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VIRORUM ILLUSTRIUMRELIQUIAE.

ERASMUS VON ROTTERDAM.

VON

DR EMIL MAJOR.

DRUCK UND VERLAG VON FROBENIUS A.G. BASEL.

\^ R A ij ).x^ i 1975 jj

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INHALTSVERZEICHNIS.

Seife

Hio^'raphic 1

Anhaiif,' 29

I. Wahrzeichen und Wahlsprüche des Erasmus (zu

Taf. 2, 14, 21, 24 cd. 31, Textabl). 6—7) .... 29 11. Brief des Erasmus an Bonifacius Amerhach (zu

Taf. 28) 30

III. Doclordiplom des Erasmus (zu Taf. 29) .... 32

IV. ,,Butterl)rief" des Erasmus (zu Taf. 30) 33

V. Grabschrift des Erasmus (zu Taf. 31) 34

VI. Testament des Erasmus. Basel, 22. I. 1527 . 36 \T1. Inventar über (ield und Ringe des Erasmus. Frei- burg i. Bn, 9. IV. 1534. 38

\T1I. Inventar ül)er den Hausrat des Erasmus. Frei- burg i. Br., 10. IV. 1534. 41

IX. Testament des Erasmus. Basel, 12. II. 1536 48 X. Inventar über den Nachlass des Erasmus. Basel,

22. VII. 1536. 52

Lateinisches Glossar 67

Personen-Register 71

Literatur 83

X'erzeichnis der Tafeln 88

Verzeichnis der Textabbildungen 89

Abb. 1.

Wandmalerei im Haus .zum Sessel« in Basel (Totengässlein .1, II. Stock. - Vcrgl. Taf. 18). Um löiö. Ende 192.4 blossgelegt. Tcilstück ; H. 0,68 m, B. 2,85 m.

BIOGRAPHIE.

,,Erasmus ist nicht mit gewöhnlicher Elle zu messen, da er menschliches ^lass übersteigt".

D

iB. Rhenar.us an Zwingli, i.T20.>

IE Stürme der Reformationszeil brausen durch die Lande. Pfar- rer schaffen die Messe ab. Priester rufen ihr Anatliema, Mönche zetern, der Pöbel plündert die Kirchen. Die Christenheit spaltet sich in zwei Lager. Inmitten dieses buntbewegten Lebens, an Alt- und Xeugläubigen vorbei, schreitet, ein nachsichtiges Lächeln um die schmalen Lippen, der Viel- gefeierte, der Vielgehasste Erasmus von Rotterdam. Glaubenskampf und Parteihader sind ihm menschliche Schwächen, denen er aus dem Wege geht. Mögen die andern streiten, er will Ruhe, Unabhängigkeit, Friede. Friede um jeden Preis. Und Müsse für seine Wissenschaft, vor der alles andere zurückzutreten hat. Den Studien allein gilt sein Leben. Daran vermögen die Menschen nichts und die ärgsten körperlichen Leiden nichts zu ändern. Die Grossen der Erde suchen den Fürst der Gelehrten an ihre Höfe zu fesseln. Vergebens. Städte

Abb. -2.

Bildnis des Erasmus. i5i5 Federzeichnung von Hans Hol bein d. J. im »Lob der Torheit' des Erasmus. (Basel, OcITentl Kunstsammlung. H. 5,3 cm B. 5,7 cm). In Basel entstanden

locken mit ihrem Bürgerrecht. Umsonst. «Respondi. me velle civem esse folins mundi, non unius oppidi ich will ein Bürger der ganzen Welt sein!» lautet seine Antwort. Und er ist es geworden und ist es heute noch

Erasmus wurde zu Rotterdam in der Nacht vom 27. zum 28. Oktober 1466 geboren. Der aussereheliche Sohn eines zum Priester Bestimmten, des Gerhard aus dem benachbar- ten Gouda, und der Margaretha Rogers, Tochter eines Arztes aus Zevenbergen. Dem in der Taufe erhaltenen Namen Erasmus fügte der Erwachsene später den weiteren Vor- namen Desiderius bei. Kaum vier Jahre alt, kam der Knabe in die Schule zu Gouda. um i. J. 1475, nachdem er sich vor- her als Chorsänger an der Domschule zu Utrecht versucht, in Begleitung der Mutter die berühmte, von 2000 Zöglingen besuchte Schule in Deventer zu beziehen. Schon zeigte sich seine leichte Auffassungsgabe, sein erstaunliches Gedächtnis, schon war nach einigen Jahren sein Verständnis für das Altertum geweckt, waren Horaz und Terenz seine Lieb- linge: da bricht die Pest aus und raubt dem Dreizehnjähri- gen die Mutter. Er versucht in Deventer zu bleiben. Doch die Pest jagt ihn fort, heim nach Gouda. zum Vater. Den wirft die Unglücksbotschaft aufs Krankenlager und wenig später folgt er der Mutter im Tode nach. Der junge Erasmus ist vater- und mutterlos, allein in der Welt, dem guten oder schlechten Willen dreier Vormünder ausgeliefert.

Sein Vater hatte gewünscht, dass er an einer Universi- tät sich den humanistischen Studien widme, und hatte ein kleines Erbgut für diesen Zweck bestimmt. Doch die Unehr- lichkeit eines Vormundes, dem das Geld unter den Fingern zerrann, machte einen Strich durch diese Rechnung. Nun galt es den Knaben, dessen Herzenswunsch vernichtet war. auf möglichst glimpfliche Art zu entfernen. Er sollte Mönch werden. Konnte doch so der Makel seiner Geburt, aber auch der Betrug des A'ormundes am leichtesten verborgen wer- den. Man steckte ihn in die Erziehungsanstalt einer geist- lichen Bruderschaft in Herzogenbusch, wo er drei lange Jahre verbrachte, ohne sein Wissen sonderlich vermehrt zu

sehen. Und wiederum nahte die Pest. Vertrieb den .liin^'ling aus der Anstalt und veranlasste ihn, nach Gouda zu seinen Vormündern zurückzukehren. Auf jede Weise suchten nun diese ihn liir das Klosterleben zu gewinnen. Als Bitten und Zureden und Drohungen nichts über ihn vermochten, sag- ten sie sich los von ihm.

Von allen verlassen, mittellos, von monatelangem Fie- ber geschwächt, Hess er sich zuletzt bereden, in das Kloster der regulierten Augustiner-C^horherren zu Steyn bei Gouda einzutreten. Er war zwanzig Jahre alt, als er 1487 diesen Schritt tat. Im näctisten Jahre legte er die Klostergelübde ab. Die Unabhängigkeit, nach der sein beweglicher Geist sich sehnte, hatte er verloren, aber er hatte Versorgung gefun- den. Müsse und Ruhe und jugendlich - überschwängliche Freundschaft. Und Bücher, vor allem lateinische Klassiker, mit denen er bald innig vertraut wurde. Schon fing seine Feder sich zu regen an. Religiösen Gesängen zur Ehre Christi und der hl. Jungfrau folgten bald humanistisch ge- färbte Oden, Elegien und Prosaaufsätze wie die «Antibar- bari». Und doch, wenn auch von manchen Mönchspflichten entbunden, strebte er aus dem Klosterzwang heraus. In einem aufkeimenden Gefühl geistiger Ueberlegenheit. in einem unabweisbaren Drang nach freier Betätigung.

1492 war er zum Priester geweiht worden, hatte er seine erste Messe gelesen. Da nahte im folgenden Jahre die Befreiung. Der Bischof von Cambrai. willens, sich in Rom den Kardinalshut zu holen, brauchte einen des Lateinischen kundigen Reisebegleiter und Schreiber. Der junge Erasmus war ihm als ausgezeichneter Lateiner empfohlen. Und so erwirkte er von dessen Oberen die Erlaubnis, dass er aus der Klausur, doch unter Beibehaltung der Ordenstracht, ent- lassen wurde. Welche Aussichten für diesen! Frei sein, end- lich frei, und Rom, das Ziel seiner ^^'üns(■he, vor Augen! Rom, von dem sein \'ater, der dort studierte, dem aufhor- chenden Knaben immer wieder erzählte, Rom, die Pflanz- stätte humanistischer Bildung, aurea Roma! ....

Erasmus eilte nach Cambrai. Doch es sollte anders kommen. Der Bischof miisste wegen Geldmangel seine Rom- reise aufgeben. Immerhin sorgte er für den Enttäuschten, behielt ihn zunächst eine Weile bei sich und ermöglichte ihm dann 1494 die Reise nach Paris. An der ersten Hocli- schule der christlichen Welt sollte er sich im theologischen Studium weiter ausbilden. Aber die hier gelehrte trockene Scholastik konnte ihn nicht befriedigen, die elende Ver- pflegung im Collegium Montaigu, wo ihm der Bischof eine Freistelle verschafft hatte, konnte er auf die Dauer nicht aushalten. So kehrte er über Köln, wo er im Sommer 1496 studierte, in die niederländische Heimat zur Erholung zurück.

Von da an begann sein Wanderleben. Die nächsten Jahre verbrachte er bald in Paris, wo er sich den Lebens- unterhalt durch Erteilen von Privatunterricht verschaffte, bald, um der daselbst herrschenden Pest zu entfliehen, bei Bekannten und Freunden in Frankreich und den Nieder- landen. Seine Lage besserte sich zusehends, als zwei reiche Engländer seine Schüler geworden und er ihre Studien an der Pariser Hochschule zu überwachen hatte. Holte doch der eine von ihnen, der junge Lord William Mountjoy, den Praeceptor aus seiner öden Kammer, um ihn in seiner eigenen Wohnung aufzunehmen. Lehrer und Schüler zu- gleich, trat Erasmus allmählich auch in Verkehr mit den berühmten Pariser Humanisten und ging mit rastlosem Eifer darauf aus, sich die Sprache und das Wissen, aber auch den Geist der römischen Antike anzueignen. Nebenher ging das theologische Studium, das er im Herbst 1498 mit der Erwerbung des Baccalaureats abschloss.

Jetzt schien auch der Zeitpunkt für den von Lord Mountjoy schon lange erbetenen Besuch in London gekom- men. So landete Erasmus im Frühjahr 1499 in England, um zuerst im elterlichen Hause des Lords und später in St. Mary's College zu Oxford Wohnung zu nehmen. Eine völlig andere Welt, als was er bis dahin gesehen! Ein Volk, das eine Sprache sprach, von der er zeitlebens kein Wort ver-

stand. Mit scinor holliindischen Miittcrsprarhc kam er da nicht weit. Mit Franz(").sisch, das er in Paris gelernt, noch wcni^'cr. Doch ihn zof,' es nur zu den (iclchrfcn und, da Latein damals die Um^'anf,'ssj)rache nicht nur der gelehrten, sondern auch der gebildeten Welt Europas war, so hatte es damit keine Not. Er lernte die angesehensten und gelehrte- sten Männer Englands keimen, u. a. .lohn C-olef. der ihn i)e- wog, sich mit der griechischen Literatur eingehender als bisher zu beschäftigen, dann den jungen Thomas Morus, der sein vertrauter Freund wurde. Beziehungen mannig- facher Art wurden geknüpft, gelehrte Fragen hchanch'lt, schriftstellerische Pläne erörtert. Ein reiches Jahr lag hin- ter ihm, als er sich 1500 in Dover zui- Rückfahrt nach den Niederlanden anschickte. In Dover, wo ihm die Zöllner seine sauer ersparten 21) l^fund bis auf weniges Kleingeld abnahmen. Eine zollgesetzliche Massnahme, die er später mit einer kleinen Schrift zum Lobe des englischen Königs

und ganz Englands beantwortete

In den folgenden liinf .lahriMi sah man ihn abwechselnd in Paris, in Orleans und in den verschiedensten Orten der Niederlande seinen Wohnsitz nehmen. In der Gelehrtenwelt begann er als Schriftsteller von sich reden zu machen. Be- sonders, als rasch nacheinander seine «Adagia », eine Samm- lung griechischt r und lateinischer Si)richwörter (Paris 1500), sein Enchiridion militis christiani (1502) und Uebersetzungen von Schriften Lucians (1503) im Druck er- schienen. Werke, in denen das gelehrte Weissen eines Philo- logen sich mit einer eleganten und flüssigen Sprache ver- banden. Darunter das llandbüchlein des christlichen Strei- ters» mit seinem tlu ologischen Programm, das i'in Christen- tum des Rechttuns im Sinne der Bergjjredigt empfahl. St>i- nem formvollendeten Latein hatte er auch die Ehre zu ver- danken, dass er im Januar 1504 vor feierlicher \'ersamm- hnig in Brüssel den aus Spanien zurückgekehrten Philiiip den SchcHien im NanuMi der Niederlande mit t'inem Pane- gyricus begrüssen durfte.

Ein zweiter Aufenthalt in England, von dem er im Frühsommer 1506 nach Paris zurückkehrte, sollte für Eras- mus von ungeahnter Bedeutung werden. Dass er bei dem Erzbischof Warham von Canterbury, seinem nachmaligen Gönner, eingeführt wurde, war schon etwas. Mehr aber, un- endlich mehr, dass der Leibarzt des englischen Königs, Battista Boerio aus Genua, ihm anbot, seine beiden Söhne nach Italien zu begleiten, um ihre dortigen Studien zu überwachen. Der Traum der Jugend sollte Wirklichkeit werden ....

Schon im Jahre 1500 hatte Erasmus eine Italienfahrt erwogen, um nach Abschluss der theologischen Studien den italienischen Doctortitel zu erlangen. Der Plan wurde auf- gegeben, da das ihm seit kurzem von der Markise von Veere ausgesetzte Jahrgeld von 100 Gulden und seine wenigen übrigen Mittel ihm für eine solche Reise ungenügend schie- nen. Solche Erwägungen kamen jetzt nicht mehr in Frage. Ungesäumt machte die kleine Gesellschaft Erasmus, seine beiden Zöglinge und zwei Begleiter sich auf den Weg. Im August 1506 überschritten sie die Alpen. Um sich im Sattel die Zeit zu vertreiben, begann Erasmus Verse zu schmieden. Und brachte ein Carmen zustande, in dem er sich selbst in horazischer Weise beschreibt: Wie er auf schneebedeckten Pässen reite und durch die Welt ziehe, neuen Studien entgegen, wie er seine theologischen Arbeiten mit profanen vermenge, indes seine Schläfen ergraut seien und hinter seinem 40. Lebensjahr das Alter nahe; da sei es an der Zeit, dem Parnass Lebewohl zu sagen und den Rest seiner Tage Christo allein zu weihen. Doch Erasmus hütete sich, die Moral seiner schönen Verse in die Tat um- zusetzen

In Turin angelangt, erwarb er an der dortigen Univer- sität mit überraschender Schnelligkeit, am 4. September 1506, die Würde eines Magisters und Doctors der Theolo- gie.^) Nun ging es nach Bologna, wo die Brüder Boerio

Veral.. Tafel 29.

studieren sollten. Kiiuni nn^'ekommen. miissten I.<'hrer und Schüler wegen drohender Kriegsgefahr für einige Wochen nach Florenz übersiedeln. Um am 11. November in Bologna dem siegreichen Einzug des Papstes Julius II. beizuwohnen. Zum ersten Male sah Krasmus das Haupt der Christenheit. Keinen segnenden r^riedenslürsten. wohl aber einen i)an- zergewohnten Triumphator antiker Art. der. unter \'or:in- tritt von hundert jungen Kdelleuten aus der unterworfenen Romagna, von 22 Kardinälen begleitet, unter seidenem Bal- dachin daherkam, von den Jungfrauen Bolognas mit Rosen beworfen. Und Erasmus, in der Menge verloren, stellte weh- mütige Vergleiche zwischen dem soeben (leschauten und dem Leben der ersten Apostel an ... .

Im Sommer 1507 kam die Pest in die Stadt. Ihr selbst wusste er zu entgehen. Doch wäre er einmal beinahe er- stochen, ein andermal fast gesteinigt worden, da man ihn seiner Kleidung wegen für einen Pestarzt hielt. Xichts- ahnend war er unter die Leute getreten, was diesen Aerzten. die in Bologna auf der linken Schulter eine \veisse. über Brust und Rücken laufende Schärpe trugen, streng verboten war. Als er erkannte, dass das weisse Leinenband, sein Ordenszeichen, das er als regulierter Chorherr nach fran- zösischer Sitte über seinem Mönchsgewande trug, schuld an diesen Zwischenfällen war, nahm er es schleunigst ab. In der Folge erwirkte er vom Papst sogar die Erlaubnis, sein Ordenskleid ganz abzulegen und statt dessen die Klei- dung der Weltpriester zu tragen.

Trotz Kriegs- und Pestgefahr brachte der einjährige Aufenthalt in Bologna ansehnliche Früchte. Mit unermüd- lichem Eifer betrieb Erasmus griechische Studien, ver- mehrte die Sammlung seiner Adagia- und gewann sich Freunde in den llumanistenkreisen. Für diese Hess er im Dezember 1507 zwei von ihm übersetzte Tragödien des Euripides bei dem durch seine mustergültigen Ausgaben be- kannten Venezianer Aldus Manutius drucken. Ein dünnes Büchlein, das. in der zierlichen aldinischen Kursive ge- druckt, das Entzücken seiner Bologneser Freunde wurde.

denen er es als Neujahrsgabe überreichte. Es bildete zu- gleich sein Abschiedsgeschenk. Die aldinischen Lettern und der sorgfältige Druck gefielen ihm dermassen, dass er seine ' Adagia» in der weltberühmten venezianischen Offizin neu herauszugeben beschloss.

Da die Leitung der Studien seiner beiden Zöglinge ihr Ende gefunden, so stand einer Abreise nach Venedig nichts mehr im Wege. Zu Beginn des Jahres 1508 traf er in der Lagunenstadt ein. Aldus Manutius nahm ihn mit offenen Armen auf. führte ihn seiner Familie zu. sorgte für l_Tnter- kunft. Wenn irgendwo, so hatte Erasmus hier, in der Stadt mit den jahrhundertalten Beziehungen zum griechischen Orient. Gelegenheit, seinen griechischen Sprachkenntnissen den letzten Schliff zu geben. Sei es an den Sitzungen der von dem gelehrten Aldus ins Leben gerufenen «aldinischen Akademie», wo Griechisch die Umgangssprache war, sei es am Familientisch des Druckerherrn, sei es mit den gerade anwesenden Gelehrten aus Griechenland. Die Xeul)earbei- tung und der Druck der «Adagia» wurden alsbald in An- griff genommen. Die Gelehrten wurden nicht müde, dem ^^erf asser, der ihr Freund geworden, Beiträge für seinen grossen antiken Sprichwörterschatz zu liefern. Und Eras- mus schrieb, stellte zusammen, verfasste. Schrieb oft mitten im Lärm der Druckerei beim Rialto und, während ein Bogen gesetzt wurde, schrieb er die Fortsetzung. Als das Werk im Herbst des Jahres beendet war, verliess er Venedig, dessen Gastfreundschaft und Unterstützung ihm unvergesslich blieb.

Wie weit der Ruf von den Fähigkeiten des Erasmus da- mals schon gedrungen, bewies die an ihn gerichtete Bitte König Jakobs IV. von Schottland, dem in Padua studieren- den Prinzen Alexander Stuart Unterricht in der Rhetorik zu erteilen. Alexander war ein natürlicher Sohn des Königs und führte, trotz seiner 18 Jahre, bereits den Titel eines Erzbischofs von St. Andrews in Schottland. Kaum war Eras- mus ein paar Wochen mit seinem Zögling, mit dem ihn bald innige Freundschaft verband, zusammen, als Kriegs- lärm sie aus Padua fortscheuchte. «Verwünscht seien die

Kriege», schrieb der erbitterte Humanist, die mich nicht den Teil Italiens gcniessen lassen, der mir von Tag zu Tag mehr gefällt!» Die Reise ging über Ferrara, wo Erasmus als Her- ausgeber der «Adagia» gefeiert wurde, über Bologna und Florenz nach Siena, wo sie Ende 1508 eintrafen. Alexander setzte sein juristisches Studium hier fort, Erasmus erteilte ihm humanistischen Unterricht.

Da bricht die jahrelang niedergehaltene Sehnsucht nach Rom bei diesem aus. Nach Rom. das er heute nicht mehr als schüchterner Mönch, sondern als angesehener Ge- lehrter betreten wird. Er nimmt Urlaub von seinem fürst- lichen Zögling und macht sich auf den Weg. Anfangs März 1509 langte er an seinem Ziele an. Es war nur ein kurzer Aufenthalt, den er sich gestatten durfte. Aber er führte ihn in die gebildetste und kultivierteste Gesellschaft der dama- ligen Welt, in den erlesenen (ielehrtenkreis am päpstlichen Hofe. Und man kargte nicht mit Lobsprüchen gegenüber dem nordischen Humanisten, der sich mit weltmännischer Sicherheit im \'atikan wie in den Palästen der Kardinäle und des Adels zu bewegen wusste. Man rühmte sein reiches Wissen, seinen scharfen Verstand und bewunderte seine leichte Feder, sein glänzendes Latein. Und man zeigte ihm die Sehenswürdigkeiten der ewigen Stadt. Er sah den wun- derbaren Prunk der vielen Kirchen, sah die Ueberbleibsel der antiken Welt, musste blutige Stierkämpfe im Innern des Vatikans mit ansehen, lernte das römische Volksleben ken- nen und besah sich die Kunststücke der Gaukler im Campo de' fiori.

Nach Siena zurückgekehrt, musste er alsbald erfahren, dass sein Zögling von seinem Vater nach Schottland zurück- berufen wurde. Doch, ohne Rom gesehen zu haben, wollte Alexander Italien nicht verlassen. Nun war es an Erasmus. den F'ührer zu machen. Nachdem die beiden die Feierlich- keiten der römischen Karwoche sich angeschaut, beschlos- sen sie ihr letztes Zusammensein mit einem Ausflug nach Neapel. Von hier aus ging es durch den unterirdischen Gang, die alte Grotte vom Posilipo, über deren lüngang hoch oben

das sagenhafte Grabmal des Mrgil sie grüsste, nach der Grotte der Sibylle von Cumae beim Avernersee. Und auf dem Heimweg nach Rom, längs dei appischen Strasse mit ihren antiken Denkmälern, ein nochmaliges Aufsteigen je- ner vergangenen Welt, die sie verehrten. Beim Abschied von seinem verehrten Lehrer, der in Rom zurückblieb, gab ihm der Königssohn eine Handvoll goldener Fingerringe als Andenken. Darunter ein antikes Stück, dessen Garneolgemme den römischen Grenzgott Terminus wiederzugeben schien, sodass Erasmus diesen später zu seinem Wahrzeichen machte.^)

Ein letztes Mal atmete Erasmus römische Luft. Die Bib- liotheken mit ihren handschriftlichen Schätzen und neuen Druckwerken öffnen sich ihm, allen voran die des Papstes, dann die der Kardinäle und der Klöster. Hier am Born der Wissenschaften arbeiten und leben zu können, welches Le- ben! Aber er hatte Briefe aus England erhalten, die ihn nach London zurückriefen. Erst ein schmeichelhaftes Hand- schreiben des englischen Thronfolgers, der zu den Bewun- derern des Erasmus gehörte, zuletzt ein Schreiben von Lord Mountjoy, der ihm die Thronbesteigung jenes meldete und in begeisterten Worten alle die Vorteile pries, welche die (ielehrten von dem humanistisch gebildeten Heinrich ^T^. erhoffen durften.

Vergebens suchten die dem Erasmus befreundeten Kar- dinäle, ihnen voran Johannes v. Medici, der spätere Papst Leo X., ihn zum Dableiben zu bewegen. Man stellte ihm das mit beträchtlichen Einkünften verbundene Amt eines Poenitentiarius, die Stufe zur Kardinalswürde, in Aussicht. Kardinal Grimani lud ihn ein. bei ihm Tisch- und Haus- ^nosse zu werden und stelJte ihm seine reiche. 8000 Bände umfassende Bibliothek zur Verfügung. Umsonst. Erasmus glaubte seinen englischen Freunden nicht absagen zu kön- nen und lehnte ab. Immerhin in der Hoffnung, bald wieder zurückzukehren. Diese Hoffnung begleitete ihn sein Leben lang. Aber Rom und Italien sollte er nicht wiedersehen ....

') \'er}^l. .\nhang Nr. 1.

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Italien war für Erasmus (li<' hohe Scluile seiner {gei- stigen und wissenschaftlichen Bildung gewesen. Die glän- zende Anerkennung, die er hier vonseiten der Elite der hu- manistischen Welt erfahren, hatte sich im Norden hald herumgesi)r()chen. Als er, noch im Sommer lö()9, in Eng- land landete, war sein Ruhm ihm schon xorausgeeilt. Im Hause seines F'reundes Thomas Morus gastlich aufgenom- men, ordnete er hier vor allem seine Aufzeichnungen vom «Lob der Torheit», die er auf dem Rückritt von Italien über den Splügen nach alter (Jewohnheit im Sattel verfasst hatte. Im folgenden Jahre erschien zu Paris die erste Ausgabe die- ses geistsprühenden Büchleins, das die Torheiten eines jeden Standes mit überlegenem Humor und feinster Satire geisselte. Das war etwas anderes als das schwerfällige Niir- renschiff » des guten Sebastian Brant. Das sprudelte nur so von witzigen Einfällen, das warf jedem lachend eine oft bit- tere Wahrheit an den Kopf und war in einem Latein ge- schrieben, dass die Kenner nur so schnalzten vor Wohl gefallen. Kein Wunder, dass die Auflage alsbald vergriffen war und in den folgenden Jahren allerorts Nachdrucke er- schienen.

Die hochgespannten Erwartungen, die Lord Moimtjoy auf Heinrich VIII. gesetzt, gingen während der fünf Jahre, die Erasmus in England verbrachte, nicht in Erfüllung. Doch fand dieser auf andere Weise Entschädigung. Lord Mountjoy, einst sein Schüler, nunmehr sein Gönner, setzte ihm ein Jahrgeld von 100 Kronen aus. Erzbischof Warham von Canterbury, den er von früher her kannte, nahm sich Seiner ebenfalls an und machte ihn 1512 zum Inhaber der Pfründe Aldington in Kent. die ihm jährlich 20 Pfund ein- brachte. Weniger einträglich war seine Stelle als Professor der griechischen Sprache an der Universität Cambridge, wo er 2V2 Jahre wirkte. Dafür blieb ihm hier sowohl wie in London, wo er des öfteren weilte, reichlich Zeit für seine literarischen Arbeiten. Es kamen Schriften verschiedenen Inhalts, darunter mehrere pädagogische Werke von ihm heraus. Nebenher gingen Uebersetzungen moralischer

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Schriften des Plutarch und Cato. Ausgaben von Schriften Epiktets u. a. Vor allem aber nahm er sein Hauptwerk, das Neue Testament in seiner alten Fassung, und seine umfang- reiche Hieronymus-Ausgabe in Arbeit. Die grosse Zeit sei- ner fruchtbarsten schriftstellerischen Tätigkeit hatte be- gonnen.

Bevor er England im Sommer 1514 verliess, schrieb er noch dem Prior des Klosters zu Steyn bei Gouda, der ihn aufgefordert hatte, wieder in den Konvent zurückzukehren, eine förmliche Absage. Jetzt, wo er der Mittagshöhe seines Ruhmes entgegenging, hätte er sich wieder in die beengende Luft, in die armseligen Verhältnisse eines Klosters begeben sollen! Er, der Freiheit über alles schätzte, er. der leichten Herzens auf einen Lehrstuhl verzichtete, weil er vorzog, dass sein Auditorium die ganze gelehrte Welt sei!

Ein vorbildlicher Nachdruck seiner Adagia, der 1513 bei Johannes Frobenius zu Basel in der von diesem neu an- gewandten aldinischen Kursive erschienen war. veranlasste ihn, im August 1514 nach Basel zu kommen, um seine neue- sten Werke bei dem berühmten und gelehrten Frohen in Druck zu geben. In Strassburg und Schlettstadt hatten ihn die Humanistenkreise mit Ehren empfangen. In Basel be- grüsste ihn die weit grössere Schar der um die Offizin Fro- bens sich sammelnden oberrheinischen Gelehrten. Gelehrte von bedeutendem Wissen, Gelehrte von grossem Rufe. Doch, was waren sie alle, was waren die besten unter ihnen, verglichen mit dem Meister, der jetzt unter ihnen weilte! Der ihnen das unerreichbare Vorbild wurde, vor dessen göttlichem Ingenium sie sich alle neidlos beugten.

Im Hause zum Sessel», wo Erasmus als Frobens Gast wohnte, 1) lärmten die Druckerpressen wie nie zuvor. Im März 1515 kam eine Neuausgßbe vom «Lob der Torheit» auf den Markt. Es hatte neuerdings einen solch durch- schlagenden Erfolg, dass nach Verlauf eines Monats die Auflage von 1800 Exemplaren bis auf 60 Stück vergriffen

') Vergl. Textabbildung 1 und Tafel 18. 12

war. Al)('r schon meldeten sich nun auch Xfirj^'ler und (jeg- ner zum Wort. Nicht jeder konnte ungeschminkte Wahr- heit ertragen. Dass der Verfasser über die Scholastik und die Mönchsharbarei sich histig machte, mochte noch hin- gehen. Aber, dass er es wagte, auch aMe innerlialb der Kirche vorhandenen Scliäden bloss7Adeg(>n und zu verspotten, das hiesse an (h'n (irundfesten der lieihgen Kirche rütteln, meinten manche und xcrdammten ihn. Die Khigen freihcli. die Aufgeklärten, hatten nach wie vor ihre göttliche Freude an dem Werkchen, sodass Erasmus selbst davon sagen konnte: «alle Gelehrten haben es wohlgefällig aufgenom- men, Bischöfe, Erzbischöfe, Könige, Kardinäle finden es nach ihrem Geschmack, es gefällt sogar Seiner Heiligkeit dem Papste und Leo X. hat es ganz durchgelesen.»

