Fauna Arctica. Eine Zusammenstellung der arktischen Tierformen, mit besonderer Berücksichtigung des Spitzbergen-Gebietes auf Grund der Ergebnisse der Deutschen Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre 1898. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen herausgegeben von Dr. Fritz Römer und Dr. Fritz Sehaudinn in Frankfurt a. M. in Berlin. Yierter Band. Mit 4 Tafeln, 1 Karte und 148 Figuren im Text 1r Jena, Verlag von Gustav Fischer. 1906. Uebersetzungsrecht vorbehalten. / ^'<^tlJ>^ Inhaltsverzeichnis. I. Lieferung, ausgegeben am i. Juni 1905. Seite Trägärdh, Ivar, Monographie der arktischen Acariden. Mit Tafel I und 133 riguren im Text . . 1—78 Schalow, Hermann, Die Vögel der Arktis 79—288 II. Lieferung, ausgegeben am 7. September 1905. Odhner, Theodor, Die Trematoden des arktischen Gebietes. Mit Tafel II— IV und 4 Figuren im Text 289—372 Döderlein, Ludwig, Arktische Seeigel 373 — 394 Döderlein, Ludwig, Arktische Crinoiden 395—406 Meisenheimer, Johannes, Die arktischen Pteropoden. Mit 1 Karte und 8 Figuren im Text . . 407 — 430 III. Lieferung, ausgegeben am 30. Juni 1906. Strand, Embrik, Die arktischen Araneae, Opiliones und Chernetes. Mit 3 Figuren im Text . . 431 — 478 Maas, Otto, Die arktischen Medusen (ausschließlich der Polypomedusen) 479—526 Werner, F., Die arktischen Reptilien und Batrachier 527—544 ^ y (^ iL MonograpMe der arktischen Acariden von Ivar Trägärdh in Upsala. Mit Tafel I und 133 Figuren im Text. Fauna Arctica, Bd. IV. f- \ Einleitung. Trotzdem die deutsche Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre 1898, deren Sammlungen der Fauna arctica zu Grunde liegen, kein Acaridenmaterial heimgebracht hat, übernahm ich die Zusammen- stellung der arktischen Acariden, da ich schon vorher beabsichtigt hatte, eine solche herauszugeben. Die folgende Zusammenstellung ist aber nicht bloß eine Aufzählung der arktischen Acariden, sondern auch eine kritische Revision derselben, die, soweit als möglich, auf Untersuchungen der Typen basiert. Schon als ich im Jahre 1900 die von der schwedischen Expedition nach der Bären-Insel im Jahre 1899 gesammelten Acariden bearbeitete i) und dabei durch die Güte des damaligen Intendanten der entomologischen Abteilung des Naturhistorischen Reichsmuseums zu Stockholm, Herrn Prof. Dr. Chr. Aurivillius, einen Teil der Typen der von Thorell ^j aus Grönland, Spitzbergen und der Bären-Insel und von L. Koch 3) aus Sibirien und Novaja-Semlja beschriebenen Acariden zur Vergleichung heranziehen konnte, stellte es sich heraus, daß eine Revision sehr notwendig sei. Das zeigte sich unter anderem auch in der geringen Berück- sichtigung, welche die in den Arbeiten Thorell's und L. Koch's beschriebenen Arten in der späteren Litteratur erfuhren, was natürlich darauf beruhte, daß die Beschreibungen und die Abbildungen, wo solche überhaupt vorhanden waren, nicht genügten, um die Tiere mit Sicherheit zu identifizieren und ihre Beziehungen zu anderen Arten zu erkennen. Ich hielt es daher für notwendig, die Revision über diese sämtlichen Typen auszudehnen; eine vor- läufige Mitteilung über das Resultat derselben wurde im Zoologischen Anzeiger*) gegeben. Einige Teile der Revision, nämlich die Revision der Bdella- und der Nothrus-Arten, sind inzwischen schon in anderen Arbeiten 5) ausführlich und unter Benutzung eines beträchtlichen Vergleichsmateriales veröffentlicht worden. Es fehlte mir jedoch ein gutes Material von mehreren Arten, die in den beiden oben erwähnten Sammlungen nur durch ein einziges und oft noch halb ausgetrocknetes Exemplar oder auch gar nicht vertreten waren. Dieser Mangel wurde aber größtenteils beseitigt durch die Güte des Herrn Dr. F. Meinert, welcher mir 1) Beiträge zur Fauna der Bären-Insel. 5. Die Acariden. Bihang t. Kongl. Sv. Vet.-Akad. Handl., Bd. XXVI, Afd. IV, No. 7. 2) Om Arachnider frän Spetsbergen och Beeren- Eiland, Öfvers. Kongl. Sv. Vet.-Akad. Handl., 1871, No. 6, und Om nägra Arachnider frän Grönland, ebenda, 1872, No. 2. 3) Arachniden aus Sibirien und Novaja-Semlja. Kongl. Sv. Vet.-Akad. Handl., Bd. XVI, No. 5. 4) Bd. XXV, No. 660 vom 30. Dezember 1901, p. 56—62. 5) Zur Kenntnis der litonden Arten der Gattung Bdella. Latk. Bih. t. Kongl. Sv. Vet.-Akad. H.indl., Bd. XX\ II, Afd. IV, No. 9- - Beiträge zur Kenntnis der schwedischen Acaridenfauna. I. Lappländische Trombidiiden und Oribatulen. Ebenda, Bd. XXVIU, Afd. IV, No. 5. 4 IVAR TRÄGÄRDH, die im Museum in Kopenhagen befindliche große Sammlung von grönländischen Acariden zur Bearbeitung überließ. Es war mir dadurch möglich, mehrere Arten, die sich vorher jedem Versuch einer Identifizierung entzogen hatten, wiederzuerkennen. Außerdem kann ich aus dieser Sammlung eine ganze Reihe von Arten, welche für die Fauna neu sind, anführen. Als Resultat der ganzen Revision möchte ich schon hier bezeichnen, daß einerseits die Zahl der wirklich vorhandenen guten Arten unter den bis jetzt aus der Arktis beschriebenen Acariden in einem fast unerwartet hohen Grade reduziert worden ist, andererseits eine ziemlich beträchtliche Anzahl von faunistisch neuen Arten gefunden ist. Diese letzteren sind zum Teil schon aus Europa bekannt oder stehen europäischen Arten sehr nahe. Die Anzahl der endemischen Arten ist somit sehr beträchtlich vermindert worden, dagegen ist die nahe Beziehung zwischen der arktischen und der paläarktischen Acaridenfauna sehr deutlich hervor- getreten. Das Material zu der vorliegenden Zusammenstellung stammt größtenteils aus dem Natur- historischen Reichs museum zu Stockholm und ist von den folgenden schwedischen Expeditionen heimgebracht worden: Im Jahre 1861 nach der Bären-Insel, von A. E. Holmgren, „ „ 1868 nach Spitzbergen, von O. Malmgren, „ ,, 1871 nach Grönland, von Th. Fries, J. Lindahl, C. Nyström, „ ,, 1875 nach Sibirien und Novaja-Semlja, von A. E. Nordenskiöld, „ „ 1878—80 von der „Vega"-Expedition in Sibirien und auf der Beringsinsel, von A. E. Nordenskiöld und W. Stuxberg, „ „ 1899 nach der Bären-Insel, von J. G. Andersson und G. Swenander, „ „ 1899 nach Jan Mayen und Ostgrönland unter Führung von A. G. Nathorst, gesammelt von lic. phil. J. Arwidsson, „ „ 1900 nach Lappland, von Ivar Trägärdh, „ ,, 1903 nach Lappland, von Ivar Trägärdh. Der übrige Teil des mir zu Gebote stehenden Materiales stammt aus dem Kopenhagener Museum und ist an folgenden Orten gesammelt worden : Im Jahre 1877 be „ 1885 bei „ „ 1889 bei „ „ 1890 bei Jacobshavn (Westgrönland), von Pfaff, Sermilik und Karsiliak (W.-G.), von Sören Hansen, Tasiusak, Arsuk, Ipiutat, Nekamiut u. a. Orten (W.-G.), Godthaab (W.-G.), von Brummerstedt, „ „ 1890 bei Ritenbenk u. a. Orten (W.-G.), von W. Lundbeck, „ „ 1891 bei Fredrikshavn (W.-G.), von P. Petersen, „ ,, 1891 bei Cape Steward, Jamesons Land und Rödeö (O.-G.), von Ryder's Expedition, „ „ 1892 bei Heklahavn auf Island, von Deichmann, „ „ 1897 bei Agpiletak, von C. Kruse. Außerdem habe ich aus Island zwei Acaridenpräparate von Prof. Ferd. Richters in Frankfurt a. M. bekommen. Bei der Bearbeitung habe ich mich besonders darum bemüht, den Unterschied zwischen den arktischen Formen und den zu derselben Art gehörenden oder ihnen am nächsten stehenden paläarktischen so klar wie möglich zu fixieren. Dieses Bestreben hat mich veranlaßt, auch ziemlich unbedeutende Variationen, die ich aber konstant bei den arktischen Formen gefunden habe, mit besonderen Namen zu belegen. Denn wenn Monographie der arktischen Acariden. e man sich nur damit begnügt, mehr vorübergehend zu bemerken, daß die Exemplare einer Art aus einer gewissen Lokalität in dieser oder jener Hinsicht von der Hauptform abweichen, so wird diese Angabe leicht von späteren Autoren übersehen. Wenn man aber diese abweichende Form mit einem besonderen Namen bezeichnet, wird sie natürlich leichter in der Litteratur bemerkt, und man wird auf diese Weise mit der Zeit einen Ueberblick über das Variationsvermögen der einzelnen Arten bekommen, was man betreffs der Acariden zur Zeit gar nicht hat. In einigen Fällen ist es mir aus Mangel an Vergleichsmaterial nicht gelungen, zu entscheiden, ob die arktischen Formen von paläarktischen spezifisch verschieden sind oder nicht. Als Beispiel können Rhagidia gelida, Ammonia brevirostris u. a. angeführt werden. Solche Formen habe ich aber so ausführlich beschrieben und abgebildet, dafS jeder, der Material von den als eventuelle Synonyme angegebenen paläarktischen Formen hat, leicht meine Arbeit in dieser Hinsicht ergänzen und berichtigen kann. Meistens habe ich auch in den Fällen, wo ich arktische Formen mit paläarktischen identifiziert habe, diese abgebildet, so daß jedermann sich von der Richtigkeit meiner Identifizierungen überzeugen kann, ohne die betreffenden arktischen Formen zu untersuchen. SämtUche Figuren, mit einer Ausnahme (Fig. 85), sind mit Hilfe von Abbe's Zeichenapparat von mir selbst gezeichnet. Betreffs der Angabe der Fundorte ist zu bemerken, daß ich nicht, wenn z. B. eine Art an vielen Orten in Sibirien gefunden ist, alle diese Fundorte anführe, sobald sie schon in der Litteratur vorhanden sind. Wenn die Fundorte aber, was für das grönländische Material gilt, neu sind, habe ich sie sämtlich erwähnt und, wenn möglich, sowohl den Sammler wie die Jahreszahl angegeben. Betreffs der Synonymieangaben ist zu bemerken, daß meistens nur solche Synonyme aufgenommen sind, die in dem Text behandelt werden. Die pflanzenparasitischen Phytoptiden sind in dieser Arbeit nicht behandelt, da mir kein Material von ihnen zur Verfügung stand und ich mich außerdem nicht mit dieser Familie beschäftigt habe. Sie sind in arktischen Gegenden nur aus Grönland durch eine Arbeit von Rostrup ^} bekannt. Bei der Abgrenzung des in Betracht zu ziehenden Gebietes habe ich die pflanzengeographische Grenze, die die Nordgrenze des Baumwuchses bezeichnet, angenommen. Isolierte Gebiete, die sich ober- halb dieser Grenze befinden, wie z.B. Lappland, sind aber nicht mitherangezogen, sondern nur ver- gleichungsweise berührt, denn wenn sie auch einige Arten, die bis jetzt nur in arktischen Gebieten gefunden sind, wie Oribata lucens und 0. cuspidata var. birulai, beherbergen, so zeigt sich doch im allgemeinen ihre Acaridenfauna durch ihren Reichtum an Formen von der rein arktischen zu verschieden, um hier behandelt zu werden. Die Nordgrenze des Baumwuchses ist natürlich eine mit Rücksicht auf die Acariden vollkommen willkürlich gewählte und künstliche Grenze, da diese Tiere zufolge der Anspruchslosigkeit der für ihr Gedeihen notwendigen Existenzbedingungen von der Zusammensetzung der Pflanzenwelt, insoweit diese von dem Vorhandensein oder der Abwesenheit von Bäumen abhängt, ganz unabhängig sind. Es hat sich aber als unmöglich erwiesen, auf der Basis unserer jetzigen Kenntnisse von der Ver- breitung der Acariden in den zu der Arktis gehörenden Gebieten eine natürliche Abgrenzung des Gebietes aufzustellen. Ich bin der Meinung, daß sich eine solche für die Acariden überhaupt nicht ziehen läßt. Da aber die auf Acariden hin untersuchten nördlichen Lokalitäten sämtlich in Gebieten liegen, die aus all- gemeinen pflanzengeographischen Gesichtspunkten als arktisch bezeichnet werden müssen, so ist die Frage, ob und in diesem Fall wo die natürliche Grenze der arktischen Acaridenfauna verläuft, für uns von keiner aktuellen Bedeutung. I) SoPfflE Rostrup, Gronlandske Phytoptider, Vidensk. Meddel. Naturh. Foren, Kjobenhavn, 1900, p. 241-249. IVAR TRÄGÄRDH, Historisches. Der erste, welcher Acariden aus arktischen Gebieten beschrieben hat, ist O. Fabricius, der 1770 in seiner „Fauna Groenlandica" 9 Arten und eine Varietät für Grönland angiebt, die er ohne Ausnahme mit skandinavischen, von Linne ') und Mliller -) beschriebenen Arten identifiziert. Es sind dies folgende Arten : Acarus siro, Ä. siro var. farinae, A. cadaverum, A. holosericeus, A. aquaticus, A. muscorum, A. gymnopterorum, A. coleoptratorum, A. longicornis und A. liitoralis. Da es aber in den meisten Fällen unmöglich ist, mit irgend welchem Grade von Sicherheit zu ermitteln, welche Species sich unter diesen Namen verbergen, und noch dazu ein Teil der LiNNE'schen Namen sicherlich Kollektivnamen sind, isi es klar, daß man kein Gewicht auf die von Fabricius vor- genommenen Identifizierungen legen kann. Einige Verfasser, wie Thorell^) und Trouessart *), die Gelegenheit hatten, kleinere Kollektionen von arktischen, speciell grönländischen Acariden zu untersuchen, haben auch in einzelnen Fällen gezeigt, daß Fabricius sich geirrt hat. Die bis dahin zusammengebrachten Sammlungen waren aber zu klein, um Identifizierungen mit wirk- lichem Erfolg möglich zu machen. Erst die jetzt von mir untersuchten Kopenhagener Sammlungen legen einen festen Grund für Identifizierungsversuche. Es ist mir auch gelungen, die meisten der von Fabricius erwähnten Arten zu deuten, und ich teile der Uebersichtlichkeit halber schon hier diese Identifizierungen mit, anstatt sie unter den betreffenden Arten zu behandeln. Acarus siro ist, wie schon von Thorell hervorgehoben wurde, mit Sarcoptes scabiei (Geer) identisch. Man könnte allerdings auch an S. scahieicrustosae FtiRST. denken, die in Norwegen, Deutschland und Frank- reich gefunden ist und die sog. norwegische Krätze verursacht. Die von Fabricius gegebene Diagnose paßt freilich gar nicht auf eine Sarcoptes- Art: „Acarus lateribus sublobatis, pedibus quatuor posticis longis- simis, femoribus capiteque ferrugineis, abdomine setoso", sondern vielmehr auf ein Vogelsarcoptide ; was er aber über ihre Biologie mitteilt, deutet mit Bestimmtheit auf eine Sarcoptes- Art. Die von Fabricius erwähnte Varietät, die er jedoch zusammen mit seinem Mehlvorrat importiert zu haben glaubt, identifiziert Thorell mit Aleurobius farinae (Geer). Es kann aber auch Tyroglyphus siro sein, den ich aus Grönland besitze, denn beide Arten kommen ebenso häufig in Mehl vor. Es ist aber wenigstens vom tiergeographischen Standpunkte ziemlich gleichgültig, welche von den Arten Fabricius gemeint hat, denn beide Arten sind kosmopolitisch. Acarus cadaverum , welcher in folgender Weise charakterisiert wird : „Acarus albus ovatus, setis raris, pedibus posticis brevissimis" und auf getrockneten Fischen gefunden ist, steht nach Fabricius der vorigen Art sehr nahe (praecedenti affinis). Trouessart rechnet sie daher der Gattung Tyroglyphus oder Rhyzoglyphus zu. Da in den Kopenhagener Sammlungen keine an solchen Orten gefundenen Acariden sich befinden, ist es unmöglich, über diese Art ins Klare zu kommen. Man könnte möglicherweise an Urosejus acuminaius denken, der von der ,,La Manche"-Expedition auf Spitzbergen auf einem Renntiercranium ge- funden wurde. Es ist aber, wie Trouessart») hervorhebt, die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß diese 1) Systema Naturae, Editio decima, 1758. 2) Zoologiae Danicae Prodromus, 1776. 3) 1. c. p. 148—149. 4) Revision des Acariens arctiques. Soc. Nat. d. Sciences nat. et math de Cherbourg, Tome XXIX, 1892-95, p. 184. 5) Note sur les Acariens recueillis au Spitzberg pendant le voyage de la Manclie. Archive Missions Scientifiques, 1893, Tome V, p. 255—263. Monographie der arktischen Acariden. n Art später in das Cranium hineingelangt ist. Sie ist sonst nie in den arktischen Gebieten beobachtet. Für meinen eigenen Teil bin ich sehr geneigt, die FABRicius'sche Art als eine Kollektivart anzusehen, die ver- schiedene kleine Gamasidenlarven und -nymphen *) einschließt. Denn ich bin der Ansicht, wenn es wirklich eine Hhyzoglyphus- oder eine Tyroglyphus- Art wäre, so hätte man gewiß nicht schon im Jaiire 1770, als die Acaridenkunde noch so im Argen lag, diese kleine Art von Äleurobius farinae unterscheiden können, sondern einfach mit dieser identiiiziert. Acartis holosericeus, dessen Diagnose lautet : „Acarus abdomine cordiformi tomentoso, pedibus primis longioribus", wird von Trouessart^) mit Trombidiwn holosericeum identifiziert. Diese Bestimmung ist ohne Zweifel unrichtig, denn ich wage zu behaupten, daß diese Art sich gar nicht auf Grönland wie überhaupt nicht in arktischen Gebieten findet. Sie kommt nämlich in den Kopenhagener Sammlungen gar nicht vor. Die Gattung Trombidium wird auf Grönland statt dessen unter anderen von einer ziemlich großen Art vertreten, auf die die Diagnose viel besser als auf holosericeum paiht, nämlich T. bicolor, die ich von mehreren Stellen besitze. Diese Art ist diejenige von den Trombidium- Arten, welche die relativ längsten Vorderbeine besitzt, was gut zu „pedibus primis longioribus" in der Diagnose paßt. Es kann somit kein Zweifel darüber bestehen, daß Fabricius unter dem Namen Ä. holosericeus Trombidium bicolor beschrieben hat. Acarus muscorum ist durch die Diagnose: „Acarus abdomine rufo, pedibus posticis longissimis fili- formibus" leicht kenntlich. Es kann nur Eryfhraeus phalangioides var. gracilipes sein, welcher auf Grön- land ungemein häufig vorkommt. Daß diese Art auch zu Fabricius' Zeiten häufig war, beweist der Um- stand, daß die Grönländer nach ihm dem Tierchen einen besonderen Namen ,,Merkub-koma" gegeben hatten. Acarus aquaticus. Diese Art dürfte wohl mit der einzigen bis jetzt in arktischen Gegenden gefundenen Hydrachnide, Lebertia fabricii Thor., identisch sein. Acarus liUoralis. „A. fusco-rufus, pedibus sanguineis". In einer vorigen Arbeit^) habe ich gezeigt, daß diese Identifizierung von Fabricius richtig ist und daß die Art der Gattung Bdella angehört. Ich verweise auf die in dieser Arbeit gelieferte ausführliche Darstellung und will hier nur erwähnen, daß die Art von Trouessart unrichtigerweise mit Erylhraeus miniatus var. rubripes identifiziert wird. Diese letztere Art habe ich nicht in der Kopenhagener Sammlung gefunden, während dagegen B. liUoralis von zahlreichen Lokalitäten vorhanden ist. Acarus longicornis. „A. abdomine oblong© rubro, antennis apice bisetis", ist, wie schon von Thorell hervorgehoben wurde, eine andere Bdella-Art als die, welche von C. Koch und anderen Autoren mit dem Namen lo^igicornis (L.) bezeichnet ist. Thorell spricht die Vermutung aus, daß sie mit seiner B. arctiea identisch sei. Diese letztere ist aber, wie ich in meiner oben zitierten Abhandlung gezeigt habe, mit B. liUoralis (L.) identisch. Die Diagnose „antennis apice bisetis" paßt ja außerdem gar nicht auf B. arctiea, dagegen stimmt sie sehr gut sowohl mit derjenigen von B. decipiens Thor, als auch mit B. groenlandica und Ammonia brevirosfris L. Koch, die in den mir zur Verfügung stehenden Sammlungen aus Grönland vorhanden sind. In der ausführlicheren Beschreibung von A. longicornis findet sich glücklicher Weise eine Angabe der Länge, die uns deutlich sagt, welche von diesen Arten gemeint ist. A. longicornis mißt nämlich '/g lin. in der Länge, was ungefähr 0,7 mm entspricht. Dieses Maß schließt B. decipiens Thor, aus, welche ungefähr 1,5 mm lang ist, und weist deutlich auf Ammonia brevirostris L. Koch, die ungefähr 0,5 mm mißt, und auf B. groenlandica, die ungefähr 0,7 mm lang ist. Letztere, die auf Grönland allgemeiner vorzukommen 1) Diese kommen nämlich häufig auf modernden Substanzen vor. 2) 1. c. Revision etc., p. 199. 3) 1. c. Z. Kenntn. etc., p. 5. 8 IVAR TRÄGÄRDH, scheint, identifiziere ich aus Gründen, die ich bei der Beschreibung dieser Art näher auseinandersetzen werde, mit A. longicornis. Äcarus coleoptratorum. Es wäre einfach unmöglich, aus der kurzen Diagnose: ,,Acarus rufus, ano albicante" zu ermitteln, welche Art Fabricius mit diesem Namen gemeint hätte, wenn sich nicht außerdem eine kleine Notiz „Hanc non in coleoptratis, sed in ape alpina reperi" vorfände. Da in den Kopenhagener Sammlungen Exemplare von Farasitus homborum Oud. sind, die auf „hümle" (= Apis sp.) gefunden wurden, so wird man mit großer Sicherheit annehmen können, daß A. coleoptratorum Fabr. mit dieser Art identisch ist. Die von Kramer ^) gemachte Identifizierung mit Gamasus coleoptratorum ist völlig unrichtig und ebenso die von Trouessart 2) gemachte Identifizierung mit Gamasus fucorum (de Geer). Acarus gymnopterorum, „A. abdomine rubro, lateribus punctis binis coccineis", wird von Trouessart mit der Larve von Trombidium gymnopterorum identifiziert. Der Fundort, eine Fliege, Musea scybalaria, giebt eine, wenn auch schwache, Andeutung, denn mehrere Acariden sind auf grönländischen Fliegen gefunden worden, wie z. B. Zercon triangularis auf einer Anthowyia- Art und Trombidiiden- und Gamasiden- Larven. Die Farbenangabe in der Diagnose spricht jedoch zu Gunsten der Tro mbidiiden-Larven. Welcher von den aus Grönland bekannten Trombidium- oder Ery thraeus- Arten sie zugerechnet werden muß, ist aber natürlich unmöglich zu ermitteln. Daß es jedenfalls nicht die Larve von Trombidium gymnopterorum sein kanii, geht daraus hervor, daß diese Art nicht auf Grönland vorkommt. Aus Fauna Groenlandica schöpfen die späteren Autoren, die Acariden aus arktischen Gebieten erwähnen, und alle werden von ihnen mit den FABRicius'schen Arten ohne weiteres identifiziert. So giebt Mohr^) für Island folgende Arten an : A. siro, cadavermn, longicornis, littoralis, muscarum und aquaticus. A. longicornis und littoralis sollen auf den Steinen am Ufer sehr allgemein vorkommen. A. muscarum wurde auf Fliegen gefunden. A. aquaticus ist rot und findet sich in stagnierendem Wasser. Wenn es schon bei den Fabricius- schen Arten eine heikle Sache war, ins klare zu kommen, so ist es natürlich noch schwieriger, zu kon- trollieren, ob Mohr's Identifizierungen richtig sind*). Denn die Acaridenfauna von Island ist viel unge- nügender bekannt als diejenige von Grönland. Acarus siro und littoralis sind jedoch zweifelsohne dieselben wie die FABRicius'schen Arten, denn Bdella littoralis findet sich unter den von Deichmann 1892 bei Hekla- Havn gemachten Sammlungen. 1824 '^) werden dieselben Arten ohne irgend welche Notizen für Island angegeben. 1850 — 51 •'j wurden von P. S. Sutherland auf der Cornwallis-Insel 2 Acariden gefunden, die von A. White unter den Namen Ixodes Uriae n. sp. und Bdella podurophila n. sp. beschrieben wurden. Thorell hebt hervor, daß letztere nicht mit seiner B. decijncns identisch sein kann, weil bei ihr die Femoralglieder der Beine sehr verdickt sein sollen („much thickened"). Nach meiner Ansicht spricht jedoch die Diagnose ziemlich deutlich für die Annahme, daß diese Arten identisch sind. Man kennt nämlich gegenwärtig die Verbreitung der Bdelliden in arktischen Gebieten so gut, daß man mit Sicherheit behaupten kann, daß nur folgende 5 Arten dort vorkommen: Bdella littoralis (L.), B. longirostris (Herm), B. decipiens Thor., B. groen- andica n. sp. und Ammonia brevirostris L. Koch. Von diesen werden B. littoralis und B. groenlandica ausge- 1) Van Hoffen, Die Flora und Fauna Grönlands. Die Identifizierung dürfte von Krämer selbst vorgenommen sein. In einer Fußnote steht freilich, daß die FABRicius'schen Arten von Thorell und Trouessart in der erwähnten Weise identifiziert worden sind; diese Autoren erwähnen aber nicht Ä. coleoptratorum. 2) 1. c. Revision etc., p. 200. 3) N. Mohr, Forsog til en Islandsk Naturhistorie, Kjobenhavn 1786, p. 104. 4) Ich habe daher auch diese Angaben in den tabellarischen Uebersichten der geographischen Verbreitung meistens nicht berücksichtigt. 5) Geographische Beschreibung von Island von Tu. Gliemann, Altona 1824, p. 164. 6) P. S. Sutherland, Journal of a voyage in Baffin's Bay and Barrow Straits in the years 1850— 1851, Vol. II, London 1852. Appendix p. CCIX — CCX, fig. 9, 10. Monographie der arktischen Acariden. O schlössen durch die Angaben in der Diagnose, daß das i. Glied der Palpen ßmal so lang wie die übrigen zusammengenommen ist, und daß am Terminalglied 2 Borsten vorhanden sind. Ammonia brevirostris kann es nicht sein, denn es wird angegeben, daß „the beak is nearly half the length of the rest of the body", und dies paßt gar nicht auf die Gattung Ammonia (Cyta). Es bleiben somit nur B. decipiens und B. longirostris übrig, die mit B. podurophila identifiziert werden können, und von diesen wird B. longirostris dadurch ausgeschlossen, daß bei B. podurophila „the first Joint is nearly three times as long als the two other joints taken together", unter der Annahme, die mir völlig berechtigt scheint, daß keine anderen Bdelliden in diesen Teilen der Arktis vorkommen. Ixodes uriae wäre wegen der schlechten Diagnose unmöglich zu identifizieren, wenn sich nicht in den Kopenhagener Sammlungen eine Ixodide, Ixodes putus, befände, die auf TJria brünnichi gefunden wurde. Da diese Art die einzige ist, die in arktischen Gegenden allgemein verbreitet ist, dürfte eine Identifizierung mit I. uriae berechtigt sein. Es dauert darauf bis 1871, ehe wir neue Kenntnis von der arktischen Acaridenfauna bekommen, und erst jetzt beginnt die eigentliche arktische Acaridenforschung. In diesem Jahre beschrieb nämlich Thorell ^) die von Holmgren auf der Bären-Insel im Jahre 1868 und von Malmgren auf Spitzbergen 1861 gesammelten Acariden. Es waren dies folgende 8 Arten: Oribata notata, Eremaeus Kneatus, Nothrus borealis, Hermannia reticulata, Bdclla arctica, Bdella decipiens, Rhagidia (n. g.) gelida, Penthalaeus insulanus. Im Jahre 1872 2) beschrieb Thorell ferner die von J. Lindahl, A. E. Nordenskiöld, T. Fries und C. Nyström auf Grönland gesammelten Acariden. Folgende Arten werden von ihm für Grönland ange- geben : Bdella arctica, Trombidium hypjerboreum, Trombidium ine. sp., Larve, Bhyncholophus ine. spec, Larve, Hygrobates Fabricii und Dermanyssus ambulans. Er versucht dabei, auch einige von den FABRicius'schen Arten zu identifizieren. In Bezug auf diese Identifizierungen verweise ich auf das schon oben Gesagte. In den Jahren 1875 — 76 wurden von Herrn Kapitän Feilden und Herrn Hart auf der Reise mit „Discovery" und „Alerte" in der Baffins-Bucht zwischen 78" und 83" n. Br. mehrere Acariden ein- gesammelt. Diese wurden von Murray ^) vorläufig bestimmt und benannt. M. starb aber, ehe er das Material ausführlich bearbeitet hatte, und die von ihm gegebenen Namen sind somit nomina nuda. Es sind dies folgende : Orbita lucasii Nie, 0. triangularis n. sp. Murray (nomen nudum) und O. sp., Damaeus sp. „near geniculatus Koch", Scirus sp., Bdella calandroides Murray (nomen nudum), Bdella sp., Hydrachna sp., Eyalis? sp. Im Jahre 1879 wurde unsere Kenntnis der arktischen Acariden sehr erweitert, indem L. KocH^) die im Jahre 1875 von der schwedischen Expedition nach Sibirien und Novaja Semlja unter Führung von A. E. Nordenskiöld und A. Stuxberg gesammelten Acariden beschrieb. Er zählt 42 Arten auf, von denen 35 für die Wissenschaft neu sein sollen. Es sind dies folgende Arten : Oribatidae: Hermannia reticulata Thor., Eremaeus lineatus Thor., Nothrus borealis Thor., N. nigrofemoratus n. sp., N. scaber n. sp., N. punctatus n. sp., Oribata notata ThoR., 0. reticulata n. sp., 0. lucens n. sp., 0. crassipes n. sp., 0. nitens n. sp., Oppiu sphaerica n. sp., 0. oblonga n. sp. — Parasitidae (Ganiasidae): Gamasus coleoptratorum L., G. emarginntus Koch, G. aimatus n. sp., G. ienellus n. sp., G. borealis n. sp., G. ovalis n. sp., Sejus excisus n. sp., S. semitectus n. sp. — Troni bidiidae : Bhyncholophus sucidus n. sp., R. signatus n. sp., R. imperiulis Koch, R. albicomusn. sp., R. tonsus n. sp., Actineda setosa n. sp., Smaris plana n. sp., Tetratiychus borealis n. sp., Rhagidia gelosa Thor., Penthalaeus borealis n. sp., P. crassipes n. sp., Bdella decipiens Thor., B. arctica Thor., B. pallijtes n. sp., B. brevirostris n. sp., B. mollissima n. sp., B. grandis n. sp., Torynophora serrata Cambridge, Claviceps trimaeulatus n. sp., C. bimaculatus n. sp., C. rugosus n. sp. 1) 1. c. 2) 1. C. 3) Nahes. Narrative of a voyage to the Polar sea. London 1878. 4) Arachniden aus Sibirien und Novaja Semlja. Kongl. Svenska Vet. Akad. Handl., Bd. XVI, p. 112— 136, Tat. HI— VII, Stockholm 1879. Fauna Arctica, Bd. IV. 2 lO IVAR TRÄGÄRDH, 1882 brachte die österreichische Expedition ') auf „Pola" von Jan Mayen 2 Acariden mit, Bdella arctica Thor, und Ixodes sulcatus Koch. Im folgen den Jahre, 1883, beschreiben?. Kramer undC. Neumann die Acariden der „Vega"-Expedition *). Es werden folgende Arten aufgezählt: Trombidium armatum n. sp., T. laevicapillafum, T.? Larve, Bryobia speciosa C. L. Koch, Erythraeus parietinus Koch, Scyplnus hamatus n. sp., Nesea arctica n. sp., Bdella horealis n. sp., B. villosa n. sp., Ixodes borealis n. sp., /. fimbriatus n. sp., Oribata setosa Koch, Damaeus geniculatus Koch, Gamasus musculi, G. arcticus n. sp., G. coleoptratorum Koch, Lnelaps pachypus Koch, L. hilaris Koch, L. nanus? M^gn., L. pecUnifer? Megn. 1894 beschreibt E. Trouessart ') aus Island eine Bdella - krt , die er als neu bezeichnet und B. sanguinea nennt, und in demselben Jahre bearbeitet er die auf Jan Ma3'en und Spitzbergen von der Expedition mit „La Manche"*) heimgebrachten Acariden. Sein Verzeichnis zählt folgende Arten auf: Bdella arctica Thor., ürosejus acuminatus (Koch) Berlese, Laelaps sp.? (Nymphe), Notaspis lucorum (Koch) Michael, Halacarus borealis n. sp., H. poucheti n. sp. und H. reticulatus n. sp. 1895 giebt Trouessart^) eine Revision der arktischen Acariden. Da er aber keine Typen untersucht hat und von nur sehr wenigen Arten Material besaß, ist es vielmehr eine Liste der arktischen Acariden als eine Revision derselben. Sein Versuch, die pABRicius'schen Arten zu deuten, ist deshalb nicht glücklich ausgefallen, wie ich schon oben auseinandergesetzt habe, und von den zahlreichen Irrtümern L. Koch's hat er nur einige, wie z. B. daß die 3 Clav ice2)s- Arten L. Koch's Oribatiden-Nymphen sind, korrigieren können. Er spricht jedoch die richtige Vermutung aus, daß die von Koch angegebene Zahl der arktischen Acariden der Wirklichkeit nicht entspreche, sondern zu hoch wäre. Im Jahre 1897 erscheinen nicht minder als drei Beiträge zu unserer Kenntnis der arktischen Acariden- fauna. A. C. Oudemans^) und F. Koenike beschreiben die von der „Willem-Barents"-Expedition 1881—82 auf Novaja Semlja und bei Vardöe und Hammerfest in Norwegen gefundenen Acariden. Sie zählen folgende Arten auf: Bdella villosa Kramer, Trombidium armatum Kram., T. laevicapiüatum Kram, und Lebertia oudemansi n. sp. A. D. Michael') beschreibt einige Acariden aus dem Franz Joseph- Archipel: Erythraeus harmsworthi n. sp., Rhagidia gelosa Thor., Oribata setosa (C. L. Koch), 0. Fisheri n. sp. und Glyciphagus domesticus (de Geer). P. Kramer ^) beschreibt einige Acariden aus Grönland, nämlich : Bkyncholophus gracilipes n. sp., B. phalangioides (de Geer), Bdella arctica Thor., Leiosonia glohipes n. sp., Hermannia carinata n. sp., eine Oribatideii-harve und Halacarus sp., Larve. 1899 beschreibt der amerikanische Arachnidologe N. Banks ^) einige Acariden aus den Commander- Inseln. 5 von diesen werden als für die Wissenschaft neu bezeichnet: BhyncJiolophus elongatus n. sp., Bdella frigida n. sp., Oribatella borealis, Oppia arctica und Hermannia quadriseriata. Die übrigen werden mit Kramer und NEUMANN'schen Arten identifiziert : Trombidium armatum, Bdella villosa, Holostaspis arcticus und Ixodes borealis. 1900 gab Trägärdh 1) ein Verzeichnis der von J. G. Andersson im Jahre 1899 auf der Bären-Insel gesammelten Acariden. Dieses Verzeichnis enthält folgende Arten : Oribata notata Thor., Scutovertex lineatus 1) v. WOHLGEMUTH, Die österreichische Polarstation Jan-Mayen, 1882— 1883: Beobachtungsergebnisse, Bd. III, p. 55-56. 2) Acariden während der Vega-Expedition eingesammelt. Vega-Exp. Vetensk. Jakttagelser, Bd. III, Stockholm 1883. 3) Note sur une grande espfece de Bdelle maritime originaire d'Island. Journ. de l'Anat. et de la Phys.. 1894, T. XXX, p. 117. 4) Note sur les Acariens recueillis au Spitzberg pendant le voyage de la Manche. Nouv. Arch. des Missions scientifiques et litt6raires, T. V, p. 255, Paris 1894. 5) Revision des Acariens arctiques. Soc. Nat. d. .Sciences nat. et math. de Cherbourg, T. XXLX, 1892— 1895, p. 184—206. 6) Acari collected during the Willem- Barents- Expedition of 1881 and 1882. Tijdschrift voor Entomologie, Bd. XL, 1897, p. 238-242. 7) Report on the Acari collected by Mr. H. Fisher, Naturalist of the Jackson-Harmsworth Polar Expedition at Cape Flora, Northbrook Island, Franz Joseph Archipelago, in 1896. The Journal of the Linnean Society, Vol. XXVI, No. 168, p. 355— 357,P1.XXI, 1897. 8) Grönländische Milben. Bibliotheca Zoologica, Heft 20, Lieferung 3, 1897. 9) Reports upon the Insects, Spiders, Mites, and Myriapods collected by Dr. L. Stejnegger and Mr. G. E. H. Barrett- HaMILTON on the Commander Islands. Extr. from the Für Seals and Für Seal Islands of the north Pacific Ocean, Part IV, P- 347—346, PI. A, Fig. 2—6. Monographie der arktischen Acariden. II (Thor.), S. lineatus var. Hermannia reticulata Thor., Hermannia scabra (L. Koch), Nothrus sp., Bdella arctica Thor., B. sanguinea Trt., Ammonia brevirostris L. Koch, Notophallus insulanus (Thor.), Rhagidia gelida Thor., Penthalaeus arcticus n. sp., Bryobia serrata Cambridge. Ich revidierte dabei auch einen Teil der THORELL'schen und L. KocH'schen Arten, hielt aber gegen Michael die Artberechtigung von Orihata notata Thor, aufrecht, zeigte weiter, daß Eremaeus lineatus Thor, mit Scutovertex corrugatus Mich, und Claviceps rugosus L. Koch, Ammonia brevirostris L. Koch mit A. mollissima L. Koch und Penthalaeus insulanus Thor, mit Tetranychus borealis L. Koch identisch ist und der Gattung Noiophallus angehört, daß Penthalaeus crassipes L. Koch und P. borealis L. Koch Nj^mphenstadien von Rhagidia gelida Thor, sind, und daß Torynophora serrata Cambr. eine Bryobia-Art ist. In demselben Jahre beschreibt N. Banks 2) eine Holostaspis- Art aus Alaska. 1901 revidierte ich sämtliche litorale Bdelliden und zeigte dabei, daß B. sanguinea Trt., B. Basteri ToHNST., B. arctica Thor., B. grandis L. Koch und B. villosa Kramer u. Neumann miteinander identisch sind und B. littoralis (L.) benannt werden sollen, und daß B. decipiens Thor, mit B. borealis K. u. N. identisch und liöchstens nur eine Varietät von B. vulgaris ist. 1902 revidierte ich '*) in Zusammenhang mit der Beschreibung einer Anzahl Trombidiiden und Ori- batiden aus dem nördlichen Lappland noch einen Teil der arktischen Acariden und zeigte: daß Rhyncholophus sucidus L. Koch mit Ottonia spinifera Sic. Thor, identisch ist und der Gattung Trombidium angehört, daß Bryobia serrata (Cambr.) L. Koch mit B. praetiosa C. L. Koch, Nothrus punctatus L. Koch mit Hermannia carinata Kram, und mit N. peUifer C. L. Koch, Nothrus borealis Thor, mit N. horridus (Herm.) Mich, identisch ist, und suchte Notasins crassipes (L. Koch) als eine selbständige Art gegen Michael aufrecht zu halten, der sie mit N. exilis Nie. identifiziert. Im selben Jahre beschreibt V. Kulczynski*) einige Acariden, die von A. Birula 1899 auf Spitz- bergen gesammelt waren. Er hielt ebenfalls Oribata notata Thor, als eigene Art aufrecht und unterscheidet wie ich ^) Oppia sjihaerica L. Koch als eine Varietät von Notaspis bipilis (Herm ), faßt aber im Gegensatz zu mir 5) Nothrus borealis Thor, als eine Varietät von N. horridus (Herm.) auf. Weiterhin beschreibt er Oribata lucens L. Koch und eine neue Art, Oribata birulai n. sp. Systemati seher Teil. Familie Oribatidae. Bestimmungstabelle der arktischen Subfamilien der {Abdomen mit Flügelanhängen versehen . Abdomen ohne Flügelanhänge . ( Cephalothorax mit Lamellen versehen \ Cephalothorax ohne Lamellen f Beine schmal, länger als der Körper . I, Beine kurz und dick ..... Familie Oribatidae. . Subfamilie Oribatinae p. 12 2 Subfamilie Notaspidinae p. 19 2 . Subfamilie Damaeinae p. 25 Subfamilie Nothrinae p. 25 1) 1. c. 2) Papers from the Harriinan Alaska Expedition. XI. Entomological Results (5) PI. XXIX. Proceedings of the Washington Academy of Sciences, Vol. II, 1900, p. 485. 3) 1- c- 4) Zoologische Ergebnisse der russischen Expedition nach Spitzbergen. Ann. du Mus6e zoologique de l'Acad. Imperiale des Sciences de St. Petersbourg, 1902, T. VII, No. 3, p. 347—354, Tab. Vit, Fig. 17-25. 5) Revision der von Thorell aus Grönland, Spitzbergen und der Bären-Insel und Semlja beschriebenen Acariden. Zool. Anzeiger, Bd. X.XV, No. 660, 30. Dezember 1901, p. von L. KoCH aus Sibirien und Novaja 56 -62. Vorl. Mitteilung. 2' 12 IVAR TRAGÄRDH, Subfamilie Oribatinae. Von den beiden zu dieser Subfamilie gehörenden Gattungen Oribata Latr. und Pelops C. L. Koch ist nur die erste in den arktischen Gebieten vertreten.' ^•1 =■1 '■{ Bestimmungstabelle der Gattung Orihata Latr Eine Translamelle vorhanden Keine Translamelle vorhanden Notogaster deutlich punktiert Notogaster nicht punktiert Notogaster mit kraterförmigen Gebilden Notogaster ohne kraterförmige Gebilde Notogaster mit langen Haaren versehen, Länge o,6 Notogaster mit kurzen Haaren versehen, Länge 0,9 Notogaster fein punktiert ' . Notogaster nicht punktiert . . .... Lamellen sehr groß, horizontal Lamellen normal Pseudostigmalorgane kurz, kolbenförmig, nach vorn gerichtet Pseudostigmalorgane lang, nach hinten gebogen. 7. 0. 2 5 reticulata p. 18 3 4 0. fisheri p. 16 0. notatd, p. 12 3. 0. ohionga p. 15 2. 0. lucens p. 14 6 6. 0. ovalis p. 17 7 5. 0. cuspidata var. hirulai p. 16 8. 0. lucasi p. 19 1. Oribata notata Thor. Textfig. I — 4. 1871 Orihata notata, Thor, 1. c. p. 695. 1879 „ „ Thor., L, Koch, 1. c. p. 114, tab. 4, fig. 1, la. 1879 Claviceps bimaculatus, L. Koch (Nj^mplie, siehe Trägäkdh, 1900, p. 5). 1883 Oribata setosa (C. L. Koch), Krämer & Neumann, 1. c. p. 528. 1897 „ „ (C. L. Koch), Michael, 1. c. p. 357. 1900 „ notata, Tragardh, 1. c. p. 4, fig. 1. 1901 Notaspis trimaculatus (C. L. Koch) var. notata Thoe., Trägärdh, 1. c. p. 5—9. 1902 „ „ (C. L. Koch) Kulczynski, 1. c. p. 13, tab. 7, fig. 19. Diese Form wurde 1871 von Thorell aus Spitzbergen beschrieben und später von L. Koch für Sibirien und Novaja Semlja konstatiert. Michael, welcher Exemplare derselben aus Franz Joseph-Land ge- Fig, 2. Fig. 3. Fig. I. Oribata notata Thor. Rechte Cephalothorakallamelle. Vergr. 413 : i. Fig. 2. „ „ „ I. rechtes Bein. Vergr. 150: l. Fig. 3. „ „ „ 2. linkes Bein. Vergr. 150 : l. Fig. 4. „ „ „ 4. rechtes Bein. Vergr. 206 : i. Fig. I. Fig. 4. sehen hat, identifiziert sie mit 0. setosa C. L. Koch, die er in England fand. In einer früheren Arbeit (97) habe ich trotzdem vorläufig die Art aufrecht erhalten, obwohl Michael für 0. setosa eine große Variabilität Monographie der arktischen Acariden. jo in Bezug auf das Merkmal, das ich beim Unterscheiden der beiden Formen benutzte, nämlich den Bau der Cephalothorakallamellen, anhiebt. Ich stützte mich dabei auf die Tatsache, daß alle Individuen des reichen arktischen Materiales, das mir zur Verfügung stand, betreffs der Cephalothorakallamellen keine Variation aufweisen, sondern ohne Ausnahme sehr stumpfe Lamellenspitzen haben. Es schien mir dies für die Auf- fassung zu sprechen, daß man es, wenn nicht mit einer selbständigen, von 0. setosa verschiedenen Art, so doch mit einer besonderen Lokalvarietät derselben zu tun hatte. In einer vorläufigen Mitteilung über diese Revision führte ich sie als Varietät von 0. trimaculata {= setosa) auf. Später habe ich bei der Bearbeitung des von Nathorst im Jahre 1899 aus Jan Mayen und Ostgrönland heimgebrachten Materiales und der großen im Naturhistorischen Museum zu Kopenhagen befindlichen Sammlungen von grönländischen Acariden Gelegenheit gehabt, zu konstatieren, daß auch die von diesen Gebieten stammenden Exemplare im Bau der Cephalothorakallamellen keine Variation zeigen, sondern sehr stumpfe Spitzen haben. Dieser Befund stützt die Auffassung, daß man 0. notata als eine von 0. setosa verschiedene, wenn auch derselben sehr nahestehende Form betrachten muß. Ich hätte sie daher unbedenklich als eine Varietät von letzterer aufgeführt, da ja die von Michael vorgenommene Identifizierung der arktischen Form ') mit seiner 0. setosa die sonstige (d. h. mit Ausnahme von den Cephalothorakallamellen) Uebereinstimmung von beiden Formen beweist. Neuerdings ist aber von Kulczynski die Identität von 0. setosa C. L. Koch und 0. setosa Michael bestritten und es scheint mir, ehe dies konstatiert ist, angemessener, die arktische Form nicht an die englische anzuknüpfen, trotzdem ich noch einmal ihre große Uebereinstimmung hervor- hebe. Kulczynski führt sie als eine selbständige Art auf. Die von Kramer und Neumann 0. setosa C. L. Koch benannte Art aus Jinretlen, wovon mir keine Exemplare zur Verfügung standen, stelle ich wegen der Lokalität unbedenklich zu 0. notata Thor. Die Länge ist ungefähr 0,60 mm, die Breite ungefähr 0,38. Der Cephalothorax, die Tectopedia und die Lamellen wie bei 0. setosa Mich., mit Ausnahme davon, daß letztere sehr stumpfe Spitzen haben (Textfig. i) und daß das Rostrum nur in eine kaum merkbare Spitze ausgezogen ist und 2 kleine laterale Zähne hat. Bei einer erneuten Untersuchung des Notogasters fand ich, daß die Chitindecke gleich wie bei der unten zu beschreibenden 0. oblonga L. Koch sog. kraterförmige Gebilde hat, die auch in derselben Weise wie bei dieser Art placiert sind (s. Textfig. II p. 15). In meiner vorigen Abbildung -) über die Placierung der Haare sind 2 Haare übersehen worden. Kulczynski's Abbildung ^j zeigt die richtige Placierung derselben. Schließlich ist zu bemerken, daß die 2 ersten Beinpaare (Textfig. 2 und 3) auf der Tibia und dem Genu an den äußeren distalen Enden sehr kräftige Borsten besitzen. Solche sind von Michael nicht abge- bildet worden. Fundorte: Kulczynski hebt hervor, daß die Art ausschließlich arktisch sei. Indessen giebt NoRDENSKiöLD *) von seiner 0. setosa C. L. Koch aus Finnland an, daß sie sich von der englischen Form durch stumpfere Lamellenspitzen unterscheidet, und es ist daher nicht unmöglich, daß diese finnländische Form mit 0. notata Thor, identisch ist. Cap Flora, Northbrook-Insel, Franz Joseph-Archipel (96); Sibirien, Novaja 1) Da alle Exemplare von den verschiedenen arktischen Lokalitäten, die ich untersucht habe, stumpfe Lamellenspitzen zeigen, nehme ich an, daß die Exemplare aus dem Franz Joseph-Archipel auch stumpfe Spitzen haben. In diesem Zusammenhang möchte ich ein Mißverständnis von Kulczynski besprechen. Ersagtp. 348: Kotaspis (Oribata) trimaculata Triigard/iii qna.e cum 0. setosa Berlesei conveniri dicitur, probabiliter eadem est atque N. picipcs (C. L. Koch) nostra". In Wirklichkeit habe ich mich gar nicht über N. trimaculata (= sesosa C. L. KoCH) geäußert, sondern gesagt, daß Thorell's und L. Koch's Typen von 0. notata und das von mir als O. notata bestimmte Exemplar von der Bären-Insel mit der von Berlese abgebildeten O. setosa C. L. KoCH übereinstimmten. Ich dachte dabei besonders an den Bau der Cephalothorakallamellen, welche auch bei dieser stumpfe Spitzen haben. Ich sehe nicht ein, wie Kulczynski daraus schließen kann, daß 0. trimaculata und 0. picipes identisch sind. 2) 1. c. p. 5, f. I. 3) 1. c. tab. 7, p. 19. 4) Zur Kenntnis der Oribatidenfauna Finnlands. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, Bd. XXI, No. 2, Helsingfors 1901, p. 12. H IVAR TRÄgIrDH, Semlja ; Spitzbergen ; Bären-Insel (99) ; Jan Mayen (99) ; Ostgrönland : Cap Stewart (91 und 99), auf einer Insel n. Br. 72" 46', w. L. 22" 56' (99). Weitere Verbreitung: Finnland? 3. Oribata lucens L. Koch Textfig. 5 — 10. 1879 Oribata lucens, L. Koch, 1. c. p. 115, tab. 4, fig. 2, 2a. 1901 Noiaspis lucens, L. Koch, TrägIedh, 1. c. p. 59. 1902 „ „ KULCZTNSKI, 1. c. p. 15. 1902 „ setosa var. curia Tgdh., 1. c. p. 19, tab. 3, fig. 3. Diese Art wurde zuerst aus Sibirien und Novaja Semlja von L. Koch beschrieben. In meiner vor- läufigen Mitteilung hob ich hervor, daß sie 0. notata sehr nahe stand. Später habe ich sie in Lappland wiedergefunden, übersah aber zuerst, daß die lappländische Form mit 0. lucens identisch war, und beschrieb sie als 0. setosa var. curla nov. var. Sie ist später von Kulczynski in einem Exemplar auf Spitzbergen Fig. 5- Fig. 7- Fig. 8. Fig. 9. Fig. 10. Fig. 6 Fig. 5. Oribata lucens L. Koch. Abdomen mit Borsten und kraterförmigen Gebilden. Vergr. 75 : i. Fig. 6. Oribata lucens L. KoCH. Pseudostigmalorgan. Vergr. 620 : I. Fig. 7. „ „ „ „ Cephalothorax. Vergr. 155 : i. Fig. 8. „ „ „ „ Linker Abdominalanhang. Vergr. 150 : l. Fig. 9. „ „ „ „ I. linkes Bein. Vergr. 150 : l. Fig. 10. ,, „ „ „ 2. rechtes Bein. 150 : l. wiedergefunden und vom Verf. in je einem Exemplare für Westgrönland und Island in der Kopenhagener Sammlung konstatiert. Die Länge der Art variiert ein wenig. Koch's Exemplare haben 0,63 mm, KuL- czYNSKi's 0,65 und meine ilappländischen 0,58 mm. Breite 0,42—0,44 mm. Die Art scheint, wie oben gesagt, 0. notata und 0. trimaculata (= setosa) sehr nahe zu stehen. Sie ist jedoch von ihnen leicht dadurch zu unterscheiden, daß die Cephalothorakallamellen, die in ihren Spitzen nur ein wenig abgerundet sind, durch keine Translamelle verbunden sind (Textfig. 7). Das Abdomen trägt 24 Haare (nicht 22, wie Kulczynski angiebt), deren Placierung Textfig. 5 zeigt. Die Chitindecke, die, wie K. hervorhebt, dicht punktiert ist, trägt wie bei 0. notata und 0. oblonga 4 Paar kraterförmige Gebilde (Textfig. 5). Das l. und 2. Beinpaar trägt wie bei 0. notata je 2 kräftige Borsten (Textfig. 9 und 10). Fundorte: Sibirien; Novaja Semlja; Spitzbergen (99); Westgrönland 27. Juni 1890 auf Lagopus alpinus bei Taitip ata.; Island, Heklahavn (92). Weitere Verbreitung: Lappland. Monographie der arktischen Acariden. 15 3. Oribata ohlonga L. Koch Textfig. II — 18. 1879 Oribata oblmiga L. Koch, 1. c. p. 118, tab. 4, fig. 6. Diese Art wird von Michael i) mit der vorigen Art 0. lucens K. Koch identifiziert. In der Tat ist sie jedoch eine selbständige, sehr gut gekennzeichnete Art. Durch den Bau der Cephalothoracallamellen zeigt sie sich als mit 0. lucens, 0. sefosa und der von KuLczYNSKi^) wiedergefundenen 0. picipes C. L. Koch am nächsten verwandt, unterscheidet sich aber sofort von ihnen durch ihre viel bedeutendere Größe. Die Länge beträgt ungefähr 0,9 mm. Die Fig. II. Fig. 15- Fig. 12. Fig. 14. Fig. 16. Fig. 18. Fig. II. Fig. 12. Fig. 13. Fig. 14. Fig. 15- Fig. 16. Fig. 17. Fig. 18. Oribata oblonga L. KoCH. Totofigur. Vergr. 60 : l. „ Rechte Cephalothorakallamelle mit Translamelle und Interlamellarborste. Vergr. 150 : i. „ Pseudostigmalorgan. Vergr. 620 : l. „ Rechter Abdominalanhang. Vergr. 100 : i. „ Rechter Palp, von außen gesehen. Vergr. 620: I. „ Mandibel. Vergr. 413 : l. „ Das I. rechte Bein, von innen gesehen. Vergr. 120 : l. ,, Das 2. rechte Bein, von außen gesehen. Vergr. 120 : l. größte Breite ist 0,63 mm. Die Farbe ist kastanienbraun mit Ausnahme eines lichtgelben Fleckes auf dem Progaster. Die Chitindecke erscheint auch bei starker Vergrößerung glänzend und ohne jegliche Textur. Die Cephalothorakallamellen (Textfig. 12) sind ziemlich breit; sie nehmen nach vorn an Breite zu und endigen mit einer mit einem scharfen Zahn versehenen Spitze. In dem Winkel zwischen dem Zahne und der Spitze sitzen die Lamellarborsten, welche sehr fein, aber deutlich behaart sind, außerdem sanft gebogen und kaum il Tierreich, Lief. 3, p. 15. 2) 1. c. p. 13, tab. 7, fig. 18. l6 IVAR TRÄGÄRDH, die Länge der Lamellen erreichen. Die Interlamellarhaare sind auch sehr fein behaart und übertreffen die Lamellarborsten um die Hälfte an Länge. Die Pseudostigmata sind unter dem Progaster verborgen. Die Pseudostigmalorgane (Fig. 13) tragen auf ziemlich kurzem, nach vorn gebogenem Stiel einen schwach keulen- förmigen, fast cylindrischen, äußerst fein behaarten Knopf. Die Mandibeln tragen je 2 gefiederte Borsten ; ihren sonstigen Bau zeigt Textfig. 16, den Bau der Taster Textfig. 15. Die Tectopedia des i. Beinpaares erstrecken sich ebenso weit nach vorn wie die Lamellen und endigen mit einer breit abgestutzten, mit stumpfen Zähnen versehenen Spitze. Das Abdomen trägt 4 Paare hellgelber Gebilde, von denen das erste länglich-oval ist, die übrigen annähernd kreisrund sind. Ihre Placierung zeigt Textfig. ii. Diese Flecken stellen scharf abgegrenzte verdünnte Partien der Chitindecke dar. Bei starker Vergrößerung zeigt es sich, daß sie siebförmig durchlöchert sind. Es dürften diese merkwürdigen Gebilde allem Anschein nach mit den von Oudemans ^) bei Eremaeus schneiden Oudms. und E. sanremensis Oudms. beschriebenen sog. mondkraterförmigen Gebilden homolog sein. Er giebt an, daß die Poren der Siebplatte bei 2000-facher Vergrößerung deutlich sichtbar seien und daß zahlreiche einzellige Drüsen in die Poren einmünden. Das Abdomen trägt mehrere schwach gefiederte Borsten, von denen 2, die auf den ,, Schultern" placiert sind, die übrigen um das Doppelte an Länge übertreffen. Von den übrigen ragen 12 über den Hinterrand hervor, wogegen ca. 6 in einem Kreis auf dem höchsten Teil des Notogasters sitzen. Die Flügelanhänge (Textfig. 14) sind nach vorn sanft ausgerundet. Die Beine sind reichlich mit gefiederten Borsten besetzt. Das i. und 2. Paar trägt auf den distalen Enden des Genu und der Tibia je eine kräftige stumpfe Borste (Textfig. 17 u. 18). An der Spitze der Tibia des I. Paares sitzt ein langes Tasthaar. Die Füße tragen 3 Klauen von gleicher Größe. Fundort: Bis jetzt nur in Sibirien gefunden, 4. Oribata fisheri Mich. 1897 Oribiita fisheri Michael, 1. c. p. 357. Diese Art soll der von demselben Autor aus Südgeorgien beschriebenen 0. antarctica *) am nächsten stehen. Da ich sie nicht aus eigener Anschauung kenne, muß ich mich damit begnügen, ein Resume von der von Michael gelieferten Beschreibung zu geben : Die Länge ist ungefähr 0,48 mm, die Breite ungefähr 0,28 mm. Die Farbe ist olivenbraun. Die Cephalothorakallamellen erreichen die halbe Länge des Cephalothorax, nehmen nach vorn allmählich an Breite zu und endigen mit langen, breiten, beinahe horizontalen Spitzen, die vorn sanft ausgerundet sind. Eine niedrige Translamelle ist vorhanden. Die Pseudostigmalorgane sind sehr kurz, sanft gebogen und nehmen von hinten nach vorn allmählich an Dicke zu. Die Lamellar-, Interlamellar- und Rostralborsten sind lang und dick, nicht gefiedert. Das I. Tectopediumpaar nicht zugespitzt. Die Flügelanhänge des Abdomens kurz. Das Abdomen nur mit einer Reihe außerordentlich feiner Haare rings um den Notogaster versehen. Die Füße mit 3 Klauen versehen, von denen jedoch die lateralen nur bei starker Vergrößerung sichtbar sind. Fundorte: Bis jetzt nur auf Cap Flora auf der Norihbrook-Insel, in dem Franz Joseph- Archipel gefunden. 5. Oribata cuspidata Mich. var. birulai Kulcz. Textfig. 19 — 23. 1902 Notaspis birulai Kulcztn.ski, 1. c. p. 16, tab. 7, fig. 17, 20, 23. Diese kleine Art wurde von Kulczynski nach einem einzigen Exemplar aus Spitzbergen beschrieben. Schon im Sommer 1900 fand ich dieselbe in 4 Exemplaren in Lappland auf dem Berge Kärsonjuonje, 1) Ueber Sanremeser Acari. Tijdschrift voor Entomologie, Bd. XLIII, 1900, p. 138, PI. VIII, Fig. 41, 43, 45, 46. 2) Mitt. Museum in Hamburg v. 12, p. 71, Textfig. Monographie der arktischen Acariden. 17 ungefähr 1000 m über dem Meere unter feuchten Steinen und unterschied sie unter dem Namen 0. cuspidati- formis von 0. ciispidata, welcher sie am nächsten stand. Aus Versehen wurde aber die Diagnose nicht in meinem Aufsatz über die lappländischen Acariden publiziert. Meine Exemplare übertreffen dasjenige von KuLCZYNSKi ein wenig an Länge, indem sie 0,42 mm messen, während dieses 0,39 mm lang ist. Die Breite beträgt ungefähr 0,26 mm. Fig. 21. Fig. 19. Fig. 20. Fig. 19. Oribata eiispidata Mich. var. birulai KuLCZ. Fig. 20. Fig. 21. Fig. 22. Fig. 23. Fis;. 22. Fig. 23. Von oben. Vergr. 120 : l. Von unten. Vergr. 120 : l. Cephalothorax der Hauptform nach MICHAEL. Vergr. 150 : l. Pseudostigmalorgan. Vergr. 620 : l. I. linkes Bein. Vergr. 206 : I. Die Cephalothorakallamellen sind sehr niedrig und nehmen nach vorn allmählich ein wenig an Breite zu, um in einer sehr kleinen Spitze zu endigen. Keine Translamelle. Die Lamellar-, Interlamellar- und Tecto- pediaborsten sehr fein behaart. Das Abdomen entbehrt vollständig der Haare. — Im übrigen verweise ich auf die Textfig. 19 und 20 und Kulczynski's Beschreibung. Wie auch Kulczynski hervorhebt, steht diese Form der 0. cuspidata Mich, sehr nahe und unter- scheidet sich von ihr nur durch bedeutendere Größe ^) und kürzere Lamellar- und Tectopediaborsten (vergl. Michael, British Oribatidae I, PL X, Fig. 6), und meines Erachtens sind diese Verschiedenheiten zu klein, um die Aufstellung einer besonderen Art zu rechtfertigen. Jedenfalls ist aber der Unterschied für die Aufstellung einer besonderen Varietät groß genug, um so mehr, als die Form eine Variation in ganz derselben Richtung wie z. B. Notaspis lipilis var. spJiaerica repräsentiert, d. h. sie unterscheidet sich von der Hauptform einerseits durch bedeutendere Größe, andererseits durch Verkürzung der Lamellar- und anderer Borsten, sowie der Spitze der Cephalothorakallamellen. Ich werde weiter unten diese ausgeprägte Variationsrichtung näher besprechen. Fundort: Spitzbergen (1899). Weitere Verbreitung: Lappland (1900). 6. Oribata ovalis C. L. Koch 1835 Oribates ovalis, C. L. Koch, 1. c. fasc. 3, tab. 5. 1879 Oribata nitens, L. Koch, 1. c. p. 115, tab. 4, fig. 4. ? 1899 Orihatella borealis, Banks, 1. c. p. 349, tab. A, fig. 2. Der Typus von 0. nitens L. Koch war in der Sammlung nicht zu finden. Da Koch eine Palpe ab- gebildet hat (Taf. IV, Fig. 4b), ist es sehr wahrscheinlich, daß das einzig vorhandene Exemplar bei der I) K. giebt auch an, daß die Form der Pseudostigmalorgane verschieden wäre. Ich habe dies nicht finden können. Fauna Arctica, Bd. IV. l8 IVAR TRÄGÄRDH, Beschreibung verbraucht worden ist. Oribaiu nitens wird von Michael ') mit 0. ovalis C. L. Koch identifiziert, und mit Rücksicht darauf, daß beiden die sehr eigentümliche und äußerst charakteristische Beschaffenheit der Cephalothorakallamellen und Flügelanhänge gemeinsam ist, und nichts in L. Koch's Diagnose gegen eine Identifizierung spricht, ziehe ich beide Arten zusammen. Die Länge des sibirischen Exemplares ist größer als diejenige der englischen, indem sie 0,75 mm lang ist, während letztere nur eine Länge von 0,65 mm erreichen. Bei dem Versuche, die von Banks aus den Kommandeur-Inseln beschriebenen Acariden zu identifizieren, was zufolge der sehr mangelhaften Diagnosen und der schlechten Abbildungen eine sehr undankbare Auf- gabe ist, kam mir der Gedanke, daß eine Oribatella horealis möglicherweise mit 0. ovalis identisch wäre. Die Cephalothorakallamellen und die Flügelanhänge sind nämlich ganz wie bei dieser Art gebaut: „Tectal plate -) large, covering the whole of the cephalothorax, deeply deft, each side truncated at tip ; two superior bristles; wing large, in front at base with a slender curved, acute projection reaching forward as tip of the head, below the wing is rolled in but from below shows a nearly square corner at the tip. Length 0,5 mm." Ich führe sie daher unter Vorbehalt als Synonym unter 0. ovalis auf. Fundorte: Sibirien, Kommandeur-Inseln. Weitere Verbreitung: England, Frankreich, Deutschland, Italien, Niederland, Finnland, ? Nord- amerika. 7. Oribata reticulata L. Koch Textfig. 24 u. 25. 1879 Oribata reticulata, L. Kocii, 1. c. p. 115. 1901 „ orbieularis var. reticulata, L. Koch, TrägIrdh, 1. c. p. 59. Das einzig vorhandene Exemplar unterscheidet sich von 0. orbieularis, dei es am nächsten steht und zu welcher ich in der vorläufigen Mitteilung die Art als Varietät rechnete, vor allem durch seine weit bedeutendere Größe und die deutliche Punktierung. Im Bau der Cephalothorakallamellen zeigt sie insofern eine Uebereinstimmung mit der 0. orbieularis äußerst nahe stehenden 0. piriformis, als die Lamellenspitzen nach außen von den Lamellarborsten ziemlich scharf zugespitzt sind, ohne wie bei 0. orbieularis gerundet zu sein. Die Länge ist i mm (0. orbieularis nur 0,65 mm lang), pj 24 Fie 3"; ^^^ Farbe ist schwarzbraun mit Ausnahme von einem Fig. 24. Oribata reticulata L. KocH. Von oben ge- Hchtgelben Flecke auf dem Progaster. Die Textur sehen. Vergr. 30:1. sowohl der Ober- als der Unterseite des Abdomens dicht Fig. 25. Oribata reticulata L. KocH. Von unten ge- sehen. Vergr. 21,5 : I. Die Beine sind nicht eingezeichnet. punktiert 3). Die Chitindecke hat die bei 0. notata, 0. oblonga und 0. lucens beschriebenen sog. kraterförmigen Gebilde, von denen die beiden vorderen deutlich zu sehen sind, die am Hinterrande befindlichen dagegen bei der großen Schwierigkeit, die Oberseite des Tierchens genügend zu beleuchten, schwer zu sehen sind, 1) Tierreich, Lief. 3, p. 19. 2) Das sog. Tectum oder „tectal plate" ist eine Benennung, die von Nicolet in die Terminologie eingeführt worden ist. Schon 1883 hat aber Michael gezeigt, daß sie unzulässig ist, da keine besondere Platte, die die Basis des Cephalothorax bedecken sollte, vorhanden ist. 3) Nach Michael soll nur die englische Form von 0. orbieularis sich durch Punktierung auszeichnen. Monographie der arktischen Acariden. 19 SO daß ich mit Sicherheit nur ein Paar derselben konstatiert habe. Am Hinterrande des Abdomens sind 6 kleine Haare eingefügt. Auf den „Schultern" sitzen 2 ziemlich kräftige Haare. Da die Beine auf dem einzigen Exemplare vollständig unter die Flügelanhänge eingezogen sind, ist es mir unmöglich, sie zu beschreiben. So viel ist jedoch auch in dem zusammengezogenen Zustande zu sehen, daß die beiden vorderen Beinpaare auf der Tibia und dem Genu kräftige Borsten besitzen (Textfig. 24). Fundort: Bis jetzt nur in Sibirien gefunden. 8. ? Oribata lucasii Nie. 1878 Oribata lucasii, Nie, Mukkay, 1. c. p. 121. Da diese Art sonst nie in den arktischen Gebieten gefunden ist, dürfte es nicht ratsam sein, die Identifizierung ohne weiteres zu acceptieren. Ich werde daher in der Zusammenstellung diese Angabe nicht berücksichtigen. Fundort: 82" 30' Baffins-Bucht, Juni 1876, „common under stones". Oribata triangularis Murray 1878 Oribata triangularis, Mubray, 1. c. p. 12 1. Von dieser Art, die nach Murray „außerordentlich gemein unter Steinen" 82" 27' n. Br. vorkam, wird keine Diagnose gegeben, weshalb sie natürlich nicht berücksichtigt werden kann. Bestimmungstabelle der Subfamilie Notaspidinae. {Körper skulptiert Gattung Scutovertex p. 19 Körper ohne Skulptierung 2. r Die 3 hinteren Beinpaare auf der Unterseite des Abdomens eingelenkt . . Gattung Leiosoma p. 22 2. l [ Die 3 hinteren Beinpaare auf den Seiten des Abdomens eingelenkt . . Gattung Notaspis p. 22 I. 2. Bestimmungstabelle der Gattung Scutovertex Michael. i Notogaster mit zickzackförmigen Leisten versehen ( Notogaster ohne solche Leisten rDrei Klauen .... 1^ Eine Klaue {Cephalothorakallamellen breit, horizontal Cephalothorakallamellen niedrig, leistenförmig 10. S. 9. S. lineatus p. 19 lineatus var. nigrofemorata p. 20 12. S. velatus p. 22 11. S. maculatus var. groenlandica p. 21 9. Scutovertex lineatus (Thor.) 1871 Eremaeus lineatus, Thoeell, 1. c. p. 696. 1875 Trombidium (sie!) fucicolum, Brady, A review of the British Marine Mites. Proc. Zool. Soc. London, p. 301 —311, pl. XLI, fig. 1, 2. 1875 „ fuscum, Brady, ebenda, p. 26. 1878 Eremaeus lineatus, Thorell, L. Koch, 1. c. p. 112. 1878 Claviceps rugosus, L. Koch, 1. c. p. 135, tab. 7, fig. 10. 1888 Scutovertex corrugatus, Michael, 1. c. Vol. II, p. 567, tab. 54, fig. 1 — 7. 1900 ., lineatus (Thoe.), TeägIrdh, 1. c. p. 5, tab. 1, fig. 5 u. 6. 1901 „ „ (Thor.), Trägardh, 1. c. p. 58. In einer früheren Arbeit (1900, p. 5, 23) habe ich durch Untersuchung der Typen Thorell's gezeigt, daß diese Art mit der von Michael aus England beschriebenen Scutovertex corrugatus identisch ist und auch die Vermutung ausgesprochen, daß diese Art eine sehr weite arktische Verbreitung, ja ihre eigentliche Heimat in den arktischen Gebieten habe. 3* 20 IVAR TRÄGÄRDH, Die Untersuchung des von der schwedischen Expedition nach Jan Mayen und Ostgrönland im Jahre 1899 gesammelten Materiales hat diese Vermutung nur teilweise bestätigt, indem es sich herausstellte, daß sie zwar auf Jan Mayen ungemein häufig vorkam, dagegen gar nicht auf Ostgrönland. Dazu kommt noch die Thatsache, daß sie unter den großen Kopenhagener Sammlungen von grönländischen Acariden gar nicht zu finden war. Es ist dabei das größte Gewicht darauf zu legen, daß sie sich nicht unter den schwedischen Sammlungen aus Ostgrönland befand, denn diese sind durch Siebungen von Laub und Moos u. dgl. von einem von mir selbst instruierten Zoologen, dem Herrn Dr. J. Arwidsson, zusammen- gebracht und enthalten mehrere Acariden, die noch kleiner als S. lineatus sind wie z. B. Tectocephaus velatus, Notaspis exilis var. crassipes u. a. Wenn auch zugegeben werden muß, daß es eine heikle Sache ist, aus einem solchen negativen Be- funde Schlüsse zu ziehen, so bin ich jedoch geneigt zu glauben, daß die Westgrenze von Scutovertex lineatus über Jan Mayen geht. Verbreitung: Sibirien, Novaja Semlja, Spitzbergen, Bären-Insel, England, Schweden. Ich möchte schon hier die Aufmerksamkeit auf die Thatsache lenken, daß sie in England ^) und Schweden nur an den Küsten und auf den Schären vorkommt ^). 10. Scutovertex lineatus (Thor.) var. nigrofemorata (K. Koch) Taf. I Fig. 4, 5 und 6, und Textfig. 26. 1879 Nothrus nigrofemoratus, L. Koch, 1. c. p. 112, tab. 3, fig. 23, 23a. 1897 JDamaeus nigrofemoratus (L. Koch), Michael, 1. c. p. 57. 1900 Scutovertex lineatus (Thok.) var. TrägIbdh, 1. c. p. 6. 1901 „ „ (Thor.) var. nigrofemorata (L. Koch), Teägärdh, 1. c. p. 58. Die Art, die von Michael als eine gute Art der Gattung Damaeus aufgeführt wird, hat sich bei Untersuchung der Typen als identisch mit der von mir (1900) beschriebenen und auf der Bären-Insel ge- fundenen Varietät von Scutovertex lineatus entpuppt. Thatsächlich ist die von L. Koch gegebene Diagnose und Abbildung so schlecht, daß es nicht merkwürdig ist, daß sogar ein so hervorragender Acaridologe wie Michael die Stellung des Tieres nicht richtig beurteilen konnte. So erwähnt Koch z. B. nichts von der eigentümlichen Skulptur auf dem Notogaster, was allein genügt hätte, das Tier zu identifizieren. Die Varietät unterscheidet sich von der Hauptform durch folgende Merkmale, wodurch sie sich dem S. bilineatus nähert. Die für S. lineatus so charakteristischen Leisten auf dem Rücken sind größtenteils reduziert ; nur an folgenden Stellen sind noch Spuren davon vorhanden : am Progaster, wo die von ihnen hervorgerufene Zeichnung mit derjenigen der Hauptform genau übereinstimmt; in der Mitte des Notogasters, wo gewöhnlich jederseits 2 bis 3 ziemlich deutlich markierte längsgehende Leisten vorhanden sind ; auch an den peripherischen Teilen des Rückens sind Reste von ihnen da. Die durch die Reduzierung der Leisten, die übrigens bei den verschiedenen Exemplaren ungleich weit fortgeschritten ist (s. Taf. I, Fig. 4, 5 und 6), entstandenen ebenen Partien zeigen eine eigentümliche Skulptur, welche durch kleine, punkt- förmige Erhöhungen hervorgerufen wird ; dieselbe Skulptur besitzt auch der Cephalothorax, welcher übrigens mit der der Hauptform übereinstimmt. Weitere Verschiedenheiten zeigen die Füße, welche nur eine Klaue besitzen. Alle diese Merkmale hat die Varietät mit S. bilineatus gemeinsam. Man könnte daher geneigt sein, sie zu dieser Art zu rechnen, aber ein großer Unterschied existiert, der jeden Gedanken an eine nähere 1) Michael, 1. c. p. 570. 2) Teägärdh, Bären-Insel etc., p. 5. Monographie der arktischen Acariden. 2i Verwandtschaft zwischen beiden zunichte macht. Die Varietät hatsowohl diePseudostigmata wie die Pseudostigmalorgane gut entwickelt, während diese bei S. bilineatus vollständig verschwunden sind. Verbreitung: Wajgatsch, Novaja Semlja; Bären-Insel. Neuerdings ist von Oudemans ') eine Scutoveriex- Art, S. spoofi, beschrieben worden, die von Herrn R. Spoof in subsalinen Wasseransammlungen bei Abo in Finnland gefunden ist. Diese sollte sich von der sehr nahestehenden S. UUneatus Mich, vor allem durch den Besitz von 3 Klauen an den Füßen unter- scheiden. Später hatte Oudemans Gelegenheit, reichliches Material von der Art zu untersuchen, und kam dann zu der Auffassung, daß S. spoofi mit S. hilineaius identisch war, trotzdem erstere 3 Klauen, letztere nur eine Klaue besaßen. Man könnte geneigt sein, diese dreiklauige Form als eine Zwischen- form zwischen S. bilineatus und S. linentus aufzufassen ; da aber, wie ich (1. c. p. 6) schon hervorgehoben habe, die var. nigrofemorata als eine solche aufzufassen ist und bei letzterer schon die beiden Seitenklauen reduziert worden sind (die Pseudostigmalorgane sind noch vorhanden), muß die dreiklauige Form von S. bilineatus als eine weitere Ent- wickelungsstufe von dieser angesehen werden, die in Bezug auf die Zahl Fig. 26. Mandibel von S. limatus der Klauen mit S. lineatus konvergiert. Der einzige Unterschied zwischen ''^'- ''^arofemorata. Vergr. 620 : i. S. lineatus und S. bilineatus besteht somit nach dem Funde dieser beiden Varietäten nur in dem Vor- handensein resp. der Abwesenheit von Pseudostigmata und Pseudostigmalorgane. 11. Scutovertex maculatus Mich. var. groenlandica nov. var. \^^ Taf. I, Fig. 7. Diese Form, von der mir nur ein einziges Exemplar aus Fredrikshaab auf Westgrönland vorliegt, zeigt im großen und ganzen eine so beträchtliche Uebereinstimmung mit der von Michael 2) von den Küsten Englands beschriebenen und vom Verf. an den Küsten von Schweden gefundenen S. maculatus, daß ich sie unbedenklich zu dieser Art rechne. Einige Verschiedenheiten sind jedoch vorhanden, die mich aus Gründen, die ich in der Einleitung aus- einandergesetzt habe, veranlassen, sie als eine besondere Varietät aufzuführen. Die Varietät zeichnet sich zunächst durch ihre geringe Größe von der Hauptform aus. Die Länge ist ungefähr 0,46, die Breite ca. 0,27 mm (bei der Hauptform resp. 0,54 und 0,30). Es ist um so mehr bemerkenswert, daß die Varietät sich durch geringere Größe von der Hauptform unterscheidet, als im Gegenteil die arktischen Oribatiden für ge- wöhnlich in einer entgegengesetzten Richtung variieren. So unterscheidet sich z. B. Notaspis bipilis var. sphaerica (L. Koch), Oribata cuspidaia var. birulai Kulcz. u. a. von ihren resp. Hauptformen durch be- deutendere Größe. Weiterhin ist die Farbe braungelb, während die Hauptform dunkel-rotbraun ist. Vor allem ist die Skulptur des Cephalothorax sehr verschieden und vereinfacht. Von den Cephalothorakallamellen sind kaum sehr schwache Andeutungen vorhanden, und keine Borsten sind an ihrem Vorderende eingefügt. Fundort: Westgrönland. — Die Hauptform kommt an den Küsten von England und Schweden vor. 1) Further Notes on Acari, Tijdschrift voor Entomologie, Bd. XLIII, 1900, p. 112, PI. V, Fig. 6—16. 2) Joum. Royal Micr. Societ5', Ser. 2, Vol. II, p. 13, PI. I, Fig. 1—5. 22 IVAR TRÄGÄRDH, 13. Scutovertex velatus (Mich.) 1880 Tegeocranus velatus Michael, Journ. Royal Micr. Society, Vol. III, p. 189, tab. 6, fig. 6 — 9. Ich stimme Oudemans bei, daß diese Art ohne Zweifel der Gattung Scutovertex angehört. Fundort: Ein einziges Exemplar in Moos bei Cap Stewart in der Scoresby-Straße, Ostgrönland, 30. Juli 1899. Weitere Verbreitung: Außerdem nur aus England bekannt. 13. Leiosoma qlohifer Kram. 1897 Leiosoma globifer Kbamer, Grönländische Milben. Bibliotheca Zoologica, Heft 20, Lief 3, VI, p. 80, fig. 2. Diese Art hat mit L. nitens das Vorhandensein einer zwischen den vorderen Cephalothorakallamellen liegenden unpaaren kurzen Spina gemeinsam. Die Lamellen tragen an ihrer Spitze je ein längeres Haar, sind schmal, werden aber von hinten nach vorn breiter und rücken mit den vorderen Enden einander ziemlich nahe. Der Cephalothorax ist mit dem Abdomen unbeweglich verbunden. Seitliche Abdominalanhänge fehlen vollständig, und die Oberfläche des rundlich gewölbten Rückens ist glänzend. Ein Tectopedium für das 3. Fußpaar ist nicht zu bemerken. Die Pseudostigmalorgane besitzen ein kugelförmiges, auf einem dünnen Stiel sitzendes Endstück. Die Füße sind mit 3 Klauen ausgerüstet. Die Länge beträgt 0,45 mm. Die Färbung ist ein lichtes Kaffeebraun. Fundort: Grönland, Karajak-Nunatak, Juli 1893. „Die Milbe wurde in einem Süßwassertümpel gefunden, in welchen sie offenbar durch das in dasselbe ausmündende Rinnsal hinabgespült war." Die Art ist nachher von Nordenskiöld in Finnland am Meeresufer unter Holzabfall gefunden worden. Die finnländischen Exemplare sind größer als die grönländische Form, 0,640 mm. Fig. 27. Cephalothorax von L. globifer (nach Keamer). Bestimmungstabelle der Gattung Notaspis Hermann. ("Beine mit einer Klaue 14. N. confervae p. 22 \ Beine mit 3 Klauen 2. r Reste von Abdominalanhängen vorhanden 16. N. exilis var. crassipes p. 23 ( Keine Abdominalanhänge vorhanden 3. . 15. N. lucorum p. 23 17. N. bipilis var. sphaerica p. 24 f Cephalothorakallamellen kurz und niedrig .... I Cephalothorakallamellen lang, mit langen Spitzen versehen 14. Notaspis confervae (Schrank) Taf. I, Fig. 8, und Textfig. 28 und 29. 1781 Äcarus confervae, P. Schränk, Enumeratio Insectorum Austriae indigenorum, No. 1054. 1896 Oppia confervae (P. Schrank), Oudemans, Notes on Acari. Tijdschr. voor Entomologie, Bd. XXXIX, p. 175, tab. 5, fig. 1-4. 1900 Eremueus confervae (Schrank), Oudemans, New List of Dutch Acari. I. Ebenda Bd. XLIII, p. 163. Diese Art liegt mir in 2 Exemplaren aus Ritenbenk auf Ostgrönland vor. Diese sind größer als die von Oudemans beschriebenen, nämlich 0,637 mm lang und 0,432 mm breit. Auch einige andere kleine Ver- Monographie der arktischen Acariden. 23 schiedenheiten zeigen sie, indem die Farbe mehr hellbraun ist und die Grenze zwischen Abdomen und Cephalothorax deutlicher hervortritt (Taf. I, Fig. 8). Sonst ist aber die Uebereinstimmung auch in den kleinsten Details so vollständig, daß kein Zweifel über die Identität der grönländischen und der von Oude- MANS beschriebenen Form bestehen kann. In Uebereinstimmung mit Oudemans' Angabe habe ich auch nicht Lamellen- borsten finden können ; unmittelbar vor den Vorderenden der Lamellen sind 2 Poren vorhanden, die wie Einlenkungsstellen für pjo. 28. Fig. 20 Borsten aussehen. Ich glaubte daher zuerst, Fig. 28. iVotospw con/er»ae (Schbank). Cephalothorax. Vergr. 75:1. daß die Borsten weggefallen waren. Oude- Fig. 29. „ „ „ Klaue. Vergr. 620 : I. MANS, der reichliches Material gehabt hat, erwähnt aber auch diese Poren, ohne Borsten zu beschreiben. Sie scheinen daher konstant zu fehlen. Fundort: Ostgrönland, Ritenbenk [W. Lundbeck i)], 10. Aug. 1890. Weitere Verbreitung: Niederland und Finnland (unter subsalinen Algen). 15. Notaspis lucornm Mich. 1840 Zetes lucorum, C. L. Koch, 1. c. Heft 31, tab. 13, fig. 18. 1888 Notaspis lucorum (Kocn) Michael, 1. c. Vol. II, p. 371, tab. 30, fig. 1 — 5. 1894 ,, ,, (Koch) Trouessart, 1. c. p. 187. Trouessart giebt an, daß diese Art unter von Spitzbergen heimgebrachtem Moos häufig gefunden wurde, und bemerkt, daß sie überall in den arktischen Gegenden, wo es Moos giebt, vorzukommen scheint. Thatsächlich hat aber niemand außer Trouessart diese Art in arktischen Gegenden gefunden. Eine andere Notaspis-Art dagegen, N. exilis var. crassipes, kommt überall in diesen Gegenden vor. Mir scheint die Sache daher etwas verdächtig zu sein. Andererseits kann man doch schwerlich annehmen, daß ein Acaridologe von Trouessart's Rang diese beiden Arten verwechselt hätte. Ich führe daher N. lucorum auf seine Autorität hin für Spitzbergen auf. Fundort: Spitzbergen (Trt.). Weitere Verbreitung: Ganz Europa. 16. Notaspis exilis Nie var. crassipes (L. Koch) Textfig. 30. 1879 Oribata crassipes, L. Kocn, 1. c. p. 116, fig. 3, 3a. 1901 Eremaeus crassipes (L. Koch) Tkägaedh, 1. c. 1902 „ „ (L. Koch) Trägärdh, 1. c. p. 22, tab. 3, fig. 5. In der vorläufigen Mitteilung über die Revision der von L. Koch beschriebenen Acariden wie auch in „Lappländische Acariden" trat ich Michael's Identifizierung dieser Art mit N. exilis Nie. entgegen und hob hervor, daß bei iV. crassipes die Cephalothorakallamellen nicht in Spitzen auslaufen, sondern wie bei N. tibialis Nie. der ganzen Länge nach eine sanfte Abrundung zeigen. Auch die Pseudostigmalorgane von N. crassipes ähneln mehr denjenigen von N. tibialis. Ich hatte damals aber eine Mitteilung von Oudemans übersehen, worin er konstatiert, daß N. exilis sowohl in Bezug auf das Vorhandensein der Lamellenspitzen wie in der Form der Pseudostigmalorgane sehr variiert. I) Ob sie auch in Grönland unter Confervaceen in Wasser gefunden ist, wird nicht angegeben. 24 IVAR TRÄGÄRDH, Die Form crassipes steht somit in demselben Verhältnis zu N. exilis wie Orihata notata zu 0. setosa. Auch die letztere zeigt in Europa eine Variation in Bezug auf die Lamellenspitzen, in den arktischen Ge- bieten findet sich nur die Varietät mit kurzen Lamellenspitzen. Ich will deshalb auch in diesem Falle die arktische Form trotz des verhältnismäßig geringen Unterschiedes von der Hauptform als eine besondere Varietät auf- recht erhalten. Die Länge übertriift diejenige der Hauptform (resp. 0,46 mm und 0,37 mm). Fundorte: Sibirien; Novaja Semlja; Cap Stewart, Scoresby Sound, Fig. 30. Cephalothorax von Ostgrönland. Notaspis exilis Nie. var. crassipes Weitere Verbreitung: Lappland. (L. Koch). 17. Notaspis hipilis Herm. var. sphaerica (L. Koch) Textfig. 31—34- 1879 Oppia sphaerica, L. Koch, 1. c. p. 117, tab. 4, fig. 5, 5a. lyoi Eremaeus hipilis (Hbem.) var. sphaerica (L. Koch), Trägärdh, 1. c. p. 59. 1902 „ „ (Herm.) „ „ (L. Koch), Kolczynski, 1. c. p. 17. Diese Form, zuerst aus Sibirien und Novaja Semlja von L. Koch beschrieben, wurde später von Michael mit N. Upilis identifiziert. Zweifelsohne steht sie auch dieser Art so nahe, daß sie nur als eine Varietät von dieser zu unterscheiden ist. Wie ein Vergleich zwischen den Figg. 31 und 32 uns zeigt, sind bei der Varietät nicht nur die Spitzen der Cephalothorakallamellen, sondern auch die Interlamellarborsten, die Pseudostigmalorgane und die Borsten auf den Coxalgliedern des 3. Beinpaares viel kürzer. Das Rostrum (Ficr. 33) bei der Var. unterscheidet sich auch von demjenigen der Hauptform dadurch, daß es kaum Fig. 32. Fig. 33- Fig- 34- Fig. 31- Fig. 32. Fig. 33- Fig. 34- Notaspis bipilis var. sphaerica. Vergr. 60 : l. „ „ „ „ Cephalothorax (nach Michael). Vergr. 60: i. Rostrum. Vergr. 150 : l. „ „ „ „ Cephalothorax (nach Michael). Von unten gesehen. Vergr. 60: l. Fig. 31- merkbar zugespitzt ist. Die Länge der KocH'schen Typen beträgt 0,756 mm, sie sind also größer als die Hauptform, welche nur 0,65 mm lang ist. Kulczynski's Stücke aus Spitzbergen sind noch länger, 0,8 mm i). Verbreitung: Sibirien; Novaja Semlja; Cap Stewart, Scoresby Sound, Ostgrönland; Jan Mayen. I) Die Exemplare der Hauptform, die ich in Lappland gesammelt habe, sind auch 0,8 mm lang. Monographie der arktischen Acariden. 2^ 18. JVotaspis arctica Banks 1899 Oppia arctica, Banks, 1. c. p. 349, tab. A, fig. G. Diese Art ist sicher mit keiner arktischen Notaspis-Art identisch. Ob sie sonst neu ist oder nicht, ist wegen der schlechten Diagnose und Abbildung unmöglich zu entscheiden. Fun dort: Copper-Insel, Kommandeur-Inseln (Banks). 19. JJamaeus f/eniculatus (L.) C. L. Koch Nach Kramer soll diese große und charakteristische Art von der „Vega"-Expedition bei Port Clarence gefunden sein. Da ich das einzige vorhandene Exemplar im Reichsmuseum zu Stockholm nicht habe finden können, ist es mir unmöglich, die Richtigkeit der Identifizierung zu prüfen. Da aber diese Art, wie gesagt, sehr charakteristisch ist, dürfte man wohl annehmen, daß die Identifizierung richtig ist. Es ist allerdings dabei sehr auffallend, daß diese Art nicht und auch sonst keine andere DamaeusArt in den arktischen Gebieten, gefunden ist, wenn wir von den unsicheren Angaben über „Damaeus near geniculatus^' bei 82" 30' n. Br. von Feilden und Hart') und über Damaeus sp. von Grönland-) absehen. Verbreitung: Port Clarence; Grönland? Baffins-Bucht 82" 30' n. Br.? Bestimmungstabelle der Subfamilie Nothrinne. ( Rückenseite des Abdomens konvex Gatt. Hermannia p. 25 { Rückenseite des Abdomens konkav Gatt. Nothrus p. 26 Bestimmungstabelle der Gattung Hermannia Nicolet. I Notogaster mit netzförmiger Skulptierung ........ 20. H. reticulata p. 25 |Notogaster grob punktiert 21. H. scabra p. 26 20. Hermannia reticulata Thorell 1871 Hermannia reticulata, Thorell, 1. c. p. 696. 1879 „ „ Thorell, L. Koch, 1. c. p. 112, tab. 3, ßg. 21. 1888 „ „ Michael, Vol. II, p. 458, tab. 42, fig. 1—7. 1899 „ quadriseriata, Banks, 1. c. p. 349, tab. A, fig. 6. Die arktischen Exemplare dieser Art sind von derselben Größe wie die englische Form. Von seiner neuen Art sagt Banks : „This looks much like Michael's figure of Hermannia reticulata Thorell, but certainly is not the species figured by Koch under the name, which, through allied, is easily separated by the longer legs, larger Stigmata etc." Es ist kaum vonnöten, hervorzuheben, mit welcher großen Vorsicht man nach Abbildungen urteilen muß, denn auch an den besten Abbildungen können kleine Fehler vor- kommen. Daß man sich unter solchen Umständen nicht auf so alte und schlechte Abbildungen wie die von Koch ohne weiteres verlassen darf, ist natürlich. Ich kann, auf meine Untersuchungen sowohl von Thorell's als Koch's Exemplaren gestützt, versichern, daß sie in den kleinsten Details mit Michael's H. reticulata übereinstimmen, und Banks hat nicht ein einziges Merkmal, das seine Art von dieser unterscheiden könnte, anzugeben vermocht. Wenn wir noch dazu bedenken, daß H. reticulata sowohl auf Ostgrönland als auf Novaja Semlja, sowohl auf Spitzbergen als auf Jan Mayen gefunden ist, sich also einer weiten Verbreitung in den arktischen Gebieten erfreut, so dürfte dies auch dafür sprechen, daß wir H. quadriseriata Banks sehr ruhig einziehen können. Fundorte: Novaja Semlja; Spitzbergen, Bären-Insel ; Jan Mayen; kleine Pendulum-Insel, Ostgrönland. 1) Nahes, Narrative of a voyage to the Polar-Sea etc. 2) Vanhöffen, Die Flora und Fauna Grönlands. Fauna Arctica, Bd. IV. 26 IVAR TRÄGÄRDH, Weitere Verbreitung: England. — Es mag hervorgehoben werden, daß sie in England an den Küsten unter Moos und Algen vorkommt. 31. Hermannia scahra (L. Koch) 1870 Nothrus scaber L. Koch, 1. c. p. 113, tab. 3, fig. 24. Fundorte: Sibirien, Novaja Semlja, Bären-Insel. Weitere Verbreitung: Schweden (am Meeresufer unter Steinen in großer Menge, Trägärdh), Finnland [unter Holz am Meeresufer, Nordenskiöld i)], England „in freshwater algae". Bestimmungstabelle der Gattung Nothrus C. L. Koch. fNotogaster mit netzförmiger Zeichnung 24. iV. hicilintus p. 28 I. \ Notogaster ohne netzförmige Zeichnung 2. r Hinterrand des Abdomens fast quer abgeschnitten 23. iV. peltifer p. 27 \ Hinterrand des Abdomens mit einer centralen Projektion. . . 22. N. horridus var. horealis p. 26 23. Nothrus horridus (Herm.) Mich. var. borealis (Thor.) Textfig. 35—40- 1871 Nothrus borealis, Thoebll, 1. c. p. 6ü7. 1879 „ „ TiiORELL, L. Koch, 1. c. p. 112, tab. 3, fig. 22 a— d. 1901 Camisia horrida (Hbem.) Trägärdh, 1. c. p. 58. 1902 „ „ (Hbem.) Trägärdh, 1. c. p. 15, tab. 7, fig. 22 u. 24. 1902 „ „ (Herm.) var. borealis (Thor.) Kulczynski, 1. c. p. 17. Diese von Thorell aus Spitzbergen beschriebene Form wurde später von Michael-') mit N. horridus (Herm.) identifiziert, und sowohl in der vorläufigen Mitteilung dieser Revision wie in „Lappländische Acariden" vertrat ich dieselbe Ansicht. Kulczynski aber, welcher Gelegenheit hatte, 2 Exemplare derselben aus Spitzbergen zu untersuchen, weist einige kleine Verschiedenheiten zwischen beiden Formen nach und stellt N. borealis als eine besondere Varietät von N. horridus auf. Die Varietät soll sich nach ihm von der Haupt- form durch folgende Merkmale unterscheiden: Die Pseudostigmalorgane sind gegen die Spitze nicht so aus- gebreitet. Die Haare am Hinterrand sitzen in annähernd gleichem Abstand voneinander, während bei der Hauptform die beiden mittleren ungefähr doppelt so weit voneinander entfernt sitzen, wie der Abstand von ihnen zu den lateralen Borsten beträgt. Schließlich ist der mittlere Fortsatz am Hinterrande des Abdomens bei der Varietät viel länger als bei der Hauptform Um diese Frage endgültig zu entscheiden, habe ich sowohl die Typen von Thorell und L. Koch als das große Material, das ich teils im Sommer 1900, teils im Sommer 1903 in Lappland eingesammelt habe, einer neuen Untersuchung unterworfen. Das Resultat dieser ist, daß man berechtigt ist, die arktische Form als eine besondere Varietät anzusehen, nicht aber aus den von Kulczynski angegebenen Gründen, sondern weil es andere kleine Verschiedenheiten giebt. Wie ich bei der Beschreibung von N. biciliatus L. Koch auseinandersetzte^) und auch Kulczynski zugesteht, ist die Kontur des Hinterrandes nicht un- beweglich, und es ist daher nicht ratsam, zu großes Gewicht auf die von diesem gebotenen Charaktere zu legen. Bei N. horridus und der arktischen Varietät desselben, die noch weichhäutiger sind als N. biciliatus, variiert diese Kontur sehr erheblich, je nachdem die Tiere in wohlernährtem Zustand sich befinden oder nicht. Um dieses Verhältnis zu beleuchten, brauche ich nur auf die beigefügten Textfiguren hinzuweisen. 1) Zur Kenntnis der Oribatidenfaunau Finlands. Acta Soc. pro Fauna et Flora Fennica. 1901, Bd. 21, No. 2, p. 26. 2) Tierreich, p. 72. 3) Zur Kenntnis der schwedischen Acaridenfauna, 1, p. 14. Monographie der arktischen Acariden. 27 Textfig. 35 und 36 zeigen einen großen mittleren Fortsatz, und demgemäß sind die Haare annähernd gleich weit voneinander entfernt. Die Textfig. 37 und 38 sind dagegen sehr wohl ernährte Exemplare und haben demgemäß einen sehr wenig hervortretenden Processus, und die Folge davon ist natürlich, daß die mittleren Haare den lateralen mehr genähert werden und der Abstand zwischen den medialen untereinander relativ größer ist als zwischen ihnen und den lateralen. Das Pseudostigmalorgan (Textfig. 39), das ich mittels Zeichenapparates abgebildet habe, ist gar nicht schmäler als bei der Hauptform. VfeV Fig. 3Q- Fig. 40. Fia;. 35- Flg. 36. Fig. 37. Fig. 38. Wenn somit die von Kulczynski hervorgehobenen Merkmale eine Unterscheidung von beiden Formen nicht ermöglichen, so giebt es andere, die es thun. So sind die bei der Hauptform vorhandenen sog. Apophysen, auf denen sowohl die Hinterrandhaare wie die übrigen Haare auf dem Abdomen befestigt sitzen, so klein, daß sie nur bei starker Vergrößerung, wahrnehmbar sind. Auch die Haare selbst sind viel kleiner als bei der Hauptform. Zu diesem Unterschied kommt noch, daß die Mandibeln ganz ver- schieden gebaut sind (Textfig. 40). Fundorte: Besimanja, Jugor Sharr (Wajgatsch); Sopotschnaja Korgai Br.7i''40') [L. Koch]; Spitzbergen (Thorell); Cap Stewart, Scoresby-Straße, Ostgrönland (5. August 1891 Ryder's - Expedition) ; Taitip ata, Westgrönland, 27. Juni i8qo auf Lagopus alpinus W. Lundbeck. Weitere Verbreitung: Auf Kärsonjuonje (arktisches Lappland) 1050 m über dem Meere 1900, Trägärdh. Verbreitung der Haupt form: Finnland, Schweden, England, Frankreich. 33. Nothrus peltifer C. L. Koch 1840 Nothrus peltifer, C. L. Koch, 1. c. Fase. 29, tab. 9. 1878 „ punctatus, L. Koch, 1. c. p. 114, tab. 3, fig. 25. 1897 NeoUodes peltifer (C. L. Koch), Michael, Tierreich, Lief. 3, p. 65. 1898 Hermannia carinafa, Kramee, 1. c. p. 81, fig. 3. 1901 Camisia peltifera (C. L. Koch), TeägIruh, 1. c. p. 59. 1902 „ „ (C. L. Koch), TeägIedh, 1. c. p. 9—10. In Bezug auf diese Art und ihre Synonymik verweise ich auf meine Auseinandersetzungen in „Lapp- ländische Oribatiden und Trombidiiden" und füge nur eine Figur bei. Fundorte: Gäskap (Novaja Semlja, L. Koch); Bären -Insel, Jan Mayen (Nathorst- Expedition); Karajaknunatak im Umanakdistrikt, Umanatsiak im Umanakfjord Westgrönl., 1903 P. Kramer); Clausholm, IG. August 1890, Orpiksuit, 19. Juli 1890 (W. Lundbeck). Weitere Verbreitung: Kärsonjuonje an der oberen Birkengrenze Lappland (Trägärdh); Deutschland. Fig. 41. Taster von A'. peltifer. 28 IVAR TRÄGÄRDH, 34. Nothrus biciliatus (C. L. Koch) Tgdh. 1844 Nothrus biciliatuslC. L. Koch, 1. c. Fase. 38, tab. 2. 1902 Camisia biciliata (C. L. Koch), Teägärdh, 1. c. p. 10, tab. 2, fig. 4—8. Auch in Bezug auf diese Art verweise ich auf meine oben citierte Abhandlung. Fundorte: Auf Harelia glacialis bei Kangersunek, Westgrönland (21. Juli 1890, W. Lundbeck) ; Hekla-Hafen, Island (1892, Deichmann). Weitere Verbreitung: Schweden, Kärsonjuonje an der oberen Birkengrenze, unter feuchten Steinen 1000— 1050 m über dem Meere, Vorovardo, Tarrakoski (Trägärdh); Finnland (Nordenskiöld) ; Deutschland, England, Frankreich, Italien, Algier. Familie Parasitidae. Bestimmungstabelle der arktischen Subfamilien der Familie Parasitidae. {Die Genitalöifnung des S zwischen dem Vorderrand des Sternalschildes und dem Mentum gelegen 2. Die Genitalöffnung des cj in der Mitte des Sternalschildes gelegen 4. Das 2. Beinpaar bei dem S größer als bei dem ? und mit Hörnern und Zapfen bewaffnet 2. l Subfamilie Parasitinae p. 34 Das 2. Beinpaar bei beiden Geschlechtern gleich 3. Die erwachsenen Individuen leben frei und sind wohl chitinisiert . Subfamilie Laelaptinae p. 32 3. ^ Die erwachsenen Individuen parasitieren auf Vertebraten und sind schwach chitinisiert oder ganz weich Subfamilie Spinturnicinae p. 28 Die Genitalöfifnung des $ ist ein transversaler Schlitz zwischen dem Sternal- und dem Genitalschild Subfamilie Epicrünae p. 40 Die Genitalöffnung des ? mündet in den Sternalschild .... Subfamilie Uropodinae p. 41 Bestimmungstabelle der Gattungen der Subfamilie Spinturnicinae. Nur die ? mit einem äußerst schwachen Rückenschild versehen; die Oberseite des Körpers unbehaart I. l Gatt. Sommatericola p. 28 Beide Geschlechter mit Rückenschild versehen; die Oberseite des Körpers behaart Gatt. Liponyssus p. 31 Sommatericola nov. gen. Die Gattung ist aut eine Art S. levinseni n. sp. gegründet, die von Herrn Prof. Levinsen in der Nasenhöhle von Sommateria mollissima auf Grönland gefunden worden ist. Durch die dorsale Lage der Stigmata und die Abwesenheit des Mentums zeigt sie sich als der Subfamilie Spinturnicinae angehörig. Sie steht dem Genus Ptilonyssus Berl. u. Trouessart am nächsten, unterscheidet sich jedoch so sehr von demselben durch den eigentümlichen Bau der Mandibeln und andere Charaktere, daß sie einen freilich von Ptilonyssus ableitbaren, aber durch eine in Zusammenhang mit der parasitischen Lebensweise bedingte regressive Ent- wickelung ganz besonders gestalteten Typus darstellt. Diagnose: Körper auf der Oberseite ohne jegliche Behaarung. S ohne Rücken- schilder. ? mit einem Rückenschild. S die Klauen des i. Beinpaares' reduziert. $ das I. Beinpaar nur mit einer gefältelten Saugscheibe versehen. Mandibeln plump, mit kräftigen Dornen besetzt. Monographie der arktischen Acariden. 29 35. Sointnatericola levinsenl nov. spec. Textfig. 42—47. Fig. I, 2 und 9, Taf. I. Von dieser Art liegen mir 4 Exemplare vor, darunter 3 Weibchen und i Männchen. Wie aus den Figg. i und 3, Taf. I, ersichtlich ist, sind die Männchen kleiner als die Weibchen, nach vorn mehr breit abgerundet, nach hinten dagegen mehr zugespitzt und in der vorderen Hälfte des Körpers schmäler als in der hinteren Hälfte. Zwischen den Beinpaaren ist der Seitenrand sanft abgerundet. Die Oberseite des Körpers ist ohne Schilder und ohne Haare oder Borsten. Die Unterseite ist ebenfalls ohne Schilder, dagegen finden sich von Borsten jederseits der Analöffnung eine Gruppe von 10, die eigen- tümlich gebaut sind, indem sie mit breiter, kegelförmiger Basis beginnen, um in ein feines, peitschen- schnurförmiges Ende auszulaufen. Die Taster (Textfig. 42) sind fünfgliedrig und besitzen am vorletzten Glied 2 kräftige Dorne, von denen der innere etwas kräftiger ist. Am letzten Gliede sind 4—5 Borsten vorhanden, von denen die beiden am Ende des Gliedes eingefügten länger sind und fast die Länge des Gliedes erreichen. -^- Fig. 42. Fig- 43- Fig. 44. Fig- 45- Fig. 42. Sommaterieola levinseni $. Taster. Vergr. 620 : l. Fig. 43. „ „ „ Mandibel. 620 : l. Fig- 44- 1) „ „ Klaue des l. Fußes. Vergr. 310 : i. Fig. 45. ,, „ „ Klaue des 2. Fußes. Vergr. 310: i. Durch dieses Merkmal, das allein den Männchen eigen ist, nähert sie sich dem Genus Ptilonyssus, und es erweist sich somit in dieser wie in anderen Hinsichten, daß die Männchen nicht so stark umgebildet sind wie die Weibchen. Den Bau der Mandibeln zeigt Textfig. 43. Die Beine sind sehr kurz und plump und mit Aus- nahme des I. Paares unter dem Körper zurückgebogen. Sie sind mit sehr kurzen Borsten aus- gerüstet. Das I. Beinpaar trägt am Ende des Tarsalgliedes mehrere kurze Borsten (Textfig. 44), die übrigen Beinpaare tragen nur 3 längere und feinere Borsten (Textfig. 45). Die Klauen und Haft- lappen des I. Beinpaares sind kleiner als diejenigen der übrigen Paare (vergl. Textfig. 44 u. 45), welche sehr kräftig entwickelt sind. Sie sind an ihrer Basis mit 2 Gelenkflächen versehen, mit denen sie gegen ein wirbeiförmiges Mittelstück gelenkig verbunden sind. Dieses Mittelstück läuft nach hinten in einen Fortsatz aus, der mit einer Sehne verbunden ist. Von der Rückenseite des Mittelstückes entspringt eine kleinere Sehne. Mittels dieser Sehnen wird das Mittelstück um seine Transversalachse gedreht und bewirkt somit das Zurückziehen und das Hervorstrecken der Klauen. Die Stigmata sind äußerst klein und auf der Rücken- seite in gleicher Höhe wie der Hinterrand des 4. Beinpaares placiert. Die Analöffnung ist sehr klein , ihre Ränder sind fein gezähnt. Die Genitalöffnung ist vermutlich eine feine Ritze, die auf der Höhe des 4. Beinpaares quer hinüberzieht. Länge ca. 1,5 mm. Die Weibchen sind ein wenig größer als die Männchen und von einer mehr plumpen Gestalt. Sie sind nach vorn von den Hüften des 2. Beinpaares an breit zugespitzt und am Hinterende sehr breit abgestutzt. Zwischen dem 3. und 4. Beinpaare sind die Seitenränder ein wenig ausgerundet; sie gewinnen 30 IVAR TRÄGÄRDH, Fig. 46. Fig. 47- dadurch eine gewisse habituelle Aehnlichkeit mit Dermanyssus- Arten. Die Oberseite entbehrt der Haare und trägt einen Schild, dessen Form aus Fig. 8, Taf. I, hervorgeht und der die vordere Hälfte des Rückens bedeckt. Der Schild besitzt eine eigentümliche netzartige Skulptur. Auf der Bauchseite ist ein Sternalschild vor- handen, der nach hinten quer abgeschnitten ist und bis zum hinteren Beinpaare reicht. In der Mitte des Sternalschildes sitzen 2 Reihen von je 3 Borsten, die ganz wie bei dem Männchen gebaut sind (Textfig. 46). Die Analöfifnung ist sehr klein und wie beim Männchen von 2 Gruppen von je 10 Borsten umgeben. Die Genitalöffnung besteht aus einer feinen, quer hinüberziehenden Ritze dicht hinter dem Sternalschild. Die Taster (Textfig. 47) sind wie beim Männchen plump und haben das 5. Glied doppelt so lang wie das 4., also länger als beim Männchen, bei dem das 5. nicht länger als das 4. ist. Außerdem zeichnen sich die Taster des Weibchens durch mehr dolchförmige Borsten aus, indem das 3. Glied auf der Außenseite eine mächtige Borste, das 4. zwei Borsten trägt, die eine fast so groß wie die des 3. Gliedes und am lateralen Rande ein- gefügt, die andere sehr klein. Am 5. Glied sind 5 — 6 Borsten auf der Unterseite eingefügt. Den Bau der Mandibeln zeigt uns Text- figur 47. Das Epistom ist breit-zungenförmig mit 2 abgerundeten, hervorspringenden Ecken. Die Beine sind gröber als beim Männchen, insbesondere das l. Paar, das auch abweichend gebaut ist, indem die Klauen fast vollständig i) reduziert sind, während der Haftlappen mächtig entwickelt ist. Die übrigen Klauen sind ungefähr wie beim Männchen gebaut ; der Haftlappen ist jedoch größer. Die Stigmata sind viel größer als beim Männchen und liegen ein wenig mehr nach vorn. Keine besonderen Stigmenschilder vorhanden. Die Peritremata sehr kurz. Die Farbe ist nach der Angabe von Prof. Levinsen weiß mit violetten Zeichnungen. Länge 1,8 mm. Die Merkmale, die nach der obigen Beschreibung die Gattung Sommatericola von den übrigen Gattungen der Subfamilie Spinturnicinae unterscheiden — die weiche, nackte Haut, die kurzen Beine und Mandibeln und die Reduzierung der Peritremata — sind sämtlich Charaktere, die unschwer auf die mehr ausge- sprochen parasitischen Lebensweise, die sie führt, zurückzuführen sind. Dies geht sofort aus einem Vergleich mit anderen parasitischen Acariden hervor. Mit den Leiognathus- und Dermanyssus-Arten, die ebenfalls sehr gut geschützt auf ihren Wirtstieren leben, hat sie die weiche Konsistenz der Haut gemeinsam. Daß sie jedoch nicht mit diesen Gattungen in näherer Verwandtschaft steht, lehrt uns ein Vergleich der Mundteile. Die Mandibeln und auch die Beine erinnern durch ihre plumpe Gestalt sehr an diejenigen einiger Sarcoptiden- gattungen, wie z. B. Sarcoptes und Laminosioptes, die tief in der Haut ihrer Wirte vergraben leben. Schließlich steht augenscheinlich auch die Reduktion der Peritremata, die als Sinnesorgane aufgefaßt worden sind, mit der verborgenen Lebensweise in Zusammenhang. Fundort: In der Nasenhöhle von Sommateria moUissima auf Grönland (Levinsen). Fig. 46. Sommatericola levinseni 5. Von der Unterseite gesehen. Vergr. 40 : i. Fig. 47. „ „ „ Mandibel und Taster. Vergr. 406 : I. l) Ob nur das oben beschriebene Mittelstück oder auch kleine Reste von den Klauen vorhanden waren, konnte nicht festgestellt werden. Monographie der arktischen Acariden. 31 Bestimmungstabelle der Gattung Liponyssus Klti. ( Zwei dorsale Schilder bei dem ? vorhanden. Der Dorsalschild beim $ schmal . 27. L. musculi p. 32 I Nur ein Dorsalschild bei dem ? vorhanden 26. L. semitecius 31 26. Liponyssus semitectus (L. Koch) Textfig. 48—51. 1879 Sejus semitectus, L. Koch, 1. c. p. 123, tab. 5, fig. 5, 5a. 1883 Lachips puchypus (Koch), Kk.vmer, ,,Vega"-Expedition. 1883 „ hilaris (Kocu), Kkamer, „Vega"- Espedition. Die grönländischen Exemplare, die auf Myodes torquatus gefunden sind, stimmen gut mit den Typen von L. semitectus (L. Koch) überein. Die von Kramer mit Laelaps pachypus und hilaris C. L. Koch identi- fizierten Liponyssus- ArXeu, die ani Myodes obensis resp. torquatus gefunden waren, gehören wohl auch zu dieser Art, was aus dem Vorkommen auf demselben Wirte mit ziemlich großer Sicherheit geschlossen werden kann. Jedenfalls ist die Identifizierung mit den KocH'schen Arten als vollständig unbegründet zurückzuweisen i). Fig. 48. Fig. 49. Fig. 48 Liponyssus semitectus (L. KoCH). Oberseite. Vergr. 48 : l. Fig. 49. „ „ ,, „ Unterseite. Vergr. 48 : l. Fig. 50. „ „ „ „ Epistom. Vergr. 620 : l. Fig. 51. „ „ „ „ I. Beinpaar. Vergr. 150 : i. Fig. 50. Fig. 51- Diese Art steht L. albatus und albato-affinis am nächsten, unterscheidet sich aber sofort von ihnen dadurch, daß sie auf der Coxa des 2. und 3. Beinpaares nur je eine grobe Borste besitzt, während L. albatus an diesen je 2, und L. albato-affinis auf der Coxa des 2. Beinpaares eine und auf derjenigen des 3. zwei Borsten besitzt. Der Dorsalschild läßt hinten einen breiten Saum unbedeckt und ist an dem Hinterende zwischen den 2 größeren Hinterrandborsten ein wenig ausgerundet. Die auf dem unbedeckten Teil des Rückens sitzenden Borsten nehmen nach hinten an Größe zu und sind durchschnittlich länger als diejenigen des Rückenschildes. Die Form und den Borstenbesatz des Rückenschildes zeigt Textfig. 49. Das Epistom ist breit zungenförmig (Textfig. 50). Fundort: P^ui Myodes obensis und torquatus. Sibirien (L. Koch, „Vega"-Expedition), Novaja Semlja (L. Koch), Ostgrönland (W. Lundbeck). I) Diese sind nachher nicht wiedergefunden worden, sondern werden mit L. agilis von Berlese identifiziert. 32 IVAR TRÄGÄRDH, 37. ? LiponyssuH niusculi (C. L. Koch) 1882 Bermanyssus musculi? (Koch), Kuameu, „Vega"-Expeditioa, p. 528. Die auf Arctomys eversmanni bei Pitlekaj gefundenen Acariden waren nach Kramer so jung, daß er sie nicht mit Gewißheit bestimmen konnte. Bermanyssus musculi Koch wird von Berlese ^) mit Liponyssus (= Leiognathus) arcuatus (Koch) Can. identifiziert. Ob die Identifizierung richtig ist, kann nicht entschieden werden, da keine Exemplare in den Sammlungen vorhanden waren. Fundort: Sibirien, Pitlekaj („Vega"-Expedition). Bestimmungstabelle der Subfamilie Laelaptinae. Gatt. Eypoaspis Can. p. 33 . Gatt. Seiulus Berl. p. 32 ( S mit einem Sterni-geniti-ventri-analschild \S mit einem besonderen Analschild 38. Seiulus arniatus (L. Koch) Textfig. 52—54. Fig. 3, Taf. I. 1879 Gamasus armatus L. Koch, 1. c. p. 119, tab. 4, fig. 8, 8a, 8b. 1901 Seius armatus (L. Koch), Trägakdh, 1. c. p. 61. Trotzdem die vorliegende Art insofern von dem Genus Seiulus (Seius) abweicht, als sie 2 Rücken- schilder besitzt, zeigt sie doch in anderen Beziehungen so große Uebereinstimmung damit, daß sie unzweifelhaft hierher gehört. Sie zeigt die größte habituelle Aehnlichkeit mit S. hirsutigenus Berl. Nur Männchen sind vorhanden. Die Rückenschilder, die durch eine kaum merkbare ; Querfurche voneinander getrennt sind, decken fast die ganze Oberseite des Tieres und sind schwach chitinisiert. An dem vorderen Schild treten die Schultern sehr deutlich hervor. Der hintere Schild ist am Hinterende quer abgeschnitten. Die Schilder zeigen eine eigentümliche und hübsche Skulptur, indem sie mit polygonalen Ver- tiefungen, die durch ein netzförmiges System von niedrigen Leisten begrenzt werden, ge- schmückt sind. Die Rückenhaare sind schwach Fig. 52. Fig. 53. F'g- 54- Fig. 52. Seiulus armatus (L. Koch) Tgdh. Epistom. Vergr. 150 : l. Fig. 53. „ „ „ „ „ Hypostom. Vergr. 150:1. Fig. 54. „ „ „ „ „ Sternal- und Genitalschild. Vergr. 56:1. weißlich schimmernd und in der Spitze mit kleinen Härchen besetzt. Die Unterseite ist von 3 Schildern gedeckt, von denen der Ventri-analschild sehr groß ist und dieselbe Skulptur wie die Dorsalschilder besitzt. Er ist nach vorn quer abgeschnitten und grenzt unmittelbar an den Genitalschild, welcher dreieckig ist. Der Sternalschild ist nach hinten breiter als vorn und mit 4 Paar Borsten versehen (Textfig. 54). Das Epistom (Textfig. 52) läuft jederseits in einen medianen, zungenförmigen Fortsatz aus, der durch eine kleine Ausbuchtung von den scharf gezähnten Seitenrändern getrennt ist. Den Bau des Hypostoms zeigt Textfig. 53. i) Ordo Mesostigmata, p. 21. Monographie der arktischen Acariden. 33 Ihren Namen armatus verdankt die Art dem Umstand, daß bei dem S das 2. Beinpaar mit kräftigen Spornen versehen ist, die nach dem bei den Parasitus-Arier) gewöhnhchen Typus gebaut sind (s. Fig. 8, Taf. IV bei L. Koch). Fundort: Novaja Semlja (L. Koch). Bestimmungstabelle der Gattung Eypoaspis Can. i Epistom zungenförmig, gezähnt 2g. H. ambulans p. 33 \ Epistom abgerundet 30. //. bomhicolens var. groenlandica p. 34 29. Hypoaspis ambulans (Thor.) Textfig. 55-58. 1872 Dermanyssus ambulans, Thorell, 1. c. p. 164. 1878 Gamasus ovalis, L. Koch, 1. c. p. 121, tab. 5, fig. 3, 3a. 1901 Laelaps ovalis (L. Koch), Trägäkdii, 1. c. p. 61. Das einzig vorhandene Exemplar von D. ambulans stimmt mit denjenigen von G. ovalis vollständig überein. Von der vorliegenden Art finden sich nur Nymphae generantes. — Im Bau des Epistoms nähert sie sich am meisten H. campeslris Berl. Das Epstom übertrifft jedoch dasselbe des H. campestris bedeutend an Länge und nähert sich dadurch demjenigen der Gattung Emeus Megn. Der Umriß des Körpers ist eiförmig, nach vorn zugespitzt, nach hinten wohl abgerundet. Am Seitenrande vor den Schultern jederseits eine sanfte Ein- buchtung. Die Oberseite des Tieres ist von einem ungeteilten Schild so vollständig bedeckt, daß nur ein sehr kleiner weißlicher Randsaum unbedeckt bleibt. Die ganze Oberseite ist mit kurzen, dicht anliegenden Härchen ^) besetzt, nur am Vorderrand sitzen 2 etwas längere, nach vorn gerichtete Haare. Auf der Unter- seite sind Sternal-, Genital- und Analschilder vorhanden, deren Form Textfig. 56 zeigt. Außerdem sind Spuren von Metapodialschildern vorhanden. Die ganze Unterseite ist wie die Oberseite mit kurzen Härchen besetzt. Auf dem Sternalschild sitzen, regelmäßig verteilt, 5 Paar etwas größere Haare und auf dem Genitalschild 7 Paar Fig. 55- Fig. 56. Fis- 55- Fig. 56. Fig. 57- Fig. 58. Fig. 57- Fig. 58. Hypoaspis ambulans (THOR.). Die Oberseite. Vergr. 30: i. „ „ „ Die Unterseite. Vergr. 37,5 : l. ,, „ „ Epistom. Vergr. 620:1. „ „ ,, Mandibel. Vergr. 620:1. (Textfig. 56). Das Epistom (Textfig. 57) läuft in eine Spitze aus, deren Rand tief sägeförmig eingeschnitten ist ; die Zähne sind oft gabelförmig geteilt. Die Mandibeln sind in Textfig. 58 abgebildet. Die bei anderen Hypoaspis- Arten vorhandenen, auf dem unbeweglichen Teil der Schere sitzenden Borsten habe ich nicht finden können. Im Bau der Taster und Beine findet sich nichts Bemerkenswertes. Länge : i mm. Fundort: Sibirien: Jenissej (L. Koch); Grönland: Tasersuak, 15. August 1890 (W. Lundbeck), Quanersoit (Thorell); Ostgrönland, Rode 0 (Ryder's Expedition); Island, Hekla-Hafen, 1892 (Deichmann). I) Diese sind in der Textfig. 55 nicht eingezeichnet. Fauna Atctlca, Bd. IV, 34 IVAR TRÄGÄRDH. 30. Hypoaspis boniMcolens (Can.) var. ffroenlandica nov. var. Textfig. 59 u. 6o. 1882 Laelaps nanus? Megn., Kkamkr, „Vega"- Expedition, Bd. III, p. 259. Die vorliegende Varietät i) wurde in großer Menge auf Bombus sp. zusammen mit Parasitus bomborum bei Tigsalük auf Grönland gefunden. Sie hat alle Hauptmerkmale mit H. bombicolens (Can.) 2) gemeinsam, wie uns ein Vergleich der beigefügten Figuren (Textfig. 59 u. 60) mit Berlese's Abbildungen zeigt. Da auch die Mandibeln miteinander völlig übereinstimmen, so ist es außer Zweifel gestellt, daß man auf den geringen Unterschied, der zwischen der italieni- schen und der grönländischen Form existiert, keinen größeren Wert legen kann , sondern daß letztere als eine Varietät von ersterer aufzufassen ist. Die Varietät unterscheidet sich von der Hauptform durch den viel reichlicheren Borstenbesatz auf der vorderen Hälfte der Rückenseite. Weiterhin ist der Analschild am Hinterende nicht ausgerundet. Einige Merkmale, die die grönländische Form be- sitzt, dürften auch der italienischen eigen sein, obwohl sie nicht in den Diagnosen von Canestrini und Berlese erwähnt werden. So ist die Textur der Schilder sehr charakteristisch durch die polygonale Areolierung, die nur bei stärkerer Vergrößerung deutlich hervortritt, und durch die ebenfalls nur bei stärkerer Vergrößerung wahrnehmbare feine Punktierung der Chitindecke. Die von der „Vega"-Expedition bei Jinretlen gesammelte und von Kramer als Laelaps nanus? Megn. bestimmte Acaride war glücklicherweise in den Sammlungen vorhanden. Sie entpuppte sich als mit H. bombi- colens var. groenlandica identisch. Fundort: Sibirien, Jinretlen („Vega"-Expedition) ; Grönland, Tigsalük auf Bambus sp. (W. Lundbeck). Bestimmungstabelle zu den Gattungen der Subfamilie Parasitinae. {? Genitalschild nach vorn abgerundet, parallel mit dem Hinterrand des Sternalschildes . . .2. ? Genitalschild triangulär, nach vorn zugespitzt Fig- 59- Fig. 59. Hypoaspis bombicolens (Can.) var. yroeidandica nov. var. Dorsalansicht. Vergr. 48 : l. Fig. 60. Hypoaspis bombicolens (Can.) var. groenlandica nov. var. Ventralansicht. Vergr. 48 : i. 2. r Das I. Beinpaar ohne Ambulacren Gatt. Parasitus Latr. p. 35 Gatt. Macrocheies Latr. p. 39 \Das I. Beinpaar mit Ambulacren Gatt. Cyrtolaelaps Berl. p. 34 Bestimmungstabelle der Gattung Cyrtolaelaps Berl. ( Epistom mit 3 Spitzen . \ Epistom mit einer Spitze 31. C. kochi p. 34 32. C. ezcisus p. 35 31. Cyrtolaelaps kochi Tgdh. Textfig. 61 u. 62. 1879 Gamasus emarginatus, C. L. Koch, L. Koch, 1. c. p. 119, tab. 4, fig. 7, 7a. 1901 Cyrtolaelaps kochi, TrägIedh. Vorläufige Mitteilung, p. 61. Die von L. Koch als G. emarginatus ^) abgebildete Art gehört der Gattung Cyrtolaelaps an, was sofort aus dem charakteristischen Epistom hervorgeht. 1) Daß diese Varietät nicht mit A. coleaptratortim Fabr. identisch sein kann, geht durch den Ausdruck „ano abicante" der Diagnose hervor. Bei der Var. bedeckt nämlich der Rückenschild den ganzen Körper, während bei P. bomborum hinten ein Teil unbedeckt ist. 2) Ordo Mesostigmata. 3) Die von Berlese vorgenommene Identifizierung mit Poecilochirus emarginatus ist unrichtig. Monographie der arktischen Acariden. 35 Durch den Besitz von 2 Rückenschildern und getrennten Anal- und Ventralschilden zeigt sie sich als mit C. nemorensis (C. L. Koch) am nächsten verwandt. Anderseits hat sie mit C. cornutus Kram. 2 kleine Zapfen am Hinterende des hinteren Dorsalschildes ge- meinsam. Diese sind allerdings sehr klein, und es scheint mir daher nicht unmöglich, daß man sie bei C. nemorensis übersehen hat. Diese Art kommt auch auf Grönland vor. Die grön- ländischen Exemplare weichen im Bau des Epistoms (Textfig. 62) von den sibirischen ein wenig ab. In Bezug auf die Form der verschiedenen Schilder verweise ich auf L. Koch's Abbildungen, die ziemlich gut sind. Fundort: Sibirien, Novaja Semlja (L. Koch); Grönland, Ipiutat, 6. September 1889 (W. Lundbeck). 33. Cyrtolaela2)s excisus (L. Koch) Textfig. 63 u. 64. 1878 Sejus excisus, L. Kocn, 1. c. p. 122, tab. 5, fig. 4, 4a. Fig. 61. Fig. 62. Der schlechte Zustand des einzigen Exemplares erlaubte keine eingehendere Untersuchung. Die Form der 2 Rückenschilder stellt die Art in die Nähe von C. nemorensis (C. L. Koch), von dem sie sich jedoch durch den Bau des Epistoms (Textfig. 64) deutlich unterscheidet. In Bezug auf die Unterseite verweise ich auf L. Koch's Abbildung. Fundort: Sibirien, Jenissei (L. Koch). n Fig. 63. Fig. 64. Fig. 63. Cyrtolaelaps exeisus (L. Koch). Rückenschilder. Vergr. 60:1. Fig. 64. Cyrtolaelaps excisus \L,. Koch). Epistom. Vergr. 620:1. 2. Bestimm ungstabelle der Gattung Parasitus Latr. Epistom mit 3 Spitzen 2. Epistom mit einer medianen Spitze und 2 lateralen, gerundeten Loben . . 33. P. homhorum p. 35 Epistom mit einer medianen Spitze und mehreren kleinen lateralen Zähnen 35. P. spinipedformis p. 37 {Die mediane Spitze vorn ausgerundet 3. Die mediane Spitze nicht ausgerundet 35- P- spinipes p. 36 f Die lateralen Spitzen ausgerundet 36. P. fucicola p. 38 { Die lateralen Spitzen nicht ausgerundet 37- P- coleoptratorum p. 39 33. Parasitus boniborum Oudms. Textfig. 65. 1780 Äcarus coleoptratorum, Fabeicius , Fauna groenlandica, p. 224. 1902 Parasitus homborum, Oudemans , New list of Dutch Acari. Tijdschr. voor Entomologie, XLV, p. 33, tab. 3, fig. 54 —57. Die grönländischen Exemplare stimmen in Bau und Behaarung des Rücken- und Bauchschildes vollkommen mit Oudemans' überein. Das Epistom weicht insofern ab, als der mediane Zahn viel größer als die lateralen ist und alle 3 mehr zugespitzt sind als bei seiner Form. Da 36 IVAR TRÄGÄRDH, aber das Epistom sehr variiert, wie aus den beigefügten Figuren (Textfig. 65) hervorgeht, und Uebergänge zu der typischen Form existieren, habe ich keinen Grund, die grönländische Form als eine besondere Varietät anzusehen. Fundort: Grönland: Ostgrönland (Ryder's Expedition) 1891 — 1892; W. G. : Tigsaluk, paa Humle, 8. September 1889, (W. L.), Holstenborg paa Humle {Bombus sp.), 18. Juni 1890 (W. Lundbeck). Weitere Verbreitung: Holland. 34. Parasitus spinipes (C. L. Koch) Textfig. 66—70. 1840 PoecilocMrus spinipes, C. L. Koch. 1879 Gamasus horealis, L. Koch, 1. c. p. 120, tab. 5, fig. 2, 2a, 2b. 1879 „ tenellus, L. Koch, 1. c. p. 120, tab. 5, fig. 1, la, Ib. 1882 „ rubescens, G. Canestrixi, Gamasi italiani, p. 42, tab. 6, fig. 2. 1882 „ „ G. Can., Beelbse. Ordo Mesostigmata. Pasc. 69, No. 4. 1901 Cystolaelaps horealis (L. Koch), Trägärdh. Vorläufige Mitteilung, p. 61. Das einzige sehr gut konservierte Exemplar von P. horealis L. Koch, das mir zur Verfügung steht, stimmt mit P. rubescens G. Can., wie letztere Art von Berlese beschrieben und abgebildet wird, sehr gut überein. Vor allem ist dabei darauf Gewicht zu legen, daß sie im Bau des charakteristischen Epistoms mit- einander völlig übereinstimmen (vergl. Textfig. 67 und Berlese's Fig. 2, Taf. LXXXVI). Die Behaarung der Rückenseite ist von Berlese nicht richtig abgebildet. Ich gebe deshalb hier eine neue Abbildung derselben (Textfig. 66). Fig. 66. Fig. 69. Fig. 70. Fig. 66. Parasitus spinipes (C. L. KocH). Rückenschild der $ (nach den T3'pen von P. horealis L. Koch). Vergr. 48 : l . Fig. 67. Parasitus spinipes (C. L. Koch). Epistom der J (nach den Fig. 68. Typen von P. horealis L. Koch). Vergr. 620: i. Fig. 68. Parasitus spinipes (C. L. KocH). Dorsalansicht der J Nymphe (nach den Typen von P. tenellus L. KocH). Vergr. 60:1. Fig. 69. Parasitus spinipes (C. L. KoCH). Epistom der 5 Nymphe (nach den Typen von P. tenellus L. KoCH). Vergr. 620:1. Fig. 70. Parasitus spinipes (C. L. KoCH). Hypostom desselben. Vergr. 620 : 1. Fig 67. Gamasus tenellus L. Koch, wovon ebenfalls nur ein einziges Exemplar vorhanden war, zeigte sich mit dem von Oudemans ') beschriebenen Männchen von PoecilocMrus spinipes (C. L. Koch) identisch, was aus einem Vergleich zwischen Textfig. 68—70 und Fig. 36 und 37, Taf. VIII bei Oudemans hervorgehen dürfte. Nur ein kleiner Unterschied ist vorhanden, indem bei meinem Exemplar die Schulterborsten und I) Bemerkungen über Sanremeser Acari. Tijdschr. voor Entomologie, Bd. XLIU, 1900, p. 134, Taf. VIII, Fig. 37—40. Monographie der arktischen Acariden. 37 die beiden am Hinterrand des hinteren Dorsalschildes befindlichen Borsten die übrigen nicht so sehr an Größe übertreffen, wie es bei P. spinipes der Fall ist. In der letzten Serie von „Notes on Acari" ') behauptet OuDEMANS, gestützt auf eine neue Untersuchung von P. spinipes, daß Gamasus rubescens G. Can. das erwachsene Weibchen von P. spinipes C. L. Koch ist, und daß der von ihm selbst beschriebene P. spinipes die weibliche Nymphe derselben Art ist, während Kocn's Beschreibung auf eine männliche Nymphe gegründet ist. Da ich keine Ursache habe, die Richtigkeit die.ser Behauptung zu bezweifeln, identifiziere ich G. borealis und fenellus mit P. spinipes. G. borealis ist das erwachsene Weibchen und G. tenellus die weibliche Nymphe. Fundort: Sibirien, Jenissej (L. Koch); Novaja Semlja (L. Koch). Weitere Verbreitung: Niederland, Deutschland, Italien. 35. Parasitus spinipediforniis nov. spec. Textfig. 71 — 76. Durch die Form der Dorsalschilder und des Epistoms nähert sich vorliegende Art P. spinipes (L. Koch), wie OuDEMANS (1. c.) sie abbildet. Die Form des Epistoms schließt aber jeden Gedanken an eine Identität der beiden Formen aus (vergl. Textfig. 73 und Fig. 40, Taf. VIII bei Oudemans). Nur ein einziges Exemplar ist vorhanden, eine Nympha coleoptrata, die auf einer Fliege auf Grönland gefunden wurde. Sie nähert sich also auch in der Lebensweise P. spinipes, dessen Nymphae coleoptratae auf Dipteren gefunden werden. Fig- 74- . spec. spec. Fig. 76. Fig. 71. Fig. 72. Fig. 73. Fig. 71. P. spinipediforniis nov. spec. Die Rückenschilder. Vergr. 56,25 : l. Fig. 72. P. spinipediforniis nov. Ventralansicht. Vergr. 56,25 : l. Fig- 73- P- spinipediforniis nov. Epistom. Vergr. 150 : l. Fig. 74. P. spinipediforniis nov. spec. Mandibel. Vergr. H2,5 : i. Fig. 75. P- spinipediforniis nov. spec. Taster. Vergr. 112,5 : i. Fig. 76. P. spinipediforniis nov. spec. Hypostom. Vergr. 112,5: l. Die Farbe ist lichtgelb. Die Haut ziemlich weich. Die Rückenseite von 2 Schildern bedeckt (Textfig. 71). Der vordere ist nach vorn ziemlich breit abgestutzt und an den Schultern ein wenig aus- gerundet; die Kontur des Hinterrandes zeigt eine sanfte centrale Ausbuchtung. Der hintere Schild ist nach vorn breit ausgerundet und mit einer fast kreisrunden hinteren Kontur versehen. Beide Schilder sind nur sehr spärlich mit kleinen Haaren besetzt, deren Verteilung Textfig. 71 zeigt. Auf der Unterseite ist ein drei- eckiger Sternalschild der 4 Paar Haare trägt, und ein kleiner Analschild vorhanden. Außerdem sind 3 Paar Jugularschilder vorhanden (Textfig. 72). Die Behaarung ist spärlich. Die Stigmata liegen auf der Höhe des 4. Beinpaares. Das Epistom läuft in eine scharfe Spitze aus (Textfig. 73), die doppelt so lang wie ihre Basalbreite und ohne Zähne ist. Zu beiden Seiten derselben finden sich kleinere Zähne. Die Hörner des Hypostoms sind lang und schmal, länger als die Lingua (Textfig. 76). Die Taster sind am I) Eight series. Tijdschr. d. Ned. Dierk. Vereen., (2), Vol. VIII, Afl. 2, p. 78, Taf. V, Fig. 15—17- 38 IVAR TRÄGÄRDH, I. Glied auf der Innenseite mit einem stumpfen Zahn versehen (Textfig. 75). Die Mandibeln ohne Borsten, mit schwachen und stumpfen Zähnen (Textfig. 74). Die Beine zeigen keine besonderen Merkmale. — Länge ca. I mm. Fundort: Grönland, Ritenbenk, 20. Aug. 1890, auf einer Fliege (W. Lundbeck). 36. Parasitus fucicola n. sp. Textfig. 77-82. ?1779 Acarus fucoruni, Fabricius, Reise nach Norwegen. Diese Art steht P. fucorum (de Geer), wie sie Moniez beschreibt i), sehr nahe. Sie unterscheidet sich jedoch deutlich davon durch den abweichenden Bau des Epistoms, der Taster und Mandibeln. Der von Fabricius auf seiner Reise in Norwegen unter Fucus gefundene Acarus fucorum wird von Moniez und Oudemans mit P. marinus Brady -) identifiziert. Moniez begründet nicht seine Identifizierung, Oudemans dagegen macht den Hinweis, daß die von Fabricius gegebene Diagnose „pallidus ; lineis duabus dorsalibus flexuosis nigris, pedibus posticis brevissimis incurvis" ganz auf seine Exemplare von F. marinus (Brady) Fig. 77- Fig. 78. Fig. 79') Fig. 8oa, b, Fig. 81. Fig. 82. Fig. 80. Fig. 81. Parasitus fucicola n. sp. Mandibel (J, Vergr. 112,5: l. „ „ 2. Beinpaar (J. Vergr. 50:1. „ „ Dorsalansicht J. Vergr. 50: i. „ „ Epistom 5. Vergr. 620:1. „ „ Mandibel J. Vergr. 112,5:1. „ „ Taster ?. Vergr. 112,5: i. Fig. 82. Fig. 78. paßt. Diese zeigen nämlich auf dem Rücken 2 schwärzliche Linien (die durch den Darminhalt hervorgerufen werden) und tragen die hinteren Beine unter dem Abdomen zurückgebogen. Die beiden Charaktere, die wohl ziemlich zufälliger Natur sind, hat aber P. fucicola mit P. marinus gemeinsam. In der Fabricius- schen Diagnose finden sich keine Angaben, welche zu Gunsten einer Identifizierung mit der einen oder der anderen dieser Arten sprechen. Wegen der nördlichen Fundorte von Ä. fucorum Fabricius bin ich aber geneigt, sie mit meinem P. fucicola zu identifizieren, was leider noch nicht entschieden werden kann, da die Parasiten Norwegens noch nicht untersucht worden sind. Da die Art, wie oben gesagt, P. fucorum^) (de Geer) sehr nahe steht, genügt es, den Unterschied hervorzuheben. 1) R. Moniez, Acariens et Insectes marins des cötes du Boulonnais. Revue Biol. du Nord de la France, 1890, p. 152 bis 159, Fig. 1—7. 2) 1. c. 3) Der vordere Dorsalschild hat dieselbe Zeichnung wie der hintere. 4) Ob wirklich der von Moniez beschriebene P. fucoruni mit dem von Berlese beschriebenen identisch ist, erscheint mir sehr fraglich. Ich vergleiche hier meine Art nur mit der von M. beschriebenen. Monographie der arktischen Acariden. 3q S. Unter den Exemplaren war ein S vorhanden, der im Bau des l. Beinpaares (Textfig. 78) mit dem von Moniez beschriebenen P. fucorum var. ji fast vollständig übereinstimmt (s. 1. c. Fig. 5). Auch die Mandibeln zeigen eine große Aehnlichkeit, wenn wir von dem Unterschied absehen, der darauf beruht, daß Moniez wohl nicht genau alle die kleineren Zähne abgebildet hat. Das Epistom ist bei der Präparation der Mandibeln zerstört worden, so daß ich nicht sagen kann, ob es ebenfalls mit demjenigen von P. fucorum var. ß übereinstimmt. ?. Auf der Oberseite des Tieres sind die Haare auf den Rückenschildern, wie Textfig. 79 uns zeigt, plaziert. Moniez erwähnt überhaupt nicht die Plazierung der Haare. Das Epistom (Textfig. 80) variiert sehr: zuweilen kann man, wie bei P. fucorum, außer dem medianen Zahn, der immer zweigespaltet ist, jeder- seits 2 größere Zähne bemerken. Fast immer ist das Epistom mehr oder minder asymmetrisch, bisweilen ist die Asymmetrie sehr ausgesprochen (Textfig. 80). Wenn man auf die Genauigkeit der von Moniez gegebenen Zeichnungen sich verlassen kann, so ergiebt sich als Unterschied, daß bei P. fucorum der mediane Zahn verhältnismäßig länger ist und daß die Seitenränder mit Ausnahme von 3 bis 4 größeren Zähnen völlig eben sind, während sie bei P. fucicola meist fast der ganzen Länge nach unregelmäßig gezähnt sind. In Anbetracht der großen Variation dieses Organes, sowohl bei P. fucorum wie bei P. fucicola, ist aber auf diesen Unterschied kein größeres Gewicht zu legen. Im Bau der Mandibeln (Textfig. 81) stimmen die Formen insofern miteinander überein, als sie beide im beweglichen Teil der Schere 3 und im unbeweglichen 5 Zähne haben. Sonst unterscheiden sie sich dadurch, daß ersterer Teil bei P. fucicola kürzer, bei P. fucorum dagegen länger als der unbewegliche Teil ist. Auch in der relativen Größe der ver- schiedenen Zähne existieren Verschiedenheiten (vgl. Textfig. 81 und Fig. 3, p. 156, bei Moniez). Die Taster (Textfig. 82) tragen 3 umgewandelte Borsten, die sog. Calceoli, von denen 2 auf der Innenseite des 3. und eine auf der Innenseite des 2. Gliedes i) sitzen. Sie sind nicht zugespitzt, sondern mit einer meißeiförmigen Schneide versehen. Fundort: Grönland: Godhaab, 20. August 1883 (Th. Neergaard); Ikamint, 14. Juli 1890 [unter faulendem Tang] (W. Lundbeck). 37. Parasitus coleoptratorutn (L.) Kr. 1879 Gamasus coleoptraiorum (L.), L. Koch, 1. c. p. 119. 1882 „ „ (L.), Kramer, „Vega"-Expedition, Bd. III, p. 529. Von der mit diesem Namen von L. Koch bezeichneten Acaride finden sich keine Exemplare in den Sammlungen, und da er keine Abbildung davon giebt, ist es unmöglich zu entscheiden, ob die Identi- fizierung berechtigt ist. Dagegen dürfte man mit Sicherheit annehmen können, daß Kramer's Bestimmung zuverlässig ist, da es gerade Kramer ist, welcher die jetzt allgemein mit dem Namen P. coleoptraiorum (L.) bezeichneten Acariden ausführlich beschrieben hat. Fundort: Sibirien: Krasnojarsk (L. Koch), Jinretlen („Vega"-Expedition). Weitere Verbreitung: Ganz Europa. BestimmungstabeUe der Gattung Macrocheies Latr. f Körper mit wohl abgesetzten Schultern, am Hinterrande breit abgerundet . . 38. M. arcticus p. 40 ( Körper ohne wohl abgesetzte Schultern, am Hinterende zugespitzt . . . . ^g. M. exilis p. 40 4) Wenn Moniez für P. fiKoritm angiebt, daß 2 solcher Borsten auf dem 3. Gliede und eine auf dem 4. stellt, dürfte dies so zu erklären sein, daß er die Glieder vom Endglied rechnet. 40 IVAR TRÄGÄRDH, 38. Macrocheies arcticus (Kram. u. Neum.) Textfig. 83-87. 1883 Gamasus arcticus Kramer u. Neumann, „Vega"-Expedition. Diese Art wird von Berlese ^) mit M. terreus Can. u. Fanz. identifiziert. Tatsächlich steht sie auch letzterer am nächsten, unterscheidet sich aber sehr wohl von ihr durch den Bau des Epistoms, der Mandibeln und durch andere Charaktere. Auf der Oberseite sind am Vorderrand 2 etwas größere Haare, die jedoch nicht wie bei M. terreus kolbenförmig erweitert, sondern von dem bei dieser Art gewöhnlichen Habitus sind. Uebrigens sind die Haare so auf dem Rücken verteilt, wie uns Textfig. 83 zeigt, also nicht wie bei M. terreus. Auf der Unterseite (Textfig. 84) sind die Schilder hauptsächlich wie bei M. terreus gebaut, abgesehen davon, daß der Ventri-analschild halb so lang wie breit ist, während bei M. terreus die Breite die Länge ein wenig übertrifft. Ob sie sich auch in der Verteilung der Haare unterscheiden, ist Fig. 85. Fig. 86. Fig. 87. Fig. 83. Macroeheles arcticus Kr. u. Neum. Dorsalansicht. Vergr. 24 : l. Fig. 84. „ „ „ „ „ Ventralansicht. Vergr. 24:1. Fig. 85. „ ,, V „ „ Epistom. Fig. 86. „ ,. „ „ „ Mandibel. Vergr. 150:1. Fig. 83. Fig. 84. Fig. 87. „ „ „ ., „ Hypostom. Vergr. 120 : I. unmöglich zu ermitteln, da Berlese keine Haare abgebildet hat. Ueber den Bau des Epistoms (Textfig. 85) bin ich zufolge seiner großen Durchsichtigkeit trotz Anwendung von 970-facher Vergrößerung nicht ganz ins klare gekommen. So viel ist aber sicher, daß es nicht wie bei M. terreus (Oudemans, 1. c. Fig. 185) gebaut ist, sondern an den Seiten der medianen Spitze 2 kleine spitze Zähne hat. Ob die Asymmetrie der medianen Spitze normal ist, kann ich nicht entscheiden, da mir nur ein einziges Exemplar zur Verfügung stand. Der bewegliche Teil der Mandibelschere (Textfig. 86) hat 2 Zähne und ist auf der Einlenkungsstelle mit einer Fiederborste versehen. (Bei 31. terreus hat derselbe 3 größere und mehrere kleinere Zähne.) Den Bau des Hypostoms zeigt Textfig. 87. Fundort: 2 ? auf der Bering-Insel („Vega"-Expedition). 39. Macroeheles exills (Banks) 1900 Holostaspis exilis Banks, Papers from the Herriman-Alaska-Expedition. XI. Entomological Results, (5) Arachnida, in: Proceedings of the Washington Academy of Sciences, Vol. II, 1900, p. 485, tab. 29, fig. 1. Fundort: Alaska: Yakutat, Berg-Bucht, Sitka und Popof Insel. Subfamilie Epicriinae. Gattung: Zercon (Asca). 40. Zercon triangularis C. L. Koch. Fundort: Jan Mayen, 16. Juni 1899, unter Moos (J. Arwidsson); 23. Juni 1899 Englische Bucht unter Amblystegium etc. (J. Arwidsson) ; Island, Hekla-Hafen 1892 (Deichmann). Weitere Verbreitung: Italien, Deutschland. I) Acari, Myriapodi et Scorpiones etc., Ordo Mesostigmata, p. 63. Monographie der arktischen Acariden. 41 Fig. 88. Fig. 89. Fig. 88. Zercon lundbecki nov. spec. Dorsalansicht. Vergr. 75 : l. Fig. 89. „ „ „ „ Ventralansicht. Vergr. 75:1. 41. Zercon lundbecki nov. spec. Textfig. 88 u. 89. Es liegen mir von dieser Art 4 Männchen vor, die auf einer Fliege (Anthomyia sp.) bei Egedes- minde auf Grönland von W. Lundbeck gefunden sind. Sie steht Z. affinis Oudemans am nächsten und stimmt mit dieser Art in Bau und Form der Dorsalschilder überein (Textfig. 88 u. 89). Sie entbehrt aber der bei Z. affinis am Hinterende und an den Schultern vorhandenen längeren und dickeren Borsten. Das Sternigenitalschild verschmälert sich nach hinten und endet zungenförmig abgerundet (Textfig. 89). Den Bau des Epistoms habe ich nicht genau ermitteln können. Soviel dürfte jedoch sicher sein, daß das Epistom nicht in eine lange Spitze ausläuft, sondern wahrscheinlich sanft abgerundet ist. Länge 0,75 mm. Fundort: Grönland, auf einer Fliege {Anthomyia sp.), Egedesminde, S.Juli 1890 (W. Lundbeck). Subfamilie Uropodinae. Gattung : Vrosejns. 43. TJrosejus acuniinatns (Koch) Berlese 1894 Urosepis acuminatus (Koch) Berlese, Troitessart, Eevision des Acariens des regions arctiques. Mdm. de la Sog. Nat. des Sei. nat. et math. de Cherbourg, 1892—95, T. XXIX, p. 188. Ein typisches Männchen ist nach Trouessart von M. Pouchet auf einem Rentiercranium aus Spitz- bergen gefunden. Fundort: Spitzbergen. Weitere Verbreitung: Deutschland, Italien. Laelaps sp. Eine Nymphe (Trouessart). Fundort: Spitzbergen. Parasitus sp. Verschiedene Arten a.\i.i Necropliorus sp., Alaska : Sitka undKadik. Keine erwachsenen Individuen (Banks). Fundort: Alaska. Familie Trombidüdae. 5- Bestimmungstabelle der arktischen Subfamilien der Familie Tromlidiidae. Die Larven weichen in Körperform und Bau der Mundteile von den Erwachsenen völlig ab . • 5- Die Larven ähneln den Erwachsenen (abgesehen von der Zahl der Beine) 2. Penis vorhanden . 3. Kein Penis vorhanden 4. Mandibeln mit Klaue versehen Erythracarinae p. 4g Mandibeln stilettentragend Raphignathimie p. 49 Mandibeln mit Schere versehen BdeUinae p. 45 Mandibeln mit Klaue versehen Eupodinae p. 42 Mandibeln stilettförmig Erythraeinae (Bhyncholophinne) p. 54 Mandibeln klauentragend Trombidiinae p. 50 Fauna Arctica, Bd. IV. 6 42 IVAR TRÄGÄRDH, Bestimmungstabelle der Subfamilie Eupodinae. ( Mandibeln scherenförmig .... Gatt. Bhagidia Thorell (= Nörneria u. Poecilophysis) p. 44 ( Mandibeln nicht scherenförmig 2. {Der Exkretionsporus öffnet sich auf dem Rücken . Gatt. Penthaleus C. L. Koch (Notaphallus) p. 43 Der Exkretionsporus öffnet sich auf der Bauchseite . Gatt. Chromotydaeus^) Berlese (Penthaleus) p. 42 43. Penthaleus arcticus Tgdh. Textfig. 90 — 92. 1900 Penthaleus arcticus, Trägäedh, 1. c. p. 19, tab. 2, fig. 5, 6. 1902 „ „ TrägIedii, 1. c. p, 6. Wie ich bei der Beschreibung dieser Art betonte, steht sie C. ovatus (Koch) Berlese sehr nahe. Da diese letztere Art aber ziemlich oberflächlich beschrieben worden ist und ich kein Material davon habe, ist es mir auch heute unmöglich, zu entscheiden, ob die beiden Arten specifisch verschieden sind oder nicht. Bei einer näheren Untersuchung des auf der Bären-Insel gesammelten Materiales stellte es sich heraus, daß C. arcticus einerseits mehr mit C. ovatus übereinstimmte, als ich anfangs vermutete, andererseits von Berlese's Diagnose ganz bestimmt in einigen Beziehungen abweicht. Schließlich habe ich dabei auch einige Charaktere gefunden, die gewiß von generischem Werte sind, von Berlese aber gar nicht erwähnt werden. Die Chitindecke ist ganz wie bei C. ovatus gebaut, d. h. mit punktförmigen Erhöhungen, die in polygonale Felder begrenzenden Reihen sitzen, geschmückt. Die V-förmige Depression auf dem Rücken wird durch 2 verdickte Chitinleisten begrenzt, die hinten zusammenlaufen, nach vorn sich bis zu den Schultern erstrecken, wo sie jederseits nach innen und hinten gebogen sind (Textfig. 92). Die kleine dadurch gebildete, nach hinten gerichtete Konvexität ähnelt sehr einer Augenlinse. Ja, es ist sogar möglich, daß die Augen gerade hier placiert sind, denn sonst habe ich weder an durch Glycerin erhellten, noch an Kalilauge- präparaten irgendwelche Augen gefunden. Auf der Oberseite des Tieres sind folgende Borsten vor- handen : An dem Vorder- rand 2 nur bei sehr starker Vergrößerung sichtbare Borsten ^), die tief in einer von einem starken, licht- brechenden Chitinring be- grenzten Grube einge- senkt sitzen (Textfig. 92). Es entspricht dieses Ge- bilde ohne Zweifel dem sog. Capitulum, denn sonst findet sich kein Capitulum von dem gewöhnlichen Bau. Berlese sagt in der Gattungsdiagnose von Chromotydeus „ . . anterius capitulo minus conspicuo". In der Beschreibung von C. ovatus erwähnt er nicht das Capitulum, auf Fig. 5, Taf. XXVIII, die zu der Gattungsdiagnose gehört, welcher aber allem Anschein nach die Art P. ovatus zu Grunde liegt, ist jedoch ein deutliches, mit 2 Borsten versehenes Capitulum zu sehen. Hierin ist also ein bedeutender Unter- schied zwischen C. ovatus''^) und G. arcticus vorhanden. Am Vorderrande sind weiterhin 2 Paar gefiederter Fig. 90. Fig. 91. Fig. 92. Fig. 90. Penthaleus arcticus Tgdh. Dorsalansicht. Fig. 91. „ „ „ Seitenansicht. Fig. 92. ,. „ „ Vordere Körperhälfte. Vergr. 496 : i. i) Ueber die geänderten Namen der Gattungen Notophallus und Penthaleus, siehe: BERLESE, Acarijnuovi, Estr. dal „Redia", Vol., fasc. 2, 1903, p. 252. 2) Diese sind auf Fig. 92 nicht zu ersehen. 3) Nach Berlese's Abbildung zu urteilen, Acari Myriapodi etc., Ordo Prostigmata. Monographie der arktischen Acariden. 43 Borsten vorhanden, von denen das mediale Paar kürzer und dicker ist als das laterale (Textfig. 92). Auf der Oberseite des Körpers finden sich außerdem ein Paar lange Schulterborsten, die nicht gefiedert sind, und hinter ihnen, mehr einander genähert, 2 Paar sehr kurzer Fiederbörstchen. An den Seiten des Körpers sind einige kaum merkbare gefiederte Börstchen vorhanden und ebenso 2 am hinteren Rande des Körpers. Auf der Unterseite des Körpers sind an der Genital- und der Analöffnung je 2 Paar Borsten vorhanden, das eine vor, das andere hinter den resp. Oeifnungen. Außerdem sitzen vereinzelt einige kleine Borsten. Eine sehr beachtenswerte Thatsache ist, daß ein Epistoma vorhanden ist, das die Basis des Rostrums umfaßt und in einen breit-zungenförmigen Fortsatz ausläuft. Zu beiden Seiten dieses Fortsatzes ragt ein spitzer Zapfen hervor, auf dem die Tracheen auf der Unterseite münden. Diese Fortsätze entsprechen somit den bei Bryobia, GecJcobia u. a. vorhandenen Peritremata. Daß man diese Gebilde bis jetzt nicht beobachtet hat, mag so erklärt werden, daß der Körper so hoch hervorgewölbt ist, daß er sie ganz überdeckt. In Bezug auf Taster und Mandibeln verweise ich auf die in meiner oben citierten Abhandlung gegebenen Figuren. Die Farbe 1). Der Körper dunkel-rotbraun, an den Seiten blaßrot; die dreieckige Vertiefung am Rücken weißlich ; die Füße sind hellrot. Fundort: Bären-Insel (G. Andersson). Weitere Verbreitung: Lappland (TrägIrdh). Bestimmungstabelle der Gattung Penthaleus C. L. Koch. 44. P. haematopus p. 43 45. P. insulanus p. 44 r Die Beine länger als der Körper; das letzte Tasterglied zugespitzt . l Die Beine von der Länge des Körpers ; das letzte Tasterglied abgestutzt . 44. Penthaleus haematopus (K. R. Can.) Textfig. 93. 1840 Penthaleus haematopus, C. L. Koch, 1. c. Fase. 1, fig. 12. 1886 NotopJiallus haematopus (C. L. Koch), R. Canesteini, Acarofauna It., p. 210. 1882 „ „ (C. L. Koch), A. Beelese, 1. c. Pasc. 9, No. 5, tab. 36. Diese Art ist durch den eigentümlichen Bau der Mandibeln sehr leicht erkennbar. Um die Identität der grönländischen Exemplare mit den von Berlese abgebildeten außer Zweifel zu setzen, bilde ich eine Mandibel der grönländischen Form ab. Bei einer genauen Vergleichung zwischen der grönländischen und der italienischen Form (wobei ich leider nur Berlese's Figur als Material hatte) stellte es sich heraus, daß erstere sich von der südlichen Form in ganz derselben Weise unter- scheidet, wie so viele andere arktischen Formen, nämlich durch Reduzierung der Beine und der Mundteile. Fig. 93. Penthaleus /laematopus. Schere der Mandibel. Vergr. 310:1. aus Grönland) ' Länge der Beinglieder Total- länge des I. Paares 0,72 0,72 0,05 0,23 0,05 1 0,22 0.15 0,15 0,21 0,20 0,18 0,18 Total- länge 0,82 0,80 des 4. Paares 0,05 0,22 I 0,16 0,05 |o,2I |o,I3 0,21 0,19 o,is 0,14 Total- länge 0.79 0,72 Länge der Tasterglieder Total- 2. 3. 6. länge 0,012 0.054 0,024 0,018 0,108 Länge der Man- dibel 0.15 Länge des beweg- lichen Teiles 0,036 Wenn wir die gesamte Körperlänge als i bezeichnen, verhält sie sich also bei der grönländischen Form zu der Länge des i. Beinpaares wie i : 1,13, während bei Berlese's Figur dasselbe Verhältnis i : 1,5 i) Nach in Lappland 1900 an lebendigen Exemplaren gemachten Beobachtungen. 44 IVAR TRÄGÄ.RDH, ist. Vergleichen wir die relative Länge der Mandibel und des beweglichen Teiles derselben, so ist sie bei der grönländischen Form (s. die Tabelle) 4:1, während sie bei Berlese's Figur 2,6 : i ist. Also ist bei der grönländischen Form eine Verkürzung des beweglichen Teiles eingetreten. Vergleichen wir die Länge der Taster und Mandibeln bei beiden Formen, so finden wir, daß diese bei der grönländischen Form 2 : 3 ist, während sie bei Berlese's Figur 4 : 3 ist. Die Taster sind also bei der grönländischen Form im Ver- hältnis zu den Mandibeln gewaltig reduziert. Fundorte: Westgrönland: Arsäk, 10. August 1889, »^uf Taraxacum" (W. Lundbeck); Tasiusak, 23. Juli 1889, „unter Steinen" (W. Lundbeck); 18. Juli 1889 Nekamiut (W. Lundbeck); 3. August 1890 Claushavn ;(W. Lundbeck); Ritenbenk, 10. Oktober 1890; Ostgrönland: Cap Stewart, 5. August 1891 (Ryder's Expedition); 30. JuU 1899 in Moos (J. Arwidsson). Weitere Verbreitung: Italien, Deutschland. 45. JPenthaleus insulanus (Thor.) Tgdh. 1871 PentJialeus insulanus, Thobell, 1. c. p. 702. 1878 Tetranychus borealis, L. Koch, 1. c. p. 129, tab. 6, fig. 7. 1900 Notophallus insulanus (Thor.), TrägIrdh, 1. c. p. 16, Textfig. 2, tab. 2, fig. 4. In Bezug auf die Synonymik verweise ich auf meine oben citierte Abhandlung (1900). Die daselbst gegebene Beschreibung der Mandibeln ist insofern zu korrigieren, als das unbe- wegliche Glied der Schere ganz wie bei den übrigen Penthaleus- Arten fingerförmig geteilt ist. Bei der der Abbildung zu Grunde liegenden Mandibel waren diese Finger abgebrochen. Sie nähert sich dadurch sehr P. minor R. Can., derjenigen von den Penthaleus- Arten, der sie durch den Bau der Taster, die Länge der Beine und die Behaarung des Körpers auch sonst am nächsten kommt. Der einzige Unterschied, den ich zwischen ihnen habe finden können (nach Berlese's Beschreibung und Abbildung zu urteilen, denn ich hatte nicht Gelegenheit, P. minor zu untersuchen), ist, daß die Palpen bei P. minor 3 rückständige Borsten am 2. Glied haben, während P. insulanus deren 2 hat, und daß die Schere bei P. insulanus verhältnismäßig kürzer ist. Bei P. minor erreicht sie nämlich nach Berlese ^/^ der ganzen Mandibularlänge, bei P. insulanus nur Vii- (Länge der Mandibel 0,141, der Schere 0,024.) Auf diesen Unterschied ist aber wohl nicht großer Wert zu legen, und es ist daher einzig und allein der Umstand, daß ich nicht Gelegenheit gehabt habe, P. minor selber zu untersuchen '), der mich veranlaßte, vorläufig-jP. insulanus nicht als eine Varietät von P. minor aufzustellen. Fundorte: Sibirien: Novaja Semlja (L. Koch); Bären-Insel (Thorell, G. Andersson) ; Jan Mayen, 23. Juni 1899, an der englischen Bucht, unter Moos und Saxifraga oppositifolia (J. Arwidsson); Ostgrönland: Cap Stewart, Scoresbory-Straße, 30. Juli 1899, unter Moos (J. Arwidsson), und 5. August 1891 (Ryder's Expedition). 46. Rhagidia gelida Thor. 1871 Rhagidia gelida, Thorell, 1. c. p. 700. 1879 „ „ Thorell, L. Koch, 1. c. p. 123, tab. 5, fig. 6a— d. 1879 Penthaleus crassipes, L. Koch, 1. c. p. 130, tab. 7, fig. 1. 1879 „ borealis, K. Koch, 1. c. p. 129, tab. 6, fig. 8. 1883 Scyphius hamatus. Kramer u. Neumann, „Vega"-Expeclition, p. 524, tab. 40, fig. la, b, c. 1900 Rhagidia gelida, Thorell, Trägärdh, 1. c. p. 18, tab. 2, fig. 2, 3. 1902 „ „ Thorell, Trägärdh, 1. c. p. 7. 1897 „ gelosa, Thorell, Michael, Report etc., p. 656. i) P. minor ist bis jetzt nur in Italien gefunden worden. Monographie der arktischen Acariden. az Ich verweise in Bezug auf die Synonymik auf meine oben citierte Arbeit (1900). Es wurde damals von mir hervorgehoben, daß die Gattung Nörneria R. Can. und Rhagidia Thor, miteinander zusammen- fallen und daß somit, da letztere sich der Priorität erfreut, der Name Nörneria gestrichen werden muß. Kurz bevor meine Abhandlung fertig war, erschien ein Aufsatz von Nathan Banks in „The Canadian Entomologist" ^), worin er dieselbe Meinung vertrat und auch zeigte, daß die von Cambridge aufgestellten Gattungen Poecilophysis) und Scyphoides Berlese mit Rhagidia zusammenfallen. Zu der Gattung stellte er außerdem unter anderem ScypMus hamatus und japonicus Kramer u. Neu- mann aus Japan. Im Juni 1897 lenkte auch Michael die Aufmerksamkeit darauf, daß Rhagidia'^) und Nörneria ein- ander decken. Von S. hamatus und S. japonicus Kramer u. Neumann, von welchen nur ersterer hier in Betracht kommt, sind in den Sammlungen keine Exemplare vorhanden. Wie aus den von dem Taster und der Mandibel des ersteren gegebenen Abbildungen ohne weiteres hervorgeht, ist diese Art mit R. gelida identisch. Die vorliegende Art steht R. gigas R. Can. sehr nahe. Sie unterscheidet sich jedoch deutlich von ihr durch den Bau der Taster, bei denen das 4. Glied länger ist als das 2. (bei R. gigas ist das 2. Glied länger als das 4.) und die Borsten des 4. Gliedes kürzer als das Glied selbst, während bei R. gigas die Borsten am Ende des Gliedes die Länge desselben fast um die Hälfte übertreffen. Auch das bewegliche Glied der Mandibelschere unterscheidet sich, und zwar durch seine weniger schlanke Gestalt, von demjenigen der R. gigas. Es sind dies jedoch ziemlich unbedeutende Merkmale, und möglicher- weise ist R. gelida nur eine nördliche Form von R. gigas, eine Frage, die ich aus Mangel an Material noch nicht entscheiden kann ^). Fundorte: Sibirien: Preobraschenie-Insel, St. Lawrence-Bucht (Kramer u. Neumann); Novaja Semlja (C. Koch) ; Spitzbergen (Thorell) ; Bären-Insel (Trägärdh) ; Jan Mayen, in Moos 23. Juni 1899 (J. Arwidsson) ; Westgrönland: Ritenbenk (nahe 70»), 27. August 1890 (W. Lundbeck); Island: Hekla-Hafen 1892 (Deich- mann) ; Franz Josephs-Archipel, Northbrook-Insel, Cap Flora (Michael). Weitere Verbreitung: Arktisches Lappland, 1900 (Trägärdh)). Bestimmungstabelle der Subfamilie Bdellinae. ( Das 3. Tasterglied undeutlich von dem 2. abgesetzt Gatt. Cyta v. Heyden p. 4g \ Sämtliche Tasterglieder voneinander wohl abgesetzt Gatt. Bdella Latr. p. 45 Bestimmungstabelle der Gattung Bdella Latr. rDie Mandibeln tragen nur eine Borste So. B. longirostris. \ Die Mandibeln tragen 2 Borsten 3. Die Mandibeln tragen mehrere Borsten 2. ( Die Endborsten des 5. Tastergliedes länger als die übrigen . . . 48. B. capillata var. pallipes. \ Die Endborsten des 5. Gliedes nicht länger als die übrigen 47. B. littoralis. i Das 2. Tasterglied mehr als doppelt so lang wie das 5 49. B. vulgaris var. decipiens. (Das 2. und das 5. Tasterglied von annähernd derselben Länge . . . . 51. B. groenlandica. I 1) On two genera of Mites, Vol. XXXII, Februar, 1900, p. 30. 2) Er nennt die Art irrtümlicherweise R. gelosa. 3) Es möchte hier erwähnt werden, daß Trouessart eine in der Antarktis gefundene ß.-Art, nur als Subspecies von R. gigas unterscheidet. Exp. Antarct. Beige, Rapports scientifiques, Zoologie, Acariens, 1903, p. 4. 46 IVAR TRÄgIrDH, 47. Bilella littoralis (L.) 1745 Äcarus littoralis, Linn£, Ölöndska Resan, p. 96. 1758 „ „ LiNNf;, Systema Naturae, Vol. X, p. Gl 8. 1780 „ „ Otto Fabricius, Fauna groenlandica, p. 225. 1794 „ „ J. Chu. Fabkicius, Entomologia systematica, T. IV, p. 433. 1847 Bdella hasteri, Johnston, The Acarides of Berwickshire specifically described, Trans. Beiwick. Naturalists Field Club, Vol. II, p. 221. 1871 B. arctica, Thorell, Om Arachnider fr. Spetsbergen och Beeren-Eiland, ÖtV. Kongl. Vet. Akad. Förhandl., 1871, No. 6, p. 698. 1879 B. grandis, L. Koch, Arachniden aus Sibirien und Novaja Semlja, Kongl. Vet. Akad. Handl., Bd. XVI, No. 5, p. 133, tab. 7, fig. 7. 1883 B. villosa, Kr.\mer u. Nbumann, Acariden während der „Vega"-Expedition eingesammelt, „Vega"-Expedition, Vetensk. Arbeten, Bd. III, p. 525, tab. 41, fig. 2. ? 1884 B. marina, Packard, Notes on salt water Insects, American Naturalist, Vol. XVIII, p. 826. 1888 Eupalus sanguineus, Trouessart, Gompt. Rend. de l'Acad. d. Scienc. nat, T. CVII, p. 753 — 756. 1894 Bdella sanguinea, Troue.ssart, Note sur une grande espece de Bdelle maritime originaire d'Islande, Journ. Anat. et Physiol. (Robins.) T. XXX, No. 1, p. 117—125. 1897 B. arctica, Thorell, Kramer, Grönländische Milben, Bibliotheca zoologica, Heft 20, Lief. 3, VI, p. 79, fig. 1, a, b. 1897 B. villosa, Kramer u. Neumann, Oudeman.s u. Koenike, Acari collected of Willem Barents-Expedition, Tijdschr. voor Entomologie, Bd. XL, p. 238. 1900 B. arctica, Thorell, Trägardh, Acariden der Bären-Insel, Bihang t. Kongl. Sv. Vet.-Akad. Handl., Bd. XXVI, Afd. 4, No. 7, p. 9. 1900 B. sanguinea, Trt., Trägardh, ibid. 1901 B. hasteri, Johnst.,- f. arctica (Thor.), Trägardh, Revision etc., Zool. Anzeiger, Bd. XXV, No. 660, p. 61. 1902 B. littoralis (L.), Trägardh, Zur Kenntnis der litoralen Arten der Gattung Bdella Latr., Bih. t. Kongl. Sv. Vet.-Akad. Handl., Bd. XXVII, Afd. 4, No. 9. In Bezug auf die Synonymik dieser Art verweise ich auf meine oben citierte Abhandlung (1902). Ich wiederhole jedoch hier einen Teil der Beschreibung. Die Länge des erwachsenen Tieres variiert zwischen 2 und 3 mm bei einer Körperbreite von 0,8 — 1,2 mm. Die Mandibeln tragen auf ihrer Rücken- fläche 10 — 14 Haarborsten. Die Taster sind lang und kräftig entwickelt. Das 2. Glied, das die anderen an Dicke übertrifft, nimmt nach dem distalen Ende zu allmählich an Dicke zu. Die übrigen Glieder sind ihrer ganzen Länge nach von gleicher Dicke; das 5. ist fast cylindrisch, schmäler als die übrigen und an der Spitze abgerundet. Die Längenverhältnisse der Glieder vom 2. bis zum 5. sind durch 0,459, 0,081, 0,171, 0,432 mm (bei einem Exemplare von 3 mm Länge) ausgedrückt. Hieraus ist ersichtlich, daß das 2. Glied das 5. ein wenig übertrifft und daß das 4. eine etwas größere Länge als das 3. erreicht. Uebrigens variieren die Glieder an Länge nicht unbeträchtlich, wie ich in der Revision dargethan habe. Die Borsten der Taster- glieder sind in folgender Weise geordnet. Am 2. Gliede sind die Haarborsten wesentlich in der inneren distalen Hälfte aufgestellt — am Grunde des Gliedes befindet sich, auf der Unterseite inseriert, nur eine Borste — und in 2 Reihen geordnet; die eine Reihe enthält 2 Rückenborsten, die andere gewöhnlich 4, welche distalwärts an Länge zunehmen. Ziemlich oft trifft man deren nur 2 an, und zwar sind dabei die beiden kleineren proximalen verschwunden. Das 3. Glied trägt nur eine Rückenborste. Am 4. Gliede sind 4 — 6 Borsten vorhanden ; diejenigen 4, die sich regelmäßig wiederfinden, sind sehr weit nach dem Vorder- ende des Gliedes gerückt. 2 von ihnen sind nach oben, die 2 anderen nach unten gerichtet; von den letzteren ist die auf der Innenseite des Gliedes befindliche kräftiger und erreicht die Länge der längsten Borsten des Endgliedes. Das 5. Glied trägt eine große, ziemlich variierende (17 — 23) Anzahl von Borsten, die gleichmäßig über das ganze Glied verteilt sind. Die am Ende des Gliedes eingefügten über- treffen, obwohl ziemlich unbedeutend, die übrigen an Länge. Monographie der arktischen Acariden. ^y Fundorte: Arktisches Sibirien, Novaja Semlja, Spitzbergen, Bären-Insel, Jan Mayen, Island, Ost- grönland, Jamesons-Land, 8. Mai 1891 (Ryder's Expedition), R0de 0 (Ryder's Expedition), Westgrönland, Holstenborg, Kristianshaab, Egedesminde, Vistnaes, Jakobshavn, Agpiletak, Ikamiut u. a. Lokalitäten. Weitere Verbreitung: England, Schweden, Norwegen, Frankreich. 48. Bdella capillata Kram, van pallipes (L. Koch) 1879 Bdella pallipes, L. Kocii, 1. c. p. 131, tab. 7, fig. 4. 1901 S. basteri, Johnst. f. pallipes (L. Koch), Tkägärdh, 1. c. p. 61. 1902 B. capillata, Kkam. var. pallipes, L. Koch, 1. c. p. 16, tab. 1, fig. 2, tab. 2, fig. 4. Die Varietät unterscheidet sich von der Hauptform im Bau der Taster, indem eine Borste hinzu- gekommen ist, welche die Mitte zwischen den beiden Endborsten, von denen die dorsale ein wenig länger ist (bei B. capillata sind sie von gleicher Länge), und den übrigen Borsten des 5. Gliedes hält und auf der dorsalen Seite nahe dem Vorderende eingefügt ist. Im übrigen ist sie durch mehrere kurze Borsten auf diesem Gliede und durch den Besitz von 4—5 Borsten am 2. Gliede (also nicht so viele wie bei B. capillata) gekennzeichnet. Die Längenverhältnisse stimmen mit denjenigen bei B. capillata überein. Fundort: Sibirien, Novaja Semlja (L. Koch). Verbreitung der Haupt form: Deutschland. 49. Bdella vulgaris (Herm.) K. var. decipiens (Thor.) ? 1851— 52 Bdella podurophila, White, 1. c. p. 210. 1871 Bdella decipiens, Thokell, 1. c. p. 699. 1879 „ „ Thorell, L. Koch, I. c. p. 131, tab. 7, fig. 2. 1883 „ borealis, Krämer u. Neumann, 1. c. p. 525, tab. 41, fig. la — d. 1899 „ „ Krämer u. Neumann, Banks, 1. c. p. 349. 1901 ,. decipiens, Thorell, Trägärdh, 1. c. p. 61. 1902 „ „ Thorell, Trägärdh, I. c. p. 23, tab. 1, fig. 1, 3. In meinem oben citierten Aufsatz C1902) hob ich hervor, daß der Unterschied zwischen B. decipiens und B. vulgaris sehr klein war, und sprach die Vermutung aus, daß erstere sich als nur eine Varietät von letzterer zeigen würde, was ich jedoch aus Mangel an Vergleichsmaterial damals nicht entscheiden konnte. Ich habe seitdem freilich nicht Material von B. vulgaris bekommen, aber der weitere Ueberblick über die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den arktischen und den paläarktischen Acariden , den ich seitdem bekommen, hat in mir die Ueberzeugung befestigt, daß B. vulgaris nur eine nördliche Varietät von B. vulgaris ist. Die Varietät unterscheidet sich von der Hauptform im Bau der Taster, indem sie eine Reduzierung des letzten Gliedes und der beiden Endborsten desselben aufweist i). Fundorte: Sibirien, Novaja Semlja, Spitzbergen, ? Cornwallis-Insel, Bering-Insel, Jan Mayen. Weitere Verbreitung: Lappland. 50. Bdella longirostris (Herm.) 1804 Scirus longirostris, Hbkmann, Memoire apterologique, p. 62, tab. 3, fig. 13. 1882 Bdella longirostris (Herm.), Beelesb, 1. c. Faso. 45, No. 6, tab. 56. 1897 ,, frigida, Banks, Für Seals and Für Seal Islands of the North Pacific Ocean, Part IV, Arachnida, p. 348, tab. A, fig. 5. 