NY hi Pa Se Pr 4 } j = en ER 5 EN I N I N DEILL 3 Ergebnisse der Hanburger Magalhaensischen Sammelris 1892/93. Herausgegeben DR gf vom Naturhistorischen Museum zu Hamburg. I. Band. Allgemeines, Chordonier, Echinodermen und Coelenteraten. Alle Reehte vorbehalten. Hamburg. Er Birmerterichsen & Co. 1896—1907. +20 )62b Ergebnisse der Hamburger Manallaensisclen Sanmeest 1892/93. Herausgegeben vom Naturhistorischen Museum zu Hamburg. I. Band. Allgemeines, Chordonier, Echinodermen und Coelenteraten. Alle Reehte vorbehalten. Hamburg. E- Hrüederichsen & Co. 1896—1907. Inhalt. Vorwort. Von Wirkl. Geheimrat Prof. Dr. @. v. Neumayer, Exc. (Hamburs). Reiseberieht. Von Prof. Dr. W. Michaelsen (Hamburg). Mit 4 Phototypien im Text. Allgemeine Zusammenfassung. Von Prof. Dr. @. Pfeffer (Hamburg). Säugetiere. Von Prof. Paul Matschie (Berlin). Mit 1 Tafel. Vögel. Von @. H. Martens (Hamburg). Reptilien und Batrachier. Von Dr. Franz Werner (Wien). Mit 1 Tafel. Fische. Von Prof. Dr. Einar Lönnberg (Upsala). Mit 1 Tafel. Tunieaten. Von Prof. Dr. W. Michaelsen (Hamburg). Mit 3 Tafeln. Holothurien. Von Geheimrat Prof. Dr. 7. Ludwig (Bonn). Mit 3 Tafeln. Echinoideen. Von Dr. Maximilian Meifsner (Berlin). Crinoideen. Von Geheimrat Prof. Dr. H. Ludwig (Bonn). Ophiuroideen. Von Geheimrat Prof. Dr. H. Ludwig (Bonn). Asteroideen. Von Dr. Muximilian Meifsner (Berlin). Mit 1 Tafel. Aleyonarien. Von Dr. Walther May (Hamburg). Mit 3 Figuren im Text. Zoantharien. Von Dr. Oskar Carlgren (Stockholm). Mit 1 Tafel. an . “ e v a Vorwort. Einer an mich von der Redaktion ergangenen Aufforderung, das vor- liegende Werk mit einigen Worten einzuführen, folge ich um so lieber, als ich Gelegenheit hatte, die Entstehung und Ausführung des zu Grunde liegenden Planes von Anfang an mit grofsem Interesse zu verfolgen, und weil es mir einen weiteren Schritt vorwärts zu bedeuten scheint in einer Frage, deren Förderung ich mir zur besonderen Aufgabe gemacht habe, nämlich der antarktischen Forschung. Über die Zoologie des eigentlichen Süd-Polargebietes ist eigentlich nichts bekannt, da die darauf Bezug habenden Ergebnisse der Ross’schen Expedition für die Wissenschaft so gut wie verloren gegangen sind. Dagegen haben die letzten zwanzig Jahre eine beträchtliche Erweiterung unserer naturgeschichtlichen Kenntnisse von jenen höheren gemälsigten Breiten der südlichen Halbkugel gebracht, welche man als das subantarktische Gebiet zusammenzufassen pflegt. In erster Linie ist dies zu danken den Expeditionen J. B. M. S. „Cuatenger* (1873—76) und S. M. Corvette „Gazelle“ (1874—76), sowie den wissenschaftlichen Stationen, welche von Seiten der Englischen, Französischen und Deutschen Regierung zur Be- obachtung des Vorüberganges der Venus vor der Sonnenscheibe am 9. Dezember 1874 und zur Ausführung der Arbeiten im Rahmen der Internationalen Polarforschung 1882/83 gegründet worden waren. Die umfangreiche Ausbeute der deutschen Polar- Station auf Süd- Georgien wurde s. Z. dem Hamburger Naturhistorischen Museum anvertraut, und die stattliche Reihe der im „Jahrbuch der Hamburger wissen- schaftlichen Anstalten“ und in dem deutschen Polarwerke (Die Internationale Polarforschung 1832/83. Die deutschen Expeditionen und II Vorwort. ihre Ergebnisse, Band Il, Hamburg 1890) niedergelegten Arbeiten haben gezeigt, dals Hamburg seinen Schatz nicht unbenutzt gehütet hat, sondern ihn für die Förderung der Wissenschaft in zoologisch -systematischem und zoogeographischem Sinne zu verwerthen wulste. Bereits in seiner Arbeit über die niedere Thierwelt des antarktischen Ufergebietes, veröffentlicht im deutschen Polarwerk, noch mehr aber in seinem das Jahr darauf erschienenen „Versuch über die erdgeschichtliche Entwickelung der heutigen Verbreitungs-Verhältnisse unserer Thierwelt“* konnte Dr. Prerrer nachweisen, dafs gerade in der Kenntnis der Verbreitung der antarkti- schen Thiere der Schlüssel zur Lösung der grofsen zoogeographischen Fragen lag. Nun galt es, dieser wissenschaftlichen Erkenntnis einen breiteren und festeren Boden zu schaffen. Das war in erster Linie zu hoffen von einer weiteren zoologischen Aufschliefsung der Südspitze Amerikas, des einzigen bis in höhere süd- liche Breiten reichenden Kontinents. Zwar hatten bereits die bekannten älteren französischen, amerikanischen und englischen Reisewerke eine an- sehnliche Grundlage unserer Kenntnisse geschaffen, welche, abgesehen von kleineren Beiträgen, durch die Forschungen „J. B.M. S. CnaLLenser“ und die „Mission scientifigue du Cap Horn“ zu einer bemerkenswerthen Höhe gedeihen konnte; dafs wir aber noch weit entfernt von einem Abschlufs waren, das zeigten die von seiten der Herren Kapitäne Rınee und KoruAaner, vor allem aber vom Schiffs-Offizier Herrn Rıcn. PAzssıEer dem Hamburger Museum zugebrachten reichen Sammlungen, welche immer und immer wieder neue oder doch für die Südspitze Amerikas bisher noch nicht bekannte Formen zu Tage förderten, das eine aber war klar, dafs selbst diese vorzüglichen, dem Hamburger Museum zur Verfügung „stehenden maritimen Beziehungen zu einer regelrechten Erforschung der bisher so gut wie völlig unbekannten Süfswasser-Tierwelt von Süd- Patagonien und Feuerland keine Aussichten darzubieten vermochten. Und damit war sofort die Hoffnung, sichere Schlufsfolgerungen für die Zoo- geographie ziehen zu können, auf das halbe Mafs herabgedrückt. Um diesem Mifsstande zu begegnen, wandte sich Dr. Prerrer an eine Anzahl angesehener Hamburger mit der Bitte, einen Aufruf zu unterstützen, der die Mittel für eine Sammelreise zur Erforschung der niederen Meer- und .Sülswasser-Fauna nach der Südspitze Amerikas auf- bringen sollte. So trat im Jahre 1890 ein Ausschufs zusammen, der mich mit dem Vorsitz und Dr Prrrrer mit der Führung der Geschäfte be- traute. Die chilenischen Unruhen machten jedoch damals die Ausführung Vorwort. III dieses Unternehmens unmöglich, und erst im Frühjahre 1892 trat der Ausschuls wieder in Thätigkeit. Dank der Freigebigkeit unserer Mit- bürger, sowie der Beihülfe der Averhoff-Stiftung, des Naturwissenschaft- lichen Vereins, der Geographischen und Zoologischen Gesellschaft waren die zur Reise erforderlichen Mittel bald aufgebracht; in der Person des Dr. W. Mıcnarvsen fanden wir einen Mann, dessen wissenschaftliche und praktische Befähigung als zoologischer Sammler die beste Gewähr für eine gedeihliche Ausführung der Reise bot; schliefslich empfahl die Deutsche Reichs-Regierung auf die Bemühungen des verstorbenen Hanseatischen Minister-Residenten, Herrn Dr. Krüger Exc., Herrn Dr. MıcHAELsEN und unser Unternehmen der Argentinischen und Chilenischen Regierung und be- sonders dem Vize-Konsul des Deutschen Reichs in Punta Arenas, Herrn STUBENRAUCH, zur thatkräftigen Unterstützung. Am 23. Juli 1892 verliefs Herr Dr. Mrc#aeLsen Hamburg und am 10. Sept. 1893 kehrte er wieder dahin zurück mit einer Ausbeute, welche an Werth, Reichhaltigkeit und vorzüglicher Autbewahrung allen gehegten Erwartungen in vollkommenster Weise gerecht wurde. Nunmehr hat sich eine grofse Zahl von Forschern des In- und Auslandes bereit erklärt zur Bearbeitung von Theilen der Sammlung, die Hohe Regierung des Ham- burgischen Staates hat für die Veröffentlichung dieser Ergebnisse eine be- trächtliche Unterstützung bewilligt, und die Verwaltung des Naturhistori- schen Museums das mühevolle Amt der Redaktion des Werkes über- nommen. Für die Ausstattung desselben bürgt der Name der Verlags-Firma L. Friederichsen & Co. in Hamburg. Das Werk selber bringt zunächst den Reisebericht des Herrn Dr. Mic#arusen, sodann die Bearbeitung seiner Ausbeute samt den übrigen im Hamburger Museum sich vorfindenden Beständen aus dem subantarktischen Amerika und drittens den noch nicht veröffentlichten Rest der Süd-Georgien-Sammlungen. Es wird aufserdem versucht werden, durch Aufzählung sämtlicher von der Südspitze Amerikas beschriebener Arten nebst Angabe der dazu gehörigen Litteratur unser Werk zugleich zu einem Handbuche der Fauna des subantarktischen Amerikas aus- zudehnen. Wo es angängig ist, soll aufserdem jeder Einzeltheil einen Vergleich der Fauna aus hohen nördlichen und südlichen Breiten bieten, um für die Frage der stammverwandtschaftlichen Beziehungen dieser beiden faunistischen Bezirke ein möglichst erschöpfendes Material und in jedem Einzelfalle ein fachmännisches Urteil beizubringen. Den Schlufs des Ganzen wird ein allgemeiner, die wissenschaftlichen IV Vorwort. Ergebnisse des Buches vom zoogeographischen Standpunkte zusammen- fassender Teil bilden. Auf diese Weise soll das Werk eine Vorbereitung sein und die Wege ebnen jenen Forschungen, zu denen die von englischer, norwegischer, belgischer und deutscher Seite geplanten Fahrten in das eigentliche Süd- polar-Gebiet berufen sein werden. Zum Schlusse sei es gestattet, hier öffentlichen Dank abzustatten den Herren, die sich der Bearbeitung des Materiales unterzogen haben und allen Denen, die an dem Zustandekommen des Unternehmens mit Rath und That mitgewirkt haben; vor allem den Hohen Regierungen des Deutschen Reiches, des Hamburgischen Staates, der Argentinischen und Chilenischen Republik. Für den Ausschufs der „Hamburger Magalhaensischen Sammelreise“ der Vorsitzende Dr. Neumayer. Hamburg, im Juli 1896. Hamburger Magalhaensische Sammelreise, Reisebericht von Dr. W. Michaelsen (Hamburg). Mit 4 Phototypien. = Hamburg. 3 I, Frieder iıengaın rs (00 1896. Punta Arenas und Süd-Patagonien. In Chile war die Revolution zum Ausbruch gekommen. Bis in den südlichsten Süden, bis nach Punta Arenas hin, wälzten sich die Wogen des Krieges. Das war keine Zeit für den Naturforscher. Ketscher und Schlepp- netz vertragen sich nicht mit Mannlicher-Gewehr und Torpedo. Also Ge- duld! Für das Jahr 1890 war’s zu spät gewesen — jetzt ging auch das Jahr 1891 für unsere Zwecke verloren. Endlich machte die langersehnte Nachricht von der Beilegung der Streitigkeiten in Chile diesem unerquick- lichen Warten ein Ende. Der 23. Juli des Jahres 1892 fand mich reisefertig. Ausgerüstet mit den verschiedensten Fanggeräthschaften und Waffen, mit 360 Litern Spiritus und den nöthigen Gläsern, mit einem ausreichenden Vorrath an wärmenden Decken und Kleidungsstücken, begab ich mich an Bord des Kosmos-Dampfers „Serapis“ und nahm Abschied von der Vaterstadt, nichts ahnend von der schweren Heimsuchung, die ihr so nahe bevorstand. Nach ruhig verlaufender Fahrt, die nur durch einen halbtägigen Aufent- halt im Hafen von Las Palmas auf Gran Canaria, verbunden mit einem mehrstündigen Spaziergang auf diesem schönen, von ewigem Frühling beherrschten Eiland, unterbrochen wurde, kamen wir am 28. August in Sicht des südamerikanischen Kontinents. Als unscheinbarer, sich langsam dehnender Hacher Streifen tauchte die patagonische Küste aus dem Wasser auf. In weitem Bogen umfuhren wir Cabo Virgino, die nördliche Marke des Ost-Einganges der Magalhaens- Straße, und gingen bald darauf in Procession Bay zu Anker. Am nächsten Morgen passirten wir, unterstützt durch einen starken Fluthstrom, die beiden Engen und traten in den mittleren breiten Theil der Magalhaens-Stralse ein. Die östliche Hälfte der Magalhaens-Stralse bietet dem Auge des Reisenden nur wenig Abwechslung. Die Küstenländer, denen man besonders in der ersten, kaum eine halbe geographische Meile breiten Enge ziemlich nahe kommt, sind sowohl auf der patagonischen wie auf der feuerländischen Seite ziemlich niedrig, schwach wellig und ganz kahl. 1* 4 Dr. W. MicHAELsen. Spät am Nachmittage des 29. August liels die „Serapis den Anker auf der Rhede von Punta Arenas fallen. Da sie in der Nacht weiter dampfen sollte, mulste ich noch denselben Abend an Land gehen. Es war mir ziemlich unklar, wie das mit all dem Gepäck, sechzehn Stücke bis zur Gröfse von einem Kubikmeter, zu bewerkstelligen sei, und zumal auch, wie ich mit diesen Sachen in der mir völlig unbekannten Stadt Unterkunft finden sollte. Es dunkelte bereits, und ein unheimliches Gefühl wollte mich beschleichen. Von diesen Sorgen befreite mich schliefslich der Vertreter der Kosmos- Gesellschaft in Punta Arenas, der liebenswürdige Herr WALTHER ÜCURTzE, der mir auch später in freundlichster Weise bei meinen Bestrebungen be- hülflich war, nicht zum wenigsten dadurch, dals er mir die Anfangsgründe südamerikanischer Lebensweisheit beibrachte. Herr Currze nahm mich und meine Sachen unter seinen Schutz. Als wir nach ziemlich langwieriger und feuchter Überfahrt das Land erreichten, war es stockfinster geworden; der erste Eindruck, den ich von Punta Arenas erhielt, konnte infolge dessen nur ein einseitiger sein; er beschränkte sich thatsächlich auf das Tastgefühl meiner unteren Extremitäten. An Wassermangel schien man hier nicht zu leiden; bis über die Knöchel sank der Fuls bei jedem Schritt in eine lehmartige Masse von mehr oder weniger flüssiger Beschaffenheit. Der Gleichmuth, mit dem sich Herr Curtze auf diesem Untergrunde fortbewegte, brachte bald auch mich dazu, jegliches Suchen nach festeren Wegpartien aufzugeben. Dafs wir uns auf regelrechten Stralsen befanden, wurde mir erst am nächsten Tage klar. Das Haus Wahlen, eines der grolsen deutschen Handelshäuser, das auf Beherbergung seiner aus dem Camp kommenden Geschäftsfreunde einge- richtet ist, wurde meine Heimstätte in Punta Arenas. Ich habe diese Stadt in der Folgezeit näher kennen gelernt und in vielen Hinsichten meine aus mündlichen Mittheilungen geschöpften Ansichten über dieselbe gründlich umändern müssen, meistens in einem vortheilhaften Sinne. Punta Arenas, an der patagonischen Seite der Magalhaens-Stralßse, auf der sich von Norden nach Süden erstreckenden Halbinsel Braunschweig gelegen, ist eine chilenische Kolonie und geniefst als solche manche Vor- rechte, so z. B. Zollfreiheit sämmtlicher Importartikel, sowie Porto-Freiheit der nach Chile zu befördernden Postsachen. Sie ist nicht nur die einzige Stadt, sondern, als Sitz der Regierung, auch die Hauptstadt der chilenischen Süd-Provinz Magellanes, jener Provinz, welche die meistens unkultivirten Gebiete des westlichen und südlichen Patagoniens, sowie die westliche Hälfte von Feuerland und den feuerländischen Archipel umfalst. Punta Arenas ist nach dem Quadra-System angelegt; das heilst, unbe- kümmert um jegliche Terrain-Verhältnisse laufen die Straßen parallel und Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 5 rechtwinklig zu einander. Im Centrum ist durch Freilassung zweier Quadras eine Plaza gebildet. Die Häuser sind durchweg aus Holz hergerichtet, meistens mit Wellblech-Dächern ausgestattet, manchmal auch ganz mit Wellblech bekleidet. Die gröfsere Anzahl besitzt nur Parterre- Räume; wenige tragen noch ein Stockwerk darüber. In jüngster Zeit sind Versuche gemacht worden, Ziegelsteine herzustellen. Was ich davon gesehen habe, war jedoch so mürbe, dafs man es zwischen den Händen zerbröckeln konnte; möglich, dafs diese Versuche mittlerweile bessere Resultate ergeben haben. Die Strafsen sind theils passirbar, theils unpassirbar. Der Grad der Passirbarkeit ist sehr wechselnd, entsprechend den Wind- und Regen-Verhältnissen. Die Hauptstrafse aber ist gepflastert. Die Bevölkerung von Punta Arenas, die zur Zeit meiner Anwesenheit auf 2000 Seelen geschätzt wurde, sondert sich in drei Klassen. Die erste wird gebildet von den Chilenen, den Beamten der Regierung mit dem Gobernador von Magellanes an der Spitze, den Officieren des Kanonenboots „Magellanes“ und der Priesterschaft. Die zweite Klasse wird von den Chilenen einfach als Gringos bezeichnet. Gringo ist ein Schimpfname, mit dem die indianischen Eingeborenen die einwandernden Spanier, die Vor- fahren der jetzigen Chilenen, verhöhnten; jetzt wenden die Chilenen ihn auf die sich hier ansiedelnden Europäer bürgerlichen Standes an. Diese Gringos (Kaufleute, Handwerker und Farmer) sind es, denen Punta Arenas sein schnelles Aufblühen verdankt. Die erste Stelle unter ihnen nehmen an Zahl und Bedeutung die Deutschen ein; in zweiter Linie kommen die Engländer; aber auch die meisten andern europäischen Nationen sind ver- treten. Ich erinnere mich eines Frühstücks, bei dem die acht Theilnehmer sieben verschiedenen Nationen angehörten. Das Durcheinander der Sprachen, das dabei herrscht, hat anfangs etwas Verwirrendes. Dabei konnte es passiren, dafs ich mit einem mir nur mangelhaft vorgestellten Herrn zehn Minuten lang das scheulslichste Spanisch radebrechte, bis unser gemein- schaftlicher Bekannter Eıer, ein gewesener ungarischer Husaren - Officier, mit einem: „Na was reden’s denn nit deutsch mit’nand*“ dazwischen kam und uns darüber aufklärte, dafs wir Landsleute seien. In zweifelhaften oder complieirten Fällen, zumal auch im Verkehr mit den beiden andern Bevölkerungs-Klassen, bedient man sich des Spanischen. Die dritte Klasse, die Arbeiter-Bevölkerung, wird zum gröfsten Theil von den sogenannten Austriacos gebildet. Diese Austriacos sind slavischer Abstammung, aus den dalmatinischen Küstenländern eingewandert, meistens kräftig gebaute, stämmige Leute, von ziemlich harmloser Gemüthsart. Nur wenn sie be- trunken sind, ist schwer mit ihnen auszukommen. An dem Charakter dieser Leute liegt es wohl hauptsächlich, dafs das Leben in und bei Punta Arenas sicherer ist als in irgend einer anderen Stadt Chiles. Machen doch 6 Dr. W. MicuAersen. einzelne Damen, Frauen von Deutschen oder Engländern, stundenlange Spazierritte in die Umgegend, ohne dafs ihnen der Gedanke käme, es könne gefährlich sein. Bei Valparaiso wäre das nicht möglich; mochte ich dort doch selbst nicht ohne Revolver in der Tasche allein über Land gehen. Trotzdem herrscht in ganz Chile die Meinung, Punta Arenas sei ein von zusammen. gelaufenem Raubvolk bewohntes Nest. Wahrscheinlich ist diese Sage aus der Thatsache entsprungen, dals der Ort in den ersten Decennien nach seiner Gründung als Verbrecher-Kolonie benutzt wurde. Bei Weitem die ungemüthlichste und von den gebildeten Einwohnern am meisten gefürchtete Gesellschaft ist die chilenische Besatzung in Punta Arenas. An dieser Stelle mag ein Wort über die Eingeborenen Südpatagoniens Platz finden, die zwar nicht zur Bevölkerung von Punta Arenas gehören, aber doch als regelmälsige Gäste in der Kolonie erscheinen. Zu Beginn der wärmeren Jahreszeit, etwa Mitte September, tauchen sie auf, um ihre Einkäufe zu machen. Ich lernte die ersten in dem Geschäftszimmer des Gobernadors kennen, dem sie Besuch abstatteten. Leider war. mein Ohr noch nicht genügend an das Spanische gewöhnt, um der ziemlich spärlich fliefsenden Unterhaltung genau folgen zu können. Die Südpatagonier sind kräftige, stattliche Gestalten, meistens über europäisches Mittelmals hinaus- ragend. Ihre Gesichter sind scharf geschnitten, grobknochig. Ihre Ge- sichtsfarbe ist schmutzig gelb. Eingehüllt in ihre Guanaco-Capa (die sie aber mit Vorliebe gegen wollene Decken vertauschen) und geschmückt mit dem rothen Stirnbande, machen sie einen höchst malerischen Eindruck. Besonders zu Pferde sitzend, wissen sie recht stolz und majestätisch dreinzuschauen. Sie leben hauptsächlich von der Jagd auf Guanacos und Straulse. Wie allgemein ausgesagt wurde, sollen sie jetzt durchaus friedlicher Natur sein. Die geschäftliche Bedeutung von Punta Arenas liegt hauptsächlich darin, dafs es der einzige Handelsplatz und die einzige Kohlenstation an der für den Verkehr mit der Westküste so wichtigen Magalhaens-Stralse ist. Man kann durchschnittlich rechnen, dafs fast täglich ein Dampfer der grolsen, regelmälsigen überseeischen Linien auf der Rhede zu Anker geht. Sodann ist die Stadt der geschäftliche Mittelpunkt und Stapelplatz für die südpatagonischen und feuerländischen Farmer. Die ausgedehnten Pampas-Gebiete, die den östlich von den Cordilleren gelegenen Theil Süd-Patagoniens ausmachen, eignen sich vorzüglich zur Schafzucht. Besonders Deutsche und Engländer haben sich hier niederge- lassen und züchten eine Rasse, die den berühmten Falklands-Schafen durch- aus nicht nachsteht. Die von der Küste aus leicht zugänglichen Weide- plätze sind wohl sämmtlich bereits in festen Händen. Auch nach Feuerland, dessen nördliche Hälfte zum Pampas-Gebiet gehört, hat der Unternehmungs- geist diese Pioniere europäischer Kultur hinübergeführt. Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 7 Seit einigen Jahren hat Punta Arenas auch noch dadurch an Be- deutung gewonnen, dals es der Ausgangspunkt für die süd-feuerländischen Goldgräber- Expeditionen wurde. Das Goldfieber, welches nach Bekannt- werden der bedeutenden Goldfunde von Slogett und Lennox ausbrach, blieb zwar lokal beschränkt, war aber immerhin bedeutend genug, um auf das geschäftliche Leben dieser ihm zunächst ausgesetzten Stadt von bemerkbarem Einfluls zu sein. Es ist manches Kilo des in Lennox gegrabenen Goldes in Punta Arenas hängen geblieben, bezw. durch die Hände der Kaufleute daselbst gegangen. Das wenige Gold, welches bei Punta Arenas selbst, im Rio de las minas, gewaschen wird, spricht nicht mit; von Bedeutung mögen aber vielleicht später die Kohlenlager am Rio werden. Das Klima ist besser, als ich nach den mir entworfenen Schilderungen erwarten durfte. Zwar regnet es viel, aber nicht 13 Monate im Jahre, wie man mir sagte. Ich habe wunderschöne, sonnenklare Tage und Wochen zu verzeichnen gehabt. Süd-Patagonien theilt sich klimatisch in zwei sehr verschiedenartige Gebiete. Das westliche, waldreiche Cordilleren-Gebiet ist durch ein Übermafs von Feuchtigkeit, Regen, Nebel und Schnee charakterisirt; das östliche, nahezu baumlose Pampas-Gebiet ist im Gegensatz hierzu sehr trocken. Beiden Gebieten gemeinsam sind die häufigen und starken Stürme. Von der Gewalt solcher Stürme habe ich mir früher keine Vorstellung machen können; ein Gegenangehen ist häufig unmöglich; man muls sich an feste Gegenstände anklammern, wenn man nicht umgeworfen werden will; nicht nur Staub und Sand, kleine Steine werden mit fortgerissen und übersprühen hagelartig den Wanderer, der sich von solchem Wetter über- raschen lies. Punta Arenas liegt grade auf der Grenze dieser beiden Ge- biete. Hier wechseln Regen-Perioden mit trockenen Zeiten. Wenn auch der Regen die ganze Gegend in einen Morast verwandelt, so trocknet der Boden doch schnell wieder auf; dafür sorgen schon die heftigen Winde. Punta Arenas soll übrigens in den letzten Jahren bedeutend trockener ge- worden sein; es wird das dem Umstande zugeschrieben, dafs der Wald, der früher bis hart an die Stadt herankam, im Umkreise ungefähr einer Wegstunde ausgerodet worden ist. Die Temperaturen sind gemälsigt. Im Winter friert es stark genug, um den Sportliebhabern in Punta Arenas das Schlittschuhlaufen zu ermöglichen; aber starke Fröste, wie wir sie in Deutschland kennen, sollen dort nicht vorkommen. Andrerseits entbehrt jenes Gebiet auch einer intensiven, anhaltenden Sommer-Wärme; charakteristisch ist, dafs weder Gerste noch Hafer zur Reife gebracht werden können, die doch von den Getreide-Arten die geringste Wärmemenge gebrauchen. Von Punta Arenas aus habe ich die verschiedenartigsten Sammel- ausflüge unternehmen können. Der Erforschung der Meeresfauna stellten sich grölsere Schwierigkeiten entgegen, als ich erwartet hatte. Mit kleineren 8 Dr. W. MicuazLsen. Booten ist hier wenig anzufangen; da man bei der Wandelbarkeit des Wetters und bei dem plötzlichen Auftreten der heftigen Nordstürme stets der Gefahr ausgesetzt ist, vom Lande abgetrieben und, in verhältnismälsig günstigem Falle, nach Feuerland hinüber verschlagen zu werden. Einen recht günstigen Ersatz für die unausführbaren Bootausflüge bot mir der weit draufsen auf der Reede verankerte Kohlenhulk. Dank der Liebens- würdigkeit des Kapitäns, des Herrn Frırz Sterrens, konnte ich von Bord dieses Hulks aus recht ergiebige Schleppnetzzüge ausführen. Der 13Y/s Faden tiefe, steinige Grund beherbergte eine ziemlich üppige Thierwelt. In wahren Prachtexemplaren fand sich hier der schöne Brachiopode „Waldheimia venosa“ in Gesellschaft verschiedener anderer Brachiopoden, daneben zahlreiche, äufserst zarte zusammengesetzte Ascidien, vieleinteressante Krebsthierchen und Würmer. Auch die Operationen mit dem Senknetz ergaben gute Resultate. Ein Senknetz besteht aus einem Eisenreif, in den ein weitmaschiges, ziemlich flaches Netz eingespannt ist. Nachdem man im Grunde des Netzes einen Köder, Fleisch oder Knochen, befestigt hat, läfst man es an langer Leine bis auf den Grund hinunter, um es nach Verlauf von zehn Minuten schnell aufzuholen. Unsere Hauptausbeute, verschiedene schöne Stücke der antark- tischen Steinkrabbe (Zithodes antarcticus), belegte leider Kapitän FrırTz für unser Mittagsmahl mit Beschlag. Mein Protest hatte keinen Erfolg; mein biederer Freund beharrte bei der Ansicht, dafs es thöricht sei, eine Stein- krabbe in Spiritus zu setzen. Von seinem Standpunkte aus mag das richtig scheinen; Lithodes antarcticus ist eine Delikatesse, gegen die der beste Helgoländer Hummer — halt! bleiben wir auf wissenschaftlichem Gebiet! Aulser der Steinkrabbe fingen wir mit dem Senknetz hauptsächlich noch zwei Krebsarten, Eurypodius Latreillei und Munida subrugosa, diese letztere in Massen, jedoch niemals zugleich mit einem Lithodes; ob sie diesen groben Gesellen meidet? Ich wülste nicht weshalb; so flink wie sie ist, mülste es ihr ein Leichtes sein, auch in unmittelbarer Nähe jenes wohl kräftigen, aber zugleich auch langsamen und schwerfälligen Thieres ungefährdet ihrer Beute nachzugehen. Sehr häufig fand sich auch die Neunaugen-ähnliche Mysxine australis im Netz, ein unangenehmes Thier, das mit dem in unglaublichen Mengen abgesonderten Schleim alles beschmiert, womit es in Berührung kommt; eine Folge dieser Absonderung ist es, dafs das Thier eine halbe Stunde und länger in starkem Alkohol ausdauert, ohne abzusterben. Erwähnen will ich noch, dafs auch ein Exemplar der antarktischen Fisch- gattung Notothenia mit dem Senknetze heraufkam, und zwar das grölste Exemplar, welches mir von dieser in dem durchforschten Gebiet überall häufig auftretenden Gattung zu Gesicht gekommen ist. Es mufs ein recht phlegmatisch veranlagtes Thier gewesen sein, sonst hätte es sich auf diese Weise nicht greifen lassen. Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 9 Ähnliche Grund - Fischereien konnte ich an Bord des chilenischen Kanonenboots „Magellanes“ ausführen. Auf Einladung des Gobernadors der Südprovinz, sowie des Kommandanten jenes Schiffes machte ich ver- schiedene höchst interessante Ausflüge an Bord der „Magellanes“ mit, sowohl südwärts, nach Agua fresca (der zu jener Zeit eingerichteten Quarantaine-Station von Punta Arenas), sowie nordwärts, nach Elisabeth Island, S. Jago Bay und Dungeness Point. Im Übrigen beschränkten sich meine marinen Forschungen hier auf einige von kleineren Booten, sowie von der ziemlich langen Mole aus unter- nommene pelagische Fischereien (als hervorragendstes Ergebnis derselben erwähne ich ein hübsches Exemplar eines Tintenfisches , einer neuen Gonatus-Art) und auf Strand-Exkursionen. In der unmittelbaren Um- gebung von Punta Arenas bot der Strand zwar keine besondere Ausbeute, interessant aber wurde er in einiger Entfernung von der Stadt. Eine halbe Wegstunde südlich von Punta Arenas wird der Strand felsig und steinig, und hier fand sich eine sehr charakteristische Fauna. Auf den Steinen salsen zahlreiche Schnecken, Trophonen, Voluten, Chitonen und Patelliden (diese letzteren wurden von den Austriacos gesammelt und ge- gessen; mir wollten sie nicht schmecken). In den Lücken zwischen den Steinen salsen weilse und blutrothe Seenelken. Unter den Steinen wim- melte es von Asseln (riesige Sphaeromen, winzige Jaeren und auch Edotien), Amphipoden, Schnurwürmern und Borstenwürmern (Aphroditaceen, Nereiden, Glyceriden, Sylliden, Terebelliden ete.). Der höhere, vom Meerwasser nur selten bespilte Strand mit seinem Detritus, den vom Meere ausgeworfenen Algen, ergab eine gute Ausbeute an Strandhüpfern (Orchestien) und kleinen, regenwurmartigen Thierchen (Enchytraeiden). Einen ganz anderen Charakter trägt der Strand und seine Fauna nordwärts von Punta Arenas. Hier erstreckt sich eine im Inneren sumpfige, am Rande sandige Halbinsel (die „punta arenas“, nach der der Ort seinen Namen hat) ziemlich weit ins Meer hinein, sich unter Wasser in die berüchtigte Sandbank fortsetzend, auf der schon mancher Schooner sitzen blieb. Bei tiefer Ebbe werden hier die prächtigsten Sandflächen mit sehr schwachen Senkungen und zurückbleibenden flachen Lagunen entblöfst, die einen ähnlichen Charakter, wenn auch nicht die gleiche Aus- dehnung, besitzen, wie die Sandflächen unserer Nordsee zwischen Neu- werk und dem Strande von Döse. Auch die Fauna dieses Gebietes er- innerte mich lebhaft an jenes heimische Gestade. Vor Allem bewirkte dies der (in unserer Heimath als Köder benutzte) Sand- oder Fischer- wurm (Arenicola marina oder-.ein sehr naher Verwandter dieses Nordsee- Thieres) mit seinen sonderbaren, wurmförmigen, aus fast reinem Sand be- stehenden Auswürfen, die als unzählige kleine Hügelehen weite Strecken 10 Dr. W. MicuAersen. bedecken. Auch andere Borstenwürmer durchwühlen diese Sandflächen; besonders auffallend war mir eine Travisia, ihres widerwärtigen Geruches wegen. Derselbe haftet wohl an dem reichlich abgesonderten Schleim, mit dem der Wurm die ihn umgebenden Sandpartikelchen zu einem weichen, elastischen Überzuge verkittet. Auch zahlreiche Sandmuscheln, Tellina- und Venus-Arten, fanden sich hier, die sich mit ihrem weit aus- streckbaren Fuls sehr gut in dem weichen Sande fortzuhelfen wulsten. Am interessantesten war mir ein kleines, wie eine flache Scheibe ge- staltetes, etwa thalergrolses Thier, welches vornehmlich die flachen Lagunen belebte. In bedeutender Geschwindigkeit schwamm es flach über den Boden dahin, verschwand plötzlich, sich in dem Sande vergrabend, und schofs weiter, wenn man es zu haschen versuchte. Wer wie ich Gelegen- heit gehabt hat, an unserem Nordseestrande die jungen Schollen zu be- obachten, und zu sehen, wie sie stolsweise, in blitzschnellem, zackigem Fluge mit dem bei Ebbe zurückweichenden Wasser meerwärts entfliehen, der mulste dieses Thierchen für einen jungen Plattfisch halten; es war aber ein Krebsthier, ein Angehöriger der antarktischen Assel-Gattung Serolis. Die Land-Exkursionen wendeten sich, entsprechend dem Charakter der Gegend, besonders nach zwei Richtungen, in die Pampas und in den Bergwald. Die ersteren wurden meistens zu Pferde unternommen. Die patagonischen Pferde sind kleine, struppige Thiere, dabei aber ungemein zäh und ausdauernd. Einer eigentlichen Pflege bedürfen sie nicht; nach des Tages Arbeit, die ihnen unter Umständen nicht knapp zugemessen wird, werden sie einfach abgesattelt und ins Gehege gejagt; ihr Futter mögen sie sich da selbst suchen. Mit einem zarter veranlagten Thiere wülste der Chilene wohl kaum etwas anzufangen. Das Ziel unserer Aus- ritte bildeten vornehmlich kleine Süfswasser-Sümpfe und -Seen. Da der Rio de las minas ungemein arm an Thieren ist — aufser einer Gammarus- Art und einer Neuropteren-Larve liefs sich nichts Lebendes darin ent- decken — so mulsten zur Erforschung der Sülswasser-Fauna entferntere Lokalitäten aufgesucht werden. Eine sehr interessante Ausbeute lieferte mir die „Laguna de los patos bravos“, der „See der Wildenten“, bei scharfem Ritt in zwei Stunden zu erreichen. Während Freund EkrrcH GLIMmMAnN, mein steter Begleiter bei diesen Ritten, sich der höheren Jagd widmete und hauptsächlich den Wildenten nachstellte, fischte ich den See ab und erlangte aufser zahlreichen kleineren Süfswasser-Formen, winzigen Copepoden, Daphniden, Ostracoden, Milben ete., einen hübschen Riesen- Copepoden in zahlreichen Exemplaren. Strapaziöser als die Ritte über die Pampas sind die Ausflüge in den Wald und in die Berge, bei denen man sich auf seine eigenen Fülse ver- Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 11 lassen mufs. Als unermüdlicher Führer begleitete mich in der Regel Herr Harry MicHeLsen, früher Kapitän eines kleinen Robbenschläger - Kutters, jetzt Gärtner in Punta Arenas, der nebenbei eine kleine Kneipe, Cap Hoorn benannt, unterhält (hier pflegten die jüngeren Deutschen zum Abend- schoppen zusammenzukommen). Kapitän Harry ist ein alter Waldläufer, klein, untersetzt und zäh. Er kennt den Wald wie kein anderer und weils jeden Weg wieder zu finden. Unter „Weg“ darf man hier übrigens keine gebahnten Stralsen verstehen. Nur im günstigsten Falle sieht man einem südpatagonischen Waldwege an, dafs er überhaupt schon einmal betreten worden; meistens ist er nur daran zu erkennen, dafs alle 20 Schritt ein Bucehenstamm durch Axthiebe mit einer Kerbe versehen ist, und das ist ein sehr unverläfsliches Merkmal; häufig findet man grölsere Partien des Waldes total ausgebrannt, und dann ist es sehr schwierig, jenseits der Brandstelle den „Weg“ wieder zu fassen. Ein treuer Begleiter war auch Avoır Geısser, „Ginger Bob“ genannt, nach dem limonadenähnlichen Ge- tränk, das er braute und besonders an die Chilenen verkaufte. Er selbst hatte vor seinem Gebräu denselben Abscheu wie wir und nahm es nicht übel, wenn intimere Bekannte ihn in Hinsicht auf ein bekanntes Wort in Schiller’s Kabale und Liebe „Luise“ nannten. Ich will versuchen, einen der interessantesten Ausflüge zu schildern und damit ein Bild von dem landschaftlichen und faunistischen Charakter dieses Gebietes zu entwerfen. Eines schönen Oktober-Tages setzten wir uns die sogenannte „Chine- sische Mauer“ im Thal des Rio de las minas zum Ziel. Der Rio de las minas ist jener kleine Flufls, der bei Punta Arenas ins Meer flielst. Da sein Unterlauf einen Bogen beschreibt, so schlugen wir den Richtweg über die Hügel ein, die Sehne jenes Bogens bildend. Diese erste Strecke trägt wie die ganze nähere Umgegend der Kolonie einen ungemein öden, schaurigen Charakter. Sie wird von dem ausgebrannten Urwald bedeckt. So weit der Blick reicht, trifft er auf die kahlen Stümpfe, theils noch sparrig in die Luft ragend, gespenstische Gestalten vortäuschend, theils zusammen- gebrochen, ein Chaos von Baumleichen, schwarz-rulsig oder weils gebleicht. Die Waldbrände, welche diese Verwüstung angerichtet haben, sind einzig auf den Muthwillen der Bevölkerung zurückzuführen. Das Anzünden von Feuer, besonders das Verbrennen hohler Bäume, ist ein bei Ausflügen nie unterlassener Sport. Bei den heftigen Winden, die für dieses Gebiet charakteristisch sind, frifst ein solches Feuer natürlich unaufhaltsam um sich. Nachdem einmal die größte Sägemühle einem solchen Waldbrande zum Opfer gefallen und eine andere stark bedroht worden war, ist auf das Anzünden der Bäume polizeiliche Strafe gesetzt. Aber was nützt das! Als ich eines Spätsommerabends von meiner südfeuerländischen Tour nach Dr. W. Micnaeusen, 12 SE ee uk ee Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 13 Punta Arenas zurückkehrte, leuchtete die ganze Umgegend der Stadt in heller Feuersgluth. Nach einstündigem Marsche erreichten wir den Flufs und zugleich den frischen Wald. Dieser wird hauptsächlich von zwei kleinblätterigen Buchen- Arten gebildet, von Fagus antarctica und F. betuloides. Diese letztere ist immergrün. An seinen freieren Partien, am Rande und in den offenen Thälern, kann der Wald ungemein lieblich sein!). Hier herrscht auch ein reges Thierleben. Sorzales, drosselartige Vögel mit glockenreiner Singstimme, huschen durch die Büsche, oder ein Schwarm grüner Papageien durchmifst schreiend und krächzend die Breite des Thals. Die Kalfater-Büsche mit ihren duftigen Blüthen sind umschwärmt von einem summenden Volk goldhaariger Fliegen und Wespen. Stahlblaue Ichneumoniden taumeln wie trunken dicht über dem Erdboden dahin, und harmlose Schmetterlinge (besonders häufig zwei Arten, ohne nähere Untersuchung kaum zu unterscheiden von unserem Kohlweilsling und dem Argynnisfalter) gaukeln von Blüthe zu Blüthe. Man konnte sich in die lieblichsten Bergwälder Thüringens hinein versetzt glauben. Besonders reich ist die Bodenfauna. Unter umgestürzten Baumstämmen verbargen sich zahlreiche Käfer, meistens den Familien der Tenebrioniden, der Curculionen und der Carabiden angehörig. Der prächtigste Vertreter dieser Insekten-Klasse ist hier ohne Zweifel der metallisch-grün schillernde Carabus suturalis, zugleich auch der einzige Repräsentant der im nördlicheren Chile zu besonders reicher Entfaltung kommenden Gattung Carabus (s. ].). Ameisen sind selten. Ich fand wohl kleine Gesellschaften einer schwarzen Ameisen-Art unter Steinen, nie aber grölsere, volkreiche Kolonien. An Tausendfüfslern fanden sich nur kleine, schlanke Geophiliden, an Land- Asseln fast nichts als eine allerdings weitverbreitete und überall häufige Trichoniscus-Art. Zu reicher Entfaltung sind dagegen die Spinnen ge- langt, und zwar besonders jene Gruppen, die sich unter Steinen und Baum- stämmen zu verbergen lieben. Schnecken sind verhältnismäfsig spärlich und nur in kleinen Formen vorhanden, häufig aber wiederum die Regenwürmer, darunter der Acanthodrilus piclus, so benannt nach der zierlichen, purpur- rothen Zeichnung, die ihn vor andern Arten dieser in ihrem Äusseren so einförmigen Thiergruppe auszeichnet. Einen ganz andern Charakter trägt der innere Hochwald. Auch er ist in gewissem Sinne schön; er ist imposant und majestätisch; aber es ist die Majestät des Todes, die er dem Beschauer zeigt. Ohnmächtig fühlt man 1) Diese allgemeineren landschaftlichen und faunistischen Schilderungen beziehen sich zugleich auf die entsprechenden Gebiete Feuerlands, die sich ihrem Charakter nach kaum von den südpatagonischen unterscheiden. Dr. W. MicHAELsen. 14 Inneres eines Urwaldes bei Uschuaia, Süd-Feuerland, W, Michaelsen. Photographie von Dr. Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 15 sich gegenüber dieser Verwüstung, wie sie nur ein patagonischer und feuer- ländischer Sturm erzeugen kann. Kreuz und quer liegen die entwurzelten und umgebrochenen Riesenleiber der Buchen, theils noch in frischem Grün prangend, theils abgestorben und ihrer Blätter beraubt. Dabei fehlt hier der niedere Pflanzenwuchs, Moos und Kraut, der in den freieren Wald- partien den Tod mit einem freundlichen Kleide überdeckt. Hunderte von Jahren mögen die kahlen Stämme liegen, ehe sie vermodern; denn nur schwach pulsirt das Leben. Kein freundlicher Thierlaut unterbricht die Grabesstimme; erst der Sturm erweckt ein geisterhaftes Leben, wenn er durch die Kronen braust und den Wald bis in sein Innerstes erschauern macht. Mühsam ist es, sich durch einen solchen Wald hindurch zu arbeiten. Man muls klettern, springen, balanciren, dabei jeden Stamm genau auf seine Festigkeit prüfen. Man darf sich nicht wundern, wenn man sich plötzlich über einem Sumpfe schwebend findet; den Untergrund bekommt man oft Viertelstunden lang nicht zu sehen. Ohne Kompals kann man sich auch nicht hundert Meter weit in diese Wildnis hineinwagen. Einer der schauerlichsten Momente war es, als mich an solchem Orte einst der Gedanke überfiel, ich könne meinen Kompals vergessen oder verloren haben. Ich hatte ihn natürlich nicht verloren oder vergessen; aber doch litt es mich richt mehr in dieser wilden Einsamkeit; eine unheimliche Stimmung — ich kann sie mit nichts anderem als mit der Gespensterfurcht meiner ersten Knabenjahre vergleichen — erfalste mich und verliefs mich nicht eher, als bis ich das Meer durch die sich allmählich lichtende Waldung hindurch- schimmern sah. Damit war ich von dieser Kinderkrankheit, die glück- licher Weise nie wiederkehrte, geheilt. Kehren wir nach dieser Abschweifung in den Hochwald zu unseren Freunden am Rio zurück. Wir wandern weiter im Thal entlang, dem Wasserlauf entgegen. Häufig müssen wir den Rio überschreiten; denn er drängt sich bald rechts, bald links hart an die wie Mauern aufragenden Wände des Thales an. Mir lief glücklicher Weise gleich beim ersten Über- gang das Wasser in die Stiefel; so brauchte ich mir fernerhin keine Mühe “dabei zu geben, und genützt hat all die Vorsicht meinen Freunden ja doch nichts; keiner hat das Ziel trockenen Fulses erreicht. Wir kommen an eine Verbreiterung des Thales, die hauptächlichste Goldfundstelle. Hier scheinen Cyklopen gehaust zu haben. Grofse Fels- blöcke sind an einander gewälzt, um Mauern und Gräben zu bilden; der ganze Rio ist in ein Geäder kleinerer Bäche zerlegt, und von diesen sind wieder schmale Rinnsale abgeleitet, deren jedes eine Goldwaschstelle speist. Augenblicklich ist dieses Feld verlassen; es ist nicht mehr lohnend genug; die reicheren Fundstellen von Lennox und Slogett haben die Goldgräber nach dem feuerländischen Archipel gelockt. Ein einsamer Rancho, eine immer 16 Dr. W. MicuAeLsen. kleine pyramidenförmige Hütte aus zusammengebundenen Ästen, ist zurück- geblieben. Der nächste Punkt von Interesse sind die Steinkohlen-Minen. Diese Kohlenlager sind schon bald nach der Gründung von Punta Arenas entdeckt worden. Es gründete sich, unterstützt durch die chilenische Regierung, eine Gesellschaft zur Ausbeutung der Schätze des Bodens, eine Spurbahn wurde unter grofsen Kosten angelegt, man trieb zwei Schächte in die Berg- wand hinein und schliefslich — zerfiel alles wieder. Die Sache rentirte sich nicht, wie man sagt, weil die Kohlen zu jung seien. Jetzt liegen die Lokomobilen verrostet und aller irgendwie ablösbaren und transportablen Theile beraubt neben dem Rio; die Schächte und Gerüste halb verfallen, der kostbare Bahndamm zerrissen, ein Theil der Schienen zerstreut — ein Bild südamerikanischer Lotterwirthschaft. Wir verfolgten den Weg im Thale des Rio, bis wir den Muschelberg erreichten, einen Fels, der ganz und gar aus fossilen Schalen von Austern und Venusmuscheln zusammengesetzt ist. Eine dem Muschelberg gegen- überliegende verlassene Goldwäscher - Hütte schien uns der geeignetste Platz für das Mittagsmahl zu sein. Es wurde ein Feuer auf der Feuer- stelle angezündet; aber damit hatten wir uns den Aufenthalt unter diesem schützenden Dach unmöglich: gemacht; ein Schwarm von Spinnen und Mücken, die diese Hütte schon vor uns als günstiges Winterquartier in Besitz genommen hatten, fiel auf uns herab. Meine Freunde machten sich schleunigst aus dem Staube; ich aber nahm mein Spiritusglas zur Hand und heimste ein, was sich in der Schnelle greifen liels. Noch ein halbstündiges Klettern vom Thal des Rio quer waldein, und wir erreichten unser Ziel, die „Chinesische Mauer“, eine hohe, steile, sich meilenweit hinziehende, kahle Baranca, von deren Höhe zahllose feine Wasseradern, Silberfäden vergleichbar, herabrieselten. Ermüdet, aber wohl- behalten, kamen wir am Abend nach Punta Arenas zurück. Nur einem Mitglied der Expedition waren die Strapazen zu schlimm geworden; das war Hektor, Ginger Bob’s dänische Dogge. Als das Thier müde wurde, versuchten wir zuerst, es über die schwierigsten Baumstämme hinweg zu heben; aber das wurde uns doch bald zu viel. Wir mufsten es zurück- lassen. Spät am andern Tage kam Hektor schlielslich angehumpelt und soll dann volle 24 Stunden hinter einander geschlafen haben. 17 Hamburger Magalhaensische Sammelreise. "TOSTOTYOTM "AM "TE UOA orNdwadogoyg 'OIMH-AOUOSNAPION HUOSSTLIOA HuTo SY1J001 '(UOTBIOS-SNUAA Pun -WIEISNY OTISSOF) STEFTEyOSnM Ep syur “wozu vpeg-pnS 'swuoay vwyung Tg SBuIg SEI EP or Sop [EUL, a Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 18 Dr. W. MicuAELsen. Fahrt nach Uschuaia. Mit der Durchforschung des magalhaensischen Gebiets war der erste Theil meines Reiseprogramms erledigt. Es handelte sich jetzt darum, weiter nach dem Süden zu kommen. Zur Erreichung dieses Zieles standen mir zwei Anerbietungen zur Verfügung. Herr STUBEnrAucHh, deutscher Konsul in Punta Arenas, besals einen Robbenschläger- Kutter, der einige Male im Jahre die Südwestseite des feuerländischen Archipels zu befahren hatte. Hierbei wird folgende Methode angewandt: Das Schiff macht zwei- mal genau die gleiche Fahrt; auf der ersten werden auf den einzelnen kleinen Robben-Inseln oder -Felsen kleine Gesellschaften von Robben- schlägern, 6—12 Mann, mit Proviant, Decken und einem Zelt versehen, ausgesetzt; auf der zweiten Fahrt, etwa 3 Monate später, werden sie mit den inzwischen von ihnen erbeuteten Robbenfellen wieder abgeholt. Herr STUBENRAUCH machte mir den Vorschlag, seine „Julieta® — so hiefs der Kutter — auf einer solchen Fahrt zu begleiten, ein Anerbieten, das um so schätzenswerther war, als es reiner persönlicher Liebenswürdigkeit ent- sprang. Es thut meiner Dankbarkeit Herrn StugEnkAucH gegenüber keinen Abbruch, dafs ich ein anderes Anerbieten als für meine Zwecke vortheil- hafter dem seinigen vorzog. Im Hause Wahlen hatte nämlich auch Dr. Marro Cornero, der Gober- nador der argentinischen Provinz „Tierra del Fuego“ (Feuerland) Woh- nung genommen. Von der argentinischen Central-Regierung war sowohl an den Konsul in Punta Arenas wie an die Gobernacion in Uschuaia an der Südküste von Feuerland die Weisung ergangen, mir jede mögliche Unterstützung angedeihen zu lassen. Hierauf fulsend, forderte Dr. CorvERo mich auf, ihn nach Uschuaia zu begleiten und dort als sein Gast so lange zu verweilen, wie es mir gefiele. Uschuaia selbst sei ein günstiger Punkt für zoologische Forschungen und biete die beste Gelegenheit zu einer Fahrt durch den süd-feuerländischen Archipel. Ich nahm diese Einladung an, und am Abend des 19. Oktober schifiten wir uns auf der „Uschuaia“, dem argentinischen Transport-Dampfer, ein. Die „Uschuaia“ pflegt, von Buenos Aires ausgehend, jährlich zwei- oder dreimal die Rundtour um Feuerland zu machen und dabei Punta Arenas, sowie die sämmtlichen argentinischen Stationen auf Feuerland anzulaufen. Sie ist ungefähr von der Grölse der Elbdampfer, die zwischen Hamburg und Stade fahren, doch nicht ganz so schmuck und proper ausschauend; im Gegentheil, ein an deutsche Rein- lichkeit gewöhntes Gemüth mufste hier entschieden den Eindruck der Un- sauberkeit empfangen. Das Maximum von Unordnung und Schmutz — bezeichnen wir es mit diesem ehrlichen deutschen Worte — herrschte in Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 19 unserer Kabine, einem Raum von etwa 2 Meter Ausdehnung in jeder der 3 Dimensionen; hier hausten wir zu Vieren. Die Fahrt von Punta Arenas nach Uschuaia bot mir das Grofsartigste, was ich an landschaftlicher Schönheit je gesehen. Als ich am Morgen des 20. Oktober erwachte, waren wir bereits aus der Magalhaensstralse in den Magdalenen-Sund eingefahren. Wie Riesenmauern ragten rechts und links vom Schiff die Felsen steil aus dem Wasser auf. Man meinte, mit einem Stein hinüber werfen zu können, so nahe erschienen sie. Das war aber eine optische Täuschung; noch mehrere hundert Meter lagen dazwischen. Eine eigenartig feierliche Ruhe herrschte hier, nur gestört durch das takt- mälsige Stofsen der Maschine, und auch dieses erschien metallischer als sonst, gleichsam harmonisch verstärkt durch den von den Felsen zurück- geworfenen Schall. Das Panorama änderte sich schnell und stetig. Durch ein Labyrinth von breiteren Strafsen, schmäleren Kanälen und erschreckend engen Passagen suchte das Schiff seinen Weg. Ein Chaos von Inseln, Inselchen, Felsblöcken und Steinen zog vor unserem Auge vorüber. Wie sich der Pilot in diesem ewigen Wechsel der .Bilder zurecht fand, blieb mir unverständlich. An manchen Stellen sah das ungeübte Auge überhaupt keinen Ausweg; einem rings von hohen Bergen umschlossenen Landsee glich das Fahrwasser, bis sich dann plötzlich die Felspartien coulissenartig verschoben und der Weg wieder frei erschien. Die Inseln und Festlandspartien des Vordergrundes zeigen meistens abgerundete Konturen. In allen Farbentönen schimmern sie, wie von Moos und buntfarbigen Algen und Flechten überzogen. Bei Betrachtung durch das Fernglas löste sich das Moos in Wälder von stattlichen, in frischem Laube prangenden Buchen und Canelbäumen (Canello = Dremys Winteri), die Flechten und Algen in verschiedenfarbige Fels- und Busch-Partieen auf. Den Hintergrund bilden die schroffen, spitzgipfligen Schneeberge der feuer- ländischen Hauptinsel. Über dem Ganzen lag ein zarter, bläulicher Duft. Wohl schien die Sonne, aber durch einen Schleier von Nebel und halb- durchsichtigen Wolken hindurch. Auf Gemälden nach norwegischen Mo- tiven erinnere ich mich eine derartige Stimmung gesehen zu haben; über- haupt ähnelt der feuerländische Archipel wohl am meisten der norwegischen Küste, Zwei Bildungen jedoch heben diese südliche Landschaft über jene nordische; das sind die immer grünen Laubwälder, die den Fufs der Berge schmücken, und die kolossalen, bis an den Meeresspiegel hinunterreichenden Gletscher — das ewige Grün in unmittelbarer Nachbarschaft des ewigen Eises. Besonders imposant. sind die Gletscher des Monte Sarmiento und des Monte Darwin. Wie erstarrte Riesenströme erfüllen sie die breiten, sich weit bis in die im Nebel verschwimmende Ferne erstreckenden Thäler. Durch seine bläuliche Färbung hebt sich das freie Gletschereis scharf von 9%* 20 Dr. W. MicnAELsen. den benachbarten, mit frisch gefallenem Schnee bedeckten Partien ab; in hellem Azurblau leuchten die zahllosen Spalten und Klüfte des Bruch- randes. Hier ist die Geburtsstätte der schwimmenden Eisblöcke, die sich zwar an Mächtigkeit nicht mit den Eisbergen der Polar-Meere messen können, mir aber doch ein recht anschauliches Bild von der Entstehung und Natur dieses Phänomens gaben. Als wir die Halbinsel Brecknock passirten, sah ich zum ersten Mal den offenen pacifischen Ocean. Dieser schien es darauf abgesehen zu haben, sich mir gleich von der allergrofsartigsten Seite zu zeigen. Ein heftiger Südwest-Sturm falste uns. Oceanische Wellen von einer Gröfse, wie ich sie bis dahin nicht gesehen hatte, rollten heran und warfen unser Schiff von einer Seite zur andern, so dals an ein Stehen auf dem Verdeck nicht mehr zu denken war. Ich hatte das unangenehme Gefühl, als gäbe die „Uschuaia“ diesem Doppeldrucke nach und wiche langsam und aufhaltsam zur Seite, und das durfte sie ja nicht, denn dort starrte uns eine Reihe von Felsklippen entgegen, an denen die Brandung haushoch hinaufpeitschte. Plötzlich machte das Schiff eine Wendung und fuhr, wie es mir schien, gerade auf die Felsen los. Da die Schiffsbemannung bei diesem Manöver ganz ruhig blieb, bemühte auch ich mich, ein zufriedenes Gesicht zu machen. Jetzt schien sich die Brandung aus einander zu spalten, und durch eine Einfahrt, kaum viermal so breit wie unser Schiff, gelangten wir in einen (auf den neuesten Seekarten noch nicht verzeichneten) Kanal mit ver- hältnismäfsig ruhigem Wasser. Ich nahm aus dieser Episode die Über- zeugung mit fort, dafs ich die Seekrankheit nicht hätte zu fürchten brauchen. Nördlich von der Isola Basket gingen wir Abends zu Anker, um am nächsten Tage unsere Fahrt durch den Darwin- und Beagle-Channel fort- zusetzen. Am Abend des 21. Oktober erreichten wir unser Ziel, die Bucht von Uschuaia, an der Südküste Feuerlands am Beagle-Channel, der Insel Navarin gegenüber, gelegen. Erst am nächsten Morgen gingen wir, der Gobernador und ich, an Land. Ich wurde in Uschuaia bald heimisch. Uschuaia und Umgegend. Uschuaia! — es will manchmal wie eine Art Heimweh über mich kommen, wenn ich des Aufenthalts in diesem weltentlegenen Erdenwinkel gedenke. Diese Periode ist die Idylle meiner Reise. Vor mir die unruhigen Wellen des Beagle-Channels, hinter mir die unübersteigbaren, von nahezu undurchdringlichen Buchenwäldern umsäumten Schneeberge der feuerlän- dischen Cordillere, darunter der malerische, spitzgipflige Olivaia, das Wahr- Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 231 a zeichen von Uschuaia, lebte ich hier für Monate ausgeschlossen von dem Verkehr der eivilisirten Welt, auf den Umgang mit wenigen freundlich gesinnten Menschen beschränkt und durch nichts in der Ausführung meiner Arbeiten behindert. Uschuaia ist das südlichste Seebad der Welt, und ich kann es als solches Weltwanderern, die den kleinen Umweg um die Halbinsel Brecknock nicht scheuen, sehr empfehlen. Die Verpflegung ist vorzüglich; außer allen möglichen Konserven giebt es, freilich nur zu Zeiten, frisches Kuh- und Hammelfleisch; der Garten liefert frisches Gemüse, Kohl und Salat und während einer kurzen Zeit einen Überflufs an Erdbeeren als Nachtisch. Die Wohnungen (ich wohnte in dem gemüthlichen Häuschen des Gobernadors) sind sehr nett, mit guten Betten ausgestattet; auch steht es Jedem frei, sich ein eigenes Haus zu bauen; der Grund und Boden wird gratis vergeben. Sogar eine Kurkapelle ist vorhanden. Der Gärtner, ein alter musikalischer Italiener, hat die talentvollsten Leute aus der Schar der Vigilanten auf Trompete, Klarinette, Horn ete. dressirt und spielt nun mit ihnen bei jeder festlichen und nicht festlichen Gelegenheit. Die Musik ist zwar nicht schön, aber wer verlangt das von einer Kurkapelle? Bei einigen besonders gut eingepaukten Stücken konnte man übrigens die Melodie ganz deutlich heraushören. Einen bösen Haken hat aber dieses Seebad doch; man kann nicht gut baden, denn dazu ist das Wasser zu kalt; bei einer Maximaltemperatur von sechs Grad Celsius hört’s auf, ein Vergnügen zu sein. Ich habe trotz- dem ein Bad genommen, allerdings ein unfreiwilliges. Es geschah das bei der etwas zu eifrigen Verfolgung eines Tintenfisches. Noch jetzt schaudert’s mich, wenn ich daran denke — und entwischt ist mir das Thier auch noch. In den ersten Tagen meines Aufenthalts war es in Uschuaia noch recht lebhaft; lagen hier doch zwei argentinische Regierungsschiffe, die „Uschuaia“ und die kleinere, bei Staaten Island stationirte „Colundrina“. Auch ein kleiner chilenischer Goldwäscher-Dampfer hatte sich hierher verirrt. Als aber ein Dampfer nach dem andern, zuerst die „Uschuaia“ mit dem Gobernador, die Bucht von Uschuaia verlie[s, wurde es stiller und stiller, und schliefslich krystallisirte sich in der Gobernacion eine kleine Familie von vier Personen zusammen. Den Vorsitz führte der Secretario (Vice- Gobernador) von Tierra del Fuego, Don Enuıtıo y Pen&, ein typischer Argentiner, heifsblütig, etwas jähzornig und ungemein gastfreundlich. Zwei Freunde lebten als persönliche Gäste bei ihm, Don Carros WAERN, ein junger Schwede, argentinischer Marine-Offieier, zu Zeiten a. D., und Sn. Levacı aus Montevideo, Schriftsteller und Geschäftsmann. Ich, der vierte, war ofhicieller Gast. Das weibliche Element war in unserem Haushalte vertreten durch Doüa RarHarıa, des Hauses würdige Schaffnerin, Wäscherin, Nähterin ete. DD) Dr. W. MicHAELsen. Manchen Stoff zur Unterhaltung boten uns schliefslich zwei weitere Mit- glieder unseres häuslichen Gemeinwesens, nämlich unser Diener Jarue, ein Catalane, durch ein possirliches Gemisch von Dummheit und Pfiffigkeit, und unser Hiddigeigei, ein alter schwarzer Kater, durch sein entschieden musikalisches Gemüth. n Wir vier Tischgenossen lebten recht friedlich mit einander. Bei günstigem Wetter machten wir gemeinschaftliche Ausflüge (bei schlechtem mulste ich allein wandern) oder unternahmen Jagd- und Fischerei-Expeditionen, ich natürlich stets mit den nöthigen Spiritusflaschen und Ketschern bewaffnet. Abends spielten wir Schach und Domino oder unterhielten uns gebildet über moderne Litteratur, Politik, Sarah Bernhardt und Schopenhauer. Auf philosophische Diskussionen, die bei meinen Freunden meistens auf Lob- preisung und Vertheidigung der ScHorenHauzkschen Lebensanschauungen hinausliefen, liefs ich mich übrigens nur in den letzten Zeiten ein; nichts ist schauderhafter als eine philosophische Disputation ohne genügendes Ver- ständnis der Umgangssprache. Manchmal auch nahm der Secretario seine Guitarre zur Hand, und das wurden die gemüthlichsten Abende: Si Dios hubiera hecho de vino el mar, quisiera ser pescado para nadar. Als zur Gobernacion gehörig sind noch zu erwähnen der Comissario (Chefe de Policia) mit Familie, der Schullehrer mit zahlreicher Familie (aber ohne Schulkinder), der Proviantmeister, der Zimmermann und etwa zehn Vigilanten, von denen einer als Koch funktionirte. Die eigentliche Einwohnerschaft von Uschuaia besteht aus sechs oder sieben Familien, die ihren Lebensunterhalt in dem Betrieb kleiner, mit Spirituosenschank verbundener Verkaufsbuden finden. Als Konsument dient eine sehr variable Gesellschaft von Schiffern und Goldwäschern, für deren Unternehmungen Uschuaia der weitest vorgeschobene Stützpunkt ist. Dazu kommt schliefslich noch eine kleine Anzahl von Eingeborenen, zumeist weiblichen Geschlechts. Der Gobernacion gegenüber, auf der Halbinsel, die die Bucht gegen Südwesten begrenzt, liegt die englische Mission. Als Missionsstation hat sie wohl nur noch historische Bedeutung, denn die wenigen Ein- geborenen, die zur Zeit mit ihr in Verbindung stehen, rechtfertigen kaum diesen grolsen Apparat. Als Farm scheint sie recht gedeihlich zu sein; die Halbinsel, das Besitzthum der Mission, trägt den prächtigsten Steppen- Charakter und bietet nächst dem ausgedehnteren Besitzthum des Mr. Bripers (weiter westlich bei der Isola Gable gelegen) wohl das beste Weideland, welches sich an der Südküste Feuerlands finden läfst. Der Verkehr zwischen Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 23 der Mission und der Gobernacion ist annähernd gleich Null; Mr. Lawrexz, zur Zeit der einzige Missionär, zugleich Schullehrer und Kantor der Station, ist des castilianischen Idioms nicht mächtig, und keiner der hier ansässigen Argentiner des englischen. Die Eingeborenen von Feuerland gehören zwei sehr verschiedenartigen Stämmen an. Die Pampas des nördlichen und östlichen Theils der Insel werden von den Onas bewohnt. Ich habe leider nur einige kultivirte Exemplare dieses Volksstammes kennen gelernt, die in früher Jugend aufge- griffen und in Punta Arenas und Uschuaia als Dienstboten oder als Spiel- zeug gehalten wurden. Die Onas sind nach dem, was ich von ihnen gesehen, sowie nach dem, was mir mitgetheilt wurde, ein grolser, kräftiger Menschen- schlag mit intelligenten Gesichtszügen und bildungsfähigen Geistesanlagen. Ihre Gewandtheit wird illustrirt durch die in Punta Arenas verbreitete Ansicht, dafs ein fliehender Ona von einem Reiter nicht einzuholen sei. Dies mag Thatsache sein, ist aber wohl durch die Bemerkung zu be- schränken, dafs ein Pferd in diesem von Tucotucos (einem kaninchen- grolsen Nagethier, Ctenomys magellanicus) unterwühlten Pampa- Gebiet nicht andauernd schnell laufen kann. Die Onas stehen den Einge- borenen Süd-Patagoniens entschieden näher als ihren Genossen von der Südkante Feuerlands und dem feuerländischen Archipel. Ihren haupt- sächlichsten Lebensunterhalt bietet ihnen die Jagd auf das Guanaco. Sie sollen noch sehr wild sein und die Farmer von Nord- und Ost-Feuerland besonders dadurch belästigen, dafs sie ihnen die Schafe zu Hunderten weg- treiben und muthwillig tödten, ohne ihren Raub weiter auszunutzen. In Folge dessen hat sich ein Kriegszustand zwischen Farmern und ÖOnas herausgebildet, in dem die letzteren wohl der unterliegende Theil sind; sie werden einfach abgeschossen, wo sie sich blicken lassen. Ganz anders geartet sind die Eingeborenen des feuerländischen Archipels, sowie des südlich von der Cordillere gelegenen Küstenstriches von Feuerland. Diese, die Yagans, sind klein von Gestalt, untersetzt und plump. Ihre Gesichtsbildung ist häfslich und hat meistens etwas Kindisch-Dummes. Ver- einzelt begegnet man allerdings auch stattlicheren Gestalten mit intelligenteren Zügen; doch scheint mir hier eine Mischung mit arischem Blut vorzuliegen. Im Ganzen macht dieser Volksstamm den Eindruck des Greisenhaften, und dem entspricht auch die grofse Sterblichkeit, die bei ihm herrscht. Schwind- sucht und andre bösartige Krankheiten, zum Theil von aufsen importirt, hausen grausam unter den Yagans; dazu kommt, dafs ihre Lebens- und Ernährungsweise nicht geeignet ist, ihnen Widerstandskraft gegen diese bösen Feinde zu geben — im Gegentheil, häufig ist sie wohl die direkte Ursache dieses Hinschwindens. So wird gesagt, dals vor einigen Jahren eine besonders grofse Sterblichkeit in Folge des Genusses von verdorbenem MicHAKLsEn. WE Dir. 24 -UOSTORUOTM 'M "IA OA orydeısogoyg "pugptoneg-pnS ‘erenyosn reg (aedumppowuoyyslsy) Sregpeyosnm Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 35 Walfischfleisch eingetreten sei. Solch Ereignis, wie das Stranden eines todten Walfisches, lockt die Bevölkerung aus weitem Umkreise zusammen. Die Yagans sind ein Fischervolk. In ihren aus zusammengebundenen Borke- oder Holzplatten gebildeten Canoes fahren sie von Insel zu Insel, von Strand zu Strand, fangen Fische mit ihren Bastangeln und Krebse (Cetonos — Lithodes antarctica und Paralomis verrucosa) mit Holzgabeln, die drei im Dreispitz gestellte Zinken haben, oder sie sammeln Muscheln und Schnecken. Es giebt wohl nichts Lebendes in den feuerländischen Gewässern, was einem Yagan-Indianer nicht geniefsbar erschiene. Eigen- artig ist, dals der Yagan nichts roh genielst; selbst Speisen, die dem ge- bildeten Europäer auch ungekocht schmackhaft scheinen, wie Muscheln, röstet er. Zu diesem Zwecke führt er in seinem Canoe stets ein kleines, auf seinen Fahrten nie erlöschendes Holzfeuer mit sich. Die Speisereste, der Hauptsache nach die Schalen der beiden häufigsten Miefsmuscheln (Mytilus magellanicus und chilensis) pflegt der Yagan, soweit er am Lande dinirt, an bestimmten Stellen aufzuschütten. So entstehen die zum Theil zweifach mannshohen Muschelberge; die Kjökkenmöddinger des Südens, die z. B. bei Uschuaia in grofser Zahl den Strand der Bucht verzieren. Von irgend welchem staatlichen Zusammenhang ist bei den Yagans nichts zu finden. Sie leben in kleinen Familien zusammen. Die Arbeit, Holzsammeln, Nahrungsuchen und Rudern, wird lediglich von den Frauen verrichtet. Die Versuche der Mission, sie zu seflshafter Lebensweise und geregelter Arbeit zu erziehen, haben nur geringen Erfolg gehabt. Nur wenige Familien haben sich fest angesiedelt. Bei den meisten überwiegt die Lust am ungebundenen Umherziehen und der Abscheu vor der Arbeit. Sie halten wohl zur Mission in Zeiten der Noth, während der bösesten Wintermonate, wenn Nahrungsmangel eintritt; aber sobald diese Triebfeder nachläfst, fallen sie wieder ab. Eine Sache haben die Eingeborenen von der Mission überkommen, die ihnen meiner Ansicht nach nicht zum Vortheil gereicht; das ist die europäische Kleidung, die hier kistenweise ankommt. Schauder- haft sehen diese schmutzig gelben Kerle in den zerlumpten und nichts weniger als sauberen Röcken und Beinkleidern aus; da kleidet sie der einfache Otternschurz doch besser. Ich habe in Uschuaia ein hervorragend günstiges Feld für faunistische Forschungen gefunden. Die Tiefe des Meeres, zugänglich gemacht durch die Boote der Gobernacion, lieferte mir bei verschiedenen Schleppnetz- Zügen eine Reihe sehr interessanter Thierformen; dem mannigfaltigen Cha- rakter des Strandes — es wechseln Schlamm- und Sandstrand-Partien mit felsigen und steinigen Strecken — entspricht eine mannigfaltige Strand- fauna; für die verschiedenartigen Neigungen der Landthiere bieten Wald und Pampa, beide ‚gleich bequem erreichbar, eine reiche Auswahl ver- 26 Dr. W. MicuaAztsen. schiedenartiger Lokalitäten, und auch die Süfswasserfauna findet in kleinen Flüssen, Bächen, Landseen und Tümpeln günstige Gelegenheit zur Ent- faltung. Fahrt durch den südfeuerländischen Archipel. Wie der Gobernador vorausgesagt hatte, bot sich mir Gelegenheit, von Uschuaia aus noch weiter nach Süden in das freiere Inselmeer zu gelangen. Der Secretario besals einen kleinen Kutter, den er seinem Freunde, Sn. Levacı, für seine Geschäftsreisen nach den Goldinseln Navarın, Lennox und Slogett zur Verfügung stellte. Es konnte mir nichts willkommener sein, als die Einladung, eine solche Fahrt mitzumachen. Die „Sara“ war eine Goleta von 10 Tons Gehalt, etwa 10 Meter lang und 3 Meter breit, mit einer heizbaren Kabine, die zugleich als Wohn- zimmer, Empfangssalon, Küche, Schlafzimmer und Verkaufslokal zu dienen hatte. Von den beiden Schlafkojen an den Seiten der Kabine wurde eine freundlicher Weise mir ‚eingeräumt. Nachdem ich mich erst an die Härte dieses Lagerplatzes gewöhnt hatte (meine Guanaco-Capa war mehr warm als weich; auch war ich durch das gute Bett in Uschuaia etwas verwöhnt), schlief es sich verhältnismäfsig gut darin. In den ersten Tagen trug ich allerdings einige Beulen an der Stirn davon; denn, wenn ich den Kopf um mehr als 15 Centimeter hob, stie[s ich mich, häufig etwas gar unsanft, an dem Querbalken, der das Verdeck über der Kabine stützte. Dafs es bei Regenwetter und hoher See etwas feucht darin wurde, machte mir wenig Beschwerde (ein Wasserscheuer gehe ja nicht nach Feuerland); durch eine geschickte Arrangirung der Capa liefs sich der an der Seitenwand herab- rieselnde Strom so leiten, dafs er unter ihr weg und nicht hinein lief. In der zweiten Koje schlief Shi. Levacı; Don Carros machte sich sein Lager aus Fellen und Decken auf dem schmalen Fufsbodenraum zwischen den beiden Kojen zurecht. Etwas eng war es in diesem unserem Wohnraum. Nur einer zur Zeit konnte seinen Lagerplatz und sich selbst zur Nachtruhe vorbereiten, und Don CArros mulste natürlich der letzte sein, denn wenn er sich gelagert hatte, war der Fufsbodenraum so vollständig ausgenutzt, dafs auch nicht eine Hand breit frei blieb. Ich zog es meistens vor, mich an Deck der Oberkleider zu entledigen und dann in die Kabine und in meine Koje zu schlüpfen. Auf die Toilette wurde übrigens nicht viel Ge- wicht gelegt; das Wärmende wurde stets dem Nettaussehenden vorgezogen. Weifse Wäsche hatten wir uns natürlich schon in Uschuaia abgewöhnt, auf der Sara unterblieb auch der sonst überall gebräuchliche Procefs der Reini- gung mit Wasser und Seife. Handtuch und Seife waren wegen Raum- Hamburger Magalhaensische Sammelreise. I) [4] mangels und auch wohl, weil sie in diesen Gebieten nicht modern sind, in Uschuaia zurückgelassen worden; Sülswasser wird nur zum Kochen und Trinken benutzt, und dem muls man eine gewisse Berechtigung zuerkennen, wenn man bedenkt, unter welchen Schwierigkeiten es meistens herbei- geschleppt werden muls; ich glaube, es wäre eine Rebellion an Bord aus- gebrochen, hätte jemand das Sülswasser zum Waschen mifsbrauchen wollen. Von Seewasser schliefslich wurden wir häufiger, als uns lieb war, bis auf die Haut durchnäfst; aufserdem wird niemand, der es einmal probirt hat, eine Einreibung mit Seewasser Waschen nennen wollen. Da ich möglichst jeden Ausnahmezustand vermeiden wollte, fügte ich mich schweigend diesen Sitten, und es ist mir auch ganz gut bekommen. Unser Pilot, Kapitän Brızı, Brızzı oder Brıcı (er vermied ängstlich, genaue Auskunft über die Schreibung seines Namens zu geben) war ein Corse von Geburt, eine etwas unheimliche Gestalt, die mich durch Mienen- spiel und Habitus stets an den einen der beiden Briganten in ÄLESSANDRO STRADELLA erinnerte; in seiner Zerlumptheit wäre er jedoch selbst als Bri- gant nicht bühnenfähig gewesen. Er war aber ein guter Pilot, der jedes Riff und jeden bösartigen Stein im feuerländischen Archipel kannte, und mit den Schwächen wie mit der Leistungsfähigkeit unseres Schiffes sehr vertraut war. Unser Koch, Pıyro mit Namen, ein ältliches, ziemlich unappetitliches Männchen, verdarb es gleich in den ersten Tagen mit mir, als er mir einige Spiritus-Gläser leer trank; meine Warnung, der Spiritus sei ver- giftet, schien wenig Eindruck auf ihn gemacht zu haben. Wenn er nüchtern war und sich Mühe gab, konnte er ganz gut kochen; war er betrunken, so kochten wir lieber selbst. Eine Kunst war das nicht, denn der Speise- zettel war ebenso klein wie die Gerichte einfach: Bohnen, Garvanzas (eine Art haselnufsgrofser Erbsen), Reis und Maccaroni bildeten einen regelmälsigen Kreislauf; eine Abwechslung boten nur einige Büchsen mit Sauerkraut, die wir der Liebenswürdigkeit des Secretario verdankten. Am unangenehmsten war mir die Verschwendung, die mit Knoblauch getrieben wurde, und ich kann noch die Wonne des Moments nachempfinden, da Pınra jammernd die Meldung machte, sämmtliche Knoblauch-Vorräthe seien verbraucht. Von unserem Matrosen „Arızs“ ist nichts Besonderes zu berichten. Die erste Fahrt der „Sara“ brachte Sn. Levacı mit einem Theil seiner Verkaufsvorräthe nach Lennox. Am 16. December war unsere Goleta zur zweiten Fahrt bereit. Am folgenden Tage schifften wir, Don Carvos und ich, uns mit dem Rest der Waaren ein und segelten aus der Bucht von Uschuaia hinaus gen Osten, den Beagle-Channel entlang. Mit günstigem Westwind erreichten wir Abends 6 Uhr Klein-Uschuaia, eine ruhige Bucht an der Nordküste der Insel Navarin, etwa 5 Seemeilen westlich von der 28 Dr. W. Micuaetsen. Isola Gable. Am nächsten Morgen passirten wir, unterstützt durch einen günstigen Fluthstrom die Enge südlich von der Isola Gable. An der Nord- küste der Insel Navarin entlang fahrend, sah ich auf einem der kleinen, die Insel bekränzenden Felsen den ersten in Freiheit lebenden Seelöwen. Don Carros versuchte, ihn zu schiefsen, traf aber nur den Felsen, und das Thier war schlau genug, einen zweiten Schuls nicht erst abzuwarten; es stürzte sich kopfüber ins Wasser. Den Monte miserio passirten wir bei leichter Brise aus Westen; bei stärkerem Südwestwinde soll er sehr un- angenehm sein; überhaupt ist der vom Lande kommende Wind am gefähr- lichsten wegen der unberechenbaren, von den Bergen förmlich herunter- fallenden Ratjas (Böen). Gegen 1 Uhr erreichten wir Puerto Toro, eine romantische Bucht, auf der einen Seite von steil aus dem Wasser auf- steigenden Felsen, auf der andern von einer niedrigen, üppig bewaldeten Halbinsel eingefafst. In Puerto Toro ist jüngst eine chilenische Subprä- fektur eingerichtet worden (die sämmtlichen Inseln südlich von Feuerland und die westliche Hälfte der Hauptinsel gehören zu Chile). Aufser dem Subpräfektor, Capitano Sırva, wohnen hier nur einige Goldwäscher. Capi- tano SıLva, ein Herr ebenso liebenswürdig wie robust, nahm uns recht gastfreundlich auf; er veranstaltete uns zu Ehren sogar einen Bootausflug nach einer benachbarten Bucht zum Zwecke einer Treibjagd auf einige Hammel, die ausgebrochen waren und sich im Walde zerstreut hatten. Diese hohe Jagd war erfolglos, um so lohnender aber meine niedere Jagd auf das kleine Gethier des Waldes. Wenn es unserem jovialen Gastfreund auch unverständlich blieb, wie man Etwas sammeln könne, was nicht zu essen sei, so war er doch redlich bemüht, mich in meiner Arbeit zu unter- stützen. Den Schlufs- und Glanzpunkt dieses Ausflugs bildete ein Spielfs- braten, ein über offenem Feuer geröstetes Hammelviertel, für lange Zeit unsere letzte Fleischkost. Am Morgen des 20. December verliefsen wir Puerto Toro und segelten in der Richtung auf Lennox; als wir jedoch auf hoher See waren, wurde es so stürmisch, dafs wir umzukehren beschlossen. Wir versuchten, in einen kleinen Hafen einige Seemeilen aulserhalb Cabo Rees einzulaufen, konnten jedoch nicht gegen den Wind aufkommen; ein mehrmaliges Kreuzen vor der Einfahrt brachte uns dem ersehnten Zufluchtsort nicht um einen Zoll näher. Es blieb uns schliefslich nichts Andres übrig, als die Fahrt über die freie See nach Lennox hin zu unternehmen — eine böse Fahrt; jede Welle mufste einzeln richtig aufgefangen werden. Ich habe meine Begleiter nie so ernst gesehen. Nach vier Stunden erreichten wir, sämmt- lich bis auf die Haut durchnäfst, Lennox, und hier wurde das Meer wieder etwas ruhiger. Da die Nordküste von Lennox keine Ankerplätze besitzt, so segelten wir an der Ostküste entlang nach dem Süden der Insel und Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 39 gingen am Nachmittage in Lennox Cove zu Anker. Am nächsten Morgen fuhren wir von hier nach der an der Südecke von Lennox gelegenen „Bahia de los Cuteres“. Unser Reiseziel war die „Bahia del oro“ (Gold- bucht), die keinen günstigen Ankergrund bietet. Um dorthin zu gelangen, mufsten wir eine halbe Stunde über Land gehen. Wir hatten einen niedrigen, kahlen Höhenzug zu überschreiten. Grolsartig war der erste Blick vom Rande dieses Höhenzuges über die Bahia del Oro. Von einer überall fast senkrecht abfallenden Felsmauer eingefalst, liegt sie vor uns zwischen zwei weit vorspringenden, in eine Reihe von Klippen auslaufenden Halbinseln. Eine ziemlich breite Strandparthie erstreckt sich am Fufs jener Felsmauer entlang. Wie von Wühlratten durchwühlt, sieht diese Strandparthie aus, überall Gruben und Gräben, Sandhügel und Wälle; da- zwischen die hellblinkenden Zelte der Goldgräber. In einem dieser Zelte begrülste uns Sü. Levagi, der sich hier mit seinen Waaren niedergelassen hatte. Höchst bunt sah es in diesem Zelte aus; Kisten und Kasten, Säcke, Schachteln und Blechbüchsen, Fässer und Gläser mit allen möglichen efs-, trink- und rauchbaren Sachen, Decken und Kleider, Schaufeln, Hacken und andre Geräthe bilden ein malerisches Durcheinander, und mitten dazwischen thront die Goldwage; denn hier herrschen noch jene primitiven Zustände, in denen das Zahlungsmittel gewogen und nicht gezählt wird. Es sind zweierlei Gewichte gebräuchlich, richtige Grammstücke aus Messing für gutes Gold und gröfsere Bleigewichte für unreines und amalgamirtes Gold. Gold findet sich überall an den Küsten Feuerlands und der kleineren Inseln des feuerländischen Archipels, doch ist es nicht überall so reichlich, dals sich das Waschen verlohnt. Es findet sich als feines Pulver, in gröfseren Körnern oder bedeutenderen, bis haselnulsgrolsen Stücken eingestreut in dem Sand und dem Geröll des Strandes. Am goldreichsten pflegt die unterste, dem felsigen Skelett der Küstenformation aufliegende Schicht zu sein; besonders in den Ritzen und Spalten dieses Felsbodens hat sich das Gold angesammelt. Um dieses begehrte Metall zu gewinnen, schlagen die Goldgräber Piken (Gruben) in den Strand; sie graben so tief, bis sie den Felsboden erreichen. Häufig ist eine Arbeit von mehr als einem Monat hierzu nöthig; wenn das Drängwasser überhand gewinnt, wird das Ziel überhaupt nicht erreicht. Das Drängwasser ist der ärgste Feind der Goldgräber, zu dessen Bekämpfung nur die allereinfachsten Hülfsmittel zur Hand sind; vermittelst blecherner Eimer wird es ausgeschöpft. Die einzige kleine Handpumpe, die zu jener Zeit auf Lennox existirte, förderte kaum so viel Wasser, wie zwei Männer mit dem Eimer bewältigen konnten. Ist der Felsboden glück- lich erreicht, so wird die ihm auflagernde Sand- und Geröllschicht zu- 30 Dr. W. MicHaeLsen. sammengescharrt und auch die Spalten und Risse des Felsens ausgekratzt. Die zusammengeschaffte mörtelähnliche Masse wird durch Sieben von den gröbsten Steinen befreit und dann in Tragbahren oder Schubkarren an den Wäscheplatz befördert. Zum Goldwaschen ‘bedarf es eines konstant fliefsenden Wassers. Von einem Bach wird ein kleines Rinnsal abgeleitet, dessen Stromstärke durch Vorsetzen von Steinen genau zu reguliren ist. Diesen Wasserstrom leiten die Goldwäscher über eine schwach schräg gestellte, aus drei langen, schmalen Brettern zusammengezimmerte Rinne, deren innerer Boden noch mit zahlreichen, niedrigen Querleisten ausgestattet ist. Am oberen Ende der Rinne wird der Goldmörtel in das Wasser ein- gestreut. Der ziemlich scharfe Strom vertheilt ihn schnell und schwemmt die leichteren Bestandtheile, Sand und Steine, hinweg, während das schwere Gold ihm widersteht und sich hinter den Querleisten des Bodens ansammelt. Um etwa doch hinwegschwimmende dünnere Goldplättchen noch aufzufangen, wird der Strom, bevor er seines Dienstes entlassen, über eine etwas rauhe Woll-Matte geleitet. Diese hält noch manches Goldkörnchen zurück; aber doch geht bei einer so primitiven Waschmethode ein bedeutendes Quantum verloren. Andere suchen dort, wo der das Gold in seinen Spalten bergende Fels- boden frei liegt, unterhalb des Meeresspiegels. Das ist aber nur an wenigen Stellen und auch hier nur bei tiefster Ebbe möglich, meistens nur während weniger Stunden im Monat. So beschwerlich das ist — die Leute müssen bis an die Brust im Wasser von 6° Celsius stehen — so finden sich doch genug, die diese Methode der andern vorziehen, denn sie ist bedeutend lohnender. Die Goldsucher arbeiten meistens in kleinen Kompanien von 5—8 Mann zusammen. Diese Kompanien bilden kleine kommunistische Lebensgemein- schaften; ihre Mitglieder theilen sich gleichmäfsig in die Arbeit wie in die tägliche Goldausbeute. Es sind unter ihnen fast alle Nationen vertreten; doch bilden die Austriacos den Hauptstamm. Das Leben dieser Gold- sucher ist kein beneidenswerthes. Die besser gestellten wohnen in Zelten; wer kein Zelt besitzt, stellt sich ein Rancho aus Baumzweigen her, das seiner Natur nach weder wind- noch wasserdicht ist. Die vielen Fälle von Rheumatismus schlimmster Form, die ich unter den Goldsuchern fand, sind wohl hauptsächlich auf diese ungesunden Wohnungsverhältnisse, sowie auf das Arbeiten in den immerfeuchten Gruben zurückzuführen. Dazu kommt, dals die Leute, solange sie gesund sind, absolut gleichgültig gegen ihren Körper sind; ein Mann kann den ganzen Tag bis über die Knie im Wasser stehend gearbeitet haben, ohne nur daran zu denken, nach Beendigung seines Tagewerks die Kleider zu wechseln; es ist wohl ein Ausnahmefäll, wenn er überhaupt einen zweiten Anzug besitzt. Als Nahrung dienen dem Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 3] Goldsucher Reis, Bohnen, Garvanzas und Maccaroni. Er ist zum Vege- tarianismus gezwungen; denn Fleischkost giebt es auf diesen Hungerinseln . nicht. Das Leben wird ihm sehr theuer gemacht. In den wenigsten Fällen nur stand ihm vor Beginn seiner Expedition ein Kapital zur Verfügung, das ihm gestattete, sich in Punta Arenas zu verproviantiren; er ist also auf die Händler an Ort und Stelle angewiesen, und diese lassen sich die Mühen und Gefahren, deren sie nicht weniger durchzumachen haben als die Gold- gräber, schwer genug bezahlen; 1 Liter Wein (nicht von der besten Sorte) kostet 1Y/’s Gramm Gold, 1 Pfund Butter (Margarine?) 2!/g Gramm, eine Büchse mit Fleisch-Konserven (Schweinskopf, Geflügel und andere Luxus- artikel, die man sich nur an besonderen Feiertagen oder nach sehr günstiger Goldausbeute gestattete) 2 Gramm, 1 Pfund Reis 1 Gramm ete, Vor zwei, drei Jahren machte das wenig aus; da flossen die Goldquellen auf Lennox so reichlich, dafs Niemand an den hohen Lebensmittelpreisen Anstols nahm ; sollen doch einige Kompanien nach eines Sommers Arbeit mit 15—25 Kilo Gold pro Mann abgeschlossen haben. Jetzt aber ist die Hauptfundstelle ziemlich erschöpft; schon zum dritten (an manchen Punkten sogar schon zum vierten) Male durchwühlen sie den Strand der Bahia del Oro; kein Wunder, dafs die Ausbeute gering ausfällt. Glücklich schätzen sich noch die, welche 8 Gramm pro Tag und pro Mann gewinnen. Die Folge hier- von ist ein beträchtliches Zurückgehen der feuerländischen Goldtieber- Epidemie, von der man zwar in Europa wenig erfahren, die selbst in Chile und Argentinien wenig Aufregung hervorgerufen, dafür aber in diesen süd- lichen Gebieten, besonders in Punta Arenas, um so böser gewirthschaftet hat; hielt es doch schwer, zu jener Zeit dort eine Arbeitskraft unter 9 Peso per Tag zu erhalten. Das einzige Vergnügen der Goldgräber besteht darin, dals sie sich ab und zu einmal gehörig betrinken. Auf die Qualität des Stoffes kommt es dabei wenig an, mehr auf den Alkoholgehalt. Bei solch festlichen Gelegenheiten (die Hauptfestlichkeit, die ich in Goldgräberkreisen erlebte, war der Jahreswechsel) lieben sie es auch, etwas mehr Lärm zu machen, zu singen, zu schreien und mit Pistolen und Gewehren zu knallen; dann ist’s aber gerathen, ihnen hübsch aus dem Wege zu gehen. Im All- gemeinen ist es ein ruhiges Völkchen, das von seiner Arbeit ganz in An- spruch genommen wird. Von jenem wüsten, bunten Treiben, wie es nach allen Schilderungen in den kalifornischen Gold-Gebieten herrschen soll, ist hier nichts zu sehen. Wohl giebt es auch böse Elemente unter den feuer- ländischen Goldgräbern, doch haben sie wenig Einflufs auf den Charakter der Gesammtheit. Si. Levacı war herzlich froh, dafs seine wochenlange Einsamkeit durch unsere Ankunft beendet wurde. Er behauptete, dafs er während dieser ganzen Zeit nicht eigentlich geschlafen habe, und ich glaube ihm das schon; 39 Dr. W. Mic#aktsen.. [4] zwei Kilo Gold in der einen Tasche und ein Revolver in der andern, das sind keine Schlafbeförderungsmittel. Mir gab das Bewulstsein, durchaus kein Gold zu haben, in diesen Gegenden ein gewisses Gefühl der Sicherheit, ohne das ich meine verschiedenen Streifzüge ins Innere und die Küste ent- lang nicht hätte ausführen mögen. Unsere Geschäfte gingen schlecht (unsere — wenn ich mich hier mit einschlielse, so geschieht das nur in Folge des Gemeingefühls, das sich auf der „Sara“ allmählich ausbildete; im Übrigen wasche ich meine Hände in Unschuld). Wir beschlossen, unser Bündel zu schnüren, d.h. die „Sara“ wieder vollzupacken und nach der feuerländischen Küste hinüberzufahren; dort sollten gerade in jüngster Zeit reiche Funde ge- “macht sein. Morgens am 24. December verliefsen wir die Bahia de los Cuteres. Eine Kompanie von fünf Austriacos fuhr mit uns. Ihnen wurde freie Überfahrt gewährt gegen Hülfeleistung beim Laden und Löschen und bei sonstigen Schiffer- Arbeiten. Drei derselben campirten an Bord der „Sara“, während die beiden übrigen in ihrem Boot hinterher geschleppt wurden. Den ersten Morgen kamen wir nicht weit; der Wind schlug um, und wir waren froh, als wir die Bank westlich von Lennox Cove erreichten. Auf einer kleinen Insel vor der Bank sahen wir drei Feuer in gerader Linie, ein Signal für Hülfsbedürftigkeit. Nachdem wir zu Anker gegangen waren, liehen sich Sn. Levascr und Don Carros von einer dicht neben uns ankernden chilenischen Goleta ein Ruderboot (die Austriacos hatten uns schon vorher verlassen, um an Land ihr Nacht- quartier aufzuschlagen) und ruderten nach der Insel hinüber. Sie trafen daselbst einen Franzosen, Mr. Hasarp, mit seinem Hunde. Vier Wochen vorher hatte sich der Franzose auf diesem Inselchen aussetzen lassen, um neue Goldfundstellen zu suchen. Nach wenigen Tagen sollten seine Freunde ihn wieder abholen, aber sie kamen nicht. Waren sie ver- schollen, an irgend einer der vielen Klippen gescheitert oder hatten sie ihn frivol im Stich gelassen? Beides schien gleicher Weise möglich. Vierzehn Tage lang hatte Mr. Hasarp mit seinem Hunde lediglich von den Muscheln des Strandes gelebt. Der biedere Chilote, unser Nachbar, hatte das Signalfeuer während dieser ganzen Zeit ruhig beobachtet, ohne es für der Mühe werth zu halten, einmal hinüber zu rudern; das hätte ja auch eine Arbeit von mindestens einer halben Stunde gemacht, für die voraussichtlich nichts bezahlt worden wäre. Zur Feier des Weihnachtsabends leerten wir vier Flaschen Hamburger Export-Bier, ein in diesen Gegenden sonst unerreichbarer Genuss. Deren sechs hatte ich aus Uschuaia mitgenommen, für jeden der sechs in diese Reisezeit fallenden Festtage eine; zwei Flaschen aber waren das Opfer der bewegten See geworden. Um die übrigen vor dem gleichen Schicksal Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 33 zu bewahren, zogen wir es vor, sie sämmtlich am ersten Festtage in edlerer Weise ums Leben zu bringen. Am nächsten Morgen erhielten wir noch einen weiteren Passagier, eine noch sehr junge, schwarze Raubmöve (Stercorarius). Sie wurde bald sehr zahm und unser Aller Freund. Sie hörte auf den Ruf „Sonsito“ (Dummchen), ein Name, der sich später als sehr ungeschickt gewählt er- wiels. Mich erinnerte sie mit ihren unverhältnismäßsig großen Watschel- fülsen, sowie mit dem grolsen Schnabel am kleinen, struppig beborsteten Körper stets an „Hans Huckebein“, den Unglücksraben unseres Humoristen Wilhelm Busch. Am Morgen des 25. December verliefsen wir die Bank von Lennox Cove und segelten in der Richtung auf Slogett. Ehe wir jedoch den halben Weg hinter uns hatten, wurde der Wind wieder östlich; wir wurden langsam, aber unaufhaltsam nach Isola Picton hingedrängt. Schliefslich gaben wir nach und gingen bald darauf in Banner Cove, einer idyllisch gelegenen, durch ein malerisch bewaldetes Inselchen von der offenen See abgeschlossenen Bucht an der Nordostseite Isola Pietons zu Anker. Hier wurden wir durch ungünstige Winde mehr als 40 Stunden festgehalten, sehr zum Ärger meiner Freunde. Mir war dieser Aufenthalt recht angenehm und vortheilhaft, da er mir reichlich Gelegenheit zum Sammeln bot. Die „Sara“ lag mitten in einem grofsen Tangfelde; zu ihren Seiten schwammen die langen, lanzettlichen oder bandförmigen Blätter der Macrocystis pyrifera, jener Riesenalge, die dem feuerländischen Piloten ein Anzeichen von felsigem Grunde und damit ein schätzens- werther Warner ist. Die „Sara“ mit ihrem geringen Tiefgange brauchte die Tangfelder nicht zu vermeiden. Das Blattgewirr dieser Algen be- herbergte nur eine ziemlich ärmliche‘ Thierwelt, einige Schnecken (Patelli- den) und Muscheln (Modiolarca), sowie einige Asseln (Cassidina u. A.) und Flohkrebse (Amphipoden); unter den letzteren war besonders auffallend eine grolse Art, die sich meistens in einem kleinen, zwischen zusammen- gelegten Blatt-Partien angebrachten Gespinnst aufhielt; es ist mir leider nicht klar geworden, ob dieser Flohkrebs der Verfertiger des Gespinnstes ist, oder ob er nur als Einmiether angesehen werden muls. Eine reichere Fauna bargen die sogenannten Tangwurzeln. Der etwa zolldicke, basale Stamm der Alge spaltet sich in verschiedene, sich wieder und wieder theilende Äste, die ein dichtes Gewirr bilden und mit breiter Fläche an den Felsen haften. Diese Tangwurzeln, die meistens halbkugelförmig bis kopfförmig sind, und denen häufig auch mehrere Stämme entsprossen, können eine beträchtliche Grölse erreichen; ich habe jedenfalls nur die kleineren zu Gesicht bekommen, und von diesen hatten einige schon einen Durchmesser von einem halben Meter. Sind die Tangwurzeln direkt an Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 3 34 Dr. W. MicHAeErsen. / dem Felsen angewachsen — und das ist meistens der Fall — so ist es unmöglich, sie loszureilsen; eher hätten wir die „Sara“ zum Kentern ge- bracht. Manchmal aber haben sich die Tange an kleineren Steinen an- gesetzt, und dann gelingt es wohl, die Tangwurzel mit sammt ihrer Unter- lage zu heben. Ein solcher Fall lohnt dann reichlich die viele vergebliche Mühe und Anstrengung; denn in dem Wurzelgewirr wimmelt es von allen möglichen Thieren. Dann heifst es flink sein; manche der beweglicheren Thiere suchen noch im letzten Augenblicke, beim Überholen des oft sehr schweren Ballens, ihr Heil in der Flucht. Es würde zu weit führen, wollte ich ein annähernd vollständiges Bild von der Fauna dieser Tang- wurzeln geben; ich schätze, dafs der dritte Theil meiner gesammten marinen Ausbeute von hier stammt. Die meisten marinen Thier-Gruppen sind hier vertreten, von den Fischen (Notothenien), die in den Höhlungen der Tangwurzeln ihre Eier ablegen, bis zu den Schwämmen hinunter. Be- sonders zahlreich finden sich hier die Stachelhäuter (Ophiuriden, Asteriden, Echiniden und Holothurien; unter den Letzteren auch der interessante Psolus entarcticus); verschiedene Würmer (bunte Polychaeten und schlei- mige Nemertinen) winden sich durch das Geäste und sind wegen der Zer- brechlichkeit des Körpers nur schwer aus ihren Schlupfwinkeln hervor- zuholen. Flohkrebse huschen dazwischen herum und zahlreiche Asseln suchen sich in Löchern und Höhlungen zu verkriechen. Auch eine Bohr- Assel (Limnoria) hat sich in den Tangwurzeln eingenistet und zumal die abgestorbenen Äste ausgehöhlt. Am 26. December machten wir gemeinschaftlich mit unseren fünf Austriacos einen Ausflug über Land, nach einem grolsen Sülswassersee. Wir hatten uns, um unser Ziel zu erreichen, durch einen niedrigen, un- gemein sparrigen Buschwald durchzuarbeiten, und dieser Strapaze fielen schliefslich meine manchesternen Inexpressibeln, die ich bis dahin für un- zerreilsbar gehalten hatte, zum Opfer. Der schöne, an allen Seiten von hohen, üppig bewaldeten Bergen umgebene See gewährte mir eine werthvolle Ausbeute an niederen Sülswasser-Thieren, Hirudineen, Schnecken und kleinen Krebsthieren. Auch eine Sülswasserbryozo& (Plumatella punclata) entdeckte ich, deren Kolonien die eben unterhalb der Wasserlinie liegen- den Steine überzog, die erste Sülswasserbryozo& von der Südspitze Süd- Amerikas (später fand ich eine zweite Form in einem Waldsee in der Nähe von Puerto Bridges, auf der Hauptinsel). Dieser Ausflug lieferte auch etwas für unseren gemeinsamen Mittagstisch; auf einer kleinen Felseninsel, nahe dem Strande des Sees (wir kamen beim Hinüberwaten bis an die Hüften ins Wasser) griffen wir einige 30 Seemöven-Küchlein, die uns eine prächtige Cazuela verschafften. Morgens, den 27. December, fuhren wir weiter, kamen aber nur bis Hamburger Magalhaensische Sammelvreise. 35 zur gegenüberliegenden Küste der feuerländischen Hauptinsel. Einige See- meilen westlich von Cap San Pio gingen wir zu Anker. Am Abend des- selben Tages bot sich mir ein recht interessanter Anblick. Eben nach Sonnenuntergang sahen wir am fernen Horizont, eine davor liegende niedrige Insel (Deceit Isl.) überragend, das berühmte Cap Hoorn. Klar und scharf hob sich der charakteristische Umriss der Insel von dem in heller Abendgluth leuchtenden Himmel ab. Erst früh, am 29. December, gelang es uns, das Cap San Pio zu dubliren. Eine kleine, von der Dünung vollständig umbrandete, mit Robben dicht besetzte Insel im Süden liegen lassend, erreichten wir am Nachmittage, theils segelnd, theils rudernd, einen Platz, an dem wir zu Anker gehen konnten. Puerto Michaelsen tauften meine Freunde diese Karrikatur eines Hafens; Hafen genannt, weil ein 50 m langer Sandstrand vorhanden war, der bei etwaiger Ungunst des Wetters wenigstens eine schwache Aussicht auf Landung der Mannschaft, vielleicht auch auf Bergung der Goleta und der Ladung bot, und weil einige weit vorspringende Klippen die schärfste Südwest-See etwas abschwächen konnten. Am 31. December glückte es uns schliefslich, unter Vorspann des Bootes der Austriacos und selbst eifrig rudernd, den nicht fernen Puerto Pantalon zu erreichen. Puerto Pantalon ist ein Miniatur-Hafen. Zwei Schiffe von der Gröfse unserer „Sara“ haben darin nicht Platz. Ein 30 m breiter, an den Seiten von Steinen und Felsen eingefalster, am blinden Ende in einen Sandstrand auslaufender Kanal, das ist Alles. Hinein und hinaus kann man nur rudernd, bei annähernd windstillem Wetter kommen; einmal drinnen ver- ankert und gehörig vertaut, liegt das Schiff sicher und geschützt. Von einem benachbarten Felsen aus betrachtet, glich unsere „Sara“ einer Spinne, der man einige Beine ausgerissen hat; verschiedene dicke Taue, in den ver- schiedensten Windrichtungen ausgespannt, an dicken, in den Strand ein- gerammten Pflöcken und an Felsen befestigt, hielten sie in der Mitte des Hafens fest. Die Goldausbeute bei Puerto Pantalon und in dem benachbarten Slogett war nicht bedeutender als in Lennox; die Geschäfte wollten in Folge dessen auch hier nicht lebhafter werden. Deshalb wurde unser Plan geändert, Handelsgeschäfte in zweite Linie gerückt und die „Sara“ in ein Passagierboot umgewandelt. Mit zwei Passagieren (a 30 g Gold als Passagegeld) verliefsen wir am Nachmittage des 3. Januar den Hafen, um nach dem Beagle-Channel zurückzukehren, kamen aber nicht weite. Der Wind wurde nordwestlich; wir konnten weder den Puerto Michaelsen erreichen, noch in den Puerto Pantalon zurückkehren; mufsten in Folge dessen die ganze Nacht auf freiem Ocean umherkreuzen. Am nächsten Morgen fanden wir uns bis auf g* 36 Dr. W. MıcHaAetsen. die Höhe von Slogett zurückgedrängt, und (der Wind flaute etwas ab) waren schliefslich froh, als wir langsam, meterweise wieder nach Puerto Pantalon gelangten. Wir wollten gerade einlaufen, hatten die Segel schon gerefft, als der Wind sich wieder zu unseren Gunsten wendete. Diesmal kamen wir bis zur Robbeninsel, dicht vor Cap San Pio. Der Wind wurde wieder westlich und trieb uns zu dem unglückseligen Puerto Michaelsen zurück — 36 Stunden Fahrt und wenige Seemeilen gewonnen. Als wir am Morgen des 5. Januar über Cap San Pio hinauskamen, war wohl nicht ich allein froh, dafs wir diese unwirthliche freie Südkante Feuerlands hinter uns hatten. Es ist eine schaurige Küste, steil aus dem Wasser aufragende Felsen, davor bösartige, zum Theil unter dem Wasserspiegel verborgene Klippen und Steine, schaurig bei starkem Winde, wenn die Brandung haushoch an den Felsen hinaufschlägt, kaum weniger schaurig bei Wind- stille, wenn das Schiff von der hier besonders starken Strömung beherrscht wird und man sich rudernd vom Lande fernhalten mufls. Die zahlreichen Schiffbrüche, die an dieser Küste zu verzeichnen sind, und von denen die zahlreichen, am Strande ausgestreuten Trümmer beredtes Zeugnis ablegen (hier, bei Slogett, scheiterte auch das Schiff der italienischen Expedition unter Leitung von Bove und Specazını), vertheilen sich ziemlich gleich- mäfsig auf Perioden des Sturmes und der Windstille. Am Nachmittage des 5.. Januar erreichten wir wieder Isola Pieton. An der Ostseite derselben, einer kleinen Insel gegenüber, ankerten wir, ver- suchten dann noch einmal etwas weiter zu segeln, etwa nach Banner Cove, konnten aber nicht über die Höhe des Nordost-Caps hinauskommen. Eben südlich von derselben blieben wir die Nacht über zu Anker. Die Fahrt des nächsten Tages führte uns mitten zwischen die Woodcock-Inseln hin- durch, eine Gruppe kahler Felsen, die von zahlreichen Gaviotinen, einer Seeschwalbenart mit schneeweilsem Gefieder, umschwärmt waren. Si. LEvaAcı und ich liefsen uns aussetzen und sammelten im Laufe von etwa 15 Minuten mehr als 60 Gaviotinen-Eier. Diese, an Aussehen den Kibitz-Eiern ähn- lich und mit blutrothem Dotter versehen, lieferten uns ein schmackhaftes Mittagsmahl. Am Abend des 6. Jauuar erreichten wir Puerto Bridges an der Südküste Feuerlands, östlich von der Isola Gable gelegen. Puerto Bridges nennt sich der Wohnsitz des Mr. Briners. Dieser, ein kleiner, beweglicher Herr, "/s Indianer, '/s Kaufmann und !/s Missionar (diese Charakteristik stammt von Don Carros), war für Jahrzehnte erster Missionar in Uschuaia, gab diesen Beruf aber auf, weil er sich, wie er mir mittheilte, keinen rechten Erfolg mehr von der Missionsthätigkeit ver- sprach. In Anerkennung der Verdienste, die er sich um die Kolonisirung dieser unwirthlichen Gebiete erworben hat, überliefs die argentinische Re- gierung ihm den weidereichen Küstenstrich Feuerlands von der Höhe der Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 37 Isola Picton bis zur Isola Gable, diese selbst mit eingeschlossen. Mr. Bripezes hat es verstanden, hier eine ertragreiche Farm ins Leben zu rufen. Falklands-Rinder und Falklands-Schafe bildeten. den Stamm der- selben. Daneben hält er einen kleinen Store, in dem sich die hier vor- sprechenden Goldgräber verproviantiren können. Seine Geschäftsprineipien werden am besten durch seinen Leibspruch illustrirt: „Muy bueno, pero — muy caro!“ (Sehr gut, aber auch — sehr theuer); besonders drollig klang derselbe aus dem parodirenden Munde Rarırıa’s. Einige Yagan - Familien, die wohl noch aus früheren Zeiten her mit Mr. Brıpezs in Verbindung standen, hatten sich in der Nachbarschaft angesiedelt. In Puerto Bridges lag der „Commodore-Py“ verankert, ein kleines argentinisches Kriegsschiff, dessen Maschine in Unordnung gerathen, und das in Folge dessen zum Hulk degradirt war. Die Bemannung des „Commodore-Py“ bestand einzig in Sü. Frıcerro, einem freundlichen Herrn, der mit der italienischen Expedition hierher gekommen und hier hängen geblieben war. Da ich die Gastfreundschaft meiner Gefährten von der „Sara“ nicht länger in Anspruch nehmen durfte — die „Sara“, als Passagierboot, mufste mit dem Raum noch mehr geizen als früher, da sie noch Frachtschiff war —, blieb ich auf dem „Commodore-Py“ zurück, während die „Sara“ wieder unter Segel ging, um die Fahrt nach Lennox und Puerto Pantalon zu wiederholen (Pobreeita! — Sie hat diese Tour nur noch zweimal glücklich vollendet; jetzt liegt sie zerschellt in der Bahia de los Cuteres, an der Südküste von Lennox). Für einige Tage theilte ich das beschauliche Leben Frıerr1o’s und machte mit ihm zusammen oder allein verschiedene ergiebige Sammel-Ausflüge in die Umgegend, bis mich am 19. Januar der Secretario auf der „Colundrine“ nach Uschuaia zurückholte. Die „Colundrine“ war grade von Punta Arenas, wohin sie eine Gesellschaft schiffbrüchiger Seeleute gebracht hatte, nach Uschuaia zurückgekommen. Am 19. Februar nahm ich Abschied von Uschuaia und meinen. Freunden daselbst. Unter den Klängen der deutschen Nationalhymne, die sich die Kapelle mit vieler Mühe einstudirt hatte, trank ich das letzte Gias des edlen San Juan auf das Wohl der gastfreundlichen Kolonie und begab mich mit meiner reichen Ausbeute an Bord des kleinen in Punta Arenas beheimatheten Dampfers „Amadeo“. Früh morgens am 20. ver- liefsen wir die idyllische Bucht von Uschuaia, und bald war auch das letzte Merkzeichen derselben, der schöne, schneebedeckte Gipfel des Olivaia, aus meinen Augen verschwunden. Früh am 22. Februar erreichten wir Punta Arenas, und damit hatte meine Odyssee ihr Ende erreicht. 38 Dr. W. MicHseLsen. Fahrt nach Valdivia. Nach Beendigung der südfeuerländischen Exkursion hätte ich meine Aufgabe als gelöst ansehen und nach Hamburg zurückkehren können. Dem jedoch stellte sich ein kleines Hindernis entgegen: Mein Reisefonds war bei Weitem noch nicht erschöpft, und es würde für alle Zeiten mein Gewissen belastet haben, wenn ich etliche Tausend Mark wieder nach Deutschland zurückgebracht und damit ihrem eigentlichen Beruf entzogen hätte. Ich erweiterte also mein Reiseprogramm und schlofs die südliche Hälfte des eigentlichen Chile in dasselbe ein. Auf dem „Herodot“ der D.D. G. Kosmos, der am 25. März in Punta Arenas vorsprach, fand ich eine sehr angenehme Reisegesellschaft vor, Deutsche aus Valdivia und Umgegend, die nach einem Ausfluge in das europäische Stammland in ihre amerikanische Heimath zurückkehrten. Wir passirten den Smyth-Channel, jenen Kanal, der sich von der Magal- haens-Strafse nach Norden hinaufzieht und vom offenen Pacifischen Ocean durch eine Unzahl gröfserer und kleinerer Inseln abgesondert ist, bei schönstem Wetter, eine Gunst des Zufalls, die bei dem Regen-Reichthum dieses Gebietes nur wenigen beschieden ist. Der Smyth-Channel, der in jüngster Zeit dem deutschen Publikum durch die vortrefflichen Gemälde des Ham- burger Malers Ontsen vorgeführt worden ist, gleicht seinem landschaft- lichen Charakter nach den Kanälen des feuerländischen Archipels. Im Charakter seiner Vegetation bietet er jedoch schon deutliche Anzeichen seiner etwas nördlicheren Lage; das Unterholz und die niedrige Pflanzen- decke, besonders von Farnen und Moosen gebildet, sind üppiger und saftiger; auch treten schon gewisse Pflanzen auf, die an die subtropischen Wälder Valdivias' erinnern, vor andern auffallend die Copigue, eine Schling- pflanze mit grofsen, prächtig purpurrothen oder seltener weilsen Glocken- blüthen. Da die Schiffe bei der Fahrt durch den Smyth-Channel wegen der Schwierigkeit des Fahrwassers für die Nacht in geschützten Buchten zu Anker gehen, so haben die Passagiere häufig Gelegenheit, sich an Land setzen zu lassen und die Pracht der Flora aus nächster Nähe zu be- wundern. Diesen Aufenthalt benutzen auch die Eingeborenen dieses Ge- bietes, die sogenannten Canoe-Indianer, um den Schiffen ihren Besuch ab- zustatten. Diese Canoe-Indianer scheinen die nächsten Verwandten der südfeuerländischen Yagans zu sein; sie ähneln ihnen in Gestalt und Aus- sehen und haben auch die Lebensweise mit ihnen gemein. An Bord des „Herodot“ herrschte eine begreifliche Aufregung, als zum ersten Mal diese kleinen, schmutzig-gelben Gestalten in ihren winzigen Borken-Canoes heran- kamen, um Ötter- oder Rehfelle gegen Schiffszwieback, Kleidungsstücke, Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 39 Messer und Tabak auszutauschen. Die Männer, entweder nur mit dem ursprünglichen Otterschurz oder mit erbettelten Jacken und Hosen bekleidet, sind kühn genug, an Bord zu kommen, und lassen in Aussicht auf die reichlichen Geschenke geduldig alle, manchmal ziemlich derben Scherze der Schiffsmannschaft über sich ergehen. Die zaghafteren Weiber bleiben mit ihren Kindern im Canoe zurück und erwarten ungeduldig die Zurückkunft der Männer. Die Weiber und Kinder sind durchaus unbekleidet. Den verwöhnten Europäer überkommt ein Schaudern, wenn er bei dem feucht- kalten Wetter diese armseligen, nackten Menschenkinder in ihrem Canoe - an dem spärlichen Holzfeuer hocken sieht. Die Fahrt durch den Smyth-Channel beanspruchte fast drei Tage. Am Grünen Donnerstag erreichten wir Corral, den Seehafen von Valdivia, an der breiten, meerbusenartigen Mündung des Valdivia-Flusses gelegen. Die Hauptsehenswürdigkeit dieser kleinen, von hohen, dicht bewaldeten Bergen "eng umgebenen Stadt ist das altspanische Fort, das früher den. Eingang zum Valdivia-Flufs beherrschte, jetzt aber seit langer Zeit aufgegeben ist. Was daran zerfallen konnte, ist zerfallen; der feste, aus riesigen Quadern hergestellte Bau jedoch hat den Stürmen der Zeit getrotzt und steht jetzt da, ein Denkmal früherer Kraft und Gröfse. Wir fuhren noch denselben Nachmittag auf einem der kleinen Flufs- dampfer nach Valdivia hinauf. Diese Fahrt hatte für mich etwas ungemein Anheimelndes. Schon das Vorherrschen der deutschen Sprache an Bord des kleinen Dampfers wollte mich darüber hinwegtäuschen, dafs ich mich in chilenischem Gebiet befände, und nun, als wir uns der Stadt näherten, überall deutsche Bauart, die Land- und Stadthäuser, die zahlreichen Fabriken mit ihren hohen Schornsteinen, alles in deutschem Styl und, hinausführend aus der Stadt, schnurgrade Reihen italienischer Pappeln — man konnte meinen, eine kleine westphälische Industriestadt vor sich zu haben. Valdivia und Umgegend. Valdivia ist seinem Wesen nach eine deutsche Stadt; chilenisch sind hauptsächlich nur die Beamten, die Garnison und die Arbeiter-Bevölkerung. Die Kaufleute, die Fabrikanten vom Fabrikherrn bis zum Werkmeister hinunter, die Handwerker und Gastwirthe, die Farmer und Grolsbauern der umliegenden Gebiete, bis zur Frontera (Timuco etc.) hinauf und bis nach Puerto Mont hinunter, sind meistens deutsch, zum grolsen Theil mit dem Namen Schmidt behaftet (mir wenigstens kam dieser Name häufiger 40 Dr. W. MicHAeLsen. als ein anderer in die Quere). Hier giebt’s eine stark besuchte deutsche Schule, auch herrscht hier ein reges Vereinsleben wie nur in einer deutschen Stadt. Die jüngeren Elemente haben sich zu Ruderklubs, Ge- sang- und Örchestervereinen zusammengeschlossen; die alten, würdigen Stammväter, die die gemüthliche Geselligkeit nicht weniger lieben, haben ebenfalls eine Vereinigung gegründet, die auf Grund einer alten Legende einen für ceivilisirte Europäer geradezu unglaublichen Namen führt — und dabei sind nur die ehrbarsten Herren Mitglieder dieser Gesellschaft, Auch deutsche Zwietracht steht hier in vollster Blüthe, wenigstens im Kreise der Jungen; zwei Musikvereine machen sich Konkurrenz auf Tod und Leben (möglich, dafs sie sich jetzt wieder ausgesöhnt haben), auch andere kleine Fehden waren auszufechten; nun, so ernst mochte das alles nicht gemeint sein. In Valdivia hatte ich zum ersten Mal Gelegenheit, eine chilenische Schauspielertruppe und ihre Vorführungen zu sehen. Das Repertoire be- steht der Hauptsache nach aus Operetten und kleinen Lustspielen, die — so entspricht es dem Geschmack des gebildeten chilenischen Publikums — eigentlich nie einer stark pikanten Beimischung entbehren. Einen wirk- lichen Genufs bereitete mir die Vortrefilichkeit des Zusammenspiels, die Lebendigkeit und Lebenswahrheit der Mimik, die scharfe und sich doch in angemessenen Grenzen haltende Charakteristik, selbst bei Rollen, die zu übermälsiger Karrikirung verleiten konnten, und schliefslich nicht am wenigsten die Grazie des Tanzes. Fast in jedem Stück kommen Tänze vor; nicht solche fratzenhaften Ballets, wie wir sie auf unseren europäischen Bühnen vorgesetzt bekommen — nein, wirkliche Tänze, wie sie der Tanz- lust des Volkes entsprechen und auch vom Volke getanzt werden, von zwei Personen ausgeführte Gegentänze. Der Chilene tanzt gern und mit Geschick, und man muls ihn auch beim Tanze gesehen haben, wenn man seinen Charakter vollständig ver- stehen will. Sein Lieblingstanz ist die Queca, der Taschentuch-Tanz, bei launiger und oft prickelnder Melodie ein je nach der Stimmung kühnes oder schüchternes Umwerben von des Burschen Seite, bei dem das Klirren der oft unglaublich grofsen Sporen an seinen Reiterstiefeln die kräftigere Tonfärbung abgeben mufs, von Seiten des Mädchens ein geschmeidiges Ausweichen, Zurückfliehen oder Vorwärtsschweben, das die ganze Koketterie dieser Evastöchter so recht zum Ausdruck kommen läfst. Eine Hauptrolle spielt bei diesem Tanz das Taschentuch, welches in graziösen Windungen durch die Luft gezogen wird und der Mimik als Stützpunkt dient. (Dals die Taschentücher häufig in recht bedenklichen Farben schimmern, daraus macht weder er noch sie sich viel; das ist ja auch „rein äulserlich“.) Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 41 Von Valdivia aus machte ich in Gemeinschaft mit Herrn Max FeuvLann einen mehrtägigen Ausflug landeinwärts, bei dem ich ein interessantes Stück Chile kennen lernte und eine gute Ausbeute an Land- und Sülswasser- Thieren erzielte. Herr Fr#tAnn, mit dem ich schon an Bord des „Herodot“ bekannt geworden, war von Hamburg nach Chile zurückgekehrt, um sein hinter Valdivia gelegenes Besitzthum „Chamilchamil* wieder in eigene Verwaltung zu nehmen. Er lud mich ein, ihn auf einer Streiftour durch die Umgegend: Chamilchamils zu begleiten, die er unternahm, um sich wieder in die dortigen Verhältnisse einzuleben und die Veränderungen, die während seiner dreijährigen Abwesenheit vorgegangen waren, kennen zu lernen Am Morgen des 19. April trafen wir, Herr Fenzaxn, Herr Oskar BErkow, der derzeitige Pächter von Chamilchamil, und ich, uns am Quai von Valdivia, um uns auf einem der kleinen Flufsdampfer einzuschiffen. Meine Ausrüstung bestand aus einem Sack, der mein Sattelzeug und die übrigen Touristen-Utensilien enthielt. (Sattelzeug mufs man hier zu Lande immer mit sich führen; denn man bekommt wohl ohne Weiteres ein Pferd geliehen, nicht aber das dazu gehörige Sattelzeug.) Ich hatte es auch bei dieser Tour bequem, insofern ich die Sorge für unser Fortkommen und unsere Ernährung meinen Freunden überlassen durfte; das bewies sich als sehr praktisch, denn ich alleine hätte schon am ersten Morgen eine Hungerkur durchmachen müssen. Ich hatte nicht die chilenische Unpräcisität in Rechnung gezogen. Die Fahrt sollte in etwa zwei Stunden gemacht sein, dauerte aber fünf Stunden, und darauf war mein Magen und meine Ausrüstung nicht präparirt. Ich war deshalb froh überrascht, als Herr Berkow ein riesiges Stück Hammelfleisch aus seinem Reisesack hervorzog. Dasselbe wurde mit Salz eingerieben und dann dem Maschinisten übergeben, der es in einen Dampf- raum seiner Maschine hängte und es uns später als sogenannten Kessel- braten wieder übergab. Eine Flasche Valdivia-Bier war der Lohn dieser guten That. Ein solcher Kesselbraten ist ein ganz besonderer Genuls, zumal, wenn man halb ausgehungert ist; es ist auch nichts übrig ge- blieben. Jetzt war ich eigentlich erst fähig, die hübsche Natur zu genielsen, die sich unseren Blicken darbot. Bis dahin hatte ich allerdings nicht viel versäumt. Der Morgen war ziemlich kalt, so dafs mir mein wärmender Poncho sehr zu statten kam. Ein förmlich greifbarer Nebel umhüllte uns und entzog die nur wenige Meter entfernten Ufer vollständig unseren Blicken. Wir waren mittlerweile durch den Caucon, einen Verbindungsarm zwischen dem Valdivia-Fluls und seinem Nebenflufs, dem Cruces, nördlich von der Insel Teja, in den Cruces eingefahren und bis nach Tres Bocas hinauf gelangt, wo sich der Cruces in seine beiden Quellflüsse, den Putabla- Flu(s und den San Jose-Flufs theilt. Hier endlich brach die Sonne durch den Nebel, und bald lag die Landschaft in sonniger Klarheit vor uns. 49 Dr. W. MicHAELsen. Üppige Wälder von Roble, Sancho, Bambus und anderen Gewächsen be- kränzten die nahen Ufer des Putabla-Flusses. Ein dichtes Gewebe von Schlingpflanzen, darunter besonders auffallend die schönblüthige, schon oben erwähnte Copigue, lie[sen den Wald stellenweise undurchdringlich erscheinen. Dichtes Farrenbuschwerk und Fuchsien- Stauden von der Grölse unserer einheimischen Haselsträuche füllten die Lücken aus. Lustig zirpende Kolibris — ihre Stimme gleicht ungefähr dem Geräusch, das ein feuchter Kork beim Eindrehen in eine Flaschenmündung hervorruft — belebten das Gebüsch des Ufers und schienen mit Vorliebe die von Blüthen übersäeten Fuchsien-Stauden aufzusuchen. Es ist ein interessantes, munteres Völkchen, diese Kolibris; nur selten habe ich sie auf Zweigen sitzen sehen; wie ein Schwarm Wespen umschwirren sie die Blüthensträuche, auf der Stelle schwebend, stofsweise den Platz ändernd und dann plötzlich in blitzartigem Fluge davonschiefsend; nicht immer gelingt es, diesem rapiden Fluge mit den Augen zu folgen. Am Mittag kamen wir in Putabla an, woselbst wir einen Mozo mit Pferden vorfanden. Wir ritten sofort nach dem zwanzig Minuten aufwärts an dem Putabla-Flufs gelegenen Miraflores, dem Stammsitz der Familie Berkow. Während Herr O. Berkow noch denselben Nachmittag nach Chamilchamil hinüber ritt, verweilten Herr FeuzLanp und ich in Miraflores drei Tage, die Zeit durch kleine Streifzüge in die benachbarten Waldungen, sowie durch Fischen und Sammeln im Putabla-Flufs ausfüllend. Einen hübschen Jagd-Ausflug machten wir am Morgen des 21. in Gesellschaft des Besitzers von Miraflores; des Herrn Huco Berkow. Miraflores liegt am Rande einer ziemlich ausgedehnten Pampa, auf der eine kleine, beeren- tragende Pflanze (unserer Kronsbeere ähnlich) häufig ist. Diese Pflanze stand grade recht in Frucht. Als wir quer über die Pampas gingen, be- obachteten wir grofse Schwärme von Tauben, die von allen Seiten herüber zogen und sich auf einem verhältnismäfsig kleinen Fleck der Pampa niederliefsen, wohl um von jener Beere zu atzen. Als wir uns diesem Platz vorsichtig genähert hatten, fanden wir ihn dicht besetzt von Tausenden und aber Tausenden von Tauben, und immer noch kamen neue Schwärme, jeder nach Hunderten zählend, die sich zu den übrigen gesellten. Herr Huco Berkow, unser Begleiter, schlich sich mit seiner Donnerbüchse noch näher und gab einen Schufs in das dichte Gewimmel hinein. Die ganze Heerde erhob sich, und jetzt erst konnte man sehen, wie ungeheuer grofs die Anzahl sein mulste; wie eine riesige Wolke verdunkelte der aufge- scheuchte Schwarm den vor uns liegenden Theil des Himmels; ich wage nicht, die Zahl zu schätzen. Ein geübter Schütze hätte wohl gleich einen zweiten Schuls in jene Wolke hineingeschickt; Herr Berkow aber war nicht flink genug. Der erste Schufs hatte zwölf Tauben zur Strecke gebracht; die Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 43 weitere Verfolgung kleinerer, zurückgebliebener Trupps brachte nur noch wenig ein, da die Thiere sehr scheu geworden waren und das Anschleichen meistens mifslang. Am 22. April verliefsen wir Miraflores und ritten nach Chamilchamil. Der Weg führte uns über Bäche und Sumpfpartien und durch prachtvolle Waldungen, die sich häufig wie zu einem Laubengange über uns zusammen- schlossen; stellenweise mufsten wir uns auf den Hals des Pferdes nieder- beugen, um unter den niedrigsten Ästen passiren zu können. In langer Strecke benutzten wir den nahezu fertig gestellten Bahndamm der vom Präsidenten Barmacena projektirten und in Angriff genommenen Bahn „Timuco-Valdivia“. Nach dem Sturze Barmacevas hielt man es natürlich unter aller Würde, ein Werk zu vollenden, das von jenem „verhafsten Tyrannen“, der sein Volk wirthschaftlich in die Höhe bringen wollte, angefangen war; und nun ist auch der Bahndamm zum Theil wieder zerfallen, zum Theil von üppiger Vegetation überwuchert. In Chamilchamil wurden wir von Herın Oskar BERKow und seiner chilenischen Gemahlin freundlich aufgenommen. Der Aufenthalt daselbst wurde mir werthvoll durch einen Spaziergang in Gesellschaft des Herrn Fratannp durch dessen schönes Besitzthum. Unter der Führung Don Maxımos und an der Hand seiner Erläuterungen that ich einen interessanten Einblick in die deutsche Kultur-Arbeit hier im chilenischen Süden. Wir sahen alle Stadien der Land-Kultivirung, vom dichten, unberührten Urwald bis zum saatbereiten Ackerboden. Schritt für Schritt wird dem Urwald das Gebiet abgerungen. Soll eine Waldstrecke in Weide- oder Ackerland verwandelt werden, so rodet man das zartere Unterholz aus und schlägt die dickeren Stämme etwa einen Fufs hoch über dem Boden ab; das gefällte Holz wird zusammen geschleppt und durch Feuer vernichtet (einen Holz- werth haben nur einige seltenere Baumsorten, die ein härteres Holz absetzen, und nur diese werden von der Vernichtung ausgeschlossen). Jetzt wird der Pflug um die stehen bleibenden Baumstümpfe herum durch das Land geführt und Saatkorn ausgeworfen. Die erste Ernte auf diesem von der Asche gedüngten Boden soll die ergiebigste sein. Nach einigen Jahren sind die übrig gebliebenen Baumstümpfe bis tief ins Innere ausgetrocknet, und nun werden auch diese letzten Überreste des Urwalds entfernt; es wird Feuer in dieselben hineingelegt, und dieses glimmt allmählich durch den ganzen Stuken hindurch. Die letzten noch zu hoch liegenden Wurzelreste sind leicht herauszuheben. In Betrachtung der riesigen noch brach liegenden Waldungen dieses südchilenischen Gebiets, — das, was ich von ihnen ge- sehen habe, war ja nur ein winziger Bruchtheil und doch schon über- wältigend in seiner Ausdehnung — fragte ich mich, wie es möglich sei, dafs es im Herzen Europas noch Stämme geben könne, die ein derartig 44 Dr. W. MicHAzLsen. klägliches Dasein fristen, wie etwa die schlesischen Weber? Bei zwar harter, aber von gesunden Menschen gut zu leistender Arbeit könnte dieses Gebiet ein ganzes Volk ernähren und gut ernähren. Die Erfahrung hat leider eine ziemlich trostlose Antwort auf diese Frage gegeben. Als die deutsche Kolonisirung in Süd-Chile so günstige Resultate erzielte, versuchte man, die Kolonie durch Hinzuziehung von armen Kolonisten künstlich zu erweitern. (Wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, stammten dieselben aus dem Hessischen.) Jede Familie wurde mit ausreichendem Proviant und Saatkorn, sowie mit einem ÖOchsen- Gespann ausgerüstet und in die Wälder geschickt. Einige waren gewissenlos genug, die ihnen übergebenen Mittel sofort zu verkaufen, die übrigen waren nach Jahresfrist dem Ver- hungern nahe, und schliefslich zogen sich diese unglücklichen Kolonisten in den kleinen Städten des Innern zusammen, um wieder zu den Beschäftigungen zurückzukehren, bei denen sie schon in Deutschland gehungert hatten. Eine erfolgreiche Kolonisirung, eine ausreichende Erschliefsung der reichen Bodenschätze kann wohl nur durch ein Menschen-Material bewirkt werden, welches entweder direkt dem Bauernstande entnommen ist oder doch Intelligenz genug besitzt, sich in die neuen Verhältnisse einzufügen. Am Mittage des 23. April verliefsen wir Chamilchamil und ritten in der Richtung auf San Jose durch eine Landschaft, die der am vorigen Tage durchrittenen an Interessantem nichts nachgab. Wir hatten unter andern einen Sumpf zu überschreiten, der zur Regenzeit sehr bösartig. bezw. ganz unpassirbar werden soll, mir aber auch jetzt, in dieser trocknen Zeit, nicht ganz harmlos erschien. Bewundern mulste ich die Geschicklich- keit unserer Pferde, die an manchen Stellen fast bis über die Knie- bezw. Fersen-Gelenke im Schlamme versanken, und sich doch ohne sonderliche Mühe hindurch arbeiteten. Ehe wir San Jos& erreichten, mufsten wir noch den ziemlich breiten und schnell fliefsenden San Jose -Flufs durchsetzen. Das war mir ziemlich unbequem; der stetige, schnelle Flufs des Wassers in seitlicher Richtung beeinträchtigt das Gleichgewichts-Gefühl, und dazu kann man sich nicht einmal besonders fest in den Sattel setzen; denn, wenn man nicht ein ausgiebiges Fulsbad nehmen will, mufs man die Füfse hochheben. Auch mit meiner Rosinante hatte ich einen kleinen Straufs auszufechten. Ehe sie ins tiefere Wasser ging, hielt sie es für angebracht, ihren Durst zu löschen. Auch ich hatte Durst, und Hunger dazu, und glaubte, das ersehnte Ziel, das gastliche San Jose, vor Augen, nicht länger durstend und hungernd mitten im Wasser verweilen zu sollen. Da ich zum Tantalus nie Veranlagung besals, und auch der Meinung war, mein Recht dem ihrigen voranstellen zu dürfen, so passirten wir den Flufs in einiger Zwietracht, die glücklicher Weise nicht die tragischen Folgen hatte, wie der Streit zwischen Frırz Trirrerrıtz und seinem Semmelvofs. Das wäre hier sehr ungemüthlich ge- Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 45 wesen; denn die Furth ist nur schmal und zieht sich auf einer Barre entlang, von der es nach unten zu direkt in eine Stromschnelle hinein geht. Mein edles Rofs kannte aber den Weg und fand ihn ohne Führung (Dox Maxıuo, der mittlerweile das gegenüber liegende Ufer erklettert hatte, suchte zwar etwas zu dirigiren; man konnte aber sein Rufen nicht verstehen). Im Gast- hofe des Herrn Fvurur, in dem ich ein Hamburger Stadtkind begrüfste, fanden wir Unterkunft. San Jose de Mariquina ist eine kleine Stadt, deren Kern, wie der aller südchilenischen Städte, deutsch ist. Vor Jahren bildete sie die Grenzmarke gegen das freie Araukaner-Gebiet. Jetzt ist die sogenannte Frontera weiter hinausgeschoben, nach Timuco hin. Nur der niedrige Wall, der vor einigen Jahren als Schutzwehr gegen einen Überfall der Araukaner aufgeworfen wurde, erinnert noch an diese Kampfes-Periode. Die Araukaner rückten damals nicht gegen San Jose vor, sondern zogen zu der Entscheidungs- schlacht nach Norden und wurden dann von den chilenischen Truppen besiegt. Jetzt ist ihre Macht wohl für immer gebrochen. Sie verkehren friedlich mit ihren Besiegern, und in San Jose konnte ich verschiedene Trupps dieser imposanten Menschenrasse beobachten. Interessant ist an ihnen vor allem die geschmackvolle, malerische Kleidung und der reiche Silberschmuck. Man glaubte früher, dafs sich im Araukaner-Gebiet reiche Silberminen finden lassen müfsten und forschte vergebens danach. Schliels- lich stellte es sich heraus, dafs die Araukaner ihren Silberschmuck aus eingetauschtem chilenischen Silbergeld, aus den Chauchas (20 Centavo- Stücken) herstellten. In demselben Mafse, wie die Chauchas bei der Degene- ration der chilenischen Münzverhältnisse allmählich aus gediegenen Silber- stücken zu fast werthlosen Blechplättchen herabsanken, sank auch der Silbergehalt in den Schmuckstücken der Araukaner, so dals man aus dem Gehalt derselben nahezu auf die Zeit ihrer Herstellung zurückschliefsen kann. In San Jose kann man diese Gegenstände, die einen hervorragen- den Schmuck unserer ethnographischen Museen bilden, gegen Erstattung des Silberwerthes kistenweise kaufen. Da die Araukaner zur Zeit ihrer Einkäufe in der Stadt das nöthige Tauschmaterial, Felle und Rinder, nicht immer vorräthig haben, so versetzen sie ihren Schmuck, um ihn später wieder einzulösen. Viele dieser Pfandstücke verfallen jedoch; das Silber wird herausgetrennt und breit geklopft, um sich besser ver- packen und versenden zu lassen. Ich konnte es mir nicht versagen, dreifsig schmutzige Papier-Pesos gegen derartige hübsche Silbersachen um- zutauschen. Am 24. April begleiteten wir unseren Wirth bei einem Ritt nach dem einige Meilen flulsaufwärts gelegenen Ciruelos. Gleich in der ersten Stunde hatte ich das Mifsgeschick, mir den rechten Fufs zu verstauchen. Ein 46 Dr. W. MicnaezLsen. kleiner, von Wasserpflanzen erfüllter, vielversprechender Teich hatte mich verlockt, vom Pferde zu steigen, und dabei brachte mich der feuchte, glatte Lehmboden zum Ausgleiten. Da ich im Sattel sitzend verhältnismäfsig wenig von dem lädirten Fuls verspürte, so wurde unser Ausflug nicht gestört; aber mit dem Sammeln war’s vorbei; vom Pferde aus läfst sich das schlecht machen. Dafür wurde ich in anderer Weise entschädigt. Herr Schamiptr, der Besitzer von Ciruclos, versicherte mir, dafs der Müller von Trai- guen, Herr Hırkevs, verschiedene interessante alte Steinbeile von Arau- kanern besäfse. Meine Begleiter waren mit mir der Ansicht, dafs dieser Schatz gehoben werden müsse; wir beschlossen also, auf dem Umwege über Traiguen, auf dem jenseitigen, linken Ufer des San Jose-Flusses, heim zu reiten. Dicht unterhalb Ciruelos überschritten wir den hier sehr schmalen und harmlosen Fluls und erreichten gegen 6 Uhr Abends Traiguen. Herr Hırzess nahm uns freundlich auf und stellte mir seine kleine Sammlung, verschiedene Steinbeile und einige interessante ethnographische Gegen- stände, bereitwillig zur Verfügung. Werthvoller noch war mir das gemüth- liche Plauderstündchen, welches sich mit diesem Besuch verband. Als wir wieder aufbrachen, war es stockfinster geworden. Ich konnte nicht den geringsten Schimmer von Weg oder Stralse erkennen; nun, ich konnte mich auf mein Pferd verlassen; es schien den Weg zu kennen, und hatte aulserdem mehr als ich den Wunsch, schnell heim zu kommen. Es war ein prachtvoller Ritt durch die schweigsame, finstere Nacht. Hell funkelten die Sterne über uns; aber sie liefsen die Landschaft nur noch finsterer erscheinen. Der Übergang über den San Jose- Fluls war etwas gruseliger als bei Tageslicht; doch machte ich es mir diesmal bequemer. Da meinem rechten Fuls einige Kühlung sehr gut that, und, was dem einen recht, auch dem andern billig war, so liefs ich den San Jose-Fluls ruhig über meine Steigbügel und Stiefel hin- weg fliessen. Der nächste Tag ist in meinem Notizbuch durch einen langen, lang- weiligen und schmerzvollen Gedankenstrich charakterisirt. Der verrenkte Fufs hielt mich im Hötel fest. Am 26. April ritten wir auf breiten, guten Wegen am rechten Ufer des San Josd-Flusses nach Coyinhoe, der End- station der Flufsdampfer hinunter. Wir kamen grade zeitig genug, um den Dampfer wegfahren zu sehen. Die Gastfreundlichkeit des Herrn Mans gestaltete aber den 24stündigen Aufenthalt in Coyinho& zu einem recht angenehmen und ergiebigen. Am Nachmittage des nächsten Tages fuhren wir per Dampfer nach Valdivia zurück. Die hereinbrechende Regenzeit vertrieb mich bald aus Valdivia. Bei Regenwetter ist's hier fürchterlich. Die Strafsen werden zu Morästen, in denen nach der vielleicht reichlich stark übertreibenden Legende ganze Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 47 Ochsen-Karreten mit sammt ihren Führern versunken sein sollen. Die Landstrafsen und Wege werden unpassirbar. An Sammel-Ausflüge ist nicht mehr zu denken. Nur die Amphibien und die alt-eingesessenen Valdi- vianer fühlen sich wohl dabei. Ich konnte noch von Glück reden. Eigent- lich gehört der April schon zu den Regenmonaten; der Eintritt der Regen- zeit hatte sich aber verzögert. Mit dem Dampfer Theben der D. D. G. Kosmos fuhr ich nach Norden. Schlufswort. Ich verzichte auf eine eingehende Schilderung der weiteren Reise, Ein einigermalsen objektives Urtheil über Centralchile und seine Bevölkerung würde ich nicht abgeben können, schon deshalb nicht, weil sich mein körperliches Befinden ungünstig gestaltete und die empfangenen Eindrücke zu Ungunsten des Objektes färbte. Zu diesem subjektiven Grunde für die Unzulänglichkeit meines Urtheils über Centralchile kommt ein äufserlicher. Ich lernte dieses Land in der ungünstigsten Jahreszeit kennen, am Ende der langen regenlosen Periode. Alles war trocken und dürr; die Chausseen und Landstrafsen von einem feinen Staub bedeckt, der sich bei dem leisesten Windhauch in dichten Wolken erhob; an den fast kahlen Bergen nur spärlicher, vertrockneter, niederer Pflanzenwuchs oder sparrige Cacteen; höchstens in den geschützter gelegenen Quebradas, in denen sich selbst während der trockensten Zeit ein spärlicher Wasserlauf hält (wie bei Salta), frisch grünende Pflanzen, Buschwerk und Palmen — ich verstand nicht, wie Valparaiso (das Paradieses-Thal) zu seinem Namen kommen konnte. Für die Enttäuschung, die mir der landschaftliche Charakter des Landes bereitet hatte, entschädigte mich, so weit es möglich war, das freundliche Entgegenkommen meiner Landsleute. Sowohl in Valparaiso wie in Santiago wurde ich liebenswürdig aufgenommen. Es sei mir gestattet, das Schlulswort den Freunden und Gönnern zu widmen, denen ich auf den verschiedenen Stationen meiner Reise näher treten durfte. Wenn es mir gelungen ist, den Erwartungen zu entsprechen, die sich an meine Reise knüpften, so mufs ich mit Dank und Anerkennung den Antheil derer hervorheben, die es mir erleichtert haben, mich in das eigenartige amerikanische Leben einzugewöhnen und über die mannigfachen Schwierigkeiten und Widerwärtigkeiten, wie sie eine solche Reise natur- gemäls mit sich bringt, hinweg zu kommen. Einen herzlichen Gruls rufe ich ihnen aus der Ferne zu. Pierer'sche Hofbuchdruckerei Stephan Hamburger Magalhaensische Sammelreise. Allgemeine Zusammenfassung. Prof. Dr. @. Pfeffer (Hamburg). Hamburg, L. Friederichsen & Co. 1907. FE WArRE ‚Mer Fi £ A: die Herausgeber der „Hamburger Magalhaensischen Sammelreise“ im Jahre 1896 versprachen, am Schlufse des Werkes eine allgemeine zoogeographische Zusammenfassung der Einzelbearbeitungen zu geben, dachten sie nicht an eine formale Zusammenfassung, sondern an eine Dar- stellung des zoogeographischen Gesamtbildes vom südlichen Südamerika mit allen seinen zoogeographischen Beziehungen und an eine sich aus der Dis- kussion der Einzelbetrachtungen unserer Mitarbeiter ergebende Stellung- nahme zu den grölseren und theoretischen Gesichtspunkten der Zoo- geographie. Der Verfasser vorliegenden kurzen Aufsatzes hat es weder an Zeit noch Mühe fehlen lassen, unserem Programme in diesem Sinne gerecht zu werden; aber der Versuch hat sich als unausführbar erwiesen. Die Stellung- nahme eines jeden Autors zu seiner Aufgabe wie zu den allgemeinen zoogeographischen Anschauungen ist so verschiedenartig, überall selbständig schattiert und individuell bewertend, dafs die von einer allgemeinen Zu- sammenfassung zu verlangende Einheitlichkeit entweder sich zu einer mehr oder weniger kritischen Bearbeitung der Ergebnisse der einzelnen Autoren hätte erheben müssen, oder aber herabsinken auf eine mehr oder weniger wortgetreue Wiedergabe der Meinungen unserer Bearbeiter. Letzteres wäre nicht nur vom Standpunkte der Herausgeber überflüssig, sondern entzöge den Einzelarbeiten ein Stück von dem Werte, den die Schreiber derselben ihnen bewulst gegeben haben. Andererseits aber würde eine kritische Stellungnahme zu den von unseren Mitarbeitern gegebenen An- sichten verlangen, die grolse Menge von wertvollen Arbeiten in den Kreis der Betrachtung zu ziehen, die seit dem neuerlichen Aufleben der antark- tischen Forschung in grols angelegten Veröffentlichungen aller Staaten be- reits erschienen sind oder in absehbarer Zeit erscheinen werden; ebenso die nicht minder grolse Zahl von Einzelarbeiten oder gröfseren Herausgebungen, die, auf anderem Material beruhend, doch zu den Fragen unseres Forschungs- bereiches Stellung nehmen. So ist denn die folgende Zusammenstellung rein formaler Art, 1* 4 Prof. G. Prurrer. Fragen des Kosmopolitismus der Landtiere behandeln: Breppın (Hemipteren), Schärrer (Apterygoten), Kramer (Acariden), VAvRA (Sülswasser-Ostracoden), Upe (Enchytraeiden). Über Bipolarität der Landtiere handeln: Marscnıe (Säugetiere) p. 25, Breppıvn (Hemipteren) p. 33, Korse (Coleopteren) p. 3ft., Srtaudineer (Lepidopteren)p. 7, ScHÄFFER (Apterygoten)p. 43, Graf Arrens (Myriopoden) p. 3, Kramer (Acariden) p. 37, VAvraı (Süls- wasser-Östracoden) p. 22, MräAzekr (Süflswasser-Copepoden) p- 23ff., Une (Enchytraeiden) p. 37ff., BrancHarnp (Hirudineen), Rırrer-ZAÄHnony (Polycladen) p. 27, Lınstow (Nemathelminthen)p. 21, Lönngere (Cestoden) p. 9. Beziehungen zwischen der Landfauna der südlichen Kontinente erörtern: MarscHız (Säugetiere) p. 25, Breppın (Hemipteren) p. 35 f., Forer (Formiciden) p. 3f., Koss (Coleopteren) p.3fi., Rıs (Odo- naten) p. 5 fl., VAvra (Sülswasser-Östracoden) p. 21, MrAzER (Sülswasser-Copepoden) p. 24ff., Une (Enchytraeiden) p. 37 ff. Über die Stellung der magalhaensischen Fauna zur übrigen süd- amerikanischen Fauna sprechen mehr oder weniger ausführlich: MarscHıE (Säugetiere) p. 22ff., Breppın (Hemipteren) p. 33, 36, SCcHOUTEDEN (Aphiden) p. 5, Foren (Formiciden) p. 3£f.,, Kosse (Coleopteren) p. 3 ff., Staupineer (Lepidopteren) p. 6, Urmer (Trichopteren) p. 4, Rıs (Odonaten), ScHÄrFER (Apterygoten), Graf Arrens (Myrio- poden) p. 3, MräAzex (Sülswasser-Copepoden) p. 23ff., Kramer (Acariden), Upz (Enchytraeiden) p. 37 ft. Allgemeine Fragen mariner Verbreitung behandelt Entrrs (Poly- chaeten) p. 4—12. Fragen südlicher Cireumpolarität mariner Tiere erörtern : MicHAELSEN (Tunicaten) p. 17 £,, Honeson (Pyenogoniden) p. 4, WELTNER (Cirri- pedien; einen neueren Standpunkt nimmt derselbe ein in Fauna Arctica [1900] p. 305, 306), Lupowıs (Holothurien) p. 93, Meıssner (Aste- roideen)p. 21, (Echinoideen) p. 16, Lupwıs (Ophiuroideen) p. 20ff., (Crinoideen) p. If. Über Bipolarität mariner Tiere sprechen sich in mehr oder weniger ausführlichem Mafse aus: Michaeısen (Tunicaten) p. 18f., Carver (Bryozoen)p. 42, Zimmer (Cumaceen)p. I6ff., WELTNER (Cirripedien; überholt von desselben Autors Darstellung in Fauna Arctica [1900] p. 308 £t.), Lupwıe (Holothurien) p. 88—93, MeEıssnER (Echinoid een 1900 und 1904 [Anhang zu Asteroideen]; in der letzteren Darstellung wird die frühere völlig verändert), Mrıssner (Asteroideen) p. 23, Lupwie (Ophiuroideen) p- 22, (Crinoideen) p. 5ff., Enters (Polychaeten), FiscHEr (Gephyreen) p. 3, 7, Büreer (Nemertinen) p. 12, Rınrer-ZAHonv Allgemeine Zusammenfassung. 