Ein Jahr später (löl6) verliess das zum ersten Male im griechischen Urtext samt dessen lateinischer Uebersetzimg und Kommentaren herausgegebene Neue Testament die Presse. Eine wissenschaftliche Tat von gewaltiger Bedeu- tung. Während man bis dahin bloss den von der Kirche ge- billigten Text der lateinischen Vulgata zur \'erfügung hatte, lag jetzt auf einmal ein von diesem häufig grundverschie- dener Originaltext vor. Das Werk machte ungeheueres Auf- sehen. Die Stimmen waren zahlreich, welche Sacrilegium! riefen und das Ganze als ketzerische Arbeit verschrieen. Erasmus war jedoch so vorsichtig gewesen, sein Neues Te- stament dem Papste selbst. Leo X. zu widmen und war so- mit, da Widmung und Werk von diesem in tinaden aufge- nommen wurden, gegen alle Angriffe gefeit. Das Werk er- lebte in den nächsten Jahrzehnten über 30 Nachdrucke. Erasmus selbst sah sich in der Folge genötigt, noch vier weitere Ausgaben davon zu veranstalten. An das Neue Te- stament schlössen sich die Schriften des llieronymus. deri'ii neun Foliobände von Löl6 ab zu erscheinen begann«Mi. Der Druck einer Senecaausgabe war im vorhergehenden .lahre beendigt worden. Erasmus hatte sich vorgenommen, nach und nach alle wichtigiMi heidniscIuMi mul altchristlichen Schriftsteller in t inwandlreien .\usgaben der Wissenschaft

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zuzuführen. Eine Riesenaufgabe, der nur er mit seiner un- ermüdlichen Arbeitskraft, seinem Scharfsinn und seiner alles umfassenden Kenntnis des Altertums gewachsen sein konnte.

Die Veröffentlichungen der letzten Jahre hatten seinen Namen in alle Welt getragen, als er im Mai 1516 sich in die Niederlande begab, die ihn für fünf Jahre festhalten sollten. Er lebte hier abwechselnd in Antwerpen, wo er jeweils bei seinem Freunde, dem Stadtschreiber Petrus Aegidius ein- kehrte, in Brüssel und in Loewen, wo er seit August 1517 sich niedergelassen hatte. Zwischendurch erfolgten kurze Aufenthalte in London, wo er im Frühjahr 1517 zum letzten Male weilte, und in Basel, wo er den Sommer 1518 zur Be- arbeitung der 2. Auflage des Neuen Testamentes verbrachte. Seine Reise dahin glich einem Triumphzuge. Die Gelehrten huldigten ihm. Bischöfe bezeugten ihm ihre Verehrung. In silbervergoldeten Prunkbechern kredenzten ihm die Städte den Ehren w^ein, den sonst nur Fürsten und Gesandte er- hielten. Ein Jahr zuvor war seine «Querela Pacis > erschie- nen, die ihn als unentwegten Vorkämpfer für den Friedens- gedanken in der Welt zeigte. Dann kamen die grossen wis- senschaftlichen Werke, die Fortsetzung der Kirchenväter, die neutestamentlichen Paraphrasen, die Suetonausgabe u. a. m.

Als Karl von Oesterreich, seit 1516 König von Spanien (später Karl V.), an seinem Hof zu Brüssel bedeutende Män- ner um sich sammelte, wurde auch Erasmus dahin gebeten. Der Einladung folgend, mischte er sich im Winter 1516/17 unter die Staatsmänner und Gelehrten, die spanischen Gran- den und die Prälaten, die den Hof bevölkerten. Mit dem Er- folg, dass er zum königlichen Rat mit Jahresgehalt ernannt wurde. Um dieselbe Zeit wurde ihm ein Kanonikat in Courtray verliehen, dessen Pfründe ihm eine jährliche Rente von 25 Pfund sicherte.

Es waren die Jahre der ehrenvollsten Berufungen. Die Jahre, da die Fürsten Europas sich um den Gelehrten strit-

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IcM. Könii,' Fninz 1. nom IVankreich bot ihm eine Professur in P;iris mit einem jiilnliclien I'^inkommen noii 1000 dulden an. Heinrich Vlll. von I']nij;hin(l suclile iini durcli f,'i;in/,enfle ^'erspre(•hungen /u heslinnnen. seinen Wohnsitz naeli Lon- don zu verlegen. König Sigismund von Polen wollte ihn in seiner Residenzstadt Krakau haben. f>zherzog Ferdinand stellte ihm ein Jahrgeld von 400 Talern in Aussicht, wenn er, ohne irgendwelche Pflichten zu haben, nur in Wien wohnen wollte. Der lleizog von Sachsen gab sich Miiiie. ihn für Leipzig zu gewinnen. Der von Bayern bot ihm eine Professur in Ingolstadt, eine reiche Pfründe und 200 Du- katen Gehalt an. Und so noch viele andere. Ueberall lehnte Erasmus ab. Heute, wo die literarische Welt Europas ihm zu Füssen lag, wo die (belehrten aller Länder in dankbarer Bewunderung zu ihm aufblickten, konnte er. der Fürst der Geister, nicht mehr Fürstendiener sein.

Währenddessen war, durch Luthers Auftreten veran- lasst, die reformatorische Bewegung in Gang gekommen. Viele der Altgläubigen erblickten in Erasmus den eigent- lichen Urheber der Umsturzbewegung, den Mann. aus dessen Brüsten Luther sein Gift gesogen». Gewiss, Erasmus scheute sich nicht, die ihm als tadelnswert vorkommenden Erscheinungen innerhalb der Kirche mit aller Schärfe zu rügen. Gewiss, er ging eine Zeitlang einig mit Luther, er trat anfangs für ihn ein. weil er vor allem die Wissenschaft in ihm bedroht sah. Kirchliche Reformen schienen ihm dringend nötig, doch immer nur auf dem Boden der alten römischen Kirche. Sobald er jedoch si)äter merkte, dass Luther vor der Kirchenspaltung nicht zurücksehreckte, sagte er sich los von ihm. Dies umso leichter, als Luther die Freiheit des Willens leugnete, die jedem flumanisten und Erasmus ganz besonders teuer war.

Einstweilen niacliteu ihm in den letzten Jahren .seines Aufenthaltes in Loewen die dortigiMi Mcuiche und TheologiMi das Leben sauer. Verdächtigten ihn auf jede Weise. Woll- ten ihn in der Fakultät, der er angehörte, nicht mehr dul- den. Er solle sich offen erklären, für oder gegen Luther.

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hiess es. Da war es Zeit für ihn. wollte er seine geistige Frei- heit nicht verlieren, das Feld zu räumen.

Er vertauschte das Lager der kirchlichen Fanatiker mit der Hochburg des deutschen Humanismus und ritt am 15. November 1521, von seinem Freunde Beatus Rhenanus begleitet, in Basel ein. Seine Anhänger hatten mit Sehnsucht schon längst auf ihn gewartet. Gerührt drückte ihn sein Verleger Johannes Frohen an die Brust. Frohen, der seit Jahren fast alle seine Werke in vorbildlicher Weise druckte, der im Verein mit ihm dem Basler Buchdruck Weltruf ver- schaffte und stolz darauf war, einen Erasmus zum Freund zu haben. Der Jubel über dessen Rückkehr an den Ober- rhein war grenzenlos. Nicht nur unter den Humanisten der Stadt. Aus ganz Deutschland kamen überschwängliche Hul- digungen, kamen Briefe voll trunkener Begeisterung.

Da Erasmus den Wunsch geäussert hatte, einen eige- nen Haushalt zu führen, so erwarb Froben im Dezember 1521 das unweit seiner Druckerei gelegene Haus «zur alten Treue» (Nadelberg 17 19) und überliess es ihm zur Miete. Frei von materiellen Sorgen konnte der Gelehrte, der nun £5 Jahre zählte, sich in aller Behaglichkeit in der geräumi- gen Behausung einrichten. Verfügte er doch über eine ganze Reihe von Einkünften. Da waren seine verschiedenen jähr- lichen Renten. Dann die reichen Geldgeschenke, die er durch die Widmungen seiner Werke an Fürsten und reiche Pri- vatleute von den also Ausgezeichneten erlangte. Dann die vielen Ehrengaben. Pferde. Fässer voll Wein, kostbare Ar- beiten in Gold und Silber, die er von weltlichen und geistli- chen Fürsten, von Adeligen und Gelehrten erhielt. Endlich die Honorare, die ihm seine Bücher einbrachten.

In seinem hohen Eckhause am Nadelberg, dessen Hin- lerfenster ihm über das Häusergewirr der Unterstadt hin- weg einen einzigartigen Ausblick auf das Münster und die Kirchen der Höhe gegenüber und weiterhin auf die Türme und Kirchen Kleinbasels boten, sollte er länger als je sonst- wo weilen. Zwar unternahm er im Herbst 1522 nochmals eine Reise nach Rom. Um jedoch bloss bis nach Konstanz

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zu kommen und " """ "'

durcli Kranklieit zur Rückkehr ge- zwungen zu wer- den.

Schon als Kna- be von zarter Ge- sundheit, war Erasmus gegen jeden Wechsel in der Lebensweise höchst empfind- lich, lune über- feine Veranla- gung brachte es mit sich, dald ihm z. B. der Fisch- geruch einGreuel war, dass ihm vom Gassenge- stank übel wurde und dass er den warmen Ofen- dunst nicht aus- .^^^ -

stehen konnte, Bildnis des Erasmus. i525.

SodnSS er mir 'im Schwarze Kreidezeichnung von Hans Holbein d. ]. (Paris,

Loiivre). In Basel entstanden. Studie zum Bildnis in Longford OfTenen Kamin- Castle (Taf. 6). Aus der Sammlung Peter Vischer zu Basel

. , (vergl. Taf. 7).

teuer sich zu

wärmen liel)te. Seit seiner ersten Pariserzeit, wo er ver- dorbene Eier ass. litt er an Magenbeschwerden. Schlimmer, wenn auch nur in .\bständen auftretend, war seine Steinkrankhoil, die ihn seit seinem venezianischen .\uf- enthalt (1508) sein Leben hindurch mit oft entsetzlichen Schmerzen peinigte, lud dennoch biieb sein .\rbeitswille stets unbeugsam, war seine LcMstungsfähigkeit eine iiner- messliche. Von einem .\usl lug nach Hesancjon im .\pril 1024. wo ihn seine geistlichen l-rcunde mit mehr Herzlichkeit als

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Rücksicht auf seinen schwachen Magen bewirteten, wurde er krank. Selbst der alte Burgunder, der ihm gegen Magen- und Steinschmerzen eine unentbehrliche Arznei geworden, wollte diesmal nicht helfen, wo er ihn an der Quelle trank.

In der steten Sorge um seine Gesundheit Hess er sich 1525 die päpstliche Erlaubnis geben, während der Fasten- zeit Fleisch, Eier, Butter. Käse und andere Milchspeisen zu geniessen.M Ein eigener Hühnerhof beim Hause lieferte ihm die Eier und ein leichtes Fleisch, während die Gärten Fro- bens ihm die notwendige Erholung gewährten.

Sein gesteigertes Empfinden, verbvmden mit einem fei- nen Sinn für die äussere Form, machte ihn zum Aestheten, der auf seinem Arbeitstisch gerne einen Krug mit Blumen sah und sich an der kunstvollen Arbeit seiner Silbergeräte freute. Nicht minder an der Kupferstich-Passion, die ihm Al- brecht Dürer 1520 in Brüssel geschenkt, oder an den Gold- münzen römischer Kaiser, die ihm von da und dort zuka- men, wo man seine Vorliebe für solche antiken Stücke kannte: so schickte ihm Bischof Turzo von Olmütz 1522 vier goldene Kaisermünzen-) und Jacobus Piso 1526 einen goldenen Gratianus als Xeujahrsgeschenk.^)

In Basel, wo drei Druckerpressen im Sessel» für ihn arbeiteten, wo treue Freunde wie Rhenanus, Frohen und der feinfühlige Bonifacius Amerbach, sein Liebling, ihn um- gaben, wo ihm jedermann mit der grössten Achtung be- gegnete und die Schöngeister ihn wie einen Gott verehrten, gefiel es ihm je länger, je mehr. Als sichtbares Zeichen sei- nes Wohlgefallens stiftete er 1525 in ein Fenster des «Unteren Collegiums» ein Glasgemälde mit seinem Termi- nus als Wahrzeichen, seinen Wahlsprüchen, seinem Namen

•) Vergl. Anhang .\r. IV und Tafel 30.

^) „Mitto . . . nomismata videlicet quatuor aurea. bonorum Impe- ratorum. Sic enim accepi, te p'urimum eiusmodi rebus, ex vetustate nobis relictis. oblectari" (.Allen V.p. 42i.

^1 Siehe Textabb. 8. ..Porro ne sub novuin hunc annum penitus sine strena vadat epistola. mitto nummum aureum Gratiani imperatoris nomine insignem" (Jacobus Piso an Erasmus, Buda 1526. Febr. 1. (Förstemann und Günther, S. 54).

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und der Jahrzahl.') Den Entwurf dazu hatte ihm Hans Ilolhein d. .1. geliefert,'-; dessen Kunst er schätzte, seitdem ihm der gelehrte Schuhiieister Oswald Myconius sein 151Ö mit holbeinischen Federzeichnungen verziertes Handexem- phir vom «Lob der Torheit» für zehn Tage geliehen hatte. ')

Das Haus «zur alten Treue» war erfüllt vom Kommen und Gehen der mancherlei Bewohner. In Küche. Hof und Keller schaltete die Dienstmagd Margret, von Erasmus als seine «Xantippa» bezeichnet und mit den Koseworten «furax, rapax, bibax, mendax, loquax» der Nachwelt über- liefert. Um den Herrn des Hauses aber sammelten sich die '< Famuli» und die «Commensales». junge Leute aus aller Herren Länder. Die Famuli hatten bald Schreiberdienste zu leisten. Texte zu vergleichen, Bücher zu holen, bald eines der Pferde aus dem Stalle zu ziehen, um Briefe. Manu- skripte und Bücher dahin und dorthin zu bringen oder irgendwo Einkäufe zu machen.

Die Commensales, die eigentlichen Tisch- und Haus- genossen, waren die Schüler, die Jünger, die studienhalber eine Zeitlang bei ihm lebten. Darunter vornehme Deutsche und Niederländer allerhand Welsche und besonders viele Polen und Ungarn. In die Heimat zurückgekehrt, brachten solche einen Abglanz des erasmischen Ruhmes mit und gal- ten fortan als Auserwählte, auf die mit dem Finger gewie- sen wurde als auf die Tischgenossen des grossen Gelehrten; noch i. J. lößO wurde auf den Grabstein eines Bischofs von Krakau der IChrentitel eines Erasmusschülers gemeisselt: magni illius Erasmi discipulo et auditori«. ^)

Trugen schon diese Adepten den Ruhm ihres Meisters bis in die entlegensten Gegenden, so noch mehr die zahl- reichen Besucher, die vielen Verehrer, die immer und im- mer wieder nach Basel und in das Haus Dessen pilgerten. den sie «die einzigartige Zierde des Jahrhunderts, den

') J. Rüssingor, De vetuslate urbis Basileae, 1620. S. 34.

2) Siehe Tafol 21.

*) In der ölTentl. Kunslsamnilung zu Hasel.

*) Miaskowski. S. 108.

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Fürst der Wissenschaft, den Phönix der Gelehrten, die Wonne des Erdkreises» nannten. Nur einmal ihn von Ange- sicht zu Angesicht sehen, nur einmal ihm die Hand drücken, einmal nur seine göttliche Stimme vernehmen! Und sie sahen ihn so wie Hans Holhein ihn am Stehpult schreihend malte, so wie Johannes Kessler von St. Gallen ihn vor Augen hatte, als er schrieb: «Allda hab ich in gesechen von person, nun ain tubgrawer (taubengrauer), ersamer, alter und ain klainer und zarter mensch, in ainem langen, blawen. zu- samengurten rock mit witen ermlen beklaidt und ain listen (Leiste, Borte) von sammet umb den hals, vornen zu baiden siten abgehenk (abwärts laufende Borten) nach des rocks lenge».')

Inmitten all dieser Famuli, dieser Commensalen. dieser Gäste, dieser Besucher stand Erasmus und fand trotz aller Inanspruchnahme noch Zeit, seine Briefe und seine Bücher zu verfassen. Und beide in fast unabsehbarer Menge und in gleicher Vollendung. Zumal die Briefe, die er täglich an die verschiedensten Freunde. Humanisten und Geistliche, an Gönner und Fürsten der ganzen Welt zu schreiben hatte. Briefe, in denen die vom Humanismus geforderte schöne Form ihren glänzendsten Ausdruck fand, Briefe, «in denen Geist und Laune, reichstes Wissen, jede momentane Stim- mung, vom Zauber einer einzigen Sprachkunst umgeben, flimmern». Glücklich, dreimal glücklich der junge Huma- nist, der einen solchen erhalten! Er führt ihn in überwallen- dem Glücksgefühl an seine Lippen, lässt ihn im Freundes- kreise von Hand zu Hand gehen . . .

Seinem unvergleichlichen Stil verdankte Erasmus, dass die Bezeichnung «erasmisch» geradezu gleichbedeutend mit «vollendet» wurde. So berichtet u. a. Johannes Kessler: «was kunstrich, fürsichtig, gelert und wis geschriben ist. spricht man, das ist Erasmisch. das ist onfelbar und vol- kommen.»^) Seiner Kunst wohl bewusst und in dem Be-

') 1525. Joh. Kessler, Sabbata, St. Gallen 1902. S. 88.

-) L. c, S. 87. „Erasmicum. hoc est politum, splendidum, tem- pestivum" (Bischof Konrad von Würzburg an Erasmus. 1530. Förstemann und Günther. S. 141).

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streben, andere zur Naeheiferunj^ anzuspornen, gab Eras- mus seinen Brii'fsteller De conscribendis epistolis - lö22 in abgerundeter Bearbeitung heraus. Aehnliche Zwecke ver- folgten die nianniglaclieii Lelirsc lirilten der (olgenden Jahre, Werke über I^rziehung. rnlerricbt und Sludiuui.

Unter anderem die 1522 in einer endgültigen l'assung herausgegebenen «Colloquia familiaria». Dem Titel nach schien es sich um harmlose Gespräche, um ein Uebungs- buch für die lateinische Sprache zu handeln. Wer aber die Nase tiefer in das Büchlein steckte, der sah das ganze Le- ben seiner Zeit mit unerbittlicher Offenheit geschildert und fand neben ergcUzlichen llist(')rchen die kühnsten Ausfälle gegen die bestehenden Misstände in Kloster und Kirche. Die. die sich getroffen fühlten, vorab die Mönche, heulten auf in ohnmächtiger Wut. Doch die anderen alle, denen der Autor aus dem Herzen gesprochen, die vielen anderen klatschten Beifall. Das Büchlein ging von Hanrl zu Hand, wurde immer wieder gekauft, musste immer wieder nach- gedruckt werden.

Und unbeirrt durch die sich jagenden Ereignisse der Reformationstage schritten die Veröffentlichungen seirer grossen Werke weiter, kamen Neuauflagen heraus, kamen die Fortsetzungen der Klassiker und Kirchenväter. Bis 1520 in Basel Sturm geläutet wurde und die Reformation ihren Einzug hielt. Bis der unsinnige Bildersturm vom 9. und 10. Februar über Kirchen und Klöster hereinbrach und in der Stadt alle Bande der Ordnung gelöst waren. Da wandten das Domkapitel und die meisten belehrten der Stadt den Rücken und zogen in das benachbarte Freiburg. Erasmus mit ihnen. \'ertriel)en durch die ihn anwidt>rnden (it'walt- tätigkeiten und durch die kirchlichen NeuiMungen. die ihm den Untergang der ihm Icucrcn Studien bedeuteten. Zudem hatte er 1527 seinen l-icimd .loh. Frohen zu (Irabe geleitt n müssen. Es war nichts mehr in Basel, das ihn zurückhielt . . .

Im A])ri' 1529 wurde Erasmus in Freiburg von UuImm- sität und Magistrat mit allen dem Ktuiig der Wissenschaf- ten > gebührendiMi lehren empfangen. Zunächst nahm ihn

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Abb. 5a. Haus «zum Walfisch» in Freiburg i. Br. Erasmus wohnte im Haus «zum \Valfisch> (Franziskanerstrasse 5) vom April 1629 bis September i55i. Das Haus wurde i5i6 auf Wunsch Kaiser Maximilians I. von seinem Schatzmeister Jakob Villinger als Ruhesitz für den Kaiser erbaut. Nach dessen Tod (i5i9) blieb es im Besitz Villingers, der es an Erasmus vermietete. An den AVasserspeiern des Erkers die Jahrzahl i5i6.

das prächtige, vor Zeiten für Kaiser Maximilian I, als Alters- sitz erbaute Haus «zum Walfisch» an der Franziskaner- strasse auf.') Er wohnte hier fast 2V2 Jahre und bezog dann

') Siehe Textabb. 3a.

im September 1531 das von ihm für 1000 Gulden i^ekiiufte Haus «zum Kind Jesu» in der bennchbMrton S( liiffstrnssc (heulii,'!' Nr. 7'.

Da ihn mit den /imchniendcn .lahrcn seine aitfii Krankheiten liäiifii,'er plaf;ten und (h-r ilini bekömmUche Burgunderwein iimi in Freiburg meist fehlte, auch kriei,'e- rische Ereignisse in der Gegend befürchtet wurden, so be gann er seit dem Sommer 1531 ernstlich an eine Uebcr- siedelung nach Bcsan(;on zu dcMiken. Schrieb in diesem Sinne (Mnen Brief an den Magistrat \on Besan(;on und liess sich von Kaiser Karl \. I!nipfehlungsbriefe dahin ausstellen. Und blieb doch wieder in Freilnirg. wo er mit gelehrten Gesprächen und reicher wissenschaftlicher Arbeit seine Tage wie in Basel füllte. Da beschäftigte er sich mit der Heraus- gabe sämtlicher Schriften des Augustinus, des Chrysostomus und anderer Kirchenväter, sämtlicher Scliriften des Aristo- teles und Demosthenes, der Lustspiele des Terenz. der Geo- graphie des Ptolemaeus und der von Simon Grynaeus aus Basel entdeckten Bücher des Livius.

In diesen Jahren anstrengendster Arbeit erfreute er sich der tatkräftigen Beihilfe seines gelehrten Famulus und Schreibers Gilbertus Cognatus. Der, als er Canonicus in seiner Heimatstadt Nozeroy (in Burgund) geworden, in Erinnerung an die mit dem grossen Humanisten verbrach- ten Arbeitsstunden, das von ihm bewohnte Kapitelhaus mit einem einzigartigen Wandgemälde schmücken liess. Das ge- währte einen Blick in die Studierstube des Hauses zum Walfisch ^^ in Freiburg und zeigte sie beide. Erasmus und Cognatus, wie sie am Schreibtisch zu sitzen pflegten, der eine diktierend, der andere schreibend. Da das Gemälde allgemeines Interesse erweckte, so liess Cognatus die Dar- stellung später im Holzschnitt vervielfältigen M. Er war

') Siehe Tafel 10. Vergl. über das nocli 1790 sichtbare Wand- gemälde L. Febvre. S. 102 und Housset, .\rtikel „Nozeroy". Für die gütigen Hinweise auf die diesbezügliche Literatur und für die wert- vollen Auskünfte über die Verbindungen des F.rasnius mit Hesan^on spreciien wir auch an dieser .Stelle Herrn Leon Nardin in Besanijon unseren verbindlichsten Dank aus.

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es auch, der im April 1534 im Auftrag des Erasmus ein genaues Inventar von dessen Hausrat verfasste, während Erasmus selbst ein Verzeichnis seines Geldes und seiner Ringe anlegte.^)

Aus den Inventaren tritt ein wohlbestellter Haushalt zutage, wie er ähnlich wohl schon in Basel bestanden hatte. Da waren, in den durch buntgewirkte Teppiche, schöngemusterte Decken und allerhand Sitzkissen be- lebten Räumen des Hauses verteilt, 8 Betten, 7 Tische, 2 Pulte, 10 Sessel, 3 Bücherschäfte, 4 Truhen und ein Speise- schrank. Und in den Truhen mancherlei Linnenzeug, nicht weniger als 37 Leintücher und 26 Hemden, dann die Kleider, dabei 1 1 Hüte und Barette, endlich die vielen Schätze an Gold- und Silbergerät, darunter gegen 30 silbervergoldete Pokale. Es war nicht übertrieben, wenn Erasmus i. J. 1530 schrieb: «Ich habe eine Kammer, die angefüllt ist mit Briefen von Gelehrten, von grossen Herren, von Fürsten, von Königen, von Kardinälen, von Bischöfen. Ich habe einen Schrein voll von geschenkten Bechern, Flaschen, Löffeln. Uhren, von denen etliche aus purem Golde sind, dazu eine grosse An- zahl Fingerringe, hätte aber von allem noch weit mehr, wenn ich nicht die meisten Geschenke an solche, die ihre Studien fortsetzen, weiterschenkte.» ^)

Das einfachere Tischgeschirr war aus Zinn oder aus Holz, wie die 25 eschenen Teller, die in der Küche ihren Platz hatten. Deren Ausstattung liess nichts zu wünschen übrig und zeigte, welchen Wert Erasmus im Hinlilick auf seinen schwachen Magen ihr beilegte. Auch die vielfache Pelzfütterung seiner Kleider, seine verschiedenen Bett- decken, darunter eine aus Ziegenfell, eine aus Wolle mit Fuchspelz gefüttert, 15 Paar wollene Socken und 7 Nacht- hauben zeugten von gesundheitlicher Fürsorge.

Andere Gegenstände sprachen von den kultivierten Sit- ten des vielgereisten Weltmannes. Die Leute waren zu zäh-

') Anhang Nr. VII- VIII.

") Erasmus an Christoph Mesia. Freiburg 1530, März 30. (Ed. L. B., Sp. 1285).

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len, die im damiilif,'en Deutschland oder :mcl( rwärts über Taschentücher, Mundtücher und Sj)eisei,'ahehi verfü^'ten. Erasmus stand auch hier an erster Steile. Mit einem halhen Hundert Taschentücher, worunter 18 einfache und '.Vi hor- tenhesetzte, die z. T. mit ifoldenen oder schwarzen oder 1 ar- bigen Fäden durchwirkt waren. Mit 13 seidenen Mund- tüchern (Tischzwehlen) und 38 aus Leinen, welche ge- stickte Borten trugen. Mit einer goldenen und zwei siiberm n Essgabeln und einer Gabel nus Stachelschweinsborsten mit vergoldetem Sill>erbeschlag.

Wie sehr Erasmus, der eine kugelige Riechdose aus Silber in seiner Tasche führte, auf ein gepflegtes Aeusseres hielt, gaben seine 31 Barbiertücher und die in seiner Schlat- kammer verwahrte Rasierlade, die Haarschere, der Spiegel. <lrei Bürsten und das Ohrlöffelchen zu erkennen. Man darf ferner gewiss sein, dass der Verfasser der vielbeachteten Anstandsiehre Decivilitate UKjrum i)uerilium (Basel 153;)|. der darin u. a. den (iebrauch des Zahnstochers empfahl, auch selbst einen solchen besass.

In der Schlafkammer, nach seinem Wunsch mit einem welschen Kamin versehen, darin Feuergabel, Feuerzange und zwei Feuerböcke zum Halten des Holzes waren, be- fand sich auch ein Tintenfass samt Federbüchse, der Siegel- ring, eine Brille, ein Spielbrett, eine Zuckerbüchse. Dolch und Speer und ein Geldbeutel. An Bargeld war im Hause kein Mangel. Zählte doch Erasmus damals, ohne das Silber- geld ül)erhaupt zu rechnen, im ganzen 1622 Goldstürke verschiedenen Wertes.

Am I.August 1535 war Erasmus von Papst Paul 111. zum Propst von Deventer ernannt worden, dessen jährliche Einkünfte man auf 1500 Dukaten schätzte. Der Papst war sogar willens, ihn unter die Kardinäle aufzunehmen. Doch Erasmus schützte sein hohes Alter vor und hatte andere Pläne. \'<)n Maria, der Statthallerin der Niederlande, wie- derholt eingeladen, in die Heimat zurückzukehren, wollte

') Vergl. Alwin Scluiltz. Deutsches Leben im 14. und 15. Jalirh.. Wien 1SU2. S. 192— HK5.

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er dieser Bitte entsprechen und die günstigen Bedingungen, die man ihm daheim l)ot, annehmen. Wollte zu Basel das Schiff besteigen, um in die Niederlande zu fahren, doch zuvor noch die alten Freunde und Bekannten, die in Basel zurückgeblieben, begrüssen. Zuvor noch mit Hieronymus Proben, der die väterliche Offizin übernommen, die weitere Drucklegung seiner Werke besprechen.