1901 B. frigida, Banks, Trägärdh, 1. c. p. 16. 1902 B. longirostris (Herm.), Trägärdh, 1. c. p. 7. I) Eine Tabelle der Längenverhältnisse der Glieder und der Endborsten findet sich in dem citierten Aufsatz p. 23. 48 IVAR TRÄGÄRDH, In der oben citierten Arbeit über die litoralen Arten der Gattung Bdella (1901) wagte ich über B. frigida kein Urteil auszusprechen. Ich übersah damals die große Uebereinstimmung der Taster derselben mit denjenigen von B. longirostris (Herm.) Berlese, welche Art ich seitdem im arktischen Lappland gefunden habe. Diese Uebereinstimmung ist so groß, daß ich die beiden Arten unbedenklich miteinander identifiziere. Die Angabe , daß die Mandibeln der B. frigida 4 Borsten besitzen , spricht scheinbar gegen diese Identifizierung, da ja B. longirostris nur eine Borste auf den Mandibeln besitzt. Banks hat aber offenbar nicht die Mandibeln herauspräpariert, und er faßt daher 3 Borsten, die auf der Unterseite des Rostrums sitzen (und auch bei B. longirostris vorhanden sind) und über den Seitenrand hervorragen, als den Mandibeln angehörend auf. Länge von Banks' Exemplaren 1,3 mm, der lappländischen Exemplaren 1,125 rnm» von Berlese's bis 2 mm. Fundort: Bering-Insel. Weitere Verbreitung: Ganz Europa und arktisches Lappland. 51. Bdella groenlandica n. sp. ? 1780 Acarus longieornis, Fabriciü.s, Fauna groenlandica. Vorliegende Art, die sich zusammen mit B. Uttoralis in großer Menge in einer Glastube, etikettiert „Grönland, Levinsen" befand, steht B. virgulata Can. u. Fanz. sehr nahe. Sie unterscheidet sich durch ihre geringe Größe (Länge 0,7 mm), durch den reichlicheren Borstenbesatz des letzten Tastergliedes, sowie durch die Abwesenheit von Zähnen an der Mandibelschere. Sie scheint mit keiner bis jetzt beschriebenen Bdella-Art identisch zu sein. Man könnte jedoch an eine Identifizierung mit dem grönländischen Acarus longieornis Fabricius denken. Von den arktischen Bdelliden-Arten ist es nur B. groenlandica und Cyta hrevirostris, die mit A. longi- eornis Fabr. identifiziert werden können. Die Größenangabe 0,7 mm und die Angabe „Antennae rostro longiores, pedibus tertiis sublongiores" spricht zu Gunsten der B. groenlandica. Mit B. longirostris (= frigida Banks) kann sie wegen der völlig verschiedenen Behaarung der Taster nicht identisch sein. Die Länge ist ca. 0,7 mm. Die Gestalt ist plumper als bei den übrigen Bdella-Arten und verschmälert sich nach vorn nicht allmählich, sondern sehr plötzlich. Die Taster ^) sind wesentlich nach dem Plane von B. virgulata gebaut. So sind am Innenrande des 2. Gliedes 4—5 Borsten vorhanden, am Außenrande desselben nur eine. Am 3. Gliede sitzt auf der äußeren Seite eine Borste, und am 4. Gliede 5 Borsten. Auf dem 5. Gliede sind im Gegensatze zu B. virgulata, die nur 5—6 Borsten besitzt, die sämtlich nahe dem Ende des Gliedes eingefügt sind, nicht weniger als 9 Borsten vorhanden, die mehr gleichmäßig über das ganze Glied verteilt sitzen. Die Längenverhältnisse der Glieder sind aus der beigefügten Tabelle ersichtlich. Das letzte Glied ist am Ende ein wenig erweitert und quer abgestutzt. Länge der Tasterglieder Länge der Endborsten 0,138 0,135 0,03 0,03 0,033 0,03 0,106 0,12 0,102 0,105 0,084 Die Mandibeln tragen 2 Borsten ; ihre Schere entbehrt der Zähne. Die Art ähnelt im Bau der Taster und Mandibeln der von Kramer ^) aus Südfeuerland beschriebenen Bdella symmetrica, die jedoch bedeutend größer ist. Fundort: Grönland (Levinsen). 1) Sie erinnern an diejenigen von B. capillata var. pallipes, welche jedoch zu der Gruppe der Gattung Bdella gehört, die mehr als 2 Mandibelborsten besitzt. 2) Hamburger Magalhaensische Sammelreise, Hamburg 1898, Acariden, p. 14, Fig. 14. Monograpie der arktischen Acariden. 49 52. Cyta^) latirostris (Herm.) var. brevirostris (L. Koch) 1879 Bdella brevirostris, L. Koch, 1. c. p. 132, tab. 7, fig. 5. 1879 „ moUissimn, L. Koch, 1. c. p. 132, tab. 7, tig. 6. 1900 Amnionia brevirostris (L. Kocii), Trägärdh, 1. c. p. 15, tab. 2, fig. 7, 8. 1901 ,. .. (L. Koch), Tuägärdh, 1. c. p. 61. Diese Art steht, wie ich schon hervorgehoben habe, der aus Italien und Deutschland bekannten C. latirostris (Herm.) K. sehr nahe, und der Unterschied erscheint mir jetzt nicht mehr groß genug, um die Aufstellung der arktischen Form als eine besondere Art zu rechtfertigen. Da letztere aber von der Hauptform in ganz analoger Weise abweicht, wie z. B. B. vulgaris var. decipiens, Trombidium bicolor var. curtipnlpe u. a. von ihren Hauptformen, so halte ich es für angemessen, sie als eine besondere Varietät auf- zustellen. Die Varietät unterscheidet sich von der Hauptform durch Verkürzung der Taster. Die Längen- verhältnisse werden in der beigefügten Tabelle veranschaulicht. Das 3. Glied, das in Berlese's Fig. 2, Taf. LXI und meiner Fig. 8, Taf. II, dieselbe absolute Länge hat, ist als Einheit genommen. No. I (nach Berlese's Figur) „ 2 (aus Lappland) „ 3 laus Sibirien) Totallänge der 4 Glieder 8,4 8,2 6,0 4,5 4,0 2,7 Längenverhältnisse der Tasterglieder der Endborsten 5- I 1,0 1,0 i.o 0,8 1,0 0,6 2,1 2,2 1,7 4,0 4.0 2,5 5,0 5,6 3,7 Es ist aus der Tabelle ersichtlich, daß die lappländische Form aufs genaueste mit der italienischen übereinstimmt-). Fundorte: Sibirien, Novaja Semlja, Bären-Insel, Jan Mayen, 23. Juni 1899 (J. Arwidsson), Grönland. Verbreitung der Haupt form: Schweden, Finnland, Deutschland, Italien, Frankreich. Subfamilie Raphignathinae. Gattung: Bvi/obia C. L. Koch 53. Brifobia praetiosa C. L. Koch ? 1876 Torynophora serrata, Cambridge, Proc. Zool. Sog. London. 1879 „ „ Cambr., L. Koch, 1. c. p. 134. 1883 Bryobia speciosa, C. L. Koch, Keambr u. Neumann, „Vega"-Expedition. 1900 „ serrata, Cajibr., Trägärdh, 1. c. p. 20, tab. 2, fig. 9, 10. 1902 .. praetiosa, 0. L. Koch, Trägärdh, 1. c. p. 8. In Bezug auf die Synonymik dieser Art verweise ich auf Oudemans' Arbeit ^) und meine Abhandlung über lappländische Acariden (1902). Fundorte: Sibirien: 30" östlich von Gap Jakan (K. u. N.), Jenissej (L. Koch), Novaja Semlja (L. Koch); Bären-Insel; Ostgrönland, 5. August 1891 (Ryder's Expedition). Weitere Verbreitung: Schweden, Niederland, Deutschland, Italien, ? Kerguelen. Bestiin 111 u n gstabe lle der Subfamilie Erythracarinae. Gatt. Anystis v. Heyden p. 50 Gatt. Erylhracarus C. L. Koch p. 50 ( Die Taster viergliedrig \ Die Taster fünfgliedrig 1) Der Name Ammonia muß nach Slii. Thor gestrichen werden, da Cjita v. Hevden die Priorität (1826) hat (THOR, Zur Systematik der Bdellidae etc., in Verhandl. k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien, 1902, p. 160). 2) In ,, Lappländische Acariden" rechnete ich sie unrichtigerweise zu der arktischen Form. 3) Ueber Sanremeser Acari, Tijdschr. v. Entomologie, Bd. XLUI, p. 138, tab. 8, pl. 50 — 58. Fauna Arctica, Bd. IV. y gO IVAR TRÄGÄRDH, 54. Anystis baccarum (L.) Berlese *) 1758 Acarus daccarum, Linn*, Systema Naturae, Bd. X, p. Gl 7. 1879 Actineda setosa, L. Koch, 1. c. p. 127, tab. 5, fig. 6. 1900 „ „ „ Trägärdh, 1. c. p. 60. In der vorläufigen Mitteilung führte ich die von Koch aufgestellte Art noch als gute Art auf, trotzdem ich betonte, daß sie der A. baccarum (L.) sehr nahe stand und möglicherweise nur eine Varietät derselben war. Ich urteilte damals nach den von Berlese gegebenen Abbildungen, von denen diejenige der Taster in Bezug auf die Behaarung kaum richtig sein kann. Seitdem habe ich aber Gelegenheit gehabt, Material sowohl aus Schweden als aus Norwegen zu untersuchen, und es geht daraus hervor, daß A. setosa nicht einmal als eine Varietät von A. baccarum anzusehen, sondern mit derselben identisch ist. Fundorte: Sibirien (L. Koch); Grönland: Fjord Kugsiarsuk in Igalika, 29. August 1889 (W. LUNDBECK). Weitere Verbreitung: Ganz Europa und Centralamerika. 55. Erythr acarus hartnsworthi Mich. ?1883 Erythracarus parietinus, C. L. Koch, Kkamer u. Neumann, ,,Vega"-Expeclition. 1897 Erythaeus hartusworthi, Michael, Report 011 the Acari collected by Mr. H. Pisheh, Naturalist of the Jackson- Harmsworth Polar Expedition, at Cape Flora, Northbrook Island, Franz Joseph - Archipelago, in, 1896, Journal of Linnean Society 1897, Vol. 26, Zoology, No. 168, p. 356, pl. 21. Diese Art ist sehr wahrscheinlich, wie auch Michael vermutet, nach sehr jungen Individuen be- schrieben worden. Dafür spricht schon ihre unbedeutende Länge, 0,3 mm, und der schwache Borstenbesatz des Körpers und der Beine ^). (Die kleinste bis jetzt bekannte Erythracarus- kxt erreicht 0,8 Länge, alle übrigen sind I mm und darüber.) Die Tiere waren so schlecht konserviert, daß es Michael unmöglich war, eine gute Diagnose zu liefern. Da außerdem einige der Merkmale wohl jugendliche Charaktere und die jugend- lichen Formen der Erythracarus-Arten nicht beschrieben sind, wird es doppelt schwer zu entscheiden, ob sie eine gute Art oder nur eine Jugendform einer schon bekannten ist. Jedenfalls ist es sehr wahrscheinlich, wenn auch kein positiver Beweis dafür gegeben werden kann, daß sie mit dem von Kramer u. Neumann aus Dicksons- Hafen erwähnten E. parieiinus Koch identisch ist. Auf ihre Identifizierung ist bei der damaligen Kenntnis der Erythracarus-Arten aber nicht viel Gewicht zu legen, und es ist viel wahrscheinlicher, daß ihre Art mit einer von mir in Norwegen und Schweden gefundenen, bis jetzt nicht beschriebenen Erythracurus- Art identisch ist. In der That zeigt auch E. harmsworthi eine gewisse Aehnlichkeit mit dieser Art insofern, als die Farbe (wenn wir davon absehen, daß E. harmstvorthi etwas lichter gefärbt ist) des Körpers und der Beine dieselbe ist, und die Beine sind durch die dunkleren Querbänder sehr charakteristisch. Auch die längeren Borsten am hinteren Rand des Abdomens finden sich, wenn auch in größerer Anzahl bei der norwegischen Form. Fundorte: Gap Flora, Northbrook-Insel, Franz Joseph-Archipel (Michael); ?Sibirien (Kramer u. Neumann). Weitere Verbreitung: Norwegen? Subfamilie Trotnbidiinae. Bestimmungstabelle der Gattung Trombidium Fabr. 1 Körperhaare ungefiedert 5^- T. bicolor var. curtipalpe p. 51 \Körperhaare gefiedert 57- ^- sucidum p. 52 1) Betreifs der übrigen Synonymili siehe Berlese 1. c. p. 110 und Oudemans, List of dutch Acati, P. 5, Tijdschr. v. Entomologie, Bd. XL, p. 123. 2) Nach Koch zeichnen sich die Jungen von E. parietinus dadurch aus. Monographie der arktischen Acariden. 51 56. Trombldium birofor (C. L. Koch) var. cnrtipalpe Sic. Thor Textfior. g4 — 98. 1770 Äcarus holosericeus, Fabricius, Fauna groenlandica, p. 222. 1883 Trombidium laevicapillatum, Kraihei;, ..Vega"-Expeditiou, Vetensk. Jakttagelser, Bd. III, p. 522, tab. 39, tig. la— d. 1897 „ „ KiJAM., OuDEMANS u. KoENiKB, Acari collected during the Willem Barents-Expedition of 1881 and 1882, in: Tijdschr. voor Entomologie, Bd. XL, p. 239. 1900 „ filipes (Koch), Sig. Thou, Forste Ondersogelse Norges Trombidiidae, Christiania Vid. Selsk. Forhandl., 1900, No. 2, p. 7, tab. 1, % 24 u. 25. nee 1837 Trombidium filipes (C. L. Koch). Meine Exemplare, die auf Grönland gefunden sind, stimmen vollständig mit den Abbildungen und der Diagnose, die Sic. Thor von T. filipes C. L. Koch giebt, und mit den Exemplaren dieser Art, die ich aus Norwegen besitze, überein. Berlese hat die beiden Kocn'schen Arten, die langbeinige T. filipes und die mit kürzeren Beinen ausgerüstete T. bicolor (Herm.), zu einer Art, T. bicolor, zusammengezogen, und wie mir scheint, thut er es mit vollem Recht. Deim er hat in Italien sowohl eine kurzbeinige als eine langbeinige Form gefunden und konstatieren können, daß sie Taster von ganz demselben Bau besitzen und Männchen und Weibchen derselben Art sind. Sic. Thor dagegen verwirft ohne jegliche Motivierung Berlese's Identifizierung und „nimmt an, daß Koch's Abbildungen 2 gute Arten darstellen". Für die norwegische Form nimmt er gleichfalls ohne Grund den Namen T. filipes in Anspruch. Er hätte jedoch aus Berlese's Abbildungen sehen können, daß, wenn auch T. filipes und T. bicolor nicht identisch sind, so doch jedenfalls die von Berlese abgebildete Form noch langbeiniger als Koch's Abbildung von T. filipes ist. Die italienische Form und nicht die norwegische wäre also mit T. filipes zu identifizieren. Darin stimme ich aber Thor bei, daß die norwegische Form (mit welcher meine Exemplare aus Grönland und Lappland übereinstimmen) und die von Berlese beschriebene auseinandergehalten werden müssen. Ich benenne die Varietät mit dem von Thor für die kurzbeinige norwegische Form vorgeschlagenen Namen cnrtipalpe. 94. Trombidium Fig. 96. Fig. 98. bicolor (C. L. KocH) var. cnrtipalpe SiG. Thor. Fig. 94. Trombidium bicolor \C. L. KocH) var. r-urfipalpe SiG. Thor. Taster eines Exemplares aus Norwegen. Vergr. 100:1. Taster eines Exemplares aus Grönland. Vergr. 100:1. Auge. Vergr. 150:1. Das I. Bein. Vergr. 30:1. Das 2. Bein. Vergr. 30: l. Der Unterschied ist jedoch nicht bedeutend genug, um die Aufstellung dieser Form als eine besondere Art zu rechtfertigen, und ich führe sie daher als Varietät von T. bicolor auf. Die Varietät unter- scheidet sich von der Hauptform durch Verkürzung der Beine und der Taster (vergl. Textfig. 94, 95, 97 u. 98 und Fig. I, 3, 4 und 10 bei Berlese, Prostigmata, Taf. CLXV). Die Tasterglieder sind nicht nur verkürzt, sondern auch verdickt ; das Endglied überragt nur mit einem Drittel seiner Länge diejenige des vorletzten (die Zähne desselben nicht mitgerechnet), während es bei der Hauptform um etwa 2 Drittel länger ist. Schließlich sind die zahnförmigen Borsten am Ende des vorletzten Gliedes viel kürzer und von einer viel 7' 52 IVAR TRÄGÄRDH, plumperen Gestalt. Der übrige Borstenbesatz dieses Gliedes ist spärlicher als bei der Hauptform und variiert übrigens, wie die beigefügten Figuren zeigen. SiG. Thor hebt als weiteren Unterschied hervor, daß bei der norwegischen Form die Crista nicht nach vorn vor der Oese verlängert ist, während dies bei T. hicolor der Fall, und weiterhin soll bei der norwegischen Form das Epistom ausgerundet sein, während es bei T. hicolor nach vorn konvex ist (s. Berlese, Fig. 2, Taf. CLXV). Es ist wahr, daß diese Merkmale der norwegischen Form eigen sind. Ich bin aber überzeugt, daß wenigstens die Crista bei der Hauptform vollkommen wie bei der Varietät gebaut ist, und daß Berlese sie nicht richtig abgebildet hat ')• Die Haare sind jedenfalls, wie es Berlese wiedergiebt, placiert, und bei oberflächlicher Beobachtung scheint es daher, als ob die Crista, welche thatsächlich nach vorn nicht scharf begrenzt ist, die länglich-ovale Form hätte, die Berlese abbildet 2). Wenn wir die Beschreibungen und Abbildungen von arktischen Tromhidiuni- Arten durchmustern, so finden wir, was auch zu erwarten war, da ihre Zahl verhältnismäßig hoch ist, daß mehrere von ihnen Synonyme sind. So ist T. laevicapillatum Kramer ohne Zweifel mit T. ftlipes identisch. Zwar habe ich von dieser Art nicht die Typen gefunden, es ist diese Art aber durch den Bau der Taster und Augen und den ganzen Habitus so äußerst charakteristisch, daß es sehr leicht ist, sich mit Hilfe der Figur und Diagnose von der Identität zu überzeugen. Man braucht nur Textfig. 94 u. 95 mit Kramer's Fig. la u. c, Taf. XXXIX, zu vergleichen und die ausführliche Beschreibung der Augen zu lesen. „Die Augen stehen auf einem kurzen, breiten Stiel; die beiden Hornhäute, welche in jedem Augenorgan bemerkt werden, sind etwa gleich groß, und zu jedem konnte der Nervenkegel deutlich wahrgenommen werden. Das Innere des Augenstiels hängt durch eine feine kreisförmige üeffnung mit dem Leibesraum zusammen, und durch diese Oeflnung treten die 2 Nervenstämme, um die Hornhäute zu erreichen." Die Abbildung und Beschreibung der Taster spricht zwar insofern gegen diejenige von T. ßlipes, als Kramer nur 3 „krallenförmige Fortsätze" an denselben erwähnt, während T. ßipes 4 besitzt. Die letzte Borste ist aber ziemlich klein und leicht zu übersehen. Hat doch Kramer nicht eine genügend starke Vergrößerung benutzt, um sehen zu können, daß es sich nicht um „Fortsätze" handelt, sondern um um- gewandelte Borsten, die mit freier Basis eingelenkt sind. Die grönländischen Exemplare sind wie die norwegischen ca. 2 mm lang, also länger als die italienischen, die nur 1,3 mm erreichen. Fundorte: Arktisches Sibirien: Port Clarence, Grantley Harbour (,,Vega"-Expedition, Kramer), Selivaninskoj (650 55' n. Br.), Jenissej (L. KocHj ; Westgrönland: „mellem Sukkertappen og Kangermint", 5. Juni 1885 (cand. med. Sören Hansen), Holstenburg, 13-16. Juni 18S9 und 8. Juli 1895 (W. Lundbeck), Karsiliak naer Navertalik, 22. Mai 1885 (T. Eberlein), Ritenbenk, 27. Aug. 1890 (W. Lundbeck); Island: Hekla-Havn, April 1892 (Deichmann). Weitere Verbreitung: Arktisches Lappland (1903, Trägärdh), Norwegen (Thor., Strand). 57. Trontbidium sueiduni (L. Koch) Textfig. 99 — loi. 1879 Rhyncholophus sucidus, L. Koch, 1. c. p. 124, tab. 6, fig. 1, la. 1883 Tromhiäium armcdum, Kkamkr, „Vega''-Exp., p. 239. 1) Thor kann sich nur auf diese Abbildung stützen, denn in der Diagnose wird die Crista nicht genau beschrieben. 2) Auch das Epistom dürfte von Berlese unrichtig abgebildet sein, denn E,xemplare aus Schweden, die im Bau der Taster eine vermittehide Stellung zwischen der Varietät und der Hauptform darstellen, haben ein ausgerundetes Epistom. Monographie der arktischen Acariden. 53 1897 Tromhidium armatum, Kram., Oüdemans u. Koenike, 1. c. p. 239. 1900 Ottonia spinifera, Sig. Thor, Farste Undersogelse af Norges Trombididae, Christiania Vid. Selsk. Forh., 1900, No. 2, p. 9, tab. 1, fig. 3—6. 1900 Ottonia planca iKocii 1837) Sig. Thor, ibidem, p. 11, tab. 1, fig. 11. 1901 Tromhidium sucidum (L. Koch) Trägärdh, 1. c. p. 60. 1902 „ „ „ „ 1. c. p. 4, tab. I, fig. 1-3. Diese in arktischen Gebieten weit verbreitete Art ist mit T. pusillum (Herm.) Berl. am nächsten verwandt, unterscheidet sich aber von ihr leicht durch den Bau der Taster, welche sowohl an der Außen- wie an der Innenseite des vorletzten Gliedes mit einer kräftip^en zahnförmigen Borste bewaffnet sind, durch die Mandibeln, welche nicht gjezähnt sind, und durch die Taster jJ^lieder des l. Beinpaares, die nur wenig verdickt sind. Wie ich schon (1. c.) hervorgehoben habe, ist sie mit der aus Norwegen beschriebenen Ottonia spinifera Sic. Thor identisch. Sic. Thor hebt hervor , daß seine Art mit T. armatum Kramer große Uebereinstimmung zeigt. Letztere soll aber nur 2 Paar Genitalsaugscheiben haben, während 0. spinifera 3 hat. Ich weiß nicht, ob es die Typen Kramer's sind, die ich untersucht habe ; unter den Sammlungen der ,;(, jß^ Fig. 99a. Fig. 9yb. Fig. 99d. Fig. loi. Fig. 99a. Tromliidium sucidum L. KoCH. Taster. Vergr. 232,5: i. Fig. 99b. „ „ „ „ Körperhaare der Typen KoCH's. Vergr. 620:1. Fig. 99c. „ „ „ ,, „ eines Exemplares aus Grönland. Vergr. 620: 1, Fig. 99d. „ „ „ „ „ von T. armatum Kram. Vergr. 620: I. Fig. 100. „ „ „ „ „ Das I. Bein. Vergr. 107:1. Fig. loi. ., „ „ , „ Das 2. Bein. Vergr. 107:1. > :yi,l",,i Fig. 100. „Vega"-Expedition befand sich aber eine Glastube, etikettiert „No. 1063, Lawrence-ön 12 Augusti 1879", und in dieser befanden sich 2 unbestimmte Acariden- Arten, T. sucidum und Rhagidia gelida Thor. Da unter anderen Fundorten für T. armatum auch St. Lawrence-Bay von Kramer erwähnt wird, spricht dies für die Annahme, daß Kramer T. sucidum als T. armatum beschrieben hat. Seine Beschreibung der Taster paßt sehr gut auf T. sucidum : „ 4. Glied läuft vorn in eine scharfe zahnartige Spitze aus, neben welcher innen und außen ebenfall.s eine solche Spitze bemerkt wird ; am Außenrande schließt sich an letztere eine Reihe von 4—5 schmalen Zahnfortsätzen an, welche nur bei einer Ansicht von oben her bequem gesehen werden können". Mit diesen „Zahnfortsätzen'' meint er wohl die kräftigen Borsten, die auf der Rückseite des vorletzten Gliedes sitzen; auf seiner Abbildung sind sie zu grob gezeichnet. Die Exemplare aus Lawrence-Bay haben drei Genitalsaugscheiben, nicht zwei'), wie Kramer unrichtigerweise angiebt. In einer Hinsicht weichen diese Exemplare von den mir aus Sibirien bekannten ab : sie tragen zwischen den gewöhnlichen dünneren gefiederten Körperhaaren etwas längere und dickere, schwach keulenförmige Haare. 1) Nur zwei hat übrigens, soweit ich weiß, keine Trombüiium-An. 54 IVAR TRÄGÄRnn, Sie stimmen in dieser Hinsicht mit der von SiG. Thor beschriebenen Ottonia planca (C. L. Koch) überein, die sich nur durch diesen Charakter von 0. spinifera unterscheidet. Da aber nach Berlese dieses Merkmal nur ein weiblicher Geschlechtscharakter ist, kann es hier kaum den Wert eines Artcharakters haben und ich rechne die Exemplare aus Lawrence-Bay daher zu T. sucidum und führe auch Ottonia planca als Synonym unter T. sucidum auf, trotzdem die Weibchen von T. sucidum, die ich aus Lappiand besitze, keine Kolbenhaare tragen. In Bezug auf die Crista verweise ich auf Thor. 's Fig. 3, PI. I. Die Vorderbeine sind verhältnis- mäßig kürzer als bei T. pusillum {Textüg. 100, lOi). Da außerdem die Taster des T. sucidum und ebenso die zahnförmigen Borsten des vorletzten Gliedes kürzer als bei der nahe verwandten T. 2>usillum sind, so stehen diese Arten zu einander in einem ganz analogen Verhältnis wie T. bicolor und seine Varietät, obgleich der Unterschied zwischen den ersteren größer ist als bei letzteren. In beiden Fällen weist die nördliche Form eine Verkürzung der Beine, der Taster und der zahn- förmigen Borsten auf. Fundort: Arktisches Sibirien: Jinretlen , Pitlekaj, St. Lawrence-Bay, St. Lawrence-Insel, Port Clarence („Vega"-Expedition) Matotschkin, Besimanja, Gästcap u. a. (L. Koch) ; Westgrönland : Nekamiut, 18. Juli 1889 (W. Lundbeck), Ipiutat „unter Steinen", 5. September 1889 (W. Lundbeck), „unter Steinen" bei Sermiliak, 16. Juni 1885 (S. Hansen), Holstenburg, 16. Juni 1890. Weitere Verbreitung: Arktisches Lappland, Norwegen. Bestimmungstabelle der Subfamilie Erythraeinae. ( Taster viergliedrig Gatt. Smaris Latr. p. 54 \ Taster fünfgliedrig Gatt. Erythraeus Latr. p. 54 58. Smaris expalpis (Herm.) Koch i) 1879 Smaris plana, L. Koch, 1. c. p. 127, tab. G, fig. 6. Fundort: Sibirien (L. Koch). Weitere Verbreitung: Ganz Europa. Bestimmungstabelle der Gattung Erythraeus Latr. rDas I. und 4. Beinpaar viel länger als der Körper; 4 Augen 4. I Das I. und 4. Beinpaar von ungefähr derselben Länge wie der Körper; 2 Augen .... 2. I Körperhaare gefiedert 61. E. Vertex p. 57 2. { \ Körperhaare emfach 3- ( Die Tasterklaue ungezähnt 59- -^- miniatus p. 55 3. ' ( Die Tasterklaue mit einem Zahn versehen 60. E. unidentatus p. 56 f Körperhaare einfach, lang 65. £. regalis p. 61 4- l Körperhaare dicht gefiedert, kurz . 5- r Das 3. Tastergied auf der Innenseite nur mit Haarborstenbesetzt 63. E. phalanyioides var. gracilipes p. 59 \Das 3. Tasterglied mit 2—4 umgewandelten, gezähnten Borsten besetzt . 62. E. phalangioides p. 58 I) In Bezug auf die Synonymik dieser Art verweise ich auf SiG. Thor: Forste undersogelse af Norges Rhyncholophidae. Christiania Vid. Selsk. Forhandl , 1900, No. 3, p. 3. Monographie der arktischen Acariden. 55 59. Erythraeus niiniatus (Herm.) Textfig. 102—106. 1872 Trombidium hyperb&reuni, Thorell, Arachniden fr. Grönland, Öfv. Kongl. Svenska Vet. Akad. Handl., No. 2, p. 102. 1879 RhyncholopJms albicomus, L. Koch, Arachniden fr. Sibirien i Novaja Semlja, Kongl. Svenska Vet. Akad. Handl., Bd. XVI, p. 125, tab. 6, fig. 3. 1901 Bhyndiolophus hyperboreus (Thor.), TrägArdh, Vorl. Mitteilung, p. 60. Wie ich in der vorläufigen Mitteilung hervorhob, ist Thorell's T. hyperboreum keineswegs eine Trombidium- Art, sondern gehört zur Gattung Erythraeus. Ein Vergleich mit dem wohlkonservierten Materiale von E. miniatus (Herm.), das ich aus Grönland bekommen habe, und worunter sich auch eine Nymphe befand, hat gezeigt, daß Thorell's Art auf eine Nymphe dieser Art gegründet ist. Es genügt, um dies außer Zweifel zu stellen, auf die Textfigg. 103 und 104 hinzuweisen, die den Taster des TnoRELL'schen Typen- exemplares (Textfig. 103) und denjenigen eines Exemplars aus Grönland (Textfig. 104) darstellen. Fig. 102. Fig. 103. Fig. 104. Fig. 105. Fi^. 106. Fig. 102. E. miiiüitHS (Herm.). Crista metopica eines Exemplares aus Grönland Vergr. 248 : 1. Fig. 103. „ „ „ Taster (nach' Thorell's Typen). Vergr. 248:1. Fig. 104. „ „ ,. Taster eines Exemplares aus Grönland. Vergr. 248 : l . Fig. 105. E. miniatus (Herm.). Rostrum, von unten gesehen. Vergr. 150: L Fig. 106. „ „ „ Das 3. und 4. Bein (nach Thorell's Typen). Vergr. 75 : L Weiterhin ist der von L. Koch aus Sibirien beschriebene E. albicomus offenbar mit E. miniatus identisch. Schon die Beschaffenheit der Körperhaare, die von Koch als „weiß und seidenglänzend" be- zeichnet werden, lenkte meine Aufmerksamkeit darauf ^j. Wenn man genau die Längen Verhältnisse der Beinglieder beachtet, die auf Koch's Abbildungen zuverlässig dargestellt zu sein pflegen, so stimmen sie ganz genau zu denjenigen von E. miniatus. So ist das i. Beinpaar ein wenig länger als der Körper, das 4. ungefähr so lang wie derselbe und die Tarsen des i. Beinpaares sind ungefähr doppelt so lang wie diejenigen der übrigen Beinpaare, die sämtlich kurz sind. Wegen dieser großen Uebereinstimmung, und da sonst nichts in der Kocn'schen Diagnose gegen eine Identifizierung spricht, führe ich unbedenklich E. albicomus als Synonym zu E. miniatus auf. Ich gebe schließlich einige Messungen der Beinglieder der grönländischen Exemplare. Körper- Totallänge des 1. Bein- I. Beinpaar Höhe der 4. Beinpaar länge paares I. 2. 3- 1 4- 5- 6. Tarse I. 2. 3- 4- 5- 6. No. I 0,72 0,71 0,06 0,09 0,14 o>'5 0,16 0,11 0,054 — ' 0,07 0,1 0,13 0,17 0,06 •J 2 0,85 0,83 0,07 0,11 0,1- 0,18 0,18 o,'3 0,054 — — — — — — '■ 3 0,9 °,7' 0,07 0,09 0,12 0,15 0,15 0,13 0,054 0,07 0,09 0,14 o,.6 o,>- 0,08 Wenn man das Verhältnis zwischen der Körperlänge (exkl. Rostrum) und der Länge des i. Bein- paares bei den grönländischen Exemplaren mit demjenigen bei Bkrleses Figur vergleicht, so ergiebt sich, I) Das einzige Typenexemplar war in der Sammlung nicht vorhanden. 56 IVAR TRÄGÄRDH, daß das l. Beinpaar bei ersteren verkürzt ist. Bei Berlese's Fi^ur ist dieses Verhältnis nämlich durch 1,3 : 1 ausgedrückt. Fundorte: Sibirien (L. Koch), Grönland: Quanersoit (Thorell), Nekamiut, i8. Juli 1889 (W. Lundbeck). Weitere Verbreitung: Frankreich, Italien. 60. Erythraeus unidentattis nov. spec. Fig. 107— HO. Diese Art steht E. miniatus^) (Herm.) sehr nahe, unterscheidet sich jedoch deutlich durch den Bau der Taster, indem die Schneide der Klaue des 4. Gliedes einen stumpfen Zahn hat (Fig. 108). Fig. 108. Fig. 109. Fig. HO. Fig. 107. Fig. 107. Erytliraeus unidentatus n. sp. Dorsalansicht. Vergr. 22,5 : l. Fig. 108. „ „ „ „ Taster. Vergr. 228 : l. Fig. 109. „ „ ,, „ Das I. Bein. Vergr. 112,5: i. Fig. HO. „ „ „ „ Das 2. Bein. Vergr. n2,5 : l. Die Behaarung ist dieselbe wie bei E. miniatus, ä. h. die Haare sind einfach und weißlich schimmernd. Man könnte daher meinen, daß L. Koch's E. alhicomus ebenso gut mit E. unidentatus identisch sein könnte. E. albicomus hat aber verhältnismäßig längere Beine, und die Tarsen des l. Beinpaares sind doppelt so lang wie diejenigen der übrigen Beinpaare, während sie bei E. unidentatus von annähernd derselben Länge sind. Der Körper ist mehr plump und breit als bei E. miniatus. Die Längenverhältnisse der Beine sind aus folgender Tabelle ersichtlich. Länge der Körper I. Läng 2. je der des 1. 3. Beingl Paares 4- eder 5. 6. Höhe der Tarse Total- länge d. Beines No. I V 2 1,44 0,108 0,09 0,126 0,12 0,18 0,2.6 0,25 0,24 0,18 0,20 0,16 0,14 0,07 0,06 1,00 1,01 Man sieht, daß das i. Beinpaar bedeutend kürzer als der Körper ist. Betreffs der relativen Länge der Glieder stimmt die Art mit E. miniatus ziemlich gut überein, abgesehen davon, daß das 4. Glied länger als das 5. ist, während diese bei E. miniatus von derselben Länge sind. Die Taster unterscheiden sich, wie erwähnt, durch den Zahn auf der Klaue des 4. Gliedes, aber auch durch ihre mehr plumpe Gestalt und durch die dichtere Behaarung. I) Ich vermutete zuerst, daß fiittcria norregica SiG. Thqr entweder mit E. mifiialys oder E. tmidentattis identisch sei. Das ist aber keineswegs der Fall, denn sie ist mit E. miniatus var. rubripes Trt. identisch, welche Art ich von der Westküste von Schweden besitze; diese Form hat noch kürzere Beine als die obigen. Monographie der arktischen Acariden. 57 Trotzdem die Formen voneinander gut getrennt erscheinen, kann ich mich doch nicht der Ver- mutung erwehren, daß sie möglicherweise ? und $ derselben Art darstellen. Von E. unidentntus liegen mir nämlich nur Weibchen vor, während anderseits die wenigen Exemplare von E. miniatus, die ich be- sitze, Männchen sind. Da mein Material aber sehr spärlich ist, kann dies ja auf einem Zufall beruhen, und es bedarf weiterer Untersuchungen, um die Frage zu lösen. Es wäre jedenfalls sehr interessant, wenn meine Hypothese sich bewähren würde, denn man kennt bei den Erythracarinen bis jetzt nichts von einem so ausgesprochenen Geschlechtsdimorphismus. Fundorte: Westgrönland: 23.. Juli 1889, Tasiusak (W. Lundbeck), 25. September 1889, Ipiutat, unter Steinen (W. Lundbeck) ; Ostgrönland (Ryder's Expedition). 61. Erythraeus Vertex (Kramer) Textfig. III — 115. ?1879 Rhyncholophus tonsus, L. Koch 1. c. p. 126, tab. 6, fig. 4. 1886 „ Vertex, Kramer, Arch. f. Naturg., Bd. LH, tab. 12, fig. 23—26. 1900 Ritteria Vertex, Kram., Sig. Thor. Forste undersogelse af Norges Bhyncholophidae. Christiania Vid.-Selskabs Forhandl., No. 3, p. 8, tab. 2, fig. 34. Meine Exemplare aus Grönland stimmen mit denjenigen, die ich aus Norwegen besitze, und die dem E. Vertex Kram, so nahe stehen, so überein, daß es sicher dieselbe norwegische Form ist, die Thor mit diesem Namen bezeichnet hat. Die norwegische und grönländische Form stimmt nicht ganz mit Kramer's Beschreibung überein. Die Diagnose und Abbildung von R. tonsus paßt in Bezug auf Körperform, Länge der Beinglieder, Behaarung und Bau der Taster und der Crista metopica auf E. vertex, so daß diese Art mit E. Vertex identisch sein dürfte. Fig. 114. Fig. 115- Fig. 112. Fig. 113- Fig. 114. Fig. 115- Fig. III. Fig. 112. Fig. 113. Fig. III. Erythraeus Vertex Kram. Crista metpica. Vergr. 120: i. „ Taster. Vergr. 120 : l. „ Körperhaare. Vergr. 620 : l. „ Das I. Bein. Vergr. 48 : l. ,, Das 2. Bein. Vergr. 60 : l. Die Taster haben nämlich das 3. Glied verhältnismäßig kürzer und dicker als bei dieser, und das 5. Glied überragt nicht die Klaue des 4. Bei Kramer's Form erreicht das 3. Glied V4 des 2. (bei unserer Form nur V3), und das 5. Glied ist viel länger als die Klaue des 4. Bei der italienischen Form^ ist das 3. Glied sogar länger als das 2. Es erhellt daraus, daß bei den nördlichen Formen eine allmähliche Reduktion des 3. Gliedes gegenüber dem 2. stattgefunden hat, die bei der grönländischen Form kulminiert. In Bezug auf Crista, Körperhaare und Beine der grönländischen Form verweise ich auf die beigefügten Figuren. Fundorte: ? Sibirien: Sehvanin (L.Koch); Grönland: Tasiusak, 23. Juh 1889 (W. Lundbeck), „Flua, fra Lundholm", 1890. Weitere Verbreitung: Norwegen, Deutschland, Italien. l) Berlese, Acari, Meyr. Scorpionesque in Italia reperta: Prostigmata, Tab. CL. Fauna Arctica, Bd. IV. 58 IVAR TRÄGÄRDH, 63. Erythraeus groenlandiciis n. sp. Textfig. Ii6 u. 117. ?1872 Eliyncholoplms (?) ine. spec, Thorell, 1. c. p. 163. Diese Art, welche auf eine Larvenform gegründet ist, wird sich wohl künftighin als mit einer der größeren grönländischen Erythraeus- Arten identisch zeigen. Gegenwärtig habe ich aber keinen sicheren Aus- gangspunkt für die Beurteilung ihrer Zugehörigkeit zu der einen oder der anderen von diesen Arten, obwohl mir E. phalangioides var. gracilipes sehr verdächtig scheint, und ich bin daher genötigt, vorläufig für die Larven- form eine neue Art aufzustellen. Die Länge beträgt ungefähr i mm. Die Larve unterscheidet sich deutlich von den 2 bis jetzt beschriebenen europäischen Erythraeus-harven, E. phalangioides und E. quisquiliarum, von ersterer durch die Abwesenheit einer dorsalen Platte, von letzterer durch den abweichenden Bau der Crista metopica, die so schwach ent- wickelt ist, daß sie kaum sichtbar ist. Durch diesen Charakter nähert sie sich dem von OuDEMANS ') beschriebenen E. lomani, welcher vollständig der Crista entbehrt. Der Körper hat einen eiförmigen Umriß. Rostrum und Pseudocapitulum sind nach hinten sehr er- weitert und durch eine enge, halsförmige Partie mit dem Körper verbunden. Am Vorder- rand des Cephalothorax, welcher mit dem Ab- domen vollkommen verschmolzen ist, sitzen 2 nach vorn gerichtete, gefiederte, stumpfe Borsten und ein wenig hinter und außen von ihnen 2 etwas kürzere. Auch durch dieses Merkmal nähert sich unsere Art dem E. lomani Oudms. Die Crista ist sehr schwach chitinisiert und sehr kurz ; sie erweitert sich nach vorn Y-förmio- und umfaßt eine kleine hervorgewölbte Partie, worauf 2 Tasthaare sitzen, erweitert sich ebenfalls nach hinten und bildet einen Ring, welcher die Insertionspunkte zweier etwas größerer Tasthaare umgiebt. Die Augen sind sehr klein und sitzen weit voneinander entfernt an den Seiten des Körpers an der Grenze zwischen dem l. und 2. Achtel der Körperlänge. Der Körper ist ziemlich spärlich mit groben, gefiederten Haaren besetzt, die zwar unregelmäßig, aber ziemlich genau symmetrisch sitzen. Nur am Vorderteil des Körpers zwischen den Augen ist eine deutliche Querreihe von 4 Borsten zu unterscheiden. Die Taster (Textfig. 117) tragen auf der Oberseite des i. und 2. Gliedes je eine grobe, gefiederte Borste. Das 4. Glied, das mit langen Haaren besetzt ist, erreicht nicht die Länge der Klaue des 3. Gliedes. Fundorte: Grönland, 5. Juli 1890, Egedesminde (W. Lundbeck), PQuanersoit (Thorell). Fig. 116. Fig. 117. Fig. 116. Eh-ythraeus groenlandicus n. sp. Dorsalansicht. Vergr. 45 : l. Fig. 117. Enithraeits c/roenlandicus n. sp. Taster und Mandibeln. Vergr. 232,5 : I. 63. ? JErythraeus phalangioides (de Geer) 1897 Rhyncholophus phalangioides, de Geek, Krämer, Grönländische Milben, Bibliotheca zoologica, Heft 20, Lief. 3, p. 78. Ich führe diese Art auf Kramer's Autorität hin für Grönland auf, obgleich ich vermute, daß er mit diesem Namen eine ungewöhnlich langbeinige Form der var. gracilipes bezeichnet hat. Fundort: Grönland: am Ufer der Itiodliarsukfjordes (Kramer). Weitere Verbreitung: Ganz Europa. I) Notes on Acari, 5. Serie. Tijdschr. voor Entomologie, Bd. XLV, p. 141, tab. 12, fig. 31—38. Monographie der arktischen Acariden. 59 64. Efythraeus phalanyioides var. gracilipes (Kram.) Textfig. ii8a — k u. 119— 124. 1897 Bhyncholophus gracilipes, Kuameü, 1. c. p. 77. 1902 „ intermedius, Tuägakdh, Lappländische Trombidiiden und Oribatiden, Bih. t. Kongl. Sv. Vet.-Akad. Handl., Bd. XXVIII, Afd. 4, No. 5, p. 4, tab. 1, fig. 4. Es stimmen die zahlreichen Exemplare, die ich aus Grönland besitze, mit dem von Kramer aus Grönland beschriebenen E. gracilipes vollständig überein (vergl. No. 8 und 9 mit 10 in der Tabelle). Der Unterschied zwischen dieser Art und meinem aus Lappland beschriebenen E. intermedius zeigte sich bei einer Untersuchung über die Variation der als Artcharaktere angewendeten Merkmale nicht bedeutend genug, um die Aufstellung des Letzteren als eine besondere Art zu rechtfertigen (vergl. No. 11, 12 und 13). Bei der Untersuchung über die Variation der grönländischen Form habe ich auch Material aus Norwegen heran- gezogen, und da die dabei gewonnenen Resultate für die Beurteilung der Stellung der grönländischen Form sehr wichtig, ja sehr notwendig sind, teile ich sie hier mit. Zahl der Zähne Relative Länge der No. Lokalität Bau der auf den Tastern Glieder des 4. Beinpaares Körperhaare 4. Glied 3. Ghed I. 2. 3- 4- 5- 6. I. Norwegen Fig. a, grob, gefiedert 3 2 2 4.2 4-1 7.6 2-1 £. plialangioides 2. ») Fig. b 2—3 2 I 2-3 4 4-1 7,6 2 ,. ,. 3- » Fig. c, einfach, schwach ge- fiedert 2 I — 2 0,8 2 4 4 6,6 1,5 E. regaiis 4- »» Fig. d, einfach 4 4—5 I 1,6 2-6 2,8 4,6 1,6 J5 ». 5- )» Fig. e, grob, gefiedert 5 2 0,83 i>7 2,6 2,6 5 1,6 E. phalangioides 6. „ Fig. f 4—5 4—5 I 1,8 2,8 2-9 5.3 1,8 E. phalangioides nach Keamee. 7- Grönland Fig. g, grob — — I 1-7 3.5 3.5 7 2,3 E. phalangioides var. gracilipes 8. j) grob = No. 7 3 ') 0,83 1,8 2,8 2,8 5.3 1.3 5. ». .. » 9- n grob = No. 7 3—4 ') 0,83 1,6 2,6 2-6 4,2 1,6 J- J. ., » IG. )) ziemlich grob 4 ') I 1.5 2,2 2,7 5 1.3 E. gracilipes nach Kramer. II. Lappland Fig. h 5 2 I 1,8 3.1 3,5 6,16 1,7 E. intermeditis nach Trägardh. 12. Norwegen Fig. k, einfach 4—5 2 I 2 3,6 4 6,3 2 E. regaiis 13- Grönland ziemlich grob 3-4 ') I 1,8 2,8 3,1 5,8 1.4 E. phalangioides var. gracilipes SiG. Thor giebt bekanntlich an, daß sowohl E. regaiis wie E. phalangioides (= opilionides) in Nor- wegen vorkommen. Die von ihm als E. opilionides bezeichnete Art soll sich von dem von Berlese beschriebenen durch verschiedene Form und Borstenbesatz, sowie das Vorhandensein von nur 3 Zähnen am 4. Gliede der Palpen unterscheiden. E. regaiis und E. phalangioides, die 2 Arten, auf welche Berlese die von den Autoren beschriebenen, zu der Untergattung Apectolophus gehörenden Erythraeus- Ari&x). zurück- führt, unterscheiden sich nach Berlese voneinander folgendermaßen : E. regaiis hat am 4. Tasterglied 3 — 5 zahnförmige Borsten, am 3. Glied 2 ; E. phalangioides hat am 3. und 4. Glied eine Reihe von groben Borsten („Serie" Berlese, an seiner Figur sind am 4. Glied 6, am 3. Glied 3 zu sehen). Bei E. regaiis ragt das 5. Glied kaum über die Klaue des 4. hervor. Bei E. phalangioides ist das 5. Glied „tarso longius" (Ber- lese). Bei E. regaiis sind die Körperhaare „longe foliiformes, utrinque serrulatae" und nicht gleichförmig über die Oberseite des Körpers verbreitet, sondern in der Mitte spärlicher vorhanden. Bei E. phalangioides sind die Körperhaare kürzer und dicker (s. Berlese, Fig. 3, 4, Taf. CLII) und gleichförmig über die Ober- seite des Körpers verbreitet. Die Haare der Beine sind bei E. regaiis „subsimplices, vel vix lateraliter serrulati". Bei E. phalamjioides sollen sie „plumiformes" sein. I) Nur Haarborsten, keine Zähne vorhanden. 6o IVAR TRÄGÄRDH, Schließlich ist aus Berlese's Figuren zu ersehen, daß bei E. phalangioides das 5. Glied des 4. Bein- paares verhältnismäßig viel länger ist als bei E. regalis. Es ist möglich, daß die beiden italienischen Formen durch die oben erwähnten Merkmale leicht zu unterscheiden sind, bei den norwegischen und grönländischen Formen aber vermischen sich diese Charaktere meistens so miteinander, daß nur ein einziges Merkmal beim Unterscheiden der Formen gebraucht werden kann, nämlich der Bau der Körperhaare. Denn wenn man auch zugeben muß, daß auch zwischen den verschiedenen Formen von diesen Uebergänge existieren (Textfig. ii8g, h), die vielleicht durch Unter- suchung eines noch größeren Materiales , als es mir zu Verfügung stand, vermehrt werden können, so verteilt sich jedoch die norwegische Form deutlich auf zwei Gruppen: die eine ist durch Körper- haare von dem in Textfig. Ii8e, f abgebildeten Typus, d. h. durch kurze, dicke, mit 4—5 Längsreihen von blattförmigen Härchen versehene Borsten charakterisiert, und diese Gruppe stimmt in dieser Hinsicht mit E. phalangioides überein; die andere Gruppe hat Haare von dem in Textfig. Ii8c, d, k abgebildeten Typus, d. h. von schlankerer und längerer Gestalt, die nur mit sehr kleinen Härchen besetzt sind. Diese Gruppe hat also typische regiaZis-Haare. i Fig. Ii8a— k. Körperliaare von Erythraeus phat E. regalis: d und k und E. signatiis: i. 'es var. (/racilipes: g, h, von E. phalangioides: a, b, e und f, von Die anderen Merkmale, wie die relative Länge der Glieder des 4. Beinpaares und die Zahl der auf dem 3. und 4. Tastergliede vorhandenen zahnförmigen Borsten , können nicht benutzt werden, um die beiden Arten auseinanderzuhalten, denn wenn auch ein Vergleich zwischen den Nummern i und 2 der Tabelle einerseits und No. 3 andererseits, die alle nicht völlig erwachsene Tiere sind, uns zeigt, daß bei den mit phalangioides-Haaren versehenen jüngeren Individuen das 5. und 6. Glied des 4. Beinpaares relativ länger (obgleich sehr unbedeutend) ist, so ist doch die Zahl der Tasterborsten annähernd dieselbe, bei beiden Formen, und betreffs der Haare der Beine sind diese bei No. 3, welche den regalis-Typus dar- stellt, sehr kräftig gefiedert, während sie bei No. i und 2 sehr schwach gefiedert sind, also gerade um- gekehrt, wie Berlese es angiebt. Die Verteilung der Haare auf dem Rücken ist bei allen 3 dieselbe. Bei erwachsenen Tierchen dagegen ist auch dieser Unterschied nicht mehr vorhanden. So hat z. B. No. 12, die Haare von dem regalis-Typus (Textfig. llSk), das 5. und 6. Glied des 4. Beinpaares länger als No. 8 und 9, welche Haare von einem Typus (Textfig. Ii8g), A^r phalangioides sehr nahe kommt, haben, und die Zahl der Tasterborsten des 4. Gliedes ist bei No. 12 größer als bei No. 8 und 9. Monographie der arktischen Acariden. 6l Das einzige Merkmal, das ein Unterscheiden von zwei Formen erlaubt, ist somit die Beschaffenheit der Körperhaare. Wenn wir dieses Merkmal anwenden, finden wir, wie oben gesagt, daß in Norwegen zwei ausgeprägte Formen existieren, die eine mit Haaren von dem in Textfig. Ii8a, b, e, f dargestellten Typus {phalangioides), die andere mit Haaren von dem in Textfig. ii8c, d, k abgebildeten (regalis), und daß die grön- ländische Form (Textfig. Ii8g), mit welcher die lappländische (Textfig. ii8h) am meisten übereinstimmt, im Bau der Haare insofern eine gewissermaßen vermittelnde Stellung einnimmt, als diese ziemlich reich gefiedert, Fig. 119. Fig. 121. Fig. 122. Fig. 123. Fig. 119. Endglieder des Tasters von einer Nymphe von R. phalangioides (No. 2). Fig. 120. Fig. 121. Fig. 122. Fig. 123. Fig. 124. R. phalangioides (No. 6). R. regalis (No. 12). var. graeilipes (No. 13). var. graeilipes (No. II) = inter- medius Tgdh. R. signatus L. KoCH. Fig. 120. Vergr. von Fig. 119— 124 120:1. Fig. 124. wie bei phalangioides, gleichzeitig aber länger und allseitig rund sind, wie bei regalis. Die üebereinstimmung mit dem phalangioides-'Yyp\xs erscheint mir aber am größten und ich führe daher die grönländische und lapp- ländische Form als eine Varietät von E. phalangioides auf. Weitere Untersuchungen müssen angestellt werden, um die Frage zu lösen, ob E. regalis und E. phalangioides 2 scharf getrennte Arten sind, und es somit nur auf einer eventuellen Reduktion der Tasterborsten und der Beine bei ihren nördlichen Formen beruht, daß sich die Grenze zwischen ihnen verwischt, oder ob es auch in anderen Gebieten Uebergänge giebt und sie also nur Varietäten von derselben Art sind. Es ist hervorzuheben, daß bei der grönländischen Form (Textfig. 122) die Degeneration der Taster am weitesten vorgeschritten ist, indem am dritten Glied nur Haarborsten vorhanden sind. Bei der lappländischen Form (Textfig. 123) sind noch ein Paar kräftiger Borsten vorhanden. Fundort: Grönland: Asakak am Umanakfjord (Kramer), Kvanfjord (W. Lundbeck), Orpiksuit (W. Lundbeck), Kekkertarsuksuk, Ipiutat (W. Lundbeck), Egedesminde (Levinsen), Jacobshavn (Dr. Pfaff). Weitere Verbreitung: Lappland. 65. Mrythraeus regalis (C. L. Koch) 1879 Rhyncholophus signatus, L. Koch, Arachniden aus Sibirien und Novaja Semlja, K. Vet. Akad. Handl., Bd. XVI, p. 124, tab. 6, fig. '2. ?1879 Bhyncholophus imperialis (C. L. Koch), L. Koch, ebenda, p. 125. Rhyncholophus signatus L. Koch ist eine auf Nymphen vermutlich der mit dem Namen R. imperialis bezeichneten Acaride, die an demselben Orte, Krasnojarsk in Sibirien, gefunden wurde, gegründete Art. 62 IVAR TRÄGÄRDH, Die Körperhaare (Fig. Il8i) stimmen vollständig mit denjenigen der Nymphe von R. regalis (Fig. Ii8d u. k) aus Norwegen überein, und ich führe daher B. signatus als Synonym zu B. regalis auf (vgl. auch die Taster Textfig. 12 und 124). Fundort: Sibirien, Krasnojarsk (L. Koch). Weitere Verbreitung: Ganz Europa. 66. Erythraeus elongatus (Banks) 1899 Bhyncholophus elongatus, Banks, Reports upon the Insects, Spiders, Mites, and Myriapods collected by Dr. L. Stejnbger and Mr. G. E. H. BARRBT-HAMnjTON on the Commander Islands. Extr. from the Pur Seals and Fur-Seal Islands of the North Pacific Ocean, Part IV, Arachnida, p. 348, fig. 3, pl. A. Wie überhaupt die von Banks beschriebenen Acariden, ist auch diese Art so schlecht beschrieben, daß es unmöglich ist, über sie ins klare zu kommen. Zufolge der ungew^öhnlichen Kürze der Beine kann es kaum eine Erythraeus- Art sein, sondern sie gehört wohl der Gattung Trombidium an. (Auch wenn es eine Trombidium- Art wäre, so würde sie sich durch die ungewöhnlich kurzen Beine auszeichnen.) Möglicher- weise ist es eine nicht geschlechtsreife Form. Es dient absolut zu nichts, die Diagnose wiederzugeben, denn sie enthält meistens Merkmale, die entweder nichts besagen oder sowohl auf die Gattung Erythraeus als Trombidium passen. Ein einziges Merkmal möchte ich jedoch hervorheben, daß das letzte Glied des i. Beinpaares etwas verdickt und kürzer als das vorletzte Glied ist. Die Länge des Tieres beträgt 1,8 mm. Fundort: Bering-Insel (Banks). Familie Hydrachnidae. 67. Lebertia fabricii (Thorell) Textfig. 125, 126. 1780 Äcarus aquaticus, Pabricius, 1. c. p. 222. 1872 Hygrobates fabricii, Thorell, 1. c. p. 163. 1872 Trombidium (?) ine. spec. Thorell, 1. c. p. 163. 1900 Lebertia vigintimaculata, Thor, Nyt Mag. Naturv., Bd. XXXVIII, Pasc. 3, p. 272, tab. 10, fig. 1—2. 1901 „ fabricii (Thorell), Trägärdh, 1. c. p. 62. Das einzige vorhandene Typenexemplar Thorell's stimmt vollständig mit Thor's L. vigin- timaculata überein. Thorell erwähnt in der- selben Publikation eine Trotnbidium-harve, die auf Chironomus frigidus Zett. schmarotzte, und von welcher er 6 Exemplare auf dem Thorax und dem Hals der Mücke fand. Diese Larven zeichneten sich unter anderem durch große, schwarze Augen aus. Daß diese Larven nicht der Gattung Trombidium angehören (und eben- sowenig Erythraeus) , geht schon aus diesem Merkmal hervor. Es wäre aber gewiß nicht leicht gewesen , sich über sie auszusprechen, hätten sich [nicht unter den Kopenhagener Sammlungen aus Grönland einige Mücken befunden, die am Halse und an der Unterseite des Thorax solche^kleine Larven mit großen, schwarzen Augen tragen. Es Fig. 125. Fig. 126. Fig. 125. Lebertia fabricii (Thorell). Dorsalaiisicht der Larve. Vergr. 100: l. Fig. 126. „ „ „ Mandibel und Taster der- selben. Vergr. 413,3: 1. Monographie der arktischen Acariden. 63 paßt Thorell's Diagnose sehr gut auf sie, sie gehören aber nicht der Gattung Tromhidium an, sondern sind Hydrachnidenlarven, und da Thorell's Larven an demselben Fundort wie seine Lebertin fahricü (bei Quanersoit) vorkommen, so stelle ich sie unbedenklich zu dieser Art. Die Art liegt außerdem in einem Exemplare aus Heklahavn vor. Fundort: Grönland: Quanersoit, Island: Heklahavn (1892, Deichmann). Weitere Verbreitung: Norwegen (Thor.). Familie Halacahdae. 68. Shombognathus notops (Gosse) 1855 Pachygnaihus notops, Gosse, Annais and Magazine of Nat, Hi.st., Ser. 2, Vol. XVI, p. 307, tab. 8, fig. 1 — 4. 1897 Rhombognaihus notops, P. Krämer, Bibliotheca Zoologica, Vol. XX, p. 83. Fundort: Westgrönland, Sermidlet-Fjord, 71" n. Br. (Kramer). 69. Agaue hirstita Trt. Textfig. 127 u. 128. 1889 Agaue hirsuta, Teoüessaet, Naturaliste, Vol. XI, p. 181. Das einzig vorhandene Exemplar übertrifft weit die Exemplare aus dem Mittelmeer an Länge, indem es 1,08 mm mißt. Sonst stimmt es gut zu der Diagnose von A. hirsuta. Fundort: Grönland (ohne nähere Angabe). Weitere Verbreitung: Mittelmeer (Frankreich). 70. Malacarus borealis Trt. 1894 Halacarus borealis, Teoüessaet, Mdm. See. Cherbourg, Vol. XXIX, p. 191, fig. 1. Fundort: Atlantischer Ocean (Island). 71. Malacarus (Copidognatims) reticulatus Trt. 1894 Halacarus reticulatus, Teoüessaet, M6m. Soc. Cherbourg, Vol. XXIX, p. 197, fig. 3a — c. Fundort: Atlantischer Ocean (Island). 73. Malacarus (C) poucheti Trt. 1894 Halacarus poucheti, Trouessart, Mem. Soc. Cherbourg, Vol. XXIX, p. 193, fig. 2a — c. Fundort: Atlantischer Ocean (Island, Labrador). 73. Malacarus (C) sp. Lohm. 1893 Halacarus sp., Lohmann, Ergebnisse der Plankton-Expedition, Bd. II, G a |3, p. 79, tab. 10, fig. 4 — 6. Eine Larve, die H. fahricü nahe steht. Fundort: Nordsee, Grönland, Sermidlet-Fjord, 71" n. Br. (P. Kramer). Fig. 127. Fig. 127. Agmie hirsuta Trt. Mandibel und Taster. Vergr. 120: 1. Fig. 128. Agaue hirsuta Trt. Das erste Bein. Vergr. 100 :l. Fig. 128. Familie Ixodidae. 74. Ixodes putus (Cambridge) ?1852 Ixodes uriae, White, in: Stjtherland, Journ. Voyage in Baffins-Bay etc. 1879 Hyalomma puta, 0. P. Cambridge, An account of the collections made in Kerguelen Land during the transit of Venus-Expedition, Arachnida, Philosophical Transactions, 1879, p. 222, tab. 13, fig. 4. 64 IVAR TRÄGÄRDH, 1883 Ixodes borealis, Kkameu u. Neitmann, 1. c. p. BIS, tab. 42. 1899 „ putus (Camhb.), G. Neumann, Revision de la famille des Ixodidös, Extr. Soc. Zoologique, T. XII, p. 125. 1899 „ borealis, K. u. N. Banks, Reports etc., p. 349. Diese Art scheint kosmopolitisch zu sein. Da ich Exemplare besitze, die auf Uria brünichi gefunden sind, dürfte sie mit White's I. uriae identisch sein. Neumann führt I. putus und /. borealis als Synonyme auf. Fundorte: Bering-Insel („Vega"- Expedition, Banks); Toporkoff- Insel ; Grönland: auf Uria brünichi, Ritenbenk, Juli i86i (Olrik); Ikerasak, Umanak, 1867 (Olrik); auf Larus tridactylus und auf Larus glaucus, Sermiliarsuk (W. Lundbeck). Weitere Verbreitung: Miquelon, Britisch Columbia, Alaska, Cap Hörn. 75. Ixodes fimhriatus Kr. u. Neum. 1883 Ixodes fimbriatus, Kramer u. Nbiimann, 1. c. p. 518, tab. 43. Trotzdem Kramer und Neumann angeben, daß ein 5 vorliegt, vermutet Banks jedoch, daß die Art nur das Männchen von Ixodes borealis ist. Fundort: Ein ? auf der Bering-Insel („Vega"-Expedition). Familie Sarcoptidac. Da diese Familie neuerdings im Tierreich vorzüglich bearbeitet worden ist und sämtliche Arten mit Ausnahme von zweien daselbst beschrieben sind, halte ich es für unnötig, Bestimmungstabellen zu geben. Betreffs der Analginen sind alle Arten als arktische mit aufgenommen, die nach der Zusammenstellung im Tierreich auf arktischen Vögeln gefunden sind. Subfamilie Analginae. 76. Freyana anatina (C. L. Koch) 1844 Dermaleichus anatinus, C. L. Koch, Deutschlands Crustaceen, Myriapodeu und Arachniden, Fase. 38, fig. 23. Auf Mergus serrator und Anas acuta. 77. Freyana captit-niedusae Trt. 1886 F. {Michaelichus) caput-medusae, Teouessart, Bull. Soc. Angers, Vol. XVI, p. lOü. Auf Sula bassana. 78. Pterolichus (Eupterolichtis) charadrii (Can.) 1878 Dermaleichus charadrii, Canestrini, Atti Ist. Veneto,'Ser. 5, Vol. V, p. 48. Auf Charadrius hiaticula. Fundort: Auf ü. hiaticula, Taitip ata, Grönland, 27. Juni 1890 (W. Lundbeck). 79. Pterolichus (F.) totani (Can.) 1878 Dermaleichus totani, Canestkini, Atti Ist. Veneto, Ser. 5, Vol. V, p. 60. Auf Totanus totanus. 80. Pterolichus (F.) forficiger Megn. u. Trt. 1884 Pterolichus forficiger, M^^gnin u. Tkoubssart, Jouin. de Micrographie, Vol. VIII, p. 380, fig. 48a, b. Auf ürinator glacialis. 81. Pterolichus (F.) numenii Can. 1878 Dermaleichus numenii, Canestrini. Atti Ist. Veneto, Ser. 5, Vol. V, p. 61. Auf Numenius phoeopus. Monographie der arktischen Acariden. (yz 82. Pterolichus (E.) huehholzl (Can.) var. fasc'ujera Megn. u. Trt. 1884 Pterol. buchliolzi var. fascigeru, MfioxiN u. Trouessart, Journ. de Micrographie, Vol. VIII, p. 428. Auf Arenaria interpres. 83. Pterolichus (E.) columbi (Can.) var major M^gn. u. Trt. 1884 Pterol. columbi var. major, Mecnin u. Tkouessart, Journ. de Micrographie, Vol. VIII, p. 429. Auf Urinator septentrionalis. 84. Pterolichus ( Pseudalloptes) bimucronattis Trt. 1884 Pterolichus himucronatus, Teouessakt, Journ. de Micrographie, Vol. VIII, p. 532. Auf Lag opus- Arten. Fundort: Auf Lagopus ulpinus, Taitip ata, Grönland, 27. Juni 1890 (W. Lundbeck). 85. Thecarthra theca (Megn. u. Trt.) 1884 Pterolichus theca, M^ignin u. Trouessart, Journ. de Micrographie, Vol. VIII, p. 434. Auf Stercorarius parasiticus. 86. Pteronyssus puffini (Buchh.) 1869 Dermaleichus puffini, Buchholz, Bemerkungen über die Arten der Gattung Dermaleichus Koch, Dresden, p. 37, tab. 4, fig. 23, 24. Fundorte: Aui Sterna macrura, 30. Juni 1890, Manermiut, und auf Xerna sahini, Kristianshabn, Grönland (W. Lundbeck). 87. Anaiges lon(/ ispinosus Tyrr. 1882 Anaiges long ispinosus, Tyrrel, Ottava Club Transactions, Vol. III, p. 45, tab. 1, fig. 1, 2. Fundort: Auf Plectrophanes nivalis, Grönland (W. Lundbeck). 88. Alloptes phaethontls (Gm.) 1788 Acarus phaethontis, Gmblin, Systema naturae, Ed. XIII, Vol. V, p. 2930, No. 53. Auf Fratercula arctica. 89. Allojftes crassipes (Can.) 1878 Dermaleichus crassipes Canestrini, Atti Ist. Veneto, Ser. 5, Vol. V, p. 68. Auf Tringa alpina. 90. Alloptes crassipes (Can.) var. conura Trt. 1885 Alloptes crassipes conurus Trouessart, Bull. Soc. Angers, Vol. XIV, p. 68. Auf Tringa alpina. 91. Alloptes crassijtes (Can.; var. minor Trt. 1885 Alloptes hisetatus minor, Trouessart, Bull. Soc. Angers, Vol. XIV, p. 68. Auf Alca torda, Uria grylle und Fratercula arctica. Fundort: Auf Uria grylle, Grönland. 92. Alloptes hisetatus (Haller) 1881 Pterocolus hisetatus, Hai.ler, Zeitschr. wiss. Zoologie, Bd. XXXVI, p. 377, tab. 25, fig. 1, 2. Auf Sterna hirundo, Stercorarius parasiticus, Tringa alpina. Fundort: Auf Tringa maritima, Grönland (W. Lundbeck). Fauna Arctica, Bd. IV. 9 66 IVAR TRÄGÄRDH, Subfamilie Tyroglyphinae. 93. Tyroglyphus lundbecki >) nov. spec. Textfig. 129 u. 130. Diese Art, von der nur Hypopi vorhanden sind, steht der neuerdings von Oudemans beschriebenen T. fucorum^) am nächsten, unterscheidet sich aber deutlich durch die fein punktierte Chitindecke und die Abwesenheit von blattähnlichen Haaren auf den Beinen. Hypopus. Die Länge beträgt ungefähr 0,25 mm. Die Farbe ist braun. Die Chitindecke ist sehr fein punktiert. Die Form ist oval, die größte Breite ist unmittelbar hinter der Grenze zwischen Abdomen und Cephalothorax. Cephalothorax triangulär, ziemlich schmal, etwas mehr als Ve von der Totallänge. Die Grenzlinie zwischen Abdomen und Cephalothorax ist nach vorn konvex. Keine Haare vorhanden. Auf dem Abdomen habe ich 2 Reihen von je 4 sehr kleinen Haaren , 2 Schulterhaare und am Hinterrande 2 etwas größere Haare gefunden. Auf der ventralen Seite sind zufolge der schwachen Chitinisierung der Epimeren keine so ausgeprägten Schilder vorhanden wie bei T. fucorum. Nur die Epimeren der 4 Vorderbeine treten genügend hervor, um ihre Grenze deutlich sichtbar zu machen. Die Saugscheibenplatte ist dagegen stärker chitinisiert und tritt deutlich hervor. Vor der Platte sind ganz wie bei T. fucorum 2 Saug- scheiben vorhanden. Die Platte selbst trägt 4 Paar Saugscheiben, deren Placierung Textfig. 130 zeigt. Zwei von ihnen, die mittleren in der medialen Reihe, scheinen in tiefe Höhlen überzugehen, die gegen die Rückenfläche emporsteigen, und ihre ventrale Mündung besteht aus je 2 kleineren Löchern. Das Fühlerorgan oder Mentum ist mit 2 Borsten versehen, die kaum über den Vorderrand des Cephalo- thorax hervorragen. Auf dem Rostrum sind keine Haare vorhanden. Die Beine der vorderen und der hinteren Paare ähneln einander, soweit ich habe finden können '). Das I. Paar trägt auf dem letzten Glied lange Fühlerhaare. Fundort: Aui Bombus sp. zusammen mit einer Parasitiis- Art Holstenburg, Westgrönland. 94. Tyroglyphtts slro (L.) ? 1 780 Acarus siro var. farinae, Fabeicids, Fauna groenlandica. Wie ich in der geschichtlichen Einleitung hervorhob, kann die von Fabricius in Mehl gefundene A. siro var. farinae ebensogut T. siro wie Aleurohins farinae (de Geer) sein, denn beide kommen gleich oft sowohl in Mehl als in Käse vor. Da keine Diagnose gegeben wird, ist es einfach unmöglich zu entscheiden, welche Fig. 129. Fig. 130. Fig. 129. Tyroglyphus lundbecki Träg.Vrdh nov. sp. Dorsal ansieht. Vergr. 232,5 : l. Fig. 130. Tryoqlyphus lundbecki TrägArdh nov. sp. Ventral ansieht. Vergr. 232,5:1. 1) Es ist mir eine angenehme Pflicht, diese Art nach dem Herrn Dr. W. Lundbeck in Kopenhagen zu benennen, welchem die Ehre gebührt, sehr reiche Sammlungen von grönländischen Acariden zusammengebracht zu haben. 2) Notes on Acari, 6. Serie, Tijdschr. v. Entomologie, Bd. XLVl, p. 18, tab. 3, fig. 38—40. 3) Die hinteren sind ungemein schwer deutlich zu sehen. Monographie der arktischen Acariden. 67 von den beiden Arten Fabricius gemeint hat. Da aber T. siro seitdem auf Grönland gefunden ist, führe ich die FABRicius'sche Art als Synonym unter dieser auf. Fundorte: Grönland (Fabricius), 2. September 1890, Ritenbenk auf Käse: „Zwei Jahre alt im Lande" (W. Lundbeck). Weitere Verbreitung: Kosmopolitisch. Fig. 131. 95. Histiostoina digitifera nov. spec. Textfig. 131, 132, 133. Diese Art wurde in einer großen Menge von Exemplaren auf einer Fliege gefunden. Nur Hypopi sind vorhanden. Diese zeigen eine beträchtliche Uebereinstimmung mit dem Hypopus der von Berlese^) beschriebenen und abgebildeten Histiostoma (= Anoetus) muscarum (L.) und die unbedeutenden Verschiedenheiten , die zwischen beiden existieren, hätten mich mög- licherweise sonst nicht veranlaßt, die grönländische Form als eine be- sondere Art zu rechnen, wenn nicht, wie Oudemans^) hervorhebt, die Hj^popi von Anoetus nach den bisherigen schlechten Beschrei- bungen und Abbildungen kaum zu unterscheiden wären , was wohl darauf beruht, daß sie sich oft nur durch sehr unbedeutende und leicht zu übersehende Merkmale vonein- ander unterscheiden. Unter solchen Umständen thut man gewiß am besten, wenn man unbedeutende Verschieden- heiten nicht unberücksichtigt läßt, sondern die betreffenden Formen so Fio- i'^ß. Fig. 132. genau wie möglich beschreibt und Fig. 131. Histiostovm di^mfera T^AGPLRXm nov. s\>ec. Dorsalansicht. Vergr. 150:1. abbildet. Aus diesen Gründen führe Fig. 132. „ „ „ „ „ Ventralansicht. Vergr. 248: i. • , ,. - 1. j- 1 E- 1 • Fig. 133. „ „ „ „ „ Das Bein. Vergr. 496:1. ich die grönländische Form als eine & jj " besondere Art auf. Die Länge beträgt (exkl. Mentum) ungefähr 0,20 mm. Die Chitindecke ohne besondere Skulptur. Die Form ist eiförmig. Cephalothorax sehr schmal, erreicht kaum '/i; der gesamten Körperlänge. Nahe am Vorderrand des Cephalothorax sitzen 4 kleine Haare. Auf der Rückseite des Abdomens sind nahe am Seiten- und Hinterrand im ganzen 7 Paar kleiner Haare vorhanden. Ich glaube auch in der Mitte des Rückens eine Reihe von 3 — 4 Paar sehr kleiner Haare beobachtet zu haben. Das Mentum ist an der Spitze ein wenig ausgeschnitten und mit 2 Borsten versehen, die das Mentum ein wenig (kaum '/j) an Länge 1) Acari Mj-riopodi etc. Ordo cryptostigmata. 2) Siehe Fußnote 2, p. 66. 68 ivAR trägArdh, übertreffen und an der Spitze nach außen gebogen sind. Etwas mehr proximalwärts sitzen 2 sehr kleine Borsten. Die Epimeren sind stärker chitinisiert als bei A. »luscarum. Keine Saugscheiben an den Epimeren vorhanden. Die Beine sind im allgemeinen nach dem Typus von A. musearum (L.) Berl. gebaut. Im einzelnen existieren jedoch mehrere Unterschiede. Während bei A. musearum die Tarsen der 2 ersten Beinpaare die Tibien um die Hälfte an Länge übertreffen, sind sie bei H. düjitifera nur wenig länger als die Tibien. An den distalen Enden der Tibien des I. Beinpaares ist eine Fühlborste vorhanden, welche die Länge der Tarsen fast erreicht. Weiterhin sind sie mit einem Paar fingerähnlicher Borsten versehen, die wenigstens an Berlese's Figur') nicht zu sehen sind. Weitere Merkmale bietet das 4. Beinpaar, dessen in lange Borsten umgewandelte Tarsen gegen 2/5 der gesamten Körperlänge erreichen, während sie bei A. musearum -/j dieser Länge erreichen. Auf der Saugscheibenplatte, die nach vorn in ein Dreieck ausläuft, sind drei Paar 2) Saugscheiben vorhanden, von denen das mittlere die übrigen weit an Größe übertrifft. Fundort: Auf einer Fliege 16. Juli igoo, Orpiksuit, Westgrönland (W. Lundbeck). 96. Glyciphagus doniestictis (de Geer) 1897 Glyciphagus domesticus (de Geer), Michael, 1. c. p. 357. Fundorte: Cap Flora, Northbrook-Insel, Franz Joseph- Archipel. Weitere Verbreitung: Kosmopolitisch. Ueber die Variation der arl 0 Z e '.S m 0, (U -0 c "B, 0, J CS 0, 2 w Anmerkungen + + ? + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +? + + + + + + + + + + + + Kommt in Lappland vorzugsweise unter Steinen, die am Schneerande liegen, und auf Steinen im fließen- den Wasser vor England Sehr weit verbreitet, auch in Schweden und Finnland Auf den äußeren Schären der Ost küste von Schweden und an den Küsten von England Italien Die Hauptform an den Küsten von Schweden und England Finnland, am Meeresufer unter Holzabfall In Holland in Wasser, auf Conferva Weit verbreitet auch in Schweden und Finnland Die Hauptform in ganz Europa, auch in Schweden und Finnland Die Hauptform in ganz Europa Weit verbreitet, auch in Schweden und Finnland In England an den Küsten In England, Schweden und Fninland nur an den Küsten Kommt in Lappland an denselben Lokalitäten wie 0. litcens vor Oribata oblonge! „ ciispidata var. bintlai . „ fisheri „ ovalis ,, reticulata „ lucasi Scutovertex Kneatus . . . . „ var. nigrofemorata . + „ tnaciilatus var. groen- landica + + + + + ? + + „ lucoruni „ exüis var. crassipes . „ bipilis var. sphaerica . „ arctica Damaeus genirulatus . . . . Eermannia reticulata ... „ scabra Nothrus horridus var. borealis . + + „ biciiiatus Weit verbreitet, auch in Schweden und Finnland 1) Nur bei den Sammlungen, die Dr. J. ARWmssoN während Nathorst's Expedition auf Jan Mayen und Ostgrönland machte, ist die Siebungsmethode mit Gewissenhaftigkeit angewendet worden. 2) Unter Hinzurechnung des im System. Teil vergessenen Ixodes sulcatus 97 Arten. Siehe Fußnote p. 78. Monographie der arktischen Acariden. 77 Bemerkenswert ist, daß nur eine einzige Hydrachniden-Art in die arktischen Gegenden einzudringen vermocht hat. Es dürfte dies sowohl auf dem für ihre Entwickelung zu kurzen Sommer wie auf der Ab- wesenheit geeigneter Wirtstiere für die Larven beruhen. Ueber die Verbreitung der Ixodiden, Halacariden und Sarcoptiden sind keine Tabellen gegeben, da nichts von Interesse aus solchen zu holen wäre. Die Oribatiden. Diese können nach ihrem Vorkommen in 4 verschiedene Gruppen eingeteilt werden. Zu der i. Gruppe gehören: Orihata oMoiiga, 0. fisheri und 0. reticulata und Notaspis arctica die einzigen, die nur in arktischen Gebieten gefunden sind, und von welchen wir keine deutlich nahe verwandten paläarktischen Formen kennen. Es muß hervorgehoben werden, daß diese an der Nordküste von Sibirien (resp. Nordamerika), also auf einem ungeheuren, in Bezug auf ihre Acaridenfauna völlig (d. h. mit Ausnahme der Nordküste) undurchforschten Gebiete gefunden sind. Wir sind daher gar nicht berechtigt, diese Arten als endemisch arktische Formen anzusehen, denn die Ausbreitung der anderen arktischen Acariden lehrt uns, daß solche überhaupt nicht existieren. Wir können vielmehr mit ziemlich großer Sicherheit erwarten, daß sie weiter nach Süden zu finden sein werden. Zu der 2. Gruppe rechne ich Scutovertex lineatus, S. maculatus var. groenlandica, Liacarus globifer, Hermannia reticulata und H. scabra. Diese sind dadurch gekennzeichnet, daß sie in den arktischen Gebieten eine sehr weite Verbreitung haben, auch auf vereinzelt liegenden Inseln leben und in den paläarktischen Gebieten an den Küsten und auf kleinen Schären vorkommen (siehe die Anmerkung in der Tabelle). So sind Scutovertex lineatus und S. maculatus an 3 verschiedenen Orten auf Schären an der Ostküste von Schweden und außerdem an der Küste von Cornwall in England gefunden. Liacarus globifer ist unter Holzabfall am Meeresufer in Finnland gefunden, Hermannia reticulata kommt an den Küsten von England vor, und H. scabra ist sowohl an den Küsten von England wie von Schweden und Finnland gesammelt worden. Die interessanteste von diesen Formen ist Scutovertex lineatus, welche in den arktischen Gebieten so weit verbreitet ist und überall so ungemein häufig vorkommt, daß man diese Gebiete unzweifelhaft als ihr Verbreitungscentrum ansehen muß. Inwieweit dies auch für die anderen Formen gilt, ist unmöglich zu entscheiden, dai sie meistens vereinzelt gefunden sind. Hermannia scabra dürfte jedoch eine ausgesprochen nördliche Form sein, da sie an der Westküste von Schweden in ungeheurer Menge vorkommt. Dieses Vorkommen von Formen, von denen eine sicherlich ein arktisches Verbreitungscentrum hat, die übrigen wenigstens bis jetzt mehr aus arktischen als aus paläarktischen Gebieten bekannt sind, könnte, da es sich um litorale Arten handelt (d. h. genaue Angaben über die Fundorte liegen nur aus dem palä- arktischen Gebiete vor), nur als eine verbreitungsbiologische Erscheinung aufgefaßt werden. Und das Vorkommen von Bdella üttoralis überall an den Küsten und auf den kleinsten Schären der arktischen und paläarktischen Gebiete spricht deutlich für die Annahme, daß diese Art durch das Wasser oder mittels im Wasser treibender Gegenstände verbreitet wird. Für die Annahme, daß auch die Oribatiden durch das Wasser verbreitet werden können, spricht auch das Resultat eines Experimentes, das ich im Sommer 1903 in Lappland mit 2 Oribatiden, Oribata lucens und Nothrus horridus var. borealis, ausführte. Diese Arten, die- jenigen, welche auf den Hochgebirgen am höchsten in die Schneeregion vordringen und täglich während der Schneeschmelze im Sommer fließendem Wasser ausgesetzt sind, wurden in mit Wasser gefüllten Glastuben auf- bewahrt, und es zeigte sich, daß sie, in dieser Weise von Luftzufuhr und Wasser abgesperrt, während 8 Tage gut aushielten. Eine solche Ausdauer muß natürlich eine Verbreitung mit Hilfe des Wassers sehr erleichtern. Es giebt aber eine Thatsache, welche beweist, daß die Acariden auch andere Verbreitungsmittel haben, nämlich der Fund von Oribatiden auf Vögeln. So ist Oribata lucens und Nothrus horridus var. borealis in Grönland auf Lagopus alpinus und Nothrus biciliatus auf Harelda glacialis gefunden worden. Aus diesen Funden Fauna Arctica, Bd. IV. lO •JA IVAR TRÄGÄRDH, dürfte man berechtigt sein zu schließen, daß ziemHch oft Oribatiden auf Vögel gehen, und die Möglichkeit ist somit vorhanden, daß sie mittels Vögel große Strecken transportiert werden. Diesen" Gedanken hat Wahlgren *) zum ersten Mal ausgesprochen, um die große Verbreitung der CoUembolen zu erklären ; er stützt sich auf den Fund einiger Collembolen- Arten im Moose von Nestern des Larus glaucus und Larus ehurneus. Wenn das Vorkommen der oben besprochenen Oribatiden auf den Schären sich wenigstens zum Teil in der obigen Weise erklären läßt, so bin ich doch geneigt, für eine der Arten, Scutovertex lineatus, eine andere Hypothese in Anspruch zu nehmen, nämlich daß sie eine arktische Relikten form ist. Die Aehnlichkeit in der Zusammensetzung der Fauna und der Flora auf den Schären und in arktischen (und alpinen) Gegenden ist schon von anderen Autoren, wie Levander -), hervorgehoben worden. Levander bespricht die Fauna der Kleingewässer der Inselfelsen und lenkt die Aufmerksamkeit darauf hin, daß in diesen sich konstant Hydroporus grise ostr latus ^) und Coriza carinata vorfinden, Arten, welche sonst nur in den alpinen Gewässern Lapplands und in denjenigen von Mitteleuropa angetroffen sind. Levander betont, daß dies darauf hinweist, daß die Existenzbedingungen der Wasserorganismen in den stehenden Gewässern auf den Schären der Ostsee und in denen auf den Alpen Centraleuropas und Lapplands sehr ähnlich sind. Die Verbreitung der Acariden berechtigt uns, den Schluß zu ziehen, daß auch die Existenz- bedingungen für die litorale Landfauna sehr ähnlich sind. Wie sind aber die Acariden und Insekten auf die Schären gelangt? Levander spricht darüber keine bestimmte Vermutung aus'). Die Besiedelung läßt sich auf verschiedene Weise erklären. Entweder ist sie eine spätere Folge der durch die gleichen Existenzbedingungen hervorgerufenen Konvergenz, oder die Tiere sind Rehktenformen, die bei der allmählichen Abschmelzung der Eisdecke und Erhöhung des Landes nach der Eiszeit die kleinen Felseninseln nach und nach entsprechend dem allmählichen Vorrücken der arktischen Fauna und Flora nach Norden in Besitz nahmen. Sie sind nachher bei der allmählich noch zunehmenden Erhöhung des Landes und folgliche Verschiebung der Küste nach Osten immer mehr nach Osten auf die äußersten Schären verbreitet worden. In dem ersteren Falle muß man ein unbegrenztes Verbreitungsvermögen der Tiere annehmen ; in letzterem Falle ist eine solche Annahme nicht notwendig. Die beiden Erklärungsversuche schließen einander natürlich nicht aus, sondern die Besiedelung kann auch auf beiden Wegen vor sich gegangen sein. In letzterem Falle könnte man aber erwarten, daß die Relikten- formen auch in den alpinen Gegenden z. B. von Lappland gefunden werden würden. Meine Bemühungen in dieser Hinsicht haben auch im letzten Sommer den Erfolg gehabt, daß ich in den Hochgebirgen von Lappland eine 8cutovertex-F orm fand, welche dem S. lineatus so sehr nahe steht, daß sie von diesem abzuleiten ist. Dieser Fund beweist natürlich nicht, daß S. lineatus auf den Schären eine Reliktenform ist, er macht es aber viel wahrscheinlicher, als wenn sich herausgestellt hätte, daß keine der auf den Schären gefundenen in arktischen Gegenden heimischen Acariden in dem alpinen Lappland vorkommt. Zu der 3. Gruppe rechne ich Orihata lucasi, Scutovertex velatus, Notaspis lucorum, N. confervae, Damaeus geniculatus, Nothrus ^^eltifer und Nothrus biciliatus, welche weit verbreitete Arten zu sein scheinen und weit nach Süden vorkommen (0. lucasi ist z. B. in Algier gefunden). i) Beitr. z. Kenntn. d. CoUembolafauna a. d. äußeren Schären, Ent. Tidskrift 1899, p. 192. 2) Z. Kenntn. d. Lebens in den stehenden Kleingewässern auf den Schäreninseln, Acta Soc. Fauna Flora fennica, Bd. XVIII, No. 6, igoo. 31 Daß H. griseostriatus auch an den Küsten von Schweden in allen permanenten Wasseransammlungen auf den Schären eine konstante Erscheinung ist, habe ich Gelegenheit gehabt zu konstatieren. 4) In einem anderen Zusammenhang äußert er jedoch (p. 36) : „Das konstante Vorkommen gewisser Insektenarten . . . erklärt sich durch die allgemeine Verbreitung im fortpflanzungsreilen Stadium." Monographie der arktischen Acariden. 75 Zur 4. Gruppe sind folgende Formen zu stellen : Oribata notata, 0. lucens, 0. cuspidata var. birulai, Scutovertex lineatus var. nigrofemorata, Notaspis exilis var. crassipes, N. bipilis var. sphaerica und Nothrus horridus var. borealis. Diese sind weit in arktischen Gebieten verbreitete Formen, welche aber, mit Ausnahme von drei, Notata, S. lineatus var. nigrofemorata und N. bipilis var. sphaerica, im arktischen Lappland wiedergefunden sind. Sie stehen (mit Ausnahme von 0. lucens) paläarktischen Formen sehr nahe und sind als arktische Varietäten von diesen, die durch die arktischen Existenzbedingungen hervorgerufen worden sind (siehe S. 70 über die Variation), anzusehen. Tabelle über die Verbreitung der arktischen Trombidiiden-Arten. CQ T3 C a o T3 - C 'S o 1-1 c CS C ca bß XI C/3 o ;:, a c S "^ .2 J2 N " W U, + • + + + + + + + + p + + + + + • + • + T3 C ta 'S. D. 1-1 ca o Chromotydeus arctieus . . Penthaleus haematopus „ insulaniis . . Bhagidia gelida . . . , Bdella littoralis .... „ capillata var. pallipes „ mdgaris var. deeipiens . ., groenlandica .... „ longirostris ..... Oi/ o Z Ä K o. O 13 •— 1 c tu o Sommatericola levinseni . . . Liponyssus semitectus .... „ mttseuli? .... Se/ulus artiiafris Eypoaspis ambulans .... i7. bombicolens var. groenlandica Cyrtolaelaps kochi „ excisus Parasitus bomborum „ spinipes ,, spi/npediformts . . „ fucicola „ colcoptratorum . . . Macrocheies areticus „ exilis Zercon triangularis „ lundbecki Urosejiis acuminatus .... + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + ? + + + Norwegen Die Parasitiden. Aus der beigefügten Tabelle ist ersichtlich, daß die große Mehrzahl der Para- sitiden, wie die Erythräinen und Trombidiinen, nur auf Grönland und in Sibirien vorkommen. Was die Abwesenheit von Liponyssus semitectus und L. musculi, Hypoaspis bombicolens var. groenlandica u. a. auf den Inseln betrifft, so beruht dies auf demselben Umstand wie die Abwesenheit der Erythräinen und Trom- bidiinen, nämlich auf dem Nichtvorhandensein ihrer resp. Wirtstiere. Betreffs der übrigen muß man wohl annehmen, daß sie ein geringeres Verbreitungsvermögen als die Trombidiiden und Oribatiden haben. Ueber Cirkumpolarität und Bipolarität. Infolge der ungenügenden Kenntnis der Acaridenfauna des arktischen Amerika ist es noch unmög- lich, uns ein befriedigendes Bild von der Verbreitung der arktischen Acaridenfauna zu verschaffen. So viel wissen wir jedoch schon, daß es mehrere Arten giebt, welche cirkumpolar sind, nämlich Bdella liitoralis, B. vulgaris var. decipiens, Trombidium sucidum und vermutlich auch Oribata ovalis und Hermannia reticulata. Weitere Untersuchungen werden gewiß die Zahl der cirkumpolaren Acariden bedeutend steigern. Von der antarktischen Acaridenfauna wissen wir so gut wie gar nichts. Aus Kerguelen wurden von Cambridge ^) i Acariden beschrieben , Torynophora serrata und PoecilopJiysis kerguelensis. Erstere ist eine Bryobia- Art, letztere eine Ehagidia-Art. Sie gehören also weit verbreiteten Gattungen an. Ob die Bryobia- Art wie ich früher vermutete-) und wie L. KocH^) annahm, mit der arktischen Bryobia- Art, welche sich seitdem als mit der paläarktischen identisch erwiesen hat, zusammenfällt, müssen künftige Untersuchungen klarlegen. Außerdem ist von Michael*) aus Süd-Georgien eine Oribatide, Oribata antarctica, beschrieben. 1) Proc. Zool. Soc. London, 1876. 2) 1900, p. 20. 3) 1. c. p. 134. 4) Mitteil. Mus. Hamburg, Vol. XII, p. 71, Textfig. Monographie der arktischen Acanden. yy Wenn wir hinzufügen, daß E. RACOVtTZA^) für Kerguelen „3 oder 4 Arten kleiner Acariden" angiebt, so haben wir alles, was bis jetzt von der antarktischen Acaridenfauna bekannt ist, erwähnt. In einer neuerdings erschienenen Arbeit^) hat Trouessart aus der Antarktis diese 4 Acariden be- schrieben : Smaridia scopiiJa, Rhagidia (Nörneria) giges subsp. gerlachei, Chromotydeus (Penthaleus) villosus und Parasitus {Gamasus) JRacovitzai. Da meine Vermutung, daß H. gelida nur eine Form von jR. gigas sei, sich durch Untersuchung des Materiales letzterer Art, daß ich aus Aegypten besitze, als richtig erwiesen hat, ist somit der Arktis und der Antarktis eine Art gemeinsam. Sehr auffallend ist die angebliche Abwesenheit der Bdella-Avten in der Antarktis. Da nach Neumann Ixodes putus und I. horealis identisch sind, sind also zwei Acariden der Arktis und der Antarktis gemeinsam. Litteraturverzeiehnis. (Hier ist nur die Litteratur der arktischen Acariden aufgenommen.) v. 1770 Fabricius, 0., Fauna groenlandica. V 1786 MoHE, N., Fors0g til en Islandsk Naturhistorie, KJDbenhavn. ■" 1824 Gliemann, Th., Geographische Beschreibung von Island, Altona. 1852 SuTHERLÄNi, P. S., Journal of a voyage in Baffin's-Bay and Barrow Straits in the years, 1850 — 1851, London. 1871 Thorell, T., Om Arachnider fr&n Spetsbergen och Beeren-Eiland. Ofvers. Kongl. Svenska Vet.-Akad. Handl., No. 6. 1872 Derselbe, Om nägra Arachnider frän Grönland, Ebenda, No. 6. 1877/79 M'Lachlan, E., Report on the Insecta (including Arachnida) collected by Capt. Fbilden and Mr. Hart between the Parallels of 78 <• and 83 " Latitude, during the recent Arctic Expedition. Journal of Linnean Society, Vol. XIV. 1878 Koch, L., Arachniden aus Sibirien und Novaja Semlja. Kongl. Svenska Vet.-Akad. Handl., Bd. XVI. 1882 VON WoHLGEMUTH, Die österreichische Polarstation Jan Mayen. Beobachtungsergebnisse, Bd. UI.^ 1883 Kbamee, P., und Neumann, C, Acariden während der „Vega"-Expedition eingesammelt. „Vega"-Exp, Vetensk. Jakttagelser, Bd. III, Stockholm. 1894 Trouessart, E., Note sur une grande espece de Bdelle maritime originaire d'Island. Journal de l'Anatomie et de la Physiologie, T. XXX. 1894 Trouessart, E., Note sur les Acariens recueillis au Spitzberg pendant le voyage de la Manche. Nouvelles Archives des Missions scientifiques et litteraires, T. V. 1895 Trouessart, E., Revision des Acariens arctiques. Soc. Nat. des Sciences nat. et math. de Cherbourg, T. XXTX. 1897 OuDEMANS, A. C, und Koenike, F., Acari collected during the Willem Barents-Expedition of 1881 and 1882. Tijdschrift, vorr Entomologie, Bd. XL. 1897 Michael, A. 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Seite Einleitung 3 Historisches 6 Systematischer Teil 11 Oribatidae li Parasitidae 28 Trombidiidae 41 Hydrachnidae 62 Halacaridae 63 Ixodidae . . 63 Sarcoptidae 64 Ueber die Variation der arktischen Oribatiden 68 Ueber die Variation der arktischen Trombidiiden 71 Bemerkungen über die geographische Verbreitung der arktischen Acariden 71 Ueber Cirkumpolarität und Bipolarität 76 Litteraturverzeichnis 77 Berichtigungen und Nachträge. S. 32. Sejulus armatus. Statt „Taf. I, Fig. 3" Taf. I, Fig. 2. S. 32. Sommatericola levinseni. Statt „Taf. I, Fig. i, 2" Taf. I, Fig. i, 3. Im systematischen Teil ist aus Versehen Ixodes sulcatus, der von der österreichischen Expedition auf Jan Mayen gefunden ist, nicht erwähnt worden. Die Zahl der arktischen Acariden ist somit 97. Die Vögel der Arktis von Herman Schalo\v in Berlin. D. 'ie nachfolgende Arbeit giebt eine Uebersicht der Vögel des nördlichen Eismeeres und seiner Inseln. Sie kann als erster Versuch in der ornithologischen Litteratur bezeichnet werden, die Vogelfauna eines Gebietes, welches in seiner ungeheuren räumlichen Ausdehnung bis jetzt nur eine lückenhafte Erforschung gefunden hat, zusammenhängend darzustellen. Ein verschwindend kleiner Teil des nördlichen Polarmeeres dart als genügend bekannt betrachtet werden ; aus einem weit größeren Gebiete liegen nur außerordentlich dürftige Beobachtungen vor; und der größte Teil des nordarktischen Meeres ist vollständig unerschlossen und dürfte, da die Erforschung desselben mehr oder minder vom Zufall abhängig ist, es noch auf lange Zeit hinaus bleiben, und die Erschließung nur langsam und schrittweise vor sich gehen. Es gilt dies vielleicht weniger von der faunistischen Zusammensetzung der Vogelfauna des hier abzuhandelnden Gebietes, welche in den Grundzügen feststeht, und in welcher nur eine Anzahl bisher für dasselbe noch nicht festgestellter Arten werden nachgewiesen werden, als vielmehr in erster Linie bezüglich unserer Kenntnis der räumlichen Ver- teilung der einzelnen Arten und Unterarten im Gebiet wie bezüglich der Lösung wichtiger Fragen bio- logischer Natur. Bis auf die Tabelle, welche Palmen der Bearbeitung der von Nordenskjöld während der „Vega"-Expedition gesammelten Vögel angehängt hat, und die nur eine Namenzusammenstellung giebt, ist nichts in der ornithologischen Litteratur bezüglich einer faunistischen Uebersicht der Vögel des nördlichen Eismeeres veröffentlicht worden. Die nachstehende Arbeit kann unter den obwaltenden Umständen nur eine kritische Kompilation nach den geringen bis jetzt vorhandenen Quellen und Einzelarbeiten sein. Mehr zu geben ist im Augenblick unmöglich, da das für eine Bearbeitung notwendige Material fehlt. In keinem Museum der Welt sind genügende Balgexemplare für eine Bearbeitung der Vögel des Eismeeres vorhanden. Die amerikanischen Sammlungen besitzen einiges aus den arktischen Breiten Nordamerikas. Die alten Sammlungen von Sir John Franklin, Sabine, Ross und Parry sind nach London, Edinburg und Glasgow gekommen. Die kontinentalen Museen besitzen aus einzelnen Teilen des Eismeeres ein ganz verschwindendes Material, — die schönen von Theodor v. Heuglin im Spitzbergen-Gebiete gemachten Sammlungen, welche das Material für seine bekannten Arbeiten bildeten, sind vollständig verschollen — so daß es nicht möglich erscheint, eine abschließende Arbeit, die sich auf Untersuchung von Balgmaterial gründet, bereits heute zu geben. Den Amerikanern fehlen Vergleichsobjekte aus den europäisch-asiatischen Gebieten und uns die- jenigen aus den nearktischen. Abgesehen von der Geringfügigkeit der Sammlungen in den einzelnen Museen, muß noch hervorgehoben werden, daß das Vorhandene in Europa und Amerika außerordentlich zerstreut ist. Es bleiben für den Augenblick, mit Ausnahme einiger kleinen Sammlungen, die für die Beurteilung einzelner Formen genügendes Material geben, für eine faunistische Uebersicht allein die Angaben in der Litteratur, die mit größter Vorsicht zu prüfen sind, da sie je nach der persönlichen Auffassung des Autors über Art und Unterart in der kritischen Beurteilung der Form oft den weitesten Spielraum lassen, und das Fauna Arctica, Bd. IV. '' 82 HERMAN SCHALOW, Bild der geographischen Verbreitung der einzelnen Arten hierdurch außerordentlich getrübt wird. Ich habe in der nachfolgenden Arbeit versucht, die das Eismeer bewohnenden Species und Subspecies zusammenzu- stellen. Wenn diese Arbeit, aus den oben angeführten Gründen, auch nur als ein erster lückenhafter Versuch betrachtet werden kann, so dürfte sich durch dieselbe doch mancherlei Klärung ergeben. Es ist mir vor- nehmlich darum zu thun gewesen, die geographische Verbreitung der einzelnen Arten, wie wir sie jetzt kennen, festzulegen. Dies soll der Hauptzweck der nachfolgenden Untersuchungen sein. Ich bin sicher, daß sich eine solche Zusammenstellung, unter kritischer Benutzung des vorhandenen Materials, nützlich erweisen wird einen Ausblick auf die noch immer nicht ganz geklärte Frage nach dem Vorhandensein einer eigenen arktischen Region im Sinne der REicHENOw'schen Ausführungen zu geben. Denn die Frage, ob eine solche, den übrigen ornithologischen Regionen der Erde gleichwertige, anzunehmen ist oder nicht, kann nach meiner Auffassung nur durch die sorgfältigste Untersuchung und Bestimmung der einzelnen Lebewesen, die Fest- stellung der Beziehungen sehr nahe verwandter westlicher und östlicher Subspecies, wie die genaue Kenntnis der Verbreitung der letzteren in den Inselgebieten der arktischen Meere entschieden werden. Natürlich wird dabei auch das Vorhandensein einer Anzahl charakteristischer, nur in den nördlichen Eis- meeren vorkommender Gattungen und Arten, die in ihrer Verbreitung lokal beschränkt sind, und welche die Gebiete, die sie bewohnen, kaum zu verlassen scheinen, für die Annahme der Selbständigkeit einer solchen Region einen wichtigen Stützpunkt bieten. Die Ansichten der Zoologen gehen, sowohl bezüglich der Aufstellung einer eigenen arktischen Zone überhaupt wie auch hinsichtlich der Ausdehnung und Begrenzung derselben nach Süden, weit auseinander. ScLATER, in seinen sämtlichen Arbeiten von 1857— 1899, Kobelt, Ed. v. Marxens, Jacobi u. a. haben sich wiederholt gegen die Annahme einer eigenen, den übrigen Tierverbreitungsregionen der Erde gleich- wertigen arktischen oder polaren Region ausgesprochen. Uebereinstimmend wird von den meisten der genannten Forscher geltend gemacht, daß es nicht angebracht sei, ein eigenes arktisches Reich von der paläarktischen bezw. nearktischen Region abzutrennen, da die Gattungen der sie bewohnenden Vögel alle mit europäisch-asiatischen und nordamerikanischen übereinstimmen oder als deren Umbildungen zu betrachten sind. Sharpe faßt in seiner bekannten Arbeit „On the zoo-geographical areas of the world" die nördlichen Polargebiete zwar als selbständige auf, stellt sie aber nicht den übrigen großen Regionen gleich, sondern betrachtet sie nur als Untergebiete sowohl der paläarktischen wie der nearktischen Region. Groß ist die Zahl derjenigen, welche für eine Abtrennung der polaren Gebiete von den übrigen Tierzonen eintreten und der Schaffung einer eigenen arktischen Region das Wort reden. Von Wagner (1844) beginnend, haben ScHMARDA (1853), Agassiz (1854), Allen (1878), Heilprin (1887), Reichenow Und Brauer (1888), Hart Merriam (1890), MöBius (1891), Lyddeker (1897) und Matschie (1901) die Notwendigkeit der Annahme einer eigenen arktischen Region zu begründen gesucht. Vom ornithologischen Standpunkt aus hat Reichenow dies am eingehendsten gethan. Er führt aus, daß an einem „selbständigen nördlichen Cirkumpolargebiet, einer arktischen Zone, festgehalten werden muß. Zunächst zeigt das Vogelleben der Polargegenden (nörd- lich der Grenze des Baumwuchses) auf der westlichen und östlichen Halbkugel vollständige Gleich- förmigkeit, derartig, daß nicht allein die für diese Erdstriche bezeichnenden Familien und Gattungen, sondern vielfach auch dieselben Arten, wie Nyctea nivea, Falco islandub, Plectrophanes nivalis und lajyponica, Äegiothus linaria, Saxicola oenanihe, Otocorys alpestris u. a. auf beiden Hemisphären sich wiederholen". Und er sagt ferner: „Was die faunistische Selbständigkeit dieser Cirkumpolargebiete gegenüber anderen Faunen der Erde betrifft, so erscheint uns für dieselbe vor allem der Umstand maßgebend, daß in jenen Ländern der Ursprung und das Verbreitungscentrum einer Anzahl artenreicher Familien liegt. Die jetzt allerdings kosmopolitischen Laridae, Anatidae, Anseridae, Charadriidae und Scolopacidae haben hier den Mittel- Die Vögel der Arktis. 83 punkt ihrer Verbreitung, ebenso die Alcidae, deren Ausläufer nur in die gemäßigten Länder hineinreichen. Auch die Colymhidae sind arktischen Ursprungs, ebenso Mergidae und Teiraonidae, wenngleich deren Ver- breitungscentrum gegenwärtig der Polarzone entrückt ist und in den gemäßigten Breiten liegt." „Vergleicht man die jetzige Vogehvelt der arktischen Zone mit derjenigen anderer Länder der Erde, insonderheit mit derjenigen der anstoßenden gemäßigten Breiten, so ergeben sich die Unterschiede für erstere allerdings in der Hauptsache negativer Art, aber trotz der dementsprechenden Armut der arktischen Fauna treten in derselben eigentümliche Formen auf, deren Vorhandensein um so bedeutender ins Gewicht fällt und einen eigenartigen Charakter gegenüber anderen Faunengebieten zum Ausdruck bringt. Von solchen, ausschließlich den arktischen Breiten angehörenden oder doch nur stellenweise auf die gemäßigten Länder überspringenden Gattungen sind zu nennen : Urinator, Xema, Khodostethia, Pagopliila, Rissa, Phalaropus, Somaieria, Nyctea, Plectrophanes, Aegiothus.''^ Gegen diese Ausführungen Reichenow's sind viele Einwendungen erhoben worden. Jacobi z. B., der bekanntlich die Notwendigkeit der Annahme einer eigenen arktischen Region negiert, führt dagegen aus, daß die cirkumpolaren Familien, die Reichenow aufführt, Schwimmvögel und Sumpfvögel sind, „von denen die Laridae, Anatidae und Limicolae, wiewohl wahrscheinlich von polarem Ursprung, jetzt Kosmopoliten sind, während die Alcidae, Colymbidae und Teiraonidae zum wenigsten weit in die gemäßigte Zone hineinreichen. Gattungen von cirkumpolarem Vorkommen sind also keine Eigentümlichkeit der arktischen Zone, sondern sind auch reichlich in den anschließenden gemäßigten Gebieten vertreten, und die cirkumpolaren Arten, soweit sie nicht obigen Familien angehören, beschränken sich — auch wenn man dem Begriff „Art" sehr weite Grenzen steckt — auf 7 {Nyctea nivea, Falco islandus, Plectrophanes nivalis xmd laiiponicus, Acgiothus Unarius, Archibuteo lagopus, Falco aesalonf^ Die Darstellungen Reichenow's wie Jacobi's sind in hohem Grade beachtenswert. Der Ausführung des ersteren, daß die Familien Laridae, Anatidae, Anseridae u. a. im Polarmeergebiet den heutigen Mittel- punkt ihrer Verbreitung haben, dürfte kaum zu folgen sein. Die Famihe Anatidae z. B. umfaßt in runder Summe 205 unterschiedene Arten. Von diesen sind die Subfamilien Anserinae mit 30 .Species, die Anatinae mit 78 und die Fuligulinae mit 6 Species die artenreichsten. Von diesen 3 Gruppen, mit zusammen 144 Arten, gehören heute nur 40 Species dem nördlichen Eismeergebiet an. Noch ungünstiger stellen sich, immer von der heutigen Verbreitung ausgehend, nicht vom Ursprung der Arten, der doch nur auf hypothetischer Annahme beruht, die Verhältnisse bei den Familien Alcidae und Laridae. Von den bekannten 33 Arten ersterer Familie sind nur 10 als arktische zu bezeichnen, von den bekannten 123 Laridae nur 22 Arten, 7 Gattungen angehörig; darunter allerdings Genera wie Rhodostethia, Xema und Gavia, mit nur je einer Art. Reichenow legt hierauf ein besonderes Gewicht, und mit gewisser Berechtigung, wenn sich diesem Argument auch entgegenhalten läßt, daß auch in vielen anderen Gebieten der Erde sehr eigenartige Gattungen mit nur einer oder mit wenigen Arten in größerer Individuenmenge in einer geographischen Lokalität miteinander auftreten, ohne daß ein solches Vorkommen als ein besonderes Moment zur Abtrennung auch nur einer Subregion benutzt worden wäre. Gegen die von Reichenow u. a. oft betonte Hypothese der Zusammensetzung der heutigen arktischen Vogelfauna wie der Besiedelung der arktischen Gebiete mit Vögeln überhaupt ist vielleicht nicht mit Unrecht eingewendet worden, daß sie auf eine Ueberschätzung der Wirkung der Eiszeit, wie Kobelt ausgeführt hat, basiert ist. „Weder in der alten noch in der neuen Welt ist die Vogelfauna in der Eiszeit so total vernichtet worden, daß man die heutige von Einwanderern aus dem Süden abzuleiten braucht." Bei vielen unter denselben Breitengraden liegenden Gebieten der Erde treten östlich und westlich bekanntlich meist sehr wesentliche Differenzen in dem Vorkommen von Familien, Gattungen und vornehm- II' 84 HERMAN SCHALOW, lieh Arten auf. Die Uebereinstimmung der faunistischen Zusammensetzung der cirkumpolaren Gebiete, welche in dem Vorkommen derselben Arten zum Ausdruck gelangt, müßte jedenfalls als ein wichtiger Charakter der arktischen Zone bezeichnet werden, wenn er vorhanden. Ich glaube nun aber, daß die Anzahl der cirkum- polaren Arten nicht so groß ist, wie Reichenow annimmt, und daß sich die Zahl derselben noch in dem Grade verringern wird, in dem unsere genaue Kenntnis der einzelnen Species und die subtilere Unterscheidung dei Subspecies wachsen. Jedenfalls wissen wir bereits heute, daß von den von Reichenow zur Bekräftigung seiner Ausführungen aufgeführten 7 Arten deren 4 , nämlich Falco islandus, Aegiothus linaria, Saxicola oenanthe, Otocorys alpestris, und wahrscheinlich auch Passerina nivalis nicht cirkum polar sind. Eine Ordnung der Vögel allerdings ist geeignet, die Ausführungen Reichenow's bezüglich der Abtrennung einer arktischen Region nachhaltig zu unterstützen : die Limicolae. Die geographische Verbreitung derselben scheint zu zeigen, daß diese Vögel ihren Ursprung an den Küsten des arktischen Oceans hatten. Möglich ist, daß Seebohm recht hat, wenn er ausführt, daß die Charadriidae hier im Eismeergebiet, in den prae-eocenen Zeiten, als die Lebensbedingungen am Pol ganz andere als heute waren, die Gewohnheit des Wanderns erworben haben. Die Arten der hier lebenden Limicolae gingen nicht fort, um Wärme zu suchen. Denn damals war das Klima am Pol mild, und es war Futter während des ganzen Jahres für sie vorhanden. Sie zogen fort, um das Licht zu suchen, welches am Pol mehr als 3 Monate fehlte. Von mehr als einem Viertel aller bekannten Limicolae werden die arktischen Gebiete in jedem Frühjahr aufgesucht, um hier das Brutgeschäft in denjenigen Monaten des Jahres, Juni und Juli, zu vollziehen, in denen die größten Nahrungsmengen vor- handen sind. Die Zahlenverhältnisse innerhalb der einzelnen Gattungen sprechen für diese Ansicht Seebohm's. Mit Recht dürfen Tringa, Ereunetes und Strepsilas, mit ihren 20 Arten, als arktische Gattungen betrachtet werden. Dasselbe gilt von Totanns, Limosa, Numenius und Phalaropus, mit 38 Species, von denen 21 Arten als Eismeerbewohner, 8 als den arktischen und den gemäßigten Gebieten und 9 ganz den gemäßigten Gebieten angehörig bezeichnet werden dürfen. Wenn überhaupt von Charaktervögeln der arktischen Region gesprochen werden darf, müssen die Limicolae in erster Reihe genannt werden. Sie stützen die Ansichten derjenigen, die eine eigene arktische Region annehmen, mehr als alles andere. Die von Reichenow dargelegten Ansichten über die Notwendigkeit und Berechtigung einer eigenen arktischen Region werden von den meisten Ornithologen, wenigstens in den Grundzügen, geteilt. Dagegen gehen die Meinungen bezüglich der Begrenzung dieser Region im allgemeinen, und der Ausdehnung der- selben nach Süden im besonderen, sehr weit auseinander. Fast alle Forscher, die sich mit dieser Frage beschäftigt haben , gehen ihren eigenen Weg. Viele nehmen einfach den Polarkreis als Grenze und betrachten alle nördlich dieser geographischen Linie gelegenen Land- und Meeresgebiete als der arktischen Region angehörig. Andere wieder sehen in der Baumgrenze den südlichen Abschluß des nördlichen Eis- meergebietes ; noch andere endlich bezeichnen die südlichen Tundrengebiete, die besonders in der nearktischen Region nicht immer mit der Grenze der Baumvegetation zusammenfallen, als die Grenzen des arktischen Gebietes nach Süden. Einzelne Ornithologen verlegen die Grenzen der Eismeerregion nicht so weit nach Süden, sowohl im paläarktischen wie im nearktischen Tiergebiet, wie es Reichenow thut. Denn je süd- licher die Grenzlinie gelegt wird, desto mehr paläarktische Formen treten ein, die den Charakter der arktischen Zone im eigentlichen Sinne Reichenow's verwischen. Auch Hart Merriam hat in der Karte, die er seinen Untersuchungen über die principal life regions of North America beigiebt, und die sich in der Begrenzung der arktischen Zone, soweit Amerika in Betracht kommt, den Darlegungen Reichenow's im allgemeinen anschließt, den arktischen Zonengürtel auf dem Festlande im Süden nicht so tief in seine Borealzone hinein- gehen lassen, im Osten den schmalen arktischen Strich in Labrador bis zur Südspitze der Hudson-Bai hinab- gesenkt und den nördlichen Küstensaum von Neufundland mithineingezogen. Weiter südlich, als es bei Die Vögel der Arktis. g^ allen diesen Annahmen geschieht, wird von Matschie die Südgrenze des arktischen Gebietes angenommen. Auf Grund seiner Säugetierstudien und bei Untersuchung der Frage, ob vielleicht noch Arten zum arktischen Gebiet gehören, die südlich der Baumgrenze leben, und ferner, wo im Süden zuerst fremdartige, nicht zum Polargebiet gehörende Formen auftreten, kommt er zu dem im Anfang etwas verblüffenden, aber bei ein- gehenderer Vertiefung in den Gegenstand natürlich erscheinenden Resultat, daß, wenn überhaupt ein polares arktisches Gebiet angenommen wird, die Grenzlinie desselben nach Süden viel weiter gezogen werden müsse, als dies jetzt allgemein geschieht. Matschie dehnt die Eismeerregion und deren Einflußgebiete in Europa südlich bis an den Nordrand der Alpen, in Asien bis an die Turkmenengebiete, die Gobidistrikte, Korea und nordöstlich bis zum Amur aus, ein Gebiet von ungeheurer Ausdehnung, welches den größten Teil dessen umschließt, das wir nach Sclater bisher als paläarktische Region aufzufassen gewohnt waren. Bei einer solchen Annahme fällt natürlich die arktische mit der paläarktischen Zone in den wesentlichsten Teilen zusammen. So geistvoll Matschie's Ausführungen und die Begründung seiner Ansichten sind, so viel auch die Darlegungen anderer Zoogeographen Wert und Interesse besitzen, eine Frage bleibt vorläufig ungelöst: wo liegen im speciellen die Grenzen der arktischen und der paläarktischen Region, und sind solche überhaupt vorhanden? Air die Grenzlinien, welche von den einzelnen Forschern bezüglich der arktischen Region gezogen werden, die sich aber in der Natur nicht finden und mehr oder weniger praktischen Erwägungen ihre Ent- stehung verdanken, sind nichts anderes als künstliche Linien, die in der Wirklichkeit bei der Verbreituno- der einzelnen Tierformen nicht eingehalten werden. Das Vorkommen der Vögel läßt sich in sehr wenigen Fällen durch fest abgegrenzte, scharfe Linien bestimmen ; nur selten sind solche in der Natur vorhanden. Die einzelnen Gebiete gehen langsam und allmählich ineinander über. Würde man bei einer Bearbeitung der Vogelfauna des nördlichen Eismeeres der von Matschie begründeten Ansicht folgen, so müßte man neben beinahe sämtlichen paläarktischen auch noch den größten Teil der nearktischen Vögel aufführen, was durchaus nicht in dem Rahmen der nachfolgenden Zusammenstellung und in der Begrenzung des hier behandelten Faunengebietes liegen würde. Ich habe mich daher entschlossen, wie es in diesem Dilemma viele Bearbeiter anderer Tiergruppen gleichfalls gethan haben, an Stelle der künstlichen, die arktische Region abgrenzenden Linien, die von den einzelnen Zoogeographen gezogen worden sind, eine andere, gleichfalls nur künstliche Grenzlinie für meine nachfolgende Arbeit anzunehmen. Aus einfachen Nützlichkeitsgründen werde ich eine Zusammenstellung der bis jetzt für das nördliche Polarmeer und für die Inseln desselben nachgewiesenen Arten geben, die Nordgrenzen der Kontinente selbst aber von der Betrachtung ausschließen. Ich bin mir sehr wohl bewußt, welch' eine Gefahr bezüglich der Vollständigkeit in dieser Abgrenzung speciell für den nordamerikanischen Kontinent liegt, dessen nördlichster Saum vollständig arktischen Charakter trägt. Betont doch Allen ausdrücklich und mit vollem Recht, daß die sogenannte Barrenground-Fauna, welche die Nordküste von Labrador und die gesamten Küstengebiete nördlich und westlich der Hudson-Bai bis zum Mackenzie-Fluß umfaßt, sowie die daran anschließende Alaska-Fauna direkt, und man darf beinahe sagen ausschließlich, eine arktische Tierwelt aufweisen. Aber im paläarktischen Gebiet sind diese Erwägungen nicht so maßgebend, und ich habe mich entschlossen, aus rein praktischen Gründen die oben genannten Gebiete in der nachfolgenden Darstellung unberücksichtigt zu lassen. Die südliche Begrenzung des nördlichen Polarmeeres fällt ungefähr mit der Linie zusammen, welche als die südliche Grenze des Drifteises bezeichnet wird. Diese Linie entspricht ungefähr der Verbreitung des Packeises, wie dasselbe während der Eiszeit die Küsten Europas und Asiens nach den Untersuchungen von Frech begrenzte. Längs der norwegischen Küste zieht sich die Südlinie des hier behandelten Gebietes bis zu den Inseln Kolgujew, Dolgoi und Waigatsch entlang, umfaßt also, mit anderen Worten, die zwischen 86 HERMAN SCHALOW, der Grönland- und Barents-See liegenden Inselgebiete von Spitzbergen und Franz-Joseph-Land. Weiter süd- westlich gliedert sich hieran Nowaja Semlja. Von der Kara-See dehnt sich dann das Gebiet längs der sibirischen Küste aus, die Inseln an der Taimir-Halbinsel umfassend, bis zur Nordenskjöld-See. Daran schließen sich, immer dem Küstensaum des nördlichen Sibiriens folgend, der Archipel der neusibirischen Inseln, das Wrangelland und die Heralds-Inseln, bis sich das Eismeergebiet zur Bering-Straße südwärts senkt, die als südlichster Punkt des Gebietes betrachtet werden kann. Der Kotzebue-Sund trägt bereits in seiner Vogelfauna den Charakter des nördlichen Eismeeres. Die Linie geht dann weiter nach Osten, längs der Küste von Alaska und umfaßt all' die vielen kleinen Inseln, welche dem Nordrande des amerikanischen Kontinents vorgelagert sind, östlich bis zur Liverpool- und Franklin-Bai. Weiter zieht sich die Grenze durch die Dolphin- und Union-Straße, durch die Dease-Straße, zwischen der Adelaide-Halbinsel und Williams-Land hindurch, Boothia und North Somerset im Norden lassend, bis zur Repulse-Bay. Dann nördlich des Hudson- Beckens zur Hudson-Straße und durch den südlichen Rand der Davis-Straße bis zur Dänemark- und Grönland-See, so daß die ganzen Inseln des nordamerikanischen Kontinents innerhalb des Gebietes liegen. Hier erreicht die Grenzlinie dann wieder die norwegischen Küsten. Trotz ihrer nördlichen Lage, und obgleich ihre Küsten im Norden von dem Eismeer umspült werden, gehört die Insel Island nach meiner Auffassung bezüglich ihrer Vogelfauna nicht zum Gebiet des Nord- polarmeeres. Um 3 Breitengrade nördlicher gelegen als die Südspitze Grönlands, hatte Island während der Eiszeit die gleiche Verbreitung des Landeises innerhalb des umgebenden Drift- und Packeises aufzuweisen wie die unter den gleichen Breiten liegenden Teile Norwegens. Mit diesem letzteren Gebiete teilt es auch noch heute den allgemeinen Charakter seiner Vogelfauna. Die Insel gehört zoogeographisch zur paläarktischen Region. Einige Eismeerformen, aus den nördlichen Verbreitungsgebieten südlich gehend, kommen auf Island allerdings vor, ohne jedoch den zoogeographischen Charakter nennenswert zu beeinflussen. Diese Ansicht bezüglich der Zugehörigkeit Islands zum europäisch-asiatischen Faunengebiet wird nicht allseitig geteilt. Auf den Karten, die z. B. R. B. Sharpe und Jacobi ihren Arbeiten über die geographische Verbreitung der Tierwelt beigeben, ziehen die beiden Genannten Island in das Polarmeergebiet hinein. Matschie scheint die Frage offen zu lassen. Saunders legt die Insel an den Rand des Drifteises, der zugleich die südliche Grenze des Polarmeergebietes nach des Genannten Darstellung zu bilden scheint. Von den Ornithologen schließt Reichenow Island aus dem Eismeergebiete aus. Und ich glaube, wie oben bemerkt, mit vollem Recht. Für die Mollusken scheint Kobelt denselben Standpunkt zu vertreten. Er ist der Ansicht, daß sämtliche Arten, mit Ausnahme einer Succinea, zu dem paläarktischen Faunengebiet gehören. Wenn wir die Vogelfauna Islands mit derjenigen Grönlands, als des nächstgelegenen arktischen Gebietes, vergleichen, so läßt sich trotz unserer vielfach lückenhaften Kenntnis beider Gebiete leicht der Nachweis führen, daß auf Island paläarktische Gattungen und Arten, die im nördlichen Eismeergebiete als Brutvögel — denn nur solche kommen hier in Betracht — fehlen, den Charakter der Vogelfauna bestimmen. Auf Grund einer Zusammenstellung der Brutvögel Islands , die ich der Liebenswürdigkeit von Bernhard Hantzsch verdanke, möchte ich die folgenden Gegensätze festlegen. Es fehlen in den hier in Frage kommenden Gebieten des nördlichen Polarmeeres als regelmäßige Brutvögel die auf Island vorkommenden paläarktischen Gattungen und Arten : Turdus iliacus (coburni) Äcanthis flammea (islandica) Saxicola oenanthe PhaJacrocorax graculus Troglodytes horealis Sula hassana Motacilla alba Anser ferus Anthus pratensis Anser fabalis Die Vögel der Arktis. g? Cygnus musicus Haematopus ostralegus Anas sp. (streperus, circia, crecca, acuta, Gallinayo caelesiis penelope, marila) Tringa alpina Somnteria moUissima mollissima Numenius phaeopus Mergus merganser Puffinus anglorum Rallus aquaticus Podiceps auritus u. a. Dagegen scheint auf Island eine große Anzahl derjenigen Vogelformen nicht als Brutvögel vorzu kommen, die wir als Arten des nördlichen polaren Meeres betrachten dürfen. So z. B. : Acanthis hornemanni hornemanni , Somateria v. nigra A. flammea rostratus Charadrius dominicus Calcarius lappotiicus lapponicus Calidris arenaria Nyctea nyctea Gavia alba Anser albifrons gambeli Larus leucopterus Branta bernicla glaucogastra Xema sahinii Somateria mollissima borealis Puffinus gravis u. a. Die paläarktischen Anatiden sind auf Island in großer Menge vertreten (12 Species), im benachbarten Eismeergebiet nur wenige (3 Species). Charakteristische Anseriden fehlen. Von den echten Lariden brüten auf Island 2 Species (L. marinus und glaucus), im angrenzenden Eismeergebiet deren 6 Species. Nyctea nyctea, charakteristisch für das polare Meergebiet wie kaum eine andere Art, fehlt als Brutvogel auf Island. Dasselbe gilt von Calidris arenaria. Kurzum, alles Momente, die für den Charakter der Vogelfauna Islands sprechen. Das Auftreten von Saxicola oenanthe leucorrhoa, Fulmariis glacialis glacialis, Fratercula arctica glacialis u. a. vermag den Charakter zoogeographischer Zugehörigkeit Islands zur paläarktischen Region nach meiner Auffassung nicht zu ändern. Wenn wir einen Blick auf die Erforschung der Vogelwelt des nördlichen Eismeeres werfen, so finden wir, daß mit der stetigen und langsamen Entwickelung unserer geographischen Kenntnis der arktischen Breiten auch eine allmähliche Erweiterung unseres Ausblickes auf die Vogelfauna derselben Hand in Hand gegangen ist. Bis in die allererste Zeit der kühnen und wagemutigen Fahrten früherer Jahrhunderte läßt sie sich zurückverfolgen. Lag doch dem Polarfahrer, eingeschlossen in Eis, umgeben von den Unbilden furchtbarer Polarnächte während oft neunmonatlicher Ueberwinterung, deren Schrecken durch die modernen Erfahrungen, die einem Nordenskjöld, Nansen, Swerdrup halfen, noch nicht gemildert wurden, nichts näher, als in das abstumpfende Einerlei der ewigen Nacht etwas geistige Anregung durch die Beobachtung der mehr oder weniger häufig auftretenden Tierwelt zu bringen. Und in der That verdankt die Vogelkunde den alten Polarforschern, ich nenne Sir James Ross, Franklin, Parry, Richardson, Lyon, Sabine u. a., ganz außerordentlich viel. Ihre Beobachtungen und ihre Sammlungen, in der Heimat von Gray, Swainson, GouLD u. a. bearbeitet, bilden noch immer die wertvollste Grundlage unserer Kenntnis der Vogelwelt von Baffinsland, von den Parry-Inseln bis zum Melville Island, eine Kenntnis, die bis heute gerade in diesen Gebieten kaum irgendwelche Ergänzungen und Bereicherungen erfahren hat. Und wie scharf und eingehend schon diese alten Eismeerfahrer beobachteten, geht z. B. aus folgender Mitteilung hervor: Unter dem 26. September 1814 schreibt Sir John Franklin in seinem Tagebuche: „Die letzten Wasservögel, die uns verließen, waren eine Taucherart von der ungefähren Größe des Colymbus arcticus, die sich aber durch die verschiedenartige Anordnung der weißen Flecke im Gefieder und durch einen gelben Schnabel von jenem unterschied." 88 HERMAN SCHALOW, Diese Mitteilung bezieht sich zweifellos auf Urinator adamsi, den östlichen Vertreter des Urinator imber, der erst beinahe ^It Jahrhundert später von James Clark Ross im Eismeer bei Boothia Felix wiedergefunden und von Gray im Jahre 184 1 als Colymhus adamsi beschrieben und nach dem Arzte der Ross'schen Expedition, Dr. Adams, benannt wurde. Aus der nachfolgenden Uebersicht der Litteratur über die Vogel- fauna des nördlichen Eismeeres und der anschließenden chronologischen Tabelle für die einzelnen Gebiete geht die historische Entwickelung unserer Kenntnis der Vogelfauna der einzelnen Gegenden hervor. Von denjenigen Gebieten, deren Erforschung als notwendig und wichtig zur Erweiterung unserer Kenntnis der arktischen Ornithologie zu bezeichnen ist, dürften im paläarktischen Teil des Eismeeres in erster Reihe die wenig bekannten und schwer zugänglichen Neusibirischen Inseln zu bezeichnen sein. Von den nördlichst gelegenen derselben wissen wir so gut wie nichts, und doch ist deren Kenntnis insofern von einer großen Bedeutung, als sich hier wahrscheinlich die Hauptbrutgebiete vieler Anseriden und Gressores, die wir bis jetzt noch nicht kennen, befinden werden. Leider scheint ja die Aussicht auf die Förderung unseres Wissens in diesen Gebieten durch die Expedition des Baron Toll eine geringe zu sein, da anzunehmen ist, daß kaum wieder Mitglieder derselben nach Europa zurückkehren werden, und daß jene Expedition in denselben Gebieten, die schon einmal von den Leuten der sinkenden „Jeanette" flüchtig berührt worden sind, ihren Untergang gefunden hat. In der Begleitung Baron Toll's befand sich der Naturforscher Dr. Walter, der bereits am 21. Dezember 1901 auf der Kotelny-Insel gestorben ist; eine Reihe wertvoller von ihm gemachter ornitho- logischer Beobachtungen sind durch Bianchi veröffentlicht worden. Sie geben wichtige Aufschlüsse über die Vogelwelt der nördlich der Taimir-Insel gelegenen Gebiete, die wegen ihrer geographischen Lage und ihrer Beziehungen zum sibirischen Küstenvorland für die Tiergeographie von hervorragender Bedeutung sind. Die Erforschung des wenig bekannten, nördlichsten Teiles der Doppelinsel Novaja Semlja, die trotz ihrer relativ südlichen Lage den größten Teil des Jahres unter Eis begraben sein soll, befindet sich unter günstigen Auspicien. Die schwedische Regierung hat unter Leitung des bekannten Botanikers Dr. Extom eine Expedition dorthin gesandt, der der Auftrag geworden ist, auch ornithologisch zu sammeln. Als ein dritter Punkt in dem westlichen Eismeergebiet darf die Insel Jan Mayen bezeichnet werden, deren Erforschung durchaus notwendig erscheint. Hier wird noch in diesem Jahre eine Expedition thätig sein , welche auf Kosten Norwegens sich mit dem Studium der Natur des Nordlichtes beschäftigen soll. Auch dem Leiter dieser Expedition, Prof. Bürglaw, ist das Sammeln naturwissenschaftlicher Objekte nahegelegt worden, so daß wir durch dessen Beobachtungen Mitteilungen erhalten werden, welche die Sammlungen und Berichte Dr. Fischer's aus dem Jahre 1886, die einzigen ornithologischen, die wir besitzen, ergänzen dürften. Und gerade eine Darstellung der genauen Zusammensetzung der Vogelfauna dieses Gebietes ist dringend erwünscht, um über die eigenartigen ornithologischen Beziehungen näheren Aufschluß zu erhalten, welche zwischen der Vogelfauna Jan Mayens und der Westküste Grönlands bestehen, und die vielleicht die eigenartige Thatsache erklärt, daß wir im Augenblick wenig faunistische Relationen zwischen der Ost- küste Grönlands und der vorgenannten Insel kennen. Solche fehlenden Beziehungen finden wir übrigens im Polarmeer häufiger bei naheliegenden Inselgebieten wieder. Schließlich möchte ich noch kurz darauf hinweisen, daß die große und räumlich ausgedehnte Polarinselwelt des amerikanischen Kontinentes einer eingehenden Durchforschung dringend bedarf, um die einzelnen daselbst vorkommenden Vögel im Sinne neuerer Artauffassung festzustellen und die Beziehungen derselben zu asiatischen bezw. paläarktischen Formen, die wir heute noch für identisch mit jenen halten müssen, die es aber bei Vergleichung großen Materials jedenfalls nicht sein werden, kennen zu lernen. Natürlich wird es immer ein Zufall bleiben, daß eines Zoologen Fuß einmal größere Gebiete dieser mit ewigem Eis bedeckten, den furchtbarsten Stürmen ausgesetzten, unwirtlichsten Gegenden des ganzen Erdballes betreten wird. Die Vögel der Arktis. go Bezüglich der Vogelfauna des hohen Nordens hat sich die landläufige Ansicht herausgebildet, daß dieselbe außerordentlich reich an Individuen und sehr arm an Arten sei. Das erstere — ich werde auf den Individuenreichtum der Arktis noch zurückkommen — ist nur bedingt richtig, das zweite aber unrichtig. Bei der Vorstellung der Vogelwelt des nördlichen Eismeeres ist man gewöhnt, an eine kleine Zahl von Schwimm- und Sumpfvögeln, von Eulen und Falken, von Schneehühnern, Lummen und Alken, von Leinzeisigen und Schneeammern zu denken. Diese Ansicht dürfte aber bei genauerer Betrachtung der Vogelfauna nicht unwesentlich zu modifizieren sein. Bedeutend mehr Arten sind für das nördliche Eismeer nachgewiesen, als man bei flüchtiger Schätzung glaubt. Und die Zahl der nachgewiesenen Arten wird sich noch wesentlich erhöhen, wenn eine genauere Erforschung einzelner Gebiete stattgefunden haben wird. Die nachfolgende Arbeit führt 279 Arten und Unterarten auf. Von diesen sind 144 Species und Subspecies Brut- vögel, und die übrigen sind als regelmäßige oder zufällige Besucher und verirrte Gäste des Gebietes zu bezeichnen. Ich werde unten auf die Verteilung der Arten in den einzelnen Ordnungen näher eingehen. Erwähnen möchte ich aber hier bereits, daß von den 279 Species nur 21, vielleicht sogar nur 19 als cirkum- polare Arten zu betrachten sind ; eine relativ sehr geringe Anzahl, die gegen die Annahme einer eigenen arktischen Region schwer in das Gewicht fällt. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, daß es sich hier um die Vogelfauna eines ungeheuren Meeresbeckens handelt, welches in seinem nördlichsten Teile sicherlich immerwährend mit Eis bedeckt ist, und dessen südliche, am Rande der Kontinente gelagerten Inselgebiete gleichfalls den größten Teil des Jahres von Eis überlagert und von Pack- und Treibeis umgeben sind. Die Fragen, die bezüglich der einzelnen Arten im nördlichen Eismeer der Lösung harren, sind nicht geringe. Wenig wissen wir über das Vorkommen und die geographische Verbreitung einzelner Species, die oft einen eigenartigen und unzusammenhängenden Charakter trägt. Es sei hier z. B. an das ver- sprengte, isolierte Vorkommen von 2 rein nearktischen Arten im paläarktischen Teil des Gebietes, Aetitis macularia auf Spitzbergen und Tringa fuscicollis auf Franz-Joseph-Land, erinnert. Ueber die Ausdehnung der Verbreitung einzelner Arten vom Verbreitungscentrum nach Osten, anderer nach Westen sind wir vielfach ganz ungenügend unterrichtet. Im amerikanischen Teil des hier behandelten Gebietes scheinen Tringen und verwandte Arten im allgemeinen höher nach dem Norden zu gehen als im paläarktischen. Es ist weiter ein interessantes Faktum, daß z. B. auf den südlichsten Inseln der Neusibirien-Gruppe bis jetzt nur 4 Passeres nachgewiesen worden sind, von denen noch 2 als verirrte und zufällige Besucher betrachtet werden müssen, während auf dem nahe gelegenen Festlande 25 Species genannter Ordnung gefunden wurden. Und dabei dürfen die Liakofif- Inseln als relativ gut bekannt bezeichnet werden. Die geringe Artenzahl der amerikanisch- arktischen Inseln gegenüber derjenigen Grönlands dürfte in der intensiven Erforschung letzterer Insel ihre Erklärung finden. Vielfach sind die Beziehungen allgemein bekannter Arten aus dem Osten zu denen im Westen noch wenig geklärt, weil das Material größerer Balgserien fehlt, das allein eine Entscheidung ermöglicht. Calcarius lapponicus (L.) z. B. ist nach unserer augenblicklichen Kenntnis ein Brutvogel der arktischen und subarktischen Distrikte Europas und Nordamerikas. Ob aber die im Westen wie im Osten vorkommenden Vögel derselben Subspecies angehören, wissen wir noch nicht. Die Färbung der Exemplare zeigt wenig Differenzen, wohl aber die Größenverhältnisse. Aus diesen scheint hervorzugehen, daß sowohl in den Maßen der Flügel, des Schwanzes wie des Schnabels Unterschiede zwischen europäischen und nord- amerikanischen Exemplaren dahin gehend zu bestehen scheinen, daß paläarktische S von Calcarius lapponicus größere, die ? aber konstant kleinere Verhältnisse als nearktische Vögel besitzen. Auch Robert Ridgway läßt diese Frage noch in seinem neuesten fundamentalen Werke über die Birds of North- and Middle America offen. Und diesem einen Beispiel ließen sich viele andere anreihen. Die genaue Kenntnis der einzelnen Arten aber, die genaue Begründung und Charakterisierung der westlichen und östlichen Subspecies wie die Fauna Aictica, Bd. IV. 12 90 HERMAN SCHALOVV, eingehende Kenntnis der geographischen Verbreitung derselben wird sicherlich auch wichtige Ausbhcke auf die zoogeographische Abtrennung und Begrenzung des nördlichen Eismeergebietes als eigene Region eröffnen. Aber eins scheint für das arktische Gebiet bereits heute festzustehen, daß unsere augenblickliche, wenn auch nur geringe Kenntnis der Verbreitung der Vögel im nördlichen Polarbecken die Ansicht Matschie's von dem Vorkommen nur einer geographischen Vogelform innerhalb eines geographischen Gebietes etwas ins Wanken bringt, ebenso wie die Ausführungen Kleinschmidt's über die einzelnen Formen eines Formenkreises innerhalb eines zoogeographischen Gebietes. Hier nur zwei Hinweise. Acanthis hornemanni hornemanni und A. flammea rostrata kommen beide, nebeneinander, als Brutvögel in Grönland vor. Sie dürften hier das Centrum ihrer Verbreitung haben. Acanthis hornemanni exillpes ist die Art des nordöstlichen Asiens und des nördlichsten Teiles der nearktischen Region. Wie weit sich im paläarktischen Gebiet die Verbreitung dieser Art nach Westen erstreckt, wissen wir nicht. Ridgway zieht die von Seebohm und Harwie Brown als Linota canescens aufgeführten Vögel vom nördlichen Petschoragebiet zu Acanthis exilipes (Ibis, 1876, p. 116). Zweifellos wohnt diese Art aber in denselben Gebieten, in denen auch Acanthis flammea flammea und Acanthis flammea holboelU vorkommen. Wahrscheinlich liegen die Brutgebiete der erstgenannten Art im allgemeinen nördlicher als jene von A. flammea flammea und im Osten vielleicht südlicher als die von A. holboelU, die hier weiter nach Norden zu gehen scheint. Ferner : Im Süden der Grönland-Insel kommen neben Hierofalco rusticolus gyrfalco — der Falco candicans der älteren Autoren — zweifellos auch noch H. rusticolus holboelU, H. rusticolus obsoletus und H. islandus, und zwar alle drei als Brut- vögel, nebeneinander vor. Leutnant Peary hat junge Vögel letzterer Art aus dem Horst genommen (Chapman, Auk., 1900, p. 387). Das sind feststehende Thatsachen, wenn auch sonst noch manches Blatt in der Naturgeschichte der Edelfalken des nördlichen Eismeeres unbeschrieben ist. Bei der Aufzählung der Arten der Gattung Hierofalco werde ich etwas eingehender die mannigfachen Fragen berühren, die bezüglich dieser interessanten Raubvögel noch der Beantwortung harren. Es sind Fragen, die in gleicher Art und in gleichem Umfange noch bei vielen Familien und Gattungen arktischer Vögel wiederkehren. Es sei hier auf die Gattung Acanthis hingewiesen, auf die vielen offenen Fragen bezüglich nearktischer Lariden — Larus nelsoni und L. harrovianus — auf die Species der Gattungen Lagopus, auf die Subspecies von Fratercula arctica und, last not least, auf das schwierige Problem, die Arten der Genera üben, Anser und Branta, die das nördliche Eismeer bewohnen, in ihrer artlichen Zusammengehörigkeit und in ihrer geographischen Verbreitung festzulegen. Das Wort, welches einer der größten lebenden englischen Ornitho- logen, Alfred Newton, vor Dezennien gesprochen: „die arktischen Gänse bilden ein entsetzliches Wirr- warr; je mehr man sich mit ihnen beschäftigt, desto weniger weiß man von ihnen", hat auch leider heute noch seine volle Berechtigung. Eine Gattung der Familie Alaudidae dankt neueren Untersuchungen eine mustergiltige Aufklärung, eine Gattung, bezüglich deren wir gleichfalls bis vor kurzem auf das mangel- hafteste unterrichtet waren. Das schwierige Genus Otocoris hat in Harry C. Oberholser einen kompetenten Bearbeiter gefunden. Bei allen den Arten, die das nördliche Polarbecken bewohnen, mögen sie nun nähere Beziehungen zur paläarktischen oder nearktischen Region besitzen, liegt ein nicht unwesentliches Interesse in dem Grade ihrer nördlichen Verbreitung. Und die Zahl der Arten scheint hinsichtlich der Ausdehnung des Vorkommens nach Norden in den einzelnen Gebieten nur geringen Schwankungen unterworfen zu sein. Das numerische Verhältnis der Species ist für Spitzbergen wie für den Smith-Sund, so weit wir bis jetzt ein Urteil über die Vogelfaunen genannter Gebiete besitzen, fast das gleiche. Mit Ausnahme Derjenigen, die noch heute an das Vorhandensein eines offenen Meeres um den Nordpol glauben, wird allseits zugegeben, daß das Vogelleben, specifisch wie numerisch, mit jedem Grad rapid abnimmt, der über den 82. ° n. Br. hinausliegt. Wenn aber. Die Vögel der Arktis. • gl was wir heute noch nicht mit Bestimmtheit wissen, und was nach den neuesten Forschungen von Sverdrup und Peary noch oiTen bleibt, sich nordwärts über den vorgenannten Grad nördlicher Breite hinaus noch Land finden sollte, so liegt kein Grund gegen die Annahme vor, daß dort nicht auch noch einige Arten brüten könnten. Ich denke an Passerina nivalis. Arenaria interpres, Calidris arenaria, Tringa canutus und Slerna macrura. Immer noch würde in diesen Breiten genügend Sommer, um diesen Ausdruck hier zu gebrauchen, für eine Brutperiode vorhanden sein. Wir wissen, daß die starken, mit furchtbarer Gewalt arbeitenden Polarstürme Pflanzensamen weit über gefrorenes Land transportieren, und die Existenz einer dürftigen und armseligen Flora nicht ausgeschlossen erscheint. Und wenn wir eine solche annehmen, dürfen wir auch ein Insektenleben voraussetzen, welches wir bereits vom 83" n. Br. kennen, ein sehr dürftiges allerdings, aber immerhin genügend, um einigen wenigen Strandläufern, Sanderlingen und Steinwälzern während der Brutzeit Nahrung zu gewähren. In den höchsten Breiten, die man besucht hat, wimmelt das Polarmeer von kleinen Amphipoden. Diese winzigen Crustaceen genügen der Slerna macrura überall dort als Nahrung, wo das geschlossene Packeis das Emporkommen von Fischen aus der Tiefe verhindert. Die Verbreitung der Ringelgans steht in engen Beziehungen zu dem Vorkommen von Saxifraga oppositifolia, und diese Ptlanze bietet auch Sanderlingen und Tringen so lange Nahrung, bis der arktische Tag das Insektenleben weckt. In den höchsten von Nansen erreichten Breiten von 86" 13' \vurden keine Vögel mehr angetroffen. Der nördlichste Punkt, an welchem bis jetzt überhaupt noch ein Vogel beobachtet wurde, ist 85" 5' n. Br. Hier traf Sverdrup noch ein einzelnes Individuum von Fulmarus glacialis. Etwas weiter südwärts, zwischen dem 84. und 85", wurden von demselben Nordpolfahrer noch 9 Species, sämtlich nur vereinzelt, gefunden: Passerina nivalis, Slerna macrura, Gavia alba, Rissa rissa, Rhodostethia rosea, Slercorarius sp., Fulmarus glacialis, Cepplms manäti und Alle alle. Ausgehend von den Mitteilungen, welche von Swainson-Richardson in der „Fauna Boreali-Ameri- cana" über die Verbreitung der Arten nach Norden auf Grund der Beobachtungen gegeben wurden, die während der ersten Reise Sir Edward Parry's gesammelt waren, lasse ich unten eine übersichtliche Zu- sammenstellung der Breiten folgen, in denen noch Vögel beobachtet wurden. In keinem Gebiet der weiten Erde, mögen die Verhältnisse des Daseins noch so ungünstige sein, ist die Existenz der Vögel und die Entwickelung ihrer Lebensfunktionen so von der lokalen Umgebung, der Konfiguration des Aufenthaltsortes und den meteorologischen Verhältnissen abhängig wie im arktischen Gebiet. Zug und Wanderung, Vorkommen, Brut, Nahrung, alle biologischen Momente werden durch die Eis-, Wind- und Driftverhältnisse des Polarmeeres bedingt, vielfach beeinflußt und mannigfach gemodelt. Sehr spät im Frühjahr — nur Arten der Gattungen Alle, Uria, Fulmarus, Gavia machen hiervon eine Aus- nahme — kommen von den Küstenrändern Asiens und Amerikas die Zugvögel nach dem Norden. Denn die Ueberwinterung der arktischen Vögel geschieht vielfach bereits an der kontinentalen Südgrenze des Eismeeres. Nicolai Smirnom^, der zwei schwere Winter an Bord des russischen Fangkutters „Pomor" im Barents- Meer zubrachte, hat diese Thatsache durch zahlreiche Beobachtungen an der West-Murmanküste — die öst- liche Murmanküste ist seltsamerweise im Winter sehr arm an Vögeln — festgelegt. Bernicla, Slerna, Soma- teria, Strepsilas, Passerina, Tringa u. a. erscheinen Ende Mai und Anfang bis Mitte Juni, wenn die ungeheuren Schneemassen verschwunden und die Stürme nachgelassen, an ihren Brutplätzen. Mitte August, bei ein- zelnen Arten also nur nach kaum zweimonatlichem Aufenthalt im Brutgebiet, im September und die frühest gekommenen, wie Uria, Bernicla, Mergulus und Alle im Anfang Oktober, gehen die Vögel bereits wieder nach dem Süden. Im Smith-Sund, unter dem 81 " n. Br. traf Feilden bereits am 26. August große Scharen südwärts ziehender Vögel. Am 14. September sah er noch einzelne, am 24. desselben Monats die letzten. Oft werden dann Scharen jüngerer Vögel, wenn plötzliche Stürme auftreten, weit in das Meer hinausgetrieben. g2 HERMAN SCHAI.OW, KuMLiEN beobachtete einen großen Schwärm junger Passcrina, die sich an Bord seines Sclioners niederließen, 200 Meilen seewärts von Cap Chidly. Nansen berichtet, daß bereits Ende Juli ein starker Zug nach dem Süden stattfand, als die „Fram" unter dem 78" 50' n. Br., nordwestlich von den Neusibirischen Inseln, über- winterte. Dieselben Beobachtungen wiederholte er während der Drift seines Schiffes. Nach dem 23. August wurde von ihm kein einziger ziehender Vogel mehr gesehen. Tritt plötzlich im Winter und auch noch in den ersten Frühlingswochen sehr kaltes Wetter, starker Sturm und geschlossenes Eis auf, so verschwinden in wenigen Stunden alle Standvögel. Neben den regelmäßigen Zügen, die in der Hauptrichtung sich von Nord nach Süd und umgekehrt, mit gelegentlichen mehr oder weniger starken Abweichungen nach Ost oder West, mi Frühjahr und Herbst vollziehen, scheint ini nördlichen Eismeergebiet noch ein eigenartiges Wandern, oder nennen wir es treffender ein bestimmtes, regelmäßiges Streichen einzelner Arten zwischen Grönland und Spitzbergen, also in westöstlicher Richtung stattzufinden, welches weiterer Beobachtung bedarf. Ist dies vielleicht das unbewußte Einhalten einer alten, in früherer Erdepoche vorhanden gewesenen Landverbindung zwischen Grönland und den östlich gelegenen Archipelen, welche heute nicht mehr besteht, und auf der sich die teilweise Besiedlung der Ostküste Grönlands vollzog? Zu diesen Problemen, die noch der Erforschung harren, gehört auch die Klärung mannigfacher engerer Beziehungen, die zwischen Island und Jan Mayen einerseits und der Westküste Grönlands andererseits zu bestehen scheinen. Andere Fragen regen die interessanten Beobachtungen Kumlien's an, der während seiner Fahrten in den Gewässern des Cumberland- Sundes Numenius borealis in großer Menge auf bestimmter Straße im Frühling nach Norden ziehen sah, während im Herbst nicht ein einziges Individuum auf der gleichen Route zurückkam. Aehnliches beob- achtete MuRDOCH von Ehodosiethia rosea. Vollständig dunkel für uns sind die eigenartigen Zugverhältnisse der verschiedenen Gänsearten im nördlichen Polarbecken. Sie bedürfen noch eingehend der Klarstellung, ebenso wie die merkwürdige Erscheinung, welche das plötzliche Auftreten einzelner insektenfressender Zug- vögel {Turdus pilaris, Motacilla alba, Anthus arhoreus etc.) auf Jan Mayen bietet. Es ist möglich, daß diese Arten durch unvermittelt auftretende starke Südwinde nach diesen Inseln verschlagen werden. Schwerer erklärlich ist dagegen das Erscheinen von Merula merula am 23. Dezember auf der letztgenannten Insel. Eine Fülle ungelöster Probleme bieten die Fragen, die den Winteraufenthalt der Standvögel in den hohen Breiten des nördlichen Polarmeeres behandeln. Wie verschieden sind die Daseinsbedingungen der in der Arktis lebenden Arten im Vergleich zu jenen südlicherer Gebiete ! Sie leben unter ganz anderem atmosphärischen Druck als jene. Wir wissen nichts darüber, wie sich die physiologische Kälte, d. h. der zum Bewußtsein gelangende Eindruck von Kälte, der aus den Wechselbeziehungen der einzelnen Organe und der umgebenden physikalischen Kräfte der Außenwelt zusammengesetzt ist, bei all' den hocharktischen Arten äußert. Ist es nicht merkwürdig, daß sich Lagopus sp. während der intensivsten Kälte und der furchtbarsten Stürme, die während des Winters über die Polarmeer-Inseln gehen, und die die Vögel so packen, daß sie sich mit der Hand ergreifen lassen, während sie sonst von ganz außerordentlicher Scheu- heit sind, wie Feilden berichtet, das nackte Leben bewahren? Nordenskiöld fand Lagopus hemileucurus im Winter 1872 südlich vom 80'' n. Br. auf Spitzbergen in übergroßer Individuenzahl. Er spricht die Ansicht aus, daß sie in den Spalten der Felsen überwintern und in einer Art Erstarrungszustand die Winter- monate verbringen. Ob nun diese Ueberwinterungstheorie durch Thatsachen gestützt ist oder nicht, seltsam bleibt es immer, daß die Schneehühner im stände sind, den Winter unter 80" n. Br. zu verbringen, die Wochen andauernder totaler Dunkelheit durchzumachen, um dann beim ersten Sonnenstrahl der Frühlings- monde wieder munter und lebenskräftig zu erscheinen. Wie es das Schneehuhn anstellt, sich während dieser Zeit durchzubringen, bedarf noch jeder Erklärung. Und mit Lagopus hemileucurus trotzen nach den Beobachtungen Pike's Cepphus mandti und hrünnichi, Somateria mollissinia mollissiina und wahrscheinlich auch Die Vögel der Arktis. qj Fulmarus glacialis auf Spitzbergen den furchtbaren Unbilden des nordischen Winters und der arktischen Nacht. Und dabei schwankt die Temperatur in diesen Monaten zwischen — io,8o und 33,10*' C; im Mittel also ein Kältegrad von 21,95" C. In meinen Ausführungen ist oben betont worden, daß die Annahme, das nördliche Polarmeer besitze in allen seinen Teilen eine an Individuen ungeheuer reiche Vogelwelt, nur sehr bedingt richtig sei. Be- dingt nur für einzelne Teile des Gebietes im Süden des arktischen Meeres und bedingt auch hier nur in einigen wenigen Gebieten, in denen sich die berühmten Vogelberge des Nordens finden. So in einzelnen Gegenden des südwestlichen Grönland, so in den Süd- und Westabhängen der Vogelberge auf der Bären- Insel, die vielleicht als die reichsten Brutstätten arktischer Vögel im Spitzbergengebiet bezeichnet werden dürfen. „Die unermeßlichen Massen derselben", sagen treffend Römer und Schaudinn in ihrem Reisebericht (Fauna Arctica, Bd. I, p. 9), ,, lassen nicht im entferntesten eine Schätzung ihrer Zahl zu. Der Vergleich mit Bienen- und Mückenschwärmen, welchen die Schilderer arktischer Vogelberge gebrauchen, um eine Vor- stellung von der Menge der Einzelwesen zu geben, genügt nicht. Hier müssen nicht Beispiele aus dem Tierleben, sondern solche aus der anorganischen Welt herangezogen werden. Schnee- und Hagelfälle, Sturmessausen und Lawinenstürze sind bessere Vergleichsobjekte. Von ihrer Klugheit sicher geleitet, haben die Vögel sich zu ihren Wohnplätzen die klimatisch günstigsten Stellen der Inseln ausgeführt. Hier an den Südwestabhängen sind sie gegen die kalten Nord- und Ostwinde geschützt; außerdem trifft der von Süden kommende warme Golfstrom hier zuerst das Gestade und macht den Vögeln ihr Nahrungsgebiet, das Meer, vom Eise frei, während im Osten und Norden unter der Einwirkung des kalten Polarstromes häufig noch im Hochsommer die Küsten vom Eis blockiert sind." Aber trotz letztgenannter Verhältnisse ist es nach meiner Ueberzeugung durchaus falsch, von einer Verschiedenheit der West- und Ostfauna der einzelnen Inselgebiete, wie dies vielfach geschehen ist, zu sprechen. Grönland, welches seine Bewohner aus zwei Regionen erhalten hat, ist hiervon ausgenommen. Sonst aber ist die Vogelfauna der einzelnen Inseln, im Osten und Westen, die gleiche. Aus einer zufälligen Nichtbeobachtung einer Art darf nicht auf ein Fehlen derselben geschlossen werden. Ich lege daher auch kein großes Gewicht darauf, die Ornis der West- und der Ostküste Spitzbergens oder Nowaja Semljas festzustellen, weil ich die zeitlich lokale Ver- schiedenheit des Vorkommens von Witterung, Nahrung u. s. w. abhängig halte. Die Eisverhältnisse und die dadurch bedingten, mannigfach veränderten Uferkonfigurationen sind die wesentlichsten Momente, die im hohen Norden die Zusammensetzung und das Nebeneinanderleben der einzelnen Vogelformen bedingen. Eine geringe Anzahl von Arten und mehr noch von Individuen tritt auf, wenn dichtes Packeis im Sommer die Inseln umgürtet und das Meer verschließt, wenn verhältnismäßig wenige schmale, offene Kanäle die Möglichkeit der Nahrungsgewinnung sichern. Anders dann in solchen Sommern, wo mehr oder weniger überall offenes Wasser und mit diesem höhere Temperaturen vorhanden sind. So fand Nansen während der Drift der „Fram" im jähre 1895 wenige Individuen, im Jahre 1896 bei offenerem Wasser ein reiches Vogelleben. Am 12. August schreibt Mogstadt, der Begleiter Sverdrup's, in sein Tagebuch, ca. 81" n. Br. : „Eine unglaub- liche Anzahl von kleinen Alken. Den ganzen Tag fuhren wir durch ungeheure Scharen von ihnen hin- durch. Meist waren es junge Vögel. Alles deutet darauf, daß wir bald offenes Wasser erwarten dürfen." Oft findet man in den hohen Breiten auf den offenen Kanälen zwischen dem Packeis CeppJms und Alle in größerer Menge, und oft sieht man an der gleichen Stelle am nächsten Tage nicht einen Vogel. Nelson und MuRDOCH bestätigen vollkommen diese Wahrnehmungen. Sie fanden einzelne Arten in einzelnen Jahren sehr zahlreich, in anderen nur vereinzelt und in anderen wieder vollständig fehlend. Ob auch das Verhältnis der Geschlechter von solchen äußeren Einflüssen abhängig ist, wie nach Beobachtungen Dr. Blessing's während der „Fram"-Expedition angenommen werden könnte, bedarf genauerer Untersuchung. Jedenfalls darf aus den g4 HERMAN SCHALOW, vorliegenden Beobachtungen, die im nördlichen Polarmeer gemacht wurden, mit Sicherheit angenommen werden, daß der in unseren gemäßigten Breiten hin und wieder auftretende Wechsel in der Häufigkeit der einzelnen Arten für die arktischen Gebiete als geradezu charakteristisch bezeichnet werden darf. Und nicht nur auf den Individuenreichtum, auch auf die Anzahl der Arten findet dies Anwendung. Walter beobachtete im Sommer 1889 auf dem König-Karls- Land unter den ungünstigsten Eisverhältnissen 9 Species, während Römer und Schaudinn in einem relativ eisfreien Sommer in demselben Gebiet 21 Arten beobachteten. Nichts wäre irriger, als aus einer dieser Thatsachen faunistische Schlüsse zwischen West- und Ostspitzbergen ziehen zu wollen. Wie sich im Süden des nördlichen Polargebietes einzelne Gegenden durch ein überaus reiches Vogelleben auszeichnen, so giebt es in einzelnen Gebieten dieses ungeheuren Erdenraumes solche, in denen das Gegenteil der Fall ist. Als die „Polaris" im August im Booth-Sund lag (ca. 770 51' n. Br. und 71* w. L.), zeigte sich nur hier und da ein Teist, eine dreizehige Möve oder eine vereinzelte Eiderente. Noch war die Jahreszeit nicht genügend vorgerückt, die Tiere ganz aus diesem Teile des Eismeeres zu ver- scheuchen. Auch in der Ferne waren ziehende Vögel nicht zu bemerken, obgleich das offene Wasser ein trefflicher Sammelplatz für Wandergäste gewesen wäre. Von der Dürftigkeit des Tierlebens im nordarktischen Eise des Cumberland-Sundes berichtet Ludwig Kumlien, daß in der Zeit vom Oktober bis Juli, also in 10 Monaten ein Hase und zwei Schneehühner erlegt wurden. Dabei waren während dieser Zeit 12 Eskimos fortwährend mit der Jagd beschäftigt und Kumlien selbst jeden Augenblick außerhalb des Schiffes thätig, um zu sammeln. Sverdrup hat diese Beobachtungen während der Drift der „Fram", im Winter zum Frühjahr 1895, vollinhaltlich bestätigt. Wie das Vorkommen der Arten und Individuen, so ist auch das Brutgeschäft in hohem Grade im arktischen Meere von äußeren Faktoren abhängig. Dr. Swenander, der die Vogelfauna der Bären-Insel eingehend erforschte, glaubt seinen beiden Vorgängern in dem genannten Gebiet, Römer und Schaudinn, irrtümliche Beobachtungen bezüglich der Angaben über Nestanlage, Nestbau und Neststellung nachweisen zu müssen. Ich meine, daß alle diese Nachweise auf falschen Voraussetzungen beruhen. Es ist im Polargebiet nie zu vergessen, daß die Konfigurationen der Küsten durch die Eisverhältnisse alljährlich verändert werden und mithin Brutplätze naturgemäß verschwinden können, die ein Jahr früher noch benutzt wurden. Hart- mann hat den großen Einfluß des Treibeises auf die Boden- und Küstenwandgestaltung des Polargebietes eingehend nachgewiesen. In hervorragender Weise macht .sich dieser Einfluß auch in der Nidologie der arktischen Arten geltend, und die landläufigen Anschauungen sind dahin zu ändern. Wiederholt ist beobachtet worden, daß vollständig neue Nestanlagen den alten, als Basis dienenden aufgesetzt wurden, um außerhalb der Flutmarke zu sein ; daß typische Bodennister, den veränderten Verhältnissen sich anpassend, in steilen Klippen ihre Nester anlegen — Alle alle und Uria mandtü wurden auf den Gletschern des Hornsundes, 3100' hoch, nistend gefunden — ; daß aus oftenen Nestbauern Höhlenbrüter werden. Kumlien hat beobachtet, daß die typischen Erdnister Fasserina nivalis in Eskimoschädeln und in alten grönländischen Grabstätten nisteten und die Jungen ausbrachten. Die starken Stürme, die ausnehmend niederen Kältegrade, die zeitlich geringe Möglichkeit der Ernährung, die Notwendigkeit, die Brut gegen Polarfüchse, Raben und Raubmöven zu schützen — über das sehr geringe Auskommen von bodennistenden Arten wird vielfach berichtet — haben die Vögel des nördlichen Eismeeres dahin gebracht, sich veränderten Verhältnissen anzupassen. Und auch auf die Brutdauer scheinen diese Verhältnisse von Einfluß. Blauw weist darauf hin, daß im allgemeinen 28 Tage als Brutzeit für die Gänsearten angenommen werden dürfen, daß sich aber bei Clien rossi die Brutzeit auf nur 21 Tage beschränkt. Sicherlich wird sich dies bei vielen arktischen Arten nach- weisen lassen. Die sehr kurzen Sommer und die kurzlebige Vegetation bedingen eine schnellere Erledigung Die Vögel der Arktis. 95 des Fortpflanzungsgeschäftes. Auf eine andere, sehr interessante Erscheinung hat Pearson hingewiesen, auf die Thatsache nämlich, daß die Nowaja Semlja bewohnenden Sommervögel überhaupt nicht zur Brut schreiten, wenn starke Schneestürme, Schneefall, Kälte und Eisschiebungen zur Nistzeit eintreten. Und das wird auch in anderen Gebieten des arktischen Polarmeeres der Fall sein. Bis weit in den hohen Norden hinauf sind brütende Arten gefunden worden. Tringa cnnutus nistet noch unter dem 82" 30' n. Br. auf Grinnelland. Unter denselben Breiten wurden Bernicla branta, Nyclca iiyctea, Passerina nivalis und Corvus corax als brütende Arten angetroffen. Unter dem 83" 60' n. Br. fand Feilden noch ein Schneehuhn auf Eiern sitzend. Und in diesen arktischen Breiten beträgt die Temperatur im Juni, der Hauptbrutzeit für alle arktischen Vögel, im Durchschnitt — 3,5" C. Oft noch viel weniger. Aber selbst über die vorgenannten Grade hinaus werden sicherlich noch einzelne Arten brüten. SvERDRUP traf unter dem 84" 40' n. Br. einen größeren Schwärm von Vögeln, der am 22. Mai noch nordwärts flog. Mehr noch als in den äußeren nidologischen und allgemeinen Bruterscheinungen gelangen die eigenartigen geophysikaHschen, atmosphärologischen und geomorphologischen Eigenschaften der Nordpolar- welt in der veränderten Lebensweise, die die Vögel erfahren, zum Ausdruck. Das lokale Vorkommen der- selben ist in erster Reihe von dem Vorhandensein von Nahrung abhängig. Solange sich die den einzelnen Arten nach ihrer Organisation natürliche Nahrung findet, wird diese genommen. Fehlt diese, so greifen die in dem nördlichen Eismeer lebenden Vögel zu allem, was eine natürliche Nahrung ersetzt. Fast alle Arten werden zu Omnivoren. Die Nahrung regelt auch die Verbreitung. Auf Nowaja Semlja fehlen viele Arten der Gressores, weil die Moskitos, die denselben wesentlich als Futter dienen, nicht so weit nach Norden hinaufgehen. Oft müssen weite Flüge unternommen werden, um die Nahrung zu schaffen. Vielfach ist dieselbe in solch' geringer Menge vorhanden, daß es unglaublich erscheint, wie sich nur wenige Individuen davon ernähren können. J. D. Figgins fand auf der Disco-Insel eine Brut von 10 Lagopus rupestris rein- hardli an einem Platz, der auf Meilen in der Runde bis auf etwas dürftiges Moos in den feuchteren Stellen vollständig kahl und vegetationslos war. Die Ansicht, daß die Schneeeule nur da vorkäme, wo es Lemminge gäbe, die die ausschließliche Nahrung dieses Raubvogels ausmachen sollten, ist längst widerlegt worden. Gewiß bilden die genannten Nager die Hauptnahrung von Nyctea nyctea, die oft in Menge in solchen Gegenden auftritt, wo sich die Nager auf ihren Wanderungen zeigen oder wo sie als Standtiere leben. Feilden fand im Norden der von ihm besuchten Gebiete, daß die Schneeeule sich ausschließlich von Lemmingen (Dicrostonyx groenlandicus Truill. oder vielleicht Lentmus trimucronatus Rich.) nähre. Aber Fischer hat bereits darauf hingewiesen, daß Nyctea nyctea nicht selten Jan Mayen bewohnt, wo alle kleinen Nager fehlen. Vögel bilden hier allein die Nahrung. Im Cumberland-Sund fand sie Kumlien häufig in den- jenigen Gebieten, in denen Lagopus vorkommt. Neale beobachtete die Art auf Franz-Joseph-Land, wie sie sich mit dem Fange jüngerer Lummen beschäftigte, und Kumlien traf sie fischend an. Die Möven sind im Eismeer- gebiet Allesfresser, die selbst größere Krabben, die an das Land geworfen werden, vollständig verschlingen, auch der thranreichen Losung der Eisbären nachgehen und die Reste der Mahlzeiten des Polarfuchses vertilgen. Corvus corax, wenn auch omnivor, neigt unter normalen Verhältnissen mehr zur Fleischnahrung. In den verschiedensten Gebieten des Polarmeeres ist beobachtet worden, daß er sich im Herbst fast aus- schließlich von den Beeren von Empetrum nigriim und Vaccinium sp. nährt. Saxicola sucht am Strande während der Ebbe nach Quallen, Copepoden und anderen kleinen Seetieren ; Somaleria nährt sich in emzelnen Gebieten des polaren Meeres im Herbst, wenn andere Nahrung fehlt, fast ausschließlich von Mollusken. Kumlien entnahm dem Magen eines im Cumberland-Sund erlegten Exemplares von Sontateria mollissima horealis 43 Muschelschalen, darunter solche von 2" Länge. Im Magen von Anthus hcdovicianus fanden sich 96 HERMAN SCHALOW, gleichfalls, allerdings ausnahmsweise, Molluskenschalen, während in den hohen Breiten, in denen dieser zierliche Piper lebt, im allgemeinen kleine Copepoden der Gattungen Gnmmarus, Laemodqmdia und Capi-ella die Nahrung bilden. Und so ließen sich noch viele Beispiele für die veränderte Lebensweise und Nahrungs- aufnahme der im nördlichen Eismeergebiet lebenden Arten aufführen. Eine lohnende Aufgabe dürfte es sein, durch eingehende Untersuchungen festzustellen, ob diese, durch Jahrhunderte fortgesetzte veränderte Lebensweise vielleicht auch Veränderungen in den osteologischen und splanchnologischen Verhältnissen des Organismus der hochnordischen Arten gegenüber den gleichen Species, die unter normalen Bedingungen in gemäßigteren Breiten leben, herausgebildet haben. Ein Einfluß der veränderten Lebensweise auf die Bildung, Form und Stärke der Eischale bei nordischen Arten ist durch Hermann Goebel nachgewiesen worden. Litteratur über die Vogelfauna des nördliehen Polarmeeres. Der nachfolgenden Litteraturübersicht sind wenige Bemerkungen voranzuschicken. Von einer biblio- graphischen Genauigkeit bei der Aufführung der selbständig erschienenen Werke habe ich absehen müssen. Die ältere Litteratur ist in den Berliner Bibliotheken nur lückenhaft vorhanden, und die Beschaffung der- selben würde mehr Zeit in Anspruch nehmen, als mir zur Verfügung stand. Ueber den nearktischen Teil des Gebietes ist sie in der Hauptsache der klassischen Arbeit Elliot Coues' (List of Faunal Publications relating to North American Ornithology, Washington 1878) entlehnt. Ich bin aber bemüht gewesen, stets nur die Originalveröffentlichung aufzuführen, dagegen spätere Uebersetzungen, wie z. B. die deutsche oder englische Ausgabe von Egede, die englische und holländische Edition von Anderson, die von Zimmermann besorgte Ausgabe von Pennant's Arctic Zoology (Leipzig 1787) u. a. fortzulassen. Ferner sind von mir alle diejenigen Arbeiten, die nur ganz gelegentliche Hinweise und Notizen über arktische Vögel ent- halten, wie z. B. J. Meares, Voyages made frora China to the North and West Coast of America (London 1791), oder H. A. Ellis' Voyage to the Hudson Bay (London 1748), und ähnliche Veröffentlichungen nicht aufgeführt worden. Dasselbe gilt in den meisten Fällen von Auszügen, Referaten und Uebersetzungen in periodischen Zeitschriften. Daß einzelne Arbeiten in der nachfolgenden bibliographischen Uebersicht trotz sorgfältiger Durchsicht der Litteratur fehlen werden, ist im voraus zu bedauern, wird aber von allen denen entschuldigt werden, die aus eigener Erfahrung die Mühen kennen, die die Zusammenstellung weit zerstreuter Veröffentlichungen verursacht. 1675 Martens, f., Spitzbergische oder grönländische Reisebeschreibung, gethan im Jahre 1671, Hamburg. [Vögel p. 82—91.] 1741 Egede, H., Det gamle Grönlands Nye Perlustration, eller Naturel-Historie og Beskrivelse over det gamle Grön- lands Situation, Loft, Temperament og Beskaffenhed ; De gamle Norske Coloniers Begyndelse og ündergang der Samme Steds, de itzige Indbj'ggeres Oprindelse, Vaesen, Leeve-Made og Handtaeringer, samt Hvad ellers Landet Yder og giver af sig, saasom Dyer, Fiske og Fugle etc. med hos foyet nyt Land-Caart og andre Kaaber-Stykker over Landets Naturalier og Indbyggernis Handtaeringer. Forfattet af Hans Egede, Forhen Missionair udi Grön- land. Kjobenhavn. Trykt hos Johan Christoph Groth hvende paa ülfeldsplatz. 