5 (Polycladen) p. 27, Lınstow (Nemathelminthen) p. 21, Sreınnaus (Chaetognathen) p. 9f., Lönsgere (Cestoden) p. 9. Anhangsweise mögen hier eine Anzahl von Arbeiten Erwähnung finden, die über Material der „Hamburger Magalhaensischen Sammelreise“ handeln, ohne aber — teils wegen Mangels an Raum, teils aus anderen Gründen — in dem Werke selber Aufnahme zu finden; ferner einige Arbeiten all- gemeiner Art, die die magalhaensische Fauna in allgemeinerer Form be- handeln und von Mitarbeitern an unserem Werke verfalst sind. W.Miıc#AzıLsen. Die Holosomen Ascidien des magalhaensisch-südgeorgischen Gebietes. Zoologica, Heft 31. 1900. . Arsteın. Die Salpen der Plankton-Expedition. . Louuann. Appendicularien der Plankton-Expedition. 1896. p. 49. . STREBEL. : Beiträge zur Kenntnis der Molluskenfauna der Magalhaen- Provinz. Zool. Jahrb. Nr. 1. Bd. 21. 1904. Nr. 2. Suppl. VIII. 1905. Nr. 3. Bd..23. 1905. Nr. 4. Bd. 24. 1906. Nr. 5. Bd. 25. 1907. G. Urmer. Über die geographische Verbreitung der Trichopteren. Zeit- schrift wissensch. Insektenbiologie Bd. 1 (1905) p. 16—32, 68—80, 119126. z A. Onrın. Isopoda from Tierra del Fuego and Patagonia. I. Valvifera. Svenska Exp. til. Magellansländerna Bd. II. Nr. 11. p. 261. H. Lupwıc. Ein neuer Fall von Brutpflege bei Holothurien. Zool. Anz. 1897 p. 217. H. Lupwıs. Brutpflege bei Psolus antarcticus. Zool. Anz. 1897 p. 237. L. Carver. La distribution geographique des Bryozoaires marins et la theorie de la bipolarite. ©. R. Acad. Sc. Paris 1904. W. Micnazusen. Die geographische Verbreitung der Oligochaeten. Berlin 1903. E. M. Herzıe. Laidlavia trigonophora n. gen. n. spec. Zool. Anz. 1905 p- 329. C. Harrıaug. Revision der Sertutarella-Arten. Abh. Ver. Hamburg. Bd. XVI. 1900. C. Harııaug. Die Hydroiden der magalhaensischen Region und. chileni- schen Küste. Zool. Jahrb. Suppl. VI. 1905. Ha Pierersche Hofbuchdruckere { s . “ RN, u nr Bes PERLN ER 5 “ -@ WERFEN Hamburger Magalhaensische Sammelreise, Bbausethiere bearbeitet von Paul Matschie, Kustos am Kgl. Museum für Naturkunde zu Berlin. Mit einer Tafel. Hamburg, L. Friederichsen & (Co. 1898, D‘ Komite der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise hat mir 11 Säugethiere zur Untersuchung übergeben, welche in Chile und im Magalhaensischen Gebiet von Herrn Dr. MıicHArLsen gesammelt worden sind; 8 von diesen Exemplaren sind in Alkohol konservirt, 2 als Bälge präparirt. Sie gehören zu 8 Arten, von denen eine für die Wissenschaft neu sein dürfte. I. Theil: Übersicht über die gesammelten Thiere. Myotis chiloensis (Waterh.). Vespertilio chiloensis, G. R. Warsrnouse, Zoology of the Voyage ofS.M. S. Beagle. II. Mammalia. London 1839, pp. 5—6, Taf. III (Thier und Kopf); Taf. XXXV, Fig. 3a—c (Schädel). Coll. Mich. 146. Süd-Feuerland, Uschuaia, in Gesellschaft mehrerer Stücke in der Nähe des Hauses fliegend; 19. II. 93 (1 2 in Alkohol). WATERHoUSE hat im Jahre 1839 diese Art nach einem Exemplare aufgestellt, welches Lieutenant SuLrıvan auf einer kleinen Insel zwischen Chiloe und dem Festlande erlangte. Darwın beobachtete!) ein Thier dieser Art auf Feuerland. Das Berliner Museum für Natur- kunde besitzt ein Stück in Alkohol von Famailla bei Tucuman?), welches P. Neumann sammelte, und ein zweites, ausgestopftes von Coronel bei Concepcion in Chile durch Pnıuıper. Dossox erwähnt Vespertilio chiloensis®) von Mendoza, Laraste®) van Valdivia, San Fernando in Colehagua und von der Hacienda d’Aculeo bei Santiago. Ferner theilt er mit’), dafs Marquis Dorıa diese Art aus Peru besitze nach einer Bestimmung von PETERS. 1) Darwın, Zool. Voyage Beagle II. Mammalia 1839, p. 6. 2) MaArscuıe, Sitzb. Ges. naturf. Fr. Berlin 1894, p. 58. 3) Dosson, Catal. Chiroptera 1878, p. 323. 4) Larasıe, Act. Soc. Seient. Chili I. 1892, p. 79. 5) Larasıe, 1. c. p. 80. 1* 4 P. Marscnıe. Von unserem Famailla-Exemplar unterscheidet sich das Weibchen von Uschuaia sehr wenig; der Unterarm und der Schwanz sind etwas länger. Dagegen sind die bisher bekannten chilenischen Thiere be- deutend kleiner, und der Schwanz ist bei ihnen nicht kürzer als die Ent- fernung vom After zur Nasenspitze. Ob hier individuelle Verschiedenheiten vorliegen, oder ob die chilenischen Exemplare immer diese Unterschiede zeigen, das kann nur die Untersuchung eines reichhaltigen Vergleichs- materials entscheiden. Ein kleiner Hautlappen am Spornbein ist vorhanden; die beiden kleinen Prämolaren stehen etwas nach innen, aber noch in der Zahnreihe. Laraste hat am 21. November Weibchen mit reifen Embryonen ge- funden und solche, welche eben Junge zur Welt gebracht hatten. Das Exemplar von Uschuaia hat sehr wenig entwickelte Brustzitzen. Nach Laraste lebt V. chiloensis mit Nyctinomus brasiliensis zusammen und hauste in einem Strohdache, welches mit Zinkplatten belegt war. Auch das Famailla-Exemplar wurde aus einem Dache geholt in Gemeinschaft mit Nyetinomus brasiliensis. Das Weibchen von Uschuaia hat folgende Maalse: Nasenspitze bis After: 46 mm Unterarm: 39 mm Schwanz: 40 ,„ Unterschenkel: 17 „ Ohr: I) ., Daumen: Sr Tragus: Sg Fuls: Ges Mus musculus L. Coll. Mich. 86. Süd-Patagonien, Punta Arenas, Lagerhaus; 9. X. 92 (1 8). Hesperomys (Acodon) valdivianus Phil. Oxymycterus valdivianus, R. A. Prırıerı, Archiv f. Naturgeschichte 1858, XXIV, 1, pp- 303—304. Coll. Mich. Chile, Valdivia; 1892 (1 5 von v. Lossserc und 1 juv. 2 von Beckmann in Mausefallen gefangen, welche in dem Wald auf die Erde gestellt worden waren). Dunkelbiesterbraun, ungefähr wie Nr. 6 auf Taf. III von Rınaway’s: A Nomenclature of Colors, 1886, nur viel dunkler, fast schwarz unter gewissem Licht. Phuuıppr’s Beschreibung palst sonst sehr gut auf die vorliegenden Stücke: Von der Nasenspitze zum Nasalia: 10,9 X 3,2 mm After: 126 mm Interorbitalbreite: 58 5 Schwanz: 42 „ Interorbitalforamen: One Hinterfuls mit Krallen: ca. 22 „ Molarenreihe: 320 Säugethiere der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 5 Unterarm und Hand mit Foramen palatinum: 5>< 1,5 mm Krallen: ca. 3l mm Diastema: TER Ohr: ca. 9 „ Gröfste Schädelbreite: el. Von der Nasenspitze zum Spitze der Nasalia bis Ohr: ca. 1) zum Vorderrand der Kralle des dritten Fingers, Molarenreihe: 10,32, auf der Unterseite gerad- Grösste Länge des Unter- linig gemessen: 05% kiefers bis zur Alveole Kralle der dritten Zehe: I der Ineisivi: 15 An dem Daumen sitzt ein langer, seitlich zusammengedrückter, vorn abgerundeter Nagel, der ungefähr halb so lang ist wie die längste Kralle am 3. Finger. Oror. Tuomas!) hat darauf aufmerksam gemacht, dals Hesperomys scalops und H. megalonyx nicht zu Oxymycterus, sondern zu Acodon MEyex — Abrothrie WATERH. gehören. Zu dieser Gruppe der langkralligen, nackt- sohligen südamerikanischen Mäuse mit nur 4 Gaumenfalten zwischen den Molaren sind aulserdem noch zu stellen: H. valdivianus Prır., H. niger Phurr., H. macronyz Tuos.,, H. jelskii Tuos., H. pyrrhotis Tuos. und eine an- scheinend neue Form von Punta-Arenas, welche ich weiter unten beschreiben werde. ” Hesperomys (Acodon) michaelseni spec. nov. (Fig. 1, 1a—h.) Coll. Mich. 85. Süd-Patagonien, Punta Arenas, 9. X. 92, tot im Bergwalde auf einem Fufspfade aufgefunden (1 2, bei welchem 6 Zitzen sehr an- geschwollen sind). Acodon aff. megalonyxz Waterh., supra griseobrunneus, subtus pallidior; cauda laete brunnea subtus albescente, pedibus laete brunneis; foraminibus palatinis anteriorem molarium marginem vix attingentibus; cauda biecolori, vix corporis dimidio aequali. Färbung: graubraun mit zimmetfarbigem Anflug; Unterseite heller graubraun. Schwanz oben hellbraun, unten weifslich braun. Füfse hell- braun; Zehen fast weils. Ohren ziemlich dicht behaart. Auf den Sohlen 6 starke Wülste, von denen 4 an der Wurzel je eines Fingers liegen, der fünfte und sechste dicht neben einander mehr in der Mitte der Sohle, und zwar so, dafs der nach der Innenzehe gelegene Wulst etwas nach hinten gerückt ist. Der Daumen trägt einen langen, geraden, an den Seiten zu- sammengedrückten Nagel. Die Fingerkrallen sind horngelb und sehr lang (4,5—5 mm). Die fünfte Hinterzehe ohne Kralle reicht bis zum Anfange 1) Oror. Tuomas, P. Z. S. 1884, p. 456. 6 P. Marschie. der zweiten Phalanx des vierten Fingers. 8 Zitzen. Der Hinterrand der Foramina palatina erreicht nicht ganz die Höhe des Vorderrandes der Molarenreihe. Schädelmaalfse: Von der Nasenspitze zum Grölste Länge: 27,6 mm After: 97 mm Basallänge: 24.08, Schwanz: 45 „ Basilarlänge : 21,6 „ Hinterfufs ohne Kralle: 19) Gröfste Breite: 134 „ Hinterfuls mit Kralle: il Nasalia: SER „ Unterarm und Hand: DO Interorbitalbreite: 48 „ Ohr: ul, Interparietale: 6,8 (Fortsetzung.) al 3 Br Zahl der Zahl der Arten in Vol. Familie Er at- | A, 7 - R kungen | Arten | W | 0 |W+0 | | | | Ordo X. | 25 Gaviae Laridae 5 14 7 3 | 4 Stereorarlidae | 3 1 | 1 Ordo XIV. Tubinares Procellariidae 4 b) = — 5 Puffinidae 11 22 _ 2 20 Pelecanoididae 1 3 1 1 1 Diomedeidae 3 7 ıl 2 4 Ordo XV. 26 Plataleae Ibididae 2. || 2 1 .— 1 Plataladae 10] 1 1 = —_ | Ordo XV. | Herodiones Ardeidae Br 4) — Balaenicipitidae er — | Scopidae — — - | — = Cicontidae 1 | 1 1 _ — Ordo XVII. | Steganopodes Phalacrocoracidae 1 15 5 8 2 Sulidae an — = 3 az Fregatidae 1 1 — | 1 Phaetontidae — —_ — - = Pelecanidae — _ — | _ = Ordo XV. Pygopodes Colymbidae Z = Se = Podicipedidae 3 6 | — Ordo XIX. Alcae Aleidae _ — — | = — | Ordo XX. Impenr es Impennidae 6 13 2 3 6 Ordo XXI. Chenomorphae Subordo 1. | 27 Palamedeae Palamedeidae — _ — —— = Subordo 2. Phoenicopteri Phoenicopteridae 1 1 1 _ = Subordo 3. Anseres Anatidae 15 27 22 5 = Ordo XXI. Crypturi Tinamidae Selen 3 = = 32 G. H. Martens. (Fortsetzung. Zahl der Zahl der Arten in Gat- | Arten| w | 0 |w+o I tungen | Vol. Familie II Ratitae. Ordo I. 27 Struthiones Struthionidae _ | Ordo Il. | Rheae Rheidae IE || 1 I — == Ordo III. Casuarii Dromaeidae — = —. ll — = Casuariidae =. > — Er Ordo IV. Apteryges Apterygidae I = = = u 7} 9 11. 16% 13. 14. 15. 1841. 1868. 1369. 1870. 1871. 1871. 1881. 1885. Vögel der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. ale) [9V) Litteraturverzeichnis. Gourp, J., The Zoology of the Voyage of H. M. S. „Beagle“. During the years 1832—1836. London 1841. Edited and superintended by Cnartes Darwın; Part III Birds. Scraner, P. L., and Sarvın, O., List of birds, collected in the Straits of Magellan by Dr. Cuxsıncnam, with remarks of the Patagonian Avifauna; in: Ibis, 1863 p. 183—189. Scrarer, P. L., and Sarvın, O., List of birds, collected in the Straits of Magellan by Dr. Cuxsıncuan, with remarks of the Patagonian Avifauna; in: Ibis, 1869 p. 283—286. Scrarter, P. L. and Sarvın, O., List of birds, collected in the Straits of Magellan by Dr. Cuxsınecuau, with remarks of the Patagonian Avifauna; in: Ibis, 1870 p. 499— 504. Gray, G. R., Hand-List of Genera and Species of Birds, distinguishing those contained in the British Museum. London 1871. CuxxınsHam, R. O., Notes of the Natural History of the Straits of Magellan and West Coast of Patagonia, made during the Voyage ofH.M.S. „Nassau“. 1866—1869. Edinburgh 1871. Fınsch, O., Zur Revision der Vögel Neu-Seelands; in: Journal für Ornithologie 1874, p. 167—224. Cazanıs, J., Aufzählung der Vögel Kerguelen’s ete.; in: Journal für Orni- thologie 1875, p. 449—450. Warrace, A. R., Die geographische Verbreitung der Thiere. Deutsche Ausgabe von A. B. Meyer, Dresden 1876. Caranıs and Reıcnexow. Übersicht der auf der Expedition S. Maj. Schiff „Gazelle“ gesammelten Vögel; in: Journal für Ornithologie 1876, p. 319 bis 330. Durxrorp, H., Notes on some birds observed in the Chuput Valley, Pata- gonia, and in the neighbouring distriet; in: Ibis 1877, p. 27. Doursrorp, H. Notes on the birds of Central- Patagonia; in: Ibis 1878, p- 39. Kipper, J. H., and Coves, E., Contributions to the Natural History of Ker- guelen Island; in: Smithsonian Miscellanecus Collections. Washington 1878, V. 13. Stuarre, R. B., An Account of the Petrologieal, Botanical and Zoologieal Colleetions, made in Kerguelen’s Land and Rodriguez during the transit of the Venus Expeditions 1874/1875, Birds; in: Philosophical Transactions of the Royal Society of London 1879, V. 168. Suarre, R. B., Account of the Zoologieal Collections, made during the Survey of H. M. S. „Alert“ in the Straits of Magellan and on the Coast of Patagonia, Birds; communieated by Dr. Arserr Güntuer; in: Procce- dings of the Z. S. London 1881. Scrater, P. L., The Voyage of H. M. S. „Challenger“, Zoology. V. 2. Report of the Birds ete.; in: Report of the Scientific Results of H.M. S. „Challenger“ 1873—1876. London 1881. Pasexstecuer, Die Vögel Süd-Georgiens nach der Ausbeute der deutschen Polarstation 1882 und 1883; in: Jahrbuch der Hamburgischen Wissen- schaftlichen Anstalten, II. Jahrg. 1885. 18. 1888. Burrer, W. H., A History of the Birds of New Zealand. London 1888. Hamburger Magalhaensische Sammelreise. V. 3 26. 1888. 1891. 1891. 1893. 1894. 1895. G. H. Martens, Scrater, P. L. and Hupsoxn, W. H., Argentine Ornithology, with notes on their habits. London 1888. ScrArter, P. L., The Geographical Distribution of Birds. Budapest 1891. Ovstarer, E., Mission scientifique du Cap Horn 1882/1883, T. 6. Oiseaux. Paris 1891. Larasıe, F., Liste des oiseaux recueillis par le Doeteur Feverıco DeELFrın dans le detroit de Magellan et environs et offert par Jui au Musee de Santiago; in: Actes de la Societe Sceientifique du Chili, Santiago 1898. V. 3, p. 121/128. Scrarer, P. L., Notes on the birds of Antarctiea; in: Journal für Orni- thologie, 1894, p. 494—501. Verrivr, G. E., On some birds and eggs colleeted by Mr. Geo. Comer at Gough Island, Kerguelen Island and the Island of South Georgia ete.; in: Transaetions of the Connecticut Academy. V. 9. New Haven 1892 bis 1895. 1874—1898. Catalogue of the Birds in the British Museum. London 1874—1898, 1898. V. 1-27. Scharow, H., Fauna Chilensis. Abhandlungen zur Kenntnis der Zoologie Chiles nach den Sammlungen von Dr. L. Prare, Vögel; in: Zoologische Jahrbücher. Jena 1898. Pierer’sche Hofbuchdruckerei Stephan Geibel & Co..in Altenburg. Hamburger Magalhaensische Sammelreise, Reptilien und Batrachier bearbeitet von Dr. Franz Werner (Wien). Mit 1 Tafel. Hamburg. L. Friederichsen & Co. 1904. bwohl die herpetologische Fauna von Chile, welchem Lande die von Dr. Micuarısen gemachte Ausbeute an Kriechtieren und Lurchen nahezu ausschliefslich entstammt, anscheinend genügend bekannt ist, was bei der Dürftigkeit dieser Fauna auch bis zu einem gewissen Grade seine Richtigkeit hat, so regen einige Formen durch ihre geradezu unglaubliche Variationsfähigkeit doch zu genauerem Studium an; ja, es ist in manchen Fällen eine äufserst mühselige Untersuchung eines möglichst reichlichen Materials nötig, bevor man sich in eine Determination der vorliegenden Individuen einlassen kann. Jedes Individuum muls einzeln geprüft, jedes Merkmal an jedem immer wieder auf seine Beständigkeit untersucht werden. So hat mich die Gattung Borborocoetes!) seinerzeit monatelang festgehalten; aber es freut mich, feststellen zu können, dals sich meine damals erworbenen Erfahrungen an dem neuen Material durchaus bestätigt finden, und dafs die zahlreichen Individuen aus dieser Gattung, die ich seit dieser Zeit unter- suchen konnte, sich ungezwungen und auf den ersten Blick als zu den beiden Arten B. roseus D.B. und B. maculatus Gxtar. gehörig erkennen liefsen. Kaum leichter und entschieden weniger befriedigend ist die Bearbeitung der ZLiolaemus-Arten gewesen. Hier muls man im Gegensatz zu dem bei den Borborocoetes-Arten notwendigen Vorgang die Artenzahl fortwährend vermehren, will man nicht etwa absolut verschiedene Formen zusammen- werfen. Viele in Bousexsers Catalogue of Lizards II. angegebene Unter- scheidungsmerkmale, die sogar in der Bestimmungstabelle zur Unterscheidung der Hauptgruppen dieser grolsen Gattung verwendet werden, sind so aulser- ordentlich variabel oder aber so subtil, dafs man mit viel genaueren Mefs- instrumenten arbeiten mülste, als dies beim Eidechsenbestimmen der Fall zu sein pflegt, um die relative Grölse der Rücken-, Seiten- und Bauch- schuppen absolut sicher festzustellen. Welchen Wert können aber diese Gröfsen haben in einer Gattung, in welcher die wesentlichsten Merk- 1) Die Reptilien und Batrachier der Sammlung Prarr (Zool. Jahrb. Supplement IV 1. Heft 1597). 4 Dr. Franz WERNER. male, wie die Kopfschilder, die Zahl der Schuppenreihen, sogar die Form der Schuppen, in einer und derselben Art so verschieden sein können wie gerade hier! Es ist allerdings leicht, diese Übelstände einzusehen, schwierig dagegen, sie zu beheben. Ein Vierteljahr müfste man mit dem Studium dieser Gattung in den verschiedenen europäischen Museen verbringen, um zu einem greifbaren Resultat zu gelangen. Ich habe mich daher begnügen müssen, auf Grund des mir vorliegenden chilenischen Liolaemus-Materials eine Art Kontroll-Bestimmungstabelle zu entwerfen, mit Hinweglassung der variabelsten und diffizilsten Merkmale, und ich hoffe, dafs sie zum Ver- gleich mit der Bourzxserschen Tabelle, welche auf alle damals bekannten Arten (nicht nur die chilenischen) gegründet ist, gute Dienste leisten wird. Man ersieht daraus, dals ich der Erwähnung von Grölse und Gestalt der Schuppen, der Unpaarigkeit oder (Quer- oder Längs-)Teilung der Frontale u. a. nach Möglichkeit aus dem Wege gegangen bin, gewils nicht zum Schaden der Brauchbarkeit der Tabelle. An neuen Arten wurden ein neuer Leptodactylus, meines Wissens der erste aus Chile, und zwei neue Ziolaemus beschrieben; dieselben sind zwar nicht von MıcHAELSEn gesammelt, aber ebenfalls der an chilenischen Arten reichen Hamburger Sammlung angehörig. Für die Übersendung des ganzen chilenischen Materials des naturhistorischen Museums in Hamburg, welches mir zum Vergleich sehr wertvoll war, bin ich den Herren Direktor Prof. K. Krazpeums, Dr. L. Rem und Dr. W. MicHAeLsen zu grolsem Danke verbunden. Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht umhin, einige Unrichtigkeiten in meiner vorhin zitierten Arbeit zu verbessern. Aus der chilenischen Fauna sind jedenfalls zu streichen: beide Anolis-Arten, Cophias dorbignyi, Dromicus chilensis STDcHR. (— chamissonis Wırem.) und Apostolepis dorbignyi. Ich habe leider die darauf bezüglichen Bemerkungen von LarAstE in „Actes Soc. Chili* übersehen, wo schon die meisten dieser Arten aus der Fauna Chilena ausgemerzt werden. Auch Liolaemus gracilis habe ich nur irrtümlich der chilenischen Reptilienfauna zugerechnet. Die letzten Arbeiten Pnııpris über chilenische Schlangen und Batrachier habe ich aufser Betracht gelassen, da ich aulserstande bin, die darin be- schriebenen zahlreichen Formen zu identifizieren, wie es ja wohl jedem Kollegen „in herpetologieis“ gegangen sein dürfte. Reptilien und Batrachier. 5 Reptilia. Lacertilia. ITozuramkicdrase: Liolaemus nitidus Wiegm. Coll. Mich. 6. Quilpue; 11. VI. 3. —1Q. Coll. Breitbarth. Valparaiso; 2. VII. 94. — 7 Expl., dd u. 282. Coll. ?2 (Alte Samml.) Valparaiso. — 1 ganz junges Expl. Coll. Bock. Lo Chaparro bei Valparaiso; 14. u. 15. VI. 7. -1Zu.12. Coll. Dieffenbach. Las Zorras bei Valparaiso; 23. XI. 03. — 7 Exspl. Die Lage des Nasenloches scheint mir sehr arbiträr; ich kann wenigstens einen deutlichen Unterschied in dieser Beziehung zwischen dieser und der folgenden Art nicht erkennen. Dagegen sind die glatten Kopfschilder, die grolse und lange obere Aurieularschuppe (Tympanicum), das deutliche Frontale und die stärker gekielten Schläfenschuppen gute Unterscheidungs- merkmale. Das 3 von Quilpue zeigt oberseits ein einförmiges dunkles Olivengrün, das in der hinteren Schwanzhälfte in Braun übergeht; Kopf braun; Kehle graugrün; Unterseite sonst unregelmälsig grünlich und gelblich gefleckt; alle übrigen Exemplare haben die Kehle mit nach hinten konvergierenden, dunklen Längsstreifen geziert, was ein gutes sekundäres Unterscheidungsmerkmal von L. chilensis vorstellt, der immer eirfarbige Kehle besitzt. Das junge Exemplar hat auf hellgraurötlichem Grunde ein Dutzend schwarzbrauner, hinten in Zacken ausgezogener Querbinden, welche hinten einen weilsen Saum besitzen. Die Gliedmalsen sind in ähnlicher Weise, aber heller braun, gezeichnet; auf dem Schwanze gehen die Querbinden in Längstrichel in drei Reihen über; die weilse Kehle zeigt die Streifenzeichnung sehr deut- lich; der Bauch ist weils, braun punktiert. ScHavinsLann hat die Längs- streifung der Kehle bei dem jungen Sphenodon gegenüber der Flecken- zeichnung des Bauches nach dem Ermerschen Prinzip als die ursprünglichere ansehen zu müssen geglaubt. Doch hat, wie ich schon früher ausführte, der Kopf als der höchstentwickelte Teil des Körpers die am meisten ent- wickelte Zeichnung, also haben wir auf der Schwanzregion die primäre Zeichnung (für Liolaemus drei Längsbänder) zu suchen. Das 2 behält bekanntlich die jugendliche Zeichnung bei, obgleich sie infolge Aufhellung, Undeutlichwerdens der hellen Hinterränder und Verdunkelung der Grundfarbe (zu Bronzebraun) mit zunehmendem Alter immer undeutlicher wird; das 8 gelangt nahezu zur sekundären Einfarbig- 6 Dr. Franz Werser. keit, indem die Oberseite einförmig braun wird, mit gelblichen Hinterrändern der einzelnen Schuppen. Das & von Quilpu&e hat den Schwanz zum mindesten zweimal (vielleicht sogar viermal) regeneriert. Liolaemus chilensis Less. Coll. Dieffenbach. Las Zorras bei Valparaiso; 23. X1.03. — 1Q. Coll. Paeßler. Coronel; 26. X. 98. — 1 schönes ®. Die Betrachtung der Schuppen dieses Tieres unter der Lupe bei Sonnenschein lälst ahnen, welche Farbenpracht es im Leben in seiner Heimat entwickeln mag; denn die einzelnen Schuppen zeigen dann blauen, grünen, goldroten und messinggelben Metall(Bronze-)schimmer. Die beiden hellen Längsbänder der Oberseite sowie das Fehlen der Kehlzeichnung unter- scheiden die Art bereits ohne genauere Untersuchung mit einiger Sicherheit von der vorigen. Liolaemus Gravenhorstii Gray. Coll. Mich. 1. Santiago, Quinta normal; 13. V. 93. — 12. Vorliegend ein @ dieser nicht häufigen Art. Das Frontale ist nicht vollkommen halbiert, sondern es ist noch ein ungeteiltes Reststück vor- handen, das breiter als lang ist. Aulser dem vergröfserten Tympanicum begrenzt noch ein grölseres, spitziges Schüppchen (nebst einigen kleinen) den vorderen Ohrrand. Bauchschuppen rhombisch; Hinterbeine reichen mit der Spitze der vierten Zehe über die Schulter hinaus. — Kopf oben heller als die dunklen, breiten Längsbänder; helle Längsbänder schwarzbraun ge- säumt, weils (ohne Goldglanz); unter dem lateralen dunklen Längsband, welches am Augenhinterrand beginnt, noch ein helles, ebenfalls vom Auge nach hinten (zur Flanke) ziehend und von der bräunlichen Färbung der Öberlippe und Bauchseiten durch eine dunkelbraune Linie abgegrenzt. Schwanz oben mit dunkler, auf der Hinterhälfte verschwindender Median- linie, hellbraun. Unterseite weifslich. Die dunkeln Streifen sind ungefleckt. Liolaemus lemniscatus Gravh. Coll. Mich. 6. Quilpue; 11. VI. 93. — Coll. Siegmund. Valparaiso; 10. I. 99. — &. Coll. Dieffenbach. Las Zorras bei Valparaiso; 28. XI. 039. — 1d&. Coll. ? (Alte Samml.) Talca-Bai. — d. Coll. Krefft. Coronel; 20. VI. 98. — &, 2. Coll. Jansen. Chile, zwischen Valparaiso und Corral; 1901. — £. Die Exemplare stimmen im Besitz gestreifter Kopfschilder und einer einfachen, nicht gegabelten Halsfalte überein; doch besitzen nur zwei die dunkeln radiären Linien um das Auge, die sonst für die Art charakteristisch zu sein pflegen. teptilien und Batrachier. 7 Diese Eidechse erinnert lebhaft an die Lacertide Psammodromus Blanci LarAste, wie überhaupt noch manche der bodenbewohnenden Iguaniden in Färbung und Zeichnung auffallend gewisse Lacertiden nachahmen, vielleicht mehr als die diesen näher verwandten Tejiden, von denen man eine solche Konvergenz eher erwarten sollte. Liolaemus eyanogaster D.B. Coll. Mich. 30. Putabla bei Valdivia; 20. IV. 93. — 2. Coll. Mich. 38. Valdivia; 31. XII. 33. — 2. Coll. Mich. 47. Corral, im Walde unter Steinen; 5. VII. 93. — 2. Coll. Jansen. Corral; 1891. — d. Diese schönste Eidechse Chiles variiert aufserordentlich in der Färbung der Oberseite. Von den vier vorliegenden Exemplaren ist nicht eines dem anderen ähnlich. Das 3 aus Corral ist oberseits grün; die Seiten sind schwärzlich, mit eingestreuten blaugrünen Flecken (je eine Schuppe grols); Kehle blaugrün, Unterseite sonst grünlichweils; das & von Putabla bei Valdivia ist oberseits prachtvoll bronzegrün (Rückenmitte mehr rotgoldig) mit zahlreichen intensiv blauen kleinen Flecken an den Seiten und zwei Reihen dunkelbrauner Flecken auf dem Rücken; Kehle schwärzlich, Brust blau, Bauch goldgrün, Schwanz und Gliedmalsen unten meergrün (alles metallisch, bis auf die Kehle); das @ aus Corral ist oben lebhaft goldgrün (aber mehr grasgrün) mit zwei dunkelgrünen Längsbändern auf dem Rücken vom Hinterkopf zur Schwanzwurzel; Unterseite ähnlich wie bei dem vorigen Exemplar. Das @ aus Valdivia endlich ist oberseits dunkelgrünblau mit zwei goldgrünen Längsstreifen, die den dunkelgrünen des vorigen Exemplars entsprechen. Schwanz goldgrün, nach hinten braun werdend; Unterseite lebhaft blau, Schwanz vorn grünlich-, dann bräunlichweils. Nimmt man dazu, dafs die vier von mir (l. ec.) aus Chile beschriebenen Exemplare von den vorliegenden ganz verschieden gefärbt sind, und dafs vier in meinem Besitz befindliche Exemplare ebenfalls sich deutlich von diesen acht unterscheiden, so mufs diese Variabilität einer Art von wenig auseinanderliegenden Fundorten gewils eine respektable genannt werden. Dagegen ist die Verschiedenheit in morphologischer Beziehung unter den einzelnen Exemplaren gering. Liolaemus Bibronii Bell. Coll. Mich. 12. Valparaiso, Gärten; 15. V. 98. — 2 Expl. Diese mir bisher unbekannt gewesene Art glaube ich in zwei an- scheinend jugendlichen Individuen aus Valparaiso zu erkennen, welche sich von BouLenGers Beschreibung nicht wesentlich unserscheiden. Bei dem S Dr. Franz Werner. einen Exemplar ist das Frontale längs halbiert und jede Hälfte mit dem ihm zunächst liegenden Frontoparietale verschmolzen. Die beiden hinter den Parietalen liegenden Schilder sind grols und stellen ein zweites Paar von Parietalen vor. Rückenschuppen rhombisch, allmählich in eine scharfe Spitze ausgezogen. Die Schuppen der Halsseiten sind rhombisch, ge- schindelt, aber nicht „very small“, ebensowenig wie bei L. niyromaculatus, wenn auch erheblich kleiner als die dorsaien. Schläfenschuppen deutlich gekielt; vorderer Ohrrand mit vergröfserter bandförmiger Schuppe und einer spitz vorspringenden Auricularschuppe (die beiden benachbarten abgerundet). Schuppen in 52 Reihen rund um den Körper. — Färbung graubraun, mit einem Stich ins Grünliche; auf jede Seite der Rückenzone (welche "+ 10 + !/a Schuppenreihen breit und durch eine mehr oder weniger deutliche mediane Reihe dunkler Längsstrichel halbiert ist) verläuft eine helle Längs- binde (eine Schuppenreihe breit), welche ebenfalls durch dunkle Längsflecken beiderseits begrenzt sein kann und nach vorn bis zum Hinterkopf sich er- streckt; die jederseits darunterliegende dunklere Zone ist vier Schuppen- reihen breit und nach unten abermals durch eine helle, nur auf der Schläfe deutlich dunkel eingefalste Binde begrenzt, welche vom Augenlimnterrand oberhalb der Ohröffnung auf der lateralen Halsfalte und über den Vorder- beinansatz zur Flanke zieht. line weilse Binde, dunkel eingefalst, zieht schräg vom Auge zum Rachenwinkel. ÖOberlippe und Kehle hellgrau und braun gescheckt. Kopfoberseite hellgeibbraun. Schwanz oben dunkelbraun und weils gefleckt, unterseits weilslich, braun gefleckt. — Sehr ähnlich L. lemniscatus, aber durch glatte Kopfschilder und zahlreichere Rumpf- schuppen unterschieden. Liolaemus lativittatus n. sp. Fig. 3 u. 4. Coll. Bock. Lo Chaparro bei Valparaiso; 1899. — 198. Nahe verwandt der vorigen Art, aber durch die Form der Rücken- schuppen, von denen nur die hintersten (suprasacralen) eine ganz kurze Stachelspitze haben, während die übrigen einfach rhombisch sind, sowie durch die verschiedene Zeichnung zu trennen. Es liegt nur ein 2 vor, mit 52 Schuppenreihen rund um die Körpermitte und folgender Zeichnung: Oberseite rotbraun mit zwei hellgelbbraunen Längsbinden, die viel breiter sind als bei voriger Art (2—4 Schuppenreihen, hinten breiter als vorn) und beiderseits von dunkelbraunen Fleckenstreifen eingefalst sind. Eine ähnliche, aber schmale und nicht dunkel geränderte Binde zieht vom unteren Augenrande über die Ohröffnung parallel zur oberen bis zur Flanke. Mediane Rückenlinie vorhanden, aus dunklen Längsstricheln gebildet. Schwanz oberseits wie die beiden Längsbinden gefärbt, mit zwei Reihen teptilien und Batrachier. (0) kleiner Flecken; an den Seiten dunkler. Unterseite grünlich, Kehle mit undeutlichen dunklen Stricheln. Frontale vorhanden; Auricularschuppen fehlen; Halsseiten mit kleinen, meist granulären Schuppen, unregelmäfsig gefaltet, aber mit deutlicher Antehumeralfalte. Hinterbein erreicht mit der Spitze der vierten Zehe nahezu die Achselhöhle. Totallänge 119 mm (Schwanzende regeneriert); Kopfrumpflänge 54 mm; Kopf 11 x 9 mm. Liolaemus nigromaculatus Wiegm. Coll. Paeßler. Coquimbo; 26. X. 95. — d. 2, u. 2 Junge. Die Kopfschilder sind bei den Jungen auffallend regulär und sym- metrisch, werden bei älteren Exemplaren durch Spaltung vermehrt und dann unregelmälsiger (wie bei den Boiden). — Nur das kleinste Exemplar besitzt keine dunkle dorsale Medianlinie. Ich habe meinen früheren Be- merkungen über diese sehr leicht kenntliche Art nichts hinzuzufügen. Liolaemus pietus D.B. Coll. Jansen. Chile, zwischen Valparaiso und Corral; 1901. Coll. Mich. 30. Putabla bei Valdivia; 20. IV. 93. Coll. Mich. 38. Valdivia; 31. II. 93. Coll. Mich. 41. Estancilla bei Valdivia, im Walde; 9. IV. 93. Coll. Lau. Puerto Montt; 1899. Von der folgenden Art nur durch die stets dunkel gefleckte oder marmorierte Kehle und ebensolche Unterlippenränder sowie das völlige Fehlen der türkisblauen Flecken mit einiger Sicherheit zu unterscheiden. Wenn bei dieser Art Blau auftritt, so ist es deutlich grünblau (im Leben wahrscheinlich grün) und meist auf die Unterseite beschränkt. Gelb tritt dagegen in der Zeichnung nicht selten hervor, welche Farbe wieder bei der folgenden Art gänzlich fehlt. Von den vorliegenden Exemplaren besitzen fast alle das charakteristische Aussehen der Art, so dafs darüber nichts zu bemerken ist; eines aber, und zwar das von Estancilla bei Valdivia im Walde von MrıcHAeLsen gefundene, weicht sehr ab und erinnert in Färbung und Zeichnung sehr stark an die moreotische Lacerta graeca Beor. Es ist hellgrau mit zwei Reihen dunkler Flecken auf dem Rücken; Seiten ziemlich scharf abgesetzt dunkler grau, it grofsen, undeutlich konturierten schwarzbraunen Flecken. Liolaemus tenuis D.B. Coll. Jansen. Chile, zwischen Valdivia und Corral; 1901. — &. Coll. Dämel. Talca-Bai. — 3 junge Expl. Coll. Rolle. Talcahuano. — 12. Coll. Staben. Corral; 1896. — 8, 2. Coll. Paeßsler. Corral; 1897. — 2. 10 Dr. Franz Werner. Wohl nur eine Farbenvarietät der vorigen; die am lebhaftesten ge- zeichneten Exemplare dreifarbig (Grundfarbe Hellbraun mit deutlichem Bronzeschimmer, Flecken blau und dunkelbraun); das Blau kann einen grolsen Teil der Oberseite einnehmen, doch nur selten in gröfseren zu- sammenhängenden Flecken. Die von Talca-Bai herrührenden drei Stücke sind ganz jung, hellgrau (mit grünem Bronzeschimmer), mit dunkelbraunen, in der Rückenmitte unterbrochenen, zickzackförmigen Querbinden, die hinten weilslich eingefalst erscheinen. Liolaemus sp. Coll. Krefit. Coronel; 1898. — 1 Expl. Coll. Mich. 38. Valdivia; 31. II. 93. — 1 Expl. Coll. Mich. 45. Corral; 31. III. 93. — 1 Expl. Schliefslich befinden sich unter dem mir vorliegenden Ziolaemus-Material auch noch drei junge Stücke einer mit 2. lemniscatus verwandten Art. Sie haben glatte Kopfschilder; die Halsseitenfalte ist nach vorne deutlich gegabelt, und die Schuppen innerhalb der Gabeläste und aufsen herum sind deutlich kleiner als die auf der Falte selbst stehenden. Die Zeichnung hat keine grofse Ähnlichkeit mit der recht charakteristischen des Z. lemniscatus. Das Exemplar von Corral ist sehr matt gezeichnet; Rückenzone von der etwas dunkleren Seitenzone durch ein gegen erstere allmählich übergehendes helles Längsband abgegrenzt. Das Exemplar von Coronel ist durch das längs- und quergeteilte Frontale und lebhaftere Färbung ausgezeichnet; Rückenzone goldgrün, Seitenzone dunkelolivengrün mit starkem Bronze- schimmer; die gegabelte Falte an der Seite des Halses weils, die weilse Färbung in einer weilsen Linie vom Vorder- zum Hinterbeinansatz sich fortsetzend. Auch das dritte Exemplar, dasjenige von Valdivia, ist lebhaft bronzeglänzend, auch auf der Unterseite deutlich metallisch; zwei deutliche helle Dorsolateralstreifen. Ich vermute, dafs sie trotz der höheren Schuppen- reihenzahl (42—44) insgesamt zu L. cyanogaster als Jugendstadien gehören, da wohl diese Art ebenso in diesen Zahlen variieren wird wie alle anderen Arten, die in zahlreichen Exemplaren bekannt sind. Die von mir entworfene Bestimmungstabelle der chilenischen Ziolaemus- Arten wäre folgende: 1. Bauchschuppen schwach gekielt. . . . . . Z. Stantoni. Bauchschuppen glatt. . . .. BGE oo, 26 2. Hinterseite der Schenkel mit einer Grappe ver- gröfserter, gekielter, rhombischer Schuppen. . . . 9. Hinterseite der Schenkel einförmig granuliertt. . . 4. 3. 76 Schuppen um die Rumpfmitte . . . . . L. Füzingeri. Reptilien und Batrachier. 46—54 Schuppen um die Rumpfmitte. Schuppen der Halsseiten so grofs wie die des Nackens; Halsseiten ohne Falte . /b, Wiegmanni. Halsseiten mit einer einfachen oder vorn ge- gabelten Längsfalte oder unregelmälsig gefaltet, mit kleineren Schuppen als der Nacken . 7. 5. 32 oder weniger Schuppen rund um den Körper . . 6. 40 Schuppen rund um den Körper. L. Gravenhorsti. 6. Obere Auricularschuppe grols; Kopfächilder glatt; Schläfenschuppen deutlich gekielt; Kehle meist mit Längslinien as eElSnitidus: Obere Auricularschuppe nicht durch Grölse auf- fallend; Kopfschilder gestreift; Schlätenschuppen . schwach gekielt, Kehle ohne Längslinien L. chilensis. 7. Kopfschilder gestreift. 8. Kopfschilder nicht gestreift!) . 9. 8. Seitliche Halsfalte vorn gegabelt; Unterseite wenigstens teilweise (Kehle, Brust oder Bauch) blaugrün ee Pcyanogaster: Seitliche Halsfalte eine einfache Längsfalte; Unterseite weils, mit oder ohne Goldschimmer (kleinere, schlankere, kurzbeinige Art) L. lemmiscatus. 9. Interparietale mit dem Frontale in Kontakt. L. fuscus. Interparietale mit dem Frontale (wenn dieses vorhanden) niemals in Kontakt : 10. 10. 3—4 Schuppenreihen zwischen Suborbitale nnd Supralabiale . ao : 5 . L. multimaculatus. 1 (selten 2) Sehüpnenreihen zwischen Suborbilale und Supralabiale h : 1llk 11. 40—44 Schuppen um die Bunde 12. 46—80 Schuppen um die Rumpfmitte. 14. 12. Ohröffnung vorn oben mit grolser bandförmiger Schuppe L. erythrogaster. Ohröffnung ohne bandformige "Sehuppe 13. 13. 2—3 vergrölserte, zugespitzte Schuppen vor dem Arm; Halsseitenschuppen geschindelt, zugespitzt L. magellanicus. Keine vergrölserten Schuppen vor dem Arm; Halsseitenschuppen granulär L. Platei. !) Ausnahme: L. cyanogaster, jung; von L. Bibroni, auf den man in der Tabelle unter 9 in diesem Falle kommen würde, meist durch die niedrige Schuppenzahl (40) zu unterscheiden; s. vorige Seite. 12 Dr. Franz Werner. 14. Schuppen auf der Halsseitenfalte sägeartig ab- stehend; Oberseite stark schwarz oder braun gefleckt oder wenigstens ein schwarzer vertikaler Streifen vor der Schulter; Auricularschuppen So [SE ee. : h : 2. 2. nigromaculatus. Schuppen auf der En kerstonle nieht säge- artig abstehend; Auricularschuppen klein oder tehlend.: .. ‚= 0 =... Neem ln: 15. Rückenschuppen alle mit scharfer Spitze; Hals- seitenschuppen zugespitzt, geschindelt . . . . L. Bibronüi. Rückenschuppen höchstens in der Sacralgegend mit scharfer Spitze; Halsseitenschuppen wenig- stens zum Teil granulär . . . . ; a lo, 16. Mittlere Rückenschuppen hinten ae deutlich länger als breit . . . E al Mittlere Rückenschuppen recht- oder, Stampr winklig, wenig oder nicht länger als breit oder breitenzalsplanspp a: : "u. 18. 17. Schuppen in 52 Reihen; Zeichnung est: L. ne Schuppen in 56—76 Balken: Zeichnung quer- gebänderti .. un ie ne a ERNgR: 18. Bauchschuppen viel gröfser als die Rücken- Schuppen er ee EsionvNen: Bauchschuppen nicht grölser als de Rücken- schuppen . . . . 5 ed: 19. Unterkieferränder und Kehle dunkel Bee . L. pietus. Unterkieferränder und Kehle einfarbig . . . Z. tenwis. Liolaemus (Saccodeira) proximus n. sp. Fig. 1 und 2. Coll. Mulach. Südwest-Patagonien, wahrscheinlich Ultima Esperanza; 1904. Sehr ähnlich Z. (Saccodeira) pectinatus. Obere Kopfschuppen glatt, konvex, nur auf der Schnauze stumpf gekielt. Seitliche Halsschuppen glatt; eine schwache, nach vorn gegabelte Längsfalte an der Seite des Halses. Die Kiele der Rückenschuppen bilden nur teilweise kontinuierliche Linien, schon deswegen, weil die Schuppen ziemlich stark abstehen. Auch von den drei gesägten Kielen des Z. (S.) pectinatus ist bei dieser Art nichts zu sehen. Gular- und Brustschuppen eycloid, Bauchschuppen mehr rhombisch, hinten nicht ausgerandet; 40 Schuppenreihen um die Körpermitte. Das nach vorn an den Körper angelegte Hinterbein erreicht kaum die Achselhöhle; dritter und vierter Finger gleich lang; vier Analporen. Reptilien und Batrachier. 13 Zeichnung sehr ähnlich wie bei 2. ($.) pectinatus. Oberseite grünlich- grau, mit drei Reihen grolser brauner Flecken, welche durch vier sehr un- deutliche Längslinien begrenzt werden. Die beiden inneren Linien beginnen am hinteren Augenbrauenrand. Auf der Schnauzenmitte befindet sich ein brauner Längsstrich, zwischen den Augen zwei |[ förmige Flecken, da- zwischen ein gelber Fleck. Gliedmalsen dunkel gefleckt. Schuppen der Unterseite weils, gröfstenteils an der Basis mehr oder weniger graugrün. Die Schuppen, auf welchen die braunen Rückenflecken liegen, haben schmale heller braune oder blaugrüne Ränder. Totallänge S5 mm, Schwanz (Hälfte regeneriert) 3{ mm. Kopf bis zum hinteren Ohrrand 13 mm lang, 12 mm breit. Vorderbein 18, Hinterbein 30 mm. Urostrophus torquatus Phil. Coll. ? (Alte Samml.) Talca-Bai. — 12. Das schwarze Halsband hinten blau gesäumt; einige blaue Flecken da- hinter an der Grenze der Dorsal- und Lateralregion des Halses. Rücken und Hinterbeine mit schwarzen, in Gruppen angeordneten Flecken. Hinter- beine erreichen mit der Spitze der vierten Zehe die Ohröffnung. Tropidurus peruvianus Less. var. A. Blngr. Coll. Schilling. Juan Fernandez; 1879. — 1. Dunkelgrau mit schwarzem Lateralband und fein weilser Punktierung. Kehle und Brust schwarz; Gliedmafsen oberseits hellgrau gefleckt; Rücken vorn grau und schwarz marmoriert, hinten zu beiden Seiten der hellgrau gefärbten Medianzone schwarz gefleckt. Ophidia. Colubridae. Dromicus Chamissonis Wiegm. Coll. Mich. 6. Quilpue; 28. V. 93. — 1g: 140 m lang, das gröfste von mir gemessene Exemplar der Art. V. 195, Se. 990 + ....; Temporalla3 + 2 +3, 2+3-+2. Das 170. und 171. Ventrale ist paarig, das 171. links auch noch quer geteilt. Coll. Altschul. Valparaiso; 1900. — &, 2: 8 V.182, Se. 113, .1+3+3, 1+2+3. Mehr graubraun, Bauch graugrün. 14 Dr. Franz WERNER. 2 V.182, Se. 17, .3+2+3, 2+2+3. Mehr rotbraun, Bauch gelbbraun. (Rechtes Supralabiale 7 in zwei hintereinanderliegende Stücke getrennt.) Coll. Breitbarth. Valparaiso; 1894. — d. V. 179, Se. 60+...,T.2+2-+3. Tachymenis peruviana Wiegm. So konstant vorhergehende Art in Färbung und Zeichnung ist, so sehr variiert die zweite häufige Natter Chiles. Obwohl ich in verschiedenen Publikationen vier Varietäten unterschieden habe, die voneinander recht auffällig verschieden sind, so kann ich einige der mir vorliegenden Exem- plare doch nicht glatt im einer derselben unterbringen, da sie in mancher Beziehung Zwischenformen zwischen diesen Varietäten sind, aber doch gewisse Eigentümlichkeiten aufweisen. Trotzdem habe ich von einer be- sonderen Benennung dieser Zwischenformen abgesehen, sondern sie der relativ ähnlichsten Varietät zugewiesen. a) var. catenata Werner (Zool. Jahrb. Suppl. IV. 1. 1897, p. 259 T.. 13, Fig. 9a). Coll. Mich. 41. Estancilla bei Valdivia, im Walde; 9. IV. 93. — 12. 2) Nur in einem 2 von Estancilla- bei Valdivia (Wald), gesammelt von MicHAELSEN, vertreten. (@ V. 152, Sc. 23+...., T. 2+3.) Dorsales dunkles Längsband auf der 7.—9. Schuppenreihe jederseits; Unterseite wie die Grundfärbung der Oberseite gelbweils; Vorderrand der Ventralia mit drei Reihen dunkler dreieckiger Flecken, die bis zum Hinterrand reichen; Schwanzunterseite mit einem dunkeln Zickzackstreifen. Die hellen, für diese Form charakteristischen Rautenflecken finden sich erst in der hinteren Rumpfhälfte scharf ausgeprägt. Kopfzeichnung sehr deutlich. b) var. coronellina Wern. (l. c., Fig. 9b). Coll. Breitbarth. Valparaiso; 1894. — 2 und 1 Junges. 2: V. 147, Sc. 43, T. 1+2. Ganz typisch. Unterseite hellgelb mit drei Reihen dunkler dreieckiger Flecken, die der Medianreihe in der hinteren Rumpfhälfte stumpfwinklig, mit breiter Basis, die seitlichen spitz- winklig, schmal; die äufseren beiden Reihen gehen in Form zweier Längs- linien auf die basale Schwanzhälfte über. 30 e 1 1 : Junges: V. 148, Sc. 45, T. 273, + 3; hellgelbbraun; die schmale Laterallinie sehr deutlich, die Rückenzeichnung undeutlich. Unter- seite weils mit den gewöhnlichen drei Fleckenreihen. Reptilien und Batrachier. 15 ce) var. vittata Wern. (l. c., Fig. 9e). Coll. Paeßler. Coronel; 1898. — d. Coll. Mich. 38. Valdivia; 31. II. 3. -— 2. Coll. Lau. Puerto Montt. — d. Das 3 von Coronel (V. 162, Sc. 51, T. 2 + 2) ist nicht ganz typisch. Kopfzeichnung auf den Postocularstreifen beschränkt, auch Rumpfzeichnung recht undeutlich; Unterseite schmutziggrünlichgelb, mit drei Längslinien, deren mittlere breiter und unregelmäfsiger ist als die seitlichen und aus spitzigen Dreiecksflecken besteht. Das & von Puerto Montt (V. 148, Se. 43, T. 1+3) ist sehr dunkel (schwarzbraun); helle (braune) Rückenlinie '/s + 1 + "s Schuppenreihen breit, dann jederseits ein !/g + 2 + !/s Schuppenreihen breites, sehr dunkles Band, darunter ein Ya + 1 + !/sz Schuppenreihen breites helles (wie das mediane), darunter wieder dunkle, vom Bauch nicht scharf abgesetzte Färbung. Unterseite dunkelgrau, Kehle und Schwanzende weilslich; die Halsregion läfst drei Fleckenreihen erkennen, von denen die äufseren schon auf den Sublabialen beginnen. Alle Streifen der Oberseite sind vorn am hellsten und deutlich schwarz gerändert (das helle Lateralband nur nach unten). Kopf oben mit dunklen Schildersuturen, seitlich mit einigen tief- dunklen Flecken und zwei vom Augenhinterrand nach hinten ziehenden ebensolehen Linien, deren untere, das Postocularband, zum Mundwinkel zieht, während die obere nach kurzem Verlaufe plötzlich schief nach ab- wärts zur unteren Randlinie des hellen Lateralstreifens zieht. Die dunkel- grauen Halsflecken sind nicht nur in Längsreihen angeordnet, sondern auch am Ventralvorderrande quer verbunden. Das 2 von Valdivia (V. 152, Se. 48, T. 2+ 3) ist am hübschesten ge- zeichnet. Der helle Medianstreifen des vorigen Exemplares läfst hier in- folge der lichten Grundfärbung des ganzen Tieres in seiner ganzen Länge einen dunklen Saum jederseits deutlich bemerken; die beiden breiten Dorsal- bänder, die ihn seitlich begrenzen, sind hellbraun und werden gegen die dunkle Laterallinie allmählich noch etwas heller; ebenso werden die Rumpf- seiten von der dunkelbraunen Laterallinie gegen den Bauchrand zu all- mählich lichter. Kopfzeichnung sehr deutlich, wie bei vorigem Exemplar verlaufend. Unterseite zuerst (Kehle und Halsregion) gelblichweils, dann grau; auf dem Hals mit drei dunklen Längslinien, deren äufsere sich (am Rande) über den ganzen Bauch hinziehen, während die mittlere bald ver- schwindet und erst ein Stück vor der Analgegend wieder auftritt und bis zu dieser verläuft. Auf dem Bauche sind die beiden äufseren Längslinien am Vorderrande der Ventralia quer leiterförmig verbunden; diese Quer- binden sind nach hinten mehr oder weniger zackig, und wenn solche hinter- 16 Dr. Franz Werner. einanderliegende Zacken nach hinten über ein ganzes Ventrale sich er- strecken, so entstehen kurze Längsstreifen in der Ein- oder Zweizahl. Batrachia. Engystomatidae. Rhinoderma Darwinn D.B. Liegt von zahlreichen Fundorten vor: Coll. Mich. 39. Insel Teja gegenüber Valdivia; 11. IV. 9. Coll. Mich. 41. Estancilla bei Valdivia, im Walde; 9. IV. 93. Coll Mich. 48. Corral; 31. II. 93. Coll. Paeßler. 5 1893. Coll. Krefit. n 1898. Coll. Jansen. eo im Bach; 1901. Coll. Lau. Puerto Montt; 1899. Leptodactylidae (Cystignathidae). Calyptocephalus Gayi D.B. Coll. Mich. 38. Valdivia; 31. III. 95. — 2 grofse Expl. Coll. Paefsler. Corral; 1896. — 1 junges Expl. Coll. Mich. 58. West-Patagonien, Isla Juan in der Nähe der Wide Bay, Sülswassertümpel; 27. 11I. 93. — Kaulquappen. je} Hylodes leptopus Bell. Coll. Mich. 39. Insel Teja gegenüber Valdivia; 11. IV. 9. Paludieola Bibronii Tschudi. Wohl der gemeinste und verbreitetste Batrachier des Landes. Liegt vor von: Coll. Paefsler. Coquimbo; 1898. Coll. Mich. 7. Salto bei Valparaiso, am Bach in der Quebrada; 20. V. 9. Coll. Mich. 60. Viüa del mar bei Valparaiso; 9. VI. 9. Coll. Breitbarth. Valparaiso; 1894. Coll. Paefsler. Talcahuano; 1889 u. 1903. Coll. Galsmann. Coronel; 189. Coll. Krefit. r 1898. Coll. Mich. 30. Putabla bei Valdivia; 20. IV. 9. Coll. Mich. 388. Valdivia; 31. III. 9. Coll. ? (Alte Samml.) Valdivia. Coll. Mich. 41. Estaneilla bei Valdivia, im Walde; 9. IV. 9. Coll. Mich. 46 u. 48. Corral; 17. IV. 93 u. 31. III. 9. Coll. Krefft. 1898. n Reptilien und Batrachier. 17 Diese Art variiert beträchtlich in der Gröfse und Zahl der dunklen Flecken sowie der Flecken auf den Lumbardrüsen. Bei den meistens sehr kleinfleckigen Exemplaren von Valparaiso finden sich zwei oder noch mehr (drei bis vier) dunkle Flecken auf den Lumbardrüsen. Ein Exemplar aus Valdivia (Mıc#Arısen) ist sehr lebhaft gezeichnet, die Flecken grols, sym- metrisch, dunkel und teilweise aufsen noch hell gesäumt, die Lumbardrüsen zum grölsten Teile dunkel, die Gliedmafsen dunkel gebändert, so dafs ich anfänglich bestimmt eine andere Art erwarten zu dürfen meinte; dasselbe gilt auch von einem zweiten Exemplar (ebendaher, alte Sammlung). Auch die Fingerlänge und die Länge der Hinterbeine variiert nicht unbeträcht- lich, ebenso der Grad der Ausbildung der Rückenwarzen; manche Exem- plare sind ganz glatt (Corral, Talcahuano), manche erinnern wieder an Bufo spinulosus (Corral, Valdivia). Exemplare mit hellem Medianstreifen auf dem Rücken sind seltener als solche ohne denselben und erinnern sehr an die folgende Art; unter den zahlreichen Exemplaren aus Valparaiso (BREITBARTH) und Valdivia (MıcHArLsen) fand sich nur je ein solches vor, unter den übrigen aber keines mehr; nur zwei von Talcahuano (PazssLer) besalsen den Rückenstreifen sehr deutlich. Paludiecola bufonia Gnthr. Coll. Mulach., Südwest-Patagonien, Ultima Esperanza; 1903. Borborocoetes roseus D.B. (= nodosus D.B.) Coll. Mich. 39. Insel Teja gegenüber Valdivia; 11. IV. 9. Coll. Mich. 41. Estancilla bei Valdivia, im Walde; 9. IV. 93. Diese Art variiert ziemlich wenig, wenn man von dem Vorhandensein oder Fehlen der hellen Spinallinie absieht. Von den sechs Exemplaren sind drei ohne Spinallinie, Ich mufs meine Angabe bezüglich der Stellung dieser und der folgenden Art als irrtümlich widerrufen. Bei Nachuntersuchung des Sternums bei weiteren Exemplaren ergab sich, dals es völlig knorplig ist, die Einreihung in die Gattung Borborocoetes daher begründet war. Borborocoetes maculatus Gnthr. Diese Art, welche eigentlich den Namen „roseus“ verdienen würde, da von ihr tatsächlich prachtvoll rosenrote Exemplare vorkommen, liegt vor von: Coll. Breitbarth. Valparaiso; 1894. Coll. Mich. 30. Putabla bei Valdivia; 20. IV. 9. Coll. Mich. 39. Insel Teja gegenüber Valdivia; 11. IV. 9. Coll. Mich. 41. Estancilla bei Valdivia, im Walde; 9. IV. 93. Hamburger Magelhaensische Sammelreise. 2 18 Dr. Franz WERNER. Trotz der überaus grofsen Variabilität in Färbung und Zeichnung ist diese Art nach den von mir seinerzeit angegebenen Merkmalen leicht von der vorigen zu unterscheiden. Beide unterscheidet schon der plumpe, mehr oder weniger kröten- oder unkenartige Habitus von dem Borborocoetes taeniatus GiR. Borborocoetes taeniatus Gir. Coll. Krefft. Coronel, in einem Wiesenteich; 1398. Coll. Mich. 38. Valdivia; 31. IT. 9. Coll. Mich. 41. Estancilla bei Valdivia, im Walde; 9. IV. 93. Borborocoetes sp. ? Coll. Mich. 6. Quilpue; 11. VI. 93. — Kaulquappen. Coll. Lau. Puerto Montt. — Kaulquappen. Leptodaetylus Kreffti n. sp.') Coll. Krefit. Coronel; in einem Wiesenteich in Gesellschaft von Borborocoetes taeniatus und Paludicola Bibronii; 1898. Zunge elliptisch oder eiförmig, hinten schwach, aber deutlich ein- geschnitten. Gaumenzähne in zwei kurzen, quergestellten Gruppen neben- einander hinter den Choanen. Schnauze spitz zulaufend, aber am Ende ab- gerundet, etwas mehr als 1!/smal so lang wie der Augendurchmesser, dieser gleich dem Abstand des Auges vom Nasenloch. Tympanumbreite gleich ®/a Augendurchmesser; Interorbitalraum so breit wie ein oberes Augenlid. Erster Einger kaum merklich kürzer als der zweite. Zehen mit deutlichen Hautsäumen. Subartieularhöcker sehr deutlich; ein rundlicher äufserer und ein walzenförmiger innerer Metatarsalhöcker. Tibiotarsalgelenk reicht bis zum hinteren Augenrand. Eine deutliche Tarsalfalte vorhanden. Rücken und Seiten mit drüsigen Längsfalten; eine Falte über dem Tympanum. Oberseite der Gliedmalsen warzig. Unterseite des ganzen Körpers glatt; Bauch ohne Haftscheibe. Oberseite dunkel graubraun, ein dreieckiger oder W-förmiger dunkler Flecken zwischen den Augen, manchmal hell gesäumt. Rücken mit dunklen Längsbändern. Eine weifsliche Linie zieht vom Auge unter dem Tympanum zum Mundwinkel; undeutliche helle Linien ziehen von der Frenalgegend gegen den Oberlippenrand. Manchmal ein weilslicher Wisch von der Flanke schief nach vorn und aufwärts gegen den oberen Ohrrand. Gliedmafsen oberseits quergebändert; Unterseite schmutzig weils; Kehle dicht und fein braun gefleckt, daher braun mit weifsen Punkten; Bauch mit braunen Punkten. !) Zu Ehren des Samnmlers, des Herrn Dr. Pıvr. Krerer, genannt. Reptilien und Batrachier. 19 d (im Besitze des Sammlers) mit zwei starken, spitzigen, schwarzen, hornigen Tuberkeln auf der Innenseite des Daumens. Totallänge des Tieres 31 mm. Bufonidae. Bufo spinulosus Wiegm. Coll. Mich. 8. Salto bei Valparaiso, am Bach in der Quebrada; 20. V. 9. Coll. ? (alte Samml.). Talca-Bai. Coll. Krefit. Corral; 1898. Die erwachsenen Exemplare sind ganz typisch, erinnern an die 92 des B. vulgaris. Bufo variegatus Gnthr. Coll. Paeßler. West-Patagonien, Eden-Harbour im Smyth Channel; 1895. — 3 schöne Exemplare. Liste der im südlichsten Südamerika bis zum 42° südl. Breite nachgewiesenen Arten. Reptilia. Sauria. Geekonidae. Homonota Darwini Bıner. Ost-Patagonien, Port Desire (Bıxer.) und Puerto Madryn (Axpersson). Iguanidae. Diplolaemus Darwini Berr. Ost- und Süd-Patagonien, Santa Cruz (Anpersson), Port Desire (BuxGr.) u. Cerro Toro (ANDERSsoN). Liosaurus Belli Gray. Ost-Patagonien, Puerto Madryn (Anpersson). Liolaemus gracılis Berr. Ost-Patagonien, Port Desire (Buxcr.). Bibroni Ber. Ost- und Südwest-Patagonien, Port Desire (Brxer.) u. Lake Errazuris (Andersson). Kingi Berı. Ost-Patagonien, Port Desire (Brxer.). Fitzingeri D.B. Ost-Patagonien, Puerto Madryn (Anpersson). magellanicus H. & J. Süd-Patagonien, Cape Gregory (Bıxer.), Coyle u. Puerto Gallegos (Anpersson), Feuerland, Philip Bay (Bıner.) u. Rio Grande (Anpersson). 9% 7 20) Dr. Franz Werner. Liolaemus Gravenhorsti Gray. Feuerland, Rio Grande (Anpersson). A lineomaculatus Buner. Ost-Patagonien, Santa Cruz und Puerto Gallegos (ANDERSSON). pietus D.B. Chilo& (Buxer.). R melanops Burm. Ost-Patagonien, Quel& Cura (Burm.)'). Liolaemus (Saccodeira) pectinatus D.B. Süd-Patagonien, Punta Arenas (WERNER). Liolaemus (Saccodeira) proximus n. sp. Südwest-Patagonien, wahrscheinlich Ultima Esperanza. Ophidia. Colubridae opisthoglyphae. Thammnodynastes Nattereri Mıcan. Ost-Patagonien, Puerto Madryn (ANDERSSON). Philodryas arenarius ANDERSSON. Ost-Patagonien, Puerto Madryn (ANDERSSON). Batrachia. Engystomatidae. Rhinoderma Darwini D.B. Chilo& (Bıner.). Leptodactylidae. Calyptocephalus Gayi D.B. West-Patagonien, Isla Juan in der Wide Bay (WERNER). Hylodes leptopus Be. West-Patagonien, Puerto Bueno im Smyth Ch. (Buer.). Paludicola Bibronii Tsceuupı. Chilo& (Buner.). E bufonia GnTur. Ost-Patagonien, Port Desire (Bıner.), Chubut (Anpersson), Südwest - Patagonien, Ultima Esperanza (WERNER). Borborocoetes maculatus Gxtur. Chiloö (Buner.). en calcaratus Gxtar. Chilo& (Buxar.). S taeniatus Gır. Chilo& (Buxer.). ! Ich kann nicht mit Sicherheit angeben, ob dieser Fundort südlich vom 42. südl. Br. liegt. Das Flülschen „Quel& Cura“ oder „Arroyo Quele Cura“ verläuft der Haupt- sache nach dicht südlich vom 42.9 südl. Br., während seine Quelle etwas nördlich von diesem Breitengrad liegt. Reptilien und Batrachier. 2] Borborocoetes Coppingeri GntHr. West-Patagonien (Buxcr.). Zachaenus roseus Cop. West-Patagonien, Port Otway (Cop). Hylorhina silvatica Berı. Chilo& (Buner.). Bufonidae. Bufo variegatus GNTHR. West-Patagonien, Latitude Cove, Crucifixion Channel, Trinidad Channel, Alert Bay, Port Riofico, Puerto Charrua, Puerto Bueno, Port Grappler (Buxer.), Eden Harbour (BinGr., WERNER). Tafelerklärung. m. Liolaemus proximus n. sp.; von oben. ; 5 » » von der Seite. Liolaemus lativittatus n. sp.; von oben. n 5 » » von der Seite. a m de 0m Pevr -. Sämtliche Figuren in annähernd natürlicher Größe. Pierersche Hofbuchdruckerei Stephan Geibel & Co. in Alt Werner: Reptilien u.Batrachier Magßalhaensische Sammelreise. = = jet Fig. 3u.4. Liolaemus lativittatus n.Sp. v Fig. 1u.2. Liolaemus proximus n.sp.; Hamburg : L. Friederichsen &C° - Hamburger Magalhaensische Sammelreise. Fische bearbeitet Professor Einar Lönnberg (Stockholm). Mit einer Tafel. Hamburg. Vekirtedkenterhsienn .& Co: 1907. D: Magalhaensische Gebiet ist in bezug auf die Fischfauna von ziemlich vielen Expeditionen untersucht worden. Eine historische Darstellung von diesen verschiedenen Expeditionen und ihren Resultaten ist neulich von Doro in seinem trefflichen Werke „Poissons“ in „Resultats du Voyage du S. Y. Belgica en 1897—1898—1899“ 1) gegeben, und eine Wiederholung derselben ist also unnötig. Der erwähnte Autor führt 61 Arten für dieses Gebiet auf. Die Schwedische Antarktische Expedition?) konnte zwei Arten zu dieser Liste hinzufügen, eine neue Art von Notho- thenia und einen Macrurus. Da aber dieses Gebiet auf der Grenze zwischen zwei grolsen Ozeanen liegt, ist es ja natürlich, dafs seine Fisch- fauna noch bedeutend mehr Arten umfassen muls als diejenigen, die jetzt bekannt sind, besonders wenn die zufälligen Gäste von beiden Seiten ein- gerechnet werden. Dies zeigt auch die Sammlung, die mir zur Bestimmung vom Naturhistorischen Museum in Hamburg gütigst überlassen worden ist. Der Kern dieser Sammlung ist von Herrn Dr. W. Mic#ArLsen während seiner Reise dorthin geschaffen worden; aber mehrere andere Herren haben dazu beigetragen, die Sammlung reich und wertvoll zu machen, vor allem Herr Kapitän R. Parsster, nächst diesem Herr Kapitän Jansen und Herr R. MuracH, ferner die Herren Suxporr, Lau, Fauser, Mar, LEIBFARTH, Dr. Gassmann, LoRENZEN, NISSEN und STABEN. Die Sammlung umfalst im ganzen 46 bestimmbare Arten. Von diesen ist eine, Etmopterus Paessleri, ganz neu, und für das Gebiet sind zehn neu. Von den letzteren können eine als atlantisch, acht als pazifisch be- zeichnet werden, und eine findet sich beiderseits, Wie viele von diesen, die als konstante Bewohner des Magalhaens-Gebietes aufzufassen sind, ist zurzeit noch nicht sicher zu entscheiden, und somit können auch die geographischen Beziehungen dieser Fauna noch nicht endgültig besprochen werden. 1) Anvers 1904. 2) Lössgerg, The Fishes of the Swedish South Polar Expedition. Wiss. Ergebn. d. Schwed. Südpolar-Exp. 1901—1903, Bd. V, Lief. 6. Stockholm 1905. 1 4 Prof. Eınaır Lönngere. 1. Myxine australis Jenyns. Coll. Paefsler. Smyth Channel, Port Grappler, S Fd. (1904). Coll. Paeßler. en > Ringdove Inlet. Coll. Mich. 59. > 5 Puerto Bueno, S Fd.; 9. VII. 93. Coll. Paeßler. rn 5 5 P 8 Fd. (1904). Coll. Paelsler. n 5 Isthmus Bay (1902). Coll. Paeßsler. = 5 Long Island. Coll. Paeßsler, Brunst, Mulach, Leibfarth, Mich. 72. Magalhaens-Str., PuntaArenas, Ebbestrand bis 13 Fd. (1890, 1893, 1896 u. 1905), (1902), 1901 u. 1903), (1894), XI. 1892. Coll. Galsmann. Magalhaens-Str., Ost-Eingang, 22 Fd. (1895). Coll. Mich. 118. Süd-Feuerland, Uschuaia, tiefster Ebbestrand; 7. XI. 92. Coll. Mich. 177. 2 Isl. Navarin, Puerto Toro, 5 Fd.; 20. XII. 92. Sehr zahlreiche Exemplare von verschiedenen Lokalitäten. Das kleinste Exemplar mals nur 104 mm; es war im November 1892 von MiıcHAELsEn am Strande bei Punta Arenas gesammelt. Andere kleine Exemplare mafsen 116, 111, 135, 156 mm. Da in mehreren Fällen auf den Etiketten Bezeichnungen wie „Strand“, „tiefster Ebbestrand“ zu lesen ist, ist es offenbar, dals Myaxine australis auch in sehr seichtem Wasser lebt. Die grölste angegebene Tiefe für Exemplare dieser Sammlung ist 22 Faden. Die betreffenden Exemplare wurden laut der Etikette am 11. November 1895 von Dr. A. Gassmann im „Eingang zur Magalhaens-Stralse* mit rohem Fleisch geangelt. 2. Seylliorhinus chilensis (Guichenot), 1848. Coll. May. Molineux Sound, 24 Fd. (1894). Coll. Paefsler. Smyth Channel, Port Grappler (1895). Coll. Paelsler. u ei Newton Isl., Shingle Road Harb. (1904). Coll. Mulach, Paefsler. Magalhaens-Str., Punta Arenas (1901), (1904). Bei älteren Exemplaren ist die Mitte der Sattelflecke heller, bei jüngeren sind die ganzen Sattelflecke gleichmäfsig dunkel. Gewöhnlich sind acht solche Flecke ausgebildet: einer interorbital, einer gegenüber den Brustflossen, einer zwischen Brust- und erster Rückenflosse, zwei zwischen erster und zweiter Rückenflosse und zwei hinter der letzteren. 3. Mustelus canis (Mitchill) 1815. (= Mustelus vulgaris Guur.) Coll. Paeßsler. Smyth Channel (1887); 2 Exemplare. Diese Art ist von DorLo unter den magalhaensischen Fischen nicht erwähnt. Fische. OT 4. Squalus acanthias L., 1758. Coll. Paeßler. Smyth Channel (1886); 2 Exemplare. Ein ziemlich schlecht erhaltenes Exemplar vom Smyth Channel (Paefsler 1886) und ein ganz junges Exemplar (23 cm lang) von derselben Lokalitit zeigen keine erheblichen Differenzen von der nordischen Form. Wenn besseres Material deutliche Differenzen darlegen sollte, so mufs dieser magalhaensische Squalus wahrscheinlich den Artnamen F'ernandinus MoLına tragen. Vartrant'!) hat eine ähnliche Form Acanthias Lebrum? benannt, und er erwähnt einige kleine Abweichungen in der Gestalt der Ober- kieferzähne. 5. Etmopterus Paessleri n. sp. (Fig. 1.) Coll. Paeßler. Smyth Channel, Island Harbour (1905); 3 2 Exemplare. Die kurze und breite Schnauze dieser Art ist ein auffallendes und gutes Merkmal, das diesen Hai von den ‘anderen dieser Gattung leicht unterscheidet. Andere Differenzen mögen aus der folgenden Beschreibung hervorgehen. Kopflänge 4°/s—4"/s mal in der Totallänge. Schnauzenlänge (vom Auge aus) 3/s—3V/smal in der Kopflänge. Augenlänge bei jüngeren Exemplaren 4, bei älteren 4°/s mal in der Kopflänge. Abstand von der Mundöffnung bis zur Schnauzenspitze kürzer als die Interorbitalbreite.e Abstand von der Mundöffnung. bis zur Schnauzenspitze 11/„—1?/smal in der gröfsten Kopf- breite. Abstand zwischen den Spritzlöchern bei zwei Exemplaren ebenso grols wie die Schnauzenlänge, bei dem dritten gröfser. Abstand von der Schnauzenspitze bis zum Hinterrande des Auges ungefähr ebenso grofs, wie der Abstand vom Auge bis zur Wurzel der Brustflosse. Hinterwinkel des Auges ungefähr gegenüber dem Mundwinkel (der Öffnung, nicht der Lippenfurche). Hintere und vordere Kiemenspalten ungefähr gleich grofs und etwa von derselben Gröfse wie die Spritzlöcher, wenn nicht etwas größser als die letzteren (bei dem gröfsten Exemplare). Abstand des vorderen Augenwinkels von der Schnauzenspitze geringer als der vom Spritzloch. Haut überall feinstachelig, nur die Lippen sind glatt. Jede Placoid- schuppe hat einen zentralen gröfseren Stachel und mehrere kleinere Nebenstacheln. Schnauze breit und oben platt oder sogar (in konserviertem Zustande) etwas konkav, vorn stumpf-dreieckig. Die grofsen Nasenlöcher öffnen sich 1) Miss. Scient. du Cap Horn. Poissons. Paris 1888. 6 Prof. Eınar Lönngerg. ungefähr in der Mitte der Seite dieses Dreiecks und ungefähr in demselben Abstande von der Schnauzenspitze wie vom vorderen Augenwinkel. Ober- kieferzähne mit langer, hervorragender Zentralspitze, Nebenspitzen nicht sichtbar. Unterkieferzähne einen schneidenden Rand bildend. Die grolsen Spritzlöcher öffnen sich nach oben ungefähr in demselben Abstand von der ersten Kiemenspalte wie von der Augenmitte. Hinter den Spritzlöchern erhöht sich die Rückenkontur, so dafs der Körper im Querschnitt etwa dreieckig wird. Der Stachel der vorderen Rückenflosse sitzt etwas hinter dem Hinterrande der Brustflosse. Die Stacheln beider Rückenflossen sind klein und erreichen nicht die Mitte des Vorderrandes der betreffenden Flosse. Der hintere Stachel ist ein wenig kürzer als der vordere, die nackten Spitzen von beiden sind kurz. Der Abstand zwischen beiden Dorsalstacheln ist ungefähr so grofs wie der Abstand zwischen dem vorderen und dem Spritzloch. Der Anfang der hinteren Rückenflosse ist ungefähr gegenüber dem Hinterende der Bauchflossenbasis. Der Abstand zwischen dem Hinterende der Basis der zweiten Rückenflosse und der Spitze der Schwanzflosse ist ungefähr so grols wie der Abstand der Schnauzenspitze von der vorderen Rückenflosse. Die Farbe scheint gleichmäfsig schwarz gewesen zu sein. Durch die Dentition, die Bewaffnung der Haut, sowie durch die Kürze der Schnauze und die relativen Dimensionen verschiedener Körperteile lälst sich diese Art gut erkennen. Bei der geographisch nächststehenden Art, „Ztmopterus granulosus (GÜNTHER) 18850 von der Südwestküste Südamerikas“, ist die Haut „granuliert“ und an mehreren Stellen nackt, der hintere Dorsalstachel viel länger usw. Bei „E. pusillus (Lowe) 1839 von Westindien und Madeira“ sind die Placoidschuppen nur mit kleinen Tuberkeln versehen (keine Stacheln). „E. lucifer Jordan u. SNYDER von Japan“ hat eine längere Schnauze, viel grölsere hintere Dorsalstacheln usw. Unser „E. spinax (Lıs.) 1758“ hat eine längere Schnauze und eine andere Bewaffnung der Haut und des Mundes usw. „E. princeps (Couverr) 1904 von den Färöer“ hat eine andere Bewaffnung der Haut, gröfsere Kiemenöffnungen im Ver- gleich mit den Spritzlöchern usw. 6. Raja oxyptera Philippi, 1893. Coll. Paeßler. Smyth Channel (1886); 1 Exemplar. Goll. Jansen u. Suxdorf. Smyth Channel, Puerto Bueno, 10 Fd. (1900); 1 Expl. Diese Art ist von Doro nicht unter den magalhaensischen Fischen aufgeführt. Fische. 7 7. Raja scobina Philippi (1857), 1893. Coll. Paefler. Smyth Channel (1886); 1 nicht gut erhaltenes Stück. Diese Form steht Psammobatis rudis, GÜNTHER 1870 nahe, wie auch dieser Autor vermutet!). Ein Vergleich mit besserem Material ist wünschenswert. Doro führt diese Art in seiner Liste magalhaensischer Fische nicht auf. Die Nomenklatur der chilenischen Rochen scheint etwas verworren zu sein. Im Jahre 1898 beschrieb STEINDACHNER?) eine Art als neu unter dem Namen „Raja chilensis“. Diese ist aber nicht mit „Aaja chilensis“ (Gay) Pnırıppr 1893 identisch, bei welcher die „Schnauze ziemlich lang und spitz“ sein soll, während StEinDacHner’s „I. chilensis“ eine sehr kurze Schnauze hat. Auch scheinen Gay-Prıuıppr eine bedeutend grölsere Art als STEINDACHNER gehabt zu haben. Für eine neue Art von Raja konnte jedenfalls im Jahre 1898 der Artname „chilensis“ nicht benutzt werden. Es ist aber fraglich, ob Steınoachner’s Art aus der Prare’schen Sammlung wirklich neu ist. Es ist ein chilenischer Roche von Porrrıg und später ausführlicher von Phırseer (l. ce.) 18933) unter dem Namen Raja lima be- schrieben worden, und dieser ähnelt in der Körperform und mehreren anderen Beziehungen der Steinpachner’schen „Raja chilensis“ so sehr, dals es nicht unmöglich erscheint, dals diese beiden miteinander identisch sind, und dann hat natürlich der Name „lima“ die Priorität. 8. Psammobatis rudis Günther, 1870. Coll. Paeßler. Smyth Channel, Newton Isl., Shingle Road Harb. (1904); 1 Expl. Coll. Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas (1901 u. 1905); 2 Exemplare. 9. Serranus humeralis Cuv. u. Val., 1828. Coll. Paeßler. Smyth Channel, Puerto Bueno (1904); 1 Exemplar. Coll. Paeßler. Magalhaens-Str., Punta Arenas (1904); 1 Exemplar. Diese Art ist in Dorro’s Liste der magalhaensischen Fische nicht auf- geführt. 10. Chilodaetylus macropterus (Forster). Coll. Paeßler. Smyth Channel, Eden Harbour (1895); 1 junges Exemplar. Das vorliegende junge Exemplar stimmt am besten mit dieser FoRsTErR- schen Art überein. Obwohl auch „Argentina“ als Fundort erwähnt ist, ist diese Art bisher doch im magalhaensischen Gebiet nicht beachtet worden. 1) Challenger, Shorefishes. 1880. 2) Fauna Chilensis. Zoo]. Jahrb., Suppl. Jena 1898, p. 332. ®) Abbildung und Beschreibung einiger chilenischer Fische. Leipzig 1893. S Prof. Eınar Lönsgere. 11. Agriopus peruvianus Cuv. u. Val., 1829. Coll, Paeßler. Smyth Channel, Eden Harbour (1895); einige Exemplare. 12. Sebastodes Darwini (Cramer), 1895. Coll. Paeßler. Smyth Channel, Hale Cove (1397). Coll. Paeßsler. 5 5 Island Harbour (1903). Coll. Jansen. * a Gray Harbour (1903). Coll. Paefsler. 5 = Puerto Charrua (1397). Coll. Paeßler. “ D Puerto Bueno (1904). Coll. Paeßsler. > > Wide Bay, 12 Fd. (1892). Coll. Paeßler. n = Shingle Road Harb. (1904). Diese Art liegt mir in zahlreichen Exemplaren aus dem Smyth Channel vor. Ein weibliches Exemplar von Island Harbour hat weit entwickelte Embryonen. Diese Art ist also vivipar. Sebastodes Darwini Cramer scheint mit S. chilensis STEINDACHNER identisch zu sein. In seiner Liste der magalhaensischen Fische hat Dorro keinen Sebas- todes aufgeführt. 13. Stromateus maculatus Cuv. u. Val., 1833. Coll. Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas (1901); 3 Exemplare. Diese Art ist von Doro unter den magalhaensischen Fischen nicht aufgeführt; dagegen erwähnt Drrrın!) sie, und zwar von Punta Arenas in der Magalhaens-Stralse. 14. Pinguipes chilensis (Molina) Cuv. u. Val. Coll. Paeßler. Smyth Channel, Puerto Bueno (1903); 2 Exemplare. 15. Notothenia tessellata Richardson, 1845. Coll. Paefsler. Smyth Channel, Eden Harbour (1891, 1893). Coll. Paefsler. 5 nn Port Grappler, 8 Fd. (1893, 1895: am Ausfluß eines Baches). Coll. Jansen, Faubel u. Suxdorf. Smyth Channel, Port Grappler, 8 Fd. (1899). Coll. Paeßler. Smyth Channel, Ringdove Inlet, 7 Fd. (1890). Coll. Jansen. 5 er Molineux Sound (1901). Coll. Paeßler. 5 5 Puerto Bueno (1890, 1893, 1903 u. 1904). Coll. Mich. 58. a n Wide Bay, Meeresstrand; 27. III. 93. Coll. Leibfarth. „ 5 1 Fd. (1894). !) Catälogo de las Peces de Chile. Valparaiso 1901. Fische. 9 Coll. Mulach, May. Magalhaens-Str., Punta Arenas (1901 u. 1905), (1894: 8 Fd.). Coll. Mich. 123. Süd-Feuerland, Uschuaia, 5 Fd.; 21. X. 92. Die Färbung dieser Art ist etwas wechselnd, was wohl mit der Be- schaffenheit des Bodens zusammenhängt. Es finden sich die folgenden Angaben hierüber auf den Etiketten: „Bauch schmutzig-weils, Seiten gelb- lich, auf dem Rücken grünbraune Flecken“ (PArssLer, Puerto Bueno 1803); Hellbraun mit dunklen Flecken, Bauch goldgelb“ (Leisrarrn, Smyth Channel 1894); „Grau-wässerig mit schwarzen Flecken“ (Jansen, FAUBEL u. Suxporr, Port Grappler 1899). 16. Notothenia sima Richardson, 1845. (= Notothenia cornucola Rıcnarnsox f. squamifrons Suert; Deurıs, Cat. Peces Chile.) Coll. Paeßler. Smyth Channel, Puerto Bueno (1904); 3 Stücke. Coll. Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas (1903); 1 Stück. Coll. Mich. 196. Falkland-Inseln, Port Stanley, 1 Fd., zwischen Tangwurzeln; 17. VI. 93; 11 Stücke. Bei einigen von den falkländischen Exemplaren ist die Beschuppung des Kopfes weniger gut entwickelt. Die Grölse und deshalb geringe Zahl der Körperschuppen zeigt jedoch, dals es sich um eine Form von N. sima und nicht von N. coriiceps handelt. Weitere Studien an dem Fundorte dieser Varietäten sind erwünscht, und ohnedies ist es nicht leicht oder vielmehr unmöglich, die Beziehungen der einzelnen Varietäten zueinander genau festzustellen. Deshalb ist die Auffassung dieser Formen sehr ver- schieden gewesen. So meinte z. B. F. A. Surrr!), dafs N. sima und N. corüceps einer und derselben Art angehörten, was doch nicht annehmlich erscheint. 17. Notothenia coriiceps Richardson, 1844. (= Notothenia cornucola Rıcnarvsox; DELrm 1]. c.) Coll. Mich. 59, Paeßler. Smyth Channel, Puerto Bueno, S Fd.; 9. VII. 93 (1893). Coll. Mich. 69 u. 72, Mulach, Paefsler. Magalhaens-Str., Punta Arenas, Ebbe- strand bis 13 Fd.; 29. IX. 92 u. IX. 92 (1903 u. 1906), (1897). Coll. Mich. 116 u. 118. Süd-Feuerland, Uschuaia, Ebbestrand und tiefster Ebbe- strand; 4. XII. 92 u. 7. XI. 92. Coll. Mich. 164. n Puerto Bridges (Harberton Harb.), ziand> 21421898: Coll. Mich. 185. Feuerländischer Arch., Orange Bay; XI. 92 (Derrıv leg.). Coll. Mich. 195. Falkland-Inseln, Port Stanley, Ebbestrand; 17. VII. 93. Ein weibliches Exemplar ist von Mıcnaeısen im Monat September zu- sammen mit einer Anhäufung zusammengeklebter Eier in einer Höhlung 1) Poissons de l’expedition scientifique & la Terre de Feu, I. Nototheniae. Bih. k. Vet. Akad. Handl., Bd. 23, Stockholm 1397. 10 Prof. Emanr Lönsserg. eines Tangwurzelballens gefunden worden. Das scheint darauf hinzudeuten, dafs die Weibchen ihre Eier bewachen, und stellt auch die Zeit für das Laichen fest. Es mufs jedoch bemerkt werden, dals andere Beobachtungen es wahrscheinlich machen, dafs die Laichzeit auch auf andere Jahreszeiten ausgedehnt ist. Die Eier haben einen Durchmesser von etwas mehr als 1!/. mm. (Zwei Eier zusammen messen 31/3 mm.) 18. Notothenia macrocephala Günther, 1860. Coll. Paefsler. Smyth Channel, Eden Harbour (1895). Coll. Paefsler. ; en Colombino Cove (1894). Coll. Mich. 69, Paefsler, Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas; 29. IX. 92 (13 Fa.), 1893 u. 1894), (1901, 1903 u. 1906). Coll. Nissen. Feuerländischer Arch., bei Kap Horn (1902); 2 junge Exemplare. Die Färbung einiger Exemplare wird von Pazssıer auf den Etiketten folgendermalsen geschildert: „Rücken dunkel graugrün, nach dem Bauch in Gold übergehend, unter dem Kopfe weils“. 19. Champsocephalus esox (Günther, 1861). (= Chaenichthys eso& Gıur.; Devrın loc. cit.) Coll. Staben. Smyth Channel, Port Grappler (189); 1 Stück. Coll. Paelsler. en en Puerto Bueno (1905 u. 1904); 6 Stücke. Coll. Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas (1903); 14 Stücke. Ein Exemplar wird von Pazssrer als „grünlich mit braunen Flecken“ beschrieben, ein anderes, kleines, nur 127 mm langes als „durchsichtig, silberfarbig mit grauen Flecken“. 20. Pseudaphritis gobio (Günther), 1861. (= Cottoperca gobio (Grur.); Deurın loc. cit.) Coll. Paefsler. Smyth Channel, Eden Harbour (1895). Coll. Jansen, Faubel u. Suxdorf, Paeßler. Smyth Channel, Puerto Bueno (1899), (1893 u. 1904). Coll. Paeßler. Smyth Channel, Shingle Road Harb. (1904). Coll. Paefsler. M 5 Isthmus Bay (1902). Coll. Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas (1901, 1903 u. 1906). Pazssrer beschreibt auf der Etikette die Farbe eines Exemplares wie folgt: „Bauch weils, Bauchflossen unten gelblich, oben bräunlich mit gelb- licehem Rande, Seitenflossen graubraun mit weilslichem Rande. Seiten grau- braun in grün und gelb spielend mit schwarzen Flecken. Rücken dunkler Fische. 10 mit braunen und schwarzen Flecken. Kopf über den Kiemen auf braunem Grund weils gescheckt.* Ein anderes: „Rücken und Seiten braun, ins Violette spielend, mit schokoladebraunen Flecken, Bauch gelblichweifs“. 21. Eleginops maclovinus (Cuv. u. Val.), 1850. (= Eleginus maclovinus Cuv. u. Var.; Derrıx loc. cit.) Coll. Jansen. Smyth Channel, Connor Cove, 13 Fd. (1901). Coll. Paeßsler. ” > Eden Harbour (139). Coll. Paeßler. » 5) Port Grappler, 8 Fd. (1903, 1904). Coll. Paeßsler. 5 Puerto Bueno (1893, 1903, 1904). Coll. Mulach. eher Str., Punta Arenas (1906); 1 Stück. Coll. Mich. 1455. Süd-Feuerland, Uschuaia, Vs Fd.; 5. XI. 92. Coll. Mul. 145. Ost-Patagonien. 22. Harpagifer bispinis (Forster), 1801. Coll. Paeßsler. Smyth Channel, Port Grappler (189). Coll. Paeßler. Puerto Bueno (189). Coll. Mich. 72 u. 74, Mulsch. Magalhaens-Str., Punta Arenas, Meeresstrand; IX. 92 u. 8. III. 93 (1903 u. 1904). Coll. Mich. 107. Süd-Feuerland, Basket Isl., XI. 92 (F. Deurm leg.). Coll. Mich. 118. E Uschuaia, tiefster Ebbestrand; 7. XI. 92. Coll. Mich. 181. Süd-Feuerländischer Arch., Isl. Lennox, Südküste, Meeres- strand; 22. XII. 92. Coll. Mich. 185. H Orange Bay; XI.92(F. Derris leg.). Coll. Mich. 196. Falkland- nseln, Port Be 1 Fd., in Tangwurzelballen ; . VI. 93. 23. Neophrynichthys latus Hutton, 1375. Coll. Paeßler. Smyth Channel, Island Harbour (1903); 1 Stück. Coll. Paeßler. » » Puerto Bueno (1897); 1 Stück. Coll. Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas (1901); 1 Stück. 24. Agonopsis chiloensis (Jenyns), 1842. Coll. Paefsler. Smyth Channel, Ringdove Inlet, 17 Fd. Coll. Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas (1901). 25. Liparis pallidus (Vaillant), 1888. Coll. Mich. 127. Süd-Feuerland, Uschuaia, 1—2 Fd., in Tangwurzelballen; 25. X. 92; 1 Exemplar. Das vorliegende Exemplar gehört wahrscheinlich dieser Art an, ob- gleich es in einigen Beziehungen von der Originalbeschreibung abweicht. 12 Prof. Emar Lönssgere. 26. Gobiosoma ophicephalum (Jenyns), 1842. Coll. Lau. Süd-Chile, Puerto Montt; 1 Exemplar. 27. Clinus geniguttatus Cuv. u. Val., 1856. Coll. Lau. Süd-Chile, Puerto Montt; 3 Exemplare. Coll. Paefsler. Smyth Channel, Chacabuco Cove (189); 1 Exemplar. Coll. Mich. 59. Smyth Channel, Puerto Bueno, 8 Fd.; 9 VII. 9. ? Coll. Leibfarth. „ = 20 Fd. (1894); 1 Exemplar. Das von Lrıgrartm gefangene Stück ist so schlecht konserviert, dafs es sich nicht sicher bestimmen läfst; es gehört aber wahrscheinlich dieser Art an. 28. Porichthys porosus (Cuv. u. Val.). Coll. Suxdorff. Smyth Channel, Molineux Sound (1900); 1 Exemplar. Diese Art findet sich in Dorro’s Liste der magalhaensischen Fische nicht aufgeführt. 29. Athermichthys latielavia Cuv. u. Val., 1855. Coll. Paeßler, Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas (1903), (1903 u. 1906); 4 Stücke. 6 30. Atherinichthys nigrieans Richardson, 1544. Coll. Mich. 145. Süd-Feuerland, Uschuaia, "es Fd.; 5. XI. 92; 1 Stück. 31. Gobiesox marmoratus Jenyns, 1842. Coll. Lau. Süd-Chile, Puerto Montt; 4 Exemplare. 32. Phucocoetes variegatus (Günther), 1862. Coll. Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas (1901 u. 1903). Coll. Mich. 118. Süd-Feuerland, Uschuaia, tiefster Ebbestrand; 7. XT. 92. Coll. Mich. 196. Falkland-Ins., Port Stanley, 1 Fd., in Tangwurzelballen; ik, NADL EBE 33. Phueocoetes latitans Jenyns, 1842. Coll. Mich. 74, Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas, Meeresstrand; 8. II. 93 (1905); 4 Exemplare. Fische. 13 34. Phucocoetes Platei Steindachner, 1898. Coll. Mich. 196. Falkland-Ins, Port Stanley, 1 Fd., in Tangwurzelballen; 17. VII. 9. Dieser Art ordne ich eine Anzahl junger Phucocoetes zu, die von Mrenmaeusen bei Port Stanley zwischen dem Astwerk von Tangwurzelballen gefunden worden sind. Dieselben sind sehr schlank: Die Kopflänge 6- oder sogar noch mehr mal in der Körperlänge enthalten. Die Länge der Bauchflossen variiert; sie sind 4- und 5mal in der Kopflänge enthalten, gegen 3'/smal nach SweinDachner. Diese Abweichungen sowie die verschiedene Farbe lassen sich wahrscheinlich als juvenile Charaktere erklären. Die Farbe dieser jungen Fische ist sehr konstant. Alle haben vom Kiemendeckel durch das Auge zur Schnauze ein rotbraunes Band. In der Nasalgegend begegnen sich diese Bänder und auch ein breiteres, medianes von derselben Farbe. Zwischen den medianen und den lateralen Bändern zieht sich jederseits nach hinten ein weilsliches Band, das nach den Körperseiten sich fortsetzt, aber sich dann allmählich in Flecken auflöst. Körper und Schwanz bräunlich, etwas heller als die Bänder des Kopfes; Unterseite des letzteren weifslich. Da es gewöhnlich ist, dafs junge Lycodiden ein markiertes Farbenmuster haben, so liegt nichts Unannehmbares darin, dafs solche junge zu mehr unregelmälsig gefärbten älteren Fischen auswachsen. 35. Iluocoetes fimbriatus Jenyns, 1842. Coll. Paeßler. Smyth Channel; 1 Stück. Coll. Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas (1901); 1 Stück. Coll. Mich. 196. Falkland-Ins., Port Stanley, 1 Fd., in Tangwurzelballen; 17. VII. 95; 2 Stücke. Ein grofses, etwa 36 cm langes Exemplar von Punta Arenas (Muracr) ähnelt, ganz abgesehen davon, dals es etwas dunkler gefärbt ist, in den meisten Beziehungen den vorliegenden kleineren Exemplaren, die typisch ausgebildet sind, wie es ebenso auch in den meisten Beziehungen den Beschreibungen der verschiedenen Autoren entspricht; aber ihm fehlen die Bauchflossen gänzlich. Trotz dieses letzteren Umstandes muls ich es dieser Art zuordnen; denn es ist zu bemerken, dals die Bauchflossen auch bei normalen Exemplaren so gut wie rudimentär sind. Sie können wohl auch zufällig ganz fehlen. Dies ist ja in solchem Falle weniger eigen- tümlich als das Fehlschlagen der Bauchflossen bei solchen Fischen, bei denen diese Organe nicht als rudimentär bezeichnet werden können, wie bei Heringen und Hechten. Doch habe ich bei Heringen ein paarmal und 14 Prof. Eınar Lönngere. beim Hecht einmal einen solchen Zufall konstatiert. Bei solcher Erfahrung und da nur ein Exemplar ohne Bauchflossen vorliegt, mag die Tatsache nur erwähnt werden, ohne dafs Schlüsse daraus gezogen werden dürfen. 36. Salilota australis Günther, 1878. Coll. Paeßler. Smyth Channel, Island Harbour (1905); 1 Stück. Coll. Paeßler, Jansen, Faubel u. Suxdorf.e Smyth Channel, Puerto Bueno, 11 Fd. (1893 u. 1905), (1899); 3 Expl. 37. Salilota Bovei Perugia, 1891. Coll. Jansen. Smyth Channel, Gray Harbour, 25 Fd.; 19. IV. 1904; 1 Stück. Die Etikette trägt folgende Farbenangabe: „Graubraun, Bauch bläulich“. 38. Genypterus blacodes Forster, 1801. Coll. Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas (1903). 39. Hippoglossina macrops Steindachner, 1876. Coll. Jansen. Smyth Channel, Connor Cove, 13 Fd. (1901); 1 Exemplar. Diese Art ist von Dowro nicht unter den magalhaensischen Fischen aufgeführt; aber dieselbe ist schon von GÜNTHER!) als an der Westküste Patagoniens vorkommend angegeben. Aulser dem Stück vom Smyth Channel liegt mir auch ein von Pazssıer bei Coronel in Chile gefangenes Exemplar vor. 40. Thysanopsetta naresi Günther, 1880. Coll. Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas (1906); 1 Exemplar. Diese Art wurde von der Challenger- Expedition „off Cape Virgins“ in 55 Faden Tiefe erbeutet, und scheint später von den vielen Expeditionen in diesen Gegenden nicht wiedergefunden zu sein. 41. Galaxias maculatus Jenyns, 1842. Coll. Lau. Süd-Chile, Puerto Montt. Coll. Paeßsler. Smyth Channel, Puerto Bueno (1905). 1) Proc. Zool. Soc. London, 1881. Fische. 15 42. Galaxias alpinus Jenyns, 1842. Coll. Mich. 92. Süd-Patagonien, Abflußs des Süßwasser-Sees bei Trespontes, N. von Punta Arenas (manchmal brackig?) 10. X. 92. Coll. Mich. 129. Süd-Feuerland, Uschuaia, Lagune an der Mündung des Rio Grande, Sülswasser (manchmal brackig?); 9. XI. 1892. Coll. Mich. 155. e 5 im kleinen Bach dicht oberhalb der Mündung; 20. XI. 92. 43. Galaxias Platei Steindachner, 1898. Coll. Mulach. Süd-Patagonien, Punta Arenas (1904); 2 Exemplare. 44. Haplochiton taeniatus Jenyns, 1842. Coll. Paefsler. West-Patagonien, Port Grappler, in einem Flußs (1895); 1 Stück. 45. Clupea fuegensis Jenyns, 1842. Coll. Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas (1901, 1903 u. 1906); 8 Exemplare. 46. Syngnathus blainvilleanus Eydoux u. Gervais, 1837. Coll. Lorenzen. Smyth Channel, Puerto Bueno (190); 1 2 Stück. Über die Farbe ist auf der Etikette angeführt: „Am Vorderteil und Hinterteil des Rumpfes drei blaue Streifen“. Maecruronus magellanieus n. sp. (Wig. 2) Coll. Paefßsler. Smyth Channel, Eden Harbour (1895); 1 Exemplar. In der Sammlung befanden sich aufser den oben aufgeführten Spezies noch Junge von mehreren Arten, die sich wegen der Jugend der Exemplare nicht bestimmen liefsen. Unter diesen fanden sich auch einige Repräsen- tanten für Scombresocidae, so dafs sich die Zugehörigkeit dieser Familie zu der magalhaensischen Fauna als sicher annehmen läfst. 16 Prof. Eımar Lönnsgere. Das interessanteste Belegstück unter diesen jungen Fischen war ein leider recht schlechtes Exemplar, das ohne Zweifel zu der Gattung Maeru- ronus GÜNTHER 1873 gehört, wie diese im Challenger Report XXII, p. 157, beschrieben ist, das heifst, ohne die Bartfäden, die ursprünglich von Hreror diesem Fisch zugeschrieben wurden. Es ist kein’ wesentlicher Unterschied zwischen dem vorliegenden Exemplar und den Beschreibungen in der Literatur. Die Abweichungen sind nur von spezifischem Wert oder viel- leicht sogar nur von verschiedenem Alter abhängig; dieses Exemplar milst nämlich nur 107 mm an Totallänge. Da diese Zugehörigkeit jedoch nicht sicher ist, so schlage ich, um Verwirrung in der Nomenklatur zu vermeiden, vor, diesen ‘Fisch mit dem - Namen Macruronus magellanicus zu bezeichnen. Kopflänge 4°/ımal in der Totallänge (5Y/gmal bei M. novaezealandiae Hecror). Schnauzenlänge beinahe 4mal in der Kopflänge (3}/« in M.n. 2.). Diameter des Auges länger als die Schnauze (ebenso grols bei M. n. 2.), 3”/ mal in der Kopflänge. Bauchflossen halb so lang wie der Kopf (verhältnis- mälsig ein wenig länger bei M.n. z.). Länge des Oberkiefers ungefähr so gro[s wie die halbe Kopflänge (verhältnismälsig gröfser bei M. n. 2.). ——- O——— Pierersche Hofbuchdruckerei Stephan Geibel & Co. in Altenburg. Fig 2. Fig.]. Etmopterus Faessleri n.sp. ca. !2d.nat.0r— Fig.2. Macrurorus magellanieus n.sp.schwach vergrössert a2. Hamburg :L.Friederichsen & C? Hamburger Magalhaensische Sammelreise. Tunicaten bearbeitet von Professor W. Michaelsen (Hamburg). Mit drei Tafeln. > Hamburg. L. Friederichsen & Co. 1907. Vagmesiupi: er vorliegenden Abhandlung liegen verschiedene Tunicaten-Sammlungen D zugrunde. Den Hauptstock bilden die von mir selbst 1892/93 ge- sammelten Materialien der „Hamburger Magalhaensischen Sammel- reise“. An diese schliefse ich die von der „Deutschen Südpolar- Expedition 1832/83° bei Süd-Georgien erbeuteten (Sammler haupt- sächlich Herr Dr. K. v. p. Steinen), ebenfalls dem Hamburger Museum gehörenden Kollektionen an, sowie auch einige kleinere, die von Hamburger Kapitänen, den Herren R. Pazsster, H. Nıssen und KorHAaueL mitgebracht und in dankenswerter Weise unserem Museum geschenkt wurden. Diese Tunicaten-Sammlungen sind zum grolsen Teil der Gegenstand früherer Veröffentlichungen geworden (Arsrzın: Salpen, Lonmann: Appendi- cularien, MıcHAaersen: Holosome Ascidien). Die vorliegende Abhandlung beschränkt sich deshalb auf die Untersuchung und Erörterung bzw. Be- schreibung des bisher nicht veröffentlichten Teiles der genannten Ausbeuten, und zwar der Familien Polyeitoridae (Distomidae auct.), Didemnidae und Polyclinidae. Die übrigen Abteilungen dieser Ausbeuten werden hier nur mit einem Hinweis auf jene Veröffentlichungen, sowie mit genauerer Fundorts- angabe zusammengestellt. In diese Zusammenstellung füge ich auch die von anderen Autoren als in dem Magalhaensischen Gebiet vorkommend aufgeführten Arten ein, so dals sie ein möglichst vollkommenes Bild von der Tunicaten-Fauna des magalhaensisch-südgeorgischen Gebietes gewährt. Systematik. Was die systematische Gliederung der Tunicaten anbetrifft, so würde ich, falls es mir schon fertig und abgeschlossen vorläge, wahrscheinlich im wesentlichen das jüngst von SerrıeGer (Tunic., in Bronns Kl. u. Ordn.) aufgestellte System annehmen, da dasselbe nach modernen Gesichtspunkten aufgebaut ist und die neuesten Untersuchungsresultate berücksichtigt. Da es jedoch noch nicht abgeschlossen ist, so behalte ich auch in dieser Abhand- lung das früher von mir angenommene Srurtersche System bei. 1* 4 Prof. W. MiıcHaAerusen. Es sind nur wenige Einzelheiten im neueren SErLIGERschen System, in denen ich eine abweichende Anschauung habe. Diese Einzelheiten sind zum Teil rein formaler Natur, zum Teil jedoch wesentlicher Art. In Hinsicht formaler Änderungen von Gruppenbezeichnungen nehme ich folgenden Standpunkt ein: Der Umstand, dafs eine Bezeichnung für längere Zeit allgemein ge- bräuchlich war, kann nicht als hinreichender Grund für eine weitere Bei- behaltung dieser Bezeichnung gelten, falls es sich herausstellt, dafs sie den modernen Regeln der Nomenklatur nicht entspricht. Der Umstand, dafs die Arbeiten eines Autors für längere Zeit verschollen waren, kann nicht als hinreichender Grund dafür gelten, dafs sie später nicht eine nach- trägliche Berücksichtigung erführen. Eine solche nachträgliche Berück- sichtigung verdienen meiner Ansicht nach die Arbeiten Lessons. Ich glaube nicht zu irren in. der Annahme, dafs die Nichtberücksichtigung der Lessonschen Arten lediglich darauf beruht, dafs seine Arbeiten dem Revisor der Tunicaten, W. A. Herpman, unzugänglich oder unbekannt waren. Ich kann nicht umhin, das anzunehmen; denn ich kann mir nicht denken, dafs Hrroman die Zusammengehörigkeit seiner Colella pedunculata (Qvoy & -Gamm.) mit der Lessowschen Sycozoa sigillinoides entgangen sein könnte, falls er die Beschreibung und Abbildung der letzteren gekannt hätte. Ich muls ent- schieden für eine Berücksichtigung dieser Lessoxsschen Arten eintreten. Die Beschreibungen derselben sind nicht schlechter als die der Arten anderer Autoren jener Zeit, nicht schlechter als z. B. die der Quoy & Gaımaroschen Tunicaten, die doch allgemein berücksichtigt und zum Teil als Gattungstypen benutzt wurden. Manche jüngere Autoren, wie z. B. CunnineHAm, haben keine besseren Artdiagnosen geliefert, ja selbst einzelne Arten moderner Tunicaten-Forscher, deren hohe wissenschaftliche Leistungen im übrigen nicht angefochten werden sollen, sind nicht besser definiert als die Lessonschen. Ich denke hierbei an Polystyela und Synstyela GIARD, deren Typus ein nomen nudum ist (Polystyela Lemirri) oder überhaupt nicht benannt ist (Synstyela). Ich bin ferner der Ansicht, dafs es nicht notwendig (wohl aber erlaubt) ist, formale Änderungen, die sich aus der Anwendung der modernen Nomenklaturregeln ergeben, in jedem Einzelfalle sofort durchzuführen. Ich halte es für praktisch, derartige Änderungen dem nächsten Revisor der betreffenden Gruppe zu überlassen. Dieser Anschauung entsprach es, dafs ich den jüngeren Gattungsnamen Halocynthia nicht sofort durch den älteren Pyura Mouına ersetzte (Rev. Polyzoinen, p. 15), und dieser Anschauung entspricht es auch, dafs ich zurzeit darauf verzichte, den jüngeren Gattungs- namen Colella Hervman durch den älteren Sycozoa Lesson zu ersetzen, dessen Typus, 9. sigillinoides Lesson, die älteste wieder erkennbare Art Tunicaten. 5 dieser Gattung ist. Ich darf es einem späteren Revisoren dieser Tunicaten- Gruppe überlassen, die nomenklatorischen Konsequenzen aus der von mir festgestellten Synonymie der Art 8. sigellinoides (siehe unten unter Colella sigillinoides) zu ziehen. . Für die Gruppe der kompositen Styeliden oder Polyzoinen habe ich selbst eine Revision in Angriff genommen und durchgeführt, und ich entnehme dieser meiner Eigenschaft als Revisor die Verpflichtung, Ordnung zu schaffen und die modernen Regeln der Nomenklatur innerhalb dieser Gruppe zur Durchführung zu bringen. Aus diesem Grunde halte ich zwei formale Feststellungen aufrecht, die von SEELIGER nicht übernommen worden sind, nämlich die Bezeichnung Polyeitoridae für die früher allgemein Distomidae genannte Familie und die Bezeichnung Polyzoidae für die kompositen Styeliden. Es erscheint durchaus unzulässig, dafs die Bezeichnung einer gewissen Gruppe einer Gattung entnommen werde, deren Typus sicherlich oder wahrscheinlich einer ganz anderen Gruppe angehört. Der Typus der Gattung Distomus GAERTNER, von Savıeny unberechtigter- weise Distoma genannt, ist Distomus variolosus GAERTNER. Diese Art, wahrscheinlich identisch mit meiner Alloeocarpa apolis, ist sicherlich keine Distomide im bisher gebräuchlichen Sinne dieser Bezeichnung. Sie ist eine komposite Styelide. Schon 1863 hat Aıver!) auf den Irrtum Savienvs hingewiesen. Der Name Distomus kann für eine Gattung der SEELIGERschen Ordnung Krikobranchia, der Name Distomidae für eine Familie derselben nicht angewandt werden, denn der Typus Distomus variolosus gehört einer Familie der Ordnung Pfychobranchia an. Ich muls für jene Krikobranchier die Namen Polyeitor bzw. Polyeitoridae aufrecht erhalten. Ähnlich ist es mit der früher üblichen und von SEELIGER angenommenen Bezeichnung Polystyelidae für die kompositen Styeliden. Der Typus der Gattung Polystyela, welcher der Familienname entlehnt ist, P. Lemirri GIAED, ist ein nomen nudum. Ob diese Art und damit die Gattung Poly- styela eine komposite Form ist, läfst sich nach den Angaben Gıarps nicht entscheiden. Da in dem Gebiet der Polystyela Lemirri (atlantische Küste Frankreichs) kleine Styelinen vorkommen, die häufig in kolonieartigen Aggregationen auftreten, so ist es wahrscheinlich, dafs es sich um eine solche Styeline handelt. Es ist jedoch nicht ganz ausgeschlossen, dafs wirklich eine komposite Styelide vorlag. Die ungenügenden Angaben Gıarns stimmen ebensogut zu Alloeocarpa fusca (D. Ca.) und zu A. Hupferi Micauzsn. wie anderseits zu Dendrodoa grossularia (Benx.) und Heterocarpa glomerata Lacaze-DurHiers & Derace, zu welch letzterer Art sie von !) J. Arver, Observations on the British Tunicata, with Descriptions 3 several new Species; in Ann. Mag. Nat. Hist. (3) XI, p. 168. 6 Prof. W. MicHArtsen. LAcAzE-DUTHIERS & DerAce als fragliches Synonym gestellt wird. Während jedoch die Polyzoine Alloeocarpa fusca bisher nur im Mittelmeer, A. Hupferi nur an der tropischen Küste Westafrikas gefunden worden ist, sind jene beiden Styelinen über die atlantische Küste Frankreichs verbreitet. Es ist also die Wahrscheinlichkeit, dafs Polystyela einer dieser beiden Styelinen zuzuordnen sei, aus diesem geographischen Grunde recht beträchtlich. Es erscheint mir nach wie vor ausgeschlossen, dals diese durchaus fragliche Gattung Polystyela, deren Typus und einzige Art nur durch ein nomen nudum repräsentiert wird, und die wahrscheinlich der Unterfamilie Styelinae angehört, zum Typus der Familie Polyzoidae gemacht werde. Sollte, was ich nicht für wahrscheinlich halte, noch der Nachweis erbracht werden, dafs Polystyela Lemirri tatsächlich eine komposite Styelide sei, so würde ich selbstverständlich den Namen Polyzoidae zurückziehen, aber nicht ohne diesen Nachweis. Da ein dritter annehmbarer Name für diese Gruppe nicht vorliegt, so bleibt nur die Frage zu entscheiden, ob der von mir gebrauchte Name Polyzoidae annehmbar ist. Die Frage fällt zusammen mit der nach der Berechtigung des Gattungsnamens Polyzoa. SEELIGER spricht sich auch in seiner neueren Abhandlung (l. c. p. 1142) gegen die Anwendbarkeit dieses Namens aus, gibt jedoch zu, dals derselbe den durch Vereinsbeschlüsse festgestellten neuen Nomenklaturregeln entspricht. Ich kann die Richtigkeit der Serrigerschen Schlufsfolgerungen nicht anerkennen. Was zunächst die philologische Seite der Frage anbetrifft, so kann ich auf die an anderer Stelle veröffentlichte Darlegung meines philologischen Gewährsmannes verweisen (Entgegnung, p. 5), deren Richtigkeit nicht widerlegt worden ist. Die Behauptung SEELIGERs, „dafs Lesson ein Neutrum Pluralis ohne weiteres als Singular-Femininum ausgegeben hat“, kann ich als Widerlegung nicht ansehen. Ich habe genugsam nachgewiesen, dals Lessons Polyzoa ein zum Substantiv erhobenes, ursprünglich auf Ascidia bezügliches weiblich-singulares Adjektiv ist (Aseidia polyzoa — vieltierige Ascidie). SEELIGER verwirft den Gattungsnamen Polyeoa ferner, weil er mit dem Klassennamen Polyzoa (= Bryozoa) kollidiert. Durch den Hinweis, dafs man es nicht billigen würde, wenn jemand auf den Gedanken käme, etwa einen neuen Kruster mit dem Gattungsnamen Vertebrata zu belegen, brauchen wir uns bei der Entscheidung über ‘diese Frage wohl nicht beein- flussen zu lassen. Ich traue keinem Fachgenossen eine derartige Geschmack- losigkeit, wie es die Kreierung eines solchen Gattungsnamens wäre, zu. Aber selbst, wenn eine derartige Kollision vermieden werden miülste, braucht der Lzssonsche Gattungsname Polyzoa nicht autgegeben zu werden. Ich bestreite, dafs Polyzoa eine allgemein gebräuchliche Bezeichnung für eine Tierklasse (Bryozoa) ist. Schon Waters legte 1880 klar, dafs der Tunicaten. 7 EHRENBERGsche Name Bryozoa für diese Tierklasse angewendet werden müsse!). Rev. Tuomas Hıncxs konnte durch seine bald darauffolgende Entgegnung?) mit der famosen Argumentation: „I venture to think that English zoologists would be little true to their duty ete.“ wohl seinen Gegner zum Schweigen bringen (mir ist wenigstens keine Entgegnung Warers’ bekannt), doch aber nicht dauernd die Zoologen einer Nation von so hohem wissenschaftlichen Sinn, wie die Engländer, beeinflussen. Wenn SEELIGER behauptet: „An eine Aufgabe der Klassenbezeichnung Polyzoa ist wohl nicht zu denken,“ so entgegne ich ihm, dais sie tatsächlich so gut wie auf- gegeben ist. Als Beleg für meine Behauptung mag der Bericht über „Bryozoa“ im jüngsten „Zoological Record* (für 1905) dienen, und zwar berücksichtige ich nur diejenigen darin aufgeführten Abhandlungen, in deren Titel entweder die Bezeichnung Bryozoa (bzw. Bryozoen od. dgl.) oder die Bezeichnung Polyzoa (od. dgl.) vorkommt. Die Bezeichnung Bryozoa (od. dgl.) wird von folgenden Autoren benutzt: BıpenkAr, BrREHm, BURROws, CALVET, CHIRıcA, CouFFoNn, DousLass, HaLıez, HennıG, LoPppens, NevIAanı, Rerzıus, RoBERTSON, RÖMER, SEELIGER, STUCKENBERG, WATERS, WHLITFIELD und ZYKorr, also, einschliefslich des Verfassers jenes Berichtes, Heren P. Kemer, von 20 Autoren verschiedenster Nationalität, nicht zum geringsten Teile englischer Nationalität. Die Bezeichnung Polyzoa (od. dgl.) findet sich dagegen nur in den Titeln von drei Autoren, von MAPLESToNE, RovsseLer und Tuorsıy. Also kaum der achte Teil dieser Zoologen, weniger als die Hälfte derjenigen englischer Nationalität, hält noch an der Bezeichnung Polyzoa fest. Die bei weitem überwiegende Majorität, darunter auch SEELIGER, benutzt die Bezeichnung Bryozoa. Einen Einwurf, auf den ich nicht gefalst war, erhebt neuerdings Hero- MAN®) gegen meine Deutung des Lessonschen Gattungsnamens Polyzoa. Heroman behauptet: „His (Lessons) description would apply at least as well to a species of Colella, such as one resembling the “Aplidium peduneu- latum’ of Quoy and GaAmmarp, which is found in the same. neighbourhood (Straits of Magellan and Falkland Islands) as to Goodsiria coccinea.“ Ich glaube in der Entscheidung, ob Polyzoa opuntia Lesson mit Goodsiria CunxineHam oder mit einer Colella zu identifizieren sei, können die Fach- genossen ruhig meinem Urteil vertrauen, der ich bis jetzt sicher die meisten Ascidien-Formen aus dem magalhaensischen Gebiet unter Händen hatte, Die Gestaltung der G@oodsiria-Kolonien ist so ungemein charakteristisch, die Beschreibung Lessons von Polyzoa opuntia so treffend, dafs ihre Zu- !) A. W. Warers, On the Terms Bryozoa and Polyzoa; in Ann. Mag. Nat. Hist. 1880, p. 1—8. 2) Tu. Hınczs, On the Terms Polyzoa and Bryozoa, ibid., p. 127—129. ®) W. A. Herosan, On the Tunicata; in Rep. Pearl Oyster Fisheries Gulf of Manaar, Part V, p. 328. 8 Prof. W. MicHArtsen. sammengehörigkeit nichtzweifelhaftist. Von den Colellen des magalhaensischen Gebietes kann nicht eine einzige in Frage kommen. Die Köpfe der Polyzoa opuntia-K.olonien sollen „longs de pres de 5 pouces“ — das ist ungefähr 12 cm — sein. Die gröfste beobachtete Länge des Kopfes einer magalhaensischen Colella ist 3,8 em (O. sigillinoides Lesson — Aplidium pediculatum Quox et Gamm.), die gröfste Kopflänge unter sämtlichen zu Colella gestellten Arten 6,5 cm (O. Thompsoni Hrroman). Auch die Länge der Einzeltiere — 3 lignes — wird bei keiner magalhaensischen Colella erreicht. Von den eigentlichen Colella-Arten, und nur solche sind im magalhaensischen Gebiet gefunden worden, kann auch schon deshalb keine mit Polyzoa opuntia identifiziert werden, da bei ihnen die Egestionsöffnungen in gemeinsame Kloakalräume münden, und daher äufserlich nur wenige Kloakalöffnungen vorkommen, während Lesson für Polyzoa opuntia angibt, dafs jede Person zwei äulsere Körperöffnungen besitzt: „n’apparaissant & l’exterieur que sous forme d’un petit mamelon conique, ou s’ouvrent proche l’une de l’autre la bouche et l’anus“. In Betracht könnten nur solche Arten der Gattung Colella im weiten Sinne kommen, bei denen jede Person eine ge- sondert nach aufsen mündende Egestionsöffnung besitzt!), etwa ©. Thompsoni, die auch in der Grölse der Köpfe der Polyzoa opuntia näher kommen. Aber auch die Köpfe dieser Arten überschreiten im Maximum kaum die halbe Länge der maximalen Köpfe von Polyzoa opuntia, auch besitzen die Kolonien dieser Formen nur einen einzigen Stock bzw. Kopf. Ferner ge- hören diese Formen tropischen Meeren an (Colella Thompsoni von den Philippinen, Oxycorynia fascieularis von den Karolinen. Wem aber das noch nicht genügt, wer etwa glaubt annehmen zu müssen, dals derartige Polyeitoriden (Distomiden auct.) mit Riesenköpfen noch im magalhaensischen Gebiet gefunden werden könnten, der bilde sich sein Urteil nach der Lessonschen Beschreibung von der Gestalt der Person: „il est de forme eylindrique, &troit en devant, renflö en arriere“. Das ist nicht die Gestalt der Personen von Polyeitoriden (Distomiden auct.), bei welchen der Körper in Thorax und Abdomen gesondert, in der Mitte verengt ist, das ist die einfach sackförmige Gestalt der Einzeltiere einer Goodsiria, die am Vorder- ende verengt, häufig am Hinterende etwas aufgebläht erscheinen. Auch die Abweichungen wesentlicher Art von dem System SEELIGERS beziehen sich auf die Gruppe der Polyzoiden bzw. auf deren Verwandt- schaftsverhältnisse. Was zunächst die Verwandtschaftsbeziehungen der Gruppe als Ganzes anbetrifft, so stimme ich vollkommen mit SEELIGER überein, insofern ich einerseits eine nahe Verwandtschaft zu den solitären !) Meiner Ansicht nach müfsten diese Formen generisch von Colella gesondert und zu Oxycorynia v. DrascHe gestellt werden. Tunicaten. {e) Styelinen, anderseits zu den Botrylliden annehme. Ich gab dem ersteren dadurch Ausdruck, dafs ich sie als Unterfamilie den Styelinen an die Seite stellte. Auch die andere Seite der Verwandtschaftsbeziehungen habe ich bereits klar gestellt, indem ich auf die direkte, nahe Verwandtschaft der Botrylliden zu der Polyzoinen-Gattung Chorizocarpa hinwies. Welchen Ausdruck man dieser Erkenntnis im System gibt, ob man diese drei Gruppen als Unterfamilien in derselben Familie vereinigt, oder ob man sie als Familien nebeneinander stellt, ist ziemlich belanglos, wenn man nur die innigere Be- ziehung derselben zueinander im Auge behält. Es liefse sich vielleicht rechtfertigen, wenn man nun auch die Botrylliden als Unterfamilie den Polyzoinen und Styelinen an die Seite und in die Familie Styelidae im weiteren Sinne stellte. Da aber neuerdings Seruiser, wie mir scheint mit Recht, die Styelinae in zwei weitere Gruppen teilt, in Styelinae (s. s.) und die Pelonaüinae, so ist es wohl richtiger, die drei in Rede stehenden Gruppen als Familien nebeneinander zu stellen, man müfste denn schon für die unter sich näher verwandten Styelinae (s. s.) und FPelonaiinae eine Gruppen- bezeichnung von niedrigerem Grade wählen. Ich folge SEELIGER, insofern ich die Stylidae (Styelinae s. s. plus Pelonaüinae), Polyzoidae und Botryllidae als Familien hinstelle; allerdings ändere ich die Reihenfolge derselben. Diese drei Familien repräsentieren zweifellos eine lineare Verwandtschafts- reihe. Die Polyzoiden vermitteln die Verwandtschaft zwischen den beiden Extremen Styelidae und Botryllidae, und werden füglich besser zwischen jene beiden Extreme gestellt. Was die Gattungseinteilung der Polyzoiden anbetrifft, so hebe ich zu- nächst hervor, dafs ich nie daran gedacht habe, dafs das von mir auf- gestellte System dauernd unverändert bestehen bleibe. Ich hoffe sogar, dals es bald weiter ausgebaut werde. Die Zahl der damals bekannten Arten war sehr gering. Viele der von mir charakterisierten Gattungen beruhen nur auf einer einzigen Art, können demnach nur als vorläufige, als Surrogatgattungen, wie ich sie bei den ÖOligochäten zu bezeichnen pflegte, gelten. Erst aus einer grölseren Zahl näher verwandter Arten lassen sich echte Gattungscharaktere heraus lesen. Einer Revision bedürfen “ zumal meine Gattungen Polyandrocarpa, Gynandrocarpa und Eusynstyela, aber auch andere der von mir charakterisierten Gattungen mögen mancher Modifizierung bedürfen, falls weitere Arten bekannt werden. Die Einteilung in Gattungen nehme ich, wie SEELIGER zutreffend bemerkt, von ganz anderen Gesichtspunkten vor, als es früher von den Entdeckern der verschiedenen Polyzoiden- (Polystyeliden-) Gattungen geschehen ist. Von einem Gesichtspunkte kann allerdings bei den Autoren der älteren Polyzoiden- Gattungen überhaupt nicht wohl die Rede sein; beschrieben sie doch ohne Rücksicht auf irgendwelchen Vorgänger irgendeine Polyzoiden-Art als „nov. 10 Prof. W. MicHArtsen. spec., nov. gen.“ Von einem Gesichtspunkt geht nur Hrrpman aus, doch kann ich diesen, der lediglich die Gestalt der Kolonie berücksichtigt, nicht als richtig anerkennen. Ich bin durchaus nicht prinzipiell gegen die Be- rücksichtigung der Kolonieform in den Gattungsdiagnosen; aber ein der- selben entnommener Gattungscharakter muls mit anderen aus der Anatomie der Personen kombiniert sein, und vor allem mufs die Kolonieform nicht oberflächlich aufgefafst, sondern ihrem Wesen nach beurteilt werden. Heroman z. B. stellt lediglich auf Grund einer ganz oberflächlichen Auf- fassung der Kolonieform seine australischen C’horizocormus-Arten (von mir zu Chorizocarpa sydneyensis |Hzrom.] zusammengefalst) mit Ch. reticulatus von den Kerguelen zusammen, deren Kolonien sich auf ein Flechtwerk echter Stolonen aufbauen. Jene australischen Formen dagegen — ich habe typische Stücke aller drei Herpmanschen Arten nachuntersuchen können — sind tatsächlich typisch krustenförmig und täuschen nur stellenweise in Anpassung an den überwachsenen und umwachsenen, zum Teil dünn- stengeligen Untergrund (dünne, verzweigte Fadenalgen) stolonenartige Bildungen vor. Anderseits nimmt SEELIGER aus der anscheinenden be- trächtlichen Verschiedenheit der Kolonieform Veranlassung, die Zusammen- gehörigkeit jenes Chorizocormus reticulatus HErDmAn mit dem Typus der Gattung Polyzoa (mit angeblich massigen Kolonien) zu bezweifeln. Auch diese Anschauung SEELIGERS entspringt meiner Ansicht nach lediglich dem Umstande, dafs die älteren Beschreiber jener Polyzoa-(Goodsiria-) Arten (Lesson, CunxineHAM, HerdmAan) die Kolonieform derselben durchaus ober- flächlich betrachtet und beschrieben haben. Es besteht tatsächlich gar kein besonders wesentlicher Unterschied zwischen den in Rede stehenden Kolonie- formen. Ich habe sowohl in meinen ersten Beschreibungen (Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb.) sowie in der späteren Revision (Rev. Polyzoinen) bei sämtlichen Polyzoa-Arten nachgewiesen, dafs sie sich auf stoloniferen Basalmassen aufbauen. Dafs bei einzelnen Arten, wie jener P. reticulata, die stolonifere Natur der Kolonie zeitlebens vorherrscht, während bei anderen sich das Stolonen-Flechtwerk zu einer mehr oder weniger kleinen Basal- masse zusammenschnürt, aus der dann mehr oder weniger massige Köpfe herauswachsen, ist kein Grund für eine generische Trennung. Ich habe an P. opuntia subsp. pietonis (vgl. Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb,., Taf. I, Fig. 6a) und später noch deutlicher an P. opuntia subsp. patagonica (Rev. Polyzoinen, p. 59; vgl. auch Taf. II, Fig. 10) nachweisen können, dafs selbst diese massigen Köpfe aus Stolonen hervorgehen, die infolge der starken Besetzung mit Personen im ursprünglichen Zustande spindelförmig sind, sich in anderen Fällen zu einer U-förmigen Schleife zusammenbiegen, dann aber auch eine mehr oder weniger vollständige Verschmelzung der Schleifenäste aufweisen, die in vielen (den meisten) Fällen so weit geht, Tunicaten. 11 dafs die gesonderten Stolonenenden in der zusammengeschnürten Basal- masse verborgen sind, und dafs infolgedessen die ursprüngliche Stolonen- natur nicht mehr erkennbar ist. Ich habe denn auch den stoloniferen Charakter der Kolonie in die Diagnose der Gattung Polyzoa aufgenommen, wie den Krustencharakter der Kolonie in die Diagnose der Gattung Chorizocarpa. SEELIGER sagt in seiner neueren Abhandlung (l. e. p. 1135), dals ich als Einteilungsprinzip fast ausschliefslich die Beschaffenheit der Geschlechts- organe verwerte, und er begründet diese Behauptung mit einem Hinweis auf meine Bestimmungstabelle. Ich mufs dem auch an dieser Stelle ent- gegentreten. Die Bestimmungstabelle, in der nur ein Teil der zur Charakterisierung der Gattungen verwerteten Charaktere, und nicht immer die wesentlichsten, sondern in erster Linie die für die Bestimmung be- quemen angegeben sind, gibt nur ein unvollständiges Bild von den Gattungs- charakteren. Ich gestehe, dafs ich nach wie vor von der hervorragenden Bedeutung des Geschlechtsapparates für die Erkenntnis der Verwandtschafts- verhältnisse überzeugt bin. Wie bei anderen Tiergruppen — ich erinnere nur an die Oligochäten und Turbellarien —, so wird sich auch bei den Tunicaten die Erkenntnis von dieser hohen Bedeutung Bahn brechen. Ich habe den Geschlechtsapparat aber durchaus nicht einseitig hervorgehoben, bei weitem nicht ausschliefslich benutzt. Das möge die folgende Tabeile zeigen, in der ich die nicht auf. den Geschlechtsapparat bezüglichen Charaktere aus den von mir formulierten Gattungsdiagnosen (Rev. Poly- zoinen) zusammengestellt habe. Gattung Kiemensack | Kolonie Gynandrocarpa Mscnutsx. mit Falten und zahlreichen | krustenförmig oder ein gestielter Kopf. | rippenförm. Längsgefälsen | Polyandrocarpa Micntss. | mit Falten und zahlreichen | polsterförmig, mit einer einzigen rippenförm. Längsgefäfsen Schicht vollständig eingesenkter | | Personen. Eusynstyela Michtsn. mit Falten und zahlreichen | krusten- bis-polsterförmig. rippenförm. Längsgefäfsen | Diandrocarpa v. Name ohne Falten, jederseits mit 4 | krustenförmig. \ rippenförm. Längsgefälsen | 3 Polyzoa Lessox \ ohne Falten, jederseits mit 8 | bestehend aus gesonderten, durch rippenförm. Längsgefälsen | Stolonen miteinander verbundenen \ Personen, oder aus personenhaltigen Köpfen, die durch Stolonen mit- einander verbunden sind oder aus stoloniferen Basalmassen ent- springen. Prof. W. MicHArtsen. Gattung Kiemensack Kolonie Stolonica Lac. DurHiers & Derace Metandrocarpa Micusn. Alloeocarpa Michtsn. Chorizocarpa Michusn. Kükenthalia Harrn. mit Falten und zahlreichen Längsgefälsen ohne Falten, mit einer ge- | ringen Zahl rippenförm. Längsgefälse (bei der ein- zigen Art 5 jederseits). mit oder ohne Falten, mit 5 oder mehr, häufig zahl- reichen rippenförm. Längs- gefälsen ohne Falten, jederseits mit 3 (—5?) inneren Längs- gefälsen ohne Falten, jederseits mit 4 rippenförm. Längsgefäfsen bestehend aus vollständig voneinander gesonderten Personen, die durch echte Stolonen miteinander ver- bunden sind. krustenförmig bis massig. krustenförmig oder aus frei aufragen- den, durch kriechende Stolonen oder eine Basalmembran verbun- denen Personen bestehend. krustenförmig, mit einer einfachen Schicht vollständig eingesenkter Personen, häufig in Anschmiegung an verzweigten, dünnstengeligen Untergrund in kleine, durch Pseudo- stolonen verbundene Massen zerteilt. massig, mit einschichtigem Besatz vollständig eingesenkter Personen, ohne Stolonen. Ich benutzte demnach zu allen Gattungsdiagnosen sowohl die Gestaltung der Kolonie wie die des Kiemensackes, und zwar unter Feststellung viel prägnanterer Charaktere, als sie in den Hrrpmanschen Diagnosen zum Aus- druck kommen. Betrachten wir zunächst die Kolonieform. HERDMAN vereint, wie schon oben erwähnt, in seiner Gattung Chorizocormus krustenförmige Formen mit typisch stoloniferen Formen, in seiner Gattung Goodsiria stolonifere Formen (z.B. @. coceinea CunxinGHAMm) mit rein polsterförmigen (@. lapidosa Heron.). Derartig heterogene Kolonieformen finden sich bei meinen Gattungen nur in einem Falle vereint, und zwar in der Gattung Gynandrocarpa. Aber hier handelt es sich um Arten, die in der Gestaltung der Personen eine so bedeutsame Übereinstimmung zeigen, dafs sie trotz der verschiedenen Kolonieform nicht generisch getrennt werden konnten. Es kommt hinzu, dafs die in der Kolonieform so stark vom Typus der Gattung abweichende Art, G. domuncula Micuusn., nur als Dromia-Hülle beobachtet ist. Es mufs demnach in Betracht gezogen werden, dafs die Kolonieform der beobachteten Stücke dieser Art vielleicht nicht die ursprüngliche ist, sondern durch den Einmieter künstlich stark verändert sein mag. Meine übrigen Gattungen zeigen eine sehr einheitliche Kolonieform. Ich hebe das besonders für die Gattung Polyzoa hervor. Dem Wortlaut der Diagnose nach scheinen aller- dings in dieser Gattung drei verschiedene Kolonieformen vereint zu sein. Tunicaten. 13 Dem Wesen nach sind aber diese Kolonieformen nahe miteinander verwandt, sämtlich typisch stolonifer. Ich habe in der Diagnose die einfache Bezeich- nung „Kolonie stolonifer“, die den gemeinsamen Charakter besser hätte hervortreten lassen, vermieden, da die Erfahrung mich lehrte, dafs die stolonifere Natur bei Formen, in denen sie nicht ganz offenkundig hervor- tritt, leicht übersehen wird. Nur aus diesem Grunde habe ich eine spezi- fizierte Angabe der verschiedenen äufseren Formen, zu denen sich die stoloniferen Polyzoa-Kolonien entwickeln, an Stelle der einfachen Angabe „stolonifer“ gesetzt. In Hinsicht auf diesen wesentlichen Charakter der Kolonieform der Gattung Polyzoa muls ich auch gegen eine Vereinigung der arktischen Kükenthalia borealis (GortscHALor) mit der Gattung Polyzoa sprechen, wie sie von SEELIGER in den Bereich der Möglichkeit gestellt wird. Seruieers Angabe: „Bemerkenswert ist jedenfalls die hohe Übereinstimmung der Stockform mit Goodsiria opuntia oder auch @. coccinea,“ beruht auf einer Verkennung des Wesens in der Kolonieform von Polyzoa oder Goodsiria. Ich habe Dutzende von Kükenthalia borealis-Kolonien untersuchen können. Dieselben sind im wesentlichen durchaus von den Polyzoa-Kolonien ver- schieden. Sie zeigen keine Spur von Stolonenbildung. Es kann die gallertige, meist nur wenig verschmälerte, personenlose Basalpartie der annähernd kartoffelförmigen Kühkenthalia-Kolonien auch nicht mit den Stielen der bei manchen Polyzoa-Arten sich ausbildenden gröfseren, nur anscheinend ein- heitlich massigen Köpfe gleichgestellt werden, denn diese Stiele von Polyzoa sind, wie ich nachgewiesen, nichts anderes als die beiden verwachsenen Stolonenenden der Köpfe. Eine an Polyzoa erinnernde Stolonenbildung findet sich unter den übrigen Polyzoiden meines Wissens nur bei der Gattung Stolonica Lac. DurHiers & DELAGE. SEELIGER stellt diese Gattung unter gewissem Vor- behalt zu den Styelinen, da ihm die komposite Natur dieser Art trotz der bestimmten Versicherung ihrer Autoren nicht ganz sicher zu sein scheint. Ich glaube meinerseits nicht, dafs wir an der Richtigkeit der Angabe über die Stolonenbildung bei dieser Gattung zu zweifeln brauchen; stimmt doch dieselbe allem Anscheine nach genau mit der von Polyzoa reticulata (Herpmans Chorizocormus reticulatus) überein, und an der Polyzoiden-Natur dieser Art ist nicht zu zweifeln. Ich vertrete deshalb die Ansicht, dals Stolonica eine Polyzoide ist. Die Bezeichnung „Stolonen“ habe ich auch in der Diagnose der Gattung Alloeocarpa angewandt. Das hätte ich vielleicht besser vermieden, denn es handelt sich hier wohl nur um eine vorübergehende Bildung, die nur im jugendlichen ‚Stadium der Kolonie oder am Rande der Kolonie auftritt. Die ausgebildeten Alloeocarpa-Kolonien sind typisch krustenförmig. Eine Art von Stolonenbildung tritt z.B. bei A. inerustans (Hexpman) (— A. Emilionis 14 Prof. W. Micnartsen. Micarsn.) in folgender Weise auf. In den ersten Stadien besteht die Kolonie aus einem einzigen, sich bis zur vollen Geschlechtsreife entwickelnden Einzeltier. Dasselbe ist annähernd halbkugelig, von einem schmalen, nicht ganz regelmäfsigen, dem Untergrunde fest aufliegenden Basalsaum umgeben. Dieser Basalsaum treibt nun, wie an nächst älteren Kolonien zu erkennen, an einer Stelle oder an einigen Stellen kurze, breit zungenförmige oder halbkreisförmige Ausläufer vor, auf denen, meist in geringer Entfernung von der Mutterperson, je eine kleine, zunächst winzige Tochterperson zur Ausbildung gelangt. Die zungenförmigen Protuberanzen der Basalmembran, die die Verbindung zwischen der Mutter- und der Tochterperson herstellen, könnten als sehr kurze, breit bandförmige Stolonen angesehen werden. Etwas deutlicher zeigten sich derartige Stolonen bei A. Hupferi Micaısn., bei der sie sogar Anastomosen bilden können. Derartige Anastomosen (Rev. Polyzoinen, p. 78, Taf. II, Fig. 16) sind aber lediglich durch kleine Löcher repräsentiert, deren Durchmesser kleiner ist als die Breite der kurz bandförmigen Stolonen. Ich glaube annehmen zu dürfen, dals sich diese Stolonen bei älteren Kolonien noch mehr verbreitern, und dafs dann die kleinen Lücken, die Innenräume der Anastomosenmaschen, ganz schwinden, so dals sich eine einheitliche Basalmembran bildet. Wegen des unregel- mäfsigen Untergrundes liefs sich das an den grölseren Kolonien leider nicht deutlich nachweisen. Ich gehe hiernach zur Erörterung der Verhältnisse des Kiemensackes sowie der Bedeutung, die sie in meinem System der Polyzoiden besitzen, über. Die Organisation des Kiemensackes ist in den von mir formulierten Gattungsdiagnosen viel mehr verwertet als in dem Herpmanschen System. Herpman vereinigt z. B. in seiner Gattung Chorizocormus-Formen mit jederseits S inneren Längsgefäfsen (C'h. reticulatus Heron.) und solche mit jederseits 3 (O'h. sydneyensis Herom.), in seiner Gattung Goodsiria Formen mit faltenlosem Kiemensack, der konstant jederseits 8 innere Längsgefälse hat (@. coccinea CunsinGHAm u. a.) und Formen mit faltigem Kiemensack, der eine sehr grofse Zahl von inneren Längsgefälsen aufweist. In keiner meiner Gattungen sind derartig heterogene Formen — die scheinbar da- gegen sprechenden Verhältnisse: von Alloeocarpa werden unten noch klar- gestellt werden — vereinigt. Durch eine grofse Zahl von inneren Längs- gefälsen an gefaltetem Kiemensack sind charakterisiert meine Gattungen Gynandrocarpa, Polyandrocarpa, Eusynstyela und Stolonica, durch eine ge- ringe, innerhalb jeder einzelnen Gattung konstante Zahl von Längsgefäfsen auf faltenloser Wandung sind charakterisiert Polyzoa (8 jederseits), Metandro- carpa (5 jederseits), Diandrocarpa (4 jederseits), Kükenthalia (4 jederseits) und Chorizocarpa (3 jederseits). Allerdings habe ich die Fünfzahl der inneren Längsgefälse bei Metandrocarpa nicht vorbehaltlos in die Diagnose - Tunicaten. 15 aufgenommen, weil diese Gattung nur eine einzige Art enthält. Dafs ‘ich anderseits bei Kükenthalia diesen Charakter vorbehaltlos in die Diagnose aufgenommen habe, ist vielleicht eine kleine Inkorrektheit, denn auch diese Gattung beruht nur auf einer Art. Ich hätte wohl beide Gattungen gleich behandeln müssen. Ich glaube, dafs wir auch bei Metandrocarpa die Zahl der inneren Längsgefälse als für die Gattung konstant ansehen dürfen. Die in gewisser Beziehung unsichere Angabe der Zahl bei Chorizocarpa [3-5?)] beruht nur darauf, dafs ich bei einer Art dieser Gattung, bei Ch. guttata Mıcausn., die Zahl infolge der starken Schrumpfung des Materials nicht sicher feststellen konnte. Sollte es sich herausstellen, dals Ch. guttata tatsächlich nicht, wie die beiden anderen Arten dieser Gattung, konstant jederseits 3 innere Längsgefälse am Kiemensack besitzt, so wäre es wohl angebracht, sie aus der Gattung Chorizocarpa herauszunehmen und der Gattung Alloeocarpa einzuverleiben. Die geographische Verbreitung der Gattungen Chorizocarpa und Alloeocarpa macht es meiner Ansicht nach unwahrscheinlich, dafs sich Ch. guttata als Alloeocarpa herausstelle. Es entspricht meiner Anschauung von der hohen systematischen Be- deutung der konstanten Zahlen innerer Längsgefälse, wenn ich mich gegen eine Einordnung der Kükenthalia borealis mit 4 inneren Längsgefälsen jederseits in die Gattung Polyzoa, wie sie SERLIGER als vielleicht notwendig hinstellt, ausspreche. Ich habe Hunderte von Personen der verschiedensten Polyzoa-Arten untersucht und dabei ausnahmslos die Achtzahl der inneren Längsgefälse, die bei keiner anderen Polyzoidengattung gefunden worden, erkannt. Dieser demnach durchaus konstante Charakter der Polyzoa-Arten ist konstant kombiniert mit dem stoloniferen Charakter der Kolonieform sowie mit dem durchaus spezialisierten Charakter des Geschlechtsapparats. Ich mufs deshalb die Gattung Polyzoa, so wie ich sie definiert habe, als eine wohlbegründete Gattung hinstellen. Die Diagnose der Gattung Alloeocarpa ist die einzige der von mir formulierten Gattungsdiagnosen, in der der Charakter des Kiemensackes nicht einheitlich erscheint. Sie repräsentiert ein weiteres Beispiel der von mir in langjährigen Oligochätenstudien gewonnenen und mehrfach erörterten Erkenntnis, dafs Eigenschaften, die im allgemeinen durchaus konstant auf- treten und für Gattungs- oder Familiendiagnosen verwertet werden können, plötzlich innerhalb einer bestimmten Art oder Gattung grofsen Schwankungen unterworfen sind '). Bei Alloeocarpa ist die Zahl der inneren Längsgefälse !) Ein derartiger Fall tritt z. B. in der Oligochätenfamilie Lumbricidae auf. Diese Familie ist charakterisiert durch die Lage der männlichen Poren am 15. Segment. Nur eine einzige Art, Eiseniella tetraedra (Sav.), zeigt eine Abweichung von dieser Regel, insofern die männlichen Poren bei ihr am 12., 13. oder 15. Segment liegen können. Hier ist ein Charakter, der im allgemeinen für die ganze Familie konstant ist, nämlich die Lage der männlichen Poren, nicht einmal als Artcharakter konstant, höchstens noch als Charakter von Lokalrassen anzusehen. 