Cognatus erhielt den Auftrag, das Haus in Freiburg, die Möbel und die Kücheneinrichtung zu verkaufen. Der übrige Hausrat wurde nach Basel geschafft. Erasmus selbst traf im August 1535 hier ein. Unter dem Ehrengeleite der Studenten, die ihm entgegengeritten waren, unter den ju- belnden Willkommgrüssen seiner Freunde und Anhänger. Es war seine letzte Reise.

Kaum bei Hieronymus Froben in dessen Hause «zum Luft»^) angekommen, wurde er im Herbst durch heftige Gliederschmerzen auf das Krankenlager gezwungen. Schon in Freiburg hatte er viel an Gicht zu leiden; so 1533, wo er einen Gichtanfall im linken Fusse damit erklärte, dass er seit 24 Jahren die Gewohnheit habe, im Stehen zu schreiben und sich dabei meist auf den linken Fuss zu stützen.^) Seine Schmerzen wurden derart, dass sie ihn den Winter hindiu'ch an das Bett fesselten. Dessenungeachtet schrieb und arbei- tete er unaufhörlich, sobald er nur einigermassen Ruhe hatte. Bis im Frühjahr noch eine bösartige Ruhr dazukam, die seine geschwächten Kräfte allmählich vollends aufzehrte, sodass er in der Nacht vom 11. zum 12. Juli 1536 in den Armen seiner Freunde verschied.

Er war 70 Jahre alt geworden. Die studierende Jugend trug ihn zu Grabe. Die Lehrer der Universität, Bürgermei- ster und Ratsherren folgten dem Sarge, der im Münster beigesetzt wurde.

Auf die Kunde von seinem Tode ging ein Aufschrei durch die W^elt der Gelehrten. Die Humanisten weinten und feierten ihren dahingegangenen Führer in zahllosen Ei)i-

*) Vergl. Tafel 19—20.

-) Erasmus an Tomicki, Freiburg 1533, März 10. (Miaskowski. S. 325).

2G

i^rnmmcn voll iihcrstrcimcndor Wrrhriinj^. Die Freunde in Basel aber setzten ihm zwei Jahre danach ein Marmorejji- taphium. Und die Vielen. Vielen, die von da an zum (irahe Dessen wallten, der ihnen über den Tod liiiüiiis I'iihrci- blich, lasen darauf die stolzen Worte, dass. soiaiif^'e der l"^rdball dauere, h^rasmus in seinen Schriften weiterh'ben und mit den Cielehrlcn aller ATilkcr sich unterhalten werde

Abb. ^. Bildnis des Krasmus. löü.i.

Holzschnitt von Hans Wciilitz zu Strassburg. ( Röttingcr 5ö.

Nat. Gr.) Aus: ■Ulrichi ab Hiittcn cum Krasmo Rotcroilamo ex-

postulatio», Strassburg, Job. Schott lö-j.S.

Abb. 5.

Bildnis des Erasmus. i532.

Holzschnitt von Hans Holbein d. J. (Woltm. 20-.

Nat. Gr.). In Basel entstanden. Inventar der

Amerbachischen Kupferstichsammlg. in Basel, um

i58o: «Erasmus Roterodam HH. Runde!-.

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ANHANG.

L

WAHRZEICHEN UND AVAHLSPRÜCHE DES ERASMUS.

Hie forte clamabunt, Quid tibi cum labuloso deo? Obvenit. non ascitus est. Alexander Archiepiscopus titulo S. Andreae, cum a patre lacobo Scotiae rege. Senis, in ])a(riam revocaretur. mihi Komam evocato, vehit gratus & amicus discipuhis, annulos aliquot dono dedit, habitae inter nos consuetudinis mnemosynon. In bis erat, qui in gemnia sculptum babebat Terminum. Nam hoc prius ignotimi, indicavit Italus quidam, rerum antiquarum curiosus. Arripui omen & interpretatus sum, admoneri nie, non jjrocul

abesse vitae terminum Itaque ex profano deo feci mihi

symbolum, adhortans ad vitae correctionem. Mors enim vere Ter- minus est, qui nulli cedere novit. Atqui in fusili imagine adscrip- tum est Graece, o()(i rtlog aay.ooi ^iioi, .... I.aline. Mors ultima linea rerum.»

(Aus einem Briefe des Erasmus an den kaiscrl. Geheimschreiber Alfonsus Valdesius, Basel iSaS, Aug. 1 . Abgedruckt in •Effigies Des. Erasmi Ro- terodami ... & Gilberti Cognati^. Basel, Job. Oporinus, i555, p. 16 17.)

(Übcraetzung.)

«Da werden sie vielleicht rufen: Was hast du mit dem sa- genhaften Gott zu schaffen? Er kam von selbst herbei, ich habe ihn mir nicht hergeholt. .\ls Alexander. Erzbischof von St. Andrews, von seinem Vater. König Jakob von Schottland, aus Siena in sein Vaterland zurückberufen wurde, schenkte er mir, nachdem er mich nach Rom gerufen, als ein dankbarer und an- bänglicher Schüler etliche Ringe zum Andenken an iniserc Freundschaft. Darunter war einer, in dessen Stein ein Termiiuisi| geschnitten war, wie mir ein italienischer Allertumsfreund er- klärte, denn anfangs war mir dies unbekannt. Da griff ich nach diesem Vorzeichen amd legte es dabin aus, ich solle daran erin-

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nert werden, dass der Markstein meines Lebens nieht ferne sei. Darum habe ich aus dem heidnischen Gott mir ein Wahrzeichen gemacht, das zur Besserung des Lebens mahnt,^) denn der Tod ist wirkHch der Markstein, der keinem weicht. So lautet auch die Beischrifl auf meinem gegossenen Bildnis zu griechisch: OPA TEAOi: MAKPOY li^oY. Bedenke das Ende eines langen Le- bens,3) und zu lateinisch: MORS VLTIMA LINEA RERVM. Der Tod ist das letzte Ende der Dinge. 4) »

ANMERKUNGEN.

1) Vielmehr Dionysos; Ring auf Taf. 24, r.

2) Siehe die Terminiisbilder auf Taf. 2, 14, 21, 24 d, 31 und Text- abbildung 6. Erasmus besaß einen silbervergoldeten Becher mit dem Terminus auf dem Deckel, eine silberne Schale mit Terminus im Innern (siehe Anhang Nr. VIII und X) und ein Kissen mit derselben Darstellung (siehe Anhang Nr. VIII). Ein Terminus war auch an der Wand der Schlafkammer des Erasmus im Haus «zum Luft» in Basel aufgemalt (J. Tonjola, Basilca sepulta. Basel 1661. p. 396).

3) Aus den Sprüchen der 7 Weisen.

*) Aus Horaz, Episteln I. 16, 79. Das gegossene Bildnis auf Taf. 2. Vergl. ferner Taf. 21 und Textabbildung 6 u. 7. Dieselben Sprüche waren an der Wand der Schlafkammer des Erasmus im Haus «zum Luft» in Basel aufgemalt (Tonjola, I.e.). Das nach dem hol- beinischen Scheibenriß (Taf. 21) angefertigte Glasgemälde trug außer den 3 Wahlsprüchen noch die Beischrifl: D. ERAS. ROTE. ANNO DOMINI M.D.XXV. (J. Rüssinger, Basel 1620, S. 34).

11.

BRIEF DES ERASMUS AN BONIFACIUS AMERBACH.

(zu TaL28.)

«Sfafufem). De valetudine viderit dominus. De olTensione. omitte queso urfLU'U.icc. Citius ipse mihi diffiderem quam tibi. Sunt que in tuum aduentum dilTero. Cruciatus absunt. Stomachus languet. Hoc nouum non est. Damianus escher adest. Cetera coram. A'ale. Mox a prandio. XI. Aprilis Anno 1534.

Erasmus vere tuus.

Signum epislole tue erat mixtum ex cera rubra et viridi. Hoc an abste factum sit scire cupio.»

(Basel, Universitätsbibliothek: A. X. III. i 5, Nr. 57).

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( I hcisclzuntj.)

Icli f,'iiil.ie (licli. Zu iiicinfr (ifsmidlicil wird der Jlcir Jüchen. Hclicils des ärgerlichen Handels niaclie dii- docli. Iiille. keine unniiligen Sorgen. Eher würde ich selh.^l mir niilUiiiuen als dir. {)as eine und andere verschiebe ich ])is zu deiner .Vnkunlt. Die Sclinier/en haben nachgelassen. Der Magen arbeitet schlecht. Das ist nichts .Xeuts. Daniian Escher ist hier. Das Ihrige mündlich. Lebe wohl. In lüle, beim Mittagessen, am ll..\|tril i. .1. I.')^i4.

Dein l'^rasmus.

Das .Siegi'l deim-s Hriel'es war aus rotem und grünem Wachs üemisehl. ich luiuhle wissen, ob d u das "emacht hast.»

Abb. 6.

Schaumünze mit Bildnis des Krasmus. Dat. i55i.

Silbcrpragung von Michael Hohcnaiicr in joachimsthal. (Basel.

Histor. iMnseiim. Dm. 3,ö cm.) Auf der Rückseite der Grenzgott

Terminus als \Valirzcichen des Erasmus und seine Wahlsprüche.

(Vgl. Anhang Nr. 1).

31

III.

DOCTORDIPLOM DES ERASMUS.

(zu Taf. 29.)

«Baldesar de Berneciis, .... alme Vniuersitalis studii taiiri-

nensis vicecanzellarius Venerando viro domino Erasmo

Roterodamo, ordinis sancli Augustini, . . . a ... decano et ceteris . . . doctoribus et magistris de dicto collegio . . . repertus fuistis sufTiciens et idoneus ad obtinendum licenciatus nee non doc- toratus et magisterii graduni in .... sacre theologie facultate .... promotor vester .... in signuni gradus celsioris ac doctoratus et magisterii in prefate sacre theologie facultate .... Cathedrani magistralem vt moris est assignauit, Librum clausuni pariter et apertuni traddidit, Birretum capiti vestro imposuit. cum osculo pacis et benedictione paterna .... die Veneris, quarta mensis Septembris, Anno a natiuitale domini .... millesimo quingen- tesimo sexto . . .

(Basel, Universitätsbibliothek: Erasmuslade.

Siegel fehlt, rote Schnur. Der ganze Text bei

^V. Vischer, Erasmiana, Programm zur Rcctorats-

feier der Universität Basel, 1876, S. 7-8).

(Übersetzung.)

«Baldassare di Bernezio. Vizekanzler der hohen Universität zu Turin, dem ehrwürdigen Herrn Erasmus von Rotterdam, aus dem Orden des hl. Augustinus. Vom Dekan und den übrigen Dok- toren und Magistern des genannten Collegiums seid Ihr durchaus geeignet befunden worden, den Grad eines Lizenziaten sowie eines Doktors und Magisters an der hl. theologischen Fakultät zu empfangen. Euer Beförderer hat Euch zum Zeichen des höheren Grades, des Doktorats und des Magisteriums an der genannten hl. theologischen Fakultät der Sitte gemäß einen Ma- gisterstuhl angewiesen, hat Euch ein geschlossenes und zugleich ein offenes Buch überreicht, den Doktorhut aufgesetzt und den Friedenskuß und väterlichen Segen gegeben. Am Freitag, den 4. September, im Jahre 1506 nach des Herrn Geburt.»

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IV. «BUTTERBRIEF» DES ERASMUS.

(zu Taf. 30.)

«Laurencius apostolice Sedis Legatus. Dilecto nobis in

Christo Desiderio Erasmo Roterodamo tibi, cui, vt asseris,

propter aliquas corporis tili infirmitates, quas pateris, piscium

esus valde nociuus cxistil quadragesimalibiis. et aliis Anni

lemporibus, quibus carniuiu et aliorum lacticiniorum esus, de Jure vel consuetudine, prohibitus existit, ouis, butiro, caseo, et

aliis lacliciniis, nee non carnibus vti et vesci licentiam

et facullatem concedinius. Datum Bude Vesprimiensis diocesis Anno a Natiuitate Domini Millesimo quingenlesimo vigesimo quinto, quarto Nonas Fel)ruarii >

(Basel, Universitätsbibliothek: Erasmuslade. Rotes W^achssiegcl des Legaten in Blcchkapscl an roter Schnur. Der ganze Text bei W. Vischer, Erasmiana, Programm zur Reetoratsfeier der Universität Basel, 1876, S. 02-33).

(Übersetzung.)

«Lorenzo,!) Gesandter des apostolischen Stuhles. Unserem in Christo geliebten Desiderius Erasmus von Rotterdam. Da dir. wie du behauptest, das Essen von Fischen wegen einiger köri)erlicher Gebrechen, an denen du leidest, sehr schädlich ist, so geben Wir dir Erlaubnis und Volluiacht, in der großen Fastenzeit und den anderen Zeiten des Jahres, wo das Essen von Fleisch und Milch- speisen von rechts- oder gewohnheitswegen verboten ist, sowohl Eier, Butter, Käse und andere Milchspeisen, als auch Fleisch zu essen. Gegeben zu Buda in der Diözese ^'eszprinl■-l iui Jahre nach des Herrn Geburt 1525. am 2. Februar.»

1) Lorenzo Gampeggi. 2) In Ungarn.

;13

V.

g;rabschrift des erasmus.

(zu Taf. 31.)

Christo Servatori S(acrum).

Des. Erasmo Roterodamo. viro Omnibus modis maxi- mo, cuius inconiparal)ilem in omni disciplinarum ge- nere eruditionem pari con- iunctam pnidentia poste- ri et admiral)untur et prae- dicabunt, Bonifacius Amer- bachius. Hier. Frobenius. Nie. Episcopius. haeres et nuncu- pati supremae suae volunta- tis vindices. patrono optimo. non menioriae. quam immorla- lem sibi editis lucul)rationi- bus comparavit. iis tantisper. dum orbis terra lum stabil, supertuturo ac erudilis ubi- que gentium colloquuturo. sed corporis mortalis, quo recon- ditum sit. ergo, hoc saxum posuere. Mortuus est IUI. eidfus) lu\( ii ) iam sepluagenarius an^no) a Christo nato M.D. XXXVI.»

(Übersetzung.)

< Cliristus dem Erlöser geweiht.

Dem Desiderius Erasmus von Rotterdam, dem allseits großen Manne, dessen unvergleichliche, mit ebensolcher Klugheil ge- paarte Beherrschung jedes Wissensgebietes die Nachwelt bewun- dern und rühmen wird, ihrem gütigen dönner haben Bonifacius

34

Amerbach, Ilieronynuis Proben und Nicolaus Episcopius. der Erbe und die bestellten Vollstrecker seines letzten Willens, nicht seinem Andenken zuliebe, denn das hat er durch seine veröffent- lichten Werke unslerblich geiniicht, in denen er. solange die Welt steht, weiterleben und mit den (ielehrlcn aller \'ölker reden wird, sondern um seinen sterblichen Körper zu verwahren, diesen Stein gesetzt. Er starb, schon siebzig Jahre alt. am 12. Juli im Jahre 1536 nach Christi Geburt.*

iotorl^oior

Abb. 7.

Gemme aus hellbraunem Carneol. Um i520.

(Basel, Histor. Museum. Drei- fach vergrössert). Der letzte der 2 eingegrabenen antiken Sprüche diente Erasmus als Wahlspruch (vgl. .\nhang Nr. I). Wohl aus dem Besitz des Erasmus.

35

VI. TESTAMENT DES ERASMUS.

Basel, 22. Januar 1627.

«In nomine Domini Amen.

Anno ä Christo nato 1527 postridie Agnelis BasilcQ Erasmus Rolerodamus, Theologiae doctor ac presbyter diocesis Traiec- tensis inferioris, integra, gratia domino sanaque mente. meaple manu declaravi per hoc scriptum vltimam voluntatem meam, de bonis nieis Omnibus quae reliquero.

Quorum heredem seu fideicommissarium institvo doctorem Bonifacium Amerbachium. Exequtores Beatum Rhenanum Slet- stadiensem, Basilium Amerbachium. et Hieronymum Frobenium. volens ac stalvens

In primis vt heres sibi ex bonis sumat. omnes annvlos meos quos in inventario designatos inveniet, praeterea cochleare pure aureum, et duplex poculum inauratum. munvs Ducis Georgii. adh^c coronatos centum in pecvnia.

Henrico Glareano tradat omnem svpelleclilem bneam, cum duabus vestibus optimis, altera violacea, altera nigra, subducta pellibvs Madauricis. quse vulgo dicvntur Marters. et coronatos quinquaginta.

Ludovico Bero vt syncerissimo amico qui non dedignabitur assistere testamento seu fideicommisso nostro dabit horologium harenarium ex puro auro.

Basilio Amerbachio duas quadras argenteas cum argentea lagenula, et cyathum argenteum. cvivs opercvlum habet imaginem S. Hieronymi.

Beato Rhenano fuscinvlas duas. alteram auream, alteram argenteam.

Hieronymo Frobenio duas crumenas. alteram cum circvlo argenteo. alteram cum argenteo inaurato.

Joanni Frobenio cortinas lecti cum duobus aulaeis textis.

Sigismvndo castigatori Frobenii quicquid praeterea vestium est et dvcatos communes viginti sex cum cochleari inaurato.

Joanni Botzemio. Canonico Constantiensi. pro monumento dabit cochleare argenteum, quod habet sculptum Sebastianum.

Conrado Goclenio. nomismata aurea et argentea omnia. et sex cyathos argenteos, quos nunc habet.

36

Qu()(i r(li(|iiiiiii fst vasoruni argenteorum aut iiiauraloruiii verletur in t'diliom'in operum mcorum, ex hcrcdis arhitrio coii- silioque Exequutoruin.

Bibliothecam tolani vendidi iampridem clarissimo Poloniae Baroni loanni ä Lasko quadringentis aureis, ä quihus solvit ducentos.

l^xcepli sunt lihri graeci calanio descripti in memi)ranis aut chartis, pro quil)us si volet habere, numerabit separatim, queni- admodum docebvnl syngraphc;.

(Ks folgen ausführliche Bestimmunyen über eine nach seinem Tode zu veranstaltende Gesamtausgabe seiner Werke.^)

Qvud supererit bis peractis avt .supj)utatis, detur in vsvs pios. praecipue sublevandis Bonae spei adolescentibus, et elocandis pudicis virginil)us.

Sepulturae cvra sit penes beredem suniptu nee sordido. ntc ambitioso, ritu ecclesiastico, sie ut nemo queri possit.

Nemini quiequani debeo, beredem nuHum iial^eo et iaeultate testandi sufficienter instructus sum diplomale apostolieo. etiam de ])onis Ecclesiasticis.

Quirino l'amulo si adtuerit niorienti. dari volo llorenos du- centos aureos. pro fideli divtinocjue ministerio.

Hge constitui sanvs et valens ab anno et die. quem supra designavi, et ad maiorem eertitudinem propria manu scripsi exemplar vtrumque, et annvli pecvliare signum, videlicet Ter- minum impressi ehartae, reseruata mibi facvltate atklendi. de- Irabendi. et in tolum omnia mvtandi si velim, sicvti Ins Pul)- licvm est.»

(Basel, Universilätsbibliothck : Erasmusladc. Abschrift des Bonifacius Amerbach).

Abb. S.

Goldstück des röm. Kaisers Gratianus

{öjb 583).

(Basel, Histor. Museum. Xat. Gr.) Gesehcnk des Jacobus Piso an Erasmus löali

(vgl. Biographie S. i}<). .Xus der .\nierbachischen Kunstkammer in Basel.

') .\bgedruclvt Ijei L. Siel)er. Das Testanu'iil dos l>asimi> vom 'l'l. Januar 1527, Hasel 1889. S. 7—10.

37

VII.

INVENTAR ÜBER GELD UND RINGE DES ERASMUS.

Freiburg i. Br., 9. April \oö^.

„Elenchus pecunie presenlis, anulorum et similium.

Erasmi Roterodami. Nono Aprilis An. 1534.

(paruulas summas et monetam argenteam non commemoraui. l

Syngrapha pecunie quam apuci me seruaui.

In sacco canabeo coronali solati oclingenti quinquaginta. Sunt sacci coreacei gemini. In altero sunt ducati simplices vngarici admixtis paucis hispanicis et januensibus quadringenti triginti duo. In altero duplices Bentiuolani decem. Julianici tres. Si- culus vnus. Mirandulanicus vnus. Hispanici viginti sejjtem. Cru- ciatus portugalliensis vnus magnus. Ducati simplices varii camere. florentini etc viginti sex. In loculis item scorteis minoribus, altero floreni aurei quadraginta nouem. Altero Angelati triginta vnus, cum Eduardico.i) In sacco scorteo longo coronati solati paucis exceplis, centuni quinquaginta. In crumena Hieronymi Laurini^) Nomismata aurea maiora. Sigismundus Rex donum Se- uerini Boneri.3) Item Magnus Coloniensis cttm naui Vrsule.^i Minuta nouem. Item musca et Leo astrologicus.^) Argentea sex. Auri e vena rudis massg dug.^)

Anuli.

Aureus cum Sapphiro habens vtrimque flosculum nigro in- scriptum donum Philippi episcopi Traiectensis.^) Alter boc maior cum Sapphiro donum Arcbiepiscopi Gnesnensis poloni.^i Item tres cum Sappbiro ex dono Thome Mori.^) Item ab eodem babens in albo gemme mulieris efTigiem in tergum respicientis.io) Vnus cum Onyche terminum exprimenle.iM Duo cum gemma Galli vocant Turcoys.i2) Vnus cum Adamante donum Cardinalis Campegii.iS) Vnus cum Pyropo donum Andree

38

Crilii e|)is(()|)i itloccnsis.''*) - Vnus absque gemma. iionitii ICrasmi ( xprimciis.i'M X'inis Asfrologicus Viglii donum.'^'')

(Oxford, Bocilc'iana. Fligcnhäncligc Nieder- schrift des Krasmus).

ANMERKUNG EX.

1) (ioldcniT Rosenöl)*'! Eduards IV. von Knj,'laiid. Tcxlal)!). 10.

2) GcldbiHitt'l des Schatznioisters von Burgund, Hicronymiis I.aii- rinu.s. Gesclienk desselben vor 1517. «Crumena ])alcrna plane fatalis est; nam j)raeler qiiinquaginta eoronafos e coclo delap.sos Brugis, mox Louanium missi sunt centum ex aula floreni ac rursum ex Anglia Iri- ginta sex philippei. Verum hoc habet villi quod non minus efTluil pecunia quam influil» (Erasmus an Marcus Laurinus, Sohn de.s Hieron. L., Loewen 1517, September 7. Allen III, p. 73).

:M Goldene Schaumünze mit Bildnis Sigismunds von Polen. Ge- schenk des Severinus Boner in Krakau 1531. Taf. 24, a.

4) Goldabschlag eines Kölner Ursulatalers. Textabb. 9. S) Goldener magischer Lövvenpfennig, Amulett gegen Steinschmer- zen. Geschenk des Arztes Johannes Antoninus 1524.

(i) Zwei rohe Goldklumpen. Geschenke des Bischofs .Johannes Turzo von Breslau 1519.

7)Goldener Saphirring. Geschenk des Bischofs von Utrecht, Pliilii)p von Burgund, 1517. Der Bischof dankte am G.Dez. 1517 dem Erasmus für die ihm gewidmete «Querimonia Pacis» (Allen III. p. 154i und schenkte ihm den schon von seinem Bruder David von Burgund. Bi- schof von Utrecht (gest. 1496) getragenen King. Philippus a Burgun- dia, episco])us Traieclensis .... post dicatam Pacis querimoniam .... donauit anulum incluso sapphiro, quem olim gestarat Dauid ipsius germanus, quondam eiusdem ecclesiae praesul» iKrasmus an .loh. v. Botzheim 1524. Allen I. p. 43).

8) Goldener Saphirring. Legat des Erzbischofs von (inesen. .Jo- hannes a Lasko d. A. (gest. 1531).

!•) Drei goldene Sai)hirringe. Geschenke des englischen Kanzlers Thomas Morus.

10) Goldring mit Kamee. Geschenk des englischen Kanzh rs Thomas Morus.

11) Goldring, niclil mit Onyx, sondern mit C.arneol. darin Hernie di's Dionysos eiiigeschnillen. Taf. 24, c. Gesihenk des lüzhisthofs \on St. Andrews, Alexander Sluarl. Rom 1509 |s. .\nhang Nr. II.

12) Zwei goldene Türkisringe.

l-V) Goldener Di.imanlring. Geschenk des Kardinals Loren/o Cani- peggi 1519.

39

14) Goldener Rubinring. Geschenk des Bischofs von Plozk in Polen, Andreas Critius, 1530.

15) Goldring ohne Stein, mit dem Namen «Erasmus» versehen.

16) Goldring mit darauf angebrachter Sonnenuhr, .\nhang Nr. X: «ein guldinen Compassring». Geschenk des Rechtsgelehrten Viglius Zuichemus.

Abb. 9.

GoldabscHlag eines Kölner L rsulatalers.

Dat. i5i6.

(Basel, Hist. Museum. .\at. Gr.)

Aus dem Besitz des Erasmus (siehe

.Anhang Nr. X, Anm. 77). Kam in

die .\merbachische Kunstkammer in

Basel.

40

viir.

INVENTAR ÜBER DEN HAUSRAT DES ERASMUS.

Freiburg i. Br., lo. April 1 5>54-

«Anno Domiiii MD. XWIIII. X. die Aprilis.

Sui)ellex. Aurea, Argentea, Stamnea.i)

Aiirca. llorülogium ex puio aiiro. Donum Chrislophori ä Schildo- wilz, cum thera. (Legavit Domino Ludouico Boro, l'heologo Scho- lastevi Basiliensi. A.)-] Cocleare ex puro auro. Donum eiusdem, cum Fuscinula aurea. (Legauit lieato lihenano Selesta- diensi. A.) Poculum duplex ingens argenteum inauralura. vtrimque habens insignia Albeiii (>ardinali.s Moguntini. (jui dono dedit. (Legavit Hicronymo Frobcnio. A.) Simile poculum habens insignia Ducis Juliacensis. Item ingens poculum habens insignia Conradi Episcopi Wircemburgensis. Duplex poculum habens insignia Christophori a Stadio Episcopi Augustensis. Poculum cum operculo donum Antonii Fuggeri, cum inscripto epigrammate. (Legavit D. Xicolao Episcopio. A.) Poculum cum operculo forma Anglica. Donum Guilhelmi Montioii. Aliud cum operculo in lastigio habens Herculem. Munus D. Joan- nis Paungarlneri. Aliud magnum cum oj)erculo, munus Tur zonis Episcopi Olmucensis. Aliud cum operculo oblongum. munus Julii Pflug. Poculum duplex, magnum nulla habens insignia, sed ornaium foliis argenteis, munus Georgii Saxonii' Ducis. Aliud cum operculo tolum inauratum. donimi clarissimi viri D. Daniiani a (-hoes. l.usilani.^'l (Vcndidi Amcrlnichio. E.)

Pocula inaurala minora. Poculum cum ojjcrculo habens in Clypeo i)eclines. Donum Caming^ Hayonis. - Aliud cum operculo in summo habens in- signc falcis. Donum lusli Decii. Item aliud simile forma. Do- num Antonini medici.^) ( Donaiii Volzio. E.) Aliud inauratum in fastigio operculi habens Terminum. munus Joannis Heruagii. Cyathus cum operculo. donum Caroli Vtenhouii. Rursuni alius in fastigio operculi habens orbem semiflauum &. seniiceru- leum.^) (quid a Frohrniis venerat. v.vori lo. Frol^enii vitro reddidi

41

adiecto Liisitano cniciato. A.) Item alius donum Guilhelmi quondam pastoris Phrysii. Poculum exiguum ex cornu vni- cornis. cum Laminis inauratis. Donum Joannis Henkelli.

Semideaurata. Poculum duplex D. Joannis Rinckii habens insignia. Po- culum leue in fastigio operculi habens Cupidinem. (Ist ein kopf- lin. A.j Patera intus inaurata in medio habens Terminum, munus Bilibaldi. Cyathus cum operculo colore ferri emptus Francfordiae iußu Joannis ä Lasko.

Argentea. Poculum ingens picturatum in fastigio operculi habens effi- giem Fortunae. Donum Ducis Juliacensis. ( Legatum Conrado Goclenio. A.) Duo putei. quorum alterum dedit Joannes Vlattenus. Alterum Martinus Slapus. ( Horum priorcm H. Glareano. posteriorem S. Grynaeo ;/« iwi^m'irjtyof Erasmi ultro Ainerbachius sibi legatos domwit. A.) Cyathus cum operculo nodosus. Donum Christophori Charlebuicii. Cyathi argentei ({uin({ue. sine operculis. Salilla duo argentea.

Alia argentea. Lagena argentea in Clypeo habens hamum doiium Hieroslai ä Lasko. i Legaint Ja. Brisyoico theologo Friburgensi. A.) Duae quadrae escariae. doninn Joannis k Lasko. Fuscinula argentea escaria. Donum eiusdem. Altera partim inaurata. cum insignibus Erasmi Abbatis Cläre Tumbac^i Tertia ex seta Hy- ^tricis ornata laminis inauratis. Munus Nicolai Olai.'i (Donavit vivens ciiidam lialo me praesente. loanni Angelo Odono. A.) Coclearia inaurata duo. Tertium semideauratum habens imagi- neni S. Sebastiani. Donum Henkelli. Sphera odoramentaria ar- gentea donum Lodouici Beri. (Donavit etiamnum uiiiens Annae. Hieronymi Frobenii vxori. A.)