1 vol., 4°, p. 1 — l.Sl, 1 Karte und 11 Taf. 1746 Anderson, J., Herren Johann Anderson, J. V. D. und weyland ersten Burgermeisters der freyen Kayserlichen Reichstadt Hamburg Nachrichten von Island, Grönland und der Straße Davis, zum wahren Nutzen der Wissen- schaften und der Handlung. Mit Kupfern und einer nach den neuesten und in diesem Werke angegebenen Entdeckungen genau eingerichteten Landcharte. Nebst einem Vorberichte von den Lebensumständen des Herrn Verfassers. Hamburg. 1 vol., 8", p. 1—328, 1 Karte und 4 Taf. 1759 Martin, A. E., Beskrifning pa en Procellaria, som finnes vid norrpolen. K. V. A. Handl., 1759, p. 94 — 99. Die Vögel der Arktis. qj 1764 Brünnich, M. Thr., Ornithologia borealis sistens collectionem Avium ex omnibus imperio danico subjectis provinciis insulisque borealibus Hafniae factam, cum descriptionibus novarum nominibus incolarum, loois naturalium et icone. Hafniae. 8». 1 Tab., 80 pp. 1766 Cranz, D. , Historie von Grönland, enthaltend die Beschreibung des Landes und der Einwohner etc., insbesondere die Geschichte der dortigen Mission der Europäischen Brüder zu Neu-Herrnhut und Lichtenfels. Leipzig. 160. 2 vol., p. 1—1132. Mit Karten und Tafeln. 1772 Forster, J. R., An account of the Birds sent from Hudson's Bay; with observations relative to their Natural History; and latin Descriptions of some of the most uncommon. Philos. Trans. London, Art. 29, p. 382—433. 1774 Phipps, Gonst. John, A voyage towards the North Pole undertaken by His Majesty's command 1773. London. 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Richardson 1856 Mc Clintock 1824 Sabine 1833 Wilson 1856 v. Müller 1825 Richardson 1835 Ross 1860 Walker 1826 Parry 1836 Back 1861 Ross 1826 Ross 1836 King 1869 Baird 1828 Parry 1836 Wiegmann 1871 Harting 1830 Richardson 1843 Richardson 1884 Nourse 183 1 Richardson 1852 Cassin Die Vögel der Arktis. 109 1S31 Keilhau 1868 Holmgren 1892 V. Zepplin 1899 Nathorst Die Bären-Insel. 1900 Römer u. Schaudinn 1900 Swenander 1901 Henking Spitzbergen. 1675 Martens 1820 Scoresby jr. 1830 Clavering 1831 Keilhau 1845 Gaimard 1857 Fairmaire 1858 Gould 1859 Evans u. Stiu-ge 1859 Torell 1862 Quennerstedt 1863 Malmgren 1864 Newton 1865 Malmgren 1865 Newton 1867 Malmgren 1867 Newton 1868 Fries u. Nyström 1868 Holmgren 1868 Malmgren 1868 Quennerstedt 1899 Malmgren 1870 CoUett 1871 V. Heuglin 1871 Newton 1873 Eaton 1874 V. Heuglin 1874 Sundevall 1875 Newton 1882 Chapman 1882 Cocks 1883 Cocks 1884 Cocks 1888 Bendire 1888 Collett 1890 Collett 1890 Kükenthal 1890 Walter 1891 Kükenthal 1892 Schalow 1892 V. Zepplin 1894 Chapman 1895 Feilden 1897 Sclater 1897 Trevor Battye 1898 [Anon.] 1898 Trautsch 1899 Clarke 1899 Hartlaub 1899 Schalow 1900 Nathorst 1900 Rumer u. Schaudinn I90I Kolthoff I90I Salvador! 1902 Bianchi 1902 Schalow 1903 Salvadori Barents-See. i88i Schlegel 1899 Pearson 1898 Pearson 1901 Ssmirnow 1902 Goebel Dolgoi. 1904 Pearson 1895 Trevor Battye 1896 Pearson 1896 Trevor Battye 1872 V. Heuglin 1898 Pearson Kolguew. 1899 Pearson 1901 Stritkow u. Buturlin 1903 Buturlin Waigatsch. 1898 Popham 1904 Pearson 1838 Baer 1839 Baer 1868 Spörer 1870 Gillet 1871 V. Heuglin 1876 Payer 1881 Feilden 1881 Smith 1882 Neale 1872 V. Heuglin 1874 V. Heuglin 1876 Thdel 1881 Feilden 1882 Smith 1896 Schalow 1897 [Anon.] 1898 Clarke Nowaja Semlja. 18S1 Schlegel 1887 Stuxberg 1895 Jeafifreson 1898 Pearson Pranz-Joseph-Land. 1898 1899 1899 Frohawk Jackson Jackson Collett u. Nansen 1898 Popham 1899 Pearson 1901 Stritkow u. Buturlin 1904 Proctor u. Saunders 1900 Allen 1902 Bruce 1902 Clarke 1831 Pallas 1881 Nelson 1882 Bean Nördliches Eismeer von der Kara-See bis zur Bering-Straße. 1884 Coues 1885 Bunge 1S85 Murdoch 1886 [Anon.] 1887 Palmen 1899 Collett u. Nansen 1900 Allen 1902 Walter I904 Dresser 1887 Bunge Neusibirische Inseln. 18S8 Seebohm Wrangelland und Herald-Insel. 1881 Nelson Nördliches Eismeer von der Bering-Straße zur Davis-Straße. 1844 Brandt 1862 Ross 1872 Finsch 1880 Nelson 1881 Nelson 1772 Forster 1795 Heame 1825 Lyon 1882 Bean 1884 Coues 1885 Nelson 1885 Murdoch 1886 Turner 1887 Mc Lenegan 1887 Nelson 1887 Townsend Gebiet der nördlichen Hudsonsbai. 1850 Gray 1859 Murray 1860 Sclater 1879 Nourse 1889 Mc Lenegan 1891 Macfarlane 1893 Rhoads 1900 Grinnell 1S88 Rae 1902 Preble HO HERMAN SCHALOW, Grönland und die Gebiete der Davis-Straße, der Baffins-Bai und des Smith-Sundes. 1675 Martens 1842 Holböll 1879 Bessels 1893 Vanhöffen I74I Egede 1842 Reinhardt 1879 Brewer 1894 Bay 1746 Anderson ' 1843 Holböll 1879 Feilden 1894 Hagerup 1759 Martin 1843 Reinhardt 1879 Kumlien 1894 Helms 1764 Brünnich 1845 Holböll 1879 Reinhardt 1895 Bruun 1765 Cranz 1846 Holböll 1880 Allen 1895 Ohlin 1780 Fabricius 1848 Reinhardt 18S0 Hart 1895 Schalow 1787 Walloe 1851 KjarböUing 1881 Reinhardt 1895 Stone 1788 Jochimsen 1852 Reinhardt 1882 Cabanis 1895 Traustedt 1789 Egede 1852 Rink 1883 Dalgleish 1895 Winge 1793 Aretander 1854 Holböll 1885 Kolthoflf 1897 Below 1793 Fabricius 1854 Reinhardt 1886 Dalgleish 1897 Helms I8I2 Fabricius 1856 Möschler 1886 Seebohm 1897 Vanhüffen I8I6 Giesecke 1857 Reinhardt 1887 Kumlien 1898 Helms I8I8 O'Reilly 1860 Reinhardt 1888 Greeley 1898 Nathorst I8I9 Sabine 1861 Reinhardt 1888 Holm 1898 Trautsch 1822 Manby 1864 Reinhardt 1888 Ryder 1898 Winge 1823 Reinhardt 1868 Quennerstedt 1889 Fencker 1899 [Anon.] 1823 Scoresby 1872 Reinhardt 1889 Hagerup 1899 Chamberlain 1824 Faber 1874 Finsch 1891 Collett 1899 Chapman 1824 Raben 1S74 Newton 1891 Cordeaux 1899 Helms 1824 Reinhardt 1874 Reinhardt 1891 Hagerup 1901 Stejneger 1826 L. Brehm 1875 Jones 1892 Bergendahl 1902 Amdrup 1826 Faber 1875 Newton 1892 Helms 1902 Helms 1830 Clavering 1875 Salvin 1892 Stone 1902 Lorenzen 1832 Graah 1875 Sclater 1893 Bergendahl '903 Figgins 1837 Graah 1877 Feilden 1893 Feilden 1904 Helms 1838 Reinhardt 1877 Finsch 1893 Seebohm 1904 Haase 1839 Hancock 1878 Feilden Jan Mayen 1819 Scoresby jun. 1887 [Anon.] 1880 Mohn 1890 Clarke 1886 Fischer u. v. Pelzein Einzelne Gattungen und Arten. 1824 Benicken 1859 Sclater (diverse sp.) 1890 1824 Macgillivray (Lariis) 1S71 Newton (Falco, Anas) 1891 1828 Faber (Antlms) 1873 Sharpe (Falco) 1893 1847 Brandt (Lampronessa) 1875 Saunders (Rhodostethia) 1S95 1855 KjaerböUing (Eierofalco) 1884 Ridgway {Anas, Anser) 1897 1856 Carte (Oavia) 1884 Stejneger [Laridae) 1897 1858 Gould {Lagopus) 1884 Stejneger (Cepphus) 1899 Dwight (Otocoris) 1899 Shufeld (Wasser Vögel) 1900 Mackay (Tringa) 1900 Feilden (Stereorarius) I901 Coues (Oavia) 1902 Gurney {Camptotaemus) Clarke (Laridae) 1903 Murdoch (Rhodostethia) Chapman (Falco) Kolthoff (Pagophila) Stejneger (Saxicola) Richmond (Bubo, Sphyra- picus) Blasius (Alca impennis) Verzeichnis der im nördlichen Eismeer gefundenen Vogelarten. Die nachfolgende Uebersicht führt diejenigen Species und Subspecies auf, die für das Gebiet des nördlichen Eismeeres nachgewiesen worden sind, und für deren Vorkommen bestimmte Beobachtungen vor- liegen. Nur einige wenige Arten sind in derselben verzeichnet worden, die bis jetzt nicht gefunden wurden, von denen aber nach der allgemeinen geographischen Verbreitung angenommen werden darf, daß sie außer an dem Küstengürtel Asiens und Amerikas auch auf den kleinen, der Küste vorgelagerten Polarmeer- inseln vorkommen werden, wenn auch bis heute keine direkten Beweise hierfür vorliegen. Es gilt dies vor- nehmlich von einigen Arten, die während der Expedition Murdoch's in der Umgegend von Point Barrow gesammelt wurden, sowie von solchen, welche Macfarlane in den Barren Grounds der arktischen Küsten- gebiete bei der Liverpool- und Franklin-Bai antraf. Der sichere Nachweis des Vorkommens dieser Arten Die Vüsjel der Arktis. III auf den arktischen Inseln jener genannten Gebiete wird zweifellos im Laufe der Zeit geführt werden. Die Zahl dieser, vorläufig nur als vorkommend vermuteten Species ließe sich natürlich noch bedeutend ver- mehren. Die eingehendere Durchforschung der hier in Frage kommenden Inselgebiete wird sicherlich unter anderem das Vorkommen der nachfolgend genannten Species und Subspecies sicherstellen : Longipennes: Larus Philadelphia (Ord) [NW.-Amerika], L. wefeom Henshaw [NW.-Amerika], Sterna aleutica Brandt [Alaska] . Tubinares: Oceanites oceanica (Kühl) [Bering-Eismeer], Oestrelata ßsheri RiDGw. [Bering- Eismeer], Brachyramjihus marmoratus (Gm.) [Bering-Eismeer], B. kittlitzii Brandt [Bering-Eismeer], Puffttius tenuirostris (Temm.) [Kotzebue-Sund]. Anseres: Aythyia collaris (T)OüO\.) [NW.-Arnerika], Spatula elypeata {hm^.) [Asien], Chen caerulescens (LiNN.) [Repulse-Bai-Gebiet], Anser middendorfi Ssew. [Ostasien], A. serrirostris Gould [Ostasien]. Limicolae: Ereunetes occidentalis Lawr. [Kotzebue-Sund], Aphriza virgata (Gmel.) [Kotzebue-Sund], Totanus glareola (Temm.) [Randasien], T. fuscus (Linn.) [Randasien], Helodromas ochropus (Temm.) [Randasien], Limonites damarensis (Horsf.) [Ostasien, W.- Amerika], L. ruficollis (Fall.) [Ostasien, W.- Amerika], Bari/ramius longicauda (Bechst.) [Alaska], Limosa fedoa (Sab.) [Alaska], Haematopus osculans Swinh. [NO.-Sibirien]. — Aus dieser Ordnung der Vögel wird noch eine größere Zahl von Arten für das nördliche Eismeer, bei fort- schreitender Erforschung desselben, zu erwarten sein. Rapaces: Circtis hudsonicus (Linn.) [Kotzebue-Sund-Geb.]. Passeres: Perisoreus canadensis fumifrons RiDW., Pinicola enucleator alascensis RiDW., Calcarius lappo- nicus alascensis RlDW., Hirundo erythrogastra Bodo., Lanius borealis invictus Grinn., Parus atricapillus septen- trionalis Harris, P. cinctus alascensis (Prazak) [sämtlich Kotzebue-Sund-Gebiet], Motacilla alba ocularis Swinh. [Ostasien], Budytes flavus [Randasien], Cinclus mexicanus Sws., Phyllopneuste borealis (Blas.), Hesperocichla naevia (Gmel.) [Kotzebuesund-Gebiet]. Die beiden ausgestorbenen Arten des Eismeergebietes, Plautus impennis (Linn.) und Camptolaimus labradorius (Gmel.), sind von mir in der nachstehenden Liste der recenten Vögel nicht aufgeführt worden. Ueber den ersteren hat jüngst Wilh. Blasius in der Folio - Ausgabe des neuen Naumann (1903) eine zusammenfassende, ausgezeichnete Arbeit veröffentlicht, die eine wohl vollständige Uebersicht der sehr zerstreuten Litteratur über diesen Alken in mustergiltiger Weise bringt. Bezüglich der Labradorente sei auf die Arbeiten in Rowley's Orn. Mise. (I, p. 205 — 223) und Dutcher's (Auk., 1891, p. 208 -211) hin- gewiesen. Die in dem nachstehenden Verzeichnis mit einem Stern (*) bezeichneten Arten sind als Brutvögel des Gebietes zu betrachten. Ordnung: Pygopodes. FamOie: Podicipidae. Gattung: Colymbus Linne 1758. *l. G. holboelli (Reinh.) 2. „ auritus LiNN. Familie: Urinatoridae. Gattung: Urinator Cuviee 1800. *l. U. imber (GUNN.) *2. „ adamsii (Gray) *3. „ arcticus (Linn.) *4. „ pac'ificus (Lawr.) *5. „ lumme (GüNN.) Familie: Alcidae. Gattung: Lunda Pallas 1826. *Lunda cirrhata Fall. Gattung: Fratereula Brisson 1760. *i. F. arctica arctica (LlNN.) *2. „ arctica glaciaUs (Temm.) *3. „ corniculata (Naum.) Gattung: Cyclorkynchus Kauf 1829. *C. psittacidiis (Fall.) Gattung: Simorhynckus Merrem 1819. S. cristatellus (Fall.) Gattung: C«cero «?'a Reichenbach 1852. C. pusüla (Fall.) Gattung: Cepphus Fallas 1769. *i. C. gryllc (Linn.) *2. „ mandtii (LiCHT.) *3. „ columba Fall. Gattung: Uria Brisson 1760. *i. TJ. troile trotte (Linn.) *2. „ troile lachrymans (Valenc.) *3. „ lomvia lomvia (Linn.) *4. „ lomvia arra (Fall.) Gattung: Älca Linne 1758. *A. torda Linn. Gattung: Alle Link 1S06. *A. alle (Linn.) Ordnung: Longipennes. Familie : Stercorariidae. Gattung: Megalestris Bonaparte 1856. *M. skua (BRt)NN.) 112 HERMAN SCHALOW, Gattung: Siereorari'us Brisson 1760. *I. St. pomarimts (Temm.) *2. ,, parasitiats (LiNN.) *3- V cep}>lms (Brünn.) Familie: Laridae. Gattung: Oavia BoiE 1822. *0. alba (GUNN.) Gattung: Jiissa Stephens 1825. *B. rissa rissa (Linn.) Gattung: Larus Linne 1758. L. marinns LiNN. „ fuspus Linn. „ affinis Reinh. „ schisihagus Stejn. „ argentatus argentatus BrüNN. „ argentatus smiihsonianus COUES „ vegae (Palm.) „ bracliyrliynchus RiCH. „ glauccscetis Naum. „ Immlieni BrEWST. „ glaucus Brünn. „ leueopterus Faber 'i 2, *3 4 5' *6, •7. *8, 9 10, *ii *I2, *I3 barrovianiis RlDGW. Gattung: Bhodostethia Macgillivray 1842. *Ä. rosea (Macg.i Gattung: Xema Leach 1819. *X sabinii (Sab.) Gattung: Sterna Linne 1758. *St. macrura Naum. Ordnung: Tubinares. Familie : D i o m e d e i d a e. Gattung: Diomedea LiNNE 1758. D. albatrus Pall. Familie: Procellariidae. Gattung: Fulmarus Stephens 1826. *I. F. glacialis glaeialis Linn. *2. „ glacialis rodgersii (Cass.) Gattung: Priocella Hombron und Jacquinot 1844. P. glacialoides (Smith 1 Gattung: Puff in us Brisson 1760. I. P. puffmus (Brünn.) *2. „ gravis (O'Reilly) Gattung: Bulweria Bonaparte 1842. B. bulu-eri (Jakd. u. Selby) Gattung: Oeeanodroma Reichenbach 1S52. 0. leucorrhoa (ViElLL.) Ordnung: Steganopodes. Familie: Sulidae. Gattung: Stila Brisson 1760. S. bassana (Linn.) Familie : Phalacrocoracidae. Gattimg: Phalaerocorax BRISSON 1760. *l. Ph. carbo (Linn.') *2. „ urile (Gmel.) *3- )i pelagiciis robusius RiDGW. Ordnung; Anseres. Familie Anat ida e. Gattung: Merganser BRISSON 1760. *I. M. merganser (LiNN.) *2. „ serrator (Linn.) Gattung: Anas Linne 1758. *A. boschas Linn. Gattung: Mareea Stephens 1824. 1. M. penelope (Linn.) 2. „ amcricaiia (Gmel.) Gattung: Nettion Kaup 1829. 1. N. erccca (Linn.) *2. ,, earolinensis (Gmel.) 3. „ formosinn (GeorGI) Gattung: Dafila Stephens 1824. *D. acuta (Linn.) Gattung: Aythya BoiE 1822. *I. A. 7iiarila marila (LiNN.) *2. ,, marila iiearctica Stejn. *3. „ af/inis (Eyton) Gattung : Glaucionett a Stejneger 1885. O. islaiidica i,Gmel.) Gattung : Chari tonetta Stejneger 1885. Ch. albeola (LiNN.) Gattung: Harelda Stephens 1824. *H. hyemalis (LiNN.) Gattung: Histrionicus Lesson 1828. E. histrionicus Linn.) Gattung: Enieonetta Gray 1840. *E. steltei-i (Pall.) Gattung: Are tonetta Gray 1855. *A. fischeri (Brandt) Gattung: Somateria Leach 1819. *i. S. spcctabilis (Linn.) ■2. „ mollissima molUssima (LiNN.) *3. „ mollissima borealis Brehm *4. „ r-nigra Gray Gattung: Oideniia FLEMING 1822. *I. 0. nigra (LiNN.) 2. ,, americana Sw. *3. „ fusca (Linn.) *4. „ deglandi BoNAP. 5. ., perspicillata (LiNN.) Gattung: Cäsar ca BONAparte 1838. 0. casarca (LiNN.) Gattung: Chen BoiE 1822. *I. eil. hyperborca hyperborea, (FALL.) *2. „ hyperborea nivalis (FORST.) *3. „ rossii Cass. Gattung: Anser Brisson 1760. *I. A. albifrons albifrons (Gmel.) *2. „ albifrons gambeli (Hartl.) *3. „ fabalis (Lath.) *4. „ Iiraphyrhynchiis Baill. Gattung: Branta SCOPOLI 1769. *I. B. eanadensis hutchinsii (RiCH.) 2. „ eanadensis occidentalis (Baird) *3. „ bernicla bernicla (Linn.) *4. B. bernicla glaucogastra (Brehm) *5- )) nigricans (Lawr.) *6. „ leucopsis (Bechst.) Gattung: Philaete Bannister 1870. *Ph. canagica (Sevast.) Gattung: Cygnus Bechst. 1803. I. C. cygnus (LiNN.) *2. „ bewicki Yarr. *3. „ cohimbianus (Ord.) *4. „ buecinator RiCH. Ordnung: Herodiones. Familie: Ardeidae. Gattung: Botaurus Hermann 1783. B. lentiginosus (MONTAG.) Gattung: Ardea LiNNfi 1758. 1. A. herodias LiNN. 2. „ cinerea LiNN. Ordnung: Paltidicolae. Familie: Gruidae. Gattung: Orus Pallas 1766. *Ö. eanadensis (LiNN.) Gattung: Rallus Linne 1758. R. aquaticus LiNN. Gattung: Porxana Vieillot 1816. 1. P. poi-xana (Linn.) 2. „ Carolina (Linn.) Gattung: Cr ex Bechstein 1802. C. crex (Linn.) Gattung: Fulica LiNNfi 1758. 1. F. atra Linn. 2. „ americana Gmel. Ordnung: Limicolae. Familie : Phalaropodidae. Gattung: Cryniophilus Vieillot 1816. *C. fulicarius (Linn.) Gattung: Phalaropus Brisson 1760. *P. lobatus (Linn.) Familie: Recurvirostridae. Gattung: Recurvirostra Linne 1758. R. americana (Gm.) Familie: Scolopacidae. Gattung: Oallinago Leach 1816. 1. Oallinago galUnago (Linn.) 2. ,, delicata (Ord.) Gattung -.Mac r 0 r h a m p h 11 s Leach i 816. *i. M. griseus griseus (Gmel.) *2. „ griseus scolopaceus (Say) Gattung: Micropalama Baird 1858. *M. himantopus (Bonap.) Gattung: Tringa Linnje 1758. *T. canutus Linn. Gattung: Arquatella Baird 1858. *l. A. maritima (Brünn.) 2. „ couesi RiDGW. Die Vögel der Arktis. 113 Gattung: Actodromas Kauf 1829. *l. A. acuminata (HORSF.) *2. „ maculata (Vieill.) *3. ,, fuscicollis Vieill. *4. „ hairdi (COUES) Gattung: Linionites Kauf 1829. *I. L. minuta (Leisl.) *2. „ mimdUla (\'ieill.) *3. „ temmincki (Leisl.) Gattung: Pelidna CuviER iSl". *l. P. alpina alpina (LiNN.) *2. „ alpina pacifica CouES Gattung: Aneylocheilus Kauf 1S29. *A. fermgineus (BrÜNN.) Gattung: Ei(ri/norliynehus NiLSSON 1821. *E. pygmaeiis (Linn.) Gattung: Ereunetes Illiger 1811. E. pusUhis (LiNN.) Gattung: Caiidris CuviER 1799. *C. arenaria (LlNN.) Gattung: Limosa Brisson 1760. *l. L. lapponiea baueri (Naum.) 2. „ liaemastica (LiNN.) 3. „ limosa (LiNX.) Gattung: Tolanus Beckstein 1S03. 1. T. melanoleucus (Gmel.) 2. „ flavipes (Gmel.^ Gattung: Glottis KoCH 1816. 0. nebidarius (GUNN.) Gattung: Helodrotnas Kauf 1829. H. solitariiis (WiLS.) Gattung: Par oncelta Leach i8i6. *P. pugnax (LiNN.) Gattung: Tryngites Cabanis 1856. T. subruftcollis (Vieill.) Gattung: Aetitis Illiger iSii. A. niacularia (LlNN.) Gattung: Kumenitts Brisson 1760. *l. N. hudsonicus Lath. *2. „ borealis (Forst.) 3. ,, phaeopus (LlNN.) Familie: Charadriidae. Gattung: Vanelltis Brisson 1760. V. vaneUus (LlNN.) Gattung: Squatarola Cuvier 1817. *S. helvetica. (Linn.) Gattung: Charadrius Linne 1758. *I. eil. apricfniiis LlNN. *2. ,, dominicus dominicus MÜLL. *3. „ dominicus fuliiis (Gmel.) Gattung: Aegioleus Reichenb. 1852. *A semipahyiatus (Bonap.) Gattung: Eudromias Brehm 1831. *E. morinelhis (Linn.) Fauna Arctica, Bd. IV. Gattung: Aegialitis BoiE 1822. *A. hiaiieula (Linn.) Gattung: Arenaria BRISSON 1760. *l. A. interpres (LlNN.) 2. „ melanocephala (ViG.) Familie: Haematopodidae. Gattung: Haema fopiis LlNNE 1758. E. ostralegus LlNN. Ordnung: Gallinae. Familie: Tetraonidae. Gattung: Lag opus Brisson 1760. *l. L. lagopus (LlNN.) *2. „ rupesiris rupestris (Gmel.) *3. „ rupestris reinhardi (Brehm) *4. „ hyperboreus Sund. Ordnung: Raptores. Familie: Falconidae. Gattung: Astur Lacepede 1801. A. atricapälus (WiLS.) Gattung: Archibuteo Brehm 1828. *I. A. lagopus lagopus (BrÜNN.) *2. ,, lagopus sancti-johannis (Gmel.) Gattung: Aquila Brisson 1760. A. chrysaetos (Linn.) Gattung: Haliaetus Savigny 1809. *H. albieilla (Linn.) Gattung: Hierofalco Cuvier 1817. *I. H. rusticolus rusticolus (LlNN.) 2. ,, rusticolus obsoletus fGllEL.) *3. „ rusticolus gyrfalco (Linn.) *4. „ rusticolus holboeUi (Sharpe) *5. „ islandus BrÜnn. Gattung: Falco Linne 1758. *i. Falco 2'eregrinus peregrinus TUNST. *2. „ peregrinus anatum (Bp.) *3. „ coltinibarius LlNN. *4. „ merillus (Gerin.) Gattung: Pandion SaviGNY 1809. P. haliaetus carotinensis (Gm.) Familie: Bubonidae. Gattung: Asio Brisson 1760. *A. accipitrinus (Pall.) Gattung: Seotiaptex Swainson 1837. 1. 6'. cinerea cinerea (Gmel.) 2. „ cinerea lapponiea (Retz.) Gattung: Nyctala Brehm 1828. 1. A'. tengmalmi tengmalmi (Gmel.) 2. „ feugmalmi richardsotii (BP.) Gattung: Bubo Dumeril 1805. B. virgiuia)ius arcticus (Sws.) Gattung: Kyctea Stephens 1826. *N. nyctea (LlNN.) Gattung: Surnia DUM^RlL 1S06. 1. S. ulula ulula (LlNN.) 2. „ tdula caparoch (MÜLL.) Ordnung: Coccyges. Familie: Cuculidae. Gattung: Coecyxus Vieillot 1816. C. americamis americauus (Linn.) Familie : Alcedinidae. Gattung: Ceryle BoiE 1828. C. alcyon (LlNN.) Familie: Upupidae. Gattung: Upupa LiNNfi 1758. ü. epops Linn. Ordnung: Pici. Familie: P icidae. Gattung: Dendrocopus Viellot l8l6. D. leueonotus (Bechst.) Gattung: Picoides Lacepäde 1801. P. arcticus (Swains.) „ americamis Brehm Gattung: Sphyrapicus Baird 1858. iS. varius (Linn.) Ordnung: Macrochires. Familie: Micropodidae. Gattung: Apus Scop. 1777. A. apus aptcs (Linn.) Gattung: Chaelura Stephens 1825. eil. pelagica (LlNN.) Ordnung: Passeres. Familie: Tyrann idae. Gattung: Tyra iinus CuviER 1799. T. tyranmis (LlNN.) Gattung: Coniopus Cabanis 1855. C. borealis (SwAINS.) Gattung: Empidonax Cabanis 1855. E. flavirentris Baird Familie: Alaudidae. Gattung: Alauda Linne 1758. A. arvensis Linn. Gattung: Otocoris Bonaparte 1838. *I. 0. alpestris alpestris (LlNN.) *2. „ alpestris flava (Gmel.) *3. ., alpestris hoyti BiSHOP. 4. „ alpestris arctieota Oberholser Familie: Corvidae. Gattung: Perisoreus Bonaparte 1831. P. canadensis canadensis (LlNN.) Gattung: Corrus LiNNE 1758. *I. C. corax corax LlNN. *2. „ corax principalis RlDGW. 3. „ cornix cornix LiNX. 4. „ frugitegus fnigilegus LlNN. Familie: Sturnidae. Gattung: Sturnus LiNNE 1758. 5. vulgaris vulgaris LlNN. Familie: Icteridae. Gattung: Doliclionyx Swainson 1827. D. oryxivortts LlNN. 15 114 HERMAN SCHALOW, Gattung : XanthocephaUis Bonaparte 1850. X xanthocephalus (BP.) Gattung: Scolecophagus Swainson 1831. S. carolimis (MÜLL.) Familie: Fringillida e. Gattung: Pyrrhula Brisson 1760. P. sp. Gattung: Car podacus Kaup 1829. C. piirpureiis purpureus (Gmel.) Gattung: Loxia Linne 1758. 1. L. curvirostra curvirostra LiNN. 2. „ curvirostra minor (Brehm) 3. „ leucoptera Gmel. Gattung: Acanthis Bechstein 1803. *I. A. hornemanni kornemanni (Holb.) *2. „ hornemanni cxilipes (COUES) *3. „ flammea flanimea (Linn.) 4. „ fla^nmea holboelli (Brehm) *5. „ flammea rostrata (CoUES) Gattung: Passer Brisson 1760. P. domesticiis domesticus (LiNN.) Gattung: Passer ina Vieillot 1816. *P. luimiis nivalis (LiNN.) Gattung: Calcariiis Beckstein 1803. *i. C. lapponicus lapponicus (Linn.) *2. „ pietus (Swains.) Gattung: Zonotr iehia SWAINSON 1831. Z. leucophrys leiicophrys (Forst.) Gattung: Spixella Bonaparte 1832. 5. monticola ochracea Brewst. Gattung: Junco Wagler 1831. J. hyemalis hyemalis (Linn.) Gattung: Passerella SWAINS. 1837. P. iliaca iliaea (Merrem) Familie: Hirundinidae. Gattung: Hirundo 1758. H. rtistica rustica (LiNN.) Gattung: Ckelidonaria Reichenow. eil. urbica (Linn.) Gattung: Tachycineta Cabanis 1850. T. bicolor (ViElLL.) Gattung; C/Ji'/coia FÖRSTER. C. riparia (LiNN.) Familie: Laniidae. Gattung: Lanius LiNNE 1758. L. borealis ViElLL. Gattung: Phoneus. Ph. bucephalus (Temm. u. Schleg.) Familie: Vireonida e. Gattung: Vi reo Vieillot 1838. V. olivaceus (LiNN.) Familie: Mniotiltidae. Gattung: Helmint ophila Ridgway 1882. H. rubricapilla rubricapilla (WiLS.) Gattung: Conipsothlypis Cabanis 1850. C. americana americana (Linn.) Gattung: Dendro ica Gray 1842. D. aestiva aestiva (Gmel.) „ coronata coronata (LiNN.) „ maculosa (Gmel.) „ pensylvanica (LiNN.) „ striata (Forst.) „ virens (Gmel.) Gattung: Sciurus Swainson 1827. S. noveboracensis noveboracensis (Gmel.) Gattung: Oporornis Baird 1858. 0. Philadelphia (WiLS.) Gattung: Wilsotiia Bonap. 1838. W. vanadensis (LiNN.) Familie: Mot acillidae. Gattung: Motacilla LiNNE 1758. *M. alba alba LiNN. Gattung: Anthus BECKSTEIN 1807. 1. A. trivialis trivialis (LiNN.) *2. „ pensylvanicus (Lath.) *3- )) pratensis (LiNN.) •4. „ cervitius (Fall.) 5. ,, spinoletta (LiNN.) 6. „ obscurus (Lath.) Familie : Troglodytidae. Gattung: Anorthura Rennie. A. hiemalis hiemalis (Vieill.) Familie: Sylviidae. Gattung: Regulus Cuvier 1799. R. Calendula (Linn.) Familie: Turdidae. Gattung: Hylocichla Baird 1864. *H. aliciae Baird Gattung: Turdus LiNNE 1758. 1. T. iliaeus iliacus LiNN. 2. „ musicus Linn. 3. „ pilaris Linn. Gattung: Merula Leach 1816. 1. M. merula. merula Linn. 2. „ migratoria (LiNN.) Gattung: Erithacus Cuv. 1799. E. rubeculus rttbectdus (LiNN.) Gattung: Cyanecula Brekm 1828. C. sueciea suecica (LiNN.) Gattung: Saxicola Beckstein 1803. *i. S. oenanthe oenanthe (LiNN.) *2. „ oenanthe leueorrhoa (Gmel.) Die geographische Verbreitung der das nördliche Polarmeer bewohnenden Vögel. Das Berliner Zoologische Museum — wie übrigens die meisten anderen auch — besitzt nur eine sehr geringe Anzahl von arktischen Vögeln. Wo es mir wichtig erschien habe ich von einigen derselben genauere Beschreibungen einzelner Individuen in der nachfolgenden Bearbeitung der Arten und Subspecies gegeben. Hier und da sind von mir auch einzelne beschreibende Mitteilungen aus der Litteratur wiederholt worden. Beschreibungen sämtlicher, für das Gebiet des arktischen Meeres bis jetzt nachgewiesenen bezw. sicher anzunehmenden Arten und Unterarten zu geben, entworfen nach Originalexemplaren mit genauen Fundortangaben, ist leider für mich, und im Augenblick wahrscheinlich auch für jeden anderen Ornithologen, vollständig unmöglich. Das geringe Material, welches die Museen aus dem räumlich ungeheuren Gebiet besitzen, ist außerordentlich zerstreut und würde auch nur eine lückenhafte Zusammenstellung ermöglichen. Von dem in solchen Fällen beliebten, billigen Hilfsmittel, die Beschreibungen der Arten und Subspecies Die Vögel der Arktis. jjc einfach anderen Autoren zu entlehnen, ohne Rücksicht auf die Provenienz des beschriebenen Exemplares und ohne Zusammenhang: mit dem behandelten Gebiet, habe ich geglaubt absehen zu müssen. Ich halte solche Abschriften für absolut wertlos. Wo eine allgemeine Beschreibung einer Art zu suchen ist, weiß ein jeder Vogelkundige allein. Die Zeiten, in denen es möglich sein wird, aus den weiten arktischen Gebieten, in denen noch viele ornithologische Probleme im weitesten Sinne zu lösen sind, nur das not- wendigste und wichtigste Material in einem Museum zum Studium vorzufinden, wie es Reichenow für seine Vögel Afrikas im Berliner Museum, Ridgvvay für die Vögel von Nord- und Mittelamerika im United States National Museum und Hartert für seine Vögel der paläarktischen Fauna im Museum zu Tring besitzen, dürften für uns noch auf Decennien hinaus fern liegen. Bezüglich der Auffassung der Species und Subspecies stehe ich vollkommen auf dem Standpunkte Ernst Hartert's. Ich halte ihn für den allein berechtigten, um aus all' den Schwierigkeiten herauszu- kommen, die durch die mannigfachen Erklärungen entstanden sind, die man in den Begriff der Subspecies hineininterpretiert hat. „Mit Subspecies sind die geographisch getrennten F'ormen eines und des- selben Typus zu betrachten, die zusammengenommen die Species ausmachen." Auch bezüglich der Nomen- klatur teile ich jetzt vollkommen Hartert's Ansichten. Meine älteren Arbeiten zeigen, daß ich es früher nicht gethan. Nach langem Prüfen habe ich mich zu dieser Anschauung durchgerungen. Ich bin davon überzeugt, daß es nur auf diesem Wege möglich sein wird, eine einheitliche Nomenklatur zu schaffen. 1. Colymbus holboelll (Reinh.) Podiceps holboellü, Eeinh., Md. Med., 185.3, p. 76. — Reinh., Ibis, 1861, p. 14. — Nelson, Cruise Corwin, p. 11-1 (1883j. Podicipes holboelli, GRANt, Cat. Birds, vol. 26, p. 542 (1898). CoJymhus holboellü, Nel.son, Rep. Nat. Hi.st. Coli. Alasca, p. 35 (1887). — Check List, 2. ed., p. 1 (1895). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 415. — Chapman, Bull. Am. Mus. Nat. Hist., 1899, p. 219. — Grinsell, Cooper Ornith. Club, 1900, p. 4. Podiceps mbricollis, Holböll, Naturh. Tidsskr., 184.S, p. 366. Podicipes griseigena var. major. Wixge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 130 (1898). — Helms, Medd. Vidensk. naturh. For. Kbhvn., 1904, p. 132. Podiceps griseigena, Fin.sch, Abh. Bremer Ver., 1872, p. 76. — Heuolin, Reisen, Nordpolarmeer, III, p. 154 (1874) [?!]. Lophaethyia holboelli, Shakpe, Handlist, I, p. 115 (1899). Colymlms holboelli ist der östliche Vertreter des westlich-paläarktischen C griseigena (Bodd.). Er steht demselben außerdordentlich nahe und unterscheidet sich von diesem nur durch bedeutendere Größe. Maße: Länge Flügel Lauf Schnabel c. holboelli 483 210 57 53 mm c. griseigena 454 185 54 40 „ C. holboelli bewohnt das arktische Amerika und Grönland. Wie weit er, nach Westen gehend, die arktisch-asiatischen Gebiete besucht, vermag ich nicht festzustellen. Die Brutgebiete dieses Tauchers dürften im allgemeinen nicht nördlich des Polarkreises liegen. Sämtliche auf Grönland gefundene Exemplare wurden im Winter erbeutet und sämtlich an der Südwestküste. Die einzigen Brutgebiete von C. holboelli innerhalb des arktischen Meeres sollen auf den Inseln des Kotzebue-Sundes liegen ; die nördlichsten Brutplätze nach der Ansicht Nelson's überhaupt und die einzigen, die über den Polarkreis hinausreichen. Heuglin teilt eine briefliche Mitteilung von Finsch mit, nach welcher im Sommer 186S ein rot- halsiger Steißfuß durch den Steuermann der KoLDEWEv'schen Expedition auf Spitzbergen erlegt worden sei. Nähere Angaben über Fundort und Datum sind nicht bekannt geworden. Diese Mitteilung bedarf der Be- stätigung. Sollte wirklich auf Spitzbergen ein rothalsiger Taucher hin und wieder vorkommen, so dürfte dies sicherlich nicht Colymbus holboelli, sondern C. griseigena sein, welcher südlich des Polarkreises Skandi- 15* Il5 HERMAN SCHALOW, navien und die Gebiete um das Weiße Meer herum als Brutvogel bewohnt, der aber aus den Gegenden der nördlichen Petschora und des Ob noch nicht nachgewiesen worden ist. 3. Colymbus auritus Linn. LiNNi?;, Syst. Nat, ed. 10, I, p. 135 (1758). Colymbus auritus, Check List, 2. ed., p. 2 (1895). — Hagerup, Birds Greenland, p. 42 (1891). Podicipes auritus, Grant, Cat. Birds, vol. 26, p. 502 (1898). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 130 (1898). — Helms, Vidensk. Medd., 1892, p. 223. Bytes auritus, Nelson, Cruise Corwin, p. 114 (1883). — Sharps, Handlist, I, p. 114 (1899). Podiceps cornutus, Reinh., Vid. Medd., 1853, p. 84. Colymbus cornutus, Finsch, Abb. Bremer Ver., 1872, p. 76. Dytes nigricoüis, Baird, Brewer, Ridgway, Water Bds. N.-Amer., II, p. (435). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 12, Taf. 8 und 10. Die Brutgebiete dieser Art liegen südlich des Polarkreises. Für das Gebiet des arktischen Meeres wird C. auritus von Grönland verzeichnet. Das Kopenhagener Museum besitzt eine Anzahl von Exemplaren, die sämtlich aus Südgrönland stammen. Helms hat ein Exemplar vom 28. November 1900 aus Arsuk er- halten. Doch auch aus Ostgrönland (Angmagsalik, 8. Oktober 1900) ist sie bekannt. Im Alaskagebiet kommt die Art bekanntlich vor; Nelson betont aber ausdrücklich, daß er sie weder auf den Inseln des arktischen Meeres im Kotzebue-Sund, noch auf denen der asiatischen Küste gefunden habe. Dagegen ist sie von Dr. Rae in der Repulse-Bai gesammelt worden (Britisches Museum). 3. Urinator iniber (Gunn.) Gunnerus, Trondh. Selsk. Skr., I, 1761, pl. 3. — Stejn., Orn. Exp. Kamtschat., p. 313 (1885). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1896, p. 416. — Hagerup, Birds Greenland, p. 9 (1891). — Check List, 2. ed., p. 3 (1895). Colymbus torquatus, Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 103 (1897). — Nelson, Cruise Corwin, p. 114 (1883). Colymbus glacialis, Fabeiciijs, Faun. Groenl., p. 97 (1780). — Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 475 (1831). — Reinh., Ibis, 1861, p. 14. — HeuCxLin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 159 (1874) part. — Fischer, Mitt. Orn. Ver. "Wien, p. 206 (1886). — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 461. — Helms, Vid. Medd., p. 170 (1898). — Grant, Cat. Birds, vol. 26, p. 496 (1898). Colymbus glacialis typicus, Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 134 (1898) part. — Helms, Vid. Medd., p. 232 (1899). Abbildung: N.^umann, Fol.-Ausg., Bd. 12, Taf. 13 und 14. Urinator imber ist keine cirkumpolare Art. Sie hat im Gegenteil eine sehr begrenzte Verbreitung. Im nearktischen Gebiet, welches sie vornehmlich bewohnt, scheint sie nur ein lokales Vorkommen zu besitzen. Genauere Mitteilungen über die Verbreitung im Gebiet der arktischen Meere scheinen zu fehlen. Jedenfalls bedürfen diejenigen Beobachtungen, welche sie ohne jede weitere Einschränkung als eine Art des nördlichsten Teiles der nördlichen Hemisphäre bezeichnen , sowie die , welche die Brutgebiete auf Europa und Asien beschränken, ohne Amerika zu nennen, der Bestätigung. Wahrscheinlich beziehen sich alle Mitteilungen, welche über das Vorkommen in den Gebieten von Jan Mayen ostwärts bis zur Bering- Straße berichten, auf Urinator ar oticus oder U. adamsi. Dies gilt besonders von den Beobachtungen von Nowaja Semlja, von Waigatsch, der Jugor-Straße, der Kara-See u. a. Was die Inseln im nearktischen Teil des arktischen Meeres betrifft, so liegen nur negative Angaben vor. Nelson betont ausdrücklich, daß er U. imber auf keiner der Inseln gefunden habe. Richardson beobachtete ihn sehr selten im arktischen Meer, ohne Exemplare sammeln zu können. Grinnell berichtet, daß er im Kotzebue-Sund ein einziges Exemplar erhalten hätte. Dasselbe betont Murdoch für das Gebiet von Pt. Barrow. Häufig ist Urinator imber im ganzen weiteren Grönlandgebiet. Kumlien traf ihn nicht selten im Cumberland-Sund, wo er brütet. Winge führt für die West- wie Ostküste Grönlands eine große Anzahl von Fundstellen auf, im Westen von Upernivik südwärts bis Frideriksdal und im Osten vom Nanusek nord- wärts bis zum Scoresby-Sund und dessen Inseln. Die Vögel der Arktis. I jy Auf Jan Mayen beobachtete Fischer den Eistaucher einzeln und in kleinen Gesellschaften in den ge- schützten Buchten der Insel. Ein $ wurde am 29. Juni geschossen. Sicherlich ist die Art Brutvogel der Insel. 4. Urinator adanisii (Gray) Colymbus adamsii, Guat, P. Z. 8., 1859, p. 167. — Nel.sox, Cmise Corwin, p. 114 (1883). — Murdoch, Rep. Int. Polar- Exped. Pt. Barrow, p. 127 (1885). — Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 402 (1887). — Collett, Ibis, 1894, p. 269. — Pearson, Ibis, 1896, p. 22b. — Id., ib., 1898, p. 204. — Grant, Cat. ßirds, vol. 26, p. 500 (1898j. — Sharpe, Handlist, I, p. 116 (1899). — Smirnow, Ornith. Jahrb., 1901, p 207. — Waltkr, Ann. Mus. Zool. Acad. Pet., 1902, p. 154. Gavia adamsi, Coues, Auk, 1897, p. 402. Colymbus glacialis, Ross, Narr. Voy. NW.-Pass. (1835). Urinator adamsii, Stej.\., Pr. U. St. Nat. Mus., 1882, p. 43. — Marfaelanb, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 416. Check List, 2. ed., p. 4 (1895). Colymbus glacialis var. adamsii, Helms, Vid. Medd. nat. For. Kjöbh., p. 234 (1899). Abbildungen: The Ibis, 1894, pl. 8. — Naumann, Fol- Ausg., Bd. 12, Taf. 13. Dem Urinatar imber sehr nahestehend. Unterschieden von diesem durch den viel stärkeren, gelben oder weißlichen Schnabel, der an der Basis etwas dunkler gefärbt ist. Die Firste desselben ist fast gerade von der Stirn bis zur Spitze. Die Federn an der Kehle und im oberen Nacken sind purpurglänzend statt dunkelgrün. Die weiße Zeichnung auf der Kehle ist eher ausgedehnter und breiter als bei U. imber. Tot. lg. 813, rostr. go, al. 374, caud. 64, tars. 84 mm. Elliot Coues hat nachgewiesen, daß bereits vor Kapitän James Clark Ross, welcher als der Ent- decker dieser Art galt, und der sie 1830 in Boothia auffand (App. See. Voy. NW.-Pass. Nat. Hist., p. 42), Sir John Franklin einen genauen Hinweis auf diesen schönen Taucher gegeben hat (Frankl, First Exped., Philad. 1824, p. 222). Die Stelle ist bereits oben von mir citiert worden (p. 87). Collett hat über TJ. adamsii, der im Herbst und Winter oft in großer Menge die norwegischen Küsten besucht, eingehend geschrieben und die verschiedenen Jahreskleider auch im Vergleich zu denen von U. imber sowie die differierenden Charaktere beider Arten behandelt. Während wir nach unserer augenblicklichen Kenntnis der Verbreitung U. imber als eine west- arktische Art betrachten müssen, ist TJ. adamsii als eine mehr ostarktische anzusprechen, die sich aber auch im westarktischen Gebiete vorfindet. Nelson hat vielleicht nicht Unrecht, wenn er den weißschnäblieen Taucher direkt als eine cirkumpolare Art bezeichnet, die oft nur sehr lokal und oft nicht in großer Menge auftritt. Bestimmte Beobachtungen über das Vorkommen von U. adamsii auf Spitzbergen liegen noch nicht vor. A. H. Cooks erwähnt einen großen Taucher von Spitzbergen (Zool, 1883, p. 399), welchen Saunders, und gewiß mit Recht, auf diese Art beziehen möchte (Ibis, 1897, p. 600, Anm. des Herausgebers). Im südlichen Teil der Barents-See traf ihn Smirnow am 7. Juni im Packeis. Mitte Juni wurde er von dem Genannten auch auf der Insel Kolguew beobachtet. Sicher brütet die Art daselbst. Weiter östlich liegen Beobachtungen von Nowaja Semlja vor. Pearson's Begleiter sahen Vögel dieser Art an verschiedenen Stellen der Insel, ohne jedoch Exemplare erlegen zu können. Der helle Schnabel der beobachteten Individuen ließ absolut keinen Zweifel bezüglich der Artzugehörigkeit. Bei einem zweiten, 3 Jahre späteren Besuch der Insel konnte Pearson seine Beobachtungen vom Jahre 1894 wiederholen und bestätigen. Weitere Mitteilungen über die arktischen Inseln Sibiriens liegen nicht vor, doch darf mit Sicherheit angenommen werden, daß U. adamsii auf denselben vorkommt. Ist er doch von verschiedenen Teilen des Festlandes, von der Taimyr-Halbinsel und der Lena, nachgewiesen worden. Vom Norden der westlichen Taimyr-Halbinsel berichtet Walter, daß dieser Taucher daselbst nicht selten sei, aber nicht nistend gefunden wurde. Desgleichen sammelte die „Vega"-Expedition im Juli S und $ ad. in der Nähe der Tschuktschen Halbinsel. f: Il8 HERMAN SCHALOW, Im nearktischen Gebiet verzeichnet Nelson die Art von den Inseln des Kotzebue-Sundes (Rep. Coli. Nat. Hist. Alaska, p. 36 [1887]), Murdoch nennt sie als regelmäßigen Sommerbesucher des Gebietes von Point Barrow, und Macfaklane bezeichnete sie als häufigen Brutvogel der Inseln in der Liverpool- und Franklin-Bay. Sicherlich kommt die Art auch noch weiter in allen Inselgebieten des arktischen Meeres nach Osten zu vor. Wie weit, wissen wir zur Zeit nicht. Jedenfalls hat Kumlien diesen Taucher nicht in den von ihm untersuchten Gebieten des Cumberland-Sundes und des Baffinslandes gefunden. Er betont dies ausdrücklich (p. 103). Von Grönland war die Art gleichfalls nicht bekannt. Winge führt sie nicht an. Als ein versprengter und zufälliger Besucher darf das im Jahre 1897 von Edwards bei Ivigtut erlegte Exemplar bezeichnet werden, welches Helms in seinen Ornithologischen Mitteilungen (1. c.) besprochen hat, und das das erste für Grönland nachgewiesene Exemplar der Art ist. Dieses zufällige Vorkommen auf der genannten Insel ändert nichts an der Thatsache , daß die Linie der Verbreitung von Urinator adamsii zwischen den mittleren Teilen des nearktisch-arktischen Gebietes und der Barents-See eine Lücke aufweist, die es vorläufig noch nicht ermöglicht, den hellschnäbligen, großen Taucher als cirkumpolare Art anzusprechen. 5. Urinator arcticus (Linn.) Colymhus arcticus, Linn., Syst. Nat., ed. 10, I, p. 135 (1758). — Swainson u. Eichakdson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 475 (1831). — Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 160 (1874). — Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 103 (1879). — Nelson, Cruise Corwin, p. 114 (1883). — Peaesoh, Ibis, 1896, p. 219, 225. — Id., ib., p. 204. — Geant, Cat. Birds, vol. 26, p. 492 (1898). — Sharpe, Handlist, I, p. 115 (1899). — Collett u. Nansen, Sc. Res. Norw. North- Polar-Exped., Birds, p. 13 (1899) [?]. Gavia arctica, üeinnell, Gooper Ornith. Club, 1900, p. 5. Podiceps arcticus, Fischer u. Pelzkln, Ornith. Mitt. Wien, p. 206 (1886). Urinator arcticus, Stejn., Pr. U. St. Nat. Mus., 1882, p. 43. — Macfaklane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 416. — Check List, 2. ed., p. 4 (1895). Abbildung: Naumann, Fol. -Ausg., Bd. 12, Taf. 13 u. 14. Urinator arcticus hat nur eine begrenzte polare Verbreitung. Er bewohnt Teile der paläarktischen und nearktischen Region innerhalb des arktischen Meeres. Im Westen geht er von der asiatischen Küste bis in die Gebiete von Waigatsch und Kolguew und im Osten bis zur Melville-Halbinsel, wo er während der PARRY-Expedition gesammelt wurde. Einige Funde über diese Grenze hinaus sind für die allgemeine Verbreitung von geringer Bedeutung. Auf Grönland kommt die Art nicht vor; für die nördhchen Teile dieses Landes betont es Fencker ausdrückHch. Die Angaben von James Ross, daß dieser Taucher in Grönland häufig sei und hier sein Brutcentrum besäße, beruhen auf einem Irrtum. Auf Spitzbergen und der Bären-Insel fehlt die Art gleichfalls. Erst über diese Gebiete nach Osten hinaus tritt sie auf. Es ist daher die Angabe Fischer's über das Vorkommen der Art auf Jan Mayen, die inzwischen nicht wieder bestätigt worden ist, mit einiger Reserve aufzunehmen. Der genannte österreichische Arzt sah am 23. Juni ein einzelnes ?, welches auch geschossen wurde. Die von ihm mitgeteilten Daten über das betreffende Stück beziehen sich nur auf die Färbung der Lider und der Iris, welche auch bei anderen Arten der Gattung, z. B. U. iniher, wie beschrieben gefärbt sind. Von Kolguew ostwärts beginnt das eigentliche Verbreitungsgebiet des schwarzkehligen Tauchers. Auf der genannten Insel wurde er teils zahlreich, teils vereinzelt beobachtet und auch einzelne, allerdings leere Nester gefunden (Pearson, Smirnow). Dasselbe gilt von Dolgoi, Waigatsch und Nowaja Semlja. Für die letztgenannten Inseln wird die Art, entsprechend ihrer mehr östlichen Verbreitung, von allen Beobachtern als häufig bezeichnet. Wie weit U. arcticus auf der großen Doppelinsel nach Norden geht, wissen wir zur Zeit nicht. In der Jugorstraße wurde von den Leuten der „Fram" ein Taucher beobachtet, welchen Collett später bei der Bearbeitung der gesammelten und gesehenen Arten als Colymhus arcticus mit einem Frage- zeichen aufführt. Die Vögel der Arktis. Uq Von der Kara-See ostwärts bis in die von dem „Corwin" besuchten arktischen Gewässer fehlen genauere Daten. Nelson bezeichnet die Art als Brutvogel nicht nur der arktischen Inseln an der sibirischen Küste, sondern auch auf denen des Kotzebue-Sundes auf der amerikanischen Seite. Nach den Beobachtungen Grinnell's ist er hier ein sehr häufiger Brutvogel. Macfarlane läßt die Frage nach dem Vorkommen in den Gebieten des Mackenzie offen. Schließlich, ganz im Osten, fand Kumlien U. arciicus als nicht häufigen Brutvogel im Kingwah-Fjord, im tiefsten Innern des Cumberland-Sundes. Später wurden auch im Herbst einige Vögel dieser Art in der Grinnell-Bai beobachtet. Diese letztgenannten Gebiete liegen schon weit über die bisher angenommenen östlichen Verbreitungsgrenzen hinaus. Sie lassen auch ein zufälliges Vorkommen der Art an der Westküste Grönlands nicht als durchaus ausgeschlossen erscheinen. 6. Urinator pacifi,cus (Lawr.) Colymbus pacificus, Lawr. in Baird's B. N.-Am., 1858, p. 889. — Mukdoch, Rep. Int. Polar Exped. Pt. Barrow, p. 127 (1885). — Grant, Cat. Birds, vol. 26, p. 494 (1898). — Sharpb, Handlist, I, p. 115 (1899). urinator pacificus, Stejn., Pr. U. St. Nat. Mus., 1882, p. 43. — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., p. 416 (1891). — Check List, 2. ed., p. 4 (1895). Colymhus arcticus var. pacificus, Palmen, Pogelfauna Vega-Exped., p. 406 (1887). Steht dem U. arcticus sehr nahe und unterscheidet sich von diesem durch die blassere Färbung des Genickes und unteren Halses, welche schmutzig-weiß gefärbt sind. Lg. tot. 6oo, al. 291, caud. 52, rostr. 51, tars. 63 mm. Eine rein nearktische Art. Sie bewohnt im arktischen Meergebiet den südlichsten Gürtel, ist aber erst von wenigen Punkten desselben bekannt. Mitteilungen über das Vorkommen im Osten sind nur geringe vorhanden: Melville-Halbinsel, Winter-Insel, Repulse-Sund. Im westlichen Teil des oben bezeichneten Ge- bietes scheint sie ein häufigerer Brutvogel zu sein. Murdoch bezeichnet sie als solchen für Pt. Barrow und die naheliegenden Inseln, und Macfarlane nennt sie als den häufigsten Taucher auf den Inseln an der arktischen Küste. Ob die während der „Vega"-Expedition an der Tschuktschen-Küste gesammelten Vögel hierher gehören, wie Palmen annimmt, bedarf der Bestätigung. 7. urinator lunitne (Gunn.) Colymhus lumme, Gunn., Trond. Selsk. Skr., I, pl. 2 fig. 2 (1761). Colymhus septentrionnlis, Fabricius, Faun, groenl., p. 94 (1780). — Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 476 (1831). — FixscH, Abh. Bremer Ver., 1872, p. 75. — Hedolin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 155 (1874j. — Feilden, Ibis, 1877, p. 411. — Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 103 (1879). — Nelson, Cruise Corwin, p. 115 (1883j. — MuEDOCH, Pol. Exped. Pt. Barrow, p. 127 (1885). — Flschek u. Pelzeln, Ornith. Mitt. Wien, 1886, p. 206. — Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 411 (1887). — Seebohm, Ibis, 1888, p. 350. — Pear.son, ib., 1896, p. 219, 225. — Trevor-Battye, Ibis, 1897, p. 600. — Grant, Cat. Birds, vol. 26, p. 487 (1898). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 131 (1898). — Helms, Vid. Medd., 1898, p. 170. — Pearson, Ibis, 1898, p. 204. — Sharpe, Handlist, I, p. 105 (1899). — Swenandbr, Svenska Vet. Akad. Handl., Bd. 26, 1900, p. 32. — Römer u. ScHAUDiNN, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 80 (1900). — Walter, Mus. Zool. Acad. P6t., 1902, p. 154. Colymhus glacialis, Phipp.s, Voy. North Pole (1774). Urinator septentrionaUs, Schalow, J. f. 0., 1895, p. 462. Urinator lumme, Stejnegbr, Pr. U. St. Nat. Mus., 1882, p. 43. — Macfarlane, ib., 1891, p. 416. — Hagei;ui", Birds of Greenland, p. 10 (1891). — Check List, 2. ed., p. 4 (1895). Gavia lumme, Chapman, Bull. Am. Mus. Nat. H., 1899, p. 219. — Gkinnbll, Cooper Ornith. Club, 1900, p. 5. Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 12, Taf. 13 und 14. Der rothalsige Taucher ist eine cirkumpolare Art, welche südlich und nördlich vom Polarkreis brütet und weit nach dem Norden hinaufgeht, in der nearktischen Region bedeutend weiter als in der paläarktischen. Ueberall, wo auf Spitzbergen gesammelt worden ist, wurde C. lumme an geeigneten Oertlichkeiten als Brutvogel gefunden. Daß er in einzelnen Gebieten dieses Archipels von einigen Forschern gefunden, von anderen aber vermißt wurde, dürfte an den Witterungs-, Eis- und anderen lokalen Verhältnissen liegen. I20 HERMAN SCHALOW, die zeitlichen Veränderungen unterworfen sind. Jedenfalls darf die Art mit Recht als Brutvogel des ganzen spitzbergenschen Gebietes und der Bären-Insel bezeichnet werden. Auch von den nördlichsten Teilen des Archipels, den Sieben Inseln, führt ihn Newton noch als Brutvogel auf. Im ganzen Gebiet der Bären-Insel kommt C. lumme, wie auch Swenander bestätigt, als nicht seltener Brutvogel vor. Für Franz-Joseph-Land wies ihn Jackson nach. Im südlichsten Teil der Barents-See finden wir den rotkehligen Taucher auf allen Inseln als häufigen Brüter. Zahlreich trafen ihn Pearson und Smirnow zur Fortpflanzungszeit auf Kolguew an. Dasselbe gilt von Waigatsch und den mittleren und südlichen Teilen von Nowaja Semlja (Pearson, Heuglin, Smirnow). Beobachtungen darüber, wie weit dieser Taucher in dem vorgenannten Gebiet nach Norden geht, fehlen. Von den Pachtussow-Inseln erhielt Pearson noch alte und junge Vögel. Wir dürften nicht fehlgehen, wenn wir annehmen, daß die Art auch auf allen Inseln des arktischen Meeres im Norden Sibiriens, östlich bis zur Bering- Straße, vorkommt, wenn auch Beobachtungen hierüber noch nicht aus allen Teilen vorliegen. Als häufigen Brutvogel verzeichnet ihn H. V^alter von dem nördlichsten Teil der Taimyr-Halbinsel und den derselben vor- gelagerten Inseln. Auf den Liakoff-Inseln brütet er gleichfalls. Von Mitte Juni bis zum Beginn des September traf ihn Bunge dort an. So wird es auch auf den übrigen neusibirischen Inseln, der Bären-Insel u. a. sei. An der Tschuktschen-Halbinsel fand ihn v. Nordenskiöld brütend. Alte Vögel und Eier wurden gesammelt. Im nearktischen Gebiet bezeichnet Nelson diesen Taucher als häufigen Brutvogel der Inseln im Kotzebue-Sund, und Murdoch als solchen auf den Inseln des Barrow-Gebietes. Nach Grinnell ist er im Kotzebue-Sund nicht so häufig wie U. arcticus. Auch auf den Inseln der Liverpool Bay und auf denen der Buchten des Mackenzieflusses brütet er. Er teilt diese Gebiete mit einer verwandten Art, Urinator pacificus (Lawr.), die aber numerisch in größerer Menge auftritt. Zweifellos ist auch sein Vorkommen in allen Gebieten an der Südgrenze des arktischen Meergebietes ostwärts bis zur Hudson-Straße. Richardson fand ihn während der pRANKLiN-Expedition auf der Melville-Halbinsel. Ferner liegen die Beobachtungen Ludwig Kumlien's vor, der den rotkehligen Taucher in allen von ihm besuchten Gebieten der Cumberland-Gewässer häufig vorfand. Daß er in diesen, der Baffins-Bai, dem Smith-Sund, dem Kennedy-Kanal, sehr weit nach Norden hinaufgeht, läßt sich aus einer Beobachtung Feilden's schließen, der noch in der Floeberg Beach (82° 27' n. Br.), im nordwestlichen Teil des Robeson-Kanals, am 2. September ein Exemplar antraf. Das Indi- viduum wurde nicht gesammelt, doch geht Feilden zweifellos nicht in der Annahme fehl, daß der beobachtete Taucher Urinator lumme gewesen sei. In den vielen kleinen Seen und Sümpfen des Grinnell-Landes kommt eine Salmonidenart (Salmo areturus Günther) vor, welche den Tauchern zweifellos eine vorzügliche Nahrung bietet. In den Küstengebieten Grönlands ist die Art häufig. Winge führt eine sehr große Anzahl von Gebieten auf, in denen U. lumme gefunden wurde. Aus seinen eingehenden Mitteilungen geht hervor, daß dieser Taucher sowohl an der West- wie an der Ostküste vorkommt, daß er aber in seiner Verbreitung den 75" n. Br. nach Norden in Grönland nicht überschreiten dürfte. Möglich ist jedoch, daß die Taucher, welche Kane am 18. Juni 1854 in der Rensselaer Bay beobachtete und als U. glacialis ansprach, zu der vorstehenden Art gehörten. Auch von der Insel Jan Mayen ist Vrinator lumme nachgewiesen worden. Fischer berichtet, daß er ihn im Herbst einzeln und paarweise an den Nordlagunen sah. Später wurde ein ? am 10. Juni erlegt. Die Art ist sicher Brutvogel der Insel. 8. Lunda cirrhata (Pall.) Älca cirrhata, Pall., Spie. Zool., V, p. 7, pl. 1, pl. 2 fig. 1—3 (1769). Lunda cirrhata, Fall., Zoogr. Rosso-As., II, p. 363, pl. 82 (1826). — Nelson, Cruise Corwin, p. 115 (1883). — Palmen, Pogelfauna Vega-Exp., p. 402 (1887). — Gkant, Cat. Birds, vol. 26, p. 611 (1898). — Check List, 2. ed., p. 5 (1895). Sharpe, Handlist, I, p. 133 (1899). — Grinnell, Cooper Ornith. Club, 1900, p. 6. Abbildung: Nelson, Rep. Nut. Coli. Alaska (1887), Taf. 2, Fig. 5 (Kopf). Die Vögel der Arktis. j2i Lunda cirrhntn ist eine Art der Küsten und Inseln des nordpacifischen Meeres, nördlich bis Alaska. Beim Cap Thomson und desgleichen beim Cap Serdze beobachtete Nelson die Art gegen P2nde des Juni und im Juli überall, aber nur vereinzelt. Gewiß wird sie auch auf den nahegelegenen Inseln des arktischen Meeres angetroffen werden. An der Plover-Bai traf sie Murdoch häufig im August. Einige Exemplare wurden im Kotzebue-Sund beobachtet. Für Grönland wird sie von Sharpe als Winterbesucher aufgeführt. Es ist dies die einzige neuere Mitteilung, die wir über das Vorkommen von Lunda cirrhata auf der großen arktischen Insel besitzen. Die älteren Angaben über das Vorkommen auf Grönland von Oedmann (Vetensk. Akad. Nya Handl., 1788, p. 205) und von Möschler (J. f. O., 1856, p. 335) sind von Winge (p. 314), und wohl auch mit Recht, angezweifelt worden. 9. Fraterculu arctica arctica (Linn.) Alca arctica, Lixx., S. N., ed. 10, I, p. 130 (1758). Fratercula arctica, Hagehup, Birds Greenland, p. 10 il891). — Check List, 2. ed., p. 5 (1895). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 239 (1898) part. — Grant, Cat. Birds, vol. 26, p. 615 (1898). — Sharpe, Handlist, I, p. 133 (1899). — ? Helms, Vid. Meddel. For. Kbhvn., 1899, p. 235. — Chapman, Bull. Am. Mus. Nat. Hist., 1899, p. 220. Mormon arcticus, Swenaxder, Svensk. Vet. Akad. Handl., 1900, p. 43 part. — Römer u. Schaudinn, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 79 (1900 1 part. Abbildung: Naumann, Fol. -Ausg., Bd. 12, Tat. 21. Die Grenzen der Verbreitung dieser und der folgenden Art sind durchaus unbestimmt. Im allge- meinen darf die typische Species als ein Bewohner des nordatlantischen Oceans bezeichnet werden, während Fratercula glacialis eine rein arktische Form ist. In einigen Gebieten scheinen beide Arten nebeneinander vorzukommen, so in Grönland und vielleicht auch noch auf der Bären-Insel. Für das hier behandelte Gebiet dürfte Grönland jedenfalls das Centrum der Verbreitung darstellen. Winge wirft beide Formen zusammen. Er hält die unterscheidenden Merkmale, die die Schnabelform und die Größenverhältnisse bieten, für derartig schwankende und ineinander übergehende, daß er sie nicht zu sondern vermag. Aus den vielen Angaben über das Vorkommen auf Grönland, die er zusammenstellt, und die sich im Westen von Tasiusak bis zur Südspitze der Insel erstrecken — von der ganzen Ostküste sind noch keine Exemplare bekannt geworden — läßt sich kein Bild der Verbreitung der beiden Arten gewinnen. Jedenfalls darf angenommen werden, daß die im Norden von Grönland gesammelten und beobachteten Exemplare sich auf die folgende Art beziehen. Swenander führt Fr. arctica arctica für die Bären-Insel auf. Aus den Messungen, die er von den von ihm gesammelten Vögeln giebt, verglichen mit solchen eines im Olga-Hafen auf Spitzbergen erlegten Exemplares, geht die Artzugehörigkeit hervor. Da wir wohl annehmen dürfen, daß auf Spitzbergen nur Fratercula glacialis vorkommt, welche auch Jan Mayen bewohnt, und da Fr. arctica arctica ferner an der ganzen Ostküste Grönlands zu fehlen scheint, so ist das Vorkommen dieser letzteren Art auf der Bären- Insel, die weit nördlicher als Jan Mayen liegt, sehr beachtenswert und nicht anders als aus unserer augen- blicklichen Unkenntnis der genauen Verbreitung der vorstehenden Arten zu erklären. 10. Fratercula arctica glacialis Steph. Fratercula glacialis, Steph., Gen. Zool. Aves, vol. 13, part 1, p. 40 (1826). Mormon arcticus, Stuxbekg, Vetensk. Arb. Stockh., p. 23 (1887). — Römer u. Schaidinn, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 79 11900) part. — Clarke, Ibis, 1899, p. 51. — Swenander, Svensk. Vet. Akad. Handl., 1900, p. 43 part. Fulmarus glacialis, Trevok Battye, Ibis, 1899, p. 599. — Sciialow, J. f. 0., 1899, p. 378. — Sharpe, Handlist, I, p. 183 (1899). Mormon glacialis, Smirnow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 209. Fratercula arctica, Kimlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 103 (1879). — Winge, Consp. laun. groenl., Aves, p. 239 (1895) part. — Grant, Cat. Birds, vol. 26, p. 616 (1898) part. — Clakke, Ibis, 1898, p. 273. Fauna Arctica, Bd. IV. l6 122 HERMAN SCHALOVV, Fratercula nrctica glacialis, Check List, 2. ed., p. 5 (1895). — Collett u. Nansen, Sc. Res. Norw. North Polar E.xped., p. 62 (1809). — Chapman, Bull. Am. Mus. Nat. Hist, 1899, p. 220. — Bianchi, Ann. Mus. Zool. Acad. Pet, 1902, p. 311. Fratercula arctica ya.r. glacialis, Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 170(1874). — Pei.zeln u. Fischbr, Ornith. Mitt. Wien, p. 200 (I88G). Abbildung: The Ibis, 1804, Taf. G. Fratercula arctica glacialis unterscheidet sich von der tyiiischen Fcjrm durch bedeutendere Größen- verhältnisse. Der Schnabel ist durchschnittlich länger und stärker, die Tarsen höher, und besonders sind die Flügel länger. Rostr. 51, caud. 54, al. 180, tars. 43 mm. Fratercula arctica glacialis ist eine, wie bereits bei der vorigen Art bemerkt, rein arktische Vogelform, die nach augenblicklicher Kenntnis ihrer Verbreitung ein sehr beschränktes Gebiet des Vorkommens besitzt: Sie geht von Grönland ostwärts bis Nowaja Semlja. Darüber hinaus kennen wir die Art nicht. Wie ich bereits bei der vorgenannten Species mitteilte, glaube ich annehmen zu dürfen, daß die aus dem Norden Grönlands bekannt gewordenen Exemplare sich auf Fr. arctica glacialis beziehen. Es gilt dies vornehmlich von denjenigen Individuen, welche während der BESSELS-Expedition am Cap Parry Mitte Juni und von Greely auf der Littleton- Insel im Smith- Sund am letzten Juli beobachtet worden sind. Doch sicher geht die Art auch südlicher. Figgins sammelte während der PEARY-Expedition von 1896 ein Stück auf der Mauson-Insel. Kumlien fand Lunde an der grönländischen Küste nordwärts bis zum yo'". Sie brüten häufig auf den Inseln der Disco-Bai, wurden von ihm aber im Gebiete des Cumberland-Sundes nicht gefunden. Daß sich die von ihm gesammelten Exemplare auf Fr. arctica glacialis beziehen, dürfte aus der Angabe: „there seems to be no appreciable difference in gulf of St. Lawrence specimens and those from North Greenland except in size" hervorgehen. Auch aus dem Osten Grönlands liegen mehrfache Mitteilungen über das Vorkommen von „Fratercula arctica" vor, die sich wahrscheinlich auf F. glacialis beziehen. Nach den Beobachtungen Dr. Fischer's weilt die vorstehende Art von Mitte Mai bis Anfang September auf Jan Maj'en. Die sogenannte Schnabelmauser wurde von dem Genannten nie beobachtet und soll sich erst nach dem Abzug von der Insel vollziehen. Auf Spitzbergen dürfte diese Fratercula sp. allein vorkommen und alleinige Brutform sein. Nach den vielen Beobachtungen, die wir besitzen, ist sie fast in allen Gebieten des Westens häufiger als im Osten, wenngleich dies von zufälligen zeitlichen Verhältnissen abhängig sein mag. Einzelne Angaben nennen sie häufig, andere bezeichnen sie als vereinzelte Vorkommen, nirgends so häufig wie an der norwegischen Küste. Im Süden wurden sie als Brutvögel noch im Gebiete des Südkap, wenn auch nur einzeln, gefunden; im Norden sind sie von der Walden-Insel bekannt geworden. Im Gebiet des Horn-Sundes sind sie einzeln vorkommend und brüten nach Dr. Bunge wahrscheinlich an den ganz unzugänglichen Stellen, 1500—2000' über dem Meere. Ueber das Vorkommen auf Nowaja Semlja besitzen wir nur wenige Mitteilungen. Heuglin fand die Art vereinzelt auf der Nordinsel, sammelte aber keine Exemplare. Anfang Juli beobachtete sie Smirnow im Kostin-Scharr. Daß die Art zweifellos auf der großen Doppelinsel vorkommt, wird durch ein Exemplar erwiesen, welches auf der Expedition des Grafen Wilczek erbeutet wurde und sich jetzt im Wiener Museum befindet. Pelzeln betont ausdrücklich, daß es zu der Form glacialis gehöre und mit den von Fischer auf Jan Mayen gesammelten Exemplaren durchaus übereinstimme. Payer will die Art zwischen Nowaja Semlja und Franz-Joseph-Land und selbst an den Küsten des letztgenannten Archipels beobachtet haben, doch fehlen neuere Bestätigungen dieser Beobachtungen. Während der JACKSON-HARMSWORTH-Expedition wurden in dem beregten Gebiet keine Papageien- taucher gefunden. Daß sie daselbst noch vorkommen mögen, ist durchaus nicht ausgeschlossen, da sie noch während der „Fram"-Expedition im Norden von Spitzbergen, nordwärts fliegend, am 12. Juli unter 83 '^ 11' n. Br. Die Vögel der Arktis. I23 beobachtet wurden. Jedenfalls werden die Westküste Nowaja Semljas und des Franz-Joseph-Landes als die östlichen Grenzen der Verbreitung dieser Art im arktischen Meer bezeichnet werden dürfen. 11. Fratercula corniculata (Naum.) Mormon corniciilaius, Naumann, Isis, p. 782, pl. .5, fig. 3, 4 (1821). Fratercula corniculata, Nelson, Cruise Corwin, p. 115 (1883). — Id., Eep. Coli. Nat. Hist. Alasca, p. 38 (1887). — V, Check List, 2. ed., p. 6 (1895). — Grant, Cat. Birds, 26, p. 620 (1898). — Sharpe, Handlist, I, p. 133 (1899). — Geinnell, Cooper Ornith. Club, 1900, p. 6. Abbildung: Nelson, Rep. Coli. Nat. Hist. (1887), Taf. 2, Fig. 4 (Kopf im Sommer). Ich führe diese Art, die die nordpacifischen Gebiete von Britisch-Columbia nordwärts bis zu den Kurilen bewohnt, auf Grund der Mitteilungen Nelson's an, der sie als Brutvogel an der nearktischen Küste auf der Puffin-Insel im Kotzebue-Sund in überaus großer Menge, auf den Inseln nahe Cap Lisburne und Cap Thompson vereinzelt und an der paläarktischen Küste des Eismeeres beim Ostkap und dem Cap Serdze im Juli in geringer Menge beobachtete. Ein einziges Individuum traf er an der Herald-Insel. Von Murdoch wurde sie häufig in der Gegend der Plover-Bai im August beobachtet und gesammelt. Auch Grinnell bezeichnet sie als sehr häufigen Brutvogel im Gebiete des Kotzebue-Sundes von der Bering-Straße nord- wärts. Auf der Chamisso-Insel brütet sie. 13. Cyclorliynchns j>sittaculus (Pall.) Älca psittacula, Pallas, Spie. Zool., V, 13, pl. 2, fig. 4 — 6 (1760). Cyclorhynclms psittaculus, Check List, 2. ed., p. 7 (1895). Phaleris psittacula, Nelson, Cruise Corwin, p. 115 (1883). — Gkant, Cat. Birds, vol. 26, p. 607 (1898). — Sharpe, Handlist, I, p. 132 (1899). Abbildungen: Stejn., Bull. U. St. Nat. Mus., 1885, pl. 4, fig. 6. — Bure.^u, Bull. Soc. Z. France, 1879, Taf. 5, Fig. 1—2. Diese dem nordpacifischen Ocean angehörende Art wurde nur innerhalb des nördlichen Teiles der Bering-Straße, mit geringer Ausdehnung in das nördhche Eismeergebiet, beobachtet. Innerhalb dieses Gebietes soll sie auf einzelnen Inseln an der sibirischen Küste bis zum Cap Serdze in großen Mengen als Brutvogel vorkommen. Grinnell bezeichnet sie als ziemlich häufig in den Gewässern des Kotzebue-Sundes, wo sie brütet. 13. Shnorhynchus cristatellus (Pall.) Alca cristatella, Fall., Spie. Zool., V, 20, pl. 3, fig. 7 — 9 (1769). SiniorJiynchus cristatellus, Nelson, Cruise Corwin, p. 116 (1883). — Stejnegee, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 32 • (1885). — Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 397 (1887). — Check List, 2. ed., p. 7 (1895). — Gkant, Cat. Birds, vol. 26, p. 601 (1898). — Sharpe, Handlist, I, p. 132 (1899). — Grinnell, Cooper Ornith. Club, 1900, p. 7. Abbildung : Stejn., Bull. U. St. Nat. Mus., 1 885, pl. 4, fig. 4 u. 5. Wurde auf dem Wrangel-Land und in der Nähe der Herald-Insel in einzelnen Exemplaren von Nelson beobachtet. Nördlich der Bering-Straße traf sie Grinnell in den Gewässern des Kotzebue-Sundes sehr zahlreich. Doch brütet die Art daselbst nicht mehr. Sie gehört dem Nordpacifik an. 14. Ciceronia pusilla (Pall.) JJria pusilla, Pallas, Zoogr. Rosso-Asiatica, II, p. 373, pl. 70 (1826). Ciceronia pusilla, Nelson, Cruise Corwin, p. 116, pl. (1883). Ciceronia microceros, Palmen, Swed. Cat. Lond. Fish. Exhib., p. 201 (1883 . — Saunders, Ibis, 1883, p. 348. Simorhynchus pusillus, Stejnegee, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 35 (1885). — Palmün, Fogelfauna Vega-Exp., p. 398 (1887). — Check List, 2. ed., p. 8 (1895). — Gkant, Cat. Birds, vol. 26, p. 605 (1898). — Shaepe, Handlist, I, p. 132 (1899). — Grinnell, Cooper Ornith. Club, 1900, p. 7. Abbildung: Nelson, 1. c. (ad. im Brutgefieder). Beim Eiskap, an der Küste von Alaska, wurde am 15. August von Nelson ein Paar beobachtet, und einzelne Vögel dieser Art wurden bei Serdze Kamen am 29. Juni gesehen. Ferner traf sie Murdoch i6* 124 HERMAN SCHALOVV, in großer Menofe im August im Gebiet der Plover-Bai. Grinnell fand einzelne im Juli in den Gewässern der Kotzebue-Bai, nördlich der Bering-Straße. Dies sind die einzigen Fälle des Vorkommens dieser nord- pacifischen Species im Gebiete des arktischen Meeres, welche sich in der Litteratur verzeichnet finden. 15. Cepphus {/rylle (Linn.) Aka grylle, Link., S. N., ed. 10, I, p. 130 (1758). Uria grylle, Pelzbln u. Fischer, Mitt. Ornitb. Ver. Wien, 1886, p. 206 [?]. ~ Grant, Cat. Birds, vol. 26, p. 572 (1898). Cepp}tus grylle, Hagerup, Birds Greenland, p. 10(1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 10(1895). — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 461. — WiNGE, Consp. faun. groenl., Aves, p. 214 (1898) part. — Sharpe, Haudiist, I, p. 131 (1899). — Ciiapman, Bull. Am. Mus. Nat. Hist., 1899, p. 230. Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 12, Taf. 20. Da C. grylle Linn. von vielen Ornithologen als identisch mit der folgenden Art betrachtet wird, eine Ansicht, die ich selbst früher teilte, so ist es sehr schwer, aus den vorliegenden Berichten ein klares Bild der Verbreitung der Art im Eismeergebiet zu gewinnen. Als Brutvogel dürfte sie die folgenden Gebiete bewohnen: von Neufundland nordwärts bis Labrador im nearktischen Gebiet, die Faröer, Irland und Schottland, Island, Dänemark, die norwegischen Küsten östlich bis zum Weißen Meer in der paläarktischen Region und West- und Ostgrönland im Eismeergebiet. Winge zieht in seiner trefflichen Arbeit über Grönland C. grylle und C. mandtii zusammen, doch dürften sich die vielen von ihm aus Nanortalik, Juliane- haab, Ivigtut u. s. w. aufgeführten Individuen auf die atlantische Art beziehen. Chapman teilt mit, daß von 37 in der Bucht von Holsteinborg gesammelten Vögeln 36 dieser und einer der folgenden Art angehörten. Helms führt die Art von der Ostküste auf (Angmagsalik), von der sie schon durch Graah und Vahl, durch ScORESBYE und Finsch nachgewiesen worden war. Offen bleibt noch die Frage bezüglich der Artzugehörigkeit der Jan Mayen bewohnenden schwarzen Lumme, welche nach den Angaben Dr. Fischer's nicht zu häufig in den Vogelbergen auf der genannten Insel als Brutvogel vorkommt, v. Pelzeln hat die von dem österreichischen Arzt auf Jan Mayen ge- sammelten Exemplare mit solchen von Spitzbergen, Nowaja Semlja und Grönland (ohne genauere Provenienz- angaben) verglichen und sie alsdann in dem von ihm veröffentlichten Verzeichnis der Arten genannter Eis- meerinsel als Uria grylle aufgeführt. Es dürfte vielleicht nicht ausgeschlossen sein, daß eine Nachprüfung der von Fischer gesammelten Exemplare zeigt, daß sie zu Cepphus mandtii (Licht.) gezogen werden müssen, eine Annahme, die sich übrigens aus geographischen Gründen nicht ohne weiteres ergiebt. 16. Cepphus mandtii (Licht.) Uria mandtii, Licht., in Mandt's Obs. Itin. Dissert., p. 30 (1822). — Eagle Clarke, Ibis, 1898, p. 269. — Grant, Cat. Birds, vol. 26, p. 584 (1898). — Pearson, Ibis, 1898, p. 204. Cepphus grylle var. mandtii, Clarkk, Ibis, 1899, p. 50. — Swenander, K. Sv. Vet. Akad., Handlist, vol. 26, p. 33 sep. (1900). Cepphus grylle, Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 214 (1898) part. Uria grylle, Feilden, Ibis, 1877, p. 410. — Bessels, Amer. Nordpol-Exp., p. 251, 312 (1879). — Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 104 (1879). — Neale, P. Z. S., 1882, p. 652. — Murdoch, Exped. Pt. Barrow, p. 128, 200 (1885). Uria grylle f. glacialis, Stuxberg, Vetensk. Jakt. Arb., V, Stockholm 1887, p. 22. Cepphus mandtii, Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 161 (1874). — Check List N.-Am. Bds., 2. ed., p. 10 (1895). Pike, Ibis, 1898, p. 315. — Collbtt u. Nansen, Sc. Results, IV, Birds, p. 13, 22, 36 u. 51 (1899). — Sharpe, Hand- Hst, I, p. 131 (1899). Uria grylle var. mandtii, Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 388 (1887). Ce2)phus mandti, Chapman, Bull. Am. Mus. Nat. H., 1899, p. 220. — Bianchi, Ann. Mus. Zool. Acad. Pet., 1902, p. 312. Abbildung : Fritsch, Vögel Europas, 1870, Atlas, Taf. 59, Fig. 4. Wie schon vorbemerkt, ist nach meiner Auffassung Cepphus mandtii der Teist des nordarktischen Meeres. Außerhalb dieses Gebietes dürfte er kaum als Standvogel vorkommen. Betrachten wir zunächst den westlichen Teil des Verbreitungsgebietes. Von den verschiedensten Fundorten an der Ostküste Grön- Die \'ügel der Arktis. I25 lands ist die Art nachf^ewiesen worden. Der nördlichste Punkt, der mir bekannt, ist die Sabine-Insel, wo die zweite deutsche Nordpol-Expedition diese Lumme im Juni, also zur Brutzeit, antraf. Zahlreiche Be- obachtungen liej^en von der Westküste der Grönland-Insel vor, die sich bei Winge zusammengestellt finden. Dieselben reichen nordwärts bis zum Robeson-Canal, wo Bessels die Art noch beim Thank-God-Hafen in großer Menge antraf. Schon im Februar wurden einzelne Individuen beobachtet, und Bessels neigt zu der Annahme, daß einige dieser Vögel im hohen Norden überwintern. Auf ungefähr gleicher nördlicher Breite (82° 33') wie Bessels traf Feilden einzelne Exemplare an, die in einem Tümpel nach Nahrung suchten, die er aber nur für verirrte Wanderer hielt. Nach des Genannten Ansicht dürfte C. mandtii über Cap Union hinaus als Brutvogel nicht vorkommen. Feilden traf die Art weiter in den verschiedensten Teilen des Grinnell- Landes und des Smith-Sundes zur Nistzeit. Südlicher, im Cumberland-Gebiet, den Inseln der Davis-Straße, der Resolution-Insel u. s. w. wird dieser Teist von Kumlien als Brutvogel verzeichnet. Solange das Eis offen, blieben einzelne Individuen auch im Winter. In den sich nach Westen dem Smith-Sund, der Baffins-Bai und der Davis-Straße angliedernden Inseln des arktischen Meeres dürfte diese Cepplms-Avt, die von allen der Gattung die weiteste Verbreitung besitzt und als cirkumpolarer Vogel bezeichnet werden darf, als Brutvogel vorkommen, wenn auch bestimmte Beobachtungen hierüber nicht vorliegen, mit Ausnahme der Angaben Richardson's über das Vorkommen auf der Melville-Halbinsel, von welcher auch das British Museum Exemplare besitzt. Murdoch berichtet von den Gegenden um Pt. Barrow, daß er nur einige wenige Exemplare zur Zeit des offenen Wassers be- obachtete. Im November und Dezember wurden sie dann in größeren Mengen an kleinen Tümpeln ge- funden. Im späteren Winter verschwanden sie, auch im Frühling wurden sie nicht beobachtet. Er führt die Art als Uria grylh auf und bemerkt, daß die alten Vögel von den Teilnehmern der Expedition nur in einiger Entfernung von der Küste beobachtet wurden. Die gesammelten Exemplare waren sämtlich junge Vögel aus dem Brutjahr. Nelson bezeichnet die Art als Brutvogel der arktischen Gewässer nördlich von Alaska. Im östlichen Teil des Polarmeerbeckens ist Cepphus mandtii überall als mehr oder weniger häufiger Brutvogel, je nach der bewohnten Lokalität, gefunden worden: Bären-Insel (Römer u. Schaudinn, Swenander); Spitzbergen (v. Heuglin, Nansen, Römer u. Schaudinn, Newton, Walter, Trevor-Battye, Bunge, Pike, Salvadori u. a.) ; Franz-Joseph-Land (Bayer, Clarke, Nansen, Bruce, Neale, Jackson); Kronprinz-Rudolf-Land (Cavalli) ; Nowaja Semlja (v. Baer, v. Heuglin, v. Pelzeln, Thöel, Pearson, Gillett); Waigatsch (v. Heuglin, Pearson) ; Taimyr-Insel (v. Nordenskiöld); Neusibirische Inseln (Nansen) ; Bennett-Insel (Jeanette-Expedition) ; Wrangel-Land (desgleichen) ; Herald-Insel (desgleichen) ; Plover-Bai (Murdoch) ; Offenes Polarmeer (Nansen: 4. Juni 81» 29', 29. Mai 82" 20', nordörstlich von Franz-Joseph-Land 84 " 32')- Aus der vorstehenden Zusammenstellung geht hervor, daß C. mandtii weder von Kolgujew noch von Dolgoi nachgewiesen worden ist, welche beiden Inseln nur um ein weniges südlicher liegen als Waigatsch. 126 HERMAN SCHALOVV, Eine eingehendere Erforschung dieser Inseln dürfte das Vorkommen noch feststellen. Es dürfte dies dann auch die südliche Verbreitungsgrenze der polaren Art sein. 17. Cepphns columba Fall. Pallas, Zoogr. Rosso-As., II, p. 348 (1826). — Stejneger, Bull. U. St. Nat Mus., No. 29, p. 21 ('1885). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 11 (1895). — Grant, Cat. Birds, vol. 26, p. 586 (1898). Uria columba, Nelson, Cruise Corwin, p. 117 (1883). — Palmen, Fogelfauna Vega-Exp.. p. 391 (1887j. Pseuduria columba, Shakpe, Handlist, I, p. 131 (1899). Abbildung: Cassin, U. St. Expl. Exped., 1858, Taf. 38, Fig. 1. Die 3 für das arktische Eismeer in Betracht kommenden Cep2)hus-Arten sind nach meiner Ansicht geographisch scharf gesondert. C. columba bewohnt im Eismeer die dem Nordpacifik anliegenden Gebiete im weiteren Sinne, C. grylle die des Atlantischen Oceans, und östlich von letzterem, als rein arktische Art, tritt C. mandtii zwischen beiden Gebieten auf. Ueber die Grenzen der Verbreitung wissen wir vorläufig wenig, vornehmlich über die Ausdehnung des Vorkommens von C. mandtii nach Osten. Im südlichsten Teil des Eismeeres gegen den Pacifischen Ocean, auf der kleinen Felseninsel Diomed, fand Nelson die vorstehende Art in großen Mengen als Brutvogel, desgleichen auf den dem Ostkap nahe gelegenen Inseln. Er traf C. columha ferner als sehr häufigen Brutvogel der Herald-Insel und des Wrangel-Landes. Die von dem genannten Ornithologen (1. c. p. 114) ferner gegebenen Mitteilungen über das Vorkommen von U. grylle im pacifischen Eismeergebiet dürften sich zum Teil auf die vorstehende Art, zum Teil auf C. mandtii beziehen. Auf den von Nordenskiöld besuchten westlichen Teilen der Neu- sibirischen Inseln wurde die Taubenlumme nicht gefunden. 18. Uria troile troile (Linn.) Colymbus troile, Linn., Faun. Suec, ed. 1761, p. 52 (1761). Uria troile, Malmguen, K. Vet. Akad. Förh., 1864, p. 404. — Grant, Cat. Birds, vol. 26, p. 572 (1898). — Wi.nge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 221 (1898). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 11 (1895). — Swenaxdee, K. Sv. Vitensk. Akad. Handl. Stockh., Bd. 26, 1900, p. 35 [Sep.]. Uria arra, Pelzeln u. Fischer, Mitt. Ornith. Ver. Wien, 1886, p. 207 [?]. Lomvia arra var. troile, Kumlien. Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 105 (1879). Abbildung: Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 12, Taf. 18 u. 19. Uria troile troile ist eine Art der Küsten und Inseln des nordatlantischen Oceans, deren Verbreitung in dem Eismeergebiet noch eingehenderer Forschung bedarf. Viele der vorliegenden Angaben über das Vorkommen der Troillumme beziehen sich zweifellos auf die beiden folgenden Arten, so daß es bei der Verwirrung, die augenblicklich noch in unserer Kenntnis der Verbreitung der Lummenarten herrscht, nicht möglich ist, ein klares Bild des Vorkommens und der Grenzen desselben zu gewinnen. Im allgemeinen darf U. troile troile im Polarmeergebiet als die südlichere, U. lomvia lomvia dagegen als die nördlichere Art bezeichnet werden. Die südlichste Spitze Grönlands — Seebohm (Hist. Brit. Birds, III, p. 390) sagt, daß sie den 64» n. Br. nicht überschreite — wird von U. troile troile als Brutvogel bewohnt. Winge nennt Exemplare von Godthaab, Fiskenaes, Kangek und Narsak. Ob sie in den gleichen Breiten auch den östlichen Saum der Davis-Straße bewohnt, wissen wir nicht. Ein zweites Gebiet, aus welchem die typische Troillumme bis jetzt nachgewiesen worden ist, ist die Bären-Insel. Hier wurde sie von Malmgren, Kolthoff und in jüngster Zeit von Swenander gefunden. Der letztere traf sie in Gemeinschaft mit Uria lomvia lomvia an, aber beinahe stets in geringerer Zahl als diese. Auf der Bären-Insel findet U. troile ihre nördlichste Verbreitung. Auf dem wenig nördlicher ge- legenen Spitzbergen-Archipel kommt sie schon nicht mehr vor. Die Vögel der Arktis. j27 Während der Weltausstellung in Paris im Jahre 1900 sah ich in der Ausstellung des Fürstentums Monaco eine kleine Sammlung nordischer Vögel, welche auf den im Eismeer ausgeführten Fahrten des Fürsten zusammengebracht worden war. In dieser Sammlung befand sich auch ein Exemplar von TJ trolle trolle mit der Vaterlandsangabe : Spitzbergen. Sicherlich lag hier eine Verwechselung zu Grunde. 19. Uvia trolle lacrynians (Valenc.) TJrta lacrynians, Valenc. in Choris Voy. pittor. autour du moiide, p. '27 (1822). IJrla trolle, Swknaxder, K. Sv. Vet. Akad. Stockh., vol. 26, p. 35 (1900) part. Uria rlngvla, Guant, Cat. Birds, vol. 26, p. 575 (1898). Uria trolle var. rlngvla, Reinii. jr., Ibis, 1861, p. 16. Urla lachrymans, Shahpe, Handlist, vol. 1, p. 130 (1899). Abbildungen: Swenandee, Taf. 2 (Dunenjunge). — Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 12, Taf. 18 und 19. Diese Art ist bis in die neueste Zeit hinein nur als eine Varietät von Urla trolle betrachtet worden, als ein „accidental sport of frequent occurrence", wie Seebohm sagt. Ich glaube mit Unrecht. Sie darf als eine gute Subspecies angesehen werden. Die Thatsache, daß sie mit der genannten typischen Art gemeinsam vorkommt, daß die jungen Vögel, soweit ich unterrichtet bin, nicht immer den weißen Augenring zeigen, daß dieser selbst, wie der weiße Streif hinter dem Auge starken Variationen unterworfen sind, sprechen nach meiner Ansicht nicht gegen die Auffassung subspecifischer Differenz. Dagegen spricht der Umstand, daß die charakteristische Zeichnung nichts mit Alter, Geschlecht oder Jahreszeit zu thun hat, außerordentlich für die Ansicht Sharpe's, Grant's und anderer, die Urla lacrynians von U. trolle teils specifisch, teils sub- specifisch absondern. Ich glaube, daß sich die Subspecies in ihren äußeren Merkmalen immer gleich bleibt und sich die subspecifischen Charaktere auch vererben. Das Verbreitungsgebiet dieser Form dürfte dasselbe sein, wie dasjenige von ü. trolle trolle. Da sie vielfach mit dieser identifiziert worden ist, so fehlen bestimmte Angaben über das Vorkommen im Gebiet. Direkt genannt wird sie von Swenander für die Bären-Insel. Derselbe beobachtete sie hier nicht selten als Brutvogel, weist aber darauf hin, daß sie stets spärlicher als U. trolle trolle auftrete. 20. Uria lomvia lonivia (Linn.) Alca lomvia, Linn., S. Nat., ed. 10, I, p. 130 (1758). Lomvia brünnicMl, Pearson, Ibis, 1896, p. 225. — Id., ibid., 1898, p. 214. Urla arra, Bessels, Am. Nordpol-Exped., p. 312 (1879). — Wingb, Consp. faun. groenl, Aves, p. 222 (1898). — Pelzeln u. TiscHEE, Mitt. Ornith. Ver. Wien, 1886, p. 207 [?]. Urla brünnlchl, Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 477 (1831). — Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 165 1 1874). — Neale, P. Z. S. London, 1882, p. 652. — Stuxbbrg, Vetensk. Jakt. Arb. Stockholm, V, p. 23 (1887). — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 460. — Trbvor Battye, Ibis, 1897, p. 597. — Clarke, ibid., 1898, p. 270. — Id., ibid., 1899, p. 50. — Swenander, K. Sv. Vet. Akad. Handl. Stockh., vol. 26, 1900, p. 36 [Sep.] — Römer u. Schaudinn, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 78 (1900). Lomvia arra brünmcJill, Nelson, Cruise Corwin, p. 118 (1883). Lomvia arra, Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 105 (1879). Alca arra, Feilden, Ibis, 1877, p. 209. Alca brünnlchll, Feilden, Ibis, 1877, p. 410. Uria lomvia, Hageuup, Birds Greenl., p. 10 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 12 (1895). — Geant, Cat. Birds, vol. 26, p. 537 (1898). — Coi.lett u. Nansen, Sc. Results, IV, Aves, p. 13, 37, 52 (1899). — Sharpe, Handlist, I, p. 130 (1899). — Chapman, Bull. Am. Mus. Nat. Hist., 1899, p. 220. Abbildungen: Swenander, Taf. 3 (Dunenjunge). — Nadmann, Fol.-Ausg., Bd. 12, Taf. 18 u. 19. — ■ Jackson-Harmsworth, II, p. 107, 110. Chapman hat nach einem sehr reichen, in der Schnee-Bai in Westgrönland gesammelten Material eine ausgezeichnete Uebersicht der verschiedenen Färbungsphasen dieser Art, vom ausgeschlüpften Dunen- jungen bis zum alten, völlig ausgefärbten Vogel veröffentlicht, welche ein ausgezeichnetes Bild der Variation des Gefieders der Geschlechter geben. J28 HERMAN SCHALOW, Von den im Eismeer lebenden Uria- Arten hat Urin lomvia lomvia das ausgedehnteste Gebiet der Verbreitung. Sie darf als eine cirkumpolare Art bezeichnet werden, wenn sie auch für einzelne Teile des großen nearktischen Inselgebietes noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen worden ist. Voraussetzung ist bei dieser Annahme, daß sich die das vorgenannte Gebiet bewohnende Luninie nicht als eine, als Subspecies von Uria lomvia lomvia abzusondernde Form herausstellt. Die Entscheidung dieser Frage dürfte nur durch ■ die Untersuchung eines großen Materiales aus den fraglichen Gebieten ermöglicht werden. Von dem l. bis zum i8o. Längengrad finden wir die Art in östlicher Richtung überall. Auf dem Spitzbergen-Archipel und der Bären-Insel ist sie, weit verbreitet, als Brutvogel gefunden worden. Im erst- genannten Gebiet soll sie vornehmlich die West- und Südwestküste bewohnen. Wahrscheinlich brütet sie überall und ist in einzelnen Jahren hier, in anderen dort häufiger. Von allen Besuchern wird sie als Brutvogel für die Bären-Insel verzeichnet und meist hinzugefügt, daß sie hier häufiger als auf Spitzbergen sei. Auch Franz-Joseph-Land bewohnt sie häufig als Brutvogel. Im Süden ist hier Uria lomvia außerordentlich häufig. Sie trifft gewöhnlich im März ein und verläßt das Gebiet um die Mitte des September. Neale, der Zoologe der JACKSON-HARMSWORTH-Expedition, verzeichnet sie als Brutvogel vom Cap Crowther, Grant, Stephen, Flora, Forbes u. a. Nansen traf diese Lumme vereinzelt auf seiner Schlittenreise im Norden von Franz- Joseph-Land an. Wenige wurden von ihm unter dem 82" 15' n. Br. beobachtet. Sie tummelten sich wie im Norden von Spitzbergen vereinzelt in den offenen Kanälen herum. Auf den Basaltklippen des Cap Fisher (81") fand er große Brutkolonien, die er für die nördlichst gelegenen halten möchte. Soweit die Beobachtungen zuverlässiger Ornithologen vorliegen, ist Uria lomvia Brutvogel der ge- samten Inseln von Nowaja Semlja. Die meisten Brutkolonien sollen sich im Westen finden, weil die Ostküste seltener eisfrei wird. Auf Kolguew fand sie Smirnow außerhalb der Brutzeit. Oestlich von der großen Doppelinsel dürften die nächsten größeren Brutkolonien erst auf den Preobraschenie-Inseln sein, die von V. Nordenskiöld während der „Vega"-Fahrt besucht wurden. Auf den sämtlichen Neusibirischen Inseln kommt sicherlich diese arktische Lumme überall vor. Im nördlichsten Gebiet genannter Inselgruppe wurde sie von den Naturforschern der ,Jeanette"-Expedition auf der Bennett-Insel in großen Mengen brütend gefunden. Für das Vorkommen östlich von dem genannten Gebiet und von der Tschuktschen-Halbinsel, wo sie v. Norden- skiöld sammelte, bis zur Bering-Straße fehlen alle Belege; sicherlich wintert sie in allen oftenen Stellen im arktischen Ocean. Ob sie aber hierbei in diesem Gebiet den 80" n. Br. überschreitet, ist unbekannt. Nun zum Westen des Gebietes. Von der Davis-Straße und der Baffins-Bai westlich bis zur Bering- Straße wissen wir so gut wie nichts. Auf der Melville-Halbinsel soll die Art als Brutvogel vorkommen. Von der Resolution-Insel im Cumberland-Gebiet bis nordwärts zum Exeter-Sund ist Uria lomvia nach den Beobachtungen Kumlien's die ausschließlich vorkommende Uria sp. Ein einziges Exemplar von U. troile wurde von ihm gesehen. U. lomvia brütet hier in ungeheuren Kolonien. Nördlich in der Baffins-Bai und den angrenzenden Gebieten traf sie Feilden. Er hält die nördlichen Teile der genannten Bai für die nördlichsten Verbreitungsgrenzen der Art und bezweifelt, daß nördlich vom Cap Alexander noch Brut- kolonien existierten. Gegenüber dieser Mitteilung mag darauf hingewiesen werden, daß die Art am Cap Parry, auf der Northumberland- und Hakluyt-Insel im Juni, also zur Brutzeit, mehrfach beobachtet worden ist. In der Polaris-Bai ist sie nach Bessels häufiger Brutvogel. Ueber das Vorkommen einzelner Individuen liegen noch Mitteilungen vom Kennedy- und Robeson - Kanal vor. An der Westküste Grönlands geht U. lomvia bis zum Cap Farevvell hinab, doch dürfte sie in den südlichen Gebieten nur als Wanderer er- scheinen. Erst nördlich vom 64" oder 65° n. Br. tritt sie hier als Brutvogel auf. Von wenigen Punkten der Ostküste kennen wir das Vorkommen. Unter dem 70" 75' n. Br. fand sie Scoresbye als nistende Art. Weiter nördlich traf sie die deutsche Expedition an. Die Vögel der Arktis. I2Q Auf Jan Mayen ist diese Lumme ein sehr häufiger Brutvogel. Sie erscheint hier gegen Ende des April, das Brutgeschäft beginnt Mitte Mai und dauert bis Mitte Juli; Mitte August ist der größte Teil der Vögel schon abgezogen. Später sieht man sie nur vereinzelt. Es bleibt zu untersuchen, ob neben V. lomvia lomvia auch U. trolle trolle bezw. U. trolle lachrymans oder beide auf Jan Mayen vorkommen. Fischer und v. Pelzeln, die wichtigsten Autoritäten für das genannte Gebiet, führen nur Uria arra Pall. (= U. lomvia LiNN.) auf. 31. Uria lomvia arra (Pall.) Cepphus arra, Pallas, Zoogr. Ross.-As., II, p. 347 (1826). TJria lomvia, Grant, Cat. Birds, vol. 26, p. 577 (1898) part. Uria trolle, Finscii, Verh. Bremen Ver., 1872, p. 78. Uria arra, Sharpe, Handlist Birds, vol. 1, p. 131 (1899). Uria lomvia arra, Stejnec.er, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 17 (188ö). — Turner, Contr. Nat. Hist. Alasca, p. 122 (1896). — Nelson, Rep. Coli. Nat. Hist. Alasca, p. 45 (1887). — Grinnell, Cooper Omith. Club, 1900, p. 7. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 12 (1895). Lomvl arra, Nelson, Cruise Corwin, p. 117 (1887). Lomvia arra, Murdoch, Exped. Pt. Barrow, p. 128 (1885). Abbildung: Pritsch, Vögel Europas, Atlas, Taf. 59, Fig. 6. Uria lomvia arra ist die Lumme des Nordpolarmeeres, welches sich nördlich dem Stillen Ocean angliedert. Von der Bering-Straße geht ihr Gebiet nordwärts; wie weit es sich westlich bezw. östlich erstreckt, wissen wir zur Zeit noch nicht. Als Brutvogel bevölkert sie zu Tausenden nach den Beobachtungen Nelson's die Inseln um Serdze Kamen, das Ostkap, die Herald-Insel und das Wrangel-Land. Oestlich von der Bering-Straße fand sie Nelson selten auf den Inseln des Kotzebue-Sundes, ebenso traf sie Murdoch im Gebiet von Pt. Barrow nur als seltenen Durchzügler, während sie wiederum zwischen beiden Gebieten, auf den Seahorse-Inseln und denen um Gap Lisborne, in ungeheuren Mengen vorkommen soll. Im Gegensatz zu Nelson fand Grinnell die Art als Brutvogel in großer Anzahl auf der Chamisso-Insel. Dr. Coues war der erste, der die Unterschiede zwischen den atlantischen Formen und der des pacifischen Gebietes nachgewiesen hat, und Stejneger hat später diese Unterschiede bestätigt. 32. Alca tarda Linn. S. Nat., ed. 10., I, p. 130 (1758). — Fabeicius, Faun, groenl., p. 78 (1780). — Holböll, Naturh. Tidsskr., IV, 1843, p. 457. — Hagerup, Birds Greenl., p. 11 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 12 (1895). — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 459. — WiNGE, Consp. faun. groenl., Aves, p. 233 (1898). — Grant, Cat. Birds, vol. 26, p. 569 (1898). — Shakpb, Handlfst, vol. 1, p. 130 (1899). — Helms, Vidensk. Medd. Nat. For. Kjbhvn., 1899, p. 235. — Römer u. ScHAUDiNN, Fauna Arctica, Lfg. 1, p, 78 (1900). — Swbnander, Sv. Vet. Akad. Handl., Bd. 26, Afh. 4, No. 3, 1900, p. 42. Utamanla torda, Kumlien, Bull. ü. St. Nat. Mus., No. 15, p. 103 (1879). Abbildung: Nadmann, Fol.- Ausg., Bd. 12, Taf. 15 u. 16. Im Hochzeitskleid sind Kopf, Hals und alle oberen Teile tief-braunschwarz, am Kopf und Hals rötlich überduftet und hier ohne Glanz; die Federfurche vom Anfang der Schnabelfirste bis zum vorderen Augen- winkel mit einer hellweißen Linie gezeichnet ; auf dem Flügel ein weißes Band, von den Enden der Schwung- federn zweiter Ordnung gebildet; vom schwarzen Kropf an ist die ganze Unterseite rein weiß. Im Winterkleid ist Kinn, Kehle und Hals weiß; vom Auge ab über die Ohrgegend ein weißer Streif. Das Schwarzbraun des Oberkörpers tritt an den Halsseiten in einem Winkel vor. So ist auch das Jugendkleid mit einem breiten, weißen Strich vom Auge über die Schläfe versehen. Im Dunenkleid sind die Jungen mit nicht zu langem Flaum dicht bekleidet, welcher im Gesicht, an der Kehle und dem ganzen Unterrumpf weiß, oben dunkel-braunschwarz gefärbt ist. Das kleine Schnäbelchen ist sehr zusammengedrückt und samt den Füßen Fauna Arctica, Bd. IV. '7 130 HERMAN SCHALOW, bleifarbig. Der Schnabel hat im Alter auf beiden Seiten Querfurchen, von Farbe ist er blauschwarz, in der ersten Hauptfurche mit einem bogenförmigen Querbändchen von weißer Farbe; Iris in der Jugend braungrau, später perlfarbig ; Füße schwarzbraun, auf dem Tarsus und dem Zehenrücken gelbbraun. Maße eines grönländischen Exemplares {S, Ikerasak, Westküste Grönlands, Juli, leg. Vanhöffen Mus. Berol.): .... „ , , r Oberschnabel von Unter- Höhe des Oberschnabel Mundspalte zur .Spitze ^ ^ ° Stirn zur Spitze Schnabel Schnabels im Bogen des Oberschnabels 420 300 84 28 30 21 20 35 50 mm. Im nordatlantischen Ocean liegt das Verbreitungscentrum des Tord-Aiken. Er brütet an dessen östlichen und westlichen Küstenrändern, in der Davis-Straße im Westen fehlend — Kumlien beobachtete ihn in keinem Teil des Cumberland-Gebietes — im Osten dagegen an der grönländischen Küste sich bis zum 74'' (Upernivik, Fencker, 1887) nordwärts ausdehnend. Für die Ostküste Grönlands ist er, soweit ich die Litteratur übersehe, noch nicht nachgewiesen worden, wie er auch auf Jan Mayen zu fehlen scheint. Winge (1. c. p. 235) führt diese Insel zwar als Gebiet auf, in dem Alca tarda vorkommt, doch hat ihn Fischer während seines Aufenthaltes daselbst nicht gefunden. In der Verbreitungsliste, welche v. Pelzeln und der Genannte der Uebersicht der gesammelten Jan Mayen-Vögel anschließen, wird die Art nicht aufgeführt. Das nordöstlichste Gebiet im Eismeer, in welchem der Tordalk als Brutvogel nachgewiesen worden ist, und welches ungemein isoliert von dem übrigen Verbreitungscentrum liegt, ist die Bären-Insel. Kolthoff und Nathorst haben ihn hier gefunden, Swenander hat ihn hier beobachtet, und Römer und Schaudinn haben nachgewiesen, daß er, wenn auch nicht immer in sehr großer Zahl, doch regelmäßig mit Lummen und Teisten zusammen in den Felsenspalten nistet. Diesen Beobachtungen gegenüber ist es sonderbar, daß dieser Vogel noch nicht für Spitzbergen mit Sicherheit nachgewiesen worden ist. Römer und Schaudinn glauben ihn einmal im Bel-Sund, an der Südwestküste von Westspitzbergen, gesehen zu haben. Das ist die einzige Mitteilung, die wir über das Vorkommen von Alca torda auf der genannten Inselgruppe besitzen. Oestlich von Spitzbergen ist er nie beobachtet worden. 33. Alle alle (Linn.) Alca alle, Linn., S. Nat., ed. 10. I, p. 131 (1758). ~ Fabricius, Fauna groeul., p. 84 i'1780). TJria alle, Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 479 (1831). — Holböll, Naturh. Tidsskr., IV, 1843, p. 456. Arctica alle, Reinh. jr., Vidensk. Medd., 1853, p. 84. Mergulus alle, Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 168 (1874). — Feildbn, Ibis, 1877, p. 410. — Bbs.sbls, Am. Nordpol-Exp., p. 312, 403, 465 (1879). — Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 104 (1879). — Fischer u. v. Pelzeln, Ornith. Mitt. Wien, 1886, p. 208. — Stüxbbrg, Vetensk. Jakt. Arb. Stockholm, V, 1887, p. 22. — Nealb, P. Z. S. London, 1882, p. 652. — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 461. — Pearson, Ibis, 1896, p. 225. — Trkvor Battve, Ibis, 1897, p. 599. — WiNGB, Consp. faun. groenl, Aves, p. 228 (1898). — Eagle Clarke, Ibis, 1898, p. 272. — Id., ibid., 1899, p. 50. — Römer u. Schaudinn, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 79 (1900). — Swenander, Svenska Vet. Akad. Handl., Bd. 26, Afh. 4, 1900, p. 42. — Salvadori, Oss. sc. Sped. polare Duca d. Abruzzi, 1903, Sep. p. 10. Alle alle, Hagbrup, Birds Greenl., p. 11 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 13 (1895). — Grant, Cat. Birds, vol. 26, p. 569 (1898). — Sharpe, Handlist, I, p. 130 (1899). — Collbtt u. Nansen, Sc. Res. Norw. Pol. Exped., Birds, p. 22, 39, 52 (1899). — Chapman, Bull. Am. Mus. Nat. Hist., 1899, p. 223. — Bianchi, Ann. Mus. Zool. Acad. Pet., 1902, p. 314. Abbildung: Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 12, Taf. 15 u. 16. Chapman hat auf Grund der Untersuchung grönländischer Exemplare die interessante, bis dahin unbekannte Thatsache nachgewiesen, daß sehr oft bereits junge Individuen das Alterskleid nach der ersten Mauser anlegen. In einem Kreis, dessen Peripherie die folgenden Gebiete umspannt, liegen die Brutgebiete von Alle alle: Grinnell-Land, Baffins-Bai, nördliche Davis-Straße, Grönland, Jan Mayen, Spitzbergen und Bären-Insel, Nowaja Semlja, Franz-Joseph-Land, arktisches Meer polwärts (Barry- Inseln), Grinnell-Land. Fast überall Die Vögel der Arktis. j-jj kommt die Art in ungeheuren Mengen vor. Ueber diesen Kreis ostwärts hinaus liegt eine Beobachtung vor, die noch der Bestätigung bedarf. Als die „Fram" im ofifenen Eismeer eingefroren, wurde am 26. Juni ein Vogel beobachtet und als Alle alle angesprochen. Es war unter 81 *• 37' n. Br. und 121 <■ ö. L., also nördlich der Nordenskiöld-See. Ist diese Beobachtung richtig, und handelt es sich nicht um ein versprengtes Individuum, so kommt der Krabbentaucher weit östlicher vor, als wir heute annehmen. Im Norden der Baffins-Bai und in dieser selbst fand Feilden die Art in zahlloser Menge. Auf der Melville- Insel sammelte sie Richardson zur Brutzeit. Bessels sah nur 2 Exemplare während der „Polaris"- Expedition an der Newman-Bai. Eine große Brutkolonie fand der Genannte im Foulke-Fjord. Südwärts an der Westküste Grönlands kommt Alle alle überall vor. Eine weitere Brutkolonie wurde an der Hakluyt-Insel gefunden. Kumlien nennt sie von den Gebieten des Exeter-Sundes im Baffins-Land. An der Ostküste Grönlands ist sie nordwärts bis zur Liverpool-Küste nachgewiesen worden. Auf Jan Mayen, der Bären-Insel und dem ganzen Spitzbergen-Archipel ist Alle alle an geeigneten Orten, die sich je nach den Eisverhältnissen ändern können, ein außerordentlich häufiger Brutvogel, der oft in zahlloser Menge auftritt. Gegen Ende des März erscheinen die Individuen, die um die Mitte des Oktober wieder abziehen. Das Brut- geschäft vollzieht sich im Juli. Anfang bis Ende August — je nach der Lokalität — werden junge gefunden. Ebenso wie auf Spitzbergen ist Alle alle auch in allen bis jetzt besuchten Gebieten von Franz-Joseph- Land und Kronprinz-Rudolf-Land sehr häufig. Seltener ist sie nach Heuglin und Pearson im südlichen Nowaja Semlja, welches schon die südöstliche Grenze des Vorkommens darstellt. Im nördlichen Nowaja Semlja, dessen Vogelwelt wir nicht genauer kennen, wird die Art sicherlich häufiger sein als im Süden genannter Insel. Ueber das Vorkommen des Krabbentauchers im offenen Polarmeer hat die ,,Fram"-Expedition sehr viele und interessante Beobachtungen sammeln können. Während der Schlittenexpedition Nansen's wurden die ersten Individuen am 9. Juni im Eise gesehen (ca. 82" 20' n. Br.). Auf den Coburg-Inseln (81" 33' n. Br.) nistete Alle alle in den Klippen zu Tausenden. Sicherlich brüten sie noch in den nördlicher gelegenen Basaltklippen des Kronprinz- Rudolf-Landes, in denen Payer eine große Anzahl von Seevögeln im April 1873 antraf. Des weiteren wurden dann Brutkolonien an der ganzen Westküste von Franz-Joseph-Land gefunden. 34. Mef/nlestris skua (Brünn.) Catharacta skua, Brunn., Orn. Bor., p. 33 (1764). JBuphagus skua, Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 94 (1879). Lestris catarrhavtes, Winge, Consp. tauu. groenl, Aves, p. 213 (1898). Stercorarius catarrhactes, Hartl., Orn. Monatsb., 1899, p. 9. — Schalow, J. f. 0., 1899, p. 376. - — Römer u. Schaudinn, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 77 (1900). Megalestris catarrhactes, Saundbrs, Cat. Bds., vol. 2.5, p. 315 ('1896). — Gates, Cat. Birds Eggs, I, p. 224 (1901). Megalestris skua, Ridgw., Pr. U. St. Nat. Mus., 1880, p. 208. — Check List. N. Am. Bds., 2. ed., p. 14 1895). — Chapman, Bull. Am. Mus. Nat. Hist, 1899, p. 224. Abbildung: Naumann, Pol.- Ausg., Bd. 11, Taf. 30. Die große Raubmöve gehört dem Gebiete des Atlantischen Oceans an und verbreitet sich von diesem nordwärts. Ob sie auf den Inseln der Hudson - Straße brütet, ist noch nicht mit Sicherheit festgestellt. Kumlien beobachtete nahe der Lady-Franklin-Insel im September alte Vögel mit Jungen. In Südgrönland ist die Art wenige Male gefunden worden. Während der PEARY-Expedition fand Figgins einzelne Exemplare in der Nähe der Disco-Insel. Ein Stück aus Umanak besitzt das Kopenhagener Museum. Helms erhielt einen Vogel im ausgefärbten Kleid aus Ivigtut. Ganz außerhalb des Verbreitungsgebietes von Megalestris skua liegt ein Fund, der auf Spitzbergen gemacht worden ist. Im Sommer 1898 wurde in der Recherche-Bai ein Exemplar erlegt, welches sich im Universitätsmuseum in Göttingen befindet. Römer und Schaudinn beobachteten diese Raubmöve in dem- selben Jahr auf Schwedisch Vorland und auf der Great-Insel, jedesmal je ein Pärchen. Daß die Vögel auf 17» 1^2 HERMAN SCHALOW, Spitzbergen genistet haben, wie die Genannten glauben, ist nach der ganzen Verbreitung der Art nicht anzunehmen. 25. Stercorarius poniarinus (Temm.) Larus pomarinus, Temm., Man. d'ornith., p. 514 (1815). Lestris pomatorhinus, Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 384 (1887). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 212 (1898). Lesiris jwmarina, Swainson u. Richaudson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 429 (1831). — Stuxbekg, Vet. Jakt. Arb. Stockh., 1887, p. 22. — Clarke, Ibis, 1899, p. 49. — Swenandee, K. Sv. Vet. Arb. Stockh., p. 46 (1900). Stercorarius pomatorUnus, Eaton, Zool, 1873, p. 3812. — Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 94 (1879). — Nelson, Cruise Corwin, p. 1^0 (1888). — Muedoch, Exped. Pt. Barrow, p. 126 (1885). — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 464. — Saunders, Cat. Birds, vol. 25, p. 322 (1896). — Pearson, Ibis, 1896, p. 219, 224. — Claekb, Ibis, 1898, p. 269. — Pearson, Ibid., 1898, p. 203. — Trevor Battyb, Ibid., 1899, p. 593. — Collbt u. Nansen, Sc. Res. Pram- Exped., Birds, p. 50 (1899). — Romer u. Schaudinn, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 77 (1900). Stercorarius pomarinus, Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 210 (1874). — Fischer u. Pelzeln, Wien. Orn. Mitt., 1886, p. 210. — Sbebohm, Ibis, 1888, p. 349. — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 417. — Check List N. Am. Bds., 2. ed., p. 14 (1895). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 11, Taf. 30 u. 31. St. pomarinus hat eine cirkumpolare Verbreitung. Auf allen Inselgebieten längs der asiatischen und amerikanischen Küste — an der ersteren häufiger — dürfte er brütend vorkommen. Wie weit sich sein Vorkommen nach Norden erstreckt, bedarf noch genauerer Erforschung. Jedenfalls kann mit Sicherheit angenommen werden, daß es in den verschiedenen Gegenden des arktischen Gebietes, auch vom Gesichts- punkte des Streichens, verschieden ist. Die nördlichsten Beobachtungen, welche vorliegen, sind diejenigen SwERDRUP's, welcher im Juni 1896 die Art, in größeren und kleineren Scharen, im Eise nördlich von Spitz- bergen (zwischen 82" 53' und 82" 57' n. Br.) antraf und Belegstücke sammelte. Für Franz-Joseph-Land wurde die Art zum ersten Male durch die italienische Polarexpedition nachgewiesen, die ein am 27. August auf der Eaton-Insel geschossenes Exemplar sammelte. Bruce hatte bekanntlich diese Schmarotzermöve nur in der Nähe von Franz-Joseph-Land gesehen. Auf Spitzbergen ist sie sonderbarerweise selten. Auch auf der Bären- Insel hat man sie nur vereinzelt angetroffen. Von den Brutgebieten wissen wir wenig Bestimmtes. Sicher nistend sind sie bis jetzt auf der Herald-Insel, dem Wrangel-Land, in der Grinnell-Bai, im Exeter-Sund, auf der Disco-Insel, an einigen Punkten der Westküste Grönlands gefunden worden. Der nördlichste Punkt des Vorkommens an der Westküste der vorgenannten Insel dürfte Upernivik sein. An der Ostküste soll sie einmal im Drifteis von Bay gesehen worden sein. Zur Brutzeit wurde sie beobachtet, ohne daß das Nisten konstatiert wurde: Nowaja Semlja, Kolguew, Waigatsch, Dolgoi, Liakoff-Inseln, Franklin- und Liverpool- Bai, Jan Mayen. Als Nichtbrüter wird sie ausdrücklich für die Inselgebiete um Pt. Barrow, im Cumberland- Sund und für den Spitzbergen-Archipel genannt. In dem ersten Band des von Eugene W. Oates bearbeiteten Kataloges der Eiersammlung des British Museum ist die Art bei der Gattung Stercorarius ganz ausgelassen. Daß das genannte Museum gar keine Eier dieser Raubmöven besitzen sollte, ist kaum anzunehmen. Nehrkorn hat sie aus Grönland (Katalog Eiersammlung, p. 225) erhalten. 36. Stercorarius parasiticus (Linn.) Larus parasiticus, Linn., S. N., ed. 10, I, p. 136 (1758). Stercorarius crepidatus, Nelson, Cruise Corwin, p. HO (1883). — Murdoch, Exped. Pt. Barrow, p. 127 (1885). Lestris parasiiica, Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 430 (1831). — Stuxberg, Vetensk. Jakt. Arb. Stockh., 1887, p. 22. — Winge, Consp. faun. groenl, Aves, p. 207 (1898). — Clarke, Ibis, 1899, p. 49. — Smirnow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 207, 208. Stercorarius parasiticus, Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 190 (1874). — Stejneger, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 86 (1885). — Fischer u. Pelzeln, Wien. Orn. Mitt., 1886, p. 210. — Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 95 (1879). — Nelson, Cruise Corwin, p. 111 (1883). — Hagerup, Birds Greenl., p. 11 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 14 (1895). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 417. — Pearson, Ibis, 1896, p. 225. — Die Vögel der Arktis. 123 Id., ibid., 1898, p. 203. — Tkevor Battye, ibid., 1897, p. 594. — Romek u. Schaudinn, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 76 (1900) [?]. Stercorarius buffoni, Seebohm, Ibis, 1888, p. 349. Stercorarius crepidatus, Collett u. Nansen, Sc. Res. Fram-E.xped., Birds, p. 12. 22, 33 (1899). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 11, Taf. 30, 31 u. 32. Da die Synonymie dieser und der nachstehenden, sich außerordentlich nahestehenden Schmarotzer- möven Stercorarius parasiticus (Linn.) und St. cepphus (Brunn.) [= huff'oni Boie, crepidata Gmel., longicauda ViEiLL.] noch immer, trotz der vielen und eingehenden Untersuchungen Stejneger's, Seebohm's, Reichenow's, Palm^n's u. a., nicht entwirrt ist und in vielen Punkten der Klärung bedarf, so ist es nicht ausgeschlossen, daß sich einzelne der bei der einen der beiden Arten citierten Stellen auf die nahestehende andere Species beziehen. Es ist dies um so wahrscheinlicher und die Sonderung um so schwieriger vorzunehmen, als beide Stercorarius sp. als cirkumpolare Arten zu betrachten sind, die auch dieselben Brutgebiete besitzen. Erschwert bezw. unmöglich gemacht wird die sichere Deutung der aufgeführten Arten auch dadurch, daß die einzelnen Reisenden ihre Angaben nach beobachteten und nicht nach erlegten Exemplaren geben. Für St. parasiticus finden sich die nachstehenden Mitteilungen über das Vorkommen : Auf Jan Mayen ist die Art ein häufiger Brutvogel, der im Anfang Juni auf der Insel erschien. Auf Spitzbergen ist diese Schmarotzermöve während des ganzen Jahres anzutreffen. Sie brütet da- selbst regelmäßig und scheint im allgemeinen ebenso häufig zu sein wie St. cepplius. Im Beginn des Juni fand Smirnow St. parasiticus auf Kolguew. Auf Waigatsch traf sie Pearson, ohne jedoch Nester aufzufinden. In der Nähe von Nowaja Semlja beobachtete sie der vorgenannte englische Beobachter. Auf Lütkeland fanden sie Gillet, Heuglin und Markham. Längs der sibirischen Küste wurde die Art von Nansen mehrfach gefunden. So zwischen der Jugor-Straße und Cap Tscheljuskin, ferner auf Renö, an der Taimyr-Insel und sehr häufig an der Nordwestküste von Franz-Joseph-Land. Cavalli sammelte sie im Juli im Nachtigall-Sund (Kronprinz-Rudolf-Land). Nördlich des Wrangel-Landes wurde St. parasiticus während der Drift der „Jeanette" beobachtet. Auf Wrangel-Land und der Herald-Insel selbst fand sie Nelson nicht. In dem arktischen Meeresgebiet nördlich der Bering-Straße tritt sie überall auf. Ebenso auf den Inseln längs der Küste des amerikanischen Kontinentes. Die Expedition Parry's brachte sie von den Parry-Inseln. In den Cumberland-Gewässern ist sie nicht häufig, dürfte daselbst auch nach den Mit- teilungen Kumlien's kaum brüten. Auf Grönland ist sie nicht selten und an der Ost- und Westküste, an letzterer bedeutend häufiger, gefunden worden. Der nördlichste Punkt, an welchem sie beobachtet wurde, ist Thank-God-Hafen. Bessels vermutet, daß sie in dem Gebiet noch brüte. 27. Stercorarius cepphus (Brunn.) Catharacta cepphus, Brunn., Orn. Bor., p. 36 (1764). Lestris crepidata, Swenandee, Sv. Vet. Akad. Handl., 1900, p. 24. Lestris longicauda^ Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 209 (1898). Lestris cepphus, Stixherg, Vetensk. Jakt. Arb., V, Stockholm 1887, p. 22. Stercorarius longicaudus, Macparlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 417. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 15 (1895). — Collett u. Nan.sbn, Sc. Res. Fram-Exped., p. 12, 35, 49. Stercorarius richardsoni, Seebohm, Ibis, 1888, p. 349. Stercorarius buffoni, Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., p. 95 (1879). Stercorarius longicaudatus, Feilden, Ibis, 1877, p. 409. — Bessels, Amerik. Nordpol-Exp., p. 312 (1879). Lestris sp.?, Feilden, Ibis, 1877, p. 209. — Nbale, P. Z. S. London, 1882, p. 654. Stercorarius crepidatus, Pearson, Ibis, 1896, p. 219. — Teevor Battye, ibid., 1897, p. 594. — Clarkb, Ibis, 1898, p. 268. — Pearson, Ibis, 1898, p. 203. — Collett u. Nansen, Sc. Res. Fram-Exped., Birds, p. 12, 22, 38 (1899). — Römek u. Schaudinn, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 77 (1900). Stercorarius cepphus, Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 194 (1874). — Fischer u. Pblzkln, Mitt. Ornith. Ver. Wien, 1886, p. 210. 124 HERMAN SCHALOW, Lestris bujfoni, Clauke, Ibis, 1890, p. 49. Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 11, Taf. 31 u. 32. Blasse Form: Oberkopf und obere Kopfseiten, Oberkörper, Flügel, Schwanz und Unterflügeldecken dunkelbraun, Stirnrand weißlich; Wangen, Vorderhals, Halsseiten und Nacken, sowie Unterkörper weiß, Nacken und Halsseiten, bisweilen auch der Kropf strohgelblich verwaschen oder mit strohgelben Schaft- strichen ; die Unterschwanzdecken weiß mit dunkelbrauner Umsäumung oder ganz dunkelbraun ; Schwingen und Schwanzfedern braunschwarz, die vorderen 5 — 6 Handschwingen mit weißem Schafte; die beiden mittelsten Schwanzfedern über die anderen hinaus lanzettförmig verlängert; Auge dunkelbraun; Schnabel schwarzbraun, Wachshaut blaugrau; Füße schwarz. Länge etwa 500, Flügel 300—330, Schwanz 220—225, Schnabel 33 — 36, Lauf 40 — 42 mm. Dunkle Form: dunkelbraun, der Unterkörper blasser und grauer, Oberkopf, Oberkörper, Flügel und Schwanz dunkler, vordere Schwingen mit weißem Schafte. Die dunklen und die mit heller Unterseite versehenen Individuen mischen sich in denjenigen Ge- bieten, in denen sie nebeneinander vorkommen. Der dunkle Vogel wird im östlichen Gebiet des arktischen Meeres seltener beobachtet. St. cepphus ist, wie bereits erwähnt, eine rein cirkumpolare, arktische Art. Sie ist auf Spitzbergen im allgemeinen nicht häufig. Einzelne Individuen bleiben zum Brüten auf den Inseln. In einzelnen Jahren geschieht dies seltener, in anderen wieder häufiger. Malmgren hat bekanntlich den auf Spitzbergen vor- kommenden Vogel artlich abgesondert. Die Untersuchung eines größeren Materials wird es erst ermöglichen festzustellen, ob die von ihm als St. tephras beschriebene Species aufrecht zu halten ist. Auf der Bären-Insel tritt die Art überall auf, wenn auch als Brutvogel nicht in großer Menge. In einzelnen Paaren brütet sie an den Binnenseen, wie Swenander festgestellt hat. Nach den Beobachtungen, die wir früher besaßen, war diese Art die einzige auf Franz-Joseph-Land vorkommende und am Cap Flora brütende Raubmöve. Am 30. Juli traf sie Nansen auf Hvidten-Land (81^ 45' n. Br.), und nordöstlich im Eismeere beobachtete Sverdrup bei der Rückfahrt der „Fram" unter dem 84" 47' n. Br. einige Individuen. Die Beobachtungen und Sammlungen Cavalli's während der italienischen Nordpolar-Expedition haben aber gezeigt, daß alle 3 Stercorarius sp. noch auf Kronprinz-Rudolf-Land vorkommen und wahrscheinlich daselbst nisten. Auf Nowaja Semlja ist sie, von Nord bis Süd, überall häufig angetroffen worden. Nach den Beobachtungen Heuglin's ist sie hier entschieden häufiger als auf Spitzbergen. Auf den anderen Inseln im Barents-Meer bezw. nach der Grenze der Kara-See ist St. cepphus von Kolguew, Dolgoi und Waigatsch nachgewiesen worden. Auf allen diesen Eilanden wurde die Art zur Brutzeit aufgefunden, doch gelang es in den seltensten Fällen Nester mit Eiern zu erhalten. Ueberall längs der asiatischen Küste tritt die Art dann auf, meist in Gemeinschaft mit St. parasiticus. Nansen nennt sie von den Renö-Inseln. Sie soll dort häufiger als die genannte verwandte Art sein. Walter nimmt an, sie im Frühling am Nordrande der westlichen Taimyr-Halbinsel gesehen zu haben, glaubt aber mit Bestimmtheit sagen zu dürfen, daß sie dort nicht brüte. Auf den Neusibirischen Inseln kommen wahrscheinlich St. cepphus und parasiticus als Brutvögel nebeneinander vor. Bunge hat sie beobachtet. Es bleibt aber zur Zeit noch offen, welche von beiden Species die häufigere Art ist. An der Tschuktschen-Halbinsel traf sie Nordenskiöld. Auf den Inseln längs der amerikanischen Küste ist diese Schmarotzermöve nicht selten. Nach allen Berichten ist sie häufiger als St. pomarmus, aber seltener als St. parasiticus. Das mag lokal sein. Auch Grinnell bestätigt dies für den Kotzebue-Sund. Ueber das Brüten in diesem Gebiet besitzen wir nur wenige Mit- teilungen. In der Davis-Straße kommt sie vor, ist aber nicht häufig. Kumlien bezweifelt deren Vorkommen als Brutvogel. Weiter nach Norden wird sie häufiger. Feilden berichtet, daß es die einzige Schmarotzermöve Die Vögel der Arktis. £-ic war, die er im Smith-Sund fand. In ungeheuren Mengen traf dieser Vogel in den ersten Wochen des Juni ein. Als Nahrung dienten ihm vornehmlich Lemminge, auf welche er eifrig Jagd machte. Bessels fand die Art noch am Thank-God-Hafen und nimmt an, daß sie daselbst noch brüte. Längs der Westküste Grön- lands kommt St. cepphus überall vor und ist in einzelnen Distrikten ganz außerordentlich häufig. Im Osten ist sie aus dem Scoresby-Sund und von der Dänen-Insel nachgewiesen worden, ferner durch Nathorst vom Franz-Joseph-Fjord und von Kolthoff aus der noch nördlicher liegenden Mackenzie-Bucht. Auf Jan Mayen scheint sie selten. Fischer beobachtete im Juli ein Paar. Das i desselben wurde geschossen. 38. Gavia alba (Gunn.j Larus albus, Gunnbrus, in Leem's Beskr. Finm. Läpp., p. 285 (1767). Larus {Pagophüa) ebumea, Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 177 (1874). Larus ebunteus, Swaixsox u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 419 (1831). — Bessels, Amerik. Nordpol-Exp., p. 312 (1879). — WiNGE, Consp. faun. groenl, Aves, p. 200(1898). — Helms, Vid. Medd. Nat. For. Kjöbhvn., 1899, p. 235. PagopMla ebumea, Feildbn, Ibis, 1877, p. 409. — Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., vol. 15, p. 99 (1879). — Neale, P. Z. S. London, 1882, p. 652. — Nelson, Cruise Corwin, p. 104 (1883). — Murdooh, Exp. Pt. Barrow, p. 122 (1885). Fischer u. v. Pelzeln, Wien. Ornith. Mitt., 1886, p. 210. — Stüxberg, Vet. Jakt. Arb. Stockholm, 1887, p. 21. — Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 356 (1887). — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 465. — Saunders, Cat. Birds, vol. 25, p. 301 (1896). — Teevor Battye, Ibis, 1897, p. 592. — Claeke, ibid., 1898, p. 264. -^ Feilden, ibid., 1898, p. 210. — Pbarson, ibid., 1898, p. 203. — Schalow, J. f. 0., 1899, p. 380. — Clarke, Ibis, 1899, p. 48. — Collett u. Nansen, Sc. Res. Fram-Exped., Birds, p. 12, 20, 30, 49 (1899). — Gates, Cat. Birds Eggs, vol. 1, p. 222 (1901). — Smirnow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 204. — Walter, Ann. Mus. Zool. Acad. P6t., 1902, p. 160. — Salvadoei, Oss. sc. Sped. polare Duca d. Abruzzi, 1903 Sep. p. 4. Larus brachytarsus, Holböll, Naturh. Tidsskr., 184B, p. 421. Gavia alba, Ste.jnegbr, Pr. U. St. Nat. Mus., 1882, p. 39. — Hagbrup, Birds Greenl., p. 12 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 15 (1895). — Schalow, J. f. 0., 1899, p. 380. — Römer u. Schaudinn, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 72 (1900). Abbildung: Naumann, Pol.-Ausg., Bd. 11, Taf. 27. Cirkumpolare Art. Ueberall fast häufig ; selten nur in denjenigen Teilen des Gebietes, in welchen Sommer und Winter vollständige Vereisung eintritt und offenes Wasser mehr oder weniger fehlt. Die Ueberwinterung der Art geschieht schon am südlichen Rande des arktischen Meeresgebietes, und werden einzelne Individuen und größere Scharen bis in den Sommer hinein hier gefunden. Beobachtungen hierüber liegen aus dem Süden des Barents-Meeres, vom Rande des amerikanischen Kontinentes und der Davis-Straße vor. Einerseits zeigt das Auftreten der Elfenbeinmöve stets das Vorhandensein größerer Robbenmengen an, wie Smirnow nachgewiesen, und andererseits tritt sie meist auf, wenn große Treibeismassen erscheinen, und verschwindet, wenn diese fortgehen. In beiden Fällen dürfte die Frage der Ernährung diese Er- scheinungen bedingen. Für Spitzbergen, Franz-Joseph-Land ist sie als Brutvogel nachgewiesen. Von dem ersteren Archipel kennen wir jetzt die folgenden Brutplätze : Westspitzbergen. Norden : Wijde-Bai (Eaton), Lomme-Bai (Eaton) ; Osten : Ginevra-Bai (Heuglin), Stör- Fjord (Newton); Süden: Horn-Sund? (Birula u. Bunge); Nordostland. Westen: Murchison-Bai (Malmgren); Osten: Stor-oen [Great-Insel] (Collett), White- Insel (Nathorst) ; König-Karls-Land. Schwedisch-Vorland, Jena- und Abel-Insel (Wholley, Pike, Römer u. Schaudinn) [auf der Abel-Insel 300 — 400 Brutpaare]. Nach den Beobachtungen Römer's und Schaudinn's sind die Brutplätze in der Wijde- und Lomme- Bai und die auf der Great-Insel nicht mehr besetzt. Die Veränderung der Küsten und der Bodenkonfiguration durch das Eis bieten hierfür die Erklärung. Eine ähnliche Beobachtung liegt für Franz-Joseph-Land vor. Neale erwähnt einen Nistplatz der Elfenbeinmöve am Cap Flora. Bruce, der die Jackson-Harmsworth- I-aÖ HERMAN SCHALOW, Expedition begleitete, weist ausdrücklich darauf hin, daß sich an dem genannten Ort kein Brutplatz von Gavia alba befände. Der einzige, den er sah, liegt am Cap Mary Harmsworth. Dr. Neale nennt im Franz- Toseph-Archipel noch ßrutplätze bei Cap Stephen, auf der Beil-Insel und in der Gray-Bai. Leigh Smith (Pr. R. Geogr. See, HI, p. 131) fand sie auf der May-Insel, wo sie auf der Spitze der Basaltklippen ihre Nester hatte. Nansen traf sie nördlich von Franz-Joseph-Land unter 82 " 20' n. Br. und auf Hvidten-Land. Er vermutet, daß sich hier Brutplätze dieser Möve befinden. Die italienische Polarexpedition fand sie noch nördlicher und brachte vom Kronprinz-Rudolf-Land Vögel und Eier. Des ferneren ist Gavia alba als Brut- vogel gefunden worden: Nowaja Semlja, längs der Taimyr-Küsten — Walter sah sie hier nur vereinzelt im Juli und September und auf den daselbst gelegenen Inseln, Bennett-Inseln — wahrscheinlich auch noch auf anderen Eilanden der Neusibirischen Inseln — , der Herald-Insel und im Gebiet der Tschuktschen- Halbinsel. Sie fehlt im östlichen Teil ihres Verbreitungsgebietes als Brutvogel auf der Bären-Insel, Kolguew und Waigatsch. Aus dem westlich-nearktischen Polarmeere liegen nur wenige Mitteilungen über das Vorkommen der Art vor. Auf den Inseln um Pt. Barrow ist sie ein seltener Besucher. Auf den Prinz-Patrick-Inseln fand sie M'Clintock, auf den Parry-Inseln wurde sie mehrfach beobachtet. Richardson traf sie als Brutvogel des Cap Parry (70 " n. Br.). Häufig wurde die Art dann angetroffen im Gebiet des Smith-Sundes, doch nicht über den 82'' 20' n. Br. hinaus. Als Brutplätze werden Cap Hayes, Cap Union und die Discovery- und Polaris-Bai genannt. Von hier geht sie südwärts in die Gebiete der Baffins-Bai. In der Davis-Straße und am westlichen Rande derselben kommt Gavia alba vereinzelt vor, brütet aber dort nicht mehr. Längs der Westküste Grönlands geht sie von den genannten hohen Breiten im Norden des Smith-Sundes südlich bis Nanortalik. Fast überall, wo hier gesammelt wurde, traf man diese Möve an. Von der Ostküste kennt man die Elfenbeinmöve nur aus dem Gebiete des Scoresbye-Sundes. Vereinzelte Vögel der Art wurden im Mai bei Jan Mayen beobachtet. Brütend ist die Art auf der genannten fnsel nicht angetroffen worden. Die Brutgebiete derselben Hegen in höheren nördlichen Breiten. Die höchste Breite, in der die Art überhaupt bis jetzt gefunden wurde ist, nach den Beobachtungen SvERDRUP's auf der Rückreise der Fram, der 85 ". Nach den Sammlungen Römer's und Schaudinn's habe ich eingehende Mitteilungen über die Eier der Art, die in den Sammlungen noch immer zu den größten Seltenheiten gehören, machen können. Nicht weniger als 19 Exemplare standen mir zur Verfügung, eine bedeutende Anzahl gegenüber den 4 Exemplaren, die das Londoner Museum besitzt. Da meine seiner Zeit hierüber gegebenen Mitteilungen vielfach übersehen zu sein scheinen — auch Oates erwähnt ihrer nicht in dem ersten Bande des Katalogs der Eiersammlung des British Museum, desgleichen Graf Salvadori — so lasse ich sie hier noch einmal folgen. Die Schalensubstanz der von mir untersuchten, von den Herren Römer und Schaudinn gesammelten Eier ist dunkelgrün durchscheinend, wie bei allen Möveneiern. In Bezug auf die Schalenfärbung lassen sich die gesammelten Exemplare in drei Gruppen sondern. Ein Stück hat einen sehr dunklen, olivenbräunlichen Schalengrundton. Die auf der Fläche vor- handenen Flecken sind nicht sehr ausgedehnt. Am stumpfen Ende ein dunkler Fleckenkranz. Ueber schwachen kleineren Flecken stehen solche von ausgeprägtem Charakter und sehr dunkler Färbung. Die einzelnen Flecke von unregelmäßiger Form und Größe. Maße : 53 X 40)5 "im- Die zweite Kategorie der Eier zeigt einen sehr hellen, fast grünlichen Schalenton. Derselbe erinnert ungemein an eine Färbung, die man oft bei Corvus corm'a;-Eiern findet. Die Schalenflecke sind von un- regelmäßiger Ausdehnung und unregelmäßig über das Ei zerstreut. Darüber stehen dunkle, kräftig aus- gebildete, rostbraune Flecke, große und sehr kleine Schnörkel und starke, strichartige Zeichnungen. Vielfach Die Vögel der Arktis. jot sind die Flecke auf der Gürtelzone am stärksten ausgebildet und dann am stumpfen Ende fast fehlend. Maße: 61X41, 62X43,5> 58,5X43 mm. Die Eier der dritten Gruppe sind in der Gesamterscheinung typische ia/-MS-Eier. Eines derselben ist ohne bräunliche Schalenflieckung am stumpfen Pol, aber über und über mit starken, dunkel-aschgrauen Unterschalenflecken versehen, die zum Teil in lange Linien ausgezogen sind und dem Ei ein charakteristisches Gepräge geben. Maße: 60X41, 58,5X43, 59X41,5, 60,5X43, 62X43,5, 59,5X42, 6lX43, 60,5 X 43 mm. Aus den vorstehenden Beschreibungen geht hervor, daß die Eier der Elfenbeinmöve ungemein variieren und denselben Aenderungen in Bezug auf Schalen- und Fleckenfärbung, wie Größe, Gestalt und Lage der Fleckungen unterworfen sind, wie die Eier der übrigen Arten der Gattung Larus. Von denen des Larus glaucus sind sie durch die Größe hinlänglich unterschieden. Sehr enge Beziehungen zeigen sie zu den Eiern von Larus canus, mit denen sie auch, besonders in früherer Zeit, vielfach verwechselt worden sind. Im all- gemeinen darf man sagen, daß die Eier der Sturmmöve vielleicht als weniger stark und groß gefleckt bezeichnet werden können. Dagegen scheinen den Eiern von Gavia alba jene feinen Haarlinien zu fehlen, die man sehr oft bei denen von Larus canus findet. Die Größenverhältnisse der Eier beider Arten zeigen kaum nennenswerte Differenzen. Der Durchschnitt der oben aufgeführten 12 Eier von Gavia alba beträgt 59,6X42,3 mm und der Durchschnitt von 12 aus einer großen Anzahl von Larus caMws-Eiern willkürlich ausgewählten Exemplaren 59X41,7 mm. Eine Verwechselung der Eier beider Mövenarten ist daher sehr entschuldbar. Bei solchen in Spitzbergen gesammelten ist sie jedoch ausgeschlossen, da die Sturmmöve bekanntlich daselbst nicht vorkommt. Robert Collett hat eine eingehende Beschreibung der von Johannsen auf Stor-oe gesammelten Eier veröft'entlicht. Die von ihm im Ibis für 1888 auf Tafel 13 gegebenen Abbildungen stimmen mit den- jenigen Eiern überein, welche ich oben in der dritten Gruppe der von den deutschen Reisenden gesammelten Eier zu charakterisieren versucht habe. Die tiefbraune Schalenfärbung, auf welche Collett hinweist, ist, wie vorher bei der Beschreibung eines Exemplares von Gavia alba gezeigt wurde, den Eiern von Larus canus durchaus nicht eigentümlich. Die von Collett mitgeteilten Maße stimmen mit den meinigen nicht überein. Von 9 Eiern giebt er als Durchschnitt 59,9 X 33,7 mm, während ich von den von mir untersuchten 12 Exemplaren 59,6 X 42,3 mm notiert habe. Der Unterschied der Längsachse ist sehr gering, der Unter- schied der Breitendurchmesser dagegen nicht unbedeutend. Ich kann mich der Ansicht nicht ganz ver- schließen, daß der Angabe der CoLLETT'schen Zahl ein Irrtum zu Grunde liegt. Und zwar aus dem folgenden Grunde. Bei den Arten der Gattung Larus liegt die BLASius'sche Dopphöhe meist zu Ende des ersten Drittels der Längsachse gegen den stumpfen Pol des Eies. Rekonstruiert man sich nun unter Zugrunde- legung der Dopphöhe, nach den CoLLETT'schen Maßen, die von dem Genannten beschriebenen Eier, so erhält man ein relativ langgestrecktes, wenig bauchiges Ei, wie es ja wohl abnorm hin und wieder vor- kommen mag, wie es aber durchaus nicht der typischen Form des Möveneies entsprechen dürfte. Der Angabe Collett's, daß der Glanz der Schale der Elfenbeinmöveneier viel intensiver sei als der der mehr stumpfen, matteren und glanzlosen Eier von Rissa rissa kann ich nur beipflichten. In dieser Hinsicht steht Larus canus der Gavia alba sehr nahe. Was die Untersuchungen der Schalenfläche durch Collett betrifft, so habe ich dieselben nachgeprüft und kann sie in allen Teilen bestätigen. Die Angaben lassen sich vielleicht noch, wie folgt, erweitern. Die einzelnen Granulationen auf der Eischale sind bei Gavia alba in großer Menge vorhanden. Die eng sich aneinander schließenden Bildungen sind gewölbt, ausgedehnt in der Anlage und dicht aneinander gereiht. Die sie trennenden Linieneinsenkungen sind dunkel, sehr schmal und lange, weitausgedehnte Gänge darstellend. Selten sind die Erhöhungen in vereinzelter Form und von kleinerem Umfang. Bei Larus canus Fauna Arctica, Bd. IV. '8 Ißg HERMAN SCHALOW, findet sich der gleiche Charakter in der Bildung der Eischale, aber alles ist flacher, weniger ausgeprägt, untypischer in den Erscheinungen. Die Granulationen erheben sich wenig von der Basis der Schalenfläche und verlaufen in sich nicht abgeschlossen, sondern unbestimmt und wenig charakteristisch. In ihrer ganzen Erscheinung ist die Granulation flach und, im Vergleich zu der der Eier der Elfenbeinmöve, sehr wenig erhaben. Die trennenden Grenzlinien unterscheiden sich nicht durch dunklere Färbung von den angrenzenden Höhenteilen. Rissa rissa rissa steht in der Mitte. Die einzelnen Granulationen sind nicht von so großer Ausdehnung wie bei G. alba, sondern kleiner, rundlicher, in sich abgeschlossener und zerstreuter auf der Schalenfläche. Die Grenzlinien heben sich deutlich vom Grunde ab. Salvadori (1. c.) giebt in Holzschnitt die Abbildungen von 2 Eiern, die während der Polarexpedition des Herzogs der Abruzzen gesammelt wurden und sich im Königl. Zoologischen Museum zu Turin befinden. Sie stammen von der Kronprinz-Rudolf-Insel. 39. Missa rissa rissa (Linn.) Larus tridactylus, LiNXfi, S. N., ed. 10, I, p. 136 (1758). — Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 423 (1831). — Bes.sei.s, Am. Nordpol-Exp., p. 312 (1879). — Wingb, Consp. faun. groenl., Aves, p. 190 (1898). Larus {Rissa) tridactylus, Heugltn, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 181 (1874). — Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 358 (1887). Chimonea tridactyla, Stuxbeug, Vet. Jakt. Arb. Stoekh., 1887, p. 21. Rissa tridactyla Kotzebuei, Nelson, Oruise Corwin, p. 105 (1883). Rissa tridactyla, Feilden, Ibis, 1877, p. 409. — Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 99 (1879). — Nealb, P. Z. S. London, 1882, p. 653. — Nelson, Cruise Corwin, p. 105 (1883). — Fischer u. v. Pelzeln, Wiener Ornith. Mitt., 1886, p. 211. — Hagbrüp, Birds Green!., p. 12 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 15 (1895). — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 465. -^ Saunders, Cat. Biids, vol. 25, p. 305 (1896). — Peauson, Ibis, 1896, p. 223. — Trevor Battye, Ibis, 1897, p. 593. — Clarke, ibid., 1898, p. 267. — Pearson, ibid., 1898, p. 203. — Schalow, J. f. 0., 1899, p. 380. — Clarke, Ibis, 1899, p. 48. — Collett u. Nan.sen, Sc. Res. Fram-Exped., Birds, p. 10, 14, 25, 47 (1899). — Chapman, Bull. Am. Mus. Nat. Eist, 1899, p. 225. — Römer u. Schaudinn, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 74 (1900). — Swenander, K. Sv. Vet. Akad. Handl., 1900, p. 18. — Salvadori, Oss. sc. Sped. polare Duca d. Abruzzi, p. 47 (1903). Rissa rissa, Sharpe, Handlist, I, p. 143 (1899). — Gates, Cat. Birds Eggs, I, p. 223 (1901). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 11, Taf. 28 u. 29. Ausgefärbtes Frühlingskleid : der Schnabel ist schwefelgelb, inwendig wie der Augenlidrand orangerot, die Iris braun, der bräunliche Fuß zieht etwas ins Grünliche, der Mantel blaugrau, die schwarzen Schwingen- spitzen mit kleinen weißen Spitzenflecken, das übrige Gefieder blendend weiß. Im Winter ist der Hinterhals blaugrau überflogen und der Hinterkopf mit einem blaugrauen Bande besetzt. Im Jugendkleide ist der Schnabel und Augenlidrand schwarz, der Fuß horngrau, der Kopf und Hinterhals weiß, hinter den Ohren mit einem graublauen Flecke, an dem Unterhalse mit einem halbmondförmigen Bande; der dunkel-blaugraue, mit schwarzen Spitzenrändern gezierte Mantel, längs dem Vorderarmknochen, an der Flügelkante und Spitze schwarz, der weiße Schwanz mit einer schwarzen Spitzenbinde, der Unterkörper weiß. Im ersten Winter wird der Mantel, die Flügel ausgenommen, welche noch wie im Jugendkleide aussehen, blaugrau, und der Unterkörper weiß. Im zweiten Herbste ist der Schnabel noch schwarz, der Hinterkopf und Unterhinter- hals mit einem dunklen Halbkreise und der blaugraue Mantel mit Schwarz neben dem Vorderarmknochen hin besetzt. Nachstehende Maße zeigen vorkommende Größenunterschiede: „ , , , Differenz Schwingen Länge Flügel Schwanz Laut Schnabel _ g^-j^^^^^^ Spitzbergen, leg. Römer (Mus. Berol.) 468 320 140 26 33 35 mm Helgoland, leg. Michels (Mus. Berol.) 430 297 140 25 32 o „ Der Unterschied in den Maßen der beiden vorstehenden, in fast gleicher Färbungsphase befindlichen Exemplare, die leider nicht mit Geschlechtsangaben versehen sind, ist außerordentlich auffallend. Die Vögel der Arktis. j -jq Rissa rissa rissn ist eine cirkumpolare Art, deren kontinuierlicher Verbreitungskreis nur an wenigen Stellen des nördlichsten nearktischen Gebietes eine Unterbrechung findet; vom ca. iio bis zum 160" w. L. ist sie bis jetzt nicht nachgewiesen worden. So führt sie z. B. Macfarlane nicht unter denjenigen Arten auf, die er im Gebiete der Liverpool- und Franklin-Bai antraf. Sonst ist die Art überall gefunden worden. Es giebt kaum ein arktisches Gebiet, in dem gesammelt und beobachtet worden ist, in welchem sie fehlte. Ueberall tritt sie, auch als Brutvogel, in sehr großer Individuenanzahl auf. Im Süden geht Rissa rissa rissa überall bis an die Grenzen des Gebietes, im Norden dürfte der 84° 52' n. Br., an dem sie Sverdrup noch antraf, das nördlichste bis jetzt bekannte Vorkommen bezeichnen. Etwas südlicher, auf Kronprinz-Rudolf-Land traf sie die italienische Polarexpedition. Im westlichen Grönland sind Port Foulke im Smith-Sund (als Brut- vogel), der Kennedy-Canal, der Thank-God-Hafen, im südlichen Robeson-Canal die Newman-Bai (82<'n. Br.) die nördlichsten Punkte, an denen man die dreizehige Möve fand. Ob sie an letzterem Orte brütet, läßt Bessels, der sie hier im Juni in Schwärmen antraf, offen. Der Genannte beobachtete bereits um die Mitte des Februar in der Polaris-Bai eine Möve, die er für Rissa rissa rissa ansprach. Zwei der dreizehigen Möve nahestehende Arten, Rissa tridadyla pollicaris Stejn., deren Artselbständig- keit vielfach angezweifelt wird, und deren Beziehungen zu ersterer Art in neuerer Zeit durch Chapman erörtert worden sind, sowie Rissa hrevirostris Bruch, bewohnen die Küsten und Inseln der Bering-See. Das Vorkommen derselben im arktischen Gebiet ist bis jetzt noch nicht nachgewiesen, das gelegentliche Auftreten derselben aber nördlich der Bering-Straße nicht ausgeschlossen. Die Mitteilungen Nelson's über das Brüten von Rissa rissa pollicaris auf den Granitfelsen der Chamisso-Insel im Kotzebue-Sund, wo sie auch Grinnell gefunden haben soll, wie auf den Klippen der Herald-Insel, bedürfen der Bestätigung. 30. Laras marinns Link. Linke, S. Nat, ed. 10, I, p. 136 (1758). — Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 99 (1879). — Stuxberg, Vet. Jakt. Arb. Stockh., 1887, p. 21. — Hagerup, Birds Green!., p. 15 1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 18 (189.5). — ScHALow, J. f. 0., 1895, p. 465. — Saünuers, Cat. Birds, vol. 26, p. 241 (1896). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 179 (1898). -- CoLLBTT u. Nansen, Sc. Res. Fram-Exp., Birds, p. 47 (1899). — Smirnow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 203/215. — Shitkow u. Bdtdrlin, Nord-Rußland, p. 108 (1901). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 11, Taf. 24, 25 u. 26. Ausgefärbtes Frühlingskleid: der gelbe Schnabel am Nagel hellrot, Augenlidrand orangerot, Iris gelb, der Fuß blaß-fleischfarben, der Mantel schieferschwarz, die Schwingen mit weißen Spitzen, alles übrige rein weiß. Im Winter ist der Oberkopf und Hinterhals mit grauen Längsflecken besetzt. Jugendkleid: der Schnabel ist schwarz, der Augenlidrand schwarzgrau, Iris braun, Tarsus hornfleischfarben, Kopf, Hals und der größte Teil des Unterkörpers mit grauschwarzen Flecken, der dunkelbraune Mantel mit weißlichen und rostgelblich-weißen Spitzen- und Seitenkanten, die schwarzen Spitzen der Flügel mit weißen Spitzenkanten, der Schwanz hinten weiß mit schwärzlichen, vorn schwarz mit helleren Flecken. Im zweiten Jahre verändert sich das Kleid wenig in der Zeichnung, im dritten bekommt es auf dem Mantel schieferschwarze Federn, im vierten zeigt es oft am Schnabel noch einen dunklen Fleck und am Schwänze dunkle Punkte, welche im Herbste verschwinden, so daß es im fünften sein reines Gefieder trägt. Larus marinus ist in der Hauptsache als eine nordatlantische Art zu betrachten, die ihr Verbreitungs- gebiet ziemlich weit nach Osten, im Eismeer, ausdehnen dürfte, wenn vorläufig auch nur wenige Beobachtungen hierüber vorliegen. Sie scheint sich nicht weit vom Küstensaum zu entfernen, d. h. nach Norden hinauf- zugehen und wird daher nur auf den, dem Rande der Küsten naheliegenden, Inseln angetroffen. Ueber das Brutvorkommen fehlen noch sichere Mitteilungen. Dabei bleibt offen, ob die an den äußersten Grenzen der Verbreitung im Westen und Osten gesehenen, als Larus marinus angesprochenen, nicht gesammelten Möven wirklich auch der vorgenannten Art angehören. Nur im Spätherbst fand sie Kumlien in den Cumberland- iS' I40 HERMAN SCHALOW, Gewässern, üb sie daselbst brüten, bleibt zweifelhaft. Sicher ist dagegen die Art Brutvogel an der West- küste Grönlands, an der sie vom Süden bis nördlich nach Upernivik gefunden worden ist, also nördlicher, als KuMLiEN und Seebohm, welche den 68" bezw. 70" n. Br. als Grenzen des Vorkommens bezeichnen, annehmen. Aus den Gebieten Ostgrönlands ist sie noch nicht nachgewiesen worden. Weiter nach Osten finden wir die ersten Beobachtungen über das Vorkommen der Art bei Smirnow, der sie während seiner Fahrten im Barents-Meer mehrfach zwischen dem 24. und 31. März bei den Zokauskyschen Inseln beobachtete. Für Kolguew nennt sie allein Shitkow. Er läßt es offen, ob sie auf der Insel niste. Von anderen Reisenden ist sie niemals auf der genannten Insel gefunden worden. Für Waigatsch und die Jugor- Straße führt Stuxberg Larus marinus auf. Das östlichste Vorkommen ist auf der Herald-Insel. Das National Museum in Washington besitzt ein Exemplar von genanntem Fundort, welches sicher identifiziert ist (Bull. Nutt. Club, 1882, p. 6oj. Nordöstlich von Franz-Joseph-Land, im Eis, unter 84" 35' n. Br. und 75" ö. L., beobachteten die „Fram"-Leute am 30. Juni ein Exemplar einer Möve, welches leider nicht zur Bestimmung geschossen wurde. In der Bearbeitung der während der „Fram"-Expedition beobachteten und gesammelten Vögel wurde die Art mit einem Fragezeichen aufgeführt. 31. Lariis fusctis Linn. LiNNE, Syst. Nat., ed. 12, I, p. 225 (1766). Larus sp., Hbuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 187 (1874). ? Larus fuscus, Collett n. N.vnsbn, 8c. Res. Fram-Exped., Birds, p. 11 (1899). Larus fuscus, Saunder.s, Cat. Birds, vol. 25, p. 25() (1896). — Smirnow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 205. Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 11, Taf. 24, 25 u. 26. Ausgefärbtes Frühlingskleid: der gelbe Schnabel ist vor der Spitze wie der Augenlidrand hochrot, Iris blaßgelb, der Tarsus schön gelb, der Mantel schieferschwarz mit weißen Spitzen an allen Schwung- und Schulterfedern, das ganze übrige Gefieder blendend weiß. Im Winter ist, wie bei den Mantelmöven, der Kopf und Hinterhals mit graubraunen Längsflecken besetzt. Das Jugend- und mittlere Kleid ähnelt dem der folgenden und zeichnet sich vor dem aller vorhergehenden durch die sehr dunkle Farbe des Mantels, vor dem der Silbermöven durch das Schwarz an den Schwungfedern erster Ordnung, welches auch die 9. und 10. zeigt, aus. Larus fuscus hat ein eng begrenztes Gebiet des Vorkommens. Die Art bewohnt die Küsten des west- lichen Europa und Nordafrikas. Die Mitteilungen über das Vorkommen im arktischen Meeresgebiet bedürfen sicherer Bestätigung. Sie beziehen sich sämtlich auf ein eng umschriebenes, östliches Gebiet. Smirnow hat Anfang Mai, bei den Zokauskyschen Inseln, im Süden des Barents-Meeres, Möven beobachtet, die er für Individuen von Larus fuscus hielt. Ebenso glaubt v. Heuglin diese Art in der Jugor-Straße bei der Waigatsch- Insel beobachtet zu haben. Genau in demselben Gebiet traf Nansen einige Exemplare einer Mövenspecies, die er für Larus fuscus ansprach. Auch bei den Kjellmann-Inseln (74*" 46' n. Br.) fand er wieder einige dieser kleinen, dunkelrückigen Möven. Die Mitteilungen B. O. Reilly's über das Vorkommen auf Grönland (Greenland, the adjacent seas and the Northwest Passage [1818J, p. 144) beziehen sich auf Larus marinus Linn. 33. Larus affinis Reinh. Reinhard, Vid. Medd., 185.3, p. 78. Larus argentatus var. affinis, Winge, Consp. fauu. groenl., Aves, p. 176 (1898). Larus affinis, Stejnbger, Auk, 1884, p. 359. — Nelson, Cruise Corwin, p. 107 (1887) [?]. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 18 (1895). — Pearson, Ibis, 1896, p. 224. — Saunders, Cat. Birds, vol. 25, p. 254 (1896). — Phaeson, Ibis, 1898, p. 203. — Sharpe, Handlist, I, p. 141 (1899). — Smirnow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 203, 204. — Shitkow u. BuTURLiN, Nord-Rußland, p. 10 (Fig.) u. 108. — Gates, Cat. Birds Eggs, I, p. 214 (1901). — Walter, Ann. Mus. Zool. Acad. Fit, 1902, p. 159. Die Vögel der Arktis. j^j Unsere Kenntnis der Verbreitung von Larus affinis bedarf noch außerordentlich der Klärung. Die Art dürfte nur ein sehr eng begrenztes Gebiet der Verbreitung besitzen : längs der Küste Rußlands und Sibiriens, östlich vielleicht bis zum Jenisseigebiet. Innerhalb dieser Grenzen bewohnt sie sicher auch die in denselben liegenden Inseln des arktischen Meeres. Wie weit sie auf diesen Inseln Brutvogel ist, wissen wir zur Zeit nicht. Shitkow und Buturlin führen sie als Brutvogel von Kolguew auf. Sie bezeichnen aber Larus affinis auch nach den Angaben Pearson's als Brutvogel auf der Insel, welch' letzterer aber nur auf Waigatsch, Dolgoi und Nowaja Semlja Mövenspecies beobachtete, die er für Larus affinis ansprach. Erlegt wurden keine Exemplare. Smirnow traf sie im Süden des Barents-Meeres während des März an. Aber auch hier wurden keine Exemplare gesammelt. Dagegen teilt Walter mit, daß er am nördlichen Rande der westlichen Taimyr- Halbinsel und deren Eilanden Larus affinis in größerer Menge als Brutvogel fand, die einzige Mövenart, die dort nistete. Mitte Juni enthielten die Nester, die durch Ausfütterung mit Gänseschwung- federn ein eigenartiges stacheliges Aussehen erhalten, 2 — 3 Eier. Nach den Mitteilungen Nelson's sollen diese Möven in sehr großer Menge längs der östlichen sibirischen Küste vorkommen und daselbst brüten. Nach seinen Angaben traf er Ende Juni Larus affinis auf kleinen Inseln in der Nähe des Gap Serdze und glaubt, daß dieselben im Begriff standen, das Brutgeschäft daselbst zu beginnen. Diese Mitteilungen Nelson's bedürfen, wie schon Stejneger mit Recht betont, außerordentlich der Bestätigung. Beobachtungen allein haben hier nur sehr geringen Wert, wenn keine erlegten Exemplare vorliegen. Weitere Beobachtungen und Sammlungen müssen die Richtigkeit der NELSON'schen Mitteilung erst darthun und auch zeigen, ob die Vermutung des Genannten, daß Larus affinis wahrscheinlich auch längs der arktisch -amerikanischen Küste vorkäme, Bestätigung findet. Vorläufig ist die Verbreitung dieser Möve noch in Dunkel gehüllt. Nur wenige Museen besitzen einzelne Exemplare derselben. Ein versprengtes Individuum, ein Vogel im Winterkleide, wurde im Jahre 185 1 bei Nanortalik erlegt und kam an das Kopenhagener Museum. Es ist bis heute das einzige aus Grönland bekannte Stück dieser Möve. 33. Larus schistisagus Stejn. Stejnegek, Auk, 1884, p. 231. — Id., Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 67 (1885). — Check List X. Am. Birds, 2. ed., p. 18. — Saundek.s, Cat. Birds, vol. 25, p. 258 (1896). Larus marinus, Nelson, Cruise Corwin, p. 107 (1883). Abbildung: Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, pl. 6 (Kopf), p.'70 (Schwingen). Weiß, ähnlich Larus marinus; Mantel dunkel-bläulichgrau; erste Primärschwinge mit einem langen weißen Fleck, apikale und subapikale Flecke fließen zusammen, und auf der inneren Fahne ein grauer Schleier; die zweite Primärschwinge allein mit einem subapikalen weißen Fleck auf der inneren Fahne, der graue Schleier geht tiefer; bei der dritten Primärschwinge erreicht der graue Schleier den subapikalen Fleck ; auf der äußeren Fahne der ersten 4 Primärschwingen kein grauer Schleier. Füße bräunlich. Länge 670, Flügel 460, Schwanz 163, Culmen 58, Tarsus 69 mm. In der Bearbeitung der ornithologischen Ergebnisse seiner Reisen nach den Commander-Inseln und nach Kamtschatka hat Leonhard Stejneger die Beziehungen dieser Art zu Larus argentatus, affinis, cachinnans und borealis eingehend erörtert und eine charakteristische Beschreibung der Art gegeben. Diese Möve ist eine pacifische. Nördlich der Bering-Straße scheint sie, nach den spärlichen uns vorliegenden Beobachtungen, seltener vorzukommen. Die Check List nennt sie von der Herald-Insel. Die Mitteilungen von Nelson über ein auf der Diomede-Insel erlegtes Exemplar von Larus marinus beziehen sich nach den Untersuchungen Stejneger's auf diese Art. Sicherlich hat Larus schistisagus im arktischen Meeresgebiet eine größere Verbreitung, als wir sie im Augenblick kennen. 142 HERMAN SCHALOW, 34. Lariis argentatus argentatus Brunn. Larus argentatus, Bki-^nnicii, Orn. Bor., p. 44 (]764). — Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 99 (1879). — Fischbk \i. V. Pki.zelx, Wien. Ornith. Mitt., 1886, p. 210. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 18 (1895). — Saunders, Cat. Birds, Vol. 25, p. 2G0 (1896). — Ci.arke, Ibis, 1898, p. 263. Larus argentatus typicus, Winge, Consp. fauu. groeuL, Aves, p. 17G (1898). Abbildung: Naumann, fol.-Ausg., Bd. 11, Taf. 21, 22 u. 23. Larus argentatus ist eine Möve des Atlantischen Oceans, die sich im weitesten Norden dieses Gebietes sehr gering nach Osten und Westen ausdehnt. Sie überschreitet wenig die arktischen Küsten Europas. Die meisten Mitteilungen über deren Vorkommen im Polarmeer beziehen sich auf Larus affinis oder Larus vegae. Weder auf Spitzbergen noch auf der Bären-Insel, weder auf Nowaja Semlja noch Waigatsch ist sie gefunden worden. Aus dem Westen liegen allein die Beobachtungen von Kumlien über das Vorkommen im Cumberland- Sund vor. Hier soll sie nicht selten sein und bis zum 67" n. Br. brüten. Aus Grönland kennen wir nur wenige Exemplare, die sich im Kopenhagener Museum befinden. Sie stammen sämtlich von der Westküste. Auf Jan Mayen ist die Silbermöve vereinzelt beobachtet worden. Am 23. Juni wurde ein $ im Jugendkleid erlegt. 35. Larus argentatus smithsonianus Coues Larus smithsonianus, Coub.s, Pr. Ac. Nat. Sc. Pliilad., 1862, p. 296. Larus argentatoides, Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Bds., p. 417 (1831). Larus argentatus var. smithsonianus, Couks, Check List, No. 547a (1873). Larus argentatus smithsonianus, Macfaelane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 418. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 19 (1895). Larus smithsonianus, Shakpe, Handl., I, p. 141 (1899). Larus argentatus, Saunders, Cat. Birds, vol. 25, p. 260 (1896) part. Diese Möve ist über das ganze Nordamerika verbreitet. Ihre Brutgebiete erstrecken sich von Minnesota und den großen Seen, von Maine und dem nördlichen New York nördlich bis zur arktischen Küste. Im Winter streicht sie bis zum südlichen Kalifornien und den Antillen. Macfarlane weist ausdrücklich darauf hin, daß Larus argentatus smithsonianus im Küstengebiet des arktischen Meeres sehr häufig sei. Richardson fand sie brütend auf der Melville-Halbinsel. Sicherlich kommt sie auch auf den dem Kontinentrande vorgelagerten Inseln vor. Aber auch aus dem höchsten Norden besitzen wir Beobachtungen über deren Vorkommen, so von Prinz- Albert -Land, wo sie brütend gefunden wurde, von der Regent-Insel und von den Parry-Inseln. Auf diese Art beziehen sich wahrscheinlich auch die Be- merkungen Sabine's, die derselbe in dem Appendix zu Parry's Nordwest-Expedition im Jahre 1824 (p. CCIV) veröffentlichte. Derselbe bemerkt, daß er neben der „Grönland-Varietät" der L. argentatus (= L. leucopterus Faber) auch die typische Silbermöve auf den Nord-Georgischen (Parry-)Inseln gefunden habe, eine Mit- teilung, die vielfach übersehen und falsch gedeutet worden ist. Meist ist diese Beobachtung allein auf Larus leucopterus bezogen worden. Ich glaube aber, daß dies irrig ist, da Sabine einerseits die von Faber später beschriebene Art von seiner ersten Reise genau kannte und von L. argentatus unterschied und anderer- seits ausdrücklich das Vorkommen der typischen Art daneben hervorhob. 36. Lartis vegae (Palm.) Larus argentatus var. vegae, Palmen, Bidr. Sibirisk. Vega-Exped., p. 370 (1887). Larus vegae, Seeboh.m, Ibis, 1888, p. 349. — Stbjneger, Auk, 1888, p. 310. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 19 (1895). — Sadndbr.s, Cat. Birds, vol. 25, p. 270 (1896;. — Sharpe, Handl, I, p. 141 (1899). ? Larus argentatus, Collett u. Nansen, Sc. Res. Fram-Exped., Birds, p. 11 (1899). Larus vegae (Palm.) steht dem typischen Larus argentatus Europas außerordentlich nahe. Die wesent- lichsten Differenzen, durch welche sie sich von der genannten Art unterscheidet, sind ein im allgemeinen bedeutend dunklerer Rücken, sowie eine dunklere Färbung der Flügel. In den Maßen dürften, beim Ver- gleich einer größeren Individuenzahl, sich kaum größere Unterschiede ergeben. Die Vögel der Arktis. IAT, Palmen hat diese Art und deren Beziehunjjen zu nahe verwandten Formen auf das eingehendste abgehandelt. Er besaß 8 Exemplare (alte S und $ und junge Vögel), die während der „Vega"-Expedition an der sibirischen Küste, meist im Gebiet der Tschuktschen-Halbinsel, erbeutet wurden. Leider sind des Genannten Ausführungen in schwedischer Sprache veröffenlicht. Die von der NoRDENSKiöLD-Expedition gefundenen Exemplare wurden sämtlich in der Nähe der sibirischen Küste zwischen dem i. und 17. Juni gesammelt, als die ,,Vega" im Winterquartier war. Weiter westlich von dem Fundort des Typus fand Bunge diese Möve auf den Liakotf-Inseln. Sie traf im Beginn des Juni einzeln dort ein, wurde dann häufiger, im Beginn des Juli wurden Nester mit Eiern gefunden, und gegen Ende des August konnten junge, flugfähige Vögel beobachtet werden. Die Identität der BuNGE'schen Vögel wurde durch Pleske sichergestellt, wie Seebohm in seinem Bericht über die BuNGE'schen Sammlungen ausdrücklich hervorhebt. Die Art kommt in der Bering-See vor und geht im Winter längs der asiatischen Küste südlich bis Japan und China. Während der Brutzeit dürfte sie ausschließlich den arktischen Ocean und hier ein größeres Gebiet be- wohnen, als wir es bis jetzt kennen. Vielfach wird sie mit Larus afßnis verwechselt worden sein, der sie sehr nahesteht. Bei genauerer Erforschung und Erkennung der das boreale Gebiet bewohnenden Möven wird sicher- lich der Nachweis geführt werden, daß die längs der asiatischen Küste und auf den Inseln dieses Gebietes vorkommenden Silbermöven, die meist als L. argentutus angesprochen wurden, dieser Species angehören. Die von v. Middendorf im Taimyr-Gebiet gesammelten und zu L. argentatus gezogenen Möven gehören wahrscheinlich zu der vorstehenden Art. 37. Larus hrachy vhynchus Rick. RicHARDSON, Faun. Bor. Am., II, p. 421 (1831). — Nelson, Cruise Corwin, p. 107 (1883). — • Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 20 (1895). — «AUNDERs, Cat. Birds, vol. 25, p. 283 (1896). — Shaei>b, Handl., I, p. 1-42 (1899). — Grinnell, Cooper Ornith. Club, 1900, p. 10. — Gates, Cat. Birds Eggs, I, p. 219 (1901). L. hrachyrhynclms ist eine Möve des Pacifischen Oceans, die im Winter südlich bis Südkalifornien hinabgeht, im Sommer sicherlich auch das arktische Meeresgebiet bewohnt. Grinnell fand sie im Kotzebue- Gebiet vom Cap Blossom ostwärts bis in das Kowak-Flußgebiet. Nelson weist darauf hin, daß er die Art während der Fahrten des „Corwin" nie im arktischen Ocean angetroffen habe. Dagegen ist sie land- einwärts, im Gebiet der „Barren Grounds", von Macfarlane in großer Menge nistend aufgefunden worden. Wie weit sich die Verbreitung im nearktisch-arktischen Gebiet nach Osten erstreckt, bleibt noch fest- zustellen. Ob Larus canus Linn. im Gebiet vorkommt, ist zweifelhaft, aber nicht ausgeschlossen. Die Art hat eine südlichere Verbreitung. Im allgemeinen ist sie als eine typische Binnenmeerform zu bezeichnen, die kaum die südlichen Grenzen der Ostsee als Brutvogel überschreiten dürfte. Im Norden bewohnt sie das nördlichste Norwegen. Im östlichsten Rußland und in Sibirien geht sie nicht so weit nördlich, wie auf der skandinavischen Halbinsel. Die Angaben B. O'Reilly's über das Vorkommen der Sturmmöve im südwest- lichen Grönland (Greenland etc. [iSlS], p. 143) dürften auf Verwechselung der Art mit Larus leucopterus Faber zurückzuführen sein. 38. Larus (ßlaucescens Naum. Naumann, Naturg. Vögel Deutschi., Bd. 10, p. 351 (1840). — Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 98 (1879). — Stejnegek, Pr. U. St. Nat. Mus., 1883, p. 70. — Id., Bull. U. St. Nat. Mus., vol. 29, p. 62 (1885). — Palmen, Fogel- fauna Vega-Exp., p. 369 (1887). — Satjnders, Cat. Birds, vol. 25, p. 284 (1896). — Sharpe, Handlist, I, p. 142 (1899). — Gates, Cat. Birds Eggs, I, p. 219 (1901). — Grinnell, Cooper Ornith. Club, 1900, p. 10. Larus leucopterus, Nelson, Cruise Corwin, p. 106 (1883) part. ? Abbildung: Saunders, Cat. Birds, 1. c, p. 286, Fig. (Schwingen). 144 HERMAN SCHALOW, Larus ghmcescens — ein Name, für dessen Priorität besonders Stejneger, der die verwirrte Synonymie eingehend behandelte, eingetreten ist — ist ein Bewohner der pacifischen Küsten Nordamerikas, von Alaska südlich bis Kalifornien. Auf der asiatischen Seite geht diese Möve südlich bis Japan. In diesem Gebiet berührt die Art kaum die arktischen Meere. In den Gewässern des Kotzebue-Sundes glaubt sie Grinnell nur einmal gesehen zu haben. Dagegen liegt, ganz im Gegensatz zu der sonstigen Verbreitung, eine Be- obachtung, die der weiteren Bestätigung bedarf, von Kumlien vor, nach welcher Larus glaucescens im Atlantik-Gebiet, und zwar in den Cumberland-Gewässern, häufig sei und daselbst auch brüte. Bald nach- dem das Wasser eisfrei wurde, erschienen diese Möven nach des Genannten Mitteilungen und begannen zu brüten. Sicher identifizierte (!) Eier wurden nach Kumlien hier gesammelt. In Grönland ist die Art noch nicht gefunden worden. 39. Larus kumlieni Brewst. Brewstei:, Bull. Nutt. OrnitL. Club, 1883, p. 216. — Check List N. Am. ßirds, 2. ed., p. 17 (189.5). — Saunders, Cat. Birds, vol. 25, p. 288 (1896). — Sharpe, Handl, I, p. 142 (1899). Von dieser von Brewster beschriebenen Möve wissen wir sowohl von der Verbreitung wie von der Lebensweise nur wenig. Sie bewohnt die amerikanischen Küsten des Nord-Atlantik und brütet in den Gewässern des Cumberland-Sundes. Ob und wie weit sich das Vorkommen der Art in diesem Gebiet nach Norden erstreckt, ist unbekannt. 40. Larus glaucus Brüinn. Brünnich, Oni. Bor., p. 44 (1764). — Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 416 (1831). — Heuglin, Reiseu Nordpolarmeer, III, p. 184 (1874). — Fbilden, Ibis, 1877, p. 409. — Id., Nares, Narr. Voy. Pol., p. 214 (1878). — Kumlien, Bull. U. St., Nat. Mus., No. 15, p. 95 (1879). — Bessels, Am. Nordpol-Exped., p. 812 (1879). — Feilden, Norf. Soc, 1881, p. 209. — Neale, P. Z. S. Lond., 1882, p. 652. — Nelson, Crnise Corwin, p. 1U6 (1883). — Muedoch, Exped. Pt. Barrow, p. 122 (1885). — Fischer u. v. Pelzeln, Wien. Ornith. Mitt., 1886, p. 210. — Stuxberg, Vet. Jakt. Arb. Stockh., 1887, p. 21. — Palw^x, Fogelfauna Vega-Exp., p. 365 (1887). — Seeboiim, Ibis, 1888, p. 350. — Macpaelane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 417. — Hagerup, Birds Green!., p. 14 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 16 (1895). — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 464. — Peaeson, Ibis, 1896, p. 223. — Saunders, Cat. Birds, vol. 25, p. 289 (1896). — Tebvor Battye, Ibis, 1897, p. 593. — Clarke, Ibis, 1898, p. 264. — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 186 (1898). — Pearson, Ibis, 1898, p. 203. — Collett u. Nan.sen, Sc. Res. Fram-Exped., Birds, p. 11, 20, 29, 46. — Schalow, J. f. 0., 1899, p. 378. — Clarke, Ibis, 1899, p. 47. — Römer u. Schaüdinn, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 75 (1900). — Swenander, K. Sv. Vet. Akad. Handl., 1900, p. 20. — Oates, Cat. Birds Eggs, I, p. 220 (1901). — Walter, Ann. Mus. Zool. Acad. P^t., 1902, p. 160. — Bianchi, ibid., p. 318. — Salvadori, Oss. sc. Sped. polare Duca d. Abruzzi, Sep. p. 6 (1903). — Helms, Vid. Medd. Nat. For. Kjöbhvn, 1904, p. 105. Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 11, Taf. 24, 25 u. 26. Larus glaucus ist eine echte cirkumpolare, arktische Möve, die überall brütet. Es dürfte schwer sein, ein Gebiet zu bezeichnen, in welchem sie nicht als nistende Art vorkäme. Ueberall und weit verbreitet, ist sie eine der gewöhnlichsten Larus sp. des borealen Meergebietes. Fast an jedem Punkt, an dem ornithologisch gesammelt und beobachtet wurde, hat man sie gefunden. Sie erscheint, sowie im Frühling das Meer eis- freier wird, und bleibt bis zum späten Herbst, wenn das Eis sich schließt. Aber auch dann werden immer noch einzelne Individuen, vornehmlich jüngere Vögel, gesehen. So traf sie Nansen täglich während des Oktober im Norden von Franz-Joseph-Land, als das Eis auf Meilen hinaus bereits dicht geschlossen war. Auch während der Ueberwinterung der „Fram" wurde Anfang Juli ein Exemplar, welches das Schiff umflog und dann in nordwestlicher Richtung abstrich (8i" 31' n. Br.), beobachtet. Unter derselben Breite (81" 33') fand Nansen eine kleine Kolonie im Norden von Franz-Joseph- Land auf der Coburg-Insel. In den Nestern waren bereits Dunenjunge (16. August). Die genannte Insel, wie die Teplitz-Bai auf Kronprinz-Rudolf-Land, wo die italienische Polarexpedition die Art brütend fand, dürften die höchsten nördlichen Breiten sein, aus denen wir die Art als Brutvogel kennen. Bisher nahm man nach den Beobachtungen Feilden's an, daß das Die Vögel der Arktis. 145 Cap Sabine (78" 67' n. Br.) die ung^efähre Nordgrenze des Brutvorkommens darstelle. Bessels fand sie, wenn auch nicht häufig, an der Polaris- Bai (ca. 81,6") und vermutet, daß sie daselbst noch brüte. Die höchsten Breiten des Vorkommens überhaupt dürften um den 82" n. Br. liegen. Feilden traf einzelne streichende Individuen bei 82^ 34', Nansen bei 82" 20' n. Br. Wie bereits oben erwähnt, ist Larus glaucus wahrscheinlich Brutvogel des ganzen arktischen Gebietes. Bunge bezeichnet ihn nur als gelegentlichen Besucher der Liakoflf-Inseln, läßt also die Frage des Brütens im Gebiet offen. Dasselbe sagt Walter von dem Gebiet der westlichen Taimyr-Halbinsel. Doch hat ihn NoRDENSKiöLD auf anderen der Neusibirischen Inseln wie bei der Tschuktschen-Halbinsel brütend angetroffen. Die Thatsache, daß auf Nowaja Semlja wiederholt und von verschiedenen Beobachtern Dunenjunge gefunden wurden, läßt sicher auch auf ein Brüten schließen.. Das British Museum besitzt ein Ei der Art, welches aus der Nameless-Bai stammen soll. Das Gleiche wie von Nowaja Semlja läßt sich von den insularen Teilen des Eismeeres um Pt. Barrow sagen. Murdoch betont, daß die Art in der Nähe genannter Station nicht brütete, daß sie aber während der ganzen Brutzeit einzeln und in größeren Scharen beobachtet wurde. 41. Larus leucopterus Faber Prodromus Isl. Ornithol., p. 91 (1822J. — Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 97 (1879). — Bessels, Amerik. Nordpol-Exp., p. 466 (1879). — Nelson, Cruise Corwin, p. 106 (1883). — Mxjkdoch, Exp. Pt. Barrow, p. 123 (1885). — Fischer u. v. Pelzeln, Wiener Ornith. Mitth., 1886, p. 210. — Macearlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 418. — Hagerup, Birds Greenl., p. 14 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 17 (1895). — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 464. — Saundeks, Cat. Birds, vol. 25, p. 295 (1896). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 182 (18981. — Clarke, Pr. Royal Phys. Soc. Edinbg., 1899, p. 164 — Shaepe, Handl., I, p. 142 (1899). — Gates, Cat. Birds Eggs, I, p. 221 (1901). — Smirnow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 208. — Helms, Vid. Medd. Nat. For. Kjöbhvn., 1904, p. 105. Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 11, Taf. 27 u. 29. Das bis zum Jahre 1899 unbekannte weiße Kleid, welches der Vogel im dritten Jahre anlegt, ist von dieser Art nach einem Exemplar zum ersten Male beschrieben worden, welches Eagle Clarke aus der Kirkwall-Bai auf den Orkney-Inseln erhielt. Im vierten Jahre nimmt der Vogel erst das bekannte Alterskleid an. Das unbekannte weiße Kleid konnte so lange unbeschrieben bleiben, weil es sicher nur sehr kurze Zeit getragen wird, weil ferner die Art im allgemeinen nicht als sehr häufig bezeichnet werden darf, und weil drittens die alten Vögel, zu denen auch die in der weißen Kleidungsphase befindlichen gerechnet werden müssen, wahrscheinlich im Winter ihre arktischen Wohnplätze nicht verlassen und nur jüngere Vögel umher- streifend nach dem Süden kamen, wo sie erlegt und untersucht werden konnten. Eagle Clarke hat mit Recht darauf hingewiesen, daß die Mitteilungen über Larus argentatus Kapitän Sabine's, der Sir John Ross auf dessen erster arktischen Reise im Gebiet der Baffins-Bai begleitete (veröffentlicht in dem „Memoir on the birds of Greenland" [Trans. Linn. Soc, 1819, p. 527—559])' sich auf L. leucopterus beziehen, die erst 3 Jahre später von Faber als eigene Art beschrieben wurde. Larus leucopterus ist eine nearktisch-arktische Art. Sie kommt im Gebiet des arktischen Meeres vom Pacifischen bis zum Atlantischen Ocean vor. Hier liegt das Centrum der Verbreitung. Südlich der Bering- Straße ist sie selten. In allen anderen Gebieten, in denen sie gefunden, muß sie als versprengter, auf dem Zuge befindlicher oder zufällig brütender Vogel bezeichnet vi'erden. Man kann sie nicht als eigentlich cirkumpolar-arktische Art betrachten. Von vielen Punkten des arktischen Küstensaumes bezw. der Inseln des nördlichsten Amerika ist die Art noch nicht nachgewiesen worden. Doch dürfte das Vorkommen bei intensiverer Durchforschung kon- statiert werden. Jedenfalls geht sie hoch nach dem Norden, wie die Funde Parry's von der Melville-Insel beweisen. Die bei Pt. Barrow gesammelten Möven, die ursprünglich als Larus leucopterus gedeutet wurden, Fauna Arctica, Bd. IV. '9 146 HERMAN SCHALOW, sind von Howard Saunders als L. glaucus bestimmt worden. Nelson bezeichnet die Art als Brutvogei der Inseln des arktischen Oceans im Gebiete Alascas. Macfarlane vermutet, daß sie auf den Inseln der Franklin-Bai brüte. Auf der Fahrt des Schiffes „Enterprise" wurden Eier der Art in der Cambridge-Bai gesammelt. An der westlichen Davis-Straße ist Latus leucopterus Brutvogel, tritt aber, im Gegensatz zu dem "Vorkommen an der westlichen Grönlandküste, hier viel seltener als L. glaucus auf. Sehr häufig ist sie als Brutvogel auf der grönländischen Insel ; von der Westküste wie von der Ostküste ist sie nachgewiesen worden, von der letzteren allerdings nur aus einigen wenigen Gebieten (Südküste, Sabine-Inselj. An der Westküste reicht ihre Verbreitung vom äußersten Süden hinauf bis zur Northumberland- Insel, wo Bessels ein Paar am 8. Juni antraf. Die Brutgrenze scheint nicht weit den 70" n. Br. zu überschreiten. Unter ungefähr ähnlichen Breitengraden liegen die Brutplätze auf der Insel Jan Mayen, die von Dr. Fischer aufgefunden wurden. Hier ist L. leucopterus ein nicht seltener Nistvogel. Außer diesem oben skizzierten, geschlossenen Vorkommen existiert noch ein zweites Verbreitungs- gebiet, in welchem diese Möve nur sporadisch auftritt und als außergewöhnliche Erscheinung betrachtet werden muß, wenn die betreffenden Beobachtungen sich überhaupt auf diese Art beziehen. Nelson sagt, daß sich L. leucopterus vom Pacifischen Ocean auch westwärts längs der sibirischen Küste im arktischen Ocean zeige. Natürlich ist das möglich. Er nennt unter anderem die Gegenden von Cap Lisborne, um das Eiskap, Serdze Kamen und die Wrangel-Insel. Vom Atlantischen Ocean ostwärts in das arktische Meer hinein liegen nur Mitteilungen über das Vorkommen der Möve von Smirnow vor, der sie im Gebiet des südlichen Barents-Meeres während der Fahrten des „Pomor" wiederholt angetroffen haben will. Er beobachtete sie am 20. März bei den Lumbow- Inseln, am Ende des gedachten Monats bei den Zokauskyschen Inseln, am 23. Juni bei Kolguew und am 14. Juli am Gänsekap auf dem südlichen Nowaja Semlja. In der Nähe der Tschernaja Guba auf genannter Insel fand Smirnow am 3. Juli auf einer unersteigbaren Schieferpyramide ein Nest, welches anscheinend noch Eier enthielt. Die beiden alten Vögel wurden erlegt. In dem Verzeichnis der Vögel Kolguews von Stritkow und Buturlin fehlt die Art. Ebenso in den Arbeiten von Pearson über dieses Gebiet und über Nowaja Semlja. 43. Larus harravianus Ridgw. RiDGWAY, Auk, 1886, p. 330. — Nelson, Rep. Coli. Nat. Hist. Alasca, p. 51 (1887). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 16 (1895). — Grinnbll, Cooper Ornith. Club, 1900, p. 10. In der Färbung hat diese Möve viel Aehnlichkeit mit Larus glaucus und L. leucopterus. Die Mantel- färbung derselben ist durchschnittlich dunkler als bei L. glaucus, mit einer mehr oder weniger scharfen Grenzlinie zwischen den weißen Flecken der Primärschwingen und dem lichteren Blau des basalen Teiles. In der Größe steht Larus harrovianus in der Mitte zwischen L. glaucus und L. leucopterus. Von letzterer Art unterscheidet sie sich wesentlich durch die Form des Schnabels. Maße: / ,. ( ii 1,98 2,45 2,42 18,20 8,12 2,56 2,91 2,89 Die Vögel der Arktis. I jy arktischen Oceans. Nach Grinnell nistet sie auf der Chamisso-Insel. Den Winter bringt diese Möve in den japanischen Gewässern zu. Saunders zieht die Art zu Larus glaucus Brunn. 43. Rhodostethia rosea (Macgil) Larus roseus, Macgillivi:ay, Mem. Wern. Soc, 1824, p. 24H. — Seebohm, Pr. Z. S. London, 1886, p. 82. — Winge, Consp. l'aun. groenl., Aves, p. 199 (1898). Larus Rossii, Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Biids, p. 427 (1831). Rhodostethia rosea, Saukdbks, Ibis, 1875, p. 484. — Nelson, Cruise Corwin, p. 108 (1883). — Bunge, M61. biol. P^ters- bourg, 1884, p. 57. — Muedoch, Exped. Pt. Barrow, p. 123 (1885). — Dai.gleish, Auk, 1886, p. 273. — Palmkn, Fogelfauna Vega-Exp., p. 352 (1887). — Check List N. Am. Birds, p. 21 (1895). — Saunders, Cat. Birds, vol. 25, p. 167 (1896). — Ci.ARKE, Ibis, 1898, p. 262. — Shaepjs, Handl., I, p. 139 (1899). — Clarke, Ibis, 1899, p. 51. — CoLi.BTT u. Nansen, Sc. Res. Fram. Exp., Birds, p. 15, 27, 48 (1899). Abbildungen: Murdoch, 1. c. Taf. 1 (ad. S, Winterkleid), Taf. 2 (juv. $ erstes Herbstkleid). — Collett u. Nansen, 1. c. Taf. — Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. (1887), Taf. 3 [Jugendgefieder vom Jahr]. — Nadmann, Fol.-Ausg.. Bd. 11, Taf. 28. u. 29. Rhodostethia rosea ist eine der arktischen LarMS- Arten, die wie Xema sahinii und Gavia alba als Brutvögel auf das Polarmeer beschränkt sind und, sporadisch auftretend, eine cirkumpolare Verbreitung besitzen. Wie die genannten Arten so ist auch Rhodostethia aus einzelnen Teilen des weiten Verbreitungs- gebietes unbekannt. Sie dürfte aber bei weiterer Erforschung desselben daselbst gleichfalls nachgewiesen werden. Im allgemeinen darf die Ross-Möve als eine Art bezeichnet werden, die im arktischen Gebiet eine gleichmäßigere Verbreitung hat als z. B. Xema sahinii, die nach den vorliegenden Beobachtungen im west- lichen Teil häufiger und gleichmäßiger verbreitet auftritt als im östlichen Gebiet des arktischen Meeres. Während nun unsere, früher außerordentlich beschränkte Kenntnis der Verbreitung von Rhodostethia rosea durch die Beobachtungen vornehmlich Murdoch's und Nansen's eine wesentliche Bereicherung erfahren hat, und durch das Einsammeln zahlreicher Exemplare dieser früher nur in wenigen Stücken bekannten Möve auch die einzelnen Kleider und Färbungsphasen der Art bekannt geworden sind, ist das Fort- pflanzungsgeschäft bis heute noch unbekannt geblieben. Zwei Fälle über das Nisten der schönen Möve sind veröffentlicht worden, aber beide bedürfen noch weiterer Bestätigung. Die meisten Beobachtungen, die wir über die Verbreitung besitzen, stammen aus dem Osten. In der Barents-See wurde sie vereinzelt angetroffen. Im Ausgange des Sommers wurde im Eis südlich vom Franz- Joseph-Land ein Exemplar beobachtet. Auch Jackson glaubt sie auf der genannten Insel gesehen zu haben, eine Beobachtung, die übrigens von Bruce angezweifelt wird. Nordöstlich vom Franz-Joseph-Land traf sie Nansen auf Hvidtenland (82" 10'). Sie trat dort in großer Menge auf, zwischen Mitte Juli und Mitte August. Nansen betont, daß die Möglichkeit, daß sich hier Brutplätze befinden, nicht ausgeschlossen sei. Zu derselben Jahreszeit traf Sverdrup die Art im Eise nördlich von Spitzbergen (zwischen 84" 36' und 84" 41'). Nur alte Vögel kamen zur Beobachtung. Weiter östlich traf Nansen diese Art nördlich von den Sibirischen Inseln, als die „Fram" im Eise lag (81* 5' n. Br.). Im Beginn des August wurden 8 Exemplare, alles junge Jahresvögel, gesammelt, die sich jetzt im Museum zu Christiania befinden. Während der Drift der „Jeanette" wurden zahlreiche Exemplare der Art längs der sibirischen Küste beobachtet und gesammelt. Im Delta der Lena traf sie Bunge auf den Sagastyr-Inseln im Anfang des Juli. Im Gebiet des Wrangel- Landes wurde Rhodostethia bis jetzt nie gefunden. Und doch dürften hier wahrscheinlich, vielleicht auch auf der Herald-Insel oder auf unbekannten in der Nähe liegenden Inseln die Hauptbrutplätze der schönen Möve zu suchen sein. Aus dieser Richtung kommend trafen im Herbst Tausende dieser Vögel in Pt. Barrow ein, wo sie, kaum verweilend, nach Nordosten weiterflogen. Weder im Frühjahr noch im Sommer wurde die Art an diesem Punkt der arktischen Küste gefunden. Vereinzelte Exemplare kennt man von Boothia, 19* 148 HERMAN SCHALOW, der Melville-Halbinsel, wo die beiden ersten Exemplare während Parry's zweiter Reise gesammelt wurden, und von verschiedenen Teilen der Westküste Grönlands, von Sukkertoppen nordwärts bis zur Melville- Bai. Die meisten grönländischen Exemplare stammen aus dem Gebiet der Disco-Bucht. Hier soll auch, im Distrikt von Christianshaab, ein nistender Vogel gefunden worden sein. Dalgleish berichtet, daß mitten in einer Kolonie von Sterna macrura ein Nest von Khodostethia am 15. Juni 1885 gefunden worden sei, welches 2 Eier enthielt, die denen von Lnrus minutus sehr ähnlich waren. Die Maße werden mit 44 X 33 mrn an- gegeben. Das ? wurde beim Nest geschossen. Von den Eiern zerbrach das eine, das andere soll in die WELLER'sche Sammlung in Kopenhagen gekommen sein. Diese Mitteilung ist vielfach angezweifelt worden. In der bekannten WELLER'schen Sammlung befindet sich kein derartiges Ei. Rhodostethia gehört noch immer zu denjenigen Vögeln , deren Leben durchaus unvollkommen bekannt ist. Ein Bewohner des höchsten arktischen Nordens, scheint die Art nur wenig ihre Eisheimat auf der Wanderung zu verlassen. Die Brutplätze sind noch immer unbekannt, und Nest und Eier bilden noch immer eines der begehrtesten Desiderate aller Sammlungen. 44. Xema sabinii (Sab.) Larus Sabinii, J. Sabine, Transact. Linn. Soc, p. 520 (1819). — Swainson u. E.ichard.son, Fauna Bor. Am. Birds, p. 428 (1831). — WiNGE, Cousp. faun. groenl, Aves, p. 197 (1898). — Helms, Viel. Medd. Nat. For. Kbjhvn., 1904, p. 133. Chema sabinii, Smirnow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 205. — Gobbel, ibid., 1901, p. 211. Xema sabinii, Saunders, Pr. Z. S. London, 1878, p. 210. — Bessbls, Amerik. Nordpol-Exp., p. 312 (1879). ^ Kümlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 101 (1879). — Nelson, Cruise Corwin, p. 109 (1883). — Mukdoch, Exped. Pt. Barrow, p. 125 (1885). — Fischer u. Pelzbln, Wien. Ornith. Mitth., 1886, p. 211. — Palmen, Fogelfauna Vega- Exp., p. 351 (1887). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 419. — Saunders, Cat. Birds, vol. 25, p. 162 (1896). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 22 (1895). — Sharpe, Handlist, I, p. 189 (1899). — Schalow, J. f. 0., 1899, p. 379. — CoLLETT u. Nansen, Sc. Res. Fram-Exped., p. 48 (1899). — Romer u. Schaudinn, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 72 (1900). — Geinnbll, Cooper Ornith. Club, 1900, p. 12. — Oatbs, Cat. Birds Eggs, I, p. 203 (1901). ~ Bubeau, Compte rendu III. Congr. ornithol. intern. Paris, p. 285 (1901). Abbildungen: J. Sabine, 1. c. Taf. 29. — Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 11, Taf. 28 u. 29. S ad. Kopf, Nacken, Oberhals dunkelgrau. Ein schwarzes schmales Band begrenzt dieselben gegen Brust und Oberrücken. Unterseite, Oberrücken weiß, Mantel möven-lichtgrau, Außenfahnen der Schwingen schwarz, weiß gespitzt, die ersten weniger, die weiteren stärker, Außenrand der Innenfahne weiß. Sekundär- schwingen weiß, desgleichen Schwanzdecken und Steuerfedern. Schnabel dunkel-hornbraun, Spitze rötlich- gelb, Tarsen und Schwimmhaut dunkelschwarz. Great-Insel, Spitzbergen, 7. August 1898, leg. Römer und Schaudinn (Mus. Berol.). Ein zweites 5' n. Br.). An letzterem Orte wurde sie Ende Juni gesammelt. Sie darf als Brutvogel des genannten Gebietes bezeichnet werden. Auf Jan Mayen wurde durch Dr. Fischer nur einmal ein S beobachtet. 77. Sotnateria mollissinia mollisshna Linn. Anas mollissinm, Linnä, Syst. Nat., I, p. 124 (1758). Somateria moUissima, Hbuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 137 (1874). — Neaxe, P. Z. S. London, 1882, p. 653. — FiscHEE u. V. Pelzeln, Wiener ornitL. Mitt., 1886, p. 206 [?]. — Stüxberg, Vetensk. Jakt. Arb., Bd. 5, Stockholm 1887, p. 20. — Pearson, Ibis, 1896, p. 222. — Trevok Battye, ibid., 1897, p. 585. — Pearson, ibid., 1898, p. 198. — Clarke, ibid., p. 258. — Pike, ibid., p. 315. — Clarke, ibid., 1899, p. 45. — Collett u. Nansen, Sc. Results Fram-Exp., Birds, p. 10, 25, 46 (1899). — Swenander, K. Sv. Vet. Akad. Stockholm, 190ü, p. 31. — Römer u. Schaudinn, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 82 (1900). — Sthitkow u. Butürlin, Nord-Rußland, p. 109 (1901). Somateria ihulensis, Malmgren, Öfvers. K. Vet. Ak. PörhandL, 1864, p. 380. ~ Id., J. f. 0., 1865, p. 396. — Newton, ibid., 1867, p. 210. — v. Heuglin, ibid., 1871, p. 88, 98, 101. — Id., Petermann's Geogr. Mitt., 1871, p. 59. — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 467. Abbildung: Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 10, Taf. 20 u. 21. — Jackson-Harmsworth, Pol.-Exp., vol. 2, p. 356 (nest.). Da mir kein ausreichendes Material von spitzbergenschen Vögeln zur Verfügung steht, so habe ich mich, eigentlich gegen meine Ueberzeugung, entschließen müssen, Somateria thulensis Malmgr. oder vielmehr S. moUissima ihulensis Malmgr. als Synonym zu der vorstehenden Art zu ziehen, wie dies auch Graf Salvadori thut. Ich bin aber der festen Ueberzeugung, daß die auf Spitzbergen lebende, den Winter dort ver- bleibende Eiderente eine endemische Form ist, die von Malmgren zuerst unterschieden und benannt wurde. Newton und Heuglin haben die MALMGREN'sche Abtrennung angenommen, und letzterer hat in seinen zahlreichen Arbeiten über die Vogelfauna Spitzbergens stets S. thulensis für dieses Gebiet aufgeführt. Nur in seiner zusammenfassenden Arbeit über die ornithologischen Ergebnisse seiner Nordpolarmeerreisen führt er S. tnoUissima auf, bemerkt aber im Text, „daß Malmgren und er die spitzbergensche Form der gemeinen Eiderente als besondere Rasse von der gewöhnlichen trennen zu müssen geglaubt haben". Nach Malmgren ist S. thulensis kleiner und besitzt einen kleineren und niedrigeren Schnabel, der auch in der Färbung anders ist als bei der typischen S. moUissima. Im Gefieder sollen keine konstanten Unterschiede vorhanden sein. v. Heuglin giebt (übertragen in Millimeter) die folgenden Maße: rostr. maxillae al. caud. tars. dig. IH S Spitzbergen 45 30 274 90 46 72 cj Nowaja Semlja 52 29 275 90 46 74 Er beschreibt die nackten Teile, wie folgt: Schnabel beim alten S orangegelb, nach der Spitze zu hellgelb- grünlich , Füße trüb-orangegelb , Schwimmhäute rauch-schwärzlich. Das ? hat einen olivenschwärzlichen Schnabel mit hellgrünlich-bleifarbener bis olivengelblicher Spitze. Die Farbe der Füße wechselt zwischen orange-lehmfarben bis bläulich-olivenfarben mit dunklen Gelenken. Bei S. moUissima (?) ist der Schnabel schmutzig-hellgrau mit fahlem Nagel, Füße braungrau, Zehen hellgrau. FiNSCH glaubt nach seinen Untersuchungen und nach Vergleich grönländischer und spitzbergenscher Exemplare die Identität von Malmgren's Art und der typischen Eiderente nachgewiesen zu haben. Das l68 HERMAN SCHALOW, Berliner Museum besitzt kein ausreichendes Material zur Prüfunp^ der Frage. Jedenfalls darf angenommen werden, daß die grönländischen Eiderenten (= S. mollissima borealis) der S. mollissima thulensis näher stehen als der tj'pischen S. mollissima mollissima. Die Verbreitung von Somateria mollissima mollissima im nördlichen Eismeergebiet ist eine relativ eng begrenzte. Sie reicht von der östlichen Grönland-See bis in die Gewässer der Kara-See. In diesem Gebiet ist sie ein häufiger Brutvogel. Wie sich das Vorkommen weiter nach Osten erstreckt, wissen wir noch nicht. Nansen ist zweifellos im Recht, wenn er die in der Nähe des Gap Tscheljuskin beobachteten Eidergänse nicht zu der vorliegenden Art, sondern zu S. v-nigra zieht. Aus allen Teilen Spitzbergens, die ihr geeignete Daseinsbedingungen bieten, ist die gewöhnliche Eiderente als Brutvogel bekannt. Im höchsten Norden des Archipels, auf der Ross-Insel, wie auf der im Osten liegenden Abel-Insel ist sie als Brutvogel konstatiert worden. Aus den Tagebüchern Arnold Pike's geht mit Sicherheit hervor, daß S. mollissima mollissima auf Spitzbergen überwintert, zusammen mit Lagopus hemileucurus, Cepphus mandti, üria lomvia lomvia und wahrscheinlich auch Fulmarus glacialis glacialis. Je nach den Witterungsverhältnissen erscheinen sie im Anfang des April, das Brutgeschäft beginnt um das Ende des Mai, Mitte Juli werden bereits junge flügge Vögel angetroffen. Doch variiert die Brutzeit, da noch im August frische Eier gefunden worden sind. Römer und Schaudinn glauben diese Thatsache auf den Umstand zurückführen zu müssen, daß die frühen Brüten oft zerstört werden. Während diese beiden Reisenden auf der Bären-Insel die Art nicht als brütende antrafen, hat Swenander das Brüten derselben an den kleinen Binnenseen im Innern genannter Insel nachgewiesen. In der Barents-See traf Smirnov^^ bereits Ende März zusammenhaltende Paare. Der Nachweis des Vorkommens auf Kolguew dürfte zuerst durch Stritkow und Buturlin erbracht worden sein, während sie Trevor Battye, Pearson und Feilden auf der Insel nicht antrafen. Die russischen Beobachter bezeichnen sie als eine Art, die während des Sommers auf der Insel gefunden wird, daselbst aber nicht brütet. Doch fügen sie dieser Mitteilung ein Fragezeichen an. Nach dem Vorkommen der Eiderente auf den Küsten- inseln Norwegens, der Kola-Halbinsel und Rußlands darf mit Sicherheit angenommen werden, daß sie auch auf Kolguew brütet. Entgegen den Beobachtungen v. Heuglin's, der sie für Waigatsch und das südliche Nowaja Semlja als weniger zahlreich als auf Spitzbergen auftretend bezeichnet, nennen sie Pearson und Smirnow als sehr häufige Brutvögel. Diese Beobachtungen sind gewiß richtig, aber zweifellos nimmt die Individuenmenge der brütenden Eiderenten mehr und mehr ab, je weiter man nach Osten geht. Auf Lütke- Land ist sie von allen Reisenden, die das Gebiet besuchten: Gillett, Heuglin, Markham, Pearson und Feilden gefunden worden. Das Vorkommen der Art auf Franz-Joseph-Land bedarf weiterer Untersuchung. Sie scheint hier nicht sehr verbreitet zu sein und im Süden häufiger als im Norden vorzukommen. Im ersteren Gebiet wurde sie während der JACKSON-HARMSWORXH-Expedition als Brutvogel gefunden. Auf der nördlichsten Insel des Franz-Joseph-Archipels, dem Kronprinz-Rudolf-Land, wurde diese Eiderente während der Expedition des Herzogs der Abruzzen nicht beobachtet. In der Nähe des Gap Fligely, im Nordwesten genannter Insel, wurde das Nest einer Anatidenart gefunden, welches, wie Salvadori vermutet, dieser Somateria angehörte. 78. Somateria niollissitna borealis Brehm. Piatypus borealis, Brehm, Lehrb. Europ. Vögel, p. 813 (1824). Somateria borealis, Brehm, Isis, 1830, p. 998. Somateria mollissima borealis. Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 57 (1895). — Chapman, Am. Mus. Nat. Hist., 1899, p. 231. Somateria mollissima, Reinhard, Ibis, 1861, p. 14. — Hartig, P. Z. S. London, 1871, p. 118. — Feilden, Ibis, 1877, p. 410. — KuMLiEN, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 89 (1879). — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 461. — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 94 (1898). — Helms, Vid. Medd. Naturh. Tor. Kjöbhvn., 1904, p. 92. Die Vügel der Arktis. x6q Die nearktische Eiderente steht der vorgenannten Art außerordentlich nahe. Sie soll sich von ihr vornehmlich durch die Brustfärbung- unterscheiden, welche bei der amerikanischen „cream bufif"' und bei der altweltlichen Art „vinaceous buff" d. h. also bei S. mollissima horealis blasser gefärbt sein soll. Bei dieser soll ferner der Schnabel im Leben orangengelblich sein, während er bei der typischen Ait dunkler oliven- grün gefärbt ist. Chapman, der eine große Anzahl von grönländischen Exemplaren mit solchen aus dem Verbreitungsgebiet von S. mollissima mollissima vergleichen konnte, weist darauf hin, daß diese vorgenannten Unterschiede, wenn auch vielleicht wenig charakteristisch, doch immerhin genügen dürften, um Vögel in ausgefärbtem Kleide und aus gleicher Jahreszeit zu unterscheiden. Dagegen glaubt er, daß die Form und Länge des Schnabels ein konstantes Merkmal des Unterschiedes darböte. Er giebt als Durchschnitt einer größeren Reihe von Schnabelmessungen für: Somateria mollissima mollissima 3,05 mm, Somateria mollissima horealis 2,67 mm. Ferner scheint bei der letztgenannten Art die auf den oberen Schnabel hinabgehende Wangenbefiederung gerade den hinteren Rand des Nasenloches zu erreichen, während sie sich bei S. mollissima mollissima bis zur Mitte des Nasenloches herabsenkt. Es bleibt sicherzustellen, ob dieses Merkmal als ein konstantes anzusehen ist. Somateria mollissima horealis bewohnt das östliche Nordamerika bezw. das diesem Gebiet angegliederte arktische Meer und Grönland. Wie weit sich das Vorkommen nach Westen ausdehnt, wissen wir zur Zeit nicht. Die westlichsten Fundorte, die wir von dieser Art kennen, sind die in der Repulse-Bai, wo die Art von Dr. Rae gesammelt wurde. Im Gebiet der Davis-Straße und der Cumberland-Halbinsel ist diese Ente ganz außerordenthch häufig. Bis über den 67" n. Br. hinaus liegen hier die Brutplätze. Nördlich von den. genannten Gebieten fand sie Feilden in großen Mengen. Zahlreich trat sie am Pt. Foulke als Brutvogel auf, wurde aber nordwärts erheblich seltener. Nördlich des Cap Union wurden von Feilden keine Exem- plare der Art mehr beobachtet. Im Juli sammelte sie dagegen Dr. Coppinger noch im Thank-God-Hafen (81,38" n. Br.), zu einer Zeit also, die das Brüten in dem genannten Gebiet wahrscheinlich erscheinen läßt. An den Küsten Grönlands ist die Art überall häufig, im Westen wie im Osten, im letzteren Gebiet nördlich bis zur Shannon-Insel (75 ° n. Br.). Auf Jan Mayen wurden nach den Beobachtungen Dr. Fischer's von Anfang April bis Ende August, als die „Pola" die Insel verließ, Eiderenten in großen Mengen gefunden, die auch auf dem Eiland brüteten. Ob sie zu Somateria mollissima mollissima gehören, wie Fischer und Pelzeln annahmen, oder zu der amerikanisch-grönländischen Art, bleibt noch festzustellen. Ich möchte mich letzterer Ansicht zuneigen. 79. Somateria v -nigra (Gray). Gray, P. Z. S., 1855, p. 212. — Nelson, Cruise Corwin, p. 101 (1883). — Murdoch, Exped. Pt. Barrow, p. 119 (1885). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 422. — Salvadori, Cat. Birds, vol. 27, p. 430 (1895). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 57 (1895). — Oates, Cat. Birds Eggs, vol. 2, p. 191 (1902). Somateria mollissima var. v-nigrum, Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 94 (1898). Abbildung: Ctray, 1. c. pl. 47. Das Centrum der Verbreitung der pacifischen Eiderente liegt im Polarmeer nördlich der Bering- Straße. Von hier aus dehnt sie ihr Vorkommen nach Ost und West aus; wo die Grenzen liegen, läßt sich im Augenblick noch nicht sagen. Ueberall tritt sie innerhalb dieses Gebietes auf, im Westen spärlicher als im Osten. Doch ist sie zur Zugzeit auch auf den kleinen Inseln längs der sibirischen Küste in ungeheuren Scharen zu finden. Von der „Vega"-Expedition wurden Eier der Art an der Tschuktschen-Küste gesammelt. Ende September glaubt Nansen Exemplare dieser Ente östlich vom Taimyr- Busen, beim Cap Tscheljuskin beobachtet zu haben. Im Osten brütet sie in ungeheuren Mengen auf den Inseln längs der Küste im Gebiete östlich von Pt. Barrow bis zur Union -Straße und sicher noch darüber hinaus. Doch fehlen hier alle Fauna Arctica, Bd. IV. 22 jyO HERMAN SCHALOW, Beobachtuno-en. Für die Franklin-Bai hat sie Macfarlane nachgewiesen. Im Kotzebue-Sund ist sie häufig; auf der Chamisso-Insel ist sie die einzige Art der Gattung Somaieria, die dort brütet. Uebec das Vorkommen von Somaieria v-nigra auf Grönland sind wir augenblicklich noch im Zweifel. Herluf Winge, der zu den „Lumpers" gezählt werden muß, betrachtet sie „höchstens als eine geographische Rasse von Somateria molUssima, von deren typischer Form sie nicht fest getrennt ist". Das Kopenhagener Museum besitzt einige Exemplare aus Godthaab, Narsak, Egedesminde u. a., welche nach den Mitteilungen Winge's wohl zu der pacifischen Eiderente gezogen werden dürften. Doch läßt er die Frage offen. Er schließt seine Untersuchungen der beiden Arten mit den folgenden Ausführungen : „Vielleicht kommt Somateria v-nigrum hin und wieder als Gast nach Grönland und vielleicht sind die grönländischen Eiderenten, welche wie Zwischenformen zwischen S. v-nigrum und der typischen S. molUssima aussehen, Mischlinge der beiden Rassen." Das British Museum besitzt die Art nicht aus Grönland. Auch die reichen Sammlungen Peary's, Dyche's und Figgins' aus den verschiedensten Teilen der großen arktischen Insel enthalten keine Exemplare. 80. Oidetnia nigra (Linn.) Anas nigra, Linn£, Syst. Nat., 10. ed., p. 123 (1758). Oidemia nigra, Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 149 (1874). — Stuxberg, Vetensk. Jakt. Arb. Stockh., p. 20 (1887). — Smirnow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 207. Oeäemia nigra, Salvadori, Cat. Birds, vol. 27, p. 401 (1895). — Sharpe, Handlist, vol. 1, p. 225 (1899). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 10, Taf. 23 u. 24. Oidemia nigra hat fast die gleiche Verbreitung wie 0. fusca: Nord-Europa und das nordwestliche Asien im Sommer und im Winter das mittlere und westliche Europa, aber die Verbreitungsgrenzen bei dieser Species sind noch enger gezogen als bei der Sammetente. Vom 74 <> n. Br. geht ihr Brutgebiet südwärts bis zum Nordpolarkreis. Wir kennen sie nicht aus dem östlichen Sibirien und kennen sie nicht aus ircrend einem Teile Grönlands. Hier wird sie durch 0. americana ersetzt. Innerhalb der vorgenannten Breitengrade liegen der südliche Teil von Nowaja Semlja, Waigatsch und Kolguew. Heuglin, Stuxberg, Feilden, Pearson und Smirnow haben die genannte Oidemia-Art auf diesen Inseln als mehr oder weniger häufigen Brutvogel gefunden. Außerhalb dieser Gebiete kennen wir die Art im arktischen Meere nicht. 81. Oidemia americana Sw. SwAiNSON in: Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am., II, p. 450 (1831). — Stejneger, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 174 (1885). — Nelson, Rep. Coli. Nat. Hist. Alasca, p. 80 (1887). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 422. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 58 (1895). Oedemia americana, Nelson, Gruise Corwin, p. 102 (1883). — Salvadori, Cat. Birds, vol. 27, p. 404 (1895). — Sharpe, Handlist, vol. 1, p. 225 (1899). Abbildung: Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alasca (1887) [Kopf orzana (Linn.) Rallus porzana, Lixsf:, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 153 (1758). Porzana maruetta, Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 144 (1898). Ortygometra 2)orzana, Eeinhahdt jun., Ibis, 1861, p. 12. Porzana porzana, Hagerup, Birds of Greenland, p. 53 (1891). — Sharpe, Cat. Birds Brit. Mus., vol. 23, p. 93 (1894). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 78 (1895). — Sharpe, Handlist Birds, vol. 1, p. 101 (1899). Abbildung: Naimanx, ToL-Ausg., Bd. 7, Taf. 12. In Europa geht Porzana porzana als Brutvogel in Norwegen bis zum 65 " n. Br. Für die Orkney- und Shetland-Inseln ist sie nachgewiesen worden, nicht aber für die Faröer und Island. Im Museum in Kopenhagen befinden sich mehrere Exemplare dieser Art aus Grönland. Sie stammen nicht, wie man annehmen sollte, von der Ost-, sondern von der Westküste und wurden bei Godthaab, Nanortalik und bei Julianehaab erbeutet. Es sind versprengte, meist im Herbst gefundene Vögel. 110. Porzana Carolina (Linn.) Rallus carolinus, Linn£, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 153 (1758). — Reinhardt sen., Yidensk. Selsk. Skr., 1838, p. 102. Ortygometra Carolina, Reinhaedt jun., Ibis, 1861, p. 12. Porzana Carolina, Sharpe, Cat. Birds Brit. Mus., vol. 23, p. 97 (1894). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 79 (1895). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 146 (18981 — Sharpe, Handlist Gen. Spec. Birds, vol. 1, p. 101 (1899). In dem hier behandelten Gebiet ist diese, Nordamerika bewohnende Art mehrere Male in Grönland beobachtet und erlegt worden, wohin sie aus Labrador verschlagen sein dürfte. Die meisten Exemplare, die sich im Zoologischen Museum in Kopenhagen befinden, wurden an der Westküste Grönlands erbeutet. Das Gebiet des Umanak Fjords (ca. 70» n. Br.) dürfte der nördlichste Punkt sein, aus dem die Art bekannt wurde. in. Crex crex (Linn.) Rallus crex, Linke, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 153 (1758). Crex pratensis, Hagerup, Zoologist, 1894, p. 57. — Winge, Consp. faun. groenl, Aves, p. 145 (1898). Crex crex, Sharpe, Cat. Birds Brit. Mus., vol. 23, p. 82 (1894). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 80 (1895). — Sharpe, Gen. and Sp. of Birds, vol. 1, p. 100 (1899). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 7, Taf. 15. Die Art bewohnt Europa und das nördliche Asien bis zum Thal des Jenissei. Als zufälliger Sommer- Besucher ist sie auf den Faröer gefunden worden. Für Norwegen darf der Polarkreis als Brutgrenze genannt werden, wenn die Art auch noch darüber hinaus vereinzelt beobachtet worden ist. Als zufälliger Besucher ist Crex crex ferner für Grönland zu bezeichnen. Mehrere Fälle des Vorkommens, die sich auf eine lange Reihe von Jahren verteilen, sind bekannt und von Herluf Winge aufgeführt worden. Diese beziehen sich vornehmlich auf die Westküste des Landes: von Egedesminde in der Disco-Bai als nördlichsten Punkt bis hinab nach Julianehaab, im Süden des Landes. Bay vermutet, daß ein auf der Eggers-Insel im Jahre 1893 beobachteter Vogel der vorstehenden Art angehört haben dürfte (Medd. om. Gronl., 1894, p. 43). Aber Fauna Arctica, Bd. IV. ^ l86 HERMAN SCHALOW, auch von der südlichen Ostküste von Angmagsalik (8. September) und Tasiusak (ig. September) sind Exemplare nach den Mitteilungen Dr. Helms' bekannt. 113. Fulica atra Linn. LiNNK, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 152 (1758). — Shaupe, Cat. Birds Brit. Mus., vol. 23, p. 210 (1894). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 81 (1895). — Wingb, Consp. Faun, groeul., Aves, p. 146 (1898). — Shaupe, Gen. and Spec. Birds, vol. 1, p. 109 (1899). Abbildung : Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 7, Taf. 10. Fulica atra hat ein weites Verbreitungsgebiet. Sie bewohnt das ganze Europa, das nördliche und centrale Asien, Indien, die Philippinen und die großen Sunda-Inseln mit Ausnahme von Borneo. Als zufälliger Besucher ist sie wiederholt auf Grönland beobachtet worden. Das Museum in Kopen- hagen besitzt mehrere Exemplare, welche aus dem Süden des Landes stammen. Von den Faröer dürften dieselben über Island dorthin gekommen sein. 113. Fulica amei'icana Gmel. Gmelix, Syst. Nat., I, 2, p. 704 (1788). — Karting, Pr. Zool. See. London, 1871, p. 117. — Shaupe, Cat. Birds Brit. Mus., vol. 23, p. 221 (1894). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 81 (1895). — Wingb, Consp. faun. groenl., Aves, p. 147 (1898). — Shaupe, Gen. and Spec. Birds, vol. 1, p. 110 (1899). Dieses Wasserhuhn bewohnt das nördliche Amerika, von Grönland westwärts bis Alaska. Südwärts geht es hinab bis zu den westindischen Inseln und Veragua. Ob es im nördlichen Amerika die Südgrenze des hier behandelten Gebietes erreicht wissen wir nicht. Aus Grönland kennen wir zwei Exemplare, welche beide von der Westküste stammen, also wahrscheinlich aus Labrador eingewandert sind. Das eine wurde im Süden der Discobucht bei Christianshaab, das andere weiter südlich bei Godthaab erlegt. 114. Ci'ymophiliis fulicarius (Linn.) Tringa fuUcaria, Linne, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 148 (1758). Phalaropus fulicarius, Swainson u. Richards on, Faun. Am. Bor. Birds, p. 407 (1831). — Newton, Ibis, 1865, p. 449, 505. — Baied, ibid., 1867, p. 287. — Hbuglin, Reisen Norpolarmeer, III, p. 119 (1874). — Feilden, Ibis, 1877, p. 406. — KuMLiEN, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 85 (1879). — Nelson, Cruise Corwin, p. 91 (1883). — Murdoch, Exp. Pt. Barrow, p. 115 (1885). — Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 333 (1887). — Skebohm, Charadriidae, p. 338, (1888). — Id., Ibis, 1888, p. 349. — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 470. — Trevor Battye, Ibis, 1897, p. 589. — Winge, Consp. faun. groenl, Aves, p. 174 (1898). — Schalow, J. f, 0., 1899, p. 385. — Claeke, Ibis, 1899, p. 46. — Römer u. ScHAUDiNN, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 68 (1900). Crymophilus fulicarius, Stejneger, Auk, 1885, p. 183. — Id., Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 140 (1885). — Macfarlane, Pr. ü. St. Nat. Mus., 1891, p. 425. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 82 (1895). — Shaepe, Cat. Birds, vol. 24, p. 693 (1896). — Collett u. Nansen, Sc. Res. Fram-Exp. Birds, p. 8, 45 (1899). — Grinnell, Cooper Ornith. Club, 1900, p. 20. — Gates, Cat. Birds Eggs, vol. 2, p. 69 (1902). Abbildung: Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 8, Taf. 14 u. 15. Brutvogel des arktischen Meeres von cirkumpolarer Verbreitung, wenn auch aus einigen Gebieten des östlichen Vorkommens noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen. Zu diesen Gebieten gehören Franz- Joseph-Land, das Lütke-Land, Waigatsch und Dolgoi. Zweifellos wird die Art aber auch in diesen Gebieten gefunden werden und ist hier bisher nur übersehen worden, was um so eher erklärlich, als sie nach den vor- liegenden Beobachtungen ihren Standort in den einzelnen Jahren ungemein zu wechseln scheint. Eine andere Erklärung kann für das Fehlen in den genannten Gebieten kaum gefunden werden. Auch die hohe nördliche Lage des Franz-Joseph-Landes kommt nicht in Betracht, da die Art im westlichen Verbreitungs- distrikt bis 82" 30' n. Br. (Feilden) beobachtet wurde, und im östlichen von Sverdrup im Norden von Spitzbergen unter 83" i' n. Br. im Juni noch zwei Exemplare erlegt wurden. Auf Spitzbergen selbst ist die Art nach allen Beobachtungen, die wir besitzen, nicht häufig, weder als Brutvogel noch als Wander- vogel. Römer und Schaudinn fanden sie nicht auf dem festen Lande der Hauptinsel, andere trafen sie Die Vögel der Arktis. jgy gerade dort. Einzelne bezeichnen die Westküste als dasjenige Gebiet, in denen Crymophüus fulicarius auf Spitzbergen hauptsächlich vorkäme, andere Beobachter nennen die Ostküste. An den nachstehend ver- zeichneten Punkten des Spitzbergen-Archipels wurde die Art als Brutvogel angetroffen: Auf Westspitzbergen im Westen : Eis-Fjord (Heuglin), Advent-Bai (Trevor Battye), Green-Harbour (Feilden), Bel-Sund (Heuglin); im Norden: Moffen-Insel und Deevie-Bai (Römer u. Schaudinn). Auf Edge-Land im Süden: Whales-Point-Hafen (Walter) und König-Ludwig-Inseln (Römer u. Schaudinn, Walter); im Osten: Ryk-Ys-Inseln (Römer u. Schaudinn, Walter). König-Karls-Land: Jena-Insel (Römer u. Schaudinn), Berentine-Insel (Walter). Auf Kolguevif ist C. fulicarius durch Trevor Battye und Stritkow gefunden worden. Beide lassen es aber offen, ob die Art daselbst niste. Oestlich der Kara-See fand Nansen Crymophilus fulicarius im August auf der Renö-Insel in großer Menge, Walter am Nordrande des westlichen Taimyr. Auf den Liakoff-Inseln wurde sie als Brutvogel von Bunge angetroffen und Nester mit Eiern im Beginn des Juli gefunden. Um die Mitte des September hatten die Vögel sämtlich die Inseln verlassen. Während der „Vega"-Fahrt wurde sie überall längs der Küste angetroffen. Nelson fand sie längs der asiatischen Küste, auf Wrangel-Land und der Herald-Insel, wo sie brüten. Nach Beendigung des Brutgeschäftes streichen sie in kleineren und größeren Scharen auf den Inseln und längs der Küste umher. Im westlichen Teil des Verbreitungsgebietes von Crymoinhilus muß zunächst das Fehlen desselben auf Jan Mayen und längs der Ostküste Grönlands konstatiert worden. An der Westküste der genannten Insel finden wir die Art, wenn auch nicht sehr häufig, als Brutvogel vom äußersten Süden bis zum Norden. Unter 82 * 30' n. Br. traf Feilden noch Paare, die augenscheinlich in der Gegend brüteten. In der Davis- Straße sah sie Kumlien nicht selten. Auf den kleinen Inseln beim Penny-Land, im Hogarth- und Exeter- Sund brüten sie, zusammen mit der folgenden Art, in großen Mengen. Längs des Nordrandes der amerikanischen Küste kommt die Art überall vor. Wie weit sie in den vorgelagerten arktischen Archipel hineingeht, wissen wir zur Zeit nicht. Exemplare sind von der Repulse-Bai und der Melville-Halbinsel, von der Franklin- und Liverpool-Bai, von den Inseln um Pt. Barrow, wo sie bis zum Oktober verweilen, und vom Kotzebue-Sund bekannt. Richardson führt die Art auch als Brutvogel der nördlichst gelegenen Parry- Inseln auf. 115. Phalaropus lohatus (Linn.) Tringa lohata, Linn£, Syst. Nat., ed. 10, I, jd. 148 (1758). Fhalaropus cinereus, Heuglin, Ibis, 1872, p. 63. Phalaropus hyperboreus, Swaixson u. Richaedsox, Fauna Bor. Am. Birds, p. 406 (1831). — Reinhardt, Ibis, 1861, p. 11. — Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 122 (1874). — Seebohm, Charadriidae, p. 340 (1888). — Pearson, Ibis, 1895, p. 379. — Id., ibid., 189G, p. 218. — Id., ibid., 1898, p. 200. — Sharpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 698 (1896). — WiNGE, Consp. faun. groenl, Aves, p. 171 (1898). — Collett u. Nansen, Sc. Res. Fram-Exped. Birds, p. 8 (1899). — Oatbs, Cat. Birds Eggs, II, p. 70 (1900). — Winge, Vid. Medd. Nat. For. Kjöbhvn., 1904, p. 132. Lohipes Injperloreus, Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 84 (1879). — Nelson, Cruise Corwin, p. 91 (1883). — MuRDocH, Exp. Pt. Barrow, p. 115 (1885). — Stuxberg, Vet. Jakt. Arb. Stockt., 1887, p. 19. Flialaropus lobatus, Stbjneger, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 139 (1885). — Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 332 (1887). — Nelson, Rep. Coli. Nat. Hist. Alaska, p. 99 (1887). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 425. — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 470. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 82 (1895). — Grinnell, Cooper Ornith. Club, No. 1, 1900, p. 21. Abbildung: Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 8, Taf. 14 u. 15. Auch bei dieser Art, die wir als eine cirkumpolare zu betrachten gewohnt sind, ist der Kreis der Verbreitung um den Nordpol nicht geschlossen. Wir kennen eine Anzahl von Gebieten, mehr als bei Crymophilus fulicarius, in denen diese Species noch nicht gefunden wurde. Dahin gehören Spitzbergen, Franz- 24* l88 HERMAN SCHALOW, Joseph-Land, das nördliche Nowaja Semlja und die neusibirischen Inseln, alles Gebiete, die in hohen nörd- lichen Breiten liegen, in denen die Art nicht mehr vorzukommen scheint. Von der ,,Vef^a"-Expedition wurde an der Tschuktschen-Halbinsel nur ein Exemplar (23. Juni) gesammelt. Dies dürfte aber auf einem Zufall beruhen, da die Art von Nelson im Juli und August auf Wrangel-Land und der Herald-Insel häufig gefunden wurde. Ihre Brutgebiete liegen weit südlicher als jene von Crymophilus fulicarius. Wir kennen sie von Kolguew, Waigatsch und Dolgoi. Im südlichen Nowaja Semlja ist sie nach v. Nordenskiöld Brutvogel. Auf den kleinen Inseln längs der asiatischen wie der amerikanischen Küste kommt sie, wenn auch nicht gerade häufig, vor. Um Point Barrow ist sie als Brutvogel noch nicht gefunden worden. Die Ansicht Kane's (J. f. O., 1856, p. 305), daß Phalaropus lobatus bis zum 81" 30' n. Br. geht und daselbst noch brütet, hat durch neuere Beobachtungen keine Bestätigung gefunden. Nach den Mitteilungen Grinnell's ist die Art ein häufiger Brutvogel im Gebiet des Kotzebue-Sundes, der indessen sein Vorkommen nicht weit nach dem östlichen Festlande auszudehnen scheint. Im Cumberland-Sund kommt die Art im Juni an, aber nie in der Individuenmenge der vorgenannten Species. Häufig brütet sie dort. An der Westküste Grönlands ist sie nicht selten und wurde vom Süden nördlich bis Upernivik gefunden. Den 74" n. Br. scheint sie hier aber nicht zu überschreiten. Im Osten Grön- lands ist sie nur von der Dänemark-Insel im Scoresby-Sund bekannt (erlegt zur Brutzeit, am 27. Juni 1892). Auf Jan Mayen ist Phalaropus lobatus noch nicht gefunden worden. 116. Recurvirostra atnericana Gm. Gmelin, Syst. Nat., ed. 2, I, p. 693 (1788). — Richaedson u. Swaikson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 375 (1831). — Kumlibn, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 84 1879). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 83 (1895). — Sharpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 330 (1896). — Id., Handlist, vol. 1, p. 157 (1899). — Oates, Cat. Birds Eggs, II, p. 36 (1902). Himantopus americana, Sbebohm, Charadriidae, p. 291 (1888). Abbildung: Gray, Genera of Birds, III, Taf. 155. Becurvirostra americana ist ein Vogel des mittleren Nordamerika, der sein Verbreitungsgebiet nördlich bis zum Großen Sklaven-See ausdehnt und im Winter südlich bis zu den westindischen Inseln geht. In den Vereinigten Staaten wurde er nicht häufig gefunden. In den nördlichsten Gebieten ist er gleichfalls nur zufälliger Sommerbesucher. Aus dem Territorium der Hudson-Bai sind im Sommer erlegte Exemplare bekannt. Nach einer Mitteilung Ludwig Kumlien's wurde im Sommer 1877 auf Baffins-Land, südlich vom Kennedy-See, ein Stück erlegt. 117. Gallinago gallinago (Linn.) Scolopax gallinago, Linne, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 147 (1758). — Seebohm, Charadriidae, p. 484 (1888). Gallinago scolopacina typ., Wixge, Cousp. faun. groenl, Aves, p. 175 (1898). — Helms, Vid. Medd. Nat. For. Köbhvn., 1904, p. 104. Gallinago gallinago, Stejneger, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 110 (1885). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 85 (1895). — Sharpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 633 (1896). Abbildung: Naumann, Fol- Ausg., Bd. 9, Taf. 15, Fig. 1 u. 2. Ueber das Vorkommen dieser Art im arktischen Meeresgebiet liegen nur wenige Beobachtungen aus Westgrönland und eine aus Ostgrönland vor. Ein Exemplar der „europäischen Rasse" wurde am 6. September 1840 bei Nanortalik, das zweite im Oktober 1845 bei Fiskenaes erlegt. Beide Vögel sind im Kopenhagener Museum. Ferner wurde bei Angmagsalik am 29. Mai 1902 ein S im Hochzeitskleide gesammelt, welches Helms aufführt. Die Angabe der Check List ,,frequent in Greenland" ist dahin richtig zu stellen. Die Möglichkeit des Vorkommens der Art im Süden der Barents- und der Kara-See ist nicht ausgeschlossen. 118. Gallinago delicata (Ord) Scolopax delicata, Ord, Wilson Orn., vol. 9, p. 218 (1825). Scolopax gallinago wilsoni, Seebohm, Charadriidae, p. 486 (1888). Die Vögel der Arktis. 189 GaUinago scolopacina var. wilsomi, Winge, Consp. fauu. groenl., Aves, p. 175 (1898). Gallina(io media wilsoni, Nelson, Cruise Corwin, p. 85 (1883). Gallhmgo delicata, Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 85 (1895). — Sharpk, Cat. Birds, vol. 24, p. 642 (1896). — Grinnell, Cooper Ornith. Club, No. 1, 190U, p. 22. Abbildung: Audübon, Birds Am., V, Taf. 356. GaUinago delicata ist eine typisch nearktische Art. Sie bewohnt Nord- und Mittelamerika. Ihre Brut- gebiete erstrecken sich von den nördlichsten Vereinigten Staaten hinauf bis zum höchsten Norden. Ueber das Vorkommen im arktischen Meeresgebiet wissen wir wenig. Sie kommt auf den Inseln des Kotzebue- Sundes vor, ist weiter östlich an der Repulse-Bai gesammelt und ferner in wenigen Exemplaren aus dem westlichen Grönland bekannt. 119. 3Iacrorhauiphus (jriseus griseus (Gmel.) Scolopax grisea, Gmelin, Sj'st. Nat., ed. 2, I, p. 658 (1788). JEreunetes griseus, Sbebohm, Geogr. Distr. Charadriidae, p. 396 (1888). Totanus noveboracensis, Sabine, Frankl.-Exp. Polar Sea, p. 687 (1823). MacrorhampJms griseus, Reinhardt, Ibis, 1861, p. 11. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 161 (1895). — Sharpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 394 (1896) [part.]. — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 161 (1898). Abbildung: Audubon, Birds Am., VI, Taf. 351. 120. Mact'orhatnphus griseus scoloitaceus (Say) Limosa scolopacea, Say, Lougs Exped., II, p. 170 (1823). Scolopax noveboracensis, Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 398 (1831) [?]. Macrorhamxilius griseus, Sharpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 394 (1896) [part.]. Ereunetes griseus scolopaceus, Seebohm, Geogr. Distr. Charadriidae, p. 398 (1888). Macrorhamplms griseus var. scolopaceus, Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 302 (1887). Macrorhamphus griseus scolopaceus, Mbrriam, Auk, 1885, p. 63. — Nelson, Cruise Corwin, p. 85 (1883). — Murdoch, Exp. Ft. Barrow, p. 110 (1885). Macrorhamphus scolopaceus, Nelson, Rep. Coli. Nat. Hist. xYlaska, p. 100 (1887). — Chek List N. Am. Birds, 2. ed., p. 86 (1895). Abbildung: Lawrence, Ann. Lyc. New York, V, Taf. 1. Die vorstehend aufgeführten beiden Subspecies, die von Sharpe und anderen zusammengezogen werden, sind Bewohner der nördlichsten Küsten der nearktischen Zone. Die eine, M. griseus scolopaceus, bewohnt den Westen, M. griseus griseus den Osten des Gebietes. Von ersterer ist bekannt, daß sie auch längs der Küste des nordöstlichsten Sibirien beobachtet worden ist („Vega"-Expedition) und wahrscheinlich auch auf den Randinseln daselbst vorkommt. Die Brutplätze liegen auf den Inseln des amerikanischen Polar- meeres. Wie weit die eine Subspecies nach Osten, die andere nach Westen geht, wissen wir nicht. Die Mitteilungen über das Vorkommen der östlichen Art in Alaska, am Nushajak-Fluß, bedürfen neuerer Bestätigung ; von Grönland ist ein einziges, bei Fiskenaes erlegtes Exemplar bekannt. Im allgemeinen darf gesagt werden, daß unsere Kenntnis der Verbreitung von 31. griseus griseus noch außerordentlicher Erweiterung bedarf „- Etwas, aber auch nur wenig besser sind wir über das Vorkommen von M. griseus scolopaceus unter- richtet. Im Gebiete des Anderson-Flusses, also sicher auch auf den Inseln der Franklin- und Liverpool-Bai, brütet die Art. Sehr häufig ist sie daselbst nicht. Macfarlane spricht die Vermutung aus, daß wahr- scheinlich auch die tj-pische Form in demselben Gebiete brüte. Weiter westlich, um Pt. Barrow, nistet die Art gleichfalls, wenn auch nur selten und vereinzelt. Häufig, auch als Brutvogel, ist sie in den Gewässern des Kotzebue-Sundes. Von dort aus besucht sie dann auch die Gebiete der asiatischen Küste. Nelson fand sie bei Wankarem häufig. Sie darf daher auch als ein Bewohner der arktisch-sibirischen Randinseln bezeichnet werden. 121. 3Iic}'opnlania hiniantopus (Bp.) Tringa himantopus, Bon aparte, Ann. Lyc. N. Y., 1826, p 157. Tringa Douglasii, Swainson in Swainson's u. Richakdsi^n's Fauna Bor. Am. Birds, p. 379 (1831). igO HERMAN SCHALOW, Micropalama Jimantopus, Baird, Birds N. Am., p. 726 (1858). — Blakiston, Ibis, 1863, p. 133. — Macfaklane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 426. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 86 (1895). — Shaepb, Cat. Birds, vol. 24, p. 401 (1896). Abbildung: Swainson u. Richardson, 1. c, Taf. 66. Diese Art brütet nach den Mitteilungen Macfarlane's ziemlich häufig an den Küsten und sicher auch auf den Inseln der Franklin-Bai. Das British Museum besitzt eine Anzahl von Exemplaren aus der Repulse-Bai. 133. Trinya canutus Linn. LiNNfi, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 149 (1758). Tringa islandica, Leach in: Sabine, Ross' Voyage North Pole, App. — Holboell, Fauna groenl.. p. 38 (1846). Tringa cinerea, Sabine, Transact. Linn. Soc. London, 1819, p. 533. — Richardson in Parkv, 2 Voyage, p. 355 (1824). Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 387 (1831). Tringa canutus, Reinhardt, Ibis, 1861, p. 11. — Baird, ibid., 1867, p. 286. — Feilden, ibid., 1877, p. 407. — Id., ibid., p. 210. — Id., P. Z. S. London, 1877, p. 31. — Ivumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 87 (1879). — Be.ssels, Amerik. Nordpol-Exp., p. 312 (1879). — Feilden, Nares Voyage II, App., p. 211 (1878). — Mürdoch, Exp. Pt. Barrow, p. 110 (1885). — Nelson, Rep. Coli. Nat. Eist. Alaska, p. 102 (1887). — Seebohm, Ibis, 1888, p. 348. — Id., Chara- driidae, p. 422 (1888). — Walter, J. f. 0., 1890, p. 254. — Hageeup, Birds Greenl., p. 54 (1891). — Seebohm, Ibis, 1893, p. 263. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 86 (1895). — Sharpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 593 (1896). — WiNC4E, Consp. faun. groenl., Aves, p. 167 (1898). — Clarke, Ibis, 1898, p. 260 (?). — Id., ibid., 1899, p. 46. — Gates, Cat. Birds Eggs, II. p. 57 (1902). — Walter, Ann. Mus. Zool. Acad. Pet., 1902, p. 158. Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 8, Taf. 20 u. 21. Brutvogel der höchsten arktischen Breiten, der wahrscheinlich im Osten wie im Westen des Gebietes vorkommt, dessen Verbreitung aber noch dringender Aufklärung bedarf. Seebohm hat 1885 das Vor- kommen der Art wie folgt charakterisiert: Kaum etwas ist von den Brutplätzen des isländischen Strand- läufers bekannt. So weit ich unterrichtet bin, ist Lieutnant Greeley der einzig lebende Mensch, der je ein Ei dieses Vogels in Händen gehabt hat. Er schnitt es, vollständig gefärbt, aus dem Leibe eines $ während seiner gefahrvollen Expedition im Polargebiet. Er teilte mir mit, daß es ein Ei von ziemlicher Größe war, stark gefleckt. 1820 fand Sabine die Art in großer Menge auf der Melville-Insel (80") als Brutvogel, 1823 wurde sie auf der Melville-Halbinsel (67 ") gefunden. Richardson (Faun. Bor. Am., II, p. 387) sagt, daß Tringa canutus an der Hudson-Bai südlich bis zum 55" brüte. Am 9. Juli 1853 wurde ein $ an der Cambridge- Bai (69°) gesammelt. Aber bei all diesen Expeditionen wurde kein Ei gefunden, das sich nachweislich in einer Sammlung befände. Kapitän Feilden, der Zoolog des „Alert", sammelte auf Grinnell-Land (82 " 50' n. Br.) Dunenjunge; Hart, der Naturforscher der „Discovery" fand in demselben Gebiet (81" 75' n. Br.) gleichfalls Dunenjunge. Aber Niemand sammelte Eier. In Alaska und Groenland wurde Tringa canutus gefunden. In der alten Welt sind die Hinweise des Vorkommens der Art noch geringer. Hencke beobachtete sie im Dwina-Delta im Sommer, ohne Eier zu finden. Während der Wanderung traf man sie in den Thälern der Kama und des Obb ; aber weder Harwie Brown noch Seebohm fanden sie im Petschora-Delta. Von Spitzbergen und Nowaja Semlja ist sie unbekannt. Finsch fand sie nicht auf der Yalmal-Halbinsel, Seebohm nicht im Jenisseigebiet. Middendorf traf Tringa canutus nicht auf der Taim}^r-Halbinsel ; er sammelte nur einen toten Vogel im Herbst und schoß zwei andere Ende des Mai. Seitdem dies geschrieben, hat sich unsere Kenntnis der Verbreitung von Tringa canutus erweitert, ohne daß man sie als abgeschlossen bezeichnen könnte. Das einzige Ei, welches wir bis vor kurzem kannten, stammt aus Grönland und befindet sich im British Museum. Das Etiquett lautet: „Ein Ei aus dem Gelege von vier Eiern, welche mit dem am Nest geschossenen Vogel von Verslev, einem Sänger der Kopenhagener Oper, der es von dem Kolonievorsteher Bolbroc erhielt, an Seebohm gegeben wurde. Es wurde 1875 auf Disco, nahe Godhavn, gesammelt. Sechs weitere Eier gelangten inzwischen durch Dr. Walter in den Besitz des Petersburger Museums. Sie wurden am 22. Juni, 30. Juni, 6. und 12. Juli im Tundrengebiet am nördlichsten Eisrande der westlichen Taimyr-Halbinsel gesammelt. Die Eier, die eingehend beschrieben werden, variieren Die Vögel der Arktis. igi sehr in Größe, Form und Färbung. Die größte Länge betrug 49,8, die kleinste 41,7! Die Breite 33,8 gegen 29,1 mm. Was Grönland angeht, so sind Exemplare der Art vom äußersten Süden längs der West- küste bis nördlich zum Thank-God-Hafen gefunden worden. Sie stammen aus der Zeit vom }uni bis September. In der Polaris-Bai wurde Ende Juni ein S durch Bessels erlegt. Es war im Hochzeitskleid. Auch von einigen wenigen Punkten der Ostküste ist die Art bekannt. Ob sie hier brütet bleibt nachzuweisen; Petersen sammehe sie am 12. Juni bei Sermilik (d im Sommerkleid). Im Gebiet des Smith -Sundes und auf dem Grinnell-Land (82 « ca.) ist sie jedenfalls Brutvogel. Das British Museum besitzt Exemplare von Cap Distant, von der Floeberg- und Discovery-Bai, alte und junge Vögel, sämtlich aus der Zeit vom Juli bis August. Anfang Juni trafen die Vögel im Grinnell-Land, wie Feilden berichtet, einzeln ein; später folgten große Scharen. Nach der Ankunft beginnt sofort das Liebeswerben der Männchen. Bereits im Juli wurden alte Vögel mit Nestlingen beobachtet. Auch im Süden der Davis-Straße fand Kumlien den isländischen Strandläufer häufig. Doch scheint die Brutgrenze den 70" nach Süden nicht zu überschreiten. Weiter westlich längs des Nordrandes des amerikanischen Kontinentes ist die Art von der Repulse-Bai, der Melville- Halbinsel und der Umgegend von Pt. Barrow bekannt. Im August beobachtete Grinnell diesen Strand- vogel, aus dem Norden kommend, auf dem Zuge im Kotzebue-Sund. Auf den Liakofif-Inseln fand Bunge während des Juli die Art in größerer Menge. Es darf als sicher angenommen werden, daß sie daselbst brütet. Die Ansicht, daß Tringa canutus auf den großen Insel-Archipelen im Westen und Osten der Barents- See nicht vorkomme, darf wohl als richtig bezeichnet werden. Clarke ist zweifellos im Recht, wenn er die Mitteilung Payer's über das Vorkommen derArt auf Franz-Joseph-Land auf Ärquatella marUima bezieht, um so mehr als die Angaben des österreichischen Polarforschers sehr wenig bestimmt sind. Und auch die Thatsache, daß durch Walter ein zufälliges Vorkommen von Tringa canutus auf Spitzbergen nachgewiesen wurde — ein altes $ wurde in der Zeit zwischen 12. bis 14. Juni auf der Berentine-Insel (König Ludwigs- Inseln) erlegt — ändert nichts an der oben ausgesprochenen Ansicht. Tringa canutus g,ehi im Westen seines Verbreitungsgebietes bedeutend weiter nach Norden als im Osten, obgleich hier dieselben Bedingungen für seine Existenz vorhanden sind. 123. Arquatella niafltinia (Brunn.) Tringa maritima, Bruxnich, Ornitli. boreale, p. 54 (1764). — Sabine in Paery, 1 Voj-age App. (1824). — Swainson u. RicHARDSOx, Fauna Bor. Am. Birds, p. 382 (1831). — J. C. Ross in Ross, 2 Voyage, Nat. Eist., p. 22 (1835). — HoLBOELL, Faun, groenl, p. 39 (1846). — Reinhardt, Ibis, 1861, p. 11. — Newton, Ibis, 1865, p. 505. — Baikd, ibid., 1867 p. 286. — Gillbtt, ibid., 1870, p. 306. — Feilden, ibid., 1872, p. 62. — Id., Zoologist, 1872, p. 3250. — Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 115 (1874). — Bessels, Amerik. Nordpol-Exp., p. 312 (1879). — Kümliex, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 86 (1879). — Fischer u. v. Pelzeln, Wiener Ornith. Mitt., 1886, p. 197. — Stusbekg, Vet. Jakt. Arb. Stockholm, 1887, p. 19. — Seebohm, Charadriidae, p. 428 (1888). — Hagerup, Birds Greenl., p. 20 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 87 (1895). — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 470. — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 164 (1898). — Clarke, Ibis, 1899, p. 46. Tringa striata, Pearson, Ibis, 1896, p. 223. — Trevoe Battyb, ibid., 1897, p. 589. — Peauson, ibid., 1898, p. 202. — Schalow, J. f. 0., 1899, p. 386. — Römer u. Schaidixn, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 67 (1900). — Swenandek, K. Sv. Vet. Akad., 1900, p. 26. Ärquatella maritima, Sharpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 578 — Salvadori, Oss. sc. Sped. pol. Duca degli Abruzzi, p. 3 (1903). — Oate.s, Cat. Birds Eggs., vol. 2, p. 56 (1902). Gallinago sp.? Neale, Pr. Z. S. London, 1882, p. 654. — Clarke, Ibis, 1898, p. 259. Abbildung: Naimann, Fol.-Ausg., Bd. 8, Taf. 20 u. 21. — Jackson-Habmsw., Polar-Exp., vol. 2, p. 87 (juv.). Ärquatella maritima hat eine ausgedehnte Verbreitung im arktischen Gebiet, ist aber keine cirkum- polare Art. Ihr Verbreitungsgebiet umfaßt im Osten die Inseln der Grönland, Barents- und Kara-See westlich bis zum Taimyr-Gebiet. Darüber hinaus kennen wir die Art nicht. Im Osten bewohnt sie die Grönland-See, JQ2 HERMAN SCHALOW, die Davis-Straße und Baffins-Bai. Wie weit sie hier nach Westen geht, ist unbekannt. Das British Museum besitzt noch ein Exemplar von der Repulse-Bai. In den nördlichen Teilen der genannten Gebiete ist der Seestrandläufer regelmäßiger Sommerbesucher, in den südlicher gelegenen Standvogel. In dem ganzen Gebiet von der Nordenskiöld-See östlich bis in die arktische Inselwelt des nearktischen Kontinentes fehlt die Art. Die Angaben über das Vorkommen daselbst dürften sich auf die folgende Art, Arquutella couesi Ridgw., beziehen. Nach allen vorliegenden Beobachtungen ist A. maritima ein nicht seltener Brutvogel der Spitzbergen- o-ruppe, der in derselben weit nach dem Norden hinaufgeht. Römer und Schaudinn fanden sie auf der Moffen- Insel, Trevor Battye beobachtete sie noch nördlicher auf der Walden-Insel (80« 40' n. Br.). Im Osten ist die Art noch als Brutvogel der Jena-Insel im König-Karls-Land nachgewiesen worden. An den verschiedensten Punkten des Archipels wurden Eier der Art gesammelt. Sie bewohnt nicht nur die Küstengelände sondern wird auch überall im Innern angetroffen, wo sie hoch in die Berge hinauf geht (nach Heuglin bis zu 1800' Meereshöhe). Gegen Ende des August bezw. bis Mitte September scheint der Seestrandläufer die Inseln in der Regel zu verlassen. Doch fand ihn Pike noch am 5. Oktober auf der Dänen-Insel. Auf der Bären-Insel brütet A. maritima gleichfalls, aber nicht in so großer Individuenzahl wie auf Spitzbergen. Zur Zugzeit erscheint die Art in größeren Scharen — Swenander spricht von Schwärmen bis zu 20 Stück — die wahrscheinlich aus dem Norden kommen und nach der lappländischen Küste gehen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß einzelne Individuen, vielleicht Jahresvögel, auf der Insel verbleiben. Auf dem die Barents-See nach Norden abschließenden Franz-Joseph-Land ist die Art nach den Beobachtungen von Bruce ein gewöhnlicher Brutvogel, der sonderbarerweise vor der „Jackson -Harms- WORTH"-Expedition von diesen Eilanden nicht nachgewiesen worden war. Von Gap Flora hat Bruce Eier und junge Vögel heimgebracht. Ein Irrtum ist also ausgeschlossen. Johansen, der Begleiter Nansen's, beobachtete einen Strandläufer während der berühmten Schlittenfahrt am 5. Juni unter 82° 18' n. Br., der dieser Art angehört haben könnte. Auch längs der Küste, von Nord nach Süd, trafen die norwegischen Polarfahrer A. maritima. Im Juni, Juli und August war sie nach Nansen um Cap Flora außerordentlich häufig. Zweifellos beziehen sich auf diese Art auch die Mitteilungen, welche Neale von einer Gallinago-'S>^&c\&s gegeben hat, die er weder gesammelt noch selbst gesehen, sondern nur nach Hörensagen aufführt. Clarke hat bereits, und gewiß mit Recht, nachgewiesen, daß hier eine Verwechselung um so eher anzunehmen ist, als die Walfänger Arquatella maritima als „snipe" bezeichnen. Die einzige für das arktische Gebiet in Frage kommende GaWmasro-Species, Gallinago gallinago (Linn.) dehnt ihr Vorkommen nicht so weit nach Norden aus. Im Süden der Barents-See fand Smirnow den Seestrandläufer vor der Brutzeit, im Anfang Mai, auf den ZoKAUSKY'schen Inseln. Für Kolguew liegt nur eine Beobachtung Trevor Battye's vor. Es scheint zweifel- haft, ob die Art auf der genannten Insel den Sommer verbringt. Vom Lütke-Land Nowaja Semljas bis südwärts nach Waigatsch ist A. maritima bekannt. Im Süden ist die Art sehr häufig und zweifellos Brutvogel, wenngleich bis jetzt noch keine Eier von dort nach- gewiesen worden sind. Auf Waigatsch brütet dieser Strandläufer überall. Auf Dolgoi hat man ihn noch nicht beobachtet. Auf den Inseln längs der sibirischen Küste, östlich bis zum Cap Tscheljuskin, ist die Art als Brutvogel gefunden worden. Im August traf sie Nansen häufig auf Renö, einer der Kjellman- Inseln, im Juni Walter häufig als Brutvogel im Taymir-Gebiet. Ob die Art weiter nach Osten geht oder ob hier bereits die folgende Species auftritt, bleibt nachzuweisen. Wir kommen nun zum Westen des Verbreitungsgebietes. W'O hier die Grenze der Verbreitung liegt, ist unbekannt. Des Vorkommens in der Repulse-Bai habe ich bereits Erwähnung gethan. Dieses und das auf der Melville- Halbinsel (zahlreicher Brutvogel nach Richardson's Beobachtungen) sind die Die Vögel der Arktis. 103 westlichsten Grenzen, die wir kennen. Im Cumberland-Gebiet und im Osten der Davis-Straße fand Kumlien A. maritima außerordentlich häufig. Sie ist die Art, die am zeitigsten aus dem Süden eintrifft und am spätesten wieder aufbricht. Hier wie auch in Südgrönland sollen einzelne Individuen stets überwintern. Aus diesem letztgenannten Gebiet ist die Art als häufiger Brutvogel bekannt. Wo hier die Grenze des Brütens nach Norden liegt, bleibt nachzuweisen. Bei Holstensborg, Egedesminde, Christianshaab wurden brütende Vögel gefunden. Der nördlichste Punkt des Vorkommens, den wir kennen, ist der Thank-God-Hafen. Hier traf Bessels die Art am 11. September. Aber nur ein Exemplar wurde beobachtet. An der Ostküste Grönlands ist der Seestrandläufer an den verschiedensten Punkten der Küste und der vorgelagerten Inseln gefunden worden, von der Shannon-Insel im Norden {75 •> n. Br.) bis nach der Südspitze der Insel bei Ivimiut. Die Einwanderung hierher scheint über Jan Mayen stattzufinden. Hier passieren Ende August und im September aus dem Norden kommende Individuen die Insel. Der Frühlingszug findet Ende Mai und Juni statt. Das Brüten der Art auf Jan Mayen ist nicht bekannt. 124. Arquatella couesi Ridgw. RiDGWAY, Bull. Nutt. Orn. Club, 1880, p. I60. Tringa couesi, Nelson, Eep. Nat. Hist. Alasca, p. 103 (1887). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 87 (1895). Tringa maritima, Fixsch, Abb. Bremer Ver., 1872, p. 65. Tringa maritima couesi, Seebohm, Charadriidae, p. 430 (1888). Arquatella maritima, Nelson, Cruise Corwin, p. 85 (1888). Arquatella couesi, Ridgw ay, Bull. Nutt. Orn. Club, 1880, p. 160. — Stejnegek. Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 112 (1885). — Gates, Cat. Birds Eggs, II, p. 57 (1902). Arquatella maritima subsp. couesi, Shaepe, Cat. Birds, vol. 24, p. 583 (1896). Tringa {Arquatella) maritima var. couesi, Palmen, Fogelfauna Vega-Esp., p. 314 (1887). Abbildung: Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alasca (1887), Taf. 6 [Sommerkleid]. Diese Art vertritt Arquatella maritima, mit der sie bis vor nicht zu ferner Zeit identifiziert wurde, im Westen Amerikas. Innerhalb des arktischen Gebietes ist sie auf den Inseln des Kotzebue-Sundes während der Zugzeiten gefunden worden und soll nach Nelson diejenige Strandläuferart sein, welche Nordenskiöld während der Ueberwinterung der Vega im arktischen Meere beobachtete. Palmen führt in der Bearbeitung der ornithologischen Sammlungen der Vega-Expedition diese Species {Tringa [Arquatella] maritima var. couesi Ridgw., p. 314) auf. Derselbe (Fogelfauna Vega-Exp., p. 317) führt ferner mit einem Fragezeichen einen Vogel {$) unter dem Namen von Tringa {Arquatella) ptilocnemis Coues auf, der am 3. Juni bei Pitlekay auf der Tschuktschen- Halbinsel erlegt wurde. Die Möglichkeit des Vorkommens dieser Art ist nicht ausgeschlossen, wenn auch wenig wahrscheinlich. A. ptilocnemis ist von den Pribylov-Inseln beschrieben, wo sie heimatet. Im Winter besucht sie die Küsten Nordwest-Amerikas. Das S im Sommerkleide gleicht dem von A. maritima außer- ordentlich, eine Verwechselung ist daher nicht unmöglich. 125. Actodronias acuniinata (Horsf.) Totanus acuminatus, Horsfield, Trans. Linn. Soc, 1821, p. 192. Tringa acuminata, Seebohm, Charadriidae, p. 443 (1888). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 88 (1895). Tringa {Actodromas) acuminata, Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 323 (1887). Actodromas acuminata, Nelson, Cruise Corwin, p. 86 (1883). — Stejnegee, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 115 (1885). Heteropygia acuminata, Sharpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 566 (1896). Abbildung: Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alasca (1887), Taf. 7 [Jahreskleid des jungen Vogels]. Actodromas acuminata hat eine außerordentlich weite Verbreitung. Sie bewohnt im Sommer das östlichste Sibirien, geht südwärts hinab bis Kamtschatka und der Kommandeur-Insel und hinüber nach Alaska und wandert im Winter südwärts nach China und Japan, nach dem malayischen Archipel, nach Australien und Neuseeland. Fauna Arctica, Bd. IV. 25 194 HERMAN SCHALOW, Nelson traf die Art zahlreich im Beginn des August auf den kleinen Inseln beim Cap Wankarem. Zweifellos liegen dort auch ihre Brutplätze. Jedenfalls brachte die Vega-Expedition von der Tschuktschen- Halbinsel ein Gelege von 3 Eiern (3. Juli) heim. 136. Actodromas niaeulafa (Vieill.) Tringa maculata, Vieillot, Nouv. Dict. d'Hist. Nat., 1819, p. 465. — Murdoch, Auk, 1880, p. 123. — Hagbrup, Birds Green!., p. 20 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 88 (1895). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 162 (1898). Tringa (Actodromas) maculata, Palmen, Fogelfauna Vega-Exp. p. 321 (1887). Tringa anuminata pectoralis, Seerohm, Distr. Charadriidae, p. 443 (1888). Actodromas maculata, Nelson, Cruise Corwin, p. 86 (1883). — Murdoch, Exp. Pt. Barrow, p. 111 (1885). Heteropygia maculata, Sharpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 562 (1896). — Oates, Cat. Birds Eggs, II, p. 55 (1902). Abbildungen: Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska (1887), Taf. 8 [ad $ im Sommerkleid]. — Aüdubon, Birds Am., V, Taf. 329. Aus dem pacifischen Ocean südlich der Bering-Straße ist diese Tringa unbekannt. Erst nördlich derselben tritt sie auf und zwar überall auf den Inseln längs der Küste östlich und westlich. Nelson fand sie im sibirischen Teil der Arktis überall als häufigen Brutvogel. Newcomb, von der Jeanette-Expedition, traf sie um die Mitte des August nordwestlich vom Wrangel-Land. Wahrscheinlich brütet sie in diesen Gebieten. Nordenskiöld's Expedition sammelte am 20. August ein S am Cap Tscheljuskin, Murdoch ein solches im Gebiet der Plover-Bai. Die Grenze der Verbreitung nach Westen kennen wir nicht. Längs der nearktischen Küste wurde Actodromas maculata auf den Inseln des Kotzebue-Sundes und ferner als sehr häufiger Brutvogel um Pt. Barrow gefunden. Seltsamerweise traf sie Macfarlane weiter östlich , im Gebiet der Barren-Grounds und des angrenzenden arktischen Oceangebietes, nicht und bezeichnet sie als seltene Art. Daß sie hier lebt ist zweifellos, da wir das Vorkommen derselben von verschiedenen, östlicher gelegenen Küstenpunkten, wie der Repulse-Bai, kennen. Auch von der Westküste Grönlands ist sie oftmals nachgewiesen worden. Das Kopenhagener Museum besitzt Exemplare vom südlichsten Teil der Insel, Nanor- talik und Arsuk, bis nördlich nach Upernivik (73 "6' n. Br.). Nach all' diesem Vorkommen darf angenommen werden, daß Actodromas maculata in dem ganzen nordamerikanisch-arktischen Archipel nördlich bis zum Nord-Devon-Land, den Parry-Inseln, der Melville-Insel und Banks-Land, Gebieten, die noch sämtlich der ornithologischen Erforschung harren, wird gefunden werden. 137. Actodromas fuscicollia (Vieill.) Tringa fuscicolüs, Vieillot, Nouv. Dict. d'Hist. Nat., p. 461 (1819). — Jackson, Jacks. Harmsw. Pol.-Exp., II, p. 401 (1899). Tringa honapartei, Seebohm, Charadriidae, p. 445 (1888). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 426. — Check Li,st N. Am. Birds, 2. ed., p. 88 (1895). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 163 (1898). — Clarkb, Ibis, 1898, p. 259. Actodromas fuscicollis, Murdoch, Exp. Pt. Barrow, p. 112 (1885). Heteropygia fuscicollis, Sharpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 574 (1896). Abbildungen: Audubon, Birds Am., V, Taf. 335. — Drbssbr, Birds Europe, VIII, Taf. 547. lieber die Verbreitung dieser Art sind wir nur wenig unterrichtet. Sie ist ein Brutvogel des höchsten Nordens des arktischen Amerika. Genaue Lokalitäten des Vorkommens sind nur wenige bekannt. Als zufälligen Besucher bezeichnet Murdoch die Art für die Umgegend von Pt. Barrow. Das British Museum besitzt eine Anzahl alter Vögel, die von Kapitän Collinson gesammelt wurden. Dieselben stammen wahr- scheinlich aus der Cambridge-Bai, welche der Genannte mit der „Enterprise" besuchte. An der Küste der Franklin-Bai traf Macfarlane diese Tringa und sammelte mehrere Gelege. Eine Anzahl von Individuen wurde an der Westküste von Grönland gefunden, von Upernivik südlich bis Nanortalik. Die meisten dieser Vögel stammen aus der Zugzeit, aber auch einige aus dem Monat Juni. So sonderbar und unerklärlich wie das Vorkommen eines Exemplars von Actitis macularia auf Spitzbergen, ist auch der Nachweis des Vorkommens der vorstehenden Art auf Franz-Joseph-Land. Am Rande eines Tümpels Die Vögel der Arktis. igr wurde am 28. Juni, also im Beginn der Brutzeit, ein V' beim Cap Flora von Wilton geschossen. Der Vogel war allein und ein zweites Exemplar wurde nicht gesehen. Das Vorkommen dieser Art auf der genannten Insel, weit entfernt von den heimischen Brutplätzen, und zwar zur Brutzeit, ist schwer zu erklären. Weit natürlicher ist das Vorkommen auf den britischen Inseln, auf denen wohl über ein Dutzend Exemplare gesammelt wurden. Fast alle diese Vögel wurden im Oktober und November, also zur Zugzeit, gefunden. 128. Actodromas bairdi (Coues) CouES, Pr. Z. S. Philad., 1861, p. 194. — Nelson, Cruise Corwin, p. 88 (1883). — Mukdocu, Exp. Pt. Barrow, p. 112 (1886). Tringa bairdii, Seebohm, Charadriidae, p. 444 (1888). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 426. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 88 (1895). Heteropygia hairdi, Shaepe, Cat. Birds, vol. 24, p. 570 (1896). — Oatbs, Cat. Birds Eggs, vol. 2, p. 55 (1902). Abbildung: Baird, Brbwke and Ridgway, Water Birds N. Am., I, p. 230 (Kopf). An den westlichen und östlichen Ausläufern des arktischen Oceans nördlich der Beringstraße kommt die Art als Brutvogel vor. Wo die Grenzen der Verbreitung nach beiden Richtungen hin liegen, bleibt noch festzustellen. In der Plover-Bai wurde sie von Murdoch gesammelt, im Kotzebue-Sund traf sie Nelson. Da Actodromas bairdi mehr als eine nearktische Art zu betrachten ist, so ist in dem amerikanisch- arktischen Gebiet ihr Vorkommen ein ausgedehnteres und östlicheres. An geeigneten Oertlichkeiten brütet sie. So z. B. bei Pt. Barrow und in der Repulse-Bai. Aus letzterer LokaHtät wie aus der Cambridge-Bai besitzt das British Museum Eier. Dagegen ist sie noch nie aus den Gebieten der Hudson- und der Davis- Straße nachgewiesen worden, entsprechend dem Vorkommen in den südlicheren Teilen der atlantischen Küstengebiete, in denen sie sehr selten ist. 129. Idrnonites minuta (Leisl.) Tringa minuta, Leisler, Nachtr. Bechsteins Naturg., p. 74 (1812). — Heuglin, Ibis, 1872, p. 63. — Id., Reisen Nord- polarmeer, IIL p. 112 (1874). — Seebohm, Ibis, 1888, p. 348 — Id., Charadriidae, p. 436 (1888). — Peaeson, Ibis, 1896, p. 218. — Id., ibid., 1898, p. 200. Limonites minuta, Sharpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 538 (1896). — Walter, Ann. Mus. Zool. Acad. Pet, 1902, p. 156. — Oatks, Cat. Birds Eggs, II, p. 52 (1902). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 8, Tal'. 19. Das Vorkommen von Limonites minuta im arktischen Gebiet ist ein beschränktes. Es erstreckt sich, soweit wir bis heute unterrichtet sind, von den südlichen Gebieten der Barents-See längs der Küsten des asiatischen Kontinentes bis zu den neusibirischen Inseln. In allen diesen Gebieten : Kolguew , Dolgoi, Waigatsch, Süd-Nowaja Semlja — aus Lütke-Land ist die Art noch nicht nachgewiesen — den Inseln der Taimyr-Halbinsel-Region und den Liakoff-Inseln ist dieser Watvogel nach den Beobachtungen Pearson's, Smirnows, Bunge's, Heuglin's, Stritkow's und Walter's als häufiger Brutvogel gefunden worden. Es liegen keine Beobachtungen vor, wie weit die Art ihr Verbreitungsgebiet nach Norden ausdehnt, ebenso keine solchen über das Vorkommen auf den Inseln längs der nordöstlich-sibirischen Küsten östlich vom 150" ö. L. 130. I/imonites rninutilla (Vieill.) Tringa rninutilla, Viellot, Nouv. Dict. d'Hist. Nat., p. 452 (1819). Tringa minutilla, Kl-mlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 86 (1879). — Macfarlanb, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 427. — Hagerup, Birds Greenl., p. 55 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 89 (1898). — Wixge, Gonsp. faun. groenl., Aves, p. 162 (1898). Actodromas minutilla, Nelson, Cruise Corwin, p. 88 (1885). Limonites minutilla, Sharps, Cat. Birds, vol. 24, p. 548 (1896). — Oates, Cat. Birds Eggs, II, p. 53 (1902). Tringa subminuta minutilla, Seebohm, Charadriidae, p. 439 (1888). Abbildung: Dresseu, Birds of Europa, VIII, Taf. 552, Fig. 2, 3. Limonites minutilla ist eine der wenigen, den höchsten Norden der nearktischen Region bewohnenden Arten, die bis jetzt noch nicht aus den Gebieten des nord-östlichsten Sibiriens und dessen Inseln nach- 25* iq6 herman schalow, gewiesen worden ist. Bean will sie allerdings in der Plover-Bai im August beobachtet haben. Aus dem arktischen Meer sind nur wenige Funde bekannt. Nelson bezeichnet diese Tringa-Ari als nicht häufig längs der arktisch-amerikanischen Küste. Grinnell fand sie nur vereinzelt im Kotzebue-Sund. Nach Macfarlane brütet sie häufig in den Gebieten der Liverpool- und Franklin-Bai. Kumlien traf sie im August im Disco- Fjord, und das Museum in Kopenhagen besitzt ein Exemplar aus der Nähe von Niakornak beim Umanak- Fjord. Das British Museum hat ein S ad. von der Repulse-Bai, und schließlich befindet sich ebenda ein Gelege von drei Eiern, welches während der Polarfahrt der „Enterprise" in der Cambridge-Bai durch CoLLiNSON gesammelt wurde. 131. lArtionites temniincki (Leisl.) Tringa temminckü, Lbislee, Nachtr. Bechst, Naturg. Deutschlands, II, p. 73 (1812). Trinfia temmincki Skebohm, Charadriidae, p. 434 (1888). — Peausox, Ibis, 1896, p. 218. — Id., ibid., 1898, p. 201. — Smiunow, Ornith. Jahrb., 19(.)1, p. 208. Tringa (Actodromas) temminckü, PalmSin, Fogelfauna Vega-Exp., p. 319 (1887). Limaidtes temmincki, Shaepe, Cat. Birds, vol. 24, p. 5.55 (1896). — Oatbs, Cat. Birds Eggs, II, p. 53 (1902). Actodromas temminckü, Stejneger, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 119 (1885). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 8, Taf. 17 u. 18. Limonites temmincki hat fast die gleiche Verbreitung im arktischen Gebiet wie L. niinuta, dehnt aber, wie es scheint, sein Brutgebiet nicht so weit nach Osten aus wie jene Art und ist nach allen vorliegenden Beobachtungen überall nicht so häufig wie L. minuta. Auch scheint die Art noch weniger nördlich zu gehen als ihr Verwandter. Als bestimmte Brutgebiete kennen wir nur Kolguew (Pearson, Smirnow, Trevor Battye, Stritkow) und Waigatsch, wo die Art zuerst von Pearson zur Brutzeit nachgewiesen wurde. Das British Museum besitzt aus diesen Gebieten keine Eifunde. Dieselben stammen alle vielmehr vom sibirischen Festlande, von der Petschora und dem Jenissei. Die Vega brachte Exemplare von der Taimyr-Insel und der Tschuktschen-Halbinsel (gesammelt Juni und Juli) heim. 132, Pelidna alpina aljjina (Linn.) Tringa alpina, Linnb, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 149 (1758). — Seebohm, Charadriidae, p. 425 (1888). — Walter, J. f. 0., 1890, p. 242. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 89 (1895). — Pbaesox, Ibis, 1896, p. 218. — Id., ibid., 1898, p. 200. — Clarkb, ibid., 1899, p. 46. — Smiunow, Orn. Jahrb., 1901, p. 208, 209. Tringa cinclus, Hbuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 113 (1874). — Stuxberg, Vet. Jakt. Arb. Stockh., 1887, p. 19. lelidna alpina, Shari'E, Cat. Birds, vol. 24, p. 602 (1896). — Gates, Cat. Birds Eggs, II, p. 58 (1902). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 8, Taf. 17, 18 u. 19. Das Verbreitungsgebiet von Pelidna alpina alpina ist im arktischen Meeresgebiet auf die nördlich der palaearktischen Region gelegenen Inseln beschränkt ; die Art wird aber den 75 " n. Br. selten und nur als zu- fälliger Irrgast überschreiten. Die Grenze nach Osten ist unbekannt. Die neusibirischen Inseln dürften bereits außerhalb der Verbreitungsregion liegen. Auf den Küsteninseln Kolguew, Dolgoi und Waigatsch ist die Art nicht selten, auf dem südlichen Nowaja Semlja ist sie nur vereinzelt gefunden worden. Für letztere Lokalität und für Dolgoi wurde das Brüten noch nicht nachgewiesen. Auf Spitzbergen ist Pelidna alpina alpina ein Mal angetroffen worden. Walter beobachtete am 5. Juni ein altes i dieser Art auf einer schneefreien Sumpfstrecke in der Umgegend des Whales-Point-Hafens, im Süden des Edge-Landes. 133. Pelidna alpina paciftca (Coues) Pelidna pacißca, Coues, Pr. Ac. Nat Sc. Philad., 1861, p. 189. Pelidna americnna, Sharpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 608 (1896). Pelidna alpina americana, Nelson, Cruise Corwin, p. 88 (1883). Tringa {Pelidna) alpina, Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 309 (1887) ['?]. Tringa schinzii, Fischer u. v. Pelzeln, Wiener Ornith. Mitt., 1886, p. 197 [?]. Die Vögel der Arktis. I97 Tringa alpina, Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 383 (1831). — Hagkrup, Birds Greenl., p. 55 (1891). — WiNGB, Consp. faun. groenl., Aves, p. 192 (1898). — Helms, Vid. Medd. Nat. For. Kjöbhvn., 1899 p. 232. — Id., ibid., 1904, p. 102. Tringa alpinu americana, Mirdoch, Exp. Pt. Barrow, p. 113 (1885). Tringa cinclus, Fischer u. v. Pelzeln, Wien. Oruith. Mitt., 1886, p. 196 [?]. Tringa alpina pacifica, Stbjneger, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 120 (1885). — Seeuohm, Charadriidae, p. 427 (188S). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 89 (1895). — Grinnell, Cooper Ornith. Club, I, 1900, p. 23. Abbildung: Baird, Brewer u. Ridgwav, Water Birds N. Am., I, p. 242 [Kopf]. Diese Art, deren verwirrte Synonymie durch Stejneger entwirrt worden ist, vertritt die altweltliche Pelidna alpina alpina in der nearktischen Region. Nördlich der Bering-Straße ist sie auch an den östlichsten Küsten und Inseln Sibiriens gefunden worden. Die während der Vega- Expedition in der Nähe der Tschuktschen-Halbinsel , bei Jintretlen und längs der östlich-sibirischen Küste nach dem Bering-Meer hin gesammelten Exemplaren dürften dieser Art angehören. Nelson fand sie dort als häufigen Brutvogel. An der amerikanischen Küste ist sie durch Murdoch nachgewiesen worden, der sie für Barrow und Umgegend als sehr häufigen Nistvogel bezeichnet, dessen Nest sehr schwer zu finden ist. Im Nordosten des Prinz of Wales Cap, im arktischen Meer, fand Grinnell die Art als häufigen Brutvogel. Das British Museum besitzt von Sir G. Back im höchsten Norden Amerikas gesammelte, im Jugendkleide befindliche Vögel. Desgleichen alte Vögel von der Repulse-Bai. Ich glaube, daß sich die Mitteilungen über das Vorkommen von Tringa aljiina auf Grönland — von der Westküste sind wenige, von der Ostküste dagegen mehrere Fälle bekannt — sämtlich^auf die nearktische, vorstehende Art beziehen. Dasselbe möchte ich für Jan Mayen annehmen, wo Fischer die Art im Juni und Anfang Juli in Scharen bis zu zehn Individuen antraf. Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, daß auch Tringa alpina alpina dort vorkommen könnte. Es bleibt späteren Untersuchungen vorbehalten, diese Frage zu entscheiden. 134. Ancyloeheilus ferrugineus (BRtJNN.) Tringa ferrtiginea, Brünnich, Orn. Bor., p. 53 (17G4). — Hagerup, Birds Greenl., p. 55 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 9U (1895). Tringa {Pelidna) ferruginea, Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 308 (1887). Tringa subarcuaia, Kdmlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 87 (1879). — Seebohm, Ibis, 1888, p. 349. Tringa suharquata, Seebohm, Charadriidae, p. 419 (1888). Pelidna suharquata, Murdoch, Exp. Pt. Barrow, p. 113 (1885). Ancylochilus sitbarquatus, Shaepe, Cat. Birds, vol. 24, p. 586 (1896). — Walter, Ann. Mus. Zool. Acad. Pet., 1902, p. 157. Tringa subarqvata, Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 313 (1898). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 8, Taf. 18 u. 20. Diese Art ist ein Brutvogel der arktischen Regionen der alten Welt. Wo die Brutgebiete liegen, ist im Augenblick bis auf ein Gebiet vollständig unbekannt." Sie wintert in Afrika, Indien und Australien Sehr gering und mannigfach der Bestätigung bedürfend sind die Angaben über das Vorkommen im polaren Meergebiet. Bunge fand sie nur während des Frühjahrszuges auf den Liakoff-Inseln. Sie brütet nicht daselbst. Wohin sie geht, wer weiß das; vielleicht liegen die meisten Brutplätze auf den nördlichsten sibirischen Inseln, vielleicht auf Landgebieten im arktischen Meere, die wir noch nicht kennen. Im Juni wurde ein Exemplar im Sommerkleide in der Nähe der Tschuktschen-Halbinsel erlegt. Dr. Walter hatte während der Ueberwinterung der Sarja im Eise an der nördlichen Kante der westlichen Taimyr-Halbinsel das Glück, die Art häufig zu beobachten und das zahlreiche Brüten im Gebiet festzustellen. Anfang Juni trafen die Vögel dort ein. Mitte Juni war das Gelege vollständig. Aber auch im Beginn des Juli wurden noch vollzählige gefunden. Das Gelege bestand aus 4 Eiern, die von Walter eingehend beschrieben werden. Aus den von ihm mitgeteilten Maßen von 12 Eiern ergiebt sich ein Durch- schnitt von 36,7 : 25,6 mm. igS HERMAN SCHALOW, Bei Pt. Barrow wurden alte S im vollen Brutgefieder geschossen. Im Cumberland-Sundgebiet wurde die Art nicht gefunden. Hagerup führt sie als Brutvogel für Christianshaab auf. Zweifellos irrthümlich. Die Eier, aus- der Sammlung Fenckers stammend, sind solche von Arquatella maritima {Sekbohm, Hist. Brit. Birds, III, p. l8i). Auch die Angaben Kumlien's über das Vorkommen der Art auf Grönland sind irrtümlich, wie WiNGE (1. c. p. 313) eingehend dargethan hat. Dasselbe gilt von den Mitteilungen Hagerup's, Feilden's, Reinhardt's. Ancylocheüus ferrugineus ist bis heute für Grönland noch nicht nachgewiesen worden. 135. Murynorhynchus pyfftnaetis (Linn.) Plaialea pygmaea, Linne, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 140 (1758). Eurhynorhynclms pygmueus, Shakpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 535 (1896). Eurynorhynchus pygmueus, Harting, Ibis, 1869, p. 427. — Id., Pr. Z. Soc. London, 1871, p. 111. — PaliuSn, Fogel- fauna Vega-Exp., p. 326 (1887). — Nel.son, Eep. Coli. Nat. Hist., Alasca, p. 112 (1887 j. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 90 (1895). EurinorhyncJius pygranus [\], Nelson, Cruise Corwin, p. 87 (1883). Trhiga pygniaea, Seebohm, Charadiiidae, p. 440 (1888). Abbildungen: Harti>s'g, Ibis, 1869, Taf. 12. — Nelson, 1. c, Taf. [alter Vogel im Sommerkleid]. Dieser eigenartige und seltene Watvogel dürfte im nordöstlichen Sibirien und auf den diesen Gebieten naheliegenden arktischen Inseln das Centrum seiner Verbreitung haben. Seine Brutgebiete, die noch unbekannt, dürften gleichfalls hier zu suchen sein. Wenige Fälle des Vorkommens im nearktischen Gebiet (Alaska), die wir kennen, liegen außerhalb der arktischen Sphäre. Im Winter geht dieser Vogel an die Küsten Chinas und nach Südasien. Von den in Sammlungen bekannten Exemplaren stammen die meisten aus den Winter- quartieren der Art. 1869 führte Harting 24 bekannte Exemplare auf, inzwischen hat sich diese Zahl zwar erhöht, aber nicht bedeutend. Am häufigsten hatte wohl Nordenskiöld während der Ueberwinterung der Vega die Art zu beobachten Gelegenheit (im Frühling 1879). Sie trat in solcher Menge auf (Umsegelung Asiens und Europas auf der Vega, II, p. 45), daß sie einige Male zur Mahlzeit im Offiziersalon serviert wurde. Im Juli verschwanden die Vögel. Vielleicht gingen sie in die Tundren des Südens oder aber, wie auch Nordenskiöld annimmt, in die Gebiete um das Wrangel-Land, um dort zu brüten. In denselben Gegenden wurde Eurynorhynchus pygmaeus auch von Nelson, wenn auch nicht in großer Menge, angetroffen. 136. Ereunetes pusillus (Linn.) Tringa pusiUa, Linn£, Syst. Nat, 12. ed., I, p. 252 (1766). — Swain.son u. Richaedson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 386 (1831). Ereunetes petrißcatus, Blakiston, Ibis, 1863, p. 132. Ereunetes pusillus, Nelson, Cruise Corwin, p. 88 (1883). — Murdoch, Exp. Pt. Barrow, p. 113 (1885). — Id., Auk, 1885, p. 63, 201. — Seebohm, Charadriidae, p. 402 (1888). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 427. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 90 (1895). — Sharpb, Cat. Birds, vol. 24, p. 514 (1896). — Oates, Cat. Birds Eggs, vol. 2, p. 51 (1902). Abbildung : Audubon, Birds Am., V, Taf. 336. Diese Art bewohnt im arktischen Meeresgebiet das nordöstlichste Asien und das nordwestliche Amerika, die Inseldistrikte im Eismeer nördlich der Bering-Straße. An der Plover-Bai traf sie Murdoch im August in kleinen Scharen. Längs der amerikanischen Küste innerhalb der oben genannten Region ist sie ein häufiger Sommerbesucher, ohne jedoch daselbst zu brüten. Macfarlane fand sie häufig auf den Inseln der Franklin-Bai. Die Brutgebiete liegen in den südlicheren harren grounds und Tundren. Aus dem Eismeer sind keine Niststätten bekannt. 137. Calidris arenaria (Linn.) Tringa arenaria, Linn:6, Syst. Nat., 12. ed., I, p. 251 (1766). — Eeilden, Ibis, 1877, p. 406. — Id., Nares Narr. Voy. Polar-See, II, p. 210 (1878). — Stdxbekg, Vet. Jakt. Arb. Stockh., 1887, p. 18. — Seebohm, Ibis, 1888, p. 349. Calidris arenaria, Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 366 (1831). — Heuglin, Ibis, 1872, p. 63. — Reinhard, Ibis, 1861, p. 11. — Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 119 (1874). — Bessels, Amerik. Nordpol- Die Vögel der Arktis. Iqq Exp., p. 312 (1879). — Nbalb, Pr. Z. Soc. London, 1882, p. 653. — Nelson-, Cruise Corwin, p. 88 (1883). — Tlschek u. V. Pelzeln, Wiener Ornith. Mitt., 1886, p. 20.5. — Palmen, Fogelfauna, Vega-Exp., p. 307 (1887). — Seebohm, Charadriidae, p. 431 (1888). — Walteh, J. f. 0., 1890, p. 2.54. — Macfaklane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 427. — Hagerup, Birds Greenl., p. 55 (1891). — Check List X. Am. Birds, 2. ed., p. 91 (1895). — Sharpb, Cat. Birds, vol. 24, p. 526 (1896). — Trevor BATrrB, Ibis, 1897, p. 590. — Clarke, ibid., 1898, p. 261. — Wixge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 170 (1808). — Glarke, Ibis, 1899, p. 47. — Walter, Ann. Mus. Zool. Acad. Pdt, 19(12, p. 155. — Gates, Cat. Birds Eggs, II, p. 52 (1902). — Helms, Vid. Medd. Nat. For. Kjöbhvn., 1904, p. 103. Abbildung: Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 8, Taf. 15 u. IG. Calidris arenaria ist eine fast kosmopolitische Art. Sie darf aber nicht als eine cirkumpolare bezeichnet werden, da sie aus den verschiedensten Gebieten des arktischen Meeres noch nicht nachgewiesen worden ist. Damit soll nicht gesagt sein, daß sie daselbst nicht vorkäme. Oft wird nicht ein einziges Exemplar dieser Species gesehen, oft trifft man sie häufiger. Im allgemeinen hat die Art eine ungemein unregelmäßige Verbreitung und scheint auch selten zu sein. Fast von jeder arktischen Expedition werden Exemplare mitgebracht, aber niemals wird von einem häufigen Auftreten des Vogels berichtet. Ebenso eigenartig ist die Verbreitung der Art nach Norden. Während sie im Westen aus hohen Breiten bekannt ist, in denen sie auch brütend gefunden wurde, fehlt sie im Osten des Gebietes in weit südlicher gelegenen Lokalitäten. Nur vereinzelt ist Calidris arenaria auf Spitzbergen beobachtet worden. Arnold Pike schoß am 21. August 1896 auf der Amsterdam-Insel ein Exemplar. Trevor Battye, der dieses Faktum mitteilt, ist aber im Irrthum, wenn er annimmt, daß dies der erste Nachweis des Vorkommens auf Spitzbergen sei. Walter hatte bereits im Juni 1S89 die Art auf den König-Ludwigs-Inseln gefunden. Für Franz-Joseph- Land ist die Art noch nicht mit Bestimmtheit nachgewiesen worden. Es liegt eine Beobachtung Neale's vor, der ein Exemplar gesehen haben will, aber das ist auch die einzige, die wir haben. Weder hier noch auf Spitzbergen und Nowaja Semlja wie Waigatsch, wo im Spätherbst einzelne junge Vögel im Uebergangs- kleid zur Wintertracht gesammelt worden sind, ist das Brüten des Sanderling konstatiert worden. Aus Lütke-Land fehlen überhaupt alle Nachweise des Vorkommens. Dagegen ist durch Walter das Brüten der Art im Norden der westlichen Taimyr-Halbinsel konstatiert und Ende Juni und Anfang Juli Eier gesammelt worden, die er eingehend beschreibt. Während der Vega-Expedition wurden Exemplare in der Nähe vom Cap Tscheljuskin gesammelt. Auf den Liakotf-Inseln wurde diese Art von Bunge vereinzelt gefunden. Auf den Thaddäus- Inseln (südliche Gruppe der neusibirischen) wurden Ende August von Newcombe von der Jeanette-Expedition größere Scharen von Calidris arenaria beobachtet. Möglicherweise befanden sich hier auch Brutplätze der Art. Im amerikanischen Teil des Gebiets kennen wir die Art nach den Mitteilungen Macfarlane's von der Umgebung der Franklin-Bai. Hier wurde auch ein Nest mit Eiern gefunden, welches lange Zeit als das einzig bekannte galt. Von der Repulse-Bai befinden sich im British Museum Exemplare. Während der ersten Expedition Parry's wurde der Sanderling überall auf den Parry-Inseln als Brutvogel aufgefunden. Vereinzelt wurde Calidris längs der ganzen Westküste Grönlands angetroffen, vom äußersten Süden bis zum höchsten Norden. Auf der Northumberland-Insel fand Bessels die Art im Juni, im Juli Nest mit Eiern beim Thank-God-Hafen, wo sie häufig war. Vereinzelt beobachtete sie Feilden im Grinnell-Land-Gebiet. Unter 82 " 33' n. Br. wurde am 24. Juni ein Nest gefunden. Anfang August traf der Genannte junge Vögel der Art am Robeson-Kanal. Auch an der Ostküste Grönlands ist die Art brütend angetroffen worden. Von der deutschen Nordpol-Expedition wurden Eier heimgebracht. Nachgewiesen ist die Art von den verschiedensten Punkten der Ostküste, von Anarket im Süden bis zur Shannon-Insel (75 <• n. Br.) im Norden. Dr. Fischer berichtet von dem Vorkommen der Art aus Jan Mayen. Während der Herbstzugzeit, von Ende September bis zum Oktober, und im Mai und Juni wurde Calidris arenaria, aber nie sehr zahlreich, beobachtet. Brutvogel ist er sicher nicht auf genannter Insel. 200 HERMAN SCHALOW, 138. lAitiosa lapponica haueri (Naum.) Litnosa haueri, Naumann, Vögel Deutschlands, Bd. 8, p. 429 (1834). Limosa lapponica novaezealandiae, Nelson, Cruise Corwin, p. 89 (1883). — Murdoch, Exp. Pt. Barrow, p. 114 (1885). — Shakpe,' Cat. Birds, vol. 24, p. 377 (1896). Limosa rufa uropygialis, Sbebohm, Ibis, 1888, p. 348. — Id., Geogr. Distr. Charadriidae, p. 387 (1888). Limosa lapponica haueri, Stejnegee, Orn. Expl. Kamtsch., p. 122 (1885). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 92 (195). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 9, Tai'. 10 u. 11. Diese der palaearktischen Limosa lapponica lapponica nahestehende Art hat ein ungeheures Gebiet der Verbreitung. Von Australien und Neuseeland reicht es nordwärts durch den malayischen Archipel, China, über Japan, bis Sibirien und Alaska. Eine Art des Pacifischen Oceans. Die Nachweise des Vorkommens im arktischen Meeresgebiet liegen in nicht weiter Entfernung von der Bering-Straße, östlich und westlich. Auf den Inseln längs der nordost-sibirischen Küste wurde die Art gefunden; desgleichen während des Zuges auf den, dem Festland von Alaska vorgelagerten Inseln. Nach der Brutzeit treten sie als seltene, aber regelmäßige Besucher bei Pt. Barrow auf. Ueberall aber scheinen sie in diesen Gegenden nicht zu brüten. Abgetrennt von den genannten Gebieten des Vorkommens ist das Auftreten auf den südlichen Liakoff- Inseln, wo Bunge diese Uferschnepfe nicht selten beobachtete und erlegte. Nach Pleske sollen die dort gesam- melten Exemplare der vorstehenden östlichen Subspecies, was ja auch vollständig natürlich erscheint, angehören. Da Bunge im Beginn des August ein ? beobachtete, welches sich so benahm, als ob es am Brutplatz sei, so dürfte den Angaben der Eskimos, daß die Art auf den Liakoff-Inseln nicht brüte, kein Gewicht beizulegen sein. Ob Limosa lapponica lapponica (Linn.) das Gebiet erreicht, ist noch zweifelhaft. Auf der westlichen Taimyr-Halbinsel will Walter die Art im Juli durchziehend gesehen haben. 139. l/imosa haemastica (Linn.) Scolopax haemastica, Linke, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 147 (1758). Limosa hudsonica, Swainson u. Eichardson, Fauna Bor. Am., p. 396 (1831). — Kumliex, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 87 (1879). — Seebohm, Geogr. Distr. Charadriidae, p. 392 (1888). — Shakpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 388 (1896). — Oate.s, Cat. Birds Eggs, II, p. 41 (19(_)2). Limosa melanura (nee Lei.sl.), Sabine, Erankl. Journ. Polar Sea, I, p. 698 (1823). Limosa haemastica, Nelson, Cruise Corwin, p. 89 (1883). • — Id., Rep. Nat. Hist. Coli. Alasca, p. 117 (1887). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 92 (1895). Abbildung: Audubon, Birds of America, V, Taf. 349. Nelson hat diese Pfuhlschnepfe niemals auf den Inseln des Eismeeres nördlich der Bering-Straße gesehen. Auf der anderen Seite des nearktischen Gebietes, im Osten, hat Kumlien im September bei Gap Edwards, an der Westküste von Cumberland zwei Individuen einer Pfuhlschnepfe beobachtet, die er für diese Art ansprach. Neuere Bestätigungen fehlen. Zwischen diesen beiden vorgenannten Gebieten liegen die Funde Macfarlane's vom unteren Anderson-Fluß, die nicht in unser Gebiet gehören, und alsdann ein weiterer Fund aus der Repulse-Bai. Fünf Exemplare aus dieser Lokalität besitzt das British Museum. Sie sind vorläufig die einzigen, sicher aus dem arktischen Gebiet nachgewiesenen Individuen. 140. Ldmosa limosa (Linn.) Scolopax limosa, Linne, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 147 (1758). Limosa aegocephala, Reinhard, Ibis, 1861, p. 11. — Winge, Consp. faun. groenl, Aves, p. 160 (1898). Scolopax jardreJca, Fabriciu.';, Fauna groenl, p. 107 (1780). Limosa melanura, Holböll, Faun, groenl., p. 40 (1846). Limosa melanura melanuroides, Seebohm, Geogr. Distr. Charadriidae, p. 391 (1888). Limosa limosa, Hagbrup, .Birds Greenland, p. 557 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 92 (1895). — Sharps, Cat. Birds, vol. 24, p. 381 (1896). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 9, Taf. 10 u. 11. Die Vögel der Arktis. 20I Die schwarzschwänzige Uferschnepfe, ein Bewohner Europas und des angrenzenden sibirischen Teiles von Asien, die aber den Polarkreis nicht zu überschreiten scheint, ist in dem arktischen Meeresgebiet nur als ein zufälliger Besucher Grönlands bekannt. Bei Goodthaab wurde ein Exemplar erlegt. Vielleicht gehört dasselbe der Hudson-Pfuhlschnepfe, Limosa haemastica (Linn.), an. 141. Totanus melanolencus (Gmel.) Scolopax melanoleuca, Gmelin, S3-st. Nat., I, 2, p. 659 (1788). Totanus melanoleucus, Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 88 (1879). — Seebohm, Charadriidae, p. 363 (1888). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 93 (1895). — 8haepe, Cat. Birds, vol. 24, p. 426 (1896). Abbildung : Wilson, Am. Orn., VII, Taf. 58, Fig. 5. Toianus melanoleucus brütet regelmäßig in den Gebieten vom südlichen Alaska ostwärts bis Labrador. Wie weit er außerhalb dieses Gebietes noch nordwärts geht, wissen wir nicht. Aus dem arktischen Meeresgebiet ist nur ein einziges Exemplar bekannt, welches von Kumlien am 14. September auf Arctic Island im Cumberland-Sund gesammelt wurde. 142. Totanus flavipes (Gmel.) Scolopax flavijjes, Gmelin, Syst. Nat., I, 2, p. ()59 (1788). Totanus flavipes^ Sw.^inson u. Richaudson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 390 (1831). — Möschler, J. i'. 0., 1856, p. 335. — Seebohm, Charadriidae, p. 364 (1888). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 93 (1895). — Shaepe, Cat. Birds, vol. 24, p. 431 (1896). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 161 (1898i. — 0.\tes, Cat. Birds Eggs, II, p. 44 (1902). Totanus flairpes [!], Nelson, Cruise Corwin, p. 89 (1883). Abbildung: Audubon, Birds Am., V, Taf. 344. Totanus flavipes hat im arktischen Meeresgebiet sicherlich eine weitere Verbreitung als wir sie im Augenblick kennen. Im allgemeinen darf er als ein Brutvogel der subarktischen Gebiete der nearktischen Region bezeichnet werden. Sein Nistgebiet reicht vom Yukon bis Labrador. Das British Museum besitzt Eier vom oberen ANDERSON-Fluß. Gewiß wird er auch von den arktischen Inseln nördlich dieses Flusses nachgewiesen werden. Winge führt ein Exemplar auf, welches bei Nanortalik, im äußersten Süden Grönlands geschossen wurde und aus der FENKER'schen Sammlung in das Kopenhagener Museum gelangte. Möschler will bereits 1852 ein Exemplar — ohne nähere Angaben — aus Grönland erhalten haben. 143. Glottis nebrtlarius (Gunn.) Scolopax nelularius, Gunnee in: Leem, Läpp. Beskr., p. 251 (1767). Totanus glottis, Seebohm, Charadriidae, p. 355 (1888). Totanus nebularius, Stbjnegbe, Fr. U. St. Nat. Mus., 1882, p. 37. — Id., Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 128 (1885). — Check List, N. Am. Birds, 2. ed., p. 93 (1895). — Collett u. Nansen, Sc. Res. Fram-Exp. Birds, p. 7 (1899). Glottis nebularius, Sharps, Cat. Birds, vol. 24, p. 481 (1896). — Gates, Cat. Birds Eggs, II, p. 47 (1902). Abbildung: Deessek, Birds Europe, VIII, Taf. 570. Dieser Wasserläufer ist ein Bewohner der östlichen Hemisphäre. Aus dem Westen ist er nicht bekannt. Wiederholt ist darauf hingewiesen worden, daß er selbst im südlichen Grönland nicht gefunden worden sei. Am 20. August beobachtete Nansen auf Renö, eine der Inseln der KjELLMANN-Gruppe, einen Wat- voeel, den er für diese Art hielt. Da Glottis nebularius im nördlichsten Teil der Petschora und des Ob als Brutvogel gefunden worden ist, so wäre das Vorkommen in dem genannten Gebiet, an der Westküste der westlichen Taimyr-Halbinsel, durchaus nicht unwahrscheinlich. Dr. Walter, der mit der „Sarja" im Norden vorgenannter Halbinsel, unter 76" 8' n. Br. und 95" 9' ö. L., vom September bis August überwinterte, fand die Art nicht auf seinen Exkursionen. Fauna Arctica, Bd. IV. 20 202 HERMAN SCHALOW, 144. Helodrotuas solitarius (Wils.) Tringa solitaria, Wilson, Am. Oru., vol. 7, p. 53 (1813). Totanus solitarius, Sebhohm, Charadriidae, p. 367 (1888). — Hagerüp, Birds Greenland, p. 55 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 94 (1895). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 961 (1898). — Sbebohm, Charadriidae, p. 367 (1888). Helodromas solitarius, Sharpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 444 (1896). Abbildung: Wil.son, 1. c, Taf. 58, Fig. 3. Helodromas solitarius ist eine nearktische Art. In Amerika brütet sie von den Vereinigten Staaten nordwärts, häufiger und regelmäßiger aber in den Gebieten jenseits des nördlichen Polarkreises. Grönland scheint die Art nur selten zu besuchen. Das Kopenhagener Museum besitzt nach Winge nur ein einziges Exemplar (?), welches am i. August 1878 in der Nähe von Godthaab, südlich vom 65'' n. Br., gesammelt wurde. 145. Pavoncella putßnax (Linn.) Tringa pugnax, Linxe, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 148 (1758). Machetes pugnax, Pbarson, Ibis, 1898, p. 202. — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 161 (1898). — Smirnow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 208. Totanus pugnax, Seebohm, Ibis, 1888, p. 848. — Id., Charadriidae, p. 373 (1888). Pavoncella pugnax, Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 95 (1895). — Sharpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 500 (1896). Abbildung: Naumann, Pol.-Ausg., Bd. 8, Taf. 22, 23, 24. Der Kampfhahn ist ein Bewohner des centralen Europa und Asiens, der sein Verbreitungsgebiet nicht weit nach Norden ausdehnt. Wir finden ihn denn auch im arktischen Meeresgebiete, innerhalb der oben genannten Zone, nur auf den Inseln längs der Küste des europäisch-asiatischen nördlichen Landsaumes : auf Kolguew, Dolgoi und Waigatsch wurde er erlegt. Ueberall zur Brutzeit. Dann wird, weiter nach Osten, über sein Vorkommen auf den Liakoff- Inseln berichtet. Bunge traf daselbst um die Mitte des August junge Vögel, die zweifellos in der Nähe erbrütet waren. Als ein verflogenes Individuum muß ein $ der Art bezeichnet werden, welches sich im Kopenhagener Museum befindet, und das, aus den Sammlungen Fenckers .stammend, bei Nanortalik an der südlichen Westküste Grönlands erlegt wurde. 146. Tryngites subruficolUs (Vieill.) Tringa subruficolUs, Vieillot, Nouv. Dict. d'Hist. Nat., p. 465 (1819). Tringa rufescens, Heebohm, Charadriidae, p. 446 (1888). Tryngites subruficolUs, Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 428. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 96 (1895). — Gates, Cat. Birds Eggs, II, p. 51 (1902). Thryngites rufescens, Nelson, Cruise Corwin, p. 90 (1883). — Murdoch, Auk, 1885, p. 63. Tryngites rufescens, Murdoch, Exp. Pt. Barrow, p. 114 (1885). Tringites subruficolUs, Sharpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 521 (1902). Abbildungen: Dressee, Birds Europe, VIII, Taf. 561. — Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 9, Taf. 2. Das nördliche Nordamerika ist die Heimat der Art. Hier brütet sie auch. Im Winter wandert sie südwärts bis Brasilien und Paraguay. Von dem nördlich der Bering-Straße liegenden Eismeer kennen wir sie auch aus dem Westküsten-Gebiet. Nelson fand sie häufig beim Cap Wankarem. Ob die Art hier brütet, wissen wir nicht. An der alaskanischen Küste ist sie häufig und wurde bei Pt. Barrow und im arktischen Gebiet der Liverpool- und Franklin-Bai nicht selten gefunden. Die Verbreitungsgrenze von Tryngites subruficolUs nach Osten ist unbekannt. Das British Museum besitzt eine Anzahl von Exemplaren von der Repulse-Bai. 147. Actitis niacularia (Linn.) Tringa macularia, Linnb, Syst. Nat., ed. 12, I, p. 249 (1766). Totanus macidarius, Sbebohm, Charadriidae, p. 373 (1888). Die Vögel der Arktis. 203 Actitis macularia, Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 97 (1895). Tringoides macularia, Shakpk, Cat. Birds, vol. 24, p. 468 (1896). Abbildung : Audübon, Birds Am., V, Taf. 342. Actitis macularia reicht in seinen Brutgebieten in Amerika nicht über den Polarkreis hinaus. Auch verflogene Individuen sind nördlich desselben nicht bekannt geworden. Macfarlane betont ausdrücklich, daß er die Art an den Küsten des arktischen Oceans nie gefunden habe. Ganz auflTällig und bis jetzt noch nie registriert ist das Vorkommen der Art auf Spitzbergen. Das British Museum besitzt nach Sharpe einen alten Vogel aus genannter Lokalität. 148. Nutnenius Iniclsonicus Lath. Latham, Ind. Ornitb., II, p. 712 (1790). — Swainson u. Richaedson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 377 (1831). — Nelson, Cruise Corwin, p. 90 (1883). — Id., Rep. Coli. Nat. Hist. Alasca, p. 120 (1887). — Seeboiim, Charadriidae, p. 331 (1888). — Macfaelane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 429. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 97 (1895). — Sharpe, Cat. Birds, vol. 26, p. 364 (1896). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 159 (1898). — Guinkell, Cooper Ornith. Club, I, 1900, p. 27. Abbildung: Wilson, Am. Orn., Taf. 56, Fig. 1. Brutvogel des nördlichsten Amerika, der im Winter weit hinab nach dem Süden geht. Wie weit die Ver- breitung der Art sich nach Norden erstreckt, wissen wir im Augenblick noch nicht. Um Pt. Barrow wurde N. hudsonicus während des Sommers gefunden. Auch westlich der Bering-Straße, auf kleinen Inselgebieten längs der sibirischen Küste soll er in den Sommermonaten angetroffen worden sein. Auf den von Macfarlane erforschten Inseln der Franklin- und Liverpool-Bai wurde N. hudsonicus nicht beobachtet. Er tritt nach den Mitteilungen des genannten amerikanischen Ornithologen erst in südlicher gelegenen „barren grounds" als Brutvogel auf Ob innerhalb des arktischen Meeresgebietes Nistplätze von nennenswerter Ausdehnung überhaupt existieren, ist sehr fraglich. Einige Exemplare der Art wurden als zufällige Besucher für Westgrönland verzeichnet. Winge nennt Jakobshavn, Godthaab, Fiskenaes, Julianehaab und Egedes- minde, alles Gebiete, die südlich des 70" n. Br. liegen. Ueber diesen Grad nach Norden hinaus ist kein Exemplar bekannt geworden. 149. Nunienius borealis (Forst.) Scolopax borealis, Foesteb, Phil. Transact., 1772, p. 411. Numenius borealis, Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 378 (1831). — Reinhardt, Ibis, 1861, p. 10. — Newton, Pr. Zool. Soc, 1871, p. 56. — Reinhardt, Vid. Medd. Kjöbhvn., 1881, p. 183 — Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., p. 88 (1879). — Nelson, Cruise Corwin, p. 90 (1883). — Mukdoch, Exp. Pt. Barrow, p. 114 (1885). — Seebohm, Charadriidae, p. 333 (1888). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 429. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 97 (1895). — Sharpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 368 (1896). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 159 (1898). — Gates, Cat. Birds Eggs, II, p. 39 (1902). Abbildungen : Swainson u. Richardson, 1. c, Taf. 65. — Dresser, Birds of Europe, VIII, Taf. 575. Eine Art des nördlichen Amerika, welche bis zum Nordrand des Kontinentes geht, die auch auf den Inseln des arktischen Meeres vorkommen wird, deren Brutgebiete aber südlicher, d. h. auf dem Fest- lande liegen. In geeigneten Lokalitäten hat Nelson im arktischen Meeresgebiet Numenius borealis längs der ganzen alaskanischen Küste angetroffen. Um Pt. Barrow ist er ein regelmäßiger, wenn auch nicht in großer Menge auftretender Sommerbesucher. In den Gebieten, die Macfarlane durchforschte, auch in den nördlichsten am Polarmeer gelegenen, ist der Brachvogel einer der häufigsten Brutvögel. Im Juni beobachtete Kumlien diese, den Cumberland-Eskimos wohlbekannte Art im Kingwah-Fjord, nach Norden durchziehend. Im Herbst wurde sie nicht gesehen. Aus dem Süden Grönlands sind einige wenige Exemplare bekannt. Die nördlichsten stammen aus der Gegend von Ikamiut (Disco-Bai), wo sie im September gesammelt wurden. 26* 204 HERMAN SCHALOW, Ob Numemus borealls von seinem nearktischen Verbreitungsgebiet auch in die paläarktische Region hinüberreicht und auf den Inseln zwischen Ostkap und dem Cap Wankarem, wo Nelson einige Exemplare im Anfang August beobachtet haben will, vorkommt, bedarf neuerer Bestätigung durch erlegte, nicht nur im Fluge gesehene Individuen. 150. Wunienius phaeopiis phaeopus (Linn.) Scolopax phaeopus, Ltnnä, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 146 (1758). Numenius phaeopus, Cooks, Zoologist, 1882, p. 24. — Fischer u. v. Pelzbln, Wiener ornith. Mitt., 188G, p. 196. — Seebohm, Charadriidae, p. 328 (1887). — Hagerup, Birds Greenl., p. 20 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 98 (1895). — Sharpe, Cat. Birds, vol. 26, p. 355 (1896). — Winge, Consp. fauu. groenl., Aves, p. 158 (1898). — ScHALOw, J. f. 0., 1899, p. 386. — Römer u. Schaudinn, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 69 (1900). — Swenander, K. Sv. Vet. Akad., 1900, p. 45. — Oates, Cat. Birds Eggs, II, p. 38 (1902). — Helms, Vid. Medd. Nat. For. Kjöbhvn., 1904, p. 132. Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 9, Taf. 13. Nur aus wenigen Gebieten im Polarmeer ist das Vorkommen dieses paläarktischen Vogels nachgewiesen worden. Und sonderbarerweise hat man ihn am häufigsten in einer nearktischen Lokalität, auf Grönland, an- getroifen, in welcher man nur diejenige Species erwarten mußte, die N. phaeopus in Amerika ersetzt: N. hudsonicus Lath. Das Museum in Kopenhagen besitzt eine größere Anzahl in Grönland gesammelter Exemplare. Sie stammen sämtlich von der Westküste und aus dem Süden des Landes. Brüten dürften sie nicht im Gebiet. Auf einer kleinen Insel im Arsuk-Fjord wurden noch am 22. Mai nach Helms Brachvögel dieser Art gefunden. Auch von der Ostküste Grönlands ist diese Species nunmehr durch die Sammlungen Petersen's nachgewiesen worden. Bisher war sie von dort unbekannt. An verschiedenen Stellen der Südküste wurden Exemplare zur Brutzeit, im Juni, gesammelt. Auf der Insel Jan Mayen traf Fischer im Monat Juni N. phaeopus vereinzelt an. Er läßt es aber offen, ob er auf der Insel brüte. Dann sind ferner je ein Exemplar von der Bären-Insel und von Spitzbergen nachgewiesen worden, und zwar zwei Exemplare, die tot an der Meeresküste gefunden wurden. Zweifellos handelt es sich hier um verflogene und wahrscheinlich verhungerte Individuen. Das eine Exemplar brachten Römer und Schaudinn von der Bären-Insel mit, und das zweite wurde von Cock auf der kleinen Axel-Insel im Eingange der Van Mijens-Bai in West-Spitzbergen gesammelt. Aus allen übrigen Teilen des östlichen arktischen Meeres- gebietes fehlen Beobachtungen über das Vorkommen dieser Art. Auch längs der sibirischen Eismeerküste wurde sie nie gefunden. Erst in den südlicher gelegenen Tundren tritt sie häufiger und als Nistvogel auf. Die eigentlichen Brutgebiete dieser Species liegen in den subarktischen Regionen Europas und Asiens, von Skandinavien ostwärts bis Kamtschatka, überall lokal verbreitet und in den nördlichsten Teilen dieses Gebietes fehlend. Häufig brütet sie auf Island und den Faröer. Sollte im nordöstlichsten Teile des Gebietes, innerhalb der paläarktischen Region, ein Brachvogel nachgewiesen werden, so dürfte dies Numenius phaeopus variegatus (Scop.) sein. 151. Vanellus vanellus (Linn.) Tringa vanellus, Linn^, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 148 (1758). Vanellus cristatus, Fischer u. v. Pelzeln, Mitt. Ornith. Ver. Wien, 1886, p. 196. — Seebohm, Charadriidae, p. 210 (1888). — WiNGE, Consp. faun. groenl., Aves, p. 147 (1898). Vanellus vanellus. Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 98 (1895). — Sharpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 166 (1896). — Id., Handlist Birds, I, p. 151 (1899). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 8, Taf. 1. Der Kiebitz geht in Skandinavien als Brutvogel über den Polarkreis hinaus bis zu den Gestaden der Grönland- und Barents-See. Doch ist sein Vorkommen auf den Inseln dieser Meeresgebiete noch nicht nach- gewiesen. Im ganzen sibirischen Teil der paläarktischen Zonenregion kommt er, soweit das hier behandelte Die Vögel der Arktis. 205 arktische Grenzgebiet in Frage kommt, nur als zufälliger Strichgast vor; für die Inseln dieses Gebietes ist das Auftreten des Kiebitz selbst als Irrling noch nicht beobachtet worden. Als Brutvogel soll er in Asien den 55 " n. Br. nach Norden nicht überschreiten. Was den Norden des nearktischen Gebietes betrifft, so kennen wir den F. vanellus — abgesehen von dem Vorkommen auf den Inseln des Norton-Sundes, die außerhalb des arktischen Meeres liegen — nur als seltenen Irrgast von Grönland. Die sämtlichen Exemplare, die sich im Kopenhagener Museum befinden, sind von der Westküste genannter Insel. Sie stammen aus Lokalitäten, die sich von Godthaab küstensüdwärts bis Julianehaab hinabziehen. Kein einziges Exemplar wird von der Ostküste verzeichnet, wohin sie doch im Zuge oder Strich, aus den südlichen Brutgebieten auf Island und den Faröer verschlagen, vor allem kommen müßten. Solche Irrlinge sind auf Jan Mayen gefunden worden. Am 30. April beobachtete Dr. Fischer 30 Vögel dieser Art, welche in beträchtlicher Höhe über die Insel hinzogen. Ein Exemplar wurde erlegt. Es war in vollem Sommerkleid. Leider fehlt in dieser Beobachtung die Richtung des Zuges, aus der zu ersehen wäre, ob diese wandernden Individuen des Kiebitz aus dem Norden kamen oder dorthin gingen. Die Zugzeit im Frühjahr ist vornehmlich der März ; dieselbe wird auch oft nach den meteorologischen Verhältnissen bis in den April hinein ausgedehnt. Der 30. des letztgenannten Monats, an welchem die wandernden oder irrenden Kiebitze auf Jan Mayen beobachtet wurden, ist jedenfalls für den Zug ein bemerkenswert spätes Datum. Die Erlegung der sämtlichen auf Grönland erbeuteten Vögel erstreckt sich auf die Zeit vom Beginn des Dezember bis zum Anfang April. Die in dem letztgenannten Monat gesammelten Individuen stammen aus den südlichsten Teilen des Landes, waren also wahrscheinlich, aus dem Norden kommend, bis hierher auf der Wanderung nach den eigentlichen paläarktischen Brutgebieten gelangt. 153. Squatarola helvetica Linn. Tringa squatarola, Linn^, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 149 (1768). Charadrius helveticus, Sbebohm, Ibis, 1888, p. 347. — Id., Charadriidae, p. 102 (1888). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 429. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 99 (1895). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 148 (1898). — Smirnow,' Ornith. Jahrb., 1901, p. 208. Squatarola helvetica, Reinhardt, Ibis, 1861, p. 9. — Nelson, Cruise Corwin, p. 84 (1883). — Murdoch, Esped. Pt. Barrow, p. 109 (1885). — Peakson, Ibis, 1896, p. 216. — Shakpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 182 (1896). — Pearson, Ibis, 1898, p. 129. — Collett u. Nansen, Sc. Res. Fram-Exp. Birds, p. 7 (1899). — Gates, Cat. Birds Eggs, II, p. 17 (1902). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 8, Taf. 2. Squatarola helvetica ist ein cirkumpolarer Vogel, dessen Vorkommen aber nur in einigen Gegenden in das arktische Meeresgebiet hineinreicht, und der nur aus einigen wenigen von diesen als nistende Art nach- gewiesen worden ist. Alle diese Brutgebiete liegen in der Nähe der festländischen Küstendistrikte, in deren Tundren die Art, jenseits der Baumgrenze, vornehmlich brütet. Die Brutgebiete selbst sind nach unserer augen- blicklichen Kenntnis der Verbreitung der Art sehr zerstreut und lokal begrenzt. Die folgenden Gebiete im arktischen Meer sind als solche bekannt. Im Westen: Die Melville- Halbinsel und die Inseln in der Franklin-Bai. Im Osten: Kolguew, Dolgoi und der Norden der westlichen Taimyr-Halbinsel. Zur Brutzeit bezw. kurz vor derselben wurde Squatarola helvetica beobachtet: Auf den Liakoff-Inseln, auf der Renö-Insel, im Süden von Nowaja Semlja, bei Egedesminde, in der Disco-Bucht und in der Umgegend von Holstenborg. Als zufälliger Besucher ist die Art dann noch von verschiedenen Punkten der Westküste Grönlands und längs der westlichen nordamerikanischen Küstengebiete bekannt geworden. Sicherlich hat diese Art, deren Eier in den Sammlungen noch sehr selten sind, im arktischen Gebiet eine größere Brutverbreitung als wir sie kennen, und kommt wahrscheinlich an passenden Stellen, die mit Tundren bedeckt sind, auf vielen Inseln längs der sibirischen Küste ostwärts bis zur Bering-Straße vor. 206 HERMAN SCHALOW, 153. Charadrlus apricarius Linn. Linn£, Syst. Nai, I, ed. 10, p. 150 (1758). — Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 110 (1874). • — Stuxbbrg, Vet Jakt. Arb. Stockh., 1887, p. 19. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 99 (1895). Charadrlus pluvialis typ., Winge, Consp. faun. groeiiL, Aves, p. 148 (1895). — Helms, Vid. Medd. Nat. Tor. Kjöbhn. 1904, p. 132. Charadrkis pluvialis, Seebohm, Hist. Brit. Birds, III, p. 35 (1885). — Id., Charadriidae, p. 98 (1888). — Shaepe, Cat. Birds, vol. 24, p. 141 (1896). — Peakson, Ibis, 1898, p. 198. — Helms, Vid. Medd., Nat. For. Kjöbhvn., 1899, p. 233. — Smienow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 208. Charadrlus auratus, Fiscueu u. v. Pelzeln, Mitt. Ornith. Ver. Wien, 1886, p. 196. Abbildungen: Deesser, Birds of Europe, VII, Tal. 515, Fig. 1. — Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 8, Tal. 2. Die Verbreitung von Charadrlus apricarius und der beiden ihm nahestehende Arten ist in den weitesten Umrissen die folgende : Ch. apricarius bewohnt als Brutvogel das nördliche Europa und Nordwestsibirien, Ch. dominlcus dominicus das nördliche Amerika und Ch. domlnlcus fulvus das östliche Randasien. Dieser Ver- breitung entspricht das Vorkommen im arktischen Meeresgebiet. Die Grenzen des Vorkommens der einzelnen Arten sind noch nicht mit Sicherheit festgelegt; wir wissen unter anderem zur Zeit noch nicht, wie weit sich das Brutgebiet von Ch. apricarius nach Osten erstreckt, und ob Ch. dominlcus fidvus das seine bis in das westliche Sibirien ausdehnt. Ch. apricarius ist als zufälliger Besucher — für das Brüten liegen keine Beobachtungen vor, wenn- gleich die Art zur Brutzeit gesehen wurde — in der südlichen Barents- und Kara-See gefunden worden. Weit nach Norden geht er in diesen Gebieten nicht hinauf, so daß alle Nachrichten über verflogene Individuen von der Bären-Insel, Spitzbergen oder Franz-Joseph-Land fehlen. Auf Kolguew trafen ihn einzeln im Juni Trevor Battye und Smirnow^. Für die Jugor-Straße führt ihn Heuglin, im September beobachtet, als nicht selten auf Für das vereinzelte Vorkommen auf Waigatsch hegen Mitteilungen von Heuglin, Stuxberg, Theel und Pearson vor. Selbst aus dem südlichsten Nowaja Semlja ist dieser Regenpfeifer unbekannt. Ganz isoliert von dem vorgenannten Verbreitungskreis ist das Vorkommen auf Grönland. Hier kommen, wie es nach den Mitteilungen Winge's festzustehen scheint, Charadrlus apricarius und Ch. dominicus nebeneinander vor, ersterer aber nicht nur, wie vielfach betont und angegeben worden ist, an der Ost-, sondern auch an der Westküste der Grönland-Insel. Winge führt Exemplare von Sarkak, Nanortalik, Christianshaab (15. Juni) und Arsuk auf, alles Funde südlich des 70° n. Br. ; Helms erhielt ihn von Narssalik. Der Letztere hat Mitteilungen über ostgrönländische, im Sommer erlegte Exemplare veröftentlicht, die er als typische Charadrlus pluvialis bezeichnet. Für Jan Mayen führt Fischer ein Paar dieses Vogels auf, welches am 29. Juni geschossen wurde, die beiden einzigen Individuen, die er sah. Brütend kommt die Art sicher nicht auf Jan Mayen vor. 154. Charadrius dominicus dominicus Müll. Charadrlus dominlcus, Müller, Syst. Nat. Suppl. p. 116 (1776). — Nelson, Cruise Corwin, p. 84 (1883). — Mdrdoch, Exp. Pt. Barrow, p. 109 (1885). — Macfaelane, Pr. U. St. Nat. BIus., 1891, p. 429. — Hagekup, Birds Greenl., p. 20 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 99 (1895). — Shaepe, Cat. Birds, vol. 24, p. 195 (1896) [part.]. — Chapman, Bull. Am. Mus. Nat. Hist., 1899, p. 241. Charadrkis pluvialis, Sabine, in Parhy Voy. App., p. 119 (1821). — Swaikson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 369 (1831). Charadrius pluvialis var. fulvus vlrglnlcus, Winge, Consp. faun. groenl, Aves, p. 148 (1898). Charadrius fulvus amerlcanus, Seebohm, Charadriidae, p. 100 (1888). Abbildungen : Wilson, Am. Orn., Taf. 50, Fig. 5. — Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 8, Taf. 3. Die Verbreitung dieser Art erstreckt sich von den Inseln im Kotzebue-Sund ostwärts längs des nearktischen Küstensaumes bis zum westlichen Grönland, wenngleich der direkte Nachweis des Vorkommens noch aus vielen Punkten dieses ausgedehnten Gebietes fehlt. Hier dürfte sie auch überall brüten, wie dies Die Vögel der Arktis. 207 von den Inseln bei Pt. Barrow, aus den von Macfarlane durchforschten Gebieten, in denen der Vogel sehr häufig, u. a. nachgewiesen ist. Die Art ist ferner ein bekannter Brutvogel der Küsten und Inseln der arktischen See (Richardson). Nelson bezeichnet sie aber als nicht sehr zahlreich daselbst auftretend. Ob die Angaben des Genannten, daß Ch. dominkus dominicus auch auf den Inseln des arktischen Oceans längs der sibirischen Küste häufig vorkomme, richtig sind, möchte ich bezweifeln. Sicherlich sind diese Mitteilungen auf die nachfolgende Art zu beziehen. Von der ganzen Westküste Grönlands ist Ch. dominicus dominicus bekannt. Die meisten der daselbst gesammelten Exemplare stammen aus den Monaten August und September. Im Juni wurden noch in der Disco-Bai und im Umanak-Fjord Exemplare erbeutet. Eine unsichere Beobachtung über das Vorkommen der Art im höchsten Norden liegt vom Thank-God-Hafen (12. Juli) vor. Bessels führt die Species nicht unter denen auf, deren Vorkommen sich nördlich des 81 " n. Br. erstreckt. Von der Ostküste Grönlands ist dieser Charadrius unbekannt. Die Westküste scheint die Grenze der Verbreitung nach Osten zu bilden. "& 155. Charadrius dominicus fulvus (Gm.) Charadrius fulvus, Gmelin, Syst. Nat., I, p. 687 (1788). — Sebbohm, Ibis, 1888, p. 347. — Id., Hist. Brit. Birds, III, p. 40 (1888). — Id., Charadriidae, p. 99 (1888). Charadrius dominicus, Sharps, Cat. Birds, vol. 24, p. 195 (1896) [part.]. Charadrius dominicus fulvus, Nelson, Cruise Corwin, p. 84 (1883). — Stkjneger, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 104 (1885). — Nelsox, Rep. Coli. Nat. Hist. Alaska, p. 125 (1887). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 100 (1895). Abbildung: Naumann, Pol.-Ausg., Bd. 8, Taf. 3. Zwischen dem östlichsten Vorkommen von Charadrius apricarius und dem westlichsten Auftreten von eil. dominicus fulvus, d. h. von der Kara-See bis zum Ostrande der Nordenskiöld-See, liegt eine breite Zone, aus der wir keine Beobachtungen über das Vorkommen dieser beiden Arten besitzen. Weiter östlich ist die letztgenannte , asiatische Art von Bunge als Brutvogel der Liakoff-Inseln nachgewiesen worden. Von der Vega-Expedition wurden mehrere Exemplare im Juni im Tschuktschen-Lande gesammelt. Im August traf sie Nelson im Brutkleide auf Wrangel-Land, eine Beobachtung, welche Murdoch mit Unrecht anzweifelt. Auf allen Inseln längs der asiatischen Küste, die geeignete Brutplätze darbieten, südlich bis zum Ostkap, ist Charadrius dominicus fulvus ein nicht seltener Sommervogel. Nelson vertritt die Ansicht, daß dieser Charadrius auch auf der amerikanischen Seite des arktischen Gebietes als Brutvogel vorkäme. 156. Aeffialeus semipalmatus (Bp.) Charadrius semipalmatus, Bonapartb, Jouru. Acad. Nat. Sc. Philad., 1825, p. 98. Charadrius semipalmatus, Swainson u. Richakdson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 367 (1831). — Sbebohm, Charadriidae, p. 123 (1888). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 100 (1895). Aegialiiis semipalmatus, Kdmlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 83 (1879). — Nelson, Cruise Corwin, p. 84 (1883). — Mac'farlaxe, Pr. U. St. Nat. Mus., p. 430. Charadrius hiaticula, Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 152 (1898) [part.]. Aegialeus semipalmatus, Sharps, Cat. Birds, vol. 24, p. 250 (1896). — Gates, Cat. Birds Eggs, II, p. 23 (1902). Abbildung: Wilson, Am. Orn., Taf. 59. Fig. 3. Diese Art ist eine nearktische. Im arktischen Meeresgebiet hat sie nach unserem augenblicklichen Wissen eine geringe Verbreitung, die sich aber bei fortgeschrittener Kenntnis sicher als ausgedehnter erweisen wird. Ueberall längs der Nordküste des amerikanischen Kontinentes — und auf den vorgelagerten Inseln im Eismeer — wird sie gefunden werden. Im Augenblick kennen wir Aegialeus semipalmatus von den folgenden Punkten: Längs der Alaskaküste bis Pt. Barrow wurden vereinzelte Paare gefunden. Im Gebiet der Franklin- und Liverpool-Bai brütet die Art nicht selten (Macfarlane). Bälge von der Repulse-Bai besitzt das British Museum. Sehr häufiger Brutvogel ist diese Charadrius-'Si^tci&s an den Süßwassertümpeln 2o8 HERMAN SCHALOW, im Gebiet des Cumberland-Distriktes. Kumlien teilt mit, daß die Eskimos der vorgenannten Gegenden die Art scharf von Aegialitis hiaticula zu unterscheiden wissen. Auch östlich der Davis-Straße, längs der west- lichen Küste. Grönlands, kommt die Art zweifellos vor. Das British Museum besitzt aus den Sammlungen Seebohms Bälge („Greenland"), und aus denen Mc. Cormicks Eier aus der Disco-Bai. Viele der Mit- teilungen Winge's über Aegialitis hiaticula dürften sich auf die vorstehende Art beziehen, über deren Ver- breitung auf Grönland wir vorläufig noch kein zuverlässiges Bild besitzen. Besonders über die Ausdehnung der Art nach Norden wissen wir vorläufig nichts. Nelson hat in der Bearbeitung der während der CoRWiN-Expedition gesammelten Vögel darauf hingewiesen, daß Aeyvüeus semipalmatus auch westlich der Bering-Straße längs der sibirischen Küste, wenn auch nur vereinzelt, vorkäme. Er betont aber ausdrücklich, daß er die genannte Art weder auf der Herald- Insel noch auf Wrangel-Land angetroffen habe. Ich glaube nicht, daß dieser amerikanische Regenpfeifer im paläarktischen Gebiet vorkommt. 157. Etidromias nwrinellns (Link.) Charadrius morinellus, LinnJ;, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 1.50 (1758). Eudromias Sibiriens, Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 107 (1874). Charadrius morinellus, Seebohm, Eist. Brit. Birds, III, p. 85 (18S5j. — Id., Ibis, 1888, p. 347. — Id., Charadriidae, p. 113 (1888). Eudromias morinellus, Stuxbeeg, Vet. Jakt. Arb. Stockh., 1887, p. 19. — Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 338 (1887). — Peaeson, Ibis, 1896, p. 223. — Shakpe, Cat. Birds, vol. 24, p. 234 (1896). — Pbarson, Ibis, 1898, p. 199. — Gates, Cat. Birds Eggs, II, p. 21 (1902). Abbildung : Naumann-, EoL-Ausg., Bd. 8, Taf. 4. Eudromias morinellus ist eigentlich eine westlich paläarktische Art. Vor nicht ferner Zeit scheint er jedoch sein Brutvorkommen nach Osten ausgedehnt zu haben, so daß sich nunmehr — innerhalb des Tun- drengebietes — die Nistlokalitäten vom Atlantischen bis zum Stillen Ocean erstrecken. Innerhalb dieses Verbreitungsgebietes greift sein Vorkommen auch auf einige, der Küste nahe gelegene Inseln über, auf welchen er zum Teil als Brutvogel nachgewiesen ist, zum Teil auch nur vereinzelt außerhalb der Nistperiode gefunden wurde. Keilhau (Reisen, p. 163) berichtet, daß er ein totes Exemplar dieses Regenpfeifers auf dem Dach einer Winterhütte in Ostspitzbergen gefunden habe. Es ist dies das einzige Vorkommen, welches wir aus dem genannten Insel-Archipel kennen und zugleich auch der nördlichste Nachweis des Vorkommens über- haupt. Es handelt sich hier um ein verirrtes Exemplar. Alle übrigen bekannten Fundorte im arktischen Meer liegen südlicher. Auf Kolguew hat Trevor Battye allein die Art beobachtet, auf Dolgoi hat sie Pearson vereinzelt gefunden. Auf Waigatsch haben Pearson und Stuxberg das Brüten nachgewiesen. Eudromias morinellus scheint aber nur in wenigen Paaren auf dieser Insel zu nisten. Mehrere Beobachtungen liegen über das Auftreten der Art im südlichen Nowaja Semlja vor. Nester, Eier und Dunenjunge wurden hier in den verschiedensten Jahren erbeutet (Heuglin, Stuxberg, Pearson, Smirnow). Nach der ganzen Art der Verbreitung dieses Regenpfeifers längs der Polarmeerküsten der paläarktischen Region darf wohl mit Sicherheit angenommen werden, daß die Art im Norden der Doppelinsel nicht vorkommt. Die Beobachtung George Gillett's (Ibis, 1870, p. 307) über das Vorkommen auf Lütke-Land bedarf neuerer Bestätigung. Das Auftreten im Gebiet des Matotschin-Scharr's ist nicht ausgeschlossen. Auf den Inseln im Norden der westlichen Taimyr-Halbinsel wie auf dieser selbst fand Walter brütende Paare. Doch war die Art nach des Genannten Beobachtung seltener als Sguatarola helvetica. Schließlich ist noch auf das Vorkommen dieses Vogels auf den südlichen, von Bunge besuchten Inseln des neusibirischen Archipels hinzuweisen. Wiederholt sind von dem Genannten Exemplare von Eudromias Die Vögel der Arktis. 2O9 morinellus angetroffen worden. Sie zeigen, daß die früher allgemein angenommene Grenze des Vorkommens nach Osten, der Jenissei, überschritten ist. Auch Nordenskiöld wies ihn für das Gebiet des Tschuktschen- Landes nach. 158. Aegialitis hiaticula (Linn.) Charadrius hiaticula, Linnä, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 150 (1758). — Middendorf, Reisen Zoolog., p. 213 (1851). — Malmgren, Vet. Akad. Stockh., 1863, p. 100. — Newton, Ibis, 1865, p. 504. — Gillett, ibid., 1870, p. 306. — Heuglin, ibid., 1872, p. 62. — Id., Reisen Noidpolarmeer, III, p. 109 (1874). — Feilden, Ibis, 1877, p. 406. — Ridgway, Pr. U. St. Nat. Mus., 1880, p. 229. — Seeuohm, Eist. Brit. Birds, IIT, p. 20 (1885). — Id., Charadriidae, p. 126 (1888). — Stuxbkrg, Vet. Jakt. Ar. Stockh., 1887, p. 19. — Seebohm, Ibis, 1888, p. 347. — Tkevor Battvb, Ibis, 1897, p. 588. — CoLiiETT u. Nansen, Sc. Res. Tram-Exp. Birds, p. 45 (1899). — Römer u. Schaudinn, Fauna Arctica, Lfg. 1, p. 69 (1900). Äegialiiis hiaticula, Kumlien, Bull. TJ. St. Nat. Mus., No. 15, p. 83 (1879). — Fischer u. v. Pelzeln, Wiener ornith. Mitt., 1886, p. 196. — Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 339 (1887). — Hagerup, Birds Greenl., p. 21 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 101 (1895). — Pbabson, Ibis, 1896, p. 217. — Id., ibid., 1898, p. 199. — Wtnge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 152 (1898) [part.]. — Chapman, Bull. Am. Mus. Nat. Hist., 1899, p. 241. Charadrius hiaticula major, Seebohm, Hist. Brit. Birds, III, p. 20 (1885). — Id., Charadriidae, p. 126 (1888). Aegialitis hiaticola, Sharpe, Cat.