16 Prof. W. MicuArtsen. tatsächlich schwankend, wohlverstanden, nicht nur bei verschiedenen Arten verschieden, sondern innerhalb einer und derselben Art, ja bei verschiedenen Personen einer und derselben Kolonie ungleich. Es entspricht durchaus meinen Erfahrungen, dafs ein solches Schwanken, wo es einmal auftritt, sofort auch grolse Dimensionen annimmt. Besonders gro[s ist der Unter- schied der Zahl innerer Längsgefälse zwischen A. Hupferi (Mıcausn.) (ca. 12 jederseits) und A. fusca (D. Ca.) (25—28 jederseits), und gerade das sind zwei sehr nahe verwandte Arten, wie aus der übrigen Organisation hervor- “ geht. Die Betrachtung dieser beiden Arten zeigt zur Evidenz, dafs bei diesen Polyzoidenarten die Zahl der inneren Längsgefälse des Kiemensackes nicht jene besonders hohe systematische Bedeutung hat, wie bei den anderen Gattungen dieser Familie. Eine Alloeocarpa-Art mit verhältnismälsig ge- ringer Zahl innerer Längsgefäfse steht deshalb doch uoch nicht einer Gattung mit konstanter geringer Längsgefälszahl nahe. A. Bridgesi mit 9—6 inneren Längsgefäfsen jederseits darf nicht wegen dieser geringen Zahl zu der Gattung Chorizocarpa mit der konstanten Dreizahl in Beziehung gesetzt werden. Es liegen hier die Verhältnisse ähnlich wie bei der Borsten- zahl von Oligochäten. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob eine Art wie Marionina glandulosa (Mrcausn.) 2—3 Borsten in einem Bündel hat, oder ob sie wie etwa die Lumbriculiden konstant 2 Borsten im Bündel (paarige Borsten) besitzt. Der erstere Zustand steht dem einer grolsen Borstenzahl sehr viel näher als dem letzteren der konstanten Zweizahl. Dals sich inner- halb der Gattung Alloeocarpa auch eine Verschiedenheit in bezug auf das Vorkommen bzw. Fehlen von Falten am Kiemensack findet, hängt zweifel- los direkt mit dieser hier als systematisch wenig bedeutsam erkannten Verschiedenheit in der Zahl der Längsgefälse zusammen. Die Ausglättung der Falten ist als eine direkte Folge der Vereinfachung des Kiemensackes, der Reduktion der Längsgefälszahl, anzusehen. Ich glaube durch diese Erörterungen genügend klargestellt zu haben, dafs der Gesichtspunkt, von dem aus ich die Gliederung der Polyzoiden- familie vorgenommen habe, durchaus nicht einseitig ist. Es kann mir nicht der Vorwurf gemacht werden, dals ich die Gestaltung des Geschlechts- apparates fast ausschliefslich als Einteilungsprinzip verwertet hätte; habe ich doch bei allen Gattungen sowohl auch die Gestaltung der Kolonie, und zwar nicht nach den rein äulserlichen, mehr zufälligen Formenbildungen, sondern nach den wesentlicheren Verhältnissen berücksichtigt, sowie auch die Gestaltung des Kiemensackes. In den ganz vereinzelten Fällen, wo in einer meiner Gattungen anscheinend heterogene Bildungen eines dieser Organ- systeme vereinigt sind (z. B. Kiemensackorganisation bei Alloeocarpa), da hatte ich gute Gründe zu einer generischen Zusammenfassung dieser Formen. Eine Begründung für ihre Auffassung der zur Gattungseinteilung benutzten Charak- tere haben ältere Autoren von Polyzoidengattungen überhaupt nicht gegeben. Tunicaten. 17 Geographische Beziehungen. Die Erkenntnis geographischer Beziehungen ist naturgemäfs nur bei Tiergruppen zu erwarten, deren verwandtschaftliche Verhältnisse bis zu einem gewissen Grade bekannt sind. Wenngleich die verwandtschaftliche Gliederung der Ordnung der Tunicaten noch nicht vollständig geklärt ist, so kennen wir in dieser Tiergruppe doch schon so viele natürliche Ver- bände, gute, echte, auf Verwandtschaft beruhende Gattungen, dafs eine Erörterung der verschiedenen geographischen Beziehungen nicht zwecklos erscheint. Die Tunicaten des magalhaensisch-südgeorgischen Gebietes lassen ziem- lich klar zwei verschiedene Arten von geographischer Beziehung erkennen, die eine in westöstlicher Richtung, die andere in südnördlicher Richtung. In den westöstlichen Beziehungen lassen sich verschiedene Grade erkennen. Das Maximum einer solchen wäre eine subantarktisch-zirkumpolare Verbreitung. Diesem Maximum kommt nur die Gattung Colella nahe. Das Gebiet derselben erstreckt sich von der magalhaensischen Region über Süd- georgien, die Kerguelen und Heard-Insel bis Australien, an dessen Süd- und Ostküste COolella-Arten vorkommen, an der letzteren nordwärts bis. zur Nordspitze Cape York. Weiter nordwärts erstreckt sich diese Gattung an- scheinend nicht. Die angeblichen Vorkommnisse nördlich vom Äquator beruhen auf einer zu weiten Fassung dieser Gattung. (Oolella Thompsoni Herpman von den Philippinen ist, wie ich oben festgestellt, der Gattung Oxycorynia DRASCHE zuzuordnen. Ob C. arenosa Hrrvuan von Ceylon zu Colella gehört, ist zweifelhaft. Mit einer Beschreibung der Person, be- schränkt auf die Notiz: „having the usual structure of the genus“, ist absolut nichts anzufangen. Ich glaube nicht, dafs diese Art zu Cblella ge- hört. Dafs COolella Kükenthali Gorrscuaıor von Spitzbergen keine Colella ist, hat schon Harıuryer nachgewiesen.) Colella (s. s.) ist demnach, soweit wir wissen, eine im wesentlichen subantarktische Gattung, die nur in einer Linie nordwärts in gemälsigte und sogar tropische Regionen hineinreicht. Ob sie zugleich vollständig zirkumpolar ist, mülste noch festgestellt werden. Von Neuseeland und den Inseln des südlichen Pazifischen Ozeans sind meines Wissens keine Colella-Funde gemeldet worden. Hier klafft also noch eine recht breite Lücke in der eventuellen Zirkumpolarität dieser Gattung. Eine westöstliche Verbreitung weist aufserdem die im übrigen rein subantarktische Gattung Polyzoa auf. Als Hauptquartier dieser Gattung ist das magalhaensische Gebiet anzusehen, von der Südküste Feuerlands und den Falklandinseln bis Bahia Blanca an der Ostseite Patagoniens. Hier tritt diese Gattung in mehreren Arten und vielen Unterarten auf. Zwei Polyzoa-Arten bzw. eine Unterart und eine Art kommen auch bei Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 2 18 Prof. W. Mic#aersen. Südgeorgien (P. opuntia subsp. Waerni [Mrcausx.|) resp. bei Südgeorgien und den Kerguelen (P. reticulata [Herpman]) vor. Es ist aber bezeichnend, dals diese Formen zugleich auch im magalhaensischen Gebiet nachgewiesen werden konnten. Es handelt sich hier also zweifellos um eine verhältnis- mälsig junge Besiedelung, wahrscheinlich durch Vermittlung der Westwind- trift; haben die abgesonderten, ostwärts übersiedelten Formen doch noch keine artliche Umwandlung erfahren. Im ganzen sind die westöstlichen Beziehungen also ziemlich spärlich. Keine einzige Gattung mit beschränkter Verbreitung ist nachweislich zirkum- polar. (Kosmopolitische Gattungen, wie Leptochnum, sind natürlich von dieser Betrachtung auszuschlielsen, da sie keine geographischen Beziehungen, aufser vielleicht spezielleren, ergeben.) Das ist um so auffallender, als die in der subantarktischen Zone herrschende Westwindtrift von vornherein eine intensive westöstliche Verbreitung vermuten lassen könnte. Vielleicht ändert sich dieses Bild der Verbreitung noch etwas, wenn erst die ver- wandtschaftlichen Verhältnisse innerhalb der Familie Polyclinidae mehr ge- klärt sind. Auffallend erscheint mir z. B. das häufige Auftreten von mehr- teiligen Analzungen bei subantarktischen Polycliniden; möglich, dafs hier noch verkannte Verwandtschaftsverhältnisse vorliegen. Viel komplizierter sind die südnördlichen Beziehungen gestaltet. Während sich bei der westöstlichen Verbreitung der Tierwelt im allgemeinen gleiche physiographische Verhältnisse darbieten, führte die südnördliche Ver- breitung durch Gebiete, die in der Jetztzeit die beträchtlichsten physio- graphischen Verschiedenheiten zeigen, und diese physiographischen Ver- schiedenheiten sind zweifellos als die Ursache der Erscheinung anzusehen, die kurzweg als Bipolarität bezeichnet wird. Auch bei den Tunicaten tritt eine Bipolarität in die Erscheinung, und zwar in sehr verschiedenem Grade. Typisch bipolar ist z. B. die Gattung Paramolgula, die in mehreren Arten im magalhaensischen Gebiet auftritt (nördlichster Fundort unter 43° 6’ S.) und anderseits drei hochnordische Arten enthält (P. symmetrica DrascHE und P. arctica Boxxevir von Jan Mayen, sowie P. rara KıaER von Nor- wegen). Einen Fall typischer Bipolarität repräsentiert auch "die Gattung Agnesia, deren einzige Art, A. glaciata Mıcaısn., von Süd-Feuerland stammt. Dieser südlichen Art entspricht als nächste Verwandte die bei Spitzbergen gefangene Corellopsis pedunculata Harrmever. Die Gegner der Bipolaritäts- hypothese werden behaupten, dafs bei zwei Arten, die verschiedenen Gattungen angehören, nicht von einer Bipolarität die Rede sein könne. Dieser Fall zeigt deutlich, wie sehr die Erörterung der Frage unter der verschiedenen Auffassung der Wertigkeit malsgebender Charaktere leidet. Die Auffassung des Gattungsumfanges kann eine sehr verschiedene sein. Meiner Ansicht nach wäre es richtiger, die Harrmeversche Art in die Tunicaten. 19 Gattung Agnesia zu stellen. Die beiden in Rede stehenden Arten unter- scheiden sich, abgesehen von einer noch fraglichen!) Verlagerung des Darmes bei Agnesia glaciata, im wesentlichen nur dadurch, dafs bei Agnesia glaciata die inneren Längsgefälse des Kiemensackes ganz geschwunden sind, während bei Corellopsis pedunculata noch Überreste dieser bei der Stamm- gattung Corella wohl ausgebildeten Organe vorhanden sind. Meiner Ansicht nach ist in einem Falle, wo eine Formenreihe durch Rückbildung eines Organes charakterisiert ist, dem Grade dieser Rückbildung nicht eine be- sonders hohe systematische Wertigkeit beizumessen. Es erscheint mir ziem- lich belanglos, ob man diese verschiedenen Stadien der Rückbildung auf verschiedene Gattungen verteilt, wenn man nur die nähere Verwandtschaft zwischen diesen Rückbildungsformen im Auge behält. Ob man nun Oorellopsis pedunculata und Agnesia glaciata in einer Gattung vereine oder nicht, jeden- falls repräsentieren sie zwei sich entsprechende Formen einer bipolaren Gruppe. Bipolar ist ferner auch die Gattung Boltenia, die einerseits nur in arktischen Meeren, anderseits in antarktisch -subantarktischen Meeren vorkommt, aber hier in einer Linie (Australien) ziemlich weit gegen die wärmeren Regionen vorrückt. Auch die Gattung Synoicum ist deutlich bipolar, einerseits gefunden bei Süd-Georgien, anderseits in hocharktischen Gebieten. Eine Unterbrechung in der tropischen Region scheint auch die Gattung Alloeocarpa erfahren zu haben. Sie scheint einerseits auf das magalhaensisch-südgeorgische Gebiet beschränkt zu sein und ist anderseits (in westeuropäischen Meeren? A. apolis Micarsx.) im Mittelmeer und an der Küste Afrikas in der Nähe des Kap Vert (bei Goree) gefunden worden. Da sie hier bis über den 15° nördl. Br. südwärts geht und anderseits in den arktischen Regionen zu fehlen scheint, so ist die Bezeichnung „bipolar“ für diese Gattung nicht wohl angebracht. Das schliefst jedoch nicht ihre Berücksichtigung bei der Erörterung der Bipolaritätshypothese aus, denn diese geht nicht lediglich von ausgesprochen bipolaren Gattungen oder Arten aus; sie rechnet nur mit einer in den Tropen unterbrochenen, ‘annähernd symmetrisch zum Tropengürtel zweigeteilten nördlichen und südlichen Ver- breitung. Wieder eine andere Art bipolarer Verbreitung zeigt die im magalhaensisch-südgeorgischen Gebiet so sehr überwiegende Gattung Styela. Diese grolse Gattung ist nahezu kosmopolitisch, weist aber sowohl gegen die antarktischen wie gegen die arktischen Regionen eine Steigerung der Artenzahl auf, während andere nahezu kosmopolitische Gattungen vorwiegend die Tropen bewohnen und gegen die Polarregionen zurücktreten, wie 1) Wie ich in der ausführlichen Beschreibung der Agnesia glaciata angab, war das einzige ausgewachsene Stück stark lädiert. Ein Bruch hatte aufser der äufseren Körperwand auch die dorsale hintere Kiemensackpartie und den Darm zerrissen. Bei jenem Bruch mag eine unnatürliche Verschiebung des Darmes und der Gonaden stattgefunden haben. OLE 20 Prof. W. MicHaetsen. Halocynthia, Mierocosmus und Polycarpa. Schliefslich ist noch die Bipolarität einer pelagischen Tunicate aufzuführen, der Fritillaria borealis LoHMmann, die in den beiden polaren Gebieten in einer gleichen Form (forma typica) auftritt, während sie in den Tropen in anderen Formen vorkommt (forma sargassi, intermedia). Eine zusammenfassende Erörterung über die Bipolaritätsfrage ist neuer- dings von Kürext#AaL!) veröffentlicht worden. Kürentuar macht hierin einen Einwand gegen die Prerrezsche Reliktenhypothese als Erklärung für die Bipolarität, indem er sagt: „Wenn ein so generelles Prinzip bei der Faunendifferenzierung gewirkt hat, wie es die Reliktenhypothese annimmt, dann müssen alle Tiergruppen des Litorals, die geologisch älter sind als tertiär, die Erscheinung der Bipolarität zeigen“ (l. c. p. 12). Das kann ich nicht gelten lassen. Die Erscheinung der Bipolarität, mochte ihre Ur- sache auch generell sein, konnte doch nur bei solchen Tiergruppen auf- treten, die eine weltweite Verbreitung besalsen. Nur eine Tiergruppe mit weltweit verbreiteten Gattungen konnte bipolare Gattungen ergeben, nur weltweit verbreitete Arten konnten zu bipolaren Arten werden. In dieser Weite der Verbreitung aber zeigten die Arten und Gattungen der vor- tertiären Zeit zweifellos beträchtliche Verschiedenheiten. Wohl war jene vortertiäre Fauna eine mehr universale, d. h. nicht in Zonen gesondert, aber das ist doch keineswegs gleichbedeutend mit der Auffassung, dafs nun sämtliche Tiergruppen kosmopolitische Arten oder Gattungen besessen haben sollten. Ebensogut könnte man erwarten, dals in der Jetztzeit sämtliche Tiergruppen zirkummundane Arten oder Gattungen aufweisen. Eine jetzige Zone repräsentiert doch an und für sich eine Universalfauna, und doch sind die verschiedenen Gattungen sehr verschieden weit über eine solche Zone verbreitet. Was würde z. B. aus einer solchen kleinen Universal- fauna, wie sie die subantarktische Zone bevölkert, werden, falls jetzt ein solches differenzierendes Moment einträte, etwa eine Gliederung parallel und symmetrisch zu dem Meridianpaar von Kapstadt und Hawai? Einige Tunicatengattungen würden, falls sie nicht unberührt von der Differenzierung und zirkummundan blieben, wie wahrscheinlich die kosmopolitischen Gattungen Styela, Leptoclinum u. a., bilateral (entsprechend dem Bipolaren) auftreten, so etwa die Gattung Colella einerseits im magalhaensisch-süd- georgischen Gebiet, anderseits an den australischen Küsten, ähnlich wohl auch die Gattung Doltenia. Die Gattung Polyzoa würde eine üppige Ent- faltung in der amerikanischen Gebietshälfte aufweisen, dagegen in der australischen nur eine einzige Form, die noch dazu artlich zusammengehörig 1) W. Kükentaar, Die marine Tierwelt des arktischen und antarktischen Gebietes in ihren gegenseitigen Beziehungen, Berlin. Tunicaten. 1 ist mit einer amerikanischen (P. reticulata [Herom.] von den Kerguelen und den Falkland-Inseln). Andere Gattungen würden durchaus einseitig auftreten, so Alloeocarpa, Paramolgula, Paessleria und Agnesia nur im amerikanischen Teil, Chorizocarpa, Polyandrocarpa und Polycarpa nur im australischen Teil. Warum soll sich die Sache bei dem wirklichen Vorgange anders zugetragen haben, als sie es in diesem fingierten Fall tun könnte? Daraus, dafs eine Bipolarität nur bei gewissen Tiergruppen auftritt, kann meiner Ansicht nach nur gefolgert werden, dafs nicht alle Tiergruppen der vortertiären Perioden weltweit verbreitete Arten oder Gattungen auf- zuweisen hatten. Ord. Larvacea Fam. Appendicularidae- Die Appendieularien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise sind von Herrn Prof. Lonmann (Kiel) bearbeitet und gemeinsam mit denen der Plankton-Expedition veröffentlicht worden. Aus dem magalhaensischen Gebiet stammt jedoch nur eine einzige Art meiner Ausbeute; die übrigen sind in den tropischen Teilen des Atlantischen Ozeans gesammelt worden. Subfam. Fritillarinae Gen. Fritillaria Fol. Fritillaria borealis Lohm. forma typica 1874 Fritillaria sp., Sasvers, Contribution to the Knowledge of Appendicul., in Monthly mierosc. journal. Vol. XI. ' 1879 n furcata, Moss, Preliminary Notice of Surface-Fauna in Arctic Sees; in Journ. Linnean Soc. Vol. XIV. 1896 = borealis, Lomsans, Appendic. Plankton-Exp. p. 49. Taf. VIII. Fig. 2, sg 1900 5 5 forma typica, Lomnans, Appendic. in Fauna Arct. p. 370. Text- fig. 15. 1905 = cn ; 7 s Appendic. arkt. antarkt. Geb. p. 361. Taf. 12. Fig. 10, 11. Coll. Michaelsen 130. Beagle Channel, bei der Insel Navarin, pelagisch; 18. XII. 92. Vorkommen aufserhalb des Gebietes: Subantarktischer Ozean unter 10° östl. Lg. und zwischen 50° und 60° öst. Lg., Antarktischer Ozean zwischen 50° und 60° östl. Lg. und 80° und 90° östl. Lg., Nord- atlantischer Ozean, Grönland- und Labrador-Strom, im Kanal, in der Nord- und Ostsee, nordwärts bis zum Nordende der Baffın-Bai, Nord- Spitzbergen, ostwärts bis zur Barents-See (Lonmann). 22 Prof. W. MicHartsen. Die Exemplare der Hamburg. Magalh. Sammelreise bilden zusammen mit denen der Plankton Expedition das Material, nach dem diese Art von Lonnann beschrieben wurde. Die Fundortsangabe LoHuanns ist nicht ganz genau. Bei Uschuaia (irrtümlich von Lonmann als Uschnaica bezeichnet) habe ich meines Wissens keine Appendicularien gefangen, ebensowenig wie in der Magalhaens-Stralse. Soweit ich es sicher angeben kann, stammen meine Appendicularien von dem offenen östlichen Ende des Beagle Channel (Coll. Michaelsen 180). Hier konnte ich einen beträchtlichen Individuen- reichtum dieser Tiere feststellen. Die Tiere wurden während der Mittags- zeit oberflächlich mit dem Handnetz_ gefischt. Ord. Thaliacea Fam. Salpidae Die Salpen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise sowie andere dem Hamburger Museum angehörende Stücke aus diesem Gebiet sind von Herrn Prof. K. Arsıeın (Kiel) bearbeitet und zum Teil (die ersteren) schon veröffentlicht worden. Herrn Prof. Arsteın verdanke ich aulserdem Notizen über andere Vorkommnisse von Salpen im magalhaensischen Gebiet. Salpa mueronata Forsk. Literatur siehe unter: 1901 Salpa mucronata, Arstzın, Salpidae, Salpen; in Nordisch. Plankton. III. p. 5. Vorkommen im Gebiet: Südatlantischer Ozean, 41° 54 S,, 54° 48° W. (Heroman); aufserhalb des Gebietes: Atlantischer, In- discher und Pazifischer Ozean (nach Apsıeıin). Salpa fusiformis Cuv. Literatur siehe unter: 1901 Salpa fusiformis, Arsreın, Salpidae, Salpen; in Nordisch. Plankton. II. .p. 7. Vorkommen im Gebiet: Südatlantischer Ozean, 41° 54 S,, 54° 48° W. (Hrroman); aufserhalb des Gebietes: Atlantischer, In- discher und Pazifischer Ozean (nach Apsreın). Salpa fusiformis Cuv. var. echinata Herdman ?1854 Salpa runcinata, Quorv & Gamann, Voy. Coquille p. 573. Pl. 87. Fig. 1-5. 1388 Salpa echinata, Hrroxan, Tunic. III. Challenger. p. 66. Pl. V. Fig. 1-10, 1894 Salpa runcinata fusiformis var. echinata, Arsızın, Salpen der Berliner zoologischen Sammlung; in Arch. Naturg. 1894 n m s H s en Thaliac. Plankt.-Exped. p. 14. Taf, II. Fig. 14. Coll. Nissen. Südatlantischer Ozean. 38° S., 54° W.; 1903 (1 sol. Ind.). Mus. Godeffroy. n e 48° 49 S., 47° 14° W. (1 sol. Ind.). Tunicaten. 3 Coll. Nissen. Südatlantischer Ozean. 51°S., 52° W.; 1903 (1 sol. u. 3 gre. Stoloind.). Coll. Nissen. Südpazifischer Ozean, bei Kap Horn; 1902 (40 sol. Ind.). Weiteres Vorkommen im Gebiet: Südatlantischer Ozean, vor der Magalhaens-Str., 51° 35’ S., 65° 39° W. (Heroman); aufserhalb des Gebietes: Tropischer und südlicher Atlantischer Ozean, In- discher Ozean und westlicher Pazifischer Ozean nördlich von Neu-Guinea (nach APrsTtEın). Salpa maxima Forskal Literatur und Synonymie siehe unter: 1833 Salpa africana-maxima, Herosas, Tunic. III. Challenger. p. 83. Aufserdem: i 1832 Salpa antarctica, Mevex, Ub. Salpen. p. 416. Tab. XIX. Fig. 1. (Tafelbezeichn. XVIII laps. pro XIX). Vorkommen im Gebiet: Bei Kap Horn und bei Staaten-Ins. (Meyen); aufserhalb des Gebietes: Atlantischer Indischer und Pazifischer Ozean (nach Aprsreın). Salpa zonaria Pall. Literatur und Synonymie siehe unter: 1883 Salpa cordiformis-zonaria, Heroxan, Tunic. III. Challenger. p. 70. Coll. Nissen. Südatlantischer Ozean, 38° S., 54° W.; 1903 (1 greg.). Weiteres Vorkommen im Gebiet: Südatlantischer Ozean, 47° 47 S., 74° 47’ W. und 52° 51’ 30” S., 47° 46' 0" W. (Herouan); aufserhalb des Gebietes: Atlantischer, Indischer und Pazifischer Ozean (nach Aprstein). Salpa magalhanica Apstein 1894 Salpa magalhanica, Arsreıs, Thaliac. Plankt.-Exp. p. 20. Textfig. X—XIV. Coll. Michaelsen 191. Süd-Feuerland, etwas westlich von Puerto Pantalon, pelagisch; 29. XII. 92. Vorkommen aufserhalb des Gebietes: Westlich und südlich vom Kap der guten Hoffnung, zwischen 0° und 20° O.; antarktisches Meer, zwischen 80° und 100° O. (Arsıeın). Bemerkungen: Die von mir vor der Südküste Feuerlands gefischten Exemplare bildeten das Originalmaterial, nach dem diese Art beschrieben wurde. Die von Arsteın dieser Beschreibung angefügte Fundnotiz ist nicht ganz korrekt. Die Stücke wurden nicht in der Magalhaens-Stralse gefangen, sondern an dem oben näher angegebenen Fundort. Salpa sp. (? hexagona Quoy et Gaimard) Coll. Bräkenhielm. Südatlantischer Ozean, südlich vom La Plata; 1898 (17 greg.). Vorkommen aufserhalb des Gebietes: Indischer und Pazifischer Ozean, Atlantischer Ozean bei Madeira (nach Arsrkın). 24 Prof. W. MicHartsen. Bemerkungen: Die vorliegenden Stücke waren nach brieflicher Mit- teilung Arsteıns zu schlecht erhalten, um sicher bestimmt werden zu können. „Auch nach Färbung waren die Muskeln undeutlich. Zähnelung des Mantels, Form, mehrere Embryonen stimmen aber; die Muskulatur widerspricht gerade nicht.“ Der Fundort wäre neu für diese Art, da dieselbe erst einmal im Atlantischen Ozean (bei Madeira) gefunden worden. Salpa sp. (pyramidalis) Lesson 1830 Salpa pyramidalis, Lessox, Zool.in Voy.Coquille. p.271. Pl. Mollusques Nr. 4, Fig. 2,2bis. Vorkommen im Gebiet: „30 lieues de la terre des Etats“, 53° S. (Lesson); aufserhalb des Gebietes: Pazifischer Ozean, Norfolk-Ins. (Lesson). Fam. Doliolidae Die folgenden Notizen über die spärlichen Funde von Dolioliden im magalhaensischen Gebiet verdanke ich der Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. A. Borscerr (Hamburg, Bonn). Gen. Doliolum Quoy et Gaim. Doliolum sp. (? Ehrenbergi Ulianin, Borgert) ?1894 Dololum Ehrenbergi, Borserr, Thaliac. Plankt.-Exp. C. p. 32. Vorkommen im Gebiet: Südatlantischer Ozean, 42° 32’ $., 56° 29 W. (Herouan); aufserhalb des Gebietes von D. Ehrenbergi ULıanın, Borsert: Mittelmeer, ? Atlantischer Ozean, ? Pazifischer Ozean (nach Borgerr). Bemerkungen: Nach BoRGERT ist unter anderem auch die oben speziell angeführte Fundortsangabe für diese Art mit einiger Reserve aufzunehmen. Doliolum sp. ? 1885 Doliolum sp., Cmiercasa, Collezioni Vettor Pisani. p. ? 1594 „ Borcerr, Thaliac. Plankt.-Exp. D. p. 42. Vorkommen: Zwischen den Inseln Chonos und Chiloe (nach BoRGERT). Bemerkungen: Da mir das Curerenıa-Werk nicht zugänglich ist, so mufs ich mich darauf beschränken, die Angabe Borcerrs anzuführen, Ord. Ascidiacea Subordo Ascidiacea merosomata Die merosomen Aseidien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise und der übrigen oben erwähnten Expeditionen und Sammlungen sind bisher Tunicaten. 5 mit einer einzigen Ausnahme nicht bearbeitet und veröffentlicht worden. Unter dieser Abteilung findet infolgedessen der hauptsächlichste beschreibende Teil dieser Abhandlung Platz. Fam. Polyclinidae _ Gen. Polyelinum Sav. Polyelinum incertum Herdm. 1886 Polychinum incertum, Heroman, Tunie. II. Challenger. p. 198. Pl. XXVI. Fig. 10. Vorkommen: Vor dem Östeingange der Magalhaens-Str., 52° 20' S., 67° 39° W. (Heroman). Gen. Psammaplidium Herdman Psammaplidium Paessleri n. sp. Taf. I; Fig. 3. Taf. III; Fig. 19, 20. Vorliegend eine einzige Kolonie. Beschreibung: Die Gestalt der Kolonie (Taf. I; Fig. 3) ist die eines fast kreisrunden, dicken, am Rande breit gerundeten Polsters, das mit der etwas eingesenkten zentralen Partie der Unterseite dem Untergrunde aufgesessen hat, während eine ziemlich breite Randpartie der Unterseite eine freie Oberfläche aufweist. Dimension der Kolonie: Breitendurchmesser ca. 36 mm, Höhe über dem Untergrunde S—10 mm, Durchmesser der zentralen Ansatz- fläche 16—18S mm. Färbung der konservierten Kolonie: milchig: weils; schwach durch- scheinend, an der freien Oberfläche durch feine, zum Teil schwarze, zum Teil undurchsichtig weilse Sandkörner und andere Fremdkörper modifiziert. Oberfläche an der Oberseite mit breiten, sehr flachen Einbeulungen, am Rande und an der freien Partie der Unterseite mit einigen wenig tiefen Einkerbungen und dazwischen liegenden flachen Vorwölbungen, infolge der zum Teil äulserlich anhaftenden, zum Teil mehr oder weniger tief ein- gebetteten Fremdkörper rauh. Personenauflsenflächen wegen des dichten Sandbesatzes der Oberfläche nicht deutlich erkennbar, anscheinend unregelmäfsig zerstreut. Ingestionsöffnungen unregelmälsig 6strahlig (?). Kloakalöffnungen nicht erkannt. Zellulosemantel im Innern der Kolonie weich knorpelig und ganz ohne Fremdkörper, ohne doch nur mit ganz vereinzelten, winzigen, in der Aufsenschicht bis zu einer Tiefe von etwa 2!/a mm von zahlreichen, ziem- 26 Prof. W. MicHartsen. lich groben Fremdkörpern, Sandkörnern, Foraminiferenschalen, Spongien- nadeln und anderem durchsetzt. In der äufsersten Schicht bilden diese Fremdkörper eine dicht geschlossene Lage und bedecken aufserdem die ganze Oberfläche. Diese Aufsenschieht ist infolgedessen hart knorpelig. Der Zellulosemantel zeigt eine feinfaserige Struktur und enthält zahlreiche kleine Testazellen und gröfsere rundliche Zellen mit stark granuliertem, in Pikrokarmin intensiv sich färbendem Zellkörper. Diese letzteren, auf denen die milchige Trübung des Zellulosemantels hauptsächlich beruht, finden sich besonders zahlreich, aber ohne Regel der Anordnung (nicht zu Gruppen vereinigt, wie bei P. flavum HErDmAN, sondern zerstreut) in den äufseren Schichten des Zellulosemantels, spärlicher in den inneren Schichten. Blasen- zellen sind nicht beobachtet worden. Dicht unter der äufsersten Schicht des Zellulosemantels erkennt man an Schnitten ein System flacher Lacunen, Kloakalräume, deren Aus- mündung nicht klargestellt werden konnte. Die Personen (Taf. III, Fig. 19, 20) sind lang schlauchförmig, im ausgewachsenen Zustande etwa 10 mm lang, wenn nicht länger (es war mir nicht möglich, eine Person unverletzt heraus zu präparieren). Die ver- schiedenen Regionen sind verschieden dick, so dafs sie ziemlich scharf von- einander abgesetzt erscheinen. Die Absätze sind jedoch nicht durch Ein- schnürungen verschärft. Der Thorax ist bei einer mittelgrofsen aus- gewachsenen Person etwa 2 mm lang und 0,7 mm dick. Das Abdomen ist ebenfalls ca. 2 mm lang, doch nur etwa 0,45 mm dick. Das Postabdomen ist jedenfalls länger als Thorax und Abdomen zusammen, vielleicht be- trächtlich länger; es ist dabei ungefähr 0,2 mm dick. Das Hinterende des Postabdomens ist angeschwollen und meist (konstant?) in 3 Zipfel aus- gezogen, die manchmal. sehr kurz, manchmal aber auch recht lang sind. Der Innenkörper besitzt eine deutliche, am Vorderkörper weit- läufige, am dünneren Postabdomen sich enger zusammenschlielsende Längs- muskulatur. An der vorderen Hälfte des Thorax kommen noch weitläufig gestellte Ringmuskeln dazu. Der Ingestionssipho (Taf. III, Fig. 19) steht ungefähr auf der Mitte des Vorderendes der Person. Er ist mälsig lang oder kurz, dabei ziemlich breit, und läuft in 6 kurze, geschweifte oder einfach gerundete Lappen oder Zipfel aus. Der Egestionssipho steht an der Rückenseite ziemlich weit hinter dem Ingestionssipho. Er ist mit einer sehr langen Analzunge ausgestattet, die distal in 3 schlanke Lappen zerschlitzt ist. Der mittlere dieser Lappen ist länger und breiter als die beiden seitlichen. Die Tentakel, ungefähr 22 an Zahl, sind sehr verschieden grols, zum Teil sehr lang und im basalen Teil ziemlich dick, zum Teil kurz und Tunicaten. 97 dünn fadenförmig. Sie sind ziemlich regelmäfsig alternierend nach ver- schiedenen Längen geordnet, in kürzeren Strecken sogar nach drei ver- schiedenen Längen entsprechend dem Schema 1, 3, 2, 3, 1. Der Dorsaltuberkel ist ein quer-navizellenförmiges Polster mit langem, schwach gebogenem, quer (in der Längsrichtung des Polsters) gestrecktem Schlitz. Da die dorsale Wand des Innenkörpers hinter resp. über dem Dorsaltuberkel kuppelförmig vorgewölbt ist, so ist die Gestalt des Dorsaltuberkels erst deutlich zur Anschauung zu bringen, wenn man diese Vorwölbung zurückbiegt. Der Kiemensack besitzt ungefähr 16 Querreihen von länglichen, linearen oder langgestreckt ovalen, häufig infolge starker Kontraktion ver- zerrten oder zusammengedrückten. Kiemenspalten. Die Quergefälse sind saumförmig, glatt, annähernd gleich stark. Die Dorsalfalte ist durch eine Anzahl vollkommen voneinander getrennter, kräftiger, gebogener Züngelchen repräsentiert. Es steht je ein Züngelchen auf einem Quergefäls. Der Darm bildet eine einfache, fest zusammengelegte Schleife. Der Ösophagus ist lang und geht in fast gerader Streckung nach hinten. Der Magen ist tonnenförmig und zeigt meist einige wenige, nicht regel- mälsige Längsfurchen, etwa 4—6, die aber nicht alle in ganzer Länge des Magens verlaufen, zum Teil auch an den Enden seitlich abgebogen sind und hier in kurze Querfalten übergehen. Es macht mehr den Eindruck, als sei der Magen etwas kollabiert. In einigen unausgewachsenen Personen schien der Magen glatt und ungefurcht zu sein. Der aus dem Hinterende des Magens austretende, anfangs etwas verengte Mitteldarm geht zunächst eine ziemlich lange Strecke gerade nach hinten, biegt dann scharf nach vorn um und geht schliefslich, an die dorsale Seite des ösophagealen Darm- schleifenastes sowie des Kiemensackes angelegt, gerade nach vorn. Der Enddarm ist durch eine Einschnürung markiert. Der After ist von zwei breiten Afterlappen eingefalst. Der Darm mündet ziemlich weit hinter der Basis des Egestionssipho aus; der After liegt ungefähr neben der Mitte der Länge des Kiemensackes, wenn nicht noch weiter hinten. Verschiedene Kontraktion des Thorax läfst auch die Lage des Afters etwas verschieden erscheinen. Weibliche Geschlechtsorgane: Ein kleines, bei allen unter- suchten Personen anscheinend noch unreifes Ovarium liegt im Anfangsteil des Abdomens, eine kurze Strecke hinter dem Hinterende der Darmschleife. Es war bei dem vorliegenden Objekt bei keiner Person ein Brutraum ausgebildet; doch durfte bei dem unreifen Zustand der Ovarien ein solches Organ auch noch nicht erwartet werden. Es mag sich erst später ausbilden. Männliche Geschlechtsorgane: Die Hode beginnt dicht hinter dem Ovarium und zieht sich fast durch die ganze Länge des Postabdomens 2 Prof. W. MicHaetsen. [0 0) hin. Sie besteht aus zahlreichen diek birnförmigen Hodenblasen. Samen- leiter waren nicht erkennbar. Coll. Paefsler. Falkland-Inseln, Port Stanley; 189. Gen. Amaroucium Milne-Edwards Amaroueium irregulare Herdm. 1886 Amaroucium irregulare, Heros, Tunic. I. Challenger. p. 223. Pl. XXX. Fig. 1—7. 1886 5 5 var. coneinnum, Heroıan, ibid. p. 225. Pl. XXX. Fig. 8. Vorkommen: Vor dem Osteingange der Magalhaens- Str., 52° 20' S., 67° 39°: W. (Herpuan). Amaroucium pallidulum Herdman 1886 Amaroucium pallidulum, Herosan, Tunic. II. Challenger. p. 226. PI. XXX. Fig. 9—11. Vorkommen: Falkland-Inseln, Port William (Heaouan). Amaroueium recumbens Herdman 1886 Amaroueium recumbens, Herpxan, Tunic. II. Challenger. p. 227. Pl. XXIX. Fig. 13 —15. Vorkommen: Westliche Magalhaens-Str., vor dem Eingange in den Smyth Channel, 52° 45 30" S., 73° 46' W. (Herpuan). Amaroucium laevigatum Herdman 1336 Amaroueium laevigatum, Hervuan, Tunic. II. Challenger. p. 231. Pl. XXX. Fig. 12—15. Vorkommen: Vor dem Östeingange der Magalhaens- Str.‘ 52° 20° S., 67° 39° W. (Heroman). Amaroueium fuegiense (Cunningham) Tafel II, Fig. 25, 26. 1871 Aplidium fuegiense, Cuxnsıscuam, Nat. Hist. Magellan. p. 66. 1871 5 " » Notes Voy. Nassau.. p. 490. Tab. 58. Fig. la—e. Vorliegend mehrere grolse Kolonien, die zum Teil sehr gut mit den Cunxınenamschen Abbildungen übereinstimmen, zum Teil jedoch beträcht- liche Abweichungen zeigen. Das vorliegende Material zeigt in verschiedenen Hinsichten bedeutende Verschiedenheiten, die ich jedoch nicht als Variabilität bezeichnen möchte. Die Verschiedenheiten in der äufseren Gestaltung der Kolonien beruhen z. B. hauptsächlich auf der Beschaffenheit des Unter- grundes; auf einem flachen Untergrunde nimmt die Kolonie eine ganz andere Gestalt an, als auf einem stengeligen Untergrunde. Andere Ver- schiedenheiten beruhen auf verschiedener Konservierung, wieder andere auf verschiedenen jahreszeitlichen Zuständen. Ich glaube nicht fehl zu gehen, wenn ich diese im magalhaensischen Gebiet anscheinend vor- herrschende Polyclinide dem Aplidium fuegiense CunnINGHAM zuordne. Tunicaten» 29 Beschreibung: Die Gestalt der Kolonie ist entsprechend dem verschiedenen Untergrunde sehr verschieden. Kolonien, die auf einem ebenen Untergrunde aufgewachsen waren, sind dick polsterförmig. Kolonien an einem stengeligen Untergrunde, an verästelten, dünnstengeligen Tang- wurzeln, haben, diesen Untergrund ganz umwachsend, eine unregelmäfsig klumpige, knollige Gestalt angenommen (Pseudoknollen, durchbohrt von dem stengeligen Anwachskörper, eine zufällige Modifikation der polsterförmigen Gestalt). Dimensionen der Kolonie: Die grölste Kolonie (eine Pseudo- knolle) ist ungefähr S55 mm lang und im Maximum 55 mm dick. Die maximale Höhe der Kolonie (des Polsters!, entsprechend der halben Dicke einer Pseudoknolle) etwa 30 mm. Färbung der konservierten Stücke: Zellulosemantel hell oder dunkelgrau, durchscheinend, mit schwach bläulichem, bräunlichem oder röt- lichem Schimmer. Personen undurchsichtig weils oder gelblich. Oberfläche beulig, uneben, aber glatt, seifig anzufühlen. Personen-Aufsenflächen sehr verschieden dicht gestellt und häufig an einer und derselben Kolonie in verschiedenartiger Anordnung. Stellen- weise ziemlich dicht gestellt, zwei benachbarte durchschnittlich kaum 1 mm voneinander entfernt, stellenweise, manchmal in ziemlich weiten Strecken, spärlicher bis sehr spärlich. An vielen Stellen scheinen die Personen- Aufsenflächen ganz regellos gestellt zu sein. An anderen Stellen derselben Kolonie sind sie in deutlichen Systemen, gebogenen und gewundenen Linien bzw. Doppellinien angeordnet. Stellenweise schlielsen sich die Einzellinien zu mehr oder weniger regelmäfsigen Ellipsen, die dann einzelne Systeme vortäuschen. Tatsächlich liegt die Achsenpartie der Systeme in diesem Falle aufserhalb der Ellipse, deren Linie nur die eine Seite eines Systems repräsentiert. Die Ingestionsöffnungen sind regelmäfsig sechsstrahlig gebaut. Es finden sich wenige, weit zerstreute Kloakalöffnungen. Dieselben sind ziemlich grofs, rundlich lochförmig oder mehr von der Gestalt eines schmalen unregelmäfsigen Spaltes, der nicht gerade abwärts, sondern seitlich unter die saumartig vorspringende Aufsenschicht des Zellulose- mantels führt. Der Zellulosemantel ist im allgemeinen weich knorpelig, von einer dünnen, zähen, in grolsen Fetzen ablösbaren Aufsenschicht bedeckt, die der ganzen Kolonie eine beträchtliche Festigkeit verleiht. Der Zellulosemantel weist zahlreiche ziemlich dicht gestellte Testazellen auf. Blasenzellen konnte ich nicht erkennen. Er ist in allen Schichten ziemlich gleichmälsig durch- setzt von mikroskopisch kleinen Fremdkörpern, Sandkörnchen, Schlamm- partikeln, Diatomaceen, Spongiennadeln und anderem. Diese Fremdkörper 30 Prof. W. MicHaetsen, stehen so weitläufig, dafs der Zwischenraum zwischen zwei benachbarten ein Vielfaches so grofs ist wie ihr Durchmesser, im Durchschnitt etwa >—lO mal so grofs. Die Personen sind bei verschiedenen Kolonien etwas verschieden gestaltet. Zum Teil mag eine verschiedene Konservierung die Ursache dieser Verschiedenheit sein, eine verschiedene Aufblähung oder Zusammen- ziehung des Kiemensackes bei der Abtötung, zum Teil liegen hier sicherlich verschiedene jahreszeitliche Zustände vor. Bei der einen Kolonie sind die Personen meistens gleich grofs und in der Thorakalregion gleich dick, ver- hältnismäfsig schlank (jüngerer Frühlings- und Frühsommerzustand?), bei einer anderen Kolonie sind die Personen anscheinend sehr verschieden, zum Teil jung und unausgewachsen, zum Teil reif und überreif, mit grofser aufgeblähter, als Brutraum fungierender Peribranchialhöhle und vielfach geschrumpftem oder ganz resorbiertem eigentlichen Körper (älterer, Spät- sommer-, Herbst- und Winterzustand?). Diese verschiedenen jahreszeit- lichen Zustände ergeben ein sehr verschiedenes Habitusbild. Ich vermute, dafs mehrfach derartige Saisondimorphismen der Kolonie zur Aufstellung verschiedener Arten geführt haben. Die Personen einer Kolonie des jüngeren Zustandes sind lang schlauchförmig, ohne scharfe Einschnürungen zwischen den verschiedenen Körperregionen, aber doch von verschiedener Dicke an den verschiedenen Stellen. Ausgewachsene Personen mögen etwa 15—20 mm lang sein. (Es sind auch einzelne kleinere Personen von 6 mm Länge mit wohlentwickelten ÖOvarien und Hoden beobachtet worden. Die kurze ovale Gestalt der Kiemenspalten machte diese Personen aber als unausgewachsen erkennbar.) In der Thorakalregion sind die ausgewachsenen Personen 0,6—0,8 mm dick. Hinter dem Thorax verengen sie sich etwas, um in der Region des Magens wieder etwas anzuschwellen, ohne immer ganz die Dicke der Thorakal- region zu erreichen. Das Postabdomen (Taf. III, Fig. 25) ist anfangs etwas verengt, etwa 0,3 mm dick, schwillt jedoch bald, in der Region des Ovars und der Hode, wieder etwas an bis zu einer Dicke von etwa 0,4 oder 0,5 mm. Hinter dem Hinterende der Hode verengt sich der Körper wieder, um schliefslich in einer keulenförmigen Anschwellung mit einem engeren, kuppenförmigen Blindende oder deren zwei oder drei auszulaufen. Die obigen Dickenangaben sind jedoch nur als Beispiel anzusehen. Ver- schiedene Personen zeigen ziemlich starke Unterschiede in den Dicken- verhältnissen. Auch die Längenverhältnisse der verschiedenen Regionen sind verschieden, vielleicht zum Teil auch infolge verschiedener Kontraktion. Der Thorax ist meist etwas kürzer als das Abdomen, manchmal nur etwa halb so lang. Thorax und Abdomen sind zusammen etwa 6 mm lang, also viel kürzer als das Postabdomen. Die reifen und überreifen Personen des Tunicaten. 31 älteren Stadiums der Kolonie zeichnen sich durch eine beträchtliche An- schwellung der Thorakalregion aus infolge der Umbildung des Peribranchial- raumes zu einer geräumigen Bruthöhle. Derartige Personen sind in der Thorakalregion etwa 1,0—1,2 mm dick. Im Zusammenhang mit der hier vor sich gehenden Aufblähung des Peribranchialraumes entsteht zugleich ein schärferer Absatz zwischen dem dicken Thorax und dem viel dünneren Abdomen, wie er bei jüngeren Personen und auch bei den anscheinend reifen Personen jüngerer Kolonien (Personen mit ausgebildeten Geschlechts- organen, aber ohne Brutraum) nicht vorhanden ist. Auch die Stellung der Personen innerhalb der Kolonie ist in diesem älteren Zustande mit sehr verschieden alten Personen (reife und überreife Personen einer älteren Generation und jüngere, zum Teil noch knospenhafte Personen einer jüngeren Generation) unregelmäfsiger als bei den Kolonien des jüngeren Stadiums, deren Personen sämtlich oder fast sämtlich einer und derselben Generation angehören. Bei diesen jüngeren Kolonien liegen die Vorderpartien der Personen, Thorax, Abdomen und ein mehr oder weniger grolser Anfangsteil des Postabdomens, meist parallel, senkrecht zu der Oberfläche der Kolonie. Die hinteren Partien, der gröfsere Teil des Postabdomens, verlaufen dagegen ganz unregelmälsig und bilden ein fast filzartiges Geflecht. Unter der Aufsenschicht des allgemeinen Zellulosemantels liegt ein Kloakalraum, der aus verzweigten Kanälen besteht, die unregelmälsige, manch- mal kammerartige Erweiterungen aufweisen. Nimmt man das Objekt aus dem Spiritus heraus und läfst es abtropfen, so sieht man häufig Luftblasen in die Kloakalöffnungen eintreten und in diesem Kanalsystem entlang laufen. Am deutlichsten, manchmal schwach kollabiert und seichte Rinnen an der Oberfläche bildend, sieht man diese Kloakalkanäle dort, wo die Personen deutliche zweireihige Systeme bilden. Der Innenkörper ist zart, mit feinen Längsmuskeln ausgestattet. Nur in der vorderen Region des Thorax sind Ringmuskeln erkennbar. Der Ingestionssipho liegt gerade am Vorderende der Person. Er ist kurz, in sechs regelmälsige breite, kurze Lappen auslaufend. Der Egestionssipho liegt in der vorderen Partie der Rückenseite (Aplidium-artig?). Er ist ziemlich kurz und ausgestattet mit drei schlank dreiseitigen Analzungen, deren mittlere deutlich gröfser ist als die seitlichen, und die am Grunde miteinander verwachsen sind. Nur bei wenigen Personen fand ich die seitlichen Zungen sehr klein, rudimentär, nur ganz vereinzelt war keine Spur dieser seitlichen Analzungen zu finden. Diese Personen hatten demnach eine einzige einfache Analzunge. Die Mundtentakel stehen auf einem Tentakelträger, der einen meist sehr regelmälsigen, komplizierten Stern darstellt. Die Zacken dieses Sternes sind mehr oder weniger regelmäfsig abwechselnd verschieden grols. By Prof. W. Micuaetsen. Manchmal schiebt sich aufserdem noch je eine kleine Nebenzacke jederseits zwischen eine grofse Zacke und die benachbarte kleinere ein. An der Spitze der Zacke steht ein Tentakel, entsprechend grols wie die betreffende Zacke. Es finden sich anscheinend normalerweise 12 Tentakel von alternierend verschiedener Gröfse; doch können noch kleinere eines dritten Grades dazu kommen. Auch andere Unregelmäfsigkeiten können auftreten. Der Dorsaltuberkel ist ein queres Polster mit schlitzförmiger Öffnung. Der Kiemensack weist ungefähr 15 (14?) Querreihen von Kiemen- spalten auf. Die Kiemenspalten sind bei ausgewachsenen Personen lang- gestreckt-spindelförmig, fast linear, bei jüngeren Personen kürzer, länglich oval oder fast kreisförmig. Die Quergefälse sind glatt, im allgemeinen gleich stark. Der Endostyl ist meist stark geschlängelt, wahrscheinlich infolge starker Kontraktion der Personen. Die Dorsalfalte wird repräsen- tiert durch eine Reihe vollständig voneinander gesonderter grofser, schlanker, lang-dreiseitiger Zungen, je einer auf den Quergefälsen, also ungefähr 14 (13°). Bei eimigen Personen erschienen die Quergefälse alternierend etwas verschieden stark, und die zarteren reichten nicht ganz bis an die Mittelpartie des Rückens, so dafs hier je zwei Kiemenspalten-Reihen zu einer verschmolzen. Der Darm bildet eine gerade nach hinten gerichtete lange, enge Schleife. Der Osophagus entspringt schräg dorsal vor dem nach hinten etwas vorragenden Hinterende des Endostyls aus dem Kiemensack. Er ist meist schlank und kantig, manchmal auch, zweifellos infolge postmortaler Kon- traktion, verkürzt und stark in querer Richtung gefältelt. Der Magen (Taf. III, Fig. 26) ist im allgemeinen dick eiförmig; seine Längsachse geht gerade von vorn nach hinten. Seine Wandung ist in 6 in ganzer Länge des Magens verlaufende, breite und tiefe Längs- falten zusammengelegt. Diese Längsfalten verteilen sich nicht gleichmäfsig über den ganzen Umfang des Magens. An der Seite, die dem nach vorn zurücklaufenden Darmschleifenast zugewandt ist, findet sich ein breiterer, fast ausgeebneter Faltenzwischenraum. Im übrigen sind die Falten un- gefähr gleich grofs und gleich weit voneinander entfernt. Der Mitteldarm, der am Hinterende des Magens entspringt, läuft noch eine beträchtliche Strecke gerade nach hinten, biegt dann scharf um und geht, eng an die dorsale Seite des Ösophagealastes der Darmschleife und an den Kiemensack angelegt, gerade nach vorn. Der Enddarm ist durch eine scharfe Verengung markiert. Der After liegt zwischen zwei grofsen, häufig etwas geschweiften und verzerrten Afterlappen. Tunicaten. 33 Männliche Geschlechtsorgane (Taf. III, Fig. 25): Die Hode nimmt den grölsten Teil des Postabdomens ein. Sie beginnt dicht hinter dem Ovarium und endet erst eine verhältnismälsig kurze Strecke vor dem angeschwollenen Hinterende des Postabdomens. Sie besteht aus einer grolsen Zahl dick birnförmiger Hodenblasen, die im Durchschnitt etwa halb so dick wie das Postabdomen sind. Ein schlauchförmiger, mälsig und ziemlich gleichmälsig dieker Samenleiter geht von der Hode nach vorn, in viele meist breite und enge Schlängelungen zusammengelest. Weibliche Geschlechtsorgane: Ein verhältnismälsig kleines Ovarıum liegt im Anfangsteil des Postabdomens, eine kurze Strecke hinter dem Ende der Darmschleife, dicht vor dem Beginn der Hode. Es besteht aus einer büscheligen Zellgruppe mit Eizellen in den verschiedensten Stadien der Entwicklung. Eileiter konnten nicht zur Anschauung gebracht werden. Die im Oktober gesammelten Kolonien von Uschuaia zeigten, obwohl ihre Personen wohl ausgebildete Hoden und Ovarien besalsen, keine Spur eines Brutraumes. In anderen Kolonien war dagegen die Peribranchialhöhle dorsal vom Kiemensack zu einem grolsen, prall mit Embryonen oder Larven angefüllten Brutraum angeschwollen. Coll. Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas; 1903. Coll. Michaelsen 121. Beagle Channel, Bucht von Uschuaia, 6—12 Fd.; 30. X..92. Coll. Paessler. Falkland-Inseln, Port Stanley; 1895. Weiteres Vorkommen: Magalhaens=-Str., Philip Bay (CunsınGHan). Gen. Atopogaster Herdm. Atopogaster gigantea Herdm. 1886 Atopogaster gigantea, Hervuan, Tunic. II. Challenger. p.164. Pl. XXXII. Fig. 1—6. Vorkommen: Vor dem Osteingange der Magalhaens- Str., 52° 20" 8., 67° 39’ W. (Heroman). ; Atopogaster elongata Herdm. 1886 Atopogaster elongata, Hrrvman, Tunic. II. Challenger. p. 173. Pl. XXIV. Fig. 1—8. Vorkommen: Vor dem Östeingange der Magalhaens- Str., 52° 20' S., 67° 39' W. (Herpman). Gen. Synoicum Phipps Synoicum Steineni n. sp. Taf. I, Fig. 4, 5; Taf. I, Fig. 2124. Vorliegend zahlreiche Kolonien. Beschreibung: Die Gestalt der Kolonie (Taf. I, Fig. 4, 5) ist bei normaler Ausbildung im Querschnitt annähernd kreisförmig, mit diekerer Hamburger Magalhaensische Sammelreise. D) 34 Prof. W. MicuAersen. oberer und dünnerer basaler Partie. Kleinere Kolonien sind daher keulen- förmig, während die gröfseren Kolonien ihrer gröfseren Dicke wegen (bei gleicher Länge) eher dickstielig-pilzförmig genannt werden können. Die die Personenöffnungen tragende obere Fläche der Kolonie ist ziemlich flach gewölbt und geht vermittelst eines abgerundeten Randes in die Seitenflächen der Kolonie über, die nach unten kegelflächenartig konvergieren. Diese Konvergenz ist in der oberen, von den Thorakalabdominalpartien der Personen eingenommenen Teilen der Kolonie stärker als in den von den Postabdominalpartien eingenommenen unteren Teilen, die daher fast stiel- artig erscheinen. In der basalen Partie sind diese Stiele häufig stark abgeplattet. Diese basalen Partien verlieren sich in einem locker zusammen- gebackenen Konglomerat eines groben schwarzen oder dunkelgrauen Sandes, in dem sich die zerfaserten Basalenden der Kolonien verfilzen. Die Gestalt der Kolonien wird unregelmäfsig durch gegenseitige Pressung der meist zu vielen dicht nebeneinander stehenden Kolonien. Dimensionen der Kolonien: Die Länge der Kolonien ist wenig verschieden und beträgt etwa 35—45 mm, wovon etwa 12—1S mm auf die verdickte, kopfartige obere Partie entfallen. Die Dicke der Kolonien ist sehr verschieden. Die grölste Kolonie ist in der Kopfregion 32 mm breit und 20 mm dick, dicht unterhalb des Kopfes nur noch 25 mm breit und ca. 9 mm dick. Diese Kolonie ist basal auffallend stark abgeplattet; andere sind im Querschnitt kürzer oval, wenn nicht kreisförmig. Es finden sich alle Übergänge zwischen solch dicken pilzförmigen und den dünnen, schlank keulenförmigen Kolonien. Die Oberfläche der Kolonie ist der feineren Struktur nach glatt, dem gröberen Bau nach uneben. Die obere, die Körperöffnungen tragende Fläche des Kopfes ist unregelmäfsig gebuckelt, die Seitenflächen des Kopfes weisen meist regelmälsige, den Personengrenzen entsprechende seichte Längs- furchen auf, die so weit voneinander entfernt stehen, wie die Personen dick sind. Der Stiel zeigt diese Längsfurchung nur stellenweise; dagegen tritt hier eine unregelmälsigere, dichtere Querfurchung hervor. Die obere Fläche des Kopfes trägt stellenweise, zumal in der Nähe der Kloakalöffnungen, einen grauen, flockigen Schlammbesatz, der von den Auswurfstoffen her- rührt. Im übrigen ist der Kopf nackt. Die basalen Partien des Stieles sind dicht mit den groben, meist schwarzen Körnern des Sandgrundes besetzt. Zum Teil sind diese Körner tief in den Zellulosemantel eingebettet, aber nicht von ihm umhüllt.- Nach oben hin wird dieser Sand- oder Kies- besatz dünner und verliert sich schliefslich ganz, manchmal erst dicht unter- halb des Kopfes. Die Färbung der konservierten Kolonien ist am Kopf ein milchiges schwach bläuliches durchscheinendes Grau des Zellulosemantels, durch den Tunicaten. 35 verschiedene Organe der Personen hellgelb, der Darm infolge seines Inhaltes dunkelgrau hindurchschimmern. Der Stiel ist schwächer durchscheinend, gelblich. Die lebenden Kolonien waren nach Angabe des Sammlers „schön hellgelb, die Schläuche [Personen] orange durchscheinend‘“. Die Personenaufsenflächen liegen sämtlich an der fach gewölbten oberen Fläche des Kopfes in meist deutlichen, manchmal weniger deutlich erkennbaren Systemen. Die kleinsten Köpfe zeigen nur ein einziges System, eine Kloakalöffnung, in mehr oder weniger regelmälsiger Ellipse umstellt von den Personenaulsenflächen. Eine am Kopfe 7 mm breite und 3 mm dicke Kolonie besals schon zwei Kloakalöffnungen, doch bildeten die Personen- aulsenflächen noch eine zusammenhängende Lemniskatenkurve. Gröfsere Kolonien bestehen aus mehreren oder vielen Systemen. Die Zahl der zu einem einfachen System vereinten Personen beträgt durchschnittlich etwa 15. Die Kloakalöffnungen sind schlitzförmig, umgeben von einem ovalen, infolge der dünnen Wandung durchscheinenden, grauen Hof, der manchmal etwas aufgetrieben, manchmal eingesenkt ist. Die Ingestionsöffnungen sind sechsstrahlig gebaut. Der Zellulosemantel ist im Innern der Kolonie weich knorpelig, fast gallertig, in der Aufsenschicht hart knorpelig, sehr zäh, quer- bzw. ringfaserig. Blasenzellen sind nicht gefunden worden, dagegen zahlreiche Testazellen. Die Personen (Taf. III, Fig. 24) sind lang schlauchförmig. Sie durchziehen mehr oder weniger genau parallel miteinander die ganze Länge des Stockes von der oberen Fläche des Kopfes bis an die Basis des Stieles. Im Stiel sind sie fest gegeneinander gelegt, so dafs hier die Masse des Zellulosemantels auf ein Minimum reduziert ist; im Kopfe, der wegen seiner grölseren Breite und Dicke mehr Raum bietet, liegen sie etwas lockerer, doch ist auch hier die Masse des Zellulosemantels kaum beträchtlicher als die Masse, die die Personenkörper repräsentieren. In der Basis des Stieles ist der Verlauf der Personen etwas unregelmäfsiger; hier verflechten sie sich untereinander. Die Länge der ausgewachsenen Personen beträgt etwa 30—50 mm, wovon etwa 3 mm auf den Thorax, 5 mm auf das Abdomen entfallen. Die Dicke der Personen ist in den verschiedenen Körperregionen verschieden, ohne dafs immer ein besonders scharfer Absatz zwischen den- selben erkennbar ist. Nur bei stark kontrahierten Personen, deren Innen- körper sich weit vom Zellulosemantel zurückgezogen hat, sind anscheinend postmortal schärfere Absätze am Innenkörper eiitstanden. Das Postabdomen ist bei mälsig stark kontrahierten Personen durchschnittlich etwa 0,45 mm dick, das Abdomen etwa 0,6 mm; am stärksten ist bei den Personen mit stark ausgebildetem Brutraum der Thorax, nämlich etwa 1 mm dick und 0,7 mm breit. Prof. W. MicHAersen. 9%] [e7} Der Ingestionssipho (Taf. III, Fig. 24) liegt fast genau in der Mitte des Vorderendes der Person. Er ist ziemlich scharf vom Thorax abgesetzt, zylindrisch, gerade nach vorn gestreckt oder etwas ventralwärts geneigt, etwas dicker als lang oder bei starker Streckung so lang wie dick, durch- schnittlich etwa 0,23 mm dick und 0,20 mm lang. Sein etwas erweiterter äulserer Rand ist in 6 regelmälsige, distal etwas verbreiterte Lappen zer- schlitzt, die durch eine Einkerbung in der Mitte ihres Randes herzförmig gestaltet sind. Vielfach ist die mittlere Randpartie der Lappen als Falte etwas vorgezogen. Der Egestionssipho entspringt an der dorsalen Ecke des Vorder- endes. Er ist ziemlich scharf abgesetzt, ungefähr !/ı mm diek, von sehr verschiedener Länge, je nach der Stellung der Person, ob näher oder ferner der gemeinsamen Kloakalöffnung. Am vorderen ventralen Rand des Egestionssipho steht eine komplizierte Analzunge (Taf. III, Fig. 22, 25), zusammengesetzt aus einer Anzahl schlanker, distal schlank-oval verbreiterter und abgerundeter, blumenblattförmiger Lappen. Nur in seltenen Fällen ist die Analzunge in drei Lappen gespalten, in einen längeren mittleren und zwei kürzere seitliche, wie es der bisherigen Fassung der Diagnose der Gattung Synoicum'*) entspricht. In der Regel hat sich die Zahl der Lappen vermehrt, meist ziemlich stark. Den Beginn der Lappenvermehrung zeigt eine Person, bei der der mittlere Lappen eine kleine Einkerbung an der Spitze zeigt (Taf. III, Fig. 23). Im Maximum (Taf. III, Fig. 22) fand ich 8 Lappen. Die Einschnitte zwischen denselben reichen jedoch sehr verschieden weit nach der Basis hin; einer derselben ist jedoch nur durch eine schmale Vorwölbung vor einer Einkerbung an der Seite eines gröfseren, schlanken Lappens gebildet. Bei dieser Person nimmt die Basis der hier sehr breiten Analzunge fast den ganzen Rand des Egestionssipho ein, während sie bei geringerer Lappenzahl und geringerer Breite eine gröfsere Partie des Randes frei läfst. Nur die einfacheren Analzungen sind sym- metrisch gebaut; die Analzungen mit einer gröfseren Zahl von Lappen sind meist ganz unregelmälsig gestaltet. Der Innenkörper (Taf. III, Fig. 24) besitzt eine besonders in der Thorakalregion ziemlich kräftige und dichte, am Postabdomen sehr feine Längsmuskulatur, während eine Ringmuskulatur nicht deutlich erkannt worden ist. Der Mundtentakelkranz besteht aus ungefähr 8 ziemlich grofsen Tentakeln, und dazwischen stehen unregelmäfsige Wülste und Hervorragungen des Tentakelträgers, von denen schwer zu sagen ist, ob sie kleinere Ten- takel vorstellen. !) Vgl. Harıuever, Die Ascidien der Arktis, p. 346. Tunicaten. 37 Der Dorsaltuberkel ist ein ovales Polster mit schlitzförmiger Öffnung. Der Kiemensack ist länglich-oval. Die Längsgefälse sind dünn, die Kiemenspalten lang und schmal, in ca. 14 Querreihen angeordnet. Der Endostyl ist fast gerade gestreckt, nur an den Enden schwach gebogen. Die Quergefälse ragen saumförmig in das Lumen des Kiemensackes ein. Die Dorsalfalte wird durch eine Reihe vollständig voneinander gesonderter, ziemlich grofser, schlanker, häufig gebogener Zungen repräsentiert, deren je eine dorsal auf emem Quergefäfs steht. Die Zahl der dorsalen Züngelchen ist demnach gleich der der Quergefälse, ca. 13. Der eigentliche Darm bildet eine lange, enge, gerade nach hinten ragende Schleife. Der Ösophagus entspringt am Hinterende des Kiemensackes und geht von hier fast gerade nach hinten. Er ist ungefähr halb so lang wie der Kiemensack, dabei sehr eng, kantig oder mit einer oder zwei Längs- furchen versehen. Der Magen (Taf. III, Fig. 21) ist tonnenförmig, ungefähr so lang wie der Ösophagus. Seine Längsachse liegt parallel der Längsachse der Person. Sowohl die Ösophagealmündung wie die Pylorusmündung des Magens ist etwas ventralwärts verschoben, liegt also nicht gerade am Pol des Magens. Zwischen diesen beiden Mündungen verläuft eine breite, in das Lumen des Magens hineinragende Leitfalte. Dieselbe ist zweikantig. Der Raum zwischen den Kanten bildet eine Längsfurche. Die Leitfalte ist, entsprechend der nicht genau polaren Lage der Magenöffnungen, etwas kürzer als die Längsachse des Magens. Die Magenwandung weist aulser der Leitfalte, die äufserlich als scharfe, im Grunde verdoppelte Längsfurche erscheint, einige wenige, 3 oder 4, unregelmälsige Längsfalten auf. Diese Längsfalten sind meist unterbrochen, in einige hintereinander liegende, kurze Falten geteilt. Manchmal ist die Anordnung der kurzen Teilfalten auch eine unregelmäfsigere, so dals der Magen grols gefeldert erscheint. Bei stark erweitertem Magen sind die Falten weniger scharf ausgeprägt, aber nie ganz ausgeglättet. Diese Magengestaltung scheint einen Übergang von der Längsfaltung zur Felderung, wie wir sie z. B. bei Synoscum turgens Puıpps finden, zu repräsentieren. Der Mitteldarm geht zunächst eine ziemlich lange Strecke gerade nach hinten, biegt dann scharf um und geht, ziemlich eng an die dorsale Seite des nach hinten verlaufenden Darmschleifenastes und des Kiemen- sackes angelegt, gerade nach vorn. Der Enddarm bildet eine sehr kurze Verengung. Der After ist anscheinend zweilippig, im übrigen glattrandig. Geschlechtsapparat (Taf. III, Fig. 24): Die Personen sind zwitterig. Das Ovarium ist verhältnismäfsig klein, ein einfaches Büschel von zahl- 38 Prof. W. MicnHaArtsen. reichen Eizellen in den verschiedensten Stadien der Entwicklung. Es liegt im Postabdomen, eine kürzere oder längere Strecke hinter dem Hinterende der Darmschleife. Bei einigen wenigen Personen lagen zwei derartige ÖOvarien gesondert hintereinander. Der anfangs ziemlich enge Eileiter er- weitert sich, neben dem Hinterende des Kiemensackes angelangt, plötzlich zu einem umfangreichen Brutraum, in dem dicht gedrängt zahlreiche Em- bryonen bzw. Larven liegen. Der Brutraum liegt dorsal vom Kiemensack, den distalen Teil des distalen Darmschleifenastes mit dem Enddarm etwas nach links zur Seite drängend. Er erscheint meist stark aufgebläht, un- gefähr so grofs wie der Kiemensack. Der engere Eileiter mündet in scharfem Absatz nicht genau in den hinteren Pol des Brutraums ein, sondern dieser letztere wölbt sich ein geringes über diese Mündung hinaus nach hinten. Die Hoden, aus einer sehr grofsen Zahl mehr oder weniger dicht gedrängt stehender Hodenbläschen bestehend, sind sehr umfangreich und liegen hinter dem Ovarium. Sie nehmen fast die ganze hintere Partie des Postabdomens ein. Die Hodenbläschen entspringen aus (?, zwischen ?) zwei dicklichen, meist eng und kurz gefältelten, zottigen Längsbändern am Innenkörper. Diese Längsbänder reichen, dünner und schmäler werdend, noch etwas über das Ovarium hinaus nach vorn; doch scheinen sich Hoden- bläschen nur hinter dem Ovarium zu bilden. Ein schlauchförmiger Samen- leiter zieht sich von der Hodenregion nach vorn. In seiner vorderen Partie ist er rechtsseitig an den nach vorn gerichteten Darmschleifenast an- geschmiegt und endet schliefslich, zwischen die Endpartie des Darmes und den Brutraum eingeklemmt, neben dem After. Der Samenleiter ist sehr verschieden dick und zeigt häufig mehr oder weniger lange spindelförmige Anschwellungen, die den Anschein erwecken, als seien sie die Folge einer bei der Konservierung fixierten peristaltischen Bewegung. Er ist meist in ganzer Länge prall mit Samenmassen gefüllt. Bei einigen Personen war der Samenleiter in der hinteren Partie verdoppelt. Coll. v. d. Steinen. Süd-Georgien, Moltke-Hafen, in Ecken unter Felsblöcken festgewachsen, bei tiefer Ebbe eben er- reichbar; 1882/83. Bemerkungen: Synoicum Steineni erinnert im Habitus der Kolonie sehr an 8. Haeckeli (GoTıscHALDT); nur die ganz jungen Stöcke, die nur erst eine geringe Zahl von Personen mit einer einzigen Kloakalöffnung ent- halten, zeigen eine geringe Ähnlichkeit mit der Kolonie der typischen Art dieser Gattung, mit S. turgens Puıprs. In der systematischen Bewertung dieser verschiedenen Kolonieformen stimme ich durchaus mit HArrurvEr (l. ce. p. 347) überein. In mancher Hinsicht tritt $. Steineni etwas aus dem Kreis der übrigen Synoicum-Arten heraus, so vor allem in der variablen Zahl der Analzungenlappen. Auch die Felderung des Magens ist nicht so scharf ausgeprägt wie bei den anderen Arten. Tunicaten. 39 Fam. Didemnidae Gen. Leptoclinum Leptoclinum biglans Sluiter 1905 Leptoclinum biglans, Sturrer, Tunieiers; in Exp. Antarkt. Frangaise (1903—1905) Charcot. p. 29. Pl. II. Fig. 27, 28. Coll. Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas; 1903. Vorkommen aufserhalb des Gebietes: Südpolarmeer, Port Chareot und Chenal de Schollaert (SLuITEr). Bemerkungen: Vorliegend eine Kolonie, die in gewissen äufseren Charakteren von den Srurterschen Originalen abzuweichen scheint, zunächst in der Färbung: sie ist hell und rötlich-grau. Diese Abweichung ist systematisch von keinem Belang, sind doch auch die Srultzgschen Originale verschieden gefärbt, das eine „violet gris noir“, die beiden anderen „blanc grisätre“. Die äulsere Gestalt der vorliegenden Kolonie scheint bei ober- flächlicher Betrachtung gar nicht Leptoclinum-artig zu sein. Sie besteht aus unregelmälsigen verwachsenen dicken Bändern und dick kolbenförmigen Auswüchsen. Ein Schnitt durch diese letzteren verrät jedoch sofort, dals es nur Pseudokolben sind, entstanden durch Umwachsung stengeliger Stützen durch eine tatsächlich polsterförmige Kolonie. In der Achse des Kolbens liegt ein dünner Algen (?)-Stengel, während den dicken Bändern der Kolonie breitere, bandförmige Anwachsgegenstände zugrunde liegen. Leptoclinum tenue Herdman 1886 Leptoclinum tenue, Hervsan, Tunic. II. Challenger. p. 281. Pl. XXXIX, Fig. S—11. Pl. XL, Fig. 3—5. Coll. Michaelsen 59. Smyth Channel, Puerto Bueno, 8 Fd.; 9. VII. 93. Coll. Michaelsen 69. Magalhaens-Str., Punta Arenas, 13 Fd.; 29. IX. 92. Coll. Paefsler. 5 5 5 9 Fd.; 1895 u. 1896. Coll. Paefsler. = r n 15 Fd.; 1904. Coll. Jantzen u. Suxdorf. e > 11 Fd., an Balaniden; 1900. Coll. Michaelsen 121. Beagle Channel, Bucht von Uschuaia, 6—12 Fd.; 30. X. 92. Weiteres Vorkommen im Gebiet: Smyth Channel, Tom Bay, 50° 8 30" 8., 74°41’ W. Westl. Magalhaens-Str. vor dem Eingange des Smyth Channels, 52° 45’ 30" 8., 73° 46' W. (Hrrouan); aufserhalb des Gebietes: ee. Ba SS. 532522 W.: Nord- atlantischer Ozean, 59° 36’ N., 70° 20° W. (Hrroman). Bemerkungen: Die untersuchten Stücke erinnern mehr an die Challenger- stücke aus der Tom Bay, insofern die Kalkkörper im Zellulosemantel zahl- reicher sind als bei dem abgebildeten Stück. 40 Prof. W. MicnArtsen. Leptoclinum propinguum Herdman 1886 Leptoclinum propingwum, Hrrvwan, Tunic. II. Challenger. p. 284. Pl. XXXIX. Fig. 16—20. Vorkommen: Westl. Magalhaens-Str., vor dem Eingange des Smyth Channels, 52° 45’ 30" S., 73° 46° W. (Heroman). Fam. Polyeitoridae Gen. Julinia Calman Julinia ignota (Herdman) (?)1830 Holozoa eylindrica, Lessox, Voy. Coquille, Zool. Tome II. 1, Partie. p. 439. 1886 ? ignota, Herowas, Tunic. II. Challenger. p. 251. Pl. XXVIN. Fig. 14, 15. 1894 Julinia australis, Cauman, On Julinia; in Quart. Journ. mier. Sci. Vol. 37. N. S. p- 1. Pl. I-II. 1902 Distaplia ignota, Hrroman, Tunicata; in Rep. Coll. Nat. Hist. „Southern Cross“. 1902. VI. p. 197. 1906 Julinia ignota, Suurrer, Tuniciers; in Exp. antarct. france. 1903—1905. Chareot. p- 8. Pl. I, Fig. 5—7. Pl. V, Fig. 55. Vorliegend ein ca. 70 mm langes und im Maximum 20 mm dickes Bruchstück und ein kürzeres, beide das distale Ende einer Kolonie re- präsentierend, ferner ein zerfetztes Basalstück. Es unterliegt kaum einem Zweifel, dafs die oben angegebenen Literatur- stellen sich sämtlich auf die Art beziehen, die 1330 von Lesson als Holozoa eylindrica zuerst beschrieben wurde. Da die Lzssonsche Beschreibung an- scheinend den meisten Tunicatenforschern unzugänglich ist, so lasse ich sie hier im Wortlaut folgen: „Cet ascidien a l’organisation des especes du genre Distomus de M. Savigny, et doit appartenir & la tribu des Polyclinum. Il consiste en un corps holothuriforme,, eylindrique, arrondi aux extremites, libre, flottant, long de 6 & 8 pouces, de consistance tres-muqueuse, ayant au centre un faisseau blanc nacre, compos& de tubes accoles conduisant A l’extremite posterieure de chaque animal implante dans la substance du cylindre. Les animaux sont tres-petits, ovalaires, retr&eis A l’extr&mite anterieure, renfles posterieurement, arranges par cereles plus ou moins irreguliers les uns A cöte des autres, au nombre de 6 A 10, et couvrant toute la surface du cylindre commun, qui est blanc l&gerement teint de jaunätre, tandis que V’extremite des animaux est jaune d’orpin. Les branchies sont A rayons roses.“ Nach Untersuchung der vorliegenden Bruchstücke kann ich noch folgende Angaben machen: Was die Gestalt der Kolonie anbetrifft, so ist zu erwähnen, dafs die distale Partie der Kolonie gegen das äulserste Ende an Dicke regel- mäfsig etwas abnimmt und dabei schneckenförmig eingerollt oder kurz um- gebogen ist. Die Färbung der lebenden Kolonie erlitt bei der Konservierung keine bedeutsame Änderung. Sie war „milchig weils“ bei dem süd-feuer- ländischen Exemplar, „wachsgelb“ bei dem süd-georgischen. Tunicaten. 41 Zur inneren Organisation der Personen bemerke ich nur, dafs auch bei den mir vorliegenden distalen Stücken stets nur ein Embryo in einer Bruttasche lag; trotzdem die Bruttasche häufig Raum für mehrere hatte. Dieselbe erschien nämlich meist stark aufgebläht, eiförmig, so grofs wie der Thorax der Person, wenn nicht gröfser; ihr Halsteil war stets sehr eng und ziemlich lang. Während die Embryonen bei dem süd-feuerländischen Stück ein verhältnismäfsig junges Stadium repräsentierten, enthielten die Bruttaschen des süd-georgischen Stückes Embryonen in verschiedenen, zum Teil ziemlich späten Entwicklungsstadien. Die zu diesen Bruttaschen ge- hörenden Personen scheinen sämtlich geschwunden, resorbiert, zu sein. Es fanden sich hier nur ganz junge Personenknospen, meist in tieferen Schichten der Kolonie, zum Teil auch zwischen den oberflächlich liegenden Brut- taschen. Das basale Stück vom Smyth Channel besafls nur Personen mit männlichen Geschlechtsorganen, je einer Rosette von mehreren birnförmigen Hodenblasen, deren Ausführgänge im Zentrum der Rosette zusammentrafen. Bei den Personen dieses Stückes war keine Spur von Ovarien und Brut- taschen erkennbar. Julinia scheint wie Colella (siehe unten!) getrennt geschlechtliche Kolonien zu produzieren. Coll. Michaelsen 59. Smyth Channel, Puerto Bueno, 3 Fd.; 9. VII. 93. — Ein zer- fetztes Basalstück. Coll. Michaelsen 191. Süd-Feuerland, etwas westlich von Puerto Pantalon, an der Meeresoberfläche treibend; 29. XI. 92. — Ein distales Ende. Coll. v. d. Steinen. Süd-Georgien, Moltke-Hafen, an der Meeresoberfläche schwim- mend; 1832/83. — Ein distales Ende. Weiteres Vorkommen im Gebiet: Vor dem Östeingange der Magalhaens-Str., 52° 20° S., 67°39' W. (Herrpman); (?) „a 30 lieues de la Terres-des-Etats“ (Lxsson); aufserhalb des Gebietes: Ant- arktischer Ozean (Hrroman, Carman). Bei den Inseln Booth Wandel und Hoogard, in der Bay des Flandres und Port Charcot (SLUITER). Gen. Colella Herdman Die älteste Art dieser Gattung ist die 1830 beschriebene Sycozoa sigillinoides Lessons, eine Art, die wahrscheinlich mit dem 1834 publizierten Aplidium peduneulatum Quox & GAIMARD, zweifellos aber mit den magalhaen- sischen Stücken, die später von Hrrpman als Colella pedunculata (QuoY & GaImARD) jener Art zugeordnet wurden, identisch. Ob jene südwest- australischen Originalstücke von der Astrolabe-Expedition mit den magalhaen- sischen tatsächlich artlich zusammengehören, wie es den Anschein hat, wird sich durch Untersuchung einiger von HArTMmEYER und mir im King George Sound, dem Fundort jener Originale, gedredgten Stücke später nachweisen lassen. Für die magalhaensischen Stücke ist jedenfalls die Zu- 42 Prof. W. Micnartsen. gehörigkeit zu der älteren Art Sycozoa sigillinoides zweifellos. Der Um- stand, dafs das Original dieser älteren Art nur ein losgerissener, frei an der Meeresoberfläche schwimmender Kopf war, kann das Urteil über die Natur des Objektes nicht beeinträchtigen, denn an der Abbildung (Zool. in: Voy. Coquille, Pl. Mollusques Nr. 13, Fig. 15) ist deutlich das Stielende zu erkennen; auch erwähnt Lessox diesen Stiel in der Beschreibung (l. ce. p- 436: „. . . le pedoncule quı es eylindrique et court .....*). Derartige, wahrscheinlich durch Selbstamputation losgelöste, frei treibende Köpfe von Colellen sind keine Seltenheit. Ich selbst fischte derartige Köpfe von C. sigillinoides sowie einen von ©. umbellata. Aufserdem fand ich ein solches Stück von (C. sigillinoides unter dem Material des Hamburger Museums. Derartige Köpfe weichen im Habitus etwas von den normalen Stücken ab. Ebenso wie bei den Köpfen der Stücke, die sich auf den Überwinterungszustand vorbereiten — ich konnte zahlreiche derartige Stücke von C. Gaimardi HErDMAN untersuchen — ist in diesen losgelösten Köpfen die Masse des Zellulosemantels etwas erhärtet, gleichsam geronnen (dementsprechend die Lxssonsche Angabe „de consistence gelatineuse et assez ferme“), und die Personen erscheinen mehr oder weniger geschrumpft, ihre Reihen infolge vollständigen Schwindens vieler Personen stellenweise ge- lichtet. Wenngleich ich auch die Quvoy & Garuarosche Art, oder wenigstens die magalhaensischen Stücke Heromans, dieser Lessoxschen Art zuordne, so sehe ich doch einstweilen von einer Ersetzung des Gattungsnamens Colella durch Sycozoa ab. Die Gründe für die Unterlassung dieser durch das Prioritätsgesetz gerechtfertigten Ersetzung, die ich einem späteren Revisoren der betreffenden Familie anheimstelle, habe ich oben in der Einleitung (p. 2) angegeben. Die Gattung Colella ist im magalhaensisch-südgeorgischen Gebiet durch eine nicht unbeträchtliche Zahl von Arten vertreten. Die Untersuchung derselben ergab einige interessante Resultate. Zunächst scheint bei all diesen subantarktischen Arten — bei den meisten liefs es sich sicher nach- weisen — ein Zusammenschlufs von Personengruppen zu Systemen vorzu- kommen, unter Bildung von gemeinsamen Kloakalkanälen und Kloaken- öffnungen. Ferner ist zu bemerken, dafs sämtliche zur näheren Unter- suchung gelangten Kolonien dieser verschiedenen Arten eingeschlechtlich erscheinen, was nicht in jedem Falle, aber meistens mit den Angaben Herouans über die betreffenden Arten übereinstimmt. Diese Eingeschlecht- lichkeit der Kolonien ist schon früher von Caurzeryr !) nachgewiesen worden und kann von mir bestätigt werden. Herpman nimmt für einige Arten einen protogynen Zustand an. Dem kann ich nach meinen Befunden nicht !) Caurvery, Colella, polymorphisme bourgeons, p. (1). Tunicaten. 43 zustimmen, da ich nicht annehmen kann, dafs bei der Rückbildung der ÖOvarien und ihrem Ersatz durch Hoden, wie es bei protogynem Zustand der Personen eintreten müfste, auch die grofsen Bruttaschen, die allen männlichen Personen fehlen, zurückgebildet seien. Es sind nach meinen Befunden nur zwei Annahmen möglich. Entweder sind die Kolonien ganz eingeschlechtlich, oder die Kolonien (nicht die Personen!) sind protandrisch, d. h. in einer Kolonie gelangen anfangs nur rein männliche Personen mit Hoden und Samenleiter zur Entwicklung und in einem späteren Stadium rein weibliche Personen mit Ovarium und Bruttasche, während die männ- lichen Personen resorbiert werden. Da nichts in besonderem für diese letztere Anschauung und nichts gegen die erste spricht, so halte ich einst- weilen diese aufrecht, d. h. nehme an, dals die Geschlechter vollkommen getrennt, auf verschiedene Kolonien verteilt sind. Golella sigillinoides Lesson Taf. III, Fig. 14. 1830 Sycozoa sigillinoides, Lessox, Zool. in Voy. Coquille. p. 436. Pl. Mollusques Nr. 13. Fig. 15, 15b. ?1534 Aplidium pedunculatum, Quor et Gammrnp, Voyage de decouvertes de l’Astrolabe 1826, 1827, 1828, 1829, Zool. Tome 3. p- 626. Mollusques Pl. 92. Fig. 18, 19. 1871 5 s Cusxınenan, Notes Voy. Nassau. p. 490. 1386 Colella pedunculata, Herosas, Tunic. U. Challenger. p. 74. Pl. V—IX. 1889 u n Prerrer, Fauna Süd-Georg. p. 4. 1391 5 = Herouan, Rev. Class. Tunie. p. 611. Vorliegend zahlreiche Kolonien, deren Zugehörigkeit zu Sycozoa sigilli- noides Lesson ebensowenig zweifelhaft ist, wie die Zugehörigkeit der Oolella pedunculata Heromans zu derselben. Jenes ÖOriginalstick von Lesson ist ein vom Stiel losgerissener Kopf, wie ich sie im magalhaensischen Gebiet ebenfalls an der Meeresoberfläche treibend vorfand, und wie ein ähnlicher auch in der Sammlung des Hamburger Museums enthalten ist. Beschreibung: Einige der von mir im magalhaensischen Gebiet gesammelten Kolonien der ©. sigillinoides stimmen in der regelmäflsigen Anordnung der Personen im Kopfe vollkommen mit dem von Lesson abgebildeten Originalstücke sowie mit dem von Quoy & Gaimarn ab- gebildeten Stücke überein, während andere, und zwar eine beträchtliche Anzahl, dieselben Unregelmäfsigkeiten aufwiesen, wie sie Hrroıan bei seinem Untersuchungsmaterial fand. Eine besonders regelmäfsig gebaute gut konservierte Kolonie von Harberton Harbour (Süd-Feuerland) besals in der oberen Partie des Kopfes 20 regelmälsige Längsreihen von Personen, während in der unteren Partie des Kopfes, wo die Personen im allgemeinen kleiner sind, noch mehrere kurze Reihen hinzukommen. Manche der in 44 Prof. W. MicHArtsen. der oberen Partie des Kopfes einfachen Längsreihen gehen nach unten zu in eine Doppelreihe über. Es scheinen aber auch Einschiebungen kurzer Reihen in der unteren Partie des Kopfes vorzukommen. Je zwei der regel- mälsigen Längsreihen sind einander genähert. Es bilden sich, wie bei C. umbellata, mehr oder weniger regelmälsige, echte, zweireihige Systeme; doch ist zu beachten, dafs nicht je zwei einander genäherte Längsreihen zu einem und demselben System gehören, sondern je zwei durch einen deutlichen Zwischenraum getrennte Reihen. Dieser Zwischenraum wird nämlich durch die entsprechend der regelmäfsigen Stellung der Personen schräg nach oben und gegen die Mittellinie des Systems hinragenden ziemlich umfangreichen und langen Atrialsiphonen gebildet. Diese Atrialsiphonen legen sich hier zu einem gegen das obere Ende des Kopfes hin verlaufenden Kloakengang zusammen, bzw. münden in diesen Kloakengang ein. Die Kloakenöffnungen, zweifellos wenigstens zumeist am oberen Ende des Kopfes gelegen, habe ich bei dieser Art nicht sicher nachweisen können. Die Färbung ist bei gut konservierten Kolonien ein helles, durch- schimmerndes, milchiges, d. h. schwach bläuliches Grau der Zellulose- mantelsubstanz mit undurchsichtig weilsen Personen, eingebettet in diese Grundsubstanz. Der Stiel ist weniger durchscheinend, im allgemeinen fast undurchsichtig, schwach gelblich grau; nur in der obersten Partie geht sein Aussehen schon etwas in das des Kopfes über. Weniger gut kon- servierte Kolonien sind mehr oder weniger bräunlich mit gelblichem Stiel. Ebensowenig wie Hrroman fand ich so intensiv blau gefärbte Stücke, wie die Abbildung von Quoy & Garmarn eines darstellt; auch die lebenden Tiere zeigten nie solch lebhafte Färbung. Das Aussehen der lebenden Tiere (Coll. Michaelsen 68) war: „hellfleischfarben, Personen rötlich, diekere Stiele gelb“. Ich glaube aber nicht, dals man der anscheinenden Ab- weichung in der Färbung des Quoy & Garmaroschen Stückes viel Bedeutung zumessen mufs. Meiner Ansicht nach sollte dieses intensive Blau nur jene schwach milchig blaue Färbung wiedergeben, wie ich sie bei einigen meiner Stücke fand. Das farbensuchende Auge des Künstlers hat diese zarte Färbung wohl zu intensiv aufgefafst; vielleicht ist auch die Unzulänglichkeit der Wiedergabe in Rechnung zu ziehen. Jeder, der einmal farbige Tafeln hat anfertigen lassen, weils, wie schwer der Ton solcher zarter Farben wieder- zugeben ist, und wie leicht beim Farbendruck Übertreibungen unterlaufen. Zur inneren Organisation der Personen ist folgendes zu bemerken. Der Mundtentakelkranz war bei den von mir untersuchten Personen nie so regelmälsig, wie ihn Hrroman fand. Meist war die Zahl der Tentakel etwas gröfser als 16, und nie waren sämtliche Tentakel gleich grofßs. Manchmal fand sich, allerdings nur selten in längeren Strecken, eine regel- Tunicaten. : 45 mälsige Alternation zwischen längeren und kürzeren Tentakeln. Die höhere Zahl läfst sich meist auf unregelmälsige Einschiebung einzelner sehr kleiner Tentakel zurückführen. Es mag immerhin die Zahl 16 als diejenige angesehen werden, die der Tentakelanordnung zugrunde liegt. Der Gefälsanhang entspringt nicht am Hinterende des Abdomens, sondern an dessen linker Seite hinter der Mitte. Der Mitteldarm weist dicht an seinem Ursprung aus dem Magen eine deutliche Verengung auf, in deren Bereich die Wandung dünner ist als an den benachbarten Stellen. Zur Bildung einer Ringfalte, wie sie sich bei (©. georgiana findet, kommt es bei C©. sigillinoides anscheinend nicht; aber diese Verengung mit verdünnter Wandung entspricht funktionell und morphologisch zweifellos jener Ringfalte. Den Geschlechtsapparat glaubt Hrroman (l. c. p. 89) für „protogyn“ ansehen zu müssen. Hervman hat bei seinen Untersuchungs- objekten nur die weiblichen Geschlechtsorgane sicher erkannt, glaubt aber, ohne dies als sicher hinzustellen, „smaller triangular or pearshaped masses of protoblasm with no nuclei, but coarsely granular in texture, which stain strongly with carmine“, die sich zwischen den kleineren Eiern finden, als kleine Samenbläschen ansprechen zu sollen. Ich bin zu einer anderen Auffassung der Geschlechtsverhältnisse gekommen und halte die Kolonien von (. sigillinoides für getrenntgeschlechtlich. Ich habe nie weibliche und männliche Geschlechtsorgane zugleich innerhalb einer Kolonie gefunden. Entweder besalsen sämtliche Personen einer Kolonie, soweit sie ausgewachsen waren, nur weibliche Geschlechtsorgane, Ovarıum und Bruttasche, oder nur männliche, Hoden und Samenleiter, aber keine Spur von Ovarium und Bruttasche. Wären die Personen protogyn, so müfsten sich bei solchen mit kleinen, sehr jungen Hoden, wie ich sie vielfach fand, doch noch die Bruttaschen finden. Wenn man auch annehmen könnte, dals sich das Ovarium schon vor der Bildung der Hode ganz zurückbildet, so ist doch kaum zu denken, dafs die grofsen Bruttaschen ebenfalls ganz schwinden. Eher denkbar wäre es noch, dafs die Tiere protandrisch seien, dafs die männlichen Geschlechtsorgane vor der ersten Bildung der Ovarien und Bruttaschen ganz schwänden. Es ist aber bis jetzt durchaus kein Grund für diese Annahme vorhanden. Auch die jahreszeitlichen Geschlechtsbefunde geben keinen Anhalt für diese Annahme, Heromans Untersuchungsobjekte, unter denen nur solche mit weiblichen Geschlechtsorganen gemeldet sind, wurden Ende Dezember und im Januar (Stat. 313—315) bzw. im Januar (Stat. 149 und 151) gesammelt. Ich fand im Juli (Coll. Mich. 63) eine Kolonie, deren Personen Ovarien und Bruttaschen besafsen. Kleine, noch bei weitem nicht vollständig ausgebildete männliche Geschlechtsorgane hatten die Personen eines im Januar gefangenen Stückes (Coll. Mich. 164), 46 ; Prof. W. Micuaetsen. vollkommen ausgebildete Hoden und Samenleiter fanden sich bei Stücken, die Ende September (Coll. Mich. 68) und im November (Coll. Mich. 70) gesammelt wurden. Das Ovarıium war bei allen näher untersuchten Stücken, die über- haupt eines aufweisen, nur klein, wie es auch der Angabe Hrromans (l. e. p. 74) entspricht. Es liegt an der rechten Seite am Mitteldarm, in der Höhe des Magens, und überragt bei Betrachtung von der Seite den Umrifs des Darmes nicht oder nur wenig. Eileiter habe ich nicht deutlich erkennen können. Die Hoden sind bei voller Ausbildung sehr grofs, viel umfangreicher als die Darmschleife im Abdomen, an deren rechter Seite sie liegen. Sie bilden hier eine annähernd halbkugelige Masse, die den ganzen Innen- raum der Darmschleife überdeckt und dorsalwärts sowie nach hinten den äufseren Rand der Darmschleife noch beträchtlich überragt. Die Gestaltung der männlichen Geschlechtsorgane ist am deutlichsten an jüngeren Stadien zu erkennen, wie Fig. 14 der Taf. III eines darstellt. Etwa 10—12 platt- gedrückt birnförmige Samenbläschen bilden eine ziemlich regelmälsige, dem Mitteldarm rechtseitig aufliegende Rosette. Die engen Stiele dieser Samen- bläschen münden gesondert in eine winzige, etwas längliche Zentralblase ein. Vor dem hinteren Ende, und zwar an der Aulsenseite, entspringt ein anfangs verdickter Samenleiter aus dieser Zentralblase; derselbe wendet sich, sich verengend, zunächst etwas nach hinten, um dann in weitem Bogen dorsalwärts, nach vorn und schliefslich etwas ventralwärts an den äulseren Partien der Hodenbläschenrosette entlang zu gehen. Schon in dem letzten Teil dieser bogenförmigen Umfassung der Hode erweitert er sich wieder. Schliefslich, an der Wandung des Mitteldarmes angelangt, wendet er sich wieder etwas und verläuft, eng an den Mitteldarm angelegt, gerade nach vorn, um dicht hinter dem After in den Atrialraum auszu- münden. Bei weiterem Wachstum wird die Zentralblase und der Anfangsteil des Samenleiters ganz verdeckt. Die Hodenbläschen verlieren ihre regel- mälsig birnförmige Gestalt, treiben unregelmäfsige Auswüchse und Lappen und bilden, eng aneinander geprefst, ein annähernd halbkugeliges Paket, das von dem freien, bogenförmigen Teil des ebenfalls stark erweiterten Samenleiters, der aus dem hinteren Teil jenes Paketes hervortritt, eng umfalst wird. Coll. Michaelsen 63. Magalhaens-Str., Field Anchorage, 12 Fd.; 11. VII. 93. Coll. Michaelsen 68. 5 Punta Arenas, 12!/s Fd.; 29. IX. 92. Coll. Michaelsen 70. as & r am Strande (R. MurAcn leg.). Coll. Paefsler. n R n 13 Fd.; 1893 u. 1903. Coll. Paefsler. = 5 8 Fd.; 1890, 1892 u. 1895. » Coll. Michaelsen 164. Beagle Channel, Harberton Harbour (Puerto Bridges); 7 Fd.; 14. I. 93. Tunicaten. 47 Coll. Michaelsen 191. Süd-Feuerland, etwas westl. v. Puerto Bridges, an der Meeresoberfläche treibend; 29. XII. 02. — Zwei abgerissene Köpfe! Coll. Kophamel. ©. v. Süd-Patagonien, 43° S., 60° W., 56 Fd. Coll. v. d. Steinen. Süd-Georgien, Moltke-Hafen (Prerrrr det.). Weiteres Vorkommen im Gebiet: S. v. Staaten Insel, 55° 8. (Lezsson); zwischen Magalhaens-Str. u. Falkland-Inseln 52° 20°°8., 67° 39 W. u. 51° 35’ S., 65° 389’ W.; Falkland-Inseln, 51° 40' S., 57° 50° W. (Herouan); außerhalb des Gebietes: Grahamsland,. Port Charkow (Sıurter), Kerguelen; Heard is]. (Hrroman); ? S. W.- Australien, King George Sound, Port Western (Quoy & GAIMARD); Atlantischer Ozean, vor Rio Grande del Norte, 5° S., 34° W. [ein abgelöster Kopf!] (Mus. Hamburg e Mus. GopErrkoy.) Golella Quoyi Herdman var. nov. Zschaui Synonymie und Literatur der typischen Form : 1886 Oolella Quoyi, Heroxan, Tunic. II. Challenger. p. 113. Pl. XIV. Fig. 1—#. Vorliegend vier nicht gut konservierte Kolonien, drei normal aus- gebildete und eine etwas zweifelhafte, anscheinend mit regeneriertem Kopf. Beschreibung: Zwei von ZscHau gesammelte Stücke stimmen in der Gestaltung der Kolonie recht gut mit den Herpmanschen Stücken der typischen Form überein. Der Kopf ist abgeplattet, etwas breiter als lang, oder so breit wie lang, gegen das obere Ende verschmälert. Der Stiel ist annäherd so lang wie der Kopf oder kürzer, bei einem Stück walzenförmig, bei dem anderen nach oben kegelförmig erweitert und dicht unterhalb des Kopfes etwas eingeschnürt. Ein drittes von ZscHAU ge- sammeltes und ein viertes von v. D. SEINE gesammeltes Stück weicht insofern hiervon ab, als der Kopf nur wenig dicker und länger als der Stiel am oberen Ende dick ist. Es scheint sich hier um Stücke mit stark reduziertem Kopf zu handeln. Der. Kopf scheint in Zerfall begriffen. Die Personen sind meist zerfallen, nur noch zum Teil wohl ausgebildet. Dimensionen der gröfsten Kolonie: Länge im ganzen 21 mm; Länge des Stieles 9 mm, Dicke des Stieles an der Basis 2!/; mm, am oberen Ende 6 mm; Länge des Kopfes 12 mm, gröfste Breite desselben 13 mm, grölste Dicke desselben 6 mm. Färbung im ganzen bräunlich (infolge schlechter Konservierung ?). Die Personen besitzen eine regelmäfsige, von undurchsichtigen, im auf- fallenden Licht weifsen, im durchfallenden Licht schwarzen Pigmentzellen gebildete Pigmentzeichnung. Dieselbe verdeckt fast das ganze Abdomen 48 Prof. W. MicHAersen. und besteht aufserdem aus je einem grofsen, rundlichen Fleck über dem Gehirn und dem Dorsaltuberkel sowie je zwei winzigen länglichen Flecken jederseits am Vorderende des Endostyls. Die Anordnung der Personen ist eine mehr oder weniger regel- mälsige. Die Personen bilden Systeme von je zwei parallelen Längs- reihen, die aber vielfache Unregelmälsigkeiten aufweisen. Gemeinsame Kloakalöffnungen konnten nicht sicher nachgewiesen werden; doch ist es nicht zweifelhaft, dafs welche vorhanden sind; schliefsen sich doch die Atrialsiphonen der zu einem System gehörenden Personen zu einem gemein- samen Kloakalkanal zusammen. Die gröfsten, vollkommen ausgebildeten Personen sind ungefähr 2!/ge mm lang und im Maximum 3/s mm breit. Das Abdomen, durch eine mälsig starke Verengung vom Thorax abgesetzt, ist annähernd so umfang- reich wie der Thorax. Jede Person besitzt einen Blutgefälsanhang, der anfangs mälsig eng ist, sich aber bald erweitert. Die Blusgefäfsanhänge ziehen sich anscheinend sämtlich in den dickeren Teil des Stieles hinein, zum Teil anscheinend sogar durch dessen ganze Länge hindurch bis in dessen basale Partie. Die Hrrouansche Angabe: „There are apparently no vascular appendages“ (l. e. p. 114) ist mir unverständlich. Ich kann nicht’ glauben, dafs die Personen dieser Oolella-Art wirklich der Blutgefälsanhänge entbehren sollten. In der Organisation der Organe der Ingestionsöffnung und des Thorax scheinen meine Untersuchungsobjekte mit der typischen Form übereinzustimmen;- doch war eine sichere Feststellung der Einzelheiten wegen des schlechten Konservierungszustandes nicht möglich. Der Darm bildet eine einfache nach hinten ragende Schleife. Der Ösophagus ist eng, ziemlich lang, gebogen, kantig. Er mündet nicht in den vorderen Pol des Magens ein, sondern etwas dorsal von demselben. Sein Hinterende springt etwas in den Magen ein. Der Magen ist eiförmig. Seine Wandung bildet keine Falten. Der Mitteldarm weist am Beginn, dicht hinter dem Magen, eine nach vorn überwallende Ringfalte auf, wie nach der Hrrpmanschen Abbildung (l. ec. Pl. XIV, Fig 6) auch die typische Form, und wie sie von mir auch bei C. georgiana (siehe unten!) beobachtet wurde. Der sehr enge Anfangsteil des Mitteldarmes ist hier etwas in den umfangreicheren folgenden Teil hineingedrückt. Von Geschlechtsorganen habe ich bei allen Personen der näher untersuchten Kolonien wie Hrrpman nur männliche gefunden, keine Spur von Ovarien und Bruttaschen. Es scheint demnach auch diese Oolella-Art eingeschlechtliche Kolonien zu besitzen. Die Hoden bestehen aus einer Anzahl unregelmäfsig birnförmiger Hodenbläschen, deren enge Stiele im Zentrum sich vereinen. Der Samenleiter schien bei meinen Stücken Tunicaten. 49 nicht hinten, wie bei den typischen Stücken und wie bei anderen COolella- Arten, so z. B. bei ©. sigillinoides (siehe oben!), aus dem Hoden hervor- zutreten, sondern etwas weiter vorn, etwa in der Mitte der Seite; genau liefs sich das jedoch nicht feststellen. Jedenfalls aber ist der Samenleiter selbst bei anscheinend vollkommen ausgewachsenen Hoden, die fast schon die ganze Darmschleife mit Ausnahme des Magens überdecken, sehr dünne. Er zeigt nicht jene beträchtliche Verdickung des freien Teils, wie nach HErpuan bei der typischen Form (l. ec. Pl. XIV, Fig. 5 v.d.), und wie ich es auch bei anderen Colella-Arten, so z. B. bei (©. sigillinoides (siehe oben!), ge- funden habe. Coll. Zschau. Süd-Georgien, Moltke-Hafen; 1883/89. ? Coll. v. d. Steinen. e 1888/89. Vorkommen der typischen Form: Kerguelen (Hrrouan). ” Bemerkungen: Diese Varietät unterscheidet sich von der typischen Form hauptsächlich wohl durch den im allgemeinen sehr dünnen Samen- leiter. Sollte es sich bestätigen, dals die Personen der typischen Form keine Gefälsanhänge besitzen, so wäre eine artliche Absonderung dieser Form gerechtfertigt. Colella Gaimardi Herdman Taf. II, Fie. 16. 1836 Colella Gaimardi, Heroxan, Tunie. 11. Challenger. p. 103. Pl. XIV. Fig. 7—14. Vorliegend zahlreiche Kolonien. Beschreibung: Die Gestalt lebender und gut konservierter Kolonien ist ungemein regelmälsig und charakteristisch: gleich einem drehrunden, dickköpfigen, schlankstieligen Hutpilz. Abplattungen und Ver- zerrungen scheinen erst die Folge schlechter Konservierung zu sein. Eine Anordnung der Personen in Systemen ist jedenfalls nicht deutlich erkennbar. Ich glaube nicht, dafs unregelmälsige Vertiefungen der Oberfläche, in der wohl die Atrialsiphonen einiger benachbarter Personen gemeinsam ausmünden mögen, als Kloakalräume bzw. -öffnungen angesprochen werden dürfen. Der Mundtentakelkranz soll nach Hrroman (l. ec. p. 103, 105) aus 8 gleich grofsen, kurzen Tentakeln bestehen („small triangular stumps and seem to be in quite a rudimentary condition“). Ich fand eine annähernd so geringe Zahl wohl bei kleinen, anscheinend noch nicht vollständig aus- gebildeten Personen, im allgemeinen aber eine etwas gröfsere Zahl, 11 oder selbst noch mehr. An gut konserviertem Material zeigt der Tentakelkranz eine sehr zierliche Gestaltung (Taf. III, Fig. 16). Der Tentakelträger ist hier ein regelmälsiger, bilateral-symmetrisch ausgezackter Saum, einen sechs- strahligen Stern darstellend, dessen einer Strahl (der dorsalmediane) ab- Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 4 50 Prof. W. MicHArtsen. geschnitten ist. Sowohl am Ende der 5 vorspringenden Spitzen sowie am Ende der 6 einspringenden Winkel steht je ein kleiner, fingerförmiger Tentakel, so dals sich deren in der normalen Ausbildung mindestens 11 finden, die annähernd gleich grofs sind. Manchmal jedoch steht neben einem oder einigen äulseren Tentakeln noch je ein Paar kleinere, die zum Teil auch nur warzenförmig sind und die Zahl erhöhen. Der Atrialsipho ist verhältnismäfsig kurz, gerundet kegelförmig. Die Zahl der Kiemenspaltenreihen beträgt nach Untersuchung vieler Personen konstant vier jederseits. Der Anfang des Mitteldarmes zeigt regelmälsig eine Verengung bei gleichzeitiger Verdünnung der Wandung, wie bei ©. sigillinoides. Bei schärferer Knickung des Darmes an dieser Stelle, wie sie häufig zu beobachten ist, tritt der Rand der an diese Verengung grenzenden dick- wandigeren, erweiterten Darmpartie etwas vor. Als eigentlichen Blindsack oder „coecal process“, wie Hrrpman diesen Vorsprung bezeichnet (l. c. p. 105, Pl. XIV, Fig. 12, 13), möchte ich diese mehr zufällige, auf unregelmälsiger Kontraktion bzw. Stauchung dieser Darmpartie beruhende Bildung nicht auffassen. In Hinsicht der Geschlechtsorgane weichen meine Befunde durch- aus von denen Hrrkomans ab. Nach diesem Forscher: „In the intestinal loop, and just alongside the stomach, a number of small ova, forming a compact mass, are always found in the young Aseidiozooids (Pl. XIV, Fig. 12). In older ones one or two large mature ova are generally still present, but in addition there are always some ovate opaque seminal vesicles and a vas deferens“ (l. ec. p. 105). Danach wären die Personen von 0. Gaimardi zwitterig, und zwar protogyn. Nach dem mir vorliegenden sehr reichen Material, dessen Zugehörigkeit zu dieser Art nicht zweifelhaft ist (die Gestalt der Kolonien ist ungemein charakteristisch!), sind dagegen die ganzen Kolonien eingeschlechtlich. Ich habe in allen näher unter- suchten Kolonien, und deren Zahl ist eine beträchtliche, entweder nur Personen mit Ovarium und Bruttasche oder nur Personen mit einer Hode und einem Samenleiter, ohne jegliche Spur von weiblichen Geschlechts- organen (dazu rechne ich auch die Bruttasche) gefunden. Es ist aus- geschlossen, dafs es sich bei diesen verschieden-geschlechtlichen Kolonien nur um verschiedene Stadien von protogynen Geschlechtsapparaten handele, dafs mir also ein eventuelles Zwischenstadium, in dem noch einige reife Bier vorhanden und schon die Hode mit dem Samenleiter ausgebildet wäre, wie es dem Herpmanschen Befunde entspräche, entgangen sein könne. Wären die Personen protogyn, so müfste ich bei solchen mit ganz junger Hode, wie ich sie unter anderen fand, noch Reste des Ovars und zum mindesten eine Bruttasche gefunden haben. Noch deutlicher spricht ein Tunicaten. 51 anderer Befund gegen das Vorkommen von protogynen Geschlechtsver- hältnissen: Eine grofse Anzahl von Kolonien, die wahrscheinlich im Spät- herbst oder im Anfange des Winters gesammelt wurden (Coll. Mulach von Punta Arenas — leider ist das Fangdatum nicht angegeben), waren dem ganzen Aussehen nach im Begriff, in ein Überwinterungsstadium über- zugehen. Die meisten Personenkörper waren ganz resorbiert. Die Haupt- masse des Kopfes war durchsetzt mit zahlreichen grofsen Bruttaschen, gefüllt mit meist weit entwickelten Embryonen. Die zu diesen Bruttaschen gehörenden Personenkörper waren geschwunden. Die Bruttaschen mündeten durch den meist noch vorhandenen Halsteil, der aber auch häufig sehr ver- kürzt erschien, direkt an der Oberfläche des Kopfes aus. Nur an den Randpartien des Kopfes fanden sich ganz vereinzelt noch eigentliche Personenkörper mit Thorax und Abdomen, und diese besalsen ausschliefslich ein grolses Ovarium mit Eizellen in den verschiedensten Grölsen bis zum Reifestadium. Bei keiner Person dieser mehr als hundert überreifer Kolonien fand sich eine Spur von männlichen Geschlechtsorganen, wie es doch der Fall sein mülste, wenn sich diese Organe in einem späteren Stadium bilden sollten. In dieser Kollektion zeigen selbst ganz kleine Kolonien mit kaum 10 Personen bzw. Bruttaschen, die offenbar von der Not- wendigkeit, sich auf das Winterstadium einzurichten, überrascht wurden, bevor sie zu normaler Gröfse mit der normalen Personenzahl auswachsen konnten, den gleichen Zustand der Überreife mit lediglich weiblichen Geschlechtsorganen bzw. Bruttaschen. Diese Befunde erklären sich durch die Annahme, dafs die Kolonien getrennt-geschlechtlich, dafs ihre Personen entweder sämtlich männlich oder sämtlich weiblich sind, und dafs nur die weiblichen Kolonien unter Resorbierung der Personenkörper und Erhaltung lediglich der mit Embryonen gefüllten Bruttaschen überwintern. Die einzige Annahme, die sonst noch gerechtfertigt erscheinen könnte, wäre die, dals die Kolonien (nicht die einzelnen Personen!‘ protoandrisch (nicht protogyn!) wären, dafs die Kolonien zunächst nur männliche Personen hervorbrächten und in einem späteren Stadium nur weibliche. Dann wäre es aber verwunderlich, dafs unter dem reichen von mir untersuchten Material nicht eine einzige Kolonie vorkam, die neben reifen und überreifen männlichen Personen auch schon einzelne junge weibliche Personen aufwies. Auch der Umstand, dafs ganz junge, kaum 10 Personen starke Kolonien, wie sie sich in der Coll. Mulach von Punta Arenas vielfach finden, rein weiblich sind, spricht gegen das Vorkommen von protogynen Geschlechtsverhältnissen. Diesem jungen weiblichen Stadium der Kolonie kann doch kaum ein jüngeres männliches vorangegangen sein. Ich meinerseits glaube annehmen zu dürfen, dals die Kolonien der C. Gaimardi durchaus eingeschlechtlich sind. Die Angabe Hrrpmans, dafs sich neben den Hoden gewöhnlich ein oder 4* 52 Prof. W. MicHaetsen. zwei reife Eier finden, beruht wohl auf einer Verkennung dieser Objekte. Vielleicht sind es parasitische Organismen. Was die jahreszeitliche Ver- teilung der verschiedenen Geschlechter anbetrifit, so kann ich folgende Befunde feststellen: Männliche Kolonien wurden gesammelt Anfang Juli (Coll. Mich. 61), im September (Coll. Mich. 72), Ende Dezember (Coll. Mich. 172) sowie im Januar (Hrrowuans Material), weibliche Kolonien im September (Coll. Mich. 72), Ende Oktober (Coll. Mich. 121), im November (Coll. Mich. 70) und wahrscheinlich Ende Herbst oder im Winter (Coll. Mulach, April oder Mai?). Die Hoden bilden in vollständiger Ausbildung ein annähernd halb- kugeliges Paket, das dem Mitteldarm rechtsseitig angelagert ist und aus einer Anzahl gedrängt stehender, zum Teil unregelmälsig birnförmiger, zum Teil weit ausgesackter Samenbläschen besteht. Die mäfsig langen, engen Ausführgänge der Hodenbläschen strahlen nach dem Zentrum des Hodenpaketes hin und vereinen sich hier dichotomisch zu einem gemein- samen, zunächst sehr engen Ausführgang, dem Samenleiter. Eine deutlich abgesetzte Zentralblase, wie sie sich bei ©. sigillinoides fand, ist bei ©. Gaimardi nicht vorhanden. Der Samenleiter tritt, sich erweiternd, hinten aus der Hode heraus und umfalst dieselbe eng, in weitem Bogen sich nach vorn hin wendend. Er tritt dann vor dem vorderen Pol der Hode an den Mitteldarm heran und geht schliefslich, eng an den- selben angeschmiegt, nach vorn, um hier in die Atrialhöhle auszumünden. Das Ovarium, in voller Ausbildung ein Konglomerat von Eizellen in den verschiedensten Stadien der Entwicklung, liegt ebenfalls rechtsseitig neben der Darmschleife. Eileiter konnten nicht sicher nachgewiesen werden. Die Bruttasche entspricht im allgemeinen den Angaben und der Abbildung Heromans (l. c. p. 105 u. Pl. XIV, Fig. 10); doch ist zu beachten, dals diese Abbildung eine ziemlich junge Bruttasche, wenn nicht eine Bruttasche aus einer sehr kleinen Kolonie, darstellt. In kleinen Kolonien, die neben den Personenkörpern wenig Raum darbieten, bleiben die Bruttaschen verhältnismälsig kurz, sackförmig. In grölseren aus- gewachsenen Kolonien verlängern sich die Bruttaschen zu mehr wurst- förmigen, aber immer ziemlich breiten, meist schwach und nicht immer ganz regelmälsig gebogenen, nie spiralig eingerollten Säcken. Sehr charakteristisch für diese Art, wie auch in der Herpmanschen Abbildung (in der die Bruttasche anscheinend etwas geprefst dargestellt ist) erkennbar, ist die Anordnung der Embryonen in diesen Bruttaschen. Dieselben bilden nicht eine einfache Reihe, wie z. B. bei C. sigillinoides, sondern sie sind in den jüngeren Stadien unregelmäfsig gehäuft, in den vorwiegenden älteren Stadien in mehr oder weniger regelmälsigen Doppellinien, meist sehr regelmäfsig alternierend in zwei Parallelreihen angeordnet. Nur die Tunicaten. 53 sehr grofsen, ausgewachsenen Embryonen bzw. Larven, für deren zwei die Breite der Bruttasche nicht genügend Raum bietet, schliefsen sich zu einer einfachen Reihe aneinander. Coll. Michaelsen 61. Smyth Channel, bei Long Isl., in der Wide Bay, an Rotalgen, SuEd.;. 10, VII. 93. Coll. Mulach. Magalhaens-Str., Punta Arenas, an Macrocystis; 1903. Coll. Paefsler. = 3 e an Rotalgen, 12 Fd. Coll. Michaelsen 70. „ - Re an den Strand geschwemmt; XI. 92. (Mvraca# leg.) Coll. Michaelsen 72. s 5 3 an den Strand geschwemmt, an Braun- algen; IX. 92. Coll. Michaelsen 121. Beagle Channel, Bucht von Uschuaia, 6—12 Fd., an Rotalgen ; 30. X. 92. Coll. Michaelsen 164. . 5 Puerto Bridges (Harberton Harb.), an Rotalgen, 7 Fd.; 14. I. 93. Coll. Michaelsen 172. Süd-Feuerländ. Arch., Isla Picton, Banner Cove, an Macro- eystis; 25. XII. 92. Weiteres Vorkommen im Gebiet: Falkland-Ins., Port William (HERDNMAN). Colella ramulosa Herdman 1886 Colella ramulosa, Herouan, Tunic. II. Challenger. p. 120. Pl. XV. Fig. 14—17. Voliegend 4 Kolonien, die sämtlich nur aus zwei dichotomisch aus- einandergehenden Stöcken bestehen. Zur inneren Organisation bemerke ich nur, dafs auch bei dieser Art die Kolonien eingeschlechtlich sind. Bei einer im Juli gefangenen Kolonie besalsen sämtliche ausgewachsene Personen lediglich einen männ- lichen Geschlechtsapparat, bei einer Ende September gefangenen Kolonie fanden sich nur eingeschlechtlich - weibliche Personen mit Ovarien und Bruttaschen. (Herpman fand nur männliche Geschlechtsorgane.) Die Brut- taschen sind fast gerade gestreckte Säcke, die etwas breiter als dick sind, im Maximum etwa 2!/s mm lang, nicht ganz '/a mm breit und etwa Y« mm dick, hinten und vorn ziemlich breit gerundet, vorn durch einen sehr engen, scharf abgesetzten Halsteil ausmündend. Die grofsen ausgewachsenen Embryonen bzw. Larven liegen in einer einfachen Reihe hintereinander in der Bruttasche. Die das blinde Ende einnehmenden jüngeren Embryonen liegen mehr oder weniger regelmäfsig alternierend in zwei Parallelreihen nebeneinander. Die Zahl der Embryonen in einer Bruttasche ist nicht sehr grofs. Ich zählte bis 16. Coll. Michaelsen 59. Smyth Channel, Puerto Bueno, 8 Fd.; 9. VII. 92. Coll. Michaelsen 61. 5 5 bei Long Isl. in Her Wide Bay, S Fd.; 10. VII. 9. Coll. Michaelsen 69. Magalhaens-Str., Punta Arenas, 13 Fd.; 29. IX. 92. Weiteres Vorkommen: Westliche Magalhaens-Str., am Süd- eingange des Smyth Channel, 52° 45’ 30" S., 73° 46° W. (HErDMan). 54 Prof. W. Micnazısen. Bemerkungen: Die Verbreitung dieser Art scheint auf die mittlere und westliche Magalhaens-Str. sowie den Smyth Channel beschränkt zu sein. Colella umbellata Michlsn. forma typica Taf. I, Fig. 7; Taf. III, Fig. 17, 18. 1898 Colella wmbellata, Micuaersen, Tunic. Magalh. Süd-Georg. p. 371. Vorliegend zwei Kolonien und ein abgerissener Kopf. Beschreibung: Jede Kolonie besteht aus mehreren Stöcken (bei dem vorliegenden Material 2 und 5). Sie zeigt folgende Gestaltung (Taf. I, Fig. 7): Von dem oberen Ende eines offenbar vorjährigen Hauptstieles entspringen mehrere im spitzen Winkel (bei einer gröfseren Zahl von Stöcken doldenartig) auseinanderstrahlende Nebenstiele, deren jeder einen Kopf trägt. Der Hauptstiel ist schlank keulenförmig; er nimmt von der Basis nach dem oberen Ende hin an Dicke zu. Basal verbreitet er sich (bei der zweiköpfigen Kolonie; bei der fünfköpfigen ist er hier abgerissen) zu einer unregelmäfsigen, gelappten, oberflächlich unebenen Ansatzplatte. Besonders in der diekeren oberen Partie zeigt der Hauptstiel eine feine, aber scharfe Ringelfurchung. Weniger deutlich und nur stellenweise ist hier auch eine feine Längsfurchung erkennbar. Die Nebenstiele sind etwas plumper gestaltet, ebenfalls keulen- förmig, basal dünner als dicht unterhalb des oberen Endes, vor dem Über- gang in den Kopf wieder etwas verengt. Sie sind wenig oder beträchtlich kürzer als der Hauptstiel, der kleinste (einer der fünfköpfigen Kolonie) nur etwa 3/ıo so lang wie der betreffende Hauptstiel. Ihre Dicke über- trifft stets die des Hauptstieles (bei der zweiköpfigen Kolonie beträchtlich). Sie zeigen die gleiche Querfurchung wie der Hauptstiel, zugleich auch die Längsfurchung, und zwar diese viel deutlicher als der Hauptstiel. Zweifellos ist eine derartige Kolonie zweijährig (vgl. unten f. Kophameli.) Die junge Kolonie bestand aus einem einfachen Stock. Der Kopf dieses Stockes bildete sich in der Winterzeit zurück, und aus dem oberen Ende des übrigbleibenden Stieles sprossen dann in der neuen Vegetationsperiode die jüngeren Stöcke. Die Köpfe sind meist an den Enden gerundet walzenförmig, seltener (die kleineren) eiförmig, manchmal seitlich sehr schwach abgeplattet, stets etwas länger als die Nebenstiele, im Maximum 5/3 so lang, annähernd gleich dick, und zwar etwa ?/s so dick wie im Maximum lang (der kürzeste kaum um die Hälfte länger als dick.) Die Oberfläche der Köpfe ist in der feineren Gestaltung glatt, in der gröberen Gestaltung wenigstens an den Tunicaten. 55 konservierten Tieren sehr uneben. Diese Unebenheit rührt daher, dafs die Ingestionsöffnungen in grubenartigen Vertiefungen auf winzigen, warzen- förmigen, meist etwas schräg gegen das obere Ende der Köpfe hingebogen äulseren Siphonen liegen. Am oberen Ende der Köpfe finden sich einige Kloakenöffnungen, Querspalten, die von unten her durch den allgemeinen Zellulosemantel schuppenartig überdeckt sind. Die Personen sind meist sehr regelmälsig angeordnet und bilden echte Systeme. Bei regelmäfsiger Ausbildung besteht ein System aus zwei Längsreihen von alternierend gestellten Personen. An den gröfseren Köpfen finden sich etwa 10 Systeme, und in den voll ausgebildeten Systemen der längeren Köpfe bis 31 Personen, im Maximum 16 in einer Längsreihe. Es kommen aber vielfach Unregelmäfsiskeiten vor durch seitliche Anreihung bzw. durch Zwischenschiebung einzelner Personen oder kürzerer Reihen. Auch scheinen die Systeme nicht immer scharf voneinander gesondert zu sein. Basal flielsen die Systeme zum Teil zusammen, oder vielmehr der basale Teil eines Systems, der seinerseits von einer einzigen in der Median- linie des Systems liegenden Person ausgeht, teilt sich in zwei nebeneinander verlaufende Systeme, dadurch, dafs sich jede der beiden Längsreihen des basalen Systems durch Verdoppelung zu einem besonderen System aus- bildet. Vielfach ist der Zwischenraum zwischen zwei Systemen kaum breiter als der Zwischenraum zwischen den beiden Längsreihen eines Systems. Vielfach auch stehen die Personen der einander zugewendeten Längsreihen zweier benachbarter Systeme unter sich alternierend, so dals im ganzen aulser der Anordnung in Längsreihen eine Ordnung in rechts- und linksläufigen Spiralen hervortritt. Die Sonderung der Systeme ist in diesem Falle bei oberflächlicher Betrachtung nicht so deutlich in die Augen fallend. Dimensionen der Kolonie: Gröfste Länge (Hauptstiel + grölster Nebenstiel + Kopf) SO mm. Länge des Hauptstieles bei der fünfköpfigen Kolonie ca. 40 mm, bei der zweiköpfigen Kolonie 20 mm. Dicke des Hauptstieles 1/a—4 mm bzw. I—2 mm. Länge der Nebenstiele 12—15 mm, Dicke derselben 3—4!/. mm. Länge der Köpfe 14—25 mm, Dicke der- selben ca. 10 mm. Färbung: Stiele hell gelblichgrau, Kopf milchig weils, etwas durchscheinend, mit undurchsichtigen, grauen Personen. Lebende Kolonien zinnoberrot. Der Zellulosemantel des Kopfes ist weichknorpelig, ziemlich zäh, besonders in der Aufsenschicht. Er enthält aulser den Testazellen zahl- reiche Blasenzellen. Diese letzteren sind dickoval bis kugelig, durchschnitt- lich etwa 45 u diek. Die Entfernung zwischen den benachbarten Blasen- zellen ist meist viel kleiner als ihr Durchmesser; doch sind sie nur selten 56 Prof. W. Micna&usen. so dicht aneinandergelagert, dafs sie sich gegenseitig berühren und ab- platten. Meist ist eine beträchtliche Zwischensubstanz zwischen ihnen; an manchen Stellen übertrifft diese Zwischensubstanz an Rauminhalt die Blasen- zellen beträchtlich. Hiermit hängt zweifellos die festere Konsistenz der Köpfe zusammen, die viel härter sind als z. B. die normalen Köpfe von Colella sigillinoides (Lesson). Die Blasenzellen finden sich im Kopf schon sehr dicht unter der Oberfläche. Die Oberflächenschicht ohne Blasenzellen ist meist sehr dünne. Blasenzellen finden sich auch noch in den oberen Partien der Nebenstiele. Im allgemeinen, mit Ausnahme der verengten oberen Partien der Nebenstiele, entbehrt der Zellulosemantel der Stiele der Blasenzellen. Er ist infolgedessen holzig hart, zumal in der kompakten Aulsenschicht. Die Personen (Taf. III, Fig. 17) sind im Maximum ‚etwa 3 mm lang. Sie bestehen aus einem dorso-ventral in die Länge gezogenen, unregelmäfsig ellipsoidischen Thorax von ca. 1 mm Länge und Breite und 1?/s mm Höhe (dorso-ventrale Erstreckung) und einem diek birnförmigen, seitlich zusammengedrückten Abdomen von ca. 1°’s mm Länge, ?/s mm Breite und 1!/; mm Höhe, das durch einen engen, etwa !/s mm langen, dünnen Halsteil mit der Hinterfläche des, Thorax, etwas dorsal von der Mitte seines Hinterrandes, zusammenhängt. Der Ingestionssipho liegt ungefähr in der Mitte der Vorderseite des Thorax. Der dorsale Pol des Thorax zieht sich, sich sehr verschmälernd, in einen langen Egestions- sipho aus. Derselbe mündet, wie wir weiter unten eingehender zu erörtern haben, nicht direkt nach aufsen aus. Dicht hinter dem Egestionssipho entspringt eine grofse Bruttasche aus der Dorsalseite des Thorax. Diese Bruttasche ist im ausgewachsenen Zustand in ovaler Spirale von ungefähr 1V/e Umgängen eingerollt. Der innere halbe Umgang füllt den Zentralraum des äulseren ganzen Umganges nahezu aus. Der längere Durchmesser des grölseren äulseren Spiralovals beträgt ungefähr 1'/. mm, der kürzere, quere Durchmesser ca. 1%/a mm. Die Dicke der Bruttasche beträgt ca. ®/ı mm. Beide Enden der Bruttasche sind breit gerundet. Durch einen kurzen, engen, ca. 0,1 mm dicken, scharf abgesetzten Halsteil kommuniziert die Bruttasche mit dem Peribranchialraum der betreffenden Person. Der Halsteil der Bruttasche entspringt nicht auf dem äufsersten Pol des distalen Endes der Bruttasche, sondern etwas seitlich von demselben. In einer gut ausgebildeten Bruttasche zählte ich 17 Embryonen. An der hinteren Partie des Abdomens entspringt (stets linksseitig?) ein ziemlich dicker Gefäls- anhang. Diese Gefälsanhänge ziehen sich in der Achse des Kopfes und im Umkreis derselben gegen den Stiel hin und treten anscheinend sämtlich in diesen ein. Ein Querschnitt durch die dickere obere Partie eines Neben- stieles zeigt dicht gedrängt die Querschnitte dieser Gefäfsanhänge, eine Tunicaten. 57 dünne Rindenschicht des Stieles bleibt frei von denselben. Nach ober- flächlicher Schätzung mag die Zahl dieser Gefälsanhänge in der oberen Partie des Nebenstieles der Zahl der Personen in dem betreffenden Kopf gleichkommen. In den Gefäfsanhängen finden sich in der oberen Region des Nebenstieles zahlreiche Brutknospen. Die Stellung der Personen und ihre Beziehung zum System ist eine schr regelmäfsige. Die Längsachse der Personen, eine Linie von der Ingestionsöffnung bis zum Ursprung des Gefälsanhanges am Abdomen, steht annähernd senkrecht zur Oberfläche des Kopfes. Die Höhenachse des Thorax, die dorso-ventral verlaufende längere Achse desselben, liegt schräge gegen die Längsachse und die Querzonen des Kopfes, und zwar ist das dorsale Ende dieser Höhenachse schräg nach oben (dem oberen freien Ende des Kopfes) und der Mittellinie des betreffenden Systems hin gerichtet. In der unteren Partie eines Kopfes legt sich das distale Ende des Egestionssipho einer Person an die basale mediale (medial in Hinsicht auf das System) Seite des Egestionssipho der nächstfolgenden, schräg gegenüber, weiter oben, an der anderen Seite der Medianlinie des Systems stehenden Person an, und das distale Ende des Egestionssipho dieser letzteren Person ebenso wieder an den Egestionssipho der dann folgenden schräg gegenüber- stehenden. Die zusammengelegten Egestionssiphonen in dieser unteren Partie des Systems bilden auf diese Weise einen im Zickzack verlaufenden Kloakalverband. Weiter oben im Kopf bildet sich dann ein richtiger, breiter, platter Kloakalkanal aus, in den alternierend von rechts und links her die Egestionssiphonen der Personen einmünden. Die Kloakalkanäle münden am oberen Ende des Kopfes oder zum Teil (bei früher endenden Systemen) weiter unten, aber zum mindesten an der oberen Hälfte des Kopfes durch die oben geschilderten Kloakalspalten aus. Der Innenkörper ist sehr zart und besitzt eine zarte, sehr weit- läufig und ziemlich regelmälsig angeordnete, stellenweise Gabelungen auf- weisende Ringmuskulatur. Der Innenkörper ist, besonders in der Abdominalregion, mit undurchsichtigen, bei durchfallendem Licht schwarzen, bei auffallendem Licht silberweils glänzenden Pigmentkörnchen aus- gestattet. _ In der Thorakalregion finden sich diese Pigmentkörnchen nur in kleineren, unregelmäfsig zerstreuten Gruppen oder einzeln, während sie in der Abdominalregion eine meist vollkommen geschlossene Schicht bilden. Die Ingestionsöffnung ist einfach, glatt, kreisrund oder breit oval. Der Mundtentakelkranz (Taf. III, Fig. 18) besteht aus 7—11 verschieden langen, stummel- oder fingerförmigen oder noch kürzeren, warzenförmigen Tentakeln. Die längsten Tentakel erreichen mit ihrer Spitze kaum das Zentrum des Tentakelkreises. Bei höherer Tentakelzahl, 58 Prof. W. Micnarrsen. falls dieselbe S übersteigt, ist ein Teil der Tentakel stets sehr klein, warzenförmig. Bei geringerer Tentakelzahl können die warzenförmigen ganz fehlen. Meist alternieren die warzenförmigen Tentakel mit gröfseren. Häufig aber ist überbaupt keine Regel der Anordnung erkennbar. Auch die Entfernungen zwischen je zwei benachbarten Tentakeln können sehr verschieden sein. Der Dorsaltuberkel (Fig. 18) ist verhältnismälsig grols, ein läng- licher, vorn stärker erhabener, etwas unregelmälsig gestalteter Körper. Die Peribranchialzone (Fig. 18) ist länglich herzförmig. Ventral weichen die beiden Äste des Flimmerreifs im Bogen weit zurück. Das vordere Ende des Endostyls ragt hier, eine knieförmige Knickung bildend, nach vorn hin deutlich über die Peribranchialzone weg. Dorsalmedian bildet der Flimmerreif eine bogenförmige Vorwölbung gegen den Dorsal- tuberkel. Der Kiemensack weist 4 Reihen schlanker, langer Längs- gefälse auf. Die Kiemenspalten sind langgestreckt und schmal. Die Quergefälse sind saumförmig erhaben, ziemlich breit. Der Endostyl weist keine seitlichen Schlängelungen auf, jedoch, wie oben er- wähnt, am vorderen Ende eine auf den Peribranchialraum hinaufragende knieförmige Vorbeugung. Die Dorsalfalte wird durch eine kleine An- zahl (4?) grofse, platte, unregelmälsig gebogene, am freien Ende ziemlich breit gerundete, zungenförmige Lappen. repräsentiert. Der eigentliche Darm bildet eine einfache, gerade nach hinten ragende Schleife. Er beginnt mit einer weiten, schnörkeligen, wie das Innere einer Ohrmuschel gestalteten Ösophagusöffnung, ungefähr in der Mitte der Hinterseite des Kiemensackes, etwas rechts von der Medianlinie. Diese Öffnung führt, sich schnell verengend, in einen kurzen, engen, glatten, im Querschnitt gerundet dreiseitigen Ösophagus ein. Der Ösophagus erweitert sich bald zu einem fast kugeligen, dünn- und glattwandigen Magen. Das hintere Ende des Ösophagus springt etwas in den Magen ein. Der aus der Hinterseite des Magens hervorgehende Mitteldarm wendet sich sofort in weitem Bogen dorsalwärts und nach vorn, um an der Dorsalseite des Magens und des Ösophagus sich entlang zu ziehen. Der Mitteldarm ist ebenfalls dünn- und glattwandig, im Quer- schnitt einfach oval oder gerundet kantig. Der Enddarm ist zusammen- gedrückt und meist unregelmäfsig verbogen. Der After liegt zwischen zwei parallelen, gerundeten, meist dorsalwärts zipfelförmig ausgezogenen, nicht zurückgeschlagenen, aber manchmal etwas verkrümmten Afterlippen. Geschlechtsorgane: Rechterseits in der Darmschleife liegt ein Ovarium. Bei stärkerer Entwicklung ist dasselbe diek birnförmig und ragt stark über die Seitenebene des Darmes hervor, nicht aber über den Tunicaten. 59 äulseren Rand der Darmschleife hinweg. Nach vorn geht das Ovarium, sich verengend, in einen langen, schlanken Eileiter über, der, am Mittel- darm entlanggehend, dicht hinter dem After ausmündet. Es war bei der untersuchten Kolonie keine Spur von männlichen Geschlechts- organen aufzufinden. Wahrscheinlich sind auch bei dieser Art die Kolonien getrennt-geschlechtlich. Coll. Michaelsen 191. Süd-Feuerland, etwas westlich von Puerto Pantalon, an der Meeresoberfläche treibend, anschei- nend vom Felsen losgerissen; 29. XII. 02. forma nov. Kophameli Taf. I, Fig. 8, 9. Vorliegend 10 Kolonien. Beschreibung: Die Gestaltung der Kolonie (Taf. I, Fig. 8, 9) ist so eigentümlich, dafs ich sie für eine zufällige Mifsbildung halten würde, wenn sie nur in einem einzigen Stück vorläge. Da aber sämtliche Kolonien von einem Fundort in der nicht unbeträchtlichen Anzahl von 10 die gleiche Bildung aufweisen, so muls ich sie als charakteristisch für diese Form ansehen. Im allgemeinen liegt der Kolonie ein offenbar vorjähriger Stiel oder das Bruchstück eines solchen zugrunde, dessen ursprünglicher Kopf geschwunden ist, während er selbst infolge seiner grölseren Härte sich erhalten konnte, ein Überwinterungsort für die zahlreichen in ihm enthaltenen Brutknospen. Mehrere dieser vorjährigen Stiele haben das Aussehen, als seien sie gewaltsam zerstückelt. Din derartiger Zerfall des Kopfes bei längerer Dauer des resistenteren Stieles läfst sich häufig bei verschiedenen Colella-Arten beobachten. Aus diesem vorjährigen kopflosen Stiel oder Stielstück sprofsten nun, zweifellos in der nächsten wärmeren Jahresperiode, eine Anzahl junger Stöcke, einzeln oder in kleinen Gruppen, im Maximum 5 in einer engen Gruppe. Jeder dieser jungen Stöcke besteht aus einem einfachen Stiel, der am oberen Ende einen Kopf trägt. Die Gruppen junger Stöcke sprossen meist, aber nicht durchweg, aus den Enden der vorjährigen Stiele, meist etwas seitlich an denselben und sowohl am dickeren oberen Ende wie am (anscheinend abgerissenen) dünneren unteren Ende (Fig. 8). Die einzeln stehenden jungen Stöcke sprossen meist, aber nicht ausschliefslich, aus den mittleren Partien der vorjährigen Stiele, anscheinend meist aus Knickungsstellen (Fig. 9). (Vielleicht sind mit diesen Knickungen irgendwelche Verletzungen verbunden gewesen, die das Hervorsprossen der jungen Stöcke erleichterten, während die un- verletzte harte Wandung der Stiele das Sprossen erschwerte oder ver- hinderte.) Eine der 10 vorliegenden Kolonien war aber noch viel kom- plizierter gestaltet. Bei dieser salsen mehrere anscheinend vorjährige Stiele an einem noch dickeren Grundstücke, zweifellos dem Bruchstück eines vor- 60 Prof. W. Micuarusen. vorjährigen Stieles. Junge Stöcke sprofsten bei dieser Kolonie sowohl aus den vorjährigen Stielen, wie aus jenem vorvorjährigen Stiel. Diese Kolonie schien demnach im dritten Jahr ihres Lebens zu stehen, während die übrigen wenigstens meistens anscheinend zweijährig waren (vielleicht ist noch eine dieser anderen als dreijährig zu betrachten). Die Zahl der jungen Stöcke an jener sicher dreijährigen Kolonie beträgt 20, während die gröfste sicher zweijährige Kolonie 10 Stöcke besals. In der allgemeinen Ge- staltung der Kolonie ähnelt diese Form sehr der oben beschriebenen typischen Form. Ein wesentlicher Unterschied ist hier wohl kaum vor- handen. Bei beiden findet sich eine Sprossung junger Stöcke aus vor- jährigen Stielen, die während der Winterzeit ihre Köpfe verloren hatten. Der anscheinend grofse Unterschied im Habitus der vorliegenden Stücke der typischen Form und der forma Kophameli. beruht wohl lediglich auf folgenden zufälligen Verhältnissen: Die vorjährigen Stiele der typischen Form blieben an ihrem Untergrund festsitzen und erlitten, abgesehen von der Narbe, die der Schwund des ursprünglichen Kopfes verursachte, weiter keine Beschädigungen, so dafs lediglich diese Narbe am oberen Stielende als vorgezeichneter Ort für die Sprossung jüngerer Stöcke vorhanden war. Die vorliegenden Kolonien der forma Kophameli basieren dagegen auf vor- jährigen Stielen, die sämtlich gewaltsame Beschädigungen aufwiesen, die basal abgerissen, vielfach geknickt, oder gar zu kleinen Bruchstücken zer- rissen waren. Hier bot nicht nur das obere Ende mit der Narbe des ge- schwundenen ursprünglichen Kopfes, sondern auch das untere Abrifs-Ende, sowie die vielerlei Beschädigungsstellen an den Zwischenpartien der alten Stiele Veranlassung zur Sprossung junger Stöcke. Die jungen Stöcke sind bei den vorliegenden Kolonien der forma Kophameli meist sehr klein. Nur wenige weisen eine beträchtlichere Gröfse auf. Aber auch diese scheinen noch nicht vollständig ausgewachsen zu sein. Nach Mafsgabe der Dimensionen vorjähriger Stiele erscheinen ihre Stiele noch schmächtig. Die Köpfe sind im allgemeinen, so auch bei den gröfsten vorliegenden Stöcken, birnförmig, manchmal seitlich schwach ab- geplattet. Nur einige ganz junge Stöcke sind kürzer, annähernd kugelig. Die Stiele der jungen Stöcke sind meist nur wenig länger als der Kopf, im Maximum etwa doppelt so lang. Ganz junge Stöcke besitzen einen noch kürzeren Stiel, wenn sie nicht geradezu stiellos sind. Die Betrachtung der vorjährigen Stiele zeigt, dafs diese Stiele der jungen Stöcke noch bei weitem nicht ihre volle Gröfse erlangt haben. Da nicht zu vermuten ist, dafs die Köpfe in gleichem Mafse mitwachsen, so dürfen wir annehmen, dals die Stiele ausgewachsener Stöcke viel länger als ihre Köpfe seien. Die Anordnung der Personen in den Köpfen ist eine ziemlich regelmäfsige. Die Personen stehen in Längsreihen, deren zwei benachbarte Tunicaten. 61 ‘ manchmal (sehr selten ganz deutlich!) einander etwas genähert sind. Wahr- scheinlich bilden je zwei Längsreihen ein System. Gemeinsame Kloakal- öffnungen, wahrscheinlich am oberen Ende des Kopfes oder nahe dem- selben gelegen, sind nicht erkannt worden. Dimensionen der Kolonie: Der gröfste vorjährige Stiel ist 125 mm lang, an einem Ende ca. 1 mm, am anderen Ende ca. 2 mm dick. Kürzere Bruchstücke anderer vorjähriger Stiele sind bis 4 mm dick. Der grölste junge Stock ist 20 mm lang, wovon ll mm auf den Stiel, 9 mm auf den Kopf entfallen. Der Stiel dieses Stockes ist in der Basis fast 1V/e mm dick, unterhalb des Kopfes nur noch etwa 1 mm. Dieser Kopf ist im Maximum 6 mm breit und 3!/s mm dick. Färbung: bleich, weilslich, bis hellgrau durchscheinend, nur die vor- jährigen Stiele schwach gelblich. Aus der grau durchscheinenden Grundmasse des Kopfes schimmern die weifslichen Personen hervor; in den vorjährigen Stielen sieht man zahlreiche undurchsichtig weilse Brutknospen liegen. In den Stielen junger Stöcke findet man nur ganz vereinzelt Brutknospen. Der Zellulosemantel des Kopfes ist in der Aufsenschicht weich- knorpelig, im Innern fast gallertig weich, der des Stieles ist härter, in der scharf abgesetzten rindenartigen Aulsenschicht hart lederartig, fast holzig. Er enthält zahlreiche Testazellen und zahlreiche, stellenweise dicht gedrängt stehende Blasenzellen, auch in der Markschicht des Stieles. Die gröfsten gemessenen Personen waren ungefähr 1!/s mm lang. Wahrscheinlich nehmen sie in grölseren Köpfen noch eine beträchtlichere Gröfse an. In der Gestalt erinnern sie sehr an die der Personen der typischen Form. Der Thorax ist nämlich deutlich höher als lang, un- gefähr so lang wie breit, in der Seitenansicht gerundet rhombisch. Das ungefähr ebenso grolse oder etwas grölsere Abdomen hängt dorsal von der Mitte der Hinterseite des Thorax an diesem. Es ist vorn stark ver- engt. Die lang ausgezogenen Atrialsiphonen legen sich zu Kloakal- kanälen zusammen. Je ein Blutgefälsanhang entspringt linksseitig hinten am Abdomen. Der Innenkörper zeigt eine sehr regelmälsige, schr weitläufig an- geordnete Ringmuskulatur und eine noch weitläufiger angeordnete Längsmuskulatur, die mit jener mehr oder weniger regelmälsige Rechteckmaschen bildet, die im allgemeinen breiter als lang sind. Die Ingestionsöffnungen sind zum Teil deutlich 6lappig, zum Teil undeutlicher oder anscheinend gar nicht gelappt. Die Mundtentakel sind im allgemeinen dünn und lang, faden- förmig; ihre Zahl mag durchschnittlich 14 betragen. Der Dorsaltuberkel scheint verhältnismäfsig grofs, kuppelförmig (?) zu sein. [er D Prof. W. Mic#artsen. Die Organisation des Kiemensackes war wegen des ungünstigen Erhaltungszustandes — die Kiemensäcke schienen sämtlich kollabiert zu sein — nicht genau festzustellen. Der Darm bildet eine einfache nach hinten ragende Schleife. Der Ösophagus ist lang und eng, kantig, stark gebogen. Der Magen ist ziemlich unregelmälsig gestaltet, in der Seitenansicht gerundet schief trapez- förmig. Das etwas in ihn hineingedrückte Hinterende des Ösophagus setzt sich etwas hinter dem vorderen Pol dorsal an den Magen an. Die Wandung des Magens ist an der Aulsenseite und an der Innenseite glatt, faltenlos. Der Mitteldarm zeigt im Anfange, gleich nach seinem Ur- sprung aus dem Magen, eiue ziemlich scharf abgesetzte Verengung bei gleichzeitiger Verdünnung der Wandung. Diese Partie ist häufig etwas in die folgende, weitere Partie hineingedrückt, so dafs sich eine nach vorn hin überwallende Ringfalte bildet. Von Geschlechtsorganen konnte ich nur männliche auffinden. Bei gröfseren Personen fand sich rechtseitig am Mitteldarm, ungefähr gegenüber dem Magen, etwas weiter hinten, eine junge Hode, bestehend aus ungefähr 9 schlank birnförmigen, noch locker stehenden Hoden- bläschen, deren kurze, enge Ausführgänge sich im Zentrum vereinten. Ein Samenleiter war bei diesen halbreifen Personen noch nicht deutlich zur Ausbildung gelangt. Coll. Kophamel. Ostpatagonische Bank, 43° S., 60° W., 56 Fd. Bemerkungen: Die forma Kophameli unterscheidet sich von der typischen Form durch einige wenige Besonderheiten, deren systematischer Wert mir nicht ganz sicher erscheint. Auf die Verschiedenheit der Art der Sprossung jüngerer Köpfe möchte ich kein Gewicht legen. Als Haupt- unterschied ist wohl die Gestalt der Köpfe hervorzuheben; doch ist hierbei wieder zu bedenken, dafs selbst die grofsen Köpfe der forma Kophameli noch nicht ganz ausgewachsen zu sein scheinen. Ein ebenfalls nicht ganz sicherer Charakter liegt in der beträchtlicheren Länge der (vorjährigen!) Stiele der forma Kophameli. Der Zellulosemantel ist bei dieser letzteren viel weicher als bei der typischen Form; doch ist hier wieder in Frage zu stellen, ob das nicht etwa nur auf einem Zustand der Überreife bei letzterer beruht? (Überwinterungszustand ?, vergl. oben p. 42; die Kolonien wurden an der Meeresoberfläche treibend gefunden!). Colella georgiana n. Sp. Taf. I, Fig. 6; Taf. III, Fie. 15. 