Begründung seines Antrages unter anderem auch sagte, es sei manches vorgekommen, womit er sich nim- mer einverstanden erklären könne, Heisst das etwa nicht: In manchen Punkten mag er nicht ganz unrecht haben? Und hat ferner Herr Dr. Kayser dieser seiner „entschiedenen“ Missbilligung nicht auch offen Ausdruck verliehen und so Herrn Dannehl teilweise Recht gegeben? Darum war sein Antrag ganz und gar nicht überflüssig. Ihm war es eben, wenn ich ihn recht verstanden habe, darum zu tum, dass alle Beschwerden geprüft und beurteilt würden, damit die unerquickliche Sache in rechter Weise ein für allemal beseitigt würde. — ld — Die weiteren umfangreicheren Ausführungen, die Herr Hoffmann noch bringt, haben u. BE. mit einer sachlichen Berichtigung recht wenig zu tun; mir scheint es, als seien sie geschrieben, um plausibel zu machen, dass hier die Verhältnisse einen Ausnalhmefall geschaffen hätten. Denn was Herrn Hoffmann Sonntag Abend hinterbracht wurde, wozu ihn per- sönlich die Pforzheimer Depesche zwingt, oder gar wasHerr Dannehl jetzt (!) treibt, war für die Generalversammlung belanglos und musste es sein, da „dem schriftlich eingelanfenen Antrag auf Schlu;s der Debatte entsprechend die Diskussion über die Beschwerde Dannehl-Hoft- mann entgiltig geschlossen wurde“ (Sonntag Nachmittag) und somit die Angelegenheit für die Generalversammlung überhaupt beigelegt war. Aber nichts destoweniger „verliest‘“ Montags nach Eröffnung der Sitzung „der Vorsitzende ein nach Aussagen des Herrn Städtler-Nürnberg bereits Sonntag vormittags eingegangenes Telegramm aus Pforzheim, das den Austrag der Differenzen Dannehl-Hoffinann an das Gericht überwiesen haben will und auf Grund des gerichtlichen Urteils die Ausschliessung des Verurteilten verlangt. Wiewohl bereits Soantags die Beschwerde Dannehl-Hoffimann als für die Generalversammiung erledigt erklärt wurde, torderte der Vorsitzende Herrn Dannehl zur Widerrufung der gegen ihn in dessen Flugblatt erhobenen Beleidigungen auf, ein Verfahren, das nicht gebilligt werden kann, so sehr auch betont wurde, man sei dazu berech- tigt, „wenn einem die Pistole auf die Brust gedrückt ist“.*) Dies Verfah- ren, das auch von anderer Seite verurteilt wurde, verstösst für mich gegen die Geschäftsordnung, sollte auch noch eine zweite „Berichtigung“ erscheinen, Weiss. Buchbesprechungen. Entomologisches Jahrbuch. XVI. Jahrgang. Kalender für alle Insekten- Sammler auf das Jahr 1907 von Dr. Oskar Krancher. Leipzig, Fran- kenstein und Wagner. Der XVI. Jahrgang des „Entowol. Jahrbuches“ zeigt wiederum eine grosse Reich- haltigkeit seines Inhaltes. Das Kalendarium bringt in dankenswerter Weise monatliche Anweisungen über Coleopteren von Hans Krauss-Nürnberg, der darin die Familien der Staphilinidae, Quetidae, Halticidae (Longitarsus-Gruppe) und Chrysomelidae in äusserst populärer Form behandelt. Die im „Allgemeinen Teil“ eingestreuten Feuilletons über alle nur möglichen entomologischen Fragen sind von allgemeinem Interesse, Wir wollen hier nur „Einige merkwürdige Gallenbildungen* von Prof. Dr. Rudow-Naumburg, „Anlei- tungen zur graph, Terraindarstellung“ von Max Alte-Berlin, „Ueber die Farben der Käfer“ von Kuhnt-Friedenau herausgreifen. Im grossen und ganzen kann das Büchlein auch aiesesmal jedem Sammler nur wärmstens empfohlen werden, M, Die Grossschmetterlinge der Erde. Ein Handbuch und Bestimmungs- werk für Sammler, Lepidopterologen, Schulen und Museen, heraus- gegeben von Dr. A. Seitz, Stuttgart, Fritz Lehmann, Von dem Werk sind nunmehr fünf Lieferungen erschienen, deren Durchsicht einen — * Vergl. „Entomologische Blätter“ Nr. 11 vom 20, Oktober 1906, Seite 42, 2, Spalte, ne wirklichen Genuss bereitet. Die farbige Wiedergabe der Falter überrascht geradezu. Wir können dem Verlag nur unsere Glückwünsche aussprechen für die hervorragende Leistung, das Seitz’sche Unternehmen mit allen Hilfsmitteln der Technik so vorteilhaft zu unterstützen. Das Werk soll aus zwei einzeln käuflichen Hauptabteilungen bestehen, deren erste die paläarktischen, und deren zweite die exotischen Grossschmetterlinge behandeln werden. Der erste Teil wird in circa 100 Lieferungen A 1 .,# erscheinen, auf 225 Farbentafeln sollen gegen 10000 Formen dargestellt werden. Die zweite Hauptabteilung wird in 300 Lieferungen & 1 4& 50 „ auf 650 Farbentafeln eirca 20000 Schmetterlingsformen bringen. Wenn der Verlag die Erscheinungstermine — die erste Abteilung soll in zwei, die zweite in circa vier Jahren fertig vorliegen — immer einhalten wird, was wir nicht bezweifeln, so wäre damit sicher jedem Abonnenten ein aufrichtiger Wunsch erfüllt. Die Kürze des Textes, bei dessen Abfassung sich der Herausgeber anerkannter Mithelfer — Dr. Jordan, W. F. Kirby, Dr. Rebel, hon. W. v. Rothschild, H. Stichel, Warren — versichert hat, ist fasslich und übersichtlich und wird in deutscher, englischer und bei genügender Subskription auch in französischer Sprache erscheinen Zu begrüssen ist, dass von der Exotenabteilung auch die Hauptgruppe: Rhopaloceren, Sphingiden und Bombyeiden, Noctuiden und Geometriden jede für sich allein gekauft werden kann. Es ist damit der Gruppensammler nicht gezwungen sich das ganze Werk anschaffen zu müssen. Wir kommen noch näher, besonders auch auf den Inhalt der Lieferungen zurück, Aus entomologischen Kreisen, l. Totenliste des Jahres 1906. Otto Friedrich, Coleopterologe, f am 9. Februar in Cöthen (Anhalt). Richard Zang, am 22. Februar, ein verheissungsvolles Mitglied der Berliner Section. Leon Fairmaire, der Senior der coleopterologischen Autoren, President honoraire de la Societe Entomologique de France, geb. den 29. Juni 1820 zu Paris, + daselbst am 1, April 1906. Paul Schönfeld, der bek. Bienenforseher, + 7. April zu Liegnitz, Vietor Varra, ein eifriger Coleopterologe, am 8. April in Melnik (Böhmen). Roland Hayward, der bekannte U, S. A. Carabieinen-Forscher, f am 11. April in Milton (Mass.) Antonio Curö, bedeutender Lepidopterologe, 10. Mai in Bergamo. C. R. von der OÖsten-Sacken, der berühmte Dipterologe, 7 am 20. Mai zu Heidelberg. Dr. Peter Kempny, Neuropterologe, f am 20, Mai in Gustenstein (N. Oest). Capt. Wollaston Hutton, ein hervorragender Dipterenkenner, f in N. Seeland. F. G. Cannon, Lepidopterologe, f am 7. Juni in West Hampstead, London. Ernst Stieber, Ehrenmitglied der Berl, Entomol. Gesellsch, 7 in Berlin am 24. August. Dr. C. Phisalix, hervorragender Kenner gifttragender Insekten, ist in Paris und Heinrich Külm, Sammler von Exoten, ist in Surabaja (Java) gestorben. II. Sammlungsreisen. Her Kilian-Stromberg wird seine Reise zur weiteren entomolog. Erforschung der Kanarischen Inseln Anfang Februar 1907 antreten, Herr Georg Weiss-Schwabach wird ihn begleiten. Der Sammler M, Baer-Paris ist auf einer neuen Reise durch Zentral-Brasilien begriffen. Herr Ed. Ryssel-Pjadigorsk wird auch im Jahre 1907 grössere Sammelreisen durch das Kaukasische Gebiet, Persien. Hindostan, Turkestan ete. unternehinen, ae ee Vereinsnachrichten. Schwabach, 5. Januar. (Entomol. Verein). Die vom Verein eingerichteten und gut eingeführten entomologischen Praktika nehmen, durch die Festzeit verhindert, am Dienstag, den 15. Januar ihren Fortgang. Dieselben finden im Vereinslokal, oberes Zimmer, statt. — Unser Mitglied, Herr Wilhelm Sprater-Bangkok, Chefveterinär der siamesischen Armee, sandte ein grosses Schreiben über das Leben und Treiben in der interessanten Stadt, über Sitten und Gebräuche ihrer Bewohner und über die Flora und Fauna des noch ziemlich unbekannten Landes Siam. Auch die Entomologie kommt zu ihrem Recht. Der Brief ist durch 38 Ansichten prächtig illustriert. Auf Herrn Spraters Wunsch soll das Schreiben im Verein zu Gehör gebracht werden, — Die Generalver- sammlung unseres Vereins wird voraussichtlich am letzten Dienstag des Monats Januar im Vereinslokal abgehalten werden. Etwaige Anträge wollen schriftlich beim I. oder II, Vorstand bis zum 20. Januar eingereicht werden. Die definitive Bekanntgabe des Termins erfolgt noch in den hiesigen Tagesblättern, Fürth, 5. Januar, (Entomol. Verein). Unsere „Insektenbörse“ findet in diesem Jahre am 27. Januar und am 3. Februar im Vereinslokal statt. Der Beginn ist an beiden Tagen auf vormittags 10 Uhr festgesetzt. Der Verein gibt sich der Hoffnung hin, auch auswärtige Gäste zahlreich begrüssen zu dürfen, Dr. D. standinger & A. Bano-Haas, Blasewitz-Dresden, Wir bieten an in: 50. Lepidopteren-Liste (für 1907) (96 Seiten gross Oktav), circa 16000 Arten Schmetterlinge aus allen Weltteilen, davon über 7500 aus dem palaearktischen Ge- biete, viele der grössten Seltenheiten dabei; ca. 1400 präpar. Raupen, lebende Puppen, Gerätschaften, Bücher, gebrauchte Insektenschränke. Ferner 185 enorm billige Centurien u, Lose. Die systematische Reihenfolge dieser aussergewöhnlich reichbaltigen Liste ist die der neuen Auflage (1901) des Cataloges von Dr. Staudinger u. Dr. Rebel. Zur bequemen Benutzung ist die Liste mit vollständigem Gattungsregister {auch Synonyme) für Europäer und Exoten versehen. Preis der Liste 1.50 Mk. (180 Heller), Die Liste enthält viele Neuheiten und Preisänderungen. Coleopteren-Liste =ZO u Supplemente (152 Seiten gross Oktav), ca. 26000 Arten, davon 13000 aus dem palaearktischen Faunengebiete und 107 sehr preiswerte Centurien. Die Liste ist mit vollständigem alphab, Gattungsregister (4000 Genera) versehen. Preis 1.50 Mk. (180 Heller). Liste VII (16 Seiten gross Oktav) über europ. und exot. diverse Insekten, ca. 3200 Hymenopt., 2400 Dipt., 2200 Hemipt., 600 Neurop., 1100 Orthopt. und 265 biol. Ob- jecte, sowie 50 sehr empfehlenswerte billige Centurien. Die Liste ist ebenfalls mit vollst. alphab. Gattungsregister (2800 Genera) versehen, Preis 1.50 Mk. (180 Heller). Listenversand gegen Vorauszahlung, am sichersten per Postanweisung. Diese Beträge werden bei Bestellung von Insekten der betreffenden Gruppe von über 5 Mk. netto wieder vergütet. Da fast alle im Handel befindlichen Arten in unseren Listen angeboten sind, so eignen sich dieselben auch sehr gut als Sammlungskatal»ge. Die in unseren Listen angebotenen Arten sind bei Erscheinen stets in Mehrzahl vorhanden, HIoher Barrabatt. Auswahlsendungen bereit willigst. “ Auf vielseitige Anregung habe ich aus meinen grossen Beständen an exotischen Käfern einige Tausend Stück, nur grosse oder in der Körperform interessante Arten mit kleinen ‚Defekten an den Beinen oder Fühlern ausgewählt und offeriere solche zur Anlage von Schausammlungen zu 20 Pf. bis 1 Mk. pro Stück. Ansichtssendungen stehen zu Diensten, wenn mindestens für 10 Mk, behalten wird, Friedr. Schneider, Naturhist. Kabinett, Berlin NW., Zwinglistr. 7. Druck und Verlag der G. Hensolt’schen Buchdruckerei in Schwabach, = 2] (ill Entomologische Blätter. Monatsschrift für Entomologie unter besonderer Berücksichtigung der Coleopteren. Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern). Die „Entomol. Blätter“ erscheinen am 6. jeden Monats. Sämtliche Postanstalten nehmen Abonnements zum Preise von 3 Mk. pro Jahr inel. Postzuschlag entgegen ; ebenso können die „Entomol. Blätter“ von allen Buchhandlungen bezogen werden. Bei Massenabonne- ments für Vereine gewährt der Verlag besonders ermässigte Preise. Inserate kosten die gespaltene Petitzeile für Abonnenten 8 Pfg,, für Nicht- abonnenten 12 Pfg. Nr. 2. Schwabach, den 14. Februar 1907. 3. Jahrgang. Zweck und Ziele der „Entomologischen Blätter“. Vorliegende Zeitschrift erscheint im dritten Jahrgang in einer wesent- lich verbesserten Ausstattung, in einem handlichen Format und will sich in Zukunft vornehmlich mit der Biologie der paläarktischen Käfer befassen; in ausführlichen Referaten soll insbesondere über solche coleopterologische Arbeiten berichtet werden, die in den zahlreichen forst- und landwirtschaft- lichen Zeitschriften zerstreut vorkommen, und dadurch vielen Entomologen oft jahrelang unbekannt blieben. Die deutschen koleopterologischen Arbeiten waren bisher mehr als erwünscht in verschiedenen naturwissenschaftlichen, lepidopterologischen und forstlichen Zeitschriften zerstreut, so dass es durch diese Zersplitterung dem Coleopterologen, — der nicht in der Grossstadt lebt, wo ihm eine grössere Staatsbibliothek zur Verfügung steht — selbst mit grossen Geld- opfern kaum möglich ist, alle diese Publi ationen aufzutreiben. Es wäre daher dringend erwünscht, die coleopterologischen Arbeiten auf einige wenige, diesem Zweck ausschliesslich gewidmete Zeitschriften zu beschränken; und dieses Ziel möglichst zu unterstützen, haben sich die „Entomologischen Blätter‘ zur Aufgabe gemacht. In der klaren Ein- sicht des Uebelstandes, den die bestehende Zersplitterung der Käter-Lite- ratur verursacht, wurde auch vor 6 Jahren die „Münchner Koleopterolo- gische Zeitschrift“ begründet; doch kann diese, ausgezeichnet redigierte, aber einzige deutsche koieopterologische Zeitschrift nicht alles über Käfer Geschriebene aufnehmen, und befasst sich insbesondere mit der Systematik und Neubeschreibungen von Käfern. Die Herausgabe dieser Zeitschrift erfolgt in grösseren periodischen Lieferungen, und ist deshalb vorzüglich geeignet, lange systematische Arbeiten, — die eine Zersplitterung durch zahlreiche Fortsetzungen nicht gut vertragen, — aufzunehmen. Die genannte Zeitschrift ersetzt aber nicht eine billige, populäre, biologische Monatsschrir; a Die „Entomologischen Blätter“ verfolgen dagezen eine ganz andere Tendenz und bilden gewissermassen eine Ergänzung zur „Münchner Ko- leopterologischen Zeitschrift“, indem hier vornehmlich biologische und zoogeographische Arbeiten, Beschreibungen coleopterologischer Sammel- reisen, Artikel über praktische koleopterologische Erfahrungen etc. aufge- nommen werden sollen, ferner erscheinen die „Entomol. Blätter“ regel- mässig einmal im Monat, gewähren den Abonnenten besondere Preiser- mässigung für Kauf- und Tauschinserate, und bieten dadurch auch dem Sammler und Insektenkändler wesentliche Vorteile Durch den billigen Abonnementspreis von nur 2 Mk. 5o Pfg. jährlich (durch die Postanstalten bezogen 3 Mk. incl. Postzuschlag) soll diese Zeitschrift jedem Coleoptero- logen zugänglich gemacht werden. ResiBredl; Nahrungspflanzen und Verbreitungsgebiete der Borkenkäfer Europas. Zusammengestellt von Rudolf Tredl. (Fortsetzung.) 1. Familie: Becoptogasteridae. (Scolytini Eichh.) *) 1. Gattung: Eecoptogaster Herbst 1793, (Scolytus Geoffr., Coptogaster 111. 1807). 1. Ratzeburgi Jan. 1856 /desiructor Ratz. 1837, scolytus Gyll. 1813). Länge: 4.—65 mm. Nahrungspflanze: Betula verrucosa, auch Betula pubescens. Verbreitungsgebiet: Bay. Ba. BH. Boh. Dn. Fr, Ha. Hes. J. K. Kä, Mos. N. Nd. Ol. Ost, Pr. Rus. Schl. Si. Sk, Th, U. Wü, 2. scolytus Fabr. 1775. (Geoffroyi Goeze 1777, destructor Ol. 1795. Ratzeburgi Thoms 1865, suleifrons Rey.) L.: 3.5—5.5 mm. N.: Ulmus, effusa, campestris, montana, ausnahmsweise: Populus nigra, Salix, Fraxinus excelsior, Carpinus betulus. 5 V: Bay. Ba. BH. Boh. Dn. Els, Fr. Ha, Hes. J. N. Nd. Nö. Ol, Ost. Rus. Schl. Schw. Sb. Sk. St. Th. U. We. 3. laevis Chap. 1869. L. 3--4 mm. N: Ulmus montana, effusa, ausnahmsweise: Quercus pedunculata, Tilia parvifolia, Fagus silvatica. V: Bay, BH. Boh. Dn. Fr. Hi. Kä. Mä. Nö. Pyr. St. pygmaeus Fabr. 1787. (2 noxius Ratz. 1837, X armatus Comolli 1837). L: 17—27 mm. N: Ulmus-Arten, auch Olea europaea, Fagus sil- vatica, Carpinus betulus, k V: Bay. Boh. Fr. Hes. Hi. J. K. Nd. Ost. Pom. Pr. Pyr. Rus. Sa. Schl. Sb, Sp. St. U. Wf£. . pruni Ratz 1837. (scolytus Panz. 1793) castaneus Ratz 1837, (var?) nitidulus Chap. 1869 und var. pyri Ratz 1837) L.: 3—4.5 mm. N.: Prunus domestica, insititia, cerasus. padus, armeniaca, Crataegus » 51} ®) Die Berechtigung der Namen Ips und Eceoptogaster hat bereits Ganglbauer in der Münchner koleopterologischen Zeitschrift Jahrg. 1903 Band I Seite 311 (Nota) nachgewiesen, 10. 11. 12. 13. 14. 15. 0 oxyacantha, Persica vulgaris, Cydonia vulgaris, Pirus malus, com- munis, Sorbus aria, aucuparia, Ulmus effusa, V: Bay. Ba. BH. Boh. Dn. Fr. Ha. Hes. Hi. J. Kä. Mä N. Nd. Nö. Ol. vust. Pr. Rus. Sa. Schl. Schw. Sb. Si. Sk. St. Th. U. Wf. Wü. carpini Ratz 1837 (Er... L.: 22—3.5. N.: Carpinus betulus, selten: Ostrya carpinifolia, Fagus silvatica. Corylus avellana, Quercus pedunculata, V: Ba. BH. Boh. Fr. Ha. Hes Hi. J. Kä. Mä. N. Öst. Pom. Pr. Pr) Rus. Schl, St, Eh. U. Wr. Wü. . Intrieatus Koch (Er. 1836) (pygmaeus Gyll., carpini Redt.) L.:2.5—-4 mm. N,.: Quereus-Arten, seltener: Castanea vesca, Fagus silvatica, Carpinus betulus, Ulmus, Populus. .„ V.: Bay. Ba. BH. Beh. Dn. Fr. Ha. Hes. J. Kä, Mä,. N. Na. Nö. Ost, Pr. Rus, Sa. Schl. Sb, Sk, Th. U. Wf£f. Wü, . aceris Knotek 1892. L.: 3-45 mm. N.: Acer obtusatum und andere Ahornarten. V.: Bosnien und Herzegowina, Niederösterreich. . amygdali Guer. 1847, (var? rufipennis Branc. 1874). L,: 2—2.,; mm. N.: Amygdalus communis. V.: Triest, Spanien, Frankreich (Avignon, Marseillel, Italien, Tiflis. rugulosus Ratz 1837 (haemorrhous Ulr. 1837) und var. Fauveli Reitt. 1894. L.: 2-3 mm. N.: Pirus malus, communis, Cydonia vulgaris, Crataegus oxyacantha, Sorbus aria, aucuparia, Amelanchier ovalis, Pranus domestica, insititia, cerasus, armeniaca, padus, Persica vulgaris, V.: Bay. Ba. BH, Boh. Co. Da. Dn. Fr, Ha. Hes. Hi, J. Kä. Mä. N. Nd. Nö. Ol. vust. Pom. Pr. Pyr. Rus. Schl. Schw. Sb. Sk. Th. U. Wf. Wü. Nord-Amerika. Kirschi Skal. 1876. L.: 25 mm. N.: Ulmus campestris, V.: Böhmen (Prag), Posen, Süd-Russland, multistriatus Marsh 1802 (fiavicollis Chevr., var, triornatus Eich. 1881). L.: 21—?2.5 mm. N.: Ulmus-Arten, ausnahmsweise Prunus domes- tica, Populus tremula, V.: Bay. Ba, BH. ;Boh. Fr. Hes. J. Kä. Mos. N. Nd, Nö. Rus. Schl. Sb. Sk. Th. U. Wf. Wü, (var?) ulmi Redt 1849.*) L, 2.6—3.5 mm. N.: Ulmus-Arten. V.: Deutschland, Österreich, Ungarn. ensifer Eichh. 1881. L.: 2—3 mm. N.: Ulmus campestris,. V.: Frankreich, Süd-Russland. 2. Familie: Upidae De Geer 1775. (Bostrychus Fabr., Hylesinus Fabr., Tomicus Latr.) I, Gruppe: Phloeotribinae. 1. Gattung: Phloeotribus Latr. 1796. scarabaeoides Bernard. 1788. (oleae Fabr. 1792). L.: 1.4—2.4 mm. N.: Olea europaea, auch fraxinus excelsior, Syringa vulgaris. V.: Al. BH. Fr. Gr. J. Da. Meleda. Pyr. Sp. *) Scolytus ulmi soll nach neueren Beobachtungen eine eigene Art sein: H, Eggers „die Borkenkäfer des Grossherzogtums Hessen.“ (Naturwissenschaftl Zeitschrift für Land- und Forstwirtschaft 1904. Heft 2.) 16. 17. 18. 19. 20, 22. 23. 24. 2m. ua caucasiceus Reitt 1891. L.: 17—2 mm. N.: Fraxinus excelsior. V.: Kaukasus. Araxestal, Russland (Steppenwälder), 2. Gattung: Phloeophthorus Woll. 1854. rhododaeciylus Marsh 1802. (spartii Nördl. 1847, tarsalis Foerst 1849, perfoliata Woll. 1854, Q retamae Perr. 1864, var. austriacus Guill. 1894.) L. 1.3—1l.smm. N.: Spartium scoparium, Ulex europaeus, Cytisus laburnum. V.: Ba. Boh. Co. Dn. Els. Fr. Ha. Hes. Mä. Mek. N. Ol. Öst. Rh. Schl. Sp. Th. U. Wf. Wü. Abeillei Guill. 1894. L.: 1 mm. Nahrungspflanze unbekannt. V.: Corsika. eristatus Fauv. 1889 und var. lineigera Guill. 1894. L. 1.5—2 mm. Nahrungspflanze unbekannt. V.: Algier, Dalmatien, Meleda, Frankreich (Marseille, Hyeres). pubifrons Guill. 1894 (und var. helveticus Guill. 1894, var. corsicus Guill. 1894). L, 1.7—2 mm. Nahrungspflanze unbekannt. V.: Corsica, Spanien, Hyeres, Tanger, Schweiz, Corfu, 3. Gattung: Pbthorophloeus. Rey. 1883. . spinulosus Rey. 1883. (rhododactylus Ratz. 1837 (Eichh.). Chapuisi Blandf. 1891, Perrisi Guill 1894, Elzearius crenatus Guill 1894). L.: 1.7 bis 22 mm. N: Picea excelsa. V.: Bay. Ba. BH. Boh. Dn. Hes. Kä Mos. Mä. Nd, Nö. Pr. Rus. Schl, Sa. Sb. Bkr St. Th. 21.20, Wu. II. Gruppe: Hylesininae, 4. Gattung: Hylesinus. Fabr. 1801. crenatus Fabr. 1787. L. 3s—5.s mm. N.: Fraxinus excelsior, selten: Quercus pedunculata, Syringa vulgaris. Ve: "Bay... Ba. ».BH.N’Boh.) 'Dn. Pr Ha? rHest HL7rJ.A Ka MASEN: Nö. Ol. Pr. Rus. Schl. Schw, Sb. Sk, Th. U. Wf. Wü. Livland. Krim. oleiperda Fabr. 1792 (scaber Marsh 1802, suturalis Redt 1842, esau Gredler 1866). L.: 2.2—3.0 mm. N.: Olea europaea, auch Fraxi- nus ornus, F. excelsior, Syringa vulgaris, Ligustrum vulgare, Eleagnus, Fagus silvatica. V.x’'Ba. 'BH. Bay. Da, Dn.’Er, Ha, Hes.:Ka, % N. Na. "Ei, wu W. fraxini Panz 1799 Fabr. (1802) (varius Bedel 1888, Henscheli Knot. 1894). L.: 25—32 mm. N.: Fraxinus excelsior auch Fraxinus ornus, Olea europaea, Syringa vulgaris, Juglans nigra, Quereus pedunculata, Pirus malus, Robinia pseudacacia, (Fagus silvatica?). V.: Bay. Ba. BH. Boh. Da. Dn. Fr. Ha. Hes. Hi. J. K. Kä. Mil. Mi. N. Nd, Nö. Ol. Öst. Pr. Pyr. Rus. Schl. Schw. Sb. Sk. Th. U. Wf, Wü, Livland. orni Fuchs. 1906. L.: 2.8s—2.9 mm. celsior, V,: Kärnten, N.z2E riaxx imms toaunjuß , 0. es; 26. 27. 28. 29 30 31. 33. — II — Wachtli Reitt. 1887. L.: 2.7 mm. Nahrungspflanze unbekannt. V,: Frankreich. 5. Gattung: Pteleobius Bedel 1888. vestitus Rey. 1860. L.: 25—3.3 mm. N.: Olea curopaea, Pi- stacia terebinthus, P. lentiseus, auch Juniperus oxycedrus, J. phoenica. V.: Corsica, Dalmatien, Herzegowina, Süd-Frankreich, Spanien, Italien. vittatus Fabr. 1787. L.: 1.5—2.4 mm. N.: Ulmus-Arten. V.: Bay. Ba. BH. Boh, Els. Fr. Hes. J. K. N, Nd, Nö. Öst. Pr, Byr. Rus’ 'schl. sh. St. Ti. U. Wü. Kraatzi Eichh. 1864. (Putoni Bichh. 1867.) L.: 15—2 mm. N.: Ulmus-Arten, selten: Sorbus aucuparia., Ver AlWRls. Er) Je K, Ma. Na. No. Öst. Pyr’ St)Sp.KU. Wü. 6. Gattung: Hylastinus Bedel 1888. trifolii Müll. 180%. (crenatulus Duft, obscurus Bedel 1888, ? crenatus Ol.) L.: 2-27 mm. N.: Trifolium pratense, auch “partium scoparium, Ononis natrix, Ulex europaeus. Y.: Ba) BER Dn, Br: Hes.EnaegekıNn, Na, N0.,801.0 081. Pr, Bye. Schl. Schw. Th, U. Wf. Wü. Madeira. Fankhauseri Reitt. 1894. (trifolii Cecconi 1899.) L.: 21—2.9 mm. N.: Cytisus laburnum, alpinus. V.: Schweiz, Kärnten, Tirol, Italien (Vallombrosa, Piemont, Lombardei). 7. Gattung: Hylastes Er. 1836. glabratus Zett. 1828. (decumanus Er. 1836, tenebrosus Salılb. 1836, ?crenatus Panz, ? Paykulli Duft, Hylurgops glabratus Lec. 1876.) L.: 42-5. mm, N.: Picea excelsa, selten Pinus cembra. 2 Boh, Dat Ka sHaı Hes® I. Jarıra Mas Ost. Rustasa, Schl, Schw. Sb. Si. Sk. St. Th. Ti. U. Wf£f. Lappland. Nord-Amerika, palliatus Gyll, 1813. (? abietiperda Bechst., ?piceus Marslı. 1802, marginatus Duft 1825, Helferi Villa 1835. L.: 25—3.2 mm. N.: Na- delhölzer und zwar: Picea excelsa, Pinus silvestris, cembra, austriaca, leucodermis, strobus, pinea, maritima, Abies peetinata, Larix europaca. V.: Bay. Ba, BH. Boh. Dn. Fr. Ha. Hes. Hi. J. Mos, Mä. N. Nd. Nö. 'Öst. Pos. Pr. Pyr, Rh. Rus. Sa. Schl. Schw. Sb. Sk.‘ Th. U. W£f. Wü. Lappland. . ater Payk. 1800. (piniperda Fabr., chloropus Duft, pinicola Bedel 1888.) L.: 35-5 mm, danı var. rotundicollis Reitt. 1394 und var. brunneus Er. 1836. N.: Pinus silvestris auch Pinus cembra, austriaca, maritima. VeeBaysaBal BH@ Boh, 60.4 Dns2. Ur, Ha. Hes Ha. J2 ReRar ml. Ma NE INGSANS MOSE Pom® Bir Pyr Rus. Say Sch Schw Sbst. Sk. St. Th. U, Wf. Wü Finnland, 35. 368. 37. 38. 39 40 41 34 tunieularius Er. 19836. (scabrifrons St.) L.: 3.2—45 mm. N.: Pi- cea excelsa, selten Larix europaea. V.: Bay. Ba. BH. Boh. Co. Dn. Fr. Ha, Hes. Hi. J. Kä. Mä. N. Nd. Nö. Ol. Ost. Pr. Pyr. Schl. Schw. Sb. St. Th. U. Wf. Wü. . linearis Er. 1836. (variolosus Perr. 1852.) L.:3-35 mm. N.: Pi- nus silvestris auch Pinus maritima. V.: Al. Bay. Boh. Els. Fr. Gr. Ha. Hes. J. Mä. N. Nd. Nö. Öst. Pyr. Schl. Schw. St. Th. U. Serbien. var. corticiperda Er. 1836 (clavus Woll). L.:3.3—3.5 mm, N.: Pinus maritima, V.: Algier, Corsica, Süd-Frankreich, Meleda, Portugal, Syrien. attenuatus Er. 1836 (simplex Rey). L.: 2-25 mm. N.: Pinus silvestris, auch Pinus austriaca. V.: Ba. Bay. BH. Boh. Co. Fr. Ha. Hes. J. Ja. K. Ka, Mä. N. Nd. Ol. Ost. Pr. Schl. Schw. Sb. Th. U. Wf. Wü. augustatus Herbst 1793 (graphus Duft 1825, opacus Thoms 1865). L.: 2.3—3.2 mm. N.: Pinus silvestris, maritima, selten Picea excelsa. V.: Bay. Ba. Boh. Fr. Ha. Hes. Hi. J. K. Ka. MI. Mä. N. Nd. Ol. Ost. Pom. Pr. Schl. Schw. Sb, Si. Sk. Th. U. Wf. Wü. opacus Er. 1836. (angustatus Gyll). L. 25-33 mm. N.: Pinus silvestris, maritima. (Cytisus laburnum ?) „ V.: Bay. Ba. Boh. Dn. Fr. Ha. Hes. J. K. Kä. Mä. N. Nd, Ol. Ost. Pom. Pr. Schl. Si. Th. U. Wf. Wü. 8. Gattung: Hylurgus Latr. 1807. ligniperda Fabr. 1787. (elongatus Herbst 1793, flavipes Panz.) L.: 4.5 bis 5,5 mm. N.: Pinus silvestris; auch Pinus strobus, pinaster, halepensis. V.: Bay. Ba. Boh. Dn. Fr. Ha. Hes. J. K. Kä. MI. Mä. N. Nd. Ol, Ost. Schl. Th. Wf. Wü. Micklitzi, Wachtl. 1881. L.: 35—3.3 mm. N.: Pinus austriaca, halepensis, pinaster., ä V.: Dalmatien, Meleda, Ragusa, Lesina, Kaukasus, Griechenland, Frankreich. (Fortsetzung folgt.) Graeilia minuta F. und Leptidea hrevipennis Muls. von A. von der Trappen, Stuttgart. In dem Korbgeflecht einer grosser Ballonflasche, welche schon seit etwa 6 Jahren in meinem Besitz ist, beobachte ich seit drei Jahren den kleinen Bockkäfer Gracilia minuta F. Jedesmal im Mai entwickelten sich hun- derte dieser Käfer aus den Weidenzweigen, die sie jetzt so zugerichtet haben, dass man die Korbflasche nicht mehr ohne Gefahr des Zusammenbrechens handbaben konnte und ich sie kürzlich ausser Dienst stellen musste. Solange die Larven noch jung sind, bohren sie im Holz der Zweige, später gehen «'- 209. aber unter die Rinde, wo sie sich weiter entwickeln, indem sie vielfach gewun- dene Gänge fressen, welche schon von aussen sichtbar sind, da die dünne Rinde der Zweige durch sie etwas aufgewölbt wird und weil sie sich durch etwas hellere Färbung vor der Umgebung auszeichnen. Auch als Imago scheint Gracilia minuta das Weidengeflecht nicht zu verlassen, wenigstens habe ich nur äusserst selten an den Fenstern des Raumes ein Exemplar be- merkt, dagegen häufig gesehen, wie die Käferchen auf dem Korbe dem Fortpflanzungsgeschäft oblagen. Von Heyden gibt in: „Die Käfer von Nassau und Frankfurt“ Seite 274 für unsere Art zwei Generationen an; hier hat sie bestimmt nur eine gehabt, denn ich habe, aufmerksam gemacht durch die angeführte Notiz, ausdrücklich darauf geachtet, konnte aber ausser im Mai keine Käfer feststellen. An sich bietet ja das Vorkommen dieser kleinen, zierlichen Art im Wei- dengeflecht nichts besonderes, es ist schon oft beobachtet worden und allge- mein bekannt; dass aber zugleich mit Graecilia minuta bei uns auch die süd- liche, nah verwandte Art, Leptidea brevipennis Muls. vorkommt, ist wohl sonst noch nicht festgestellt worden, wenigstens habe ich bis jetzt nichts da- rüber in Erfahrung bringen können. Auch von Heyden führt diese Art in dem angeführten, so verdienstlichen Werk nicht an; ebenso fehlt sie in den alten Verzeichnissen der Käfer Württembergs von Roser, Stuttgart 1838 und Keller, Reutlingen 1865. Neuere Verzeichnisse über unser Gebiet fehlen leider vollständig. Im Mai 1906 jedoch, als ich wieder einmal meinen Weidenkorb abklopfte fand sich unter zahlreichen Stücken von Gracilia minuta ein Bockkäferchen, das mir sofort durch seine schwarze Farbe und die abgestutzten Flügeidecken auffiel. Es war ein Exemplar von Leptidea brevipennis Muls, (Reitter vid.) Man darf gespannt sein, zu erfahren, ob die Art in diesem Jahre wieder erscheinen wird, oder ob das Vorkommen nur ein ganz ausnahmsweises war; Jedenfalls aber bitte ich alle süddeutschen Coleopterologen, die etwa ähnliche Beobachtungen gemacht haben, um Nachricht durch die „Entomolog. Blätter“. Die Biene. Vortrag des Herrn Lehrers und Reichswaisenhausvaters J. Götz, gehalten im „Entomo- logischen Verein Schwabach“ am 27. November 1906. (Fortsetzung. Den ersten Schritt zur Bienenzucht haben auch die Germanen der Natur abgelauscht, deshalb pflegten sie die Bienen in hohlen Baumstämmen, beson- ders in ausgehöhlten Eichen und Linden. Aus den slavischen Geseizen sehen wir, dass schon im 5. Jahrhundert Bienenhäuser mit künstlichen Wohnungen in Anwendung waren. Die Klöster verlangten ihren Tribut von den Ansäs- sigen in Honig und Wachs, so hatten z. B. 10 Bauern an das Kloster Corvey 67 Pfund Wachs abzuliefern. Später, als das Feudalwesen immer weiter um sich griff, forderten auch die Grundherren besonders in Franken und Bayern Honig und Wachs von den Hörigen. Ausser den Mönchen waren es die Fürsten, die der Bienenzucht besondere Beachtung schenkten ; so durfte in den von Karl dem Grossen eingerichteten Meierhöfen und Musterwirtschaften BR > der Bienenstand nieht fehlen. Auf seinem eigenen Hofe zu Stefanswert standen 17 und auf dem zu Geisenheim nicht weniger als 50 Bienenstöcke. Er ver- ordnete, dass nicht nur auf seinen Höfen, sondern auch auf denen kaiserlichen Pfründen besondere Zeidier vorhanden sein müssen, um die Bienenzucht rich- tig zu betreiben. Den Reichswald bei Nürnberg wandelte er in einen voll- ständigen Reichsbienengarten um. Zwei grosse Reichsforste, der Lorenzer und Sebalder Wald, zusammen ca. 300009 ha gross, reichten ehemals bis an die Tore Nürnbergs. Schon vor dem Jahre 1000 waren sie sog. Banntforste und von den Kaisern oftmals besucht, noch öfter aber, als Nürnberg selbst als Reichsstadt aufzublühen begann. Einen Teil der Jagdgerechtsame bilde- ten die wilden Bienen oder Waldimmen, die sich in zahlreielıen hohlen Bäumen vorfanden, und die in den ausgedehnten Heideflächen ergiebige Weide fanden. Da die Produkte der wilden Bienen nicht hinreiehten, den deutschen Kaiser und den Kleinfürsten bei ihrer Hofhaltung zu genügen, so wurden die Bauern angewiesen, m Reichswald nur der Bienenzucht zu obliegen, dadurch ent- standen Genossenschaften von Bienenzüchtern, die den Namen Zeidler erhiel- ten (zeideln — Honig schneiden) und die im Laufe der Zeit eine eigene Ge- richtsbarkeit, das Zeidelgericht erhielten. Ueber das Zeidelgericht konnte kein anderes Gericht erkennen, und es wurde erst 17956 aufgehoben. Der Vorsitzende des Gerichts hiess Zeidlermeister und seit 1223 hatten die Nürn- berger Waldstromer den Vorsitz inne, Feucht war der Sitz des Zeidiergerichtes, Die Zeidler waren schuldig, an den Kaiser oder das Reich Honig und Wachs abzuliefern. Je nach der Grösse des verliehenen Waldgrundstückes hatten sie 4—32 Mass jährlich abzuliefern. Nebenbei hatten sie auch noch den Wald zu beaufsichtigen und die goldene Bulle von 1356 ernennt sie zu Waldbeamten. Die Zeidler waren mit ihren Gütern anfänglich vom Kaiser selbst später durch den Edlen von Seekendorf, dann durch die Kurfürsten von Brandenburg und endlich durch den Rat der Stadt Nürnberg belehnt und zwar erblich. Ueber den Wert der Bienenstöcke noch einiges: Im Jahre 1538 hinterliess laut dem Zeidlergerichtsbuch ein gewisser Zeidler Michael Coler zu Moosbach 5 Immen & 3 Gulden. Eine Kulı kostete das ganze 16. Jahrhundert hindurch 5 Gulden, also waren 2 Bienenstöcke um 1 Gulden mehr wert als 1 Kuh. Die Mass Honig wurde Ende des 16, Jahr- hunderts um 42 J verkauft. Der Verbrauch an Honig und Wachs steigerte sich immer mehr, daher stieg der Wert der Bienenprodukte so hoch. Honig vertrat die Stelle des Zuckers, er wurde in vornehmen Häusern massenhaft genossen, er wurde zum Einmachen der Früchte, zum Backen der Lebkuchen und hauptsächlich zur Metbrennerei verwendet. Metbrauereien z. B. in Mün- chen, Ulm, Danzig, Riga. Met wurde bei jeder Gelegenheit getrunken, bei Festlichkeiten floss er, wie jetzt Wein, in Strömen. Aus einem Weistum, d. i. einer Urkunde aus den Rheinlanden, ersehen wir, „dass den Schöffen an ihrem Gerichtstage ein Eimer Honigwein vorgesetzt werden soll und zwar so voll, dass eine Fliege am äussersten Rande trinken könne. Der Verbrauch des Wachses auf den Altären wurde ebenfalls immer grösser, dazu kam noch die Verwendung zum Siegeln, Bossieren und in der Heilkunde. Gesteigert wurde der Verbrauch noch durch den ausgedehnten Handel mit Honig und Wachs, wobei Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Wien, Bres- lau und Köln als Hauptstapelplätze zu nennen sind. Wie bedeutend damals a die Bienenzucht gewesen sein muss, lässt sich auch daraus folgern, dass viele Ortsnamen an die Bienenzucht und an die Bienen oder Immen erinnern: so Bienendorf, Biendorf, Bienenhof, Bienental, Bienenbüttel, Bienenmühle, Immenstadt, Immenhausen, Immendingen, Immenroda, Immensee, Immelborn (?), Zeidelberga, Zeidelheim, Zeidelweid. Allein dieser Blütezeit des Zeidelwesens folgte vom 16. Jahrhundert an nicht nur in Deutschland, sondern fast in allen europäischen Ländern ein rascher Niedergang. Durch die Entdeckung Amerikas, durch die Reformation, durch den 30jährigen Krieg änderten sich die kirchlichen Gebräuche teilweise, die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse fast ganz. Der Welthandel wurde durch Entdeckung Amerikas und Auffindung des Seeweges nach Ostindien in neue Bahnen gelenkt. Von den fremden Erdteilen wurde jetzt Honig bei uns eingeführt, hauptsächlich aus Amerika. Dazu wurden noch grosse Massen Rohrzucker nach Europa gebracht, wodurch also der Wert des Honigs Einbusse erlitt. Endlich wollte der Deutsche selbst Zucker herstellen, und als dies aus der Runkelrübe gelang, wurden grusse Flächen damit angebaut, Zucker wurde billiger und daher auch Honig. Die Kartoffel kam auch ins Land und eroberte sich einen grossen Teil des Ackerbodens, aber die Runkelrüben- und Kartoffelfelder gaben den Bienchen keine Nahrung. In den weniger prunkvoll ausgeschmückten protestantischen Kirchen waren nicht mehr so viel Wachskerzen nötig, auch infolge der Aufhebung vieler Klöster und Abteien ging der Wachsverbrauch zurück, zudem wusste man jetzt für Wachs verschiedene Surrogate und pflanzliche Brennstoffe her- zustellen. Im 30jährigen Krieg war Deutschland der Tummelplatz fremder Völker, unser Vaterland war eine Wüste, 3/4 seiner Bewohner waren dahingerafft ; nach demselben dachten wenige mehr an die Biene, da hatte jeder zu tun, bis er sein Heim und seine Felder wieder in Ordnung brachte, bis er seine entsetzliche Lage verbesserte. Die Wälder wurden gelichtet, der Boden ur- bar gemacht, die Brache aufgegeben und Wechselwirtschaft eingeführt und so wurde die Nahrung für die Biene immer spärlicher. Aberglaube, Unwis- senheit, Gewinnsucht und Unverstand taten noch das ihrige, und so schien die Bienenzucht ihrem Untergang entgegenzugehen. Aber Gott verlässt die Deutschen nicht, ein neuer Stern erschien am Imkerhimmel in dem oberschlesischen Pfarrer Dr. Dzierzon, (geb. 1811), indem er von der Stabilzucht zur Mobilzucht überging, einen Kasten mit be- weglichem Bau erfand und dadurch die Biene zum Haustier im vollsten Sinne des Wortes machte. Er brachte auch Licht in die Kenntnisse von der Biene; wenn man früher glaubte, der Weiser sei das einzige männliche Tier, das die kgl. Gewalt ausübe und den ganzen Staat in Orduung halte, wenn man die Drohnen als Brutimmen betrachtete, so klärte Dzierzon die Imker dahin auf, dass der Weiser oder die Königin allein nach einmaliger Befruchtung durch eine Drohne sowohl Bieneneier als Drolineneier lege. Freilich fand diese Ansicht die heftigsten Gegner, aber seine Lehre trug den Sieg davon und ihm ist hauptsächlich zu verdanken, wenn die Bienenzucht auf ihrer je- tzigen Höhe steht. Ungeahnte Auszeichnungen lohnten den Hochmeister der 2 KOBr u Bienenzucht, Akademien, Universitäten, wissenschaftliche Vereine und Bienen: zuchtvereine ernannten ihn zu ihrem Ehrenmitgliede. Seine Lehre und seine praktischen Neuerungen fanden überall Nach- ahmungen und in edlem Wetteifer blühte die Bienenzucht von neuem in allen deutschen Ländern auf. Dazu kam noch, dass sich die Imker in Verei- nen zusammenschlossen, dass hauptsächlich Pfarrer und Lehrer auf dem Lande sich der Bienenzucht annahmen, in Vereinen belehrend und aufmunternd wirkten; so entstanden in allen Kreisen Bienenzuchtvereine (der I. wurde 1853 von Lehrer Weiss in Michelfeld gegründet) diese schlossen sieh zu Kreisverbänden zusammen, (in Mittelfranken 1876 durch 4 Herren: Bürger- meister Sailer, Bienenschriftsteller Lotter, Zeidlermeister Frey, sämtliche in Nürnberg und Bienenzüchter Amold von Ansbach) und 1882 wurde ein Landes- verein gegründet, dem sämtliche 7 rechtsrheinische Kreise angehören, deren Fachorgan die Münchener Bienenzeitung ist. Der mittelfränkische Kreisver- band zählt in 60 Lokalvereinen circa 5600 Mitglieder die 1905 33600 Völker eingewintert und 2400 Ztr. Honig ernteten. II Wollen wir uns nun zurecht legen, welchen Nutzen die Bienenzucht gewährt, so können wir sagen, er ist $taher Art: ein idealer, ein volkswirt- schaftlicher und terellen Nıtzan‘ Der österreichische Freiherr nnd Grossbienenmeister Ehrenfels nennt die Bienzucht: die „Poesie der Landwirtschaft.“ Und wahrlich, schöner und trefflicher könnte man die Bienenzucht nicht bezeichnen. Sie ist ein edles Vergnügen, das die Musestunden auf die augenehmste Weise auszufüllen im stande ist. Nichts gewährt so edle und dauerhafte Freuden, als die Be- trachtung der Werke der Allmacht und Wunder der Natur. Nicht leicht wo anders finden wir die Wunder der Natur so aufgehäuft, als gerade im Bienenstocke. Die Biene gibt täglich Anlass zum Denken und führt in die tiefsten Geheimnisse göttlicher Gesetze. Infolge seiner gemachten Beobach- tungen und Erfahrungen wird der Bienenwirt nicht gedankenlos die herrliche Schöpfung der Natur durchschreiten oder gar über ihm lästige oder unnütz dünkende Geschöpfe schimpfen und murren, er wird nicht, wie mancher ver- stockter Landwirt, z. B. an jedem Ameisenhügel Anstoss Kehren und glauben, derselbe sei nur vorhanden, dem Mähder die Sense zu verderben, sondern er wird auch in dem kleinen, "unscheinbaren Wesen Gottes Geschöpf achten und denken: da wohnt auch ein Staat, der im Dienste des grossen Haushaltes der Natur seiner in unauslöschlichen Zügen gegebenen Verfassung getreulich nachlebt. Es dürfte nicht als Unbescheidenheit oder Selbstüberhebung auf- gefasst werden, wenn wir den Worten des thüringischen Freiherrn von Ber- lepsch (7 1877) rechtgeben, der behauptet, dass die Bienenzüchter mit Weiss- sperlingsausnahme meist gute Menschen sind. Weit entfernt, jeden Bienen- züchter als Engelgeschöpt herausstreichen zu wollen, es ist ein Akt der Wahr- heit und Gerechtigkeit, wenn hier konstatiert wird, dass die meisten Bienen- züchter fleissige, tätige, feinfühlende und denkende Menschen, treubesorgte Familienväter und gute, treue Staatsbürger sind. (Fortsetzung folgt). one Die Lepidopteren-Fauna v. Schwabach u. Umgebung. Von Heinrich Wendel, Schwabach. (Fortsetzung..) Polygonia, Hb. C. album, L. C.-Falter, in hiesiger Gegend auch Hopfenvogel genannt. Ueberall häufig im Mai und wieder August und September, wo wir ihn an Birn- und Zwetschgenbäumen, sowie an kranken ausfliessenden Pappeln an- treffen. Raupen hievon fand ich öfters an Hopfen, Stachelbeeren und auch auf Nesseln, doch stets vereinzelt Puppen jedoch werden bei der Hopfen- pflücke häufig gefunden. Arasehnia Hb. Levana, L. Netzfalter auch Landkarte, finden wir häufig im Mai (Früh- jahrsgeneration) an den. Wässergräben bei Rösslein»- und Rennmühle, desgl. an den Wiesengründen bei Ünterreichenbach, Rohr, Hengdorf,Wolkersdorf; Raupen fand ich an genannten Orten öfters und zwar gesellig an Nesseln im August und September. g. aest. Prorsa, L., die Sommergeneration ist gleichfalls häutig im Juli und August. Raupen im Juni an Nesseln. ab. Porima, O. fing ich am 28. Juli 1900 bei Ungental zum erstenmal, seitdem wurde der Falter von Vereinsmitgliedern öfters gefangen, ellelitaea, F. Diese Gattung ist in hiesiger Fauna in ziemlich reichen Spezies vertreten, und bieten folgende Orte gute Fangplätze für ellilitaca- Arten: die Waldwiesen an der Prünst, Eichwasen, Laubenheide, am Ober- mainbacher Weg den Wiesen entlang, und vor allem der Bahndamm bei Igelsdorf. Maturna, L. Verbreitet, doch nicht häufig im Juni, Raupen wurden von Herrn F. 1904 an Wollweide bei Weiler zum erstenmal gefunden Aurinia, Rott. häufig. Cinxia, L.,, gemein im Mai und Juni, Raupen fand ich oft Ende März bis Mai an Wegerich und Mausöhrchen. Phoebe, Knoch. Nicht selten im Juli. Didyma, O. Verbreitet, doch nicht häufig. Athalia, Rott. Sehr häufig im Juni, Juli. Aurelia, Nick. Vereinzelt Ende Juli und August Dietynna, Esp. Nicht selten bei Ungental, Ober- und Untermainbach öfters gefangen. Argynnis F. Selene Schiff. Häufig von Mai bis August auf Feldrainen, auf Wald- wiesen und dergleichen. Raupen an Veilchen öfters gefunden. Euphrosyne, L. Verbreitet, nicht selten. Dia, L. Ueberall an Waldwiesen, in lichten Waldschlägen. Latonia, L. Kleiner Perlmutterfalter, gemein im Mai, August u. September. Aglaja, L. Grosser Perlmutterfalter. Ziemlich häufig am Bahndamm bei Igelsdorf, im Juli und August. ee; Niobe, L. Nicht selten im Juni und Juli. v. Eris, Meig. Diese Varietät wird hier alljährlich gefangen, Adippe, L. selten, bei Kammerstein und Abenberg v. mir einigemal gefangen. Paphia, L. Silberstrich. Gemein, auf blühenden Brombeersträuchern und Disteln. Raupen habe an Himbeeren vereinzelt gefunden. ab. Valesina, Esp. wird nicht selten gefangen. (Fortsetzung folgt.) Beriehtigung In Nr. 1. der „Entomologischen Blätter“ (Januar 1907) setzt der Vertreter des „Entomologischen Vereins Schwabach“ seine Angriffe gegen mich fort und versucht sie durch neue unrichtige Behauptungen zu unterstützen. Es wird zunächst an meiner Berichtigung in Nr. 12 der „Entomolog. Blätter“ bemängelt, dass sie eine klarere Darstellung des wahren Sachverhaltes hätte bringen sollen. Trotz dieses Vorwurfes werde ich mich auch heut be- mühen, mich möglichst kurz zu fassen. Sollte jedoelı die geehrte Redaktion der Ansicht sein, dass die Leser der „Entomologischen Blätter“ an persönlichen Auseinandersetzungen mehr Interesse haben als an entomologischen Abhand- lungen, so stehe ich bei weiteren notwendig werdenden Berichtigungen mit län- seren Ausführungen gern zu Diensten, Ich habe nie bestritten, dass die Vorwürfe gegen meine Geschäftsleitung schwer waren, im Gegenteil, ich bezeichne sie, zahm ausgedrückt, als uner- hört, weil, ich wiederhole es, sie sich nur auf unwahre Behauptungen und Verdächtigungen stützen. An dieser meiner Behauptung sollte man nicht zweifeln, so lange nicht das Gericht, bei dem ich die Klage eingereicht habe, ein anleres Urteil gefällt hat. Eine Einsichtnahme in die Beschwerden, welche schwarz auf weiss vor- gelegen haben sollen, ist sowohl dem Ausschusse als auch andern Mitgliedern verweigert worden. Ich habe mich selbstverständlich dieser Abweisung nicht ausgesetzt, i Nur eine Beschwerde ist verlesen worden, und nicht etwa am Sonntag vor Schluss der Debatte, sondern erst am Montag bei Gelegenheit eines aus der Versammlung heraus gestellten Antrages. Ich habe sofort nachgewiesen, dass diese Beschwerde sich auf vollständig unwahre Behauptungen stützte. Im übrigen ist mir keine Gelegenheit gegeben worden, auch die übrigen Vorwürfe gegen meine Geschäftsleitung widerlegen zu können. Ich entsinne mich der erwähnten „Missbilligung“ sehr wohl, stelle aber hiermit test, dass sie sich nicht auf die Geschäftsleitung, sondern auf eine Stelle bezog, welche in der Entgegnung auf die bekannte Schmähschrift ent- halten ist. Mit Bezug hierauf sagte ich: „Wenn ich mich hier im Ausdruck vergriffen habe, so bin ich eben auch ein Mensch und kann irren u s. w*“, Nachdem mir aber weitere Mitteilungen in der betreffenden Angelegenheit ee sind, bedaure ich die Aufnahme der gemissbilligten Stelle nicht mehr. NG ae Die Pforzheimer Depesche wurde vor Eintritt in die Tagesordnung der Versammlung bekannt gegeben. Dies Verfahren verstösst nimmermehr gegen die Geschäftsordnung, was jeder wissen sollte, der im Vereinsleben steht. Dem Leiter einer Versammlung steht allein das Recht zu, den Zeitpunkt zu bestimmen, welcher zur Bekanntgabe eingelaufener Depeschen geeignet erscheint. Zum zweiten Male wird mein Wort von der „Pistole“ angeführt. Wer sich die Umstände vergegenwärtigt, welchen diese Redensart ihre Entstehung verdankt, wird den Vergleich nieht missverstehen, sondern ihn vollkommen gerechtfertigt finden. Paul Hoffmann. Literatur-Reterate. Zur genaueren Kenntnis des Pissodes validirostris Gyll. —= strobili Redtb. In der Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen Jg. 1906 Seite 116—118 referiert Professor Dr. Eekstein über eine Arbeit Torka’s aus den Schriften der „Deutschen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft in Posen“, und zwar in der Zeitschrift der naturwissenschaftlichen Abteilung XI. Jahrg., Hett 1 (1904), Seite 6 bis 9 und ebenda XII. (1905), S. 8 bis 11 und hebt aus dieser Arbeit nachstehendes hervor: Torka charak- terisiert zunächst die von Pissodes validirostris befallenen Zapfen: dieselben zeichnen sich durch ein kümmcrliches, dürres Aussehen aus, sie sind leicht zu pflücken. wenn man den hängenden Zapfen mit der Spitze nach oben bewegt. Gewöhnlich hängt er nur lose mit morschem Fruchtstiel an dem Zweige. Nach einem stärkeren Winde findet man im August und im September die befallenen Zapfen zahlreich am Boden liegen. Sie beher- bergen je nach der Zahl der im Zapfen zur Entwicklung gelangten Larven 1 bis 8 Puppen, deren Wiegen hauptsächlich im stärkeren Teil des Zapfens, nahe der Aussenwand ange- legt wurden. Die pupa libera ist wie die Notatuspuppe elfenbeitweiss mit rötlichen Dornen an Kopf und Rücken. Die Metamorphose nimmt nur 12 bis 14 Tage in Anspruch; der Käfer verbleibt in der Puppenwiege bis zum Spätherbst; über Winter sucht er Ver- stecke auf. Die Copula findet im Mai statt, die Eiablage wurde beobachtet und genauer beschrieben. In ein tief mit dem Rüssel gebohrtes Loch wird cın Ei oder deren mehrere versenkt. Die einjährige Generation verläuft daher folgendern;assen: Eiablage im Mai. Larvenstadium im Juni nnd Juli (Frassperiode). Puppenstadium im August. Imagostadium vom September bis Juni (Verlassen des Zapfens im Oktober, Copula im Mai). Besonders wiehtig erscheint die Torka’sche Arbeit, weil der Verfasser neue Merkmale zur Erkennung der Art und zur Unterscheidung von Pissoges notatus mitteilt, indem er schreibt: Von Fissodes notatus Fabr. unterscheidet sich der Käfer durch fol- gende Merkmale: Die Hinterecken des Halsschildes snd zwar scharf rechtwinkelig, aber niemals so spitz ausgezogen wie bei P. notatus. Betrachtet man feıner den von dem übrigen Körper abgetrennten Prothorax, so cıgeben sich im Querschnitt folgende Merk- male: Das Halsschild ist bei notatus oben in der Mitte sehr tief ausgehöhit. was bei validirostris nieht der Fall ist. Ausserdem besitzt letzterer einen schwarzen, höchstens unter den Augen braunen Rüssel, Piss. notatus einen dunkelbraunen, nur im unteren Drittel geschwärzten Rüssel. Die Tarsen sind bei validirostris schwarz, bei notatus schwarzbraun, und das letzte zweilappige Glied aller Beine hat gelbbraune Fussballen; P. validirostris ist stärker beschuppt als notatus; die Zeichnung ist bei ersterem rein- weiss, bei letzterem weiss und gelb. R u ee na Zur Biologie des Phloeosinus cedri Bris. In der Naturwissenschaftl. Zeitschrift für Land und Forstwirtschaft Jahrg. 1907, Heft 1 Seite 32-84 bringt Strohmeyer unter dem Titel „die Frassfigur des Phloe- osinus cedri Bris“ einen Beitrag zur Biologie dieses Cedernborkeukäfers, indem er hierüber Nachstehendes mitteilt: Phloeosinus cedri Bris, ein naher Verwandter des Phloeosinus thujae Perris, ge- hört zu den sehr wenig bekannten unter den paläarktischen Borkenkäfern. Seine Heimat ist das Atlasgebirge, er lebt hier — wie sein Name besagt — an der Ceder. Er wurde von Ch. Brisout de Barneville im Jahre 1883 nach Exemplaren beschrieben, welche Bedel im Walde bei Batna von Cedernästen abgeklopft hatte. Gelegentlich einer Reise im Grossen Atlas-Gebirge besuchte Strohmeyer im Mai 1900 auch die alten Cedern- bestände bei Batna. Hier fand er an halb und ganz abgestorbenem schwachem Astholz die Spuren von Borkenkäferfrass und entdeckte beim Nachschneiden bald einige, teils lebende teils tote Exemplare von Phloeosinus cedri, in der Hauptsache fanden sich jedoch nur Larven. Die Frassfigur unterscheidet sich nach Strohmeyer’s beigefügten 2 cha- rakteristischen Abhildungon wesentlich von jener des Phl. ıhujae, Phl. cedri legt stets nur einarmige, ca. 2—4 cm lange Muttergänge ohne Rammel- kammer an; sie verlaufen ziemlich genau in der Längsrichtung des Zweiges nach oben oder unten, aber nicht ganz gerade, sondern schwach wellenförmig. Manchmal, besonders wo sie dicht gedrängt sind, zeigen sie Kniekungen oder stärkere Biegungen, Die spärlichen, weit auseinandergerückten Eigruben finden sich stets auf dem Scheitel der kleinen Wellen. Da nun jedem Wellenberg auf der eınen Seite des Mutter- ganges “in Wellental auf der anderen entspricht, so stehen sich die Eigruben nicht gegenüber, sondern abwechselnd rechts und links. Der Verlauf der Larvengänge ist zwar sehr unregelmässig, aber doch charakteristisch, Von der Eigrube aus gehen sie in kleinen Wellen im rechten oder spitzen Winkel nach der Seite, wenden sich dann oft in kleineren oder grösseren Bögen bald nach rückwärts, bald nach vorwärts und durchqueren sich dabei gegenseitig ein- oder mehrmal. Die stark in den Splint einge- nagte ovale Puppenwiege findet sich entsprechend dem unregelmässigen Verlaufe der Larvengänge bald dicht neben dem Muttergange, bald in grösserer Entfernung davon am Gangende, Ueber die Generationsdauer macht Strohmeyer keine Angaben, bemerkt aber, dass aus einem mitgebrachten Aestchen noch im August desselben Jahres zwei ganz heilgelbe Jungkäfer hervorkamen. R. Tredl, Das neue Sammlupgsverzeichnis (Etiquettenliste) von Wilhelm Neuburger, Ber!in S. 42, Luisenufer 45, bringt die Namen der Grossschmetter- linge von Europa, inel, Transkaukasien, Armenien und angrenzenden Gebiete nebst sämtlichen Variationen, Aberrationen und notwendigen Synonymen, sowie der übrigen hauptsächlich für den Sammler in Betracht kommenden Formen der paläarktischen Macrolepidopteren-Fauna. Das Buch {Preis 2 4) ist allen tüchtigeu Sammlern als Nach- schlagewerk sowohl als auch direkt als Etiquettenliste bestens zu empfehlen. Die Liste ist nach dem „Katalog der Lepidopteren des paläarktischen Faunengebietes von Dr. O. Staudinger und Dr. H, Rebel“ zusammengestellt. der ja das Fundament för alle ernsten Sammler paläarktischer Schmetterlinge ist. Der vorzügliche Katalog ist durch die Ver- lagsbuchbandlung von R. Friedländer & Sohn, Berlin NW. 6, Carlstr. 11 und von Wilhelm Neuburger zum Preise von 15 A broschiert oder 16 44 in Leinwand ge- bunden zu beziehen. Neuerschienene Kataloge. a) Insekten. Niepelt, Zirlau b. Freiburg in Schlesien: Lepidoptera, Ernest Swinhoe, 6 Gunterstone Road, West Kensington, London W.: Exotische J.epidoptera, 3 American Entomological Co. 1040 De Kalb Avenue Brooklyn N,Y.U.S.: Lepidopterenliste Nr. 6 und Coleopterenliste Nr. 2. Jürgen Schröder, Kossau bei Plön in Holstein: XVII. Liste über paiäarktische und exotische Coleopteren. F. Dannehl, Lana a. d. Etsch (Tirol): Zuchimaterial europ. Grossschmetterlinge. Wilhelm Neuburrer, Berlin S. 4: Preisliste Nr. 14. Paläarkt. u. Exot, Falter. ManuelDuchon,kRakonitz (Böhmen): Nachtragsliste 21 (Coleoptera). FriedrichSchneider, Berlin NW. Zwinglistr. 7II: Localitäts- und Serienlose von paläarktischen und exotischen Coleopteren, Naturhistorisches Institut „Kosmos“ Berlin SW. 11, Königgrätzerstr, 11: Verzeichnis exotischer Coleopteren, C. Ribbe, Radebeul bei Dresden: Preisliste Nr. 18, A.Grubert, Berlin 21 NW., Furmstrasse 37: Netto-Preisliste. b) Bücher. Dr. Lüneburg, München, Karlstr, 4: entemol. Antiquariatskatalog. Friedländer & Sohn, Berlin NW. 6, Karlstr. 11: Nr. 460 Hymenoptera, Nr, 461 Diptera und Siphonoptera, Nr, 462 Neuroptera nnd Orthoptera, Nr, 453 Rhynchota, Aptera und Physanoptera Aus entomologischen Kreisen, Wie uns mitgeteilt wird, will der preussische Staat die Exoten der in ihrer Art einzigen Schmetterlingssammlung des verstorbenen Dr. Staudinger in Blasewitz er- werben, und zwar für den Preis von 300000 #. Das kgl. zoologische Museum in Berlin, dem die Sammlung voraussichtlich zugewiesen wird. erhält damit zu seiner bisherigen schönen und sehenswerten entomologischen Abteilung einen ganz hervorragenden Zuwachs. Herr Dr. phil. Ant. Krausse, der sich in letzter Zeit in Oristano, via San Seba- stiano 42 (Sardinien) aufhielt. beginnt Anfangs März eine vierjährige Sammel- und Forsch- ungsreise nach Celebes, Philippinen und Japan. Herr Ed. Ryssel-Pjadigorsk wird auf seiner diesjährigen Sammlungsreise durch das kaukasische Gebiet, durch Persien, Hindostan und Turkestan vor allem auch sich der coleopterologischen Fauna widmen, Die Professoren Emery in Bologna und Reuter in Helsingfors sind zu Ehren- mitgliedern der belgischen entomologischen Gesellschaft in Brüssel ernannt worden. Chefveterinär Sprater in Bangkok wurde zum Ehrenmitglied des entomologischen Vereins in Schwabach ernannt. Vereinsnachrichten. Schwabach, den 2. Februar 1067. (Generalversämmlung des entomolog. Vereins). Der Jahresbericht des 1. Vorstandes zeigte in ausführlicher Weise, dass auch im ver- flossenen Vereinsjahr sich wiederum eine reiche Tätigkeit entfaltet hatte, die allerdings hinter der vorjährigen zurückbleibt, die, unte: dem Zeichen der Ausstellung stehend, lebendiger gestaltet sein musste. Jedoch war auch im letzten Jahr das Versinsinteresse darauf gerichtet, die ideelle Seite unserer Bestrebungen stets so zu gestalten, dass sie den Angehörigen des Vereins bewusst blieb und nach aussen Anerkennung fand. Die Dienstagsabende erfreuten sich stets eines regen Besuches. An ihnen wurden eingehende Referate über einschlägige Themen gehalten, zu deren tieferen Veranschaulichung die Vereinssammlung Stoffbot, ferner biologischeundmikroskopische Präparate, lebendes Material, Zeichnungen und Vorzeichnungen an der Wandtafel. Die für die Oeffentlichkeit be- stimmten Vorträge erfreuten sich alle guten Besuches. Den Herren Professor Morin- München, Lehrer Boek-Nürnberg, Kilian-Stromberg, Dannehl-Lana und Reichswai- senhausvater Götz-Schwabach wurde der verbindlichste Dank ausgesprochen, ebenso us >99 nee Herrn Knöllinger für die freundliche Ueberlassung seines Skioptikons mit Sauerstoff- kalkglühlicht zur Erzeugung voh Lichtbildern während der Vorträge: „Ein Ausflug an die Riviera“ (Morin) und „Die Biene“ (Götz.) Die Vereinssammlung wurde bedeutend bereichert und fand selbige in schöner systematischer Anordnung Platz in dem neu er- worbenen Schrank von Günther, Gotha. Die Sanmeltätigkeit der verschiedensten Mit- giieder war auch im verflossenen Jahr eine grosse. Um sie jedoch für die Zukunft noch mehr zu fördern, richtete der Verein für die Winterabende entomologische Praktika ein, die sich eines recht befriedigenden Zuspruches erfreuten. — Die Mitgliederzahl konnte auf ihrem Höhepunkt (72) erhalten werden. — Damit im Verein die Mikroskopie ihre wohlverdiente Pflege finden kann, stiftete Herr Dr. Höfer ein wertvolles Mikro- skop, für das der aufrichtigste Dank ausgesprochen wurde, — Die Bibliothek wurde ent- sprechend bereichert. U. a. wurde auch auf das Werk von Dr. Seitz: „Die Gross- schmetterlinge der Erde“ abonniert. Die Correspondenz mit auswärtigen Entomologen war auch im verflossenen Jahre eine ganz bedeutende. — Der Neuausgestaltung der „En- tomologischen Blätter“ wurde allseitige freudige Anerkennung gezollt und zum Schluss allen Mitarbeitern und dem Verleger Herın Hensolt der wärmste Dank ausgesprochen, ebenso allen denjenigen, die den Vereinsinteressen in uneigennützigster Weise entgegen- kamen, an ihrer Spitze Herr Wendel als Konservator. — Der Kassabericht des Herrn Keller fand volle Zustimmung und wurde dem Herrn Kassier für die peinlich genau geführte Buchhaltung und für das dem Verein stets erwiesene grosse Wohlwollen der herzlichste Dank ausgesprochen. — Die Neuwahlen brachten insofern eine Aenderung, als Herr Gsänger zum Bibliothekar und Herr Hufnagel zum Il. Schriftführer ge- wählt wurden, — Von den Anträgen fanden Zustimmung: eine Ausstellung von lebendeın Zuchtmaterial im Jahre 1907 abzuhalten und alljährig eine Insektenbörse zu veranstalten. Schwabach, den 7. Februar 1907. (Entomologischer Verein). Am Sonntag, den 24. d, Mts, wird der entomologische Verein in seinem Vereinslokal eine Insektenbörse abhalten. Dieselbe wird um 10 Uhr vormittags ihren Anfang nehmen. Zum Besuch und zur Beschiekung derselben sind- hiemit Interessenten freundlichst eingeladen. — An demselben Tag, nachmittags 3 Uhr findet im Obstbau- und Bienenzucht- verein dahier ein Vortrag des Landwirtschaftslehrers Herrn Vogt über: „Schädlinge des Obstbaues“ statt, zu dem die Mitglieder des entomolog. Vereins freundlichst eingeladen sind und um dessen Besuch freundlichst gebeten wird. — Der zweite Vortrag des Herrn Reichwaisenhausvaters und Lehrers Jacob Götz „Die Biene* (Fortsetzung über deren Nahrung, Feinde, Krankheiten und Produkte) wird am Dienstag, den 5. März im Belz’schen Saale sein. Um recht zahlreiches Erscheinen wird höflichst ersucht. Auf vielseitige Anregung habe ich aus meinen grossen Beständen an exotischen Käfern einige Tausend Stück, nur grosse oder in der Körperform interessante Arten mit kleinen Defekten an den Beinen oder Fühlern ausgewählt und offeriere solche zur Anlage von Schausammlungen zu 20 Pf, bis 1 Mk. pro Stück. Ansichtssendungen stehen zu Diensten, wenn mindestens für 10 Mk, behalten wird, Friedr. Schneider, Naturhist. Kabinett, Berlin NW., Zwinglistr. 7. Achtung! 2ESCEETTTEER Borkenkäfer (Scolytidae). Antomolopischer Verein Schwabach. Für europäisch-asiatische und exotische 2 i Seolytiden und deren Frassstücke mit ge- Jeden letzten Dienstag im Mo- nauen Furdort-Angaben zahle hohe | nat findet im Lokal Mitgliederver- Preise und bitte um Angebote. 1 Forstassesor Strobmeyer in Nieder- | mm UNE Statt: bronn (Eisası) EEE Druck und Verlag der G. Hensolt’schen Buchdruckerei in Schwabach. |. va a Su Entomologische Blätter. Monatsschrift für Entomologie unter besonderer Berücksichtigung der Coleopteren. Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern). Die „Entomol. Blätter“ erscheinen am 6. jeden Monats. Sämtliche Postanstalten nehmen Abonnements zum Preise von 3 Mk. pro Jahr inel. Postzuschlag entgegen ; ebenso können die „Entomol. Blätter“ von allen Buchhandlungen bezogen werden. Bei Massenabonne- ments für Vereine gewährt der Verlag besonders ermässigte Preise. Inserate kosten die gespaltene Petitzeile für Abonnenten 8 Pfg., für Nicht- abonnenten 12 Pfg. Nr. 3. Schwabach, den Il. März 1907. 3. Jahrgang. Auf Sardinien häufige Goleopteren. Von Dı, phil. (zool.) A. H, Krausse-Heldrungen, Oristano (Sardegna). Zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Localitäten sind mir hier auf Sardinien, das ich während eines nun zwölfmonatlichen Aufenthaltes genauer kennen zu lernen Gelegenheit hatte, gewisse Käferarten in überraschender Individuenzahl begegnet. Ich möchte mir darüber einige Zeilen erlauben; vielleicht sind manchem Coleopterologen auch die genauen Fundorte und Daten von Interesse. Am 7. und 25. Mai (1906) machte ich von Oristano aus Excursionen nach dem e. 11/2 Stunden entfernten Dorfe Cabras (bekannt durch die reichen Funde in der benachbarten, in Schutt liegenden Punierstadt Tharros) ; gleich hinter dem Dorfe, in der Nähe der „grossen Kirche“ (südlich von ihr), am Strande des ungeheuren „Stagno“ (Salzsumpt) von Cabras, tummelte sich im heissen Sonnenschein zu vielen hunderten die schr variabele Cicindela flexuosa var. sardea Dej. Ich habe bisher noch keine Cieindelenart in solcher Anzahl gesehen. — An einer Stelle war überaus häufig im Dezember und Januar Carabus (Eurycarabus) morbillosus var. alternans Pall., ich habe an dieser Stelle (unter den faulenden Opuntienstämmen über 500 Exemplare gefangen. Man geht vom ÖOristäanoer Bahnhofe über die feuchte Wiese nach Osten und verfolgt den Hauptfeldweg ca. 5 Minuten bis man zu dem Felde gelangt, auf dem sich der Ziehbrunnen befindet, hier ist der Fundort. Ebenda war wohl noch häufiger ein anderer Carabicide, der hübsche Licinus granulatus De]. Einen weiteren Carabieiden traf ich in Menge (kilometerweit am Meeres- strande) westlich von Portotorres, dem krankheitsberüchtigten: Scarites are- narius Bon. (syu. terricola Bon.). Er fing, oft von den Ausläufern der Wellen ie bespült, winzige Krebse. Das war Anfang Juni; als ich dieselbe Localität Ende Juli wieder aufsuchte, sah ich nicht einen einzigen mehr. -— Von Buprestiden traf ich zwei in grösserer Individuenzahl: im Mai gleich bei Oristano in der Nähe des ersten Wärterhauses nach Sassari zu (an Disteln) den Agrilus angustulus Illig. und im Oktober in den Strassen Oristanos Cap- nodis tenebricosa Hbst. — Zu vielen Tausenden flog Anfang Juni bei Portotorres (an der Bonifa- tıusstrasse) ein Maikäfer: Anoxia matutinalis var. suturalis Reitt. In kürze- ster Frist war man von Hunderten bedeckt; in einer Viertelstunde hatte ich mindestens 1000 gefangen. — Ueberall auf Sardinien, vor allem im Süden, — in der Ebene, wie im Gebirge — sind im März, April und Mai häufig — zu tausenden im Sonnen- schein fliegend — die kleinen Cetoniden: Epicometis hirta Poda, E. squalida L., Leucocelis funesta Poda und Oxythyrea funesta Poda (stietica L.). An einigen Stellen bei Sassari, Portotorres und Osilo war im Juni auch sehr häufig Cetonia moria F. — Charakteristisch für die Umgebung von Oristano sind zwei Staphyliniden, im Winter besonders zahlreich : Ocypus olens Müll. und Paederus riparius L. — Bei Abbasanta und Ghilarza begegnete mir recht häufig Parasilpha ca- rinata var. italica Küst, im April. Die Charaktertiere der Insel — überall in Mengen — sind die Mistkäfer; doch nie habe ich an einer Stelle solche Mengen gesehen, wie Anfang April in den Bergen Sorgonos (ca. 700 m hoch), und zwar waren es folgende Arten besonders — das Arbeiten und Rollen der Mistkugeln im trockenen Laube war schon von Weitem vernehmbar —: Scarabaeus (Ateuchus) laticollis L., Sisyphus Schäfferi L., dessen variatio Boschnaki Fisch. und Bubas bison L. — Im Herbst flog bei Oristano in grosser Zahl Bubas bison L. — Sehr häufig — im Frühjahr besonders war auch Copris hispanus L. (bei Abbasanta und Oristano), — Auf jeder Blüte der grossen Disteln bei Oristano konnte man im Mai mindestens ein Dutzend der durch die stark verdiekten hinteren Femura auf- fälligen Oedemera nobilis Scop. bemerken. In ihrer Gesellschaft, fast ebenso häufig, war Dasytes erulalis Muls. In merkwürdig grosser Zahl sah ich im Mai bei Oristano Trichodes al- vearius F. und im Juni bei Sassari Clerus formicarius L. Rüsselkäfer tauchten im Frühjahr bei Oristano, Osilo und Portotorres in überraschender Individuenzahl auf; hauptsächlich waren es folgende Species: Brachycerus algirus F, Cleonus suleirostris L. . barbarus Oliv. Mycterus umbellatorum F. Lixus algirus L, „ umbellatorum F. Larinus cardui Rossi, 5 vittatus F. „ eynarae F, = 9 Larinus jaceae F. a latus Hbst. r Genei F. — In unglaublicher Anzahl brachten mir die Kinder von Abbasanta Mitte und Ende April — strumpfsockenweise — Blaps gigas var. occulta Seidl. — als das im Süden häufigste Colenpteron möchte ich Pimelia bipunctata F. bezeichnen: im März in der Nähe des alten römischen Amphitheaters bei Oag- liari kistenweis zu sammeln. Akis bacarozzo Schrk. treibt sich in der Juli- sonnenglut in Menge im Chaussdestaube — von Sassari nach Scala di Giocca — umher, Im Dezember und Januar tauchte bei Oristano in grosser Zahl auf Chrisomela Banksi F., meist in copula. An einer Stelle — in der Nähe der grossen Tirsobrücke, I km. von Oristano -— sah ich im Mai massenhaft La- bidostomis taxicornis F.; sehr zahlreich war im Juni in den Kalkbergen von Sassaıi Macrolenes ruficollis F. Im Mai trat in grossen Mengen bei Oristano die Coceinella septempunc- tata L. auf. — Viele andere Coleopteren waren ebenfalls in grosser Anzahl auf Sardinien zu fangen, doch nieht in solchen Massen, wie die hier erwähnten. Das in so vielen Beziehungen so merkwürdige Land sei den Coleopteren- kennern schr empfohlen. Die beste Zeit, auch in gesundbeitlicher Beziehung (Malaria!) ist der Mai und die erste Hälfte des Juni. Coleopterologische Streifzüge im deutschen Land. Dr. R. von Rothenburg, Darmstadt. Im ersten Jahrgange des verflossenen „Berliner Entomologischen Korre- spondenzblattes“ habe ich über die entomologischen Verhältnisse in nächster Nähe von Darmstadt und das Sammeln daselbst Einiges berichtet. In der Hoffnung, das Interesse der Leser zu fesseln, will ich nun unter anderem einige Sammelansflüge in den nördlichen Teil des Odenwalds und der Bergstrasse vom touristischen und entomologischen Standpunkt aus schildern, indem ich mir weitere Berichte für später vorbehalte. 1. Von Darmstadt nach dem Frankenstein und Felsberg und zurück durch das Balkhäuser Tal über Jugenheim. Von Darmstadt fuhr ieh Mittte Juli 1906 mit der Dampfstrassenbahn, einem übrigens ziemlich vorsintflutlichem Vehikel, das schon manche Witze und Angriffe über sich ergehen lassen musste nach dem südlich von Darmstadt welogenen Eberstadt; diese Fahrt empfiehlt sich mehr als mit der Main-Neckar- Eisenbahn, deren Bahnhof von Eberstadt nach Westen abgelegen ist, während der Weg zur Ruine Frankenstein östlich aufsteigt. Der Aufstieg, der in gut einer Stunde zu bewältigen ist, führt erst durch Kiefernwald, dann durch Buchen- wald und schliesslich durch gemischte Bestände und ist entomologisch und touristisch ziemlich reizlos; nur einige Leptura livida, melanura und bifasciata En. 1 ek wurden dabei auf Blüten erbeutet. Der an Bäumen ete. angebrachte Weg- weiser des Odenwaldklubs, ein weisser Strich lässt den Weg ohne Weiteres finden. Der Fahrweg ist weniger steil und auch für Radler gut zu benutzen. Vor dem äusseren Burgtor steht eine recht stattliche Linde. Im äusseren Burghof ist eine Restauration, in der man den reichlich vorhandenen Durst stillen kann ; im Wirtschaftshofe findet sich auch eine kleine vor einiger Zeit restaurirte Kapelle mit Grabdenkmälern. Eine grossartige Fernsicht geniesst man von den Zinnen der Burg und noch besser von dem Torturme. Nach Westen und Norden die Ebenen des Rheins und Mains mit Darmstadt, Mainz, Worms, Speyer usw.; in weiterer Ferne erblickt man den Taunus, Njederwald, Baar, usw.; nach Süden viele Höhenzüge der nördlichen Bergstrasse und nach Osten den Odenwald (Felsberg, Ötzbere, Neunkirchen usw.) Man kann die stattlicheu Trümmer der Burg Frankenstein sehr gut von Darmstadt aus sehen, z. B. vom Exerzierplatz am Bahnlıof aus. Vom Frankenstein aus setzte ich den Weg nach dem Felsberg fort. Südlich von der Ruine aus geht vom sogenannten Herrenweg, ein Waldweg ab, an dem wieder der weisse Strich des Odenwaldklubs führt. Nun wurde die Sache auch entomologisch interessant; an einzelnen Stellen berülhrte der Weg die Waldgrenze, wo blühende Brombeeren un. andere Pflanzen in Menge standen, auf denen sich Leptura maculata, cerambyeiformis, nigra, melanura und bifasciata, (lazu Cetonia, Trichius und Ocdemera in Anzahl tummelten. Noch mehr waren aber Lepidopteren, besonders Argynnis, und auch einzelne Schil- lerfalter vorhanden; reife Himbeeren waren ebenso wie im Tal diesmal meist schlecht geraten, da sie, wie ich schon im Frühjahr aus dem zahlreichen Er- scheinen von Byturus schloss mit dessen Larven reichlich besetzt waren. Do Weg geht seitlich des Frankensteiner Bergrückens am Magnetberg entiang iz erblickt man von einer Waldblösse aus Niederbeerbach, kommt a lich zwischen Feldern hindurch, wo es sehr heiss war und Stenopterus rufus sich wiederholt auf Kamillen fand und am Ende einer Waldeeke ein Lucanus vervus © im Sande kroch, in gut einer Stunde nach Oberbeerbach. Kurz vor dem Dorf hielt ich, da meine Familiv mich begleitete in einer Wirtschaft Rast, wo noch normale Preise für die dringend nötigen Getränke waren und wo auf Achillea millefolium Blüten sich in Anzahl Agriotes ustulatus in hellen und dunklen Stücken fand. Noch vor dem eigentlichen Dorf und gleich hinter der Wirtschaft kam nun der Aufstieg zum Felsberg, den ein rotes aber so verblichenes F leitet, dass ich wiederholt Landleute nach dem Wege fragen musste. Es war in- zwischen recht heiss geworden und die Sonne brannte umsomehr, als der Weg meist schattenlos und noch dazu steinig war. Er führt zwar an einigen Häusern vorbei, dieselben sahen aber nicht allzu einladend aus. Nach etwa einer Stunde kam der Schluss: aufstieg mit einer Quelle am Rande, nachdem noch einige Leptura fulva erbeutet waren. Oben auf dem Felsberg ist eine Wirtschaft, in der ein guter Mann mit einem Pelerinenmantel sass, der ihm anscheinend gar nicht zu heiss war, während wir alle mehr als genug hatten. Von'dem auf der Spitze des Felsberg (516 m) am Waldrande stehenden vom Odenwaldklub errichteten Aussichtsturm hat man einen grossartigen Ausblick an tiber einen stattlichen Teil des Odenwaldes und weit in die Ebenen hinein bis zum Spessart und Taunus; auf den Umbelliferen besonders auf dem Felsberg- gipfel war überall Leptura maculata zu finden. Einen imposanten Eindruck macht das Felsenmeer, welches besonders am südlichen und östlichen Abhang des Felsbergs vom Gipfel bis in die Täler nach Beedenkirchen und Reichenbach sich ausdehnt, und aus gewaltigen Massen kleinerer nur grösserer bis kolossaler Granitfelsen, teils bloss, teils mit Moos oder Farn überwuchert besteht. Dazwischen sind prachtvolle Buchenbestände. Es kann hier nicht das Felsmeer im Einzelnen geschildert werden, das würde zu weit führen; es sei nur die über 9 m lange Riesensäule und der Altarstein erwähnt; viele dieser Steinmassen tragen Spuren von Bearbeitung durch Steinmetzen, Von dem Felsenmeer stiegen wir dann in der Richtung auf den Melibocus nach dem Balkhäuser Tal nieder, wo ich an einen sonnigem Abhange auf einer Weide ein Pärchen Trachis minuta fand, die ich bislang hier in der Umgebung ohne Erfolg gesucht hatte. Als das Balkhäuser Tal auf lang- geschwungenen Bergwegen erreicht war, und es zum Melibocus wieder aufwärts führen sollte, da streikten meine gesamten Familienmitglieder und wollten vom weiteren Steigen nichts wissen, so dass mir nichts weiter übrig blieb, als durch das Balkhäuser Tal den Weg nach Jugenheim einzuschlagen, um dort die Bahn nach Darmstadt zu erreichen. Nach dem vielen Umherlaufen in der Sonne erwies sich der Rückweg durch das meist schattige Balkhäuser Tal sehr schön. Erst ziemlich breit wird es allmählich nach Jugenheim zu, indem es tief in die Berge einschneidet, schmäler; die Talsole entlang fliesst munter plätsebernd der Quattelbach und in dessen nächster Nähe waren prächtige Wiesen auf deren Umbelliferen sich Leptura fulva und maeculata in Anzahl fand. Der Bach treibt einige Mühlen von ehrwürdigem Alter und trägt dadurch wesentlich zur Belebung der Scenerie bei. Endlich war der bekanrte Luftkurort Jugenheim erreicht und damit der Fussmarsch zu Ende. Als ich am nächsten Morgen das entOmologische Ergebnis des Tages besalı, da war es zwar nicht übertrieben gross, aber der Genuss, den der Ausflug geboten war gewiss schön und die Leptura fulva, die ich selbst er- a beutete, hatten ein so leuchtendes helles Gelb wie keines der bisher im Tausch erhaltenen Stücke. (Fortsetzung folgt.) Nahrungspflanzen und Verbreitungsgebiete der Borkenkäfer Europas. Zusammengestellt von Rudolf Tredl. (Fortsetzung.) 