- Birds, vol. 26, p. 256 (1896). — Gates, Cat. Birds Eggs, II, p. 23 (1902). Abbildung: Naumann, Fol. -Ausg., Bd. 8, Taf. 6. Das Centrum der Verbreitung dieser Charadrius- Art liegt im Gebiet des arktischen Meeres in der Barents- und Kara-See. Von hier aus verbreitet sie sich ostwärts bis zu den neusibirischen Inseln und west- wärts bis zur Davis-Straße und Baffins-Bai. Im allgemeinen darf man sie als eine nicht weit nach Norden hinaufgehende Art und als eine im Vorkommen lokal sehr ändernde bezeichnen. Sie fehlt, wie aus dem obigen hervorgeht, in einem großen Teil des Polarmeergebietes. Sie ist nicht aus den Gegenden längs der sibirischen Küste, von den neusibirischen Inseln — an der Tschuktschen-Küste wurden von der Vega-Expe- dition im Juni drei versprengte Exemplare gesammelt — bis zur Bering-Straße und von dieser ostwärts bis zur Hudson -Straße nachgewiesen worden. In dem paläarktischen Teile dieses Gebietes wird sie wahr- scheinlich durch Aegialitis placida (Gray) und in dem nearktischen durch Aegialeus semipalmatus (Bp.) ersetzt. Aegialitis hiaticula brütet im Osten auf den Liakoff-Inseln, ist ferner auf Waigatsch, Dolgoi und Nowaja Semlja (auch auf Lütke-Land) als Brutvogel sehr häufig und auch auf Kolguew als nistende Art nicht selten gefunden worden. Von Spitzbergen sind bis jetzt nur wenige Exemplare bekannt. Ob die Art daselbst brütet, ist mit Sicherheit noch nicht festgestellt worden. Torell und Nordenskiöld trafen auf der einen der Sieben- Inseln (80" 45' n. Br.) eine Brut junger Vögel, die wahrscheinlich in der Nähe ausgekommen war. Ein alter Vogel, im Stockholmer Museum befindlich, wurde erlegt. Ferner wurden von M'Cormick und Sabine je ein Exemplar auf Spitzbergen gesammelt. In der Wijde-Bai sah Chermside ein Exemplar, und schließlich wurde ein $ im Juni durch Studley in der Advent-Bai erlegt. Nördlich der von Malmgren mitgeteilten Fundstelle auf den Sieben-Inseln, unter 82 " 59' n. Br. wurden von Nansen zwei im Sommerkleide befindliche Exemplare am 13. Juni geschossen. Dies dürfte der nördlichste Nachweis des Vorkommens der Art sein, der die von Feilden gegebene Breite von 78 " 48' n. Br. sowie den Fund in der Mc. Cormick-Bai um ein Bedeutendes überholt. Längs der Westküste und ebenso von der Ostküste Grönlands , von Nanusek bis zur Sabine-Insel, ist die Art aus den verschiedensten Lokalitäten als häufiger Brutvogel nachgewiesen worden. Desgleichen aus den Gebieten des Cumberland-Sundes. Doch ist nicht ausgeschlossen, daß sich viele der Beobachtungen und Mitteilungen über das Vorkommen dieser Art, besonders im Süden der grönländischen Insel, aui Aegialeus semijKÜmaius (Bp.) beziehen. Das Vorkommen dieser letzteren Art und die Abgrenzung des Verbreitungsgebietes derselben gegen das von Aegialitis hiaticula bedürfen noch außerordentlich der Klärung. Fauna Arctica, Bd. IV. 27 210 HERMAN SCHALOW, Vom Juli bis zum September wurde dieser Regenpfeifer auf Jan Mayen gefunden. Im Juli und August sehr selten und nur ganz vereinzelt, im September dagegen häufig. Beobachtungen, die auf ein Brüten der Art auf der Insel schließen lassen, liegen nicht vor. 159. Arenaria interpres (Linn.) Tringa interpres^ Linn£, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 148 (1758), Sirepsilas interpres, Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 371 (1831). — Malmgren, Ibis, 1869, p. 221. — Heüglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 106 (1874). — Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 84 (1879). — Bbssbls, Am. Nordpol-Exp., p. 311 (1879). — Peilden, Ibis, 1877, p. 405. — Nelson, Cruise Corwin, p. 82 (1883). — MuKDOCH, Exp. Pt. Barrow, p. 108 (1885). — Fischer u. v. Pelzeln, Wien. Ornith. Mitt., 1886, p. 196. — Stuxberg, Vet. Jakt. Arb. Stockli., 1887, p. 19. — Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 336 (1887). — Seebohm, Chara- driidae, p. 410. — Id., Ibis, 1888, p. 348 — Peakson, ibid., 1896, p. 217, 223. — Trevok Battye, ibid., 1897, p. 589. — WiNGB, Consp. faun. groenl, Aves, p. 155 (1898). — Pearson, Ibis, 1898, p. 199. — Popham, ibid., 1898, p. 459. — Clakkb, ibid., 1898, p. 259. — Swenandbr, K. Sv. Vet. Akad., 1900, p. 45. — Stritkow u. Buturlin, Nord-Rußland, p. 109 (1901). — WiNGB, Vid. Medd. Nat. Forh. Köbhvn., 1904, p. 100. Arenaria interpres, Nelson, Rep. Coli. Nat. Hist. Alaska, p. 128 (1887), — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 430. — Check List, N. Am. Birds, 2. ed., p. 103 (1895). — Sharps, Cat. Birds, vol. 24, p. 146 (1896). — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 470. — Gates, Cat. Bird.s Eggs, II, p. 3 (1902). — Walter, Ann. Mus. Zool. Acad. Pet., 1902, p. 154. Abbildung: Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 8, Taf. 5. Arenaria interpres ist wohl der kosmopolitischste aller Vögel. Auch im arktischen Meeresgebiet ist er überall gefunden worden. Doch ist seine Verbreitung, von äußeren lokalen Verhältnissen abhängig, nicht überall numerisch die gleiche. Seine Brutgebiete liegen wahrscheinlich hauptsächlich im Norden. In einigen südlicheren Distrikten, wie Bären-Insel, Süd-Spitzbergen, ist er als Brutvogel noch nicht nachgewiesen worden. Ueberall aber tritt er in diesen als Strichvogel auf, der je nach dem Vorhandensein oder Fehlen der Nahrung seinen Wohnplatz ändert. Vögel vom pacifischen wie vom atlantischen Ocean zeigen keinerlei Unterschiede. Verbreitung im östlichen Teil des Gebietes. Auf der Bären-Insel ist der Steinwälzer wiederholt angetroffen worden. Im Monat Juni wurde ein vereinzeltes Exemplar unfern des Nordhafens der Insel gefunden und erlegt. Doch ist Swenander gewiß im Recht, wenn er das Vorkommen der Art als Brutvogel bezweifelt. Auch auf Spitzbergen ist die Art nur ein gelegentlicher und zufälliger Besucher. Es liegt keine einzige Mitteilung vor, die auf ein Brüten der Art in dem vorgenannten Archipel schließen ließe. Beobachter wie Heuglin, Nordenskiöld, Römer und Schaudinn u. a. fanden die Art nicht. Andere, wie Newton, CocKS, die Mitglieder der schwedischen Expeditionen, u. s. w., trafen vereinzelte Exemplare, vornehmlich im Eis-Fjord, an der westlichen Küste West- Spitzbergens und auf der Amsterdam-Insel im äußersten Norden genannter Insel. Brutvogel ist er sicher auch hier nicht. Im Süden des Barents-Meeres, von Kolguew östlich bis Waigatsch, kommt Arenaria interpres überall vor und sonderbarerweise überall als Brutvogel. Für Kolguew ist er sicher als solcher durch Trevor Battye, Pearson und Feilden nachgewiesen worden, auch Smirnow fand ihn zur Brutzeit; auf Dolgoi wurden junge Vögel nach der Brutperiode erlegt ; auf Waigatsch endlich scheint er nur vereinzelt vorzu- kommen — Popham betont dies ausdrücklich Pearson gegenüber, der die Art auf der genannten Insel nicht beobachtete — aber nicht zu brüten. Auch auf Nowaja Semlja, von der Südspitze bis zum Norden der Insel, ist die Art vereinzelt gesehen und erlegt worden. Heuglin fand Arenaria interpres im Gebiet des Matotschin-Scharrs, wo er hauptsächlich sammelte, nicht und bezeichnet den Steinwälzer als sehr selten für das beregte Gebiet. Wahrscheinlich kommt er aber dennoch, wenn auch vereinzelt, als Brutvogel vor, da Pearson Dunenjunge im südlichen Teil der Insel sammelte. Die Vögel der Arktis. 211 Wie auf Spitzbergen und Nowaja Semlja ist der Steinwälzer auch auf dem Archipel von Franz- Joseph-Land sehr selten. Dr. Koettlitz von der JACKSON-HARMSWORTH-Expedition beobachtete gegen Ende des Mai ein einzelnes Exemplar. Brutvogel ist die Art sicherlich in dem genannten Gebiet nicht. Auf den Inseln der Kara-See, längs der Taimyr-Halbinseln, in der Nordenskiöld-See wurde Arenaria interpres überall gefunden, meist als einer der häufigsten Brutvögel. Eingehendere Mitteilungen fehlen aber aus diesen Gebieten. Von den neusibirischen Inseln liegen Beobachtungen von der Liakoff-Gruppe vor. In dieser fand Dr. Bunge die Art wiederholt und brütend. Von Wrangels-Land und den umgebenden Inseln wird sie nicht genannt. Nelson glaubt sie zwar dort gesehen zu haben. Dagegen wurde sie wiederholt während des Winterquartiers der Vega an der Tschuktschen-Halbinsel beobachtet und gesammelt. In der Plover-Bai traf sie Murdoch häufig. In dem arktischen Meeresgebiet nördlich der Bering-Straße wird sie überall, wenn auch in einigen Gebieten nur vereinzelt, angetroffen. Bis zum Pt. Barrow erstreckt sich das Verbreitungsgebiet in diesem Teil des arktischen Oceans. Aber auch hier ist Arenaria inierjJres selten, wo- gegen sie weiter östlich, z. B. auf den Inseln der Franklin- und Liverpool-Bai, als Brutvogel häufig zu sein scheint. Im Cumberland-Sund traf Kumlien Arenaria interpres nicht an, aber häufig in den Gebieten nördlich der Davis-Straße, östlich und westlich. Sie brüten in den Kolonien der arktischen Seeschwalbe. Im Norden des Smith-Sundes wurde der Steinwälzer als häufiger Brutvogel von Feilden gefunden (nördlich bis 82 " 30' n. Br.). Das British Museum besitzt Eier vom Grinnell-Land. Auch aus den Gebieten vom Kane's- Hafen und vom Thank-God-Hafen wurde die Art nachgewiesen. Nach Bessels erschien sie hier Ende Juli und Anfang August in großer Menge, S, ? und junge Vögel. Südwärts geht sie an der westgrönländischen Küste bis zum Cap Farvel. Im Osten Grönlands kennt man den Steinwälzer nördlichst von der Sabine- Insel (ca. 74 " n. Br.), vom Cap Broer-Ruys und von der Danmarks-Insel im Innern des Scoresby-Sundes, von Angmagsalik, Sermilik, Tasiusak. Bei genauerer Durchforschung dieser schwer zugänglichen arktischen Gebiete wird er sicherlich noch aus anderen Gegenden der Ostgrönlandküste nachgewiesen werden. Auf Jan Mayen wurden Steinwälzer während des Frühjahrszuges (im Mai) und des Herbstzuges (im September) in nicht großer Individuenmenge gefunden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Art auf der Insel nistet. Während Arenaria interpres im westlichen Teil des Verbreitungsgebietes im höchsten Norden als Brutvogel gefunden worden ist, liegen aus dem östlichen Gebiete keine derartigen Beobachtungen vor. Hier scheinen, soweit wir im Augenblick wissen, die Brutgebiete in südlicheren Breiten zu liegen. 160. Arenaria melanocephala (Vig.) Strepsilas melanocephalus^ Vigoes, Zool. Journ., 1829, p. 356. — Nelson, Cruise Corwin, p. 8.3 (1883). — Murdoch, Exped. Pt. Barrow, p. 109 (1885). — Seebohm, Charadriidae, p. 411 (1888). Arenaria melanocephala, Stejneger, Auk, 1884, p. 229. — Nelson, Rep. Coli. Nat. Hist. Alaska, p. 130 (1887). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 104 (1895). — Shaepe, Cat. Birds, 24, p. 92 (1896). Abbildung : Baikd, Cassin and Lawrence, Birds N. Am., Taf. 7. Das Brutgebiet dieses Steinwälzers erstreckt sich vom nördlichen Alaska längs der pacifischen Küste südwärts bis Californien. Auch auf den diesem Küstenrande vorgelagerten Inseln kommt er vor. Nach den Beobachtungen Nelson's besucht die Art auch die westlich der Bering-Straße gelegenen arktischen Meeres- gebiete. Im August traf der genannte Beobachter sowohl in der Nähe von Wrangel-Land wie bei der Herald-Insel kleine Flüge dieser Arenaria-kn. Die Check List verzeichnet den schwarzen Steinwälzer auch aus dem Gebiet von Pt. Barrow. Murdoch hebt aber ausdrücklich hervor, daß er diese Art in den beiden Jahren, in denen er daselbst weilte, niemals gefunden hätte. 27* 212 HERMAN SCHALOW, 161. Haetnatojms ostraleffus Linn. LiNNft, Syst. Nut, ed. 10, I, p. 152 (1758). — Reinhard, Ibis, 1861, p. i). — Id., Vid. Medd. Kjöbhavn, 1853, p. 71. — Skeüohm, Charadriidae, p. 301 (1888). — Bay, Medd. om Grönland, 1899, p. 43. — Check List N. Am. Birds., 2. ed., p. 104 (1895). — Sharpe, Cat. Birds, 24, p. 107 (1896). — Id., Handlist, I, p. 147 (1899). — Smirnow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 205. — Gates, Cat. Birds Eggs, II, p. 4 (1902). Haematopus ostreologus, Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 157 (1898). Abbildung: Naumann, ToL-Ausg., Bd. 8, Taf. 9. Nur an wenigen Stellen des arktischen Meeresgebietes ist der Austernfischer als zufälliger Irrling aus dem Süden beobachtet worden. Er bewohnt Europa, geht an den nördlichen europäischen Küsten als Brutvogel vom atlantischen Ocean ostwärts längs der sibirischen Küste bis zum Ob. Es liegen keine Beobachtungen darüber vor, ob er über den genannten Fluß hinaus nach Osten noch auftritt. Aus dem Petschora-Gebiet ist er als Brutvogel bekannt. Das British Museum besitzt Eier aus dieser Gegend. Sollte der Austernfischer auf den arktischen Inseln der Barents- und Kara-See überhaupt brüten, so dürfte in diesen Gebieten nach den Brutplätzen zu suchen sein. Hier — bei den Zokauskyschen-Inseln — fand Smirnow im Anfang Mai vereinzelte Vögel der genannten Art. Auf Grönland ist Haematopus ostralegus als zufälliger Besucher in den Monaten April bis Juni wieder- holt gesammelt worden. Mit Ausnahme von Godthaab liegen die sämtlichen Fundorte: Julianehaab, Nanortalik, Arsuk im äußersten Südwesten der grönländischen Insel. 163. Lagopus lagopus (Linn.) Tetrao lagopus, Linnb, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 159 (1758). — Fall. Zoogr. ßoss. As., 2, p. 56 (1826) [part.]. Tetrao albus, Seebohm, Ibis, 1888, p. 347. Lagopus sp., Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, Bd. 3, p. 104 (1874). — Pbaeson, Ibis, 1898, p. 205. Lagopus albus {L. subalpinus), Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 295 (1887). Lagopus albus, Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., 1879, p. 83. — Nelson, Cruise Corwin, p. 80 (1883). — Murdoch, Rep. Int. Pol. Exped. Pt. Barrow, p. 108 (1885). — Pbarson, Ibis, 1896, p. 216. — Smirnow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 207, 208. ? Lagopus alpinus, Nelson, Cruise Corwin, p. 82 (1883). Lagopus lagopus, Stbjneger, Pr. U. St. Nat. Mus., p. 20 (1885). — Turner, Contr. Nat. Eist. Alaska, p. 152 (1886). — Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 131 (1887). — Macfarlane, Proc. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 430. — Bendire, Life Hist. N. Am. Birds, vol. I, p. 69 (1892). — Grant, Cat. Birds Brit. Mus., vol. 22, p. 40 (1893). — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 470. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 113 (1895). — Sharpe, Handlist Gen. Birds, vol. 1, p. 18 (1899). — CoLLBTT u. Nansen, Sc. Res. Norw. North Polar-Exped. Birds, p. 7 (1899). — Grinnbll, Cooper Ornith. Club, I, 1900, p. 32. Abbildung: Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska (1887) [Kopf , » » » 309 Diese Art dürfte allein das Grönland bewohnende und daselbst brütende Schneehuhn sein, welches wahrscheinlich sein Verbreitungsgebiet nach Westen derartig ausdehnt, daß es Grinnell-Land, die Inseln und begrenzenden Küstendistrikte der Baffins-Bai, der Davis-Straße sowie die südlichen des hier behandelten Gebietes begrenzenden Teile der Hudson-Straße als Brutvogel bewohnt. Wahrscheinlich werden sich alle die Mitteilungen aus diesen Gebieten, die als Lagopus lagopus und Lagopus rupestris rupestris registriert worden sind, auf diese Species beziehen, was schon Nelson (Rep. Nat. Hist. Coli., Alaska, p. 138) bezüglich der auf den nordgeorgischen Inseln gefundenen Schneehühner, die von Sabine als L. rupestris aufgeführt werden, als Vermutung ausgesprochen. Was das Vorkommen dieser Art in Grönland anlangt, so hat Winge auf Grund aller der Mitteilungen dänischer Ornithologen, die ihm zur Verfügung standen, eine große Anzahl von Daten in seiner bekannten Arbeit mitgeteilt, aus welcher hervorgeht, daß Lagopus rupestris reinhardti als Standvogel im ganzen Küstengebiet Grönlands bezeichnet werden darf. Es ist von allen untersuchten Punkten der Ost-, West-, Süd- und Nordküste als brütende Art nachgewiesen worden. Bessels fand es bereits am 25. März an der Polaris-Bai. Es brütete später wahrscheinlich dort. Zweifellos ist es Standvogel. 165. Lagopus hyperboreus Sund. Lagopus alpina var. hyperiorea, Sundbvall in Gaimabd, Voy. Scand. Atl., Livr. 38 (1838). Lagopus hemileucurus, Newton, Ibis, 1871, p. 249. — Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, 3. T., p. 98 (1874). — Chapman, Ibis, 1894, p. 122. — Tkevor Battye, Ibis, 1897, p. 587. — Pike, ibid., 1898, p. 315. Lagopus mutus var. hyperboreus, Seebohm, Hist. Brit. Birds, vol. 2, p. 425 (1884). Lagopus hyperboreus, Nelson, Cruise Corwin, p. 82 (1883). — Grant, Cat. Birds Brit. Mus., vol. 12, p. 51 (1893). — Shaupe, Handlist Gen. Spec. Birds, vol. 1, p. 19 (1899). — Römer u. Schaudinn, Fauna Arctica, Bd. 1, Lfg. 1, p. 67 (1900). — Salvadori, Bull. Mus. Zool. Anat. di Torino, 1901, p. 2. — Bianchi, Ann. Mus. Zool. Acad. Pet., 1902, p. 321. Abbildung: Sundevall in Gaimard, Voyage Scand., Lfg. 38, Tafel. Flügel Schwanz Lauf Schnabel 185 90 24 13 mm 186 90 24 13 » 187 95 23 12 „ 185 95 24 13 ., 190 94 24,5 12 „ 2l6 HERMAN SCHALOVV, Ein fast vollkommen ausgefärbtes S in der Wintertracht zeigt hinter den Zügeln, an den Schläfen hin auf dem Hinterhals, an den Schulternfedern und auf der Brust noch wenige Spuren vom Sommerkleide. Diese Federn sind an den Schläfen bräunlich fahlgelb, mit sehr vielen und feinen braunschwärzlichen Punkten, welche zickzackartig gruppiert sind ; die Brustfedern lebhafter lichtfahl mit deutlicheren rauch- braunen Querbinden ; ebenso gezeichnet, aber teilweise mit weißen Binden gemischt, einige der hintersten Scapularfedern, deren Färbung im ganzen noch schärfer hervortritt. Bei einem alten $ sind die noch vorhandenen Sommerfedern des Scheitels, der Schläfe und des Hinterhalses lebhafter bräunlich, fahlgelb, mit viel breiteren braunschwärzlichen Querbinden, auch die Federn des Vorderhalses auf lebhaftem braungelblichen Grund deutlicher dunkelbraun, an den Brustseiten schwarz gebändert ; nur auf der Oberbrust stehen einige von mehr graufahler Grundfarbe, und diese erscheinen fein schwärzHch punktiert, die Punkte zuweilen etwas bandförmig zusammengedrängt, namentlich gegen den Spitzenrand hin ; ganz ebenso gezeichnet sind mehrere der längsten Oberschwanzdeckfedern ; die Federn des Rückens und der Hinterhalsbasis rauchschwarz, nach der Basis zu heller rauchgrau, mit breiterer bräunlich gelber Querzeichnung und teilweise schmal weißem Spitzenrand ; die braunschwarze Farbe ist auf der Spitz- hälfte der Federn überhaupt mehr vorherrschend und die braungelbe Querzeichnung dort mehr zurück- gedrängt, dagegen deutlicher und schärfer. Beim jungen Vogel im Herbst sind die ganze Oberseite und die mittleren Steuerfedern fahl bräunlich- gelb, Halsseiten, Brust und Weichen von derselben Farbe, aber etwas lebhafter, Kehlgegend mehr graufahl, alle genannten Teile mit schwärzlicher bis rauchbrauner Ouerzeichnung die obenher dichter, auf der Brust- mitte viel schmaler auftritt, an den Seiten des Hinterhalses erscheinen hier und da auch weißliche Bänder und ebensolche verwaschene Flecke auf der Mitte der Schaftgegend; die Zeichnung der äußeren Steuer- federn analog wie bei den alten Vögeln ; die ganze übrige Unterseite, Schwingen und ein Teil der Flügeldecken rein weiß ; Spuren von dunklen Zügeln sind namentlich beim jungen S vorhanden ; auch zeigt solche das alte S in der Sommertracht. Aus den vielen Mitteilungen, welche wir über das Vorkommen von Schneehühnern auf Spitzbergen besitzen, geht jetzt mit Sicherheit hervor, daß der genannte Inselkomplex nur von einer Art, Lagopus hyper- boreus, Sund, bewohnt wird. Die Art wurde zum ersten Male von Sundeval in dem Atlas zu Gaimard's, Voyage Scandin. (1838) auf der Tafel in der Lieferung 38 abgebildet. Eine Beschreibung wurde von dem schwedischen Ornithologen nicht veröffentlicht. Später ist die Art noch einmal von Gould (Pr. Zool. Soc. London, 1858, p. 354) unter dem Namen Lagopus hemileucurus beschrieben worden. Trotz dieser Beschreibungen wurden in vielen Arbeiten die auf Spitzbergen gesammelten Schneehühner entweder als Lagopus rupestris oder Lagopus mutus aufgeführt. So auch von Alfred Newton (Ibis, 1865, p. 504), der erst später seine frühere Ansicht von der Identität des spitzbergenschen Schneehuhnes mit Lagopus rupestris aufgab (Ibis, 1871, p. 249) und es, als Lagopus mutus näher stehend, als Lagopus alpinus auffaßte. Chapman (Ibis, 1894, p. 122) hat die Frage der näheren Beziehungen der genannten Arten noch ein Mal gestreift. Nach seiner Meinung steht Lagopus hjperboreus dem Lagopus albus viel näher als dem Lagopus mutus. Es ist größer als letzteres, besitzt einen stärkeren Schnabel und Tarsus, brauneres Sommerkleid. Sein Wohnsitz sind mehr niedere Gegenden. Sein Ruf ist mehr „grouse" ähnlich wie ,,bec" und nicht das tiefe „croak", welches man von Lagopus mutus hört. Graf Salvadori hat Gelegenheit gehabt, eine größere Anzahl von Exemplaren dieser Art unter- suchen zu können, welche sich in der Sammlung befinden, die von dem Prinzen von Neapel von Spitz- bergen heimgebracht wurde, und die jetzt das Zoologische Museum zu Turin besitzt. Salvadori hat eingehende Mitteilungen über die verschiedenen Kleider der sämtlich im Mai erlegten Exemplare gegeben. Die Vögel der Arktis. 217 die beinahe vollständig mit den von Heuglin über diesen Gegenstand veröffentlichten übereinstimmen. Er faßt seine Untersuchungen dahin zusammen, daß sich Lagopus liyperhoreus im Winterkleide von den verwandten Arten fast allein durch größere Dimensionen und etwas helleres Gesamtgefieder, das $ sich vom $ dadurch unterscheide, daß die schwarzen Zügel schmaler sind, und daß schließlich das Sommerkleid bei Lagopus liyper- horeus von dem der verwandten Arten speciell von Lagopus mutus außer durch die Größenverhältnisse durch ein braunes, mehr ockerfarbenes Gefieder, welches bei Lagojms muius einen mehr graueren Ton zeigt, verschieden sei. Lagopus hyperloreus ist Standvogel auf Spitzbergen. Pike hat es während des ganzen Winters ge- funden. In allen Teilen Westspitzbergens ist es beobachtet worden. Sicherlich kommt es auch im Gebiet der Olga-Straße, des König-Karl-Landes, des Baren ts-Lan des wie der Edge-Insel vor. Doch betonen Heuglin, Römer und Schaudinn, daß sie die Art im Ostgebiet Spitzbergens nie gesehen hätten. Bezüglich der Individuenzahl gehen die Mitteilungen der einzelnen Beobachter weit auseinander. Nordenskiöld fand es in ungeheurer Menge während der Winterzeit. Auch Evans und Sturge nennen das Schneehuhn als häufigen Vogel. Dagegen weisen Römer und Schaudinn und Trevor Battye darauf hin, daß sie die Art nicht oft beobachtet hätten. Letzterer erzählt, daß er stundenlang gewandert sei, ohne ein Stück zu sehen. Dasselbe sagt Dr. Bunge in seinen Tagebüchern von dem Horn-Sund. Am Stor-Fjord sah er ein Volk von 12 flüggen Jungen. Die sich scheinbar widersprechenden Angaben lassen sich in Einklang bringen, wenn man berück- sichtigt, worauf ich schon oben eingehend hingewiesen, daß die herrschenden Temperaturverhältnisse, Wind, Schnee etc. die Bodenverhältnisse stark verändern und dadurch einen bedeutenden Einfluß auf die Kon- figuration des Geländes und damit auf das Vorkommen und die lokale Verbreitung wie die Nahrung der an den Boden gebundenen Arten ausüben. 166. Astur atricajnllus (Wils.) Falco atricapillus, Wilsox, Am. Orn., VI, p. 80, pl. 52, fig. 3 (1812). Astur atricapillus, Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., p. 82 (1879). — Shakpe, Handlist, I, p. 248 (1899). Accipiter atricajnllus, Turner, Contr. Nat. Hist. Alaska, p. 157 (1886). — Bendire, Life Hist. N. Am. Birds, I, p. 196 (1892). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 129 (1895). Accipiter (Ästur) palumharius, Swainson u. Richardson, Fauna Am. Bor. Birds, p. 39 (1831). Abbildungen : Swainson u. Richardson, 1. c, Taf. 26 (s. n. Aster atricapillus !). — Fishee, Bull. U. St. Dep. Agric. Div. Ornith., No. 3, Taf. 6 [ad.]. Der amerikanische Vertreter des paläarktischen Astur palumbarius hat in der nearktischen Region eine weite Verbreitung. Sein Brutgebiet dürfte indes auf Canada und die Gegenden nördlich davon be- schränkt sein. Jedenfalls horstet er im ganzen arktischen Amerika. Im Osten scheint er seltener als im Westen zu sein. Turner hält ihn nicht für einen in Labrador häufig vorkommenden Vogel. Wie weit er nach Norden bezw. in das hier behandelte Gebiet geht, darüber fehlen alle Beobachtungen. Aufgeführt wird er in dieser Arbeit auf Grund eines Exemplars, welches Kumlien zu Niautilic, im westlichen Teil des Cumberland-Sundes, am 19. September beobachtete oder erbeutete. Nähere Angaben fehlen in den Mit- teilungen des genannten amerikanischen Reisenden. Ferner berichtet Nelson über einen Vogel dieser Art, den er im September im Kotzebue-Sund fand. A. atricapillus ist ein Bewohner bewaldeter Gebiete, der aber auch in die flachen, offenen Gelände der arktischen Küste und der Inseln des Eismeeres hinüberstreicht. 167. Archihuteo lagopus lagopus (Brunn.) Falco lagopus, BEtJNNiCH, Orn. Bor., p. 4 (1764). Archihuteo lagopus, Sharps, Cat. Birds, I, p. 196 (1874). — Bendire, Life Hist. N. Am. Birds, vol. 1, p. 255 (1892). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 134 (1895). — Pearson, Ibis, 1898, p. 194. — Shakpe, Handlist Birds, I, p. 262 (1899). — CoLLETT u. Xansen, Sc. Res. Fram-Exp. Birds, p. 6 (1899). ? Archihuteo lagopus, Seebohm, Ibis, 1888, p. 247. Abbildung : Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 5, Taf. 38. Fauna Arctica, Bd. IV. 28 2l8 HERMAN SCHALOW, Archibuteo lagopus lugopus ist ein Bussard von rein östlicher Verbreitung. Wenn ihn auch die ameri- kanischen Ornithologen noch in ihrer neuesten Check List aufführen, so darf doch mit Sicherheit angenommen werden, daß dies irrtümUch geschieht, und Rob. Ridgway (Man. North Am. Birds, p. 240 [1887]) ist zweifellos im Recht, wenn er betont, daß die Art aus der Reihe der nearktischen Arten zu streichen ist. Der Rauchfuß- bussard ist Brutvogel der nördlicheren Teile des europäischen und asiatischen Gebietes der paläarktischen Region. Seine Winterquartiere liegen im centralen und südlichen Europa und in den Steppen des mittleren Asien. Im Gebiet des arktischen Meeres kommt er nach den bis jetzt vorliegenden Beobachtungen nur in dem östlichen Teile desselben vor. Pearson hat vor kurzem den Nachweis geführt, daß A. lagopus lagopus Brutvogel auf der Insel Waigatsch ist, von der wir ihn noch nicht kannten. In den Hügeln nahe der Dolga-Bai fand er am 29. Juni einen Horst mit 3 Jungen. Später wurden noch weitere entdeckt. Nansen beobachtete am 30. Juli in der Yugor-Straße, nahe der felsigen Sakolii-Insel einen Raub- vogel mit runden Flügeln, den er für diese Art zu halten geneigt war. Dasselbe gilt von einem Individuum, welches Bunge am Anfang September auf den Liakofif-Inseln im Archipel der neusibirischen Inseln beob- achtete. Es darf als sicher anzunehmen sein, daß dieser Bussard auf allen der sibirischen Küste vorge- lagerten Inseln, die ihm geeignete felsige Lokalitäten zum Horsten gewähren, Sommerstandvogel ist. Aus mehrfachen Gründen wird es interessant sein festzustellen, wie weit die Art nach Norden geht — heute dürfte die bekannte Brutgrenze nicht über den 75" n. Br. hinausliegen — und ferner nachzuweisen, wieweit die Art im Norden ihr Brutgebiet nach Osten ausdehnt. Es bleibt zu untersuchen, ob sich nicht vielleicht ein Teil der vorstehenden Mitteilungen auf die von Menzbier (Orn. du Turk., I, p. 163) beschriebene blasse, sibirische Form A. lagopus pallidus beziehen. 168. Archibuteo lagopus sancH-johannis (Gm.) Falco sancti-johannis, Gmblin, Syst. Nat., I, II, p. 273 (1788). Archibuteo lugopus sancti-johannis, Nelson, Cruise Corwin, p. 79 (1883). — Id., Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 143 (1887). — Macfarlane, Proc. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 432. — BENDmE, Life Hist. N. Am. Birds, vol. 1, p. 256 (1892). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 134 (1895). Archibuteo sancti-johannis, Sh.^kpe, Cat. Birds, I, p. 197 (1874). — Id., Handlist, I, p. 262 (1899). JButeo lagopus, Swainson u. Richakdson, raun. Am. Bor. Birds, p. 52 (1831). Abbildungen: Swaixson u. Richakdson, 1. c, Taf. 28. — Fishbr, Bull. U. St. Dep. Agric. Div. Ornith., No. 3, Taf. 11 [ad]. Diese Art ersetzt die vorhergehende im Gebiet der nearktischen Region. Nur im höchsten Norden derselben ist sie Brutvogel. Wie weit sie aber nach Norden geht, ob sie die Linie, die unser Gebiet nach Süden abgrenzt, nördlich überschreitet, wissen wir zur Zeit nicht, obwohl wir es annehmen dürfen. In verschiedenen Gegenden Alaskas ist dieser Rauchfußbussard gefunden worden, desgleichen als häufiger Bewohner im Gebiet der arktischen Küste in der Region der Liverpool- und Franklin-Bai (Macfarlane), und schließlich auch in Labrador und Ungava (L. M. Turner). Ja Nelson bezeichnet ihn als häufigen Sommervogel des ganzen arktischen Küstensaumes. Es liegt daher kein Grund gegen die Annahme vor, daß er auch auf den Inseln des nearktisch-arktischen Meeres an geeigneten Lokalitäten gefunden werden dürfte. 169. Aquila chrysaetos (Linn.) Falco chrysaetos, Linnb, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 88 (1758). Aquila chrysaetos, Swainson u. Richaedson, Faun. Bor. Am. Birds, p. 12 (1831). — Macpaklane, Proc. U. St. Nat. Mus., p. 433 (1891). — Bendire, Life Hist. N. Am. Birds, vol. 1, p. 263 (1892). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 185 (1895). — Sharpe, Handlist Birds, I, p. 261 (1899). Aquila chrysaetos canadensis, Nelson, Cruise Corwin, p. 79 (1883). — Mürdoch, Rep. Int. Pol.-Exped. Pt. Barrow, p. 108 (1885). Abbildungen: Fishek, Bull. U. St. Dep. Agr. Div. Orn., No. 3, Taf. 13 [ad.]. — Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 5, Taf. 39, 40 u. 41. Die Vögel der Arktis. 219 Der Goldadler ist im größten Teile der paläarktischen wie nearktischen Region Brutvogel. In der ersteren geht er von Skandinavien bis Nordafrika und von Spanien ostwärts bis zum Amur. Nur dem höchsten Norden Asiens fehlt er. In der nearktischen Region ist er aus dem Gebiet von Grönland noch nicht nachgewiesen worden. Sein Vorkommen ist in der Hauptsache an bergige Distrikte gebunden. Aus dem hier behandelten Gebiet liegen keine direkten Nachweise des Vorkommens im westlichen Teil — im östlichen dürfte er kaum gefunden werden — vor. Doch deuten die Angaben Murdoch's, der Exemplare vom Colville-FIuß erhielt, wie die Beobachtungen Macfarlane's, der viele besetzte Horste im Gebiet der Liverpool- und Franklin-Bai fand, darauf hin, daß diese Art auch auf den Inseln nördlich dieser Gebiete, wenn auch wahrscheinlich nicht als Brutvogel, gefunden werden wird. Wo er aber auch beobachtet werden sollte, überall dürfte er nur einzeln vorkommen, und ich glaube wohl, daß man unbedingt Nelson Recht geben darf, der Aquila chrysaetos als einen der seltensten Raubvögel des arktischen Küstengebietes bezeichnet. 170. Haliaettis albicilla (Linn.) Faleo albicilla, LixNfi, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 89 (1758). Haliaetus albicilla, Sh.^pe, Cat. Birds, I, p. 302 (1874). — Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., p. 82 (1879). — Stuxberg, Vetensk. Arb., V, 1887, p. 18. — Hagerup, Birds Greenl., p. 23 (1891). — Bendiee, Life Hist. North Am. Birds, I, p. 272 (1892). — ScHALOw, J. f. 0., 1895, p. 473. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 136 (1895). — Peakson, Ibis, 1896, p. 220. — Id., ibid., 1898, p. 195. — Helms, Vid. Medd., 1898, p. 172. — Wixge, Consp. faun. groenl. Aves, p. 259 (1898). — Shaepe, Handlist Birds, I, p. 267 (1899). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 5, Taf. 28, 29. u. 80. Das Vorkommen des Seeadlers ist von dem westlichen Teil der Davis-Straße ostwärts bis zur Kara-See nachgewiesen worden. An den Küsten von Pennj^s- und Cumberland soll diese Art nach den Mitteilungen Kumlien's als Brutvogel, wenn auch nur vereinzelt, vorkommen. Häufig ist sie dann im ganzen Küstengebiet Grönlands. Ueberall hier ist Haliaetus albicilla Brutvogel, mit alleiniger Ausnahme der Nordküste, wo er nur als herumstreifender Irrgast gefunden werden dürfte. Winge hat auf Grund eines reichen, im Kopenhagener Museum befindlichen Materials das Vorkommen des Seeadlers auf Grönland eingehend abgehandelt und eine große Anzahl von Fundstellen in seiner Arbeit mitgeteilt. Auch von der Ostküste der Insel ist er nachgewiesen. Weiter nach Osten gehend fehlen alle Beobachtungen über das Vorkommen auf Jan Mayen, Bären-Insel oder auf einer Insel des spitzbergenschen Archipels. Auf Franz- Joseph-Land darf die Art kaum erwartet werden. Dagegen besitzen wir Angaben über das Vorkommen dieses Adlers aus den Grenzgebieten der Barents- und Kara-See. Auf der Insel Kolguew, wo wir ihn vermuten dürfen, ist er bis jetzt nicht gefunden. Auch die vor kurzem veröffentlichte russische Arbeit von B. Stritkow und S. Buturlin (Moskau 1901) nennt ihn nicht. Dagegen sind die Beobachtungen russischer Jagdreisenden, welche von dem Vorkommen eines Adlers in der Umgebung von Nowaja Semija berichten, durch die Beobachtungen Pearson's bestätigt worden. Dieser Reisende fand auf der Waigatsch-Insel, nahe der Dolga-Bai, einen weißschwänzigen Seeadler, der leider nicht erlegt wurde. Es war gegen Ende des Juni. Da sich im hohen Norden das Brutgeschäft später vollzieht, dürfte es sich um einen Horstvogel gehandelt haben. Auch auf Nowaja Semija selbst beobachtete Pearson H. albicilla in einigen Exemplaren, ohne jedoch Stücke sammeln zu können. Stuxberg führt diese Art gleichfalls schon von Nowaja Semija (vom Cap Grebenni) auf. Die Gattung Hierofalco. Die Verwirrung, welche bezüglich der einzelnen im arktischen Gebiet lebenden Arten des Genus Hierofalco herrscht, die auch in der Verschiedenheit der Auffassung und Begrenzung der einzelnen Species bei den hervorragendsten Vogelkundigen aller Länder zum Ausdruck kommt, ist noch immer eine ganz unglaubliche. Eine große Anzahl tüchtiger Arbeiten, welche den Edelfalken gewidmet sind, haben nichts 28* 220 HERMAN SCHALOW, darin zu bessern vermocht. In allen Untersuchungen über Falco gyrfalco und dessen Verwandte, von H. H. Blasius, W. Blasius, Sharpe, Seebohm, Newton, Stejneger, Ridgway bis zu den neuesten Ver- öffentlichungen Kleinschmidt's, dem wohl unter den lebenden Ornithologen das größte Material durch die Hände gegangen sein dürfte, zeigt sich überall eine totale Verschiedenheit der Auffassung der einzelnen Arten und Subspecies. Die verschiedensten Momente geben die Erklärung für diese immerhin auffallende Erscheinung. In erster Reihe ist es das relativ sehr geringe Vergleichsmaterial, oft mit den irrtümlichsten Angaben der Herkunft versehen, welches den einzelnen Autoren, die über diese Falkengattung schrieben, zur Verfügung stand. Oft lag bei faunistischen Uebersichten überhaupt kein Material vor und wurden die Angaben über Vorkommen, die Schlüsse bezüglich der Zugehörigkeit zu dieser oder jener Art nur auf Grund beobachteter, aber nicht erlegter Exemplare gemacht und gezogen. Solche Mitteilungen mußten natur- gemäß haltlosen Hypothesen Thür und Thor öffnen. Ferner ist dabei noch in Erwägung zu ziehen, daß die oft als Jagdfalken angesprochenen und als F. candicans gyrfalco oder islandicus oder rusticolus aufgeführten Raub- vögel möglicherweise Falco peregrinus peregrinus bezw. F. peregrinus anatum gewesen sein mögen. Die Mannig- faltigkeit der verschiedenen Kleider des Geschlechtes, Alters und der einzelnen Färbungsphasen ; die Varia- bilität in der Färbung, über deren Ausdehnung und Charakter wir nach dem vorhandenen Untersuchungs- material ganz ungenügend unterrichtet sind, und welche individuell bedeutenden Schwankungen unterworfen zu sein scheint, die bei der Beurteilung der Specieszugehörigkeit naturgemäß zu falschen Schlüssen leiten mußten ; die Thatsache, daß gewisse stark variierende Zwischenphasen in der Färbung zwischen dem ersten Jugend- und dem Alterskleid oft Jahre hindurch konstant unverändert bleiben ; unsere lückenhafte Kenntnis der wichtigen Nestkleider der einzelnen Arten ; das Durcheinanderbrüten verschiedener Arten, die dasselbe Gebiet bewohnen : alles das trägt dazu bei, die hier in Betracht kommenden Fragen zu komplizieren. Aber auch noch andere Momente erschweren eine Lösung. Dahin gehört z. B. die Undeutlichkeit der einzelnen Originalbeschreibungen — ist doch u. a. Kleinschmidt der Ansicht, daß der allgemein angenommene älteste Name rusticolus (Linne, Syst. Nat., ed. lo, I, p. 88 [1758]) sich gar nicht auf einen Jagdfalken, sondern auf einen Bussard bezieht — sowie das Fehlen genauer Beschreibungen von Individuen aus einzelnen, bezüglich der geographischen Verbreitung vornehmlich wichtigen Gebieten. Hand in Hand mit unserer lückenhaften Kenntnis der einzelnen Arten geht unser Wissen über die Verbreitung der Edelfalken im arktischen Gebiet. Auf Grund beobachteter, oft nur in weiter Ferne bei Nebel und schlechten Witterungsverhältnissen gesehenen Individuen werden ganz bestimmte Species in den einzelnen Arbeiten als angetroffen aufgeführt. Um zu zeigen, wie die Auffassung über die Verbreitung der einzelnen Arten im arktischen Gebiet variiert, möchte ich hier die Angaben gegenüberstellen, welche sich in dieser Hinsicht bei Sharpe (Handlist of the genera and species of birds) und in der Check List of North American birds (See. edition), welche die Ansichten der hervorragendsten amerikanischen Ornithologen zum Ausdruck bringt, finden. H. islandus (Brunn.; H. rusticolus (Linne) H. r. gyrfalco (Linne) J3. gyrfalco R. candicans (Gm.) H. holboelli Shaepe Check List (1895) Sharpe (1899) Arktische Region Arktisches Amerika Grönland Island Arktische Region Island Arktisches Amerika Südliches Grönland Arktisches Amerika Nordeuropa Grönland Arktisches Amerika Labrador Hudson-Bay Alaska Nordeuropa Arktische Region Grönland Nordostamerika Westeuropa Südgrönland Die Vögel der Arktis. 221 Nachstehend gebe ich eine Uebersicht derjenigen Jagdfalken, welche nach meiner Auffassung das Gebiet des arktischen Meeres und seiner Inseln bewohnen. Auf Grund kritischer Sichtung der bezüglichen Litteratur habe ich die Gebiete abzugrenzen versucht, in denen die einzelnen Arten vorkommen. Daß dieser Versuch in vielen Punkten der Ergänzung und Berichtigung bedarf, weiß ich sehr wohl. Aber ich weiß auch, daß eine solche erst auf Grund eines umfassenderen Materials zu geben möglich sein wird, als wir es heute in unseren großen Sammlungen besitzen. Vielleicht beschenkt uns Otto Kleinschmidt, der wohl der beste Kenner dieser schönen Vögel ist, bald mit einer eingehenden monographischen Arbeit. 171. Hierofalco rusHcolus rusticolus (Linn.) Falco rusticolus, Linnj;, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 88 (1758). Hierofalco gyrfaho sacer, Nelson, Cruise Corwin, p. 77 (1883). — Murdoch, Rep. Pol. Exp. Pt. Barrow, p. 108 (1885). Falco rusticolus, Stejnegee, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 203 (1885). — Bendikb, Life Hist. N. Am. Birds, I, p. 283 (1892). — Chapman, Bull. Am. Mus. Nat. Eist., 1899, p. 242. Falco islandus, Swain.son u. Richardsox, Fauna Bor. Am. Birds, p. 27 (1831) [?]. — Turner, Contr. Nat. Hist. Alaska, p. 159 (1886) [?]. — Nelson, Rep. Nat. Hist. Alaska, p. 144 (1887) [?]. — Macparlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 434. Falco rusticolus gyrfalco, Nelson, Rep. Nat. Hist. Alaska, p. 146 (1887). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., p. 434 (1891). — Bendirb, Life Hist. N. Am. Birds, I, p. 283 (1892). FnJco rusticolus, Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 137 (1895). Hierofalco rusticolus, Sharpe, Handlist Birds, I, p. 276 (1899). Nach meiner Ansicht ist H. rusticolus rusticolus der Edelfalk des arktischen Amerika, Grönland ein- geschlossen. Was sein Brutgebiet betrifft, so stimme ich mit Bendire vollkommen dahin überein, daß das- selbe noch außerordentlich wenig bekannt ist. Ob sich die Angaben Ridgway's und anderer amerikanischen Ornithologen über das Vorkommen in Europa, Asien, Island und Südgrönland auf diese Art beziehen oder ob hier Verwechslungen mit F. rusticolus gyrfalco bezw. islandus vorliegen, vermag ich nicht zu entscheiden. Die PEARY-Expedition hat eine größere Anzahl von Edelfalken aus Grönland heimgebracht, die Chapman als zu H. rusticolus gehörig betrachtet. Ich möchte mich der Ansicht nicht ganz verschließen, daß sich viele Hinweise über das Vorkommen von H. islandus im arktischen Amerika auf H. rusticolus rusticolus beziehen dürften. Dahin gehören die Mitteilungen über das Vorkommen des erstgenannten Jagdfalken im Labradorgebiet und in der Hudson-Straße, im arktischen Alaska und in den von Macfarlane durchforschten Gegenden der Liverpool- und Lady- Franklin -Bai. Dasselbe gilt von den Mitteilungen über das Vor- kommen von Falco rusticolus gyrfalco in den gleichen Gebieten. Nelson verzeichnet einen Edelfalken, welchen er Hierofalco gyrfalco sacer nennt, als häufigen Standvogel der Inseln des arktischen Meergebietes und der nördlichen Alaskaküste. Richardson nimmt an, daß dieser Edelfalk auch die Parry-Inseln bewohne. Murdoch hat einen Edelfalken vereinzelt bei der Station von Point Barrow gesehen, der nach den Angaben der Eingeborenen häufig an den Flüssen vorkommen soll, die sich in den arktischen Ocean ergießen. Ich möchte auch diese Angaben auf das Vorkommen von Falco rusticolus rusticolus (Linn.) beziehen. Stejneger führt die Art als Wintervogel der Bering-Insel auf. 173. Mierofalco rusticoltis ohsoletus (Gmel.) Falco obsoletus, Gmelin, Syst. Nat., I, p. 268 (1788). Falco rusticolus obsoletus, Stejnegee, Auk, 1885, p. 187. — Bendire, Life Hist. North Am. Birds, I, p. 286 (1892). — Check List North Am. Birds, 2. ed., p. 137 (1895). — Chapman, Bull. Am. Mus. Nat. Hist., 1899, p. 242. Diese dunkelste Form aller nearktischen Edelfalken ist bisher als ein ausschließlicher Bewohner der Küsten Labradors betrachtet worden. Im Winter streicht er südlich bis Canada, nach Maine und dem Staate New York. Durch die PEARY-Expedition wurde die Art auch für Grönland nachgewiesen. Unter 14 Exemplaren von Falco rusticolus rusticolus befanden sich 4, welche Chapman nach Vergleich mit Labradorvögeln als 222 HERMAN SCHALOW, ZU //. riisticolus obsoletus (Gmel.) gehörig betrachtet. Sie stammen von der Südwestküste Grönlands. Das eine wurde bei Godthaven und die 3 anderen etwas weiter nördHch bei Sukkertoppen erlegt. Es ist dies der erste und bis jetzt einzige Nachweis des Vorkommens dieses Edelfalken im arktischen Eismeergebiet. Kleinschmidt (in litt.) erkennt die vorstehende Subspecies nicht an und hält sie für die dunkelste Färbungsphase, die bei H. islandus auftritt. Diese Ansicht ist vielleicht richtig. Gegen sie spricht nach meiner Auffassung der Umstand, daß diese dunkle Phase erst einmal aus Grönland nachgewiesen worden ist, wo doch H. islandus entschieden nicht selten ist, und daß die letztgenannte Art in ihren lichten Färbungsphasen nicht aus denjenigen nearktischen Gebieten bekannt ist, die als Brutvaterland des Eierofalco rusticolus obsoletus bezeichnet werden. 173. Hterofalco rusticolus gyrfalco (Linn.) Falco gyrfalco, LinnS, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 91 (1758). — Reinhardt, Vidensk. Medd. Akad., 1853, p. 81. — Malmgken, Öfvers. Vet. Akad., 1863, p. 113. — Id., Bih. Svensk. Exped. Spetsbg., p. 9 (1868) [s. n. F. gryfalco].— Heuglin, Ibis, 1872, p. 61. — Sbebohm, Hist. Br. Birds, I, p. 16 (1883). — Naumann, Naturgeschichte, Fol.-Ausg., Bd. V, p. 72 (1901). — Ki.EiNsciiMiDT in Naumann, ib., p. 81 (1901). Falco candicans, Reinhardt, Ibis, 1861, p. 4. — Teilden, ibid., 1877, p. 403 [?]. — Kdmlien, Bull. U. St. Nat. Mus., p. 81 (1879) [?] — Nbalb, Pr. Z. Soc. London, p. 653, 654 (1882). — Seeboiim, Hist. Brit. Birds, I, p. 17 (1883). — Fischee-Pblzeln, Ornith. Mitteil., Wien 1886, p. 194. — Slater, Man. Birds Iceland, p. 29 (1901). Falco sp.? Newton, Ibis, 1865, p. 517. — Gillett, ibid., 1870, p. 304. — Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 83 (1874). — Trevor Battyb, Ibis, 1897, p. 580. — Eagle Clahke, ibid., 1898, p. 257. Falco gyrfalco et islandus, Heuglin, J. f. 0., 1871, p. 90. Eierofalco candicans, Sharpb, Cat. Birds, I, p. 411 (1874). — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 473. — Sharpe, Handlist Birds, I, p. 276 (1899). Eierofalco gyrfalco, Sharpe, Cat. Birds, I, p. 416 (1874). — Id., Handlist Birds, I, p. 276 (1899). Falco gyrfalco candicans, Sbebohm, Hist. Brit. Birds, I, p. 16 (1883). Falco gyrfalco var. candicans, Helms, Vid. Medd. Nat. Por. Kbhvn., 1904, p. 109. Falco candicans gyrfalco, Seebohm, Hist. Brit. Birds, I, p. 16 (1883). Falco arcticus, Bessbls, Amerik. Nordpol-Exped., p. 311 (1879) [?]. Falco rusticolus, Hagerup, Birds Green!., p. 23 (1891). Eierofalco sp., Bianchi, Ann. Mus. Zool. Acad. Pet., 1902, p. 323. Falco rusticolus gyrfalco, Turner, Contr. Nat. Hist. Alaska, p. 159 (1886). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 137 (1895). — Geinnell, Cooper Ornith. Club, 1900, p. 37. Falco gyrfalco typicus u. var. candicans, Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 249 (1898), partim. Falco gyrfalco {candicans), Helms, Vidensk. Medd., 1898, p. 170. Falco gyrfalco islandus, Kleinschmidt, in Naumann, Naturg., Fol.-Ausg., p. 83 (1901), partim. Von allen arktischen Jagdfalken sind wir über das Verbreitungsgebiet dieser Art am besten unter- richtet. Nach meiner Auffassung geht er vom westlichen Küstengebiet Grönlands und der gegenüber- liegenden amerikanischen Ländergebiete der Davis-Straße, der Baffins-Bai und des Smith-Sundes östlich bis in die Gebiete der Nordenskiöld-See. In einzelnen Lokalitäten dieses ungeheuren Gebietes bedarf sein Vorkommen noch neuerer Bestätigung. Ob E. rusticolus gyrfalco in den nördlich von der Labradorküste bezw. den Gebieten im Bereich der Hudson-Straße gelegenen Gegenden wirklich vorkommt, oder ob hier Verwechslungen mit dem verwandten Falco rusticolus obsoletus (Gmel.) vorliegen, müssen erst spätere eingehende Untersuchungen erweisen. Dasselbe gilt von den Beobachtungen Grinnell's, der diesen Edel- falken im Landgebiet des Kotzebue- Sundes gefunden haben will. Während der Brutzeit traf Kumlien diesen Falken im Cumberland-Gebiet nicht. Ein Exemplar sah er im Monat November, häufiger wurden sie dann im Winter. Wahrscheinlich waren dies streichende Individuen, die von der Küste Grönlands herüberkamen. Interessant sind die Mitteilungen, welche Feilden von dieser Art giebt. Er sagt: „Eine weißliche Form eines großen nördlichen Falken, welche wir bei den verschiedensten Gelegenheiten im Smith-Sund beobachteten, wurde nicht erlegt. Mr. Hart beobachtete ein Paar, welches in den Felsen Die Vögel der Arktis. 223 beim Cap Hayes, Grinnell-Land (79,48" n. Br.) horstete. Beim Vordringen von diesem Punkt weiter nach Norden wurde dieser Jagdfalke nicht mehr beobachtet. Im August (1876) wurde er dann wieder beim Cap Fräser (79,47" n. Br.) einmal gesehen." Zweifellos beziehen sich diese Beobachtungen auf die vor- stehende Art, da meines Wissens Hierofalco islandus sein Verbreitungsgebiet nicht so hoch nach dem Norden ausdehnt. Ueber das Vorkommen von H. rusticolus gyrfalco auf Grönland besitzen wir, dank der Mitteilungen Herluf Winge's, ausgezeichnete Beobachtungen. Doch muß darauf hingewiesen werden, daß sich einzelne dieser Angaben, was den Süden des Landes betrifft, vielleicht auf H. rusticolus holboelU bezw. H. islandus beziehen. An der ganzen Westküste, von der Northumberland-Insel (Hayes, 1854) und der Mc Cormick- Bucht (Peary, 1892) südwärts bis Nanortalik wurde dieser Falke gefunden. Im höchsten Norden wurde er im Thank-God-Hafen, im Oktober in der Newman-Bucht (während Hall's Polaris-Expedition) und im Juni im Inlandeis des Sherard-Osborn-Fjordes angetroff"en. Im östlichen Grönland wurde er von Jamesons-Land, der Danmarks-Insel, dem Scoresby-Sund südwärts bis Auarkat beobachtet und gesammelt. Ueberall ist er also für das Grönlandgebiet nachgewiesen worden. Ostwärts von Grönland finden wir die ersten Mitteilungen über das weitere Vorkommen im arktischen Meergebiet auf der Insel Mayen. Von Anfang April bis gegen Ende des Juni beobachtete Dr. Fischer einige Jagdfalken, welche mit dem Fortgehen der Schneeammern von der Insel verschwanden. Auch hier kann vielleicht noch eine Verwechslung mit Hierofalco islandus in irgend einer Färbungsphase vorliegen. Dagegen darf dies als ausgeschlossen für diejenigen Gebiete bezeichnet werden, welche Spitzbergen, Franz-Joseph-Land und Nowaja Semlja umfassen. Ich möchte alle als sp.? für diese Gebiete aufgeführten Jagdfalken als hierher gehörig betrachten. Oestlich über Nowaja Semlja hinaus wissen wir nichts. Ob auf den Inseln der Nordenskiöld-See, den neusibirischen Inseln in ihrer weitesten Ausdehnung nach Norden, die noch immer südlich von jenen Breitengraden liegen würden, aus denen wir F. rusticolus gyrfalco in Grönland kennen, ob auf den Bären-Inseln, dem Wrangel-Land, der Herald-Insel Jagdfalken vorkommen, darüber fehlen heute alle Nachrichten. Spitzbergen. Nach Berichten der schwedischen Expeditionen, schreibt Heuglin, wurde ein Jagdfalke in der Wide-Bai und in der Treurenberg-Bai beobachtet. Ein anderer wurde im Sommer 1870 im Is-Fjord wiederholt gesehen. Trevor Battye hat selbst auf Spitzbergen niemals Jagdfalken gefunden. Dagegen teilen Abel Chapman und A. H. Cocks mit, daß sie einen Falken am 30. Juli in der van Keulen-Bai trafen, und daß ein zweiter bei der schwedischen meteorologischen Station am Cap Thordsen im September von ihnen gesehen wurde. Fast alle die vorgenannten Lokalitäten liegen im Westen der Spitzbergen- Inseln, so daß man wohl annehmen könnte, daß die hier gesehenen Jagdfalken vom Norden bezw. Osten Grönlands hierher verflogen sein könnten. Jedenfalls geht aus allen Beobachtungen hervor, daß Jagd- falken auf Spitzbergen sehr selten vorkommen, und daß ein Brutvorkommen bis jetzt auf diesem Archipel noch nicht nachgewiesen worden ist. Ueber das Vorkommen eines Jagdfalken, von dem ich annehmen möchte, daß er der vorstehenden Art angehört, auf Franz-Joseph-Land besitzen wir eine einzige Mitteilung. Dr. Neale beobachtete am 20. April 1882 in der Nähe des Cap Flora, also ziemlich im Süden der Inselgruppe (ca. 80" n. Br.), einen Falken, welchen er als „Grönland -Falken" bezeichnete. Dies die einzige Mitteilung aus diesem Gebiet. Bruce und seine Begleiter wie auch andere Erforscher von Franz -Joseph -Land haben nie irgend einen Raubvogel auf den Inseln gesehen. Eagle Clarke, der die vorstehenden Angaben mitteilt, fügt denselben hinzu, daß die helle Färbung es wahrscheinlich macht, daß es der „Grönland -Vogel" ist, der häufiger nach Spitzbergen, Franz-Joseph-Land und Nowaja Semlja wandere. Die Bezeichnung „t h e 224 HERMAN SCHALOW, Greenland bird" ist mit einer gewissen Vorsicht aufzunehmen , da bekanntlich 3 Edelfalken Grönland bewohnen. Was .Nowaja Semlja anbetrifft, so will Gillett in diesem Gebiet — an der Karischen -Straße — einen jungen Jagdfalken beobachtet haben ; Heuglin glaubt einen Vogel dieser Art im Matotschin-Scharr und einen zweiten an der Nachwatowa gesehen zu haben. Noch ein paar weitere Beobachtungen liegen vor. Die meisten Reisenden beziehen die gesehenen Arten auf Falco gyrfalco. Andere, z. B. Pearson, sind der Meinung, daß sich alle im Gebiet von Nowaja Semlja gemachten Beobachtungen nicht auf irgend eine Jagdfalken-Species, sondern auf Falco x>eregrinus beziehen. Vorläufig ist nicht zu entscheiden, wer recht hat. Möglich ist beides. 174. Hierofalco rusticolus holboelli (Sharpe) Falco holboelli, Shaepb, Pr. Zool. Soc. London, 1873, p. 415. * Hierofalco holboelli, Sharpe, Cat. Birds, vol. 1, p. 415 (1874) — Id., Handlist, I, p. 276 (1899). Falco gyrfalco var. islandus, Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 249 (1898), partim. 175. Hierofalco islandus Brunn. Falco islandus, Brünnich, Orn. Bor., p. 2 (^1764). Hierofalco islandus, Shaepe, Cat. Birds, vol. 1, p. 414 (1874). — Id., Handlist, I, p. 276 (1899). Falco islandus, Btejnbgbr, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 204 (1885) [?]. — Chapman, Auk, 1890, p. 387. — Bendire, Life Hist. N. Am. Birds, I, p. 281 (1892) [?]. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 136 (1895). — Cdafman, Bull. Am. Mus. Nat. Hist., 1899, p. 241. — Slater, Man. Birds Iceland, p. 30 (1901). — Kleinschmidt, Aquila, 1901, p. 6, part. Falco gyrfalco var. islandus, Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 249 (1898), partim. Falco gyrfalco islandus, Kleinschmidt in Naumann's Naturgeschichte, Fol.-Ausg., p. 83 (1901), partim. Abbildung: Naumann, ToL-Ausg., Bd. 5, Taf 12. Chapman hatte Gelegenheit, 2 junge Vögel von H. islandus, welche während der PEARY-Expedition in Grönland aus dem Horst genommen waren, zu untersuchen. Da das Federkleid derselben, in dieser Altersstufe, zweifellos für die ganze Frage der Artbeurteilung der Grönland bewohnenden Jagdfalken von großer Bedeutung ist, und das Jugendkleid noch nicht bekannt war, so gab er eine eingehende Beschreibung desselben (Auk, 1900, p. 387), die ich hier wiederholen möchte: „Scheitel und Nacken weiß wie beim alten Vogel, mit schmalen schwarzen Schaftstrichen, welche nach hinten stärker werden. Rücken weiß, der obere Teil der Feder mit einer tropfenförmigen oder ellip- tischen braunen, weißgerandeten Zeichnung, die sich oft in einen schmalen braunen Schaftstrich verlängert. Schwingen mit unterbrochenen schwarzen Binden und einem subapikalen schwarzen Flecke, in der Zeichnung vollständig mit der des alten Vogels übereinstimmend; nur die weißen Teile besonders auf der Außenfahne sind leicht mit schwarzen Längs-, nicht Querzeichnungen durchzogen. Schwanz in zweidrittel Länge rein weiß ohne Binden und Zeichnung. Unterseite weiß wie beim alten Vogel mit wenigen braunen Schaft- strichen. Unterschwanzdecken weiß, ohne Zeichnung. In der ganzen Erscheinung sind diese beiden jungen Vögel ebenso weiß wie völlig alte Individuen. Sie beweisen, daß Falco islandus in allen Altersstadien weiß ist. Und dies zeugt von seiner specifischen Verschiedenheit." Hierofalco rusticolus holboelli und Hierofalco islandus sind, soweit das hier behandelte arktische Gebiet in Betracht kommt, nur als Stand- und Brutvögel von Grönland bekannt. So weit wenigstens unsere heutigen Beobachtungen reichen. Ueber das Grönlandgebiet hinaus fehlen alle bestimmten Angaben. Ich habe keine einzige mit Sicherheit zu deutende Mitteilung finden können, welche über ein Vorkommen östlich von Grönland berichtete. Sharpe ist im Unrecht, wenn er nur Island als Vaterland von H. islandus aufführt. Es ist außer allem Zweifel, daß der typische Islandfalke, der nach meiner Auffassung in allen Alterskleidern stets licht gefärbt ist, als Standvogel oder, wenn man sagen will, Strichvogel Grönland Die Vögel der Arktis. 225 bewohnt. Winge führt speciell für den von ihm als Fnlco gyrfalco var. ishmdicus bezeichneten Jagd- faliien u. a. Nanortalik in Südgrönland als Fundort junger Vögel auf. Und Chapman hat, wie oben mit- geteilt, junge aus dem Horst genommene Vögel untersuchen können. Dabei bleibt natürlich aus den früher entwickelten Gründen offen, ob sich diese Angaben wirklich auch auf //. islandus beziehen. Von der Chap- MAN'schen Mitteilung darf man dies mit Bestimmtheit annehmen. Ihm standen 33 von der PEARY-Expedition heimgebrachte grönländische Exemplare zur Verfügung. Der von Sharpe beschriebene Falco holboelli soll nur auf Südgrönland beschränkt sein. Möglicherweise gehören die von Herluf Winge aus dem letztgenannten Gebiet aufgeführten F. islandus zu dieser Art. Was die Angaben von Stejneger, Hart, Nelson u. a. anbetrifft, so habe ich bezüglich deren Mitteilungen meine Ansicht bereits bei der Abhandlung von Hierofalco rusticolus dahin gehend ausgesprochen, daß hier vielleicht Verwechslungen mit der letztgenannten Art vorliegen. Hierofalco islandus ist für unser Gebiet eine typische Grönland-Art im weiteren Sinne der Verbreitung — ein z. B. von Dr. Rae in der Repulse-Bai gesammeltes und als F. islandus bezeichnetes Exemplar besitzt das British Museum — und ich kann mich nicht zu der Annahme entschließen, daß dieser Jagdfalke mit seinem relativ eng begrenzten Auftreten auch an den Küsten der Bering-Straße und auf den Inseln des Bering- Meeres vorkommen, in den zwischen beiden Verbreitungsgebieten liegenden räumlich ungeheuren Landstrichen aber fehlen sollte. In allen diesen Fragen herrscht noch eine große Verwirrung. Bei unserer heutigen lückenhaften Kenntnis des isländischen Falken ist nur wenig Positives über sein Brutgebiet zu sagen. Diesen Worten Bendire's ist voll und ganz beizustimmen. 176. Falco pereyrintis 2)ere(jrimis (Tunst.) Tunstall, Orn. Biit,, I (1771). — Fischer u. v. Pelzeln, Mitt. Orc. Verein Wien, 1886, p. 194. — Pearson, Ibis, 1898, p. 195. _ Sharpe, Handlist Birds, I, p. 273 (1899). — Stritkow u. Buturlin, Nord-Eußland, p. 110 (1901). — Helms, Vid. Medd. Nat. For. Kbhvn., 1904, p. 109. Falco communis, Sharpe, Cat. Birds, I, p. 376 (1874). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 5, Taf. 15 u. 16. Der Wanderfalke ist in unserem Gebiet auf den Osten beschränkt. Im Westen wird er durch die folgende, ihm nahe verwandte Art vertreten. Aber wie groß auch sein Verbreitungsgebiet im allgemeinen ist, größer vielleicht als das irgend eines anderen Raubvogels, so wenig wissen wir Sicheres von seinem Vorkommen im Norden der paläarktischen Region. Aus dem ungeheuren Gebiet von Jan Mayen ostwärts bis zum Wrangel-Land sind nur wenige Punkte bekannt, über welche wir bezüglich des Vorkommens des Wanderfalken eingehender unterrichtet sind. Allerdings darf im allgemeinen der 70 <• n. Br. als die nördhchste Grenze seines Brutvorkommens bezeichnet werden, welche er nur selten zu überschreiten scheint, die aber im ganzen von der Grenze des arktischen Meergebietes noch weit südwärts entfernt ist. So fehlt er denn — oder ist wenigstens bis jetzt noch nicht nachgewiesen worden — im Inselgebiet von Spitzbergen, Franz- Joseph-Land und den neusibirischen Inseln. Auf Jan Mayen wurden im Monat April zweimal Individuen beobachtet, und es darf wohl trotz der Nachbarschaft der Ostküste Grönlands angenommen werden, daß dies der typisch paläarktische Wanderfalke gewesen ist, um so eher, als nach den Mitteilungen von Helms der echte europäische Wanderfalke bei Angmagsalik (7. Oktober 1901) durch Petersen gesammelt worden ist. Der erste Nachweis des Vorkommens von Falco peregrinus peregrinus auf Nowaja Semlja dürfte durch Graf WiLCZEK geführt sein, der einen Falken dieser Art im südlichen Teil der Insel 1872 erbeutete, welcher sich jetzt im Wiener Hofmuseum befindet. Damit hatte die Beobachtung Gillett's über das Vorkommen des Wanderfalken im Matotschin-Scharr, die bis dahin unbestätigt war, ihre Bestätigung gefunden, und die Ansicht Theel's wurde widerlegt, der die Art aus der Liste der Vögel genannter Insel gestrichen hatte. In neuerer Zeit hat Pearson Falco peregrinus peregrinus in dem beregten Gebiet wiederholt beobachtet. P> fand ihn in der Dolga-Bai und am Gap Matinsela auf Waigatsch, in den Klippen der Silber-Bai auf Lütke-Land Fauna Arctlca, Bd. IV. 29 226 HERMAN SCHALOW, und an der Nameless-Bai an der Westküste von Nowaja Semlja als Brutvogel. Ich glaube, daß sich alle diese Angaben auf die vorstehende Art und nicht auf Falco peregritius hucogenys Brehm beziehen. 177. Faleo jjeref/i'inus anatutn (Bp.) Falco nnalum, Bonapaktk, Geogr. and. Uomp. l^ist, p. 4 (1838). Falco peregrinus anatum, Hagbrup, Birds (ireenl., p. 27 (1891). — Bknihkk, Life Hist. N. Am. Birds, I, p. 292 (1892). — Check List. N. Am. Birds, 2. ed., p. 138 (1895). Falco peregrinus var. anatum, Wingk, Consp. faun. groenl., Aves, p. 246 (1898). — Helms, Vidensk. Medd. For. Kbhvn., 1899, p. 236. — Id., ibid., 1904, p. 134. Falco peregrinus, Swainsox u. Richakdson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 23 (1831). — Shari-b, Handlist Birds, I, p. 273 (1899) [part.]. Falco communis, Sharpe, Cat. Birds, I, p. .■i76 (1874) [part.]. Falco commmiis, Kumlien, Bull. U. S. Nat. Mus., 1879, p. 82. Abbildung: Fisheh, Bull. U. 8t. Dep. Agr. Div. Ornith., No. 3, Taf. 15 [ad.J. Die nearktische Subspecies des Wanderfalken hat in Amerika ein ausgedehntes Gebiet der Ver- breitung. Aber auch sie soll wenig über den 68" n. Br. als Brutvogel hinausgehen. Unser hier behandeltes arktisches Meergebiet wird daher nur im äußersten Osten der Nearktis von der Art bewohnt. Wir kennen Exemplare aus der Hudson-Straße und von der Melvillei-Halbinsel (S und ?, Parry). In Cumberland fand ihn Kumlien als regelmäßigen Brutvogel, ebenso auf den Eider-Inseln. Im großen Kingwah-Fjord wurden im August fast vollständig flugfähige Junge erbeutet. Groß ist die Zahl der Angaben über das Vorkommen auf Grönland. Doch ist er bisher nur von der Westküste bekannt, an der er in Upernivik seinen nörd- lichsten Verbreitungspunkt zu haben scheint. Von hier geht er südwärts bis zum Cap Farewell. Fast überall wurde er als Brutvogel beobachtet. Von der Ostküste Grönlands ist er noch nicht nachgewiesen worden. Hier scheint ihn Falco peregrinus peregrinus zu ersetzen. 178. Falco coluntbaritts Linn. LiNNE, Syst. Nat., ed. 10, J, p. 90 (1758). — Swain.son u. Richaedson, Fauna Am. Bor. Birds, p. 35 (1831). — Sharpe, Cat. Birds, I, p. 408 (1874). — Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 148 (1887). — Bendirb, Life Histories N. A. Birds, I, p. 298 (189-2j. — Macfarlane , Proc. ü. St. Nat. Mus., 1891, p. 435. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 138 (1895). — Sharpe, Handlist Birds, I, p. 275 (1899). Abbildung: Fishbr, Bull. U. St. Dep. Agr. Div. Ornith., No. 3, Taf. 16 [juv.]. Dieser Falke, der das ganze Nordamerika südwärts bis zu den westindischen Inseln bewohnt, wird zweifellos auch von vielen Inseln, die in der Südgrenze unseres Gebietes liegen, nachgewiesen werden, da er in Labrador, in Alaska und im arktischen Nordamerika gefunden worden ist. Macfarlane traf ihn brütend am Anderson-Fluß in der Nähe der Liverpool-Bai. Grinnell fand ihn nicht selten gegen Ende des August im Delta des Kowak an der Küste des Eismeeres. 179. Falco nierillus (Gerini) Gerini, Ornith. method. digesta atque ioonibus, Tom. I (1767). Falco acsalon, Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 37 (1831). — Hbuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 84 (1874). — Kumlien, Auk, 1887, p. 345. — Pbarson, Ibis, 1898, p. 196. — Collbtt u. Nansen, Birds, p. 6 (1899). Falco aesalon typicus, Winge, Oonsp. faun. groenl., Aves, p. 246 (1898). Falco regulus, Sharpe, Cat. Birds, I, p. 406 (1874). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 139 (1895). — Bendire, Life Hist. N. Am. Birds, I, p. 304 (1892l Falco merillus, Sharpe, Handlist Birds, I, p. 275 (1899). Abbildungen: Swainson u. Richardson, 1. c. Taf. 25 (?). — Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 5, Taf. 19. Henry Seebohm giebt das folgende Bild der Verbreitung dieses Falken: „Der Merlin brütet im ganzen Norden Europas, auf den Faröer und Island. Er überwintert in Südeuropa und Nordafrika. Im Osten bewohnt er das nördliche Sibirien als Brutvogel, wandert durch Turkestan und Mongolien und über- wintert im südlichen China, dem nordwestlichen Indien und Scinde." Die Vögel der Arktis. 227 Was nun die Verbreitung dieser Art im Gebiet anbetrifft, so liegen nur wenige sichere Mitteilungen des Vorkommens in demselben vor. Am Cap Farewell auf Grönland wurde ein altes S am 3. Mai 1875 erlegt, welches aus dem Besitz Wiepke's an Kumlien gelangte und sich jetzt in der Sammlung des Public- Museum zu Milwauke befindet, v. Heuglin's Ansicht, daß der Zwergfalke auf Grönland nicht vorkomme, ist danach zu berichtigen. Aus dem östlichen Teile des Gebietes kennen wir 2 Fälle. In der Kara-See, etwas südlich von der Weißen Insel, wurde ein Falco merillus erlegt, welchen Robert Collett erhielt. Ferner wurde am 30. Juli in der Nähe der Sakolii-Insel in der Jugor-Straße von Nansen ein Paar beobachtet, welches nach seinem Benehmen zweifellos Junge hatte. Weitere Fälle kenne ich nicht, doch wird die Art gewiß auf vielen Inseln an der sibirischen Küste noch bei genauerer Durchforschung gefunden werden. Die Beobachtungen Harwie-Brown's und Seebohm's, daß F. aesalon in Sibirien den 68» n. Br. als Brut- vogel nicht überschreite, haben durch die Mitteilungen Pearson's, der die Art bei Habarova am 17. [uli beobachtete, bereits eine Berichtigung erfahren. Habarova liegt unter dem 69,40* n. Br. 180. JPandion haliaetus carolinensis (Gm.) Falco carolinensis, Gmelin, Syst. Nat., I, p. 263 (1788). Fandion haliaetus, Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 262 (1898). Fandion haliaetus part., Shaupe, Cat. Biids, I, p. 449 (1874). Fandion haliaetus carolinensis, Bbndire, Life Hist. N. Am. Birds, I, p. 32ri (18921 — Check List N. Am. Birds 2. ed. p. 141 (1895). Fandion carolinensis, Sharpe, Handlist Birds, I, p. 279 (1899). Äquila {Fandion) haliaeeta, Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, \>. 20 (1831). Abbildung: Fisher, Bull. U. St. Dep. Agr. Div. Ornith., No. 3, Taf. 1« [ad.|. Der gemeine Fischadler, Fandion haliaetus (Linn.) gehört ausschließlich der östlichen Halbkugel an. Im Westen wird er durch Fandion carolinensis (Gm.), oder wie ihn die amerikanischen Ornithologen fast durchgehend auffassen, durch Fandion haliaetus carolinensis ersetzt. Diese Art hat in Amerika eine sehr weite Verbreitung. Sie bewohnt Nordamerika vom Gebiet der Hudson-Bai und Alaska südwärts bis zu den westindischen Inseln. Mitteilungen über das Vorkommen in dem hier behandelten Gebiet fehlen zwar, dürfen aber mit Sicherheit erwartet werden. Richardson hebt ausdrücklich hervor, daß er nie diese Art wie überhaupt eine Adlerspecies während der Fahrten längs der arktischen Küste Nordamerikas gefunden habe. Ich möchte das von Whymper dem Museum in Kopenhagen übergebene Exemplar eines Fischadlers, welches am 25. September 1872 an der Westküste Grönlands zu Godhavn erbeutet wurde — das einzige Stück, welches von Grönland bekannt wurde — zu dieser Art ziehen, im Gegensatz zu Herluf Winge, der es in seiner bekannten und wertvollen Uebersicht der Vögel Grönlands als Fandion haliaetus aufführt. Diese letztere Art ist als zufälliger Irrgast auf den Faröer gefunden worden. Henry H. Slater führt ihn in seinem Manual of the Birds of Iceland nicht auf. Es liegt also näher, anzunehmen, daß sich der amerikanische Fischadler, der in Labrador noch brütet, nach der Westküste Grönlands verflogen hat, als der europäische, der schon auf Island fehlt. Ueber irgend ein Vorkommen von Fandion haliaetus haliaetus im östlichen Teile unseres Gebietes weiß ich nichts. So weit wie der Baumwuchs im nördlichen Asien reicht, ist er Brutvogel. Darüber hinaus scheint er noch nicht gefunden zu sein. 181. Asio accipitrinus (Pall.) Strix nccipitrina, Pallas, Reise russ. Reichs, I, p. 455 (1771). Asio accipitrinus, Nelson, Cruise Corwin, p. 75 (1883). — Id., Rep. Nat. Hist. Alaska, p. 149 (1887). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 142 (1895). Strix brachyota, Swain.son u. Richardson, Faun. Bor. Am. Birds, p. 75 (1831). Strix hrachyotus, Seebohm, Hist. Brit. Birds, I, p. 167 (1883). 29* 228 HERMAN SCHALOW, Brachyotus palustris, Kumi-ien, Bull. U. St. Nat. Mus., 1879, p. 69. Otus hrachyotus, Wingb, Medd. om Grönland, XXI, 1898, p. 263. Abbildungen: Fjshei!, Bull. U. St. Dep. Agr. Div. Ornith., No. 3, Taf. 21 [ad.]. — Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 5, Taf. 9. Die Sumpfohreule darf zwar mit Recht als eine fast kosmopolitische Art bezeichnet werden, doch ist unsere augenblickliche Kenntnis der Verbreitung dieser Art im Gebiete des nordpolaren Meeres und seiner Inseln eine außerordentlich geringe. Nachgewiesen ist das Vorkommen derselben bisher nur aus dem westlichen Teile des arktischen Meeres. Und auch hier bedürfen die vorliegenden Beobachtungen noch außerordentlich der Ergänzung. Nelson hat sie im alaskanischen Küstengebiet nur in der Nähe von Point Barrow gefunden. Richardson bezeichnete den 67" n. Br. als die Grenze der Verbreitung nach Norden, doch geht sie nördlicher, was aus den Beobachtungen Kumlien's hervorgeht. Aus den Meeresgebieten südlich bis zur Bering-Straße fehlen alle Nachrichten. Kumlien nennt sie für das von ihm durchforschte Gebiet der Davis -Straße als augenscheinlich selten. Brütend fand er sie nur im Kingpite-Fjord auf der Penny-Halbinsel (72" n. Br.). Auch in den von ihm besuchten nördlichen Gebieten Grönlands trat sie spärlich auf. Häufiger scheint sie hier im Süden des Landes vorzukommen. Das Kopenhagener Museum besitzt Exemplare aus dem Tunugdliarfik - Fjord, Julianehaab, Cap Farewell, aus der Disco-Bai, Umanak u. s. w. Wie weit Asio accipilrinus nördlich geht, wissen wir nicht. Daß sie aber den 70" n. Br., der meist als Verbreitungsgrenze dieser Art nach Norden bezeichnet wurde, überschreitet, beweist ein Stück, welches Gouverneur Fencker aus Sondre Upernivik erhielt, und das sich jetzt im Museum in Kopenhagen befindet. Von der Ostküste Grönlands ist kein Vor- kommen bekannt. Die aus dem westlich-arktischen Gebiete stammenden Exemplare dieser Eule, von denen ich nie ein Stück zu sehen und zu untersuchen Gelegenheit hatte, sollen sich durch helleres Gefieder von der typischen Form unterscheiden, von der sie die amerikanischen Ornithologen jedoch nicht sondern. In dem Gefieder dieser hellen Form soll die Grundfarbe der oberen wie der unteren Teile eine fast weiße Färbung zeigen, während die braunen Flecke und Striche dunkler sind und mehr einen grauen Farbenton aufweisen. 183. Scotiaptex cinerea cinerea (Gmel.) Strix cinerea, Gmelin, Syst. Nat., I, p. 291 (1788). — Swainsox u. Richaudsox, Fauna Bor. Am. Birds, p. 77 (1831). Sooty owl, Pennant, Arct. Zool., II, p. 232 (1785). Scotiaptex cinerea, Swainson, Classif. Birds, II, p. 217 (1837). — Bbndire, Life Eist. N. Am. Birds, I, p. 345 (1892). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 144 (1895). — Shakpe, Handlist, I, p. 294 (1899). Syrnium cinerea, Shaupe, Cat. Birds Brit. BIus., II, p. 252 (1875). TJlula cinerea, Türner, Gontr. Nat. Hist. Alaska, p. Ifil (188C). — Nelson, Cruise Corwin, p. 75 (1883). — Id., Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 150 (1887). Abbildung: Swainson u. Riciiahdson, 1. c. Taf. 31. Färbung der Art düster-graubraun und schmutzig-weiß ; die erstgenannte Färbung prägt dem Ober- gefieder, die letztere dem Untergefieder den Charakter auf. Die Oberseite mit transversalen Bändern. Die Unterseite zeigt longitudinale Streifenzeichnung, die in den Weichen in transversale Flecken übergeht. Gesicht grauweiß, mit dunklen konzentrischen Ringzeichnungen. Schwanzfedern mit wechselnden dunklen graubraunen und weißlichgrauen Binden. Iris gelb, Schnabel elfenbeinweiß, Wachshaut im Leben hell- fleischfarben, Zehen dunkel. Scotiaptex cinerea cinerea muß als ein sehr seltener Vogel des südlichen Grenzlandes des Nordpolar- meeres bezeichnet werden, dessen Verbreitung in diesen Gebieten noch außerordentlich der Aufklärung bedarf. Wo er daselbst auftritt, dürften es nur versprengte Exemplare sein, die zur Beobachtung gekommen sind. Nur einzelne Mitteilungen über dessen Vorkommen besitzen wir aus dem westlichen Teil des nearktischen Gebietes. Aus dem Inselgewirr des östlichen Landes kennen wir die Art nicht. Südwärts von der Küste Die Vögel der Arktis. 229 ist sie überall sehr häufig, wo eine, wenn auch noch so geringe, Waldvegetation auftritt. So ist sie überall aus dem Innern Alaskas nachgewiesen worden. Doch geht diese Eule auch hier nicht oder nur außerordentlich vereinzelt in die direkten Küstengebiete. Von den Inseln des Norton - Sundes und der Bering-See ist sie nicht nachgewiesen. Bendire hält den Gürtel zwischen der Hudson-Bai und nördlich bis zum öS" n. Br. für das eigentliche Brutgebiet dieser arktischen Eule. Im Winter streicht sie süd- wärts, im Osten bis in das Gebiet von New York, im Westen hinab bis in die Distrikte von Oregon und Idaho. Ueber das Leben dieser Art hat Bendire (1. c.) in mustergiltiger Weise eingehend berichtet und alles zusammengetragen, was wir über sie wissen. 183. Scotia2)tex cinerea lapponica (Retz.) Strix lapponica, Retzius, Faun. Suec, p. 79 (1800). Scotia2)tex cinerea lapponica, Ridgw., Man. N. Am. Birds, p. 260 (1887). — Bendiee, Life Hist. N. Am. Birds, I, p. 346 (1892). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 144 (1895). Syrnium lapponicum, Shaepe, Cat. B. Brit. BIus., II, p. 294 (1875). Scotiaptex lapponica, Sharpe, Handlist, I, p. 295 (1899). Ulula cinerea lapponica, Tuenek, Bull. Nutt. Ornitli. Club, 1878, p. 37. — Tuener, Contr. Nat. Hist. Alaska, p. 1 62, pl. 5 (1886). — Nelson, Cruise Corwin, p. 75 (1883). — Id., Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 150 (1887). Abbildungen : Turnee, 1. c. Taf. 5 (ad. $). — Naumann, ToL-Ausg., Bd. 5, Taf. 8. Größe des Uhu. Kenntlich an den grauen, mit konzentrischen dunklen Ringen gezeichneten Augen- kreisen, welche an den Seiten und unten von einem hellen, am Kinn breiten und rein weißen Bande um- säumt werden; die inneren, den Schnabel überdeckenden starren Federn des Gesichtes sind rein weiß mit schwarzen Spitzen ; Oberseite auf grauem Grunde braun gewellt und gestrichelt. Unterseite auf weißgrauem Grunde mit braunen Längsstrichen gezeichnet. Diese Art unterscheidet sich von der vorgenannten allein durch die Färbung. Sie ist heller bräunlich- grau und mehr graulich weiß, welch' letztere Färbung auf Unterseite, Nacken und Kopf vorherrscht. Der Rücken zeigt einen mehr bräunlichen Ton des Gefieders. Die Steuerfedern sind im unteren Teil dunkler als bei S. cinerea cinerea. Gesicht mehr aschgrau, mit engen konzentrischen Ringen, die regelmäßiger sind als diejenigen bei der vorgenannten Art. Wachshaut dunkel. Die von Turner (1. c.) gegebene Abbildung eines alten, ausgefärbten ? (aus dem Yukon- Delta, geschossen im April) ist ungemein charakteristisch für die Erscheinung der Art. Bis jetzt ist nur ein einziges Exemplar dieser paläarktischen Eule aus Amerika bekannt. Dasselbe wurde von Turner im Yukon-Delta am 15. April 1876 erlegt und befindet sich in den Sammlungen des U. St. National Museum in Washington. Wenngleich die Verbreitung dieser Eule in Amerika vermutlich auf die Küstengebiete des Bering-Meeres beschränkt ist, so dürfte sie doch auch als seltener Gast im Gebiete des alaskanischen Küstenstriches im arktischen Meere vorkommen, wenn sie auch von dort noch nicht direkt nachgewiesen worden ist. Die Angabe Temmincks (Man. d'Ornith., 1855, p. 44), daß er 2 Exemplare dieser Eule von Grönland erhalten hätte, bezweifelt Winge (p. 315). Jedenfalls sind neuere Beobachtungen, die die ältere Mitteilung bestätigen, nicht vorfanden. 184. üyctala tenyniahni tengmalmi (Gmel.) Strix tengmalmi, Gmblin, Syst. Nat, I, p. 291 (1788). — Sbebohm, Hist. Brit. Birds, I, p. 164 (1883). Nyctale tengmalmi, Sharpe, Cat. Birds Brit. Mus., I, p. 284 (1875). — Nelson, Cruise Rev. St. Corwin, p. 76 (1883). Nyctala tengmalmi, Sharpe, Handlist, I, p. 295 (1899). Abbildung: Nadmann, Fol.-Ausg., Bd. 5, Taf. 2. 230 HERMAN SCHALOW, Surnia ulula in der Färbung ähnlich, aber nur von halber Größe. Oberseite heller ; ohne die schwarzen Binden jederseits des Nackens und die dunklen Wangenbinden, letztere bisweilen vvenig bemerkbar; Unter- seite auf weißem Grunde hellbraun gefleckt, nicht quergebändert. Der Rauchfußkauz dürfte als ein östlich polarer Vogel zu bezeichnen sein, der zwar im Augenblick für die Inseln der Grönland-, Barents- und Kara-See noch nicht nachgewiesen worden ist, der aber auf den Inseln längs der sibirischen Küste, wenn auch nur vereinzelt, sicherlich vorkommen wird. Seebohm trennt den paläarktischen Vogel nicht von Nyctala tengmalmi richardsoni und bezeichnet ihn daher als regelmäßigen Brutvogel des amerikanisch-arktischen Gebietes. Dieser Anschauung dürfte nicht beizustimmen sein. Denn die westliche Subspecies, die in Alaska ungemein häufiger Brutvogel ist, ist zweifellos durch dunkleres Gefieder und weniger intensiv weiße Befiederung der Tarsen von der altweltlichen Art unterschieden. Für das Vorkommen dieser letzteren Art im arktischen Amerika finde ich in der Litteratur nur einen einzigen Hinweis. 185. Nyctala tenynialmi vichardsoni (Bonap.) Nyctale richardsoni, Bonapaete, Geogr. and Comp. List, 1838, p. 7. Nydale tengmahni var. richardsoni, Ridgw., Am. Nat., VI, 1872, p. 285. Nyctala tengmalmi richardsoni, Nelson, Cruise Rev. Steamer Corwin, p. 76 (1883). — Id., Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 150 (1887). — Bendirb, Life Hist. N. Am. Birds, I, p. 348 (1892). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 144 (1895). Nyctala tengmalmi, Sharpb, Cat. B. Brit. Mus., II, p. 284 (1875), partim. Nyctala richardsoni,. Shaupb, Handlist, I, p. 296 (1899). Brutvogel des arktischen Amerika, der selbst im Winter nur vereinzelt südwärts in die nördlichen Staaten geht. Sein Vorkommen ist ein lokales, da er offene Flächen nicht bewohnt, sondern an Baum- bezw. dichte Strauchvegetation, wie sich solche in den hohen Breiten vielfach in der Nähe der Flüsse hinzieht, gebunden zu sein scheint. Mitteilungen und Beobachtungen über das Vorkommen auf den Inseln des amerikanisch-arktischen Meeres liegen nicht vor, dürften aber zweifellos bei eingehenderer Erforschung des Gebietes gegeben werden. 186. Bubo vifißinianns arcticns (Sws.) Strix {Bubo) arctica, Swainson in Swaikson and Rkhardson, Faun. Bor. .4meric., II, p. 86 (18311. Bubo virginianus var. arcticus, Cas.s., Illustr. B. Cal., p. 178 (1854). Bubo virginianus arcticus (Sws.), Macparlane, Proc. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 437. — Bekdiee, Life Hist. North Am. Birds, I, p. 386 (1892). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 148 (1895). Bubo arcticus, Sharps, Cat. Birds Brit. Mus., II, p. 19 (1875), partim. — Id., Handlist, I, p. 282 (1899). Bubo virginianus subarcticus, Richaedson, Pr. Bio). Soc. Washington, 1902, p. 86. Abbildung ; Swainson u. Richardson, 1. c. Taf. 30 (s. u. Bubo arcticus). Wie Scotiaptex cinerea lapponica dürfte auch Bi Abbildung: Swainson u. Richardson, 1. c. Taf. 57. Das Vorkommen dieses auf Nordamerika beschränkten Spechtes ist möglich, aber noch nicht nach- gewiesen, wie wir auch die Grenze seiner Verbreitung nach Norden noch nicht kennen. Der 64" n. Br. ist der nördlichst nachgewiesene Punkt seines Auftretens. Jedenfalls werden nördlich der Baumgebiete des arktischen Amerika nur vereinzelte und versprengte Individuen beobachtet werden. 195. Picoides atnericanus Brehm Brehm, Handb. Vögel Deutschlands, p. 195 (1831). Picoides americanus, Hargitt, Cat. Birds Br. Mus., XVIII, p. 279 (1890). — Check List North Am. Birds, 2. ed., p. 162 (1895). — Bendiee, Life Hist. North Am. Birds, II, p. 77 (1895). — Sharpe, Handlist Birds, II, p. 217 (1900). Picoides americanus alascensis, Nelson, Auk, 1884, p. 165. Abbildung: Malherbe, Mon. Picid., I, Taf. 39. Auch dieser Specht ist auf Nordamerika beschränkt. Von den arktischen Gebieten geht er südwärts bis zu den Vereinigten Staaten. Nach Sir John Richardson wird er in allen Coniferenwaldungen zwischen dem Lake Superior und dem arktischen Meer gefunden. Nördlich des Großen Sklavensees ist er der häufigste Specht. Bezüglich seines Vorkommens in dem hier behandelten Gebiet dürfte dasselbe gelten, was von der vorhergehenden Art gesagt wurde. Jedenfalls geht er höher nach Norden als dieser. Im Kotzebue-Sund dürfte er verflogen vorkommen, da er in der Kowak-Region brütet. 196. Sphyrapicus varius (Linn.) Picus varius, LinnI;, Syst. Nat., ed. 12, I, p. 176 (1766). Picus {Dendrocopus) varius, Swainson u. Richaedson, Fauna Am. Bor. Birds, p. 309 (1831). Sphyropicus varius, Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 267 (1898). — Sharpe, Handlist Birds, II, p. 212 (1900). Sphyrapicus varius, Check List North Am. Birds, 2. ed., p. 163 (1895). — Bendire, Life Hist. N. Am. Birds, II, p. 82 (1895). Abbildung: Wilson, Am. Orn., I, Taf. 8, 9. Sphyrapicus varius ist eine auf das nearktische Gebiet beschränkte Art von ausgesprochen östlicher Verbreitung, welche im Winter bis nach Westindien, Mexiko und Costa Rica hinabgeht. Zwei Individuen dieser Art sind aus Grönland nachgewiesen worden. Beide befinden sich im Museum zu Kopenhagen. Das eine wurde im Juli 1845 in der Nähe von Julianehaab tot an der Küste gefunden, das andere stammt aus Südgrönland, ohne nähere Ortsangaben. MöscHLER (J. f. O., 1856, p. 335) teilt mit, daß er im Jahre 1852 ein Exemplar von Colaptes auratus (Linn.) von Grönland erhalten hätte. Winge (1. c. p. 315) bezweifelt diese Angabe und ist der Ansicht, daß eine Verwechslung mit einem Stück aus Labrador vorgelegen habe. Die genannte Art bewohnt das nördliche und nordöstliche Amerika und geht westwärts bis zu den östlichen Abhängen der Rocky Mountains und bis Alaska. Die Möglichkeit, daß einmal ein verirrtes Exemplar im südlichen Grönland gefunden wird, ist nicht aus- geschlossen. 197. Apus opus apus (Linn.) Hirundo a^ms, Linn£, Syst. Nat., ed. 10, p. 192 (1758). Cypselus apus, Smienow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 208. — Sharpe, Handlist Birds, II, p. 95 (1900). Apus apus, Hartert, Tierreich Podargidae, p. 85 (1897). Abbildung : Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 4, Taf. 27. 30* 2^5 HERMAN SCHALOW, Der Mauersegler hat im paläarktischen Gebiet eine weite und ausgedehnte Verbreitung. Ich führe die Art hier auf Grund eines Exemplares auf, welches verirrt und verschlagen nach den Mitteilungen Smirnow's am 15. Juni bei der Insel Kolguew, als sich der Fangkutter „Pomor" bei dichtem Nebel durch das Packeis arbeitete, auf das Schiff kam und dort längere Zeit beobachtet wurde. 198. Chaetura pelayica (Linn.) Hirundo pelagica, Linnb, Syst. Nat., ed. W, p. 192 (1758). Chaetura pelasgia, Winge, Consp. taun. groenl., Aves, p. 266 (1898). Chaetura pelagica, Bekdire, Life Hist. North American Birds, II, p. 177 (1895). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 172 (1895). — Hartert, Tierreich Podargidae, p. 74 (1897). Abbildung: Wilson, Am. Orn., V, Taf. 39, Fig. 1. Ein einziger Nachweis des Vorkommens dieser ausschließlich nearktischen Art, welche das östliche Nordamerika bewohnt, nördlich bis Labrador, westlich bis zu den großen Ebenen geht, liegt im Gebiet vor. Ein versprengter Vogel wurde im Jahre 1863 an der Südwestküste Grönlands, bei Sukkertoppen, erlegt. Das betreffende Exemplar befindet sich im Museum zu Kopenhagen. Auf der Melville-Insel soll nach den Mitteilungen Edward Sabine's ein totes Exemplar von Chordeiles virginianus (Gmel.) gefunden worden sein. 199. Tyranmis tyrannus (Linn.) Lantus tyrannus, LinnI;, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 94 (1758). Tyrannus pipiri, Helms, Vid. Medd. Nat. For. Kjöbhvn., 1904, p. 135. Tyrannus tyrannus, Jordan, Man. Vert, ed. 4, p. 96 (1884). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 18<) (1895). Abbildung: Wilson, Am. Orn., I, Taf 33, Fig. 1. Von dieser nord- und centralamerikanischen Art, die im Winter südwärts bis Panama geht, aber als Standvogel auch Columbien, Ecuador und das Gebiet des Amazonas bewohnt, ist ein verflogenes Exemplar im September 1900 bei Arsuk im südwestlichen Grönland geschossen und an Helms gesandt worden. 200. Contoptis borealis (Swains.) Tyrannus lorealis, Swainson, in Swainson u. Riciiardson, Faun. Bor. Am., II, p. 141 (1831). Cmtopus borealis, Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 161 (1887). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 183 (1895). — Bendire, Life Hist. N. Am. Birds, II, p. 282 (1895). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 268 (1898). Tyrannus cooperi, Reinhardt, Vidensk. Medd., 1853, p. 82. — Id., Ibis, 1861, p. 7. Abbildung: Swain.son u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, II, Taf. 35 ($). Nur ein einziges Exemplar dieses amerikanischen Fliegenfängers ist aus dem hier behandelten Gebiet des arktischen Meeres bekannt. Am 29. August 1840 wurde im Süden Grönlands, bei Nanortalik, ein Exemplar erlegt und durch Kielsen dem Kopenhagener Museum übersandt. 301. Enipidonax flaviventris Baird Tyrannula flaviventris, Baird, Pr. Ac. Nat. Sc. Phil, 1843, p. 283. Empidonax flaviventris, Kumlibn, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 81 (1879). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 187 (1895). — Bendieb, Life Hist. N. Am. Birds, II, p. 295 (1895). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 267 (1898). Tyrannula pusilla, Reinhardt, Vidensk. Medd., 1853, p. 73. Abbildung: Audubon, Birds N. Am., VII, Taf. 490. Der gelbbäuchige Fliegenfänger ist ein Brutvogel in Labrador. Von hier aus dürften sich die beiden Exemplare nach Grönland verflogen haben, welche von dort bekannt geworden sind. Beide stammen von der West- bezw. Süd Westküste. Im Sommer 1853 wurde bei Godthaab ein Exemplar erlegt, das Winge erwähnt, und im September 1878 wurde von Kumlien ein anderes auf offener See in der Nähe vom Cap Farvel gefangen. Die mannigfachen Angaben über das Vorkommen von Empidonax pusillus auf Grönland beziehen sich auf die vorstehende Art. Die Vögel der Arktis. 2^7 303. Alaiida arvensis arvensis Linn. LiNNE, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 165 (1758). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 191 (1895). Abbildung: Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 3, Taf. 4 (ad. S, juv.). Die Feldlerche reicht nicht in unser Gebiet hinein. In Europa erstreckt sich ihr Brutgebiet bis zum 70" n. Br., im Jenissei-Gebiet geht sie nicht über den 65,5" hinaus und im östlichen Sibirien ist sie nördlicher als bis zum 60" n. Br. nicht angetroffen worden. Ich führe Alauda arvensis arvensis auf Grund der in der Check List gegebenen Notiz, daß sie „accidental in Greenland" angetroffen sei, in dieser Arbeit auf. Diese Mitteilung ist wahrscheinlich auf die Angabe V. Drostes's (J. f O., 1869, p. 117) zurückzuführen, daß ein versprengtes Exemplar auf Grönland erlegt worden sei. Belege für diese Mitteilungen habe ich in der Litteratur nicht finden können. In Winge's Conspectus fehlt die Art. Die Gattung Otocoris. Die Ansicht, daß das weite arktische Gebiet nur von einer einzigen Art der Ohrenlerche, der von LiNNE beschriebenen Alauda alpestris^ bewohnt werde, mußte mit dem Augenblick ins Wanken geraten, in welchem die amerikanischen Ornithologen auf Grund eines nicht unbedeutenden Balgmateriales den Nachweis führten, daß sich die typische Form der Ohrenlerche in den verschiedenen Verbreitungsgebieten abändere und in verschiedene lokale Subspecies, die oft ausgedehnte, oft aber auch sehr eng umgrenzte Erdräume bewohnen , aufgeteilt werden müsse. Die vor kurzem von Harry C. Oberholser veröffentlichte aus- gezeichnete Arbeit „A review of the larks of the genus Otocoris'''' (Proc. U. St. Nat. Mus., XXIV, 1902) ist für unsere Kenntnis der Ohrenlerchen von grundlegender Bedeutung. In der nachstehenden Aufzählung der einzelnen Arten folge ich sowohl in Bezug auf die Begrenzung und Auffassung als auch bezüglich der geographischen Verbreitung der vorgenannten amerikanischen Arbeit. 303. Otocoris alpestris alpestris (Linn.) Alauda alpestris, Linke, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 166 (1758). ^ Wixge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 274 (1898). Alauda eornuta, Swainson u. Richardson, Fauna Am. Bor. Birds, p. 245 (1831). Otocoris alpestris. Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 191 (1895). — Bendire, Life Hist. N. Am. Birds, II, p. 330 (1895). Otocoris alpestris alpestris, Oberholser, Pr. U. St. Nat. Mus., vol. 24, 1902, p. 807. Otocorys alpestris, Reinhardt, Ibis, 1861, p. 8. Altes S im Brutkleide : obere Teile lebhaft sepiabraun, am dunkelsten auf dem Rücken, überall die Federn mit hellerem Braun gerandet. Desgleichen die Flügelfedern wie das mittlere Paar der Schwanzfedern. Mitte des Scheitels, Hinterkopf, Genick, Flügeldecken und obere Schwanzdecken zimmetbraun mit rötlichem Schimmer. Hintere Stirn, Wangen und Kropf tiefschwarz« Stirn, Superciliarstreif, Kehle leuchtend hellgelb, Brust und Bauch weiß, an den Seiten bräunlich gefärbt. Altes ?: ähnelt dem S, aber die Farben sind im allgemeinen düsterer. Der Rücken ist dunkler, die Federränder heller. Das Schwarz des Scheitels mit Braun untermischt. Das Genick mit wenig rötlichem Schimmer und deutlich durch braune Färbung dunkler gemacht. Das Gelb der Kehle und des Kopfes blasser und heller. Die Brust und die Seiten der Unterseite stärker braun gefärbt. Flügel 111,5, Schwanz 71,8, Schnabel 12,2, Tarsus 24, Mittelzehe 13,5 mm. Der junge Vogel zeigt einen fleischfarben, gelblichen Schnabel, dessen Firste, namentlich nach der Stirn zu, reiner gelb wird ; Schnabelwinkel citronengelb; Füße fahl-fleischfarben ; Nägel hellgrau; der Scheitel ist schwarzbraun, auf der Stirngegend fein gelblich punktiert, weiter nach hinten mit größeren dreieckigen, bräunlichgelben Spitzflecken; Zügel düster grünlichgelb; Ring um das Auge, ein kurzer Streif hinter dem- selben, Kehle und Mitte der Halsseiten hell-grünlichgelb ; ebenso die Ohr- und Mystacalgegend, diese aber 238 HERMAN SCHALOW, schwärzlich gewellt und gewölkt; Hinterhalsfedern graulich mit gelblichem Schaft und hell-grüngelblichen Seitenrändern, vor letzteren ein deutlicher grauschwärzlicher Saum; Hinterhalsbasis und Mantel braun- schwarz mit großen, dreieckigen, weißlichen, gelblich überflogenen Spitzflecken oder (auf den Schultern) mehr halbmondförmigen Rändern, Seiten der Federn hier schön olivenbraun gesäumt; obere Schwanzdecken und Bürzel mehr fahl-rostfarben mit schwärzlichen Schuppen oder Säumen vor dem fast rostfarbenen Rande . Schwingen und größere Flügeldecken bräunlich-rauchfarben, vor den scharf begrenzten rostfahlen Rändern mit deutlicher, nach innen mehr verwaschener schwarzer Linie umsäumt; äußerste Steuerfeder schwärzlich, ihre Außenfahne zum größten Teil weißlich wie der Schaft und ein Spitzfleck auf der Innenfahne; übrige seitliche Steuerfedern schwärzlich , außen und an der Spitze rostweißlich gesäumt ; die mittleren Steuerfedern endlich bräunlich-rostfarben mit schwärzlichem Schaft und eben solchem Saum vor dem rostfarbenen Rande selbst ; Brust grau - grünlichgelb mit schwarzen , lanzettförmigen Schaftstrichen ; übrige Unterseite weiß. Weichen etwas grünlichfahl überflogen, wie auch die Außenseite der Tibialfedern. Diese Ohrenlerche ist die das nordöstliche Amerika bewohnende Form. Westlich geht sie bis an die Gebiete der Hudson-Bai und von dort nordwärts. Ueber ihre Brutgebiete wissen wir wenig. Nur Labrador (Fort Chimo, Davis Inlel), Neufundland (Penguin Island, Canada-Bai), Resolution-Insel und Ontario (Moose-Fort) sind bis jetzt als solche bekannt. Im Winter geht sie bis Manitoba und bis zum Mississippi, weiter regelmäßig bis Illinois, Ohio und den Carolinen. Aus dem arktischen Meere kennen wir ein Exemplar, welches im Oktober 1835 bei Godthaab gesammelt und von Holböll dem Kopenhagener Museum eingesendet wurde. Mc Ilhenny fand Mitte August Ohrenlerchen bei Sukkertoppen, ohne jedoch Exemplare erlegen zu können. Ferner wurde sie als Brutvogel auf der kleinen, in der Hudson-Straße gelegenen Resolution- Insel gefunden. Oberholser konnte dort gesammelte Exemplare untersuchen. AU' die Reisenden, welche in der Davis-Straße, der Baffins-Bai und dem Smith-Sund ornithologisch thätig waren, sind der Art nie begegnet. Es darf wohl als sicher angenommen werden, daß die Verbreitung derselben nicht hoch nach Norden hinaufgeht, und daß sie auf das nordöstliche Küstenland Nordamerikas bezw. auf die Inseln dieses Gebietes beschränkt ist. 204. Otocoris alpestris flava (Gmel.) Alauda flava, Gmelin, Syst. Nat., I, p. 800 (1788). Otocoris alpestris, Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 92 (1874). — Stcxberg, Vet. Jakt. Arb., V, 1887, p. 18. — Pearson, Ibis, 1896, p. 214. — Id., ibid., 1898, p. 195. — Eagle Clarke, ibid., 1898, p. 256. — Smienow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 206 u. ff. — Stritkow u. Butublin, Nordrußland, p. 110 (1901). Otocorys alpestris, Hbnshaw, Auk, 1884, p. 259 [part.]. Otocoris alpestris flava, Oberholer, Pr. U. St. Nat. Mus., vol. 24, 1902, p. 810. Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 3, Taf. 1. Diese Subspecies steht 0. alpestris alpestris nahe, unterscheidet sich aber von derselben durch geringere Größe, besonders des Schnabels, und durch die mehr rötliche Färbung des Hinterhalses, der oberen Schwanz- decken und der Flügeldecken. Diese Unterschiede zeigen S wie ?, sowohl im Sommer- wie im Winterkleid. Flügel 107,9, Schwanz 70,6, Schnabel 10,1, Tarsus 21,9, Mittelzehe 11,9 mm. Diese Form der Ohrenlerche kommt hauptsächlich für das Gebiet des arktischen Meeres und seiner Inseln in Betracht. Sie bewohnt im Sommer die nördlichen Teile der skandinavischen Halbinsel, das nörd- liche Rußland und Sibirien. Hier dehnt sie ihr Vorkommen südlich bis in die Regionen des Baikal-Sees aus. Im Winter streicht sie durch Europa und Asien südwärts. Von dem oben genannten Centrum der Ver- breitung geht 0. alpestris flava dann als Brutvogel in das arktische Gebiet. Pearson fand sie auf der Insel Kolguew sehr häufig brütend. Hier beobachtete auch Smirnow die Art und sah eine Anzahl von Individuen im April nach Norden ziehend. Wahrscheinlich handelte es Die Vögel der Arktis. 2tQ sich hier um Vögel, welche auf dem Zuge nach ihren Brutplätzen auf Nowaja Semlja begriffen waren. Denn hier, wie auf Dolgoi und Waigatsch, ist diese Ohrenlerche von allen Reisenden, die dort sammelten, gefunden worden. Pearson bezeichnet sie für die beiden letztgenannten Inseln als überall sehr häufig. Dasselbe gilt für Nowaja Semlja, wenngleich die Form hier nicht so häufig als Brutvogel zu sein scheint wie auf Kolguew. Noch Ende Juli wurden Nester mit Eiern gefunden. Und die Mitteilungen Pearson's werden von Smirnow und Stuxberg bestätigt. Dabei wird hervorgehoben, daß die Art in den höher gelegenen Gebieten der Inseln nicht gefunden wird. Aber noch weit nördlicher als von diesen Eilanden ist ein Vorkommen bekannt. Mr. Armitage von der JACKSON-HARMSWORTH-Expedition schoß am 9. Juni 1897 am Cap Flora eine weibliche Ohrenlerche in unausgefärbtem Kleide. Es ist dies der nördlichste Punkt des Vorkommens der Art, den wir kennen. Es dürfte nur ein verschlagener Wanderer sein, der diese Gegenden aufsuchte. Ich möchte die Frage Eagle Clarke's, ob wir es hier vielleicht mit einem Brutvogel zu thun haben, auf das entschiedenste verneinen. Bezüglich der Artangehörigkeit des auf Franz-Joseph- Land gefundenen Vogels darf wohl angenommen werden, daß derselbe zu 0. alpestris flava gehört, wenngleich nach analogen Be- obachtungen des Vorkommens anderer Arten es nicht als ausgeschlossen zu bezeichnen ist, daß sich viel- leicht auch einmal ein Exemplar von 0. alpestris alpestris hierher verirrt haben könnte. Dagegen spricht allerdings die Thatsache, daß bis jetzt noch kein einziges Exemplar einer Ohrenlerchenart für Spitzbergen nachgewiesen worden ist. Wir kennen ferner keine Otocoris sp. weder von den neusibirischen Inseln noch von Wrangel-Land und der Herald-Insel. Nelson hat sie nie in diesem ganzen Gebiet beobachtet, was er ausdrücklich in seinen Arbeiten hervorhebt. Der Genannte ist übrigens der Ansicht, daß die das nordwestliche Küstengebiet von Alaska bewohnende Ohrenlerche, die auch in Nordost-Sibirien vorkommen dürfte, 0. alpestris Itucolaema (Coues) sei. Dies ist nach den Untersuchungen Oberholser's nicht der Fall. Die Otocoris sp. der betreffenden amerikanischen Gebiete ist 0. alpestris arcticola Oberh., deren Vorkommen möglicherweise nach dem östlichen Sibirien übergreift, wenngleich es mir wahrscheinlicher erscheint, daß das letztgenannte paläarktische Gebiet von 0. alpestris flava (Gmel.) bewohnt werden dürfte. Otocoris alpestris leucolaema (Codes) ist eine inner-nordamerikanische Art, deren Vorkommen nicht in das arktische Gebiet hineingreift. Sie bewohnt als Brutvogel die westlichen Vereinigten Staaten von Central-Dakota bis Newada und wandert im Winter südlich bis Texas und Südost-Californien. Die in der Litteratur sich findenden Hinweise auf das Vorkommen der Art im arktischen Amerika beziehen sich im Westen auf Otocoris alpestris arcticola Oberh., im mittleren Küstengebiet auf 0. alpestris hoyti Bish. und im östlichen auf 0. alpestris alpestris (Linn.). 305. Otocoris alpestris hoyti Bishop Bishop, Auk, 1896, p. 130. Otocorys alpestris, Macfaklane, Pr. U. St. Nat. Mus., vol. 14, 1891, p. 438. Otocorys alpestris leucolaema, Hen.shaw, Auk, 1884, p. 258 [part.]. — Dwight, ibid., 1890, p. 142 [part.]. — Bendire, Life Eist. N. Am. Birds, II, p. 332 (1895) [part]. Otocoris alpestris hoyti, Oberholsee, Pr. U. St. Nat. Mus., vol. 24, 1902, p. 812. Der Otocoris alpestris flava ähnlich, aber größer, die Kehle blasser gelb, die Augenbrauen weiß. Der hervorstechendste Charakter bei der Unterscheidung von hoyti und alpestris ist die Beschränkung und Abschwächung des Gelb auf dem Haupt und an der Kehle. Bei hoyti ist die Farbe gewöhnlich blaß und auf die Mitte der Kehle beschränkt, der Superciliarstreif ist weiß, während bei nljjestris die Kehle, Stirn und Superciliarstreif tief gelb sind und diese Farbe oft Scheitel und Hinterkopf überzieht. Die Farbe der oberen Teile bei hoyti ist im Durchschnitt eher weniger rostbraun, besonders bei den ?. Doch giebt es in dieser Beziehung so vielerlei individuelle Variationen, daß diesem Charakter wenig Wert beizumessen ist. 240 HERMAN SCHALOW, Von arcticola unterscheidet sich diese Subspecies durch die dunkleren, mehr rotbraunen Farbentöne der Oberseite und in der gewöhnlich deutlich charakterisierten gelben Kehle. Flügel II 1,1, Schwanz 70,5, Culmen 11,4, Tarsus 22,3, Mittelzehe 12,5 mm. Das Verbreitungsgebiet dieser Ohrenlerche reicht von den westlichen Ufern der Hudson-Bai bis zum Mackenzie-Fluß. Im Westen nähert es sich dem der 0. alpestris arcticola, im Osten dem der 0. alpestris alpestris. Zwischenbruten werden sicherlich in beiden Grenzgebieten vorkommen. Innerhalb der beiden oben genannten Grenzlinien geht sie im Norden bis zum arktischen Meer und kommt gewiß auch auf den Inseln desselben vor. Nach den Untersuchungen Oberholser's darf diese Subspecies für das Fort Resolution, für die gesamte arktische Küste östlich vom Fort Anderson, von der Franklin-Bai, von der Depot-Insel, vom Fort Chippe- wyan, vom Attabasca-See und vom Cap Eskimo als Brutvogel bezeichnet werden. 206. Otocoris alpestris arcticola Oberholser Oberholser, Pr. U. St. Nat. Mus., vol. 24, 1902, p. 816. Otocorys alpestris leucolaema, Hbnshaw, Auk, 1884, p. 258 [part.]. Otocoris alpestris leucolaema, Dwight, Auk, 1890, p. 142 [part.]. — Bendibe, Life Hist. N. Am. Birds, II, p. 332 (1895) [part.]. Die vorstehende Subspecies ähnelt der 0. alpestris hoyti, die obere Seite ist aber blasser gefärbt und zeigt einen mehr grauen Ton ; die Kehle ist rein weiß. Flügel 111,5, Schwanz 70,7, Culmen 11,3, Tarsus 22,7, Mittelzehe, 12,6 mm. Diese Form ist eine der markantesten von allen der Gattung Otocoris, bezw. der Art 0. alpestris, die sich durch ihre auffallend blasse Oberfärbung, blaß rötlich-braunes Genick, Oberschwanzdecken und Flügelbug ebenso wie durch eine rein weiße Kehle und weißen Superciliarstreif von der typischen Form unterscheidet. Ueber die Beziehungen dieser Subspecies zu den nahe verwandten 0. alpestris hoyti und alpestris alpestris sowie über die Verwechslung derselben mit 0. alpestris leucolaema ist von Oberholser eingehend geschrieben worden. Ihm gebührt das Verdienst, die nahestehenden Formen scharf und bezeichnend charak- terisiert und die Verbreitungsgebiete festgestellt zu haben. Die vorstehende Art bewohnt Alaska und das Thal des Yukon-Flusses als Brutvogel. Sie wird gewiß innerhalb des genannten Gebietes auch auf den Inseln des arktischen Meeres südwärts bis zur Bering- Straße vorkommen. Belege für diese Annahme liegen allerdings im Augenblick noch nicht vor. 307. Perisoreus canadensis canadensis (Linn.) Corvus canadensis, Linn*;, Syst. Nat., ed. 12, I, p. 158 (1766). Perisoreus canadensis. Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 198 (1895). — Bbndiee, Life Hist. N. Am. Birds, II, p. 385 (1895)' Garrulus canadensis, Swain.son u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 295 (1831). Abbildung: Audubon, Birds N. America, IV, Taf. 231. Nach den Mitteilungen amerikanischer Ornithologen geht der vorstehend genannte Unglückshäher nördlich bis in das arktische Amerika. Specielle Notizen über das Vorkommen innerhalb der Grenzen des hier behandelten Gebietes habe ich in der Litteratur nicht gefunden. Macfarlane betont sogar ausdrücklich, daß er ihn an der arktischen Küste nie beobachtet habe. Dasselbe gilt von Perisoreus canadensis nigricapillus Ridgw., der die Küstendistrikte Labradors bewohnt und nördlich noch aus dem Gebiet der Ungava-Bai bekannt ist ; wie ferner von P. canadensis fumifrons Ridgw., der im nördlichen Alaska lebt und auch nördlich der Bering-Straße in diesem Gebiet gefunden wurde. 308. Corvus corax corax Linn. Corvus corax, Linke, Syst. Nat, ed. 10, p. 105 (1758). — Newton, Ibis, 1875, p. 272. — Sharpe, Cat. Birds Brit. Mus., III, p. 14 (1877). — Palmen, Pogelfauna Vega-Exp., p. 285 (1887) [?]. — Schalow, J. f. 0., 1899, p. 377. — Smirnow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 204. Abbildung: Naumann, Pol.- Ausg., Bd. 4, Taf. 11. Die Vögel der Arktis. 24 1 Ad. : „Großer, hoher Schnabel, sehr starke Füße, Kehlfedern verlängert und zugespitzt, die seit- lichen Steuerfedern mindestens 4—5 cm kürzer als die mittleren, so daß der Schwanz eine abgerundete oder stumpf- keilförmige Gestalt hat. Glänzend schwarz, stahlblau bis bräunlich-purpurn schimmernd, am Halse manchmal etwas ins Bräunliche ziehend. Das Kleingefieder an der Wurzel aschgrau, dann matt- schwarz, darauf metallisch glänzend, auf dem Oberrücken noch wieder mit bräunlichem Endsaum. Iris dunkelbraun, Schnabel und Füße tiefschwarz; al. 430 — 450, caud. 240 — 250, rostr. 700 — 840 mm. $ im allgemeinen etwas kleiner." (Hartert.) 209. Corvus corax jjrincipalis Ridgw. RiDGWAY, Man. N. Am. Birds, p. 361 (1887). — Hageeup, Birds Greeuland, p. 58 (1891). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., XIV, 1891, p. 439. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 200 (1895). — Bendibe, Life Hist. N. Am. Birds, II. p. 400 (1895). — Chapman, Bull. Am. Mus. Nat. Hist., 1899, p. 243. Corvus corax, Feilden, Ibis, 1877, p. 405. — Kummen, Bull. U. St. Nat. Mus., 1879, p. 78. — Bessels, Nordam. Nord- polar-Exp., p. 311 (1879). — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 475. — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 269 (1898). — Helms, Vid. Medd. Nat. For. Kjöbhvn., 1904, p. HO. Corvus corax carnivorus, Nelson, Cruise Corwin, p. 73 (1883) [?]. Corvus corax var. carnivorus, Baird Brewer u. Ridgway, Birds N. Am., II, p. 234 (1874). Diese von Ridgway gesonderte Subspecies, die vielfach als G. littoralis Brehm bezeichnet worden ist, ein Name, der, wie Hartert und Kleinschmidt nachgewiesen haben, meist irrtümlich angewendet wurde, steht dem typischen Corvus corax sehr nahe, scheint sich aber von ihm konstant, wie folgt, zu unter- scheiden ; Flügel länger als bei Corvus corax corax (bis 470 mm !) ; der Schnabel dünner und länger und daher im Verhältnis an der Basis niedriger. Füße verhältnismäßig klein, Ferse lang befiedert. Lg. tot. 700, al. 465, rostr. 780, caud. 270, tars. 65 mm (Nordgrönland). Bezüglich der Artauffassung der arktischen Raben — „einen cirkumpolaren" nördlichen Raben giebt es überhaupt nicht! — stehe ich heute nicht mehr auf dem Standpunkt, den ich früher wiederholt und bei den verschiedensten Gelegenheiten vertreten hatte, und der auch von einer großen Anzahl nam- hafter Vogelkundigen geteilt wurde und auch noch heute geteilt wird. Ich bin jetzt der festen Ueber- zeugung, daß es unmöglich ist, sich der Ansicht zu verschließen, daß es bei der „Art" Corvus corax, die sich durch eine relativ große Verbreitung auszeichnet, subspecifische Formen giebt, die auf Grund von Größenverhältnissen des Schnabels, Tarsus und vor allem der Schwingen, wie auf mehr oder weniger intensiven Glanz des Gesamtgefieders aufgestellt und unterschieden worden sind. Dabei ist aber darauf hinzuweisen, daß Exemplare aus denselben geographischen Gebieten allerdings oft außerordentlichen Varia- tionen bezüglich der Färbung, bei konstant unveränderten Schwingen Verhältnissen, unterworfen sein können. Ich glaube, daß ein größeres Material, als es heute in den Sammlungen für Untersuchungen zur Verfügung steht, die HARTERT'schen Ansichten noch festigen wird. Dann wird es auch leicht sein, den Nachweis zu führen, dessen bin ich sicher, daß konstante Größenverhältnisse oder mehr oder weniger bedingte Varia- tionen innerhalb bestimmter Grenzen auf geographische Gebiete beschränkt sind. Allerseits wird aber bereits heut zugegeben werden, daß sich die nördlichen Raben im allgemeinen durch Größe und Schnabelform von den südlicheren unterscheiden. Dasselbe gilt von dem Glanz der Schwingen. Bezüglich des Vorkommens von Corvus corax corax und der nahestehenden Formen im Gebiete des arktischen Meeres bedarf es noch eines größeren Untersuchungsmateriales, als wir es jetzt besitzen, um ein übersichtliches Bild der Verbreitung der einzelnen Subspecies zu gewinnen. Es darf aber nach dem vorhandenen Material bereits jetzt darauf hingewiesen werden, daß die Art im Westen häufiger ist als im Osten und dort auch höher nach Norden hinaufgeht als im europäisch-sibirischen Teil. Feilden hat den Raben {Corvus cm-ax principalis) bis zum 81" 44' n. Br. gefunden. Da Corvus corax corax eine an Fauna Arctica, Bd. IV. 3' 242 HERMAN SCHALOW, das Land gebundene Art ist, so findet hierin der Modus der Verbreitung im arktischen Meergebiet seine Erklärung. Aus dem Osten liegen wenige Mitteilungen über das Vorkommen vor. Arthur Campbell be- obachtete im Sommer des Jahres 1874 auf Spitzbergen mit aller Bestimmtheit einen Raben, welchen Newton für Corvus corax halten möchte. Es ist dies der einzige Hinweis des Vorkommens dieser Art aus dem ganzen Gebiet der Grönland-, Barents- und Kara-See. Nahe den Zokauskyschen Inseln fand Smirnow den Raben Ende März. Täglich wurde er beobachtet, anscheinend Nistmaterial sammelnd. Weitere Beobachtungen nach Osten fehlen. Da der Kolkrabe aber von v. Middendorf und anderen Ornithologen, die im sibirischen Gebiet sammelnd und beobachtend thätig waren, weit hinauf bis zur Meeresküste gefunden worden ist, so wird das Vorkommen dieser Art zweifellos auch von den Inseln, die der weiten Küste Sibiriens vorgelagert sind, nachgewiesen werden. Weiter nach Osten ist dieser Rabe dann von Nordenskiöld beobachtet worden, der ihn längs der sibirisch -arktischen Küste und in der Nähe des Winterquartiers der „Vega" (in der Nähe der Tschuktschen-Halbinsel) fand. Auch Nelson weist auf sein Vorkommen an der östlich- sibirischen Küste hin, wo der Genannte während seiner vielen Streifzüge die Art im Sommer wie im Winter auffand. Im August traf ihn Murdoch bei der Plover-Bai. Allerdings scheint Corvus corax corax in diesen Gebieten in letztgenannter Jahreszeit seltener vorzukommen. Ob sich alle diese Angaben auf C. corax corax beziehen, oder ob hier andere nördliche Formen, wie C. Sibiriens, ussurianus, Jcamlschaticus hehringianus u. a., die erst wenig gedeutet sind, mitsprechen, entzieht sich vorläufig der Beurteilung. Im Westen des hier behandelten Gebietes ist der Kolkrabe überall gefunden worden. Die meisten Angaben aus demselben — von Grönland bis Alaska — dürften sich auf diejenige Form beziehen, die wir als G. corax principalis Ridgw. zu bezeichnen gewohnt sind. Doch bedürfen die Angaben über diese Art und über deren Verbreitung noch ganz außerordentlich der Bestätigung. Wir dürfen sie, wie Hartert mit Recht betont, in erster Reihe von Ridgway erwarten, dem wohl das größte Material zur Beurteilung der Frage durch die Hände gegangen sein dürfte. Auf Grönland ist der Rabe Brutvogel. Herluf Winge führt fast von allen Punkten der Westküste dieses Landkomplexes Exemplare auf. Dasselbe gilt von der Ostküste, wo die Art von der Shannon-Insel südwärts bis zum Cap Farewell beobachtet und gesammelt worden ist. Von Grönland kennen wir dann die Art westwärts bis Alaska. Nach den Mitteilungen Richardson's besucht er die entferntesten Inseln des Polarmeeres. An der Südgrenze unseres Gebietes kommt er zweifellos noch als Brutvogel vor, wenn auch Macfarlane besonders darauf hinweist, daß er ihn dort nicht gefunden habe. Aus der Davis-Straße und Baffins-Bai besitzen wir viele Mitteilungen über das Vorkommen, aus dem ganzen nördlich-arktischen amerikanischen Inselgewirr fehlen sie jedoch vollständig. Feilden fand im Juli Corvus corax [!] überall brütend in den Klippen des Cap Lupton (81" 44' n. Br.). An der Polaris-Bai sah er die Art täglich, während sie Bessels in demselben Gebiet nur ganz vereinzelt antraf. Für viele andere Punkte des nördlichsten Baffins-Bai-Gebietes führt er sie auf. Sicherlich ist sie aber hier nirgends Standvogel. Auch Kumlien bezeichnet sie im Süden dieses Gebietes als außerordentlich häufige Art. So an beiden Seiten des Cumberland-Sundes und der Penny-Halbinsel. Ueberall in diesen Breiten wurde Corvus corax principalis noch als Brutvogel angetroffen. Cap Lupton (81" 44') dürfte der nördlichste Punkt des Vorkommens der Art sein, den wir bis heute kennen. 210. Corvus cornix eornix Linn. Corvus cornix, LiNNi;, Syst. Nat., ed. 10, p. 105 (1758). — Helms u. Pbtekssn, Vidensk. Medd., 1898, p. 173 — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 268 (1898). — Swenander, Svensk. Vet. Akad. Handlingar, 1900, p. 47. — Bianciii, Ann. Mus. Zool. Acad. Pet., 1902, p. 308. — Helm.s, Vid. Medd. Nat. For. Kjöbhvn., 1904, p. 111. Abbildung: Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 4, Taf. 13b. Die Vögel der Arktis. 243 Die Nebelkrähe geht im Osten, im europäisch- wie sibirisch-paläarktischen Gebiet relativ weit nach Norden. Im ersteren kennen wir sie von den Faröer und aus dem nördlichsten Norwegen, im anderen reicht ihr Verbreitungsgebiet von den nördlichsten Grenzen der großen centralasiatischen Wüsten bis nördlich über die Grenze des Baumwuchses hinaus. Trotzdem ist aus dem östlichen Teil des hier zu behandelnden Gebietes bis jetzt kein Vorkommen derselben bekannt geworden. Die Angaben Tobiesen's (Fries och Nyström, Pol. Exped., p. 40), daß er auf der Bären -Insel eine Krähe, die wahrscheinlich dieser Art an- gehörte, beobachtet habe, bedarf sehr der Bestätigung. Swenander hat daher auch Cwvus cornix in seiner Arbeit über die Vögel der Bären -Insel nicht aufgeführt. Dagegen ist die Art durch Bunge von Spitz- bergen nachgewiesen worden. Er beobachtete am 16. Mai an der Goes-Bai im Horn-Sund ein Exemplar. Dr. Bianchi, der diese Thatsache mitteilt, glaubt, daß eine Verwechslung mit Trypanocorax frugilegus nicht ausgeschlossen sei. Jedenfalls bedarf das Vorkommen der Raben- oder der Saatkrähe in diesem Gebiet weiterer Bestätigung. Aus dem westlichen Teil des arktischen Meergebietes sind mehrere Exemplare der typischen grauen Krähe bekannt geworden. Sie wurden von dänischen Zoologen an der Ostküste Grönlands bei Angmag- salik gesammelt und dürften von den Faröer über Island hierher verschlagen sein. Auf letztgenannter Insel ist Corvus cornix cornix, entgegen anderen Mitteilungen, nicht Brutvogel, wie noch durch die neuesten Beobachtungen Henry H. Slaters (Man. Birds of Iceland, p. 24 [1901]) dargethan worden ist. 311. Corvus frugilegus frugilegus Linn. Corvus frugilegus, Linnb, Syst. Nat., ed. 10, p. 105 (1758). — Helms, Vid. Medd. Nat. For. Kjöbhvn., 1904, p. 111. Abbildung: Naumann, Fol. -Ausg., Bd. 4, Taf. 14. Das Verbreitungsgebiet der typischen Saatkrähe reicht nicht weit nach dem Norden, in Europa wie in Asien. Sie fehlt bereits im nördlichen Schweden und Lappland, auf der Kola-Halbinsel und in den nördlichen Distrikten vom Weißen Meer öslich bis zum Mündungsgebiet der Petschora. Im Süden Islands sollen häufiger junge Saatkrähen auf dem Zuge erscheinen, und von hier aus mag sich jenes Exemplar, ein $, verflogen haben, welches am 23. März igoi von Petersen bei Kangarsik in der Nähe des Cap Dan, an der Ostküste Grönlands, geschossen wurde. Das Exemplar, welches den einzigen, sicheren Nachweis des Vorkommens dieser südlichen Art im Eismeergebiet bildet, befindet sich nach der Mitteilung Dr. Helms' im Museum zu Kopenhagen. 312. Sturnus vulgaris vulgaris Linn. LiNNf:, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 167 (1758). — Seebohm, Hist. Brit. Birds, II, p. 12 (1884). — Check List North Am. Birds, 2. ed., p. 202 (1895). — Winge, Consp. faun. groenl, Aves, p. 274 (1898). — Helms, Vid. Medd. Nat. For. Kjöbhvn., 1904, p. 112. Abbildung: Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 4, Taf. 2 u. 3. Aus Grönland sind mehrere Exemplare dieser typisch paläarktischen Art bekannt, welche zur Herbst- zeit daselbst erlegt wurden und sich im Kopenhagener Museum befinden. Sowohl an der Ost- wie an der Westküste Grönlands ist der Star gefunden worden, doch liegen alle mir bekannt gewordenen Fundorte südlich vom öj" n. Br. Nördlich darüber hinaus ist sein Auftreten nicht bekannt, wie auch jede Beobachtung über dessen Vorkommen an der Westküste der Davis-Straße fehlt. Ob die grönländischen Exemplare der typischen Art angehören, bleibt noch zu untersuchen. 313. Dolichonyx ory»ivorus (Linn.) Fringilla oryzivora, Linne, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 179 (1758). Dolichonyx oryzivorus, Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 278 (1831). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 202 (1895). - Bbndihe, Life Hist. N. Am. Birds, II, p. 429 (1895). — Helms, Vid. Medd., 1899, p. 237. Abbildung: Naumann, Fol. -Ausg., Bd. 4, Taf. 1. 31* 244 HERMAN SCHALOW, Ein verirrtes Exemplar des Bobolink wurde nach den Mitteilungen von Helms im Jahre 1898 bei Arsuk, an der Westküste Grönlands, gefunden. Es dürfte dies der erste Nachweis des Vorkommens in dem genannten Gebiet sein. In Amerika bewohnt die Art Canada, die Provinzen von Quebeck und Ontario, Manitoba und geht westwärts bis zum südlichen Britisch Columbien und in den Vereinigten Staaten westwärts bis Utah und dem östlichen Nevada. 214. Xanthocephalus xanthocephalus (Bp.) Icterus xanthocephalus, Bonapaete, Journ. Ac. Nat. Sc. Philad., 1826, p. 223. Icterus frenatus? Reinhardt, Naturh. Tidsskr., 1843, p. 74. — Lichtenstein, Isis, 1843, p. 60. — Reinhardt, Vid. Med., 1853, p. 82. Agelaeus perspicillatus, Reinhardt, Ibis, 1861, ji. 7. Xanthocephalus icterocephalus, Newton, Man. Nat. Hist. Greenl., p. 99 (1875). — Wingb, Consp. faun. groenl, Aves, p. 296 (1898). Xanthocejihalus xanthocephalus, Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 204 (1895). — Bendibe, Life Hist. N. Am. ßirds, II, p. 446 (1895). — R1D6WAY, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, Pt. 2, p. 347 (1902). Abbildung: Nehrling, Our native Birds, II, pl. 29, fig. 3. Die im westlichen Nordamerika weit verbreitete Art wurde als Irrling in Grönland gesammelt. Das am 2. September 1840 bei Nanortalik erlegte Exemplar gelangte an das Museum in Kopenhagen. 315. Scolecophagus carolimis (Müll.) Turdus caroUnus, Müller, Syst. Nat., Suppl., p. 140 (1776). Scolecophagus carolinus, Hagerup, Auk, 1891, p. 320. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 209 (1895). — Ridgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, Pt. 2, p. 246 (1902). Scolecophagus ferrugineus, Karting, Pr. Zool. Soc. London, 1871, p. 114. — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 297 (1898). Abbildung: Audubon, Birds Am., ed. 4, 1842, 65, pl. 222. Diese Scolecophagus-'üpQci&s hat im nördlichen Amerika eine weite Verbreitung. Sie geht als Brut- vogel von Alaska östlich bis Labrador. Für das Gebiet des arktischen Meeres führe ich sie auf Grund eines versprengten Exemplares {$) auf, welches am 13. Juli 1889 in der Nähe von Frederikshaab erbeutet und durch den Kolonieverwalter Petersen dem Museum in Kopenhagen eingesendet wurde. 316. Pyrrhula sp. Fyrrhula —?, Kumlien, Bull. ü. St. Nat. Mus., No. 15, p. 74 (1879). — Ridgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, p. 57 (1901). Die Gattung Pyrrhula Brisson ist keine nearktische. Sie bewohnt die nördlichen und centralen Gebiete Europas und Asiens, und nur eine asiatische Art des Genus, Fyrrhula Cassini (Baird), ist zufällig einmal im Gebiet des Yukon-Flusses in Alaska gefunden worden und wird daher im Verzeichnis amerikanischer Vögel aufgeführt. Für das Gebiet des arktischen Meeres kommt eine einmalige Beobachtung eines Gimpels in Betracht, welche wir Kumlien verdanken. „Am 19. Juli 1879", schreibt der Genannte, ,,als ich in den Bergen beim Oosooadluin-Hafen, im nordwestlichen Teile des Cumberland-Sundes, jagte, wurde meine Aufmerksamkeit auf einen Vogel gelenkt, der ähnlich wie Ampelis garrulus lockte, aber lauter und heller. Ich entdeckte ihn bald, wie er flatternd zwischen niederen Weiden herumflog, die an dem grasigen Abhänge einer senkrechten Klippe, die sich 1500 Fuß über dem Meer erhob, standen. Es war nicht möglich, die Klippe zu ersteigen, und mußte ich mich damit begnügen, den Vogel zu beobachten. Zweifellos nistete er in den Weiden. Damals sprach ich ihn für ein $ von Fyrrhula europaea an, dem er ungemein glich, aber heute bin ich eher geneigt, ihn für ein S von P. Cassini zu halten, dessen Weibchen brütete. Stundenlang versuchte ich den Vogel zu erbeuten. Er flog zuletzt über eine Schlucht, die ich nicht zu kreuzen vermochte. Ich hatte nie wieder Gelegenheit, die Gegend zu besuchen, und so blieb die interessante Frage ungelöst." Die Vögel der Arktis. 245 Aus Gründen zoogeographischer Natur möchte ich nicht mit Kumlien annehmen, daih es sich hier um ein Exemplar der asiatischen Pyrrhula Cassini (Baird) handelte, die, wie oben bemerkt, als seltener Irrgast, im westlichsten Teil der nearktischen Region vorgekommen ist. Ich glaube vielmehr, daß es ein Individuum von Pyrrhula pyrrhula europaea Vieill. war, die auf den britischen Inseln als Brutvogel nicht selten gefunden wird. Natürlich ist es nicht ausgeschlossen , daß sich auch vielleicht ein Exemplar der im nördlichen Skandinavien brütenden Pyrrhula pyrrhula pyrrhula (Linn.) nach den genannten nordischen Breiten verirrt hat. Auch RiDGWAY vertritt meine Ansicht : „Es ist möglich, daß eine der beiden europäischen Formen des Gimpels zufällig im nordöstlichen Nordamerika vorkommt oder einmal vorgekommen ist." Für Grönland ist jedenfalls keine Art der Gattung Pyrrhula bis jetzt nachgewiesen worden. 317. Carpodacus purpureus purpureus (Gmel.) Fringilla purpurea, Gmblin, Syst. Nat., I, II, p. 923 (1788). Carpodacus purpureus, Ku.mlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 7.5 (1879). — Check List N. Atu. Eirds, 2. ed., p. 21.3 (18901. Carpodacus purpureus purpureus, Ridgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, p. 128 (1901). Abbildung: Wilson, Am. Ornith., I, pl. 7, fig. 4. Nur ein Vorkommen dieser Art des nordöstlichen Amerika im Gebiet des arktischen Meeres finde ich in der Litteratur verzeichnet. Bei dichtem Nebel wurde ein Exemplar dieses Karmingimpels, nach den Mitteilungen Kumlien's, am i. September in der Nähe der Resolution-Insel, im östlichsten Gebiete der Hudson-Straße, an Bord der „Florence" gefangen. C. purpureus purpureus brütet in den mittleren Vereinigten Staaten und geht von hier aus nordwärts bis in die Gebiete der Hudson -Bai. Im Winter wandert er südwärts bis nach Florida und dem öst- lichen Texas. 318. Lioxia curvirostra curvirostra Linn. LiNNfi, Syst. Nat., I, p. 299 (1766). — Malmgren, Ibis, 1869, p. 230. — Swenandee, Svensk. Vet. Akad. Handling., 1900, p. 45. Loxia crucirostra, Feies och Ntström, Pol. Exped., p. 205 (1868). — Hbuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 98 (1874). Abbildung: Xacmaxn, ToL-Ausg., Bd. 3, Taf. 27. In Norwegen geht der Fichtenkreuzschnabel als Brutvogel bis zum Polarkreis hinauf. Von hier aus mag sich der Schwärm verflogen haben, welcher von Malmgren während der schwedischen Expedition im Jahre 1868 auf der Bären-Insel beobachtet wurde. Es ist dies die einzige Mitteilung, welche wir über das Vorkommen eines Kreuzschnabels im öst- lichen Teile des arktischen Meeresgebietes kennen. 319. Loxia curvirostra minor (Brehm) Crucirostra minor, Brehm, Naumannia, 1853, p. 193. Loxia minor, Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 174 (1887). Loxia curvirostra minor, Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 214 (1895). — Ridgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, p. 47 (19U1). Abbildung: Wilson, Am. Ornith., II, pl. 31, fig. 1 u. 2. Eine Art des nördlichsten Nordamerika, die an der arktischen Küste im Gebiet der Franklin-Bai wie des Kotzebue-Sundes, wenn auch nur vereinzelt, gefunden worden ist und auch als Irrgast auf den Inseln des Polarmeeres jener Gebiete vorkommen dürfte. 330. Loxia leucoptera Gmel. Gmelin, Syst. Nat., I, 2, p. 540 (1788). — Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 263 (1831). — Rein- hardt, Ibis, 1861, p. 8. — Newton, Man. Nat. Hist. Greenland, p. 99 (1875). — Turner, Contr. Nat. Hist. Alaska, 246 HERMAN SCHALOW, p. 171 (1886). — Nelson, Eep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 174 (1887). — Check List N. Am. ßirds, 2. ed., p. 215 (1895). — WiNGE, Consp. faun. groenl., Aves, p. 296 (1898). — Ridgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, p. 53 (1901). — Gkinnell, Cooper Ornith. Club, No. 1, 1900, p. 45. — Helms, Vid. Medd. Nat. Foren. Kjöbhvn., 1904, p. 120. Abbildungen : Gould, Birds Europe, III, pl. 203. — Tdhner, 1. c. Taf. 7 (erstes Kleid). — Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 3, Taf. 29. Loxia leucoptera ist eine nearktische Art, die sich wiederholt nach dem westlichen Europa verflogen hat. Sie ist ein Brutvogel der Coniferenwälder des nördlichsten Nordamerika, der aber nur vereinzelt an der arktischen Küste gefunden wurde (z. B. auf den Inseln des Kotzebue-Sundes). Wiederholt ist dieser Kreuzschnabel im sikllichen und östlichen Grönland beobachtet und gesammelt worden. Mehrere Exemplare befinden sich im Königl. Museum in Kopenhagen. Die Gattung Acanthis. Trotz der vielen Arbeiten, welche sich in den letzten Jahren mit den nordischen Arten der Gattung Acanthis beschäftigt haben, ist unsere Kenntnis der Verbreitung der einzelnen Formen derselben doch noch recht unsicher. Einige Species haben ein ziemlich begrenztes Gebiet der Verbreitung und dürften im allgemeinen als bekannt bezeichnet werden. Bei anderen wieder ist dies nicht der Fall. Zu letzteren möchte ich diejenigen ziehen, welche die nördlichen Teile Asiens bewohnen. Drei Arten kommen hier in Betracht: A. flammea holhoelli (Brehm), A. flammea flammea (Linn.) und A. Jiornemannii exilipes (CouES). Wie sich deren Gebiete abgrenzen, wissen wir nicht. Wahrscheinlich geht A. flammea holboelU im asiatisch-paläarktischen Gebiet am weitesten nach Westen. Nur ein sehr umfangreiches Material, welches wir vorläufig noch nicht besitzen, kann uns Klärung der vielen Fragen bringen, die hier noch ungelöst sind. Dies betont auch Ridgway wieder bei der Bearbeitung der Gattung Acanthis in seiner neuesten Arbeit über die Fringilliden Nord- und Mittelamerikas. Wo ihm ein hinlänglich genügendes Material von nearktischen Stücken vorlag, fehlte es ihm wieder an paläarktischen Bälgen. Und dasselbe wiederholt sich in umgekehrter Weise in den europäischen Sammlungen. Die nachstehenden Angaben über die Verbreitung der im arktischen Gebiet vorkommenden Arten werden daher mannigfacher Berichtigung unterliegen. 331. Acanthis homemannii homemannii (Holb.) Linota hornemanii, Holböll, Naturh. Tidsskr., IV, 1843, p. 398. Linaria borealis, Gray, Handlist, II, p. 110 (1870), part. Linota homemannii, Holböll, Naturh. Tidsskr., 1843, p. 383. — Fischer u. Pelzeln, Mitt. Ornith. Ver. Wien, 1886, p. 195. — Clarke, Zoologist, 1890, p. 9. — Trevor Battte, Ibis, 1897, p. 578. Aegiolhus canescens, Bonaparte, Consp. gen. av., I, p. 541 (1850). — Cabanis, Mus. Hein., I, p. 161 (1851). — Finsch, Zweite deutsche Nordpolar-Fahrt, II, p. 188 (1874), part. Aegiothus linarius, Finsch, Abh. Nat. Bremen, 1874, p. 104. Fringilla canescens, Reinhardt, Ibis, 1861, p. 7. Linota canescens, Newton, Man. Nat. Hist. Greenland, p. 99 (1875). Fringilla linaria, Newton, Ibis, 1865, p. 502. Linota sp. ? Neale, Pr. Zool. See. London, 1882, p. 654. — Claeke, Ibis, 1898, p. 255. Acanthis homemannii, Stejnegbr, Auk, 1884, p. 152. — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 477. — Check List N. Am. Birds 2. ed., p. 217 (1895). — Chapman, Bull. Am. Mus. Nat. Hist., 1899, p. 244. Linota holboelli, Clakke, Ibis, 1898, p. 254. Cannabina linaria var. canescens, Winge, Consp. faun. groenl., p. 289 (1898). — Helms, Vid. Medd. Nat. Foren. Kjöbhvn., 1904, p. 115. Acanthis homemannii homemannii, Ridgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, p. 80 (1901). Abbildung: Bonaparte u. Schlegel, Mon. des Loxiens, Taf. 51 (s. n. Acanthis canescens). Altes S im Frühjahr: Stirn grau, mit dunklen Fleckchen; Scheitel leuchtend vermillon-rot; Hinter- kopf, Hinterhals, Rücken- und Schulterfedern graulichweiß, dunkel gestrichelt, die dunklen Striche am breitesten auf dem Rücken und den Scapularfedern ; obere Schwanzdeckfedern in der Mitte am dunkelsten, die Ränder breit weiß; der ganze Bürzel weiß, gewöhnlich leicht rötlich angeflogen; Seiten des Kopfes Die V'ögel der Arktis. 247 dunkel-bräunlichweiß, am dunkelsten in der Auriculargegend; Zügel und Kinn dunkel; die unteren Teile weiß, die Vorderbrust mehr oder weniger mit zartem Rot angeflogen, die Seiten, Weichen und Unter- schwanzdecken gewöhnlich vollständig ungefleckt. Schwingen und Schwanz dunkler grau; die mittleren Flügeldeckfedern weiß gepunktet, zwei deutliche Binden bildend ; Schwungfedern weiß gespitzt, am breitesten auf den Tertiärfedern ; die Außenfahnen der Steuerfedern mit schmalen graulichweißen Rändern, die inneren Fahnen mit breitem reinen Weiß ; Schnabel meist ganz dunkel ; Füße schwarz. Länge 141,73, Flügel 85,85, Schwanz 63,25, Schnabel 9,14, Tarsus, 16,51, Mittelzehe 9,14 mm. Das Kleid des alten S im Winter gleicht dem des Frühlings, nur sind die Farben im allgemeinen düsterer, die dunklen Striche stehen näher und sind breiter, ebenso wie die hellen Ränder an den Flügel- und Steuerfedern. Schnabel gelb mit dunkler Spitze. ?. Stirn matt-bräunlichgrau , daran anschHeßend eine rote Kopfplatte von nicht sehr intensiver Färbung. Hinterkopf, Nacken, Rücken bräunlichgrau, dunkler gefleckt. Rückenfedern nach dem Crissum zu bereits sehr hell weißlich mit dunklen Schaftstrichen. Crissum weiß. Die unteren Federn desselben mit schmalen dunklen Schaftstrichen. Steuerfedern dunkel -schwärzlich mit schmalen weißen Außen- und Innensäumen. Desgleichen Primär- und Sekundärschwingen. Flügeldeckfedern bräunlich mit breiten weißen Säumen. Seiten des Kopfes schmutzig-bräunlich, Kehlfleck dunkelgrau. Unterseite von der Kehle abwärts weiß, ohne rötlichen Schein, am Flügelbug leicht bräunlich gefleckt. Wenige verlorene Strichelchen an den Weichen. Schnabel gelb, Firste des Oberschnabels wie der Unterschnabel dunkel - hornfarben. Füße schwarz. Dem alten ? im Frühlingskleide fehlt das Rot in der Färbung. Das Winterkleid gleicht dem Frühlingshabitus, ist aber im allgemeinen düsterer. $. Länge 137,92, Flügel 82,80, Schwanz 62,99, Schnabel 8,89, Tarsus 16,51 mm. Äcanthis hornemannii hornemannii ist die größte und dem ganzen Färbungscharakter nach hellste Form der Gattung Äcanthis, auch diejenige, bezüglich deren verschiedener Kleider und bezüglich deren Vor- kommen wir relativ gut unterrichtet sind. Sie ist ein Brutvogel Grönlands, der im Winter auch die östlichen Gebiete des arktischen Nordamerika besucht. Ridgway bezeichnet den 70" n. Er. als Grenze des Brut- gebietes dieser Art auf genannter Insel, doch dürfte dieselbe nördlicher liegen. Vanhöffen fand den Vogel noch am Nunatak bei Ikerasak brütend und brachte Nest und Eier von dort mit (J. f. O., 1895, p. 479). WiNGE giebt in seiner bekannten, in dänischer Sprache geschriebenen Arbeit, soweit ich seinen Ausführungen zu folgen vermag, eine große Anzahl von Gebieten in Grönland an, in denen der große, blasse Leinfink beobachtet bezw. gesammelt wurde. Aus seinen Mitteilungen, die sich mit denen von Helms decken, geht hervor, daß er sowohl an der West- wie an der Ostküste beobachtet wurde, aber in den mittleren bezw. nördlicheren Teilen genannter Gebiete häufiger zu sein scheint als in den südlichen, in denen A. flammea rostrata die prävalierende Art sein dürfte. Beide kommen aber nebeneinander vor und beide scheinen in Grönland das Centrum der Verbreitung zu haben. Wahrscheinlich ist Grönland auch für beide Arten alleinige Brutheimat. Das Vorkommen von A. hornemannii hornemannii im nordöstlichen Amerika ist bereits erwähnt worden. Ueber die Ausdehnung der Verbreitung nach Osten wissen wir nur wenig. Fischer fand die Art in den Herbstmonaten und ferner in den Monaten Mai und Juni einzeln auf Jan Mayen. Die beobachteten Individuen verschwanden sehr bald wieder von der Insel. Die einzigen Mitteilungen, welche wir über das Vorkommen auf Spitzbergen besitzen, rühren von Eaton her, der die Art „in einiger Anzahl in der Wijde-Bai im Jahre 1873" antraf und ein Nest mit 5 Eiern fand, die „zweifellos dieser Art angehörten". Trevor Battye, der Spitzbergen bekanntlich sorgfältig durchforschte, fand die Art nicht wieder, desgleichen auch andere Zoologen, so daß die Mitteilungen Eaton's über dieses unwahrscheinliche Vorkommen noch 248 HERMAN SCHALOW, der Bestätigung bedürfen. In der Bearbeitung- der während der JACKSON-HARMSWORTH-Expedition auf Franz- Joseph-Land gesammelten Vögel bemerkt Eagle Clarke, daß „Linota holhoelli lange als Bewohner Spitz- bergens, der daselbst brüte, bekannt sei". Ich weiß nicht, worauf diese Mitteilung begründet ist, und kann nur wiederholen, daß weder Heuglin, Newton, noch Römer und Schaudinn eine Acanthis sp. dort be- obachtet haben. Aber zugegeben, daß eine Leinfinkenart auf Spitzbergen regelmäßig als Brutvogel vorkäme, so dürfte dies nicht Acanthis flammea holhoelli (Brehm) sein, der mehr ein Küstenvogel der nördlichen Teile der nördlichen Hemisphäre ist, dessen Vorkommen aber nördlich seewärts in das arktische Meergebiet hinein noch nicht nachgewiesen worden ist. Aus all' den vorstehenden Mitteilungen scheint mir hervorzugehen, daß A. hornemannii hornemannii ein Vogel Grönlands ist, der sein Verbreitungsgebiet von seinem Centrum weder nach Westen noch auch nach Osten nennenswert auszudehnen scheint. Sehr fraglich ist das Vor- kommen einer Acanthis sp. auf Franz -Joseph -Land. Bruce hat nie ein Exemplar der Gattung gesehen (Ibis, 1898, p. 254), und Dr. Neale führt eine Linola sp. nur auf die mündlichen Mitteilungen von einigen seiner Leute an (Pr. Zool. Soc, 1882, p. 654). Aber wenn letztere Angabe selbst der Wirklichkeit entspricht, so darf wohl bezweifelt werden, ob die auf Franz-Joseph-Land beobachteten Leinfinken, die nur als Irrgäste daselbst vorkommen dürften, zu A. hornemannii hornemannii gehören. Es ist möglich, daß es nach dem Norden verschlagene Irrlinge von Acanthis flammea flammea (Link.) gewesen sind, die, von Waigatsch kommend, über Nowaja Semlja den Weg nach Franz-Joseph-Land gefunden haben. 233. Acanthis hornemannii exiliites (Coues) Aegiothus exilipes, Coues, Proc. Ac. Nat. Sc. Philad., 1861, p. 385. Aegiothus canescens, Ross, Edinb. Philos. Journ., 1861, p. 16.3. Aegiothus linaria var. exilipes, Palmen, Togelfauna Vega-Exp., p. 277 (1887). Aegiothus canescens exilipes, Bean, Pr. U. St. Nat. Mus., 1882, p. 149. — Nelson, Cruise Corwin, p. 67 (1883). — MuKDOCH, Exp. Point Barrow, p. 105 (1885). Acanthis linaria pallescens, Stejneger, Auk, 1884, p. 153. Linaria imllescens, v. Hombyee, J. f. 0., 1880, p. 156. Acanthis hornemanni exilipes, Stejneger, Auk, 1884, p. 152. — Id., Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 258 (1885). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 217 (1895). — Grinnell, Cooper Ornith. Club, I, 1900, p. 46. — Eidgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, p. 82 (1901). Abbildung : BAUiD, Brewer u. Eidgway, Hist. N. Am. Birds, I, Taf. 22, Fig. 2. In der Färbung A. hornemannii hornemannii ähnlich, aber viel kleiner und im allgemeinen dunkler; Bürzel viel weniger weiß ; Seiten, Weichen und Unterschwanzdecken stärker dunkel gestrichelt, das Rot der Vorderbrust und des Bürzels beim alten S im Durchschnitt bedeutend dunkler, das der Oberbrust gewöhnlich auch ausgedehnter. Länge 126,49, Flügel 75,18, Schwanz 57,40, Schnabel 7,87, Tarsus 14,48, Mittelzehe 7,87 mm. Acanthis hornemannii exilipes ist die Art des nordöstlichen Asien und des nördlichsten Teiles der nearktischen Region. Wie weit sich die Verbreitung dieser Art im paläarktischen Gebiet nach Westen erstreckt, wissen wir nicht. Ridgway zieht die von Seebohm und Harvie Brown als Linola canescens auf- geführten Vögel vom nördlichen Petschoragebiet zu A. exilipes (Ibis, 1876, p. 116). Während der „Vega"- Expedition wurden im Juni mehrere Exemplare in der Nähe der Tschuktschen-Halbinsel gesammelt. Zweifel- los dürfte A. hornemannii exilipes in denselben Gebieten wohnen, in denen auch A. flammea flammea und A. flammea holhoelli vorkommen. Wahrscheinlich aber liegen ihre Brutgebiete im allgemeinen nördlicher als jene von A. flammea und im Osten vielleicht südlicher als die von A. holhoelli, der hier weiter nach Norden zu gehen scheint. Was die Mitteilungen über das Vorkommen dieses Leinfinken im arktischen Meere nördlich der Bering-Straße betrifft, so stehen sich die Angaben Nelson's und Murdoch's diametral gegenüber. Nelson Die Vögel der Arktis. 24Q nennt ihn als häufigen Standvogel auch der Küsteninseln — Brutvogel auf der Chamisso-Insel im Kotzebue- Sund — während ihn Murdoch für das von ihm untersuchte Gebiet, speciell für die Umgegend von Pt. Barrow, als sehr selten bezeichnet. Nelson will ihn in der genannten Lokalität häufig gefunden haben. Im ganzen Kotzebue-Sund ist er nach Grinnell ein sehr häufiger Brutvogel. Macfarlane traf den Vogel häufig nistend am unteren Anderson-Fluß. Auf dem Wrangel-Land und der Herald-Insel wurden während der Expedition des „Corwin" keine Leinfinken von Nelson gesehen. Wenn daselbst solche vorkommen, so liegt kein Grund vor anzunehmen, daß sie zu einer anderen Art gehörten. Pearson fand A. exilipes als häufigen Brutvogel im Russischen Lappland (Ibis, 1896, p. 208) im Gebiete des Fjords und Sees von Ukanskom. Er betont ausdrücklich, daß dies die einzige Acanthis-Art war, die er dort antraf. Dagegen führt er für die benachbarte Insel Kolguevv A. flammea flammea auf. 223. Acanthis flammea flammea (Linn.) Fringilla flammea, LinnJ;, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 182 (1758). Aegiothus linaria, Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 75 (1879), part. — Nelson, Cruise Corwin, p. 68 (1883). — Stfjnegeu, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 252 (1885). — Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 178 (1887). Acanthis linaria, M.^ctaklane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 440. — Check List North Am. Birds, 2. ed., p. 217 (1895). Acanthis linaria linaria, Ridgwat, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, p. 85 (1901). Linola linaria, Pearson, Ibis, 1896, p. 214. — Id., ibid., 1898, p. 192. Abbildung; Bonaparte u. Schlegel, Mon. Loxiens, Taf. 52. Altes S im Hochzeitskleid: Stirn schmal dunkel, Scheitel leuchtend hochrot; Gesamtfärbung der übrigen oberen Teile dunkel-graubraun oder sepiafarben, nicht scharf dunkel gestrichelt, mehr oder weniger grauweiß durchsetzt, besonders am Hinterhals, am Unterrücken und dem mittleren Teile des oberen Rückens ; Bürzel fleischfarben oder graulichweiß gemischt, breit dunkel gestreift; obere Schwanzdecken graubraun, die einzelnen Federn heller gerandet; Schwingen und Schwanz düster graubraun, die Schwung- und Steuer- federn schmal mit bräunlichem Grau oder dunklerem Graulichweiß gerandet, die mittleren und größeren Flügeldecken schmal weiß gespitzt; Kinn und oberer Teil der Kehle düster; Wangen, untere Kehle, Ober- brust und Seiten der Brust tief pfirsichrot, oft mit hellem Hochrot überflogen ; das übrige der unteren Teile weiß, die Seiten, Weichen und Unterschwanzdecken breit dunkel gestreift ; Schnabel hornfarben, dunkel an der Spitze, Tarsen und Zehen düster braun oder schwarz. Altes ?: Aehnlich dem S, aber ohne rötliche oder rote Farben an den unteren Teilen, die blaß weißlich gefärbt sind. Die alten S, und wahrscheinlich auch die $, sind im Winterkleide im allgemeinen heller und lichter gefärbt als im Sommer. Diese helleren Farben beziehen sich auf all' die verschiedenen Ausfärbungen in Rot, Weiß, Grau und Braun. Länge (i) 123,44, Flügel 74,93, Schwanz 54,10, Culmen 8,89, Schnabelhöhe 6,10, Tarsus 14,73, Mittel- zehe 8,64 mm. Die vorstehende Art hat nahe Beziehungen zu Acanthis hornemannii exilipes; Schwanz und Flügel sind im Durchschnitt kürzer, dagegen Schnabel und Zehen länger. Die Färbung ist im allgemeinen dunkler. Niemals zeigt der Bürzel Weiß und die Unterschwanzdecken sind immer deutlich dunkel gestreift. Dieser Leinzeisig bewohnt nach Ridgway „die mehr nördlichen Gebiete der nördlichen Hemisphäre ; die nördliche Grenze seines Brutgebietes berührt sich mit dem südlichen Teil des Brutgebietes von A. horne- mannii exilipes^\ Pearson hat die Art zum ersten Male für Kolguew nachgewiesen. Ein junges S im ersten Gefieder wurde von ihm am 6. Juli erlegt. Smirnow berichtet, daß dreimal Leinzeisige dieser Art auf das Schifi^ flogen, als er mit dem „Pomor" im Treibeis vor Kolguew kreuzte. Auch im folgenden Jahre fand er sie wieder dort. Ferner dürfte Pearson zuerst Leinzeisige für Waigatsch nachgewiesen haben, doch Fauna Arctica, Bd. IV. 32 250 HERMAN SCHALOW, läßt er es offen, ob die von ihm beobachteten Vögel zu der obigen Art gehörten. Auch Heuglin glaubt daselbst Äcanthis sp. gesehen zu haben. Jackson hat sogar dort solche geschossen (The great frozen Land, p. 34), ohne jedoch genauere Angaben über die Artzugehörigkeit zu machen. Zweifellos dürften dann auch Arten der Gattung Äcanthis auf Nowaja Semlja vorkommen. Bis jetzt kennen wir sie nicht von dort. Weitere bestimmte und sichere Beobachtungen über das Vorkommen von A. flammea flammen liegen nach den Mitteilungen Kumlien's aus dem Gebiet der Hudson-Straße vor. So wie der Schnee verschwindet, kommen die Vögel in Cumberland an. Er fand sie bei Niantilic und auf den Kikkerton-Inseln. Dasselbe gilt vom Baffins-Land bis zum Kennedy-See. Ueberall sind sie häufig anzutreffen. Wo sich nur ein kleines Thal mit einiger Vegetation findet, kann man sicher sein sie zu sehen. A. flammea flammea wird ferner im Juli von der Chamisso-Insel im Kotzebue-Sund (Bean und Grinnell) verzeichnet. 334. Äcanthis flammea holboellii (Brehm) Linaria holboellii, Brehm, Handb. Vögel Deutschlands, p. 280 (1831). Äcanthis intermedia, Dvbowski, Bull. Soc. Zool. France, 1883, p. 365. Äcanthis linaria holboelli, Stejnbger, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 256 (1885). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 207 (1895). — RiDüWAY, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, p. 89 (1901). Äcanthis holboelli, Hartert, Ibis, 1904, p. 444. Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 3, Taf. 36. In der Färbung ähnelt diese Art durchaus der Äcanthis flammea flammea, ist aber im Durchschnitt größer als jene. Besonders gilt dies vom Schnabel, der gewöhnlich länger und schwächer ist {Linaria longi- rostris Brehm, Naumannia, 1855, p. 277). Altes c?: Länge 127,25, Flügel 75,18, Schwanz 56,9, Culmen 9,9, Tarsus 15,2, Mittelzehe 8,8 mm. Altes ?: Länge 125,7, Flügel 72,9, Schwanz 57,1, Culmen 9,9, Tarsus 14,9, Mittelzehe 7,8 mm. Verbreitungsgebiet: „Der äußerste Norden von Europa, Asien und Nordamerika; von Norwegen bis zu den Commander-Inseln, dem nördlichen Japan und den Inseln der arktischen Küste Nordamerikas; während der Wanderung zufällig in einzelnen Teilen des nordöstlichen Nordamerika" (Ridgway). Ich finde nur eine einzige, bestimmte Notiz über das Vorkommen dieser Art im arktischen Gebiet, nach welcher sie auf der Herschel-Insel, zwischen der Camden-Bai und Walfisch-Insel, brütet. Die Mitteilungen Kumlien's über das Vorkommen von A. holboelli in der Grinnell-Straße beziehen sich auf die folgende Art. 335. Äcanthis flammea rostrata (Coues) Aegiothus rostratus, Coueh, Pioc. Ac. Nat. Sc. Philad., 1861, p. 378. Fringilla linaria, Reinhardt, Ibis, 1861, p. 7. Aegiothus rostratus, Reinhardt, Vid. Medd. For. Kjöbhvn., 1875, p. 187. Aegiothus linarius, Finsch, Abb. Nat. Bremen, 1874, p. 104, part. — Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 75 (1879), part. Linola linaria, Newton, Man. Nat. Hist. Greenland, p. 99 (1875). Aegiothus canescens, Finsch, Zweite Deutsche Nordp.-Fahrt, p. 188 (1874). Aegiothus holboelli, Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 15, p. 76 (1879). Linaria brunnescens, v. Homever, J. f. 0., 1879, p. 184, part. Cannabina linaria var. rostrata, Wingb, Consp. faun. groenl., p. 289 (1898). — Helms, Vid. Medd. Nat. Foren. Kjöbhvn. 1904, p. 115. Äcanthis linaria rostrata, Stejnegee, Auk, 1884, p. 153. — Hagerup, Birds Greenl., p. 29 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 218 (1895). — Ridgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, p. 91 (1901). — Chapman, Bull. Am. Mus. Nat. Hist., 1899, p. 244. Abbildung: Dressee, Birds of Europe, Pt. 156, Taf. 190 (s. n. Linola hornemanni). Äcanthis flammea rostrata (Codes) steht der A. flammea holboelli sehr nahe. Sie ist indessen größer, mit einem relativ dickeren und stumpferen Schnabel, die Färbung ist dunkler und brauner, die dunklen Streifen an den Seiten und in den Weichen sind gewöhnlich schärfer markiert und breiter, das Rot im Gefieder des alten S hat eine geringere Ausdehnung und ist weniger intensiv. Die Vögel der Arktis. 25 1 Altes (J: Länge 138,1, Flügel 80,5, Schwanz 59,9, Culmen 9,9, Tarsus 16,5, Mittelzehe 9,6 mm. Altes 'i: Länge 133,6, Flügel 78,2, Schwanz 58,6, Culmen 9,65, Tarsus 16,2, Mittelzehe 9,1 mm. Wie ich bereits bei Ä. hornemantüi horneniannü nachgewiesen habe, ist A. flammea rostrata eine endemische Art Grönlands, die als Brutvogel außerhalb dieses Gebietes nicht vorkommt. Die von Kumlien auf der Disco-Insel in großer Menge beobachteten Leinzeisige, welche der Genannte in seiner Arbeit als Aegiothus linaria aufführt, dürften der obigen Art angehören. A. flammea flammea ist bekanntlich nie auf Grönland gefunden worden. Bei dichtem Nebel wurde von dem vorgenannten amerikanischen Zoologen am 3. September in der Grinnell-Bai ,,a large linnet" gefangen, welcher in Alkohol präpariert und von Ridgway als Aegiothus holhoelU angesprochen wurde. Später hat der Genannte jedoch seine Ansicht geändert und das betreffende Exemplar in seinem Descriptive Catalogue unter Acanthis linaria rostrata (Coues) aufgeführt. Nach den vielen Fundortangaben, welche Winge für Grönland nennt, scheint die Art den 70" n. Br. als Brutvogel nicht weit nach Norden zu überschreiten. 326. Passer domesticus doniesticus (Linn.) Fringillu domestica, Linnb, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 183 (1758). Passer domesticus, Hagerup, Auk, 1889, p. 297. — Ridgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, p. 144 (1901). — Hagbrup, Birds Greenl., p. 35 (1891). Abbildung: Nadmann, Fol.-Ausg., Bd. 3, Taf. 42. Passer domesticus domesticus bewohnt nirgend das arktische Meeresgebiet als endemische Art. In Süd- grönland, wo er gefunden wurde, ist er eingeführt worden (vergl. die Bemerkungen S. 284 f.). 237. Passerina nivalis nivalis (Linn.) Emherisa nivalis, Linne, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 176 (1758). — Swainson u. Richardijon, Fauna Bor. Am., II, p. 246 (1831). — Bkssels, Amerik. Nordpol-Exp., p. 311 (1879). — Seebohm, Ibis, 1888, p. 346. — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 301 (1898). — Helms, Vid. Medd. Nat. For. Kjöbhvn., 1904, p. 117. Plectrophanes nivalis, Reinhardt, Ibis, 1861, p. 7. — Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, Bd. 3, p. 94 (1874). — Finsch, Abb. Nat. V. Bremen, 1874, p. 106. — Newton, Man. Nat. Greenland, p. 99 (1875). — Feildex, Ibis, 1877, p. 404. — Kumlien, Bull. U. S. Nat. Mus., No. 15, p. 76 (1879). — Feilden, Transact. Norf. and Norwicb Soc. Nat, 1881, p. 209. — Neale, Pr. Z. S. London, 1882, p. 653. — Nelson, Cruise Corwin, p. 68 (1883). — Mdrdoch, Rep. Int. Pol.-Exped. Pt. Barrow, p. 105 (1885). — Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 281 (1887). — Stu.xberg, Vetensk. Jakt. Arb., V, Stockholm, p. 18 (1887). — Clarke, Zoolog., 1890, p. 10. — Fischer u. v. Pelzbln, Mitt. Ornith. Ver. Wien, 1886, p. 195. — Walter, J. f. 0., 1890, p. 239 u. ff. — Clarke, Ibis, 1899, p. 44. — Swenander, Vet. Akad. Handl. Stockh., 1900, p. 13. — Römer u. Schaudinn, Fauna Arctica, Bd. 1, Lfg. 1, p. 66 (1900). — Smirnow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 204—206, 208, 210. Plectrophenax nivalis, Stejneger, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 248 (1885). — Nelson, Rep. Nat. Eist. Coli. Alaska, p. 180 (1887). — Hagerup, Auk, 1889, p. 295. — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 441. — Stone, Pr. Acad. Nat. Sc. Philad., 1892, p. 151. — Id., ibid., 1895, p. 504. — Hagerup, Birds, Greenl, p. 35 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 220 (1895). — Pearson, Ibis, 1896, p. 214. — Trevor Battye, Ibis, 1897, p. 579. — Pbarson, ibid., 1898, p. 193. — Clarke, ibid., 1898, p. 255. — Collett u. Nansen, Sc. Res. Norw. North Pol. Exped., IV, Birds, p. 6, 14, 24, 44 (1899). Calcarius nivalis, Schalow, J. f. 0., 1895, p. 479. Passerina nivalis nivalis, Ridgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, p. 148 (1901). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 3, Taf. 17 u. 18. Nachstehend einige Maße paläarktischer Exemplare des Berliner Museums, welche, mit Ausnahme des aus Norwegen stammenden, ungemein kleinen Individuums, ziemlich stabile Größenverhältnisse zeigen : Länge Flügel Schwanz Lauf Schnabel (J ad. Sibirien 164 107 60 18 IG mm 5 Lappland, leg. Keitel 164 loS 58 18 II ,, 5 Norwegen, leg. Kjärbölling 150 97 54 17 9 >. (5 Mark, leg. v. Arnim 162 107 60 19 n » Pommern, leg. V. Hagenow l64 106 58 19 10 „ 3 252 HERMAN SCHALOW, Altes (J im Sommer: Hauptfärbung rein weiß. Rücken, Scapularfedern, Sekundärschwingen, größere Flügeldeckfedern, größerer Teil der Primärschwingen und die mittleren Steuerfedern, oft auch der Bürzel schwarz. Schnabel und Füße schwarz. Altes S im Winter: Aehnlich dem Sommergefieder, aber die weißen Teile, mit Ausnahme der Unter- seite, rußig braun gefleckt, besonders auf dem Oberkopf und Hinterhals. Das Schwarz des Rückens etc. durch breite bräunliche Ränder durchbrochen. Schnabel gelb. Länge 164,08, Flügel 110,49, Schwanz 66,04, Schnabel 10,41, Tarsus 21,84 irirn- Im ersten Jugendkleide sind Kopf, Kehle, Hinterrücken und Bürzel bräunlich-aschgrau ; Kinn und obere Kehlmitte, sowie ein undeutlicher Ring um das Auge schmutzig-weißlich ; Mantel und Brust grau, ins Fahle, jede Feder in der Mitte mit breitem schwärzlichen Schaftstrich ; ähnlich gezeichnet sind die längeren oberen Schwanzdeckfedern ; kleine und mittlere Flügeldecken sowie Tertiärschwingen braunschwärzlich ; die kleinen Flügeldeckfedern grau, die mittleren an der Spitze breit weiß; Tertiärschwingen graurost- bräunlich gerandet; Deckfedern der großen Schwingen und letztere selbst rauchschwarz, außen und an der Spitze weißlichgrau gerandet ; letztere innen nach der Basis zu sehr breit weiß ; große Deckfedern der Schwingen zweiter Ordnung schwarz, außen braunrötlich -weiß, an der Spitze breit weiß gerandet; Schwingen zweiter Ordnung weiß, auf der Außenfahne nach dem weißen Spitzrand zu mit nach und nach (nach hinten) an Größe abnehmendem schwärlichen Fleck; Schwanzfedern schwärzlich, bräunlichgrau gesäumt, die drei äußersten jederseits weiß, außen deutlich schwarz gerandet, die dritte mit schwärzlichem Keilfleck an der Spitze der Innenfahne ; Schnabel schwärzlich-olivenfarben, Schneiden olivenhorngelb, Mundwinkel schwefelgelb; Füße schmutzig-schwärzlichviolett, Sohlen gelblich. Es ist wiederholt darauf hingewiesen worden, daß zwischen Individuen von Passeiina nivalis nivalis aus dem Westen der nearktischen Region und solchen aus Grönland und Europa bezw. Asien eine be- deutende Diff"erenz in der Größe vorhanden ist, die eventuell eine subspecifische Sonderung begründet. Im Berliner Museum steht kein ausreichendes Material aus Amerika zur Untersuchung dieser Frage zur Verfügung. Ridgway , der die Gruppen der amerikanischen Finken vor kurzem eingehend bearbeitet hat, betont ausdrücklich, daß er bei Exemplaren aus den verschiedensten Gebieten keinen Unterschied in den Maßen, wie dem Kolorit gefunden habe. Dagegen weist er darauf hin, daß individuell be- deutende Maßdifferenzen vorhanden sind. Nach des Genannten Untersuchungen variiert bei paläarktischen wie nearktischen Individuen, S wie $, der Tarsus fast gar nicht. Die Länge beträgt zwischen 21,84 und 21,08 mm. Dagegen mißt die Flügellänge bei europäischen und nordasiatischen Exemplaren zwischen 114,30 und 111,25 mm, während der Unterschied zwischen Grönland- und Alaskavögeln nur 0,25 mm (110,74 und 110,49) ausmacht. Auch bezüglich der Länge des Schwanzes wiederholen sich dieselben Differenzen. Passerina nivalis nivalis ist ein cirkumpolarer Vogel von außerordentlicher Verbreitung. In allen Gebieten des arktischen Meeres wird er gefunden. Die Küsten der einzelnen Kontinente bilden die Süd- grenze seiner Verbreitung. Weit geht die Art nach dem Norden. Die Beobachtung Feilden's, welcher im Grinnell-Land am 24. Juni unter dem 82'' 33' n. Br. ein Nest mit Eiern fand, ist durch die Mitteilungen SwERDRUP's von der „Fram"-Expedition überholt worden. Im Eis des arktischen Meeres, nordöstlich Franz- Joseph-Land, wurde am 22. Mai ein Schneeammer beobachtet, der nordwärts flog. Es war unter dem 84" 40' n. Br. Ein weiteres Exemplar wurde am 11. Juni unter 84" 45' n. Br. gesehen. Da 85" 05' der höchste Breitengrad ist, unter dem überhaupt nach unserer heutigen Kenntnis Vögel gefunden worden sind, so zeigen die vorgenannten Beobachtungen der „Fram"-Leute, daß P. nivalis nivalis bis in die höchsten Breiten geht und, wenn die Verhältnisse es zulassen, auch dort noch brütet. Die Vögel der Arktis. 253 Was den westlichen Teil des hier behandelten Gebietes angeht, so ist der Schneeammer in fast allen Gebieten des arktischen Oceans gefunden worden, in denen beobachtet und gesammelt wurde. Von der Bering-Straße ostwärts, an der ganzen Küste und auf allen im arktischen Ocean liegenden, dem Fest- lande vorgelagerten Inseln fand Nelson die Art als Brutvogel. Murdoch verzeichnet ihn als sehr häufig nistend im ganzen Gebiet der Umgegend von Pt. Barrow. Auf den Inseln vor dem Delta des Mackenzie brütet er sehr häufig, desgleichen nach Macfarlane in der Franklin-Bai. Ferner ist die Art, immer als Brutvogel, von Boothia (James Ross, zweite Reise), König- Wilhelms-Land (William Gilder), Melville-Halb- insel (Parry, Sabine, Richardson, Harting, Rae) und von der Southampton-Insel (Lyon 1825) nach- gewiesen worden. Auch an beiden Küsten des Cumberlandes, im Westen der Davis-Straße, fand Kumlien die Art als häufigen Brutvogel. Feilden beobachtete während seiner Reisen in der Baffins-Bai und dem Smith-Sund die Art. Er weist darauf hin, daß sie im hohen Norden überall gefunden wird, aber im allgemeinen über den 78" n. Br. hinaus doch nicht mehr so häufig sei wie z. B. im südwestlichen Grönland. Daß er unter dem 82'' 33' n. Br. im Grinnell-Land ein Nest mit 4 Eiern fand, ist bereits oben mitgeteilt worden. In Grönland ist die Art im Süden sehr häufig, im Norden überall noch vorkommend. Dies gilt von der West- wie der Ostküste. Wo gesammelt wurde, wurde Passerina nivalis nivalis gefunden. Das nördlichste Vorkommen in Grönland dürfte das auf der Lockwood- Insel (83" 14' n. Br.) durch Greely nachgewiesene sein. An der Westküste südwärts ist er dann am Cap Lipton, im Thank-God-Hafen — die Ammern erschienen hier bereits Anfang März und nisteten in der Nähe — , im Kennedy-Kanal, am Port Foulke auf der Northumberland- Insel, Cap Parry, in der Melville-Bai und von dort südwärts an allen Küstenpunkten hinab bis Frederiksdal beobachtet worden. Dasselbe gilt fast von allen Gebieten der schwer zugänglichen Ostküste, die von Forschungsreisenden besucht wurden : Nay Cliff f8i ° 50' n. Br.), Shannon-Insel, Pendulum — und Sabine -Inseln, Cap Broer Ruys, Scoresby-Sund mit seinen Inseln und Hinterland, Angmagsalik und von dort südwärts bis zur Eggers-Insel. Auch auf Jan Mayen ist Passerina nivalis nivalis nach den Beobachtungen Dr. Fischer's Brutvogel, scheint aber als solcher nicht häufig zu sein. Wie im Westen so ist auch im Osten das Verbreitungsgebiet des Schneeammers im arktischen Meer. Ueberall, wo nur einigermaßen die nötigen Bedingungen für seine Existenz gegeben sind, wurde er gefunden. Sowohl im nördlichen wie im südlichen Teil der Bären-Insel ist Passerina nivalis nivalis nach Swenander ein ziemlich häufiger Brutvogel. Auch Römer und Schaudinn fanden Gelegenheit, ihn dort zu beobachten. Sehr groß ist die Anzahl der Mitteilungen, welche wir über Spitzbergen besitzen. Aus allen geht hervor, daß die Art überall gefunden wird. Die in der Litteratur verzeichneten Brutplätze dürften die folgenden sein: die ganze Westküste der Inseln, speciell die Advent-Bai (Trevor Battye), Dickson-Bai (Trevor Battye) und Eckermann-Bai (fast in Kolonien brütend, Trevor Battye) ; im Norden die Ross-Insel (Römer u. Schau- dinn), Moffen-Insel (Römer u. Schaudinn) und Wijde-Bai (Trevor Battye); die ganze Ostküste, speciell Great-Insel (Römer u. Schaudinn), König Karls-Land (Walter, Römer u. Schaudinn), Jena-Insel (Römer u. Schaudinn), Walter Thymen-Straße (Heuglin, Römer u. Schaudinn) und Ryk-Ys-Inseln (Römer u. Schaudinn); und schließlich im Süden die Tausend-Inseln (Heuglin), Walfisch-Hafen (Walter), Disco- Bai (Römer u. Schaudinn) und nördliche Stör- Fjord (Heuglin). Während der Fahrten des Fangkutters „Pomor" beobachtete Smirnow die Art wiederholt, nach Norden fliegend, in der Barents-See. Auf der Insel Kolguew ist sie nach den Beobachtungen Pearson's, Stritkow's und Buturlin's nicht seltener Brutvogel. Dasselbe gilt nach den vollständig übereinstimmenden Mitteilungen Heuglin's und Pearson's für Waigatsch und Nowaja Semlja. In allen Teilen dieser langgestreckten Inselgruppe wurde 254 HERMAN SCHALOW, der Schneeammer gefunden. Als Beobachter in diesem Gebiet treten zu den beiden letztgenannten Forschern noch Stuxberg und Smirnow. Auf Franz -Joseph -Land ist dieser Ammer weit verbreitet. Bruce beobachtete ihn als häufigen Brutvogel um Cap Flora. Wahrscheinlich nistet er auch auf Brun Island, was um so eigentümlicher ist, als diese Insel bis auf zwei schmale Streifen vollständig mit Eis bedeckt ist. Auf der Coburg-Insel im nordöstlichen Franz-Joseph-Land traf Nansen mehrere Individuen der Art am i6. August. Die italienische Polar-Expedition brachte Exemplare heim, die an verschiedenen Stellen des Kronprinz-Rudolf-Landes im Mai und Juni gesammelt wurden. Während der Ausreise der „Fram" wurde Passerina nivalis nivalis überall auf den Inseln längs der sibirischen Küste getrotfen, bei der Ueberwinterung im Eise kam am 21. Juni ein einzelnes $ an Bord, welches erlegt wurde. Es war unter 81" 49' n. Br. Die „Fram" traf dann während der Drift und bei der Rückreise noch wiederholt Schneeammern im Eise. Unter 84" 45', 84^40' und 84" 17' n. Br. wurden Vögel der Art beobachtet. Was den äußersten Osten unseres Gebiets angeht, so ist der Schneeammer von Bunge als Brut- vogel auf den Liakoff-Inseln gefunden worden. Zweifellos kommt er auch auf den übrigen neusibirischen Inseln wie auf den vielen Inseln vor, die, im arktischen Ocean gelegen, sich längs der sibirischen Küste hinziehen. Vom Wrangel-Land und der Herald-Insel wissen wir es bestimmt. Nelson fand den Schnee- ammer als häufigen Brutvogel auf beiden Inseln. 328. Calcarius lapponicus lapponicus (Linn.) Fringilla lapponica, Linnb, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 180 (1758). Centrophanes lapponicus, Nelson, Cruise, p. 69 (1883). — Mdrdoch, Rep. Int. Pol. Exped. Pt. Barrow, p. 106 (1885). — Palmen, Vogelfauna Vega-Exp., p. 279 (1887). — Stuxbbbg, Vetensk. Jakt Arb. Stockh., V, 1887, p. 18. Plectrophanes lapponicus, Reinhardt, Ibis, 1861, p. 7. — Finsch, Abb. Nat. V. Bremen, 1874, p. 107. — Newton, Man. Nat. Hist. Greenl., 1875, p. 79. — Kumlien, Bull. U. S. Nat. Mus., No. 15, p. 77 (1879). Calcarius lapiponicus, Stejnegee, Bull. U. S. Nat. Mus., No. 29, p. 250 (1885). — Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 183 (1887). — Macfablank, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 441. — Hagerup, Birds Greenl., p. 37 (1891). — Stone, Pr. Acad. Nat. See. Philad., 1892, p. 151. — Check List N. Americ. Birds, 2 ed., p. 221 (1895). — Pearson, Ibis, 1896, p. 214 u. 219. — Schalow, J. f. 0., 1895, p. 148. — Clarke, Ibis, 1898, p. 215. — Peakson, Ibis, 1898, p. 193. Emherisa lapponica, Seebohm, Hist. Brit. Birds, II, p. 131 (1884). — Id., Ibis, 1888, p. 346. — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 297 (1895). — Helms, Vid. Medd. Nat. For. Kjöbhvn., 1904, p. 116. Plectrophanes calcarata, Fischer u. v. Pelzeln, Mitt. Ornith. Ver. Wien, 1886, p. 196. — Clarke, Zoologist, 1890, p. 10. Emberiza {Plectrophanes) lapponica, Swainson u. Richardson, Faun. Bor. Am., II, p. 248 (1831). Calcarius lapponicus lapponicus, Ridgway, Bull. U. S. Nat. Mus., No. 50, p. 155 (1901). Plectrophanes groenlandicus, Brbhm, Vögel Deutschland, p. 307 (1831). Abbildungen: Swainson u. Richardson, 1. c. Taf. 48. — Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 3, Taf. 17 u. 18. Die nachstehenden Größenangaben einiger Exemplare aus dem paläarktischen und nearktischen Faunengebiet, befindlich im Berliner Museum, geben kein Material zur Beurteilung bezw. Feststellung der Trennung östlicher oder westlicher Subspecies. t? juv. Nordamerika leg. Eimbeck 0 )) )) )> S ad. Missouri leg. KoCH S Febr. Uimok leg. Eversmann 5 juv. Sibirien leg. Pallas Altes c? im Sommerkleid: Kopf und Vorderbrust tief schwarz, abgegrenzt durch einen breiten weißen Streif hinter dem Auge, der sich nach den Ohrdecken und dann längs der Seiten der Oberbrust hinabsenkt. Die Seiten breit schwarz gestreift, die Unterseite weiß, Nacken tief kastanienbraun. Flügeldeckfedern grau, die einzelnen Federn in der Mitte schwarz. Altes $ im Sommerkleid : Gleich dem 3 im Winterkleid. Geringer in der Größe. Länge Flügel Schwanz Lauf Schnabel 140 90 55 22 10 mm 156 93 59 23 IG „ 145 95 52 33 12 „ 150 90 55 23 II ., 141 89 54 20 IG „ Die Vögel der Arktis. 2^^ Altes S im Winterkleid : Das Schwarz des Kopfes auf den Scheitel beschränkt. Rand der Ohr- decken, untere Kehle und Fleck auf der Oberbrust mit mehr oder weniger weißlichen oder bräunlichen Flecken auf den einzelnen Federn. Seiten des Kopfes, Zügel und Ohrdecken düster bräunlich, das Rot des Hinterhalses gestrichelt. Altes ? im Winter: Aehnlich dem Sommerkleid, aber brauner und oben weniger scharf gestrichelt. Hinterhals oft ohne Spur von Rot. Untere Teile bräunlichweißlich. Die dunklen Markzeichen auf der Vorderbrust sehr undeutlich. S. Länge 159,26, Flügel 96,01, Schwanz 63, Schnabel 11,43, Tarsus 21, 84 mm (Ridgway). ?. Länge 145,03, Flügel 90,17, Schwanz 60,96, Schnabel 10,67, Tarsus 21,08 mm (Ridgway). Wie Pnsserina nivalis nivalis ist auch diese Art ein Vogel von weiter Verbreitung, der fast dieselben Gebiete wie jener bewohnt, der aber im allgemeinen nicht so weit nach dem Norden hinaufgeht. Er lebt in den tundraartigen Gebieten im Westen wie im Osten , jenseits der Grenze des Baumwuchses. Sein Vorkommen ist nicht gleichartig in gleichen Gebieten. Er fehlt in Gegenden, wo man sein Auftreten mit Bestimmtheit erwartet. Er ist in einzelnen Gebieten häufig, in anderen benachbarten und vollkommen gleichartigen seltener. Soweit wir nach den vorliegenden Beobachtungen urteilen können, ist der Sporn- ammer im nearktischen Teile des Polarmeergebietes im Nordosten häufiger als im Nordwesten. Ich glaube nicht, daß die Ansicht Nelson's, daß die Art in allen arktischen Gebieten ebenso häufig sei wie Passerina nivalis nivalis, begründet ist. Ich möchte annehmen, daß Calcarius lapponicus lapponicus im Westen des nearktischen Gebietes wie im Osten der paläarktischen Region eine mehr subarktische Species ist. Für diese Ansicht sprechen alle Beobachtungen, die wir aus den genannten Gebieten besitzen. Erst 50 Längengrade von der Bering- Straße ostwärts und ebensoviele von der genannten Straße westwärts in Asien scheint Calcarius lappmiicus lapponicus wieder in das arktische Gebiet einzutreten, einige Punkte ausgenommen. Nach Murdoch soll die Art bei Point Barrow vorkommen und auch daselbst brüten. Sie kommt nach dem Schneeammer an und geht vor diesem. Häufig ist der Spornammer auf den kleinen Inseln im Gebiet der Franklin-Bai und auf der Melville-Hälbinsel. Richardson fand ihn brütend längs des Küstenrandes des arktischen Amerika. Im Cumberlandgebiet traf ihn Kumlien überall, aber bei weitem nicht so häufig wie den Schneeammer. Er nimmt an, daß die Brutgebiete mehr im Innern des Landes liegen. Sehr häufig fand er ihn auf der Disco- Insel an der Küste Westgrönlands. Auch von den übrigen Punkten dieses Gebietes ist er bekannt, geht hier aber nicht weit nach Norden. Upernivik (ca. 73" n. Br.) finde ich als nördlichsten Fundort angegeben; als Brutvogel soll er den 70" nicht überschreiten (Seebohm, Hist. Brit. Birds, II, p. 131). Im Osten geht der Spornammer in Grönland weiter nach Norden als im Westen. Auf der Shannon-Insel (26. Juli) und der Sabine-Insel (16. Mai) ist er beobachtet worden ; im Süden wurde er in Angmagsalik im April gesammelt. Von Jan Mayen kenne ich ein durch Dr. Fischer am 17. Mai erlegtes Exemplar, einen Vogel im Sommerkleid. Derselbe trieb sich mit Schneeammern gemeinsam herum, später aber wurde nie wieder ein Individuum dieser Art gesehen. Auf Spitzbergen fehlt der Spornammer. Von keinem der vielen dort thätigen Ornithologen wurde je ein Exemplar gefunden. Dagegen wurden mehrere Vögel dieser Art von Jackson am 28. Mai beim Cap Flora (ca. 80" n. Br.) im Franz-Joseph-Land erlegt. Es ist dies der erste Nachweis des Vorkommens in dem genannten arktischen Gebiet und der nördlichste Punkt, aus welchem wir das Vorkommen des Sporn- ammers kennen. Ich bin der Ansicht Eagle Clarke's, daß es sich um zufällige und verflogene Exemplare handeln dürfte, die wahrscheinlich von Nowaja Semlja verschlagen sind. Hier ist die Art Brutvogel, scheint aber nach den Beobachtungen Pearson's auch nur vereinzelt vorzukommen. Bei einem zweiten Besuch dieser Insel im Jahre 1897 sah der Genannte überhaupt kein Exemplar. Stuxberg nennt diesen Ammer vom 2r() HERMAN SCHALOW, Cap Grebenni. Näher der sibirischen Küste erscheint der Spornammer häufiger auf den einzelnen Inseln als Brutvogel. So auf Kolguew (Pearson), Dolgoi (in größerer Menge beobachtet, Pearson) und Waigatsch (lokal verbreitet, am häufigsten an der Westküste, Pearson). Nach Osten liegen dann erst wieder Beobach- tungen von der westlichen Taimyr-Halbinsel, wo die Art nach Walter häufig brütet, und von den Liakoff- Inseln vor. Bunge fand die ersten hier eintreffenden Vögel im Anfang des Juni ; um die Mitte desselben Monats wurden sie häufiger, am 20. Juni wurde mit dem Nestbau begonnen, und Anfang Juli fand er bereits Eier. Anfang September, 3 Wochen vor dem Schneeammer, verließen die Spornammern die Inseln. Auf Wrangel-Land und der Herald-Insel fand Nelson die Art nicht. Doch dürfte sie hier noch vorkommen. Ebenso auf der Bären-Insel, zwischen den neusibirischen Inseln und dem Wrangel-Land, von der wir keine ornithologischen Beobachtungen besitzen. 229. Calcarius pictus (Swains.) Eniberiza (Plectrophanes) picta, Swainson in Swainson u. Richakdson, Fauna Bor. Americ, II, p. 250 (1831). Calcarius pictus, Stejnegee, Proc. U. St. Nat. Mus., 1882, p. 33. — Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 186 (1887). — Shaepe, Cat. Birds, XII, p. 584 (1888). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., p. 441 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 221 (1895). — Ridgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 60, p. 160 (1901). Abbildung : Swainson u. Eichardson, 1. c. Taf. 49. Calcarius pictus bewohnt das nördlichste Amerika. Von den Küsten des arktischen Meeres geht er als Brutvogel südwärts bis in das Gebiet des Großen Sklavensees und westlich bis zum oberen Yukon. Vom unteren Anderson-Fluß bis zur Küste des polaren Meeres und ferner am unteren Mackenzie-Fluß und von dem großen Niederungsdelta desselben ist er als sehr häufiger Brutvogel bekannt. Daß er auch auf den kleinen Inseln, die im arktischen Meere den Mündungen der vorgenannten großen Flüsse vorgelagert sind und sich an den Küsten hinziehen, wie der Herschel-Insel, den Richard-Eilanden, der Clerk-Insel u. a., brütend vorkommt, dürfte kaum einem Zweifel unterliegen. In der Repulse-Bai wurde die Art von Dr. Rae gesammelt. Von Jos. Grinnell wurde im Beginn des Juli auf der Chamisso-Insel im Kotzebue-Sund ein Nest mit 4 Eiern eines Schneespornammers gefunden, welches der Genannte als das eines Calcarius lax>ponicus alascensis Ridgw. ansprach. Die alten Vögel wurden nicht gesehen. Die Bestimmung bedarf daher noch der Bestätigung. 330. ZonotricMa leucophrys leucophrys (Forst.) Emheriza leucophrys^ Förster, Philos. Trans., 1772, p. 426. Fringilla leucophrys, Reinhardt, Vidensk. Selsk. Scr., 1838, p. 99. — Holböll, Naturh. Tidsskr., 1843, p. 396. Fringilla {ZonotricMa) leucophrys, Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 255 (1831). ZonotricMa leucophrys, Reinhardt, Ibis, 1861, p. 7. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 230 (1895). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 297 (1898j. ZonotricMa leucophrys leucophrys, Ridgw av, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, p. 336 (1901). Abbildung: Nehrling, Nat. Birds, II, Taf. 24, Fig. 4. Altes $. Oberkopf mit 2 breiten tiefschwarzen Seitenbändern, die in der Mitte ein gleich breites weißes oder graulichweißes einschließen. Das Schwarz der Stirn steigt bis zum Auge hinab. Oberaugen- streif weiß, darunter ein schmaler postokularer schwarzer Streif, der an der Seite des Genickes endet. Hinter- hals und Seiten des Nackens grau. Rücken lichtgrau, breit mit Kastanienbraun gestreift, Bürzel und Ober- schwanzdecken hellbraun, Schwanz dunkelbraun mit helleren Säumen. Flügeldecken graubraun, hell gerandet, zwei Bänder bildend. Primärschwingen dunkelbraun, hell gerandet, Seiten des Kopfes und Nackens und Oberbrust lichtgrau, an Kehle, Kinn und Unterkörper in Weiß übergehend. Weichen blaßbräunlich, Unter- schwanzdecken desgleichen. Schnabel hornbraun, Iris braun, Tarsus hellbraun. Länge 160,5, Flügel 80, Schwanz 74,6, Schnabel 11,4, Tarsus 23,3 mm. Die Vögel der Arktis. 2'57 Zonotrichin leucoplrys lencophrys brütet an der Westseite der Hudson-Bai, in den Rocky Mountains, der Sierra Newada und im hohen Nordosten in Labrador. Von hier aus ist die Art wiederholt nach Grönland gewandert. Mehrere Fälle des Vorkommens sind von hier bekannt. Alle beziehen sich auf die Westküste: Cap Farwel (Juni 1894), Fiskenaes (Oktober 1840) Godthaab (August 1824) und Ujaraksoak (August 1824). 231. Sjnzella monticola ochracea Brewst. Brewster, Bull. Nutt. Ornith. Club, 1882, p. 228. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 232 (1895). — Grinnell, Cooper Ornith. Club, I, 1900, p. 51. — Ridgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, p. 309 (1901). Diese Subspecies steht der typischen Spizella monticola sehr nahe, unterscheidet sich aber von jener wie folgt: Flügel und Schwanz länger, Färbung blasser, Färbung des Oberkopfes etc. rostrot statt kastanien- braun; Grundfarbe des Rückens blaß-gelblichbraun oder blaß-graubraun mit engen schwarzen Strichen und blassen Spitzen an den Steuerfedern, die fast weiß erscheinen. Länge 145,8, Flügel 77,4, Schwanz 69,6, Schnabel 10,1, Tarsus 20,8 mm. Bei S. monticola mmiticola Länge des Flügels 75,9 und des Schwanzes 66,2 mm. Die Art geht aus den mittleren Staaten nordwärts bis zum arktischen Meer, wo sie im Thale des Anderson-Flusses brütet. Ebenso im Kotzebue-Sund. Auch auf den der Küste vorgelagerten Inseln dürfte sie vorkommen. Vielleicht gehört das als Sp. monticola im British Museum Catalogue aufgeführte, in der Repulse- Bai gesammelte Stück hierher. 233. Junco Ityenialis hyenialis (Link.) Fringilla hyemalis, LinnJ;, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 183 (1758). — Swainson u. Richardson, Faun. Am. Bor. Birds, p. 259 (1831). Junco hyemalis, Murdoch, Rep. Int. Polar Exp. Pt. Barrow, p. 107 (1885). — Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 191 (1887). — Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 284 (1887). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., p. 443 (1891). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 234 (1895). Junco hyemalis hyemalis, Ridgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, p. 278 (1901). Abbildung: Gould, Birds Europe, III, pl. 190. Dieser Fink hat im nearktischen Gebiet eine sehr ausgedehnte Verbreitung. Von der Westküste der Hudson-Bai geht er u. a. westwärts durch das ganze Innere bis zur arktischen Küste, wo er vielfach gefunden wurde. Nelson und Grinnell notieren ihn vom Kotzebue-Sund, Murdoch erhielt ein am 24. Mai geschossenes Exemplar zu Pt. Barrow, Macfarlane fand ihn brütend im Gebiet des arktischen Meeres. Aber auch aus dem nordöstlichsten Teil des paläarktischen Reiches kennen wir Junco hyemalis hyemalis. Palmen verzeichnet ihn von der Tschuktschen-Halbinsel, wo er am 4. Juni (?) gefunden wurde. Es unterliegt kaum einem Zweifel, daß die Art auch auf den Küsten-Inseln der vorgenannten Gebiete, wenn auch vielleicht nicht als Brutvogel so doch als Irrgast, vorkommen wird. Die Angabe Gould's (Birds of Europe, III), daß die Art in Grönland häufig sei, beruht auf einem Irrtum. 233. JPasserella iliaca lliaca (Merrem) Fringilla iliaca, Merkem, Beiträge zur besonderen Gesch. d. Vögel, II, p. 40 (1786). Fringilla (Zonofrichia) iliaca, Swainson u. Richardson, Faun. Bor. Am. Birds, p. 257 (1831). Passerella iliaca, Nelson, Cruise Corwin, p. 72 (1883). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 244 (1895). — Grinnell, Cooper Ornith. Club, I, 1900, p. 52. Passerella iliaca iliaca, Ridgway, Bull. U. S. Nat. Mus., No. 50, p. 386 (1901). Abbildung: Wh.son, Am. Ornith., I, Taf. 22, Fig. 4. Die Art kommt in zwei verschiedenen Färbungsphasen vor, einer mehr grauen Charakter tragenden und einer rotbraunen. Länge 164,8, Flügel 89, Schwanz 70,3, Schnabel 10,6, Tarsus 24,8 mm. Fauna Arctica, Bd. IV. 33 258 HERMAN SCHALOW, Dieser hübsche Sperling bewohnt das östliche Nordamerika und geht west- bezvv. nordwärts bis zur arktischen Küste Alaskas. Nelson und Grinnell fanden ihn nicht selten im Sommer im Gebiet des Kotzebue-Sundes. 334. Hii'undo rustica vustica Linn. LiNxfe, Syst. Nat., ed. 10, I, \<. 344 (1758). — Newton, Ibis, 1875, p. 272. — Bbssels, Amerik. Nordpol-Exp., p. 466 (1879). — Shaepio, Cat. B. Brit. Mus., X, p. 123 (1885). — Id. and Wvatt, Monogr. Hiruud., p. 209 (1894). — Shaepb, Handlist Birds, vol. 3, p. 192 (1901). Hirundo rustica typica u. var. horreorum, Heuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 87 (1874). — Wingb, Consp. faunae groenl., Aves, p. 273 (1898). Hirundo sp., Palmen, Fogelf. Vega-Exp., p. 290 (1887). Abbildung: Naujiann, Fol. -Ausg., Bd. 4, Taf. 23. Die Art ist als zufälliger und versprengter Besucher im Polarmeer vereinzelt aufgefunden worden. Das Vorkommen beschränkt sich auf ein relativ eng begrenztes Gebiet. Die im Kopenhagener Museum befindlichen Exemplare aus Grönland sind sämtlich aus dem Süden dieser Insel. Am 8. Juni traf Bessels ein Exemplar der Art in der Nähe von Jan Mayen, ohne dasselbe erlegen zu können. Im Sommer 1874 wurde auf Spitzbergen von Arthur Campbell eine Schwalbe beobachtet, welche Alfred Newton als H. rustica glaubte deuten zu müssen. Auf Nowaja Semlja ist die Art mehrfach beobachtet worden. Gegen Ende des Juli sah Gillet mehrere Exemplare, und in demselben Monat fand sie Kapitän Ulve am Cap Nassau, an der Nordwestküste der Insel. Beide Mitteilungen, bemerkt Heuglin, beziehen sich vielleicht auf ein und dieselbe Beobachtung, welche immer noch weiterer Bestätigung bedarf. Bessels' Leute sahen im Juni bei der Northumberland- Insel, Westgrönland, eine Schwalbe. Die Art konnte nicht festgestellt werden. 235. C/ielklonaria urbica ut'bica (Linn.) LiNNt, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 344 (1758). Chelidon urbica, Smirnow, Omith. Jahrb., p. 208 (1901). — Helms, Vid. Medd. Nat. Forh. Kjöbhvn, 1904, p. 111. Chelidonaria urbica, Sharpe, Handlist Birds, III, p. 187 (1901). Abbildung: Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 4, Taf. 25. Das Vorkommen dieser paläarktischen Art im Gebiet des Polarmeeres ist ein rein zufälliges. Smirnow teilt mit, dai^ in der Nähe der Insel Kolguew, als der Dampfer „Pomor" im dichten Nebel sich durch Packeis arbeitete, am 27. Juni ein Exemplar der Hausschwalbe auf das Schiff flog. Helms erhielt ein S dieser Art, welches am 13. Juni im Sermilikfjord, Ostgrönland, erlegt worden war. Dies sind die beiden einzigen Notizen, welche ich über das Vorkommen der Art im arktischen Meer bezw. auf den Inseln desselben gefunden habe. 336. Tachycinetu bicolor (Vieill.) Hirundo bicolor, Vieili.ot, Ois. Am. Syst., I, p. 61, pl. 31 (1807). — Swainson u. Richaedson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 328 (1831). Tachycineta bicolor, Komlien, Bull. U. St. Nat. Mus., 1879, p. 74. — Nelson, Cruise Corwin, p. G6 (1881). — Sharpe, Cat. Birds Brit. Mus., vol. 10, p. 117 (1885). — Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 198 1887). — Check List N. Americ. Birds, 2. ed., p. 258 (1895). — Sharpe, Handlist Birds, III, p. 191 (1900). Abbildung: Wilson, Am. Omith., V, Taf. 38. Die Mitteilungen, welche wir über das Vorkommen der Baumschwalbe im Gebiet besitzen, bedürfen außerordentlich der Bestätigung. Sie brütet im nördlichsten Nordamerika, fraglich aber ist es, ob sie über den Küstenrand des arktischen Oceans hinausgeht. Grinnell traf sie nur am Kowak-Fluß. Nelson weist darauf hin, daß sie nicht auf den Inseln der Bering-Straße vorkommt und wahrscheinlich auch auf den der Küste nahe gelegenen Eilanden des arktischen Oceans nicht gefunden werden dürfte. Und ich glaube, er iiat Die Vögel der Arktis. 2!;q recht. Ob sich die Beobachtungen Kumlien's, nach welchen im August 1877 ein paar Schwalben 2 Tage lang in der Nähe der Beile-Insel dem Schiff folgten, sich auf diese Art wirklich bezieht, wie der Genannte annimmt, darf als zweifelhaft bezeichnet werden. Dasselbe dürfte von der Mitteilung gelten, daß während der ersten Reise Parry's eine Schwalbe in 73*' n. Br. beobachtet wurde, die auf Tachycincla bicolor bezogen worden ist. 337. Clivicola rii)aria riparia (Linn.) Hirundo riparia, Linn^, Syst. Nat., ed. 10, p. 192 (1768). — Swainson u. Richardson, Fauua Bor. Am. Birds, p. 332 (1831). Clivicola riparia, Ste.jxeger, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 267 (1885). — Check List N. Am. Birds, p. 259 (1895). — Sharpe, Handlist Birds, III, p. 189 (1901). Clivicola riparia cinerea, Stbjneger, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 29, p. 268 (1885). Cotile riparia, Sharpe, Cat. Birds Brit. Mus., X, p. 96 (1877). — Murdoch, Rep. Int. Polar Exped. Pt. Barrow, p. 105(1885). Abbildung: Nai'mann, Pol.- Ausg., Bd. 4, Taf. 26. Clivicola riparia riparia bewohnt ein ungeheures Gebiet. Im Norden finden wir sie im ganzen Gürtel des Polarmeeres, sowohl im Osten wie im Westen. Ueber den Rand des Festlandes hinaus, im Osten haben wir bis jetzt keine Belege für deren Vorkommen auf den Inseln des arktischen Meeres. Auch im Westen sind es deren nur wenige. Aus dem Yukon-Gebiet versprengt, dürfte sie auf den kleinen Inseln, die dem Alaska-Territorium im Norden vorgelagert sind, vereinzelt und selten vorkommen. Im Kotzebue-Sund-Gebiet ist sie häufig. Murdoch teilt einige Beobachtungen mit, nach welchen er Clivicola riparia riparia Ende Juli und auch noch Ende August in der Gegend von Point Barrow beobachtet und sogar im September noch ein totes Exemplar gefunden habe. In der Baffins-Bai sollen ihre Brutplätze bis zum 68" n. Br. hinaufgehen (Seebohm). Richarson fand sie zu Tausenden als Brutvogel im Mündungsgebiet des Mackenzie-Flusses. Das nördlichste bekannte Vorkommen der Art dürfte das auf der Melville-Insel sein, wo ein Paar von Parry beobachtet worden ist. Spätere Untersuchungen eines reichen Materials können erst darthun, ob die amerikanische Ufer- schwalbe von der ihr sehr nahestehenden paläarktischen Art getrennt werden muß. Die erstere dürfte dann als Clivicola riparia cinerea (Vieill.) aufzuführen sein; die Exemplare der sibirischen Küsteninseln werden wohl zu C. riparia diluta (Sharpe) gehören. 338. Laniiis borealis Vieill. ViEiLLOT, Ois. Amer. Syst., I, p. 80, pl. 50 (1807). — Swaixson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 111 (1831). BoGDANOw, Würger des Russ. Reiches, p. 101 (1881). • — Nelson, Cruise Corwin, p. 67 (1881). — Check List North Am. Birds, od. II, p. 261 (1895). Lanius borealis americanus, Bogdanow, ib., p. 102 (1881). Lanius major, Schalow, Auk, 1884, p. 291. Abbildung: Swainson u. Richardson, 1. c, Taf. 33 ($). Für das Vorkommen des großen amerikanischen grauen Würgers im Gebiet liegt nur eine einzige Mitteilung Nelson's vor, nach welcher diese Art als sehr seltener und ungewöhnlicher Besucher an den Küsten des Kotzebue-Sundes beobachtet worden ist. 339. Phoneiis bucephalus (Temm. et Schleg.) Lanius bucephalus, Temminck et Schlegel, Fauna Jap. Aves, p. 39, tab. 14 (1847). Lanius brachyurus, S^iialow, J. f. 0., 1876, p. 215. — Id., Auk, 1884, p. 291. Lanius cristatus, Nelson, Cruise Corwin, p. 65, (1883)^ — PalmJin, Pogelf. Vega-Exp., 1887, p. 267. Phoneus bucephalus, Bogdanow, Würger des Russ. Reiches, p. 86 (1881). Abbildung : Nel.son, 1. c. ( juv.). Ich habe bereits früher (Auk 1884) die Gründe auseinandergesetzt, weshalb ich den von Nelson auf der Wrangel-Insel gefundenen Würger nicht für Lanius cristatus halte, unter welchem Namen der amerikanische Ornitholog denselben in der Bearbeitung der während der Fahrt des „Corwin" gesammelten 33* 200 HERMAN SCHALOW, Vögel aufführt. Allerdings stand icli damals unter der Ansicht, daß der in der Fauna japonica beschriebene Würger mit dem von Pallas als Lanius hrnchyurus (Reise, III, p. 210 [1777 1) beschriebenen identisch sei, welch' letzterem Namen natürlich die Priorität gebührte. Modest Bogdanow jedoch, der beste Kenner der Laniiden, trennt die beiden Arten. Je mehr ich die von Ridgway gezeichnete Abbildung des vermeintlichen L. cristatus sowie die von Nelson gegebene Beschreibung betrachte, desto mehr werde ich in meiner früheren Ansicht bestärkt. Ueber das Auffinden des Exemplars schreibt Nelson: „Als das letzte Boot von der Wrangel-Insel abstieß und der Kapitän sich anschickte, aus dem Eis, welches die starke Flut mit ungeheurer Gewalt auf uns brachte, herauszugehen, kam ein Matrose mit dummem Gesicht zu mir und hielt mir ein vertrocknetes Exemplar des obigen Würgers entgegen, welches er nach seiner Mitteilung an der Hügelseite aufgelesen hatte, und von dem er wissen wollte, ob es für mich von Interesse sei. Wie sich denken läßt, nahm ich die Mumie in die Hand, die nun zu den größten Schätzen gehört, die während der Reise des „Corwin" zusammengebracht wurden. Mit Hilfe von Alkohol kam das Exemplar sicher in Washington an, das dann von RiDGWTAY sorgfältig abgebildet wurde. Die Art ist eine typisch asiatische, und das Vorkommen der- selben auf der Hügelseite, weit ab von der Flutmarke, beweist, daß sie wahrscheinlich während eines starken Sturmes lebend hierher verschlagen worden ist und dann verhungert oder an Entkräftung verendet ist. Obgleich der Vogel am 12. August gefunden wurde war er noch im ersten Jahreskleid." 340. Vireo olivaceus (Linn.) Muscicapa olivacea, Linnb, Syst. Nat., ed. 12, I, p. 327 (1766). Vireo olivaceus, Bonaparte, Ann. Lyc. New York, II, 1826, p. 71. — Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. ßirds, p. 233 (1831). — Gadow, Cat. Birds Brit. Mus., vol. 8, p. 294 (1883). — Check List North Am. Birds, 2. ed., p. 263 (1895). — WiNGB, Consp. Faun. Groenl., Aves, p. 279 (1898). Abbildung: Audubon, Birds Amer., IV, Taf. 243. Vireo olivaceus geht in Nordamerika bis hoch in die arktischen Regionen hinauf. Mitteilungen über das Vorkommen auf den Inseln des Polarmeeres, wobei es sich natürlich nur um versprengte Individuen handeln könnte, fehlen bis jetzt. Das Museum in Kopenhagen besitzt ein Exemplar, welches im Jahre 1844 in Südgrönland — nähere Angaben sind nicht vorhanden — erbeutet worden ist. 341. Helminthophila rubricapilla rubi'icapillu (Wils.) Sylvia ruficapilla, Wilson, Am. Orn., III, p. 120 (1811). Vermivora rubricapilla, Reinhardt, Vidensk. Medd., 1853, p. 82. Mniotilta rubricapilla, Reinhardt, Ibis, 1861, p. 6. Eelminthophila ruficapilla, Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 271 (1895). Helminthophaga ruficapilla, Newton, Man. Nat. H. Greenland, p. 99 (1875). — Winge, Consp. faun. groenl, Aves, p. 281 (1898). Helminthophila rubricapilla rubricapilla, Ridgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, Pt. 2, p. 468 (1902). Abbildung: Wil.son, Am. Orn., III, Taf. 27, Fig. 3. Diese Helminthophila- kxt brütet in den Gebieten nördlich der Vereinigten Staaten. Von hier hat sie sich wiederholt nach Grönland verflogen. Mehrere Exemplare sind von dort bekannt, die zu verschiedenen Zeiten (10. Oktober 1823 und 31. August 1840) bei Fiskenaes und 1835 bei Godthaab, an der Westküste, gesammelt wurden. 343. Covipsothlypis aniericana americatia (Linn.) Parus americanus, LinnS, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 190 (1758). Panda americana, Reinhardt, Vidensk. Bledd., 1860, p. 335. — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 282 (1898). Mniotilta americana, Reinhardt, Ibis, 1861, p. 6. Compsothlypis americana americana, Ridgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, Pt. 2, p. 481 (1902). Abbildung: V/ii,son, Am. Orn., IV, pl. 28, fig. 3. Die Vögel der Arktis. 201 Von den östlichen Vereinig^ten Staaten geht diese Art nordwärts bis Canada. Hier sind auch ihre Brutgebiete. Ob sie für Labrador nachgewiesen ist, vermag ich nicht zu finden. Als seltener Irrling ist sie einmal, im Jahre 1857, in Südgrönland gefunden worden. Das Exemplar befindet sich im Museum zu Kopenhagen. 343. Dendroica aestlva aestiva (Gmel.) Motacilla aestiva, Gmelin, Syst. Nat., I, 2, p. 996 (1788). Dendroica aestiva, Nelson, Cruise Corwin, p. 63 (1883). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 444, part. Dendroica aestiva, Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 201 (1887). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 274 (1895). Sylvicola aestiva, Swainson u. Richardson, Fauua Bor. Am. Birds, p. 211 (1831). Dendroica aestiva aestiva, Ridgwav, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, Pt. 2, p. 510 (1902). Abbildung: Nehkling, Cur native Birds, 1893, I, pl. 15, fig. 1. Dendroica aestiva aestiva geht im nearktischen Gebiet weit nach dem Norden hinauf. Sie bewohnt die Gegenden des arktischen Meeres am Kotzebue-Sund wie die ostwärts gelegenen Distrikte, in denen Mac- farlane zoologisch sammelte. Sie ist ein direkter Bewohner der arktischen Küstengebiete, der zweifellos auch auf den nahe gelegenen Inseln vorkommen wird. Für Grönland oder für die südwestlichen Gebiete der Davis-Straße ist die Art bis jetzt noch nicht nachgewiesen worden. 344. Dendroica coronattt coronata (Linn.) Motacilla coronata, Linne, Syst. Nat., ed. 12, I, p. 333 (1766). Dendroeca coronata, Newton, Man. Nat. Hist. Greenland, 1875, p. 97. — Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus. Bull., No. 15, p. 74 (1879). — Nelson, Cruise Corwin, p. 64 (1883). — Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 276 (1887). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 281 (1898). Sylvicola coronata, Swainson u. Richardson, Faun. Bor. Am. Birds, p. 216 (1831). — Reinhardt, Naturh. Tidsskr., 1843, p. 73. Mniotilta coronata, Reinhardt, Ibis, 1861, p. 5. Dendroica coronata, Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 202 (1887). — Macfarlane, Pr. U. St. Nat. Mus., 1891, p. 444. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 275 (1895). — Ridgwat, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, p. 546 (1902). Abbildung: Audubon, Orn. Biog., II, pl. 153. Nach allen Berichten amerikanischer Ornithologen ist dies die härteste Dendroica- P^rX des nördlichen Amerika, die als Brutvogel im Polarkreise nach Norden bis über die Baumgrenze hinausgeht. Macfarlane fand sie direkt an der Küste des arktischen Meeres. Von der arktisch-sibirischen Küste kennen wir ein am 25. Mai in der Nähe der Tschuktschen-Halbinsel gesammeltes Exemplar. Im Gegensatz zu den übrigen verwandten Arten ist diese Dendroica mehrfach auf Grönland gefunden worden. Alle Individuen wurden an der Westküste beobachtet. Am nördlichsten fand Kumlien Dendroica coronata. Am 31. Juli wurde von ihm ein altes $ im Godhavn-Hafen in der Disco-Bai (69" n. Br.) erlegt. Das Museum in Kopenhagen besitzt ferner Exemplare von Fiskenaes, Julianehaab und Nanortalik. 345. Dendroica maculosa (Gmel.) Motacilla maculosa, Gmelin, Syst. Nat., I, 2, p. 984 (1788). Sylvicola maculosa, Swainson u. Richardson, Fauua Bor. Am. Birds, p. 213 (1831). Dendroeca maculosa, Winge, Vidensk. Medd., 1895, p. 64. — Id., Consp. t'aun. groenl., Aves, p. 280 (1898). Dendroica maculosa, Hagerup, Auk, 1891, p. 320. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 276 (1895). — Ridgwav, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, Pt. 2, p. 532 (1902). Abbildung: Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am., IL, pl. 40. Das Brutgebiet von Dendroica maculosa erstreckt sich von dem mittleren Nordamerika nördlich bis zum Territorium der Hudson-Bai. Auf Grund eines im Jahre 1875 in der Nähe von Godthaab auf Grön- land erlegten Exemplares, welches durch Benzon an das Kopenhagener Museum gelangte, wird die Art hier für das Gebiet des arktischen Meeres aufgeführt. 202 HERMAN SCHALOW, 246. JDendroica pensylvanica (Link.) Molacilla pensylvanica, Linne, Syst. Nat., ed. 12, I, p. 333 (1766). Dendroeca pensylvanica, Winge, Vidensk. Medd., 1895, p. 64. — Id., Consp. faun. groenl., Aves, p. 280 (1898). Dendroica jjensylvanica, Hagebüp, Auk, 1891, p. 320. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 276 (1895). — Ridgw.\y, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, Pt. 2, p. 589 (1902). Abbildung: Wilson, Am. Ornith., II, pl. 14, fig. 5. Im Winter des Jahres 1887 wurde ein Exemplar der genannten Art, die die östlichen Vereinigten Staaten, das südliche Ontario, Manitoba und die großen Ebenen bewohnt, im südwestlichen Grönland bei Nanortalik erlegt und dem Kopenhagener Museum übersandt. 347. Dendroica striata (Forst.) Muscicapa striata, Forstek, Philos. Trans., vol. 62, 1772, p. 406. Dendroeca striata, Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 280 (1895). Sylvicola striata, Swainson u. Richardson, Faun. Bor. Am. Birds, p. 218 (1831). — Reinhardt, Vidensk. Medd., 1853, p. 73. — Id., Journ. f. Ornith., 1854, p. 427. Mniotilta striata, Ebinhaedt, Ibis, 1861, p. 6. JDendroica striata, Newton, Man. Nat. Eist. Greenland, p. 97 (1875). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 277 (1898). — RinGWAY, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, Pt. 2, p. 595 (1902). Abbildung: Audübon, Orn. Biog., II, pl. 133 (1834). Das östliche Nordamerika ist die Heimat dieser Dendroica. Nordwestlich geht sie bis in das Gebiet Alaskas. Im Sommer 1853 wurde ein Exemplar der Art in der Nähe von Godthaab erlegt. Von den Inseln der Hudson-Straße ist sie bis jetzt noch nicht nachgewiesen worden, wenngleich sie sicher daselbst, wenn auch vielleicht nur versprengt, vorkommen dürfte. Dasselbe gilt von den Inseln im Gebiete des Kotzebue-Sundes. 348. Dendroica virens (Gmel.) Motacilla virens, Gmelin, Syst. Nat., I, 2, p. 985 (1788). Sylvicola virens, Reinhaedt, Vidensk. Medd., 1853, p. 72. — Id., J. f. 0., 1854, p. 426. Mniotilta virens, Reinhardt, Ibis, 1861, p. 5. Dendroica virens. Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 279 (1895). — Ridgwav, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, Pt. 2, p. 562. Dendroeca virens, Winge, Consp. faun. groenl, Aves, p. 279 (1898). Abbildung: Nehrling, Our native Birds, I, pl. 12, fig. 6. Die geographische Verbreitung der vorstehenden Dendroica-Art ist kurz die folgende : Sie bewohnt das östliche Nordamerika, nördlich bis zur Hudson-Bai, brütet von Connecticut und dem nördlichen Illinois nordwärts und südlich längs der Alleghany-Berge bis zum südlichen Carolina. Im Winter wandert sie südlich bis nach Cuba und Panama. Wie viele ihrer Gattungsverwandten ist sie in Grönland gefunden worden. Im Jahre 1853 sammelte man bei Julianehaab ein Exemplar, das nach Kopenhagen gelangte. Auch ein Exemplar von Dendroica Uackburniae (Gmel.) soll in Grönland gefunden worden sein (cf. Sijlvicola parus, Reinh., Vidensk. Medd., 1853, p. 72 ; Mniotilta parus, Reinh., Ibis, 1861, p. 6). Der Vogel ist am 16. Oktober 1845 bei Frederikshaab geschossen und an das Kopenhagener Museum gesandt worden. Nach Winge (p. 316) befand sich der Balg aber in einem solchen Zustand, daß die Art nicht mehr fest- zustellen war. D. blncJchurniae geht nordwärts bis Labrador. Das Vorkommen eines verirrten Exemplares auf Grönland ist also nicht ausgeschlossen. 249. Seiurus novehoracensis noveboracensis (Gmel.) Motacilln noveboracensis, Gmelin, Syst. Nat., I, 2, p. 958 (1788). Siurus noveboracensis, Winge, Vidensk. Medd., p. 65 (1895). — Id., Consp. faun. groenl, Aves, p. 282 (1898). Seiurus noveboracensis, Hageeüp, Auk, 1891, p. 320. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 281 (1895). Die Vögel der Arktis. 263 Seiurus tioveborncensis noveboracensis, Ridgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. ."^n, Pt. 2, p. 642 (1902). Siurus naevius, Dalglei.sh, Bull. Nutt. Oru. Club, 1883, p. 179. Henicocichla noveboracensis, Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 264 (1887). Abbildung: Wilson, Am. Orn., III, pl. 23, fig. 5. Die Verbreitung: dieser Wasserdrossel reicht von den östlichen Vereinigten Staaten nordwärts bis zum arktischen Amerika. Nelson (ä naevius, Cruise Corwin, p. 64) nennt sie vom Gebiet des Kotzebue- Sundes. In der Nähe des Ostcaps wurde während der „Vega"-Fahrt am 14. Juni ein S gesammelt. Auf Grönland ist ein verflogenes Exemplar im Mai des Jahres 1882 bei Nanortalik erlegt worden. Es befindet sich in Kopenhagen. Der zweite Fall des Vorkommens auf Grönland, dessen Ridgway ohne Nennung genauerer Daten (1. c.) erwähnt, ist mir nicht bekannt geworden. 350. Oiiorornis Philadelphia (Wils.) Sylvia Philadelphia, Wilson, Am. Orn., II, p. 101 (1810). Trichas Philadelphia, Rbinhakdt, Vidensk. Medd., 1853, p. 73. — Id., Ibis, 1861, p. 6. Geothlypis x>hiladelphia, Newton, Man. Nat. Hist. Greenland, p. 98 (1875). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 283 (1895). — WiNGE, Consp. faun. groenl., Aves, p. 282 (1898). Oporornis Philadelphia, Ridgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, Pt. 2, p. 628 (1902). Abbildung: Wilson, Am. Orn., II, Taf. 14, Fig. 6. Die Check List faßt die Angaben über die Verbreitung dieser Art in der nearktischen Region wie folgt zusammen : Oestliche Nordamerika bis zu den Plains, brütend von den gebirgigen Gebieten Pensyl- vaniens, New Englands, New Yorks und des nördlichen Michigan nordwärts. Centralamerika und das nörd- liche Südamerika im Winter. Zufällig in Grönland. Für Grönland führt Winge 2 Fälle des Vorkommens auf. Im Jahre 1876 wurde ein Exemplar bei Fiskenaes, im Jahre 1853 ein solches bei Julianehaab erlegt. Beide Stücke sind im Kopenhagener Museum. 351. Wilsonia canadensis (Linn.) Muscicapa canadensis, LinnS, Syst. Nat., ed. 12, I, p. 327 (1766). Sylvania canadensis, Ridgway, Pr. U. St. Nat. Mus., 1885, p. 354. — Hagbbup, Birds of Greenland, p. 61 (1891). — Check List. N. Amer. Birds, 2. ed., p. 286 (1895). Myiodioctes canadensis, Winge, Vidensk. Medd., 1895, p. 64. — Id., Consp. faun. groenl., p. 282 (1898). Wilsonia canadensis, Ridgway, Bull. U. St. Nat. Mus., No. 50, Pt. 2, p. 916 (1902j. Abbildung: Swainson u. Richard.son, Fauna Bor. Am., II, pl. 47. Das Museum in Kopenhagen besitzt ein Exemplar dieser Art aus der Sammlung Benzon's, welches die Bezeichnung „Grönland 1875 Fischer" auf der Etikette trägt. Auf Grund dieses Exemplars führt Herluf Winge die Art in seiner trefflichen Arbeit über die Vögel Grönlands auf Und nach analogen Fällen ist das Vorkommen nicht unwahrscheinlich. Die Art bewohnt Neufundland und das südliche Labrador, ein Verfliegen nach Grönland ist also durchaus nicht ausgeschlossen. 353. Motacilla alba alba, (Linn.) M. alba, Linn^, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 185 (1758). Fischer u. v. Pelzbln, Mitt. Ornith. Verein Wien, 1886, p. 195. — Seebohm, Ibis, 1888, p. 346 [?]. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 289 (1895). — Pbakson, Ibis, 1896, p. 214. — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 278 (1898). — Helms, Vid. Medd. Nat. Foren. Kjöbhvn., 1904, p. 112. Abbildung: Nadmann, Fol.-Ausg., Taf. 9 u. 10. Motacilla alba alba ist nur von wenigen Punkten unseres Gebietes bekannt. Im Osten fand sie Fearson zu wiederholten Malen in der Zeit vom 5. bis 15. Juli auf der Insel Kolguew. Auch Smirnow traf sie dort an, und zwar schon um die Mitte des Juni, also zu einer Zeit, in der sie brütet. Seebohm fand im Petschora-Gebiet am 15. Juni die ersten Eier. Weiter hinauf nach dem Norden, im Osten unseres Gebietes, ist Motacilla alba alba unbekannt. 264 HERMAN SCHALOW, Im Westen fand sie Fischer auf Jan Mayen. Sie traf Mitte Mai ein und verschwand nach wenigen Tagen. Wohin? Pelzeln hat die erlegten Exemplare untersucht und mit typischen vollständig übereinstimmend gefunden. Von Grönland, sowohl von der Ost- wie von der Westküste, befinden sich einzelne Vögel dieser Art, die wohl als versprengte Wanderer zu betrachten sind, im Museum zu Kopen- hagen. Sie wurden in der Zeit von Mai bis September, also auch während der Brutzeit, erlegt. Auf den Liakoff-Inseln will Bunge am 22. Juni ein einzelnes Exemplar gesehen haben. Seebohm führt es nach den Angaben des vorerwähnten Beobachters als Motacilla alba auf. Ich weiß nicht, ob mit Recht. Bekanntlich geht die typische weiße Bachstelze von ihren europäischen Brutgebieten ostwärts nur bis in das Jenissei-Gebiet als Brutvogel. Ob sie auch noch in der Wasserscheide zwischen Jenissei und Lena vorkommt, wissen wir nicht. Wohl aber ist nachgewiesen, daß östlich von der Lena Motacilla alba ocularis Swinh. die europäische Art ersetzt. Und dieser Art dürfte auch die von Bunge auf den Liakoff- Inseln beobachtete weiße Bachstelze angehört haben. Der von Swinhoe beschriebene Vogel soll auch in der Plover-Bai gefunden worden sein. Jos. Grinnell beobachtete auf der Chamisso-Insel eine gelbe Bachstelze, die er für Budytes flavus leucostriatus (HoM.) ansprach. Ob die Bestimmung richtig, müssen weitere Beobachtungen darthun. 353. Anthus trivialis trivialis (Linn.) Alauda trivialis, LinnS, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 166 (1758). Anthus arboreus, Fischer u. v. Pelzeln, Oruith. Mitt. Wien, 1886, p. 195. Abbildung : Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 3, Taf. 6. Wenngleich das Brutgebiet des Baumpipers in Europa bis zum 69", in Asien im Petschora-Busen bis zum 65" und weiter ostwärts im Jenissei-Gebiet bis zum 62° n. Br. reicht, so kennen wir, mit Aus- nahme einer einzigen Beobachtung auf der Insel Jan Mayen, kein weiteres Vorkommen im ganzen arktischen Meeresgebiet. Selbst auf den Inseln, die nahe der sibirischen Küste liegen, und die von mir in das Gebiet des arktischen Meeres einbezogen sind, ist Anthus trivialis (oder wahrscheinlich A. trivialis maculatus [Oates]) niemals gefunden worden. Dr. Fischer sah in den ersten Tagen des Juli ein Exemplar auf Jan Mayen, welches erlegt wurde. 254. Anthus pensilvanicus (Lath.) Alauda pensttvanica, Latham. Syn. Suppl, I, p. 287 (1787). Anthus aquaticus, Swainson u. Riohardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 231 (1831). Anthus aquaticus var. ludovicianus, Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 276 (1898). Anthus spinoletta part., Seebohm, Hist. Brit. Birds, II, p. 248 (1884). Anthus ludovicianus, Kdmlien, Bull. U. St. Nat. Mus., p. 73 (1879). — Nelson, Cruise Corwin, p. 62 (1883). Anthus pensilvanicus, Turner, Contr. Nat. Hist. Alaska, p. 180 (1886). — Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 208 (1887). — Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 272 (1887). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 289 (1895). — Chapman, Bull. Am. Mus. Nat. Hist., 1899, p. 244. Abbildungen: Swainson u. Richakdson, 1. c, Taf. 44. — Naumann, Fol. -Ausg., Bd. 3, Taf. 6. Der nearktische Wasserpiper hat in Nordamerika zweifellos eine sehr große Verbreitung, wenngleich unsere Kenntnis seines Vorkommens, und speciell seines Vorkommens im Gebiet des arktischen Meeres, noch außerordentliche Lücken aufweist. Seine Brutgebiete dürften im hohen Norden liegen. Im Innern von Alaska ist er häufig. Im Kotzebue-Sund wurde er gefunden. Im August wurde er von Nelson in der Nähe des Cap Lisborne angetroffen. Längs der ostsibirischen Küste kommt dieser Piper vor, wie die während der „Vega"-Expedition gesammelten Exemplare beweisen. Oesdich bis zur Davis-Straße und zur Baffins- Bai fehlen alle Beobachtungen. Macfarlane glaubt annehmen zu können, daß Anthus pensilvanicus zu den Brutvögeln des Anderson -Fluß -Gebietes gehöre. Gefunden hat er die Art daselbst nicht. Häufig ist die Art dann im Cumberland-Sund. Am 30. Mai traf Kumlien im Annanactook- Hafen die ersten Die Vögel der Arktis. 26^ Exemplare. Am 20. Juni begann hier die Brut. Auch an der Westküste der Davis-Straße bis zum 68" n. Br. wurde die Art von dem Genannten beobachtet. Von Grönland ist Anthus jyensilvanicus^ soweit ich das Vor- kommen verzeichnet finde, nur von der Westküste bekannt. Das Museum in Kopenhagen besitzt Bälge und Eier von Arsuk, Frederikshaab, Fiskenaes, Godthaab, Godhavn, Disco-Bai u. s. w. Ich glaube nicht, daß er für Ostgrönland als Brutvogel nachgewiesen werden wird, wenn auch vielleicht einmal ein versprengter Irrgast daselbst beobachtet werden dürfte. 355. Anthus pratensis (Linn.) Alauda pratensis, LinnS, Syst. Nat., ed. lö, I, p. 166 (1758). Anthus pratensis, Nelson, Cruise Corwin, p. 62 (1883) [?]. — Id., Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 209 (1887) [?]. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 290 (1895). — Wixge, CoDsp. faun. groenl., Aves, p. 275 (1898). — Smirnow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 208. — Steitkow u. Buturlin, Nord-Rußlaud, p. 1U8 (1901). Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 3, Taf. 6 u. 7. Der Wiesenpieper hat im Norden eine außerordentlich eng begrenzte Verbreitung: ein ausschließ- licher Bewohner des westlichen Teiles der paläarktischen Region kennen wir sein Vorkommen von Island ostwärts bis zum Ural. Ueber diese Grenzlinien hinaus ist er nur sehr vereinzelt und zufällig gefunden worden. Ein einziges Exemplar ist von Grönland bekannt. Die Mitteilung über das Vorkommen der Art in Alaska auf Grund eines von Dall gesammelten Vogels ist irrtümlich, wie von Nelson, Ridgway und anderen zugegeben wurde. Innerhalb des oben genannten Gebietes dürfte er nur in der Nähe der Küsten gefunden werden. Smirnow beobachtete ihn auf und in der Nähe von Kolguew. Goebel nimmt an, daß er wahrscheinlich daselbst noch brütet. Beobachtungen hierüber liegen nicht vor. Stritkow und S. Buturlin haben die Art auf Kolguew nicht gefunden und führen sie in ihrer Liste der Vögel der genannten Insel nach den Angaben Trevor Battye's auf. 356. Anthus cervinus (Fall.) Motacilla cervina, Pallas, Zoogr. Rosso-As., I, p. 511 (1826). Anthus cervinus, Hbuglin, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 89 (1874). — Turner, Contr. Nat. Hist. Alaska, p. 180(1886). — Nelson Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 209 (1887). — Stusberg, Vetensk. Jakt. Arb., V, 1887, p. 18. — Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 270 (1887). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 290 (1895). — Pearson, Ibis, 1896, p. 214, 219. — Id., ibid., 1898, p. 192. — Stritkow u. Buturlin, Nord-Rußland, p. 110 (1901). — Walter, Ann. Mus. Zool. Acad. Pet., 1902, p. 160. Abbildungen: Turner, Contr. Nat. Hist. Alaska (1886), Taf. 9 (ad. Winterkleid). — Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 3, Taf. 6 u. 7. Im Gebiet des arktischen Meeres muß Anthus cervinus als eine ausschließlich östliche Art betrachtet werden, welche das Gebiet vom Atlantischen bis fast zum Pacifischen Ocean bewohnt. In Sibirien, westlich des Urals seltener, östlich häufiger als Brutvogel, geht sie über die Baumgrenze nach Norden hinaus und wird daher fast für all' die Inselgebiete genannt, die in der Nähe der Küstenzone liegen. Aus den nörd- licheren Inseln von Spitzbergen, Franz-Joseph-Land und dem neusibirischen Archipel kennen wir die Art nicht. In der Nähe der Tschuktschen-Halbinsel wurde dieser Pieper gesammelt. Auf der Insel Kolguew traf ihn Pearson als Brutvogel an. Er fand Nester mit Eiern, solche mit angebrüteten Eiern und einige mit jüngeren Vögeln. Auch Stritkow und Buturlin fanden die Art daselbst. Der vorgenannte englische Ornitholog sah Anthus cervinus sehr häufig als Brutvogel auf der kleinen Insel Dolgoi, desgleichen an geeigneten Lokalitäten auf Waigatsch. Vom 3. Juli ab wurden von ihm besetzte Nester gefunden. Auch Heuglin hatte die Art bereits als Brutvogel daselbst beobachtet. Stuxberg und Pearson haben sie auf Nowaja Semlja gefunden und darüber berichtet. Ob dieser Pieper in unserem arktischen Meeresgebiet östlich von Nowaja Semlja überhaupt noch vorkommt, darüber fehlen im Augenblick genauere Beobachtungen. Walter, der besonders allen kleineren Vögeln während seiner Ueberwinterung an der westlichen Taimyr-Halbinsel die größte Aufmerksamkeit Fauna Arctica, Bd. IV. 34 266 HERMAN SCHAI.OW, schenkte, hat nur einmal, am iS. [uni, ein Exemplar der Art o;esehen und geschossen. Ob sie die kleinen im arktischen Meer der Alaskaküste vorgelagerten Inseln bewohnt, ist um so zweifelhafter, als die ameri- kanischen Ornithologen selbst das Vorkommen auf dem Festlande von Alaska mit einem Fragezeichen versehen. Vielleicht handelt es sich bei den vermeintlich hier beobachteten Exemplaren von Anthus ccrvinus um solche von A. pensilvanicus oder von A. pratensis. Beides wäre möglich, ersteres aber am wahrscheinlichsten. 257. Anthus spinolefta (Linn.) Alauda spinoletla, LinnI-:, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 167 (1758). Anthus aquaticus, Fischer u. v. Pelzeln, Ornitli. Mitt. Wien, 188ö, p. 195. Abbildung: Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 3, Tal'. 7 u. 8. S ad. : Oberkopf einfarbig, nicht gestrichelt. Oberleib tief olivengrau oder braungrau mit wenig bemerkbaren schwarzgrauen Flecken ; das ganze Gefieder ohne gelbgrünliche Mischung. Die Schwung- und Schwanzfedern haben rostfahle Kanten. Die unteren Flügeldeckfedern grau mit weifMichen oder rostfarbenen Säumen. Die erste Schwanzfeder hat einen reinen weißen Keilfleck auf der Innenfahne, der fast die Feder- mitte erreicht ; ein kleiner weißer Spitzenfleck auf der Innenfahne der zweiten. Die großen Füße dunkel- kastannienbraun oder schwarz. Der Nagel der Hinterzehe viel länger als diese und ziemlich stark und weit gebogen. Im Sommer ist Kehle und Brust rötlich, die Unterseite ungefleckt. Im Winter die Unter- seite gelblichweiß, am Vorderhalse und auf der Brust dunkel gefleckt. Der Schnabel ist von der spitzen Stirn aus sehr gestreckt, schwach, Farbe schwarzbraun. Iris dunkelbraun. Tarsen schwarzbraun. Nagel der Hinterzehe dünn und nicht sehr gekrümmt. Das $ ist dem S bis auf die blassere Unterseite durchaus gleich gefärbt. Länge 165, Flügel 285, Schwanz 70, Schnabel 13, Tarsus 25 mm. Nur ein Vorkommen dieses westlich-paläarktischen Piepers im Gebiet des arktischen Meeres ist bekannt. In den ersten Tagen des Monats Juni wurden auf Jan Mayen von Dr. Fischer 2 Exemplare dieser Art beobachtet und erlegt. Nach der Mitteilung v. Pelzeln's glichen sie vollkommen dem Kleide, welches Naumann (Taf. 85, Fig. 4) von dem jungen Vogel giebt. Da die Art weder für Island nachgewiesen worden ist, noch in Skandinavien oder dem westlichen Rußland gefunden wurde, so ist es schwer, auch nur eine Vermutung auszusprechen, woher die auf Jan Mayen erlegten Exemplare gekommen sein mögen. Vielleicht gehören die letztgenannten Vögel gar nicht zu der vorgenannten europäischen Art, sondern müssen zu der nearktischen, Anthus pensilvanicus, die Grönland bewohnt, gezogen werden. 358. Aiit/itis obscurtis (Lath.) Alauda obscura, Latham, Ind. Orn., II, p. 494 (1790). Anthus ohscurus?, Fries u. Nyström, Svensk. Polar-Exp. ar 1868, p. 205 (1870). — Hbuglix, Reisen Nordpolarmeer, III, p. 92 (1874). Anthus rupestris, Smirnow, Ornith. Jahrb., 1901, p. 205. Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 3, Taf. 7 u. 8. Wie viele der Pieperarten hat auch der Felsenpieper ein nicht sehr ausgedehntes Gebiet der Ver- breitung von Ost nach West, von der Bucht von Biscaya bis zum Weißen Meer. Er bewohnt die Canal-lnseln, Hebriden, St. Kilda, Orkney und Shetland ebenso wie die Faröer. Von Island und Grönland kennen wir ihn nicht. Während der schwedischen Nordpolar-Expedition im Jahre 1868 wurde i Exemplar eines Piepers beobachtet, welches sich in der Nähe der Bären-Insel an Bord der „Severine" niederließ. Ich möchte hiezu be- merken, daß SwENANDER die Art in seinen ausgezeichneten Beiträgen zur Fauna der Bären-Insel nicht aufführt. Smirnow berichtet, daß sich an Bord des Fangkutters „Pomor", als derselbe am 29. April bei schwerem Schneesturm in der Nähe von Sswätoi Nos bei den Zokauskyschen Inseln vor Anker gehen mußte, 2 Exemplare von Anthus ohscurus eingefunden hatten, die hinter Fässern Schutz suchten. Die Vögel der Arktis. 207 Ob sich die vorstehenden Beobachtungen von der Bären-Insel und von den ZokausUyschen Inseln auf Anfhus ohtcurus beziehen, muß vorläufig offen bleiben. 359. Anorthura hievialis hiemalis (Vieill.) Troffloilyfes hiemalis, Vieillot, Nouv. Dict. d'Hist. Nat, No. 34, p. 514 (1899). — Swainson u. Richardson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 31S (1831). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 301 (1895). Troglodytes palustris, Reinhardt, Vidensk. Selsk. Skr., VII, 1838, p. 98. — Reinhardt jun., Ibis, 1861, p. 5. — Wingb, Coiisp. f'aun. groenl., Aves, p. 275 (1898). Abbildung: Wilson, Americ. Oni., I, Taf. 8, Fig. 6. Dieser Zaunkönig ist vornehmlich im Osten Amerikas verbreitet. Sein Brutgebiet geht weit nach Norden hinauf und südlich hinab bis zum nördlichen Carolina. Im Oktober des Jahres 1820 wurde in der Nähe von Fiskenaes, im westlichen Grönland, i Exemplar erlegt, welches durch Holböll an das Kopenhagener Museum gelangte. 360. ßef/ulns Calendula (Linn.) Moiacilla Calendula, Linn^, Syst. Nat., ed. 12, I, p. 337 (1766). Regidus Calendula, Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli., Alaska, p. 216 (1887). — Check List, 2. ed., p. 314 (1895). — Wingk, Consp. faun. groenl., Aves, p. 275 (1898). — Gkinnell, Cooper Ornith. Club, I, 1900, p. 61. Abbildung : Wil.son, Am. Ornith., I, Taf. 5, Fig. 3. Das mittlere Nordamerika wird von dieser Art bewohnt. Im Süden dehnt sie ihr Verbreitungsgebiet bis nach Guatemala, im Norden bis an die Küsten des arktischen Meeres aus. Häufiger ist sie im letzteren Gebiet innerhalb der Baumgrenze, sehen dagegen an den unwirtlichen, kalten Gestaden des Meeres. Im Osten des nearktischen Reiches dürfte Regulus Calendula bis in die nördlichsten Gegenden Labradors gehen. Von hier aus ist sicherlich das Exemplar verflogen, welches im Jahre 1860 in der Nähe von Nanortalik im südwestlichsten Grönland erbeutet und an das Kopenhagener Museum gesandt wurde. 361. Hylociclila aliciae Baird Turdiis aliciae, Baikd, Birds N. Am., p. 217 (1858). — Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 216 (1887). Turdus minor, Reinhardt, Vidensk. Medd., 1853, p. 73. — Id., Ibis, 1861, p. 6. Tiirdus ustulatus var. aliciae, Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 283 (1898). Hylocichla aliciae, Nelson, Cruise Corwin, p. 57 (1883). — Grinnell, Cooper Ornith. Club, I, 1900, p. 61. Turdus swainsonü var. aliciae, PALM:ßN, Fogelfauna Vega-Exp., p. 262 (1887). Abbildung: Baird, Birds North Am., 1861, Taf 81, Fig. 2. Turdus aliciae soll nach den Mitteilungen amerikanischer Ornithologen im Gebiet der arktischen Küste als Brutvogel vorkommen. Im Gegensatz zu Turdus ustulatus swainsoni (Gab.) scheint sie nicht an waldiges Gebiet gebunden zu sein, sondern auch in Gegenden mit ausgesprochen niederer Gestrüppvege- tation vorzukommen. Im Kotzebue-Sund fand sie Grinnell als häufigen Brutvogel. Während der Ueber- winterung der „Vega" wurden in der Zeit vom i. bis 10. Juni bei Pitlekaj 3 Exemplare der Art gesammelt. Das Kopenhagener Museum besitzt mehrere Stücke von der Westküste Grönlands. Es ist nicht unmöglich, daß auf den Inseln des nördlichen Alaskagebietes Turdus ustulatus swainsoni auf der Wanderung vorkommt. Dasselbe gilt von Hesperocichla naevia (Gmel.) für das Gebiet des Kotzebue-Sundes und der Inseln nördlich der Bering-Straße. Im ganzen Thale des Kowak ist die letztere nach Grinnell ein häufiger Brutvogel. 363. Turdus niusiciis tnusicus Linn. Turdus musicus, Linn*:, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 169 (1758). — Hartekt, Ibis, 1904, p. 431. Turdus iliacus, Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 319 (1895). — Winge, Consp. faun. groenl., Aves, p. 283 (1898). — BiANOHi, Ann. Mus. Zool. Acad. Ret., 1902, p. 311. Abbildung: Naumann, Fol.-Ausg., Bd. 1, Taf 27 (s. n. Turdus iliacus). 34* 268 HERMAN SCHALOVV, Die Singdrossel hat im paläarktischen Gebiet die nördlichste Verbreitung von allen ihren Ver- wandten. Ueber den 68° n. Br. reichen ihre Brutgebiete weit nach Norden hinaus. Und von ihren Nistplätzen im hohen Norden wandern dann hin und wieder einzelne Exemplare nach Grönland. Das Museum in Kopenhagen besitzt mehrere daselbst erlegte Individuen. Diese Stücke geben mit dem unten genannten Funde auf Spitzbergen die einzigen Nachweise des Vorkommens dieser Art im Gebiete des arktischen Meeres. Auf Island kommt die Singdrossel nicht selten als Brutvogel vor. Sie ist bekanntlich von Sharpe als Turdus musicus coburni abgetrennt worden. Diese insulare Form besitzt eine blassere und grauere Ober- seite, die Strichzeichnung auf der Brust trägt eine mehr blaßgraue statt dunkelbraune Färbung, und die bei Turdus musicus musicus dunkel-rotbraunen Weichen sind heller und blasser gefärbt. Es ist möglich, aber nach den auf Island gemachten Zugbeobachtungen der daselbst brütenden und wandernden Vögel nicht wahr- scheinlich, daß T. musicus coburni auf Grönland gefunden werden wird. Nach der Mitteilung V. Bianchi's wurde am 8. Oktober durch Dr. Bunge i Exemplar der Sing- drossel {3} am Horn-Sund, im südwestlichsten Spitzbergen, bei starkem Schnee und Regen gefangen. Der Vogel war sehr erschöpft und augenscheinlich mit dem heftigen Schneesturm, der am 6. Oktober von Süden wehte, nach Spitzbergen verschlagen worden. 368. Turdus iliacus (Linn.) LiNNÄ, Syst. Nat., 10. ed., I, p. 169 (1758). Turdus musicus, Fischer u. v. Pblzeln, Mitt. Oruith. Ver. Wien, 1886, p. 195. Abbildung: Naumann, Fol. -Ausg., Bd. 1, Tai. 26 (s. n. Turdus musicus). Das Brutgebiet der Weindrossel reicht östlich weit nach Sibirien hinein. Die Art ist hier jedoch seltener als im Westen. Und da sie kaum den 60° n. Br. nach Norden überschreiten dürfte, so fehlt sie naturgemäß dem ganzen sibirischen Küstengebiet. Auf Jan Mayen wurden durch Dr. Fischer im Mai ziemlich viele Individuen beobachtet, teils vereinzelt auftretend, teils paarweis sich zeigend. 364. Ttirdais ^>i^a*'/.s Linn. LiNNfi, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 169 (1758). — Fischer u. v. Pelzeln, Mitt. ürnith. Ver. Wien, 1886, p. 195. Abbildung: Naumann, Pol.-Ausg., Bd. 1, Taf. 26. Die einzigen Exemplare der Wacholderdrossel, die wir aus dem Gebiet des arktischen Meeres kennen, sind die von Dr. Fischer am 4. und 5. Mai auf Jan Mayen erlegten. Woher dieselben gekommen, wohin dieselben gezogen, ist leider nicht angegeben. Es können nur weit versprengte Irrlinge aus dem nördlichen Norwegen oder von den Faröer-Inseln gewesen sein. Auf Island ist diese Drossel nur wenige Male als Irrgast angetroffen worden (cf. Slater, Man. Birds Iceland, p. 3). Wenngleich Turdus pilaris als Brutvogel in Sibirien weit nach Osten, bis in das Lenabecken geht, und sein Verbreitungsgebiet weit nach Norden reicht, so ist dennoch bis jetzt kein einziges Beispiel des Vorkommens auf irgend einer der dem asiatischen Kontinent vorgelagerten Inseln bekannt. 365. 3Ierula merula nierula Linn. Turdus merula, Linke, Syst. Nat., 10. ed., I, p. 169 (1758). — Fischer u. v. Pblzeln, Mitt. Oruith. Ver. Wien, 1886, p. 195. Abbildung: Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 1, Taf. 18. Wir kennen nur ein einziges Vorkommen im Gebiet: nach starkem Schneefall erschien am 23. De- zember auf Jan Mayen ein im Uebergangskleide befindliches S, welches von Dr. Fischer erlegt wurde. Das Gefieder war schwarz, in das Schiefergraue ziehend, der Schnabel schwarz. 366. 3Ierula niigratoria (Linn.) Turdus migratorius, Linn!;, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 170 (1758). — Reinhardt, Vidensk. Medd., 1865, p. 241. — Id., ibid., 1881, p. 184. — WiNGE, Oonsp. faun. groenl., Aves, p. 284 (1898). Die Vügel der Arktis. 260 Merula miqraforia, Swainson u. Eiciiahdson, Fauna Bor. Am. Birds, p. 176 (1831). — Nelson, Cruise Corwin, p. 58 (1883). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 320 (1895). — Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 219 (1887). Abbildung: Baird, Brewek u. Riügway, North Am. Birds, I, Taf. 2, Fig. 2. Eine typisch nearktische Art. Ihre Brutgebiete gehen von Virginia und Kansas nordwärts bis an die Küsten des arktischen Meeres. Im Gebiete des Kotzebue-Sundes ist sie zur Zugzeit beobachtet worden, ob sie aber daselbst brütet, darüber fehlen alle Mitteilungen. Zweifellos kommt sie auch auf den Inseln des nordöstlichen Asien, wenn auch nur auf dem Zuge und vereinzelt, vor. Die auf Grönland gesammelten, in Kopenhagen befindlichen Exemplare stammen sämtlich von der Westküste. Sie wurden in Godthaab und Sukkertoppen erlegt. 267. Erithaciis rubeculus rubeculus (Linn.) 3Iotacilla rubecula, Linn£, Syst. Nat., I, p. 187 (1758). Erythucus rubecula, Fischer u. v. Pelzeln, Ornith. Mitt. Wien, 1886, p. 195. Abbildung: Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 1, Taf. 4. Im Mai wurden von Dr. Fischer einige wenige Exemplare auf Jan Mayen beobachtet und ein $ geschossen. Es handelte sich zweifellos um Irrlinge aus dem nördlichen Lappland. Für Island ist das Rotkehlchen noch nicht nachgewiesen worden. Die obigen Angaben Fischer's sind die einzigen, die wir über das Vorkommen der Art im Gebiete des arktischen Meeres besitzen. 268. (Jyanecula suecica (Linn.) Motacilla suecica, Linnb, Syst. Nat., ed. U), I, p. 187 (1758). Motacilla caerulecula, Pallas, Zoogr. Rosso-Asiat., I, p. 480 (1826). Erithacus suecica, Seebohm, Hist. Brit. Birds, I, p. 269 (1883). Cyanecula suecica, Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 259 (1887). — Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska, p. 220 (1887). — Smiknüvv, Ornith. Jahrb., 1901, p. 207, 211. Cyanecula suecica suecica, Hartbrt, Ibis, 1904, p. 433. Abbildung: Nelson, Rep. Nat. Hist. Coli. Alaska (1887), Taf. 12 [ad. $]. Das arktische Blaukehlchen ist Brutvogel innerhalb des nördlichen Polarkreises, in Europa wie in Asien. Weit nach Norden hinauf dehnt es kaum sein Verbreitungsgebiet aus. Ueber sein Vorkommen in der hier behandelten Eismeerregion kenne ich nur die Notizen Palmen's und Smirnow's. Am 7. Juni wurde an der Tschuktschen-Halbinsel ein Exemplar durch Dr. Almqvist erbeutet. Smirnow berichtet, daß sich in der Nähe von Kolguew, als sich das Schilf durch dichtes Packeis arbeitete, am 6. |uni ein $ auf das Schiff niederließ. Am 13. desselben Monats wurde ein zweites Exemplar beobachtet. Es handelte sich zweifellos um verirrte Individuen , da C. suecica bereits im Beginn des Juni sein Brutgeschäft beginnt. GoEBEL glaubt, daß die Art vielleicht auf Kolguew noch brüte. Im Kotzebue-Sunde traf Grinnell am Cap Blossom die Art (Cooper Ornith. Club, I, 1900, p. 64) und glaubt mit Bestimmtheit, daß sie daselbst brütet. Das erlegte Exemplar (3. Juli 1899) war ein altes $ in etwas abgetragenem Gefieder. 269. Sajcicola oenanthe oenanthe (Linn.) Motacilla oenanthe, Linn^;, Syst. Nat., ed. 10, I, p. 186 (1758). Saxicola oenanthe, Palmen, Fogelfauna Vega-Exp., p. 260 (1887). — Seebohm, Ibis, 1888, p. 346. — Murdoch, Rep. Int. Pol. Exped. Pt. Barrow, p. 104 (1885). — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 321 (1895), partim. — Pearson, Ibis. 1898, p. 191. Abbildung: Naumann, Fol.- Ausg., Bd. 1, Taf. 10. Der Steinschmätzer ist ein Brutvogel des centralen und nördlichen Europa. Soweit es im Norden Land giebt, kommt er vor. Westwärts beginnt sein Verbreitungsgebiet wahrscheinlich in Labrador und geht vielleicht durch das ganze arktische Amerika. Oestlich bewohnt er das ganze nördliche Sibirien. Aus 270 HERMAN SCHALOW, den Inselgebieten, die fern von der nördlichsten Landmarke seines Vorkommens liegen, wie Spitzbergen, Franz-Joseph- Land, das nördliche Nowaja Semlja, die nördlichen neusibirischen Inseln, ist der Steinschmätzer selbst als Irrgast unbekannt. Diese Thatsache scheint mir auch dafür zu sprechen, daß der auf Jan Mayen gefundene Vogel dieser Gattung nicht Saxicola oenanthe oenantJte sein könne. Von den dem sibirischen Kontinente naheliegenden Inseln des arktischen Meeres ist der gewöhnliche Steinschmätzer nur für Waigatsch und die Liakoif-Inseln nachgewiesen worden. In dem ersteren Gebiet hat ihn Pearson im Jahre 1897 aufgefunden. Bis dahin war er für Waigatsch nicht bekannt. Nahe der Dolga-Bai wurden Anfang Juni mehrere Vögel dieser Art gesehen und ein ? geschossen. Auch gegen Ende des vorerwähnten Monats wurden noch einzelne Exemplare am Gap Matinsela gefunden. Zweifellos handelte es sich hier um Brutvögel. Fast zu gleicher Zeit, wie von Pearson, wurden von Bunge am 25. Juli einige Saxicola oenanthe an der Westküste der Liakoff-Inseln beobachtet. Diese beiden Mitteilungen sowie die Angaben Palmen's über die vom 31. Mai bis 9. Juni an der Tschuktschen- Halbinsel während der Ueberwinterung der „Vega" gesammelten Exemplare, sind die einzigen, die wir über das Vorkommen an der asiatischen Küste besitzen. An der ganzen Südgrenze des arktischen Meeres im nördlichsten Amerika scheint die Art zu leben. Wie weit sie auf den Inseln selbst vorkommt, wissen wir noch nicht. Ihre Verbreitung ist hier eine ganz eigentümliche. Oft wurden Steinschmätzer in großen Mengen in einem Gebiet gefunden, in welchem zur gleichen Jahreszeit ein Jahr später nicht ein einziges Exemplar zur Beobachtung kam. Dies wird vom Kotzebue-Sund, vom Cap Lisburne, von Point Barrow von verschiedenen Beobachtern berichtet. Nicht ohne Wert sind die Bemerkungen, welche Nelson über die Verbreitung von Saxicola oenantlie macht. Diese Art, sagt er, ist eine der wenigen, welche ihr Brutgebiet in der ganzen nördlichen Polarregion besitzen, mit der augenscheinlich sonderbaren Ausnahme des äußersten nordöstlichen Teiles von Sibirien. Ein anderer bemerkenswerter Umstand in der Geschichte dieses Zugvogels ist die große Seltenheit seines Vorkommens während des Winters in den Vereinigten Staaten gegenüber der relativen Häufigkeit in den nördlichsten Teilen des Kontinents während der Brutzeit. Wo diese Vögel den Winter verbringen, ist eines der zahlreichen ornithologischen Rätsel, welche noch zu lösen sind. Einzelne Exemplare hat man im östlichen Maine, New York und südwärts bis zu den Bermudas gefunden, abgesehen von einzelnen Herbst- beobachtungen in verschiedenen Gebieten der Vereinigten Staaten und Canadas ; aber alle diese vereinzelten Nachweise kommen gegenüber der ungeheuren Menge von Steinschmätzern gar nicht in Betracht, die im Norden gefunden werden. Eine mögliche, aber unwahrscheinliche Annahme ist die, daß sie im Herbst über Grönland nach Europa wandern und auf demselben Wege während der Frühlingswanderung zurück- kehren. Wenn dem so ist, so müßte der Steinschmätzer, Nordeuropa verlassend, den Atlantischen Ocean nach Grönland überschreiten, nach dem arktischen Amerika gehen und dann den ganzen nördlichen Teil dieses Gebietes durchwandern, um ein häufiger Sommerstandvogel im nördlichen Alaska zu werden. In einigen Bemerkungen, welche Alfred Newton über Saxicola oenanthe und deren Vorkommen in Alaska macht, nimmt er an, daß die Art auf dem Wege über Grönland Nordwestamerika erreicht, und daß diese Annahme in gewissem Grade Petermann's Vermutung unterstütze, daß sich Grönland über den Pol hinaus bis nach Alaska und Asien erstrecke. Die verschiedenen Forschungsreisen im Nordgebiet Grönlands haben die Unhaltbarkeit dieser Annahme längst nachgewiesen. Der Steinschmätzer kommt außerdem, wie Nelson nachgewiesen, bereits an den letzten Tagen des Mai in St. Michaels (im Norton-Sund) an, zu einer Zeit also, wo das Land nach dem Pol zu noch vollständig vereist und für einen Vogel, wie Saxicola, durchaus unpassierbar sein würde. Die Vügel der Arktis. 271 270. Saxicola oenant/ie leucorrhoa (Gm.) Motacilln leucorrlioa, Gmelix, Syst. Nat., I, p. 960 (1788). Saxicola oenanthc, Kumlien, Bull. U. St. Nat. Mus., 1879, p. 73. — Seehohm, Hist. Br. Birds, I, p. 298 (1883), partim. — Fischer u. v. Pblzeln, Ornith. Mitt. Wien, 188«!, p. 195[?]. — Hageeijp, Birds Greenl., p. 38 (1891). — Chai-man, Bull. Am. Mus. Nat. Hist., 1899, p. 244. — Check List N. Am. Birds, 2. ed., p. 321 (1895), partim. — Win&e, Consp. faun. groenl., Aves, p. 284 (1898). — Sl.\tek, Man. Birds Iceland, p. 4 (1901). — Helms, Vid. Medd. Nat. Fnr. Kjöbhvn., 1004, p. 113. Saxicola oenanthe leucorrhoa, Stbjnegbr, Proc. U. St. Nat. Mus., XXIII, 1901, p. 473. — Rbichenow, Kennzeichen Vögel Deutschlands, p. 130 (1902). Diese Subspecies steht der typischen Art sehr nahe, unterscheidet sich aber von dieser konstant durch die Länge des Flügels: lOO— io8 mm gegen 92 — 100 mm bei S. oenanthe oenanthe. Stejneger hat vor nicht langer Zeit eingehend darauf hingewiesen und ältere Vermutungen und Annahmen bestätigt, daß die vorstehende Art allein das nordöstliche Amerika als Brutvogel bewohnt und im Herbst über die Faröer- und Shetland-Inseln, über Großbritannien, Frankreich und Spanien nach Westafrika wandert. Daß im südlichen England während des Zuges zwei Formen auftreten, die eine, größere, einige Wochen nach der typischen, nach Norden durchziehend und nie im Lande bleibend, hat bereits Lord Clifton (Ibis, 1879, p. 368) mitgeteilt. Im westlichen Nord- bezw. arktischen Amerika kommt allein Saxi- cola oenanthe oenanthe (Linn.) als Brutvogel vor. Früher glaubte man allgemein, daß diese letztgenannte Art auch der Brutvogel Grönlands und der angrenzenden Gebiete sei. Dies ist nicht der Fall. Alle die vielen Mitteilungen und Beobachtungen, welche wir über das Vorkommen des Steinschmätzers in Grönland und im Gebiet der Davis-Straße und Baffins-Bai besitzen, beziehen sich zweifellos auf die von Gmelin be- schriebene Art. An beiden Küsten des Cumberland-Sundes, an der Westküste der Davis-Straße fand Kumlien die Art als Brutvogel. Allerdings fügt er hinzu, im Gegensatz zu seinen Beobachtungen in der Disco-Bai in Grönland, wo er die Art sehr häufig auf dem Festland wie auf den Inseln antraf, als seltenen Brüter. Die Angaben von James Clark Ross über das Vorkommen von Sylvia oenanthe im Felix Harbor, Golf von Boothia, beziehen sich zweifellos auf diese Art. Auf Grönland ist dieser Steinschmätzer viel ge- funden worden. Von Port Foulke im höchsten Norden der Westküste bis hinab zum äußersten Süden hat man ihn überall an der Küste zur Brutzeit gesammelt und beobachtet, wo ornithologische Sammler das Land betreten haben. Und dasselbe gilt von der Ostküste. Auf der Shannon-Insel (75" n. Br.) fand Pansch die Art am 26. Juli. Südwärts wird er dann verzeichnet von der Sabine-Insel (Pansch, Mai), der Liverpool- Küste (Scoresby, Juli), Milne-Land, der Danmark-lnsel, vom Scoresby-Sund, AngmagsaHk, Nanusak und Aluk. Nach den Beobachtungen von Petersen giebt Helms eingehende Mitteilungen über die Ankunft und den Abzug der Art bei AngmagsaHk. Nach diesen erscheinen die Steinschmätzer zwischen dem 14. April und 5. Mai und ziehen vom 27. September bis Ende Oktober wieder ab. Das Kopenhagener Museum be- sitzt eine große Anzahl von grönländischen Exemplaren aus allen Teilen des Landes, die von Winge ver- zeichnet werden. Der Genannte weist in seiner trefflichen Arbeit auch auf die Unterschiede der großen und kleinen Form in Grönland hin, entschließt sich aber nicht, den GMELiN'schen Namen für die große Subspecies anzunehmen und sie von dem typischen Vogel zu sondern. Der Islandvogel, der häufig die Insel als brütende Art bewohnt, gehört zweifellos der Grönlandform an. Ich möchte auch annehmen, daß die von Dr. Fischer auf Jan Mayen beobachteten Steinschmätzer zu der langflügeligen Form zu ziehen sind. Die Nähe der Ostküste Grönlands spricht hierfür. Pelzeln weist darauf hin, daß er die von Fischer gesammelten Stücke übereinstimmend init solchen aus Grönland gefunden habe, was ja für meine Annahme sprechen würde, aber er betont zugleich andererseits, daß die Jan Mayen-Vögel mit solchen von Heuglin und Emin gesammelten in der Färbung durchaus übereinstimmend sind. >72 HERMAN SCHAr.OW, Verzeichnisse und Tabellen. Das nachfolgende Verzeichnis giebt eine Uebersicht der für das nördliche Eismeer nachgewiesenen Vögel mit Rücksicht auf die numerische Zusammensetzung in den einzelnen Ordnungen und Familien. Transp. 165 sp. Ord. Pygopodes Fam. Poäicipidae 2 Urinatoridae 5 Alcidae 16 Ord. Longipennes Fam. Stercorariidae 4 Laridae 18 Ord. Tubin ares Fam. Diomedeidae I Procellariidne 7 Ord. Steganopodes Fam. Sulidae I Phalacrocoracüdae 3 Ord. A n seres Fam. Anatidae 46 Ord. Heridiones Fam. Ärdeidae 3 Ord. Paludicolae Fam. Gruidac 7 Ord. L i m i c 0 1 a e Fam. PJialaropodidae 2 Recurvirostridae I Scohpacidac 34 Oharadriidne 10 Haemaiopodidae 1 Ord. Ga 11 inae F'am. Tetraonidae 4 23 sp. 22 sp. sp. 4 sp. 46 sp. 3 sp. 7 sp. 48 sp. Ord. Raptatores Fam. Falconidae 15 Bubonidae 9 Ord. Coccyges Fam. Ckiculidae I Alci'.dinidae I Upupldae I Ord. Pici Fam. Picidae 4 Ord. Macrochires Fam. Micropodidac 2 Ord. Passeres Fam. Tyrannidde 3 Alaudidae 5 Corvidae 6 Icleridae 3 Fringillidiie 18 Hirundinidde 4 Laniidae 2 Vireonidne I MniotiÜidae 11 Motacillidae 7 Troglodytidae 2 Turdidae 10 7 24 sp. 3 sp. 4 sp. 2 sp. 72 sp. msgesamt 270 sp. 4 sp. 105 sp. Die Schlüsse bezüglich der artlichen Zusammensetzung der nördlichen Eismeer- Vogelfauna ergeben sich aus den vorstehenden Zahlen von selbst. Ich unterlasse es, irgend welche Zusammenstellungen zu kom- binieren oder Hypothesen bezüglich der Besiedelung des Eismeergebietes nach unserer augenblicklichen Kenntnis der Verbreitung und des Vorkommens der einzelnen Arten aufzustellen, da das vorhandene, sehr lückenhafte Material dafür nicht ausreicht. Nachstehend gebe ich eine Uebersicht derjenigen 20 Arten und Subspecies, die ich als cirkumpolare Formen betrachte, und von denen vielleicht 2 als fragliche bezeichnet werden müssen. Im Gegensatz zu Die Vögel der Arktis. 27"^ den Angaben früherer Arbeiten über die numerische Zusammensetzung der cirkumpolaren Vögel ist die obige Zahl eine sehr geringe. Aber von dem Augenblick an, in welchem der Nachweis geführt wurde, daß die früher für das nördliche Eismeer verzeichneten Arten Corvus corax, Somateria moUissima, Otocoris alpesiris, Acanthis flammea, Saxicola oenanihe, Lagopus rupestris u. a. subspecifisch differenziert werden müssen, und daß die einzelnen Subspecies auch geographisch gesondert leben; mit anderen Worten, daß also Corvus corax, Otocoris alpesiris u. s. w. nicht das Gesamtgebiet um den Pol bewohnen, von diesem Augenblick an erfuhr die bisher angenommene und bis dahin für vergleichende Zusammenstellungen nutzbar gemachte, relativ hohe Zahl der cirkumpolaren Vögel eine nicht unwesentliche Herabminderung. Und die oben gegebene Ziffer von 20 Species und Subspecies cirkumpolarer Vögel wird zweifellos noch eine weitere Reduktion erfahren, wenn bei dem Vergleich ausreichenden Materials aus allen nordpolaren Gebieten nachgewiesen werden wird, daß z. B. auch Passerina nivalis, Calcarius lapponicus, Nyctea nyctea u. a. subspecifisch nach dem Vorkommen im Westen und Osten gesondert werden müssen. Jedenfalls scheint jetzt schon betont werden zu dürfen, daß die Zahl der cirkumpolaren Arten kaum als ein Argument für die Aufstellung einer eigenen arktischen Zone neben den anderen Regionen in Betracht zu ziehen ist. Urinator lumme Rissa rissa rissa Crymophilus fulicarius Cepphus mandtii Larus glaucus ? Calidris arenaria Uria lomvia lomvia Rhodostethia rosea Arenaria interpres Stercorarius poniarina Xema sabinii Nyctea nyctea „ parasitica Sterna macrura Passerina nivalis nivalis „ cepphus Clangula hyemalis ? Calcarius lapponicus lapponicus Gavia alba Somateria spectabilis In der Fauna Boreali-Americana (1831) gaben Swainson und Richardson eine Uebersicht derjenigen Arten, welche während der ersten Reise Sir Edward Parry's auf den nordgeorgischen Inseln wie im umgebenden Nordpolarmeer, zwischen dem 73" und 75" n. Br., angetroffen worden sind. Ich lasse diese Uebersicht der Arten, in der Nomenklatur der Fauna, hier folgen und schließe ein Verzeichnis hoch- arktischer Species und Subspecies an, welche inzwischen für die Breiten zwischen dem 75 " und 85 ° n. Br. nachgewiesen worden sind. Diese Uebersicht giebt ein Bild der Ausdehnung des Vorkommens einzelner Arten und Subspecies — und zwar nicht nur cirkumpolarer — nach Norden und zeigt, daß die Verbreitung der Vögel viel weiter polwärts reicht, als man nach den früheren Beobachtungen annehmen mußte. Spätere Forschungen werden das nachfolgende Verzeichnis sicher noch modifizieren. Ein Sternchen hinter dem Namen bedeutet, daß die betreffende Art unter dem beigefügten Breitengrade noch als Brutvogel gefunden wurde. Swainson und Richardson führen für die Breiten zwischen dem 73'' und 75" n. Br. die folgenden 28 Species auf : Strix nyctea \ Emberiza nivalis ; Corvus corax ; Caprimulgus americanus [[]; Tetrao rupestris ; Calidris arenaria, Charadrius pluvialis, Ch. semipalmata, Strepsilas collnris; Sterna arctica, Larus glaucus, L. argentatus, L. leucopterus, L. eburneus, L. tridactylus, L. sabinii, Lestris pontarinus, L. parasitica; Procellaria glacinlis; Uria brünnichi, U. grylle, U. alle; Colymbus septentrionalis ; Anas cygnus, A. bernicla, A. spectabilis, A. moUissima, A. glacialis. Durch neuere Beobachtungen wurden die folgenden Grade nördlicher Verbreitung festgestellt: Bis zum 70" n. Br. : Fratercula arctica glacialis {*). Bis zum 73" n. Br. : Phalacrocorax carbo. Bis zum 74 "46' n. Br. : Lagopus lagopus. Fauna ArctJca, Bd. IV. 35 274 HERMAN SCHAF.OW, Bis zum 80 " n. Br. : Calcarius lapponicus lapponicus. Bis zum Si '> n. Br. : Phalaropus lobatus. Bis zum 82" n. Br. : Somateria molUssima borealis (*?), Corvus corax principalis {*). Bis zum 83" n. Br. : Urinator luinme, Uria lomvia lomvia, Alle alle, Stercorarius pomarina (*?), Larn glaucus, Clangula hyenudis, Somateria spectabUis (*), Branta hernicla glaucogaater (*), Tringn canutus (*), Arquatella maritima, Calidris arenaria (*), Aegialitis hiaticula (*), Arenaria interpres (*), Nyctea nyctea (*). Bis zum 84° n. Br. : Xema sabinü, Crymophilus fulicarius (*?), Lagopus rupestris rupestris. Bis zum 85" n. Br. : Cepphus mandtii (82" 50'*), Stercorarius cepphus (81" 45'*), Gavia alba, Rissa rissa rissa, Larus marinus, llhodostethia rosea, Sternn macnira, Fulmarus glacialis (85 ° 5' ; 82 " 3' *), Fasserina nivalis nivalis (82" 33'*). 85" 5' ist bis heute die höchste nordische Breite, aus der das Vorkommen von Vögeln nachgewiesen worden ist. Uebersieht über die auf den einzelnen Inseln vorkommenden Vogelarten. I. Bären-Insel. — Von der Bären-Insel sind 28 Species und Subspecies bekannt. Abgesehen von den 14 cirkumpolaren Arten ist der Charakter der Inselfauna vollständig paläarktisch. Von charakteristischen Polarmeer-Gattungen fehlen Lagopus und Calcarius. Nyctea ist noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen worden. Ueber 50 Proz. der auf der Insel gefundenen Vögel brüten auf derselben (17 Species und Subspecies). Von dem nördlich gelegenen Spitzbergen-Archipel, mit dem die Bären-Insel geographisch und wohl auch geologisch zu vereinen ist, sind, zweifellos infolge genauerer Durchforschung, 23 Arten und Unterarten mehr nachgewiesen worden. Es sind dies Arten der auf der Bären-Insel nicht vertretenen Gattungen : Colymbus, Megalestris, Rhodosietlna, Xcma, Nettion, Oidcmia, Branta, Cygnus, Crymophilus, Tringa, Pelidna, Calidris, Actitis, Eudromias, Aegialitis, Lagopus, Hierofalco, Acnnthis und Turdus. * Urinator lumme * Frafercula arctica arctica * Cepphus mandtii * Uria troile troile * „ „ lachrymans * „ lomvia lomvia * Alca tarda * Alle alle Stercorarius pomarinus * „ cepphus * Larus glaucus ? Gavia alba * Rissa rissa rissa * Sterna macrura * Fulmarus glacialis glacialis Dafila acuta (Kolthoff) i) * Clangula hyemalis Somateria spectabilis * „ mollissima molUssima ? Anser brachyrhynchus * Arquatella maritima Numenius phaeopus phaeopus Arenaria interpres } Nyctea nyctea ? Corvus cornix cornix Loxia curvirostra * Passerina nivalis ? Anthus obsciirus a. Spitzbergen-Archipel. — Die Vogelfauna des Spitzbergen-Archipels trägt durchaus paläarktisches Gepräge. Sonderbar ist das Vorkommen einer nearktischen Art, Actitis macularia. Von den auf den Inseln gefundenen 35 binär und 15 ternär benannten Vogelformen, von denen 7 als zweifelhafte zu bezeichnen sind, sind genau 50 Proz. mit 25 Arten und Unterarten Brutvögel der Inseln. Von 2 derselben ist das Nisten noch nicht ganz sicher erwiesen. Von den 20 cirkumpolaren Arten sind 18 in dem Archipel gefunden worden, i) Durch das Referat Haase's (Orn. Monats-Ber. 1904) ist mir während der Drucklegung vorstehender Arbeit der Inhalt der VeröfTentlichung Kolthoff's (Bidrag tili Kännedom etc.) zugängig geworden. Die Vögel der Arktis. 275 eine relativ bedeutend größere Anzahl als auf der nahe gelegenen Bären-Insel. Von den als cirkumpolar aufgefaßten Species fehlen bis jetzt nur Stercorarius pnrasitica und Caharius lapponicus lapponicus. Als endemische Arten des Gebietes sind Anser hracliyrhynchus und Lagopus hyperhoreus zu bezeichnen. Bei dieser Gelegenheit darf darauf hingewiesen werden, daß auf den Inseln des Nordpolarmeeres, also überhaupt unter nördlichen Breiten, weniger das Bestreben vorhanden zu sein scheint, differierende, insulare Subspecies zu bilden, als auf den Eilanden unter gemäßigten und südlichen Zonen. Ich erinnere z. B. an die vielen und scharf begrenzten Formen, welche in neuerer Zeit von den verschiedensten Inseln des mittelländischen Meeres, die meist endemische Formen der einzelnen Eilande darstellen, beschrieben worden sind. Aus Gründen, die ich schon in der Einleitung erörtert, gebe ich keine getrennten Uebersichten der Arten der Ost- und der Westküsten der Inseln, wie dies Walter gethan hat. Solche Uebersichten haben nach meiner Auffassung nur da eine Bedeutung, wo zwei faunistisch getrennte Gebiete, wie dies in Grönland der Fall ist, und wie es vielleicht bei den neusibirischen Inseln später nachgewiesen werden wird, zusammen- kommen. In anderen Gebieten, die von einer einheitlichen Fauna bewohnt werden, ist das Vorkommen bezw. Fehlen einer Art in den einzelnen Jahren schwankend und im Osten oder Westen von rein äußerlichen Momenten abhängig, wie dies die Sammlungen und Beobachtungen Römer's und Schaudinn's gegenüber den Ausführungen Walter's für Spitzbergen dargethan haben. ? Urinator adamsi * „ lumme * Fr acter cula arctica glacialis * Cepphus mandtii * üria lomvia lomvia ? Älca tarda * Alle alle Megalestris skua Stercorarius pömarinus * „ parasiticus * )i cepphus * Gavia alba * Rissa rissa rissa *Larus glaucus Rhodostethia rosea * ? 'Kenia sabinii * Sterna macrura 3. Franz-Joseph-Land. * Fulmarus glacialis glacialis Nettiott crecca Dafila acuta (Kolthoff) * Clangula hyemalis * Somateria spectahilis * „ mollissima mollissima Oidemia nigra (Kolthoff) „ fusca * Anser hracliyrhynchus * Branta iernicla bernicla * „ leucopsis ? Cygnus cygnus ? „ bewieki * Crymophilus fulicarius Tringa canutus Pelidna alpina alpina *} Calidris arenaria Actitis macularia Numenius phaeopus 2ihaeopus ? Eudromins morinellus * Aegialitis hiaticula Arenaria interpires * Lagopus hyperboreus Hierofalco rusticolus gyrfalco Nyctea nyctea Upupa epops ' Corvus corax corax „ cornix cornix „ frugilegus frugilegus Acanthis homemannii hornemannii * Passerina nivalis nivalis Turdus musicus musicus * Arquatella maritima Aus dem Franz-Joseph-Land-Inselgebiet, welches mit dem nördlichen Grönland, dem Grant- und Grinnell - Land unter den höchsten nördlichen Breiten liegt, sind bis heute 28 Vogelformen, davon 18 binär und 10 ternär benannte, bekannt geworden. Hiervon sind 18 cirkumpolare Arten, so daß noch 9 Proz. der nachgewiesenen Arten mit 32 Species aus dem paläarktischen Faunen- gebiete vorkommen. 4 Species sind noch fraglich. Von den cirkumpolaren Arten sind Xema sabinii und Clangula glacialis noch nicht gefunden worden. Eine Lagopus sp., auf Grönland und Spitzbergen durch endemische Formen vertreten, fehlt. Cnjmophilus fulicarius und Calidris arenaria sind vorläufig noch mit einem Fragezeichen zu versehen. Relativ groß ist in diesem Gebiet die Anzahl der Brutvögel mit 16 Arten, von denen 2 fragliche. Während in der südlicher gelegenen Spitzbergen-Gruppe bei 50 Arten 50 Proz. brütende sind, sind auf Franz -Joseph - Land bei 28 Species 57 Proz. nistende Arten bezw. Unterarten. 35* 276 HERMAN SCHALOW, Auch die Fauna dieser Inseln setzt sich aus cirkumpolaren und paläarktischen Formen zusammen. Aber auch hier ist, in dem Vorkommen ganz isoliert wie auf Spitzbergen, eine nearktische Species, Actodromas fuscicoUis, gefunden worden. Urinator lumme ? Fratercula arctica glacialis * Cepphus mandtii * Uria lomvia lomvia *AUe alle Stercorarius pomarius * „ parasiticus * 1) cepplius * Gavia alba * Rissa rissa rtssa } Larus marinus * ,, glaucus ? * Rhodostethia rosea * Sterna macrura * Fulmarus glacialis glacialis ? Somateria spectabilis * „ mollissima moüissima * Branta hernicla bernicla ? Crymophilus fulicarius * Arquatella maritima Actodromas fuscicoUis ? Calidris arenaria Arenaria interpres Hierofalco rusticolus gyrfalco }*Nyctea nyctea Otocorys alpestris flava * Passerina nivalis nivalis Calcarius lapponicus lapponicus 4. Nowaja Setnlja. — Die große Doppelinsel Nowaja Semlja ist relativ wenig erforscht. Bei ge- nauerer Kenntnis derselben werden sich auffällige Differenzen in der Zusammensetzung des nördlichen Teiles gegenüber dem südlichen, besonders in Bezug auf die brütenden Arten, ergeben. Aber auch die Zahl der Arten wird sich, besonders für die Südinsel, die über Waigatsch Verbindung mit dem Fest- lande von Sibirien erhält, bedeutend erhöhen. Bis jetzt kennen wir von den Eilanden insgesamt 49 Arten und Unterarten, von denen 18 cirkumpolare. Nur die beiden Lariden Rhodostethia rosea und Xema sabinii fehlen. Der Charakter der Insel ist paläarktisch. Versprengte zufällige nearktische Arten sind bis jetzt noch nicht nachgewiesen worden. Eine größere Menge von Festlandformen tritt in diesem Gebiet bereits auf. * Urinator adamsi * ,, arcticus * „ lumme *Fratercula arctica glacialis * Cepphus mandtii *Uria lomvia lomvia *Alle alle * Stercorarius pomarinus „ })arasiticus * „ cepphus * Gavia alba *Rissa rissa rissa *Larus leucopterus * „ glaucus ? „ affinis * Sterna macrura *Mcrganser merganser „ serrator Mareca penelope *Clangula hyemalis *Somateria spectabilis * „ mollissima mollissima *Oidemia nigra ?* ,, fusca *Anser albifrons albifrons * „ fabalis Branta bernicla bernicla *Cygnus bewicTci ? Crymophilus fulicarius *Phalaropus lobatus *Arquatella maritima *Limonites minuta }*Pelidna alpina alpina Calidris arenaria *Squatarola helveiica *Eudromias morinellus *Aegialitis hiaticula * Arenaria interpres } Lagopus lagopus lagopus Haliaetus albicilla Hierofalco rusticolus gyrfalco *Falco peregrinus peregrinus *Nyctea nyctea * Otocorys alpestris flava *Passerina nivalis nivalis * Calcarius lapponicus lapj)onicus Hirundo ruslica rustica *Anthus cervinus *Fulmarus glacialis glacialis Von den für Nowaja Semlja vorstehend aufgeführten, bis jetzt nachgewiesenen 49 Species — davon 36 Species als sicher brütende — sind 33 Species im Norden wie im Süden der großen Doppehnsel gefunden worden. Die folgenden 16 Species kennen wir nur aus dem Süden des genannten Inselgebietes : Die Vögel der Arktis. 277 *Urinator adanisi *Merganser merganscr Mareca penelope *Oidemia nigra „ fusca *Oygnus bewicJci *Phalaropus lohatus *Limonites minuta Pelidna alpina alpina Calidris arenaria *Squatarola helvetica Haliaetus albicilla Hierofalco rusticolus gyrfalco *Calcarius lapponicus lapponicus Hirundo rustica rustica Anthus cervinus Nachstehende Tabelle giebt eine vergleichende Uebersicht der Verbreitung der einzelnen Familien auf den Inseln Spitzbergen, Franz-Joseph-Land und Nowaja Semlja, also in einem Gebiet, welches vom 70" bis zum 83" n. Br. reicht und sich von der östlichen Grönland-See bis zur Kara-See erstreckt. Spitzbergen r ranz- Joseph-Land Urinatoridae 2 I Aleidae 5 4 Stercorariidae 4 3 Laridac 6 6 Procellariidae I I Anatidae 12 3 Phalaropodidae I I Scolopacidae 6 3 Charadriidae 3 I Telraonidae I — Nowaja Semlja Spitzbergen 3 Falconidae I 4 Bubonidae I 3 Upupidae I 6 Alaiididae — I Corvidae 3 12 FringUiidae 2 2 Hirundmidae — 4 Motacülidae — 4 Tiirdidae I Franz- Joseph-Land Nowaja Semlja 5. Kolguew. — Die drei nachstehend genannten Inseln Kolguew, Dolgoi und Waigatsch tragen in der Zusammensetzung ihrer Vogelfaunen durchaus paläarktischen Charakter. Alle drei sind noch trotz ver- schiedener Besuche englischer Ornithologen in neuerer Zeit wenig erforscht. Von Kolguew sind 51 Arten und Unterarten bekannt. Von diesen sind 31 als brütende nachgewiesen worden. Von weiteren 11 Species und Subspecies darf man annehmen, daß sie gleichfalls auf der Insel brüten werden, so daß die Zahl der nistenden Arten sich auf 42 erhöhen wird, gleich 84 Proz. der nachgewiesenen 51 Arten. 16 Species und Subspecies sind cirkumpolar. Nach der geographischen Lage von Kolguew wie auch der von Dolgoi und Waigatsch wird sich die Fauna genannter Inseln bedeutend an Arten bei weiterer Erforschung erhöhen. Für Kolguew führen Stritkow und Buturlin nach Beobachtungen, nicht nach erlegten Exemplaren, noch die folgenden Arten auf, deren Vorkommen durchaus wahrscheinlich ist: Calidris arenaria, Numenius phaeopus phaeopus, Anser leucopsis, Falco peregrinus^ F. merillus, Saxicoki oenanthe. Zweifelhaft erscheinen mir dagegen: Totanus ferrugineus, Limosa rufa, Anas penelope, Fuligula cristata, Brania glaucogaster, Anser neglectus. Vorläufig sind die folgenden Arten und Unterarten für Kolguew zu verzeichnen : * Urinaior ndamsi * Larus leucopteriis * „ arcticus ? * Sterna macrura * „ lumme Uria lomvia lomvia Stercorarius pomarinus „ parasiticus * „ ceppJius Gavia alba * Rissa rissa rissa ? * Larus marinus * „ glaucus * „ afßnis Fulniarus glacialis glacialis Merganser merganser ? * „ sernttor ?*Aythia marila marila * Clangula hyemalis * Somateria spectabilis ? * „ moUissima mollissima * Oidemia nigra ? * „ fusca * Anser albifrons albifrons * Anser fabalis * Branta bernicla bernicla * Cygnus bewicki ?* Crymophilus fulicarius *Bhalaropus lohatus ? * Arquatella maritima * Limonites minuta * „ temmincki * Pelidna alpina alpina * Pavoncella pugiuix * Squatarola helvetica * Charadrius apricarius 278 HERMAN SCHALOW, Ajms apus apus * Otocoris alpestris flava 'i*Acan(his flammea flammen * Passerina nivalis nivalis * Calcarius lapponicus lapponicus Chelidonaria urbica urbica * Motacilla alba alba 7*Anthus pratensis * ,, cervinus * Eudromias morinellus * Aegialiiis hiaticula * Arenaria inferpres * Lagopus lagopus ? * Nyctea nyctea * Calcarius lapponicus lapponicus Cyanecula suecica 6. Dolgoi. — Dolo;oi ist noch weniger bekannt als die vorgenannte Insel. Nur 23 Species und Subspecies werden für dieselbe genannt. Von diesen sind 12 cirkumpolare. Die Gattungen Urin, Gavia, Rhodosiethia, Xema, Sterna, Calidris und Lagopus fehlen. 18 Arten kennen wir als Brutvögel. Urinator lumme * ,, arcticus Stercorarius p)omarinus * „ cepphus * Rissa rissn rissa * Larus glaucus ? „ affinis * Clangula hyemalis 7. Waigatsch. * Aegialiüs hiaticula * Arenaria interpres * Somateria spectabilis ? Crymophilus fulicarius * Phalaropus lobatus * Limonites minuta * Pelidna alpina alpina * Pavoncella pugnax * Squatarola helvetica * Eudromias morinellus Die Vogelfauna der Insel trägt paläarktischen Charakter. Von 49 Species und Subspecies sind 17 Arten oder 35 Proz., also ein geringer Satz, cirkumpolar. 29 Arten sind als Brüter sicher, 4 als fragliche bis jetzt nachgewiesen worden. Festlandformen, wie Dafila acuta, Archibuteo lagopus, lagopus, Falco peregrinus peregrinus, Otocoris alpestris flava, Acanthis flammea flammea, treten auf. Nyctea nyctea * Otocoris alpestris flava * Passerinn nivalis nivalis * Calcarius lapponicus lapponicus * Anthus cervinus * Urinator arcticus ? ,, adamsi * „ lumme * Cepphus mandtii * Stercorarius parasiticus „ pomarinus * „ cepphus Gavia alba * Rissa rissa rissa '^ Larus marinus * „ glaucus ? „ fusciis ? „ affinis * Sterna macrura Merganser merganser „ serrntor } Mareen penelope Dafila acuta * Clangula hyemalis * Somateria spectabilis * ,, mollissima mollissima * Oidemia nigra ? „ fusca ? * Anser fabalis "i^Branta bernicla bernicla * Cyqnus bewicki ? Crymophilus fulicarius * Phalaropus lobatus * Arquatella maritima * Limonites minuta * ,, temmincki * Pelidna alpina alpina ? Calidris arenaria * Pavoncella pugnax Charndrius apricarius * Eudromias morinellus * Äcgialitis hiaticula Arenaria interpres * Archibuteo lagopus lagopus ? * Haliaetus albicilla * Falco peregrinus peregrinus ? „ merillus Nyctea nyctea * Otocoris alpestris flava 1* Acanthis flammea flammea * Passerina nivalis nivalis * Calcarius lapponicus lapponicus * Anthus cervinus * Saxicola oenanthe oenanthe 8. Die neusibirischen Inseln. — Die leider bis jetzt sehr ungenügend bekannten neusibirischen Inseln sind für die Kenntnis der Vogelfauna des nördlichen Eismeeres von ganz besonderem Interesse. Wahrscheinlich bilden sie nach Westen die Grenze, bis zu der sich das Vorkommen pacifischer bezw. nearktischer Formen erstreckt. Von den wenigen bis jetzt von den Inseln nachgewiesenen 50 Arten und Unterarten sind 19 (39 Proz.) als cirkumpolare, 8 (16 Proz.) als nearktische und 23 (45 Proz.) als Die Vögel der Arktis. 279 paläarktische zu betrachten. Der Charakter der Fauna ist also immer noch vorherrschend europäisch-asiatisch, wenn sich auch das Auftreten nearktischer Formen bereits geltend macht. 25 Arten sind als sicher brütende gefunden worden. Von weiteren 12 darf das Brutvorkommen angenommen werden, so daß alsdann von den nachgewiesenen 50 Arten 37 oder 74 Proz. Brutvögel sein würden. Diese hohe Zahl bestätigt die wiederholt ausgesprochene Ansicht, daß sich die Brutheimat zahlreicher asiatischer Arten auf denjenigen Inseln des Eismeeres befindet, die zwischen der Nordenskiöld-See und der Bering-Straße liegen. Einige ornithologische Bemerkungen über die Bennett-Inseln finden sich in dem Dokument, welches als das letzte, eigenhändige Schriftstück des Baron Toll, der inzwischen mit seinen Begleitern verschollen und wahrscheinlich im Eise zu Grunde gegangen ist, zu betrachten ist. Dieser Bericht wurde von Leutnant KoLTSCHAK auf den neusibirischen Inseln aufgefunden. In dem Schriftstück des unglücklichen Forscliers, d. d. Paul Köppen-Bai, Bennett-Insel, 8. Nov. 1902, 76" 38' und 149 » 4' (veröffentlicht in der St. Peters- burger Zeitung vom 18. April 1904) schreibt Baron Toll: „Folgende Vogelarten lebten auf der Insel: 5 Mövenarten, darunter die Rhodostethia rossii, die letztere ausschließlich in jungen Exemplaren, 2 Arten Uria, I Fhalaropus, i Plectropimnes. Als Durchzügler erschienen : der Seeadler {Ualiaetus leucocephalus), er flog von Süden nach Norden, der Wanderfalke (Falco peregrinus), er kam aus Norden und flog nach Süden, und Gänseschwärme, die ebenfalls von Norden nach Süden flogen. Infolge unklaren Horizonts konnte ein Land, von wo diese Vögel kamen, ebensowenig gesichtet werden, wie das Ssannikow-Land während der Schiffahrt des vorigen Jahres." Dies sind die ersten ornithologischen Notizen über die Bennett-Inseln. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der amerikanischen „Jeanette"- Expedition , die die vorgenannten Inseln gleichfalls besucht hatte, sind nie veröffentlicht worden. Interessant ist an den ToLL'schen Mitteilungen, daß aus der Zug- richtung der vorgenannten Arten und aus der Thatsache, daß im Herbst nur junge Vögel der Rosen- möve, die unbedingt aus dem Norden gekommen sein müssen, gefunden wurden, der Schluß berechtigt erscheint, daß sich im Norden der neusibirischen Inseln noch unbekanntes Land befindet, welches vielen arktischen Arten als Brutstätte dient. Bunge, Nordenskiöld u. a. haben dies schon als Vermutung aus- gesprochen. Der von Toll als Haliaetus leucocephalus aufgeführte Seeadler dürfte wahrscheinlich H. albiciUa sein, wenn auch das Vorkommen von H. leucurus Ridgw. (Bering-Inseln), H. alascanus Towns. (Nordwest- Alaska) oder von Thalassoaetus pelagicus (Pall.) (Nordasien, Kamtschatka) nicht unmöglich ist. Jedenfalls ist das Vorkommen von //. leucocephalus, der auf das gemäßigte Mittelamerika beschränkt ist, ausgeschlossen. ? * Urinator adamsi ? * „ arcticus ? ,, pacificus * „ lumme * Cepphus mandtii * Uria lomvia lomvia ? * Stercorarius pmnarinus * „ ^jarast^JCMS * „ cepphus * Gavia alba * Rissa rissa rissa ? * Larus affinis ? * „ vegae * „ glniicus 7 Larus leucoptous } Rhodostethia rosea * Sterna macrura } Fulmarus glacialis glacialis . Merganser serrator Nettion formosum * Clangula hyemalis ? * Eniconetta stelleri ? Arctonetta fischeri * Somateria spectahilis * „ v-nigra * Anser albifrons albifrons ? * Branta bernicla bernicla ? * „ nigricans * Crymophilus fulicarius 1 Fhalaropus lobatus ? * Tringa canutus * Limonites minuta i* * Ancylocheilus ferrugineus ? * Calidris arenaria * Limosa lapponica baueri * Favoncella jnignax * Squatarola helvetica * Charadrius dominicus fulmts * Eudromias morinellus * Aegialiiis hiaticula * Arenaria interpres * Lagopus lagopus 28o HERMAN SCHALOW, ? Surnia ulula ulula * Passerinn nivalis nivalis * Calcarius lapponicus lapponicus ? Motacilla alba alba Saxicola oenanthe oenantJie. Archibuteo lagopus lagopus 7 Nyctala tengmalnn iengmalmi ? * Nyctea iryctea 9. Wrangel-Land. — Wrangel-Land und die nordöstlich gelegene Herald-Insel sind zu wenig bekannt, um ein nur einigermaßen abgeschlossenes Bild der Vogelfauna derselben gewinnen zu können. Von Wrangel-Land kennen wir insgesamt 28 Vögel. Von diesen sind 15 sicher dort brütende. Die Zu- sammensetzung der Fauna ist die folgende: 12 cirkumpolare, 10 pacifisch-nearktische und 6 paläarktische Arten. Das europäisch-asiatische Element in der Zusammensetzung der Vogelfauna tritt auf diesen weit im Osten des paläarktischen Faunengebietes gelegenen Inseln bereits stark zurück. * ürinalor arcficus Simorhijnchus crisiatellus * Cepphus mandtii * „ columha * Uria lomvia arra * Sfercorarius pomarinus ? „ parasiticus * Rissa rissa rissa } Larus leucopterus * Larus harrovianus }* Ehodostesthia rosea }*Xema sabinii * Fulmarus glacialis rodyersi Phalaerocorax tirile * Eniconetta stellen * Somateria spectabilis *lBranta nigricans * Crymophilus fuliearius * Phaluropus lobatus * Actodromas maculata ? * Eurynorhynchus pygmaeus * Charadrius dominicus fulvus ? Arenaria interpres ? * ,, itwlanocephula }* Nyctea nyctea * Passerina nivalis nivalis Phoneus bucephalus ? * „ glaucus 10. Herald-Insel. — Bekannt sind 23 Arten, von denen 14 als Brutvögel bezeichnet werden. Zu- sammensetzung : 8 cirkumpolare — bei genauerer Erforschung werden sicherlich mehr Species dieser Gruppe gefunden werden — 11 pacifisch-nearktische und 4 europäisch-asiatische Arten und Unterarten. * Urinator arcticus Fratercula corniculnta Simorhynchus cristatellus * Cepphus mandtii * ,, columha * Uria lomvia arra * Stercorarius pomarinus * Rissa rissa rissa ? Rissa rissa pollicaris * Gavia alba Larus marinus ? * „ glaucus „ schistisagus * „ barrovianus ? * Rhodostethia rosea Phalaerocorax urile * Eniconetta steUeri * Crymophilus fuliearius * Phalaropus lobatus ? * Eurynorhynchus pygmaeus ? * Arenaria melanocephala * Passerina nivalis nivalis * Fulmarus glacialis rodgersi II. Grönland. — Die heutige Zusammensetzung der Vogelfauna Grönlands giebt ein Bild der Besiedelung dieser großen arktischen Insel. Von Europa und von Amerika aus hat sich dieselbe vollzogen. Trotz einer starken Beimischung nearktischer Formen ist der Charakter der grönländischen Fauna aber noch ein durchaus paläarktischer. Die meisten der amerikanischen Arten sind als Irrlinge oder mehr oder minder häufige Gäste aufzufassen. Von den 161 bis jetzt von Grönland nachgewiesenen Arten und Unterarten, von denen 10 noch als fragliche zu bezeichnen sind, gehören 83 dem paläarktischen, 58 dem nearktischen Faunen- gebiet an und 20 sind cirkumpolare Formen. Von der relativ großen Anzahl auf Grönland gefundener Vögel — nur in den Küstengebieten kommen solche vor — ist nur ein verschwindend geringer Teil als Brutvögel bekannt; von 160 sind es 60 oder 38 Proz., die im Lande nisten. Nicht uninteressant ist die genaue Verteilung der Arten im Gebiet. Ost- und Westgrönland besitzen zusammen 56 Species und Sub- species (17 cirkumpolare, 9 nearktische und 30 paläarktische). In Ostgrönland allein kommen 8 palä- arktische Arten vor. Westgrönland besitzt allein 3 cirkumpolare, 51 nearktische und 43 paläarktische Arten. Die Vögel der Arktis. 281 Im ganzen kommen also auf Ostgrönland 64 Species (17 cirkumpolare, 9 nearktische, 38 paläarktische) und auf Westgrönland 153 Species (20 cirkumpolare, 60 nearktische und 73 paläarktische) vor. Interessant ist das Verhältnis des Vorkommens nearktischer Arten an den beiden Küsten: Ostgrönland, durch die Massen des Inlandeises von der Westküste geschieden, hat von der amerikanischen Einwanderung nur 9 Species er- halten, während für Westgrönland 60 nachgewiesen worden sind. Das Küstenland im Westen, intensiver erforscht als dasjenige des Ostens, hat 74 gegen 38 paläarktische Vogelformen. Colymbus holboelli „ auritus * Urinator imber ,, adamsi „ arcticHS „ lumme Fratercula arctica arctica „ arctica glaciaJls Cepphus grylle „ mandtii Uria troile troile „ lomvia lomvia Alca torda Alle alle Megalestris skua * Stercorarius pomarinus * )) cetiphus * „ parasiticus * Qavia alba '^ Rissa rissa rissa * Larus marinus „ affinis „ argentatus argentatus * „ glaucus * „ leucopterus „ ridibundus (Kolthoff, 14. Juni gesehen?) RJiodostethin rosea *Xema sabinii * Sterna macrura * Fulmarus glacialis glacialis * Puffinus gravis „ puffinus ? Bulweria bulweri ? Procellaria pelagica * Oceanodroma leucorrJioa Sula bassana Fauna Arctica, Bd. IV. * Phalacrocorax carbo ? Merganser merganser * „ serrator * Anas boschas Mareca penelope Nettion crecca * „ carolinensis Dafila acuta Aythya marila marila ? * „ affinis * Glaucionetta islandica Charitonetta alheola * Clangula hyemalis * Histrionicus histrionicus Eniconetta stellen * Somateria specfabilis * „ mollissinia borealis ? „ v-nigra Oidemia fusca „ perspicillata Casarca casarca Chen hyperborea hyperborea ? „ hyperborea nivalis * Anser albifrons albifrons * „ albifrons gambeli * „ fabalis ? * „ brachyrhynchus Branta canadensis hutchinsi ? ,, bernicla bernicla * „ bernicla glaucogaster * „ leucopsis Cygnus cygnus Sotaurus lentiginosus Ardea cinerea Porzana porzana „ Carolina Crex crex Fulica atra „ americana * Crymophilus fulicarius * Phalaropus löbatus Gallinago gallinago „ delicata Macrorhamphus griseus griseus * Tringa canutus * Arquatelta maritima Actodromas maculafa „ fuscicollis Limonites minutilla ? Pelidna ulpina alpina * „ alpina pacifica * Calidris arenaria 1 Limosa limosa Totanus flavipes Helodromas solitarius Pavoncella pugnax Numenius hudsonicus „ borealis ,, phaeopus phaeopus Vanellits vanellus ? * Squatarola helvetica Charadrius apricarius * „ dominicus dominicus Aegialeus semipalmatus * Aegialitis hiaticula * Arenaria interpres Haematopus ostralegus Lagopus rupestris rupestris * ,, rupestris reinhardi * Haliaeius albicilla Uierofalco rusticolus rusticolus „ rusticolus obsoletus * „ rusticolus gyrfalco * „ rusticolus holboelli 36 282 HERMAN SCHALOW, * Hierofalco islandus * Falco peregrinus peregrinus ,, peregrinus anatum „ meriUus Pandion haliaetus carolinensis Asio accipitrinus * Nyctea nyctea Coccyzus americanus americanus Sphyrapicus varius Cliaetura pelagica Tyrannus tyrannus Gontopus horealis Empidonax flaviventris 1 Alauda arvetisis Otocoris alj)estris alpestris * Corvus corax principalis „ cornix cornix „ frugilegus frugilegus Sturnus vulgaris vulgaris Dolichonyx oryzivorus Xanthocephalus xanthocephalus Scolecophagus caroUnus Loxia leucoptera * Acanthis hornemannii hornemannii * ,, flummea rosirata ? Passer domesticus domesticus * Pasiserina nivalis nivalis * Calcarius lapponicus lapponicus Zonotrichia leucophrys leucophrys Hirundo rustica riistica Chelidonaria urbica urbica Vireo olivaceus Helminthophila rubricapilla rubri- capilla Compsotldypis americana americana Bendroica coronata coronata Von den vorstehend aufgeführten Arten kommen an der West- lands vor : Colyrnhus auritus TJrinator imber „ lumme Cepphus grylle ,, niaudtii Uria lomvia lomvia Alle alle Stercorariiis pomarinus „ cepphus „ parasiticus Gavia alba Rissa rissa rissa Larus glaucus ,, leucopterus Slerna macrura Fulmarus glaciaüs glacialis Phnlacrocorax cnrho Mergus serrator Anas boschas Mareca penelope Glaucionetta islundica Nettion carolinensis Clangula hyernalis Hisirionicus histrionicus Somateria specfabilis ,, mollissima borealis Anser albifrons albifrons „ „ ganibeli Brnnta bernicla glaucogaster „ leucopsis Cygnus cygnus Ardea cinerea Crex crex Phalaropus lohatus Gallinago gallinago Tringa canutus Arquatella maritima Dendroica maculosa „ i^nsylvanica „ striata „ virens Seiurus noveboracrnsis novebora- censis Oporornis Philadelphia Wilsonia canadensis Motacilla alba alba * Anthus pensilvanicus „ pratensis Anorthura hiemalis hiemalis Regulus Calendula Hylocichla aliciae Turdus musicus musicus Merula migratoria * Saxicola oenanthe kucorrhoa und an der Ostküste Grön- Calidris arenaria Numenius phaeopus phaeopus Charadrius apricarius Aegialitis hiaticula Arenaria interjwes Lagopus rupestris reinhardi Haliaetus albicdla Hierofalco rusticolus gyrfaico Nyctea nyctea Corvus corax principalis Sturnus vulgaris vulgaris Loxia leucoptera Acanthis hornemannii hornemannii „ flammea rostraia Passerina nivalis nivalis Calcarius lapponicus lapponicus Motacilla alba alba Saxicola oenanthe leucorrhoa Pelidna alpina pacifica Allein aus dem Osten Grönlands sind bis jetzt mit Sicherheit nachgewiesen worden: Nettion crecca Branta bernicla bernicla Corvus cornix cornix Anser fabalis Falco peregrinus peregrinus Chelidonaria urbica urbica „ brachyrhynchus Corvus frugilegus frugilegus Die Vögel der Arktis. 283 Nur an der Westküste der grönländischen Insel sind gefunden: Colymbus holboelli ürinator adamsi „ arcticus Fralercula arctica arctica „ arctica glacialis Uria troile troile Alca tarda Megalestris skua Larus affinis „ marinus „ argeniattis argenlatus Rhodostethia rosea Xema sabinii Puffinus gravis „ puffinus Bulweria hulweri Procellaria pelagica Oceanodroma leucorrhoa Sula hassana Mergus merganser Dafila acuta Aythya marila marila „ affinis Charitonetta albeola Eniconetta sfelleri Somateria v-nigra Oidemia fusca „ perspicillata Casarca casarca Chen hyperborea hyperborea „ hyperborea nivalis Anser albifrons gambeli Branta canadensis hutchinsi Botaurus lentiginosus Porzana porzana „ cnrolinensis Fulica atra „ americana Crymophilus fulica rius Gallinago delicata Macrorhamphus griseus griseus Actodromas maculata „ fuscicollis Limonites minuiilla Pelidna alpina pacifica Limosa liniosa Toianus flavipes Helodromas solitarius Pavoncella -pugtiax Numenius hudsonicus „ borealis Vanellus vanellus Squatarola helvetica Churadrius dominicus dominicus Aegialeus seniipalmatus Haematopus ostralegus Lagopus rupestris rup)estris Hierofaleo rusticolus rusticolus „ rusticolus obsoletus „ rusticolus holboelli „ islandus Falco peregrinus anatum „ merillus Pandion haliaetus carolinensis Asio accipitrinus Sphyrapicus varius Chaettira pelagica Tyrannus tyrannus Contopus borealis Empidonax flaviventris Alauda arvensis Otocoris alpestris alpestris Dolichonyx oryzivorus Xanthocephalus xanthocephalus Scolecophagus carolinus Passer domesticus domesticus Zonotrichia leucophrys leucophrys Hirundo rustica rustica Vireo olivaceus Helminihophila rubricapilla rubri- cnpilla Compsoihlypis americana americana Bendroica coronaia coronata „ maculosa „ pennsylvanica „ striata „ virens Seiurus noveboracensis novebora- censis Oporornis Philadelphia Wilsonia canadensis Anthus pensylvanicus „ pratensis Anorthura hiemalis hiemalis Regulus Calendula Xylocichla aliciae Turdus musicus musicus Merula migratoria Coccyzus americanus americanus Von den an der Westküste Grönlands aufgefundenen Arten haben die folgenden eine ausgedehnte Verbreitung nach Norden, d. h. gehen wohl sämtlich über den 80" n. Br. hinaus: Ürinator lumme Fratercula arctica glacialis Cepphus grylle Uria lomvia lomvia Alle alle Stercorarius cepphus „ p>arasiticus Gavia alba Rissa rissa rissa Larus glaucus „ leucopterus Xema sabinii Sterna macrura Fulmarus glacialis glacialis Clangula hyemalis Somateria spectabilis „ mollissima borealis Chen hyperborea hyperborea Branta bernicla glaucogaster Crymophilus fulicarius Tringa canutus 36* 284 HERMAN SCHALOW, Arquatella maritima Calidris arenaria Charadrius apricarius Aegialitis Jiiaticula Arenaria interpres Lagopus rupestris reinharäi Haliaetus alhicilla Hierofalco rusticolus gyrfalco Nydea nyctea Corvus corax i^rincipalis Passerina nivalis nivalis Saxicola oenantke leucorrhoa 12. Jan Mayen. — Unsere Kenntnis der Vogelfauna von Jan Mayen bedarf noch außerordentlicher Klärung. Eine Nachprüfung der von Dr. Fischer gesammelten und im Hofmuseum in Wien befindlichen Exemplare würde viel zu einer solchen beitragen. Gerade diese Insel hat wegen ihrer geographischen Lage, an der Ostküste Grönlands, ein besonderes zoogeographisches Interesse, und es ist von Bedeutung, die Beziehungen der Vogelfauna derselben zu der der ostgrönländischen und vornehmlich der westgrönländischen Küste festzustellen. Von den von der Insel bis jetzt nachgewiesenen 52 Species und Subspecies — 8 davon sind zweifelhaft — sind 18 cirkumpolare, 4 nearktische und 30 paläarktische Arten. Von den cirkumpolaren Gattungen fehlen Rhoäostethia und Crymo2>hilus. ig Arten sind als nistende auf Jan Mayen gefunden worden. Zu diesen gehören auch 2 nearktische Subspecies : Somateria somateria borealis und Saxicola oenanthe leucorrhoa. Das Vorkommen der beiden weiteren nearktischen Unterarten Felidna alpina pncifica und JBranta hernicla glaucogaster ist noch nicht mit Sicherheit erwiesen, wenngleich nicht durchaus unwahrscheinlich. * Urinator imber ? „ arcticus * „ lumme * Fractercula arctica glacialis ? * Cepj)hus grylle ? * „ mandtii * üria lomviu lomvia ? Alca torda * Alle alle * Stercorarius pomarinus ? * „ cepplius Gavia alba * Rissa rissa rissa Larus argentatus argentatus * „ leucopterus * Larus glaucus } Xema sabinii }*Sterna macrura * Fulmarus glacialis glacialis Sula bassana (Kolthoff) * Clangula hyemalis Somateria spectabilis ? „ mollissima mollissima * „ mollissima borealis ? Branta bernicla bernicla ? „ bernicla glaucogaster RaUus aquaticus * Arquatella maritima } Pelidna alpina alpina ? „ alpina pacifica Calidris arenaria Numenius ^ihaeopus phaeojMS Charadrius apricarius Aegialitis hiaticula Vanellus vanellus ? * Arenaria interpres * Hierofalco rusticolus gyrfalco * Falco peregrinus peregrinus * Nyctea nyctea i* Acanthis hornemannii hornemannii * Passer ina nivalis nivalis Calcarius lapponicus lapponicus Hirundo rustica rustica Motacilla alba alba Anihus triviaUs trivialis „ spinoletta Tiirdus iliacus ,, pilaris Merula merula merula Erithacus rubeculus * Saxicola oenanthe leucorrhoa Im Anschluß an die vorstehenden Angaben über die Ausdehnung der Verbreitung arktischer Vögel nach Norden darf vielleicht an dieser Stelle kurz darauf hingewiesen werden, wie weit diejenigen Arten, welche in ihrem Vorkommen dem Menschen und den menschlichen Ansiedlungen folgen bezw. mit dem Menschen in neu zu besiedelnde Gebiete einwandern, sich in der Verbreitung nach Norden ausdehnen. Ich möchte die folgenden 8 Arten nennen, welche in Deutschland kaum der engeren Umgebung irgend einer menschlichen Siedelung als Brutvögel fehlen. Es sind dies: Strix flammca flammea (Linn.), Hirundo rustica rustica (LiNN.j, Delichon urbica urbica (Linn.), Muscicapa grisola Linn., Pica pica ])ica (Linn.), Passer domesticus domesticus (Linn.), Emberiza citrinella Linn., Anorfhura troglodytes troglodytes (Linn.), Arten, die als ßrutvögel Die Vögel der Arktis. 28s sämtlich nicht mehr dem Gebiete des arktischen Meeres angehören, und von denen nur einige als ver- sprengte Irrgäste hin und wieder in demselben gefunden wurden. Strix flammea flammea (Linn.) geht nicht weit nach Norden. Sie bewohnt noch die englischen Inseln, wird aber, mit Ausnahme des Südens, auf der übrigen skandinavischen Halbinsel nicht mehr angetroifen. Sie fehlt im Westen auf den Faröer und Island und im Osten dem ganzen Gebiete Lapplands und Finn- lands. Die Verbreitung der Schleiereule reicht nirgends an den Polarkreis heran und fehlt in relativ nie- deren Breiten bereits der Umgebung menschlicher Ansiedelungen. Hirundo rustica ruslica (Linn.) geht als Brutvogel bis zum Polarkreis und in einigen Gebieten noch über diesen hinaus. In Schweden und Norwegen brütet sie bis zum 68*" n. Br. Lappland und die Kola- Halbinsel reichen noch in die Brutzone hinein. In England und Irland ist die Rauchschwalbe überall ein häufiger Sommervogel, der auch noch in Schottland vorkommt, aber bereits auf den schottischen Inseln recht selten ist. Einmal soll sie im Norden Islands gebrütet haben (Hantzsch in litt). Delichon urhica tirbica (Linn.). Die Hausschwalbe begleitet den Menschen weiter nach Norden als die vorgenannte Art. Man darf sie als einen Brutvogel der ganzen skandinavischen Halbinsel be- zeichnen, dessen Vorkommen nördlich bis Vardö nachgewiesen worden ist, der auf der Kola-Halbinsel und in den östlich des Weißen Meeres gelegenen Gebieten noch nistet. Auf den englischen Inseln lebt sie überall, fehlt aber bereits auf den Außen- Hebriden. Auf Island kommt sie als Sommervogel nicht vor, geht also in diesen Teilen des Atlantischen Oceans nicht so weit nördlich wie an den skandi- navischen Küsten. Muscicapa grisola Linn., einer der häufigsten Vögel in der Umgebung menschlicher Wohnungen, in Parks, Gärten und Anlagen, geht als Brutvogel über den Polarkreis hinaus nach Norden. Noch bei Tromsö (ca. 70° n. Br.) ist er nistend gefunden worden, in Finnland und dem europäischen Rußland reicht sein Ver- breitungsgebiet im Norden bis zum Weißen Meer. In Großbritannien und Irland ist er häufig, in Schott- land seltener, und auf den Kanalinseln, den Orkney- und Shetland-Inseln wird er nur sehr vereinzelt in der Nähe bewohnter Orte angetroffen. Pica pica pica (Linn.). Auch diese Rabenart, die bei uns in der norddeutschen Tiefebene wie im mitteldeutschen Gelände kaum einer ländlichen Ortschaft fehlt, gleicht in ihrer Verbreitung und in der Aus- dehnung ihres Vorkommens nach Norden den vorgenannten Arten. Sie bewohnt ganz Skandinavien — noch in der Nähe des Nordkaps brütet sie — und ebenso die englischen Inseln. Auf den Hebriden, Orkney- und Shetland-Inseln ist sie selten. Für Island ist sie noch nicht nachgewiesen. Passer domestieus domesticus (Linn.), der charakteristischste Begleiter des Menschen aus der Vogelwelt, der dort, wo er fehlt, wie in Amerika und den meisten englischen und anderen Kolonien, eingeführt worden ist, ist als endemische Art von der Ausdehnung des Ackerbaues in seiner Verbreitung überall, nicht nur im Norden, abhängig. Im centralen Europa fehlt er nur einzelnen hochgelegenen Walddörfern, die keinen nennenswerten Getreidebau treiben. Als Brutvogel begleitet er den Menschen bis zum Polarkreis: in Eng- land, Schweden und Norwegen. Darüber hinaus kommt er nur als Irrling, nicht als ständiger Brutvogel, vor. Auf Island fehlt er bereits als Begleiter des Menschen allen Ansiedlungen. Es ist kein Fall des Vor- kommens des Haussperlings auf der genannten Insel bekannt geworden. Emberim citrinella Linn., ein Brutvogel des europäischen Gebietes bis zum Polarkreis, der nur ganz vereinzelt über diesen hinaus gefunden wurde. Auf Island fehlt der Goldammer, wie der Haussperling, der Umgegend menschlicher Niederlassungen. Anorthura troglodytes troglodytes (Linn.), ein steter Bewohner von Hecken und Buschwerk in der Nähe der Ortschaften, geht als Brutvogel bis zum Polarkreis. Möglicherweise gehören die im nördlichen Schweden 286 HERMAN SCHALOW, und Norwegen als Brutvogel vorkommenden Zaunkönige der von Stejneger beschriebenen Form Ä. troglo- dtjies hergensis an, welche wohl noch nicht als sicher unterschieden anzunehmen ist (Oberholser, Auk, 1902, p. 180). In England ist der typische centraleuropäische Zaunkönig überall häufig. Auf den Faröer- Inseln und auf Island wird er durch A. troglodytes horealis (Fischer) ersetzt. Die Beziehungen der Vogelfaunen des arktischen und antarktischen Gebietes'). Die Frage der „Bipolarität", welche gelegentlich der Aufstellung des Arbeitsprogrammes und der wissenschaftlichen Aufgaben der letzten großen antarktischen Expeditionen wieder vielfach diskutiert worden ist, scheidet für die Vogelkunde aus. Bei den niederen marinen Tieren mag eine Gleichartigkeit der arktischen und antarktischen Lebewesen vorhanden sein (?), ornithologisch giebt es eine solche nicht. Wäre nicht jüngst aus den Sammlungen der deutschen antarktischen Expedition eine der nordischen Sterna macrura macrura außerordentlich nahestehende Subspecies von Reichenow als Sterna macrura antistropha, „welche an den Küsten des antarktischen Kontinentes vorzukommen scheint", beschrieben worden, so könnte man sagen, daß Arktis und Antarktis nicht eine einzige Art gemeinsam besitzen. Ja nicht nur die Species sind sämtlich andere, auch die Gattungen, Familien und Ordnungen sind mehrfach, und für die Verschiedenheit der Faunen in hohem Grade charakteristisch, nicht die gleichen. Eine Gegenüberstellung der Vogelfaunen des antarktischen und eines arktischen Gebietes möge zur Bestätigung des vorstehend Gesagten dienen. Zum Vergleich möchte ich Spitzbergen heranziehen, welches im Nordpolarmeer unter den ungefähr gleichen Breiten (60 — 80") liegt wie im Süden die Küstengebiete des antarktischen Kontinentes. Sclater hat zum Zwecke der Vergleichung die antarktischen Arten denjenigen von Franz-Joseph-Land, welches wesendich nördlicher liegt, gegenübergestellt. Sachlich ergeben sich die gleichen Resultate. Spitzbergen Antarktis Impennes ? Spheniscus magellanicus Aptenodi/tes forsteri ? „ patagonica Pygoscelis adeliae „ taeniata ? Catarrhacies chrysocome ? „ chrysohphus Eudyptes aniarctica Spitzbergen Antarktis Pygopodes Colymbus calipareus ürinator adamsi „ lumme Fratercula arctica glacialis Cepphus mandtii Uria lomvia lomvia Alca torda Alle alle I) Vergleiche die folgende Litteratur: 1893 Donald, C. W., The Penguins of the Erebus and Terror Gulf. Proc. R. Phys. Soc. Edinburgh, vol. i2. 1894 Sclater, P. L., Remarks on the Birds of Antarctica. Ibis, 1894, p. 494—501. 1897 ScHALOW, H., Ueber die Vogelfauna des Sudpolargebietes. Journ. f. Ornith., 1897, p. 524—533- 1898 Sclater, P. L., [The „bipolarity''.] Ibis, 1898, p. 429—431. 1899 FORBES, W. A., Birds in the Derby Museum collected in the arctic regions. Bull. Liverpool Mus., vol. 2, 1899, P- 48- 1901 Saunders, H., Birds, in: The antarctic manual for the use of the Expedition of 1901. Ed. by George Murkay, London 1901 (Birds p. 225—238). 1902 Sharpe, R. B., Birds, in : Report on the Collections of Nat. Hist. made in the antarctic regions during the voyages of the „Southern Gross", London 1903. 1904 Reichenow, A., Neue Arten des Südpolargebietes. Ornith. Monatsber., 1904, p. 46—47. Die Vögel der Arktis. 287 Spitzbergen Antarktis Longipennes Megalestris antarctica ,, maccormichi Leuco2ihaeus scoresbii Larus dominicanus Megalestris skua Stercorarius pomarinus „ parasiticus „ cepphus Gavia alba Rissa rissa rissa Larus glaucus Rhodosteihia rosea Xema sabinii Sterna macrura macrura Sterna macrura antistropha „ hirundinacea ? „ vittaia Tubinares Fulmarus glucialis glacialis Phoebetria fuliginosa Oceanites oceanicus Majaqueus aequinoctialis Friocella glacialoides Thalassoeca antarctica Ossifraga gigantea Dctption capensis Prion vittaius ., desolatus „ banksi Pogodroma nivea Steganopodes Phalacrocorax atriceps Anseres Nettion flavirostre Spitzbergen Antarktis Somateria spectabilis „ mollissima mol- lissima Oidetnia fusca „ nigra Anser brachyrhynchus 7 Chlo'ej)haga sp. Branta bernicla bernicla „ leucopsis Limicolae Chionis alba Crymophilus fulicarius Tringa canutus Pelidna alpina alpina Arquatella maritima Calidris arenaria Actitis macularia Numenius phaeopus phaeopus Aegialitis hiaticula Aeginlitis falclandica Arenaria interpres Gallinae Lagopus hyperboreus Raptatores Hierofalco riisticoJus gyr- falco Nyctea nyctea Passeres Corvus corax corax ? Corvus sp. „ cornix cornix Acanthis hornemannii horne- mannii Passerina nivalis nivalis Turdus musicus musicus Nettion crecca Dafila acuta Clangula hyemalis Die vorstehende Liste der Vögel der Antarktis, welche 33 Species umfaßt — 11 mehr als in dem von mir 1897 veröffentlichten Verzeichnis — giebt eine Uebersicht dessen, was wir heute in ornithologischer Beziehung vom südarktischen Kontinent wissen. 5 Arten sind mit einem Fragezeichen versehen. Ich habe sie nach Saunders dem Verzeichnis eingefügt. Belegexemplare derselben antarktischer Provenienz sind noch nicht bekannt, doch dürften die Arten sicher nachgewiesen werden. Die einzige Species, die in zwei nahestehenden Subspecies im Norden wie im Süden gefunden worden ist, ist Sterna macrura: im Norden S. macrura macrura^ im Süden S. macrura antistropha. Reichenow beschreibt die letztere (O. M., 1904, p. 47), wie folgt: ,,St. macrura sehr ähnlich, aber der Schnabel dunkler, nicht zinnober- oder mohnrot, sondern an der Wurzel karminrot, nach der Spitze zu schwärzlich, Dillenkante des Unterschnabels länger, 21 — 22 mm, bei St. macrura 16— 19mm; Füße düster karminrot, Schwimmhäute schwärzlich; Lauf etwas länger, 15 — 17 mm." 2gg HERMAN SCHALOW, Die Vögel der Arktis. Sterna macrura macrura geht im Winter aus ihrer arktischen Heimat südlich bis in die Gewässer von Peru und Chile; das von der arktischen Expedition im März unter 66» s. Br. auf der See nahe Wilkes- Land gesammelte, im British Museum befindliche Paar dürfte aber der REiCHENOw'schen Subspecies an- o-ehören. Abgesehen von der weitverbreiteten Sterna macrura besitzen das nördliche und südliche Eismeer keine o-emeinsamen Arten. Die Ordnung Impennes ist charakteristisch für die südlichen Gebiete und die Antarktis. Sie wird im Norden durch die Pijgopodes vertreten, die mit einer Ausnahme — ein südlich ver- sprengtes Exemplar von üolymbus calipareus wurde von der HooKER'schen Expedition gesammelt - allein aus den arktischen Gewässern bekannt sind. Von den Longipennes sind von 9 Gattungen 3, Megalestris, Larus und Sterna, weit verbreitete Genera, beiden Gebieten gemeinsam. Ueberwiegend ist die Anzahl der TuUnares im antarktischen Kontinent. Von ihnen sind 11 Arten nachgewiesen. Von den Anseres ist im Süden ein versprengtes Exemplar von Netüon flavirostre gesammelt und ferner eine Gans beobachtet worden, welche von Sclater als eine ChMphaga sp. gedeutet wurde. Von den Limicolae besitzt die Antarktis eine eigene antarktische Gattung Chionis, die arkischen Gebiete dagegen Arten aus 9 Gattungen, von denen nur Aegialitis durch eine Art im Süden vertreten ist. Die Ordnungen GaUinae, Raptatores und Passeres fehlen im südpolaren Kontinent. Eine Corvus-Species soll von Donald beobachtet worden sein, doch fehlen weitere Nachrichten über das Vorkommen einer Art dieser Gattung in den arktischen südlichen Breiten. Man darf nach Vorstehendem sagen, daß Arktis und Antarktis ornithologisch nichts Gemeinsames besitzen. Impennes und TuUnares drücken dem südlichen Eismeerkontinent, Pygopodes, Anseres, Limicolae, GaUinae, Raptatores und Passeres den Inselgebieten der nordarktischen Meere den Stempel zoogeographischer Eigenart auf. Weitere Forschungen und Sammlungen werden das Bild der Zusammensetzung der beiden Vogel- faunen sicher noch modifizieren, den Charakter desselben dürften sie aber kaum ändern. Berlin, Mai 1904. Frommaiinsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. — 2702 Tafel L Tafel L Fig. I. Sommatericola levinseni n. g. n. sp. ?. 2. Sejulus armatus (L. Koch). 3. Sommatericola levinseni S. 4. Scutovertex lineatus var. nigrofemorata. Die Leisten auf dem Rücken sind in Punkte aufgelöst. 5. Scutovertex lineatus var. nigrofemorata. Ein Teil der Leisten ist reduziert. 6. Scutovertex lineatus var. nigrofemorata. Nur 2—3 Leisten sind jederseits noch vorhanden. 7. Scutovertex maculatus var. groenlandica. 8. Rückenschild von Sommatericola levinseni. 9. Notaspis confervae (Schrank) Oudms. .Acandai. Fauna afctica . Btl . ü' , Tat'. ^^'■v ,;;;,,;;"^t^::- öO/i 3 '^^" " "X flO'^A aOjgljJ 09 ^^ messend. Die ganze Haut dicht beschuppt. Mundöffnung auf der Körpermitte. Darm in der vorderen Körperhälfte gelegen. Vorderer Hoden rechtsseitig neben dem Munde, der andere mehr median hinter ihm. Rechts vor dem vorderen Hoden der Keimstock. Dotterstöcke nach hinten jederseits die Höhe des Keimstockes, nicht aber die Körpermitte erreichend. Eier 0,029 bis 0,032 mm lang. Cirrusbeutel bis zum hinteren Hoden, Exkretionsblase bis zum Pharynx reichend. Im Darme von Cottus scorpius [Belgien, P. }. Van Beneden i); Schweden; Grönland]. I) P. J. Van Beneden, Les poissons des cotes de Belgique, leurs parasites et leurs commensaux, in: M<5m. Acad. Roy. de Belg., Bruxelles 1870, Vol. XXXVIII. Die Trematoden des arktischen Gebietes. 305 Prosorh. crucibulum (Rud.) = Monost. crucibulum n. sp. Rud. 1819') = Gast, armatum n. sp. Mol. 1861 = Gast, crucibulum Olss. 1876 nee Van Ben. 1870 -). Länge 1,75 — 2,25 mm. Körper ziemlich langgestreckt und drehrund, vorn quer abgestutzt, hinten mehr zugespitzt. Rostellum sehr groß, die Abstutzung des Vorderendes veranlassend; im hervorgestülpten Zustande vorn ca. 0,35 mm im Durchmesser haltend ^j. Die ganze Haut beschuppt. Mund Öffnung und Darm wie bei Pr. squamatus. Dasselbe gilt in Bezug auf Lage der Hoden und des Keimstockes. Dotterstöcke im vorderen Körperdrittel, rechts den Keimstock nicht erreichend. Eier ca. 0,03 mm lang. Cirrusbeutel wie bei der vorigen Art. Im Darme von Conger-h.Tten (Mittelmeer; Schweden). — Die RuDOLPHi'schen Originale aus Neapel finden sich noch im Berliner Museum (No. 1322 und 1323) aufbewahrt und wurden von mir zur Nachprüfung herangezogen. OLSSON'sche Typen habe ich dagegen nicht in meinen Händen gehabt ; die ganze Beschreibung dieses Verfassers scheint mir aber deutlich erkennen zu lassen, daß ihm diese Art vorgelegen hat. Das Material Stossich's von „Gast, armatum Mol." aus der Adria setzte sich, wie schon oben erwähnt, aus sowohl dieser wie der folgenden Art zusammen. Die Abbildung bei Molin ist sehr schlecht und teilweise unrichtig, dürfte aber doch, mit der obigen Diagnose verglichen, bis auf weiteres einen gewissen Anhalt für die Identifizierung der Species liefern können. Prosorh. aculeatus mihi = Gast, crucibulum Van Ben. 1870 = Gast, armatum Olss. 1876. Länge 1,5 — 2 mm. Körper anscheinend ziemlich abgeplattet, vorn und hinten abgerundet, sein Umriß von ziemlich gedrungener Eiform. Maximal- breite 0,65 — 0,75 mm, an der Körpermitte. Rostellum ein wenig größer als bei Pr. scjuamatus, aber sonst ganz wie bei dieser Art gebaut. Die ganze Haut mit ziemlich großen, spitzen Stacheln bewaffnet, welche am Vorderende besonders dicht stehen. Mundöffnung im Anfang des letzten Drittels bis Viertels der Körperlänge. Darm kurz, die Körpermitte nach vorn nicht überreichend. Hoden jederseits annähernd symmetrisch gelegen: der vordere links in oder unmittelbar hinter der Körpermitte, der hintere rechts neben dem Pharynx. Vor dem rechten Hoden und in gleicher Höhe mit dem linken liegt der Keimstock. Dotterstöcke jederseits nach hinten bis zur Körpermitte reichend. Eier ca. 0,026 mm lang. Cirrusbeutel und Exkretionsblase den Pharynx nach vorn überragend und bis zum vorderen (linken) Hoden ziehend. Im Darme von Conger vulgaris (Mittelmeer; Belgien ; Schweden). — Die Diagnose gründet sich auf einige weniger gut erhaltene Exemplare aus der Sammlung Stossich's. Die Figur bei Van Beneden ist ziemlich gelungen und kann sehr wohl bis auf weiteres genügen. Unterordnung Prosostomata mihi. 3. Steringophorus (n. g.) furciger (Olss.) (Taf. II, Fig. 6-7.) 1868 Distoma furcigerum n. sp., Olsson, Entozoa iaktt. hos skandinaviska hafsfiskar, in: Lund's Univ. Arsskrift, Vol. 4, p. 26, tab. 4, fig. 72. 1881 Distonium furcigerum Ol.ss., Leviksen, Grönlands Trematodfauna etc., 1. c. p. 61, tab. 2, fig. 5—6. 1) Entozoorum Synopsis, p. 342. 2) Les poissons des cotes de Belgique etc., in: Mem. Acad. Roy. de Belg., Bruxelles 1870, Vol. XXXVIII, pl. 3, fig. 18. 3) Das mir zu Gebote stehende Material von dieser Art besteht aus nur 2, dazu sehr schlechten Exemplaren. Ich habe daher den Bau des Rostellums nicht genauer analysieren können ; es scheint indessen ungefähr wie bei Pr. squaiiialiis gebaut zu sein, und die von Molin gezeichnete Trichterform („cornucopiaeforme") des Organes kommt demnach sicherlich hier wie dort zu Stande durch die Zusammenschnürung des Hinterteiles bei der Hervorwölbung. Die beiden von Molin als „inaglie muscolari" bezeichneten Längsstreifen im Organe dürften derselben drüsigen Natur sein wie das „Achsenorgan" im Rostellum von Pr. squa?iiatiis. Fauna Arctica, Bd. IV. 39 306 THEODOR ODHNER, Diese zuerst von Olsson an der schwedischen Westküste im Darme von Pleiironectes limanda und Drepanopsetta platessoides entdeckte Form wurde später von Levinsen zu Egedesminde im Darmkanal von Cottus scorpius sehr häufig gesammelt. Mir liegen sowohl schwedische Exemplare aus den erwähnten beiden Schollenarten wie auch arktisches Material vor. Dieses letztere besteht teils aus Levinsen's Typen aus dem Kopenhagener Museum, teils aus einigen von mir selbst gesammelten Individuen, welche dem Darme von Gymnocanfhus ventralis und Lycodes pallidus (Ostgrönland) entstammen. Merkwürdig erscheint, daß die Art an der schwedischen Küste gar nicht in Cottus vorkommt, wie sowohl aus Olsson's Befunden wie aus den meinigen unzweifelhaft hervorgeht. Dies war natürlich geeignet, mir von vornherein einen gewissen Verdacht einzugeben, daß doch am Ende die arktische und die skandinavische Form verschiedene Arten repräsentierten, eine Frage, die, wie ich unten darlegen werde, zwar nicht positiv bejaht werden kann, sich aber doch auf der anderen Seite auch noch immer nicht ganz abweisen läßt. — Der Wohnsitz des Wurmes ist immer — nota bene bei eben getöteten Fischen — im Pylorialabschnitt des Darmes zu finden 1), wo die Tiere durch ihre Größe und stark rötliche Farbe sofort auch dem unbewaffneten Auge auffallen. In den Schollenarten der schwedischen Küste kommt die Art immer nur in sehr beschränkter Anzahl vor. Die erste, von Olsson herrührende Beschreibung der Art ist, namentlich in Bezug auf den Bau der Geschlechtsorgane, ziemlich unvollständig. Levinsen hat uns dagegen mit ihrer Anatomie recht wohl ver- traut gemacht, warum ich hier wie sonst, wo von diesem Verfasser stammende Beschreibungen vorliegen, die topographischen Grundzüge des inneren Baues als schon bekannt voraussetzen darf und mich auf eine Anzahl Ergänzungen und Berichtigungen beschränken kann. Körpermaße finden sich nur bei Olsson angegeben, der die reifen Würmer als 3—4 mm lang bezeichnet. Demgegenüber habe ich zu bemerken, daß schon 1,5 — 2 mm lange Exemplare völlig reif sein können, ebenso wie daß 3,5 mm als obere Grenze für die Länge ungequetschter Individuen gelten dürfte. Durch Quetschung werden dagegen die Dimensionen des ziemlich dicken Körpers natürlich stark ausgedehnt. Die Maximalbreite mäßig ausgestreckter Exemplare beträgt 0,6—1,1 mm und ist am Bauch- saugnapfe oder kurz hinter diesem zu finden. Von hier aus verschmälert sich der Körper nach beiden Enden. Das von mir abgebildete Exemplar (Taf. II, Fig. 6) illustriert die für die Art typische äußere Form besser als die ganz treffliche Figur bei Levinsen. Der Bauchsaugnapf und mit ihm die Maximalbreite findet sich nämlich normal auf der Grenze zwischen den beiden ersten Körperdritteln, wodurch ein mehr ausgezogener Hinterleib zu stände kommt, der überdies bei völlig reifen Tieren durch die Eimassen der Uteruswindungen noch mehr ausgedehnt werden dürfte. Mitunter findet man freilich auch Kontraktions- zustände, welche der Abbildung Levinsen's entsprechen, wie auch wieder andere, die mit der Körperform der Phyllodistomum- Arten ganz übereinstimmen. Beide Körperenden sind abgerundet; das hintere erscheint aber für gewöhnlich mehr zugespitzt. Die Bauchfläche ist ganz flach, die Rückenfläche gewölbt. Vorn und hinten ist der Körper annähernd drehrund; in der Bauchsaugnapfgegend ist er dagegen zu einer Dicke von zwei Drittel der Breite abgeplattet. Eine Bestachelung fehlt der ziemlich derben Cuticula gänzlich. Das Saugnapfverhältnis stellt sich nach Olsson wie 1:2. Ich finde es auch bald so, bald eher wie 3 : 5. Der Mundsaugnapf mißt im Durchmesser 0,2—0,3, der mächtige Bauchsaugnapf 0,35— 0,55 mm. Ersterer ist völlig kugelig mit subterminaler Oeffnung, letzterer kann sich auch als ein wenig quer ausge- zogen präsentieren. Die bekannten „großen Zellen" sind in ihm frappant zahlreich und groß, wie auch l) Daß Olsson diese Art auch im Magen gefunden hat, ist mit Sicherheit auf nach dem Tode des Wirtes vorgenommene Wanderungen der Würmer zurückzuführen. Die Trematoden des arktischen Gebietes. 307 Jacoby 1) für das, wie wir unten sehen werden, mit der vorliegenden Form unzweifelhaft verwandte Dist. fellis Olss. angiebt. In Bezug auf den Dar mapparat habe ich nur zu bemerken, daß ein kurzer Praepharynx existiert, daß der Oesophagus den ca. 0,1—0,13 mm im Durchmesser haltenden Pharynx an Länge ein wenig über- trifft, und endlich daß die Länge der Darmschenkel von Olsson, aber nicht von Levinsen richtig ange- geben wird. Diese überragen nämlich immer die Hoden nach hinten ungefähr um die Länge dieser Körper. Sie sind von feinem Kaliber und immer ohne jegliche Auftreibungen. Die große Exkretionsblase tritt immer durch ihre schwarz gefärbte Inhaltsflüssigkeit, wie mit Tusche injiziert, hervor. Der unpaare Stamm liegt dorsal, während die Schenkel bauchständig hinziehen und die Darmschenkel ventral überqueren. Die äußere Geschlechtsöffnung findet sich ungefähr mitten zwischen dem Vorderende und dem Centrum des Bauchsaugnapfes, in der Höhe der Darmgabelung oder unmittelbar hinter derselben. Nach Olsson wäre sie dem linken Körperrande genähert anzutreffen, und Levinsen's Figur zeigt sie eben- falls nach links verschoben, wenn auch nur um ein wenig. Nach meinen Befunden wechselt die Lage des Porus genitalis zwischen einer völlig medianen und einer ausgesprochen linksseitigen. Es sind diese Ver- schiebungen der Oeffnung allem Anscheine nach der Wirksamkeit einer Anzahl feinerer Muskelzüge zuzuschreiben, welche nahe dem Genitalporus von dem Cirrusbeutel sich abzweigen und in verschiedenen Richtungen nach der Bauchfläche hinziehen. Wahrscheinlich ist die seitliche Lage und nicht die mediane als normal zu bezeichnen, da ja das nächstverwandte Dist. fellis einen sehr stark linksseitig verlagerten Genitalporus besitzt. Aus einer leicht seitlichen Ausgangslage würde sich dann der Porus teils ein wenig medianwärts, teils weiter seitlich verschieben können. Der Porus führt zunächst in einen Sinus genitalis hinein, der mit einer der Körperhaut gleichenden Cuticularschicht ausgekleidet ist. Die dorsale Wandung dieses Sinus ist rechts von der männlichen , links von der weiblichen Geschlechtsöffnung durchbohrt (Taf. II, Fig. 7). Männliche Genitalorgane. Die kugeligen oder längsovalen Hoden liegen bei ungequetschten Tieren unter den Darmschenkeln. Die Endteile der männlichen Leitungswege verlaufen im Inneren eines (bei ungequetschten Würmern !) ziemlich rundlichen Cirrusbeutels, der dem Bauchsaugnapfe vorn unmittelbar anliegt. Der Durchmesser dieses Beutels kommt oft dem des Mundsaugnapfes ziemlich gleich. Die Muskel- fasern, welche seine nicht so besonders kräftigen Wandungen aufbauen, kreuzen einander in mehreren Rich- tungen. Dorsal und hinten im Cirrusbeutel liegt eine scharf zweigeteilte Samenblase. Durch eine scharfe Einschnürung von ihr getrennt, folgt dann distalwärts eine wohlentwickelte, cylindrische Pars prostatica („Bursa penis", wie Levinsen dieses Organ hier, wie sonst, benennt). Die epithelialen, ziemlich kernreichen Wandungen dieses Abschnittes fallen besonders durch ihren kräftigen Muskelbelag auf. Das Prostatasekret wird von Drüsen geliefert, welche den freien Raum im Cirrusbeutel gänzlich ausfüllen. Bei dieser Art spricht Levinsen, wie bei seinem „Gasterostonium urmatum'\ von einem „secretum granulosum" und von „corpuscula bacillaria", welche von den umgebenden Zellen in die „Bursa penis" abgesondert werden sollen, und in der That trifft man auch in der Pars prostatica dieser Distomide, ganz wie bei dem fraglichen Gasierostomum, ein Sekret von stark eosinophilen Körnern, das in dem äußersten Teile der Pars prostatica gegen feine, weniger färbbare, flimmerhaarähnliche Sekretfäden ausgetauscht ist (Taf. II, Fig. 7). Diese Fäden haben Levinsen Reihen von stäbchenförmigen Körpern vorgetäuscht, vermutlich weil sie auf Grund ihres stark geschlängelten Verlaufes bei einer und derselben Einstellung des Mikroskops nur streckenweise I) Beiträge zur Kenntnis einiger Distomen, Inaug.