1839 Oolella concreta Heroman, Prerrer, Fauna Süd-Georg., p. 4. Vorliegend 4 Kolonien. Die vorliegende Form stimmt in ihrem Habitus und in anderen äufser- Tunicaten. 63 lich erkennbaren Charakteren so sehr mit Colella conereta (Herpman)!) überein, dafs ich anfangs geneigt war, sie, wie PFEFFER, dieser Art zuzu- ordnen. Die genauere Untersuchung der inneren Organisation ergab jedoch so wesentliche Abweichungen, dals ich mich genötigt sah, die südgeorgische Form artlich von der Kerguelenform Hrrpmans abzusondern. Beschreibung: Die Kolonien (Taf. 1, Fig. 6) bestehen aus 4-8 zusammengewachsenen Stöcken, die aus einer kleinen Basalmasse von mehr oder weniger dicken, meist sehr kurzen, Anastomosen bildenden Stolonen entspringen. Jeder Stock stellt einen einfachen, gestielten Kopf dar. Der Stiel ist schlank keulenförmig, an der Basis ungefähr halb so dick wie am oberen Ende, 1'/„—3 mal so lang wie der Kopf und am oberen Ende im Maximum !/s so dick wie der Kopf, meist noch dünner, ziemlich scharf vom Kopf abgesetzt. (Bei O. concreta ist der Stiel am oberen Ende fast !/2 so dick wie der Kopf, weniger scharf abgesetzt.) Oberflächlich zeigt der Stiel unregel- mälsige, gerundete Längswälle, ist aber der feineren Struktur nach glatt. Der Kopf ist im ausgewachsenen Zustand etwas breiter als lang, seitlich meist etwas zusammengedrückt. Die obere Fläche ist meist sehr schwach gewölbt, so dals ein gerundeter oberer Rand gebildet wird. Die Oberfläche des Kopfes ist im feineren Bau glatt, im gröberen Bau jedoch besonders in der oberen Partie uneben, und zwar infolge des wulstigen Vorragens der Personenaufsenflächen. Am stärksten ausgeprägt sind diese Unebenheiten an der oberen, schwach gewölbten Fläche. Hier liegen die Ingestionsöffnungen der Personen auf kleinen warzenförmigen, unregelmälsig kantigen und strahlig gewulsteten äulseren Siphonen, die ihrerseits in beträchtlich tiefen grubenförmigen Einsenkungen stehen. Die Ränder dieser Einsenkungen sind strahlig gewulstet. Die ziemlich scharfen Furchen zwischen diesen Wülsten, deren Zahl etwa 14 beträgt, sind verschieden stark, und sie erstrecken sich verschieden weit. Sie müssen vielleicht zum Teil als sekundär angesehen werden. Vielleicht liegt der ganzen Wulst- bildung die Sechszahl zugrunde; doch ist dieselbe nicht deutlich ausgeprägt. (Bei ©. comnereta: „the atrial aperture .... is clearly six-lobed“.) In der Mitte der oberen Fläche des Kopfes oder etwas exzentrisch, nahe der Mitte, findet sich eine grofse Kloakenöffnung von unregelmälsigem, meist etwas länglichem Umrifs, der infolge der Begrenzung durch rundliche Personen- umrisse ausgezackt ist. Diese Kloakenöffnung war fast an allen Köpfen deutlich erkennbar, nur selten undeutlich oder gar nicht nachweisbar. Bei einem Kopf glaubte ich zwei Kloakenöffnungen zu erkennen, die aber durch einen langen Spalt miteinander verbunden waren. (Von C. concreta sagt Heroman ]. c. p. 123: „No common cloacal apertures are visible“; seine 1) Colella concreta, Hrxovman, Tunie. II. Challenger. p. 123. P. XVI. Fig. S—16. 64 Prof. W. MicHArtsen. Angaben auf der folgenden Seite, p. 124, lassen jedoch auf das Vorhanden- sein derselben auch bei C. concreta schlielsen.) Dimensionen des grölsten Stockes: Länge im ganzen 25 mm, Länge des Stieles 15 mm, Dicke des Stieles an der Basis 1!/; mm, am oberen Ende 2—3!/3 mm (er ist etwas abgeplattet; andere Stiele sind schlanker, dünner). Länge des Kopfes 10 mm, Breite desselben 12 mm, Dicke 8 mm. Färbung grau. Der Zellulosemantel des Kopfes und in etwas geringerem Grade auch der des Stieles ist durchscheinend. Im Kopf sind die Personen mit ihren regelmälsigen weilsen Pigmentflecken am Vorder- ende und mit ihrem weils pigmentierten Abdomen, sowie die grofsen Bruttaschen auch bei äufserer Betrachtung erkennbar. Im Stiel sieht man die meist in oder nahe der Achse liegenden Brutknospen durch- schinmern. Die Färbung des lebenden Objektes war nach Angabe des Sammlers „hellgelb*. Der Zellulosemantel (Taf. III, Fig. 15) ist im Kopf weichknorpelig, ziemlich zäh, im Stiel knorpelig mit lederartiger Aulsenschicht. Es finden sich sowohl im Zellulosemantel des Kopfes wie in dem des Stieles (in der ganzen Länge desselben!) zahlreiche Blasenzellen von durchschnittlich 50 u Dicke. Diese Blasenzellen stehen fast überall so dicht, dals sie sich berühren und stellenweise gegenseitig abplatten. Nur in den Achsenpartien des Kopfes stehen sie etwas weitläufiger, so dals hier der Abstand zwischen ihnen gröfser wird als ihr Durchmesser. Im Kopf sowie im Stiel bleibt eine dünne, anscheinend festere, rindenartige Aulsenschicht frei von Blasen- zellen, im Stiel aufserdem noch andere Partien, aber nicht die Achsenpartie und nicht die peripheren, dicht unter der Rindenschicht liegenden Partien, sondern eine Zwischenzone zwischen denselben. (In dieser reichen Aus- stattung mit Blasenzellen liegt wohl einer der hauptsächlichsten Unterschiede zwischen (©. georgiana und C. concreta, bei der nach einer Angabe, |. c. p. 123: „No bladder cells or pigment cells are present“, während nach einer anderen Angabe, 1. c. p. 125: „Small bladder cells are present in some parts of the test“.) Im übrigen finden sich im Zellulosemantel auch viele, zum Teil verhältnismälsig grofse Testazellen. Die Personen (Taf. III, Fig. 15) — ihre Zahl in einem gröfseren Kopfe mag annähernd 50 betragen — nehmen mit ihren eigentlichen Körpern die mittlere und obere Partie des Kopfes ein, sind aber im übrigen unregelmälsig gestellt. Ihre freien Vorderflächen bilden dicht gedrängt die obere, schwach gewölbte Fläche des Kopfes sowie die Partie des oberen Randes. Nur einzelne Personenvorderflächen ragen vom Rande auf die Seitenflächen des Kopfes hinüber. Dicht unter diesen Seitenflächen liegen in den oberen Partien des Kopfes die eigentlichen Körper der randständigen Personen. Die untere Partie der Köpfe bleibt frei von den eigentlichen Tunicaten. 65 Körpern. Hier sieht man nur die Gefäfsanhänge und, besonders im Inneren, die Bruttaschen mit ihren charakteristischen hakenförmigen Krümmungen und Einrrollungen des blinden Endes (Taf. I, Fig. 6). Die eigentlichen Körper (Taf. III, Fig. 15) der Personen bestehen aus einem länglich- ovalen oder schiefen, im Sagittalschnitt gerundet rhombischen Thorax und einem dahinterliegenden, etwas kürzeren und dünneren, im ganzen abgeplattet ovalen Abdomen. Je nach ihrer randständigen oder mehr axialen Stellung sind die Personen etwas gedrungener oder etwas schlanker gestaltet. Eine ausgewachsene Person von etwa mittlerer Streckung zeigt folgende Dimensionen: Länge im ganzen 3 mm, wovon nicht ganz 2 mm auf den Thorax, etwas mehr als 1 mm auf das Abdomen entfallen. Dicke des Thorax etwas mehr als 1 mm, des Abdomens etwa ?/s mm. Das Abdomen ist durch eine nicht besonders beträchtliche Verengung vom Thorax abgesetzt. Der Ingestionssipho entspringt etwas ventral vom vorderen Ende der Person; er ist kurz und lälst keine deutliche Lappen- und Kanten- bildung erkennen. Der Egestionssipho entspringt dicht am vorderen Ende der Person, etwas dorsal; er ist eng und sehr lang gestreckt, um so länger, je weiter die Person von der gemeinsamen Kloakalöffnung ent- fernt steht. An der linken Seite des Abdomens, etwas hinter dessen Mitte, ent- springt ein Gefälsanhang. Derselbe ist anfangs sehr dünne, erweitert sich aber ziemlich schnell. Die Gefälsanhänge scheinen meist schon im Kopf blind zu enden. Ein Teil aber ist stark verlängert und durchzieht den (ganzen?) Stiel. Ein Querschnitt durch die obere Partie des Stieles trifft bei meinem Untersuchungsobjekt 12 meist sehr dicke Gefälsanhänge; in der mittleren Partie fanden sich nur noch deren 8. Diese Gefälsanhänge lassen die Achsenpartie des Stieles frei. In dieser Achsenpartie, nicht in den Gefälsanhängen und anscheinend (!) ganz unabhängig von diesen letzteren, finden sich mehr oder weniger grolse Brutknospen eingebettet in Höhlungen des Zellulosemantels, die gröfseren häufig fast rosenkranz- förmig in der Achse des Stieles hintereinander liegend. Dicht hinter der Basis des Egestionssipho entspringt eine grolse Brut- tasche aus dem Thorax der Person. Ein enger, ziemlich kurzer Halsteil führt in das vordere Ende der eigentlichen Bruttasche etwas hinter. deren äufsersten Pol ein. Die Bruttaschen sind sehr lang wurstförmig, im Maximum etwa 8 mm lang, am vorderen Ende ca. !/! mm dick, am hinteren Ende etwas dünner, vorn und hinten gleichmälsig gerundet. Sie erstrecken sich in den mehr inneren Partien des Kopfes in fast gerader Linie durch die Länge des Kopfes hin nach unten, um hier, in der unteren, von den eigentlichen Personenkörpern freigelassenen Partie des Kopfes, hakenförmige Umbiegungen oder Einrollungen zu bilden. Hamburger Magalhaensische Sammelreise. [311 Prof. W. MicHAeLsen. [er] {or} Der Innenkörper zeigt nur an der Ingestionsöffnung eine starke, dichte, vorn plötzlich einsetzende, hinten plötzlich aufhörende Ring- muskulatur. Im übrigen besitzt er ungemein zarte, weitläufig und sehr regelmälsig gestellte Ring- und Längsmuskeln, die nur spärliche dichotomische Teilungen aufweisen. Diese Muskulatur bildet regelmäfsige, meist fast genau rechteckig-vierseitige Maschen, die meist deutlich breiter als lang sind, da die Ringmuskeln im allgemeinen dichter stehen als die Längsmuskeln. Der Innenkörper besitzt eine sehr regelmäfsige Pigmen- tierung, gebildet von kleinen, durchschnittlich etwa 25 u dieken, mehr oder weniger regelmälsig kugeligen Pigmentzellen, die im auffallenden Licht schneeweils, im durchfallenden Licht schwarz erscheinen. Die Pigmentierung umhüllt fast das ganze Abdomen (diese Pigmentierung ist in der Abbildung Fig. 15 der Taf. III nicht mitgezeichnet worden, da sie die Abbildung unklar gemacht hätte); aulserdem zeigt jede Person zwei Pigmentflecken an der Vorderfläche des Thorax: einen winzigen am Vorderende des Endostyls, einen etwas grölseren, unregelmälsig rautenförmigen an der Wandung über dem Dorsaltuberkel und den benachbarten Organen. (Bei (O5 Gomera, | & 5 SE aan smaller groups may be sometimes seen upon the branchial siphon“, also in etwas anderer Anordnung und wohl nicht so regelmälsig wie bei ©. georgiana.) Der Mundtentakelkranz besteht aus 11 oder 12 Tentakeln von sehr verschiedener Länge, und zwar alternieren fast regelmälsig lange, dünne, fadenförmige mit sehr kurzen, meist fast warzenförmigen. (Bei ©. conereta: „about sixteen, all of the same size“.) Der Dorsaltuberkel ist ein mälsig grolser, rundlicher, ziemlich stark erhabener, etwas zurückgebogener Knopf. Der Kiemensack ist im optischen Längsschnitt schief oval bis gerundet rautenförmig. Er besitzt regelmälsig 4 Reihen langer, schmaler Kiemenspalten. (Bei C. concereta: „about eight rows“.) Die Längs- gefäfse sind lang und dünne. Die Quergefälse zwischen den Kiemen- spaltenreihen, drei an der Zahl, sind gleich stark, etwas saumförmig vor- springend. (Bei ©. concreta: „The alternate tranverse vessels are larger than those between them“; hier sind also die entsprechenden 4 Kiemen- spaltenreihen der C. georgiana durch sekundäre Quergefälse geteilt.) Die Dorsalfalte wird repräsentiert durch je ein kleines Züngelchen an der dorsalen Partie jedes Quergefäfses, anscheinend nicht genau in der Mediane, sondern etwas nach der linken Seite verschoben. Die einzelnen Dorsal- faltenzüngelchen sind vollständig isoliert. Die Kiemenspaltenreihen ver- laufen zwischen ihnen ‘ohne jegliche dorsale Unterbrechung. Es waren, entsprechend der Zahl der Quergefäfse, nur 3 Dorsalfaltenzüngelchen deutlich ausgebildet; doch glaubte ich vor der ersten Kiemenspaltenreihe ein Tunicaten. 67 rudimentäres, breites, in der Mitte nur schwach vorspringendes viertes Züngelchen erkannt zu haben. (Bei C. conereta: „The Dorsal Lamina is formed of a series of large pointed triangular languets“.) Der Endostyl bildet stets einen einfachen Bogen ohne jede seitliche Ausbiegung oder Schlängelung. (Bei ©. concreta: „Its course undulates greatly frem side to side, especially towards its posterior end“.) Er endet am hinteren Pol des Kiemen- sackes. Von seinem Ende geht eine schmale, lange Retropharyngeal- rinne in meist gerader Streckung schräg nach vorn und dorsalwärts zum hinteren Ende der langgestreckten, schmalen Ösophagealöffnung hin. Der Darm bildet eine gerade, nach hinten ragende, vorn geschlossene, ovale Schleife, deren distaler Enddarmast nach vorn hin weit über das Vorderende des proximalen Ösophagealastes hinausragt. Der Ösophagus ist eng und dünne, etwas kantig, ziemlich lang und stark gebogen. Ungefähr auf der Grenze zwischen Thorax und Abdomen geht er in scharfem Absatz in den nach hinten etwas schräg ventralwärts gerichteten Magen über, wobei sein Hinterende etwas in den Magen einspringt. Der Magen ist länglich oval, hinten stark verengt. (Es mag gerechtfertigt scheinen, dals die verhältnismäfsig lange, stark verengte Partie nicht als Teil des Magens, sondern schon als Teil des Mitteldarmes angesehen werde.) Die Wandung des Magens ist sowohl innerlich wie äulserlich durchaus faltenlos, an der Innenseite zart gekörnelt; weder an Schnitten noch bei Betrachtung von der Fläche war eine Spur von Faltenbildung zu erkennen. Ein Querschnitt zeigt eine durchaus gleichförmige, glatte Reihe von Säulenepithelzellen. (Bei ©. conereta: „.... a very large number of folds in its interior.... run longitudinally..... “.) Das sehr dünne Hinterende des Magens (vielleicht schon zum Mitteldarm zu rechnen!) geht in plötzlichem Absatz in den etwas weiteren Mitteldarm über, und zwar ist es etwas in den Anfangs- teil des Mitteldarmes hineingeschoben, so dals sich eine nach vorn hin vorstehende Ringfalte bildet. Diese Ringfalte ist eine durchaus normale Bildung, keine zufällige Kontraktionserscheinung. Sie fand sich bei allen Personen von anscheinend normalem Kontraktionszustande. Nur bei solchen, bei denen gerade eine gröfsere Partie Darminhalt die betreffende Stelle passierte und den Darm hier aufweitete, erschien sie undeutlicher oder ganz ausgeglättet. Der Mitteldarm wendet sich zunächst nach hinten und dann gleich in mäfsig engem Bogen dorsalwärts und schliefslich nach vorn, in fast gerader Streckung hart am Ösophagus und an der dorsalen Wand des Kiemensackes entlang. Er ist ziemlich gleichmälsig weit oder vielmehr eng, meist ganz gefüllt mit länglich ovalen, sich rosenkranzförmig aneinander- reihenden Kotballen. Der Enddarm ist sehr kurz, etwas verengt, und endet in zwei ziemlich grofsen Afterrandlippen, deren hintere manch- mal noch wieder ausgeschnitten oder gespalten erschien. HE 68 Prof. W. MicHAztsen. Ein grofses Ovarıum liegt an der rechten Seite neben der hinteren Partie des Mitteldarmes, manchmal ganz neben dem Schleifenraum, manch- mal nach hinten und oben über den Rand der Schleife hinausragend. Eileiter waren nicht erkennbar. Männliche Geschlechtsorgane waren nicht nachzuweisen. Wahrscheinlich sind die Kolonien dieser Art wie die anderer CObolella-Arten getrennt geschlechtlich. Coll. v. d. Steinen. Süd-Georgien, Moltke-Hafen, Mitte der Bucht, 8 Fd. tief ge- dredgt; 1888/89. Coll. v. d. Steinen. „ 5 Felsbecken der Insel; 1888/89. Bemerkungen: Die Ähnlichkeit dieser neuen Art mit (. conereta Heroman läfst es mir ratsam erscheinen, die hauptsächlichsten Unterschiede noch einmal, in Tabellenform zusammengestellt, hervorzuheben. C. concreta (Herouar) CO. georgiana n. Sp. Stiel am oberen Ende | fast Y/a so dick wie der Kopf !/4 so dick wie der Kopf. im Maximum Blasenzellen des |fehlend, bzw. in einigen Teilen des | zahlreich, meist dicht gedrängtstehend, Zellulosemantels Zellulosemantels vorhanden in allen Teilen des Kopfes und in ganzer Länge des Stieles, nur an einigen Stellen im Stiele fehlend. Mundtentakel ungefähr 16, gleich grofs 11 oder 12, fast regelmäfsig alter- nierend, sehr verschieden grofs, zum Teil warzenförmig. Kiemenspalten in ungefähr 8 Querreihen konstant in 4 Querreihen. Quergefäfse alternierend, verschieden dick gleich dick (sekundäre Quergefälse fehlend). Endostyl geschlängelt, besonders stark |nicht geschlängelt, einen einfachen hinten Bogen bildend. Magen mit 25—40 eng gestellten Längs- |an der Innenseite faltenlos, nur zart falten an der Innenseite gekörnelt. Genus Paesslerıa nov. gen. Polyeitoridarum Diagnose: Kolonie massig; Kloakalöffnungen vorhanden. Zellulosemantel in der oberen Partie mit Ausnahme der äufsersten Schicht mit zahlreichen, regellos und gedrängt stehenden Körpern, elastischen Kugeln, die zahlreiche, nicht zusammengewachsene, winzige, bacillenförmige Kalkkörperchen enthalten. Personen mit kurzem, eiförmigem Thorax und scharf abgesetztem, mehrfach so langem, schlank keulenförmigem Abdomen, aus dessen Hinterende ein langer Gefälsanhang entspringt. Ingestionssipho 6lappig. = Egestionssipho an der vorderen Partie der Dorsalseite entspringend, in 6 (ver- schieden lange) Lappen auslaufend. Kiemensack mit geringer Zahl (3) von Kiemenspaltenquerreihen. (Hode aus einer grofsen Zahl hintereinander neben der Darmschleife liegender Hoden- blasen bestehend ?.) Typus: P. magalhaensis n. sp. Tunicaten. 69 Ich widme diese neue Gattung dem eifrigen Sammler und: Freund des Naturhistorischen Museums zu Hamburg, Herrn Kapitän R. Passsrer, der sich besonders um die Erforschung der magalhaensischen Tierwelt so grolse Verdienste erworben hat. Die Gattung Paessleria scheint der Gattung Cystodytes v. Draschz nahe zu stehen. Sie unterscheidet sich von dieser letzteren durch die Ge- staltung der Kalkkörper und deren gleichmäfsige Verteilung durch die ganze Masse der oberen Schicht des Zellulosemantels, also durch das Fehlen eigentlicher Personenkapseln; ferner durch die Länge und Schlankheit des Abdomens und den am Ende desselben entspringenden Gefälsanhang. Die vorliegende Art unterscheidet sich von allen Cystodytes-Arten aufserdem noch dadurch, dafs der Zellulosemantel mit Ausnahme der Kalkkörperschicht eingebettete Fremdkörper enthält. Zur Diagnoszierung der neuen Gattung möchte ich jedoch diesen letzteren Charakter nicht verwandt sehen. Paessleria magalhaensis n. sp. Taf. I, Fig. 1, 2; Taf. III, Fig. 11—13. Vorliegend eine Kolonie. Beschreibung. Gestalt der Kolonie: Die Kolonie (Taf. I, Fig. 1, 2) bildet eine kompakte Masse, die mit einem Teile, etwa der Hälfte, der Grundfläche einem Kies- und Muschelschalen- Konglomerat aufgewachsen ist, und deren oberste Schicht verbreitert ist, so zwar, dals sie die schmälere Basalmasse an den Randpartien etwas überwallt. Die Färbung der konservierten Kolonie wird hauptsächlich durch eingebettete Sand- und Schlamm-Massen und die für die Gattung Paessleria so charakteristischen Kalkkörper verursacht. Die Grundfarbe ist ein durch- scheinendes Hellgrau. In der Basalmasse ist diese Grundfarbe durch ein- gebettete dichte Sandmassen vollkommen verdeckt, in ein körneliges un- durchsichtiges Sandgrau verwandelt. Schon mit blofsem Auge erkennt man die weilsen, grauen und dunklen Körnchen des Sandes. Die obere, an den Rändern überwallende Schicht ist viel heller, fast milchig grau, schwach durchscheinend. Dimensionen der Kolonie: Der basale Teil ist etwa 13 mm breit, 10 mm dick und 8 mm hoch; der überwallende obere Teil 22 mm breit, 14 mm dick und im scheinbaren Maximum 11 mm hoch. Diese scheinbare maximale Höhe entspricht jedoch nicht der eigentlichen Höhe, die nur etwa 3 mm beträgt. Die ganze obere Schicht ist nämlich stark und un- regelmälsig gewölbt. Die basale Schicht ist in den bei äufserer Betrachtung nicht sichtbaren axialen Partien höher als in den Randpartien. Die Oberfläche ist in der basalen Partie infolge des Vortretens der unvollkommen eingebetteten äulsersten Fremdkörper rauh, im übrigen durch 70 Prof. W. Micuartsen. unregelmäfsige Höcker und Kanten uneben gemacht. In der oberen Partie ist die Oberfläche glatter, aber ebenfalls etwas uneben, mit flachen Beulen und Vorragungen versehen, aulserdem durch einen dünnen Schlamm- besatz verunreinigt, fleckig. Die auf der oberen Fläche zerstreuten Ingestionsöffnungen sind regelmälsig sechsstrahlig gebaut. Eine Anordnung in Systemen ist nicht erkennbar. Ä Als Kloakalöffnung deute ich eine auf der höchsten Kuppe der oberen Fläche liegende länglich-ovale Öffnung von ungefähr 1?/s mm Länge und 2/s mm Breite. Andere Öffnungen, die als Kloakalöffnungen gedeutet werden könnten, sind nicht aufgefunden worden. Der Zellulosemantel ist knorpelig, infolge vieler in ihm ent- haltener Hartgebilde ziemlich fest. Er enthält zahlreiche Testazellen, deren feine, haarförmige Fortsätze den Zellulosemantel dort, wo sie dichter stehen, etwas faserig erscheinen lassen. Blasenzellen sind nicht erkannt worden. Der Zellulosemantel erscheint wegen der verschiedenartigen Hartgebilde in verschiedenen Teilen der Kolonie sehr verschieden. Im ganzen Basalteil der Kolonie ist der Zellulosemantel durchsetzt von zahlreichen groben Fremdkörpern, Sandkörnern, Spongiennadeln und anderem. Diese Fremd- körper stehen sowohl in den axialen Teilen wie in der äufseren Schicht so dicht, dafs die eigentliche Masse des Zellulosemantels sehr zurücktritt. Die ca. 3 mm dicke, am Rande die Basalmasse etwas überwallende obere Schicht der Kolonie ist in den inneren Teilen frei von Fremdkörpern und nur in der äufsersten dünnen Schicht von zahlreichen Fremdkörpern durchsetzt, die aber im allgemeinen viel zarter sind als die Fremdkörper im basalen Teil der Kolonie und aus sehr feinen Sandkörnchen, Schlammkügelchen und ähnlichem bestehen. Es hat den Anschein, als seien die feineren Ein- bettungen lediglich den ausgeworfenen Faeces entnommen (zumal die kleinen Schlammkügelchen gleichen ganz denjenigen, die, zu ovalen Ballen konglo- meriert, im Mitteldarm die Faeces bilden), während die Einbettungen im basalen Teil den sandigen Untergrund darstellen, in den die Kolonie gewissermaflsen hineingewachsen ist. Im Umkreis der Ingestionssiphonen zieht sich die feinkörnige Einbettung etwas tiefer in die Kolonie hinein. Die ca. 3 mm dicke, milchig durchscheinende obere Partie der Kolonie mit Ausnahme der äufsersten Schicht ist frei von Fremdkörpern, enthält da- gegen zahlreiche, meist dicht gedrängt stehende Kalkkörper (Taf. III, Fig. 15) von sehr charakteristischer Gestaltung. Es’sind mehr oder weniger regelmäfsige, manchmal schwach abgeplattete Kugeln, die gröfsten ungefähr 0,16 mm dick, die meisten aber kleiner bis sehr klein. Diese Kugeln stellen aber keinen festen, einheitlichen, aus zusammenkristallisierten Teilen bestehenden Kalkkörper dar, sondern bestehen aus getrennten, sehr feinen, Tunicaten. 71 bacillenförmigen Kalkkörperchen von ovaler Form und etwa 1 u Dicke, häufig zwillingsartig verwachsen und dann biskuitförmig. Diese winzigen Kalkkörperchen sind in eine weiche, elastische Substanz eingebettet und durch Zerquetschen der Kugeln zu isolieren. Die Kugeln sind bei Spiritus- material von weich-knorpeliger Konsistenz. Läfst man eine isolierte Kugel eintrocknen, so schrumpft sie etwas zusammen, und hierbei beult sie sich an einer Seite ein, meist so weit, dals sie eine dick-napfförmige Gestalt annimmt, die an die Gestalt der für die Gattung Cystodytes charakteristischen Kalkkörper erinnert, wenn sie auch nicht ganz so dünn-scheibenförmig wird wie jene. Bei der Eintrocknung legen sich die winzigen Kalk- körperchen so fest zusammen, dafs die Kugel bezw. der jetzt napfförmige Körper starr und zerbrechlich wird. Ein Teil der Kugeln unterscheidet sich von den übrigen durch ihre Undurchsichtigkeit. Es sind dies nicht die gröfsten Kugeln, sondern meist solche, deren Dimension etwas hinter der der gröfsten zurücksteht. Sie haben ihr undurchsichtiges, kompakteres Aussehen wahrscheinlich erst sekundär erlangt. Es sind ursprünglich gröfste Kugeln, deren winzige Kalkkörper sich infolge von Schrumpfung des ganzen Gebildes enger aneinandergelagert haben. Vielleicht hat ein ähnlicher, aber weiter gehender Schrumpfungsprozels bei Oystodytes zu der Gestalt der kompakteren, aber fast scheibenförmigen Körper geführt. Die Personen (Taf. III, Fig. 11, 12) sind lang gestreckt, mit scharf gesondertem Thorax und Abdomen. Sie münden sämtlich an der oberen Fläche der Kolonie aus und verlaufen wenigstens in ihrem Thorakalteil sowie dem distalen Teil des Abdomens annähernd senkrecht zu dieser Fläche, während der übrige Teil des Abdomens meist aus dieser Richtung herausgebogen ist. Der Thorax jeder Person (Taf. III, Fig. 11) liegt in je einer ovalen Höhlung (Taf. I, Fig. 2) der oberen, mit Kalkkörpern aus- gestatteten Schicht der Kolonie. Diese Thorakalhöhlungen nehmen meist mehr als die halbe Dicke dieser oberen Schicht ein. Sie sind durch- schnittlich etwa 1'!/s mm lang und 1 mm dick. Dieser Gröfse der Thorakal- höhlungen entspricht zweifellos die ursprüngliche Grölse des Thorax am lebenden Tier. In der vorliegenden Kolonie sind jedoch die Thorakal- regionen der Personen sehr stark geschrumpft. Der ganze Thorax nimmt hier nur einen geringen Bruchteil dieses Höhlungsraumes ein. Das Ab- domen entspringt in ziemlich scharfem Absatz aus dem breiten Hinterende des Thorax. Es ist sehr lang, etwa 10 mm, anfangs dünn, etwa !/« mm dick, am hinteren Ende keulenförmig angeschwollen, bis fast ®/ı mm dick (Taf. III, Fig. 12). Das Hinterende des Abdomens ist gerundet oder kegel- förmig zugespitzt und zeigt meist (stets?) jederseits neben bezw. vor dem Ende eine kleine höckerartige Vorwölbung. Aufserdem verursacht häufig das etwas vorquellende Darmschleifenende eine unregelmälsige Vorwölbung 12 Prof. W. Mıcuaztsen. an der ventralen Wand des Hinterendes. Der Gefälsanhang am- Hinter- ende des Abdomens ist verschieden grofs. Meist rifs er bei der Heraus- präparierung der Person ab. Bei einer Person war er ziemlich klein, schlank keulenförmig, etwa 1,15 mm lang, am Halsteil nur 25 « dick, am angeschwollenen Blindende 70 u dick. Bei einer anderen Person war schon der unvollständige Gefälsanhang etwas länger. Bei einer dritten Person zeichnete er sich durch eine viel beträchtlichere Dicke aus. Die Länge der ganzen Personen (Thorax und Abdomen zusammen) beträgt etwa ll mm. Der Ingestionssipho (Taf. III, Fig. 11) entsprivugt- in ziemlich scharfem Absatz an der Mitte des Vorderendes. Er ist entsprechend der verschiedenen Kontraktion etwas länger als breit oder etwas kürzer. Er läuft in 6 regelmäfsige herzförmige Lappen aus. Der Egestionssipho entspringt in scharfem Absatz an der vorderen Partie der Rückenmittellinie, etwas, aber nicht weit vor der Mitte des Thorax. Er ist lang zylindrisch, viel länger und meist etwas dünner als der Ingestionssipho, manchmal halb so lang wie der allerdings stark kon- trahierte(!) Thorax. Die verschiedene Kontraktion der verschiedenen Per- sonen hat offenbar eine beträchtliche Verschiedenheit in den relativen Dimensionen der Teile und Organe des Thorax bewirkt. Der Egestions- sipho läuft distal in meist 6 scharf gesonderte Lappen aus. Die Länge dieser Lappen ist verschieden. Die drei vorderen sind stets länger als die drei hinteren, und besonders der mittlere der drei vorderen überragt alle anderen; er ist ungefähr dreimal so lang wie breit. Die kurzen hinteren Lappen sind anscheinend nicht immer gleich scharf voneinander gesondert. Ich konnte bei einem Stück nur deren zwei erkennen; doch kann ich mich hierbei auch getäuscht haben. (Es mögen zwei derselben infolge der un- günstigen Konservierung miteinander verklebt gewesen sein.) Der Innenkörper besitzt in der Thorakalregion eine (bei dem stark kontrahierten Thorax!) dichte Ringmuskulatur, die sich auch auf die Siphonen fortsetzt; am Egestionssipho ist sie, entsprechend der anscheinend geringeren Kontraktion, etwas lockerer. Am Abdomen ist eine Ring- muskulatur nicht erkennbar; nur die Längsmuskulatur tritt vom Thorax auf das Abdomen über; sie bildet mehrere verschieden breite gesonderte Gruppen, die durch muskellose Zwischenräume voneinander getrennt sind. Die innere Organisation des Thorax war bei der ungemein starken Schrumpfung, die derselbe bei der Konservierung des vorliegenden Stückes erlitten bat, leider nicht genau festzustellen. Der Mundtentakelkranz scheint aus einer ziemlich grofsen Zahl (mindestens 14) ziemlich langer (verschieden langer?) Tentakel zu bestehen. Tunicaten. 73 Der Kiemensack besteht aus 3 Querreihen langer, schlanker Kiemenspalten. Die Dorsalfalte wird lediglich durch 2 (2) grofse, schlanke, gebogene Zungen repräsentiert. Der Darm (Taf. III, Fig. 12) bildet eine lange, enge Schleife. Der etwas dorsal am Hinterende des Kiemensackes entspringende Ösophagealast mit dem Magen läuft an der Dorsalseite des Abdomens entlang gerade nach hinten. Der zunächst ventral verlaufende Enddarmast kreuzt den Ösophagealast linkerseits dicht hinter dem Kiemensack, um hier nach der Dorsalseite, an der er ausmündet, hinüber zu gelangen. Der Ösophagus ist eng und ungemein lang, nimmt er doch den gröfsten Teil des Abdomens, gut ®/ı von dessen Länge, ein. Der Magen liegt im vorderen Teil des hintersten Abdomenviertels; seine Längsachse ist parallel der Längsachse des Abdomens. Er ist tonnenförmig und weist einige wenige (2 oder 3?) flache und unregelmäfsige Längsfurchen auf, die jedoch nicht auf einer Modifikation in der Struktur der Wandung beruhen, sondern lediglich Ein- faltungen der Wandung sind, die hier unverändert diek ist. Es mögen lediglich durch Kollabierung der Magenwandung vielleicht erst infolge schlechter Konservierung entstandene, systematisch belanglose Bildungen sein. Aufserdem zeigt der Magen aber noch eine Leitrinne. Dieselbe ist an der Aufsenseite des Magens, die hier ganz glatt ist, nicht ausgeprägt und besteht nur in einer Verdünnung der Magenwand in einer Längslinie. Der Mitteldarm verläuft noch eine kleine Strecke nach hinten, ehe er sich zur Bildung der engen Schleife nach vorn zurückbiegt. Der Enddarm ist durch eine Verengung markiert. Der After ist ein klaffender, länglich ovaler Spalt, dessen wulstig verdickter Rand an den beiden schmalen Enden des Afterspalts je eine schwache Einkerbung zeigt, durch die er in 2 kurze, wulstige Lippen geteilt wird. Der After liegt ungefähr dorsal von der Mitte des Kiemensackes. Geschlechtsorgane sind nicht sicher erkannt worden. Der Innen- körper zeigt im Abdomen bei einigen Personen viele undeutliche, hinter- einanderliegende Verdickungen. Vielleicht sind dieselben als erste Anlagen der Hodenblasen zu deuten. Coll. Paefsler. Magalhaens-Str.; 1837. Subord. Ascidiacea holosomata Die holosomen Ascidien der Hamburger magalhaensischen Sammel- reise sind bereits früher von mir bearbeitet und veröffentlicht worden. 74 Prof. W. MicuArtsen. Superfam. Phlebobranchiata Fam. Ascidiidae Gen. Aseidia L. Aseidia tenera Herdman 1880 Ascidia tenera, Hrrvuan, Prel. Rep. I. p. 466. Tee ; » Tunic. I. Challenger. p. 213. Pl. XXI. Fig. 7—10. 1900 5 n Micnaersen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 12. Vorkommen im Gebiet: Ultima Esperanza im Smyth Channel (MicnAazzsen), Westliche Magalhaens-Str., vor dem Eingang zum Smyth Channel (Hrrpman), Admirality Sound und an der Insel Dawson (MicHAELsen); aufserhalb des Gebietes: Vor Buenos-Aires (HERDMAN). Aseidia meridionalis Herdm. 1880 Ascidia meridionalis, Hezroman, Prel. Rep. I. p. 465. 1882 " R n Tunic. I. Challenger. p. 207. Pl. XXXI. Fig. 4—8. Vorkommen im Gebiet: Westliche Magalhaens-Str., vor dem Eingange des Smyth Channels; aufserhalb des Gebietes: Vor Buenos- Aires (Heroman). Fam. Corellidae Gen. Corella Alder & Hancock Corella eumyota Traustedt 1882 Corella eumyota, Trausreor, Vestindiske Ascidiae simplices. Forste Afdeeling (Phal- lusiadae) tilligemed indledende Bemaerk- ninger om Skjaevheden hos Ascidiae simplices i Almindelighed; in Vid. Medd. 18831. p. 271. Tab. IV. Fig. 2, 3. Tab. V. Fig. 13, 14. »„ novarae, v. Drascnz, Über einige neue und wenig gekannte aufsereuropäische einfache Ascidien; Denk. Ak. Wien. Bd. XLVIII. Abt. 2. p. 369. „ eumyota, Suurrer, Beiträge zur Kenntnis der Fauna von Süd-Afrika, Ergebnisse einer Reise von Prof. Max Weser im Jahre 1894. II. Tunicaten von Süd- Afrika; in Zool. Jahrb. Syst. 11. Bd. p. 40. Taf. 5. Fig. 14. 1900 5 5 Micuazısen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 10. Vorkommen im Gebiet: Süd-Feuerland, Puerto Madryn in Ost- Patagonien, (MrcHArusen); aufserhalb des Gebietes: Bei Valparaiso in Chile, bei Bahia in Brasilien (Trausreor), im Kaplande (SLU1TEr), Indischer Ozean (v. Drascnk). Tunicaten. 75 Gen. Agnesia Michlsn. Agnesia glaciata Michlsn. 1899 Agnesia glaciata, Micuazvsen, Tunic. Magalh. Süd-Georg. p. 370. 1900 5 > > Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 6. Taf. III. Fig. 02. Vorkommen: Beagle Channel, Harberton Harbour (MrcHArısen). Superfam. Stolidobranchiata Fam. Styelidae Subfam. Styelinae Gen. Styela Mac Leay Styela Paessleri Michlsn. 1598 Styela Paessleri, Micnaersen, Tunic. Magalh. Süd-Georg. p. 368. 19008 en cn Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 69. Taf. II. Fig. 9. Ta£f>IN. Fig. 4. Vorkommen: Magalhaens-Str., Punta Arenas; Beagle Channel, Lapataia Nueva, Uschuaia}; Süd-Feuerland, Romanche Bay, Isla Nueva, Puerto Pantalon; Falkland-Inseln, Port Stanley (MıcHArısen). Styela canopus Sav. var. magalhaensis Michlsn. 1898 Styela canopus var. magalhaensis, Micuärrsen, Tunic. Magalh. Süd-Georg. p. 367. 19007 , > n > n Holos. Aseid. magalh.-südgeorg. Geb. p- 73. Taf. II. Fig. 13. Vorkommen: Smyth Channel, Puerto Bueno, Ultima Esperanza; Magalhaens-Str., Punta Arenas, Rio Seco, Kap Valentin, Puerto Harris, Bahia Inutil, Admirality Sound (MicHAELsen). Styela Pfefferi Michlsn. 1559 Polycarpa viridis, Herox.?, Prerrer, Fauna Süd-Georg. p. 39. 1598 Styela Pfefferi, Micnazrsen, Tunic. Magalh. Süd-Georg. p. 367. 1900 5 = 5 Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 77. Taf. II. Fig. 16. Taf. III. Fig. 6, 7. Vorkommen: Süd-Georgien (MıcHAELSsEN). Styela Ohlini Michlsn. 1898 Styela Ohlini, Micnawrsen, Tunic. Magalh. Süd-Georg. p. 366. 1900 5 5 > Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 80. Taf. II. Fig. 17. Vorkommen: Magalhaens-Str., Puerto Harris (MıcHAELsEn). 76 Prof. W. MicHaeusen. Styela spirifera Michlsn. 1898 Styela spirifera, Micuawrsen, Tunic. Malgalh. Süd-Georg. p. 366. 1900 „ 9 5 Holos Asecid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 83. Taf. I. Fig. 12. Vorkommen: Beagle Channel, Puerto Eugenia, Harberton Harbour; Süd-Feuerland, Isla Picton (MıcHAELseEn). Styela verrucosa (Lesson) 1530 Cynthia verrucosa, Lessox, Cent. Zool. p. 151. Pl. 53. Fig. 2. 1830 ” z » Zool. in Voy. Coquille. p. 434. 1893 Styela 5 Micnaersen, Tunic. Magalh. Süd-Georg. p. 365. 1900 > 55 = Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 86. Taf. II. Fig. 11. Taf. II. Fig. 5. Vorkommen: Falkland-Inseln, Bay Francaise (Lesson), Port Stanley (MicHAELSEN). Styela Steineni Michlsn. 1898 Styela Steineni, MicHaetsen, Tunic. Magalh. Süd-Georg. p. 365. 1900 F 2 n Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 92. Taf. II. Fig.15. Vorkommen: Süd-Georgien (MIcHAELSsEN). Styela Curtzei Michlsn. 1900 Styela Curtzei, Micuaersen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 94. Taf. II. Fig. 8. Vorkommen: Magalhaens-Str., Admirality Sound (MıcHAELsEn). Styela Nordenskiöldi Michlsn. 1898 Styela Nordenskiöldi, Micuaersen, Tunic. Magalh. Süd-Georg. p. 365. 1900 cn - e Holos. Ascid. malgalh.-südgeorg. Geb. p. 97. Taf. II. Fig. 14, 18. Taf. III. Fig. 1-3. Vorkommen: Magalhaens-Str., Admirality Sound, Puorto Harris, Bahia Inutil, Punta Arenas; Beagle Channel, Harberton Harbour (MIcHAELSEN). Fam. Polyzoidae Gen. Alloeocarpa Michlsn. Alloeocarpa Zschaui Michlsn. 1339 Goodsiria coccinea, Prerrer, Fauna Süd-Georg. p. 4. 1900 Alloeocarpa Zschawi, Micuarrsexn, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 32. Taf. II. Fig. 20. 1904 > s 5 Rev. Polyzoinen. p. 88. Vorkommen: Süd-Georgien (MIcHAELSEN). Alloeocarpa incrustans (Herdm.) 1886 Synstyela inerustans (part., spec. typ. magalh.), Hexpuan, Tunic. II. Challenger. p. 342. Pl. XLVI. Fig. 9—14. 1891 > n n 39 > Herouan, Rey. Class. Tunic. p. 637. Tunicaten. 77 1900 Alloeocarpa incrustans (part., spec. typ. magalh.), Micuarrsen, Holos. Ascid. magalh.- südgeorg. Geb. p. 25. > Emilionis, Micnartsen, ibid. p. 35. Taf. II. Fig. 21. incrustans, n Rev. Polyzoinen. p. 88. Taf. I. Fig. 13. 1900 1904 Vorkommen: Magalhaens-Str., Admirality Sound, San Jago Bay; BeagleChannel, Uschuaia; Süd-Feuerland, Isla Pieton (MıcHarısen); vor dem Östeingange der Magalhaens-Str. (Hrapman); Falk- land-Inseln, Port Stanley (MıicHArusen). Alloeocarpa intermedia Michlsn. 1900 Alloeocarpa intermedia, Micnarrsen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 39. Taf. II. Fig. 18. 1904 5 N h Rev. Polyzoinen. p. 91. Vorkommen: Magalhaens-Str., Puerto Harris, Punta Arenas (MicHAELSEN), Alloeocarpa Bridgesi Michlsn. 1900 Alloeocarpa Bridgesi, MicnArtsen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 41. Taf. II Fig. 19. Taf. II. Fig. 10, 11. u n 5 Rev. Polyzoinen. p. 92. Vorkommen: Smyth Channel, Puerto Bueno; Beagle Channel, Uschuaia, Harberton Harbour; Süd-Feuerland, Isla Pieton (MicHArLsen). 1904 Gen. Polyzoa Lesson Polyzoa opuntia Lesson subsp. typica 1830 Polyzoa opuntia, Lessox, Zool. in Voy. Coquille T. 2. p. 437. 1886 Goodsiria pedumculata, Hervman, Tunic. II. Challenger. p.335. Pl. XLIV. Fig. 1—3. 1904 Polyzoa opuntia subsp. opuntia (typica), Micmartsen, Rev. Polyzoinen. p. 61. Vorkommen: Falkland-Inseln, Baie de la Soledad (Lesson), 51° 40' S., 57° 50' W. (Hrroman). subsp. patagonica Michlsn. Taf. II, Fig. 10. 1904 Polyzoa opuntia subsp. patagonica, Micuaerusen, Rev. Polyzoinen. p. 59. Vorkommen: Ost-Patagonien, Bahia Blanca (MicHAELsEnN). In der Fig. 10 der Taf. II gebe ich eine Abbildung des Originalstückes dieser Art, die bisher nicht abgebildet worden, und die in Hinsicht der Koloniebildung interessant ist. Sie zeigt die eigentümliche Kombination von Stolonen mit massigen, kopfartigen Partien, bildet demnach ein Zwischen- glied zwischen Formen wie subsp. typica, bei der die stolonifere Natur ver- schleiert ist, die Stolonen zu einer unscheinbaren Basalmasse zusammen- geschnürt sind, und der Polyzoa reticulata (Heroman), bei der das stolonifere Maschenwerk überwiegt und die Köpfe auf einzelne Personen reduziert sind. 78 Prof. W. Mic#arrsen. subsp. pietonis Michlsn. 1390 Polyzoa pietonis (part., f. typica), Micuaersen, Tunic. Magalh. Süd-Georg. p. 368. 1900 5 „ f. typiea, Micnaevsen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 59. Taral-soRioN6 Par IiTgeheg® 1904 5 opumtia subsp. pictonis, MicnArtsen, Rev. Polyzoinen. p. 60. Vorkommen: Süd-Feuerland, Isla Picton, Puerto Pantalon (MIcHAELSEN). subsp. Waerni Michlsn. 1889 Colella nov. sp., Prerrer, Fauna Süd-Georg. p. 4. 1398 Polyzoa pictonis var. Waerni, Micuartsen, Tunic. Magalh. Süd-Georg. p. 369. 1900 5 „ var. georgiana + var. Waerni, Micnarrsen, Holos. Ascid. magalh.- südgeorg. Geb. p. 63. Taf.I. Fig. 3 (nec Fig. 9). Taf. III. Fig. 12. p. 66. Taf. I. Fig.7. 1904 „. opuntia subsp. Waerni, Micnawusen, Rev. Polyzoinen. p. 61. Vorkommen: Magalhaens-Str., Martha-Bank, Süd-Feuerland, Puerto Pantalon, Süd-Georgien (MıcHAELSsEnN). subsp. lennoxensis Michlsn. 1900 Polyzoa lennosensis, MicnArusen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p.56. Taf. I. Fig. 5. 1904 „ opuntia subsp. lennowensis, Miıcnarusen, Rev. Polyzoinen. p. 64. Vorkommen: Süd-Feuerland, Lennox-Insel (MicHAELSsEN). subsp. eoceinea (Cunningh.) 1871 Goodsiria sp. (part.), Cunxineuan, Nat. Hist. Magellan. p. 126. 1871 n eoccinea (part., spec. delin., non spec. falclandic.), Cuxsınauam, Notes Voy. Nassau. p. 489. Tab. 58. Fig. IIla—e. 1898 Polyzoa Cumninghami, Micusersen, Tunic. Magalh. Süd-Georg. p. 369. 1900 „ Coccinea, 5 Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 44. Taf. 1. Fig. 2. 1904 » Opuntia subsp. coccinea, MiıcnArtsen, Rev. Polyzoinen. p. 64. Vorkommen: Magalhaens-Str. (CunsıneHuam), Dungeness Point (MIcHAELSEN). subsp. gordiana Michlsn. ? 1871 Goodsiria sp. (part.), Cunnınouam, Nat. Hist. Magellan. p. 126. 21871 5 eoccinea (part.; spec. falcland.), Cuxxisenan, Notes Voy. Nassau. p. 489. ? 1886 Hr 5 Heroman, Tunie. II. Challenger. p. 337. Pl. XLV. Fig. 1-19. ?1900 Polyzoa Herdmani, Micnsersen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 29. 1900 „. gordiana, 5 ibid. p. 49. Taf. I. Fig. l. 1904 ” opuntia subsp. gordiana, Micnarusen, Rev. Polyzoinen. p. 62. Vorkommen: Ost-Feuerland, Paramo (MıcnAztsen); ? Zwischen dem Osteingange der Magalhaens-Str. und den Falkland-Inseln (HrromAn); ? Falkland-Inseln (Cunxınenam, HERDMAN). Polyzoa reticulata (Herdman) 1536 Chorizocormus reticulatus, Hrrpuan, Tunic. II. Challenger. p. 346—349. Pl. XLVI. Fig. 5—8. 1839 e . Prerrer, Fauna Süd-Georg. p. 4. ° Tunicaten. 79 1591 Chorizocormus retieulatus, Hrrvwan, Rev. Class. Tunic. p. 636. 1899 Descriptive Catalogue of the Tunicata in the Australian Museum; Sydney. p. 94. 1900 Polyzoa falclandica var. repens (? + P. pictonis var. georgiana part., junge Kolonie), MicHAetsen, Holos. Ascid. magalh.-süd- georg. Geb. p. 55. Taf. I. Fig. 4. (p. 147. Tafıl- Big. 9)) 1903 e reticulata, Micnartsen, Die Stolidobranchiaten Aseidien der deutschen Tiefsee- Expedition; in Erg. deutsch. Tiefsee- Exp. 7. Bd. p. 244. 1904 e 5 e Rev. Polyzoinen. p. 65. Taf. I. Fig. 6, 7. ” ” ” Vorkommen im Gebiet: Falkland-Inseln, Port Stanley; Süd- Georgien (MicHAzLsen); auferhalb des Gebietes: Kerguelen, Royal Sound, Greenland Harbour (Hrrpman), Gazelle-Hafen (MicHAeusen). Polyzoa falelandiea Michlsn. 1900 Polyzoa falelandica f. typica, Micnarrsen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 52. Tatol Bio. 1904 DR Micnarvsen, Rey. Polyzoinen. p. 68. Vorkommen: Falkland-Inseln, Port Stanley (MicuArusen). Fam. Halocynthiidae Gen. Haloeynthia Verr. Halocynthia Stubenrauchi (Michlsn.) 1900 Cynthia Stubenrauchi, Micuartsen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 102. Taf. II. Fig. 7. Vorkommen: Magalhaens-Str., Admirality Sound (MıcHAELsEN). Halocynthia Paessleri (Michlsn.) 1900 Cynthia Paessleri, Mıczarusen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 106. Taf. II. Fig. 6. Vorkommen: Falkland-Inseln, Port Stanley (MicHArLsen). Gen. Boltenia Sav. Boltenia legumen Lesson f. typica ?1830 Boltenia legumen, Lxsson, Cent. Zool. p. 149. Tab. 53. F. 1. ? 1830 ” n Zool. in Voy. Coquille. p. 433. 1852 5 Ga, Gourp, Mollusca in U. S. Exp. Wilkes. p. 496. Pl. 52. Fig. 612. ? 1871 & legumen (part.), CunxıncHan, Nat. Hist. Magellan. p. 111, 262. 21871 > n 3 Notes Voy. Nassau. p. 489. 1881 cn 5 (& part.) Herosan, Prel. Rep. II. p. 81. 1882 nn en in Tunic. I. Challenger. p. SS (eit. B. coarcta laps. pro B. coacta). 80 Prof. W. MicHArtsen. 1889 Boltenia legumen forma typica, Micnartsen, Tunic. Magalh. Süd-Georg. p. 363. 1900 5 n 5 a 5 Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p-110. Taf. II. Fig.1. Taf. III. Fig. 19. Vorkommen: Magalhaens-Str., Puerto Charruca (MicHAELSEN), vor dem Eingange des Smythı Channel (Hrrpuan), Admirality Sound, Bahia Inutil, Puerto Harris, Rio Seco; Beagle Channel, Harberton Harbour, Puerto Eugenia, Puerto Toro (MrcaazLsen); Falkland-Inseln 51° 40' S., 57° 50° W. u. 51° 32° S., 5306’ W. (Heroman), Port Stanley (MıcHAELSsEnN). var. Delfini Michlsn. 1898 Boltenia legumen forma Delfini, Micnarusen, Tunic. Magalh. Süd-Georg. p. 364. 1900 h " var. » 5 Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p-. 113. Taf. II. Fig. 4. Vorkommen: Magalhaens-Str., Dungeness Point, (MıcHAELSEN). var. Ohlini Michlsn. 1398 Boltenia legumen forma Ohlini, Micnarrsen, Tunic. Magalh. Süd-Georg. p. 364. 1900 2 n var. n ee Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 116. "Taf. I. Big. 2! Vorkommen: Magalhaens-Str., Martha- Bank; Dungeness Point (MIcHAELSEN). var. Cunninghami Michlsn. 1371 Boltenia legumen (2 part.), Cunsıneuam, Nat. Hist. Magellan. p. 111, 262. Taf. 4(p. 75). 1871 c 5 " Notes Voy. Nassau. p. 489. ? 1881 R 5 a) Herouan, Prel. Rep. II. p. 81. ? 1832 5 5 R Tunic. I. Challenger. p. 88. 1859 n 5 Rom Cunninghami, MıcnArtsen, Tunic. Magalh. Süd-Georg. p. 364. 1900 5 n var. n 5 Holos. Ascid. magalh. -südgeorg. Geb. p. 117. Taf. II. Fig. 3. Vorkommen: Magalhaens-Str., Possession Bay, Dungeness Point (MicHAELsen), ? östliche Magalhaens-Str.; ? Falkland-Inseln (CunxıneHAn). Boltenia georgiana Michlsn. 1898 Boltenia georgiana, Mıcnaetsen, Tunic. Magalh. Süd-Georg. p. 364. 1900 » 5 „ Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 118. Taf. II. Fig. 5. Vorkommen: Süd-Georgien (MıcHAELSEN). Fam. Molgulidae Gen. Molgula Molgula Kophameli Michlsn. 1900 Molgula Kophameli, Mrcrartsen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 125. Vorkommen: Magalhaens-Str., Gente Grande; Süd-Atlantisch. Ozean, 43° 6' S., 60° W. .(MicHarLsen). Tunicaten. 81 Molgula pulehra Michlsn. 1900 Molgula pulchra, Micuaersen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 128. Taf. IH. Fig. 17, 18. Vorkommen: Süd-Georgien (MıcHAELSEN). Molgula pyriformis Herdm. 1851 Molgula pyriformis, Herouas, Prel. Rep. IV. p. 236. 1882 Tunic. I. Challenger. p. 79. Pl. VI. Fig. 1—3. n ” ” 1900 R 5; MicuArtsen, Holos. Ascid. magalhaens.-südgeorg. Geb. p. 131. Taf. II. Fig. 16. Vorkommen im Gebiet: Magalhaens-Str., Punta Arenas; Beagle Channel, Harberton Harbour (Micnartsen), aufserhalb des Gebietes: Vor Buenos Aires, 37° 17’ S., 53° 52° W. (Heroman). Molgula georgiana Michlsn. 1900 Molgula georgiana, Micuaersen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 132. Vorkommen: Süd-Georgien (MIcHAELSEN). Gen. Paramolgula Paramolgula guttula Michlsn. 1900 Paramolgula guttula, Mtcuawusen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 135. Taf. III. Fig. 14, 15. Vorkommen: Süd-Atlantischer Ozean, 43° 6 S., 60° W. (MicHAELSEN). Paramolgula patagonica Michlsn. ?1881 Molgula horrida, Heronan, Prel. Rep. IV. p. 235. ? 1882 5 5 7 Tunic. I. Challenger. p. 76. Pl. V. Fig. 4—7. 1900 Paramolgula patagonica, Micnarusen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 141. Bar iO TAELIIT Bien 13 Vorkommen: Magalhaens-Str., Admirality Sound; Ost-Pata- gonien, Puerto Gallegos (Micnarısen); ?Falkland-Inseln, 41° 40 S, 57° 50° W. (Heroman). Paramolgula Schultzei Traustedt 1837 Paramolgula Schultzei, Trausrevı, Asc. stille Ozean. p. 20. Tab. I. Fig. 8, 9. Tab. II. Fig. 17. 1900 x 4 Micnarrsen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 141. Vorkommen: Magalhaens-Str., (Trausreor), Dungeness Point (MicHAELSEN). Paramolgula gigantea (Cunningham) 21830 Cynthia gregaria, Lessos, Cent. Zool. p. 157. Pl. LII. Fig. 3. ? 1830 5 H, „ Zool. in Voy. Coquille. p. 435. 1871 5 gigantea, Cuxsıscuam, Nat. Hist. Magellan. p. 125. 1871 5 y; > Notes Voy. Nassau. p. 489. Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 82 Prof. W. Micnazrsen. 1881 Molgula gigantea, Hrrowan, Prel. Rep. IV. p. 234. 21881 » . gregaria, = ibid. p. 234. 1882 » gigantea, h Tunic. I. Challenger. p. 69. Pl. IV. Fig. 1-4. 21882 „. gregaria, e ibid. p. 73. 21898 = » Pizox, Etude Molgulidees. p. 357: Pl. XV. Fie. 6. 1898 Ctenicella Lebruni, „ ibid. p. 364. Pl. XII. Fig. 5. Pl. XV. Fig. 3. 1898 r rugosa, ,„ ibid. p. 372. Pl. XIIM. Fig. 4. Pl. XV. Fig. 1, 2. 21893 Stomatropa villosa, „ ibid. p. 379. Pl. XIV. Fig. 3—6. 1900 Paramolgula gigantea, Micnazrsen, Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb. p. 138. Vorkommen: Magalhaens-Str., Gente Grande, Admirality Sound; Beagle Channel, Lapataia Nueva, Uschuaia; Ost-Feuerland, Kap. San Sebastian (Mıc#azusen); zwischen Magalhaens-Str. und Falk- land-Inseln, 52° 20° S., 68° W. (Heroman); Falkland-Inseln, Port Stanley (MicHArusen), ?Port Louis (Lesson), ?51° 40° S., 57° 50° W. (HERDMAN). Verzeichnis der Literatur über Tunicaten vom magalhaensisch-südgeorgischen Gebiet. Arsreın, C., 1894 (Thaliac. Plankt.-Exp. B), Die Thaliacea der Plankton-Expedition. B. Ver- teilung der Salpen; in Erg. Plankton-Exp. Bd. II. E.a. B. Borcerr, A., 1894 (Thaliac. Plankt.-Exp. 0), Die Thaliacea der Plankton-Expedition. C. Ver- teilung der Doliolen; in Erg. Plankton-Exp. Bd. II. E. a. C. Chrerenrr, C., 1885 (Collezioni Vettor Pisani), Collezioni per studi di scienze naturale fatte nel viaggio intorno al mondo dalla R. Corvetta Vettor Pisani, 1382—85; in Revista Marittima, settembre 1885 (nach Borcerr!). Cautrery, M. M., 1896 (Colella, polymorphisme bourgeons), Sur les Synascidies du genre Colella, et le polymorphisme de leurs bourgeons; in Comptes Rendus Acad. Sci. Cunsıseman, R. O., 1871 (Nat. Hist. Magellan), Notes on the natural History of the Strait of Magellan; Edinburgh. — 1871 (Notes Voy. Nassau), Notes on the Reptiles, Amphibia, Fishes, Mollusca, and Crustacea obtained during the voyage ofH.M.S. „Nassau“ in the years 1866—69; in Trans. Linn. Soc. London. Vol. XXVIl. Gour», A. A., 1852 (Mollusca in U. S. Exp. Wilkes), Mollusca and Shells; in U. S. Exploring Expedition, by Charles Wilkes. Vol. XII. Herpwan, W. A., 1880 (Prel. Rep. I), Preliminary Report on Tunicata of Challenger Ex- pedition, part I; in Proc. R. Soc. Edinb. 1879/80. 2 1880 (Prel. Rep. ID), id. Part II; ibid. 1879/80. - 1881 (Prel. Rep. III), id. Part III; ibid. 1880/81. _ 1881 (Prel. Rep. IV), id. Part IV; ibid. 1880/81. — 1882 (Tunic. I, Challenger), Report on the Tunicata collected during the Voyage of H. M. S. Challenger during the years 1873—76, Part I, Ascidiae simplices; in Rep. Challenger, Zool. Vol. VI. _ 1886 (Tunic. II, Challenger), id. Part II, Ascidiae compositae; ibid. Vol. XIV. 1888 (Tunic. III, Challenger), id. Part III; ibid. Vol. XXVI. == 1891 (Rey. Class. Tunie.), A revised classification of the Tunicata, with defiritions of the orders, suborders, families, subfamilies and genera, and analytical keys to the species; in Journ. Linn. Soc. London. Vol. XXIII. Tunicaten. o o Lessox, R. P., 1830 (Cent. Zool.), Centurie Zool. Paris. E 1830 (Zool. in Voy. Coquille), Zoologie; in Voyage autour du monde, ex6c. sur la Coquille, pend. les annees 1822, 1823, 1824 et 1825. T. II. 1. Part. Paris. Lonwans, H., 1896 (Appendicularien Plankton-Exp.), Die Appendicularien der Plankton- Expedition; in Erg. Plankton-Exp. Bd. I. E. c. — 1900 (Appendice. in Fauna Arct.), Die Appendicularien; in Fauna Arctica. Bd. 1. = 1905 (Appendic. arkt. antarkt. Geb.), Die Appendieularien des arktischen und antarktischen Gebietes, ihre Beziehungen zueinander und zu den Arten des Gebietes der warmen Ströme; in Zool. Jahrb. Suppl. VII. Meves, F. J. F., 1832 (Üb. Salpen), Beiträge zur Zoologie, gesammelt auf einer Reise um die Erde. 1. Abh.: Über die Salpen; in Verh. Leopold.-Carolin. Ak. VIII. Bd. 1. Abt. Micnawrsen, W., 1898 (Tunic. Magalh. Süd-Georg.), Vorläufige Mitteilung über einige Tunicaten aus dem Magalhaensischen Gebiet, sowie von Süd-Georgien; in Zool. Anz. Bd. XXI. — 1900 (Holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb.), Die holosomen Asceidien des magalhaensisch-südgeorgischen Gebietes; in Zoologica. Heft 31. _ 1901 (Entgegnung), Entgegnung; in Zool. Anz. Bd. XXV. — 1904 (Rev. Polyzoinen), Revision der kompositen Styeliden oder Polyzoinen ; in Mt. Mus. Hamburg. Bd. XXI. Pızox, A., 1898 (Etude Molgulidees), Etude anatomique et systematiqgue des Molgulidees appartenant aux collections du Museum de Paris; in Ann. Sci. Nat. T. VI. Prerrer, G., 1889 (Fauna Süd-Georg.), Zur Fauna von Süd-Georgien; in Mt. Mus. Hamburg. Bd. VI. SEELIGER, O., 1893—? (Tunic., in Bronns Kl. u. Ord.), Tunicata (Manteltiere); in Bronns Kl. u. Ordn. Tierreichs. III. Bd., Suppl. Traustepr, M. P. A., 1884 (Asc. stille Ozean), Ascidiae simplices fra det stille Ozean; in Vid. Medd., Aar 1884—86. Figurenerklärung. Tafel I. Fig. 1. Paessleria magalhaensis n. sp. Vollständige Kolonie. "ı. Fig. 2 5 a, Dieselbe mit ausgeschnittenem Keilstück. Yı. Fig. 3. Psammaplidium Paessleri n. sp. Kolonie mit ausgeschnittenem Keilstück. Yı. Fig. 4. Synoicum Steineni n. sp. Vollständige Kolonie. Yı. ; Fig. 5 : s Eine andere vollständige Kolonie. "ı. Fig. 6. Colella georgiana n. sp. Eine kleine vollständige Kolonie. "/ı. Fig. 7. Colella umbellata f. typiea Micnrsx. Die gröfsere, fünfköpfige Kolonie. "ı. Fig. 8. Colella umbellata f. Kophameli. Ein altes Stielbruchstück mit neu gesprofsten jungen Köpfen. Yı. Fig. 9. Colella umbellata f. Kophameli. Ein altes Stielbruchstück mit neu gesprofsten gröfseren Köpfen. Yı. Tafel II. Fig. 10. Polyzoa pictonis subsp. patagonica Micursx. Eine vollständige Kolonie. Etwas verkleinert. 6* 54 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig 8 Fig. Fig. Fig. Fig. {=} Fig. Fig. Fig. Fig. {=} Fig. Fig. Fig. 11. 12. 13. 14. 15. 16 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. Prof. W. Mıcnaevsen. Tunicaten. Tafel III. Paessleria magalhaensis n. sp. Vorderende einer Person von der linken Seite. 1?/ı. Hinterende einer Person. !3/ı. 5 e Kalkkörper aus dem Zellulosemantel. 10%1. Colella sigillinoides (Leusson). Männlicher Geschlechtsapparat. 19%. Colella yeorgiana n. sp. Ganze Person von der linken Seite, mit einem Stück des Zellulosemantels in der Umgebung des Insestionssipho und einem Stück des Blutgefälsanhanges. ?%/ı. (Die Pigmentierung im Bereich des Abdomens ist nicht mit gezeichnet worden, da sie das Bild unklar gemacht hätte.) Collela Gaimardi Heroman. Umgebung der Ingestionsöffnung einer Person von innen gesehen. ©ı. i Colella umbellata Micuusx. f. typica. Ganze Person von der linken Seite, mit einem Stück des Blutgefälsanhanges. "1. Colella umbellata Micuvsx. f. typica. Umgebung der Ingestionsöffnung einer Person, von innen gesehen. ®°/ı. ’ Psammaplidium Paesslerin. sp. Vorderende einer Person von der linken Seite. 1%ı. ” ” 5 N Hinterende einer Person. !%ı. Synoicum Steineni n. sp. Querschnitt durch den Magen einer Person. $%r. n n Viellappige Analzunge einer Person. !%ı. ® R Vierlappige Analzunge einer anderen Person. 1/1. - n Vorderende einer Person von der rechten Seite. ®/ı. Amaroueium fwegiense (Cunsınauam). Hinterende einer Person. "/ı. 5 > n Querschnitt durch den Magen einer Person. ?®/ı. Pierersche Hofbuchdruckerei Stephan Geibel & Co. in Altenburg. Ma$salhaensische Sammelreise. Hamburg ‚L.Friederichsen & C° Magalhaensische Sammelreise Michaelsen: Tunicaten, Taf.II Frucht phot. Hambur$: L.Friederichsen & CO Taf... BD EL — Michaelsen:Tunicalen Hel.&impr.Meisenbach Riffarth & Co,Berlin. [8] SE a f Tg nn \ v San = ES] a — & U & = BE, 7 a, MER un \ ——_; >. rn ASS. Yes Ä j; "Q Fe - { E. e- Ber EN en Seren a u RE EL ass Fre DKL. LIE Hamburg: L.Friederichsen &Co. | | Magalhaensische Sammelreise. u 1] | | P- 1 1} | N | Michaelsen del Hamburger Magalhaensische Sammelreise, Holothurien bearbeitet von Professor IH. Ludwig (Bonn). Mit 3 Tafeln. Hamburg. LE. Eiriederichsen & Co. 1898. D‘ Untersuchungen, über die ich im Folgenden berichte, nahmen ihren Ausgang von einer Bearbeitung der von Herrn Dr. MicHArLsen auf seiner Magalhaensischen Reise (1892 u. 1893) gesammelten und mir von der Leitung des Hamburgischen Naturhistorischen Museums anvertrauten Arten. Da ich aber schon früher, insbesondere an der Hand des von der kgl. italienischen Corvette Vettor Pisani (1882—1885) heimgebrachten Mate- riales mit einigen an der Südspitze Süd-Amerika’s lebenden Formen bekannt geworden war, so lag es nahe, auch auf diese abermals einzugehen. Ferner wurde mir durch das mich zu herzlichem Danke verpflichtende Entgegen- kommen der Herren Geheimrath Mozsıus in Berlin, Prof. Sruper in Bern und Prof. LAmperr in Stuttgart die Möglichkeit gegeben, die auf der Fahrt der „Gazelle* (1874—1876) und bei Gelegenheit der internationalen Polar- forschung (1882 u. 1883) an der Kerguelen-Insel, an Süd-Georgien und in der Magalhaens-Stralse gefundenen Arten einer Nachuntersuchung und Ver- gleichung zu unterziehen. Und da es mir schliefslich gelang, von Herrn Surer in Christchurch (Neu-Seeland) einige Arten von Neu-Seeland und der Macquarie-Insel zu erwerben, so konnte ich die Arbeit so weit ausdehnen, dafs sie alle in dem antarktischen Gebiete bis jetzt aufgefundenen Holo- thurien umfalst. Ich verstehe dabei das „antarktische Gebiet“ in so weitem Sinne, dals es auch die subantarktischen Gegenden einschliefst und nordwärts bis rund zum 40° s. Br. reicht, also aulser dem Südende des amerikanischen Festlandes und den benachbarten Inseln die Falkland-Inseln undSüd-Georgien, ferner im Bereiche des Indischen Oceans die Marion- und die Prinz-Edward-Insel, die Crozet- Inseln, die Kerguelen-Insel, die Mac Donald- und die Heard- Insel und endlich Neu-Seeland und die südlich davon gelegenen Inseln umgreift. Nur Tasmanien habe ich wegen der nahen Beziehung seiner Fauna zur australischen nicht mitgerechnet, obwohl es südlich vom 40° liegt. 11% 4 H. Loupwıe. Im Hinblicke auf die neuerdings von verschiedenen Seiten, namentlich von Prerrer und ORTMAnnN, erörterten Beziehungen der antarktischen Thier- welt zur arktischen erschien es mir erforderlich, eine genaue Vergleichung der in beiden polaren Gebieten lebenden Arten vorzunehmen. _Um dabei so vollständig wie möglich zu sein, beschränkte ich mich nicht auf die litoralen, d. h. bis zu rund 300 m Tiefe lebenden Arten, sondern zog auch die in grölseren Tiefen gefundenen abyssalen Formen in den Kreis der Betrachtung. Für jede derartige Vergleichung zweier Faunen ist eine sorgfältige Kritik der Arten die unerläfsliche Vorbedingung, um so mehr, wenn sich daran Fragen von. weittragender allgemeiner Bedeutung knüpfen. Neben der Prüfung der unterscheidenden Merkmale der Arten müssen alle Fundorte genau festgestellt werden, und auch die Fundzeiten dürfen wegen mancher biologischen Fragen, namentlich zur Erforschung der Fortpflanzungszeiten nicht vernachlässigt werden. In dieser Hinsicht glaube ich Alles zusammen- getragen und verwerthet zu haben, was bis jetzt an thatsächlicher Fest- stellung möglich ist. An neuen Arten ist die Ausbeute keine grolse: nur zwei n. sp., (ueu- maria squamata und C. steineni, und ein n. g., Pseudopsolus. Dafür aber konnte die Synonymik zahlreicher Arten berichtigt und ergänzt werden. Von allgemeinerem Interesse ist der Nachweis, dafs aufser den drei schon bekannten Fällen von Brutpflege (bei Cucumaria crocew Lesson, Psolus ephippifer Wxv. Taouson und Oucumaria laevigata |VerRILL]) noch drei andere bisher unbekannte bei antarktischen Holothurien vorkommen, nämlich bei Oucumaria parva Luvw., Psolus antarctieus (Purr.) und Chiridota contorta Luvw. Die Zahl der brutpflegenden Holothurien steigt durch diese Funde von sieben auf zehn. Davon gehört nur eine (Cucumaria glacialis Lsuneman) der arktischen Fauna an, eine (Phyllophorus urna Gruse) lebt im Mittelmeere, zwei (Chiridota rotifera |Pourrauks] und Synapta vivipara [Oersteor|) in den westatlantischen Gewässern. Alle diese brutpflegenden Arten sind entweder Cucumariiden (7 Arten) oder Synaptiden (3 Arten). Zu dem höchst auffälligen Umstande, dafs von den zehn brutpflegenden Arten nicht weniger als sechs der Antaretis eigenthümlich sind, gesellt sich das merkwürdige Verhalten, dafs bei einer jeden der sechs antarktischen die Brutpflege in anderer Weise bewerkstelligt wird. Bei Psolus ephippifer entwickeln sich die Jungen unter den Rückenplatten, bei Cucumaria cerocea auf den umgeformten dorsalen Ambulacren, bei Psolus antarcticus auf der ventralen Kriechsohle, bei Cucumaria parva in einer seichten Einbuchtung der Bauchhaut, bei Cucumaria laevigata in wohlausgebildeten ventralen Brut- beuteln und endlich bei O’hiridota contorta im Innern der Genitalschläuche, Bei zwei dendrochiroten Arten (Cucumaria crocea und Pseudopsolus macgquwariensis) stellte sich im Gegensatze zu dem gewöhnlichen Verhalten Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Samme lreise. 5 der Cucumariiden eine zwitterige Beschaffenheit der Genitalorgane heraus, während anderseits bei zwei Synaptiden (Chiridota pisanii und Ch. contorta) Getrenntgeschlechtlichkeit angetroffen wurde. I. Ordn. Actinopoda. I. Fam. Holothuriidae (Aspidochirotae). Von Mitgliedern dieser Familie sind bis jetzt acht Arten in antarktischen Gebieten (mit Einschluls von Neu-Seeland) angetroffen worden, von denen aber nur zwei, die zugleich die einzigen!) Vertreter der Unterfamilie der Holothuriinae sind, litoral leben, während die sechs übrigen, die alle zu den Synallactinae gehören, in der Tiefsee vorkommen. Am längsten bekannt sind jene zwei, nämlich der 1872 von Hurrox aufgestellte Stichopus mollis und der möglicherweise damit identische, von mir 1874 beschriebene Stichopus fuseus. Von antarktisch vorkommenden Synallactinen beschrieb ich die erste Art, die heutige Mesothuria magellani im Jahre 1882 als Holothuria magellani; die Entdeckung der fünf übrigen verdanken wir Tuer (1886) in seiner Bearbeitung der Challenger-Holothurien. Aus eigener Anschauung kenne ich von den acht Arten nur drei: Stichopus fuscus, Pseudostichopus mollis und Mesothuria magellani. l. Subfam. Holothuriinae. Stichopus fuseus Ludwig. Taf. I, Fig. 1—. 1874 Stichopus fuscus Lupwıs p. 21—22. 1886 (2) Stichopus fuscus Tu&er (Blake-Exped.) p. 5. Das von mir im Jahre 1874 beschriebene einzige Originalexemplar der Art liest mir aus dem Hamburger Museum abermals vor. Die ohnehin schon dieke Haut ist in den Flanken noch stärker verdickt. Die Rücken- papillen zeigen auf dem hinteren Abschnitte des Rückens Andeutung einer Anordnung in Längsreihen; sie sind warzenförmig, bis 5 mm breit und 3—4 mm hoch. Da ich die Kalkkörper früher nicht abgebildet, so gebe ich jetzt einige Ansichten (Fig. 1—5) derselben und bemerke dazu das Folgende: Die Stühlchen der Rückenhaut (Fig. 1—3) sind 0,056 mm hoch; ihre Scheibe hat einen Querdurchmesser von 0,06—0,065 mm. Der Rand der Stühlchenscheibe ist glatt oder leicht gebuchtet. Die mittlere Öffnung !) In meinen Drei Mittheilungen über alte und neue Holothurienarten 1837 p. 26 habe ich zwar noch eine dritte Art, Holothuria pardalis Ser., von einer antarktischen Fundstelle (Falkland-Inseln) erwähnt, möchte aber jetzt diesen für die genannte Art höchst auffälligen Fundort so lange für zweifelhaft halten, bis er durch neue Funde bestätigt ist. 6 H. Loupwıe. der Scheibe wird von 8—12 abgerundeten kleineren Öffnungen in einem einfachen Kranze umgeben. Die vier Stäbe des Stühlchenstieles sind in ihrer halben Höhe durch eine Querspange verbunden, die sich aus dem Primärkreuze des ganzen Kalkkörperchens entwickelt hat. Die etwas ver- breiterte, vierseitige Krone des Stieles ist mit 20—24 aufwärts gerichteten Dornen besetzt. Die Stühlchen der Bauchhaut (Fig. 4) sind durchweg etwas kleiner und zierlicher als die des Rückens. Ihre Höhe milst 0,03—0,035 mm, die Breite ihrer Scheibe 0,05—0,06 mm. Die kleinen Öffnungen im Umkreis der centralen Scheibenöffnung sind etwas eckiger und durch schmälere Stäbe von einander getrennt. Zwischen den Stühlchen finden sich sowohl auf dem Rücken als auch auf dem Bauche sehr sparsam vertheilte, feine C-förmige Kalkkörperchen (Fig. 5) von 0,056—0,07 mm Länge. In den Rückenpapillen aber kommen diese C-förmigen Körperchen in gröfserer Anzahl vor. Die Stützstäbchen der Rückenpapillen sind dieselben, wie sie Dexpy von Stichopus mollis abbildet. Ebenso stimmen die gitterförmigen, am Rande verästelten und gezackten, 0,25—0,35 mm langen Stützplatten der Bauchfülschen, deren grölsere Öffnungen häufig eine bilaterale Anordnung zu beiden Seiten eines Mittelstabes zeigen, mit den von Taxe abgebildeten Stützplatten aus den Bauchfüfschen des mit Stichopus mollis identischen Stichopus sordidus überem. Da auch die Stühlchen der Haut mit den von TuseL und Dexoy abgebildeten Stühlchen der genannten Art eine völlige Ähnlichkeit erkennen lassen, und da ferner der Kalkring des vorliegenden Exemplares ebenso gestaltet ist, wie ihn Drxpy von St. mollis zeichnet, so bleiben eigentlich nur zwei Unterschiede zwischen St. fuscus und St. mollis übrig. Erstens nämlich giebt Tu&er die Zahl der Dornen an der Stühlchen- krone etwas niedriger an (16), und zweitens erwähnen weder Ta£eL noch Denny das Vorkommen C-förmiger Körperchen. Letzteres kann bei der Seltenheit der C-förmigen Körper auf einem Übersehen derselben beruhen, und der andere, zuerst erwähnte Unterschied dürfte doch wohl nur indivi- dueller Natur sein und kaum zur Unterscheidung zweier Arten ausreichen. Ich vermuthe also, dafs sich bei weiterem Nachsuchen auch noch bei typischen, neuseeländischen Exemplaren des St. mollis die C-förmigen Körperchen finden und damit die Identität von St. fuscus mit St. mollis festgestellt werden wird. Bis dahin mag man St. fuscus noch als besondere Art gelten lassen. Mein Originalexemplar trägt nur die Fundortsangabe „Patagonien“; das Tu£er’sche, von ihm nur mit einem ? als St. fuscus bestimmte Exemplar stammt von Kalifornien (San Diego); ich glaube daraus vermuthen zu dürfen, dafs mein Exemplar an der Westküste von Patagonien ge- sammelt worden ist. Zwei weitere Exemplare gingen mir erst während des Druckes aus dem Hamburger Museum zu; das eine von Mazatlan, das andere aus 18 m Tiefe (im Leben roth) von Machalilla an der Küste von Ecquador. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 7 Stichopus mollis (Hutton). 1872 Holothuria mollis Hurrox p. 15. 1879 Holothuria (2 Stichopus) mollis Hurrox p. 308. 1879 Holothuria robsoni Hurrox p. 308. 1885 Holothuria mollis Lamrerr p. 93 (nichts Eigenes). 1885 Holothuria robsoni Laueert p. 93—94 (nichts Eigenes). 1886 Holothuria mollis Tueeı (Chall. Rep.) p. 239 (nichts Eigenes). 1886 Holothuria robsoni Tueer (Chall. Rep.) p. 239 (nichts Eigenes). 1886 Stichopus sordidus Taten (Chall. Rep.) p. 167—168, T. 8, F. 3. 1897 Stichopus mollis Dexoy p. 46—48, T. 7, F. 73—82. 1897 Holothuria robsoni Dexpr p. 48—49. 1897 Stichopus mollis WHITELEGGE p. 50. Von dieser in I—18 m Tiefe in der Cookstraf[se und an der Küste von Neu-Süd-Wales lebenden Art hat Dexpy unlängst ihre Zusammen- gehörigkeit mit Stichopus sordidus Tate nachgewiesen. Ich möchte aber vermuthen, dafs auch die gleichfalls aus der Cookstrafse, jedoch nur sehr unzulänglich bekannte Holothuria robsoni Hurrox unter die Synonyme dieser Art gehört. Über die wahrscheinliche Zusammengehörigkeit meines vorhin be- sprochenen St. fuscus mit St. mollis vergleiche das dort Gesagte. Sollte sich wirklich ergeben, dals fuscus als Synonym zu mollis gehört, so hätten wir in dieser Art eine quer durch den ganzen südlichen Bezirk des Stillen Oceans von Südost-Australien und Neu-Seeland bis Patagonien und Kalifornien verbreitete Form vor uns. 2. Subfam. Synallactinae'). Pseudostiehopus?° mollis Theel. 1886 Pseudostichopus mollis Tuzsr (Chall. Rep.) p. 169—170, 'T. 10, F. 5, 6. 1894 Pseudostichopus mollis Lupwıs p. 8-14, T. 9, F. 5—9. Die Art wurde bis jetzt gefunden in 91—3334 m Tiefe auf Schlamm-, Sand- und Schlick-Boden im östlichen Theile des Stillen Oceans zwischen dem 52° s. und dem 14° n. Br., sowie im antarktischen Theile des Indischen Oceans bei der Marion-Insel. 1) Auf die andere Stellung, welche Östersren (1896) dieser Unterfamilie (er rechnet sie zur Familie der Elpidiidae) anweist, möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen. 2) Wie Prerrer (1890 p. 479) dazu kommt, die Gattung Pseudostichopus, von der man schon damals wufste, dafs sie auch atlantisch und paeifisch nördlich und südlich vom Äquator vertreten ist, als „eine kerguelenische Lokalform von Stichopus“ zu be- zeichnen, ist mir ganz unverständlich. 8 H. Lupwic. Pseudostichopus villosus Theel. 1886 Pseudostichopus villosus Tuser (Chall. Rep.) p. 170—171. 1886 Pseudostichopus villosus var. violaceus Tuter (Chall. Rep.) p. 172, T. 10, F. 6b. Der vorigen Art sehr nahe stehend, aber in noch grölserer Tiefe lebend und viel weiter verbreitet. Man kennt sie (einschliefslich der von Tuxrı unterschiedenen Varietät) von Schlick-, Thon- und Schlamm-Boden aus 2515—5303 m Tiefe aus dem Atlantischen, Indischen und Stillen Ocean. Atlantisch und pacifisch kommt sie nördlich und südlich vom Äquator vor, reicht aber hier weder ins arktische, noch ins antarktische Gebiet. Im Indischen Meere aber geht sie bis zum 62° s. Br. Synallaetes challengeri (Theel). 1886 Stichopus challengeri Tu&er (Chall. Rep.) p. 163—164, T. 10, F. 21. 1894 Stichopus (2 Synallactes) challengeri Lupwıs p. 25. 1896 Symallactes challengeri ÖSTERGREN p. 12. Bis jetzt nur nach einem einzigen Exemplare bekannt, das vom Challenger im antarktisch - indischen Gebiete unweit der Crozet-Inseln von hartem Boden aus 1006 m Tiefe heraufgeholt wurde. Ösrereren hat in Bestätigung einer von mir geäulserten Vermuthung die Art in meine Gattung Synallactes eingeordnet. Bathyplotes moseleyi (Theel). 1386 Stichopus moseleyi Tu&er (Chall. Rep.) p. 165-167, T. 10, F. 19, 20. 1896 Bathyplotes moseleyi ÖSTERGREN p. 11. Bis jetzt nur westlich von Patagonien auf Schlammboden in 320—631 m Tiefe gefunden. Schon Tr&erıL hat auf ihre nahe Verwandt- schaft mit den nordischen Arten Stichopus natans Sars und tizardi Tuseu hingewiesen. Da Ösrereren (1896) auf diese beiden Arten seine Gattung bathyplotes gegründet hat, so stellte er konsequenterweise auch den St. mo- seleyi in dieselbe Gattung. Mesothuria magellani (Ludwig). 1882 Holothuria magellani Lupwıc p. 175—176. 1896 Mesothuria magellani ÖstTersrEn p. 6, 7. Nur nach einem einzigen im Kieler Museum befindlichen, aus der Magalhaens-Strafse stammenden Exemplare aufgestellt; Tiefe und genauere Lage des Fundortes sind unbekannt. Wegen ihrer nahen Be- ziehungen zu Holothuria intestinalis Ascan. wurde sie von ÖSTERGREN gleich dieser Art in die Gattung Mesothuria eingeordnet. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 9 Mesothuria thomsoni (Theel). 1836 Holothwia thomsoni Tuter (Chall. Rep.) p. 154—155, T. 10, F. 8, 11. 1886 Holothuria thomsoni var. hyalina Tuzer (Chall. Rep.) p. 185. 1396 Mesothuria thomsoni ÖstERrGREN p. 6, 7. In der Varietät hyalina reicht diese sonst nur nördlich vom Äquator im Westen des Stillen Oceans bekannte Art bis in den südlich von Australien (unter 50° s. Br.) gelegenen Theil des antarktischen Meeres. ÖSTERGREN hat die Art mitsammt ihren nächsten Verwandten (lactea und murrayi TH£eL) zur Gattung Mesothuria gezogen. Sie ist nur aus grolsen Tiefen von 3292—5303 m von Schlamm-, Thon- und Schlickboden erbeutet worden. Vergleichung der antarktischen und arktischen Holothuriiden. Aus arktischen und subarktischen Meeresgebieten sind bis jetzt sieben Arten bekannt geworden, von denen man aber eigentlich nur zwei und auch diese nur in beschränktem Sinne zur arktischen Fauna rechnen kann (Sticho- pus tremulus und Mesothuria intestinalis). Der Vollständigkeit halber will ich aber in der folgenden Übersicht alle sieben Arten anführen. Antarktisch. Arktisch. 1. Stichopus!) fuscus Lupw. — — — — — 1. Stichopus sitchaensis (Br.). l. Stöchopus mollis (Hurzon) — — — — — la. Stichopus tremulus (Gunn.)?). ze — _ 1. Stichopus griegi Östersrex. la. Pseudostichopus mollis Tuser — — _ _-—- - —- -—— a. Pseudostichopus villosus Tugeu _ —_ _—— — a. Synallactes challengeri (Tuze) — — - — - - — - - - — — — a. Bathyplotes moseleyi (Tu&ßer) — — — — la. Bathyplotes natans (Sars). — —_ — _ — u la. Bathyplotes tizardi (Tuker). - Lo = _ — a. Bathyplotes fallax Ösrereren. l. Mesothuria magellani?) (Lupw.) — — — la. Mesothuria intestinalis (Ascan.). a. Mesothuria thomsoni (Tuser) — _ _— Diese Gegenüberstellung zeigt eine vollkommene Differenz der ant- arktischen und arktischen Arten. Was die Gattungen anlangt, so sind deren drei (Stichopus, Bathyplotes und Mesothuria) in beiden Faunen ver- treten, dagegen fehlen im arktischen Gebiete die beiden Gattungen Pseudo- stichopus und Synallactes. Überhaupt ist die Entwicklung der Symallactinae antarktisch reicher (6 Arten) als arktisch (4 Arten). 1) Hier und in den späteren Tabellen bedeutet 1. litoral, a. abyssal, la. litoral und abyssal. 2) Nur vermuthungsweise zu den litoralen Arten gestellt. 3) Den zweifelhaften, nach Ösrersren vielleicht mit St. tremulus identischen St. ecalcareus (Sars) lasse ich aufser Betracht. Vergl. dazu Ösrerenen, Über die Holo- thuriiden Norwegens, Bergens Museums Aarbog (1396) 1897. Nr. XII. 10 H. Luvwice. Die drei der Aretis und Antarctis gemeinsamen Gattungen sind aber keineswegs auf diese Gebiete beschränkt, denn von Stichopus giebt es in den wärmeren Meeren zahlreiche litorale Arten und von Bathyplotes und Mesothuria kennt man aus der Tiefe der tropischen und subtropischen Meere die Arten: B. pourtalesiüi (Tu&eL) (westatlantisch in 380—1097 m), M. multipes (Lupwıs) (pacifisch in 1618—2322 m), M. verrilli (TuxeEr) (atlantisch in 400—1796 m), M. lactea (Teuer) (atlantisch und pacifisch in 1097—1832 m), M. murrayi (TH£EL) (atlantisch und pacifisch in 274 bis 2515 nn). Die beiden antarktisch vertretenen, aber arktisch fehlenden Gattungen Pseudostichopus und Synallactes reichen ebenfalls in die Tiefen der wärmeren Meere mit den Arten Ps. occultatus v. Marenz. (atlantisch und mittelmeerisch in 415-1445 m), $. theeli Östersren (pacifisch in 5303 m), S. alexandri Lupw. (pacifisch in 589—1008 m) und $. aenigma Lupw. (pacifisch in 2418—3334 m). Nur litoral (in Tiefen von weniger als 300 m) leben in der Antarctis Stichopus fuscus, St. mollis und Mesothuria magellani, in der Arctis Stichopus sitchaensis und Stichopus griegi (146—183 m). Litoral und abyssal kommen von den antarktischen Arten vor Pseudostichopus mollis, von den arktischen Stichopus tremulus (36—1229 m), bathyplotes natans (183—1229 m), Bathy- plotes tizardi (225—1300 m) und Mesothuria intestinales (20—1445 m). Nur abyssal sind antarktisch bekannt Pseudostichopus villosus, Synallactes chal- lengeri, Bathyplotes moseleyi und Mesothuria thomsoni, arktisch nur Bathy- plotes fallax (400—500 m). Stichopus sitchaensis ist nur von Sitcha bekannt und bedarf einer neuen Untersuchung. Von den beiden anderen Stichopus-Arten des Nordens kennt man St. griegi nur von der Südwestküste Norwegens.. Ebenso kennt man von den drei nordischen Bathyplotes-Arten den B. fallax nur von Bergen. Ferner reichen Dathyplotes natans, der an der Westküste von Norwegen vorkommt, und der vom Golf von Biscaya bis zum Färöe-Kanal und der norwegischen Küste verbreitete 5. tizardi nicht in das eigentliche Eismeer. Alle diese 5 Arten sind also doch nur als subarktische Formen zu bezeichnen, und es entsprechen ihnen in dieser Hinsicht als subantarktische Arten Stichopus fuscus, St. mollis, Pseudostichopus mollis, Ps. villosus und Meso- thuria thomsoni. Rein antarktisch scheinen beim heutigen Stande unserer Kenntnisse nur Synallactes challengeri, Bathyplotes moseleyi und Mesothuria magellani zu sein. In der arktischen Fauna entsprechen ihnen durch ihr Vorkommen im Eismeere Stichopus tremulus und Mesothuria intestinalis. Aber auch in Betreff dieser beiden Arten ist hervorzuheben, dafs sie auch in dem kalten Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 11 Tiefenwasser wärmerer Meeresbezirke leben und nordwärts nur eine be- schränkte Verbreitung haben. So findet sich Mesothuria intestinalis auch im Mittelmeere (in 390—1445 m) und an der irländischen Westküste (402 m) und ist nordwärts nicht weiter als bis Finmarken und im Weifsen Meere bekannt (sollte sich ihre von KoEHLER angenommene, von ÖSTERGEEN be- strittene Identität mit Mesothuria verrilli (TuseL) als zutreffend heraus- stellen, so würde sich ihr Wohngebiet auch noch auf den Golf von Biscaya und weiter bis zu den Azoren und bis nach Westindien und bis in Tiefen von 1796 m ausdehnen). Stichopus tremulus dagegen reicht im Norden etwas weiter, bis in die Barents-See (233 m), und geht von da südwärts an Norwegen (179—1229 m) und Irland (183—914 m) vorbei bis in den Golfvon Biscaya (190—960 m) und an die spanische Nordküste (248—363 m). Östwärts von der Barents-See und dem Weifsen Meere ist bis jetzt keine einzige Holothuriiden-Art im Eismeere angetroffen worden, ebensowenig kennt man ihr Vorkommen an Spitzbergen, Grönland, Labrador oder im amerikanischen Eismeere. Es giebt also in der Arctis auch keine circum- polare Art dieser Familie. Das Gleiche sahen wir in der Antaretis. 2. Fam. Elpidiidae (Elasipoda). Bei dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse scheinen die antarktischen und subantarktischen Meere in ihrer abyssalen Zone eine sehr viel gröfsere Zahl von Elpidiiden zu beherbergen als die nordischen Gewässer. Ob dem wirklich so ist, kann sich aber erst durch ausgedehntere Untersuchungen der Tiefseefauna erweisen, als wir sie zur Zeit besitzen. Einstweilen muls man sich begnügen, das thatsächlich Festgestellte hinzunehmen, wie es ist. Antarktisch und subantarktisch (südwärts vom 40° s. Br.) kennt man nicht weniger als 26 Arten, während in der Arctis bis jetzt nur 4 Arten aufgefunden worden sind. Wie aus der Tabelle auf S. 12 hervorgeht, sind die Unterfamilien der Psychropotinae und Deimatinae in der arktischen Tiefsee überhaupt nicht vertreten. Ferner fehlen daselbst von den Elpidiinae die Gattungen Scotoplanes, Peniagone, Scotoanassa, Achlyonice und Enyp- niastes, während anderseits die Gattung /rpa nur arktisch vorkommt. In beiden polaren Gebieten leben Arten der Gattungen Elpidia und Kolga. Zwei von diesen Arten sollen sogar beiden Gebieten gemeinsam sein: Elpidia glaciahs und Kolga nana und beanspruchen delshalb ein besonderes Interesse, weil wir aus keiner anderen Holothurienfamilie auch nur eine der Arctis und Antarctis gemeinschaftliche Art kennen. Elpidia glacialis lebt im arktischen Gebiete von Grönland bis zum Karischen Meere in Tiefen bis zu 28314 m. Nach Taxen (1882, Chall. 12 H. Lupwıe. Antarktisch. Arktisch. Psychropotinae: Psychropotes longicauda TuErL — _ — —_ — _ — — —_ —_ Psychropotes Ilweni TuezeL —— — - - - - = - - - — — —— Benthodytes sanguinolenta var. marginata Tuer — = = —- — — — Benthodytes sordida TuzeLı — Te I Deimatinae: Oneirophanta mutabilis Tukeı —_ — cc. - _-.—_-— Laetmogone wyville-thomsoni TuteLn — — = = = = - — — — — Elpidiinae: ? Elpidia glacialis TusezLr — — — — — — — Elpidia glacialis Taker. Elpidia purpurea Take —_ — ee ee Elpidia willemoesi Taseun —— -—— - - - - - - - - O —— Elpidia incerta Tue — — — - - — — — — Pe ee Elpidia ambigua Tage L — — — — — — — ee ie Seotoplanes globosa Tatzrr — — — — N Scotoplanes mollis Taseı _ = See Scotoplanes mwrayi Taze L — — — — — — — — — = Scotoplanes robusta TusEL _ —_— == age Seotoplanes insignis Tauber me ee ee ? Kolga nana TuteiLr — — - — — — — Kolga nana Taken Tem rz =— _ = Kolga hyalina Dax. und Kor, = = = = Irpa abyssicola Dan. und Kor. Peniagone horrifer Tue — — — — — N — Peniagone atrox Tuer — — - - - - = - = = — _ — —_ ——— Peniagone naresi Tuzeı _ — — — = N Be Peniagone challengeri Taken — — — — —_ = oa Peniagone vitrea Taeze L — — — — — — — Zn en Beniagonezaftuns. Dee SZ ZZ Scotoanassa diaphana Taken — — — — — = Be Aeklyoniceäla tea. ea a Enypmiastes. union a Report, p. 18—19) ist sie aber auch südlich von Australien, unter 42° s. Br. in 4755 m, in einem einzigen Exemplare erbeutet worden. Ob dieser sub- antarktische Fundort als ganz sicher zu gelten hat, kann erst durch neue Funde und genaueste Vergleichung der Exemplare dargethan werden, denn es erregt einstweilen Bedenken, dafs die Art in den zwischen gelegenen Meeren noch nirgends angetroffen worden ist. — Elpidia glacialis ist übrigens auch die einzige Art der in den polaren Meeren lebenden Elpidiiden, welche nicht ausschliefslich der abyssalen Fauna angehört, da sie im Karischen Meere schon in 70—230 m Tiefe gefunden wurde. Noch zweifelhafter ist das antarktische Vorkommen der sonst nur nord- atlantisch bekannten Kolga nana. Denn die Zugehörigkeit des einzigen defekten Exemplares, das vom Challenger im antarktischen Theile des Indischen Oceans gefischt wurde, ist von Tu&eı selbst (1882, Chall. Report, p- 39—42) als höchst unsicher bezeichnet worden. Bei dieser Sachlage wird man davon Abstand nehmen müssen, die Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 13 Behauptung des antarktischen Vorkommens der beiden arktischen Arten Elpidia glacialis und Kolga nana als völlig bewiesen anzusehen. Aber selbst wenn das so wäre, würde dennoch Ein scharfer Gegensatz zwischen der arktischen und antarktischen Vertretung der Elpidiiden bestehen bleiben. Für die antarktischen Arten ist endlich noch bemerkenswerth, aber wahrscheinlich durch die intensivere Durchforschung des betr. Gebietes er- klärlich, dafs unter den 24 Arten (Elpidia glacialis und Kolga nana sind dabei nicht mitgezählt) fast alle (22) dem Indischen Oceane (= kerguelenischer Bezirk) angehören, und von diesen wieder die Mehrzahl (17) nur von dort bekannt sind, während die anderen (Psychropotes longicauda, Benthodytes sordida, Scotoplanes globosa, Oneirophanta mutabilis) auch im Stillen Ocean oder (Oneirophanta mutabilis, Laetmogone wyville-thomsoni) auch im Atlan- tischen Ocean angetroffen wurden; dagegen wurde Peniagone vitrea bis jetzt nur im südlichen Theile des Stillen Oceans, westlich von Süd-Amerika, und Enypmiastes eximia nur östlich von Neu-Seeland gefischt. 3. Fam. Cucumariidae (Dendrochirotae). Nach Tasxer’s Zusammenstellung (1886) sollen in der antarktischen Region (wozu er Neu-Seeland nicht rechnet) 13 Arten dieser Familie vor- kommen, nämlich Cucumaria vicaria, C. laevigata, CO. crocea, C. mendaz, C. salmini, C. abyssorum, ©. kerguelensis, CO. serrata, Thyone spectabilis, Th. meridionalis, Th. muricata, Th. recurvata, Th.lechleri, Psolus ephippifer, Ps. antarcticus, Ps. poriferus, Ps. disciformis, Ps. incertus, also $ Cucumaria-, 5 Thyone- und 5 Psolus-Arten. Von den acht Cucumaria-Arten dieses Verzeichnisses sind nicht weniger als drei: vicaria (Berr), mendax TazeıL und salmini Lupw. identisch und synonym mit (©. leonina SEMPER (— dubiosa Lupw.); ferner ist kerguelensis TeseL synonym mit 0. parva Lupw. und serrata TeseL synonym mit laevigata (VERRILL). Demnach enthält das Thürr’sche Register thatsächlich nicht acht, sondern nur fünf Arten, die in jetziger Bezeichnung heilsen: C. crocea, parva, laevigata, leonina, abyssorum. Dazu kommen von gleich- zeitig oder später beschriebenen Arten (©. georgiana Lauprrr (einschlielslich der Ü. pithacnion desselben Autors), ©. chiloensis Lupw. und die beiden neuen Arten O. steinene (= Thyone mwricata Laumpert, s. p. 30) und ©. sguamata (s. p. 27). Die fünf Thyone-Arten des Tuzen’schen Verzeichnisses reduciren sich auf drei, denn T7’h. meridionalis Ber ist (ebenso wie Beır’s Th. cumnin- ghami) identisch mit memer Th. spectabilis und Th. recurvata TH&EEL identisch mit Th. muricata (Stuper). In jetziger Benennung haben wir 14 2 H. Luowıe. also nur Th. muricata, spectabilis und lechleri Lanperr. Mit letzterer ist auch die später von Tuxer (Blake-Exped.) aufgestellte Th. hassleri synonym. Von den fünf Psolus-Arten, die TeürL anführt, sind Ps. ephippifer W. Tuoms. und antarcticus (Psır.) in der Gattung Psolus in deren heutigem Sinne verblieben, während die drei anderen von mir (1892, 1894) von Psolus abgetrennt worden sind. Mit Psolus poriferus (STUDErR) ist T’heelia ambulatrix (Beur) identisch, Von Ps. disciformis Taxen und Ps. incertus Teaser kennen wir die Fühlerzahl noch nicht, welshalb es einstweilen un- sicher bleibt, ob sie ebenfalls.zu Theelia oder zu Psolidium gehören. Statt der fünf Psolus-Arten haben wir also jetzt Psolus ephippifer, Ps. antarcticus, Theelia porifera, Th. (2) disciformis und Th. (2) incerta. Dazu kommt die von mir als Typus der Gattung Psolidium beschriebene Art: Psolidium dorsipes. Das Ergebnifs für die Cucumariiden im Ganzen ist demnach das, dafs wir in den antarktischen Gebieten ohne Neu-Seeland 9 Cucumaria-, 3 Thyone-, 2 Psolus-, 1 Psolidium- und 3 T'heelia- (bez. Psolidium-), zusammen 18 Arten kennen. An den neuseeländischen Küsten kommen nach Dexpy nicht weniger als 7 Cucumariiden vor, von denen, wie es scheint, keine einzige Art mit den vorhin erwähnten Arten der übrigen antarktischen Fauna überein- stimmt, nämlich 2 Oucumaria: C. huttomi Denpoyr!); £ Colochirus: Col. albus (Hurron), ocnoides Dexoy, calcareus Denpy, brevidentis (Hurvon); 1 Thyonidium: Th. longidentis (Hurron) und 7 Psolus: Ps. macquariensis Denpy. Von diesen Arten gehören Colochirus albus und ocnoides, wie wir sehen werden, zur Gattung Cucumaria; Colochirus calcareus und brevidentis sind in ihrer Gattungszugehörigkeit zweifelhaft; T’hyonidium habe ich mit Phyllophorus vereinigt und Psolus macquariensis stellt sich (s. p. 49) als Vertreter einer neuen Gattung Pseudopsolus heraus. Die Gesammtzahl der aus den antarktischen Gewässern, einschliefslich des neuseeländischen Gebietes, bekannten Cucumariiden beziffert sich dem- zufolge auf 25 Arten. Darunter sind 17, die ich selbst untersuchen konnte, nämlich alle Oucumaria- (mit alleiniger Ausnahme der C. ocnoides Denxpy) und T’hyone-Arten, Pseudopsolus macquariensis, Psolidium dorsipes und Psolus antarcticus. Dagegen sind mir die Theelia-Arten, Psolus ephippifer, der neuseeländische Phyllophorus longidentis und die zwei neuseeländischen an- geblichen Colochirus-Arten (calcareus und brevidentis) aus eigener Beob- achtung nicht bekannt. 1) Die beiden ungenügend bekannten Arten von der Stewart-Insel, die Hurron aufgestellt hat: Cucumaria thomsoni (vergl. Dexpy 1897, p. 34) und Cucumaria turbinata (vergl. Denpy 1897, p. 34—55), lasse ich ganz aufser Betracht. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 15 Übersicht über die Unterschiede, welche die von mir selbst untersuchten litoralen antarktischen Cucumaria-Arten in den Kalkkörpern der Körperwand darbieten. Keine Kalkköoper — — - - — - - - - - - - — — — ©. crocea. grofs, unregelmäfsig Gitterplatten umrandet — — — (. parva. Mit kleinen napfförmigen Kalk- on einer- auffallend grofs, läng- körpern in der äufseren Haut- lei Art, . lieh, schuppenför- schicht; unterhalb der Näpfe mig — — — — C. squamata. dicht zusammengedrängte Gitter- platten ohne bedorntes Aufsen- | Gitterplatten von zweierlei Art, zu ende; oberst kleinere einschichtige, dar- unter grofse mehrschichtige — — (. alba. Gitterplatten grofs, ihr bedorntes (dkemeSchnal: Aufsenende in die im mg Höhe gebogen — (. steinen:. halb der Gitterplatten mäfsig Gitterplatten Gitterplat- grofs, knotig, bei mit bedorn- ten; alten Thieren einer tem Aufsen- Rückbildung an- Keine Näpfe in der ende; U heimfallend — — C. laevigata. äufseren Haut- mit knotigen Schnallen unterhalb schicht, aber stets der mäfsig grofsen, knotigen mit Gitterplatten ( Gitterplatten — — — — — — Q. leonina. in der Haut; 2 ohne Aufsatz, zer- streut — — — — (. georgiana. Gitterplatten ohne bedorntes | Aufsenende und durch einen zweistie- ligen Aufsatz auf der Mitte an Stühl- chen erinnernd — (. chiloensis. Cucumaria cerocea Lesson. Taf. I, Fig. 6—13. 1830 Cucumaria crocea Lesson p. 153—154, T. 52, F. 1 u. 1A. 1833 Pentacta crocea Jäcer p. 12 (kurze Übersetzung der Angaben Lessox’s). 1835 Cladodactyla (Polyclados) lessonii Braxpr p. 243 (unbegründete Änderung des Namens, sonst nur Citat der Stelle bei Lesson). 1862 Cucumaria crocea Duvsarpın und Hupz p. 622 (nichts Eigenes). 1867 Oucumaria crocea SELENKA p. 350 (nichts Eigenes). 1868 Cucumaria godeffroyi (partim) Semrer p. 270 (Seneer zieht die (. cerocea mit ? zu seiner godeffroyi, was weder zu dem Verhalten der Kalkkörper und des Kalkringes, noch zu dem Fundorte stimmt). 1876 Pentacta crocea StuDEr p. 453—454. 16 H. Lupwıce. 1377 Cladodactyla erocea W. Tuonson p. 213—217. 1878 Oladodacetyla erocea W. Tuouson p. 57—61, Fig. auf p. 58. 1885 Oladodactyla crocea W. Tuouson p. 379—383, F. 138 (Kopie der vorigen Mittheilung). 1885 Cucumaria crocea (partim) Lamrerr p. 149—150 (irrthümliche Vereinigung der ©. erocea mit O©. laevigata). 1836 Oucumaria crocea Tuxer (Chall. Rep.) p. 58—61, 110, T. 12, F. 1, 2. 1886 Cucumaria crocea, (partim) Laurerr p. 11—15 (irrthümliche Vereinigung der 0. erocea mit (. laevigata). 1887 Cucumaria cerocea Lupwıc p. 16—19. 1889 Oucumaria crocea Lamrert p. 832—833, F. 6!). 1892 Oucumaria crocea Lupwıc (Bronn) p. 344 u. 405—409. Die wegen ihrer von Wyv. Tuomson entdeckten Brutpflege besonders bemerkenswerthe Cucumaria croceaw Lesson konnte ich, nachdem bereits Tuser (1886) nähere Mittheilungen über die von der Challenger-Reise heim- gebrachten Exemplare gemacht hatte, schon vor zehn Jahren an den von Dr. Sanper auf der Fahrt des „Prinz Adalbert“ gesammelten Exemplaren untersuchen und daran zeigen, dafs Lamrerr (1885, 1886) sie mit Unrecht mit Cucumaria laevigata (VERRILL) zusammengeworfen hat. Seitdem hat auch Lanurert selbst (1889) sich von der Verschiedenheit beider Arten an dem von Stuper auf der Expedition der „Gazelle“ erbeuteten Materiale über- zeugt; leider ist der Fundort der vier von ihm als CO. crocea bestimmten Exemplare nicht bekannt und die Richtigkeit der Bestimmung überhaupt, wie wir nachher sehen werden, recht zweifelhaft. Seitdem scheint Niemand mehr Gelegenheit gehabt zu haben, sich mit dieser höchst interessanten Art zu beschäftigen; namentlich sind wir über die Organisation der jungen Thiere nur höchst unvollkommen unterrichtet geblieben. Um so willkommener war mir die grofse Zahl von alten, halbwüchsigen und jungen Thieren, die sich mir in der Sammlung des Hamburger Museums darbot. In allen Altersstadien von nur 2 mm bis zu 44 mm Körperlänge gestatten sie bei ihrem guten Erhaltungszustande eine wesentliche Erweiterung und zum Theil auch Berichtigung unserer bisherigen Kenntnisse. An einem Exemplare von 44 mm Länge sind noch jetzt eine Anzahl Junge mit ihren Fülschen so auf den dorsalen Ambulacren befestigt, wie es W. Thomson in seiner hübschen Abbildung zur Anschauung gebracht hat. Ebenso jugend- liche, vom Rücken der Mutter abgelöste Individuen befanden sich in einem besonderen Sammlungsgläschen. Was die Fundorte anlangt, so stammt ein Theil der Exemplare von Port Stanley (Ost-Falkland), wo sie von PırssLer am 12. April und am 25. Oktober 1893 gesammelt waren, ein anderer Theil von der Picton- !) Ob sich diese Mittheilung von Lawrerr wirklich auf €. erocea bezieht, ist mir sehr zweifelhaft, wie ich weiter im Texte darlegen werde. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 17 Insel (südlich von Feuerland, an der Ostseite der Insel Navarin), wo MIcHAELSEN sie am 25. und 26. Dezember 1892 in Banner Cove und am 5. Januar 1893 am Nordostkap erbeutete. Die bisher (durch Lessox !), durch die „Challenger“- und durch die „Prinz-Adalbert*-Expedition) be- kannten Fundorte liegen fast alle an den Falkland-Inseln oder in deren Nähe (zwischen Falkland und Patagonien, nördlichvonFalk- land und nordöstlich davon), nicht südlicher als bis zum 52 Breiten- grade; nur Sruper (1876) giebt die Art auch aus der Magalhaens- Stralse an. Die Fundorte der mir jetzt vorliegenden Stücke zeigen, dafs die Art auch noch weiter südlich vorkommt und ihr Gebiet bis etwa zum Kap Horn ausdehnt. Westlich von der Südspitze Amerika’s scheint sie aber überall zu fehlen, denn weder auf der Fahrt des „Vettor Pisani“, noch auch auf der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise wurde sie dort angetroffen. Und da sie auch östlich von den Falkland-Inseln (namentlich auch an Südgeorgien) noch nirgends zur Beobachtung gelangt ist, so ist ihre ganze Verbreitungszone ziemlich eng beschränkt. Die von Tmuomson im Stanley Harbour gefundenen Exemplare kamen aus einer Tiefe von 9—18 m. Parsster und MicHArLsen sammelten sie ebendort und an der Picton-Insel aus Tiefen von 5,5—9 m. Dals sie aber auch bis zu 1238 m hinabsteigen kann, geht aus den Tuwer’schen An- gaben über die Fundorte der Challenger-Exemplare hervor. Während die bei den Parsster’schen Exemplaren befindlichen Notizen keine weitere Auskunft über die Art des Vorkommens geben, ist auf den Etiquetten der von MıcHAELsEn an der Picton-Insel gesammelten Exemplare bemerkt, dafs er sie von „Tangwurzeln“ ablas, was zu den Angaben von Lesson und W. Tnouson palst, wonach die Thiere in Menge auf den grolsen „Blättern“ von Macrocystis pyriferus leben ; auch Stuper sammelte sie „zwischen Algen“. Über die Färbung der lebenden Thiere geben die Sammler-Notizen bei den mir vorliegenden Exemplaren nichts an. Wir müssen uns also in dieser Hinsicht mit den Beobachtungen von Lesson und W. Thomson begnügen, nach denen die Thiere hellsafrangelb (bis orangegelb, Lersson) aussehen, während die Fühler (nach Lessox) weils sind. Zur Organisation der erwachsenen Thiere habe ich in Er- gänzung meiner früheren Mittheilung (1887) das Folgende zu bemerken: Die Fühler sind stets annähernd gleich grofs, wie das auch schon in den Abbildungen von Lesson und W. Tuouson richtig dargestellt ist. In ihrer Wandung liegen zerstreute Stützstäbchen von 0,17—0,21 mm Länge, die 1) Lesson’s Fundort, die Soledad-Bucht, ist nicht identisch mit Stanley Harbour, wo Tuouson, Sanper und Paxsster sammelten, liegt aber in dessen Nähe am Berkeley Sound. Hamburger Magalhaensische Sammelreise, II]. Ludwig. 2 18 H. Lupwıc. an den Enden durchlöchert sind und oft auch in ihrer Mitte einen durch- löcherten seitlichen Ansatz besitzen (Fig. 7). Die Fülschen stehen bei allen mehr als 30 mm langen Exemplaren in den beiden dorsalen Radien, wo sie auch viel kleiner und zurückgezogen erscheinen, sehr viel zahlreicher als in den drei ventralen Radien, was durchaus mit Tu&er’s Beschreibung und Abbildungen übereinstimmt. Wenn demgegenüber Lamrzer hervorhebt, dafs an seinen Exemplaren die dorsalen Füfschen weniger dicht stehen als die ventralen, so kann ich daraus nur den Verdacht schöpfen, dafs die vier ‚schlecht erhaltenen Thiere, die er für C. crocea hält, gar nicht zu dieser Art gehören. — Es bestärkt mich darin der Umstand, dals auch einiges Andere, was LaAnmPpert von seiner angeblichen C. crocea vorbringt, mit Teeer’s und meimen Beobachtungen nicht recht in Einklang zu bringen ist. Er sagt nämlich, dafs der Kalkring bald ganz fehle, bald tief im Binde- gewebe versteckt sei und eine Höhe von 1 mm habe, während ich den Kalkring stets und dabei immer in oberflächlicher, sofort erkennbarer Lagerung antreffe und seine Höhe schon bei 40 mm langen Thieren zu 3 mm messe. Ferner beschreibt Lamrerr Kalkkörper der Haut von einer Form („mit kleinen Knoten besetzte Schnallen“), wie weder Tier, noch ich sie bei unzweifelhaften crocea-Exemplaren vorgefunden haben. — In den ventralen Füfschen mals ich den Durchmesser des kreisförmigen, gegitterten, am Rande gezackten Endscheibchens zu 0,42—0,57 mm. Dafs Texer noch gröfsere Endscheibcehen (bis 0,72 mm) angiebt, kommt wohl nur daher, dals er viel ältere Exemplare untersuchte als ich. Aus demselben Grunde fand ich auch das kleine Endscheibchen der dorsalen Fülschen noch kleiner (0,15— 0,23 mm) als Tueeı (0,38 mm). Durchschnittlich 0,1 mm lange, an den: Enden verästelte oder gitterförmige Stützstäbchen kommen bei den einen Exemplaren nur in den ventralen, bei den anderen aber auch in den dorsalen Fülschen vor; stets beschränken sie sich auf eine geringe Zahl und liegen, zu einem Kranze geordnet, je nach dem Kontraktionszustande des Saugscheibehens, bald rings um das Endscheibehen, bald distal von demselben. Nach Tnousox soll sich im den Bauchfülschen häufig statt eines einfachen Endscheibchens eine rosettenförmige Gruppe von mehreren mit den Rändern zusammenstolsenden, keilförmigen Gitterplättchen vorfinden. Auch-mir sind derartige Fälle mehrmals begegnet, doch macht es mir den Eindruck, als handle es sich dabei nicht um ein normales Verhalten, sondern um Ergänzungen eines Schadens, den das ursprünglich (wie die jungen Thiere zeigen) immer einfache Endscheibchen durch Bruch erlitten hatte. Der zarte, zierliche Kalkring (Fig. 6) soll nach Tuteı nicht aus isolirbaren Radial- und Interradialstücken bestehen, sondern ein einziges, zusammenhängendes, ringförmiges Skelettstück darstellen, das nach vorn zehn lange Fortsätze entsendet, von denen die radialen an ihrer Spitze -Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 19 leicht verbreitert und eingeschnitten sind. Man kann sich jedoch bei vor- sichtiger Behandlung mit Kalilauge überzeugen, dafs thatsächlich auch in diesem Falle fünf Radialia und fünf Interradialia den Kalkring zusammen- setzen, was überdies durch das Verhalten der jungen Thiere bestätigt wird. Bei etwa 40 mm langen Individuen haben die Radialia eine Höhe von 2,5—3 mm; die Interradialia sind fast ebenso lang; die basale Breite der Radialia beträgt 1,5, die der Interradialia 1 mm. Nach vorn ziehen siclı sowohl die Radialia als auch die Interradialia zu einem verhältnismäfsig langen, dünnen Fortsatz aus, der bei jenen sich am eingeschnittenen Ende bis auf 0,4 mm verbreitert, bei diesen aber nur 0,12 mm dick ist. Von besonderem Interesse sind die Geschlechtsorgane, weil sich aus ihrem Studium ergab, dals die vorliegende Art nicht, wie THousox an- giebt, getrenntgeschlechtlich, sondern zwitterig ist. Die Genitalschläuche sind in grofser Zahl vorhanden und haben je nach dem Alter und Reife- zustand des Thieres eine Länge von 10—30 mm. Meistens sind sie unge- theilt, indessen trifft man nicht selten auch solche an, die nahe an ihrem blinden Ende sich in zwei oder drei kurze Äste auflösen. Man wird also den Umstand, ob die Geschlechtsschläuche getheilt oder ungetheilt sind, für “ die Artunterscheidung nur mit Vorsicht und nur in Verbindung mit anderen Unterscheidungsmerkmalen verwenden dürfen. In ihrem unteren Abschnitte, der bald ein Drittel, bald fast die Hälfte ihrer ganzen Länge beträgt, finde ich bei allen darauf untersuchten Exemplaren Eier, die bei voller Ent- wicklung einen Durchmesser von 0,6—0,65 mm erreichen und dann ein 0,12 mm grolses, mit zahlreichen Keimflecken ausgestattetes Keimbläschen besitzen. Durch diese ansehnlichen Eier, deren Grölse sehr gut zu den abgelegten, 0,7 mm groflsen, von SANDER gesammelten und von mir auf die vorliegende Art bezogenen Eiern!) palst, wird der untere ovariale Abschnitt der Genitalröhren perlschnurartig aufgetrieben. Der obere Abschnitt der Genitalschläuche aber bleibt stets viel dünner (0,3 mm) und einfach cylindrisch und entwickelt in seinem Inneren ausschlielslich Samenzellen. Zur Zeit der vollen Entwicklung der Eier hängt der obere (Hoden-)Abschnitt wie ein geilselförmiger Anhang an dem unteren (Eierstocks-)Abschnitt des Genital- schlauches. Ob beiderlei Geschlechtsprodukte in demselben Genitalschlauche zu gleicher Zeit oder (was ich für wahrscheinlicher halten möchte) nach einander reifen, und ob eine Befruchtung der Eier durch Samenzellen des- selben Genitalschlauches ermöglicht oder verhindert ist, liefs sich an dem vorliegenden Materiale nicht sicher aufklären und bedarf demnach weiterer Prüfung an dem lebenden oder eigens zu diesem Zwecke konservirten Ob- jekte. Die hier gefundene Zwitterigkeit hat bis jetzt unter den Holothurien 1) Vergl. meine Mittheilung ‚1837, p. 18. ee 230 H. Lupwıe. nirgends ein vollständiges Analogon. Wenn man absieht von Ocnus java- wicus (SLUITER) (— Cucumaria imbricata |SEMPER]), bei dem nach Suurrer’s mir!) nicht ganz gesichert erscheinender Behauptung bei demselben Indi- viduum. männliche und weibliche Genitalröhren neben einander vorkommen sollen, so kennen wir überhaupt bisher keine einzige zwitterige Dendro- chirote. Bei den zwitterigen Genitalschläuchen aber, die bei einer Anzahl Synaptiden vorkommen, sind die Bildungsstätten der männlichen und weib- lichen Geschlechtsprodukte in ganz anderer Weise vertheilt als bei ©. crocea, nämlich so, dals man ihnen auf demselben Querschnitte durch einen Genital- schlauch begegnet, Hoden und Eierstock also gewissermalsen in einander geschachtelt sind, während bei O. erocea der proximale Theil des Schlauches als weibliche, der distale als männliche Drüse funktionirt. E Über die Lage der äufserlich sichtbaren Genitalpapille kann ich meine früheren Angaben (1887) durch die folgende Tabelle ergänzen: Dicke des Thieres | Ertfernung der Genital- Nr. Tanze «es Thieres Karen papille von der Basis in Millimetern in Millimetern des Tentakelkranzes I 15 6,5 2,5mm II Al. 6,5 5. IT 22 8,5 2. IV 23 10 Du, V 24 10 Auen VI 25 9 5 7 VII 29 10,5 DR VII 30 14 Uecsog IX 38 15 65 5 X 43 13 = XI 44 16 6 Bei jüngeren als 15 mm langen Exemplaren ist die Genitalpapille noch nicht erkennbar. Über den Bau der jungen, noch auf der Mutter sich festhaltenden Thierchen besteht unser ganzes Wissen lediglich in der kurzen Notiz von Tuouson, dafs sie sich nur durch den Mangel dorsaler Fülschen von den alten Thieren unterscheiden. Die jüngsten von ihm gesehenen Exemplare hatten eine Länge von 5 mm. Mir liegen nun zahlreiche Junge von nur 2—4 mm Länge vor, die also, wenn man auch eine ziemliche Verkürzung durch die Einwirkung des Konservirungsflüssigkeit (Alkohol) in Anschlag bringen muls, doch immerhin jünger sind als die von Tuouson beobachteten Stadien. Bei diesen jungen Thieren milst die Dicke des tönnchenförmigen bis länglichgestreckten Körpers 1,4—2,5 mm. Die Haut ist sehr dünn und durchscheinend, sodals der gewundene, mit allerlei Detritus gefüllte Darm ı)L. c. 1887, p. 6. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 21 a deutlich durchschimmert. Bringt man die Thierchen in Nelkenöl oder Kanadabalsam, so werden sie durchsichtig wie Glas und lassen ihren ganzen inneren Bau ohne weitere Präparation aufs klarste erkennen. Das Vorderende ist jetzt schon wie bei den etwas älteren von Tmonuson beobachteten Jugendstadien mit zehn gleich grolsen,. verästelten Fühlern versehen. Dagegen ist die Zahl der Fülschen viel geringer, als man nach seiner, freilich schon 12 mm lange Junge darstellenden Abbildung vermuthen sollte. Bei einer Körperlänge von 2—2,5 mm (dabei ist die Fühlerlänge nie mitgemessen) sind.im Ganzen erst acht Fülschen vorhanden, die sich stets so vertheilen, dals vier dem mittleren ventralen und je zwei den beiden seitlichen ventralen Radien angehören. Jene vier sind selbst wieder so ver- theilt, dafs sie ein vorderes und ein hinteres Paar bilden; in jedem Paare stehen aber die beiden Fülschen nicht genau gegenüber, sodals dadurch die Regel, dafs die Holothurienfüfschen alternirend aus den Radialgefälsen ent- springen, keine Ausnahme erleidet; das hintere Paar steht nahe am Hinter- ende des mittleren ventralen Radius und ist an den konservirten Exemplaren meist auffallend lang (bis zu 1,5 mm) ausgestreckt und dabei nach hinten gerichtet, sodafs es das Hinterende des Körpers beträchtlich überragt. Wie ich mich an den noch auf dem alten Thiere festsitzenden Jungen überzeugen konnte, dient dieses hinterste Fülschenpaar des mittleren ventralen Radius, das wahrscheinlich (wie bei anderen Holothurien)!) unter allen Fülschen zuerst angelegt worden ist, in ganz besonderem Mafse zur Befestigung des Jungen auf dem Rücken seiner Mutter. Das andere Fülschenpaar des mittleren ventralen Radius ist weniger kräftig ausgebildet und liegt, durch einen be- trächtlichen Abstand von dem hinteren Paare getrennt, etwa in oder selbst ein wenig vor der Mitte des Körpers. Die beiden einem jeden seitlichen ventralen Radius angehörigen Fülschen bilden zusammen kein Paar, sondern entspringen hinter einander aus der nach dem mittleren ventralen Radius schauenden (= ventralen) Seite des seitlichen ventralen Radialkanales; das vordere liegt etwas weiter nach hinten als das vordere Paar, das hintere etwas weiter nach vorn als das hintere Paar des mittleren ventralen Radius. Schon unter den erst 2—2,5 mm langen Jungen begegnet man einzelnen, bei denen zu jenen acht Füfschen des Triviums noch ein neuntes hinzu- getreten ist. Dasselbe gehört immer dem mittleren ventralen Radius an, der wie von Anfang an, so auch weiterhin durch alle Altersstadien hindurch in der Füfschenzahl vor den seitlichen ventralen Radien im Vorsprung bleibt. Das neunte Füfschen stellt sieh des Näheren zwischen dem vorderen und dem hinteren Paare seines Radius ein. Bald (bei einer Körperlänge von 3—3,5 mm) ergänzt es sich durch ein ihm schief gegenüber an demselben 1) Vergl. Bronn p. 291. 22 H. Luowie. Radialkanal erscheinendes zehntes Fülschen zu einem Paare. Dann erst tritt auch in jedem seitlichen ventralen Radius ein weiteres Fülschen auf, das aber ebenso wie die in jedem dieser Radien bereits vorhandenen beiden Fülschen aus der ventralen Seite des Radialkanales seinen Wassergefälsast erhält. Die weitere Vermehrung der ventralen Füfschen in allen Radien des Triviums schreitet nun so fort, dals man beispielsweise bei einem jungen Thiere von 6—8 mm Körperlänge deren im mittleren ventralen Radius 12 und in jedem seitlichen ventralen Radius 9 oder 10 und bei einer Körper- länge von 10 mm im mittleren ventralen Radius 14—16 und in jedem seit- lichen ventralen Radius 10—12 zählt; die letzteren entspringen auch jetzt noch in der Regel alle aus der ventralen Seite ihres Radialkanales, indessen trifft man bei einzelnen Exemplaren auch schon das eine oder andere Füfschen an der dorsalen Seite des seitlichen ventralen Radius. Auch später und selbst noch bei den erwachsenen Thieren ist die Zahl der aus der ventralen Seite der seitlichen ventralen Radialkanäle entspringenden Füfschenkanäle immer gröfser als derjenigen, die von der dorsalen Seite dieser Kanäle abgehen. Bis zu einer Körperlänge von rund 8 mm sind die beiden dorsalen Radien noch ganz frei von jeglicher Fülschenbildung. Nun aber treten auch in ihnen kleine Füfschen auf und zwar so, dafs jeder dieser Radien zunächst (bei Jungen von 9—10 mm Körperlänge) dicht hinter dem Fühlerkranze und bald darauf (bei Jungen von 10—12 mm Körperlänge) auch dicht vor dem After je ein Fülschen erhält. Diese dorsalen Fülschen zeichnen sich von vornherein durch ihre Kleinheit auf- fallend vor den ventralen Fülschen aus. Selbst bei Jungen, die schon 22 mm an Körperlänge erreicht haben und im mittleren ventralen Radius 24—26 und in jedem seitlichen ventralen Radius etwa 20 Füfschen besitzen, hat die Fülschen-Entwicklung der dorsalen Radien noch keinen weiteren Fortschritt gemacht. Dann aber vermehren sich, wie ich schon früher (1887) erwähnt habe, auch in ihnen die Füfschen immer mehr und verbreiten sich schlielslich über die ganze Länge der dorsalen Radien. Die Afteröffnung der Jungen liegt immer auf der Dorsalseite des hinteren Körperendes und läfst ebensowenig wie später eine Spur von Analpapillen erkennen. In der Körperwand der Jungen sind keinerlei Kalkkörper vorhanden. In den Fülschen beschränkt sich anfänglich die ganze Skelettbildung auf ein einfaches, gitterförmiges, am Rande verästeltes, rundes Endscheibehen (Fig. 9) von 0,13—0,18 mm Durchmesser. Aber schon bei einzelnen Indi- viduen von nur 2,5 mm Körperlänge, bei anderen erst etwas später, gesellen sich zu dem Endscheibchen ein oder auch schon zwei längliche, an den Enden gitterförmig durchbrochene Plättchen (Stützstäbchen) von 0,1 mm Länge (Fig. 8), die distal von dem Endscheibchen im Randtheile der Fülschen- Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise, 93 Saugscheibe auftreten. Zur selben Zeit, indessen ebenfalls bei den einen Individuen etwas früher als bei den anderen, stellen sich auch in der Wand der Fühler die ersten Kalkkörperchen (Fig. 10) in Gestalt von verästelten, 0,05—0,07 mm langen Stäbchen ein, die bald zu 0,08 mm langen, gitter- förmig durchbrochenen Plättchen heranwachsen. Der Kalkring ist schon bei den jüngsten der mir vorliegenden Alters- stadien aus zehn zwar eng an einander schliefsenden, aber doch deutlich selbstständigen, 0,23 mm breiten und 0,1 mm hohen Skelettstücken (fünf radialen und fünf imterradialen) gebildet, die aus einem feinen Netzwerk zusammenhängender Kalkstäbehen bestehen (Fig. 11 u. 12). Sowohl die radialen als auch die interradialen Stücke des jungen Kalkringes erheben sich in ihrer Mitte zu einem nach vorn gerichteten, jetzt noch ziemlich niedrigen Fortsatz, der an den Radialstücken, jetzt schon ebenso wie später, breiter und am Ende durch einen Einschnitt kurz gegabelt ist. Später ver- längern sich diese vorderen Fortsätze des Kalkringes so sehr, dafs schon bei Jungen von 3,5 mm Körperlänge die an dem Fortsatze gemessenen Radialstücke 0,2 und die Interradialstücke 0,18 mm hoch sind, obgleich die basale Breite der Stücke nur bis auf 0,26 mm gewachsen ist. Bei einem 8,5 mm langen jungen Thiere haben die Radialstücke schon eine Höhe von 0,52 mm und eine basale Breite von 0,44 mm erreicht. Und da beim er- wachsenen Thiere die Höhe der Kalkringstücke in noch bedeutenderem Mafse die basale Breite übertrifft, so folgt aus diesen Beobachtungen, dals die Stücke des Kalkringes überhaupt rascher in die Länge als in die Breite wachsen; in ihrer ersten Anlage sind sie breiter als lang, dagegen in ihrer fertigen Gestalt länger als breit. Am Wassergefälsring hängt bereits bei den jüngsten Thieren eine wohlausgebildete ventrale Poli’sche Blase. Der Steinkanal steigt in geradem Verlaufe im dorsalen Mesenterium bis zur Körperwand empor und endigt an dieser mit einem schwach verkalkten, 0,12 mm langen und 0,065 mm breiten Madreporenköpfchen (Fig. 13), das wie ein aus einem feinen Kalk- netz gebildeter Mantel das Ende des Steinkanales von vorne und von den Seiten her umgreift, aber nach hinten unbedeckt läfst. Hinter dem Steinkanale bemerkt man bei den jüngsten Individuen auch schon jederseits am dorsalen Mesenterium, an der Stelle der späteren Genital- basis, die erste Anlage der Genitalorgane in Gestalt eines 0,1—0,13 mm grofsen, gelappten Zellenhaufens. Bei einem 8,5 mm langen Individuum haben sich die Genitalorgane schon zu zwei Büscheln 0,5—1 mm langer und 0,05 mm dieker Schläuche entwickelt, in deren Innern man 0,015 mm grofse, noch indifferente Keimzellen, aber auch (im basalen Abschnitte der Schläuche) schon einzelne junge Eizellen von 0,036 mm Durchmesser mit 0,02 mm grolsen Keimbläschen wahrnimmt. 24 H. Lupwıe. An dem in regelmälsiger Weise gewundenen und mit allerlei feinem Detritus angefüllten Darmkanal fällt der Magen durch die kräftige Aus- bildung seiner Muskelwand auf. Am Vorderende der dorsalen Wand der Kloake macht sich bei den 2,5 mm langen Jungen die erste Anlage der späteren Athmungsorgane als ein unpaarer, jetzt noch solider, etwa 0,05 mm langer, nach vorn gerichteter, papillenförmiger Auswuchs bemerklich. Später verlängert sich dieser Aus- wuchs und theilt sich zu gleicher Zeit in zwei Blindsäcke, welche bei 8,5 mm langen Thierchen schon eine Länge von 1,3 mm und eine Dicke von 0,22 erlangt haben und nun auch schon mit einigen kleinen Seiten- buchten besetzt sind. Diese Beobachtungen sind deflshalb von gröfserem Werthe, weil erstens die Entwicklung der Kiemenbäume durch Ausstülpung der Kloakenwand bis dahin nur vermuthet, aber in keinem Falle thatsächlich beobachtet war; zweitens zeigen sie, dals die Kiemen verhältnismälsig sehr spät zur Entwicklung kommen; drittens lehren sie, dals meine frühere Ver- muthung?!), wonach die beiden bei den Dendrochiroten getrennt in die Kloake mündenden Kiemenbäume ursprünglich eine gemeinsame Einmündung be- salsen und überhaupt aus einer unpaaren Blinddarmbildung abzuleiten sind, das Richtige getroffen hatte. . Schliefslich noch einige Bemerkungen über die Zeit der Fortpflanzung. Wenn die Thiere eine Länge von annähernd 40 mm erreicht haben, scheinen sie zum ersten Male zur Eiablage zu schreiten und von da an mehrere rutzeiten im Jahre zu durchlaufen. Nach allen bis jetzt vorliegenden Notizen trifft man an den Falkland-Inseln sowohl Ende Oktober (PAzssLEr), als auch Ende Januar (W. Tuousox) und dann wieder im April (SANDER und PazssLeR) erwachsene Thiere mit ganz jungen Thieren auf dem Rücken an. Diese drei Fortpflanzungsperioden haben unter sich den gleichen Ab- stand von rund drei Monaten”). Zu den zweiten dieser Perioden palst das Vorkommen von zur Ablage reifen Eiern bei den im Anfang Januar an der Picton-Insel (MicHAELSEN) gesammelten Exemplaren. Ob auch in der Zeit von April bis Oktober, etwa im Juli, noch eine vierte Brutzeit liegt, bedarf noch der Aufklärung. 1) Bronn p. 167—168. 2) Lessox hatte seine Exemplare am 20. November 1822, also zwischen der Oktober- und der Januar-Brutzeit, gesammelt, woraus es sich erklärt, dafs ihm die auffällige, erst später von W. Tnonsox gefundene. Brutpflege unbekannt blieb, obgleich er Hunderte von Thieren vor sich hatte. Holothurien der Hamburger Maägalhaensischen Sammelreise. Io OT Cueumaria parva Ludwig. Taf. I, Fig. 14-18. 1374 Cucumaria parva Lupwıs p. 7—8S, F. 12. 1885 Semperia parva Lamrert p. 152 (nichts Eigenes). 1856 Semperia parva Lupwıc p. 19. 1886 Cucumaria kerguelensis Tuxer (Chall. Rep.) p. 69—70, T. 12, F. 6, 7. 1859 Semperia parva Lampert p. 839— 894. In Betreff des Fundortes des von mir im Jahre 1874 beschriebenen Originalexemplares dieser Art möchte ich nachträglich bemerken, dafs es nicht ganz sicher ist, ob dasselbe von der chilenischen Küste (wie ich damals angab) oder von der Insel Chiloe stammt. Die vom „Vettor-Pisani“ heim- gebrachten Exemplare kamen aus der Isthmus-Bay und von Porto Bueno an der patagonischen Westküste. TH£eL und LauPerr beschrieben Exemplare von der Kerguelen-Insel. Die mir jetzt vorliegenden Exem- plare lehren, dafs die Art nicht nur in der Magalhaens-Stralse (im SmythChannel an LongIsland, 10. Juli 1893, 2 Exemplare), sondern auch südlich von Feuerland und an den Falkland-Inseln zu Hause ist. Dr. MicHarLsen sammelte 1 Exemplar bei Punta Arenas (September 1892), 1 in der Banner Cove der Picton-Insel (26. Dezember 1892), 6 bei Uschuaia (am 7. November und 4. December 1892) und 5 bei Port Stanley (am 17. Juli 1893). Dieselben wurden zum Theil bei tiefster Ebbe am Strande gefunden, zum Theil von Tangwurzeln aus 1,8 --14,6 m Tiefe abgelesen. Die Art scheint also vorzugsweise der Strandzone anzu- gehören, da auch die Exemplare der „Vettor-Pisani“-Expedition an der Küste zwischen Mwytilus gesammelt worden waren. Nach TH#£rr, dessen Cucumaria kerguelensis von LAMPERT ganz mit Recht mit Ü. parva vereinigt worden ist, geht sie aber auch bis in Tiefen von 45 m hinab. Im Leben waren die von Dr. MıcHaELsen gesammelten Exemplare weils mit schwach- rothem oder schwachfleischfarbenem Schimmer, die Fühler roth oder fleisch- farben. In der Körperlänge schwanken sie von 5 bis 35 mm, bleiben also noch weit hinter der von Tu&£eL angegebenen Maximalgröfse von 75 mm zurück, füllen aber doch die Lücken zwischen diesem Mafse und den grölsten früher von Lamrertr und mir erwähnten Exemplaren (26 mm) einigermalsen aus. In Betreff ihres Baues habe ich nichts Besonderes zu berichten. Die Kalkkörperchen der äufseren Schicht sind, wie Lamrrrr richtig hervorhebt, nach aufsen concav gebogen und delshalb wohl besser als Näpfchen zu bezeichnen. Bei den kleineren Exemplaren sind auch die Rückenfüfschen auf die Radien beschränkt. Bei Uschuaia hat Dr. Micuarzsen ferner in 9 und in 18 m Tiefe .(11. November und 1. December 1892) 7 junge Thiere dieser Art gesammelt, 26 H. Lopwıc. deren Längen 3,5 —4—4—5—5,5—6—11 mm betragen. Sie lassen die fünf Analpapillen deutlich erkennen. Während bei dem 11 mm langen Exemplare die Fülschen schon zweizeilig geordnet sind, bilden sie bei den übrigen in jedem Radius erst eine einzige, ein wenig zickzackförmige Längsreihe. Schon bei den kleinsten Exemplaren sind die ventralen Fülschen etwas dicker und länger als die dorsalen. Von den Fühlern sind schon jetzt die beiden ventralen kleiner als die übrigen. Von den beiden Exemplaren aus dem Smyth Channel, von denen das eine erst 6, das andere 11 mm lang ist, lehrt das letztere, dals auch diese Art zu den brutpflegenden gehört. Das Thier hat noch nicht ein Sechstel der oben erwähnten Maximalgrölse erreicht. Dafs es dennoch schon in der Fortpflanzung begriffen ist, kann aber nicht auffallen, da wir auch von anderen Echinodermen wissen, dals sie ihre geschlechtliche Reife sehr viel früher erreichen als die Wachsthumsgrenze. Die Genitalschläuche sind mit Eiern in verschiedenen Altersstadien erfüllt, von denen die grölsten einen Durchmesser von 0,2 mm haben. Der Schutz der Brut kommt dadurch zu Stande, dafs das Thier mit den ventralen Fülschen des mittleren Körper- drittels eine Anzahl kleiner Pflanzenstückchen ergreift oder sich auf dem pflanzlichen Material festsetzt und zugleich die Bauchhaut durch Muskel- kontraktion so einbuchtet, dafs in jedem ventralen Interradius am Anfange des mittleren Körperdrittels eine seichte Bucht (jedoch keine Einstülpung) entsteht. In diesen beiden Buchten, sowie zwischen den ventralen Fülschen der genannten Körperregion, sowie ferner an den von den Fülschen fest- gehaltenen Pflanzenstückchen findet die Entwicklung der Eier statt. Denn ich traf daselbst nicht weniger als etwa 70 junge Thierchen an, die sich mit ihren Füfschen (vielleicht auch mit den Fühlern) befestigt hatten. Die Brutpflege tritt uns also hier in einer Form entgegen, die dem Verhalten mancher Seesterne entspricht, welche ihre Brut an der Unterseite ihres Körpers tragen, und stellt eine Vorstufe zur Ausbildung ventraler Brut- beutel dar, wie solche bei Cucumaria laevigata und der arktischen (ueu- maria glacialis zur vollen Ausprägung gelangt sind. Die Jungen sind auf- fallend klein, 0,5—0,6 mm lang und 0,283—0,31 mm dick. Alle befinden sich auf dem gleichen Entwicklungsstadium, dem wahrscheirlich keinerlei Larvenform vorangeht. Sie sind von gedrungener, länglicher, drehrunder Körperform (Fig. 14), besitzen im Umkreis der Mundöffnung fünf Fühler und an der ventralen Seite des Hinterendes ein Paar Fülschen. Die Fühler sind verhältnismäfsig dick und noch ohne jede Spur der späteren Verästelung. Die Fülschen haben noch keine Saugscheibe entwickelt und können sich bis zu mehr als der halben Körperlänge ausstrecken. Hellt man die ganz undurchsichtigen, zarten Thierchen in Nelkenöl auf (Fig. 15), so schimmert von der inneren Organisation der Darm, der Wassergefälsring, der Kalkring Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 37 und die Anlage des Madreporenköpfchens durch, während in der Körper- wand, sowie in der Wand der Füfschen und Fühler die Anlagen der Kalk- körper sichtbar werden. Der Kalkring hat einen Querdurchmesser von 0,16—0,18 mm und eine Höhe von 0,043 mm. Er besteht nur aus fünf gleichgeformten, aus einem feinmaschigen und feinstäbigen Kalknetz ge- bildeten Radialstücken (Fig. 17), die sich mit ihren Seitentheilen berühren und so zu einem geschlossenen pentagonalen Ringe vereinigen. Die Be rührungsstelle je zweier Radialstücke liegt an der Basis je eines Fühler- kanales; die primären Fühler sind also so gestellt, dals auf jeden Interradius einer kommt. Die Breite eines jeden Radialstückes milst 0,082—0,087 mm. Vorne besitzt dasselbe ein Paar kurzer Fortsätze, welche den radialen Wasserkanal und die Anlage des radialen Nerven zwischen sich fassen. Die Anlage des Madreporenköpfchens liegt nach innen von der Körperwand und stellt eine ziemlich weitmaschige, aus feinen zusammenhängenden Kalk- stäbehen gebildete Gitterkugel (Fig. 18) von 0,065 mm Durchmesser dar, die an ihrem vorderen Ende durch eine weite Offnung unterbrochen ist. Die Kalkkörper der Haut sind noch weit von ihrer späteren Form entfernt. Die Näpfe der äulseren Schicht fehlen noch ganz, und die Gitter- platten der inneren Lage werden lediglich durch Primärkreuze und deren stabförmige Vorstufen dargestellt, die regellos durch die Haut zerstreut liegen (Fig. 15 u. 16); die Stäbchen sind 0,04 mm lang, die einfachen Primärkreuze 0,065 mm, die an den Armenden gegabelten Primärkreuze 0,11 mm. Viel kleinere, nur 0,02 mm lange, stäbchenförmige Anlagen von Kalkkörpern bemerkt man vereinzelt in der Wand der beiden Füfschen und der fünf Fühler, Dagegen ist im terminalen Abschnitt der Füfschen das spätere Endscheibehen noch nicht angelegt. Die beiden Fülschen er- halten ihre Wassergefälskanäle vom mittleren ventralen Wassergefäfskanal. Cucumaria squamata n. sp. Taf. I, Fig. 1921. Ein einziges von Sruper in der Betsy Cove (Kerguelen) ge- sammeltes Exemplar von 30 mm Länge und 9 mm Dicke, das derselbe erst nachträglich unter seiner Kerguelen-Ausbeute gefunden und mir zur Unter- suchung anvertraut hat. Das Hinterende ist stark verjüngt, das Vorderende, aus dem einige Fühler herausragen, abgestutzt. Die Füfschen stehen auf den Radien in fünf unregelmäßsigen, ziemlich lockeren, auseinander gerückten Doppelreihen ; nur auf dem Rücken treten einzelne Fülschen auf die interradialen Bezirke über, was aber möglicherweise nur eine Folge der starken Kontraktion der Körperwand ist. 238 ; H. Lupwıe. Die weilse, dicke und ziemlich starre Körperwand beherbergt zwei Sorten von Kalkkörpern. Diejenigen der unteren Schicht (Fig. 19) fallen durch ihre Gröfse und ihre dachziegelige, schuppige Anordnung schon unter der Lupe auf und bedingen durch ihre dichte Lagerung die bedeutende Festigkeit der Haut. Sie stellen auffallend grofse, kräftige, längliche, selten abgerundet dreieckige Gitterplatten dar. Durchschnittlich haben sie eine Länge von 0,8—0,95 mm und eine Breite von 0,28—0,42 mm; dazwischen kommen aber auch kleinere von 0,38 mm Länge und 0,18 mm Breite und darüber vor. Ihre Dicke ist verhältnismäfsig beträchtlich und mifst 0,07—0,11 mm. Durch ihr dachziegeliges Übereinandergreifen bilden sie einen geschlossenen Schuppenpanzer. An den Fülschen ziehen sie sich eine Strecke weit empor, sodals die Fülschenbasen sich als starre Papillen aus der Körperoberfläche erheben. Ob die Fülschen in ihrem distalen Theile besonders geformte Stützstäbchen, sowie ein Endscheibchen besitzen, konnte ich, ohne das einzige Exemplar zu sehr zu verletzen, nicht feststellen. Die Kalkkörper der oberen Schicht sind über die ganze Oberfläche des Thieres in ziemlich dichter Anordnung vertheilt und fehlen nur da, wo sie schon während des Lebens oder später durch Abscheuerung verloren gegangen sind. Sie haben die Gestalt (Fig. 20) zierlicher Näpfe, die sich aus einem kräftigen Primärkreuz entwickelt haben, dessen Arme sich nach aulsen ge- bogen und an ihrem Aufsenende durch einen mit kürzeren oder längeren Knötchen und Zäpfchen besetzten, abgerundet viereckigen Ring miteinander verbunden haben. Von oben gesehen haben sie eine Breite von 0,044 bis 0,052 mm und von der Seite gesehen eine Höhe von 0,04—0,045 mm. Die zehn Fühler, von denen die beiden ventralen sehr viel kleiner sind als die äbrigen, sind in ihrer Wandung dicht mit quergelagerten, gebogenen, stab- förmigen, an den Enden durchlöcherten Kalkplatten (Fig. 21a) erfüllt, die im Stamme und in den Hauptästen des Fühlers 0,5 mm lang sind, in den feineren Endzweigen aber allmählich in immer kleinere, schliefslich nur noch 0,065 —0,08 mm lange, unregelmäfsige Gitterplättchen (Fig. 215) über gehen. : Über die innere Anatomie kann ich wegen der Schonungsbedürftigkeit des einen Exemplares nur berichten, dafs die Glieder des Kalkringes, von denen die Interradialia sich durch ihre Breite auszeichnen, 3 mm hoch sind und keine hinteren Fortsätze besitzen. Eine nähere Angabe über die Tiefe, aus welcher das Exemplar herauf- geholt wurde, fehlt. Holothurien der Hamburger Magalhaensıschen Sammelreise. 