9. Gattung: Myelophilus Eichh. 1873. (Bostrichus, Hylesinus, Blastophagus.) 42. piniperda L. 1758 (testaceus Fabr. 1787, analogus Lec.). L.: 3,.5—4.7 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49, 50. rag Er mm. N.: Pinus silvestris auch Pinus strobus, cembra, pinea, ma- ritima, austriaca, selten: Picea excelsa, Larix europaea V.: Al. Bay. Ba. BH.Boh. »Dn../Pr3rGet Has Hess ar MI. Mos Mä. N. Nd. Nö. Ol, Ost. Pom. Pos. Pr. Rus. Sa. Schl Schw. Sb. Si. Sk. Th. U. Wf. Wü, Lappland. Nord-Amerika. Ost.Asien. minor Hart. 1834. L.: 2.°—-4.5 mm. N.: Pinus silvestris, auch Pinus austriaca, pinaster, leucodermis, strobus, cembra, pinea, inontana, selten: Picea excelsa. V.: i Bay. Ba. BH. Boh.. Dn., Fr, Ha. Hes. :J. Ja. Kar Mar NaaNgde Nö. ‘Öst. Pom. Pos. Pr. Rus. Sa. Schl. Schw. Sk. Th. _U. We. Wü. nn 10. Gattung: Kissophagus Chap. 1869 (Hylesinus). hederae Schmidt 1843 (vieinus Bedel 1888). L.: 2—2.4mm. N.: He- dera helix. V.:Al. Ba.: Da. Els. „Fr, Hes.. J,.N..„.No.. Rh. Ti. U: Transkaspien, Novaki Reitt. 1894. L.: 2—-2.2 mm. Nahrungspflanze unbekannt. V.: Dalmatien, Istrien, Spalato, Süd-Frankreich, 11. Gattung: Xylechinus Chap. 1869. pilosus Ratz. 1837 (Kn) (Dendroetonus pilosus Knoch.. L,: 2—2.6 mm. N.: Picea excelsa, selten Larix europaea. V.: Bay. BH. Boh. Ha. Hes.' J. Kä.: Mos :Mä.. Nö. Pr, HRosWASchk Sb. Sk. St. Th. Ti. U. W£. Wü. Lappland. 12. Gattung: Phloeosinus Chap. 1869. bicolor Brull& 1832. (Aubei Perr. 1855, praenotatus Gredier 1866.) L.: 2—2. mm. N.: Thuja orien talis, Cupressus sempervirens, Juni- perus phoenica, macrocarpa, mierocarpa, Seyuoia gigantca. V.: BH., Fr. J. Gr. MI. Öst. Ti. Amasia, Araxestal. thujae Perr. 1855 (juniperi Nördl. 1856, impressus Rey. 1883) und (var?) Henschi Reitt. 1901. L.: 1-22 mm. N.: Juniperus communis, J. sabina, Thuja occidentalis, orientalis, Sequoia gigantea. V.: Al. Bay. Ba. BH. Boh. Co. Fr. Hes. J. Kä. Mä. N. Nö. Öst. Pom. Pos. I. U. Wu. 13. Gattung: Carphoborus Eichh. 1864. pini Eichh. 1881. L.: 13—1.s mm. N.: Pinus halepeusis, Pinus leucodermis. V.: Dalmatien (Laeroma, Meleda). Süd-Frankreich (Hyeres). Italien. Her- zegowina, minimus Fabr. 1792 (squamulatus Redt.), L.: 1.3—1.smm. N.: Pinus silvestris, auch Pinus austriaca, leucodermis, montana. V.: Ba. BH.“ Fr. Hess Ks=Mäs: N... Nds No. Rh. Sehl, Eh Wo: Amasia, . Perrisi Chap. 1869. L.: 15-2 mm. N.: Olea europaea, Pista- cia terebinthus, auch Ulmus (?). V.: Corsica, Dalmatien, Herzegowina, Italien, Frankreich, Syrien. 52. 54. DD. 57. 58. 60. 14. Gattung: Dendroctonus Er. 1836. micans Kugel. 1792. (ligniperda Herbst, var. rufipennis Kirby, var. obesus Manrh.) L.:5.s—-8 mm. N.: Picea excelsa, seltener Pinus silvestris, Abies pectinata. V.: Bay. Ba. BH. Boh. Dn. Ha. Hes. J. Kä. Mos. Mä, N. Nd Nö, Ost, Pr. Rh, Rus Sa, Schi. Schw. Sı. Sk. Eh. Di. U. Wf. Wü: II. Gruppe: Crypturginae,*) 15. Gattung: Polygraphus Er. 1836. . polygraphus L. 1758 (pubescens Fabr., Er., poligraphus Eichh.). L.: 2_2,8 mm. N.: Ficea excelsa, selten Abies pectinata, Pinus silve- stris, cembra, stro bus. V.:,Bay. Ba. BH. Boh. Dn. Els. Ha. Hes, J. Kä Mos Mä N. Nö. Öst. Pr. Eh. Rus. Schl. Schw. Sb. Sk. Th. U. Wf£f Wü. subopacus Thoms. 1871 (var. minor Lindem. 1875). L.: 1.5—2.2 mm. N.: Licea excelsa, auch Pinus silvestris, montana. V.: Russland. Schweiz, Schweden. Württemberg. Österr. Alpenländer. srandiclava Thoms. 1886. L.: 25>—35 mm. N.: Prunus cerasus, P. avium. Ve: Bar Bils) hies, Ka, .N. Sk Masohr.27Schw. U: 16. Gattung: Crypturgus Er. 1836. . pusillus Gyll 1813. (Bostrichus pusillus Gyll.,, parallelocollis Eichh. var? hispidulus Thoms. 1870.) L.: 1—-12mm. N.: Picea excelsa, seltener Abies pectinvata, Larix europaca, Pinus silvestris, strobus, pina- ster, pinea, austrjaca, montana. Ve Al Bays Ball BH. Boh. Dn. Eis. Er. Ha. Hes.’ J. Ja. Kä, Ma. N ONd No, 0% Ost. Boss Pr byvw/Rh.. Russ sasaschl.WSb4ESKk.38t. Tb. U. Wf. Wü. Nord-Amerika. Gaunersdorferi Reitt. 1885. L.:0.„—1 mm. N.: Pinushalepensis, V.: Griechenland, Euboea. cribrellus Reitt. 1894. L.: 1.2 mm. N.: Pinus halepensis. V.: Dalmatien. Ragusa. Meleda. Süd-Frankreich. Corsica, . einereus Herbst 1793. (tenerrimus Sahlb. 1835, Bedel 1888, var. ter- minatus Sahlb.) L.: 12-15 mm. N.: Pinus silvestris, auch Pinus ieucodermis, halepensis, strobus, austriaca, pinaster, seltener Picea excelsa, (Abies pectinata ?). Veen Ale Benz Ba BEISBCOTEDnR Er Kara) 2er Ma NO. Schl: SD Sk SE el. Ur Nur numidicus Ferr. 1867. ( mediterraneus Eichh. 1871, 2 dubius Eichh. 1871.) L.:12-1. mm. N.:Pinushalepensis, pinaster, leucodermis. 2 :2A0 0 BEL. E Dar Mr) Ge KK, Mi öst. My *) Siehe K. Lindemann „Vergleichend anatomische Untersuchungen“ 1875 Seite 242—245, und die zugehörige Tafel, woselbst die nahe Verwandschaft der Gat- tungen Crypturgus und Polygraphus näher begründet wird. 61. 64. 65. 67. 68. 69. 70. 1. — 419 — 17. Gattung: Cisurgus Reitt. 1894. Ragusae Reitt. 1906. L.; 1 mm. Nahrungspflanze unbekannt. V.: Sieilien (Messina), IV. Gruppe: Cryphalinae. 18. Gattung: Ernoporus Thoms. 1865. . caucasieus Lind. 1877 (Schreineri Eichh. 188.). L.: 1.4—1.s mm. N.: Tilia parvifolia, Tilia ulmifolia. Y.2:Bay.. Don. Ei. Ha.;R, Mek.. Nö. Bom, Pyr._ Ras. ‚Sa.20% . fagi Fabr. 1798 (Thomsoni Ferr. 1867, Bedel 1885). L.: 1.5—1.s nm. N.: Fagus silvatica, selten Carpinus betulus. Ve: Bay. . Ba. BH.2.Bohl. Di! Bls»# Pr. Ha. silhles. 2. Mara: Na.” Nö, Ost." Pyr, «Rh: "Rus! Sch Sk... Db. „Di. Ur W£e, Wiur 19. Gattung: Cryphalus Er. 1836 (Taenioglyptes Bedel 1888). tiliae Panz 1793. (Ratzeburgi Ferr. 1867, Lederi Reitt. 1889.) L.: 1.3—17 mm. N.: Tilia parvifolia, selten Carpinus betulus, Hibis- cus syriacus. V.: Bay. Ba. Boh, Dun, Fir. Ha. Hes 1.9. RI REF NSSR MIN? Nö. Pyr. Rus. Schl, Schw: Sbs /Sk.= Dh. eyRr Up WEea Win: piceae Ratz. 183%. L.:15-1smm. N.: Abies pectinata, seltener Picea excelsa, Pinus silvestris, Larix europaea, Thuja. V.: Bay. Ba. BH. Boh. Fr. Hes. J. Kä. Mä. :N. Nö. Öst. Pr. Pyr Sch]. "Schw. 55, 5k Th. Ti, U. Wü. . numidicus Eichh. 1878. L.: 13—1.s mm N.: Pinus halepensis. V.: Griechenland. Attika. Taygetos. Andalusien. abietis Ratz. 183/. (tiliae Ferr. 1867.) und var. saltuarius Weise. 1891 (asperatus Ratz. 1837)... L.: 1.3—-1.8.mm.. N>y Picea excelsa, auch Abies pectinata, Pinus silvestris, Pinus strobus, Pinus austriaca. V.:.Bay. Ba. Bob. .Dn. Els‘ Fr; Ha. Hes- Hi. J. Ka, MasıNzENng Nö. Ost. Pr. Pyı. Rh. Schl. "Schw. Sb. "SETS U. IVERENG: intermedius Ferr. 1867. L.: 1.s—2 mm. N.: Larix curopaea, selten Pinus silvestris. V.:J. Hes. Kä. Ol. Ober-Öster. St. Schw. Ti. (Hochgebirge). 20. Gattung: Liparthrum Woll. 1854. Bartschti Mühl. 1891. L.: .2—15 ma. N.: Viskum album auf Populus nigra. V.: Umgebung von Wien, Prater. mori Aube. 1862. L.: 1—1lı mm. N.: Morus alba. V.: Corsica. Süd-Frankreich. Dalmatien, Italien. corsicum Eichh. 1878. L.: 13—1.3 mm, N: Pinus maritima, V.; Corsiea, Italien, A Al 72. St. Georgi Knotek 1895. L.:0.s—lamm. N.: Anagyris foctidaL, 78. 14. üb: 16. 17, Sg. 82. 89. V.: Griechische Inseln. Krimm, Kaukasus. Dalmatien. genistae Aube. 1862. L.: 0.7—0.9 mm. N.: Genista horrida, auch Spartium junceum, Calycotome spinosa. V.: Corsika. Süd-Frankreich. Pyrenäen, Italien. 21. Gattung: Hypoborus Er. 1836. fieus Er. 1836 (sieulus Ferr. 1867). L.: 1-15 mm. N.: Fieus carıa, selten Vitis vinifera. VEBAISSBE Co: Da Bir Gr 1. .E, 1.0.0869 By Rus. Sp. ze U, Syrien. 22. Gattung: Hypotbkenemus Westw. 1834. (Stephanoderes Eichh. 1871.) Ehlersi Eichh. 1878. L.: 0.7—1.o mm. N.: Fieus caria. V.: Westpyrenäen. Andalusien. Süd-Frankreich. arundinis Eichh. 1878. L.: 1.2 mm. Nahrungspflanze unbekannt. V.: Piemont. 23. Gattung: Trypophloeus Fairm. 1869. (Glyptoderes Eichh. 1879, Oryphalus.) granulatus Ratzeb. 1837 und var. Tredli Haged. 1904. L.:15—2.2 mu, N.: Populus alba, Populus tremula. V.: Niederösterreich. Preussen. Pommern. Pyrenäen. Schweden, Däne- ınark. Holstein. Ungarn. . Rybinskii Reitt. 1894. L: 14—1.7 mm. N.: Salix-Arten. V.: Galizien. Mähren. . Grothi Hagedorn. 1904. L.: 11-22 mm. N.: Populus tremula. V.: Hamburg. Hessen. Württemberg. . asperatus Gyll. J)813. (Bostrychus binodulus Ratzeb. 1837.) L.: 1.3 2 mm. N.: Populus tremula, selten Populus pyramidalis, Salıx fra- gilis, (? Fagus silvatica). VB Co Br) Ha, Hess Ka N Na NesalrOst. Pr Sch. Sben Sk 0 hl U WE, "Wo. alnı Eind. 1875: %: 1722 mm. I N.: Alnusiıneana, V.: Umgebung von Moskau. V. Gruppe: Nomıcı mare, 24. Gattung: Pityophthoras Eichh. 1864. Knoteki Reitt. 1898. L.: 25—2.s mm. N.: Pinus montana. Velo). Lichtensteini Ratz. 1837. L.: 15—-2.2 mm. N.: Pinus silvestris, auch P. strobus, P. pinaster, P. laricio, Ve: Bay. Ba, Boh. Er Ha, Hess). en. Öst. Rh, Schl, Sk. St. Th, Wü. MD 84. pubescens Marsh. 1802. (ramulorum Perr. 1856). L.: 1.3—1.7 mm. N.: Pinus maritima, auch Pinus austriaca, P. silvestris. V: Corsieca. Frankreich. Hessen. Nassau. Niederösterreich. Niederland, Steiermark. Ungarn, 85. Buyssoni Reitt. 1901. L.: 1.6—1.9 mm. N.: Pinus austriaca, Larıx europaea var. cebenensis. V.: Süd-Frankreich. Pyrenäen Italien. 86. Henscheli Seitner 1887. L.: 1.o—-1s mm. N.: Pinus cembra, P- montana, P. austriaca. V.: Bosnien. Herzegowina. Kärnten. Niederösterreieh, Tirol, Italien, 87. glabratus Eichh. 1878. L.: is-24 mm. N: Pinus austriaca, P. silvestris, selten Larix europaea. V: Boh. Co, Fr. Ha. Hes. Kä. Nö, Pyr. Sa. Hannover. 35. mierographus Lin. 1758 (Gyll.), (pityographus Ratz. 1837, melancho- lieus Chevrol,, abietiperda Thiersch. 1830). L.: 1.3—1.9 mm. N.: Pi- cea excelsa, Abies pectinata, auch Pinus silvestris, P. strobus, P. montana, P austriaca, Cedrus, Larix europaea, Tsuga canadensis, Pseudotsuga Douglasii. V: Bay: Ba. BH. Boh. 'Els! Fr. ‘Hes. Hi. ’I. KS Kar Ma Nano: Pr. Rh. Rus. Sa. Schl. Schw. Sb. Sk. Th. U. Wf.: Wü. 89. exseulptus Ratzeb. !837. (macrographus Eichh. 1881.) L.: 1.6—2.3 mm. N.: Picca excelsa, selten Pinus silvestris. V: Bay, Ba. Boh. Fr. Kä Mü. Öst. Pr. Rh. -Sa. Schl. Ti. Wü. (Fortsetzung folgt.) Die Biene. Vortrag des Herrn Lehrers und Reichswaisenhausvaters J. Götz, gehalten im „Entomo- logischen Verein Schwabach“ aın 27. November 1906. (Fortsetzung.) Hoch anzuschlagen ist der Nutzen, den die Bienen für die Befruchtung der Pflanzen haben. Wenn nach langen, baugen Wintertagen der Frühling wieder auf die Berge steigt, wenn tausende und abertausende von Blüten ihre Kelche öffnen, so sehen wir unzählige Insekten, darunter in überwiegender Mehrzahl die Bienen, dieselben umschwärmen, um die Höschen mit Blütenstaub und den Magen mit Honig zu füllen. Wir müssen dabei ihre Emsigkeit bewundern und mit Wohlgctallen betrachtet später der Landmann den Stand seiner Garten- und Feldfrüchte, die Ueppigkeit der Körner, welche dieselben liefern Aber selten wissen wir cs gehörig zu schätzen, dass eben die Bienen es sind, denen wir zum grössten Teil den Reichtum und die Uepigkeit unserer Ernten an Obst, Reps, Buchweizen u. s. w. zu verdanken haben. Lange genug hat es gedauert, bis man zu dieser Einsicht gekommen ist und wir wollen ver- suchen, diese Tatsache klar zu legen. Schon Göthe sagt: GT Ein Blumenglöckehen vom Boden hervor war früh gesprosset im lieblichen Flor; Da kan ein Bienchen und nasclhıte fein, die müssen wohl beide für einander sein! Welch tiefe Wahrheit liegt in diesen Worten. Der Honig und der Blütenstaub ir den Blumen ist für die Bienen da, und die Bienen sind für die Befruchtung geschaffen. Damit nämlich eine Blüte keimfähige Früchte erzeugt, ist es or ende dass sie befruchtet wird, d. h. dass der Blütenstaub oder der männliche Same auf den weiblichen Blütenteil, die Narbe oder das Pistill, gelangt. Bei vielen Pflanzen ist nun die organische Anordnung derart, dass (der Blütenstaub entweder auf automatischem Wege, d. h. durch selbst- ständige Kraft oder durch den Wind leicht auf die Narbe gelangen und die Befruchtung vor sich gehen kann; lange glaubte man, der Wind allein bewerk- stellige diese Uebertragung des Polleus Auf die Narbe. Dies ist aber nur bei verhältnismässig wenıgen Gewächsen, vorzugsweise bei den Getreidearten und den Nadelbäumen der Fall, der Blütenstaub einer Blüte fällt nur selten auf die Narbe derselben Pflanze. 1793 wnrde durch den Naturforscher Spren- gel nachgewiesen, dass bei den allermeisten Pflanzen die Bestaubung der Narbe ohne Mitwirkung der Insekten geradezu unmöglich ist. Die unschein- baren Härchen, mit welchen der unterste Teil der Blumenblätter des Wald- storchschnabels besetzt ist, und unter welchen Honigtröpfehen versteckt liegen, führten Sprengel zu der Entdeckung, dass der Honigsatft von den Pflanzen zunächst um der Insekten willen abgesondert wird, und dass dabei die Honig- säfte durch besondere Organe gegen den Regen gesichert sind, so dass iln die Insekten rein und unverdorben geniessen können. Als er, von dieser Wahrnehmung ausgehend, bei der Untersuchung des Vergissmeinnichts über die Bedeutung des gelben Ringes nachdachte, welcher die Oeffnung der Blumen- kronenröhre umgibt und gegen die himmelblaue Farbe des Kronensaumes so schön absticht, kam er zu dem Schlusse, dass besonders die schön gefärbten Flecken, Linien und Figuren der Blumenkrone den Insekten den Weg zu den Honigquellen anzeigen. An andern Pflanzen wies er zugleich nach, dass die Bienen durch den Wohlgerue h des Honigs und die weithin sichtbaren schönen Farben der Pflanzen herbeigelockt werden, und während sie dem Honigsafte von Blüte zu Blüte nachgehen, mit ihrem Haarkörper den Blüten- staub abstreiten, übertragen sie ihn auf andere Blüten. Durch Darwins epo- chemachende Untersuchungen und die seiner zahlreichen Schüler und Nach- folger wurden später die Wechselbeziehunsen zwischen Blumen und Insckten aufs klarste bewiesen. Darwin hatte zucıst dargelegt, dass keine Pflanze durch Selbstbefruchtung auf unbegrenzte Generationen hinaus sich zu erhalten imstande ist, und dass eine Kreuzung zwischen getrennten Pflanzen als un- erlässliche Bedingung für die Forterhaltung derselben aufzestellt werden muss. Es wurde ferner bewiesen: Wenn eine Blüte mit dem Pollen einer andern Blüte derselben Art befruchtet wird, was man Fremdbestäubung nennt, so entwickelt die Pflanze Körner und Früchte, die viel zahlreicher, kräftiger "und entwicklungsfähiger sind, als wenn sie mit dem Pollen ansehen Blüte be- stäubt worden wäre. So erweist denn die Biene, indem sie auf den Blumen ihre Nahrung sucht, diesen einen Dienst, dessen Wert viel grösser ist als der, den sie von der Blume erhält. Dem Landmann, der von seinen Klee- —— Ad und Repsfeldern, seinen Obstbäumen u. s. w. guten, keimfähigen Samen und reiehliche Früchte erzielen will, kann daher nichts erwünschter sein, als dass zur Blütezeit ein zahlloses Heer von Bienen und andern Honig suchenden Insekten seine Gärten und Fluren durchschwärmen. Hiezu einige Beispiele: In dem fruchtbaren Boden der Chatam-Inseln bei Neuseeland pflanzten europäische Ansiedler Obstbäume und Sträucher, die sie aus ihrem Vaterlande bezogen batten. Dieselben gediehen vortrefflich, blühten reichlich, trugen aber keine Frucht. Sie hätten die Bäume gefällt, wenn ihnen nicht durch den. Engländer Wood einige Bienenvölker übersandt worden wären, worauf die Bäume, die nun von den Bienen beflogen wurden, reichliche Früchte trugen. Bei der Vermehrung der Bienen brachten auch die entfernteren Bäume hohen Ertrag. ; In Amerika wurden Versuche gemacht, wie Obstbäume hinsichtlich ihrer Fruchtbarkeit sich verhalten, wenn durch Abschluss der Insekten die Fremd- befruchtung der Blüten verhindert wird. 3 Bäume hatten zusammen 170 Blütenstände, welche durch überspannte Netze vor Insektenbesuch geschützt wurden. 14,50/0 setzten Früchte an; dagegen brachten 40 Blütenstände, welche von Insekten beflogen werden konnten, 107 Früchte oder 36050; 67 Blütenstände von Insckten unbeflogen brachten keine Früchte, 37 den In- sekten zugängliche Blütenstände bildeten 67 Früchte aus. 100 Stöcke weissen Klees, von Insekten beflogen, lieferten 2290 keim- fähige Körner, dagegen 20 den Insckten nicht zugängliche Stöcke kein ein- ziges keimfähiges Korn. Ein französischer Gutsbesitzer aus Dijon machte vor einiger Zeit bekannt, dass der Obstertrag auf seinem Gute trotz der schönen Blüte immer mehr zurückgehe, bis er auf den Rat eines Freundes hin sich mehrere Dutzend Bienenvölker anschaffte, weil in der ganzen Gegend alle Bienenvölker ausge- storben waren. Seit die Bienen wieder seine Obstblüten umscehwärmten, haben sich auch seine Obsternten in wunderbarer Weise vermehrt Der imdirekte Nutzen eines Bienenvolkes für die Landwirtschaft wird von sachkundigen durch Berechnung in folgender Weise angenommen: Ein zewöhnliches Bienenvolk enthält durchschnittlich im Sommer 20000 Tracht- bienen; hievon fliegen in der Min. 80 auf Tracht, also gibt es von 7 Uhr morgens bis 5 Uhr abends 48000 Flüge; jede Biene besucht während eines Ausfluges wenigstens 50 Blüten, also pro Tag rund 2000000 Blüten, in 100 schönen Flugtagen pro Jahr demnach 200 Mill. Blüten. Wenn nur der 10. Teil dieser Blüten betruchtet wird, so erhält man immer noch 20 Mill. Be- truchtungen per Volk und in ganz Mittelfranken bei 33600 Völkern 672000 Millionen Betruchtungen. Die unausgesetzt sich ergänzende Gesellschaft des Bienenstaates ıst den nur während eines kurzen Teils des Jahres bestehenden Verbänden der Hummeln und anderen Insekten zunächst auch dadurch überlegen, dass sie imstande ist, von den ersten Tagen des Frühjahrs bis zum Spätherbst Tracht- bienen in solcher Menge auszusenden, wie sie von keinem andern Insekt ins Feld gestellt werden kann. Das numerische Uebergewicht allein würde jedoch Be die Honigbiene noch nicht befähigen, ihren Konkurrenten in der Ausnützung des Blütenstaubes und des Honies den Rang abzulaufen, wenn nicht körper- liche Vorzüge als zweite Ursache "hinzukänıen. Diese liegen in der Ausrüstung des Pollensammelapparates, des Saugapparates und hauptsächlich in der mitt- leren Rüssellänge, die wir beim Bau der Biene besprechen wollen. Wollen wir von dem materiellen Nutzen der Biene reden, so müssen wir uns vor Augen halten, dass nicht jedes Jahr ein Bienenjahr ist, ja dass in der Imkerwelt der Spruch gilt: „Alle 7 Jahre ein fettes Jahr“. Wir haben meist späte Frühjahre und selten viel Sonnenschein, wenn die Honig liefernden Pflanzen blühen. Sodann kommt es auf die Beschaffenheit des Bodens an; unser kalkarmer Boden ist verhältnismässig arm an Honigpflanzen, unsere Wiesen z. B. werden sehr wenig von den Bienen beflogen. Ein weiterer Faktor sind die Winde; trockene Winde nehmen allen Nektar aus den Blüten mit fort, am günstigsten sind ausser Windstille die Südwestwinde für die Nektarerzeugung. Dazu kommt nech, dass bei unserm landwirtschaflichen Betriebe wenig honigende Pflanzen angebaut werden, wie z. B. Reps oder Esparsette. Die beste und sicherste Tracht liefert bei uns Erica oder Heidekraut. Wenn auch die Produkte der Bienen den Wert nicht mehr haben, wie zu der Zeit, als 2 Bienenvölker um 1 fl. mehr wert waren als 1 Kuh, so darf man doch sagen, dass die Bienenzucht bei verständigem Betrieb noch ein ganz rentabler Nebenzweig der Landwirtschaft oder eine gewinnbringende ie hjhaliensci ist, denn von einem vals das 15 46 Ankaufswert hat, ‚darf De check auf eine Rente von 546 = 331/3 0/o gerechnet werden. Über- tragen wir diese Angabe auf die volkswirtschaftiche Bedeutung, so stellt die Bieuenzucht ausser dem indirekten Nutzen (Pflanzenbefruchtung) in Mittelfr. bei 33600 Völkern einen Wert von 504000 6 und eine Rente von 168000 #6, dar. Natürlich gibt es auch Gegenden, wo diese Rente um ein Erhebliches gesteigert werden kann. (Fortsetzung folgt.) Die Lepidopteren-Fauna v. Schwabach u. Umgebung. Von Heinrich Wendel, Schwabach. (Fortsetzung. B. Satyridae. Für diese interessante, artenreiehe Gruppe unserer Tagfalter bieten die herrlichen Grund- und Waldwiesen, die zahlreich in hiesiger Umgegend vor- handen sind, reichen Fang. Melanargia Meig. Galathea, L. Damenbrett oder Brettspielfalter. Ueberall während der heissen Sommermonate Juli und August auf duftigen Waldwiesen (Talmulden bei Unterreichenbach, Rohr, Hengdorf, sowie der Balındamm bei Igelsdorf, Katzwang etc.) Raupen wurden vereimzelt im Mai und Juni an Phleum pra- tense gefunden, u Mr Erebia Dalm. Medusa, F. Häufig im Mai und Juni, in lichten Waldschlägen (Lauben- haid, Prünst) Raupen bisher nicht gefunden. Aethiops, Esp. verbreitet im Juli und August auf hügeligem Gelände. Raupen vereinzelt gefunden auf Dactylis im Mai und Juni. Satyrus Westw. Alcyone, Schiff (Kleiner Waldportier). Nicht selten im Juli in Nadel- wäldern. Raupe bisher nicht gefunden. Semele, L. Nicht selten an Waldrändermm im Juli und August. Raupe im Maı an Gräsern. Pararge Il. Megaera, L. vereinzelt im Juni und August am Heidenberg (Kammer- stein, Weiler, Gustenfelden). Raupe bis Mai aut Rispengräsern. Maera, L. (Maucrfuchs\ überan, doch vereinzelt im Juni und August. Raupe ebenfalls auf Gräsern schon öfters gefunden. Aegeria, (gr. Nymphe) nicht selten im April und Mai auf Waldwegen ; Raupe an Quecken. Aphantopus Wallgr. Hyperanthus, L. Häufig im Juli und August auf blühenden Disteln. Raupe an Gräsern im Mai vereinzelt gefunden. ab. Arete, Müll. nicht selten. Epinephele Hb. Jurtina, (Janira) L. Ueberall gemein vom Mai bis August. Raupe bis Mai an Poa pratensis, Tithonus, L. Vereinzelt im Juli und August: Eichwasen, Laubenhaid, Kammersteimer Brüche, Raupe im Mai und Juni an Poa annua. Coenonympha H). Hero, L. Ueberall nicht selten im Mai und Juni. Iphis, Schiff. Vereinzelt im Juni und Juli in liehten Waldungen. Arcania, L. Verbreitet im Juni und Juli in Laubwaldungen. Raupe im Mai auf Melica ciliata. Pamphilus, L. (Kleiner Heufalter) Erscheint während des ganzen Som- mers in mehreren Generationen an Wiesen und Waldrändern, Tiphon, Rott. (Grosser Heufalter) an feuchten Gründen bei Obermain- bach, nicht selten im Juni und Juli. EV. Eirycinidae. Nemeobius Stph. Lucina, L. Im Mai und Juni vereinzelt in lichten Wäldern. (Fortsetzung folgt.) Literatur-Referate. —— Ar ee Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleoptero- logischen Publicationen werden um gefällige Einsendung vo. Rezensionsexemplaren oder Sonderabdrücken gebeten, Catalogus coleopterorum Eurcpae, Caucasi et Armeniae rossice. Die von allen Colcopterologen schon lange mit Spannung erwartete Neuauflage dieses Käferverzeichnisses ist nun im Verlage vom kaiserl. Rat Edmund Reitter in Paskau {Mähren) erschienen und kann dort zum Preise von 12 Mk. bezogen werden. Nachdem dieser Catalog jedem Coleopterologen unentbehrlich ist und Niemand mit dessen Anschaffung zögern sollte, wird von einer ausführlichen Besprechung Abstand genommen. Es sei nur bemerkt, dass die systematische Anoranung wesentliche Aenderungen erfahren hat und sich dem neuen Ganglbauer’schen Systeme *) anschliesst. Die neue Reihenfolge der Familien ist folgende: A. Adephaga. 1. Cieindelidae. 2. Carabidae. 3. Haliplidae. 4. Hygrobiidae. 5. Dytiseidae, 6. Gyrinidae. 7. Rbysodidae. 8. Paussidae. B. Polyphaga. I. Staphylinoidea. 9, Staphylinidae. 10. Pselaphidae. 11, Clavigeridae., 12, Scydmaenidae. 13. Silphidae. 14. Liodidae. 15. Clambidae. 16, Leptinidae. 17. Platypsyllidae. 18. Corylophidae, 19. Sphaeriidae. 20. Triehopterygidae. 21. Hydroscaphidae. 22. Scaphidiidae, 23. Histeridae. II. Palpicornia. 24, Hydrophilidae, III. Cantharoidea. 3%. Cantharidae, 26. Cleridae. 27. Derodontidae. Boas, Skadelige Insekter i vore haver. unseren Feldern. Dänisch) Kopenhagen 1906. 23. Byturıdae, 29. Ostomidae. 30. Sphaeritidae. 31. Nitidulidae. 32. Cucuiidae 33. Cryptophagidae, 34. Frotylidae. 35. Catopochrotidae. 36. Phalacridae. 37. Thorietidae. 38. Lathridiidae., 89. Mycetophagidae. 40. Sphindidae, 41. Cisidae. 42. Colydiidae. 43. Endomychidae. 44. Coceinellidae IV. Dascilloidea. 45. Helodidae, 46. Dryopidae. 41. Georyssidae. 48. Heteroceridae., 49, Dermestidae. 50. Nosodendridae. 51, Byrrhidac. 52. Dasecillidae. 53. Tthipiceridae. 54. Cebrionidae. 55. Phylloceridae. 56. Elateridae. 57. Cerophytidae, 58. Euenemidae. 59. Buprestidae. 60. I,ymexylidae. 61. Bostrychidae. 62. Lyctidae. 63. Ptinidae, 64. Anobiidae. V. Heteromera. 65. Oedemeridae. 66. Pythidae. 67. Pyrochroidae. 68. Hylophilidae. 69. Anthieidae. 70, Meloidae. 71. Khipiphoridae. 72. Mordellidae. 73. Melandryidae. 74. Lagriidae. 75. Alleeulidae. 76. Tenebrionidae. VI. Phytophaga. 77. Cerambyeidae. 78. Chrysomelidae. 79. Lariidae. VII. Rhynchophora. 80. Anthribidae. 81. Brenthidae. 82. Qureulionidae., 83. Nemonychidae. 84. Ipidae. VIII. Lamellicornia. S5. Lueanidae, 86. Scarabaeidae. Ra (Schädliche Insekten in Behandelt werden in diesem schön illustrierten Werke unter anderem nachge- nannte schädliche Käfer: Melolentha vulgaris, Byturus tomentosus, Anthonomus pomorum, Balaninus schrift 1%3, Bd. I, Hett 3, Seite 271—319, *) L. Ganglbauer: Systematisch-koleopterologische Studien, Münchner koleopt. Zeit- le nucum, Othiorhynchus pieipes. ©. sulcatus, Ceutorhynchus suleicollis, assimilis, Sitones lineatus. Phyllobius argentatus, Doryphora decemlineata, Haltiea nemorum, Psylliodes chrysocephalus, Crioceris asparagi, merdigera, Cassida nebulosa. * Aus entomologischen Kreisen, Nach Zeitungsberichten ist die Käfersammlung des Herrn Heidenreich in Köthen (An- halt), die circa 30000 Exemplare umfasst, vom städt. Museum (Raiser Friedrich-Museum) zu Magdeburg angekauft worden. In diesem Monat wird Herr Professor Heinrich Morin-München eine siebenmonaät- liche Reise nach den Sundainseln und Ceylon antreten. Die Wiener Entomologische Zeitung berichtet, dass der Dipterologe Louis Pan- delle in Tarbes (Hautes Pyröndes) gestorben ist. Neuerschienene Kataloge. a) Insekten. Arnold Voelschow, Schwerin, Mecklenburg. Schmetterlings- und Sammelgeräte- Preisliste mit niedrigen Nettopreisen. Jürgen Schröder, Kessau b./Plön (Holstein): Coleopteren-Liste. A. Pouillon-Williard. naturalistes, a Fruges (Pas de Calais-France) Coleopteren. Karl Keleesenyi in Tavarnok via Nagytapolesiny (Hungaria). Palaearetische Co- leopterenliiste Nr. XXVI. Winkler und Wagner Wien XVIII, Dittesgasse 11, Coleopteren- und Lepidopteren- Listen. A. Wullschlegel, Martigny-ville, Wallis, Schweiz, Lepidopterenverzeichnis. A. Grubert, Berlin NW, 21, Turmstrasse 37. Netto Preisliste. (Supplement XVII). b) Bücher. R, Friedländer & Sohn, Berlin NW 6, Karlstr. 11. Catalog. Nr. 464 über Coleopte- ren-Literatur, 58 Seiten. Ein Verzeichnis von grösster Vollständigkeit in Werken und Monographieen, die gesamte coleopterologische Literatur von wissenschaft- lichem Wert enthaltend. W. Junk, Berlin W. 15, Kurfürstendamm 201. Antiquarische Neuerwerbungen, Bulletin Nr. 3 (Naturwissenschaften). Vereinsnachrichten. Schwabach, 1. März. (Entomologischer Verein). Unsere erste Insektenbörse fand am Sonntag, den 24. v. M. statt. Dieselbe nahm einen zufriedenstellenden Verla f., ‚...— Im Verlag des „Schwabacher Tagblatt's erschien ein Separatabdruck von Wilhelm Sprater: Bangkok, die Hauptstadt von Siam. Herr H. Millizer stiftete für jedes Mitglied unseres Vereins ein Stück dieser interessanten Schrift. Herın Mil- lizer sei auch an dieser Stelle der verbindlichste Dank für die grosse Liebenswürdig- keit ausgesprochen. Stuttgart. (Entomologischer Verein). Der Jahreshericht des Vereins ist erschie- nen, (Wir kommen in nächster Nummer näher darauf zurück. D. R.). —— Druck und Verlag der G. Hensolt’schen Buchdruckerei in Schwabach. i_ı a OL Entomologische Blätter. Monatsschrift für Entomologıe unter besonderer Berücksichtigung der Coleopteren. Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern). Nr. 4. Schwabach, den 23. April 1907. 3. Jahrgang. Verticale Verbreitung der Caraben. Von Adolf Hoffmann, Wien. Jeder Entomologe, dem es gegönnt ist in den Bergen zu sammeln, ins- besonders Gegenden mit subalpinem und alpinem Charakter zu durchstreifen wird schon bei seinen ersten Excursionen die Wahrnehmung machen, mit welcher Schnelligkeit die Fauna bei ansteigender Seehöhe wechselt. Während die horizontal-meridionale Verbreitung hunderte von Meilen eine kaum merkliche Aenderung der Fauna bedingt, ganze Landstrecken nur minimale Verschiedenheiten aufweisen, bedarf es in den Alpen oft nur einiger Stunden ansteigender Wanderung, um mit Erstaunen zu sehen, dass die Fauna eine vollständig andere geworden, Arten, die wir zu Beginn unserer Wanderung im Tale in Massen ange- troffen haben, werden immer spärlicher, je höher wir steigen, um schliesslich gänzlich zu verschwinden, neuen Gattungsvertretern, von welchen im Tale keine Spur vorhanden, Platz machend. Haben wir endlich den stämmigen Wald hinter uns und die Region des Krummholzes erreicht, ist es eine neue Welt, die sich uns eröffnet. Herrliche, mit kurzem Grase bewachsene Matten in prachtvoller Alpen- flora prangend, weit ausgedehnte Steinablagerungen, kleinere und grössere Schneefelder, deren Ränder ein wahres Dorado für Coleopterologen sind, laden uns zum Sammeln ein, und wahrlich die Fülle und Mannigtaltigkeit des uns hier Gebotenen übertrifft meist unsere höchsten Erwartungen. Eigentümlicherweise finden wir oft mitten unter den markanten Hoch- gebirgstieren einzelne Stücke mancher Arten, die wir als Mittelgebirgs-, ja sogar Talbewolhner kennen, deren Vorlıandensein hier uns umsomehr überrascht, als es nahezu durchwegs ungeflügelte Tiere sind, meist Oaraben oder Oara- biciden. Diese interessante Tatsache veranlasste mich der Sache mein besonderes Augenmerk zuzuwenden, wozu ich in erster Linie den Genus Carabus wählte, dessen Vorkommen in vertikaler Beziehung mir am weitgehendsten schien, überdies auch jahrelange eigene Aufzeichnungen und verlässliches Material mir zu Verfügung standen. Nachstehende Tabelle gibt ein deutliches Bild über das Vorkommmen unserer bekanntesten Caraben wie weit bergauf beziehungsweise talwärts die Verbreitung der Arten reicht. we. Be Die Ziffern in den einzelnen Colonnen bedeuten das Vorhandensein in der überschriebenen Höhe. bis über an {eb} m 5 Art & | 300 | 500 | 00 |1000 1200 1500/2000 250012500 oO a, | Meter über dem Meere. eoriaceus I, . . ers we 1 1 1 1 a — violaceus L. . ß s 1 1} 1 1 1l 1 1l 1 1 1l catenulatus Scop. . : — vl 2 Ar ae een intrieatuse.s 0 32% : — 1 1 1|- )- | - | -| — | — Fabrieii Panz. . Re | ee 1 1 1| — Greutzerih ..... el, u 1] 1 1 1 11—- | — irregularis Fabr. :1— | 13,71 |15 20,90) 2a auronitens«Rr un m u, — 1 1 1 1 ] 1 !' 1 eancellatus TIL. 2°, ; h 1 1 1 1 11l-|-|-|-|— canc. v, excisus Dej. sh a BE ee || | — UlltiehirGerm. . 2 3.2 , 1 1 1|l-|-|- | -|-|-| — variolosus F, SE r — 1 1 1 1|1-|- | -|—-|— = auratus L, : LH 1 1 1l-|-|-|—-|-— - = SranulatussTi... cc... us, 1 1 1 Le [nl le ee = aryvensis-Hrbstr.. 22... 2% = il fi 1 1 1 1) — le (S) monlis FR. . .. 5 1 1 1| — —|--|-|-|-— Scheidleri Panz, . 2 i 1 1I-|-|-|-| -|-|-|-— glabratus Payk.. . . . .1— | Tisk ep Pia Zi nemoralis Müll... . . . : —_ sl 1 gl 1|-|-| - | - | — hortensis L,. . . . R — 1 | al 1 11l-|ı-|-|- sylvestris .Panz.) IN ar 9a u ee 1 il 1 11-| —- | — v. Haberfellneri Gangelb.. . |- I|- |- |- | - | - | ı)| 1 1) — v. Redtenbacheri Geb. . „ . 1 — | A zer = | H: 1 1|i — brevicomis Kr, .. 3} .%..% — || —- | - | — 1 1 11 1 1 alpestris Sturm. an -|-1-/-| 1/|1| 7] 1|— v tyrolensis Krr „2... le een TEinneı Panzı wet. ... —_ al 1 1 1 1 1 1 — | — EORVEZUS- RT . ne nn —| — 1 1 1 11—- | —- | —- | — An Varietäten habe ich in dieser Aufstellung nur jene angeführt, deren Verbreitung wesentlich von der typischen Form abweicht. Wie aus obiger Tabelle ersichtlich, können wir eigentlich nur zwei Gruppen unterscheiden, Arten, welche die Ebene und das Mittelgebirge be- wohnen und solche, welche als ausgesprochene alpine oder hochalpine Tiere zu betrachten sind, Als Tiere der Ebene sind zu nennen, Carabus auratus, granulatus, Ull- richi, monilis und Scheidleri, doch gehen diese Arten auch bergauf, über 500 Meter jedoch nur in hochgelegenen Gebirgstälern. Im Flachlande und auch Mittelgebirge bis 1000 Meter kommen Car. cori- aceus, cancellatus und granulatus vor. Als Bewohner der Mittelgebirge bis alpin kommen in Betracht: Car. catenulatus, intricatus, Creutzeri, irregularis, auronitens, variolosus, arvensis, glabratus, hortensis, memoralis und convexus, a Ausgesprochene Hochgebirgsarten sind Car. Fabrieii, silvestris und Varietäten, brevicornis und Varietäten, “lpestris und Linnei. Besonderes Interesse erheischt Car. violaceus, welcher überall im Flach- lande vorkommt in den Bergen stets anzutreffen ist nnd von mir schon wieder- holt selbst über 2000 Meter hoch gefunden wurde. Dergleichen habe ich auch Car. auronitens und irregularis bis 2000 Meter hoch und einzeln auch darüber erbeutet, womit der Beweis erbracht wird, wie hoch diese der Mittelgebirgsfauna angehörigen Arten wandern. Vorstehende Tabelle ist das Resultat langjähriger Aufzeichnungen über meist selbsterbeutetes Material, welches durch bisweilen vorkommenden Zufalls- fang in keiner Weise beeinträchtigt wurde, daher als Basis der Höhen- verbreitung unserer hauptsächlichsten mitteuropäischen Caraben zuverlässig Anwendung finden kann. Eine ungemein auffällige, morphologisch höchst interessante Erscheinung sehen wir bei Car. granulatus, wo bei Tieren des Flachlandes vielfach voll- ständig entwickelte Flügel auftreten, so jene von mir in grösserer Anzahl am Neusiedler-See erbeuteten Exemplare, wo dies ausnahmslos zutrifft. Doch ist dies nicht wie irrtümlich angenommen wird, eine Speeialität des Neusiedler- Sees, sondern kommt der geflügelte ©. granulatus auch sehr häufig im March- felde vor, desgleichen in der flachen östlichen Umgebung von Wien, wie im Prater, so auch dem Inundationsgebiet der Donau. Hingegen ist das Tier in Gebirgsgegenden durchwegs ungeflügelt. Ich vermute, ja möchte es nahezu mit voller Bestimmtheit aussprechen, dass der geflügelte granulatus auch in Deutschland, vorzugsweise in flacher sumpfiger Gegend vorkommt und wäre es gewiss sehr interessant, diesen sonst gemeinen, überall vorkommenden Caraben diesbezüglich zu untersuchen. Trifft meine Vermutung zu, könnte man feststellen, dass Carabus granu- latus der Ebene geflügelt, jener des Gebirges aber ungeflügelt ist, Diese Feststellung wäre in biologisch-morphologischer Beziehung besonders aber auch bezüglich der Terrainanpassung für den Forscher von hervorragen- der Bedeutung. Coleopterologische Streifzüge im deutschen Land. Dr. R, von Rothenburg, Darmstadt. (Fortsetzung und Schluss.) 2. Von Darmstadt nach dem Auerbacher Schloss über den Meli- bocus und den Heiligenberg nach Jugenheim. Da bei der oben beschriebenen Partie der weitere Weg nach dem Me- liboeus abgebrochen wurde, so wurde derselbe einige Tage später unternommen. Man fährt mit der Main-Neckar-Bahn nach Auerbach an der Bergstrasse, das herrlich gelegen ist und sich auch für längeren Aufenthalt empfehlen soll. Von dort aus führt ein durch ein blaues Rad gekennzeichneter Weg BO erst über eine Bergwiese, dann durch Buchenwald in mässiger Steigung nach der Ruine des Auerbacher Schlosses, die man in ca, einer Stunde bequem erreicht. Oben ist eine Restauration mit ganz schönen Preisen. (1 Flasche Selterwasser 25 ,, eine grosse Flasche Bier 35 , jetzt mit Biersteuer viel- leicht noch mehr). Vom Turm der stattlichen Ruine hat man ebenfalls eine grossartige Fernsicht. In der Ferne glänzt das Silberband des Rheines im Westen, unzählige Städte und Dörfer; nach Norden den Melibocus (Malchen}, im Osten und Süden Odenwald und Bergstrasse, Vom Auerbacher Schloss zogen wir weiter nach dem Melibocus; der ebenfalls mit einem blauen Rad bezeichnete Weg geht zunächst abwärts über eine alte Schlossbrücke, die über einen tiefen Bergeinschnitt führt, dann all- mählich wieder bergaufwärts in langen gebogenen Linien durch Buchenwald, in dem sich fast nichts regte. Unterwegs kann man links ab nach der Not Gottes gelangen, einer kleinen Kapelle, die auf den Ueberresten einer alten aus dem 14. Jahrhundert erbaut ist und ein schönes Crucifix birgt. Schliess- lich gelangt man auf einen recht steilen Weg, der den letzten Aufstieg zum Gipfel wieder recht heiss macht, wenn auch Himbeeren in Menge dort am Wege waren. Oben auf dem Melibocus war, da derselbe nur teilweise mit Hochwald bestanden ist, eine ziemlich freie schöne Aussicht auf einen grossen Teil des Odenwaldes. Den Turm konnte man gerade an diesem Tage nicht besteigen, da die Treppe am Tage vorher in 4 Stufen schadhaft geworden war, Bis auf den Gipfel des Melibocus (518 m) war die coleopterologische Ausbeute sehr gering gewesen. 1 Oberea oculata, 3 Stenopterus rufus, einige Leptura maculata und Oedemera war alles. Nachdem genügend ausgeruht und erfrischt, ging es talabwärts in der Richtung nach Jugenheim, wohin der Weg durch zwei verschränkte Quadrate, ein weisses und ein blaues bezeichnet wird. An einer lichten Stelle links vom Wege standen hier stattliche Disteln, in deren Blüten in Anzahl Trichius in allen möglichen Variationen sassen. Leptura maculata war dort ebenso wie auf Brombeerblüten zu finden. Jetzt zieht der Weg sich langsam senkend dahin, teilweise am Bergabhang und an der Waldgrenze, so dass zeitweilig herrliche Ausblicke, besonders ins Balk- häuser Tal zu geniessen waren. Ich richtete den Weg so ein, dass wir das Tal am Talhof erreichten und dort den Quattelbach überschritten, um den Heiligenberg bei Jugenheim zu besteigen, der von einem Schloss des Prinzen Battenberg gekrönt ist; und auf dem sich ausserdem eine Klosterruine, eine Centlinde und andere Sehenswürdigkeiten befinden. Auf den Umbelliferen war im Tal und an den Abhängen Leptura maculata und rubra fc in Anzahl; ausserdem oben vor dem Schloss auf einer Daucus carota-Blüte eine einsame Anthaxia v. cyaripennis, die alle ins Giftglas wanderten. Dann gings nach der anderen Seite hinab ins Stettbachtal, in dem gleich- falls mehrere bejahrte Mühlräder gingen, nach Jugenheim. Letzteres ist ein Ort, der sich in jeder Weise als Ausgangspunkt für Exkursionen in den nördlichen Odenwald eignet. 3. Einige allgemeine Betrachtungen. Ich habe das Glück gehabt in den letzten Jahren ziemlich viel herum- zukommen und «dabei, abgesehen von den Unbequemlichkeiten der Umzüge mit Sack und Pack, verschiedene schöne Gegenden zu sehen. Es zeigt sich na ._ dabei meist, dass man, wenn man in eine neue Gegend kommt, die man noch nicht kennt, zum Teil dort erst wieder entomologisch lernen muss. Als ich vor ca. 10 Jahren im Mühlhausen in Elsass war, da benutzte ich einen schönen Sonntag Ende September, um den Grossen Belchen zu be- steigen, Ich kann mich heute nicht mehr genau des Weges erinnern; aber das weiss ich, dass die Ausbeute an Käfern herzlich gering war: Einige Apho- dius fossor, Silpha v. nigrita, Orina cacaliae und Carabus v. pomeranus, (der Name passt gut zum Fundort!!) war alles. Die Carabus und Silpha fand ich auf einer Bergwiese dicht unter dem Belchenkopf unter Steinen ; die meisten Silpha waren eben aus der Puppe geschlüpft oder noch gar Puppen. Oben auf dem Gipfel war ein aus Holz errichtetes Gasthaus, in dem es gutes Mit- tagessen gab und nachher setzte ich mich einige Zeit auf einen der auf dem Gipfel liegenden Felsblöcke, um die wundervolle Aussicht über Berg und Tal zu geniessen, in der ferner ungewiss die Alpen sichtbar waren. Um mich flog eine Vanessa urticae, der einzige Falter, den ich noch sah. Sehr schön ist auch die Umgebung von Wiesbaden, Taunus und Nieder- wald, die ich leider meist nur aus der Ferne sah. Steht man auf dem Wies- badener Friedhof bei der Urnenhalle des Feuerbestattungsvereins, so hat man einen herrlichen Blick in die Höhen des Taunus, der mit dichtem Laubwald bedeckt ist. Als ich vor ca. 2 Jahren in Biebrich a./Rh., Coblenz usw. war, da cr- laubte es leider meine Zeit nicht, die weitere Umgebung entomologisch zu durchforschen ; ich bedauerte dies besonders, als ich Ende August zu Schiff den Rhein hinabschwamm und die prachtvollen Rheingegenden durchfuhr; was muss da entomologisch alles zu machen sein! Nahrungspflanzen und Verbreitungsgebiete der Borkenkäfer Europas. Zusammengestellt von Rudolf Tredl. (Fortsetzung.) 25. Gattung: Pityogenes Bedel 1888. (Tomicus Latr.) 90. chalecographus Lin. 1761 (spinosus Deg. 1775, var: © xylographus Sahlb. 1834, var: sexdentatus Oliv.). L.: 1.8—2.3 mm. N.: Picea excelsa, seltener Pinus silvestris, montana, nigricans, cembra, strobus, Larix europaea, Abies pectinata, Abies sibirica. VeNGeBaye BETBEN Boh’# Dry gElssahr. 2 HassHess Hiya Ja Ka: Mos3 a Ma. 2N 208801. 30 st 2 Er SE SRh Russe Schl == Schw. Sb. Sk: Th. U. Wf£f. Wü. Finnland. 91. austriacus Wachtl. 1887 (elongatus Loewendal 1889), L.: 21—2.6 mm. N.: Pinus austriaca, selten Pinus silvestris. V.: Corsika, Dänemark, Kärnten, Nieder-Österreich, Württemberg, Hannover. 92. bideniatus Herbst 1783 (bidens Fabr, 1792). L.: 2—2.5 mm. N.: Pi- 9. 94, 9. 96. 9. 98. 99. 100. 101. 102, — HA — nus silvestris, auch P. austriaca, montana, maritima, strobus, Larix europaea, Picea excelsa, Abies pectinata, Pseudotsuga Douglasii. V.:, All Bay.7Ba. ‚BH...Boh.ur Dn.. „Er.4;Ha.,, Hes.ı, Hi. Js Karma, N. Nd. Nö. Ol. Ost. Pr, Pyr. Rus. Schl. Schw. Sb. Sk. Th. U. Wf. Wü. Finnland. quadridens Hart. 1834 (calearatus Ferr. 1867). L.: 15—2.3mm, N: Pinus silvestris, auch Pinus cembra, maritima, montana, strobus, austriaca, selten Picea excelsa, Picea obovata. .„ V.: Bay. Ba. Bob. Da. Dn. Els. Fr. Ha. Hes. J. Kä. Mä. Nö. Ost. Pr. Pyr. Rh. Rus. Schl. Schw. Th. Wü. bistridentatus Eichh. 1878 L.: 1.s—2.s mm. (? Q var. trepanatus Nördl. 1848) und var. conjunctus Reitt. 1887. L.: 22—3 mm. N.: Pinus cembra, montana, auch P. austriaca, silvestris, Larix euro- paea, Picea excelsa. V.: Bay. Ba. BH. Boh. Co. J. Kä. Nö. Schi. Schw. Ti. U. (Hochgebirge.) pilidens Reitt. 1894. L.:1.s—3omm. N.:Pinusaustriaca, Pinus leucodermis, Larix europaea var. cebenensis. V.: Amasia, Corsika, Süd-Frankreich, Herzegowina, Italien, Ungarn, Kärnten. Lipperti Henschel 1885. L.: 2-24 mm, N.: Pinus halepensis, V.: Dalmatien, Meleda, Süd-Frankreich, Syrien, Griechenland. pennidens Reitt. 1889. L.: 25 mm. Nahrungspflanze unbekannt. V.: Griechenland, Tinos, Amasia. 26. Gattung: Ips. De Geer. 1775. (Tomicus Latr. 1807, Bostrychus Fabr.) sexdentatus Boern. 1767. (pinastri Bechst. 1818, stenographus Duft. 1825, typographus De Geer. Gyll.) L.: 6.2—7.s mm. N.: Pinus sil- vestris, auch Pinus austriaca, pinaster, leucodermis, selten Picea ex- celsa, Picea orientalis. V.: Bay. Ba. BH..Boh. Co. Dn. Fr. Ha, Hes. Hi. J. Kä Mos. Ms. N. Na. Nö. Ol Ost, Pr. Rus. Schl. Schw. Si. Sk Th. Ti-=U. Wf. Wü. Amasia, Lappland. typograpkus Lin. 1758. (octodentatus Payk 1800, Gyll.) L.: 42—5.5 mm. N.: Picea excelsa, selten Larix europaea, Pinus silvestris. V.: Bay. Ba. BH. Boh. Dn. Els, Fr. Ha. Hes. Hi. J. Kä. Mos. Mä. Nö. Ol. Öst, Pr. Rh. Rus. Sa. Schl. Schw. Sb. Si. Sk, Th. Ti. U. Wf. Wü. Finnland. R cembrae Heer. 1836. L.: 46—5.3 mm. N.:Pinuscembra, Larix europaea, seltener Pinus silvestris, montana, Picea excelsa, (Abies pectinata ?). V.: Bay. Boh. Co. J. Ja. K, Kä. Mä. Nö. Rus. Schl. Schw. Si. St. Ti. (Hochgebirge). amitinus Eichh. 1871. (duplicatus Hlawa.) L.: 34—4.5 mm. N.:Pi- cea excelsa, auch Abies pectinata, Larix europaea, Pinus silvestris, cembra, montana, austriaca, leucodermis, peuce. V.: Bay. Ba. BH. Boh. J. Kä. Mä. Nö. Öst. Pr, Schl. Schw. Sb. St. Th. U, Wü. Finnland. duplicatus Sahlb. 1836 (Judeichi Kirsch 1870, infucatus Eichh. 1877.) L.: 3—4.7 mm. N.: Picea excelsa, auch Picea var. uralensis, Pinus silvestris, Pinus cembra. V.: Finnland, Russland: Ural, Perm, Twer, Moskau, Mogilew, Nischni-Now- gorod, Deutschland: Ober-Schlesien, 103. 104. 105. 107, 108. 109. 1110) IDUlE 112. 113. — 5 acuminatus Gyli. 1827. (geminatus Zett) L.: 24-37 mm. N.: Pinus silvestris, auch Pinus austriaca, uncinata, leucodermis, selten Picea excelsa. 2 Ve Bay PBasl DH. Bohr DneplswaRrae Hess 0.2 K,ı Ka. Ost Br. Pyr. Rus. Si, Sk. Sp. Th. U. W£f. Wü. Finnland, Lappland, Kleinasien. Sieilien. Mannsfeldi Wachtl. 1879. L.: 25—3.s mm. N.: Pinus austriaca, selten P. silvestris. R V,: Bosnien, Corsica, Herzegowina, Kärnten, Nieder-Osterreich, erosus Woll. 1857. (laricis Perr. 1856, rectangulus Ferr. 1867.) L.: 27—3.4 mn und var. robustus Knotck. 1899, L.: 3.5—4.2 mm. N: Pinushalepensis, ferner Pinus pinaster, leucodermis, silvestris, laricio- VEN EABEISECOTEDAM Er. Gr eK MI >Byr. aRus-£U.27Amasia, Armenien, Syrien, Portugal. . proximus Eichh. 1867. (var. omissus Eichh. 1871.) L.; 32—3.: mu. N.: Pinus silvestris, selten Picea excelsa. 5 Vera Bayas Ban BE. SBoh 6085 Das Drgerr. Ha, Kar Na, Ost. Pr, Pyr. Rus. Schw. St. Ti. U. Wü. Lappland, Finnland, larieis Fabr. 1792 (dentieulatus Sturm, mierographus De Geer.). L.: 3.3—3.8 mm. N.; Pinus silvestris, Picea excelsa, seltener Pinus Strobus, halepensis, Abies pectinata, Larix europaea. VehBaysalBanı BES Boh. 2Dn. BrYcHess Hi Js EKans Mi N. ENGEING: OT EOStERRomE Pr Russ Schlwischw. 1 Sb SinESk. Th 2U AWEsWu. Lappland. suturalis Gyll, 1827. (% nigritus Gyll. 1827.) L.: 25—3.2 mm. N.: Pinus silvestris, auch Picea excelsa, Pinus cembra, P. austriaca. Ve Baebrley Bohr 1.60. Dans Bis. Br Has sElessicHi. je KareNSanNd: NO mOSEH Br. Pyn, Sch! Schw 5b. Sk St TR UFaWES appland: longicollis Gyll. 1827. (oblitus Perr. 1862.) L.: 4-5 mm. N.: Pi- nus silvestris, auch Pinus maritima, laricio, austriaca, taurica. \.: Corsica, Elsass, Frankreich, Italien. Lithauen, Kaukasus, Skandinavien, Schlesien, Spanien, Russland, Krim, Taurien, Ungarn. curvidens Germ. 1324. (9 psilonatus Germ. 1824, „ calligraphus Dutt. 1825, Q orthographus Duft., 9 abietis Ziegl.,, 9 capillatus Meg.) L.: 25-3 mm. N.: Abies pectinata, seltener Abies Fraseri, cephalo- nica, balsamea, Nordmaniana, sibirica, Picea excelsa, Larix europaca, Cedrus Libani, Pinus silvestris, P. strobus. E Ve Ban. Bass BElesBohr ls wirlless WR. BIMAIENDENOIKOITEOST. sera Russ SehlawSchw.20Sbesezlih, 14E1:.7.U. AWE 2 Wü.2 Livland. spinidens Reitt. 1894. (heterodon Wachtl, 1895.) L.:21—-3 mm. N.: Abies pectinata, auch Larix europaea. Vebare BER SEB0h2 BIEINDERSENGSSLENSchl. 5Sb. nWiu. Vorontzowi Jacobs. 1895. L : 1.s—2.5 mm. N.: Abies pectinata. V.:bas Bil Bohr Rls.. Mas No. Rusi.Schl: 27. Gattung: Xylocleptes Ferr, 1857, bispinus Duft. 1825. (0 retusus Oliv.) L.: 23-34 mm. N.: Ole- matis vitalba. Ve KAlSIBay.RBa.2, BER Cor Das Dan Fr. HessuHls FERIEN AN, Na. Nö, Pyr. Schl, Schw.. Sb. Th. U. Wf£f. Wü. Kleinasien. u 114. biuncus Reitt. 1394. L.: 2 mm. Nahrnngspflanze unbekannt. V.: Algier, Dalmatien (Zara). 28. Gattung: Taphrorychus Eichh. 1878. 115. villifrons Dufour. 1843, {capronatus Perr. 1866, Bulmerinequi Eichh. 1881, non Kolensti, L.: 18-23 mm, N.: Fagus silvatica, Quereus pedunculata, auch Quercus suber, Castanea vesca, (Hedera helix ?). b V.: Al. 200. Br RE Ost Bunıs. 116. bicolor Herbst 1793. (fuscus Marsh 1802, tristiculus Ferr. 1867.) L.: 18—23 mm. N.: Fagus silvatica, seltener Carpinus betulus, Quereus, Populus tremula, Juglans regia, V.,AlSY Bay.) Ba! BH. (Boh.” Con Dn,stEls.sRr.eHagHese SH KR. Ka. Mä. N..,Nö, Öst. Schl, Sb. Sks-Th. U. FW Mi: (Schluss folgt.) Die Biene. Vortrag des Herrn Lehrers und Reichswaisenhausvaters J. Götz, gehalten im „Entomo- logischen Verein Schwabach“ am 27. November 1906. (Fortsetzung.) Il. Um den Bau der Biene zu verstehen, muss man junge Larven studieren, dann sieht man, dass ihr Körper aus einem Kopf und 13 ceylindrischen Stücken, den Körperringen oder Segmenten besteht, welche nach hinten an Grösse ab- nehmen. Während der Puppenzeit verwachsen die vier ersten Segmente zum Brustabschnitte, die 9 letzten bilden den Hinterleib. Kopt, Brust und Hinterleib sind scharf von einander abgesetzı. Der Körper wird von einem Hautskelett oder einer Chitinmasse umgeben. Während der Kopf als ein- heitliche Chitinkapsel erscheint und die Chitinhülle der Brust sehr stark ist, besteht das Skelett des Hinterleibes und zwar jeder der 9 Ringe aus je einer Rücken- und Bauchschuppe, die beweglich unter einander verbunden sind. Das ganze Hautskelett ist mit einem Pelze feiner Chitinhaare bedeckt. Der Kopf hat eine verkehrt-herzförmige Gestalt. An den seitlichen Rändern seines oberen Teiles befinden sich 2 grosse zusammengesetzte Facett- augen und auf dem Scheitel zwischen denselben drei kleine einfache Punkt- oder Stirnaugen. Jedes der grossen Seitenaugen erscheint also facettiert, d. h, es zeigt sehr winzige 3500 sechseckige Feidchen, unter welchen je ein Einzelauge liegt; sie dienen zum Sehen in die Ferne, die kleinen Punkt- oder Stirnaugen zura Sehen in die Nähe. Unter den einfachen Augen sind die Fühler in der Mitte der Stirn eingelenkt, sie bestehen aus je 12 Gliedern und sind der Sitz des Tastsinnes, des Gehörs und des Geruches und vermit- teln eine Art Zeichensprache. An der unteren Seite des Kopfes befinden sich, verdeckt von der Ober- lippe, der Mund und die Mundwerkzeuge; das sind 3 Paare von An- hängen: das 1. Paar heisst Oberkiefer, 2 zangenartige Gebilde, die zum — 57 — Kauen von Pollen und Wachs dienen. Das 2. Paar heisst Unterkiefer; diese sind länger und bilden 2 sensenförmige Laden, die neben einem ganz kurzen Taster beweglich auf kräftigen Stammgliedern sitzen, und diese wieder sind durch die Angeln am Kopfe beweglich eingelenkt. Das 3. Paar ist am Grunde verwachsen und bildet die Unterlippe. An derselben lassen sich 5 lange Zipfel unterscheiden, von denen der mittlere stark behaart ist und Zunge heisst; sie endigt in einem sog. Löffelchen. Auf beiden Seiten der Zunge befindet sich am Grunde je eme kurze Nebenzunge und seit- lich von diesen Nebenzungen je ein langer Zungentas ster. Diese 5 Stücke stehen auf einem kräftigen Kinn, welches durch das kleine, dreieckige Unterkinn und zwei kleine Stäbchen, Zügel genannt, mit den Angeln derart verbunden ist, dass Unterkiefer und Unterlippe zugleich vorgeschohen und zurückgezogen werden können. Das 2. und 3. Paar der Mundwerkzeuge dient als Saugorgan, indem die zwei Unterkieferladen und die beiden Zungen- taster, sich dicht aneinanderlegend, ein Rüsselrohr bilden, in welchem "die Zunge hin und her geschoben wird. Mit der vorgestossenen Zunge leckt die Biene wie mit einem Pinsel süssen Blütensatt, Wasser u. s. w. auf. Die zwischen den Zungenhaaren testgehaltenen kleinen Flüssigkeitsmengen werden beim Zurückziehen der Zunge an steifen Borsten des Rüsselrohres abgestreift und in die Mundhöhle befördert, gerade so, wie wir mittels eines Strohhalmes Wasser einsaugen und verschlucken. Beim Einsammlen des Honigs fliegt nun die Biene von Blume zu Blume, dabei aber ist die Zunge von den Unterkieferladen und Zungentastern dicht umschlossen, und so gegen Verletzung geschützt. Rasch und sicher wird nun die Zunge in die enge Blumenröhre eingesenkt und nach 4—6 Saugekten, welche durch Anschwellen und Einsinken des Hinterleibes sichtbar sind, ist die Blüte ihres Nektars beraubt. Von ganz besonderem Werte ist dabei für die Honigbiene die mittlere Rüssellänge von 6 mm, weil sie sowohl von Blumen mit offenem Honig wie auch von solchen mit geborgenem Honig ihren Tribut holen kann. Zu diesen körperlichen Vorzügen gesellen sich noch die hohen geistigen Fähigkeiten der Biene, infolge deren sie nicht nur die höchst man- nigfachen Blumeneinrichtungen zu unterscheiden, sondern auch stets auf das vorteilhafteste zu verwerten weiss. So weiss sie sich mit bewundernswürdiger Schlauheit des zur Anfeuchtung des Pollens notwendigen Zellsaftes zu bemäch- tigen, indem sie bei den honiglosen Anemonen am Grunde der Blüten das zarte Zellgewebe anschneidet; sie setzt mit grösster Sicherheit die zum Teil sehr komplizierten Mechanismen der Blüten in Bewegung, um Pollen zu ge- winnen. Nicht minder interessant ist der Bau und der Gebrauch der Bewegungs- organe, nämlich der 6 Beine und der 2 Flügeipaare. Die Flügel sind am 2. und 3. Brustringe wie durchsichtige Fächer eingelenkt. Um sie zu ver- steifen, werden sie netzartig von feinen Chitinleisten, den sog. Flügeladern durchzogen. Beim Fluge wird der Vorder- mit dem Hinterflügel zu einem grös- seren Luftruder innig verhakt durch eigene am Vorderrand des Hinterflügels stehende Häkchen, welche in eine Rinne am hintern Rande des Vorderflügels eingreifen. Unten ist jedem der drei ersten Brustringe ein stark behaartes Fusspaar weine angeheftet,; das 1. ist das kürzeste, das mittlere ist länger, das hinterste am längsten. Jedes Bein ist in eine grosse Zahl von beweglichen Stücken ge- gliedert, nämlich das Hüftglied, den Schenkelkopf, den Oberschenkel, die Schiene, das Fersengliel und vier kleine Fussglieder, deren letztes 2 Krallen und cin zartes Hattläppchen trägt, damit die Bienen klettern und sich an glatten Flächen festhalten können. Die meisten Beinglieder sind durch Char- niergelenke bloss in einer Riehtung beweglich, wie eine Messerklinge gegen das Heft. Nur am Gelenk des Hüftgliedes ist eine Drehbewegung möglich. Die Beine sind nicht bloss Gehwerkzeuge, sondern dienen neben andern Auf- gaben auch zum Reinigen des Haarkleides und zum Eintragen des Pollen- staubes. Deshalb findet sich am Fersengliede aller Beinpaare ein dichter Besatz von feinen Borsten, die sog. Fersenbürste. Damit säubern die Bienen das dichte Haarkleid ihres Körpers von Staub und fegen den Pollen von den Staubgetässen der Blüten. Reizend ist ein halbkreisförmiger, mit feinen Kammzinken besetzter Ausschnitt am Fersengliede des ersten Bein- paares um die Fühler mit ihren vielen Sinnesorganen vom Staube zu putzen. Das Fersenglied des dritten Beinpaares ist besonders gross, mit 12 Querreihen steifer Borsten besetzt, die Fersenbürste genannt, damit bürstet sie den Pelz des Hinterleibes aus. Der Pollensammelapparat ist besonders wichtig. Das Schienbein des hinteren Fusspaares ist kräftig entwickelt, verbreitert und an der Aussenseite tellerartig eingedrückt, an den Rändern mit gekrümmten Steifborsten umsänmt und «leicht so einem Körbchen, in welches die Biene den Blütenstaub in kleinen linsenartigen Kügelchen, den sog. Höschen sam- melt. Der Königin und den Drohnen fehlen diese Körbchen, sie bedürfen ihrer auch nicht, weil sie ja nicht sammeln. Wir sehen also, dass der Schöp- fer alles zweckentsprechend eingerichtet hat. Hier ist auch zu erwähnen, dass der Rüssel der Königin nur halb so lang ist, als der der Arbeitsbienen, aber doch noch länger als der Drohnenrüssel. Königin und Drolnen, welche ihre Nahrung nicht aus den Blüten holen, sondern von den Bienen gefüttert werden wie hauptsächlich die Königin oder ihren Hunger au den geöffneten Honigzellen stillen wie die Drolnen, bedürfen dieses ausgebildeten Rüssel nicht, wie die fleissigen Sammler, die Arbeitsbienen. Dagewen ist eine beson- dere Kraft in die Kiefer der Königin gelegt, so dass sie den Deckel ihrer Zelle, welcher wohl 6mal fester ist, als der der Arbeiterzellen, mit einem Ruck abzuschneiden imstande ist. In den Füssen der Biene rulıt eine ausserordentliche Muskelkraft. Beim Wachsbauen schen wir oft eine ganze Kette von Bienen aneinanderhängen und eine einzige Biene vermag mit ihren Vorderfüssen «ie Kette lange Zeit zu halten. Noch erstaunlicher zeigt sich diese Kraft beim Schwarm. Die obersten Bienen hängen sich z, B. an einen Baumast mit den Vorderfüssen, an (die Hinterfüsse krallen sich wieder mehrere Bienen mit den Vorderfüssen u. s. f,, bis der ganze Schwarm im Gewichte von 4—8 Pfund und noch mehr hängt. Stundenlang, ja in manchen Fällen hängt der Schwarm tagelang und die obersten Bienen vermögen diese Last zu tragen. (Fortsetzung tolgt.) — 59 — Literatur-Referate. Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleoptero= logischen Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexemplaren oder Sonderabdrücken gebeten, Zur Biologie des Callidium castaneum Redtb. In einer Arbeit über die Feinde des gemeinen Wacholders (Juniperus communis L.) berichtet V. Torka in der Naturwissenschaftlichen Zeitschrift für Land- und Forstwirtschaft Jg. 1906, Seite 399—404 unter anderem in folgender Weise über die Lebensweise des Callidium castaneum Redt. Dieser Käfer gehört zu den seltenen Callidium-Arten. An der Grenze der Provin- zen Brandenburg und Posen kommt der Käfer stellenweise in Gemeinschaft mit Phloesi- nus thujae Perris an Wacholder häufig vor. i Er ist braun von Farbe mit einigen dunkleren Sehattierungen und vielfach grün- lich schimmerndem Glanz auf den Flügeldecken. Die Oberseite ist mit gelben Härchen dicht besetzt. Seine Grösse wechselt zwischen 6 und 11 mnı Länge. 5 ‚Die Puppe ist weisslich und nur die verdiekten Sehenkel kennzeichnen sie als zu Callidium gehörig. Ein besonderes Merkmal fand ich jedoch nicht an derselben. Die erwachsene Larve erreicht eine Länge von 7 bis 11 mm, ist rötlich von Farbe und nach dem Cerambieinen-Typus gebaut. Vorn ist dieselbe breit und verengt sich hinter den Thoracalringen ziemlich stark. Auch besitzt sie dreigliederige kurze Beine von bräunlicher Färbung. Die Kopfkapsel ist schwärzlich gerandet und mit deutlichen Fühlern versehen. An jeder Seite oberhalb und unterhalb der Fühler befindet sich je ein schwärzliches Punktauge. Das Nackenschild ist ınit einem gelben Querfleck verschen, welcher in der Mitte geteilt ist. In den Seiten ist die Larve mit längeren abstehenden Haaren von gelblicher Färbung besetzt. Auch (die Unterseite der Brustringe ist mit kurzen Härchen bedeckt, während die Oberseite ganz glatt und glänzend ist. Bei stär- kerer Vergrösserung gewahrt man eine Längsstreifung auf dem Nackenschilde und eine Querstreifung der Haftscheiben auf der Oberseite , Die kleine Larve frisst einen Gang unter der Rinde, welcher anfangs senkrecht zur Längsfaser des Holzes verläuft. Im späteren Alter frisst sie regellos einen geschlän- gelten Gang, welcher ganz mit weisem Wurmimehl ausgefüllt ist. Derselbe erreicht eine Gesamtlänge von ungefähr 12 cm und ist am Ende am breitesten. Gewöhnlich wird an dieser Stelle am Ende die Puppenwiege angelegt. Letztere hat die bekannte henkel- artig herabgebogene Form von ovalem Querschnitt. Die Puppenwiege liegt ganz im Holze und ist am Eingange mit Holzfasern ausgefüllt. Der Käfer fliegt zeitig im Frühjabre. Schon Ende April verlässt er die Puppen- wiege, in welcher er überwintert. Er liegt in derselben seitlich, und deshalb ist die Oeffnung, welche er beim Verlassen in «der Rinde ausbeisst, höher als breit und von ovaler Form. Am 14. Juni 1906 fand Torka bereits die Larve als kleines Würmcehen vor. Sie entwickelt sich im Laufe des Sommers und verpuppt sich im September. Am 10. Sep- tember 1905 fand er fast sämtliche Larven verpuppt vor. Die Entwickelung zum Käfer geschieht Ende September und anfangs Oktober. Obwohl man den Käfer im ganzen Wacholderbusche finden kann, so ist doch haupt- sächlich schwächeres Material von ihm sehr stark besetzt. In diesen dünneren Stamm- teilen und Aesten bleiben die Käfer jedoch kleiner. Auch fand Torka, dass dieselben darin im Winter meist zu grunde gehen. In einem solchen sehr stark von dem Käfer besetzten Gipfelteile fand er im Dezember 1904 nur vier lebende Exemplare, alle ande- ren waren tot. Es könnten deshalb die geringeren Nahrungsverhältnisse massgebend sowohl für das Zurückbleiben der Käfer im Wachstum als auch für ihre geringere Wider- standsfähigkeit im Winter sein. In dem stärkeren Stammteile desselben Wacholderbusches haben alle Käfer gelebt und sich verhältnismässig grösser entwickelt, N Aus Torka’s Beobachtungen ergibt sich für Call. eastaneum jährlich eine Generation. Wenn man jedoch längere Zeit die Entwicklungsweise der Käfer aus der Familie der Carambieidae genauer beobachtet, so findet man schr bald Ausnahmen von aufgestellten Generationstabellen. Auch bei diesem Bockkäfer kommt ein Ueber- wintern der Larve vor. Besonders im Winter 1905 —06 war die Larve neben entwickel- ten Käfern, wenn auch selten, in der fertigen Puppenwiege zu finden, a Rulıegil: Jak hledäme, usmreujeme a pro sbirky upravujeme hmyz. (Wie sucht, tötet und präpariert man Insekten für die Sammlungen. Böhmisch). Herausgegeben vom Böhmischen Entomologischen Verein in Prag, 1906. 60 Seiten mit 28 Textabbildungen. Preis 90 hl. franco. Der Zweck des Buches ist, ‘den Sammlern jeder einzelnen Insektenordnung eine eigene Anleitung zu geben, wie die Insekten gesucht, zweckmässig getötet und für die Sammlung tadellos präpariert und sachgemäss aufbewahrt werden. Mit Recht wird darauf grosser Wert gelegt, dass der Sammler ein Notizbuch führt und bei jedem gefangenen Insekt das Datum, Fundort und Nahrungspflanze ete. vormerkt, da er nur dann sein Insek- tenmaterial wissenschaftlich verarbeiten kann; ein Sammeln ohne alle biologischen No- tizen ist nur cine Spielerei. Esist sehr bemerkenswert, dass ausser den Schmetterlings- sammlern jetzt auch die Sammler aller anderen Insektenordnungen zur Anwendung einer sorgfältigen Präparationsweise angeregt werden. Die zahlreichen Dlustrationen unter- stützen wesentlich den erstrebten Zweck. Diese von hervorragenden Entomologen bearbeitete Anleitung bietet nicht nur dem Anfänger, sondern auch dem vorgeschrittenen Sammler manchen guten Wink. Am Schluss ist eine kurze Anleitung zur Anfertigung mieroseopischer Dauerpräparate gege- ben. Die einzelnen Insektenordnungen sind von verschiedenen Autoren bearbeitet und sind als Mitarbeiter zu nennen: Dr. Em. Lokay, Prof. Fr, Klapälek, H. A. Joukl, P. A, Kubes, A. Vimmer, Lad. Duda, Dr. V. Vävra, Dr. H Uzel, Dr. K. Schule. EL leid]. In den Supplementheften zur Allgemeinen Forst- und Jagdzeitung (Sauerländer’s Verlag, Frankfurt a. M.) berichtet Professor Dr. Eckstein über die Leistungen auf dem Gebiete der Forstzoologie. Unter anderem werden nachstehende coleopterologische Arbeiten folgendermassen besprochen: Nüsslin, Der Fichtenborkenkäfer, Tomicus typographus L. im Jahre 1905 in Herrenwies und Pfullendorf. (Naturwissenschaftliche Zeit- schrift für Land- und Forstwirtschaft. Jahrg. 1905. Seite 450.) Bedeutung der Stürme und Witterung der Jahre 1901—1905 für die Vermehrung des Tomieus typographus, welcher allein auftrat, ein seltenes Vorkommnis. Vereinzelt brütete er auch an der Kiefer. Die Generationsverhältnisse des Tomicus typographus werden unter kritischer Betrachtung der Literatur erörtert. Die Beobachtungen in Herrenwies ergaben, dass lie Käfer 1903 von Ei zu Ei 12 Monate, 1905 deren nur 2 brauchten. „Es sind demnach vor allen Witterung und Klima, welche für Typographus die Generationsfrage entscheiden, ob doppelte, mehrfache oder einfache Generation stattfinden kann. Es brauchen keinerlei durch Primärfrass ausge- füllte Ruhepausen zwischen Generation I und II zu treten, der Frass in der Puppenwiege oder in deren Nähe genügt, um die Geschlechtsreifung zu bewirken. Ist die Witterung günstig, so reihen sich bei Typographus Generationen an Generationen unmittelbar an- einander. (Nüsslin kommt damit zu entgegengesetzten Resultaten, wie Knoche). Die Erfahrungen des Jahres 1905 und insbesondere jene in Pfullendorf haben gelehrt: Es findet fast kontinuierliches Schwärmen während der ganzen Saison statt, sofern nur die Witterung günstig ist. Das sicherste Mittel zur Erkennung der vom Käfer befallenen Stimme ist: Beobachtung von Mai bis September mit Rücksicht auf das herabfallende N e Bohrmehl, Das Rotwerden der Krone ist geringwertig, weil zur Zeit des Rotwerdens in den meisten Fällen die Brut ausgeflogen ist. Ein drittes Kennzeichen ist das Ab- fallen der Rinde, ein viertes Harzaustritt. Bewertung dieser Kennzeichen. — Ursache der Borkenkäferkalamität in Pfullendorf: Abnorme Vermehrung der gewöhnlichen Brut- stätte, weil die Windfallholzmassen von 1901 selbst 1905 noch nicht aufgearbeitet wer- den konnten. Die Regeln für die Vertilgung und Bekämpfung: Bezeiehnen und Fällen aller besetzen Stämme, Fangbäume, keine Sparsamkeit an Arbeitskräften, weder an lei- tenden noch an ausführenden. Regeln für die Praxis! „Wie oft sind sie gegeben, wie oft versäumt worden!“ Eckstein, Beiträge zur Kenntnis einiger Nadelholzschädlinge. (Zeitschrift tür Forst- und Jagdwesen. Jahrg. 1904. Seite 354.) Hoplia graminicola, ein zu den Melotonthini -gehöriger Käfer, eine Heuschrecke Acridium biguttatum, Amsel und Fink, Harpalus pubescens, sowie vier, winzig kleine Carabiden: Bembidium pygmaeum, Bembidium quadrimaculatum. Bembidinm lampros und des letzteren Varietät var, velox, ferner Anthicus flavipes, sowie eine Chrysomelide Adimonia tanaceti haben stellenweise argen Schaden verursacht. Die Schädlinge und der Schaden werden gekennzeichnet, die Bekämpfung besprochen. Eckstein, Der Riesenbastkäfer, Hylesinus (Dendroctonus) micans Kug. (Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen. Jahrg. 