-Diss., Königsberg 1899, p. 14 (auch in: Arch. f. Naturg., Jahrg. 66, 1900). 39* 308 THEODOR ODHNER, zum Vorschein kommen. Beide Sekretarten sind übrigens auch innerhalb der sie produzierenden Zellen wahrzunehmen. Zwischen die Pars prostatica und die männliche Genitalöifnung schiebt sich endlich ein kurzer, aber weiter Abschnitt der Leitungswege ein, der sich durch oft stark gefaltete, cuticuläre Wandungen auszeichnet (Taf. II, Fig. 7). Für gewöhnlich kommuniziert die Pars prostatica, wie auf Levinsen's Fig. 6, Taf. 2, nur durch eine feine Oeffnung mit diesem Abschnitte. Besondere Muskeln, die von dem äußersten Teil der Pars prostatica zur Wandung des Cirrusbeutels ziehen, können aber offenbar die zuklappenden Falten auseinanderziehen und eine weitere Verbindung bewirken, wie sie auf meiner Fig. 7, Taf. II, dargestellt ist. Den erwähnten Endabschnitt der männlichen Ausführungswege habe ich auf den Figuren als Cirrus (C) bezeichnet, indem ich in Anbetracht seiner gefalteten Wandungen und dem Vorhandensein eines Cirrusbeutels als recht wahrscheinlich erachte, daß er wirklich als Kopulationsorgan hervorgestülpt werden kann. Positive Beobachtungen über diesen Punkt fehlen mir freilich vollständig. Von großem Interesse ist die Beobachtung Levinsen's, daß eine „ballonförmige, sehr dünnwandige, mit Sperma gefüllte Blase" mehrmals aus der Geschlechtsöffnung hinausragte, ganz wie er auch bei Gast, annatum gefunden hatte. Diese letztere Beobachtung hat sich nun, wie oben (p. 302) erwähnt, als völlig richtig erwiesen. Unter solchen Umständen muß man natürlich von vornherein sehr geneigt sein, die Existenz von Spermatophoren auch bei Steringophorus furciger anzunehmen. Ich kann mich aber der Be- merkung nicht enthalten, daß es ziemlich schwer verständlich erscheint, wie die Bildung dieser Spermato- phoren stattfinden sollte. Das thatsächliche Verhältnis zu eruieren muß indessen künftigen Untersuchungen vorbehalten sein. Weiblicher Geschlechtsapparat. Den rückenständigen, am Hinterrande des Bauchsaugnapfes rechts gelegenen Keimstock, den Olsson nicht auffinden konnte, hat Levinsen entdeckt. An seiner Figur erscheint er als ein kleiner ovaler und ganzrandiger Körper; in der Diagnose heißt es nur „parvum, ovatum", im dänischen Abschnitte des Textes bekommen wir aber die Notiz, daß der Keimstock „ein wenig gelappt" ist. Gelappt ist er auch thatsächlich, und zwar in hohem Grade, so daß er sogar ganz genau mit einer Traube zu vergleichen ist ^). Die inneren weiblichen Geschlechtswege sind von Levinsen nicht ganz korrekt beschrieben. Was er als Receptaculum seminis und Keimgang bezeichnet, ist in der That der LAURER'sche Kanal, dessen Basalabschnitt oft in entsprechender Weise stark aufgetrieben ist. Von einem wirklichen Receptaculum seminis findet sich dagegen nicht die geringste Spur. Die Schalendrüse findet sich neben dem Keimstock, und das Zusammentreffen der verschiedenen Gänge findet in typischer Weise statt (Taf. II, Fig. 6). Der Uterus macht zuerst eine große Schlinge hnks im Hinterkörper, kehrt dann zurück nach der Gabelung der Exkretionsblase hin, um dann einen ähnlichen Verlauf im rechten Teile dieses Leibesabschnittes zu haben. Zuletzt zieht er geradenwegs nach der Genitalöffnung hin und geht in eine ganz kurze Vagina mit cuticulären Wandungen über, die von links den Genitalsinus erreicht. Es bleibt jetzt zuletzt übrig, den einzigen Punkt zu besprechen, betreffs dessen, wie anfangs angedeutet wurde, eine gewisse Differenz zwischen den skandinavischen und den arktischen Exemplaren zu konstatieren ist. Es gilt nämlich dies für die Eier. Bei dem typischen Bist, furcigerum aus Pleuronectes limanda finde ich Eier, die im reifen Zustande niemals an Länge 0,052 mm überschreiten, sondern als 0,046 — 0,052 mm lang zu bezeichnen sind. Dabei sind sie stark rotbraungelb gefärbt und besitzen eine Schale, die nicht gerade dünn zu nennen ist. Der Deckel ist sehr deutlich gegen die übrige Schale abgesetzt. Die arktischen Exemplare aus Gymnocanthus und Lycodes haben dagegen konstant erheblich größere Eier, I) Durch ein Festhalten dieses überaus zutreffenden Bildes dürfte man sogar eine exaktere Vorstellung vom Bau des Keimstockes gewinnen als aus der von mir gelieferten Figur, in der bei der ziemlich schwachen Vergrößerung nicht alles deutlich zur Anschauung zu bringen war. Die Trematoden des arktischen Gebietes. -joq die an Länge zwischen 0,06—0,066 mm schwanken und zugleich eine entschieden dünnere Schale aufweisen, deren Farbe viel schwächer hervortritt. Die Typenexemplare Levinsen's aus CoUus enthalten ebenfalls dünnschalige, weniger stark gefärbte Eier, deren Größe indessen — und zwar auch innerhalb desselben Tieres — recht beträchtlich schwankt. Die 0,046—0,052 mm langen Eier scheinen freilich die häufigsten zu sein; besonders bei einigen Exemplaren konnte ich aber auch beträchtlich größere (bis 0,065 mm lange) konstatieren. Wenn demnach die Eidimensionen bei dieser Art offenbar einer größeren Veränderlichkeit unterworfen sind, als was bei den Distomen die Regel ist, so bleiben ja doch die angeführten Differenzen in der Farbe und Schalendicke bestehen. Was diesen Unterschieden in meinen Augen ein gewisses Interesse verleiht, ist der anfangs erwähnte Umstand, daß Cottus scorpius, der auf Grönland nach Levinsen die Art in Massen beherbergt, an der schwedischen Westküste mit der dort vorkommenden Form des Parasiten gar nicht behaftet ist. Es scheint mir diese Thatsache darauf hinzuweisen, daß es sich bei unserer Art um zwei biologisch voneinander differenzierte Formen handeln könnte, und es muß dann weiter sehr nahe liegen, in den fraglichen Eidifferenzen den ersten morphologischen Ausdruck dieses Differenzierungsprozesses zu erblicken. Da unsere Art in keiner der vielen schon existierenden Distomengattungen untergebracht werden kann, muß für sie eine neue geschaffen werden, die ich Sterimjophorus nenne. Ihre Diagnose mag folgendermaßen gefaßt werden : ,, Untermittelgroße" Distomen mit einem plump gebauten, ziemlich dicken Körper. Bauchseite ziemlich muskulös, sonst aber mit schwach entwickelter Hautmuskulatur. Saugnäpfe genähert, ziemlich kräftig. Haut sehr derb und in ganzer Ausdehnung unbewaffnet. Darm mit Pharynx, ebenso langem Oesophagus und halblangen einfachen Darmschenkeln. Genitalporus ungefähr in der Höhe der Darm- gabelung, aus der Mittellinie leicht nach links verlagert. Cirrusbeutel vorhanden, wenig kräftig, annähernd kugelig. In ihm eingeschlossen eine zweigeteilte Samenblase, eine wohlentwickelte cylindrische Pars pro- statica ebenso wie ein kurzer und weiter Cirrus. Hoden kurz hinter der Körpermitte symmetrisch gelagert. Keimstock an der rechten Seite, vor ihnen und unmittelbar hinter dem Bauchsaugnapfe, traubenförmig gelappt. Receptaculum seminis fehlt, LAURER'scher Kanal vorhanden. Dotterstöcke wenig entwickelt, in den Seiten der Mittelpartie des Körpers. Uteruswindungen zwischen den Hoden nach hinten verlaufend und hauptsächlich hinter ihnen den ganzen Körper einnehmend. Eier zahlreich, ca. 0,045 — oichocoiyle heißen. 2) Die Fauna und Flora Grönlands, in: Gröulandexped. d. Gesellsch. f. Erdkunde zu Berlin, Bd. II, l, p. 222. 3) Die Gattung Gyrodactylus v. Nrdm., in: Arb. a. d. zool.-zoot. Institut Würzburg, Bd. X, p. 127. Arktische Seeigel von Prof. Dr. LudAvig Döderlein in Straßburg: i- E. IJei der nachfolgenden Uebersicht über die arktischen und subarktischen Seeigel wurden nicht nur sämtliche Arten berücksichtigt, die innerhalb des nördlichen Polarkreises gefunden wurden, sondern aus dem Nordatlantik auch alle Arten, welche nördlich von einer Linie nachgewiesen sind, die von der Nordspitze von Neufundland nach dem Punkte gezogen werden kann, wo der Polarkreis die Küste von Norwegen trifft. In dies Gebiet fällt also die Umgebung von Island, Grönland und Labrador, während die Faröer nicht mehr in Betracht kommen. Aus dem Nordpacifik wurde die Fauna bei Alaska (südlich bis Sitka), des Berings- meeres und von Kamtschatka berücksichtigt. Innerhalb dieses Gebietes sind bisher 27 Arten von Ecliinoidea nachgewiesen worden, die sich auf 9 Familien und 19 Gattungen verteilen, nämlich : 3 Spec. Cidnridae ( i Dorocidaris, l Stereocidaris, i Porocidaris) ; 5 Spec. Echinofhurüdae (l Fhormosoma, l Calveria, l Araeosotna, i Sperosoma^ l Tromikosoma) ; I Spec. Temnopleuridae (l Hypsiechinus) ; 6 Spec. Eclünidae (i Parechinus, 5 Echinus); 3 Spec. Toxapneustidae (3 Strongylocentroius) ; I Spec. Fibularüdae (l Echinocyamus) ; I Spec. Scutellidae (l Echinarachnius) ; 6 Spec. Spatangidae (2 Spatangus, 2 Echinocardium, i Brissopsis, l Schizaster) ; I Spec. Pourtalesiidae (i Pourtalesia). In der Sammlung von Römer und Schaudinn ist davon lediglich Strongylocentrotus droebaehiensis vertreten. 1. Dorocidaris papillata (Leske) Cidaris 2}apillata, Leske, 1778, Klein, Nat. disp., p. 61, tab. 39, fig. 2. CidarUes hystrix, Lamakck, 1816, Anim. s. vert., p. 55. Cidaris hystrix, Blainville, 1834, Actinol., p. 231, tab. 22 bis, fig. 5. „ papillata, Düben og Koren, 1844, Skand. Echin., p. 255, tab. 9, fig. 25 — 30. Dorocidaris abyssieola, A. Agas.siz, 1869, Bull. M. Comp. Zool., I, p. 253. ,, papillata, A. Agassiz, 1872, Revision of Echini, p. 105 u. 254, tab. 1, 1 b, 2 a, 2 b, 2 c. Cidaris pajiillata, Wyv. Thomson, 1874, Porcupine-Ech., p. 722, tab. 59, fig. 1 — 13. Dorocidaris 2>apillata, A. Agassiz, 1881, Challenger-Ech., p. 38. A. Agassiz, 1883, Blake-Ech., p. 12. Rathbün, 1886, Catal. Nat. Mus., p. 261. Cidaris papillata, Hoyle, 1891, Brit. Echin., p. 404. „ „ Bell, 1892, Brit. Ecliiu., p. 139. Dorocidaris papillata, Danielssen, 1892, N. Nordbavs-Ech., p. 6. „ ,. KoEHLER, 1901, Princesse Alice-Ech., p. 99. „ „ Gkieg, 1902, Norges Echin., p. 31. „ „ MoRTENSEN, 1903, Ingolf-Ech,, p. 31, tab. 5, 8, 9, 11. 376 LUDWIG DÖDERLEIN, Der nördlichste Fundort dieser Art iieot westlich von Bodoe (Norwegen), 66" 42' n. Br., 11" 23' ö. L. in 177 m Tiefe; dort wurde sie vom Fürsten von Monaco erbeutet (Koehler). Von der N. Nordhavs-F!x- pedition wurde sie unter 64° n. Br, 6" 42' ö. L. in 326 m Tiefe bei 7,2" C und unter 63" 10' n. Br., 5^25' ö. L. in 179 m Tiefe bei 6,9" C gefunden, in beiden Fällen auf sandigem Schlick (Danielssen). Die „Ingolf'-Expedition fand sie südlich von Island unter 63" 08' n. Br,, 15" 40' w. L. in 1263 m Tiefe bei 4,2" C und unter 62" 30' n. Br., 8" 21' w. L. in 260 m Tiefe bei 7,8 ^ C (Mortensen). Sie findet sich längs der Westküste von Norwegen in 200 — 400 m Tiefe und bei den Shetlands- Inseln, doch nicht weiter südlich in der Nordsee, sodann an der atlantischen Küste von Großbritannien, im Golf von Biscaya, bis zu den Azoren und im Mittelmeer, ferner längs der Ostküste von Nordamerika bis Westindien. Sie hält sich in Tiefen von 50 — 1800 m auf. Ihr südlichster Fundort liegt fast unter dem Aequator, St. Pauls Rocks, in 128-146 m Tiefe (A. AgassizJ. Viele der in der Litteratur für diese Art angegebenen Fundorte, vor allem sämtliche Fundorte außer- halb des nördlichen Atlantik, beruhen nach Mortensen auf Verwechslung mit anderen Arten. 3. Stereocidaris inyoffiana Mortensen Stereocidaris ingolfiana, Mortensen, 1903, Ingolf-Ech., p. 38, tab. 6, 8, 11, 16. Diese Art wurde von der „Ingolf'-Expedition westlich von Island auf vielen Stationen gefunden, die zwischen 65" 28' bis 61 " 44' n. Br. und 27" 43' bis 25° 21' w. L. lagen, in 311 — 1157 m Tiefe bei einer Bodentemperatur von 4,4—8" C. (Mortensen). Ferner wurde sie nachgewiesen bei Florida unter 30" 44' n. Br. und 79" 26' w. L. in 804 m Tiefe und hat jedenfalls eine weitere Verbreitung im Atlantik (Mortensen). 3. JPorociclaris purinirata Wyv. Thomson Porocidaris purpurata, Wtvillb Thomson, 1869, Proc. Roy. See. „ „ A. Agassiz, 1872, Revision of Echini, p. 152 u. 395, tab. 1 e, fig. 37—41, tab. 24, i5g. 11. „ „ Wyville Thomson, 1874, Porcupine-Eoh., p. 728, tab. 59, fig. 14, 15, tab. 61. Cidaris purpiirata, Hoylb, 1891, Brit. Ech., p. 405. Porocidaris gracilis, Sladen, 1891, Proc. R. Irish Acad., p. 699, tab. 29. Cidaris purpurafa. Bell, 1892, Brit. Ech., p. 141. Porocidaris purpurata, Mortensen, 1903, p. 41 11. 173, tab. 6, 8, 10, H. Die „Ingolf'-Expedition erbeutete die Art südlich von Island unter 62 " 58' n. Br., 23 " 28' w. L. in 888 m Tiefe bei 5,1" C (Mortensen). Sie ist bekannt aus dem Faröer-Kanal in 969 — 1024 m Tiefe (W. Thomson, Hoyle), ferner südwestlich von Irland unter 51" i' n. Br., 11" 50' w. L. in 1371 m Tiefe (Sladen) und wurde vom „Talisman" er- beutet: Riv. Ouro, 1439 m (Mortensen). 4. Phortnosonia placenta Wyv. Thomson Phormosoma placenta, Wyv. Thomson, 1874, Porcupine-Ech., p. 732, tab. 62 u. 63, fig. 1 — 8. „ sigsbei, A. Agassiz, 1880, Bull. M. Comp. ZooL, VIII, No. 2, p. 75. „ placenta, A. Agassiz, 1883, Blake-Ech., p. 30, tab. 12 u. 15, fig. 3 — 19. „ „ Rathbün, 1886, Catal. of Ech., p. 267. „ „ Hoyle, 1891, Brit. Ech., p. 406. „ „ Bell, 1892, Brit. Ech., p. 144. „ „ Mortensen, 1903, Ingolf-Ech., p. 66 u. 173, tab. 4, 11, 12, 13. Von der „Ingolf'-Expedition wurde diese Art, und zwar die var. sigslei A. Agassiz, in der Davis- Straße erbeutet unter 66" 49' n. Br., 56" 28' w. L. in 430 m Tiefe, sowie zwischen Island und Grönland unter 60« 50' bis 65« 17' n. Br., 19" 05' bis 56" w. L. in 768—2028 m Tiefe bei 2,7—5,1" C (Mortensen). Arktische Seeigel. -in-^ Phormosoma placenta ist auf der amerikanischen Seite des Atlantik längs der ganzen Küste der Ver- einigten Staaten nachgewiesen, von Nova Scotia bis Florida, im Golf von Mexiko, Karaibischen Meer und bis zu den Windward-Inseln in Tiefen von 245—2480 m. Vermutlich ist es überall die var. sigsbei, die auf dieser Seite des Atlantik vorkommt. Die typische Form von 7%. placenta, die sich durch eine geringere Zahl von dorsalen Coronalplatten von der var. sigshei unterscheidet, findet sich auf der europäisch-afrikanischen Seite des Atlantik bei den Faröer, an den britischen Inseln und im Golf von Biscaya in Tiefen von 838 — 1800 m. Die „Valdivia"- Expedition hat sie noch bei den Canaren und westlich von Kamerun in Tiefen bis zu 2500 m nachgewiesen. 5. Calveria hystrix W^yv. Thomson Calveria hystrix, Wyv. Thomson, 1869, Proc. Roy. Soc. „ „ Wyv. Thomson, 1874, Porcupiue-Ech., p. 738, tab. 64 u. 65. „ „ MoRTENSEN, 1903, Ingolf-Ech., p. 70, tab. 3, 11, 12, 13, 14. Von der „Ingolf'-Expedition wurde diese Art zwischen Island und Grönland erbeutet unter 64 " 45' n. Br., 27" 20' w. L. in 567 m Tiefe bei 8,4" C auf Schlick und unter 65" 28' n. Br., 27" 39' w. L. in 823 m Tiefe bei 5,1" C auf sandigem Schlick (Mortensen). Die Art wurde nachgewiesen bei den Hebriden in 813 m Tiefe bei 7,5" C (W. Thomson). Die Angaben über das Vorkommen dieser Art sind vielfach unzuverlässig, da sie mit anderen Arten oft verwechselt wurde ; wahrscheinlich hat sie eine ähnliche Verbreitung wie Phormosoma x>lacenta^ von Island an auf beiden Seiten des Atlantik in Tiefen von etwa 200 — 2000 m (Mortensen). 6. Araeosoma fenestratum (Wyv. Thomson) Calveria fenestrata, Wyv. Thomson, 1874, Porcupine-Ech., p. 741, tab. (!3, fig. 9 — Ü», tab. 66 u. 67. Asthenosoma Peynoldsi, A. Agassiz, 188(), Bull. Mus. Comp. Zool., VIII, No. '2, p. 75. ,. hystrix, A. Agassiz, 1883, Blake-Ecli., p. 29, tab. 13 u. 14. „ fenestratum, Hoyle, 1891, Brit. Ech., p. 408. Von der „Ingolf'-Expedition wurde diese Art zwischen Island und Grönland erbeutet unter 64" 45' n. Br., 27" 20' w. L. in 567 m Tiefe bei 8,4" C auf Schlick (Mortensen). Die Art wurde nachgewiesen bei Rockall in 814 m Tiefe, bei Cap Finisterre in 148 m Tiefe und an der portugiesischen Küste (W. Thomson, Hoyle), ferner auf der amerikanischen Seite des Atlantik bei Barbados und bei Florida bis zu einer Tiefe von 680 m (Mortensen). Sie dürfte eine weite Verbreitung im Gebiet des Nordatlantik haben. 7. Sjterosoma grimaldi Koehler Sperosoma Grimaldi, ^o^^m.^^, 1897, Zool. Anz., p. 3()2. Koehler, 1898, Hirondelle-Ech., p. 16, tab. 2, 3, 4, 9. „ „ Mortensen, 1903, Ingolf-Ech., p. 75 u. 177, tab. 4, 11, 12, 13, 14. Diese Art wurde von der „Ingolf'-Expedition erbeutet südwestlich von Island unter 62'' 25' n. Br., 28" 30' w. L. in 1671 m Tiefe bei 3,5" C (Mortensen). Sie ist außerdem nachgewiesen aus dem Faröer-Kanal, 59" 29' n. Br., 7" 51' w. L., in 1060 — 1259 m Tiefe (Mortensen) und bei den Azoren und der Küste von Marokko in 300—1850 m Tiefe (Koehler, Mortensen). 8. Tromikosonia koehleri Mortensen Tromikosoma Koehleri, BIortensen, 1903, Ingolf-Ech., p. 78, tab. 11, 12, 14. Von dieser Art ist bisher nur ein einziges, stark verletztes Exemplar bekannt geworden, das von der „Ingolf'-Expedition in der Davis-Straße unter 61" 50' n. Br., 56'^ 21' w. L. in 2624 m Tiefe bei 1,5* C er- beutet wurde (Mortensen). Fauna Arctica, Bd. IV. ^8 378 LUDWIG DÖDERLEIN, 9. Hypslechimis coronatus Mortensen Hypsiechinus coronatus, Mortensen, 1903, Ingolf-Ech., p. 86, tab. 5, 7, 8, 11. Diese merkwürdige, kleine Art ist bisher nur von der „Ingolf'-Expedition zwischen Island und Grönland erbeutet worden, und zwar zwischen 6o" 37' bis 65" 28' n. Br. und 23" 28' bis 29" 06' w. L., in 823 — 1461 m Tiefe bei 4—5,7'' C (Mortensen). 10. JParechimis miliaris (Gmelin) Eehinus miliaris, Gmelin, 1778, Ltxne, Syst. Nat, p. 3169. virens, Düben og Koren, 1844, Skand. Echin., p. 274, tab. 10, fig. 43 -45. Psammechinus miliaris, Desor, 1855, Syn. Ech. foss., p. 119, tab. 18, fig. 5. Eehinus miliaris, A. Agassiz, 1872, Revision of Ecliini, p. 125 u. 495, tab. 25, fig. 11. „ „ Hoyle, 1891, Brit. Ech., p. 417. „ Bell, 1892, Brit. Ecli., p. 150. Parechinus miliaris, Mortensen, 1903, Ingolf-Exp., p. 141, tab. 2, 15, 16, 17. Diese Art soll bei Island vorkommen (Bell, Mortensen). Sie findet sich bei den Faröer, Großbritannien, Norwegen nördlich bis Trondhjem, in der ganzen Nordsee und dem westlichen Teile der Ostsee ; ferner im Atlantik an der Küste von Frankreich, Spanien und Portugal bis Marokko in einer Tiefe von o — 100 m. Ihr Vorkommen im Mittelmeer (Hoyle, Bell) bedarf der Bestätigung. 11. Eehinus elegans Dliben og Koren Eehinus elegans, Düben og Koren, 1844, Skand. Ech., p. 272, tab. 10, fig. 40 — 42. „ „ SARS, 1861, Norg. Ech., p. 94. „ „ W. Thomson, 1874, Porcupine-Ech., p. 744, tab. 68, fig. 11 — 13. „ Hoyle, 1891, Brit. Ech., p. 414. „ „ Bell, 1892, Brit. Ech., p. 154, tab. 14, fig. 3 u. 4. „ „ Grieg, 1892, Norg. Ech., p. 31. „ „ Danielssen, 1892, N. Nordhavs-Ech., p. 4. „ „ Mortensen, 1903, Ingolf-Ech., p. 142, tab. 1, 3, 15, 16, 18, 19, 20. Diese Art findet sich bei Norwegen im Tysfjord in 500 m Tiefe (Grieg) ; von der „Ingolf'-Expedi- tion wurde sie zwischen Faröer und Island bis 63" 57' n. Br. in Tiefen von 768 — 1263 m bei 4,2 — 7,2'^' C gefunden (Mortensen). Die Art ist sonst verbreitet an der norwegischen Westküste vom Hardangerfjord bis Vestfjord in 56 — 500 m Tiefe (Grieg), bei den Faröer in 292 — 1737 m Tiefe (Mortensen), bei Großbritannien in 77 — 970 m Tiefe (Hoyle), ferner an der Ostküste der Vereinigten Staaten (Mortensen), vielleicht auch im Mittelmeer. Sie hat wahrscheinlich eine weite Verbreitung im Nordatlantik, doch beruhen viele der für sie angegebenen Fundorte auf Verwechslung mit anderen Arten (Mortensen). 12. Eehinus alexandri Danielssen og Koren Eehinus Alexandri, Danielssen og Koren, 1883, Era den N. Nordhavs-Esp., Bd. 17, p. 294, tab. 3 11. 4, fig, 7 — 16. „ „ Danielssen, 1892, N. Nordhavs-Ech., p. 1, tab. 1. „ „ KoBHLBR, 1896, Caudan-Ech., p. 92, tab. 1, fig. 4, tab. 2, fig. 18—19. „ „ Mortensen, 1903, Ingolf-Exp., p. 146, tab. 5, 15, 16, 18, 19, 20, 21. Die Art wurde von der N. Nordhavs-Expedition bei Norwegen erbeutet unter 69" 18' n. Br., 14" 33' ö. L., in 980 m Tiefe bei — 0,2" C (Danielssen), ferner von der „Ingolf'-Expedition an zahlreichen Fund- orten zwischen Faröer, Island und Grönland, zwischen 61 *^ 41' bis 65" 39' n. Br. und 4" 20' bis 34*' 50' w. L., in 768—2049 m Tiefe bei 0,7—5,4" C (Mortensen). Die Art ist sonst nachgewiesen von Cape Cod und Bay of Maine in 2469 m Tiefe, sowie im Golf von Biscaya (Mortensen, Koehlrr). Arktische Seeigel. 379 13. JEchinus affinis Mortensen Echinus affinis, Mortensen, 1903, Ingolf-Ech., p. 15(1, tab. 5, 15, 16, 18, 19, 2(1. Diese Art wurde von der „Ingolf '-Expedition zwischen Faröer und Island erbeutet, unter 6i ^ 32' bis 63" 57' n. Br. und 11» 35' bis 19" w. L., in 768—2049 m Tiefe bei 2,8 — 7,2" C (Mortensen). Außerdem wurde die Art nachgewiesen von der Ostküste von Nordamerika unter 39 0 35' n. Br., 71 *> 24' w. L. in 1908 m Tiefe sowie von Cape Cod (Mortensen). Sie kommt auch im Pacifik vor bei den Kermadec-Inseln unter 29" 45' s. Br., I78*> 11' w. L. in 1151 m Tiefe (Mortensen). 14. Echinus acutus Lamarck Echinus acutus, Lamarck, 1816, Anim. s. vert., III, p. 45. „ Flemingi, JForbes, 1841, Brit. Starf., p. 164. „ „ DüBEN og KoEEN, 1846, Skand. Ech., p. 266, tab. 9, fig. 31 u. 82. „ norvegicus, Düben og Koren, 1846, Skand. Ech., p. 268, tab. 9, fig. 33 — 39. A. Agassiz, 1872, Rev. of Ech., p. 125 u. 296, tab. 6 a, fig. 4. „ flemingi, W. Thomson, 1874, Porcupine-Ech., p. 744, tab. 68, fig. 14. „ microstoma, W. Thomson, 1874, Porcupine-Ech., p. 744, tab. 68, fig. 1 — 10. „ „ Bell, 1889, Ann. Mag., p. 440, tab. 19, fig. 1. „ acutus, microstoma, norvegicus, Hoyle, 1891, Brit. Ech., p. 413, 415, 416. „ norvegicus, Danielssen, 1892, N. Nordhavs- Eob., p. 3. „ flemingi, ibid. p. 4. „ acutus, norvegicus, microstoma, Bell, 1892, Brit. Ech., p. 146, 147, 149, tab. 14, fig. 1 — 2. „ norvegicus, Grieg, 1902, Norg. Ech., p. 31. acutus, Mortensen, 1903, IngoK-Ech., p. 152, tab. 1, 2, 15, 16, 18, 19, 21. Die Art findet sich nördlich bis zur Bären-Insel und in der Barents-See (Hoffmann), östlich bis Varangerfjord. Von der N. Nordhavs- Expedition wurde sie erbeutet (Danielssen) unter: 74» 8' n. Br., 31« 12' ö. L., 73" 25' n. Br., 31« 30' ö. L., 72° 27' n. Br., 20" 51' ö. L., 72" 23' n. Br., 21 0 51' ö. L., 71" 42' n. Br., 37» I' ö. L., 70" 36' n. Br., 52 0 35' ö. L., 66» 49' n. Br., 12» 8' ö. L., in 269 m Tiefe, bei — 0,4^ C, auf grünem Schlick; in 360 m Tiefe, bei 2,2 " C, auf grünem Schlick ; in 349 m Tiefe, bei 3,5° C, auf sandigem Schlick; in 408 m Tiefe, bei 1,5" C, auf bräunlich-grauem Schlick; in 271 m Tiefe, bei — 1,4'' C, auf Schlick mit Steinen; in 271 m Tiefe, bei 1,9" C, auf Schlick; in 260 m Tiefe, bei 6,2'' C, auf weichem, sandigem Schhck. Ferner wurde sie nachgewiesen bei Moskenstroemmen in 200 m Tiefe, bei Roest in 150 m Tiefe (Grieg). Sie wird am größten im Vestfjord (Danielssen). Von der „Ingolf'-Expedition wurde sie südlich von Island erbeutet von 63" 08' bis 65" 37' n. Br, und 13" 32' bis 27 « 05' w. L. in 200 — 1264 m Tiefe bei 4,2—7,2" C (Mortensen). Sie findet sich längs der ganzen Küste von Norwegen bis zum Skagerak und Kattegat, bei den Faröer, an den britischen Küsten, im Golf von Biscaya und im Mittelmeer in Tiefen von 37 — 1280 m. Andere Fund- orte sind zweifelhaft (Mortensen). Von der „Valdivia"-Expedition wurde sie auch bei Gap Bojador südlich von den Kanarischen Inseln nachgewiesen. 15. Echinus esculentus Linn6 Echinus esculentus, Linke, 1758, Sj'st. nat., X. ed., p. 663. „ sphaera, 0. F. Müller, 1776, Zool. Dan., p. 235. „ esculentus, Düben og Koren, 1846, Skand. Ech., p. 264. „ ,, Sars, 1861, Norges Ech., p. 93. „ „ A. Agassiz, 1872, Rev. Ech., p. 122 u. 491, tab. 7 a, fig. 7. 48* 380 LUDWIG DÖDERLEIN, Echinus esculenius, Loven, 1887, Ech. descr. by Linnaei's, p. 61. „ „ HoYLE, 1891, Brit. Ech., p. 411. „ „ Bki.l, 1892, Brit. Ech., p. 152. „ „ Danielssen, 1892, N. Nordhavs Ech., p. 4. „ „ -. Grieg, 1902, Norges Ech., p. 32. MoRTENSEN, 1903, Ingolf-Ech., p. 160, tab. 1, 3, 15, 16, 18, 19, 20. Das nördlichste Vorkommen dieser Art bei Norwegen wurde von der N. Nordhavs-Expedition fest- gestellt unter 69» 18' n. Br., 14 <" 31' ö. L. in 549 m Tiefe und unter 67" 52' n. Br., 13« 58' ö. L. in 247 m Tiefe bei 4,9" C, auf Schlick; ferner im Oexfjord (Finnmarken) in 0—55 m Tiefe (Sars) und bei Malangen in 100—200 m Tiefe. Von der „Ingolf '-Expedition wurde die Art erbeutet südlich von Island unter 63 ^ 08' bis 65 " 04' n. Br. und 14" 34' bis 27" 20' w. L. in 139 — 1264 m Tiefe bei 4,2—8« C (Mortensen). Die Art ist ferner verbreitet längs der ganzen Küste von Norwegen von Finmarken bis Skagerak und im Kattegat, in der Nordsee, bei den Faröer und Großbritannien bis zu einer Tiefe von 250 m (Hoyle, Bell), an der atlantischen Küste von Frankreich, sowie von Spanien und Portugal (Hoyle). Ihr angebliches Vorkommen bei Spitzbergen, sowie im Mittelmeer und in anderen Meeren bedarf noch der Bestätigung. 16. Strongylocentrotus droehachlensis (O. F. Müller) Echinus droebachiensis, 0. F. Müller, 1776, Zool. Dan., p. 235. „ neglectus, Lamarck, 1816, An. s. vert., III, p. 49. „ „ DüBEN og Koren, 1846, Skand. Ech., p. 277. gmnularis, Sav, 1827, Journ. Ac. N. Soc. Philadelphia^ p. 225. Strongylocentrotus chlorocentrotus, Brandt, 1835, Prodr. descr. an., p. 64. Echinus grnnulatus, Gould, 1841, Inv. Mass, p. 344. „ neglectus, Brandt, 1851, Middendorf, Sib. R., p. 34. „ droebachiensis, Lütken, 1857, Groenl. Ech., p. 24. Sars, 1861, Norg. Ech., p. 95. Toxopiieustes carnosus, A. Agassiz, 1864, North Pacific-Ech., p. 357. Strongylocentrotus droebachiensis, A. AcxASsiz, 1872, Eev. of Ech., p. 162 u. 277, tab. 4 a, 6, 9, 1<», 24, 27, 38. Toxoimeustes pictus, Loven, 1874, Etudes, tab. 10, 17, 21. Echinus droebachiensis, Stuxberg, 1878, Novaja Semlja-Ech., p. 29. „ „ Stuxberg, 188(I, Evert. i Sibiriens Ishaf. Strongylocentrotus droebachiensis, Duncan and Sladen, 1881, Arctic Ech., p. 19. „ „ V. Marenzblleb, 1878, Nordpol-Exp., p. 359 u. 385. „ „ Fischer, 1886, Jan Mayen-Ech., p. 38. Toxopneustes droebachiensis, Levinses, 1886, Kara-Ech., p. 11. Strongylocentrotus droebachiensis, Rathbun, 1886, Cat. Ech., p. 271 u. 275. „ „ Ludwig, 1886, Ech. d. Beringsm., p, 281. „ „ Stuxberg, 1887, Vega-Exp., p. 155. Hoyle, 1891, Brit. Ech., p. 408. „ Bell, 1892, Brit. Ech., p. 156. „ „ Danielssen, 1892, N. Nordhavs-Ech., p. 4. „ „ DöDERLEiN, 1900, Olga-Ech., p. 196. „ „ Rankin, 1901, Greenland-Ech., p. 170. „ „ Grieg, 1902, Norges Ech., p. 32. „ „ Mortensen, 1903, Greenl.-Ech., p. 88. Mortensen, 1903, Ingolf-Ech., p. 162, tab. 1, 2, 16, 20. „ „ MicHAiLovsKij, 1903, Spitzbergen-Ech., p. 13. Diese Art ist allenthalben über das ganze arktische Gebiet verbreitet und findet sich ferner ebenso im nördlichsten Atlantik wie im nördlichsten Pacifik. Fast überall, wo im arktischen Gebiet in geringeren Tiefen (bis ca. 500 m) überhaupt Seeigel erbeutet wurden, wurde diese Art gefunden, und gewöhnlich in Arktische Seeigel. •jgl großen Mengen. Der nördlichste Punkt, wo diese Art gesammelt wurde, ist in der Discovery Bay, West- grönland, unter 8i '' 41' n. Br. in 27—37 m Tiefe (Duncan und Sladen); bei Spitzbergen wurde sie noch unter 81" 14' n. Br., 18'' 30' ö. L. in 497 m Tiefe gesammelt (Michailovskij). Kein anderer Seeigel dringt so weit nach Norden vor. Meist ist es die einzige Art von Seeigeln, die im arktischen Gebiet dem Sammler in die Hände fällt. Sie findet sich auf jedem Boden, möge er bestehen aus Schlick, feinem oder grobem Sand, Kies, Steinen ; in vielen Gegenden bewohnt sie die Laminarienregion in großen Mengen. Strongylocentrotus droebachiensis wurde an der Nordküste von Sibirien gefunden, östlich bis zur Taimvr- Halbinsel unter 75" n. Br., 113" 30' ö. L. in 27 m Tiefe bei — o,8o C („Vega"-Expedition), in der Kara-See in 90—230 m Tiefe bei —1,7" C (Stuxberg), in der Kara-Bai und bei Novaja Semlja in 9—90 m Tiefe (Levinsen), bei Novaja Semlja im Matotschkin Scharr in 16—90 m Tiefe, in der Murman-See in 9 — 1 10 m Tiefe (Stuxberg); bei Franz-Josefs-Land unter 79» 5' n. Br., 61 « 23' ö. L., in 203 m Tiefe (Marenzeller); an zahlreichen Fundstellen in den Meeren bei Spitzbergen bis 269 m Tiefe (Pfeffer, Döderlein, Michailovskij); ebenda zwischen 74—80" n. Br. und 6—20» ö. L. in 110—839 m Tiefe bei 2,5" bis — i " C (N. Nordhavs-Expedi- tion, Danielssen) ; bei der Bären-Insel in 38—329 m Tiefe (Danielssen, Döderlein); an zahlreichen Punkten von Finmarken vom Vestfjord bis Varangerfjord bis 500 m Tiefe (Lütken, Sars, Döderlein, Grieg); bei Jan Mayen in 27—481 m Tiefe bei +0,4 bis —0,6" C (Fischer, Danielssen, Mortensen); zwischen Faröer und Island, sowie in den Meeren nördlich von Island in 80—768 m Tiefe bei 7,5 bis —0,3" C (Mortensen); an der Ostküste von Grönland in 36—210 m Tiefe (Mortensen); in der Davis-Straße, Baffins- Bai und bei der Westküste von Grönland an zahlreichen Punkten nördlich bis zur Discovery Bay (81" 41' n. Br.) in 5—582 m Tiefe bei 0,9—4,2» C (Duncan und Sladen, Rathbun, Ives, Rankin, Mortensen); in der Hudsons-Bai, James-Bai, bei Labrador, Bank von Neu-Fundland, Neu-Schottland, Neu- Braunschweig (Rathbun) ; sodann an der ganzen Küste von Alaska, von Cape Smith und Eiskap im Norden an (Rathbun) ; ferner an der asiatischen Küste, bei der schantarischen Bären-Insel (Brandt), in der Seniavine-Straße, in der Bering-Straße , Plover-Bai, der Lorenz-Bai, bei der Bering-Insel , in der Awatscha-Bai von Kamtschatka und im Golf von Penjinsk im Ochotskischen Meere (Brandt, A. Agassiz, Rathbun, Ludwig). Es ist auf- fallend, daß die Art durch die „Vega"-Expedition auf keiner Station östlich von der Taimyr-Halbinsel ge- funden wurde. Auf der europäischen Seite des Atlantik verbreitet sich Strongylocentrotus droebachiensis nach Süden längs der ganzen Küste von Norwegen bis zum Skagerak und Kattegat, in der Nordsee, bei den Faröer und Großbritannien bis zur Nordküste von Frankreich. Auf der amerikanischen Seite verbreitet sie sich nach Süden längs der Küste der Vereinigten Staaten von Maine bis New Jersey (A. Agassiz, Rathbun); sie findet sich noch in einer Tiefe von 1170 m (Verrill). Auf der amerikanischen Seite des Pacifik findet sie sich von Alaska an noch bei der Insel Sitka, an der Küste von Britisch Columbia, bei der Vancouver-Insel bis zur Neah Bay im Washington-Territorium (Rathbun). Auf der asiatischen Seite des Pacifik kommt sie südlich bis Korea vor (Mortensen). Diese Art ist außerordentlich variabel. Strongylocentrotus droebachiensis ist die einzige Art von See- igeln, welche die Herren Römer und Schaudinn auf ihrer Expedition ins nördliche Eismeer erbeuteten, und zwar auf sehr zahlreichen Stationen, zum Teil in sehr großen Mengen, nämlich bei Spitzbergen auf Station 3, 4, 9, 10, II, 12, 13, 14, 15, 16, 18, 19, 21, 22, 25, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 36, 37, 38, 39, 44, 45, 49, 50 in Tiefen von 0—480 m, ferner bei Rolfsoe in Norwegen (Station 52) in 26 m Tiefe, und an der Murman- küste (Station 54, 57, 58, 59) in 0—128 m Tiefe. 382 LUDWIG DÖDERLEIN, 17. Stronyylocentt'otns purimratus (Stimpson) Echinus purpuratus, Stimpson, 1857, Crust. Ech. Pac. coast, p. 86. Strongylocentrotus purpuratus, A. Agassiz, 1872, ßev. Ecb., p. 165 u. 449, tab. 5 a, fig. 5—6, tab. 6, fig. 7, tab. 36, fig. 9. MouTENSEN, 1903, Ingolf-Ech., p. 120, tab. 20, fig. 14, 28. Diese Art wurde vor Alaska bei der Insel Sitka grefunden (Rathbun). Sie geht nach Süden längs der Küste von Britisch Columbia, Washington-Territorium, Californien bis nach La Paz in Nieder-Californien (A. Agassiz, Rathbun). 18. Strongylocentrotus franciscanus (A. Agassiz) Toxocidaris franciscana, A. Agassiz, \SÜ?>, Bull. M. Comp. Zool., I, p. 22. Strongylocentrotus franciscanus, A. Agassiz, 1872, Rev. Ech., p. 163 u. 442, tab. 5b, fig. 1 — 2, tab. 6, fig. 10, 10a. „ „ MoRTBNSEN, 1903, Ingolf-Ech., p. 120. Diese Art wurde an der Küste von Alaska gesammelt: bei Granite Cove, Port Althorp ; bei St. Paul, Kodiak-Insel ; bei der Insel Sitka (Rathbun). Sie findet sich ferner im Puget Sound, Washington -Territorium (Rathbun), sowie am Columbia River, bei Mendocino, San Francisco und San Diego in Californien (A. Agassiz). 19. Echinocyamiis inisillus (O. F. Müller) Spatagus pusülus, 0. F. Müller, 1776, Zool. Dan., p. 236. Echinocyamus angulosus, Leske, 1778, Addit. p. 151. „ L. Agassiz, 1841, Mon. Scut., p. 130, tab. 27, fig. 14—18. „ pusülus, L. Agassiz, 1841, ibid., p. 128, tab. 27, fig. 1 — 8. „ „ LüTKEN, 1857, G-roenl. Ech., p. 68. „ angulosus, M. Sars, 1861, Norges Ech., p. 95. „ pusülus, A. Agas.siz, 1872, Rev. Ech., p. 111 u. 304, tab. 11 e, fig. 3, tab. 13, fig. 1 — 8. „ „ A. Agassiz, 1883, Blake-Ech., p. 40. „ ,, Rathbun, 1886, Cat. Ech., p. 280. „ „ HoYLE, 1891, Brit. Ech. „ „ Bell, 1892, Brit. Ech. „ „ Danielssen, 1892, N. Nordhavs-Ech., p. 6. ., „ Grieö, 1902, Norges Ech., p. 32. Der nördlichste Fundort dieser Art an der Küste von Norwegen ist der Porsangerfjord unter 70" 55' n. Br., 26" II' ö. L. in 232 m Tiefe bei 2,8** C, auf Schlick (Danielssen); sie fand sich ferner im Oexfjord und bei Tromsoe und den Lofoten in 20 — 100 m Tiefe (Lütken, Sars), bei der Insel Roest und Mosken- stroemmen in 90 und loo m Tiefe und bei Skraaven in 200 — 400 m Tiefe (Grieg). Auch auf Island soll sie vorkommen (A. Agassiz). Sie findet sich längs der ganzen Küste von Norwegen bis zum Skagerak und im Kattegat, in der Nordsee, bei Großbritannien, und längs der atlantischen Küste von Europa südlich bis zu den Azoren, sowie im Mittelmeer. Ferner ist sie auf der amerikanischen Seite des Atlantik gefunden bei Florida, Cuba, Yucatan und den kleinen Antillen bis zu den Windward-Inseln in 59 — 1472 m Tiefe (A. Agassiz, Rathbun). 20. Echinarachnius parma (Lamarck) Scutella parma, Lamarck, 1816, An. s. vert., p. 11. Echinarachnius imrina, L. Agassiz, 1841, Mon. Scut, p. 89, tab. 20, fig, 9 — 18. „ ,, Dujardin et HupÄ, 1862, Echin., p. 562, tab. 10, fig. 13—17. „ atlanticus, 1841, L. Agassiz, Mon. Scut, p. 92, tab. 21, fig. 32 — 34. „ asiaticus. Michelin, 1859, Rev. Mag. Zool., tab. 13, fig. 3. „ parma, A. Agassiz, 1872, Rev. Ech., p. 107, 316, 528, tab. lld, lle, 12, 25, 26, 31. „ „ A. Aga.ssiz, 1883, Blake-Ech., p. 43. „ „ Rathbun, 1886, Cat Ech., p. 283. Arktische Seeigel. 383 Im nördlichsten Atlantik ist diese Art von Labrador, L'anse au Loup, aus 27 m Tiefe bekannt, sowie von Neu-Schottland und Neu-Braunschweig (Rathbun), ferner von den Mingan-Inseln aus 4 — 27 m Tiefe und von der Belle-Isle-Straße (A. Agassiz). Im nördlichsten Pacifik und nördlich der Bering-Straße findet sie sich an der Küste von Alaska in besonders großen Exemplaren von Point Belcher und Eiskap in 13 — 27 m Tiefe bis Kodiak-Insel und Cook's Inlet in 36— iiom Tiefe (Rathbun); sie findet sich ferner im Bering- Meer, bei St. Pauls-Insel, der Bering-Insel, in der Awatscha-Bai bei Kamtschatka in 55 — 128 m Tiefe und bei den Aleuten (Rathbun, A. Agassiz). Nach Süden verbreitet sich die Art im Atlantik längs der Küste der Vereinigten Staaten von Maine bis Maryland, Cheasepeake-Bai und findet sich in Tiefen von 10 — 560 m (Rathbun, A. Agassiz). Im Pacifik kommt sie südlich bis zur Vancouver-Insel vor (A. Agassiz). 31. Spatangtis purpureus O. F. Müller Spatagus jmrpureus, 0. Y. Mxjller, 1776, Zool. Dan., p. 236. Spatangus purpureus, Lbske, 1778, Addit, p. 171, tab. 43, fig. 305, tab. 45, fig. 5. Sars, 1861, Norges Ech., p. 99. „ „ A. Agassiz, 1872, Eev. Eck, p. 158 n. 565, tab. 11, f. 14a, 19c, 26, 32, 34, 37, 38. „ „ HoYLE, 1891, Brit. Ech., p. 424. „ „ Bell, 1892, Brit. Ech., p. 165^ tab 16, fig. 10. „ „ A. Agassiz, 1881, Challenger-Ech., p. 171. „ „ Rathbun, 1886, Cat. Ech., p. 288. „ „ Grieg, 1902, Norges Ech., p. 33. Diese Art kommt noch in Finmarken vor (Loven), sowie bei den Lofoten (Sars) ; als Fundorte werden bezeichnet : Skjaerstadfjord in 330 m Tiefe, Oestnesfjord, Moskenstroemmen , Nordkap , Svaerholt (Grieg) ; ferner wird sie von Island angegeben. Sie findet sich an der ganzen norwegischen Küste bis zum Skagerak, sowie im Kattegat, in der Nordsee, bei Großbritannien und an der atlantischen Küste von Europa bis zu den Azoren, sowie im Mittel- meer. Ferner auf der amerikanischen Seite bei Rhode Island, den Bermudas und Bahamas und in der Karaibischen See. Sie lebt in einer Tiefe von 9 — 970 m (Bell). 32. Spatangus raschi LovfiN Spatangus raschi, Loven, 1869, Oefvers. Vet. Akad. Förhandl., Arg. 26, p. 733, tab. 13. A. Agassiz, 1872, Rev. Ech., p. 159 u. 567, tab. 25, fig. 35, tab. 26, fig. 23. „ „ Wtv. Thomson, 1874, Porcupine-Ech., p. 750. „ ,, A. Agassiz, 1881, Challenger-Ech., p. 171. HoTLE, 1891, Brit. Ech., p. 426. „ ,, Bell, 1892, Brit. Ech., p. 167, tab. 16, fig. 11. „ ., Dantblssen, 1892, N. Nordhavs-Ech., p. 5. „ „ Grieg, 1902, Norges-Ech., p. 33. „ „ Bell, 1904, South Africa-Ech., p. 173. Der nördlichste Punkt, wo diese Art gefunden wurde, ist vor Tromsoe unter 69" 17' n. Br., 14" 35' ö. L. in 759 m Tiefe bei 3*0, auf Schlick, und 69'^ 18' n. Br., 14" 32' ö. L. in 549 m Tiefe (Danielssen). Sie findet sich vor der Küste von Norwegen von Tromsoe bis Sognefjorden in 260 — 1472 m Tiefe bei 7,2° bis — 1,1'' C, auf thonigem Boden (Danielssen), vor Christiansund in 370—560 m Tiefe, in der Nordsee, bei den Shetland-Inseln und den Britischen Inseln in 200—900 m Tiefe (Bell, Hoyle), vor Valencia und bei den Azoren (A. Agassiz). Die „Challenger"-Expedition hat diese Art am Kapland ') l) Die von der „Valdivia"-Expedition vor dem Kapland erbeuteten Exemplare von Spatangus stellen eine neue Art dar, die ich als Spatangus capensis beschrieben habe (Döderlein, Zool. Anz., 1905, p. 624). ,g. LUDWIG DÜDERLEIN, in 180—270 m Tiefe erbeutet (A. Agassiz); ein weiterer Fundort ist Cape Seal in Südafrika in 146 m Tiefe (Bell). 33. Echinocardiuni cordatmu (Pennant) Echinus eordatus,'PENt;.\t;T, 1777, Brit. Zool., IV, p. 58, tab. 34, fig. 2. Amphidetus cordatus, Düben og Koekn, 184G, Skand. Ech., p. 285. Saus, 1861, Norges Ech., p. 97. Echinocardium cm-dahim, A. Agassiz, 1872, Rev. Ech., p. 109 u. 349, tab. 19, fig. 10-17, tab. 20, fig. 5—7, tab. 25, fig. 27, 28, tab. 33, fig. 6. HoYLE, 1891, Brit. Ech., p. 427. l „ Bell, 1892, Brit. Ech., p. 169. GniEG, 1902, Norges Ech., p. 33. Diese Art wurde bei Svaerholt, Westiinmarken, gefunden (Grieg), sowie bei den Lofoten in 36-90 m Tiefe (Sars). Sie findet sich längs der ganzen Küste von Norwegen bis zum Skagerak und Kattegat, in der Nord- see, bei Großbritannien („der gemeinste aller Herzigel"), längs der atlantischen Küste von Europa bis Spanien und im Mittelmeer. Auf der amerikanischen Seite des Atlantik wird die Art angegeben von Nord- und Südcarolina, Florida und von Bahia (A. Agassiz). Sie findet sich auf Sandboden in einer Tiefe von 0—155 m- 24. EcMnocardinm flavescens (O. F. Müller) Spatagus flavescens, 0. E. Muller, 1776, Zool. Dan., p. 236. AmjMdetus ovatus, Düben og Koeen, 1846, Skand. Ech., p. 283, tab. 10, fig. 50. SAR.S, 1861, Norges Ech., p. 98. Echinocardium flavescens, A. Agassiz, 1872, Rev. Ech., p. 110 u. 351, tab. 20, fig. 3—4, tab. 25, fig. 26, 26'. „ A. Agassiz, 1881, Challenger-Ech., p. 175. HoYLE, 1891, Brit. Ech., p. 428. Bell, 1892, Brit. Ech., p. 171, tab. 16, fig. 6 u. 7. „ ovatum, Dakielssex, 1892, N. Nordhavs-Ech., p. 5. „ flavescens, G-rieg, 1902, Norges Ech., p. 34. „ Bell, 1904, South Africa-Ech., p. 174. Diese Art ist im nördlichsten Norwegen von Ostfinmarken bis zu den Lofoten verbreitet von 9—200 m Tiefe, bei Vadsoe, Oexfjord (Sars), Roest (Danielssen), Saitenfjord, Stene im Vestfjord, Troltfjordsund, Svaerholt (Grieg). Nach Süden zu kommt sie an der ganzen Küste von Norwegen vor bis zum Skagerak, in der Nord- see, bei Großbritannien bis 990 m Tiefe, an der atlantischen Küste von Europa, im Mittelmeer; von der „Challenger"-Expedition wurde sie am Kap gefunden in 274 m Tiefe bei 8,3« C (A. Agassiz); ebenso an verschiedenen Orten von Südafrika in 55-238 m Tiefe (Belli. Ferner kommt die Art bei Südcarolina und Florida vor bis zu 252 m Tiefe. 35. Brisso2>sis lyrifera (Forbes) Brissus lyrifer, Eorbes, 1841, Brit. Starf., p. 187. Düben og Koren, 1846, Skand. Ech., p. 280, tab. 10, fig. 46. Brissoims lyrifera, A. Agassiz, 1872, Rev. Ech., p. 95 u. 354, tab. 19, fig. 1—9, tab. 21, fig. 1—2, tab. 38, fig. 36—38. „ „ A. Agassiz, 1881, Challenger-Ech., p. 189. A. Agassiz, 1883, Blake-Ech., p. 69, tab. 26, fig. 7—18. Rathbun, 1886, Catal. Ech., p. 289. HoYLE, 1891, Brit. Ech., p. 422. „ „ Bell, 1892, Brit. Ech., p. 172. „ „ Danielssen, 1892, N. Nordhavs-Ech., p. 5. „ „ Grieg, 1902, Norges Ech., p. 34. Arktische Seeigel. ■jgc Der nördlichste Fundort dieser Art liegt bei Norwegen unter 66" 49' n. Br., 12 <> 8' ö. L. in 260 m Tiefe bei 6,2" C mit sandigem Schlickboden (Danielssen). Das Vorkommen bei Grönland bedarf noch der Bestätigung. Nach Süden zu kommt diese Art längs der Küste von Norwegen vor bis zum Skagerak und im Kattegat, in der Nordsee, bei Großbritannien bis zu 3800 m Tiefe, an der atlantischen Küste von Europa bis Spanien und im Mittelmeer. Von der „Challenger"-Expedition wurde die Art am Kapland gefunden in 9—270 m Tiefe (A. Agassiz) und neuerdings an vielen Orten bei Südafrika in 77 — 348 m Tiefe (Bell); ferner kommt sie auf der amerikanischen Seite des Atlantik vor von 41" 10' n. Br. bis Florida und in der Karaibischen See in 46 — 2900 m Tiefe (Rathbun). 26. Schi^aster fragilis (Düben og Koren) Srissus fragilis, Düben og Koren, 1846, Skand. Ech., p. 280, tab. 10, fig. 47 — 49. Tripylus fragilis, Saks, 1861, Norges Ech., p. 96. Schimster fragilis, A. Agassiz, 1872, Rev. Ech., p. 157 u. 363, tab. 21, fig. 3, tab. 26, fig. 42. ,. „ Hoffmann, 1881, Willem Barents-Ech. A. Agassiz, 1881, Challenger-Ech., p. 201. A. Agassiz, 1883, Blake Ech., p. 74, tab, 28, fig. 8—14. „ Rathbun, 1886, Cat. Ech., p. 291. HoYLE, 1891, Brit. Ech., p. 422. Bell, 1892, Brit. Ech., p. 164. „ Danielssen, 1892, N. Nordhavs-Ech., p. 5. „ DöDBRLBiN, 1900, Olga-Ech., p. 197. „ KoEHLEE, 1901, Princesse Alice-Ech., p. 99. „ Grieg, 1902, Norges Ech., p. 32. „ Bell, 1904, South- Africa-Ech., p. 175. Die nördlichsten Fundorte für diese Art liegen in der Barents-See unter 73" 13' n. Br., 30" 42' ö. L. in 303 m Tiefe (Hoffmann) ; sie fand sich ferner zwischen der Bären-Insel und Norwegen unter 72 " 53' n. Br., 21° 51' ö. L. in 408 m Tiefe bei 1,5" C auf braungrauem Schlick, und unter 72" 27' n. Br., 20" 51' ö. L. in 349 m Tiefe bei 3,5" C auf sandigem Schlick (Danielssen). Diese Art wurde dann an zahlreichen Punkten der Küste von Finmarken und der Lofoten festgestellt, bis 28** 30' ö. L. in 30—624 m Tiefe bei 2,8—6,5 " C auf Schlickboden (Sars, Danielssen, Döderlein, Koehler, Grieg). Ferner wurde sie nach- gewiesen bei Godthaab in der Davis-Straße in 750 m Tiefe (Norman, „Valorous"-Exped.), vor Halifax, Neu- Schottland in 152 m Tiefe und im St. Lorenz-Golf (A. Agassiz). Gegen Süden findet sich die Art an der Küste von Norwegen bis nach Trondhjem, ferner nördlich und westlich von Shetland in 700—900 m Tiefe (W. Thomson). Auf der amerikanischen Seite des Atlantik wurde sie längs der ganzen Küste der Vereinigten Staaten nachgewiesen von der Bank von Neufundland bis Florida und bei den Antillen in 70—1745 m Tiefe (A. Agassiz, Rathbun). Die „Challenger"-Expedition fand sie am Kapland in 273 m Tiefe auf Sand (A. Agassiz); auch neuerdings wird sie von Südafrika aus 53 m Tiefe erwähnt (Bell). 27. Pourtalesia jeffreysi Wyv. Thomson Pourtalesia jeffreysi, Wyv. Thomson, 1874, Porcupine-Ech., p. 747, tab. 70, fig. 1 — 10, tab. 71. „ „ Rathbun, 1886, Cat. Ech., p. 287. „ „ HoTLE, 1891, Brit. Ech., p. 430. „ „ Danielssen, 1892, N. Nordhavs-Ech., p. 5. „ „ Pfeffer, 1894, Spitzbergen-Ech., p. 101. „ sp.? Koehler, 1901, Princ. Alice-Ech., p. 100. Diese Art wurde an der Ostküste von Edgeland, Spitzbergen, in 252 m Tiefe auf feinem, gelbem Lehm mit Steinen von Kükenthal erbeutet (Pfeffer); im Hornsund bei Spitzbergen in 1535 m Tiefe, Fauna Arctica, Bd. IV. aq 386 LUDWIG DÖDERLEIN, sowie nordöstlich von Spitzbergen in 1865 m Tiefe erbeutete der Fürst von Monaco Bruchstücke einer Pour- talesia, die vielleicht dieser Art angehören dürften (Koehler). Von der norwegischen Nordhavs-Expedition wurde an verschiedenen Stationen diese Art gefischt in einem Gebiete zwischen 63° 17' bis 75" 12' n. Br. und 1" 27' w. L. bis 14'^ 53' ö. L. in 827 — 2354 in Tiefe bei — i" bis —1,6" C auf Schlickboden (Danielssen). Die Art ist ferner beobachtet im Faröerkanal in 987 — ^1170 m Tiefe und im Golf von Biscaya, sowie auf der amerikanischen Seite des Atlantik bei Georges' Bank unter 40" 17' n. Br., 67" 05' w. L. in 2360 m Tiefe (Rathbun); sie findet sich längs der Küste der Vereinigten Staaten in Tiefen von 1541 — 2843 m (Verrill). Allgemeines. Horizontale Verbreitung. Es ist nicht eine Art von Seeigeln bekannt, die als ausschließlich arktisch zu bezeichnen und ganz auf das nördliche Eismeer beschränkt wäre. Sämtliche in der Arktis vor- kommende Arten von Seeigeln sind auch südlich vom nördlichen Polarkreis nachgewiesen. Selbst auf das oben umschriebene arktische und subarktische Gebiet sind bisher nur 2 Arten be- schränkt, Tromikosoma koehleri und Hypsiechinus coronatus; beide Arten sind aber erst neuerdings durch die „Ingolf'-Expedition entdeckt und von Mortensen beschrieben worden, Tromikosoma ist überhaupt nur in einem Exemplar bekannt. Im ganzen sind es nur 16 Arten von Seeigeln, die bisher nördlich vom Polarkreis angetroffen wurden und daher der arktischen Fauna zugerechnet werden dürfen, nämlich : Borocidaris papillata, Phormosoma placenta, Echiniis elegans, Echinus alexandri, Echinus acutus, Ecliinus esculentus, Strongylocentrotus droebachiensis, Echino- cyamus pusillus, Echinarachnius j)arma, Spatangus purpureus, Spaiangus raschi, Echinocardium cordatum, Echino- cardium flavesceus, Brissopsis lyrifera, Schisaster fragilis, Pourtalesia jeffreysi. Die übrigen erreichen den Polar- kreis nicht. Drei von jenen 16 Arten überschreiten aber kaum die Grenze des Polarmeeres und erreichen schon mit dem 67" n. ßr. ihre nördliche Verbreitungsgrenze, nämlich Borocidaris papillata, Phormosoma placenta und Brissopsis lyrifera. Vier weitere Arten kommen höchstens bis zum 69" n. Br. vor, nämlich Echinus elegans, Echinus alexandri, Echinus esculentus und Spatangus raschi. Vier Arten finden sich nicht weiter nördlich als bis zum 71" n. Br., nämlich Echinocyamus pusillus, Spatangus purpureus, Echinocardium cordatum, Echinocardium flavescens. Drei Arten fanden sich bis höchstens 74" n. Br., Echinus acutus, Echinarachnius parma, Schizaster fragilis. Nur zwei Arten breiten sich noch weiter nach Norden aus und kommen noch unter 81—82" n. Br. vor, der überall häufige Strongylocentrotus droebachienis und, bisher nur bei Spitzbergen und südlich davon nach- gewiesen, Pourtalesia jeffreysi. Abgesehen von Strongylocentrotus droebachiensis, der, wie es scheint, fast nirgends im Arktik fehlt inner- halb einer Tiefe von ca. 1000 m, spielen Seeigel nur eine ganz untergeordnete Rolle in der Zusammen- setzung der arktischen Fauna, und die im Eismeer vorkommenden Arten haben ihre Hauptverbreitung außer- halb des Polarkreises. Von den nur außerhalb des Polarkreises vorkommenden Seeigeln der subarktischen Region erreichen ihre nördliche Verbreitungsgrenze mit 64—65 " n. Br. die folgenden 6 Arten : Stereocidaris ingolfiana, Calveria hystrix, Araeosoma fenestratum, Hypsiechinus coronatus, Parechinus miliaris, Echinus affinis. Arktische Seeigel. ■ag'^ Nicht weiter nördlich als zum 62 — 63 " n. Br. gehen Forocidaris purpurata, Sperosoma (jrimaldi, Tromiko- soma koehleri. Nur bis 57 — 59° n. Br. finden sich Strongylocentrotus purpuratus und Strongylocentrotus franciscanus, die nur aus dem Grunde hier Aufnahme fanden, weil sie noch zur Fauna von Alaska gehören. Ihre südliche Verbreitungsgrenze erreichen bisher bei ca. 60" n. Br. Tromikosoma koehleri und Hypsiechinus coronatus (s. oben), bei ca. 40" n. Br. Echinus elegnns, Ecldnus alexandri, Echinus affinis, Echinus esculenfus, EcJiinarachnius parma, Pourtnlesia jeffreysi. Südlich bis ca. 30" n. Br. sind nachgewiesen Stereoeidaris ingolfiana, Forocidaris purpurata, Sperosoma grimaldi, Farechinus miliaris, Echinus acutus, Strongylocentrotus droebachiensis, Strongylocentrotus franciscanus. Bis 23 " n. Br. geht Strongylocentrotus purpuratus. In 12 — 15° n. Br. kommen noch vor Araeosoma fenestratum, Echinocyamus pusillus, Spatangus imrpureus. Am Aequator erreichen folgende ihre südliche Verbreitungsgrenze: Dorocidaris impillata, Fhormo- sorna placenta. Unter 13* s. Br. wurde Echinocardium cordaium noch nachgewiesen. Vom Kapland unter 35 — 37*' s. Br. werden folgende arktische Seeigel noch angegeben: Spatangus raschi, Echinocardium flavescens, Brissopsis lyrifera, Schisaster fragilis. Mit Ausnahme von Sp>atangus raschi sind diese Arten auch unter 10—20° n. Br. schon nachgewiesen worden und sind wahrscheinlich in größerer Tiefe durch den ganzen Atlantik verbreitet. Von den 27 hier aufgeführten Arten von arktischen und subarktischen Echinoiden sind nur 4 aus dem nördlichen Pacifik bekannt, von denen 2 auch atlantisch-arktisch sind, nämlich der überall verbreitete Strongylocentrotus droebachiensis, sowie Echinarachnius parma. Nur 2 Arten sind auf den nördlichen Pacifik beschränkt, Strongylocentrotus purpuratus und Str. franciscanus, finden sich aber nur auf der amerikanischen Seite, während die beiden anderen auch der asiatischen Seite angehören. Eine Art kommt, außer im Atlantik, auch im südlichen Pacifik vor unter 30° s. Br., nämlich Echinus affinis (Mortensen). Von den 27 Arten gehören 25 dem atlantisch-arktischen Gebiet an. Davon finden sich 7 Arten auf die europäische Seite (einschließlich Island) beschränkt, nämlich Forocidaris purpurata, Sperosoma grimaldi, Hypsiechinus coronatus, Farechinus miliaris, Echinus acutus, Echinus esculentus, Spatangus raschi. Nur 2 Arten, Tromikosoma koehleri und Echinarachnius parma, der auch im Nordpacifik vorkommt, sind nur von der amerikanischen Seite bekannt und fehlen dem Ostatlantik. Sämtliche übrigen Arten, 16 an Zahl, sind auf beiden Seiten des Atlantik nachgewiesen. Von allen arktischen und subarktischen Seeigeln ist nur Strongylocentrotus droebachiensis cirkumpolar und wurde bisher in fast allen Teilen dieses Gebietes nachgewiesen, wo überhaupt gesammelt wurde. Die Art fehlt bisher nur im östlichen Teile des sibirischen Eismeeres östlich der Taimyr-Halbinsel. Sämtliche übrigen Arten sind nur auf bestimmte Teile dieses Gebietes angewiesen. Im sibirischen Eismeer östlich bis zur Taimyr-Halbinsel (113° 30' ö. L.) und in der Karasee ist über- haupt noch kein anderer Seeigel als Strongylocentrotus droebachiensis gefunden worden. Außer diesem fanden sich in der Barents-See Echinus acutus und Schizaster fragilis, bei Spitzbergen Fourtalesia jeffreysi. 49* 388 LUDWIG DÖDERLEIN, An der arktischen Küste von Norwegen finden sich nicht weniger als 14 Arten : Dorocidaris papillata, EcJnnus elegnns, Echinus alexandri, Echinus acutus, Echinus esculentus, Strongylocentrotus droebachiensis, Echino- cyamus pusillus, Spatamjus pwpureiis, Spatangus raschi, Echinocardium cordatum, Echinocardium flavescens, Brissopsis lyrifera, Schizaster fragilis, Vourtalesia jeffreysi. Bei Island und in der Dänischen Straße wurden bisher nicht weniger als 15 Arten nachgewiesen, fast sämtlich durch die „Ingolf'-Expedition ; von deren Ausbeute sind übrigens einstweilen nur die regulären Seeigel bearbeitet, so daß also noch eine beträchtlich größere Zahl von isländischen Seeigeln zu erwarten ist, wenn einmal die irregulären Echinoiden der „Ingolf'-Expedition bearbeitet sein werden. Es sind von dort bekannt : Dorocidaris papillata, Stereocidaris ingolfiana, Porocidaris purpurata, Phormosoma placenta, Calveria hystrix, Sperosoma grimaldi, Araeosoma fenestratum, Hypsiechinus coronatus, Parechinus miliaris, Echinus alexandri, E. affinis, E. acutus, E. esculentus, Strongylocentrotus droebachiensis, Spatangus purp)ureus. Aus der Davis-Straße sind bekannt: Phormosoma placenta, Tromikosoma hoehleri, Strongylocentrotus droe- bachiensis, der bei Westgrönland bis 82" n. Br. vorkommt, und Schizaster fragilis. Von Labrador ist außer Str. droebachiensis nur Echinarachnius parma bekannt. Bei Alaska kommen vor Strongylocentrotus droebachiensis, Str. imrpurateus, Str. franciscanus , Echin- arachnius parma. Bei Kamtschatka wurden Strongylocentrotus droebachiensis und Echinarachnius parma nachgewiesen. Vertikale Verbreitung. Von den 27 Arten arktischer und subarktischer Echinoidea kommen 10 Arten schon in einer Tiefe von weniger als 10 m vor, nämlich : Parechinus miliaris, Echinus esculentus, Strongylocentrotus droebachiensis, Str. purpuratus, Str. franciscanus, Echinarachnius parma, Spatangus pur^mreus, Echinocardium cordatum und E. flavescens, Brissopsis lyrifera. In Tiefen von 30—60 m an werden 5 Arten gefunden, nämlich Dorocidaris papillata, Echinus acutus, Echinus elegans, Echinocyamus pusillus, Schisaster fragilis. Erst in Tiefen von 150 — 300 m trifft man Stereocidaris ingolßana, Phormosoma placenta, Calveria hystrix, Araeosoma fenestratum, Sperosoma grimaldi, Spatangus raschi, Pourtalesia jeffreysi. In Tiefen von 750 — 900 m an finden sich 4 Arten : Porocidaris purpurata, Hypsiechinus coronatus, Echinus alexandri, Echinus affinis. Erst bei 2624 m Tiefe fand sich Tromikosoma Icoehleri. Nicht weiter als in 100 — 160 m Tiefe gehen Parechinus miliaris und Echinocardium cordatum hinab, vermutlich auch Strongylocentrotus purpuratus und Str. franciscanus. Bis zu 500 — 1000 m Tiefe kommen vor : Araeosoma fenestratum, Echinarachnius parma, Spatangus purpureus und Sj). raschi, Echinocardium flavescens. In UDO — 1500 m Tiefe kommen noch vor: Stereocidaris ingolßana, Porocidaris purpurata, Hypsiechinus coronatus, Echinus acutus, Echinus esculentus, Strongylocentrotus droebrachiensis, Echinocyamus pusillus. In 1700—2000 m Tiefe wurden noch gefunden: Dorocidaris papillata, Calveria hystrix, Sperosoma grimaldi, Echinus elegans, Schizaster fragilis. Bis zu 2000—3000 m Tiefe fanden sich : Phormosoma placenta, Tromikosoma koehleri, Echinus alexandri, Echinus affinis, Pourtalesia jeffreysi. Noch in 3800 m Tiefe wurde Brissopsis lyrifera nachgewiesen. Temperatur. In Wasser mit negativer Temperatur (—0,2" bis — i,7''C) sind bisher nur 4 Arten nachgewiesen worden, Echinus alexandri, E. acutus, Strongylocentrotus droebachiensis und Pourtalesia jeffreysi. Doch kommen diese, sowie sämtliche übrigen Arten auch in warmem Wasser von über 3,5'' C vor. Arktische Seeigel. 389 Verbreitung in nord-südlicher Richtung, nach Breitengraden Ost- Atlantik West- Atlantik Ost- Pacifik West- Pacifik Tiefe in m Temperatur nach Cels. Verbreitung in arktischen und subarktischen Gebieten W C/3 PQ bJO W bC, ^ 1. Dorocidaris papülata 2. Stereoc idaris ingolfiana . . . . 3. Porocidaris purpiirata . . . . 4. Phormosoma placenta 5. Calveria hystrix 6. Araeosoyna fenestratum . . . . 7. Sperosoma grimaldi 8. Tromikosoma koehleri 9. Eypsiechinns eoronatiis . . . . 10. Parechinus miliaris 11. Echinus elegans 12. ,, alexandri 13. ,, affinis 14. „ acutus 15. „ esculentus 16. Strongylocentrotus droebaehiensis 17. „ purpureus . . 18. „ franoiscanus . 19. Echinocyamus pusillus . . . . 20. Echinaraehnius parma . . . . 21. Spatangus purpureus 22. ,, raschi . . . 23. Echinocardium cordatum 24. flaveseens 25. Brissopsis lyrifera 26. Schixaster fragilis . 27. Pourtalesia jeffreysi 67 65. 63 60- 59- 65- 62- 40°n.Br. 62 » n. Br. "n.Br. 31" n. Br. —30 - 2 " n. Br. -?°n. Br. -4o''n. Br. -3o"n.Br. 67—12° n. Br 65 » n. Br. bis ? 30—15° n. Br, -6o»n. Br. -SoOn.Br. 65 65 68— 4o"n.Br 69 64 74 69 62° n. Br. 46°n.Br. 42« n. Br. 6i''n.Br. 42— 39" n. Br, 28 " n. Br, 40°n. Br. 28 » n. Br. 71 — 40 "n. Br. f69- 134- 70- 71» 35 )67- l34- (73- 134- 82—40» n. Br. 30 — 12° n. Br. 57-37° n. Br. 42—15° n. Br. -40»n. Br. -40<'n. Br. -37''s. Br. -4o''n. Br. 35° n. Br. bis n. Br. bis " s. Br. -4o''n.Br. -35°s.Br. -6o''n.Br. -35 " s. Br. -46 " n. Br. 30° s. Br. 72—48° n. ßr. 71— 40° n. Br, 57—23» n. Br, 59—33° n. Br, 72—49» n. Br. -50° n. Br. 13' Br. 33—25° n. Br. -12° n. Br. -15» n. Br. 40° n. Br. 50 — 1800 311 — U5 888-1439 245—2500 200 — 2000 148—814 300 — 1850 2624 823—146 o — 100 56—1737 768—2469 768 — 2049 37—1280 o — 1264 o — II 70 o — o — 20 — 1472 4—560 9—969 200 — 900 0—155 9—990 9—3800 30-1745 252—2843 4,2-7,8» 4,4-8° 5,>° V-5-i° 5. '-8,4° 8,4° 3,5° «,5° 4-5,7° -I- -f 4,2—7,2° -0,2—5,4° 2,8-7,2° -0,4-7,2° 4,2-8» -1,0-7,5° + + 6,2° 1,5-6,5° 1,6-?» -I- -I- -I- + + + + + + -f -1- 4- + -H-f -t- -I- + + + + Uebersicht der litoralen arktischen und antarktischen Seeigel (exkl. Echinothuriidae). Von den australisch-neuseeländischen Arten ist nur eine kleine Anzahl ausgewählt. — Die in Klammern stehenden Arten finden sich bei Südafrika. Arktische und subarktische Arten: Dorocidaris papülata (Leske) Stereocidaris ingolfiana Mort. Antarktische und subantarktische Arten: Stereocidaris (indica Död.) „ canaliculata (A. Ag.) „ nutrix (W. Thoms.) „ mortenseni (Koehler) „ incerta (Koehler) Ärbacia dufresnei (Blainv.) „ alternans (Trosch.) Eehinocidaris nigra (Mol.) Loxecliinus albus (Mol.) „ bullatus (Bell) 390 Arktische und subarktische Arten: Parechinus miliaris (Gmel.) Echinus acutus Lam. „ alexandri Dan. u. Kor. ,, elegans Düb. u. Kor. ,, esculentus L. LUDWIG DÖDERLEIN, Antarktische und subantarktische Arten: (Parechinus angulosus Leske) Strongylocentrotus droebachiensis (O. F. Müll.) „ franciscanus (A. Ag.) „ i^urjmratus (Stimps.) Echinocyanms pusillus (O. F. Müll.) Eckinarachnitis 2>arma (Lam.) Spatangus imrpureus O. F. Müll. „ raschi Loven Echinocardium cordatum (Penn.) „ flavescens (O. F. Müll.) Brissopsis lyrifera (Forbes) Schizaster fragilis (Düb. u. Kor.) {Echinus gilchristi Bell ? syn. E. hirsutus Död.) Sterechinus antarcticus Koehl. ,, diadema (Studer) „ horridus (A. Ag.) „ margaritaceus (Lam.) „ neumayeri (Meissner) Notechinus magellanicus (Phil.) Pseudechinus alhocinctus (HuTT.) Toxocidaris erythrogrammus (Val.) „ gibhosus (Val.) Euechinus chloroticus (Val.) {Spatangus raschi Lov^N, ? syn. Sp. capensis Död.) {Echinocardium flavescens) {Brissopsis lyrifera) Hemiaster cavernosus (Phil.), syn. Trijiylus excavatus Phil. Schizaster (fragilis) „ philippii (Gray) „ moseleyi A. Ag. Verhältnis der arktischen zu der antarktischen Echinoiden-Fauna. Bisher ist noch keine der arktischen oder subarktischen Seeigelarten auch im antarktischen oder subantarktischen Gebiete nachgewiesen worden. Es ist daher noch keine bipolare Echinoidenart bekannt. Ferner giebt es unter allen Gattungen arktischer und subarktischer Echinoiden nur 2, Stereocidaris und Schizaster, die auch Vertreter in der antarktischen Fauna haben. Diese beiden Gattungen haben aber auch außerhalb der Eismeere eine sehr weite Verbreitung. Es kann daher von näheren Beziehungen zwischen den Echinoiden-Faunen des Arktik und Antarktik keine Rede sein. Arktische Seeigel. 30 1 Allerdings wissen wir bereits von 4 Arten arktischer Seeigel, daß sie sehr weit nach Süden vorge- drungen sind; Spatangus nischi LovtN, Echinocardium flavescens (O. F. Müll.), Brissopsis hjrifera (Forbes) und ScMmsier fragilis (Düb. u. Kor.) sind noch unter 35—37" s. Br. bei Südafrika nachgewiesen worden. 3 von diesen Arten sind aber, wie nach den bisherigen Funden schon als sicher angenommen werden darf, in größeren Tiefen durch die ganze Länge des Atlantik verbreitet. Nur von Sjiatangus raschi ist dies noch nicht nachgewiesen ; vielleicht ist aber dieser südafrikanische Spatangus nicht Sj). raschi selbst, sondern der zwischen diesem und dem Sp. 2>ur2>ureus stehende Sj). capensis Döderlein ; die Gattung Spatangus selbst aber ist durch die ganze Länge des Atlantik bis zum Kaplande bekannt. Auch die der arktischen Fauna angehörigen Gattungen Farechinus und Echinus sind in verschiedenen Arten durch den ganzen Atlantik bis zum Kaplande nachgewiesen. Von den übrigen in der litoralen arktischen Fauna vertretenen Seeigelgattungen ist Dorocidaris s. str., Strungylocentrotus s. str. und Echinarachnius, wie es scheint, ganz auf die nördliche Halbkugel beschränkt; Echinocyamus ist neuerdings auch im Indischen Ocean bekannt geworden. Von den in der litoralen antarktischen und subantarktischen Fauna vertretenen Gattungen sind Echinocidaris, Loxechinus, Sterechinus, Notechinus, Pseudechinus und Toxocidaris ganz auf die südliche Halbkugel beschränkt, während sich Arbacia und Hemiaster auch weit auf der nördlichen Halbkugel verbreiten, Hemiaster in allen Meeren, Arbacia nur im Atlantik. Verbreitung einiger arktischer Echinoiden-Gattungen. Die recenten Arten von Echinarachnius, vor allem E. excentricus (Esch.), E. mirabilis (Barn.) und E. parma (Lam.) ^) sind Bewohner des nördlichen Pacifik. E. parma hat sich nun auch nördlich von der Bering- Straße verbreitet, und zwar nur nach Osten längs der Nordküste von Nordamerika bei Alaska und Labrador und von da an der atlantischen Seite von Nordamerika bis zu den Vereinigten Staaten. Es ist höchst auffallend, daß sich diese Art im nördlichen Eismeer an der Küste von Sibirien nicht findet, und daß eine Verbreitung westlich von der Bering-Straße offenbar nicht stattgefunden hat. Eine andere Gattung, Strongylocentrotus , ist ebenfalls höchst charakteristisch für den nördlichen Pacifik. Nicht weniger als 8 Arten, die innerhalb dieser Gattung unterschieden worden sind, leben in diesem Meeresgebiet, Str. chlorocenirotus Brandt, Sir. droebachiensis (O. F. Müll.), Str. franciscanus (A. Ag.), Str. globulosus (A. Ag.), Str. intermedius (Barn.), Str. nudus (A. Ag.), Str. pulcherrimus (Barn.), Str. purpuratus Stimpson und dazu noch die sehr nahestehende Anthocidaris crassispina (A. Ag.). Nur eine einzige dieser Arten verbreitet sich auch außerhalb des nördlichen Pacifik, Str. droebachiensis. Sie gelangt durch die Bering-Straße ins nördliche Eismeer, verbreitet sich dort ganz wie Echinarachnius parma nach Osten längs der Nordküste von Nordamerika und gelangt im Atlantik längs der amerikanischen Ost- küste bis zu den Vereinigten Staaten. Sie verbreitet sich aber noch viel weiter nach Osten als E. parma, indem sie über Grönland, Island durch das nördliche Eismeer bis zur Halbinsel Taimyr geht, wo sie die Ostgrenze ihres Verbreitungsgebietes erreicht, und nach Süden an die Küsten des nördlichen Europa. Von Taimyr aber bis zur Bering-Straße scheint sie im sibirischen Eismeer zu fehlen. Merkwürdigerweise hat sie sich ebensowenig wie E. parma von der Bering-Straße aus nach Westen verbreitet. I) Das Vorkommen von E. parma im Roten Meer, Indischen Ocean und bei Australien halte ich für sehr unwahrscheinlich. 392 LUDWIG DÖDERLEIN, Beide Arten, als deren ursprüngliche Heimat ich den nördlichen Pacifik ansehe, scheinen lediglich in östlicher (und dann südlicher) Richtung ihr Verbreitungsgebiet erweitert zu haben ; einer Verbreitung in westlicher Richtung müssen sich unbekannte Hindernisse in den Weg stellen. Im Gegensatz zu Strongyhcentrotus ist die Gattung Echinus höchst charakteristisch für den Nord- Atlantik. Von lo Arten, die Mortensen in dieser Gattung unterscheidet, leben nicht weniger als 8 im Gebiete des Nord-Atlantik. Eine von diesen, E. acutus (Lam.), scheint in allen Meeren verbreitet zu sein, da sie auch im Süd-Pacifik gefunden wurde. Nur 3 Arten von Eehinus finden sich außerhalb des Nord- Atlantik, nämlich der dem E. elegans DÜB. Kor. sehr nahestehende E. lucidus Döderlein bei Japan, Echinus aüanticus Mortensen bei Ascension, und der erst kürzlich entdeckte E. gilchristi Bell (vermutlich syn. E. hirsutus Döderlein, der südafrikanische Repräsentant des nordatlantischen E. acutus), vor dem Kapland. Arktische Seeigel. ^q^ Litteratur über arktische Seeigel. Agassiz, A., List of Echinoderms, in: Bull. Museum Comp. Zoology, Vol. I, 1863, No. 2. Agassiz, A., Synopsis of the Echinoids collected b}' Dr. W. Stimi'son on the North Pacific Exploring Expedition, in: Proceed. Acad. Nat. Sciences Philadelphia (for 1863), 1864, p. 352. Agassiz, A., Preliminarj' Report on the Echini in deep water of Florida Straits, in : Bull, of Museum of Comp. Zoology Vol. I, 1869. ' Agassiz, A., Revision of the Echini, in: Illustr. Catalogue of the Museum of Comp. Zoology, No. 7, Cambridge 1872 — 74, Pt. 1—4, 762 pp., 94 T. Agassiz, A., Report on the Echinoidea, in: Report on the scientific Results of the Voyage of H. M. 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Antedon Eschrichti, Loven, 1866, Oefvers. Vet. Ak. Förh., p. 224, fig. i — m. Alecto Eschrichti, Stuxberg, 1878, Nov. Semlja's Ech., p. 38. Antedon Eschrichti, Sti'xberg, 1880, Evert. i Sibiriens Ishaf. „ „ DuNCAN and Sladen, 1881, Arctic Ecb., p. 73, tab. 6, fig. 1 — 4. „ „ Hoffmann, 1881, W. Barents-Ech. „ „ Stuxberg, 1883, Evert. d. Sibir. Eismeeres, fig. p. 554. „ „ Levinsbn, 1886, Kara-Havets-Ech., p. 410. „ „ Fischer, 1886, Jan Mayen-Ech. „ „ P. H. Carpenter, 1886, Willem Barents-Com., p. 5, tab. 1, fig. 7—10. „ Barentsi, P. H. Caepenter, 1886, ibid., p. 9, tab. 1, fig. 1 — 5. „ Eschrichti, P. H. Carpenter, 1887, Kara-Zee-Com., p. 42. „ „ P. H. Carpenter, 1888, Challenger-Com., p. 138, tab. 1, fig. 8 a— d, tab. 24, fig. 4—14; p. 154, fig. 4C, D. „ .. Daniblssen, 1892, N. Nordhavs Crin., p. 23. „ „ Bell, 1892, Brit. Ech., p. 53. „ „ Pfeffer, 1894, Ostspitzbergen, p. 108. „ „ Dödbrlbin, 1900, Olga-Ech., p. 228. „ „ Koehler, 1901, Princesse Alice-Ech., p. 103. „ „ Eankin, 1901, Green]. Ech., p. 179. „ „ Mortensen, 1903, Greenl. Ech., p. 65, tab. 1, fig. 4 — 6. „ „ Michailovskij, 19u3, Spitzbergen-Ech., p. 40. „ „ Grieg, 1903, „Michael Sars" Crinoidea, p. 13. Antedmi eschrichti ist höchst charakteristisch für das nördliche Eismeer, wo diese Art unter allen Crinoiden die weiteste Verbreitung hat. Der östlichste Punkt, wo sie bisher beobachtet wurde, liegt an der Taimyr-Halbinsel unter 116" ö. L., der westlichste im Gaasefjord unter 89" w. L. Sie fand sich im sibirischen Eismeer zwischen 75° — 77 *> 28' n. Br. und 92^' 20'— 116'' ö. L. in 9 — 90 m Tiefe bei — 1,6 bis —0,8" C längs der Halbinsel Taimyr (Stuxberg), ferner an vielen Orten der Kara-See 398 LUDWIG DÖDERLEIN, zwischen 71—75" 43' n. Br. und 58" 20'— 80" 30' ö. L. in 36—183 m Tiefe bei — 1,7" C (Stuxberg, Levinsen, Carpenter), an der Murmanküste in 45 — 110 m Tiefe (Stuxberg), in der Barents-See zwischen Spitzbergen und Novaja Semlja unter 72» 38'— 77« 5' n. Br. und 18" 21'— 63" 53' ö. L. in 68—265 m Tiefe bei —1,8" bis 0,6" C (Hoffmann, Carpenter), in den Meeren um Spitzbergen, nördlich bis 80" 19' n. Br., 14" 18' ö. L. jn 18 — 1359 m Tiefe bei — 1,2" bis 2,5" C (Hoffmann, Danielssen, Pfeffer, Döderlein, Koehler, Michai- LOVSKij, Grieg), bei Jan Mayen in 100-512 m Tiefe bei — o,6<> bis —0,1" C (Fischer, Danielssen, Grieg). bei der Bären-Insel in 130 — 250 m Tiefe bei 0,5 — 2,3" C (Döderlein, Grieg), bei Vardoe in Ostfinmarken unter 70" 40' n. Br., 31" 10' ö. L. in 240 m Tiefe (Carpenter, Antedon barentsi), ferner bei Westfinmarken im Komagtjord, Oexfjord, Bergsfjord, Loppen (Grieg). Sie fand sich ferner bei der Ostküste von Grönland in 36—222 in Tiefe (Mortensen), sowie an zahlreichen Orten westlich von Grönland, von der Davis-Straße nördlich bis zum Smithsund unter 79" n. Br. in 12 — 156 m Tiefe (Carpenter, Rankin), westlich bis zum Gaasefjord, Jones Sound, unter 89" w. L. („Fram", Grieg). Südlich vom Polarkreis wurde die Art außer in der Davis-Straße noch gefunden vor Halifax unter 43" 4' n. Br., 64" 5' w. L. in 93 m Tiefe (Carpenter), ferner zwischen Island und den Faröer unter 63" 14' n. Br., 9" 46' w. L. in 480 m Tiefe bei 3,1" C und unter 64" 53' n. Br., 10" o' w. L. in 630 m Tiefe bei —0,7" C (Grieg), südlich von der Faröer unter 60" 10'— 60" 31' n. Br., 5" 22'— 8» 21' w. L. in 600—1220 m Tiefe bei — 0,4" bis 0,03" C (Carpenter, Bell, Grieg) und östlich von den Faröer unter 62" 43' n. Br., l" 26' ö. L. in 775 m Tiefe und unter 62" 53' n. Br., 4" 14' ö. L. in 820 m Tiefe (Grieg). Antedon eschrichti var. quadrata P. H. Carpenter Antedon celticus, v. Marenzeller, 1878, Wien. Denkschi-., p. 380. Antedon celtica, Duncan and Sladen, 1881, Arctic Ech., p. 75, tab. 6, fig. 5 — 6. Antedon quadrata, P. H. Carpenter, 1884, Proc. R. Soc. Edinb., p. 375. „ „ P. H. Carpenter, 1886, Willem Barents-Com., p. 7, tab. 1, fig. 6. „ „ Levinsex, (pars), 1886, Kara-Havets-Ech., p. 410. „ „ Fischer, 1886, Oesterr. Polarst., p. 3. „ „ P. H. Carpenter, 1887, Kara-Zee-Com., p. 42, fig. 1. „ „ P. H. Carpenter, 1888, Challenger-Com., p. 149, tab. 26, fig. 1—3, tab. 27, fig. 1 — 13; p. 154, fig. 4A, B. „ „ P. H. Carpenter, 1891, Arctic Com., p. 55. „ „ Rankin, 1901, Greenl. Ech., p. 180. „ „ M1CHAILOVSKIJ, 1903, Spitzbergen-Ech., p. 41. Antedon quadrata läßt sich kaum noch als Varietät von Antedon eschrichti aufrecht erhalten, mit der sie das gleiche Verbreitungsgebiet bewohnt. Sie wurde gefunden in der Kara-See unter 71 " n. Br., 64" ö. L. in 93 — 110 m Tiefe, in der Barents-See unter 74" 41' n. Br., 50" 23' ö. L. in 154 m Tiefe bei 0,6" C (Car- penter), bei Spitzbergen im Storfjord in loi m Tiefe und unter 81" i' n. Br., 19*' 28' ö. L. in 180 m Tiefe bei +0,3" C (Michailovskij), bei Jan Mayen bis 850 m Tiefe bei — 1,3 "C (Carpenter), bei Westgrönland in Franklin-Pierce Bay unter 79" 25' n. Br. und in Discoverj' Bay unter 81 "41' n. Br. in 46 m Tiefe (Carpenter, Duncan und Sladen). Außerhalb der arktischen Zone fand sich diese Form zwischen Faröer und Island unter 64 " 36' n. Br. 10" 22' w. L. in 547 m Tiefe bei — 0,3" C (Danielssen) und südlich von den Faröer unter 60" n. Br. und 8" w. L. in 600-785 m Tiefe bei —0,3" C (Carpenter), ferner in der Davis-Straße unter 64" 5' n. Br., 56" 47' w. L. in 750 m Tiefe bei 1,4" C (Carpenter), in Granville Bay in 37—73 m Tiefe (Rankin) und vor Halifax unter 43" 4' n. Br., 64" 5' w. L. in 93 m Tiefe (Carpenter). Aus der Ausbeute der Herren Römer und Schaudinn liegt mir in größerer Anzahl eine Antedon-Art vor, die ich als Antedon eschrichti bezeichnen muß. Diese Exemplare stammen sämtlich aus der Umgebung Arktische Crinoiden. onq von Spitzbergen und zeigen eine Armlänge von ca. 30 mm bis ca. 170 mm. Die größten Exemplare zeigen unzweifelhaft die Merkmale von typischen Antedon eschrichti; die kleinsten Exemplare sind in ihren Merk- malen ziemlich indifferent, gehören aber sicher zur escJirichti-Gruppe und wurden deshalb von mir als sehr wahrscheinlich zu dieser Art gehörig betrachtet. Die mittelgrofSen Exemplare aber, von ca. 100 mm Arm- länge, zeigen zum Teil mehr oder weniger deutlich die Merkmale von Antedon quadmta, während andere deutlicher die von A. eschrichti erkennen ließen. Am sonderbarsten war es, daß bei genauerer Untersuchung der Exemplare es sich herausstellte, daß einzelne Arme eines Exemplares zu A. quadmta gehörten, andere Arme desselben Exemplares aber ohne Zweifel zu A. eschrichti gezählt werden mußten. Ich bin der festen Ueberzeugung, die auch schon Levinsen ausgesprochen hat, daß von einer scharfen Trennung der A. quadrata von A. eschrichti nicht die Rede sein kann. Mit großem Eifer sucht zwar P. H. Carpenter im Challenger-Report die Selbständigkeit seiner A. quadrata zu beweisen ; er findet es schwer begreiflich, daß das schöne Exemplar von A. quadrata, das er im „Varna"'-Report abgebildet hat, nur ein Jugendzustand von A. eschrichti sein soll, und beteuert wiederholt, daß, wer die beiden Formen nebeneinander sehe, sie für verschiedene Arten ansprechen müsse. Aber all das vermag die außerordentliche Dürftigkeit der unterscheidenden Merkmale beider Formen nicht zu verdecken. Es sind eben nur zwei Charaktere, die zur Unterscheidung in Betracht kommen, nämlich die ge- strecktere Gestalt der Armglieder und die besondere Kürze der dritten Pinnula bei A. quadrata im Gegensatz zu A. eschrichti. Die mittleren und äußeren Armglieder sollen bei A. quadrata ungefähr quadratisch sein, während sie bei A. eschrichti breiter sind als lang und daher dreieckig erscheinen. Letzteres ist bei großen Exemplaren von A. eschrichti durchaus richtig und für die Art charakteristisch. Bei jüngeren Individuen von A. eschrichti aber ist, wie Carpenter selbst zugiebt, die Gestalt der Armglieder der von A. quadrata sehr ähnlich. Ver- gleicht man nun die von Carpenter auf p. 154 des „Challenger"-Reports gegebenen Textfiguren B und C und vergegenwärtigt man sich, daß an den verschiedenen Armen desselben Exemplares die Armglieder bald etwas mehr, bald etwas weniger gestreckt erscheinen, so muß zugegeben werden, daß darauf unmöglich eine Unterscheidung von Arten gegründet werden kann. Was die relative Länge der dritten Pinnula betrifft, so giebt Carpenter an, daß diese bei typischen A. eschrichti nahezu so lang ist wie die zweite Pinnula, während sie bei A. quadrata nicht viel länger ist als die Hälfte der zweiten Pinnula; auf p. 154 belegt er diese Angabe mit Zahlen, indem er die Länge dieser beiden Pinnulae bei einer Antedon quadrata mit 14 und 8 mm angiebt, die einer gleich großen A. eschrichti mit 15 und 12 mm. Dabei war Carpenter aber wohl bekannt, daß bei A. eschrichti die Länge dieser Pinnulae bedeutenden Schwankungen unterworfen ist. Thatsächlich kann man nicht nur bei halberwachsenen, sondern auch bei den großen Exemplaren von A. eschrichti nicht selten an einem und demselben Exemplar sowohl die für A. eschrichti wie die für A. quadrata als charakteristisch angegebenen Verhältnisse der beiden Pinnulae nebeneinander in typischer Ausbildung sehen (vergl. die Maßtabelle). Ich hatte diese Darstellung bereits niedergeschrieben, als mir Grieg's ausführliche Bearbeitung der Crinoidae des „Michael Sars" bekannt wurde, der zu ganz ähnlichen Anschauungen kam. MoRTENSEN betrachtet auch Antedon harentsi nur als Synonym von A. eschrichti, und, wie ich glaube, mit vollem Recht. Die starke Entwickelung von Kalkplättchen im Perisom der Genitalpinnulae, die Carpenter als charakteristisch für A. harentsi ansah, ist in der That ein Merkmal der A. eschrichti, bei welcher sich, abgesehen von den jüngsten Exemplaren, solche Kalkplättchen in größerer oder geringerer Ausdehnung stets entwickelt finden. 400 LUDWIG DÖDERLEIN, Aus der nachstehenden Maßtabelle geht unter anderem auch hervor, daß wohl die Maximalzahl der Cirrhusglieder einigermaßen konstant ist (40 — 44) für diese Art, daß sie aber erst bei Exemplaren von ca. 100 mm Armlänge erreicht wird, während jüngere Exemplare nur eine entsprechend geringere Anzahl von Cirrhusgliedern aufweisen ebenso, wie auch die größten Exemplare immer eine Anzahl von Cirrhen besitzen, deren Gliederzahl weit hinter dem Maximum zurückbleibt, das die größten Cirrhen zeigen. Bei den in der Maßtabelle benutzten Exemplaren sind die Arme entweder noch fast in ihrer ganzen Länge erhalten, oder es fehlt höchstens ein Drittel der ganzen Länge; in letzterem Falle ist hinter der die Armlänge bezeichnenden Zahl ein -j- angefügt. Antedon eschrlchtl (inkl. quadrata). Station No. 36 49 33 : 25 34 25 33 13 1 38 1 36 3 1 6 10 10 Armlänge in mm 24+ 35 25 + 40+ 90 85 + 82 + 80+ 95 110 HO 170 165 170 Größte Länge der Cirrhen in mm 10 10 15 18 30 45 45 50 46 50 45 50 55 50 Gliederzahl der Cirrhen 14—21 14 — 22 13—27 16—23 20—32 26-43 26—43 27—44 22—40 26 — 42 24-38 30—44 37-44 30—42 Länge der i., 2., 3. 5- 3, 2 5, 3, 3 6, 4, 3 8, 5, 5 II, 10, 6 8, 12, 10 II, 12, 10 20,20, 13 12, 15, 10 17,15,10 16,18,15 23,22,21 24,27,15 20,21,13 Pinnula in mm 10,9,6 9, 8, 5 17,18,10 9, II, 9 15,18,10 '5,15, 10 17, 19,12 21,23,18 26,23,20 18, 20, 15 16, 16, 9 12, 12, 9 17, 15,11 22,25,19 Antedon eschrichti wurde von Römer und Schaudinn gefunden bei Spitzbergen auf den Stationen: 3, 6, 9, 10, 13, 24, 25, 32, 33, 34, 36, 37, 38, 49. 2. Antedon tenella (Retzius) Asterias tenella, Retzius, 1783, K. Svenska Ak. Handl., Bd. 4, p. 241. Alecto dentata, Sav, 1825, J. Acad. Phil, T. 5, p. 15.3. Alecto Sarsii, Dcben og Koren, 1846, Skaud. Ech., p. 231, tab. 6, fig. 2. Alecto Sarsii, Sars, 1861, Norges Ech., p. 1. Antedon Sarsii, Sabs, 1868, Mem. Crin. viv., p. 47, tab. 5 u. 6. Antedon dentata, P. H. Carpenter, 1886, W. Barents-Com., p. 9. Antedon tenella, P. H. Carpenter, 1888, Challenger-Com., p. 169, tab. 14, fig. 4, tab. 31, fig. 1 — 4. „ „ P. H. Carpenter, 1891, Arctic Com., p. 58, tab. 2, fig. 5 — 8. „ „ Daniblssen, 1892, N. Nordhavs-Crin., p. 23. „ „ Bell, 1892, Brit. Ech., p. 57. „ „ Pfeffer, 1894, Spitzbergen, p. 109. „ „ Gbieg, 1902, Norges Ech., p. 9. „ „ Grieg, 1903, ..Michael Sars"-Crin., p. 20, fig. p. 30, 32, 33. Diese Art wird von Spitzbergen angegeben: östlich von der W. Thymenstraße und Südmündung der Hinlopenstraße in 54—72 m Tiefe (Pfeffer), ferner von der Kara-See und der Barents-See in 242 m Tiefe (Carpenter) und vom Weißen Meere (Jarzynski). Das Vorkommen bei Spitzbergen und in der Kara- See bedarf noch der Bestätigung. Antedon tenella findet sich an den nördlichen Küsten von Norwegen: vor Vardoe unter 70" 40' n. Br., 31" 10' ö. L. in 240 m Tiefe (Carpenter); sie findet sich ferner im Oexfjord (Sars), im Sognefjord in 183 m Tiefe (Danielssen), im Skaerstadfjord in 330—490 m Tiefe, im Beisfjord in 30—150 m, im Tysfjord in 500 m und bei Malangen in 100 — 200 m Tiefe (Grieg). Nach Süden geht sie längs der Küste von Norwegen bis zum Hardangerfjord und Bukkenfjord in 140 — 700 m Tiefe (Grieg) ; sie findet sich ferner bei den Shetlands-Inseln und südlich von den Faröer unter 60" n. Br. in 370—1100 m Tiefe bei — i '' bis 8" C, zwischen den Faröer und Island in 385—460 m Tiefe bei 3,2— 4" C, östlich von den Faröer in 360— 456 m Tiefe bei 5—6,5" C (Grieg), sowie vor Portugal unter 39 f* 39' n. Br., 90 39' w. L. in 1350 m Tiefe bei 10 " C. Arktische Crinoiden. ^OI Auf der amerikanischen Seite des Atlantik findet sie sich von Neu-Schottland bis New Jersey in 126— 1163 m Tiefe bei 3,9 — 11, i" C. 3. Antedon prolixa Sladen Antedon prolixa, Sladen, 1881, iu Duncan u. Sladen, Greenl. Eck., p. 77, tab. 6, fig. 7—10. „ Sarsii, v. Makenzelleu, 1878, Denkschr. Wien, p. 381. „ Jiystrix, P. H. Carpenter, 1884, Proc. R. Soc. Edinb., Vol. 12, p. 365. „ qu/idrata, Fi.scher, 1886, Echin. v. Jan Mayen, p. 31. „ prolixa, P. H. Carpenter, 1887, Kara-Zee-Com., p. 44, tab. 1, fig. 2—3. „ „ P. H. Carpenter, 1888, Challenger-Com., p. 157. „ hystrix, P. H. Carpenter, 1888, ibid., p. 165, tab. 27, fig. 21 u. 22, tab. 28, fig. 4—5. „ prolixa, P. H. Carpenter, 1891, Arctic Com., p. 55, tab. 2, fig. 1 — 4. „ „ Bell, 1892, Brit. Ech., p. 58. „ „ Danielssen, 1892, N. Nordhavs Crin., p. 23. „ „ Pfeffer, 1894, Spitzbergen, p. 109. „ „ MoRTENSEN, 1903, Greenland-Ech., p. 65, tab. 1, fig. 1 — 3. „ „ MicHAiLovsKij, 1903, Spitzbergen-Ech., p. 76. „ „ Grieg, 1903, „Michael Sars"-Crin., p. 20, fig. p. 32. Diese Art ist fast ganz auf das nördliche Eismeer beschränkt. Sie findet sich in der Kara-See unter 71" n. Br., 64° 52' ö. L. in qi m Tiefe bei ^1,5" C; ferner in der Barents-See, südlich von Franz-Josefs- Land unter 7g" g' n. Br., 62" 3' ö. L. in 186 m Tiefe (v. Marenzeller) ; um Spitzbergen bei den R3'k- Inseln und östlich von der W. Thymenstraße in 18 — 100 m Tiefe (Pfeffer), in der Magdalenenbai unter 79* 35' n- Br-i n" i?' ö. L. in 68 m Tiefe bei — o,2''C (Danielssen) und unter 80^57' n. Br., 20" 51' ö. L. in 68 — 195 m Tiefe bei 0,7" C (Michailovskij), zwischen Spitzbergen und Jan Mayen unter 72" 57' bis 80* 3' n. Br. und 5" 40' — 14" 53' ö. L. in 475 — 135g m Tiefe bei —1,2 bis 1,1" C (Danielssen), bei Jan Mayen, an der Küste von Ostgrönland bei F"orsblad-Fjord in 91 — 165 m Tiefe, im Südosten von Sabine- Insel in 200 m Tiefe, bei Cap Hope in 220 m Tiefe, bei Cap Brewster in 456 m Tiefe (Mortensen), ferner in der Discovery Bay bei Westgrönland unter 81" 41' n. Br. in 46 m Tiefe (Carpenter). Außerhalb der arktischen Zone wurde diese Art nur noch zwischen den Shetlands-Inseln und den Faröer nachgewiesen in 600—1220 m Tiefe bei — i" bis o" C (Danielssen, Grieg), ferner zwischen Island und den Faröer in 210 — ig6o m Tiefe bei — l " bis +1 " C, und östlich von den Faröer in 500—670 m Tiefe bei —0,2'' bis o" C (Grieg). Die Herren Römer und Schaudinn haben von Spitzbergen einige Exemplare dieser Art mitgebracht, und zwar in verschiedenen Altersstadien. Jugendliche Exemplare, bei welchen die Maximalzahl der Cirrhus- glieder eine viel geringere bleibt als bei erwachsenen, sind von A. tenella kaum zu unterscheiden. Es erscheint auch mir recht zweifelhaft, ob es gerechtfertigt ist, die Antedon prolixa als selbständige Art von A. tenella zu trennen. Ich vermute, daß wir in A. prolixa nur eine Lokalform der A. tenella zu sehen haben, die im arktischen Gebiet besonders groß und kräftig entwickelt ist, während dieselbe Art an den skandinavischen Küsten viel kleiner bleibt und geradezu zwerghaft entwickelt ist. Auf keinen Fall aber kann ich mich der Auffassung von Fischer anschließen, der in A. prolixa nur ausgewachsene Exemplare einer Art sieht, deren Jugendzustände als A. tenella (bezw. A. sarsii) beschrieben sind ; und nur gegen diese Auffassung wendet sich Carpenter wiederholt und, wie mir scheint, auch ganz mit Recht. Antedon 2>rolixa wurde von Römer und Schaudinn gesammelt auf: Station 36 unter 7g" 35' n. Br., 28" ö. L. in 66 m Tiefe, Station 37 unter 80" 15' n. Br., 30 '^ ö. L. in gs m Tiefe, Station 3g unter 81" n. Br., 21 " 21' ö. L. in 140 m Tiefe. Fauna Arctica, Bd. IV. 5' 402 LUDWIG DÖDERLEIN, Antedon proUxa. Station No, ■ 3b 39 36 39 37 Armlänge in mm 20 6o 75 + 80+ 110 Länge der Cirrhen in mm 5 27 40 45 40 Zahl der Cirrhenglieder ■5 21-34 24—40 23-40 28—42 Länge der l. Pinnula in mm 3 9 8 18 18 1) ji 2. „ ,, ,, 1 3,5 5 6 7 » )J 3- 3) » )» 2 5 7 7 10 4. Antedon pJialangium (J. Müller) ^^ec^o phalangium^ J. Müller, 1841, Monatsb. Ak. Berlin, p. 182. Antedon celticus, P. H. Caepentbr, 1879, Trans. Linn. See. London, p. '29, tab. 4, fig. 1 — 8. Antedon phalangium, Marion, 1879, Ann. Scienc. nat., T. VIII, p. 40, tab. 18. ,, „ P. H. Carpentbe, 1886, Trans. Linn. Soc, p. 476, tab. 57. „ P. H. Cakpbntbr, 1888, Cballenger-Com., p. 158, tab. 27, tig. 23—29, tab. 28, fig. 1—3. „ „ Bell, 1891, Brit. Ech., p. 59. „ „ KoEHLER, 1891, ..Princesse Alice"-Crin., p. 103. „ „ Grieg, 1903, „Michael-Sars"-Crinoidea, p. 6, fig. p. 33. Der Fürst von Monaco soll diese Art bei Spitzbergen nahe der Hope-Insel erbeutet haben in 48 m und im Norden von Spitzbergen in 430 m Tiefe ; ferner im Osten von Island in Ö50 m Tiefe und an der Küste von Norwegen in 440 m Tiefe (Koehler). Aus den genannten Gegenden oder anderen Teilen des Arktik wird diese Art von anderen Autoren nicht erwähnt. Auch Grieg hält die Verwechslung mit anderen Arten für wahrscheinlich. Die Art ist im Nordatlantik verbreitet von den Hebriden bis Madeira, sowie im Mittelmeer in Tiefen bis 1280 m (Bell). 5. Rhizocrinus lofotensis M. Sars Hhizocrinus lofotensis^ M. Sars, 1864, Forh. Vid. Selsk., p. 127. „ M. Sars, 1868, Mem. Crin. viv., p. 38. „ „ W. Thomson, 1873, Depths of tbe sea, p. 447, 450. „ PoüRTALfis, in. Cat. M. Comp. Zool, Vol. 4, No. 8, p. 28. „ „ P. H. Carpenter, 1884, Challenger St. Crin., p. 259, tab. 8a, fig. 6—8, tab. 9, fig. 1—2, tab. 10, fig. 1-2. „ „ Geibg, 1903, „Michael Sars"-Crinoidea, p. 12. Diese Art wurde zuerst bei den Lofoten, bei Skraaven, gefunden in 190 — 560 m Tiefe (Sars), ferner von der N. Nordhavs-Expedition im Vestfjorden in 247 — 624 m Tiefe bei 4,9" bis 6,5" C, sodann im Sagfjord in 200 m, bei Tranodybet in 607 — 640 m, im Oexsund in 600 m, bei Brettesnaes in 350—400 m, bei Reine in 150 m, bei Moskenstroemmen in 200 m Tiefe bei 6,2" bis 6,5" C (Grieg). Bei Norwegen fand sich die Art noch in Trondhjemsfjorden, in Selbjoernfjorden und in Bukken- fjorden in 140—350 m Tiefe; sie wurde ferner zwischen Faröer und Hebriden in 941 — 968 m Tiefe bei 7,5 '' C erbeutet (Carpenter) und unter 59" 28' n. Br., 8" 0,1' w. L. in iioo— 1300 m Tiefe bei 8,07- C (Grieg), sowie auf der Josephine-Bank bei Portugal (Carpenter). Auf der amerikanischen Seite des Atlantik fand sie sich vor der Küste der Vereinigten Staaten unter 41 " 32' n. Br., bei Cuba, Portorico, den kleinen Antillen, Pernambuco in 232—1170 m Tiefe und endlich vor der La Plata-Mündung in 3474 m Tiefe bei 0,6" C; doch ist für diesen letzten Fundort die Artbestimmung nicht sicher (Carpenter). 6. Bathycrinus carpenteri (Danielssen og Koren) Uycrinus Carpenteri, Daniblssbn og Koren, 1877, Fra den N. Nordhavs-Exp., p. 45, tab. 1, 2, fig. 1 — 16. Sathycrinus Carpenteri, Danielssen, 1892, N. Nordbavs-Crin., p. 1, tab. 1 — 5. „ „ Grieg, 1903, „Michael Sars"-Crinoidea, p. 8. Arktische Crinoiden. ,q^ Diese Art wurde von der norwegischen Nordhavs-Expedition erbeutet südlich von Spitzbergen unter 70« 5i'-77° 58' n. Br. und 3" 2'— 14" 21' ö. L. in 1359—2438 m Tiefe bei —1,6« bis — i,2«C, auf Schlick, ferner bei Jan Mayen unter 69" 2' n. Br., 11 » 26' w. L. in 1836 m Tiefe bei —1,1" C (Danielssen), sowie von KoLTHOFF Unter 72° 42' n. Br. und 14" 49' w. L. in 2000 m Tiefe (Grieg). Von der N. Nordhavs-Expedition wurde sie auch zwischen Faröer und Shetland-Inseln »efunden unter 63« 17'— 65" 53' n. Br. und o" 33' ö. L. bis 7" 18' w. L. in 1977— 2814 m Tiefe bei — i« bis — i,3''C auf Thon (Danielssen), und vom „Michael Sars" unter 63" 13'— 63" 55' n. Br. und 6" 22'— 6" 32' w. L. in 1783— 1960 m Tiefe bei —0,41" bis — i" C erbeutet (Grieg). Allgemeines. Horizontale Verbreitung. — Keine der arktischen Crinoiden ist ganz auf die arktische Zone beschränkt; sie finden sich sämtlich auch noch in der subarktischen Zone und gehen zum Teil noch viel weiter nach Süden. Am weitesten nördlich wurden die beiden Arten Antedon eschrichti (var. qtiadrata) nn6.Antedonprol.ixa beobachtet, die bei Westgrönland noch unter 81" 41' n. Br. gefunden wurden. 79 — 80" n. Br. sollen noch die 2 Arten: Antedoii tenella (fide Pfeffer) und Antedon phalangium (fide Koehler) erreichen. Unter 78" n. Br. wurde noch Bathycriniis carpenteri beobachtet. Rhizocriniis lofotensis überschreitet den Polarkreis nach Norden hin kaum. 3 Arten haben ihre Hauptverbreitung im Arktik, nämlich Antedon eschrichti (inkl. qtiadrata), A. prolixa und Bathycrinus carpenteri; sie finden sich nicht weiter nach Süden verbreitet als bis zu 60" n. Br. ; nur Antedon eschrichti (inkl. quadraia) findet sich längs der nordamerikanischen Küste bis in die Breite von Halifax, unter 43" n. Br. Die 3 anderen Arten haben ihre Hauptverbreitung südlich vom Polarkreis, den sie im allgemeinen nur wenig überschreiten, nämlich Antedon tenella, die längs der ganzen Küste von Norwegen häufig ist und nach Süden bis in die Breite von Portugal (40 " n. Br.) vorkommt ; Antedon phalangium, die zwischen den Hebriden und Madeira, sowie im Mittelmeer verbreitet ist, und Rhizocrinus lofotensis, der von den Lofoten bis in die Nähe des Aequators nachgewiesen ist. Angaben über Crinoiden aus dem nördlichsten Pacifik, sowie aus dem sibirischen Eismeer östlich von 116" ö. L. und aus dem Eismeer nördlich von Alaska sind mir nicht bekannt geworden. Wirkliche cirkumpolare Arten sind daher auch noch nicht nachgewiesen. Am weitesten in den arktischen Meeren verbreitet sind Antedon eschrichti (inkl. quudrata) und A. prolixa, welche 2 Arten von der Kara-See bis Westgrönland bekannt sind. In diesem Gebiet tritt Antedon eschrichti vielfach in großen Massen auf, während A. xirolixa viel seltener erbeutet wurde. Antedon eschrichti findet sich auch noch im sibirischen Eismeer östlich bis 116" ö. L. Außer diesen beiden Arten kommen noch Antedon tenella und Rhizocrinus lofotensis sowohl auf der europäischen wie auf der amerikanischen Seite des Arktik und Atlantik vor, während Antedon phalangium und Bathycrinus carpenteri bisher nur auf der europäischen Seite gefunden wurden. Was das Vorkommen in den einzelnen Teilen des arktischen Gebietes anbetrifft, so finden sich im sibirischen Eismeer Antedon eschrichti, in der Kara-See wie in der Barents-See die 3 Arten Antedon eschrichti (inkl. qtiadrata), A. tenella und A. prolixa. 51* 404 LUDWIG DÖDERLEIN, Bei Spitzbergen und südlich davon werden außer diesen noch angegeben Antedon phalangium sowie Bathycrinus carpenteri. Von Ost- und Westgrönland werden nur Antedon eschriehti und A. proUxa erwähnt. Vor dem arktischen Norwegen finden sich Antedon eschriehti, A. tenella, A. phalimgium (fide Koehler), Bhizocrinus lofotensis. Vertikale Verbreitung. — Sämtliche arktische Arten von Antedon finden sich schon in Tiefen von weniger als 30 m und gehen herab bis zu einer Tiefe von 1280 — 1960 m. Bhizocrinus lofotensis kommt erst von 140 ra Tiefe an vor und findet sich noch in 1746 m. Bathycrinus carpenteri lebt nur in den größten Tiefen des Arktik, zwischen 1359 und 2800 m. Temperatur. Bathycrinus carpenteri ist bisher nur in Wasser nachgewiesen worden, das unter o" C zeigt (—0,4" bis — 1,6"); in solch niederen Temperaturen vermögen auch Antedon eschriehti (inkl. quadratä), A. tenella und A. prolixa zu leben ; sie finden sich aber auch in Wasser mit positiver Temperatur. A. prolixa aber fand sich noch nicht in Wasser mit höherer Temperatur als i,l " C, A. eschriehti noch in solchem von 4,2° C, beide sind aber jedenfalls ausgesprochene Bewohner von kaltem Wasser. Dagegen findet sich A. tenella nur ausnahmsweise in kaltem Wasser und lebt hauptsächlich in warmem Wasser bis zu II " C. Verbreitung in nord - südlicher Rich- tung nach Breitengraden Tiefe in m Temperatur nach Geis. Ost-Atlantik West-Atlantik , ^ , f esehrickh I. Antedon > , , l var. qiiadrata 80—60° n. Br. 79—43 " n. Br. 4-1359 —1,8 bis 4,2° 81—60» n. Br. 82—43° n. Br. 37-850 -0,3 „ 1,4" 2. „ tenella 79—40" n. Br. 45—40° n. Br. 30—1350 -1,2 „11° 3. „ prolixa 81—60° n. Br. 82 ° n. Br. 18 — i960 -',2 „ I,'" ?4. „ plialangiuv/ 80—33° n- Br. 0—1280 5. Bhizocrinus lofotensis 68—37° n. Br. 42— 6° n. Br. 140— 1746 4,2 „ 13,3" 6. Bathycrinus carpenteri 78—63° n. Br. 1359— 2814 -1,6 „ -0,4» Verbreitung im arktischen Gebiet. Sibirisches Kara- Barents- Spitz- Nor- Ost- West- Eismeer See See bergen wegen grönland grönland , ^ , ( eschriehti I. Antedon , , \ qiiadrata + + -1- -1- -t- + 4- 2. „ tenella + + -1- -t- 3. „ prolixa + + -1- + 4- ?4. ,, phalangüim ?-r ?H- 5. Rhixocrinus lofotensis + 6. Bathycrinus carpenteri -f Verhältnis der arktischen zu den antarktischen Crinoiden. Von den arktischen Arten der Crinoiden ist keine identisch mit einer im antarktischen oder sub- antarktischen Gebiet lebenden Crinoide. Dagegen ist von der Gattung Antedon sowohl die escÄncfe^j-Gruppe wie die te«e//a-Gruppe, zu welchen alle arktischen Anicdon-Krien gehören, im antarktischen Gebiet vertreten, und ebenso die Gattung Bathycrinus. Von der eschrichti-Gruppe ist arkt is ch ^w^dow eschriehti (J.Müll.), antarktisch ist A. antarctica Carp., A. australis Carp., A. rhomboidea Carp., A. magellanica Bell. Arktische Crinoiden. 405 Von der /e}je//a- Gruppe ist arktisch Antedon tenella (Retz.) , A. prolixa Sladen, A. phalangium (J. Müller) [auch die noch bei den Faroer und Shetland-Inseln gefundenen A. bifida (Penn.) und A. lietasus (DüB. u. Kor.) gehören hierher]; antarktisch ist A. exigua Carp., A. remota Carp., A. hirsnia Carp., A. ahys- soruni Carp., A. abyssicola Carp. Von Bathycrhius ist arktisch B- carpenteri (Dan. u. Kor.), antarktisch ist B. aldrichianus W. Thomson. Doch sind die Angehörigen dieser drei bipolaren Gruppen keineswegs auf die Eismeere beschränkt, sondern haben auch in den anderen Meeren eine weite Verbreitung. Litteratur über arktische Crinoiden. Bell, F. J., Catalogne of the British Ecbinoderms in tbe British Museum, London 1892. Carpbnter, P. H., Report on the Crinoidea. Pt. 1. 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Nur 3 Species sind es insgesamt, welche teils der eigentlichen arktischen Zone, teils dem nach den wärmeren Strombezirken hin vermittelnden Uebergangsgebiete angehören , von ihnen habe ich eine ausführliche und möglichst erschöpfende Darstellung gegeben, wogegen die Ueberläufer aus der Warmwasserzone, die größtenteils nur ganz sporadisch in dem uns hier interessierenden Gebiete auftreten, allein in Rücksicht auf eben dieses Gebiet behandelt worden sind. I. Typisch arktische Formen. Als typische Bewohner der arktischen Zone haben von Pteropoden nur zwei zu gelten, von denen die eine Form den Thecosomen, die zweite den Gymnosomen angehört. 1. Liinacina helicina Phipps. Litterat ur: 1675 Martens, Friderich, Spitzbergische oder Grönlaudische Reise-Beschreibung, gethan im Jahre 1671, Hamburg. (Sclinecken-Rotzfisc h. 1 1768 Adelung, Johann Christoph, Geschichte der Schiffahrten und Versuche, welche zur Entdeckung des nordöst- lichen Weges nach Japan und China von verschiedenen Nationen unternommen worden, Halle. (Abdruck der Angaben von Marxens, 1675.) 1773 Phipps, Constantine John, A voyage towards the North Pole, London. {Clio helicina.) 1 780 Fabricius, 0., Fauna Groenlandica, Hafniae et Lipsiae. {Argonauta arctica.) 1788 — 97 Gmblix, Fr. Joh., Caroli a Linne Systema naturae, Tome I, pars VI. {Clio helicina.) 1802 Bosc, L. A. G., Histoire naturelle des Vers, Tome I, Paris. (Clio helicina.) 1805 DE RoissY, Felix, Histoire naturelle, generale et particuliere des Mollusques, Tome V, Paris. (Clio helicina.) 1819 DE Lamarck, J. B. P. A., Histoire naturelle des animaux sans vertebres, Tome VI. {Limacina helicialis.) 1819 Ross, John, A voyage of discovery, made etc. for the purpose of exploring Baffin's Bay, London. (Limacina arctica.) 1820 SowEEBv, G. Br., The genera of recent and fossil shells, 2 Bde., London 182(3 £P. (Limacina helicialis.) 1820 ScoEESBY, W., An account of the arctic regions, with a history and description of tlie northern whale-fishery. Vol. I u. IL (Clio helicina.) 1824 DüCR. DE Blainville, H. M., Mollusques, in : Dictionnaire des sciences naturelles, Tome XXXII, Paris et Stras- bourg. (Spiratella limacina.) 1825 DüCR. DE Blainville, H. M., Manuel de Malacologie et de Conchyliologie, Paris. (Spiratella limacina.) 1829 — 43 GuEHiN-MfiNEviLLE, F. E, Iconographie du Regne animal de G. Cuviek. Mollusques, Paris. (Limacina helicina.) 1832 Deshaves, G. P., Histoire naturelle des Vers, Tome III. In : Encyclopedie m^thodique, Paris. (Spiratella arctica.) Fauna Arctica, Bd. IV. C2 410 JOHANNES MEISENHEIMER, 1840 MöLLBK, H. P. C, Bemaerkniuger til Slaegten Limacina Lmk. Naturhist. Tidsskr., Bd. III, Kjöbenhavn 1840/41. {Limadna arctica.) 1841 V.\N Bbnuukn, P.-J., Memoire sur la Limacina arclica. Nouveaux Memoires de l'Acad. Roy. des sciences et belles-lettres de Bruxelles, Tome XIV. {Limacina arctica.) 1847 LovEN, S.,. Index Molluscorum litora Scandinaviae occidentalia habitantium. Oefversigt Kgl. Vetensk.-Akad. rörhandl, Tredje Ärgängen 1846, Stockhülm. {Limacina arctica.) 1850 Gray, J. E., Catalogue of the Mollusca in the collection of tlie British Museum, Part II, Pteropoda, London. {Limacina arctica.) 1852 Hang et Souleyet, Histoire naturelle des Mollusques Pteropodes, Paris. {Limacina helicina.) 1856 — G3 Teoschel, F. H., Das Gebiß der Schnecken, Bd. I, Berlin. {Limacina arctica.) 1857 MöRCH, 0. A. L., Mollusca Gi'oenlandica. In: H. Rink, Groenland geographisk og Statistik beskrevet, Kjöbenhavn. {Limacina helicina.) 1872 Dall, W. H., Descriptions of sixty new forms of Mollusks from the west coast of North America and the North Pacific ücean, with uotes on others already described. American Journal of Conchology, Vol. VII. {Limacina pacifica.) 1878 Sars, G. 0., Bidrag til kuudskab om Norges arktiske Fauna. I. Mollusca Regionis arcticae Norvegiae, Christiania. {Limacina helicina.) 1885 Dall, W. H., Report on the Mollusks, in: Report of the International Polar Expedition to Point Barrow, Alaska. Washington. {Limacina pacißca.) 1885 Kraise, A., Ein Beitrag zur Kenntnis der MoUnskenfauna des Benngsmeeres. II. Gasteropoda und Pteropoda. Archiv für Naturgeschichte, Jahrg. 51, Bd. I. {Limacina pacifica) 1885 Wagneh, Nicolas, Die Wirbellosen des Weißen Meeres, Leipzig. {Limacina arctica.) 1886 Boas, .T. E. V., Spolia Atlantica. Bidrag til Pteropodernes Morfologi og Systematik samt til Kundskaben om deres geografiske Udbredelse. (Avec un resume en franrais.) Danske Vidensk. Selsk. Skrift., 6. Raekke, naturvid. og math. Afd., Bd. IV, Kjöbenhavn. {Limacina helicina) 1886 Boas, J. E. V., Zur Systematik und Biologie der Pteropoden. Zoolog. Jahrbücher, Bd. I. {Limacina helicina.) 1887 MuNTHE, Henr., Pteropoder i Upsala Universitets Zoologiska Museum samlade af Kapt. G. v. SchSble. Bihang tili K. Sveuska Vet.-Akad. Handl., Bd. XIII, Afd. IV, Stockholm. {Limacina helicina) 1888 Pelseneeb, P., Report on the Pteropoda etc. Pt. IL The Thecosomata, in : Rep. scient. results of the vo3'age of H. M. S. Challenger, Zoology, Vol. XXIII. {Limacina helicina.) 1889 Dall, W. H., A preliminary catalogue of the shell-bearing marine Mollusks and Brachiopods of the southeastern coast of the United States. Bullet. United Stat. Nation Museum, No. 37, Washington. {Limacina helicina.) 1897 Vanhöfpen, E., Die Fauna und Flora Grönlands. In: Erich v. Dkygalski, Grönland-Expedition 1891 — 93, Bd. II, Berlin. {Limacina helicina) 1905 Meisenheimer, Johannes, Pteropoda, in: Wissenschaft!. Ergebnisse der Deutschen Tiefsee-Expedition auf dem Dampfer ,,Valdivia", 1898 — 99, Bd. IX, Jena. {Limacina helicina) Limacina helicina gehört zu den thecosomen Pteropoden, d. h. zu den Formen, welche sich durch eine äußere Kalkschale auszeichnen, und weiter zu der Familie der Limaciniden, bei welchen diese Kalk- schale noch in eine links gewundene Spirale aufgerollt ist, die ferner noch ein typisches Operculum besitzen. Diagnose: Schale sehr dünn und zerbrechlich, aus 5 — 6 Windungen bestehend, die sich nur mäßig hoch erheben. Von diesen Windungen, welche durch eine tiefe Naht voneinander getrennt sind, ist die letzte sehr mächtig angeschwollen und trägt die äußere Schalenöffnung, welch letztere höher als breit ist, innen einen halbkreisförmigen Außenrand besitzt und nach unten und innen einen fast rechten Winkel bildet. Die Columella ist ein wenig gebogen und erscheint am Rande umgeschlagen. Der Nabel ist kreisförmig, sehr groß und tief und von einer Crista umzogen, die in den unteren Winkel der Schalen- öffnung ausläuft. Bei erwachsenen Tieren ist diese Crista sehr scharf ausgeprägt, bei jüngeren (von 3 mm Durchmesser etwa) fand ich sie dagegen nur sehr schwach entwickelt. Die Oberfläche der Schale ist von regelmäßigen Furchen dicht überzogen (vergl. Fig. i a und b). Die Größe der Schale beträgt bis zu 8 mm. Operculum bildet ein dünnes, glänzendes Blättchen von länglich-ovaler Gestalt und trägt am einen Ende eine kurze, links gewundene Spirale. Die arktischen Pteropoden. 411 Weichkörper. Der eigentliche, den Eingeweidesack enthahende Rumpfteil ist entsprechend den Schalenwindungen aufgerollt. Der vordere Kopfabschnitt (vergl. Fig. i c) trägt Flossen und Fuß. Die Flossen {fl) stellen zwei seitliche, blattartige, am freien Rande abgestutzte Verbreiterungen dar und weisen an ihrem Vorderrande zwei tentakelartige Fortsätze (//) auf. Ventralwärts von der Flosse liegt der Fuß, bestehend aus einem hinteren, unpaaren, am freien Rande ausgebuchteten Mittellappen {ml) und zwei vorderen Seitenlappen, welche mit der Ventralfläche der Flosse verwachsen sind, nach hinten divergierend den Mund zwischen sich einschließen und durch ein jederseits auf der ventralen Flossenfläche gelegenes Wimperfeld {wf) mit dem hinteren Fußlappen verbunden erscheinen. Außerdem trägt der Kopfabschnitt noch ein Paar dorsalwärts gelegener Tentakel, von denen der rechte viel stärker entwickelt ist als der linke und in eine Scheide zurückgezogen werden kann, die dem linken fehlt. Radula. Formel = i : i ; i. Der umfangreiche Mittelzahn (Fig. id mz) besteht aus einer breiten, am Hinterrande gefransten Basalplatte und einem mächtigen, derselben aufsitzenden, nach hinten gerichteten, spitzen Fortsatz. Die Seitenzähne {sz) stellen einfache, gekrümmte Haken dar, die mit einer breiteren Basis beginnen und nach hinten hin allmählich spitz auslaufen. Die Zahl der Zahnreihen beträgt 10. Fig. I. Limacina lielicina Phipps. a und b Darstellung der Schale von der Seite und von unten. (Nach Sars, 1878.) c Darstellung des Kopfabschnittes von der Ventralseite. (Nach BoAS, 1886.) fl Flosse, ml Mittellappen des Fußes, tf tentakel- artiger Fortsatz am Vorderrand der Flosse, ?r/' Wimperfelder auf der Ventralseite der Flosse, d Darstellung der Radula. (Nach Boas, 1886.) mx Mittelzahn. s% Seitenzähne. Färbung. Die Farbe des Tieres wird von Sars im allgemeinen als dunkelpurpurn bis dunkel- violett mit helleren Flossen angegeben, nach einer genaueren, von Vanhöffen wiedergegebenen Farben- skizze erscheint der Eingeweidesack bräunlichgrau, ebenso die Flossen, deren Außenränder ins Hellgrauliche übergehen ; die Kanten der einzelnen Fußabschnitte, sowie die Wimperfelder sind dagegen von dunkel-grün- blauer Färbung. Lebensweise: Specielle Beobachtungen über die Lebensweise von Limacina lielicina finden sich nur wenige vor. Man traf sie im allgemeinen auf der Oberfläche der arktischen Meere an, die sie zuweilen in ungeheuren Schaaren bevölkern. Sie bilden hier einen Hauptteil der Nahrung der Wale, sowie einzelner Seevögel, sodann auch vor allem eines gymnosomen Pteropoden, der Clione limacina. Sie selbst ernähren sich von einzelligen Pflanzen und Tieren, ihr Mageninhalt setzt sich nach Boas aus Algen, Diatomeen, Cilioflagellaten und Infusorien zusammen. Verbreitung: Zunächst seien die Fundorte der deutschen Expedition in das nördliche Eismeer im Jahre 1898 aufgezählt: s. Tabelle S. 412. Die Verbreitung der Limacina lielicina ist eine durchaus cirkumpolare (vergl. Karte, blauer Punkt). So ist sie zunächst allenthalben in den kalten arktischen Gewässern zu finden ; bei Nowaja Semlja, im Weißen Meere, an den >}ordküsten Norwegens wurde sie angetroffen, die deutsche Expedition 1898 wies sie zahlreich an sämtlichen Küsten von Spitzbergen nach, sie wurde beobachtet bei Jan Mayen, bei Island, vor allem häufig aber an der Westküste Grönlands, weiter in der Hudsonstraße und an der Labradorküste. Auch in den nördlich des Pacifik gelegenen Teilen der Arktis ist sie nachgewiesen. Sie wurde hier zunächst von 52* 412 JOHANNES MEISENHEIMER, Stat. Geographische Lage Ortsangabe Tageszeit des Fanges Temperatur des Meeres Seegang Tiefe des Fanges Zahl der Exemplare 21 22 27 29 3" 34 37 40 44 47 49 50 53 58 61 62 f'4 69 70 71 75 70 77 80 20» 3' ö. L., 78» 6,5' n. Br. 20° 2' ö. L., 78° 28' n. Br. 23» 23' ö. L.; 77° 12' n. Br. 23» o' ö. L., 76° 27' n. Br. Storfjord Storfjord Südlich von Edgeland Zwischen Hoffniingsinsel und Südkap von Spitzbergen Im Beisund 14» 52' ö. L., 77° 37' n. Br. 11" 35' ö. L., 78» 58' n.Br. In der Kings-Bai 22» 7' ö. L., 80» 18' n. Br. In der Riips-Bai 18° 24' ö. L., 79° 44' n- Br. 15» 55' ö. L., 79° 34' n.Br. 13» 40' ö. L., 78° 9' n. Br. 16» o' ö. L., 77° 3,5' n- Br. 16» o' ö. L., 77° 3,5' n. Br. 0 7' ö. L., 77° 23,5' n.Br 24 29» 10' ö. L., 80° 6' n. Br. 25» 10' ö. L., 81» o' n. Br. 21» 36' ö. L., 80» 42' n. Br. 20° 30' ö. L, 81° 20' n. Br. In der Hinlopen-Straße In der Wiide-Bai Am Eingang des Eisfjords Im Hornsund Im Hornsund Südöstlich von Edgeland Südseite von König-I\arls-Land Ostseite von König-Karls-Land Südostseite v. König-Karls-Land Nordostseite von König-Karls- Land Bremer Sund im König-Karls- Land Ostküste von Nordostland Nördlich von Karl Xll-Inseln Ostseite der Sieben Inseln Eismeer nördl. von Spitzbergen ebenda, etwas westlicher o' ö. L., 79" 13' n. Br. In der Hinlopen-Straße Ostseite von Edgeland Südlich von der Hoffnungsinsel 4 p. m. 6 p. m. 4 a. m. 8 p. m. 6 p. m. I p. m. I a. m. 8 p. m. 11 p. m. I p. m. 12 m. 8 p. m. II a. m. 11 a. m. 10 a m. 12 m. 12 p. m. ö p. m. 4 p. m. 4 p. m. 4 p. m. 12 p. m. 4 p. m. 10 p. m. 4 p. m. — 0,2" + 0,6» + 0,4» — 0,2» + 4,0° + 2,8" — 0,4" + 3,2° + 3,2° + 3,0° + 2,4" + 2,0° + 1,4° + 0,6» + 2,0» 0,0" + 1,4° + 1,0° + >,3° + 3,8" + 0,9° — 0,2» + 3,0° + >,4° + 3,4" ruhige See ruhige See ruhige See leichter See- gang etwas Dünung bewegte See ruhige See ruhige See Dünung Dünung bewegte See bewegte See ruhige See ruhige See ruhige See ruhige See etwas Dünung etwas Dünung: ruhige See wenig Dünung 47 u om j 39 m 88 m 60 m 19 m II m 80 m 80 m ca. 50 m 1 30 m 43 m 43 m 75 m ca. 50 m 1 49 m 150 m 35 m 100 m 9 u. 0 m 50 m '3 m 200 m 850 m 60 m 25 m 55 m 3 (jug.) I (jug.) 18 12 5 4 I 2 27 3 I 3 13 2 I 4 (jug.) 4 (jug.) II 3 17 (jug.) 12 (jug.) 2 4 3 24° 5' ö. L., 76° 12' n. Br. Dall als Liniacina pacifica beschrieben, deren Identität mit helicina aber durch Pelseneer dann mit Sicher- heit festgestellt. Die wichtigsten Fundorte sind hier Point Barrow, Beringsmeer, Aleuten und Ochotskisches Meer. Alle genannten Orte liegen im Bereiche der kalten arktischen Strömungen oder der sehr stark abgekühlten Ausläufer des Golfstromes, daneben finden sich aber noch eine Reihe von Fundorten, die in beträchtlich südlichere Breiten reichen. Hierher zu zählen ist schon das Vorkommen von helicina an der Südwestküste Norwegens, weiter aber vor allem ihr Auftreten an der Ostküste der Vereinigten Staaten auf etwa 38" n. Br., das auf die Wirkung des an dieser Stelle weit nach Süden vordringenden Labradorstromes zurückzuführen ist, sowie ein Fang auf 35 " 30' n. Br. mitten in den warmen Strömungen des Atlantischen Oceans. Hier können nur abnormale Verhältnisse, wie sie etwa die Schmelzwasser treibender Eisberge hervor- rufen könnten, zur Erklärung herangezogen werden. Auch im Pacifik lassen sich solche Vorstöße in südlicher Richtung feststellen, sie finden sich hier nahe der Westküste Nordamerikas und reichen bis 37 " n. Br. Die kalten Auftriebwasser, welche einen großen Teil dieser Küste einnehmen, mögen hier wohl die wirksamen Faktoren sein. Erwähnt sei endlich noch, daß Limacina helicina nicht nur eine arktisch-cirkumpolare Form darstellt, sondern daß sie zugleich bipolar verbreitet ist, d. h. daß sie auch in den antarktischen Gewässern sich findet, wie es das Material der „Valdivia"-Expedition erwies. Des näheren will ich aus später zu erörternden Gründen an dieser Stelle hierauf nicht eingehen. Geschichtliches: Der erste Autor, welcher dieses Pteropoden Erwähnung thut, ist Fr. Marxens (1675). Er beschrieb ihn als Sehn ecken -Rotzfisch und beobachtete an ihm neben dem spiralig aufge- wundenen Körper bereits die Flossen, die er einem ,, Stenglein", gleich dem Balken einer Wage, vergleicht „rauch an be}'den selten wie eine Feder". Genauer und schärfer lautete dann bereits die Diagnose von CoNST. J. Phipps (1773), welchem Autor unsere Form ihren Speciesnamen verdankt, wogegen der Genusname Clio bereits für einen anderen Thecosomen vergeben war. Unabhängig von Phipps gab dann O. Fabricius Die arktischen Pteropoden. ^I-j (1780) eine erneute Beschreibung unter Einführung eines neuen Namens {Argonaula arclica). Die von ihm aufgestellte Diagnose ist bereits eine sehr ausführliche und genaue, auch einige Angaben über die Art der Schwimmbewegungen und die sonstige Lebensweise finden sich vor. Die grönländische Bezeichnung des Tieres lautet nach ihm „TuUukaursak". In der Folgezeit wurde dann gewöhnlich der Name Clio helicina von den Systematikern angewandt, bis endlich mit der Aufstellung der Gattung Limacina durch CuviER (1817, Regne animal) die selbständige Stellung unserer Form ausgesprochen war. Wiederholt wurden zwar späterhin noch Versuche gemacht, Genus- wie Speciesnamen abzuändern, in neuerer Zeit aber gelangte der allein berechtigte Name „Limacina helicina"- zur ausschließlichen Anerkennung. Zur näheren Kenntnis des Tieres trug nach Fabricius erst Scoresby (1820) wieder einiges bei, wogegen unter der von Sowerby (1820) beschriebenen Form ein Heteropode {Atlanta) zu verstehen ist. Eine eingehendere systematische Beschreibung lieferte dann ferner später Möller (1840), bis endlich 1841 Van Beneden auch die innere Organisation einer genauen Untersuchung unterwerfen konnte. Auch Rang et Souleyet (1852) berücksichtigen in ihrer Monographie ausführlich diese Species, die mustergiltige Beschreibung und bildliche Darstellung in syste- matischer Hinsicht erfolgte aber erst 1878 durch G. O. Sars, dem auch ich in der obigen Diagnose im wesentlichen gefolgt bin. Zur Aufklärung der Stellung und der Bedeutung der Gattung Limacina im System sind sodann die Untersuchungen von Boas (1886) und Pelseneer (1888) von grundlegender Bedeutung gewesen, während ersterer Autor zugleich noch mancherlei Einzelheiten zur Naturgeschichte der Limacina helicina im speciellen lieferte. 2. Clione limacina Phipps. Litteratur: 1675 Maktess, Friderich, Spitzbergische oder Grönlandische Eeisebeschreibung , gethan im Jahre 1671. Hamburg. (See Gots-Pferd.) 1768 Adelung, Johann Christoph, Geschichte der Schiffahrten und Versuche, welche zur Entdeckung des nordöstlichen Weges nach Japan und China von verschiedenen Nationen unternommen worden, Halle. (Abdruck der Angaben von Marten.s, 1675.) 1770 Cranz, Davu), Historie von Grönland, 2. Aufl., Barby und Leipzig. (Walfischfraß oder Wal fisch aas.) 1773 Phipps, Constantinb John, A voyage towards the North Pole, London. (Clio limacina.) 1774 Pallas, P. S., Spicilegia Zoologica, Fascicul. X, Berlin. {Clione borealis.) 1776 Müller, 0. Fr., Zoologiae Danicae prodromus, Havniae. {Clio retusa.) 1780 Fabricius, 0., Fauna Groenlandica, Hafniae et Lipsiae. {Clio retusa.) 1786 Ellis, John, The natural history of many curious and uncommon Zoophytes. Besorgt von Daniel Solander, London. {Clio limacina.) 1788 — 97 Gmelin, Fr. Jon., Caroli a Linne Systema Naturae, Tome I, Pars VL (Scheidet 3 Formen: Clio borealis, Clio limacina und Clio retusa.) 1792 Bruguiäke, Histoire naturelle des Vers, Tome I, in: Encyclopedie methodique, Paris. {Clio borealis.) 1802 CuviBR, G., Memoire sur le Clio borealis. Annal. Mus. nation. d'hist. natur., Tome I, Paris. {Clio borealis.) 1802 Bosc, L. A. G., Histoire naturelle des Vers, Tome I, Paris. (Scheidet 2 Formen : Clio borealis und Clio limacina.) 1805 DE EoissY, Felix, Histoire naturelle, generale et particuliere des Mollusques, Tome V, Paris. (Scheidet 2 Formen : Clio borealis und Clio limacina.) 1810 PiRON et Lesüeur, Histoire de la famille des Mollusques Ptöropodes; Caracteres des dix genres qui doivent la composer. Annal. Mus. d'hist. natur., Tome XV. {Clio borealis.) 1819 DE Lamarck, J. B. P. A., Histoire naturelle des animaux sans vertebres, 1. edit., Tome VI, 1819. {Clio borealis.) 1819 Ross, John, A voyage of discovery, made etc. for the purpose of exploring Baffin's Bay, London. {Clio borealis.) 1820 Scoresby, W., An account of the arctic regions, with a history and description of the northern whale-fisher}'. Vol. I, IL {Clio borealis.) 1824 DucR. DE Blainville, H. M., Mollusques, in : Dictionnaire des sciences naturelles, Tome XXXII, Paris et Strasbourg. {Clio borealis.) 1825 DucR. DE Blainville, H. M., Manuel de Malacologie et de Conchyliologie, Paris. {Clio borealis.) 1825 Rang, Description d'un genre nouveau de la classe des Pteropodes, et de deux especes nouvelles du genre Clio. Annal. Scienc. natur., 1. Ser., Tome V. {Clio Miquelonensis.) 414 JOHANNES MEISENHEIMER, 1829 — 43 GiEiiiN-MiäNtviLLE, F. E., IconograpLie du Efegne animal de G. Cüvier. Mollusques, Paris. {Clio horealis.) 1838 EscHRiciiT, D. F., Anatomische Untersuchungen über die Clione horealis, Kopenhagen. (Dänisch in; K. D. Vidensk. Selsk.; nat.-vid. og niath. Afd., 7. Deel, 1838). {Clione horealis.) 1843 DK Kay, James E., Zoology of New York, or the New York Fauna. Part V, Mollusca, Albany. (Clio horealis.) 1847 LovEN, S., Index Molluscorum litora Scandinaviae occidentalia liabitantium. ( XVors. Kgl. Vetensk.-Akad. Förliandl., Tredje Argfmgen, 1846, Stockholm. {Clio horealis.) 1850 Gray, J. E., Catalogue of the Mollusca in the collection of the British Museum. Part II, Pteropoda, London. {Clione horealis.) 1852 Rang et Souleybt, Histoire naturelle des Mollusques Pteropodes, Paris. {Clio horealis.) 1852 SouLEYET, Voyage autour du monde sur la corvette „La Bonite". Zoologie par EvDf)ii.\ et Souleyet, Tome II, par Souleyet. [Clio horealis.) 1856 — 63 Tkosciiel, F. H., Das Gebiß der Schnecken, Bd. I, Berlin. {Clione horealis.) 1857 MöECH, 0. A. L., Mollusca Groenlandica, in : H. Rixk, Grönland geographisk og Statistik beskrevet, Kjöbenhavn 1857. {Clione limacina.) 1869 Wood, W., The Clio horealis on the coast of Maine. Proceed. Portland Society of Natur. History, Vol. I, Part IL {Clio horealis.) 1869 Jeffkeys, John Gwvk, Britisli Gonchology, Vol. V, London. {Clione papilionacea) 1870 GouLD, A. A., Report on the Invertebrata of Massachusetts, 2. edition, edited by W. G. Binney, Boston. {Clione limacina.) 1872 Dall, W. H., Descriptions of sixty new forms of Mollusks from the west coast of North America and the North Pacific Ocean, with notes on others already described. American Journal of Gonchology, Vol. VII. {Clione elegantissima.) 1874 Reinhardt, J., Gm Fabers Jagttagelse af Clio retusa i Kattegattet. Vidensk. Meddel. fra den Naturhist. Forening i Kjöbenhavn for Aaret 1874, Kjöbenhavn. 1878 Saks, G. 0., Bidrag til kundskab om Norges arktiske Fauna. I. Mollusca E.egionis arcticae Norvegiae, Christiania. {Clione limacina.) 1885 Krause, A., Ein Beitrag zur Kenntnis der Molluskenfauna des Beringsmeeres. IL Gasteropoda und Pteropoda. Arch. f. Naturgesch., 51. Jahrg., Bd. I. {Clione limacina und Dalli.) 1885 Pelseneer, P., The cephalic appendages of the gymnosomatous Pteropoda, and especially of Clione. Quarterly Journ. of microscop. Science, N. S. Vol. XXV. {Clione limacina.) 1885 Wagner, Nicolas, Die Wirbellosen des Weißen Meeres, Leipzig. {Clio horealis.) 1886 Boas, J. E. V., Spolia Atlantica. Bidrag til Pteropodernes Morfologi og Systematik samt til Kundskaben om deres geografiske Udbredelse. (Avec un resume en fran9ais). Danske Vidensk. Selsk. Skrift., 6. Raekke, naturvid. og mathem. Afd., Bd. IV, Kjöbenhavn. {Clione limacina.) 1886 Boas, J. E. V., Zur Systematik und Biologie der Pteropoden. Zoolog. Jahrb., Bd. I. {Clione limacina.) 1887 Pelseneer, P., Report on the Pteropoda etc. Pt. I. The Gymnosomata, in: Rep. scient. results of the voyage of H. M. S. Challenger, Zoology. Vol. XIX. {Clione limacina.) 1887 MuNTHE, Henr., Pteropoder i Upsala Universitets Zoologiska Museum samlade of Kapt. G. von Scheele. Bihang tili K. Sveuska Vet.-Akad. Handliugar, Bd. XIII, Stockholm. {Clione limacina.) 1887 Mc Intosh, W. C., Notes from the St. Andrews Marine Laboratory. 5. On the occurrence of Clione horealis Pallas. Annais and Magaz. of Natural History, 5. Ser., Vol. XX. {Clione horealis) 1889 Dall, W. H., A preliminary catalogue of the shell-bearing marine Mollusks and Brachiopods of the southeasteru coast of the United States. Bulletin United States National Museum, No. 37, Washington. {Clione limacina.) 1889 Schalfejeff, P., Zur Anatomie der Clione limacina Piiipps. Zoolog. Anz., 12. Jahrg. {Clione limacina.) 1891 Knipowitsch, N., Zur Entwickelungsgeschichte von Clione limacina. Biolog. Centralbl., Bd. XL {Clione limacina.) 1897 Vanhöpfbn, E., Die Fauna und Flora Grönlands. In: Erich v. Drygalski, Grönland-Expedition 1891 — 92, Bd. II, Berlin. {Clione limacina.) 1898 Mc Intosh, W. 0., Notes from the Gatty Marine Laboratory, St. Andrews. 1. On the larval stages of Clione limacina. Annais and Magaz. of Natural History, 7. Ser., Vol. II, 1898. {Clione limacina) 1905 Meisenheimer, Johannes, Pteropoda, in: Wissenschaftliche Ergebnisse der Deutschen Tiefsee-Expedition auf dem Dampfer „Valdivia" 1898 — 99, Bd. IX, Jena. {Clione limacina.) Clione limacina gehört zu den gymnosomen Pteropoden, d. h. zu einer Formengruppe, welche durch das Fehlen jeglicher Schale charakterisiert ist und welche den Thecosomen recht ferne zu stehen scheint. Sie bildet hier eine eigene, morphologisch scharf umschriebene Familie. Diagnose: Körper langgestreckt, nach hinten in einer Spitze endend (vergl. Fig. 2a). Kopf rundlich, angeschwollen ; er trägt die Mundöfifnung {m) und 2 Paare von Tentakeln, von denen das vordere Die arktischen Pteropoden. 415 m/ / Paar {t^) zu beiden Seiten der Mundöffnung gelegen ist und in 2 Hauttaschen eingezogen werden kann, die hinteren dagegen knopfartige Vorwölbungen der Dorsalseite darstellen und im Inneren rudimentäre Augenbildungen aufweisen. Der Kopf ist mit dem eigentlichen Rumpf durch eine Art Hals verbunden, und letzterer trägt Fuß und Flossen. Der eigentliche Rumpf ist in der Regel vorn bedeutend angeschwollen und enthält hier in seinem Inneren den Eingeweidenucleus (es), von welchem der hintere, sich allmählich verjüngende Abschnitt in der Regel völlig frei ist, zum mindesten bei älteren Individuen. Fuß: Der eigentliche Fuß, der genau auf der Ventralseite am Uebergang von Kopf- und Rumpf- abschnitt liegt, setzt sich aus 2 Seitenlappen (sl) und einem unpaaren Mittellappen (ml) zusammen. Die Seitenlappen des Fußes sind groß und breit, fast ihrer ganzen Länge nach festgewachsen und laufen nach hinten in eine kleine freie Spitze aus. Der Mittellappen ist nur kurz und hinten zugespitzt, er kann bis auf eine kleine Querfalte reduziert werden (bei Exemplaren aus der Bering-Straße). Als modifizierte Teile des Fußes sind die Flossen (fl) aufzufassen, dieselben sitzen in der Höhe des eigentlichen Fußes seitlich dem Körper an und stellen ruderartige, fast dreieckige, am Außenrande zugespitzte Gebilde dar. Schlundorgane: Der vorderste Darmabschnitt zerfällt in einen Schlund und in die eigent- liche Buccalmasse. Die in beiden Abschnitten enthaltenen Organe sind systematisch von großer Wichtig- keit, weshalb sie hier kurz cha- rakterisiert werden müssen. Der Schlundwandung sitzen zunächst zu beiden Seiten des Mundes 3 Paare von Buccalkegeln (6c) auf, von denen das dorsale Paar das längste, das ventrale das kürzeste ist. Sie sind bei eingestülptem Schlund ganz im Inneren verborgen und können bei dessen Entfaltung lang aus- gestreckt werden, auf ihrer Oberfläche sind sie mit zahllosen Höckerchen besetzt, welche Nervenendigungen und den ausführenden Abschnitten von Drüsenfollikeln entsprechen. An der medianen Basis der Buccal- kegel liegt eine polsterartige Verdickung der Schlundwandung, die sog. „falschen Lippen", zwischen ihnen hindurch gelangt man in die eigentliche Buccalhöhle. Derselben fehlt ein Oberkiefer völlig, wogegen eine Radula wohlausgebildet ist. Die Zahl der Zähne variiert je nach dem Alter außerordentlich. Stets ist ein Mittelzahn (Fig. 2 b tm) vorhanden, der ein quergestelltes, zartes Blättchen darstellt, das in der Mitte eine scharfe Spitze aufweist und zu beiden Seiten derselben fein gezähnelt erscheint. Die Seitenzähne (sz) variieren ihrer Zahl nach von 6 bis 14, sie nehmen nach außen an Größe ganz allmählich ab und bestehen aus einer kleinen Basalplatte, der ein mächtiger gekrümmter Haken aufsitzt. Die Zahl der Zahnreihen beträgt 28. Endlich finden sich in der Buccalhöhle noch die Hakensäcke vor, den Gymnosomen eigen- Fig. 2. Clione limacina Phipps. a Darstellung des Tieres von der Ventral- seite. (Nach Boas, 1886.) bc Buccalkegel, es Eingeweidesack, fl Flossen, m Mund, ml Mittellappen des Fußes, p Penis, sl Seitenlappen des Fußes, ^, vorderer Tentakel, b Darstellung der Radula. (Nach Sars, 1878.) wx Mittelzahn, sx, Seitenzähne, c Darstellung einer jungen Larve von der Ventralseite. Vergr. 24. (Nach Van- HÖFFEN, 1897.) 4l6 JOHANNES MEISENHEIMER, tümliche Organe, welche zum Ergreifen der Beule dienen, als ausstülpbare Säcke der Seitenwandung ansitzen und in ihrem Inneren lange, spitze Haken enthalten. Bei unserer Form sind die Hakensäcke mäßig lang, die leicht gebogenen Haken selbst sind nur an der medianen Wand der Säcke befestigt und nehmen vom Grunde nach dem Rande allmählich an Größe ab. Bei der Ausstülpung der Hakensäcke kommen die Haken nach außen zu liegen und sind dann nach innen und hinten gerichtet. Färbung: Kopf wie Rumpf sind im allgemeinen durchsichtig und farblos, und nur an bestimmten Stellen tritt eine lebhafte Färbung hervor. So leuchten zunächst am Kopfabschnitt die 3 Paar Buccalkegel mit intensiv roter Farbe hervor, während der vorderste Darmabschnitt braun oder orangefarben hindurch- scheint. Die halb durchsichtigen Flossen sind leicht gelblich, das Körperende wieder intensiv orange- oder himbeerrot gefärbt. Der Eingeweidesack weist gleichfalls starke Farben auf, in ihm erscheint die Leber dunkelbraun, fast sciiwarz, die Zwitterdrüse intensiv rot. Maximallänge = 35 — 40 mm. Lebensweise: Zusammen mit Limncina lielicinn muß Clione limacina als typischster Bewohner der arktischen Meere gelten. Schon die ältesten Erforscher dieser Gebiete wissen von den ungeheuren Mengen zu erzählen, in denen sie die oberflächlichen Gewässer dieser Gebiete bevölkert, wie ihnen auch die Thatsache wohlbekannt war, daß sie in erster Linie die Nahrung der Bartenwale darstellt (Walfischaas), daneben diejenige einzelner Fische und Seevögel. Clione limacina ist weiter eine typische Oberflächenform des Pelagials, insofern sie an stillen sonnigen Tagen der Sommermonate stets an der Oberfläche in großen Scharen anzutreffen ist und nur bei Stürmen verschwindet; sie ist weiter ein Tagestier, welches Licht und Sonne außerordentlich liebt und demgemäß namentlich von etwa 10 Uhr morgens bis 8 Uhr abends an der Oberfläche lebhaft umherschwimmend erscheint. Die Schwimmbewegungen erfolgen unter unablässigen raschen Schwingungen der rüder- oder flügelartigen Flossen, und dieselben sind derart lebhaft, daß die beiderseitigen Flossenspitzen sich bei jedem Schlage vorn und hinten fast berühren. Der Körper nimmt beim Schwimmen stets eine vertikale Stellung ein, unter dem Einflüsse der Flossenbewegungen stetig auf- und absteigend und zuweilen die Oberfläche berührend. Clione limacina ist ein Fleischfresser, ihre Nahrung bildet ausschließlich die Limacina helicina, welcher sie eifrig nachstellt. Sie ergreift ihre Beute von unten her, indem sie mit ihren lang ausgestreckten Buccalkegeln dieselbe betastet und die Haken der entfalteten Hakensäcke in ihren Körper hineinstößt. Dabei findet an den Buccalkegeln die Ausscheidung einer klebrigen zähen Flüssigkeit statt, wohl einer Art Speichelsekret, welches zum leichteren Verschlucken der Beute dient. Während des letzteren Vorganges wird die Schale der Limacina von ihrem Weichkörper losgelöst und ausgestoßen. Ausnahmsweise können sie jedoch auch andere Fleischnahrung zu sich nehmen, und in Gefangenschaft, in welcher sie wiederholt längere Zeit am Leben erhalten worden sind, wurden sie in einem Falle (Eschricht, 1838) mit frischem Renntierfleisch ernährt. Die Fortpflanzung beginnt im Juni oder Juli mit der Begattung. Dieselbe ist nach den überein- stimmenden Beobachtungen von Boas und Knipowitsch eine wechselseitige und erfolgt in der Weise, daß die Tiere sich in vertikaler Stellung mit ihren Ventralseiten berühren, und der kurze Arm des zweiästigen Penis (vergl. Fig. 2 a p) in die weibliche Geschlechtsöffnung des anderen Tieres eindringt, wogegen der längere Arm nach hinten gewendet ist und wohl nur als Reizorgan dient, sich vielleicht an die Körperwand des anderen Tieres ansaugt, wie aus der Darstellung Wagner's hervorzugehen scheint. Im übrigen ist die Schilderung, welche letzterer Autor von diesen Vorgängen entwirft, höchst sonderbar und enthält sicherlich eine Reihe von Beobachtungsfehlern, deren nähere Diskussion ich mir ersparen möchte. Die Begattung findet in der Regel mittags bei hellem sonnigem Wetter statt und dauert etwa 4 Stunden. Die arktischen Pteropoden. 417 20—24 Stunden später erfolgt dann die Eiablage. Der Laich stellt ziemlich große, aus einer zähen Gallerte bestehende Eiklumpen oder Schnüre dar, die in ihrem Inneren sehr zahlreiche Eier enthalten. Eine Darstellung der Entwickelung ist hier nicht meine Aufgabe, hinweisen will ich nur auf die Larvenform (vergl. Fig. 2 c), die namentlich durch 3 charakteristische Wimperringe ausgezeichnet ist. Diese Wimperringe erhalten sich oft bis auf späte Stadien, bei einer Körperlänge von 2—3 mm ist der vordere fast immer verschwunden, bei einer solchen von 5—6 mm meist auch der zweite, doch können Larven von 15 mm Länge gelegentlich noch alle 3 besitzen. Am längsten erhält sich auf alle Fälle der hintere Wimperring. Am deutlichsten treten an der Larve weiter noch die Otocysten und die Hakensäcke hervor, wogegen Fuß und Flossen erst verhältnismäßig spät angelegt werden. Bei jüngeren Exemplaren, die indessen über das eigentliche Larvenstadium schon hinaus sind, ist der hintere Fußlappen relativ größer als bei den erwachsenen Formen, ferner dehnt sich bei jenen der Eingeweidesack weiter nach hinten aus als bei letzteren. Nach Beobachtungen Vanhöffen's scheinen übrigens die Larvenformen die oberflächlichen Schichten zu meiden und meist in größeren Tiefen (bis 225 m) zu leben. Verbreitung: Auch Clkme limacina wurde von der Deutschen Expedition in das nördliche Eismeer im Jahre 1S98 auf einer Reihe von Stationen erbeutet, und zwar auf: Stat. Geographische Lage Ortsangabe Tageszeit des Fanges Temperatur des Meeres Seegang Tiefe des Fanges Zahl der Exemplare 21 20» 3' ö. L., 78» 6,5' n. Br. Storfjord 4 p. m. — 0,2» ruhige See 47 u. 0 m 2 22 20" 2' ö. L., 78° 28' n. Br. Storfjord 6 p. m. + 0,6» ruhige See 39 m 7 (sehr jug.) 27 23 <• 23' ö. L. 77" 12' n. Br. Südlich von Edgeland 4 a. m. + 0,4° ruhige See 88 m 3 (jug.) 29 14° 52' Ö.L., 77° 37' n. Br. Im Beisund 6 p. m. + 4,0° etwas Dünung 19 m ' (jug-) 32 II« 12' ö. L., 79" 39' n. Br. j Am Eingang des Süd-Gat 3 p. m. + 2,2" — 19 m I 34 22° :' Ö.L., 80» 18' n. Br. In der Riips-Bai I a. m. -0,4° ruhige See 80 m I (jug-) 41 15° 0' ö. L., 78° 12' n. Br. Im Eisijord 12V 2 p. m. + 5,9" — öo m I (sehr jug.) 50 24° 7' ö. L., 77" 23,5' n.Br. Südöstlich von Edgeland II a. m. + 2,0" — 75 m 4(1 erwachs., 3 jug.) 51 26° 40' ö. L., 78" 5' n. Br. In der Olgastraße 9 p. m. + 1,4° ruhige See 150 m 10 (jug.) 52 27° 25' ö. L., 78" 18' n. Br. In der Olgastraße II p. m. + 1,0° ruhige See 150 m 13(1 erwachs., 12 jug.) 2 (sehr jug.) 53 — • Südseite von König-Karls-Land II a. m. + 1,4° ruhige See ca. 50 m 58 — Ostseite von König-Karls-Land 10 a. m. -f 0,6'' ruhige See 49 m 6 (jug.) 61 — Südostseite von König -Karls- Land 12 m. + 2,0° ruhige See 150 m I 68 28« 47' ö. L., 79° 45' n. Br. Ostküste von Nordost-Land II V , p. m. + 0,2° — 100 m 2 77 21" 0' ö. L., 79° 13' n. Br. In der Hinlopen-Straße 4 p. m. + 3,0° — 60 m I 81 24° 5' ö. L., 76» 12' n. Br. Südlich von der Hoffnungs-Insel 4 p. m. + 3,4° wenig Dünung 55 m 2 (jug.) Außerdem möchte ich hier noch eine Anzahl von Fundorten anführen, die ich aus der Bestimmung des Materials der von Herrn Dr. Apstein ausgeführten Nordsee-Terminfahrten gewonnen habe. Ich verdanke dieses Material der gütigen Vermittelung von Herrn Prof. Vanhöffen. Die Fundorte hegen auf etwa: 58« 20' n. Br., 50 45' ö. L., 0—315 m (l Exemplar, jug.); 58" 7' n. Br., 5" 20' ö. L., o— loo m; 0—270 m; 0—305 m (16 Exemplare, jug. und Larven); 57» 55' n. Br., 40 50' ö. L., 0—98 m (l Exemplar, jug.); 56° I' n. Br., 3" 15' ö. L., 0—5 m (i Exemplar, Larve); 55" 22' n. Br., 4" 18' ö. L., 0—42 m (3 Exemplare, jug.). Die Verbreitung der Clione limacina ist ebenfalls eine durchaus cirkumpolare (vergl. Karte, blaues Kreuz). Um zunächst ihre Verbreitung innerhalb der kalten antarktischen Strömungen sowie im Bereich der abgekühlten Gewässer des Golfstromes zu kennzeichnen, so ist sie bisher hier nachgewiesen in der Kara-See, bei Nowaja Semlja, im Weißen Meer, sowie an der Nord- und Nordwestküste Norwegens; die deutsche Expedition erbeutete sie rings um den Inselkomplex von Spitzbergen, sie wurde weiter gefunden Fauna Arclica, Bd. IV. 53 4l8 JOHANNES MEISENHEIMER, bei Jan Mayen, bei Island, vor allem aber an der Westküste Grönlands, wo ihre Fundorte sehr zahlreich sind, und auf amerikanischer Seite im Bereiche der Labradorströmung bis Neu-Fundland. In den nord- wärts vom Pacifik gelegenen Teilen des Eismeeres ist sie ebenfalls wiederholt gefangen worden, so im Beringsmeer und in der Bering-Straße. Ihr nördlichster Fundort liegt hier auf 8i " 40' n. Br. (Ross, fide Pelseneer). Von Dall wurde diese pacifische Form zwar als Clione elegantissima von der atlantischen abgeschieden, ebenso später eine zweite von Krause als Clione dalli, beide sind indessen nichts anderes als Jugendformen der Clione limacina, wie Pelseneer bereits mit Recht hervorgehoben hat und zum Teil durch eigene Untersuchungen der betreffenden Exemplare bekräftigen konnte. Das Verbreitungsgebiet unserer Form ist aber hiermit noch keineswegs genügend umgrenzt, insofern sich dasselbe beträchtlich nach südlicheren Regionen hin ausdehnt. Zwar ist auf pacifischer Seite nur ein einziger Fundort bisher südlich von den Aleuten (auf 51 '^ 50' n. Br.) bekannt geworden, weit zahlreicher sind ihre Fundorte dagegen in niederen Breiten des Atlantischen Oceans. So muß Clione limacina zunächst noch als eine direkt häufige Form in den Gebieten zwischen Südnorwegen, Nordengland und Südgrön- land (auf etwa 56 — 61 " n. Br.) bezeichnet werden, sie tritt weiter auf an den Küsten Schottlands, und in einem Falle ist sie sogar bei Falmouth (Cornwall) auf 50" 9' n. Br. beobachtet worden. Eine Reihe von Fundorten, die oben angeführt sind, haben weiter die Nordsee-Terminfahrten aus der Nordsee ergeben, auch im Kattegat soll sie nach Faber (fide Jeffreys, 1869) vorkommen, was von Reinhardt (1874) zwar auf eine Verwechslung mit Acera bullata zurückzuführen ist, mir aber keineswegs durchaus unmöglich zu sein scheint. Im allgemeinen .scheinen die in diesen südlichen Regionen anzutreffenden Exemplare kleiner als die arktischen zu sein (vergl. Mc Intosh, 1898) oder aber Larven- und Jugendformen dar- zustellen. Noch weit beträchtlicher nach Süden reicht das Verbreitungsgebiet auf amerikanischer Seite. Es ist der Einfluß der kalten Labratorströmung, die mit ihren letzten Ausläufern bis Cap Hatteras reicht, welcher es der Clione limacina ermöglicht, bis zu diesem Kap, also bis fast 35 " n. Br. hier vorzudringen. Längs der Küste von Portland Harbor bis zu dem genannten Kap sind eine ganze Reihe von Fundorten bekannt geworden, und zuweilen traten sie hier sogar in großen Massen auf, so bei Portland Harbor im Jahre 1868 (Wood), in der New York Bay im Jahre 1833 (de Kay). Endlich wäre noch anzuführen, daß auch Clione limacina eine bipolare Form darstellt, welche, wie das Material der deutschen Tiefsee-Expedition ergab, sich zugleich in den kalten Strömungen der Antarktis wiederfindet. Geschichtliches: Die erste Kenntnis unserer Form verdanken wir wiederum Marxens (1675), der sie im Südhafen von Spitzbergen antraf und als See Gots-Pferd näher beschrieb, auch eine primitive Ab- bildung von ihr gab. Weit ungenauer hinsichtlich der Morphologie der Clione lauten dann die fast 100 Jahre später gemachten Angaben von Cranz (1770), er bezeichnet sie als einen „weißen Schleim, bald rund, bald lang, bald wie eine Schlange gestaltet", und nennt sie Walfisch-Fraß oder Walfisch-Aas. Eine kurze Diagnose nebst Abbildung und wissenschaftlicher Benennung (Clio limacina) gab dann endlich Phipps (1773), seine Diagnose und Abbildungen finden wir abgedruckt bei Ellis (1786). Unmittelbar nach Phipps beschrieb Pallas (1774) die gleiche Form als Clione borealis (bez. Lernea papilionacea), und seine Beschreibung ist bereits sehr genau und eingehend, auch seine Abbildung im wesentlichen korrekt. Der von ihm angewandte Genusname ,,Clione" kann wissenschaftlich allein gelten, da Clio bereits für einen thecosomen Pteropoden vergeben war. In der systematischen Zusammenstellung von O. Fr. Müller (1776) findet sich sodann ein neuer Name {Clio retusa), den auch O. Fabricius (1780) anwandte. Letzterer Autor giebt wiederum eine sehr ausführliche Beschreibung der äußeren Morphologie, sowie der Lebensweise von Clione limacina. Der Die arktischen Pteropoden. 4 ig grönländische Name lautet „Ataursak" oder „Augursak". Bei Gmelin (1788 — 97) beginnt sodann einige Verwirrung in der Bestimmung unserer Form einzutreten, insofern die bisher genannten Synonyma alle als selbständige Formen angeführt werden, wie es sich auch noch bei Bosc (1802) und de Roissy (1805) findet. Bruguiere (1792) basiert völlig auf der Darstellung von Fabricius, und erst Cuvier's (1802) Untersuchungen bedeuten einen großen Fortschritt, insofern er eine genaue Darstellung der inneren Anatomie des Tieres gab, die zwar noch mancherlei Irrtümer enthält, aber immerhin das Ergebnis hatte, die Stellung der Clione limacina zu den Gastropoden mit Sicherheit darzutun. Noch ausführlicher geschah dies 1810 durch Peron und Lesueur. Nur wenig Neues wurde dann in der Folgezeit vorgebracht, die Angaben beschränken sich auf systematische und faunistische Notizen, der herrschende Name ist, neben einigen neu aufgestellten und in der Regel bald wieder verschwindenden Synonymen, Clio horealis bis in die fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts, von wo an dann allmählich Clione limacina immer konstanter angewandt wurde. Von älteren anatomischen Untersuchungen sind vor allem diejenigen von Eschricht (1838), sowie von SouLEYET {1852) hervorzuheben, die unsere Kenntnis des Tieres außerordentlich förderten, von neueren würde zunächst die sehr ausführliche Monographie von Wagner (1885) anzuführen sein, welche uns über zahlreiche Einzelheiten der Lebensweise von Clione limacina unterrichtet, deren anatomische Ergebnisse aber in vieler Hinsicht mit Vorsicht und Zweifel aufzunehmen sind. Einzelheiten aus der Anatomie von Clione limacina enthalten die Arbeiten von Boas, Pelseneer und Schalfejeff, während die Entwickelungs- geschichte und die Larvenentwickelung von Knipowitsch, Vanhöffen und Mc Intosh (1898) näher berührt werden. Ausführliche neuere Diagnosen, welche oben im wesentlichen benutzt wurden, stammen von SARS (1878), Boas (1886) und Pelseneer (1887). IL Formen der Uebergangszone. Ich verstehe unter Formen der Uebergangszone solche, welche ausschließlich in einem Gebiete vorkommen, das zwischen den kalten arktischen Strömungen und den wärmeren Strombezirken der cirkum- tropischen Warmwasserzone gelegen ist. Nur eine einzige Species der Pteropoden weist diese Eigentüm- lichkeit in ihrer Verbreitung auf, die Limacina retroversa Fleming. Limacina retroversa Fleming. Litteratur: 1822 Fleming, John, On a reversed species of Fusus (Fusus retroversus). Memoirs of the Wernerian Natural History Society, Vol. IV, Part 1, Edinburgh. (Fusus retroversus.) 1840 — 41 Möller, H. P. C, Bemaerkninger til Slaegten Limacina Lmk. Naturhist. Tidsskr., Bd. III, Kjöbenhavn. (Limacina balea.) 1844 Philippi, R. A., Enumeratio Molluscorum Siciliae cum viventium tum in tellure tertiana fossilium. Vol. II, Halis Saxonum. (Scaea stenogyra.) 1844 Thompson, W., ßeport on the fauna of Ireland: Div. Invertebrata. Report 13. Meet. Brit. Assoc. for the advanc. of science, London. (Peracle Flemingi.) 1847 LovfiN, S., Index Molluscorum litora Scandinaviae occidentalia habitantium. Ofversigt Kgl. Vetensk.-Akad. För- handl, Tredje Arg&ngen, 1846, Stockholm. (Spirialis stenogyra.) 1847 Jeffreys, J. Gwvn, Additional notices of British Shells. The Annais and Magaz. of Natural Histor}', Vol. XX, London. (Peracle Flemingii.) 1849 — 53 FoRBES, Edw., and Hanley, Sylv., A History of British Mollusca, Vol. II, London. (Spirialis Flemingii und Mc Andrei.) 1850 Gray, J. E., C'atalogue of the Mollusca in the coUection of the British Museum Part II, Pteropoda, London. (Limacina retroversa, Mc Andrei, halea.) 53* 420 JOHANNES MEISENHEIMER, 1851 Stimpson, W., Descriptious of two new species of shells from Massachusetts Bay. Proceed. Boston Society Nat. Hist., Vol. IV. (Spirialis Gouldii.) 1852 SoüLEYET, Voyage autour du monde sur la corvette ,,La Bonite". Zoologie, Tome II. {S2)irialis australis?) 1852 R.-\NG et SouLEYET, Histoire naturelle des MoUusques Pteropodes, Paris. (Sjiirialis australis?) 1857 MoKC'H, 0. A. L., Mollusca Gioenlandica. In: H. Rixk, Groenland geographisk og Statistik beskrevet, Kjöbenhavn. {Ueterofusus halea.) 1866 Agassiz, Alex., On the habits oi" a species of Pteropod (Spirialis Flemingii?). Proceed. Boston Soc. Nat. Hist., Vol. X. {Spirialis Flemingii.) Abgedruckt in: Americ. Journal of Conchology, Vol. II, 186(), und bei A. A. GouLD (1870). 1869 Jeffreys, John Gwyn, British Conchology, Vol. V, London. {Spirialis retroversus.) 1870 GouLD, A. A.. Report on the Invertebrata of Massachusetts, 2. edition, edited by W. G. Binnev, Boston. (Heterofusus hnlea und Heierofusus retroversus.) (Enthält einige sehr naturgetreue Abbildungen des leben- den Tieres nach Zeichnungen von Agassiz.) 1872 Verrill, A. E., Recent additions to the Molluscan Fauna of New England and the adjacent waters, with notes on other species. American Journal of Science and Arts, Ser. 3, Vol. III, New Haven. {Spirialis halea und Heterofusus Alexandri.) 1878 Sars, G. 0., Bidrag til Kundskab om Norges arktiske Fauna. I. Mollusca Regionis arcticae Norvegiae, Christiania. {Spirialis halea und Spirialis retroversus.) 1878 — 82 Verrill, A. E., Catalogue of marine Mollusca added to the fauna of the New England region, during the past ten years. Traiisactions Connecticut Aead. Arts and Sciences, Vol. V, New Haven. {Spirialis Mc Andrei!) 1880 Jeffreys, J. Gwyn, The French Deep-sea Exploration in the Bay of Biscay. Report 50. meet. Brit. Associat. for the advancement of science, London. {Spirialis retroversus.) 1881 Veerill, A. E., Notice of recent additions to the marine Invertebrata of the northeastern coast of America, with descriptions of new genei'a and species and critical remarks on others. Proceed. United States National Museum, Vol. III. {Spirialis Mc Andrei.) 1886 Boas, J. E. V., Spolia Atlantioa. Bidrag til Pteropodernes Morfologi og Systematik samt til kundskaben om deres geografiske Udbredelse. (Aveo un resume en fran^ais.) Danske Vidensk. Selsk. Skrifter, 6. Raekke, naturvid. og. mathem. Afd., Bd. IV., Kjöbenhavn. {Limacina halea.) 1886 Boas, J. E. V., Zur Systematik und Biologie der Pteropoden. Zoolog. Jahrb., Bd. I. (Limacina halea.) 1887 MuNTHE, Hbxu., Pteropoder i Upsala Universitets Zoologiska Museum samlade af Kapt. G. v. SchEele. Bihang til K.-Svenska Vet.-Akad. Handlingar, Bd. XIII, Afd. IV, Stockholm. (Limacina halea.) 1887 Mc Intosh, W. C, Notes from the St. Andrews Marine Laboratory. 5. On the occurrence of Clione horealis Pallas. Annais and Magaz. of Natural History, Ser. 5, Vol. XX. (Vgl. auch denselben Autor ebenda, Vol. XIX, p. 140/141). {Limacina relroversa.) 1888 Pelseneee, Report on the Pteropoda etc. Pt. II The Thecosomata, in: Rep. scient. results of the voyage of H. M. S. Challenger, Zoology. Vol. XXIII. (Limacina relroversa.) 1889 Dall, W. H., A preliminary catalogue of the shell-bearing marine Mollusks and Brachiopods of the southeastern coast of the United States. Bulletin United States National Museum, No. 37, Washington. (Limacina relroversa.) 1897 LocARD, A., Expeditions scientifiques du Travailleur et du Talisman peudant les ann^es 1880 — -83. MoUusques Testaces, Tome I, Paris. (Limacina relroversa und halea.) 