Linea. Canabea. (Tota siippellex lanea, linea et lignea vna cum vestibus legata est Hieronymo Frobenio. A.) Lintea lecti domini 10. Item lin- teorum nouorum sex paria.^i- Lintea lecti pro familia 13 vetera. (Sunt 6 uendita ex ueteribus et 2 noua. C.) Item duo, et VI noua facta An. M.D. XXXIII. Camisiae domini XX6. quarum tres habent collare planum vna rugosum. Pilea linea VII. Lintea qu§ sudariola capitis dicuntur cum flosculis XIX. Alia lintea capitis 12. Lintea pedum 6. Emunctoria fimbriata XXXV. quorum aliqua sunt filo uel aureo uel nigro uel alio colore varie- gata. Emunctoria sine artificio XVIII. Mappae elegantes

42

nrlilicii vi lualcriac IUI. Iliin \I aliac. Ihiii II liiiil>riatae

hdc t'st. scgimntalc;. ( niia disIracUt rsl. (\.) Ilcm \iia nulla

aric lacla, si'd lamcn ai)|)ar<'l iiiilouin. Hein viia paiiia. - Alia pariia rara Icxtiira ciiin liinhriis. Manlilia segmciilala hoc est

limliriata Villi- d !• serici U-xtiis. Ilem XII. Item Villi op-

lima. (|U(>ruin \'I dcdil Q. - Hein IUI crassa et IUI lere delrita. Serica manlilia duodeeini, el eiusdem lexlure slragula pro mensa longa ex dono vxoris Scheti.'*! f Dominus iiiiinrri inisit homino officio! i liisiintiiw V.).'»' C )

Lanea, Serica.

Vestes.

Pilea M, (|iioriun 1 ( s| iioiuini. - Byrra iiaiua lustita Da-

niasceno III. (ialeri II. \eslis vna nigra siiHuila niadaricis

jx-llibiis. Ve.stes II uiolaceae. (viutin donaint famulo. A.)

Veslis una colore cinericeo. - N'eslis sulTulla pellihus vulpinis.

Veslis vna parua nigra. (Ad hoc lunica luc/ra. A.) - Pallium vnum nigruni. (^aiigae nigrae. Caligae albe. (donat^ Quin- tiiio. C.) (^alig^' paruae nigre. Thoraces IUI. quorum vnns est Dama.scenus, dvo Satlim, tertius Ostadinus. - Inlerula una \vndulata colore caslaneo. Vna Damasceno sufl'ulla ruhro panno.ii) Vna nigri panni sull'ulta jiellibus albis.i'i (Vna cas- tancd. A.) Vna vndulala nigra sulTulla ruhro. ( donavit Siyis- niundo. A.) C-ollaria II ex bisso uillosa sullulla |)el!ihus nigris.

- ( Pectoralia diio cum maduuricis pellihus. A.) Collare T ex 1! pellil)us niadaricis. - (huulla equesiris unduhita. (C.ucu hi rnduhitd. C.uculUi nicjid suffulfa pellihus nif/ris. .1.) Camisiae rubre II. (lampeslria \)V(t hiilneis III. .Soccorum (piindecim |)aria laneorum. Ouinque ex Teslain.

IMumea Lecli. (('um oeiiditoium fit mcntio. inle!li(ie l'iihunii. \(im po'^tea- (/Udin incomixirahilis vir novissime huc mi<ir(isset. Gilhertus Cmj- nalus. eins famulus. e.v supcl'.ecti'i iussu domini (/uedam illic oen- ilidil minus nccessuriu. A.) Lecti \' runi suis inuolucris, ([uorum II sunt uariegala. (tres venditi cum inuolucris. C.) vi lolidem sacci siramentarii. (Sacci i- uenditi. C.) Culcitrae scu lodices V. (tres sunt uend'!". C.) Slragulae lecli domini IUI. (piorum prima ( st hmea. secunda ex caprinis pellibus. lerlia lanea. quv es! sullulla uuli)inis pellibus. - - Est prelerea una slra- gula lanea |)anni albi. IMaguIae ex fesl.in II. C-eruicaÜa

magna Y et III ])arua el lolidem inuolucra. itria uendita el Inti- dcu) inin)luci(i cum /Kiriiis. C..) \\vni vnum inuolucium

nouum. I'uluin:iria si-ti piihiini lecli \'l. (juorum duo >'Uiil

l ;

uariegata. (duo vemlUa, quorum vnum erat variegalum. C.)

Inuolucra ceruicalis domini IUI, quorum unum est fimbriiitum et admodum breue. Inuolucra puluinorum II. Cortinae cuius sunt V partes et coelum cum fimbriis pendentibus. Puluilli IUI. quorum unus habet terminum, alter unicornem. ter- lius est uariegatus. Quartus est ex corio aurato.

Aulea. Aulea florulenta II. malus et minus. Auleum Beluatum vnum magnum vetus. Aulea II. malus habet regem iudlcem, minus aucupium coniugil. Cortine II virides et II caeruleae. Velum lineum undulatum paruum. Tapetia seu stragulae men- sarum duae uersicolores. quarum vna habet crucem. Stragulae mensae ex panno ulridi VII. Inuolucrum uestium ex tela cana- bea nigra. Tapetia versicoloria parua II. Stragulae mensae oblongae uersicolores II. Canabea nigra, quarum duae pendent in fumario. tertia in hoslio cubiculi domini.

Culina. (Vendita Friburgi. A.) Aerea, ferrea. Stamnea, et lignea. Foculus aereus vnus. Mortarium aereum unum cum pi- stillo. Lapideum vnum cum pistillo ligneo. Maluuium aereum vnum. Candelabra oblonga tria et quatuor alterius formae, quorum unum est minus aliis. Sartagines siue patellae II. maior et minor. Gratis I. Verua II. Item rotae veru. Tyronestis, quo aliquid disteritur I et aliud paulo minus in cubi- culo domini. Cultri IL Pyxis e buxo pro aromatis I. Canistrum e uiminibus pro fragmentis I. - Tripus I. Pruni- ceps I. Follis I. Catena ferrea in fumario pendens I. - Vas aquarium ex ferro incrustatum stamno I. Cochleare aquarium incrustatum stamno I. Ahena siue cacabi III, maior, minor, minimus. Furcilla et pruniceps in cubiculo Domini. Alaria hoc est ferramenta, quibus ligna sustentantur in foco II in cubiculo domini et unum duplex in culina. Orbes fraxini XXV.

Secures II. Maleolus ferreus I. Cochcleare spumarium I.

Discus ferreus I. Terebella in cella II maiora et unum mini- mum. Emunctoria candelarum in cubiculo Domini. Lagenae ferreae, quas vocamus uiatoria uasa, III.

Stamnea. (Friburgi distracta per Gilbertiim vivente etiamniim domino. A.)

Salina II. Orbes III. Disci II magni aequales. Disci II eiusdem formae, sed in^quales magnitudine. Item II formae et

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materiae eiusdeni, sed in(;(juales. Duo minores. Vnum olla- runi. Duo parui nuper empti. Disculi quos scutellas appel- laiiius IUI. Inlinctoria III. Porula VI. Gulturnium vnum.

(^anlharus magnus II mensurarum Irlijurgensium. - Tres quo- rum vnus(juis(ju(' niodium conlint't.'-l \'nus oblonfjus dimi- diatae mensurac. - Duo i)aiui dimidialae mensurae. - \'nus paruus, mensura famulae.

In cuhiculo domini.

Forpex I. Auri.scalpium I. Conspicilla I. Speculuin.

Atramentarium cum theca calamaria I. Thcca ton^oria referla .sui.s in.sirumenti.s I. Mar.supium ex bisse uillo.sa I. Anulus signatorius I.^^) Semispatha I.''*) Haslile I. Alueo- lus I. Scobinae III ex selis suillis. ^ Pixis ex buxo pro sacc:iro 1. Mantica cqueslris I.

In stabulo. Strigilis. Poeten cum spongia.

Lignea.

(Vendita Friburgi. A.)

Leclicae VII et una humilis. Mensae VII. quarum vna habet nidulos, una duplex. Tres paruae repositoriae. .Vrcae III et vna parua. Scrinia conuestita corio II magna et vnum paruum. Vmbracula III. Promptarium in culina. Capsa farinaria. Scalae II, maior et minor. Sellae II magnae corio conuestilae. Sellae II minores, quarum vna est complicalilis. Sella vna oblonga complicalilis. Sedilia X. Scamna II. qut.' spondae dicuntur. Pluteus versalilis. qui poiiilur super men- sam. - Pluteus plicatilis.*

(Basti. Universitätsbibliothek; C. \'Ia. 71. fol.

2-IO. Niederschrift des Gilbertiis Cognatiis.

Schreibers des Erasmus).

ANMERKUNGEN.

1 ) V c r g 1. hierzu das in gleicher R e i ii e ii f o 1 g c ;i u f - tretende Silbergeschirr nebst den beigegebenen Erläuterungen im Nachlass- Inventar von 1536

(\ n h a n g N r. X).

■-) Die durch Kursivschrift hervorgehobenen späteren Zusätze rühren IimIs von Honifacius .\nierbach f.l.). teils von Gilbertus Cognalus (C), dem Schreibor des Erasmus, teils von l>asmus (E.) selbst her.

3) Eigenhändiger Eintrag des Erasmus. Silber\orgoldetcr Deckel- bccher. Gesehenk des Portugiesen Daniianus a Goes 1533. <mitto tibi

45

dono munusculum pro lua dignitate satis tenue, nempe argenteum po- culum inauratum, quo si quando tibi utendum erit, integri hujus iui amici memineris» (Dam. a Goes an Erasmus, Antwerpen 1533, Juni 20. Förstemann u. Günther, S. 224). «Aninii pignus ac monumentum apud Erasmum Schetum reliquisli. quod nondum videre contigit, sed qui videre, praedicant esse rege dignum» (Erasmus an Dam. a Goes 1533, Juli 3. de Ram, S. 239). Wurde nach 1534, April 10. von Erasmus an Bonifacius Amerbach verkauft.

4) Silbervergoldeter kleiner Deckelbecher. Geschenk des Arztes Johannes Antoninus 1526. «Paravi ego quoque munus Tuae Amplitu- dini, ut vereor tarnen, ne sit tam pretiosam, quam est merita lua benignitas» (Joh. Antoninus an Erasmus, Krakau 1526, Januar 21. Miaskowski, S. 205). Da Antoninus 1525 die Tochter des Goldschmieds Johannes Zimmermann in Krakau heiratete, so darf man annehmen, dass der Becher von seinem Schwiegervater verfertigt war. Wurde nach 1534, April 10. von Erasmus dem Theologen Paulus Volzius geschenkt.

5) Die halb gelbe und halb blaue Kugel gehört dem Wappen der Basler Familie Mellinger an (Schild von Gelb und Blau gespalten, darüber Kugel in wechselnder Farbe).

6) Zu der Bestecklade Taf. 26, b.

7) Gabel aus Stachelschweinsborsten mit silbervergoldeten Beschlä- gen. Geschenk des ungarischen Humanisten Nicolaus Olahus 1530. «Hoc quoque voluptatis adferet mihi cochleare tuum ac fuscinula, quod hac certe ratione Nicolaum meum habilurus sum convivam, ac subinde licebit amiculis dicere. Hie est ille meus Olahus» (Erasmus an Nie. Olahus, Freiburg 1530, Oktober 7. Ed. L. B., Sp. 1322). Die Gabel wurde nach 1534, April 10. von Erasmus dem itnlicnischen Humanisten Joannes Angelus Odonus geschenkt.

8) Eigenhändiger Eintrag des Erasmus.

9) Eigenhändiger Eintrag des Erasmus.

10) fVö» = Vicario. Der im Bischofssitz wohnhafte Officialis princi- palis, Vertreter des Bischofs in der Ausübung der bischöflichen Ge- richtsbarkeit, wird auch Vicarius generalis genannt. 1524 1540 war Leonard de Gruyeres OfTicial und Generalvikar des Erzbischofs von BesanQon.

11) Im November 1529 kaufte der damalige Famulus des Erasmus, Quirinus Talesius, zusammen mit Zacharias Deiotarus in London IV4 Ellen purpurfar b.e nen Stoffes, 5 weiße Felle und einen Hut für Erasmus ein. «Quirinus et ego tibi emimus ulnam et quartam partem ulnae optimi purpurei panni duobus angelatis et 5 grossis et duobus denariis; item pelles albas 5 uno angelato et 13 grossis, et unum pileum 12 grossis» (Zach. Deiotarus an Erasmus, London 1529, November 21. Förstemann u. Günther, S. 129). 1 englische Elle := 1,15 m; 1 Brabanter Elle = 0,695 m: 1 Schweizer Elle = 0.60 m.

12) 1 Basler Maß (modius) = 1,42 Liter.

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13) Goldener Sicf^elrin^ mit C;iriieoI. Taf. 24, <-. Geschenk des Erz- bischofs von Sl. Andrews, Alexander Stuart, Rom 1509 (s. Anhang Nr. I). Kam als Legat an Bonifacius Amerbach.

14) Venezianischer Langdolch. Taf. 22. Geschenk des Grafen Wil- helm V. Isenburg 1532. «reddidit mihi Polyphemus abs te pugionem sane quam elegantem, cum hoc elogio. ut Si minus possem calamo profUgare hostes meos, ferro rem gerercm .... pugionem misisti Peiri, qui videtur idoneus amputandis auriculis, magis opus est qui ampulet linguas, nam ea parte nocentissinium est hoc animantium genus> (Erasmus an Graf Wilh. v. Lsenburg, Freiburg 1532, Juni 22. Ed. L. B., Sp. 1442 1443). Kam als Legat an Bonifacius Amerbach. Inventar der Amerbachischen Kunstkammer in Basel 1586: «Ein dolchen zum theil als auch an der klingen vergült mit eim meßer vnd pfriembd Ist 1). Erasmi seligen gwesen» (Ganz u. Major, S. 47).

Abb. lo. Goldener Rosenobel Eduards I\'. von England (1461 1485). (Basel, Histor. Museum. Nat. Gr.) Aus dem Besitz des Erasmus (s. An- hang Nr. X, Anm. 71). Kam in die Amcrbachische Kunstkammer in Basel.

IX. TESTAMENT DES ERASMUS.

Basel, i2. Februar i536.

«In nomine Sanct^ Trinitatis.

Desiderius Erasmus Roterodamus. Fretus Diplomatibus C(^- saris. summi Pontificis, ac Magnifici magistratus inclyte ciuitatis Basiliensis, hoc meo Chirographe renouo supremam voluntatem meam, quam quocumque titulo firmam ac ratam haberi volo, irritum vero si quid ahäs testatus sum.

Principio certus me nullum habere Legitimum heredem, praestantissimum virum D. Bonifacium Amerbachium. omnium facultatum mearum heredem instituo, exequutores vero Hierony- mum Frobenium et Nicolaum Episcopium.

BibHothecam meam iam pridem vendidi D. loanni ä Lasko Polono iuxta Syngrapham super hoc contractu inter nos confec- tam. Non Iradentur libri, nisi h(,^redi numeret ducentos florenos. Quod si ille pactum remiserit. aut me prior e vita excesserit, libe- rum esto heredi de libris statuere quod velit.

D. Lodouico Bero. lego horologium aureum. Beato Renano Cochleare aureum cum fuscinula aurea. M. Petro Viterio centum quinquaginta coronatos aureos, Tantundem Philippo Montano. Lamberto Famulo si mihi morienti adfuerit, ducentos florenos aureos, nisi ego viuus ei hanc summam numeraro. D. loanni Bris- goo (sie) lagenam argenteam. D. Paulo Volzio flore(n)os aureos centum. Sigismundo (lelcnio ducatos centum et quinquaginta. loanni Erasmio Frobenio duos anulos quorum alter non habet gemmam, aller gemmam subviridem gallis dictam Turcois. Hiero- nymo Frobenio lego omnes vcstes meas omnemque supellectilem laneam, lineam et ligneam. praeterea poculum quod habet insig- nia Cardinalis Mogontini. ^'xori eins annulum qui habet imaginem mulieris in tergum respicientis. Nicoiao Episcopio poculum cum operculo quod in pede habet versiculos insculptos. lustine vxori eius duos anulos quorum aller habet Adamantem. aller Turcois

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niinorein. M. Conrado (iocienio poculimi iirf^cnteuni quod in siimnio habet imagiiiom lorluiK.'. Si (juis lt'{,'atarioi um iiilerciclerit, <|uo(l lef^atuin erat in h<.'redi.s arbitrio eslo.

Mcrcs |)ra('t('r ca (}ue ipsi per Syiif,'rai)hani (lesi^'iiaiii. silti accipiet (piicquid suijerluerit poculoruni. aut annuloruni, aut reriini siniiliuni. ad hec noniisniala insignia. vi lusilanos cruciatos, Regis I'olonie ac Siuerini lioneri latiem exprinienlia aliaque bis si- niilia. I'raelerea ducafos oinnes dui)lices et (piadru|)lices. Pecu- niam apiui Conraduni (loelenium depositani. illi in Hrabantia dispensandam relinquet. qucinadmodum ei niandaui. Si quid ajiud Erasnium Schetum erit relicjuuni. ab eo repetet. Eamque pecuniani ac ieli(piani onineni qui; superfuerit. suo arbitrio et ex consilio exe([uul<)runi (lislril)U(t in vsus paujjeruin. etate aut valeludine intirniorum. Item in puellas nupluras, in adoleseenles l)(>ne spei, breuiler. quoscumque subsidio dignos iudicarinl.

Hanc extremani volunlatem meam. quo plenior sit lides. propria manu de.scripsi. ac peculiare anuli niei sigilhim Terniinum afTixi Basilee in edil>us Hieronymi Frobenii duodecimo die Fe- bruarii anno a naiali dominico Millesimo quingentesimo tricesimo sexlo.»

(sigillum)

(Basel, Univcrsitäti^bibliothck: A.N.lII.iö. Kigcnhandigc Nicdcrsclirifl des Erasmus.)

( i'hcrsclziinfj.)

Im Namen der heiligen Dn-ilaUigkeit.

leh. Dcsideriiis lOrasmus xoii Hollerihim. im \'ertrauen auf die niph)me des Kaisers, des Papstes und des liohen Rates der i)erülnnten Stadt Basel, erneuere mit diesem meinem Hand- sehreil)en meinen letzten Willen, den ich in allen Punkten an- erkannt und verwirklicht hal>en will: ungültig aber, wenn ich etwas anderswo leslierl habe.

Zunächst, gewiss, dass ich keinen gesetzlichen I'rben habe, setze ich den vortrel tlitlun Mann Dr. Bonitacius .\merl)ach zum Frben alles meines \'erm()gens ein. zu Testamentsvollstreckern aber den llieronymus l-roben und Nicolaus Episcopius.

Meine Ribliotlu'k habe ich schon längst dem Polen Dr. .lohan nes a l.asko M-rkauit. gemäss (Umu über diesen \'ertrag zwischen

A\)

uns aufgesetzten Schriftstück. Die Bücher sollen niclit verahfolgt werden, wenn er nicht dem Erhen 200 Cnilden ausbezahlt. Hat jener den Vertrag verworfen oder ist er vor mir aus dem Leben geschieden, so soll es dem Erben freistehen, nach Belieben über die Bücher zu verfügen.

Dem Dr. Ludwig Bär vermache ich die goldene Uhr. Dem Beatus Rhenanus den goldenen Löffel samt der goldenen Gabel. Dem Mag. Peter Viterius 150 Goldkronen, ebensoviel dem Philipp Montanus. Meinem Famulus Lambert, wenn er bei meinem Tod zugegen gewesen. 200 Goldgulden, falls ich ihm diese Summe nicht bei meinen Lebzeiten ausgezahlt haben werde. Dem Dr. Jo- hannes Brisgoicus eine silberne Flasche. Dem Dr. Paul Volzius 100 Goldgulden. Dem Sigismund Gelenius 150 Dukaten. Dem Jo- hannes Erasmius Frohen zwei Ringe, von denen der eine keinen Edelstein hat, der andere einen grünlichen, von den Franzosen Türkis genannten Stein. Dem Hieronynius Frohen vermache ich alle meine Kleider und allen Hausrat in Wolle, Leinen und Holz, ausserdem den Becher mit dem Wappen des Kardinals von Mainz. Seiner Gattin den Fingerring mit dem Bilde des rückwärts schauenden Weibes. Dem Nicolaus Episcopius den Deckelbecher, der am Fuss eingegral)ene Verse hat. Seiner Gattin Justina zwei Fingerringe, von denen der eine einen Diamant, der andere einen kleineren Türkis hat. Dem Mag. Conrad Goclenius den silbernen Becher mit dem Bilde der Fortuna oben. W^enn einer der im Testamente Bedachten verstorI)en sein sollle. so soll das. was ihm vermacht war. zur Verfügung des Erben sein.

Der Erbe soll ausser dem. was ich ihm schriftlich bestimmt habe, alles nehmen, was an Bechern oder Fingerringen oder ähn- lichen Dingen noch übrig sein wird, da/u die hervorragenden Münzen, wie die portugiesischen Kreuzpfennige, die mit dem Antlitz des Königs von Polen und des Severin Boner*) und die anderen dieser Art. Ausserdem alle doppellen und vierfachen Dukaten. Das bei Conrad Goclenius niedergelegte Geld soll er ihm Zinn Verbrauch in Brabant überlassen, so wie ich es ihm auf- getragen habe. Wenn etwas bei Erasmus Schetus übrig sein wird, soll er es von ihm zurückfordern. Dieses und alles übrige Geld, das sich vorfinden sollte, soll er nach seinem Gutdünken und auf den Rat der Testamentsvollstrecker hin zum Nutzen armer, alters- oder krankheitsschwacher Leute verteilen. Ebenso an heiratende Mädchen, an hoffnungsvolle Jünglinge, kurz an alle, die sie für würdig der Unterstützung halten werden.

*) Betreffs der goldenen Schaumünze mit Bildnis des Severinus Boner in Krakau s. Anhang Nr. X, Anm. 78.

50

Diesen meinen letzten Willen habe ich zur Bekräl'lif,nin},' der Glaubhai tigkeit mit eigener Hand niedergeschrieben und habe das eigene Siegel meines Ringes, den Terminus aufgedrückt, zu Basel im Hause des Hieronymus Frohen am 12. Tage des Februnr im Jahre 1530 nach des Herrn (ieburt.

Abi.

GoldouL- Dukatcnklipi).- auC die Belagerung Wiens durch die Türken. Dat. 1629. Mit Bildnis Ferdinands I.

(Basel, Histor. Museum. Nat. Gr.) Aus dem Besitz des Krasmus (s. An- hang Nr. X, Anm. 68). Kam in die Amerhachische Kunstkammer in Basel.

Öl

X.

INVENTAR ÜBER DEN NACHLASS DES ERASMUS.

Basel, 22. Juli iö56.

Vff sonnder. des Hochgelerten, vnd Avytberümpten Herren Doctor Bonifacien Amerbachs. gesetzten vnd bestimpten erben, dessglich der fürnemmen vnd achtbarn herrn Ihieronimi Frobenii vnd Nicolai bischolT der Executorn wilent des Erwürdigen vnd Hochgelerten Herrn Desiderii Erasmi von Roterdam. götlicher geschrifft doctor seligen, ernstlichs. ansuchen, eruorderung. vnd begeren. Sind herrn doctor Erasmi seligen noch Tod verlassnen hab vnd gütter. durch mich by end diser gschrifft emempten geschwornen Notarium Inuentiert. vfTzeychnet vnd beschriben. Sambstag den zwenundzwentzigisten Hoüwmonats, des Jors als man noch der geburt Christi zalt fünffzehenhundert. sechs und drissig, also lutende:

Inn Husrat. Item XXXVin lylachen.i) nüw vnd all. Reyn vnd grob vnder- einander. Item XXV hembder. Item VI küssynn'-) mit ziechen^l Item VI zwifache hüblin'*) Item XII Schertüchtr.^i on zipffel, Item XIX Schertücher mit zipfTlen. Item VI fuß- thücher Item XXXIX fatzyletlin^i Item XII Tyschtücher grosß vnd klein Item XXXIX Tyschzwechlin.'i

Cleydcr. Item ein schwartzen Rock mit Marder gefüttert. Item Ein brunen Rock Item aber ein brunen Rock mit fuchssem fütder. Item ein schwartzen Rytrock Item ein Schwartzen Rytman- tel Item ein Grouwen Rock on füter Item aber ein schwart- zen Rock on tüter Item zwe^' par schwartzer hosen, vnd zwen stöß.^i Item ein dammastin wammest, Item zwey Sydene Atllisß wammest Item ein Syden Bursat^l wammest Item zwey Scharlachne Rote hembder Item ein Rouchfarben Schamm- lotteniO) lybrock Item ein schwartzen Tammastnen lybrock Item sust ouch ein schwartzen lybrock mit eim wyssen füter.

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Ih-m ein Schurlclzoni' ) goiülti'rldcn lybrotk Item zwcn schwarlz Sainineten gelullerte zypirel.12) Ilem zwey Kote brusl- lücher mit Marder gefüttert Ilem ein schwarlze Schammlollin kappen, 13) Item zwo scliwartz gerüllerl hosen mit liiflten Item ein schwarlze wuMne kappeni-*i mit eim schwartzt-n lütter,

^ Item XI hül, wullen. vnd Sydne s(h!ai)i)huheni''| Item zwo TapetdeniS) Item XIII Stück heidnischwerck^^i - Item VI (irüne Taleltücher item XV Sitz vnd banck küssy Item ein (lemseii Tecky''') Ilem IUI wyü O.itliolonische Teckijiiö; _ Hein zwo (luidern ^^] Item \'Ii l-ürlieiig vnibs bell Item III lurheng liir die fenster sind Scherleren2'>| Ilem VI zuckerhüt, Zucker Item zwey bell Item MII trög^i) vnd Heyßl:iden22|

Item ein Tysch Ilem lunll' Pirretlin.23|

Silber gschirr.--'| Ilem ein horologium mit eygerschalen sand, ist das hüßlin ^on Itelichem gold gniachl-ö) Ilem ein ganlz guldinen Iötrel2->|

Item ein guldin (iebelin25) Ilem ein zwifacher vergulter stoutr mit des (Kardinals zu Mentz zeichen^^i Item aber ein ver- gulter zwifacher Sloull'. mit des herlzogen von Gülch zeictien-'i

Ilem aber ein vergulter grosser Stoufl mit des Bischofl' von Würtzburg zeichen^S) Ilem al>er ein vergulter zwifacher stoulf mit des Bischofs vonn Augspurg zeichen-") Item ein verdeckter, vergulter stouf, halt des Fuckers zeichen^O) Item ein vergulter becher. ist vff Englische monier gmachl,"i I Ilem ein vergült Trinckgschirr mit dem Ilercules^^) Item ein vergulter SloufT vom Bischoff von Ollmutz geben^S) Item ein vergulter langd- samnier stoutf mit lim decket. ^'i) Item aber ein zwifacher StoulV \ergult. kumpt vom herlzogen vss Sachssen^^i Ilem ein ganlz guldin verleckl Slotzbecherlin,36| Ilem ein vergull becherlin. mit dem Slrel,37) Item aber ein vergull becherlin mit eim decket halt ein rebmesser,38| Item aber ein vergull becherlin verdeckt, mit dem Termino^!*! Ilem ein verdeckt übergult becherli mit Vlenhophii zeichen'*^) Item aber übergults becherlin mit niel- lingers zeichen, ^i) Item aber ein bedeckt vnd vergülts l>echer- lin^2] Item ein Eynhörnin becher Inn silber gefassei vnd ver- gült,43) Item ein silberin verdeckt trinckgschirr. hall des Hincken zu Köln zeichen-*-*! - Item ein silber verdeckt becherlin mit fortuna'*^) Ilem ein Silberin schalen, Ist innwendig ver- gült.'*«) - Item zwen silberin. hoch, verdeckt becher-*" i Item ein dein silberin kö])fflin'*8| Ilem sust ouch ein silberin ver- leckt becherlin-*") Item fünlT silberin stötzlin^**) Ilem zwey silberin saltzfesslin^*) Item ein silberin fleschen^-i Item zwen silberin teller'>3| Item ein silber L'ebelin»-*) Ilem aber

53

ein Silber credentz gel)elin. ist halber vergult^ä) Item zwen übergult löfTel, vnd ein andern lölTel, mit sanct Bastian.56|

Guldin ring.^") Item zum ersten ein guldin ring halt kein stein^^) Item vier guldin ring, halt yeder ein Saphir^^) Item zwen guldin ring mit Thürkois steinen^Oi . Item ein guldin Ring mit dem Gammahü.ßi) Item ein guldin ring mit dem Rubyn^-) Item ein guldin ring mit dem Dyamant^^i Item ein guldin ring mit dem geschnyttnen CarnyoF'*i Item ein vergult Agnus dei^^i Item ein guldinen Compassring.^^i

Inn Guldner vnd Silbrer münlz.