1904. Seite 243.) Hylesinus mıcans überwintert als Larve und Käfer; im Hochsommer tritt er in allen Entwicklungsstadien als Ei, alte und junge Larve, Puppe und Käfer auf. Deshalb war die Ansicht über die Generation geteilt: Eichhoff, Stein und Ulriei hielten sie für doppelt, Altum, Lindemann, Pauly sprechen sie für einjährig an, Glück und Nitsche erkannten zwei einjährig neben einander herlaufende Generationen, Wahl fand eine zweijährige. Unter Berücksichtigung aller Beobachtungen findet man die Lösung: Aus den im Juni 1%0 abgelegten Eiern entstehen Larven, welche sich im Juni 1901 verpuppen im Juli 1901 zu Käfern werden, entweder als solche unter der Rinde bleiben überwintern und im Mai und Juni 1902 Eier legen, oder sich bald hervorarbeiten und im Juli und August 1901 Eier legen. Aus diesen entstehen Larven, welche über- wintern und ihre Verwandlung im Juni oder Juli bestehen. — Hylesinus mieans und Hylobius abietis haben gemeinsam: Junge Käfer im Sommer, Langlebigkeit der Imagi- nes, Ueberwinterung als Käfer und Larve, kurze Zeitdauer der Eiablage; alle Ent- wicklungsstadien treten gleichzeitig im Juni und Juli auf; Fortpflanzung der im Hoch- sommer entstandenen Käfer nach der Ueberwinterung. Parasiten: Rhizophagus grandis und Pimpla terebrans. Literaturangaben. Hess, Der Haselnussbohrer, Balaninus nucum L. (Forstwirtschaft- liches Centralblatt. Jahrg. 1904, Seite 427.) Zahlenreiche interessante Angaben über die Wirkung des Haselnussbohrers auf die Ernte. Schmälerung derselben durch den Nussbohrer in 2 weit auseinander liegenden Beobachtungsjahren um 21,5 bezw. 21,4°/,. Bezüglich der Zahl und Gewicht der befal- lenen urd gesunden Nüsse, der Stelle, an welcher sich die Larve hervorarbeitet, sind exakte Angaben gemacht. Jährlich wiederholtes Umgraben des Bodens wird als Gegen- massregel empfohlen, desgl, das.tägliche Sammeln der abfallenden Nüsse, bevor sich die Larven aus ihnen hervorarbeiten, um in den Boden zu gehen. Jacobi, A. Verwandlung und Lärvenschaden von Brachyderes incanus (L.) (Naturwissenschaftliche Zeitschrift für Land- und Forstwirt- schaft. Jahrg. 1904. Seite 353.) Die Larve benagt an Bankskiefer anfangs die diekere Rinde der Pfahlwurzel einige Zentimeter unter dem Wurzelknoten und zwar in etwa erbsengrossen etwas gestreckten Plätzen, die später verschmelzen, bis die Wurzel schliesslich auf Fingerlänge entrindet ist. Später entrindet die Larve die Seitenwurzeln. Diese Tätigkeit verursacht das Ein- gehen der Kiefer, Es scheint, dass im allgemeinen die Larven an den Wurzelfasern älterer Ki. fern und des Heiuekrautes fressen und nur ausnahmsweise, (wie im vorliegenden Falle nach einem u Waldbrande) die jüngere Koniferen zu befallen. Es folgt die sorgfältige Beschreibung der Larve und Puppe. Schliesslich macht Jacobi auf einen hinfälligen zangenartigen Anhang der Mandibeln des Brachyderes incanus und vieler Kurzrüssler aufmerksam, dessen Funktion noch nicht aufgeklärt ist. RT. Aus entomologischen Kreisen, Herr Paul Denso, Privatdozent in Genf, Grand Lancy %, unternimmt Ende April er. einen Sammelausflug nach Südfrankreich und Korsika. Herr Dr. med. et phil. Karl Eseherich, der bekannte Entomologe und Biologe, wurde zum Professor der Zoologie an der Kgl. sächs. Forstakademie Tharandt ernannt, Herr Ernst Haeckel, Professor an der Universität Jena, ist zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Titel Excellenz ernannt worden. Herr G. Paganetti-Hummler, Vösslau b. Wien, befindet sich seit Ende März auf einer 6monatlichen Forschungsreise in Apulien. Der siebente internationale Zoologen-Kongress tagt vom 19. bis 23, August er. in Boston. Wie uns ferner mitgeteilt wird, beabsiehtigt Herr E. Moczarski- Wien gemeinsam mit Herrn Dr. F, Lauterer anfangs Mai eine coleopterologische Sammelreise auf die Insel Meleda, dann nach Dalmatien und dem südlichen Teil der Herzegowina zu unternebmen. Vereinsnachrichten. Schwabach, 29, März. (Entomologischer Verein). Mit der „Anatomie des Insektenkörpers“ eröffnete heute Herr Fritz Stellwaag-Hier seinen Vortragscyelus mit Lichtbildern. In Kürze wurde referiert über die beiden Hauptströmungen im natur- wissenschaftlichen Lager, über jene, welche die durch Lamarck und später durch Darwin angeregten Probleme zu klären sucht, und jene andere, die unter Cuviers geistiger Führ- ung den Gedanken an eine Stufenleiter verwirft und darauf hinweist, „dass in der Tier- welt eine Verschiedenheit des Bauplanes unbedingt vorherrsche, und dass trotz aller Umänderungen einzelner Körperteile das wesentliche des Bauplanes nicht gestört werden könne.“ Von den Grundformen, die somit angenommen werden, wurde dann der Typus der Arthropoden des näheren behandelt. Auf die Ausführungen im einzelnen einzugehen, muss ich mir leider versagen: aber ein paar Worte im allgemeinen seien noch gestattet. Geschickt und ohne aufdringlich zu werden wusste er die Schilderung der Atmungsor- gane, des Blutkreislaufapparates, des Nervensystems und der Extremitäten in ihrer Ent- steh ung, ihrem Wesen und ihren Furktionen, in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit einer- seits und ın ihrer gegenseitigen Ergänzung andererseits, die Zweckmässigkeit in der Natur zur Anschauung und zum Bewusstsein zu bringen, An Einzelheiten dürfte wohl die Erklärung der Farbenpracht bei den Schmetterlingen am meisten interessiert haben. Dankend sei auch noch des Versuches gedacht, am Ende der Ausführungen dieselben an der Hand eigens dazu hergestellter Präparate mit Hilfe des Projektions- apparates zu illustrieren, G. Weiss. Stuttgart. (Entomoiogischer Verein). Der 36. Jahresbericht weist auf eine äusserst rege Vereinstätigkeit hin. Die stattliche Mitgliederzahl (50) hesuchte fleissig vund 50 Abende, die mit teils grösseren, teils kleineren Vorträgen ausgefüllt waren. Im verflossenen Jahre hatte der Verein auch das Vergnügen, 12 Gäste in seiner Mitte be- gılssen zu dürfen, von denen die Herren Heyn, Präparator Berlin, Block, Vorstand der Entomol. Gesellschaft Frankfurt a./M., Dr. Pfeiffer und Forstassessor Neunhöfer- Wildbad besonders genannt werden, Die Vereinsbibliothek erfuhr verschiedene Neue- sungen, cbenso wurde, infolge der sich immer mehr anwachenden Sammlung, für die Käferabteilung ein besonderer Schrank erworben, der von Herrn v. d. Trappen neu eingeordnet wurd; diesem sowobl wie Herrn C, Erhardt, welcher die Einordnung der Württ. Grosschmetterlinge besorgte, wird im Bericht der beste Dank zum Ausdruck ge- bracht. — Herr Prof, Dr, Klunzinger stiftete 2 kleinere Arbeiten, während Herr Hof- 0 rat Dr. Distler für die Kasse 5 Mk. zu ihrer Stärkung übergab. Diesen beiden Herren wird ebenfalls freundlichste Anerkennuug ausgesprochen. — Angelegt wurde ein Tausch- heft zum Zwecke des gegenseitigen Tausches von Insekten unter den Mitgliedern, und weitergeführt wurde der Katalog über die württembergische Fauna. Das neue Heim des Vereins befindet sich im „Charlottenhof“, Charlottenstr. 22. Ein Jahresessen, durch Vorträge und Gesang verschönt, fand am 9 November statt. Herr Dannehl aus Lana besuchte mit einer reichhaltigen und schönen Collektion tirolischer Falter den Verein. — Herr Prof. Dr. Klunzinger sprach „Ueber die Insekten und ihre Ordnung“, ausserdem brachten kleinere Vorträge die Herren Dr. v. Cube, Dr. Piesbergen, Prof. Dr. Klun- zinger, H. Fischer, A. v. d. Trappen u. s. f.; allen Herren wird für ihre grosse Mühewaltung der Dank des Vereins zum Ausdruck gebracht. — Bei der in der General- versammlung vom 16. Februar 1906 vorgenommenen Neuwahl des Ausschusses, wurden folgende Herren gewählt: H. Fischer (Vorstand), A. v. d. Trappen (Vicevorstand), A. Harsch (Kassier), W. Schelling (Schriftführer), ©. Gerstner, (Bibliothekar). Der Kassabericht lautete recht günstig und konnte Herrn Alfred Harsch Decharge erteilt werden. Der Bericht bringt auch noch das Mitgliederverzeichnis und schliesst mit dem Wunsche eines ferneren Blühens und Gedeihens des Vereins. Leipzig. (Entomologischer Verein „Fauna‘‘) Aus dem Jahresbericht für 1906 lässt sich Folgendes entnehmen: Die Mitgliederzahl betrug am Ende des Jahres 101. Im Selbstverlag des Vereins erschien der I. Nachtrag zur Schmetterlingsfauna (Die Grosschmetterlinge des Leipziger Gebietes III. Aufl... Die noch zu vollendende Käfer- fauna wird in den Berichten der „Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig“ erscheinen. Vielen besonderen entomologischen Beobachtungen (das häufige Auftreten von Ocneria detrita, die Zunahme der dunkeln Varietäten der O. manacha, ferner das häufige Auf- treten des Frostspanners [Cheimatobia brumata] und das Ueberhandnehmen des Gold- afters [Porthesia chrysorrhoea]) schlossen sich eine Anzahl Vorträge und Referate an, von denen wir hier nur erwähnen wollen: Professor Dr. Krieger über: 1) den Lege- stachel von Rhyssaarten, 2) die Gruppe der Evaniiden, 3) über einen Aufsatz von Wenke: Zwitterbildung bei Argynnis paphia, 4) das Verhältnis von Länge, Oberfläche, Volumen der Tiere, 5) die Entwiekelung der Mundwerkzeuge der Insekten. Seminaroberlehrer Ehrmann; 1) über einen Artikel von Spuler (biol. Centralbl.) betr. Bradypodicola Hahneli, einen angeblich parasitierenden Schmetterling, 2) die eigentümliche Fortbewe- gung einer Dixalarve. Dr. Marchand: über eine Arbeit von Ondemanns: Zwitterbil- dung und Kastrierungsversuche an OÖ. dispar. Dr. Thiem: Trypanosomenkrankheiten an Tieren und Menschen. Lehrer Buch: über einen Artikel im biolog. Centralblatt betr. die Schutzfärbung der Catocalen. stud. rer. nat. Johnas: über eine Reise nach Ischia. stud. rer. nat. Schimmer: 1) über Orientierungskurven bei Bienen und Wespen, 2) über die Befruchtung der Jueca durch die Motte Promba yuccasella. — Vereinsjahr 1907 (Januar bis März). Die ordentliche Generalversammlung fand am 7. Januar statt. Mitgliederzahl 106. Vorstandswahl: Vorsitzender: Prof. Dr. Krieger, stellv. Vorsitz.: Alex. Reichert, Maler für Naturwissenschaften, Schriftführer: stud. rer. nat. Schim- mer, stellv. Schriftf.: Dr. Thiem, Bibliothekar: eand. phil. Dorn, Kassier: Kaufmann Herm. Kalehs. — Das neue Mitgliederverzeichnis mit Prospekt erscheint Ende April. (Interessenten wollen sich an den Schriftführer. wohnhaft Leipzig-R. Hohenzollernstrasse 1./II. wenden. — Vorträge: stud. Schimmer: Die embryonale Entwicklung des Schmetterlings; stud. Dietrieh: Bau und Funktion des Insektenauges. — Bemer- kenswerte Objekte die gezeigt worden: Laemobothium looniti (Mallopf.), auf einem europäischen Seeadler gefunden (sonst auf Geflügel) (Rosenberg), Krüppelexemplare. v. P. machaon und Sm. ceccellatus. (Göhler, Heinicke). Ein Exemplar v. Polyxenus lagurus (Diplop) (Ehrmann), Larven und Imagines von Gastrophilus equi (Schulze). — Letzte Sitzung: Montag, den 8. IV, c Internat. Entomol. Verein, Nr. 42 der „Entomol, Zeitschrift“ brachte an die Mitglieder (des „Internat. Entomol. Vereins“ die Mitteilung, dass die Vereinsleitung dieser weit über 2400 Mitglieder zählenden Vereinigung ihr Amtniedergelegt habe, und dass zugleich alle Herren der Vorstandschaft aus dem Verein ausgetreten seien. Es würde wohl die- ser Zusammenbruch niemals geschehen sein, wenn der Vereinsvorsitzende nicht zugleich Redakteur der Zeitschrift gewesen wäre. Nun hat sich, durch die Verhältnisse bedingt, ein Comite gebildet, das aus tatkräftigen und befähigten Männern des Vereins bestehend, sich die schwere Aufgabe gestellt hat, eine Reform im Verein herbeizuführen, Diese BORER >. WAHR dürfte angetan sein, «die inneren, erschütterten Verhältnisse des Vereins zu festigen und damit das weitere Ansehen (desselben unbedingt zu sichern. Die Mitglieder dürfen, so steht zu hoffen, einem neuen Aufblühen des „Internationalen Entomol. Vereins“ freudig entgegenselien! Es lag ja längst klar, dass Guben nicht der geeignete Sitz für diesen gross angelegten und weitverbreiteten Verein sein konnte. Die Mehrzahl der Mitglieder hofft daher mit Recht, dass nunmehr der Sitz des Vereins in eine Grossstadt — wir wolien hier Berlin, Frankfurt a./M., Leipzig, Stuttgart nennen — verlegt werden wird. Auch würden die Wanderversammlungen den meisten Mitgliedern willkommen sein. Wien. (Coleopterologen-Verein.) In der Vereinssitzung am 12. März hat unser unermüdliches Mitglied, Herr Adolf Hoffmann einen Vortrag über einen „Sammelaus- flug an den Neusiedlersee“ gehalten, welcher infolge des interessanten Themas una der liebenswürdigen Vortragsweise allgemeinen Beifall fand. — Unsere diesjährigen Sitzun- gen finden im Vereinslokal (Sailers Restaurant, Wien XVIII. Währingergürtel 113) wie folgt statt: am 4%, u, 23. April; 7. u. 21. Mai; 4. u. 18. Juni; 2., 16, u. 30, Juli; 13. u. 27. August; 10, u. 24. September; 8. u. 22. Oktober; 5. u. 19. November u. 3., 17. u. 31. Dezember. Der Anfang der Sitzungen ist auf 8 Uhr abends festgesetzt. Gäste sind willkommen, Neuerschienene Kataloge. a) Insekien. Edmund Reitter in Paskau. Coleopterenliste Nr. 62. Die reichhaltigste Preisliste über paläarktische Käfer, 46 Seiten. Martin Holtz, Naturalienbandlung in Rodaun bei Wien, Liesingerstr. 50. Coleop- terenliste Nr. 24. Dr. N. v. Korotneff, Entomologe. Moskau, Obouchoff per., 8. Coleopterenliste, Jahrg. 1906. Desbrochers des Loges, 51. Rue de Boisdenier a Tours (Indre et Loire), Haupt- liste über paläarktische Käfer (Preis 60 ent.) und Nachtragsliste N. 2. V. Frie, Naturalienhandlung in Prag, Wladislawgasse 2l.a. Preisliste über schädliche und nützliche Insekten. A, Kricheldorf, Naturalienhandlung, Berlin SW. 68. Oranienstr. 116. Preisliste 104 über paläarktische Coleopteren. (s. Inserat.) Friedr. Schneider, Berlin NW. Zwinglistr, 7. Preisliste Nr. 9. Auswahl exotischer Coleopteren, „Naturaliste“, Entomologisches Tauschbureau in Kiew, Proresnaja 5, Liste Nr. 1 über Käfer und Schmetterlinge. b) Bücher. Max Weg, Antiquariat in Leipzig, Leplaystr. 1. Katalog Nr. 105. Diptera. Der Katalog enthält die Bibliothek des verstorbenen Dipterologen Barons C. R. Osten- Sacken, Heidelberg, im ganzen 1296 Nummern. U. a. werden darin 102 entomo- logische und naturwissenschaftliche Zeitschriften zu bedeutend ermässigten Preisen angeboten. Hermann Ulrich, Steglitz b. Berlin, Schützenstr. 46. Buchverzeichnis Nr. 98, Briefkasten. ‚ Den geehrten Herren Mitarbeitern wird hiermit für die eingesandten zahlreichen Arbeiten der verbindlichste Dank ausgesprochen. Die Aufsätze kommen in der Reihen- folge des Einlaufs in den nächsten Heften zur Aufnahme, Die Red. Druck und Verlag der G. Hensolt’schen Buchdruckerei in Schwabach. Im dı muan N Ylatdıa Entomologische Blätter, Monatsschrift für Entomologie unter besonderer Berücksichtigung der Coleopteren. Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern). Nr. 5. Schwabach, den 18. Mai 1907. 3. Jahrgang. Beiträge zur Kenntnis der Biologie von Platypus var.? cylindriformis Reitter. Von Forstassessor Strohmeyer (Niederbronn, Elsass). Bisher war man der Ansicht, dass in Deutschland nur eine einzige Form des Eichenkernkäfers heimisch sei, nämlich Platypus cylindrus Fabr. Auch Reitter, einer der hervorragendsten Kenner unserer Käferfauna, hatte eylindriformis nur aus Algerien und dem Kaukasus erhalten. Sehr überrascht war ıch deshalb, als ich im Winter 1905/06 in hiesiger Gegend einen Eichen- holz-Schädling ermittelte, welcher mit der von Reitter beschriebenen Form genau übereinstimmte und später vom Autor selbst als echte var. eylindriformis bezeichnet wurde. Da die Lebensweise dieses Insekts noch sehr wenig erforscht worden ist, habe ich dieselbe genauer beobachtet und die Resultate in der „Naturwissenschaftlichen Zeitschrift für Land- und Forstwirtschaft“ *) veröffent- licht. Weil aber diese Zeitschrift in den Kreisen der Coleopterologen weniger verbreitet ist, komme ich einer Aufforderung der Redaktion gerne nach und gebe im Folgenden eine kurze Uebersicht meiner ersten Untersuchungs- resultate. Ich war mir zwar vorigen Herbst bewusst, dass ich nach einer Beobachtungszeit von einigen Monaten noch nicht in der Lage sein würde, alle Einzelheiten der Lebensweise aufzuklären; da es sich aber um ein tech- nisch ausserordentlich schädliches Insekt handelte, entschloss ich mich dennoch im Interesse von Waldbesitzern und Holzhändlern zu einer raschen Veröffentlich- ung der für die Praxis wichtigen Ergebnisse. Ueberbliekt man die bisherige forstentomologische Literatur, so findet man, dass Flugzeit und Generationsdauer von Platypus ganz unbekannt waren. Ueber Entstehung und Form seiner Frassfigur begegnet man den verschiedensten Auffassungen, Ratzeburg vergleicht die Gänge mit denen von Xyleborus monographus, erwähnt aber die Puppenwiegen. Bichhoff be- zweifelt die Tatsache, dass Platypus eigene Gänge nagt und Hess glaubt, er benutze wahrscheinlich diejenigen anderer Borkenkäfer, um tiefer in’s Holz selangen zu können. Knotek konstatiert mit Sicherheit das Vorhandensein von Puppenwiegen, zieht aber hieraus irrige Analogieschlüsse bezüglich der Lebensweise der Larve. Cecconi **) beschreibt die Gangfigur unvollständig auf *) Jahrg. 1906, Heft, 8, 10 u. 12. #*) G. Cecconi, Illustratione di quasti operati da animali su piante legnosi italiane, (Le Stazione sperimentali agrarie italiane 1905). — 66 — Grund kleinerer Frassstück-Fragmente und bildet auch solche ab, die Puppen- wiegen scheint er als Teile der Muttergänge zu betrachten, über Flugzeit und Generationsdauer weiss auch dieser Autor keine Angabe zu machen. Bevor ich auf die biologischen Verhältnisse näher eingehe, möchte ich Einiges über die Kennzeichen der wenig bekannten Form eylindriformis Reitt. vorausschicken. Der Hauptunterschied zwischen Platypus cylindrus Fabr. und eylindriformis Reitt. liegt in der Form und Bezahnung des Absturzes. Bei cylindriformis Sf sind alle Zwischenräume auf den Flügeldecken nach hinten kielförmig erhöht und vor dem Absturze zahnartig abgestutzt, alle Zähnchen sind fast gleich stark entwickelt. Bei cylindrus Fabr. sind nur die abwechselnden Zwischenräume stark erhöht und ebenso die Zähne abwechselnd stark und schwach ausgeprägt. Der Absturz selbst ist bei cylindritormis 5 viel steiler als bei cylindrus X; der Seitenrand zwischen dem grossen Endzahne und dem marginalen Schwielenhöcker ist ausgerandet und ohne Kerbzähnchen, während bei cylindrus sehr deutliche Kerbzähnchen vorhanden sind. Das Halsschild ist bei beiden Geschlechtern von cylindriformis erloschener punk- tiert als bei der typischen Form. An Grösse steht cylindriformis dem cylin- drus durchschnittlich etwas nach, wie ich durch Messung vieler Exemplare feststellte. Diesen von Reitter herrührenden Unterscheidungsmerkmalen möchte ich noch ein weiteres hinzufügen. Betrachtet man den Absturz eines cylin- driformis X von der Seite, so fällt einem neben der Steilheit desselben auf, dass der Endzahn des vorletzten erhabenen Zwischenraumes (von unten ge- rechnet) nicht so weit nach hinten vorragt als der drittletzte; bei cylındrus überragt er dagegen den drittletzten mehr oder minder stark. Das Ei ist oval durchscheinend und von weisslicher Farbe; seine Grösse schwankt zwischen 0,72X 0,39 mm und 0,17X.0,43 mn. Die junge, eben dem Ei entschlüpfte Larve hat einen ovalen -dorsiven- tral etwas abgeplatteten Körper mit stark verbreitertem Kopf. Die Zahl der Segmente beträgt 12. Die Mandibeln sind sägeförmig gezähnt. Die erwachsene Larve ist etwa 7 mm lang, walzenförmig, hinter der Mitte etwas verdickt, am Hinterende plötzlich abgestutzt und stark abgeplat- tet. Das erste von den 12 Segmenten ist am grössten und nach oben wulst- förmig erhöht. Oben auf demselben befindet sich eine aus gebräunten Leisten bestehende Chitinfigur, diese letztere und zahlreiche sonstige Chitinbildungen, wie z. B. Dornen, erleichtern dem Tiere sehr die Fortbewegung innerhalb der Muttergänge. Die Mandibeln der erwachsenen Larve sind viel kräftiger als bei der jungen und ohne Sägezähne. Die Puppe hat die walzenförmige Gestalt des imago und keine Beson- derheiten, die erwähnenswert wären. Da bisher die Unterschiede unserer beiden einheimischen Platypus-Formen kaum beachtet wurden, ist das Verbreitungsgebiet von cylindriformis nicht genau bekannt. Reitter beschrieb diesen Käfer nach Stücken aus Algerien, wo die typische Form fehlt, später erhielt er auch Exemplare aus dem Kau- kasus, Meine Exemplare sammelte ich im nördlichen Reichslande und aus NOT ee Eichenstämmen der südlichen Pfalz. Inzwischen hatte ich auch noch Gelegen- heit festzustellen, dass diese Form auf Corsika vorkommt. Der Beginn der Flugzeit fiel nach meinen Beobachtungen im Sommer 1906 in die ersten Tage des Juli, nur einige wenige Exemplare hatten bereits in den letzten Juni-Tagen mit dem Einbohren begonnen. Da ich auf den Anflug von März ab ununterbrochen achtete und zwar in den ausgedehnten Eichenbeständen zweier Reviere von zusammen mehr als 12000 ha, so ist meine Feststellung kein Zufallsergebnis. Gestützt wird meine Beobachtung ausserdem noch durch diejenige des Herrn Gerichtsassessor Gerhard in Helm- stedt *), der im dortigen Lappwalde den ersten Anflug von cylindrus Fabr. ebenfalls Anfangs Juli desselben Jahres konstatierte. Als Nährpflanzen wählt der Kernkäfer nach älteren Beobachtungen nur Eichen und Edelkastanien, einen Ulmenstamm soll er einmal befallen, alsbald aber wieder verlassen haben. Diesen Angaben kann ich hinzufügen, dass der Kernkäfer sich auch in Buchenstämmen fortzupflanzen vermag. Am 1. Dezember 1906 fand ich eine alte anbrüchige stehende Rotbuche, die er ziemlich stark angebohrt hatte; in den Gängen waren ausser den Altkäfern, Eier und Larven in allen Stadien, aber keine Puppen und Jungkäfer. Ab- gesehen von diesem Ausnahmefall trat Platypus hier nur in Eichen auf. Er befiei in grossen Massen Stöcke, Stämme und Schichtnutzholz, stellenweise sogar Scheitholz und dünne Astknüppel. Nach meinen zahlreichen Beobachtungen lebt der Kernkäfer stets mo- nogam. Die während der Flugzeit sehr beweglichen lebhaften Käfer suchen sich umher schwärmend geeignetes Brutmaterial. Je uach der Beschaffenheit desselben fällt die an und für sich etwas variable Frassfigur recht verschieden aus. Da es zu weit führen würde, hier auf alie Möglichkeiten einzugehen, beschränke ich mich darauf, diejenige Gangform zu schildern, welche in ge- radfaserigem starkem Eichenstammholz vorherrschend angetroffen wird. Das Weibehen bohrt sich von einer vertieften Rindenstelle aus zunächst radial in den Stamm ein, ihm folgt das Männchen und beteiligt.sich am Herausschaffen des Bohrmehles. Etwa an der Kernholzgrenze wendet sich ersteres in kurzem Bogen nach einer Seite und nagt ungefähr in ein und derselben Querschuittebene in der Jahrringrichtung einen etwas wellenförmig verlaufen- den Gang, manchmal bis zu 30 em Länge; oft wird auch nach der anderen Seite ein ebensoleher Gang angelegt. An feucht gelagerten Stämmen, deren Splint nicht rasch austrocknet, kommen diese wellenförmigen Tangentialgänge stellenweise oft wieder so nahe an die Oberfläche, dass man sie schon durch Ablösen der Borke aufdecken kann. Von einem beliebigen Punkte eines dieser Seitengänge aus dringt nun das Weibehen mehr oder weniger radial gegen die Stammitte vor, meist ziemlich gerade, oft aber auch im Bogen **) und legt bald rechts bald links Seitengänge an, die auch wieder dieselbe Querschnitt- ebene ziemlich genau einhalten. Die Zahl dieser Seitengänge ist verschieden aber niemals gross, meist sind es zwei bis vier. Das herausbeförderte Bohr- mehl ist sehr langfaserig und ebensowenig wie bei anderen Scolytiden stärke- frei. Die Käfer nagen eben viel mehr als ihr Nahrungsbedürfnis erfordert; *) Braunschweig. **) Das Ende dieses Radialganges ist fast stets gekrümmt. isn nicht dieses letztere sondern die Brutpflege bildet die Haupttriebfeder zur Minierarbeit. Die Eiablage beginnt nicht erst nach Vollendung der ganzen Gangfigur, sondern schon nach Anlage der ersten Tangentialgänge; sie findet periodisch statt und scheint mindestens acht Monate anzudaueın *). Meist fand ich die Eier in Häufchen von 4 bis 8 Stück; verschiedentlich bot sich mir die Gelegenheit zuzusehen, wie das Weibchen dieselben mit dem Kopte vor sich her nach einem Gangende hinschob. Die Larven leben von dem Saftgerinnsel, das sich an den Gangwandungen ansammelt. Der nach einiger Zeit sich meist einstellende Pilzüberzug scheint mir zur Ernährung nicht abso- lut notwendig zu sein, denn die pilzfreien ganz frischen Gangteile wurden von den Larven am meisten aufgesucht. Knotek irrte, wenn er aus dem Vorhandensein von Puppenwiegen auf eine den Xyloterus-Larven analoge Lebensweise der Platypus-Larven schloss. Während die Ersteren nicht umher- kriechen, und von der Eigrube aus nur die kleine Puppenwiege nagen, wandern die Letzteren lebhaft in den Gängen umher und nagen die Puppenwiege erst kurz vor ihrer Verwandlung **) Wir finden infolgedessen die Puppenwiegen bei Platypus selten in solchen Mengen und so regelmässig beisammen wie bei Xyloterus, sie sind in allen Gangteilen zerstreut, stets aber im Kernholze zahlreicher als im Splint. Vor der Verpuppung kriecht die Larve rückwärts in die Höhlung und verschliesst diese durch Nagespäne, welche mit einem Drüsensekret vermischt werden. Während die Dauer des Larvenstadiums sehr lange ist, währt die Puppenruhe nur etwa 14 Tage. Ich tand bisher Puppen nur im Mai und Juni, Jungkäfer im März nur in einem einzigen Falle und glaube, dass diese letzteren gar nicht die Nachkorumen von Alt- käfern waren, welche im Sommer vorher anflogen, sondern vielmehr Spätlinge einer Brut des vorvorhergehenden Jahres, die im Herbste nicht mehr zum Schwärmen kamen. Die Generation ist also einjährig und die Entwickel- ung der Nachkommenschaft eines Paares von Altkäfern sehr ungleichmässig. Dem entsprechend würde auch eine Hauptflugzeit nicht zu konstatieren sein, wenn nicht die kalte Jahreszeit eine Verlängerung des Larvenstadiums zur Folge hätte***) und dadurch eine Massenverpuppung im Mai und Juni veranlasst würde. Zu dieser Jahreszeit verpuppen sich nämlich nicht nur die Larven, welche gerade eben reif wurden, sondern ausserdem noch alle diejenigen, welche schon im Herbst und Winter ausgereift waren. Auf den Monat Juli beschränkt ist aber die Flugzeit natürlich nicht, weil eine Anzahl jüngerer Larven erst im Laufe des Hochsommers und Herb- stes zur Verpuppung gelangt. Den letzten Anflug von Jungkäfern (Freikäfern) beobachtete ich im Monat September +). Zuchtversuche in geschlossenen Räumen und weitere Beobachtungen im Walde werden später noch genauere Aufschlüsse geben, für die Bekämpfung in der Praxis aber kaum neue An- haltspunkte liefern. ©) Auch ‚im Dezember, Januar und Februar fand ich Eier und ganz junge Larven, „ ein Zeichen, dass auch im Winter Eier abgelegt werden. “*) Entsprechend der Entstehungsart sind Xyloterus - Puppenwiegen am Eingange ringsum scharfkantig, Platypus- Puppenwiegen aber an derjenigen Seite des .... Eingangs stark abgerundet, von welcher die Larve hergekrochen kam. ***) Die Kälte scheint die Verpuppung zu verhindern. 7) Die Ausreifung des Jungkäfers zum geschlechtsreifen Freikäfer vollzieht sich bei Platypus sehr rasch. OL Die vollständige Entfernung von Dürrhölzern und Eichenstumpfen wäre theoretisch ein gutes Mittel zur Verhinderung von Massenvermehrungen, in der Praxis sind diese Massregeln aber nicht überall ausnahmslos anwendbar. Ebensowenig ist es immer möglich das Stammholz durch Abfuhr vor Beginn der Flugzeit zu schützen. Um geeignete Gegenmittel zu finden, sind schon zahlreich Versuche gemacht worden, ein sicheres Resultat ist aber bisher noch nicht zu verzeichnen. Streifenweises Entrinden der Stämme scheint sich vorläufig am besten bewährt zu haben. Nahrungspflanzen und Verbreitungsgebiete der Borkenkäfer Europas. Zusammengestellt von Rudolf Tredl. (Schluss.) 29. Gattung: Thamnurgas Eichh. 1864. 117. varipes Eichh. 1878 (euphorbiae Peır.). L.: 2.3—2. mm. N.: Eu- phorbia amygdaloides, auch Euphorbia gerardiana. V.: Frankreich. Herzegowina, Nieder-Osterreich, Pyrenäen. 118. characiae Rosenh. 1856. L.: 2.2—2. mm. N.: Euphorbia cha- racias. V.: Italien. Spanien (Barcelona), Frankreich (Morlaix), Tauria. 119. eupkorbiae Küst. 1845, (Handschich). L.: 2.7—5.3 mm. N.: Euphor- bia dendroides, ferner Euph. gerardiana, E. Wulfenii. V.: Dalmatien, Herzegowina, Griechenland, Frankreich, Italien. 120. delphinii Rosenh. 1856. L.:2.3—2.5 mm. N.: Delphinumconsolida. V : Algier, Andalusien. 121. Kaltenbachi Bach 1849 L.: 1.7-2.4 mm. N.: Tenerium scorodo- ‘ nia, Origanum vulgare, Lamiun album, Betonica officinalis, Stachys silvatica. V.: Ba. Els. Fr. Hes. J. Meck. N. Nö. Ober-Österreich. Pyr. Rh. Be UWE: 122. Petzi Reitt. 1901. L: 2-3 mm. N.: Aconitum Stoerkianum Reichenb, V.: Nieder-Österreich. 123. deelivis Reitt. 1897. L:2 mm. N.: Teuerium. V.: Mitteleuropa. 124. serutator Pandell&E 1883 L.: l2 1l.smm. N.: Quereus, Carpinus betulus, Pirus malus. V.: Pyrenäen, Süd-Frankreich. 125. Holtzi Strohmeyer 1907. L.: 24 mm, Nahrungspflanze unbekannt. V.: Grieehenland (Morea). 30. Gattung: Dryocoetes Eichh. 1864. 126. autographus Ratzeb. 1837. (villosus Gyll., Victoris Rey. 1853, septen- 127. 128. 129. 130. 131. 132. 133. 134. => = trionis Manh. 1843, semi-castaneus Manh, 1852) L.: 3—4 mm. N.: Picea excelsa, selten Abies pectinata, Larix europaea, Pinus strobus. V.: Bay. "Ba, BH. Boh.''Dn.' "Els.WPr’ Ha. WHes: HE FIRE Kä. Mos. Mä. N. Nd. Nö Ol. Ost... Pos. Br. Rh: Rus. 8a. Schl, Schw. Sb. Si. Sk. St. Th, Ti. UT. Wf£f. Wü. Nord-Amerika, alni Georg. 1856. (Marshami Rey. 1865). L.: 2-2. mm. N.:Alnus incana, auch Alnus viridis, A. glutinosa, Corylus avellana. V: Bay. Dn. Ha. J. Kä. Mos. Mek. Öst. Pom. Pr. Rus. Th. Wü. villosus Fabr. 1792. (histerinus Dufour 1843). L.:25—-33 mm. N.: Quercus pedunculata, selten: Castanea vesca, Fagus silvatica. (Prunus cerasus ?) „ Y.: Bay. Ba. Co. *Dn. ’Fr. Ha. %Hes. "HL. I. R.TKUIONGGENdEOL. Ost. Pr. Pyr. Rus. ‚’Schl. 1Schw.% Sb. 7Sk4#8t.. »Th.= U:-=Wi. Wu: coryli Perr. 1853. (Lymantor sepicola Lövend. 1889). L.: 1.7—2 mm. N.: Corylus avellana, auch Carpinus betulus, Acer campestre, Quereus, Pirus malus, Syringa vulgaris, Rhamnus cathartica. V.: BH. Boh. Dn. Fr. Ha. Hes. Hi. Kä. Mos. Mck, N. Öst. Rus. Th, Ur We. aceris Lindem. 1875. L.: 2—24 mm. N.: Acer platanoides, auch Prunus padus. V.: Mähren, Preussen, Russland (Moskau). VI. Gruppe: Trypodendrinae. 31. Gattung: Anisandrus Ferr. 1867. (Xyleborus Eichh., Trypodendron Steph. ex p.). dispar Fabr. 1792. (thoracicus Panz 1796, © tachygraphus Sahlb. 1836 Q Ratzeburgi Kolen 1846). L.:d’2 mm, 2 3—3.4 mm. N.: Verschie- dene Laubhölzer, und zwar: Quereus peduncnlata, Quercus rubra, Fagus silvatica, Castanea vesca, Juglans regia, Carpinus betulus, Alnus glutinosa, Betula verrucosa, Salix, Tilia parvifolia, Fraxinus excelsior, Aesvulus hippocastanum, Platanus oceidentalis, Vitis vinifera, Acer pseu- doplatanus, Prunus, Pirus, Rosa canina, Sambucus nigra, Robinia ‚pseu- dacacia, Rhamnus frangula, selten: Pinus silvestris, Thuja. V.: Bay." Ba, WBH. Boh. Da: Dn.f Els) Ei rHarstHes: RESET. Kä. MI. Mä. N. Nd. Nö. Ol, Ost. Pr. Rh. Rus. Schl. Schw. Sb. Si. Sk. Th U, Wf£f. Wü. Kleinasien. 32. Gattung: Xyleborus Eichh. 1864. eurygraphus Ratzeb. 1837. L.: 7 3.5 mm, ® 4 mm. N.: Pinus silvestris, auch P. larieio, P. austriaca, P. maritima. V.: BH.. Co, :Da. ‚Fr..,Gr.. K. Kö. Ost. Schlag St: Th RU. Wi. Armenien, Arasia. Pfeili Ratzeb. 1837. (alni Rey 1856). L.: 2.7—3.5 mm. Alnus glutinosa, auch Populus tremula. V.: Corsika, Frankreich, Kaukasus, Österreich, Schlesien, Steiermark, Ungarn, dryographus Ratz. 1837, (monographus Jans. 1860.) L.: 0 2 mm, 136. 138. 139. 140. — 1 — © 2.4—2.7 mm. N.: Quercus pedunculata, Q. sessiliflora, selten: Castanea vesca, Fagus silvaticz, Ulmus’ effusa. V.: Al. Bay. Ba. BH. Boh. Da. Fr. Gr. Ha. Hes J. Mä. N. Nö. Öst. Rh. Schl. Schw. Sk. Th U. Wi, monographus Fabr. 1792. L.: 5 2—26 mm, $ 3—35 mm. N.: Quercus pedunculata, @. sessiliflora, auch Castanea vesca, Ulmus effusa, Fagus silvatica. V.2AlsBay Ba. BH. Boh. Da. Dn. HuseHes., aR, Kar Ma. IN No.s Bro Byı.2 Sehl.2 Sh. Sk, St. Ihr EU 22 Wr... Wu Saxeseni Ratzeb. 1837. (c decolor Boield: 1859, X aesculi Ferr. 1867, cf subdepressus Key. 1883, Dohrni Woll. 1854). L.: cf 17—2.2 mm. 2 23-25 mm. N.: Verschiedene Laubhölzer, auch Nadelholz. Quercus-Arten, Castanea vesca, Acer pseudoplatanus, Tilia parvi- folia, Betula verrucosa, Populus pyramidalis, Ulmus, Alnus, PruNus cerasus, Pirus malus, Sorbus aucuparia, Aesculus hippocastanum, ferner: Pinus silvestris, Picea excelsa, Abies pectinata, Larix europaea. VMErAlD Bays. Ba. BER 7B0682005%Dn, Er) Hay Hess. Hr Je Ja. RK, Kay Ml. >Maz N. Nds No. Ost. Br. Schi Sbeesk: Th, "U. We Wü Nord-Amerika. eryptographus Ratzeb. 1837 ( villosus Ratzeb. 1837, dryographus Doms. 18609.) L.:& Is mm, 9 2127 mm. N.: Populus niera, Populus tremula. Ve. Bröntlesse]. SEN DeNo.B Dre Sasınschl. SksarEh}zU, 33. Gattung: Xyloterus Er. 1836. (Trypodendron Steph, 1830 partim.) domesticus L. 1758. (Apate limbatus Fabr. 1787). 1L.: 3—-3.5 mm. N.: Laubhölzer: Betula verrucosa, Acer pseudoplatanus, Alnus incana, glutinosa, Fagus silvatica, Carpinus betulus, Quercus pedunculata, Robinia pscudacacia, Sorbas aria, S. aucuparia, Prunus cerasus. VeErBays ABase BER /Boh. Dn. Er. "Ha. Hes. Hi. J.2 Ka. Ma. N. .Nd N0%, 0122.05 Rh Rus, Sch Schwz Sb. Sk. In. Us Wr 2Wu. signatus Fabr. 1792. (quercus Eichh. 1864, quinquelinatus Adams.) L.: 32—8.s mm. N.: Quercus pedunculata auch Fagus silvatica, Car: pinus betulus, Betula verrucosa, Acer pseudoplatanus, Tilia parvifolia, Alnus glutinosa. BEN GEBay Ba2 2 BH= Bol, 2DyseiasHaed. dar ER Kar Mck2 NG Ost23Br, Schl2 Schw... Sb Si, Th. Ti. U. W£ 'Sicilien. lineatus Oliv. 1795. (marginicollis Dalıl., Apate bivittata Kirby 1837. rufitarse Kirby, signatum Lövend 1898, X cavifrons Manh. 1843) und var. melanocephalus Eichh. 1878. L.: 2s—3.3 mm. N.: Nadel- hölzer und zwar: Picea excelsa, Abies pectinata, Pinus silvestris, sel- tener: Larix europaea, Pinus montana, P. cembra, P. strobus. VeenBayss Bu BERSEBoh= Dn.Z Elsy Hr oHassschles, Hi I. 2 KT Mar NS Nd. INS. 7öst, er. Byr:s Rh, Rus. Sa. Schl. Schw: Sb St Sk. St. Th, U. Wf,. Wü. Nord-Amerika. ST 2 3. Familie: Platypodidae. Gattung: Platypus Herbst 1793. 14). eylindrus Fabr. 1792. (J bimaculatus Duft. 1825, 5 platypus Duft.) L.: 5-55 mm. N.:Quercuspedunculatä,sessiliflora, selten: Castanea vesca, Fagus silvatica, Fraxinus excelsior. V,! All Bay. Ba. BH. "Boh. "Co. Da.” Da. "Er! Hes. EA BR Mi. N. Nö. Öst.. Pr. Pyr. Rus. Schl, SchwSb. 25 “ERSaU,. Wr Wü. Asien, Amerika, 142. (var?) eylindriformis Reitt. 1894. L. 4.3 -5.ı mm, ® 4.6 -5.5 mm« N.: Quercus pedunculata, selten Fagus silvatica. V.: Algier, Vogesen, Corsica, Kaukasus, Sicilien, 143. oxyurus Dufour 1843. L.: 45-5 mm. N.: Abies cephalonica auch Quercus suber. V,: Spanien, Pyrenäen, Süd-Frankreich, Griechenland: Euboca, Cephalonia. Zum Schuss wird noch auf die Monographie von A. Barbey: „Die Bostrichiden Central-Europas“ 1901 hingewiesen. Verlag: E. Roth in Giessen. Preis 16 Mk, Das Wesentliche dieses Buches bilden die, nach gelungenen Photographien des Verfassers auf 15 grossen Tafeln reprodueierten zahlreichen Abbildungen von Borken- käfer-Frassstücken. In der Nomenklatur und Systematik steht aber das Werk noch auf dem Stand- punkte der Monographie von W.Eichhoff: „Die Europaeischen Borkenkäfer“ vom Jahre 1881. Die „Bestimmungstabelle der Borkenkäfer aus Europa und den angrenzenden Ländern“ von Ed. Reitter in Paskau (1895) bleibt daher zur Bestimmung der paleark- tischen Borkenkäfer neben allen bisherigen Monographien ebenso unentbehrlich, wie das klassiche Werk: Judeich-Nitsche „Lehrbuch der mitteleuropaeischen Forstinsekten- kunde“ 1895) zum gründlichen Studium der Biologie dieser Käferfamilie. Druckfehlerberichtigung: Auf Seite 22, Käfer Nr. 38 soll es heissen: angustatus anstatt augustatus. „ BRA- .. BUROIERERT 5 Viscum anstatt Viskum. Carabus Morbillosus Alternans Pall. in der Gefangenschaft. Von Dr. Krausze-Heldrungen. Seit einiger Zeit beobachte ich mehrere Männchen und Weibchen des Carabus Morbillosus Alternans, die ich in der Nähe von ÖOristano fing und in ein geräumiges Glas tat. Gegen 6 Uhr p. m. — (bis gegen 7 Uhr ist es hier zu jetziger Jahres: zeit*) noch genügend heil zur Arbeit im Freien) — beginnen die Tiere leben- dig zu werden und wandern, mit den Antennen und den langen Palpen eifrig tastend im Glase umher, *) Monat Februar. ge Eine kleine Nacktschnecke, die ich hineintat, hatte eins der Weibchen in wenigen Minuten aufgezehrt. In Ermangelung weiterer Schnecken gab ich den Tieren etwas kleingeschnittenen Schinken (proseiutto) ; einige frassen eifrig, indess nur das Fette. Das war des Abends nach dem Lichtanzünden. Heute beobachtete ich indess auch eins der Tiere am hellen Tage, mittags gegen 12 Uhr, eifrig sich mit einer grossen Nacktschnecke beschäftigend. Gegen 1 Uhr nachts sassen die Tiere meist still; einmal indess sah ich eins in dieser Zeit an einer Schnecke fressen. Die meisten aber sassen ruhig, beide Antennen dicht nebeneinander ganz nach vorn gestreckt, so wie man sie gewöhnlich am Tage unter den Opuntienstämmen hervorholt. Ich teile diese Beobachtung deshalb mit, weil sie meine Bemerkung (vide: „Biologische Bemerkungen über Carabus Genei Thms und Carabus Mobillosus Alternans Pall. auf Sardinien“ in den „Entomologischen Blättern“), dass Carabus Morbillosus Alternans nicht ausschliesslich ein Nachttier hier ist, bestätigt. -- Oristano, Sardegna, den 20. Februar 1907. Die Biene. Vortrag des Herrn Lehrers und Reichswaisenhausvaters J. Götz, gehalten im „Entomo- logischen Verein Schwabach“ am 27. November 1906. (Fortsetzung.) Der Hinterleib besteht aus neun Ringen, der 5 Ring ist stark einge- schnürt, so dass cr stielartie Brust und Hinterleib verbindet. Die Hinterleibs- vinge sind in eine Rücken- und eine Bauchschuppe gegliedert und sind durch Chitinhäute beweglich verbunden, Der Innenseite des Chitinskeletts liegt die Körperdecke oder Epidermis an, eine ausserordentlich zarte Schicht, welche Chitinsubstanz abscheidet Unterhalb der Epidermis folgen teils kleine Muskelbündel (besonders im D 8 : Hinterleib zur Bewegung der Rücken- und Bauchschuppen) teils Fettgewebe. In der Leibeshöhle sind gelagert: am Boden nahe an der Bauchfläche das ie) .. Nervensystem, darüber der Darmkanal und unter der Rückenhaut das Herz (umgekehrt bei Säugetieren). Ausserdem finden wir zahlreiche Atemröhren, Geschlechtsorgane, Stachel- nnd Legeapparat, sowie kräftige Muskelmassen zur Beweeung der Beine, Flügel und Mundwerkzeuge. sung , 8 8 Das Nervensystem besteht wie bei allen Tieren aus Nervenzellen und Nervenfasern. Bei der Biene sind die Nervenzellen in grösseren Haufen oder Knoten so verteilt, dass jeder Körperving ein Paar Nervenknoten besitzt. Diese Nervenknoten sind durch Nervenstränge so verbunden, dass das ganze Nervensystem strickleiterartig durch den ganzen Körper zieht. Die Verdauungsorgane haben die Form eines Jangen Sehlauches. Von der kleinen Mundhöhle zieht die enge Speiseröhre durch die Brust in den Hinterleib, wo sie sich zu einer zierlichen Blase, dem Honigmagen erweitert, (Er dient als Speicherraum für den Nektar), geht in den langgestreckten u Speisc- oder Cylusmagen über, setzt sich in dem engen Dünndarm fort und endigt in dem erweiterten Mastdarm, dort bleiben die unverdaulichen Speise- reste, bes. im Winter längere Zeit liegen. An der Grenze vom Magen und Dünndarm hängen ca. 150 feine Drüsense hläuche, die sog. Malpighi’schen Ge- fässe; ihre Bedeutune ist noch nicht klar, doch ist sicher, «dass sie harnähn- liche Ausscheidungsprodukte bilden. In der Wand des Mastdarmes liegen 6 kleine Enddarmdrüsen. Der Honigmagen wird von dem Speisemagen durch einen merkwürdigen Apparat, den 4lippigen Verschlusskopf oder Magenmund, getrennt. Er gestattet der Biene, willkürlich von (dem Honigmagen in den Speisemagen durch Oeffnen der 4 Lippen Nahrung aufzunehmen, "oder durch Hervorstossen dieses Verschlusskopfes in den Honiemagen- diesen seines In- haltes zu entleeren und in die Wachszellen fliessen zu lassen. In der Mundhöhle und im Schlunde münden Speicheldrüssen, die einen säuerlichen Speichel absondern, der dem Honig beigemischt wird und die Verdauung einleitet. Das einzige Organ für den Blutstrom ist das Herz, ein aus Ringfasern gebildeter Schlauch, welcher seitlich mit mehreren Oeffnun- gen und Klappen versehen ist, durch welche das Blut ein- und austritt, je nachdem der Herzschlauch sich ausdehnt oder zusammenzieht. Nach dem Austritt aus dem Herzen strömt das farblose Blut frei durch (die ganze Leibes- höhle, alle Organe umspülend und «urchdringend. Die Atemwerkzeuge, welche bei allen Tieren dem Körper Sauerstoff zu- führen und Kohlensäure ableiten, bestehen nicht in schwammigen Lungen, sondern in feinen Röhrchen oder Tracheen, welche alle Kingeweide feinver- ästelt umflechten und in alle Organe eindringen. Die Tracheen werden nicht vom Mund aus mit Luft gefüllt, sondern von 10: an den Seiten liegenden Stigmen- paaren aus. Um den Staub abzuhalten, ist an diesen Oeffnungen oder Stigmen ein Besatz feiner Haare angebracht, a sserilem ein Verschlussapparat, damit die eingeatmete Luft in die Tracheen gepresst werden kann. Bei den Geschlechtsorganen haben wir männliche und weibliche Organe zu unterscheiden Die männlichen Organe der Drohnen bestehen aus 2 Hoden als Bildungs- stätten der Samenfäden, welche durch 2 feine Kanäle, Samenleiter, fortgeführt werden, in einen unpaaren Gang, den sog. Spritzkanal, in welchem auch 2 grosse Schleimdrüsen münden. Der Spritzkanal endigt in dem Penis, Die weiblichen Geschlechtsorganc der Königin bestehen aus 2 Eierstöcken als Bildungsstätten der Bier, jeder aus vielen 90—100 Strängen bestehend ; die Eier gelangen durch den Bileiter in die Sche ide, an (ler die Samentasche zur Aufnah- me desmännlichen Samens sich befindet. Als Gose hlechtsanhang ist noch innig ver- wachsen der Lege- oder Stachelapparat mit der Giftdrüse und einer Schmierdräise, Der Stec happarat ist nicht in erster Linie Waffe, sondern er dient einerseits der Königin als Bileiter, weil an der Stechborste entlang das Ei in die Zelle gleitet, anderseits den Arbeitsbienen dazu, die Ameisensäure der Giftblase aus dem Bienenblute auszuscheiden. Der Stechapparat selbst besteht aus einem rinnen- förmigen Stück, der Stachelrinne, in welcher 2 spitze und mit Widerhaken versehene Stechborsten hin- und her gleiten, Die Stechborsten sind mit bogen- ee förmigen Stücken in der Leibeshöhle verwachsen, diese wieder sind mit dreh- baren quadratischen Platten charnierartig verbunden. Durch entsprechende Bewegung dieser Platten springt der Stachel in der Stachelrinne hervor, führt ein Tröpfehen Gift aus der Giftblase mit sich, welches das Anschwellen nach einem Stich hervorruft Weil der Stachel mit Widerkaken verschen ist, bleibt er in der menschlichen Haut stecken, reisst dem Insekt den ganzen Apparat heraus, so dass das Tier bald verenden muss, Das ist jedoch nicht der Fall, wenn die Biene ihresgleichen sticht. (Fortsetzung folgt.) Die Lepidopteren-Fauna v.Schwabach u. Umgebung. Von Heinrich Wendel, Schwabach. (Fortsetzung:..) V. Eycaenidae. Tbecla F, Spini, Schiff. Bier nicht selten, doch vereinzelt im Juni bis August. Raupen an Schlehen öfters gefunden. W-album Knoch, vereinzelt im Juni und Juli. Jlicis, Esp. Ziemlich selten, Raupen einigemal an Eichen gefunden. (Eichwasen). Acaciae, F. Bisher nur 5mal gefangen, bei Obcrreichenbach und wieder bei Götzenreuth. Pruni, L. Nicht selten Ende Juni u. Juli; Raupen an Schlehen gefunden, Callophrys Billb. Rubi, L. Häufig im Mai in lichten Wäldern, auf Brombeeren ; Raupen im Juli an Brombeeren und Besenginster öfters gefunden. Zephyrus Dalm. Quercus, L. Ziemlich selten im Juli und August, am Eichwasen, bei der Rennmühle und am Pflugswehr öfters gefangen. Betulae, L. Nicht selten; doch vereinzelt, Juli, August. Crysophanis, Hb. Virgaureae, L. (Goldhähnchen). Häufig, im Juli, August auf Brombeeren. Hippothoe, L. Hier nicht selten auf Waldwiesen im Juni und Juli. Phlaeas, L. Gemein, im Mai, Juli bis Oktober, Dorilis, Hufn. Ueberall, häufig im Mai, und wieder Juli, August aut Wiesen und lichten Waldschlägen. Lycaena, F. Argiades Pall. Nicht selten auf Wiesen, Kleeäckern, im Mai, Juli und wieder August. g. v. Polysperchon, Berg. Im Mai, nicht selten. Argus, L. Häufig. Argyrognomon, Berg. Vereinzelt. (Fortsetzung folgt.) ———— —_ 716 — Literatur-Reterate. Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden ecoleoptero- logischen Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexemplaren oder Sonderabdrücken gebeten, In einem Vortrage; Ueber die Beschädigungen der Kiefernadeln durch Tiere berichtet Professor Dr. Eckstein (Eberswalde) unter anderem auch über Beschädig- ungen durch Insekten. Wenn auch seit der Versammlung deutscher Zoologen in Giessen schon eine Reihe von Jahren hinging, erscheint mir das Gesagte interes:ant genug, hier initgeteilt zu werden, „Es gibt mehr denn 50 Tiere, welche hinsichtlich ihrer Nahrung entweder aus- schliesslich auf die Nadeln der Kiefer angewiesen sind, oder dieselben neben den Blatt- organen sonstiger Pflanzen verzehren, während andere Tiere nur iin Falle der höchsten Not und des grössten Futtermangels sich an ilinen vergreifen. Obgleich bei der Mannigfaltigkeit der Mundwerkzeuge uud der grossen Verschie- (lenartigkeit hinsichtlich der Lebensweise dieser Tiere von vornherein anzunehmen war, (dass dieselben charakteristische Spuren ihrer Tätigkeit hinterlassen würden, hat man doch, seither darauf verzichtet, die Art der Verletzungen genaucr festzustellen, höchstens war von Lophyrus pini bekannt, sie lasse die „Mittelrippe“ der Nadeln stehen. Aus der allerneuesten Zeit datieren freilich in der forstzoologischen Literatur einige Bemer- kungen über die Charakteristik der Frassbeschädigungen, die von deu bekanntesten Forstinsekten, Nonne, Forleule, herrühren, aber auch sie können nur Anspruch auf Mit- teilungen erheben, die gelegentlich anderer Studien gemacht wurden, Ist es nun einerseits von wissenschaftlichem Interesse, diese Dinge genauer zu beobachten, so hat ein auf Klarlegung dieser Verhältnisse gerichtetes Studium auch die grosse praktische Bedeutung, dass dadurch dem Forstmann die Möglichkeit gegeben wird, auch dann noch aus der Spur seiner Tätigkeit den Feind zu erkennen, wenn cr schon längst verschwunden ist. Der Revierverwalter wird dadurch in den Stand gesetzt, rechtzeitig Vorbeugungs- und Gegenmassregelu vorzubereiten und zu ergreifen, um ihm bei seinein Wiedererscheinen den gebührenden Empfang zu bereiten.“ Professor Ecksteins Beobachtungen erstrecken sich auf alle ihm vorkommenden Beschädigungen der deutschen Waldbäume durch Tiere. Vormehmlich hatte er sein Augenmerk auf die Kiefer gerichtet und wiederum speciell die Nadeln zum Ausgangs- punkt seiner Studien gemacht. Dabei ist es dem Professor Eckstein geglückt, für alle ihm im Laufe ınchrerer Jahre zu Gesicht gekommenen Beschädigungen artunterscheidende Merkmale aufzufin.den. *) \ Weiter charakterisiert Dr. Eckstein die Beschädigungen durch Säugetiere und Vögel. und schildert hierauf den durch Insekten verursachten Frass an Kiefernadelu in folgender Weise: „Die Insekten leben von Kiefernadeln entweder als Imago oder im Larvenstaclium. oO Imago-Beschätigungen rühren her erstlich von Melolonthiden. Der Maikäfer in seinen beiden Species befrisst die eben hervorkommenden noeh nicht '/, cm lange Nadeln der jungen Triebe, Rhizotrogus solstitialis benagt sie von der Spitze her, Poly- phylla fullo von der Seite nahe der Basis, indem er sie in schr grobe Fasern zer- veisst, bis er sie durchnagt hat, dann beginut er das abgebissene Stück vom einen Ende an allmäblich bis zur Nadeispitze zwischen seinen kräftigen Mandibeln verschwinden zu lassen. Dann sind es die Rüsselkäfer. die in weit beträchtlicherer Zahl hier zu erwähnen sind. Alle Rüsselkäfer fressen platzweise, Still sitzend nehmen sie eine kleine Stelle der Rinde, des Blattes oder der Nadel weg, und zwar so weit als sie mit ihrem schr *) Inzwischen orschien: Dr. K. Eckstein „Die Kiefer und ihre tierischen Schädlinge“. BandI. „die Nadeln“, mit 22 farbigen Lichtdrucktateln. Berlin. P. Parey. > beweglich eingelenkten Rüssel reichen können. Dann unterbrechen sie das Nagen, laufen ein Stückchen weiter und beginnen wieder stillesitzend den Frass von Neuem, Die Be- wegung des fressenden Rüsselkäfers ist eine wesentlich andere als die «der fressenden Raupe oher Afterraupe. Brachonys indigena, der ähnlich wie Pissodes validi- rostris an jungen Kiefernzapfen, oder wie Magldalis violaceus und Pissodes notatus. oder piniphilus an der Rinde von Kiefernzweigen frisst, nagt dabei ein kleines rundes Loch mit zaserigem Rand in die Epidermis der Nadel. Er versteht es mit seinem Rüssel einen Teil «des Gewebes rings um dieses Loch unter der weiter nicht beschädigten Epidermis herauszufressen. Der auf diese Weise entstandene, fast regelmässig viereckige, unter der Oberhaut gelegene Frassplatz erscheint anfangs bloss graugrün, bräunt sich aber bald. Von ähnlichen dureh Pilze entstandenen gelben, brau- nen oder dunklen Flecken unterscheidet er sich durch das jedes Mal auftretende. die Epidermis durchsetzende Loch. Ebenfalls von der breiten Nadelfläche aus frisst Me- tallites atomarius, nicht aber in einzelnen scharf von einander getrennten Plätzen, sondern so, dass er in grösserem zusammenhängendem Platz die Epidermis der jungen noch hellgrünen zarten Kiefernadel zerstört. dann aber die inneren Zellschichten verzehrt und dabei oft so tief nagt, dass die ganze Nadel durchbrochen wird. Er be- ginnt immer dieht über der zarten Nadlelscheide, rückt aber niemals über die Mitte der noch ganz jungen Nadel hinaus. Vielmehr fällt der grösste Teil derselben unbenutzt zu Boden. wenn er nicht an wenigen dünnen Fasern hängen bleibt und verdorrt. Cneorhinus geminatus, Brachyderes incanus und Strophosomus obesus benagen die Nadeln ebenfalls platzweise, aber von der Seite her. Während ersterer die jungen Nadeln zwei- bis dreijähriger Pflanzen befällt und auf Sandflächen Nord- deutschlands beschränkt ist, seltener und vereinzelt sich auch auf älterem Materiale findet, befressen die beiden letzten vorjährige Nadeln in Kieferndieckungen. Ihre scharf ausgeschnittenen, freilich manchmal auch in eine Frassfläche zusammenfliessenden bogen- förmigen Frassstellen sind einander ähnlich, bei incanus aber stärker, tiefer eingreifend und von reichlichem Harzerguss begleitet, bei obesus, der in der Regel in nächster Nähe der Spitze die Nadel zuerst befrisst, sind sie flacher und weniger tief eingreifend, auch nieht mit starkem Harzaustritt verbunden. Alle bisber genannten Beschädigungen resultierten aus dem Selbsterhaltungstrieb, zur Erhaltung der Art bedürfen die verschiedenen Lophyrus-Arten der Nadeln, da ihre Weibchen dieselben an der Kante von der Basis nach der Nadelspitze fortschreitend, aufsägen und mit einer Reihe cylindrischer, farbloser Eier belegen. Die verletzte und sofort wieder fest verschlossene Nadelkante färbt sich anfangs hell gelbgrün, später braun, um nach dem Ausfallen der Eier grau und schwarz zu werden, während die in- zwischen vertrocknete Nadel sich bräunt. Die von Blattläusen und zahlreichen anderen Imagines und Larven erzeugten selteneren und schwächeren Beschädigungen übergehend, möchte ich mich zur Betrach- tung der wichtigeren von Larven herrührenden Verletzungen der Kiefernadeln wenden, Je eine Käfer- und Dipterenlarve lebt innerhalb der Scheide eines Nadelpaares resp, zwischen den beiden eigenartig deformierten und kurz bleibenden Nadeln, Die erstere (Brachonys indigena) ist eine weisse kopftragende Rüsselkäferlarve, die zweite (Cecidomyia brachyntera) eine rote, kopflose Fliegenmade. Innerhalb einer Nadel selbst, diese von der Spitze nach der Basis minierend leben in doppelter Gene- ration die sich zwischen 4—6 zusammengesponnenen Nadeln später verpuppenden Larven der Tinea tiniariella. Schmetterlingsraupen und Afterraupen aus der Gattung Lophyrus fressen an Nadeln, von der Fläche, von der Kante oder von der Spitze aus. Der auf der Fläche der Nadel stattfindende Frass gewisser Lepidopterenraupen ist ein platzweises Wegnehmen der chlorophylihaltigen grünen Nadelteile, also des Assi- milationsparenchyms, bis zu den weiss oder gelblichweiss erscheinenden Gefässbündeln hin. Es bleiben dabei die scharfen fein gezackten Ränder der Nadeln unverletzt, auch rückt der Frassplatz nicht dicht an diese heran. In solcher Weise fressen Nonnen- und Dis- parräupchen in ihrer ersten Jugend. Werden sie grösser und kräftiger, dann rückt ihr plätzender Frass mehr nach der Nadelkante und greift schliesslich auch diese an; der Flächenfrass geht in den „Frass von der Kante her“ über. Spinnerraupen fressen in dieser Weise etwa nur bis zur dritten Häutung, der Kieferspanner dagegen benagt zeit- lebens die Nadel von der Kante und zwar in einer für ihn charakteristischen Moldifieation. Zemgte- bei weleher die Nadelränder scharf treppenartig abgesetzt verbissen werden. Auch die erwachsene Forleule beginnt ihren Angriff auf eine Nadel von der Kante, nagt dabei an einer Stelle die Nadel «ureh, lässt die Spitze unbenutzt zu Boden fallen, zehrt aber den stehenbleibenden Teil nicht ganz bis zur Scheide auf. Dabei frisst sie nun nicht treppenartig abgesetzte Teile nach und nach weg. sondern mit dem Kopf über das Nadel- ende gebeugt nimmt sie von diesem aus immer von oben her einbeissend die terminalen Nadelteile weg. Ausserst starker Harzaustritt begleitet ihre verderbliche Tätigkeit. Ebenso wie sie die Nadelspitze unbenutzt zu Boden fallen lässt, tut solehes auch die Nonne, von welcher dieser an Laubhölzern besonders auffällige „verschwenderische Frass, schon längst bekannt ist. Nicht zu bemerken oder‘nur in sehr seltenen Fällen vorkom mend ist das Fallenlasen von Nadelteilen dureh die fressende Kiefernspinner- und Schwär” merraupe, Beide fressen die Nadel von der Spitze bis zur Scheide vollständig auf“ Der Kiefernprocessionsspinner macht es als halbwüchsige und erwachsene Raupe ebenso,. man erkennt seinen Frass an den jederzeit vorhandenen Gespinnstfäden, den daran hängenden Häuten und den auf der menschlichen Haut unangenehm juckenden Haaren. In ihrer Jugend lässt die Cnethoecampa pinivora-Raupe „die Mittelrippe stehen“, wie man sich seither ausdrückte, darunter aber natürlich die Gefässbündel der Nadel verstand. Diese Spinnerraupe gleicht hierin den Lophyrus pini-Afterraupen. welche auch die Nadeln bis auf diese ‚Mittelrippe“ befressen. Genauere Beobachtungen er- geben hierfür Folgendes: Die jungen Räupchen sitzen meist zu vier an einer Nadel und befressen sie, jedes seinen Teil, bis auf «die Parenchymscheide der Gefässbündel; vorläufig lassen sie die obere Hälfte der Nadel unberührt, sind sie älter geworden, dann sitzen in der Regel nur zwei oder drei Larven an einer Nadel; auch sie fressen in der angegebenen Weise, indem sie in nächster Nähe der Spitze beginnen und langsam rückwärts kriechen. An dem stehenbleibenden Gefässbündel bleiben in regelmässigen Abständen kleine Rudi- mente des grünen Assimilationsparenchym zurück. Die fast erwachsenen Larven ver- zehren auch die Gefässbündel, lassen aber Reste derselben als feine Fäden stehen. Oft auch kommt es vor, dass (diese Reste gar nicht den Gefässbündeln angehören sondern dem Nadelrande genähert sind, nämlich dann, wann nur eine Larve die Nadel befrisst. Von anderen in Familien dicht gedrängt sitzenden Blattwespenlarven sei noch Lophyrus rufus genannt, welche niemals Reste der Nadel stehen lassen, sondern in der Regel zu vieren an einer Nadel fressend, diese von der Spitze bis zur Scheide hinab aufzehren. Auch die einzeln lebenden Wespenlarven Lophyrus virens, similis u, a. lassen keine Mittelrippe stehen, sondern verzehren die Nadel dieht unter der äussersten Spitze be- ginnend bis zur Scheide. Bei den geselligen Arten kommt sehr häufig auch gleichzeitig platzweises Befressen der Rinde vor. Es erübrigt noch der Gespinnstblattwespen zu gedenken, die einzeln oder in ge- ringer Zahl vereinigt in ihren Kot- resp. Gespinnstsäcken lebend die Nadeln eines Zweiges oder einer jungen Pflanze in absteigender Reihenfolge abbeissen und verzehren, wobei ebenfalls die Spitze der einen oder anderen Nadel nicht verzehrt wird, sondern unbenutzt in dem Gespinnst hängen bleibt und vertrocknet, wenn sie nicht zu Boden gefallen ist. Auch der Kot sehr vieler Feinde der Riefernadel ist ein brauchbares Erkennungs- zeichen zur Artbestimmung des Schätdlinges, RAS Fr. Rambousek: Description de deux Staphylinides nouveaux. (Acta Societatis Entomologicae Bohemiae. Prag 1907. Heft I. Seite 15—ıg.) Beschrieben und abgebildet werden zwei neue Käfer: 1. Aleochara (Ceranota) Matzenaueri n, sp., welche Art systematisch der Ce- yanota maior Fairm. am nächsten steht und in einem Exemplare von Fr. Matze- nauer in Sarajewo gefangen wurde. 2, Lathrobium (Lobrathium) Boyadjianin. sp., welche Spezies dem L. lusita- nicum Er, nahestehend, von B. H. Boyadjian in Kleinasien gesammelt wurde, R. Tredl. ng Zielaskowski. Hylobius abietis an ıjährigen Kiefern. (Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen. 1906. Seite 254) Bisher wurde angenommen, dass H. abietis nur an 3jährigen und älteren Pflanzen die Rinde benagt. Zielaskowski beobachtete nun auf einer im Frühjahr ausgeführ- ten, 2., ha. grossen Kiefernstreifensaat Ende Juli 1905 ein plötzliches Eingehen eines grossen Teiles der Keimpflanzen. Bei genauerer Beobachtung fand er an den noch stehenden Pflänzchen je 1—3 Stück Hylobius abietis sitzen und an den Nadeln fressen. Alle Nadeln waren von der Mitte bis auf die Basis heruntergefressen, so dass öfters nur die Stengel stehen blieben; die oberen Teile der Nadeln, die der Käfer ver- mutlich nicht bequem genug erreichen konnte, Jagen auf (lem Boden. Zielaskowski fand zu dieser Zeit viele Käfer in copula. Durch tägliches Absuchen der sofort frisch aus- gelegten Fangprügel wurden sehr viele Käfer gefangen, aber trotz rechtzeitiger Ent- deekung der Schädigung ist ein Drittel der Kiefernkultur vernichtet worden. Angenommen wird, dass die Käfer erst im Juli ausgekommen sind und der Fläche zuflogen, da in den, die Kultur umschliessenden Fanggräben nur schr wenige Käfer ge- funden wurden. Die Käfer dürften aus Eiern entstanden sein, die im Herbst 1903 an die, in einem 330 m entlegenen Schlage zurückgebliebenen Wurzeln abgelegt wurden. (2jährige Geveration.) Mit Recht wird daher zur gründlichen Vertilgung der Käfer das Auslegen und Absuchen der Fanghölzer auch im Nachsommer als notwendig bezeichnet. Re Deal: Aus entomologischen Kreisen Dr. Jacobs, ein tüchtiger Dipteren- und Flymenopterenkenner ist in Brüssel und der Lepidopterophile William Cross ist in London gestorben. Wie uns weiter mitgeteilt wird, ist in Men:mingen der Entomophile Dr. H. Bur- stert verschieden, sowie in Ballenstedt a./Harz der Geh, Sanitätsrat Dr. Sachse. Der Verein für Naturkunde in Schwäbisch-Gmünd veranstaltete am 15. April eine sehenswerte Ausstellung, in der auch der Entomologie ein grosser Platz eingeräumt war. Vom 15.—21. September «d. J. wird die diesjährige Versammlung Dentscher Natur- forscher und Aerzte in Dresden stattfinden. Herr Professor Dr. Escherich- Tharand wird in der zoologischen Abteilung sich auch der Entomologie widmen. Wie die Wiener Entomol. Zeitung meldet, ist der Direktor der landwirtschaftl- Schule und Vorstand der agrieultur-botanischen Landes-Versuchs- und Samenkontroll- station in Troppau, Herr Otto Rambersky, ein enragierter Coleopterologe, daselbst am 16. Febr. a. d. gestorben, und in Gutenstein (Nied.-Oest.) verschied der Lepidopte- rologe und Neuropterologe Herr Dr. Peter Kempny. M. Die Herren Coleopterologen: Josef Breit-Wien und Gustav Kuchta-Innsbruck sind von einer mehrwöchentlichen erfolgreichen Sammelreise von den Balearen zurück- gekehrt. Vereinsnachrichten. Schwabach. (Entomol. Verein.) Die Urkunde für unser Ehrenmitglied Herrn Wilheim Sprater in Bangkok wurde in künstlerischer Weise von unserem Mitglied Herrn Otto Schirmer hergestellt. Für die in jeder Hinsicht gediegene Arbeit sei auch bier Herrn Schirmer der beste Dank ausgesprochen. — In der Sitzung vom T. Mai d. Js. wurde Herr Rudolf Tredl in Prüfening zum correspondierenden Mitglied unseres Vereines ernannt. — Vom 15. Mai ab sind die Dienstagabende, wie auch in den Vorjahren, auf den prächtig gelegenen Knöllinger’schen Gambrinuskeller verlegt. Internationaler Entomolog. Verein. Die ausserordentliche Generalver- sammlung ist auf den 26. Mai cr. festgesetzt worden, Dieselbe wird in Guben stattfinden, a Wien. (Wiener Coleopterologen Verein.) Die Generalversammlung des „Wiener Coleopterologen Vereins“ fand unter reger Beteiligung am 26, März statt. Der Jahresbe- richt, von Obmann Herrn L. Gylek erstattet, bewies, dass eine erfreuliche Tätigkeit im Ve- reinsjahr herrschte, und dass auf dem gesteckten Specialgebiet hervorragendes geleistet wurde. Herrn Kassier Kelleman wurde für seine peinliche Rassaführung Decharge erteilt. Als Beiträge wurde 1 Krone als Einschreibegebühr und 50 Heller als Monats- beitrag beibehalten. Neuerschienene Kataloge. a) Insekten. Carl Rost, Berlin SO., Reichenbergerstrasse 115. Coleopterenliste 1907, mit Nettopreisen. Friedrich Schneider, Berlin NW., Zwinglistrasse 7. Preisliste Nr. 9 (exotische Coleopteren), Preisliste Nr. 10 (Specialofferte über Buprestiden). Winkler & Wagner, Wien XVIIT, Dittesgasse 11. Listen über Coleopteren und Lepidopteren. b) Bücher und entomol. Utensilien. Friedländer & Sohn in Berlin NW. 6, Carlstr. 11. Bücherverzeichnis Nr. 464, Ab- teilung IX, 2, Entomologie II. Coleoptera (158 S.). Wir wollen hier auch auf die übrigen entomologischen Cataloge dieser Firma aufmerksam machen: Abteilung IX, 1, Entemo!ogie I: Seripta miscellanea, Inseeta fossilia (Nr. 465). e X, Entomologie III: Lepidoptera (Nr, 437). 5 Rl. . IV- Hymenoptera (Nr. 460). B RT, 2) en V: Diptera [et Sipbonaptera] (Nr. 462). R X], 3. A VI: Neuroptera, Orthoptera (Nr. 462). n 1,4; u; VII: Rhynchota, Aptera, Thysanoptera (Nr. 463). W. Junk, Berlin W. 15, Kurfürstendamm 201. Balletin Nr. 3. Index: Naturwissen- schaften: Seripta miscellanea — Zoologie — Anthropologie — Botanik — Palaeon- tologie und Geologie — Mineralogie und Krystallographie — Astronomie — Mathe- matik -— Physik — Chemie. (60 S.) Felix L. Dames, Berlin W, 62, La-dgrafenstr. 12. Catalog Nr. 84. Bibliotheea En- tomologiea I, 18 Seiten. (Allgemeine Entomologie, Ceeidia, Nachtrag). Catalog Nr. 85, Bibl. Ent. II, 50 S. (Coleoptera, Nachtrag.) Catalog Nr. 86, Bibl. Ent. III. 26 S, (Lepidoptera, Serieultura.) Catalog Nr. 87, Bibl. Entomol. IV, 54 S. (Hymenoptera, Diptera, Orthoptera, Neuroptera, Hemiptera.) Catalog Nr. 90, Bibl. Entomol,, 50 S.; dieser Catalog enthält nur Neuerwerbungen, die in den an- deren Verzeichnissen nicht aufgeführt sind. Ernst A. Böttcher, Berlin C2, Brüderstr, 15. Catalog Nr. 55 D. (2. Nachtrag). Utensilien für Sammler, M. Briefkasten. Die verehrlichen Entomologischen Vereine und die Herren Coleopterologen aller Länder werden ergebenst gebeten, der Redaktion der „Entomol. Blätter“ für die Rubrik „Nachrichten aus entomologischen Kreisen“ gelegentlich einschlägige Mit- teilungen zu machen und Personalnachrichten über Auszeichnungen, Sammelreisen und Todesfälle ete. von Coleopterologen gütigst einzusenden. Die Redaktion, Druck und Verlag der G, Hensolt’schen Buchdruckerei in Schwabach, 1 Ps BR an | Entomologische Blätter. Monatsschrift für Entomologie unter besonderer Berücksichtigung der Coleopteren. Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern). Nr. 6. Schwabach, den 21. Juni 1907. 3. Jahrgang. Rälier in Nestern. Von H. Bickhardt in Erfurt. In der mir zugänglichen Literatur findet. sich die älteste Beobachtung über das Vorkommen von Käfern in Nestern in dem Verzeichnis der Käfer von Nassau und Frankfurt *). — Danach wurde Potosia speciosissima Scop. im Jahre 1830 von Senator Karl von Heyden im Frankfurter Wald in alten Eichen, in welchen sich Wildtauben-Nester befanden, gesammelt. In dersel- ben Aufzeichnung über das Vorkommen der Potosia speciosissima findet sich die Bemerkung: „Stern erzog sie aus Nestern von Holztauben, sie gingen Anfang Dezember aus.“ Trox nidicola Bonnaire lebt, wie schon sein Name sagt, auch in Vogel- nestern: „Parmis les debris d’un nid d’oiseau, situe dans un ereux d’arbres“, Fontainbleau (. nn. France Bull. 1881, p. 63) (L. von Heyden in litt.) Ebenso lebt wohl der seltene Trox Haroddi Flach (Deutsch. Ent. Z. 1879, p. 155) in den Nestern der Wildtauben, wie der Autor Herrn Prof. L. von Heyden gegenüber auf dessen Vermutung als sehr wahrscheinlich zugegeben hat (L. von Heyden in Hitt.). Microylossa nidicola Fairm. lebt in den Nestern der Uferschwalbe. Ich fand das Tier in Anzahl in 2 Nestern, die in einer Sandgrube bei Neuwied armtief in den senkrechten Wänden angelegt waren (30. August 1904.) Atomaria mesomelaena Hbst. fand Senator Karl von Heyden in Anzahl in dem Neste eines Rohrsängers (Katalog Käfer Nassau*) ed. II. 155.). Die folgenden interessanten Angaben über Beobachtungen französischer Sammler bringe ich wörtlich aus einem Briefe meines verehrten Freundes Capitaine J. Sainte Claire Deville in Bourges (Cher): „La faune des terriers de lapins a &te etudiee, aux environs de Paris autrefois par Ch. Brisout et d’autres entomologistes, aux environs de Soissons par M. le Capitaine de Buffevent, enfin dans le Calvados, aux environs de Caen, par M. M. Fauvel et Dubourgais. Voici quel- ques captures qui sont parvenues A ma connaissance: aux environs de Paris: Aleochara cuniculorum Kr. Catops depressus Murr, alpinus Gyll. ete. Hister ruficornis Grimm. *) Lucas von Heyden, Die Käfer von Nassau und Frankfurt II, Auflage (1904), p. 366, — 2 — aux environs de Oaen: Aleochara cuniculorum Kr. Atheta paradoxa Rey. Quedius longicornis Kr. (1 Ex.) Oxytelus Saulcyi Pand. Homalium validum Kr. Catops depressus Murr., alpinis Gyll., neglectus Kr., fumatus Sp. Cryptophagus umbratus Gyll. aux environs de Soissons: Aleochara cuniculorum Kr. [en nombre] Atheta triangulum Kr. [id.] Coprophilus striatulus F. Oxyteius Saulcyi Pand, Homalium validum Kr. Catops depressus Murr., alpinus Gyll., chrysomeloides Panz., nigrita Er., nigricans Spence, fuliginosus Er., neglectus Kr., Kirbyi Spence, fumatus Spence, Watsoni Spence. Onthophilus globulosus Ol. M. Me&equignon, secretaire de la Societe Entomologique de France, a pris egalement dans les terriers de lapins a Loches (Indre et Loire): Aleochara cuniculorum Kr. Atheta [diverses especes] Homalium validum Kr. Catops divers, parmilesquels, depressns Murr. et quadraticollis Aube. Le m&me entomologiste a capture, egalement A Loches, mais dans une tranchee recoupant des terriers de blaireaux (Dachs): Aleochara (Ceranota) ruficornis Gräv. (18 Ex.) R cuniculorum Kr. ® spissicornis Er. Enfin, pour en finir avec les Mammiferes, voici quelques indications de detail qui ont leur interet: A Poutarlier (Doubs) le Capitaine Gruardet a captur& Catops morio F. dans un nid de belette (Wiesel), Dans les Pyrenees Orientales, M. v. Mayet a observe une fois dans une galerie de taupe (Maulwurf) Aleochara inconspicua Aub& (Mayet, Cat. Col. des Alberes, sep. p. 18.). A Vizzavona (Corse), M. Maindron a capture cette annee dans un hetre creux habite par un ecureuil (Eichhörnchen): Aleochara succicola Thoms, Microglossa Bernhaueri Dev. (longicornisBernh. necThoms.) (2 Ex.) Atheta Linderi Ch. Bris. Phyliodrepa pygmaea Payk. Passons maintenant aux olseaux: J’ai trouv& moi-m&me au Creusot (Saöne et Loire) dans un chöne creux ou nichait une chouette (Eule): —_— 3. — Microglossa gentilis Märk. Anemadus colonoides Kr. Hister merdarius Hoffm. Dendrophilus punctatus Herbst. Carcinops pumilio Er. M. Mequignon & Loches, dans un vieux nid de sansonnet (Star): Microglossa marginalis Grav. (4 Ex.) Anemadus colonoides Kr. (en nombre). Gnathoncus rotundatus Kugel. Le Quedius infuscatus Er. est signal par Fauvel (Faune Gallo-Rh£e- nane, 111 p. 512) dans les vieux nids d’oiseaux, Enfin je suppose (sans en avoir la preuve formelle, mais bien d’apres certains indjices) que deux especes rares, Quedius microps Grav. et Catops umbrinus Er., vivent specialement dans les arbres creux dans lesquels nichent ou ont niche des oiseaux. etc, etc,“ Eine planmässige Ausbeutung von Nestern und zwar der Zieselgänge und -bauten ist auch von Ober-Revident Jos. Breit in Wien vorgenommen worden. (Verh. d. zool. botan. Geseltsch. Wien 1897, p. 567). Er fand in diesen Bauten die folgende Reihe von Käfern: Aleochara Breiti Ganglb. Oxypoda togata Er. Heterotops nigra Kr. Philonthus spermophili Ganglb. & Scribae Fauv. Oxytelus Saulcyi Pand. „ BernhaneriGanglb. (Verh.zool. bot. Ges. Wien 1897, p.400), Zonoptilus piceus Solsky. Gnathoncus rotundatus Kug. Onthophagus camelus F. N semicornis Panz. Aphodius quadrimaculatus L. : 5; rhododactylus Marsh. Ausserdem wurde von demselben Samınler nach Angabe von Dr. M. Bernhauer (fünfte Folge neuer Staphyliniden aus Europa, nebst Bemer- kungen [Verh. zool. bot. Ges. Wien 1899. Sep. p. 3]) Bledius procerulus Er. in den Erdlöchern des Ziesel in feinem Sande gefangen. Angeregt durch diese günstigen Ergebnisse hat dann E. Heidenreich*) in Coethen (Anh.) zuerst die Bauten des Hamsters untersucht und dabei die folgenden Arten in dem Neste oder in den angrenzenden Kornkammern gefunden: Aleochara cuniculorum Kr. Atheta paradoxa Rey. Quedius ochripennis Men. Philonthus corruscus Grav. spermophili Ganglb. Scribae Fauv. bb) 27 *%) E.Heidenreich, Coleopteren im Hamsterbau (Deutsche E, Z. 1902. p. 156), — >84 — Lathrobium longulum Grav., Mr pallidum Nordm, Coprophilus discus (?) Solsky. Catops chrysomeloides Panz. Choleva cisteloides Fröl. Cryptophagus Schmidti Strm. Nach einer neueren Veröffentlichung *) desselben Autors wurden von ihm ausser den vorgenannten noch die folgenden Arten in Nestern gefunden : in Hamsterbauten : Oxypoda longipes Rey (1 Ex.) Atheta castanoptera Mannh. Quedius vexans Epp Coprophilus piceus Solsky (wahrscheinlich meint er mit C. discus in der vorhergehenden Aufzäblung dieselbe Art.) in oder am Eingang von Kaninchenbauten : Aleochara ruficornis Grav. » cuniculorum Kr. Philonthus spermophili Ganglb. r Scribae Fauv. in Mäusenestern ; Aleochara cuniculorum Kr Atheta paradoxa Rey. Philonthus spermophili Ganglb. Auch auf Taubenschläge **) hat Heidenreich seine Beobachtungen aus- gedehnt und dabei die folgenden Staphiliniden gefunden: Aleochara villosa Mannh. Atheta picipes Thoms. „ occulta Er. „ılneelataEr, Creophilus maxillosus L. Philonthus cephalotes Grav. Er sordidus Grav. Omalium florale Payk. Im Jahre 1905 hat dann OÖ. Langenhan***)'in Gotha eine grössere Zahl Hamsterbauten untersucht und besonders den seltenen Quedius vexans Epp. öfter gefunden. Die von ihm gefundenen Arten zähle ich hier auf; Aleochara cuniculorum Kr. Philonthus immundus Gyll. Atheta euryptera Steph. 