29 Cucumaria alba (Hutton). &) 5 886 Echinocucumis (2) alba Tuser (Chall. Rep.) p. 119. 7 Colochirus alba Dexoy p. 35—56, T. 4, F. 21—22. Nur von Neu-Seeland bekannt und dort bisher nur in der Cook- Strafse (Wellington Harbour) in Tiefen bis zu 22 m gefunden. Die Art kommt aber auch an der Ostküste der Südinsel bei Akaroa Harbour in 11—13 m Tiefe vor, denn ich habe von diesem Fundorte drei unbestimmte Exemplare durch Vermittlung des Herrn Surer in Christ- church erhalten. Dieselben haben eine Länge von 21—27 mm, sind am abgestutzten Vorderende 4 mm dick, behalten in der Mitte des drehrunden Körpers diesen Durchmesser oder schwellen daselbst allmählich bis auf 6—8 mm an und verjüngen sich nach hinten nach und nach zu einem dünneren, schwanzförmigen, abgerundet zugespitzten Hinterende. Das gröfste der drei Exemplare ist ziemlich gerade gestreckt; an den beiden anderen ist das Hinterende aufwärts gebogen. Drxpy hat unlängst die erste brauch- bare Beschreibung der Art gegeben. Auch an meinen Exemplaren sind die beiden ventralen Fühler viel kleiner als die acht übrigen; jederseits sind die Fühlerstäimme mit einer Längsreihe dunkler Punkte besetzt, wie das schon Hurrox (1872) angedeutet hat. Die Kalkkörper der Haut entsprechen den Angaben von Drxpy. Die Näpfchen der obersten Hautschicht haben einen Querdurchmesser von 0,02—0,03 mm. Darunter liegen kleine, durch- schnittlich 0,07—0,15 mm grofse einschichtige Gitterplättehen und unter diesen viel gröfsere, bis 1 mm messende, abgerundete Gitterplatten, die aus mehreren Schichten von Kalkmaschen aufgebaut sind. Auch die innere Anatomie stimmt mit Denpy’s Befunden überein. Dagegen finde ich die Fülschen, im Gegensatz zu seinen Mittheilungen, so geordnet, dals die ventralen Ambulacren zwei reichhaltigere, die dorsalen aber nur eine unregelmälsige und spärlichere Längsreihe von Füfschen be- sitzen, während die Interambulacren ganz frei davon bleiben. Dorsale und ventrale Fülschen stimmen in Form und Bau überein. Auch das Fehlen einer Abflachung der Bauchseite, sowie der Mangel einer fünfstrahligen Mundumgebung machen es mir unmöglich, Dexoy darin zu folgen, dafs er die Art zur Gattung Colochirus stellt. Meines Erachtens kann sie nur zu Cucumaria gerechnet werden, und da auch die von Dexoy als Colochirus ocnoides beschriebene, mit der vorliegenden Art sehr nahe verwandte Form ebensowenig mit den Merkmalen der echten Colochirus-Arten ausgestattet ist, so muls auch sie zu (ucumaria gestellt werden. 30 - H. Luowic. Cuceumaria ocnoides (Dendy). 1897 Colochirus ocnoides Denpy p. 36—38, T. 4, F. 33—43. Sehr nahe verwandt mit der vorigen Art und ebenfalls nur von Neu- Seeland (Ostküste der Südinsel) bekannt. Über ihre Zugehörigkeit zu Oucumaria siehe die Bemerkung bei der vorigen Art!). Cucumaria steineni n. sp. Taf. II, Fig. 22-24. 1886 Thyone mwricata Laurerr p. 18, F. 16. Nur mit Zweifel hat Lamrerr ein Exemplar einer von Südgeorgien stammenden dendrochiroten Holothurie für identisch mit der von STUDER von Kerguelen beschriebenen Trachythyone muricata-(s. p. 41, 42, Thyone muricata) erklärt. Es geht aber aus einem Vergleiche mir vorliegender Originalstücke beider Formen ihre völlige Verschiedenheit mit aller Be- stimmtheit hervor. Für die von LAanmrerr untersuchte Art von Südgeorgien ist demnach ein neuer Name nöthig, den ich zu Ehren ihres Sammlers, des Herrn Dr. CArL von DEN STEINEn, wähle. Zunächst habe ich aus dem Hamburger Museum dasselbe 15 mm lange Exemplar (Nr. 7651 des Hamburger Museums) vor mir, das den Laureer’schen Angaben zu Grunde gelegen hat. Die weich anzufühlende, ziemlich dicke Haut ist oberflächlich fein quergerunzelt, sodafs sich die zurückgezogenen Füfschen kaum erkennen lassen. Ich habe defshalb, um über die von Lamperr behauptete Zugehörigkeit zur Gattung Thyone sicher zu gehen, ein Stück der Körperwand, das sich quer über zwei Radien und zwei Interradien er- streckt, ausgeschnitten, in toto aufgehellt und auf die Füfschen-Vertheilung genauer untersucht. Dabei ergab sich, dafs die Fülschen sich auf radiale Doppelreihen beschränken. Es gehört also die Art überhaupt nicht in die Gattung Thyone, sondern in die Gattung Cucumaria. Dieses Ergebnis wurde bestätigt durch den Fund eines zweiten, besser konservirten Exemplares, das ich in einem mit Nr. 7647 bezeichneten Gläschen des Hamburger Museums zwischen einer Anzahl südgeorgischer Exemplare der Oucumaria leonina antraf. Dasselbe stimmt in seinem Habitus und seiner Färbung 1) Aufser seinem „Colochirus alba“ und „Colochirus ocnoides“ beschreibt Dexpy noch zwei andere neuseeländische Colochirus-Arten: Colochirus calcareus Dexoy und C. brevidentis (Hurros), die beide einander sehr nahe stehen und von denen es mir gleichfalls höchst zweifelhaft erscheint, ob sie wirklich zur Gattung Colochirus gehören. Da mir jedoch keine Exemplare dieser Formen vorliegen, mufs ich auf eine nähere Kritik verzichten. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 31 durchaus mit dem ersten Exemplare überein, ist aber bei 5mm Dicke nur ll mm lang und läfst sofort aufs deutlichste erkennen, dafs die Filschen sich durchaus auf die Radien beschränken und sich auf jedem derselben zu einer unregelmälsigen, lockeren Doppelreihe (Zickzackreihe) ordnen. Die Kalkkörper der Haut sind alle von einerlei Gestalt und so dicht gelagert, dafs sie sich dachziegelig über einander schieben. Die Abbildung, die Lauperr von ihnen geliefert hat, ist keineswegs geeignet, eine richtige Vorstellung von ihrer Form und Grölse zu geben. Nach derselben müfsten sie eine Länge von 0,22 mm haben. In Wirklichkeit sind sie aber durch- weg sehr viel gröfser. Es kommen zwar vereinzelt solche von nur 0,35 bis 0,4 mm Länge vor (Fig. 23), die aber wahrscheinlich nur jüngere Stadien vorstellen. In voller Ausbildung haben sie eine Länge von 0,5—0,6 mm und eine Breite von 0,23—0,54 mm. Sie stellen kräftige, zackig umrandete, viellöcherige Gitterplatten von unregelmälsigem Umrifs dar (Fig. 22), die auf ihrer äufseren Oberfläche bald ganz glatt, bald mit niedrigen, knotigen Verdickungen besetzt sind. Derjenige Rand der Platte, der die benachbarte Platte von aulsen überlagert, verlängert sich zu einem durchschnittlich 0,2 mm langen und 0,08—0,1 mm breiten Fortsatze, der nach seinem freien Ende hin immer dichter mit stachelförmigen Erhebungen (Dornen) besetzt ist und nicht in derselben Ebene wie die Platte selbst liegt, sondern sich schief nach aufsen emporrichtet, sodals er in einer Seitenansicht des ganzen Kalkkörpers mit der Platte einen gebogenen, stumpfen Winkel bildet. In der Wand der Füfschen liegen gegitterte Stützplättchen, die kleiner und feinmaschiger sind als die grolsen Platten der Körperwand; oberflächlich sind sie glatt und entwickeln auch keinen bestachelten Fortsatz. Der sehr schwach ausgebildete Kalkring stimmt mit der Beschreibung Lamrert’s überein. Statt der einen von ihm angegebenen Poli’schen Blase finde ich aber deren vier von ungleicher Gröfse. In dem geöffneten Schlund- kopfe konnte ich zehn stark entwickelte Fühler zählen. Kleine, schon von Laurert bemerkte Afterzähne scheinen vorhanden zu sein. Die Genital- organe beschreibt er als „mehrfach dichotomisch getheilte Schläuche“, während ich an demselben Exemplare nur unverästelte Genitalschläuche zu sehen vermag. In Spiritus sehen die beiden Exemplare gelblich aus. Ob sie aber auch im Leben „gelbweils“ sind, wie Lamrerr angiebt, steht nicht fest; denn diese nach ihm auf der Etiquette „7651“ zu lesende Angabe fehlt thatsächlich auf derselben. Darüber, ob die Exemplare am Strande, was das Wahrscheinlichste ist, oder in einiger Tiefe gesammelt wurden, fehlt eine bestimmte Angabe. Zu derselben Art gehören ferner zwei junge Thiere, die MicHAELSEN an Tangwurzeln aus 1,8 m Tiefe bei Port Stanley (am 17. Juli 1893) erbeutet hat. Das eine ist 6, das andere nur 3,5 mm lang. Beide sehen 32 H. Lupwic. im konservierten Zustande weils aus, haben eine ziemlich starre Haut und erscheinen unter der Lupe wie von einem feinen Stachelpelz überzogen. Die Füfschen bilden auf jedem Radius eine einfache Längsreihe, in der man in den ventralen Radien bei dem gröfseren Exemplare 7—9, bei dem kleineren 4—6 Stück zählt, während die dorsalen Radien beider Exemplare erst 2—3 Füfschen besitzen. Die anscheinende Bestachelung des Körpers kommt durch die aufwärts gebogenen, verschmälerten und an der Spitze bedornten Aulsenenden der dachziegelig über einander greifenden Gitter- platten der Haut zu Stande, zwischen denen man auch alle ihre Bildungs- stadien, beginnend mit einem einfachen Primärkreuz, antrifft. Bei dem kleinsten Exemplare sind diese Gitterplatten (Fig. 24) 0,32 mm lang. Cueumaria laevigata (Verrill). Taf. II, Fig. 25. 1876 Pentactella laevigata VerrıLL p. 68—69. 1876 Pentactella laevigata STuver p. 459. 1879 Pentactella laevigata Stuper p. 123. 1879 Pentactella laevigata Smıuru p. 271. 1885 Cucumaria crocea Lameerr p. 149 (partim). 1586 Oucumaria laevigata Tuser (Call. Rep.) p. 57—58, 109; T.3, F.5; T.6, F. 13. 1886 Cucumaria serrata Tassı (Chall. Rep.) p. 73—74; T. 4, F. 1. 1386 Cucumaria serrata var. intermedia Tussr (Chall. Rep.) p. 74; T. 3, F. 6; Are 1386 Cucumaria serrata var. marionensis Tuzer (Chall. Rep.) p. 74—75, T. 4, F. 3. 1886 Oucumaria ‘crocea Laurerr p. 11—15; Fig. I, Fig. A, Fig. 1—10. 1859 Cucumaria laevigata Lanmrerr p. 828—83l. 1592 Cucumaria laevigata Lupwıc p. 344 (nichts Eigenes). 1892 Cucumaria serrata Lupwıc p. 344 (nichts Eigenes). Die nach Lauperr’s Entdeckung durch ihre Brutpflege ausgezeichnete Art, die er eine Zeit lang mit (ucumaria crocea verwechselte, liegt mir aus dem Hamburger Museum in 31 Exemplaren von Südgeorgien vor, denselben, die Lamperr untersucht hat. Ein anderes Exemplar des Hamburger Museums stammt von einer 9° nördlich von den Falkland-Inseln gelegenen Stelle (43° s., 60° w.), woselbst es in einer Tiefe von 102 m gefischt wurde. Zur Vergleichung konnte ich Dank dem freundlichen Entgegenkommen der Herren Mösıus in Berlin und Sruper in Bern 19 Exemplare von Kerguelen benutzen. Die Kalkkörper der Haut sind im Gegensatze zu (ucumaria leonina einerlei Art, indem nur knotige, an einem Ende dornige, längliche Gitter- platten ausgebildet werden, während die bei jener Art in der tieferen Hautlage befindlichen :knotigen Schnallen hier fehlen. Bei guter Ausbildung zeigen die Platten, die in ihrer Gröfse die der ähnlichen Platten der (©. leonina Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 33 erreichen können, wenn sie auch gewöhnlich die Länge von 0,2 mm nicht überschreiten, häufig die Neigung, durch Querverbindungen der Knoten ein zweites Maschennetz über der Mitte der Aufsenfläche der Platte aufzubauen (Fig. 25a); am abgerundeten Ende der Platte nehmen die knotigen Ver- diekungen ab oder fehlen ganz, während sie am dornigen Ende zahlreicher, aber kleiner zu sein pflegen als auf der Mitte der Platte (Fig. 25a u. b). Bei kleinen und mittelgrofsen Exemplaren — die Thiere erreichen eine Länge von 115—120 mm — liegen diese Platten gewöhnlich so dicht, dafs sie sich dachziegelig überlagern; dann ist stets das dornige Ende der Platte dasjenige, welches sich von aufsen her einer benachbarten Platte auflagert; man kann defshalb das bedornte Ende auch als das äulsere, das abgerundete als das innere Ende der Platte bezeichnen. In Gröflse, Form und Anordnung zeigen die Platten die gröfste Ähnlichkeit mit den Beschreibungen und Abbildungen, die Turer von den Kalkkörpern seiner Cucumaria serrata und ihrer beiden Varietäten intermedia und marionensis giebt. Da ich auch sonst keine durchgreifenden Unterschiede dieser Tuxer’schen Formen von Cucumaria laevigata aus seinen Angaben entnehmen kann, so trage ich kein Bedenken, dieselben für identisch damit zu halten. Auch die Varietäten intermedia und marionensis vermag ich nicht als solche aufzufassen. Junge und alte Thiere sind in ihren Kalkkörpern so verschie- den von einander, dafs sie eine Parallele zu den unlängst von Mrrsukurr!) an Stichopus japonicus nachgewiesenen Verhältnissen darbieten. Während die kleineren bis mittelgrofsen Exemplare — ich untersuchte solche von 17 bis 31 mm Länge — in ihrer Haut eine ebenso dichte Zusammendrängung der Kalkplatten erkennen lassen, wie sie bei Cucumaria leonina vorkommt, rücken bei den grolsen Exemplaren die Kalkplatten immer weiter aus einander, bis sie schliefslich nur noch ganz zerstreut durch die Haut vertheilt sind. Ferner sind die Kalkkörper der grolsen Exemplare gewöhnlich kleiner und mit weniger Öffnungen und weniger Knoten ausgestattet als bei den jüngeren Thieren (Fig. 25c—f). Zwischen ihnen begegnet man oft zahlreichen, übrigens auch bei den jüngeren Thieren nicht fehlenden, schon von LAuperr (1886) abgebildeten Entwicklungsstadien, welche zeigen, dafs sich die Platten aus einem Primärkreuz entwickeln und demnach anfänglich nur vier Öff- nungen besitzen, die sich in der Regel auch später noch durch ihre Grölse und Stellung erkennen lassen. Im Vergleiche zu den Kalkplatten der jüngeren Thiere machen die der älteren den Eindruck von Hemmungs- bildungen. Sie entsprechen vollständig der Schilderung, die Verrıuı (1876) von den Kalkkörpern seiner SO mm langen Exemplare gegeben hat: „The calcareous plates are few in number, minute, and widely scattered, irregu- {) Annotationes zoologicae japonenses Vol. I, Tokyo, 1897, p. 31—42. Hamburger Magalhaensische Sammelreise. III. Ludwig. 3 34 H. Lupwic. larly rounded, with lobed or crenated edges, and perforated by four to eight or more rounded pores, of which two or four primary ones are largest. The smaller plates are often four-lobed, the lobes rounded and each of them perforated by a rounded pore, with narrow interstices, two of the pores often larger; this is perhaps the primary form, from which, by additions -to one or several parts of the border, the somewhat larger and more irregular Die schwächere Ausbildung der Kalkkörper der Haut bei den alten Thieren geht Hand in Hand mit der von Turku plates may have been derived.*“ erwähnten Eigenthümlichkeit, dals der ohnehin bei dieser Art nur schwach entwickelte Kalkring, den VerrıLL irrthümlicher Weise sogar ganz fehlen läfst, bei den alten Thieren noch rudimentärer wird, als er es schon bei den jungen ist. Die Exemplare, auf welche Tuxeı seine Cucumaria serrata aufgestellt hat, waren nur 385—40 mm lang und schliefsen sich in der engen Zusammen- drängung ihrer Kalkplatten an die noch etwas jüngeren, von mir unter- suchten Exemplare an. Von den Exemplaren seiner var. intermedia und var. marionensis hat er keine vollständigen Malsangaben gemacht, doch lälst sich aus seinen Worten vermuthen, dafs sie nicht über 55—65 mm lang waren, also die volle Grölse alter Thiere noch nicht erreicht hatten. Die Unterschiede, die er an den Kalkkörpern dieser angeblichen Varietäten als deren einzige Merkmale hervorhebt, sind nicht grölser, als ich sie bei einem und demselben Individuum von 3l mm Länge finde. Von Cucumaria leonina unterscheidet sich die vorliegende Art erstens durch die stets festgehaltene Beschränkung der Fülschen auf die Radien, zweitens durch den Mangel einer tieferen Lage schnallenförmig gestalteter Kalkkörper, drittens durch die Verkümmerung des Kalkskelettes bei älteren Thieren und viertens durch die Ausbildung ventraler Brutbeutel. Dagegen stimmt sie in der Färbung (im Leben) mit ©. leonina überein; wie diese ist sie bald „schön rosenroth“ (Sruper), bald weifslich und nur an den Enden der Fühlerzweige blalsrosa (Surrn); dafs sie auch in Orangefärbung vorkomme, wird zwar von Laupert (1886) für die südgeorgischen Exem- plare angegeben, doch kann ich die betreffende Notiz, die nach ihm diesen Exemplaren beiliegen soll, nicht dabei vorfinden und vermuthe defshalb, dals hier irgend ein Versehen im Spiele ist. Das Wohngebiet der Art reicht von dem 9° nördlich von den Falkland-Inseln gelegenen Fundorte und von Südgeorgien an!) in östlicher Richtung durch das antarktische Gebiet des Atlantischen und Indischen Oceans; insbesondere ist sie im indisch-antarktischen Meere 1) Suırn führt an, dafs sie von der Ross’schen antarktischen Expedition auch von „Patagonien“ heimgebracht worden sei. Vermuthlich ist damit ein atlantischer Fund- ort östlich von Patagonien gemeint. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 35 häufig an den Marion-Inseln und Crozet-Inseln, an Kerguelen und an der Heard-Insel. In der Regel wird sie in geringer Tiefe (3—22 m) und dann oft in grofser Zahl auf Tang (Maerocystis) und Florideen angetroffen; doch wurde sie auch aus gröfseren Tiefen von 46—274, in einem Falle sogar von 1006 m, von schlammigem oder kiesigem Boden heraufgeholt. Ihr Wohngebiet unterscheidet sich dem- nach von dem der (©. leonina sowohl in vertikaler als auch in hori- zontaler Richtung. Denn sie steigt in beträchtlichere Tiefen hinab, ob- wohl sie wie jene Art ein Bewohner der Laminarienzone ist, und fehlt an der Südspitze Amerikas und an den Falkland-Inseln, während anderseits die ©. leonina weder an Südgeorgien, noch auch an den antark- tischen Inseln des Indischen Meeres vorkommt. Die Grenze zwischen der Verbreitungszone beider Arten liegt ungefähr zwischen den Falkland-Inseln und Südgeorgien. Prof. Lanrerr war so gütig, mir die in seinen Händen verbliebenen Jungen der ©. laevigata, die er früher (1886, p. 15) kurz beschrieben hat, zu überlassen. In Ergänzung seiner Mittheilungen über die 44,5 mm langen, den Brutbeuteln entnommenen Thierchen kann ich nach meinen Be- obachtungen das Folgende berichten. Die jungen Kalkkörper liegen im vorderen Körperabschnitt weniger dicht als im mittleren und hinteren Körper- drittel. Die Fülschen haben bereits, aulser einem kleinen Endscheibchen, zahl- reiche Stützstäbchen. Auch in den Fühlern sind schon Kalkkörper entwickelt. An der schon ziemlich geräumigen Kloake erkennt man am Vorderende ihres dorsalen Bezirkes ein Paar kurze, schlauchförmige Aussackungen, welche die Anlage der Athmungsorgane darstellen und nach vorn ge- richtet sind. Der noch unverkalkte Steinkanal endigt an einem der Körper- wand anliegenden, kleinen, verkalkten Madreporenköpfchen, das aber doch nur mit der Leibeshöhle, nicht mit der Aufsenwelt, in offenem Zusammen- hange steht. Es sind zwei Poli’sche Blasen, eine rechte und eine linke, vorhanden. Der junge Kalkring besteht aus fünf gröfseren radialen und fünf winzigen interradialen Stücken. Die Fühler haben noch keine Ver- ästelungen und sind alle von gleicher Grölse. Nach der Anlage der Genitalorgane habe ich vergeblich gesucht. — Diese Beobachtungen wurden angestellt an sieben von den zwölf schon von LAauPkrr aus einem Brut- beutel herausgenommenen Exemplaren, die den ganzen Inhalt des Brut- beutels bildeten. In dem anderen Brutbeutel desselben Thieres fand ich zehn Junge, die sich auf gleicher Entwicklungsstufe wie die eben be- schriebenen befinden. 3* 36 H. Lupwie. Cucumaria leonina Semper. 1868 Oucumaria leonina SEMPER p. 53, 270, T. 15, F. 9. 1368 Cueumaria dubiosa Semper p. 238, 271, T. 39, F. 19. 1874 Oucumaria salmini Lupwıs p. 10. 1833 Ocnus vicarius Beru p. 59, T. 15, F. 2. 1835 Ocnus vicarius Laurert p. 131 (nichts Eigenes). 1885 Cucumaria leonina Lanrerr p. 137 (nichts Eigenes). 1835 Semperia dubiosa Laurerr p. 151 (nichts Eigenes). 1885 Semperia salmini Laueert p. 151 (neuer Fundort). 1886 Semperia dubiosa Lupwıc p. 14—18, T. 1, F. 1. 1336 Cucumaria mendax Tazer (Chall. Rep.) p. 65—66, T. 5, F. 3; T. 16, F. 3. 1536 Cucumaria vicaria Tuter (Chall. Rep.) p. 102. 1886 (ucumaria dubiosa Tuser (Chall. Rep.) p. 111 (nichts Eigenes). 1886 Oucumaria salmini Tester (Chall. Rep.) p. 113 (nichts Eigenes). 1859 Cucumaria dubiosa Tuser (Blake-Exp.) p. 9. 1339 Cucumaria leonina Laurert p. 826—828. 1892 Cucumaria dubiosa Lupwıs p. 344 (nichts Eigenes). 1892 Cucumaria mendax Lupwıc p. 344 (nichts Eigenes). Nachdem schon Turer (1886) den Berv’schen Ocnus vicarius zur Gattung Cucumaria gezogen, hat Laurerr (1889) sich für die Identität der Berr’schen Art mit Cucumaria dubiosa ausgesprochen, womit ich mich nur einverstanden erklären kann; ich habe defshalb bereits 1892) in meiner Aufzählung der bekannten Holothurienarten die Species vzcaria nicht mehr als selbstständige Art aufgeführt. Meine Oucumaria salmini habe ich selbst (1886) auf Semper’s O. dubiosa zurückgeführt, und Lamrerr (1889) hat sich dem angeschlossen. Auch darin stimme ich Laurerr bei, dafs er, meiner (1886) Vermuthung folgend, SempEer’s Ü. leonina für identisch mit dubiosa hält und demgemäfs die Art mit dem älteren Namen leonina be- zeichnet. Ebenso wie ich an den ÖOriginalexemplaren meiner (©. salmini den von einem Händler herrührenden Fundort Celebes für etwas zweifelhaft halte, so macht mich bei ©. leonina der Fundort des Semper’schen Original- exemplares, Singapore, stutzig; denn es fällt mir schwer, zu glauben, dafs die antarktische C. dubiosa auch bei Singapore leben soll. Ist also auch leonina wirklich, wie ich glaube, mit €. dubiosa identisch, dann bedürfte der Fundort Singapore doch einer Bestätigung. Aulser dubrosa, salmini, vicaria scheint mir aber auch noch eine von T#£eL unter dem Namen Ü. mendax be- schriebene Form mit leonina identisch zu sein; denn wie er schon selbst hervorhebt, stimmt ©. mendax mit salmini und dubiosa in einer Reihe von Punkten überein, und auch in den von ihm angenommenen Unterschieden ist, wie aus meinen früheren Angaben (1886) hervorgeht, eine thatsächliche Übereinstimmung vorhanden; dazu kommt, dafs der Fundort von ©. mendax !) Bronn p. 344. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 37 (nordöstlich von den Falkland-Inseln) in das Verbreitungsgebiet der (©. leo- nina fällt. Aus einer Zusammenstellung aller bisherigen Fundorte ergiebt sich, dals die (©. leonina ein ziemlich ausgedehntes Gebiet bewohnt, das westlich von Peru und Chile beginnt, die Südspitze Amerika’s umfalst, an der Ostseite Süd-Amerika’s sich in nördlicher Richtung bis zum 34° s. Br. erstreckt und im antarktischen Theile des Atlantischen Oceans die Falkland-Inseln umschlielst. Die Fundorte der mir jetzt vorliegenden 65 Exemplare des Hamburger Museums sind die folgenden: 44 Exemplare stammen von Port Stanley (Ost-Falkland), wo sie durch MıcHsetsen am 13. Juli 1893 und durch Pazsster am 12. April und 25. Oktober 1893 gesammelt wurden; 4 wurden gesammelt bei Punta Arenas in der Magalhaens-Stralse (Dr. MicHaeL- sEn, September und November 1892), 2 bei Puerto bueno im Smyth Channel (Dr. MicH#aersen, 9. Juli 1893), 2 bei Puerto Pantalon an der Südküste von Feuerland (Dr. MıcHAzısen, 1. Januar 1893), 8 bei Uschuaia, ebenfalls an der Südküste von Feuerland (Dr. Mıcnazısen, 25. Oktober, 7. November, 4. Dezember 1892), 4 am Nordostkap und in der Banner Cove der südlich von Feuerland gelegenen Picton-Insel (Dr. MıcHAEtsen, 26. Dezember 1892 und 5. Januar 1893) und 1 an der gleichfalls südlich von Feuerland befindlichen Basket-Insel (Dr. Mıicnartsen, November 1892). Alle diese Exemplare wurden unmittelbar am Strande (bei Ebbe) oder in Tiefen von 1,8—7,3 m erbeutet. Die von anderen Autoren mitgetheilten Tiefen lehren aber, dafs die Art bis zu 110 m hinabsteigen kann. In der Tiefe findet sie sich auf Sand und Kies, während MıcHAELsEN sie in niedrigem Wasser meistens auf Tangwurzeln antraf. Im Leben ist die Art nicht immer rosenroth, sondern oft weils „mit schwach fleischfarbener Tönung“ oder „mit scharlachrothem Schimmer“ ; die Fühler aber scheinen stets eine rothe oder fleischfarbene Färbung zu besitzen. Meistens werden die Thiere nicht mehr als 30—40 mm lang, doch kommen auch solche von 60—70 mm Länge vor; das gröfste bis jetzt be- kannt gewordene Exemplar (70 mm) ist eines der von Tazer als Oucumaria mendax beschriebenen Stücke. Meiner früheren Beschreibung (1886) der Art, sowie den Angaben Lanpert’s (1889) habe ich nur wenige Bemerkungen beizufügen. Von den Kalkkörpern der Haut liegen die regelmälsigen knotigen Schnallen (= Fig. 1, A meiner früheren Abhandlung) stets unter den an einem Ende dornig gezackten (= Fig. 1 B der früheren Abhandlung). Jene haben eine Länge von 0,083—0,087, diese aber schwanken von 0,12—0,24 mm Länge 38 H. Lupwie. und werden nach TH£eEL (bei seiner ” C. mendax“) sogar bis 0,27 mm lang. Die von Lamrert (1889) ganz vermilsten selteneren grolsen Platten der tieferen Hautlage, die ich in Fig. 1 C meiner früheren Mittheilung abgebildet habe, sind nicht bei allen, aber doch bei zahlreichen Individuen vorhanden. Die knotigen Schnallen der tieferen Hautlage dagegen habe ich bei keinem Exemplare vermifst; sie bilden ein durchgreifendes Unterscheidungsmerkmal der vorliegenden Art von den ihr sonst ziemlich nahestehenden Oucumaria laevigata (s. dort). Vom Kalkringe behauptet Laurerr (1889), dafs die Glieder desselben sehr schmal sind und nicht zusammenstolsen, sondern durch ziemlich grolse Zwischenräume getrennt werden. Das stimmt weder zu meinen früheren, noch zu meinen jetzigen Beobachtungen. Die Glieder stolsen in ganz regelrechter Weise unmittelbar zusammen. Aber ihre relativ lang ausgezogenen vorderen Spitzen sind allerdings weit aus einander gerückt. Lauperr scheint eigentlich nur diese Spitzen zu meinen, denn sonst könnte er die Kalkringglieder unmöglich als „sehr schmal“ bezeichnen. Cucumaria georgiana (Lampert). 1386 Semperia georgiana Laurert p. 16—18, Fig. B, Fig. 13—15. 1886 Cucumaria pithacnion Lameert p. 15—16, Fig. 11, 12. Beide von Lamrerr als georgiana und pithacnion unterschiedene Formen liegen mir in denselben Exemplaren von Südgeorgien vor, die er unter- sucht hat. Bei der Übereinstimmung der Kalkkörper und der inneren Anatomie bin ich nicht in der Lage, sie nur defshalb als verschiedene Arien (oder gar Gattungen) anzusehen, weil bei den zwei Exemplaren, auf die LAMPERT die Species (©. pithacnion gegründet hat, die Fülschen sich auf die Ambulacren beschränken. Erstens ist diese Beschränkung an dem einen der beiden Exemplare nicht einmal scharf ausgesprochen, und zweitens sind auch unter den von Lanrerr selbst zu seiner Semperia georgiana gestellten Exemplaren solche, bei denen die Interambulacren fast ganz frei von Füfschen sind. Ein anderer Unterschied, der von Lanmrerr angeführt wird, dafs nämlich die Fülschen der georgiana aufser der Endscheibe keinerlei Kalk- körper besitzen, trifft thatsächlich nicht zu, denn ich finde auch bei Exem- plaren der „Semperia georgiana“ ebensolche Stützkörper in der Fülschen- wand wie bei „Oucumaria piüthacnion“. Demnach vereinige ich beide Arten und wähle dafür den Namen georgiana, weil der Name pithacnion (= Tönnchen) nur auf kontrahierte Exemplare palst. Cucumaria chiloensis Ludwig. 1836 Oucumaria chiloensis Lupwıs p. 12—13, T. 1, F. 4. Nur nach einem einzigen Exemplare bekannt, das vom Vettor Pisani bei Porto Huite an der Insel Chiloe (zwischen dem 42° und 43° s. Br.) Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 8 5 Od in 40 m Tiefe erbeutet wurde. Die kleinen Kalkkörper erinnern in der Seitenansicht durch einen aber nur aus zwei Stäben gebildeten Aufsatz an die Stühlchen der Holothuriiden und unterscheiden sich dadurch von den Kalkkörpern aller anderen antarktischen Cueumaria-Arten. Cucumaria huttoni Dendy. 1397 Cucumaria huttoni Dexoy p. 32—34, T. 3, F. 19, 20. Von Denpy nach nur einem einzigen Exemplare von Oamaru, Neu- Seeland, Ostküste der Südinsel, aufgestellt. Mir liegen von demselben Fundorte zwei Exemplare vor, die ich von Herrn Surer in Christchurch erhalten habe. Sie waren, als sie mir zugingen, irrthümlich als Cucumaria ocnoides bezeichnet. Zugleich erhielt ich zwei abgerissene Hinterenden derselben Species aus dem Lyttelton Hafen (ebenfalls an der Ostseite der Südinsel, in der Nähe von Christchurch), die in 3,7—7,3 m Tiefe getischt waren. Von den beiden anscheinend vollständigen Exemplaren ist das eine 68 mm lang, in der Mitte 15, am Vorderende 9, am Hinterende 5 mm dick; das andere ist 58 mm lang, in der Mitte 11, vorn 7 und hinten 5 mm dick. Beide sind drehrund, vorn und hinten abgerundet, in Weingeist schmutzig-rosa. Von den beiden Bruchstücken, die in Weingeist schmutzig- grau aussehen, ist das gröfsere Il mm lang, vorn 3,5, hinten 1,5 mm dick, das kleinere 6 mm lang, vorn 2, hinten 1,5 mm dick. Bei beiden ist das Hinterende durch einen die Kloakenöffnung umstellenden Kranz von eylindrischen Papillen ausgezeichnet, die ich an den 68 und 58 mm langen Thieren nicht wahrnehmen kann. Möglicherweise erklärt sich das daraus, dafs bei jenen anscheinend vollständigen Exemplaren das wirkliche Hinter- ende verloren gegangen ist. Äufserlich fällt an allen Stücken die starke Entwicklung der .dach- ziegelig geordneten, dicken und mit ihrem Rande frei herausragenden Kalk- schuppen auf, die eimen vollständigen Schuppenpanzer bilden. Bei den beiden 68 und 58 mm langen Exemplaren, von denen im Folgenden allein die Rede ist, haben die grolsen Kalkschuppen einen länglich-runden Umrifs und einen gröfsten Durchmesser von 1 mm. Zwischen und unter ihnen liegen sehr zahlreiche, kleinere, rundliche Kalkplatten von verschiedener Grölse, die ebenso, wie die grolsen, aus mehreren über einander gelegenen Lagen von Kalkmaschen aufgebaut sind und völlig mit Dexpy’s Abbildung (seine T. 3, F. 20) übereinstimmen. Die Ambulacren sind nur schwach durch linien- oder streifenförmige, sehr seichte Längsrinnen angedeutet, die auf dem hinteren Körperabschnitte ganz verstreichen und auch vorne kaum bemerklich sind. Wie schon 40 H. Lupwıc. Denpy bemerkte, sind die Fülschen aufserordentlich schwach entwickelt und deshalb nur mit Mühe nachzuweisen. Mit Hilfe von Querschnitten, sowie an Kalilauge- und Nelkenöl-Präparaten konnte ich indessen mit Be- stimmtheit feststellen, dals jedes der drei ventralen Ambulacren in der Körpermitte zwei Längsreihen von ziemlich dicht auf einander folgenden Fülschen besitzt. Die Fülschen sind vollständig in die Haut zurückgezogen und noch dazu unter und zwischen den benachbarten Kalkschuppen ver- steckt; sie entbehren der Ampullen und besitzen aulser einem winzigen ge- gitterten Endscheibchen keinerlei Kalkkörper. Ganz vergeblich waren meine Bemühungen auch in den dorsalen Ambulacren Fülschen zu finden; ebenso scheint das ganze hintere Körperende derselben zu entbehren. Sollte sich‘ durch die Beobachtung lebender Thiere und durch weitere Unter- suchungen an konservirtem Material herausstellen, dafs überhaupt nur die mittleren Abschnitte der drei ventralen Ambulacren mit Füfschen aus- gestattet sind, so wird man sich genöthigt sehen, die Art aus der Gattung Cucumaria zu entfernen und vielleicht zum Repräsentanten einer besonderen Gattung zu machen. Die zehn grolsen, langen, reich verästelten Fühler haben eine braune Farbe mit weilsen Spitzen, besitzen in ihrer Wandung Gitterplatten, sind aber im Gegensatze zu dem von Dexpy untersuchten Stücke von gleicher Grölse. Der Steinkanal ist seiner ganzen Länge nach verkalkt und endigt mit freiem, links am dorsalen Mesenterium befindlichen Madreporenköpfchen. Am Wassergefälsringe fand ich nur eine einzige, lange, schlauchförmige Poli’sche Blase. Der Kalkring stimmt mit der von Dexpy gegebenen Be- schreibung und Abbildung (seine T. 3, F. 19) überein. Hoffentlich werden die Bemühungen der neuseeländischen Forscher bald die nöthige Aufklärung über die systematische Stellung dieser selt- samen, einstweilen etwas räthselhaften Form herbeiführen. Cucumaria abyssorum Theel. 1386 (ucumaria abyssorum Tester (Chall. Rep.) p. 66—67, T. 4, F. 6; T. 16, F. 6. 1336 Cucumaria abyssorum var. grandis Tusen (Chall. Rep.) p. 67-68, T. 5, E. 1. 1836 Cueumaria abyssorum var. hyalina Tuser (Chall. Rep.) p. 68—69, T. 4, F. 7 1892 Oucumaria abyssorum Lupwıc (Bronn) p. 344 (nichts Eigenes). 1592 Cucumaria abyssorum v. MARENZELLER p. 64—66. 1893 Oucumaria abyssorum v. MarknzeLter p. 14. 1394 Cucumaria abyssorum Lupwıc p. 122—127. Eine ausgeprägte Tiefsee-Art von weiter Verbreitung. Im Stillen Ocean ist sie vom Golf von Kalifornien bis in den südlichen Theil dieses Oceans bekannt, im Atlantischen Ocean von einer nördlich von den Azoren gelegenen Stelle; ihre antarktischen Fundorte Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 41 liegen alle im Gebiete des Indischen Oceans. In vertikaler Richtung reicht sie von 1655—4082 m Tiefe. Meistens findet sie sich auf Schlamm und Schlick, seltener auf Sand oder hartem Boden. Thyone muricata (Studer). 1876 Trachythyone muricata‘) Stuper p. 459. 1535 Thyone mwricata Lamrerr p. 163 (nichts Eigenes). 1336 Thyone recurvata Tuser (Chall. Rep.) p. 94, T. 5, F. 7; T. S, Fig. 6. 1856 Thyone muricata Tuser (Chall. Rep.) p. 139 (nichts Eigenes). 1592 Thyone muricata Lupwıc p. 346 (nichts Eigenes). 1392 Thyone recurvata Lupwıs p. 346 (nichts Eigenes). Von dieser Art, die von Lamrerr mit Unrecht mit einer an Süd- Georgien gefundenen Oucumaria (s. O. steineni p. 30) identifiziert worden ist, liegt mir aus dem Berliner Museum durch die Freundlichkeit des Herrn Geheimraths Mögıus das einzige Exemplar vor, nach welchem Stuper die Art aufgestellt hat. Dasselbe wurde von der „Gazelle“-Expedition an der Kerguelen-Insel (49° 1’ s.Br., 70° 47’ ö. L.) in 91 m Tiefe erbeutet, ist 90 mm lang und von weilslicher Färbung. In der Mitte ist der gestreckte Körper 12—13 mm dick, verschmälert sich nach vorn bis auf 7—8 mm und verjüngt sich in seinem hintersten Drittel allmählich zu einem nur 4—- 5 mm dicken Schwanzabschnitt. Die Fülschen sind regellos, aber ziemlich gleichmäfsig in Abständen von 1—2 mm über den ganzen Körper vertheilt; ihr basaler Abschnitt ist durch die Menge und Gröfse der Kalkkörper nicht zurückziehbar, sodals er als eine starre Papille aus der ebenfalls ziemlich starren, aber doch nur mäfsig dicken Haut herausragt. Die von Stuper angegebenen 5 Kalkzähnchen am After kann ich nicht wahrnehmen. In der Haut liegen zweierlei Kalkkörper, nämlich grolse, schon von SrupEr erwähnte über einander greifende Gitterplatten, und darüber kleine, von Sruper nicht erwähnte Näpfehen. Die Näpfchen haben einen Querdurch- messer von 0,056—0,074, die Platten eine Länge von 0,37—0,5l mm. In ihrer Form entsprechen beide Sorten von Kalkkörpern ebenso wie in ihren Gröfsenverhältnissen ganz den Abbildungen und der Beschreibung, die Tuzer von den Kalkkörpern seiner ebenfalls von der Kerguelen-Insel aus einer Tiefe zwischen 18 und 183 m stammenden T’hyone recurvata gegeben hat. Die Platten sind unregelmäfsig wellig und buchtig umrandet, meistens länglich, seltener dreilappig, dick und von verhältnismälsig engen, aus einander gerückten runden Öffnungen durchbrochen, deren Zahl bei den 1) Gegen die Zulässigkeit der von Sruper für diese Art vorgeschlagenen be- sonderen Gattung Trachythyone habe ich schon früher (1880, p. 66, Anm.) Bedenken erhoben und darin die Zustimmung von Tuxzr (Chall. Rep. 1386, p. 139) und Laurerr (1885, p. 163; 1886, p. 18) gefunden. 43 H. Lupwıe. gröfsten Platten mehr als 40 betragen kann. Auf ihrer äufseren Oberfläche sind die Platten gewöhnlich glatt, doch findet man, namentlich an der Basis der Fülschen, auch solche, die kegelförmige Knoten tragen. Da aufser der völligen Identität der Kalkkörper das vorliegende Original der T’hyone muricata auch in allen anderen, äufserlich erkennbaren Verhältnissen mit Tuzer’s recurvata übereinstimmt, so mus letztere als besondere Art ge- strichen werden. Aufser dem einen Sruper’schen und dem einen Tuzer’schen Exemplare sind andere Exemplare bis jetzt nicht bekannt geworden. Ob die Art auf die nächste Umgebung von Kerguelen beschränkt ist, kann erst durch weitere Forschungen ermittelt werden. Höchst auffallend ist die grofse Ähnlichkeit der Kalkkörper dieser Thyone-Art mit denjenigen der ebenfalls an der Kerguelen-Insel, aber auch an der Südspitze Amerika’s und den Falkland-Inseln lebenden Cucumaria parva (s. dort), die sich aber durch die scharf ausgesprochene Reihenstellung der ventralen, ausschliefslich den Radien angehörigen Füfschen sofort von ihr unterscheidet. Nur dadurch prägt sich auch in den Kalkkörpern beider Arten eine Differenz aus, dafs die Näpfchen bei C. parva etwas zierlicher und weniger stark gewölbt sind als bei 7’h. muricata. Thyone spectabilis Ludwig. 1882 Thyone spectabilis Lupwıs p. 162—163. 1883 Thyone meridionalis Bern p. 59—60, T. 15, F. 3. 1833 Thyone cunninghami Bern p. 60, T. 15, F. 4. 1835 Thyone spectabilis Lanrerr p. 158 (nichts Eigenes). 1885 Thyone cunninghami Lanrerr p. 159 (nichts Eigenes). 1885 Thyone meridionalis Laurerr p. 162 (partim). 1886 Tihyone spectabilis Tuser (Chall. Rep.) p. 133. 1886 Thyone meridionalis Tuxsr (Chall. Rep.) p. 137. 1886 Thyone cunninghami Taseı (Chall. Rep.) p. 137. 1836 Thyone spectabilis Tuses, (Blake-Exped.) p. 11. 1892 Thyone spectabilis Lupwıs p. 346. “ Schon Tazer (1886) hat die Vermuthung ausgesprochen, dafs die beiden von Beır aufgestellten Arten T’hyone meridionalis und Th. cunninghami mit meiner kurz vorher beschriebenen T'h. spectabilis identisch seien. Bei der völligen Übereinstimmung der Berr’schen Abbildungen der Kalkkörper seiner beiden Arten mit den Kalkkörpern meines im Kieler Museum be- findlichen Originalexemplares bin ich von der Zusammengehörigkeit dieser drei Formen überzeugt und habe defshalb schon vor einigen Jahren (1892) die beiden Berr’schen Arten als Synonyme von Th. spectabilis aufgeführt. Aber nicht nur die Kalkkörper stimmen überein, sondern auch die übrigen Angaben der Bzır’schen Beschreibungen lassen sich, wie wir gleich sehen werden, mit Th. speetabilis vereinbaren. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 43 Das einzige mir jetzt vorliegende Exemplar wurde von Dr. A. Gass- mann am 11. November 1895 in der Magalhaens-Stralse (genauere Bezeichnung des Fundortes fehlt) gesammelt. Es ist 40 mm lang. Der Schlundkopf ist ausgestreckt und 13 mm dick. Der Rumpf ist in der Längsrichtung stark kontrahiert und mit Ausnahme des Hinterendes bis zu 26 mm Querdurchmesser aufgetrieben. Die dünne Haut ist gelblich mit einem Stich ins Röthliche und mit zahlreichen dunklen braunen Fleckchen übersät. Der After ist von fünf Papillengruppen umstellt. Die Füfschen sind auf dem Rücken viel spärlicher und auch kleiner als auf dem Bauche und fehlen in den Interambulacren des Rückens beinahe ganz. Die stark entwickelten, reich verästelten Fühler sind von fast gleicher Grölse und von gelblicher Färbung. Die Radialia des Kalkringes, der keine hinteren Fort- sätze besitzt, haben eine Länge von 7, die Interradialia eine solche von kaum 6 mm; von dieser Länge kommt der grölsere Theil auf die vorderen Fortsätze, während zwischen den Fortsätzen die Höhe des Kalkringes nur 2 mm mifst. Hinten sind die Radialia 3 mm und die Interradialia 2,5 mm breit. Die vorderen Fortsätze der Radialia haben annähernd parallele Seitenränder und sind mehr als doppelt so breit wie die vorderen Fortsätze der Interradialia. Die Poli’sche Blase ist 21 mm lang und schmal schlauch- förmig. Die Kalkkörper der Haut stimmen in Form, Grölse und Anordnung mit denen des früher (1882) beschriebenen Exemplars überein. Aus diesem Befunde, mit denen die Angaben von Tuxrr (1886, Chall. Rep.) vollständig im Einklange stehen, und aus meiner früheren Beschreibung läfst sich die Identität mit den beiden Berr’schen Arten mit aller Bestimmtheit ableiten. Zunächst mufs in dieser Hinsicht betont werden, dafs die beiden Berr’schen Arten, die ganz nahe bei einander gefunden wurden (die beiden Exemplare von T’h. meridionalis stammen aus der Possession Bay, das eine Exemplar der Th. cunninghami von Point-Dungeness; beide Orte liegen im Osteingange der Magalhaens-Strafse), sich durch kein sicheres Merkmal von einander unterscheiden und demnach unter sich identisch sind. Denn dafs die Fülschen auf einem Theil des Rückens ganz fehlen, wie es BELL für meridionalis im Gegensatz zu cunninghami angiebt, ist, wie das vorliegende Exemplar der spectabilis im Vergleiche zu dem früher von mir untersuchten lehrt, ein individueller Charakter. Dafs ferner bei meri- dionalis keine Papillengruppen am After angegeben werden, kann auf dem Kontraktionszustande der von Berz untersuchten Exemplare beruhen. Die von BzıL hervorgehobene bedeutendere Grölse der Poli’schen Blase bei meridionalis ist ein zur Artunterscheidung ganz unbrauchbares Merkmal. Ebenso kann man daraufhin, ob die vorderen Fortsätze der Kalkringstücke in ihrer ganzen Länge genau gleichbreit sind (Th. meridionalis) oder sich nach vorn verschmälern (7h. cunninghami) keine besonderen Arten be- 44 H. Lupwıc. gründen. Auch die ungleiche relative Länge der Retraktoren, die Berı angiebt, bewegt sich in Grenzen, die von dem Kontraktionszustande der Exemplare bedingt sind. Endlich stimmen die Kalkkörper von Th. meri- dionalis und cunninghami überein, und wenn Berı meint, sie seien bei meridionalis ausschliefslich auf die Füfschen beschränkt, so mufs ich dem- gegenüber hervorheben, dafs ich bei dem vorliegenden Exemplare von Th. spectabilis zwar an einzelnen Stellen der Rückenhaut eine solche Be- schränkung wahrgenommen habe, dals aber an anderen Stellen auch zwischen den Füfschen die Kalkkörperchen vorhanden sind. Es kann also wohl so sein, dafs gerade in dem von Berr untersuchten Hautstückchen der „meri- dionalis* nur in den Fülschen Kalkkörperchen vorkommen, ohne dafs defshalb meridionalis als eine besondere Art aufzufassen ist. Stellt man die sämtlichen jetzt bekannten Fundorte der Th. specetabilis zusammen, so ergiebt sich, dals sie die Magalhaens-Stralse, ins- besondere deren östlichen Theil, und die Ostseite von Argentinien bis zum 41° südlicher Breite in Tiefen bis zu 31 m bewohnt. Nur ein Fundort liegt weit entfernt von diesem Gebiete. Lamrert giebt nämlich (1885) an, dafs sich im Stuttgarter Museum ein Exemplar von Port Phillip (Südaustralien) befinde. Dank seiner Freundlichkeit konnte ich. dieses Exemplar näher untersuchen. Dasselbe besitzt in der Haut aulser den Endscheibehen und den in deren Nähe befindlichen queren, gitter- formigen Stützplättchen der Füfschen keinerlei Kalkkörper. Der Kalkring ist ganz anders geformt als bei Th. spectabilis und unterscheidet sich namentlich durch den Besitz kurzer Fortsätze an seinem Hinterrande. Ein im dorsalen Mesenterium festgelegter Steinkanal. Eine ventrale Poli’sche Blase. Genitalschläuche zahlreich, kurz, ungetheilt. Am After sind keine Kalkpapillen zu erkennen. Mir scheint dieses Exemplar, das jedenfalls nicht zu T’h. spectabilis gehört, mit der von Benz von Port Jackson be- schriebenen Thyone okeni identisch zu sein. Thyone lechleri Lampert. Taf. II u. III, Fig. 26—33. 1885 Thyone (Thyonidium?) lechleri Lanrerr p. 253, Fig. 64 u. p. 45 (Tabelle XIV). 1386 Thyone (Thyonidium?) lechleri Tuter (Chall. Rep.) p. 267. 1886 Thyone hassleri Tassı (Blake-Exped.) p. 11—12. Von dieser Art, die bisher nur in einem einzigen im Stuttgarter Museum befindlichen, aus der Magalhaens-Stra[se stammenden Exemplare durch Lamrert bekannt geworden ist, hat MıicHArLsEN zwei Exemplare bei Uschuaia am Strande bei tiefster Ebbe am 9. Dezember 1892 gesammelt, von denen das eine an Grölse das Laurerr’sche übertrifft, das andere Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 45 dahinter zurückbleibt. Jenes ist 14 cm, dieses 7,5 cm lang. Vorn hat der Körper, wenn der Schlundkopf wie bei beiden Exemplaren weit zurück- gezogen ist, eine stumpf abgestutzte Form und milst hier an Dicke bei dem grölseren Exemplar 2,5, bei dem kleineren 1,7 cm; nach hinten verschmälert er sich allmählich. Im Leben waren die Thiere hellrosa gefärbt, während jetzt an den Weingeistexemplaren die Körperfarbe bei dem gröfseren (wie bei dem Stuttgarter Exemplar) braun, bei dem kleineren schmutziggrau ist. Die Haut fühlt sich weich an, obgleich sie sehr viele Kalkkörper enthält. Die Füfschen sind, ohne gerade sehr dicht zu stehen, über den ganzen Körper vertheilt, auf der Ventralseite etwas zahlreicher als auf dem Rücken, und ordnen sich bei dem kleineren (nicht aber bei dem gröfseren) Exemplare auf dem hintersten Körperabschnitt in 5 zweizeilige radiale Längsreihen. Da Lanmrerr die Zahl der Fühler nicht feststellen konnte, so rechnete er die Art nur mit einigem Zweifel in die Gattung Thyone und liefs die Frage offen, ob sie nicht etwa zu T’hyonidium gehöre. Die vorliegenden Exemplare ge- statteten mir, diesen Zweifel zu beseitigen. Es sind thatsächlich nur zehn unter sich ziemlich gleichgrolse, kräftige und reich verästelte Fühler vor- handen. Von den Kalkkörpern wollen wir zunächst diejenigen der Körper- wand näher betrachten. Nach Lawrert soll sich darin nur eine einzige Sorte befinden, nämlich „rundliche, ovale, hier und da auch unregelmälsig eingebuchtete, aber nie Zacken oder Rauhigkeiten zeigende, aufgeblähte Gebilde“, die meistens ohne Löcher sind, doch auch oft eine oder mehrere kleine Durchbohrungen zeigen. Es kommt jedoch nach aufsen von diesen Gebilden, auf die wir gleich zurückkommen werden, auch noch eine zweite Sorte von Kalkkörpern vor, die Lamrert nur defshalb nicht gefunden hat, weil die obere Hautlage seines Exemplares abgerieben war. Diese zu äulserst gelegenen Kalkkörper stellen kleine, oft nur unvollständig entwickelte Näpfchen oder Körbchen mit durchlöchertem Boden dar, die, durch kleine Zwischenräume getrennt, durch die ganze oberste Outislage vertheilt sind, ihre Konkavität nach aufsen richten und auf ihrem Rande mehrere nach aulsen strebende stumpfe Spitzen tragen. Sie entwickeln sich aus einem kleinen Primärkreuz von 0,026 mm Länge, besitzen in der Regel vier gröfsere Maschen, die durch die Weiterbildung des Primärkreuzes ent- standen sind, und haben im ausgebildeten Zustande einen Querdurchmesser von 0,05—0,06 mm (Fig. 29 a—d). Die von Lamperr beschriebenen Kalkkörper liegen stets tiefer als die oben erwähnten Näpfchen und bieten in Form und Gröfse eine so grolse Mamnigfaltigkeit dar, dals wir ausführlicher darauf eingehen müssen. Er bezeichnet sie als „rundliche, aufgeblähte Gebilde“, und da er ferner sagt, dafs sie durch Druck Risse bekommen, die ihnen „ganz das Ansehen eines 46 H. Lupwıe. geplatzten Ballons verleihen“, so möchte man fast annehmen, dafs er sie für kugelförmig oder aber doch annähernd kugelförmig hält. Das ist aber nicht der Fall. Stets handelt es sich um Scheiben, deren Flächendurchmesser immer den Dickendurchmesser ganz erheblich übersteigt. Bei dem gröfseren der beiden mir vorliegenden Stücke haben diese undurchbohrten Scheiben sowohl in der Rücken-, als auch in der Bauchhaut bei einer Dicke von 0,026—0,035 mm eine Länge von 0,1—0,26 (selten bis 0,35) mm und eine Breite von 0,09—0,17 mm. An ihrem abgerundeten Rande sind sie nur wenig dünner als in der Mitte. Der Umrils ihrer Flächenansicht ist niemals genau kreisrund, sondern eine unregelmälsige Ellipse oder auch ein stark abgerundetes längliches Vieleck (Fig. 23a—d). Nicht selten sieht man ın ihrer Substanz dem Rande parallel ziehende schwache Linien als Ausdruck eines schichtenförmigen Wachsthumes. Laurert spricht schon von dieser „konzentrischen Schichtung“, die jedoch nur selten sich um einen einzigen Mittelpunkt ordnet; in der Regel bemerkt man, dals diese Linien sich nach der Mitte der Platte hin um mehrere Mittelpunkte ordnen, was schon darauf hinweist, dals diese undurchbohrten Platten aus durchbohrten ent- standen sind, in denen an jeder Stelle, die jetzt als ein Mittelpunkt kon- zentrischer Streifung erscheint, sich anfänglich eine Öffnung befand. Auf- fallend ist mir, dafs ich die Platten durchweg viel gröfser finde, als sich aus Lauperr’s Zeichnungen entnehmen lälst; denn nach der von ihm angegebenen Vergrölserung waren die von ihm gesehenen Platten nur 0,072—0,094 mm grols, also etwa nur eben so grols wie die kleinsten, die mir zu Gesicht gekommen sind. Die Platten liegen so dicht, dafs sie sich mit ihren Rändern in regelloser Weise dachziegelig über einander schieben. Zwischen ihnen findet man häufig ähnliche Platten, die sich nur dadurch unterscheiden, dafs sie noch eine oder mehrere noch nicht zum völligen Verschlufs gekommene Öffnungen besitzen (Fig. 28e u. f), wie das übrigens auch schon LAaurerr erwähnt hat. Auch darin kann ich ihm nur zu- stimmen, dafs die Platten auf ihrer äufseren (und inneren) Oberfläche niemals Zacken oder Rauhigkeiten zeigen, sondern glatt sind. Bei dem kleineren der beiden mir vorliegenden Exemplare sind die undurchbohrten Platten verhältnismälsig seltener und dafür die durchbohrten entsprechend häufiger als bei dem gröfseren Exemplare. Die undurchbohrten haben hier gewöhnlich nur eine Länge von 0,12—0,17 mm. Die durch- bohrten dagegen (Fig. 26 a—g) trifft man in Gröfsen von 0,08—0,4 mm an; meistens sind sie 0,13—0,2 mm lang. Selten begegnet man wohl auch einer durchbohrten Platte, die ausnahmsweise mit knotigen Verdiekungen auf ihrer äufseren Oberfläche besetzt ist. Bei diesem jüngeren Thiere sind auch frühe Entwicklungsstadien der Platten häufig, welche zeigen, dafs sich auch diese Platten in Gestalt eines Primärkreuzes anlegen, das aber von Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 47 vornherein gröfser (0,05 mm lang) und plumper ist als das Primärkreuz der oberflächlichen napfförmigen Kalkkörper (Fig. 27). In den Füfschen finden sich zahlreiche (nicht spärliche, wie Lauperr an- giebt) gebogene, gitterförmig durchbrochene Stützstäbchen von durchschnitt- lich 0,26 mm Länge (Fig. 30) und eine runde, gegitterte Endscheibe von 0,35 bis 0,4 mm Durchmesser. Ihre stärkste Entwicklung erfahren indessen die Kalkkörper in den Fühlern. Hier nehmen sie in dem Hauptstamme eines jeden Fühlers die Form länglicher oder unregelmäfsig und abgerundet rauten- förmiger, quer gestellter Platten von 0,8—1 mm Länge an, welche aus zwei bis drei über einander liegenden Schichten von Kalkmaschen aufgebaut und auf ihrer äufseren Oberfläche mit zahlreichen kurzen, knotigen bis dornigen Erhebungen besetzt sind. In den Hauptästen des Fühlers werden die Kalk- körper allmählich kürzer und schmäler (Fig. 31); meistens haben sie nur noch eine Länge von 0,58—0,07 mm und sind wie gewöhnlich so gebogen, dafs ihre Concavität nach dem inneren Hohlraum des Fühlers gerichtet ist. Durch diese kräftigen Kalkkörper werden Hauptstamm und Hauptäste des Fühlers ziemlich starr. In den weicheren feineren Nebenzweigen des Fühlers sinkt die Gröfse der Kalkkörper bis auf eine Länge von 0,16 mm herab; sie stellen dann knotige, durchbrochene Stäbchen dar (Fig. 32). Der Schlundkopf ist an beiden Exemplaren wie an dem Lamperr’schen weit zurückgezogen. Die sehr kräftigen, fast 1 cm breiten Retractoren befestigen sich in dem gröfseren Exemplare, auf welches sich diese anato- mischen Angaben zunächst beziehen, 6 cm hinter dem Vorderende. Der gut entwickelte Kalkring verhält sich wesentlich anders, als Lamperr angiebt, insbesondere fehlen demselben die nach ihm 2,1 cm langen Gabelschwänze der Radial- und Interradialstücke vollständig. Die Radialia sind 8,5 mm, die Interradialia annähernd ebenso lang. Jene sind vorn leicht eingeschnitten, während diese vorn mit einfacher Spitze endigen (Fig. 33). Am Wasser- gefälsringe hängt ventral eine einzige Poli’sche Blase von 3,5 em Länge, die in ihrer vorderen Hälfte zu einer Kugel aufgetrieben ist, an der die hintere Hälfte wie ein schwanzförmiger Anhang ansitzt. Der Steinkanal ist 4 mm lang, im dorsalen Mesenterium festgelegt und endigt mit einem links an diesem Mesenterium befindlichen, 2 mm grofsen, bohnenförmigen Madreporenköpfehen. Die Geschlechtsorgane, deren Basis etwa 1,5 cm hinter dem Kalkringe liest, bilden ein linkes und ein rechtes Büschel von bis 7 cm langen, dünnen, unverästelten Schläuchen. Der Genitalgang führt zu emer nach innen von den beiden dorsalen Fühlern gelegenen kleinen kurzen Papille mit deutlich erkennbarer Öffnung. Die beiden wohl aus- gebildeten Kiemenbäume entspringen vom obersten Ende der Kloake, unmittelbar zu beiden Seiten der Einmündung des Enddarmes. Die Kloake selbst ist fast 3 cm lang, nimmt das ganze Innere des verjüngten 48 H. Lupwıc. hintersten Körperabschnittes ein und besitzt an ihrer äulseren Öffnung keine Zähne. An dem kleineren Exemplare sind die anatomischen Verhältnisse, abgesehen von den geringeren Malsen, dieselben. Der Kalkring ist erst 5 mm hoch, seine Glieder noch weniger kräftig; die Poli’sche Blase ist nur 12 mm lang und in ihrem mittleren Drittel kugelig an- geschwollen. Da ich an meinen Exemplaren keine Spur der Gabelschwänze an den Gliedern des Kalkringes finden konnte, kam ich zu der Vermuthung, dafs bei der Lamperr’schen Beschreibung des im Stuttgarter Museum befindlichen, schon im Jahre 1854 durch LEcHLER gesammelten Originalexemplares irgend ein Versehen untergelaufen sei. In freundlicher Erfüllung meiner Bitte untersuchte defshalb Herr Prof. Laurerr das Exemplar abermals und über- zeugte sich nunmehr, dafs er sich thatsächlich in der ihm selbst kaum erklärlichen Weise geirrt hat, dafs er das Vorderende des Kalkringes für das Hinterende hielt. Gleichzeitig hatte er die Güte, mir das Exemplar zur Einsicht zu übersenden. An demselben finde ich den Kalkring ganz ebenso geformt wie an den beiden oben beschriebenen Exemplaren, sodafs auch der letzte Zweifel an ihrer Zugehörigkeit zur selben Art beseitigt ist. Die Radialstücke an dem Kalkringe des Stuttgarter Exemplares sind 9,5, die Interradialstücke 85 mm lang. Das Mafs, welches Lamrert für die Länge der angeblichen Gabelschwänze angiebt, 2,1 cm, palst nur auf die Länge der auf dem eingestülpten Schlundkopfe nach vorn verlaufenden Abschnitte der fünf radialen Längsmuskeln, die natürlich an den Interradial- stücken vollkommen fehlen, obgleich Lamrerr auch diesen dieselben langen Gabelschwänze zuschreibt. Zur Entschuldigung der seltsamen Beschreibung, die Lamperr von dem Kalkringe gegeben hat, kann ich nur annehmen, dals er dieselbe nicht unmittelbar am Objekte entworfen, sondern erst später nach einer zu skizzenhaften und darum von ihm selbst nicht mehr richtig verstandenen Zeichnung verfafst hat. Durch diese Aufklärung über den Bau des Kalkringes schwindet auch der eine der beiden Gründe, aus denen Tnu&er seine T’hyone hassleri, die ihm in drei Exemplaren von Sandy Point inder Magalhaens-Stralse vorlag, für verschieden von T' hyone lechleri hielt. Der andere Grund soll in der anderen Gestaltung der Kalkkörper liegen. Th. hassleri besitzt nach Tue£en erstens rundliche, mit nur wenigen oder gar keinen Öffnungen versehene Scheiben und zweitens kleine Näpfchen, während bei Th. lechleri nach Lanperr ausschliefslich „aufgeblähte, rundliche“ Kalkkörper ' vor- kommen sollen. Aus einem Vergleiche mit meiner obigen Schilderung der Kalkkörper geht nun aber hervor, dals Tu&eL ganz dieselben Näpfchen und Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 49 Scheiben meint, die wir in Ergänzung der unvollkommenen Beschreibung Lanperr’s bei Th. lechleri kennen gelernt haben. Daraus folgt, dafs Th. hassleri (Tu&er) identisch ist mit T’h. lechleri (Lanperr). Phyllophorus longidentis (Hutton). 1372 Thyone longidentis Hurrox p. 16. 1572 Thyone caudata Hurıox p. 16. 1879 Pentadactyla longidentis Hurrox p. 307—808. 1835 Pentadactyla longidentis Laurerr p. 111. 1336 Thyonidium rugosum Tuser (Chall. Rep.) p. 95—96, T. 5, F. 5. 1886 Tihyone longidentis Turer (Chall. Rep.) p. 141. 1886 Thyonidium caudatum Tuer (Chall. Rep.) p. 147. 1392 Phyllophorus caudatus Lupwıs (Bronn) p. 347. 1892 Phyllophorus rugosus Lupwıc (Bronn) p. 347. 1897 Thyonidium longidentis Dexpy p. 42—46, T. 6, F. 62—69. Nur von Neu-Seeland aus der Cook-Stralse und von der Ostküste der Süd-Insel bekannt. Pseudopsolus n. g. maequariensis (Dendy). 1897 Psolus macquariensis Dexor p. 4142, T. 7, F. 70—72. Von Herrn Surer in Christchurch, Neu-Seeland, erhielt ich ein vor- trefflich erhaltenes Exemplar dieser sonderbaren, erst ganz vor Kurzem durch Drxpy aufgestellten Art. Wie die fünf bisher bekannten Exemplare, die Drxoy vor sich gehabt, stammt auch das vorliegende Stück von der Macquarie-Insel. Es hat eine Länge von 17 mm, ist 11 mm breit und 9,5 mm hoch (das typische und zugleich gröfste der Dexpy’schen Exemplare ist 22 mm lang und 8,5 mm breit). Der Körper ist ganz weich und erinnert in der Rückenansicht fast an eine Nacktschnecke; hinten endigt er abgerundet, vorn abgestutzt. Der gewölbte, glatte Rücken geht an den Flanken ganz allmählich in die flachere, quergerunzelte (im Leben wahr- scheinlich auch glatte) Bauchseite über. Eine scharfe Abgrenzung einer durch die andere Beschaffenheit der Körperwand gekennzeichneten Bauch- fläche wie bei Psolus ist aber nicht im Entferntesten angedeutet, und schon aus diesem, übrigens auch von ihm selbst angegebenen Umstande ist es mir ganz unverständlich, warum Drxoy die Art in die Gattung Psolus stellt. Vollends unmöglich wird das aber, wenn man die Vertheilung der Fülschen beachtet, denn es besitzen nicht nur die ventralen Radien Fülschen, sondern auch die dorsalen sind damit ausgestattet, obschon Drxpy ausdrücklich das Gegentheil versichert. Zu seiner Entschuldigung will ich aber gleich hinzu- fügen, dafs die dorsalen Füfschen sehr gering an Zahl und sehr retraktil sind, sodafs sie sich der Beobachtung leicht entziehen können. Auch die Hamburger Magalhaensische Sammelreise. III. Ludwig. 4 50 H. Lopw:e. subventrale Stellung der Mundscheibe lälst sich mit der behaupteten Zu- gehörigkeit zur Gattung Psolus nicht vereinbaren. Wenn die Art aber nicht zu Psolus gerechnet werden kann, so muls sie in der Familie der Cueu- marüden, zu der sie zweifellos gehört, ein anderes Unterkommen finden. Die Ausbildung einer, wenn auch nur undeutlich abgegrenzten Kriechsohle und der Besitz von 10 Fühlern verweisen in die Nähe der Gattung Colochirus, von der sie sich aber sofort wieder dadurch abtrennt, dafs die ambulacralen Anhänge des Rückens keine eigentlichen Papillen, sondern Fülschen dar- stellen und an Zahl sehr stark reduzirt sind, sowie auch dadurch, dafs die Mundgegend nicht wie bei Colochirus fünfstrahlig umrandet ist; dazu kommt die aufserordentlich geringe Ausbildung des Kalkskelettes. Auch bei Cueu- maria lälst sich die Art nicht unterbringen, weil wir keine Cucumaria kennen, bei der die Bauchseite eine so deutliche Verschiedenheit von der Rückenseite und letztere eine so weit gehende Reduktion der Füfschen aufweist). Mir scheint demnach, dals man in der vorliegenden Art den Vertreter einer neuen Gattung erkennen muls, für die ich den Namen Pseudopsolus vorschlage. Die Diagnose der Gattung wäre einstweilen etwa die folgende: 10 Fühler; Haut ohne oder fast ohne Skeletttheile; Bauch zu einer undeutlichen Kriechsohle abgeflacht, mit zahlreichen auf die Radien be- schränkten Füfschen; Rücken mit sehr wenigen, gleichfalls auf die Radien beschränkten Fülschen; Mund schräg nach unten gerichtet; After subdorsal. Die Haut des vorliegenden Thieres ist weich und ziemlich dünn. Nirgends kann ich darin eine Spur der von Dexpy erwähnten Kalkkörperchen finden, trotzdem ich die verschiedensten Hautstellen darauf untersucht habe. Da sie aber auch in Dexpy’s Exemplar nur „sehr sparsam“ vorkommen, so scheint ihr völliges Fehlen individueller Natur zu sein. Auch in den Fühlern und in den ventralen wie dorsalen Füfschen fehlen die Kalk- körperchen ganz und gar. Die zehn Fühler, welche die subventral gerichtete, 4 mm grofse Mundscheibe in dichtem Kranze umstellen, sind unter sich gleich grofs, diekstielig, kräftig, büschelig verästelt. Nach innen von den beiden Fühlern des mittleren dorsalen Interradius bemerkt man genau in der Medianebene nahe am Munde eine kleine, kurze Genitalpapille. Die Füfschen beschränken sich auf die Radien. Während aber die drei ventralen Radien ihrer ganzen Länge nach eine doppelte Längsreihe von 40—50 Füls- chen (in jedem Radius) entwickelt haben, die dicht aufeinander folgen, besitzt jeder dorsale Radius nur 6 weit auseinander gerückte Füfschen, von denen die zwei ersten im vorderen Körperdrittel, die beiden folgenden !) Allerdings ist auch bei Cucumaria cerocea die Rückenseite sehr auffällig ver- schieden von der Bauchseite; das ist aber eine Differenz, die sich hinreichend aus der besonderen Art der von C. crocea betriebenen Brutpflege erklärt. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 51 ungefähr auf der Körpermitte und die zwei letzten kurz vor der subdorsalen, fünfstrahligen Kloakenöffnung stehen. Alle Füfschen, die dorsalen wie die ventralen, sind stark retraktil; das Saugscheibcehen der ventralen ist 1Y/a bis 2 Mal so grofs wie das der dorsalen. Die radialen Längsmuskeln sind einfach. Die Rückziehmuskeln be- festigen sich kurz hinter der Körpermitte. Magen deutlich abgegrenzt. Kalkring klein, sehr schwach entwickelt, ohne hintere Fortsätze. Am Wassergefälsringe vier Poli’sche Blasen, zwei rechts und zwei links, und ein gewundener Steinkanal im dorsalen Mesenterium, dessen schwach ver- kalktes Köpfchen frei an der linken Seite des Mesenteriums hängt. Die beiden gleich gut ausgebildeten, mit zahlreichen feinen Zweigen versehenen Kiemenbäume münden dicht neben einander, aber doch von einander ge- sondert, von der dorsalen Seite her in die auffallend kurze Kloake. Am merkwürdigsten verhalten sich die wie gewöhnlich in einen linken und einen rechten Büschel gruppirten Genitalschläuche, indem jederseits die vorderen nur Eier, die hinteren aber nur Samenzellen produciren. Beiderlei Schläuche stellen einfache, ungetheilte Röhren dar, die aber an Gröfse ungemein verschieden sind. Die Ovarialschläuche nämlich, von denen man jederseits 10—12 zählen kann, sind nur 1,5—2 mm lang, 0,37 bis 0,42 mm dick, dünnwandig und durchscheinend. Die Hodenschläuche aber, deren ich jederseits 6 zählte, sind viel länger als das ganze Thier, 30 bis 35 mm lang und 1—1,5 mm dick, diekwandig und opak; sie legen sich in Windungen, die bis zur Kloake reichen und beim Öffnen des Thieres fast wie Darmschlingen aussehen. Im Inneren sind die Hodenschläuche prall mit einer ungeheuren Menge anscheinend reifer Samenzellen gefüllt. Dagegen enthält jeder Ovarialschlauch nur eine geringe Anzahl von 0,23 bis 0,238 mm grofsen Eizellen, die offenbar von ihrer definitiven Gröfse noch weit entfernt sind, was darauf hindeutet, dafs, wie bei so vielen Zwittern, die Reife der beiderlei Geschlechtsprodukte nicht gleichzeitig stattfindet und dadurch eine Selbstbefruchtung ausgeschlossen ist. Aus dem Gesagten ergiebt sich, dafs Pseudopsolus macquariensis einen zweiten Fall von Zwitterigkeit bei antarktischen Cucumariüden darbietet, der sich aber in seinen Einzelheiten von der Zwitterigkeit der Oucumaria crocea (s. p. 19) unterscheidet und dafür dem von SLuITEr für Cucumaria (Oenus) imbricata behaupteten Verhalten anschlielst; meine früheren Be- denken gegen die Angabe Srurter’s werden dadurch erheblich abgeschwächt. Psolidium dorsipes Ludwig. 1886 Psolidium dorsipes Lupwıc p. 9—10, T. 2, F. 9. 1892 Psolidium dorsipes Lupwıc p. 349. 1894 Psolidium dorsipes Lupwıc p. 135. 4* 52 H. Lopwie. Seit meiner Beschreibung (1886) dieser die Merkmale der Gattungen Psolus, Thyone und Cucumaria kombinirenden Form ist dieselbe meines Wissens von keiner anderen Seite erwähnt worden. Die mir damals vor- gelegenen Exemplare stammten aus dem Osttheile der Magalhaens- Strafse (zwischen Punta Arenas und Fortscue) aus 30—50 m Tiefe. In der Hamburger Sammlung ist die Art nicht vertreten. Theelia porifera (Studer). 1876 Ouvieria porifera Stuper p. 452—453. 1879 Ouvieria porifera Sruper p. 123. 1882 Psolus (Hypopsolus) ambulator Bern p. 648, T. 48, F. 2. 1885 Psolus poriferus Lamrert p. 122 (nichts Eigenes). 1886 Psolus poriferus Tuser (Chall. Rep.) p. 130. 1886 Psolus ambulator Tuzer (Chall. Rep.) p. 131—122. 1892 Theelia ambulatrix Lupwıc (Bronn) p. 350. 1894 Theelia ambulatrix Lupwıe p. 136. An Kerguelen und an der australischen Küste in 37 bis 119 m Tiefe. Theelia (? Psolidium) diseiformis (Theel). 1386 Psolus disciformis Tuber (Chall. Rep.) p. 85, T. 9, F. 6. 1892 Theelia disciformis Lupwıc (Bronn) p. 350. 1894 Theelia (? Psolidium) diseiformis Lupwıs p. 136. Westlich von Patagonien in 448 m Tiefe. Theelia (? Psolidium) incerta (Theel). 1886 Psolus incertus Tester (Chall. Rep.) p. 86-87, T. 6, F. 5; T. s, F. 4. 1892 Theelia incerta Lupwıs (Bronn) p. 350. 1894 Theelia (? Psolidium) incerta Lupwıs p. 136. Im antarktischen Theile des indischen Oceans (Heard-Insel und Kerguelen-Insel) in 110—274 m Tiefe. Psolus ephippifer W. Thomson. 1378 Psolus ephippifer W. Tuonsox p. 61—62, F. 2 u. 3 auf p. 60. 1885 Psolus ephippifer W. Trouson p. 383—384, F. 139 u. 140 (Kopie der vorigen Mittheilung). 1885 Psolus ephippifer Lanrerr p. 122—123 (nichts Eigenes). 1886 Psolus ephippifer Tu&eı (Chall. Rep.) p. 90—92, T. 6, F. 3; T. 15, F. 7—11. Bis jetzt nur aus dem indisch-antarktischen Meere (Heard-Insel und Kerguelen-Insel) aus 37—567 m Tiefe bekannt. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 53 Psolus antaretieus (Philippi). Taf. III, Fig. 34—36. 1857 Ouvieria antarctica Pıaumrı p. 133. 1862 Psolus antarcticus Dusaropın und Hurs p. 620 (Citat der Pmurierr’schen Be- schreibung und Einordnung in die Gattung Psolus). 1367 Lepidopsolus? antarcticus VerkıLL p. 336 (nichts Eigenes). 1368 Psolus antarcticus Semrer p. 62, 272 (nichts Eigenes). 1876 Cuvieria antarctica Sıuper p. 459. 1881 Ouvieria antarctica Ber p. 100—101. 1882 Psolus antareticus Berr p. 646. 1835 Psolus antarcticus Lameert p. 118 (nichts Eigenes). 1886 Psolus antareticus Lupwıc p. 7—9. 1886 Psolus antarcticus Tueer (Chall. Rep.) p. 88—89, 130; T. 6, F. 1; T. 15, F. 3—4. 1839 Psolus antarcticus Lamrert p. 816—817. 1392 Psolus antarcticus Lupwıs (Bronn) p. 350. 1897 Psolus antareticus Lupwısc p. 237—239. Die Exemplare des Hamburger Museums fügen sich hinsichtlich ihrer Fundorte in das schon bekannte Verbreitungsgebiet der Art, dehnen das- selbe aber etwas weiter südlich aus. Sie stammen theils aus dem Smyth Channel, theils von der Pieton-Insel (südlich von Feuerland), theils von Punta Arenas. Im Smyth Channel sammelte MicHarLsen am 27. März 1893 ein grolses Exemplar in der Wide Bay, am 9. Juli 1893 zehn kleine und mittelgrofse Exemplare bei Puerto bueno und am 10. Juli vier kleine Exemplare an Long Island; ebenfalls aus dem Smyth Channel rührt ein am 30. April 1894 von Reusere gesammeltes grolses Exemplar. An der Picton-Insel wurden von MiıcHAELsEn am Nordostkap am 5. Januar 1893 vier kleine Exemplare erbeutet und bei Punta Arenas im September 1892 ein kleines Exemplar. Nimmt man dazu alle anderen bisher bekannt gewordenen Fundorte, wie sie PıLippr, STUDER und Laumrerr (von der Fahrt der „Gazelle“), Berz (von der Fahrt des „Alert“), ich (von der Fahrt des „Vettor Pisani“) und Tuzen (von der Fahrt des „Challenger*) angeben, so ergiebt sich, dals die Art vorzugsweise an den westpatagonischen Inseln und Küsten und im westlichen Bezirke der Magalhaens-Strafse lebt, wenn sie auch im östlichen Theile der Magalhaens-Strafse (Punta Arenas) nicht ganz fehlt, nördlich ihr Gebiet bis zum Chonos-Archipel ausdehnt!) und mit ihrem südlichsten !) Wie ich früher mitgetheilt (1886), sind vom Vettor Pisani auch drei Exemplare mitgebracht worden, die angeblich von Payta (Peru) stammen. Da aber bis jetzt zwischen dem Chonos-Archipel und Payta auf einer Strecke von rund 39 Breiten- graden noch kein einziges Exemplar gefunden worden ist, so will mir die Fundorts- Angabe „Payta“ etwas zweifelhaft erscheinen. Jedenfalls ist sie einer abermaligen Konstatirung bedürftig. Ich habe sie deshalb oben aufser Betracht gelassen. 54 H. Lopwıc. Fundorte (Picton Island) bis fast zum Kap Horn geht. Dagegen ist sie an der Ostküste von Patagonien und Feuerland, sowie an den Falkland- Inseln und überhaupt östlich von dem Südende Süd-Amerika’s noch nirgends mit Bestimmtheit nachgewiesen. Nur Tree (1886) führt ein kleines, 13 mm langes Exemplar von einer östlich von Argentinien unter 50° S., 74° W. im Atlantischen Ocean gelegenen Fundstelle. aus einer Tiefe von 600 Faden — 1097 m, an. Ob man aber diese Angabe bei einer Fest- stellung der horizontalen und vertikalen Verbreitung der Art berücksichtigen darf, scheint mir sehr bedenklich. Erstens ist Tuueı selbst über die Zu- gehörigkeit dieses Exemplares zu Ps. antarcticus nicht ganz sicher, sondern erklärt sie nur für wahrscheinlich. Zweitens spricht dagegen, dals bis jetzt kein einziger atlantischer Fundort der Art feststeht. Drittens palst der vollständige Mangel von Kalkkörpern in der Bauchwand des Exemplares gar nicht zur vorliegenden Art, bei der schon junge Thiere von 3,5 mm Länge mit zahlreichen Kalkkörpern in ihrer Bauchwand ausgestattet sind und selbst erst 1,5 mm lange Thierchen derselben nicht völlig entbehren). Läfst man aus diesen Gründen den zuletzt erwähnten Fundort der Chal- lenger Expedition aulser Betracht, so fällt auch für die vertikale Verbreitung die auffällige Erscheinung weg, dafs die Art nach Tu&eL bis zu einer Tiefe von mehr als 1000 m hinabgehen soll. Freilich hat auch ein anderer von Ta£eı an der Westseite von Patagonien angegebener Fundort die ansehnliche Tiefe von 175 Faden — 320 m. Alle übrigen Tiefen aber, die bis jetzt in der Literatur angeführt und bei den vorliegenden Exemplaren notirt sind, bewegen sich zwischen 7,3 und 76,8 m (4-42 Faden). Im’Smyth Channel erbeutete MıcHAELsen die Art aus 14,6 und 31 m, an der Picton-Insel aber traf er sie an „Tangwurzeln“ an, die aus einer Tiefe von nur 7,3 m herauf geholt waren; auch das bei Punta Arenas gefundene Exemplar lebte an „Tangwurzeln“. Ob auch andere Sammler sie an Tang angetroffen haben, geht aus der Literatur nicht hervor. 1) Während mir demnach die Zurechnung des oben erwähnten Exemplares zur vorliegenden Art recht zweifelhaft erscheint, möchte ich umgekehrt einige andere Psolus-Exemplare der Challenger-Ausbeute, die Tu£er (l. e. 1886, p. 89-90, T. 6, F. 2; T. 15, F.1, 2) mit einem Fragezeichen als eine Varietät des nordischen Psolus sguamatus Düs. und Kor. bezeichnet, zu Ps. antarcticus ziehen. Dieselben wurden zum Theil zu- sammen mit unzweifelhaften, auch von Tu&rr dafür angesehenen Exemplaren von Ps. antarcticus an der Westseite von Patagonien zwischen 49 und 53° südl. Breite aus Tiefen von 140—245 Faden (= 256-448 m) von Schlammboden heraufgeholt und zeichnen sich zum Theil durch ihre Gröfse (50—60 mm lang) aus. Turer ist der Meinung, dafs sie eine Verknüpfung der beiden Arten squamatus und antarctieus her- stellen. Das bedürfte aber doch wohl einer näheren Begründung durch eine genauere Vergleichung mit typischen Exemplaren des Ps. sqguamatus. Bis dahin trage ich Be- denken, das Vorkommen des nordatlantischen Ps. squamatus an den westpatagonischen Küsten für erwiesen zu halten, um so mehr, als an den dazwischen gelegenen Küsten noch kein einziger Fundort bekannt geworden ist. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 55 Wie Sruper („Gazelle“) und ChierenrA („Vettor Pisani“) so bemerkt auch MıcHArtsen, dafs die Thiere im Leben zart rosenroth sind; in der Jugend scheint die Farbe matter zu sein, denn MıcHarusen bezeichnet drei kleine Exemplare als im Leben „Heischfarbig“. Die gröfseren Exemplare gaben zu weiteren Bemerkungen nur insofern Veranlassung, als das eine von REHBERG gesammelte sich durch eine gröbere Granulation der Rückenplatten auszeichnet. Es ist 43 mm lang und 22 mm breit und enthält in seinen Genitalschläuchen neben jüngeren Eiern auch schon zahlreiche grolse, von 0,6—0,7 mm Durchmesser. Diese ansehnliche Gröfse der Eier steht mit der nachher zu besprechenden Brutpflege der Art in bestem Einklange. Da das Exemplar am letzten April und die mit ausgebildeten Jungen besetzten Exemplare (s. unten) am 9. Juli erbeutet wurden, so scheint die Fortpflanzungszeit in den Mai zu fallen. Das andere grolse Exemplar aus dem Smyth Channel hat gleichfalls eine Länge von 43 mm, ist 25 mm breit, vorn 12 und hinten 8 mm hoch. Beide entsprechen also in ihren Malsen dem gröfsten früher gefundenen Exemplare, das durch Bez (1881) bekannt geworden ist. Die kleinen und mittelgrofsen Exemplare haben eine Länge von 3,5 bis 13 mm. In der Bauchhaut der kleinen sind die Kalkkörperchen noch nicht so zahlreich wie später und entbehren zum gröfsten Theil noch der knotigen Verdickungen, die später auf ihrer Aulsenseite auftreten; dagegen findet man in den Fühlern schon ebenso zahlreiche Gitterplättchen wie beim alten Thiere. Unter den zehn kleinen und mittelgrofsen, am 9. Juli 1893 bei Puerto bueno im Smyth Channel gesammelten Exemplaren befinden sich zwei, die uns mit der überraschenden Thatsache bekannt machen, dals Psolus ant- arcticus seine Brut in der Weise pflegt, dafs die Mutter ihre Jungen aufihrer Kriechsohle mit sich herumträgt. Bis jetzt war nur eine einzige, allerdings ebenfalls antarktische Psolus-Art mit Brut- pflege bekannt, nämlich der an der Heard-Insel und der Kerguelen-Insel im südlichen Theile des Indischen Oceans lebende Psolus ephippifer Wvv. THouson; doch ist seine Art der Brutpflege eine andere, indem die Jungen sich unter den zu diesem Zwecke umgeformten Rückenplatten des Weibchens entwickeln. Hier aber, bei Ps. antarcticus, liegen die Jungen frei an der Unterseite, wo sie sich mit ihren Fülschen auf dem dünnwandigen, nackten (d. h. fülschenfreien) Mittelfelde der Kriechsohle festhalten. Das eine besonders gut konservirte Exemplar, das mit Jungen besetzt ist, hat eine Länge von 12,5 mm und eine Breite von 8,5 mm. Etwa die Hälfte seiner Bauchfläche (Fig. 34) ist von 22 jungen, gleichalterigen Thierchen besetzt, die, mit dem blo[sen Auge betrachtet, wie kleine, gedrängt stehende Pusteln aussehen. Die dem Rande der Sohle entlang angeordneten Füfschen der Mutter werden von den Jungen freigelassen; ebenso findet 56 H. Lupwıc. man keine Jungen auf dem eigentlichen Randbezirk der Kriechsohle, also nach aufsen von der Fülschenzone. Infolgedessen wird das brutpflegende Thier in seinen Kriechbewegungen nicht behindert und kann sich ebenso gut wie sonst an seine Unterlage anpressen und ansaugen. Die Ambulacra sind also nicht etwa analog den dorsalen Ambulacren der Cucumaria crocea durch die Brutpflege in Mitleidenschaft gezogen und umgeformt worden. Die Jungen bedecken in einfacher Lage, das eine dicht neben dem anderen, fast die ganze rechte und einen kleinen Theil der linken Hälfte des Mittelfeldes der Kriechsohle. Ob noch mehr Junge vorhanden waren, die etwa auch die übrige Oberfläche des Mittelfeldes besetzten, mufs ich dahingestellt sein lassen, da Dr. MicnaeLsen im Eifer des Sammelns die Jungen gar nicht bemerkt und defshalb auch keine Notizen darüber gegeben hat. Mit grolser Leichtigkeit lassen sich die Jungen ablösen; es bleibt dann nur ein seichter Eindruck auf der Bauchhaut zurück, dessen Umrifs dem Umfang des Jungen entspricht. Durchschnittlich sind die jungen Thierchen erst 1,5 mm lang und kaum 1 mm breit und schon so weit entwickelt, dafs sie, abgesehen von den Genitalorganen und den Kiemenbäumen, ein getreues Abbild des elterlichen Thieres in kleinerem Malsstabe darstellen. Ihr gewölbter Rücken besitzt bereits einen geschlossenen Panzer von Kalk- platten, unter denen sich die fünf interradial gelegenen Oralplatten deutlich unterscheiden lassen. Die Oralplatten kennzeichnen sich weniger durch ihre Gröfse (durchschnittlich 0,21 mm) als durch ihre regelmälsige, genau den Interradien entsprechende Stellung. Die Rückenplatten, deren man von den Öralplatten bis zum After drei oder vier und quer über den Rücken etwa acht zählt, schieben sich bereits mit ihren Rändern ein wenig dachziegelig übereinander. Am gröfsten (0,22—0,26 mm) sind sie auf der Mitte des Rückens. Hier bestehen sie in ihrem peripherischen Bezirke erst aus einer einfachen, in einer Ebene liegenden Lage von Skelettmaschen, während sich auf der Aufsenseite ihres centralen Bezirkes schon eine zweite Lage von Maschen über der ersten entwickelt hat, womit die später immer mehr zunehmende Verdickung der Platten ihren Anfang nimmt (Fig. 35). Als Vorläufer und Träger der zweiten Maschenlage erheben sich knotige Verdickungen auf dem primären Maschennetz, die sich allmählich durch quere Äste miteinander verbinden. In den jüngeren und jüngsten Rücken- platten, denen man namentlich in der Nähe des Rückenrandes und des Afters begegnet, fehlte die zweite Maschenlage noch völlig, oder es sind nicht einmal die knotigen Verdickungen angelegt; alsdann stellt die junge Rückenplatte ein glattes Gitterplättchen dar, welches durchaus mit den gleich zu erwähnenden jungen Platten der Bauchhaut übereinstimmt; treten auf diesem Plättchen knotige Verdickungen auf, so gleicht es einem Bauch- plättchen des erwachsenen Thieres. Rücken- und Bauchplatten sind dem- Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 57 nach, trotz ihrer grolsen Verschiedenheit beim erwachsenen Thiere, ihrer Entwicklung nach ganz gleiche Gebilde, von denen die eine Sorte (die Bauchplättchen) auf einem Stadium stehen. bleibt, das von der anderen Sorte (den Rückenplatten) nur als ein Durchgangsstadium durchlaufen wird. Die abgeflachte Bauchseite ist von einer einfachen, noch nicht doppelten Reihe von 20 Fülschen umstellt, die auch schon fast alle mit einem verhältnis- mälsig grofsen, 0,11—0,16 mm im Durchmesser messenden, gitterförmigen Endscheibehen und einigen Stützplättchen ausgestattet sind; in einigen Fülschen ist das Endscheibchen eben erst angelest und stellt dann ein 0,05 mm grolses, an seinen vier Armen gegabeltes Primärkreuz dar. Diese Fülschen werden in der weiteren Entwicklung zu der inneren Reihe gröfserer Füfschen, der wir beim erwachsenen Thiere am Rande der Bauchfläche begegnen. Dagegen tritt die Reihe der kleineren, äulseren Füfschen erst später als in den mir vorliegenden Jugendstadien auf. Die Fühler sind vollzählig (10) ausgebildet und enthalten in ihrer Wandung einige Gitter- plättchen. In der flachen Bauchhaut hat die Bildung der Kalkkörperchen eben erst begonnen; in ganz geringer Zahl stellen sie sich bald hier, bald dort als 0,056—0,1 mm grofse, jetzt noch ganz glatte Gitterplättchen ein (Fig. 36). Der Kalkring hat einen Querdurchmesser von 0,5 mm und ist aus fünf radialen und fünf interradialen Stücken zusammengesetzt, die trotz ihrer Kleinheit schon ähnlich geformt sind wie bei den Erwachsenen; an die Radialstücke treten auch schon deutliche Rückziehmuskeln heran. Am Steinkanal ist ein verkalktes Madreporenköpfchen zur Ausbildung gelangt, das nahe an der mittleren dorsalen Oralplatte liest. Der Darm ist ebenso gewunden wie später; seine drei Abschnitte sind bereits in denselben Inter- radien wie bei den Erwachsenen und wie bei den Holothurien überhaupt be- festigt. Die Kiemenbäume scheinen noch nicht angelegt zu sein, und auch von den Genitalorganen vermag ich noch keine Spur (an den in toto auf- gehellten Objekten) zu sehen. Das zweite, mit Brut besetzte Exemplar ist weniger gut erhalten, ver- krümmt und etwas defekt. Seine Länge milst 10, seine Breite 7 mm. Auf seiner Bauchfläche sitzen nur fünf Junge (andere haben wahrschein- lich schon die Mutter verlassen); vier davon sind auf dem vorderen linken Bezirke der Bauchfläche befestigt, das fünfte mitten auf dem hinteren Be- zirke. Sie sind kaum gröfser als die Jungen des anderen Exemplares und befinden sich im Übrigen auf demselben Entwicklungsstadium wie jene. Vergleiehung der antarktischen und arktischen Cueumariiden. Eine gewisse Unsicherheit für die Vergleichung der arktischen Cucumariiden mit den antarktischen ist dadurch bedingt, dafs die nordi- 58 H. Lupwıc. schen Formen zum Theile nur mangelhaft bekannt und wenig durch- gearbeitet sind. Ich habe defshalb in dem folgenden Verzeichnisse eine An- zahl zweifelhafter Arten ganz weggelassen !). Eine erneuerte Untersuchung aller nordischen Cucumariiden wäre sehr zu wünschen, würde aber ein so grofses Vergleichsmaterial voraussetzen, wie es mir nicht zu Gebote steht. Antarktisch. Arktisch. 1. Cucumaria erocea Lesson — — — |]. Oucumaria frondosa (Gunn.)?). 1. Oucumaria parva Lupvwıss — — — |]. (ucumaria miniata (Br.). 1. Cucumaria squamata Lupwıs — — 1. Cucumaria vegae (Tuser). 1. Oueumaria alba (Hurros) — — — |. (ucumaria minuta (FAzR.). l. Cueumaria ocnoides (Dexvy) — — 1. Oucumaria glacialis Lsunsnas. l. Cucumaria steineni Luovws — — |. (ucumaria humdmani (Tuonrson)?). 1. Cucumaria laevigata (Verriu) — — 1. Cucumaria caleigera (Stmrson). l. Cucumaria leonina Semper — — — |. Oucumaria elongata Düs. und Kor. l. Oucumaria georgiana (Lamrert) — 1. Cucumaria pusilla Lupwıc. 1. Cueumaria chiloensis Lupowıis — — 1. Oucumaria mosterensis GrıEe. 1. Cueumaria huitoni Dexoxv — — — la. Cucumaria typica (Sars). a. Qucumaria abyssorum Taken — — — — — — — — — — — — — — l. Thyone muricata (Sruver) — — — 1. Thyone fusus (O. F. Mürr.). l. Thyone spectabilis Lupwıs — — — |]. Thyone raphanus Düs. und Kor. 1 . Thyone lechleri Lanrert — _— — l. Oreula barthii Troscher. _ —_ — 1. Orcula luminosa LAnmrerr. 1 ll l. Phyllophorus longidentis (Hurrox)—- 1. Phylicphorus pellueidus (Fren.)?). . Phyllophorus drummondiü (T'nuomerson). l. Pseudopsolus macquariensis (Dexnpy) — 2 —_ l. Colochirus (?) calcareus Dexoy — _—— _— — l. Colochirus (2) brevidentis (Hurros) —_— _— _ — _ l. Psolidium dorsipes Lupwie — — — — — — _— _ 1 a j . Theelia porifera (Stuver) — _— _ _ _ . Theelia disciformis (Tage) — — — —_ _— _— . Theelia incerta (Tutsr) — — _-—-- - - - - - la. Psolus ephippifer W. Tuosson — 1. Psolus phantapus (STRUSSENFELDT). l. Psolus antarcticus (Puuzierr) — — |. Psolus fabrieü (Düs. und Kor.). — — _ l. Psolus squamatus (Düs. und Kor.). - _ _ — la. Psolus opereulatus (PourrAuks). Die Liste ergiebt in beiden Polargebieten eine viel reichere Ent- faltung der Cucumariiden, als irgend einer anderen Holothurienfamilie. 1) Der Vollständigkeit halber möchte ich nicht unterlassen, diese zweifelhaften Arten wenigstens aufzuzählen: Oueumaria nigricans (Br.) von Sitka, Cucumaria populifer (Sııuesox) von Sitka und aus dem Puget Sound, Cucumaria kowalevskü Jarzynsky aus dem Weilsen Meere, Cucumaria perspicua Lupwıs von Norwegen, Thyone cigaro TroscHEL von Labrador, Thyone unisemita (Srmurson), Phyllophorus productus (Ayres) und Psolus regalis VERrRILL von der Ostküste Nord-Amerika’s. 2) ©. frondosa und Ü. hyndmani sind auch schon in mehr als 300 m Tiefe, jene in 402 m, diese in 768 m gefunden worden, dringen also bis in den oberen Bereich der abyssalen Region ein. { %) Danıerssen und Koren geben zwar auch einen abyssalen Fundort (1977 m) an, bezeichnen aber selbst die Bestimmung des betr. Exemplares als zweifelhaft. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 59 Wenn man absieht von den in ihrer geographischen Verbreitung noch nicht hinreichend erforschten Elpidiiden, so gehören sowohl in der Arktis, als auch in der Antarktis mehr als die Hälfte aller dort lebenden Holothurien- Arten zu den Cucumariiden. Die Liste zeigt, dafs auch nicht eine einzige Art der antarktischen und der arktischen Fauna gemeinsam angehört und dafs neben den vier in beiden Gebieten vertretenen Gattungen Cucumaria, Thyone, Phyllophorus und Psolus fünf andere stehen, von denen eine, Orcula, in der Antarktis, dagegen vier, Pseudopsolus, Colochirus (2), Psolidium und Theelia, in der Arktis ganz fehlen. Betrachten wir zunächst die gemeinschaftlichen Gattungen etwas näher, so steht in der Gattung Cucumaria eine nordische Gruppe von 11 Arten einer südlichen von 12 Arten gegenüber, was bezüglich des Artenreichthums nicht auffallen kann, da die Gattung in einer grofsen Anzahl von Arten über die Litoralzone fast aller Meere verbreitet ist. Im Einzelnen vermag ich eine nähere verwandtschaftliche Beziehnung der arktischen zu den antarktischen Arten nicht zu erkennen. Wenn auch (. crocea in ihrem völligen Mangel der Kalkkörper und C. laevigata in der bei älteren Thieren auftretenden Rückbildung derselben an die ähnlichen Verhältnisse der nordischen C. frondosa und der damit nahe verwandten (©. miniata er- innern, so sind dennoch diese Arten durch andere Merkmale scharf von einander gesondert. Ferner sind unter den antarktischen Arten nicht weniger als drei, (©. steineni, laevigata und leonina, die sich durch einen bedornten Fortsatz am Aufsenende der Gitterplatten der Haut auszeichnen, wie er in gleicher Weise bei den nordischen Arten nicht vorkommt, während es auf der anderen Seite für die eigenartig gestalteten Kalkkörper der nordischen (. typica kein antarktisches Gegenstück giebt. Endlich sind mehrere antarktische Arten, O©. squamata, parva, steineni, alba, ocnoides, durch die auffallende Grölse ihrer Kalkkörper gekennzeichnet. Noch schärfer ist der Gegensatz. in der Gestaltung der Kalkkörper zwischen den überdies auch in anderen Merkmalen verschiedenen antarkti- schen und arktischen Thyone-Arten, denn es kommen bei letzteren weder näpfchenförmige Kalkkörper, wie bei Th. muricata und lechleri, noch knotige Schnallen, wie bei 7. spectabilis, noch auch die ganz absonderlichen undurchlöcherten Platten der Th. lechleri vor. Ebenso besteht keine nähere verwandtschaftliche Beziehung der neusee- ländischen Phyllophorus-Art mit den beiden arktischen Arten derselben Gattung. Dafs dagegen die antarktischen Psolus-Arten sich weniger scharf gegen die arktischen Arten abgrenzen, steht im Einklange mit dem Verhalten der Psolus-Arten überhaupt, die sich alle nur durch verhältnismäfsig unter- geordnete Merkmale von ‚einander unterscheiden. 60 H. Lupwıc. Geographisch sind auch bei T’hyone, Phyllophorus und Psolus die beiden kalten Meeresgebiete durch subtropische und tropische Arten mit einander verknüpft. Thyone und Phyllophorus sind artenreiche Gattungen, die sich vorzugsweise über die Küsten der wärmeren Meere verbreiten und nur einzelne Ausläufer in die Arktis und Antarktis entsenden. Umgekehrt ist die Gattung Psolus in den kälteren Gewässern reicher entfaltet, ohne aber in den wärmeren Gebieten (an den westatlantischen und ostpacifischen Küsten) ganz zu fehlen. Von den der Arktis und Antarktis nicht gemeinschaftlichen Gattungen ist Orcula auch in ihren Warmwasser-Arten südwärts nur bis zum südlichen Wendekreis bekannt. Anderseits umfalst die Gattung Psolidium nur Formen, die nordwärts den nördlichen Wendekreis nicht überschreiten. Dals gerade im neuseeländischen Bezirke der Antarktis und nur in ihm Colochirus- Arten auftreten, lie[se sich aus dem Umstande erklären, dafs diese Gattung ihr eigentliches Wohngebiet im angrenzenden indopacifischen Meere hat; indessen scheint mir!) die Zugehörigkeit der betreffenden neuseeländischen Arten zur Gattung COolochirus überhaupt einstweilen unsicher. Pseudopsolus und Theelia endlich sind rein antarktische Gattungen. In vertikaler Richtung verhalten sich die Cucumariiden in beiden polaren Gebieten insofern ähnlich, als sie fast alle, wie das auch in den wärmeren Meeren der Fall, der litoralen Fauna angehören. Unter den antarktischen Arten sind nur zwei, Cucumaria abyssorum und Theelia diseı- formis, die bis jetzt nur in Tiefen von mehr als 300 m gefunden worden sind, und ihnen schliefst sich als Bewohner der litoralen und der abyssalen Zone nur eine Art, Psolus ephippifer, an. Unter den arktischen Arten be- gegnen wir keiner einzigen, ausschliefslich abyssalen Art, wohl aber zweien, die ähnlich wie Psolus ephippifer aus der litoralen Zone in die abyssale hineinreichen, nämlich Oxeumaria typica (in 73—1189 m) und Psolus oper- culatus (in 150—1097 m). In der horizontalen Ausdehnung ihres Verbreitungsbezirkes reicht ein Theil der arktischen Arten nur so wenig weit nach Norden, dals er kaum als ein typischer Bestandtheil der arktischen Fauna betrachtet werden kann. Dahin gehören von den 21 oben aufgezählten Arten nicht weniger als die zehn folgenden: (ucumaria miniata von Kalifornien, Sitka und Alaska, C. vegae von der Berings-Insel, ©. hyndmani vom Mittelmeer bis Skandinavien, OÖ. elongata desgleichen, ©. pusilla aus dem Berings-Meer, CO. mosterensis von West-Norwegen, Thyone fusus vom Mittelmeer bis zu den Lofoten, Thyone raphanus desgleichen, Phyllophorus drummondii von den britischen Inseln bis zu den Lofoten, Psolus operculatus von west-, nord- und süd- !) Vgl. die Anmerkung auf p. 30. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 61 atlantischen Fundorten. Von den übrigen elf Arten scheinen die beiden Orcula-Arten den engsten Bezirk zu bewohnen, da man O. luminosa nur von Grönland, 0. barthäi von Labrador, Grönland, aber auch aus dem Karischen Meere, kennt. Ebenso rein arktisch ist die von Spitzbergen bis nahe zur Berings-Stralse verbreitete Oucumaria glacialis. C. minuta geht westlich bis Grand Manan (Nordost-Amerika) und östlich an Grönland und Spitzbergen vorbei bis ins Karische Meer.!) Die beiden Psolus-Arten, Ps. phantapus und squamatus, erstrecken sich von Neu-England und Massachusetts durch den nordatlantischen Ocean bis zur Murman-Küste (Ps. squamatus) und in die Barents-See und das Weilse Meer (Ps. phantapus); dabei geht aber Ps. phantapus weiter nordwärts (bis zum 69° n. Br.) als sqguamatus (vielleicht wäre es richtiger, den Ps. sguamatus als eine subarktische Art zu bezeichnen). Von West-Indien bis in die Barents-See kommt Oucumaria typiea vor. Circumpolar scheinen vier Arten zu sein: Oucumaria frondosa, ©. caleigera, Phyllophorus pellueidus und Psolus fabriei. C. frondosa kennt man vom Florida-Riff, von der Nordost-Küste Amerika’s bis zum 74° n. Br., Grönland, Spitzbergen, Novaja Semlja, aus dem Karischen Meere und weiter bis Point Barrow an der Nordküste von Alaska und bis in den Golf von Kalifornien. Von Massachusetts bis zum 74° n. Br. und weiter östlich an Grönland und Nowaja Semlja, durch das Karische Meer bis ins Berings- Meer geht Cucumaria caleigera. Fast die gleiche Verbreitung hat Phyllo- phorus pellucidus, und noch weiter, bis in die japanische See, dringt in das nordpacifische Gebiet Psolus fabrieii ein, die sich im Übrigen von der Öst- küste Nord-Amerika’s über Grönland und Spitzbergen durch das nord- asiatische Eismeer bis Point Barrow ausbreitet. Wenn man annimmt, woran kaum zu zweifeln ist, dafs diese vier Arten sich bei weiteren Nach- forschungen auch noch zwischen Point Barrow und der Baffins-Bay werden antreffen lassen, so können wir sie als wirkliche circeumpolare Arten bezeichnen. Ganz anders liegt die Sache mit der horizontalen Verbreitung der ant- arktischen Cucumariiden. Hier treffen wir auch nicht eine einzige circum- polare Art an. Die weiteste Verbreitung besitzt O. laevigata, aber auch sie gehört nur zweien der grolsen Meere an, die in der Antarktis zusammen- treffen, fehlt aber in der Magalhaens-Stralse und weiter westlich durch den ganzen Bereich des pacifischen Meeres und umkreist den Südpol kaum zur Hälfte. Alle anderen antarktischen Cucumariden haben ein mehr oder weniger beschränktes Wohngebiet. Theilt man das ganze antarktische Ge- 1) Die litterarische Quelle, nach welcher Prerrer diese Art auch noch in der Nähe der Berings-Strafse an der nordsibirischen Rüste vorkommen läfst, kann ich nicht finden. 62 H. Lupwıc. biet, ähnlich wie Prerrer (1890) vorgeschlagen hat, in vier Bezirke, den magalhaensischen, südgeorgischen, kerguelenischen und neuseeländischen !), so stellt sich heraus, dafs von den 25 antarktischen Arten nur eine, die schon erwähnte Oucumaria laevigata, dreien Bezirken gemeinschaftlich ist, und nur drei in zwei Bezirken vorkommen, während die 21 übrigen Arten nur je einem Bezirke angehören. Jene drei in zwei Bezirken lebenden sind Oucumaria steineni im magalhaensischen und im südgeorgischen, Oucumaria parva im magalhaensischen und kerguelenischen und Theelia porifera, die aulser im kerguelensischen Bezirke auch von Australien (nicht von Neu-Seeland selbst) angegeben wird; von Ü. parva wird man erwarten können, dafs sie auch noch im südgeorgischen (oder im neuseeländischen) Bezirke angetroffen werden wird. Vertheilt man die Arten auf die vier Bezirke, so erhält man die folgende Gruppirung: a) Magalhaensischer Bezirk: Cucumaria crocea, parva, steineni, laevigata, leonina, chiloensis; T’hyone spectabilis, lechleri; Psolidium dorsipes; Theelia disciformis; Psolus antarcticus — 11 Arten. b) Südgeorgischer Bezirk: Cucumaria steineni, laevigata, georgiana — 3 Arten. c) Kerguelenischer Bezirk: Cucumaria parva, squamata, laevigata, abyssorum; Thyone muricata; Theelia porifera, incerta; Psolus ephippifer — 3 Arten. d) Neuseeländischer Bezirk: Cucumaria huttoni, alba, ocmoides; Phyllophorus longidentis; Pseudopsolus macquariensis; Colochirus (2) calcareus, brevidentis; Theelia porifera (Australien) — 8 Arten. Am artenreichsten ist demnach der magalhaensische, am artenärmsten der südgeorgische Bezirk. Letzterer hat im Gegensatze zu der Ansicht Prerrer’s (1890 p. 461) eine gröfsere Ähnlichkeit mit dem magalhaensi- schen als mit dem kerguelenischen Bezirke; alle drei aber sind unter sich ähnlicher als mit dem neuseeländischen Gebiete. Im magalhaensischen Gebiete bieten einige Arten die Eigenthümlich- keit dar, dafs sie entweder nur dem östlichen oder nur dem westlichen Theile desselben angehören. So kennt man (ucumaria crocea und (0. laevigata nur in der östlichen Hälfte, dagegen (©. chüloensis, Theelia. disci- formis und Psolus antarcticus nur in der westlichen. Das erinnert daran, 1) Prerrer falst diesen Bezirk enger und nennt ihn, da er Neu-Seeland selbst nicht dazu rechnet, sondern nur die südlich davon gelegenen Inseln darunter versteht, den aucklandischen. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 63 dals auch Arten aus den Familien der Holothuriiden und Synaptiden eine ähnliche Vertheilung zeigen, indem man Stichopus fuscus, Pseudostichopus mollis und Bathyplotes bis jetzt nur im westlichen, dagegen Anapta fallaz, Chirodota contorta und Trochodota purpurea nur im östlichen Bezirke des magalhaensischen Gebietes angetroffen hat. Es wäre deshalb vielleicht am Platze, den ganzen magalhaensischen Bezirk in zwei faunistisch von einander verschiedene Unterbezirke zu zerlegen. 4. Fam. Molpadiidae. Wenn wir die neuseeländische Fauna auch bei dieser Familie mit in Betracht ziehen, so ist, als die älteste Molpadiiden-Art, die uns aus der Antarktis bekannt geworden ist, die von Hurrox 1872 aufgestellte Caudina (Molpadia Hurron) coriacea zu nennen. Daran reihten sich, der Zeit ihrer Entdeckung nach, aus dem antarktischen Theile des Indischen Oceans StTuDEr’s Trochostoma (Molpadia STUDER) violaceum 1876 und zehn Jahre später die beiden Tu£rr’schen Arten: Trochostoma antarcticum und Ankyro- derma danielsseni. Von diesen vier Arten — mehr sind überhaupt in ant- arktischen Gewässern nicht gefunden — ist nur eine (Trochostoma ant- arctieum) mir nicht aus eigener Anschauung bekannt. Keine einzige der- selben ist von der hamburgischen Expedition heimgebracht worden, was sich daraus erklärt, dafs sich die Expedition auf die Erforschung der litoralen Fauna beschränkte. Litoral lebt aber von den vier genannten Arten nur die neuseeländische Caudina coriacea, wenn auch an der Kerguelen-Insel das Trochostoma violaceum bis zu 36 m Tiefe emporsteigt. Caudina coriacea (Hutton). 1872 Molpadia coriacea Hurrox p. 17. 1379 Caudina (2) (Echinosoma?) coriacea Hurrox p. 307. 1833 Caudina meridionalis Ber p. 58—59, T. 15, F. 1. 1835 Molpadia coriacea Lamrerr p. 208—209. 1885 Caudina meridionalis Lanrerr p. 210—211. 1886 Caudina coriacea Tuser (Chall. Rep.) p. 47, 54—55, T. 3, F. 4. 1897 Caudina coriacea Dexpy p. 33—32, T. 3, F. 9—18. Von Herrn Surer in Christchurch (Neu-Seeland) erhielt ich neun Exemplare dieser an der Ostküste Neu-Seelands am Strande und in geringer Tiefe (1—7 m) häufigen Art; sechs waren bei New Brigh- ton, drei im Lyttelton Harbour gefischt. Ihre Untersuchung be- stätigte die von Tu&en ausgesprochene Identität der Berv’schen Caudina meridionalis mit der Hurrov’schen Art, sowie die ausführlichen anatomischen 64 H. Lupwıce. Angaben Denpy’s.. Nur in einem Punkte kann ich Denpy nicht bei- pflichten. Er erwähnt nämlich, dafs er die von Tu£eL erwähnten Papillen im Umkreise der Kloakenöffnung nicht habe finden können. Sie sind aber bei den mir vorliegenden Exemplaren mit aller Deutlichkeit zu kennen. In Betreff der Kalkkörper mufs ich meine eigene frühere Meinung !), dals das Primärkreuz stets den Boden, d. h. die Unterseite des Kalkkörpers bilde und die dem widersprechenden Abbildungen Tu&erL’s und v. MAREN- ZELLER’S falsch orientirt seien, zurücknehmen; denn ich finde, dafs bei der vorliegenden Art thatsächlich, ganz so, wie es Tu£eL für ©. coriacea und v. MARENZELLER?) für seine O. ransonnetii angeben, das Primärkreuz .die obere Decke, nicht den unteren Boden des Kalkkörpers liefert, wenigstens liegt der von mir für das Primärkreuz gehaltene, X-förmige Theil des Kalkkörpers stets nach Aulsen, stellt also den oberen Theil desselben dar. Ich habe allerdings vergeblich nach Entwicklungsstadien der Kalkkörper gesucht und kann deshalb nicht sicher beweisen, dafs die X-förmige Über- brückung der Aulsenseite des Kalkkörpers wirklich das Primärkreuz ist; alle Wahrscheinlichkeit spricht aber dafür. Trochostoma violaceum (Studer). 1376 Molpadia violacea Stuver p. 454. 1835 Trochostoma boreale Lamrert p. 211 (partim). 1386 Trochostoma violaceum Taster (Chall. Rep.) p. 42—43, T. 2, F. 4; T. 11, F. 1. 1839 Trochostoma violaceum Lanrerr p. 342. 1894 Trochostoma violaceum Lupwısc p. 157—158. Aufser den früher von mir aus der Ausbeute der „Albatrofs“-Expedition untersuchten Exemplaren liegen mir zwei Sıuper’sche Original-Exemplare aus der Betsy Cove (Kerguelen) vor. Davon ist das eine 64 mm lang und 17 mm dick, das andere 50 mm lang. Bei jenem kommen 13 mm, bei diesem 9 mm auf den schwanzförmigen hinteren Körperabschnitt. Beide Exemplare stimmen durchaus mit den von Tuwer und Laumperr von Kerguelen und von mir aus den tropischen und nördlichen subtropischen Bezirke des Stillen Oceans beschriebenen Stücken. Die Meinung, die Lamrerr früher, einer Vermuthung von Danıerssen und Koren folgend, vertreten hatte, dafs die Art mit dem arktischen Tr. boreale identisch sei, ist schon von TH&£ru zurückgewiesen und dann auch von Lauperr selbst aufgegeben worden. Die Art dehnt ihr Verbreitungsgebiet von der Kerguelen-Insel 1) Bemerkungen über eine ostasiatische Caudina im Zool. Anz. 1891, Nr. 365, p- 191—192. 2) Neue Holothurien aus Japan und China in Verhandlungen zool.-bot. Gesellsch. Wien 1881, p. 127, T. 4, F. 5A. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 65 an in östlicher Richtung durch den Indopacifischen Ocean aus, über- schreitet im Pacifischen Ocean nordwärts den Äquator und findet sich noch in 25° n. B. (im Golf von Kalifornien). Während sie aber in der Antarktis (bei Kerguelen) Tiefen von nur 36—220 m bewohnt, steigt sie in den wärmeren Meeresgebieten, offenbar dem kalten Wasser der Tiefe folgend, bis 2670—3279 m hinab und gleicht in diesem Verhalten dem nachher zu besprechenden Ankyroderma danielsseni. Troecehostoma antareticum Theel. 1886 Trochostoma antarcticum Tr&eı (Chall. Rep.) p. 4, T. 2, F. 7. 1886 Trochostoma antarcticum Tazeı (Blake-Exped.) p. 16—17. Die Art, die ich leider nicht aus eigener Anschauung kenne, findet sich nach Tate erstens westlich von Patagonien unter 48—49° s.Br. und 74° w. L. in Tiefen von 256—631 m auf Schlammboden und zweitens im atlantischen Meeresgebiete zwischen Kuba und Florida in 620 m. Diese beiden so weit aus einander gelegenen Fundorte erwecken in mir einigen Zweifel, ob es sich wirklich dabei um dieselbe Art handelt. Bei der Schwierigkeit der sicheren Unterscheidung der Trochostoma- und Ankyroderma-Arten überhaupt und der von Tn&rn selbst als mangelhaft empfundenen Charakteristik seines Tr. antarcticum wird man weitere Unter- suchungen an Exemplaren derselben Herkunft abwarten müssen, bevor man mit Bestimmtheit die Selbstständigkeit der Art und ihr gleichzeitiges Vorkommen westlich von Patagonien und im Golf von Mexiko behaupten kann. Laupert hat allerdings auch ein Exemplar einer Molpadiiden-Art als Trochostoma antarcticum bestimmt und davon eine ausführliche Beschrei- bung veröffentlicht). Aber abgesehen davon, dafs mich schon der Fundort, Me Cluer-Golf, Nordwest-Küste von Neu-Guinea, und die geringe Tiefe des- selben (1,8 m) stutzig macht, vermag ich mich auch aus den Einzelheiten seiner Schilderung nicht von der’ Identität mit Tu£er’s Tr. antarcticum zu überzeugen. Ankyroderma danielsseni Theel. 1886 Ankyroderma danielsseni Tureı (Chall. Rep.) p. 39—40, T. 2, F. 6. 1394 Ankyroderma danielsseni Lupwıs p. 164—170, T. 17, F. 1—9. 1896 Ankyroderma danielsseni Kosster p. 118—119. Wie ich in meiner Bearbeitung der „Albatross“-Holothurien zeigte, geht diese von Tagen westlich von Patagonien unter 51° s. Br. und 74° w. L. in einer Tiefe von 731 m entdeckte Art im östlichen Theile 1) 1889, p. 843—845, T. 4, F. 11. Hamburger Magalhaensische Sammelreise. III. Ludwig. 5 66 H. Lopwıe. des Stillen Oceans nordwärts bis zum 22° n. Br. und lebt hier in Tiefen von 589-3279 m auf Schlamm und Schlick-Boden. Nach KoEHtEr soll sie auch atlantisch (im Golf von Biscaya in 800 m) vorkommen. Vergleichung der antarktischen und arktischen Molpadiiden. Aus den arktischen Meeren sind bis jetzt nur drei Arten bekannt geworden, denn eine vierte Art, Trochostoma thomsonü Dax. u. Kor. (= Haplodactyla arcticum v. MARENZELLER) hat sich als identisch mit Tr. boreale (Sars) herausgestellt und eine fünfte, Ankyroderma affıne Dan. u. Kor. ist identisch mit A. jeffreysü. Antarktisch. Arktisch. _— _— _ — — la. Eupyrgus scaber Lürken. l. Caudina coriacea (Hurıon) — — _ — ze In la. Trochostoma violaceum (Sruper) — la. Trochostoma boreale (Sazs). la. Trochostoma antarcticum Ta£eL _ _ — ee a. Ankyroderma danielsseni TuseL — la. Ankyroderma jeffreysü (Dax. u. Kor.). Eine dem arktischen und antarktischen Gebiete gemeinsame Art kennen wir demnach nicht; wohl aber sind zwei Gattungen in beiden Gebieten vertreten. Eupyrgus scaber (die einzige Art ihrer Gattung) ist eine ausschlielslich antarktische Form, die von Grönland bis ins Karische Meer reicht und sich nicht nur auf die litorale Zone (von 7 m an abwärts) beschränkt, sondern auch bis in 360 m Tiefe hinabsteigt. Dagegen gehört die Caudina coriacea zu einer in ihren übrigen Arten den wärmeren Meeren eigen- thümlichen Gattung, deren Auftreten an der Ostküste der Südinsel Neu- Seelands man als ein Vorrücken der Gattung in die höheren südlichen Breiten ansehen kann, ähnlich wie im atlantischen Meere eine andere Caudina, O. arenata (GovLD), an der amerikanischen Ostküste zwischen dem 41—43° n. Br. lebt'). Die Gattungen Trochostoma und Ankyroderma sind charakteristische Bewohner grofser und sehr grofser Tiefen und als solche weit durch alle Oceane verbreitet. Wenn wir zunächst von dem noch zu wenig aufgeklärten Trochostoma antarcticum absehen, so stehen sich antarktisch und arktisch die Arten Trochostoma violaceum und Tr. boreale, sowie Ankyroderma 1) Dals die ©. arenata auch noch weiter nördlich bei Grand Manan vorkomme, wird zwar in den faunistischen Zusammenstellungen von Tuier (Chall. Rep. 1896) und Laurerr (1895) angegeben, aber von Srıursox und ebenso von Verkırr entschieden in Abrede gestellt. Vergl. Sımırson, W., Synopsis of the Marine Invertebrata of Grand Manan, Washington 1853, p. 17, und Verzirr, A. E., Report upon the Invertebrate Animals of Vineyard Sound, Washington 1874, p. 716. {Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 67 danielsseni und A. jeffreysii gegenüber. Dals sowohl diese beiden Tro- chostoma-Arten als auch die beiden Ankyroderma-Arten unter sich speeifisch scharf gesondert sind, haben für Trochostoma Teer (Chall. Rep. 1886 p- 43) und für Ankyroderma ich (1394, p. 165) hervorgehoben. Trochostoma antarcticum dagegen scheint durch das von mir (1894 p. 161—164, T. 16, f. 7—21) aus dem östlichen Stillen Ocean beschriebene Tr. intermedium mit Tr. boreale verknüpft zu sein. Die Verbreitung des Tr. boreale reicht vom Florida-Riff!) durch den nordatlantischen Ocean in nordöstlicher Richtung (Norwegen, Finmarken, Spitzbergen, Barents-See, Karisches Meer) bis zur Ostseite des Kap Tschel- juskin. Und wie diese Art in ihrer weiten Verbreitung an ihr antarktisches Gegenstück (Tr. violaceum) erinnert, so auch in dem Umstande, dals sie sich im kalten Wasser bis in 37 m Tiefe begiebt und anderseits bis zu 1203 m hinabgeht. Nicht ganz so ausgedehnt ist das horizontale Ver- breitungsgebiet des Ankyroderma jeffreysii, das sich von den Antillen durch den nordatlantischen Ocean bis nach Spitzbergen und die Barents- See erstreckt. In vertikaler Richtung bewohnt diese Art Tiefen von 231—1481 m. Beide Ankyroderma- Arten, die arktiseh-atlantische A. jeffreysii und die antarktisch-pacifische A. danielssenii stimmen also darin überein, dafs sie nicht in dem Mafse wie die beiden Trochostoma-Arten in das litorale Gebiet emporsteigen. Circumpolar ist keine einzige Art, weder in der antarktischen, noch in der arktischen Fauna. II. Ordn. Paractinopoda. 9. Fam. Synaptidae. Aus dem antarktischen Gebiete war bis zur Mitte der 70er Jahre nur eine einzige Art bekannt, die im Jahre 1830 von Lexsson?) unter dem Namen Ohiridota purpurea von den Falkland-Inseln beschrieben worden war. Eine zweite Art beschrieb ich im Jahre 1874, damals freilich von unbekanntem Fundorte, unter dem Namen Chiridota contorta. Zwölf Jahre später konnte ich aus der ‘Ausbeute des „Vettor Pisani“ eine dritte Art, Chiridota pisanii aus dem Chonos-Archipel, aufstellen. Einige Jahre vorher (1881) gab PARKER eine kurze Beschreibung einer an Neu-Seeland vor- kommenden Art unter dem Namen Chiridota dumedinensis. Endlich fügte 1) Nach Tu£er (Blake-Exped.) kommen zwei Varietäten der Art auch im Antillen- Meere vor. 2) Die Beschreibung ist datirt vom November 1822. 68 H. Luopw«ie. 1839 LAmPrerT aus der Ausbeute der „Gazelle“ von einem östlich von Patagonien gelegenen Fundorte eine fünfte Art hinzu: Anapta fallaz. Unter dem mir jetzt vorliegenden Materiale des Hamburger Museums sind alle diese Arten mit Ausnahme der Chiridota dunedinensis von ver- schiedenen Fundorten vertreten, sodals sie mir eine genaue Vergleichung ihrer Merkmale und eine Berichtigung ihrer Synonymik gestatten. Hinsicht- lich des letzteren Punktes handelt es sich namentlich darum, die Identität der von Lzsson beschriebenen Form mit einer oder der anderen von den neueren Forschern untersuchten Art festzustellen. STUDER war (1876) der Meinung, dafs die von ihm an der Kerguelen-Insel und in der Magalhaens- Stralse gefundene Sigmodota- purpurea die Lessox’sche Art sei. Taxen dagegen glaubte (1836) in einer anderen ihm von den Falkland- Inseln vorliegenden Form die Lessox’sche Art wieder zu erkennen; auf sie bezog er defshalb die Bezeichnung Chiridota purpurea und gab der von Sruper erwähnten Art den Namen Chirodota studerü. Derselben Ansicht schlofs sich Lamrert (1889) an, nachdem er vorher (1836) die Stuper’sche Auffassung vertreten hatte. Wir werden aber im Folgenden sehen, dals weder Sruper, noch Turzı und Lamrerr (1889) im Recht sind. Die Stuper’sche Sigmodota purpurea erweist sich vielmehr als eine Vermengung der echten purpurea Lessox’s mit meiner Chiridota contorta, dagegen die Tueer’sche Chiridota purpwrea äls identisch mit meiner Chiridota pisani. Die wirkliche Lesson’sche Chiridota purpurea aber ist dieselbe Form, welche Laurerr (1889) als C’hiridota studeri beschrieben hat, und die von mir (1892) in meine Gattung Trochodota eingereiht worden ist. Aus der wiederholten irrthümlichen Identificirung, welche die Lezsson’sche Art von den neueren Autoren erfahren hat, ergiebt sich eine ziemlich verwickelte Synonymik, zu deren Aufklärung es sich empfiehlt, zunächst die alten Angaben von Lesson einer genauen Prüfung zu unterziehen. Derselbe giebt in seiner kurzen, von einer farbigen Abbildung be- gleiteten Darstellung folgende zu einer Wiedererkennung brauchbare Anhalts- punkte. Die Länge des Thieres beträgt nach seinem Texte 18 Linien, also 40 mm, dagegen milst die angeblich in natürlicher Gröfse angefertigte Figur 60 mm an Länge. Die Farbe ist ein lebhaftes, sammetiges Karminroth, nur die Fühler sind blafsrosa. Nach der bestimmten Angabe des Textes und der ebenso bestimmten Zeichnung sind genau zehn Fühler vorhanden, die eine gefiederte Form mit jederseits sechs Ästchen besitzen. Das Thier lebt an Tangwurzeln in 5 brasses — 8 m Tiefe. Aus diesen Angaben erhellt, dafs nur eine zehnfühlerige Art ge- meint sein kann. Nun aber sind von den vier antarktischen Synaptiden des südamerikanischen und atlantischen Gebietes drei (Chiridota contorta, Chiridota pisanii und Anapta fallax) mit zwölf Fühlern ausgestattet, Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 69 und schon aus diesem Grunde kann keine von ihnen mit Lrssox’s Art identisch sein. Insbesondere widerspricht die Zwölfzahl der Fühler der Meinung Te£er’s, dafs die ihm von den Falkland-Inseln vorliegende Art, die, wie wir sehen werden, mit meiner Chiridota pisanti zusammenfällt, mit Lessox’s Art identisch sei. Teaser selbst hat diesen Widerspruch wohl bemerkt, glaubt sich aber über denselben durch die Vermuthung hinwegsetzen zu dürfen, dals Lessox’s Angabe von nur zehn Fühlern auf einer Flüchtigkeit beruhe Wir werden jedoch sehen, dafs Lessox die Fühler ganz richtig gezählt hat. Was für Tu£eı hauptsächlich von ausschlaggebender Bedeutung ist, scheint der übereinstimmende Fundort seiner und der Lesson’schen Exemplare (Falkland-Inseln) zu sein. Er beachtet dabei aber nicht, dafs Lesson die Thiere an Tangwurzeln fand, während seine Stücke von schlammigem Boden heraufgeholt waren. Auch mit Sruper’s Sigmodota purpurea kann die Lessox’sche Art wegen ihrer Fühlerzahl nicht ohne weiteres vereinigt werden. Denn Sruper sagt in seiner Diagnose ausdrücklich „tentacula duodecim“. Ferner stammen Sruper’s Exemplare nicht von den Falkland-Inseln und lebten im Schlamm, nicht an Tangwurzeln. Im Gegensatze zu Sruper’s eigener Angabe steht nun freilich die Mittheilung von Lanrerr, dafs er an einem von ihm für identisch mit Sruper’s Art gehaltenen und von derselben Expedition heim- gebrachten Exemplare nur zehn Fühler gefunden habe. Ich kann mir diesen Widerspruch nicht anders auflösen als durch die Annahme, dafs StuDEr sowohl die 10 fühlerige echte Lesson’sche Art als auch die 12 fühlerige Chiridota contorta, die sich in Grölse und Habitus sehr ähnlich sehen, ge- sammelt, aber nicht als zwei gesonderte Arten unterschieden hat. Für die Aufstellung seiner Diagnose hat .er, wenigstens soweit die Fühlerzahl in Betracht kommt, ein Exemplar der Chiridota contorta benutzt, während das Exemplar, das Laupert unter dem von Sruper unbestimmt gelassenen „Gazellen“-Material fand und als Chiridota studeri beschrieb, und ebenso das andere Exemplar des Berliner Museums, von dem ihm ein Präparat der Kalkkörper vorlag, in Wirklichkeit zu der 10 fühlerigen Lesson’schen Chiridota purpuwrea gehören, wovon ich mich dank der freundlichen Erlaubnis des Herrn Geheimraths Mögıus durch eigene Untersuchung überzeugen konnte. Den Beweis dafür, dals das von Laurerr als Chiridota studeri von der vermeintlichen Ch. purpurea Lessox unterschiedene Exemplar einerseits mit der Art, für die Tu&en den Namen Ch. studeri vorgeschlagen hat (= Ch. contorta), nicht identisch ist und anderseits die wahre Ch. purpurea Lesson darstellt, liefern mir aber vor Allem die Exemplare, welche mir von Ost-Falkland aus dem Stanley Harbour aus 1,8 m von Tangwurzeln vor- 70 H. Lupwıc. liegen. Dieselben stimmen in allen in Betracht kommenden Verhältnissen: Gröfse, Farbe, Fühlerzahl, Vorkommen, mit Lesson’s Schilderung völlig überein und stimmen ebenso zu Lauperr’s Beschreibung seiner Chiridota studeri. Statt der fünf hier angeführten antarktischen Synaptiden nennt TrueL (1886) in seiner geographischen Zusammenstellung nur drei, weil er die Anapta fallax noch nicht kannte, und weil er hinsichtlich der Chiridota (= Trochodota) dumedinensis die neuseeländischen Arten überhaupt nicht zur antarktischen Fauna rechnet. Von den drei von ihm aufgezählten Arten: Chirodota studerü, purpurea, contorta, sind jedoch zwei identisch, nämlich studerü — contorta, und die dritte ist nicht die echte purpurea, sondern meine pisanü. Zu den antarktischen Formen wären auch noch die beiden neusee- ländischen Synapta-Arten zu rechnen, die Hvurron 1872 als Synapta uncinata und 5. inaequalis aufgestellt hat. Sie sind aber so mangelhaft bekannt und konnten auch durch Drxpy’s (1897) Bemühungen nur so wenig aufgeklärt werden, dals man sie einstweilen aufser Betracht lassen muls. Anapta fallax Lampert. 1889 Anapta fallax Lamrerr p. 848—849. 1892 Anapta fallae Lupwıc (Bronn) p. 358. Die bis jetzt nur von einem einzigen, östlich von Patagonien gelegenen Fundorte (47° 1’ S., 63° 29’ W.) in zwei Exemplaren aus 115 m durch Laurert bekannte Art ist in der mir vorliegenden Samm- lung durch 9 Exemplare vertreten, von denen 6 durch PaArssLer in Stanley Harbour (Öst-Falkland) in 7 m Tiefe und 3 durch MiıcHazıLsen bei Uschuaia (Südküste von Feuerland) in 11—22 m Tiefe (30. Oktober 1892) erbeutet wurden. Angaben über die Boden- beschaffenheit fehlen. Die Exemplare haben eine Länge von 55—80 mm, sind also erheblich grölser als die beiden nur 12 und 24 mm langen Stücke, die LAuPERT zur Aufstellung der Art veranlafsten. Mit dieser beträchtlicheren Gröfse steht es wohl im Zusammenhange, dafs an den zwölf Fühlern die Zahl der jeder- seitigen Nebenästchen nicht vier, wie an den Lauprrr’schen Exemplaren, sondern sechs beträgt. Die dünne, an den Spiritusexemplaren gelblich- weilse Haut enthält keinerlei Kalkkörper; wohl aber finden sich bei einzelnen, aber nicht bei allen Exemplaren in den Längsmuskeln sehr zahlreiche, kurze, fast ovale Kalkstäbehen und in den Fühlern, ebenfalls den Lamrerr’schen Angaben entsprechend, kleine, klammerförmige, manchmal an den Enden Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 71 leicht verzweigte Kalkkörperchen. An einem geöffneten Exemplare zählte ich sieben ungleich grofse Poli’sche Blasen. Kalkring und Steinkanal bieten nichts Besonderes. Die Genitalschläuche sind ein- oder mehrmals gabelig getheilt. Chiridota pisanii Ludwig. 1886 Chirodota pisanü Lupwıc p. 29—30, T. 2, F. 14. 1886 Chiridota purpurea Tuer (Chall. Rep.) p. 15, 35—36, T. 2, F. 1. 1889 Chirodota purpurea Lanrern p. 851. 1389 Chirodota pisanii Lanrerr p. 851. 1392 Chiridota pisanüi Lupwıc p. 359. 1592 Chiridota pwrpwrea Lupwıc (Bronn) p. 359. 1892 Chiridota pisanii Lupwıc (Zeitschr. f. wiss. Zool.) p. 350—353, T. 16, F. 1—9. Westlich wie östlich von der Südspitze Amerika’s ist diese Art bis jetzt bekannt gewesen, nämlich von Porto Lagunas im Chonos- Archipel (Lupwis), wo sie in Sand und unter Steinen gefunden wurde, und von den Falkland-Inseln unter 51° 32’ S., 58°6’ W. (Tuüer), wo sie von schlammigem Boden aus 7—9 m Tiefe heraufgeholt wurde. Die Fundorte der jetzt vorliegenden 20 Exemplare lehren, dafs sie auch zwischen jenen beiden früheren Fundstellen nicht selten ist und sich ihr Wohngebiet noch etwas weiter nördlich ausdehnt. 1 Exemplar stammt von Puerto Bridgesan der Südküste von Feuerland (14. Januar 1893), 1 (Bruch- stück) von 43° S., 60° W. (= 9° nördlich von den Falkland-Inseln) (1. Mai 1888), 1 von Punta Arenas (September 1892); alle übrigen wurden bei Uschuaia (Südküste von Feuerland) (21. Oktober, 27. Oktober, 7. November, 13. November, 4. Dezember 1892) gesammelt. Theils fanden sich die Exemplare am Strande („Ebbestrand“, „tiefster Ebbestrand“), theils wurden sie aus einer Tiefe von 3,6—12,8 m gefischt; nur das bei 43° S., 60° W. gefundene Bruchstück rührt aus 102 m Tiefe her. Soweit be- stimmte Angaben darüber vorliegen, lebt die Art mit Vorliebe auf sandigem, gelegentlich aber auch auf schlammigem Boden; nur das eine Exemplar von Punta Arenas wurde von Tangwurzeln abgelesen. Die Länge aller bis jetzt bekannt gewordenen Exemplare schwankt von 30—72 mm. Ueber die Färbung des lebenden Thieres hat Micnartsen nur bei zwei jungen Exemplaren (von Uschuaia, 7. November 1892) die Notiz beigefügt, dafs sie im Leben intensiv roth gefärbt waren. Im konservirten Zustande sind die Exemplare theils ganz bleich mit einem Anfluge von Rosa an den Körperenden, theils sind sie blafsroth, rosaroth oder purpurroth, was zu der Angabe von TuxeL stimmt, dessen Spiritusexemplare dunkel oder hell- purpurroth aussahen. Stets sind zwölf Fühler vorhanden, an denen man jederseits wie an 72 H. Lupwıc. den früher von mir von Porto Lagunas beschriebenen Exemplaren fünf oder sechs Nebenästchen zählt, die nach der Fühlerspitze hin an Grölse zunehmen. In der Haut kommen in allen Exemplaren nur die in grofsen Papillen vereinigten, von mir (l. c. 1886, 1892) und Texter (l. c. 1886) näher beschriebenen und abgebildeten Rädchen vor. Bei ihrer Betrachtung fällt mir aber auf, dafs sie sehr häufig keinen Mittelpfeiler der Nabe besitzen, und dafs dann gewöhnlich die Deckplatte der Nabe von einer winzigen Öffnung durch- brochen ist, während ich in meiner früheren Mittheilung (1892) über die Rädchen den Mittelpfeiler und den völligen Schlufs der Deckplatte für das normale Verhalten dieser Species gehalten habe. Nochmalige Durchsicht meiner damals benützten Präparate belehrte mich aber, dafs auch bei den Exemplaren von Porto Lagunas mitunter einzelne Rädchen keinen Mittel- pfeiler und dafür eine nicht ganz geschlossene Deckplatte der Nabe besitzen. Anderseits finden sich auch bei den jetzt vorliegenden Individuen hier und da Rädchen mit Mittelpfeiler und völlig geschlossener Deckplatte. Demnach wird man in dem Auftreten oder Fehlen des Mittelpfeilers, sowie in dem völligen oder unvollständigen Schlufs der Deckplatte kein specifisches Merkmal, sondern ein im Innern der Art variabeles Verhalten erkennen müssen. : Auch das Vorkommen oder Fehlen der kurzen, ovalen bis stäbchen- förmigen Kalkkörperchen, die Tuser aus den Längsmuskeln seiner Exem- plare abbildet!), scheint bedeutenden individuellen Schwankungen zu unter- liegen. Bei Thieren von demselben Fundorte (Uschuaia) finde ich diese Kalkkörperchen bald sehr zahlreich, bald recht spärlich, bald gar nicht. In meiner ersten Beschreibung der Art?) habe ich derselben bei den Exem- plaren von Porto Lagunas zwar keine Erwähnung gethan; aber sie sind auch bei diesen Exemplaren vorhanden. Über die Genitalschläuche habe ich früher®) bemerkt, dafs sie schwach verästelt sind. Das finde ich auch bei den jetzt vorliegenden Exemplaren bestätigt. Die Schläuche sind ein- oder zweimal getheilt und bei den einen Exemplaren sehr viel kürzer und dünner als bei den anderen. Bei letzteren bemerkt man schon mit der Lupe die im Innern der Schläuche gelegenen Eier, die kleine kugelige Auftreibungen der Schläuche verursachen. Quer- schnitte durch die beiden Formen der Schläuche zeigten, dafs die Individuen mit verhältnismäfsig kurzen, dünnen Genitalschläuchen Männchen, die mit den längeren, dickeren Schläuchen Weibchen sind; in jenen fanden sich 1) 1. c. 1886, T. 2, F. 1b. 2) ]. e. 1886, p. 29-30. 3) ]. c. 1886, p. 30. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 73 ausschliefslich Spermatozoen und deren Bildungsstadien, in diesen aber ebenso ausschlielslich jüngere und ältere Eier. Daraus geht hervor, dafs die vorliegende Art in Wirklichkeit, wie ich das schon bei einer früheren Gelegenheit!) vermuthete, getrennt-geschlechtlich ist. Dafs Tuser diese Art für die Lesson’sche C’hirodota purpurea halten konnte, erklärt sich aus der Übereinstimmung des Fundortes (Falkland- Inseln) und der Farbe. Da wir aber oben gesehen haben, dals Lesson’s Angaben über die Fühlerzahl und das Vorkommen an Tangwurzeln mit Teu£er’s Meinung in Widerspruch stehen, dagegen für die antarktische Trochodota durchaus zutreffen, so kann nur die letztere die Lesson’sche Art darstellen. Meine Aufstellung der Chiridota pisanii ist Tu&eı bei Ver- öffentliehung seines Werkes noch nicht bekannt gewesen, sonst würde er sicherlich die Identität der von ihm als purpurea (Lesson) bezeichneten Chiridota mit meiner pisanii erkannt haben. Ich selbst setzte damals die Unterschiede der pisaniü von „purpurea“ auseinander, verstand aber, wie es beim damaligen Stande der Dinge nicht anders möglich war, unter „purpurea* die von LAamrerr (1886) so genannte Art, von der sich später herausstellte, dals sie mit meiner contorta identisch ist. Von der Tuzer’schen purpurea meint zwar LAawrerr (1889) ?), dafs sie verschieden sei von meiner pisamiz, weils aber als Unterschied nur anzugeben), dafs die Trürr’sche purpurea ovale Kalkkörperchen in den Längsmuskeln besitze; dals aber dieses Unter- scheidungsmerkmal thatsächlich nicht zutrifft, haben wir oben gesehen. Chiridota eontorta Ludwig. Taf. III, Fig. 37—42. 1874 Chirodota contorta Lupwıe p. 4—5, F. 6. 1876 Sigmodota pwrpurea StuDer p. 454 (partim). 1879 Sigmodota purpuwrea Srtuver p. 123. 1881 Chirodota purpurea Berr p. 101. 1885 Chirodota contorta Lamrert p. 234. 1885 Chirodota pwrpurea Lanrert p. 236. 1886 Chirodota purpurea Laueert p. 18—21, F. 17—20. 1886 Chirodota purpurea Lupwıs p. 29—30. 1886 Chirodota studerüi 'Teuser (Chall. Rep.) p. 33. 1886 Chirodota contorta Tuben (Chall. Rep.) p. 16, 33, T. 2, F. 2. 1886 Chirodota contorta Taten (Blake-Exped.) p. 20. 1889 Chirodota contorta Lanrerr p. 851, 853—854. 1892 Chiridota contorta Lupwıc (Bronn) p. 359. 1897 Chiridota contorta Östereren p. 154. 1897 Chiridota contorta Lupwıs p. 217—219. 1) Bronn 1892, p. 182. 2) Von mir, da ich damals zu einer näheren Prüfung der Sache keine Zeit hatte, auch in Bronn’s Klassen und Ordnungen p. 359 aufgenommen. 3) L. c. p. 851. 74 H. Luowıc. Das Wohngebiet dieser Art erstreckt sich in einer viel breiteren Aus- dehnung durch das antarktische Meeresgebiet als das der vier anderen Synaptiden. Denn nach den zahlreichen, schon in der bisherigen Litteratur aufgeführten Fundorten reicht die Art von der Kerguelen-Insel und der Marion-Insel (beide im antarktischen Theile des Indischen Oceans) westlich durch den südlichen Atlantischen Ocean bis weit in die Magalhaens-Strafse hinein. Dort aber scheint sie die Westgrenze ihres Verbreitungsbezirkes zu erreichen, denn jenseits der Magalhaens- Stralse wurde sie noch nicht angetroffen. Die bisherigen Fundorte sind von Ost nach West: Kerguelen (Sruper, Taxer), Marion Island (Tuzer), Süd-Georgien (LaAurerr), zwischen den Falkland-Inseln und Patagonien (Tree), östlich von Patagonien (LauPerT) und in der Magalhaens-Strafse: Elizabeth Island (Berr) und Port Gallant (Tueer). Durch die mir aus dem Hamburger Museum vor- liegenden Stücke kommen als neue Fundorte hinzu: 1 Exemplar von Punta Arenas im östlichen Theile der Magalhaens-Strafse (29. September 1892), mehrere Exemplare aus dem Smyth Channel (nördlicher Ast des westlichen Theiles der Magalhaens-Strafse) von der Küste von Long Island (10. Juli 1893), 15 Exemplare von 46° 42's. Br., 63° 36’ w. L., nordöstlich von Cap Blanco (Ostpatagonien) (16. September 1882), 1 verstümmeltes Exemplar von Puerto Toro, Insel Navarin (südlich von Feuerland) (20. Dezember 1892). Auch von der schon durch Beır als Fundort bekannten Elisabeth-Insel im östlichen Theile der Magalhaens-Stra[se hat Mıcnarısen 3 Exem- plare gesammelt (13. Oktober 1892). Nach unseren bisherigen Kenntnissen geht die Art vom Ebbestrand bis zu einer Tiefe von 219 m. Dazu stimmen auch die Fundnotizen der Hamburger Exemplare, die sich zwischen 5 und 80 Faden — 9—146 m be- wegen; nur bei den an der Elisabeth-Insel gefundenen Exemplaren sagt die Etiquette „Strand“. Was die Bodenbeschaffenheit anlangt, so wird von Taster von zwei Fundstellen Sand angegeben, während Sıuper die Art im Schlamm (häufig) fand; von den Exemplaren, die Lanuperr von Süd- Georgien untersuchte, waren einige von Tangwurzeln abgelesen. Die Länge aller bis jetzt bekannt gewordenen Exemplare schwankt von 20 bis 45 mm. Die an nicht kontrahirten Körperabschnitten stets dünne und durchscheinende Haut ist an den mir vorliegenden Individuen schmutzig gelb oder lebhaft roth gefärbt; Laurerr (1886 und 1889) und Ta£er geben die Farbe ihrer Spiritus-Exemplare als grau, blafsröthlich, gelbroth, weinroth, braunroth oder violett an. Im Leben sind die Thiere (nach Sruper 1876 und Lanmrerr 1886) orangefarbig, blutroth, purpurn, bordeauxroth oder braunviolett, die Fühler heller, weils bis orangeroth. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 75 Die stets in der Zahl zwölf vorhandenen Fühler besitzen jederseits fünf, sechs oder selbst sieben Nebenästchen, die nach der Fühlerspitze hin allmählich an Gröfse zunehmen, womit sowohl die Angaben Tneer’s, wie diejenigen Lamperr’s übereinstimmen. Die in Papillen gruppirten Rädchen, welche vorzugsweise den dor- salen Interradien angehören!) und hier in der Regel zu einer unregel- mälsigen Längsreihe von Papillen geordnet sind, bei einzelnen Exemplaren aber in sämtlichen Interradien und manchmal auch in zwei, statt in einer Längsreihe vorkommen, haben nach den Abbildungen und Messungen von mir (1874), Laurert (1886, 1339) und Tree (1386) eine Gröfse von 0,05 bis 0,12 mm. An den mir jetzt vorliegenden Individuen schwankt ihr Durchmesser von 0,044 bis 0,13 mm. Schon Laurerr hebt diese beträcht- liche Schwankung in der Gröfse der Rädchen hervor, die aber auch bei anderen Chiridota-Arten vorkommt. Untersucht man die Rädchen-Gruppen genauer, so bemerkt man, dals die kleinsten Rädchen in der Regel in der Mitte, die gröfsten aber an der Peripherie der Gruppe liegen. Aus der Entstehungsweise der einzelnen Rädchengruppen, die wir nachher bei den jungen Thieren kennen lernen werden, geht hervor, dafs die kleinen in der Mitte gelegenen Rädchen keineswegs jünger, sondern älter sind als die bis dreimal so grofsen peripherischen Rädchen. Wo man in den Rädchen- gruppen erwachsener Thiere Entwicklungsstadien von Rädchen findet, liegen sie niemals mitten in der Gruppe, sondern an deren Rand und lassen in ihren Malsen erkennen, dafs sie sich zu grolsen Rädchen aus- bilden werden. Bei jungen Thieren aber legen sich die kleinen, später das Centrum der Gruppe einnehmenden Rädchen von vorne herein in viel kleineren Dimensionen an. Es werden also mit dem Wachsthum des Thieres in jeder Rädchengruppe immer grölsere und grölsere Rädchen an- gelegt, welche sich rings um die kleineren des jungen Thieres anordnen. Dagegen findet ein weiteres Wachsthum des einmal fertig gestellten Räd- chens weder bei jungen, noch bei alten Thieren statt. Die verschiedene Gröfse der Rädchen, die sich in einer Gruppe finden, ist also kein Ausdruck für eine grolse Variabilität in den Mafsen dieser Gebilde, sondern das Kennzeichen ihres verschiedenen Alters. Die aufserdem in der Haut zahlreich (nicht „selten“, wie Stuper 1876 an- giebt) vorhandenen, zerstreut angeordneten, hakenförmigen Kalkkörper (Fig. 37) haben nach Laurerr (1886, 1889) eine Länge von 0,17—0,2 mm, die nach Tuxeın (1886) sogar bis auf 0,28 mm steigen kann; an den mir 1) Dafs Sruver (1876) die Rädehen nicht bemerkte, dürfte sich einfach daraus er- klären, dafs das von ihm untersuchte Hautstück einem der beiden ventralen Inter- radien angehörte. 76 H. Lupwic. jetzt vorliegenden Exemplaren finde ich sie 0,17”—0,21 mm lang; sie sind also grölser als die ganz ähnlichen Gebilde der Trochodota purpurea. Wie bei jener Art liegen sie meistens quer zur Längsachse des Thieres und be- sitzen an ihrem eingerollten Ende einige winzige Dörnchen. Auch was ich bei jener Art über die wechselnde Richtung (Fig. 37a u. b) der Ein- rollung des einen Endes und über die Entwicklungsstadien (Fig. 37f u. g) der hakenförmigen Kalkkörper bemerkt habe, trifft auch für die vor- liegende Art zu. Eine mir nur einmal vorgekommene Mifsbildung eines Hakens habe ich in Fig. 37c abgebildet. Lampertr bemerkte bereits (1886), dafs auch Haken vorkommen, bei denen die sonst vorhandene Drehung des Hakenendes gegen das eingerollte Ende um 90°/o nicht statt- gefunden hat, also beide Enden ganz oder doch annähernd in derselben Ebene gebogen sind. Dem gegenüber behauptet Ösrereren (1897), dals die Enden „stets in der Weise eingebogen seien, dals sie mit einander einen rechten Winkel bilden“. Es kommen aber auch in meinem Präparate thatsächlich einzelne Haken vor, bei denen die Drehung unterblieben ist (Fig. 37d), jedoch nur selten, nicht häufig, wie Lamperr angiebt. Über die Kalkkörper der Fühler s. bei Trochodota purpurea p. 85. In den Längsmuskeln scheinen in der Regel keinerlei Kalkkörperchen zur Entwicklung zu kommen. Während ich 1874 die Genitalschläuche 15 mm lang und dichoto- misch getheilt gefunden hatte, bezeichnete Lamrrrr (1886) sie als unverästelt. An zweien der mir jetzt von der Elisabeth-Insel (Magalhaens-Strafse) vor- liegenden Exemplare suchte ich nach Aufklärung dieses Widerspruches. Ich fand auch hier die Genitalschläuche, deren jederseits nur einige wenige (2—3) vorhanden sind, ein- oder zweimal getheilt, aber die Theilungsstelle liegt sehr nahe an der Genitalbasis, sodals es, wenn man die Schläuche nicht bis zur Basis verfolgt, den Eindruck erweckt, als seien jederseits zwei- bis dreimal so viele ungetheilte Schläuche vorhanden. Bei dem einen Exemplare erblickt man in den übrigens nur 4—5 mm langen Schläuchen schon mit der Lupe die durchschimmernden Eier, die durchschnittlich 0,15 mm grofs sind, also noch weit hinter der von Laurerr beobachteten Gröfse von ca. Vs mm zurück sind. Die mikroskopische Untersuchung zeigte, dals alle Genitalschläuche dieses Exemplares ausschlielslich junge Eier enthalten. Bei dem anderen, am selben Tage (13. Oktober 1892) und am gleichen Orte gesammelten Exemplare dagegen enthalten die Schläuche, die, abgesehen von ihrer geringeren Dicke, in Form, Länge und Zahl mit denen des ersten Exemplares übereinstimmen, nichts als Ent- wicklungsstadien von Spermatozoen!). Daraus folgt, dafs die C’hiridota !) Unter den mir vom Hamburger Museum nachträglich zur Vergleichung über- Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 77 contorta ebenso wie pisanii und rufescens!) getrennt-geschlechtlich ist. Dals die Genitalschläuche beider Exemplare nur !/s so lang sind wie an den 1874 untersuchten Individuen, erklärt sich wohl am einfachsten durch die Annahme, dafs jene zu einer anderen Jahreszeit und demnach in einem anderen Stadium ihrer geschlechtlichen Entwicklung gefangen worden waren als diese. Schon die verhältnismäfsig bedeutende Gröfse der von Lanrert in den Genitalschläuchen südgeorgischer Exemplare gemessenen Eier (ca. !/s mm) brachte mich auf die Vermuthung, dals wohl irgend eine Form der Brut- pflege mit abgekürzter Entwicklung sich bei Ch. contorta herausstellen werde. Ich untersuchte daher alle mir vorliegenden Exemplare mit be- sonderer Rücksicht auf diese Frage und konnte zu meiner Befriedigung sehr bald, sowohl an Exemplaren aus dem Smyth Channel als auch an solchen von Cap Blanco feststellen, dafs die Art lebendig-gebärend ist. Als Brutraum dient dabei aber nicht etwa wie bei Synapta vivipara (Oersr.), Chiridota rotifera (Pourr.) und Phyllophorus urna (GRUBE) die Leibeshöhle oder wie bei Oucumaria laevigata (VERR.) und (Cucumaria glacialis (Lsuseman) besondere Brutbeutel, sondern es funktioniren, was bis jetzt weder von irgend einer Holothurie, noch überhaupt von irgend einem Echinoderm bekannt geworden ist, die Genitalschläuche des Weib- chens selbst als Uteri. Die Jungen wachsen im Innern der Genitalschläuche bis zu einer Länge von mindestens 3 mm heran; dabei dehnen sich die Genitalschläuche der Länge und Breite nach stark aus und ihre Wand verdünnt sich zu einem sehr dünnen, aber dennoch ziemlich resistenten Häutchen. Gewöhnlich liegen die Jungen, wenn sie, wie bei den Exem- plaren von Cap Blanco, die angegebene Grölse erreicht haben, im Innern der Schläuche in einer oder zwei unregelmälsigen Längsreihen, meistens aber nicht immer mit den Kopfenden in derselben Richtung, also bald nach der Genitalbasis, bald nach dem blinden Ende des Genitalschlauches hin. Durch vorsichtige Loslösung der Schlauchwand lassen sich die Jungen schiekten, schon von Lamperr untersuchten Exemplaren von Süd-Georgien finden sich neben reifen Weibehen auch völlig reife Männchen. Bei letzteren sind die Hodenschläuche durch die zahllosen in ihnen angehäuften, fertigen Spermatozoen bis zu 0,75 mm Dicke angeschwollen. Die Ovarialschläuche der Weibehen sind bis 1,75 mm Dicke und mit kugelrunden, 0,33 mm grofsen Eiern gefüllt, deren Keimbläschen 0,126 mm und deren Keimfleck 0,03 mm mifst. Leider sind alle von Süd-Georgien vorliegenden Exemplare ohne Datum des Sammeltages. 1) Über die Getrenntgeschlechtlichkeit der Ch. pisanii und der Oh. rufescens habe ich schon vor fünf Jahren (Bronn, p. 182) eine Notiz gegeben. Denpy (1897) ist also im Unrecht, wenn er behauptet, dafs er der Erste sei, der bei einer Chiridota (Ch. dumedinensis — Trochodota dumedinensis, s. p. 87) getrennte Geschlechter auf- gefunden habe. 78 H. Lupwıe. isoliren, aber auch schon durch die Schlauchwand hindurch kann man an aufgehellten Schläuchen die Form und Organisation der jungen Thiere studiren. Bei demselben mütterlichen Individuum scheinen sich die Jungen in allen Genitalschläuchen auf annähernd der gleichen Entwicklungsstufe zu befinden. Im Innern eines einzigen Schlauches zählte ich bei den am 16. Sep- tember 1882 gesammelten Exemplaren von Cap Blanco, von denen hier zu- nächst die Rede ist, eine beträchtliche Anzahl Junge, bis zu einem Dutzend und darüber. Da wir aber nachher sehen werden, dafs in einem jüngeren Entwicklungsstadium der Jungen sich deren sehr viel mehr in einem jeden Genitalschlauche finden, so glaube ich annehmen zu müssen, dafs bei den mir von Cap Blanco vorliegenden Thieren ein Theil der Brut bereits ge- boren war, und demnach die noch in den Genitalschläuchen befindlichen jungen Thiere das zur Geburt reife Stadium darstellen. Auf diesem Stadium haben sie eine Länge von 2,27—3 mm und eine Dicke von 0,54—0,7 mm; am Vorderende ist der drehrunde Körper etwas dicker und endigt ab- gestutzt, während das Hinterende leicht verschmälert und abgerundet ist; aus dem abgestutzten Vorderende ragen die Fühler hervor. Es sind aber noch nicht zwölf Fühler wie beim erwachsenen Thiere vor- handen, sondern erst sieben, die sich auf die fünf Interradien in derselben symmetrischen Weise vertheilen, wie an den früher von mir!) beschriebenen Jungen aus der Leibeshöhle von Cheridota rotifera: Der mittlere dorsale und die beiden ventralen Interradien besitzen nur einen Fühler, die beiden seitlichen dorsalen Interradien aber deren zwei (Fig. 39). Von den zwei Fühlern des linken und des rechten dorsalen Interradius ist der dem linken oder rechten dorsalen Radius anliegende von gleicher Gröfse und Form mit den Fühlern des mittleren dorsalen und der beiden ventralen Interradien ; wie diese ist er in seinem Endabschnitte in vier kurze Fingerchen getheilt, die zu zwei Paaren geordnet sind, von denen das distale etwas länger als das proximale ist. Der andere der beiden Fühler der seitlichen dorsalen Inter- radien, also derjenige, welcher dem linken oder rechten ventralen Inter- radius benachbart ist, zeigt dagegen eine schwächere Ausbildung; er ist kürzer und schmäler als die fünf übrigen Fühler und an seinem freien "Ende erst in zwei kurze Fingerchen getheilt, die in ihrer Stellung dem distalen Fingerchenpaar der fünf anderen Fühler entsprechen. Daraus glaube ich ableiten zu dürfen, dafs diese beiden kleineren Fühler jünger sind als die fünf übrigen, und dafs ferner die Nebenästehen der Fühler überhaupt von der Fühlerspitze an nach einander entstehen, so dafs immer, auch bei den Erwachsenen, das am meisten proximal gelegene Neben- ästchen das jüngste, dagegen das distale das älteste ist; dazu steht die 1) Archives de Biologie II, 1881, p. 41. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 79 Thatsache im Einklang, dafs bei den erwachsenen Thieren die Neben- ästchen der Fühler in proximaler Richtung an Gröfse abnehmen. Im Innern der Fühlerkanäle sind, wie bei anderen Synaptiden, deutliche Klappenventile erkennbar. In der Wand der Fühler bemerkt man seit- liche Stralsen von leicht gebogenen Kalkstäbchen, die bei den einen Individuen zahlreicher entwickelt sind, als bei den anderen; diese Stäbchen haben durchschnittlich eine Länge von 0,13 mm und sind an den Enden, ähnlich wie bei den alten Thieren (Fig. 42) kurz verästelt. In der dünnen Körperwand der Jungen trifft man bereits dieselben Kalkgebilde an, wie bei den Erwachsenen, also in Papillen gruppirte hädehen und isolirte Haken. Von den Rädchengruppen ist schon eine grölsere Anzahl vorhanden, die vorzugsweise dem vorderen und hinteren Bezirke der drei dorsalen Interradien angehören und sich auf sehr un- gleichen Stufen ihrer Ausbildung befinden. Die kleinsten Rädchengruppen bestehen aus zwei bis drei noch unfertigen (sternförmigen) Rädchenanlagen. Andere Gruppen sind aus einem bis vier fertigen und drei bis vier un- fertigen Rädchen zusammengesetzt!). Wieder andere (die gröfsten) Gruppen haben einen Durchmesser von 0,2 mm und bestehen aus 20—35 fertigen und einer kleineren (fünf bis sieben) Anzahl unfertiger Rädchen; letztere liegen stets am Rande der ganzen Gruppe. Die kleinsten Rädchen, die ich mals, haben einen Durchmesser von 0,035 mm, sind also ebenso grols wie die kleinsten, denen wir bei den erwachsenen Thieren begegneten. Bei den gröfsten stieg der Durchmesser bis auf 0,065 mm. Hakenförmige Kalkkörper und ihre Anlagen trifft man in allen Inter- radien an. Die jüngsten stellen winzige, in der Mitte leicht verdickte, gerade Stäbchen von 0,017 mm Länge dar. Die Verdickungsstelle ist oft auch noch an Haken zu erkennen, die ihre fertige Gestalt erreicht haben und dann eine Länge von 0,09—0,11 mm besitzen. Die bei den jungen Thieren vorhandenen Haken bleiben also, ähnlich wie die Rädchen, in ihren Gröfsenverhältnissen hinter denen der alten Thiere zurück. Mit dem Wachsthum des Thieres werden die neu auftretenden Haken, ebenso, wie wir das von den Rädchen sahen, in immer grölserem Mafsstabe angelegt. Mitunter begegnet man bei den jungen Thieren auch abweichend geformten Haken, die mit einigen dornförmigen Nebenästchen besetzt sind (Fig. 40). Von der inneren Organisation der jungen Thiere bemerkt man durch die durchscheinende Körperwand die fünf schmalen Längsstreifen der Längsmuskeln, den Kalkring, eine ventrale Poli’sche Blase, einen 1) Die Entwicklung der Rädehen entspricht durchaus der Darstellung, die ich 1892 (Zeitschr. f. wiss. Zool.) von dem Bau und der Entstehung der Chiridota-Rädehen überhaupt gegeben habe. Dort ist schon Alles gesagt, was Dexpy (1897) als angebliche Neuigkeiten über die Bildungsweise der Rädchen vorbringt. 80 H. Lupwıc. dorsalen, noch völlig unverkalkten Steinkanal und den in typischer Weise gewundenen Darm. Wimperorgane scheinen an den Mesenterien noch nicht zur Anlage gelangt zu sein. Ebensowenig bemerkt man eine Anlage der Genitalorgane. Wenden wir uns nunmehr zu den mit Brut erfüllten Exemplaren aus dem Smyth Channel. Dieselben wurden am 10. August 1893 gesammelt, während die trächtigen Exemplare von Cap Blanco am 16. September (1882) gefischt waren. Da die oben (p. 76) von der Elisabeth-Insel erwähnten Exemplare vom 13. Oktober 1892 datirt sind und keine Brut, sondern nur junge Fortpflanzungszellen in ihren Genitalschläuchen enthielten, so folgt daraus, dafs bei ihnen die vielleicht schon Ende Juli beginnende und sich durch den August und September hinziehende Brutzeit schon vorüber war und die Genitalschläuche begonnen hatten, sich zu einer neuen Brut vor- zubereiten. Die Genitalschläuche der Exemplare aus dem Smyth Channel sind voll gepfropft mit einer sehr grolsen Zahl von jungen Thieren, die sich auf einem erheblich früheren Entwicklungsstadium befinden als bei den Exemplaren von Cap Blanco. Die Jungen liegen in den bis 15 mm langen und 1,5 mm dicken Schläuchen so gedrängt, dals man auf einem Querschnitte durch einen Genitalschlauch oft vier bis fünf zählt. Sie (Fig. 38) sind nur 0,85—1 mm lang und zeichnen sich namentlich durch die geringere Fühlerzahl und die schwächere Ausbildung der Kalkrädchen- Gruppen und der hakenförmigen Kalkkörper vor dem vorhin beschriebenen geburtsreifen Stadium aus. Neben ihnen findet man an der Wand der Genitalschläuche und insbesondere im blinden Endstück derselben Gruppen von kleinen Eizellen, die vielleicht zum Theil für eine spätere Brut be- stimmt sind, zum andern Theile unbefruchtet gebliebene und verkümmernde Eier darstellen. Der Fühlerkranz der Jungen besteht auf diesem Stadium (Fig. 38) erst aus fünf unter sich ganz gleich gebildeten Fühlern, die sich so vertheilen, dals auf jeden Interradius einer kommt, und an ihrem freien Ende in zwei kurze Fingerchen getheilt sind. In ihrer Form stimmen sie also mit den zwei kleineren Fühlern, jedoch in ihrer Stellung mit den fünf gröfseren Fühlern des späteren Stadiums überein und sind offenbar iden- tisch mit den letzteren. Der sechste und siebente Fühler des späteren Stadiums scheinen aber doch jetzt bald zur Anlage zu gelangen, denn ich fand wenigstens bei einem Exemplare des jüngeren Stadiums ventralwärts von den beiden seitlichen dorsalen Fühlern schon die erste Andeutung des sechsten bezw. siebenten Fühlerchens. In ihrer Wand besitzen die Fühler zwar noch nicht bei allen, aber doch bei fast allen untersuchten Exem- plaren eine kleine Anzahl von kurzen, feinen Kalkstäbchen, die erst 0,065 bis 0,083 mm lang sind und an ihren Enden noch keine Verästelung auf- weisen. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 81 Von den Rädchenpapillen sind in der Regel erst sechs zur Anlage ge- langt, die sich so vertheilen, dafs jeder der drei dorsalen Interradien deren zwei besitzt, von denen die eine weit vorn, kurz hinter dem betreffenden Fühler, die andere weit hinten, kurz vor der terminalen Afteröffnung liegt. Die Bevorzugung der drei dorsalen Interradien durch die Rädchenpapillen, die beim alten Thiere ausgeprägt zu sein pflegt, tritt demnach schon bei diesen jungen Thieren in schärfster Weise auf. Die drei hinteren Rädchen- papillen sind gewöhnlich etwas grölser als die drei vorderen, woraus ich schliefsen möchte, dafs sie ihnen in der ersten Anlage vorausgegangen sind. In den Rädchengruppen zählt man 12—20 fertige, 0,035—0,043 mm grolse Rädchen und 5—7 unfertige, noch in der Entwicklung begriffene. Aufser- dem kommen bei einzelnen Individuen auch noch einige vereinzelte Rädchen oder Rädchenanlagen vor, welche die ersten Anfänge späterer Rädchengruppen darstellen. Die Entwicklung der hakenförmigen Kalk- körper hat erst vor Kurzem begonnen, denn man trifft sie in allen Inter- radien nur in geringer Zahl und in unfertiger Gestalt; sie haben die Form dünner, an einem Ende eingerollter Stäbchen von durchschnittlich 0,063 mm Länge, die meistens, jedoch nicht immer, quer zur Längsachse des Thieres liegen und an ihrem anderen Ende noch keinen deutlichen Haken besitzen. Der Kalkring, der einen Querdurchmesser von 0,27—0,28 mm hat, scheint nur aus fünf radialen Stücken zusammengefügt zu sein; jedes Radialstück hat eine Breite von etwa 0,15 mm, eine Höhe von 0,06 mm und ist auf feinen, zusammenhängenden, verästelten Kalkreisern gebildet (Fig. 41). Die ventrale Poli’sche Blase ist deutlich erkennbar, ebenso der dorsale Steinkanal, der sich rechts von der vorn im mittleren dorsalen Interradius gelegenen Rädchenpapille an die Haut befestigt und in dieser blind zu endigen scheint. Die fünf radialen Längsmuskeln und die Darmwindung sind schon ebenso gut entwickelt wie in dem älteren Jugendstadium. Zur Geschichte der Art habe ich schon weiter oben (p. 67) erwähnt, dafs sie zuerst von mir von unbekanntem Fundorte beschrieben worden ist (1874). Zwei Jahre später glaubte Sruprr in einer ihm von Kerguelen und aus der Magalhaens-Stralse vorliegenden Art, für die er die Gattung Sigmodota vorschlug, die Lesson’sche C’hiridota purpurea wieder zu erkennen. Dafs schon die Fühlerzahl dem widerspricht, habe ich bereits oben (p. 69) hervorgehoben. Berr (1881) und Laurerr (1835) acceptirten zwar die Abgrenzung einer besonderen Gattung Sigmodota nicht, schlossen sich aber bezüglich der vermeintlichen völligen Identität der Srupzr’schen Exemplare mit Lesson’s C'h. purpurea seiner Ansicht an. LAnPert insbesondere führte (1885) die Sruper’sche purpurea als specifisch verschieden von meiner Ch. contorta an, hielt es aber schon im nächsten Jahre (1886) für möglich, dafs beide miteinander identisch seien. Fast gleichzeitig wurden wir durch Hamburger Magalhaensische Sammelreise. III. Ludwig. 6 82 H. Lupwıe. Tu£eL über die antarktische Heimath der Ch. contorta aufgeklärt. Da TaeeL sie aber, ebenso wie früher (1885) LAmPerr, für verschieden von der Sruper’schen purpurea hält, selbst aber in einer anderen Chiridota (meiner ihm noch unbekannten Ch. pisanü) die echte Lesson’sche purpurea sieht, so gab er der Sruper’schen purpurea den Namen Ch. studerw und führt die contorta daneben als besondere Art auf; beide sollen sich dadurch unter- scheiden, dafs Ch. studerii ausschlielslich hakenförmige, dagegen contorta auch rädchenförmige Kalkkörper besitze. Lamrerr hatte aber schon im Jahre vorher (1885) darauf aufmerksam gemacht, dafs dieser Unterschied thatsächlich nicht vorhanden ist, obschon Stuper die Rädchen bei seiner Form nicht erwähnte. Demnach hätte es für Laumrert nahe gelegen, an seiner ganz richtigen Vermuthung von der Identität der Sruper’schen purpurea (= Chiridota studerii Te&eL) mit meiner Ch. contorta festzuhalten. Jedoch wurde er durch die Untersuchung eines Exemplares, das ebenso wie die Srtuper’schen von der Expedition der „Gazelle“ herrührte, von seiner früheren Meinung völlig abgedrängt und glaubte sich nunmehr (1889) über- zeugt zu haben, dals Sruper’s Art wirklich durchaus verschieden von der Ch. contorta sei. Der Fehler dieser Beweisführung liegt darin, dafs LAuPperr (1889) das von ihm untersuchte Exemplar ohne Weiteres für ein Original- exemplar der Stuper’schen Sigmodota purpurea hält. Dafs das nicht richtig sein kann, geht meines Erachtens daraus hervor, dafs das von LAamPerr untersuchte Stück nur zehn Fühler besitzt, während Sruper ausdrücklich zwölf Fühler angiebt. Zweifellos gehört das von Lanrerr (1889) mit Sruper’s Sigmodota purpurea identificirte, auch von mir untersuchte Exem- plar zur echten Lesson’schen Chiridota purpurea (= Trochodota purpurea) ; dagegen können die von STUDEr selbst zu seiner Diagnose der Siügmodota purpurea benutzten Thiere nur auf Chiridota contorta bezogen werden. Srup:r hat die wirkliche Chiridota purpurea mit Chiridota contorta ver- mengt; die Exemplare, die er aus der Magalhaens-Strafse vor sich hatte, gehören thatsächlich zu Ch. purpurea, dagegen die von Kerguelen zu Ch. contorta. Chirodota studerii Taxeı (1886) und Ch. studeri LamPErt (1839) sind keineswegs identisch. Diese Art ist synonym mit Trochodota purpurea (Lesson), jene aber ist, ganz entsprechend der zuerst von LAMPERT selbst (1886) geäufserten Vermuthung, identisch mit meiner C'h. contorta. Schliefslich kann ich die Vermuthung nicht unterdrücken, dafs sich vielleicht eines Tages die Chiridota australiana, die Sıımpson (1856) von Port Jackson (Neu-Süd-Wales) beschrieben hat!), als synonym mit Ch. contorta herausstellen wird. Der einzige Unterschied, der sich aus der 1) Über die von Tuzer irrthümlich als Ch. australiana bestimmten Exemplare der Challenger-Ausbeute siehe p. S6. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 83 Sııupsox’schen Beschreibung entnehmen läfst, liegt in der Zahl der Fühler, die bei Ch. australiana nur zehn betragen soll. Würde sich herausstellen, dafs Srtımpson sich in der Zahl der Fühler geirrt und deren dennoch zwölf vorhanden sind, und dafs auch in allen anderen Beziehungen thatsächlich eine völlige Übereinstimmung beider Formen besteht, so müfste der Name contorta dem älteren Namen australiana weichen. Dann hätten wir wenigstens eine einzige antarktische litorale Holothurie, von der man mit einigem Rechte sagen könnte, dafs sie annähernd circumpolar verbreitet sei. Trochodota!) purpurea (Lesson). Taf. III, Fig. 43—45. 1830 Chiridota purpurea Lessonx p. 155—156, T. 53, F. 1. 1833 Chirodota purpurea Jäger p. 16 (michts Eigenes). 1835 Chiridota purpurea Braxor p. 259 (nichts Eigenes). 1862 Chirodota purpurea Dusarpın und Hves: p. 616 (nichts Eigenes). 1876 Sigmodota purpurea Studer p. 454 (partim). 1886 Chirodota australiana Tu&ser (Chall. Rep.) p. 16. 1339 Chirodota studeri Lameerr p. 849—853, T. 24, F. 12. 1892 Trochodota studeri Lupwıc (Bronn) p. 359. 1392 Trochodota studeri Lupwıc (Zeitschr. f. wiss. Zool.) p. 358. Die Art war bis jetzt nur bekannt von den Falkland-Inseln (Lessox) und von Punta Arenas an der patagonischen Küste der Magal- haens-Stra[se (Lanrerr). Von beiden Fundorten liegen auch mir Exem- plare vor, nämlich 9 zum Theil verstümmelte von Stanley Harbour, Ost-Falkland (17. Juli 1893), und 9 von Punta Arenas (November 1892). Aufserdem habe ich aus der Hamburger Sammlung vor mir 1 Exem- plar vom Südkap der Lennox-Insel (südlich von Feuerland) (22. Dezember 1892), 1 von dem Nordostkap der Picton-Insel (süd- lichvonFeuerland) (5. Januar 1893), 3 aus der Banner Cove derselben Insel (26. Dezember 1892), 1 aus dem westlichen Theile des Beagle Channel (November 1892) und 12 aus dem Smyth Channel von der 1) Trotz der gegentheiligen Ansicht von Österer:x (1897, Anm. p. 154), der Trochodota, Chiridota contorta und australiana und Anapta japonica unter dem Stuper’- schen Gattungsnamen Sigmodota vereinigen möchte, halte ich an der Gattung Trochodota fest, weil ich mieh nicht überzeugen kann, dafs das Vorkommen der S-förmigen Kalk- körper ein wichtigeres Merkmal ist als die Anordnungsweise oder das völlige Fehlen der Rädchen. Insbesondere vermag ich in der zerstreuten, d. h. nicht zu Papillen gruppirten Anordnung der Trochodota-Rädchen keine durch die Ausbildung der S- förmigen Haken veranlafste Reduktion früherer Rädchen-Papillen zu erkennen. Dafür sind die Rädchen der Trochodota-Arten, namentlich der Tr. dunedinensis, doch viel zu zahlreich und dicht durch die Haut vertheilt. Mir scheint, dafs man in der zerstreuten Rädchen-Anordnung der Trochodota-Arten eher eine ältere Vorstufe der für Chiridota charakteristischen Gruppirung in Papillen sehen könne. 6* 84 H. Luow«e. Küste von Long Island (nördlicher Ast des westlichen Theiles der Magalhaens-Strafse, 10. Juli 1893). Ferner konnte ich, wie schon bemerkt, die beiden von Laurent erwähnten, aus der Ausbeute der „Gazelle“ (Sruper) stammenden Exemplare des Berliner Museums ver- gleichen, beide aus der Magalhaens-Strafse. Die Art ist demnach von den Falkland-Inseln bis zur Westseite der Magalhaens- Strafse und südlich bis fast zum Kap Horn verbreitet. Soweit Tiefenangaben vorliegen, geht sie vom Strande bis zu einer Tiefe von 18 m. MicHArtsen fand sie an der Lennox-Insel am Strande, im Stanley Harbour in 1,8, an der Pieton-Insel in 5,5—7,5 und im Smyth Channel in 15 m Tiefe, während Lessox sie von Falkland aus 8 m und Lanpert von Punta Arenas aus 1,8—3,7 m angeben. Ebenso wie sie schon von Lesson an Tangwurzeln gefunden wurde, so begegnete ihr auch MicHarLsen bei Punta Arenas, an der Pieton-Insel und im Stanley Harbour an Tangwurzeln; von den übrigen bis jetzt bekannten Fundorten liegen keine näheren Angaben über die Art des Vorkommens vor. Man wird also bis auf Weiteres annehmen müssen, dafs sogenannte Tangwurzeln den eigentlichen Wohnort der Art darstellen. Die Länge der konservirten Thiere schwankt von 10—33 mm, was ganz gut zu der Lesson’schen An- gabe pafst, nach welcher im Leben die Länge rund 40 mm beträgt. Die Farbe der konservirten Exemplare ist bald schmutzig gelblich- bräunlich, blafsbraun oder schmutzig braun, bald gelblich oder bräunlich mit rothem Anfluge oder blafsroth oder dunkelrothbraun. Leider liegt bei keinem Exemplare eine Notiz über die Farbe im Leben vor. Doch wider- sprechen wenigstens die Farbentöne der Spiritusexemplare der Angabe Lezsson’s nicht, dals die lebenden Thiere karminroth (bis purpurroth) sind. Die Fühler sind immer in der Zahl zehn vorhanden, und schon durch dieses Merkmal unterscheidet sich die Art auf das Bestimmteste von den drei anderen Synaptiden ihres Wohngebietes, die alle mit zwölf Fühlern ausgestattet sind. Lesson’s Zählung der Fühler ist demnach trotz des von Tester ausgesprochenen Zweifels ganz richtig. Auch die Zahl der jeder- seitigen Nebenästchen (Fiederchen) der Fühler entspricht bei grolsen Indivi- duen der Angabe Lesson’s; denn ich finde deren bei 30—33 mm langen Exemplaren fünf oder sechs; jüngere Thiere besitzen allerdings an jeder Seite des Fühlerhändchens nur drei oder vier Nebenästchen, woraus sich erklärt, dafs Lamperr bei dem nur 17 mm langen Exemplare seiner C’hiridota studeri nur drei Fiederchen jederseits fand. Die dünne Haut ist überall durchsäet mit den beiden charakteristischen Kalkkörperformen, nämlich erstens denselben Haken (— S-förmige Körper), wie sie sich bei Cheridota contorta finden, und zweitens den Rädchen, die im Gegensatze zu den echten Chiridoten nicht zu papillenförmigen Gruppen Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 85 gehäuft, sondern einzeln zerstreut sind. Die Haken liegen durchweg quer zur Längsachse des Körpers, verhalten sich also darin wie die Anker der Sıynapta-Arten, mit denen sie ja nach Ösrereren’s!) ansprechender Dar- legung auch in der Funktion übereinstimmen. Ihre Länge mals ich zu 0,135—0,156 mm, während Lamperr die Länge zu 0,125—0,132 mm angiebt. Ebenso fand ich die durchschnittliche Gröfse der Rädchen etwas bedeutender als Laurerr, nämlich 0,165—0,182 mm (Lamrert giebt 0,154 mm an). LauPperr lälst das spitze Ende des Hakens nur „meist“ um 90° gegen das eingerollte Ende gedreht sein. Mir scheint das aber ein ganz konstantes Verhältnis zu sein, da ich keine Ausnahme davon in meinen Präparaten finden konnte. Das eingerollte Ende endigt auch nicht mit einfacher Spitze, wie es LAmrerRt zeichnet, sondern mit zwei bis drei ganz kurzen Dörnchen (Fig. 44), die wohl ebenso wie die Rauhigkeiten an der Handhabe der Synapta-Anker zum Ansatze von Bindegewebsfasern dienen. Blickt man auf ein flach ausgebreitetes Hautstück, so überzeugt man sich bald, dafs in Betreff der Krümmungsrichtung des eingerollten Hakenendes keine feste Regel herrscht; bald biegt die Einrollung nach rechts (Fig. 44), bald nach links von dem stabförmigen Mittelstück des Hakens ab. Nicht selten begegnete ich verschiedenen Entwicklungsstadien (Fig. 45) der Haken, die darthun, dafs man die Haken nicht ohne Weiteres von den Synapta-Ankern (etwa durch Verkümmerung des einen der beiden Ankerarme) ableiten kann. Wäre letzteres der Fall, so müfste der Haken sich ebenso wie ein Anker als ein Stab anlegen, an dem zuerst das Hakenende und dann das der Ankerhandhabe entsprechende eingerollte Ende zur Ausbildung gelangt. Thatsächlich verhalten sich aber die Dinge anders. Die erste Anlage eines Hakens stellt ein kurzes, in der Mitte knotig verdicktes Stäbchen vor (Fig. 45a). Beim weiteren Längen- und Dicken-Wachsthum desselben ver- streicht später die knotige Verdickung, und es beginnt das eine Ende sich allmählich einzurollen (Fig. 45 b—e). Erst wenn die Einrollung dieses Endes schon ungefähr einen Halbkreis beschreibt, der parallel zur Haut- oberfläche liegt, biegt sich das andere Ende unter gleichzeitiger Zuspitzung senkrecht gegen die Hautoberfläche in die Höhe und wird so zum Haken- ende des ganzen Gebildes. In den Fühlern liegen, in den Nebenästchen, wie Laurerr richtig an- giebt, zahlreiche, etwas gebogene, an den Enden leicht verzweigte Kalk- stäbchen (Fig. 43). Er vergleicht sie mit den an denselben Stellen bei Chiridota contorta vorkommenden Stäbchen. Indessen sind sie bei aller Ähnlichkeit in der Form doch erheblich kleiner als jene. Sie haben eine 1) Ösrereren, Hyarmar, Über die Funktion der ankerförmigen Kalkkörper der Seewalzen. Zool. Anz. 20. Bd., 1897, Nr. 530, p. 153— 154. 86 H. Lupwıe. Länge von 0,078—0,087 mm, während ich sie bei Ch. contorta 0,156 bis 0,182 mm lang und auch an den Enden etwas schwächer verästelt finde (Fig. 42). Zur Geschichte der Art habe ich schon oben (p. 69) bemerkt, dals sie von LANPERT irrthümlich für identisch mit der von Taxen Chirodota studerii genannten Form gehalten worden ist, die synonym mit meiner Chiridota contorta ist; vergleiche auch die Bemerkungen bei letzterer Art (p. 82). Trochodota purpurea ist aber auch noch mit einer anderen Form identisch, die von Tuxen (1886) als C'hiridota australiana (Srımpson) bestimmt worden ist. Schon Denpy hat unlängst (1897) den Zweifel ausgesprochen, ob die beiden, übrigens schlecht erhaltenen Exemplare, die Tuser aus 9—18 m Tiefe vor sich gehabt hat, wirklich mit der Srıupsow’schen, von Port Jackson (Neu-Süd-Wales) beschriebenen Chiridota australiana!) identisch sind. Vergleicht man die Srıurson’schen Angaben (1856), so fällt sofort auf, dafs bei seiner Art die Rädchen in Papillen gruppirt sind, während sich aus Ta&er’s Mittheilung ein gleiches Verhalten für die ihm vorgelegenen Thiere nicht mit Sicherheit entnehmen läfst. Despy nimmt, wie wir sehen werden, mit Recht an, dafs die Texer’schen Exemplare zerstreute Rädchen besitzen, und weil sich ferner der von Tu&er angegebene Fundort: Port William, auf den an der Stewart-Insel (Neu-Seeland) gelegenen Ort dieses Namens beziehen läfst, so kommt er zu der Vermuthung, dafs die Tazer’schen Exemplare statt zu Chiridota australiana (Srımpson) zu Ohiridota dune- dinensis (PARKER) (s. 87) gehören. Teer hat es aber zweifelhaft gelassen, ob es sich nicht um einen anderen, ebenfalls Port William genannten Fund- ort handelt, der identisch ist mit Port Stanley (Ost-Falkland). Darauf, dafs wirklich der letztere Fundort der richtige ist, und dals Tuxer’s Chiridota australiana keineswegs mit Chöridota dunedinensis, sondern mit Trochodota purpurea zusammenfällt, führte mich die Untersuchung der Genitalorgane. Taten macht nämlich bei seinen Exemplaren die Bemerkung: „The re- productive organs consist of two very long, slender, simple genital tubes“ — eine Angabe, die deshalb auffällig ist, weil wir bis jetzt nur eine einzige Synaptide, Synapta indivisa SEMPER, kennen, bei der nur zwei (= jederseits einer) ungetheilte Genitalschläuche zur Ausbildung gelangt sind. Denpy da- gegen erwähnt von Ohiridota dunedinensis, dals sie einige Genitalschläuche be- sitze und aulserdem sich durch Getrenntgeschlechtlichkeit auszeichne. Unter- sucht man nun Exemplare von Trochodota purpurea, so findet man, dafs diese Art thatsächlich, ganz entsprechend der Angabe, die TauzeL für seine angebliche Ohiridota australiana macht, jederseits nur einen einzigen ein- fachen Genitalschlauch besitzt, der bei drei von mir geöffneten Thieren 10 1) Vergl. über diese Art auch die Bemerkung bei Chiridota contorta p. 82. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 87 bis 12 mm lang und 1 mm dick ist und sowohl junge Eier als auch Samenzellen enthält. Demnach können die Tmürr’schen Exemplare un- möglich zu Oh. dunedinensis gestellt werden. Sie stimmen vielmehr voll- ständig mit Trochodota purpurea, auch in Grölse (35 mm lang) und Färbung (in Spiritus hell schmutzig-braun), und es kann demgemäls als Fundort nur der mit Port Stanley identische Port William gemeint sein. Trochodota dunedinensis (Parker). 1831 Chirodota dıumedinensis Parker p. 418. 1835 Chirodota dunedinensis Laurerr p. 235 (nichts Eigenes). 1886 Chirodota dunedinensis Tuben (Chall. Rep.) p. 34 (nichts Eigenes). 1839 Chirodota dunedinensis Laurert p. 853. 1392 Chiridota (Trochodota?) dumedinensis Lupwıc (Bronn) p. 359, 360. 1897 Chirodota dumedinensis Dinoy p. 26—28, T. 3, F. 1-8. Von dieser bis jetzt nur von Neu-Seeland (Ostseite der Süd- Insel) bekannten Art, über die wir nach ihrer ersten kurzen Beschreibung durch Parker (1881) erst unlängst durch Dexopy (1897) etwas Näheres erfahren haben, erhielt ich durch Herrn Surer in Christchurch (Neu-See- land) ein typisches Exemplar aus dem Dunedin Harbour (= Otago Harbour), das von dem Autor der Art selbst gesammelt worden ist. Durch Behandlung mit Osmiumsäure ist es zwar geschwärzt, doch sind die Kalk- körper erhalten geblieben. Wie schon Lamrerr (1889) angenommen und unterdessen Denxpy (1897) festgestellt hat, sind die Rädehen nicht in Papillen gruppirt, sondern einzeln angeordnet. Die Art ist demnach in meine Gattung Trochodota zu stellen. Soweit ich an dem einen Exemplare sehen kann, unterscheidet sich die Art von der vorigen dadurch, dafs die Rädchen, wie auch Dexnpy bemerkt, sich auf die drei dorsalen Interradien beschränken; hier aber scheinen sie relativ dichter zu stehen als bei Tr. purpurea. Auch die von Dexoy aufgefundene Getrenntgeschlechtlichkeit kann ich bestätigen, denn das mir vorliegende Exemplar enthält in seinen Genitalschläuchen ausschliefslich Samenzellen. Die Genitalschläuche sind jederseits zu mehreren vorhanden, sind aber nicht alle einfach, wie man nach Dexpy’s Mittheilung meinen sollte, sondern zum Theil kurz über ihrer Basis einmal gegabelt. Dals gerade die Genitalorgane es ermöglichen, die von Dexpy angenommene Identität der Tuzer’schen Chiridota australiana zurückzuweisen, habe ich vorhin bei Tr. purpurea (s. p. 86) auseinandergesetzt. Nach Dexpy soll der Darm in gerader Richtung vom Munde zum After ziehen, ohne dabei Schlingen zu bilden. Die Nachuntersuchung an dem mir vorliegenden Exemplare zeigte aber, dafs das Mesenterium dennoch in der hinteren Körperhälfte den mittleren dorsalen Interradius verläfst und sich schief über den linken dorsalen und linken ventralen Interradius in den rechten ventralen 88 - H. Lupwıe. Interradius begiebt, um dann bis zum After in dieser Stellung zu verbleiben. Eine Darmwindung ist also eigentlich auch in diesem Falle vorhanden, ob- gleich die Darmschenkel (Darmschlingen) in ähnlicher Weise verstrichen sind, wie ich das für Synapta digitata und $. inhaerens (Bronn, p. 159) dargethan habe. Während die Art in der Bucht von Otago nach PARKER sehr häufig zwischen Florideen im Bereiche der Ebbe- und Fluthzone vorkommt, wird sie bei Christchurch, wie mir Herr Surer mittheilt, nur selten und dann stets nach Südoststurm angetroffen. Vergleicehung der antarktischen und arktischen Synaptiden. "Stellt man die aus den antarktischen und arktischen Gewässern be- kannten Synaptiden neben einander, so erhält man die folgende Tabelle: Antarktisch. Arktisch. — — _— — 1. Synapta inhaerens (0. F. Mürr.). . Trochodota purpurea (Lessox) _ — — . Trochodota dumedinensis (PArkEr) = oc—_—_- o-.—_—— l. Anapta fallax Lamrert _ — u 1. Chiridota pisamii Luovwse — — — 1. Chiridota laevis (FAgr.). l. Chiridota contorta Lupwıs — — — 1. Chiridota discolor EscuscHourtz. j l _ — _ l. Trochoderma elegans Tuer. _—— — — — — — — |. Myriotrochus rinkü STEBENSTRUP. _— _ — a. Acanthotrochus mirabilis Dan. u. Kor. Aus dieser Tabelle ergiebt sich auf den ersten Blick, dafs beide Gebiete keine einzige gemeinsame Art und nur eine gemeinsame Gattung besitzen. Von einer Ähnlichkeit beider Faunen kann also für die Synaptiden nicht die Rede sein. Noch deutlicher zeigt sich das, wenn man näher auf die einzelnen Arten eingeht. Die Synapta inhaerens kann man kaum als ein eigentliches Mitglied der antarktischen Fauna betrachten, denn ihr Vorkommen an der Küste von Finmarken und an der Murman-Küste bezeichnet nur die äulserste Nordgrenze ihres nordatlantischen und mediterranen Verbreitungsbezirkes. Mit ihrem Vorstofse in das arktische Gebiet läfst sich in der Antaretis das Auftreten von (freilich nur ungenügend bekannten, aber doch von 8. in- haerens sicher verschiedener) Synapta-Arten (S. uncinata |Hurrox] und S. inaequalis |Hurrox]) an der Küste Neu-Seelands vergleichen. In beiden Fällen rückt die im Übrigen durch die warmen und gemäfsigten Meere in zahlreichen Arten weit verbreitete Gattung Synapta in anstolsende kältere Meeresgebiete eine Strecke weit hinein, bleibt aber dennoch ein Fremdling, dessen Wohnort das Grenzgebiet nicht überschreitet. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 89 Eine Anapta-Art kommt im arktischen Gebiete überhaupt nicht vor. Von den Chiridota-Arten unterscheidet sich Ch. contorta durch ihre hakenförmigen Kalkkörper aufs schärfste von den beiden nordischen Arten. Weniger tief sind die Unterschiede der Ch. pisanii von laevis und discolor, aber immerhin ebenso grols wie die gegenseitigen Unterschiede der meisten anderen Chiridota-Arten. Da die Chiridoten ebenso wie die Synapten in beträchtlichem Artenreichthum durch den Atlantischen, Indischen und Pacifischen Ocean verbreitet sind, so kann es nicht Wunder nehmen, dals einzelne Arten, die ganz unabhängig von einander sich vom Hauptstamm der Gattung abgezweigt haben, in die arktischen und antarktischen Gewässer eingedrungen sind. Am auffallendsten zeigt sich der Gegensatz der antarktischen zur arktischen Synaptiden-Fauna in dem Verhalten der anderen rädchenführenden Gattungen, nämlich einerseits der antarktischen Gattung Trochodota und anderseits der arktischen Gattungen Trochoderma, Mwyriotrochus und Acan- thotrochus. Alle diese Formen sind mit alleiniger Ausnahme der mittel- meerischen Trochodota venusta (Semon) ausschliefslich Bewohner der kalten Meere. Während aber die Trochodota-Arten, ebenso wie die gleichfalls ant- arktische Chiridota contorta, sich neben den Rädchen durch den Besitz von hakenförmigen Kalkkörpern, die bei keiner einzigen arktischen Synaptiden- art vorkommen, auszeichnen, sind die arktischen Gattungen Trochoderma, Myriotrochus und Acanthotrochus durch das Auftreten grofser Zähne an den Rädchen gekennzeichnet und von allen anderen Synaptiden scharf abgetrennt. Es besteht demnach in der Ausbildung der Kalkkörper eine tiefe Kluft zwischen Trochodota purpurea, Tr. dunedinensis und Chiridota contorta auf der einen und Trochoderma elegans, Myriotrochus rinkii und Acanthotrochus mirabilis auf der anderen Seite, die dadurch nicht überbrückt wird, dafs Trochodota, Trochoderma, Myriotrochus und Acanthotrochus sich durch ein gemeinschaftliches Merkmal von der Gattung Chiridota unterscheiden, nämlich durch den Umstand, dafs ihre Rädchen nicht wie bei C’höridota in Papillen gruppirt sind, sondern einzeln liegen. In der Form der Rädchen bietet nur Trochodota eine vollkommene Übereinstimmung mit Chiridota dar, die ant- arktischen Gattungen Trochodota, Myriotrochus und Acanthotrochus dagegen weichen auch in der Form der Rädchen durch grölsere Speichenzahl und namentlich durch das schon angegebene Auftreten gröfserer Zähne am Rädchen-Umfang in erheblicher Weise von den Chiridota-Rädchen ab. Was das Auftreten circumpolarer Arten angeht, so kann man unter den arktischen Formen nur eine einzige, Myriotrochus rinkii, als eircumpolar angeben, denn man kennt sie von der nordamerikanischen Ostküste und der Barrow-Stralse an ostwärts bis ins Berings-Meer und wird kaum daran zweifeln, dafs sie auch in dem dazwischen gelegenen nordamerikanischen 90 H. Lupwıc. Eismeere nicht fehlt. Von den anderen arktischen Arten beschränkt sich nach dem heutigen Stande unserer Kenntnisse Symapta inhaerens auf das nordatlantische, Chiridota discolor auf das nordpacifische Meer; Acamtho- trochus mirabilis wurde bis jetzt nur zwischen Spitzbergen und Norwegen gefunden, Trochoderma elegans nur im nordasiatischen Eismeere (von Novaja Semlja bis fast zur Berings-Stralse). Prerrer!) giebt zwar auch für Chiridota laevis eine annähernd circumpolare Verbreitung an, die von der Ostküste Nord-Amerika’s östlich bis zur Berings-Strafse reichen soll. Ich kann aber nirgends in der Litteratur eine bestimmte Angabe finden, nach welcher diese Art weiter östlich als im Karischen Meere angetroffen worden ist. Einstweilen erlaube ich mir also, zu der angeblichen Circumpolarität der Ch. laevis ein Fragezeichen zu setzen, Unter den antarktischen Synaptiden ist keine einzige, der man beim jetzigen Stande unserer Kenntnisse eine circumpolare Verbreitung mit Bestimmtheit zuschreiben könnte. Trochodota dunedinensis kennen wir nur von Neu-Seeland. Anapta fallax und Trochodota purpurea beschränken sich auf die Magalhaens-Strafse, die südlich davon gelegenen Inseln und auf die Falkland-Inseln. Etwas weiter nach Westen dehnt sich der Wohn- sitz der Chiridota pisanüi aus, während er im Übrigen mit dem Verbreitungs- gebiet der beiden zuletzt genannten Arten zusammenfällt. Am ausgedehntesten ist das Gebiet der C'hiridota contorta, denn es reicht von der Magalhaens- Stralse durch den arktischen Bezirk des Atlantischen und des Indischen Oceans bis zur Kerguelen-Insel und möglicherweise (falls spätere Unter- suchungen die Identität der Chiridota australiana [Srıurson] mit Oh. contorta ergeben sollten) bis zur australischen Ostküste. Im letzteren Falle dürfte man wohl vermuthen, dafs die Ch. contorta auch im antarktischen Theile des Stillen Oceans lebt; sie würde dann in ihrer völlig eircumpolaren Ver- breitung das antarktische Gegenstück zu der Verbreitung des arktischen Myriotrochus rinkii darstellen. Vergleichung der antarktischen und arktischen Holothurien überhaupt. Überblickt man die am Schlusse einer jeden Familie gegebenen Zu- sammenstellungen und läfst man dabei die in ihrer geographischen Ver- breitung noch gar zu mangelhaft bekannten Elpididen aulser Betracht, so ergiebt sich als Gesamtresultat: 1. dafs auch nicht eine einzige Art der antarktischen Fauna in der arktischen vorkommt, 2. dafs zehn Gattungen (Stichopus, Bathyplotes, Mesothuria; Oucumaria, Thyone, Phyllo- 1!) Echinodermen von Ost-Spitzbergen. Zool. Jahrb. VIII, 1894, p. 122. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 91 phorus, Psolus; Trochostoma, Ankyroderma; Chöridota) beiden polaren Ge- bieten gemeinschaftlich sind, 3. dafs neun Gattungen (Pseudostichopus, Synal- lactes; Pseudopsolus, Colochirus (2), Psolidium, Theelia ; Caudina; Anapta, Trochodota) in der Antarctis vertreten sind, aber in der Arctis fehlen, und 4. dals anderseits sechs Gattungen (Orcula; Eupyrgus; Synapta, Trocho- derma, Myriotrochus, Acanthotrochus) der Arctis angehören, aber der Antaretis mangeln. Unter den gemeinschaftlichen Gattungen ist keine einzige, die ausschliefslich den polaren Gebieten angehört, wohl aber sind unter den nicht gemeinschaftlichen Gattungen zwei (Pseudopsolus und Theelia) aus- schliefslich antarktisch und vier (Eupyrgus, Trochoderma, Mwyriotrochus, Acanthotrochus) ausschlielslich arktisch. Bei dieser Sachlage wird man doch wohl von einer besonderen Ähnlichkeit der antarktischen und der arktischen Fauna, wenn man darunter Übereinstimmungen in Gattungen und Arten versteht, wenigstens in Betreff der Holothurien, nicht länger sprechen können. Das Gegentheil — eine grofse Unähnlich- keit— ist thatsächlich inunverkennbarer Weise ausgeprägt. Werfen wir noch einen Blick auf die zahlenmälsige Vertheilung der Arten, so haben wir antarktisch 8 Arten aus der Familie der Holothuriiden, 25 Cucumariiden, 4 Molpadiiden, 5 Synaptiden, dagegen arktisch 7 Holo- thuriiden, 21 Cucumariiden, 3 Molpadiiden, 6 Synaptiden. In der Gesamt- zahl der Arten übertrifft die antarktische Fauna mit 42 Arten die arktische mit 37 Arten. In beiden Gebieten sind die Cucumariiden artenreicher als die drei anderen Familien zusammen; das entspricht aber im Allgemeinen dem grölseren Formenreichthum, den überhaupt auf der ganzen Erde die Cucumariiden im Gegensatze zu den anderen Familien darbieten. Dagegen treten die Holothuriiden, die an Gesamtzahl der Arten den Cucumariiden am nächsten stehen, sowohl in der Antarctis, als auch in der Arctis ganz auffallend zurück. Drückt man die Zahl der in den polaren Gebieten lebenden Arten der ganzen Klasse und der einzelnen Familien in Procenten der auf der ganzen Erde bekannten Arten aus — ich lege dabei die in meiner Bearbeitung der Seewalzen. in Bronn’s Klassen und Ordnungen gegebenen Zahlen zu Grunde —, so stellt sich heraus, dafs von den 452 Arten der ganzen Klasse!) 17,48°/o den beiden polaren Faunen angehören, und zwar 9,29% der ant- arktischen und 8,19°/o der arktischen Fauna, und dafs die einzelnen Familien sich in dieser Beziehung folgendermalsen verhalten. Unter den 181 Arten der Cucumariiden giebt es 13,81 °/o antarktische und 11,6°0 arktische, zu- sammen 25,41°/o polare Arten. Unter den 32 Molpadiiden-Arten sind 1) Auch hier sind die Elpidiiden nicht mitgerechnet. 92 H. Lvupwıc. [41 12,5 °/o antarktische und 9,37 °/o arktische, zusammen 21,87 °/o polare. Unter den 81 Synaptiden begegnen wir 6,17°o antarktischen, 7,41°/o arktischen, zusammen 13,58°o polaren Arten. Bei den 158 Holothuriiden endlich sinkt die Zahl der antarktischen Arten auf 5,06°0, der arktischen auf 4,43 %o, der polaren Arten überhaupt auf 9,49°/o.. Beschränkt man diese Berechnung unter Weglassung der rein abyssalen Arten auf die litoral sowie auf die litoral und abyssal vorkommenden Formen, so ergeben sich Zahlen, nach denen die eben gefundene Reihenfolge der Familien unverändert bleibt. Die polare Litoralfauna besteht nämlich bei den Cucumariiden im Ganzen aus 24,3°/o, darunter 12,70 antarktischen und 11,6°o arktischen, bei den Molpadiiden im Ganzen aus 18,740, darunter 9,37°/o antarktischen und 9,37°/o arktischen, bei den Synaptiden im Ganzen aus 12,34°/o, darunter 6,17 °/o antarktischen und 6,17°/o arktischen, und bei den Holothuriiden im Ganzen aus 6,33°/o, darunter 2,530 antarktischen und 3,8% arktischen Arten. Daraus folgt, dafs trotz aller oben betonten Unähnlichkeit der Gattungen und Arten in zwei Punkten dennoch eine allgemeine Ähnlichkeit der Holothurienfauna in beiden Polargebieten vorhanden ist. Erstens nimmt jede einzelne Familie in der Antarctis in annähernd derselben Weise an Artenzahl ab wie in der Arctis. Zweitens ist in beiden polaren Faunen die Abnahme der Artenzahl am geringsten bei den Cucumariiden; dann folgen die Molpadiiden, dann die Synaptiden, und am stärksten ist die Ab- nahme bei den Holothuriiden. Setzt man in beiden Gebieten die Zahl der dort im Ganzen vorkommenden Arten gleich 100, so berechnet sich für die antarktische Fauna eine Zu- sammensetzung aus 59,5°o Cucumariiden, 19,1°%o Holothuriiden, 11,90 Synaptiden und 9,5°/o Molpadiiden und für die arktische Fauna eine fast gleiche Zusammensetzung aus 56,8°/o Cucumariiden, 18,9°o Holothuriiden, 16,2°/o Synaptiden und 8,1°o Molpadiiden. Auch in diesen Ziffern drückt sich der allgemeine Parallelismus aus, den beidepolare Faunen bei aller Verschiedenheit der Gattungen und Arten dar- bieten. Sucht man nach einer Erklärung dieser Erscheinung, so dürfte es wohl am nächsten liegen, an die gleichen klimatischen Verhältnisse beider Polargebiete zu denken. Von den vier Bezirken, in welche man die Antarctis zerlegen kann, ist der magalhaensische an Arten der reichste, der südgeorgische der ärmste. In jenem kennen wir 4 Holothuriiden (Stichopus fuscus, Pseudostichopus mollis, Bathyplotes moseleyi, Mesothuria magellani), 11 Cucumariiden (s. p- 62), 2 Molpadiiden (Trochostoma antarcticum, Ankyroderma danielsseni) und 4 Synaptiden (Anapta fallax, Chiridota pisanii, Chiridota contorta, Trocho- dota purpurea), zusammen 21 Arten. Im südgeorgischen Bezirke sind Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 93 nur bekannt 3 Cucumariiden (s. p. 62) und eine Synaptide (Chiridota con- torta), zusammen 4 Arten, dagegen kein Vertreter der Holothuriiden und keiner der Molpadiiden. Im kerguelenischen Bezirke begegnen wir 3 Holothuriiden (Pseudostichopus mollis, Pseudost. villosus, Sımallactes challengeri), 8 Cucumariiden (s. p. 62), 1 Molpadiide (Trochostoma viola- ceum), 1 Synaptide (Chiridota contorta), zusammen 13 Arten. Im neusee- ländischen Bezirke endlich leben 2 Holothuriiden (Stichopus mollis, Mesothuria thomsoni), 8 Cucumariiden (s. p. 62), 1 Molpadide (Caudina coriacea), 1 Synaptide (Trochodota dunedinensis), zusammen 12 Arten. Nur zwei Arten (Oucumaria laevigata und Chiridota contorta) dehnen sich über drei von diesen vier antarktischen Bezirken aus, und nur vier (Pseudo- stichopus mollis, Oucumaria steineni, CO. parva, Theelia porifera) kommen in zwei Bezirken vor; alle anderen 36 Arten haben sich bis jetzt nur in je einem der vier Bezirke gefunden. Wollte man auch die Arctis in untergeordnete Regionen zerlegen, so könnte man allenfalls einen atlantisch-arktischen und einen pacifisch- arktischen Bezirk unterscheiden. Der atlantisch-arktische Bezirk be- herbergt 6 Holothuriiden, 18 Cucumariiden, 3 Molpadiiden und 5 Synaptiden, zusammen 32 Arten; dagegen kennen wir aus dem pacifisch-arktischen von Holothuriiden nur 1 (Stichopus sitehaensis), von Cucumariiden 7 (Oueumaria miniata, vegae, pusilla, frondosa, calcigera, Phyllophorus pellueidus, Psolus fabrieii), von Molpadiiden 0 und von Synaptiden 2 Arten (Chiridota discolor und Myriotrochus rinki), zusammen 10 .Arten. 5 Arten sind beiden arktischen Bezirken gemeinschaftlich: Oucumaria frondosa, caleigera, Phyllo- phorus pellueidus, Psolus fabricii und Mwyriotrochus rinkiö. Ausschliefslich pacifisch-arktisch sind nur 5 Arten: Stichopus sitchaensis, Oucumaria miniata, vegae, pusilla und Chiridota discolor, während alle anderen 27 Arten nur atlantisch-arktisch vorkommen. Circumpolarität liefs sich für keine einzige antarktische Art nach- weisen, während die Arctis unter ihren 37 Arten 5 circumpolare besitzt: Cucumaria frondosa, CO. calcigera, Phyllophorus pellucidus, Psolus fabricii und Myriotrochus rinkü. Bonn, 15. September 1897. Verzeichnis der für die antarktischen Holothurien benützten Litteratur'). Berr, F. Jererey, Account of the Zoologieal Collections made during the Survey of H.M.S. „Alert“ in the Straits of Magellan and on the Coast of Patagonia. Echinodermata. Proc. Zool. Soe. London 1881, p. 87—101, T. S u. 9. Ber, F. Jerreey, Studies in the Holothuroidea I, On the Genus Psolus and the Forms allied thereto. Proc. Zool. Soe. London 1882, p. 641—650, T. 48. Ber, F. Jerrrey, Studies in the Holothuroidea II, Deseriptions of New Species. Proc. Zool. Soc. London 1883, p. 58—62, T. 15. Brasor, J. Fr., Prodromus deseriptionis animalium ab H. Mertensio observatorum. Fase. I. Petropoli 1835. Dexpy, Arruur, Observations on the Holothurians of New Zealand; with Deseriptions of four New Species, and an Appendix on the Development of the Wheels in Chirodota. Journ. Linn. Soc. Zoology, Vol. 26, 1897, p. 22—52, T. 3—7. Dusaroıs, F., et H. Hurx, Histoire naturelle des Zoophytes Echinodermes. Paris 1862. Hur& s. Dusaroın. Hurrox, F. W., Catalogue of the Echinodermata of New-Zealand. Wellington 1872. Hurros, F. W., Notes on some New-Zealand Echinodermata, with Descriptions of a new Speeies. Transact. and Proceed. New-Zealand Inst. (1878), Vol. 11, Wellington 1879, Art. 31, p. 305 —308. Jäger, G. Fr., De Holothuriis. Turiei 1833. Koester, R., Resultats seientifigues de la campagne du „Caudan“, Paris 1896, Holo- thuries p. 102—121. Laurert, Kurt, Die Seewalzen. Wiesbaden 1885. 1 Taf. In: Semper, Reisen im Archipel d. Philippinen, 4. Bd., 3. Abth. Lanrerr, Kurt, Die Holothurien von Süd-Georgien nach der Ausbeute der deutschen Polarstation in 1882 u. 1883. Hamburg 1886. Mit 1 Taf. In: Jahrbuch d. wiss. Anstalten zu Hamburg, 3. Bd. . Laurerr, Kurt, Die während der Expedition S. M. S. „Gazelle“ 1874—1876 von Prof. Dr. Th. Studer gesammelten Holothurien. Zool. Jahrbücher, Abth. f. System., 4. Bd., 1889, p. 306-858, T. 24. Lusson, R. P., Centurie zoologique ou choix d’animaux rares, nouveaux ou imparfaite- ment connus. Paris 1830. (Auch in: Duperrey, L. J., Voyage autour du monde de la corvette la Coquille, Vol. II, Part. 2, Paris 1830.) 1) Für die Litteratur über arktische Arten verweise ich auf das Verzeichnis von Prerrer, Eehinodermen von Öst-Spitzbergen. In: Zool. Jahrb. VIII, Abth. f. Syst., 1894, p. 125—127. Holothurien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 95 Lupwis, Huserr, Beiträge zur Kenntnis der Holothurien. Arbeiten aus dem zool.- zootom. Institut Würzburg, 2. Bd., Würzburg 1374, p. 1-42, T. 6. u. 7. Lupwıs, Hußerr, Über einige seltenere Echinodermen des Mittelmeeres. Mitth. aus d. zool. Station zu Neapel, 2. Bd., 1880, p. 53—71, T. 4. Lupwıs, Huserr, Verzeiehnis der Holothurien des Kieler Museums. 22. Bericht der Oberhess. Gesellsch. f. Natur- u. Heilkunde, Giefsen 1832 (1883), p. 155—176. Lupwıs, Hurerr, Die von G. Chierchia auf der Fahrt der kgl. ital. Korvette „Vettor Pisani“ gesammelten Holothurien. Zool. Jahrbücher, 2. Bd. 1886, p. 1-36, An alu = Lupwıse, Huserr, Drei Mittheilungen über alte und neue Holothurien-Arten. Sitz.-Ber. Berliner Akademie 1887, Nr. 54, p. 1—28, T. 15. Lupwig, Husert, Echinodermen, I. Buch, Die Seewalzen. In: Bronn, Klassen und Ordnungen des Thierreiches, 2. Bd., 3. Abth., Leipzig 1889—1892. Lupwıs, Huzerr, Über die Rädehen der Synaptiden. Zeitschr. f. wiss. Zool., Bd. 54, 1892, p. 350-364, T. 16. Lupwıs, Huserr, The Holothurioidea. (Reports on an Exploration ete. by the Steamer „Albatrofs“.) Cambridge, Mass. 1894, mit 19 Taf. In: Memoirs of the Museum of Comp. Zooiogy, Harvard College, Vol. 17, Nr. 3. Lupwıs, Huzerr, Ein neuer Fall von Brutpflege bei Holothurien. Zool. Anzeig. 20. Bd., 1897, Nr. 534, p. 217—219. Lupwıc, Houzerr, Brutpflege bei Psolus antaretieus. Zool. Anz. 20. Bd., 1897, Nr. 535, p- 237—239. Lvpwıs. Husert, Eine neue Schlauchschnecke aus der Leibeshöhle einer antarktischen Chiridota. Zool. Anz. 20. Bd., 1897, Nr. 536, p. 248—249. MARENZELLER, E. v., Note preliminaire sur les Holothuries provenant des campagnes du yacht l’Hirondelle. Bull. Soc. zool. France, T. 17, 1892, p. 64-66. MarEnzEıteR, E. v., Contribution A l’&tude des Holothuries de l’Atlantique Nord. Re£sultats des campagnes seientifiques accomplies sur son yacht par Albert I., prince souverain de Monaco, Fasc. VI, Monaco 1893. ÖSTERGREN, Haarnar, Zur Kenntnis der Subfamilie Synallactinae unter den Aspido- chiroten. Upsala 1396 (Festschr. f. Lilljeborg), mit 1 Taf. Ösrereren, Harman, Über die Funktion der ankerförmigen Kalkkörper der Seewalzen. Zool. Anz. 20. Bd., 1897, Nr. 530, p. 148—159. Parker, T. Jerrr., On a new Holothurian (Chirodota dunedinensis n. sp.). Transact. New-Zealand Institute, Vol. 13, 1881, p. 418. Pr&rrer, Georg, Die niedere Thierwelt des antarktischen Ufergebietes. In: Die inter- nationale Polarforschung 1882—1883; die deutschen Expeditionen und ihre Er- gebnisse, Bd. II, Hamburg 1890. Pintiper, R. A., Vier neue Echinodermen des chilenischen Meeres. Arch. f. Natur- geschichte, 23. Jahrg., 1857, p. 130—134. Setenka, Enır, Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. Zeitschr. f. wiss. Zool., 17. Bd., 1867, p. 291—374, T. 17—20. Nachtrag dazu ebendort, 18. Bd., 1868, p. 109—118, T. 8. Semrer, Cart, Reisen im Archipel der Philippinen, II. Theil, 1. Bd., Holothurien. Leipzig 1868. Suırm, Epsar, Zoology of Kerguelensland, Echinodermata. Philos. Transaet. Roy. Soc. London, Vol. 168, 1879, p. 270—281, T. 16 u. 17. Sımrsos, W., Deseriptions of some new Marine Invertebrata. Proc. Acad. Nat. Sciences, Philadelphia, Vol. 7, 1856, p. 385 — 394. Sruper, Tusorn., Über Echinodermen aus dem antarktischen Meere, gesammelt auf der Reise S. M.S. „Gazelle“. Monatsber. kgl. Akad. d. Wiss. Berlin 1876, p. 452 bis 465. 96 : H. Lupwic. Sruper, Tueorn., Die Fauna von Kerguelenland. Archiv f. Naturgesch., 45. Jahrg., 1879, p. 104—141. Taten, Hsarmar, Report on the Holothurioidea, Part I. In: Report on the Seientifie Results of the Voyage of H. M. S. „Challenger“, Zoolozy, Vol. IV, Part XIII, London 1882. Tuxer, Hsarsar, Report on the Holothurioidea, Part II. Ibidem, Vol. XIV, Part XXXIX, London 1886. Tuser, Hyarmar, Report on the Holothurioidea. (Reports on the Results of Dredging ete. by the Steamer „Blake“, Nr. XXX.) Bull. Mus. Comp. Zool. Harvard College, Vol. 13, Nr. 1, Cambridge, Mass. 1886. Tuonsox, ©. Wyvirre, The Atlantie, Vol. II, London 1877. Tuossox, C. Wyvirze, Notice of some Peculiarities in the Mode of Propagation of certain Echinoderms of the Southern Sea. Journ. Linn. Soe., Vol. XIII, Zoology, London 1878, p. 55—79 (erschien 1876). Tuouson, ©. Wyvirze, Report of the Voyage of H.M.S. Challenger, Narrative, Vol. I, London 1835. Verrir, A. E., Notes on Radiata. Transact. Connecticut Academy of Arts and Sciences, Vol. I, Part 2, New-Haven 1867—1871, p. 247—613, T. 4—10. Verrirv, A. E., Annelids and Echinoderms of Kerguelen Island. Bull. U. St. Nat.- Museum, Vol. 1, Nr. 3, Washington 1376, p. 64—75. Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. N Fig. 22. Fig. 23. Fig. 24. Figuren-Erklärung. Tafel I. Fig. I—5. Stichopus fuscus. Ein Stühlehen der Rückenhaut, von unten. 2#%ı. Ein gleiches, von der Seite. ?3%ı. Ein gleiches, von oben. ?3%ı. Ein Stühlehen der Bauchhaut, von unten. 2391. )-förmiger Kalkkörper der Bauch- und Rüekenhaut. 23%. Fig. 6—13. Cucumaria crocea. Zwei Glieder des Kalkringes eines erwachsenen Thieres. $ı. Drei Stützstäbchen aus den Fühlern eines erwachsenen Thieres. 23%. Stützstäbchen aus den Fülschen eines jungen, 2,5 mm langen Exemplares. 23%. Endscheibehen eines Füfschens eines jungen Exemplares. 23%. Sechs Kalkkörper aus den Fühlern eines jungen Exemplares. 23%. Ein Interradiale des Kalkringes eines jungen Exemplares, von aufsen, 23%. Ein Radiale des Kalkringes eines jungen Exemplares, von aufsen. 23%. Madreporenköpfehen eines jungen, 3,5 mm langen Exemplares, von rechts gesehen; die rechte Seite der Figur ist die nach vorn gerichtete. 23%ı, Fig. 14—18. Cucumaria parva. Ansicht eines jungen Thieres, von der rechten Seite. ®%ı. Ansicht eines ebensolchen, nach Aufhellung in Nelkenöl, von oben und etwas von links. ®%/ı. Drei Kalkkörper aus der Haut desselben jungen Thieres. 23%. Ein Radialstück des Kalkringes desselben jungen Thieres, von aufsen. 23%/ı. Madreporenköpfehen desselben jungen Thieres, von oben gesehen. 23%ı. Fig. 19—21. Cucumaria squamata. Zwei Kalkschuppen der tieferen Hautschicht. ®%/ı. Zwei napfförmige Kalkkörper der oberen Hautschicht, von oben gesehen. 22%ı, Drei Kalkkörper aus den Fühlern. 23%, Tafel II. Fig. 22—24. Cucumaria steineni. Zwei ausgebildete Kalkkörper der Haut. %)ı. Ein jüngerer Kalkkörper der Haut. 23%. Ein Kalkkörper aus der Haut eines jungen, 3,5 mm langen Exemplares. 23%. Hamburger Magalhaensische Sammelreise. III. Ludwig. 7 98 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. : Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 8l. 33. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. H. Luowie. Fig. 25. Cucumaria laevigata. Kalkkörper der Haut, von aufsen. 23%. a, b von einem kleinen Exemplar. c, d, e, f von einem grofsen Exemplar. Fig. 26—30. Thyone lechleri. a, b, c, d, e, f, g sieben Kalkplatten aus der Haut des kleineren Exemplares. 154/,, Drei Entwicklungsstadien dieser Platten. 15#/ı. a, b, c, d undurchbohrte und e, f durchbohrte Kalkplatten aus der Haut des gröfseren Exemplares. 15#/ı. Napfförmige Kalkkörper der äufseren Hautschicht. 23%. a, b von oben, ce von der Seite, d erste Anlage. Ein Stützstäbehen aus einem Füfschen. 23%. Tafel III. Fig. 31—33. Thyone lechleri. Kalkkörper aus einem Hauptfühlerast. 23%. Kalkkörper aus einem feinsten Fühlerendzweig. 23%. Ein Radial- und zwei Interradialstücke des Kalkringes, von aufsen. ?/ı. Fig. 34—36. Psolus antarcticus. Ein brutpflegendes Exemplar, von unten. °*/ı. Das obere Ende der Figur ist das vordere des Thieres. Eine dorsale Kalkplatte aus der Haut eines jungen Thieres, von aufsen. 23%. , Über der ersten Maschenschicht hat der Aufbau einer zweiten begonnen. Drei Kalkkörper aus der Bauchhaut desselben jungen Thieres. 23%. Fig. 37—42. Chiridota contorta. Hakenförmige Kalkkörper der Haut. °°%ı. a, b von aufsen gesehen, c Mifs- bildung, d mit mangelnder Drehung der Spitze, e von der Seite, f, g Ent- wicklungsstadien. Ein junges Exemplar aus dem Genitalschlauch, von der linken Seite gesehen. 5. Fühlerkranz eines schon siebenfühlerigen jungen Thieres aus dem Genital- schlauche, von vorn gesehen. *%/ı. moR mittlerer ventraler, roR rechter ventraler, wR linker ventraler, rdR rechter dorsaler, /dR linker dorsaler Radius. Ein junger, hakenförmiger Kalkkörper mit Dornen aus der Haut eines jungen Thieres. 23%. Ein Radialstück des Kalkringes eines jungen Thieres, von aufsen gesehen. ??%ı. Ein Kalkkörperchen aus einem Fühler eines erwachsenen Exemplares. 23%. Fig. 43—45. Trochodota purpurea. Ein Kalkkörperchen aus eiiem Fühler eines erwachsenen Exemplares. ?3%ı. Zwei hakenförmige Kalkkörper aus der Haut. 23%. Fünf aufeinanderfolgende Entwicklungsstadien der hakenförmigen Kalkkörper. 230/], Pierer’sche Hofbuchdruckerei Stephan Geibel & Co. in Altenburg. agalhaensische Sammelreise Autor del. + M. a er, Jena. 71 L Mül u {53 Hederichsen.&.0o. t Ludwig. Holstanrien Taf ‚6 Muller Jens Lith.Anstalt - Magalhsensische Sammelreise Ei 27 RR en u ? Il > Hamburg 1 Elf Anton del. Ian tesa] 2 Hamburg:L Fnelenichsen 2 Co Lith.Anstalrıch TER TRENWE ge Aber Su REN B de Magalhaensische Sammelreise Autor EN Ar 49. zo) = ichsen-&lo. e a Er .. a RR IE R Ss re} >, > 5 Rn ” Be ee 5 7 j ' M “) u re) BE rei ir) , En [7] E = Si rn B e= = Er = 3 AM E55 / FIR Magalhaensische Sammelreise N wi, % N) | | \ L \ıtor Hamburger Magalhaensische Sammelreise, Echinoideen bearbeitet Dr. Maximilian Meissner (Berlin. Mit einer Abbildung im Text. I Hamburg. L. Friederichsen & Co. 1900. ie mir zur Bearbeitung übergebene Ausbeute Dr. MicHArLsex’s an Echinoideen umfalst vier Gattungen mit vier Arten. Zu diesen kommen noch aus früheren Beständen des Hamburger Naturhistorischen Museums zwei Gattungen mit zwei Arten und die bereits von PreErrer be- stimmten zwei Arten von Süd-Georgien. Die meisten gehören schon be- schriebenen Species an; nur den Echinus von Süd-Georgien halte ich mit PrErreR für neu. Ich nehme für ihn den von Prerrer vorgeschlagenen Namen Echinus neumayeri an. Die Kollektionen enthalten folgende Arten: Regularia: 1) Cidaris canaliculata A. Ac., 2) Arbacia dufresnei (Buv.), 3) Strongylocentrotus bullatus J. BELL, 4) Echinus magellanicus Paın., 5) Echinus margaritaceus Lm., 6) Echinus neumayeri Msssr. Irregularia: 7) Hemiaster cavernosus (Prur.), 8) Schizaster philippü (GRay). Ich gebe zunächst eine Zusammenstellung der im subantarktisch- amerikanischen Gebiet und bei Süd-Georgien nachgewiesenen Arten mit deren hauptsächlichster Litteratur, sowie nebst systematischer Erörterung bezw. Beschreibung derjenigen, die in dem vorliegenden Material ver- treten sind. Cidaris canaliculata (A. Ag.). 1863 Temnocidaris eanalieulata A. Ac., Bull. Mus. Comp. Zool. I, p. 18. 1372/73 Goniocidaris canalieulata A. Ac., Rev. Eehin., p. 131, 232, 395. Taf. Te, FE. 6-8; Taf. lg, F. 2; Taf. 24, F. 10. 15 au Dr. MaxınıLran MEıssner. 1876 Goniocidaris canaliculata Wyv.-Tu., Journ. Linn. Soc. Zool. XIII, p. 65/67, Fig. 5. 1876 Cidaris nutrie Wyv.-Tu., Journ. Linn. Soe. Zool. XIIT, p. 62/64, Fig. 4. 1876 Gonioeidaris membranipora Tu. Srup., Mon. Ber. Akad. Berlin, p. 454'5. 1876 Gonioeidaris canaliculata Tr. Srup., Mon. Ber. Akad. Berlin, p. 455/6. 1877 Goniocidaris camaliculata Wyv.-Tn., Voy. Challenger. "The Atlantie II, p. 223—2%6, Fig. 41. 1877 Cidaris nutrie Wev.-Tu., Voy. Challenger. The Atlantie II, p. 226—227, Fig. 42. 1879 Cidaris nutrix E. Sm., Phil. Trans. Roy. Soc. London, Vol. 168 (extra), p. 2. 1880 Cidaris membranipora Tu. Stup., Mon. Ber. Akad. Berlin, p. 862. 1880 Goniocidaris canaliculata Tu. Srun., Mon. Ber. Akad. Berlin, p. 867. 1880 Oidaris nutriz Tu. Srtun., Zool. Anz. III, p. 524, 525. 1880 Cidaris membranipora Tu. Stup., Zool. Anz. III, p. 524, 543, Abb. 4—7. 1880 Goniocidaris canaliculata Tu. Srup., Zool. Anz. 1II, p. 524, 525, 544, Abb. 8—9. 1881 Goniocidaris canaliculata A. Ac., Challenger Rep. III. Echinoidea p. 43—46, 223, Taf. 2, Fig. 1—18, Taf. 44, Fig. 1—9. 1887 Cidaris (Dorocidaris) canaliculata Döp., Die japan. See-Igel TI, p. 16—18, 50, Taf. 9, Fig. 6a—p. 1839 Goniocidaris canaliculata Tu. Srup., Forschungsreise „Gazelle“ III, p. 287 u. 288. 1839 Oidaris membranipora Tu. Srun., Forschungsreise „Gazelle“ III, p. 143, 149, 163, Abb. 17 (2 Figg.). 1890 Gonioecidaris canaliculata Prerr., Nied. Thierwelt des antarkt. Ufergebiets, p- 110. 1892 Goniocidaris canaliculata Lov., Bih. Kgl. Svenska Akad. Handl., Bd. 18, Afd. 4, p-. 5, Taf. 1, 2, 3. 1895 Goniocidaris canaliculata Burnarv, Bull. mus. Paris I, p. 272 u. 273. Die Species, die im Antarktischen Meer weit verbreitet ist, variirt sowohl in der Länge der Stacheln, als auch in dem mehr oder minder deutlichen Auftreten der medianen Furchen. Mit Recht bestreitet deshalb wohl Döpkrreix 1. c., dafs die Form zu Goniocidaris gehöre. Er stellt sie vielmehr zu Crdaris (Dorocidaris)!). STUDER, dessen Goniocidaris membrani- pora von A. Acassız als synonym mit canaliculata bezeichnet worden war, hatte schon, um die Selbständigkeit seiner Art zu beweisen, in dem Gazelle-Bericht darauf aufmerksam gemacht, dals seine membranipora sogar generisch von der canaliculata verschieden sei, denn sie sei keine @onio- cidaris, sondern eine Oidaris. Die medianen Furchen sind eben bei seinen Exemplaren fast nicht zu bemerken. Auch A. Acassız hatte im Challenger-ı Bericht Abbildungen von Stücken gegeben, die jene Furchen garnicht zeigen, er liels aber trotzdem canaliculata bei Goniocidaris. Jedenfalls sind diese Vorgänge geeignet, die Döperrein’sche Ansicht zu unter- stützen. : !) Doroeidaris ist nach Duncan, A revision of the Genera and great Groups of the Echinoidea — Journ. Linn. Soc. Zool. XXIII, p. 23 — synonym mit Cidaris. Eehinoideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 5 .) Die vorliegenden Exemplare zeigen folgende Mafse (in Millimetern): Durch- Längster 2 £ Höhe der Fundort x Schale messer Stachel IstgPieton. a) ee en. 6,9 12 14,5 % PISENE I RT ehr Ra 6,5 12 35 e Ol I ee RE Ser, rer = 2,5 b) 4,5 Walkland-Instga)kauee. na er ee 12 22 17 x DIR EN RR RN 10 19,5 17 i Ob Br EN 7,5 15,5 14,5 = Al A A 5 9,5 9 Süd-Atlant. Ocean 44° 32 s. Br., 61° 25° w. Lg. a) 8 4 15,5 m x £ b) 5 9,5 6,5 5 44° 14° s. Br., 61° 23 w. Lg. a) 15 11 40 n F\ e b) 16 10 3 r 43° 6’ s. Br., 60° w. Lg. a). 28 18 43 b). 24 16 40 ” » ” Coll. Mich. 171. Feuerländ. Arch., Isl. Pieton, N.-O.-Kap, 4 Fd., zwischen Tangwurzeln; 5. I. 93 (3 Expl. — Farbe im Leben „rosa“). Coll. Mich. 196. Falkland-Ins., Port Stanley, 1 Fd., zwischen Tangwurzeln; 17. VII. 93 (4 Expl.). Coll. Kophamel. Süd-Atlant. Ocean, 49° 35’ s. Br., 64° 43’ w. Lg.; 1888 (2 Expl., mir nieht vorliegend, von Dr. Prsrrer in Hamburg bestimmt). Coll. Ringe. Ost-Patagonien, Cap Blanco, SO Fd.; 1883 (3 Espl., mir nicht vor- liegend, von Dr. Prerrer in Hamburg bestimmt). Coll. Woltereck u. Robertson. Süd-Atlant. Ocean, 44° 32’ s. Br., 61° 25’ w. Lg., 1894 (2 kleine Expl.). Coll. Kophamel. Süd-Atlant. Ocean, 44° 14’ s. Br., 61° 3’ w. Lg., 60 Fd,; 3. VI. 88 (2 Expl.). Coll. Kophamel. Süd-Atlant. Ocean, 43° 6’ s. Br., 60° w. Lg., 60 Fd.; 3. VI. 88 (2 Espl.). Arbacia dufresnei (Blv.). 1325 Echinus dufresnü Buv., Diet. sei. nat. XXXVII, p. 76/77 (sub Artikel Oursin). 1834 Echinus dufresnii Buv., Manuel d’Actinol., p. 226. 1837 Echinocidaris dufresnii Dssmour., Act. Soc. Linn. Bordeaux IX, p. 152. 1346 Echinocidaris (Agarites) dufresniü Ac. u. Des., Ann. sci. nat. Zool. (3) VI, p. 353. 1857 Arbacia (Echinocidaris) schythei Psır., Arch. f. Naturg., 23. Jhrg., Bd. 1, p- 131, 133. ; 1862 Echinocidaris dufresmiü Dus. u. Hur#, Echinod., p. 520. 1862 Echinocidaris scythei Duvs. u. Huri, Echinod., p- 521. 1863 Echinocidaris schythei Lrx., Videnskab. Meddelels., p. 129. 1869 Echinocidaris dufresniü E. Perr., Ann. sei. nat. Zool. (5) XILL, p. 39. 1869 Echinocidaris scythei E. Perr., Ann. sei. nat. Zool. (5) XIII, p. 40. 1869 Echinocidaris dufresnii Desmour., Act. soc. Linn. Bordeaux XXVII, p. 168/9. 1871 Echinocidaris dufresnü ? Verrı, Trans. Connectieut Acad. I. 2, p. 34. 1371 Echinoeidaris scythei VerrırL, Trans. Connecticut Acad. I. 2, p. 336. 1872 Echinocidaris (Agarites) dufresniü T'roscn., Verh. nh. Ver. Rheinl.-Westf., 29. Jhrg. [(3) 9], p- 159. Dr. MaxıurrLıan Meissner. {er} 1872/3 Arbacia dufresnä (pars) A. Ac., Rev. Echini, p. 91, 232, 399. 1872/3 Echinocidaris (Agarites) dufresnii Troscn., Arch. f. Naturg., 38. Jhrg., Bd. 1, p- 307, u. 39. Jhrg., Bd. 1, p. 319. 1876 Arbacia dufresni Tu. Srtev., Mon. Ber. Akad. Berlin, p. 456. 1879 Arbacia dufresnü J. Bert, Proc. Zool. Soc. London, p. 437. 1880 Arbacia dufresnii Tu. Srup., Mon. Ber. Akad. Berlin, p. 867, Taf. 1, F. 2. 1881 Echinoeidaris dufresniü J. Berr, Proc. Zool. Soc. London, p. 87/88. 1881 Arbacia dufresnii (pars) A. Ac., Challenger Rep. Zool. IH, Echin., p. 56, 57, 58, 209, 223, 234, 250. 1887 Arbacia dufresnii Lov., Bih. Svenska Akad. Handl., Bd. 13, Afd. 4, No. 5, p- 117, 118. 1889 Arbacia dufresnü Tu. Stup., Forschungsreise „Gazelle“ III, p. 289. 1895 Arbacia dufresnii Bursaro, Bull. Mus. Paris I, p. 273 u. 274. 1596 Arbacia dufresnii Mssxr., Arch. f. Naturg., 62. Jhrg., Bd. I, p. 83/84. Von Arbacia-Arten sind vom antarktischen Amerika zwei Species be- schrieben, die Arbacia dufresnü (Brv.) und A. alternans TROSCHEL; STUDER (Mon. Ber. Akad. Berlin 1880) vermutnet, dafs die Angabe, dufresni komme auch auf der Westküste vor, auf einer Verwechslung beruhe. Die Gazelle- Exemplare stammen nämlich von Ost-Patagonien. Von der Magalhaens- Stralse brachte die Gazelle nur Arbacien heim, die Stuper als alternans Trosca. bestimmte. Lovzn (1887) giebt dagegen wieder in der in seiner Ab- handlung über die Linnaeischen See-Igel enthaltenen Revision der Arbacia- Arten beide Species von Chile an, dufresnii auf Sruper’s Angabe hin auch von Öst-Patagonien. Die Mission du Cap Horn brachte nach F. BERNARD Arbacia dufresnii Buv. mit, doch läfst Verfasser in einer Bemerkung dazu durchblicken, dafs sie Beziehungen zu alternans haben. Er schreibt näm- lich: „La plupart des Echantillons du Cap Horn rentreraient mieux dans l’espece denommee A. alternans par Troscuer: les tubereules primaires sont alternativement grands et petits. Mais les autres caracteres distinetifs de cette espece (forme conique, hauteur &egalant la moitie du diametre etc.) ne varient pas en correlation avec la pr&cedente. De plus, les types decrits par pe BraisvitLe se rapprochent bien plus de la forme alternans que de celle, que TroscHEL et STUDEr appellent Dufresnü.“ Die beiden Formen stehen einander sehr nahe. Doch möchte ich sie vorläufig noch getrennt halten, bis reicheres Material vorliegt. Die Hamburger Stücke gehören zweifellos zu dufresnei. Die vorliegenden Exemplare zeigen folgende Mafse (in Millimetern), Färbung und Analplatten-Zahl &o |. |333 Zahl Sa | 2 © 2% = a Fundort 22 |52 [258 Dane de Bann der [der Anal- ER 2: Er Schale Stacheln platten Smyth Ch., Chacabuco a) | 19”/a | 34 22 _ = | 4 n Eden Harb. a) | 12!/s | 241/a 18 olivgrau braun | 4 Eehinoideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. nn | elle ra alar ach . Zahl Fundort s2|5 2 : a de i arDe der der Anal- sa las Schale Stacheln platten Smyth Ch., Eden Harb. b) | 9 21 19 oliv lilabraun 4 R = ec) | 15 29 25 oliv lilabraun 4 5 = d) | 14/2 | 28 21 oliv bräunlichweifs 4 Fr e) | 11 21 22 oliv oliv 4 Puerto Bne »noa) | 12172 | 23 15 Stern oliv hellbraun 4 n: 5; b) | 24 33 18 — _ 5 Mag.-Str,PuntaArenasa) | 4/2 | S!/a 5 | Stern olivgrün | bräunlichweifs 5 s h b) | 3/2 | Te 4 | Stern olivgrün | bräunlichweifs 4 Coll. Paefslee. Smyth Chann., Chacabuco; 1888 (1 Espl.). Coll. Paefsler. 2 Eden Harbour (5 Exspl.). Coll. Mich. 59. 5 Puerto Bueno, 8 Fd.; 9. VII. 93 (1 Expl. —a), Coll. Paefsler. P 10 Fd.; 1888 (1 Expl. —b). Coll. Mich. 73. Masalhdens- Str., Punta Arenas, zwischen Tangwurzeln; IX. 92 (2 Expl.). Arbacia alternans (Trosch.). 1872/3 Echinocidaris (Agarites) alternans Troscn., Arch. f. Naturg., 38. Jhrg., Bd. 1 p- 307, 39. Jhrg., Bd. 1, p. 322. 1872/4 Arbacia dufresnei (pars) A. Ac., Rev. Echini, p. 91 u. p. 399. 1874 Arbacia dufresnei A. Ac., Ill. Cat. Mus. Comp. Zool. VII, p.6, Taf. 1, F.3,4 1376 Arbacia alternans Tu. Srup., Mon. Ber. Akad. Berlin, p. 456. 1530 Arbacia alternans Tu. Srup., ebenda, p. 867, Taf. 1, F. 3. 1881 Arbacia dufresnü (pars) A. Ac., Challenger Rep. Zool. III, Eehin., p. 56, 57, 58 1887 Arbacia alternans Lov., Bih. Svenska Akad. Handl., Bd. 13, Afd. 4, Nr. 5, p- 116 u. 117. 1389 Arbacia alternans Tu. Sıun., Forschungsreise „Gazelle“ III, p. 281. 1895 Arbacia alternans Bernaro, Bull. mus. Paris 1, p. 273. ’ Diese Art ist in der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Echinocidaris nigra (Mol.). 1782 Echinus niger Mor., Saggio sulla stor. nat. del Chili, p. 200/1 u. 348. 1346 Echinus purpurascens Var., Voy. Venus Zoophytes, Taf. 5, F. 1, la—h. 1346 Echinocidaris (Tetrapygus) nigra Ac. u. Des., Ann. sci. nat. Zool. (3) VI, p. 354. 1854 Echinocidaris nigra J. Mürr., Abh. Akad. Wiss. Berlin 1853, p. 26, Taf. >, 196.1,,.2% 1854 Echinocidaris nigra Gay, Hist. fis. y pol. Chile Zool., Bd. 8, p. 419. 1857 Echinoeidaris niger Prur., Arch. f. Naturg., 23. Jhrg., 1. Bd., p. 133. 1859 Echinocidaris nigra Broxx, Klassen u. Ordn.: Actinozoa, Taf. 39, F. 19, 20. 1860 Echinoeidaris nigra Pnur., Reise durch die Wüste Atacama, p. 190. 1862 Echinocidaris nigra Dus. u. Hurk, Eehinod., p. 521. 1863 Arbacia nigra A. Ac., Bull. Mus. Comp. Zool. I, p. 20. 1863 Echinocidaris nigra Lre., Videnskab. Meddelels., p. 129 u. 334, 335. Dr. Maxınıwıax Meissner. 1363 Echinocidaris pwrpurascens ULrx., Videnskab. Meddelels., p. 129. 1367 Arbacia nigra Verrirr, Trans. Connectieut Acad. I. 2, p. 301. 1869 Echinocidaris nigra E. Perr., Ann. sei. nat. (5) XILL, p. 40. 1869 Echinocidaris nigra Desmour., Act. soec. Linn. Bordeaux XXVI. [(3) 7], pP. 168/ 9 War NET: 1372 Pygomma nigra TroscnH., Verh. nh. Ver. Rheinl. u. Westf., 29. Jhrg. [(3) 9], p- 160. 1372/3 Arbacia nigra A. Ac., Rev. Echini, p. 91 u. 401, Taf. 1g, F. 6, 7. 1372/3 Pygomma (Tetrapygus) nigrum Troscnh., Arch. f. Naturg., 38. Jhrg., Bd. 1, p- 310. 39. Jhrg., Bd. 1, p. 353—356. Taf. 1574 Echinoeidaris nigra Lov., Svenska Akad. Handl. XI, p. 5, Taf. 1, F. 18, 19, 10, E. 91,92. 1579 Arbacia nigra J. Berr, Proc. Zool. Soc., p. 437. 1881 Arbacia nigra A. Ac., Challenger Rep. Zool: III, Eehinoidea, p. 57, 58. 1885 Tetrapygus (Arbacia) Dusc. u. Sr., Journ. Linn. Soc. (Zool.) XIX, p. 53, 55/6, Maf.22, Ru 9: Taf: 1857 Echinocidaris nigra Lov., Bih. Svenska Akad. Handl., Bd. 13. 4, p. Sl u. 9. 1389 Echinocidaris nigra Duxc., Journ. Linn. Soc. (Zool.) XXIII, p. 94. 1590 Arbacia nigra Prerr., Nied. 'Thierwelt d. antarkt. Ufergebiets, p. 111. 1392 Arbacia (Echinocidaris) nigra Puır., Vorh. Ver. Santiago II. 4, p. 247. 1892 Arbacia nigra Mssxk., Sitz.-Ber. Ges. naturf. Freunde Berlin, Nr. 9, p. 184. 1392 Echinocidaris nigra Lov., Bih. Svenska Akad. Handl., Bd. 18. IV, p. 33/34, 12, F. 159. 1895 Arbacia nigra Swurr., Natura artis magistra, Afl. 17, p. 68. 1396 Echinocidaris nigra Msssr., Arch. f. Naturg., 62. Jhrg., Bd. I, p. 85—86. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Strongylocentrotus albus (Mol.). 1782 Echinus albus Mor., Saggio sulla stor. nat. del Chili, p. 200 u. 348. 1846 Echinus erythrogrammus (p. part.) VAar., Voy. Venus Zoophytes, Taf. 7, F. 1a. 1346 Echinus porosus Var., Voy. Venus Zoophytes, Taf. 3, F. 2 u. Taf. 4, F. 4t. 1846 Echinus albus Ac. u. Des., Ann. sci. nat. Zool. (3) VI, p. 368. 1854 Echinus albus Gay, Hist. fis. y pol. Chile Zool., Bd. 8, p. 417. 1854 Heliocidaris erythrogramma Gay, Hist. fis. y pol. Chile Zool., Bd. 8, p. 420. 1854 Echinus albus J. Mürr., Abh. Akad. Wiss. Berlin 1853, p. 21, Taf. 2, F. 2. 1857 Echinus albus Psır., Arch. f. Naturg., 23. Jhrg., 1. Bd., p. 133. 1857 Heliocidaris erythrögramma Paır., Arch. f. Naturg., 23. Jhrg., 1. Bd., p. 133. 1858 Loxechinus albus Des., Synops. Echinid. fossil., p- 136. 1859 Loxechinus albus Broxx, Klass. Ordn. Thierreichs: Actinozoa, Taf. 39, F. 9. 1860 Echinus albus Psır., Reise durch die Wüste Atacama, p. 189/190. 1862 Lowechinus albus Dvs. u. Hurk Echinod., p- 535. 1863 Loxechinus albus A. Ac., Bull. Mus. comp. Zool. I, p. 23. 1863 Lowechinus porosus Lrx., Videnskab. Meddelels., p. 129. 1863 Heliocidaris erythrogramma Lre., Videnskab. Meddelels., p. 129. 1867 Loxechinus albus Verrıur, Trans. Connectieut Acad. I, 2, p. 334, 335. 1870 Loxechinus albus E. Psrr., Ann. sei. nat. Zool. (5) XIII, p. 52. 1872/4 Strongylocentrotus albus A. Ac., Rev. Echini, p. 162 u. 438. 1881 Strongylocentrotus albus A. Ac., Challenger Rep. Zool. III. Echis., p. 211, 224, 251. 1881 Strongylocentrotus albus J. Berz, Proc. Zool. Soe. London, p. 38/89. Echinoideen der Hamburger Magalhaensischen Samınelreise. 9 1890 Strongylocentrotus albus Prerr., Nied. Thierwelt des antarkt. Ufergebiets, p- 111. 1392 Heliocidaris alba Pur., Verh. Ver. Santiago II. 4, p. 264/7. 1392 Heliocidaris erythrogramma Pnur., Verh. Ver. Santiago II. 4, p. 247. 1395 Strongylocentrotus albus Srurr., Naturae artis magistra, Afl. 17, p. 69. 1895 Strongylocentrotus albus Berxaro, Bull. mus. Paris I, p. 273. 1896 Strongylocentrotus albus Mssxr., Arch. f. Naturg., 62. Jhrg., Bd. I, p. 86/87. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Strongylocentrotus gibbosus (Ag.). 1846 Toxopneustes gibbosus Ac. u. Des., Ann. sci. nat. Zool. (3) VI, p. 367. 1362 Sphaerechinus gibbosus Duvs. u. Huri, Eehinod., p- 520. 1363 Toxopneustes gibbosus Lrx., Vid. Meddelels., p. 129. 1866 Huryechinus gibbus Verrirr, Proe. Boston Soe. Nat. Hist. X, p. 341, Anm. 1867 Buryechinus imbecillis VerrıLL, Trans. Connecticut Acad. I. 2, p. 305/7, 333, 394. 1867? Echinus gibbosus Verriur, Trans. Conneetieut Acad. I. 2, p. 305, 333. 1572/3 Strongylocentrotus gibbosus A. Ac., Rev. Echini, p- 164, 231, 232, 444. 1890 Strongylocentrotus gibbosus Prerr., Nied. Thierwelt d. antarkt. Ufergebiets, pl. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Strongylocentrotus bullatus J. Bell. 1881. Strongylocentrotus bullatus J. Bzw, Proc. Zool. Soc. London, p. 88/89, Taf. S, Fig. 1, 2. 1390 Strongylocentrotus bullatus Prerr., Nied. Thierwelt d. antarkt. Ufergebiets, p- 111. Vorliegend 1 Exemplar. Die Malse desselben sind: Durchmesser der Schale 98, Höhe 48 mm. Durchm. d. Mundfeldes 22, des Scheitelfeldes 16!/e, d. Analfeldes 10 mm. Länge des gröfsten Stachels (die Spitzen sind abgebrochen) ca. 20 mm. Coll. Mich. 192. Süd-Feuerland, Puerto Pantalon, Ebbestrand; 1. I. 9. Echinus horridus A. Ag. 1879 Echinus horridus A. Ac., Proc. Am. Acad. XIV, p. 203. 1881 Echinus horridus A. Ac., Challenger Rep. Zool. III. Echin., p. 115/116, Taf. 6a, F. 1—. 1890 Echinus horridus Prerr., Nied. Thierwelt d. antarkt. Ufergebiets, p. 111. 1396 Echinus horridus Bursaro, Bull. Mus. Paris I, p. 274. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Dr. Maxınırıan Meissner. + 10 Echinus magellanicus Phil. 1857 Echinus magellanieus Puır., Arch. f. Naturg , 23. Jhrg., Bd. 1, p. 130131, 133. 1862 Psammechinus magellanicus Dus. u. Hurs, Echin., p. 528. 1863 Echinus magellanicus Lrx., Videnskab. Meddelels., p. 129. 1867 Echinus magellanieus Vrrrıun, Trans. Connceticut Acad. I. 2, p. 336. 1872/4 Echinus magellanicus A. Ac., Rev. Echini, p. 123 u. 492. 1874 Echinus magellanicus A. Ac, Ill. Cat. Mus. Comp. Zool. VIII, p. 11, Taf. 3, F. 5. 1880 Kehinus 1881 Echinus 226, 234, 241, 251. 1851 Kchinus 1885 Echinus 1859 Echimus 1390 Eehinus magellanicus T’n. Srup., Mon. Ber. Akad. Wiss. Berlin, p. 875. magellanicus A. Ac., Challenger Rep. Zool. III. Echin., p. 116, 214, magellamicus J. Berı, Proc. Zool. Soc. London, p. 90—91. magellanicus Raus., Cat. Echinodermata Australian Mus. IT, p. 21. magellanicus Tu. Srun., Gazelle-Exp., p. 283 u. 285. magellanicus Prerr., Nied. Thierwelt d. antarkt. Ufergebiets, p. 111. 1392 Echinus magellanicus Puur., Verh. Ver. Santiago II. 4, p. 264/7. 1895 Echinus magellanicus Berwarp, Bull. mus. Paris I, p. 273. 1395 Echinus magellanicus Farqunar, Tr. Proc. N. Zeal. Inst. XXVII, p. 196. 1896 Echinus magellanicus Mssxr., Arch. f. Naturg., 62. Jhrg., Bd. I, p. 37. Es ist dies der häufigste See-Igel des magalhaensischen Gebietes. Er liegt mir in allen Gröfsen vor. Das gröfste und kleinste Stück haben folgende Mafse (in Millimetern): Höhe der Schale | Durchmesser | Längster Stachel 20 | 30!le | 7 2 | 3 | 13 Coll. May. Smyth Chann., 5 Fd.; 1894 (2 Expl.). Coll. Paefsler. = Port Grappler; 25. X. 93 (2 Expl.). Coll. Paefsler. 5 Eden Harbour; 1895 (8 Expl.). Coll. Paefsler. N Ringdove Inlet; 1388 (2 Expl.). Coll. Paefsler. 5 Chacabuco; 1888 (zahlreiche Expl.). Coll. Mich. 59. “ Puerto Bueno, 8 Fd.; 9. VII. 93 (zahlreiche Expl.). Coll. Mich. 61. ” LongIsland, 5 Fd.; 10. VII. 93 (7 Expl., pull. et juv.). Coll. Pöhl. Magalhaens-Str. (10 Expl.). Coll. Mich. 69. 2 Punta Arenas, 13 Fd.; 20. IX. 92 (1 Expl., adult.). Coll. Mich. 70. ei = Strand; 20. IX. 92 (6 Expl., adult. — R. Muraca# leg.). Coll. Mich. 73. n en zwischen Tangwurzeln; IX. 9 (4 Expl., juv., ohne Stacheln). Coll. Mich. 116. Süd-Feuerland, Lapataia Nueva bei Uschuaia, Strand; 4. XII. 92 (1 Expl., adult.). Coll. Mich. 118. 5 Uschuaia, tiefster Ebbestrand; 7. XI. 92 (12 Exspl., adult.). Coll. Mich. 119. 5 n tiefster Ebbestrand; 9. XII. 92 (1 Expl., adult.) Coll. Mich. 127. » 5 1-2 Fd., zwischen Tangwurzeln; : 25. X. 92 (1 Expl., adult.). Coll. Mich. 192. ce; Puerto Pantalon, Ebbestrand; 1.1.93 (1 Expl., adult.). Echinoideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 11 Echinus margaritaceus Lm. 1816 Echinus margaritaceus Lm., Hist. nat. anim. s. vert. III, p. 47. 1524 Echinus margaritaceus Destacu, Eneyel. method. II, p. 590. 1325 Echinus margaritaceus Buv., Diet. sei. nat. NXXVII, p. 78 (sub Artikel Oursin). 1334 Echinus margaritaceus Bıv., Manuel d’Actinol, p. 227. 1337 Echinus margaritaceus Desnoct., Act., Soc. Linn. Bordeaux IX, p. 1167. 1840 Echinus margaritaceus Da. u. M.-E. (Lm. ed. II) III, p. 363. 1346 Echimus margaritaceus Var., Voy. Venus: Zoophytes, Taf. 6, F. 1, 1a—l. 1846 Heliocidaris margaritacea Ac. u. Dis., Ann. sei. nat. Zool. (2) VI, p. 371. 1862 Heliocidaris margaritacea Dos. u. Huvi, Behinod., p. 537. 1372/4 Echinus marganitaceus A. Ac., Rev. Echini. p. 124, 232, 493. 1574 Echinus margaritaceus A. Ac., Ill. Cat. Mus. Comp. Zool. VIII, p. 11/12, Taf. 2, E. 6, Taf. 3, F. 4. 1876 Echinus diadema Tu. Stup, Mon. Ber. Akad. Berlin, p. 456. 1376 Echinus margaretaceus Tu. Stun., Mon. Ber. Akad. Berlin, p. 456/7. 1830 Echinus margaritaceus Ta. Stuo., Mon. Ber. Akad. Berlin, p. 875, Taf. 1, F. 6. 1880 Echinus diadema Tu. Srup., Mon. Ber. Akad. Berlin, p. 875, Taf. 1, F. 7. 1881 Echinus margaritaceus A. Ac., Challenger Rep. Zool. III, Eehin., p. 117, 214, 226, 234, 251. 1881 Echinus margaritaceus J. Berr, Proc. Zool. Soc. London, p. 90. 1885 Echinus margaritaceus Fıruor, Rec. d. mem. ... du passage de Venus sur le soleil III. 2, p. 572. 1889 Echinus diadema Tu. Srup., Forschungsreise „Gazelle“ III, p. 149, 163. 1889 Echinus margaritaceus Tu. Srun., Forschungsreise „Gazelle“, p. 233, 289. 1390 Echinus margaritaceus Prerr., Nied. Thierwelt d. antarkt. Ufergebiets, p. 111. 1395 Echinus margaritaceus Bersarn, Bull. mus. Paris I, p. 273, 274. Die vorliegende Kollektion enthält aulser einem schönen Exeniplar von Cap Blanco an der Ostküste Patagoniens, südlich vom Kap der drei Spitzen (Rınez leg.), 12 Exemplare aus dem Golf von Penas, an der West- küste von Chilenisch-Patagonien (PazssLer leg... Das grölste Exemplar dieses letzteren Fundes hat eine Höhe von 12,5 und einen Durchmesser von 23 mm. Bei dem kleinsten ist das Verhältnis 85:17. Die längsten Stacheln sind über: 13, resp. über 12 mm lang. Die Spitzen der langen, sehr zerbrechlichen Stacheln sind alle abgebrochen. Das grofse schöne Stück von Cap Blanco hat folgende Mafse: Höhe der Schale: 24; Durchmesser: 58; Stachel: 18,5 mm. Coll. Paefsler. West-Patagonien, Golf von Peüas, Stokes Anchor., 16 Fd.; 1893 (12 Expl.). Coll. Kophamel. Süd-Atlant. Oc., 49° 35’ s. Br., 64° 43’ w. Lg.; 1888 (4 Espl., mir nicht vorliegend, von Dr. Prerrer in Hamburg bestimmt). Coll. Ringe. Ost-Patagonien, Cap Blanco, 80 Fd.; 1883 (1 Expl.). Echinus norvegicus D. K. 1846 Echinus norvegicus D. K., Kgl. Vet. Akad. Handl. for 1844, p. 268 ff., Taf. 9, F. 3—39. - 1846 Psammechinus noivegieus Ac., Ann. Sei. nat. Zool. VI, p. 368. 12 Dr. Maxımm.san Meıssxer. 1861 Echinus norvegieus Sars, Overs. Norges Echinod., p. 9. 1362 Behinus flemingi A. Ac., Bull. Mus. Comp. Zool. TI; p. 26?. 1362 Psammechinus norvejieus Dus. u. Huri, Hist. nat. Echinod., p. 526. 1572 Echimus depressus OÖ. Sars, Vid. Selskabs Forh. for 1571, Pp- 23. 1372 Echinus morvegieus A. Ac., Rev. of Echini, p. 125 u. 296, Taf. 6a, F. 4. 1374 Echinus norvegieus Wxv.-Tu., Philos. Trans. CLXIV, p. 744. 1375 Echinus norvegicus Mös. Bürscn., Jahresber., Comm. Unters. Dtsch. M., IL/III. Jurg., p. 149. 1850 Echinus norvegieus A. Ac., Chall. Echin., p. 117. 1380 Echinus norvegieus A. Ac., Bull. Mus. Comp. Zool. VIII, p. 77. 1884 Echinus elegans J. Berr, Journ. Linn. Soe., p. 102. ; 1889 Echinus norvegicus Prrersen, Vid. Hdb. Kanonenbad. „Hauchs“ Echinoid., p. 40. 1892 Echinus norvegicus J. Beur, Catal. of Brit. Ech. in Brit. Mus.. p. 147/8. 1392 Echinus norvegieus Dan., Echinid. Norske Nordh. Exp., p. 3/4 1396 Echinus norvegieus Griss, Berg. Mus. Aarbg. for 1894/5, p. 11. 1893 Echinus norvegieus Kurr., Echin. u. Ophiur. in Camp. Sei. de Monaco, p. 23. In der vorliegenden Kollektion nicht enthalten. Echinus neumayeri n. Sp. 1889 Echinus n. sp. Prerr., Jhrbeh. Hamb. wiss. Anst. VI. 2, p. 43. 1890 Echinus n. sp. Prerr., Die nied. Thierwelt d. antarkt. Ufergebiets, p. 62. Es liegt ein einziges Exemplar vor, dessen Malse folgende sind: Durchmesser: 27, Höhe: 14, Scheitelfeld: 6,25, Analfeld: 3,5, Mund- feld: 10,25, Stachel (abgebrochen): 5,5 mm, Tuberkel: 15. Farbe der Schale in Spiritus: olivgrün, Farbe der Stacheln: braun. Der Habitus des Exemplars ist ganz der eines Stückes von Echinus magellanicus und die obenstehen- den Zahlen würden, trotzdem sie von den für magellanicus abweichen, neben diesem die Aufstellung eines neuen Artbegriffs kaum rechtferti- gen. Aber das Bild des Scheitel- feldes ist so verschieden von allen Species der arktischen und ant- arktischen Meere, dafs im Rück- sicht auf dieses allein die Kreirung einer neuen Art nöthig erscheint. Nebenstehendes Cliche, das nach einer Pause einer photographischen Aufnahme angefertigt wurde, zeigt das Abactinal-System der vorliegen- Echinus neumayeri n. SP., Scheitelfeld, stark vergröfsert. den Art in vergrölsertem Malsstabe. Echinoideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 13 Das Scheitelfeld von E. horridus A. Ac. (Challenger-Echin., Taf. VIa, Fig. 1) ist von dem abgebildeten vollständig verschieden. Dasselbe ist der Fall bei E. margaritaceus. Auch wit dem Abactinal-System von E. magel- lanieus, zu dem die abgebildete Lagerung der Platten noch die meisten Be- ziehungen zeigt, stimmt es nicht überein. Bei vier trockenen Exemplaren letzterer Art aus der Gazelle-Ausbeute, die ich daraufhin untersuchte, zeigt das eigentliche Analfeld noch den Unterschied, dafs es aus einigen grolsen Platten zusammengesetzt ist, während es bei der neuen Art aus zahlreichen kleinen runden und ovalen Platten besteht. Von den Species, die noch in Betracht kommen könnten, habe ich E. norvegicus, miliaris und angulosus vergleichen können. Alle zeigen eine wesentlich andere Anordnung der Genital- und Okular-Platten, als das vorliegende Stück, sodafs wohl die Aufstellung der neuen Art berechtigt sein dürfte. Coll. v. d. Steinen. Süd-Georgien, von der der Landzunge vorgelagerten Insel; V. 83. Hemiaster cavernosus (Phil.). 1845 Spatangus (Tripylus) ceavernosus PuirL., Arch. f. Naturg., 11. Jhrg., I. Bd., p- 345, Taf. 11, F. 2. 1845 Spatangus (Tripylus) australis Priıt., Arch., f. Naturg., 11. Jhrg., I. Bd., p. 347, Taf. 11, F. 3. 1547 Brissopsis cavernosa Ac. u. Des., Ann. sci. nat. Zool. (3) VILL, p. 15. 1847 Brissopsis australis Ag. u. Des., Ann. sci. nat. Zool. (3) VIIL, p. 15. 1851 Tripylus (Abatus) cavernosus T'rosen., Arch. f. Naturg., 17. Jhrg., I. Bd., p. 72. 1851 Tripylus (Abatus) australis Troscn., Arch. i. Naturg., 17. Jhrg., I. Bd., p. 72. 1851 Faorina antarctica Gray, Ann. Mag. N. H. (2) VII, p. 132. 1855 Faorina cavernosa Grax, Cat. recent Echinida Brit. Mus., Part I, p. 57. 1555 Faorina australis Gray, Cat. recent Echinida Brit. Mus., Part I, p. 57. 1855 Faorina antarctica Gray, Cat. recent Echinida Brit. Mus., Part I, p. 57. 1357 Tripylus ewernosus Puır., Arch. f. Naturg., 23. Jhrg., I. Bd., p. 134. 1857 Tripylus australis Prıv., Arch. f. Naturg., 23. Jhrg., I. Bd., p. 134. 1562 Brissopsis australis Dvs. u. Hup£, Echinod., p- 597. 1862 Brissopsis cavernosa Dus. u. Hur&, Echinod., p. 597. 1863 Abatus cavernosus Lrx., Vid. Meddelels., p. 130 u. 132—86. 1863 Abatus antarcticus Lrx., Vid. Meddelels., p. 130. 1863 Abatus australis Lre., Vid. Meddelels., p. 130 u. 182—86. 1871 Abatus philippii (übers. Arch. f. Naturg., 39. Jhrg., p. 16 ff.) Lov., Öfv. Svenska Vetenskaps Akad. Förhandl., Nr. 8, p. 1070, Fig. 1. 1872/3 Hemiaster australis A. Ac., Rev. Echini, p. 132, 586, Taf. 21e, F. 3. 1872/3 Hemiaster cavernosus A. Ac., Rev. Echini, p. 132, 587, Taf. 21e, F. 1, 2. 1873 Hemiaster philippüi A. Ac., Bull. Mus. eomp. Zool. III, p. 189. 1874 Hemiaster philippiüi A. Ac., Ill. Cat. Mus. comp. Zool. VIII, p. 20, Taf. 4, F. 4—S. 1874 Hemiaster cavernosus A. Ac., Ill. Cat. Mus. comp. Zool. VIII, p. 22. 1874 Abatus philippüi Lov., Svenska Akad. Handl. XI, Nr. 7, p. 16, Taf. 11, F. 99, Taf. 29, F. 185— 9. 1876 Hemiaster cordatus Verrıur, Bull. U. St. National Mus. 3, p. 69—71. 1876 Abatus cordatus Ta. Stuo., Mon. Ber. Akad. Wiss. Berlin, p. 457. 14 Dr. MaxınıLıan Meissner. 1876 Hemiaster cavernosus A. Ac., Proc. Am. Acad. Arts & Sei. XI, p. 231—236, Fig. 1-6. 1876 Hemiaster sp. Wyv.-Tr., Journ. Linn. Soe. (Zool.) XIII, p. 67, F.6 nach E. Suırn. 1877 Hemiaster philippü Wvv.-Tu., Voy. Challenger. The Atlantic. II, p. 229—234, F. 43-46. 1879 Hemiaster cavernosus E. Sm., Phil. Trans. Roy. Soe. London Vol. CLXVIII: Extra p. 2/3. 1880 Hemiaster cavernosus Tu. Srup., Zool. Anz. III, p. 544-5, F. 10 (6 Abb.). 1880 Hemiaster cavermosus Tu. Sruv., Mon. Ber. Akad. Wiss. Berlin, p. 881. 1881 Heniaster cavernosus A. Ac., Challenger Rep. Zool. III, Echin. p. 177-134, Taf. 20a, Taf. 39, F. 15, Taf. 41, F. 21, 22. 1383 Abatus cavernosus Lov., Svenska Akad. Handl. XIX, p. 72/73. Anm. 1883 Abatus philippü Lov., Svenska Akad. Handl. XIX, p. 73 Anm. 1888 Hemiaster cavernosus Duxc & Sr., Ann. Mag. N. H. (6) V, p. 335 u. 336. 1889 Hemiaster cavernosus Tu. Stun., Forschungsreise „Gazelle“, p. 142, F. 16 (2 Abb.). 1839 Hemiaster cavernosus Prerr., Jhrbeh. Hamb. Wiss. Anst. VI 2, p. 49. 1890 Hemiaster cavernosus Prerr., Nied. Thierw. d. antaret. Ufergebiets, p. 62, 111, 163 u. 287. 1890 Hemiaster cordatus Prerr., Nied. Thierw. d. antarkt. Ufergebiets, p. 111. 1892 Tripylus cavernosus Puur., Verh. Ver. Santiago II, 4, p. 247. 1892 Tripylus australis Puır., Verh. Ver. Santiago II, 4, p. 247. 1395 Tripylus cavernosus Bernarv, Bull. mus. Paris I, p. 273 u. 274. 1895 Hemiaster australis Sturr., Natura artis magistra Afl. 17, p. 74. 1396 Hemiaster cavernosus Msssr., Arch. f. Naturg. 62. Jhrg., Bd. I, p. 87-89. 1896 Hemiaster cavernosus Murray, Trans. R. S. Edinburgh 38. Heft 2, p. 416. Die vorliegenden, von PrrErrer in seiner Bearbeitung der See-Igel von Süd-Georgien zuerst auch als AH. cavernosus bezeichneten Stücke wurden von ihm später mit dem Manuskript-Namen ZH. agassizi versehen. Ich glaube aber, dafs sie sich ungezwungen unter H. cavernosus einreihen lassen. Es sind einige grölsere wie auch jüngere Stücke; aulserdem finden sich Bruchstücke von Ambulacren, besonders von dem hinteren ein- gesenkten, an dem sich die von PrErrer |. ec. erwähnte Brutpflege be- obachten läfst. Die Farbenangabe lautet bei den vorliegenden Stücken: roth- und rosa-violett, Stuper giebt 1. c. für seine Exemplare dunkel- violett an. Coll. v. d. Steinen. Süd-Georgien, an Tangwurzeln; 1. IV. 83 (3 Expl.). Coll. v. d. Steinen. Br L 2. IV. 83 (1 Expl., juv.). Coll. v. d. Steinen. = 14 Fd.; 1882—83 (Bruchst.). Tripylus excavatus Phil. 1345 Spatangus (Tripylus) excavatus Puir., Arch. f. Naturg., 11. Jhrg., 1. Bd., p. 344, Taf. 11, F. 1. 1847 Agassisia excavata As. & Des., Ann. sei. nat. Zool. (3) VIII, p. 30. 1851 Tripylus (Hamazitus) excavatus Troscn., Arch. f. Naturg., 17. Jhrg., 1. Bd., p. 72. 1855 Tripylus ewcavatus Gray, Cat. recent Echinida Brit. Mus.. Part I, p. 59. 1357 Tripylus excavatus Puır., Arch. f. Naturg. 23. Jhrg., 1. Bd., p. 134. 1362 Brissopsis excavatus Dus. & Hur£, Eehinod. p. 597. Echinoideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 15 1863 Tripylus excavatus Lrx. Vid. Meddelels., p. 130 u. 182—-186. 1867 Tripylus excavatus Verrırr, Trans. Connectieut Acad. I, 2, p- 336 1872—73 (Hemiaster) Tripylus excavatus A. Ac., Rev. Echini p. 169, 588, Taf. 21e, F.4. 1874 Tripylus excavatus A. Ac., Ill. Cat. Mus. comp. Zool. VIIL, p. 22. 1381 Tripylus excavatus A. Ac., Challenger Rep. Zool. III, p. 229. 1333 Tripylus excavatus Lov., Svenska Akad. Handl. XIX, p. 72. 1889 Tripylus excavatus Duxc., Journ. Linn. Soe. (Zool.) XXI, p. 231. 1890 Tripylus excavatus Prerr., Nied. Thierwelt d. antarkt. Ufergebiets, p- 111. 1892 Tripylus excavatus Pnır., Verh. Ver. Santiago II, 4, p. 247. 1395 Tripylus cavernosus (pars) Bernarv, Bull. mus. Paris I, p. 273 u. 274. 1396 Tripylus excavatus Mssnr., Arch. f. Naturg., 62 Jhrg., Bd. I, p. 89. In der vorliegenden Kollektion nicht enthalten. Schizaster moseleyi A. Ag. 1881 Schizaster moseleyi A. Ac., Challenger Rep. Zool. III, Echin. p. 203/4, Taf. 36, F. 14—16. 1390 Schizaster moseleyi Prerr., Nied. Thierwelt d. antaret. Ufergebiets, p. 111. 1896 Schizaster moseleyi Bernarn, Bull. Mus. Paris I, p. 273. In der vorliegenden Kollektion nicht enthalten. - Schizaster philippii (Gray). 1851 Tripylus philippü Gray, Ann. Mag. N. H. (2) VII, p. 132. 1855 Tripylus philippü Gray, Cat. recent Eehinida Brit. Mus. Part.1, p.59, Taf.5, F. (1). 1862 Brissopsis philippü Duvs. u. Hurs, Echinod., p. 597. 1863 Tripylus philippü Lrx., Videnskab. Meddelels., p. 130. 1867 Tripylus philippü Verrir, Trans. Connecticut Acad. I, 2, p. 336. 1872/73 Schizaster philippü A. Ac., Rev. Echini, p. 158, 232 u. 612, Taf. 26, F. 40, 41. 1880 Schizaster philippii Tu. Stun., Mon. Ber. Akad. Wiss. Berlin, p. 884. 1881 Schizaster philippü A. Ac., Challenger Rep. Zool. III, Eehin. p. 221, 229, 251. 1839 Schizaster philippü Tu. Srun., Forschungsreise „Gazelle“ III, p. 288. 1390 Schizaster philippü Prerr., Nied. Thierwelt d. antarkt. Ufergebiets, p. 111. 1895 Schizaster philippii Bernaro, Bull. mus. Paris I, p. 273 u. 274. 1396 Schizaster philippüi Msssr., Arch. f. Naturg., 62. Jhrg., 1. Bd., p. 89/90. Die Malse zweier schöner, von KorHAmEL im Süd-Atlantischen Ocean (43° s. Br.) gesammelter Stücke sind: Höhe der Schale 38 & 15, Länge 71 & 24, Breite 61 & 23 mm; Länge der Ambulacren bis zur peripetalen Saumlinie, vorderstes 23 & 10!/e, vordere seitliche 35 & 10, hintere seitliche 17 & 6 mm. Die Mafse des Originals von Gray, in der- selben Reihenfolge, an der Abbildung gemessen, sind folgende: ?, 49, 45, 21, 21, 11!/e mm. Ein von Korsamzkr im Süd-Atlantischen Ocean (388° s. Br.) gefangenes Stück zeigte folgende Mafse: Höhe 20V/e, Länge 32, Breite 31 mm. 16 Dr. Maxmurıan Meıssner. Ein zerbrochenes von Hurrer bei Fernando Po in 12 Fd. Tiefe ge- sammeltes Stück ohne Stacheln: Höhe 18, Länge 22, Breite 2] mm (?). Nach Sruper haben die Gazelle-Exemplare 78 mm Länge und 60 mm Breite. In seiner Revision giebt A. Acassız das Verhältnis der Länge zur Breite wie 65,5:64 an. Ich gebe zum Vergleich auch noch die Malse der Länge und Breite einiger Exemplare, die Dr. Pate bei Calbuco gesammelt hat — 66:56, 62:55, 56:49, 30:26, 22:21, 21:19, 12:12. Das Verhältnis schwankt also aufserordentlich. Während die grölseren Exemplare meist länglich sind, ist der Umrifs der kleineren Exemplare ein fast quadratischer. Gray giebt an, dafs die Seiten des hinteren Theils der peripetalen Saumlinie parallel seien. Dies trifft nur bei den grofsen und mittelgrofsen Stücken zu, bei den kleinen Stücken (Calbuco-Prarr leg.) divergiren die- selben ziemlich stark. Coll. Kophamel. Süd-Atlantischer Ocean, 43° s. Br., 60° w. Lg., 56 Fd.; 13. VI. 88 (2 Expl.). Coll. Kophamel. . 3305. Br., 56% w. 1er, 0922Hd%; 1888 (1 Expl.). Liste der bisher aus dem antarktisch-subantarktischen Amerika beschriebenen littoralen Echinoideen und ihre Verbreitung in der amerikanischen, australischen und afrikanischen Subregion des Südmeers '): Name | Aunolkor Australisch | Afrikanisch nisch . Cidarıs canaleulata A. Aa... . ..... „ Anbacia, dumesneu(Bev.) 2. Rn alternans (Trosen.). ......- .. Bichinocidaris nigra (Mor. » . 2.0... | . Strongylocentrotus albus. (Mor.) ...... en gibbosus (As.). .» .» . . .- 5 bullatus) I. BEL ar 2: . Echinus hormdus A Ag... . m. .... = magellanicus Paul... ...... “ marganitaceus Im... ..... “ MORVEgECUSED ERSTEN En 12. Mm MEUMON EDEN ISPE I re : 13. Hemiaster cavernosus (Prur.). . .. 2... 14. Tripylus excavatus Pain. ....2.2.... 15. Schizaster moseleyi A. Ac. ........ N philippiü (Graz)... . ..... 4 + + RR on Berge SS SCT Or a a a a EZ ++ ++ !) ©f. Mösıus, Thiergebiete der Erde. Arch. f. Naturg. 1891. Echinoideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 17 Gegenüberstellung der littoralen Echinoideen-Fauna des ant- arktisch-subantarktischen Süd-Amerika und der entsprechenden Fauna der nördlichen Halbkugel: Bereits 1872 gab A. Acassız in seiner „Revision of the Echini, Part 2, pag. 222“ folgende Gegenüberstellung der See-Igel des westlichen Norwegens und des patagonischen Distrikts: Echinus margaritaceus . . . . Echinus norvegicus 5 magellanieus . .». . . . w miliaris Goniocidaris canaliculata. . . . Dorocidaris papillata Strongylocentrotus albus . . . . Strongylocentrotus dröbachiensis Hemiaster australis. . . . . . .Brissopsis Iyrifera Schizaster philippü . . .» » . . Schizaster fragilis. Nach unseren jetzigen Kenntnissen — der westlich-norwegischen Fauna lege ich die Zusammenstellung, die GRIEG in seiner „Echinodermfaunaen i de vestlandske fjorde“ (Berg. Mus. Aarb. 1894/5, Nr. 12, 1896) giebt, zu Grunde — würde die Gegenüberstellung folgendermalsen ausfallen: Regularia: Cidaridae: Cidaris canaliculata A. Ac.. . . . Cidarıs papillata Lesxe. Arbaeiidae: Arbacia alternans (Troscn.). Arbacia dufresnei (Buv.). Echinocidaris nigra (Mor.). Eehinometridae: Strongylocentrotus albus (MoL.) . . . Strongylocentrotus dröbachiensis Strongylocentrotus bullatus (Mvrr.). J. BeEıı. Strongylocentrotus gibbosus (Ac.). Triplechinidae: Echinus horridus A. Ac.. . . . . Echinus acutus La. Echinus norvegieus D. K. . . . . Echinus norvegicus D. K. Echinus magellanicus Pain. . . . . Echinus miliaris Gm. Echinus neumayeri n. sp... . . . . Echinus esculentus L. Echinus margaritaceus Ln. . . . . Echinus elegans D. K. Hamburger Magalhaensische Sammelreise,. V. 2 18 Dr. Maxımınıan Meıssxer. Irregularia: Clypeastrida: Fibulariidae: Echinocyanus pusillus (Mürn.). Spatangida: Spatangidae: Spatangus purpurcus Mürt. Spatangus raschi Lov. Echinocardium flavescens (Müur.). Echinocardium cordalum (PEnn.). Bryssidae: Hemiaster cavernosus (Prur.). . . Bryssopsis lyrifera (Fore.). Hemiaster (Tripylus) excavatus Pnır. Schizaster philippü (GRAY) . . . Schizaster fragilis D. K. Schizaster moseleyi A. Ac. Die einzige bipolare Form in dieser Liste ist Echinus norvegicus. Von den übrigen Species stehen sich sehr nahe und vertreten einander: Cidaris eımaliculata und papillata, Echinus magellanicus und miliaris, sowie E. margaritaceus und elegans. Ebenso finden sich Vertreter der Gattungen Strongylocentrotus und Schizaster in beiden Faunengebieten, während die übrigen Gattungen und Arten wenig Beziehungen zu einander aufweisen. Pierer’sche Hofbuchdruckerei Stephan Geibel & Co. in Altenburg. Hamburger Magalhaensische Sammelreise. Crinoideen bearbeitet von Professor H. Ludwig (Bonn). Hamburg. L. Friederichsen & Co. 1899. D“ Hamburger Sammlung besitzt nur eine einzige Crinoideen-Art aus dem magalhaensischen Gebiet: Antedon rhomboidea P. H. Carpenter. 1888 Antedon rhomboidea, P. H. CArrEnxter, p. 138, 148—149, Taf. 12, Fig. 1, 2; Taf. 24, Fig. 1-3. 1895 Antedon rhomboidea, Cr. Harıraus, p. 138—141, Taf. 1, Fig. 1, 2, 3, 6, 10, 11; Taf. 2, Fig. 12, 14, 15, 17; Taf. 3, Fig. 24. Zwei Exemplare, das eine von Pızsster bei Puerto Bueno im Smyth Channel (51° S. Br.) am 25. Oktober 1893 erbeutet, das zweite von Dr. Reugere im Smyth Channel am 30. April 1894 gesammelt. Letzteres ist von Cr. Harrtraug, der die Art einer eingehenden Untersuchung unter- worfen hat, bestimmt. Leider fehlt bei beiden eine Notiz über die Tiefe !). Vom „Challenger“ wurde an West-Patagonien unter 50° 8’ S. Br. das einzige Exemplar, auf das P. H. Carpenter die Spezies aufgestellt hat, in 320 m Tiefe gefangen. In noch viel gröfseren Tiefen von 1236—1430 m fischte die „Albatrofs*-Expedition eine Anzahl Exemplare in dem warmen Meeresgebiete an der Westseite von Central-Amerika bei Mariato Point (ca. 7° N. Br.) und bei den Inseln Las Tres Marias (ca. 22° N. Br.). Stellt man alle bis jetzt aus antarktischen und subantarktischen Fund- stellen bekannten Arten zusammen, so ergiebt sich die folgende Liste: !) Beide Exemplare stammen sicher aus verhältnismäfsig geringen Tiefen, da den Sammlern keine Apparate zum Fischen in gröfseren Tiefen zur Verfügung standen; Maximal-Tiefe etwa 30 m. (Anm. d. Herausgeb.) 15 4 Professor H. Lunpwıc. Liste der antarktischen und subantarktischen Crinoideen. N Rn Tiefe in Nr. | M | SG K | NS Metern I. Holopidae. II. Hyoerinidae. 1!) a. Hyocrinus bethellianus W. Tuon- SON: a ee Saal Sand | ZERO EEE III. Bourgueticrinidae, 2 a. Bathyerinus aldrichianus W. T\ronson. 2 ee [ee et er 8251152926 IV. Pentacrinidae. V. Comatulidae. 3 a. Thaumatoerinus renovatus P. H. CARPENTER. . BEE ER ra en 4 a. Antedon bispinosa P. H. Ca- PENTER . +. . 2926 b) l. Antedon antar ctica P. el, Car- PENTER . oa a 6 l. Antedon austr "alisP. H. Carrenter +. . 274 7» la. Antedon rhomboidea P. H. Car- PENTER . a ee ee [5023201430 8 1. Antedon magellanica Ben, Be a a Ws ocean | 50009 ) 1. Antedon exigua P. H. Carpenter | .... | .... | .+. | .... |.. 256 10 a. Antedon remota P. H. Carrenter | .... I....1.+.] .... |. 2926 11 1. Antedon hörsuta P. H. Carpenter | .... | ....1.+. 1 .... |.. 256 12 a. Antedon abyssorum P. H. Cax- PENTER . el re este le 1:82926, 13!) a. Antedon abyssicola P. H. Car- PENTER . . . 75525303 14 l. Promachocrinus kerguelensis P. CARPENTER N ee Se ee 20 15 a. Promachocrinus abyssorum P. Hr CARPENTER lee er ee 210020263292) Von den 15 Arten gehören 6 (Antedon antarctica, Antedon australis, Antedon magellanica, Antedon exigua, Antedon hirsuta und Promachocrinus kerguelensis) ausschliefslich der litoralen Zone an; 1 Art (Antedon rhom- boidea) geht aus der litoralen Zone weit in die abyssale hinab; die 8 übrigen Arten sind nur in der letzteren gefunden worden ?). Auf die vier Bezirke des antarktischen Gebietes, die in der Liste ab- gekürzt mit M, SG, K und NS bezeichnet sind, vertheilen sich die Arten 1) Anmerkungen zu der Liste der antarktischen und subantarktischen Crinoideen: Nr. 1. Hyoerinus bethellianus ist auch aufserhalb des subantarktischen Bezirkes im Atlantischen Ozean unter 1° 47’ N. Br., 24° 26’ W. L. gefunden worden. Nr. 7. Antedon rhomboidea geht im Stillen Ozean nördlich bis zum 22° N. Br.; vergl. oben p. 3. Nr. 13. Antedon abyssicola kommt auch im nördlichen Stillen Ozean unter 35° 22’ N. Br., 169° 53° W. L. vor. ?2) In den Listen bedeutet ein vorgesetztes 1. litoral, a. abyssal, la. litoral und abyssal. Crinoideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 5 so, dals der südgeorgische Bezirk leer ausgeht, während im kerguelenischen elf, im neuseeländischen (wozu ich auch das südlich von Australien ge- legene Meer rechne) drei und im magalhaensischen nur zwei Arten vor- kommen. Nur eine Art (Promachocrinus abyssorum) lebt in zwei Bezirken (dem kerguelenischen und neuseeländischen). Von den abyssalen Arten überschreiten zwei (Antedon abyssicola und Hiyocrinus bethellianus) nord- wärts den Äquator; ebenso verhält sich die litoral und abyssal lebende Antedon rhombordea, während alle anderen zwölf Arten bis jetzt nur im antarktischen und subantarktischen Gebiete angetroffen wurden. Circumpolar ist keine der 15 antarktischen Arten. Zum Vergleiche mit der arktischen Crinoideen-Fauna folgt hier eine Liste derselben: Liste der arktischen und subarktischen (rinoideen. E Tiefe in Nr. | | A | P Metern | I. Holopidae, | | Il. Hyocrinidae. IIi. Bourgueticrinidae. 1 a. Bathyerinus carpenteri Dan. u. Kor.. . . . | .+. | -... | 1359—2815 2 la. Rhizocrinus lofotensis M. Sars . . .». . | .+.]| .... |. 146—1746 IV. Pentacrinidae. V. Comatulidae, 31) la. Antedon eschrichti (I. MÜLLER). -. - . „2.1 .#.1 2... |... 18-1359 4 l. Antedon barentsi P. H. Carpenter . . . .1.+.1....]|.241 5 la. Antedon quadrata P. H. Carrenmter . . . » I .+. 1 .... |.. 46—852 6 lä. Antedon prolixa SLavden . a ee me ar 0461900) 7 a. Antedon hystrix P. H. CARPENTER . +. 585 — 786 3 la. Antedon tenella Rerzıus ee We RE 1358 9 Ve Antedon2%:0 sa.cear ÜLıncre [E 00il8 10 l. Antedon petasus (Düs. u. Kor.) . En 37 —183 Unter den zehn Arten der Liste, die alle dem atlantisch-arktischen Bezirke angehören, während aus dem pacifisch-arktischen?) noch keine einzige Art bekannt geworden ist, sind drei litorale (Antedon barentsi, !) Nr. 3. Antedon eschrichti wird zwar von P. H. Carrexter (Challenger- Comatulidae 188, p. 376) als eireumpolar bezeichnet. Doch fehlt dafür der Nachweis; denn die Art ist aufserhalb des nordatlantischen Gebietes, wo sie von Ost-Amerika und Grönland (ca. 64° W. L.) bis ins sibirische Eismeer, östlich bis zum 116° Ö. L. gefunden wurde und sich von Süd nach Nord vom 43-82° N. Br. ausdehnt, noch nirgends mit Sicherheit festgestellt worden. Ihr Verbreitungsgebiet reicht demnach, so weit es bekannt ist, durch 180 Längengrade, also durch den halben, nicht den ganzen Umfang des polaren Gebietes. ?2) Die beiden Bezirke sind in der Liste mit A und P abgekürzt. 6 Professor H. Lupwiıc. Antedon rosacea und Antedon petasus), fünf litorale und zugleich abyssale (Rhizoerimus lofotensis, Antedon eschrichti, Antedon quadrata, Antedon pro- lixa und Antedon tenella) und zwei rein abyssale (Dathyerinus carpenteri und Antedon hystrix). Drei Arten (Antedon hystrix, Antedon rosacea und Antedon petasus) erreichen nordwärts den Polarkreis nicht. Von den übrigen dehnen vier (Bathyerinus carpenteri, Rhizoerinus lofotensis, Antedon barentsi und Antedon tenella) ihr Verbreitungsgebiet in nördlicher Richtung bis zum 70—77° N. Br. aus, drei aber (Antedon eschrichti, Antedon quadrata und Antedon prolixa) überschreiten den 80° N. Br. und sind bis zum 8S2° N. Br. aufgefunden worden. Die weiteste Verbreitung von West nach Ost haben Antedon eschrichti, Antedon quadrata, Antedon prolixa und Antedon tenella, die nordatlantisch von ÖOst-Amerika und West-Grönland bis ins karische und sibirische Eismeer reichen; unter ihnen wird sich also wohl einmal die eine oder andere Art als circumpolar herausstellen; einst- weilen können wir aber noch von keiner arktischen Art eine Circumpolarität als erwiesen ansehen. Von den fünf Familien der lebenden Crinoideen fehlen die Penta- crinidae und Holopidae in den beiden polaren Faunen vollständig, die Hyocrinidae sind in der Antaretis nur durch die subantarktische Art (Hyoerinus bethellianus), dagegen in der Arctis gar nicht vertreten. In beiden Gebieten aber begegnen wir Repräsentanten der Bourgueticrinidae und namentlich der Comatulidae. Bei letzteren prägt sich eine all- gemeine Ähnlichkeit beider Faunen schon in dem überein- stimmenden Fehlen der Actinometra-, Ateleerinus- und Fudiocrinus-Arten aus und steigert sich durch den Umstand, dals die Antedon-Arten, mit Ausnahme der subantarktischen, zur basicurva - Gruppe gehörigen A. bispinosa, denselben beiden Gruppen angehören; die eschrichti-Gruppe ist antarktisch durch A. antarctica, A. australis, A. rhomboidea, A. magellanica und arktisch durch A. eschrichti, A. barentsi, A. quadrata vertreten, die tenella-Gruppe antarktisch durch A. exigua, A. remota, A. hirsuta, A. abyssorum, A. abyssicola, arktisch durch A. prolixa, A. hystrix, A. tenella, A. rosacea, A. petasus. Die antarktischen und arktischen Mitglieder der eschrichti- Gruppe werden durch das Vorkommen von A. abyssicola und A. rhombordea in der nördlichen Hälfte des Stillen Ozeans. verknüpft; doch kennt man in den tropischen und subtropischen Meeren keine be- sonderen Arten dieser Gruppe. Anders liegt die Sache bei der tenella- Gruppe, die auch in den wärmeren Meeren durch mehrere Arten ver- treten ist. Der allgemeinen Ähnlichkeit, die sich in den Antedon-Arten der beiden polaren Faunen ausspricht, steht aber als Gegensatz gegenüber, dafs Thaumatocrinus und die beiden Promachocrinus in dem arktischen Gebiete Crinoideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 7 ohne (Analoga sind, und dals von den Antedon-Arten keine einzige den beiden Faunen angehört — eine bipolare Art giebt es überhaupt bei den Crinoideen ebensowenig wie bei den Ophiuroideen und den Holothurien. Bonn, 12. November 1898. Verzeichnis der für die antarktischen (Crinoideen benützten Litteratur '). Beır, F. J., Note on a Crinoid from the Straits of Magellan. In: Proe. Zool. Soe. London 1882, p. 650—6532. CARPENTER, P. H., On a new Crinoid from the Southern Sea. In: Philosoph. Transaet. Roy. Soc. London 1833, p. 919—933, Taf. 71. CARPENTER, P. H., Report on the Crinoidea, Part I. Stalked Crinoids. In: Report of the seientifie Results of the Voyage of H. M. S. Challenger, Zoology, Vol. XI, London 1884, mit 62 Tafeln. Carpenter, P. H., Report on the Crinoidea, Part II. Comatulae. In: Report of the seientifie Results of the Voyage of H. M. S. Challenger, Zoology, Vol. XXVI, London 1888, mit 70 Tafeln. Harrraug, Cr., Die Comatuliden (der „Albatrofs“-Expedition). In: Bull. Mus. Comp. Zoology, Harvard College, Vol. 27, Nr. 4, Cambridge, Mass. 1895, p. 129—152, Taf. 1—4. 1) Für die Litteratur über arktische Arten verweise ich auf das Verzeichnis von Prerrer, Echinodermen von Ost-Spitzbergen. In: Zool. Jahrb. VIII, Abth. f. Syst., 1894, p. 125—127. Pierer’sche Hofbuchdruckerei Stephan Geibel & Co. in. Hamburger Magalhaensische Sammelreise. Ophiuroideen bearbeitet von Professor H. Ludwig (Bonn). a Hamburg. L. Friederichsen & Co. 1899, D' namentlich durch die Thätigkeit des Herrn Dr. MicHAELsENn zu- sammengebrachte Sammlung antarktischer und subantarktischer Ophiu- roideen des Hamburger Museums habe ich nach denselben Gesichtspunkten bearbeitet, die ich in der Einleitung zu meiner Abhandlung über die Holo- thurien desselben Faunengebietes dargelegt habe. Die zehn Arten, aus denen sich die Kollektion zusammensetzt, sind, nach Familien geordnet, die folgenden: I. Ophiolepididae: 1. Ophiocten amitinum Lyman; 2. Ophioglypha Iymani Lsunsman; II. Amphiuridae:s 5. Ophiactis asperula (Pruuieri); 4. Amphiura eugeniae Lsunaman; 5. Amphiura magellanica LsUNnGMan; 6. Amphiura patagonica (Lsungman); 7. Amphiura chilensis (M. Tr.); 3. Ophiacantha vivipara Lsuneman; Ill. Ophiomyxidae: 9. Ophiomyxa vivipara STUDEr; IV. Astrophytidae: 10. Gorgonocephalus chilensis (PuıLıper). Neue Arten sind nicht darunter, und von den bis jetzt von dort be- kannten litoralen, d. h. in weniger als rund 300 m Tiefe lebenden Arten fehlt nur eine einzige, nämlich das vielleicht schon zur abyssalen Fauna zu rechnende Astrotoma agassizii Lyman. Da ich den gröfseren Theil dieser Arten erst vor Kurzem in meinen „Ophiuren der Sammlung Prare* (Zool. Jahrbücher, Suppl. IV, 1898, p. 750 bis 786) näher erörtert habe, so kann ich mich bei ihnen (es sind: Ophio- glypha Iymani, Ophiactis asperula, Amphiura patagonica, Amphiura chilensis, Ophiomyza vivipara und Gorgonocephalus chilensis) im Folgenden kurz fassen. Unter den 10 Arten sind 3 lebendig gebärende: Amphiura magellanica, Ophiacantha vivipara und Ophiomyxa vivipara, deren Viviparität durch Lyman (1875), Lsuneman (1870) und Sruper (1876) entdeckt worden ist. Aufserdem kann ich für eine andere Art: Ophiactis asperula zwar keine Viviparität, aber doch eine Art von Brutpflege wahrscheinlich machen. An die Aufzählung und Besprechung der einzelnen Arten schlielse ich eine Zusammenstellung aller bis heute bekannten antarktischen und sub- 1* 4 Professor H. Lupwıc. antarktischen, nordwärts bis rund zum 40.° S. Br. reichenden Ophiuroideen an und werde mich dann schliefslich zu einem Vergleiche dieser Fauna mit der arktischen wenden. 1. Ophiocten amitinum Lyman. 1878 Ophiocten amitinum Lyuan, p. 100, Taf. 5, Fig. 129—130. 1882 Ophiocten amitinum Lyman, p. 78, 79—80, Taf. 9, Fig. 7—9. 1883 Ophiocten amitinum Srtuper, p. 16, 34, Taf. 2, Fig. Sa—g. Die Hamburger Sammlung enthält 26 Stück, davon 10 ohne Tiefen- angabe von Ringdove Inlet im Smyth Channel (49° 47' S. Br., 74° 15’ W. L.) (von PaerssLer und PETERsEn 1838 gesammelt), 3 aus dem Smyth Channel aus 46 m und 13, die Kornamen östlich von Pata- gonien (1. Mai 1838) unter 43° S. Br., 60° W, L. aus 102 m herauf- geholt hat. Aus dem Umstande, dafs MicHArLsen der Art nicht begegnet ist, glaube ich schlielsen zu dürfen, dafs sie in der Magalhaens-Strafse nicht gerade häufig ist. Der Fundort von KorHamer fällt fast genau mit einer Fundstelle der „Gazelle“ zusammen. Im Bereiche der Südspitze Amerikas kennt man also jetzt die Art aus dem Smyth Channel, der Magalhaens- Stralse und von Ost-Patagonien. Während sie an den Falkland- Inseln und an Süd-Georgien noch nicht konstatirt ist, wurde sie vom „Challenger“ im südlichen Indischen Ozean bei den Prinz-Edward- Inseln (47° S. Br.), zwischen ihnen und den Crozet-Inseln, bei Kerguelen (49° S. Br.) und noch weiter südlich und östlich unter 60° 52’ S. Br., 80° 20’ O. L. und 53° 55’ S. Br., 108035” O. LE. an- getroffen. Das ganze Verbreitungsgebiet dehnt sich demnach von West nach Ost vom Smyth Channel bis 108° O. L. über eine Strecke von 182 Längengraden, also um den halben Umkreis der Erde aus und reicht von Nord nach Süd vom 43° bis 61° S. B. Während aber an der Südspitze Amerikas die Art in Tiefen von 46—110 m auftritt und an den Prinz- Edward-Inseln und an Kerguelen Tiefen von 155—274 m bewohnt, geht sie an den anderen, oben aus dem südlichen Indischen Ozean er- wähnten Stellen in die bedeutenden Tiefen von 2304—3566 m hinab. — Soweit wir über die Bodenbeschaffenheit ihrer Fundstellen unterrichtet sind, lebt sie auf schlickiger, sandiger und felsiger Unterlage. Die mir vorliegenden Exemplare haben einen Scheibendurchmesser (D) von 6—11,5 mm. Die relative Armlänge (A) soll nach Lyman rund das Fünffache von D betragen; damit stimmt, dafs ich an einem Exemplare von D=7,5 mm die Armlänge zu 33 mm mals. An den anderen Exemplaren liefs sich die Länge des Armes nicht feststellen, da die Armenden, die ungemein zart und zerbrechlich sind, durchweg abgebrochen und verloren waren. Ophiuroideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise., 5 Der Papillenbesatz der ersten Armrückenschilder ist, wie Lyman schon hervorgehoben hat, höchst variabel, kann vorhanden sein oder fehlen, aus zahlreichen oder wenigen Papillen bestehen und nur dem ersten oder auch dem zweiten und dritten Armrückenschild zukommen. Sruper macht auf den Farben- und Gröfsenunterschied seiner Exem- plare aus der Magalhaens-Stralse und von Ost-Patagonien aufmerksam. Was die Grölse angeht, so kann der Unterschied nur auf verschiedenem Alter beruhen, denn von den mir vorliegenden Stücken sind gerade die ostpata- gonischen (umgekehrt wie bei den Sruper’schen) die gröfseren. Und was die Färbung betrifft, so sind auch unter den mir vorliegenden alle ostpata- gonischen fast weils, sehen mir aber so aus, als wären sie ausgebleicht. Dagegen zeichnen sich die drei aus dem Smyth Channel und zwei von Ringdove Inlet stammende dadurch aus, dafs sie, ähnlich wie STuDEr’s Exemplare aus der Magalhaens-Strafse, auf der Rückenseite der Scheibe und der Arme hellgrau bis dunkel-violettgrau gezeichnet sind. Gewöhnlich läfst dieses dunkle Pigment die Mitteltheile der Primärplatten des Scheiben- rückens und der Armrückenplatten frei oder nimmt an letzteren nur den aboralen Rand ein, seltener (nur an einem Exemplare) sind die Primär- platten des Scheibenrückens im Ganzen grau gefärbt. Den acht anderen von Ringdove Inlet fehlt aber das graue Pigment vollständig. An einem Exemplare hängen an der Armbasis zahlreiche Eier; auch die Ovarien enthalten ebenso kleine Eier in grofser Menge; die Art ist also sicher nicht lebendiggebärend. 2. Ophioglypha lymani Ljungman. 1870 Ophioglypha Iymani Lsuseman, p. 472. 1875 Ophioglypha lymani Lxyman, p. 4. 1878 Ophioglypha Iymani Lxman, p. 100. 1830 Ophioglypha lymani Lyman, p. 8. 1882 Ophioglypha lIymani Lysan, p. 36, 47, 50, 385, Taf. 38, Fig. 10—13. 1885 Ophioglypha lIymani Sruver, p. 146 (nichts Eigenes). 1898 Ophioglypha lymani Lupwıc, p. 751—752. Ein Exemplar von Goleto Bueno in Nord-Chile (19° 55’ 8. Br.), von PAzssLer 1897 gesammelt und drei von KorHamer östlich von Pata- gonien unter 49° 35’ S. B., 64° 43’ W. L. gesammelte (Tiefenangaben fehlen)... Diese Fundorte dehnen das bisher bekannte Verbreitungsgebiet sowohl an der West-, wie an der Ostseite der Südspitze Amerikas weiter nördlich aus. Der Scheibendurchmesser milst an zwei Exemplaren 16, an den zwei anderen 17? mm. Nur an einem Exemplare von D — 16 mm ist ein Arm in seiner vollständigen Länge erhalten und milst 97 mm; also DESATZ=] 26, 6 Professor H. Lupwıc. Alle vier Exemplare unterscheiden sich von dem von Prark im Smyth Channel gefundenen in zwei bemerkenswerthen Punkten, in denen sie zu- gleich mit der Lsuneman’schen Originalbeschreibung genau übereinstimmen. Die Radialschilder, die überdies ebenso wie die Primärplatten des Scheibenrückens etwas aufgetrieben aussehen, sind nämlich ihrer ganzen Ausdehnung nach durch eine Plattenreihe getrennt und messen an Länge nur ein Viertel bis ein Drittel des Scheibenradius. Ferner stehen die drei kleinen Stacheln der Armglieder, ebenfalls im Gegensatze zu dem PLatz- ° schen Exemplare, in gleichen Abständen von einander. Sonst aber ist die Übereinstimmung eine so vollkommene, dafs ich mich nicht entschliefsen kann, das Exemplar der Prare’schen Sammlung als eine von O. Iymani verschiedene Art anzusprechen. Freilich, bei der gerade in der Gattung Ophioglypha üblichen, haarespaltenden Speciesunterscheidung wird der Gedanke, dafs Individuen mit völlig getrennten und andere mit theilweise zusammenstolsenden und etwas grölseren Radialschildern zur selben Art gehören können, zunächst auf wenig Beifall zu hoffen haben. Indessen hat man der genauen Feststellung der Variationsbreite der für die Artunter- scheidung benützten Merkmale bis jetzt bei den Ophiuren nur sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Bis man sich im vorliegenden Falle für oder wider entscheiden kann, müssen Untersuchungen an einem reicheren als dem vorliegenden Materiale abgewartet werden. 3. Ophiactis asperula (Philippi). 1858 Ophiolepis asperula PuıLırrı, p. 267—268. 1359 Ophiactis asperula Lürken, p. 232. 1566 Ophiactis magellanica Lsunguan, p. 164. 