Item Sibenhundert zwentzig vnd zwen guldin Inn gold, so er hinder Im halt gehept. Item acht Römisch alt pfennig Item ein pfennig Leo Astrologicus^') - Item ein ducaten. geschlagen als der Türck Wyen belegert^^l Item nun silber dick pfennig dein vnd grosß. Item Inn Batzen für zwentzig guldin vnd acht balzen. Item fünlTlzigk nun guldin. fünff Schilling vnd acht pfennig Inn müntz basler werung, Item Nun hundert cronen Inn gold, so herr lienhart fuchs zu Niiwemburg^^) hinder Im hatt. Item fünffhundert Sechstzigk vnnd Siben ducaten. allerley. Item nünvndzwentzigk Angeloten"") Inn gold. vnd ein Eduardicum oder Rosen nobel"ii.

Item ein bekantniß Doctoris Amerbachii. vswisende sechs- zehenhundert guldin Inn Rinischem gold, so wilent bemelter herr D. Erasmus selig hinder Inn gelegt. Item dorby ouch ein andere handtgeschrift gefunden, vonn bemeltem herrn doctorn Erasmo seligen selbs geschriben, vnd mit sinem Insigel dem Termino besiglet. Inn welcher er, Im herrn Doctori Amer- bachio den dritteil vss obbestimpten. sechszehen hundert guldinen, Xemlich fünffhundert. dryunddrissig guldin Inn gold. vnd ein dicken pfennig. verordnet vnd zenemmen beuolhen hatt, Item etllich handtgschrifTten herren Erasmi Scheti von AntdorfF,"^) die do vswisen, das so er hinder Im hatt ligen, thut, tusent zwey- hundert sybentzig. vnd sechs guldin vnd acht stüber, Braban- tischer werung. welche summ vff Rinisch gold. der guldin für sechszehen batzen geacht. thlit Xünhundert. vnd zwölff guldin, Item ettlich handtgschrifften herrn Conradi Goclenii zu löfen, Wisent vff die Nünzehen hundert vnd sechszigk guldin. die vn- guorlich überschlagen, dwil sy zeuerwalten nit herrn Bonifacio dem erben, noch sinen Executoril)us beuolhen. soader dem herren Conrado Goclenio vßzerichten gewalt geben. So beuolhents die- selben herren Erb. vnd Executores Im. dem beuelh nochze- kummen.

54

Hein ein s( Ih'hic liibliothec iiiil t;iin Register, Inn dem alle hiulier, ordeiijieli bezeichnet, viid durcii D. Ilrasmus seligen diener vor langist vilgeschriben sind, für welche bücher der herr von lasko,'^^^) souerr er die will haben, xwey hundert giddin schul- dig wirt ze geben.

Item ettlidie stück ^olds. so ü. Erasmus by sini Iel)en Iierrn D. Bonifacio sini gesetzten erben geben halt der vrsach. souerr sin letster will nit gehalten, das dannoclit 1). lioni- facius dieselben nochgeschril)nen stück golds für ein fryge schencke lial)en soll Ileni X doppel ducaten Bendiuolaner'^i - Item III doppel ducaten l)apsl Julii"^) Item I ducalen doplet Sicilier Item I doppel ducalen Mirandulaner'^6| Item XW'II doppel ducalen Ilispanier Item II ])ortugalische crütz]ifennig Item I kölnnyscher Regal"i - - Item I guldner pfennig. doruff der küng vss Bolandt."^) - Item II vierfach ducalen hispanisch Item kei.ser Carl, ^n(l künig ferdinand. vlT eim pfennig'^ö) Hern hertzog Friderich von Sachssen vfT eim pfennig'^0| Item zwey .stück goldls wie die vss dem Bergkwerck sind kummen.^ii

Dise stück obbemelt. halt er herr Doclor Bonifacius gut- willig anzeigt, Avie wol er sollichs. dwil sy Im vormals gesch?nckt. nit schuldig wer gsin.

.\dall)erus Saltzmann. sacris .\poslolica et Imperiali auctoritalibus Notarius Juratus, praemissa conscripsit et .suaple manu subscripsit.»

(Basel. Universitätsbibliothek: C. Via. 71, fol. 102 106.)

ANMERKUNGEN.

1 ) lyhuhen = Leinlaken, Leintuch.

-1 küssynn, küssy = Kissen.

'^\ ziechen = Überzug.

4| hiiblin = Häublein, Nachthaube.

5) Schertuch = Barbierluch (beim Rasieren und Haarschneiden gebraucht).

c) faizylotlin = Taschenluch.

") tyschzwechlin = Tischzwehle. Munillueh. Handtuch.

H) sloLi := kurze Schenkelhose.

9) bursal = eine Art SeidenslotT.

10) sdiammlotten = aus feinem WollstofT (vom franz. camelot).

tl) scliurlctzen = aus Leinen- und Baumwollstoff.

12) zypfTel = Kappenzipfel. Sehul|i>rkragen mit Kapuze.

13) kappen = Gugel, Kapuzenmantel.

14) Schlapphube = Haube mit Ohrenklappen. lö) lapetdc = Teppich, Decke.

16) heidnischvverck = Wirkarbeit, Teppicliwirkerei.

17) gemsen tecky ^ Decke aus Gemsfell.

18) catholonische leckin = Decken aus katalonischem Stoff.

19) gutder = gefütterte Steppdecke.

20) scherteren = aus feiner Glanzleinwand.

21) trog = Truhe.

22) reyßlade = Reisekoffer.

23) pirretlin = Birotlein, Barettlein.

24) Vergl. hierzu das in gleicher Reihenfolge auf- tretende Silbergeschirr im Inventar \om 10. April 1534 (Anhang Nr. VIII).

25) Sanduhr in goldenem Gehäuse und goldenes Besteck, bestehend aus Löffel und Gabel. Geschenke des polnischen Reichskanzlers Chri- stoph V. Schidlowiecz 1526, Arbeiten des Krakauer Goldschmieds Jo- hannes Zimmermann, Schwiegervaters des Arztes Johannes Antoninus. «Magnificus Palatinus Cracoviensis, D. Christophorus, et coram et per litteras me rogavit, vclim illum Tuae Amplitudini commendare, qui quidem tibi aurea et preliosissima dona soceri mei manu elaborata ad succedentem hunc mercatum Franckfordensem missurus est» (Joh. An- toninus an Erasmus, Krakau 1526. Januar 21. Miaskowski. S. 204). «Redditum . . . . est bona fide, horologium aur^'um, cochleare aureum, et fuscinula aurea; ... vulgare non est, talia mittere munera» (Eras- mus an Chr. v. Schidlowiecz, Basel 1526, September 9. Ed. L. B., Sp. 5)54). Die Sanduhr kam als Legat an den Professor theol. Ludwig Bär, das Besteck an Beatus Rhenanus.

23) Hoher, silbervergoldeter Doppelbecher mit Wappen des Kardi- nals Albrecht v. Brandenburg, Erzbischofs von Mainz. Geschenk des- selben 1519. «Redditum est mihi celsitudinis tuae munus, materia iuxta atque opere visendum et insigne .... Commendauit autem mihi non mediocriter munus per se gratissimum Huttenus noster, qui docuit appellari poculum amoris ceu Gratiis sacrum, ob id, opinor, quod cum velut osculo sibi committuntur, e duobus fiat vnum: addit eam inesse vim, vt qui ex hoc biberint, tenacissima quadam beneuolentia conglutinentur» (Erasmus an Kardinal Albrecht von Mainz, Loewen 1519, Oktober 19. Allen IV, p. 96, 99). «Albertus, Cardinalis Mogon- tinensis . . . mihi poculum dono misit, cum amplum et graue, tum opere spectandum . . . Quin et nomen indidit. Ait vocari ,poculum amoris', opinor, quod e duobus paribus velut osculo commissis fiat vnum, quoties libel» (Erasmus an Bischof Eberhard von Lüttich, Loewen 1519, Oktober. Allen IV, p. 111 112). Kam als Legat an Hieronymus Frohen.

27) Hoher, silbervergoldeler Doppelbecher mit Wappen des Hj r- zogs Johann III. von Jülich. Geschenk desselben 1530. «En tibi pocu- lum a principe noslro seniore dono missum, in quo non precium sed animum le oportet spectare» (Simon Riquinus an Erasmus, Köln 1530, März 29. Förstemann u. Günther, S. 135). Kam als Legat an Boni- facius Amerbach. 1602 im Nachlaß der Faustina Amerbach, Tochter des Bonifacius A. (Staatsarchiv Basel, Privatarchiv 30): «ein gantz

56

vcrgüll diipi)lt't mit dem Giilchi.sfh»'ii wa[)pen, wigt . 62 lot». 1 Basier Lot = 14,64 g r. = 4 Q ii i ii t I e i n ; 1 Q u i n t 1 e i n = 3,66 g r. (MulsoNv, Mass iiiui (iewicht der Stadt Hasel, P>eib. iJiss., Lahr 1910).

28) Hoher, .silbervergoldeter Fußbech« r mit Wappen des Bisrhofs von Wiirzburg, Konrad v. Thüngen. Gesehenk desselben 1530. 'mitti- mus tibi praesentibu.s poculum, obnixe rogantes, exiguum hoe munus non ex materiae aut operis preeio sed donantis animo aestimare ar quasi aliquod amici tui ,w/'/i,woi»''"' habere velis» (Bisehof Konrad von Würzburg an Erasmus, Würzburg 1530, Mai 9. Förstemann und (iünlher, S. 141). 'Munus... plane regium donare voluisti, magis repu- tans, quid le deeeret dare, quam quid Erasmum aecipere» (Erasmus an Bisehof Konrad, Freiburg 1530, August 11. Ed. L. B., Sp. 1301|. Kam als Legat an Bonifaeius Amerbaeh. 1602 im Naehlaß der Faustina Amerbaeh (I.e.): «ein hoeher ganlz vergülter alter becher, mit einem deckel, vnd Wiirtzburgisehen wappen, wigl 73 lot, 2 quinll.»

29) Silbervergoldeter Doppelbeeher mit Wappen des Bisehofs von Augsburg, Christoph v. Stadion. Gesehenk desselben 1530. "Ante pau-

cos dies Christophorus ä Sladio Episeopus Augustensis hur se

contulit non ob aliud, . . . nisi ul videret Erasmum, . . . attulit seeum duo pocula regia, cum dueentis flor. aureis» (Erasmus an Christoph Mesia, Freiburg 1530, März 30. Ed. L. B., Sp. 1285). Erasmus an Job. Choler, Freiburg 1530. April 13: Stadion habe ihn in Freiburg aufgesucht und ihm «duo i)ocula magni pretii et in bis dueentos florenos» geschenkt (Förstemann u. Günther, S. 425). Kam als Legal an Bonifaeius Amerbaeh. 1602 im Nachlaß der Fauslina .\merbach (I.e.): «zwo gantz vergälte schalen mit Stadion wappen. wägen 87 lot».

30) Silbervergoldeter Deckelbecher mit eingegrabenen Versen am Fuße und Wappen des Anton Fugger von Augsburg. Geschenk dessel- ben 1529. «Ante paucos dies... vir egregius .\ntonius Fuggerus dono miserat poculum mira forma, et pulcherrime inauratum» (Erasmus an Wilibald Pirkheimer, Freiburg 1529, Juli 15. Ed. L. B.. Sp. 1219). «Antonius Fuggerus .... misit poculum in priniis elegans. pignus initae inter nos amicitiae» (Erasmus an Christoph Mesia. Freiburg 1530, März 30. Ed. L. B., Sp. 1285). Kam als Legat an Nicolaus Episcopius.

31) Silber\ergoldeler Deckelbecher in englischem Stil. Geschenk des Lords William Mountjoy. Kam als Legat an Bonifaeius .\merbach.

32) Silbervergoldeler Becher mit einem Herkules als Deckelknauf. Geschenk des Johannes Paumgartner von Augsburg 1533. c, Misit pocu- lum inauratum, munus aptum homini Batavo, sed nunc minime Bata- vice bibulo» (Erasmus an Johann Georg Paumgartner, Sohn des Schenkers, Freiburg 1533, Mai 12. Ed. L. B., Sp. 14691. Kam als Legat an Bonifaeius Amerbaeh. 1602 im Nachlaß der Faustina .\mer- bach (I.e.): «ein einfach gantz vergülter becher mit herculc auf dt ni deckel, wigt 62 lot».

33) Hoher, silbervergoldeter Fußbecher mit Deekel. Geschenk des Bischofs von Olmütz, Graf Stanislaus Turzo 1532. «craterem inauratum. ai'r,uiiniriir et pignus nostrae erga te gratitudinis eertissimum. a nobis

.... aequo animo accipies» (Stanisl. Turzo an Erasmus 1532, Augusts. Ed. L. B., Sp. 1449). Kam als Legat an Bonifacius Amerbach.

34) Silbervergoldeter, gebuckelter Fußbecher mit Deckel. Geschenk des kaiserlichen Rats Julius v. Pflug. Kam als Legat an Bonifacius Amerbach. 1602 im Nachlaß der Faustina Amerbach (I.e.): «ein knor- ter (= knorriger) gantz vergiilter becher, geformirt wie ein kelch, sampt einem deckell, wigt öQVa lot».

35) Hoher, siibervergoldeler Doppelbecher mit silbernem Laub- werk. Geschenk des Herzogs Georg von Sachsen Ende 1522 oder An- fang 1523. «scripserat (P. Mosellaniis) .... illustrissimum Ducem Georgium destinasse mihi munus regale. nam hoc vsus est verbo» (Erasmus an Henricus Stromerus, Basel 1522, Dezember 5. Allen V, p. 150 151). Kam als Legat an Bonifacius Amerbach. 1602 im Nach- laß der Faustina Amerbach (I.e.): ein glatter gantz vergiilter hof- becher mit weyßem laubwerckh ahm deckel vnd fuß, wigt 33 lot. 3 quintl.» (Offenbar handelt es sich hier nur noch um die eine Hälfte des Bechers.)

38) Goldener Stutzbecher (fußloser Becher von kurzer, gedrungener Gestalt) mit einem von tanzenden Satyrn umringten trunkenen Bac- chus an der getriebenen Wandung und einem als Griff dienenden, rundgegossenen Aeskulap am Unterrand des als Arzneischale verwend- baren Deckels. Geschenk des Kardinals Matthäus Lang, Erzbischofs von Salzburg, Ende 1534; im Inventar vom 10. April 1534 (Anhang Nr. Vni) noch nicht verzeichnet. Römische oder Salzburgische Arbeit. Cum reverendissimus in Christo Pater et Dominus D. Matthaeus, Tituli S. Angeli Cardinalis, Roma in Germaniam revertisset . . . hoc praeterire non possum, quod aureum poculum artificiosissime caelatum, quod tum congerronibus suis forte ostentabat, transmitti ad me. veluti urr^uöavt'oy animi erga me sui. voluerit . . Quo ego profecto ita fui ob Phidiacum plane artificium delectatus. ul professus sim inter doctissi- mos et scitissimos compotores meos, qui tum aderant, . . . me non alio poculo vel pharmacum adversus calculum. vel ad exstingendam sitim liquorem sumturum esse: nam operculum, quod paulo infra crepidinem Aesculapium tornatilem habebat, medicinae propinandae fabrefactum data opera videbatur: Cyathus ipse non mediocris capacitatis, ay.ioTowTcci circum habebat Satyros. et in eorum medio Bacchum ebriosulum, tnnfa (ita me Dens amet) elegantia, ut jam Praxitelis opera mihi sordere perfacile possinl» (Erasmus an Petrus Curtius in Rom. «Rhetor in Academia Romana», Freiburg 1535, Januar 9. Ed. L. B., Sp. 1496). Kam als Legat an Bonifacius -Amerbach. 1602 im Nachlaß der Faustina Amerbach und von dieser ihrer Tochter Esther Iselin (gest. ledig 1624) vermacht (I.e.): «ein gantz gülden Becherlin mit einem Deckelin, wigt 84 i (=z krönen)^. Eine Krone, Basler Gewicht für verarbeitetes Gold, ist = 3,371 gr. (Mulsow, Mass und Gewicht der Stadt Basel, Freib. Diss., Lahr 1910, S. 31).

3") Kleiner, silbervergoldeter Deckelbecher mit Kämmen im Wappenschild. Geschenk des niederländischen Humanisten Haye van Cammingha. Kam als Legat an Bonifacius Amerbach. Wappen

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(icr Camminf?li:i: in Gelb ein s(li\v;irz(r K:imm «hIit drti sfhwarz Kämme (Siebmachcrs Wappenbuch).

3H) Kleiner, silbervergoldeler Dcckelbecher mil einem Rebmesser als Wappen oben. Gescbenk des Handelsherrn Jodocus Ludovicus Decius in Krakau 1523. «...qui lam erudilae epislolae munus lani elegans addideris. idque sie e longinquo niissum» (Erasmus in der Widmung seiner - Preratio Dominica» an Jodoeus Ludovicus Decius, Basel 1523, Oktober 24. Miaskowski, S. 1951. Kam als Legat v.n ßonifacius Amerbacli. Wappen des Jodocus Ludovicus Decius: Heb- niesser in einem von (iell) und Schwarz geteilten Schild, als Helmzier offener Flug mit Schildhild, llelmdecke schwarz-gelb (Bernhart Hertzog, Edelsasser Chronick, Straßburg 1592, Buch X, S. 214).

39) Kleiner, silbervergoldeler Becher mit dem Terminus als Deckcl- knauf. Geschenk des Basler Druckerherrn Johannes Herwagen. Kam als Legat an Bonifacius Amcrbach. ni02 im Nachlaß d^r Fausfina Amerbach (I.e.): «ein ganlz vergüll becherlin mit dem Termino ahm deckel, wigtt 24 V2 lot».

40) Kleiner, silbervergoldeter Deckelbeclier mit Wai^pen des nii-der- ländischen Humanisten Karl van Utenhove. Geschenk desselben. Kam als Legat an Bonifacius Amerbach. I(i02 im Nachlaß der Faustina .\merbach (I.e.): «ein vergültes becherlin mit einem deckelin, daran Vtenhouij wappen, wigl 22 lot, 2 quintl.»

41) Kleiner, silbervergoldeler Becher mit iarbigem Wappen der Basler Familie Mellinger auf dem Deckel. Geschenk des Basler Drucker- herrn Johannes Frohen. Kam als Legat an Bonifacius x\merbach, der ihn der Witwe des Joh. Frohen, Gertrud Lachner, schenkte. Bericht Amerbachs über die Testamentsvollstreckung 1538, Jan. 11. (Universi- tätsbibliothek Basel, C. VI a. 71, fol. 46 48): «vss dem silber gschirr so mir zugehörig, vmb vnderhaitung fruntschafft .... hab ich gutwillig geben, frow- Gertrudlen wilenl Johannis Frobenii seligen husfrowen, ein Übergült becherlin mit eini deckel, doruff mellingers zeichen, was doctori Erasmo vom alten Frobenio, wie ich vernommen, geschenckt worden». Johannes Frohen (gesl. 1527) halle den Becher wohl von seinem Gcschäflsteilhaber und Verwandten, dem Basler Druckerherrn Johannes Petri (gest. 1511) erhallen, dem er, möglicher- weise um 1490 bei seiner Vermählung mit Barbara Mellinger (gest. 1512), von einem seiner Schwäger, Junker Wilhelm oder Junker An- ton Mellinger (beide 151(j erwähnt), oder von seinem Schwiegervater Ulrich Mellinger (tot 1510) geschenkt worden war. (Genealogie der Familie Mellinger auf Grund gütiger Mitteilung des Herrn Dr. August Burckhardt in Basel). Wappen der Mellinger: Schild von Gelb und Blau gespalten, darüber Kugel in wechselnder Farbe (Staatsarchiv Basel, Wappenbuch des Konrad Schnitt, gest. 1541).

42) Kleiner, silbervergoldeler Deckelbecher. Geschenk des Guil- helmus Frederici, Pfarrers zu Groningen (Niederlande) 1521. «Poculum inauratum luo nomine reddidit . . . . Gosuvinus» (Erasmus an Guilh. Frederici. Loewen 1521, April 30. Allen IV, p. 483). Kam als Legat an Bonifacius Amerbach.

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43) Kleiner Becher aus Hörn vom Einhorn, mit silbervergoldelen Beschlägen. Geschenk des Johannes Henckel. Holprodig.^rs der Köni- gin Maria von Ingarn. 1530. Der Becher war allem .\nschein nach dem Joh. Henckel vom Markgrafen Georg von Brandenburg-.\nsbach 11515—1543). der eine Zeillang Erzieher des jungen Königs Ludwig von Ungarn war. verehrt worden und stammte aus dem Besitz seines Großvaters, des prachtliebenden Kurfürsten Albrecht Achilles von Brandenburg 11471 1486». ^Mitto tibi poculum quoddam. exile quideni illud. sed quod summo quondam principi. horum videlicet marchionum a Brandenburg parenti. in delicüs fuit; id oro ut placere tibi sinas> (Job. Henckel an Erasmus. Linz 1530, April 13. Förslemann und Günther. S. 137i. Da 1530 der Vater des Markgrafen Georg. Markgraf Friedrich von Brandenburg-Ansbach noch lebte (regiert 1486 1515. verzichtet 1515. gest. 153lii. so kann unter «summus quondam [= iveiland) princeps. horum marchionum a Br. parens» nur Georgs Groß- vater und Friedrichs Vater. Kurfürst .\lbrecht Achilles verstanden werden. Der Becher kam als Legat an Bonifacius Amerbach. UH12 im Nachlaß der Faustina Amerbach (1. c.i: «ein gantz vorgült Beoherlin mit Einhorn, wigt 10 lot. 3 quinll.>

44) Silberner, zum Teil vergoldeter Doppelbecher mit einer Her- kulesszene und dem farbigen Wappen des Rechtsgelehrten Johannes Rinckius von Köln. Geschenk desselben 1530. »Eliamsi tarn vile fuisse» munusculum, quam illud tua facit modestia . . . video mihi rem esse cum Hercule. quem in tuo poculo conspicio .... Nee male quadrat in le aquilae symbolum. quod habet luus clypeus> (Erasmus an Joh. Rinckius. Freiburg 1530. Juli 19. Ed. L. B.. Sp. 129i>K Kam als Legat an Bonifacius .\merbach. lt>02 im Nachlaß der Fauslina .\merbach ll. c.k «ein hoch zun orten vergült dupplet mit 2 menlin. vnd 1 schwartzen .\dler. wigtt 5li lot>. Wappen des Johannes Rinckius: in Gelb ein schwarzer Rabe mit Ring im Schnabel igefl. Mitteilung des Stadtarchivars Prof. Dr. Keussen zu Kölm.

45 1 Bemalter Silberbecher mit einer Fortuna als Deckelknauf. Ge- schenk des jungen Herzogs Wilhelm V. von Jülich 1529. »Mitto tibi poculum cum inscriptione :;''-'t'^<'c «)>au«<«c> I Herzog Wilhelm von Jülich an Erasmus 1529, November 10. Ed. L. B.. Sp. 1744). <Nuper GuHel- mus Princeps Dux junior Clivensis ac Juüacensis. adolescens virluti natus. scripsit literas amoris plenas. addito poculo magnifico> i Eras- mus an Christoph Mesia, Freiburg 1530. März 30. Ed. L. B.. Sp. 1285t. 'insigne poculum meos amicorumque meorum. quibus id ostentare soleo, oculos deleclal .... Poculo titulum boni ominis addis ayr-ttov &c<iu»foc. hoc omen ut ma\inie impresserit artifex metallo' i Erasmus an Herzog Wilhelm von Jülich. Freiburg 1530. Ed. L. B., Sp. 1428L Kam als Legat an Professor Conrad Godenius in Loewen.

4->i Silberne, innen vergoldete Schale mit eingegrabenem Terminus in der Mitte. Geschenk des Nürnberger Ratsherrn Wilibald Pirkheimer 1529. «palera tua sane quam eleganli. quam dono misistL libavimus .... Munus scilo mihi fuisse gralissimum. ulpole ab animo profectum. qui posset etiam vilreo munusculo gemmarum precium addere. Ter- minus insculptus admonebit me, non procul abesse diem supremum.

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El onnulus pridcm missus qiiolidie rofricat mihi Hilihaldi mci me- moriam» (lirasrnus an Wil. Pirkheimer, Freiburg l.'>29. Juli 15. -- Ed. L. li., Sp. 1219). Kam als L<'gat an Bonifarius .Amcrbach. 1602 im Nachlaß der Fauslina Amerbach ü. f.): «ein silberne, ihnnen vergüll«.- schalen mit dem Termino, wiglt 20 lol».

47) Zwei hohe, silberne Deekelbeeher. Der erste ein Geschenk des herzoglich jiilichschen Rates Johannes V^iattenus 1528, der zweite des Humanisten Martinus Siapus. «Transmitto tibi poculum hoc, ut arra- boncm habeas nr)stre amiciciae» (Job. Vlattenus an Erasmus, Speyer 1528, März 8. Förstemann u. Günther, S. 98). Die Becher kamen als Legate an Bonifacius .\merbach, der den ersten dem Heinri<b Glareanus, den zweiten dem .Simon Grynaeus als .Andenken an Eras- mus schenkte. Bericht Amcrba« hs übt-r die Testamentsvollstreckung 1538, Jan. 11.(1. c): «So dann hab ich . . . vss dem so mir vermacht, geben gutwillig ein becher mit eim decke!, wigt sechsundzwentzick lot vnd ein quintlin silber. Heinrico Glareano. Item einen, ouch mit eim deckel, wygt drü vnd zwentzigk lot vnd ein quintlin, Simoni Gryneo. domit diewil doctor Erasmus Inen nützit vermacht, sin gutter nanun by denen ouch erhalten».

4ö) Kleiner, kugelförmiger Silberbecher, sogen. «Kopf>, mit einem Cupido als De<:ki'lknauf. Kam als Legat an Bonifacius .\merbach. 1602 im .N'achiaC der Fauslina .Vnicrbach (I.e.): «ein silberin köpfTlin, wi;^t elf lol, 2 quinll.»

49) Kleiner, silberner Buekeibecher mit Deckel. Geschenk des her- zoglich sächsischen Rates Christoph v. Carlowilz. Kam als Legat an Bonifacius Amerbach.

50) Fünf silberne Stutzbeeher ohne Deckel (fußlose Becher von kur- zer, gedrungener Gestalt). Kamen als Legate an Bonifacius Amerbach.

äi) Kamen als Legate an Bonifacius Amerbach.

52) Silberne Flasche mit einem «.Angelhaken» im Wappenschild. Geschenk des polnischen Staatsmanns Hieroslaus a Lasko 1524. <P<j- loniae Baro Hieroslaus . . . deposito in mensam vasculo argenteo. ,Rogo' inquit, ,vt hoc animi mei pignus sinas esse apud te'» (Erasmus an Job. v. Botzheim 1524. Allen I, p. 31 32). Kam als Legat an den Theologieprofessor Johannes Brisgoicus zu Freiburg i. Br. Wappen der Lasko: in Rot ein gelber, masttragender Kahn, vorn und hinten in Löwenkopf endigend (Rietslap, Armorial general, Gouda 1861). Der gebogene Kahn mit .Mast in der .Mitte, wie ihn auch die Siegel des Johannes a Lasko d. J. zeigen (Universitätsbibliothek Basel: Manu- skriplband C. Via. 71), wurde mit einem Angelhaken verwechselt.

53) Zwei silberne, viereckige Speiseteller. Geschenke des pol- nischen Humanisten Johannes a Lasko d. J., wohl bei seinem .\bschied von Erasmus in Basel zu Anfang des Jahres 1526 (Ed. L. B.. Sp. 916 bis 917). Kamen als Legate an Bonifacius Amerbach.

54) Silberne Eßgabel. Geschenk des polnischen Humanisten Jo- hannes a Lasko d. J., wohl bei seinem .Abschied von Erasmus in Basel zu Anfang des Jahres 1526 (Ed. L. B., Sp. 916— 9171. Kam als Legal an Bonifacius .Amerbach. 1602 im Nachlaß der Faustina .Amerba« li

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(I.e.): «zwey gäbelin, deren eins vergalt, das ander gantz silberin, wägen 5 lot, 13 quintl.»

55) Silberne, zum Teil vergoldete Eßgabel mit Wappen des Abtes von Claratumba bei Krakau, Erasmus Ciolek. Geschenk desselben 1533. Zu der Bestecklade Taf. 26, b. Erasmus Ciolek, der auf der Rückreise aus Rom den Erasmus im Februar 1532 zu Freiburg aufgesucht hatte, richtete Mitte Mai 1533 einen Brief an ihn und sandte ihm wohl gleich- zeitig die jetzt im Historischen Museum zu Basel befindliche Besteck- lade, welche Gabel und Messer aus teilweise vergoldetem Silber ent- hielt, als Geschenk (vgl. Miaskowski, S. 312, 328). Auf der ledernen Bestecklade steht die goldgepresste Widmung: «ERASMVS ABBAS CLARETVMBfens/s; ERAS(mo) ROTHERODAMO DONO MISITx.. Das Besteck kam als Legat an Bonifacius Amerbach. Die Gabel 1602 im Nachlaß der Faustina Amerbach (s. Anm. 54).