5 Scribae Fauv. „ nigritula Grav. “ concinnus Grav. » paradoxa Rey. .“ spermophili Ganglb, Quedius vexans Epp. fuscipennis Mannh, 99 5; ochripennis Men. Leptacinus linearis Grav. Ocypus similis F. Xylödromus cephalotes Epp. ns ophtalmicus Scop. Catops fuscus Panz. Philonthus chalceus Steph. Cryptophagus Schmidti Strm. )E. Heidenreich, Verzeichnis der zwischen Saale. Elbe und Mulde beobachteten Staphy- linen (Ins. I örse 1906 p. 194, 195, 199; 1907 p. 8, 11, 12. 15, 16, 18 u. 19.) “=) Auf Taubensschlägen kommt auch Dermestes bicolor F. vor. =) O.Langenhan, Ueber die beim Ziesel und Hamster vorkommenden Käfer (Entomol. Wochenblatt |Iusektenbörse], 1907, p. 60, 61.) 2 0 Am 10. Oktober 1906 habe auch ich hier in Erfurt mein Glück in der Exploration von Hamsterbauten versucht. Dass die Aufindung des Nestes dieses Nagers nicht allzu leicht ist, mag daraus hervorgehen, dass ich im Laufe eines Nachmittags von 2 bis 6 Uhr nur einen einzigen Bau habe aufdecken können, trotzdem auf dem betreffenden Stoppelacker eine grosse Zahl Ham- sterlöcher vorhanden war. Vielleicht trug auch persönliche Ungeschicklichkeit in der Verfolgung der angegrabenen Gänge Schuld an diesem wenig günsti- gen Erfolg. Immerhin konnte ich mit dem Ergebnis der Ausbeutung dieses einen Nestes, eines etwa hutgrossen Ballens von Stroh, Spreu, Papier- und Stoff- stückehen, Federn pp. (der Acker liegt in unmittelbarer Nähe bebauter Grund. stücke), recht zufrieden sein. Ich fand mehr als 200 Käfer beim Aussieben die. ses Nestes und der angrenzenden vier Kornkammern und zwar in folgenden Arten; Aleochara cuniculorum Kır. (5 Ex.) Oxypoda longipes Muls. (3 Ex.) Atheta castanoptera Mannh. (70—80 Ex.) „ paradoxa hey. (70—80 Ex.) Quedius ochripennis Men. (21 Ex.) Philonthus cephalotes Grav. (1 Ex.) a spermophili Ganglb. (12 Ex.) 55 Scribae Fauvel, (4 Ex.) Platysthetus nitens Sahlb. (1 Ex.) Trogophloeus foveolatus Salılb. (1 Ex.) Cryptophagus Schmidti Strm. (18 Ex.) Atomaria linearis Steph. (1 Ex.) Doch die sämtlichen bis jetzt angeführten Beobachtungen müssen zurück- treten gegen die im grossen vorgenommenen Untersuchungen von N. H.Joy in Bradfield*) Er hat zahlreiche Nester von Säugetieren und Vögeln systematisch auszcbeutet und ist dabei zu überraschend »ünstigen Resultaten gekommen. Besonders gross war seine Ausbeute aus zahlreichen Maulwurfs- bauten. Um in diese zu gelangen, müssen die Käfer nach Joys Ansicht sich Eingang durch die lockere Erde der Maulwurfhügel verschafft haben. **) Sein Verzeichnis der Maulwurfeäste ist folgendes: Aleochara succicola Thoms. 5 spadicea Er. (selten mehr als 2 Ex, in einem Nest.) Ilyobates nigricollis Payk. Atheta paradoxa Rey. (häufig). „ oblita Er. ravilla Er. exilis Er., circellaris Er. Falagria sulcatula Thoms., obseura Grav. Encephalus complicans Westw. Mycetoporus lepidus Kr. Heterotops nigra Kr. Quedius vexans Epp. (ca. 30 Ex.) Euplectus signatus Reich, (nicht selten). Reichenbachia juncorum Leach. *) NormanH.Joy.. Coleoptera occuring in the nests of Mammales and Birds [The Entomo- logist’s Monthly Magazine XVII (XLII) (1906) p. 198—202 237—243.| *:) Q. Langenhan glaubt nicht, dass die Käfer durch die lockere Erde in die Maulwurfsgänge gelangen. er ist vielmehr der Ansicht, dass die in der Nähe des Kessels befindlichen Oeffnun- gen, die bei einem bewohnten Bau stets vorhanden sein sollen, als Eingänge benutzt werden. LESER 2 Bythinus securiger Reich (ca. 60 Ex., davon 2 ) Tychus niger Payk. Euthia scydmaenoides Steph. Neuraphes angulatus Müll, rubicundus Schm. Catops Watsoni Spence, morio F., tristis Panz. Ptenidium evanescens Marsh. Epuraea aestiva L., melina Er. Ephistemus globosus Waltl. (Fortsetzung folgt.) Melanophila cyanea Fabr. Von V. Torka, Nakel-Netze. In einem Kiefernwalde fand ich im Spätsommer des Jahres 1905 einen 60- bis 70jährigen Stamm, welcher vom Winde geworfen wurde, der aber an- den benachbarten Bäumen schräg aufwärts lehnte. Eine Suche nach Schäds-_ lingen in demselben lieferte mir neben Larven von Pissodes pini L. und Piie sodes piniphilus Hbst. auch die einer Buprestide, welche sich später als do- von Melanophila cyanea Fabr. herausstelltee Während die Larve von Pissm des pini den unteren Stammteil bewohnte, die von P., piniphilus aber iin oberen dünnberindeten Teile sich entwickelte, fand ich sie von M. cyanea 05 der Mitte des Baumes vor. Bei der ersten Begegnung im September 19;ch waren die Larven noch nicht erwachsen. Sie besassen in ihrem weisslen, durchscheinenden langgestreckten Körperteile einen braunen Streifen, ein Zeichich dass sie noch Nahrung zu sich nahmen, Die Larvengänge befanden sjm zwischen Holz und Rinde in der Cambialschicht der Kiefer. Sie waren Querschnitt breitelliptisch und allmählich breiter. Ausgefüllt waren dieselben gänzlich mit Wurmmehl, welches abwechselnd weisse und braune runde’Streifen aufwies. Im November desselben Jahres fand ich die Larve nicht mehr in den Gängen, Bei genauer Untersuchung fand ich sie in der Rinde einge- bohrt und grösstenteils auch schon in der fertigen Puppenwiege vor. Der Eintritt aus dem Larvengange nach der Puppenwiege wurde durch einen 5—6 mm breiten und 1,5 mm hohen Spalt angedeutet. Eine Nachprüfung, ob auch die Larve sich ins Holz einzubohren vermag, führte zu einem nega- tiven Ergebnis. Alle Larven, sogar die, welche in der oberen Hälfte des Stammes lebten, haben sich zur Verpuppung in die Rinde eingebohrt. Hier überwinterten in schleifenartig gebogener Form die langen Larven. Erst im Mai 1906 verpuppten sich dieselben und lieferten den Käfer im Juni, welcher sich in der heissen Jahreszeit durch die Rinde herausbohrte. Diese Stelle wurde durch eine biconxeve Oeffnung gekennzeichnet. Beim Durchblättern des Teiles über die Buprestiden im „Lehrbuch der Mitteleuropäischen Forst- insektenkunde“ von Judeich und Nitsche finde ich die Untergattung Melano- phila verzeichnet, aber von den Arten ist nur M. decastigma Fabr. vorhanden. In G. A. O. Hentschel: „die schädlichen Forst- und Obstbauminsekten „wird dieser Käfer als hervorragender Schädling der Seekiefer in Südfrankreich angegeben. Hentschel bemerkt aber gleichzeitig, dass er auch in der gemeinen Kiefer in Deutschland brüten soll. Auch Nüsslin: „Leitfaden der Forstinsek- tenkunde erwähnt diesen Prachtkäfer als indifferenten Schädling der geineinen = age Kiefer. Das Auftreten desselben in Norddeutschland, — an der Westgrenze der Provinz Posen — ist aber insofern von Interesse, als ich bereits mehrere Insekten, welche ihren Verbreitungsbezirk in Südeuropa haben sollten, in den Provinzen Brandenburg und Posen gefunden habe. Die Cicadine Tettigometra obliqua Panz. lebt als Larve in Nestern der beiden Ameisenarten Formica einerea Mayr. und Lasius niger L.*) Der Borkenkäfer Phloesinus thujae Perris ist ein häufiger Käfer, welcher den Wachholder bewohnt und zusammen mit Callidium castaneum Redtb. in der Provinz Posen von mir an mehreren Stellen gefunden wurde. **) Das Vorkommen dieses vierten Insekts aus Süd- europa soll demnach den hiesigen Entomologen ein Ansporn sein und als Be- weis dienen, dass wir noch für die Erforschung unseres eigenen Vaterlandes sehr vieles zu leisten haben. Nachtrag zu dem Aufsatze „Nahrungspflanzen der Borkenkäfer“. Als weitere Nahrungspflanzen von Borkenkäfern sind noch einige Holz- arten in der entomologischen Literatur nachgewiesen und sollen im folgenden nachgetragen werden. Und zwar: bei dem Käfer: weitere Nahrungspflanze: Eccoptogaster intricatus Koch. . . Ostrya carpinifolia. aceris Knotek, . . Acer platanoides, A. campestre. ” rugulosus Ratz. . . Amygdalus communis. Crypturgus pusillus Gyl. . . . . Pinus peuce, P. leucodermis. Pityogenes chalcographus L, . . . Picea omorica, Pinus leucodermis. quadridens Hart. . . . Pinus leucodermis, a bistridentalus Eichh, . ” 5 Ips’typographus L, °. . 22... ... ‚Picea omoriea. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass der so seltene und wenig ver- breitete Eecoptogaster Kirschi Skal. in neuester Zeit auch in der Umgebung von Wien auf Ulmen gefunden wurde. Mit der neuesten Auflage (1907) des „Catalogus Coleopterorum Europae, Caucasi et Armeniae Rossicae“ sind einige Aenderungen in der Nomenclatur eingetreten, wodurch folgende Richtigstellung nötig wird: Eccoptogaster pruni Ratz. (1837) ist durch den älteren Namen Eccoptiogaster mali Bechst. (1805) zu ersetzen ; ebenso kommt Hylastes trifolii Müll. (1807) als Synonym zu dem priorotätsberechtigten Namen: Hylastes obscurus Marsh. (1802), wie bereits 1888 Bedel berichtigt hat. Thamnurgus declivis Reitt. (1897) ist nach Angabe des Autors nicht eine eigene Art, sondern mit dem f von T. Kaltenbachi Bach. identisch, ist somit neben letzteren Namen als Synonym zu stelien. R. Tredl. 9% ” *) Tettigometra obliqua Panz. Zeitschrift für wissenschaftl. Insektenbiologie 195. p. 451—455. **) Zwei Feinde des gemeinen Wachholders (Juniperus communis L,) Naturwissenschaftlicke Zeitschrift für Land- und Forstwirtschaft. 4 Jahrg. 196. Heft 9, u Ex-ovo-Zucht von Coceinellıdenlarven. Von Otto Meissner, Potsdam. Anfangs Mai brachte mir mein Vater eine Kiefernadel, an der 7 gelbe Eier sassen. Ich vermutete, dass sie von Coceinelliden stammten und bewährte sie daher auf, um eine Zucht aus dem Ei zu versuchen. In der Tat krochen am 17. Mai 1907 alle Larven aus und erwiesen sich durch Gestalt und HHa- bitus als den Marienkäfern angehörig. Ich tat sie in cine geräumige Glas- flasche und legte ihnen ein stark von Blattläusen befallenes Weinblatt hinein, das ich einem benachbarten Garten entnommen halte, freilich ohne erst den Besitzer zu fragen, der ja aber über die Entfernung von einigen Dutzend Blattläusen nur froh sein kann. (Allerdings waren noch mehr als genug an dem übrigen Wein vorhanden.) Die Cocecinellidenlarven frassen ja nun zwar die Blattläuse, aber mit wenig Appetit, ja, wie es schien, widerwillig. Das ist etwas auffallend. Zwar haben die meisten Coceinelliden für ganz bestimmte Pflanzen eine Vorliebe: Adalia bipunctata L. für den Weissdorn, Coceinella 10 punctata L. für Eichen, Coceinella 4-punctata Pontopp. für Fichten u, s. w., oder vielmehr für die Blattläuse, die die genannten Pflanzen heimsuchen ; aber dabei verschmähen sie und ihre Larven auch andere Tiere, z. B. ihresgleichen, selbst Cicaden u. ä. nicht. So habe ich mich über die mangelnde Fresslust dieser Larven gewundert; offenbar sind sie nur an die auf Kiefern lebenden Blattläuse gewöhnt, Immerhin frassen sie etwas; auch leckten sie die Aus- scheidungen der Blattläuse, den Honigtau, auf. Mit den Blattläusen war auch eine Syrphuslarve in das Zuchtglas geraten. Dies 3 mm lange Tier — ein ungegliederter weisser Körper mit durehscheinendem dunklen Darm — sass an der Glaswand und uwicke eine lebhafte Tätigkeit; cs verspeisste (ge- nauer: saugte aus) sicher ebensoviele Blattläuse als das halbe Dutzend Marien- käferlarven zusammen. Diese wuchsen nur wenig, bloss eine wurde sichtlich feister; und das ganze Treiben fand nach 5 Tagen leider einen ungewünsch- ten Abschluss. Es entwickelten sich Pilze im Glase, deren lange Federn bald ein dichtes weisses Netzwerk bildeten. So wanderte denn der Behälter, da nichts mehr zu retten schien, mit lebenden und totem Inventar in den Müll- eimer, ® @ Die Biene. Vortrag des Herrn Lehrers und Reichswaisenhausvyaters J. Götz, gehalten im „Entomo- logischen Verein Schwabach“ am 27. November 1906. (Fortsetzung und Schluss.) Nachdem wir nun den Bau der Biene genau kennen, wissen wir, dass es in einem Bienenvolke drei verschiedene Wesen gibt, ntimlich die Königin, die Drohnen und die Arbeitsbienen. Die Königin, von den Alten Weisel oder Führer genannt, weil man glaubte, sie weise den andern Genossen bei der Arbeit den Wer und ihre sie Im Kampfe an. Aber die Königin führt kein Regiment, verlangt auch keinen Gehor- sam von ihren Genossen, sie beteiligt sich auch an keinerlei Arbeiten innerhalb ag oder ausserhalb des Stockes, ihre einzige Aufgabe ist es, Eier zu legen. Wäh- rend die Königin im Janvar täglich ca. 20 Eier legt, steigert sich ihre Tätig- keit mit zunehmender Wärme und erreicht im Mai oder "Juni zur Schwarm- zeit die auschnliche Höhe von 1500-2500 E. täglich. Im Juli nimmt die tägliche Eierlage rasch ab und Ende August hört sie mit ihrer Tätigkeit ganz auf bis wieder Mitte Januar. Die ganze Jahresleistung beziffert sich auf 150000 —250 000 Eier, während ihrer ganzen Lebensdauer von 4 Jahren kann sie also 600000 - 1000000 Eier absetzen. Die Königin wird in sogenannten Weiselnäpfehen erbrütet, d. s. cichelförmige, meist an der Seitenwand einer Wabe senkrecht herabhängende Wachszellen ; hat eine Königin ein solches Weiselnäpfchen mit einem Ei bestiftet, wie man sagt, sI W ird dieses Ei von den Arbeitsbienen mit viel besserem Futters ft umgeben, mit sog. königlichem Futter. Nach 3 Tagen kriecht die Larve aus dem Ei, zelırt von dem Futter- safte und wächst sehr rasch, so dass sie sich am 9. Tage verpuppen kann; ihre Zelle wird nun von den Arbeitern mit emem Wachsdeckelchen verschlossen. Am 15. Tage ist die Larve zur vollständigen Königin entwickelt, sie beisst den Deckel mit ihren scharfen Zangen am Rande durch und schlüpft aus ihrer Wiege. In der Regel am 3. Tage nach dem Ausschlüpfen unternimmt die Königin einen Ausflug, um sich zu orientieren; am nächsten Tage natürlich bei günstiger Witterung, fliegt sie wieder aus, erhebt sich hoch in die Luft und wird von einer der vielen sie umschwärmenden Drohnen begattet. Nach 3 Tagen beginnt sie,nun ihre Tätickeit im Stocke, Sie ist infolge der Be- gattung imstande, befruchtete und unbefruchtete Eier abzulegen‘; wenn ein Ei an der Vereinicungsstelle der beiden Eileiter vorbeigleitet, und die Königin öffnet gleichzeitig die Schliessmuskehn der Sarmentäsche) so drinet aus dieser cin Samenfaden in das mit einer feinen Oeffnung verschene Ei. Dies ist ein befruchtetes Ei, es wird in eine Weisel- oder Arbeiterzelle gelegt und ces ent- steht daraus eine Königin oder eine Arbeiterbiene. Unterbleibt die Betruch- tung, weil die Königin die Samentäsche geschlossen hält, so entsteht aus dem. selben eine Drohne, die in einer grösseren oder Drohnenzelle erbrütet wird. Dass die Königin infolge ihrer eingeschlossenen Bier einen merklich grös- seren Hinterleib haben muss, wird uns jetzt klar, ausserdem ist sie auch noch erkenntlich an der helleren Färbung, besonders der Füsse. Die Drolinen sind also die männlichen Tiere, die aus unbefruchteten Eiern in Drohnenzellen erbrütet werden; 3 Tage nach Ablage des Eies schlüpft auch die kleine Drohnenlarve aus, am 9. Tage spinnt sie sich ein und wird gedeckelt, schlüpft aber erst am 24, Tage aus. Die Drohne ist länger und dicker als die Arbeitsbiene, hat auch etwas dunkiere Färbung und macht beim Fliegen ein starkes Gesumse, Da sie nur den Zweek hat, die Königin zu befruchten, so kommt sie in einem Volk auch nur in mässiger Anzalıl vor, etwa 600—1000 an der Zahl, je nach der Volksstärke. Olne Arbeitsinstru- mente und ohne Waffe sind sie die Müssiggänger und Schlemmer des Bienenstaates, fliegen nur bei schönstem Wetter aus und zehren von den besten Honigvor- räten. Aber diese Herrlichkeit (dauert nicht lange, meist im August, bei schlechter Honigtracht noch früher, werden sie von den Arbeitsbienen in der sog. Drohnenschlacht getötet. Die Arbeitsbienen hat die Natur mit den herrlichsten Gaben beschenkt: mit Werkzeugen und Lust zur Arbeit, mit den zärtlichsten Gefühlen für die 0 Nachkommenschaft, welche von ihnen gehegt, gepflegt, genährt und erzogen wird, mit unermüdlicher Ausdauer und einem Mut und einer Opferwilligkeit, die Bewunderung erregen. Die Arbeitsbienen sind verkümmerte Weibchen, deren Geschlechtsorgane unausgebildet und zeugungsunfähig sird. Ausnahms- weise findet man in manchen Stöcken eierlegende Arbeitsbienen, sog. After- weisel. Sie können nur unbefruchtete Eier legen und werden vom Volke nur dann geduldet, wenn ihm eine richtige Königin fehlt. Dieser Verkümmerung gegenüber stehen mancherlei Vorzüge, so ist der Rüssel länger um Nektar zu sammeln, die Fussbürsten und Körbchen sind besser entwickelt, um Blumen- staub einzutragen, sie besitzen Wachsdrüsen an den Bauchschnppen, welche kleine Wachsblättchen zum Wabenbau ausscheiden. Sie haben einen aus- gebildeten Stachelapparat, den sie mit dem Gift zur Verteidigung und zum Desinfizieren des Stockes gebrauchen. Die Arbetterin macht denselben Ent- wicklungsgang durch wie die Königin und Drohne, nur braucht sie nicht 15 und nicht 24, sondern 21 Tage zur Reife, Sie fliegt nicht sogleich nach Nahrung aus, sondern sorgt für die Jungen, für die Wartung der Würmer, für die Reinigung der Zellen und der Wohnung. Hier zimmern sie einen Deckel auf die gefüllte Vorratskammer, dort schliessen sie die Zelle einer Puppe, da räumen sie das Gespinst aus einer kgl. Zelle. Sind die Jungen versorgt, so bauen sie neue Wachszellen, damit neue Vorräte oder frische Brut aufgenommen werden können. Sie lecken und bürsten die heimkehrenden Schwestern ab, drängen sich, wenn Kälte oder Gefahr eintritt um die Königin, damit ihr kein Leid geschieht. Sogar bei Nacht gönnen sie sich nicht Ruhe. Da wird der von den Trachtbienen tagsüber eingetragene Honig aufgesaugt, mit Hilfe des Magensaftes und der Speicheldrüsen verarbeitet und in die Honigräu ıe abgesetzt. Nach 14 Tagen unternehmen sie endlich einen Aus- flug, fliegen mit dem Sonnenschein um die Wette, um schwerbeladen nach- hause zurückzukehren. Eiligst wird der Honigsaft aus der Honigblase durch den Rüssel in leeren Zellen abgelagert, der Blütenstaub mit einem kräftigen Ruck in die Zellen geschüttelt, und sofort geht es mit erneuter Emsigkeit nach Beute. Die Gesamttätigkeit eines Bienenvolkes lässt sich folgendermassen darstellen: Obschon im Jan. und Febr. einzelne Zellen von der Königin mit Eiern bestiftet werden, so beginnt stärkerer Brutansatz doch eigentlich erst im März, da steigert sich die Eiablage nach und nach bis 1000, 1500 ja 2500. Da muss (das Volk riesig wachsen, ja es erreicht ohne die 1000 Drohnen die Zahl von 60C00 Bienen. Im Gefühle dieser Stärke werden nun Drohnenzellen gebaut, wo sie noch nicht vorhanden sind, mit Eiern besetzt, damit die einige Zeit später aus- schlüpfenden Königinnen begattet werden können, Sind auch noch Weisel- zellen angelegt, mit Eiern besetzt und zugedeckelt, so fühlt sich die alte Königin im Stocke nicht mehr sicher. Sie verlässt eines schönen Tages um die Mittagszeit mit einem Teil des Volkes, dem sog. Vorschwarm, den Stock, die Herrschaft der zuerst ausschlüpfenden jungen Königin überlassend. Aber auch diese merkt, dass noch eine oder sogar noch mehrere Königinnen nach- geboren werden und ihr die Herrschaft streitig machen könnten, sie verlässt deshalb am 9. bis 13. Tage nach dem Vorschwarm den Stock mit einem Nachschwarm, nachdem sie ihren Auszug durch helles Tüten vorher angezeigt a0 hat. Deutlich hört man als Antwort auf dieses Tüten ein Quaken der noch in den Zellen sitzenden Königinnen, und es kann noch ein zweiter, dritter ja vierter Nachschwarm erfolgen, wenn der Stock nicht zu sehr entvölkert ist. Der Brutansatz im Mutterstocke ruht natürlich so lange, bis alle Schwärme ausgezogen, eine junge Königin die Alleinherrschaft erhalten und ihren Be- gattungsausflug mit Erfolg unternommen hat. Während dieser Zeit (ca. 3 Wochen) tragen, gute Witterung und Bierenweide vorausgesetzt, die im Mut- terstoek verbliebenen Bienen einen beträchtlichen Vorrat von Blütenstaub und Honig ein, welcher der bald zahlreich werdenden Brut als Futter dient. Nach der Schwarmzeit wird die Bienenweide spärlicher, Brut wird daher jetzt immer weniger angesetzt. Sollte jedoch die Bienenweide gut bleiben, oder wie bei uns, eine gute Heidetracht eintreten, so kann es vorkommen, dass nicht nur hie und da noch ein altes Volk schwärmt, sondern dass auch ein sehr frülı gefallener Vorschwarm mit fruchtbarer Königin noch einen sog. Jungfernschwarm abgibt. Gegen Ende des Sommers hin stockt die Honigernte gänzlich, die Bienen schaffen daher auch die unnütz gewordenen Drohnen ab und besorgen jetzt das Verkitten der Ritzen an ihren Wohnungen mit Harzstoffen, um in der herannahenden Herbst- und Winterzeit geschützt zu sein. Finden sie draussen nur wenig mehr zu holen, so suchen sie andere Stöcke zu berauben und wehe nun den schwachen und weisellosen Stöcken ! Ist endlich die Weide ganz verwelkt, so verlassen sie selten ihren Stock, höchstens unternehmen sie an schönen warmen Tagen noch einen Reinigungs- ausflug zur Kotentleerung. Je mehr die Kälte zunimmt, desto mehr ziehen sie sich auf einen dichten Klumpen unterhalb ihrer Vorräte zusammen. Den Winter bringen sie in einer Art Halbschlaf zu, in dem sie nicht gestört werden sollen. Erst der Frühling weckt.sie zu neuer, angestrengter Tätigkeit. Die Lepidopteren-Fauna v. Schwabach u. Umgebung. Von Heinrich Wendel, Schwabach. (Fortsetzung). Astrarche Berg., überall, nicht selten im Mai und August. Eumedon Esp., nicht häufig auf feuchten Wiesen, im Juni und Juli. Icarus Rott., überall nicht selten von Mai bis September. ab. Icarinus Ser., wiederholt an der Laubenheid gefangen. ab. Iphis Meig., bei Regelsbach und Hengdorf auf Heidekraut erbeutet. ab. Carrulea F., v. Herrn Farnbacher bei Schwarzach einigemal gefangen, Amanda Schn., vereinzelt am Eichwasen öfters gefangen. | Hylas Esp., nicht selten von Mai bis August auf Wiesen, besonders am Bahndamm bei Igelsdorf, häufig, Bellargus Rott, nicht selten von Mai bis September. ab. Ceronus Esp. bei Abenberg einigemal gefangen. Corydon P., selten bei Kornburg (Glasersberg) 1904 in mehreren Ex. gelangen, 02 Damon Schiff., vereinzelt, mehr auf bergigem Gelände im Juni und Juli. Minimus Fuessl., nicht selten doch vereinzelt. Semiargus R., überall im Mai, Juli und August. Cyllarus R., nicht selten. Alcon F., selten, auf feuchten Wiesen bei Obermainbach und im Haager Grund wiederholt gefangen. Euphemus Hbn., vereinzelt (wie Alcon) im Juli, Arion L., verbreitet besonders auf Waldwiesen im Juni und Juli. Arcas Rott., nicht selten im Juni und Juli auf Waldwiesen, Schneuse, Laubenheide, Prünst. Cyaniris Dalm. Argiolus L., nicht selten im April, Mai in Waldschlägen. (Fortsetzung folgt). Literatur-Referate. Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleoptero= logischen Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexemplaren oder Sonderabdrücken gebeten, In den Supplementheften zur Allgemeinen Forst- und Jagdzeitung Sauerländer’s Verlag, Frankfurt a. M.) berichtet Professor Dr. Eckstein über die Leistungen aut dem Gebiete der Forstzoologie. Unter anderem wird nachstehende coleopterologische Arbeit folgen- dermassen besprochen: Kuoche, Beiträge zur Generationsfrage der Borkenkäfer. Forstwissenschaftl. Centralblatt, Jahrg. 1904. S. 324, 336, 371. Bei Untersuchung über Jen Einfluss der Temperatur auf die Entwicklung von Hylesinus piniperda und fraxini, welche im Jahre 1899 angestellt wurden, kommt Ver- fasser zu dem Ergebnis, dass bei Hylesinus piniperda das Alter der Frassgäuge vom Gipfel nach der Wurzel zu stetig zunimmt. Die Ursache, wird in der leichteren Er- wärmung der dünnen berindeten Stammteile gefunden. Zum Sehwärmen verlangen die Käfer eine Tagesdurchschnittstemperatur von 9° C. Bei sinkender Temperatur fallen die Käfer in ihre winterliche Letargie zurück, sie schwärmen nicht und die bereits mit der Eiablage beschäftigten Weibchen unterbrechen (lieselben. — Von den am 19. Februar 1900 in ein Treibhaus versetzten Käfern wurden bei einer zwischen 12 uud 26° schwanken- den Temperatur binnen 65 Tagen Nachkömmlinge erzielt, während die im Freien am 26. Februar schwärmenden Räfer dazu 132 Tage benötigten. „Dieser Vergleich ist eiu weiterer Beweis dafür, dass die Entwicklungsdauer der Käfer nur ein sekun- därer Faktor ist, bedingt durch die während des Entwicklungsganges produzierte Wärmesumme und daher unter keinen Umständen bei der Berechnung der innerhalb Jahresfrist möglichen Generationszaht in Betracht gezogen werden darf.“ Aus den Beobachtungsresultaten über den Entwicklungsgang von H. piniperda und den in analoger Weise angestellten Untersuchungen an Hylesinus fraxini zieht Knoche den Schluss, dass die embryonale Entwicklung in den abgelegten Eiern, soll sie ungestört vor sich gehen, dieselbe andauernde Temperaturhöhe gebraucht, welche momentan nötig ist, um die während der Winterruhe schlummernde Entwicklung innerhalb der Genitalien wieder auszulösen und damit ein Schwärmen der Käfer hervorzurufen. Es geht daraus hervor, dass der Ausflug der Jungkäfer einer Generation sich nicht nach der Zeit des Anfluges der Mutterkäfer berechnen lässt, wie das bisher geschah. Denn gg die Bruten der vorzeitig schwärmenden Tiere werden im Durchschnitt nicht früher zum Ausflug gelangen, als die der später in grossen Massen ausschwärmenden Exemplare. Es ist, vielmehr nötig, abnorme Frühschwärme bei der Berechnung ganz zu vernachlässigen und den Beginn der ersten Generation erst auf den Zeitpunkt anzusetzen, mit dem die Tagesdurchschnittstemperatur sich auf die Dauer auf der Höhe des Schwärmtemperatur- minimums zu erhalten im Stande ist. Bezüglich der Entwicklung der Jungkäfer kommt Knoche zu dem Ergebnis, dass die Jungkäfer nicht wie Eichhoff in vielen Fällen annahm, nach wenigen Tagen ihre völlige Geschlechtsausreifung erlangen, sondern dass je nach der Art der Gunst oder Ungunst lokaler Verhältnisse bis zum Eintritt dieses Entwick- lungsstadiums entweder die ganze Saison oder doch wenigstens Monate vergehen. Die Borkenkäfermännchen können tönen durch Bewegen des Abdomens, die Weibchen nicht. Es folgen lange Erörterungen über die Entwicklung des Genitalapparates. Die doppelte Generation im Sinne Eichhoffs, nachdem die Jungkäfer sofort nach dem Ausflug zur Fort- pflanzung schreiten, und Generation sich an Generation ununterbrochen aneinanderreiht, ist sicherlich für alle Verhältnisse unmöglich. — Im folgenden Abschnitt spricht Verfas- ser immer wieder von „abgebrunfteten Muttertieren“. Auf die Unsitte Jagdausdrücke und noch dazu falsch in die Wissenschaft zu übertragen, habe ich früher aufmerksam gemacht, Er kommt zu dem Ergebnis, dass wenigstens ein grosser Teil (der Kiefernmark- käfer die erste Brut zu überleben und eine zweite abzusetzen im Stande ist, und so eine der beiden Hauptstützen für die Annahme einer unbedingt doppelten Generation hin- fällig wurde, und stellt folgende Sätze auf: 1, Männchen und Weibchen der Kiefernmark- käfer verlassen nach der Eiablage, erstere früher, letztere später die Muttergänge und befallen die Triebe noch stehender Bäume, um daselbst ihre Geschlechtsorgane zu rege- nerieren, Sie sind dann befähigt noch im selben Jahr eine zweite Brut abzusetzen, haben also ein längeres Leben, als ilınen bisher zugeschrieben ist. 2. Es ist durchaus ungerecht- fertigt, aus dem Vorkommen später Sommerbruten auf eine zweite Generation zu schlies- sen, da durch blosse Beobachtung im Walde allein nie entschieden werden kann, ob eine zweite Generation oder eine zweite Brut alter Käfer vorliegt . . . Am Schlusse der langen Abhandlung fasst Kuoche die Ergebnisse nochmals zu- sammen, Im grossen und ganzen decken sich dıe von ihm beobachteten Erscheinungen mit dem, was man von Maikäfer, Hylobius abietis und anderen Insekten weiss: Einfluss der Temperatur, welche eine Unterbrechung der Brutgeschäfte herbeiführt und auf die Generationsdauer von Einfluss ist. Langlebigkeit, Langsame Entwicklung der Ge- schlechtsreife. ok Kress, C., Die Maikäferplage imKgl. bayr. Forst- amteLangenberg undihreBekämpfung. Forstwissenschaftl. Centralblatt. Jahrg. 1904. S. 265. Die Frassherde verschieben sich nicht. Melolontha hippocastani war bei weitem vorherrschend, M, vulgaris nur vereinzelt. Dagegen trat gegen das Ende des Fluges, Anfang Juni, noch ein Käfer auf, der wohl als Bastard zwischen den beiden bekannten Arten bezeichnet werden muss, Er besass einzelne für M, hippocastani charakteristische Merkmale, während gleichzeitig andere fehlten. Auch wurden einige mal die beiden Arten in Begattung gefunden. (Zusatz des Referenten: Die zoologische Sammlung in Eberswalde besitzt ein Männchen der einen mit einem Weibchen der anderen Art in Copula.) M. Henry. Le pissode duSapindansles Vosges. Bulletin mensuel des seances de la societ€e des sciences de Nancy. 1906. Beschreibung und Lebensweise des Pissodes piceae Ill. nach Altum, Ratzeburg, Judeich-Nitsche, Hess u. a.; 1 Tafel mit Abbildungen des Käfers, Larve, Puppe und Frassbildern. Prof. Dr. Eckstein. a oye Aus entomologischen Kreisen, Der bekannte Coleopterologe, Herr Professor Vai. Zoufal aus Prossnitz beab- sichtigt im Juli eine längere Sammelreise nach Bosnien und der Herzegowina zu unter- nehmen. Wir wünschen dem fleissigen Forscher eine reichliche Ausbeute an neuen Arten! Wie uns nachträglich mitgeteilt wird, ist der eifrige Coleopterologe, Herr Ingenieur Rudolf Friedriehs in Braunschweig am 20. April 1906 im Alter von 61 Jahren an Herzschlag gestorben, Herr Forstassessor H. Strohmeyer in Niederbronn, ein sehr fleissiger und tüch- tiger Forstentomologe. ist vom 1. Juni an zum Oberförster in Münster (Ober-Elsass) befördert worden. Herr eand. phil. Fr. Rambousek-Prag sammelt im Juli im südlichen Alpengebiet und die Jerren Ad. Hoffmann und Fız. Blühweis-Wien unternehmen Ende Juni gemeinsam eine coleopterologische Sammelreise in die Kärnthner Alpen. Der bekannte Käfersammler von Mülverstedt ist in Rosenberg gestorben. In der Zeit von Mitte Juni bis Ende August d. J. veranstaltet der „Karlsbader Entomologische Verein“ im Gebäude der gewerblichen Fortbildungsschule eine ento- mologische Ausstellung. Dieselbe führt ausser der gesamten Insektenfauna der Umgebung von Karlsbad auch die Schädlinge der Forst- und Landwirtschaft in biolo- gischen Zusammenstellungen vor. Die Ausstellung hat daher für Forst- und Landwirte, Lehrer und Schulkinder ein besonderes Interesse. Vereinsnachrichten. Entomol. Verein „Fauna“ zu Leipzig. (April-Mai) Im April fanden 4, im Mai 3 Sitzungen statt, die von insgesamt 185 Mitgliedern und 5 Gästen besucht wurden. Austritt: 1 (Bruno Schmidt), Eintritte: 3 (E. Krüger, R. Stich, Bedau); Mitgliederzahl: 108. — Am 29. April erschien das neue Mitgliederverzeichnis. — Ausser kurzen Referaten wurden angesichts der Jahreszeit keine Vorträge gehalten. Von bemerkenswerten Be- obachtungen sind zu nennen: Ein @ Exemplar von Pavonia carpini mit sehr mangel- hafter Beschuppung (Ude); Dunkelvarietät von Sphinx pinastri (Göhler); Hypoderma diana (Östride), deren Larven im Rehwild leben, wurde von Tornier auf einer Fichten- triebspitze gefangen. Schulze fand ein Pärchen von Rhamphomyia platyptera (Em- piide), von der bis jetzt nur Q bekannt waren. — Varietät von Harmonia qua- dripunetata: statt 4 Punkte 16 und Uebergangsformen (Dorn). — Es wird das häufige Auftreten von Trauermänteln und das Ueberhandnehmen des Goldafters konstatiert. "Schimmer, Schriftführer. Wiener Coleopterologen-Verein. In der am. 27. März 1907 stattgehabten General- versammlung wurden in den Ausschuss gewählt: Obmann: Herr Ludwig Gylek, Obnı. Stellvertreter: Ottmar Weiss, Schriftführer und Bibliothekar: Cornel Ditscheiner, Kassier: Alois Kellemann. Nach einjäbrigem Bestande des Vereines umfasst die Ve- reinsbibliothek bereits 40 coleopterologische Werke. — An der Vereinssammlung, welche die Coleopterenfauna von Niederösterreich umfassen soll, wird von allen Mitgliedern fleissig gearbeitet und will der Verein diese Sammlung bis Ende dieses Jahres fertigstellen, — In den Vereinsabenden wurden zahlreiche interessante Vorträge gehalten. Die Ver- einsversammlungen finden statt: am 18. Juni, 2,, 16., 30. Juli, 13., 27. August, 10, 24, September, 8,, 22, Oktober, 5., 19. November, 3., 17., 31. Dezember 1907. Der Entomologische Verein Ulm veranstaltet seine Zusammenkünfte der Vereins- mitglieder an jedem Freitag, abends 8 Uhr im Vereinslokal „Goldener Hecht“. Seine Monatsversammlungen werden je am 1. Freitag jeden Monats abgehalten. — In der General- versammlung wurden für das Vereinsjahr 1907 in den Vorstand gewählt: Herren A. Keller, I. Vorsitzender; Gollmar, II. Vorsitzender; Bertsch, Schriftführer; Maier, Kassier; Grassel, Bibliothekar. 9 Die Berliner Entomologische Gesellschaft hält jeden Freitag Abend 8'/, Uhr in den Einsiedler Bierhallen, Neue Promenade 8a ihre Sitzungen ab. Die Vereinsversammlung des „Wiener Entomologischen Vereins“ findet jeden Mittwoch im Klublokal des Gasthauses „Zur Rose“, IV, Hauptstr. 26 statt. In Ladonritz (Böhmen) hat sich ein Entomologischer Klub gebildet, dessen Vor- stand Herr Lehrer Hugo Wagner daselbst ist. Entomologischer Verein „Polyxena“ Wien VII, Neubaugürtel 24/26 hält seine Vereinsabende im Juni und Juli jeden 1, und 3. undim August am 1. und 4, Donnerstag des Monats, abends 8 Uhr ab, Die Frankfurter Entomologische Gesellschaft zu Frankfurt a./M. veranstaltet ihre Sitzungen in der Restauration zum Hopfengarten, Scharnhorststrasse 18. Der Verein für Käfer- und Schmetterlingskunde für das nördliche Böhmen, Sitz Rumburg hat seine Mitgliederzusammenkünfte jeden 1. und. 3. Sonntag im Monat, abends 6 Uhr im Vereinslokal „Hampels Restaurant“ in Rumburg. Der I. Entomologische Verein Gotha hat seine Versammlungen jeden Donnerstag Abend im Hotel Mahr. Auguststrasse. Prag. (Böhmischer Entomologischer Verein). Auszug aus dem Jahres- bericht pro 1906. Der erst 3 Jahre bestehende Verein erfreut sich einer freudigen Ent- wickelung. Im Vereinsvorstand fungieren : als Vorsitzender: Professor Fr. Klapälek, Stellvertreter: Dr. med. Em. Lokay, Schriftführer : Dr. med. Jar, Peeirka und Ant. Vimmer, Kassier: kaiserl. Rat Ferd, Vesely. Bibliothekar: Professor H, A. Jonkl, Kustos: Jos. Cerny. — Im Vereinsjahre 1906 wurden 12 Versammlungen abgehalten, welche insgesamt gut besucht waren, da dieselben durch entomologische Vorträge das Interesse der Mitglieder fesselten. Für die Fauna Böhmens wurden von den Mitgliedern zahlreiche neue Funde von Insekten gemacht. — Vier inhaltsreiche und schön ausge- stattete Hefte der gediegenen Vereinszeitschrift wurden herausgegeben; den böhmischen Aufsätzen sind Auszüge in französischer oder deutscher Sprache beigefügt. — Der Verein bezieht im Tausch für seine Vereinszeitschrift 77 entomologische und natur- wissenschaftliche Zeitschriften aller Weltteile*). Auch durch Geschenke hat die Biblio- thek einen reichlichen Zuwachs an entomologischen Werken zu verzeichnen. Der Verein zählt zur Zeit 96 Mitglieder, eine für den erst jährigen Bestand des Vereins ansehn- liche Zahl, Der Jahresbetrag der Mitglieder ist auf 8 Kronen festgesetzt. — Im Jahre 1907 finden die Vereinsversammlungen an nachfolgenden Tagen statt: am 5. und 26. Februar, 19. März, 23. April, 28. Mai, 25. Juni. 24. September, 8. und 29. Oktober, 12, und 26. November, 10. Dezember; die Generalversammlung wird am 21. Januar 1908 abgehalten. Schwabach, den 7. Juni 1907. Der Entomologische Verein Schwabach will nicht bloss die Sammeltätigkeit und damit in einseitiger Weise die Systematik pflegen, sondern er will die Insekten ganz "besonders im Lichte der biologischen Betrachtungsweise kennen lernen, ihre Abstammung, ihre Entwicklung studieren, ihre Beziehungen zur Umwelt und zueinander betrachten. Auch in diesem Jahr will der Verein eine Ausstellung veran- stalten, die dazu beitragen soll, nicht nur dem Sammler und Kenner, sondern allen Freun- den der Natur, nicht zuletzt der Schuljugend und ihren Lehrern recht viel Anregung zu bieten. Die Veranstaltung — im kleineren Masstab gedacht — will fast nur lebendes Zuchtmaterial vorzeigen, und vor allem die Schädlinge auf ihren Pflanzen bringen, um damit recht anschaulich belehrend wirken zu können. Die vornehmste Aufgabe eines entomologischen Vereins muss es eben sein, nicht nurseinen Mitgliedern das Studium der Natur zu erleichtern, sondern auch die grosse Oeffentlichkeit unbedingt dazu mit erziehen *) Eine ausgezeichnete und nachahmenswerte Einführung. die zu einer raschen und biiligen Be- reicherung der Vereinsbibliothek führt. (Anm, der Redakt.), RS yon helfen, — Die „Ausstellung lebenden Zuchtmaterials“, die voraussichtlich am 30. Juni im oberen Saale des Knöllingerschen Kellers stattfinden soll, möge einen weiteren gros: sen Anteil daran haben, recht belehrend auf ibre Besucher zu wirken. Internationaler Entomol. Verein. Die Generalversammlung hat am 16. Juni in Guben stattgefunden und wurde als Sitz der Vereinsleitung Stuttgart gewählt. In Düsseldorf hat sich auf Anregung des Herrn Landrat von Metzen ein Entomologischer Verein gebildet. Sein Zweck ist Pflege der Insektenkunde durch Vor- träge, Besprechung von Sammelfragen, Vorführung von Zuchtergebnissen aussergewöhn- licher Art. Vorsitzender: Direkt. Assist. Lasius; Schriftführer: Kaufmann W, Biefang; Vereinslokal: Hotel Löwen, Sitzungen finden 2mal im Monat statt. Gäste stets herz- lich willkommen ! Neuerschienene Kataloge. Edmund Reiter-Paskau: Coleopterenliste Nr, 63, mit zahlreichen seltenen Arten, Derselbe: Preisliste Nr. IV über Entomologische Literatur. K. Wegricht, Optisch-Mechanische Werkstätte in Wien VII, Kaiserstr. 100, Preisliste über praktische Special-Mieroseope für Entomologie. H. Kreye-Hannover. Preisliste über Torfplatten und entomol. Geräte, Briefkasten. Dr. Sch.-Freienwalde. Ihre Anfrage findet demnächst Erledigung. Vor- erst entomol. Gruss, Red. Die verehrlichen Entomologischen Vereine und die Herren Coleopterologen aller Länder werden ergebenst gebeten, der Redaktion der „Entomol. Blätter“ für die Rubrik „Nachrichten aus entemologischen Kreisen“ gelegentlich einschlägige Mit- teilungen zu machen und Personalnachrichten über Auszeichnungen, Sammelreisen und Todesfälle ete, von Coleopterologen gütigst einzusenden. Die Redaktion. DER Avis. WE Messieurs les abonnds et les amis de notre fevue, entomologues, col&opterologues, cercles, colleetionneurs etc, en Autriche-Hongrie, Belgique, Bosnie, France, Italie, Suisse, Uraguay, aux Pays-Bas et dans l’Amerique du Nord, sont pries (le nous faire parvenir, pour nos „Nachrichten aus entomologischen Kreisen“ (Nouvelles du monde entomologi- que), toutes les informations et les nouvelles (voyages et expösitions de collections, deco- rations, deeCs de colleetionneurs etc.) qui puissent interesser nos leeteurs. An die verehrten Herren Abonnenten und Mitarbeiter ! Um eine möglichst zweckmässige Verteilung und rasche Erledigung der redaktio- nellen Arbeiten zu erzielen, werden die Herren Abonnenten gebeten, (die Correspondenz künftig in folgender Weise zu betätigen: . Geldsendungen, Inserate und Abonnementsangelegenheiten sind an die G. Hen- solt’sche Buchdruckerei in Schwabach zu adressieren. 2. Vereinsnachrichten, Mitteilungen für die Rubrik: „Aus Entomolog. Kreisen“, Kataloge und Recensionsexemplare an Herın Walter Möhring in Schwabach und 3. Manuscripte zu den coleonterologischen und forstentomologischen Originalartikeln an Herrn Rud, Tredl in Prüfening bei Regensburg. Der Verlag der „Entomol. Blätter‘. — DEREN: Sr Druck und Verlag der G, Hensolt’schen Buchdruckerei in Schwabach. | | u] Sl FH Entomologische Blätter. Monatsschrift für Entomologie unter besonderer Berücksichtigung der Coleopteren. Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern). Nr. 7. Schwabach, den 23. Juli 1907. 3. Jahrgang. | Käfer in Nestern. Von H. Bickhardt in Erfurt. (Fortsetzung und Schluss) In Eichhörnchennestern fand Joy besonders häufig Atheta coriaria Kr. Das Ergebnis aus einem Dachsbau war folgendes: Leptusa ruficollis Er. (1 Ex.) Heterotops nigra Kr. (2. Ex.) Quedius mesomelinus Marsh (1 Ex.) Nargus Wilkini Spence. Ein Kaninchennest ergab nach Joy: Aleochara succicola Thoms. (1 E.) Tachinus subterraneus L. (3 Ex.) Heterotops nigra Kr. (2 Ex.) Im Nest einer Spitzmaus wurde gefunden: Ptenidium evanescens Marsh. in Anzalıl. Was das Vorkommen von Käfern in Vogelnestern anlangt, so bieten die Nester der in Hecken und auf der Erde nistenden Vögel nach Joy fast nichts oder doch nur gewöhnliche Arten. Dagegen sind die Nester der Stare und unserer Spechtarten in hohlen Bäumen bevorzugte Zufluchtstätten vieler Käferarten. In den verlassenen Spechtnestern siedeln sich oft Fledermäuse an; diese Nester sind als besonders reiche Fundgruben zu bezeichnen. Das- selbe gilt für Eulennester. Sperlings- und Dohlennester sind zu trocken, bieten daher wenig oder nichts für den Sammler. Joy hat hauptsächlich Starnester (16 Stück), aber auch einige Dohlen-, Holztauben-, Specht und Eulennester untersucht. Er hat in diesen Nestern die folgenden Käferarten aufgefunden : Aleochara succicola Thoms. Microglossa gentilis Märk. (Eule, Star.) pulla Gyll. (Specht, Star, häufig). nidicola Fairm. (Mauerschwalbe). marginalis Gyll. (in alten Starnestern häufig). d5 suturaiis Sahlb, (einzeln ) Atheta nigricornis Thoms., fungivora Thoms., soror Kr. Quedius brevicornis Thoms. (bisher sehr selten an der Aussenseite von Vogelnestern gefunden, von Joy in 12 Ex. in alten Nestern erbeutet). ” ” ” —=,s08 = Quedius mesomelinus Marslı , ventralis Arag. (in schr dumpfigen Nestern). Philonthus fuscus Grav. (häufig in alten Nestern von Eulen und Staren). Xantholinus glaber Nordm. Hapalaraea pygmaea Payk. Euplectus Tomlini Joy (1 Ex.) Neuraptes rubicundus Schaum (2 Ex. in alten Nestern). Nemadus colonoides Kr. (in alten Vogelnestern, einmal 46 Ex. in einem dumpfigen Spatzennest). Hister merdarius Hoffm. (in dumpfigen und faulenden alten Nestern.) Dendrophilus punctatus Hbst. Gnathoncus rotundatus Kugel. Trox scaber L. Besonders instruktiv und daher der Wiedergabe wert sind die Beobachtungen, die Joy an einem Starkasten gemacht hat, den er vorher als Käferfalle besonders her- gerichtet hatte. Bevor er den Kasten anfhing, brachte er eine kleine Unterlage von Laub (wood debris) hinein, um so günstige Vorbedingungen — grössere Feuchtigkeit des Nestes — zu schaffen. Er sah nicht früher das Nest nach, als bis die jungen Vögel ausgeflogen waren. Seine weiteren Aufzeichnungen lauten: 13. 6. 06. Junge Vögel eben ausgeflogen. Nest sehr schmutzig und dumpfig. 1 Philonthus fuscus, einige Microglossa pulla, Gnathoncus rotundatus, Hister merdarius, Atheta nigricornis. 21..6. 06. Ein weiterer Philonthus fuscus. 29, 6. 06. Microglossa pulla nicht mehr aufgefunden. 7. 7. 06. 1 Ph, fuscus, 1 Quedius brevicornis, 1 Nemadus colonoides, 3 Microglossa pulla (2 immatur); viele Puppen der letztgenannten Art. die alle Imagos enthielten, auf dem Boden des Nestes. Das Nest wurde angefeuchtet und Schwalbenmist sowie Walderde hineingetan. (Das Anfeuchten war nötig, da ein in einem hohlen Baum an- gelegtes Nest weniger leicht austrocknen kann. Der Schwalbenmist sollte den Exkremen- ten der Fledermäuse entsprechen, die u. U, das Nest nach den Staren bezogen hätten), 11, 7. 06. Sehr viele M, pulla. 15. 7. 06. Sehr wenig M. pulla. Atheta nigricornis und einige kleine Larven von Ph. fuscus. 26. 7. 06. 2 Microglossa marginalis, viele Larven von Ph. fuscus, keine M. pulla. Das Nest wurde wieder angefeuchtet. 24. 8. 06. Einige Ph. fuscus und sehr wenige A. nigricornis, 7. 9. 06. Wenige Ph. fuscus und viele A, nigricornis. Die interessanten Beobachtungen Joys im Jahre 1906 haben einige andere Engländer veranlasst, während dieses Winters ebenfalls Maulwurfnester zu untersuchen. So haben E. ©. Bedwell (Ent. Mo. Mag. XLIII. 1907 p. 62) bei Coulsdon, Surrey und der bekannte G. C. Champion (loc. eit. p. 63) bei Woking und Guildford (letzterer vom 21. Januar bis 23. Februar 1907) eine Reihe Maulwurfsbauten ausgegraben bezw. ausgraben lassen. Gefunden wurden bei Coulsdon, Surrey: Aleochara spadicea Er. Heterotops nigra Kr. Quedius vexans Epp. Onthophilus sulcatus F. bei Wokinsı bezw. Guildford: Aleochara spadicea Er, — 09 _. Atheta paradoxa Rey. m analis Grav, Heterotops nigra Kr. Quedius nigrocoeruleus Rey. ” vexans Epp. ” longicornis Kr. Medon propinquus Bris, Oxytelus sculpturatus Grav. Leptinus testaceus Müll. Choieva angustata F. Catops nigrita Er. Lathridius nodifer Westw. Hister marginatus Er. Auch die Engländer James J. Walker, A. H. Hamm, A. J. Chitty und J. Collins*) haben der Anregung Joys gefolgt und sich mit der Unter- suchung von Maulwurfsnestern befasst Sie haben bei Oxford und Cowley folgende Arten bekommen: Medon castaneus Grav. Quedius vexans Epp. Hister marginatus Er. = longicornis Kr. Aleochara spadicea Er. Oxytelus Fairmairei Pand. Oxypoda metatarsalis **) Thoms. Heterotops nigra Kr. Atheta paradoxa Rey. Ausserdem hat H. S. Gorham (Ent. Mo. Mag. XLIII. 1907 p. 53) beim Sieben eines Maulwurfsnestes am 21. Januar 1907 in Mathon Oxypoda longipes Muls gefunden. In Frankreich ist Capitaine Deville damit beschäftigt, ebenfalls Maul- "wurfnester zu untersuchen. Es wäre recht erwünscht, wenn sich auch unsere deutschen Entomologen diesem noch wenig betretenen und daher besonders aussichtsreichen Gebiete zuwenden und Hamster , Maulwurf- und Vogelnester — wenn möglich aber auch andere Säugetierbauten (Fischotter, Wasserratte pp.) — untersuchen wollten. Die Determination der gefundenen Arten würde der Verfasser gern besorgen, ebenso bittet er, ihm die Resultate aller vorgenommenen Explora- tionen von Nestern gütigst mitzuteilen. In der nachfolgenden Zusammenstellung ist ein übersichtliches Verzeich- nis der bis jetzt in Nestern gefundenen Käfer (nach dem neuen „Oatalogus Coleopteroram Europae pp.“ von v. Heyden, Reitter und Weise, 1906) gegeben. Die darin mit * bezeichneten Arten können nur als gelegentliche Besucher der Nester betrachtet werden. Verzeichnis der bis jetzt in Nestern gefundenen Käfer. 1. Phyliodrepa floralis Payk. — Taubenschläge. 2. " pygmaea Gyll. — Eichhörnchen, Vogelnester. 3. Omalium validum Kr. — Kaninchen. *) James J. Walker. Medon castaneus Grav. and other Coleoptera in moles’ nests near Oxford (Ent. Mo. Mag. XLIII. 1907. p. 82, 83). “*) — Oxypoda longipes Muls. za eu 8 Cu Zu Ze Zu Ze * — 100 — 4. Xylodromus affınis Gerh. (cephalotes Epp.) — Hamster. 5. Coprophilus striatulus F. — Kaninchen. ” pennifer Motsch (Zonoptilus piceus Solsky) — Ziesel, Hamster, 6. * 7, Trogophloeus foveolatus Sahlb. — Hamster. 8. Oxytelus sculpturatus Grav. — Maulwurf. 9 „ Fairmairei Pand. — Maulwurf. 10. er Saulcyi Pand. — Ziesel, Kaninchen. 11. = Bernhaueri Ganglb. — 7iesel, 12. Platystetus nitens Sahlb. — Hamster. 13. Bledius procerulus Er, — Ziesel. 14. Medon castaneus Grav. — Maulwurf. 15. , propinquus Bris. — Maulwurf. 16. Lathrobium longulum Grav. — Hamster. 1X: 1 pallidum Nordm. — Hamster. 18. Leptacinus var, linearis Grav. — Hamster. 19. Xantholinus glaber Nordm, — Vogelnester. 20. Philonthus chalceus Steph. — Hamster. 21. = corruscus Grav. — Hamster. 22. & concinnus Grav. — Hamster. 23, = immundus Gyll. — Hamster. 24. n fuscipennis Mannh. — Hamster. 25. A cephalotes Grav. — Hamster, Taubenschlag. 26. “ sordidus Grav. — Taubenschläge. 21% 5 spermophili Ganglb. — Ziesel, Hamster, Kaninchen, Mans. 28. “ Scribae Fauv. — Ziesel, Hamster, Kaninchen. 29, . fuscus Grav. — Star, Eule. 30. Staphilinus ophtalmicus Scop. — Hamster. 31. similis F. — Hamster, 32. Creophilus maxillosus L. — Taubenschläge. 33. Quedius longicornis Kr. — Maulwurf, Kaninchen. 34. " brevicornis Thoms. - In alten Vogelnestern. 3. e vexans Epp. -- Maulwurf, Hamster. 36, ” ochripennis Men. — Hamster. ® var. nigrocoeruleus Fauv. — Maulwurf. 37. - ventralis Arag. — Alte Vogelnester. 38. H mesomelinus Marsh, — Dachs, Vogelnester. 39. infuscatus Er. — Alte Vogelnester. 40. Heterotops praevia Er. (nigra Kr,) — Ziesel, Maulwurf, Daclis, Kaninchen. 41. Mycetoporus brunneus Marsh. (lepidus Grav.) — Maulwurr, 42, Tachinus subterraneus L. — Kaninchen. 43. Encephalus complicans Westw. — Maulwurf. 44, Leptusa ruficollis Er. — Dachs. 45, Falagria sulcatula Griav. — Maulwurf. 46, ” obscura Grav. — Maulwurf. 47. Atheta oculta Er. — Taubenschläge. 48, s fungivora Thoins. — Vogelnester. 49, „» Picipes Thoms. — Taubenschläge. 50. „ ravilla Er. — Maulwurf. 51. „ nigricornis 'Thoms. — Alte Vogelnester. 52, „ oblita Er. — Maulwurf. 53. „ eoriaria Kr. — Eichhörnchen. 54. »„ nigritula Grav. — Hamster. ID. » Linderi Bris. — Eichhörnchen. 56. » triangulum Kr. — Kaninchen. 57. »„ euryptera Steph. — Hamster. 58. „ eastanoptera Mannh. — Hamster. 59. »„ eelata Er. — Taubenschläge. 60. »„ paradoxa Rey. — Maulwurf, Hamster, Kaninchen, Mäuse. 61. „ analis Grav. — Maulwurf. 62, sosor Kr. — Vogelnester., — 101 — * 63. Atheta exilis Er. — Maulwurf. * 64. Sipalia circellaris Grav. — Maulwurf. 65. Ilyobates nigricollis Payk. — Maulwurf. 66. Oxypoda longipes Rey. (metatarsalis Thoms.) — Hamster, Maulwurf, 5. 5 togata Mr. — Ziesel. 68. Crataraea suturalis Mannh. — Vogelnester. 69. Microzlossa pulla Gyll. — Specht, Star. 70. 5 nidicola Fair, — Mauerschwalbe. 71, 5 Bernhaueri Dev. (longicornis Bernh., nec Thoıns.) — Eichhörnchen, 72, “ gentilis Märk. — Star, Eule, 13. marginalis Grav. — Eule, Star. 74. Aleochara spissicornis Fr. — Kaninchen. 10. A sparsa Heer. — Maulwurf, Kaninchen, Eichhörnchen, Vogelnester, 76. = inconspicua Aube Maulwurf. 17. iR villosa Mannh. — Tanbenschläge. 78. 3 Breiti Ganglb. — Ziesel, 09: 55 spadicea Er. — Maulwurf, 80. = cuniculorum Kr. — Hamster, Kaninchen, Dachs, Maus. 3. = ruficornis Grav. — Kaninchen. 82. Euplectus signatus Reichb. — Maulwurf. 98. Tomlini Joy. — Vogelnest, * 4. Reichenbachia juncorum Leach. — Maulwurf. 85. Bythinus securiger Reichb. — Maulwurf. * 86. Tychus niger Payk. — Maulwurf. * 87. Euthia scydmaenoides Steph. — Maulwurf. 88, Neuraphes angulatus Müll. -- Maulwurf. 89. rubicundus Schaum. — Maulwurf, alte Vogelnester. 90. Choleva Sturmi Bris. (angustata Er. nec. F.) — Maulwurf. 91. hi“ eisteloides F'röl. — Hamster. 92, Nargus Wilkini Spence — Dachs. 93. Catops depressus Murr. — Kaninchen. 9%. ,, fumatus Spence — Kaninchen. ». “ Watsoni Spenee — Maulwurf, Kaninchen. %, ,„ alpinus Gyll. — Kaninchen. * 97. „ fuscus Panz. — Hamster. 98. „ nigricans Spenceo — Kaninchen. 9. , fuliginosus Er. — Kaninchen, 100. ,„ nigritı Er, — Maulwurf, Kaninchen. 101. ,„ morio F. — Wiesel, 102. ,„ quadraticollis Aub« Kaninchen. 103 neglectus Kr. — Kaninchen. ivd. E Kirbyi Spence — Kaninchen. 105. „ ehrysomelbsides Panz. — Hamster, Kaninchen. 106. tristis Panz. -- Maulwurf. 107. Nemadus colonoides Kr. — Eule, Star ete. 108. Leptinus testaceus Müll. — Maulwurf, Mäuse. 109. Ptenidium pusillum Gyll, — Maulw unf, Spitzinaus. 110. Hister merdarius Hoftin. -- Eule, alte Vogelnester. IN maranatusalar. Maul 112 ; ruficornis Grimm. — Kaninchen, 113. Dendrophilus punctatus Hbst. — Eule, alte Vogelnester. 114, Carcinops pumilio Er. — Eule, 115. (rnathoncus rotundatus Kug. — Ziesel, Eule etc. 116. Onthopbilus globulosus Ol. — Kaninchen, 117. a sulcatus F, — Maulwurf. 118. Epuraea depressa Gyll. — Maulwurf. 119. ae melina Er. — Maulwurf. 120. Cryptophagus umbratus Gyll. — Kaninchen. 28 Schmidti Strm. — Hamster. 122. Atomaria linearis Steph. — Hanıster. 123. mesomelaena Hbst. — Rohrsänger. ” — 12 — 124. Epistemus globulus Payk. — Maulwurf. 125. Lathridius nodifer Westw. - Maulwurf. 126. Dermestes bicolor F. — Taubenschlag. 127. Trox scaber 1. — Alte Vogelnester. 128. „ PerrisiFairm. (Haroldi Flach, nidicola Bonnaire). -- Wildtaube, Vogelnester, 129. Aphodius rhododactylus Marsh. — Ziesel, 130. N 4-maculatus L. — Ziesel. 131. Onthophagus semicornis Panz. — Ziesel 32, n vitulus F. (camelus F.) — Ziesel. 133. Potosia aeruginosa Dıury (speciosissima Scop.) -- Wildtaube. Nachträge zu diesem Verzeichnis werde ich von Zeit zu Zeit herausgeben. Zur Lebensweise von Thamnurgus Petzi*) Reitter }). Von Josef Petz in Steyr, Oberösterreich. Am 24. April wurde die Fundstelle zum ersten Male im Jahre besucht. Das Ergebnis in Bezug auf den Fang der Käfer war insoferne ein günstiges als die Tiere erst begannen sich in die Stengel von Aconitum **) einzufressen. daher mit dem Streifsacke leicht zu schöpfen waren und auch beim Abklopfen in ziemlicher Anzahl in den Schirm fielen. Die Käfer beginnen ihre Bohrtätigkeit knapp oberhalb eines Blattstieles seitlich der ruhenden Blattknospe. Der Frass erfolgt vn oben nach unten so, dass Anfangsfrass und Spitze der Knospe ungefähr in einer Ebene liegen; Frassspur- und Knospenanlage stehen parallel nebeneinander. Sehr häufig bohren je ein Käfer zur Linken und einer zur Rechten der Knospe zu gleicher Zeit und in der gleichen Art wie angeführt. Zu späterer Zeit wurden aller- dings und auch vielfach, Bohrkäter auch an verschiedenen Teilen der Stengel beobachtet. Diese an anderen Punkten der Stengel gefundenen Bohrlöcher rühren wahrscheinlch von den sich inzwischen entwickelten Insekten, wozu die eingangs erwähnten Tiere die Brut lieterten, her: cs sind dies die Aus flugslöcher. Diese Annahme dürfte insoferne die r'chtige sein, als sich bei Untersuchungen des Stengelinnern sowohl tote Käfer als auch Larven und Nymphen fanden. Die Tiere verlassen mithin nach Besorgung des Brutge- schäftes den Stengel nicht mehr, sie verenden im Marke. Bis jetzt war eine Eiablage nicht zu finden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Weibchen seine Eier in Portionen von 5—10 Stück an verschiedenen Stengeln einer Pflanze absetzt, nachdem sich an einer Brutstelle bisher nie mehr als höchstens 10 Larven fanden, wobei jedoch nicht ausgeschlossen ist, dass dies von der Ablage zweier Weibchen resultiert, da im Allgemeinen nur 3-5 Larven an- getroffen wurden, Zur genaueren Beobachtung wurde ein Dutzend Käfer auf ein in einem Blumentopf gepflanztes Aconitum übertragen und mit Tüll gut verschlossen. In einigen Tagen hatten sich sämtliche Tiere an exbeliebigen Stellen in die Pflanze ganz eingefressen, sie hielten mithin den im Freien beobachteten Vorgang nicht ein, was man auf die verhältnismässig vielen Tiere auf nur ») Edm. Reitter: Ein nauer Borkenkäfcr aus Oberösterreich. Wiener Entomolog. Zeitung 1901 XX. Jahrg. pag 182, *) Edm. Reittor. Wiener Ent. Zeitung XXII Jahrg. pag. 31. Aconitum Stoerkianum Reichenbach (= Cammarum L.. neomontanum Willdenow) bestimmt nach Dr. Thom&'’s Flora von Deutschland. Band II. pag. 1%. 7) Nach brieflicher Mitteilung des Herrn Sainte-Claire Deville wurde Thamn. Petzi Reitt. auch in Rumänien (bei Brostenii) auf Aconitum gefangen. (Anm, der Red.) — 105 — einen und daher auch mehr schwächlichen Stengel der Pflanzen zurückführen könnte. Der Stengel war am 25. Juni bereits ganz abgestorben und ergab bei genauerer Durchsicht 3 vertrocknete Larven, 6 lebende Nymphen und 1 lebenden nicht ausgefärbten Käfer. Es wurden also nach Eintragung noch Eier abgesetzt. Hätten die Tiere noch einige Tage im Stengel bleiben können, so würden sie mit Ende Juni zum Grossteil Käfer ergeben haben. Leider wurde nicht je ein X u. 2 auf einen Stengel gebracht, auch die Feststelhimg des Verhältnisses von d’ J’ u. 2 2 wurden übersehen. Ein zweiter Besuch der Fundstelle am 3. Juli selben Jahres ergab, dass die Käfer mit dem Frasse neuer Bohrlöcher bereits begonnen hatten und zwar genau wie beim I. Besuch am 24. April, nur waren es diesmal zumeist die Spitzen der Triebe, welche sie wahrscheinlich der noch weicheren Consistenz wegen, den unteren mehr halsigen Stengelpartien, vorzogen. Es deckt sich also die an der natürlichen Fundstelle beobachtete Entwicklungszeit mit der, welche sich bei der Zucht der Tiere an der Topfpflanze ergeben hatte. Die Differenz mag in der Höhenlage des Fundortes gegenüber der Zucht im Tale und bei letzterer auch noch durch die Kultur am wärmeren Zimmerfenster liegen. Bei diesem 2. Besuche waren bereits sehr viele Aconitumtriebspitzen dürr und von Thamnurgen total ausgefressen, was zur Annahme berechtigt, dass die sich aus den Eiern entwickelten Larven sowohl abwärts als auch aufwärts fressen. Das Aufwärtsfressen ist häufiger, das Erstere kommt jedoch auch vielfach vor, was die Bohrlöcher an den unteren Stengelteilen beweisen, Kräftige durch den Thamnurgusfrass spitzendürre Stengel, zeigten an den unteren Teilen wieder Austriebe, welche, wenn auch seltener, Befallstellen zeigten und dann zumeist am Knoten der Ansatzstelle des Triebes; es sind also nur vereinzelt gallenartige Anschwellungen zu finden. Ein dritter Fundstellebesuch im Spätherbste lieferte abermals vollkommen entwickelte Käfer, deren Ueberwiute-ung in den dürren Stengeln, möglicher- weise auch in den Wurzelstöcken erfolgt. Es hat sich dies nicht feststellen lassen da bei noch spätem Besuche von Aconitum keine Spur mehr zu finden war; der Besitzer mähte inzwischen den ganzen Complex zur Streugewin- nung ab. Es lässt sich somit der Schluss folgeın, dass es 2 Generationen gibt, (in noch höheren Lazen vielleicht nur eine, möglicherweise auch in nassen, kalten Sommern, oder solehen in denen im Gebirge die Schneeschmilze später eintritt). Dass das 1. Brutgeschäft von Mitte bis Ende April beginnt und die I. Generation mit Mitte bis Ende Juni vollkom nen ent- wickelt ist, mithin eme Entwicklungszeit von 2 Monaten hat und dass die 2. Generation sich von Anfang Juli bis in den Herbst noch vollkom- men entwickelt und die Art als vollkommener Käfer überwintert, dass jedoch möglicherweise in noch höheren Lagen oder kalten Summern von der 2. Gene- ration auch teilweise Larven uud Nymphen überwintern, *) *) Um das Verbreitungsgebiet dieses bisher nurin Niederösterreich und in Rumänien aufgefun- denen Borkenkäfers kennon zu lernen. wäre es sehr erwünscht, in Gegenden, wo seine Nah- rungspflanze vorkommt, dem Käfer näher nachzuforschen. (Anm. der Red,) — 104 — Evolutionstendenzen im Stamme der geflügelten Insekten. Von Dr. Krausse-Heldrungen. Drei grosse Evolutionstendenzen gehen durch den Stamm der geflügelten En : . das Verschwinden des prothorakalen Flügelpaares, 9. das Verschwinden der Pigmente und der Schuppen auf den Flügeln, 3. die Reduktion und das Verschwinden des metathorakalen Flügelpaares. Diese Entwicklungsrichtungen sind fast durchgehend im Stamme der Pteryogenea; freilich sind einige besondere Gruppen ausgenommen: in der Natur gibt es kein Schema und keine Schablone. il" Der Prozess des Verschwindens des dritten Flügelpaares am Prothorax ist in entlegener Vorzeit längst vollendet; wenige fossile Reste zeigen das dritte prothorakale Flügelpaar im rudimentären Zustande: Lithomantis carbo- naria [Zittel], ein Orthopteron; auch einige lebende Vertreter des alten Zweiges der Orthopteren haben noch diese Rudimente. Ebenso sind die bekannten Anhängsel am Prothorax von Sphinx convolvuli als Rudimentce des dritten Flügel- paares aufzufassen. Es wäre der Mühe wert, darauf hin die einzelnen In- sektengruppen einmal genau anzusehen, besonders auch die sich entwickelnden Tiere (Puppen). 2. Der Prozess des Erbleichens der Pigmente und des Verlierens der Schup- pen zeigt sich deutlich bei den Lepidopteren (bekannt ist, dass dieser Ver- blassungsprozess bei den phylogenetisch jüngeren Männchen anscheinend weiter fortgeschritten ist; nur so lässt sich übrigens der oft so weitgehende Dimor- phismus des Geschlechtes befriedigend erklären ; ich verweise auf die geist- vollen Ausführungen des ausgezeichneten Lepidopterenkenners Dr. Piepers, dessen moralphilosophische Ansichten ich im übrigen absolut nicht teile); ich erinnere an die „Augen“-Bildungen ; an die Sesien. Bei vielen Gruppen ist auch dieser Prozess längst vollendet: Hymenopteren, ])ipteren. 