1567 Ophiactis magellanica Lsuneuan, p. 325. 1867 Ophiactis asperula LsunGman, p. 325. 1576 Ophiactis magellanica Stuper, p. 461. 1379 Ophiactis asperula Lysas, p. 41. 1580 Ophiactis asperula Lyman, p. 15. 1881 Ophiactis asperula Beur, p. 98. 1582 Ophiactis asperula Lyman, p. 113, 116. 1583 Ophiactis asperula Srtuver, p. 18, 34. 1385 Ophiactis asperula Stupver, p. 146 (nichts Eigenes). 1398 Ophiactis asperula Lupwıs, p. 752—755. Die Art ist in der Hamburger Sammlung durch mehr als 290 aus- nahmslos 5armige Exemplare von der Südspitze Amerikas vertreten, deren Zahl und Fundorte lehren, dafs sie wohl die gemeinste aller dort lebenden Schlangensterne ist. Ihr bisher bekannter Verbreitungsbezirk dehnt sich durch die neuen Fundorte noch etwas weiter aus; denn MicHAELsen hat die Art auch südlich von Feuerland in 55—56° S. Br. gefunden, und an der Ostseite von Patagonien und Argentinien geht sie nach Ophiuroideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 7 den von KorHAmer gefischten Exemplaren nordwärts bis zum 38.° S. Br. Die Tiefenangaben der Hamburger Exemplare gehen von der Grenze des Niedrigwassers bis zu 146 m. Im Einzelnen sind die Fundorte die folgenden: Bei Uschuaia (Beagle Channel) hat Micnazrsen theils am Strande bei tiefster Ebbe, theils aus 3,6—22 m Tiefe, theils an Tangwurzeln aus 1,8 bis 3,6m im Ganzen 64 Stück gesammelt (am 25., 27. und 30. Oktober, 11. und 13. November, 1., 4., 7. und 9. Dezember 1892 und 20. Januar 1893), ferner 1 Exemplar in der Banner Cove der Picton-Insel aus 5,5 m an Tang- wurzeln (26. Dezember 1892) und 1 Exemplar aus dem westlichen Theil des Beagle Channel (November 1892). Von Punta-Arenas in der Magalhaens-Stra[se stammen 80 Exemplare seiner Sammlung (Juli, September und November 1892), und von demselben Fundorte befinden sich im Hamburger Museum 33 andere Exemplare, die Pazssrer (1892, Sep- tember 1896 und April 1897) gesammelt hat. Alle diese Exemplare von Punta-Arenas wurden ebenfalls entweder am Strande oder in 14,6—26,8 m gefunden oder von Tangwurzeln abgelesen. An der Elisabeth-Insel sammelte MıcHAELsEn (13. Oktober 1892) 11 Exemplare am Strand und in 11 m Tiefe. Aus dem westlichen Theil der Magalhaens-Stralse (bei Field Anchorage) und aus dem Smyth Channel an Long Island, sowie bei Puerto Bueno haben MıcHazısen (9. und 10. Juli 1893) 62, Parsszer (8. Juli 1888) 1 und ein unbekannter Sammler (5. Juli 1897) 2 Stück vom Strande und aus Tiefen von 14,6—22 m heimgebracht. Ferner besitzt die Hamburger Sammlung nöch weitere 30 Exemplare, die in der Magalhaens-Stra[se von PaAzsstLer gesammelt worden sind. Weniger zahlreich sind die Exemplare von ostpatagonischen Fund- stellen, die auch alle aus beträchtlicherer Tiefe stammen; 4 davon hat Rıner in 146 m bei Cape Blanco an der patagonischen Ostküste, 8 hat Korsamen östlich von Patagonien unter 43° S. Br., 60° W.L. in 102 m (1. Mai 1888) und 1 derselbe östlich von Argentinien unter 38° S. Br., 56° W. L. in 95 m gefischt. Über die Farbe der lebenden Thiere bemerkt MicHArLsen zu den Exemplaren von Uschuaia, dafs sie rothbraun oder rothbräunlich oder roth- braun mit helleren Flecken waren. Ein Exemplar von Uschuaia übertrifft an Grölse alle bisher bekannten, indem sein Scheibendurchmesser 12 mm beträgt; dagegen besitzen die kleinsten Exemplare einen Scheibendurchmesser von nur 1,25—1,5 mm. An den Exemplaren der Prare’schen Sammlung hatte ich an den Arm- gliedern höchstens 5 Stacheln jederseits gefunden. Unter den jetzt vor- liegenden sind aber manche, die an den 1—5 ersten freien Armgliedern 6 Stacheln tragen, wie das bereits Lyunsman von seiner mit O. asperula identischen O. magellanica angegeben hat, 8 j Professor H. Lupwıe. Auf die ungemein grofse individuelle Variabilität in der feinen Bestachelung des Scheibenrückens habe ich schon bei Bearbeitung der Prare’schen Sammlung (l. c. p. 754) hingewiesen. Die zahlreichen Exemplare des Hamburger Museums bestätigen und erweitern noch das dort Gesagte. So sind unter den 64 Exemplaren von Uschuaia und aus dem Beagle Channel 33 auf der Rückenseite der Scheibe mehr oder weniger reich bestachelt, dagegen entbehren die 31 anderen der dorsalen Scheiben- bestachelung ganz oder fast ganz. Ebenso finden sich unter den 113 Exem- plaren von Punta-Arenas sowohl dicht bestachelte, wie schwach bestachelte und stachellose, und nicht anders verhalten sich die Exemplare aus dem Smyth Channel und von Ost-Patagonien. Eine bestimmte Beziehung der dorsalen Scheibenbestachelung zur Tiefenzone oder zur Bodenbeschaffenheit liefs sich dabei in keiner Weise feststellen. Wenn man nicht manchmal von einer und derselben Fundstelle alle die verschiedenen Übergänge von nackter bis dicht bestachelter Beschaffenheit des Scheibenrückens neben einander vor Augen hätte, könnte man bei Vergleichung eines einzelnen stachellosen mit einem einzelnen reich bestachelten Exemplare fast zu der Meinung kommen, man habe ganz verschiedene Arten vor sich. Auch die Gröfse der Stachelchen variirt; denn wenn sie auch meistens kaum die Länge von 0,25 mm haben, so begegnet man doch einzelnen Exemplaren, bei denen die Stachelchen völlig doppelt so lang (0,5—0,6 mm) geworden sind. Bei dem Exemplare, das ParssLer am 8. Juli 1888 bei Puerto Bueno im Smyth Channel in 13 m Tiefe gesammelt hat, lagen 10 winzige junge Thiere, die sich wahrscheinlich im Leben auf der Scheibe und den Armen der Mutter, ähnlich wie ich das bei Ophiactis krögeri*) beobachtete, fest- hielten. Das jüngste derselben hat erst einen Scheibendurchmesser von 0,43, das älteste einen solchen von 1,2 mm. 4. Amphiura eugeniae Ljungman. 1867 Amphiura eugeniae Lsuneman, p. 318. 18571 Amphiura eugeniae Lsunsnan, p. 642. 1875 Amphiura eugeniae und A. eug. var.? Lyman, p. 5. 1876 Amphiura eugeniae Stuver, p. 461. 1580 Amphiura eugeniae Lynan, p. 17. 2 Amphiura eugeniae Lyman, p. 123, 143. 883 Amphiura eugeniae Stuver, p. 18, 34. Von dieser bis jetzt nur von der La Plata-Mündung (Lsuncman) und von Ost-Patagonien (Lyman, Studer) vom 385°—-51° S. Br. aus 55—110 m**) Tiefe bekannten Art, über deren Merkmale wir nur durch *) Ophiuren d. Sammlung Plate 1898, p. 759. **) Stuper giebt zwar (1883, p. 18) nur 6 Faden Tiefe an, widerspricht aber damit seinen anderen (1876, p. 461 und 1883, p. 34) über die Tiefe desselben Fundortes Ophiuroideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 9 die Lsunsman’sche Diagnose und einige Notizen von Lyman unterrichtet sind, liegen mir aus der Hamburger Sammlung 13 Exemplare vor. Davon stammen 5 gleichfalls aus ostpatagonischen Fundorten, nämlich: 3 unter 43° S. Br., 60° W. L. in 102 m von Kopnamer, 1 unter 44° 32’ S. Br., 61° 25’ W. L. (ohne Tiefenangabe) von WoLTRREcK und RoBERTsoN und 1 bei Cape Blanco (47° S. Br., 66° W.L.) in 146 m von Rıner erbeutet. Während also diese 5 Exemplare aus dem schon bekannten Wohngebiete der Art herrühren, zeigen die 8 anderen, von MıcHAELSEN gesammelten Stücke, dals die Art auch noch weiter polwärts, südlich von Feuerland und an den Falkland-Inseln lebt und dort auch in niedrigem Wasser vor- kommt. MiıcHAELsEn sammelte bei Uschuaia am Ebbestrand (27. November und 9. Dezember 1892) 2 Exemplare und in der Banner Cove der Pieton-Insel (26. Dezember 1892) an Tangwurzeln aus 5,5 m Tiefe 5 Exemplare. Ferner brachte er von Port Stanley (Falkland-Inseln) l Exemplar mit, das er ebenfalls von Tangwurzeln aus 1,8 m Tiefe ab- gelesen hat (17. Juli 1893). Die Thiere stimmen so gut zu der Lsuneman’schen Beschreibung, dafs ich nur wenige ergänzende Bemerkungen zu machen habe. Die Exemplare sind meistens kleiner als das Lsuseman’sche Original, dessen Scheiben- durchmesser circa 6 mm mals. Nur eines ist grölser; sein Scheiben- durchmesser beträgt 6,5 mm. Bei den übrigen mifst D bei den erwachsenen 4,5—5,5, bei den jugendlichen 2,25—2,75 mm. Die Armlänge ist, wie aus der folgenden, auf 8 Exemplare bezüglichen Tabelle hervorgeht, in der Regel 4—5mal so grols wie der Scheibendurchmesser. Io Die 2 A Be DEN DEI 22105: FAL— 10525: AS — 1 454: 8% DE 22:50:2AC— 210-2): AR 01:74: AS DE 1215: AS— 12:7 AR—217:24536: De Zu A = ale DEN a De As Del u DB A Diele & De0s As DA ee Nie Die Primärplatten des Scheibenrückens, die sich an den gröfseren Exemplaren nicht mehr sicher unterscheiden lassen, treten bei den jugend- lichen Individuen deutlich hervor. Der schmale Schuppenkeil, der je zwei zusammengehörige Radialschilder auseinander drängt, besteht in der Regel aus drei in radialer Richtung aufeinander folgenden Schüppchen, die gemachten Angaben, wonach dieselbe 60, bez. 63 Faden beträgt; ich mufs also an- nehmen, dafs bei der Angabe „6 Faden“ ein Schreib- oder Druckfehler untergelaufen ist. In seiner Zusammenstellung der von der Südspitze Amerikas bekannten Ophiuren (1885, p. 146—147) fehlt die A. eugeniae überhaupt. 10 Professor H. Lupwıc. in distaler Richtung rasch an Breite abnehmen. Bei den grölsten Exem- plaren schieben sich jederseits von der grölsten (proximalen) Schuppe des. Keiles noch kleinere Schüppchen ein. Anderseits fehlt bei den jungen Thieren die schmälste (äufserste) der drei Schuppen. Von den Mund- papillen fehlt die kleinste, äulserste, die Lyman als rudimentäre Papille bezeichnet, bei den jungen Thieren überhaupt, während sie bei den älteren Individuen deutlich zu sehen ist. Die dreiseitigen Seitenmundschilder haben abgerundete Ecken und eingebogene Seiten, so dals sie im Ganzen einen dreilappigen Umrifs darbieten; mit ihren Innenenden berühren sie sich kaum oder sind durch eine kleine Lücke getrennt; mit ihrem adradialen kräftigen Aufsenlappen übergreifen sie den seitlichen Rand der kleinen ersten Ventralplatte des Armes. Die folgenden Ventralschilder ent- sprechen der Lsunsman’schen Schilderung. Die Rückenschilder der Arme sind breiter als lang, ihr proximaler Berührungsrand sehr schmal; die Seitenränder divergiren stark in distaler Richtung; der aborale Rand ist konvex gebogen. Armstacheln sind an jedem Armgliede jederseits im proximalen Theile des Armes in der Regel vier, seltener und nur auf den ersten Armgliedern grölserer Exemplare fünf vorhanden; im distalen Theile des Armes zählt man nur drei. Die Stacheln sind von zugespitzter Form und unter sich von ziemlich gleicher Länge, nicht länger als die Länge der Rückenschilder. Von den beiden kleinen Tentakelschuppen kommt die kleinere aborale, die dem Seitenrande der Ventralschilder auf- sitzt, gegen die Armspitze hin in Wegfall, und bei jugendlichen Exemplaren fehlt sie überhaupt in der ganzen Länge des Armes oder ist nur an den ersten Armgliedern vorhanden. Wie schon Sruper bemerkt hat, steht seine A. antarctica aus dem antarktischen Theile des Indischen Ozeans, die von Lyman in A. studeri umgetauft wurde, der A. eugeniae sehr nahe. Aus den vorliegenden Be- schreibungen läfst sich als Unterschied nur entnehmen, dafs bei A. siuderi der Schuppenkeil zwischen den Radialschildern nicht aus einer, sondern aus zwei bis drei Reihen von Schuppen zusammengesetzt ist. Auch kann man die Sruper’sche Beschreibung der Mundpapillen bei A. studeri nicht ohne weiteres auf A. eugeniae übertragen. 5. Amphiura magellanica Ljungman. 1867 Amphiura magellanica Lsunsuan, pP. 320. 1875 Amphiura magellanica? Lyman, p. 5, 19. 1850 Amphiura magellanica Lyuas, p. 17. 1852 Amphiura magellanica Lyman, p. 124, 143. 1835 Amphiura magellanica Sruper, p. 146, 164. Diese nach Lyman lebendiggebärende Art war bis jetzt nur von Ost- Patagonien (41° 40' S. Br., 63° 13’ W. L.) aus 55 m und aus der ÖOphiuroideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 11 Magalhaens-Stralse (ohne Tiefenangabe) bekannt. In der MicHArLsEN- schen Kollektion findet sich ein einziges, zertrüämmertes, aber dennoch sicher bestimmbares Exemplar vom Nordostkap der Picton-Insel (südlich von Feuerland, 55° 3’ 8. B., 66° 52’ W. L.), das er von Tangwurzeln aus 7 m Tiefe (am 5. Jannar 1893) erbeutete Der Scheibendurch- messer, der an Lsuneman’s Originalexemplar 5 und an den Lyman’schen Exemplaren im Maximum 7 mm betrug, milst 6 mm. Alle distalen Arm- stücke sind verloren gegangen, so dafs sich die Armlänge nicht mehr er- mitteln liefs. Auch über die in ihren Einzelheiten noch ganz unbekannte Viviparität liefsen sich an diesem Exemplare keine Beobachtungen machen. Die untersten Armglieder besitzen, wie an den Lyman’schen Stücken, jeder- seits sieben Stacheln, deren Zahl nach der Armspitze hin allmählich bis auf vier herabsinkt. Mit Sruver in der A. magellanica eine nahe Verwandte der von ilım von Südgeorgien beschriebenen A. Iymani zu sehen, ist mir nicht möglich; dafür bieten, von anderen Punkten abgesehen, die Mundbewaffnung, das Fehlen der Tentakelschuppe bei A. Iymani, sowie der Umstand, dafs bei A. Iymani nicht die unteren, wie bei A. magellanica, sondern die oberen Armstacheln die längeren sind, doch zu grofse Unterschiede. 6. Amphiura patagonica (Ljungman). 1371 Amphipholis patagonica Lsussman, p. 646, 656. 1375 Amphiura squamata Lyman, p. 5, 16*). 1350 Amphiura patagonica Lyman, p. 20. 1832 Amphiura patagonica Lyman, p. 125, 145. 1885 Amphiura patagonica Sruver, p. 146 (nichts Eigenes). 1398 Amphiura patagonica Lupwis, p. 764. Ein kleines, jugendliches Exemplar, das Rınse an Cape Blanco (ca. 47° S. Br., 68° W.L.) in 146 m, zusammen mit einem Exemplare von Amphiura eugeniae Lsuneman, gefischt hat. D — 1,5 mm; A = 6 mm; D:A= 1:4. Entsprechend der geringeren Gröfse zählt man in der Be- schuppung des Scheibenrückens in jedem Interradius noch nicht 7—8 Rand- schuppen, wie an dem Lsuneman’schen Original (an dem D — 2,75 mm beträgt), sondern erst 5. Auch sind nur im proximalen Armabschnitt zwei Tentakelschuppen vorhanden, weiter gegen die Armspitze hin aber erst eine. *) Die Abbildung auf Lyman’s Taf. 5, Fig. 69 bezieht sich jedoch auf eine echte 4A. squamata aus dem Mittelmeere. 12 Professor H. Lupwıc. 7. Amphiura chilensis (Müller & Troschel). 1843 Ophiolepis chilensis MürLLer & Troscaer, p. 120. 1859 Amphiura (Ophiolepis) chilensis Lürkex, p. 217, 224 (Übersetzung der M. & Tr.’schen Beschreibung). 1865 Amphiura chilensis Lynan, p. 12. 1867 Amphiura chilensis VErrıLL, p. 335 (nichts Eigenes). 1867 Amphipholis chilensis Lsuneman, p. 315 (nichts Eigenes). 1867 Ophiophragmus antarcticus Lsuneman, p. 315—316. 1871 Amphipholis antarctica Lsuscman, p. 649. 1375 Amphiura chilensis Lyman, p. 5, 20, Taf. 5, Fig. 77. 1880 Amphiura chilensis Lymas, p. 21. 1880 Amphiura antarctica Lyman, p. 20. 1882 Amphiura chilensis Lyman, p. 125, 147. 1832 Amphiura antarctica Lyman, p. 125, 146, 286, 311. 1885 Amphiura antarctica Stuver, p. 146 (nichts Eigenes). 1893 Amphiura chilensis Luvwis, p. 760— 763. MıcHAELSEn sammelte am 7. und 9. Dezember 1892 und am 20. Januar 1893 bei Uschuaia bei tiefster Ebbe am Strande im Ganzen 14 Exemplare. Die Art, die ich erst unlängst näher erörtert habe, kommt also auch süd- lich von Feuerland (55° S. Br.) vor. Aufserdem besitzt das Hamburger Museum ein jugendliches Exemplar, das Pazssrer bei Port Grappler (Smyth Channel, 49° 30’ S. Br., 74° 30’ W.L.) gefunden hat (8. Febr. 1892). Über die bisher unbekannte Färbung des lebenden Thieres giebt MıicHAELSEN die Notiz: „Im Leben hellschwefelgelb mit schwarzer Zeich- nung.“ Einzelne Exemplare zeigen, dafs die Art noch grölser wird, als man bisher wulste. Die beiden grölsten haben die Malse: DE — 14mm AS — 218 02mm DE FAS—31E:3012 88 D—Z1 55mm; PAS E12 0Emm DD PASS Bei zwei kleinen Exemplaren von D—= 17 und D —= 4 mm sieht man deutlich die von Lsuncuan bei seiner mit A. chilensis identischen Amphi- pholis antarctica an einem Exemplare von D = 6 mm erwähnte rosetten- förmige Anordnung einiger grölseren Schuppen (Primärschuppen) des Scheibenrückens, die ich an den gröfseren Exemplaren der PrArr’schen und der MiıcHArrsen’schen Sammlung vergeblich gesucht habe. An dem Exemplare von 4 mm Scheibendurchmesser ist ferner bemerkenswerth, dafs die Radialschilder eines jeden Paares noch nicht durch den Schuppen- keil der gröfseren Thiere auseinander getrieben sind; sie berühren sich noch in ihrer ganzen Länge; nur an ihrem adcentralen Ende beginnt eine kleine dreiseitige Schuppe sich zwischen sie zu drängen, und auch diese fehlt bei dem kleinsten, von ParssLer gesammelten Stücke, dessen Scheiben- durchmesser noch nicht mehr als 2,25 mm milst. Ophiuroideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 13 8. Ophiacantha vivipara Ljungman. 1370 Ophiacantha vivipara Lsuncnan, p. 471—472. 1376 Ophiacantha vivipara Sruper, p. 460, 462. 1876 Ophiacantha vivipara var. kerguelensis Sruper, p. 460. 1376 Ophiacantha vivipara Smica, p. 110—111. 1376 Ophiocoma didelphys W. Tuonson, p. 78, Fig. 13. 1378 Ophiacantha vivipara Lymas, p- 149. 1379 Ophiacantha vivipara Sara, p. 278-279, Taf. 17, Fig. 3a—c. 1379 Ophiacantha vivipara var. kerguelensis Sruper, p. 122. 1880 Ophiacantha vivipara Lyman, p. 29. 1830 Ophiacantha vivipara Sruper, pP. 527. 1382 Ophiacantha vivipara Lyman, p. 178, 179, 185—186, 386, Taf. 46, Fig. 7—9. 1883 Ophiacantha vivipara Sruver, p. 23—24, 34. 1883 Ophiacantha vivipara var. kerguelensis Stuver, p. 23—24, 31. 1885 Ophiacantha vivipara STuDEr, p. 147 (nichts Eigenes). Das Lsuneman’sche Originalexemphar der Art, das er von dem Ham- burger Händler Sarmın erhalten hatte, stammt angeblich von Altata an der pacifischen Küste von Mexiko. Aber schon Lürkenx hat (Zoological Record 1872, p. 448) die Zuverlässigkeit dieses Fundortes in Zweifel ge- zogen. Thatsächlich gehören denn auch alle später in der Litteratur er- wähnten Exemplare dem antarktischen und subantarktischen Meere an. Des Näheren fand sich die Art in der Magalhaens-Strafse, vor dem Osteingange derselben, an Ost-Patagonien und östlich von der argentinischen Küste, zwischen Patagonien und den Falkland- Inseln, sowie nordöstlich von letzteren. In diesen Gegenden liegt die nördlichste Fundstelle bei 37° S. Br. (östlich von der Küste Argen- tiniens), die südlichste bei 53—54° inder Magalhaens-Stra[se. Ferner findet sich die Art im südlichen Indischen Ozean an den Prinz- Edward-Inseln, an Kerguelen und an der Heard-Insel, Von West nach Ost erstreckt sich ihr Wohngebiet etwa von 72° W.L. bis zum 72.° 0. L. Im westlichen Theile der magalhaensischen Gewässer scheint sie zu fehlen; wenigstens ist von dort noch kein Exemplar bekannt ge- worden. Die Tiefen ihres Vorkommens schwanken gewöhnlich von 7—274 m; meistens wurde sie aus 36—128 m heraufgeholt; an ihrem nördlichsten Fundorte aber (37° S. Br., östlich von Argentinien) wurde sie vom „Challenger“ in der viel beträchtlicheren Tiefe von 1097 m gefischt. Das Hamburger Museum besitzt drei Exemplare, die von KopHamEL östlich von Patagonien (43° S. Br., 60’ W. L.) aus 102 m erbeutet wurden. Ihre Mafse stimmen zu der Angabe von Lsuneman und W. Tnou- son, dafs die Arme ungefähr viermal so lang sind wie der Durchmesser der Scheibe. Die Malse sind diese: Da min: A — 59 mm DEN — le zber W—212,5- mm AR 482mm: aD: Ar — 1023,84. D7—2]522 mm As 606mmEs DE: FAN 10:74. 14 Professor H.- Lupwıc. Alle drei sind siebenarmig, wie es auch alle die zahlreichen von LsuUnGMAN, STUDER, SmiTtH und LymAn erwähnten waren; doch kommen nach W. Tuomson mitunter auch sechs- oder acht- oder neunarmige vor. Da mir keine Kerguelen-Exemplare zum Vergleiche vorliegen, so kann ich mich im Folgenden über die von STUDER und SmIitH vorgeschlagene Abgrenzung einer besonderen var. kerguelensis nur mit einigem Vorbehalt äulsern. An den von mir untersuchten drei ostpatagonischen Stücken sind die echinulirten Granula, welche Rücken und Bauch der Scheibe bedecken, kräftig entwickelt. Man zählt auf die Breite eines Millimeters meistens drei. Sie sind 0,2—0,25 mm dick und 0,3—0,4 mm hoch. Ihre Basis verbreitert sich ein wenig zu einer kleinen, runden Fulsplatte, mit der sie den dicht zusammenschliefsenden Platten der Rückenhaut aufsitzen. Einzelne derartige Granula kommen auch aufserhalb der Scheibe auf der Rückenseite der ersten oder der beiden ersten Armglieder vor. In der Wand der Bursä finde auch ich die von Sruper und Lyman angegebenen Kalkkörper in Form von sehr zahlreichen, kleineren und gröfseren, unregelmälsig umrandeten, vielmaschigen Gitterplättchen, während ich im Gegensatze zu Ophiomyxa in der Wand der Ovarien keinerlei Kalkkörper antraf. In jedem Ovar liegen nur wenige grofse Eier, die einen Durchmesser von 0,6 mm und ein 0,2 mm grofses Keimbläschen besitzen. Die auseinander gerückten Radialschilder sind aufsen bald ganz, bald nur theilweise von den Granula bedeckt. Wie man bei der Innen- ansicht der Rückenhaut bemerkt, sind sie keineswegs, wie W. Thomson sagt, rundlich, sondern wie bei anderen Ophiacantha-Arten länglich gestreckt, in der Mitte schmal, an beiden Enden verbreitert und setzen sich an ihrem adcentralen Ende in eine schon von Lymaw erwähnte Reihe gröfserer Schuppen fort, die nach dem Centrum der Scheibe strebt, dasselbe aber nicht erreicht, sondern sich vorher in der allgemeinen Beschuppung der Rückenhaut verliert. Die Länge der Radialschilder mifst ungefähr den fünften Theil des Scheibendurchmessers. Die Mundschilder sind nur wenig länger als breit, wie das SmrrH von der Kerguelen-Form angiebt, während sie bei den typischen Exemplaren aus der Magalhaens-Stralse anderthalbmal so lang wie breit sein sollen. Auch die Seitenmundschilder der mir vorliegenden Exemplare stimmen in ihrer Gröfse und ihrem vierseitigen Umrifs vollständig mit der Be- ‚schreibung und Abbildung überein, die Surtu von der Kerguelen-Form giebt, so dals es mir doch sehr zweifelhaft erscheint, ob die Abgrenzung einer be- sonderen var. kerguelensis gerechtfertigt ist. Mundpapillen finde ich jederseits an jeder Mundecke in der Regel Ophiuroideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 15 drei, nur ausnahmsweise vier, die (namentlich die beiden äufseren) mehr oder weniger abgeflacht sind und sich dadurch von der unpaaren stachel- förmigen Papille unterscheiden, die auf der Spitze der Mundecke steht und in ihrer Form mit den gleichfalls stachelförmigen Zähnen, deren ich an jeder Mundecke etwa sechs zähle, so sehr übereinstimmt, dals es mir richtiger vorkommt, sie überhaupt nicht als Mundpapille, sondern als untersten Zahn anzusprechen. Die Bauchschilder der Arme stimmen zu der Lsuxcman’schen Be- schreibung. Die vierseitigen, quer rautenförmigen Rückenschilder der Arme sind nicht ganz zweimal so breit wie lang. Die dorsal und ventral zusammenstolsenden Seitenschilder tragen auf ihrem als kräftige Leiste vorspringenden aboralen Rande 9—10 echinulirte zerbrechliche Stacheln, deren Zahl nach der "Armspitze hin nach und nach bis auf vier sinkt. Gewöhnlich ist der oberste Stachel der längste (3,5 mm) und die anderen nehmen nach der Bauchseite hin allmählich an Gröfßse ab. Doch kommt es gar nicht selten vor, dafs der oberste erheblich kürzer als der dann längste zweitoberste ist, was Surtm demnach mit Unrecht für ein besonderes Kennzeichen der angeblichen var. kerguelensis hält. Alle Armstacheln sind dünnwandige, hohle Röhren, was ich defshalb hervorhebe, weil fast alle neueren Ophiuren-Beschreibungen auf das Vorkommen hohler Stacheln nicht zu achten pflegen. Wir kennen aber, namentlich aus Lymax’s Schriften, bereits eine ganze Reihe von hohlstacheligen Formen. Bei einer flüchtigen darauf gerichteten Durchsicht der Litteratur finde ich Hohlstacheln von folgenden Gattungen und Arten erwähnt: ‚Ophioconis, Ophiochaeta, Ophiacantha, Ophiotoma coriacea Lym., Ophiocoma nigra M. Tk., Ophiomitra chelys Lyu. und O. dipsacos Lyu., Ophiocnemis marmorata M. Tr., Ophiambix aculeatus Lyn. Es wäre wohl nicht ohne Interesse, dem Bau, der funktionellen Bedeutung und der systematischen Verwendbarkeit der Hohlstacheln einmal eine besondere Untersuchung zu widmen. Die länglichrunde Tentakelschuppe ist ungefähr halb so lang wie das Armglied. Die Farbe meiner Weingeistexemplare ist ein gelbliches Weils. Nach SıupER sind die Thiere im Leben in der Magalhaens-Strafse hellgelblich- grau, dagegen an Kerguelen braungrau; Tmonson bezeichnet ihre Färbung an Kerguelen als mattgrünlich-braun. 9. Ophiomyxa vivipara Studer. 1876 Ophiomyza vivipara Studer, p. 462. 1880 Ophiomyza vivipara Studer, p. 526—527, Fig. 2. 1880 Ophiomyza vivipara Lyman, p. 39. 1881 Ophioscolex coppingeri Bzır, p. 98, Taf. 8, Fig. 6. 1882 Ophiomyzxa vivipara Lymas, p. 245, 246. 16 Professor H. Lupwıe. 1882 Ophioscolex coppingeri Lyman, p. 232, 234. 1385 Ophiomyxa vivipara Stuver, p. 147. 1885 Ophioscolex koeppingeri Stuver, p. 147 (nichts Eigenes). 1838 Ophiomyza vivipara Brock, p. 532, 533 (Wiederholung Sruper’scher Angaben). 1398 Ophiomyza vivipara Luowic, p. 768—775. 4 Exemplare, von denen das eine von Pazssıer bei Punta-Arenas in der Magalhaens-Stralse (1. April 1897), das zweite von MIcHAELSEN am Strande von Uschuaia im Beagle Channel (4. Dezember 1392) und die beiden anderen ebenfalls von MıcHarrsen am Nordostkap der Pieton-Insel (südlich von Feuerland) (am 5. Januar 1893) in 7 m Tiefe an Tangwurzeln gefunden wurden. Diese Fundorte verknüpfen die bis jetzt bekannten west- nnd ostpatagonischen Fundstellen und zeigen ferner, dals die Art bis zum 55° S. Br. polwärts vordringt und daselbst auch in niedrigem Wasser vorkommt. Die beiden Exemplare von der Picton-Insel sind erst halbwüchsig; ihr Scheibendurchmesser milst erst 4, bez. 4,5 mm; Farbe in Weingeist braun. Von den beiden anderen hat das von Uschuaia einen Scheiben- durchmesser von 16,5, das von Punta-Arenas einen solchen von 13,5 mm. Letzteres zeichnet sich durch die auffallende Länge seiner Arme aus (63 mm; D:A = 1:4,67). 10. Gorgonocephalus chilensis (Philippi). 1358 Astrophyton chilense PuıLiert, p. 268. 1867 Astrophyton chilense Lyuscman, p. 335 (nichts Eigenes). 1875 Astrophyton pourtalesii Lyman, p. 5, 23—29, Taf. 4, Fig. 41—43. 1879 Astrophyton pourtalesii Lyman, Taf. 19, Fig. 496. 1830 Gorgonocephalus pourtalesü Lynan, p. 42. 1880 Gorgonocephalus chilensis Lyman, p. 43 (nichts Eigenes). 1881 Astrophyton Iymani Bert, p. 99 —100. 1882 Gorgonocephalus pourtalesii Lyman, p. 258, 261—262, Taf. 45, Fig. 2-5. 1882 Gorgonocephalus chilensis Lymas, p. 261, 265. 1884 Gorgonocephalus pourtalesii STUDEr, p-. 33. 1885 Astrophyton Iymani Stuper, p. 147 (nichts Eigenes). 1898 Gorgonocephalus chilensis Lupwıs, p. 775— 182. Das eine von WOLTEREck und RoBErTson Östlich von Patagonien unter 44° 32’ S. B., 61° 25’ W. L. (ohne Tiefenangabe) gefischte Exem- plar von 65 mm Scheibendurchmesser fällt in das schon früher bekannte Verbreitungsgebiet der Art und giebt zu weiteren Bemerkungen keine Ver- anlassung. ÖOphiuroideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 17 Zusammenstellung der bis jetzt bekannten antarktischen und subantarktischen Ophiuroideen. Für die Zusammenstellung aller bis jetzt bekannten antarktischen und subantarktischen Ophiuroideen möchte ich an der in meiner Holothurien-Arbeit (Holothurien, in: Erg. d. Hamb. Magalh. Sammelr., 1898) befolgten Eintheilung des ganzen antarktischen Gebietes in vier Bezirke, den magalhaensischen, den südgeorgischen, den kerguelenischen und den neuseeländischen Bezirk*), festhalten und wie dort die litoralen Arten durch ein vorgesetztes I., die abyssalen durch ein vorgesetztes a. und die litoral und abyssal vorkommenden durch ein vorgesetztes la. kennzeichnen. Die untere Grenze der litoralen Fauna nehme ich dabei wie früher bei rund 300 m (= 164 Faden) an. Liste der antarktischen und subantarktischen Ophiuroideen. Nr. SG | Jprlse] x [as] mire riem K | NS | Tiefe in Metern A. Litorale Arten. : I. Ophiodermatidae. 1 l. Pectinura maculata (VERRILL) . eltern 018 2 l. Ophioconis' antarctica Lysan . a RI 974: 3 l. Ophiopeza cylindrica (Hurrox) .+. A 4 l. Ophiopeza danbyi Farquuar . sa “> II. Ophiolepididae. 5 1. Ophiogona laevigata STUDER. sosal|ousellenr: . 219 61) la. Ophiocten amitinum Lesan . |.+.]|....|.+. . 46-3566 U l. Ophioceramis antaretica STuper |....|. SL EI ne 8 la. Ophioglypha Iymani Lsuseman | .+.|... DR are 73—448 9 l. Ophioglypha brevispina Same. |....|... s=H E . 9— 219 10 l. Ophioglypha ambigua Lyman . |....|....|.+- 40 -219 11 l. Ophioglypha hexaetis Smitn. . |....|. ar, ae . 9—137 12 l. Ophioglypha verrucosa STUDER. +: . 210 13 1. Ophioglypha deshayesi Lymax. |....|....|.+- valz2 74 14 l. Ophioglypha martensi Stuper. |.... ee 15!) 1. Ophioglypha intorta Lysan A ' 137 16 l. Ophioglypha carinata SzuDeEr . .+. . 110-219 III. Amphiuridae. 17?) 1. Ophiactis asperula (Prisern) . |.+.|... | [ai Nee Z 376 18 l. Ophiactis nigrescens Hurrox . |....|... 500 || sure] |608 19!) l. Amphiura eugeniae Lsuneman. | .+.]....|....]....1... 0146 20%) l(a). Amphiura studeri Lymax . | a ee ae ef! 21 l. AmphiuramagellanicaLsunssan | .+.|....1....|....}... 92 22 l. Amphiura Iymani STuDEr. solle iR a lTangmutzeln) 23 I. Amphiura tomentosa Lyman. . |....|....1.+-.].... 1 10 24 l. Amphiura affinis STuDEr.. SR .? (Tangwurzeln) *) In der Liste sind diese 4 Bezirke abgekürzt mit M., SG., K., NS. bezeichnet Hamburger Magalhaensische Sammelreise. IV. 2 18 Professor H. Lunwıc. Nr Jr] ses [ss] wer 5 Atem M | SG | K | NS | Tiefe in Metern 251) l. Amphiura squamata (Dewve (Open Se ge: +. 0—219 26 l. Amphiura patagonica (Lsuns- RN ee a [ee er er er 146 27!) 12 Amphiuma chilensis (M: Tr.) . [E21 22222055 28 1. ._Amphiura parva Hurron.. . . |....|....1....1.+.]|...2 29 l. Amphiura pusilla Faraumar . |....|....|....].+.]|... 2 (Tangwurzeln) 30 l. Amphiura rosea Faraunar A ee ee ee go ale ei sl la. Ophiacantha vivipara Lsuscman | .+ Are ||o00 . 7—1097 32 l. Ophiacantha imago Lxman N re BB} l. Ophionereis schayeri (M. Tr.) . Ei, .. 073 IV. Ophiomyxidae. 341) l. Ophiomyxa wivipara Studer . |.+. "en... 0--820 3 l. Ophiomyza australis Lürzen . |... En e 0576 V. Ophiocomidae. 36 l. Ophiopteris antipodum Smırm . hi .0—? VI. Ophiotriehidae. VII. Astrophytidae. 37 l. Gorgonocephalus chilensis (Parureer) eo ee BER + . 22—320 381) (Da. Astrotoma agassiziüi Lyman. . |.+. + . 247974 B. Abyssale Arten. I. Ophiodermatidae. II. Ophiolepididae. 39 a. Ophioplinthus grisea Lyman. . IR 3612 40 a. Ophioplinthus medusa Lyman . .+: 3612 41!) a. Ophiernus vallincola Lyman . .+.|.... | 1829— 3612 421) a. Ophiocten pallidum Lxman +. a »612—4755 431) a. Ophiocten hastatum Lyman . . |.... .+.1.+.] 1829—2515 44 a. Ophioglypha meridionalis Lyman | .+.]....|....|....} 1097—1893 45') a. Ophioglypha loveni Lyman . . |....|....1.+- + 2515—4755 46 a. Ophioglypha fraterna Lysan . |....|....|-+-]|.... | 3566 47 a. Ophioglypha elevata Lyman- a l0800 || out 481) a. Ophioglypha lacazei Tran. aA NE +. 98514755 49 a. Ophioglypha lienosa Lyman. . |-..-|....|.+.|.... | 3566 50!) a. Ophioglypha minuta Lxman. . |....]....|-+.|.+.| 2515—3292 III. Amphiuridae. 51 a. Amphiura modesta Stuver . . |....|....|....[.+.| 1092 52 a. Amphiura lanceolata Lyman . |....|....1....|.-+.| 1280 531) a. Amphiura angularis Lyman. . |.-..|....1.+.].... | 3274 54 a. Amphiura.patula Lyman . . - |....|....|.-+.1.... |. 612 551) a. Ophiacantha cosmica Lyman . |--:-|....|-+.].+. |. 6404069 561) a. Ophiacantha rosea Lyman . . |. +.1....|.+.]|.... |. 320—1417 57 a. Ophiolebes vestitus Lyman. . . |-+-.|....|....|.... |. 269—731 58 a. Ophiolebes scorteus Lyman . .» |-...]....|.+.].... |. 567—2926 59 a. Ophiomitra. sarsü Lyman . . - |... |....|-+.1.... | 2515 60 a. Ophiocymbium cavernosum IDEMRN ee ne ee ren Fer r19566; IV. Ophiomyxidae, V. Ophiocomidae. VI. Ophiotrichidae. VII. Astrophytidae. 61 a. Astroschema rubrum Lyman +: . 731 621) a. Ophiocreas carnosus Lyman. . 1.+. . 320 1!) Siehe Anmerkungen p. 19—20. Ophiuroideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 19 Anmerkungen zu der Liste der antarktischen und subantarktischen Arten. Nr. 6. Zu Ophiocten amitinum bemerke ich, dafs ich das nordatlantische Ophiocten sericeeum Lovsecmax in der Liste nicht aufgeführt habe, obschon es nach Lyuax (Chal- lenger-Ophiuren p. 79) auch an der Marion-Insel im kerguelenischen Bezirk vorkommen soll; denn Lyzsaw selbst hat schon durch ein beigesetztes Fragezeichen seine Zweifel an der richtigen Bestimmung ausgedrückt. Nr. 15. Ophioglypha intorta ist von Sruper (1885) in seiner Liste der antarktischen ÖOphiuren übersehen worden. Nr. 17. Ophiactis asperula wird nur ausnahmsweise im oberen Theile der abyssalen Region gefunden und gehört sonst durchaus dem litoralen Gebiete an. Nr. 19. Amphiura eugeniae fehlt ebenfalls in dem Sruper’schen (1885) Verzeichnis der antarktischen Ophiuren. Nr. 20. Amphiura studeri lebt gewöhnlich in Tiefen von weniger als 275 m. Nr. 25. Ob die von Farausar (1897) an Neuseeland häufig gefundene Amphiura squamata (DeLtE Untase) (A. elegans Avr.) wirklich identisch mit der mittelmeerischen und atlantischen echten Art dieses Namens ist, schien mir einer näheren Prüfung werth. Ich verglich defshalb zwei Exemplare von demselben Fundorte Gisborne an der Ostseite der Nordinsel von Neuseeland (ca. 39° S. B.), von dem die Fargunar’schen Exemplare stammten (die Exemplare habe ich von H. Surer in Christehurch erhalten), mit gleichgrofsen Exemplaren aus dem Golf von Neapel und konnte in der That nicht den geringsten Unterschied auffinden; auch darin stimmen die neuseeländischen Exem- plare mit den europäischen überein, dafs sie lebendiggebärend sind; denn in dem einen, das ich vom Rücken her öffnete, fand ich mehrere ausgebildete Junge in den Bursä. — Streng genommen mülste übrigens die A. squamata in der obigen Liste ganz weg- bleiben, da man sie auch an Neuseeland nicht weiter südlich als bis zum 39° S. Br. kennt, vergl. die Anmerkung zu Nr. 17 der arktischen Arten p. 22. Nr. 27. Dals Amphiura chilensis auch an den Prinz-Edward-Inseln, sowie westlich von Neuseeland lebt, halte ich für zweifelhaft. Vergl. meine „Ophiuren der Sammlung Prare* 1898, p. 760. Nr. 34. Ophiomyza vivipara ist auch vom Kap der guten Hoffnung bekannt, so dafs man mit, Bcestimmtheit vermuthen kann, dafs sie sich auch im südgeorgischen Bezirke wird nachweisen lassen. Dagegen ist der angebliche Fundort Kerguelen ganz unsicher. Vergl. darüber meine „Ophiuren der Sammlung Prare“, p. 768. Nr. 35. Das Vorkommen von Astrotoma agassizü im kerguelenischen Bezirke an der Heard-Insel hat Stuper (1885) in seiner Zusammenstellung übersehen. Vergl. Lyuan, Challenger-Ophiuren p. 386. Nr. 41. Ophiernus vallincola wurde auch im nordatlantischen Gebiete bei 37° N. Br. gefunden. Nr. 42, 45, 48, 50, 55. Ophiocten pallidum, Ophioglypha loveni, Ophioglypha lacazei, Ophioglypha minuta, Ophiacantha cosmica sind südlich von Australien gefunden worden und werden defshalb oben im neuseeländischen Bezirke aufgeführt. Nr. 43. Ophiocten hastatum wurde auch im nordatlantischen Gebiete bei 37° N. Br. gefunden, Nr. 48. Ophioglypha lacazei wurde auch westlich von Chile unter 33° S. Br. an- getroffen. Nr. 50. Ophioglypha minuta wurde auf der Fahrt des „Caudan“ auch nordatlantisch unter 46° N. Br. gefunden. Nr. 53. Vielleicht wäre es richtiger, die bis jetzt nur aus 274 m bekannte Amphiura angularis noch zu den litoralen Arten zu stellen. Nr. 55. Ophiacantha cosmica kommt auch im paeifischen (westlich von Chile unter 33—94° S. Br. und bis unter 2° S. Br.) und im atlantischen (östlich von Brasilien und | 2* 20 Professor H. Lupwic. bei Tristan d’ Acunha) Gebiete vor, reicht aber dort nicht bis in die subantarktische Region. Nr. 56. Ophiacantha rosew wurde auch paeifisch (östlich von Japan) und nord- atlantisch (unter 45—46° N. Br. in 1410—1700 m) gefunden. Nr. 62. Statt Ophiocreas schreibt Sruper (1885) in seiner Liste irrthümlich Astrocreas. Erörterung über die Ophiuroideen der antarktisch- subantarktischen Region. Aus der vorstehenden Liste ergiebt sich, dafs wir aus den antarkti- schen und subantarktischen Meeren im Ganzen 38 litorale und 24 abyssale, zusammen 62 Arten kennen, die sich auf die Familien in folgender Weise vertheilen: litoral abyssal zusammen Ophiodermatidae 4 0 4 Ophiolepididae 12 12 24 Amphiuridae 17 10 27 Ophiomyxidae 2 0 2 Ophiocomidae 1 0 1 Ophiotrichidae 0 0 0 Astrophytidae 2 2 4 38 24 62 Die Ophiotrichidae fehlen also ganz, und in der abyssalen Zone fehlen auch die Ophiodermatidae, Ophiomyxidae und Ophiocomidae, während diese drei Familien in der litoralen Zone durch die Gattungen Pectinura, Ophioconis, Ophiopeza, Ophiomyxa und Ophiopteris vertreten sind. Auch die Astrophytidae sind litoral und abyssal nur schwach, durch je zwei Formen, repräsentirt. Dagegen wird dasganze Faunenbildinseinem Grundtone durch die beiden Familien der Ophiolepididae und Amphiuridae bestimmt, die litoral mit 29 und abyssal mit 22 Arten 76°/o, bez. 92°/o der ganzen Ophiurenfauna liefern. Namentlich fallen die zahlreichen Ophioglypha- (9 litorale und 7 abyssale) und Amphiura- (12 litorale und 4 abyssale) Arten auf. Vergleichen wir die vier Bezirke der antarktischen Region unter einander in Bezug auf die Zahl ihrer litoralen Arten, so ergiebt sich das folgende Bild: Mm. 86. KARANS: Ophiodermatidae 0 0 1 3 Ophiolepididae 2 3 e) 0 Amphiuridae 6 2 4 6 Ophiomyxidae 1 0 0 1 Ophiocomidae 0 0 0 1 Ophiotriehidae 0 ) 0 0) Astrophytidae_ ___2 0 2 0 11 5 16 11 Ophiuroideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 21 Am artenärmsten ist also nach dem heutigen Stande unseres Wissens der südgeorgische Bezirk. In der Mitte stehen mit gleicher Artenzahl der miagalhaensische und der neuseeländische Bezirk. Am artenreichsten da- gegen ist der kerguelenische Bezirk. Unter den 11 magalhaensischen Arten sind 4: Ophiocten amitinum, Ophiacantha vivipara, Gorgonocephalus chilensis und Astrotoma agassizü, die auch dem kerguelenischen Bezirke angehören, aber im südgeorgischen und im neuseeländischen bis jetzt unbekannt sind. Es steht wohl zu er- warten, dals man gerade sie durch weitere Forschungen auch noch im südgeorgischen oder im neuseeländischen Bezirke nachweisen wird. Aulser ihnen kennen wir nur noch eine Art (Ophioglypha hexactis im südgeorgischen und im kerguelenischen Bezirke), die zwei Bezirken angehört. Beim augenblicklichen Stande unseres Wissens aber mufs man betonen, dafs wir von keinereinzigenantarktischenlitoralen Arteine Circum- polarität ihres Wohngebietes beweisen können. Auch in der Vertheilung der abyssalen Arten auf die vier antarktischen Bezirke nimmt der kerguelenische die erste Stelle ein, dann folgt der neuseeländische, dann der magalhaensische, während wir aus dem südgeorgischen noch gar keine Art kennen. Das Nähere ergiebt sich aus folgender Tabelle: M SG. Ku EnNSs. Ophiodermatidae 0 0 0 0 Ophiolepididae 1 0 10 5 Amphiuridae 2 0 UN 3 Ophiomyxidae 0 0 0 0 Ophiocomidae 0 0 0 0 Ophiotrichidae 0 0 0 0 Astrophytidae 2 0 0 0 5 0 17 8 Das starke Vorwiegen des kerguelenischen Bezirkes und die völlige kahle Armuth des südgeorgischen erklären sich wohl hauptsächlich daraus, dafs jener verhältnismäfsig am besten, dieser am schlechtesten durchforscht ist. Hier müssen also weitere Forschungen abgewartet werden. Von den 5 magalhaensischen Arten ist eine auch im kerguelenischen Bezirke nachgewiesen, während von den 8 neuseeländischen nicht weniger als 5 auch kerguelenisch bekannt sind. Aber auch von den abyssalen Arten vermag man einstweilen noch nicht eine sicher als circum- polar zu bezeichnen. Indessen ist doch darauf aufmerksam zu machen, dals man 3 kerguelenische oder kerguelenisch-neuseeländische Arten (Ophi- ernus vallincola, Ophiocten hastatum, Ophioglypha minuta) auch im nördlichen Atlantischen Ozean (bei 37--46° N. Br.), ferner eine magalhaensische und zugleich kerguelenische Art (Ophiacantha rosea) ebenfalls im nördlichen Atlantischen Ozean (45—46° N. Br.), sowie im Stillen Ozean (östlich von 23 Professor H. Lupwıc. Japan) angetroffen hat, und dafs endlich die Ophiacantha cosmica zwar im antarktischen Gebiete den Pol nicht umkreist, aber doch aufserhalb des kerguelenischen und neuseeländischen Bezirkes der Antaretis im Stillen Ozean vom 33.—2.° S. Br. und im Atlantischen Ozean östlich von Brasilien und bei Tristan d’Acunha gefunden wurde und sonach sich in diesem kosmopolitischen Verhalten einem circumpolaren Vorkommen am meisten nähert. Zusammenstellung der bis jetzt bekannten arktischen und subarktischen Ophiuroideen. Für einen Vergleich der antarktischen Ophiurenfauna mit der arktischen lege ich eine Liste zu Grunde, die ich unter möglichst sorgfältiger Benützung der ganzen einschlägigen Litteratur aufgestellt habe. Sie läfst erkennen, in welchem der beiden arktischen Bezirke, dem atlan- tisch-arktischen und dem pacifisch-arktischen, die Arten bis jetzt gefunden worden sind*). Alle Arten sind aufgenommen, deren Verbreitungsgebiet nordwärts den 60.° N. Br. überschreitet oder völlig jenseits des 60.° N. Br. liegt. (Tabelle siehe nächste Seite.) Anmerkungen zu der Liste der arktischen Arten. Nr. 2. Das Vorkommen des Ophiocten sericeum im südlichen Indischen Ozean an der Marion-Insel ist zweifelhaft. Vergl. die Anmerkung zu Nr. 6 der antarktischen Ophiuren p. 19. Nr. 17. Amphiura squamata kommt auch an Brasilien, am Kap der guten Hoffnung, an Südostaustralien und an Neuseeland (vergl. die Anmerkung zu Nr. 25 der antark- tischen Arten p. 19) vor, reicht aber hier nirgends südlicher als bis zum 39.0 S. Br. Das Vorkommen an der chilenischen Küste habe ich zwar auf eine Verwechselung mit der sehr nahe verwandten Amphiura patagonica zurückzuführen versucht (vergl. meine Ophiuren der Sammlung Plate 1898, p. 764). Sollte sich aber meine Meinung, dafs es sich dabei um die A. patagonieca handle, durch neue Funde an der chilenischen Küste als unrichtig herausstellen, so würde damit dennoch der 39.° S. Br. die südliche Grenze des ganzen Verbreitungsgebietes der A. squamata bleiben. Vielleicht erklärt sich die annähernd kosmopolitische Verbreitung der A. squamata durch die Annahme, dafs sie aus ihrer nordatlantischen und mittelmeerischen Heimath durch den Schiffs- verkehr in andere Meere verschleppt worden ist. Nr. 19. Pfeffer (1594) erwähnt Ophiopus areticus auffallenderweise nicht unter den von ihm zusammengestellten Echinodermen von Spitzbergen. Dals sie aber dort vor- kommt, geht aus den Angaben von Grieg (1893, p. 20) mit Bestimmtheit hervor. Nr. 21. Ophiacantha bidentata soll nach Pfeffer (1894) auch in der Beringstrafse gefunden worden sein. Ich kann aber in der Litteratur nirgends die Stelle finden, auf die er sich dabei stützt. *) In der Liste sind die 2 Bezirke abgekürzt mit A und P bezeichnet. Ophiuroideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise 23 Liste der arktischen und subarktischen Ophiuroideen. ve Tiefe in Nr. | A | P | Metern I. Ophiodermatidae. II. Ophiolepididae. 1 la. Ophiopleura borealis Dan. u. Kor. cat || ooce - 91207 21) la. Ophiocten sericeum Lsuseman. .... EB | Eee I: 5—4453 3 la. Ophioglypha sarsi (Lürkes). . . - . 33Pe || oAre ||o0ame >— 2941 4 la. Ophioglypha affınis (Lürsen) . 5, 8. 8 | eÄFo || 0000 13—1097 5 la. Ophioglypha carnea (M. Sans)... . - eb ee: 55660 6 Ophioglypha robusta (AyReEs)....... oe onre || 0000 5—180 U 1. Ophioglypha nodosa (Lürken). . - 0 | Eier 4183 8 l. Ophioglypha stwwitzii (Lürken) . Aa | sone 55—110 9 I. Ophioglypha maculata Lupwie . . . +. 7—15 III. Amphiuridae. 10 la. Ophiopholis aculeata (L.). . - -» - - - la [101829 11 Ila) Ophiactis ballii (Tuourson). . . - - en a es 12 la. Ophiactis abyssicola (M. Sars) . --. . . | .+. |»... |.. 110-1300 13 la. Amphiura chiajiü Forses. . . --...|.+.1.... |.... 0-1189 14 l. Amphiura sundevallü (M. Tr.) od! 15 la. Amphiura borealis (G. 0. ce ae +. | .... |... 146—731 16 la. Amphiura filiformis (0. F. Mürr.) +. . 9—1015 17!) la. Amphiura : squamata (DErLE Cnrass). oa 0 89! 18 la. Amphilepis norvegica Lsungman +. ... 91—2941 19!) la. Ophiopus arcticus LsungMman . . a len .. 199—1187 20. la. Ophiacantha spectabilis G. O. Ne . 146792 21!) la. Ophiacantha bidentata (Rerzius). . . . . eat 2... 9—4453 22 la. Ophiacantha abyssicola G. ©. Sans. . Ar . 110— 2026 IV. Ophiomyxidae. 23 la. Ophioscolex glacialis M. Tr... . . +: ... 86—1829 24 la. Ophioscolex purpureus Düz. u. Kor. +. 2... 55— 1236 V. Ophiocomidae. 25 l. Ophiocoma nigra (0. F. MürL)..... . Eee Mes 4159 VI. Ophiotrichidae. 26 la. Ophiothrix fragilis (0. F. Mürre) :...|.+.1.... J.... 0—1134 VII. Astrophytidae. 271) la. Gorgonocephalus lamarckiüi (M. Tr). . . | .+. 22. 13—549 28 la. Gorgonocephalus euenemis (M. Tr.) ... . | .+- .. 86— 1189 29 la. Gorgonocephalus agassizü (Stupson). . - | -+- 2... 01463 30 la. Gorgonocephalus linckü (M. Tr.) . Seil ARE .. 146—366 31!) la. Asterony& loveni M. Tr... .... aller —9AgT 1) Siehe Anmerkungen auf dieser und auf der vorigen Seite. Nr. 27. Das angebliche Vorkommen des Gorgonocephalus lamarckii im nördlichen - Stillen Ozean (bei Siteha und Kadjak) ist nicht sichergestellt. Nr. 31. Die einzige Angabe, die sich auf das Auftreten von Asteronyx loveni aufserhalb des Atlantischen Ozeans bezieht, stammt von Lyman (Challenger-Ophiuren, p- 285, 304), wonach die Art vom „Challenger“ bei Japan erbeutet worden ist. 24 Professor H. Lupwıc. Erörterung über die Ophiuroideen der arktisch- subarktischen Region. In der obigen Liste fällt zunächst auf, dafs wir in der Arctis bis jetzt keine einzige rein abyssale Art kennen. Die Liste umfalst im Ganzen 31 Arten, von denen nur 6 ausschliefslich in der litoralen Zone gefunden worden sind, während die 25 anderen mehr oder weniger tief in die abyssale Zone herabsteigen. Weitaus die meisten Arten (24) scheinen nur dem atlantischen Bezirke der Arctis anzugehören; 6 kommen sowohl im atlan- tischen, als auch im pacifischen Bezirke vor, und nur 1 kennt man lediglich aus dem letzteren. Die Artenarmuth des pacifischen Bezirkes hängt aber wohl zum Theile mit der unzureichenden Durchforschung desselben zu- sammen. Unter den 31 Arten sind 9, die den nördlichen Polarkreis kaum oder nicht erreichen, die man also nur als subarktische Formen bezeichnen kann, nämlich: Ophioglypha maculata; Beringsmeer, 64° N. Br. Ophiactis ballüi; lebt nordostatlantisch vom 43.—63.° N. Br. Ophiactis abyssicola; nordostatlantisch vom 38.—63.° N. Br. Amphiura chiajii; Mittelmeer, West- und Nordeuropa, vom 30.—62.° N. Br. Amphiwa filiformis; Mittelmeer, West- und Nordeuropa, vom 30.—62.° N. Br. 6. Amphilepis norvegica; nordatlantisch von Ostamerika bis Norwegen, vom 38. bis 66!/a2° N. Br. 7. Ophiacantha spectabilis; nordatlantisch von Ostamerika bis Norwegen, vom 42.—66/e° N. Br. 8. Ophiothrix fragilis; Mittelmeer, West- und Nordeuropa, vom 30.—65.° N. Br. 9. Gorgonocephalus linckiü; Nordeuropa, vom 58.—64.° N. Br. SUMESSETOBrn Als subantarktische Eindringlinge in die arktische Region wird man ferner 2 Arten ansehen können, die aus keiner höheren Breite als dem 70.0 bekannt sind, nämlich: 1. Amphiura squamata; im atlantischen Gebiete vom 35.° S. Br. bis zum 70.° N. Br. (aufserdem im südpacifischen Gebiete vom 37.° und 39.0 S. Br. bekannt). 2. Ophiacantha abyssicola; nordatlantisch von Ostamerika bis Norwegen, vom 38. bis 70.0 N. Br. Bringt man diese 9 ++ 2 Arten in Abzug, so bleiben als rein arktische Arten nur 20 übrig. Darunter sind 8, welche den 80.° N. Br. nicht er- reichen, und 12, die bis zum 80.° oder noch weiter in das Nördliche Eis- meer vordringen. Jene sind die folgenden: 1. Ophioglypha affınis; nordatlantisch von Ostamerika bis Mittelmeer und nor- wegisches Meer, vom 30.—71.° N. Br. 2. Ophioglypha carnea; ostatlantisch vom Mittelmeer bis Finmarken, vom 30. bis EAN Br: 3. Amphiura borealis; nordostatlantisch vom 60.—71.° N. Br. 4. Ophroscolex purpureus; westindisch und nordostatlantisch, vom 12.—72. N. Br. Ophiuroideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 25 5. Ophiocoma nigra; nordostatlantisch bis zum 75.° N. Br. 6. Gorgonocephalus lamarckü; nordatlantisch von Ostamerika bis Finmarken, vom 44.—72. N. Br. 7. Gorgonocephalus agassizii; nordatlantisch von Ostamerika bis norwegisches Meer, vom 42.—78.° N. Br. 8. Asteronys loveni; nordatlantisch von Ostamerika bis norwegisches Meer, vom 43.—72. N. Br. (aufserdem bei Japan in 35° N. Br.). Die 12 noch weiter nördlich bekannten Arten sind: 1. Ophiopleura borealis; nordatlantisch vom 63.—82.° N. Br. 2. Ophioeten sericeum; nordatlantisch vom 40.—82.° N. Br. 3. Ophioglypha sarsi; nordatlantisch und nordpaeifisch vom 35.—82.° N. Br. 4. Ophioglypha robusta; nordatlantisch und östlich bis Point Barrow, vom 42. bis 82.0 N. Br. 5. Ophioglypha nodosa; nordatlantisch und nordpaeifisch, vom 46.—80° N. Br. 6. Ophioglypha stwwitzii; nordatlantisch, vom 46.—80.° N. Br. 7. Ophiopholis aculeata; nordatlantisch und nordpacifisch, vom 40.—80.° N. Nr. 8. Amphiura sundevallii; nordatlantisch und nordpacifisch, vom 64.—80.° N. Br. 9. Ophiopus aretieus; nordostatlantisch, vom 62.—80.° N. Br. 10. Ophiacantha bidentata; nordatlantisch, vom 32.—82.! N. Br. 11. Ophioscolex glacialis; westindisch und nordatlantisch, vom 12.—80. N. Br. 12. Gorgonocephalus eucnemis; nordatlantisch, vom 46.—80.° N. Br. Auf die Familien vertheilen sich die sämmtlichen 31 arktischen und subarktischen Arten folgendermalsen: Ophiodermatidae Ophiolepididae Amphiuridae 1: Ophiomyxidae Ophiocomidae Ophiotrichidae Astrophytidae ttmdhmam ww o sl Vergleichung der antarktischen und arktischen Ophiuroideen. Vergleichen wir die obigen Ziffern mit der Betheiligung der Familien an der Zusammensetzung der litoralen antarktischen Fauna, so fällt zwar das Fehlen der Ophiodermatidae und das Vorkommen eines Ophiotrichiden auf, im Übrigen aber haben wir neben einer gröfseren Zahl von Astro- phytidae auch in der Arctis ein scharf ausgesprochenes Vorwiegen der Ophiolepididae und der Amphiuridae, welche zusammen 22 Arten — 71/0 der ganzen Ophiurenfauna liefern. Darin kommt also ein ähnlicher Paralle- lismus der beiden polaren Faunen zum Ausdruck, wie ich ihn früher bei den Holothurien nachgewiesen habe (vergl. Holothurien in: Erg. der Hamburg. Magalhaens. Sammelreise p. 92). ++ 26 Professor H. Lupwic. Ein Vergleich der Gattungen lehrt, dafs in beiden polaren Gebieten, wenn wir nur die litoralen Formen berücksichtigen, im Ganzen 23 Gattungen vertreten sind; davon kommen sechs (Ophioclen, Ophioglypha, Ophiactis, Amphiura, Ophiacantha und Gorgonocephalus) in der Arctis und in der Antarctis vor, während neun (Pectinura, Ophioconis, Ophiopeza, Ophiogona, Ophioceramis, Ophionereis, Ophiomyza, Ophiopteris und Astrotoma) in der Arctis und acht (Ophiopleura, Ophiopholis, Amphilepis, Ophiopus, Ophioscolex, Ophiocoma, Ophiothrix und Asteronyz) in der Antarctis fehlen. In Betreff der Arten geht aus einem Vergleiche der Listen hervor, dafs keine einzige arktische Art in den antarktischen und subantarktischen Gewässern lebt. Nur einer Art, der Amphiura squamata, begegnen wir sowohl in unserer antarktischen, als auch in der arktischen Liste; aber ich habe schon in den Anmerkungen zu den Listen darauf hingewiesen, dals diese Art trotz ihrer ungemein weiten Verbreitung genau genommen bei den subantarktischen Formen nicht mitgezählt werden darf. Da sie südlich nicht weiter als bis zum 39.° S. Br. und nördlich nicht weiter als bis etwa zum 70.° N. Br. geht, wird man sie gewils nicht als eine bipolare Art bezeichnen können. Eine wirklich bipolare Art giebt es demnach unter den Ophiuren ebensowenig wie unter den Holothurien. Circumpolare Arten scheinen dagegen in der. Arctis nicht weniger als 6 vorzukommen, während wir in der Antarctis keine einzige nachweisen konnten. Es schliefsen sich zwar bei keiner arktischen Art die bisher bekannten Fundorte zu einem völlig ge- schlossenen eircumpolaren Ringe, weil wir an der amerikanischen Nordküste von Point Barrow bis zum Smith Sund überhaupt noch gar keine Be- obachtungen besitzen. Man wird aber annehmen dürfen, dals Arten, die aus dem nordatlantischen Gebiete bis ins Beringsmeer oder selbst bis Point Barrow reichen, auch in jener noch unerforschten Strecke nicht fehlen werden. Unter dieser Annahme lassen sich zunächst 5 Arten als arktisch- circeumpolar bezeichnen: 1. Ophioglypha sarsi; geht von West nach Ost vom 76.° W. L. bis zum 156.° W.L. (Point Barrow), also durch 230 Längengrade. 2. Ophioglypha robusta; geht von West nach Ost vom 70.° W. L. bis zum 156.0 W. L., also durch 274 Längengrade. 3. Ophioglypha nodosa; geht von West nach Ost vom 60. W. L. bis zum 156.0 W. L., also durch 264 Längengrade. 4. Ophiopholis aculeata; geht wie Ophioglypha robusta von West nach Ost vom 70.° W. L. bis zum 156.° W. L., also durch 274 Längengrade. 5. Amphiura sundevalli; geht von West nach Ost von Grönland bis ins Berings- meer, vom 71.° W. L. bis zum 174.° W. L., als durch 257 Längengrade. Aufser diesen 5 Arten wird man schliefslich auch noch Asteronyz loveni zu den circumpolaren Formen rechnen dürfen, wenn man annimmt, dals ihre nordatlantischen Fundorte mit dem einen japanischen durch das nord- Ophiuroideen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 37 asiatische Eismeer und die Beringstralse in Verbindung stehen. Allerdings fehlt dafür noch der Beweis, da weiter östlich als Finmarken noch kein Exemplar gefunden worden ist. Bonn, 10. November 1898. Verzeichnis der für die antarktischen Ophiuroideen benützten Litteratur.“) Ber, F. Jererey, Echinodermata of the Straits of Magellan and of the coast of Pata- gonia. Proc. Zool. Soc. London, 1881, p. 87 —101, T. 3—9. Faraunar, H., Deseription of a New Species of Ophiuridae. Transact. & Proc. New Zealand Institute Vot. 26, Wellington 1894, p. 109-111, T. 9. — Notes on New Zealand Eehinoderms. Transact. & Proc. New Zealand Institute Vol. 27, Wellington 1895, p. 194—208. — A Contribution to the History of New Zealand Eehinoderms. Journ. Linn. Soc. Zool. Vol. 26, London 1897, p. 186—198, T. 13 u. 14. Hwrros, F. W., Catalogue of the Echinodermata of New Zealand, Wellington 1872. — Notes on some New Zealand Echinodermata, with Descriptions of new Species. Transact & Proc. New Zealand Institute Vol. 11, Wellington 1879, p. 305—308. Lsunsman, A., Om nägra nya arter af Ophiurider. Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. 1366, Stockholm 1866, p. 163—166. — ÖOphiuroidea viventia hue usque cognita. Ihidem, 1866, Stockholm 1867, p. 303—336. — Om tvänne nya arter Ophiurider. Ihbidem, 1870, p. 471-475. — Förteekning öfver uti Vestindien af Dr. Goös samt under korvetten Josefinas ex- pedition i Atlantiska Oceanen samlade Ophiurider. Ibidem, 1871, p. 615—658. Lürgen, Cur. Fr., Additamenta ad historiam Ophiuridarum. I, mit 2 Taf. in: Vidensk. Selsk. Skrifter (Ser. 5), Vol. V, Kopenhagen 1858, p. 1—74; II, mit 5 Taf., ibidem 1859, p. 177—271; III, ibidem Vol. VIII, 1869, p. 19—109. Lywan, Tuseon., Ophiuridae and Astrophytidae. Mit 2 Taf. Illustrat. Catalogue Mus. Comp. Zool. Harvard College, Vol. I, Cambridge, Mass., 1865. — Ophiuridae and Astrophytidae. Mit 5 Taf. Illustrat. Catalogue Mus. Comp. Zool. Harvard College, Vol. VIII, No. 2, Cambridge, Mass., 1875. — Ophiuridae and Astrophytidae (Challenger), mit 19 Taf. Part I, Bull. Mus. Comp. Zool. Harvard College, Vol. V, No. 7, p. 655—168, Cambridge, Mass. 1378; Part IT, ibidem, Vol. VI, No. 2, p. 17—83, 1879. — Preliminary List of living Ophiuridae and Astrophytidae, Cambridge, Mass., 1880. — Report on the Ophiuroidea. Mit 48 Taf. Report seient. Results Voyage Challenger, Zool., Vol. V, London 1882. Mürver und Troscuer, Neue Beiträge zur Kenntnis der Asteriden. Arch. f. Naturgesch. 1843, p. 113—131. Pnurıpri, R. A., Beschreibung einiger neuen Seesterne aus dem Meere von Chiloe. Arch. f. Naturgesch. 1858, p. 264—268. Suıru, E. A, Descriptions of Species of Asteriidae and Ophiuridae from Kerguelen's Island. Ann. Mag. Nat. Hist. (4) Vol. 17, London 1876, p. 105—113. *) Für die Litteratur über arktische Arten verweise ich auf das Verzeichnis von Prerrer, Echinodermen von Öst-Spitzbergen. In: Zool. Jahrb. VIII, Abth. f. Syst., 1894, p. 125—127. 238 Professor H. Lupwıs. Ophiuroideen. Suırn, E. A., Deseription of a new form of Ophiuridae from New Zealand. Ann. Mag. Nat. Hist. (4) Vol. 19, 1877, p. 305-308, T. 15 — Echinodermata (Zoology of Kerguelensland). Philos. Transact. Roy. Soe. London, Vol. 168, 1879, p. 270—281, T. 16 u. 17. Sruver, Tu, Über Echinodermen aus dem antarktischen Meere, gesammelt auf der Reise S. M. S. „Gazelle“. Monatsber. kgl Akad. d. Wiss. Berlin, 1876, p. 452 bis 465. — Die Fauna von Kerguelenland. Arch. f. Naturgesch. 1879, p. 104—141. — Über Geschlechtsdimorphismus bei Echinodermen. Zool. Anz., Bd. 3, 1880, p. 523 bis 527, 543—546. Mit 10 Textfiguren. — Übersicht über die Ophiuroideen, welche während der Reise $.M. S. „Gazelle“ ge- sammelt wurden. Mit 3 Taf. Abh. Akad. Wiss. Berlin v. J. 1882, Berlin 1883. — Verzeichnis der während der Reise S. M. S. „Gazelle“ gesammelten Asteriden und Euryaliden. Mit 5 Taf. Abh. Akad. Wiss. Berlin 1884. — Die Seesterne Süd-Georgiens. Jahrb. d. wissensch. Anstalten zu Hamburg, Bd. II, Hamburg 1885, p. 141—166, T. 1—2. Tuossox, C. Wyviırıe, Notice of some Peculiarities in the Mode of Propagation of certain Echinoderms of the Southern Sea. Journ. Linn. Soc. Zool. Vol. 13, London 1878, p. 55—79 (erschien 1876). VerritL, A. E., On New and Imperfeetly Known Echinoderms and Corals. Proc. Boston Soc. Nat. Hist. Vol. 12, 1869, p. 3831—3%. Pierer'sche Hofbuchdruckerei Stephan Geibel & Co. in Altenburg. Hamburger Magalhaensische Sammelreise. Asteroideen bearbeitet von Dr. Maximilian Meissner (Berlin). Mit 1 Tafel. Hamburg. L. Friederichsen & Co. 1904. ie mir zur Bearbeitung übergebenen, von Herrn Dr. MicHAELsENn von D) seiner magalhaensischen Reise heimgebrachten Asteroideen gehören zu 10 Gattungen bezw. zu 11 Arten. Die Untersuchung erstreckte sich aulserdem noch auf die älteren und neueren Eingänge des Naturhistorischen Museums zu Hamburg, soweit sie aus dem magalhaensischen Gebiet stammen. Sämtliche Stücke liefsen sich auf schon beschriebene Arten zurückführen. Die Seesterne von der Südspitze Südamerikas sind gut durchgearbeitet; besonders haben sich E. Perrrıer durch seine Beschreibung der von der „Mission scientifique du Cap Horn“ gemachten Ausbeute und F. Lxırounor durch die Untersuchung der von der italienischen „Vettor Pisani*-Expedition heimgebrachten Asteroideen um unsere Kenntnisse der in jenen Meeren heimischen Arten verdient gemacht. In diesen beiden Arbeiten, sowie in der meinen über „Die von Herrn Dr. Prarr aus Chile und Feuerland heimgebrachten Seesterne“ (Arch. f. Natg. 62. Jahrg. Bd. I. 1896), ist die Literatur der südamerikanischen und bei Ta. Studer in seiner Arbeit „Die Seesterne Süd-Georgiens“ (Jahrb. wiss. Anst. Hambg. Jg. II, 1355) sind die südgeorgischen Species zusammengestellt, so dafs ich mich hier wohl darauf beschränken kann, unter Verweisung auf diese Untersuchungen nur das mir zugesandte Material des Hamburger Museums näher zu besprechen. E. Perrıer führt 1891 folgende Asteroideenspecies von der Südspitze Südamerikas auf (Miss. Cap Horn p. K. 7): *1. Labidiaster radiosus Lov. ‘12. Diplasterias Loveni E. Perr. '} 2. Pedicellaster octoradiatus Ta. Srup. | > Lütkeni E. Perr. 3 ) Sarsi Tu. Srup. | *14. 5 spinosa E. PErk. *4, 5 scaber E. Sm. Imlo: n georgiana Tu. Srup. 5. Diplasterias spectabilis Prur. I ® alba J. Beru 6. > suleifera E. PEnR. I ll Steineni Tu. Stun. To 5 Brandti J. Beuı ' *18. Anasterias Studeri E. Perk. 8. meridionalis E. Perk. | 5198 n Pervieri Tu. Srup. & " obtusispinosa J. BrLu I05#20: 5 minuta EB. Perk. 10. » neglecta J. BELL *2]. Asterias antarctica Lax. 11. e Belli Ta. Stun. *22. » rugispina Strs. 1* 4 MaAxmıLıaN MEISSNER. *23. Asterias spirabilis J. BELL *41. Ganeria Hahni E. PErr. 24. > rupicola VERRILL *42. ; robusta E. PErR. 25. a varia Pair. #43. „ papillosa E. Perr. 26. 5 Ounninghami E. PErr. 44. Er falklandica GRAY *27. Asteroderma papillosum E. Pexrk, "45. Oycethra simplex J. BeLı 23. Calvasterias antipodum J. BELL *46. Asterodon pedicellaris E. Perr. 29. Stichaster nutrix Tu. Stun. +47. 5 Grayi J. Berı *30. Cribrella Pagenstecheri Tu. Srup. 48. 5 mertidionalis E. Sm. *31. n Hiyadesi E. Perr. *49. n granulosus E. Perr. *32. 7 Studeri E. Perr. *50. Mn singularis M. T. *33. Poraniopsis echinastroides E. PERR. 51. 5 Belli Tu. Srun. *34. Porania antarctica E. PErR. *52. Pentagonaster austro-gramularis E.PErr. 35. 3 magalhaenica Tu. SruD. *53. Astrogonium patagonicum E. PErr. +36. Asterina fimbriata E. PERR. \ "54. Hippasteria magellanica E. PeRrr. *37. Lophaster Levinseni E. Perr. \ +55. Gomiopecten Fleuriaisi E. PERR. *38. Orossaster australis E. Perr. +56. Ütenodiscus australis Lie. *39. Oribraster Sladeni E. Prrr. \ *57. Pteraster Ingoufi E. Perx. *40. Lebrumaster pawillosus E. Per. 583: 5 incisus E. PERR- (* bedeutet, dafs die Mission du Cap Horn Exemplare der betr. Species heimbrachte.) Unter Berücksichtigung der inzwischen erkannten Synonymie und der neu entdeckten !) Arten ergibt sich folgende Aufstellung der litoralen Seesterne der amerikanischen Subregion des Südmeeres: Fam. Brisingidae Vig. Genus Labidiaster Ltk. Labidiaster radiosus Ltk. Hauptliteratur zusammengestellt: cf. 1896 Mssnr., Arch. f. Natg. p. 101. Die in der Kollektion des Naturhistorischen Museums in Hamburg vorhandenen zu dieser Art gehörigen Exemplare haben mir nicht vorgelegen; sie sind von Herrn Professor Prerrer bestimmt worden. Ich füge der Vollständigkeit halber ihre Fundorte hier an: Coll. Rmge. Vor Ost-Patagonien bei Kap blanco. 80 Faden. — 1 vollständiges Exemplar. Coll. Kornaner. Südatlantischer Ozean, 38° s. Br., 56 w. L., 52 Fd.; 1888. — 1 Arm. !) Hauptsächlich durch die „Challenger“-Expedition. — Ich benutzte bei der Zusammen- stellung: G. PrErrer, „Die niedere Tierwelt des antarktischen Ufergebiets“. — Ergebn. dtscher. Polarexped.: Allgem. Teil II. 17, Berlin 1890. 8°. Asteroideen. 5 Fam. Pedicellasteridae E. Perr. Genus Pedicellaster Sars Pediecellaster scaber E. Sm. Hauptliteratur: 1376 Pedicellaster scaber E. Sw., Ann. Mag. N. H. (4) XVII. p. 107. 1839 ; 5 E. Su., Phil. Transact. Bd. 168. p. 274. Tafel 16. 1885 cn = Tu. Srup., Jahrb. wiss. Anst. Hamburg. II. p. 145. 1799 B » . Sr., Challenger Report. p. 557 ff., 814. 1391 5 »„ E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. ”. 1894 5 „ E. Perr, „Travailleur & Talisman“ Echinodermes. p. 100. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Pedicellaster Sarsi Th. Stud. Hauptliteratur: 1885 Pedicellaster Sarsi Tu. Sıup., Jahrb. wiss. Anst. Hamburg. II. p. 145, 149 fi. Tafel 1. 1889 y » Sr., Challenger Rep. p. 557, 558, S14. 1891 5 „ E. Peer, Miss. Cap Horn. p. K. 7. 1594 n »„ E. Perr., „Travailleur & Talisman“ Echinodermes. p. 100. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Genus Üoronaster E. Perr. Goronaster oetoradiatus (Th. Stud.) Hauptliteratur: 1585 Pedicellaster octoradiatus Tu. Sruv., Jahrb. wiss. Anst. Hamburg. II. p. 145, 147 ff. Tafel 1. 1859 5 5 Sr., Challenger Rep. p. 557, 558, 814. 1591 „ 5 E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 7. 1894 Coronaster 5 E. Perr., „Travailleur & Talisman“ Echinodermes. p. 93. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Fam. Asteriidae Gray Genus Diplasterias E. Perr. Ich nehme diesen von E. PrRRIER eingeführten Namen an, da er mir sehr treffend den Hauptunterschied, die Doppelreihigkeit der Adambulacral- stacheln, gegenüber den monacanthiden Species, für die ich mit. PERRIER, den alten Lınnüschen Namen Asterias reserviere, wiederzugeben scheint. Was die Zahl der im subantarktischen Amerika vorkommenden diplacanthiden Asterias- Arten betrifft — ein Thema, das schon von E. Prrrıer und F. Lerroror (]. c.) diskutiert worden ist —, so glaube ich mit jenen Autoren, dafs sich bei grölserem Material noch manche Arten als 6 Maxımtıan MEISSNER synonym herausstellen werden. In der folgenden Aufzählung habe ich nur Diplasterias obtusispinosa J. Bern als synonym zu Diplasterias lurida Pair. (suleifera autt.) gezogen, da mir die vorliegenden Stücke der Kollektion diesen schon von Leıroror (]. c.) geäulserten Verdacht zu bestätigen scheinen. Aulserdem halte ich mit PErRIER die Species Drandtı, neglecta, Belli und glomerata für ein und dieselbe Art. Die übrigen beschriebenen Arten habe ich noch getrennt nach Prrrrers (Die niedere Tierwelt des antarktischen Ufergebietes — Ergebn. d. dtschn. Polarexpeditionen; Allgemeiner Teil II, 17. — Berlin 1890) und Perrıer’s Liste aufgenommen. Diplasterias lurida (Phil.) Hauptliteratur zusammengestellt: cf. 1896 n n Mssnr., Arch. f. Natg. p. 102. dazu noch 1898 5 lurida Msssr., Zool. Anz. p. 394. und 1881 5 obtusispinosa J. Bert, Proc. Zool. Soc. London p. 92/93. Coll. Paessler. West-Patagonien, Smyth-Chanvel, Eden harbour; 189. — 2 mittelgrolse Stücke. Coll. Paessler. n e Port Grappler. — 1 grofses Stück. Coll. Mich. 59. 5 = Puerto Bueno; 9. VII. 33. — 2 mittelgrolse Stücke, typische: „obtusispinosa J. BELL“. Coll. Paessler. n = Isthmus bay, 10 Fd.; 1902. — 1 kleines Stück. Coll. Paessler.. Magalhaens-Stral[se, Puerto Charruca; 1897. — 1 kleines Stück. Coll. Paessler. „ Punta Arenas; 1895 u. 1898. — 1 grofses u. 1 sehr grolses Stück. Coll. Mulach. “ = 1902. — 1 grofses Stück mit 3 regenerierten Armen. Coll. Mich. 70. . = Strand; XI. 92. (R. MorAca leg.) — 1 mittelgrofses Exemplar. Coll. Mich. 72. 5 & “ Strand; IX. 92. — 2 grofse Exemplare mit Farbangabe: „Gro[serSeestern, oben violett, unten weils.“ Diese Farb- angabe stimmt mit der Prare’s!), der aber als Farbe der Actinalseite „Gelb“ angibt. Coll. Paessler. n 1887. — 1 Exemplar. Coll. Paessler. = — 1 Exemplar. Coll. Mich. 119. Süd-Feuerland, Uschuaia, tiefster Ebbestand; 9. XI. 92. — 1 grofses Stück. Coll. Mich. 1693. ” Isla Navarin, Uschuaia Nueva, 5 Fd.; 17. XII. 92. — 1 grofses Stück. Coll. Mich. 164. 5 Harberton harbour (Puerto Bridges), 7 Fd.; 14. I. 93. — 1 mittelgrofses Stück. !) ef. Meıssxer, Arch. f. Natg. 1896. I. p. 102 u. 107. Asteroideen. 7 Diplasterias @ermaini (Phil.) Hauptliteratur: 1353 Asteracanthion Germaini Pair., Arch. f. Natg. p. 26. 1576 Asterias Germaini E. Perr., Revision Stell. p. ... 1581 n h J. Bert, Proc. Zool. Soc. p. 495, 501, 506. 1589 n 5 Sr., Challenger Rep. 1389 Asterias (Cosmasterias) tomidata Sr., Challenger Rep. p. 562, 576 u 816. Taf. 105. 1395 " = 5 Leror., Z. f. wiss. Zool. p. 552 fl. 1893 Asteracanthion Germaini Msssr., Z. Anz. p. 394. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Diplasterias Brandti (J. Bell) Hauptliteratur: 1881 Asterias Brandti J. Bert, Proc. Zool. Soc. p. 91. Taf. 9. ?1881 5 neglecta J. Bert, Proc. Zool. Soc. p. 94. Taf. 9. 1881 n Brandti J. Bert, Proc. Zool. Soc. p. 506. 21881 5 neglecta J. Ber, Proc. Zool. Soc. p. 506. 1384 »„ Belli Tu. Srup., Abh. Akad. Berlin. p. 12, 13. Taf. 1. 1854 5 Brandti Tu. Srun., Abh. Akad. Berlin. p. 12. 1884 e neglecta Tu. Srup., Abh. Akad. Berlin. p. 12. 1885 5 Brandti Ta. Stun., Jhrb. wiss. Anst. Hamburg. II. p. 145. 1885 »„ neglecta Tr. Srup., Jhrb. wiss. Anst. Hamburg. II. p. 145. 1885 6 Belli Tu. Srun., Jhrb. wiss. Anst. Hamburg. II. p. 145. 1889 Ri Brandti Sr., Challenger Report. p. 820. ?1889 5 neglecta Sr., Challenger a p- 324. 1889 ” Belli Sr., Challenger Report. p. 820. 1889 glomerata Sr., Challenger Report. p. 571ff. u. 814. Taf. 105. 1891 ende Brandti E. Prrr., Miss. Cap Horn. p. K. 7, 14, 16, 17. 1891 » neglecta E. a, Miss. Cap Horn. p. K. 7, 14, 16, 17. 1891 cn Belli E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 7, 14. 1395 Asterias Brandti Lruor., Z. f. wiss. Zool. p. 563. 1595 e neglecta Lruor., Z. f. wiss. Zool. p. 563. 1895 en Belli Leuor., Z. f. wiss. Zool. p. 563. ?1902 5 neglecta J. Beur, „Southern Cross“ Collections. p. 215. Ich habe in der aufgeführten Hauptliteratur die Arten von Beuı „Prandti* und „neglecta“, letztere allerdings mit einem Fragezeichen, als syn- onym bezeichnet. Den Beweis dafür, dafs die Arten sich sehr nahestehen, hat schon Beru selbst (Proc. Z. S. London 1881 pag. 506) geführt, wo für beide seine Formel: 2a.a lautet. Auf die Form der Stacheln und ihre Verteilung auf der Körperfläche bei den Asterias-Arten spezifischen Wert zu legen, halte ich mit Leıroror nicht für angängig, da, wie Bez selbst an Diplaste- rias rubens L. gezeigt hat (Ann. Mag. N. H [6] 7. — 1891 — pag. 469. Taf. 14), darin eine grofse Variabilität statthat; auch Perrıer hat (l. e.) schon auf die wahrscheinliche Synonymie zwischen D. Brandti, D.neglecta und D. Belli hingewiesen. Die von Sruper und SLADEN für ihre Species „Belli* und „glomerata“ gelieferten Beschreibungen und Abbildungen stimmen mit den Berr’schen Diagnosen in allem Wesentlichen überein, so dafs ich 8 MaxımiLıan Meissner. kein Bedenken trage, die vorgenannten Arten zu einer Species mit dem Namen „Drandti“ zusammenzuziehen. Auch die vorliegenden Stücke des Hamburger Museums passen gut zu den Diagnosen und Figuren genannter Autoren. Aufserdem möchte ich noch bemerken, dals, falls sich bei Untersuchungen gröfseren Materials die Sechsarmigkeit der Diplasterias meridionalis E. PErRr. als konstanter, spezifischer Unterschied nicht festhalten läfst, auch diese Art als synonym hier eingereiht werden müfste und als zuerst benannte Form (E. Prrrıer, Revis. coll. Stellerides 1875/6) der Species den Namen geben mülste. Was den Unterschied zwischen den drei Diplasterias-Arten der Süd- spitze von Amerika D. lurida, D. Germaini und D. Brandti —, denn auf diese drei glaube ich, werden sich alle Stücke zurückführen lassen —, betrifft, so sehe ich ihn hauptsächlich auch in der Bildung der geraden Pedicellarien, die bei D. Brandti!) die schlanke Form haben, wie sie STUDER für seine A. Studeri und Danıessen und Korzn (Norske Nordhavs Expedition: Asteroidea — 1884) für die nordische A. panopla abbilden, während bei D. lurida dieselben viel gedrungener, birn- bis herzförmig sind. Von D. Germaini habe ich keine Exemplare, so dafs ich auf die Abbildung bei Sranen (Challenger Report) verweisen mufs, wo die grolsen Rückenpedicellarien eine von D. lurida und D. Brandti abweichende Form haben. Coll. Paessler. Falkland Ins., Port Stanley; 1893. — 1 Stück. Coll. Kophamel. Süd-Atlantischer Ozean, 44° 14 s. Br., 51° 23 w. L., 60 Faden; 4. V. 88.— 2 Stücke, davon eines vier- armig; das fünfte Ambulacrum ist noch angedeutet. x 38° s. Br., 56° w. L., 52 Faden; 1. V. 88. — 1 Stück. Coll. Kophamel. > Diplasterias meridionalis (E. Perr.) Hauptliteratur: 1375/6 Asterias meridionalis E. Prrr, Revision d. Steller. p. 76. 1876 2 a E. Suw., Ann. Mag. N. H. (4). XVII. p. 36. 1579 n 2= E. Sır., Phil. Trans. Roy. Soc. London. CLXVIII (extra) p. 272. Taf yore 1881 Asterias meridionalis J. Berr, Proc. Zool. Soc. London. p. 506. 1884 ® 5 Tu. Srtunp., Abh. Akad. Berlin. p. 8. 1885 5 a Tu. Srup., Jhrb. wiss. Anst. Hamburg. II. p. 145, 153. 1889 2; 5 Sr., Chall. Rep. p. 561, 814. 1891 Diplasterias meridionalis E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 7. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. 1) Auch bei D. meridionalis haben sie diese Form. Asteroideen. Diplasterias Philippii (J. Bell) Haupiliteratur: 1581 Asterias Philippü J. Berr, Proc. Zool. Soc. London. p. 5llff. Taf. 47. lesgsse, " Sr., Chall. Rep. p. 566, 826. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Diplasterias Lütkeni E. Perr. Hauptliteratur: 1591 Diplasterias Litkeni E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 7, S4ff. 1395 5 „ Leror., Z. f. wiss. Zool. p. 568. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Diplasterias Loveni E. Perr. Hauptliteratur: 1891 Diplasterias Loveni E. Prur., Miss. Cap Horn. p. K. 7, SO ff. 1395 5 „ Leror., Z. f. wiss. Zool. p. 563. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Diplasterias spinosa E. Perr. Hauptliteratur: 1891 Diplasterias spinosa E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 7, 82 fl. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Diplasterias alba (J. Bell) Hauptliteratur: 1881 Asterias alba J. Berr, Proc. Zool. Soc. London. p. 92, 506. 1885 5 „ Te. Srun., Jhrb. wiss. Anst. Hamburg. II. p. 145. 1389 „ $Sr., Chall. Rep. p. 564, 818. 1891 Diplasten ias alba E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 7. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Diplasterias georgiana (Th. Stud.) Hauptliteratur: 1885 Asterias georgiana Tu. Stun., Jhrb. wiss. Anst. Hamburg. II. p. 150ff. Fig. 1859 5 Sr., Chall. Rep. p. 564, 822. 1891 EG georgiana E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 7. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Diplasterias Steineni (Th. Stud.) Hauptliteratur: 3a—d. 1885 Asterias Steineni Tu. Srup., Jhrb. wiss. Anst. Hamburg. II. p. 152ff. Fig. 4a, b. 1889 5 Sr., Chall. Rep. p. 564, 828. 1891 IDinlastenias Steineni E. Prrr., Miss. Cap Horn. p. KR. 7. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Ne) 10 MAaxıMILIAN MEISssNER. Genus Asterias L. Asterias antaretica (Ltk.) (Taf. X. Fig. 1-4.) Hauptliteratur zusammengestellt: cf. 1895 Asterias rugispina Leuwor., Z. f. wiss. Z. p. 563 ff. cf. 1896 " antaretica Mssnr., Arch. f. Natg. p. 105 ff. Taf. 6. Fig. 7, 7a, 7b. cf. 1896 s; en var. vupicola Mssnk., Arch. f. Natg. p. 106 ff. Taf. 6. Fig. 4. 1895 e Cunninghami Prars, Lit. Phil. Soc. Manchester. Bd. 42. Nr. 13. p. 18. 1902 5 antarctica J. Berr, Report on the collections of the „Southern Cross“. p. 215. In meiner Bearbeitung der von Professor Prarz heimgebrachten See- stern-Ausbeute (Arch. f. Naturg. 1896, 62. Jahrg., Bd. 1.) glaubte ich mich nur mit Vorbehalt der von LerroLpr geäufserten Meinung, dals alle süd- amerikanischen monacantbiden Asterias-Species ein und derselben Art A. antarctica Lix.') angehören, anschliefsen zu dürfen. Ich möchte jetzt jedoch, nachdem ich die Ausbeute MicHArzsen’s wiederholt durchgesehen habe, meine damaligen Bedenken fallen lassen und führe deshalb hier alle Stücke der monacanthiden Asterias-Species unter dem einen Namen auf. Wie Leiporpr ausführlich dargelegt hat, ist die Variabilität der Art eine ungeheure, wenngleich es möglich ist, unter den Exemplaren bestimmte Varietäten zu unterscheiden, durch die eben die früheren Autoren, denen nur einige Stücke von voneinander entfernten Fundorten vorlagen, zu der Annahme gesonderter Arten veranlafst wurden. Diese einzelnen Arten sind jedoch durch zahlreiche Übergangsformen verbunden. Die Entwicklung des dicken Hautüberzuges, des Rückenkalkskeletts, die Zahl der Pedi- cellarien, der Kiemen u. s. w. wechselt sehr, wobei auch noch die Kon- servierung von Einflufs ist, da die Kontraktionszustände der Spiritusexemplare leicht falsche Bilder von der Form der lebenden Tiere vorspiegeln können. Allen Stücken gemeinsam ist nur: die eine, in der Armmitte einfache Reihe von Adambulacralstacheln und die Form der Pedicellarien?). Auf die verschiedene Färbung ist nach meiner Ansicht kein besonderes Gewicht zu legen, da wir bei den Echinodermen viele Arten kennen, bei denen die Farben der einzelnen Exemplare einer Species bedeutend von- einander abweichen. 1) Durch das freundliche Entgegenkommen der Herren Inspektor Levınsex und Dr. Mortensen vom Kopenhagener Museum war es mir vergönnt, eines der Originalexemplare Lürgens von Asterias antaretica zu untersuchen und mich zu überzeugen, dafs dasselbe mit den von Perrıer als A. spirabilis J. Bern bezeichneten Stücken, von denen mir auch Original- stücke, die Eigentum des Hamburger Museums sind, vorliegen, vollständig übereinstimmt. 2) Ich möchte hier der Hofinung Ausdruck geben, dafs es in der gleichen Weise, wie es Morrexsen in seiner Arbeit über die regulären Seeigel der Ingolf-Expedition 1904, so trefflich gelungen ist, die Cidariden u. a. nach den Pedicellarien in natürliche Gattungen ein- zuteilen, möglich sein wird, auch bei den Asterias-Species mit Hilfe der Form dieser Greif- zangen zu einer natürlichen und guten Gruppierung der Gattung zu gelangen. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Coll. Asteroideen. 11 Paessler. Smyth Channel, Eden harbour; 1895. — 1 kleines Stück. Paessler. n e Port Grappler; 1893. — 3 kleine Stücke. Farb- angabe: „olivgrün“. Paessler. m 5 Puerto Bueno; 1893. — 3 Stücke, darunter 1 kleines und 1 im Brutzustande. Mich. 59. R n » 5 9. VII. 93. — 7 grofse und kleine Stücke, davon 1 im Brutzustande. Jantzen Suxporr. Smyth Channel, Long Island; 18. IV. 1900. — 1 Stück. Speyer. Smyth Channel?; 1893. —3 Stücke (rupieola-Form), eines im Brutznstande. Mnlach. Magalhaens-Str., Punta Arenas, 11 Fd.; 17. 1. 1900. — 1 Stück. Mich. 69. = r S 13 Fd.; 5. IX. 92. — 1 junges Stück und eines im Brutzustande; Malse des letzteren 37:12. Mich. 70. er „ > Strand; IX. 92 (R. Muraca# leg.). — Mich. 72 u. 73. „ 5 m Strand, in angeschwemmten Tang- wurzeln; IX. 92. — 13 kleine und junge Stücke (rupicola-Form). Farbangabe: „oben dunkel oliv- grün bis olivbraun“ !). Mich. 74. 5 R 5 Strand; 8. III. 95. — 5 mittelgrofse und kleine Stücke. Mich. 109. Süd-Feuerland, westlicher Teil des Beagle Channel; XI. 92 (F. Derrin leg.). — 1 kleines Stück (rupicola-Form). Mich. 117. n Uschuaia, Ebbestrand; 27. X. 92. — 4 kleine Stücke, davon2 brütend. Mafse: 3=16:5; 2—= 16:6. Mich. 118. Rn " tiefster Ebbestrand ; 7. XI. 92. — 16 Stücke, darunter 4 pull. u. 2 brütend. Mich. 119. > 5 tiefster Ebbestrand ; 9. XII. 92. — 28 grofse u. kleine Stücke, darunter 6 pull., eines der kleinen Stücke brütend. Mich. 120. = 3, Ebbestrand; 20. I. 93. — 3 Stücke. Farb- angabe: „oben lasurblau“; Mafse: 33:95; 19:7; 15:6 (rwpicola- Form). Mich. 127. 5 Pr 1—2 Fd.,.an Tangwurzeln; 25. X. 92. — 5 kleine Stücke. Mich. 168. R Isla Pieton, Banner Cove,3Fd.,an Tangwurzeln; 26. XII. 92. — 4 Stücke. Mich. 171. 3 n N.-O.-Kap., an Tangwurzeln; 5.1. 93. — 5 kleine und 2 ganz junge Stücke. Mich. 176. „ Isla Navarin, Puerto Toro, Ebbestrand; 20. XII. 92. — 3 kleine Stücke. Mich. 181. 5 Isla Lennox, Südküste, Strand; 22. XII. 92. — 3 mittelgrolse Stücke. Mich. 189. n Südküste, etwas westlich von Puerto Pantalon. 7Fq.;31.X11.92.—1 kleinesStück. Mich. 192. en Puerto Pantalon, Ebbestrand; 1. I. 93. — 3 mittel- grofse Stücke und 1 kleines. Paessler. Falkland Inseln, Port Stanley, 5 Fd.; 25. X. 93. — 2 Stücke: „Oben schmutzig graugrün mit 1) ef. Meissner, Arch. f. Natg. 1896. p. 102 u. 107. MAxIMmILIAN MEISSNER. braunen Punkten, schlüpfrig und weich, unten braungelb mit grau- grünen Punkten“ (R=62, r—=16, Armbasis 20); bezw.: „Oben in der Mitte rotbraun, Strahlen rotgelb, Enden gelb durchsichtig, unten gelb“ (R=46, r—=10, Armbasis 10). Falkland Inseln, Port Stanley; 1893 u.-1895. — 14 Stücke, 2 Coll. Mich. 195 u. 196. Hauptliteratur : mittelsrofse, 6 kleine u. 6 ganz junge. = n F Ebbestrandu. 1Fd. an Pauzwarele 17. VII. 93. — 22 kleine bis grofse Stücke, ein grölseres im Brutzustande (Calvasterias- Formen). Genus Anasterias E. Perr. Anasterias Perrieri Th. Stud. 1885 Anasterias Perrieri Tr. Sru»., Jhrb. wiss. Anst. Hamburg. II. p. 153 ff. Sr., Challenger Rep. p. 830. E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 7. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Hauptliteratur: Anasterias Studeri E. Perr. 1891 Anasterias Studeri E. Prrr., Miss. Cap Horn. p. K.7. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Fam. Stichasteridae E. Perr. Hauptliteratur: Genus Stichaster M. T. Stichaster nutrix Th. Stud. 1885 Stichaster nutrie Tu. Srup., Jhrb. wiss. Anst. Hamburg. U. p. 154 ff. Taf. I. Fig. 5a. Sr., Challenger Rep. p. 431, 792. E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 7. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Stichaster aurantiacus (Meyer). Hauptliteratur zusammengestellt: cf. 1889 Stichaster aurantiacus Sr., Challenger Report. p. 431. dazu noch 1895 5 Lpror., Z. f. wiss. Zool. p. 578. 9 Mssxr., Arch. f. Natg. p. 101. Diese von LrıroLpr (l. c.) bereits von Porto Lagunas erwähnte Art liegt in einem Exemplare aus dieser subantarktischen Region vor. Smyth Channel. 20. VI. 1898. Asteroideen. 13 Fam. Echinasteridae Verrill Genus Oribrella Ag. Cribrella Pagenstecheri Th. Stud. 1885 Oribrella Pagenstecheri Tu. Stuv., Jhrb. wiss. Anst. Hamburg. I. p. 158. Fig. 6a, b. 1889 R obesa Sr., Challenger Rep. p. 541. Taf. 96 u. 98. 1889 „ praestans Sr., Challenger Rep. p. 545. Taf. 96 u. 98. 1889 en simplex Sr., Challenger Rep. p. 547. Taf. 97 u. 98. 1889 5 5 var. granulosa Sr., Challenger Rep. p. 548. 1891 5 Hyadesi E. Prrr., Miss. Cap Horn. p. K. 100 ff. u. 160. Taf. 9. 1891 5 Studeri E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 102 ff. u. 160. Taf. 9. 1891 » Pagenstecheri E. Prrr., Miss. Cap Horn. p. K. 7, 102, 103. 1595 e Hyadesi Leror., Z. f. wiss. Zool. p. 578 ft. 1596 = „ Mssnk., Arch. f. Natg. p. 99 ff. Ich glaube, dafs wir aus den von Lriırorpr ]. c. angegebenen Gründen die verschiedenen aus der Antarktis beschriebenen Orzbrella-Arten zusammen- ziehen können. Es liegt nur ein sehr kleines Exemplar vor. R= 10, r = 26. R <4r; die von LeıronLpr und mir angeführten Malse ergeben weit grölsere Unterschiede (R — 6 r und darüber), aber wie schon LeıporLpr bemerkt, wachsen die Arme der Seesterne im allgemeinen rascher als die Scheibe, so dafs bei solch kleinem Exemplar das Verhältnis nichts Wunderbares hat. Die Farbe des Exemplars ist im Alkohol braun. Coll. Mich. 72. Magalhaens-Str., Punta Arenas, an Tangwurzeln; IX. 92. — Zu- sammen mit Asterias antarctica Lrx. pull. Genus Üribraster E. Perr. Cribraster Sladeni E. Perr. 1891 Oribraster Sladeni E. Puer., Miss. Cap Horn. p. K. 104ff. Taf. 11. In der vorliegenden Kollektion nicht enthalten. Fam. Pterasteridae E. Perr. Subfam. Pterasterinae SI. Genus Pteraster M. T. Pteraster Ingouffi E. Perr. Hauptliteratur: 1591 Pteraster Ingouffi E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 144ff. Taf. 12. (Pteraster ingoufi. p. K. 8.) 1594 n & E. Perr., „Travailleur & Talisman“ Echinodermes. p. 2. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. 14 MAXIMILIAN MEISSNER, Pteraster Lebruni E. Perr. Hauptliteratur: 1891 Pteraster Lebruni E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 145 ff. Taf. 13. (Pteraster incisus 1. c. p. K. 8.) 1894 n incisus E. Perr., „Travailleur & Talisman“ Echinodermes. p. 2. In der vorliegenden Kollektion nicht enthalten. Genus Retaster E. Perr. Retaster gibber Sl. Hauptliteratur: 1882 Retaster gibber Sr., Journ. Linn. Soc. XVI. p. 199. 1889 5 »„ Sr., Challenger Rep. p. 481ff. Taf. 74, 77. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Retaster verrucosus Sl. Hauptliteratur: 1882 Retaster verrucosus Sr., Journ. Linn. Soc. XVI. p. 196. 1889 5 „ Sr., Challenger Rep. p. 47Sfi. Taf. 76, 77. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Fam. Ganeriidae E. Perr. Genus Ganeria Gray Ganeria falklandica Gray Hauptliteratur zusammengestellt: cf. 1896 Ganeria falklandica Msssr., Arch. f. Natg. 94/95. Nach der von Prrrıier (Miss. Cap Horn pag. K. 9) selbst ausge- sprochenen Meinung ist es wahrscheinlich, dafs die von ihm 1. c. beschriebenen 3 neuen Ganeria-Arten @. Hahni, G. robusta und @. papillosa, nur indi- viduell abweichende Formen von @. falklandica sind; ich verzichte deshalb hier darauf, dieselben als besondere Species aufzuführen. Die Literatur- angabe ist für alle 3 Species: G@. Hahni, G@. robusta und G. papillosa, dieselbe; sie lautet: 1891 Ganeria Hahni, @. robusta, @. papillosa E. Prer., Miss. Cap Horn. p.K. 9, 118 ff. Taf. 11 resp. 12. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Genus Cycethra J. Bell Cycethra verrucosa (Phil.) Hauptliteratur zusammengestellt: cf. 1896 Oycethra simplex Msssr., Arch. f. Natg. 1898 e verrucosa (Prı.) Mssse., Z. Anz. p. 394. Die Synonymie ist zusammengestellt: cf. 1902 Cycethra simplex J. Bert, Report on the collections of „Southern Cross“. p. 215—16. Asteroideen. 15 J. Berr zieht 1. c. sämtliche von E. Prrrıer und Prrey StADEN auf- gestellten Oycethra-Arten, entsprechend den Ausführungen E. Purrıers in „Miss. sci. Cap Horn“, in seine eine Art (©. simplex zusammen, die 1857 bereits von PHırıppı als Gomiodiscus verrucosus beschrieben wurde, Unter den von MiıcHAELsen gesammelten Cycethra-Formen befindet sich auch ein Glas mit kleinen [forma asteriscus E. Perr. (Cap Horn)] Exemplaren (Coll. Mich. 196. Falkland Inseln, Port Stanley; 1 Fd. Tangwzln.; 17. VII. 93), das ca. 25 Stück enthält. Unter diesen befinden sich 4 Indi- viduen, die durch Hochbiegen der Rückenseite eine Art Brutraum bilden, in dem sich kleine, kugelförmige Körperchen befinden. Diese stellten sich auf Schnitten, die mein Kollege Herr Dr. W. Beremann dankenswerter- weise anfertigte und untersuchte, als Gastrulae heraus, so dals wir also auch Oycethra verrucosa als brütende Seestern-Art der Antarktis ansprechen müssen. Leider ist der Konservierungszustand der betr. Exemplare kein derartiger, dafs eine nähere histiologische Untersuchung grolsen Erfolg ver- spräche. Ich führe die Mafse der im Brutzustande befindlichen Stücke hier an: > K=lh )) Pe RI) Ole — A HER 28:8 Ver=Äalh= & | Nicht ohne Interesse ist, dafs schon solch kleine Exemplare geschlechts- reif sind, da die Art Oycethra verrucosa eine beträchtliche Gröfse erreicht. Aber auch von Asterias antarctica liegen mir brütende Exemplare vor, die als relativ klein in bezug auf die Mafse der anderen Stücke dieser Form zu bezeichnen sind. Ich möchte noch bemerken, dafs die Gastrulae lose, ohne Verbindung mit dem Muttertier, in der primitiven Bruthöhle liegen, im Gegensatz zur Asterias antarctica, bei der jedes junge Tier bekanntlich durch ein von Pnıuıprr als „Nabelstrang* bezeichnetes Gebilde mit der Erzeugerin und Ernährerin verbunden ist. Es haben sich deshalb auch viele der kleinen Kugeln losgelöst und liegen am Boden der Sammlungsflasche. Coll. Paessler. Smyth Channel, Eden harbour; 1895. — 2 Stücke. auf der Aetinalseite ohne Be- rücksichtigung der Krümmung gemessen. Coll. Petersen. en ns Chacabuco bay; 1838. — 4 grolse Stücke (ca. 35:17). Coll. Mich. 59. 5 n Puerta Bueno; 9. VII. 93. — 7 grofse Stücke. Coll. Mich. 61. Long island, 8 Fd.; 10. VII. 93. — 2 kleine Stücke. 2} ” Coll. Mich. 69. Magalhaens-Str., Punta Arenas, 13 Fd.; IX. 92. — 1 grofses Stück. Coll. Mich. 115, 119 u. 121. Süd-Feuerland, Uschuaia, tiefster Ebbestrand u. 6—12 Fd.; 30.X., 7.XI. u. 9. XI. 1892. — 5 Stücke, darunter 2 grolse. Coll. Mich. 196. Falkland Inseln, Port Stanley, 1 Fd., an Tangwurzeln; 17. VIl. 92. — Zahlreiche kleine Stücke. Coll. Paessler. HM 5 1893. — 1 Stück. 16 MaxımıLıan MEISSNER, Genus Lebrunaster E. Perr. Lebrunaster paxillosus E. Perr. Hauptliteratur: 1391 Lebrunaster pazillosus E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 116ff. Taf. 9. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Fam. Asterinidae Gray Genus Asterina Nardo Asterina stellifera Möhb. Hauptliteratur zusammengestellt: cf. 1895 Asterina stellifer Leuwor., Z. f. wiss. Zool. p. 592 ft. Von Lrıpoıor von der Magalhaens-Str. aus einer Tiefe von 50—70 m angeführt. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Asterina fimbriata E. Perr. Hauptliteratur zusammengestellt: cf. 1895 Asterina fimbriata Lrwor., Z. f. wiss. Zool. p. 594. 1396 ä n Mssyr., Arch. f. Natg. p. 97. Coll. Paessler. Magalhaens-Str., Puerto Charrua; 11. X. 90. — 1 Stück. Coll. Mich. 109. Süd-Feuerland, westlicher Teil des Beagle Channel; XI. 92 (F. Derrın leg.). — 2 Stücke. 5 Harberton harbour (Puerto Bridges), 7 Fd.; 14. I. 93. — 1 Stück. R Isla Picton, N.O.-Kap, 4 Fd., an Tangwurzeln; 5. I. 93. — 13 Stücke. 2 Isla Navarin, Puerto Toro; 20. X11.92.—4 Stücke. Coll. Mich. 164. Coll. Mich. 171. Coll. Mich. 176. Coll. Mich. 192. Puerto Pantalon, Ebbestrand; 1. I. 93. — 9 Stücke. Coll. Mich. 196. Balleland Inseln, Port Stanley, 1 Fd., an manche; 17. VII. 3. — 18 Stücke. Fam. Solasteridae E. Perr. Genus Lophaster Verrill Lophaster pentactis (E. Perr.) Hauptliteratur: 1854 Solaster pentactis E. Prrr., Science et Nature vom 5. April. 1591 Lophaster E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 112. Taf. 9. (Auf p. K. 7 steht Lophaster Levinseni.) In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Lophaster stellans SI. Hauptliteratur: 1889 Lophaster stellans Sr., Challenger Report. p. 460ff. Taf. 71, 72. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Asteroideen. 17 Genus Crossaster M. T. Crossaster australis E. Perr. Hauptliteratur: 1591 Crossaster australis E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 113 ff. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Genus Solaster Forb. Solaster regularis Sl. Hauptliteratur : 1839 Solaster regularis Sr., Challenger Report. p. 454 ff. Taf. 70, 72. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Genus Peribolaster Sl. Peribolaster follieulatus Sl. Hauptliteratur: 1889 Peribolaster folliculatus Sr., Challenger Report. p. 465 ff. Taf. 73. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Fam. Poraniidae E. Ferr. Genus Porania Gray Porania antaretica E. Sm. Hauptliteratur zusammengestellt: cf. 1885 Leruor., Z. f. wiss. Z. p. 588. cf. 1896 Msssr., Arch. f. Nate. p. 99. 1893 Porania magellanica Prarr, Lit. Phil. Soc. Manchester. Bd. 42. No. 13. p. 18. Mafse des vorliegenden Stückes: R= 15, r—9 Coll. Mich. 59. Smyth Channel, Puerto Bueno; 9. VII. 93. — 1 Stück. Genus Poraniopsis E. Perr. Poraniopsis echinasteroides E. Perr. Hauptliteratur: 1591 Poraniopsis echinasterordes E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 106. Taf. 10. 1395 5 n Leror., Z. f. wiss. Zool. p. 589 ff. Taf. 31. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Fam. Pentagonasteridae E. Perr. Subfam. Pentagonasterinae SI. Gattung Pentagonaster ©. F. Schulze Pentagonaster austro-granularis E. Perr. Hauptliteratur: 1891 Pentagonaster austro-granularis E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 127 ff. Taf. 12. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Hamburger Magalhaensische Sammelreise. 2 8 MaxımıtLıan Meissner. 18 Pentagonaster patagonicus Sl. Hauptliteratur: 1889 Pentagonaster patagonicus Sr., Challenger Report. p. 269 ff. Taf. 46, 49. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Subfam. Astrogoniinae E. Perr. Gattung Astrogonium M. T. Astrogonium patagonicum E. Perr. Hauptliteratur: 1891 Astrogonium patagonicum E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 125ff. Taf. 15. In der vorliegenden Kollektion nicht enthalten. Fam. Antheneidae E. Perr. Genus Hippasteria Gray Hippasteria Hyadesi E. Perr. Hauptliteratur: 1884 Hippasteria Hyadesi E. Prxr., Science et Nature, April Nr. 1891 5 = E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 12S8ff. (p. K. 8 als Hippasteria magellanica bezeichnet). In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Fam. Porcellanasteridae SI. Subfam. Ctenodiscinae SI. Genus Ütenodiscus M. T. Ctenodiseus australis Ltk. Hauptliteratur: 1871 Otenodiscus australis Lrx., Vid-Med. p. 238 ff. 1854 5 n Im. Srup., Abb. Ak. Berlin. p. 42/43. 1859 5 s Sr., Challenger Rep. p. 172. Taf, 30. Fig. 1—6. 1591 5 E. Perr., Miss. Cap Horn. p. 142/32. Coll. Kophamel. Südatlantischer Ozean, 38° s. Br., 56° w. L., 52 Fd.; 1. V. 88. — 2 Stücke. Coll. Kophamel. = 5 44° s. Br., 61° 23° w. L., 60 Ed.; 1. V. 88. — 4 Stücke. Ctenodiseus procurator Sl. Hauptliteratur: 1859 Ctenodiscus procurator Sr., Challenger Report. p. 173ff. Taf. 30. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Asteroideen. 19 Fam. Astropectinidae Gray Genus Psilaster Sl. Psilaster Fleuriaisi (E. Perr.). Hauptliteratur: 1891 Goniopeeten Fleuriaisi E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 140. Taf. 12. 1891 Psilaster 5 E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 159/190. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Genus Luidia Forb. Luidia Bellonae Ltk. Hauptliteratur zusammengestellt: cf. 1392 Luidia bellonae Msssr., Arch. f. Natg. p. 189. 1596 R 5 Mssnr., Arch. f. Natg. p. 99. Von Leıporor (Z. f. wiss. Zool. 1805 p. 610 /L. magellanica]) aus der Magalhaens-Str. erwähnt. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Genus Bathybiaster Dan. Kor. Bathybiaster loripes Sl. Hauptliteratur: 1889 Bathybiaster loripes Sr., Challenger Report. p. 240 ff. Taf. 36, 42. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Fam. Archasteridae Vig. Genus Odontaster Verrill. Odontaster singularis (M. T.). Hauptliteratur zusammengestellt: cf. 1895 Odontaster singularis Leror., Z. f. wiss. Zool. p. 614 ff. 1896 : 5 Mssnr., Arch. f. Natg. p. 92ff. Taf. VI. Fig. 6. Coll. Mich. 70. Magalhaens-Str, Punta Arenas, Strand; XI. 92 (R. Muracn leg.) — 2 Stücke, das eine mit zahlreichen Pedicellarien auf den Randplatten und Paxillen des Rückens, während das zweite davon keine Spur zeigt. Coll. Mich. 107. Süd-Feuerland, Basket-Ins.; XI. 92 (F. Derrın leg.). — 1 mittel- grolses Stück. Odontaster penicillatus (Phil.). Hauptliteratur zusammengestellt: cf. 1895 Odontaster meridionalis Leror., Z. f. wiss. Zool. p. 620 ff. 1596 e > Mssnr., Arch. f. Natg. p. 9. dazu 1898 = penicillatus Mssnr., Z. Anz. p. 394. 20 Maxımırıan MEIıssnE2. a Coll. Mich. 61. Smyth Channel, Long Island, SFd.; 10. VII. 93. — 1 Stück. Mafse: R=6,5; r—=43. Coll. Päfsler. N oder Magalhaens-Str. — 1 Stück. Mafse: R=17,3, r— 112; R=ca.1,5r. Coll. Päfsler. Magalhaens-Str. — 1 mittelgrolses Stück. Malse: R:r= 12,5: 7,6. Coll. Pöur. 2 — 1 Stück. Mafse: R=20,5 1,—135; R=ca.1,5r. Coll. ? 5 — 1 ganz kleines Stück. Mafse: R=6,2, r=35; R=ca. 18 r. Coll. Jantzen & Suxdopf. „ Punta Arenas, 11 Fd.; 17. I. 00. — 1 kleines Stück. Mafse: R:r—5,3: 3,6. Coli. Mulach. ns " ». ; 1902. — 1 grofses Stück. Mafse: R:r= 24:18. Coll. Mich. 122. Süd-Feuerland, Uschuaia, 10 Fd.; 1. XII. 92. — 2 Stücke. Farbangabe: „Orangerosa“. Mafse: a) R=9, r—6,4; R=ca. 1Ar. b) R=5, r=3,5; R=ca. 1Ar. Odontaster granulosus (E. Perr.). Hauptliteratur: 1891 Asterodon granulosus E. Purr., Miss. Cap Horn. p. K. 132. Taf. 11. 1893 Odontaster granulosus J. Ber, Proc. Zool.: Soc. London. p. 261. In der vorliegenden Kollektion nicht enthalten. Odontaster Belli (Th. Stud.). Hauptliteratur: 18354 Pentagonaster Belli Tu. Srup., Abh. Akad. Berlin. p. 31. 1530 3 „ $r., Challenger Report. p. 264 u. 744. 1891 Asterodon »„ E. Perr., Miss. Cap Horn. p. K. 134 (als synonym zu Asterodon singularis). 1893 Odontaster „» J. Bert, Proc. Zool. Soc. London. p. 260. 1895 „ „ Leripr., Z. f. wiss. Zool. p. 619 Anm. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Ich möchte hier mitteilen, dafs das im Berliner zoologischen Museum vorhandene Orignalexemplar T#. Sıupers vollständig zerfallen ist; das Spiritusglas enthält nur noch die einzelnen Kalkskelettstücke. Genus Pseudarchaster Sl. Pseudarchaster diseus Sl. 1889 Pseudarchaster discus Sr., Challenger Rep. p. 110 ff. Taf. 19, 42. In der vorliegenden Kollektion nicht vertreten. Asteroideen. 2] Übersicht über die Verbreitung der aus der antarktisch - amerikanischen Subregion!) bekannten?) litoralen Seesterne in den beiden anderen Subregionen!) [australischen und afrikanischen !)] des Südmeers: amerika- | austra- afrika- nisch lisch nisch Brisingidae: IRabIiasterär dos US + Pedieellasteridae: Coronaster octoradialus Ze Pedicellaster Sarsüi . Ar 5 scaber . 4F Är Asteriidae: Diplasterias lurida Zie a Germaini ir e Brandti . = Ar n mertidionalis _ + Ar e Philippi . ar n Loveni Ar = Liütkeni 3= » spinosa + is alba Ar 5 georgiana Ar R Steineni ar Asterias antarctica . SF Ar Anasterias Perrieri ar = Studeri al | Stichasteridae : Stichaster nutrix Ar aurantiacus 3 Pterasteridae: Pteraster Ingouffi IF n Lebruni as Retaster gibber FF Ar » verrucosus . Ar 7 1) ef. Möxrıus, Tiergebiete der Erde. Arch. f. Naturg. 1891. 2) Asterias Hartii Rarusun u. Cribrella antillarum E. Perr., die Tu. Sruper (1885) ans dieser Region anführt, sind fortgelassen, da ihre sonstige Verbreitung sie als nicht zur antarktischen Fauna gehörig charakterisiert. Auch die von der Insel Juan Fernandez, deren Fauna, wie Lupwıc nachwies, merkwürdige Beziehungen zu der Neu-Seelands aufweist, festgestellten Arten sind nicht aufgeführt. Maxtmıtıan MEISSNER. DD DD amerika- | austra- afrika- nisch lisch nisch Eehinasteridae: Oribyellaielzagensteci ee E= Gribraste Ss laden SH Ganeriidae: DebyUmaSLenBD 0001110 US re: Zr Ganeniasjalklandican 2er =F Green kvennauco sa ES + Asterinidae: FÄISLENIN.ON STELLTEN Er 4 FIMDTIOLO ee in | T Solasteridae: Lophaster pentactis ER ER 5 stellans =F Orossaster australis + SOlastenaTnegUları Ss + Korethrasteridae: PeribolasterufollicuLauı Se N: =# Poraniidae: TROKONTOR AN ON.GtG =[- + + Poranmiopsis; echinasteroides. 2.2: Zi Pentagonasteridae: Pentagonaster austro-granularis . ” patagonicus Astrogonium patagonicum +++ Antheneidae: Eiymasteni oEEIW des = in Porcellanasteridae: GtenodLs CU sau str. as 3 n PTOCUNOLOTE Str Astropectinidae: Psilaster Fleuriaisi. er SSR: Lavidia Bellonae . Bathybiaster loripes +4 == Archasteridae: Odontaster singularis . + c penicillatus an IL NL „ granulosus r- n Belli . L + Pseudarchaster discus . ID [9% Asteroideen. Gegenüberstellung der litoralen Asteroideenfauna des antarktisch - subantarktischen Süd- amerika und der entsprechenden Fauna der nördlichen Erdhalbkugel: Nachdem bereits früher von verschiedenen Autoren auf den Parallelis- mus zwischen den Arten der arktischen und antarktischen Fauna hingewiesen worden war, gab E. Prrrıer (1888. C. R. Acad. Paris) folgende Liste: Arktisch. Antarktisch. 1. Brisinga coronata G. O. SARs. 1. Labidiaster radiosus Lov. 2. Pedicellaster typicus SARS . 2. Pedicellaster scaber E. Sm. 3. Stichaster roseus MüLt. 3. Stichaster aurantiacus Meyer. 4. Cribrella oculata Linck 4. Oribrella Pagenstecheri Ta. Srun., Or. Hyadesi E. Perr., Or. Studeri E. Perr. 5. Lophaster fureifer D. K. . . 5. Lophaster Levinseni E. P. 6. Crossaster papposus FABRk. . . 6. Crossaster australis E. Per. 7. Pentagonaster granularis Müsı. . 7. Pentagonaster austrogramularis E. Perr. 8. Hippasteria plana Linck . . . 8. Hippasteria magellanica E. PrRr. 9, Porania pulvillus Miu... . . . 9. Porania antarctica E. Sm. 10. Goniopecter Christi D.K. . . 10. Goniopecter Fleuriaisi E. Perr. 11. Otenodiscus corniculatus Lınck . 11. Ütenodiscus australis Lürk. 12. Pteraster militaris M. T.. . . 12. Pteraster Ingouffi E. Prrr., Pt. inermis E. PERR. Zu dieser Liste ist zu bemerken, dafs sie nur die Arten wiedergibt, die den in beiden Gebieten vorkommenden Gattungen angehören, dagegen diejenigen Species nicht aufführt, die in Genera eingeordnet sind, die nur eines der Gebiete bewohnen. Die bisher bekanntgewordenen litoralen Seesternformen des arktisch-subarktischen Gebietes [ich lege der Liste die Zusammen- stellungen, welche Lupwıe in seiner Arbeit „Arktische Seesterne* (Fauna Arctica. Bd. I. Lfg. 3. 1900) und James A. GrıEG in seiner „Oversigt over det nordlige Norges echinodermes“ (Bergens Mus. Aarbg. 1902. Nr. 1) geben, zugrunde] sind folgende: 1. Pontaster tenuispinus (D. K.) 7. Pentagonaster granularıs (Rerz.) 2. Plutonaster Parelü (D. K.) 8. Hippasteria phrygiana (PAREL.) 3. Otenodiscus crispatus (RErz.) 9. Rhegaster tumidus (Stuxe.) 4. Leptoptychaster arcticus (SARS) 10. Poraniomorpha roseu Dax. Kor. 5. Astropeeten ürregularis (PEnn.) 11. Lasiaster hispidus (SAars) 6. Psilaster Andromeda (M. T.) 12. Orossaster papposus (L.) MaxınıLıan MEISSNER. D fg 13. Solaster endeca (Rerz.) 27. Stichaster albulus (Srps.) 14. » glacialis Dan. Kor. 28. Asterias glacialis L. 15. Lophaster fureifer (D. K.) 29, 4 Mülleri (Sars) 16. Korethraster hispidus Wyv. Tu. 30. n cribraria STPs. 17. Hexaster obscurus E. PErR. Sul, 5 groenlandica STLBENSTR. 18. Pteraster pulvillus SARS spitzbergensis Dan. Kor. SE ww DD 19. 5 militaris (Müur.) i 5 hyperborea Dan. Kor. 20. Retaster multipes (Sars) 34. 5 polaris (M. T.) 21. Hymenaster pellucidus Wyv. Tu. 35. 5 camschatica BkDT. 22. Cribrella sanguinolenta (Mürr.) 36. e panopla STuxB. 23. Echinaster scrobiculatus Dan. Kor. 37. “ Lincki (M. T.) 24. Pedicellaster typicus SARS 38. N rubens L. 25. Stichaster roseus (MÜLr.) 39. Brisinga coronata G. ©. SARs. 26. arcticus Dax. Kor. » Aus dieser Liste der litoralen arktisch-subarktischen Asteroideen und der oben gegebenen Aufzählung der antarktisch-sub- antarktischen litoralen Seesterne würde sich also folgende Gegen- überstellung beider Faunen ergeben: Arktisch-subarktisch: Antarktisch-subantarktisch: Brisingidae: Brisinga coronata G. O. SARSs Se N Labidiaster radiosus LiK. Pedicellasteridae : Pedicellaster typieus SARSs . . . . Pedicellaster scaber E. Sm. Sarsi Tu. Stu». Coronaster octoradiatus Ta. StuD. Asteriidae: Triplasterias!)spitzbergensis(Dax.Kor.) 5 panopla (STUXEG.) al 5 Diplasterias rubens (L.). . . . . Diplasterias lurida (Puır.) . “ cribraria (Stps.) . . - a Germaini (PaıL.) n groenlandica (STEENSTR.) 5 Brandti (J. Bert) h hyperborca (Dan. Kor.) n meridionalis (Ta. STUD.) 2 molanasu (MEI) r Philippi (J. Ber) . N camschatica (Bkpr.).. . 5 Loveni E. PERR. . n Luetkeni E. PERR. 5 spinosa E. PERR.. alba (J. BELL) !) Mit meist zu-3 in der Mitte des Armes stehenden Adambulakralstacheln. D ii Asteroideen. Arktisch-subarktisch: Antarktisch-subantarktisch : Diplasterias georgiana (Tu Stun.) . 3 Steineni (Ta. Stun.) Asterias glaciais L.. . . . . . Asterias antarctica Lrx. Miilleri (Sazs) . Lincki (M. T.) - Anasterias Perrieri Ta. Stun. 5 Studeri E. PERR. Stichasteridae: Stichaster arcticus (Das. Kor.) . . sStichaster nutrix Te. Srup. = QlbULUSASTESBAE x aurantiacus (MEYEN) roseus (Mürr.) Echinasteridae: Cribrella sanguinolenta (Miır.) . . Cribrella Pagenstecheri Tu. Stu». Echinaster scrobiculatus Dax. Kor. SEE 5 N NEE NEE Oribraster Sladent E. PERR. Pterasteridae: Pteraster pulvillus (Sars) . . . . Pfteraster Ingouffi E. PERr. a militarıs (MiLt.) . - . . 5 Lebruni E. PERR. Hexaster obscurus E. PERR. Er LRetaster multipes (SaRsS) . - . . Retaster gibber Sı. „ verrucosus SL. Hymenaster pellucidus Wyv. Te. Ganertidae: Lebrunaster pawxillosus E. PERR. Ganeria falklandica Gray . Oycethra verrucosa (PkıL.) . 4Asterinidae: Asterina stellifera Möz. . fumbriata E. PERR. ” Solasteridae: Solaster endeca (RErz.) . . . -» . sSolaster regularis SL. . n glacialis Dan. Kor. RT nalen ser Hau Crossaster papposus L. . .» . . . Crossaster australis E. PERR. . Lophaster fureifer (D.K.) . . . . Lophaster pentactis E. PERR. IFR 26 M axııııan MEISSNER, Arktiseh-subarktisch : Antarktisch-subantarktisch: Korethrasteridae: 2 RENNEN. ’.. Peribolaster folliculatus Su. Korethraster hispidus Wyo. T». . Poraniidae: Bo a 1.0 er . Porania autarctica E. Su. . Poraniomorpha rosea Dax. Kor. . Rhegaster tumidus (STUXE.) Lasiaster hispidus (SARs) eo 0 oc Poraniopsis echinasteroides E. PERR. Pentagonasteridae: Pentagonaster granularis (Rerz.).. . Pentagonaster austro-granularisE.PErk. patagonicus SL. Astrogonium patagonicum E. PERR. . } Antheneidae: Hippasteria phrygiana (PareL.) . . Hippasteria Hyadesi E. Per. . Porcellanasteridae: Otenodiscus erispatus (Rerz.) . . . Otenodiscus australis Lıx. E procurator SL... 2. Astropectinidae: Astropecten irregularis (PENn.) Psilaster Andromeda (M. T.) . . . Psilaster F'lewriaisi (E. PERR.) u 4 So Bathybiaster loripes Su. Leptoptychaster arcticus (Sars) . . /[Leptoptychaster antarctieus u. Laidia Bellonae Lrk. . Archasteridae: Pontaster tenwispinus (D. K.) Plutonaster Parelü (D. K.) to oo. Odontaster singularis (M. T.) . 5 penicillatus (PHıL.) 5 granulosus (E. PERR.) 5 Belli (Ta. Stup.) . 5 a Pseudarchaster discus SL. Von den A ten ist nach vorhergehender Tabelle also keine bipolar, wie das auch schon Lupwıs in seiner Bearbeitung der Seesterne der Arktis festgestellt hat; von den 42 Gattungen kommen 15 in beiden Polar- gegenden vor; von den 16 Familien sind 14 nach unseren jetzigen Kennt- nissen der beiden Faunen als bipolar zu bezeichnen. Wegen der Cirkum- polarität einiger weniger Arten verweise ich auf die Tabelle auf pag. 21. Anhang. Ich möchte hier als Nachtrag zu meiner Bearbeitung der „Echinoideen“ der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise noch folgende Bemerkungen, die ich der Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. Morırxsen (Kopenhagen) verdanke, anfügen. Ich habe ]. ce. Echinus norvegiceus als bipolar auf die Autorität von A. Acassız hin bezeichnet. MoRrTENsEn, der in der Lage war, die von A. Acassız als solche bestimmten Stücke nachzuuntersuchen, erklärt, dafs hier ein Irrtum vorliege; die Stücke hätten nichts mit E. norvegicus zu tun, sondern seien teils Z. magellamicus, teils gehörten sie einer vielleicht neuen Art an. Aufserdem ist Morrensen bei seinen Pedicellarienunter- suchungen, die er an den Originalexemplaren der verschiedensten Museen vornahm, zu der Ansicht gekommen, dals die von mir l. c. nach den damals herrschenden Ansichten als Oidaris, Echinus und Strongylocentrotus auf- geführten Arten von den arktisch-subarktischen Formen derselben Gattungen generisch verschieden seien, so dafs die Ähnlichkeit der beiden Seeigel- faunen des arktisch-subarktischen und des antarktisch-subantarktischen Ge- bietes ganz illusorisch wird. —[— Figuren-Erklärung. Fig. 1—4. Asterias antarctica Lre., Extreme in der Variation des Rückenskeletts. 1. Abactinalseite | eines Exemplares von den Falkland-Inseln (Coll. Mich. 195) Actinalseite mit stark reduziertem Rückenskelett. Abactinalseite ] eines Exemplares von Süd-Feuerland (Coll. Mich. 118) mit kräftig entwickeltem Rückenskelett u. zahlreichen Pedicellarien. 4. Actinalseite Masalhaensische Sammelreise Meissner: Asleroideen. Fig [01077 Fis.4 Hambur$.: L.Friederichsen &C?® Hamburger Magalhaensische Sammelreise. Alcyonarien bearbeitet Dr. Walther May (Hamburg). Mit 3 Abbildungen im Text. Hamburg. L. Friederichsen & Co. 1899. ie folgenden Seiten geben, im Anschlufs an die Bearbeitung des Materials der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise, sowie anderer dem Hamburger Naturhistorischen Museum angehörender Objekte, eine Übersicht über die bis jetzt bekannten Aleyonarien des magalhaensischen Gebiets (südliches Südamerika bis zum 42.° S. Br.) sowie Süd-Georgiens. Aus dem magalhaensischen Gebiet kennt man bis jetzt 22 Arten, die sich in folgender Weise auf die einzelnen Unterordnungen, Familien und Gattungen vertheilen: Subord.: Alcyonacea VERRILL 5 Fam.: Clavulariidae Hıcksox . 1 Gen.: Olavularia Q. G. 1 Fam.: Alcyonüdae VERRILL 4 Gen.: Alcyonium L.. 3 „ Metalcyonium PFErrer . 1 Subord.: Pennatulacea VERRILL . 3 Fam.: Virgularidae Körn. . 1 Gen.: Virgularia Lan. . 1 Fam.: Stylatulidae KöLı. . 1 Gen.: Stylatula VERRILL- . 1 Fam.: Renillidae Köut. . 1 Gen.: Renilla Lan. . 1 Subord.: Gorgonacea VERRILL 14 Fam.: Isidae Te. Stup. 1 Gen.: Acanella Gr. . 1 Fam.: Primnoidae VERRILL 5 Gen.: Thouarella GR. 1 „ Plumarella GR. 1 „. Primnoella GR. 3 Fam.: Muriceidae Gr. 7 Gen.: Acanthogorgia GR. » 2 m 4 Dr. Warrnuer May. Gen.: Pauramuricea Köut.. B „ Anthomurices StuD. WREHT. „ Clematissa Stup. WReHT. Fam.: Gorgonidae VERRILL Gen.: Leptogorgia M. E. "H,HDnDe}D Aus dem südgeorgischen Gebiet sind bis jetzt nur 2 Alcyonarien- arten bekannt, die beide zur Aleyoniden-Gattung Metalcyonium PFEFFER gehören. In dem mir vom Hamburger Naturhistorischen Museum zur Verfügung gestellten Material sind 8 Arten vertreten: 5 Aleyonaceen, 2 Pennatulaceen und 1 Gorgonacee. Dieses Material wurde gesammelt bei Süd-Georgien von Herrn Dr. v. vn. Steinen (1882—83), im magalhaensischen Gebiet von den Herren Kapitänen Parssrer (1886) und KorHanmen (1888), sowie von den Herren Dr. MıcHArusen (1893) und Dr. Reagere (1894). Von den mir nicht zur Untersuchung vorliegenden Arten des ma- galhaensischen Gebietes habe ich kurze Diagnosen nach den in der Litteratur vorhandenen Beschreibungen gegeben. Subord.: Alcyonacea Verrill. Festgewachsene sociale Octokorallen mitmesodermalem Stückel- oder Röhrenskelett. In einzelnen Fällen fehlt das Skelett ganz, oder es ist nur ein ektodermales Hornskelett vorhanden. Bis jetzt sind aus dem magalhaensischen und südgeorgischen Gebiet 7 Aleyonaceen-Species bekannt: 1 Clavulariide und 6 Alcyoniiden. Fam.: Clavulariidae Hickson. Alcyonaceen, deren Polypen durch kriechende Stolonen oder eine Basalmembran verbunden sind, aus denen die Knospen hervorgehen. Die Basen der Polypen verschie- denen Alters liegen in gleicher Höhe, Polypen daher von nahezu gleicher Länge. Aus dem magalhaensischen Gebiet ist bis jetzt nur eine Art dieser Familie bekannt: Olavularia magelhaenica Tu. Stun. Über das von PFEFFER aufgeführte Sympodium crinoidicola lälst sich nach dem vorhandenen sehr kleinen Bruchstück nichts Sicheres aussagen. Meiner Ansicht nach ist es kein Sympodium. Aleyonarien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise, 5 Genus: Clavularia Q. G. Clavulariiden mit Stolonen oder Basalmembran, in die die Polypen sich nicht vollständig zurückziehen können. Spicula meist vorhanden. Hornscheide fehlt. 1. Clavularia magelhaenica Th. Stud. Olavularia magelhaenica, Stuper: Aleyonaria der Gazelle. Monatsber. der K. preufs. Akad. d. Wiss. Berlin. Okt. 1878. p. 633. Polypen durch Basalmembran verbunden. Aufsenhaut der Polypen mit 8 starken Rippen. Spicula spindelförmig, stachlig, 0,1—0,3 mm lang. Diese Species wurde zuerst von StupEr (8) unter den Alcyonarien der Gazelle aufgefunden und beschrieben. Das betreffende Exemplar fand sich in der Magalhaensstrafse in 42 Faden Tiefe. Mir liegen mehrere getrocknete, von PAESSLER gesammelte Exemplare vor. Coll. Paefsler. Smyth Channel; 1886. Fam.: Alcyoniidae Verrill. Aleyonaceen mit reichlich entwickeltem Coenenchym, das die Polypen meist bis zu dem retraktilen Ösophagealtheil um- giebt. Basaltheil der Kolonie ohne Polypenöffnung. Polypen durch verästelte Ernährungskanäle verbunden, die in ver- schiedener Höhe über der Basis der Kolonie verlaufen. Die jüngeren Polypen entspringen den weiter von der Basis ent- fernten Kanälen. Polypen daher von sehr ungleicher Länge. Spicula sehr verschieden. Die Zahl der aus dem magalhaensischen und südgeorgischen Gebiet bis jetzt bekannten Alcyoniiden-Arten beträgt 5. Davon gehören 3 zur Gattung Alcyonium, 2 zur Gattung Metalcyonium. Die Alcyonien wurden in der Magalhaensstrafse, die Metaleyonien in Süd-Georgien gesammelt. Genus: Alcyonium L. Die Kolonien bilden flach ausgebreitete oder aufrechte Massen, die auf der lappig getheilten Oberfläche die voll- ständig retraktilen Polypen tragen. Kein Dimorphismus der Personen. Aus dem magalhaensischen Gebiet sind folgende drei Aleyonium-Arten bekannt: 6 Dr. Warner Mary. 2. Alcyonium Sollasi Stud. Wrght. Alcyonium Sollasi, Wrıieur & Stuper, Report on the Aleyonaria coll. by H. M. S. Challenger. Chall. Rep., Zool. Vol. XXXI, 1889, p. 240. Coenenchym feinkörnig. Lappen einfach oder 2—3theilig, kurz, papillenförmig, oft sehr dicht gegeneinander gedrängt. Spieula gröfstentheils Stachelkeulen von 0,06—0,2mm Länge, dazwischen gerade und gebogene dornige Spindeln und Spin- deln mit breiten, dornigen Köpfen. Diese Species wurde vom Challenger am Eingang der Magalhaensstrafse in einer Tiefe von 55 Faden gedredgt. 3. Alcyonium Haddori Stud. Wrght. Alcyonium Haddoni, Wrıicnr & Sruver, Report on the Aleyonaria coll. by H.M. S. Challenger. Chall. Rep., Zool., Vol. XXXI, 1839, p. 240. Coenenchym feinkörnig. Habitus sehr verschieden. Spi- cula des Coenenchyms Stachelkeulen von 0,04—0,18 mm Länge, Basaltheil der Tentakeln dicht bedeckt mit geraden und ge- bogenen Spindeln. ; Der Challenger dredgte diese Species im Messier Channel in einer Tiefe von 175 Faden auf Schlammboden. 4. Alcyonium Paessleri nov. spec. Coenenchym feinkörnig. Basaltheil und Lappen nicht deutlich von einander abgesetzt; Lappen kuglig. Kalkkörper des Innern bis 0,21 mm lange Spindeln und Stäbe mit langen, locker stehenden Dornen. Kalkkörper der Rinde keulen- förmig, stark bedornt, 0,07—0,14 mm lang. Polypenspicula spindelförmig, 0,42 mm lang, 0,035 mm breit, mit kürzeren und dichter stehenden Dornen versehen als die Spicula des ÜOoe- nenchyms. Beschreibung: Die sehr unregelmäfsig gestaltete Kolonie besteht aus einer langgestreckten, stellenweise zu kugligen Wülsten angeschwollenen Coenenchymmasse, auf der sich konische Papillen erheben, in die die Polypen vollständig zurückziehbar sind. Die Länge des gröfsten mir vor- liegenden Bruchstücks beträgt 40 mm. Auf den kugeligen Wülsten sind die Papillen dicht an einander gedrängt; auf den übrigen Theilen der Kolonie finden sich Stellen, die ganz frei von Papillen und Polypen sind. . Die Oberfläche der Papillen ist mit 8 vorspringenden Tippen bedeckt, die durch ebensoviele Furchen getrennt sind. Die 2 mm langen und 1 mm breiten ceylindrischen oder konischen Polypen sind theils vollständig eingezogen — in welchem Falle sich auf Aleyonarien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 7 der Spitze der Papille eine kreisförmige Vertiefung befindet —, theils mehr oder weniger ausgestreckt. Sie tragen 8 deutliche Rippen auf ihrer Ober- fläche, die mit denen der Papillen korrespondiren. An den vollständig ausgestreckten Polypen lälst sich ein kurzer, schmälerer Stieltheil unter- scheiden. Die Spicula der Rinde des Eieurg]: Coenenchyms sind überwiegend stark bedornte Keulen von 0,07 bis 0,14 mm Länge. Die Spicula des innern Coenenchyms sind Spindeln und Stäbe mit langen, einfachen, locker stehenden Dor- nen, bis 0,21 mm lang. Die Polypenspieula sind ebenfalls Spindeln, aber durchschnittlich mit kürzeren und dichter stehen- den Dornen versehen. Ihre Länge beträgt 0,42, ihre Breite 0,035 mm. Sie sind in 8 drei- eckigen Feldern angeordnet. Die Farbe der Alkohol- exemplare ist in allen Theilen der Kolonie weilslich. Mir liegen mehrere Bruch- stücke vor. Alcyonium Paessleri n. sp. Spieula der Rinde (r), des inneren Coe- Coll. Paefsler. Smyth Channel. nenchyms (c) und des Polypen (p»). Genus: Metalcyonium Pfeffer. Polypenstock eine Keule von nicht bilateralem Bau. Ba- saltheil hautartig verbreitert. Steriler Stiel im Alter kurz, fertiler Theil als gestreckte Keule oder Kopf ausgebildet, oft mit hervorragenden Warzen bedeckt, in die die Polypenköpfe zurückgezogen werden können. Kein Dimorphismus der Per- sonen. Coenenchymspicula verschieden. Polypenspicula schlanke, bedornte Spindeln. Von dieser Gattung kennt man bis jetzt drei Arten, von denen zwei in Süd-Georgien gefunden und von PFEFFER beschrieben wurden. Die dritte Art stammt von der Küste Patagoniens und wird hier zum ersten Male beschrieben. 8 Dr. Warruer Mary. 6. Metalcyonium clavatum Pfeffer. Metaleyonium clavatum, Prerrer: Zur Fauna von Süd-Georgien. Jahrb. d. Hamb. Wiss. Anst. VI. Jahrg. 2. Hälfte 1888. S.49. Fertiler Theil des Stockes 8 Mal so lang als breit. Länge der Polyenspicula 0,85 mm. Rindenspicula mit geknöpften Dor- nen versehene Spindeln. Spicula des inneren Coenenchyms fehlen. Die von v. D. StEINEn gesammelten und von Prerrer (4) beschriebenen Originalexemplare dieser Species lagen mir zur Untersuchung vor; ich konnte die Angaben Prerrer’s durchaus be-. stätigen. Coll. v. d. Steinen. Süd-Georgien, an Steinen; 1852—83. Figur 2. % 0 6. Metaleyonium capitatum Pfeffer. Metalceyonium capitatum, PFEFFER: Zur Fauna von Süd-Georgien. Jahrb. der Hamb. Wiss. Anst. VI. Jahrg. 2. Hälfte. 1888, S. 50. Kolonie kurz gestielt mit dickem Kopf, vom Habitus der » p Xeniiden, wenn die Polypen Metaleyonium clavatum Prerrer. herausragen. Länge derPolypen- Spieula der Rinde (r) und der Polypen (p). spicula 0,14 mm. Coenenchym- spicula wie bei voriger Art. Auch bei dieser Species ergab meine Nachuntersuchung der von v. D. Strınen gesammelten Exemplare die Richtigkeit der Angaben Pirrrer’s. 7. Metaleyonium patagonicum nov. spec. Kolonie keulenförmig. Coenenchym ohne Warzen. Poly- penspicula spindelförmig, 0,35 mm lang, 0,03 mm breit. Rin- denspicula sehr stark mit Warzen besetzte Keulen, 0,28 mm lang, 0,07 mm breit. Coenenchymspicula dicht mit Warzen be- setzte Spindeln, 0,245 mm lang, 0,035 mm breit. Beschreibung: Die Kolonie hat die Gestalt einer Keule. Sie ist bei einem der drei mir vorliegenden Exemplare 16 mm hoch und am ver- dickten Ende 9 mm breit. Der sterile Stiel ist 6 mm hoch. Die 5 mm langen Polypen sind ziemlich gleichmäfsig über den ganzen fertilen Theil der Kolonie verbreitet. Sie haben einen mit acht deutlichen Rippen bedeckten verbreiterten Basaltheil. Auf zwei Exemplaren sind sie sämmtlich vollständig eingezogen, auf dem dritten theilweise mehr oder weniger weit ausgestreckt. Die Rindenspicula sind grölstentheils sehr dicht mit höckerigen Warzen Aleyonarien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 9 besetzte Keulen von 0,23 mm Länge und 0,07 mm Breite am oberen Ende. Die Spicula des inneren Coenenchyms sind plumpe, dicht mit Warzen besetzte Spindeln von 0,28 mm Länge und 0,035 mm Breite. Die Polypen- spicula sind schlanke, mit stumpfen Warzen ziemlich dicht besetzte, ge- rade oder gebogene Spindeln, 0,35 mm lang und 0,03 mm breit. Sie sind in acht Doppelreihen angeordnet, unterhalb deren. sich mehrere horizontale Figur 3. Metaleyonium patagonicum n. sp. Spieula der_Rinde (r), des inneren Coe- nenchyms (c) und des Polypen (p). Spieulareihen befinden. Im unteren verbreiterten Theil der Polypen liegen zahlreiche weit kleinere Spindeln und Keulen. Die Farbe des fertilen Theils ist weils, die des sterilen Stiels bräunlich. Mir liegen drei auf je einem Flabellum Thouarsi aufgewachsene Exem- plare vor. Coll. Kophamel. 44° 14 S. Br., 61° 23° W. L., 60 Fd., 1888. Subord.: Pennatulacea Verrill. Freie sociale Aleyonarien mit verkalktem Axenskelett. Man kennt bis jetzt nur drei Pennatulaceen-Species aus dem ma- galhaensischen Gebiet: eine Virgularide, eine Stylatulide und eine Renillide. Sectio: Pennatuleae Köll. Rhachis mit bilateraler Anordnung der Polypen, ver- längert, eylindrisch, mit Blättern, 10 Dr. Warraer Mar. Subsectio: Virgularieae Köll. Pennatuleen mit kleinen Blättern. Fam.: Virgularidae Köll. Virgularieen ohne Kalkplatte unterhalb der Blätter. Von dieser Familie ist aus dem magalhaensischen Gebiet nur eine bis jetzt noch nicht beschriebene Species bekannt: Virgularia Kophameli n. sp. Genus: Virgularia Lam. Blätter klein, breit am Kiele ansitzend. Lateraler Zooid- streifen am unteren Ende. Polypenzellen im ganzen wenig gesondert, nur am Rande oder in der äulseren Hälfte frei, ein- reihig oder so alternirend, dafs der Anschein von zweiReihen entsteht. Geschlechtsorgane meist im Innern des Kiels ent- halten, in den Fortsetzungen der Darmhöhlen der Polypen der unteren Blättchen. Zooide lateral, in einfachen oder mehr- fachen Reihen zwischen je zwei Blättchen. Radiale Kanäle in zwei seitlich an der Ventralseite des Kiels enthaltenen Längswülsten enthalten. Endblase am Ende des Kieles. Axe drehrund, im muskulösenTheil des Stielesendend. Kalkkörper fehlen an der Feder, finden sich zuweilen in der Wand des Stieles. 8. Virgularia Kophameli nov. spec. Feder 2 mm breit. Blätter nahezu rechteckig, 2 mm lang, mit höher gelegenem dorsalen Rand, die höher stehenden gegenständig und auf der Unterseite mit vier starken Furchen versehen, die tiefer stehenden wechselständig. Polypen zu fünf in einer Reihe an jedem Blatt. Axe drehrund, weifs. Ich konnte ein 100 mm langes Bruchstück dieser Art untersuchen. Coll. Kophamel. 49° 35 S. Br., 64° 49° W. Lg, 62 Fa. Fam.: Stylatulidae Köll. Virgularieen mit Kalkplatte unterhalb der Blätter. Diese Familie ist im magalhaensischen Gebiet durch Stylatula Darwin Körr. vertreten. Aleyonarien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 11 Genus: Stylatula Verrill. Habitus von Virgularia. Stiel mit Endblase. Kiel ohne untere Anschwellung, mit einem kurzen lateralen Zooid- streifen und radiären Kanälen, diein besonderen, inihrer Zahl den Blättern entsprechenden Wülsten dicht an der Ventralseite der Blätter stehen. Blätter an der unteren Seite von einer aus grölseren und kleineren Kalknadeln gebildeten Platte gestützt, an deren Rand die gröfseren Nadeln frei hervorragen. Polypen in kleinen, mehr oder weniger gesonderten Kelchen mit runder Mündung ent- halten, in einer oder theilweise auch in zwei Reihen. Ge- schlechtsorganeinden unteren Blättchenmitunentwickelten Polypen sich erzeugend, aber auch in reiferen Blättchen zu treffen. Zooide lateral. Axe rundlich, mit zwei seitlichen Längsfurchen und langen, breiten, radiären Fasern. 9. Stylatula Darwinii Köll. Virgularia patagonica? »’Ore., Darwın: Reise eines Naturforschers um die Welt. Über- setzt von Carus. Stuttgart 1399, p. 107. Virgularia patachonica, Gray: Catalogue of the Pennatulidae; p. 94. Stylatula Darwinii, Köruizer: Anatomisch-systematische Beschreibung der Aleyonarien. I. Die Pennatuliden, 1872; p. 227. Blätter diehtstehend, Kelche klein, wenig geschieden. Blätter und Kelche mit Kalknadeln. 13—20 Polypen an einem Blatte. Stacheln der Kalkplatte den Blattrand erreichend. Darwın fand diese Species an der Ostküste Patagoniens. Sectio: Renilleae Köll. Rhachis blattartig ausgebreitet. Fam.: Renillidae Köll. Der Stock besteht aus einem Stiel und einem blattförmigen Polypenträger. Jener besitzt im Innern zwei durch eine Scheidewand getrennte Längskanäle, einen dorsalen und einen ventralen, die im untersten Ende des Stiels mit einander zu- sammenhängen. Am Polypenträger ist ein mittlerer Theil, der Kiel, von einem polypentragenden Abschnitt, dem Blatt, zu unterscheiden. Am Blatt, dessen Gestalt mehr oder weniger 12 Dr. Warruer Mar. dem nierenförmigen sich nähert, ist eine Rücken- und Bauch- fläche zu unterscheiden, von denen jene allein die Polypen und Zooide trägt. Axe fehlt. Kalkkörper in allen Theilen der Stöcke. Diese Familie ist im magalhaensischen Gebiet durch Renilla reniformis PıArr. vertreten. Genus: Renilla Lam. Diagnose der Familie. 10. Renilla reniformis (Pall.). Pennatula reniformis Par. Aleyonium agaricum L. Renilla americana Lam. Litteratur: siehe Körsızer, Anatomisch-systematische Beschreibung der Aleyonarien. I. Abth. 1872, S. 276. Blattim Umkreis nahezu kreisrund oder rundlich eiförmig mit starkem Ausschnitt an der Stielseite. Kiel an der Ventral- seite in gröflserer Länge sichtbar. Polypen und Zooidhaufen in regelmälsigen Reihen vomKiel ausstrahlend. Polypen ohne Kalknadeln. Polypenkelche grols, mit sieben Stacheln und ebenso vielen Kelchfühlern. Zooidhaufen rund, mit Kalk- nadeln im Innern und 5—-9—15 Zooiden, von denen eins grölser ist und zwei Stacheln und zwei einfache Fühler besitzt. Mir liegt ein in der Magalhaensstrafse oder im Smyth Channel ge- sammeltes Exemplar dieser Species vor. Andere Fundorte dieser Art sind: 1) Georgia und Süd-Carolina (Verrill, Agassiz), 2) Antillen, 3) Cotinguiba und Desterro in Brasilien, 4) Valparaiso. Coll. Paefsler. Magalhaens-Str. oder Smyth Channel. Subord.: Gorgonacea Verrill. Festgewachsene sociale Octokorallen mit kalkigem, hornig-kalkigem oder hornigem Axenskelett. Man kennt bis jetzt 14 Gorgonaceen-Species aus dem magalhaensischen Gebiet. Davon sind Isiden: 1, Primnoiden: 5, Muriceiden: 7, Gorgoniden: 1. Sectio: Holaxonia Stud. Wrght. Gorgonaceen mit einer Axe, die aus Hornsubstanz, ver- kalkter Hornsubstanz oder aus abwechselnden Gliedern von Kalksubstanz und Horn besteht. Aleyonarien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 13 Fam.: Isidae Th. Stud. Holaxonien, bei denen die Axe aus abwechselnden Glie- dern von Horn- und Kalksubstanz besteht. Aus dieser Familie kennt man nur eine im magalhaensischen Gebiet vorkommende Art: Acanella chiliensis Stup. WREHT. Genus: Acanella Gr. Stamm einfach oder verzweigt. Axe mit langen Kalk- und kurzen Horngliedern. Äste an den Horngliedern, oftin Wirteln. Coenenchym dünn, mit langen, spindelförmigen Spicula, die an der Tentakelbasis einen Kranz von Nadeln bilden. Tentakel mit zahlreichen Spiecula. 