56) Silberner Löffel mit dem hl. Sebastian. Geschenk des Johannes Henckel, Hofpredigers der Königin Maria von Ungarn. Kam als Legat an Bonifacius Amerbach. 1602 im Nachlaß der Faustina Amerbach (I.e.): «ein langer siliieriner löffel, daran S.Sebastian, wigt 5 lot, 2 quintl.»

57) V e r g 1. hierzu die G o 1 d r i n g e im Inventar vom 9. April 1534 (Anhang Nr. VH).

58) Goldring ohne Stein, mit dem Namen «Erasmus» versehen. Von Erasmus seinem Patenkind Johannes Erasmius Froben, Sohn des Basler Druckerherrn Johannes F., vermacht.

59) Vier goldene Saphirringe. Drei davon Geschenke des eng- lischen Kanzlers Thomas Morus; der vierte ein Legat des Erzbischofs von Gnesen, Johannes a Lasko d. Ä. (gest. 1531), erhalten 1533. «Patruus mens, quo in te fuerit animo, ipsemet iamiam moriturus declaravit, qui .... annulum, quem tibi mitto, a se perpetuo gestari solitum tibi legavit» (Johannes a Lasko d. J. an Erasmus 1533, ca. Mai 15. Miaskowski, S. 332). «Accepi annulum, Archiepiscopi quon- dam gestamen» (Erasmus an Johannes a Lasko d. J., Freiburg 1534, März 5. Miaskowski, S. 331). Die vier Ringe kamen als Legate an Bonifacius Amerbach, der einen davon der Anna Lachner, Gattin des Basler Druckerherrn Hieronymus Froben, schenkte. Bericht Amer- bachs über die Testamentsvollstreckung 1538, Jan. 11. (I.e.); «frow Anna Jeronimi Frobenii husfrow . . . hab ich . . . vsß dem mynen geben ein Ring dor Inn ein Saphir».

60) Zwei goldene Türkisringe. Der eine derselben von Erasmus seinem Patenkind Johannes Erasmius Froben, Sohn des Basler Druckerherrn Johannes F.,- der andere (mit dem kleineren Türkis) dessen Schwester Justina Froben, Gattin des Basler Druckerherrn Nicolaus Episcopius, vermacht.

61) Goldring mit Kamee. Aus der weißen Schicht des Steines (wohl Onyx) war das erhabene Bild eines rückwärts schauenden Weibes geschnitten. Geschenk des englischen Kanzlers Thomas Morus. Kam als Legat an Anna Lachner, Gattin des Basler Druckerherrn Hierony- mus Froben. Bericht Amerbachs über die Testamentsvollstreckung 1538, Jan. 11. (1. c): «Jeronimo Frobenio . . . ist . . . von siner husfrowen

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\v('f,'en, ein guldnor Ring mit cim Gamahü, so ein wihs aiigsiclit hall, iiberantworl worden».

C2) Goldring mit lierzförniigeni Hiibin. Geschenk des Hisrhofs von Plozk in Polen, Andreas Crilius, 1530. «Martinus (.Slapus) anuium quoque reddidit relsitudinis luae munus . . . Anulus aureus gemniam habebat figura cordis, eolorc rutilo» (Erasmus an Andreas Critius, Freiburg 1530, September 1. Ed. L. B., Sp. 1306). Kam als Legat an Bonifacius Amerbach.

fi3) Goldener Diamantring. Geschenk des Kardinals Lorenzo Cam- peggi 1519. «. . . . suscipies, vnaque pignoris loco adamanta anulo in- clusum, his literis inserfum, quem mei mnimosynon tenebis> (Lorenzo Campeggi an Erasmus, London 1519, Juli 4. ,\llen IV, p. 6j. «anulus quem digitis tuis detractum, . . . si tuis verbis vtendum est, fraternae Charitalis pignus ad me misisli, . . . Igneus auri fiilgor mihi luae sapieiiliae prorsus Cardinaliciae symbolum semper eril, et adamanlis gralissima lux nunquam nntiquandam nominis tui gloriam repraesen- tabil) (Erasniu- an Lor. Campeggi. Loewen 1519. .luli 14. Allen IV', p. 7). Kam als Legal an .luslina Frohen, Gattin des Basler Drucker- herrn Nicolaus Episco])ius.

«4) Antiker Goldring mit Carncvl, darin Herme des Dionysos ein- geschnilten. Taf. 24, c Geschenk des Erzbischofs von St. Andrews in Schottland. Alexander Stuart, Rom 1509 (s. .\nhang Nr. I). Siegelring des Erasmus. Kam als Legal an Bonifacius .\merbach. Inventar der Amerbachischen Kunstkammer in Basel 1586: «ein guldiner ring, dorin ein Carniol all vnd dorin ein terininus. I>1 Erasmi bitschafl gwesen> (Ganz u. Major, S. 51).

•55) Silbervergoidete Schaumünze mit den Bildnissen Kaiser Karls V. i:nd seinci Schwester (wohl Maria. Königin von Ungarn 1522 1526, Slallhalterin der Niederlande 1530 15551. Kam als Legal an Boni- facius Amerbach, der sie der Ursula Frohen, Tochter des Basler Druckerherrn Johannes F., schenkte. Bericht Amerbachs über die Testamentsvollstreckung 1538, Jan. 11. (I.e.): «ein silber vergult zei- chen .... doran keiser karii vnd sincr Schwester angesichf, haben wir . . . frow Gerlrudten (Johannis Frobenii seligen husfrowen) tochler Vrselin . . . geben dasselbig übergült .\gnus dei oder zeichen».

fifi) Goldring mil darauf angebrachter Sonnenuhr, .\nhang Nr. VIT: «(Anulus) Astrologicus». Geschenk des Rechtsgelehrlen Viglius Zuiche- mus. Kam als Legal an Bonifacius Amerbach.

6") Goldener magischer Löwenpfennig. Gesihenk des .\rztes Jo- hannes Antoninus 1524. Amulett gegen Sieinschmerzen. das, vor dem Trinken in den Wein gelegl. diesem magische Heilkraft verleihen sollte. Geprägt zu Padua 1524 nach der Vorschrift des Petrus Aponensis. Mil dem Bilde eines Löwen und dem hebräischen Namen des Erz- engels Michael oder Gabriel. Kam als Legat an Bonifacius Amerbach. «Naclus sum hie iuuenem quendam loannem .\ntoninum Cassouien-

sem, natione Hungarum qui mihi i>raeler alia remedia dedil

leonem aslrologicum, vnde bibo. His quae sapiunl magiam an aliquid Iribuendum sit nescio; certe dies iam complures milius me tractal calcuius. siue hoc vino mutalo, siue aliis remediis, siue leoni debeo»

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(Erasmus an Joh. v. Botzheim 1524. Allen 1, p. 46). «Bracteolam aureara orbicularem, in qua effigies est leonis, ex tua descripcione agnosco. Ipse est leo astrologicus, quem D. Erasmo Basileae agens donaui. Casus est is autem Patauii anno M. D. XXIIII ex praescripto Petri Aponensis ad curandos calculi genitaliumque dolores .... Nomen Hebraice Impressum Mithaelisne sit an Gabrielis angeli, non salis teneo. Alterius est, nisi memoria valde fallor» (Johannes Antoninus an Bonifacius Amerbach 1537, August 16. Allen, Erasmus's money and rings, Anm. 6).

Ähnliche Amulette in den staatlichen Münzsammlungen zu Berlin und München zeigen einen Löwen und die Sonne nebst Umschrift «Sigillum Leonis (bezw. Solls) astronomicum». Der Löwe ist das alchi- mistische Symbol für Gold. Ebenso ist die Sonne gleichbedeutend mit Gold, dem Metall der Sonne, wie denn für Sonne und Gold dasselbe Zeichen, ein Kreis mit Punkt in der Mitte, verwendet wird. Das alchi- mistische Geheimmittel, durch welches alle Metalle in Gold verwandelt werden konnten, «der Stein der Weisen», auch «der rote Löwe» oder «das große Eiixir» genannt, sollte zugleich, aufgelöst und verdünnt, als Trinkgold (aurum potabile) alle Krankheiten heilen.

68) Goldene Dukatenklippe auf die Belagerung Wiens durch die Türken, dat. 1529. Textabb. 11. Kam als Legat an Bonifacius Amerbach. Inventar der Amerbachischen Kunstkammer 1586: «gülden nüw schow- pfenning vnd müntzen .... Turck blegert Wien» (Ganz u. Major, S. 50—51).

69) Neuenburg am Rhein, Breisgau. "0) Angelot, englisches Goldstück.

71) Goldener Rosenobel König Eduards IV. von England (1461 bis 1483). Textabb. 10. Vgl. Anhang Nr. VII. Kam als Legat an Bonifacius Amerbach. Inventar der Amerbachischen Kunstkanimer 1586: «gülden nüw schowpfenning vnd müntzen .... Ein Engelscher schifnobel» (Ganz u. Major, S. 50). Nach dem Bild auf der Vorderseite wird der Rosenobel auch Schiffnobel genannt. Vgl. betreffs dieser Goldmünzen Engel u. Serrure, Traite de Numismatique du Moyen-äge, Bd. III, Paris 1905, S. 1181.

72) Antwerpen.

73) Johannes a Lasko d. J.

74) So genannt nach den Fürsten Bentivoglio von Bologna.

75) Papst Julius IL (1503—1513).

76) So genannt nach dem Herzogtum Mirandola in Italien.

77) Goldabschlag eines Kölner Ursulatalers, dat. 1516. Textabb. 9. Vgl. Anhang Nr. VII. Kam als Legat an Bonifacius Amerbach. Inventar der Amerbachischen Kunstkammer 1586: «gülden nüw schowpfenning vnd müntzen.... Colnisch dry konig vnd S. Vrsel by 4 ducaten» (Ganz U.Major, S. 50). Vgl. betreffs der Ursulataler H. Halke, Handwörter- buch der Münzkunde, Berlin 1909, S. 362—363.

78) Goldene Schaumünze mit Bildnis König Sigismunds von Polen. 1527, Taf. 24, a. Vgl. Anhang Nr. VII. Geschenk des Severinus Boner in Krakau 1531 als Zeichen des Dankes für die Gastfreundschaft, welche sein junger, von König Sigismund dem Erasmus warm emp-

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roliIciHT Solin JoIkiiiiu's während naliezii fünf Monalrn in rrcihurg liei Erasnius l.");U genossen halle (vgl. Miaskowski, S. 111, 21?»). tlünn ob rem libi gratias ago, rcferam ctiam brevi per parenles meos, quibiis el animum in nos timm et hospitalilateni omnibus in literis mcis rom- inendavi» (.Johannes Boner an Krasmus in Freil)iiri,'. Basel l.')31, Sepl. 20. Förslemann u. Günther, S. 189; vgl. auch Miaskowski, S. 220). Kam als Legat an Bonifacius Amerbach. Inventar der Amor- l);i(liis(hen Kunslkamnier 158(): «gülden nüw sehowpfenning vnd miinlzen . . . . Sigisniundiis rex Poloniae hall by 23 dueaten» (Ganz u. Major, S. 50). Reniigius Fäsch, Verzeichnis der Münzen und Schau- münzen in der Amerbachischen Kunslkamnier, Mskr. Mitte 17. .lahrh. (Basel, OfT. Kunstsammlung): «Aurea Recentiora. Nummus maximus honorarius, cum efTigie Sigism. R. Polon. ä Severino Bonero Polono, Krasmo Roterod. dono missus». Vgl. G. Habich, Die deutschen Me- dailleure des XVI. .Jahrhunderts. Halle 1916, S. 22, 27—28.

Dem Bildnis König Sigismunds liess Boner einige .Jahre später sein eigenes nachfolgen: Goldene Schaumünze mit Bildnis des Seve- rinus Boner in Krakau, dat. 1533. Taf. 24. b. Geschenk des Severinus Boner 1535. Ursprünglich zwei Exemplare, «aureos eicones duo meam imaginem referentes mitto donoque animi mei in pignus quod- dam» (Sev. Boner an Erasmus, Krakau 1535, April 12. Miaskowski, S. 341). Nur im Testament von 153() (Anhang \r. IXl auftretend: «nomismata insignia, vt. . . Seuerini Boneri faciem ex|)rimenlia». Kam als Legat an Bonifacius Amerbach. Remigius Fäsch, Mitte 17. Jahrh. (I.e.): «Aurea Recentiora.... Nummus aureus cum effigie praefati Severini Boneri, et eiusdem insignijs. 1533». Vgl. G. Habich, 1. c., S. 112.

79) Goldene Schaumünze mit den Bildnissen Kaiser Karls V. und seines Bruders König Ferdinands I.. dat. 1531. Textabb. 12. Kam als Legat an Bonifacius Amerbach. Inventar der .\merbachisrhen Kunsf- kamnier 1586: «gülden nüw sehowpfenning vntl müntzen .... Caroli vnd Ferdinand! angsicht by vier ducalen schwer» (Ganz u. Major. S. 50 51). Vgl. K. Domanig, Porlrätmedaillen des Erzhauses Oster- reich, Wien 1896, Nr. 42.

80) Goldene Schaumünze mit Bildnis des Kurfürsten Friedrieh des Weisen von Sachsen. Geschenk desselben 1519. «Gratissimum niilii fuit nomisma optimi Ducis imaginem mihi referens viuae similliniam» (Erasmus an Georg Spalatin, den Geheimschreiber des Kurfürsten, Loewen 1519, Mai 29. Allen III. p. 603). Kam als Legat an Boni- facius Amerbach.

Sl) Zwei rohe Goldklumpen. Geschenke des Bischofs .Johannes Turzo von Breslau 1519. l'rsprünglich v i e r Goldklumpen, wi^lche Turzo zusammen mit vier Sanduhren und einer Mütze aus Zobelpelz übersandte. «muTius tibi mitto, non magni sane precii: quatuor horo- logia inquam, vitreis vasculis exigua, puluiscuIo(|ue paulatim delabenle horas dimetentia; quorum vsus, opinor. clej>sydram nostro seculo equat .... Adiunxi preterea auri puri natiuique quatuor particulas siue ramenta e subterraneis specubus adeoque ex ipsis terre visceribus in diliiini' niee dioceseos, qualia vides, nupcr eruta .... ad hec legu-

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mentum sacro tuo capiti ex murium Ponticorum exuuiis, quas nos- trates Sebellinas pelles etiam dum vsurpata voce cognominant» (Bischof Joh. Turzo an Erasmus, Breslau 1519, Dez. 1. Allen IV, p. 135). «Duobus horologiis inscriplum erat .Festina lente'; atque hanc quidem inscriptionem audit puluisculus ille per minutissimum foramen lente defluens, haec me scribente .... In altero superne inscriptum erat ,Festina lente', et inuersum horologium ostendebat mortis imaginem .... Pileum non poterit mihi esse vsui nisi domi» (Erasmus an Bischof Joh. Turzo, Loewen 1520, August 31. Allen IV, p. 332). Vielleicht gehörte die auf Taf. 27 abgebildete Sanduhr zu diesen Geschenken. Die zwei Goldklumpen kamen als Legate an Bonifacius Amerbach. Inventar der Amerbachischen Kunstkammer 158(): «ein stuf f= Stufe, Klumpen) von vngarischem gold ertz über nun ducaten schwer, vnd ein ander stuck gedigen gold über sechzehen ducaten schwer, sind beid von D. Erasmo, vnd ist dis letst stuck fin gold». idanz n. MaJKr. S. 511.

Abb. 12.

Goldene Schaumünze mit Bildnis Karls \ . und Ferdinands 1. Dat. i53i.

(Basel. Histor. Museum. Nat. Gr.) Aus dem Besitz des Erasmus (s. An- hang Nr. X, Anm. 79). Kam in die Amerbachische Kunstkammer in Basel.

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LATEINISCHEM GL055AR

(Erklärung di*r weniger Ix'kniiiilcii Ausdrücke in den Inventuren und Teslanienlen.)

itd:im;inl;i, adanms Dininanl.

aereus ehern.

ahenum Kessel.

alariuni Feuerbock.

albuni weiße Schiciit.

alveolus S|)ielbre(l.

angehilus Angelol, engl. Gold- slück.

annulus, anulus Fingerring.

aiiulus signaforius Siegelring.

aquila Adler.

arca Truhe.

aronia Gewürz.

arrabo Unterpfand.

atramentarium Tintenfaß.

aucupium Nachstellung, Fang.

aula Fürstenhof.

aulaeum, auleum Wandtep- pich, Wirkerei.

aureus golden, Goldstück.

auriculus Ohr.

auriscalpium Ührlöll'elchen.

balneae Bäder.

batavicus, batavus holländisth.

belualus mit Tieren.

bentivolanus Benlivoianer. Bologneser (Goldstück, nach den Fürsten Benlivoglio von Bologna).

bibulus Irinkfreudig.

bissus villosa Saniniel.

bracteola Metallplättchcn.

Brugae Brügge.

buxuni Buthsbaumhoiz.

byrruni Barett, Haube.

cacabus Hafen, Kessel, caelalus getrieben, calamus Feder, Schreibfeder, calculus Sleinkrankheit. caligae Hosen, cainera Rentkammer, Schatz- kammer, camisia Hemd.

campeslre Lendenschurz.

canabea Vorhang aus feinem Hanfgewebe.

canabeus hänfen.

candelabrum Kerzenslock.

canistrum Korb.

cantharus Kanne.

capacitas Weile.

caprinus von Ziegen.

capsa farinaria Mehltrog.

castaneus kastanienfarben.

castigator Korrektor.

catena Kette.

cella Keller.

cervical Kopfkissen.

Charta Papier.

chirographus Handschreiben.

cinericeus aschfarben.

circulus Reif.

clepsydra Wasseruhr.

dypeus Schild.

cochleare, cocleare Löffel.

cochlcare aquarium Wasser- schöpfer.

co(h(c)leare spumarium SchaumlöfTel.

coelum Betthimmel.

collare Kragen. Schulterkra- gen mit Kapuze.

complicalilis zusammenlegbar.

compotor Trinkgenosse.

congerro Plaudergenosse, Gast.

eonspicilla Brille.

convestitus überzogen.

coreaceus ledern.

corium Leder.

coronatus Krone (Goldstütk^.

coronatus solatus Sonnen- krone (Goldstück).

corlina Vorhang.

crassus grob.

crater Becher.

cratis Bralrosl.

crepido Rantl.

cruciatus mit Kreuz versehen.

rrumena Beutel, rubiculuiii Schlafkammer. cuculla Gugel, Kapuzenmantel, culcitra gefütterte Steppdecke, culina Küche, culter Messer, casus geprägt, cyathus kleiner Becher.

damascenum Damast.

damascenus damasten.

data opera mit Vorbedacht.

denarius Pfennig.

detritus abgenutzt.

disculus kleine Platte, kleiner

Teller, discus Platte, Teller, disterere zerreiben, distractus verkauft, ditio Gebiet.

ebriosulus trunken, eicon Bild, elenchus Verzeichnis, emunctorium Taschentuch, emunctorium candelarum

Lichtputzschere, escarius zum Speisen, exiguus klein, exilis gering, klein, exuviae Balg, Fell.

fabrefactus künstlich gemacht.

falx Rebmesser.

familia Hausgesinde.

famula Magd, Dienerin.

fastigium Spitze, Höhe.

ferramentum Eisengerät.

festain (recte: fustanum) Baum- wolle.

filum Faden.

fimbria Borte.

fimbriatus bortenbesetzt.

florenus Gulden.

florulentus geblümt.

flosculus Blümlein.

foculus Kohlenpfanne.

focus Kamin, Herd.

follis Blasbalg.

foramen Loch.

forpex Haarschere.

fraxinus aus Eschenholz.

fumarium heizbare Stube, Ofenkammer, Rauchloch.

furcilla Gabel, Feuergabel.

fuscinula üabcl. galerus Reisehut. gemma Edelstein, germanus Bruder, gestamen Tragstück, grossus Groschen, gutturnium Gießfaß, becken.

Wasch-

hamus Angelhaken, hastile Spieß, Speer, horologium Uhr. horologium harenarium Sand- uhr, hostium Türe, hj'strix Stachelschwein.

inauratus vergoldet, incrustatus überzogen, insignia Wappen, interula Leibrock, inlinctorium Tunkenschüssel, involucrum Überzug, irrifus ungültig.

januensis genuesisch, julianicus Julianer (Gold- stück, nach Papst Julius H.).

lagena Flasche.

lagenula kleine Flasche.

lamina Metallbeschlag.

laneus wollen.

lapideus steinern.

lectica Bettgestcll.

lectus Bett, Federbett.

ligneus hölzern.

lignum Holz.

lineus leinen.

linteum Leintuch.

linteum capitis Barbiertuch (beim Rasieren und Haar- schneiden gebraucht).

loculus Beutel.

lodix Bettdecke.

Lovanium Loewen.

lusitanus Lusitaner, Portu- galeser (Goldstück).

madaricus, madauricus mar- dern.

maleolus Hammer.

maluvium Gießfaß, Wasch- becken.

mantica equestris Satteltasche.

(>8

iii;iii(il(' Tiscli/.wclilc. Miiiid-

liuli, Handtuch, niappii Tischliicli. in;ir.su|)ium Goldhciilcl. inassa Stück, Kliiinpcii. iiicmbrana Pcrf,'anu'iit. mcnsa Tiscli. iiicrrntus Markt. Messe, miiiulus klein, inirandulanicus Mii andiilaiior

((joldsliick. nach (hMii llcrzog-

luni Mirandoia in Italien), nmeniosynon, nininiosynon

Andenken, niortariuni M(")rser. nunuisculum GescluMiklein. nnis ponticus jionlisrlic Maus,

Zobel, ni'.isca Halszierat. Spange,

Manfelschloß.

nali\'iis gewachsen.

nidulus Büchernische.

nodosus mit Knorren, ge- buckelt.

nomisma Münze, (ieldslück, Schaumünze.

nostratcs inisere Landsleute.

offarum Breinapf (?). operculum Deckel, orbicularis kreisförmig, rund, orbis Kreis, Kugel, Teller, ostadinus aus einem beson- deren Seidenst«) tT.

pallium Reitrock.

pannus Tuch.

Patavium Padua.

palella Pfanne.

patera Schale.

])atriius Oheim.

peclen Kamm.

])ect()rale Brusttuch.

peculiaris eigen.

l)ellis Fell, Pelz.

l)harmacum Arznei.

l)hilil)|)eus Phili|)pe d'or (Gold-

sliick Philipps VI. von F^rank-

reich, i;328 \:^'yO]. pileum —- Hut, Barett, Haube.

Mütze. ])istillum Stöl.U>l. pixis Büchse. l>lagula - - Bettvorhang.

planus flach, glatt.

plicalilis zusammenlegbar.

plumea Federzeug.

pluteus Pult.

poculuni Becher.

l)ortugalliensis Porlugaleser (Goldstück).

praesul Prälat.

l)roniptarium Speiseschrank.

propinare zu trinken geben, eingeben.

pruniceps Kohlenzange, Feuer- zange.

pugio - Kurzs<h\vert, langer Dolch.

pulvillus kleines Kissen.

|>ulvinar Kissen.

j)ulvinus Kissen.

pulvisculum Sandstaub.

puteiis Becher.

pyropus Rubin.

pyxis Büchse.

quadra viereckiger Teller, quadrare passen.

ramentum Abfall, refricare erneuern, repositorium Bücberschaft. rota Rad. rugosus gefältelt, rutilus feuerrot.

saccarum Zucker.

Saccus Sack.

Saccus stramenlarius Slroh-

sack. salillum Salzbüchse, salinum Salzbüchse, sartago Bratpfanne, sattim Atlas, scala Leiter, scamnum Schemel, scholaster Leiter der Dom-

schulc. scitus kundig, scobina Bürste, scorteus ledern, scrinium Schrein, Koffer, scutella Schüssel, sebellinus (recte: zibellinus)

aus Zobel, securis Beil. sedile Sessel, segmentatus gestickt.

(>*»

sella Sattel.

semideauratus halbvergoldet.

semispatha Halbschwert, Lang- dolch.

sericus seiden.

seta Borste.

seta suilla Schweinsborste.

soccus Socke.

sordere verächtlich sein.

speculum Spiegel.

specus Höhle, Kluft.

sphera odoramentaria kuge- lige Riechdose.

sponda Bettschemcl.

spongia Schwamm.

stabulum Stall.

stamneus zinnern.

stamnum Zinn.

stragula Decke.

strena Neujahrsgeschenk.

strigilis Striegel.

subductus unterzogen, gefüt- tert.

subviridis grünlich.

sudariolum capitis Barbier- tuch (beim Rasieren und Haar- schneiden gebraucht).

suffultus gefüttert.

sumptus Aufwand.

supellex Hausrat.

syngrapha Schriftstück, Ver- zeichnis.

tapetium Teppich, tegumentum Bedeckung, tela Gewebe, tenuis gering, terebellum Bohrer.

- Gewebe, gewoben, gewirkt, Ge-

textura

lextus webe.

theca Gehäuse, Futteral.

theca calamaria Federbüchse.

theca tonsoria Barbierfutteral, Rasierlade.

thorax Wams.

tornatilis rundgebildet, rund- gegossen.

traiectensis inferior von Ut- recht.

tripus Dreifuß.

tyronestis Reibeisen.

ulna Elle.

umbraculum Schattendach,

Baldachin, spanische Wand,

Sonnenschirm, undulatus gewässert, mit

Wasserglanz. unicornis Einhorn.

variegatus bunt.

vas aquarium Wassereinier.

vas viatorium Feldflasche.

vasculum Gefäßlein.

velum Vorhang.

Vena Erzader.

versatilis tragbar.

versicolor verschiedenfarbig.

veru Bratspieß.

vestis Rock, Kleid.

vimen Weidenrute.

violaceus veilchenfarben.

viscera Eingeweide.

vitreus gläsern.

vulpinus fuchsen.

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PER50NEN-REGI5TER.

A e g i <n 11 s , P (■ t r ii s l(i i 1 1 i s). N'icderläiulisclier Gcleliricr. Jurist und Humanist. Magister artiuni. Geb. zu Antwerpen 1486, gest. 153.'i. Seit 1510 Sladtschreiber von Antwerpen. Freund des Erasmus.

A ni e r b a e h , B a s i 11 u s I. Magister artium, Buchdrucker zu Basel. Geb. 1488, gest. 1535. Sohn des Basler Druckerherrn .Johannes .K. und dessen Gattin Barbara Ortenberg.

A m e r b a c h , B a s i I i u s II. Dr. jur., Professor der Hechte zu Bas« I. Geb. 1533, gest. 1591. Begründer der Amerbachischen Kunslkammcr in Basel, die 1662 vom Staat Basel für 9000 Heichsthaler erworben wurde. Sohn des Bonifacius A. und dessen Gattin Martha Fuchs. Vermählt 1561 mit Esther Rüdin (gest. 1564).

Am erb ach, Bonifacius. Dr. jur., Professor der Rechte zu Basel, Humanist. Geb. 1495, gest. 1562. Sohn des Basler Drucker- herrn Johannes A. und dessen Gattin Barbara Ortenberg. Vermählt 1527 mit Martha Fuchs (gest. 1541), Tochter des Bürgermeisters Leonhard F. zu Neuenburg a. Rh. Freund und Haupterbe des Eras- mus. Kunstfreund.

Amerbach, F a u s t i n a. Tochter des Bonifacius Amerbach und dessen Gattin Martha Fuchs zu Basel. Geb. 1530, gest. 1602. Ver- mählt 1548 mit Ulrich Iselin, Prof. Dr. jur. zu Basel (gest. 1564), in zweiter Ehe 1566 mit Johannes Oporinus, Professor und Buch- drucker zu Basel (gest. 1568). Letzte ihres Geschlechts.

A n t o n i n u s , Johanne s. Dr. med., Leibarzt König Sigismunds I. von Polen. Geb. um 1500 zu Kaschau (Ungarn), gest. um 1563. Wurde 1517 baccalaureus artium in Krakau und 1524 Dr. med. in Padua. Freuijd des Erasmus, bei dem er 1524 längere Zeit in Basel weilte und dem er damals gegen die Steinkrankheit einen goldentn magischen Pfennig (leo astrologicus) und 1526 einen silbervergol- deten Becher schenkte. Vermählt 1525 in Krakau mit der Tochter des Goldschmieds Johannes Zinimerniann daselbst. Geschätzter .\rzt, Herausgeber medizinis« her Werki".

Augsburg, Bischof von. s. Sladion.

Bär, Ludwig (Berns). Professor der Theologie zu Basel und Freiburg i. Br. Geb. 1479. gest. 1554. Magister artium 1499, Dr. theol. 1511. Professor der Theologie und Chorherr zu St. Peter in Basel 1513. Freund des Erasmus. Zog 1529 mit ihm nach Freiburg. Daselbst Professor der Theologie und Domherr von Basel.

Banisler, Edward. Auch Banyster. Banesler, Banestre genannt. 1526 Kammerherr unter König Heinrich VIII. von England.

Bern s. s. Bär.

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B i 1 i b a 1 d u s. s. Pirkheimer.

Bischoff, Nicolaus. s. Episcopius.