3. Hand in Hand mit dem eben erwähnten Evolutionsprozess geht der Prozess des Kleinerwerdens und des schliessliechen Verschwindens des metathorakalen Flügelpaares. Bei vielen Gruppen sind die Hinterflügel kleiner al: die Vor- derflügel (am Mesothorax): Hymenopteren ; ebenso bei den Lepidopteren, hier kommt noch besonders hinzu die Bildung der sogenannten Schwänze (Papili- oniden); bei den Dipteren sind die metathorakalen P lügel bis auf geringe Rudimente verschwunden (Halteren). Abweichende Gruppen sind die zu parasitischer Lebensweise übergegangenen und sekundär flügellos gewordenen, a. e. die Siphonapteren, ein besonderer Zweig der Dipteren. Bei den Coleopteren sind die mesothorakalen Flügel zu Schutzdecken geworden, die funktionsfähigen metathorakalen Flügel kräf- tiger geworden. Merkwürdige Tiere sind auch die Strepsipteren. — Im übrigen zeigen sich im Allgemeinen die drei erwähnten Entwicklungs- richtungen ganz deutlich, — 105 — Die Larven- und Puppen-Wiege des Scarabaeus (Ateuchus) und des Copris. Von Dr. Krausse-Heldrungen. Die biologischen Eigentümlichkeiten des heiligen Scarabaeus sind bekannt. Die grössere Spezies, A. pius Illig, ist relativ seltener als A. laticollis auf Sardinien; beide für die Mediterranfauna charakteristische Tiere — für die palaearktische Fauna sind die Geotrupes-Arten charakteristisch — sind im Uebrigen auf Sardinien recht häufig. Ihre Mistkugeln, die ihrer Nachkommenschaft als Nahrung (der Puppe) und als Schutzhülle (nach Verzehrung des Kernes durch die Larve, sodass nur eine Schale übrigbleibt) dienen, formen die Scarabaeen an Ort und Stelle, d. h. auf dem Excrementhaufen des Equus, Bos, Homo u.s.w. Durch eifriges Drehen gelingt es den im Sonnenschein so munteren Tieren ihren Dungballen einigermassen rund zu machen. Ganz rund wird der Ballen durch das Rollen während des Transportes von Exkrementhaufen (sehr oft auf hartgetretenen Wegen) nach der Stelle, wo diese Mistkugel in die Erde gegraben werden soll. Die Art und Weise, wie das geschieht, ist bekannt. Erstaunlich ist die Sehnelligkeit. Interessant ist es zu beobachten, wenn einige 30 Stück dieser Exkrementpolizei an einem einzigen Haufen arbeiten, sich eifrig drehen, aus- ruhen, streiten u. s. w. Ganz dieselbe Mistkugel bringt zustande Copris hispanus L., aber auf ganz andere Weise Er macht unter den Haufen eine Röhre senkrecht, dann in einem stumpfea Winkel abwärts in die Erde, am Ende stellt er eine runde Kammer ker. In diese Kammer trägt er den Mist stückweise hinein. Ist die Kammer voll, so ist ebenfalls eine Mistkugel zustande gekommen. Ein alter Sarde brachte mir heute eine ganze Anzahl solcher Mistkugeln. Sie sind im Durchmesser 31/2 em bis 5 cm gross. Die Schale dieser kartoffel- ähnlichen Gebilde, in deren Mitte die Puppen sitzen, ist c. 1/2 cm stark, filzig, relativ fest. Interessant war mir die Lage der Puppe. Das (grosse) Kopthorn des Tieres nach rückwärts geneigt, ist beim ausgewachsenen Tiere ziemlich variabel, bezüglich der Grösse speziell; wie ich mich überzeugen konnte, hängt diese Variabilität nur von der Lage der Puppe in der Mist- kugelschale ab, liegt die Puppe mit dem Kopf mehr nach unten, so ist das Wachstum des Hornes rein mechanisch verhindert, liegt sie mit dem Koptfe mehr nach oben, so kann das Horn grösser werden (wachsen). Auch die kreisför- mige Krümmung des Hornes nach rückwärts ist rein mechanisch bedingt durch die Kugelwandung, es kann gar nicht anders wachsen. — In das Innere vieler der Mistkugelschalen hatte ein Pilz Zugang gefunden, die Wände waren- ganz von dem weissen Mycel überzogen, ebenso viele Puppen, die da- durch getötet worden waren. — Entomologisches aus der Umgebung von Kronach in Oberfranken, mit besonderer Berücksichtigung der Coleopteren. Von K. Dorn-Leipzig. Wenn ich im folgenden einige meiner Sammelergebnisse veröffentliche, so tue ich dies nicht, um ein charakteristisches Bild der Fauna von Kronach zu geben, sondern nur in der Absicht, zu ähnlichen Publikationen anzuregen, — 106 — Wie gering auch die Beiträge sein ınögen, so gewähren sie doch in ihrer Gesamtheit einen Ueberblick über die Verbreitung unserer heimischen Arten und bringen nicht selten neue Beobachtungen. Im Sommer 1904 kam ich zum ersten Male in die Gegend von Kronach und hoffte, dass der am rechten Rodachufer vom Kreuzberg an aufwärts sich erstreckende Höhenzug interessinte Funde liefern würde, da er der Muschel- kalkformation angehört. Ich logierte in Zeyern an der Rodach und unternahm von dort aus meine Exkursionen. Auch im folgenden Jahre sammelte ich dort, im April und im August, und zuletzt im August 1906. Ausserdem sammelte mein Vater im Juni 1906 in Zeyern. Auf alle diese Ergebnisse gestützt, muss ich sagen, dass sie meinen Hoffnungen nicht völlig entsprochen haben, aber doch vieles Interessante boten, Charakteristisch für die Höhen vom Kreuzberg bis zum Rabensteir bei Zeyern ist das Vorkommen von Pterostichus melas Creutz, einer Art, die sonst aus dem südlichen Mitteleuropa bekannt ist und in Thüringen nur bei Suhl und Eisenach sich findet. In seiner Gesellschaft ist fast ebenso häufig Pt. vulgaris L. Von der geflügelten Form (pennatus Dej.) fand ich nur ein Stück {auf dem Rabenstein), trotzdem ich jeden vulgaris untersuchte. Stellen- weise häufig traf ich dort auch Brachynus explodens Duft. und crepitaus L. an, oft zusammen mit Agonum dorsale Pont. Von der Gattung ÜCarabus kommt auf dem Rabenstein convexus F., hortensis L. und caneellatus ab, femoralis Geh, vereinzelt vor, von anderen Carabiden Molops elatus F. nicht selten), Abax ater Vılla und parallelus Duft, Oph nus azureus F., Panagaeus bipustulatus F., Amara aulica Panz. u. a Die Cicindeliden sind durch die drei Arten vertreten: durch Cicindela campes»tr,s Linn. fast überall, doch nicht häufig, silvicola Latr. zusammen nit hybrida, an einer Stelle am Südabhang des Rabensteins Von sonstigen Arten, die ich dort unter Steinen gefunden habe, seien noch genannt Staphy- linus fossor Scop. (einmal) und ophthalmicus Scup. (selten, auch an anderen Stellen, vereinzelt oder in Copula), sowie Pselaphus Heisei Hbst. und Brachy- gluta fossulata Reichb., letztere beiden Arten ziemlich häufig im April. In den Blüten des ausserordentlich stacheligen Cirsium eriophorum Scop. traf ich häufig eine Larinus-Art an, die ich noch nicht bestimmt habe. Südwestlich schliesst sich an den Rabenstein die hohe Wart an, die Ver- bindung bildet ein nur spärlich bewachsener Sattel. Hier sammelte ich unter kleinen Steinen ziemlich glücklich: Olisthopus rotundatus Payk. in Anzahl, einige Badister bipustulatus F. und sodalis Duft, 2 Stück der seltenen Aleochara erytbrotera Grav., einige Anthicus antherinus L., 1 Ophonus obscurus F. u.a. Die hohe Wart ist wie der Rabenstein fast ganz baumlos, nur auf dem Gipfel befindet sich ein kleiner Kiefernwald. Ausser den eben erwähnten Badister- Arten bot diese Höhe Lebia chlorocephala Hoffm., Callistus lunatus F., Cymin- dis humeralis Geoffr. nnd Pterostichus macer Marsh. Auf dem Gipfel beo- bachtete ich noch am 15. August 1906 einige © c’ von Amphimallus solsti- tialis L, abends schwärmend, nachdem ich ein paar Tage zuvor bei Ludwigsland ein Stück dieser Art frülhmorgens geketschert hatte. Auf der Südseite fand ich im April unter einem Steine einen fertig entwickelten Rhizotrogus aes- tivus Oliv. — 107 — Den Abschluss der Muschelkalkhöhen bildet im Südwesten der Kreuzberg. Da er von Zeyern für halbtägige Exkursionen etwas zu weit liegt, bin ich selten hingekommen. Erwähnen möchte ich nur, dass dort Ophonus azureus F. ziemlich häufig vorkommt. Auf blühendem Galium findet sich dort Sermyla halensis L. oft in grösserer Anzahl, ist aber auch an anderen Stellen, so auf dem Rabenstein anzutreffen. Die übrigen Höhen längs des Rodachtales sind bewaldet, meist mit Tannen. Sie ähneln dem Charakter des Vogtlandes iıı Bezug auf das Vor- kommen von Carabiden. Hier findet man Pterostichus aethiops Panz. und metallicus F., ferner Abax ovalis Duft. Nur auf dem Leutersberge fand ich noch beide Brachynusarten, feıner bei Ober-Vichtach noch Pterostichus melas Creutz. Auf Atropa belladonna L. sass in grossen Mengen die flinke Epithrix atropae Foudr. und die Stauden von Verbascum, Epilobium und Scrophularia wurden von Longitarsen und Cionen zerfressen. Unter Fichtenrinde fand ich bei Ludwigsland Dromius agilis F., bei Dörnach unter Tannenrinde D. fenes- tratus F. und Tachyta nana Gyll. Letztere Art stellte ich auch auf dem Vettelberge fest. Dort sammelte ich auch unter Moos Carabus convexus F. Ein Laubgesiebe lieferte mir u. a. Tachyporus rutficollis Grav., Cephennium thoracicum Müll. und Orthocerus clavicornis L.L Neu war mir die Beobachtung, dass Micropeplus porcatus F. schon morgens auf Gräsern zu finden ist: ich ketscherte von dieser Art bei Ludwigsland etwa 20 Stück. Aın reichhaltigsten waren die Ergebnisse in den Tälern. Schon im Dorfe Zeyern selbst gab es an heissen Tagen gute Ausbeute: es schwärmten spätnachmittägs veals. Staphyliniden, darunter Leucoparyphus silphoides L., ferner Trichopterygiden, Trechus 4-striatus Schr,, Scydmaenus tarsatus Müll, Typhaea stercorea L., einige Arten Monotoma u. s. w. Auf den Weiden- büschen an der Rodach sassen zahlreich Melasoma cuprea F. (auch sonst häufiz im ganzen Rodachtale und im Wallenfelser Tal), im Juni, vereinzelt noch im August. In ihrer Gesellschaft befand sich mitunter M. populi L Ein ergiebiger Fundort war das nalıe dem Stztionsgebäude gelegene Steinwchr am Fusse des Rabensteins, der an dieser Stelle eine senkrechte Wand bildet. Hier gab es den schönen Diancus coerulescens Gyll., ferner Geodromieus plagiatus ab. nigrita Müll. an den Balken, mit denen der Mühlgraben eingefasst ist. Aus denselben Balken, die meist unter dem Wasserspiegel liegen, entwickelten sich im Juni einige Ditylus laevis F., jene interessanten, sehr an Cerambyeiden erinnernden Oedemeriden. Im Wasser tummelte sich Örectochilus villosus Müll, und im überfluteten Moose hielten sich hunderte von Dryopiden auf, meist der Gattung Helmis angebörig, doch war auch Limnius tubereulatus Müll. vertreten. Auf dem Ufeisande liefen flinke Bem bidien umher, häufig punctulatum Drap., fasciolatam Duft. und decorum Panz., viel seltener atrocoeruleum Steph, und tibiale Duft. Häufig trifft man hier auch Tachys 4-signatus Duft. und Perileptus areolatus Creutz. an. Schlam- mige Stellen werden von Agonum ruficorne Goeze bevorzugt, einer Art, die überall an der Rodach zu findeu ist. Unter Steinen hielt sich Dyschirius globosus Hbst., Pterostichus vernalis Panz, lepidus Leske, coerulescus L. und Badister sodalis Duft. verborgen, und ein morscher Baumstumpf nahe Wchrleins Mühle lieferte mir eine grössere Anzahl von Sinodendron eylindrieum L. (Schluss folgt.) — 108 — Die Lepidopteren-Fauna v. Schwabach u. Umgebung. Von Heinrich Wendel, Schwabach. (Fortsetzung). VE. Hiesperidae. Pamphila Wats. Palaemon, Pall. Häufig im Mai und Juni auf Brombeersträuchern und blühenden Disteln. Adopaea Wats. Lineola ©. Verbreitet im Juli und August. Thaumas Hufn. Ueberall, nicht selten im Juni und Juli. Augiades Wats. Comma L. Juli, August verbreitet, nicht selten. Sylvanus Esp. Juni, Juli in Waldschlägen, nicht selten. Carcharodus Wats. Alceae Esp. Verbreitet doch nicht häufig im Mai, Juli und August. Hesperia Wats. Cartnami Hb. Nicht häufig im Juni, Juli und August. Sao Hb. Vereinzelt, selten. Alveus Hb. Häufig im Juli und August. ab Fritillum Pr. öfter getangen. Malvae L. Häufie. Thanaos B Tages L. Vere’nzelt doch nieht selten im Mai, Juli und August in Waldschlägen. Heterocera (Nachtfalter.) VER. Sphingidae. Acherontia O Atropos L. (Totenkopt.) Dieser prächtige Sehwärwmer wird in hiesiger Gegend ziemlich selten gefunden, häutie dagegen die Raupen und Puppen. Die Raupe meist an Kartoffeln und an Bocksdorn, » Im Jahre 1900 wurden hier besonders viele Raupen gefunden; während im Jahre 1995 und 1906 nur 2 Falter und 10 Raupen gesammelt wurden. Smerinthus Latr. Populi L. Pappelschwärmer. Häufig. Die Raupen werden alljährlich an Pappel und Aspe iu Anzahl gesammelt. Juli, August. Ocellata L. Abendpfauenauge. Häufig. Raupe im Juli, August auf Weiden, auch auf Apfelbäumen wiederholt gefunden. Dilina Dam. Tiliae L. Lindenschwärmer. Häufig, Raupen im Juli, August auf Linden. ab. Brunnescens Steger. ab. Ulmi Stgr. Beide Aberrationen sind hier nicht selten. (Fortsetzung tolgt.) — 109 — Literatur-Referate. Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleoptero=- logischen Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexemplaren oder Senderabdrücken gebeten, A. Barbey. Neue Beobachtungen über die Borkenkäfer der Seestrandkiefer. I Crypturgus mediterraneus Eichh. (Natur- wissenschaftliche Zeitschrift für Land- und Forstwirtschaft 1906. S. 217 — 220.) Es handelt sich hier um die Art: Crypturgus numinieus Ferr. (1867), die vom Autor immer noch mit dem Namen mediterraneus Eıehn. (1871) bezeichnet wird. Der ausführlichen morpbologischen Beschreibung folgen biologische Angaben. Käfer und eine normale Frassfigur werden abgebildet. Die hier angegebene Körperlänge von 1.,—1., mm ist etwas knapp angenommen. Sehon Eichhoff gibt als Länge I, mm, Ferrari 1, mm an; bei reichlichen Material sind aber Käfer bis zu 1., mm Länge zu finden. Crypturgus numiniens Ferr. wurde von Barbey .Ende Februar in der Umgebung von Cannes an Pinus maritima und haleppensis, unter «der Rinde überwinternd, zahlreich angetroffen. Er schwärnit in Südfrankreich anfargs März, benützt häufig die Bohrlöcher anderer Borkenkäfer zum Eindringen unter «die Rinde und arbeitet zumeist in fremden Gangsystemen. Nur selten findet man seine eigene, normale Gangform. Der Muttergang (Brutgang) verläuft wagrecht; eine Nammelkammer war bis. her nicht nachweisbar. Die Eier werden in ungleichen Abständen beiderseits des Mut_ terganges abgelegt. Anfangs biegen die Larvengänge senkrecht vom Brutgang ab, ver_ laufen aber später unregelmässig und erweitern sich schliesslich zu verzweigten Kammern Barbey beobachtete stets die Ueberwinterung als ausgebildetes Iusekt und schreibt dieser Art im Süden jährlich drei Generationen zu; meistens war er in den Gängen des Ips erosus Woll. uod Pityogenes Lipperti Hensch! anzutreffen und zwar sowohl am Stamm und auf den Hauptästen alter Bäume, als auch an jungen, 2—3 m hohen Bäumehen. Nachdem Cr. numidieus Ferr. zumeist nur die Gänge anderer Borken- käfer bewohnt, wird dem Käfer keine Schädlichkeit zugeschrieben. — I. Predll, Professor Dr. Otto Schmiedeknecht. Die Hymenopteren Mittel- europas. Mit 120 Figuren im Text. Preis 20 Mk. Verlag von G. Fischer in Jena. Der Verfasser dieses Werkes ist den Freunden der Hymenopterologie kein Unbe- kannter. Vor 25 Jahren veröffentlichte er das I. Heft seiner „Apidae Buropaeae“, 20 Jahre später begann er mit der Veröffentlichung seiner „Opuscula Ichneumonologica,,, und jetzt kann er diese umfangreiche systematische Darstellung der Hymenopteren vor- legen. Bei allen drei Werken ist der Verfasser von dem Standpunkt ausgegangen. dass nur umfassende und erschöpfende Gesamtbearbeitungen dieser Tiergruppen die grosse Zahl der Entomologen dem wichtigen und hochinteressanten Studium der Hymenopteren zuführen können, da der Hinderungsgrund eirer grösseren Ausbreitung dieser Studien in der Zerstreutheit und schwierigen Beschaffenheit der Literatur lag. Die einzige kleine Schrift, die über diesen Gegenstand unterichtete, war bisber Taschenbergs „Hymenopteren Deutschlands“, ein Buch’das nun 40 Jahre alt und kaum noch zu haben ist. Und gerade die Hymenopteren sind ja in hervorragendem Masse geeignet zu syste- matischen und den heutzutage mehr in den Vordergrund gestellten biologischen Studien. Auf der einen Seite ein unendlicher Formenreichtum darunter Tiergestalten von höchster Zierlichkeit, auf der anderen Seite die wunderbarste Lebensweise, die sich gipfelt in dem Leben in geordneten Staaten, in einer hochentwickelten Brutpflege und in einem eng damit im Zusammenhang stehenden Schmarotzertum. Was die Anordnung des Werkes betrifft, so sind sämtliche in Mitteleuropa vor- kommenden Familien und Gattungen aufgenommen, zum Teil sind die Tabellen auf ganz Europa ausgedehnt. Da die sogenannten akuleaten Hymenopteren, in erster Reihe Bieuen — 110 — und Grabwespen, erfahrungsgemäss unter den Anfängern die meisten Liebhaber finden, was schon durch ihre beschränkte Anzahl natürlich erscheint. so sind sie sämtlich auch nach ihren Arten behandelt, und zwar sind auch die bis in die südlichen Teile des be- handelten Gebietes, also bis in die Südschweiz und Südtirol vordringenden Mediterran- formen mit aufgenommen, ebenso ist die durch zahlreiche östliche Steppenformen aus- gezeichnete Fauna Ungarns so gut wie vollständig berücksichtigt worden. Ausser den akuleaten Hymenopteren ist auch die durch grosse und prächtige Arten ausgezeichnete Unterfamilie der Icbneumoniden nach ihren Arten behandelt, aus- serdem noch eine Reihe anderer Gattungen, namentlich von den Blatt- und Holzwespen. Der Verfasser sagt am Schluss seines Vorwortes: „Es sind mit die schönsten Seiten vom grossen Buch der Natur, die mein Werk verstehen lehren will. Darum wünsche ich, dass recht viele, besonders aus der jüngeren Generation, sich diesem Studium zuwenden mögen, das so recht geeig- net ist, sich in das geheimnisvolle Walten der Natur zu vertiefen, das wie ich schon früher betont habe, weit mehr bietet als blosses Sammeln und Jagen nach Raritäten, das sich stets als eine Quelle ungetrübten Naturgenusses erweist nnd als ein Zufluchtsort in den Wechselfällen des Lebens“. Das Buch stelit sich nach alledem als ein bedeutendes Quellenwerk und Handbuch für den täglichen Gebrauch des Hymenopterenfreundes wie des Zoologen überhaupt dar und sollte in keiner Vereinsbibliothek fehlen. Im Nachstehenden sei noch der Inhalt des Buches aufgeführt: Einleitung. | 6. Familie. Sapygidae. 16. Familie. Stephanidae, I. Ausserer Bau. er a Seoliidae. Lt: Br Braconidae, II. Lebensweise, | 8. Ss Mutillidae. ı 18. r Agriotypidae. Ill. Fang und Präparation. | 9, 2 Bethylidae. 19, es Ichneumonidae, IV. Systematik. 10. 1 Trigonalidae. }20. ie Lydidae. 1. Familie. Apidae. 11, “ Formieidae. 21. 3. Sirieidae. 2 n Sphegidae. 12, is Cynipidae. 22, > Tenthredinidae. 3. A J ompilidae, 13. 5, Proetotrupidae. | Reeoister. Aue Vespidae. lAsapai,, Chaleididae. ? F. 5 „ Chrysididae. 15; Evaniidae. Die „‚Entomologische Zeitschrift‘, Centralorgan des Internationalen Entomologischen Vereins (Lehmann Stuttgart) bringt in ihrer 15. Nummer „Lepidoptero- logisches“ von Dr. v. Linstow, die „Lepidopteren ‘der Görlitzer Heide v. H. Marschner, „Kleine Mitteilungen“ und eine von fachmännischer Seite vorzüglich zusammengestellte Chronik‘ N Scherdlin, P. Sur la presence du Carpophilus decipiens Horn en Alsace. (Paris, Au siege de la Societ€ Entomologique de France. 1907 Nr.as,) . Fund des Carpophilus deeipiens Horn an einem Gebäude in Strassburg durch Paul Scherdlin. Nachdem derselbe das Insekt in einem Fasse mit trockenen Früchten in einem anliegenden Hause ebenfalls fand, ist es ausser Zweifel, dass das Tier mit dem Fass aus Kalifornien importiert wurde, J. Bourgeois und Antoine Grouvelle bestätigten Scherdlin, dass es sich bei dem Käfer um den exotischen Carpophilus handelte. In demselben Fass wurden weiter gefunden: Laemophloeus truncatas Cas., der in China und Japan heimisch, und Tenebroides mauritanieus L. und seine Larve, Carpophilus hemipterus L.; ein Stapbylinide und zwei kleine Hemipteren, die der Verfasser bisher nicht bestimmt hat. Scherdlin, P. Liste des Staphylinides de la rive gauche du Rhin, aux environs des Strassbourg. (Extrait des „Annales de la Societe entomologique de Belgique“ Ixelles-Bruxelles 1907.) Eine Zusammenstellung der Staphyliniden links des Rheins in der Umgebung Strassburgs in 405 Arten, womit jedoch nicht gesagt sein will, dass mit dieser fleissigen Arbeit neue Staphylinidenfunde ausgeschlossen sind. Zum — 111 — Aus entomologischen Kreisen, Wie uns aus Wien mitgeteilt wird. befindet sich Herr L. Gylek, Vorsitzender des Wiener Coleopterologen-Vereines zur Zeit auf einer mehrwöchentlichen Sammelreise in Kroatien. Am 26. Juni starb nach schwerem Leiden Herr A. Grunack kaiserl. Kanzleirat in Berlin, ein eifriger Käfersammler und Mitglied des Aufsichtsrates des Internat. Ento- mologischen Vereines. Durch seine zahlreichen Sammelreisen in Südeuropa war Herr Grunack vielen Händlern und Coleopterologen bekannt geworden. Veıistorben sind ferner die Entomologen: Professor Dr. O. Thieme in Berlin, Dr. Frederie Moore und Charles Watkins in England. Herr Professor Dr. Otto Schmiedeknecht-Blaukenburg (Thüringen) ist von Sizilien zurückgekehrt. Unser Mitarbeiter, Herr Professor Dr. Joh. Roubal aus Roudnitz, sammelt im Juli in der Umgebung von Patzau und Pilgram, im August im Böhmerwalde. Herr Professor Dr. K. Eckstein bält in der Zeit vom 21. bis inel. 24. August d. J. in Eberswalde einen Fischerei-Lehrkursus über Teich- und Seewirtschaft ab. An- meldungen spätestens bis 18. August an den Leiter des Kurses, welcher auch zu jeder Auskunft über Quartier und dergl. bereit ist. Vereinsnachrichten. Die Lokalausstellung des Schwabacher Entomologischen Vereins, die am 30. VI, u. 1. VII. stattfand, erregte grosse Aufmerksamkeit; sie wurde an den wenigen Tagen von eirca 1000 Personen besucht. Ein glücklicher Gedanke war es, lebendes Zuchtmate- rial in möglichst grosser Fülle herbeizubringen, das mit den dazugehörigen Biologien ein apschauliches und belehrendes Bild bot. Das ganze Arrangement mit den vielen prächtigen Pflanzen, — hatten doch drei hiesige Gärtnereien diese in dankenswerter Weise überlassen, — dazu der reiche entomologische Inhalt der Ausstellung gewannen unserem Verein viele neue Freunde. Die Münchener Entomologische Gesellschaft hatte vom 16.—30. Juni eine Schmetterlingsausstellung im Ausstellungspavillon auf der Kohleninsel veranstaltet. In ihrer Reichhaltigkeit überraschte besonders auch jene Abteiiung, die sich mit der Schmetterlingswelt in der Kunst befasst. Zunächst viele Originale der in den verschiedenen Schmetterlingswerken abgebildeten Tieren, dann die Verwertung des Schmetterlingsmotives im Zeichenunterricht der Volks- und Mittelschulen und der Kunstgewerbesehule. Die gross- zügig entworfenen anatomischen Tafaln von Skellverdi’nen ebenfalls lobende Erwähnung, wie auch die mikroskopischen Präparate und Photographien der verschiedensten Einzel- heiten der Körperteile und ihrer Funktionen grosse Beachtung fanden. Lebendes Zucht- material (Anth. roylei, Cal. japonica ete.) fesselte (las Interesse der Besucher, im beson- deren Masse aber entzückte die reichhaltige und seltene Sammlung exotischer Falter 1. K. H. der Prinzessin Therese von Bayern. Frl. Irmar-Joas war ebenfalls mit einer Liebhabersammlung von Exoten vertreten, während Herr Erhardt-München die Genus- vertreter der Tagfalter aus allen (!) Faunengebieten der Erde zu bringen suchte. Besonders schön war die Zusammenstellung der Hesperiden. Weiter hatten ausgestellt die Herren Arnold, Dr. Stein, Hesse, Hausser, Best, Mitte, f Dr. Burstet, Buchhold und Och, die beiden letzten wohl mehr aus händlerischem Interesse, Der Besuch der Ausstellung ist ein ganz vorzüglicher zu nennen. Die beiden Herren Vorstände der Entomologischen Gesellschaft wurden von S. K. H, dem Prinzregenten, der die Ausstel- lung ebenfalls mit seinem Besuch beehrte, zur Tafel geladen. Wir gratulieren zu dem schönen Erfolg. — 112 — Internationaler entomologischer Verein. In die Vorstandschaft des Vereins wurden folgende Herren gewählt: H. Fischer, I. Vorsitzdnder, v.d. Trappen, I, Schriftführer, G. Vorndran, Kassier, H. Hoser, Bibliothekar, sämtliche Stuttgart, Dr. Kayser-Nürnberg, II, Vorsitzender, H. Stichel-Berlin, II. Schriftführer; als Mitglie- der des Aufsichtsrates: A. Glöckner-Gera, Grunack (f) Berlin, Hesse-Gotha, Grützer-Beuthen, Prümm-Frankfurt a./M., Professor Dr. Spuler-Erlangen. Fritz Lehmann -Stuttgart, R. Seiler-Dresden, Dietrich-Pforzheim, Paul Dorn-Erfurt, A, Siegel-Giessen, Harmuth-Wien, R. Tredl-Prüfening, E. Füge-Leipzig. Neuerschienene Kataloge. Julius Arntz-Elberfeld. Preisliste über Bedarfsartikel für Insektensammler. Herm. Rolle, Berlin S. W, 11, Königgrätzerstr. 89. Nachtrag zum Verzeichnis Exotischer Koleopteren. W, Niepelt, Zirlau. Preisliste über entomologische Requisiten. Briefkasten. Die verehrlichen Entomologischen Vereine und die Herren Coleopterologen aller Länder werden ergebenst gebeten, der Redaktion der „Entomol. Blätter“ für die Rubrik „Nachrichten aus entemologischen Kreisen“ gelegentlich einschlägige Mit- teilungen zu machen und Personalnachrichten über Auszeichnungen, Sammelreisen und Todesfälle ete, von Coleopterologen gütigst einzusenden. Die Redaktion. DER Avis. WE Messieurs les abonnds et les amis de notre revue, entomologues, eol&opterologues, cercles, colleetionneurs etc, en Autriche-Hongrie, Belgique, Bosnie, France, Italie, Suisse, Uraguay, aux Pays-Bas et dans l’Am6rique du Nord, Egypte, sont pries de nous faire parvenir, pour nos „Nachrichten aus entomologischen Kreisen“ (Nouvelles du monde entomologi- que), toutes les informations et les nouvelles (voyages et expositions de colleetions, deco- rations, deces de colleetionneurs ete.) qui puissent interesser nos lecteurs. An die verehrten Herren Abonnenten und Mitarbeiter ! Um eine zweckmässige Verteilung und rasche Erledigung der redaktionellen Arbeiten zu erzielen, wird gebeten, die Correspondenz in Zukunft in folgender Weise zu adressieren: 1. Inserate, Abonnementsbestellungen und Geldsendungen, an die G. Hensolt’sche Buchdruckerei in Schwabach bei Nürnberg. 2. Manuscripte der coleopterologischen und forstentomologischen Publicationen, Referate, Recensionsexemplare an Herrn Rud. Tredl in Prüfening bei Regensburg. 3. Vereinsnachrichten, Preislisten und Mitteilungen für die Rubrik: „Aus Ento- molog. Kreisen“, an Herrn Walter Möhring, Vorsitzender des Entomol. Vereins in Schwabach bei Nürnberg. Der Verlag der „Entomol. Blätier*“. Druck und Verlag der G, Hensolt’schen Buchdruckerei in Schwabach, Entomologische Blätter. Monatsschrift für Entomologie unter besonderer Berücksichtigung der Coleopteren. Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern). Nr. 8. Schwabach, den 20. August 1907. 3. Jahrgang. Fränkische Coceiden. Von Leonhard Lindinger. Während meines Urlaubs im Juni 1906 war ich in der Lage, in der näheren und weiteren Umgebung von Erlangen eine Anzahl von Cocciden zu sammeln. Da über die Verbreitung dieser Tiere in Deutschlanl so gut wie nichts bekannt ist, habe ich die Funde, die sich durch die Liebenswür- digkeit einiger Herren aus Erlangen und Schwabach bedeutend gemehrt haben, zu einer Liste zusammengestellt, welche die beobachteten Standorte ausführlich nennt. Mag sich das in Zukunft auch als überflüssig erweisen, da einige Arten wohl nirgends fehlen, sc ist doch diese Häufigkeit erst zu beweisen, und ein soleher Beweis wird nur dann möglich sein, wenn eben zahlreiche Angaben von Fundorten vorliegen. In die Liste habe ich auch solche Arten aufgenommen, welche auf Ge- wächshauspflanzen leben (im Text durch vorgedrucktes e [= eingeschleppt] bezeichnet). Gerade diese Arten werden mitunter sehr lästig, da die gleich- mässige Temperatur, in der sie sich aufhalten, ihre Entwicklung zu keiner Jahreszeit hemmt. Auch über diese in wärmeren Gegenden heimischen For- men weiss man wenig. Ein nicht geringer Teil der Funde ist in der vorliegenden Aufzählung noch nicht berücksichtigt worden; es sind vor allem Arten der in neuerer Zeit in zahlreiche kleinere Gattungen gespaltenen Gattung Lecanium. Ob- wohl man von der früheren Methode abgekommen ist, ein Lecanium je nach der Nährpflanze als eigene Art zu betrachten und dem entsprechend zu be- nennen, hat man doch in der Arten-Unterscheidung noch keine besonderen Fortschritte gemacht. Man wird auch keine machen, wenn man nicht die auf unzweifelhaft einheimischen Pflanzen lebenden Formen mehr berücksichtigt als bisher. Vielleicht kann ich später auf die:e Arten zurückkommen. Die durch (1) gekennzeichneten Standorte habe ich selbst festgestellt Die anderen stammen von meinem Vater Oberexpeditor J. Linding 'er-Er- langen (2), von W. Pfeiffer-Erlangen (3) und H. Wen del-Schwabach (4), Ich spreche den drei Herren hiermit nochmals meinen Dank für ihre freund, liche Unterstützung aus, die mir hoffentlich auch fernerhin zu Teil werden wird. Ueber einzelne Arten habe ich schon in folgenden Veröffentlichungen Standortsangaben gemacht: I. 1905: Ueber einige Nadelholzeoceiden. Naturwiss. Zeitschr, f. Land- — 114 — u. Forstwirtsch., 3. Jahrg., 1905, p. 253 f.: Aspidiotus abietis. Lepidosaphes newsteadi, Leucaspis (pini =) candida, L. sulci, II. 1906: Die Schildlausgattung Leucaspis. Jahrb. d. Hamb. Wiss. Anst. XXIII, (1905), 3. Beih., 1906: Aspidiotus abietis, Lepidosaphes newsteadi, Leucaspis candida, L. sulci. II. 1906: Lecanium sericeum n. sp. Insektenbörse, XXIII. Jahrg.; 1906, p. 147: Lecanium sericeum. IV. 1906: Die Wacholderschildlaus, Diaspis juniperi (Bouche). Naturwiss. Zeitschr. f. Land- und Forstwirtsch , 4. Jahrg., 1906, p. 478 ff.; Diaspis juniperi. V. 1907: Bestimmungstafel der deutschen Diaspinen. Entomolog. Blätter Schwabach, 3. Jahrg., 1907, p. 6: Aspidiotus ostreaeformis. Anderweitige Meldungen von Coceiden aus dem Gebiet sind mir nicht bekannt geworden. Das den Bestimmungen zu Grund liegende Material wurde der Coceiden- sammlung der Station für Pflanzenschutz zu Hamburg einverleibt. Hemiptera-Homoptera. Familie Coceidae. Unterfamilie Asterolecaniinace. Asterolecanium Targ. A. quercicola (Bouche) Sign. Hetzlas, auf Quercus sessililora, am SW-Abhang, Kirchenweg Röd- las-Neunkirchen am Brand, brauner Jura, An dünnen Zweigen, nicht häufig (1). — Erlangen, aufQuercus, am Waldrand w vom Heusteg am Waldweg nach Dechsendorf. Am Stamm eines jungen Baums (1). — Schwabach, junges Eichenstämmchen, Prünst, Waldrand (4). Unterfamilie Coccinae. Gossyparia Sign. G. ulmi (L.) Sign. Erlangen, ‘Schlossgarten, zwischen den Korkleisten an jungen Rü- sterstämmchen (1); am Stamm von Ulmus am Fussweg von der Siglitz- hoferstrasse zum Burgberg (1). — Nürnberg‘, an Stamm und stamm- nahen Teilen der Aeste einer älteren Rüster des Stadtgrabens am Haller Thor, in sehr starker Besetzung (1). — Schwabach, an Stämmen und stammnahen Teilen der Aeste jüngerer Rüstern an der Regelsbacher Landstrasse (1, 4). — Das Tier schmeckt „wanzenartig“ (4). Die Art bevorzugt die Ostseite der Stämme freistehender Bäume, an den Aesten die Unterseite; sie ist so bei den in der ganzen Gegend vorzugsweise aus Westen wehenden Winden dem Regen we- niger ausgesetzt. (Im Gegensatz zu anderen Autoren habe ich die Larven niemals auf den Blättern gefunden, sondern von Anfang an auf den Zweigen, Aesten und Stämmen.) Baumläufer und Specht- meise stellen den Tieren eifrig nach. Phenacoccus Ckll. Ph. mespili (Sign.) Ckll. Kirchensittenbach bei Hersbruck, an einem Obstbaum (Ostseite) — 115 — an der Landstrasse n vom Dorf (1). Eine Aufnahme der schönen Besetzung habe ich in der „Sonne“ (II. Jahrg., 1906, p. 714) ver- öffentlicht. Eine weitere Coceine, die bekannte Buchenwoll-Laus Cryptococcus fagi (Bär.) Douglas, soll nach einer Mitteilung von Herrn C. Brunner- Hamburg an Fagus silvatica auf dem Burgberg (Nordabhang) bei Erlangen in Hecken vorkommen. Unterfamilie Diaspinae. Gruppe Aspidioti. Aspidiotus Bouche. A. abietis (Schrank) Löw. 1. Auf Abies pectinata:;: Zwischen Walkersbrunn und Guttenburg bei Gräfenberg (1, 3). — Erlargen, im Wald am Südabhang der Atzelsberger Liashöhe (1). — Nadelunterseite. 2. Auf Picea excelsa: Erlangen, im Wald am Südabhang der Atzels- berger Liashöhe (1). — Schwabach, Gambrinuskeller (4). — Na- delunterseite. 3. Auf Pinus silvestris: Erlangen, zwischen Schallershof und Alter- langen (2); im Wald an der Strasse nach Dechsendorf in sehr starker Besetzung (2); zwischen Burgberg und Rathsberg (2); ö vom Burg- berg am Weg nach Atzelsberg (1); am Militärschiessplatz (2); Nürn- berger Wald (3). --— Hetzlas, am SW-Abhang, Kirchenweg Rödlas- Neunkirchen, brauner Jura (1). — Hersbruck, zwischen Kirchen- sittenbach und Treuf (1). — Schwabach, Staatswald Laubenhaid (4); Prünst (4) ; Unterreichenbach (4); Maisenbach (4) ; Heidenberg (4). — Siehe auch I und II. — Nur bei stärkerem Befall auch auf der Nadelunterseite. A, abietis geht auch auf solche Koniferen, die unserer Flora ursprüng- lich fremd sind. So erhielt ich ihn aus Breslau, Scheitniger Park, auf Abies balsamea, ferner durch Prof. Zimmermann auf Abies cephalonica, A. nordmanniana, Picea pungens und Pinus ponderosa aus Eisgrub in Mähren, Für die weite Verbreitung der Art sprechen die mir jüngst bekannt gewordenen Vorkommnisse auf Pinus austriaca in Gries bei Bozen (2), auf Abies pectinata bei Florenz, Vailombrosa, auf Abies cephalonica vom Monte nero, Kephalonia, auf Pieea excelsa aus Lissino, Prov, Peters- burg, Russland, e. A. britannicus Newstead. Schwabach, in Gärtnerei auf Laurus nobilis, sehr starker Befall (1). Neu für Deutschland. Diese bisher aus England (und Nordameriks) bekannte Art scheint mir nach anderweitigen Befunden in Südeuropa beheimatet zu sein, ist deshalb in Deutschland im Freien wohl nicht zu erwarten. e. A. cyanophylli Comst, Erlangen, botanischer Garten, auf Hyophorbe verschaffelti (1); auf Barbacenia alegans (2. Neu für Deutschland. e. A. hederae (Vallot) Sign. Würzburg, Hofgarten, auf Nerium oleander, starke Besetzung (1). — Erlangen, bot. Garten ; Stadtgärtnerei; auf verschiedenen Pflanzen (1). Auf Phoenix, Zimmerpflanze (3). — 116 — e. A. lataniae (Sign.) Green [= A. cydoniae Comst.]. Erlangen, Stadtgärtnerei, auf Strelitzia reginae (l),. Neu für Deutschland. A. ostreaeformis Ourtis. 1. Auf Calluna vulgaris: Erlangen, am Südabhang der Atzelsberger Liashöhe (1). — Gräfenberg, zwischen Guttenburg und Walkers- brunn, an nach S gerichtetem Abhang im braunen Jura (1). — Hersbruck, zwischen Kirchensittenbach und Oberkrumbach (!). — Schwabach, im Wald an der Regelsbacher Landstrasse (1). — In meist starken Besiedelungen an den unterirdischen Stengelteilen; über der Erde nur ganz vereinzelt und nicht immer vorhanden. Siche auch V. — Ameisen sind an dem unterirdischen Vorkommen nicht beteiligt. 2. Auf anderen Pflanzen: Erlangen, auf Pirus malus am Kanal (2), auf Tilia in verschiedenen Strassen (1). auf Crataegus oxyacantha in der Altstadt, auf Rhamnus im bot. Garten (1). — Fast immer sehr zahlreich, — Die Art ist, wie alle deutschen Aspidiotus von Frei- landpflanzen, noch genauer zu untersuchen, A. zonatus Frauenfeld. Erlangen, auf Eiche, Burgberg (1); mehrmals am Plateaurand der Atzelsberger Liashöhe (1). — Schwabach, junges Eichenstämmchen, Prünst, Waldrand (4). Die Art ist gleichfalls weit verhreitet. Ich kenne sie u. a, von Quercus pubescens aus dem Sarnthal bei Bozen, aus Italien von Quereus pedun- culata von Avellino und von Quereus pubescens aus Florenz, Rlloro. Gruppe Diaspides. Die von mir unter dieser Gruppe aufgezählten Gattungen waren bislang auf zwei Gruppen verteilt; Diaspis und Chionaspis bildeten mit anderen, exotischen Gattungen!) die Gruppe der Diaspides; die Gruppe der Mytilas- pides umfasste u. a. Ischnaspis und Lepidosaphes. Die Gruppen lassen sich aber nicht aufrecht erhalten, weil die Unterschiede den gemeinsamen Merk- malen gegenüber gänzlich zurücktreten. Chionaspis Sign. Ch. salicis (L.) Sign. rlangen, bot. Garten, auf Fraxinus oxycarpa (1). Ungemein starke Besetzung. — Schwabach, an Erle (4); an Tilia, Regels- bacherstrasse (1). Diaspis Costa. e, D. boisduvali Sign. Erlangen, bot. Garten, auf einer Marantacee (2). e. D. bromeliae (Kern.) Sign. Erlangen, bot. Garten, auf Maxillaria pieta (2). D. juniperi (Bouch&). | Gräfenberg, zwischen Guttenburg (nicht Guttenberg, wie in IV, p- 2 u. 6, zu lesen ist) und Walkersbrunn, auf Juniperus communis, an nach S gerichtetem Abhang im braunen Jura (1). — Hersbruck, ') Z. B, Pseudoparlatorea. — 17 — zwischen Kirchensittenbach und Treuf, n vom Langenstein, auf Juni- perus communis (1). — Erlangen, bot Garten, auf Biota orientalis, Juniperus canadensis, J. communis, J. drupacea, J. oxycedrus, J. sabina, alles im freien Land (1). Siehe auch IV. Neustädter Fried- hof, auf Jun. comm. (3). — In der Umgebung von Schwabach ist die Art noch nicht gefunden worden. Herr Wendel schrieb mir darüber (am 10. 1. 1907): „Was meine Suche nach der Wacholder- laus betrifft, so habe ich in der Laubenhaid, wo Wacholder ziemlich häufig vorkommt, circa 250 Sträucher, klein und gross, gesunde und verkümmert aussehende untersucht, doch ohne Erfolg“. Seit dem Erscheinen meiner Monographie über die Wacholderschildla us (IV) sind mir einige weitere Fundorte mitgeteilt worden, welche ich hier anfüge: Grossenhain in Sachsen, auf Juniperus communis; Augusten- berg in Baden, auf Chamaeceyparis pisifera, Cryptomeria japonica und Ju- niperus communis (leg. Prof. Behrens); Eisgrub in Mähren, auf Chamae- cyparis obtusa, Juniperus sabina, J. sphaerica, J. virginiana und Thuja pli- cata, ferner von einer Kalthauspflanze von Cupressus funebris, der erstmalige sichere derartige Befund (leg. Prof. Zimmerman»p); Wien, auf Sequoia sp. (leg. Dr. B. Wahl); Schemnitz, Prencow, Ungarn, auf Jun. communis; Coneglian, Italien (Venezia), auf Jun, eommunis. e. D. zamiae Morg. Erlangen, bot. Garten, auf Oycas revoluta, starke Besetzung der Blattbasen und der Unterseite der Blattfiedern (2), auf Cycas eirei- nalis (2). Auch in Göttingen auf Cycas revoluta (1) und in Klein-Flottbek bei Altona auf Encephalartus sp. (1) gefunden. (Schluss folgt.) Entomologisches aus der Umgebung von Kronach in Oberfranken, mit besonderer Berücksichtigung der Coleopteren. Von K. Dorn-Leipzig. (Schluss.) Die bei dieser Mühle aufgeschichteten Bretter erwiesen sich als guter Anflugsort. Hier fing ich u. a. die schon bei der Hohen Wart erwähnte Aleochara erythroptera Grav. Auch das Ketschern ergab im Rodachtal manches, so Anthaxia nitidula L., von der ich noch im August ein ® fand, ferner Conodera murina L., Denticollis linearis L., Attagenus punctatus Scop. u. s. w. Im Wallenfelser Tal (Tal der wilden Rodach) wurde auf dieselbe Weise Elater nigroflavus Goeze erbeutet. Carabus violaceus L. und Synuchus nivalis Panz. traf ich auf den Wiesen bei Erlabrück an, und an der Loben- steiner Strasse zwischen Zeyern und der Station Wallenfels fand ich unter Steinen Dromius nigriventris Thoms. und Domene scabricollis Er., ein echtes Gebirgstier, Ebenda fing ich an menschlichen Exkrementen ein Stück des interessanten Sphaerites glabratus F., der nach den jüngsten Ergebnissen der systematischen Studien eine eigene Farnilie erhalten hat. Auf der Strasse selbst lief ein Carabus intricatus L. umher: jetzt steckt er in meiner Sammlung. Der Vettelbachgrund bot als Spezialität Lesteva longelytrata Goeze, die dort ne Unterseite von überfluteten Steinchen in sehr grossen Mengen sich aufhielt. — 118 — Erfolgreich sammelte ich auch im Ren:schlitztale. Hier fand ich unter Steinen Lebia chlorocephala Hoffm., Badister bipustulatus F., Medon melano- cephalus F., Pselaphus Heisei Hbst., Brachygluta fossulata Reichb., Phaedon pyritosus Rossi, Carabus granulatus L. und vivlaceus L. u. s. w., unter Buchen- laub Cephennium thoracicum Müll. Das Ketschern ergab dort Dromius linearis Ol., Homalisus Fontisbellaquei Geoffr. und Dietyopterus Aurora Hbst. Interessante Ausbeute gab ein links zur Remschlitz führender schattiger Waldriesel. Vor allem war es Trechus var. cardioderus Putz. (palpalis Dej.), der hier in Anzahl zu finden war. Diese Art ist keineswegs auf die Sudeten, Karpathen und östlichen Alpen beschränkt, sondern wohl auch in allen mit- teldeutschen Gebirgen heimisch: ich selbst habe sie im Vogtlande und am Rachel im Böhmerwalde angetroffen, ausserdem ist sie vom Taunus bekannt. In ihrer Gesellschaft befanden sich auch vereinzelt T. 4 striatus Schr. Ausserdem gab es Lorocera pilicornis F., Notiophilus biguttatus F. (den ich sonst immer nur in schattigen Nadelwäldern, weit ab von irgend welchem Gewässer gesammelt habe), Bembidion nitidulum Marsh. und ein Fragment von Carabus auronitens F. Von Staphyliniden erbeutete ich u. a. einige Quedius cinctus Payk, (sonst in faulenden Vegetabilien) und drei noch nicht ganz ausgefärbte Stücke der interessanten Trichophya pilicornis Gyll. Es scheint demnach, dass die letzere Art sich an solchen feuchten Stellen entwickelt. Trechus var. cardioderus Putz. fand ich auch im oberen Zeyerntal, in Gesellschaft von Bembidion tibiale Duft. Sonst trafich dort einige Carabus viola- ceus L. an und auf blühenden Umbelliferen im August ein paar Oetonia aurata L. (auch auf dem Rabenstein auf Cirsium eriophorum Scop.) An dieser Stelle will ich die Cerambyeiden in corpore anschliessen als einzige grössere Familie, von der mir alle in Frage kommenden Arten ohne besondere Bestimmung bekannt waren. Prionus coriarius L. flog an warmen Augustabenden vereinzelt im unteren Zeyerntal. In morschen Baumstümpfen entwickelte sich Rhagium bifasciatum F. und inquisitor L.; erstere Art fand ich bei Ludwigsland, letztere war häufig auf dem Leutersberge und im Remschlitztale und flog im Juni. Acmaeops collaris L. und Gaurotes virginea L. zeigte sich im Wallenfelser Tale und im Rodachtale, Pidonia lurida F. bei Wallenfels. Von Lepturen waren ver- treten: livida F. im Rodachtale, rubra L. überall, cerambyeiformis an der Lobensteiner Strasse, quadrifaseiata L. am Steinwehr, melanura L. überall, bifasciata Müll. und nigra L. im Rodachtale. Häufig war Alosterna tabacicolor Deg. und Grammoptera ruficornis F. im Wallenfelser Tal. Caenoptera minor L. wurde bei Dörnach erbeutet, Asemum striatum L. ebenda, sowie im Rodachtal, Tetropium castaneum L. bei Neufang und bei Ober-Rodach. Zum Schluss ist noch Saperda populnea L von Dörnach und aus dem oberen Rodachtale, und Tetrops praeusta L. vom Steinwehr zu erwähnen. t Von myrmekophilen Käfern war nicht so viel zu finden, als ich erwarte hatte. Immerhin ist auch das Wenige brauchbar. Bei Formica sanguinea L. fand sich nicht selten Dinarda dentata Gravh , auf dem Rabenstein, der Hohen Wart, dem Kreuzberg, ferner im Remschlitztal und am Vettelberge. Einige Exemplare sah ich sogar noch im August. Noch häufiger war Lomechusa strumosa Gravh, bei derselben Wirtsameise, auf dem Rabensteine und im Rem- — 119 — schlitztal. Formica rufa L. beherbergte auf der hohen Wart Dinarda v. Maerkeli Kiesw., ferner häufig Myrmecoxenus subterraneus Chevr. und einige Ptilium myrmecophilum Allib, daneben Monotoma conicicollis Guer. und an- gusticollis Gyll., auf dem Rabenstein traf ich unter denselben Verhältnissen Stenus aterrimus Er. und Ptenidium myrmecophilum Motsch. an. Bei Myrmica rubra L. fand ich im Remschlitztale Atemeles emarginatus Payk., am Raben- steine A. paradoxus Grav., letztere Art auch auf der Hohen Wart bei Polyergus rufescens Latr. Claviger testaceus Preyssl war ziemlich selten, ich sammelte ihn ein paar Mal auf dem Rabensteine bei Lasius flavus L. Von C. longicornis Müll. erbeutete ich eın Stück im Remschlitztale, merkwürdigerweise in Gesell- schaft eines testaceus bei Lasius flavus L. Im Anschluss an die myrmekophilen Käfer will ich ein paar Worte über die Ameisen selbst hinzufügen. Am häufigsten findet sich auf den Kalkhöhen eine ziemlich dunkle Rasse von Formica rufa L., daneben sanguinea L. Im Waldgebiete kommen auch beide Arten vor, (hier ist es die typische rufa), ausserdem noch ziemlich häufig Camponotus hereuleanus L. Myrmica rubra L. ist überall häufig, von Tetramorium caespitum L. gibt es oft sehr volkreiche Kolonien. Die Lasius sind vertreten durch niger L, Havus L und umbratus Ngl. ziemlich selten. Von Lasius fuliginosus Latr. kannte ieh drei Kolonien, eine in Zeyern selbst, an der Rodachbrücke, eine bei Dörnach und eine bei Ludwigsland. Leider waren sie für eine nähere Untersuchung unzugänglich., Tapinoma erraticum Latr. findet sich besonders auf dem Kreuzberge nicht selten. Polyergus rufescens Latr. traf ich nur auf der Hohen Wart unweit Rennesberg an und auf dem Kreuzberge nahe der Kapelle oberhalb Höfles. Auf dem Vettelberge siebte ich einige Ponera contracta Latr. Den Schluss meiner Bemerkungen mögen die Wespen bilden. Der heisse Sommer 1904 war ihrer Entwicklung besonders günstig. Auf den Heuböden gab es Nester von Vespı norvegiea Fabr. und Polistes gallica L. Die Blüten wurden von Arbeiterinnen von Vespa vulgaris L., germanica F., rufe L. und media Deg. besucht. Auch einige vulgaris-Nester fand ich. Vespa crabro L. schwärmten bei Erlabrück, ihr Nest konnte ich nicht entdecken. An Steinen im Rodach- und Zeyerntal, ferner bei Mauthaus sah ich die zierlichen Polistes- Nester in Anzahl. ‘Im April sammelte ich in morschen Baumstümpfen auf dem Leutersberge zwei überwinternde 2 © von Vespa media Deg. In einem halb aus der Erde hervorragenden Neste einer noch nicht bestimmten Vespa Art (saxonica F.?) befand sich der hübsche Cryptophagus setulosus St. Vor einem vulgaris-Neste beobachtete ich im Sommer 1905 die Versuche von Conops scutellatus Meig. (Dipt.), seine Eier an den Wespen abzulegen. Bekanntlich schmarotzen die Larven der Conopiden im Hinterleibe von Wespen und Hummeln. Die verpappungsreifen Larven verlassen ihre Wirte, nachdem diese die Gastfreundschaft mit ihrem Leben bezahlt haben, gehen in die Erde und entschlüpfen im nächsten Frühlinge. Interessant ist ihre Eiablage. Ich sah, wie etwa ein Dutzend Conops den Nesteingang umschwärmten und sich auf einzelne Wespen, die hineinflogen, stürzten. Die Berührung beider Tiere dauerte, wenn sie überhaupt stattfinden konnte, nie länger als etwa 1/4 Sekunde, denn die Wespe suchte ihren Angreifer zu erfassen, und dieser zog sich sofort — 120 — zurück. In dieser kurzen Zeit muss sich die Eiablage vollziehen. Die Wespen scheinen die Gefahr zu kennen, denn sie beantworten die Versuche der Conops, dicht an den Eingang zu gelangen, mit wütenden Angriffen, setzen aber die Verfolgung höchstens 2 m weit fort. Die Geschicklichkeit der Conops im Ausweichen ist ausserordentlich gross; nie bemerkte ich, dass sie von einer Wespe erreicht wurden, trotzdem ie Angriffe und Gegenansriffe olıne Unterbre- 5 chung geschahen und ich mindestens eine Stunde lang beobachtend vor dem Neste stand. In demselben Neste fand ich, als ich es ausgrub, einige Cryptophagus \ » ’ Oo eh, oO {o) pubescens Strm. und eine Menge Volucella-Larven (Dipt.).. Zu Hause ent- schlüpften einige Metoecus paradoxus L. Da ich mich mit den übrigen Insektengruppen zu wenig beschäftigte, konnte ich sie hier nicht berücksichtigen. So schliesse ich denn mit dem Wunsche, dass auch aus anderen Gegenden ähnliche Beiträge in die Oeffent- lichkeit gelangen. Beitrag zur Lebensgeschichte des Lethrus apterus Laxm. Von Professor Vl. Zoufal-Prossnitz. Lethrus apterus Laxm. ist in allen Gegenden, in welchen er massenhaft auftritt, ein gefürchteter Schädling des Acker- und Weinbaues. Ich habe oft Gelegenheit gehabt diesen Käfer im nördlichen Ungarn, Pressburger-Comitat bei Tyrnau (Nagy Szombat) im Freien näher beobachten zu können. Er lebt in Erdlöchern wie die Felderillen, nur ist das Ansgangsloch nicht ellyptisch, wie bei dieser, sondern schön kreisrund, der Gang geht schräg circa 45% in die Tiefe und hat oft eine Länge bis 35 em. Ds efenech, Behausung verlässt er schon in den ersten Frühlingstagen, früh Morgens und sucht nach Nahrung, die aus den ersten jungen Trieben von Getreide, Luzerner- klee, Weinreben und dergl. besteht. Hat er etwas gefunden, so zwickt er es mit seinen starken Kiefern ab und kriecht damit rücklings zu seinem Heim zurück. Ich habe oft diesen Käfer auch 23 Schritte weit von seinem Loch entfernt mit dem Zweigchen in den Kiefern nach Hause kriecheud gefunden. Rücklings kriecht er deshalb, weil sich das Zweigchen beim vorwärtskriechen am Grase, oder am Boden stauen würde, er schleppt es also mit weniger Kraftaufwand vor sich nach rückwärts. Interessant ist seine Orientierung beim nach Hause kriechen, er geht nicht genau denselben Weg zurück, als er hingegangen, geht oft bei fremden Löchern knapp vorbei, ohne den Ver such machen zu wollen sich dort einzuschleichen und doch trifft er ganz genau zurück. Ist der Käfer seiner Oeffnung nahe und man verstopft rasch dieselbe, wird er zur Stelle gekommen zuerst stutzig, sucht eirca 10 cm in der Umge. bung, wird dann aufgeregt, lässt den Zweig fallen und beginnt auf den Ort, wo die Oeffnung verstopft ist, zu eraben, bis er das Loch wieder ganz nor- mal machte, kriecht er, seine "Beute im Stich lassend, hinein. Wird der Käfer während des Eintragens am Wege gestört, lässt er den Zweig fallen, wendet sich um und Krieeht dann (schneller wie sonst) seiner Behausung zu. Ist das Frühjahr schön sonnig, so kann man bald bemerken, dass die Gänge paarweise von f und 2 bewohnt sind. Es ist mir dann oft aufgefallen, — 121 — dass tote f vor der Oeffnung gelegen sind, was mich vermuten liess, dass sich hier irgend welche Tragödien abspielten. Ich spähte leider vergebens, solchen beiwohnen zu können nach, bis ich endlich den Entschluss fasste, eine solche Tragödie selbst hervorzurufen. Ich fing ein S und trug es zu einem fremden Loch und steckte es hinein, es sträubte sich zwar ursprünglich einzuschleichen, doch endlich ging es doch. Es dauerte nicht lange als schon dieser Eindrimeling vom Hausherrn, zurückgetrieben und dieser wieder vun seiner teuren Hälfte durch Nachstoss sen zur Verfolgung angeifert wurde. Das männliche Pärchen stürzte jetzt übereinander und balete Sah ganz unbarm- herzig. Der Kampt dauerte oft !/a Stunde. Das 2 en in gewisser Ent- fernung zu, und ist oft augenscheinlich aufeeregt. Bis endlich der Besiegte weiter sich zu verteidigen weigert, verlässt der Sieger das Schlachtfeld, den Schwerverletzten seinem weiteren Schicksale überlassend und kehrt nach Haus zu- rück um, trotz Verlust oft eines ganzen Beines, vom Weibchen freudig aufgenom- men zu den In allen diesen versuchten Fällen blieb immer der Hauchen Sieger, und ob vom @ auch das fremde © wenn es siegen würde, heimgeführt wird, ist mir unbekannt; es unterliegt dies zu konstatieren weiteren Beob- achtungen. Der Einfluss eines strengen Winters auf das Insektenleben. Von Otto Meissner in Potsdam. Dass (der ziemlich strenge Winter 1906/1907, in dem die Minimaltempe- raturen in Deutschland wohl fast überall — 200 Celsius erreichten oder, zum Teil erheblich, überschritten, den Insekten nicht geschadet hat, kan man leicht und täglich bemerken. Massenhaft fliegen: von Lepidopter en der Citronenvogel (Rhodoeera rhamni L,) jetzt auch die Weisslinge (Pieris brassicae, yapi und napae), ferner die Vanessen, grosser und kleiner Fuchs, Trauermantel, Admiral, Damenbrett u. a. m. Ferner von Coleopteren u. a. viele der als Imagines überwinternden Ooceinellidan, so Exochömus quadripustulatus L. schon Mitte März, Coccinella bipunctata L, septempunctata L. u. s. w. Am Karfreitag fing Herr Wanach den schönen Bock Acanthoeinus aedilis, den „Zimmermann“, dessen Männchen so abnorm lange Fühler besitzt. Hymenop- teren und Dipteren aller Art beleben gleichfalls schon seit Wochen die Lüfte. Wie kommt es, dass ein strenger Winter das Insektenleben nicht nur nicht schädigt, onalenn.. seheimlign (und tatsächlich) sogar eher begünstigt ? Die Vegetation leidet doch unter dem Frost schr; sie ist (hier in Norddeutsch- land) gegen das Vorjahr um mindestens 10 Tage zurück, trotz des sonnigen, freilich dabei kühlen und trockenen Aprils. Aber dieselbe Ursache, die die Vesctation beeinträchtigt oder zurückhält, fördert gerade die überwinternde Fauna, speziell die Insekten. Die gleiche Ursache: Verhinderung bezw. starke Verlan gsamungdesStoff- wechsels ist es, die hier fördernd, dort schädigend einwirkt. Während die, sich dem Winterschlafe hinzebenden Säugetiere (Maulwurf, Fledermans ae.) in warmen Wintern bei Unterbrechung ihrer Winterruhe auch Nahrung finden, ist dies bei den Kerfen nicht der Fall, wenigstens nur in Ausnahmc- fällen. Ein gelinder Winter macht sie lebendig, befördert ihren Stoffwechsel; — 12 — da sie aber die verbrauchten Kräfte nicht wieder ergänzen können, so werden sie dadurch schwer geschädigt. Zwingt sie aber strenger Frost zu völliger Ruhe während des Winters, so nutzen sich ihre Organe nicht ab, und sie sind im Frühjahr frisch und bei Kräften. Aus gleichem Grunde ist es ja schwer, an Ueberwinterung im Freien gewöhnte Tiere im warmen Zimmer zu überwintern. «Der Hunger fehlt, die Wärme aber lässt sie sich lebhaft bewegen, und so verhungern die Tiere schliesslich bei reichlich vorhandener Nahrung. Auf diese Weise gingen mir z. B. im Winter Eidechsen und Schildkröten ein, während ich einen Laubfrosch im geheizten Zimmer durch- brachte. Doch musste ich ihm die Nahrung (Florfliegen und Mehlwürmer) förmlich aufdrängen und dann noch aufpassen, dass er sie sich nicht wieder mit der Pfote aus dem Halse herauszog, was verschiedentlich geschah. Ein Leuchtwürmehen überwinterte ich auch in der Stube, es frass aber ab und zu. Dies taten nicht zwei Ameisenlöwen, sie hungerten den ganzen Herbst und Winter hindurch, verhielten sich aber auch ganz ruhig. Ein dritter freilich ging ein. Insektenpuppen sind gegen künstliche Wärme meist un empfindlich, Weisslingspuppen gehen »ft ein, andere liefern die Imagina, aber nicht oder nur unbedeutend früher als im Freien. Zum Teil dürfte die schädliche Wirkung des Ueberwinterns im Zimmer wohl auch an der Trockenheit der Stubenluft liegen. Die Tiere ver- trocknen geradezu infolge zu starker Verdunstung. Der Grund der Winterruhe der Insekten ist wohl kaum die Kälte an sich, sondern der Nahrungsmangel. Fliegen doch die Frostspanner Hyber- nia defoliaria und Cheimatobia brumata und boreata im November, ja Dezem- ber, andre wie Hybernia leucophaearia (auch in diesem strengen Winter, al- lerdings an Tagen mit einigen Graden Wärme) im Februar! Ferner erinnere ich an den Gletschergast (Boreus hiemalis), einen Netzflügler, und den Eis- kanker (Opilio glacialis), einen Weberkaccht, die beide auf dem Gletschereise vorkommen. Auch hat man gelegentlich mitten im Winter Carabuslarven beschäftigt gefunden, Schlafgenossen, die mit ihnen unter demselben Steine überwinterten, zu verzehren. Weitere Mitteilungen über Gracilia minuta F. Leptidea brevipennis Muls. und Opilo mollis Latr. Von A. von der Trappen, Stuttgart. Aus dem in meinem vorigen Artikel in Nr. 2 dieser Blätter erwähnten Korbe entwickelten sich in diesem Jahre erst gegen Ende Mai die Gracilia minuta, dagegen erhielt ich aus Fassreifen dieselbe Art schon Mitte April und zwar waren letztere Stiicke durchschnittlich bedeutend grösser, als die, welche ich voriges Jahr aus meinem Korbe erhalten hatte; es waren darunter Weibchen bis zu 8 mm Länge. Leptidea brevipennis wollten sich trotz eifri gera Suchen vorerst nicht zeigen. Aber Anfangs Juni entdeckte ich sie au einem anderen Weidenkorb, der voriges Jahr gar nichts geliefert hatte; bald darauf, vom 5.—12. Juni entwickelte sie sich in grosser Menge aus diesem Korbe. Diese Tierchen sind weitaus lebendiger als Gracilia minuta; letztere — 123 — bleibt, wenn man den Korb abgeklopft hat, dort wo sie hingefallen ist, zunächst regungslos sitzen ; erstere sucht möglichst schnell davon zu kommen. Sie laufen, namentlich an warmen Tagen, schnell und behende im ganzen Raum umher; einigemal sah ich sie auch fliegen. Die Copula habe ich nicht, wie so häufig bei Gracilia minuta beobachten können. Die Männchen varüren nur stark in der Grösse, von 3,5 bis 6,5 mm, die Weibchen nicht nur in der Grösse von 4,5 bis 7” mm, sondern auch in der Farbe, indem sich Stücke mit hellrotgelbem Thorax finden, neben solchen mit dunklem fast schwarzem Thorax. Was die Frass Spuren der Leptidea brevipennis anbelangt, so ist zu sagen, dass sie denjenigen der Gracilia minuta zwar sehr ähnlich sind, doch finden sich einige Verschiedenheiten. Ich sagte schon in meiner vorigen Nachricht, dass bei Graeilia minuta die Gänge von aussen unter der dünnen Rinde als hellere Streifen sichtbar sind ; bei Leptidea brevipennis ist dies we- niger der Fall, obgleich sich die Gänge ebenfalls unter der obersten Rinden- schicht befinden. Der Grund dafür ist die bei letzterer Art dunklere Farbe des Wurmmehls. Bei der Gracilia sind die Gänge vielfach verschlungen und unregelmässig; die Leptidea macht etwas breitere und in der Hauptsache geradere Gänge in der Längsrichtung der Zweige. Sie geht auch viel lieber tief ins Holz als die erstere. Zum Schluss wäre noch zu erwähnen, dass sich in den Körben auch noch Opilo mollis vorfand. Als ich im Winter einige Zweigstücke aufschlitzte, um die Larven von Gracilia minuta zu erhalten, fand ich mehrere grössere graugelbe, stark behaarte Käferlarven. Ich band die Zweige wieder zu und hob sie auf. Anfangs Mai waren immer noch die Larven vorhanden; am 18. Mai, als ich zufällig nachsah, fanden sich die Puppen und am 13. Juni die Käfer. Ihre Frassspuren sind sehr eigentümlich, sie erinnerten mich sofort an eine Spechthöhle: Ein kurz umgebogener, zuerst enger Gang führte von der Rinde aus mcist bis aufs Mark des Zweiges, wo er sich schnell erweiternd, der Achsenrichtung des Holzes folgt und in einer runden Wölbung endigt. Der ganze Gang ist nur wenige Centimeter lang, etwas grösser oder kleiner wie ja auch der Käfer in sehr verschiedenen Grössen vorkommt, Bemerkens- wert ist noch, dass diese Tiere ihre ganze lange Entwicklungszeit in fast absoluter Trockenheit durchmachen, da die Hölzer in denen sie leben, viele Jahre alt und daher vollständig lufttrocken sind, Biologische Bemerkungen über Carabus (Mesocarabus) Genei Thms. und Carabus (Eurycarabus) Morbillosus Alternans Pall. auf Sardinien. Von Dr. Krausze-Heldrungen. Ziemlich häufig an bestimmten Localitäten bei Oristano, an der West- küste von Sardinien, findet sich ©, Morbillosus Alternans Pall.; an denselben Stellen, indess viel weniger häufig, ©. Genei Thms, — 124 — ©. Morbillosus Alternans liebt zwar die Feuchtigkeit, jedoch findet man ihn durchweg an den relativ trockenen — meist etwas hochgelegenen — Stellen jener feuchten Localitäten, an der Böschung der Regenwassergräben, am Rande feuchter Wiesen; am hellen Tage hält er sich unter den dort liegenden faulenden Opuntienstämmen verborgen CC, Genei zieht weit mehr die allernächste Nähe des Wassers vor, er sitzt während seiner Tagruhe meist unter ganz feuchtliegenden Opuntienstämmen. Am hellen Tage habe ich keins der beiden Tiere je laufen sehen, wie a. e, bei uns den ©. auratus L. Recht oft aber begegnete mir ©, Morbillosus Alternans spät am Tage, vor Sonnenuntergang, auf seinen Streifereien. Im kurzen Rasen der Feildwege — das scheint sein liebster Jagdgrund zu sein — ist er dann schwer zu bemerken; gewöhnlich erwischt man ihn, wenn er den Fahrweg in der Mitte überschreiten will. Carabus Genei sah ich indes nicht zu dieser Zeit, er scheint die tiefe Dunkelheit bei seinen Jagdzügen vorzuziehen. — Dr. K. Flach-Aschaffenburg („Biologische Plaudereien*, Wiener Entomol. Zeitung, XXV, 1906) spricht bezüglich der Metallfarben der Coleopteren die Vermutung aus, dass es sich um einen Reflexschutz gegen Sonnenstrahlen handelt zur Verhinderung der Blutüberhitzung. G. Lewis („Mechanical action of solar rays in relation to colour during the evolution of species“, Trans. Ent, Soe. London 1832), der die Entstehung dieser Metallfarben durch die Wirkung der Sonne annimmt, verneint indes, dass es sich hierbei um einen Schutz handle, Für die Ansicht Dr. Flachs spricht die Beobachtung dieses Autors be- züglich des Carabus Ullrichi Germ. und Carabus arrogans Schaum., |. c. pag. 229. Ebenso spricht dafür die Bemerkung von G. Lewis — in der genannten Arbeit; ich eitiere nach Dr. Flach („Bionomische Bemerkungen“, Deutsche Entomol. Zeitschr. 1907) —, „dass die japanischen Damaster-Arten in den Walddistrikten des Südens schwarze Nachträuber, im Norden metallische Sonnentiere werden“, Auch meine Beobachtungen hinsichtich der beiden sardischen Caraben sprechen für die Vermutung Dr. Flachs. Der kupferglänzende C. Mor- billosus Alternans beginnt seine Streifereien schon am Spätnachmittage, wo in Südsardinien im Sommer eine enorme Wärme herrscht und die Strahlen auch der untergehenden Sonne blenden. Der tiefschwarze CO. Genei treibt sein Wesen in dunkler Nacht. — Der mehr an die Wärme gewöhnte ©. Mor- billosus Alternans sucht zur Tagruhe trockenere Plätze aus; der die Feuch- tigkeit besonders liebende C. Genei ist dunkel *) gefärbt; so ist beiden Tieren durch die verschiedene Färbung’ und durch die damit zusammenhängende verschiedene Lebensweise die Existenz an fast derselben Lokalität ermöglicht. *) „Kälte und besonders Feucntigkeit (Hochmoore) bewirken vielfach bei Caraben dunkle bis schwarze Umfärbung (C. v. Honnorati — v. Nicolasi u. s. f.). ebenso bei Schmetterlingen. Auch hier ist vielleicht die Annabme gestattet, dass die dunkle Farbe den Zweck hat, dem Käfer unter ungünstigeren Bedingungen die zur Erreichung des Temperatur-Optimuras nö-. ae Strahlung zuzuführen“. K. Flach, Bionomische Bemerkungen, Deutsch. Ent. Zeitschr — 125 — Literatur-Referate. Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleoptero=- logischen Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexemplaren oder Scenderabdrücken gebeten, OÖ. Nüsslin. Leitfaden der Forstinsektenkunde Mit 356 Textab- bildungen. Verlag Paul Parey, Berlin. Preis 10 Mark. Die Veranlassung zur Bearbeitung dieses Leitfadens war, wie der Verfasser im Vorwort bemerkt, das Bedürfnis nach einem auf der Höhe der Wissenschaft stehenden Lehrbuch der Forstentomologie; seine Tendenzen sind: möglichst knappe und kurze Form bei voller Berücksichtigung der neuesten Forschungsergebnisse und der nenesten Lite- ratur, sowie didaktische Anordnung des Stoffes mit Bevorzugung analyti- scher Tabellen; das Buch bietet aber weit mehr, als der Titelvermuten lässt. Naturgemäss finden in erster Linie Berücksichtigung die forstlich irgend wie in Betracht kommenden Insekten, nicht nur die physiologisch schädlichen, die also die Gesundheit und das Leben des Baumes gefährden, ebenso wie die sog. technischen Schädlinge, weiche die Brauchbarkeit bezw. den Nutzungswert der Forstprodukte ver- mindern können, sondern auch die „unmerklich schädlichen,“ deren Zerstörungen nur untergeordnete Bedeutung besitzen. Gerade diese letztere Gruppe bietet eine Reihe von Formen, die dem entomologischen Sammler auf Schritt und Tritt begegnen — es sei nur an die blattminierenden Kleinschmetterlinge, an die Gallwespen und Jie blattrol- lenden Rüsselkäfer erinnert —. Alle diese Insekten, nicht nur die forstlich „merklich schädlichen“. werden nach Vorkommen, Verbreitung, Körperbau und Lebensweise aus- führlich behandelt und durch die zahlreichen Abbildungen dem Verständnis näher gerückt. Die Illustrationen, zum grössten Teil nach Originalphotographien des Verfassers herge- - stellt, dienen in hervorragender Weise zur Veranschaulichung des im Text gesagten und bilden einen nicht genug zu schätzenden Vorzug des Buches. Ausser denjenigen Insekten, die speziell den Forstmann interessieren, finden wir aber ausserdem noch überall Hinweise auf andere verwandte Formen, die in irgend einer Weise Beachtung verlangen köpnen, sei es durch ihre auffällige Erscheinung, sei es durch ihre Lebensweise, oder durch irgend welche wirtschaftliche Bedeutung. Den weitaus grössten Raum des Buches nehmen die Käfer ein (S. 44—223), dann folgen die Schmetterlinge (S. 224—338), die Hymenopteren (8. 339—381), Dipteren (S. 381— 399). Hemipteren (S. 399—440) und Orthopteren (S. 440—444). In der Systematik folgt der Verfasser überall den neuesten Systemen, und die für jede wichtige Gruppe bis zu den einzelnen Arten hin durchgeführten analytischen Tabellen ermög- lichen auch dem weniger Geübten eine sichere Bestimmung, zumal da schwierigere Merkmale durch kleine schematische Zeichnungen erläutert werden. Dabei ist überall dieneue Nomenklatur durchgeführt, was um so willkommener ist, als es bisweilen selbst dem Fachmann schwer wird, sieh in der grossen Zahl der Syno- nyme zurecht zu finden. Dem Anfänger wird dagegen insofern eine gewisse Erleichterung geboten, als vielfach die zahlreichen wenig umfänglichen Gattungen zwar namentlich für jede Species aufgeführt sind aber zu grösseren „Hauptgattungen“ zusammengefasst werden. So ist der Nüsslin’'sche Leitfaden wohl das einzige moderne forstento- mologische Werk, das in systematischer Beziehung auf der Höhe steht und dabei die Biologie ausführlich behandelt; es gewährt daher nicht nur die Mög- lichkeit, die toten Insekten richtig zu bestimmen, sondern es regt auch an zu eigener Beobachtung des Lebens und Treibens unserer heimischen Insektenwelt. Privatdozeut Dr. C. Hennings-Karlsruhe, O. Meissner. Die relative Häufigkeit der Varietäten von Adalia bipunctata L. in Potsdam (1906), nebst biologischen Bemerkungen über diese und einige andere Coccinelliden. (Zeitschrift für wissenschaftliche Insektenbiologie III. [XII] 1907, p. 12—20, 39-45). Verfasser gibt in einer Reihe von Tabellen eine Uebersicht über die absolute und relative Häufigkeit der Stammart von Adalia bipunetata gegenüber den Aberrationen — 126 — interpunctata Haw. (Herbsti Ws.), Reitteri Walter (perforata Muls.), unifas- ciata F, annulata L., pantherinaL., semirubra Ws. 6-pustulata L, 4-ma- eulata Scop., sublunata Ws. marginata de Rossi und lugubris Ws. Danach betrug die Zahl der gefangenen Exemplare der Stammart 51,2 bzw. 54°/, sämtlicher Stücke der beiden oft besuchten Fangplätze Dies Resultat weicht, wie Verfasser weiter ausführt, erheblich von den Feststellungen Chr. Schröder’s ab, der 1901 bei Itzehoe die Häufigkeit der Stammform auf 62,5 bis 67,7°/, festgestellt hat. Bei den für das Vorkommen der Aberrationen angegebenen Zahlen ergeben die Feststellungen der beiden genannten Beobachter ebenfalls nennenswerte Unterschiede. Es scheint, dass der Som- mer 1906 mit seinem unbeständigen und feuchten Wetter eine verdunkelnde Wirkung auf Adalia bipunctata ausgeübt hat, wie Referent sowie Bekannte von ihm auch an anderen Käferarten beobachtet haben, Interessant wären auch besonders in dieser Hinsicht Beobachtungen für 1907, da der diesjährige Sommer höchst wahrscheinlich noch bedeutend stärkere melanistische Wirkungen hervorgebracht haben wird — Die Arbeit enthält ausseroem noch kleinere Angaben über die Biologie von Coceinella 7-pune- tata L, 14-pustulata L., 5-punetata L, 10-puncetata L, Exochommus 4-pu- stulatus L. H. Bickhardt. Aus entomologischen Kreisen. Herr Dr. M. Grabowski, Stabsarzt in Mostar, entdeckte in einer bis jetzt un- bekannten Höhle Dalmatiens zwei Höhlenkäfer, die Herr Apfelbeck im „Museal Glasnik“ unter den Namen „Spelaites Grabowskii n. sp.“ und „Apholeuonus Taxi subin- flatus n. sbsp.“ in einer Abhandlung dieser Tage beschrieb. Beide Speeies liefert preis- würdig V, Manuel Duchon. Entomologie, Rakonitz, Böhmen. Derselbe erhält von Angora (Klein-Asien) von einem intelligenten Sammler Sendungen, welche auch die kleineren Tiere enthalten. Spezialisten dürfte sich wohl eine Gelegenheit bieten, neue Arten darunter zu entdecken. Alles ist undeterminirt und stehen den Herren Spezialisten. die bereit wären die Determination zu übernehmen, sehr rein praeparirte Exemplare zur Verfügung. Der ungarische Entomologe Julius Pungur ist in Erdö-Szenguel und der Lepidop- terologe Val. Pokorny in Mährisch-Schönberg gestorben. Vereinsnachrichten. Der Entomologische Verein Karlsbad hat anlässlich seines jährigen Be- stehens eine Ausstellung veranstaltet, die es verdient, als schr gelungen bezeichnet zu werden. Auch dort wird die „Belehrung“ ins Treffen geführt. Die entomologischen Gerätschaften, die ja heutzutage eine ganze Industrie bilden, finden so Aufstellung, dass der Zweck der einzelnen Gegenstände klar ersichtlich ist: die modernen, ausgeprobten Fangweisen, die praktische Art des Tötens, des Spannens, des Raupenausblasens, des Versendens u. dgl. Die instructiven Biologien, die stattliche Anzahl von Kästen mit paläarktischen und exotischen Lepidopteren (Leop. Franzl), die reichhaltige Käfersamm- lung des Vereins, 5466 Stück enthaltend, sind wohl in der Lage das Auge des Kenners und des Laien zu erfreuen. Die wichtige Abteilung der Waldschädlinge ist in 46 biolog. Darstellungen mit 360 Frassstücken vertreten und hat bei Forstleuten und anderen Fach- männern ungeteilte Anerkennung gefunden. Der Geschlechtsdimorphismus, die Mimikry- zusammenstellungen, (A. Hüttner), die Temperaturexperimente (0. Popp und Waldert), die wunderlichen Insektenformen der verschiedensten Ordnungen, (0. Popp und H. de Witte), geben ein recht anschauliches Bild der Tätigkeit des Vereins, wie auch die reichhaltige Bibliothek mit 262 Bänden, einen Beweis ernsten Strebens ablegt. Der „Führer“ durch die Ausstellung weist 124 Nummern auf. Entomologischer Verein Schwabach. Durch Wandtafelzeichnungen, mi- kroskopische Präparate — die vermittels des Skioptikons vorgeführt wurden, — Photo- — 127 — gramme und Trockenpräparate wie auch lebendes Material, besonders Wasserinsekten, unterstützt bielt am Dienstag den 13. d, Mts. Herr Fr. Stellwaag dahier seinen II. Vortrag über „Anatomie der Insekten“, Wie der Herr Vortragende ausführte, hat der Körper der Insekten im allgemeinen eine zylindrische Gestalt und wird von 13—14 Segmenten in gleich grosse Teile geteilt. Bei den fertigen, geschlechtsreifen Tieren schneiden 2 Segmente besonders tief ein und lassen dann 3 Regionen erkennen: Kopf, Brust und Hinterleib. Eine sehr dünne, das Tier umspannende Haut scheidet eine gegen Säuren stark widerstandsfähige Substanz, das Chitin ab, dessen Festigkeit die Bezeichnung Chitinpanzer und dessen Fähigkeit, dem Individuum Halt zu geben, den Namen äusseres Skelett rechtfertigt. Am Bruststück wachsen knospenartige Verdiekungen zu langen, hohlen Röhren aus und finden teilweise als Beine, teilweise als Flügel Verwendung. Ringfalten sondern die Röhren in kleinere Bezirke: Hüftglied, Schenkelring, Schenkel, Schienbein und 5 Fussglieder. Die inneren Organe entsprechen den Verhäjtnissen bei den Wirbeltieren. Das an der Bauchseite verlaufende Nervensystem baut sich aus paarigen Haufen von Ganglienknoten auf, die durch Längs- und Querfasern mit einander verbunden sind, Somit verleiht diese Anordnung dem Nervensystem ein strickleiterförmiges Aussehen, Zu jedem Segment gehört ein Knotenpaar, nur im Kopfe lassen sich 4 Nervenknoten konstatieren. Im Hinterleib ist eine die Segmente versorgende Muskeltapete vorhanden, während die Brust von Muskelbündeln total ausgefüllt ist, was die Anwesenheit der dort befind- lichen Fortbewegungsorgane, bedingt. Die Atmung haben die an jedem Stigma, das sind seitliche Atemöffnungen, ange- brachten Atemröhren, die sich baumartig verzweigen, zu besorgen. Ein in den Röhren . verlaufender Spiralfaden verbindert ein Zusammenpressen derselben. Die Stigmen sind durch Haarbüschel vor dem Eindrirgen von Staub geschützt. Die Atemorgane werden beständig vom Blut, einer farblosen Flüssigkeit, bespült. Die wellenförmigen Bewegungen des ohne Blutgefässnetz frei in der Leibeshöhle circulierenden Blutes veranlasst ein mit Klappen versehener Herzschlauch, der das Blut einsaugt und wieder ausspritzt. Der gerade oder gewundene Darm gliedert sich in 3 Regionen: Vorder- Mittel- und Enddarm. Der Mitteldarm entsteht isoliert aus einer starken Wucherung der Bauch- seite, die beiden anderen wachsen als Gruben und später als Schläuche in den Körper ein, um sich dann mit deın Mitteldarm zu vereinigen. Als drüsige Anhänge sind die Speicheldrüsen und auch wohl die am Mitteldarm angehefteten feinen Schläuche, deren Funktion noch nicht aufgeklärt ist, zu betrachten, An den Mundteilen unterscheiden wir: 1. die Oberlippe, 2. den Oberkiefer und 3. zwei Unterkiefer. Der vberkiefer ergreift die Beute, die beiden Unterkiefer zer- schneiden sie und führen sie in den Mund ein. Den Urtypus bilden diese, die hauenden Mundteile, die hauptsächlich bei Käfern zu finden sind. Sehr oft erfolgen Umformungen. So zu saugenden Mundteilen, in dem die Laden des einen oder beider Unterkiefer stark gestreckt werden und beim Zusam- menlegen eine Rüsselröhre bilden. Hiefür bietet ein sehr instruktives Beispiel unsere Honigbiene. — Die Präparate selbst vervollständigten die Anschaulichkeit des Vortrages, der recht populär, deu vielen Anwesenden, zu denen sich Damen und auch Schüler höherer Lehr- anstalten gesellt hatten, das Verständnis für dieses schwierige Gebiet der Entomologie erschloss. In einem kommenden III. Vortrag wird sich Herr Stellwaag mit der wei- teren Anatomie in dankenswerter Weise beschäftigen. Neuerschienene Kataloge. Felix L. Dames, Steglitz-Berlin. Neuer antiquarischer Katalog, Winkler und Wagner, Wien XVIII. Dittesgasse 11. Literaturverzeichnis 5 (Coleopt.) und 6 (Lepidopt.). : Jürgen Schröder, Kossau pr, Plön, Holstein, Coleopteren-Liste. — 128 — Preislisten. J. Hirsch, Entomologische Spezial-Druckerei in Berlin ©. 