11. Acanella chiliensis Stud. Wrght. Acanella chiliensis, Wrısut & Stuper: Report on the Aleyonaria coll. by H. M. S. Challenger. Chall. Rep. Zool. Vol. XXXI, p. 31. Axe verzweigt, mitwurzelartigen, verkalkten Fortsätzen an der Basis; Polypen unregelmäflsig vertheilt anStamm und Zweigen, theils sitzend, theils gestielt.e Polypenspicula spindelförmig, sechs oder acht bilden einen schützenden Kelch unterhalb der Tentakeln. Der Challenger dredgte diese Art im Messier Channel in einer Tiefe von 175 Faden. Boden: blauer Schlamm. Fam.: Primnoidae Verrill. Holaxonier mit hornig-kalkiger Axe und stets ver- kalkter Basis. Coenenchym mit einer oberflächlichen Lage von schuppenförmigen Kalkkörpern, die sich auf die Po- lypenkelche fortsetzen. Am Kelchrand bilden sie acht Deckelstücke, die sich über der Kelchmündung zusammen- legen und sie verschliefsen können. Aus dieser Familie sind bis jetzt 5 Arten im magalhaensischen Gebiet bekannt, die den Gattungen Thouarella (1 Species), Plumarella (1 Species) und Primnoella (3 Species) angehören. Mir liegt nur Primneella biserialis Sup. WRGHT. vor. Subfam.: Primnoinae Stud. Wrght. Kolonie einfach oder verzweigt. Polypen in Wirteln oder Spiralen an Stamm oder Zweigen. Axe fest, hornig, 14 Dr. Warruer Mar. kalkig. Coenenchymspicula schuppenförmig; Polypen- spicula sehr verschieden geformt, aber demselben Typus angehörig. Deckelstücke gut entwickelt. Genus: Thouarella Gr. Kolonie verzweigt, Äste unter rechten Winkeln, meist nach drei Seiten abgehend. Polypen keulen- oder becher- förmig, in kurzen, aufsteigenden Spiralen am Stamm an- geordnet. Kelchschuppen verschieden aufder dorso-lateralen und auf der ventralen Seite des bilateralen Kelches. Dorso- laterale Schuppen mit stark konvexem oberen Rand, nach dem die vom Nucleus ausstrahlenden Warzen divergiren. Ventralschuppen kleine, dünne Plättchen, meist in zwei Längsreihen. Neue Kelche entstehen an der Spitze der Zweige. Diese Gattung ist im magalhaensischen Gebiet vertreten durch: 12. Thouarella Köllikeri Stud. Wrght. Thouarella Köllikeri, Wrieur & Stuper: Report on the Aleyonaria etc. Chall. Rep. Zool. Vol. XXXI, p. 64. Kelchschuppen der obersten Reihe höher als breit, in der Mittellinie entspringt vom Nucleus ein Kiel, der sich in einen über den Rand der Schuppe vorragenden Dorn ver- längert, seitliche Ränder fein gezähnt. Kelchschuppen der folgenden Reihen mit stark konvexem oberen Rand, derin den oberen Reihen häufig in der Mitte in eine kurze Spitze ausgezogen ist; vom Nucleus strahlen nach den Rändern Rippen aus, die in kleinen, über denRand der Schuppe vor- ragenden Spitzen endigen. Coenenchymschuppen der äufse- ren Lage unregelmälsig dreieckig oder polygonal, mit den lateralen Rändern über einander greifend. Coenenchym- schuppen der inneren Lage dreieckig oder unregelmäfsig polygonal. Der Challenger dredgte zwei Exemplare dieser Species in der Tom Bay bei Patagonien in einer Tiefe von 175 Faden und ein Bruchstück im Sarmiento Channel (Patagonien) in einer Tiefe von 400 Faden. Bodenbeschaffenheit in beiden Fällen: blauer Schlamm. “ Aleyonarien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 15 Genus: Plumarella Gr. Kolonie in einer Ebene federartig verzweigt, die Axe sehr kalkhaltig, rigid. Kelche klein, eylindrisch, in alter- nirender Reihenfolge von zwei Seiten entspringend, meist in relativ grofsen Abständen von einander. Kelchschuppen dünn, cycloid, mit centralem Nucleus. Diese Gattung ist im magalhaensischen Gebiet vertreten durch: 13. Plumarella delicatissima Stud. Wrght. Plumarella delicatissima, WrıGur & Studer: Report on the Aleyonaria ete. Chall. Rep. Zool. Vol. XXXL, p. 74. Kolonie aufserordentlich fein verzweigt, Endzweige sehr dünn. Kelche auf zwei Seiten der Äste und Zweigein alternirenden Reihen. Kelchschuppen dorsal und lateral in fünflongitudinalen Reihen, ventral fehlend. Sie sind meist rundlich, mit centralem Nucleus, von dem feine Streifen nach den Rändern ausstrahlen, der obere Rand ist fein ge- zähnt. Opercularschuppen dreieckig, gezähnt. Coenenchym- schuppen in zwei Lagen, oval, gezähnt, mit schwachen Vor- ragungen. Der Challenger dredgte diese Species im Port Grappler bei Pata- gonien in einer Tiefe von 140 Faden. Boden: blauer Schlamm. Genus: Primnoella Gr. Kolonie unverzweigt, ruthenförmig, mit kalkiger Basis. Kelche am Stamm in Wirteln von 4-20, deutlich bilateral. Kelchschuppen in Längsreihen, deren Elemente gegen einander meist um die halbe Länge einer Schuppe verschoben sind, unregelmäfsig viereckig, mit excentrischem Nucleus, von dem kleine Wärzchen ausstrahlen. Neue Kelche bilden sich zwischen zwei Wirteln, Wachsthum intercalar. Von dieser Gattung sind drei Species im magalhaensischen Gebiet bekannt. 14. Primnoella magellanica Th. Stud. Primnoella magellanica, Stuper: Aleyonarien der Gazelle. Monatsber. d. K. preufs, Akad. d. Wiss. Berlin 1378, p. 644. Primnoella magellanica, Wrıcur & Stuper: Report on the Aleyonaria ete. Challenger Rep. Zool. Vol. XXXI, 1889, p. 83. Callirhabdos chilensis, Pnıtiprı: Callirhabdos, ein neues Genus der gorgonenartigen Pflanzenthiere. Archiv f. Naturg. 60. Jahrg., Bd. I, Berlin 1894, p. 211. 16 Dr. Warruer Mar. Kelche in Wirteln von 6-8. Die Spitzen der Kelche einer Reihe bedecken die Basis der nächstfolgenden. Kelch- schuppen klein, zahlreich, viereckig, mit konvexem, ge- zähntem unteren und fast glattem oberen Rand, mit kleinen Hervorragungen, decken sich dachziegelförmig. Opereular- schuppen dreieckig. Coenenchymschuppen unregelmäfsig polygonal oder oval. Die Gazelle (1) fand diese Species in der Magalhaens-Strafse in 42 Faden Tiefe. Der Challenger (2) dredgte sie bei Montevideo in 600 Faden Tiefe. PurLıppr (7) beschrieb ein Exemplar von der Ost- küste Chiloös. 15. Primnoella flagellum Th. Stud. Primnoella flagellum, Sruver: Aleyonarien der Gazelle. Monatsber. d. K. preufs. Akad. d. Wiss. Berlin 1878, p. 645. Primnoella flagellum, Wrisur & Stuper: Report on the Aleyonaria ete. Chall. Rep. Zool. Vol. XXXI, 1889, p. 85. Kelche in Wirteln von sechs, Interstitien zwischen zwei Wirteln von der Länge der Kelche Kelchschuppen fast quadratisch, oberer Rand konvex, unterer Rand stark gezähnt. Opercularschuppen dreiseitig. Coenenchym- schuppen länglich oval. : Die Gazelle (1) fand diese Species in 43° 56,2 südl. Breite und 60° 25,2° westl. Länge im einer Tiefe von 60 Faden, der Challenger (2) in der Tom Bay (Smyth Channel) in einer Tiefe von 175 Faden. Boden: blauer Schlamm. 16. Primnoella biserialis Stud. Wrght. Primnoella biserialis, Wricur & Sruper: Report on the Aleyonaria ete. Chall. Rep. Zool. Vol. XXXL, 1889, $. 87. Kelche in Wirteln von acht, Interstitien zwischen zwei Wirteln kürzer als die Kelche. Dorsalseite der Kelche mit zwei alternirenden Reihen von breiten, rechteckigen Schup- pen bedeckt, die in der Mittellinie zusammenstofsen und einen dorsalen Kiel bilden. Ventralseite der Kelche in der Mittellinie membranös, mit rudimentären Kalkkörpern, jederseits begrenzt von zwei Reihen kleiner Schuppen. Opercularschuppen kleine Scheiben. Coenenchymschuppen unregelmälsig dreieckig oder polygonal. Diese Species wurde vom Challenger in der Tom Bay (Smyth Channel) in einer Tiefe von 175 Faden auf Schlammboden gedredgt. Mir liegen Aleyonarien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise, yL S 5 zwei Exemplare vor: ein. grofses und ein kleines Bruchstück, beide im Smyth Channel gesammelt. Coll. Mich. 59. Smyth Channel, Puerto Bueno, 8 Fd., an Algen; 9. Juli 1892. Coll. Rehberg. 30. April 1894. n ” Fam.: Muriceidae Gr. HolaxoniermitmeisthornigerAxe. OÖberflächliche Lage verschieden gestalteter Kalkkörper: Stachelplatten, halb- stachlige Spindeln, Stachelsterne, Schuppen oder dornige Nadeln. Polypen in Kelchtheil, Oesophagealtheil und Ten- takeltheil gesondert. Oesophagealtheil in den Kelchtheil einstülpbar. Halskragen aus Kalkspindeln an der Basis des Tentakelkranzes. Basen der Tentakeln mit Spicula be- wehrt, bilden bei Kontraktion einen 8strahligen Deckel über der Kelehmündung. Aus dieser formenreichen Familie sind 7 Arten im magalhaensischen Gebiet bekannt, die sich auf die Gattungen Acanthogorgia (2 Species), Paramuricea (2 Species), Anthomuricea (1 Species) und Olematissa (2 Species) vertheilen. Genus: Acanthogorgia Gr. emend. Verrill. Kolonie verzweigt. Kelchegrofs, eylindrisch, verlängert, oft am Ende verbreitert mit acht langen, über die Mündung vorragenden Stacheln, an den Seiten der Kelche die Spicula in acht Gruppen vertheilt. Coenenchym dünn, mit langen, spindelförmigen Spicula. Im magalhaensischen Gebiet ist diese Gattung durch die beiden folgenden Arten vertreten: 17. Acanthogorgia Ridleyi Stud. Wrght. Acanthogorgia Ridleyi, Wrıcun & Stuper: Report on the Aleyonaria ete. Chall. Rep. Zool. Vol. XXXI, 1889, p. 95. Stamm auf drei Seiten Zweige abgebend. Polypen 3 mm lang, inZwischenräumen von 3—4 mm, bilden kurze, unregel- mäfsige Spiralen, von denen jede aus drei Polypen besteht. Spieulabündel, die den Rand der Polypen überragen, lang. Der Challenger dredgte diese Species im Port Grappler (Smyth Channel) in einer Tiefe von 140 Faden. Boden: blauer Schlamm. Hamburger Magalhaensische Sammelreise. IV. May. 9 77 18 Dr. Warruer Mar. 18. Acanthogorgia laxa Stud. Wrght. Acanthogorgia laxa, Wricnunr & Sruper: Report on the Aleyonaria ete. Chall. Rep. Zool. Vol. XXXI, 1889, p. 96. Stamm hauptsächlich auf zwei Seiten Äste abgebend. Polypen 3—45 mm lang, in Zwischenräumen von 2-25 mm auf zwei gegenüberliegenden Seiten des Stammes und der Äste, nur an einzelnen Stellen dazwischen eine dritte Reihe von Polypen; an der Spitze der Zweige die ganze Peripherie von Polypen eingenommen. .Spieulabündel, die den Rand der Polypen überragen, kurz. Der Challenger dredgte diese Species in dr Tom Bay (Smyth Channel) in einer Tiefe von 175 Faden. Boden: blauer Schlamm. Genus: Paramuricea Köll. Kolonie verzweigt. Coenenchym dick, mit rauhen, spin- delförmigen, länglichen und unregelmäflsigen Spicula. Kelehspieula vorwiegend Stachelplatten mit einem ver- längerten Stachel und sternförmig von dessen Basis aus- strahlenden Ausläufern, in acht Gruppen geordnet. Die Basenderkontrahirten Tentakeln bildenachtkonvergirende Deckel. Zu dieser Gattung gehören folgende zwei Arten aus dem magalhaensi- schen Gebiet: 19. Paramuricea laxa Stud. Wrght. Paramuricea lawa, Wrıcur & Sruper: Report on the Aleyonaria ete. Chall. Rep. Zool. Vol. XXXI, 1889, p. 101. Polypen eylindrisch, 13mm lang, lmm breit, in Zwischen- räumen von 1—-15mm an Stamm und Zweigen. Coenenchym- spicula gebogene Spindeln, oft mit einseitigen Fortsätzen oder Dornen. Diese Species wurde vom Challenger im Sarmiento Channel (Patagonien) in einer Tiefe von 400 Faden gefunden. Boden: blauer Schlamm. 20. Paramuricea ramosa Stud. Wrght. Paramwunicea vamosa, Wricur & Sruver: Report on the Aleyonaria ete. Chall. Rep. Zool. Vol. XXXI, 1889, p. 102. Polypen konisch, 1—1,5 mm lang, 1 mm breit, in Zwischen- räumen von-1,5—2 mm an Stamm und Zweigen. Coenenchym- spicula lange, gerade oder schwach gebogene, dornige Spin- Aleyonarien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 19 deln, gelegentlich mit zwei dornigen Fortsätzen auf der kon- vexen Seite Stachelplatten bestehen aus einem breiten, wurzelartigen Theil, von dem verzweigte dornige Fortsätze ausgehen, und einem verdickten keulenförmigen Theil, der mit spitzen Dornen bewaffnet ist. . Diese Species wurde vom Challenger in der Tom Bay (Smyth Channel) in einer Tiefe von 175 Faden gedredgt. Boden: blauer Schlamm. Genus: Anthomuricea Stud. Wrght. Kolonie verzweigt. Polypen in ziemlichen Abständen von einander, in Spiralen anStamm und Zweigen. Polypen- spicula dornige Spindeln und gebogene Stachelkeulen. Von dieser Gattung ist bis jetzt nur eine Art bekannt, nämlich: - 21. Anthomuricea argentea Stud. Wrght. Anthomuricea argentea, Wrıcur & Sıuver: Report on the Aleyonaria ete. Chall. Rep. Zool. Vol. XXXI, 1889, p. 104. Polypen eylindrisch, 2mm lang, inZwischenräumen von 2—2,5 mm spiralig angeordnet. 3—4 Polypen bilden eine Spirale Coenenchym glänzend weils, Polypen braun. Der Challenger dredgte diese Species im Port Grappler (Smyth Channel) in einer Tiefe von 400 Faden auf blauem Schlamm. Genus: Clematissa Stud. Wrght. Kolonie verzweigt: Coenenchym dick Mündung der eylindrischen Polypenkelche meist von einem hohen Ten- takelkelche überragt. Polypenspiculadicke, warzigeKeulen und Stachelplatten ohne bestimmte Anordnung. Von den drei bekannten Species dieser Gattung gehören die beiden folgenden dem magalhaensischen Gebiet an: 22. Clematissa robusta Stud. Wrght. Clematissa robusta, Wrısunr & Stuper: Report on the Aleyonaria etc. Chall. Rep. Zool. Vol. XXXI, 1889, 'p. 108. Polypen 1,5 mm lang und an der Basis ebenso breit, Oper- culum 1,5 mm hoch. Zwischenräume zwischen den Polypen 1—2 mm. Coenenchymspicula der oberen Lage und Polypen- spicula keulenförmig, bewaffnet mit verzweigten Dornen. Coenenchymspicula der tiefen Lage mehr spindelförmig. 9% 20 Dr. Wırrser Mar. Der Challenger dredgte diese Species in einer Tiefe von 400 Faden im Sarmiento Channel (Patagonien). Boden: blauer Schlamm. 23. Clematissa obtusa Stud. Wrght. Olematissa obtusa, Wrıicur & Sruver: Report on the Aleyonaria etc. Chall. Rep. Zool. Vol. XXXI], 1889, p. 108. Polypen 2 mm lang und an der Basis ebenso breit, in Zwischenräumen von l mm, an der Spitze der Zweige dicht gehäuft. Spicula grofse Spindeln, oft bewaffnet mit war- zigen Armen, daneben kleine Spindeln, oft mit gegabelten Enden. Diese Species wurde vom Challenger in einer Tiefe von 245 Faden im Port Churruca (Magalhaens-Str.) gedredgt. Boden: blauer Schlamm. Fam.: Gorgonidae Verrill. Kolonien aufrecht verzweigt, meist in einer Ebene, mit horniger, selten hornig-kalkiger Axe, Polypen an Stamm und Zweigen in bilateraler oder biradiärer Anordnung. Vorderer Theil der Polypen in vorstehende Kelche oder in das nach aulsen glatte ÜÖoenenchym zurückziehbar. Spicula vorwiegend kleine Spindeln, nicht in zwei Schichten an- geordnet. Von dieser Familie ist bis jetzt nur eine Art im magalhaensischen Gebiet bekannt: Leptogorgia arbuscula (PrrLıppr). Genus: Leptogorgia M, E. emend. Verrill. Sehr verschieden gestaltete Kolonien, die mehr oder weniger in einer Ebene verzweigt, oft durch Vereinigung und Verschmelzung der Zweige eine netzförmige Gestalt annehmen. Polypen gewöhnlich in zwei Reihen angeordnet. Spieula meist kleine Doppelspindeln, von denen längere und kürzere Formen vorkommen. 24. Leptogorgia arbuscula (Philippi). Plexaura arbuscula, Pure: Kurze Beschreibung einiger chilenischer Zoophyten Archiv f. Naturg. 32. Jahrg., Bd. I. Berlin 1866, p. 118. Leptogorgia arbuscula, Wxıcur & Sruper: Report on the Aleyonaria ete. Challenger Rep. Zool. Vol. XXXI, 1889, p. 152. Zweige alle in einer Ebene. Axe mit sehr feinen ter- minalen Verlängerungen. Aufsere Coenenchymlage mit war- Aleyonarien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 21 zigen Spimdeln. Polypenandenunteren Theilen des Stammes und dergrofsen Zweige nicht sehr zahlreich; sowohl Polypen als Tentakeln retraktil, ovale Schlitze im Coenenchym zurücklassend. Der Challenger dredgte diese Species in dee Tom Bay (Smyth Channel) in einer Tiefe von 175 Faden. Boden: blauer Schlamm. Die Exemplare Paıuıppr’s stammten von Chile. Pnıtıppi giebt nur den süd- lichsten der chilenischen Fundorte an, und zwar dieInsel Santa Maria vor der Bucht von Arauco. Tabellarische Übersicht der aus dem magalhaensischen und südgeorgischen Gebiet bekannten Aicyonarien. Tiefe Name Autor Sammler Fundort in Boden Faden Aleyonacea ..... : VERRILL Clavulariidae. .. . - Hıckson Olavularia magelhaenica .| Tu. Sup. Gazelle [Magalhaens-Str.| 42 _- Paxsster | Smyth Channel| — |an Gorgoniden. Aleyoniidae....... VERRILL Aleyonium sollasi. . . - Sup. Wre#r.| Challenger Eingang der 55 — Magalhaens-Str. „ Haddoni . 5, en MessierChannel| 175 |Schlamm. Mm Paessleri. . - Mar Paesster |Smyth Channel | — — Metaleyonium clavatum . . Prerrer |v. o. Steinen| Süd-Georgien — [auf freiliegen- den Steinen. == capitatum . 5 r 5 — auf freiliegen- den Steinen. - patagonicum Mar KorHAneL 44° 14 S. 60 |auf Flabellum 61° 23° W. Thouarsi. Pennatulacea ..... VERRILL Nirsularidaen =. 7: Körr. A Virgularia Kophameli . . Mary KopuaneL 499 35° 8. 62 _ 64° 49 W. Stylatulidae. .. 2. Körr. Stylatula Darwinü . . - n Darwın Ostküste Pata- — — goniens Renillidae. ... . al » Renilla reniformis. . . . (Parr.) VERRILL Georgia geringe —_ Asassız Süd-Carolina | Tiefe — _ Antillen n _ — Cotinguiba 5 — —_ Desterro 25 —_ _ Valparaiso = — Gorgonacea . ... .. VERRILL Isidaele 4. 42 Ta. Stu». Acamella chiliensis. . . . |Srup.Wreur.| Challenger |Messier Channel| 175 | blauer Schlamm. Primnoidae . ..... VeERRILL Thowarella Köllikeri. . . |StupD.Wrenr.| Challenger | Sarmiento Ch. | 400 | blauerSchlamm. Plumarella delicatissima . 5 » Port Grappler | 140 „ “ 22 : ; Dr.- Warraer Mar. Da Tiefe "Name 5 Autor Samniler . Fundort in Boden = Faden Primnoella magellamica .| Tu. Sup. Gazelle |Magalhaens-Str.| 42 |Felsboden. rat r Challenger Montevideo 600 [grüner Sand. =: — OstküsteChiloes —_ —_ flagellum . . ‚Gazelle | 43° 56,2 8. 60 _ \ i 60° 25,2 W. |. vB Challenger Tom Bay 175 | blauerSchlamm. biserialis . . ‚_. |Stup!W rear. 5 175 |an Algen. MicHAELSEN Puerto’ "Bueno 8 2m Ressere | Smyth Channel | — _' Muriceidae . . ar Gray Acanthogorgia Ridleyi . . [Srup.Wrenr.| Challenger | Port Grappler | 140 | blauer Schlamm. » axa - » ” Tom Bay 175 ” ” Paramuricea laxa‘. : . - 3 " Sarmiento Ch. | 400 aM R ramosa. . . " 5 Tom Bay 175 9 5 Anthomuricea argentea. . 5 E Port Grappler | 400 = = Olematissa robusta. - . . 2 y Sarmiento Ch. | 400 £ 5 R obtusa . i R Port Churruca | 245 = 5 Gorgonidae .. . . .. Verrıen e 3 = N E Leptogorgia arbuscula .: . |Sruv.Wrenr. Challenger Tom Bay 175 |blauerSchlamm. Litteraturverzeichnis. 1) Darwis: Reise eines Naturforschers um die Welt. Übersetzt von Victor Carus. U. Auflage: Stuttgart 1899. 2) Gray: Catalogue of the Pennatulidae. 3) Körrixer: Anatomisch-systematische Beschreibung der Aleyonarien. I. Die Penna- tuliden. Frankfurt a. M. 1872. : 4) Prerrer: Zur Fauna von Süd-Georgien. Jahrb. der Hamb. Wiss. Anst. Vl. Jahrg. 2. Hälfte. 1888. 5) Prerrer: Die niedere Thierwelt des antarktischen Ufergebietes. Die internationale Polarforschung 1882—83. Die deutschen Expeditionen, Bd. H, Hamburg 1890. 6) Partiepr: Kurze Beschreibung einiger chilenischer Zoophyten. Archiv für Naturg. Jahrg. XXXII, Bd. I, 1866. 7) Puiuıprr: Cal lirrhabdos, ein neues Genus der gorgonenartigen Pflanzenthiere. Arch. f. Naturg. 60. Jahrg. Bd. I, 1894. 8) Stuper: Alcyonarien der Gazelle. Monatsber. der K. preufs. Akad. der Wissensch. Berlin 1878. 9) Wrisnr & Stuper: Report on the Aleyonaria coll. by H. M. S. Challenger. Chall. Rep. Zool. :Vol. XXXIL 1889. Pierer’sche Hoibuchdruckerei Stephan Geibel & Co. in Altenburg. Hamburger Magalhaensische Sammelreise. Zoantharien bearbeitet Dr. Oskar Carlgren (Docent an der Hochschule zu Stockholm). Mit einer Tafel. Hamburg. L. Friederichsen & Co. 1898. D“ Untersuchungsmaterial dieser Arbeit ist von verschiedenen Expedi- tionen nach den südlichsten Theilen Süd-Amerika’s, sowie nach Süd- Georgien zusammengebracht. Vor allem haben wir folgende Expeditionen hervorzuheben: 1. Die schwedische Eugenie-Expedition, 1851—53. 2. Die deutsche Südpolar-Expedition nach Süd-Georgien, 1882 —83. 3. Die Hamburger Magalhaensische Sammelreise, 1892—93. 4. Die schwedische Expedition nach Feuerland, 1895—96. Die Hauptmasse der Sammlungen sind Actinien, aufser diesen habe ich nur einige Flabellen aus dem Hamburger Museum zur Untersuchung erhalten. Die gesammelten Objekte gehören fast ausschliefslich entweder dem Naturhistorischen Museum zu Hamburg (mit H.M. bezeichnet) oder dem Reichsmuseum zu Stockholm (mit R.M. bezeichnet). Für einige Formen habe ich Fundorte angegeben, die nicht in dem Magalhaensischen Gebiet liegen. Es handelt sich hierbei um Species, die eine weite Verbreitung über fast die ganze Länge Süd-Amerika’s haben. Es scheint mir richtig, diese Fundorte hier zu erwähnen, weil man dadurch besseren Einblick in die Verbreitung dieser Species erhält. In Betreff der Actiniarien und Zoantharien habe ich kurze, aber doch, soweit möglich, vollständige Beschreibungen von den Species gegeben. Die näheren Angaben nebst Zeichnungen über anatomische Verhältnisse kommen in einer gröfseren Arbeit über Actiniarien, die ich vorbereitet, zur Ver- öffentlichung. Ebenso will ich dann das Nähere über die verschiedenen Tribus und Familien der Actiniarien erörtern und meine Einteilungsgründe der sogen. Actinien motiviren. Actiniaria. Nach meiner Meinung umfalst diese Abtheilung der Anthozoen alle sogen. Actinien mit Ausnahme der Zoantheen und Ceriantheen. 11 4 Dr. Oskar CARLGREN. Tribus 1. Protantheae. 4 Actiniarien, deren Körperwand und Schlundrohr mit einer ektodermalen Ganglien- und Längsmuskelschicht ver- sehen sind. [Kein Repräsentant in der Sammlung.] Tribus 2. Nynantheae. Actiniarien, denenanderKörperwandundmeistensauch an dem Schlundrohr eine Längsmuskel- und Ganglienschicht fehlt. Zu diesem Tribus rechne ich alle Actiniarien mit Ausnahme der Protantheae. Die vorher von verschiedenen Forschern als Tribus angesehenen Edwardsiae, Protactiniae, Minyae, Holactiniae, Monauleae, Thalassiantheae, Isohexactiniae und Paractiniae kann ich nach eingehendem Studium der Actinien nicht beibehalten. Zwei von diesen, die Edwardsien und die Minyen, bilden gute Familien, während die Holactinien und die Thalassian- theen vielleicht am besten als besondere Subfamilien von nahestehenden Formen abgegrenzt werden können. Die Unmöglichkeit, den Tribus Par- actiniae aufrecht zu halten, ist von Mc. Murrıcn und mir mehrmals aus- gesprochen; über Monauleae und Protactiniae habe ich etwa dasselbe hervor- gehoben, und auch den letzten aufgestellten Tribus, Isohexactiniae, muls ich als Tribus werthlos ansehen. Weiteres über die Tribus in einer künf- tigen Arbeit. Subtribus Athenaria. Nynantheen ohne Fufsscheibe und Basilarmuskeln. Entspricht etwa der Familie Ilyanthidae. Fam. Edwardsidae. — Tribus Hdwardsiae. Athenarienmitnurachtwohlentwickelten fertilen Mesen- terien, die eine bilateraleAnordnungzeigen. Zweieinander entgegengesetzte Paare, jedes Paar mit abgewandten Längs- muskeln, bilden die beiden Richtungsmesenterienpaare; zwischen ihnen stehen auf jeder Seite zwei Mesenterien, deren Längsmuskeln gegen daslintere (ventrale) Richtungs- Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 5 mesenterienpaar gekehrt sind. Sehr schwach entwickelte Mesenterienanlage in den distalsten Theilen (bisweilen fehlend?). Ohne Sphinkter, Acontien und Schlundrinnen. Genus Edwardsia Quatref. Edwardsiden, deren Körperwand in Capitulum, Scapus und Physa abgetheilt ist. Proximaler Theil, Physa, mehr oder minder entwickelt, doch immer vorhanden. Nessel- zellen des Scapus in besondere eigenthümliche Höcker- kapseln eingelagert. Subgenus Edwardsiella (Andres). Nessel-Höckerkapseln zwischen den Mesenterieninser- tionen zerstreut oder in mehreren Reihen angeordnet. Die Eintheilung der Edwardsien, wie auch die der übrigen Athenarien will ich in einer bald erscheinenden vorläufigen Arbeit veröffentlichen. Hier will ich nur sagen, dafs ich in Betreff der Anordnung und der Zahl der Tentakeln bei Edwardsien durch das Studium von nicht minder als 18 Species aus verschiedenen Ländern, zu einer anderen Ansicht als früher gekommen bin. Die Anordnung der Tentakeln ist immer so, wie ich bei Milne-Edwardsia zuerst beschrieben habe, d. h. nach dem Hexactinien-Typus entwickelt. Die Textfigur (Carrerex 1893a), die nach einer Figur von Apres über Edwardsia COlaparedii verfertigt ist, ist nicht richtig; denn E. Claparedii hat die Tentakeln, wie ich habe sehen können, nach dem Hexactinien-Typus entwickelt. Selbst habe ich 1892, 1893 infolge schlechten Materials E. clavata zu dem Ülaparedii-Typus gerechnet, aber seit einigen Jahren an besserem Material auch hier den Hexactinien-Typus in der Tentakelanordnung gesehen. Auch die Angabe von Anpkes, dals Flimmer- streifen bei Edw. Claparedii fehlen, kann ich nicht bestätigen; ich habe wohl entwickelte Flimmerstreifen bei dieser Species gefunden. Wenn aber die Anordnung der Tentakeln auch nicht so gute Charaktere für eine Ein- theilung des Genus bei den Edwardsien ergiebt, wie ich es 1892 und 1893 ver- muthete, so ist sie doch für die Art-Diagnose gut zu verwerthen. Dagegen haben die anderen von mir hervorgehobenen Charaktere: die Vertheilung der Nesselzellen an dem Scapus, das Aussehen des Scapus und das der Physa, sich für die Unterscheidung der Genera als von grofsem Werth gezeigt. Dr. Oskar ÜARLGREN. {or} 1. Edwardsiella intermedia (Me. Murr). (Fig. 4, 5.) —= Hdwardsia intermedia, Mc. Movrr., 1893, p. 136, Taf. XIX, Fig. 1—4. Gröfse: Gröfstes Exemplar: Körperlänge 3,8 cm, gröfste Körperdicke 0,45 cm; die übrigen von wechselnder Länge, die kleinsten 0,5 cm. An einem der mittelgrofsen Exemplare habe ich folgende Malse festgestellt: Körperlänge 1,4 cm., Körperbreite etwa 0,15 cm, Tentakellänge 0,15 em. Farbe in Alkohol: Physa farblos, Scapus ockergelb, schmutzig ocker- gelb bis graufarbig mit blassen Höckern. An einem Exemplar mit ocker- gelbem Scapus treten die Höcker wie dunklere Flecken hervor (Fig. 4). Kurze Beschreibung: Physa blasenförmig, ziemlich gut entwickelt. Scapus polygonal. Nessel-Höckerkapseln zerstreut (Fig. 4). Cuticula des Scapus stärker oder schwächer entwickelt. Capitulum kurz, scharf polygonal mit zahlreichen, diekwandigen Nesselzellen. Tentakeln kurz, 16—20. Mund- scheibe klein. Schlundrohr kurz, mit acht Längsfurchen, ohne Zipfeln. Längsmuskulatur der Tentakeln und Radialmuskulatur der Mundscheibe ektodermal, schwach. Schlundrohr ohnd ektodermale Längsmuskeln. Mesen- terienpolster ziemlich gut entwickelt, mit bis etwa 16 Falten in der Ge- schlechtsregion. Parietalmuskeln gut entwickelt, bald nach den Seiten aus- gebreitet (etwa wie bei Melne-Edwardsia Loveni) oder mehr in der Länge ausgestreckt. Ausbreitung der Parietalmuskeln an der Körperwand gut. Stomata und Acontien nicht vorhanden. Flimmer-Drüsenstreifen gut ent- wickelt. Mesogloea derselben mit wenigen Bindegewebszellen. Die Beschreibung dieser Actinie ist bisher nur nach einem Exemplar entworfen. Obgleich Mc. Murkıc# sagt, dals die Tentakeln in der Zahl vielleicht acht, in jedem Fall nicht mehr als 16 sind, und dafs keine Nessel- zellen in den Nessel-Höckerkapseln vorkommen, habe ich ohne Bedenklich- keit meine Exemplare mit der Species Mc. Murrıcn’s identifiziert, weil die übrigen Charaktere von E. intermedia gut mit denselben meiner Exemplare übereinstimmen. Dafs bei dem Originalexemplar Nesselzellen in den Nessel- Höckerkapseln fehlten, mufs wohl einer schlechten Konservirung oder mög- licherweise individueller Variation zugeschrieben werden. Coll. Ohlin. Magalhaens-Str., Punta-Arenas, Ebbestrand, Sand unter Steinen; 2. XII. 95 (8 Expl., R. M.). „ Gente Grande, steiniger Ebbestrand; 26. XII. 95 (2 Expl., R. M.). Coll. Mich. 117 u. 120. Süd-Feuerland, Uschuaia, Ebbestrand; 27. X. 92 u. 20. I. 93 (17 Expl., H. M.). Coll. Mich. 118. n F tiefster Ebbestrand; 7. XI. 92 (1 Expl., H. M.). Coll. v. d.’Steinen. Süd-Georgien, Tangwurzeln, Grund unter Steinen (gröfstes Expl.), Ebbestrand (7 Expl.); 1882/83 (11 Expl., H.M.). Coll. Ohlin. Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 1 Fam. Halcampomorphidae. — Subfam. Halcampomorphinae, CArLGren, 1893a, p. 38. Athenarien mit wenigstens zehn, gewöhnlich zwölf oder mehreren stärkeren Mesenterien. Schwach entwickelte Me- senterien vorhanden oder fehlend. Zweistrahlige oder bila- terale Anordnung der Mesenterien. Ohne (oder höchstens mit einem diffusen entodermalen) Sphinkter. Ohne Acontien. Keine Schlundrinnen oder bis zwei wenig differenzirte; bis- weilen eine sehr gut entwickeltehintere (ventrale) Schlund- rinne, oft in Verbindung mit einer bilateralen Anordnung der Mesenterien. Gen. Scytophorus R. Hertwig. Halcampomorphiden mit sieben Mesenterienpaaren, alle vollständig. Von diesen bilden sechs Paare, unter ihnen zwei Richtungsmesenterienpaare, die erste Ordnung. Zwei unpaarige Mesenterien des zweiten Cyklus, eines in jedem vorderen (dorso-lateralen) Exocoel, kehren ihre Längs- muskeln gegen ihren Partner der vorderen (dorsalen) Rich- tungsmesenterien (wodurch das Genus scheinbar nur ein und zwar ein ventrales Richtungsmesenterienpaar hat). Ohne Sphinkter und sog. Conchula. Körperwand glatt, ohne Papillen und Randsäckchen. Tentakeln 14, am Ende nicht knoptförmig. Schlundrinne ventral, wenig differenzirt (oder fehlend?). Körperwand glatt, oft mit Cuticula. Ge- schlechtsorgane wenigstens auf den fünf ältesten Mesen- terienpaaren. Getrenntgeschlechtlich oder hermaphroditisch. 2. Scytophorus antarcticus (Pfeff.) Carlgren. (Fig. 10.) — Peachia antarctica, Prerrer, 1889, p. 11. Grölse: Körperlänge 3,8 em; Durchmesser des Körpers 1,3 em, Länge des Capitulums 0,9 cm, Länge der Tentakeln 0,4 cm. Farbe: Keine Angaben. Kurze Beschreibung: Körper langgestreckt ohne Fulsscheibe, in eine lange mit Cuticula versehene, proximale Körperpartie, Scapus, und eine kurze, fast cuticulafreie, distale Partie, Capitulum, getheilt. Körperwand ohne Auswüchse (Saugwarzen, Blasen oder Randsäckchen). 8 Dr. Oskar CARLGREN. Tentakeln 14, kurz, nicht an der Spitze angeschwollen. Mundscheibe klein. Schlundrohr mit 14 Längsleisten, ohne Schlundrinne (?) und ohne Zipfel. Scapus mit einer ziemlich gut entwickelten Cutieula, die jedoch be- deutend schwächer ist als bei Scytoph. striatus; Capitulum mit einer schwachen Cuticula versehen. Längsmuskeln der Tentakeln ektodermal, ziemlich gut entwickelt. Mesenterien 14, von denen sechs Hauptmesenterienpaare, aulser- dem zwei unpaarige Mesenterien, je eines in jedem der zwei vorderen (dorso-lateralen) Exocoelen liegend und ihre Längsmuskeln gegen die vorderen (dorsalen) Richtungsmesenterien kehrend. Jedes von den unpaarigen Mesenterien bildet mit seinem Partner der Richtungsmesenterien ein neues Mesenterienpaar mit zugewandten Längsmuskeln. Die zwei Mesenterien zweiter Ordnung, wie auch die des sechsten Paares von den Hauptmesenterien und das eine Mesenterium von dem fünften sind schwächer als die übrigen, weil sie keine von aufsen sichtbare Geschlechtsorgane tragen, während an den übrigen Mesenterien die Geschlechtsorgane (Ovarien) wie ein gefaltetes Band hervortreten. Die Mesenterien der sechsten und fünften Paare liegen in den gewöhnlichen Kammern, d. h., das sechste Paar neben dem einen Richtungsmesenterienpaar, das fünfte in den mittleren (lateralen) Edwardsien- kammern. Längsmuskelpolster reich verzweigt. Parietalmuskeln ziemlich gut entwickelt. Zahlreiche Stomata von verschiedener Gröfse in der distalen Hälfte der Mesenterien, gewöhnlich in der Mitte zwischen der Körperwand und dem Polster gelegen und bisweilen ein unregelmälsiges Gitterwerk bildend. Region der Flimmer-Drüsenstreifen der Mesenterialfilamente sehr lang; die Flimmerstreifen sind jedoch auf mehreren Stellen und auf grolsen Partien nicht entwickelt, mit anderen Worten, die Flimmerstreifen sind mehrmals abgebrochen. Am dichtesten stehen die verschiedenen Theile der Flimmerstreifen in der proximalen Flimmer-Drüsenregion, während die distale nur hier und da innerhalb der Drüsenstreifen kleine strangförmige Partien von Flimmerstreifen tragen. Diese Species gehört zu den merkwürdigsten von bekannten Actinien- arten, denn nicht nur die eigenthümliche Mesenterienanordnung, welche sie übrigens mit Sc. striatus gemein hat, sondern das Auftreten von zahl- reichen Stomata in den Mesenterien und von abgebrochenen Flimmerstreifen, bisher nicht beschriebene Verhältnisse, sind selten vorkommend. Was das Vorhandensein von zahlreichen Stomata anbetriftt, so habe ich nie etwas Derartiges wiedergefunden, und abgebrochene Flimmer- streifen habe ich nur bei einer unbeschriebenen, tentakellosen Prothanteide (CARLGREN 1893 a p. 23 Note) beobachtet. Das Vorkommen von abgebrochenen Flimmerstreifen ist übrigens von einem grolsen phylogenetischen Interesse, denn solche Filamente bilden einen Übergang zwischen den flimmerstreifen- losen und den mit fortlaufenden Flimmerstreifen versehenen Filamenten. Am Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 9 primitivsten sind die Filamente, wenn nur ein Drüsenstreifen vorhanden ist, wie es z. B. bei den auch in anderen Hinsichten ursprünglichen Protanthea und Gonactinia der Fall ist — was auch die Ontogenie der Filamente be- stätigt. Ich habe nämlich bei Embryonen von verschiedenen Actinien- Spezies gesehen, dals die Drüsenstreifen eher als die Flimmerstreifen an- gelegt werden. Das nächste phylogenetische Stadium treffen wir bei den Filamenten, an denen aulser den Drüsenstreifen auch abgebrochene Flimmer- streifen vorhanden sind, und schliefslich das höchste und gewöhnlichste Stadium bei den Filamenten mit fortlaufenden Flimmer-Drüsenstreifen und Drüsenstreifen. Coll. v. d. Steinen. Süd-Georgien; 1883 (1 Expl., H. M.). Subtribus Thenaria. Nynantheen mit Fufsscheibe und Basilarmuskeln. Enthaltend die Unterabtheilungen Actinnmae und Stichodactylinae. A. Actininae. Thenarien mit Tentakeln in alternirenden Cyclen und nicht in radialen Serien angeordnet. Jede Radialkammer trägt nur einen Tentakel. Fam. Antheadae. Actininen ohne (oder mit einem schwach entwickelten, diffusen oder circumscripten) Sphinkter. Mesenteriennicht (wenigstens nicht regelmäfsig) in Endocoelen entwickelt. Tentakeln nicht verzweigt, ohne Sphinkter an der Basis (nicht abschnürbar). Ohne Acontien und Cincliden. Rand- säckchen vorhanden oder nicht. Körperwand glatt oder mit Saugwarzen bedeckt. Gen. Condylactis Duch. & Michelotti. Antheaden mit einer wohl entwickelten, ausgebreiteten Fufsscheibe. Körperwand ohne Sphinkter und Randsäck- chen, aber mit mehr oder minder (Cond. passiflora) deutlichen Saugwarzen in den distalen Theilen. Distaler Rand der Körperwand (Margin) wohl abgesetzt, mit wohl entwickelter Fossa. Alle oder fast alle der recht zahlreichen Mesen- 10 Dr. Oskar CARLGREN. terien vollständig. Geschlechtsorgane auf den meisten Mesenterien und von den Mesenterien erster Ordnung an auftretend (ausnahmsweise an den Richtungsmesenterien fehlend). Tentakeln kurz oder von mittelmälsiger Länge, nicht an der Spitze knopfförmig angeschwollen. Innere Tentakeln unbedeutend länger als die äulseren. Schlund- rinnen wohl entwickelt, gewöhnlich zwei, mit schwach ent- wickelten Längsmuskeln versehen. Mesogloea in der Drüsen-Flimmerstreifen-Partie mit zahlreichen Binde- gewebszellen versehen. Parasitirende Algen oft in dem Entoderm vorhanden. Diese Diagnose der Gattung Condylactis stützt sich auf Untersuchungen, die ich an vier Spezies, C. passiflora, aurantiaca, erwentata und georgiana gemacht habe. Ob andere unter dem Namen Condylactis beschriebene Arten wirklich diesem Genus zugehören oder nicht, wage ich gegenwärtig nicht, mit Sicherheit zu sagen. Es scheint mir, dafs wir mehrere Species haben, die Condylactis nahe stehen, aber nicht gut diesem Genus zugeordnet werden können. Zu den südamerikanischen Condylactis-Species gehören ©. eruentata und Ü. georgiana. 3. Condylactis eruentata (Dana) Mc. Murrich. (Fig. 13, 14.) Actinia eruentata [Drayrox in] Dana 1849. Taf. 3, Fig. 23; Synopsis, p. 8. Cereus eruentatus Dana, Minze EpwAros 1857 —60, p. 268. Bumodes eruentata GossEs 1860, p. 194. Bunodes eruentata Gosse, Verrıvr 1869, p. 467. Bumodes eruentatus Dana, Anpres 1884, p. 215. Condylactis eruentata (Dana) Mc. Murrıca 1893, p. 150. Grölse: Gröfstes Exemplar: Körperlänge 3,1 cm, Körperbreite (an der Fulsscheibe) 1,1—1,6 cm, Tentakellänge 0,5—0,6 cm. Farbe nach Our: Olivengrau — grauweils in das Olivengraue spielend rings um den Mund. Tentakeln olivengrün bis hell und schwach in das Olivengraue spielend. — Lichtgrau mit Tentakeln und distalem Theil der Körperwand dunkler olivengrau — Farbe variabel, meistens grau, in grün übergehend, proximaler Theil heller. — Nach MicHArusen: Körper weils, Tentakeln graugrün. In Alkohol: dunkelbraun (ein Expl. Coll. Mich.) — Tentakeln an der Spitze karminfarbig (mehrere in Formol kon- servirte Expl. der Coll. Ohlin). — Nach Verrill: «Colour faint purplish red with numerous vertical lines of darker red, deepening to crimpson near the disk; suckers rose-white, yellowish when expanded; tentacles Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 11 intense blood-red, disk brownish purple, alternating with radiating pale ochreous lines.» Kurze Beschreibung: Fulsscheibe platt, wohl entwickelt. Körper- wand mit den Mesenterieninsertionen entsprechenden Längsfurchen, in dem proximalen Theil ohne Saugwarzen, in dem distalen mit solchen versehen. Warzenreihen bis 48 in den Exo- und Endocoelpartien liegend. Distaler Rand des Körpers (Margin) wohl markirt, mit gut abgesetzter Fossa. Tentakeln kurz, die inneren unbedeutend länger als die äuflseren, zylindrisch, nach der Gröfse des Thieres wechselnd, bis 48 bei vollentwickelten Thieren, oft jedoch auch bei gröfseren Exemplaren nicht mehr als 40; von der Körper- wand vollständig bedeckbar. Gonidialtuberkeln deutlich, obgleich schwach ; zwei Schlundrinnen mit wohl ausgebildeten Zipfeln. Saugwarzen von demselben Typus wie bei Urtieina crassicornis, d. h. das Ektoderm in der Spitze der Warzen hauptsächlich aus Stützzellen be- stehend, ohne Nesselzellen und homogene Drüsenzellen, aber mit körnigen Drüsenzellen s. g., „pyriform cells“, die in dem proximalen Theil des Ektoderms langgestreckt birnförmg sind, nach aulsen da- gegen einen sehr feinen Ausführungsgang haben. Mesogloea in der Spitze der Warzen dünn. (Eine eingehendere Beschreibung dieser Saugwarzen will ich in einer anderen Arbeit geben.) Kein Sphinkter. Radialmuskulatur der Mundscheibe und Längs- muskulatur der Tentakeln ektodermal, ziemlich gut entwickelt. Dickwandige Nesselzellen in dem Schlundrohr zahlreich, in der Schlundrinne nicht vor- handen. Schlundrinnen mit sehr schwachen, ektodermalen Längsmuskeln. Mesenterien nach der Sechszahl angeordnet, alle mit Geschlechtsorganen, bei voll entwickelten Individuen 6+6+ 12 — 24 Paare, alle vollständig. Die Mesenterienpaare des zweiten und dritten Cyklus entwickeln sich von vorn nach hinten (von der dorsalen gegen die ventrale Seite) [vgl. CARLGREN 1897, p. 170—172]. Längsmuskelpolster gut entwickelt, kräftig [vergl. Mc. Mvrrıc# 1893). Parietobasilarmuskeln sehr stark und breit, fast bis zu dem distalen Ende des Körpers reichend. Einschlielsungen der Mesenterienmuskeln in Mesogloea. Basilarmuskeln gut entwickelt. Oral- und Randstoma vorhanden. Flimmer-Drüsenstreifen der Filamente mit zahlreichen Bindegewebszellen in der Mesogloea. Getrenntgeschlechtlich. Geschlechtsorgane von den Mesen- terien erster Ordnung an auftretend (auch auf den Richtungsmesenterien). Die Exemplare dieser Species sind unzweifelhaft mit der von Me. Muvurrıcn beschriebenen Condylactis eruentata (Dana) identisch. Was die Angabe von Mc. MurrıcH anbetrifft, dafs nur 16 Mesenterienpaare sich vorfinden, so habe ich konstatiren können, dafs diese Zahl vorkommt, aber dals sie nicht typisch ist. Bei dem Zuwachs des Thieres wird nämlich die 12 Dr. Oskar CarLeren. Zahl der Mesenterienpaare gröfser und gröfser, bis sie das Maximum 24 erreicht; das habe ich an dem reichen Untersuchungsmaterial feststellen können. Doch sind Geschlechtsorgane auch bei dem 16. Mesenterienpaar- Stadium entwickelt. Die Geschlechtsorgane an den Richtungsmesenterien sind wahrscheinlich von Mc. Murrica übersehen. Ich habe nämlich immer solche an diesen Mesenterien gefunden. Es ist jedoch, wie Mc. Murkıca auch selbst sagt, nicht sicher, dafs die Actinien, welche Mc. MurrıcH unter dem Namen COondylactis cruentata beschrieben hat, wirklich zu dieser Dana’schen Art gehören. Die oben- stehende Farbenzeichnung, die Oszın und MicHAELsEN notirt haben, stimmt nicht mit der von Verrırn (Dana) gegebenen überein. Dagegen erinnert die Farbenzeichnung der wahren Bunodes ceruentata (siehe VerkızLu 1869) so sehr an die der von mir unten beschriebenen B. octoradiata, dafs ich beide Species für identisch hielte, wenn nicht nach der Angabe VERRILL’s B. eruentata etwa 48 Tentakeln hätte und die Zahl der Tentakeln bei B. octoradiata 32 wäre. Der Unterschied zwischen den Tentakelzahlen 32 und etwa 43 ist so grofs, dafs kaum ein Irrthum in der Zählung der B. eruentata-Tentakeln angenommen werden kann. Erst wenn die Original- exemplare untersucht worden sind, können wir uns mit Sicherheit in dieser Hinsicht äufßsern. Sollte es sich zeigen, dals die Dunodes eruentata und Bunodes octoradiata identisch sind, mufs die obenstehende Form Condylactis eruentata einen neuen Speciesnamen erhalten, und ich will für diesen Fall den Namen Condylactis antarctica für diese Form aufstellen. Coll. Ohlin. Smyth Channel, Isthmus Bay, Ebbestrand; 1895 —96 (1 Expl., R. M.). Coll. Ohlin. Magalhaens-Str., Punta-Arenas, Ebbestrand, Sand, Algenboden 7—8 Fd., gröfsere und kleinere Steine; 1895 —96 (zahlreiche Expl., R. M.). Coll. Mich. 72 u. 73. Strand; IX. 92 (10 Expl., H.M.). ” Coll. Ohlin. Gente ande 1895 (2 hal, R.M.). Coll. Mich. 116. Süd- eneelleind, Lapataia Nueva, Ebbestrand; 4. XII. 92 (1Expl., H. M.). Coll. Mich. 117 u. 119. 5 Uschuaia, Ebbestrand; 27. X. 92 u. 9. XI. 92 (3 Expl., H. M.). Coll. Mich. 118. 5 » tiefster Ebbestrand; 7.X1.92 (3 Expl., H. M.). Coll. Mich. 127. 5 r Tangwurzeln, 1—2 Fd.; 25. X. 92 (1 Expl., H.M.). Coll. Mich. 171. n Isl. Pieton, NO-Kap, Tangwurzeln, 4 Fd.; 5.1. 93 (2 Expl., H.M.). Coll. Ohlin. A Isl. Navarin, Puerto Toro, Ebbestrand 1896 (10 Expl., R.M.) Coll. Mich. 184. 5 Isl. Lennox, Strand; 22. XII. 92 (3 Expl., H. M.). Coll. Mich. 189. 5 W. v. Puerto Pantalon, 7 Fd.; 31. XII. 92 (1 Expl., H. M.). Coll. Mich. 192. PuertoPantalon, Ebbestrand; 1.1.93(1Expl., H.M.). Coll. Mich. 196. Falkland- Ins., Port Stanley, Tangwurzeln, 1 Fd.; 17. VII. 93 (1 Expl., H. m), Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 13 4. Condylactis georgiana (Pfeffer) Carlgr. (Fig. 15.) Bunodella georgiana, Prerrer 1889, p. 15. Gröfse: Gröfste Körperlänge 2,5 cm, gröfste Breite des Körpers 1,5 cm, innere Tentakeln eines 1,1 cm langen und 1,25 cm breiten Exem- plares 0,4—0,5 cm. Farbe: Gelbbraun mit schön dunkelbraunem Tentakelkranz (Prerrer). In Alkohol: ein Theil der Exemplare ungefärbt, ein anderer dunkelbraun. Kurze Beschreibung: Fufsscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet. Körper cylindrisch bis. konisch, höher als breit, mit mehr oder minder deutlichen (nach der stärkeren oder schwächeren Kontraktion), den Mesen- terieninsertionen entsprechenden Furchen versehen. Distale Hälfte der Körperwand ohne Randsäckchen aber mit Saugwarzen; eine Reihe von Saugwarzen zwischen den Mesenterieninsertionen (bisweilen treten die Saug- . warzen nicht so deutlich hervor). Bei der Kontraktion der Körperwand erhält das Thier oft ein fein geperltes Aussehen; kleine warzenähnliche Bildungen treten dann hervor, die doch keine Saugwarzen sind. Distaler Rand des Körpers (Margin) wohl markirt, mit gut abgesetzter Fossa. Tentakeln kurz, konisch, die inneren etwas länger als die äufseren. Zahl der Tentakeln wechselnd, bis 40 (? 41 Prerrer). Folgende Zahlen sind beobachtet: 26, 28, 32, 38, 40; Tentakeln gewöhnlich nach der Achtzahl oder Zehnzahl, in wenigstens drei Cyklen (nicht 2, Prerrer) 8+8+16—= 32 oder 10 + 10 +20 —=40 angeordnet und von der Körperwand vollständig bedeckbar. Wohl markirte Gonidialtuberkeln. Schlundrohr ziemlich lang, von der halben Länge der Körperwand, längsgefurcht. Zwei wohl abgesetzte Schlund- rinnen mit deutlichen Schlundrohrzipfeln. Saugwarzen von Urticina-Typus (vergl. Condylactis eruentata!). Kein Sphinkter. Radialmuskulatur der Mundscheibe und Längsmuskulatur der Tentakeln gut entwickelt, ektodermal. Schlundrinnen mit Längsmuskeln, übriger Theil des Schlundrohres ohne solche. Mesenterienpaare bis 20 (10 + 10 [6 + 6 + 8] = 20) gewöhnlich 16 (8+8[6 +6 +4] = 16). Aulser- dem ist einmal die Zahl 18 (9+9[6+6+6] = 18) und einmal die Zahl 19 beobachtet. Alle Mesenterienpaare vollständig und mit Geschlechts- organen. Bisweilen sind die letztentwickelten Mesenterien nicht voll- ständig und ohne Geschlechtsorgane. Mesenterien mit starken Muskel- polstern, besonders in den distalen Theilen. Parietobasilarmuskeln stark, strecken sich bis zu dem distalen Ende der Mesenterien. Basilarmuskeln ziemlich gut entwickelt. Mesenterialfilamente mit Flimmerstreifen. Meso- gloea der Drüsen-Flimmerstreifen mit zahlreichen Bindegewebszellen. Oral- 14 Dr. Oskar CARLGREN. und Randstomata gut entwickelt. Getrenntgeschlechtlich. Eier grofs und dottereich, wenige. Entwicklung: Die Weibchen tragen die Jungen in besonderen specialisirten Bruträumen von ähnlicher Beschaffenheit wie die, die ich früher bei einer Tealide beobachtet habe (CArreren 1893b, p. 234, Fig. 2). Die Bruträume, die sehr zahlreich über die ganze Fläche der Körperwand ausgebreitet und wahrscheinlich von den Jungen selbst gebildet sind — ich habe wenigstens keine Bruträume ohne Jungen gesehen —, sind also durch ektodermale Einstülpungen von der Körper- wand gebildet, die keine Verbindung mit dem Innern des Mutterthieres haben. In jedem Brutraum trifft man ein bis drei Junge; Bruträume mit zwei Jungen sind nicht ungewöhnlich. In den Bruträumen kommen Embryonen von zwei verschiedenen Ent- wicklungsstadien vor. Theils trifft man junge Embryonen im Gastrula- stadium, theils junge Larven mit gewöhnlich zwei Mesenterieneyklen (mit sechs Paaren von Mesenterien) und 12 Tentakeln. Die Embryonen im Gastrulastadium sind sehr stark gegen die dünne Brutraumtasche geprelst; demzufolge ist es oft schwer, die Körpermembran und den Rand des Embryos zu unterscheiden. Die Gastrula sind fast kugel- rund oder etwas oval, an einer Stelle mit einer flachen Einstülpung — der beginnenden Schlundrohreinstülpung — versehen. Das Ektoderm ist sehr dünn, mit Ausnahme der Seite der Einstülpung, wo es deutlich hervortritt und bisweilen sehr mächtig ist. Das Innere der Embryonen war mit zahl- reichen Dotterschollen gefüllt, nur in der Einstülpungspartie waren sie ab- sorbirt. Hier konnte man auch eine beginnende Differenzirung des Ento- derms sehen, während in den übrigen Theilen eine Differenzirung nicht entdeckt werden konnte. Die Mesogloea tritt wie eine sehr dünne Lamelle vor. Das Entoderm wird nach aller Wahrscheinlichkeit durch Delamination gebildet. Die mit Tentakeln versehenen Embryonen sind alle von ungefähr demselben Entwicklungsstadium. Gewöhnlich finden sich zwölf Ten- takeln und 6 +6 Mesenterienpaare, von welchen letzteren der erste Cyklus gut entwickelt und mit Muskelpolstern versehen ist, während die Mesenterien des zweiten Cyklus nur wie kleine Bindegewebsauswüchse auftreten. Die Mesenterien der ersten Ordnung sind wahrscheinlich in derselben Ordnung wie gewöhnlich entstanden, denn das sechste Paar, das deutlich schwächer als das fünfte ist, liegt in den hinteren (ventrolateralen) Fächern, das fünfte, das nicht so stark wie die vier ersten ist, liegt in den mittleren (lateralen). Die Mesenterien der zweiten Ordnung entstehen paarweise von vorn nach hinten (von der dorsalen nach der ventralen Seite). Die vorderen (dorso- Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 15 lateralen) sind nämlich am stärksten, die hinteren (ventrolateralen) am schwächsten, ja bisweilen sind diese letzteren nicht angelegt. Bei den voll entwickelten, geschlechtsreifen Individuen habe ich die Entwicklung der Mesenterien dritter Ordnung beobachtet. Von der ver- schiedenen Gröfse und dem verschiedenen Vorkommen dieser Mesenterien — mehrere Exemplare sind untersucht worden — kann man schliefsen, dafs dieselbe Regel — eine Entwicklung der Mesenterienpaare von vorn nach hinten (von der dorsalen nach der ventralen Seite) — auch hier wie bei Condyl. eruentata stattfindet. (Vergl. Carısren 1897, p. 170—172.) Coll. v. d. Steinen. Süd-Georgien. Auf den Kolonien der zusammengesetzten Aseidien (Polyzoa sp., teste MıcHAeELsen), 1883 (zahlreiche Expl., H.M.). Gen. Condylanthus nov. Antheaden mit wohlentwickelter, ausgebreiteter Fuls- scheibe. Körperwand ohne Sphinkter, Randsäckchen und Saugwarzen. Nur sechs Mesenterienpaare vollständig, von denen zwei Richtungsmesenterienpaare. Mehrere Cyklen vonunvollständigen Mesenterien. Vollständige Mesenterien in Gröflse scharf von den übrigen geschieden, mit aulser- ordentlich starken Längsmuskeln. Geschlechtsorgane nur auf den Mesenterien erster Ordnung einschlie[slich der Riehtungsmesenterien. Die Mesenterien übriger Ördnungen steril. Schlundrinnen zwei, gut entwickelt. 5. C. magellanicus n. sp. (Fig. 7.) Gröfse: Ex. 1: Grölste Breite der Fulsscheibe 3,5 cm, Körperhöhe in dem zusammengezogenen Zustande des Thieres 1,9 cm; Ex. 2: Gröfste Breite der Fufsscheibe 3 em, Körperhöhe in zusammengezogenem Zustande 1,6 cm, Tentakellänge 0,3 cm; Ex. 3: Breite der Fufsscheibe 2,3 cm, Höhe des zusammengezogenen Körpers 2,3 cm, Länge der Tentakeln etwa 0,2 cm. Farbe in Alkohol: Gelblich-weils bis schmutzig braungelb. Kurze Beschreibung: Fulsscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet. Körperwand mit unregelmälsig verlaufenden Querfurchen und in den distalen Theilen auch mit tiefen Längsfurchen — wenigstens die vorigen durch Kontraktion entstanden —, ohne Randsäckchen und Saugwarzen. Tentakeln kurz, konisch, ziemlich dick und von etwa derselben Länge; in der Zahl 48 (6+6+12 +24 — 48), von dem distalen Ende der Körperwand vollständig bedeckbar. Schlundrohr in zahlreiche Falten gelegt, ziemlich lang. Schlund- rinnen zwei, wohl markirt, mit wenig entwickelten Zipfeln. 16 Dr. Oskar CARLGREN. Mesogloea der Fufsscheibe und die der Körperwand ziemlich dick, be- deutend mächtiger als das Ekto- und Entoderm. Entodermale Ringmuskeln ziemlich gut entwickelt. Kein Sphinkter. Radialmuskeln der Mundscheibe und Längsmuskulatur der Tentakeln gut entwickelt, ektodermal. Schlund- rohr ohne Längsmuskeln, mit ziemlich zahlreichen diekwandigen Nessel- zellen. Schlundrinnen ohne Längsmuskeln und Nesselzellen. Mesenterien- paare nach der Sechszahl angeordnet, 6 +6 +12 +24 +48 — 96, von denen zwei Richtungsmesenterienpaare sind. Nur die sechs ersten Paare voll- ständig und fertil. In den distalen Körpertheilen Mesenterien von nur 1.—3. Ordnung. Die der letzten Ordnung nur in den allerproximalsten Theilen, die der vorletzten etwas stärker, in dem proximalen Körpertheil bis zur halben Höhe der Körperwand entwickelt. Muskelpolster der Mesen- terien des ersten Oyklus sehr stark, von der übrigen Partie des Mesenteriums scharf abgesetzt und gut umschrieben (sehr charakteristisches Aussehen und von mir bei keiner anderen Actinienspecies angetroffen). Muskelpolster der Mesenterien zweiter bis letzter Ordnung fehlen; hier sind nur gut ent- wickelte Parietalmuskeln vorhanden. Parietobasilarmuskeln an den Mesen- terien erster Ordnung vorhanden, stark, sehr breit und gut abgesetzt, reichen fast bis zu dem distalen Körperende. Basilarmuskeln vorhanden, aber ziemlich schwach. Oral und Randstoma an den vollständigen Mesen- terien. Mesenterialfilamente nur auf den Mesenterien erster Ordnung, mit Flimmerstreifen. Mesogloea in den Drüsen-Flimmerstreifen stark entwickelt, dick, auch in den Partien innerhalb der Filamente. Bindegewebszellen zahlreich in der Mesogloea der Drüsenpartie der Drüsen-Flimmerstreifen, weniger zahlreich in der Partie der Flimmerstreifen. Keine Acontien. Ge- trenntgeschlechtlich. Nur die Mesenterien des ersten Cyklus tragen Ge- schlechtsorgane. Coll. Eugenie-Exp. Magalhaens-Str., 1851—53 (1 Expl., R.M.). Coll. Eugenie-Exp. Cap de las Virgines, 32 Fd.; 1851—53 (2 Expl., R. M.). ” Fam. Aliciidae. Actininen ohne Sphinkter oder mit einem stärker oder schwächer entwickelten, doch immer diffusen Sphinkter; Mesenterien nicht (wenigstens nicht regelmäfsig) in Endo- coelenentwickelt. Tentakelnnicht verzweigt, ohne Sphinkter an der Basis (nicht abschnürbar). Ohne Acontien und Cin- eliden. Randsäckchen vorhanden oder nicht. Körperwand mit blasenähnlichen, oft zusammengesetzten Auswüchsen, deren Ektoderm zahlreiche Nesselzellen enthalten. Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 17 Gen. Phymactis Edw. & Haime. Aliciiden mit wohlentwickelter, ausgebreiteter Fuls- scheibe und mit einem starken, diffusen Sphinkter. Körper- wand mit dicht liegenden, über die ganze Körperfläche aus- gebreiteten, einfachen oder zusammengesetzten, blasen- förmigen, mit Nesselzellen versehenen Auswüchsen und mit Randsäckchen. Zahlreiche vollständige Mesenterier, unter denen zwei Richtungsmesenterien (immer?), Geschlechts- organe zuerst an den Mesenterien (dritter) vierter Ordnung auftretend, die drei (zwei)ersten Ordnungen steril. Schlund- rinnen zwei (immer?) wohl entwickelt. Das für die beiden Species A. florida und A. clematis, die ohne Zweifel derselben Art zugehören, gebildete Genus Phymactis steht ohne Zweifel dem Genus Cystiactis sehr nahe, ja es kann in Frage gestellt werden, ob nicht die beiden Genera in ein Genus vereinigt werden könnten. Sollte das angängig sein, was ich gegenwärtig ohne nähere Kenntnis von Oystiactis nicht mit Sicherheit behaupten will, so ist der Name Phymactis vorzuziehen. Von den beiden Genera, die Mıune-Enwarps & Haıme gleichzeitig aufgestellt haben, ist nämlich das Genus Phymactis für einige schon bekannte Species aufgestellt, während das Genus Oystiactis für einige neue, nicht gut identifiecirbare Formen gebildet wurde. Nicht alle Genera, die gegenw'rtig zu der Familie Aliciidae gerechnet werden, sind gut vereinbar. Besonders gilt dies von den Genera Thaumactıs und Bunodeopsis, welche, wenn sie wirklich eine ektodermale Muskelschicht an der Körperwand haben, schwerlich mit den übrigen Genera zusammen- gestellt werden können. Ich hoffe, dies später erledigen zu können. Auf der anderen Seite steht das von Kwırrnırwskı beschriebene und von ihm der Familie Phyllactidae zugerechnete Genus Phyllodiscus (Spec.: P. Semoni) der Gattung Alicia ziemlich nahe, soweit ich erkennen kann. Die Familien Aliciidae und Phyllactidae stehen auch wahrscheinlich in Relation zu einander, aber die Zeit einer Umgruppirung von Species in den beiden Familien ist nicht gekommen: man muls weitere Untersuchungen abwarten. 6. Phymactis clematis (Drayton in Dana) Milne-Edw. & Haime. Actinia clematis, Drayrox in Dana 1846, S. 130, Taf. 1, Fig. 4 u. 5 (Synopsis p. 6). Phymactis clematis, Eow. & Haıme 1857—60, p. 275. Phymactis celematis, VerrızLı 1869, p. 476. Phymactis clematis Dana, Anpees 1884, p. 217. Actinia florida Drayrox in Dana, p. 131, Taf. 2, Fig. 6, 7, 5 (Synopsis p. 6). Hamburger Magalhaensische Sammelreise. IV. 2 18 Dr. Oskar CARLGREN. Phymactis florida, Evw. & Haıne 1857—60, p. 274. Phymactis florida, Verrırı 1869, p. 476. Phymactis florida Dana, Anpres 1884, p. 218. Grölse von zwei der gröfsten Exemplare: Ex. 1: Höhe des Körpers 4,1 cm, Breite desselben 6 cm. (Das Exemplar war zusammengezogen.) Ex. 2: Durchmesser der Fulsscheibe 5,7 bis 7 cm, Höhe der Körperwand 3,3 em. Farbe: Siehe Verrıv.. In Alkohol: meistens grau (das dunkel pigmentirte Entoderm schimmert durch), bisweilen farblos; vier wohl kon- servirte Exemplare braunroth. Kurze Beschreibung: Fufsscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet. Körperwand mit zahlreichen, dicht stehenden, selten einfachen, sondern meistens zusammengesetzten, blasenähnlichen Bildungen. Die kleineren Exemplare mit gröfseren und mehr einfachen Blasen versehen, die gröfseren mit kleineren und mehr zusammengesetzten. Die Ränder der halbkugel- förmigen Blasen in zusammengezogenem Zustande des Thieres dicht an- einander liegend. Margin gut abgesetzt, mit wohl entwickelter Fossa. Zahlreiche Randsäckchen vorhanden. Tentakeln kurz, konisch, deutlich längsgefurcht, in kontrahirtem Zustande, alle von etwa gleicher Länge, sehr zahlreich, in der Regel nach der Sechszahl, 6 +6 +12 + 24 + 48 + 96 (+ 192) —= 192 (384), dicht zusammengedrängt, nach innen etwas gekrümmt. Mundscheibe grofs; äufsere Hälfte derselben mit Tentakeln. Schlundrohr mit zahlreichen Längs- und Querfurchen, ziemlich lang, länger als die halbe Länge des Körpers. Schlundrinnen zwei (fünf Exemplare untersucht), ziemlich schmal, ohne markirten Gonidialtuberkeln, mit Zipfeln. Ektoderm der Körperwand ziemlich dünn. Mesogloea derselben dagegen bedeutend dieker. Ektoderm in der Mitte der blasenförmigen Ausstülpungen aünn und mit zahlreichen diekwandigen Nesselzellen und wahrscheinlich auch mit sog. „pyriform cells“ (vergl. Saugwarzen bei Condylactıs cruentata), Mesogloea der Blasen dünn. Randsäckchen mit sehr dicht liegenden, pallisadenförmig angeordneten, dickwandigen Nesselzellen, ohne ektodermale Muskeln. Sphinkter stark, diffus, auf Querschnitten mit zahlreichen pallisaden- föormig angeordneten Falten, die selbst mit feinen Zweigen versehen sind. Längsmuskulatur der Tentakeln ektodermal, bedeutend stärker auf der inneren als auf der äufseren Seite; an der inneren Seite mit hohen pallisaden- förmigen Falten, an der äufseren nicht gefaltet. Radialmuskulatur der Mundscheibe theilweise mesogloeal. Schlundrohr mit diekwandigen Nessel- zellen, Schlundrinne ohne solche, beide ohne ektodermale Muskeln. Mesen- terien im Allgemeinen nach der Sechszahl, 6 +6 + 12 + 24 +48 + 96 — 192, angeordnet, doch ist die Anordnung der Mesenterien bisweilen unregel- mälsig. So war z. B. die eine Hälfte eines Individuums nach der Fünf- Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 19 zahl, die andere nach der Sechszahl angeordnet; zwei Richtungsmesenterien- paare; vier bis fünf Ordnungen von Mesenterien vollständig. Längsmuskel- polster der Mesenterien ziemlich dünn, ausgebreitet. Parietobasilarmuskeln gut abgesetzt, etwa zwei Drittel von der Körperlänge einnehmend, mit auf Querschnitten langgestreckten Entodermeinschlüssen. Basilarmuskeln gut entwickelt. Keine Acontien. Filamente mit Drüsen-Flimmerstreifen von ge- wöhnlichem Bau. Oralstoma und ein unbedeutendes Randstoma auf den vollständigen Mesenterien. Getrenntgeschlechtlich. Geschlechtsorgane aut den Mesenterien vierter bis sechster Ordnung, hauptsächlich an den beiden letzteren, ausnahmsweise an den Mesenterien dritter Ordnung, in solchem Fall in Verbindung mit einer unregelmäfsigen Entwicklung von Mesenterien. Coll. Verngren. Peru, Chincha-Ins.; 1851 (1 Expl., R. M.). Coll. Petersen. Chile (2 Expl., H. M.). Coll. Schnehagen. „ (1 Expl., H. M.) Coll. Kophamel. „ Pisagua (7 Expl, H. M.). Coll. Meyer. „ Junin-Hafen; 8. XII. 94 (6 Expl., R. M.). Coll. Paelsler. „ Iquique, 12 Fd.; 1890 (1 Expl, H. M.). Coll. Ringe. 5 e 8 Fa. (3 Expl., H. M.). Coll. Gal.-Exp. - Cobija (2 Expl., Kopenhagen M.). Coll. Gafsmann. ,„ Antofagasta; 2. u. 14. XII. 95 (10 Expl., H. M.). Coll. Berger. 5 5 (17 Expl., H. M.). Coll. Eugenie-Exsp. „ Valparaiso (1 Expl., R. M.). Coll. Kophamel. „ „ (4 Expl.,, H. M.). Coll. ? = > (2 Expl., R. M.). Coll. Mich. 11. Vina del mar, Strand, 12. VI. 93 (2 Expl., H. M.). n ) Fam. Bunodidae. Actininen mit einem starken circumscripten Sphinkter und miteinfachen, nicht verzweigten Tentakeln, ohne Cin- eliden und Acontien. Fulsscheibezukeinemhydrostatischen Apparat entwickelt. Randsäckchen vorhanden oder nicht. Gen. Bunodes, Gosse, Bunodiden mit wohl entwickelter Fufsscheibe und mit Saugwarzen an der Körperwand. Randsäckchen vorhanden oder nicht. Tentakeln kurz. Radialmuskulatur der Mund- scheibeund Längsmuskulatur der Tentakeln im allgemeinen ektodermal. Zahlreiche vollständige Mesenterien. Ge- schlechtsorgane von den Mesenterien erster Ordnung an auftretend (ausnahmsweise an den Richtungsmesenterien fehlend). Schlundrinnen wohl entwickelt, in der Regel zwei. 2* 20 Dr. Oskar CARLGREN. Das Genus Bunodes muls einer Revision unterliegen, denn einige bisher zu diesem Genus gestellte Spezies gehören nicht gut diesem Genus zu, z.B. B. taeniatus Me. MurkicH (nach Dvzzpen — Dunodes granulifera |Less]). Der Bau der bei dieser Form vorkommenden blasenförmigen Auswüchse mit ihren zahlreichen Nesselzellen erinnert viel an denselben bei Phymactis und weicht bedeutend von dem Bau der eigentlichen Saugwarzen, die keine Nesselzellen haben, ab. 7. Bunodes octoradiatus n. sp. (Fig. 11, 12.) Gröfse eines wohl konservirten, gut ausgestreckten Exemplares: Höhe des Körpers 2,5 em, Durchmesser der Fulsscheibe 1,8 em, Durchmesser der Körperwand 1,5 cm, Länge der wohl ausgestreckten Tentakeln 0,8 cm. Farbe nach Oarın: dunkelroth — Tentakeln und der obere Körper- theil purpurroth, ein Ring rings um die Mundöffnung meist gelb, Warzen weils — nach MicHArLsen: dunkel karminroth — Körper hellroth, Ten- takeln intensiv karminroth. Kurze Beschreibung: Fufsscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet, mit einer Cuticula. Körper cylindrisch. Körperwand mit 32 Reihen von Saugwarzen, die hauptsächlich in den distalen Körpertheilen entwickelt sind; eine Reihe von Saugwarzen zwischen den Mesenterien-Insertionen. Saug- warzen in den Reihen wenig zahlreich. Die 16 Reihen von Endocoelen- warzen schliefsen in dem distalen Theil des Körpers mit 16 wohl markirten, randsäckchenähnlichen Bildungen, die weiter nach dem distalen Körpertheil liegen als die Saugwarzen der Exocoelen. Fossa wohl entwickelt. Bis- weilen scheint die Körperwand eine Cuticula abzuscheiden. Tentakeln von etwa derselben Länge, konisch, je nach der Kontraktion stärker oder schwächer längsgefurcht, in der Zahl 32 (8 +8+16 = 32). Mundscheibe nicht grofs. Gonidialtuberkeln schwach, wenigstens nicht stark ausgebildet. Schlundrohr von etwa der halben Länge der Körperwand. Schlundrinnen zwei, ziemlich schmal, aber gut markirt, mit wenig entwickelten Zipfeln. Saugwarzen von dem Urticina-Typus (vergleiche C. ceruentata); aus- nahmsweise kann man sehr seltene dickwandige Nesselzellen antreften. Randsäckchenähnliche Bildungen von fast demselben Bau. Man trifft hier jedoch zahlreichere diekwandige Nesselzellen und auch gewöhnliche homo- gene Drüsenzellen. Die Bildungen verdienen den Namen „Pseudorand- säckchen“. Sphinkter wohl entwickelt, eircumscript; Falten der Muskel- lamelle im Querschnitt fast pallisadenförmig angeordnet in den proximalen Theilen; in den distalen sind die Muskellamellen zu Maschen verbunden. Längsmuskulatur der Tentakeln und Radialmuskeln der Mundscheibe Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 9] {4} ektodermal, ziemlich gut entwickelt. Schlundrohr mit wenigen, Schlund- rinnen mit sehr wenigen dickwandigen Nesselzellen, beide ohne Längs- muskeln. Mesenterienpaare nach der Acht-Zahl angeordnet, in der Zahl 16 (3 +8 —= 16), von denen immer zwei Richtungsmesenterienpaare. Alle Mesenterien vollständig. Längsmuskelpolster der Mesenterien stark, alle etwa gleich entwickelt. Parietobasilarmuskeln sehr gut entwickelt und gut abgesetzt, mit Entodermeinschlüssen, reichen bis zum Sphinkter. Basilar- muskeln gut entwickelt. Oral- und Randstoma vorhanden. Keine Acontien. Filamente wie gewöhnlich mit. Drüsen-Flimmerstreifen. Mesogloea der Drüsen-Flimmerstreifen mit ziemlich zahlreichen Bindegewebszellen. Ge- trenntgeschlechtlich. Alle Mesenterien inklusive der Richtungsmesenterien mit Geschlechtsorganen versehen. Eier sehr grols und dotterreich, wenig zahlreich. Wie ich vorher gesagt habe, stimmt die Farbenzeichnung unserer Species so gut mit der von Drayrox in Dana beschriebenen Actinia eruentata überein, dafs ich ohne Zaudern unsere Form und (©. eruentata für identisch hielte, wenn nicht die Tentakelzahl so verschieden wäre: bei unserer Form nie mehr als 32 Tentakeln, bei A. cerwentata 48 (vergleiche Condylactis eruentata). Coll. Ohlin. Smyth Channel, Isthmus Bay, Strand; 29. III. 96 (4 Expl., R. M.). Coll. Rehberg. „ n 30. IV. 92 (2 Expl., H. M.). Coll. Eugenie-Exp. Magalhaens-Str. (9 Expl., R. M.). Coll. Westergren. 5 Port Gallant (11 Expl. R. M.). Coll. Ohlin. 3 Punta-Arenas, 8 Fd., Sand unter Steinen, all- gemein; 1395—96 (32 Expl., R. M.). Coll. Mich. 72. A 5 Strand; IX. 92 (6 Expl., H.M.). Coll. Ohlin. 3 Gente Grande, Strand; 27. XII. 95 (5 Expl., R. M.). Coll. Mich. 116. Süd-Feuerland, Beagle Channel, Lapataia Nueva, Strand; 4. XII. 92 (1 Expl., H.M.). Coll. Ohlin. = Isl. Navarin, Puerto Toro; 3. II. 96 (3 Expl., R. M.). Coll. Mich. 181. » Isl. Lennox, Strand; 22. XIL 92 (7 Expl., H. M.). Coll. Eugenie-Exp. Staten Isl., York Bay (3 Expl., R. M.). 8. Bunodes patagoniensis n. sp. (Fig. 16.) Gröfse von dem gröfsten, stark zusammengezogenen Exemplare: Durchmesser der Fufsscheibe 2,1 cm, Höhe des stark zusammengezogenen Körpers 1,5 em, Länge der inneren Tentakeln 0,4 em. Farbe nach Ontın wechselnd: meistens hellgrau oder roth mit rothen Saugwarzen. Tentakeln hell, weils oder grau. — Das Entoderm der 22 Dr. Oskar CARLGREn. Mundscheibe und des distalen Körpertheils pigmentirt nach meiner Be- obachtung. Kurze Beschreibung: Fufsscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet. Körper in ausgedehntem Zustande von etwa derselben Höhe und Breite, in zusammengezogenem konisch. Körperwand in den Endocoelenpartien mit 48 (bei jüngeren Exemplaren nur 24) Saugwarzenreihen, die über die ganze Fläche des Körpers ausgebreitet sind. In den distalen Theilen des Körpers kommen jedoch Saugwarzen auch in den Exocoelenpartien vor, wodurch in dem distalen Körpertheil die Zahl der Warzenreihen 96 wird. Keine randsäckchenähnlichen Bildungen. Margin wohl markirt, mit wohl abgesetzter Fossa. Tentakeln 96 in fünf Cyklen (6 + 6 + 12 + 24 + 48 — 96) angeordnet, in stark zusammengezogenem Zustand fast blasenförmig, in kontrahirtem stärker oder schwächer längsgefurcht. Länge der äufseren Tentakeln etwa zwei Drittel von der der inneren. Gonidialtuberkeln deutlich. Schlundrohr längsgefurcht, nimmt mehr als die halbe Länge des Körpers ein. Schlundrinnen zwei, wohl ausgebildet. Saugwarzen vom Urticina-Typus (vergleiche Condylactis cruentata). Sphinkter sehr gut entwickelt, eircumseript. Falten der Muskellamelle des Sphinkters theilweise so zusammengewachsen, dafs die Muskulatur theil- weise mesodermal ist. Längsmuskulatur der Tentakeln und Radialmuskulatur der Mundscheibe gut entwickelt, ektodermal, oft mit an Querschnitten pallisadenförmigen Falten. Schlundrohr mit hohen, von der Mesogloea gebildeten Längsfalten. Ektoderm desselben mit ziemlich zahlreichen dick- wandigen Nesselzellen, aber ohne ektodermale Längsmuskeln. Schlundrinnen mit sehr spärlichen dickwandigen Nesselzellen, ebenfalls ohne Längsmuskeln. Mesenterienpaare nach der Sechszahl angeordnet: 6+6+12 +24 —=48, unter denen zwei Richtungsmesenterienpaare. Alle Mesenterienpaare voll- ständig. Längsmuskulatur der Mesenterien gut entwickelt, die Muskelpolster sind jedoch nicht ganz so kräftig wie bei B. octoradiatus. Parietobasilar- muskeln gut entwickelt, ziemlich gut abgesetzt, erstrecken sich fast bis zum distalen Körperende. Basilarmuskeln sehr gut entwickelt, besonders gegen das Centrum der Fulsscheibe, wo sie reich gefaltet sind. Keine Acontien. Mesenterialfiiamente mit Drüsen-Flimmerstreifen. Mesogloea der Drüsen-Flimmerstreifen mit ziemlich zahlreichen Bindegewebszellen. Oral- stoma und ein unbedeutendes Randstoma an jedem Mesenterium vorhanden. Getrenntgeschlechtlich. Alle Mesenterien (inklusive Richtungsmesenterien) mit Geschlechtsorganen. Lebt von Decapoden und Muscheln. Coll. Ohlin. Ost-Patagonien, Puerto Madryn, Ebbestrand, Thonboden und Sand, i 189596 (6 Expl., R.M)). Coll. Akerman. ir = 23. VII. 96 (2 Expl., R. M.). Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 23 9. Bunodes hermaphroditicus n. sp. (Fig. 18.) Gröfse von einem der gröfsten Exemplare: Durchmesser der Fuls- scheibe 1,5 cm, Höhe der Körperwand 1,7 cm, Durchmesser der distalen Körperwand 1 cm, Länge der inneren Tentakeln 0,5 cm. Farbe in Formol: Tentakeln, Mundscheibe und distale Körperwand grün bis grüngelb. Saugwarzen und proximale Körperwand von hellerer Farbe. Mesenterieninsertionen des Körpers schmutzig-braun. Wahrschein- lich ist die grüne bis grüngelbe Farbe die natürliche und von den para- sitischen Algen verursacht. Kurze Beschreibung: Fufsscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet. Körperwand mit deutlichen, den Mesenterieninsertionen entsprechenden Längsfurchen versehen, in den proximalen Partien glatt, mit undeutlichen, dicht stehenden, streifenartigen Querflecken. Etwas mehr als die distale Hälfte des Körpers mit Längsreihen von Saugwarzen, die nur in den Endo- coelpartien liegen. Zwischen den Insertionen der stärkeren Mesenterien gehen die Reihen weiter nach der proximalen Seite zu, zwischen den In- sertionen der schwächeren Mesenterien sind die Reihen dagegen kurz und nur in den distalsten Theilen vorhanden, etwa wie es bei Bunodes gemmacea ist. Die Zahl der Reihen schwankt mit der schwächeren oder reicheren Ausbildung von Mesenterien und Tentakeln, ist wahrscheinlich bei dem voll entwickelten Individuum 48 (beobachtete Zahlen 35 und 42 bei zwei untersuchten Exemplaren). Jede Reihe schliefst in ihrem distalen Ende mit deutlichen Randsäckchen. Margin wohl markirt, Fossa unbedeutend, Tentakeln von etwa der gleichen Länge, ceylindrisch, kurz, nach der Sechs- zahl angeordnet, 6 + 6 + 12 + 24 + 48 — 96; letzter Cyklus nicht vollständig, im Extrem bei den vier untersuchten Individuen 90 Tentakeln. Mund- scheibe ziemlich weit. Keine ausgebildeten Gonidialtuberkeln. Schlundrohr längsgefurcht, nimmt fast die halbe Länge des Körpers ein. Schlundrinnen zwei, gut begrenzt, aber nicht breit, mit gut entwickelten Zipfeln. Saugwarzen von dem Urticina-Typus (vergl. Condyl. eruentata). Rand- säckchen von gewöhnlichem Bau, mit dicht liegenden, dickwandigen Nessel- zellen, ohne ektodermale Muskeln. Sphinkter gut entwickelt, eircumscript, mit Tendenz, besonders in den Basaltheilen, mesogloeal zu werden. Längs- muskulatur der Tentakeln und Radialmuskulatur der Mundscheibe ziemlich gut entwickelt und ektodermal. Schlundrohr mit ziemlich zahlreichen, dickwandigen Nesselzellen. Schlundrinnen ohne solche. Schlundrohr und Schlundrinnen ohne ektodermale Muskeln. Mesenterien nach der Sechszahl angeordnet, 6+6+ 12 +24 —48, der letzte Cyklus oft unvollständig ent- wickelt. Die drei ersten Ordnungen vollständig, die letzte unvollständig 24 Dr. Oskar Carteren. (bei älteren Individuen wahrscheinlich auch vollständig). Zwei Richtungs- mesenterienpaare. Längsmuskelpolster der Mesenterien stark. Parietobasilar- muskeln gut abgesetzt, breit, erstrecken sich fast bis zum Sphinkter. Basilarmuskeln gut entwickelt, ausgebreitet. Keine Acontien. Mesenterial- filamente mit Drüsen-Flimmerstreifen. Mesogloea der Drüsen-Flimmerstreifen mit sehr zahlreichen grolsen Bindegewebszellen. Oralstomata gut entwickelt. Randstoma gewöhnlich unbedeutend. Geschlechtsorgane auf den Mesenterien erster bis dritter Ordnungen (inklusive auf den Richtungsmesenterien). Her- maphrodit (wahrscheinlich proterandrisch). Bei zwei untersuchten Exemplaren waren die Hoden gut entwickelt, die Eier dagegen, die zwischen den Hodenfolikeln lagen, kamen bei dem einen Exemplar äulserst spärlich vor, bei dem anderen waren sie etwas zahlreicher, aber doch verhältnis- mälsig spärlich. Entoderm besonders in den distalen Körpertheilen mit zahlreichen parasitischen Algen. Entwicklung: In dem Gastrovascularraum des zweiten oben genannten Exemplares waren mehrere kleine Junge in verschiedenen Stadien vorhanden. Die verschiedene Ausbildung der Mesenterien und die Entwicklung der Filamente an denselben geben deutlich die verschiedene Entstehung der Mesenterien erster Ordnung an. Wenn wir von vorn nach hinten gehen und die Mesenterien nach der Entstehung bezeichnen, haben wir zuerst 4, danach 2, 5, 1, 6, 3. Von den Mesenterien zweiter Ordnung waren die hinteren (ventrolateralen) und die vorderen (dorsolateralen) etwas stärker als die mittleren (lateralen). Auf der einen Seite steht dieses Verhältnis ohne Zweifel damit im Zusammenhang, dafs die beiden Mesenterien in dem- selben Paare von nur einer Anlage stammen, d. h. die sonst freien Ränder der Mesenterien sind mit einander zusammengewachsen. Coll. Dusen. Chile, Taleahuano, Ebbestrand; 2. IX. 96 (zahlreiche Expl., Upsala M., R. M.). Gen. Isotealia nov. Bunodiden mit wohl entwickelter Fufsscheibe. Körper- wand ohne Saugwarzen, aber mit durchbohrten Marginal- tuberkeln (Pseudorandsäckchen). Tentakeln kurz. Radial- muskeln der Mundscheibe und Längsmuskulatur der Ten- takeln ektodermal. Zahlreiche vollständige Mesenterien. Geschlechtsorgane von den Mesenterien dritter Ordnung an auftretend. (Mesenterien ersterund zweiter Ordnung steril.) Schlundrinnen zwei, wohl markirt. Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 235 10. Isotealia antarctica n. sp. (Fig. 8, 9.) Gröfse: Durchmesser der Fulsscheibe 2,1—2,5 em, gröfste Höhe des Körpers 2,2 em, Durchmesser des Körpers 3,1—3,8 cm, Länge der inneren Tentakeln 0,4—0,45 em, Länge der äulseren 0,3 cm. Farbe in Alkohol: Fufsscheibe grau, Körperwand schmutzig - roth- braun, äulsere Partie der Mundscheibe rothbraun. Kurze Beschreibung: Fufsscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet. Körperwand derb und hart, fast wie bei C’hondractinia, bedeutend breiter als hoch, etwas gerunzelt, ohne Saugwarzen. Distaler Theil mit 48 etwas ovalen durchbohrten Kranztuberkeln, „Pseudorandsäckchen“, versehen (Fig. 8). Margin wohl markirt. Fossa klein. Tentakeln nach der Sechs- zahl in sechs Cyklen angeordnet, 6+6 +12 +24 +48 (+ 96) = 96 (192), von denen jedoch der letzte unvollständig ist. (Ein Sechstel des Thieres trägt 28 Tentakeln; sollten an übrigen fünf Sechsteln die Tentakeln gleich entwickelt sein, hat das Thier 168 Tentakeln.) Die Tentakeln sind kurz, konisch, die inneren Tentakeln länger und bedeutend dicker als die äufseren, die inneren mit stärkeren Längs- und schwächeren Ringfurchen, die äulseren nur mit Ringfurchen, die wahrscheinlich durch Kontraktion entstanden sind. Mundscheibe grofs, der nicht mit Tentakeln versehene Theil etwa zwei Drittel von dem Durchmesser der Mundscheibe. Gonidialtuberkeln nicht gut markirt. Schlundrohr mit Längs- und Querfalten versehen, sehr lang. Schlundrinnen zwei, breit und wohl begrenzt, mit Zipfeln versehen. Fuls- scheibe mit einer mächtigen Cuticula versehen. Die Körperwand scheint auch eine Cuticula ausbilden zu können, da man hier und da Fragmente einer solchen antrifit. Ektoderm der Fufsscheibe hoch, mit zahlreichen eigenthümlichen, schollenähnlichen Bildungen (Sekrete?). Sphinkter eircum- script, gut entwickelt, auf Querschnitten von einem kammähnlichen Aus- sehen; bisweilen kommen Anastomosen zwischen den Falten vor. „Pseudo- randsäckchen“ wie dünne, halbkugelförmige Bildungen, an deren Mitte eine ‚Öffnung mit einem Epithelenpfropfen vorhanden war. Ektoderm der Pseudo- randsäckchen mit diekwandigen, ziemlich zahlreichen (bedeutend zahlreicher als an der übrigen Körperwand) Nesselzellen, doch nicht so zahlreich und auch nicht von dem Aussehen, dals sie den Namen Randsäckchen ver- dienten. Radialmuskulatur der Mundscheibe und Längsmuskeln der Ten- takeln ziemlich gut entwickelt, ektodermal. Radialmuskeln nach innen zu bedeutend stärker als nach aulsen. Schlundrohr mit sehr zahlreichen dick- wandigen Nesselzellen. Schlundrinnen mit sehr spärlichen Nesselzellen. Schlundrinnen mit ziemlich gut entwickelten Längsmuskeln; an dem Schlund- rohr dagegen ist diese Muskelschicht fast verschwunden, Die Mesenterien 26 Dr. Oskar CARLGREN. sind nach der Sechszahl angeordnet, 6 +6 + 12 + 24 + 48 — 96 Paare, von denen die der letzten Ordnung sehr schlecht entwickelt sind und nur in den distalsten Theilen etwas mächtiger hervortreten. Zwei Paare von Richtungsmesenterien vorhanden. Die vier ersten Mesenterienordnungen vollständig. Längsmuskulatur der Mesenterien ziemlich gut entwickelt, be- sonders in den mittleren Partien. Parietobasilarmuskeln gut ausgebildet, obgleich nicht gut abgesetzt; bei äulserer Betrachtung nicht so gut begrenzt, im Schnitt aber gut hervortretend. Basilarmuskeln gut entwickelt. Fila- mente mit Drüsen-Flimmerstreifen versehen. Mesogloea der Drüsen-Flimmer- streifen mit ziemlich zahlreichen Bindegewebszellen. Keine Acontien. Oralstoma gut entwickelt. Randstoma unbedeutend. Getrenntgeschlecht- lich. Das untersuchte Thier war ein Weibchen, und die Ovarien kamen nur auf den Mesenterien dritter und vierter Ordnung vor. Mc. Mvrkıc# hat 1893 (p. 194) eine Actinie, Levotalia badia, beschrieben ; aber die Beschreibung, die dieser Verfasser von dieser Form giebt, ist wegen des nicht hinreichenden Materiales, das ihm zur Verfügung stand, so unvollständig, dafs die Stellung dieser Species höchst unsicher ist. Me. MüvrkicH sagt auch, dals er zuerst «hesitated to classify it». Die Färbung des Thieres und die Anordnung der Geschlechtsorgane scheinen für die Ansicht zu sprechen, dafs unsere Species und die von Mc. Murkıcr# be- schriebene identisch sind. Da aber die Angabe von der Anordnung der Geschlechtsorgane bei L. badia auch nicht sicher ist, so scheint es mir am besten, ein neues Genus und eine neue Art aufzustellen, besonders weil unsere Kenntnis von dem Genus Leiotealia so gering ist; an der Typus- species L. nymphaca waren ja z. B. keine Geschlechtsorgane entwickelt. Coll. Woltereck u. Robertson. 40° 3% S. B., 61° 25° W. L.; 1894 (1 Expl., H. M.). Fam. Paractidae. Actininen mit einem mesogloealen Sphinkter und mit einfachen, nicht verzweigten Tentakeln, ohne Cincliden und Acontien. Randsäckchen nicht vorhanden. Ich theile hier die Familie Paractidae in zwei Unterfamilien: Paractinae und Actinostolinae. In einer Nachschrift (1893, p. 137) habe ich für die Genera Actinostola und Stomphia eine neue Familie Actinostolidae auf- gestellt. Es scheint mir sehr gut, diese beiden Genera ihrer eigenthüm- lichen Mesenterienanordnung wegen von den übrigen Paractiden abzuscheiden, aber sie stehen doch den übrigen Paractiden recht nahe, sodafs es vielleicht unnöthig ist, eine besondere Familie für die Actinostoliden zu bilden. Zoantharien der Famburger Magalhaensischen Sammelreise. 97 Subfam. Paractinae. Paractiden mit den beiden Mesenterien eines Paares von etwa gleicher Gröflse Wenn die Mesenterien einer und der- selben Ordnung von ungleicher Gröfse sind, sind sie doch nie gesetzmälsig angeordnet. Längsmuskeln der Tentakeln und Radialmuskeln der Mundscheibe ektodermal bis meso- sloeal. Gen. Parantheoides nov. Paractinen mitglatter Körperwand, ohne Papillen, Saug- warzen und Randsäckchen, mit wohlentwickelter, ausge- breiteter Fufsscheibe; Körper höchstens zweimal so hoch wie breit. Sphinkter mesogloeal, weder abgesetzt, noch ge- lagert. Längsmuskulatur der Tentakeln und Radialmusku- latur der Mundscheibe ektodermal. Tentakeln kurz, die inneren etwas länger als die äulseren. Vollständige Mesen- terien wenigstens zwölf Paare. Geschlechtsorgane von den Mesenterien erster Ordnung an auftretend. Schlundrinnen zwei, wohl markirt. Dieses Genus steht in anatomischer Hinsicht der Gattung Paranthus nahe, aber unterscheidet sich sehr gut von diesem Genus durch das Vor- kommen einer wohl ausgebreiteten Fufsscheibe und durch die Körperform. Zum Unterschiede gebe ich hier eine Diagnose der früher nicht näher unter- suchten Gattung Paranthus. (Der Typus Paranthus chromatoderus und eine Paranthus- Species aus Nordamerika sind untersucht.) Diagnose der Gattung Paranthus: Paractinen mit glatter Körperwand, ohne Papillen, Saugwarzen und Randsäckchen, mit wenig aus- geprägter Fulsscheibe (doch mit deutlichen Basilarmuskeln), Körper langgestreckt, mehrmals höheralsbreit. Sphinkter mesogloeal, weder abgesetzt,noch gelagert. Tentakeln kurz, die inneren etwas länger als die äuflseren. Vollständige Mesenterienpaare wenigstenszwölf. Geschlechtsorgane von den Mesenterien erster Ördnunganauftretend. Schlundrinnen zwei, wohl markirt. 11. Parantheoides crassa n. sp. (Fie. 17.) Gröfse: Gröfste Breite der Körperwand 1,5 cm, gröfste Länge der- selben 1,6 cm, Länge der inneren Tentakeln 0,3—0,35 em, Länge der 28 Dr. Oskar CARLGREn. äufseren 0,25—0,3 cm, Breite der inneren Tentakeln 0,15 cm, Breite der äulseren etwa 0,08 cm. Farbe: nicht beobachtet. Kurze Beschreibung: Fufsscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet, durch die Kontraktion etwas eingezogen. Körperform cylindrisch, etwas höher als breit, ohne Saugwarzen, Papillen, Randsäckchen und Cutieula; ohne Fossa. Tentakeln kurz, cylindrisch, die inneren etwas länger und etwa doppelt so breit als die äulseren, zahlreich, nach der Sechszahl in sechs Cyklen, 6 + 6 + 12 + 24 + 48 + 96 — 192 (von denen der letzte Cyklus nicht vollständig war, ich zählte nur etwa 170 Tentakeln), angeordnet. Die Tentakeln nehmen den gröfsten Theil der Mundscheibe ein. Zwei wohl markirte Gonidialtuberkeln. Schlundrohr mit zahlreichen Längsfurchen, etwa von der Länge der Körperwand. Schlundrinnen zwei, wohl abgesetzt und mit ziemlich wohl entwickelten Zipfeln. Sphinkter mesogloeal, ziemlich gut entwickelt, ziemlich lang, aber an Querschnitten aus wenigen Maschen bestehend, die von grolsen Bindegewebs- partien geschieden sind, in den distalen Theilen mit dichter liegenden Maschen. Längsmuskeln der Tentakeln und Radialmuskeln der Mundscheibe ziemlich wohl entwickelt, ektodermal. Schlundrohr und Schlundrinne ohne ektodermale Muskeln. Schlundrohr mit zahlreichen, Schlundrinne mit sehr spärlichen dickwandigen Nesselzellen, Mesenterienpaare zahlreich, nach der Sechszahl angeordnet, 6+6+12+24+48— 96; von diesen ist jedoch der letzte Cyklus nicht vollständig entwickelt (auf der einen untersuchten Hälfte war die Zahl der Mesenterienpaare nur. 32 anstatt 48). Zwei Richtungsmesenterienpaare. Mesenterien erster, zweiter und theilweise dritter Ordnung vollständig. Längsmuskelpolster der Mesenterien wohl ent- wickelt mit stark verzweigten Falten. Parietobasilarmuskeln, nicht scharf abgesetzt, erstrecken sich bis etwa zu der halben Höhe des Körpers. Basilarmuskeln ziemlich gut entwickelt. Keine Acontien. Drüsen-Flimmer- streifen der Mesenterialfilamente mit spärlichen Bindegewebszellen. Oral- stoma unbedeutend, Randstoma etwas grölser. Getrenntgeschlechtlich. Geschlechtsorgane (Hoden) auf den Mesenterien erster bis dritter Ordnung, einschliefslich der Richtungsmesenterien. Coll. Kophamel. 40° 8. B,, 60° W. Lg., 60 Fa. (1 Expl., H. M.) Gen. Antholoba. R. Hertwig. Paractinen ohne Saugwarzen und Randsäckchen an der Körperwand, mit wohl entwickelter, ausgebreiteter Fuls- scheibe. Margin nicht bestimmt. Sphinkter sehr gut ent- wickelt, mesogloeal, sehr lang. Längsmuskulatur der Ten- Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 29 takeln und Radialmuskulatur der Mundscheibe (ektodermal bis) mesogloeal. Tentakeln kurz und klein, sehr zahlreich. Mesenterien zahlreich. Vollständige Mesenterien wenig- stens 24 Paare. Geschlechtsorgane erstan den Mesenterien vierter Ordnung auftretend (die der ersten bis dritten steril). Schlundrinnen zwei, wohl entwickelt. 12. Antholoba reticulata (Dana) R. Hertwig. (Fig. 3.) Actinia reticulata Courtuour in Dana 1846, p. 144, Taf. 4, Fig. 31, Synopsis S. 10. Metridium reticulatum, MirLxe-Evwarns 1857—60, p. 255. Metridium reticulatum, Verrıun 1869, p. 479. Actinoloba reticulata, Gosse 1860, p. 24. Actinoloba reticulata Dana, Anvres 1884, p. 136. Antholoba reticulata, R. Herrwıc 1882, p. 53, Taf. I, Fig. 9, Taf. X, Fig. 11. 12, Taf. XII, Fig. 9. Antholoba reticulata (Dana) Herrwıs, Mc. Murxıcn 1893, p. 164. Gröfse eines der grölsten Exemplare: Höhe des Körpers 4 cm, gröfste Breite unterhalb der Mundscheibe 5 cm, Höhe und Breite des zu der anatomischen Untersuchung gebrauchten Exemplares etwa 3 cm. Farbe in Alkohol: Körperwand meistens nicht gefärbt, einige (aus Coquimbo) gelbbraun,. einige (aus Taltal) heller an den Firsten, schwarz in den Furchen, wodurch an den distalsten Theilen ein Netzwerk von Schwarz entsteht. Unbestimmte schwarze Zone in den distalsten Theilen der meisten Exemplare. (Farbe siehe im übrigen z. B. VERRILL.) Kurze Beschreibung: Fulsscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet. Körperwand cylindrisch, etwa so hoch wie breit; querrunzelig in den proximalen Theilen, retikulär gerunzelt in den distalen, dick und fest. Ohne Fossa. Margin nicht markirt. Distaler Körpertheil gelappt (fünf Lappen von Verkitr, 6, 7, 11 Lappen von mir beobachtet). Tentakeln kurz, eylindrisch, klein, sehr zahlreich, nach der Sechszahl, in 7 bis 10 Cyklen angeordnet. Mundscheibe konkav mit dem Mund auf einem Conus liegend. Keine markirte Gonidialtuberkeln. Schlundrohr von mittelmäfsiger Länge. Schlundrinnen zwei, gut entwickelt mit langen Zipfeln, die sich fast bis zu der Fulsscheibe erstrecken. Mesogloea der Körperwand mehrmals so dick wie das Ektoderm. Sphinkter mesogloeal, in feine Maschen getheilt, nicht so breit, aber sehr lang, erstreckt sich fast bis zu der Fulsscheibe, am breitesten in den distalen Theilen, verschmälert sich allmählich nach der proximalen Seite. Längs- muskulatur der Tentakeln in den distalsten Theilen schwach ektodermal, in den proximalen stärker ektodermal oder meso-ektodermal. Radialmuskeln der Mundscheibe mesogloeal, gut entwickelt. Schlundrohr mit zahlreichen, dickwandigen Nesselzellen; : Schlundrinne mit sehr spärlichen Nesselzellen. 30 Dr. OskAR CARLGREN. Schlundrohr und Schlundrinne ohne ektodermale Längsmuskeln. Mesen- terienpaare sehr zahlreich, nach der Sechszahl angeordnet, bei dem unter- suchten Exemplar 192 Paare (6 + 6 + 12 + 24 + 48 + 96 — 192), von denen die vier ersten Ordnungen vollständig waren. (Die Mesenterien der vierten Ordnung erreichten das Schlundrohr nur in den allerdistalsten Theilen.) Längsmuskeln der Mesenterien ziemlich wohl entwickelt, ohne eigentliche Polster zu bilden. Parietobasilarmuskeln schwach, weder gefaltet, noch abgesetzt, erstrecken sich jedoch wie eine gerade Lamelle fast bis zu dem distalen Körperende. Basilarmuskeln ziemlich gut entwickelt. Mesenterial- tilamente mit Drüsen-Flimmerstreifen. Mesogloea der Drüsen-Flimmerstreifen mit wenigen Bindegewebszellen. Oralstomata vorhanden, dagegen fehlen Randstoma.. Hermaphrodit (wahrscheinlich proterandrisch). Das untersuchte Exemplar hatte sehr gut entwickelte Hoden; auf verschiedenen, eingehender beobachteten Schnitten konnte ich dagegen nur zwei Eier, die zwischen den Hoden lagen, finden. Mesenterienpaare erster bis dritter Ordnung steril. Geschlechtsorgane treten zuerst an den Mesenterien vierter Ordnung auf (bei dem untersuchten Exemplar auf den Mesenterien vierter und fünfter Ordnung). Die Vermuthung R. Herrwıe’s, dafs diese Species hermaphroditisch wäre, ist also richtig. Aulser dieser Bestätigung habe ich Verschiedenes in anato- mischer Hinsicht zu der Beschreibung Herrrwıe’s zugefügt. Coll. Vanadis Exp. Peru, Callao, auf dem Rücken von Hepatus chilensis; 1884 (1 Expl., Upsala M.). Coll. Paefsler. Chile, Taltal; 1889 (3 Expl, H. M.). Coll. May. # 5 1834 (2 Expl., H. M.). Coll. Paefsler. Rn Coquimbo, 7 Fd.; 1885 (6 Expl., H. M.). Coll. Paefsler. » Valparaiso (1 2 H. M.). Coll. Paefsler. > Lota; 1883 (4 N H. M.). Coll. Mich. 23. 5 » sEd.; 3. VIL 93/2 Expl., H. M.). Coll. Mich. 45. Corral, Be, Fa.; 17. IV. 93 (2 Expl., H. M.). Coll. Danielssen. Wahrscheinlich Smyth Channel (1 Expl., H. M.). Coll. Mich. 171. Süd-Feuerland, Isl. Pieton, N-O-Kap, 4 Fd., Tangwurzeln; 5. I. 93 (3 junge Expl., H. M.). Coll. Meyer. Ost-Patagonien, Bahia Blanca; 1892 (1 Expl., R. M.). Subfam. Aetinostolinae. — Fam. Actinostolidae, Carıeren 1893, Nachschrift. Paractiden, deren Mesenterien von höherer Ordnung (von dritter oder vierter Ordnung an) unregelmäfsig, aber doch gesetzmäfsig entwickelt sind, sodals das Mesenterium, das seine Längsmuskeln gegen den im allgemeinen nächst Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 31 niederen Mesenterienceyklus kehrt, mehr entwickelt ist als das andere in demselben Paare Längsmuskeln der Ten- takeln und Radialmuskeln der Mundscheibe mesogloeal. Gen. Actinostola, Verrill. Actinostolinen mit dicker, derber Körperwand, ohne Saugwarzen, Papillen und Randsäckchen. Körperwand bis- weilen gerunzelt, bisweilen mit flachen Tuberkeln von ähn- licher Beschaffenheit wie die übrige Körperwand. Ten- takeln kurz, zahlreich, gerunzelt oder längsgefurcht, die inneren mehrmals länger als dieäulseren. Zahlreiche voll- ständige Mesenterien. Mesenterien erster und zweiter Ord- nung steril. Geschlechtsorgane zuerst an den Mesenterien des dritten Cyklus auftretend. Mc. Mvrrıca (1893, p. 169, 171) sagt, dals bei Actinostola callosa und A. excelsa die drei ersten Ordnungen steril sind. Weil die Geschlechts- organe an den Mesenterien dritter Ordnung bei diesem Genus nur unbe- deutend entwickelt sind, ist es wahrscheinlich, dafs Mc. Murkıca das Vor- handensein von Geschlechtsorganen auf den Mesenterien dritter Ordnung übersehen hat. Selbst habe ich nämlich immer bei allen untersuchten Species von Actinostola (sechs Species sind untersucht, von denen zwei bisher nicht beschrieben sind) Geschlechtsorgane auf diesen Mesenterien gefunden. Diese meine Untersuchungen stimmen auch mit den Angaben Herrwıe’s (1882) über A. = Dysactis) erassicornis überein. 13. Actinostola intermedia n. sp. Gröfse: Höhe und Breite der Körperwand etwa 6,5 em, innere Ten- takeln 2—2,5 cm; äulsere Teentakeln halb so lang wie die inneren. Farbe: nicht beobachtet. Kurze Beschreibung: Fufsscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet. Körperwand dick, mit unregelmäfsigen flachen Furchen und Firsten, die dem Thier ein unregelmäfsiges, runzeliges Aussehen geben. Fossa nicht vorhanden. Margin unbestimmt. Tentakeln konisch, quer- oder längs- gerunzelt, an der Basis mit kleinen Anschwellungen, in der Zahl mehr als 200, in sieben Cyklen angeordnet (der letzte Oyklus ist nicht vollständig, 6+6+12 +24 +48 + 96 + [192] = 192 [334], in der Spitze mit einer deut- lichen Öffnung; die inneren Tentakeln doppelt so lang wie die äulseren. Mundscheibe grofs mit zwei deutlichen Gonidialtuberkeln. Das Schlund- rohr ist längs- und quergefurcht, und nimmt die halbe Körperlänge ein. 32 = Dr. Oskar CARLGREnN. Schlundrinnen zwei, wohl ausgebildet, breit mit wohl entwickelten Zipfeln, die fast bis zu der Fufsscheibe gehen. Mesogloea der Körperwand mehrmals dicker als das dünne Ektoderm. Sphinkter mesogloeal, im Verhältnis zu der Körpergröfse ziemlich schwach (jedoch bedeutend stärker als der Sphinkter bei A. callosa); er nimmt m seinem distalsten Theil zwei Drittel von der Dicke der Mesogloea ein, in seinem proximalen dagegen nur eine unbedeutende Partie von der Dicke der Mesogloea, und ist schwach gelagert, besonders in den inneren Partien, mit an Querschnitten feineren Maschen als bei A. callosa. Längsmuskulatur der Tentakeln mesogloeal. Die an Querschnitten hervortretenden feinen (je- doch nicht so fein wie bei A. abyssorum) Muskelmaschen bilden ein ununter- brochenes Netzwerk in der Mitte der Mesogloea. Längsmuskeln bedeutend stärker in den äufseren basalen Partien als in den inneren. Radialmuskeln der Mundscheibe in den inneren Theilen schwach, in den äufseren stark (innere Partie der Radialmuskeln etwa wie bei A. spetsbergensis, äulserer Theil etwas schwächer als bei A. abyssorum entwickelt). Eine Tendenz zum Unterbrechen der Radialmuskulatur an den Insertionsstellen der Mesenterien vorhanden. Schlundrohr und Schlundrinnen ohne ektodermale Muskeln, Schlundrohr mit ziemlich zahlreichen Schlundrinnen und sehr spärlichen Nesselzellen. Mesenterienpaare nach der Sechszahl angeordnet, 6+6+12 + 24 + 48 + 96 — 192, von denen zwei Richtungsmesenterienpaare sind. Vier Mesenterienordnungen vollständig. . Die schwächsten Mesenterien des vierten Cyklus nur mit einem unbedeutenden Zipfel an dem Schlundrohr inserirt. Mesenterien der dritten Ordnung etwa gleich entwickelt. Mesenterien vierter bis letzter Ordnung nach dem für die Actinostolinen gewöhnlichen, charakteristischen Mesenteriengesetz angeordnet. Längsmuskulatur ziemlich wohl entwickelt, ohne eigentliche Polster. Bisweilen mesogloeale Muskeln in den inneren Theilen der Mesenterien (wie bei A. abyssorum). Parieto- basilarmuskeln gut entwickelt. Oralstoma an den vollständigen Mesenterien; Randstoma wohl entwickelt, an den stärkeren Mesenterien. Mesenterial- filamente mit Drüsen-Flimmerstreifen. Mesogloea der Drüsen-Flimmerstreifen mit ziemlich zahlreichen Bindegewebszellen. Getrenntgeschlechtlich. Mesen- terienpaare erster und zweiter Ordnung steril. Geschlechtsorgane (bei dem einzigen Exemplar Hoden) von den Mesenterien dritter Ordnung an (an den Mesenterien dritter bis letzter Ordnung) auftretend. In den Mesenterien kommt eine parasitische Crustacee in verschiedenen Stadien vor. Die gröfseren waren etwa 1,5 cm lange Weibchen mit langen Eierschnüren. Die Parasiten wandern als junge Individuen in den coelenteri- schen Raum ein und setzen sich dort an den Mesenterien fest. Sobald die jungen Parasiten sich durch die Mesenterien durchzubrechen versuchen, bildet das Mesenterium rings um die Parasiten eine Blindtasche, die auf der der Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 33 Parasiten-Anheftung entgegengesetzten Seite zu liegen kommt. Mit dem Zuwachs des Parasiten wird die Blindtasche grölser und gröfser. Die Mesenterien, welche ältere Parasiten enthalten, tragen also auf der einen Seite einen Blindsack, in dem der Parasit liegt, während der schmale, von dem jungen Parasiten gebildete Eingang dieses Sackes auf der anderen Seite sich befindet. Die älteren Parasiten können durch den schmalen Eingang des Sackes nicht mehr in den Gastrovasculärraum hineinkommen, sondern sind ganz und gar an die Blindtasche gefesselt. Diese Species nähert sich am meisten der A. callosa, unterscheidet sich aber in einigen Hinsichten von dieser Species, sodals ich gegenwärtig die beiden Formen nicht zusammenfassen kann. Die an den schwedischen Küsten vorkommende Actinostola-Species, die ich mit der nordamerikanischen A. callosa identificirt hatte, ist sicherlich nicht mit unserer Species identisch. Erst wenn wir eine umfassende Untersuchung über die amerikanische A. callosa erhalten, können wir die Stellung von A. intermedia sicherer bestimmen. Ich hoffe dies später ausführen zu können gelegentlich der Beschreibung einiger neuer von mir untersuchter arktischer Actinostola- Arten (unter denen sich eine aus Grönland stammende, durch ihren Herma- phroditismus sehr charakteristische Form, A. groenlandica n. sp., befindet). Coll. Ohlin. Magalhaens-Str., Kap St. Vincent, 150 Fd.; 1895—96 (1 Expl., R. M.). Fam. Sagartidae. Actininen mit Acontien, bisweilen auch mit Cincliden. Sphinkter in der Regel mesogloeal (selten entodermal: die meisten Aiptasia-Arten. Randsäckchen nicht vorhanden. Von den Subfamilien, in die man diese Familie eintheilen kann, finden sich in der Sammlung nur Repräsentanten der Subfamilie Sagartinae. In Betreff der Eintheilung dieser Familie sind die Ansichten verschieden. Ich will gegenwärtig nur sagen, dafs ich wenigstens vier (oder fünf) Sub- familien, Aiptasinae, Sagartinae, Phellinae, Chondractininae (und Metridinae) unterscheide. Subfam. Sagartinae. Sagartiden mit mehr als sechs Paaren vollständiger Mesenterien. Geschlechtsorgane von den Mesenterien erster Ordnung an auftretend. Körperwand mit keiner äufseren membranösen Bekleidung. Cincliden, hauptsächlich (immer?) Ektodermeinstülpungen, vorhanden. Ein oder zwei Richtungs- mesenterienpaare. Hamburger Magalhaensische Sammelreise. IV. 3 34 Dr. Oskar ÜCARLGREN. Gen. Sagartia Gosse. Sagartinen mit giatter Körperwand oder mit kleinen Warzen in der distalen Körperpartie. Tentakeln ziemlich lang. Mundscheibe nicht lobirt. 14. Sagartia patagonicha n. sp. Gröfse der zwei grölsten Exemplare: Ex. 1: Durchmesser der Fuls- scheibe 1 cm, Körperhöhe 0,75 cm, Ex. 2: Durchmesser der Körperwand 0,9 cm, Höhe derselben 0,5 cm, Tentakellänge etwa 0,5 cm. Farbe nicht beobachtet. Konservirungszustand nicht gut. Kurze Beschreibung: Fufsscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet. Körperwand glatt, ohne „Suckers“. Cincliden? Tentakeln 96 (6+6+12 + 24 + 48 — 96), lang, konisch, die inneren länger als die äulseren. Innere Hälfte der Mundscheibe tentakelfrei. Schlundrohr längsgefurcht. Schlund- rinnen zwei bei einem Exemplar; bei einem zweiten Exemplar konnte ich nur eine Schlundrinne entdecken. Entoderm der Körperwand pigmentirt. Sphinkter mesogloeal, gut ent- wickelt, nicht abgesetzt, nicht gelagert, ziemlich lang; er nimmt fast die ganze Dicke der Mesogloea ein und zeigt an Querschnitten regelmäfsig zer- streute, durch dünne Bindegewebsbalken geschiedene Muskelmaschen. Ektodermale, nicht starke Längsmuskeln in den Tentakeln. Radialmuskeln der Mundscheibe hauptsächlich ektodermal, sehr gut entwickelt, an der Basis der Lamelle bisweilen etwas mesogloeal. Schlundrohr und Schlundrinnen ohne ektodermale Muskeln. Schlundrohr mit zahlreichen, Schlundrinnen mit sehr spärlichen dieckwandigen Nesselzellen. Mesenterien nach der Sechszahl an- geordnet. Zahl? (wahrscheinlich 48 Paare), Richtungsmesenterienpaare zwei (Ex. 1) oder eins (Ex. 2). Längsmuskelpolster der Mesenterien gut ent- wickelt. Parietobasilarmuskeln sehr schwach. Basilarmuskeln gut ent- wickelt. Filamente mit Drüsen-Flimmerstreifen versehen. Mesogloea der Drüsen-Flimmerstreifen mit wenigen Bindegewebszellen. Acontien vor- handen. Stomata? Geschlechtsorgane von den Mesenterien erster Ordnung an auftretend. Coll. Äkerman. Ost-Pata gonien, Puerto Madryn, Ebbestrand, Sand und Steine; 1896 (10 Expl., R. M.). 15. Sagartia georgiana n. sp. Gröfse: Höhe des Körpers 0,7 cm, Durchmesser desselben 0,4 cm, Farbe: nicht beobachtet. Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 35 Das einzige stark zusammengezogene Exemplar befand sich unter den Stücken von Condylactis georgiana. Ich habe das Exemplar in Schnitte zerlegt, denkend, dafs es eine kleine Condylactis wäre, und kann deshalb nur eine unvollständige Beschreibung, besonders von dem äulseren Aus- sehen, geben. Kurze Beschreibung: Fufsscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet. Körperwand ohne Saugwarzen, „Suckers“. Tentakeln konisch, ziemlich lang, etwa 40—50, wahrscheinlich 48, nach der Sechszahl angeordnet. Sehlundrohr in mehrere Quer- und Längsfalten gelegt. Schlundrohrzipfel wenig entwickelt. Schlundrinnen zwei, wohl entwickelt. Sphinkter mesogloeal. Längsmuskulatur der Tentakeln und Radial- muskeln der Mundscheibe ektodermal, nicht besonders stark entwickelt. Schlundrohr und Schlundrinne ohne ektodermale Muskeln. Schlundrohr mit zahlreichen dickwandigen Nesselzellen, Schlundrinnen ohne Nesselzellen. Mesenterien nach der Sechszahl angeordnet, 24 Paare (6 +6 + 12 — 24), von denen zwei Richtungsmesenterienpaare sind. Die Mesenterien der ersten Ordnung vollständig, ebenso die vorderen und mittleren Paare des zweiten Cyklus. Längsmuskelpolster der Mesenterien erster Ordnung sehr gut entwickelt, die stärkeren Mesenterien zweiter Ordnung mit schwächeren Polstern; übrige Mesenterien ohne Polster. Parietobasilar- muskeln, sehr stark und wohl abgesetzt, reichen bis zu den distalsten Theilen der Körperwand. Basilarmuskeln nicht untersucht. Mesenterialfilamente wie bei $. patagonicha. Acontien zahlreich. Stomata? Geschlechtsorgane auf den Mesenterien erster Ordnung einschliefslich der Richtungsmesenterien. Coll. v. d. Steinen. Süd-Georgien, 1833 (1 Expl., H. M.). 16. Sagartia laevis n. sp. Gröfse: Länge der Körperwand etwa 2 cm, gröfster Durchmesser der Fufsscheibe 3,1 cm, kleinster Durchmesser derselben 1,7 cm. Farbe: nicht beobachtet. Kurze Beschreibung: Fufsscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet. Körperwand glatt, ohne Saugwarzen, mit zwölf Furchen an dem distalen Körperende. Tentakeln von der Körperwand vollständig bedeckbar. Ten- takeln zahlreich, nach der Sechszahl, in sechs Cyklen (6+6+12+24+ 48 + [96] = 96 [192], angeordnet, von denen jedoch der letzte Cyklus nicht vollständig war (etwa 130—140 Tentakeln vorhanden), ziemlich kurz, konisch, die inneren etwa doppelt so lang und dick wie die äufseren. Schlundrohr in Quer- und Längsfalten gelegt, ziemlich lang. Schlundrinnen zwei, wohl markirt. Zipfel? 3* 36 Dr. Oskar CARLGREn. Der Sphinkter, mesogloeal, gut entwickelt, kurz, sehr breit in den distalsten Theilen, verschmälert nach der proximalen Seite; in den distalen Theilen zeigt der Sphinkter eine Tendenz zu einer Schichtung in ekto-entodermaler Richtung. Bindegewebsbalken zwischen den Maschen ziemlich grob. Längsmuskulatur der Tentakeln und Radialmuskeln der Mundscheibe gut entwickelt, ektodermal. Schlundrohr und Schlundrinne ohne Längsmuskeln. Schlundrohr mit zahlreichen diekwandigen Nessel- zellen, Schlundrinnen ohne solche. Mesenterienpaare nach der Sechszahl angeordnet, 6+6+ 12 + 24 [+ 48] — 48 [96], von denen der fünfte Cyklus nur in den allerdistalsten Theilen vorkommt und nicht in allen Fächern angelegt ist. Zwei Richtungsmesenterienpaare; zwei Cyklen von Mesenterien vollständig. Längsmuskelpolster der Mesenterien gut entwickelt, Parieto- basilarmuskeln vorhanden in den proximalen Partien, doch schwach aus- gebildet. Basilarmuskeln ziemlich wohl entwickelt. Mesenterialfilamente wie bei $. patagonicha. Oralstoma unbedeutend, Randstoma fehlend. Acontien vorhanden. Getrenntgeschlechtlich. Geschlechtsorgane (Ovarien) auf den Mesenterien erster bis vierter Ordnung (inkl. Richtungsmesenterien ?). Coll. Mich. 69. Magalhaens-Str., Punta-Arenas, 13 Fd., an Mytilus; 29. IX. 92 (1 Expl, H. M.). 17. Sagartia lobata n. sp. (Fig. 2.) Gröfse: Durchmesser der Fulsscheibe 1,1 cm, Höhe der Körperwand 0,6 em, Durchmesser der Körperwand unterhalb der Tentakeln 0,5 cm, Länge der inneren Tentakeln 0,35—0,55 em. Farbe in Alkohol: Tentakeln an der Spitze tief schmutziggrün, Körper- wand schmutziggrau. Kurze Beschreibung: Fulsscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet. Rand der Fufsscheibe in mehrere unregelmäfsige Falten auslaufend (Fig. 2), wodurch das Thier das Aussehen erhält, als ob es sich durch Laceration fortpflanzt. Körperwand glatt, ziemlich niedrig. Proximaler Theil in Falten auslaufend. Distaler Rand mit wohl entwickelter Fossa. Körperform konisch, nicht breit. Tentakeln ziemlich lang, schmalkonisch; die inneren bedeutend länger als die äulseren, etwa 100 an der Zahl. Schlundrohr mit Längs- und Querfurchen. Eine Schlundrinne ziemlich wohl markirt, mit Zipfel. Sphinkter mesogloeal, schwach entwickelt. Die Muskeln treten an Querschnitten meist als einzelne quergeschnittene Muskelfibrillen oder nur als kleine Maschen hervor. Längsmuskulatur der Tentakeln und Radial- muskeln der Mundscheibe ektodermal, nicht besonders gut entwickelt. Schlundrohr ohne ektodermale Muskeln, mit zahlreichen dickwandigen Nessel- Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 37 zellen. Mesenterienanordnung etwas unregelmälsig, wenigstens kommen vier Mesenterienordnungen vor; nur ein Paar von Richtungsmesenterien. Längsmuskelpolster der stärkeren Mesenterien ziemlich gut ausgebildet. Parietobasilarmuskeln sehr schwach, nicht gefaltet, nicht abgesetzt. Basilar- muskeln recht gut entwickelt. Mesenterialfilamente wie bei S. patagonicha. Acontien vorhanden. Oralstoma deutlich. Randstoma auf Schnitten konstatirt. Getrenntgeschlechtlich. Geschlechtsorgane auf den Mesenterien erster bis dritter Ordnung. Geschlechtsorgane auf den Richtungsmesenterien? Ento- derm der Körperwand, das der Tentakeln, des Schlundrohres, der Mund- scheibe und besonders das der Mesenterien bräunlich pigmentirt. Coll. Mich. 18. Chile, Taleahuano, 5 Fd.; 4. V. 93 (1 Expl., H. M.). Die Beschreibung sowohl von dem äulfseren, als von dem inneren Bau dieser vier Sagartiden ist nicht so vollständig, wie wünschenswerth wäre. Das wenige und theilweise nicht gut konservirte Untersuchungsmaterial bietet bedeutende Schwierigkeiten für eine vollständige Beschreibung. Die vier Formen sind ohne Zweifel verschieden von einander, und ich habe sie mit früher bekannten Formen nicht identificiren können, Zoantharia. — Zoantheae. Gleichwerthig mit den Namen Aleyonaria, Actiniaria etc. brauche ich hier für die Zoantheen die Benennung Zoantharia. Diese darf nicht mit dem Namen Zoantharia in weiterem Sinne verwechselt werden. Obgleich diese alte Zusammenfassung aller Anthozoen mit Ausnahme der Aleyonarien unter den Namen Zoantharia oder Hexacorallia keinen wissenschaftlichen Grund für sich hat, habe ich doch in praktischen Hin- sichten den bis jetzt allgemein gebräuchlichen Zusammenfassungsnamen Zoantharien als Titel dieser Arbeit angewendet. Fam. Zoanthidae, mit den Charakteren der Zoantharia. Subfam. Maerocneminae. — Macrocneminae, Hıpvoxn & Suackr, 1891. Zoanthiden, bei denen die fünften Mesenterien von vorn (von der dorsalen Seite) gerechnet, vollständig sind. 38 Dr. Oskar CARLGREN. Gen. Epizoanthus Gray. Macrocneminen mit einem mesogloealen Sphinkter. Körperwandinkrustirt. Ektoderm bekleidet gewöhnlich die äulsere Fläche der Mesogloea. Zelleninseln in Mesogloea vorhanden. Dagegen kommen keine ektodermalen Kanäle und kein Ringsinus vor. Getrenntgeschlechtlich. Polypen durch unbedeutendes Coenenchym verbunden oder frei. 18. Epizoanthus patagonichus n. sp. (Fig. 1.) Gröfse: Länge der Kolonie 1,6 cm, gröfster Durchmesser der Polypen (in den distalsten Theilen) 0,45 cm, kleinster Durchmesser derselben 0,3 cm. Farbe in Alkohol: bräunlich gelb. Kurze Beschreibung: Die Kolonie besteht aus fünf Polypen, drei grolsen und zwei kleineren, die alle dicht an einander liegen (Fig. 1). Coenenchym sehr unbedeutend. Proximaler Theil der Kolonie abgerundet, nicht angeheftet. Polypen in den distalen Theilen etwas dicker als in den proximalen, mit dicht liegenden Sandkörnchen inkrustirt. Tentakeln kurz, von der eingeschlagenen Partie der Körperwand vollständig bedeckt. Ein- geschlagene Partie (— distale Fläche der Körperwand) mit undeutlichen Längsfurchen, etwa 18 an der Zahl. Distale Partie der Körperwand bei eingeschlagenen Tentakeln quer abgeplattet. Polypen unregelmäfsig von der Kolonie ausgehend. Schlundrohr oval, längs gefurcht. Schlundrinne wohl markirt, mit langem Zipfel. Körperwand: Ektoderm hoch, jedoch mehrmals dünner als Mesogloea (Verhältnis der Dicke zwischen Ektoderm und Mesogloea etwa 1:4), mit einer dünnen Cuticula. Mesogloea ohne Ringkanal, aber mit ziemlich zahl- reichen Zelleninseln. Inkrustirungen in Ektoderm und Mesogloea fast aus- schliefslich von ziemlich groben Sandkörnchen, die dicht an einander liegen, bestehend. Sphinkter stark mesogloeal, schmal in den proximalen Partien, breiter in den distalen, an Querschnitten grobe Maschen zeigend. Ektoderm der Tentakeln und der Mundscheibe sehr hoch, mehrmals höher als Meso- gloea. Ektoderm des Schlundrohrs hoch, mehrmals höher als die Mesogloea und das Entoderm. Mesogloea der Schlundrinne fast homogen, bedeutend dieker als die Mesogloea des Schlundrohrs. Mesenterien 32 an der Zahl (18 Makro- und 14 Mikromesenterien), nach dem Makrotypus angeordnet. Mikromesenterien wie äulserlich schwache Bindegewebsauswüchse. Meso- gloea der Makromesenterien dünn, besonders in den distalsten Theilen, Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 39 unterhalb des Schlundrohres etwas dicker; hier sieht man auch die Muskulatur ziemlich wohl entwickelt. Mesenterialfilamente wie gewöhnlich; das s. g. ereflected» Ektoderm sehr gut entwickelt. Coll. Kophamel. 44° 14 S. B., 61° 23° W. L., 60 Fd. (1 Kolonie, H. M.). Gen. Parazoanthus, Haddon & Shackl. Makroceneminen mit diffusem, entodermalem Sphinkter. Körperwand inkrustirt: Das Ektoderm bekleidet immer die äulsere Fläche der Mesogloea. Mesogloea mit ekto- dermalen Kanälen, Zelleninseln und einem Ringsinus. Ge- trenntgeschlechtlich. Coenenchym der Kolonie unbedeutend, ohne Hornskelett. 19. Parazoanthus fuegiensis n. sp. (Fig. 6.) Grölse: Höhe des Körpers 0,3 cm, Durchmesser der Fulsscheibe 0,35 cm. Farbe: nicht beobachtet. Kurze Beschreibung des kleinen einzelnen Exemplares, das keine Knospenbildung zeigt: Proximales Ende platt, fulsscheibenähnlich aus- gebreitet. Die Körperwand, cylindrisch, breitet sich an den proximalen und distalen Enden etwas aus, inkrustirt. Distale Körperpartie bedeckt vollständig die Tentakeln. Tentakel 17 + 17 —= 34. Schlundrohr und Schlundrinne ? Körperwand: Ektoderm hoch, doch nicht so mächtig wie Mesogloea, mit einer dünnen Cuticula. Mesogloea ziemlich dick, mit Zelleninseln, gut entwickelten ektodermalen Lacunen und einem wohl entwickelten Ringsinus. Ringsinus von gröberen oder dünneren Mesogloeapartien unterbrochen, nur durch eine dünne Mesogloeapartie von dem Entoderm geschieden (etwa wie bei P. anguwicoma Havvox und SHackLeron 1891, Fig. 11, Taf. IX). Ento- derm nicht so hoch wie Ektoderm. Inkrustirungen der Körperwand: Äufsere Partie der Körperwand mit ziemlich zahlreichen und ziemlich groben Sandkörnchen. Mesogloea, besonders die innere Partie derselben, mit sehr zahlreichen und sehr dicht liegenden, fast geraden, monaxilen, in beiden Enden zugespitzten Kieselnadeln, die fast die ganze Mesogloea aus- füllen und oft auf Querschnitten parallel mit dem äufseren Rand des Körpers liegen. Sphinkter entodermal, recht gut entwickelt, etwa von dem bei Parazoanthus gewöhnlichen Bau. Tentakeln und Mundscheibe: Ekto- derm hoch, etwas höher als Entoderm. Ektoderm der Tentakeln mit 40 Dr. Oskar CArrLGREn. Kieselnadeln inkrustirt, die von ähnlichem Aussehen wie die der Körper- wand, aber bedeutend spärlicher sind. Mundscheibe ohne Inkrustirungen. Längs- und Radialmuskeln der Tentakeln und der Mundscheibe nicht stark. Mesogloea ziemlich dünn. Schlundrohr und Schlundrinne? (nicht unter- sucht). Mesenterien 34, wahrscheinlich nach dem Makrotypus (ich habe keine guten Bilder von der Anordnung der Mesenterien bekommen). Die Mikromesenterien sind klein. Auch die Makromesenterien sind nicht be- sonders stark. Die Mesogloea ist nämlich hier ziemlich dünn und die Muskulatur schwach. In der Mesogloea der Mesenterien habe ich keine Zelleninseln beobachtet. Coll. Ohlin. Magalhaens-Str., Dawson Isl., Puerto Harris, Ebbestrand, Steine und Sand; 11. III. 96 (1 Expl., R. M.). Madreporaria. Gen. Flabellum Lesson., 20. Flabellum Thouarsi Milne Edw. & Haime. Flabellum Thouarsi M. Evw. & Harms 1848, p. 265. Ä a ne © Die Zahl der Septen wechselt bei den gröfseren Exemplaren zwischen S0—96. Bei einem Exemplar, dessen Calix-Durchmesser 15,5 mm und 22,5 mm betrug, fanden sich 80 Septen, bei einem anderen (Calix-Durch- messer: 15 mm X 21,5 mm) waren auf der einen Hälfte des Körpers 43 Septen vorhanden; ein drittes Exemplar (Calix-Durchmesser 19 mm X 26 mm) war auf der einen Körperhälfte mit 48 Septen versehen. Das Verhältnis zwischen den Calix-Durchmessern wechselt bedeutend, wie folgende Messungen von zwei Individuen zeigen: Ex. 1: 15 X 26, Ex. 2: 16,5 X 22. Mehrere Exemplare sind mit Knospen versehen. Coll. Kophamel. 44° 14 S. B., 61° 23° W. L., 60 Fd.; 1888 (zahlreiche Expl., H. M.). Geographische Beziehungen der Actiniarien und Zoantharien des Magalhaensischen Gebietes. Die Actiniarien-Faunen der tropischen Meere und die der arktischen und antarktischen Gegenden weichen von einander sehr bedeutend ab. Während nämlich oft unter den Tropen ein Reichthum von eigenthümlichen, charakteristischen Actiniarien, die ailer Wahrscheinlichkeit nach infolge Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 41 Mimikry-Anpassungen entweder mit sehr zahlreichen, in radialen Serien angeordneten, einfachen oder verzweigten Tentakeln oder mit eigenthüm- lich gestalteten Anhängen an der Körperwand versehen sind, angetroffen wird, zeigt die arktische und antarktische Actiniarien-Fauna ein mehr ein- formiges Aussehen, indem hier die Tentakeln und die Körperwand keine verzweigten Anhänge tragen und die Tentakeln nicht in radialen Serien, sondern in Cyklen angeordnet sind. Zwischen der arktischen und antarkti- schen Actiniarien-Fauna dagegen giebt es keinen wesentlichen Unterschied; im Gegentheil, es zeigen die Formen ein ziemlich ähnliches Aussehen. Aber dies ist bei den Actiniarien als eine Konvergenzerscheinung zu verstehen, denn wir kennen unter dem ziemlich reichen Materiale von untersuchten arktischen und antarktischen Actiniarien mit Sicherheit kein gutes Beispiel von der Ausbreitung einer und derselben Species in den beiden Gegenden. Möglicherweise macht jedoch die Tiefwasserfauna eine Ausnahme davon. Mc. Murrıc# (1893) erwähnt nämlich, dafs die von den arktischen Meeren beschriebenen Actinauge Verrili und A. fastigiata an den Küsten von Chile gefunden sind. Ich will diese Beobachtung nicht in Abrede stellen, aber doch daran erinnern, dals diese Species, wie im Allgemeinen die Chon- draetininen, sehr schwer zu bestimmen sind, sodals es rathsam wäre zu warten, bis auch einige andere, mehr typische und leichter identificirbare Formen in beiden Gegenden angetroffen worden, ehe man entscheidende Schlufsfolgerungen für die Ausbreitung der Tiefwasser-Fauna mache. Übrigens ist es sehr wahrscheinlich, dafs die Tiefwasser-Fauna eine ziemlich gleich- mälsige Ausbreitung in den Weltmeeren hat, und dafs also die arktischen und antarktischen Tiefwasser-Actiniarien wenigstens theilweise dieselben sind. Weil nun die Tiefwasser-Formen in den arktischen und antarktischen Ge- bieten in bedeutend seichteres Wasser aufsteigen, ja fast in die Strandfauna einrücken können, wie z. B. Actinostola, so ist es nicht unmöglich, dafs spätere Forschungen unter den Küstenformen des arktischen und antarktischen Gebietes einige gemeinsame Actiniarien aufweisen mögen. Aber in Betreff der eigentlichen Strandformen, die nicht der Tiefwasser-Fauna angehören, und die aufihren gegenwärtigen Plätzen ausgebildet oder von naheliegenden Gegenden eingewandert sind, ist, so viel wir jetzt wissen, keine Zusammen- gehörigkeit zwischen der arktischen und antarktischen Actiniarien-Fauna. Zwar sind mehrere Genera gemeinsam, wie z. B. Bunodes, Edwardsia, Sagartia, aber die Species sind verschieden. Mehrere Genera scheinen für die antarktischen Gegenden charakteristisch zu sein, wie z. B. (ondy- lanthus, Scytophorus, Isotealia, Halcurias u. a., während andere, wie z. B. Urticina, nur in den arktischen Gegenden zu finden sind. Die in dieser Arbeit behandelten Actiniarien sind überwiegend Strand- formen und infolgedessen von ziemlich grofsem geographischen Interesse, 42 Dr. Oskar CArLGREN. das noch gröfser sein würde, wenn die Actiniarien-Fauna der mittleren Theile von Süd-Amerika besser erforscht wäre; weil dies leider nicht der Fall ist, und die meisten untersuchten Species bisher nicht beschrieben sind, können wir nicht in Einzelheiten eingehen. Das Vorkommen von zwei Condylactis-Arten an den Küsten von Feuerland und Süd-Georgien ist be- sonders bemerkenswerth, denn die übrigen Species dieses Genus stammen aus den tropischen Meeren und aus dem Mittelmeere. Das Genus hat also in der südlichen Hemisphäre eine weitere Verbreitung gegen Süden als in der nördlichen gegen Norden. Ebenso verdient das Auftreten von einer Discosoma-Art auf 40° S. Br. (nach der Angabe von Mc. Murrıca) Auf- merksamkeit, denn alle übrigen Species von Discosoma gehören den tropi- schen Meeren an. Im Vergleich mit der Actiniarien-Fauna derselben Breite in den nördlichen Meeren des Atlantischen Ozeans scheint also die Actiniarien-Fauna des Magalhaensischen Gebietes einen mehr temperirten Charakter zu haben. Von allgemeinem biologischen Interesse ist der Umstand, dals besondere specialisirte Bruträume sowohl bei arktischen, als bei antarktischen Actinien auftreten. Bei arktischen Formen ist das Vorkommen von solchen schon bekannt, und ich habe diese Bruträume früher (1893b) bei einer Bunodidae (Tealidae) anatomisch näher geschildert.. Schon früher hat VerrıLL (1869) bei der arktischen Zpiactis prolifera (und bei Phellia arctica?) wohl ähnliche Beobachtungen gemacht, aber die Natur dieser Bildungen ist von VERRILL nicht endgültig erläutert. Neulich hat Kwırrnızwskı (1898) einen einzelnen Brutraum bei Zeiotealia spitzbergensis gefunden. Unter den antarktischen Actiniarien dagegen sind bisher keine Bruträume bekannt; es war darum um so interessanter, solche bei Condylactis georgiana in grolser Zahl an- zutreffen (siehe die nähere Beschreibung von Condylactis). Die zwei in der Sammlung befindlichen Zoantharien bieten kein be- sonderes Interesse. Sie geben jedoch einen Beitrag zu der früher beobach- teten Thatsache, dafs in den arktischen und antarktischen Gegenden nur makrocnemische Zoantharien auftreten. Ich gebe schliefslich ein Verzeichnis der Zoantharien, die von früheren Forschern von dem magalhaensischen Gebiete bis zum 30° S. Br. er- wähnt sind. Autor: Speciesnamen: Fundorte: Branpr 1835. Actinia Mertens:. Chile. Lessoxn 1830. B chilensis. Talacahuano Chile. > papillosa. 5 5 A macloviana Falkland-Ins. Dana 1846, 1859. 5 achates. Patagonien. ” rubus. Valparaiso. Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 43 Autor: Dana 1846, 1859. MıuLn£- EDwArDs u. Haıse 1848. — 18571860. Gay 1854. VerkırLL 1869. STuUDER 1879, Rınpıey 1881. Moszreyr 1881. Speciesnamen: Actinia nymphaea. 9 (= Condylactis) eruentata. = ( Phymactis) clematis. ” (= Antholoba) reticulata. 5 ( Discosoma?) fuegiensis. > impatiens. 5 (= Paractis) lineolata. Bathyeyathus chilensis Flabellum Thouarsi. Cystiactis Eydouzi. Actinia capillata. r ostrearum, » taeniata. „. . annulata. einerea. » punctata. Astrangia sp.? Paractis alba. Corynactis carnea. Paractis alba. 2. sp? Caryophyllia clavus var. Smithi? Desmophyllum ingens. ;2 eburneum. Flabellum patagonichum. = curvatum. Bathelia candida. Cladocora debelis. Oyathoceras cornu. Leptopenus discus. > hypocaelus. Bathyactis symmetricus. Fundorte: Valparaiso. Feuerld., Orange-Bay. Valparaiso. Feuerl.Orange Harbor. ” ” » Feuerland. Forgecove. Orange Harbor. Chile. Falkland-Ins. Chile. Chiloe. Magalhaens-Str. Patagonien. 38 010,1° 8, 56 26,6 W. Chile, Trinidad Channel Tom Bay Patagonien. 52° 45, 30" S. 73° 46' W. 52° 50' 8. 730 53’W. 49° 24° 307 8. 74° 23 30" W. Middle Isl. Patagonien. » ’ ” ») Penguin Isl. „ Mouth of the Rio de la Plata. 35° 39' 8. 50° 47’ W. 330 31'8. 74° 43’ W. 33° 318. 74048’ W. 36° 44° 8. 46° 16’ W. 44 Dr. Oskar CARLGREN. Autor: Speciesnamen: Fundorte: HerrwıeR.1882. 7 Corallimorphus profundus. Moser. 7 Paractis (= Anthosactis) ex- cavata. 7 Ophiodiscus annulatus. r " sulcatus. 7 Polystomidium (= Dolocera) pa- En zwischen 30 0—40 S. Br. tens. ee a 40° 7 FPolyopis striata. Cerianthus americanus \ERRILL. 7 „Phellia“ pectinata. 7 Dysactis Actinostola) erassi- cormis. 7? Dysactis rhodora Dana. Antholoba retieulata Dana. HerrwıeR.1888. 7 Corallimorphus rigidus. 7 Aulorchis paradozxa. 7 „Phellia“ spinifera. 7 Epizoanthus thalamophilus. r » elongatus. 7 Palythoa? sp.? 7 Liponema (= Bolocera) multi- porum. 47° 47’ S, 74° 47’ W. 7. Dysactis ( Actinostola) crassi- wischen 500e0R Con Se 7 „Phellia“ spinifera. Prerrer 1889. Bunodella (= Condylactis) geor- giana. Süd-Georgien. Peachia = Scytophorus) antarc- tieus. n 5 49° S, 74° W. zwischen 50 0—60° S. Br. zwischen 30 0—40° S. Br. Mc. MurkıchH, 1893. Peachia koreni. 7 Actinernus plebeius. Sagartia Sancti- Matthei. » paradoxa. 2 Ri. 7 Actinauge Verrilli (VERRILL) \ zwischen 30 0-40 Happ - S. Br. 7 Actinauge fastigiata (VERR.) Mc. Morr. ui Oradactis digitata. Zoantharien der Hamburger Magalhaenischen Sammelreise. 45 Autor: Speciesnamen: Fundorte: Mc. Mvrkıcn, 1393. 7 Halcurias pilatus. } Anemonia variabilis. 7 Actinostola excelsa. ı zwischen 40 °—50° ir 5 ‚pergamentacea. | S. Br. ) 7 Sagartia lactea. Discosoma fuegiensis (Dana). Edwardsia intermedia. Condylactis cruentata (Dana). 7 Bolocera occidua. 7 Actinostola excelsa. ! 7 Chitonanthus pectinatus (HERrTw.) | 7 Leiotealia badia. Antholoba reticulata (Dana) Herrw. Lota, Chile, Port Ot- way, Patagonien. _ zwischen 50 '—60° SeBr: Die mit Kreuzzeichen (f) bezeichneten Species sind Tiefwasserformen. 1884. 1835. 1892. 1893a. 1893b. 1897. 1846. 1859. 1854. 1860. 1891. 1882. 1888. 1895. 1898. 1830. 1893. Litteraturverzeichnis. Anpres, A. Le Attinie [Fauna und Flora des Golfes von Neapel. Leipzig 1884.] Branor, J. F. Prodromus deseriptionum animalium ab H. Mertensio in orbis terrarum eircumnavigatione observatorum. Carreren, O. Beiträge zur Kenntnis der Edwardsien. [Öfvers. K. Vet.-Akad. Förhandl. Stockholm 1892.] 2 CaArreren, O. Studien über nordische Actinien I. [Kongl. Svenska Vet.-Akad. Handlingar. Bd. 25. Nr. 10.] Carteren, 0. Über das Vorkommen von Bruträumen bei Aktinien. [Öfvers. Kongl. Vet.-Akad. Förhandl. Stockholm 1893.] Curterex, O. Zur Mesenterienentwickelung der Actinien. [Öfvers. Kongl. Vet.- Akad. Förhandl. Stockholm 1897.] Dana, J. D. Zoophytes of the U. $S. Exploring Expedition of 1838 — 42. [1846—49.] Dana, J. D. Synopsis of the Report on Zoophytes of the U. S. Exploring Ex- pedition. |New Haven 1859.] Gay, C. Historia fisica y politica de Chile. [Zool. T. 8. Paris 1854.] Nach Me. Murrich eitiert. Gosse, Ps. Henry. Actinologia Brittanica. A history of the British Sea- Anemones and Corals. [London 1860.] Happon, A. C., & Suackrrron, Arıczr M. A revision of the British Actiniae P. 2. Zoantheae. [Trans. Roy. Dublin Soc. V. 4/5. 2.] Herrwis, R. Report on the Actiniaria dredged by H. M. S. Challenger during the years 1873—76. [Challenger Report Zool. 6. 1882.] Herıwie, R. Supplement to Report on the Actiniaria ete. [Challeng. Report Zool. 26. 1888.] Kwırrsıewskı, Casımır R. Revision der Actinien, welche von Herrn Prof. Studer auf der Reise der Korvette Gazelle um die Erde gesammelt wurden. [Jena. Zeitschr. f. Naturw. Bd. 30. N. F. 23. Jena 1896.] Kwiersıewskı, Casımır R. Actiniaria von Ost-Spitzbergen etc. [Zool. Jahrb., Abt. Systematik, Bd. 11. 1898.] Lessox, R. P. Zoologie. Voyage autour du monde sur la Corvette de S. M. la Coquille pendant les anndes 1822—25. [Paris 1828 u. folg.] Mc. Murrıcn. J. Prayraır. Scientific results of explorations by the U. S. Fish Commission Steamer Albatross. No. 23. Report on the Actiniae colleeted by the united states Fish Commission Albatross during the winter of 1887—88. [Washington 1893.] 1848. Zoantharien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 47 Mırne-Epwarps & Hame. Recherches sur les Polypiers.. [Ann. Se. Nat. (3) 9. 1848. ] 1857—60. Mırne-Eopwarps & Harme. Histoire naturelle des Coralliaires ou polypes 1881. 1889. 1881. 1879. 1869. proprement dits. [Paris 1857—60.] Mossrey, H. N. Report on certain Hydroid, Aleyonarian and Madreporarian Corals ete. [Challenger Report Zool. Vol. 2. 1881.] Prerrer. Zur Fauna von Süd-Georgien. [Jahrb. Hamburg. Anstalt. VI. Jahrg., 2. Hälfte, 1888.] Riıpıry, Stuart OÖ. Account of the Zoological Collections made during the Survey of H.M. S. “Alert” in the Straits of Magellan and on the coast of Patagonia Actinozoa S. 101. [Proc. Zool. Soc. London 1881.] Sruper, Ta. Zweite Abtheilung der Anthozoa polyactinia, welehe während der Reise 8. M. S. Korvette Gazelle um die Erde gesammelt wurden. [Monatsb. der K. Akad. der Wiss. Berlin 1878. Berlin 1879.] Verrırı, A. E. Notes on Radiata in the Museum of Yale College ete. | Trans. Connect. Acad. 1. P.2. New Haven 1867 —71.] Fig. Figurenerklärung. 5 1 Epizoanthus patagonichus n. Sp. =. Sagartia lobata n. sp. I. Antholoba reticulata (Dana) Herıw. Stück des distalen Theils der Körper- wand. ?. Edwardsia (Edwardsiella) intermedia (Mc. Murr.). Stück des Scapus mit un- regelmäfsig zerstreuten Nesselhöckerkapseln. 3/ı. Edwardsia (Bdwardsiella) intermedia (Mc. Mvur.) mit ausgestülptem Schlund- rohr. ?h. Parazoanthus fuegiensis n. sp. ®h. Condylanthus magellanicus n. sp. Yı. Isotealia antarctica n. sp. Stück des distalen Körpertheils. 7 Tentakeln. P Pseudorandsäckchen. ?/ı. Isotealia antarctica n. sp. Yı. Scytophorus antarcticus (Prerr.) Carıer. Yı. Bunodes octoradiatus n. sp. Distales Ende. P Pseudorandsäckehen. 7 Ten- takeln. ?/ı. Bunodes octoradiatus n. sp. = An mehreren der Saugwarzen sind Steinchen angeheftet. Oondylactis cruentata (Dana) Mc. Murr. !/ı. 1 Condylactis cruentata (Daxa) Mc. Murx. I 1 Condylactis georgiama (PrErF.) CARLGR. = An der linken Seite ausgeprelste Filamente. Bunodes patagoniensis n. sp. !ı. 1/g Parantheoides crassa n. sp. - 1/g Bunodes hermaphroditieus n. sp. En An der linken Seite einige Steinchen an- geheftet. Pierer’sche Hof buchdruckerei Stephan Geibel & Co. in Altenburg. ensische Sammelreise. Carlgren,Zoantharıen. vn LATS ur BEINEN UN A KO APR H.Bundsen: del. Hamburg: L.Friederichsen & Co Meisenbach Riffarth &Co.grav. TH: ITUTION LIBRARIE: III 3 9088 00744 3799 IIIW\|