B o n e r , S e v e r i n u s. Finanzmann König Sigismunds I. von Polen. Geb. zu Landau (Pfalz), gest. 1549 zu Krakau. Sohn des Jakob B. und Neffe des im 15. Jh. aus Landau nach Krakau gezogenen Han- delsherrn Johannes Boner, der 1508 1520 die zerrütteten polni- schen Finanzen wiederherstellte (gest. 1523). Vermählt 1515 mit Sophia Bethmann (gest. 1532), Tochter des aus Weissenburg (U.- Elsass) um die Mitte des 15. .Ihs. nach Krakau gezogenen Handels- herrn Severinus Bethmann, in zweiter Ehe 1533 mit Hedwig Koscie- lecka, Nichte von Johannes a Lasko d. J. Leiter der Salzbergwerke von Wieliczka, Castellan von Zarnow 1533. Burggraf von Krakau, polnischer Senator. Förderer des Humanismus, Kunstfreund. Gön- ner des Erasmus, dem er 1531 eine und 1535 zwei goldene Schau- münzen schenkte (jene mit König Sigismunds, diese mit seinem eigenen Bildnis).

Botzheim, Johannes v. Humanist, Domherr zu Konstanz. Geb. um 1480, gest. 1535. Aus einem Adelsgeschlecht von Schlettstadl (U. -Elsaß). Schüler Wimpfelings in Heidelberg. Dann Vikar am Münster in Straßburg. 1500 Dr. juris canon. in Bologna. 1504 Rück- kehr aus Italien nach Straßburg. 1512 1527 Domherr zu Kon- stanz. Zog wegen der Reformation 1527 mit dem Domkapitel nach Überlingen, wo er bis 1535 blieb. Gestorben in Freiburg i. Br. bei einem Besuch seines Freundes Erasmus, mit dem er seit 1520 be- kannt war. Förderer der Wissenschaft, Bibliophile, Kunst- und Musikfreund.

Brandenburg, Albrecht von. Erzbischof und Kurfürst von Mainz, Kardinal. Geb. 1490, gest. 1545. Bischof von Halberstadt und zugleich Erzbischof von Magdeburg 1513 1545, Erzbischof von Mainz 1514 1545. Kardinal 1518. Liebhaber der Künste und Wissen- schaften. Freund und Gönner des Erasmus, dem er 1519 einen hohen silbervergoldeten Doppelbecher schenkte.

Brisgoicus, Johannes. Eigentlich S u t e r (C a 1 c e a t o r i s). Magister artium, Dr. theol. Professor der Theologie an der Univer- sität Freiburg i. Br. 1503 1538. Mehrmals Rektor. Gebürtig aus Broggingen im Breisgau.

Burgund, David von. Bischof von Utrecht 1457 1496. Gest. 1496. Bastard des Herzogs Philipp des Guten von Burgund.

Burgund, Philipp von. Bischof von Utrecht, Humanist und Staatsmann. Geb. 1464 in Brüssel, gest. 1524. Bastard des Herzogs Philipp des Guten von Burgund und der Margaretha van der Post. 1517 1524 Bischof von Utrecht. Beschützer der Künste und Wissen- schaften. Gönner des Erasmus. dem er 1517 einen goldenen Saphir- ring schenkte.

Caminga, Hayo. s. Cammingha.

Cammingha, Haye van. Niederländischer Humanist. Sohn des Pieter V. C. Geb. 1503 wohl in Leeuwarden. gest. 1558 in Leeu- warden (ermordet). Studierte in Deutschland. Frankreich und Ita-

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Hon. Um 152") in Basel Haiisgonosse Itei Erasmiis. dorn er «'inen silborver},'()l(l('|cii Becher schenkte. 1528 Student an der Universität in Dole (FniiK he^ioinie), lö.'iO in Loewen.

ü a ni |) e f,' g i , L o r e n z o. Päpstlicher Legat und Kardinal. Geh. 1472, gest. 1539. Lehrer des Kirchenrechls zu Bologna, 1512 Bischof von Fellre, 1517 Kardinal. Gönner des Erasnius, dem er 1519 einen goldenen Diamantring schenkte.

C a n t e r b u r y , E r z b i s c h o f von. s. Warham.

Carlo witz, Christoph v. Humanist, Staatsmann, herzoglii li sächsischer Rat. Geb. 1507, gest. 1578. Student an der Universität Leipzig 1520 1524, dann bei Erasmus in Basel. 1528 Student an der Universität in Dole (Franche-Comte), dann in Besan^on. Rat des Herzogs Georg des Bärtigen zu Sachsen (gest. 1539) und seiner Nachfolger. Reorganisator der Universität Leipzig. Kaiserlicher Rat. Gönner des Erasmus, dem er einen silbernen Buckelbeclier schenkte.

C h a r 1 e b u i c i u s , C h r i s f o j) h o r u s. s. Carlf)\viiz.

C h o es, I) a m i a n u s a. s. Goes.

Ciolek, Erasmus. Abt des Cistercienserklosters (^laratumba oder Mogila bei Krakau 1533, Verehrer des Erasmus, den er 1532 in Freiburg aufsuchte und dem er 1533 ein silbervergoldetes Tisch- besteck in goldgepressfem Lederfutteral als Geschenk übersandte. (Mogila, berühmt als Grabstätte der um 700 herrschenden Königin Wanda von Polen, erhielt deshalb den Beinamen Chiratuniba).

C o g n a t u s , G i 1 b <■ r t u s (Cousin). Humanist, Pädagog, Chorherr zu Nozeroy. Geb. 1506 zu Nozeroy (Franche-Comte), gest. 1572 zu BesanQon. Studierte .lurisprudenz. dann Theologie zu Dole. In Frei- burg i. Br. und Basel humanistisch ausgebildet. 1530 1535 Famulus und Schreiber bei Erasnius in Freiburg. 1535 Chorherr zu Saint- Antoine in Nozeroy. Gründer und Leiter einer berühmten Latein- schule daselbst. Freund des Bonifacius .\merbach und anderer Basler Humanisten. Theologischer Schriftsteller mit reformatori- schen Neigungen, die 15tt7 seine Gefangennahme herbeiführten. (Vgl. Taf. 10.)

Comannus, L a m b e r t u s. Humanist. Letzter Famulus des Eras- mus. 1536 bei ihm in Basel.

Critius, Andreas (C.ricius. eigentlich Krzycki). Bischof von Plozk in Polen. .\us Posen. Gest. 1537. Propst zu St. Florian bei Krakau, Geheimschreiber König Sigismunds I. von Polen. Bi- schof von PrzemysI 1524-1527, von Plozk 1527 1535. Erzbischof von Gnesen und Primas von Polen 1535 1537. Gönner des Eras- mus. dem er 1530 einen goldenen Rubinring schenkte.

D a n t i s c u s , .1 o h a n n e s. Eigentlich v. H ö f e n (a C u r i i s). Pol- nischer Staatsmann unter König Sigismund L Bischof von Kuhn 1530—1537, von Ermland 1537—1548. Geb. 1485 in Danzig. g»st. 1548. Humanist, Doctor. lateinischer Dichter, 1515 Poeta laureatus. <i(Mmer von Künstlern und Gelehilen.

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Decius, Justus. Eigentlich Decius, Jodocus Ludovicus (Dietz). Handelsherr und Bergwerksbesitzer zu Krakau. Geb. um 1485 zu Weissenburg (U.-Elsaß), gest. 1545 zu Krakau. Trat um 1507 in die Dienste des aus Landau (Pfalz) eingewanderten Jo- hannes Boner in Krakau. 1520 Geheimschreiber König Sigismunds I. von Polen. 1528 1535 Münzmeister zu Thorn und Königsberg. Ver- walter der Salinen zu Wieliczka. Päpstlicher und kaiserlicher Hof- pfalzgraf. Bibliophile, Förderer der Kunst und des Buchdrucks. Verfasser von zwei Werken über die Geschichte Polens. Freund und Gönner des Erasmus, dem er 1523 einen silbervergoldeten Becher schenkte.

Deiotarus, Zacharias (Phrysius). Humanist. Aus Friesland gebürtig. Gest. um 1532. Vor 1521 Famulus und Schüler bei Eras- mus. Seit 1521 in Diensten des Erzbischofs Warham von Canterbury und in London, wo die Diener des Erasmus bei ihm abzusteigen pflegten.

E i s e n b u r g , Graf Wilhelm v. s. Isenburg.

Episcopius, Xicolaus (Bischoff). Druckerherr zu Basel. Geb. 1501 zu Rittershofen bei Weißenburg (ü. -Elsaß), gest. 1564 zu Basel. 1518 Student an der Universität Basel. 1520 Magister artium und Bürger von Basel. Dann Corrector bei Johannes Frohen. Ver- mählt 1529 mit Justina Proben (gest. 1564) und in Gemeinschaft mit Hieronymus Froben und Job. Herwagen Leiter der Druckerei «zum Sessel». Freund des Erasmus.

Erasmus, Abt von Claratumba. s. Ciolck.

Escher, Damian. 1534 bei Erasmus in Freiburg auf Besuch. Kein Mitglied der Zürcher Familie E.

Fäsch. R e m i g i u s. Dr. jur., Professor der Rechte zu Basel. Geb. 1595, gest. 1667. Begründer des Fäschischen Museums zu Basel, das 1823 in den Besitz der Universität überging. Sohn des Basler Bürgermeisters Job. Rudolf F. und dessen Gattin Anna Gebweyler.

Frederici, Guilhelmus. Aus Friesland. Pfarrer zu St. Martin in Groningen (Niederlande). Gest. 1527. Längere Zeit in Italien. In Ferrara 1475 1476. Um 1477 Magister artium und Stadtschreiber von Groningen. 1484 1525 Pfarrer zu St. Marlin in Groningen. Ver- fasste 1498 eine Geschichte Frieslands. Verehrer des Erasmus, dem er 1521 einen silbervergoldeten Becher schenkte.

Froben, Aurelius Erasmus. Buchdrucker zu Basel. Geb. 1539, gest. 1587. Sohn des Hieronymus F. und dessen Gattin Anna Lachner.

Froben, H i e r o n y m u s. , Druckerherr zu Basel. Geb. 1501, gest. 1563. Sohn des Johannes F. und dessen erster Gattin. 1515 Student an der Universität Basel. 1520 Magister artium. Vermählt 1524 mit Anna Lachner (tot 1544). Leiter der Druckerei «zum Sessel» in Gemeinschaft mit Job. Herwagen und Nicolaus Episcopius. Naher Freund des Erasmus.

Froben, Johannes. Druckerherr zu Basel. Geb. 1460 zu Hammel- burg (Franken), gest. 1527 in Basel. Vermählt in zweiter Ehe 1510 mit Gertrud Lachner (gest. 1560). Bürger von Basel 1490, erwarb

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1507 das Haus 'Zum Sessel», wo er seine Druckerei einrichtete, die er anfangs in Gemeinschaft mit Johannes Petri (gest. 1511) und Johannes Amerbach (gest. 1513) betrieb. Naher Freund des Eras- mus, dessen Werke er druckte und dem er u. a. einen silberver- goldeten Becher schenkte. Frohen, Johannes Erasmius. Buchdrucker zu Basel. Geb. 1515, gest. 1549. Patenkind des Erasmus. Sohn des Johannes I". und dessen zweiter Gattin Gertrud Lachncr. Frohen, J u s t i n a. Tochter des Johannes Proben und dessen zwei- ter Gattin Gertrud Lachner zu Basel. Geb. 1512, gest. 1564. Ver- mählt mit dem Basler Druckerherrn Nicolaus Episcopius (gest. 1564). Frohen, Ursula. Toditcr des Johannes Frohen und dessen zwei- ter Gattin Gertrud Lachner zu Basel. Geb. 1524, gest. 1600. Fuchs, Leonhard. Bürgermeister zu .Neuenbürg a. Rh. Zuerst genannt 1511, gest. 1546. Seine Tochter Martha Gattin des Boni- facius Amerbach zu Basel. Fugger, Anton. Handelsherr. Finanz- und Staatsmann zu .Augs- burg. Geb. 1493, gest. 1560. Sohn des Georg F. und dessen Gattin Regina Imhof. Vermählt 1527 mit Anna Rehlinger. Schwager des Johannes Paumgartner. Kaiserlicher Rat. Freund Karls V. 1530 in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben. Großherziger Förderer der Kunst und Wissenschaft. Philanthrop. Hinterließ 6 Million» n Goldkronen in bar. Gönner des Erasmus, dem er 1529 einen silber- vergoldeten Becher schenkte. Gelenius, Sigismund. Böhmischer Edelmann, aus Prag gebür- tig. Humanist, Corrector in der Frobenischen Druckerei zu Basel 1524 1554. Übersetzer griechischer Autoren. Gest. 1554. Georg, Herzog von Sachsen, s. Sachsen. G i 1 1) e r t u s. s. Cognatus.

Glareanus, Henricus (Loriti). Humanist, Professor der Geschichte und Poetik zu Basel und Freiburg i. Br. Geb. 14S8 zu Mollis (Glarus), gest. 1563 zu Freiburg. Magister artium 1510. Von Maximilian L 1512 zum Dichter gekrönt. 1522 Professor der Poetik zu Basel. Freund des p]rasmus. Zog 1529 mit ihm nach Freiburg, wo er Professor der Geschichte und Poetik wurde. Herausgeber von Schriften über lateinische Prosa und Poetik, über .Musik. Mathe- matik, Geschichte und Geographie. G n e s e n , E r z b i s c h o f von. s. Lasko. Johannes a, d. .\. G o c 1 e n i u s , C o n r a d. Humanist, Professor zu Loewen. Geb. 1489 zu Mengeringhausen (in Waldeck 1, gest. 1539. 1519 1539 Professor der lateinischen Sprache zu Loewen, um 1533 Canonicus von .Ant- werpen. Freund des Erasmus. G o e s , Da m i a n u s a. Portugiesischer Humanist, Schriftsteller und Staatsmann. Geb. 1501 in .Alanquer bei Lissabon. Reiste 1533 nach Frankreich und Deutschland, besuchte Erasmus in Freiburg. 1534 Schatzmeister des Königs von Portugal. Während 24 Jahren portu-

giesischer Gesandter. Geschichtsschreiber, Liebhaber der Poesie und Musik. Freund des Erasmus, dem er 1533 einen silbervergoldeten Becher schenkte.

Gruyeres, Leonard de. Domherr, OfFicial des Erzbischofs zu Besannen, Staatsmann. Gest. zu Gent 1540. Domherr zu Besangon seit 1507. Später Archidiakon von Satins (Franche-Comte). OfTicial (Generalvikar) des Erzbischofs zu Besannen 1524 1540. Päpstlicher Prothonotar. 1533 und 1535 1536 Gesandter Kaiser Karls V. an die katholischen Orte der Schweiz. Freund des Erasmus.

Grynaeus, Simon. Humanist, Professor der griechischen Sprache und der Theologie, Reformator. Geb. 1493 zu Veringen (Hohen- zollern). gest. 1541 zu Basel. Magister artium, Professor der griech. Sprache zu Wien, dann Leiter einer Schule in Buda. 1523 Professor des Griechischen in Heidelberg. Anhänger der Reformation. 1529 Professor der griech. Sprache zu Basel. 1534 1536 in Tübingen als Reformator von Schule und Kirche. 1536 Professor der Theologie zu Basel. Freund des Erasmus, dem er in dessen letzter Krankheit bis zum Tode beistand.

G u i 1 h e 1 m u s , p a s t o r P h r y s i u s. s. Frederici.

H a y o. s. Cammingha.

Henckel, Johannes. Dr. juris, Humanist, Hofprediger der Köni- gin Maria von Ungarn. Geb. 1481, gest. 1539 in Breslau. Aus ungari- schem Grafengeschlecht. 1508 Magister artium. Canonicus zu War- dein. 1513 1526 Pfarrer in Leutschau und Kaschau. 1526 Archi- diakon von Torna und Hofprediger der Königin Maria von Ungarn in Buda. 1527 erklärter Anhänger der Reformation. 1528 1530 neuerdings Hofprediger. 1530 1533 Pfarrer in Schweidnitz, Dom- herr von Breslau. 1535 wieder Pfarrer in Kaschau. Theologischer Schriftsteller. Begeisterter Verehrer des Erasmus, dessen gesamte Werke er in allen Auflagen in seiner Bibliothek besaß, dem er einen silbernen LöfTel mit dem hl. Sebastian und 1530 einen silber- vergoldeten Einhornbecher schenkte.

Her wagen, Johannes. Druckerherr zu Straßburg und Basel. Aus dem Hegau. Seit 1523 in Straßburg, 1528 Bürger von Basel, gest. 1558. Vermählt 1528 mit der Witwe des Johannes Proben, Gertrud Lachner (gest. 1560) und in Gemeinschaft mit Hieronymus Frohen und Xicolaus Episcopius Leiter der Druckerei zum Sessel » in Basel. Freund des Erasmus, dem er einen silbervergoldelen Becher mit dem Terminus als Deckelknauf schenkte.

Isenburg, Graf Wilhelm v. (Eisenburg). Mitglied des Deutschritterordens, theologischer Schriftsteller. Geb. vor 1470. Sohn des Grafen Gerlach v. L (jüngere Linie Isenburg-Grenzau) und des- sen Gattin Hildegard v. Sirk. 1495 Großkomtur des Deutschritter- ordens in Preußen, 1499 Ordensmarschall daselbst. Vielfach Ge- sandter des Ordens. Seit 1525 in die reformatorische Bewegung verflochten und als theologischer Schriftsteller in den Rheinlanden lebend, zuletzt in Köln wohnhaft. Verehrer des Erasmus, dem er 1532 einen Dolch schenkte.

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Jülich, Herzog .1 o h ;i ii n von. Joliaiui III. der Frii'dffrlige, Herzog von Jülich und Hcrg 1511 1539, Herzog von Clevc 1521 bis 1539. Geb. 1490, gest. 1539. Gönner des Erasmus, dem er 1530 einen silbervergoldelen Doppelbechcr schenkte.

Jülich, Herzog Wilhelm von. Wiihem V., Herzog von Jülich, Berg und Cleve 1539—1592. Geb. 1516, gest. 1592. Sohn Johanns HI. Verehrer des Erasmus, dem er 1529 einen .Silberbecher mit Fortuna als Deckelknauf schenkte.

Kulm. Bischof von. s. Dantiscus.

L a (■ li n e r , Anna. Gattin des Hieronymus F"roben. Tot 1544. Toch- ter des Hasler Buchhändlers Wolfgang Lachner. Vermählt 1524 mit dem Druckerherrn Hieronymus Eroben zu Basel (gest. 15(i3).

La ebner, Gertrud. Gattin des Johannes Frohen. Gest. 1560. Tochter des Basler Buchhändlers Wolfgang Lachner. Vermählt 1510 mit dem Druckerherrn Johannes Frohen zu Basel (gest. 1527), in zweiter Ehe 1528 mit dem Basler Druckerherrn Johannes Her- wagen (gest. 1558).

L a m b e r t u s. s. Comannus.

Lang, Matthäus, v. W e 1 1 e n b u r g. Staatsmann und Kirchen- fürst. Geb. 1469 zu .\ugsburg, gest. 1540 zu Salzburg. Sohn des Pa- triziers Hans Lang und dessen Gattin Margaretha Sulzer. 1490 Magister artium in Tübingen. Dann am Hofe Kaiser Friedrichs IIL imd Maximilians L, dessen Geheimschreiber und Günstling er wurde; vielfach als Gesandter verwendet. 1500 Dompropst zu Augsburg. 1505 Bischof von Gurk, 1513 Kardinal vom Titel S. .\ngeli, 1514 Coadjutor des Erzbischofs von Salzburg, 1519 1540 Erzbischof von Salzburg. Gönner der Gelehrten, auch des Erasmus, den er 1517 in Antwerpen kennen lernte und dem er 1534 einen kunstvollen gol- denen Becher schenkte.

L a s k o ", H i e r o s 1 a u s (J a r (j s 1 a vi a, Baron. Polnischer Staats- mann. Geb. 1496, gest. 1541 zu Krakau. Sohn des poln. Magnaten gleichen Namens, Bruder des Reformators Johannes a. L. 1513 in Rom, 1514 1516 Student in Bologna. Seit 1519 öfters Gesandter des Königs von Polen. 1523 Woywode von Sieradz. Um 1530 Gesandter des Johannes Zapolya nach Konslantinopel, 1540 Gesandter Ferdi- nands von Österreich ebendahin. Gönner des Erasmus, den er 1520 in Brüssel und Köln kennen lernte und den er 1524 auf der Durch- reise als Gesandter zu Franz L von Frankreich in Basel besuchte, wobei er ihm zum .\bschied eine silberne Flasche schenkte.

L a s k o , Johannes a, d. .\.. B a r o n. Polnischer Reichskanzler 1507 1510. Erzbischof von Gnesen und Primas von Polen 1510 bis 1531. Geb. 1466, gest. 1531. Oheim des Staatsmanns Hieroslaus und des Reformators Johannes a. L. Gönner des Erasmus. rfem er 1531 einen goldenen Saphirring vermachte.

Lasko, Johannes a. d. J.. Baron. Polnisclier Humanist, .\rchi- diakon, Reformator in Oslfriesland und PoLn. Geb. 1499. gest. 1560. Bruder des Staatsmanns Hieroslaus a. L. 1513 in Rom, 1514 bis 1516 Student in Bologna. 1517 Domherr in Krakau, Domkustos

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von Lenczyc und Plozk. 1521 Domdekan, später Dompropst von Gnesen. 1524 1526 Tisch- und Hausgenosse bei Erasmus in Basel. 1538 Archidiakon von Warschau. 1539 Austritt aus der katholischen Kirche, Heirat mit einem Bürgermädchen in Loewen. 1543 1549 Generalsuperintendent und Reformator in Ostfriesland. 1550 1553 Superintendent der Protestanten in London. 1557 Reformator in Polen. Freund des Erasmus, dem er zwei silberne Teller und eine silberne Gabel schenkte und dessen Bibliothek er 1525 für 300 Goldkronen erwarb.

L a u r i n u s , H i e r o n y m u s (L a u w e r y n) . Kammerherr und Schatzmeister Philipps des Schönen von Österreich. Gest. 1519. 1487^1498 Einnehmer in Brügge. 1498 Schloßvogt des Regenten Philipps des Schönen in Brüssel. Später Generalschatzmeister von Burgund, Ritter des Goldenen Vlieses, Herr von Watervliet, Er- zieher der Kinder Philipps des Schönen. Gönner des Erasmus, der 1517 einen Geldbeutel von ihm besaß.

Mainz, Kardinal von. s. Brandenburg.

Menzinger, Hans. Bildhauer, Steinmetz, städtischer Werkmeister zu Basel. Geh . 1492. gest. 1546. Verfertiger des Grabmals des Erasmus.

Michel, Hans. Bildhauer zu Basel. Aus Straßhurg slammend, wurde 1574 Bürger von Basel.

Monlanus, P h i 1 i p p u s. Humanist, Theolog. Aus Arnientieres bei Lille. Gest. 1576. Lehrer an der Akademie in Douai. Freund des Erasmus, der ihn in seinem Testament von 1536 bedachte.

M o n t i o i u s , G u i 1 h e 1 m u s. s. Mountjoy.

Morus, Thomas. Humanist, englischer Staatsmann, Kanzler König Heinrichs VHL Geb. 1477, gest. 1535 (hingerichtet). Studierte 1504 bis 1508 in der Kartause zu London, 1508 in Paris und Loewen. Lernte Latein, Griechisch, Französisch, Musik, Arithmetik, Geo- metrie, Geschichte. Rechtsgelehrter, 1509 Richter und Advokat. Trat 1518 in die Dienste Heinrichs VHL Im gleichen Jahre Gehei- mer Rat. 1521 zum Ritter geschlagen. Kanzler von Lancaster und 1529 Lordkanzler von England. Verfasser der 1517 im Druck er- schienenen «Utopia». Humanistischer Schriftsteller, englischer Dich- ter, Musikliebhaber. Naher Freund des Erasmus, dem er drei gol- dene Saphirringe und einen Goldring mit Kamee schenkte. 1886 von Papst Leo XHL selig gesprochen.

Mountjoy, William Blount, Lord. Englischer Staatsmann. Kammerherr am Hofe König Heinrichs VHL Geb. um 1480, gest. 1534. Studierte 1496 in Paris unter Leitung des Erasmus. 1515 englischer Statthalter in Tournay. Förderer der Wissenschaft. Gön- ner des Erasmus, dem er einen silbervergoldeten Becher schenkte luid um 1514 eine jährliche Pension von 100 Kronen aussetzte.

Norris, John. Auch Norice, Noryce, Norreys genannt. Kammer- herr unter König Heinrich VIH. von England und seinen Nachfol- gern. Park- und Schloßvogt in Windsor. Gest. 1564. Sohn des Sir Edward Norris.

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O (I I) n u s . .1 <i ;i II IM' s A II ^' (■ 1 II s. Ihilicnisclifr Hum;mis(. I')'i.') hei

M:irliii Ikilz' r i:i Sl ralibiir^'. I5<'j,'cislcrl(r \'<T<'lirer des Kr:isimis. n I ;i li 11 s , N i (• () I a ii s. Slaalsiiiaiiii, Mal iiiiil (jeheimsrhrcibor der Königin Maria. Slallliallcrin der Niederlande, (ieb. 149."}. g 'sl. 15(iS. Magisler ailiuin. .\j cliidiakoii 1.j22. (jclicimsciireiher der .Slaltlial- lerin Maria um Ih'.W \')4(). HisclKd' von .Xgram 154;^ 1.">tS. von Erlau 1548 1553. Krzhisehol von (iran, l^rimas von Ungarn 1.'j5.'J bis 15B8. Hiimanisl, Hiblio|)hile. Kunstlic!)liaber. Freund des Kras- mus, dem ir 15.'5() einen LöH'el und eine Gabel aus vergoldetem Silber schenkte.

() I a u s , N i (• o I a u s. s. Olaluis.

O I in ü I z , H i s (■ h o I \ o n. s. Turzo.

P a u m g a r l n e r , .1 o h a n n e s. Haiideisln ir und I-"inanzni.iiin zu Augsburg. Geb. gtgen 1490, gest. 1549. Soiin des .Nürnberger Patri- ziers Johannes P. und dessen Gattin Felicitas Rehlinger. V^erniähll zu Augsburg 1512 mit Regina Fugger. Tochter des Georg F. und dessen Gattin Regina Imhof. Schwager des .\nton Fugger. Ikleiligt an der Ausbeutung der Tiroler Silberl)erg\verke. Geheimer Ral Karls V. und Ferdinands I. 15.H9 geadelt, 1543 Freiherr von Hohen- sehwangau. Gönner der Gelehrten. Seit 1532 mit Krasmus bekannt, dem er 1533 einen silbcrvergoldeten Becher mit Herkules als Deekelknauf schenkte.

Pflug. Julius V. Dr.juris, Staatsmann. G J). 1499, gest. 15(i4. Kai- serlicher Geheimer Rat. Domherr zu Mainz, Merseburg, Meißen. 1532 Propst zu Zeitz. Rischof zu Naumburg 1541 15G4. Gönner des Erasmus, dem er einen silbervergoldeten Becher schenkte.

Pirkhelmer, VV^ i I i b a 1 d. Humanist, Ratsherr zu Nürnberg. Geb. 1470, gest. 1530. Studierte Humaniora und Jus zu Padua und Pavia. 1497 Ratsherr zu Nürnberg. Rat Kaiser Maximilians I. Verfasser von historischen, philologischen und Iheologisclu'U Schriften. Be- kannt als naher Freund .Mbr. Dürers. Freund und Gönner des Erasmus, dem cv einen Fingerring und 1529 ein.' silbervergoldete Schale mit eingegrabenem Terminus schenkte.

P i s o, Jacobus (Borsody). Humanist, Geistlicher und Staats- mann. Gebürtig aus Mediasch (Siebenbürgen), gest. zu Prel-iburg 1527. Seit 1507 königl. ungarischer Gesandter am päi)sllichen Hofe zu Rom. 1509 päpstliclier Geheimschreiber. 1512 von Papst Julius H., 1513 von Leo X. als Gesandter verwendet. 1510 Proi)sl in Fünf- kirchen und Lehrer des jungen ungarischen Königs Ludwig II. Dr.juris, Poeta laurcalus. Freund des Erasmus. den er 1509 in Rom kennen lernte und ilem er 1526 eine goldene Gratianusmiinze schenkte.

Polen. König von. Sigismund I.. König von Polen 1507 1548. Geb. 1467, gest. 1548. Lieldiaber der Künste und Wissenschaften.

P o I y p h e m u s. s. Rex. Felix.

Q u i r i n u s. s. Talesius.

R e n a n u s. s. Rhenanus.

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R e X , Felix (König), genannt P o 1 y p h e m u s. Humanist. Gebür- tig aus Gent. Gest. 1549 zu Königsberg. 1528 1529 als Famulus und Bote bei Erasmus, zugleich in der Frobenischen Druckerei in Basel beschäftigt. 1529 1531 Hartschier im Dienste König Ferdinands I. 1531 1532 in Diensten des Kurfürsten Johann des Beständigen vcn Sachsen. 1532 längere Zeit in Köln, dann bei Erasmus in Freiburg. 1534 1549 Bibliothekar des Herzogs Albrecht von Preußen in Königsberg. .\ls trinkfest und streitsüchtig geschildert, doch wegen seiner vielseitigen Sprachkenntnisse geschätzt. Vermählt mit Katha- rina van Kralingen aus Amsterdam.