54, alte Schönhanserstrasse >93, versendet eine ausführliche Preisliste über entomol. Drucksachen. Ausser &e- schmackvollen und preiswerten Fundortetiquetten in verschiedenartigster Ausführung werden praktische Formulare für Tauschlisten, Aufschriften für Sendungen, Samm- lungsetiquetten für Käfer und Schmetterlinge nach den neuesten Werken, ferner verschiedene andere Drucksachen angeboten, Jean Roth in Fürth (i. Bayern) offeriert als Ersatz für Torf zum Auslegen der Insektenkästen ein neueres Fabrikat, die „Rotinplatten“, welche ihres billigen Preises und der Sauberkeit wegen besonders für Dublettenkästen bestens empfohlen werden können. Es sollte kein Sammler versäumen, sich Muster der Rotinplatten zu bestellen, Siehe auch die Anzeige in «er heutigen Nummer. Probesendung von 5 Platten (Format 30/40 em) kostet franeo 1,50 Mark. Kleine Mitteilungen. Anf Ansuchen ces bekannten Caraben-Spezialisten, Herın Dr. Fr. Sokolär in Wien, habe ich heuer im Frübjahr einige Caraben in der unmittelbaren Umgebung von Regensburg gesammelt und ihm dieselben zugesendet. Die brieflichen Bemerkungen des Herın Dr. Sokolär zu dieser Sendung (lürften für die Leser der „Entomol. Blätter“ von Interesse sein, weshalb im Nachstehenden der sich hierauf bezichende Teil des Briefes mit Genehmigung des Herrn Dr. Sokolär wie- dergegeben wird: ' „Für Ihre selbstlose und freundliche Unterstützung bitte ich meinen herzlichsten Dank entgegen zu nehmen. Es zeigt sich auch an Ihrer Sendung, dass wir noch immer selbst bei den sog. „gemeinen“ Tieren uns nicht zurechtfinden. Die mir gesendeten Stücke des C. Ullrichi beweisen dies am klarsten. Es ist ein Irrtum, wenn man annimmt, dass ©. Ullrichi Germ., also die typ. Form. Deutschland in seiner ganzen Ausdehnung von West nach Ost bewohnt. Gerade die von Ihnen mir gütigst zugedachten Stücke, über deren geographische Provenienz also für mich kein Zweifel bestehen kann, beweisen mir ganz deutlich, dass es zwei Hauptrassen (des ©. Ullrichi Germ. gibt, und zwar: Die Karpathenrasse, welche nordwärts über Mähren, Schlesien. Galizien, Ostböhmen nach Ostdeutschland, dann die Alpenrasse, welche über Bayern, Westböhmen nach dem Westen vom Deutschen Reiche nordwärts strebt. Das ist gerade durch Ihre Sendung nunmehr ganz ausser Streit gestellt. Nur die Tiere der Karpathenrasse sind der sog. typische Ullrichi; die zweite also die Alpenrasse ist eine ausgesprochene besondere Form, mit der ersten nicht zu verwechseln, wenn man die typische eben kennt. Ich habe die bezügliche Literatur nochmals gründlich durchge- sehen und namentlich die Arbeit des Herrn Dr. G. Kraatz- (Deutsch. Entom. Zeitschr. XXI. 1875 S. 142) bestätigt es mir auf’s klarste, dass nur die erste Rasse als Ullrichi typ. zu bezeichnen ist; dagegen ist die zweite, nämlich die Alpenrasse dem Habitus nach identisch mit C. Ullrichi Sokolari Bom. Beide Hauptrassen tragen im Norden, also im Deutschen Reiche, Böhmen, Schiesien, Galizien, Mähren und Nordungarn ein etwas düstereres Kleid. Dieses wird aber in beiden Hauptrassen sowohl gegen Süd als auch gegen Ost hin immer lebhafter und glänzender. Und noch eine zweite Neuigkeit. Die mir von Ihnen zugekommenen, heuer bei Regensburg gefangenen Stücke des Abax sind nicht Abax ater Villers, sondern Abax parallelopipedus Dej. Gangelbauers Angaben sind also dahin zu erweitern, dass Abax parallelopipedus ausser Steiermark, Kärnten und Tirol auch Bayern bewohnt — — — Dr. Fr. Sokolaär. Soweit der unsere Leser interessierende Teil des Briefes. Von Vorteil für die Carabenforschung dürfte wohl die Anregung sein, die Studien des Herrn Sokolär zur Feststellung der Verbreitung der einzelnen Carabenformen dadurch zu unterstützen, dass ihm frisch gefangene, noch unpräparierte Caraben mit genauen und zuverlässigen Angaben des Fundortes von vorgeschrittenen Käfersammlern zugesendet werden, Adresse: Dr. Fr, Sokolär, Wien I1I./2 Pfefferhofgasse 2, R. real. Druck und Verlag der G. Hensolt’schen Buchdruckerei in Schwabach. in) | = iu Entomologische Blätter. Monatsschrift für Entomologie unter besonderer Berücksichtigung der Coleopteren. Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern). Nr. 9. Schwabach, den I7. September 1907. 3. Jahrgang. Einige neue Aberrationen von Coleopteren. Von Otto Meissner, Potsdam. 1. Phyliopertha horticola discordans nova ab. Im Jahre 1936 fing ich 317 Exemplar: von Phyllopertha horticola L., dem gemeinen Gartenlaubkäfer. Bei fast alien Tieren war Kopf- und Brust- schild von derselben Farbe. Diese ändert sich zwar mit der Beleuchtung, *) immer aber für Kopf- und Brustschild gleichmässig. Nur 3 Exemplare machen eine Ausnahme: bei diesen ist das Kopfschild grün, das Brustschild blau. Ich möchte dieser neuen Aberration wegen der hervorgehobenen Differenz in der Färbung von Kopf- und Brustschild den Namen discordans beilegen. In diesem Jahre (1907) habe ich kein derartiges Tier gesehen; auch unter ca. 100 von Herrn Auel aus Neuhof an der Ostsee mitgebraehten Tieren war diese Aberration nicht vertreten 2. Chrysomela varians incerta nova ab. Unter den Exemplaren von Chrysomela varians Schall., die ich in diesem Sommer gefangen habe, befindet sich ein Tier, das bei spitzwinklig auffallendem Lichte das Kupferrot der Varietät eentaura Herbst., bei stumpfwinklig auf- fallendem das Grün der Stammform zeigt. Da man somit unsicher ist, wohin das Tier gehört, möchte ich es als ab. incerta benennen. Es gibt übrigens auch ziemlich viel blaugrüne Exemplare. Diese zählt man wohl ara besten zur Stammform. Uebersicht: Färbung Varietät bezw. Aberration. Kupferrot: . B 5 : centaura Herbst. rot und grün, je nach Beleuchtung: . j incerta Meissner. grün: 2 : 5 ; 3 varians Schaller, blau - pratensis Weise. violett \ schwarz: . ; Ä ; ; aethiops Fabricius. *) Vgl.: Statistische Untersuchungen über Färbungsvariationen bei Colcopteren (1906). Von Otto Meissner, Zeitschrilt für wissonschaftl. Insektenbiologie Il. S. 351-354, — 130 — Lebensgewohnheiten von Buprestiden und Cerambyciden. Von Dr. R. von Rothenburg, Darmstadt. Im Anschlusse an verschiedene frühere Publikationen meinerseits in der Gubener Entomologischen Zeitschrift über praktische Erfahrungen im Sammeln von Käfern, gebe ich nachstehend einige Einzelheiten über Flugzeit, Nähr- pflanzen und lokales Vorkommen von Buprestiden und Cerambyeiden, die besonders für jüngere Sammler von Interesse sein dürften. Es sind ausschliess- lich eigene Beobachtungen berücksichtigt. Von den Abkürzungen bedeutet N. = Nährpflanze, F. —- Flugzeit, L. = lokales Vorkommen. A. Buprestiden. Chalcophora Mariana. N.:Kiefern und andere Nadelhölzer, besonders in Stumpen. Im Juli und August, bisweilen schon früher; bei Thorn und Berlin einzeln, massenhaft im unteren Spreewald bei Brand in der Mittagshitze auf Stumpen und Schlagholz von Kiefern. Ueberwintert einzeln in günstigen Lokalitäten und erscheint im ersten Frühjahr ohne jede Bestäubeng wieder. Dicerca berolinensis. N.: Erle, Buche; F.: Juni bis September in Mittagshitze an den Stämmen der Nährpflanzen. L.: Einmal bei Rahnsdorf bei Berlin in Erlenbusch im Juli erbeutet. Buprestis 8-guttata. N.: Kiefern. F.: August. L.: Einzeln bei Brand in Mittagshitze an Kiefernschlagholz. Buprestis rustica wie 8 guttata, Buprestis haemorrhoidalis wie 8-guttata und rustica. Chrysobothris affinis. N.: Buche, Larven unter der Rinde‘ F.: Mai bis Juli. L.: einzeln bei Darmstadt auf Buchenschlagholz in der Sonne erbeutet, Chrysobothris Solieri. N.: Kiefern. F.: Juli. L.: Einzeln bei Darmstadt und Berlin. Phaenops eyanea. N.: Kiefern. F.: Juni, Juli. L.: Einzeln bei Berlin, im Grunewald auf Kiefernklafterholz, bei Aken a. Elbe im Gras ge- streift. Anthaxia nitidula et var. N.: Laubhölzer: F.: Mai bis August. m Einzeln bei Rothehaus (bei Raguhn), im Odenwald auf Daucus carota 3lüten. Anthaxia salieis. N.: Weide. F.: Mai bis Juli. L.: Einzeln bei Biebrich a. Rh. und Darmstadt auf Hieraciumblüten, Anthaxia morio. N.: Kiefern. F.: Mai bis August. L.: In Anzahl bei Thorn, Berlin (besonders Rahnsdort), Darmstadt. Anthaxia 4-purctata et var. N.: Kiefern. F.: Mai bis August. L.: Zahlreich, zeitweise gemein, bei Thorn, Berlin, Dessau, Aken a. Elbe, Brandenburg a. H., Biebrich a. Rh., Darmstadt, im Odenwald. Anthaxia sepulchralis. N.: Kiefern. F.: Mai bis August. L.: Ein- zeln bei Darmstadt auf gelben Blüten mit morio und 4 punctata. Agrilus viridis et var. N.: Weiden, Espen. F.: Ende Mai bis Juli L : Finkenkrug, Treptow, Jungfernheide bei Berlin auf Weiden, Darmstadt auf Espen, meist gesellig im Sonnenschein, — 1311 — Agrilus subauratus. N.: Haseln, Espen. F,: Ende Mai bis Juli. L.: Bei Darmstadt gesellig auf Espenlaub, Agrilus elongatus. N.: Eichen. F.: Ende Mai bis Juli. L.: Bei Darmstadt in Anzahl auf gefällten Eichen in Mittagshitze, Agrilus 6-guttatus. N.: Schwarzpappeln. F,: Juni, L.: Bei Biebrich a. Rh. in Mittagshitze an anbrüchigen Pappeln. Agrilus angustuius. N.: Eichen. F.: Juni, Juli. L.: Bei Berlin, bei Dessau und Darmstadt einzeln von Eichenlaub und im Gras gestreift. Agrilus derasofasciatus. N.: Weinrebe F.: Juni, Juli. L.: Ein- mal bei Darmstadt im Gras gestreift, Agrilus pratensis. N.: Espen. F.: Ende Mai bis Juli. L.: In Jungfernheide bei Berlin, sowie bei Darmstadt in grosser Anzahl gesellig auf Espenlaub. Trachys minuta. N.: Weiden, Haseln, Linden. F.: Ende Mai bis August. L.: Bei Berlin (Jungfernheide, Treptow, Finkenkrug), im Odenwald, bei Darmstadt meist gesellig auf den Nährpflanzen. B. Cerambyeiden. Spondylis buprestoides. N.: Nadelholz, besonders Wurzeln und frisches Werkholz. F.: Ende Juni bis August. L.: In Anzahl bei Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./E., Brandenburg a./H., Biebrich, a./Rh., Darmstadt. Massen- haft bei Brand im unteren Spreewald. Ergates faber. N.: Nadelholz, besonders in nicht gerodeten Stumpen, auch in lebenden Schwarzpappeln. L.: Bei Thorn (Schwarzpappeln an Chaussee bei Podgorz), bei Brand. Fehlt anscheinend bei Darmstadt, Frankfurt a./M. und in Hessen-Nassau. Prionus coriarius. N.: Kiefern, Eichen, in lebendem und totem Holz, F.: Juli, August L.: Thorn (bes. Weichselinsel), Berlin, Dessau, Brandenburg a./H., Darmstadt, aber immer einzeln. Rhagium sycophanta. N.: Eichen, seltener Birken in frischen Stum- pen. L.: Bei Aken a.;E., Dessau zahlreich, dabei ein zwerghaftes c’. Rhagium mordax. N.:.Eichen, Birken, Erlen, häufig auf Birkenklafter- holz im Sonnenschein. F.: Mai, Juni. L.: Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./R., Rothehaus. Rhagium inquisitor. N.: Nadelholz. F.: März bis Juni, kann schon im Winter aus dem Holz geschnitten werden. L.: Thorn, Berlin, (auch in der Stadt an Häusern), bei Dessau, Aken a./Elbe (5 Stück zusammen an Kiefernharz saugend gefunden). Rhannusium bicolor. N.: Weiden, Birken, Eichen, Linden, Rüstern, Rosskastanien u. s. w. F.: Mai, Juni. L.: Ueberail einzeln, Berlin, Biebrich a./|Rh., Darmstadt. Die v. glaucopterum habe ich in Natur noch nicht gefunden, Toxotus meridianus N.: Nadelholz. F.: Mai bis Juli. L.: Von Gesträuch und Blüten einzeln zeklopft in hellen und dunklen Exemplaren bei Dessau und Biebrich a./Rh., dabei 2 schr grosse dunkle 2 2. Toxotus quercus N.: Laubholz besonders Eichen. L.; Einzeln bei — 132 — Dessau in beiden Geschlechtern (7 schwarz mit roten Flügeldeckenecken, Q schwarz mit gelbbraunen Flügeldecken). Acmaeops collaris. N.: Laubhölzer? F.: Mai, Juni. L.: Einzeln bei Darmstadt auf Umbelliferenblüten. Cortodera humerelis et var. N.: Laubhölzer. F.: Mai, Juni. L.; Einzeln im Gras gestreift, von Laub und blühendem Crataegus gekloptt, bei Berlin, Dessau, Aken a./E., Darmstadt in allen Varietäten. Pidonia lurida. N.: Laubhölzer. F.: Mai Juni. L:: Einzeln bei Berlin und Darmstadt von Laubholz geklopft. Leptura rufipes. N.: Laubhölzer. F.: Mai, Juni. L.: Einzeln bei Darmstadt von Gesträuch geklopft. Leptura 6-guttata ei var. N.: Laubhölzer? F.: Mai, Juni. L.: Ein- zeln bei Darmstadt auf Schirmblamen. Jch halte V. exclamationis für das cc, die Stammform für das 2, wenigstens sind die Geschleehter bei allen von mir gefundenen oder eingetauschten Stücken so verteilt. Leptura livida. N.: Diverse Laubhölzer? auch Nadelholz? F.: Juni bis August. L.: Meist sehr gemein. Thorn, Berlin, ganze Umgebung Dessau, Rothehaus, Aken a./E., Brandenburg, a./H., Biebrich a./Rh., Darmstadt. Leptura fulva. N.: Laubhölzer. F.: Juli, August. L.: Einzeln bei Darmstadt, zahlreicher im Odenwald. Leptura maculicornis. N.: Laubhölzer. F.: Juni. L,: Einzeln bei Darmstadt, auch im Odenwald auf Schirmblumen. Leptura rubra. N.: Nadelholz, besonders alte Kiefernstumpen. F.: Juni bis August. L.: Ueberall gemein, Thorn, Berlin, Dessau, Aken, Brandenburg a./H., Biebrich a./Rh., Darmstadt, Odenwald. Leptura scutellata. N.: Erlen, Buchen. F.: Juni, Juli. L.: Einmal bei Berlin in Stralauer Allee an anbrüchiger Erle; einzeln im Odenwald. Leptura sanguinolenta. N.: Laubhölzer. F.: Juni, Juli. L.: Auf Disteln, Umbelliferen, Schafgarbe, einzeln, bei Finkenkrug bei Berlin, bei Darmstadt. Leptura cerambyciformis. N.: Laubhölzer. F.: Mai bis August. L.: Doldenblüten, Brombeerblüten usw., zahlreich überall bei Darmstadt iu Laubwald und im Odenwald. Leptura 4-faseiata. N.: Anbrüchige Weiden und Pappeln. F.: Juni bis August. L.: Auf Disteln, Spiraeen, Umbelliferen einzeln bei Thorn, Berlin, Dessau, Biebrich a./Rh., Brandenburg a./H. Bei Darmstadt bisher nicht gefunden. Leptura maculata. N.: Laubhölzer besonders Birke. F.: Juni bis August. L.: Häufig, bisweilen gemein auf Umbelliferen, Brombeer-, Himbeer- blüten und Disteln, bei Finkenkrug bei Berlin, in Mosigkauer Heide bei Dessau, bei Aken a./E, bei Darmstadt und im Odenwald, besonders auf der Höhe des Felsberges,. Leptura aethiops N.: Laubhölzer. F.: Mai, Juni. L.: Ueberall einzeln auf Gesträuch und Blüten bei Dessau und Darmstadt, Leptura melanura, N.; Nadelhölzer? F,:; Juni bis August, L.; Sehr — 13 — häufig auf Blüten, besonders von Umbelliferen im Nadelwald; bei Thorn, Berlin, Dessau, Brandenburg a./H., Biebrich, Darmstadt, im Odenwald. Leptura bifasciata. N.: Laubhölzer? F.: Juni bis August. L.: Sehr häufig auf Blüten, besonders von Umbelliferen. Bei Brandenburg a./H., im neustädtischen Forst, bei Darmstadt und im Odenwald. NB.! Das £ ist dem von melanura sehr ähnlich, aber sofort durch seinen roten Unterleib zu erkennen. Leptura nigra. N.: Laubhölzer. F.: Mai bis Juli. L,: Einzeln bei Berlin und Dessau. Zahlreich bei Darmstadt, besonders auf Hieraeiumblüten, auch im Odenwald, (Schluss folgt.) Beiträge zur Kenntnis der Biologie von Phaenops cyanea F. Von Richard Kleine, Halle a. S. Dreiviertelstunden westlich der Universitätsstadt Halle a./S. liegt inmitten einer blühenden Landschaft der königliche Forst „Dölauer Haide“. Die Wal- dungen im Norden haben kein so üppiges Aussehen wie im Süden Deutsch- lands, jeder Flecken Erde ist Ackerland und nur wo der Boden versagt, herrscht Forstkultur. Die Kiefer ist die vorherrschende Holzart, so auch in der Dölauer Haide. Auftonigem Sand und sandigem Ton ein typischer nord- deutscher Kiefernwald, hin und wieder mit Eiche und Lärche unterbrochen, mit schwachem Unterholz und grossen Brombeerflächen, so zeigt er sich uns, Dieser Kiefernwald ist der Erholungsort vieler Hallenser und ein kleines Rl- dorado der hallischen Entomologen. Es liegt mehrere Jahre zurück, als ich, zum Zwecke dipterologischer Studien meine freie Zeit hier fast ganz verbracht habe; meine Studien galten damals der Dipterengattung Laphria aus der Familie der Asiliden. Diese Fliegen sind durchaus nützliche Tiere da sie anderen Insekten ausserordentlich nachstellen und sich als gewaltige Räuber von starkem robustem Körperbau präsentieren. Laph:ia ist eine forstliche Insektengattung. An Waldlisieren, Holzschlägen und Holzlagerplätzen, die trocken und dem Sonnenbrande aus- gesetzt sind, findet man sie vornehmlich; hier sitzen sie an den Stämmen und lauern ihren Opfern auf. Fliegen, Käfer, Hautflügler, Wanzen, kurz alles, ohne Wahl, wird abgewürgt. Unter den Käfeın fand ich namentlich: Cocei- nelliden, Chrysomeliden, Telephoriden, Canthariden, An einem heissen Julitage, als ich wieder auf die „Pürsche* gegangen war, sahı ich, dass die Laphria einen höchst sonderbaren Käfer auf ihrem dolehartigen Stechrüssel aufgespiesst hatte. Hatte ich recht gesehen? Das konnte nur eine Buprestide sein. Aber nein. An einem solchen harten Chitinpanzer sollten ihre Versuche doch wohl erfolglos bleiben. Vorsichtig stülpe ich mein Giftglas darüber, im nächsten Augenblick sind der Räuber und sein Opfer gefangen. Ich betrachte nun genau; kein Zweifel, es war eine Buprestide, mitten durch den Flügel gebohrt und so fest, dass der freche Räuber selbst im Tode nicht von seinem Opfer gelassen hatte, Meine Vermutung, dass die Brutplätze des Käfers eben nicht weit sein könnten, sollte sich bald bestätigen. Auf einer nach Osten zeigenden Seite — 134 — hatte ich meinen Fang gemacht; hier war nichts, was auf ein Vorhandensein von Brutplätzen schliessen liess; als ich aber die nach Süden zeigende Seite untersuchte, fanden sich bald die kleinen quer-elliptischen Fluglöcher. Es waren 80— 90 jährige Bäume; die niedrigsten Fluglöcher noch zirka 2 m hoch vom Boden entfernt. Ich begann zu beobachten. Bei 30% Reaumur eben kein angenehmes Geschäft. Lange hatte ich nicht zu warten. Mit deutlich klat- schendem Geräusch war ein Käfer angeflogen, jetzt ein zweiter, dritter, bald war ein gutes Dutzend beieinander, Mit grosser Behendigkeit laufen die Tiere an der glatten Borke herum. Jetzt verfolgt einer den anderen herauf, hinunter, unglaublich behende und schnell, alle möglichen Bewegungen werden gemacht; jetzt fliegen zwei ab, aber nur ein paar Centimeter, fliegen wieder an, stehen, sich fest beobachtend, wie grimme Kämpfer gegenüber, fahren auf einander los, weichen sich aus — sa geht es ohne Rast, ohne Unterbre- chung. Ein prächtiges Schauspiel fürwahr: die brennende Julisonne auf dem blauen Rücken der lustigen Gesellschaft sich spiegelnd. Fast hatte ich die Absicht einige zu fangen, aber das harmlose Liebesspiel, etwas anderes kann es wohl kaum gewesen sein, hatte mich so bezaubert, dass ich es nicht über mich bringen koni.te, diese Unschuld zu stören. Am Abend bestimmte ich meinen Käfer, es war Phaenops cyanea F,, der Kiefernprachtkäfer. Inzwischen war die zweite Augusthälfte herangekommen; die Liebes- spiele hatten ihr Ende erreicht, in den tiefen Rinnen und Rissen der Kiefern- rinde sass nur noch hier und da träge ein Käfer. Ich untersuchte, es waren sämtlich 2 2. Es scheiut mir also, als ob die Buprestiden, ähnlich anderen Borkenschädlingen (aber nicht Ipiden) ihre Eier av die tiefsten Stellen der Borke anheften. Im letzten Sommer hatte ich Gelegenheit weitere merkwürdige und mir neue Beobachtungen zu ınachen. Beim Borkenkäfersuchen war ich in eine Waldabteilung gekommen, die aus zirka 100—120 jährigen Kiefern bestand, selten etwas schwächere darunter. Die Bäume‘ waren zwar noch grün, also noch keine eigentlichen „Dürrständer“, aber man sah ihnen das Krankhafte an, Die Borke hatte sich gelöst, an den oberen Partien war sie schon gänzlich herabgefallen, etwas tiefer hing sie noch daran, aber.es waren nur noch grosse, lose zusammenhängende Stücke, die an irgend einer Stelle hängen geblieben waren; je weiter nach unten umsofester sass die Borke noch. Als ich sie auch hier losbrach, zeigte sich, dass auch sie eigentlich völlig locker war und nur durch ihre eigene Stärke, (sie mass hier 3 em) noch Festigkeit genug besass um nicht ebenfalls abzufallen. Der ganze Stamm, namentlich in den oberen Partien war mit einer rotbraunen bis grauen Masse bedeckt, wie ich bald sah, alles Frassmehl. Diese Lagen von Bohrmehl waren so dicht, dass vom Holz des Stammes absolut nichts zu sehen war. Die Bäume waren bis zur Wurzel befallen, oben aber am stärksten. Es war mir zunächst nicht möglich zu sagen wer der Urheber des Schadens gewesen sein mochte. Es kommt hier nämlich der Bock Acanthreinus aedilis sehr häufig vor und seine Zerstörungen sehen ganz ähnlich aus, aber an jüngeren Kiefern, die Gänge sind anders angelegt und das Frassmehl sieht anders aus. Es war eine durch Phaenops hervorgerufene Zerstörung und ich will nun ver- suchen das Frassbild zu beschreiben. Der Frass verläuft zum Teil im Splint, — 1355 — zum Teil in der Rinde und das Frassmehl sieht darum auch zeitweilig rot- braun, selten ganz weiss, meistenteils meliert aus. Deutlich kann man Borken- und Holzspäne unterscheiden. Der Frass ist ein sehr regelmässiger. Die Gänge sind immer gleich breit, entsprechend der grössten Breite der Larve, muldenförmig ausgehöhlt, so dass das Frassmehl nach Entfernung der Rinde auf der Unterlage buckelförmig erhaben aufliegt. Die Larve muss sehr regel- mässig fressen; deutlich sieht man, wie sie stets von einer Seite nach der anderen geschrotet hat in Bewegungen, die man am besten mit denen eines Sehnitters vergleichen kann und dabei von einer staunenswerten Gleichmässig- keit. Die Frassgänge gewähren ein Bild wie die Lagen eines dicht geschnit- tenen Aehrenfeldes. Die Gänge selbst sind lang, schlangenförmig gewunden, liegen zum grössten Teil iu der Rinde, Reisst man ein Stück derselben los, so sieht man die Larven in den Gängen liegen, auf einer Fläche von 20 cm ım Quadrat oft 15—20 Stücke. Die Larve ist eine typische Buprestidenlarve, wenn auch die Bildung der Brustringe etwas abweichend ist. Kopf und Frasszangen klein, rotbraun, an der Spitze fast schwarz, fast in die Brustringe zurückziehbar. Letztere sehr gross, aber nicht wie bei vielen anderen Arten kreisrund, sondern vorn scharf ansetzend und nach hinten kaum merklich in den Hinterleib übergehend. Die Brustringe sind mit 2 runzelig aussehenden Schildern bedeckt, welche in der Mitte durch eine feine Längsfurche geteilt sind. Hinterleib schmal, ‚auf jedem Ringe rechts und links eine tiefe Furche. Stiegmen deutlich sicht- bar. Behaarung fehlt oder doch sehr undeutlich, ebenso sind die Nachschiever, wenn überhaupt vorhanden, sehr klein. Farbe der Larve beingelb. Länge der Erwachsenen Larve 2—3 cm, im Verhältnis zum Käfer sehr lang, dabei aber ganz plattgedrückt. Die Larve ähnelt, wenn auch schwach, manchen Borkenkäferlarven. Welche Entwicklungsdauer hat nun der Käfer im Allgemeinen und die Larve im Besonderen. Ich meine, dass die Entwicklung nicht in einem Jahre abgeschlossen sein kann. Von Antang Juli bis in die zweite August- hälfte hatte ich die Imagines beobachtet, an einer anderen Stelle, zu der- selben Zeit die Larven in einer Länge von 2—2!/2 cm. Diese Larven müssten doch also mindestens 1 Jahr alt sein. Ende November als ieh wieder nachsah, war die Entwicklung nicht besonders vorgeschritten. Die grösste Länge mass 3 cm. Auffallend war es, dass keine verschiedenen Grössen vorhanden waren, es muss also wohl ein Jahresgelege gewesen sein. Vielleicht sind manche Waldpartien ausschliesslich heimgesucht, andere gänzlich verschont geblieben. Anfang Februar waren sämtliche Larven aus den Gängen verschwunden. Aber nicht zur Verpuppung etwa. Alle waren in die Borkenpartien gewandert um wie es scheint, darin zu überwintern. Zu diesem Zwecke hatten die Larven ein oval-elliptisches Loch in die Borke gefressen und dann dieselbe ausgehöhlt. Diese Höhlung hatte eirka 2 cm Länge und !1/2 cm Breitendurchmesser und war 3 mm hoch. An der Basis war eine Borkenschicht von 3 mm stehen geblieben. In diesem Winterlager liegt die Larve, Kopf und Brust in der Mitte, den schmalen Hinterleib darum gelegt, ohne wesentliche Veränderung. (Schluss folgt ) — 136 — Fränkische Coceiden. Von Leonhard Lindinger. (Sehluss.) Ischnaspis Dougl. e. I. longirostris (Sign.) Ckll. Erlangen, bot. Garten, suf Marantacee (2); auf Hyophorbe ver- schaffelti (1). Lepidosaphes Shimer. L. newsteadi (Sulc) Fern. Erlangen, an der Strasse nach Dechsendorf (2); um den Militär- schiessplatz (2); Nürnberger Wald (3). — Hetzlas, am SW-Abhang,, Kirchenweg Rödlas-Neunkirchen, brauner Jura (1), ziemlich zahlreich. — Schwabach, Wıldenbergen (4) ;, Laubenhaid (4); Eichwasen (4). — Siehe auch I und II. — Stets auf Pinus silvestris. Meist wenig zahlreich.” Mit Vorliebe an den Kanten der Nadeln. — Auf Pinus pu- milio im bot. Garten in Erlangen (1). (— Klardorf in der Ober- pfalz, auf Pinus silvestris.) L. pomorum (Bouch£) Kirk. Erlangen, überall an Stämmen und Zweigen von Pirus malus und P. communis (1); auf Orataegus oxyacantha (1); auf Kirschbaum (3); auf Vaccinium vitis-idaea w vom Militärschiessplatz (1); auf Vaceinium myrtillus im Wald an der Strasse nach Dechsendorf (1); auf Abies pectinata im Wald am Südabhang der Atzelsberger Liashöhe (1); auf Calluna vulgaris ebenda {l). — Hetzlas, auf Orataegus oxyacantha und Ligustrum vulgare, am SW-Abhang, Kirchenweg Rödlas-Neun- kirchen (l, 3). — Gräfenberg, zwischen Guttenburg und Walkers- brunn auf Calluna vulgaris (}). -— Schwabach, im Wald an der Regelsbacher Landstrasse auf Oalluna vulgaris (1). — Oft sehr schädlich, besonders an jungen Apfelbäumen. Wie ich an den längs des Donau- Main-Kanals gepflanzten Bäumen beobachten konnte, werden die Läuse, auch Aspidiotus ostreaeformis, durch den üblichen Kalkanstrich sicher getötet. Gruppe Parlatoreae. Aonidia (Targ.) Sign. e. A. lauri (Bouche) Sign. Würzburg, Hofgarten, auf Laurus nobilis (1). — Erlangen, bot. Garten, auf Laurus nobilis (2). Leucaspis (Targ.) Sign. L. candida (Targ.) Sign. Erlangen, Wald an der Dechsendorfer Strasse (2); Burgberg (1); Nürnberger Wald (1). — Schwabach, Prünst, Laubenhaid, Unter- reichenbach, Gustenfelden (4). — Stets auf Pinus silvestris. — Wenig zahlreich und nicht häufig. — Siehe auch I und H. Anderweitige Fundorte: Taching, Oberbayern, auf P. silv.; Gries bei Bozen, auf P. austriaca (2), vereinzelt; Eisgrub in Mähren, auf P. sily, (leg. Prof. Zimmermann), — 137 — L. sulci (Newst.) Sule. Erlangen, zwischen Schallershof und Alterlangen (2); Wald an der Strasse nach Dechsendorf (2); bot. Garten, auf Pinus pumilio (1); zwischen Burgberg und Rathsberg, auch auf Pinus strobus (2); um den Militärschiessplatz (2); auf der Atzelsberger Liashöhe (1); Atzelsberg, SO (3). — Hetzlas,am SW-Abhang, Kirchenweg Rödlas-Neunkirchen, brauner Jura, starke Besetzung (3).-- Hersbruck, zwischen Kirchen- sittenbach und Oberkrumbach (1). — Schwabach, Eichwasen, Prünst, sehr starke Besetzungen; Gustenfeldlen, Heidenberg, Laubenhaid, Maisenbach, Unterreichenbach, Waickersreuth, Wildenbergen (4). — Auf Pinus silvestris. Wahrscheinlich überall verbreitet. — Siehe auch I und 11. Die Bauchhaut der aus der Exuvie des 2, Stadiums gebildeten Kapsel ist (stets?) am Analsegment und den benachbarten Abdominalsegmenten ausge- brochen: die dadurch entstandene Oeffnung fand ich häufig durch eine dünne Wachshaut wieder verschlossen, Wahrscheinlich geht durch dieses Loch die Begattung des Q ad. und das Ausschlüpfen der Larven von Statten, Weitere bemerkenswerte Fundorte seit dem Erscheinen meiner Mono- graphie (II): Jena, auf P, silv. (leg. H. Schulz); Tamsel bei Küstrin, auf P. silv.; Grosser Winterberg, Hohnstein und Königstein a, E. in Sachsen, auf P. silv.;, Eisgrub in Mähren. auf P. silv. (leg. Prof. Zimmermann); Gries bei Bozen, auf P,. austriaca (2); Meran, aufP. larieio (2); Odessa, Russland (Dr. K. Sule. in litt.). Eine ohne Autormennung erfolgte Notiz (Annales forestieres. ' Revue des eaux et forets. T. 44, 1905, 4 ser. 3e annde, p. 76 ff); La cochenille du pin dans les Hautes-Alpes, nennt eine starke Besetzung von P. silv. durch eine Leucaspis (l. c. p. 77): „C'est pourquoi il est interessant de signaler sa prösence ä Embrun A plus de 1000 metres d’altitude et sur une surface considörable (six hectares).“ Um welche der drei in Frankreich auf Pinus ge- fundenen Arten es sich handelt, ist nicht zu ersehen. Hier möchte ich einige Worte über Syngenaspis parlatoreae Sulc einfügen. Ich habe schon früher (II. p. 8) ausgeführt, dass sie zwar mit Leucaspis verwandt ist, aber nicht in diese Gattung einbezogen werden darf, Näher steht sie der Gattung Parlatorea (so weist z. B. die Larve 2 Lappenpaare auf), wozu sie dennauch Leonardi (a. a. O.) gestellt hat. Die Art besitzt grosse Aehnlichkeit mit einer in der Sammlung der Station für Pflanzen- schutz befindlichen, noch unbestimmten Parlatorea von Thujopsis dolabrata aus Japan. Sollte sie vielleicht gar eingeschleppt sein ? Jedenfalls wäre es schr zu wünschen, dass auf sie besonders geachtet wird, um sicher fest- stellen zu können, ob sie in Mittel-, bezw, Osteuropa einheimisch ist oder nicht, Unterfamilie Hemicoccinae. Kermes Boit. K. quercus (L.) Okll. Erlangen, in Hecken an und auf dem Burgberg, auf Quercus GE: nicht nur an den Stämmen, sondern auch an dünnen Zweigen bis zu 5 mm Durchmesser herab.? Nach meinem Dafürhalten ist der Art I Für die liebenswürdige Uebersendung des betr. Bandes bin ich Harrn Prof. Büsgen-Hann. Münden zu Dank verpflichtet. 2 Vergl. damit Reh. Zur Naturgeschichte mittel- und nordeuropäischer Schildläuse. Allgem. Zeitschr. t. Ent. Bd 8, 1993, p. 356: „Meinen Boobachtungen nach kommt sie nur, und sie allein von allen Eichen-Schildläusen, an stärkeren Stämmen vor: ich habe sie nie an Eichen unter etwa 15 om Durchmesser gefunden. Daher dürften alle Beobachtungen, die an Schildläusen an Aesten, Zweigen oder dünnen Stämmen gemacht wurden, auf andere Arten zu beziehen sein, also auch ein Treil der Röaumur’schen“, " Ein Franzose Olivier hat dıe Art ebenfalls an dünnen Zweigen gefunden: „Parfois tr&ös commun sur les jeunes pousses de chöne en fort et dans les haies“ ‘(Faune de l’Allier, Vol. III, fasc. 2, part, 3, Hömiptöres p. 84, Moulins 17). — 138 — die Dicke des Stammes ganz egal; was sie braucht, ist eine rissige Rinde, da sie sich in den Rissen festsetzt. Die in Rede stehenden befallenen Eichen waren durch das Zurückschneiden, dem sie als Heckenpflanzen ausgesetzt waren, natürlich nicht gesünder geworden ; die Stämme waren hohl, die Rinde auch an dünnen Aesten aufgerissen ; zudem liess sich an zahlreichen abgestorbenen Aesten ein Pilz feststellen, nach Herrn Dr. Bricks Bestimmung Clithris quercina (Pers.) Rehm. — Im Eichenwald vereinzelt an dicken Stämmen (1). — Hers- bruck, zwischen Kirchensittenbach und Oberkrumbach einzelne Tiere an dieken Eichen (1). — Schwabach, Eichwasen, Waldrand, an verkrüppelter niedriger Eiche (1). — Scheidet eine von Ameisen ge- suchte Flüssigkeit in oft reicher Menge aus. Einen Beitrag zur Kenntnis der Lebensweise von K. quercus hat vor Kurzem Sule gegeben (Sitzungsbericht der Königl, Böhm. Gesellschaft der Wissenschaften in Prag, vom 15. Juli 1906). Unterfamilie Lecaniinac. Lecanium (Illiger) Burm. L. (Globulicoccus! subg. n.) fuscum (Gmel.) Dougl. Hetzlas, auf Quercus pedunculata, Mündung der Strasse von Gros- senbug in den Kirchenweg Rödlas Neunkirchen, brauner Jura (1). e. L. (Eucalymnatus) perforatum Newstead. Erlangen, bot. Garten, auf Caryota sobolifera (2. Neu für Deutschland. Auch in Kopenhagen, bot. Garten, auf Caryota urens (leg. Dr. Brick) ea Wageningen, Holland, auf Caryota majestica (leg. Prof. Ritzema 08). L. (Eulecanium) rubellum Lindgr. sp. n. Tier hochgewölbt, etwa 3 mm lang, 2 mm breit und ebenso hoch, halbkugelig-eiförmig mit breitem Kopf- und spitzem Hinterende, hell- kirschrot mit dunklerem Rücken, auf der Höhe des Rückens ein nicht immer vorhandener dunkel- bis schwärzlichbrauner Längsstreifen, welcher sich nach rückwärts in 2 parallele schmälere, mitunter wieder zusammenschliessende Streifen spaltet und Vorder- und Hinterrand nicht erreicht. Das Tier gleicht einem winzigen zusammengezogenen Arion und ist durch die kirschrote Farbe leicht von anderen Arten zu trennen. — Auf Stämmehen und Zweigen von Calluna vulgaris an nach S geneigtem Abhang über der Strasse von Walkersbrunn nach Guttenburg bei Gräfenberg, im braunen Jura (1, 3); am 10. 6. 1906 reife 2 2 mit Eiern, welche entwickelte Larven bergen. Weitere Fundorte: Steinau, Kreis Schlüchtern, auf Callana vulgaris am Südostabhang des Ohl unter dem Basaltbruch (1); Dresden. auf Calluna vulgaris (ded. Viehmeyer, comm. Dr. Reh). L. (Globulieoccus) sericeum Lindgr. Erlangen, S-Rand der Atzelsberger Liashöhe, auf Abies pectinata; siehe III. Das Tier wird von Ameisen förmlich belagert, da es reich- lich Saft absondert. ! Zu dieser Untergattung zähleichauch Lecanium capreae (L)Sign., Dougl. Kennzeichen der Untergattung: Mehr oder minder kugelige Form und beträchtliche Grösse des Körpers, eigenartige zellige Hautstruktur um die Analöffnung,. Globulicoccus dürfte mit Phy- sokermes näher verwandt sein als mit Eulecanium. — 139 — Physokermes (Targ.) Sign. Ph. piceae (Schrank) Fern., Fichtenquirlschildlaus. Erlangen, S-Abhang der Atzelsberger Liashöhe, am jüngsten Quirl, sowie an Verzweigungen der oberen Aeste junger kräftiger Fichten kranz- lörmig sehr grosse Tiere; der Gipfeltrieb der befallenen Pflanzen hatte merklich gelitten. Zahlreich (1,2). Im umgebenden Wald ganz kleine Tiere an Zweiggabelungen von schwächlich ausschenden Fichten (1). — Hetzlas, SW-Abhaug, am Kirchenweg Rödlas-Grossenbug, gegen 400 m Höhe, kleine Tiere an Zweiggabelnngen von kümmerlichen Fich- ten (l), — Hersbruck, zwischen Kirchensittenbach und Unter- krumbach, grosse Tiere an jungen kräftigen Fichten (1). — Stets an Picea excelsa, meist verhältnismässig zahlreich. (— Rauhenstein bei Ranna in der Oberpfalz, auf Picea excelsa [3].) Einen anscheinend ganz unbeachtet gebliebenen Beitrag zur Kenntnis der Art gibt Keller in der Zeitschrift für das Schweiz. Forstwesen, Heft I, Bd. X, p. 9 ft. unter Lecanium racemosum. Pulvinaria (Targ.) Sign. Erlangen, an Persica vulgaris (1). — Kirchenusittenbach, Obstbaum an der Landstrasse n vom Dorf (1. — Schwabach, an Corylus avellana in Gärtnerei (1), an Erle (4). Unterfamilie Ortheziinae. Örthezia Bose. O. urticae (L.) Amy. et Serv. Erlangen, Burgberg (2), im Wald zwischen Burgberg und Militär- schiessplatz, am Abhang der Atzelsberger Liashöhe, sowie auf deren Plateau an Melampyrum gemein (1, 2). — Gräfenberg, zwischen Walkersbrunn und Guttenburg, an gleicher Nährpflanze häufig (1, 3). — Scheint die Vorliebe vieler Coceiden für sonnige trockene Orte nicht zu teilen, Wieviel oder vielmehr wie wenig man über die Verbreitung der Coceiden weiss, lässt sich an Orthezia urticae besonders schön feststellen. Nach den Angaben verschiedener Autoren, welche Reh namhaft macht (l. c. p. 303), soll sie in Deutschland gar nicht selten sein. Leider geben die betreffenden Autoren keine genaueren Fundortsbezeichnungen, sodass nicht festzustellen ist, inwieweit die Anrahme der Häufigkeit und weiten Verbreitung auf Wahrheit beruht. Es ist nun interessant zu hören, was Olivier über die Art zu sagen weiss (l. c. p. 84): „Se trouve sur toutes sortes de plantes, l’ ortie, le groseillier, le geranium et sous des mousses; parait plus sp6eial ä la region mediterıraneenne, mais pourra se trouver dans notre departement‘ Auf welche Angaben hin die Vorliebe von O. urticae für „la r&gion medi- terrandenne“ angenommen ist, weiss ich nicht, die Feststellung des Tieres auf Moos jedoch verdient noch einige Erwähnung, da sie eine schöne Er- klärung für die Art und Weise gibt, wie die Coceiden zu neuen „Nährpflanzen“ kommen. Ich habe die Orthezia auch schon auf Moos gefunden, ebenso auf Efeu, trockenen Grashalmen, abgefallenen Kiefernnadeln, ebensolchen Baum- zweigen, auf Steinen, in fimo capreoli et in fimo leporino ete., möchte diese Pflanzen und Gegenstände aber doch nicht unter die „Nährpflanzen“ der Coceiden aufnehmen, sondern betrachte sie nur als Haltepunkte auf den Reisen von einer Nährpflanze zur andern, wozu die Orthezia ihre Bewegungs- fähigkeit ausgiebig benützt. — 140 — Die Lepidopteren-Fauna v. Schwabach u. Umgebung. Von Heinrich Wendel, Schwabach. (Fortsetzung). Daphnis Hb. Nerii L. Oleanderschwärmer. Einer der schönsten Schwärmer der paläarktischen Fauna, der schon verschiedene Male im Frühjahr am blühen- den Oleander, sowie auch am Geisblatt in Gärten gefangen wurde. Raupe noch nie gefunden, Sphinx 0. Ligustri L. Ligusterschwärmer. Falter hier nicht selten im Mai und Juni, Raupe, wie schon der Name sagt, an Liguster, dann auch Flieder und Esche, im Juli und August. Falter dahier intensivdunkel. Protoparce Brm. Convolvuli L. Windenschwärmer, Windig. Wie der vorige nicht selten, Raupe, teils braun, teils grün, im August und September auf Winden. Hyloicus Hb. Pinastri L. Kiefernschwärmer, Tannenpfeil. Häufig während des ganzen Sommers, Raupe im Juli und August an Föhren. Deilephila O. Galii Rott. Labkrautschwärmer. Falter sehr selten, im Mai und Juni, Raupen dahier vereinzelt gefunden, auf gelbem Labkraut. Euphorbiae L. Wolfsmilchschwärmer. Allüberall häufig im Juni und Juli, Raupen in Menge alljährlich gefunden an Wolfsmilch auf der Katz- wanger und Wolkersdorfer Heide während der Monate Juli bis September, Chärocampa Dup. Eipenor L. Mittlerer Weinschwärmer. Nicht selten im Juni an Geis- blatt, Raupen im August und September aın Weidensehoterich, zuweilen auch an Weiustöcken., Metopsilus Dunk. Porcelius L. Kleiner Weinschwärmer. Falter im Mai und Juni an Geisblatt und Rittersporn, weit häufiger denn der vorige, Raupe hingegen sehr vereinzelt, an Labkraut im Juli und August. Pterognn B. Proserpina Pall. Kleiner Oleanderschwärmer. Falter vereinzelt gefun- den im Mai und Juni, desgleichen die Raupe im August und September av Weidenschoterich, Macroglossa Sc. Stellatarum L. Taubenschwanz, Karpfenkopf. Sehr häufig im Mai bis August an Blumen, Raupen an Labkraut im Juli und Herbst. Hemaris Dalm. Fuciformis (Scabiosae) L. Skabiosenschwärmer. Wie der vorige an Blumen im Mai und Juni, doch hier ziemlich selten, einzelne Tiere gefangen aı Eisenbahndamm bei Igelsdorf und Limbach, Raupen noch nicht gefunden. Bombyliformis OÖ. Hummelschwärmer. Im Mai und Juni an Blumen, an Wiesensalbei und Flieder. Vereinzelt gefangen, desgl. auch die Raupe aui Labkraut. — 41 — vırn Notodontidae. Cerura Schrnk. Bicuspis Bkh. Selten im Mai und Juni, Raupen verzeinzelt auf Birken gefunden. Bifida Hb. Kleiner Gabelschwanz. Nicht selten im Mai und Juni, Raupen häufig auf Aspen (Zitterpappel). Dieranura B. Vinula L. Grosser Gabelschwanz oder Hermelinspinner. Häufig im Mai und Juni. Raupen im Juni und wiederum im Herbst auf Weiden, Aspen und Pappeln. Stauropus Germ. Fagi L. Buchenspinner. Vereinzelt im Mai bis Juli, Raupen auf Buchen und Birnen im Juli und August, alljährlich, jedoch vereinzelt gefunden. Drymonia Hb. Trimacula Esp. Falter selten im April und Mai, Raupen an Eichen und Birken, hier noch nicht gefunden. Chaonia Hb. Im Mai und Juni vereinzelt, Raupen an Eichen, bisher wiederholt gefunden. Pheosia Hb. Tremula Cl. Nicht selten. Schon oft gezüchtet, Raupe an Pappeln und Weiden im Juni und September. Dictaeoides Esp. Seltener als die vorige, Raupe von Birken geklopft. Notodonta O. Ziczac-L. Häufig im April und Mai und wieder Juli und August. Raupen an Birken, Pappeln und Weiden geschüttelt. Dromedarius L. Häufig im Mai, Juni, Juli, August. Raupen im Juni bis Oktober an Birken, Weiden und Aspen. Phoebe 3. Sehr selten im Mai und Juni, Raupe noch nicht gefunden. Trepida Esp. Häufiger denn die vorige, Raupe vereinzelt gefunden auf Eichen im Juli bis September. Leucodonta Stdgr. Bicoloria Schiff, Ziemlich selten im Juni, Raupen noch nicht gefunden, Odontosia Hb. Carmelita Esp. Selten, Raupen noch nieht gefunden, Lophopteryx Stph. Camelina L. Nicht selten, April bis Juni, Raupen des öfteren gefunden auf Eichen und Linden. Cuculla Esp. Ziemlich selten. Pterostoma Germ. Palpina L. Häufiger im Mai und Juni. Raupen im Juni bis Oktober au Weiden und Pappeln öfter gefunden. Phalera Hb. Bucephala L. Mondfleck. Ueberall gemein, Raupen massenhaft von Juni bis September an Linden, Weiden, spez, Salweiden und Eichen, sowie Erlen gefunden, — 1412 — Pygaera 0. Anastomosis L. Selten. Falter wie Raupe bereits gefunden, letztere an Aspen, Curtuia L. Ziemlich selten. Anachoreta P. Häufig. Raupe auf Pappeln, Aspen und Weiden. Pigra Hufn. Nicht selten. Raupen hauptsächlich an Weiden. (Fortsetzung folgt). Literatur-Referate. Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleoptero- logischen Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexemplaren oder Scnderabdrücken gebeten, Dr. Wilh. Leisewitz: Ueber chitinöse Fortbewegungsapparate einiger Insektenlarven. München 1906. Reichhardt'sche Verlagsbuchhandlung. Der Zweck der Arbeit ist, die Bedeutung der sich auf der Oberfläche fusslosser Insektenlarven zeigenden chitinösen Fortsätze, die gewöhnlich als Haare, Dornen, Höcker und dgl. bezeichnet werden, zu schildern. Verfasser hat sich vor Allem mit den Larven beschäftigt, die im Holz, in und unter der Rinde, Mulm, Erde etc. leben, und von diesen wieder hauptsächlich mit den forst- und landwirtschaftlich wichtigen, insbesondere den Larven der Borkenkäfer, Auf Grund seiner Untersuchungen kommt Verfasser zu dem Ergebnis, dass weniger die Zugehörigkeit einer Larve zu einer Art oder Gattung, als vielmehr die Lebensweise (bevorzugte Holzart, Art des Larvenfrasses) ihren Einfluss auf die Organisation der Larve ausübt und dass sich die einzelnen Formen der Chitinbildungen — dieselben werden in undifferenzierte Härchen, Dornen, Höcker und Borsten gegliedert — je nach ihrer Funktion und dem Grade ihrer funktionellen Beanspruchung entwickelt haben. Diese Behauptung wird mit zahlreichen Beispielen belegt. Als solehe seien hier die Larven von Myelophilus piniperda und minor angeführt, deren Imagines sich ausser- ordentlich ähnlich sind, deren Larven aber entsprechend ihrer gänzlich verschiedenen Lebensweise auch eine grosse Verschiedenheit in ihrer Ausrüstung mit Dormen zeigen. Weitere Beweise findet Verfasser namentlich in den Larven, der im Holze brütenden Borkenkäfer, die keine oder gar keine nennenswerte Ortsbewegung ausführen, z. B. Xyloterus lineatus, Xyleborus Dispar. Bei ersterer Art sind nur ganz schwache Chitin- bildungen, bei letzterer überhaupt keine zu erkennen, ein Zeichen dafür, dass die Chitin- bildungen nur bei vorhandenem Bedürfnis (starke Arbeitsleistung, Ortsbewegung) ausge- bildet werden, Andererseits ist die Larve von Platypus eylindrus F, mit mannigfaltigen Chitin- fortsätzen behaftet, woraus Verfasser den Schluss zieht, dass diese Larve auch Ortsbewegungen in grösserem Umfange zu vollziehen hat. Diese Ansicht ist zutreffend, wenigstens insoweit, als die Larven in den Muttergängen recht schnell, sowohl vorwärts wie rückwärts herumwandern, wie ich selber wiederholt zu beobachten Gelegenheit hatte. Ob die Larven, wie Verfasser weiter schliessen zu dürfen glaubt, auch eigene Gänge fressen, scheint mir mit Rücksicht auf die neuesten eingehenden Untersuchungen des Öberförster Strohmeyer (vergl, Heft 5 der Entomol. Blätter) recht zweifelhaft zu sein. Zahlreiche Abbildungen, welche in starker Vergrösserung die Anordnung der chitinösen Fortsätze bei einzelnen Larven veranschaulichen, sind deın Büchlein beigegeben und tragen nicht wenig zum besseren Verständnis bei. Eine sehr dankenswerte Aufgabe ist es, die sich der Verfasser gesteckt hat; wertvolle Fingerzeige werden uns damit gegeben, um die Zugehörigkeit mancher Larve zu einer bestimmten Art oder Gattung erkennen zu können, Ohne näheren Anhalt war es bislang fast unmöglich, ganze Gruppen von 1. sektenlarven sicher zu bestimmen. Durch weiteren Ausbau der Untersuchungs- — 143 — methode des Verfassers liesse sich hier wirkliche Abhilfe schaffen. Hoffen wir, dass es mit der Zeit gelingen wird, die Schwierigkeiten, die sich namentlich in der Beschaf- fung einwandfreien Materials entgegenstellen, zu überwinden. Gerhard. H. Strohmeyer. Die Form der Frassfigur von Xyloterus domesticus L. in Eichenstammholz. (Naturwissenschaftliche Zeitschrift für Land- und Forstwirtschaft 1907. Seite 173.) Mit 2 Abbildungen der Frassgänge. Bisher wurden die Frassbilder des Xyloterus domesticeus L. und des X. lineatus Ul. dadurch unterschieden, dass bei ersterem die Eingangsröhre tiefer ins Holz eindringt und die Brutröbren die Jahresringe schräg durchschneiden, wogegen das Frassbild des Xyl. lineatus eine kürzere Eingangsröhre aufweist und die Brutröhren verwiegend den Jahresringen parallel verlaufen. Nach Strohmeyer’s Untersuchnngen ist dieser Unterschied in der Frassform nur bei Buchen- und Birkenholz zutreffend. Bei Eichennutzholz hat dagegen das Frassbild viel Aehnlichkeit mit jenem des X. lineatus; die Brutröhren nehmen in der Eiche die Richtung der Jahresringe an, und verlaufen, den Jahresringen folgend, fast ausschliess- lieb nur in der wasserleitenden Holzzone (im Splint), Da diese Holzzone (Splint) bei der Buche und Birke viel breiter ist, als bei der Eiche, dringt der Käfer bei erste- ren 2 Holzarten viel tiefer in den Stamm ein. und ist somit sein technischer Schaden bei der Buche und Birke viel grösser, ale bei der Eiche, wo sich der Frass nur auf die schmale, minderwertige Splintzone beschränkt, Strohmeyer hat bei den einzelnen Gangsystemen 27—35 Puppenwiegen vorgefunden. Die Länge der Puppenwiegen beträgt b—7 mm, IR. Aus entomologischen Kreisen. Am 13. August ist der Lepidopterologe Herr Julius Dahlströhm in Eperjes gestorben. Wie uns mitgeteilt wird, sind die reichen entomologischen Sammlungen und die Biblio- thek des jüngst verstorbenen Kanzleirates Herrn Alb. Grunack in Berlin testamentarisch Seiner Kgl. Hoheit dem Fürsten Ferdinand von Bulgarien ’zugefallen. In Potsdam ist der Coleopterologe Herr Prof. Dr. Hermann Vogel, Geh, Ober- regierungsrat im Alter von 65 Jahren verschieden. Wie die „Wiener Entomol. Zeitung“ berichtet, ist der bekannte Coleopterologe, Direktor Oskar Salbach am 26. Juni 1907 gestorben. Vereinsnachrichten. Wien. Sektion für Koleopterologie der k. k. zoologisch-botani- schen Gesellschaft in Wien. Bei den Versammlungen am 7. und 21. Februar 1907 fanden Besprechungen statt, deren Zweck es war, den Wirkungskreis der Sektion wesent- lich zu erweitern, Ergebnis der Versammlungen war der Beschluss, die Sektion in folgen- der Weise auszugestalten: 1. Vortragsabende. Am ersten Donnerstag jeden Monats findet eine Versammlung statt, welche der Abhaltung wissenschaftlicher Vorträge gewidmen sein soll, Auch die Erstattung von Literaturreferaten wäre gegebenenfalls auf diese Abende zu verlegen, 2, Konversationsabende, Am dritten Donnerstag jedes Monats findet ein sogenann- ter Konversationsabend statt. Diese Versammlungen sind vorgesehen für kürzere Mit- teilungen über interessante Funde und Sammelmethoden, für kleine Demonstraflionen, Auskünfte auf Anfragen seitens der Mitglieder, für Reise- und Exkursionsberichte, für Vorlage und Begpreehung von Literatur ete. — 14 — Die geplanten Kurse wären an diesen Abenden abzuhalten. (Sämtliche Versammlungen finden im Lokale der Gesellschaft statt und wurde der Beginn derselben für 6 Uhr abends festgesetzt. Einladungen werden nur zu besonderen Vorträgen. nicht aber za den Konversationsabenden versandt. Gäste bei allen Ver- sammlungen herzlich willkommen.) Sowohl über die Vortrags- als auch über die Konversationsabende werden Sitzurgs- berichte veröffentlicht, in welchen in erster Linie das wissenschaftlich Neue berücksichtigt werden soll. Auch Beschreibungen von Novis können in diesen Sitzungsberichten gebracht werden. 3. Kurse. Zum Zwecke der Vermittlung der erforderlichen Hilfskenntnisse an die Sammler ist die Abhaltung von Kursen geplant. Diese Kurse, deren Abhaltung Herr Dr. Holdhaus übernommen hat, sollen in allgemein verständlicher Form gehalten sein und für die nächsten Jahre folgende Themata zum Gegenstande haben: Skizzierung des äusseren Baues der Käfer und der hierbei verwendeten Terminologie. Durchbesprechung der wichtigsten Käferfamilien unter Vorlage der hierfür vornehmlich in Betracht kom- menden Literatur und charakteristischer Gattungstypen. Uebungen im Bestimmen von Koleopteren, später Anatomie, moderne Sammeltechnik, mikroskopische Technik, Gesteins- lehre etc. 4) Exkursionen. Für den Sommer ist die Veranstaltung von Exkursionen in die Umgebung von Wien geplant, welche der Schulung der Mitglieder auf biologischem und sammeltechnischem Gebiete dienen sollen. Die Sektion setzt sich des weiteren das Ziel, ihre Mitglieder bei Unternehmung weiterer Sammelreisen durch Erteilung von Auskünften, Vermittlung von Empfehlungen ete. nach Mögiichkeit zu unterstützen. 5, Anlage eiier Sammlung. Es soll eine Koleopterensammlung angelegt werden, welche ausschliesslich den Zweck hätte, den Mitgliedern als Vergleichssammlung zu dienen. In dieselbe sind nur exakt determinierte Stücke aufzunehmen. 6. Sammelberichte. An jedes Mitglied ergeht das Ersuchen, über eigene Sammelreisen der Sektion kurze Berichte zu überreichen, in denen auch das vom touristischen Stand- punkte Wissenswerte Erwähnung finden soll. Dem Berichte wolle ein Verzeichnis der verlässlich determinierten Arten (womöglich mit Angabe des Determinators) beigegeben werden. — Diese Berichte sind nicht für den Druck bestimmt, sondern werden im Manu- script zur Einsichtnahme für Interessenten aufbewahrt und dürften brauchbare Beiträge zur Faunenkenntnis, jedenfalls aber wertvolle Hilfsmittel für jeden später die gleiche Gegend besuchenden Samınler bilden. — Die Sektion betrachtet es als ihre vornehmste Aufgabe, die Mitglieder zu selständigen wissenschaftlichen Arbeiten anzuregen und ins- besondere im Verlaufe der Zeit eine Reihe von tüchtigen Spezialisten heranzubilden. Gerade die Entomologie ist ein Gebiet, auf dem auch der Amateur bei entspreehender Förderung eine fruchtbare Tätigkeit entfalten kann, Neuwahlen. Herr Direktor Ganglbauer brachte mit grossem Bedauern zur all- gemeinen Kenntnis, dass der bisherige Obmann der Sektion, Herr Senatspräsident i. P. Josef Birnbacher, sich aus Gesundbheitsrücksichten veranlasst sehe, seine Stelle zurück- zulegen. Da mit ihm auch die übrigen Vorstandsmitglieder, Herr Direktor Ganglbauer und Herr Magistratsrat Dr, Spaeth, zurücktraten, wurde zu Neuwahlen geschritten, welche folgendes Resultat ergaben: Obmann: Herr Direktor Ludwig Ganglbauer. Obmann-Stellvertreter: Herr Dr. Karl Holdhaus. Schriftführer: Herr Franz Heiker- tinger. Dem scheidenden Vorstande wurde der Dank der Sektion zum Ausdrucke gebracht. B3 Unsere Abonnenten werden auf das beiliegende Prospekt über das 0) 12. musterhaft ausgestattete und sehr preiswürdige Werk: C.Schaufuss „Naturgeschichte der Käter Europas“ aufmerksam gemacht. Wir werden im nächsten Heft näher darüber berichten. SIT INN Dre Druck und Verlag der G. Hensolt’senen Buchdruckerei in Schwabach. u un | Entomologische Blätter, Monatsschrift für Entomologie unter besonderer Berücksichtigung der Coleopteren. Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern). Nr. 10. Schwabach, den 17. Oktober 1907. 6. Jahrgang. a —— Ueber Sammelmanie. Von Adolf Hoffmann, Wien. Es ist eine bekannte Tatsache, dass die meisten Coleopterophilen aus- schliesslich nur Sammler sind, ihre Befriedigung darin suchend eine möglichst grosse, artenreiche, Seltenheiten aufweisende Sammlung zu erlangen, der Biologie und Metamorphose aber nicht die geringste Beschtung schenken, ja förmlich fremd gegenüberstehen. Diesem Umstande ist es auch zuzuschreiben, dass die Entwicklung, wie auch die Entwicklungszeit einer stattlichen Reihe von Arten bis heute noch unbekannt ist, oder vielfach noch vormärzliche Theorien Geltung haben, welche ‚aber nach dem heutigen Stande der Forsehung nicht mehr Anwendung finden können; und müssen wir wahrlich mit eifersüchtigem Neide zu den Lepidop- terologen emporblicken, welche im Laufe der letzten Jahre ganz gewaltige Erfolge aufzuweisen haben. Es muss dies umsomehr befremden, als es den wissenschaftlich arbeiten- den Entomologen kein Geheimnis ist, dass gerade die Beobachtung der Cole- opteren in der freien Natur bei weitem leichtir möglich ist, als bei den Lepi- dopteren, da ja eine ganze Reihe von Familien und Gattungen vom Zeitpunkte der Eiablage bis zur abschliessenden Metamorphose zur Imago am selben Orte verharren, überdies weit weniger agil sind, als die leichtbeschwingten Lepidopteren, welche kaum der Puppe entschlüpft in die Ferne flattern ihrer natürlichen Bestimmung entgegen, während die meisten Coleopteren tage-, ja gewisse Gattungen und Arten noch wochenlang zur vollständigen Ausreitung bedürfen. Ganz besonders muss aber betont werden, dass die Zucht der Coleopteren bei weitem leichter möglich ist, als die meisten Sammler sich es vorstellen, es gibt Arten, deren Zucht weder nennenswerte Pflege, noch besondere Auf- merksamkeit erfordert, man überlässt die Tiere mit entsprechender Nahrung versehen, einfach sich selbst und kann so seine Beobachtung mühelos forciren; Als Beispiel hiefür sei „Tenebrio molitor“ angeführt, dessen Zucht so gerne von Schulknaben betrieben wird und muss mir jedermann bedingungslos zugeben, dass es wohl kaum einen Schmetterling oder sonstiges Insekt gibt, dessen Zucht auch nur annähernd so leicht möglich wäre. Die Sorge des Lepid»pteren Züchters stets frische Nahrung herbeizn- schaffen entfällt bei der Coleopterenzucht meist gänzlich, auch die peinliche — 146 — Sorgfalt bezüglich der Spezialanpassung kommt kaum in Betracht, ganz beson- ders bei jenen Gattungen, deren ganze Entwieklung im lHolze stattfindet wie „Buprestiden, Elateriden, Scolytiden und Cerambiciden* deren ganze Pflege darin besteht, das Material stets entsprechend feucht zu halten. Verhältnismässig leicht sind auch die als Räuber bekannten Species fortzubringen, wie „Caraben, Carabiciden und Staphiliniden“ deren Larven durchaus keine Gourmands sind, sich nur satt fressen wollen und mit allem Gebotenen vorlieb nehmen. Würde die Coleopteren-Zucht so allgemein werden, wie dies bei den Lepidopterensammlern der Fall ist, würden jene Gattungen und Species deren Entwicklung uns heute noch ein Geheimnis ist, immer weniger werden und mancher Arten, deren Entwicklung wir wohl kennen wie bei einem Teile der Meloiden und Cieriden deren künstliche Zucht uns nahezu unmöglich erscheint, nähergerückt werden. Wenn schon nicht jeder Coleopterologe — sei die Ursache Raum oder Zeitmangel — sich mit der Zucht befassen kann, so sollte doch jeder Sammler im Interesse der wissenschaftlichen Forschung nichts ausser Acht lassen was biologisch irgendwie zu verwerten wäre, So mancher Entomologe bedarf zur Feststellung strittiger Fragen jahre- langer Beobachtung und Forschung, während der Zufall oft dem Laien die Lösung förmlich aufdrängt, was aber in Verkennung der Wichtigkeit von den meisten Sammlern bedauerlicherweise ignoriert wird. Uns allen kommt es in unserer Sammeltätigkeit bisweilen vor, dass wir irgend eine grosse Seltenheit, deren Lebensweise gänzlich unbekannt ist, oder noch in Frage steht, plötzlich in ziemlicher, eventuell sogar grosser Anzahl antreffen, handelt es sich hier um eine sehr begehrte hoch bewertete Art, werden wir den Ort wiederholt besuchen, um soviel als möglich davon zu ergattern, ja wir werden Jahre hindurch immer wieder kommen, wo wir dann gewiss Gelegenheit haben, die Lebensweise der betreffenden Art und manch Interessantes zu erlauschen, Sicher werden wir dann feststellen können, wann das Tier erscheint, die Paarung vor sich geht, auffallende Vorkommnisse beim Liebeswerben der 0’ ©” sich ereignen, die Eiablage, das Ausschlüpfen der Larve, der Zeitpunkt der Verpuppung erfolgt, in welcher Form schliesslich die Ueberwinterung vor sich geht, etc. etc. Fragen von höchster Wichtigkeit deren Beantwortung uns weit höher stehen sollen, als die Sammelgier einige Exemplare mehr oder weniger zu erbeuten. Von hervorragender Bedeutung wäre es dann, wenn wir über solche Vorkommnisse genaue Aufzeichnungen machen, das Ergebnis in peinlicher Gewissenhaftigkeit ausarbeiten und veröffentlichen würden. Unser Hauptziel als Entomologe muss in erster Linie dahin gerichtet sein, Aufklärungsarbeit zu verrichten, zu lernen, die Natur überall in ihrem Kommen und Vergehen zu begreifen, jeder einzelne mit seinem ganzen Können der allgemeinen Wissenschaft zu dienen. ‚ Ein Sammler der nur Sammler ist, ganz egal, welche Kategorie von Objekten er zu seinen Lieblingen erwählt hat, ob er Käfer, Schmetterlinge, _ 147 — alte Schnupftabaksdosen oder Cigarrenetiquetten sammelt, kann immer hur als jemand, der irgend einem bizarren Sport huldigt, betrachtet werden Darin soll der Entomologe sich ja von dem Sammler aller anderen Kategorien unterscheiden, dass unser Studium der Erforschung von Lebewesen giıt und unter keinen Umständen mit jener Sammelweise verwechselt werden darf, welche eben nur als geist und zeittötende Spielerei oder Sport zu be- trachten ist, Ich glaube manchem Sammler, ganz besonders aber vielen Ooleopterologen aus der Seele gesprochen zu haben und gebe ich der Hoffnung Raum, dass in absehbarer Zeit die meisten Sammler auf streng wissenschaftlicher Basis gedeihliche Arbeit leisten werden, zur eigenen Freude, der Allgemeinheit zu Nutzen. Lebensgewohnheiten von Buprestiden und Cerambyciden. Von Dr. R. von Rothenburg, Darmstadt, Allosterna tabaecicolor. N.: Laubhölzer. F.: Mai, Juni. L.: Massen- haft auf Umbelliferen bei Dessau und Darmstadt. Grammoptera ustulata. N.: Laubhölzer. F.: Mai, Juni. L.: Bei Darmstadt von blühendem Crataegus gcklopft. | Grammoptera ruficorn!s. N.: Epheu. F.: Mai, Juni. L.: Einzeln bei Berlin, Dessau und Darmstadt auf Crataegus und Umbelliferen. Necydalis major. N.: Weiden, Apfel, Kirschen, Kastanien, Linden, F.: Mai bis Juli. L.: An anbrüchigen Süsskirschen an den ÜChausseen bei Dessau und Coethen. Caenoptera minor. N.: Nadelholz. F.: Mai bis Juli. L.: Einzeln bei Brandenburg a./H. und bei Darmstadt auf Umbelliferen und Cratacgus. Caenoptera umbellatarum. N.: Nadelholz? F.: Mai, Juni. L.: Ein- zeln mit minor auf Umbelliferen bei Darmstadt. Stenopterus rufus. N.: Laubhölzer. F,: Juli, August. L.: Auf Umbelliferen besonders Daucus carota in Anzahl bei Biebrich a./Rh., Darm- stadt und im Odenwald. Graeilia pygmaea. N.: Weiden, besonders in Zweigen; auch in Weiden- körben. F.: Mai bis Juli. L.: Einzeln bei Biebrieh uud Darmstadt. Cerambyx heros. N.: Eichen, in denen die Larve sehr schäulich ist. F.: Mai bis Juli. L.: Einzeln bei Braud (unterer Spreewald) und bei Darn- stadt; in Anzahl bei Dessau und Aken a./E. Criocephalus rusticus. N.: In Werkholz aus Nadelbäumen. F.: Juli, August. L.: Ueberall einzeln, mehrfach in Ritzen an Telegraphenstangen und abends fliegend erbeutet: Thorn, Berlin, Dessau, Brandenburg a./H,, Darmstadt. Asemum striatum et var. N.: Nadelholz, besonders frisches Werkholz und Stumpen. F.: April bis Juni L.: Einzeln bei Berlin, Dessau, Aken a /E. Die var. agreste (braune Flügeldeeken) fing ich selbst nie; ein schönes grosses Q erhielt ich 1905 aus Gonsenheim bei Mainz. -- 148 — Phymatodes variabilis (testaceus). Bei dieser sehr variabeln Art dürfte eine Aufzählung der benannten Varietäten von Interesse sein: 1. Stamm- form; ganz rötlichgelb. 2. v. analis: Halsschild schwarz, Flügeldecken lehmgelb. 3. v. praeustus;: Halsschild schwarz, Flügeldecken lehmgelb, nach hinten dunkler. 4. v. fennieus; Halsschild gelbrot, Flügeldecken schieferblaugrau, Schenkel hell oder dunkel. 5. v. nigrinus: Halsschild rot mit dunkleren Flecken, Flügeldecken schieferblaugrau, Schenkel dunkel, seltener rot. 6. unbenannt: ganz schieferblaugrau bis schwarz. Dazwischen alle Uebergänge. N.: Eiche, Buche, Rosskastanien, Weide, wohl auch andere Laubhölzer. F.: Ende Mai bis August. L.: Ueberall, zeitweise häufig; Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./E., Brandenburg a./H., Biebrich a./Rh., Darmstadt. In Süddeutschland helle Stücke häufiger als im Norden. Callidium violaceum. N.: Nadelholz. F.: Mai, Juni. L.: Je einmal in Biebrich a./Rh. und bei Darmstadt. Callidium alni. N.: Erle, Eiche F,: Mai, Juni. L.: Einzeln bei Aken a./E. im Gras gestreift. Rhopalopus femoratus. N.: Eiche. F.: Juni. L.: Einmal bei Dessau im Eichwald aus Gras gestreift. Rhopalopus spinicornis. N.: Eiche. F.: Juni. L.: Einzeln bei Darmstadt im Eichwaid aus Gras gestreift. Hylotrupes bajulus et var. N.: Werkholz von Kiefern, z. B. Tele- graphenstangen, Hausbalken. F.: Juni bis September. L.: Stammart häufig, var. lividus (mit hellen Flügeldecken) einzeln: bei Thorn, Berlin, Dessau, Bran_ denburg a./H., Darmstadt, Biebrich a./Rh. im Holzwerk eines Rheindampfers, Aromia moschata. N.: Weiden, Schwarzpappeln. F.: Juni, Juli. L.: Ueberall zahlreich bei Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./E. Biebrich a./Rh. Darmstadt; gemein bei Brandenburg a./H. Plagionotus detritus. N.: Eichen. F.: Juni bis August. L.: in Anzahl bei Dessau, im Grunewald bei Berlin häufig. Plagionstus arcuatus. N.: Eichen. F.: Mai bis Juni. L.: Bei Darmstadt in Anzahl, auch in variablen Stücken, Clytanthus sartor. N.: Laubholz. F.: Mai, Juli. L.: Einzeln auf Doldenblüten bei Biebrich a./Rh., in Anzahl im Odenwald. Clytus arietis. N.: Weide, Eiche, F.: Mai bis Juli. L.: Einzeln bei Brandenburg a./H. zahlreicher bei Darmstadt. Anaglyptus mysticus. N.: Laubhölzer. F.: Mai bis Juli. L.: Ein- zeln bei Finkenkrug, bei Berlin auf blühendem Crataegus, Lamia textor. N.: Weiden, Pappeln. F.: Mai bis Juli. L.: Ueberall einzeln ; bei Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./E., Brandenburg a./H., Darmstadt, Monohamus sutor. N.: Nadelholz. F.: Juli bis September, L.: Ein- mal bei Berlin SO auf Zimmerplatz ein sehr defectes Stück. Acanthoderus varius. N.: Eiche, Buche, vielleicht auch andere Laubhölzer. F.: Mai, Juni. L.: Einzeln bei Dessau gefunden. _ Acanthoeinus aedilis. N.: Nadelholz, besonders frisch geschlagenes Kiefernholg, F,: Fast das ganze Jahr. L.; Ueberall gemein in Häusern, — 149 — auf Zimmerplätzen und im Walde; Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./E., Bran- denburg a./H., Biebrich a./Rh., Darmstadt. Pogonochaerus faseiculatus. N.: Kiefern. F.: Fast das ganze Jahr. L.: Ueberall einzeln, bei Berlin, Dessau, Aken a./E. Brandenburg a./H. Darmstadt. Pogonochaerus ovatus. N.: Kiefern. F.: April, Mai und Herbst. L.: Einzeln bei Berlin und Darmstadt. Haplocnemia nebulosa. N.: Buche, Rüster. F.: Mai bis Juli. L.; Einzeln bei Darmstadt und im Biebricher Schlosspark. Agapanthia lineatocollis. N.: Niedere Gewächse? F.: Mai, Juni, L.: Einzeln bei Darsastadt. Saperda carcharias. N.: Espen, (Zitterpappeln), Schwarzpappeln. F.: Juli bis September. L.: Ueberall in Anzahl, in einzelnen Jahren sehr häufig; bei Thorn, Berlin, Brand, Dessau, Aken a,E., Brandenburg a./H., Biebrich a./Rh., Darmstadt. Saperda populnea. N.: Zitterpappeln. F.: Mai, Juni. L.: Ueberall gemein, bei Berlin, bei Darmstadt; besonders in einzelnen Jahren. Saperda perforata. N.: Espe. F.: Mai, Juni. L.: Sehr einzeln bei Wörlitz bei Dessau. Saperda similis. N.: Weissdorn? F.: Mai, Juni. L.: Sehr einzeln bei Wörlitz bei Dessau. *) Tetrops praeusta. N.: Weiden. F.: Mai, Juni. L.: Einzeln bei Dessau vor. Weiden geklopft; auch bei Darmstadt, (auf Crataegus). Stenostola ferrea. N.: Linden, Brennesseln? F,: Mai, Juni. L.: Einzeln bei Darmstadt von Lindengebüsch geklopft, (besonders am Nachmittag). Oberea oculata. N.: Weiden, Hasela. F.: Juni, Juli. L.: Häufig bei Thorn im Weidengebüsch an der Weichsel, in Anzahl bei Darmstadt und im Odenwald (Melibocus). Nachträge. Agrilus laiicornis. N.: Eichen. F.: Mai bis Juli. L.: Einzeln bei Darmstadt gestreift. Agrilus oltusus. N.: Himbeeren. F.: Mai bis Juli. L.: In manchen Jahren zahlreich bei Darmstadt auf Himbeerlaub. Agrilus olivicolor. N: Eichen, Buchen. F.: Mai, Juni. L.: Einzeln bei Darmstadt auf Eichen- und Buchenlaub. Cortodera temorata. N.: Laubhölzer? F.: Mai, Juni. L.: Einzeln im Gras gestreift bei Berlin, Dessau, Darmstadt. Grammoptera analis. N.: Laubhölzer? F.: Mai. L.: Einzeln bei Darmstadt von blühendem Crataegus geklopft. Leptura revestita. N.: Eichen, Buchen. F.: Mai bis Juli. L.: In Anzahl bei Darmstadt von blühenden Eichen geklopft. *) Saperda similis wurde am 5. Juni 1907 bei Regensburg auf Saalweiden (Salix caprra) und Saperda perforata in Württemberg, auf Aspenstockholz (Populus tremula) gefangen, R. Tredl. — 150 — Leptura attennata. N.: Laubhölzer, Wallnussbaum? F.: Juli, August. L.: Einzen an der Bergstrasse bei Auerbach auf Daucuscarotablüten. Phytoecia vireseens. N.: Niedere Pflanzen ? F. Mai, Juni. L.:Ein- zeln bei Darmstadt im Gras gestreift. (Nomencelatur wie in: Professor Dr, L. von Heyden, „die Käfer von Nassau und Frankfurt“). Beiträge zur Kenntnis der Biologie von Phaenops cyanea F. Von Richard Kleine, Halle a. S. (Schluss.) Wie lange diese Ruhe dauert, kann ich nicht sicher sagen; jedenfalls aber ist anzunehmen, dass es wohl bis in das Frühjahr hinein dauern wird. Dann wird die Larve vielleicht noch einmal zum Frass ansetzen, vielleicht sage ich, denn unbedingt notwendig ist diese Annahme nicht, und sich dann verpuppen. Wenn wir für die Puppenruhe 4—5 Wochen ansetzen, was, wie ich glaube genügen wird, so bliebe für den Frühlingsfrass noch immer Zeit genug übrig. Dass nun aber ein Frühlingsfrass unbedingt stattfinden müsste, ist nicht notwendig anzunehmen, da wir viele Beispiele in der In- sektenwelt aufweisen können, bei denen die Larve erwachsen überwintert und ohne Frühlingsfrass sich verpuppt. In unserem Falle hatte die Larve ja auch bereits ihre volle Grösse erreicht. Andererseits steht auch der Annahme eines Frühlingsfrasses nichts direkt im Wege. Im Gegenteil. Gerade im Frühjahr spielen sich in der Physiologie des Baumes Vorgänge ab, die «ie Vermutung eines Frühlingsfrasses sehr begünstigen. Davon unten mehr. Ich weiss nicht, ob meine Beobachtungen nicht irgendwo eine Lücke aufweisen, soweit wie ich aber feststellen konnte, kann die Entwicklung nicht weniger als zwei- Jährig sein. Hier will ich nur noch eine Frage aufwerfen, nämlich die: Wovon ernährt sich denn die Larve nun eigentlich ? Von Rinde und Splint, nicht wahr? Das ist doch sehr einfach, sie lebt doch darin? Gemach mein Freund, sa einfach ist die Sache nicht. Eins ist ganz sicher, eins braucht die Larve unbedingt zum Leben: Feuchtigkeit. In einem Dürrständer werden wir wenig oder gar kein Leben finden. Aber damit ist noch wenig gesagt Wir müssen etwas tiefer greifen und so bitte ich dich mein lieber Freund und Studien- genosse mir einen Augenblick auf das botanische Gebiet zu folgen. Wir wissen alle, dass in den Pflanzen eine Zirkulation der Säfte stattfindet und die Zirkulation finden wir in den Bäumen an denjenigen Stellen, wo Rinde und Holz sich treffen. Wir nennen diese Schicht das Cambium. In diesem Cambium zeigt sich unter dem Mikroskop ein Röhrensystem und dieses Röhren- system leitet die pflanzlichen Flüssigkeiten, Die Gefässe leiten den Saftstrom von unten nach oben, die Siebröhren umgekehrt. Nun ist es aber nicht nur Wasser, was wir hier zirkulieren sehen, sondern das Wasser ist nur das Medium, in welchem alle Stoffe die der Baum zu seiner Ernährung braucht, gelöst sind und so von einer Stelle zur anderen transportiert werden. Und nun wird uns sofort zweierlei klar, nämlich erstens, dass es den Larven wohl hauptsächlich um diese gelösten Pflanzennährstoffe zu tun ist und zweitens, dass wir die Frassgänge stets in den cambialen Schichten finden. Da nun aber die Saftströme in diesen Schichten gerade im Frühjahr sehr stark sind, — 151 — so wäre auch meine oben geäusserte Ansicht, dass gerade im Frühjahr ein starker Frass stattfinden könnte, sehr wohl denkbar. Hier wird uns auch sofort die Schädlichkeit des Frasses klar. Wenn der Zusammenhang von Holz und Rinde unterbrochen und was damit gleich- bedeutend die Cirkulation der Nährstoffe gestört ist, so muss der Baum zu Grunde gehen. Er mag vielleicht noch einige Zeit vegetieren, sein Schicksal ist endlich doch besiegelt. Wir sehen also, der erste Schaden den die Larve verursachte ist ein physiologischer. Aber die Schädlichkeit ist noch bedeutender. Die Larve schreitet zur Verpuppung und diese erfolgt im Holze. Zu diesem Zweck wird ein oval-elliptisches Loch gefressen das zuerst wagrecht, d. h. senkrecht zur Stammachse geht. dann aber plötzlich in einem Winkel von 90° nach unten umbiegt. In diesem Winkel liegt die Puppe und wir können die verlassenen Puppenwiegen an den Fluglöchern erkennen. Hier tritt zu dem physiologischen Schaden auch noch der technische, der alle Hölzer die voll gebraucht werden, im Werte vermindert. Ist der Käfer primär oder sekundär, d, h. befällt er nur gesunde oder nur kranke Bäume, oder macht er keinen Unterschied? Die Bäume, in welchem ich den Käfer zuerst beobachtete stehen heute nach 5 Jahren noch und sind gesund, Der Befall war gering und die Bäume überstanden die Beschädigung. Unter den zuletzt beobachteten, die inzwischen zum Teil zum Abtrieb gekommen sind, waren auch die grosse Ueberzahl völlig gesund, nur wenige waren von Pilzen befallen und das Mycel hatte den Baum morsch gemacht. Es scheint also, dass Phaenops ein Primärfresser ist, ein Um- stand, der für den Forstmann eben nicht erfreulich ist. Die Gefährlichkeit seines Auftretens besteht eben darin, dass Bäume die noch nicht zum Abtrieb kommen sollten durch die physiologischen Schädigungen absterben, solche die aber den Befall überstehen, dennoch technisch minderwertig sind. Ist der Befall stark, so zeigt sich das durch unzählige Spechthackstellen. Die Bäume in der Dölauerhaide sehen an ihrer Borke völlig defermiert aus und fallen auch dem Laien sofort auf. In Deutschland ist Phaenops cyanea nur an Pinus silvestris beobachtet worden, wie die Käferwerke und forsten- tomologische Bücher angeben; in Südfrankreich, wo er sehr schädlich wird, kommt er in der Seekiefer (Pinus pinaster) vor. Eigentliche Schädigungen sollen nach Nüsslin in Deutschland noch nicht beobachtet worden sein; wenn aber mehrere hundert Bäume eines 100—120 jährigen Bestandes, die sonst gesund waren, abgetrieben werden müssen, weil sie von Phaenops zerstört sind, so ist das für einen norddeutschen Kiefernforst gewiss sehr nachteilig, Biologisches von Chrysomela varians Schall. Von Otto Meissner, Potsdam. Unter den ziemlich zahlreichen Blattkäfern (Chrysomeliden), die auf Hypericum perforatum (Johanniskraut, Hauhechel u. a. benannt) leben, ist — wenigstens hierzulande — Chrysomela varians Schaller die häufigste Art. Sie ist in vieler Hinsicht beachtenswert. Die Färbung des Käfers variiert von rot bis schwarz, und es lassen sich *) folgende Varietäten unterscheiden: *) Vgl. „Statistische Untersuchungen über Färbungsvariationen bei Coleopteren (1906). Zeit- schrift tür wissenschaftl. Insektenbiologie Il, S. 351—354. — 152 — 1. kupferrot = centaura Herbst. 2. grün = varians Schaller (Stammform). L een — pratensis Weise. 5. schwarz == aethio N Fabrieius. P Die letztgenannte Varietät ist hier nur selten, dagegen ist pratensis Ws. fast ebensohäufig wie die Stammform varians, Was für Varietäten entstehen nun bei Kreuzung verschiedener Varietäten ? Darüber gibt die folgende, nach Angaben von ©. Schenkling*) zusammen- gestellte Tabelle Auskunft: Es entstehen aus der Kopula: die Varietäten: ]. centaura X centaura nur centaura, 2, cenlaura x vwarıans alle Varietäten, 3. centaura X pratensis 2 4, varians X varians alle Varietäten, 5. varians X pratensis varıans oder pratensis, 6. pratensis X pratensis nur pratensis, Für die seltenen aethiops dürfte dasselbe gelten wie für pratensis. Die relative Häufigkeit der einzelnen Varietäten habe ich in der Zeit- schrift für wissenschaftliche Insektenbiologie (vergl. das obige Zitat!) genauer untersucht. Bemerkenswert ist ferner der Viviparismus von Ohrysomela varians: der Käfer bringt, was bei Coleopteren eine grosse Seltenheit ist, lebendige Larven zur Welt, die bereits nach 1/4 Stunde dunkel gefärbt und zum Fressen imstande sind, (vergl. Schenkling). In meinem entomologischen Tagebuche findet sich darüber vom 29. Juli folgende Notiz: „Ein Chrysomela varians pratensis @ brachte heute morgen erst 5, dann noch 1 lebendiges Junges zur Welt, von denen es aber zwei wieder auffrass!“ Letzteres ist ein Fall von Kannibalismus, der um so schwerer wiegt, als die Chrysomellen bekanntlich Pflanzennahrung zu sich nehmen. Nachher legte dies selbe Weibchen noch 2 Eier ab. Während Schenkling (a. a. O.) dies für eine Ansnahme, für eine Früh- geburt, sozusagen erklärt und behauptet, dass die 6twa noch ausgeschlüpfte Larve sich nicht ausfärbte und, ohne zu fressen imstande zu sein verendete, lehrten meine Beobachtungen, dass am nächsten Tage aus beiden Eiern aus- gefärbte Larven entstanden waren, deren eine freilich krepiert war, während die andere, an einen Zweig von Hypericum perforatum gesetzt, davon genau so frass wie die normal geborenen Larven. Wieviel Generationen Chrysomela varians im Laufe eines Jahres (der Käfer ist vom Mai bis Anfang November zu finden) zustande bringt, vermag ich nicht sicher zu sagen, vermute aber, wegen des raschen Larvenwachs tums, dass es ihrer drei sein werden, wobei aber auch Paarungen von Spätlingen einer Generation mit frühgeschlüpften Tieren der folgenden ziemlich wahrscheinlich vorkommen dürften. *) „Zum Fortpflanzungsgeschäft von Chrysomela varians Schall“; Illustr. Zeitschr. für Entomo- logie, 5. Bd, (1900) S. 7—9. — 158 — Die Nahrung der Biene. Von Jakob Götz, Schwabach. Zur Erhaltung und zum Gedeihen des Bienenstaates ist in erster Linie Honig und Blütenstaub, dann aber auch Wasser und Harz erforderlich. Ohne Honig könnte ein Bienenvolk keinen Tag leben, nicht einmal im Winter, da der Nahrungsverbrauch durch die fast vollständige Ruhe auf das Mindestmass beschränkt ist; denn selbst da bedarf die Bienentraube des Honigs, der das Heizmaterial bilde. Wir müsser uns nämlich das ganze Bienenvolk zusam- mengezogen denken in die Form einer Traube oder eines Eies, in der Mitte der Bienenwohnung hängend, unterbrochen von den Waben, die aber dicht belagert und deren Zellen mit Bienen besetzt sind. In der Mitte, also an der wärmsten Stelle sitzt die Königin. Die obersten Bienen hängen an den Honigzellen, zehren davon nur so viel, als sie zur Erzeugung der nötigen Wärme (ca. 3-5° W,) brauchen. Durch den Stoffwechsel, der auch hier eine langsame Verbrennung darstellt, wird Wärme erzeugt. Diese obersten und auch alle äussersten Bienen wandern langsam fortwährend nach innen, erwärmen sich hier wieder sowohl durch eigene Wärmeerzeugung infolge Nahrungsaufnahme, als auch durch Einatmen warmer, von andern Bienen ausgeatmeter, also vorerwärmier Luft. Wärme wird auch noch durch die fortwährende Bewegung und dadurch bedingte Reibung erzeugt und so be- greifen wir, dass der Bienenknäuel auch in der strengsten Winterkälte nicht erstarrt. In dieser Winterruhe ist also das Hopigbedürfnis eines normalen Volkes am geringsten, man rechnet im Dezember und Januar pro Monat 2 Pfund Honigverbrauch. Im Februar fängt die Königin schon mit der Eierab- lage an und von da ar. steigt der Honigverbrauch im März schon auf 5—6 Pfund; man muss daher bej der Einwipterung darauf Bedacht nehmen, dass jedes Volk 20—24 Pfund Honigvorrat hat. Honig ist also das wichtigste Nahrungsmittel. Diesen erhalten die Bienen von den Blüten gewisser Pflanzen, die wir Bienennährpflanzen nennen wollen. Diese Blüten sondern in den weiblichen Blütenteilen einen Süsssaft, den Nektar ab, der von den Bienen mit dem Saugrüssel eifrig aufgesucht und in der Wohnung in die untersten Zellen abgelagert wird. Es besteht nun vielfach die irrige Meinung, sobald das Wetter schön ist, haben die Bienen das herr- lichste Leben, da können sie Nektar eintragen, so viel sie nur wollen. Leider ist dem nicht so. Die Nektarabsonderung ist von vielen Umständen abhängig ınd der Bienenzüchter ist oft selber erstaunt, wenn die Bienen bei vermeintlich günstigem Wetter keinen Süsssaft heimbringen. Da kommt es vor allem auf die Bodenbeschaffenheit an, es kann z. B. die Linde auf Kalkboden Nektar absondern, auf Sandboden dagegen nıcht; auf Thon-, Lehm- oder Mergelboden ist die Nektarabsonderung sehr verschieden. Sodann kommt es auch auf den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens an. Ist der Jahrgang trocken, fehlt besonders die Winterfeuchtigkeit, so nützt aller Sonnenschein nichts, im Gegenteil, da versiegen die Nektarquellen um so eher. Noch ein dritter Faktor spielt eine wichtige Rolle, nämlich die Winde. Hat sich während einer lauwarmen Nacht Nektar in den Blüten angesammelt, so sind die fleissigen Bienen schon in aller Frühe bei der Arbeit und tragen emsig Nektar ein. Es ist eine Freude, wie es ein- und ausgeht, so emsig, so ruhig, so direkt auf das Ziel losgehend; da fliegt keine Biene nnr eine Sekunde unnütz in der Luft herum. kein einziger Müs- — 154 — siggänger zeigt sich vor dem Flugloch, ja sogar die Wache scheint verringert zu sein um sich an der Ernte zu beteiligen. Ein unbeschreiblich feiner, wür- ziger Duft strömt aus den Fluglöchern und wie freut sich der Bienenzüchter, wenn die Sammler schwer beladen zum Flugloch unaufhörlich einziehen. Da erhebt sich bald nach Sonnenaufgane ein leiser Ostwind, der stärker und immer stärker wird, und wenn die Hausfrau, die ihre Wäsche aufhängt, den Wind als Gcehilfen begrüsst, so wird er dem Bienenzüchter zum Verdruss; denn bald bemerkt er, dass seine Lieblinge im klug nachlassen, dass sie ziellos herumfliegen, dass die Wachen sich verstärken, weil Nascher in den Stock eindringen und da ihr süsses Geschäft auf mühelose Weise fortsetzen wollen. Der Ostwind hat eben rasch die Blüten vertrocknet und an vielen Tagen des Jahres wird durch Nord- und Östwinde die Hoffnung des Züchters zerstört. Gerne sieht er gelinde Süd- oder Südwestwinde wehen, denn es wurde beobachtet, dass bei diesen Winden die Honigquellen am reichlichsten fliessen, Man darf also durchaus nicht glauben, dass bei schönem Wetter, was man eben im landläufigen Ausdruck unter schön verstelit, den Bienen- züchtern der Weizen blüht. ‘Honigarm sind auch zu nasse Jahrgänge, wie wir solchen 1906 hatten; es scheinen da die Blüten ira Wasser gleichsam zu ersaufen. Tut dann Kälte noch das ihre, dann kann es leicht vorkommen, dass plötzlich in der besten Jahreszeit, da jeder Mensch denkt, jetzt sei die beste Ernte für die Bienen, Völker zugrunde gehen und die meisten Bienen- züchter wissen gar nicht einmal, dass sie angesichts zahlloser Blüten Hungers gestorben sind. Ich selbst habe im vorigen Jahr im Mai 2 Völker gerade noch rechtzeitig vom Hungertode errettet. So leer und honigarm, wie im vorigen Jahr habe ich überhaupt noch keine Völker gesehen, solange ich Bienenzucht treibe; anfangs August kam zu mir ein befreundeter Bienenzüchter und wie wir da etliche Völker öffnen, finden wir nicht 1 Pfund Honigvorrat. Doch wie rasch sich das Verhältnis wendete, sollen Sie auch erfahren, Acht Tage später konnte man schon gedeckelte, volle und schwere Honigwaben bis in die hinterste Ecke des Stockes herausglänzen sehen, denn inzwischen hatten die zahlloseu Näpfchen der Erika oder des Heidekrautes ihre süssen Quellen geöffnet und in unglaublich kurzer Zeit hatten sämtliche Völker nicht nur ihren Winterbedarf, sondern sogar noch einigen Ueberschuss. Ich kann mir nicht versagen, Sie an dieser Stelle auch noch darauf hinzuweisen, welch enorme Arbeitskraft in einem solchen Bienenvolke steckt. Nach Pater Schachinger kann ein Volk bei reicher Tracht wenn es 20000 Arbeiter zählt, pro Tag 1/a Pfund Honig eintragen, n n 30 000 n n ” n 11/2 n n u n „ 40000 n n AIERRE 2) n r u) » 50. 090 N n N ” 6 N N N uud Witzgall, (mittelfr. Lehrer), der z. Zeit der Heidetracht mit seinen Bienen in den Reichswald wanderte, hat festgestellt, dass ein Volk 1877 um 33,7 Pfund, 1878. 2.18 5 1879... 12 z 1880 „ 22 x 1831, 2,2 5 1882 „ 24 „ an Gewicht während der Heidetracht zugenommen hat. _ 155 — Dass die Bienen ausser Nektar auch noch andere Honigquellen ausfindig machen, dürfte nicht allgemein bekannt sein. Eine namhafte Weide gibt in manchen Jahren der Honigtau. Es ist wissenschaftlich noch nicht festgestellt, woher derselbe kommt, 2 Ansichten stehen einander gegenüber uud nach der einen Ansicht sondern die Blätter vieler Bäume in warmen Nächten überflüs- sigen süssen Saft ab, den die Bienen eifrig einheimsen; die andere Ansicht scheint aber die richtigere zu sein, wonach die Blattläuse den auch von den Ameisen so beliebten Saft in solchen Massen absondern, dass am Morgen die Blätter, nachdem sich mit dem Safte auch noch der Tau vermischt hat, förmlich von Honigtau triefen. Wenn wir uns vergegenwärtigen, in welch unheimlicher Zahl diese Tiere sich vermehren, so scheint es leicht möglich, dass diesselbeu imstande sind, soviel Saft auszuspritzen, dass die Oberflächen der Blätter bedeckt sind. Wer Zimmerpflanzen besitzt, hal vielleicht auch schon die Wahrnehmung gemacht, dass die Blattoberflächen von einer glänzenden Flüssig- keit bedeckt sind, wenn man dann die benachbarten Blätter an der Unterseite untersucht, so findet man hänfig Blattläuse oder Schildläuse, von denen diese glänzenden Tropfen herrühren. Nun könnte man sich aber stossen, wenn man an den Ursprung solehen Honigs denkt, aber wir werden ja hören, dass dieser Honig denselben Läuterungsprozess im Honigmagen durchmacht, wie der Nektarhonig und zudem finden unsere Bienen solchen Honigtauhonig meist nur im Frühjahr, also zu einer Zeit, da sie allen Honig zur Brutauffütterung brauchen. Bis wir so viel Honig in unseren Völkern finden, dass wir schleu- dern können, derweil ist dieser Honig schon verzehrt. Eine dritte aber spärliche Quelle ist der Nebenblatthonig; die Wicken und Pferdebohnen sondern an den Winkeln der Nebenblätter zur Zeit der Blüte süssen Saft ab, den die Bienen ebenfalls einsammeln. Auch verschmähen sie z, Z. der Obstreife den Saft süsser Früchten nicht, die von Wespen und anderem Ungeziefer angenagt sind. Die wichtigsten Nektarquellen der Zeit ihres Aufblühens nach geordnet sind: Schneeglöckchen, Ulme, Dürlitze, Huflattich, Weidenarten, Löwenzahn, Veilchen, Ahorn, Birke, Reps, weisse Rüben, Kirsche, Pflaume, Schwarzbeere, Zwetschge, Schlehe, Birne, Apfel, Stachel- und Johannisbeere, Erdbeere, Kastanie, Weissdorn, Buche, Eiche, Tanne, Ginster, Akazie, Linde, Preisel- beere, Himbeere, Brombeere, Reseda, Boretsch, Spargel, Weissklee, Kornblume, Schneebeere, Bocksdorn, Wein, Zwiebel, Gurke, Sonnenblume, Heidekraut, Tabak, Herbstzeitlose. Noch sei erwähnt, dass es sich die Bienenzuchtvereine angelegen sein lassen, Verbesserung der Bienenweide durch Anpflanzung von Hunigpflanzen anzustreben, sei es durch die Landwirtschaft, durch Verschö- nerungsvereine, oder durch die Eisenbahnbehörden, die in neuerer Zeit die Eisenbahnböschungen mit honigenden Gewächsen anpflanzen, Auch der Blütenstaub spielt eine wichtige Rolle im Haushalte der Bienen. Er dient, mit Honig vermischt, als Nahrungsmittel für die Arbeitsbienen und ganz besonders zur Auffütterung der Brut. Den Blütenstaub finden die Bienen an den Stempeln der männlichen Blüten, sie bürsten ihn mit den Vorderfüssen in die Körbehen der Hinterfüsse und tragen ihn als Höschen nachhause, um ihn in die leeren Zellen in der Nähe des Brutnestes abzulagern. Blütenstaub ist natürlich nur bei trockenem Wetter zu haben, deshalb speichern die vor- sichtigen Haushalter grosse Massen davon auf, conservieren ihn durch einen id leichten Ueberzug von Honig, damit sie im Frühjahr, sobald das Brutgeschäft beginnt, den nötigen Futterbrei bereiten können. Als Ersatz für Blüten- staub kann man im Frühjahr auch Weizenmehl geben, es enthält aber nicht so viel Stickstoff wie der Blütenstaub und sobald sie letzteren finden, ver- schmähen sie das Mehl. Pollenspender sind besonders: Haselnuss, Erle, Dürlitze, Pappel, Weiden, Löwenzahn, Sumpfdotterblume, Esche, Wachholder, Lärche, Schlüsselblume, alle Obstsorten, Kaiserkrone, Lilie, Tulpe, Malve, Skabiose, Wegwarte, Gurke und Glockenblume. Zum Verdünnen des Honigs und des Futtersaftes, zum Auflösen des körnig gewordenen Horigs bedürfen die Bienen auch des Wassers, das sie aber nicht aufspeichern, weil ihnen das die Natur zu jeder Jahreszeit gibt, sci es im Winter als Dunst in der Wohnung selbst, sei es im Frühjahr als Tau an den Pflanzen, besonders am Salat, sei es in Wassergräben, Quellen, Bächen etc. Endlich sammeln die Bienen auch noch Harz oder Kitt zum Befestigen der Wabenanfänge, zum Verkitten aller Oeffnungen ihrer Wohnungen, zum Verengern der Fluglöcher, zum Befestigen der beweglichen Rähmchen und zum Ueberziehen von übelriechenden Körpern. Es kommt zuweilen vor, dass Mäuse, Schnecken oder der Totenkopf in die Wohnung eindringen, von den Bienen getötet werden, aber nicht mehr hinauszuschaffen sind. Den Kadaver bedecken nun die Bienen mit einem Kittüberzug so luftdicht, dass kein Verwesungsgeruch sie belästigen kann. Harz oder Kitt finden die Bienen hauptsächlich an den Knospen der Pappeln, der Birken, der Lärche, der Rosskastanie, der Kiefern, der Weiss- und Rottanne. (Fortsetzung folgt.) „Die Herrschaft der Insekten“ Der Traum eines Zoologen. Von Dr. phil, (zcol.) Anton H. Krausze-Heldrungen. Im Jahre 190007 nach Christi Geburt ist’s; das alte Europa ist längst in die Fluten hinabgetaucht, nur noch einige der Schiffahrt gefährliche Alpen- riffe ragen wenig hervor. Der Stamm der Säugetiere ist im Aussterben be- griffen. Die letzte Fauna der recenten Säugetiere führt noch 10 lebende Säuger- species,.den Homo sapiens var. ultimus Ant. eingeschlossen, auf, d h. ungefähr den zehnten Teil der recenten Säuger des heutigen Italiens. Die hochentwickelte Menschheit ist nach den offiziellen Angaben auf 1000000 Seelen zusammen- geschmolzen, die im Süden Amerikas zusammengedrängt, die Republick „Humanitas“ bilden. Die Ursachen dieses traurigen Niederganges sind leider nur zu klar: der Präsident der antientomologischen Union hat eben sein Amt niedergelegt mit der Begründung, dass alle Anstrengungen gegen die entomo- logische Gefahr vergeblich sind, und dass die Entwicklung des Insektenstammes den Untergang der Säugetiere in absehbarer Zeit bewirken wird. Und in ler Tat diese Perspective war den Gelehrten schon am Anfang des vorher- gehenden Jahrtausends Gewissheit. Trotz aller tiefsinnigen elektrischen und magnetischen Insektenabwehrvorkehrungen hat sich dieser Tierstamm an Zahl der Individuen und Arten in’s Ungemessene vermehrt und wie es scheint, — 157 — z. Z. seine Blüte erreicht. Damals ja in grauer Vorzeit — wie mit grösster Gewissheit aus den Tiefseefunden nördlich der Alpenriffe hervorgeht — muss eine köstliche Zeitepoche gewesen sein, so etwa am Anfang des 3. Jahrtausends: da schätzte ein Autor, Namens Biley, die Anzahl der Insektenarten auf höch- stens eine Million, ein anderer Autor, namens Möbius, man glaubt, er habe im alten Berlin gewirkt, über dessen Existenz die Meinungen allerdings noch geteilt sind, zählte ungefälir 281 000 beschriebene Insektenarten. Und wie steht es heute? Ueber 370000000000 „gute Arten‘ führen die neuesten Kataloge auf. In ähnlicher exorbitanter Weise hat die Individuenzahl zuge- nommen. Vor den ungeheuren Insektenmassen ist die Sonne fast beständig verdunkelt, nur die hochentwickelte Beleuchtungstechnik ist es, die bisher das Leben ohne Sonne noch ermöglichte. (Schluss folgt), Berichtigung. Von K. Dorn, In dem Artikel „Entomologisches aus Oberfranken mit besonderer Berücksichtigung der Coleopteren“ in Heft-7 und 8 dieser Zeitschrift ist mir ein Irrtun: untergelaufen, der zwar keine meiner Beobachtungen betrifft, aber mit den wissenschaftliehen. Ergebnissen in Widerspruch steht. Bei Erwähnung der Conopiden nämlich hatte ich gesagt, dass deren verpuppungsreife Larven die Wespen resp. Hummeln verlassen und in die Erde gehen. Es verhält sich jedoch anders. Die Conopiden machen in ihren Wirten ihre vollständige Entwicklung durch. Sie überwintern in deren Leibe als Puppe — die Wirte sind inzwischen tot — und kommen im nächsten Frühjahre als Imagines heraus. Literatur-Referate. Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleoptero- logischen Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexempl ıren oder Sonderabdrücken gebeten, Dr. 6. Cecconi: Iilustrazione di quasti operati da animali su piante legnose italiane. III. Parte. (Le Stazioni sperimentali agrarie italiane. 1906 pag. 945—992.) Modena. Mit 38 Abbildungen. (Darstellungen von tierischen Beschädigungen an italienischen Holzpflanzen). In diesem dritten Teile seiner Arbeit (I. 1903, II. 1905) behandelt Cecconi 21 Borkenkäfer, die in Italien ala mehr oder weniger schädlich an Holzgewächsen bekannt geworden sind und zwar Myel. piniperda, minor; Xylechinus pilosus; Hylesinus fraxini; Pteleobius vittatus, vestitus; Phloeophthorus spartii (— rhododactylus Marsh.); Scolytus scolytus, Ratzeburgi, multistriatus; Crypturgus pusillus; Hypoborus fieus; Cryphalus piceae, fagi; Dityophthorus micrographus; Pityogenes bistridentatus, Ips typograpbhus, erosus, proximus (?), curvidens; Xyleborus Saxeseni. Die Frassbilder werden durch 38 Abbildungen nach Aufnahme des Verfassers erläutert, die ieider teilweise in ihrer Wiedergabe nicht den schönen Photographien Cecconis entsprechen, welehe man auf der Mailänder Ausstellung im vorigen Jahre bewundern konnte, Aus dem Inhalte der Abhandlung seien nur noch einige Einzelheiten, besonders neue Fundorte und Nahrungspflanzen, hervorgehoben, soweit sie nicht in- zwischen in Tredl’s reichhaltiger Zusammenstellung Aufnahme gefunden haben. Für piniperda und minor, Fundort: Corsica; für vestitus und typographus: Sardinien. Bei fraxinj erscheinen als Nahrungspflanzen noch Eichenschösslinge; auch Tredl lührt — 1585 — Querceus pedunculata für denselben Käfer auf. Es wäre interessant zu erfahren, ob dieser Angabe bestimmte neuere Funde zu Grunde liegen oder nur der, in fast alle späteren Abhandlungen übernommene Druckfehler in Nitsches Werk, dessen Berichtigung im Nachtrag nicht genügend Beachtung gefunden hat. Die Gänge von vestitus werden nach einem Funde an Cephalotaxus Fortunei im botanischen Garten zu Florenz abgebildet und beschrieben (übrigens vermerkt auch Tredl ein Vorkommen dieses Laub- holzborkenkäfers an Nadelholz und zwar an Juniperus). Bei Ips curvidens erwälhnt Ceeeoni die Auffindung von spinidens, hetorodon und Vorontzowi in Italien und will weiter darüber berichten, Zweifelhaft ist mir das Vorkommen von Ips proximus an Schwarzkiefer, angeführt auf Grund eines älteren Einzelfundes bei Vallombrosa. Abbil- dung und Beschreibung im Zusammenhang mit der Holzart legen die Vermutung nahe, dass es sich in diesem Falle um den z. Zt. des Fundes wohl noch unbeschriebenen Ips Mannsfeldi Wachtl handeln möchte, besonders wenn man die Abbildung eines typischen proximus Gangsystems bei Knotek*) vergleicht. H. Eggeıs. C. Schaufuss. Naturgeschichte der Käfer Europas. (VI. Auflage von Calwer’s Käferbuch). Stuttgart 1907. (Erscheint in 22 Lieferungen & 1 #%.) Nachdem Calwers Käferbuch seit einiger Zeit in Buchhandel vergriffen war, erscheint nun eine höchst wünschensewerte Neuauflage desselben, die gewiss von allen Naturfreunden und speziell den Käfersammlern mit Freuden begrüsst werden wird. Der rübmlichst bekannte, höchst leistungsfähige Verlag von Sprösser und Nägele, Stuttgart, hat soeben die ersten 2 Lieferungen der 6. Auflage allen Interessenten vorgelegt und gewiss deren Beifall gefunden. Dem Verlage war es gelungen, für die Neubearbeitung des Werkes einen allerwärts anerkannten und bekannten Fachmann, Camillo Schaufuss, den Redakteur des „Entomologischen Wochenblattes“, zu gewinnen. So ist die Nenauf lage dem jetzigen Stande der koleopterologischen Wissenschaft in umfassender Weise angepasst worden. Wenn auch das Werk in erster Linie der Kenntnis der Arten dienen soll und wird und vorzüglich für den Anfänger berechnet ist, so möchten wir doch gerade vom Standpunkte unserer Zeitschrift darauf hinweisen, wie reich es an biologischen Mitteilungen ist, die auch dem Erfahrenen noch eine Fülle von Anregungen bieten werden. Kann doch die immer mehr Interesse und Förderung findende Biologie der Koleopteren ein stabiles Gebäude nur auf einem sicheren Grunde der Syste- matik aufriehten. So begrüssen also auch wir den „neuen Calwer“ mit Freuden! Bei der Wichtigkeit der Korrektheit der Abbildungen — sie bieten ja den alleı- ersten Anfängern den einzigen Anhalt zur Vergleichung der Formen, — ist es schr an- erkennenswert, dass ihrer viele, die in Form, Farbe oder in beiden verfehlt waren, verbessert worden sind. Eine weise Beschränkung zeigt sich bei der Beschreibung der häufiger vorkommenden oder auffälligen Arten; die Deutschen sind durch einen Stern sofort kenntlich. Eine gewiss vielen willkommene Erweiterung ist die Registrierung aller paläarktischen Formen und die Angabe der Betonung der fremdsprachlichen Namen, die jeder ernsthafte Sammler doch mit Ausdauer erstreben soll. So wünschen wir dem empfehlenswerten Werke einen grossen Kreis von Anhängern, die in dem Studium der Natur jene wahrhaft reine Freude und Erquiekung finden, welche sie denen reichlich spendet, die sie zu verstehen streben! Ueber den Inhalt des Werkes werden wir im Januarheft (nach Erscheinen von 3—4 Lieferungen) ausführlich berichten. R. Sch. J. Hirsch, Berlin C. 54, alte Schönhauserstr. 33, hat mit der Versen- dung der Lieferung I (5 Blätter) der Sammlungsetiketten der Käfer und Schmetterlinge begonnen. Die Etiketten sind auf weissem Carton sauber gedruckt, enthalten alle paleark- tischen Arten und Varietäten und können auch familienweise bezogen werden. Die Eti- -—— *) Beitrag zur Biologie einiger Borkenkäfer aus dem Occupationsgebiete und den angrenzen- den Ländern. Oesterr. Viertelj. ft. F. Jahrg. 1897. II. Iloft, pag. 158. — 159 — ketten werden Sammlern bestens empfohlen. Die Schnmetterlingsetiketten sind im For- mat wesentlich zweckmässiger und geschmackvoller ausgeführt, als die etwas zu kleinen Käferetiquetten. Entomologische Litteraturblätter. Herausgegeben von Friedländer & Sohn Berlin, NW 6. Nr, 10 des 7. Jahrgangs bringt in seinem 1. Teil eine Uebersicht über die neuesten Arbeiten auf dem Gesamtgebiet der Entomologie, im 2. Teil Einzelwerke aus der allgemeinen und speziellen Entomologie sowie Referate. Aus entomologischen Kreisen. Herr Professor Heinrich Morin-München ist gegenwärtig auf der Heimkehr von seiner Studienreise durch Niederländisch-Indien begriffen und bringt reiche Sammlungen an ethnographischen Gegenständen, sowie zoologischen und botanischen Objekten mit, u. a. aber auch eine grosse Collection Insekten. Die Reise gab Gelegenheit zu vielen wissenschaftlichen Zeichnungen und Aufnahmen nach der Natur, sowie zur Feststellung mehrerer noch nicht bekannter Entwickelungsreihen von Schmetterlingen und neuer, hochinteressanter Formen von Mimikry. Der grösste Teil der Sammlung soll dem Luit- poldgymnasium, an dem Herr Morin als Lehrer für Zeichnen und Naturkunde wirkt, überwiesen werden, besonders praeparierte Tiere der k. Akademie der Wissenschaften. Herr Morin beabsichtigte ursprünglich mit Hilfe einiger hervorragender Münchener Bürger eine umfassende Sammlung für die Mittelschulen Münchens zusammenzubringen, fand aber so wenig Interesse für seine ausgezeichnete Idee, die anderswo wohl freudig aufgenommen worden wäre, dasser sich mit seinen Privatmitteln natürlich auf das ıhm zu- nächstliegende beschränken musste. Indische Reisebriefe hat Herr Morin zeitweise in der „Augsb. Abendzeitung“ veröffentlicht. Wie das „Entomologische Wochenblatt“ meldet, sind die französischen Käfersammler Baron Achille Bonnaire und Josef Gabillot, beide in dem hohen Alter von 84 Jahren gestorben; ferner starben vor kurzem die Coleopterologen: Oberst a, D, A. Schultze in München und Pfarrer Aug. Rätzer in Büren a. A. Herr Dr. med. et phil. Karl Escherich, ausserord. Professor an der kgl. sächs. Forstakademie Tharandt wurde zum ord. Professor dieser Hochschule ernannt. Herr Dr. Franz Doflein-München, Privatdozent und Konservator der zoologischen Sammlungen des bayrischen Staates wurde als Nachfolger des verstorbenen Dr. Schau- dinus an das Reichsgesundheitsamt berufen als Leiter der Abteilung für Protozoen- forschung, hat dem ehrenvollen Rufe aber nicht Folge geleistet. Vereinsnachrichten. Entomologischer Verein „Fauna“, Leipzig, Bericht vom 3. VI. bis 26. VIII. Aufnahmen: 6; Austritte: 2; Mitgliederzahl: 110. — Folgende bemerkenswerte Beobach- tungen werden mitgeteilt: Acronycta menyanthidis (Dr. Cajar) und Herminia cribalis (Reichert) werden als neue Arten für die Leipziger Schmetterlingsfauna festgestellt. An einer Kryozoenkolonie in der Pleisse wird der seit 20 Jahren in Leipzig nicht beob- achtete Käfer Macronychus quadritubereulatus gefangen (Stich), ebenso wird von Ocy- pus ophtalmieus das 2te Exemplar für die Leipziger Fauna gefangen (Rey jr.). Ferner wird festgestellt, dass von dem sonst bei Leipzig seltenen Schmetterling Pterogon Pro- serpina 27 Raupen eingetragen wurden (Abel, Reichert). Göhler züchtete unter normalen Bedingungen 173 Stiick V. antiopa-Raupen. Die Zucht ergab 172 normale Falter, 1 dagegen hatte die Merkmale der aberr. hyegea, die sonst nur durch extreme Temperaturen erhalten worden war. Reichert zog aus 20 Puppen von Psyche viciella nur @ Q@ und vermutet, dass die Vermehrung dieser Tiere zum Toil parthenogenetisch erfolgt. s Dr. Cajar stellte in einem Vortrag über: „die Berliner mit der sächsischen Lepi- dopterenfauna“ fest, dass der Berliner Fauna mit 830 Arten, in Sachsen eine Artenzahl von 980 gegenübersteht. Fritz Schimmer. -— 160 — Frankfurter Entomologische Gesellschaft (Frankfurt a. Main). Die diesjährige Tauschbörse findet am Sonntag den 27. Oktober er. vormittags 9 bis 1 Uhr nach- mittags im oberen Saale des „Grand Caf6“, Schillerstr. 11, statt. Zur regen Beteiligung werden Sammler freundlichst eingeladen, Wiener Entomologischer Verein. Vom Oktober ab finden die Vereinsversammlungen im neuen Vereinslokale I, Bez. Johannesgasse Nr. 2 jeden Mittwoch statt. Gäste sind willkommen. Schwabacher Entomologischer Verein. Vom 15. Oktober ab befindet sich unser Lokal im „Hotel Engel“. Vereinsabende: Dienstag jeder Woch«. Gäste sind willkommen, Thüringer Entomologischer Verein. Die Herbstversammlung wird am Sonntag, den 27. Oktober 1. J. vorm. 10 Uhr im Restaurant Steiniger, Erfurt, Predigerstrasse, stattfinden. Entomolozischer Verein „Apollo“ zu Frankfurt a M, Unsere diesjährige Kauf- und Tauschbörse findet Sonntag den 20 Oktober von 10'/, Uhr vormittags an in unserem Vereinslokale „zum Rechneisaal“, Langestr, 29, statt, wozu Sammler und Interes- senten hiemit herzlich eingeladen werden. Neuerschienene Kataloge. a) Insekten: Karl Kelecsenyi in Tavarnok, Ungarn. 42 Seiten umfassende Preisliste Nr. XXVII über paläarktische Käfer pro 1907/08, mit 75°/, Rabatt bei Barkäufen. Dr. OÖ. Staudinger & Bang-Haas in Blasewitz bei Dresden. Coleopterenliste Nr. 29. Otto Toekhorn, Ketschendorf bei Fürstenwalde a. d Spree. Reichhaltige Preisliste über lebenue Schmetterlingspuppen aus Nord-Amerika (ca. 120 Arten). b) Bücher: W, Junk, Berlin W. 15, Kurfürstendamm 201. Bücherkatalog Nr, 5, enthält ca. 500 Nummern entomologischen Inhaltes. Hermann Ulrich, Steglitz b. Berlin, Schützenstr, 46. Bücherverzeichnis Nr, 100 über Entomologie, R. Friedländer & Sohn, Berlin NW 6. Karlstr, 11. Bücher-Verzeichnis für Entomologie Nr. 465, Abteilung IX, 1. 46 Seiten, Bitte an unsere verehrten Abonnenten! Durch verschiedene Zuschriften ist uns mitgeteilt worden, dass noch viele Käfer- sammler von der Existenz unserer Zeitschrift bisher nichts erfahren haben. Wir bitten daher unsere verehrten Mitarbeiter und Abonnenten bei Gelegenheit im Kreise ihrer Bekannten auf unser Blatt und dessen „Zweck und Ziele“ aufmerksam machen zu wollen und uns weitere Abonnenten gütigst zuzuführen. Fibenso bitten wir um Angabe von Adressen, an die wir mit Aussicht auf Erfolg Probehefte versenden können. Sobald sich die Zahl der Abonnenten verdoppelt hat, wird auch die Leistungsfähigkeit der „Entomo). Blätter“ auf das Doppelte gesteigert werden können. Durch den billigen Bezugspreis ist es gewiss jedem Sammler ermöglicht, unser Blatt neben jeder anderen Fachzeitschrift zu abonnieren. An unsere verehrten Herren Mitarbeiter! Nachdem im nächsten Jahre eine wesentliche Vergrösserung des Umfanges der „Entomol. Blätter“ beabsichtigt wird und um eine möglichst zweckmässige Verteilung der Aufsätze zu erzielen, werden die verehrten Herren Mitarbeiter gebeten, die Manu- skripte zu den angemeldeten Originaiartikeln und Referaten längstens bis Mitte Dezember an Herrn R. Tredl in Prüfening bei Regensburg gefälligst einsenden zu wollen. Der Verlag der „Entomol. Blättar“. Druck und Verlag der G, Hensolt’schen Buckdruckerei iu Schwabach. a; no ı NE Entomologische Blätter. Monatsschrift für Entomologie unter besonderer Berücksichtigung der Coleopteren. Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern). Nr. 11. Schwabach, den I8. November 1907. 3. Jahrgang. Die lerrschatt der Insekten Der Traum eines Zoologen. Von Dr. phil, (zcol.) Anton H. Krausze-Heldrungen. (Schluss. ) Libellen, Heuschrecken, Wespen, Fliegen und Schmetterlinge, von zum Teil über zwei Meter messenden und grotesken Formen verursachen durch ihre Flügelschläge das beständige, dumpfe Donner ähnliche, laute Geräusch ; kein Strauch. kein Baum existiert mehr, alles haben die gierigen Fresser vertilgt. Den Boden und die Gewässer bedecken weithin die grossen, ein halbes Meter langen Silberleiber der flügellosen Lepismen, in Urzeiten Zuckergäste oder Wandfischehen genannt (damals von I!/2 cm Länge), und die gespenster- haft mit ihren Springgabeln am Abdomen springenden Springschwänze. Die Termiten, deren sogenannte Soldaten jetzt ungeheure Köpfe mit gefähr- lichen Kiefern tragen, ziehen in unheimlichen Mengen heran; Mallophagen oder Pelzläuse bedecken centimeterhoch das Fell der noch ühriggebliebenen Säugetiere, in ihrer Gesellschaft leben die Läusearten oder Pediculiden, von denen man allein 800000 Arten jetzt zählt. Infernalische Gerüche verbreiten die stinkenden Forficuliden oder Ohrasseln und die scheusslichen Wanzen (Cimiees). Die Puliciden oder Flöhe haben jetzt 22 Generationen in einer Woche, alle Wände und Gegenstände sind von ihnen, wie von einer braunen Kruste überzogen. Scheusslich schreien laut die grässlichen Cicaden, deren Larven weite Strecken mitihrem Schaum bedecken ; was war früher dagegen der winzige sogenannte Kuckucksspeichel? Die Gewässer wimmeln von Schellen- und Kiefernlarven, von schildkrötenähnlichen Wasserwanzen und den Larven der Pelzfliegen (Trichopteren) mit ihren kunstvollen Röhren. Gefürchtet sind die, zu Milliarden und aber Milliarden summend sich auf den Menschen stürzenden Anopheliden, die fieberbringenden Mücken, und die noch zahlreicheren blutdurstigen Stechmücken oder Culieiden. Die fetten Larven anderer Fliegen- arten zersetzen jede nur fressbare Substanz. Hungerige Ameisen und Schaben und Physopoden und Psoeiden zernagen alles Nichtmettalische. Ungcheure Ameisenlöwenlarven zerwühlen ihre riesigen Trichter bauend, ungeheuren Maulwürfen ähnlich, das Land ringsumher, Die Raupen der Schmetterlinge sind zu tierischer Nahrung übergegangen, scharfe Zähne, im Innern hohl und am Grunde mit einer Giftblase versehen haben sich entwickelt, ein interessanter Fall einer Convergenzerscheinung (bezüglich der nun längst ausgestorbenen — 162 — in den septuagintären Schichten liegenden, Ottern und Vipern). Die Eintags- fliegen (Ephemeriden) treten zu gewissen Zeiten in solch” enormen Mengen. auf, dass ihre nach der kurzen Hochzeitsfreude und dem Eierlegegeschäft abgestorbenen Leiber gebirgebildend die Länderfiguration vollständig verändern. Einst wenig umfangreiche und von den Entomologen wenig cultivierte Insektengruppen (einige nennen sie Familien, andere mit mehr Recht Ord- nungen. sie den Käfern, Schmetterlingen, Hautflüglern, Fliegen coordinierend), zum Beispiel die Embiden, Chrysopiden, Mantispiden, Rhaphididen, Sialiden, Panorpaten, bilden jetzt umfangreiche Ordnungen, ihre Individuenzahl übersteigt die der Käfer. Die überall hängenden, schwalbennesterähnlichen Gebilde, sind die Nester der Mauerbienen und Mauerwespen. Die undurchdringlichen Gespinnste, die seidenglänzend, meterhoch viele Quadratmeilen bedecken, sind die Gespinnste gewisser Nachtschmetterlinge. — Doch — was ist das? Immer finsterer wird’s, lauteres und immer lauteres Rauschen... Die Heuschrecken !! Tausende dieser ungeheure Acridier dringen zu mir herein .. Sie drohen mich zu ersticken... Heftiger Kampf.. Die langen hinteren Springbeine zerbrechen laut krachend.. Da... eine kräftige Anstrengung.. ein Ruck.. und — ich bin erwacht, der grässliche Traum ist zu Ende, ich atme auf. — Das heutige Nachmittags-Colleg aber habe ich verschlafen.... Häufigkeitsschwankungen bei Coccinelliden. Von Otto Meissner, Potsdam. Während viele Insektenarten, z. B. die Stubenfliege (Musca domestica), der Kohlweissling (Pieris brassicae L.) u. a. alljährlich etwa in gleicher Menge auftreten, andre, wie z. B. der Maikäfer (Melolontha vulgaris L, und hippoca- stani Fabr.), in grösseren, aber stets gleichgrossen Zeiträumen (die beim Maikäfer z. B. in Norddeutschland 4 Jahre, in Süddeutschland, der Schweiz u. s. w. 3. Jahre umfassen) sehr häufig, dazwischen relativ selten sind, gibt es auch viele Kerfe, deren Häufigkeit in regelloser Weise mit den einzelnen Jahr- gängen wechselt, ohne dass meistens erkennbare Gründe dafür vorlägen. Als Beispiel seien hier die Marienkäfer (Coceinellidae) herausgegriffen. Der Zweipunkt, Coceinella bipunctata L. hatte sich 1894 in einem neu errich- teten Gebäude auf dem Telegraphenberge bei Potsdam in ungeheurer Menge zur Ueberwinterung eingefunden. Gazefenster waren dicht bedeckt von anfliegenden Tieren, die mit dem Besen zusaminengekehrt und auf Müll- schippen entfernt wurden. Seitdem ist es zwar auch noch alljährlich sehr häufig (ich habe im Winter 1906/07 2022 Stück gefangen), aber nicht ent- ferntı so massenhaft wie in jenem Jahre. Coceinella 10.punctata L. war 1906 im Walde sehr häufig; sie findet sich in diesem Jahre 1907 nur vereinzelt. Dagegen treten recht zahlreich die in früheren Jahren seltenen Arten Coceinella 4-punctata Pontropp., Misia oblongoguttata L. und Anatis ocellata L., unsere grösste heimische Coceinellide auf. (Die beiden vorgenannten Arten sind auch ziemlich gross). Die sonst nur ganz vereinzelte Coccinella distineta Fald., die der Coceinella 7-punctataL. sehr ähnlich sieht (nur die Epimeren der Hinterbrust sind gelb statt schwarz — 163 — und die Punkte sind etwas anders angeordnet als auf den Decken von 7-punetata), wurde von Prof. Wanach in diesem Jahre in mehreren Stücken erbeutet. Auf dem Bassinplatze bei Potsdam ist dies Jahr Coccinella 14-punctata L. seltener, conglotata L. dagegen viel häufiger als im Vorjahre. Coleopterologische Notizen über Darmstadt’s Umgebung. Von Dr. R. von Rothenburg, Darmstadt, 1. Zur Lokalfauna Darmstadt’s. Anordnung und Nomenclatur nach: die „Käfer von Nassau und Frankfurt“ von Prof. Dr. L. von Heyden. Bislang habe ich hierorts folgende Arten nachstehender Familien erbeutet a) Eiateridae. Brachylacon murinus; Elater sinuatus; Cardiophorus ruficollis, rufipes, nigerrimus, asellus; Platynchus cinereus, equiseti; Melanotus niger, brunnipes, erassicollis; Limonius aeruginosus, minutus, parvulus; Athous niger, haemor- rhoidalis, vittatus, subfuscus, Zebei; Ludius pectinicornis, sjaelandicus, quercus, tessellatus, impressus, nigricornis, aeneus et var, latus, ceruciatus; Agriotes aterrimus, elongatus, ustulatus, sputator, lineatus, obscurus, pallidulus, gallicus; Dolopius marginatus, Sericus brunneus; Adrastus limbatus, v. axillaris, pusillus. b) Buprestidae. Anthaxia salieis, nitidula, v. eyanipennis, morio, sepulchralis, 4-punctata, v. Godeti; Chrysobothris affınis, Solieri; Agrilus subauratus, viridis et var, pratensis, elongatus, augustulus, laticornis, olivicolor, derasofasciatus, cinctus, obtusus, integerrimus, hyperici; Trachys minuta. ce) Cerambycidae. Spondylis buprestoides; Prionus coriaceus; Rhamnusium bicolor ; Acmaeops eollaris; Pidonia lurida; Cortodera v. suturalis, femorata; Leptura rufipes, 6-guttata, v. exlamationis, livida, fulva, maculicornis, rubra, scutellata, sangui- nolenta, cerambyeiformis, maculata, aelhiops, revestita, melanura, b:fasciata, nigra, attenuatä; Allosterna tabacicolor; Grammoptera ustulata, ruficornis, variegata; Oaenoptera minor, umbellatarum; Stenopterus rufus; Obrium brun- neum; Gracilia minuta; Cerambyx heros; Criocephalus rustieus; Phymatodes testaceus et var; Callidium violaceum; Hylotrupes bajulus, v. lividus; Rhopa- lopus femoratus, spinicornis; Aromia moschata; Plagionotus arcuatus et var; Olytus arietis; Clytanthus sartor; Lamia textor; Acanthoeinus aedilis; Liopus nebulosus; Pogonochaerus fasciceulatus, ovatus; Haplocnemia nebulosa; Agapan- thia lineatocollis; Saperda carcharias, populnea; Tetrops praeusta ; Stenostola ferrea; Phytoecia coerulescens; Oberea oculata. d) Cetonidae. Epicomstis hirta; Leucocelis funesta; Cetonia aurata; Potosia marmorata, cuprea; Valgus hemipterus; Osmoderma eremita; Gnorimus nobilis; Trichius fasciatus ei var, gallicus. Diese Ausbeute an Arten in drei Sommern, ohne dass sehr grosse An- — 14 — strengungen im Sarnmeln gemacht wurden, zeigt deutlich, wie reich die Umgebung auch an besseren Arten ist. 2) Zur Kenntnis der Anoxia villosa. Auf Seite 392 seines oben erwähnten Werkes, dessen Anschaffung jedem Coleopterologen bestens empfohlen werden kann, beschreibt Prof, v. Heyden, das Vorkommen von Anoxia villosa. In diesem Jahre flog das Tier hier zahlreich, sodass ich in der Lage war, einige Beobachtungen anzustellen, die sich mit den früheren fast vollständig decken, Am 28. Juni ds. Js. war ich Abends gegen 1/29 Uhr zufällig in den Anlagen am Bahnhof, an die der Exerzierplatz stösst, jenseits dessen sich der Forstteil „Tanne“ ausdehnt. Um die obersten Zweige einer Pappel sah ich grosse Mengen Käfer schwärmen, von denen ich sofort vermutete, dass es die bislang von mir hier noch nicht gefundene Anoxia villosa sein könnte. Unter der Pappel fand ich dann auch bald ein herabgefallenes Pärchen in copula. Als ich nun, da bei der Höhe der Flugstellen an einen grösseren Fang nicht zu denken war, nach dem Exerzierplatz ging, wo eine Allee Linden die Anlage umsäumt, fand auch dort an den Linden ein zahlreiches Schwärmen_ stati. Es zeigt sich nun, dass es immer ein @ war, das an einem Zweigende sass und das von einer Anzahl Männchen umschwärmt wurde; sowie es zu einer Kupula kam, fiel das Pärchen herab und mehrmals noch ein oder zwei allzu- eifrige Mitbewerber. Gegen 9 Uhr nahm die Zahl der Käfer stark ab und um 91/4 Uhr waren alle verschwunden. Woher die Tiere kamen, wurde mir einige Abende später klar, als ich um einen weiteren Fang zu machen, gegen 8 Uhr von der Tanne her über den Exerzierplatz wieder den Anlagen zuschritt. Ueberz!| waren auf dem Exerzierplatz Löcher, aus denen um diese Zeit die Käfer eben den Kopf und die Vorderbeine herausstecken; sie konnten mit Hilfe eines kleinen Spatens leicht ausgehoben werden, was viel bequemer als der Fang beim Schwärmen ist, wo sie viel rascher und geschickter als Melo- lontha flogen, besonders bei heissem Wetter überaus wild. Gegen 1/49 Uhr verliesen die Käfer die Löcher und flogen dann nach kurzem Brummen im Grase den Bäumen am Rande des Platzes zu, um dort zu schwärmen. Die Tiere leben als Larve also offenbar an den Graswurzeln.. Nach dem Schwärmen verkriechen sich dieselben wieder in den Erdlöchern: Bis zum 10, Juli konnte ich noch des Abends die Käfer in mehr und mehr abnehmender Menge beobachten, dann war die Flugzeit zu Ende. Unter etwa 500 gesammelten Exemplaren waren zirka 1 @© 9; L. v. Heyden gab 3 2 auf ca. 200 Stück an; es waren also diesmal hier offenbar besonders viele @ 2 entwickelt. Die Farbe varierte von hellbraun bis schwarz; dunkel- braune Stücke waren in vorwiegender Anzahl vorhanden; die Grössen varierten von der eines Rhizotrogus solsticialis bis zu der eines Polyphylla fullo. 3) Einige allgemeine Notizen. Die Umgebung Darmstadt’s ist durch das Vorhandensein zahlreichen Himbeer- und Brombeergebüsches in den Wäldern ausgezeichnet, was das Arbeiten mit dem Streifnetze naturgemäss sehr erschwert, bezw. unmöglich macht. Dagegen habe ich durch Abklopfen in den Schirm recht gute Resultate erhalten, So fielen mir von einem einzigen grossen Crataegusbusche Ende Mai folgende Käfer in den Schirm; 7 Ludius tesselatus, 15 Limonius minntug, — 165 — 11 aerugineus, 4 Athous vittatus, 31 Caenoptera minor, 23 Allosterna tabaci- collor, 4 Leptura nigra, 9 Grammoptera ustulata, 2 ruficornis, 1 variegata und 5 Cortodera v. suturalis neben Vertretern anderer Familien besonders Cureulioniden, Chrysomeliden und Coceinellen. Mehr kann man wohl kaum verlangen ! Das massenhafte Sammeln derjenigen Käfer, die in den Fanggräben sich finden, welche um Kiefernschonungen angelegt werden, ist hierorts nicht möglich, da ich solche Gräben bislang hier nicht bemerkte. Ich begrüsste es in diesem Jahre mit Freuden, als ich nahe bei der „Tanne“ eine Stelle fand, wo dicke Rundhölzer, die vormals zu einem Zaune gehört hatten, aus dem Boden gehoben waren und die ca, 1/2 Meter tiefen Löcher im Boden unverschüttet zurückgeblieben waren, Hier konnte ich von Ende März bis Anfang Juni zahlreiche Käfer sammeln; hernach verfielen die Löcher leider in dem losen Boden. Derartige Stellen sollte jeder Käfersammler aufsuchen, Ich fand hier folgende Arten: Cicindela hybrida; Carabus nemoralis, auratus, Ullrichi; diverse Platynus, Poecilus, Harpalus, Amara u. s. w.; Necrophorus vespillo; Silpha thoraeica, atıata, obscura; Agyrtes castaneus; Oxypus nitens, opthalmieus, eupreus; Oxyporus rufus; Byrrhus pilula; Hister 4-maculatus, 4-notatus, fimetarius; Saprinus aeneus; Onthophagus ovatus; Geotrupes vernalis, typhoeus; Serica holoserica; Melanotus niger, Athous haemorrhoidalis; Lacon murinus; Ludius aeneus, tesselatus, latus; Agriotes sputator; Cardiophorus cinereus, equiseti; Opatrum sabulosum ; Cleonus albidus, suleirostris, Oneorrhinus plagiatus; Coceinella 7-punctata,; Micraspis 19-punctata. Wie man sieht, eine recht gemischte Gesellschaft. Veber Verpackung und Konservierung unpräparierter Käfer. Von Dr. N, Korotnew, Moskau. (Aus der Zeitschrift für wissenschaftliche Insektenbiologie, Husum 1906.) In den Handbüchern wird der Frage von der Verpackung der Insekten für eine vorläufige Aufbewahrung oder den Versand derselben viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, und doch erscheint die Verpackung, schon weil die Brüchigkeit der Insekten Schwierigkeiten verursacht, als eine äusserst komplizierte Aufgabe, nicht allein auf Reisen, nein auch auf länger dauernden, weiten Exkursionen, wie auch in den Fällen, wenn die Sammlungen mit genauen Fundortsangaben, Daten und Fangumständen versehen werden. Hierbei erscheint es oft wünschenswert, einzelne Exemplare für sich allein zu verpacken oder die Verpackung so leicht als möglich zu gestalten ; sie soll nicht zer- brechlich sein, wenig Raum einnehmen und darf nicht das Mitführen von zahlreichen und verschiedenartigen Gefässen erfordern, Nicht minder wichtig ist die Verpackungs- frage bei Massensammlungen. *) Im Hinblick auf die Wichtigkeit der Frage entschliesse ich mich, die geneigten Leser mit den Manipulationen bekannt zu machen, die ich selbst erdachte und die von mir und von vielen meiner Korrespondenten in verschiedenen Gegenden Russlands ange- wandt werden, Die Idee derselben enthält nichts Neues, aber ihre Technik unterscheidet sich von der allgemein üblichen, und ich glaube, dass dieses in manchen Fällen von Bedeutung ist. Ich mache hier im Voraus darauf aufmerksam, dass alles unten Folgende sich auf Käfer bezieht, da ich nur diese sammle, aber Manches kann auch für andere Ordnungen Verwendung finden. Wie alle Sammler bewahre ich meine Käfer bis zu ihrer Präparation entweder in 70° Alkohol, der gewöhnlich durch Holzspiritus denaturiert ist, oder trocken auf. *) Die ganze Schwierigkeit dieser Frage habe ich an mir selbst erfahren, alsich Massenkollek- tionen veranstaltete, die meistens mit genauen Daten versehen wurden Für den Sommer 1905 allein habe ich mehr als 20000 Stück Käfer zu verzeichnen, — 166 — 1) Aufbewahrung im Alkohol. Kleine und mittelgrosse Käfer von nicht allzu umfangreichen Fängen lege ich in Düten aus Pergamentpapier, die auf folgende Art hergestelit werden: auf ein Stück Pergamentpapier werden vorher alle jene Daten geschrieben, welehe erhalten werden müssen (für den bevorstehenden Fang), und mit Hilfe eines Stäbehens*) von entsprechender Dicke werden aus dem Pergamentstreifen Röhrchen, mit der beschriebenen Seite nach innen, gedreht. Das eine Ende der Röhre wird mit einem dünnen Faden (z. B, sogenanntes Apotheker-Spagat) zugebunden und dann dieselbe von der Form heruntergezogen. An das zugebundene Ende wird ein Bäuschehen Watte gelegt, und das Rohr mit Käfern gefüllt. Hierauf wird es in den Alkohol getan, indem man es am offenen Ende vermittelst einer Pincette hält, und wenn der Alkohol alle oder fast alle Luft aus dem Rohr verdrängt hat, dasselbe vollkommen erfüllt hat, wird das offene Enıle mit Watte gefüllt und zugeschlossen, zusammengedreht und zugebunden. In solchen Röhrehen von entsprechendem Durchmesser kann man Käfer von den kleinsten Dimensionen bis zur Carabus-Grösse, Calosoma u, s. w. aufbe- wahren. Es versteht sich von selbst, dass alle Röhrehen in ein Gefäss mit Alkohol gelegt werden. Wenn ein solches Röhrchen in 2—3 Lagen abgebunden ist, hält sich der Alkohol im selben sehr gut und seine Menge genügt. um die Käfer tadellos zu er- halten, sogar im Laufe mehrerer Jahre. Ein solches Röhrchen hielt ich in einem leeren Probierglas 5 Jahr und die Käfer konservierten sich vorzüglich. Grosse Käfer, oder grosse Mengen ein und derselben Species werden direkt in Glasgefässen oder grossen Probiergläsern aufbewahrt, Als einen grossen Uebelstand bei den Glasgefässen sehe ich den Hals an: wie breit er auch sein möge, er erscheint doch als Hindernis und ich benutze sie daher nur für grosse Mengen der grössten Käfersorten, wenn ein Gefäss von mehr als 400 ccm Rauminhalt nötig ist. Kleinere Gefässe ersetze ich durch solehe Gläser, wie man sie für Schwefelsäure benutzt, um dieselbe im Winter zwischen die Doppelfenster zu stellen, oder sogenannte „Leydensche Gläser“, die zur Herstellung der Leydenschen Flaschen dienen. Die einen wie die andern kommen im Handel in verschiedenen Dimensionen vor. Ich persönlich bin bei folgenden Dimensionen von Probiergläschen und Gläsern stehen geblieben: 32x90 mm, 45% 120 mm, 50%X130 mm, 65%X150 mm. Bei Versand oder Transport von iv Spiritus aufbewahrten Exemplaren muss letzterer durchaus fortgegossen und die Gläser müssen mit Stücken weichen Zeitungspapieres bis zum Pfropfen gefüllt werden, sodass die K“fer, leicht angedrückt sind und nicht sich bewegen (schütteln) können, 2. Aufbewahrung in trockenem Zustande. Die kleinsten Käfer konser- vieren sich sehr gut in Kapseln aus Zigarettenpapier, wie sie von den Äpothekern für Pulver verwandt werden. Aut diese Kapseln werden vorher alle erforderlichen Daten mit Bleifeder geschrieben. Eine andere sehr praktische Art: besteht im Einfüllen der Käferchen in Tabakhülsen (Cigarettenhülsen). Sie kommen im Handel in 4 Grössen vor, von 'J—1 em im Durchmesser **), woher man auf diese Weise Käfer bis zur Grösse von Melasoma, Coceinella u. s. w. verpacken kann. Die Notizen schreibt man in diesem Falle auf das Mundstück. Nachdem man die Insekten in diese Hülse geschüttet, würgt man letztere mehrere Male ab und vermeidet so das Ausfallen oder eine Erschütterung der Objekte. In solehen Hülsen kann man sowohl einzelne Insekten als auch ganze Partien verpacken. Diese Packetehen und Hülsen werden danach in die untenfolgend beschriebene Holzwatte gelegt. ***) Bedeutend grosse Arten werden zwischen Lagen von Lignin (Holzwatte) gelegt. Dieses ist eın ausgezeichnetes Verpackungsmaterial, viel praktischer als gewöhnliche oder sogar Schichtwatte, dabei auch hilliger. Ligniu hat die Form von Schichten (Lagen), seine Oberfläche ist so weit rauh, dass die Käfer auf derselben fest genug haften, dabei aber fehlen ihm die Fasern, die so schwer aus den Füsschen der Käfer zu entfernen sind, die in einfache oder Schichtwatte verpackt waren. ») Für mich persönlich habe ich zu diesem Zwecke einige Blechröhrchen von etwa 18 cm Länge bestellt. Sie sind sehr billig, leicht und nehmen wenig Raum ein, da sie in einander gesteckt werden können. **) Ich spreche von Russland. In Deutschland sind. soweit mir bekannt, die Zigarettenhülsen anders gearbeitet wie in Russland. ***) In diesen Tagen erhielt das Moskauer Zool. Museum eine kolossale Sammlung kleiner Insekten, die in Hülsen nach meiner Art verpackt waren -— sie waren alle tadellos erhalten; die Käfer hatten nicht blos die Füsschen und Fühlhörner vollkommen heil behalten — auch Fliegen und Motten, sowie andere Insekten, die mit den Käfern in den Hülsen vermengt lagen, erwie- sen sich als vollkommen intakt. — 167 — Eine allgemeine Regel. die bei der Behandlung trockener Insekten zu beachten ist, besteht darin, dass man dieselben aufweicht, ehe man sie aus der Verpackung nimmt. Die Düten und Hülsen kann man ohne Weiteres aus den Kästen nehmen, vor- sichtig dieselben mit der Schere aufschneiden und in den Erweichungsapparat legen. Um aber die zwischen Ligninschichten liegenden Käfer nicht zu beschädigen, rate ich, dieselben in die Kästehen so zu legen. dass auf den Boden der letzteren ein Streifchen Papier kommt, dessen Enden auf den Rändern des Kistchens liegen; auf diesen Streifen folgt eine Schicht Lignin, auf der die Käfer Platz finden, dann wieder eine Ligninschicht, über die zuletzt die Enden des Papierstreifens gebogen werden. Dann folgt weiter wieder ein Papierstreifen, eine Ligninschicht mit Käfern, eine Ligninschicht u. s. w. Bei solelı einer Verpackung haben wir die Möglichkeit, jede Schicht einzeln aus dem Kasten zu heben, indem wir die Enden des Papierstreifens erfassen, ünd so die Lignin- schieht mit den Käfern unter die Glocke zum Erweichen bringen, Sehr grosse Arten empfiehlt es sich einzeln in Zigarettenpapier zu wickeln und sie im Kasten aneinander zu reihen, in 2—3 Reihen, oder einzeln in kleinen, etwa Zünd- holzschachteln. In soleher Verpackung erhielt ich Käfer vom Neuen Athos und aus Suchum in tadelloser Verfassung. Eine dieser Sendungen enthielt z, B, folgende schwer zu verpackende Arten: Rosalia alpina, Ergates faber, Cerambyx cerdo, Rhesus serricollis, Morimus verecundus und viele andere und langte im besten Zustande an, In manchen Fällen ist es sehr praktisch,*) kleine Käfer in Gelatinekapseln zu verpacken, die man in Niederlagen für Apothekerutensilien erhält, wie auch in manchen entomologischen Handlungen {z. B. bei Winkler-Wagner, Wien). Solche Kapseln werden bis zur Grösse von 3X15 em, Schächtelchen bis zu 30,0 cem Rauminhalt verkauft. Als ein empfindlicher Fehler dieser Gelatinekapseln und Schachteln erscheint der Um- stand, dass sie keine Feuchtigkeit vertragen, weshalb man in sie nur ganz trockene Objekte legen kann, während es doch manchmal wünschenswert erscheint, in solch eine Kapsel auch eben aus dem Alkohol genommene Insekten zu steckcn. Uebrigens versichert das Laboratorium von Park, Davis et Co, in seinem eben erschienenen Preiskourant. dass seine Fabrikate weder durch Feuchtigkeit noch durch Hitze verdorben werden, aber ich habe persönlich noch nieht die Möglichkeit gehabt, dieses zu kontrollieren. Wie aber auch die trockenen Insekten verpackt sein mögen, man muss stets dabei als unumstössliche Regel hinstellen, weder Papp- noch Blech- schachteln zu benutzen sondern nur Holzkästen, Produkte der Biene. Von Jakob Götz, Schwabach. Sprechen wir im Anschlusse hieran gleich von den Produkten der Biene, so müssen wir uns daran erinnern, dass die Bienen den gesammelten Nektar in die untersten Zellen ablagern. Dieser Nektar enthält aber noch 60—80 Jo Wasser und ausserdem unverdauliche Zuckerstoffe; er wird nun von den jüngern Bienen im Honigmagen unter Beimischung von Speicheldrüsenabson- derungen in verdaulichen Honig umgewandelt und erst dann in den eigent- lichen Honigraum geschafft. Durch diesen Läuterungsprozess entsteht also erst der haltbare, leichtverdauliche, auch noch mit Ameisensäure und ätherischen Oelen durchsetzte Honig, der schon durch diese Läuterung und auch noch durch Ausdüustung viel Wasser verliert, so dass er jetzt nur noch 17— 2000 davon enthält. Der so bereitete Honig ist nun reif und wird durch ein Wachsdeckelchen von der Luft abgeschlossen, conserviert, so dass er sich jahrelang in seinem Zustande erhält. Nur dieser gedeckelte Honig darf geschleudert werden und nur diesen können wir jahrelang aufbewahren, während ungedeckelter Honig bald sauer wird. Steht der Honig längere Zeit, so wird er körnig, er kandiert, das ist aber ein sicheres Zeichen seiner *) Bei Versand z. B. von kleinen unpräparierten Käfern ins Ausland sind Hülsen und Päckchen unpraktisch für die Zollbesichtigung. — 168 — Echtheit, gefälschter Honig kandiert nicht leicht. Ileidehonig kandiert schon nach einigen Wochen, beim Sommerhonig geht das Kandieren langsamer vor sich. In der Wärme lässt sich kandierter Honig leicht auflösen, d. h. wieder flüssig machen. Echter Blütenhonig besteht aus 6 T. Kohlenstoff, 12 T. Wasserstoff und 5 T. Sauerstoff und soll ein spez. Gewicht von 1,4 haben. Ausser Zuckerstoff, Traubenzucker und Fruchtzucker enthält er auch noch kleinere Mengen von kalk-, eisen- und phosphorsauren Salzen, Ameisensäure, Weinsäure und ätherische Oele. Horig hat einen grossen Nährwert, weil alle enthaltenen Stoffe direkt von dem Blute aufgenommmen werden können, also nicht erst durch Magen- säure umgesetzt werden müssen. Dr. Ehrhardt sagt: „Der Zucker im Honig ist sozusagen schon verdaut, Er kann sofort ins Blut aufgenommen und sogleich zur Kraftentfaltung und zum Stoffansatz verwendet werden. Für unsern Körper bedeutet das nicht nur eine Abkürzung, sondern auch eine Kraftersparnis. Der Honig ist also im wahren Sinne des Wortes leicht ver- daulich. Ist er nun ins Blut aufgenommen, so spielt er als Zucker eine Hauptrolle im Körper, er bildet die Grundlage unserer Muskelkraft. Mit inm speisen sich unsere Muskeln, um Arbeit zu leisten, wie man die Dampfmaschine mit Kohlen speist, die dann in lebendige Kraft umgewandelt werden. Und was vom Zucker nicht aufgebraucht wird, wird aufgehoben und aufgespeichert, besonders in der Leber, Hier bleibt er liegen, bis er im Bedarfsfalle ebenfalls verbraucht wird. Wie Eier, Milch und Mehl geschätzt werden, so sollte anch der Honig wieder mehr in der allgemeinen Achtung steigen, hat doch ein Löffel Honig mehr Nährwert als 1 Ei oder 1/10] Milch“, Aelteren, geschwächten Personen, sowie Kindern ist der Genuss von Honig besonders zu empfehlen, weil in demselben alle Stoffe enthalten sind, die zur Erzeugung von Wärme oder zum Aufbau des Körpers notwendig sind, Honig wirkt aber auch vorbeugend, lindernd, heilend und beruhigend bei Erkrankungen des Kehlkopfes, bei Entzündungen der Schleimhäute, bei Husten, Hartleibigkeit ete. Durch die kalk- eisen- und phosphorsauren Salze wird schlechtes Blut bei täglichem Genusse wesentlich gebessert. Bekannt ist unsern Hausfrauen auch die Ver- wendung des Honigs zu Honigbackwerken, zum Einmachen der Früchte, zur Bereitung verschiedener Getränke und Weine. Als 2. Produkt der Biene nennen wir das Wachs. Es wırd von den Arbeits- bienen an den unteren Hinterleibsringen aus den in dem Blute enthaltenen Fettstoffen in kleinen Blättchen ausgeschwitzt. Die Farbe ist hellgelb, orange bis ins rötliche; der spezifische Wachsgeruch, übrigens von herrlichem Aroma, rührt von ätherischen Oelen. Fälschungen des Honigs lassen sich vom Chemiker vielfach nicht nachweisen, wohl aber solche des Wachses. Reines Bienenwachs, im Unterschied von verschiedenen Arten Pflanzenwachs, ist ein Gemenge von Cerosinsäure, Cerotinsäure und Palmitin (oder Myriecin). Während früher zur Herstellung von Kerzen und Wachsstöcken ausschliess- lich Bienenwachs verwendet wurde, wird dasselbe jetzt durch billigere Surrogate ersetzt. In der Modellierkunst aber behält es wegen seiner Geschmeidigkeit und Festigkeit immer noch seinen Platz. Am häufigsten findet es Verwendung zur Herstellung von Baumwachs, Lederschmiere, Möbel- und Linoleumwichse, — 169 — zur Drahtzieherei, auch in der Arzneibcreitung leistet es zu verschiedenen Salben wichtige Dienste, wenn auch nieht mehr in dem Masse wie früher. Endlich wäre noch zu erwähnen das Kittharz als Räuchermittel, wozu es wegen seines angenehmen, weihrauchartigen Geruches vielfach verwendet wird, Auch als Zusatz zu Wundsalben ist es wegen seiner Heilkraft zu empfehlen. Feinde der Biene. Von Jakob Götz, Schwabach. Sollten nun unsere friedlichen, fleissigen und ordnungsliebenden Bienen auch Feinde haben? O gewiss und zwar in grosser Anzahl, die es teils auf sie selbst, teils auf ihre Erzeugnisse abgesehen haben. Leider müssen wir bekennen, der Mensch selbst ist ein Feind der Biene. Nicht zu reden von dem, der sich var seinen Stichen fürchtet, denn das wäre ja noch entschuldbar, ist es ja doch nicht jedermanns Sache, einen Bienenstich standhaft und ruhig hinzunehmen, wie es sich der Bienenzüchter zur Gewohnheit machen muss und wenn es’20 und mehr Stiche absetzt Wer mit Bienen umgeht, muss kaltblütige Ruhe bewahren, so bezähmt er die aufgeregte Schar mit Hilfe von Tabakrauch am besten. Wollte ein Bienenzüchter ein mit tausenden von Bienen besetztes Rähmchen fallen lassen, wenn er einige Stiche in die Hand, unter den Fingernagel, ins Gesicht oder sonst wohin bekommt, der könnte eine schöne Bescherung anrichten. Wütend würden die Tierchen auffahren und über ihn herfallen. Oder wird ein Korb umgestülpt und unversehens angestossen, sofort fährt das Volk auf und sticht wütend darauf los; da heisst cs ruhig weiter arbeiten, den Korb wieder ruhig an seinen Platz stellen und dann erst die Stachel entfernen. Ein anderer fasst einen Schwarm, in der Auf- regung vergisst er, sich mit Schutzvorrichtungen zu versehen, oder er hat ohne solche schon viele Schwärme gefahrlos gefasst und wird dadurch unvor- sichtig; nun kommt er aber einmal an einen st:chlustigen Schwarm, (denn es sind ja nicht alle Bienen gleich friedlich), macht auf der Leiter eine ungeschickte Bewegung, oder hält den Fangkorb so, dass die Hältte beim Abschütteln daneben, vielleicht auf seinen Arm fällt, sofort hat er eine erkleckliche Anzahl Stiche. Liesse er den Korb fallen, nicht nur er, sondern seine ganze Umgebung wäre in Gefahr, angefallen zu werden. Da heisst es mit kaltem Blute den Fangkorb hinstellen, dann kann er Mittel für seine Schmerzen suchen. Das sind aber noch nicht die schlimmsten Feinde unter den Menschen, die in diesem Falle nicht die nötige Beherrschung haben. Weit schlimmer sind oft böse Nachbarn, die auf die Erfolge anderer eifersüchtig sind, und nachts mit Schwefel die Nachbarvölker töten, oder durch Aufstellen von Bienengift die Räuber des Nachbars zu töten suchen. Andere lassen aus Unwissenheit oder Saumseligkeit ihre Völker verhungern, erfrieren, oder gar in der ärgsten Sonnenhitze ohne Schutz stehen, so dass Wachs und Honig schmelzen und das ganze Volk erstickt. Wieder andere hantieren und künsteln oft so unsinnig an den Völkern herum, dass sie dieselben zu Tode kurieren. Auch beim Versenden von Völkern werden viele Fehler gemacht, indem nicht für genügend Luft und Nahrung gesorgt wird. Die schlimmsten sind aber die, welcbe die Faulbrut einschleppen oder verbreiten, wovon wir bei dieser Krankheit reden wollen. Aber auch unter dem Tierreich finden wir eine Anzahl Bienenfeinde. — 170 — Von alters her ist ja der l’är ale Honigschlecker bekannt, zu ihm gesellen sich noch der Haus- oder Steinmarder, der Dachs, der Fuchs, der Igel und besonders die Maus, Doch erwehren sich dieser Feinde die Bienen mit leichter Mühe, ausge- nommen der Maus, die sich im Winter, wenn alles in todähnlicher Erstarrung sitzt, in die Wohnung einschleicht, Honig, Wachs und die Bienen verzehrt, so dass das ganze Volk zu grunde geht. Da muss der Bieuzüchter zu Hilfe kommen. Auch viele Vögel sind Bienenliebhaber, als da sind: der Bienenfres- ser, der grosse Würger, die Kohlmeise, der Storch, der Specht, das Rotschwänzchen die Bachstelze, überhaupt die insektenfressenden Vögel. Die meisten davon fangen die Bienen nur weg, wenn ihnen andere Insekten fehlen, also im zeitigen Frühjahr; andere sind gefährlich zur Zeit ihres Brutgeschäftes, da sucht jeder Bienenzüchter das Rotschwänzchen aus der Nähe seines Bienen- standes zu vertreiben. Doch sind die Bienenzüchter nicht so eigennützig, dass sie jedem dieser Feinde, die ja auch durch Vertilgung anderer Schäd- linge wieder in Bezug auf Blütenentwieklung nützen, den Krieg bis aufs Messer erklären. Sorgt doch die Königin selbst unausgesetzt für so zahlreiche Nackommenschaft, dass solche Verluste zu verschmerzen sind. Glücklicherweise kommen die ärgsten Bienenfeinde unter den Vögeln, wie der Storch, recht se:ten vor. In dessen Kropf haben zuverlässige Beobachter allerdings schon solche Massen von Bienen, die sie beim Durchschreiten der Wiesen rechts und links von den Blüten ablesen, gefunden, dass sie einem schwachen Nach- schwarım fast gleichkamen. Unter den Amphibien beschuldigen wir mit Recht die Eidechsen und die Kröten, dass sie viele Bienen, die auf die Tracht ausfliegen, wegschnappen. Am zahlreichsten sind die Bienenfeinde unter den Insekten Die Wachs- motte, auch Rangmade (Galleria cerella) ist wohl der schlimmste Feind nach- lässiger Bienenzüchter. Sie ist ein kleiner, weissgrauer Nachtschmetterling, der seine Eier in die Wachstafeln, in das Gemüll am Bodenbrett und in die Ritzen der Strohkörbe legt. Die Raupen zerfressen die Wachswaben und vermögen sich durch ein filziges Gespinnst vor den Angriffen der Bienen zu schützen In langen Gängen durchziehen sie die Waben, verunreinigen sie durch ihren Unrat und zerstören nicht nur die leeren, sondern auch die Honigwaben. Nur grösste Reinlichkeit des Bienenzüchters und fleissige Jagd auf die Raupen kann grösseren Schaden verhüten. Der Totenkopf sucht ebenfalls in die Bienenstöcke einzudringen, um Ilonig zu stehlen. Die Bienen Fönnen dem plumpen, kräftigen und behaarten Leib dieses Eindringlings nichts anhaben, jedoch gelingt es ihnen häufig, den Räuber zu Tode zu hetzen. Er soll auch, wie Mäterlink anninımt, den Ruf der Königin nachahmen und durch diese bezaubernde Wirkung unangefochten in die Wohnung eindringen, um seine Saugblase, die I Teelöffel voll Honig zu fassen vermag, mit diesem zu füllen. Wegen seiner Seltenheit hat es aber mit diesem Feind keine grosse Gefahr, viel gefährlicher ist bei uns die Hornis, welche die mit Honig beladene Biene meuchlings übertällt und mit ihren starken Beisszangen zerdrückt, um sie ihrer Brut heimzutragen. Gegen ihren starken Chitinpanzer vermögen Bienenstiche nichts auszurichten. Wegen ihres häufigen Vorkonmens ist die Wespe nicht weniger schädlich, Auch sie bemächtigt sich der Bienenleiber zur Brutauffütterung in ihrer Kolonie, dringt — 171 — auch in die Bienenwohnungen ein, um vom Honig zu rauben. Sehr lästig köunen auch die Ameisen am Bienenstand werden, weil sie auch dem süssen Honig nachgehen und oft in grossen Heeren auftreten. Doch gibt es einfache Mittel, diesen den Bienen durch den Geruch widerwärtigen Feind zu vertreiben. Weniger gut ist der Bienenlaus beizukommen. Dieses mohnkörnchen- grosse Insekt hält sich auf dem Haarkleid der Bienen auf und ist ihnen ein lästiger Schmarotzer, dessen sie sich kaum erwehren können. Häufig fallen sie die Königin in solcher Zahl an, dass diese kaum mehr gehen kann und aus Mattigkeit nach und nach zu Grunde geht. Sie scheinen sich ebenfalls in dem Gemülle am Bodenbrett zu entwickeln und es ist daher grösste Rein- lichkeit geboten. Starke Völker werden übrigens weniger von ihr belästigt als Schwächlinge; noch nie habe ich Bienenläuse beobachtet an Bienen von einem Schwarm. Die Spinnen, namentlich die kräftige Kreuzspinne, zieht gern ihre Netze in der Nälie des Bierenstandes, um die ins Garn gegangenen Bienen auszusaugen. Doch wird sich der aufmerksame Bienenzüchter dagegen zu schützen wissen. Auch der Ohrwurm ıst den Bienen durch den wider- lichen Geruch lästig; wo er in Menge auftritt, verlassen oft die Bienen ihre Wohnung und geben sie den unsauberen Gesellen preis. Der grösste Bienenvertilger des Insektengeschlechtes ist der Bienenwolf, eine in Sandgegenden einzeln lebende Graswespe, die ausschliesslich auf Bienennahrung angewiesen ist, Er erhascht die Biene sehr geschickt an den Blüten, tötet sie und schleppt sie in seine Höhle. Hier legt das Weibchen 1 Ei in jeden Bienenkörper, der dann der ausschlüpfenden Brut als Nahrung dient. Nicht zu verwechseln ist die Made des Immenkäfers mit der Made der Wachsmotte. Während letztere nur im Wachsbau Gänge zielt, bohrt sich die Made des schwarzen, braun gefleckten Immenkäfers auch unter die Brut ein und saugt dieselbe aus, so dass diese abstirbt oder verkrüppelt. Auf den Blüten der Esparsette, des Salbei, der Luzerne etc. findet sich der Kan- tharidenkäfer, (auch Maiwurm oder Oelkäfer genannt), wo er sich als Schmarotzer unter die Ringschuppen des Bauches, zwischen Kopf und Schild der Biene einbohrt, in den Stock getragen wird, so dass er bei häufigem Auftreten recht lästig werden kann. Aber noch ein Feind ist zu erwähnen, und das ist die Biene selbst; wer von den Bienenzüchtern weiss nicht ein Liedehen zu singen von den Raubbienen ? Lange Zeit glaubte man, die Raubbienen seien eine eigene Bienenart, es kann aber jede Biene infolge ihres angeborenen Sammeltriebes zur Raubbiene werden. Das Rauben geschieht also nicht aus Hunger, gerade hungrige Völker sind dazu zu mut- und kraftlos; dagegen sind volk- und honigreiche Stöcke am raublustigsten, weil sie sich kräftig genug fühlen, schwache Völker anzufallen. In trachtloser Zeit, also meistens im Frühjahr und Herbst suchen die Bienen in andern Stöcken Honig zu stehlen. Ein Räuber entdeckt eine Honigquelle, sei es, dass ein Zeidler ein Volk geöffnet hat, oder dass er von dem dargereichten Futter verschüttet, oder es gar offen stehen lässt, sei es, dass ein Volk schwach oder weisellos ist. Sofort hat eine Biene die Quelle ausfindig gemacht, sucht zu naschen und von ihrem Raub heimzutragen, wo sie den Genossen von der entdeckten Quelle Mitteilung macht und diese verstehen ihre Sprache nur zu gut. Mit ihr kommt eine ganze Schar Bienen, fallen über den Raub her, schwache Völker können sich nicht mehr wehren, und so wird aller Honig bis auf — 1172 — den letzten Tropfen heimgetragen. Unglaublich frech wird dann ein anderes Volk angefallen und wird diesem Raub nicht beizeiten Einhalt getan, so kann der ganze Stand zugrunde gehen, denn ein solches Raubvolk ist nicht leicht wieder zu geordneter Tätigkeit zu bringen. Daher wendet der Bienen- züchter alle Vorsicht an, Räuberei an seinem Bienenstande zu verhüten. Die Lepidopteren-Fauna v.Schwabach u, Umgebung. Von Heinrich Wendel, Schwabach. (Fortsetzung), IX. Lymantriidae. Orgyia 0. AntiquaL. Falter schon oft gefangen, hauptsächlich Männchen. Raupen häufig auf Schlehen, Weissdornhecken, sowie Obstbäumen. Dasychira Stph. Selenitica Esp. Raupen vereinzelt gefunden an Heidekraut im April und Mai, Fascelina L. Falter an Laternen des öfteren gefangen. Raupen im Herbst und Frühjahr gefunden häufig an Besenginster und Salweiden, haupt- sächlich in Waldschlägen. Pudibunda L. Falter vereinzelt. Raupen schon öfter angetroffen im September auf Zwetschgen und Haselnuss. ab. Concolor Stgr. Bereits durch Zucht einmal erhalten. Euproctis Hb. Chrysorrhoea L. Goldafter. Ueberall häufig, Raupen seit Jahren an Obstbäumen, Eichen und Weissdorn verheerend aufgetreten. Similis Fuessl. Schwan. Wie der vorige. Stilpnotia Westw. Salicis L. Ringelfuss. Falter überall gemein. Raupen häufig auf sämtlichen Arten von Weiden und Pappeln. IL,yınantria Hb. Dispar L. Schwammspinner. co’ häufig an Laternen gefangen. Raupen oft schädlich an Obstbäumen und Eichen, oft nesterweise, Monacha L Nonne. Seit Jahren wieder vereinzelt, vor ungefähr 20 Jahren dahier verheerend aufgetreten, alljährlich in grösserer Anzahl noch zu finden in dem kleinen Wäldchen an der Haagerstrasse, Wegbiegung zur Laubenheid. ab Nigra Frr. und ab. eremita C. Durch Zucht schon öfter erhalten, X. Lasiocampidae., Malacosoma Hb. Neustria L. (Ringelspinner). Raupen nesterweise auf Obstbäumen, besonders Birnbäumen. tritt in letzter Zeit ziemlich schädlich auf. Castrensis L. Kaupen vereinzelt gefunden, Trichiura Crataegi L. Hier ziemlich selten, einzeine Falter durch Zucht erhalten. Die Raupen an Weissdorn gefunden. — 13 — Poecilocamp. Populi L. Vereinzeit gefunden im September und Oktober Raupen im Nov. und Juni an Linden, Eichen und Obstb, geklopft. Eriogaster Germ. Rimicola Hb. Selten. Catax L. Häufiger denn die vorige, Falter durch Zucht öfter erhalten. Lanestris L. Nicht selten im März und April, Raupen im Mai und Juni an Schlehen und Weiden nesterweis gefunden. Lasiocampa Schrk. Quercus L. Eichenspinner. Hier häufig, Raupen im Herbst und Früh- jahr an Ginster, Schlehen, Wollweide. Häufig überwintern die Puppen 1—2 Jahre, desgl. durch Zucht häufig erhalten, welche unmittelbar an der Wurzel der Oberflügel ockergelbe Flecken besitzen. Trifolii Esp. Nicht selten, Raupen wurden besonders ım vorigen Jahr in Massen auf der Katzwanger und Wolkersdorfer Weide im Mai an Gräsern gefunden, ab. Medicaginis Bkh Diese Aberation ebenfalls nicht selten. Macrothylacia Rbr. Rubi L,. Hier Grasbär genannt. Falter bei Tag am Eisenbahndamm bei Limbach und Igelsdorf öfters gefangen. Raupen im Herbst häufig an Gräsern, im Frühjahr seltener. Cosmotriche Hb. Potatoria L. Häufig. Raupen im Herbst. sowie April und Mai an Gräsern, besonders an schattigen Stellen, Selenephora Rbr. Lunigera Esp. Selten. Bisher nur vereinzelt gefunden, Falter wie Raupe. Epienaptera Rbr. Ilicifolia L. Selten. Tremulifolia Hb. Selten, Gastropacha 0. Quercifolia L. Kupferglucke. Nicht selten. 