Rhenanus, Beatus. Humanist, Herausgebor lateinischer Prosa- autoren, Historiker. Geb. 1485 zu Schlettstadt, gest. 1547 zu Straß- burg. 1503 Student in Paris, Corrector bei den Buchdruckern Petit und Stephanus daselbst. 1507 1511 in Schlettstadt und Straßburg. Ließ sich 1511 in Basel als freier Gelehrter nieder. 1526 1527 in Schlettstadt. Verließ Basel 1529, um nach Schlettstadt zu ziehen. Naher Freund des Erasmus,

Rinckius, Johannes. Professor der Rechte zu Köln a. Rh. Gest. um 1560. Sohn des gleichnamigen Bürgermeisters von Köln. 1517 bis 1518 Dr. utr. juris zu Bologna und Köln. Hierauf Professor juris an der Universität Köln, bis 1560 nachweisbar. Verehrer des Eras- mus, dem er 1530 einen silbernen Becher schenkte.

Sachsen, Herzog Friedrich von. Friedrich der Weise, Kur- fürst und Herzog zu Sachsen 1486—1525. Geb. 1463, gest. 1525. Gönner des Erasmus, dem er 1519 eine goldene Schaumünze mit seinem Bildnis schenkte.

Sachsen, Herzog Georg von. Georg der Bärtige, Herzog zu Sachsen 1500 1539. Geb. 1471, gest. 1539. Gönner des Erasmus. dem er 1522/23 einen hohen silbervergoldeten Doppelbecher schenkte.

St. Andrews, E r z b i s c h o f von. s. Stuart.

Schetus, Erasmus (Schets). Patrizier, Gelehrter, reicher Kauf- herr zu Antwerpen. Geldverwalter des Erasmus, Gebürtig aus Maastricht. Gest. 1550. Vermählt 1511 mit Ida van Rechtugem. Edle von Bernsb^eck. Von Karl V. mit der Herrschaft Grobbendonck be- lehnt 1545.

S c h i d 1 o w i e c z , Christoph v. Polnischer Staatsmann unter König Sigismund I. Aus Krakau. Gest. 1532. 1512 Castellan von Sandomir. 1515 Woywode und Castellan von Krakau, erster der polnischen weltlichen Senatoren, im gleichen Jahre polnischer Reichskanzler. Gönner des Erasmus, dem er 1526 eine goldene Sanduhr, einen Löffel luid eine Gabel aus Gold, Arbeiten des Kra- kauer Goldschmieds Johannes Zimmermann, als Geschenke über- sandte.

S c h i 1 d o w i t z , Christoph v. s. Schidlowiecz.

Sigismundus. .s. Gelenius.

Slapus, Martinus, a Dambrowka (Dombrowski). Dr. decretalium, Humanist. Gest. 1550. 1522 Student an der Universität zu Leipzig. 1529 als Famulus und Schreiber bei Erasmus in Basel.

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1530 bfi ihm in Fri'ibiirg. Im f,M''i''icii .liiliic Iiei Professor (lonrad (ioclcnius in Locwcn. 15.'i4 in Piiduii. S|)iil<T Archidiiikoii zu Hosen. \'('r('hrt'r des lOrasimis. dmi ii ciiicii silhi rncn Uechor schenkte. .S |) a i a l i n u s , G e o r g. lügen lli<ii ii n i L li ;i r I. Mumani.st. Hof- kaplan und Geheimsehreiber des Kinirusleii l'riedrich des Weisen von Saciisen. (Jeb. 14S2 zu .S|»all lui Niirriberf,', gest. 1.j4.'> zu Allen-

l)Ulg.

.S t a (I i o n , (Christ o p li v. Hiscliof von .\ugsburg 1517 154.'1. Geb. 147S, gesl. I54.'J. Kaiseriielier Hat. Gönner des Krasmus, den er 1530 in Fieiburg besuchte, wobei er ihm einen silbervergoldeten I)o|)pelbecher mit SOO (iulden darin schenkte.

Stuart, .\ i e X a II d e r (.S I e w a i- 1 1. Krzbischot' \on .St. .Andrews in .Sehottland 1505—1513. Gel), um 1490. .Natürlicher .Sohn König Jakobs IV. von ScholUaiid und der Margaret Boyd. Studierle 1508 bis 1509 in Padua und Siena unter dev Leitung des Krasmus. För- derer der Wissenschaft. Gefallen 1513 in der Schlacht bei Flodden (samt seinem Vater). Gönner des Erasmus, dem er 150,1 in Hu\n etliche Goldringe, darunter den «Terniinusring» schenkte.

Talesius, Quirinus (Q u i r i j n Dirkszoo ni. Humanist. Schriftsteller. Gest. 1573. Gebürtig aus Haarlem. 1527-1533 Famu- lus bt'i Erasmus in Basel und P'reiburg. Im .\uftrag des Erasmus mehrmals in London. Nachmals Bürgermeister von Haarlem. .\ls solcher mißliebig wegen seiner spanischen Gesinnung und seiner Glaubensverfolgungen, deshalb während der Belagerung Haarlems durch die Spanier 1573 von den Bürgern gefangen genommen und zusammen mit anderen gehenkt.

T h ü n gen, K o n r a d v. Bischof von W'ürzburg. (iesl. 1540. Studierle in Italien, wo er in Padua oder Pavia Wilibald Pirkheinier kennen lernte. Nachher Canonicus in Würzburg. 1519 1540 Bisciiof von Würzburg. Gönner des I^rasnius, dem er 1530 einen silbiTv<'rgol- deten Hecher schenkte.

r u r / o . .1 o h a n n e s . (i r a I. Dr. juris canon., Bisiiiof von Breslau 150()— 1520. Geb. 1406. gest. 1520. Bruder des Slanislaus T. Förderer der Wissenschaft. Gönner des Erasmus. dem er 15', 9 vier Sand- uhren. \ iei- rolu- Goldkjinnpen und eine Mütze aus Zobelpelz sihenkte.

T u r z o , S l a n i s I a u s . (i r a f. Bischof von Olmülz 1497 1540. Gest. 1540. Bruder des .loiiannes T. Förderer der Wissenscbalt. (iönner des Erasmus. dem i'r 1532 einen ' ilberverg(ddeten H"rlier schenkte.

F t e n h o V e . K a r I v a n. Humanist. Solni des Nicohuis v. l . in (ienl. Längere Zeil Tisih- und Hausgenosse bei Erasmus in Basel, dann 1529 Student der griechischen und lateinischen Philologie in Vene- dig und Padua. 1531 in Bologna. Hierauf in Gent mit verschiedenen öircnllichen .\mlern l)etraut. 1509 wegen reformierter Gesinnung vor den Biutral gi-laden. 1570 wieder in .\mt und Würden. 1579 Bürgermeister von Gent, \erehrer des Erasmus. dem er einen sil- bervergoldeten He( her s( henkle.

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Utrecht, B i s c h o f v o n. s. Burgund.

V a 1 d e s i u s , A 1 f o n s u s (A 1 f o n s o de V a 1 d e s). Aus Spanien.

Geheinischreiber Kaiser Karls V. Günstling des Großkanzlers Gat- tinara. 1528 mit Erasmus in Briefwechsel.

V i g 1 i u s. s. Zuichemus.

Villinger, Jakob. Kaiserlicher Schatzmeister. 1531 als verstor- ben erwähni. Zögling der Schlettstadter Schule. 1501 Registrator, 1502 Buchhalter der Hof-Finanzkammer. 1512 Schatzmeister, 1513 Generalschatzmeister Kaiser Maximilians I. 1514 kaiserlicher Rat. 151ß Erbauer des Hauses «zum Walfisch» in Freiburg i. Br. als Ruhesitz für Kaiser Maximilian. Von diesem 1504 in den Ritter- stand erhoben.

V i t e r i u s , Petrus. Humanist, Magister arlium. Aus Frankreich.

Vor 151ß Lehrer in Calais. 1516 Lehrer am College de Navarre in Paris; noch 1536 als solcher genannt. Freund des Erasmus, der ihn in seinem Testament von 1536 bedachte. Vlattenus, Johannes (v. Vlatlen). Canonicus, herzoglich jülichscher Staatsmann. Gest. 1562. Propst zu Kranenburg in Cleve 1521. Rat des Herzogs Johann HL von Jülich und Cleve 1524. Propst zu Xanten 1535, zu Aachen 1541, zu Kerpen 1544. Kanzler des Herzogtums Jülich 1554. Freund des Erasmus, den er in den 1520er Jahren zu Basel besuchte und dem er 1528 einen silbernen Becher schenkte.

V o 1 z i u s , Paulus (V o 1 l z) . Dr., Theolog. Humanist und Hist i-

riker. Geb. 1480, gest. 1544. Abt im elsässischen Klosler Hugshofen im Weilerlal 1512—1526. Seit 1526 in Strasburg als Schriftsteller, 1530 als Prediger: nacheinander Lutheraner, Baptist und Calvinist.

W a r h am. Willi a m. Erzbischof von Canlerbury. Geb. 1450, gest. 1532. Bischof von London 1502 1503, Erzbischof von Canlerbury 1503—1532. Englischer Kanzler 1503—1515, Kanzler der Universität Oxford 1506 1532. Freund und Gönner des Erasmus.

W ü r z b u r g , Bischof von. s. Thüngen.

Zuichemus. Viglius (W i g 1 e van A y t t a). Dr. juiis. Huma- nist, Staatsmann. Geb. 1507 in Westfriesland, gest. 1577 in Gent. Studierte erst in den Niederlanden, dann in Frankreich, u. a. 1529 in Dole (Franche-Comtel, 1530 in Paris. Professor der Rechte in Bourges. 1532—1533 Professor der Rechte in Padua. 1536 OfTicial des Bischofs von Münster. 1538 Professor der Rechte in Ingolstadt. Verschiedentlich als Gesandter für Kaiser und Fürsten tälig. Ge- heimer Rat der Statthalterin Maria in den Niederlanden. Präsident des Hohen Rates zu Brüssel. Kanzler des Ordens vom Goldenen Vlies. Von Kaiser Karl V. in den Rillerstand erhoben. Verehrer des Erasmus, den er nach 1525 in Basel besuchte und dem er einen goldenen Fingerring mit darauf angebrachter Sonnenuhr schenkte.

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LITERATUR

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87

VERZEICHNIS DER TAFELN.

Tafel Bihiiiis des Erasmus. 1517. Geniähle von Q. Massys (Rom) 1 Dal. 1519. Schaumünze von Q. Mas.sys

(Basel.) 2

Dat. 1520. Zeichnung von A. Dürer

(Bayonne.) 3

Dat. 1522. Oberdeutseher Holzschnitt 4

1523. Gemälde von H. Holbein d. J.

(Basel.) 5

Dat. 1523. GemäldevonH. Holbein d.J. (Lonyford Castle.) (>

Hände tles Erasmus. 1523. Zeichnungen von H. Hol])ein

d. J. (Paris.) 7

Bildnis des Erasmus. Dat. 1526. Kupferstich von A. Dürer <S Dal. 1530. (iemälde von H. Holbein

d. .1. (Parma. I 9

Dat. 1530. Basler Holzschnitt nach Wandgemälde in Nozeroy 10

Im 1531. Gemälde von H. Holbein

d. J. (New York.) 11

Typus von 1530 31. Gemälde nach

H. Holbein d. J. (Rotterdam) ... 12

1531 32. Gemälde von H. Holbein

d. J. (Basel.) 13

1535. Holzschnitt von H. Holbein (1. .1. U

Kopf des toten Erasmus. , 1536. Zeiduiung, Basler Schule.

(Basel.) 15

Bildnis des Erasmus. 16. Jahrb. .\Ial)asterrelief, Basler Schule.

(Basel.) 16

Geburtshaus des Erasmus in Rotterdam 17

Hauskapelle „zum Sessel" in Basel. Deckengewölbe. 18

Haus „zum Luft" in Basel. Hofansicht 19

\'orderansicht 20

88

Tafel Sclieihenriss niil Terminus. ( iii 1^2^). Zcicliniint,' \(>n II. Hol

i)(Mn (I. J. Uiasel.) 'jl

Dolch des J^rasmus. Tm 1500. (Basel.) 22

Hockärmel des l-^rasmiis. Im 1535. ( Basel. i 2.';

Kleinodien des Erasmus : Schaumünzen, Sief,'elrinf,', Petschall.

(Basel.) 24

Deckelbecher des ICrasmus. Im 1525. (Basel.) .... 25

Tischmesser und Besfecklade des Krasmus. (Basel.) . 2<>

Sanduhr des Krasmus. Um 1525. ( Basel, i 27

Brief des l^rasmus. Dat. 1584. ( Basel, i .2«

Dociordiplom des Erasnius. Dal. 150G. ( Basel, i .... 2*.»

„BuUerhrief" des Krasmus. Dal. 1525. (Basel! .... 'M)

(irabnial des I]rasmus. 1538. (Basel.) 31

„Krasmusiruhe" des Bonit'acius Amerhach. Dat. 1539. i Basel.' 32

VERZEICHNIS DER TEXTABBILDUNGEN

.Si>ile

1. Wandmalerei im Haus „zum Sessel" in Basel. Im 1515. 1

2. Bildnis des ]\!rasmus. 1515. Zeichnung' von II. Ilollicin

d. .1. ( Basel. I 1

3. ,, ., 1523. Zeichnung,' von H. Ilolhein

d. .1. (I'aris.i 17

3a. Haus ,.zum Walfisch" in Freihurt; i- Br 22

4. Bildnis des Krasmus. 1523. Holzschnill von II. Weidilz. 27

5. ., ., 1532. Holzschnitt von II. Ilolhein

d. .1 2.S

(>. ,. ., .. Dal. 1531. Schaumünze von .M.

Hohenauer 31

7. Gemme mit Wahlspruch des Krasmus. lin 1520. i Basel.' 35

8. Goldstück des Gralianus (375 383). Aus Erasmi Besitz.

(Basel.) 37

\). Goldahschlat,' eines l'rsulalalers. Dal. 151(). .\us l^rasmi

Besitz. (Basel.) 40

10. Bosenohel Kduards I\'. von Knjjland. 15. .lahrh. .\us

Erasmi Besitz. (Basel.) 47

11. Dukatenklippe (Belayerun^r Wiens Dal. 152S). .\us I^rasmi

Besitz. ( Basel. 1 ."1

12. Schaumünze auf Karl \'. und l'erdiuand 1. Dat. 15;51.

Aus Erasmi Besitz, i Basel.) (iO

.S',1

BERICHTIGUNG.

Im Text zu Talol 9 lies: ,. La t e i n p r o f e s s o r "" (Conrad Gocleniiis) statt ,, Theologieprofessor"".

Bildnis des Erasnuis. 1517.

(Mgemälde von Quentin Massys.

(Rom, Palazzo Corsini. H. 0,58 m. B. 0,45 m.)

In Antwerpen entstanden. - War nebst dem Gegenstück, dem Bildnis des Petrus Aegidius. für den englischen Kanzler Thomas Morus bestimmt. Diesem schrieb Erasmus bei Lbersendung des Doppelbildes aus Antwerpen 1517: „mitto tabulas. quo tibi utcunque ads.mus. s. qua sor>, nos ademerit" (ich schicke die Tafeln, damit wir doch noch irgendwie be. dir seien Nvenn eine Schicksalsfügung uns hinweggerafft hat). Erasmus zahlte dem Kunstler für sein Bildnis über 30 Gulden (Brief an Wil. Pirkheimer 1524i.

1" Antwewn e„,s„L„ Ä , ?■ ' ' """"'■isrl'es Museum. _ |,„, I06c„, ,

Erasmi cum Temiinn ÄL'^ Re Numaruv, Mscr., Basel Ui-'S- Thp^^„r,.- a "J^"I]^'''"^'""'«r in Basel lermino. Aereus Maximus nitidissitiius" f„ - '"^'"'"';"S Ainerbachianus: . Effisies

über 30 Gulden SaV\vTl.1^frXTmeM?24f^ ''""^"" '"^ diese aS

Bildnis des Erasniiis. Dat. 1520.

Kolile/eiclinung von Albrecht Dürer.

(Bavonne. Musee. H. 37.3 cm. B. 27.1 cm.)

In Brüssel entstanden, wo Erasmus und Dürer sich 1520 begegneten. Brief ^ff,, ^rasmus an WiL

Firkheimer 8. Jan. 1525: ..A Durero cuperem pingt ^ . . <;«P«[?< B^^«''-'- "'^''"*^- ' ■"

Dürer möchte ich gemalt werden ... er hatte mich zu Brüssel in Kohle t)€gonnen,.

Sammlung L6on Bonnat in Paris, vorher Sammlung Oigoux.

Aus der

IHN KPEITTn TA STTTPAMMATA AEIEET,

IMAGO AD VIVAM EFFXGIEM EXPRESSA,

Bildnis des Erasmus. Dat. 1522. Holzschnitt eines Unbekannten. Oberdeutsche Schule.

(Basel

Bildnis des Erasmus. Ib'I'A. Ölgemälde von Hans Holbein d..I. (■^If. Kunstsammlung. H. 0.366 m H. 0.:^0 m.)

In Basel entstanden. ^ Wurde 1524 von Erasmus dem in Av.gnon «^"^'^^^"f " J^"'!''"'"'^'^,^"^^^^^^^

als Geschenk übersandt. - Inventar der Amerbachischen Kunstkanimer in Basel 1d8o : .Em Erasmus mii

olfärb vf papir in eim ?hus (^Gehäuse. Rahmen) H. Holbeins arbeitv

Bildnis des Erasmus. Dat. 152.'i. Ölgemälde von Hans Holhein d. J. ,„ R , , (Longford Castle. U. 0,76 ni. B. 0.51 m.l

haberes E asmV Ifme Denl hVn. •^^'"*["^^b. redd<tam imas.nem pictam. quam misi. ut aliquid

worden fst "h sMcSeVTJr^Tlf '"' ''"'p' '"''' "^ '"^'" «emaltes Bildn.s über.e'ben schickte es. damit du etwas von Erasmus hättest, wenn mich Gott von hier abberufen hat).

'■<«<r-^

Hände des Erasmus. 1523.

Metallstift- und Kreidezeichnungen von Hans Holbein d.J.

(Paris. Louvre. - Ausschnitte aus 2 Blättern )

,„ Base, entstanden. - I" der Mitte rech. Han^U.^^.;;^^';;;^isin^^^^

oben und rechts unten Naturstud.en zu J*^" ";'"*^^\"J^^^ zu Basel, gest. 1823. Bis 1^1

verg,. Textabb. ^-^^^^^^^Z pT. ^SZ^s...... zu Base.,

Bildnis des Erasmus. Dat. 1526.

Kupferstich von Albrecht Dürer.

iBartsch 107. H. 0,249 m. B. 0.193 m.)

In der linken Hand das Tintenfass aus Hörn (.schribhörnlin"). auf dem Tisch ein Krug mit Blumen

(vergl.Tafel 10 und 12).

Bildnis des Erasmus. Dat. \b'^0.

Ölgemälde von Hans Holhoin d. J.

(Parma. Pinakothek. H. 0.33 m. B. 0,25 m.)

In Freiburg i.Br. entstanden. Wurde 1531 von Professor Conrad Goclenius in Loewen seinem Freunde Joannes Dantiscus, Bischof von Kulm, als Geschenk übersandt.

10

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ctacis Tue 70. CbnTti uero i ; ) <

Bildnis des Erasmus. Dat. 1530. Holzschnitt eines Unbekannten. Basler Schule. (H. 14.2 cm. B. 18.8 cm).

Aus: .Effigies Des. Erasini Roterodami ... & Gilberfi Cognati Nozereni", Basel, Joh. Oporinus 1553. Erasmus diktiert seinem Schreiber Gilbertus Cognatus in der Studierstube zu Freiburg i. Br. Auf dem Tisch : Tintenfass mit Federn, Sanduhr, Krug mit Blumen (vergl. Tafel 8 und 12). Blatt mit Notizen. Links ein geöffneter, rechts ein geschlossener Bücherschrank sowie Gürtelschreibzeug, Bücherbrett und Spiegel (?).

11

Bildnis des Erasmus. Im lö.U.

Ölgemälde von Ilaiis Holbein tl..l. (New-York, Metropolitan-Museuni. H. 0,187 m. H. 0.145 ni.)

In Freiburg i. Br. entstanden. - War zuerst im Besitz des am Hofe Heinrichs Vlll. angesehenen

John Norris, der es dem Edward Banister schenkte, später in der Arundelsammlung. nachher m

der Familie Howard of Greystoke. zuletzt im Besitz von Pierpont Morgan.

12

Bildnis des Ernsmus. Typus von löiU)- lö.il .

Ölgemälde nach Hans Holbein d. .1. (Vorgl. Tafel 1 1 ). (Rotterdam, Boijmans Mnseuni. 11. O.ao ni. B.(».2(>ni.>

Auf dem Tisch links ein Gürtelschreibzeiig, in der Fensternische TotenschaJel. Pergamentrolle und Krug mit Blumen (vergl. Tafel 8 und lOl.

13

Bildnis des Erasmus. 1531-1532.

Ölgemälde von Hans Holbein d. J. (Basel, öff. Kunstsammlung. Dm. 0,10 m.)

In Freiburg i. Br. entstanden. Gelangte nach dem Tode des Erasmus an Bonifacius Amerbach. Inventar der Amerbachischen Kunstkammer in Basel 1586: „Erasmi effigies in eim rundelin mit Ölfarben".

14

Bildnis des Erasmus. 1535.

Holzschnitt von Hans Holbein d. .1. (Woltni. 206. H. 28,4 cm. B. 15 cm.)

Einblattdruck mit dem graphischen „Denkmal des Erasmus". Der Grenzgott Terminus als Wahrzeichen

des Erasmus (vergl. Anhang Nr. I). Inventar der Amerhachischen Kupferstichsammlung in Basel, um

1580: „Erasmus Roterodamus in eim ghüs (= Gehäuse). HH. Corporis". . . . Der Holzstock divon im

Kupferstichkabinett Basel; aus dem Fäsch-Museum, begründet von Remigius Fäsch, gest 1667.

15

Kopf des toten Erasmus. 1536.

Metallstiftzeichiuiiifj auf Pergament. Basler Schule. (Basel. i)i{. Kunstsaniniluns'. H. 14.1 cm. B. 14,4 cm.i

Oben die Inschrift: .ERASMVS ROTERODAMVS MORT(VVS abgeschnitten) DESiCiRIPTVS EST". Inventar der Ainerbachischen Ktinstkammer in Basel. Mitte 17. Jatirhundert: .ein cntwurff des todten Erasmi tiaupts auff bergament in octauo". Ein zweites Bildnis dieser Art im Inventar der Münzen und Antiquitäten des Basilius Amerbach: „Im Febr. 1587 gab mir M.Hans Michel Erasmi angsicht noch tod conterfehet, vf rot papir mit eim steftzen".

16

Bildnis des Erasmus. 16. Jahih.

Alabasterrelief auf rötlichem Marmor. Basler Schule.

(Basel, Historisches Museum. Dm. 27.5 cm.^

Wurde 1760 der Universität Basel -"-"^^ Säkularfeier ihrer Gründung v^

einem der zwei Söhne des loh. Heinrich Bavier-Heubler in Basel eescnenKi.

Un versitS^Jhiv Basel, iegenzprotokoll .760: .e'«'«*- Erasrnj Rote^od^

von Allabaster auf Marmor in form emer runden tafel. welche Herr

Bavier zum rothen fahnen . . . verehre .

17

Geburtshaus des Erasnnis in Kotlerdain.

Giebelseite an der „wyde ke^kst^aat^ reslaurierl 18U6.

(Nach dem Modell von P. A. v. Herkel, Rottonlam.

Kxemplar im llislor. Museum Basel.

18

Deckengewölbe in der Hauskapelle „zum Sessel" in Basel.

Erasnius wohnte im Haus „zum Sessel" (Totengässlein 3) i. J. 1514—1516 und 1518 als Gast seines Freundes, des Druckerherrn Joh. Proben, Besitzer des Hauses seit 1507. (Vergl. Textabb. 1). Die Kapelle wohl vom reichen Junker Mathis Eberler (t 1502) erbaut, der 1488 das Haus zum Sessel erwarb. (Maße der im I. Stock des rechten Hofflügels gelegenen Kapelle: L. 4.35 m. B. 2,40 m.

H. 3,30 m.)

10

(-^

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^ .— "^

20

Haus „^um l.ufl- i,. liasel. Vonleransichl.

Erasm '»""otogr. Aufnahme 1924)

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Scheibenriss mit dem Terminus. L'm 1525.

Getuschte Federzeichnung von Hans Holbein d. J.

(Basel, (^tf. Kunstsammlung. H. 0.322 m. B. 0.213 m.)

Der Grenzgott Terminus als Wahrzeichen des Erasmus (vergl. Anhang Nr. 1). Inventar der Amerb.Khischen Kunstkammer in Basel. Mitte 17. Jahrh., Holbeinzeichnungen: .des Erasmi Terminus Die darnach

ausgeführte gemalte Glasscheibe Defand sich noch m\ in einem Fenster des L neren Collegiums zu Basel. Sie enthielt ausser dem Spruch CONCEDO NVLLI noch ^le zwe. \V.^hlsprüche de^ Erastnuj (auf der Schrifttafel oben): OPA TEA05 MAKPOY BIOY und MORb VLTIMA LINEA RER\ M

(vergl. Anhang Nr. l>

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Dolch des Erasnuis. Um 1500.

(Basel. Historisches Museum. L. (iö cm mit Scheidci.

a. Dolch, Messer und Pfriem (Wetzstahl) neben der Scheide, h. Dieselhen in der Scheide.

Venezianischer Langdolch mit Knauf, Griff Dändern und Parierstanse aus graviertem Stahl. Griff aus schwarzem Hörn, Klinge mit vergoldetem Arabeskonschmuck. Messer und Pfriem mit Griffen aus rotlichem fremdem Holz mit gravierten Silberzwingen, Scheide aus dunklem Leder mit silb. Ortband. Gelangte nach dem Tode des Erasmus an Bonifacius Amerbach. Inventar der Amerbachischen Kunstkaminer in Basel 1586: „Ein dolchen zum theil als auch an der klingen vergült mit eim meßer vnd pfriembJ Ist

D. Erasmi seligen gwesen".

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Deckelbecher des Erasmus. Im IfViö.

Basler Goldschmiedarbcit.

(Basel, Historisches Museum. H. 13 cm.)

Silber, vergoldet. Beschauzeichen: Baselstab Meisterzeichen : ^^i^'^erkopf deninach ux.hl vom Goldschmied Paulin Knopf. Meister I5üb. gest. nach '^S-^- " ^^Pj ff .^"'fgj -. Gravierung der Wandung. Schaumünze mU Bildms des Erasmus und Term.nus,d.^t^^MK vergl Textabb 6) im Deckel und gravierte Inschrift an. Fuss .CRATER DES ER.AbM ROTER - - Wurde 1860 anlässlich der 4. Säkularfeier der Universität Basel dem Museum von Dr. August La Roche-Burckhardt in Basel geschenkt.

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Sanduhr des Erasmus. Ini lö*J5.

(Basel, Historisches Museum. H. der Uhr «.-J cm. H. des Gehäuses 9.5 cm.)

m geschnitzter brauner Holzfassung. Die Gläser mit Bleisand sefüllt Blechfiehäuse. •"'« Ölfarbe aussen

rot, innen grün bemalt; aussen Inschr.ft mit Tinte: ,Clepsamid.um Des. Erasm. Roterodami . - Aus

der Amerbachischen Kunstkammer in B.isel.

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Brief des Erasmus. Dat. 1534.

(Basel, Universitätsbibliothek. Papier. H. 32 cm. B. 21,5 cm.i

Am 11. April 1534 in Freiburg i. Br. geschrieben und an Bonifacius Amerbach zu Basel gerichtet. (Transscription und Übersetzung im Anhang Nr. II).

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„Biitterbrief" des Erasimis. Dal. 1525. (Basel, Universitätsbibliothek. Pergament. H. 21 cm. H. "J.S cm.i

Am 2. Februar 1525 vom päpstl. Legaten Lorenzo Campeggi zu Buda in Ungarn ausgestellt. Erlaubnis,

während der Fastenzeit sowohl Eier, Butter, Käse und andere Milchspeisen, als auch Fleisch zu essen.

(Transscription und Übersetzung im Anhang Nr. IV). Rotes Wachssiegel in Blechkapsel an roter Schnur

Aus der Amerbachischen Kunstkammer in Basel.

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Grabmal des Erasmus. 1538.

Arbeit des Bildhauers Hans Menzinger zu Basel.

(Basel, Münster. Rötlicher Marmor. H. 2,25 m. B. 1,1-t m.)

Von Bonifacius Amerbach, Hieronymus Proben und Nicolaus Episcopius im Frühjahr 1538 bestellt und am 30. Oktober 1538 an einein Pfeiler neben dein Grabe aufgerichtet; Gesamtkosten 61 Gulden. Der Stein aus den Marmorbrüchen bei Füssen in Bayern, östl. AUgäu. (Transscription und Übersetzung der Grabschrift im Anhang Nr. V). Der eigentliche, am 26. März 1537 gelegte Grabstein wies ebenfalls den Grenzgott Terminus als Wahrzeichen auf (vergl. über diesen Anhang Nr. I) und enthielt die Worte; „DES. ERAS. ROTERODAMVM AMICI SVB HOC SAXO CONDEBANT-.

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