9 findet man häufig an Laternen im Juni. Raupen an Schlehen und Pflaumen im Mai erwachsen, Populifolia Esp. Selten wurden bisher nur einige Male an Laternen gefangen. Odonestis Germ. Pruni L. Feuerglucke. Ziemlich selten. 5 meist an Laternen gefangen. Raupen vereinzelt an Schlehen und Heckenrosen gefunden, am Waikersreuter Weg. Dendrolimus Germ. Pini L. Kiefernspinner, Tannerglucke. Häufig. Raupen findet man meist erwachsen Ende Mai bis Juni an Kiefernstämmen, wo ihnen ihre Schutz- färbung sehr zu statten kommt, — 114 — XI Endromididae. Endromis ©. Versicolora. Hier Märzenvogel genannt Nicht selten im März und April in Birkenschlägen bei Kammerstein, Schaftnach u. s. w, desgl. auch die Raupen im Mai und Juni an Birken und Erlen. AH. Lemoniidae. Lemonia Hb. Dumi L. Selten. Falter bisher nur zweimal gefangen und zwar bei Igelsdorf und wieder bei Wassermungenau Ende Oktober. XHEE. Saturniidae. Saturnia Schrk. Pavonia L. Kl. Nachtpfauenauge. Ueberall häufig. Raupen im Juni und Juli, an Brombeeren, Rosen, Schlehen, Wollweide und Heidekraut. Aglia O. Tau L. Nagelfleck. Hier seltener, bei Wendelstein, Feucht häufiger. (Fortsetzung folgt.) Literatur-Referate. Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleoptero- logischen Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexemplaren oder Sonderabdrücken gebeten, A. Barbey. Neue Beobachtungen über die Borkenkäfer der Seestrand- kiefer. II. Tomicus Lipperti Henschel. (Naturwissenschaftliche Zeitschrift für Land- und Forstwirtschaft, 1906, Seite 440-443). Mit 6 Figuren. Die wichtigsten morphologischen Merkmale werden mitgeteilt. Pityogenes (Tomieus) Lipperti H. lebt auf Pinus halepensis, die in ihrem ganzen mediteranen Verbreitungsgebiet von diesem Käfer heimgesucht wird; er befällt in Südfrankreich mit Vorliebe kränkelnde, auf felsigem Boden stehende, 2 m hohe Pflanzen und jüngere Stangenhölzer der Seestrandkiefer. Henschel, der den Käfer dagegen auf schwachen Aesten alter Bäume beobachtet hat, beschreibt den Brutgang als 3—4 armigen Sterngang, der ebenso wie die Rammelkammer in den Splint eingreift. Barbey gelang es, die normale Gangfigur auf 10 cm starken Stämmchen, — also aüf einer facheren Fläche — aufzufinden, und beschreibt dieselbe folgend: „die Rammelkammer ist gleichzeitig in die Rinde und in den Bast gebohrt; die Brutgänge sind um dieselbe spiralisch angeordnet und erreichen eine Länge bis zu 4cm. Die Larvengänge liegen in ungleichen Abständen von einander, haben einen mehr oder weniger unregelmässigen Verlauf, und verwickeln (kreuzen) sich zuletzt“ Barbey hat insbesondere an Gangsystenıen, die an kleinen Aesten ausgeführt waren, kleine, von den Weibchen angefertigte Aushöhlungen wahrgenommen, die er als „supplementäre Rammelkammer“ ansieht; die @ Q seien von den polygamen 5 zeit- weilig getrennt, weil die Brutgänge mit Bohrmehl angefüllt beiben; die ersteren erweitern daher nach der Annahme von Barbey ihren Gang, um zwecks der wiederholten Begat- tung den Besuch eines Männchens von aussen zu ermöglichen. Da diese Annahme aber nicht erwiesen ist, so wäre es nicht ausgeschlossen, dass diese Erweiterungen der Brutgänge von einem Ernäh rungsfrass („Regenerationsfrass“) der Mutterkäfer herrühren, wie es auch bei Polygraphus polygraphus und anderen Borken- käfern in neuester Zeit angenommen wird. Pityogenus Lipperti kommt auch in Gemeinschaft des Ips erosus Woll. und Cryp- turgus numidicus Ferr. vor und soll nach Barbey’s Beobachtungen in Südfrankreich jährlich drei Generationen erzeugen. aut Schliesslich bemerkt Barbey, dass die Frassfigur auf kleinen Aesten jener des Pityogenes quadridens Hart. ausserordentlich ähnlich ist; ich möchte hiezu bemerken, dass sich dieselbe (wenigstens bei Frassfiguren die auf 4—10 cın starken Aesten angelegt sind) leicht unterscheiden lässt. Die Sterngänge des T. quadridens liegen vorwiegend in der Rinde, sind nur leicht am Splint markiert; der buchtigen Rammelkammer entspringen 3—8, gewöhnlich 4—8 cm lange, vorherrschend in der Längsrichtung, seltener diagonal verlaufende, leicht wellenförmig geschwungene Muttergänge. Entgegengesetzt der früheren Annahme, dass die Brutgänge aller Borkenkäfer vom Bohrmehl frei gebalten werden, sind auch bei Pityog. quadridens die Brutarme (Muttergänge) stellenweise mit Bohrmehl fest verstopft. Es wird sich bei neuerlichen Beobachtungen der einzelnen Borkenrkäferarten zeigen, dass es noch viele Arten gibt, bei welchen das Bohrmehl aus den Brutgängen nicht entfernt wird, RDredi. Paul Scherdlin. Un second Carpophilus nouveau pour la faune d’Alsace. Ann. Soc. ent. de Belg. LI. 1907, p. 211, 212. Paul Scherdlin. Ein zweiter für die Fauna des Elsass neuer Carpo- philus. Internationale Entomol. Zeitschrift I. 1907, p. 165. Scherdlin, der vor kurzem den Carpophilus deeipiens Horn in grosser Anzahl, durch amerikanische Apfelfässer in Strassburg eingeschleppt und angeblich daselbst akklimatisiert, nachgewiesen hat, berichtet über einen neuen ebenfalls — und zwar wohl mit Kolonialwaren — eingeschleppten Carpophilus. Dies Tier, Carpophiius mu- tilatus Er. kommt sonst nur in Süd-Europa, Nord-Afrika, Klein-Asien, Australien, Süd-Amerika usw. vor. Doch ist es auch schon in anderen Städten, so in Rouen durch Schiffe, eingeschleppt worden und wird nach Scherdlin’s Vermutung wohl auch in Hamburg, Antwerpen und anderen Hafenstädten zu finden sein. Interessant ist besonders, dass die Art in freiem Zustande an den Fenstern eines Güterschuppens erbeutet wurde, und dass die Tiere die Tendenz hatten — wie Scherdlin sagt, ohne dies aber näher auszu- führen — sich fortzupflanzen und zu akklimatisieren. Der Verfasser zählt dann noch die im Elsass beobachteten Carpophilus-Arten — im ganzen 5 — auf und gibt die Diagnose des C. mutilatus Er., sowie (in der französischen Arbeit) die ausführliche Beschreibung von Murray (Mönograph of the family of the Nitidulariae [Transact. of the Linn. Soc, of Lond. XXIV p. 378)). H. Bickhardt. Vereinsnachrichten. Schwabach. (Entomologischer Verein.) In der Sitzung vom 5. Nov. 1907 hielt zunächst Herr Farnbacher einen ausführlichen Vortrag über Lebensweise und Gewohn- heiten des Acherontia atropos L,, zu dessen Illustrierung eine Anzahl Falter dieser Gattung, die sich durch eine ganz besondere Grösse und Reinheit auszeichneten, zirku- lierten. Von Rivierafalteın zeigte dann Herr Farnbacher noch, durch Reinheit und au Präparation auffallende Tiere der Gattungen: Pieris, Euchloe, Leptidia und olias. ‚Eine bisher in Schwabach noch nicht bekannte Käferspezies legte Herr Seminar- lehrer Müller in lebenden Exemplaren vor: Niptus hololeucus Falderm., (Messingkäfer), Das einer Spinne sehr ähnliche Tier ist dicht sammetartig behaart und von prächtigem Goldglanz. Herr Apotheker Rosenhauer fand den Käfer in einem aus Italien stammenden Teebehälter, der lIängere Zeit nicht geöffnet wurde, in grosser Menge vor, Ueber diesen Käfer wurde bereits in der Insekten-Börse Jahrg. 1904 pag. 252 von Dr. Krancher-Leipzig, p. 261 von Israel-Gera, p. 325 von Dr. Rudow-Perleberg, p. 341 von Karl Schenkling-Laucha, Emanuel Gradl-Liebenau, Böhmen und von E. Munga- nast-Linz a. d. Donau berichtet. Herr Rohrseits stiftete in dankenswerter Weise einen Kasten seltener len des paläarktischen Gebietes, wie einen Kasten riesiger Calico für die Vereinssammlung, — 176 — Einen lebenden Ditiscus lattissimus, welcher hier zum ersten male gefangen wurde, konnte Herr Wendel zeigen. Am 12, Nov. sprach Herr Dr. Höfer über „das Insekt als Nahrungsmittel und in der Heilkunde“ jn dankenswerter Weise und mit besteın Erfolge. Wiener Coleopterologen-Verein. Vereinslokal: Wien XVIII, Restaurant Fr. Sailor, Gürtelstrasse 113. — Zusammenkünfte iin Jahre 1907: am 19. November, 3,, 17, 31. Dezember um 8 Uhr Abend. Ausserdem alle Sonntag Vormittag ab 9 Uhr im Ve eins- lokal zwanglose Zusammenkünfte, bei welchen ebenso, wie an den Vereinsabenden Gäste stets willkommen sind. — Bibliothek sowie Vereinssammlung, welche die Coleopteren- Fauna Nieder-Oesterreiehs umfasst, steht den p. t. Interessenten stets zur Verfügung. — Anfangs November beginnen die Course über das Bestimmen der Coleopteren, welche von einem bekannten Fachmanne abgehalten werden. Ausserdem finden Vorträge über Sammelreisen der letzten Saison statt, in welchen die Erfahrungen der einzelnen Herren anf ikren Reisen besprochen werden. — Alle Zuschriften und Anfragen sind an den Schriftführer: ©. Ditscheiner, Wien IX/4, Gürtelstrasse 124 zu richten, welcher be- reitwilligst alle den Verein betreffenden Auskünfte erteilt. Neuerschienene Kataloge. Edm, Reitter in Paskau (Mähren). Coleopterenliste Nr. 64 pro 1907/08. Die sehr reichhaltige Preisliste (48 Seiten) ist nach dem neuesten „Catalogus coleopterorum Europae“ Ed. II 1906 angeordnet und enthält zahlreiche seltene Arten, die von keiner anderen Seite angeboten werden. Die Präparationsweise ist musterhaft, die Determination ganz zuverlässig. Die Liste enthält auch zahlreiche Centurien, Frassstücke und Entwickelungsstadien von Käfern. Adolf Hoffmann, Wien XIV, Fenzelgasse 22. Liste über palaearktische Coleopteren 15 Seiten Umfang. Auch diese Preisliste ist schon nach dem neuesten „Catalog“ Ed. II angeordnet. Friedländer & Sohn, Berlin NW. 6, Karlstrasse 11. Katalog Nr. 465, Entomologie: Seripta miscellanea, Insecta fossilia. 46 Seiten mit 1630 Bückertiteln. Dr. H, Lüneburg'’s Antiquariat für Naturwissenschaften in München, Karlstrasse 4. Katalog Nr. 81, Entomologie, enthält über 300 entomolog. Werke und Zeitschriften. Bitte an unsere verehrten Abonnenten! Durch verschiedene Zuschriften ist uns mitgeteilt worden, dass noch viele Käfer- sammler von der Existenz unserer Zeitschrift bisher nichts erfahren haben, Wir bitten daher unsere verehrten Mitarbeiter und Abonnenten bei Gelegenheit im Kreise ihrer Bekannten auf unser Blatt und dessen „Zweck und Ziele“ aufmerksam machen zu wollen und uns weitere Abonnenten gütigst zuzuführen. Ebenso bitten wir um Angabe von Adressen, an die wir mit Aussicht auf Erfolg Probehefte versenden können. Sobala sich die Zahl der Abonnenten verdoppelt hat, wird auch die Leistungsfähigkeit der „Entomol, Blätter“ auf das Doppelte gesteigert werden können. Durch den billigen Bezugspreis ist es gewiss jedem Sammler ermöglicht, unser Blatt neben jeder anderen Fachzeitschrift zu abonnieren. An unsere verehrten Herren Mitarbeiter ! Nachdem im nächsten Jahre eine wesentliche Vergrösserung des Umfanges der „Entomol. Blätter“ beabsichtigt wird und um eine möglichst zweckmässige Verteilung der Aufsätze zu erzielen, werden die verehrten Herren Mitarbeiter gebeten, die Manu- skripte zu den angemeldeten Originaiartikeln und Referaten längstens bis Mitte Dezember an Herrn R. Tredl in Prüfening bei Regensburg gefälligst einsenden zu wollen. Der Verlag der „Entomol. Blätter‘. Druck und Verlag der G. Hensolt’schen Buchdruckerei in Schwabach. 1 un Entomologische Blätter. Monatsschrift für Entomologie unter besonderer Berücksichtigung der Coleopteren. Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern). Nr. 12. Schwabach, den I7. Dezember 1907. 3. Jahrgang. Neues aus dem Leben der Borkenkäfer. Von Professor Dr. C, Keller-Zürich. (Aus der „Oesterreichischen Forst- und Jagd-Zeitung“, Wien 1907.) Ueber Borkenkäfer ist viel geforscht und viel geschrieben worden. Der Forstmann hat das Treiben aieser Geschöpfe scharf zu überwachen, u. zw. aus naheliegenden wirtschaftlichen Gründen, denn die Geschichte verzeichnet eine grosse Zahl von Waldschädigungen und Verheerungen, die von diesen Forstfeinden verübt wurden. Wo Borkenkäfer sich zum Massenangriff an- schicken, können die schwersten Betriebsstörungen in der Waldkultur eintreten. Kein Wunder, dass es in erster Linie forstwissenschaftliche Kreise waren, die sich mit dem Studium der Lebensverhältnisse der in Rede stehenden Tiere eingehend befasst haben. Genaue Kenntnis der Lebensweise, besonders der Generationsverhältnisse, bildet ja die einzig sichere Grundlage, auf welcher die vorbeugenden und abwehren den Massregeln aufgebaut werden. Und darum widmen unsere Werke über Forstschutz der Borkenkäferbiologie um- fangreiche Kapitel. Der alte, gediegene Ratzeburg, unstreitig einer der tüchtigsten Forscher auf forstzoovlogischem Gebiete, den man leider in der Neuzeit nicht mehr genügend würdigte, hat aus praktischen Gründen eine Unsumme von Arbeit auf die Erforschung des Borkenkäferlebens verwendet und dabei namentlich der Generationsfrage besondere Aufmerksamkeit gewid- met. Fügen wir hinzu, dass er diese im ganzen recht nüchtern beurteilte und daher lange Zeit hindurch massgehend war. Er ist später von W. Eich- hoff nachdrücklich bekämpft worden, aber ich finde es hart und ungerecht, wenn dieser Autor dem verdienstvollen Ratzeburg den Vorwurf macht, er habe durch seine Irrlehren „den Wäldern und dem Nationalvermögen unbe- rechenbaren Schaden verursacht“. (Die europäischen Borkenkäfer S. 19.) So ganz neben das Ziel hat Ratzeburg nicht geschossen und man hat ange- fangen, ihn wieder richtiger zu beurteilen. Indcessen hat Eichhoff mit seinen neuen Ideen die jüngere Schule längere Zeit hindurch eigentlich beherrscht. Es haben da verschiedene Faktoren mitgewirkt. Einmal war er zweifellos ein fleissiger und guter Beobachter, sodavn verstand er es, seine Theorien so temperamentvoll vorzubringen, (lass eine suggestive Wirkung nicht ausbleiben konnte. Er ging von zwei Grundanschauungen aus, denen man merkwürdiger- weise ganz allgemein zugestimmt hat, vbschon sie ‚sich jetzt als unrichtig erwiesen haben, — 178 — Die eine derselben gipfelt in der Voraussetzung, dass die den Puppen entschlüpfenden Jungkäfer verhältnismässig rasch an das Brutgeschäft gehen und höchstens etwa durch ungünstige Witterung daran verhindert werden. Wörtlich schreibt Eichhoff: „Bei günstiger Witterung in passender Jahreszeit, nachdem die Verwandlung der Puppe zum Käfer stattgefunden hat, bleibt letzterer in der Regel nur noch wenige Tage an seinem. Geburtsorte, um demnächst auszukriechen und davonzufliegen,“ Abgesehen von gegenteiligen Angaben in der Literatur, hätte eine genaue Ermittlung der Tatsachen sofort Zweifel an der Richtigkeit des obigen Satzes wachrufen müssen. Die andere Annahme, die sozusagen unbeanstandet übernommen wurde, geht dahin, dass die Mutterkäfer verhältnismässig kurzlebig sind und bald nach der Brutablage absterben, ohne eine Nachbrut zu erzeugen. Aus dem Erscheinen der Jungkäfer und dem Auftreten eines Anfluges von Borkenkäfern konstruierte nun Eichhoff in ganz schablonenhafter Weise ein Generationsbild, in dem mindestens zwei Generationen per Jahr figurieren, sogar eine dreifache Generation nicht ausgeschlossen ist. Dieses Verfahren war bequem, man nahm es ziemlich allgemein an und schwur auf die Rich- tigkeit der Theorie. Diese Freigebigkeit mit Borkenkäfergenerationen hat mir nie recht gefallen wollen. Ganz abgesehen davon, dass lokale Verhältnisse das Schema vielfach abändern können, konnte man die zur Unterstützung der Theorie herangezogenen Tatsachen wohl für richtig halten, aber in der Deutung an- derer Meinung sein. Wer garantiert uns beispielsweise, dass irgend ein Anflug wirklich aus Jungkäfern besteht? Es kann sich ja dabei auch um ältere Mutterkäfer handeln; andererseits können frische Gänge angelegt werden, wobei die Jungkäfer gar nicht die Absicht haben, zu brüten, Heute stehen wir bereits auf einem Standpunkte, wo die mit so viel Lebendigkeit und mit so vielem Erfolg vorgetragene Generationstheorie von Eichhoff der Vergangenheit angehört und nur noch historisches Interesse besitzt. Den ersten schweren Stoss erhielt sie 1904 durch E. Knoche, welcher im „Forstwissenschaftlichen Zentralblatt“ mit einer bahnbrechenden Studie über die Generationsfrage der Borkenkäfer hervortrat, Man darf geradezu die Behauptung aufstellen, dass mit Knoches Untersuchung eine vollständige Wendung in der Generationsfrage beginnt und erst durch ihn eine richtige Erkenntnis angebahnt wurde. Er begnügte sich nicht mit der Beobachtung des Freilebens, sondern ergänzte sie durch Zuchtversuche und — was Eichhoff unterlassen hatte — er zog die so unentbehrliche anatomische Methode heran, um über die schwierigsten Fragen der Fortpflanzungsfähigkeit ins klare zu kommen, Als wichtigstes Objekt diente ihm der bekannte Waldgärtner (Hylesinus piniperda), dessen eigenartige Schädigungen an den Kiefertrieben allgemein bekannt sind. Hatte man bisherangenommen, dassesausschliesslich Jungkäfer seien, welche das Mark der Kieferntriebe ausfressen, so zeigte Knoche, dass schon früh im — 179 — Sommer auch abgebrunftete Mutterkäfer sich in die Triebe einbohren, um sich durch diesen Frass zu regenerieren, und dann nochmals Brut ablegen. Damit wird die erste Voraussetzung Eichhoffs hinfällig. Ebenso wichtig erschien der Nachweis, dass die den Puppen entschlüpften und selbst die im Ausfluge begriffenen Jungkäfer unfähig sind, sofort Brut abzulegen. Ihre Geschlechtsorgane befinden sich noch im Zustande völliger Unreife und das Ansreifen bis zur Fähigkeit der Begattung und Eiablage erfordert noch eine verhältnismässig sehr lange Zeit. Während derselben findet ein ausgiebiger Nachfrass statt; beim Kiefernmarkkäfer oder Waldgärtner (Hylesinus piniperda und Hylesinus minor) extolgt er in den Kieferntrieben, bei dem Eschenbastkäfer (Avlesinus frarini) in den bekannten Rindenrosen der Esche, die früher als Winterquartiere gedeutet wurden. Achnliche Ver- hältnisse liessen sich auch für den Fichtenborkenkäfer nachweisen. Die Knocheschen Ansichten haben kürzlich eine völlige Bestätigung und einen weiteren Ausbau durch Gilbert Fuchs erfahren. Dieser Autor stützt sich auf Jahre hindurch fortgesetzte Beobachtungen und gibt eine kritische Darstellung der Generationsverhältnisse in seiner Schrift: „Ue er die Fortpflanzungsverhältnisse der rindenbrütenden Borkenkäfer, 1907“. Die Arbeit von G. Fuchs zeugt von einem weiten Blick und einer ormetlichen biologischen Schulung, sv Abes sie stets einen hohen Rang in der forstzoolo- gischen Literatur einnehmen wird. In methodischer Hinsicht gebührt G. Fuchs das grosse Verdienst, die beiden Begriffe „Nachfrass“ nk „Ieegenerationsfrass‘“ zum ersten Male scharf umschrieben zu haben. Die beiden durchaus verschiedenen Frassformen wer- den im ihrem Vorkommen an zahlreichen Beispielen geschildert. Der Nachfrass wird nur vom Jungkäfer ausgeübt, u. zw zu dem Zwecke, die noch unreifen Fortpflanzungsorgane zur völligen Entwieklung gelangen zu lassen. Er ist nach G. Fuchs nicht überall gleich gross. Es gibt eine kleine Gruppe, wozu namentiich die Gattung Eecoptogaster gehört, "die überhaupt en ale denen Nachfrass smstib bei den Bastkäfern (Hvlesinini) ist * bald gering, bald ausgiebiger, ganz allgemein vorkommend und lang an- m ist er (ben den Aindlen bathenden Monnlensartem. Er kann sich hier "ber Wochen und Monate ausdehnen. Ein solcher Nachfrass kann zweierlei Art sein; entweder erfolgt er an der Geburtsstätte von der Puppenwiege aus oder der Käfer fliegt von seiner Geburtsstätte weg, nachdem er sich ins Freie durchgefressen hat, und bohrt sich in frische Rinde (Eschenbastkäfer) oder in frische Triebe ein (Waldgärtner). Die Nachfrasserscheinungen sind längst geschen, aber bisher immzer unrichtig gedeutet worden. Man weiss, dass manche rindenbrütende Borken- käfer nachträglich ihr Frassbild der Larvenperiode teilweise oder auch gänzlich zerstören. Dies sollte namentlich dann der Fall sein, wenn schlechte Wit- terung den Ausflug hinauszieht. In Wirklichkeit handelt es sich um eine ganz regelmässig auftretende B scheinung. Als Beispiel mag der altbekannte F ichtenborkenkäfer (Tomieus typographus) dienen. Der Puppe entschlüpft, frisst er in der Umgebung seiner Wiege, erweitert diese platzweise oder gräbt eigentümlıiche, hirschgeweihartige Gänge in der Nähe, die den Splint zuweilen tief fürchen, aber auch in der Rinde — 1890 — gelegen sein können. Ein derartiges Frassbild wird in vorzüglicher Weise von G. Fuchs auf einer besonderen Tafel naturgetreu wiedergegeben. Eingehender verweilt der genannte Autor bei dem ARegenerationsfrass der alten Käfer und schliesst sich den Anschauungen von Knoche an, indem er durch Zuchtversuche eine zweite Brut der Mutterkäfer nachweisen konnte. Bei dem mehr oder weniger ausgedehnten Regenerationsfrass werden zuweilen die Muttergänge verlängert, bleiben dann jedoch steril, d. h. Eikerben fehlen. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Eichhoffsche Richtung mit den Generationen viel zu freigebig war und sich durch die Nachbrut der alten Mutterkäfer eine zweite Generation vortäuschen liess. Nach der jetzigen Sachlage ist die einfache Generation der Borkenkäfer, wie sie Ratzeburg vertrat, wieder mehr in den Vordergrund gelangt. Es schliesst das nicht aus, dass unter günstigen Bedingungen eine doppelte Ge- neration vorkommt. Die erwähnte Schrift wird ohne Zweifel zu weiteren Beobachtungen und Nachprüfungen anregen. Ich habe solche auf schweizerischem Gebiet, namentlich in unseren borkenkäferreichen Gebirgskantonen, vorgenommen und bin eigent- lich erstaunt, wie man so wenig Nachdıuck auf den Nachfrass legen konnte. Für den Laien ist es bekanntlich nicht leicht, die verschiedenen Borken- käferarten zu bestimmen ; am besten hält er sich an die Frassfigur, weil diese für jede Art eine andere ist. Aber in allen Abhandlungen und Monographien versteht man darunter nur den Muttergang mit dem Larvenfrassbild. Das Regenerationsfrassbild hat man gänzlich übersehen, das Nachfrassbild falsch gedeutet oder gar nicht beachtet. Und doch ist dieses mindestens so typisch und spezifisch ebenso verschieden wie das Larvenfrassbild. Ich zweiflu nicht — und für die wissenschaftliche Behandlung der Forst- zoologie wird dies jetzt zum eigentlichen Bedürfnis — dass in Bälde eine Monographie der Borkenkäfer erscheinen muss, die in illustrativer Hinsicht eine durchaus andere Physiognomie zeigen wird als die bisherigen Werke. Man wird dann darin für die wichtigsten Arten stets dreierlei Frassbilder beigeben müssen: 1. den Larvenfrass mit Muttergang, 2. das Nachfrassbild und 3. das Regenerationsfrassbild. Bisher begnügte man sich stets mit Nr. 1, Sehr schön lassen diese drei Phasen bei fast allen Angehörigen der Tomieiden verfolgen, denn hier dauert der Nachfrass oft ebenso lang oder uoch länger als die Larvenperiode. Wie ich mich im September 907 an Kiefern im Wallis überzeugen konnte, frisst der grosse Kiefernborkenkäfer (Tomicus se.rdentatus) gewaltig ausgrei- fende Gänge während der Ausreifung und lebt nesterweise in denselben. Sie haben eine dendritische Gestalt oder sind hirschgeweihartig verzweigt und haben einen Durchmesser von 5-7 mm; sie liegen in der Borke, schneiden aber auch tief in den Splint ein und haben nicht die entfernteste Aehnlichkeit mit den Lotgängen der Mutterkäfer und den daran sitzenden Larvengängen. Seit Jahren mit der Lebensweise des Arvenborkenkäfers vertraut ge- worden, habe ich bei Tomicus cembrae alle Phasen untersucht und finde alle drei Frassbilder so scharf wie nur möglich ausgeprägt. Das Larvenfrassbild zeigt einen drciarmigen Gabelgang mit grosser Rammelkammer oder einen — 131 — vier- bis fünfarmigen Sterngang. Die Jungkäfer, Ende Juli oder Anfang Au- gust erscheinend, reifen nur langsam aus; ihr Nachfrass nimmt ebensoviel Zeit in Anspruch, wie die gesamte Metamorphose. Bei”demselben wird erst das Larvenfrassbild zerstört, dann wandert der halbreife Jungkäfer aus, bohrt sich an unbefressenen Stellen ein und frisst im Bast- und Splintholz dendritische Gänge, eigentliche Käfernester, in denen man oft 10 bis 15 Käfer beisammen antrifft. Diese Gänge trifft man besonders im September häufig an. Die abgebrunfteten Mutterkäfer setzen bei ihrem Regenerationsfrass dem Muiter- gang ein ziemlich langes, steriles Stück auf, das sich am Ende stark erweitert. Der kleine Arvenborkenkäfer (Tomicus bistridentatus) schreitet etwas früher, nämlich schon Mitte Juli, zur Ablage der zweiten Brut, während Tomicus cembrae dies erst Ende Juli oder anfangs August tut. Der Rege- nerationsfrass ist ähnlich, dagegen zeigt sich hier beim Nachfrass eine geringe Neigung zu wandern; es wird an dünnem Arvenmaterial der Larvenfrass zerstört und der Splint stark angegriffen. Ich kann mich also ohne Rückhalt der neuen Generationstheorie von Knoche und G. Fuchs anschliessen. Ich zweifle keinen Augenblick an ihrer Richtigkeit und bin überzeugt, dass sich dieselbe in der Forstwissenschaft rasch und dauernd einbürgern wird. Lebensgewohnheiten der Elateriden. Von Dr. R. von Rothenburg, Darmstadt. Im Anschluss an meine Abhandlung über die Lebensweise der Bupre- stiden und Ceramibyciden im Oktoberheft 1907 der „Entomol, Blätter“ gebe ich nachstehend ebenfalls nur eigene Beobachtungen über Elateriden. Auch hier bedeutet: N. = Nahrungspflanze bezw. Nahrung, F.= Flugzeit, L. = beobach- tetes lokales Vorkornmen. Lacon murinus L. N.: Wurzeln niederer Pflanzen? F,.: März bis Juni. L.: Ueberall gemein: Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./Elve, Branden- burg a./H., Biebrich a./Rh., Darmstadt; auf Wegen, unter Steinen, im Grase. Elater sanguineus L. N.: In Kiefern, besonders Stumpen, die Larven wie die der verwardten Arten sind räuberisch., F.: März bis Juni, kann schon sehr früh ausgeschnitten werden. L.: Dessau, Aken a./E., Berlin (Rahnsdorf, Fangschleusse), Thorn. Elater sanguinolentus Schrk. N.: In Buchen, Weiden, F.: April bis Juni. L.: Thorn, Berlin (bes. Jungfernheide), Dessau, Aken a./E. Elater pomonae Steph. N.: In Buchen. F.: April bis Juni. L.: Aken a./E., Dessau. Elater balteatus L. N.: In Kiefern, besonders Stumpen. F.: März bis Jani. L.: Thorn, Berlin (Rahnsdorf, am Müggelsee, Jungfernheide), Dessau, Aken a./E. Elater crocatus Lac. N.: Buchen, Weiden, Pappeln. F.: März bis Juni. L.: Berlin (bei JJonannistal), Dessau, Aken a./E. Elater sinuatus Germ. N.: Eichen. F.: Mai, Juni. L.: Darmstadt inn Eichwald gestreift und geklopft. — 182 — Elater aethiops Lac. N.: Eiche. F.: Mai, Juni, L.: Einmal bei Dessau an Eiche gefunden. Hypnoidus dermestoides Hbst. N.: Wurzeln von Pflanzen am Ufer? F.: Mai, Juni. L.: Einmal bei Brandenburg an der Havel im Sande. Cardiophorus ruficollis L_ N.: Kiefern, besonders Stumpen. F.: März bis Juni. L : Einzelu bei Thorn, Berlin, Dessau, Aken a. E., Darmstadt; auch vom Gesträuch geklopft; ist im Sonnenschein sehr flüchtig. Cardiophorus rufipes Gosze. N.: Laubbäume? F.: April bis Juni. L.: Einzeln bei Darmstadt im Laubwald geklopft. Cardiophorus nigerrimus Er. N.: Laubhölzer? F.: April bis Juni. L.: Einzeln bei Darmstadt im Laubwald geklopft. Platynchas einereus Hbst. N.: Niederpflanzen? F.: März bis Juni. L.: Ueberall häufig auf Wegen und Blüten; Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./E., besonders bei Darmstadt. Platynchus equiseti Hbst. N.: Niederpflanzen? F.: März bis Juni. L.: Ueberall häufig auf Wegen, Blüten, Blättern; Dessau, Aken a./E., beson- ders bei Darmstadt im Laubwalde. Melanotus niger F. N: Nadelhölzer? unter Rinde. F.: Mai bis Juli. L.: Ueberall aber in kleiner Anzahl; Thorn, Berlin (Rahnsdorf, Erkner besonders), Dessau, Aken a./E., Darmstadt. Melanotus brunnipes Germ. N.: Eichen F.: Mai bis Juli. L.: Berlin (Grunewald), Dessau, Aken a./E., Darmstadt. Limonius aeruginosus Ol. N.: Wurzeln niederer Pflanzen, F.'; April bis Juni. L.: Berlin, Dessau, Aken a./E., Darmstadt, im Gras, auf Wegen; auf Schirmblüten häufig. Limonius minutus L. N.: Niedere Pflanzen. F.: April bis Juni. L.: Berlin, Dessau, Aken a./E., Darmstadt, besonders an Waldrändern häufig. Limonius parvulus Panz. N.: Laubhölzer? F.: April bis Juni. L.: Einzeln bei Berlin, Dessau, Aken a/E, Darmstadt. Athous niger L. N.: Niedere Pflanzen, Gras, an Wurzeln. F.: Juni, Juli. L.: In Anzahl Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./E., Darnıstadt; am Ge- treide, auf Schirmblüten usw. Athous haemorrhoidalis J. N.: Laubhölzer? F.: April bis Juni. L.: Ueberall gemein, besonders vom Laubholz zu klopfen; Thorn, Berlin, Bran- denburg a./H., Dessau, Aken a./E., Biebrich a./Rh., Darmstadt. Athous vittatus F. N.: Laubhölzer. F.: Mai, Juni. L.: Einzeln, besonders von blühendem Crataegus geklopft; Dessau, Aken a./E., Darmstadt. Athous longieollis Ol. N.: Laubhölzer,. F.: Mai, Juni. L : Einmal von Weide auf Petersau bei Mainz geklopft. Athous Zebei Bach. N.: Laubhölzer? F.: Mai, Juni. L.: Einzeln bei Darmstadt geklopft. Athous subfuscus Müll. N.: Laubhölzer, Buche ete.e F.: Mai, Juni. L.: In Anzahl von Laubbäumen geklopft; Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./E., Darmstadt. Ludius pectinicornis L. N.: Laubhölzer? F.: Mai, Juni. L.: Ein- zeln von Laubholzgebüsch geklopft; Berlin (Baumschulenweg, Jungfernheide, Finkenkrug), Dessau, Aken a /E., Brandenburg. a./H., Darmstadt. Ludius sjaelandicus Müll. N.: Wurzeln von Wiesenpflanzen? F.: — 155 — Mai, Juni. L.: Berlin, Dessau, Aken a./E. (ganz unbehaarte Exemplare dabei und alle Uebergänge), Darmstadt. Ludius quercus Gyll. N.: Niedere Pflanzen. F.: Mai, Juni. L.: Auf Wiesen einzeln gestreift; Dessau, Berlin, Darmstadt. Ludius tesselatus L. N.: Kiefern unter Rinde? F.: März bis Juli. L.: Ueberall. Ludius impressus F. N.: Laubhölzer? F.: Mai, Juni. L.: Einzeln bei Berlin, Dessau, Darmstadt. Ludius nigricornis Panz. N.: Niedere Pflanzen? F.: Mai, Juni, einmal September. L. Einzeln bei Berlin, Dessau, Darmstadt. Ludius aeneus L. et var. N.: Niedere Pflanzen ?; räuberisch als Larve?, wie wohl die meisten Verwandten. F.: März bis Juli. L.: Ueberall gemein, in allen Varietäten; Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./E., Brandenburg a./H., Biebrich a./Rh., Barmen, Darmstadt, Odenwald. Ludius latus F. N.: Larve an Graswurzeln ? F.: April, Mai, Juni. L.: Ueberall einzeln oder in kleiner Anzahl; Dessau, Biebrich a /Rh. (im Schlosspark, Darmstadt. Ludius crueiatus L. N.: Larve an Equisetumwurzeln ? an feuchten, sandigen Stellen. F.: April bis Juni. L.: Ueberall einzeln; Berlin (Jung- ternheide, Finkenkrug, Köpenick), Dessau, Aken a./E, Darmstadt. Ludius 2 pustulatus LN.: Eichen, Rüstern unter Rinde. F.: Mai bis Juli. L.: Ueberall einzeln; Berlin, Brandenburg a./H. Ludius amplicollis Germ. N.: Lirve, räuberisch unter Steinen. F.: Mai, Juli. L.: Einmal bei Darmstadt gestreift. Agriotes aterrimus L. N.: Buche Erle, Larven unter Rinde. F.: Mai bis Juli. L.: Ueberall einzeln oder in kleiner Anzahl von Laubhölzern gcklopft, im Fluge erbeutet oder im Grase gestreift. Berlin, Dessau, Aken a./E,, Brandenburg a./H., Darmstadt, Odenwald. Agriotes elongatus Marsh. N.: Laubhölzer, unter der Rinde. F.: Mai, Juni. L.: Meist einzeln von Laubholz geklopft. Berlin, Dessau, Aken a./E,, Darmstadt. Agriotes ustulatus Schall. N.. Larven van Wurzeln von wilder Daucus carota? F.: Juli, August L.: Dessau, Darmstadt, Odenwald in grosser Anzahl in hellen und dunklen Stücken auf Blüten von Daucus carota und Schafgarbe, aber nur an heissen und sonnigen Stellen. Agriotes sputator L. N.: Wurzeln niederer Pflanzen, Salat ete. l-.: April, Mai. L.: Ueberall in Anzahl; Berlin, Dessau, Aken a.jE., Branden- burg a.;H., Darmstadt (an einer Stelle an Chaussee zahlreich tot am Gras, offenbar von Pilzkrankheit getötet, gefunden) an feuchten Stellen. Agriotes lineatus L. N.. Wurzeln von Getreide und anderen Gras- pflanzen. F.: März bis Mai. L.: Ueberall in Anzahl; Thorn, Berlin, (z. B im Anspülicht der Rixdorfer Wiesen), Dessau (im Anspülicht der Mulde) Aken a./E., Br andenburg a./H., Biebrich a./Rh., Darmstadt an feuchten Stellen. Agriotes pallidulus Ill. N.: Wurzeln von niederen Pflanzen? F.: Mai, Juni. L.: Berlin, Biebrich a.|Rh., Darmstadt, auf Doldenblüten, auch auf Wiesen gestreift. Agriotes obscurus L. N.: Wurzeln von Graspflauzen? F.: März bis Mai. L.: Ueberall in Anzahl wie Agriotes lineatus im Anspülicht, auch auf — 14 — feuchten Wiesen gestreift. Thorn, Berlin, Dessau, Aken a.|E., Brandenburg a |d., Biebrich a.'Rh. Darnıstadt. Agriotes gallicus Lac. N.: Niedere Pflanzen? F.: Mai bis Juli. L.: Einzeln bei Darmstadt und im Odenwald auf Schafgarbe und Dol«denblüten. Dolopius marginatus L. N.: Laubbäume unter der Rinde z. B. Eiche, Buche, F.: Mai, Juni. L.: Ueberall häufig von Laubbäumen geklopft und im Gras gestreift. Thorn, Berlin, Dessau, Aken a.|E, Brandenburg a.|H., Biebrich a.|Rh., Darmstadt. Sericus bunneus L. N.: Niedere Pflanzen? F.: Mai, Juni. L.: Einzeln im Gras gestreift, Berlin, Dessau, Aken a.|E, Darmstadt. Synaptus filiformis F. N: Laubbäume, Larven unter Rinde. F.: Mai, Juni. L.: Dessau, Aken a.|E., einzeln von Laubbäumen, auch im Weiden- gebüsch an der Elbe geklopft. Adrastus limbatus F. N.: Wassergewächse. F.: Juli, August. L.: Bei Dessauin grosse. Zahlan Wasserlilien, im Odenwald in Anzahlan Wassergewächsen. Adrastus v. axillaris Er. N.: Niedere Pflanzen? F.: Juli, August. L.: Einzeln im Wiesengras gestreift, auch auf Gebüsceh, Himbeeren, Heidel- beeren etc., Darmstadt und Odenwald. Adrastus pusillus F. N.: Niedere Pflanzen? F.: Juli, August. L.: In Anzahl an Weidengebüsch, auch von Brombeerblüten geklopft, bei Darmstadt, bei Bickenbach an der Bergstrasse, im Odenwald, Coleopterentausch mit Rußland. Wie im Vorjahre wird auch heuer vom entomologischen Tausch-Bureau „Naturaliste“ in Kiew, Puschkinskaja 12, ein internativnaler Coleopterentausch angeregt. In der letzten Tauschsaison hat dort der Tauschumsatz von Insekten die Summe von 100000 Tauscheinheiten weit überschritten. Im Nachstehenden sollen den Abonnenten der „Entomolog. Blätter“ die vom Bureau Naturaliste aufgestellten Tauschbedingungen bekannt gemacht werden: $ 1. Jeder, zum Tausch geneigte Entomologe, hat dem entomologischen Tausch- Büreau bis Ende Oktober zwei Verzeichnisse (Offerten-Listen) soleher Insekten, die bis spätestens 15. Dezember in Zahl von 5-75 Stück jeder Art (weniger as 5 Exemplaren jeder Art dürfen nieht zugeschickt werden) geliefert werden können. Das Büreau schickt eines dieser Insekten-Verzeichnisse mit den vom Büreau zum Tausch angenommenen unterstrichenen Arten dem Einsender zurück. $ 2. Die vom Büreau gewählten Insekten müssen bis spätestens 15. Dezember eingesandt. werden, um in den Tausch-Katalog (Deleetus Insectorum) des lauf. Jahres aufgenommen werden zu können. $ 3. Der Sendung sind zwei gleiche Verzeichnisse der gesandten Insekten mit Angabe der Zahl der Exemplare und des Fundortes jeder Art beizufügen, wobei die Insekten in den Verzeichnissen nach Familien, und in jeder Familie, alphabetisch geord- net sein müssen, $ 4. Die Kosten der Emballage und des Portos per Post für die Hinsendung haben die Tauschteilnehmer zu tragen. Die Kosten für die Rücksendung der Insekten aus Kiew übernimmt das Tauschbüreau. Die Verpaekung muss sorgfältig ausgeführt werden, und zwar; a) die groben Insekten werden mit Nadeln befestigt, b) die Inscktensehachteln sollen nicht zu hoch sein, um die Nadeln, wenn die Schachtel zugedeckt ist, nicht hin- — 15 — ausfallen zu lassen, ce) der Torfboden wird, zur Bewahrung der Insekten vor Torfstaub, wit Papier beklebt, d) die Iusektenschachteln werden zur Bewahrung gegen Staub von aussen mit Papier verklebt. (Für Ausländer ist es ausserdem nötig den Schachteldeckel mit einem kleinen Glase zu versehen, oder unter dem Deckel die Insektenschachtel mit durchsichtigem Papier zu überkleben, damit bei der Zollrevision der luftdichte Verschluss nicht verletzt wird), e) die Insektenschachteln werden in einen Holzkasten von grösseren Dimensionen eingelegt und alle Zwischenräume mit trockenem Heu, Stroh, oder, was noch besser ist mit Holzwolle ausgefüllt. $ 5. Unter jedem Exemplar der Insekten sollen Etiquetten mit der deutlich ge- schriebenen: a) lateinischen Art-Benennung (mit dem Autorsenamen), b) dem Fundort, und, so viel als möglich, der Sammelzeit, c) dem Namen des Bestimmers, und nach Mög- lichkeit, dem Namen des Sammlers angesteckt sein. $6. Alle Tausch-Insekten sollen eingesteckt werden (Lepidopteren— gespannt, Miero-Insekten aufgeklebt, oder auch auf Minutien- Nadeln eingesteckt.) Die Sorte der Nadeln (Karlsbader, Wiener, Nickel, „Ideal,‘ „Kläger“) ist einerlei, doch sollen die Nadel-Nummern der Grösse aer Insekten entsprechen und das Einstecken selbst regel- mässig ausgeführt sein, Insekten, die nicht regelmässig eingesteckt sind, gelten für defekt und werden auf jeden Fall 2-4 mal so niedrig als wie nicht defekte abgeschätzt. $ 7. Das Bureau ist berechtigt defekte Insekten zum Tausch nicht anzunehmen. Für defekte Insekten gelten ausser den unregelmässig eingesteckten, noch, zerbrochene, geklebte, zerknitterte, wie auch solche, die ihre Farbe oder ihr normales Aussehen eingebüsst haben. Den Lepidopteren können einige Beine mangeln. $ 8. Nach Empfang aller Zusendungen mit Insekten, wird vom Büreau im Laufe des Dezembers ein Tausch-Katalog („Deleetus Inseetorum“) zusammengestellt und jedem Teilnehmer Eude Januar franco zugeschickt. $ 9. Die Tauschteilnehmer unterstreichen im Tausch-Katalog die gewünschten Insekten und schicken bis spätestens 1. März die Kataloge nit Angabe ihrer genauen Adresse dem Bureau zurück. $ 10. Mitte März gibt das Bureau jedem Teilnehmer den Tausch-Katalog mit den gewählten Insekten zusammen zurück, $ 11, Es ist möglieh, dass das Bureau im Falle der geringen Anzahl einer Insek- tenart nicht im Stande sein wird alle Teilnehmer, die diese Art tauschweise zu erhalten wünschen, zu befriedigen; daher ersucht das Bureau die Teilnehmer, iin Delectus Insecto- rum 1'/,—2 mal mehr als die ihnen zukommende Anzahl der Arten zu unterstreichen, wobei besonders erwünschte Insekten-Arten durch ein Kreuz hervorgel;oben werden Önnen. $ 12. Alle zum Tausch einlaufenden Arten werden vom Bureau auf sog. Tausch- einheiten taxirt. $ 13. Für die Tauschleitung und für Ersetzung der Druckkosten des Kataloges werden von der Summe der Einheiten jeder eingelaufenen Sendung 20°/, in Abzug ge- bracht, sodass der Teilnehmer, der 1000 Einheiten gesandt hat, nur 800 Einheiten im Tausch bekommt. $ 14. Die Teilnehmer, welche Punkt 3. und 5. der Tauschbedingungen nicht genau erfüllen, haben noch bis 20°), der Einheiten an cas Bureau abzutreten, um die unnötig verursachte Arbeit zu entschbädigen. $ 15. Für die Insektenbestimmung ist jeder Teilnehmer selbst verantwortlich, demnach wird im Delectus Inseetorum ausser der Fundortangabe, der Name desjenigen, der eine Art bestimmte, bei jeder Art eingestellt. Alle Bemerkungen über fehlerhafte Bestimmungen werden vom Bureau mit Dank entgegengenommen und im Kataloge des nächsten Jahres veröffentlicht. Krankheiten der Biene. Von Jakob Götz, Schwabach, Wie unsere Haustiere, so werden auch die Bienen von Krankheiten heimgesucht, nämlich von der Ruhr, der Maikrankheit und der Faulbrut. Gegen Ausgang des Winters tritt als Folge von Völksschwäche, kalter Woh- — 156 — nungen, ungeeigneter Nahrung, verdorbenen Blütenstaubes, vorzeitiger reich- licher Brut, grosser Feuchtigkeit in der Wohnung, Luftmangels, öfterer Beunruhigung u. s. w. die Ruhr auf. In allen diesen Fällen zehren die Bienen mehr Honig, in den Gedärmen sammelt. sich Kot an, den sie in der Not gegen ihre Gewohnheit am Flugloch, an den Wänden und zuletzt an den Waben von sich geben als braune Flüssigkeit, die einen durchdringenden Geruch verbreitet. Kommt rechtzeitig ein Flugtag, da sich die Bienen ent- leeren können, so verschwindet diese Krankheit rasch wieder, besonders wenn frischer Blütenstaub eingetragen werden kann, Andernfalls kann die Krankheit so überhand nehmen, dass ganze Bienenstände daran zugrunde gehen, wie wir das im Jahre 1904 erlebt haben. Eine bei uns nicht so heftig auftretende Krankheit ist die Maikrankheit, deren Ursache wir noch nicht genau kennen. Ungefähr zur: Zeit der Stachel- beerblüte oder Weissdornblüte sieht man die Bienen oft massenhaft aus den Fluglöchern herausstürzen; sie versuchen zu fliegen, fallen aber ermattet zu Boden, drehen und winden sich wie im Krampfe, und bleiben endlich mit aufge- triebenen Leibern tot liegen. Man hat diesen Zustand auch Tollkrankheit genannt und die Ursache in vergifteter Nahrung, in erfrorenen Blüten oder in gährendem Honig gesucht. Professor Münter in Greifswalde hat aber durch mikroskopische Untersuchungen in den Gedärmen solcher erkrankter Bienen einen Schimmelpilz (Muror moeceolo) in grossen Mengen aufgefunden, der diese Krankheit hervorrufen soll. Pfarrer Gerstung vermutet eine schwind- suchtartige Erkrankung der Atmungsorgane, die auf ungenügende Ernährung zur Zeit der Entwicklung im Larvenzustand zurückzuführen sei. Anch hier kanı nur die Natur helfen dnrch gute Tracht, und wenn solche eintritt, ist diese Maikrankheit oft mit einem Schlage weg. Am gefürchtesten ist aber die Faulbrutpest, eine ansteckende und ver- heerende Krankheit, von der man in neuerer Zeit immer mehr hören muss. Wie schwer die Bienenzucht durch die Faulbrut geschädigt werden kann, sehen wir in England, wo die Bienenzucht fast ganz aufgegeben werden musste, weil fast kein Ort mehr seuchenfrei war. Auch in Nordamerika haben mehrere Staaten gesetzliche Vorschriften zur Unterdrückung der Faulbrut erlassen, ein Zeichen, wie weit sie hier schon vorgeschritten ist; auch aus Italien und den meisten Ländern laufen in letzter Zeit immer mehr Klagen über das Auftreten dieser Pest ein. In Bayern werden sowohl von den Bienenzuchtvereinen durch Faulbrutlehrkurse als auch von der Staatsregierung durch Entschädigungsbewilligung für abgetötete Völker Massregeln ergriffen, die Krankheit auszurotten oder doch wenigstens zu beschränken. Wie Cholera, Typhus, Diphtherie etc. durch Bazillen, d h. kleinste Lebewesen der Pflanzenwelt, hervorgerufen werden, so die Faulbrut durch einen Spaltpilz, bacillus alvei d. h. Pılz des Bienenstockes. Lehrer Hofmann in Memmingen, der eingehende Studien gemaeht hat, schreibt: „Er ist so klein, dass 100 Millionen den Raum eines Bieneneies von der Grösse cines Nadelspitzehens ausfüllen und deshalb bloss bei starker Vergrösserung erkennbar Er wird sowohl im Blute der 3 Bienenwesen als auch im Eierstock und in den Eiern der Königin nachgewiesen. Sein Zerstörungswerk übt er in der Brut aus. Hier vermehrt er sich durch Teilung in kurzer Zeit zu ungeheuern Mengen. Die Teilung erfolgt etwa alle halbe Stunden, so dass nach 24 Stunden — 187 — bereits über 140 Billionen Pilze entstehen können. Der Bazillus zerstört alle innern Organe der Larve und sämtliche in ihrem Körper befindlichen Fett- körperchen und Blutzellen. Mit der Larve stirbt aber nicht auch der Bazillus ab, sondern er verwandelt sieh, ehe sein Nährboden versiegt, in eine Dauerform in die Spore. Als Spore braucht der bacillus alvei keine Nährstoffe, kann grosse Wärme- und Kältegrade ertragen, ist unempfindlich gegen die meisten Desinfektionsmittel und entwickelt sich selbst nach vielen Jahren, sowie er auf geeigneten Nährboden kommt, wieder zum Bazillus, um sich zahllos zu vermehren“. Worin liegt nun die Ansteckungsgefahr? Die Sporen eines faulbrutkranken Stockes werden verschleppt durch die Fühler und das Haarkleid der Bienen auf die Blüten im Freien, andere Bienen eines gesunden Stockes tragen sie wieder an ihrem Haarkleid heim und ist der Boden günstig, entwickelt er sich hier und das Volk ist angesteckt. Durch Räuber kann die Krankheit eben- falls in gesunde Völker eingeschleppt werden, ebenso durch Futterhonig aus einem infizierten Stock, ja sogar durch Kunstwaben, die aus dem Wachs faulbrütiger Völker hergestellt sind. In neuerer Zeit ist es unter den Imkern Mode geworden, sich Italiener oder Krainer Bienen zur Brutauffrischung kommen zu lassen, und von gewissenlosen Händlern ist dadurch die Faulbrut nachgewiesenermassen schon vielfach eingeschleppt worden. Amerikanischer Honig, der in Fässern zu uns herüberkommt, stammt vielfach von faulbrütigen Völkern; wird derselbe auch nicht gerade zum Füttern, sondern in Conditoreien verwendet, so werden die ausgeleerten Fässer ins Freie gestellt, die Bienen naschen an den Resten und so bekommen wir die Faulbrut. Daher haben wir gesagt, gewissenlose Menschen seien die ärgsten Bienenfeinde. Ja die Imker selbst, die von Stand zu Stand gehen, können die Krankheit, wenn sie nicht peinlich reinlich und vorsichtig sind, an ihren Kleidern, an den Geräten u. s. w. vertragen. Gesunde, kräftige Völker werden nicht so leicht angesteckt, weil sie durch Ameisensäure und ätherische Oele so viel Desinfektionsmittel haben, dass der Bazillus getötet wird, nicht aber die Sporen. Völker aber, die schwach sind, die nicht die nötige Wärme entwickeln können, sind der An- steckungsgefahr um so leichter ausgesetzt. Hat im Frühjahr die Königin schon viel Eier eingesetzt, ist also die Brutentwicklung schon weit vorge- schritten und tritt nun plötzlich kaltes Wetter ein, so ziehen sich dıe Bienen in die Mitte zusammen und verlassen die äussere Brut, die nun erkaltet und abstirbt. Oder ein plötzlicher Regen überrascht die Bienen auf ihrem Ausflug, so dass sie umkommen. dann wird das Volk oft so schwach, dass es die Brut nur teilweise ernähren kann, der andere Teil stirbt ab. Das Gleiche bewirkt die Maikrankheit. Aber auch Futtermangel, ungeeignete Nahrung, feuchtkalte Wohnung kann das Absterben der Brut herbeiführen. Ist das Volk dann noch kräftig genug, so hat es noch keine Gefahr, es reisst die abgestorbene Brut heraus, und zieht sie zum Stock hinaus; anders bei Schwächlingen, da geht die abgestorbene Brut in Fäulnis über und hier ist günstiger Boden für Sporen und bacillus. Woran ist die Krankheit zu erkennen ? An den Larven und am Geruch. Larven, die von der Faulbrut befallen sind, haben ein gelbliches Aussehen, sie werden oft auch noch gedeckelt wie gesunde Larven, aber bald nach der — 188 — Entdeckelung stirbt die Larve ab, das Deckelchen fällt ein und zeigt häufig in der Mitte ein kleines Löchlein. Die abgestorbenen Larven gehen in Fäulnis über, werden zu einer braunen, fadenziehenden und höchst übelriechenden Masse, welche von den Bienen gemieden u. deshalb nicht entfernt wird. Der Geruch ist schon beim Oeffnen einer Bienenwohnung so intensiv, dass es uns nicht wundert, wenn manches Volk die Wohnung verlässt und eine neue Kolonie zu gründen sucht. Eine Heilung dieser Krankheit ist in den meisten Fällen unmöglich. Nurin den oben angeführten Fällen, wo durch Erkältung, plötzlich eingetretene Volksschwäche oder feuchtkalte Wohnunz Brut in Fäulnis übergegangen ist, kann eiue Heilung entweder durch die Bienen selbst, indem sie solche Brut fortschaffen, oder durch den Züchter durch Darreichung guten Futters oder Beseitigung der Feuchtigkeit, herbeigeführt werden; andernfalls ist unbedingt Abschwefeln und sofortige Verbrennung des Volkes sammt der Wohnung zu raten, will man nicht Gefahr laufen, auch seine gesunden Völker, die des Nachbarstandes oder des ganzen Ortes anzustecken. Für abgetötete, an der Faulbrat erkrankte Völker wird von der Regierung ein angemessener Schaden- ersatz geleistet. Alle Desinfektionsmittel als Carbol, Thymol, Formalın, For- maldehyd und wie sie alle heissen, verzögern in den meisten Fällen eine Heilung, während sie die Uebertragung auf gesunde Völker begünstigen. Wir haben nun aus dem Vorgetragenen viel über dieses kleine unschein- bare Sonnenvögelchen gehört, und doch sind das gleichsam nur Streifzüge in diesem Gebiet, die für Jedermann interessant sind. Mit diesem Wissen lässt sich aber noch lange nicht praktische Bienenzucht betreiben und Sie können daraus ersehen, was ein richtiger Bienenzüchter, der diesen Neben- beruf oder wenn man so sagen will, diese Liebhaberei mit Eifer und Nutzen betreiben will, in theoretischer und noch viel mehr in praktischer Hinsicht sich aneignen muss; denn nur der hat neben dem materiellen Gewinn auch einen idealen Genuss, der einen Einblick in das Bienenwesen hit, und der wird es auch verstehen, in den unzähligen vorkommenden Fällen die richtigen Massnahmen bei ruhigem Ueberlegen zu treffen. Die Lepidopteren-Fauna v.Schwabach u, Umgebung. Von Heinrich Wendel, Schwabach. (Schluss). XIV. Drepanidae. Drepana Schrk, Falcataria L. Hier nicht selten, im Mai bis August. Raupen vereinzelt auf Birken, Pappeln, Harpagula Esp. Ziemlich selten. Lacertinaria L. Vereinzelt an Laternen gefangen im Mai und Juni. Binaria Hufn. Wie vor, Raupen von Eichen geklopft. Cultraria F. Selten. Cilix Leach. Glaucata Sc. Häufig im Mai bis August auf Schlehen, desgl. auch die Raupen. — 189 — xV. Thyrididae. Thyris O. Fenestrella Sc. Selten, auf Waldwiesen. xVE Noctuidac. A. Acronyctinae, Panthea Ib. Caenobita Esp. Selten, Raupen nur einigemal gefunden am Heidenberg auf Fichten. park Demas Stph. Coryli L. Nicht selten im Mai, Raupen auf Haselnuss. Acronycta 0. Leporina L. Wie vor. Raupen im August an Weiden und Pappeln. Aceris L. Häufig, die schönen Raupen an Kastanien, Ahorn im Stadt- und Alleen gefunden. Megacephala F. und Alni L. Seltener wie der Vorige. Strigosa F. Sehr selten. Tridens Schiff. Häufig an Baumstämmen gefunden, im Mai und Juni. Psi L. Desgleichen, Auricoma F. und Euphorbiae F. Vereinzelt. Rumicis L. Des Ocfteren aus Raupen gezogen. Craniophora Snell. Ligustri F. Einige Exemplare gefangen, B. Trifinae. Agrotis O. Fimbria L. Verbreitet, beim Ködern öfters erbeutet. Promuba L. Häufig in Gärten und anf Grasplätzen. ab. Innuba Fr. Ebenfalls nicht selten. Trianguium Huf. Häufig im Juni bis August, Baja F. Selten. C-nigrum L. Häufig im Frühjahr. Ditrapezium Bkh. Desgleichen. Xanthographa F. Wiederholt gefunden. Rubi View. Desgleichen, Depuncta L. Mehrmals gefangen im Juli, August. Putris L. Durch Zucht erhalten, Raupen auf Labkraut. Exclamationis 1. Häufig. Tritici L. Wie vor, im Juni bis Angust sehr variabel. Obelisca Hb. Selten. Corticea Hb. und Ypsilon Rott. Ueberall vorkommend, doch vereinzelt, Segetum Schiff Im Frühjahr häufig. Prasina F. und Occulta L. Ziemlich selten. Epineuronia Rbl. Popularis F. Den ganzen Herbst, selbst im Oktober noch in grösserer Anzahl gefangen an Leuchtkörpern. Cespitis F, Wie vor. — 1990 — Mamestra Hb. Leucophaea View. Vereinzelt gefangen, Nebulosa Hufn. Häufig im Mai und Juni. Brassicae L. Gemein, Raupen häufig, teils schädlich auf Kohlarten. Persicariae L. Wie vor, Raupen in grösserer Anzahl auf Georginen und Nesseln gefunden. Oleracea L. und Genistae Bkh. Nicht selten. Dissimilis Knoch. Desgleichen. Pisi L. Des öfteren gefunden. Literatur-Reterate. Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleoptero- logischen Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexemplaren oder Sonderabdrücken gebeten, Jacobi. Grundriss der Zoologie für Forstleute. Mit 441 Abbildungen. Tübingen 1906. Unter Zugrundelegung der neuesten Systematik und Berücksiehtiguug der jüngsten Ergebnisse zoologischer Forschung, gibt Jacobi eine Uebersicht über das gesamte Tier- reich. Im allgemeinen Teil (85 Seiten) wird die Lehre von der Zelle, den Geweben und Organen, die Abstammungslehre Fortpflanzung und Entwicklung behandelt; der (165 Seiten umfassende) specielle Teil charakterisiert die systematischen Gruppen bis zu den Ordnungen herab. Die Insekten teilt Jacobi ein in 1. Apterygogenea (Zuckergast) ungeflügelt und 2. Pterygogenea, meist geflügelt; letztere zerfallen in folgende 15 Ordnungen: 1. Orthoptera, Gradflügler, (Werre) 2. Thynasoptera, Blasenfüsser, (saugen an Blättern wie der Getreidebla- senfuss) 8. Corrodentia. (Termiten, Holzläuse, Pelzfresser) 4. Perloidea, Afterfrühlingsfliegen 5. Odonata, Libellen 6. Ephemeroidea, Eintagsfliegen 7. Neuroptera, Netzflügler 8. Panorpatae, Schnabelfliegen, Skorpionsfliege 9. Trichoptera, Köcherfliegen 10, Lepidoptera, Schmetterlinge 11. Diptera. Zweiflügler 12, Coleoptera, Käfer 13, Strepsiptera, Fächerflügler 14. Hymenoptera, Hautflügler 15. Rhynchota, Schnabelkerfe, Bei Käfern, Schmetterlingen und Zweiflüglern ete. geht die Einteilung bis zu den Familien herab. Prof. Dr. K. Eckstein. O. Meissner. Einige Bemerkungen über Pyrrhocoris apterus. En- tomologisches Jahrbuch 1908. Verfasser bringt eine Anzahl biologischer Beobachtungen über unsere bekannte Feuerwanze und behandelt u. a. auch die Frage der Rückbildung der Unterflügel dieser Art. Die ab und zu noch beobachtete Tatsache dass sehr vereinzelt geflügelte Stücke vorkommen, lässt darauf schliessen, dass die Flügellosigkeit eine erworbene ist (wie bei vielen Laufkäferarten), Die Annahme des Verfassers, dass P. apterus sich in Anzahl fast — 1911 — nur am Fusse von Lindenbäumen findet, trifft nach meinen Beobachtungen nicht zu. Ich sah das Tier mindestens ebenso oft am Fusse von Pappeln nnd auch von eisernen und hölzernen Pfosten von Einfriedigungen, fast immer aber nur dann, wenn diese, wie auch die Linden, am Rande von Wegen, Exerzierplätzen pp. standen, wo ein spärlicher Gras wuchs vorhanden war. H, Bickhardt. N, Meissner. Wie finden sich die Geschlechter bei den Insekten zusammen? — Entomologisches Jahrbuch 1908. Nachdem Verfasser in der Einleitung seiner interesssmten Arbeit kurz die bei den Zasekten auch vorkommende Partheusgenesis und die viel seltenere Paedogenesis*) be- handelt hat, kommt er auf das eigentliche Geschlechtsleben der Insekten zu sprechen. Bei dem Zustandekommen der Insektenehe wird ein Sichfinden der Geschlechter durch den Geruchsinn, den Gesichtssinn und den Gehörsinn unterschieden. In den bei weitem meisten Fällen sucht das 5? mittelst des Geruchsinns das © auf. Die Riechorgane sind die Fühler. Sie sind dementsprechend fast überall bei den ou stärker ausgebildet und wie es scheint auch bedeutend empfindlicher als bei den QQ. Dazu kommt noch, dass bei sehr vielen Insekten die Männchen kleiner und leichter und deshalb zum Fliegen viel befähigter sind, als die grösseren, oft schwerfälligen manch- mal fast ungeflügelten Weibchen. Wenn es auch bezweifelt werden muss, dass manche oc‘ den Geruch des © in kilometerweiter Entfernung, wie Verfasser sagt, wahrnehmen können, so muss doch zugegeben werden, dass sie manchmal recht erhebliche Strecken zurücklegen, um ein an geeigneter Stelle ausgesetztes @ zu erreichen. Auch der Gesichtssinn spie!t rach Meissner bei einigen Insekten den Vermittler der Eheschliessung. Naturgemäss wird es sich hier nur um Tagtiere handeln können, also vorzugsweise um Tagfalter, Libellen, Hymenopteren usw. Von den Nachttieren sind hier die Leuchtkäfer als einzige Ausnahme zu erwähnen. Ob übrigens das @ durch das g' dureh den Gesichtssinn allein erkannt wird, muss bezweifelt werden, da 5” und Q der meisten Arten in der Färbung und Gestalt fast übereinstimmen. Auch hier wird der Geruchsinn, wenn auch nur secundär, erst eine Vereinigung der Geschlechter ermöglichen. Eine ebenso untergeordnete Rolle spielt bei der Vereinigung der Insekten-Männchen und -Weibehen der Gehörsinn, Das Zirpen der Grillen und Heuschrecken, das Brummen vieler Hymenopteren und Dipteren beim Fliegen, die Lautäusserungen einiger Käfer und des Totenkopfs haben sicherlich, wenn überhaupt, nur als eine Hilfsaktion zur Herbei- lockung des anderen Geschlechts zu gelten. Die eigentliche Vereinigung der Geschlechter wird immer erst nach der Einwirkung des Geruchsinns erfolgen können. Die Arbeit, von der nur das Wichtigste — und auch dies nur im Auszug — ge- bracht werden konnte, enthält noch zahlreiche biologische Beobachtungen und Notizen und wird, dem Wunsche des Verfassers entsprechend, dazu beitragen, das Verständnis der Insektenwelt zu beleben und zu fördern, H, Bickhardt. Aus entomologischen Kreisen. Der Konservator der Zoologischen Sammlungen des bayrischen Staates, Privatdozent Dr. Franz Doflein, wurde ohne Aenderung seiner Stellung an dieser Sammlung zum ausserordentlichen Professor an der philosophischen Fakultät der Universität München mit der Lehraufgabe für Systematik und Biologie der Tiere betraut. Am 22. Sept. 07 starb in Evreux (Frankreich, Dep. Eure) der bekannte Coleop- terologe Dr. M. Regimbart. Derselbe galt als Autorität auf dem Gebiete des Gyrinidae *) Mir ist eın Fall von Pädogenesis bekannt. wo im Darme eines Menschen sich I.arven der Schmeissfliege, die durch den Alter eirgedrungen sein müssen, ausserordentlich vermohrt und dadurch hedenklichen Körperverfall verursacht haben. Ob die Erkrankung zunı Tode geführt hat, ist mir nicht bekannt geworden Eine Verwechselung mit Eingeweidewürmorn oder Jergl ıst ausgeschlossen, H. Bickhardt, — 192 — und Dytiscidae, Er war einer der hervorragendsten Mitglieder der „Societe Entomolo- gique de Belgique“ und der „Soeiet& Entomologique de France*. Der letzteren gehörte er seit 1875 an. Am 6. Oktober wurde zu Brive (Frankreich, Dep. Corr&ze) das Standbild von Lat- reille feierlichst enthüllt. (Seine Schriften „Preeis des caracteres generiques des insectes“ (1796) und „Genera Crustaceorum et Insectorum“ waren bahnbrechend.) P. Lesne, der Vorsitzende der Französischen Entomologischen Gesellschaft, hielt eine ergreifende Rede. Dr. Max Hilfheimer, der bisherige Assistent bei Professor Goette am zoologi- schen Institut der Kaiser-Wilhelms-Universität in Strassburg, hat sich an der technischen Hochschule zu Stuttgart als Privatdozent für Zoologie, insbesondere systematische Zoolo- gie und Vererbungslehre niedergelassen, P. Sch. Neuerschienene Kataloge. A, Hermann, Librairie Seientifique & Paris, Rue de la Sorbonne 6. Reichhaltiger, 66 Seiten umfassender Katalog Nr. 90, über entomolg. Literatur, Enthält Angebote von 2300 Einzelwerken und Sunderabdrücken, darunter 105 entomol. Zeitschriften und 1238 coleopterologische Publicationen. Heinr. Och, München, Lindwurmstr, 75, III. Preisliste über entomolog. Bedarfsar- tikel. Der Mangel einer Handlung mit entomolog. Utensilien war in München schon lange fühlbar, die süddeutschen Sammler werden es daher mit Freuden be- grüssen, dass die obengenannte Firma sich nun auch mit dem Verkauf von Uten- silien befasst. Dr. A.Hensch, Entomologe in Krapina, Kroatien. Nettopreisliste über südeuropäische Käfer; enthält viele Rarissima und neu beschriebene Arten. Fr. Schneider, Entomol. Institut, Berlin NW,, Zwinglistr, 7. Preisliste Nr. 9 und 10 über exotische Käfer. Zuverlässig determiniertes, sauberes Material mit genauen Vaterlandsangaben, mit Netto-Preisen. Die Liste Nr. 9 enthält eine Auswahl von Arten, die sich durch Grösse, Form und Farbenpracht auszeichnen; hiebei sind zweierlei Preise angesetzt: für tadellose und für leicht defekte Stücke. Liste Nr. 10 enthält ausschliesslich Buprestiden. C, Ribbe, Radebeul bei Dresden. Lepidopterenliste XIX, Redaktionsbriefkasten. Für die jüngst eingesandten zahlreichen Originalartikel wird den Herren Mitar- beitern der verbindlichste Dank ausgesprochen. Die Redaktion. An die verehrten Herren Abonnenten! In neuester Zeit ist es uns gelungen, eine Reihe weiterer hervorragender Coleop- terologen als Mitarbeiter zu gewinnen und das Redaktiorskomitee zu erweitern. Die Buchdruckerei wird für eine schöne Ausstattung der Blätter Sorge tragen, so dass es uns nun ermöglicht ist, den nächsten Jahrgang der „Entomologisehen Blätter“ in jeder Beziehung wesentlich zuverbessern und Illustrationen aufzunehmen. Weitere Neuerungen und den Abonnenten gewährte Vergünstigungen werden im Januarheft bekannt gemacht. \ Wir bitten daher unsere verehrten Abonnenten uns auch im kommenden Jahre ihr wertes Wohlwollen angedeihen zu lassen und rufen allen zum bevorstehenden Jahreswechsel ein Prosit Neujahr?! zu. Die Redaktion und Verlag der „Entomol. Blätter“. Druck und Verlag der G, Hensolt’schen Buchdruckerei in Schwabach, Inhaltsverzeichnis 1907, Aufsätze. Bickhardt H. Käfer in Nestern Dorn-K. Entomologisches aus der Umgebung von Kronach in Oberfranken : R o > . Götz Jakob. Die Biene : . . e o 5 a Die Nahrung der Biene e ö : h 5 r Produkte der Biene : : : . 2 . n ns Feinde der Biene . 6 5 ö i ; ; a Krankheiten der Biene . ı ö Hoffmann Adolf. Vertikale Verbreitung der Caraben 5 . 5 Ueber Sammelmanie . Keller Dr. C. Neues aus dem Leben der Borkenkäfer ö Kleine Richard. Beiträge zur Kenntnis der Biologie von Phaenops cyanea & Korotnew, Dr. N. von. Ueber Verpackung und "Konservierung unpräparierter Käfer e . Krausze, Dr. Anton H. Auf Sardinien häufige Koleopteren : n n » ». Carabus morbillosus alternans Pall. in der Gefangenschaft S 5 . „ » » Evolutionstendenzen im Stamme der geflügelten Insekten 5 e » » Die Larven- und Puppenwiege des Sea- rabeus und des Copris ; 5 E » » Biologische Bemerkungen über Carabus Genei und Carabus morbillosus Alternans auf Sardinien ! ; 1 er » n Die Herrschaft der eskken, der Traum eines Zoologen Lindinger, Dr, Leonh. Bestimmungstafel der deutschen Diaspinen u Fränkische Cocciden 5 ö Meissner Otto Ex ovo-Zucht von Coeeinelidenlarven. ” „ Der Einfluss eines BunEn Winters auf das Insektenleben 3 a Einige neue Aerationen von Coleopteren 5 » Biologisches von Chrysomela varians Schall. Häufigkeitsschwankungen bei Coceinelliden : Petz Josef. an Lebensweise des Thamnurgus Petzi Reitt. Rothenburg, Dr. R, von, Coleopterologische” See! im deut- schen Land n ABER Klahs Lebensgewohnheiten von Buprestiden und Cerambyceiden 5 » » » Coleopterologische Notizen über Darm- stadt's Umgebung : 5 le Lebensgewohnheiten der Elateriden Strohmeyer Hans. Beiträge zur Kenntnis der Biologie von Platypus var. eylindriformis Reitt. 4 5 Torka V. Melanophila cyanea Fabr. . 5 5 6 - . Seite: 81, 97. 105, 117, 157. "7, 23, 42, 56, 73, 88. ° Te, ee rc ale 185. ig: MEN U. 177, 133, 150. I NRSTEDE 0 33: 73: 104. 105: OD) . 124. . 156, 16% ed 114, 1386, Daes! 121. 129. 151. A Sen 0.7.0102 35, 51. 130, 147, REN HS AT TORE 65. 56. I IN — Trappen, A, v,der. Gracilia minutaF.u. Leptidea brevipennis Muls. H » » » Weitere Mitteilungen über Graeiltia minuta F.. Leptidea brevipennis Muls und ÖOpilo mollis Latr. 5 Tredl Rudolf, Nahrungspflanzen und Verbreitungsgebie der Borkenkäfer Europas : Wendel Heinrich. Lepidopterenfauna von Schwabach und Um- . 122. 2, 18, 37, 53, 69, 87. gebung . N : 10, 27, 45, 75, 91, 108, 140, 172) 188, W.]J. Coleopterentausch mit Russland . Ö 2 . „184. Zoufal VI. Beitrag zur Lebensgeschichte des Lethrus apterus Laxm. ; i j e 5 : . . 420: Verschiedenes. Literatur-Referate: s 14,.29, 47, 59, 76, 92, 109, 125, 1425157, 174,190: Nachrichten aus entomol. Kreisen: ß 15. Ei. 48, 62, 79, 94, 111, 126, 143, 159191: Vereinsnachrichten: : : 3 16, ,31, 48,62, .7 79, 94, 111. 126, 143, 159, 175. Neuerschienene Kataloge: . . : : 30, ss, 64, 80, 96, 118) 127, 160, 176, 192. Kleine Mitteilungen: DO K2 « . i 28, Ko NM Mi ! a Ri x Dee 1%