1905 Meisbnhbimer, Johannes, Pteropoda, in: Wissenchaftl. Ergebnisse der Deutschen Tiefsee-Expedition auf dem Dampfer „Valdivia" 1898 — 99, Bd. IX, Jena. (Limacina relroversa) Limacina relroversa gehört wie Limacina helicina (vergl. S. 410) zu den thecosomen Pteropoden und unter diesen in die Familie der Limaciniden. Diagnose: Schale zart, dünn und glänzend, aus 6 — 10 Windungen bestehend, die sich unter allmählicher Größenzunahme zu einer mittleren, in ■^ ihrem Umfange einigen Schwankungen unterworfenen Höhe erheben. Die ", _ Windungen sind durch eine tiefe Naht voneinander getrennt, die letzte ist sehr Fig^3- Linmchia retrorersa bedeutend angeschwollen und nimmt 7r. bis % von der Länge der ganzen Schale Fleming. (Nach Sars, 1878.) ^j^ ^j^ Oeffnung ist mehr oder weniger trapezförmig und nach unten und innen in einen scharfen Winkel ausgezogen. Die Columella ist gerade, mit sehr zartem, umgeschlagenem Rande, der Nabel deutlich und mäßig groß. Die Oberfläche der Schale ist mit zarten Spirallinien versehen, /^' Die arktischen Pteropoden. ^21 die indessen mehr oder weniger undeutlich werden und sogar ganz verschwinden können. Die Maximal- länge der Schale heträgt 5V2 mm. Operculum länglich-oval, mit kurzer, links gewundener Spirale, etwas gedrungener a\s hei heliciiin. Weich körper. Derselbe entspricht in allen wesentlichen Punkten demjenigen von Limacina helicina (vergl. S. 411). Als abweichend wurde bisher stets angegeben, daß die tentakelartigen Fortsätze am Vorder- rande der Flossen fehlten, indessen habe ich dieselben an einigem, mir aus der Nordsee zur Verfügung stehenden Material mit Sicherheit nachweisen können. Die Färbung des Körpers ist mehr oder weniger purpurn. Radula. Formel ^ i:i: i. Nur sehr weniij von derjenigen von Limacina helicina verschieden. Die Zahl der Zahnreihen beträgt 12. Lebensweise: Hinsichtlich der Lebensweise besitzen wir einige Angaben von Agassiz (1866). Limacina retroversa kommt danach, wie übrigens wahrscheinlich alle Thecosomen, erst nach Anbruch der Dämmerung an die Oberfläche des Wassers und verschwindet bereits um 10 Uhr abends wieder. Tagsüber werden sie an der Oberfläche nur ganz vereinzelt angetroffen, sie halten sich dann in größeren Tiefen auf. ' Die Schwimmbewegungen erfolgen gleichfalls mit Hilfe der Flossen, die Schale wird dabei rechtwinklig zu letzteren und ein wenig schräg zur Richtung der Fortbewegung getragen. Ein langer Fortsatz des Mantel- randes (,,balancer") hält der Schale das Gleichgewicht. Die Nahrung besteht nach Boas im wesentlichen aus Protozoen (Diatomeen, Foraminiferen, Flagellaten, Infusorien). Verbreitung: Von der deutschen Expedition in das nördliche Eismeer im Jahre 1898 nicht erbeutet. Dagegen kann ich eine Anzahl neuer Fundorte aus dem Material der erwähnten Nordsee-Terminfahrten (vergl. S. 417) anführen. Es liegen diese Fundorte auf etwa: 58" 7' n. Br., 5" 20' ö. L., o — 270 m (sehr zahreiche Exemplare); 57° 55' n- Br., 4" 50' ö. L. — (2 Exemplare); 57" 53' n- Br., 7° 20' ö. L., 0—300 m (sehr zahlreiche Exemplare); ^6'' 40' n. Br., 2" 15' ö. L., o — 35; o — 80 m (sehr zahlreiche Exemplare); 56" l' n. Br., 3* 15' ö. L., 0—69 (sehr zahlreiche Exemplare). Das Verbreitungsgebiet der Limacina retroversa ist im Gegensatz zu den beiden typisch arktischen Formen ein äußerst scharf begrenztes (vergl. Karte, schwarzer Punkt). Es läßt sich im wesentlichen um- schreiben durch das Ausbreitungsgebiet der nördlichen Ausläufer des Golfstromes. Die nördlichsten Fundorte liegen an der Nordküste Norwegens bis über 71*' n. Br. hinaus, von hier finden wir retroversa längs der ganzen norwegischen Westküste auftreten, weiter in der Nordsee und im Skagerak, an den Küsten Schottlands und Irlands und vereinzelt südlich von England (bei der Insel Guernsey). Die Angaben über ihr Vorkommen in südlicheren Gebieten, etwa im Mittelmeer, beruhen auf Verwechslungen mit verwandten Species. Häufig ist sie sodann im Atlantischen Ocean zwischen 57 — 61" n. Br. gefangen worden, sie dringt weiter in die Davis-Straße bis 63" n. Br., meidet aber den kalten Labradorstrom. Nur in den südlichsten Ausläufern derselben tritt sie auf, und zwar längs der nordamerikanischen Küste bis etwa 38° n. Br., womit wir zugleich die Südgrenze ihrer Verbreitung erreicht haben. Die Eigentümlichkeiten der Verbreitung von retroversa sind also darin zu suchen, daß sie auf der einen Seite die eigentlichen antarktischen kalten Stromgebiete meidet, auf der anderen Seite aber auch vor den wärmeren Gewässern der cirkumtropischen Warmwasserzone zurückweicht und mithin einen zwischen den genannten Regionen gelegenen Grenzbezirk bewohnt. Im Pacifischen Ocean ist Limacina retroversa bisher nicht gefangen worden, ihre Cirkumpolarität muß also noch fraglich erscheinen. Dagegen findet sie sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in den antarktischen Gewässern wieder. Munthe identifiziert mit großer Bestimmtheit eine Reihe von Exemplaren, die von der /o A22 JOHANNES MEISENHEIMER, Südspitze Südamerikas stammten, mit der Linmcma retroversa (bezw. bnlea), und sehr wahrscheinlich ist die Limacina australis Souleyet mit unserer Form identisch. Durch vergleichende Studien an einem reichhaltigen Material aus Arktis und Antarktis hcife ich diese Frage endgiltig entscheiden zu können. Geschichtliches: Die erste Beschreibung dieses Thecosomen stammt von Fleming (1822), der in ihm einen neuen, seltenen Fall einer links gedrehten (retroversus) marinen Schnecke gefunden zu haben glaubte und ihn der Gattung Fusus einreihte. Trotz der Kleinheit der Schale (i Linie) will er in keiner Weise dieselbe als Jugendform einer größeren Species angesehen wissen, sondern hebt aufs schärfste ihre selbständige Stellung hervor. Fast 20 Jahre später beschrieb dann Möller (1840) denselben Thecosomen als Limacina halea, ohne seine Identität mit der pLEMiNo'schen Form zu erkennen, wieder eine neue Bezeichnung (Scaea stenogyra) stellte Philippi (1844) für eine im Tertiär Calabriens auftretende Schale auf, die gleichfalls als mit retroversa identisch sich erwies, das Gleiche gilt für die Perade Flemingi von Thompson (1844), für die weiterhin aufgestellten Mc Andrei, Gouldii, Alexandri, deren mannigfache Verwendung sich aus der obigen Litteraturliste ergiebt. Die sich hierin ausprägende Unsicherheit in der Bestimmung und Identifizierung unserer Form ist wohl auf die verhältnismäßig große Variationsbreite derselben, namentlich auf verschiedenen Altersstufen, zurückzuführen. Selbst Sars (1878) glaubte trotz seiner mustergiltigen Beschreibung noch zwei Formen {balea und retroversa) aufrecht erhalten zu müssen, aber schon Boas (1886) vereinigte beide Typen in eine einzige Species, wie es dann Pelseneer (1888) noch ausführlicher begründete, indem er nachwies, daß die angegebenen Unterschiede beider Typen in Größe, Streifung der Schale und Höhe der Spirale in den verschiedensten Kombinationen nachweisbar sind und mithin nicht als specifisches Merkmal des einen oder anderen Typus gelten können. Dem- gegenüber hielt allerdings neuerdings Locard (1897) wiederum eine Trennung beider Species aufrecht, so daß wohl nur ausgedehnte variationsstatistische Untersuchungen in dieser Streitfrage eine Entscheidung herbeiführen können. Von den Beziehungen zwischen retroversa und australis Souleyet habe ich oben bereits gesprochen. III. Ueberläufer aus der eirkumtropisehen Warmwasserzone. Unter Ueberläufern verstehe ich diejenigen Formen, deren eigentliches Wohngebiet innerhalb der eirkumtropisehen Warmwasserzone gelegen ist, die aber in ausgeprägter Eurythermie über die Grenzen derselben hinaus in die kälteren , polarwärts gelegenen Stromgebiete eingedrungen sind. Da alle diese Formen in keiner Weise mehr als „arktische Pteropoden" zu bezeichnen sind, so beschränke ich mich hier auf eine Angabe ihrer Synonyme, genaue Diagnose und Anführung ihrer Verbreitung innerhalb des uns hier allein interessierenden Gebietes. Es gehören hierher zunächst 3 Thecosomen, welche sämtlich der Gattung Clio zuzurechnen sind. Letztere bildet ein Genus der Familie der Cavoliniidae, die sich durch eine äußere, bilateral-symmetrische, nicht spiralig aufgewundene Kalkschale auszeichnen. Das Genus Clio ist im specielleren durch eine dorsoventral zusammengepreßte, mit lateralen Kielen versehene Schale charakterisiert, deren Endspitze in eine von der übrigen Schale stets scharf abgesetzte Embryonalkammer ausläuft. 1. Clio falcata Pfeffer 1880 Cleodora falcata, G. Pfbffbe, Die Pteropoden des Hamburger Museums. Abband]. Naturw. Ver. Hamburg', Bd. VII, 1. Abt. 1 887 „ „ H. MüNTHE, Pteropoder i Upsala Universitets Zoologiska Museum samlade af Kapt. G. v. Scheele. Bihang til K. Svenska Vet.-Akad. Handlingar, Bd. XIII, Afd. 4. Die arktischen Pteropoden. 423 1888 Clio poUta, P. Pblseneer, Report on the Pteropoda etc. Pt. IL The Thecosomata, in: Rep. scient. results of the voyage of H. M. S. Challenger, Zoology, Vol. XXIII. 1905 „ „ J. Mei.senhbimer, Pteropoda, in: Wissenschaftliche Ergebnisse der Deutschen Tiefsee-Expedition auf dem Dampfer „Valdivia" 1898 — 99, Bd. IX, Jena. P. Pelseneer glaubte, den zwar älteren, aber nur im Manuskript vorhandenen Namen „polita Craven" dem von Pfeffer aufgestellten „falcnta^'' vorziehen zu müssen , die neueren Nomenklaturregeln nötigen indessen wohl zur Annahme der letzteren Bezeichnung. Diagnose (nach Pelseneer): Schale ein schlankes, nach hinten verengtes Dreieck bildend, von glatter Oberfläche, mit gleichmäßiger Dorsalkrümmung. Die stärker gewölbte Ventralseite trägt 4 leichte Längsfurchen, welche der Dorsalseite durchaus fehlen. Die scharf vorspringenden Seitenkiele verlaufen parallel der Schalenachse bis zur Schalenspitze. Der freie Rand der dorsalen wie ventralen Schalenlippe springt nicht in der Mitte vor. Die gleichmäßig dorsalwärts aufgebogene Endspitze trägt die Embryonal- kammer (Fig. 4 c), welche eine bauchig-ovale, hinten abgerundete Gestalt besitzt und durch eine deutliche, einen vorspringenden Ring aufweisende Einschnürung von der übrigen Schale abgesetzt ist. Weichkörper: Dunkel-schwarzviolett (nach Pfeffer). Größe: Maximallänge ^ 12,5 mm. Maximalbreite = 6,1 mm. Verbreitung: Nur wenige Fundorte sind bis jetzt von dieser Species bekannt geworden (vergl. Karte, schwarzes Kreuz), sie liegen sämtlich im nördlichen Teil des Atlantischen Oceans, der nördlichste in der Davis-Straße, der südlichste auf 37" n. Br. Außerdem erbeutete der „Challenger" eine Anzahl leerer Schalen auf der Höhe der Azoren, bei den Canaren und an der südamerikanischen Küste. Aus diesen ek ek spärlichen Thatsachen läßt sich noch nicht mit Sicherheit entnehmen, pj^- . qhq faicata Pfeffer. (Nach ob faicata mehr der Uebergangszone oder der eigentlichen Warm- Pelseneer.) a Schale von der rechten Seite. b Schale von der dorsalen Seite, c Em- •wasserzone angehört. bryonalkammer {ek\ von der Ventralseite. 3. Clio j>yi'aniidata Linne 1767 Clio pyramidata, Lisxf:, Systema naturae, ed. 12. 1813 Hyalaea lanceolata, Lbsueur, Memoire sur quelques especes d'animaux mollusques et radiaires recueillis dans la Mediterranes pres de Nice. Nouvell. Bull. Soc. Philom. Paris, Tome III. 1825 Cleodorn Brownii, de Blainville, Manuel de Malacologie. 1836 Hyalaea pyramidata, d'Orbigny, Voj^age dans l'Amerique meridionale, Tome V. 1841 Cleodora Lamartinieri, Rang, in : d'Orbigny, Mollusques de Cuba. 1852 „ lanceolata, Souleyet, Voyage de la Bonite, Zoologie, Tome II. 1852 ,. exacuta, Gould, The Mollusca and Shells of the U. S. Exploring Expedition. 1877 „ labiata, Soweeby, in : Reeve, Conchologia iconica, Tome XX. 1880 ,, Martensii, Pfeffer, Die Pteropoden des Hamburger Museums. Abhandl. Naturw. Ver. Hamburg, Bd. VII, Abt. 1. Diagnose (nach Souleyet, Pfeffer, Boas 1886): Schale (Fig. 5a, b) von der Fläche gesehen rhombenförmig, nach hinten in eine Spitze auslaufend, nach vorn sich allmählich verbreiternd und zwischen einer Ober- und einer Unterlippe die Schalenöftnung tragend. Von der Seite gesehen, erscheint die Schale abgeplattet, geradegestreckt, und nur das Hinterende weist eine dorsalwärts gerichtete Krümmung auf. Die dorsale Schalenseite trägt 5 Rippen, von denen namentlich die mediane sehr stark ausgeprägt ist und weit nach vorn vorspringt, die ventrale Seite dagegen nur eine einzige breite mediane Vorwölbung. Die Seitenteile, in welchen beide Schalenabschnitte sich vereinigen, sind gegenüber dem mittleren Teile 424 JOHANNES MEISENHEIMER, Stark komprimiert und ventralwärts umgebogen, sie tragen zu äußerst die scharfen Seitenkanten, welche nach vorn mehr oder weniger stark divergieren, nach hinten aber allmählich verschwinden, so daß hier die Schale einen annähernd kreisrunden Querschnitt erhält. Die Schalenöffnung ist dreieckig, in der Mitte am weitesten, an den Seiten komprimiert; ihre Oberlippe springt weit nach vorn vor, die Unterlippe ist regel- mäßig nach vorn konvex abgerundet. Die Oberfläche der Schale ist ziemlich glatt und mit nur undeut- lichen Querfurchen versehen. — Die Fmbryonalkammer (Fig. 5c) ist nur durch eine seichte Furche von der übrigen Schale abgesetzt und besitzt etwa die Form einer zugespitzten Granate. Weichkörper: Der Rumpfabschnitt mit dem Eingeweidesack ist hier entsprechend der gestreckten Schale nicht mehr spiralig eingerollt und weist eine ventralwärts gelegene Mantelhöhle auf, die bei den Limaciniden dorsal liegt. Der Kopfabschnitt (Fig. 5 d) besitzt dagegen im wesentlichen den gleichen , Aufbau, wie ihn Limacina zeigte (vergl. a b c ' i-> V !^ S. 411); der Mittellappen des Fußes (ml) ist regelmäßig abgerundet, den Flossen fehlt ein tentakelartiger Fortsatz am Vorderrand, dagegen ist ihr Seitenrand durch eine Einkerbung in zwei Lappen zer- fallen. Die Seitenlappen des Fußes, welche den Mund begrenzen, sind von dunkel- brauner Farbe. Radulaformel = i : i : i. Maße: Maximallänge 21 mm Fig. 5. Ciio pyramidata LiNNE. a Darstellung der Schale von der Ventral- seite. (Nach SouLEYET, 1852.) b Desgleichen von der linken Seite. (Nach SOULEYET, 1852.) c Darstellung der Embryonalkammer. (Nach Boas, 1886.) d Darstellung des Kopfabschnittes von der Ventralseite. (Nach Boas, 1886.) fl Flosse, ml Mittellappen des Fußes, i), die tief ausgehöhlte, am Rande zipfelartig ausgezogene Näpfe darstellen und auf sehr langen Stielen sitzen, und endlich noch zwei ganz kleine, am weitesten nach hinten gelegene, die gleichfalls auf dünnen Stielen sitzen. Die seitlichen Saugarme (swg) stellen noch wirkliche kurze Arme dar, die jederseits 7—9 mäßig große Saugnäpfe tragen. Die eigentliche Buccalmasse besitzt einen drei- eckigen, aus zwei Hälften sich zusammensetzenden Oberkiefer und enthält die Radula. Letztere (Fig. 7d) besteht aus einem dreieckigen Mittelzahn und in der Regel aus 7 Seitenzähnen {sz), die sich aus einer Basal- platte und einem langen, schwach gebogenen Fortsatz zusammensetzen. Weiter finden sich in der Buccal- höhle noch die Hakensäcke, welche hier jederseits eine einfache, grubenförmige Vertiefung darstellen und je etwa 30 — 40 Haken enthalten. Färbung: Grauviolett. Maximallänge: li— 12 mm. Verbreitung: Die Verbreitung von Pneumodermopsis ciliata (vergl. Karte, roter Kreis) ist nach unseren bisherigen Kenntnissen eine ziemlich beschränkte, insofern sie bisher nur im Atlantischen Ocean nördlich vom Aequator nachgewiesen ist. Innerhalb der Warmwasserzone reichen ihre Fundorte im Süden bis 7' n. Br. gegen den Aequator hin. Häufig tritt ciliata weiter hier im westlichen Becken des Mittel- meeres auf; außerhalb der Warmwasserzone ist sie wiederholt zwischen 57 — 61 " n. Br. gefangen worden, sie vermag also bis unmittelbar an die Südgrenze der eigentlichen arktischen Region vorzudringen. 5. Pneutnoderma pacificum Dall 1872 Pneumodermon pacificum, W. H. Dall, Descriptions of sixty new forms of Mollusks from the west coast of North America and the North Pacific Ocean, with uotes on others already described. American Journal of Conchology, Vol. VII. 1887 Pneumoderma pacificum, P. Pelseneer, Report on the Pteropoda etc. Pt. I. The Gymnosomata. Rep. Sc. Res. Challenger, Zoology, Vol. XIX. Diagnose: Körper cylindrisch , hinten abgerundet. Kopf ebenfalls langgestreckt, durch einen langen Hals mit dem Rumpf verbunden (Fig. 8). Vordere Tentakel {t^) kurz, an der Basis verbreitert. Der Eingeweidesack reicht bis zum Hinterende des Körpers. Fuß: Die Seitenlappen des eigentlichen Fußes {sT) (vergl. S. 415) sind mit dem Körper ihrer ganzen Länge nach verwachsen und weisen zwischen sich einen gefalteten Hauthöcker auf. Der hintere Mittel- 54' 428 JOHANNES MEISENHEIMER, läppen {ml) ist lang, zungenförmig. Die Flossen (//) sind am Vorderrand gleichmäßig gewölbt, am Hinter- rand tief eingeschnitten. Kiemen: Dieselben sind als Seiten- und Endkieme zu unterscheiden. Die Seitenkieme (sJc) lieo-t auf der rechten Körperseite im hinteren Rumpfdrittel und besteht aus drei mit der Körperwand verwachsenen Längskämmen, an welche sich nach hinten ein dreieckiger, frei herabhängender Endzipfel anschließt. Sie ist hier ziemlich lang, und ihre Seitenkämme sowie die freien Ränder des Endzipfels sind mit Fransen besetzt, welche dem medianen Kamm fehlen. Die Endkieme {ek) liegt am Hinterende des Körpers, sie bildet ein regelmäßiges Viereck, von dessen Ecken 4 Strahlen ausgehen. Diese Strahlen sind hier nur kurz, sie tragen einige wenige einfache Fransen. Schlundorgane: Der Aufbau des Vorderdarmes entspricht im wesent- liehen demjenigen von Pneumodermopsis (vergl. S. 427). An der ventralen Schlund- wand findet sich wiederum eine mediane Papille (vergl. Fig. 8), an der Basis liegen aber hier nur 2 Saugarme (sn), die eine dreieckige Gestalt besitzen und auf ihrer nach innen gerichteten Medianseite gleichmäßig von etwa 50 Saug- näpfen bedeckt sind. Der Radula fehlt ein Mittelzahn, dagegen sind jederseits 4 Seitenzähne vorhanden (4:0:4). Die Haken sacke sind cylindrisch und sehr lang, sie enthalten zahlreiche Haken. Färbung: Purpurbraun, namentlich auf der rechten Seite des vorderen Rumpfabschnittes stärker hervortretend. Maximal länge: 2,5 cm. Verbreitung: Auch die Verbreitung von Pneumoderma pacißcum ist, wie es scheint, eine stark beschränkte, insofern sie bisher nur im nördlichen Teil des Pacifischen Oceans gefunden worden ist. Ihr Verbreitungsgebiet er- ig. . nmmo etma paci- g^j-g^sj-j gj^]-, j^jg^ innerhalb der Warmwasserzone zwischen ^o" und 4^" n. Br. ficum Dall. Rechte Seitenan- ^ ^^ sieht. (Nach Pelseneer, 1887.) quer durch den ganzen Ocean, in einzelnen Fällen ist sie aber über dieses Gebiet ek- Endkieme, fl Flosse, »d , xt , , . ■ , a , r 1 ttt ■ j t Mittellappen des Fußes sa hmaus nach Norden vorgedrungen und mit den Auslautern der Westwmdtntt Saugarm, sk Seitenkieme, sl ^jgg K.uro Shio längs der nordainerikanischen Küste bis an die Südküste von Seitenlappen des Fußes, t, vor- derer Tentakel. Alaska gelangt (vergl. Karte, roter Kreis mit centralem Punkt). /' w!. Die tiergeographisehe Abgrenzung des arktischen Pelagials und seine Beziehungen zu den Naehbargebieten. Wie ich in meiner Monographie über die Pteropoden der deutschen Tiefsee-Expedition gezeigt habe, läßt sich auf Grund der Verbreitung dieser Planktonorganismen das gesamte oberflächliche Pelagial der Oceane in drei große Zonengürtel zerlegen, in eine cirkumtropische, eine arktische und eine antarktische Zone. Es ließ sich weiter nachweisen, daß die Grenzen dieser drei Zonengürtel mit bestimmten Grenzlinien physikalischer Natur, wie sie durch die Verteilung der Strömungen zum Ausdruck gelangen, zusammenfallen. Auf der Nordhemisphäre, welche uns allein hier näher beschäftigt, wird diese Grenzlinie, d. h. also die Nordgrenze der cirkum tropischen Warmwasserzone, im Atlantischen Ocean durch den Golf- Die arktischen Pteropoden. 42Q Strom und seine Fortsetzung, die Westwindtrift, bedingt. Sie setzt auf 35 " n. Br. bei Cap Hatteras an der nordamerikanischen Küste ein (vergl. Karte), begleitet in einiger Entfernung von der Küste den Westrand des Golfstromes über 40" n. Br. hinaus, erreicht dann in ihrem östlichen Verlaufe 44"— 46« n. Br. und endet schließlich etwa bei Cap Finisterre an der spanischen Küste. Faunistisch ist diese Grenzlinie durch die Verbreitung einer großen Zahl von Warmwasserformen, welche alle nach Norden hin nicht über dieselbe hinausgehen, aufs schärfste ausgeprägt. Weniger klar liegen infolge der Lückenhaftigkeit positiver Angaben die Verhältnisse im Pacifischen Ocean, es gehört hier sicher noch der südliche Teil des Gelben Meeres zur Warmwasserzone, die Grenze folgt im übrigen dem Westrand des Kuro Shio bis mindestens 40 " n. Br. nach Norden und verläuft dann innerhalb der Westwindtrift auf etwa 45"n. Br. quer durch den Pacifischen Ocean bis zur nordamerikanischen Westküste. Jenseits dieser Nordgrenze der cirkumtropischen Warmvvasserzone treffen wir nunmehr keineswegs unvermittelt rein arktisches Gebiet an, es schieben sich vielmehr weit ausgedehnte Ueb er gangsgebiete ein, welche faunistisch wie geographisch aufs schärfste abzugrenzen und zu definieren sind. Geographisch stellt das nordatlantische Uebergangsgebiet (vergl. Karte, II) das Ausbreitungsgebiet der nördlichen Aus- läufer des Golfstromes dar, soweit dieselben nach Norden hin keine allzu starke Abkühlung erfahren haben, in ähnlicher Weise wird das nordpacifische Uebergangsgebiet (vergl. Karte, I) von den nördlichen Ausläufern des Kuro Shio erfüllt. Faunistisch zeichnen sich diese Uebergangsgebiete dadurch aus, daß sie einmal Vertreter beider Regionen, zwischen denen sie vermitteln, beherbergen, und dann dadurch, daß sie eigene, ihnen specifisch eigentümliche Formen entwickelt haben. Ihre nähere Beziehung zur arktischen Zone ergiebt sich abgesehen von den klimatischen Verhältnissen daraus, daß alle Bewohner der Arktis auch hier noch ihre Existenzbedingungen finden, während hinsichtlich der Warmwasserformen dies nur für ganz wenige Vertreter Geltung hat. Am klarsten liegen in faunistischer Hinsicht wiederum die Verhältnisse im Atlantischen Ocean. Als Ueberläufer aus der Warmwasserzone muß hier vor allem Clio pyramidata gelten, welche noch als eine direkt häufige Form dieses Gebietes bezeichnet werden kann und nach Norden bis zum südlichen Norwegen und bis zur Davis-Straße vorgedrungen ist; weit seltener scheint dagegen die Clio cuspidata zu sein, welche bisher nur vereinzelt nachgewiesen ist, und das Gleiche gilt von der Clio falcatn, über deren Verbreitung wir noch zu wenig positive Angaben besitzen. Von Gymnosomen endlich würde in diesem Zusammenhange die Pneumodermopsis ciliata anzuführen sein, welche auf dem 60" n. Br. wiederholt gefangen wurde. Aus der eigentlichen Arktis treten die beiden typischen Formen derselben fast allenthalben in der Uebergangszone auf, vor allem ist es die Clione limacina, welche als ein durchaus charakteristischer Bewohner dieser Zone gelten muß, während Limacina helicina, beträchtlich seltener bisher nachgewiesen worden ist. Und endlich besitzt das Gebiet noch eine eigene, ihm specifisch zukommende Form in der Limacina retroversa, deren Verbreitungs- gebiet durchaus mit der Ausdehnung der nördlichen Ausläufer des Golfstromes zusammenfällt. Auf Grund aller dieser geographischen wie faunistischen Verhältnisse lassen sich nunmehr die Grenzen der Uebergangs- zone scharf bestimmen. Die Südgrenze ist durch die Nordgrenze der Warmwasserzone gegeben, die Nord- grenze setzt etwas östlich vom Nordkap an der norwegischen Küste an, verläuft bogenförmig in weitem Abstand von der norwegischen Küste nach Süden, den hier nach Norden strömenden wärmeren Küstenstrom ganz in sich einbeziehend, schlägt dann, den Atlantischen Ocean durchquerend und Island im Süden umgehend, eine südwestliche Richtung bis zur Südspitze Grönlands ein, biegt wieder nach Norden aus und umfaßt die ganze Davis-Straße bis etwa 64" n. Br. Von hier folgt die Grenze dem Ostrande der kalten Labradorströmung, welche durchaus der arktischen Zone angehört, nach Süden und kommt schließlich der Nordgrenze der Warmwasserzone außerordentlich nahe. Nur ein schmaler Grenzstreifen besteht hier 430 JOHANNES MEISENHEIMER, Die arktischen Pteropoden. zwischen arktischer und cirkumtropischer Zone, derselbe verbreitert sich mit den südlichen Ausläufern der Labradorströmung ein wenig an der nordamerikanischen Küste und erreicht schließlich spitz auslaufend fast 35 " n. Br. bei Cap Hatteras, wo er endet. Weit weniger scharf faunistisch definierbar ist das nordpacifische Uebergangsgebiet. Von Warm- wasserformen ist bisher hier nur Pueumoderina pacificum nachgewiesen, von arktischen Formen Limacina helicina und Clione limacina, eine specifische Form fehlt dagegen, wenigstens nach dem bisherigen Stande unserer Kenntnisse. Kurilen, Kamtschatka, Aleuten und nordamerikanische Küste mögen die Nordgrenze dieses Uebergangsgebietes darstellen, es gehören also Ochotskisches Meer und Beringsmeer bereits der arktischen Zone an. Jenseits dieser Uebergangsgebiete, innerhalb deren sich die Mischung von Warm- und Kaltwasser- formen vollzieht, sowie nördlich von den Nordküsten Eurasiens und Amerikas dehnt sich endlich die eigentliche arktische Zone aus, welche die gesamte Polarkappe der Erde einnimmt und von den kalten arktischen Strömungen, sowie von den völlig abgekühlten Ausläufern des Golfstromes erfüllt ist. Der kontinuierliche Zusammenhang dieses ganzen Gebietes über den Pol hinweg macht es von vornherein äußerst wahrscheinlich, daß die pelagischen Bewohner des Gebietes cirkumpolar verbreitet sind, und eine solche Cirkumpolarität ist auch thatsächlich für die beiden einzigen polaren Pteropoden durchaus erwiesen; sowohl die Limacina helicina wie die Clione limacina haben sich rings um den Pol überall da vorgefunden, wo wissen- schaftliche Expeditionen bisher gesammelt haben. Und es ist in diesem Zusammenhange von besonderem Interesse, daß die specifische Form der Uebergangszone, die Limacina reiroversa, diese Cirkumpolarität niciit zu bezitzen scheint, da sie bisher auf der nördlichen Hemisphäre nur im nordatlantischen Ocean nachgewiesen ist. Die nicht nur in der Neuzeit, sondern wohl seit längeren geologischen Zeitperioden bestehende Diskon- tinuität der Gebiete, in welchen sie die ihr zusagenden Existenzbedingungen findet, könnte diese Erscheinung wohl verständlich machen. Es würde endlich noch die Bipolarität der genannten Pteropoden zu erörtern sein, welche sowohl für die rein arktischen Formen {Limacina helieina und Clione limacina) wie auch für die Form der Ueber- gangszone (Limacina reiroversa) erwiesen ist. Ich habe diese Fragen bereits in meiner Monographie über die Pteropoden der deutschen Tiefsee-Expedition ausführlich besprochen, und da ich hier nichts Neues hinzufügen könnte, mir aber ferner das reichhaltige Material der deutschen Südpolar-Expedition, welches mir zur Verarbeitung zur Verfügung steht, mancherlei weitere klärende Aufschlüsse in dieser Hinsicht zu geben verspricht, so möchte ich die endgiltige Erörterung dieses wichtigen Problems für eine zukünftige Abhand- lung aufbewahren. Frommatinsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. — 2gi4 GfoerliÜLÄnsl u StemiirvCLKaier.BertinS . Ltencma helicina; + Clione limacma ; . Limacina retroversa; +Clio falca«; «CU" PTramidala; + CUo cuspidata; O Pneumodennopsis ciliata; © Pneumoderma pacilicum. Nordgreme der ciicumuopischen Zone; SüdgieMe der arcüscbm Zone; , No^jp^^j^^^,, pbergangsgebiet : II Nürdaüanüsches Überßang-eel.iet. Tafel IL Für sämtliche Tafeln gelten die folgenden allgemeinen Bezeichnungen: BSN Bauchsaugnapf. Cb Cirrusbeutel. D Darm. De Ductus ejaculatorius. Dr Dotterreservoir. Dst Dotterstocke. Ex Exkretionsblase. G2> Genitalporus. Gs- Genitalsinus (auch Sy). Hl, ff 2 Hoden. Kst Keimstock. Lc LAURER'scher Kanal. M Mund. MLc Mündung des LAURER'schen Kanals. Mgp männlicher Genitalporus. N centrales Nervensystem. Oe Oesophagus. Ph Pharynx. Pph Praepharynx. Ppr Pars prostatica. Es Receptaculum seminis. Sb Samenblase. Schdr Schalendrüse. Sg Genitalsinus (auch Gs). Ut Uterus. Vd Vas deferens. Vg Vagina. WG}^ weiblicher Genitalporus. Tafel IL Prosorhynchus sqiiiiinafus Odhn. CoUus scorpius, Westküste Schwedens. Spph Spermatophore ; Spphdr Spermatophorendrüsen ; Z Genitalzapfen. Fig. I. Erwachsenes Tier nach einem Quetschpräparat; Bauchansicht. Vergr. 35:1. „ 2. Medianer Sagittalschnitt durch das Vorderende mit völlig eingezogenem Rostellum. Vergr. 225 : l. Dr Drüsenorgan des Rostellums ; Lm Längsmuskeln ; ßm Ringmuskeln des Organes. „ 3. Ebensolcher Schnitt mit bis zu gewissem Grade hervorgewölbtem Rostellum. Vergr. 225 : i. Bezeich- nungen wie in Fig. 2. „ 4. Sagittaler Längsschnitt durch den Cirrusbeutel. Vergr. iio: i. Bs Bauchseite; Rs Rückenseite. „ 5. Querschnitt durch das Hinterende in der Höhe des Genitalporus. Vergr. 225 : i. Steringophorus furciger (Olss.). Pleuronectes limanda, Westküste Schwedens. „ 6. Erwachsenes Tier nach einem Quetschpräparat; Bauchansicht. Vergr. 35:1. „ 7. Querschnitt durch den Genitalporus. Vergr. 110 :i. Gymnophalhis somateriae (Levins.). Somateria mollissima, Ostgrönland. Erwachsenes ungepreßtes Tier; Bauchansicht. Vergr. 150:1. Podocotyle atomon (Rud.). Bauchansicht eines ungepreßten Tieres. Cottus scorpius, Westgrönland, Levinsen leg. Vergr. 35 : i. Endteile der Geschlechtswege nach einem Quetschpräparat ; Bauchansicht. Pleuronectes flesus, Westküste Schwedens. Vergr. iio:i. ScM konstante Schlinge, in der die Samenblase in den Cirrus übergeht. 8. 9- 10, II. 12. 13- 14. 15- Acanfhopsolus oculatus (Levins.). Cottus scorpius, Westgrönland, Levinsen leg. Bauchansicht eines ungepreßten, reifen Tieres. Vergr. 65 : i. Au Augenflecke. Lepodora rachiaea (Cobb.). Gadus aeglefinus, Westküste Schwedens. Sb (äu) äußere Samenblase; Sb {inn) innere Samenblase. Erwachsenes, ausgestrecktes Tier, ungepreßt; Rückenansicht. Vergr. 65:1. Medianer Sagittalschnitt durch den Bauchsaugnapf. Vergr. 110:1. Querschnitt durch den Cirrusbeutel an dem Punkte, wo die Samenblase in die Prostata einmündet. Vergr. 225 : i. Mh Muskelhülle der männlichen Leitungswege. Querschnitt durch den Genitalporus, aus 3 aufeinanderfolgenden Schnitten kombiniert. Vergr. 225 : l. Sph sphinkterartiger Muskel an der weiblichen Genitalöffnung. Odhner, Tremaloden. BdIV'Taf. U Thuli/igez. iit/iAris/. '/.■li^iIisAJf'u. '.'ertag \nn Gustav Rscher. Jena Tafel IIL Tafel III. OrtJwsplanchnus arcticus Odhn. Phoca barbata, Spitzbergen. Fig. I. Bauchansicht eines ungepreßten Tieres. Vergr. 27 : l. „ 2. Medianer Sagittalschnitt durch den Vorderkörper. Vergr. 42 : l. „ 3. Zusammenhang der inneren weibHchen Genitalwege, nach einem aufgehellten Exemplar; Rücken- ansicht. Vergr. iiO:l. „ 4. Endteile der Geschlechtswege; Bauchansicht. Vergr. 80:1. Bz Begleitzellen des Cirrus und der Vagina. „ 5. Eier von der Seite und im Querschnitt. Vergr. 245 : i. Orthosplanchnus fraterculus Odhn. Odobaenus rosmarus, Spitzbergen. „ 6. Bauchansicht eines ungepreßten Exemplares. Vergr. 27 : i. Lecithodesmus goliath (Van Ben.). Balaenoj)tera rostrata. „ 7. Bauchansicht. Vergr. 3 : l. „ 8. Medianer Sagittalschnitt durch den Bauchsaugnapf. Vergr. 6:1. „ 9. Eier von der Seite und im Querschnitt. Vergr. 245 : i. Odhner , Trematoden. 7. Ex '^m. mi,'' I^s Schdr— - KsL Ic- ^r Dr -Co -Ksl. -Hl 'rJ'iT^fn \ • & C- fh -Sh Ch- 1).: BdI\'.Tarni V Vg De - -Ppr AT» -Vd. y ^ f /: i» /', i'ph ■Ph 79 <-!' -De UAAiaxAGiltschJem Verlag von GustarKscher. Jens Tafel IV. Tafel lY. Monorcheides dij^lorchis Odhn. LumiJrenus medius, Spitzberg^en. Fig. I. Bauchansicht eines ungepreßten Tieres. Vergr. ioo:i. Hemiurus levinseni Odhn. Gadus saida, Ostgrönland. „ 2. Bauchansicht, ungepreßt. Vergr. 70:1. Schw Schwanzanhang. BrachyphaUus crenatus (Rud.). Westküste Schwedens. „ 3. Bauchansicht nach einem Quetschpräparat. Pleuronectes limanda. Vergr. 35 : i. „ 4. Medianer Sagittalschnitt durch das Vorderende, ein wenig schematisiert. Salmo trutta. Vergr. 215 : l. Sngr saugnapfartig« Grube, a—h bezeichnet die Höhe des in Fig. 5 abgebildeten Querschnittes. „ 5. Querschnitt durch die fragliche Höhe (a — h Fig. 4). Vergr. 215 : i. Bvm dorsoventrales Muskel- bündel ; Mfm muskulöse Massen vor der Bauchgrube. Derogenes varicus (O. F. Müll.). Pleuronectes limanda, Westküste Schwedens. „ 6. Bauchansicht eines leicht gepreßten Tieres. Vergr. 55 : 1. „ 7. Medianer Sagittalschnitt durch das Vorderende. Vergr. 100:1. Genarches mülleri (Levins.). Cottus scorpius, Westgrönland, Levinsen leg. „ 8. Bauchansicht eines ungepreßten Tieres. Vergr. 70 : i. „ 9. Medianer Sagittalschnitt durch das Vorderende. Vergr. 115:1. Catatropis verrucosa (Fröl.). Somateria tnollissima, Westküste Schwedens. „ 10. Rückenansicht eines gequetschten Exemplares. Vergr. 35 : i. Odhner.TreTnatoden Fauna arctica. Bd. IV.Taf.IV. 10. ^k ^nu "A9 > 11 " --tft ■> t/l 7V ■^'o J* ,.^l vg i — « "**^*«>^" Thulingez. lirh.-iyuryAGi Verlag voa Gustav Fischer,Jena Die arktischen Araneae, Opiliones und Cliernetes von Embrik Strand aus Kristiania. Mit 3 Figuren im Text. Fauna Arctica, Bd. IV. 55 A. Einleitende und allgemeine Bemerkungen. Ueber die richtige Begrenzung des arktischen Faunengebietes gehen die Ansichten bekanntermaßen noch ziemHch auseinander, und eine wirklich natürliche Grenze läßt sich auch nicht gut feststellen, solange die notwendigen Voraussetzungen, die Lokalfaunen, noch für große Gebiete fast gänzlich fehlen; in den Grenzgegenden werden ja auch meistens die arktischen und nicht-arktischen Tiere sich so untereinander mischen, daß es schließlich eine Geschmackssache wird, ob man die betreffenden Gebiete zur Regio arctica ziehen will oder nicht. Solche Uebergangsgebiete haben wir z. B. an der Küste Nordlands in Norwegen, Gebiete, die nördlich des Polarzirkels gelegen sind und also geographisch der arktischen Region angehören, deren Fauna aber so stark mit südlicheren Formen gemischt ist, daß sie eigentlich nicht den Namen arktisch verdient. Man vergleiche im folgenden z. B. das Verzeichnis der Argiopiden, wo man eine große Anzahl Arten erwähnt finden wird, die ich in genannten norwegischen Gegenden gesammelt habe, die aber sonst in der arktischen Region, soweit mir bekannt, nicht leben und deren arktisches Bürgerrecht sich deshalb nur auf das Vorkommen in jenen Uebergangsgebieten gründet. Solange es aber nicht möglich ist, eine natürlichere Grenze festzustellen, möchte ich es für das Richtigste halten, im allgemeinen den Polar- kreis als solche zu betrachten ; ich habe doch im folgenden auch eine Anzahl weiter südlich (bis etwa 64 — 65 ") vorkommender europäisch-sibirischer Arten, von denen angenommen werden kann, daß sie den Polarkreis überschreiten, mitaufgeführt. Daß z. B. ganz Grönland, ohne Rücksicht auf den Breitengrad, als arktisch betrachtet wird, ist selbstverständlich. Wie weit die uns interessierenden Tiere gegen Norden gehen, darüber läßt sich nach dem vor- handenen Materiale nichts Allgemeines sagen, aber schon die Thatsache, daß man Spinnen auf den höchsten Gebirgen, nahe dem ewigen Schnee, wo sonst fast kein Getier mehr vorhanden ist, findet, läßt vermuten, daß sie auch sehr weit nach Norden vordringen, und diese Vermutung wird durch Thatsachen bestätigt, indem man in Grönland noch in so hohen Breitengraden wie 82" 33' n. Br. Spinnen gefunden hat, und zwar Typhochraestus spetshergensis (Thorell) und Erigone psychrophila Thorell. Auf Spitzbergen hat HoLMGREN nach Thorell Spinnen noch zwischen 80 und 81* beobachtet; die nördlichste Lokalität daselbst, von welcher Thorell Material hatte, war 79" 55'. Was die Bipolaritätsfrage betrifft, so läßt sich unter unseren Tieren kein einziges Beispiel finden, welches auf nähere Beziehungen zwischen der arktischen und antarktischen Fauna hindeuten könnte. Da die Spinnen sich durchgehends einer weiten Verbreitung erfreuen, ist es zu erwarten, daß man darunter eine Anzahl cirkumpolarer Arten findet. Dies ist auch, wie weiter unten genauer erwähnt wird, der Fall, und es ist ganz wahrscheinlich, daß sich diese Anzahl vermehren wird, je nachdem die Kenntnis der Arten, deren Verbreitung und Synonymie, sich vergrößert. 55* 434 EMBRIK STRAND, Die vorwiegend in den Tropen vorkommenden Araneae theraphosae fehlen in der arktischen Region gänzlich, und von Cribellatae ist nur die Familie der Dictyniden vertreten und zwar nur die beiden Gattungen Dicfyna und Amaurobins; erstere ist in den arktischen Gegenden der alten Welt, sowie in Grön- land weit verbreitet und häufig, während letztere nur durch je eine amerikanische und eine europäische Art, welche beide nur von je einer Lokalität bekannt sind, vertreten ist. Von der Untersektion der Haplogynae ist bis jetzt nur je ein Vertreter der Familien der Oono- piden und Dysderiden als arktisch bekannt; die Lokalität der Oonops- Art ist obendrein so unbestimmt angegeben, daß es nicht unwahrscheinlich ist, daß die Art überhaupt nicht in der arktischen Region ge- funden worden ist. Will man von dieser Art absehen, bleiben als einzige sichere Fundorte für Haplogynen und sechsäugige Spinnen in der arktischen Region die von mir nachgewiesenen Lokalitäten in Nordland für Segestria senoculata (L.)- Die allermeisten arktischen Spinnen gehören also der Untersektion der Entelegynae an. — Die Familie der Drassiden weist eine ganze Anzahl arktischer Arten auf; ganz besonders zahlreich sind in der alten Welt die Gnaphosa - krX&r\, während aus Amerika und Grönland deren nur je eine bekannt ist, und auch die Gattung Drassodes hat in Europa mehrere, in Grönland einen, in Amerika dagegen keinen arktischen Vertreter. Prosfhesima L. K. ist in beiden Weltteilen selten. — Unter den genannten Familien giebt es nur 2 Arten , die eine cirkumpolare Verbreitung zu haben scheinen , nämlich Drassodes troglodytes (C. L. K.) und Gna2)hosn. lapponum (L. K.), die beide in Nordeuropa und Grönland vorkommen. Die Familie Theridiidae ist durch die 6 Gattungen Euryopis M., Theridimn Walck., Crustulina M., Stearodea F. Cbr. , Enoplognatha Pav. und Fedatiostethus Sm. repräsentiert, von denen Theridium nicht weniger als 10 Arten aufweist, während von den 3 anderen nur je eine, die beiden übrigen je 2 arktische Arten haben. Cirkumpolar verbreitet ist höchstens nur eine Art, Stearodea hipunctaia (L.), was aber noch nicht sicher nachgewiesen ist. Die bei weitem zahlreichste Familie sind die Argiopidae. Leider ist die Synonymie der Arten hier in vielen Fällen so unsicher, daß eine genaue Uebersicht über die Verbreitung sich nicht geben läßt. — In der Unterfamilie Linyphimae können wir als eine in der arktischen Region besonders häufige und dafür charakteristische Gattung nennen Erigone (Aud. et Sav.) mit 15 Arten; gut vertreten sind auch die Gattungen Bathyphantes M. und Lej>hthy})hantes M. (11 und 22 Arten), was aber in der paläarktischen Region ebenso sehr der Fall ist. Dasselbe gilt für Linyphia Latr. mit 17 arktischen Arten. Von Gattungen, die bisher nur in der arktischen Region gefunden worden sind, kommen auf diese Subfamilie: Pseudogonatium Strand, Semljicola Strand, Uiopiellum Strand, Hemiphanies Strand und Tarsiphanies Strand. Der amerikanisch- arktischen Fauna eigen sind folgende Gattungen: Ceraticelus Sim., Tarsiphantes Strand, Noüoscopus Sim., Minicia Sim. Nur europäisch-sibirisch sind: Ceraünella Emert., Tiso Sim., DiplocepJialus Bertk., Tapinocyha Sim., Pseudogonatium Strand, Semljicola Strand, Utopiellum Strand, Hemiphantes Strand, Pocadicnemis Sim., Entelecara Sim.. Dicymbium Sim., Lophomma M., Acartauchenius Sim., Dkyphus M., Dismodicus Sim., Gongy- lidium M., Trachygnatha Kulcz., Nematogmus Sim., Porrhomma Sim., Lcptorrhoptrum KuLCZ., Mengea F. Chr., Centromerus Dahl, Centromeria Strand, Micryphantes C. L. K., Sintula Sim., Poeciloneta Kulcz., Diplosfpla Emert. und Bolephthyphantes Strand. Cirkumpolar können mit mehr oder weniger Recht nur folgende Gattungen genannt werden : Walckenaera Bl., Typhochraestus Sim., Oedothorax Bertk., Erigone Aud., Maso Sim., Hilatra Sim., Oreonetides Strand, Tmeticm M., Bathyphantes M., LepWnjphantes M., Labulla Sim. und Linyphia Latr. — Diese Unterfamilie allein zählt 187 Arten oder etwa 7? der ganzen arktischen Artenzahl, von welcher reichlich die Hälfte der Familie Argiopidae angehört. Die arktischen Araneae, Opiliones und Cbernetes. 435 Die Subfamilie TetrngnafJiin/ie hat nur 3 arktische Gattungen: Pachygnatha Sund., Tetragnatha Latr. und Meia C. L. Koch, von denen nur Tetragnatha von mehreren Arten und sowohl in der neuen als alten Welt vertreten ist. — In der Subfamilie Argiopinae finden wir in unserem Gebiet nur die beiden Gattungen Cyclosa M. und Äranea L. {Epeira aut.), und zwar ist die erstere bis jetzt nur in der europäischen Regio arctica gefunden, letztere dagegen tritt in beiden Weltteilen auf, und zwar mit zusammen 27 Arten, von denen Aranea diadema (L.), dumetorum Vill., leuwenhoeki Scop. und reaumuri Scop. als cirkumpolar be- trachtet werden können, besonders dumetorum, die in Nordeuropa, Nordasien, Kamtschatka, Island, Grön- land, Neu-Fundland und Labrador gefunden worden ist. Unter den Thomisiden ist die Gattung Misumena Latr. mit der einen Art M. calycina (L.) cirkumpolar verbreitet, während Oxyptila Sm. aus Europa, Sibirien und Grönland, Xysticus C. L. K., PModromus Walck. und Thanatus C. L. K. zwar aus beiden Weltteilen bekannt sind, aber ohne eine einzige cirkumpolare Art aufzuweisen. Dagegen hat Tibellus SiM. eine cirkumpolare Art, Tibellus oblongus (Walck.). Von den 4 arktischen Gattungen der Clubioniden ist Micrommata Latr. nur aus Europa, Chir- acanthium C. L. K. nur aus Kamtschatka bekannt, Clubiona Latr. dagegen mustert sowohl europäische als amerikanische Arten, und Micaria Westr. tritt mit einer Art aus Labrador, 3 aus Kamtschatka und 3 aus Norwegen auf. Agelenidae sind zwar durch 7 Gattungen, aber nur durch li Arten (darunter 2 noch nicht beschriebene!) repräsentiert, von denen die als kosmopolitisch angesehene Tegenaria derhami (Scop.) wohl eine cirkumpolare Verbreitung haben wird, wenn auch dies noch nicht nachgewiesen ist. Vier von diesen Gattungen sind nur aus dem amerikanischen Gebiet bekannt. Die vorwiegend tropische Familie Pisauridae weist nur 2 Dolomedes - Arten auf, beide aus dem europäisch-sibirischen Gebiet. Reich vertreten sind dagegen die Lycosiden. Unter den 21 arktischen Tarentula- Arten werden 2, alpigena (DoL.) und piraticus (Ol.), als cirkumpolar in Anspruch zu nehmen sein, während unter den 40 L«/cosa-Arten keine einzige solche zu verzeichnen ist, wenn auch eine {L. hyperborea Th.) in Nordeuropa und Grönland vorkommt. Für Oxyopiden kennt man nur einen einzigen Fundort in der arktischen Region, und die Salticiden sind auch sparsam vertreten; nur europäisch-sibirisch sind die Gattungen Eeliophanus C. L. K., Evophrys C. L. K., Sitticus Sim., Dendryphantes C. L. K., Pellenes Sim. und Evarcha Sim., während im ark- tischen Amerika bisher nur die Gattung Salticus Latr. gefunden wurde (Grönland). Von Chernetes sind bis jetzt nur 2 Arten in der arktischen Region gefunden. Selbst habe ich in Nordland (Norwegen) Obisium muscorum (Leach) gesammelt, und die HARRIMAN-Expedition hat Ideobisium fheveneti (Sim.) aus Alaska mitgebracht. Die Opilionen sind dagegen verhältnismäßig gut repräsentiert, indem 3 Familien mit zusammen 9 Genera und 15 Arten nachgewiesen sind. Die Unterordnung Mecostethi ist nur in einer Art in Alaska gefunden worden, und von der Familie Nemastomatidae sind nur eine europäische und 2 amerikanische Arten bekannt. Die anderen Arten gehören alle der Familie Phalangüdae an. Die einzige Art, die sich einer weiteren und cirkumpolaren Verbreitung erfreut, ist Oligolophus alpinus (Herbst); diese gehört überhaupt zu den häufigsten arktischen Arachniden, denn wo sie vorkommt, tritt sie auch in großer Zahl auf. 43^ EMBRIK STRAND, Die Gesamtzahl der arktischen Arachniden ist 443. Diese 443 Arten verteilen sich folgendermaßen: A r a n e a e : Dietynidae 8 Oonopidae l Dysderidae l Drassidae 26 Theridiidae 18 Argiopidae : a) Linyphiinae .... 187 b) Tetragnathinae ... 10 c) Argiopinae .... 28 Thomisidae 34 Clubionidae 23 Agelenidae ll Pisauridae 2 Lycosidae 61 Oxyopidae l Salticidae ic r . . 426 Opiliones 15 Chernetes 2 443 Die Anzahl der aus den verschiedenen Verbreitungsgebieten bekannten Arten ist aus folgender Tabelle ersichtlich: Inseln des Eismeeres Island Grönland Alaska Uebriges arktisches Amerika Kam- tschatka Sibirien, Rußland „Lappland" Dietynidae Oonopidae Dysderidae Drassidae Theridiidae Argiopidae Thomisidae Clubionidae Agelenidae Pisauridae Lycosidae Oxyopidae Salticidae Chernetes Opiliones 2 2 22 I 2 2 I 10 2 ' 7 2 3 3 4 29 3 I 8 I I I 2 29 4 I 3 6 I 6 I 20 I 8 4 10 I 2 3 4 32 7 6 10 3 I 6 5 55 9 2 2 23 7 4 4 I 17 8 108 22 9 3 I 26 I 10 7 Zusammen 29 H 1 53 54 45 68 114 219 Im folgenden Verzeichnis habe ich der Kürze halber nicht ausführliche Litteraturcitate angefü-t sondern verweise durch die in ( ) den Autornamen beigefügten Zahlen auf das Litteraturverzeichnis. Aus demselben Grunde habe ich auch von einer ausführlichen Synonymie und von Anführung anderer Arbeiten als die, welche Angaben über das Vorkommen der Arten in der arktischen Region enthalten, abgesehen- Die arktischen Araneae, Opiliones und Chemetes. 417 nur wo es absolut nötig war, um Mißverständnissen vorzubeugen, habe ich Synonyme angeführt. Ueber die weitere Synonymie, sowie die Beschreibungen der Arten möge man in den allen Arachnologen bekannten zusammenfassenden Werken von Simon, Thorell, Kulczynski u. m. nachsehen. Im Anschluß an die Aufzählung der arktischen Lokalitäten folgen ganz kurze Angaben über die weitere Verbreitung der Arten, meistens nur, um darauf aufmerksam zu machen, daß die betreffenden Arten auch außerhalb der arktischen Region vorkommen. — Da kein neues Material vorlag [nur ein Exemplar von Erigone arciica (Wh.)], ist gegenwärtige Arbeit nur eine Zusammenstellung von dem, was schon in der Litteratur enthalten war. Stuttgart, September 1905. B. Artenverzeiehnis. Araneae. Subordo Araneae theraphosae. Kommt in der arktischen Region nicht vor. Subordo Araneae verae. Sect. Cribellatae. Familie Dictynidae. Gen. Aniaurobius C. L. Koch 1837. 1. Amaurobius fenestralis (Stroem) 1768. Strand (73), Norwegen: Vadsö in Finmarken. Verbreitung: Ganz Europa. 2. Amaurobius pictus Simon 1884. Banks (5), Alaska. Gen. Titanoeca Thorell 1870. I. Titanoeca sibirica L. Koch l88o. L. Koch (34), Jenissej. Simon (60), Westsibirien: Chongor. Gen. Dictyna Sund. 1833. 1. Dictyna arundhiacea (L.) 1758. Westrisg (90), Lappland: Quickjock. Kulczynski (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß, Peterpaulshafen. NosBK (51), Lappland. Strand (68), Norwegen : Bjerkeng (Tromsö Amt). Strand (66), Norwegen: Sandnessjöen, Vefsen, Hatfjelddalen, Skarmodalen, Susendalen (Nordlands Amt). Verbreitung: Europa, Nord- und Westasien. 2. Dictyna uncinata Thorell 1856. Kulczynski (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß (zweifelhaftes Exemplar!). Strand (66), Norwegen: Vefsen, Hatfjelddalen, Skarmodalen, Susendalen (Nordland). Verbreitung: Europa, Sibirien. 3. Dictyna hamifera Thorell 1872. Thorell (80), Grönland: Disco-Insel (69» 15' bis 69« 58'). SöRENSEN (65), Grönland: Westküste zwischen 59« 55' und 69" 15' n. Br., Heklahavn (70 <> 30') und Eöde Oe (70« 30') in Ostgrönland. jßg EMBRIK STRAND, 4. Dictyna borealis O. P. Cambr. 1877. Cambridge (9), Nordgrönl 55' bis 73» 28'), Ostgrönland (60 » 35'). Strand (66) Norwegen: Donna, Hatfjelddalen. Verbreitung: Europa, die atlantischen Inseln, der größte Teil von Asien. 2. Drassodes infuscatus Westr. 1861. NoEDMANN (50), Finnland: Enara-See, Kittilä, Sadankyla. Strand (66), Norwegen: Vefsen. Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa. 3. Drassodes soerenseni (Strand) igoo. Strand (67), Schweden: Skarmodalen. Strand (66), Norwegen: Skarmodalen (Nordland). 4. Drassodes Stuxbergi (L. Koch) 1880). L. Koch (34), Sibirien: Seliwaninskoj (65 <> 56' n. Br.). 5. Drassodes villosus (Thorell) 1856. Wbstring (90), Schweden: Quickjock. 6. Drassodes lapidicola (Walck) 1802. KuLCZYNSKi (40), Kamtschatka: Peterpaulshafen, Kamtschatka-Fluß. Verbreitung: Europa, Nordafrika, Asien. Gen. Scotophaeus Sim. 1893. I. Scotophaeus cognatus (Westr.) 1861. L. Koch (34), Nowaja Semlja: Gaskop. Verbreitung : Nord- und Mittel-Europa, selten. I) Hasselt giebt eine kurze Beschreibung der von ihm als „Oonops sp." angegebenen Art, die neu zu sein scheint, und für welche ich hiermit den Namen 0. hasselti vorschlagen möchte. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chernetes. a7.q Gen. Prosthesima L. Koch 1872. 1. Prosthesima niger Banks 1896. Banks (B), Alaska. 2. Prosthesima subterranea (C. L. Koch) 1833. Syn. Prosthesima petiverii aut. L. Koch (34), Nowaja Semlja: Funken Remon. SiMOM (60), Westsibirien: Chongor. Strand (66), Norwegen: Donna, Vefsen, Hatfjelddalen. Strand (68), Norwegen: Tromsö. KuLCZYNSKi (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. Verbreitung: Europa, Asien, Nordamerika. 3. Prosthesima rusticn L. Koch 1872. Simon (60), Westsibirien: Sosva (64» n. Br.). Verbreitung: Europa, scheint sehr selten. 4. Prosthesima latreilli Sm. 1878. Syn. Prosthesima atra Koch u. Thorell. Strand (66), Norwegen: Lökta (Nordland). Verbreitung: Europa. Gen. Gnaphosa Latr. 1804. 1. Gna2)hosa Inpponum (L. Koch) 1866, cum var. inermis Strand 1899. L. Koch (33), Lappland. Noedmann (50), Finnland: Enara-See, vielleicht auch von Kittilä und Sadankyla (als Pythonissn lucifuga Latr.). Simon (61), Norwegen: Vadsö (Finmarken). Simon (59), Island: Lambadalr; Grönland. — Die isländischen und grönländischen Exemplare haben nach Simon unbewehrte Tibien I, eine Form, die ich nach Exemplaren aus dem südlichen Norwegen als var. inermis beschrieben habe. (Cf. Strand, Araneae Hallingdaliae, in : Archiv f. Mathem. og Naturv. [Kristiania], XXI, No. 6). Strand (66), Norwegen: Vefsen. Strand (67), Schweden: Skarmodalen (Vesterbotten). 2. Gnaphosa pseudolapponica Strand 1904. Strand (73), Norwegen: genaue Lokalität unbekannt, daher zweifelhaft, ob arktisch. 3. Gnaphosa muscorum (L. Koch) 1866. L. Koch (33), Lappland. L. Koch (34), Sibirien: .lenissej (68» 25' bis 69» 15'). L. Koch (35), Sibirien: Ob. Strand (73), Norwegen: Saltdalen, Elvenfes (Finmarken). In Europa ziemlich weit verbreitet. 4. Gnaphosa borealis Thorell 1875. Thorell (82), Schweden: Herjeädalen. — (Kommt vielleicht auch weiter gegen Noi-den vor.) KuLCzYNSKi (40), Kamtschatka: Peterpaulshafen (fragliches Ex.!). 5. Gnaphosa hilineata L. Koch 1880. L. Koch (34), Sibirien: Potapowskoj (Jenissej, 68» 25'). 6. Gnaphosa limbata Strand 1900. Strand (66), Norwegen: Susendalen (Nordland). 7. Gnaphosa brumalis Thorell 1875. Thorell (83), Labrador: Strawberry Harbour. Fauna Arctica, Bd. IV. 5° 440 EMBRIK STRAND, 8. Gnaphosa bicolor (Hahn) 1831. Strand (66), Norwegen: Rösvandsholmen und Susendalen (Nordland). Verbreitung: Europa. 9. Gnaphosa anglica (O. P. Cambr.) 1871, cum var. aculeata Strand 1900. Strand (66), Norwegen: Skarmodalen, Rösvand und Lökta; die Varietät von Skarmodalen und Donna. Strand (68), Norwegen: Tromsö. Strand (67), Schweden: Skarmodalen. Verbreitung: England, Frankreich, Skandinavien etc. 10. Gnaphosa montana (L. Koch) 1866. Strand (GG), Norwegen: Hatfjelddalen und Vefsen (Nordland). Strand (68), Norwegen: Maalselvdalen (Tromsö). Verbreitung : Deutschland, Frankreich etc. 11. Gnaphosa porrecta Strand 1900. Strand (66), Norwegen: Susendalen (Nordland). 12. Gnaphosa nordlandica Strand 1900. Strand (66), Norwegen: Skarmodalen (Nordland). 13. Gnaphosa norvegica Strand igoo. Strand (66), Norwegen: Hatfjelddalen. 14. Gnaphosa islandica Sörensen 1898. SöRENSEN (65), Ostgrönland: Heklaliavn (70" 30'); Island. Gen. JPythonissa C. L. Koch 1837. I. „Pythonissa^^ adspersa Grube 1862. Grube (27), Sibirien: Fluß Wilui. Farn. Theridiidae. Gen. Euryojris Menge 1868. I. Euryopis flavomaculata (C. L. Koch) 1836. KuLCZYNSKi (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. Verbreitung: Europa. Gen. Theridium Walck. 1805. 1. Theridium pictum Walck. 1802. Wbstring (90), Schweden: Quickjock. Nordmann (50), Finnland: Enara-See, Kittilä, Sadankyla. Simon (60), Westsibirien: Sosva (64"). Verbreitung : Europa. 2. Theridium notatum (L.) 1758. Syn. Therid. sisyphium aut. Nordmann (50), Finnland: Enara-See, Kittilä, Sadankyla. Becker (7), Sibirien: zwischen Tobolsk und Obdorsk unter dem Polkreise nahe dem Flusse Ob. Verbreitung: Europa und Nordasien. 3. Theridium umbraticum L. Koch 1873. L. Koch (34), Sibirien: Jermakowa (Jenissej, 66" 25'). Strand (71), Norwegen: Vefsen und Hatfjelddalen (Nordland). Sonstige Verbreitung: Mitteleuropa. 4. Theridium oleatum L. Koch 1880. L. Koch (34), Nowaja Semlja. 5. Theridium sexpunctatum Emert. 1882. Banks (5), Alaska. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chernetes. ^ j j 6. Theridium varians Hahn 1831. Strand (67), Schweden: Skarmodalen. Strand (71), Norwegen: Vefsen und Hatfjelddalen. Verbreitung : Europa, Algier, Syrien etc. 7. Theridium intrepidum Sörensen 1898. SöRBNSEN (65), Grönland: Ilua (59" 55') bis Holstenborg (66" 55'). 8. Theridium petrense Sörensen 1898. Sörensen (65), Nordgrönland: Ritenbenk (69" 45'). 9. Theridium lundbecki Sörensen i8g8. Sörensen (65), Grönland: Ivigtut (61" 10'), Kangersunek (68" 45'). 10. Theridium Impressum L. Koch var. intermedium Kulcz. 1885. KuLczYNSKi (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Muß, Peterpaulshafen. Gen. Crustulina Menge 1868. I. Crustulina guttata (WiD.) 1834. Strand (68), Norwegen: Nordfuglö. Gen. Stearoclea F. Cambr. 1902. (Steatoda aut.) I. Stearodea bipunctata (L.) 1758. Müller (48), Island. Olafsen og Povelsen (52), Island (als „Araneus totus ater splendens, filo demissorio"). Fabricius (25), Grönland (?). Nordmann (50), Finnland: Enara-See, Kittilä. Westring (90), Schweden: Quickjock. Ktjlcztnski (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. Simon (61), Norwegen: Vadsö. Simon (60), Westsibirien: Sosva, Beresow (64" n. Br.). Strand (68), Norwegen: Hillesö. Strand (71), Norwegen: Hatfjelddalen, Tysfjorden. Strand (72), Norwegen: Tromsö, Komagfj'ord. Becker (7), Sibirien: zwischen Tobolsk und Obdorsk unter dem Polarkreis nahe dem Flusse Ob. Verbreitung: Ganz Europa, sehr häufig. 2. Stearodea rhombifera (Grube) 1862. Grube (27), Sibirien: Fluß Wilui. Gen. EnoplognatJia Pavesi 1880. 1. Enoplognaiha camtschadalica Kulcz. 1885. KuLCZYKSKi (40, p. 28, Taf. 11, Fig. 9), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß, Peterpaulshafen. Gen. Pedanostethus Simon 1884. 1. Pedanostethus lividus (Blackw.) 1836. Simon (61), Norwegen: Vadsö. L. Koch (34), Nowaja Semlja: Funken Eemon. Strand (71), Norwegen: Oestvaagöen, Skarmodalen und Tysfjorden (Nordland). Strand (72), Norwegen: Bodo, Lofoten. Verbreitung: Europa, Sibirien, Nordamerika. 2. Pedanostethus riparius Keys. 1886. Banks (5), Alaska. 3. Pedanostethus neglectus (O. P. Cambr.) 1871. Strand (66), Norwegen: Rösvandsholmen, Hadsel. 56* 442 EMBRIK STRAND, Fam. Argiopidae. Subfam. Linyphiinae. Gen. Ceratinella Emert. 1882. 1. Ceratinella oculatissima Strand 1901. Strand (71), Norwegen: Skarmodalen (Nordlandj. Gen. Urachycentrum Dahl 1886. I. Brachycentrum elongatum (Win.) 1834. Strand (71), Norwegen: Hatfjelddalen, Skarmodalen. Verbreitung: Europa. 2. Brachycentrum simile (Sörens.) 1898. SöRBNSBN (66), Westgrönland: Tasersuak (65» 5'), Egedesminde (68» 45'). Strand (74), Amerika; Havnefjorden. Gen. Erigonella Dahl 1901. I. Erigonella groenlandica Strand 1903- 1905. Strand (74), Amerika: Hayes Sound. Gen. Cnephalocotes Simon 1884. 1. Cnephalocotes ophthalmicus Strand 1901. Strand (71), Norwegen: Lökta (Nordland). 2. Cnephalocotes laesus (L. Koch) 1880. Strand (71), Norwegen: Langöen (Vesteraalen). 3. Cnephalocotes (?) pygmaeus Sörensen 1898. SöRBNSBN (65), Westgrönland: Nekamiut (61» 50'), Tasersuak (65» 5'), sowie beim 66» n. Br. Gen. Ceraticelus Simon 1884. I. Ceraticelus innominabilis Crosby 1905- Syn. Ceratinella sp. Banks (5). Banks (5), Alaska. Gen. Tiso Simon 1884. I. Tiso aestivus (L. Koch) 1872. Strand (71), Norwegen: Skarmodalen (Nordland). Verbreitung: Tirol, Ungarn etc. Gen. Araeoncus Simon 1874. 1. Araeoncus excelsus (L. Koch) 1880. L. KooH (34), Sibirien: Jermakowa am Jenissej (66» 25'). 2. Araeoncus ruderalis Sörensen 1898. SöRBNSBN (65), Westgrönland: Upernivik (ca. 74»); Ostgrönland: Cap Stewart (70» 30'). Gen. Diplocephalus Bertk. 1883. 1. Diplocephalus frontatus (Black w.) 1833. Strand (66), Norwegen: Donna, Sandnessjöen, Langöen, Vefsen, Susendalen (alles in Nordland). Verbreitung: Europa. 2. Diplocephalus cristatus (Blackw.) 1833. KuLcziNSKi (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß, Peterpaulshafen. Strand (71), Norwegen: Lökta, Hadsel, Oestvaagöen (Lofoten). Strand (72), Norwegen: Hammerfest (Finmarken). Verbreitung: Ganz Europa, Nordafrika, Nordamerika, Neu-Zeeland. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chernetes. aat. 3. DiplocepJidlus crassiceps (Westr.) 1861. Stkand (71), Norwegen: Lökta, Langöen (Vesteraalen). Verbreitung: Schweden, England, Deutschland etc. Gen. Tapinocyba Simon 1884. 1. Tapinocyha pallens (O. P. Cambr.) 1871. Strand (71), Norwegen: Tysfjorden, Hadsel (Nordland). Verbreitung: Mitteleuropa, England etc. 2. Tapinocyba becki (O. P. Cambr.) 1871. Stkand (71), Norwegen: Skarmodalen. Verbreitung : England, Frankreich, Deutschland, Ungarn. 3. Tapinocyba aquilonaris (L. Koch) 1880. L. Koch (34), Sibirien: Jenissej (70" 15'); Nowaja Semlja. Gen. Pocadicnemis Simon 1884. I. Pocadicnemis pumila (Black w.) 1841. Strand (71), Norwegen: Tysfjorden, Hadsel. Verbreitung: Europa. Gen. Entelecara Simon 1884. 1. Entelecara erythropus (Westr.) 1851. Simon (63), Ostküste Islands (Faksrudsfjord). Verbreitung: Europa. 2. Entelecara trifrons (O. P. Cambr.) 1863. KuLCZYNSKi (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Pluß. Verbreitung: Frankreich, England, Belgien etc. Gen. Dicymbium Menge 1867. I. Dicymbium nigrum (Blackw.) 1834. Strand (67), Schweden: Skarmodalen. Strand (71), Norwegen: Lökta, Hadsel, Langöen, Tysfjorden, Skarmodalen, Rösvandet (alles in Nordland). Verbreitung: Ganz Europa. Gen. Lophottima Menge 1867. 1. Lophomma nivicola Strand 1901. Strand (71), Norwegen: Tysfjorden, Hatfjelddalen, Skarmodalen, Susendalen. 2. Lopliomma herbigradum (Blackw.) 1854. Strant) (71) Norwegen: Lödingen (Lofoten). Verbreitung: Europa. Gen. Acartauchenitis Simon 1884. I. Äcartauchenius pilifrons (L. Koch) 1880. L. Koch (34), Sibirien: Jenissej (70« 5' bis 71 <> 20'). Gen. Walckenaera Blackw. 1833. 1. Walckenaera recurvata (Banks) 1900. Banks (5), Alaska. 2. Walckenaera varipes (Banks) 1900. Banks (5), Alaska. 3. Walckenaera lepida (KuLCZ.) 1885. KuLCZYNSKi (40, p. 39, Taf. 10, Fig. 18), Kamtschatka: Peterpaulshafen. 444 EMBRIK STRAND, 4. Walckenaera cuspidata Blackw. 1833. KüLCZYiiSKi (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. Verbreitung: Europa. 5. Walckenaera insolens Sörensen 1898. SöRBNSEN (65), Grönland: Tunugdliarfik-Fjord (61»). 6. Walckenaera oUusa Blackw. 1836. Strand (71), Norwegen: Skarmodalen (Nordland). Verbreitung: Europa. 7. Walckenaera capiio (Westr.) 1861. Strand (71), Norwegen: Skarmodalen. Verbreitung: Schweden, Frankreich, England, Holland etc. 8. Walckenaera westringi Strand 1903. Steand (72), Norwegen: Elvenses (Finmarken). 9. Walckenaera karpinskii (O. P. Cambr.) 1873. Strand (71), Norwegen: Rösvand (Nordland). Strand (72), Norwegen: Kistrand (Finmarken). Gen. Typhochraestns Simon 1884. I. Typhochraestus spetshergensis (Thorell) 1871. Syn. Erigone oxycephala L. Koch 1880. „ Erigone provocans Cambr. 1877. Thorell (79), Spitzbergen. L. Koch (34), Nowaja Semlja: Jenissej (69 0 15. bis 72» 40'). Cambridge (9), Grönland, 82 0 33' n. Br. Thorell (80), Grönland. Kulczynski (38), Spitzbergen. 2. Typhochraestus harbatus (L. Koch) 1880. L. Koch (84), Sibirien: Nowaja Semlja; Jenissej (Mesenkin, 71 " 20'). Gen. Gonatiuni Menge 1866. 1. Gonatium convexum Kulcz. 1885. KüLCZNNSKi (40, p. 38, Taf. 10, Fig. 17), Kamtschatka: Peterpaulshafen. 2. Gonatium inflatum Sörens. 1898. SöRBNSEN (65), Grönland: Tunugdliarfik-Fjord (öl"). 3. Gonatium isabellinum (C. L. Koch) 1841. Strand (71), Norwegen: Hatijelddalen , Skarmodalen, Susendalen, Donna, Lökta, Lödingen , Hammerö, Oestvaagöen, Hadsel, Langöen, Tysfjorden. Alle Lokalitäten in Nordland, wo diese Art sehr häufig ist. Verbreitung: Ganz Europa. Gen. Dicyphus Menge 1866. I. Dicyphus hituherculatus (WiD.) 1834. Strand (71), Norwegen: Rösvand, Skarmodalen. Strand (68), Norwegen: Bjerkeng (Tromsö). Strand (67), Schweden: Skarmodalen. Gen. JPseudogonatiuni Strand 1901. I. Pseudogonatium fuscomarginatum Strand 1901. Strand (71), Norwegen: Tysfjorden. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chemetes. aac Gen. Dismodicus Simon 1884. 1. Dismodicus elevatus (C. L. Koch) 1838. Steand (71), Norwegen: Hatfjelddalen. KuLCZYNSKi (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa. 2. Dismodicus bifrons (Blackw.) 1841. Strand (71), Norwegen: Vefsen, Hatfjelddalen, Tyafjorden. Verbreitung: Europa. Gen. Oedothorax Bertk. 1883. 1. Oedothorax retusus (Westr.) 1851. L. Koch (34), Sibirien: Jenissej (65" 45' bis 7ü» 39'). Strand (71), Norwegen: in Nordland sehr häufig. Strand (72), Norwegen: Kistrand (Finmarken). Simon (57), Nowaja Semlja. Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa. 2. Oedothorax vexatrix (O. P. Cambr.) 1877. Cambridge (9), Amerika: Discovery Bay (81* 44'). L. Koch (34), Nowaja Semlja; Jenissej (69" 15' bis 72 0 40' n. Br.). 3. Oedothorax alascensis (Banks) 1900. Banks (5), Alaska. 4. Oedothorax banJcsi Strand n. Syn. Gongylidium sp. Banks (5, p. 40 [480]). Banks (5), Alaska. 5. Oedothorax falsifieus (Keys.) 1886. Keyserling (32), Alaska. Banks (5), Alaska. 6. Oedothorax recurvus (Strand) 1901. Strand (71), Norwegen: Tysfjorden, Skarmodalen, Susendalen, Hatfjelddalen. 7. Oedothorax gibbosus (Blackw.) 1841. Strand (71), Norwegen: Hatfjelddalen. Verbreitung: Europa. 8. Oedothorax lapidicola (Sörens.) 1898. Sörensbn (65), Westgrönland (6Ü0 55' bis 69« 45'). 9. Oedothorax borealis (Banks) 1899. Banks (3), Commander Islands. 10. Oedothorax suppositus (KuLCZ.) 1885. KuLCZTNSKi (40, p. 36, Fig. 15), Kamtschatka: Peterpaulshafen, Kamtschatka-Fluß. 11. Oedothorax vilus (KuLCZ.) 1885. KüLCZYNSKi (40, p. 37, Fig. 16), Kamtschatka: Peterpaulshafen. IIb. Oedothorax sp. (? subad.). Simon (61), Norwegen: Vadsö. Gen. Wotioscopus Simon 1884. I. Notioscopus (?) curvitarsus Sörens. 1898. Sörensbn (65), Westgrönland: Egedesminde (68" 45'); Ostgrönland: Cap Stewart (70" 30'), Heklahavn (70« 30'). z EMBRIK STRAND, 446 Gen. Gongyltdiuni Menge 1867. I. Gongylidium rufipcs (L.) 1758. Simon (60), Westsibirien: Sygra, Ber^sow. Verbreitung : Ganz Europa. Gen. Trachyynatha Kulcz. 1894. 1. Trachygnaiha taczanowslcii (O. P. Cambr.) 1873. L. Koch (34), Sibirien: Jenissej (59« 30« bis GS« 45'). 2. Trachygnaiha dentata (WiD.) 1834. KuLCZYNSKi (40), Kamtschatka: Peterpaulshafen, Kamtschatka-Pluß. Verbreitung: Europa, Nordafrika. Gen. Erigone Aud. et Sav. 1825—27. 1. Erigone camtschadalica Kulcz. 1885. KuLCZTNSKi (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. 2. Erigone modesta Thorell 1872. Thorell (80), Grönland: Insel Disco (69« 15' bis 69 <> 58'). 3. Erigone holmgreni Thorell 1871. Thoebli. (79), Bären-Insel. 4. Erigone coloradensis Keys. 1886. Banks (5), Alaska. Verbreitung: Nordamerika. 5. Erigone siniillima Keys. 1886. Keyserling (32, II, p. 170), Alaska. Banks (5), Alaska. 6. Erigone famelica Keys. 1886. Keyserling (32), Alaska. Banks (5), Alaska. 7. Erigone reniota L. Koch 1869. L. Koch (34), Nowaja Semlja; Jenissej (64» 42' bis 72" 15'). Verbreitung: Tirol, Frankreich etc. 8. Erigone tirolensis L. Koch 1872. L. Koch (34), Nowaja Semlja, Potapowskoj (Jenissej, 68 <> 25'). Kulcz ynski (38), Spitzbergen. Verbreitung: Tirol, Ungarn etc. 9. Erigone atra Blackw. 1841. Hassblt (28), nördliches Lappland. L. Koch (34), Nowaja Semlja; Jenissej. Strand (68), Norwegen: Bjerkeng (Tromsö). Verbreitung: Europa. 10. Erigone penessa Thorell 1878. Thorell (84), Grönland: Polaris Bay. 11. Erigone deniipalpis (WiD.) 1834. Nordmann (50), Pinnland: Enara-See, Kittilä. Strand (71), Norwegen: E-ösvand (Nordland). Verbreitung: Europa, Nordamerika. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chernetes. iaj 12. Erigone psychrophila Thorell 1871. Thorbi.l (79), Spitzbergen. Thokell (80), Grönland. Cambridge (9), Nordgrönland (82« 33' n. Br.). L. Koch (38), nördliches Sibirien, Jenissej (62 « 15' bis 72" 40'); Nowaja Semlja. Simon (61), Norwegen: Börgefjeld in Vefsen in einer Höhe von 1250 m. Thorell (84), Grönland: Polaris Bay. Cambridge (13), Franz-Josephs-Archipel ([?] als Erigone (ischeri u. sp.). KuLCZTNSKi (38), Spitzbergen. SöRENSEN (65), Grönland: Cap Stewart, Hold with Hope (70" 30' bis 73" 30' n. Br.). Strand (74), Amerika: Rice Strait, Gaasefjord. 13. Erigone whymperi O. P. Cambr. 1877. Cambridge (9), Grönland: Jakobshavn (69" 13'); Nordgrönland. SöRENSEN (65), Island; Westgrönland (60» 50' bis 69" 15'); Ostgrönland: Gaaselandet (70" 15'). KuLCZYNSKi (38), Island. Strand (74), Amerika: Gaasefjorden, Havnefjorden. 14. Erigone arctica (White) 1852. SuTHERLAND (78), Comwallis Island. Cambridge (9), Spitzbergen. L. Koch (34), Jenissej (60" 50' bis 72" 15'); Nowaja Semlja. SöRENSEN (65), Grönland: Tunugdliarfik-Fjord (61"), Ritenbenk (69" 45'): Island. Cambridge (13), Franz-Josephs-Archipel ([?] als Erigone psychrophila Th.). Strand (71), Norwegen: Tysfjorden, Lökta (Nordland, an der Küste) (als Erigone longipalpis Öünd.). Von Spitzbergen (Storfjord, Disco-Bai, 2i. Juni 1898) brachten Römer und Schaudinn ein Exemplar (?) einer Erigone-Art mit, die ich für Erigone arctica (White) halten möchte, wenn sie auch von der typischen Form abweicht; bekanntermaßen sind die jE'n^owe -Weibchen immer sehr schwierig zu unterscheiden, und was besonders die beiden Arten arctica und tirolensis L. Koch betriift, so sind sie im weiblichen Geschlechte mit- (S»^ unter gar nicht mit Sicherheit zu bestimmen, weil die Unterschiede in den Fißf I Fifif 2 KisT ^ Epigynen nicht konstant sind. Eme solche Uebergangsform der Epigyne tritt uns eben bei diesem Spitzbergen - Exemplar entgegen , und ich möchte daher eine kurze Be- schreibung davon beifügen. Von oben gesehen, erscheint die Epigyne (Fig. 2) breit-herzförmig, hinten in der Mitte schwach aus- gerandet, nach vorn verschmälert; die vordere, größere Hälfte (fast 2/3 des Genitalfeldes) ist schwach gewölbt, fein quergestreift, unregelmäßig punktiert und mit einigen unter sich entfernt und unregel- mäßig stehenden, ziemlich langen, schräg nach hinten gerichteten Haaren bewachsen ; in Flüssigkeit gesehen, unterscheiden 2 dunklere Längsflecke, wie in der Figur angedeutet, sich von der grauen Grundfarbe. Die hintere Quereinsenkung ist undeutlich, nur ganz schwach gebogen (siehe Fig. 2), quergestreift und etwas gerunzelt, sowie ohne deutliche Seitenhöcker. Der Hinterrand bildet in der Mitte einen Höcker, der, in Flüssigkeit von oben gesehen, vorn von einer breiten, schwarzen, vorn weißlich angelegten, stark recurva gebogenen Linie begrenzt wird; von hinten (parallel zum Bauche) gesehen (Fig. i), erscheint der Höcker ziemlich hoch, gleichmäßig gerundet, an den Seiten nicht scharf begrenzt, an der Hinterseite etwas ausgehöhlt und daselbst mit einer abgerundet -viereckigen Grube in der Mitte ; der Rand erscheint dunkelbraun, die Grube schwärzlich, das Uebrige hellgrau. Von der Seite gesehen (Fig. 3), erscheint der Hinterrandhöcker als ein schwach schräg nach vorn gerichteter, am Ende nach hinten gebogener, an der Basis hellgrauer, an der Spitze dunkelbrauner Fauna Arctica, Bd. IV. 57 AaS EMBRIK STRAND, oder schwarzer, glatter, unbehaarter Fortsatz, der nur wenio; über den Vorderteil der Epigyne empor- ragt. Totallänge des Exemplars 3 mm. 15. Erigone longipalpis^) (Sund.) 1830. NoitDMANN (50), Finnland: Enara-See, Kittilä. Hassblt (28), nördliches Lappland. Simon (61), Norwegen: Vefsen auf Store Börgefjeld, 1250 m hoch. Thoubll (79), Spitzbergen. Hbuglin (29), Nowaja Semlja. Ehlers (19), Nechwatowa-Fluß auf Nowaja Semlja. Lenz (43), Grönland: Asakak. Verbreitung: Wird vom ganzen Europa angegeben. Gen. Maso Simon 1884. 1. Maso sundevalU (Westr.) 1851. Strand (71), Norwegen: Skarmodalen. Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa. 2. Maso marxii (Keys.) 1886. Key.sbrling (32, II, p. 128), Alaska: Unalaschka. Gen. Minicia Thorell 1875. I. Minicia {?) gibbosa Sörens. 1898. Söebnsen (65), Westgrönland: Igaliko (600 50'), Neriak (61« 35'). Gen. Kematogmus Simon 1884. I. Nematogmus obscurus (Blackw.) 1834. Strand (71), Norwegen: Hadsel, Sandnessjöen (Nordland). Verbreitung: Europa. Gen. Ceratinopsis Emert. 1882. I. Ceratinopsis (?) aliena Kulcz. 1885. KuLCZTNSKi (40, p. 40, Taf 10, Fig. 19), Kamtschatka: Peterpaulshafen. Gen. SetnIJicola Strand n. g. (Typus: Erigone barbigera L. K.) I. Semljicola barbigera (L. Koch) 1880. L. Koch (34), Nowaja Semlja. Gen. Bilalra Simon 1884. 1. Hilawa Jierniosa (Thorell) 1875. Thoebll (82 j, Finnland: Enara ; Norwegen: Tromsö. Strand (71), Norwegen: Tysfjorden. 2. Hilaira glacialis (Thorell) 187 i. Thorell (79), Spitzbergen: Isfjorden. KuLczYNSKi (38), Spitzbergen. 3. HiMra uncata (O. P. Cambr.) 1872. Strand (68), Norwegen: Maalselvdalen. Strand (71), Norwegen: Svolvaer (Lofoten). Verbreitung: England, Frankreich, Deutschland etc. I) Ob diese Art wirklich in der arktischen Region vorkommt, ist höchst zweifelhaft. KULCZYNSKI, der die sehr schwierigen Erigom-Art^n sorgfältig studiert hat, sagt {38): „Erigone longipatpis Sund., Westr., in regionis arcticis non vivere videtur" Die obigen Angaben beziehen sich (wohl mit Ausnahme von Simons) wahrscheinlich auf Erigone arctica (White) Die arktischen Araneae, Opiliones und Chernetes. 449 4. Hilaira friyida (^Thorell) 1872. Thorell (80), Grönland: Insel Disco. KoELBEL (37), Jan Mayen (als Erigone cryophila n. sp. !). Lenz (43), Grönland: Kome, Asakak. SöRENSEN (65), Westgrönland (59» 42' bis 69" 45'); Ostgrönland: Kongerdluerak (60" 35') und Heklahavn (70* 30'); Norwegen: Vadsö. Strand (71), Norwegen: Tysfjorden, Lödiugen, Hatfjelddalen, Skarmodalen, Susendalen (alles in Nordland). Strand (72), Norwegen: Elvenses (Finmarken). Strand (74), Amerika: Cap Eutherford (Ellesmere-Land), Jones Sound (desgl.); Kane Basiu. Gen. JPorrhomma Simon 1884. 1. Porrhomma boreutn (L. Koch) 1880. L. Koch (34), Besimannaja-Bai. 2. Porrhomma norvegicum Strand 1901. Strand (71), Norwegen: Tysfjorden. 3. Porrhomma pyymaeum (Black w.) 1834. Simon (57), Kamtschatka. Strand (71), Norwegen: Skarmodalen. Verbreitung^: Europa. 4. Porrhomma errans (Bl.) 1841. KuLCZYNSKi (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. Verbreitung : Europa. Gen. Utopielluni Strand 1901. I. Utopiellum mirabile (L. Koch) 1880. L. Koch (34), Sibirien: Jenissej (Werschininskoj, 68" 45'). Strand (71), Norwegen: Susendalen (Nordland). Gen. Oreonetides Strand 1901. ., I. Oreonetides vaginatus (Thorell) 1872. ( Syn. Erigone adipata L. Koch 1872. \v „ Erigone macrochoera Thorell 1875. Thorell (80), Grönland: Disco-Insel. Thorell (82), Finnland: Enara. Sörensbn (65), Grönlands Westküste (59 <> 55' bis 66° 55'). Strand (67), Schweden: Skarmodalen. Strand (68), Norwegen: Vadsö. Strand (Ti^'i, Norwegen: Tysfjorden, Hatfjelddalen, Lödingen, Oestvaagöen (Nordland). Gen. Mficrargus Dahl 1886. I. Macrargus rufus (WiD.) 1834. Hasselt (28), nördliches Lappland. Strand (71), Norwegen: Langöen, Lökta, Skarmodalen. Verbreitung: Europa. Gen. Tnieticus Menge 1866. I. Tmeticus afßnis (Blackw.) 1855. Simon (61 ), Norwegen: Pasvik. Simon (63), Island: Thorshavn. Strand (71), Norwegen: Rösvand. Verbreitung: England, Deutschland etc. 57* 450 EMBRIK STRAND, 2. Tmeticus granulosus (L. Koch) 1880. L. Koch (34), Jenissej (62" bis 09« 15'). Strand (68), Norwegen: Bjerkeng (Tromaö Amt). 3. Tmeticus sp. Simon (63), Island: Lambadalr. 4. Tmeticus levinseni Sörens. 1898. SöRKNSEN (65), Westgrönland (59» 25' bis 68 0 45'), Ostgrönland (63 <> bis 70 0 30'). 5. Tmeticus robustus (Westr.) 1851. Thoeell (81), Norwegen: Maasö (Finmarkeu). Gen. Leptorrhoptrum Kulcz. 1894. I. Leptorrhoptrum huthwaiti (O. P. Cambr.) 1861. Strand (67), Schweden: Skarmodalen. Strand (71), Norwegen: Hatfjelddalen , Susendalen , Skarmodalen, Donna, Lökta , Oestvaagöen, Langöen, Hadsel, Lödingeu, Hammerö, Tysfjorden. Strand (72), Norwegen: Hammerfest. Verbreitung: England, Deutschland, Ungarn etc. Gen. Mengen F. Cambr. 1903. I. Mengea scopigera (Grube) 1859. Strand (71), Norwegen: Sandnessjöen, Hatfjelddalen, Tysfjorden. Strand (72), Norwegen: Vadsö. Verbreitung: Europa. Gen. Centrotnerus Dahl 1886. 1. Centromerus silvaticus (Blackw.) 1841. Strand (71), Norwegen: Hammerö, Tysfjorden, Hatfjelddalen, Skarmodalen (Nordlaud). Verbreitung: Europa. 2. Centromerus arcanus (O. P. Cambr.) 1872. Strand (71), Norwegen: Tysfjorden. Verbreitung: England, Frankreich, Ungarn etc. 3. Centromerus expertus (O. P. Cambr.) 1871. Strand (71), Norwegen: Hadsel (Vesteraalen). Verbreitung: England, Frankreich, Ungarn etc. Gen. Centronieria Strand 1901. I. Centromeria bicolor (Blackw.) 1833. Strand (71) Norwegen: Hadsel, Oestvaagöen, Donna (Nordland). Verbreitung: Europa. Gen. Micryphantes C. L. Koch 1833. 1. Micryphantes rurestris C. L. Koch 1836. L. Koch (34), Sibirien: Jenissej (59« 30' bis 71» 40'), Nowaja Semlja. Sonstige Verbreitung: Europa. 2. Micryphantes corniger (Blackw.) 1856. Strand (71j, Norwegen: Tystjorden. Verbreitung: Englemd, Ungarn etc. 3. Micryphantes suhlimis (O. P. Cambr.) 1875. Strand (71), Norwegen: Lödingen (Lofoteu). Verbreitung: England. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chernetes. 451 4. Micryphantes decora (O. P. Cambr.) 1871. Strand (71), Norwegen: Rösvand (Nordland). Verbreitung: England. Gen. Sintula Simon 1884. I. Sintula afßnis Kulcz. 1898. Strand (71), Norwegen: Tysfjorden (Nordland). Verbreitung: Oesterreich. Gen. Poeciloneta Kulcz. 1894. I. Poeciloneta variegata (Blackw.) 1841. Strand (71), Norwegen: Tysfjorden, Lökta (Nordland). Verbreitung: Europa. Gen. Diplostyla Emert. 1882. I. Diplostyla concolor (WiD.) 1834. Strand (71), Norwegen: Hadsel (Vesteraalen). Gen. Bathyphantes Menge 1866. 1. Bathyphantes pullafus (O. P. Cambr.) 1863. Strand (71), Norwegen: Susendalen. Verbreitung: England, Frankreich, Ungarn etc. 2. Bathyphantes nigrinus (W^estr.) 1851. Strand (71), Norwegen: Tysfjorden. Emerton (22), Labrador. Verbreitung: Europa, Nordamerika. 3. Bathyphantes parvulus (Westr.) 1851. Strand (71), Norwegen: Skarmodalen. Verbreitung: Europa. 4. Bathyphantes major Kulcz. 1885. KuLCZYNSKi (40, p. 30, Taf. 11, Fig. 11), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. 5. Bathyphantes pogonias Kulcz. 1885. KuLCZYNSKi (40, p. 32, Taf. 11, Fig. 12), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. 6. Bathyphantes anceps Kulcz. 1885. KuLczYNSKi (40, p. 33, Taf. 11, Fig. 13), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. 7. Bathyphantes (?) fuentus Kulcz. 1885. Ktjlczynski (40, p. 35, Taf. 11, Fig. 14), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. 8. Baihyjjhantes norvegicus Strand 1901. Strand (71), Norwegen: Tysfjorden. 9. Bathyphantes arciicus (Keys.) 1886. Keyserling (32, II, p. 85), Alaska. Banks (5), Alaska. 10. Bathyphantes simillima (L. Koch) 1880. L. Koch (34), Sibirien: Jenissej (61» bis 65« 17'). 11. Bathyphantes (?) hebescens (L. Koch) 1880. L. Koch (34), Sibirien: Jenissej (Mesenkin, 71« 20'). Gen. JEEeniiphantes Strand 1901. I. Hemiphantes arcticus Strand 1901. Strand (71), Norwegen: Hatfjelddalen. 452 EMBRIK STRAND, Gen. Lephthyphantex Menge 1866. 1. Lephfhyphantes söbrius (Thoreli,) 1871. Thobbll (79), Spitzbergen. 0. P. Cambridge (9), Spitzbergen. Simon (61), Norwegen: Vadsö. 2. Lephthyphantes tenebricola (Wider) 1834. Strand (68), Norwegen: Mauken (junges, unsicheres Exemplar!). Verbreitung : Europa. 3. Lephthyphantes menget KuLCZ. 1887. Strand (71), Norwegen: Lödingen, Hadsel, Oestvaagöen, Tysfjorden (Nordland). Verbreitung: Europa. 4. Lephthyphantes pallidus (O. P. Cambr.) 1871. Strand (71), Norwegen: Tysfjorden. Verbreitung: Europa. 5. Lephthyphantes obscurus (Blackw.) 1841. Strand (71), Norwegen: Hatfjelddalen, Tysfjorden, Donna, Hadsel, Hammerö. Verbreitung: Europa. 6. Lephthyphantes lepidua (O. P. Cambr.) 1875. Strand (71), Norwegen: Vefseu, Hatfjelddalen, Tysfjorden, Hammerö. Verbreitung : Europa. 7. Lephthyphantes relativus (O. P. Cambr.) 1879. Simon (57), arktische Region. Verbreitung: England. 8. LejMlyphantes turhatrix (O. P. Cambr.) 1877. Cambridge (9), Nordgrönland. 9. Lephthyphantes groenlandicus (Lenz) 1897. Faiiricius (26), Grönland (als Aranea notata). Lenz (43), Grönland: Asakak- Gletscher. SöRENSEN (65), Grönlands Westküste (60" 5U' bis 68» 45'). 10. Lephthyphantes leprosus (Ohl.) 1865. KuLCZYNSKi (4(1), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. Strand (72), Norwegen: Hammerfest. Verbreitung: Europa, Asien, St. Helena etc. 11. Lephthyphantes lofotensis Strand 1901. Strand (71), Norwegen: Donna, Sandnessjöen, Oestvaagöen, Lödingen, Tysfjorden, Hatfjelddalen, Bösvand. Verbieitung : Auch im südlichen Norwegen. 12. Lephthyphantes nebulosus (Sund.) 1829. KuLCZYNSKi (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. Verbreitung: Europa, Asien, Nordamerika. 13. Lephthyphantes audax Sörens. 1898. SöRENSEN (66), Westgrönland: Hua (69" 55'), Ritenbenk (69 0 46'). 14. Lephthy2)hantes bipilis Kulcz. 1885. KuLCZYNSKi (40, p. 29, Taf. 11, Fig. 10), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. 15. Lephthyphantes suffusvs Strand 1901. Strand (71!, Norwegen: Hatfjelddalen. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chemetes. 453 16. Lephthyphantes alacris (Blackw.) 1853. Strand (67), Schweden: Skarmodalen. Strand (68), Norwegen: Bjerkeng (Tiomsö Amt). Strand (71), Norwegen: Tystjorden, Hatfjelddalen, Oestvaagöen. Verbreitung: Europa. 17. Lephthyphantes cristatus (Menge) 1866. Simon (59), Ostküste Islands: Faksrudsfjord. Verbreitung : Europa. 18. Lephthyphantes minutus (Blackw.) 1833. Thorell (81), Norwegen: Finmarken. Verbreitung: Europa, Nordamerika. 19. Lephthyphantes alascensis Banks 1900. Banes (5), Alaska. 20. Lephthyphantes incestus (L. Koch) 1880. L. Koch (34), Sibirien: Werschininskoj (68" 45'). 21. Lephthyphantes latebricoia (L. Koch) 1880. L. Koch (34), Sibirien: Jefremow Kamen, Mesenkin, Cap Gostinij (71" bis 72" 40'), Nowaja Semlja. 22. Lephthyphantes nigriventris (L. Koch) 1880. L. Koch (34), Jenissej (68» 5' bis 70« 59'). Strand (71), Norwegen: Hatfjelddalen. 23. Lephthyphantes 2 spp. Simon (63): zwei unbestimmbare Arten aus Klaksvik und Lambadalr (Island). Gen. Bo lephthyphantes Strand 1901. I. Bolephthyphantes index (Thorell) 1856. Thorell (81), Finnland: Enara. L. Koch (34), Jenissej. Simon (61), Norwegen: Vadsö. Simon (60), Westsibirien: Sosva. Simon (63), Island: Trangisvaag, Lambadalr. Strand (67), Schweden: Skarmodalen. Strand (68), Norwegen: Bjerkeng (Tromsö). Strand (71), Norwegen: Tysfjorden, Vefsen, Hatfjelddalen. Strand (72), Norwegen: Finmarken. Verbreitung: Nord- und zum Teil Mitteleuropa. Gen. Labulla Simon 1884. 1. Lahulla thoracica (Wider) 1834. Strand (71), Norwegen: Oestvaagöen, Tysfjorden, Lödingen. Verbreitung: Europa. 2. Lahulla altioculata Keys. 1886. Banks (5), Alaska. Verbreitung : Nordamerika. Gen. Tarsiphantes Strand 1903 — 1905. I. Tarsiphantes latithorax Strand 1903 — 1905. Strand (74), Amerika: Rice Strait. Gen. Bolyphantes C. L. Koch 1837. I. Bolyphantes sibiricus (Grube) 1862. Grube (27), Sibirien: Fluß Wilui. 454 EMBRIK STRAND, 2. Bolyphantes affiniiaius Strand 1901. Strand (71), Norwegen: Rösvandsholmen. 3. Bolyphantes aUiceps (Sund.) 1833. Strand (71), Norwegen: Hatfjelddalen, Tysfjorden, Sandnessjöen, Hammerö (Nordland). Verbreitung: Europa, Sibirien. 4. Bolyphantes luteolus (Blackw.) 1833. Strand (71), Norwegen: T3'sfjorden. Thorell (81), Norwegen: Maasö (Finmarken) . Verbreitung: Europa. Gen. Stenioiiyphantes Menge 1866. I. Stemonyphantes lineatus (L.) 1758 (bucculentus Cl.). KuLCZYNSKi (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. Gen. Idnyphia Latr. 1804. 1. Linyphia resiipina (D. G.) 1778 {montana [Cl.] aut.). Wbstring (90), Schweden: Quickjock. Nordmann (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. Strand (68), Norwegen: Saltdalen, Bjerkeng. Strand (71), Norwegen: Vefsen, Hatfjelddalen. Verbreitung: Europa, Sibirien. 2. Linyphia pusilla Sund. 1830. Westring (90), Lappland. Banks (5), Alaska. Becker (7), Sibirien: zwischen Tobolsk und Obdorsk unter dem Polkreise, nahe dem Ob. Strand (71), Norwegen: Hadsel, Lödingen, Tystjorden, Hatfjelddalen. Strand (72), Norwegen: Lofoten. Verbreitung: Europa, Nordamerika, Nordasien. 3. Linyphia phrygiana C. L. Koch 1836. Westring (90), Schweden: Quickjock. Banks (5), Alaska. Simon (60), Westsibirien: Chongor. Strand (67), Schweden: Skarmodalen. Strand (71), Norwegen: Tysfjorden, Hatfjelddalen, Vefsen. Verbreitung: Europa, Nordamerika, Nordasien. 4. Linyphia reducta Keys. 1886. Banks (5), Alaska. 5. Linyphia sitkaensis Keys. 1886. Keyserling (32, II, p. 86), Alaska: Sitka. Banks (5), Alaska. 6. Linyphia marginata C. L. Koch 1834. Strand (71), Norwegen: Vefsen. Verbreitung: Europa, Nordamerika. 7. Linyphia hortensis Sund. 1830. Strand (71), Norwegen: Vefsen, Hatfjelddalen. Verbreitung: Europa, Nordasien. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chernetes. 455 8. lAnyphia insignis Blackw. 1841. Westring (9Uj, Schweden: Quickjock. Simon (60), Westsibirien: Chongor. Verbreitung: Europa, Nordasien, Nordamerika. 9. Linyphia emertoni Thorell 1874. Thoubll (83), Labrador: Dumplin Harbour. SöKBNSEN' (65), Grönland: Isaitok (65" 20'). 10. Linyphia cultrigera L. Koch 1880. L. Koch (34), Sibirien: Jenissej (62« 50' bis 68« 5'). 11. Linyphia mordax L. Koch 1880. L. Koch (34), Sibirien: Jenissej (60" 55' bis 69» 15'). 12. Linyphia (?) picturata L. Koch 1880. L. Koch (34), Sibirien: Jenissej (63 <> 5(V bis 69« 15'). 13. Linyphia proletaria L. Koch 1880. L. Koch (34), Sibirien: Kap Gostenij (71«). 14. Linyphia {?) humilis L. Koch 1880. L. Koch (34), Sibirien: Briochowskij-Inseln (70« 39'). 15. Linyphia polifa L. Koch 1880. L. Koch (34), Sibirien: Jenissej (61« 40' bis 65« 55'). 16. Linyphia semiatra L. Koch 18S0. L. Koch (34), Sibirien: Jenissej. 17. Linyphia terrena L. Koch 1880. L. Koch (34), Sibirien: Jenissej. Anmerkung. Mehrere von diesen Arten gehören vielleicht nicht der Gattung Linyphia s. str. an, was aber aus den Beschreibungen nicht mit Sicherheit zu ersehen ist. Am Ende dieser Subfamilie mögen eine Anzahl von den Autoren als Erigane beschriebener Arten, die sich nur nach den Beschreibungen nicht mit Sicherheit in das moderne System einordnen lassen, ihren Platz finden. 1. Erigone incerta L. Koch 1880. L. Koch (34), Jenissej: Krestowskoj (72» 15'). 2. Erigone mendica L. Koch 1880. L. Koch (34), Sibirien: Jenissej (68« 45' bis 71« 40'), Nowaja Semlja. 3. Erigone semiflava L. Koch 1880. L. Koch (34), Jenissej: Werschininskoj (68« 45'). 4. Erigone leviceps L. Koch 1880. L. Koch (34), Sibirien: Nowaja Semlja, Jenissej (62« bis 72« 15'). 5. Erigone incondita L. Koch 1880. L. Koch (34), Sibirien: Jenissej (68« 25' bis 70« 39'). 6. Erigone faceta L. Koch 1880. L. Koch (34), Jenissej: Dudino (69« 15'). 7. Erigone brachyopis L. Koch 1880. L. Koch (34), Nowaja Semlja. Fauna Arctlca, Bd. IV. 58 456 EMBRIK STRAND, 8. Erlgone deserta L. Koch l88o. L. Koch (34), Jenissej. g. Erigone diversa L. Koch i88o. L. Koch (34), Jenissej: Krestowskoj (72 " 15'). 10. Erigone groenlandica Lenz 1897. Lknz (43), Grönland: Asakak. 11. Erigone ferrum-equinum (Grube) 1862. Grube (27), Sibirien: Fluß Wilui. 12. Erigone polaris Keys. 1880. Keyserling (32, II, p. 148), Alaska. 13. Erigone schumaginensis Keys. 1886. Keyserling (32, II, p. 241), Alaska. 14. Erigone ululabilis Keys. 1886. Keyserling (32, II, p. 184), Alaska. 15. Erigone sibiriana Keys. 1886. KevsbrlinCt (32, II, p. 184), Commander Island. 16. Erigone urusta Keys. 1886. Keyserling (32, II, p. 193), Alaska. 17. Erigone fanmlaris Keys. 1886. Keyserling (32, II, p. 198), Alaska. 18. Erigone umbraticola Keys. 1886. Keyserling (32, II, p. ]95j, Alaska. Subfam. Tctragnathinae. Gen. JPachygnatha Sund. 1823. I. Pachygnatha listeri SuND. 1830. Simon (60), Westsibirien: Chongor. Verbreitung: Europa und Nordasien. Gen. Tetragnatha Latr. 1804. 1. Tetragnatha groenlandica Thorell 1872. Thorell (8Ü), Grönland: Disco-Insel. SöRENSEN (65), Norwegen; Westgrönland: Tasermiutfjord (60« 8'); Ostgrönland: Ivigtut (61" 15') Simon (60), Westsibirien: Sosva, Böresov. 2. Tetragnatha solandri (Scop.) 1763. L. Koch (35), Sibirien: Ob. Strand (66), Norwegen: Hatfjelddalen. Verbreitung: Europa etc. 3. Tetragnatha obtusa C. L. Koch 1837. Thorell (81), Lappland. L. Koch (35), Sibirien: Ob. Verbreitung: Europa, Nord- und Mittelasien. 4. Tetragnatha extensa (L.) 1758. Wbstuing (90), Lappland. Thorell (81), Lappland. Thorell (83), Labrador: Square Island. Nordmann (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chernetes. 457 KüLczTNSKi (40), Kamtschatka: Peterpaulshafen, Kamtschatka-Fluli (forma vera und f. hrachygnatha Thorell). Simon (60), Westsibirien: S}-gra. CoLLBTT (14), Norwegen: Finmarken (als f. nowickii L. K.). Banks (5), Alaska. Strand (66), Norwegen: Hatfjelddalen, Vefsen, Skarmodalen. Strand (66), Schweden: Skarmodalen. Becker (7), Norwegen: Pasvik; Rußland: Kola. Verbreitung- : Europa, Asien, "Nordamerika. 5. Tetragnatha pinicola L. Koch 1870. Simon (61), Norwegen: Pasvik; Rußland: Kola, Imandra. KdlcztKski (40), Kamtschatka: Peterpaulshafen, Kamtschatka-Fluß. Verbreitung : Europa. 6. Tetragnatha laboriosa Hentz 1875. Banks (5), Alaska. 7. Tetragnatha fluviatilis Keys. 1865. Keyserling (31), Nordamerika: Mackenzie River. 8. Tetragnatha punctipes Westr. 1874. Westring (91), Schweden. KuLCZTxsKi (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. Gen. Meta C. L. Koch 1836. I. Meta reticulata (L.) 1758 {segmenfata [Cl.] aut.). Strand (66), Norwegen: Donna, Lökta, Sandnessjöen, Vefsen, Hatfjelddalen, Skarmodalen, Susendalen. Strand (68), Norwegen: Dyrö, Tromsdalen. Verbreitung: Europa, Mittelmeerländer, Asien. Subfam. Argiopinae. Gen. Cyclosa Menge 1866. I. Cyclosa conica (Pall.) 1772. Westring (90), Schweden: Quickjock. Strand (66), Norwegen: Hatfjelddalen, Vefsen. Verbreitung: Europa, Nordamerika. Gen. Aranea (L.) 1758. 1. Aranea diadema L. 1758. Olafsen (52), Island (als „Araneus abdomine ovato, sericeo, albo et nigro elegantissime picto" beschrieben). Fabricui.s (25) (?), Grönland. Thorell (81), Norwegen: Nordkap, Maasö (Finmarken). Cambridge (12), New Foundland. SöEENSEN (65), Island. KuLczYxsKi (40), Kamtschatka: Peterpaulshafen. Simon (63), Island: Hafnarfjördr, Dyrafjördr. — Die isländischen Exemplare sind kleiner und dunkler gefärbt (var. islandica Strand n.). Collett (14), Norwegen: Ueberall ! — Beispiele: Gjsesvaer und Stappen bei Nordkap! Strand (66), Norwegen: Lökta, Donna, Vefsen, Hatfjelddalen, Skarmodalen. Verbreitung: Europa, Asien (zum Teil), Nordamerika. 2. Aranea dumetorum Vill. 1789 (patagiata Gl., aut.). Westring (90), Schweden: Quickjock. Thorell (83), Labrador: Strawberry Harbour, Square Island. Simon (61), Norwegen: Pasvik. Simon (59), Nordisland: Lagardfgöt. 58* 458 EMBRIK STRAND, Simon (63), Island; Tindarfjell, Hjardardalr, Fossfjördr; Grönland; Labrador. Simon (60), Westsibirien: Ohongor, Sygra, Sosva. L. Koch (35), Sibirien: Ob. CoLLETT (14), Norwegen: Tromsö, Bosekop, Kistrand, Magerö, Varanger (Finmarken). KuLCZYNSKi (40), Kamtschatka: PeterpauLshafen. Strand (66), Norwegen: Donna, Hatfjelddalen. Strand (68), Norwegen: Skarsfjord. SöRKNSKN (65), Grönland, Island. — Die grönländischen Exemplare sind kleiner; der Nagel der Epigyne reicht nicht über den Hinterrand des Genitalfeldes, und er ragt mit seinem Hinterende nicht höher als dieses (var. soerenseni Strand n.) Cambridge (12), New Foundland (als Epeira hilaris n. sp.). Keyserling (81), Amerika; Mackenzie River (als Epeira formosa n. sp.) Verbreitung: Europa, Nordafrika, Nord- und Mittelasien, Nordamerika. 3. Aranea leuwenhoeki Scop. 1763 {eornuta Cl., aut.). Nordmann (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. Collbtt (14), Norwegen: Hadsel, Tromsö, Bosekop, Kistrand, Varanger. Strand (68), Norwegen: Elvenses. L. Koch (34), Sibirien: Jenissej. L. Koch (85), Sibirien: Ob. Simon (60), Westsibirien: Sygra, Sosva, Böresov. SöRBNSBN (65), Grönland: Kandlerluarsuk (61* 50') bei Julianehaab ; Island. KuiiCZTNSKi (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß (als Epeira vicaria n. sp.). 4. Aranea reaumuri Sepp. 1763 (quadrata Cl., aut.). Westring (90), Lappland. Kttlczynski (40), Kamtschatka: Peterpaulshafeu, Kamtschatka-Fluß. Collett (14), Norwegen: Bosekop. Strand (66), Norwegen: Hatfjelddalen, Susendalen, Skarmodalen, Sanduessjöen. Strand (67), Schweden: Skarmodalen. Simon (61), Finnland: Enara. SöBBNSEN (65), Westgrönland (60" bis 64* 30'). — Die grönländischen Exemplare (jedenfalls die $?j sind kleiner als die europäischen, die dunklen Ringe und Striche der Beine und des Cephalothorax sind rein schwarz und die Höcker des Sternum etwas größer als an dänischen Exemplaren (var. groenlandicola Strand n.). Verbreitung: Europa, Nordasien. 5. Aranea rayi Scop. 1763 (marmorea Cl., aut.). Westring (90), Lappland. Nobdmann [bO), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. L. Koch (84), Jenissej. Simon (60^, Westsibirien: Chongor, Sygra, Sosva. Collett (14), Norwegen: Alten, Varanger. Kdlczynski (40), Kamtschatka: Peterpaulshafen, Kamtschatka-Fluß. Strand (66), Norwegen: Hatfjelddalen. Strand (67), schwedischer Skarmodal. Verbreitung : Europa, Nordasien. 6. Aranea beiulae Sulz. 1776 (pyramidata Cl., aut.). Westring (90), Lappland. Collett (14), Norwegen: Maalselvdalen, Bardodalen. Strand (66), Norwegen: Vefsen, Hatfjelddalen. Verbreitung: Europa. 7. Aranea trifolium (Hentz) 1875. Banks (5), Alaska. 8. Aranea displicata (Hentz) 1875. Banks (5), Alaska. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chernetes. 450 9. Aranea sexpunctata (L.) 1758 {umhratica Cl., aut.)- Westring (_90), Lappland. NoKDMANN (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. CoLLBTT (14), Norwegen: Bosekop, Elvenaes (Finmarken). Strand (66), Norwegen: Skarmodalen, Hatfjelddalen. Verbreitung: Europa (ausgenommen England), Nordafrika, Madeira. 10. Aranea undata Oliv. 1789 {schpetaria Cl., aut.). Thorell (83), New Foundland. Verbreitung: Europa, Nordamerika. 11. Aranea obesa (Hentz) 1875. Cambridge (12), New Foundland. 12. Aranea incestifica Keys. 1893. Keyserling (32), IV, p. 132, Taf. 7, Fig. 98), Alaska. 13. Aranea cerojjegia Walck. 1802. Westring (90), Lappland. KuLCZYNSKi (40), Kamtschatka: Peterpaulshafen. Verbreitung: Europa. 14. Aranea carbonaria (L. Koch) 1869. Thorell (83), Labrador: Square Island (als Epeira packardi n. sp.). Emerton (22), Labrador. Sonstige Verbreitung: In den Alpen und Pyrenäen. 15. Aranea angulata (L.) 1758 {angulata Cl., aut.). Wbstking (90), Lappland. Verbreitung: Europa, Nordamerika. 16. Aranea nordmanni (Thorell) 1870. Strand (66), Norwegen: Vefsen, Hatfjelddalen, Skarmodalen. Verbreitung : Nordeuropa. 17. Aranea aisine Walck. 1802. Wbstring (90), Lappland. Verbreitung: Europa. 18. Aranea westringi (Thorell) 1856. Simon (60), Westsibirien: Sosva. Verbreitung: England, Nordeuropa, Krim. 19. Aranea alpica (L. Koch) 1869. Strand (66), Norwegen: Hatfjelddalen. Verbreitung : Mitteleuropa. 20. Aranea frischt Scop. 1763 {cucurbitina Cl., aut.). Westring (90), Lappland. Simon (61), Norwegen: Pasvik. Strand (66), Norwegen: Donna, Lökta, Sandnessjöen, Hatfjelddalen, Skarmodalen, Susendalen. Strand (68) Norwegen: Dyrö. Strand (67), Schwedischer Skarmodal. Verbreitung: Europa, Nord- und Westasien, Nordafrika. 21. Aranea proxima (KuLCZ.) 1885. KuLCZYNSKi (40, p. 19, Fig. 1), Kamtschatka: Peterpaulshafen. 460 EMBRIK STRAND, 22. Aranea (Cercidia) prominens (Westr.) 1851. Strand (66), Norwegen: Skarmodalen, Susendalen. Verbreitung;: Europa. 23. Aranea (Zilla) stroemi (Thorell) 1870. Westring (90), Lappland. Verbreitung: Nordeuropa, Sibirien. 24. Aranea {Zilla) califwnica (Banks) 1896. Banks (5), Alaska. Verbreitung : Nordamerika. 25. Aranea (Zilla) dispar (KuLCZ.) 1885. KuLCZYNSKi (40, p. 24, rig. 7), Kamtschatka: Kamtschatka-riuß. 26. Aranea (Hyposinga) groenlandica (Simon) 1889. Simon (68), Grönland: Kokort ok-Fjord. SöEENSEN (65), Grönlands Westküste (64 0 15. bjg 730 28'). 27. Aranea (Singa) atra (KuLCZ.) 1885. KuLCZYNSKi (40, p. 24, Fig. 7), Kamtschatka: Kamtschatka- Fluß. Fam. Thomisidae. Gen. Misumena Latr. 1804. I. Misumena calycina (L.) 1758 {vatia Cl., aut.). WbstrinCt (90), Schweden: Quickjock. Banks (5), Alaska. Becker (7), Sibirien: unter dem Polkreise zwischen Tobolsk und Obdorsk nahe dem Ob. Verbreitung : Europa, Nord- und Mittelasien, Nordamerika. Gen. Oxyptila Simon 1864. 1. Oxyptila horticola (C. L. Koch) 1837. Thobell (91), finnisches Lappland. Simon (61), Norwegen: Vefsen (zweifelhaftes Exemplar!). Verbreitung: Europa. 2. Oxyptila trux (Black w.) 1846, cum var. vittata Strand 1901. Strand (67), Schweden: Skarmodalen. Strand (68), Norwegen: Hillesö. Strand (70), Norwegen: Hatfjelddalen, Skarmodalen (var. vittata Strand). Verbreitung: Europa. 3. Oxyptila dura Sörens. 1898. Sörbnsen (65), Westgrönland (59" 55' bis 73« 28'). 4. Oxyptila septentricmalium L. Koch 1880. L. Koch (34), Jenissej (62« bis 68« 45'). Gen. Xysticus C. L. Koch 1835. I. Xysticus pini (Hahn) 1831. Simon (59), Island: Eeykjavik, Faksrudsfjord, Lagardfgöt. CoLLETT (14), Norwegen: Varanger. Simon (60), Westsibirieu: Sosva (64«). Becker (7), russisches Lappland. Strand (67), schwedischer Skarmodal. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chernetes. 46 1 Strand (68), Norwegen: Mauken, Bjerkeng. Strand (70), Norwegen: Hatfjelddalen. Verbreitung: Europa, Nordasien. 2. Xysticus viaticus (L.) 1758 {cristatus Cl., aut.)- Westring (90), Lappland. Nordmann (60), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. Thorbll (81), Lappland, Finmarken. Sörenskn (65), Island. CoLLBTT (14), Norwegen bis 71* n. B. — Beispiel: Stappen bei Nordkap. Simon (63), Island: Vestmannaeyjar, Lambadalr. Strand (68), Norwegen: Nordfuglö, Hillesö, Tromsdalen. Strand (70), Norwegen: Donna, Lökta, Sandnessjöen, Hatfjelddalen, Vefsen. Verbreitung: Europa, Palästina etc. 3. Xysticus norvegicus Strand 1900. Strand (69), Norwegen: Skaimodalen. 4. Xysticus augur Strand 1900. Strand (69), Norwegen: Hatfjelddaleu. 5. Xysticus sexangulatus Strand 1900. Strand (69), Norwegen: Skarmodalen, Rösvand. 6. Xysticus sabulosus Hahn 1831. Strand (68), Norwegen: E'agerli (?). Verbreitung: Europa, Turkestan etc. 7. Xysticus erraticus (Blackw.) 1834. NosBK (51), Lappland. Verbreitung: Europa. 8. Xysticus excellens Kulcz. 1885. KuLCZYNSKi (40, p. 48, Taf. 11, Fig. 26), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluli, Peterpaulshafen. 9. Xysticus austerus L. Koch 1880. Strand (68), Norwegen: Mauken, Iselvdalen, Bjerkeng. Verbreitung: Sibirien. 10. Xysticus deichmanni Sörens. 1898. SöRBNSBN (65), Ostgrönland: Gaaselandet (70» 15'), Heklahavn (70» 30'). 11. Xysticus luctuosus (Blackw.) 1836. Wbstring (90), Schweden: Quickjock. Simon (61), Norwegen: Vefsen. Strand (70), Norwegen: Vefsen, Hatljelddalen. NosBK (51), Norwegen: Lappland. CoLLETT (14), Norwegen bis 65». KuLCZYNSKi (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß, Peterpaulshafen. Verbreitung: Europa, Turkestan etc. 12. Xysticus hifasciatus C. L. Koch 1837. Nordmann (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. CoLLETT (14), Norwegen: Elvenses (Finmarken, 72»). Strand (70), Norwegen: Vefsen, Hatfjelddalen, Rösvand. Strand (67), Schweden: Skarmodalen. Verbreitung wie vorige Art. A(yi EMBRIK STRANn, 13. Xysticus ulmi (Hahn) 1831. Wbstking (90), Lappland. Strand (70), Norwegen: Hatfjelddalen. L. Koch (34), Sibirien: Ob. Becker (7), russisches Lappland. Verbreitung: Europa. 14. Xysticus borealis Keys. 1882. Kkysekling (82, I), Alaska. Banks (5), Alaska. 15. Xysticus lahradoriensis Keys. 1887. Keyserling (30), Labrador: Ungoa Bay. Gen. Philodromus Walck. 1825. 1. Philodromus aureolus (Ol.) 1789 {aureolus Cl., aut.). Westring (90), Schweden: Quickjock. Nordmann (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. CoLLBTT [14), Norwegen: Karasjok (Finmarken). KuLCZTNSKi (40), Kamtschatka: Peterpaulshafen (fragliches Exemplar !). Strand (68), Norwegen: Saltdalen. Strand (70), Norwegen: Vefsen, Hatfjelddalen. Simon (60), We stsi birien : Sosva (64 0). Verbreitung: Europa, Turkestan, Nordamerika. 2. Philodromus caespiiicola (Walck.) 1805 (KuLCZ. 1891). CoLLETT (14), Norwegen bis 64" 3(i'. Verbreitung: Europa. 3. Philodromus blandus L. Koch 1880. L. Koch (34), Jenissej '62 <> bis 68« 45'). 4. Philodromus alascensis Keys. 1883. Keyserling (30), Alaska. 5. Philodromus histrio (Latr.) 1819. Simon (60), Westsibirien: Sygra. L. Koch (34), Jenissej (66« 25' bis 68« 45'). Verbreitung: Europa, Nordasien. 6. Philodromus emarginatus (Schrk.) 1803. Wbstring (90), Lappland. Strand (70), Norwegen: Vefsen. Simon (62), Westsibirien: Sygra, Sosva. Verbreitung: Europa. 7. Philodromus poecilus (Th.) 1872. KuLCZTNSKi (4(t), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. 8. Philodromus fuscomarginatus (D. G.) 1778- Wbstring (90), Lappland. NosBK (51), Lappland. Gen. Thanatus C. L. Koch 1837. I. Thanatus arenarius Thorell 1870. Collett (14), Norwegen: Elvenses (Finmarken). Verbreitung: Europa. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chemetes. 463 2. Thanattts fwmicinus (Ol.) 1789 (formicintts Cl., aut.). Westuing (90), Lappland: Quickjock. NoEDMANN (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. CoLLETT (14), Norwegen: Elvenses (Finmarken). Verbreitung: Europa. 3. Thanatus nigromaculatus KuLCZ. 1885. KuLCZTNSKi (40, p. 48, Taf. 11, Tig. 26), Kamtschatka: Kamtschatka- Fluß. 4. Thatiatus arcticus Thorell 1872. Thokell (80), Grönland: Disco-Insel. Cambridge (9), Grönland: Jakobshavn (als Th. formicinus Cl.). Lenz (43), Grönland: Asakak. Strand (74), Grönland: Godhavn. SöEENSBN (65), Westgrönland (60" bis 73» 28' n. Br.). Gen. Tibellus Simon 1875. 1. Tibellus oblongus (Walck.) 1802. Nordmann (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. KuLCZYNSKi (4U), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluü, Peterpaulshafen. Banks (5), Alaska. Strand (68», Norwegen: Bjerkeng. Strand (70), Norwegen: Vefsen, Donna, Hatfjelddalen. Becker (7), Sibirien: zwischen Tobolsk und Obdorsk, unter dem Polarkreise nahe dem Ob. Simon (61), Finnland: Ivalojokki. Marx (46), Alaska: Unalaska ; Commander Island. Verbreitung: Europa, Asien, Nordamerika. 2. Tibellus prqpinquus Simon 1875. KuLCZTNSKi (40), Kamtschatka: Peterpaulshafen, Kamtschatka-Fluü. Verbreitung wie vorige Art. Farn. Clubionidae. Gen. Micronimata Latr. 1804. I. Micrommata viridissima (D. G.) 1778. Westring (90), L a p p 1 a n d : Quickjock. Verbreitung: Europa. Gen. Clubiona Latr. 1804. 1. Clubiona pacifica Banks 1896. Banks (6), Alaska. 2. Clubiona grisea L. Koch 1866. Thorell (81), finnisches Lappland. Verbreitung: Europa, Sibirien. 3. Clubiona borealis Thorell 1870. Thoeell (81), Finnland: Kittilä. KuLCZYxsKi (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. 4. Clubiona ungavensis Marx 1891. Marx (46), Labrador. 5. Clubiona labradorensis Marx 1891. Marx (46), Labrador. Fauna Arctica, Bd. ]V. 59 464 EMBRIK STRAND, 6. Clubiotia arctica Marx 1891. Marx (46), Labrador. 7. Cluhiona alascensis Marx 1891. Marx (46), Labrador. 8. Clubiona frigidula Thorell 1875. Thouell (83), Labrador: Square Island. 9. Clubiona erratica C. L. Koch 1836. Simon (60), Westsibirien: Sosva. Strand (66), Norwegen: Vefsen. Verbreitung: Europa, Sibirien. ■ 10. Clubiona reclusa O. P. Cambr. 1863. Strand (66), Norwegen: Skarmodalen, Hatfjelddalen. Verbreitung: Europa. 11. Clubiona norvegica Strand 1900. Strand (66), Norwegen: Rösvandsholmen. 12. Clubiona picta KuLCZ. 1885. KuLCZYNSKi (40, p. 44, Taf. 11, Fig. 23), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. 13. Clubiona lutescens Westr. 1861. Becker (7), Sibirien: zwischen Tobolsk und Obdorsk, unter dem Polarkreise nahe dem Flusse Ob. Verbreitung : Europa. Gen. Chiracanthium, C. L. Koch 1839. I. Chiracanthium Orientale Kulcz. 1885. KuLCZYNSKi (40, p. 45, Taf. 11, Fig. 25), Kamtschatka: Peterpaulshafen, Kamtschatka-Fluß. Anmerkung. Marx erwähnt (46, p. 190) eine Gattung Rina mit Type Hina notata Marx von Labrador ; eine Beschreibung davon scheint aber nicht veröifentlicht worden zu sein. Auch Simon hält diese Hina notata für ein nomen nudum (57, II, p. 146). Gen. Micaria Westr. 1851. 1. Micaria labradoriensis Marx 1891. Marx (46), Labrador. 2. Micaria pulicaria (Sund.) 1832. Kdlczynski (40), Kamtschatka: Peterpaulshafen. Strand (66), Norwegen: Donna, Vefsen, Hatfjelddalen. Verbreitung: Europa, Sibirien. 3. Micaria aenea Thorell 1870. Strand (66), Norwegen: Skarmodalen (zweifelhaftes Exemplar!). 4. Micaria foveata Strand 1900. Strand (66), Norwegen: Vefsen. 5. Micaria centrocnemis KuLcz, 1885. KuLCZYNSKi (40, p. 42, Fig. 21), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. 6. Micaria humilis KuLCZ. 1885. KuLCZYNSKi (40, p. 43, Fig. 22), Kamtschatka: Peterpaulshaufen. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chernetes. ^65 Fam. Agelenidae. Gen. Argyroneta Latr. 1804. I. Argyroneta aquatica (L.) 1758. Wbstring (90), Lappland. Nordmann (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. Verbreitung: Europa und zum Teil Asien. Gen. Oybaeus L. Koch 1868. Marx gibt 1. c. 2 Arten, algidus et borealis Marx, von Labrador an; beide sind nicht beschrieben worden. I. Cybaeus reticulatus Simon 1886. Banks (5), Alaska. Verbreitung : Nordamerika. I. Agelena pacifica Banks 1896. Banks (5), Alaska. Verbreitung : Nordamerika. Gen. Tegenaria Latr. 1804. Gen. Agelena Walck. 1805. 1. Tegenaria derhami (Scop.) 1763. Hbuglin (29), Nowaja Semlja. Strand (73), Norwegen: Lofoten, Porsanger. Marx (46), Labrador. Kosmopolitisch. 2. Tegenaria detestahilis O. P. Cambr. 1877. Cambridge (9), Grinnells Land, Dobbin Bay (79« 40'). Gen. Cieurina Menge 1869. / 1. Cieurina arcuata Keys. 1887. f' Mar,^ (46), Labrador. Verbreitung : Nordamerika. 2. Cieurina pusilla (SiM.) 1886. Banes (6), Alaska. Verbreitung : Nordamerika. Gen. Cryphoeca Thorell 1870. I. Cryphoeca silvicola (C. L. Koch) 1834. Nordmann (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. Strand (66), Norwegen: Vefsen, Hatfjelddalen, Susendalen. Strand (73), Norwegen: Vadsö. Verbreitung: Europa, Sibirien. Gen. Hahnia C. L. Koch 1841. I. Hahnia glacialis Sörensen 1898. 80RENSEN (65), Westgrönland: 59» 55' bis 68" 45'; Ostgrönland: Serketnua (Öl»), ßöde 0 (,70« 30'). Fam. Pisauridae. Gen. Doloniedes Latr. 1804. I. Doloniedes fimbriatus (L.) 1758. Westeing (90), Schweden: Quickjock. NoEDMANN (50), Finnland: Enara, Kittilä. CoLLBTT (14), Norwegen: Foldenfjord (65 "). 59* ^66 EMBRIK STRAND, Simon (61), Norwegen: Pasvik. Beokbb (7), Sibirien: zwischen Tobolak und Obdorsk unter dem Polkreise nahe der Mündung vom Ob. KuLCZYNSKi (40), Kamtschatka: Peter paulshafen (fragliches Exemplar!). L. Koch (34), Jenisseisk. Verbreitung: Europa, Sibirien. 2. Dolomedes limbatus Hahn 1831. P. Schmidt (56), Insel Solowezky im Weißen Meere (65* 1'). Fam. Lycosidae. Gen. Tarentula Sund. 1833. 1. Tarentula carinata (Ol.) 1789 {pulverulenta et aculeata Cl., aut.). Wbstring (90), Schweden: Quickjock (als taeniata C. L. K.). Nordmann (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. Simon (61), Norwegen: Langvand in Nordland, Thomaselv bei Vadsö, Pasvik; Rußland: Kola; Finn- land: Euara. — Alles f. taeniata C. L. K. CoLLBTT (14), Norwegen bis 70"; f. aculeata: ganz Norwegen bis 71": Komagfjord, Bosekop, Vadsö, Elvenaes; f. pulverulenta: Tromsö. Strand (68), Norwegen: Hillesö. Strand (67), schwedischer Skarmodal. Becker (7), russisches Lappland. Thobbll (81), Norwegen: Alten (Finmarken) (als aculeata Gl.). Strand (68), Norwegen: Mauken (als aculeata Ol.). KuLCZYNSKi (40), Kamtschatka: Peterpaulshafen, Kamtschatka-Fluß (f. aculeata und pulverulenta). Verbreitung: Europa. 2. Tarentula albohastata (Emert.) 1894. Banks (5), Alaska. Verbreitung: Nordamerika. 3. Tarentula pratensis (Emert.) 1885. Banks (5), Alaska. Verbreitung : Nordamerika. 4. Tarentula quinaria (Emert.) 1894. Banks (5), Alaska. Verbreitung : Nordamerika. 5. Tarentula nemoralis (Westr.) 1861. KuLCZYNSKi (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß, Peterpauls hafen. Verbreitung: Europa. 6. Tarentula alpigena (DoL.) 1852 (KuLCZ.). Syn. Lycosa superba L. Koch 1872. „ Trochosa insignita Thorell 1872. „ Tarentula exasperans Cambridge 1877. Thorell (80), Grönland: Disco-Insel. CoLLBTT (14), Norwegen: Foldenfjord, Komagfjord, Kistrand (71"). Cambridge (9), Grinnells Land: Discovery Bay (81" 44'). Simon (58), Grönland: Jakobshavn (69" 13'). Simon (59), Ostküste Islands: Seydistjord. Simon (63), Island: Tindarfjell, Hjardardalr. Sörensen (65), Westgrönland: 59" 55' bis 69" 15'; Ostgrönland: 60" 35' bis 70" 30'; Island; Norwegen. Strand (68), Norwegen: Maalselvdalen. Sonstige Verbreitung ; In den Alpen. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chemetes. 467 7. Tarmtula cuneata Sund. 1833 (cuneata Cl., aut.). P. Schmidt (56), Kamtschatka; Insel Solowezky im Weißen Meere. Verbreitung: Europa. 8. Tarmtula albonotata (P. Schmidt) 1895. Schmidt (56), Sibirien: Monjero-Pluß (66» 25'). 9. Tarentula albostriata (Grube) 1862. Grube (27), Ostsibirien: Fluß Wilui. P. Schmidt (56), Ostsibirien: Monjero-Fluß. 10. Tarentula pinetorum Thorell 1856. Collett (U), Norwegen: Maalselvdalen (69» 20'). Strand (68), Norwegen: ElvensBs, Iselvdalen. Verbreitung: Skandinavien, Deutschland, Ungarn etc. 11. Tarentula obscura^) (Oliv.) 1789 {trabalis Cl., aut.). Wbstring (90), Lappland. Verbreitung: Europa. 12. Tarentula sagittata Grube 1862. Gkube (27), Ostsibirien: Fluß Wilui. 13. Tarentula insolita (L. Koch) 1878. L. Koch (35), Sibirien: Tundra der Poderata, Schtschutschja. 14. Tarentula (Trochosa) dybowskü (KuLCZ.) 1885. KuLczYxsKi (40, p. 54, Taf. 11, Fig. 32), Kamtschatka: Peterpaulshafen, Kamtschatka-Flufl. 15. Tarentula (Trochosa) terricola Thorell 1856. Collett (14), Norwegen bis 65 " n. B. Becker (7), Sibirien: zwischen Tobolsk und Obdorsk unter dem Polkreise nahe dem Flusse Ob. Verbreitung: Europa. 16. Tarentula {Trochosa) ruricola (D. G.) 1778. Simon (61), Norwegen: Vefsen. Nokdmann (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. Verbreitung: Europa. 17. Ta/rentula {Trochosa) sp. Thorell (14), Grönland: Polaris Bay. 18. Tarentula {Pirata) piraticus (Ol.) 1789 {piraticus Gl., aut.). L. Koch (34), Nowaja Semlja: Gäskop. Simon (57), Grönland, Spitzbergen. Wbstring (50), Lappland. Collett (14), Norwegen bis 70* n. B. : Tromsö. Mason (47), Island. Strand (68), Norwegen: Maalselvdalen. Fast kosmopolitisch. 19. Tarentula {Pirata) piscatorius (Ol.) 1789 {piscatorius Cl., aut.). Simon (57), Island: neben einer warmen Quelle. Becker (7), russisches Lappland. Verbreitung: Europa. l) Für larenhda obscura (L. KoCH) 1877 („Arachn. Austral."), deren Name hierdurch verändert werden muß, schlage ich hiermit obscurides m. vor. 468 EMBRIK STRAND, 20. Tarentida {Pirata) raptor (KuLCZ.) 1885. KuLCZYNSKi (40, p. 55, Fig. 33), Kamtschatka: Peterpaulshafen. 21. Tarentula (Pirala) praedo (KuLCZ.) 1885. KuLCzYNSKi (40, p. 56, Fig. 84), Kamtschatka: Peterpaulshafen, Kamtschatka-Fluß. Gen. Lycosa Latr. 1804 {Pardosa aut.). 1. Lycosa saccata (L.) 1758 {amentata Cl., aut.). Thorell (81), Lappland, Finmarken. Nordmann (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. Hasshlt (28), nördliches Lappland. CoLLETT (14), Norwegen bis 71": Lofoten, Tromsö, Maalselvdalen, Hammerfest, Kistrand, Elvenaes, Vadsö. Strand (67), schwedischer Skarmodal. Strand (68), Norwegen: Nordfuglö, Mauken, Sydvaranger. Verbreitung: Europa. 2. Lycosa lugubris (Walck.) 1802. CoLLETT (14), ganz Norwegen (bis 71"): Tjötta, Tromsö, Maalselvdalen, Bosekop, Vardö. Strand (67), Schweden: Skarmodalen. Simon (61), Norwegen: Umkarsdal in Vefsen; Rußland: Kola. — Arktische Exemplare weichen von der Type durch stärker annulierte Beine ab (var. arctica Strand n.). Becker (7), Sibirien: zwischen Tobolsk und Obdorsk unter dem Polkreise; russisches Lappland. Westring (90), Lappland. Nordmann (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. Verbreitung: Europa, Nordasien. 3. Lycosa riparia (C. L. Koch) 1848. Ktjlczynski (40), Kamtschatka: Peterpaulshafen, Kamtschatka-Fluß. Simon (57), Regio arctica. Verbreitung : Europa. 4. Lycosa pullata (Ol.) 1789 (pullata Cl., aut.). Simon (57), Regio arctica. Simon (68), Island: Fossfjördr. Collbtt (14), Norwegen bis 71«: Tjötta, Tromsö, Vadsö (71"). Verbreitung: Europa. 5. Lycosa prativaga (L. Koch) 1870. Becker (7), Sibirien: zwischen Tobolsk und Obdorsk. Verbreitung: Europa. 6. Lycosa latisepta Kulcz. 1885. KuLCZYNSKi (40, p. 51, Fig. 30), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. 7. Lycosa camtschadalica Kulcz. 1885. KuLCZYNSKi (40, p. 52, Fig. 81), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß, Peterpaulshafen. 8. Lycosa ferruginea (L. Koch) 1867. Simon (60), Westsibirien: Chongor. Verbreitung: Tirol, Schweiz, Frankreich etc. 9. Lycosa uncata Thorell 1877. Emerton (22), Labrador. Verbreitung : Nordamerika. IG. Lycosa tachypoda Thorell 1878. Emerton (22), Labrador. Thorell (84), Grönland: Polaris Bay. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chemetes. 469 11. Lyeosa glacialis Thorell 1872. Thorell (84), Grönland: Foulke-Fjord (78« 17'). L. Koch (18), Grönland (wahrscheinlich ca. 76" n. B.) (als Lycosa aquilonaris n. sp.). Thorell (80), Grönland: Innerit, Disco. Cambridge (9), Nordgrönland; Grinnells Land: Discovery Bay (81 <> 44'); Hayes Sound. Simon (58), Grönland: Godhavn (69 0 14-)^ Kokortok- Fjord, Jakobshavn (69» 13'). Banks (5), Alaska. SöRENSBN (65), Grönlands Westküste (65» 15' bis 74» 3'), Ostküste (70» .SO' bis 73« 30'). Lenz (43), Grönland: ümanak (70" 42'), Asakak, Korne, Itiodliarsuk, Karajoknunatak. Strand (74), Amerika: Godhavn, Beistadfjorden, Fort Juliane, Cap Rutherford, Havnefjorden, MoskusQorden. 12. Lycosa groenlandica Thorell 1872. Ceantz (16), Grönland. Thorell (80), Grönland: Holstenborg (66« 56'), Disco (69« 15' bis 69« 58'). Thorell (84), Grönland: Polaris Bay (als Lycosa dromaea n. sp.). Thorell (83), Labrador: Strawberry Harbour. Cambridge (9), Nordgrönland. Sörensen (65), Westgrönland (59« 52' bis 78« 28'), Ostgrönland (60« 10' bis 70« 30'); Island. Bank.s (5), Alaska. KuMLiEN (41), American Harbour (Cumberland Sound) (als „Lycosasp., probably groenlandica Th." aufgeführt!). 13. Lycosa uncata Thorell 1877. Banks (5), Alaska. 14. Lycosa lasciva (L. Koch) 1880. L. Koch (34), Jenissej (65« 55' bis 68» 30'). 15. Lycosa indecora (L. Koch) 1880. L. Koch (34), Jenissej: Dudino (69» 15'). 16. Lycosa atalanta L. Koch 1880. L. Koch (34), Jenissej: Selivaninskoj (65» 55'). 17. Lycosa giebeli Pavesi 1873. L. Koch (34), Jenissej (65« 55' bis 69« 15'). Aus der Schweiz beschrieben. 18. Lycosa eiseni Thorell 1875. Thorell (82), Lapponia suecica. CoLLETT (14), Norwegen: Vadsö. 19. Lycosa norvegica Thorell 1870. CoLLBTT (14), Norwegen: Elvenaes, Vadsö (70»). 20. Lycosa lignaria Sund. 1833 (lignaria Cl., aut.). Wbstring (90), Lappland. Nordmann (50), Finnland: Enara-See, Kittilä, Sadankyla. P. Schmidt (56), Insel Solowezky im Weißen Meere. Simon (61), Norwegen: Klubvik bei Vadsö, Elvenaes, Pasvik, Vefsen; Rußland: Imandra. Verbreitung : Nordeuropa. 21. Lycosa pernix Thorell 1871. Simon (61), Norwegen: Pasvik, Loppevaara; Rußland: Kola. Aus Schweden beschrieben. 22. Lycosa lapponica Thorell 1872. Thorell (81), Lappland: Karesuando ; Finnland: Enara. CoLLETT (14j, Norwegen: Sydvaranger (Finmarken, 70»). _Q EMBRIK STRAND, 23. Lycosa horealis Sund. 1833. SuNDBVALL (76), schwedisches Lappland. 24. Lycosa mackenziana Keys. 1876. Keyserling (30), Amerika: Mackenzie River. 25. Lycosa fuscula Thorell 1875. Thorbll (83), Labrador: Strawberry Harbour. 26. Lycosa furcifera Thorell 1875. Thoebll (83), Labrador: Dumplin Harbor. Simon (63), Island: Fossfjördr. SöBENSEN (65), Westgrönland (590 55' bis 73» 28'); Ostgrönland (60" 35' bis 70" 30'); Island. Fabricius (25), Grönland (als Aranea saccata). 27. Lycosa labradoriensis Thorell 1875. Thorell (88), Labrador: Strawberry Harbor, Square Island. 28. Lycosa nigriceps Thorell 1856. CoLLBTT (14), Norwegen: Foldenfjord (65«). Verbreitung: Europa. 29. Lycosa herUgrada Blackw. 1857. Schmidt (56), Insel Solowezky im Weißen Meere. Verbreitung: Europa. 30. Lycosa septentrionalis Westring 1861. Westking (90), Norwegen. Schmidt (56), Ostsibirien: Monjero-Fluß (66» 26'). 31. Lycosa fumigata (L.) 1758 {paludicola Cl., aut.). NoEDMANN (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. Verbreitung: Europa. 32. Lycosa atrata Thorell 1872. Thorell (81), Finnland: Karesuando. Simon (61), Rußland: Imandra. Strand (68), Norwegen: Vadsö (subad. Exemplar!). Verbreitung : Nordeuropa. 33. Lycosa guernei Simon 1887. Simon (61), Norwegen: zwischen Vadsö und Store Ekkerö. 34. Lycosa raboti Simon 1887. Simon (61), Rußland: Imandra, Umbdek. 35. Lycosa agricola Thorell 1856. Nordmann (50), Pinnland: Enara, Kittilä. CoLLETT (14), Norwegen: Tjötta, Maalselvdalen, Bosekop (bis TO«). NosEK (51), russisches Lappland. Verbreitung: Europa. 36. Lycosa monticola Sund. 1833 {monücola Cl., aut.). WesteinCt (90), Lappland. Hasselt (28), nördliches Lappland. Nordmann (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. Collbtt (14), Norwegen. Verbreitung: Europa. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chernetes. " 47 1 37. Lycosa palustris (L.) 1758. Olafsbn (52), Island (? als Aranea nigra \saccatä\). Thorbll (81), Lappland, Finmarkeu. L. Koch (34), Nowaja Semlja: Funken Renon. CoLLETT (14), Norwegen bis 71": Bodo, Tromsö, Bosekop, Kistrand, Elvenses, Vadsö, Stappen am Nordkap. Mason (47), Island. Schmidt (56), Insel Solowezky im Weißen Meere. Strand (68), Norwegen: Hillesö, Nordfuglö, Bjerkeng. Simon (61), Norwegen: Börgefjeld, Umkarsdal in Vefsen, Pasvik, Vadsö, zwischen Vadsö und Store Ekkerö. KuLCZYNSKi (40), Kamtschatka: Peterpaulshafen, Kamtschatka-Fluß. SöKBNSEN (65), Island. Simon (59), Island: Reykjavik, Tingvalla, Geysir, Faksrudsfjord, Seydisfjord, Rödefjord und Eikisfjord an der Ostküste, Akuzeyri und Olafsfjord an der Nordküste. Simon (63), Island: Forsfjördr, Hjardardalr, Lambadalr, Thorshavn, Klaksvik, Tindarfjell. — Die isländischen Exemplare zeichnen sich durch sehr dunkle Färbung der Beine aus; die Medianbinde des Cephalothorax ist vorn, hinter den Dorsalaugen, häufig lanzettförmig erweitert, und die Lateralbinden haben 2 kleine Flecke entsprechend den Coxen II und III (var. islandica Strand n.). Verbreitung: Europa, Sibirien etc. 38. Lycosa fulvipes Collett 1875. Coi.i.ETT (14), Norwegen: Tromsö (69"' 40'). 39. Lycosa hyjjerborea Thorell 1871. Thorbll (81), Finnland: Enara; Schweden: Herjeädalen. Collett (14), Norwegen: Bosekop, Elvenses (Finmarken, 70"). Simon (61), Rußland: Imandra. SöRENSEN (65), Westgrönland: 59 0 55' bis 65 0 30'; Ostgrönland: Serketuna (61"), Heklahavn (70« 30'). Strand (68), Norwegen: Bjerkeng, Sydvaranger. 40. Lycosa sp. KiRBv beschreibt (77) eine Spinne von Melville Island als ,,Salticus melvillensis n. ap.'^. D&ü es kein Salticus oder überhaupt Salticide ist, ist sicher; Thorell (79) deutet diese Art als eine „Erigone", aber was Kirby über „the jumping" des Tieres sagt, stimmt besser mit Lycosa, wie ja auch die Augenstellung letzterer Gattung mehr an „Salticus^^ als an „Erigone", erinnert. Farn. Oxyopidae. Gen. Oxyopes Latr. 1804. I. Oxyopes ramosus (Panz.) 1804. Wbstbing (90), Lappland. Verbreitung: Europa. Farn. Salticidae. Gen. Helioplianus C. L. Koch 1850. I. Heliophanus camtschadalicus KuLCZ. 1885. Kdlc'zynski (40, p. 58, Taf 11, Fig. 35), Kamtschatka: Peterpaulshafeu. Gen. JEvophrys C. L. Koch 1834. I. Evophrys erratica (Walck.) 1825. Wbstring (90), Lappland. Becker (7), Lappland. Verbreitung: Europa. Gen. Sitticits Sim. 1901. I. Sitticus terehratus (Ol.) 1789. Westeing (90), Lappland. Verbreitung: Europa. Fauna Arctica, Bd. IV. 60 472 EMBRIK STRAND, 2. Sitticus floricola (C. L. Koch) 1837. Wbstring (90), Lappland. Strand (66), Norwegen: Rösvandaholmen. Strand (6B), Norwegen: Maalselvdalen. Verbreitung: Europa. 3. Sitticus {?) finscM (L. Koch) 1878. L. Koch (35), Sibirien: Obdorsk bei Ob. 4. Sitticus caricis (Westr.) 1861. KuLCZYNSKi (40), Kamtschatka: Kamtschatka- Fluli. Gen. Salticus Latr. 1804. 1. Salticus scenicus (L.) 1758 {Epiblemum scenicum [Cl.] aut). MüLLBK (48), Grönland (?) (als Aranea scenica). Fabricids (25), Grönland (?) (als Aranea scenica). SöRENSEN (65) hält Müller'.s und Fabricids' Angaben über das Vorkommen in Grönland für zuverlässig. Westring (90), Lappland. Nordmann (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. Simon (60), Westsibirien: Sygra, Sosva. Strand (68), Norwegen: Nordfuglö (unsicheres Exemplar!). Marx (46), Labrador. Verbreitung: Paläarktische Region, Nordamerika. 2. Salticus cingulatus (Panz.) 1797. Collett (14), Norwegen bis 65". Strand (68), Norwegen: Hillesö. Becker (7), Sibirien: zwischen Tobolsk und Obdorsk unter dem Polkreise; Lapplatid. Verbreitung: Europa, Nordasien. Gen. Dendryphantes C. L. Koch 1837. 1. Dendryphantes pini (D. G.) 1778 (hastatus Cl., aut.). Wbstring (90), Lappland. Verbreitung: Europa. 2. Dendryphantes rudis (Sund.) 1833. Wbstring (90), Lappland. Verbreitung: Europa. Gen. Pellenes Simon 1876. 1. Pellenes ignifrons (Grube) 1862. Grübe (27), Sibirien: Fluß Wilui. 2. Pellenes lapponicus (Sund.) 1833. Thorbll (81), schwedisches Lappland; Finnland: Enara. Sonstige Verbreitung: Alpen, Pyrenäen. Gen. Evarcha Simon 1903. 1. Evarcha marcgravi (Scop.) 1763 {Evarcha arcuata [Cl.) aut.). Wbstring (90), Lappland. Verbreitung: Europa. 2. Evarcha blancardi (Scop.) 1763 (Evarcha falcata [Cl.] aut.) cum var. nigrofusca Strand 1900. Westring (90), Läpp 1 and: Quickjock. Nordmann (50), Finnland: Enara, Kittilä, Sadankyla. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chemetes. 473 Ktjlczynski (40), Kamtschatka: Kamtschatka-Fluß. Simon (61), Norwegen: Pasvik. Simon (60), Westsibirien: Soava. Becker (7), Sibirien: zwischen Tobolsk und Obdorsk unter dem Polkreise nahe dem Flusse Ob. Strand (66), Norwegen: Hatfjelddalen, Skarmodalen, Susendalen, Vefsen, Donna. Var. nigrofusca Strand 1900: Rösvandsholmen. Strand (67), schwedischer Skarmodal. Strand (68), Norwegen: Bjerkeng. Verbreitung: Europa, Nordasien. 1. „Attus'' quadrifasciatus Grube 1862. Grube (27), Sibirien: Fluß Wilui. 2. „Attus'^ lineatus Grube 1862. Grübe (27 i, Sibirien: Fluß Wilui. Opili iiones. Mecostethi. Farn. Phalangodidae. Gen. Sclerobunus Banks. I. Sclerobunus brunneus Banks 1893. Banks (5^, Alaska. Banks (6), Alaska. Plagiostethi. Farn. Phalangiidae. Gen. Leptobunus Banks. I. Leptobunus borealis Banks 1899. Banks (3), Commander Island. Banks (5), Alaska. Bank.s (5), Alaska. Gen. Zdobununi C. L. Koch. I. Liobunum exüipes (Wood) 1868. Banks (5), Alaska. Verbreitung: Nordamerika. Gen. Phalangitim (L,). I. Phalangiutn nordenskiöldi L. Koch 1880. L. Koch (34), Jenissej (60" 10' bis 65« 55'). L. Koch (35j, Sibirien: Ob. Simon (61), Rußland: Kandalaks bei Kola. — Von dem Typus durch kleineren Okularmamelon und dichter stehende Zähne am Vorderrande abweichend (var. kolensis Strand n.). Simon (60), Westsibirien: Chongor, B6resow. Gen. Platybunus C. L. Koch. I. Platybunus corniger (Herm.) 1804. Simon (61), Rußland: Imandra. Strand (66), Norwegen: Vefsen, Hatfjelddalen. Strand (67), Schweden: Skarmodalen. Verbreitung: Europa. 6o« 474 EMBRIK STRAND. Gen. Hotnolophns Banks. I. Homolophus archcus Banks 1895. Banks (1), Sibirien. Gen. Oligolophus C. Koch (Frankfurt a. M.). 1. Oligolophus niorio (Fabr.) 1779. L. Koch (34), Jenissej (62» bis 68» 5'j. Simon f 60), Westsibirien: Chongor. Strand (66), Norwegen: Hatfjelddalen. Verbreitung: Europa. 2. Oligolophus alpimis (Herbst) 1799. rABRiciüs (25), Grönland (als Phalangium opilio L.j. SöRBNSEN (65), Grönlands Westküste (59« 55' bis 73" 28'), Ostkilste (60« 22' bis 63"). Simon (61), Norwegen: Vefsen, Ranen, Pasvik, Elvenses ; Rußland: Imandra, Kola. Hasselt (28), nördliches Lappland. Thorbll (85), Norwegen: Maasö (als Mitopus alpinus var. horealis Th.). — Nach Thorell weichen die skandinavischen Exemplare so erheblich von den mitteleuropäischen ab, daß sie einen besonderen Varietäts- namen verdienen (var. horealis Thorbll). Simon (58), Grönland: Kokortok-Fjord, Jakobshavn. Simon (59), Island, zahlreich von folgenden Lokalitäten: Faksrudsfjord, Seydisfjord, Eskifjord und Rödefjord an der Ostküste, Akuzeyri, Olafsfjord und Lagardfgöt an der Nordküste, Reykjavik, Tingvalla, neben den warmen Quellen. Simon (63), Island: Forsfjördr, Lambadalr, Klaksvik, Thorshavn, Hjardardalr, Tindarfjell. Ellingsbn (20), Norwegen: Bodo, Porsanger. Strand (66), Norwegen: Hatfjelddalen (u. a. auf Sandskarfjeldet, 1200 m ü. M.), Sandnessjöen, Donna, Lötka. Strand (68), Norwegen: Nordfuglö. Strand (67), schwedischer Skarmodal. Anmerkung. Walker (88) beschreibt einen Opilio scabripes n. sp. aus dem arktischen Amerika folgendermaßen : „Nigricans, subtus pallidus ; mandibulae cum dentibus nigris ; pedibus piceis robustis brevisculis subserratis." — Wird vielleicht Ol. alpinus sein. 3. Oligolophus hulcsynskii Strand 1900. Strand (66), Norwegen: Skarmodalen. 4. Oligolopihus vagans Strand 1900. Strand (66), Norwegen: Hatfjelddalen. 5. Oligolophus tridens (C. L. Koch) 1836. Strand (66), Norwegen: Hatfjelddalen, Sandnessjöen, Donna. Verbreitung: Europa. 6. Oligolophus dwsalis (Banks) 1900. Banks (5), Alaska. Banks (6), Alaska. Fam. Nemastomatidae. Gen. Neniastoma C. L. Koch. I. Nemastoma lugulrre (Müll.) 1776. Simon (63), Island: Trangisvaag, Klaksvik. Strand (66), Norwegen: Donna, Lökta, Sandnessjöen. Verbreitung: Europa etc. Gen. Phlegtnacera Packard. I. Phlegmacera occidentalis Banks 1894. Banks (5), Alaska. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chernetes. 475 2. Phlegmacera hryunti Banks 1898. Banks (6), Alaska. Banks (2), Alaska: Malaspina-Gletscher. Pavesi (54), Alaska (als Tomicomerus bispinosus q. g- n. sp.). Chernetes. Gen. Obisium Leach 1817. I. Obisium muscorum Leach 181 7. Ellingsbn (21), Norwegen: Lödingen, Hadsel, 0stvaagöen (Lofotenj, [IStuand leg.]. Verbreituno^: Europa. Gen. Ideobisiunt Balzan 1891. I. Ideobisium theveneti (Simon) 1878. Banks (5), Alaska. Verbreitung : Nordamerika. Anhang. Anhangsweise füge ich ein Verzeichnis einiger Arten bei, welche von Marx in „A Contribution to the Study of the Spider Fauna of the Arctic Regions" als nn. spp. aufgeführt sind mit dem Versprechen, die Beschreibungen dieser Arten in einer anderen Arbeit zu geben; diese wurde aber nie verölfentlicht, weil der Verfasser inzwischen mit Tode abging. Wenn auch diese Namen also weiter nichts als Nomina in litteris sind, dürften sie doch Erwähnung verdienen und zur Vervollständigung des Bildes der arktischen Fauna beitragen ; Marx war ein so tüchtiger Arachnologe, daß man gewiß annehmen kann, daß jedenfalls die meisten dieser Arten auch wirklich neu waren, und daß sie in den richtigen Gattungen untergebracht sind. 1. Gnaphosa tricuspida Mx. Ungava Bay (Labrador), 18. Cybaeus algidus Mx. Sitka. Sitka. 19. „ borealis Mx. Labrador. 2. „ turneri Mx. Labrador. 20. Coelotes labradoriensis Mx. Labrador. 3. „ polaris Mx. Unalaska. 21. Linyphia unguvensis Mx. Labrador. 4. „ frigidaria Mx. Labrador. 22 ,, nivalis Mx. Unalaska. 5. „ tristis Mx. Labrador. 23. „ adspersa Mx. Cape Smith. 6. Prosthesima sibiriana Mx. Commander Island. 24. Lithyphantes nlascensis Mx. Sitka. 7. „ tristis Mx. Sitka. 25. Erigone turneri Mx. Labrador. 8. Micaria labradoriensis Mx. Labrador. 26. ,, frigidula Mx. Commander Island, Sibirien. 9. Pythonissa pallida Mx. Sitka. 27. „ tristis Mx. Wrangel Island. 10. Dictyna polaris Mx. Commander Island. 28. „ murdochi Mx. Point Barrow. 11. Clubiona tmiiavensis Mx. Labrador. 29. ,, alascensis Mx. Fort Jukon. 12. „ labradoriensis Mx. 30. „ mystacea Mx. Commander Island. 13. „ arctiea Mx. Allognagik, Alaska. 31. „ septentrionalis Mx. Allognagik. 14. „ alascensis Mx. Cape Smith. 32. „ nivicola Mx. Unalaska. 15. Phrurolithus polaris Mx. Unalaska. 33. „ beani Mx. Port Althrop, St. George Island. 16. Hina notata Mx. Labrador. 34. „ algens Mx. Commander Island. 17. Liocranum boreale Mx. Commander Island, Sibirien. 35. Epe.ira boreulis Mx. Unalaska. 476 KMBRIK STWAND, 36. Xysficus lahradoriensis Mx. Labrador. 37. „ polaris Mx. Sitka. 38. Philodromus turneri Mx. Labrador. 3Q. „ nrbulosus Mx. Commander Island, Sibirien. 40. Tarentula turneri Mx. Ungava Bay, Labrador. 41. 42. 43- 44. 45- 46. 47- polaris Mx. Allopjnagik Lake, Sitka, Fort Jukon. longipatella Mx. Allognagik Lake. alascensis Mx. Fort Jukon. beani Mx. Plover Bay. septentrionaUs Mx. St. George Island. Unalaska, Schumagin Island. steinegeri Mx. Commander Island. nivicoln Mx. Sitka, Jukon River. 4y. Lyrtisii luteola Mx. Unalaska, Kanaka Island, Sitka. 50. „ pilosa Mx. Sitka, Jukon, Unalaska, Com- mander Island, Labrador, Allognagik. 51. „ capitata Mx. Commander Island, Labrador, Allognagik, Fort Jukon. 52. „ naevia Mx. Labrador. 53- 1) ferox Mx. Labrador. 54. „ nivalis Mx. Point Barrow. 55. „ lorealis Mx. Allognagik, Fort Jukon. 56. ,, ungavensis Mx. Labrador. 57. „ simmo Mx. Labrador. 58. „ turneri Mx. Labrador. 59. „ undata Mx. Unalaska, Sitka. 60. ,, pellita Mx. Sitka, Allognagik, Fort Jukon, St. Gt^orge Island, Unalaska, Schumagin Island. 48. Lycosa insularis Mx. Labrador. Ferner folgende Angaben von Marx, die in obigem Verzeichnis leider nicht mitgekommen sind: 1. GnapJiosa brumalis Th. Ungava Bay (Labrador), 13. Aranea strix (Hentz.) Labrador. Allognagik Lake (Alaska). 2. ,, conspersa Th. Labrador, Fort Jukon (Alaska). 3. Dictyna keyserlingi Mx. (= borealis Keys, nee Cbr.). Sitka. 4. Oicurina arcuatu Keys. Labrador. 14. ,, dumetorum Vill. Sitka, Fort Jukon, Lab- rador, Cape Smith. 15. „ silvatica (Emert.). Fort Jukon. 16. „ incestifica (Keys.) Sitka. 17. Tetragnatha extensa (L.). Aleuten, Commander Island, Sibirien, Labrador. 18. „ clongnta Walck. Sitka, Unalaska. 5. Ägelena hentzi Becker. Labrador. 6. Maso marxi Keys. Unalaska, Yes Bay (Alaska), 19. Pachygnathu tristriata C. L. K. Sitka. Allognagik Lake. 20. Xysticus siomnchosus Keys. Labrador. 7. Pedanostethus lividus (Bl.). Alaska. 21. „ triguttatus Keys. Labrador. 8. Lithyphantes marmoratus Hentz. Ungava Bay, 22. Philodromus rufus Walck. Fort Jukon. 23. Thanutus ruhicmidus Keys. Labrador. 24. Lycosa albopatella Emert. Labrador. 25. ,, montana Emert. Labrador. 26. Phidippus morsitans Walck. Labrador. Labrador. 9. Erigone vacerosa Keys. Unalaska. 10. „ praepulchra Keys. Unalaska. 11. „ formica Emert. Unalaska. 12. „ viaria (Bl.). Allognagik, Labrador. Litteraturverzeiehnis. 1. Banks, A new Phalaugiid. Canadiaii Entomologist, Vol. XXV, 1893, p "20«. 2. — Arachnida from the Malaspina Glaciei-, Alaska. Entomological News, Vol. IX, 1898. 3. — Report on the Insects, Spiders, Mites and Myriopods collected by Dr. L. Steinbger and Mr. Bakrbtt-Hamilton on the Commander Islands. Für Seals and Für Seal Islands of North Pacific Ocean, Part IV, Washington 1899. 4. — A List of Works on North American Entomology. Bull. U. S. Dep. Agric. Ent., No. 24, 1900. 5. — Papers from the Hakkiman Alaska-Expedition. Arachnida. Proc. Washington Acad. of Science, Vol. II, 1900. Die arktischen Araneae, Opiliones und Chernetes. Ann 6. Banks, Synopsis of North American Invertobrates. XVI. Phalangida. American Naturalist, Vol. XXXV, 1901. 7. Becker, Las Arachnides de Belgique. Annales du Musee Royale d'Histoire naturelle de Belgique, T. X et XII. 8. Brauer, A., Die arktische Subregion. Zoologische Jahrbücher, System. Abteil., Bd. III. 9. 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Selskabs Skrifter, 1903, No. 7. 73. — Die Dictyniden , Dysderiden, Drassiden, Glubioniden und Ageleniden der CoLLETT'schen Spinnensammlung. Kristiania Videnskabsselskabs Forhandlinger, 1904, No. 5. 74. — Coleoptera, Hymenoptera, Lepidoptera und Araneae. Report of the Second Norwegien Arctic Expedition in the Fram 1898—1902, No. 3. 75. Studbr, Die Fauna des Kerguelens Island. Archiv f. Naturgesch., Bd. XLV, 1879. 76. SuNDEVALL, Svcuska spindlarnes beskrifning. Kgl. Svenska Vetenskaps-Akad. Handlingar, 1829 — 32. 77. Supplement to the Appendix of Capt. Parry's Second Voyage, Zoology, 1824. 78. Sutherland, Journal of a Voyage in Baffins Bay and Barrow Straits in the years 1850 — 51, II. Appendix, 1852. 79. Thobell, Gm Arachnider frän Spetsbergen och Beeren-Eiland. 0fversigt of Vetensk.-Akad. Förhandl., 1871. 80. — Gm nagra Arachnider frän Grönland. Ibid. 1872. 81. - — Remarks on Synonyms of Europ. Spiders, Upsala, 8^, 1870 — 73. 82. — Descriptions of several European and North-African Spiders. Vetenskaps-Akad. Handlingar, N. F. Bd. XIII, 1874—75. 83. — Notice of some Spiders from Labrador. Proc. Boston Soc. Nat. Hist., Vol. XVII, 1874 — 75. 84. — Notice of the Spiders of the Polaris Expedition. American Naturalist, Vol. XII, 1878. 85. — Sopra alcuni Opilioni d'Europa. Ann. Mus. Civ. Genova, Vol. VIII, 1876. 86. Vanhöffen, Die Fauna und Flora Grönlands. Grönland-Expedition der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 1891 bis 1893, Bd. II, 1897. 87. — Frühlingsleben in Nordgrönland. Verhandl. d. Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 1893. 88. Walker, Notes on the Zoology of the last Arctic Expedition under Captain Sir F. L. M'Clintock. Journ. of the Royal Dublin Society, Vol. HI, 1860. 89. Wbstring, Förteckning öfver til närvarande tid kända, i Sverige förekommande Spindelarter. Götheborgs K. Vet. och Vitt.-Samhälles Handl., N. F. Heft 2, 1851. 90. — Araneae Sueciae. Ibid., Heft 7, 1861. 91. — Bemerkungen über die arachnol. Abhandlungen von Dr. T. Thorell. Ibid., Heft 14, 1874. März 1906. Die arktischen Medusen (ausschliesslich, der Polypomedusen) von Otto Maas in München. Fauna Arctica, Bd. IV. 6i I. Einleitung. Von dem schönen und reichhaltigen Medusenmaterial, das die Expeditionsleiter erbeuteten (s. Römer und ScHAUDiNN, Einleitung zu „Fauna Arctica", p. 56), sind die Polypomedusen zur besonderen Bearbeitung ausgeschieden worden ; der zurückbleibende Rest ist der Quantität nach darum wenig bedeutend. Auch sonst nehmen in den Listen der arktischen Medusen die Polypomedusen eine überwiegende Stellung ein (z. B. bei Vanhöffen's Grönlandfauna, 16 Arten Polypomedusen, gegenüber 3 Tracho- und Narcomedusen, 5 Scyphomedusen und 4 Lucernarien). Dennoch schien mir die Bearbeitung des kleinen Materials und die Aufstellung entsprechender Listen keine undankbare Aufgabe ; denn gerade bei den Tracho- und Narcomedusen finden sich morphologisch abweichende und seltene Formen, die sonst nicht oder nur auf den Tiefsee-Expeditionen gefunden wurden. Die in Betracht kommenden Gattungen und Arten haben gerade in den letzten Jahren durch die neueren Expeditionen eine wesentliche Vermehrung gegenüber früheren Listen (Vanhöffen, Chun, Grönberg) erfahren ; es ist mir so eine Revision des Systems ermöglicht worden und damit, wie ich hoffe, eine bessere Grundlage für tiergeographische Folgerung gegeben. Ferner lagen mir selbstgesammelte norwegische arktische Medusen mit biologischen Notizen, sowie die Medusen der „Belgica" aus dem Antarktik und vor allem die neuesten Tiefenfänge des Fürsten von Monaco aus dem subtropischen Atlantik als Vergleichsmaterial vor. Dadurch glaube ich einige Thatsachen zur Frage der „Bipolarität" und der „verbindenden" Tiefsee beitragen zu können, die vielleicht auch für andere planktonische Gruppen von Bedeutung sind. Die nachstehende Bearbeitung gliedert sich in einen speziellen und einen allgemeinen Teil. Der erstere enthält zunächst die Beschreibung der auf der Expedition gefundenen Arten, sodann eine Durchsicht des Medusensystems nicht nur auf polare, sondern auch auf Tiefseeformen, verbunden mit einer Kritik der betreffenden Species, und endlich eine Liste der arktischen Medusen mit den Synonymen und den Fundorten. Der allgemeine Teil enthält : a) Charakteristik der wirklich arktischen Medusen ; Cirkumpolarität und anderes Biologische ; b) die Abgrenzung der arktischen Medusenfauna von Uebergangsgebieten ; c) die Beziehungen der arktischen zu den antarktischen Medusen und zu den Tiefseeformen. 61' 482 OTTO MAAS, II. Spezieller Teil. A. Beschreibung des Expeditionsmaterials. Ptychogastria polaris Allman 1878. Mit diesem zunächst fremdklingenden Namen ist die als Pectyllis arctica bekanntere Meduse zu be- zeichnen, die Haeckel aus dem Material der „Challenger"-Expedition beschrieben hat, und die seitdem auf zahlreichen hochnordischen Stationen wiedergefunden wurde. Haeckel hat zwar Allman's Originalexemplar gesehen, aber trotzdem er es als „closely allied" bezeichnet, seinen Gattungs- und Speciesnamen nicht auf- gegeben, und unter diesem ist die Meduse stets in der neueren Litteratur aufgeführt, da die ÄLLMAN'sche Publikation wenig bekannt ist. Browne hat (1903) durch Vergleich neuer Exemplare mit den ALi,MAN'schen die specifische Identität außer Zweifel gestellt und einige Irrtümer von Haeckel's Beschreibung, die sich auf ein einziges und schlecht erhaltenes Exemplar gründen mußte, berichtigt. Die Saugnäpfe der HAECKEL'schen Darstellung sind abgebrochene Tentakel, die Gonaden liegen laut Browne auf seitlichen Aussackungen des Magens, nicht auf den Radiärkanälen. Während Haeckel die Pectyllidae als Unterfamilie der Trachynemidae ansah, hält sie Browne für eine eigene, ganz aberrante Familie, die mit den Trachomedusae nur in ganz allgemeinen Verwandtschaftsbeziehungen steht. In dieser Hinsicht ist es von großem Interesse, daß aus dem Material der „Valdivia" durch Van- HÖFFEN (1902J eine neue Gattung Crossota beschrieben worden ist, die zwischen Pectylliden und Trachy- nemiden vermittelt. Die Tentakel sind bei Crossota zwar ebenfalls in mehreren Reihen angeordnet, aber doch nicht in solchen Gruppen wie bei Pectylliden, auch ist der Bau von Magen und Gonaden einfacher. Zwar sehen manche der VANHöFFEN'schen Schnittbilder (Taf. XII, Fig. 34) den BROWNE'schen Querschnitten (Taf. IV, Fig. 2) nicht unähnlich ; bei Vanhöffen werden Falten am Grunde des Magens beschrieben, die zu den Radiärkanälen überleiten, bei Browne sind es solche Falten des Magens, die die Gonaden tragen; die Gonaden liegen aber bei Crossota auf den Radiärkanälen. Der Verdacht der Identität hat auch bei Vanhöffen bestanden, um so mehr als Crossota, wie die Pectylliden, sowohl arktische wie antarktische Ver- tretung zeigt und sonst nicht vorkommt; doch hat sich Vanhöffen durch eigenen Vergleich von Pectyllis arctica (= Ptychogastria polaris) überzeugen können, daß Crossota „wesentlich davon verschieden ist, nicht allein durch die Anordnung der Tentakel, sondern auch durch den Bau des Mundrohres und die Anlage der Gonaden" (1. c. p. 73). Auch werden in der VANHöFFEN'schen Beschreibung von Crossota nirgends die so auffallenden und starken Mesenterien von Ptychogastria erwähnt; die generische Verschiedenheit kann also als sicher gelten. Vielleicht tragen die merkwürdigen antarktischen Homoeonema- Arten mit ihren proximalen am Magengrund liegenden Gonaden zum Verständnis des abweichenden Gonadenbaues von Ptychogastria bei, auch müssen die „Aussackungen des Magens" nicht notwendigerweise zum Magen selbst gerechnet werden, sondern können ebensogut als basale Erweiterungen der Radiärkanäle gelten (s. unten). Damit wäre bei aller Anerkennung der generischen Verschiedenheit eine Ueberleitung von den Trachynemiden, Homoeonema, Crossota, zu Pectylliden gegeben. Die BROWNE'sche Beschreibung von Ptychogastria weicht von der HAECKEL'schen nicht unwesentlich ab ; die übrigen Autoren haben sich mit Nennung von Namen und Fundorten begnügt (auch ich selbst 1893) wegen der schlechten Erhaltung der Exemplare; daher waren mir die zwei wohlerhaltenen Stücke der hier vorliegenden Sammlung um so willkommener. Die Nachuntersuchung hat im ganzen eine Bestätigung Die arktischen Medusen (ausschließlich der Polypomedusen). 483 Browne's ergeben ; dennoch wird eine kurze Beschreibung bei solch seltenen oder selten gut erhaltenen Formen am Platze sein. Station 53, ein Exemplar von 15 mm Schirmdurchmesser und 12 mm Höhe ) j beide mit Gonaden. 1) oo ,, ,, ,, 12 ,, ,1 . ,, y ,, ,, f Der Schirm ist von halbkugeliger Form, wenig breiter als hoch (s. oben). Ein Scheitelaufsatz fehlt ; durch die apikale Wölbung hindurch modelliert sich an den konservierten Exemplaren die 4-kantige Grundform des Magens. Die Gallertlage ist also sehr dünn, jedoch sehr zäh. Die Exumbrella zeigt eine bemerkenswerte Skulptur, vortretende Leisten und zwischenliegende Rinnen, die nicht durch Kontraktion oder Fältelung nach dem Konservieren zu erklären sind, sondern in ihren Hauptlinien präexistieren. Man kann mit Haeckel 16 Hauptleisten und 16 tiefe Rinnen unterscheiden ; die dazwischen liegenden, weniger ausgesprochenen Falten mögen zum Teil auf Rechnung von Kontraktion zu setzen sein. Nach dem Schirm- rand zu setzen sich alle Falten in besonders starker Ausprägung fort ; er erscheint dadurch wie gekräuselt („plissiert") und sein mehrreihiger dichter Tentakelbesatz in einzelne dreieckige Felder zerteilt. Die drei- eckigen Felder springen dann nach außen vor, ohne daß man aber darin eine besondere Bildung der Gallerte („sucking plate" Haeckel's) zu erkennen hätte. Das entodermale Kanalsystem ist von Haeckel und Browne in seinen Hauptzügen überein- stimmend beschrieben worden. Der Magen bildet einen geräumigen vierkantigen Sack, der etwa zur Hälfte der Subumbrellarhöhle herabreicht. Nach außen zeigt er, basalwärts am stärksten ausgesprochen, 8 vor- tretende Wülste, 4 den Kanten, 4 den Flächen der ursprünglichen Magenpyramide entsprechend, also genau per- und interradial wie die 8 Radialkanäle und die Gonaden. Zwischen diesen Wülsten bleiben 8 Rinnen übrig, die aber dafür im Innern des Magens als vorgewölbte Streifen erscheinen und mit besonderen Entoderm- zellen besetzt sind. Was also an der Außenseite des Magenrohres konvex, ist innen konkav und umgekehrt, und so liegen im Innern des Magens 8 adradiale Entodermstreifen zwischen den 4 per- und 4 interradialen Rinnen, die in die Radiärkanäle führen. Diese Kanäle sind laut Browne auffallend breit und flach (ähnlich den von mir bei Eomoeonema platygonon 1893 beschriebenen und denen der Geryoniden), ebenso der Ringkanal; dazwischen steigen vom Ringkanal wie bei Geryoniden noch blinde Centripetalkanäle auf, einer zwischen jedem Radiärkanal. Die Wülste, auf deren Ektoderm die Gonaden entwickelt werden, sind laut Browne Aussackungen des Magens selbst; er spricht von stomacalen Gonaden und hält die Stellung der Pectylliden bei den Tracho- medusen darum für zweifelhaft. Gegen diese Auffassung spricht nach meiner Meinung, daß die Gonaden in gleichen Abständen per- resp. interradial liegen. Wären es stomacale Gonaden, so müßten sie meiner Ansicht nach zu je zweien genähert, adradial liegen, auf jeder Fläche des Magenrohres ein Paar, wie bei Tiariden. So aber stehen sie, wie Haeckel sowohl als Browne zeichnen, und wie ich ebenfalls hier sehen kann , genau in den 4 + 4 Hauptradien , entsprechend den Radiärkanälen. Ich glaube darum , daß die 8 Aussackungen, die die Gonaden versorgen, dem Boden der Radiärkanäle entsprechen, auch wenn letztere selbst, wie die Schnittbilder Browne's lehren, davon ganz unabhängig verlaufen. Am Magengrund ist eben eine Grenzregion, die verschieden deutbar ist, die aber für Ueberbrückung von Unterschieden in der Gonaden- lage phyletisch von Wichtigkeit ist. Sowie bei den Btjthotiaridae und WilUadae die Gonaden in dieser Grenzregion Hegen, und dadurch eine Ueberleitung von Antho- zu Leptomedusen angebahnt wird, so braucht auch bei Trachomedusen die Lage der Gonaden nicht absolut kanalar zu sein. Jede der 8 Gonaden erscheint übrigens durch die Ansatzlinie des Mesenteriums scharf zweigeteilt, so daß man eigentlich von 16 Gonadenlamellen sprechen könnte. Diese Mesenterien sind eigenartige und schwer vergleichbare Bildungen; sie bestehen aus einer festen, epithelüberzogenen Gallertlamelle, die den 484 OTTO MAAS, Magengrund nicht nur mit der gegenüberliegenden Subumbrellarwand, sondern mit dem Schirmrand ver- bindet. Dadurch wird die ganze Schirmhöhle in 8 getrennte Kammern zerlegt. In der eigentümlichen Anordnung der Tentakel ist die Aehnlichkeit von Ptychogastria mit Crossota noch größer; die Unterschiede sind nur graduell. Hier wie dort stehen die sehr zahlreichen Tentakel in mehreren Reihen, oben die älteren, größer und weniger zahlreich, unten nach dem Schirmrand zu die jüngeren, kleiner und dichter gedrängt. Es ist also anstatt einer Tentakelreihe wie bei typischen Trach}-- nemiden hier ein breiter Tentakelgürtel vorhanden. Bei Crossota ist dieser Gürtel zusammenhängend; bei Ptychogastria erscheint er durch die meridionalen Falten der Exumbrella, die sich zum Schirmrand fortsetzen, in einzelne Tentakelgruppen geteilt, deren jede aus größeren und kleineren Tentakeln besteht ; aber zwischen diesen keilförmigen, oben spitzen, unten breiten Tentakelgruppen bleiben oben einzelne Tentakel übrig, wie aus allen Beschreibungen hervorgeht und auch hier zu ersehen ist. Man braucht sich bloß die Kräuselung des Schirmrandes auseinandergezogen zu denken , um dieselbe Anordnung zu erhalten wie bei Crossota ; die übrig gebliebenen Einzel tentakel bilden alsdann mit den obersten Tentakeln aller Gruppen eine einzige Reihe. Es handelt sich also darum, festzustellen, inwieweit die Gruppierung bei Ptychogastria künst- lich ist, nur durch Faltung bedingt, oder natürlich; letzteres ist für die Hauptradien zutreffend, dazwischen aber sind die Einzelgruppen weniger ausgesprochen. Es liegen eben Abstufungen der Gruppierung vor; so wie z. B. bei Petasiden die Gattung Gonionemus gleichmäßig verteilte Tentakel besitzt, Gossea dagegen deutliche Einzelgruppen ; jetzt hat Browne eine neue, einstweilen zu Gonionenms gestellte Form G. hornelli beschrieben, bei der die Gruppierung sich vorbereitet. Unter den Pectylliden ist auch bei Pectis antarctica laut Haeckel (1882, p. 16) die Lappung und Gruppierung nicht so ausgesprochen wie bei PectyUis (Ptycho- gastria), was zu dem Verhältnis von Crossota überleitet, während bei Pectanthis 16 ganz getrennte Tentakel- gruppen bestehen. Eine andere Parallele mit den Petasiden läßt sich dadurch ziehen, daß es auch hier zur Ausprägung von zweierlei Tentakeln, zu einer Arbeitsteilung innerhalb der Tentakel, kommt. Bei Crossota sind laut der trefflichen Schilderung Vanhöffen's einerlei Tentakel vorhanden, zwischen denen nur Alters- und Größen- unterschiede existieren ; hier sind, wie übrigens auch Haeckel beschreibt, außer den „Saugnäpfen" auch lange fadenförmige Tentakel vorhanden ; die obersten 3 einer jeden Gruppe sind laut Browne solche lange Fäden, und ebenso wahrscheinlich die zwischenliegenden Einzeltentakel. Meist sind sie allerdings abge- brochen, und ihre dreieckige Basis erscheint daher als das Gebilde, das Haeckel „Saugnapf" nennt; hier sind einige lange Fäden deutlich erhalten. Auch die unteren kleinen Tentakel sind nur im abgebrochenen Zustande solche Scheiben ; sonst sind es ebenfalls, wie die hier vorliegenden Exemplare zeigen, richtige Fädchen. Sie tragen laut Browne endständige Saugwarzen ; doch scheint mir dies nicht bei allen der Fall zu sein ; manche erscheinen mir nur mit den gewöhnlichen Nesselbatterien versehen. Die Sinnesorgane sind laut Browne sehr kleine, kurzgestielte Gebilde, in Zahl von 16 am Schirmrand frei vorstehend, wie bei primitiven Formen. Ihrer Beschreibung kann ich von meinem Material nichts hinzufügen. Die Meduse ist, wie die später folgenden Zusammenstellungen zeigen, eine durchaus arktische Form und verdient so ihre Namen polaris resp. arctica. Eine andere Frage ist jedoch, ob sie, wie Haeckel nach dem „Challenger"-Exemplar annahm, eine Tiefseeform ist. Die vielen späteren Funde aus geringer Tiefe sprechen durchaus dagegen ; auch fehlt ihr vollkommen die sonst so charakteristische Purpurfärbung. Browne macht mit Recht darauf aufmerksam, daß die meisten Exemplare nicht weit vom Land erbeutet wurden. Die Ausbildung von Saugnäpfen an zahlreichen Tentakeln weist wohl auf eine benthonische Lebensweise hin, ohne daß man darum ein Kriechen auf dem Boden anzunehmen hätte. Es wird sich wohl Die arktischen Medusen (ausschließlich der Polypomedusen). 485 um ein Verankern zwischen Algen in verhältnismäßig geringer Tiefe handeln, wie es jetzt für Olindias an- genommen wird, die ja ebenfalls keine gewöhnliche planktonische Oberflächenform, aber auch keine abyssale Form ist. Entwickelungsstadien, die entscheidend wären, sind bisher leider nicht bekannt. Aeginopsis laurentii Brandt 1838. Diese ansehnliche, vielfach wiedergefundene Narcomeduse findet sich auch in der hier vorliegenden Sammlung. Station 58, ein Exemplar von etwa 20 mm Schirmdurchmesser. Leider ist die Erhaltung gerade nur hinreichend , um die Bestimmung zu gestatten ; für die zu erörternden morphologischen Punkte muß ich auf die Litteratur und einige frühere Darlegungen von mir zurückgreifen und kann nur einiges an dem hier vorliegenden Exemplare bestätigen. Ueber die notwendige Revision der HAECKEL'schen Narcomedusenfamilien liegen von mir mehrere Mitteilungen vor. Es ist danach außer den Cunanthiden und Aeginiden (beide nicht im HAECKEL'schen , sondern in revidiertem Umfang) noch eine dritte Familie Solmariden zu unterscheiden. Die Cunanthiden haben Tentakel am Distal- ende jeder Radialtasche des Magens, bei den Aeginiden teilen sich die Radialtaschen, und die Tentakel stehen so zwischen (mindesten) zwei Radialtaschen, bei den Solmariden sind überhaupt keine Radialtaschen vorhanden. Das Vorhandensein oder Fehlen eines peripheren Kanalsystenis, der Ring- und Radiär- (Peronial-) kanäle, das von Haeckel entscheidend benützt wird, ist als Merkmal nicht zu verwenden ; die Peganthiden Haeckel's gehören zu den Solmariden, dagegen scheiden aus den HAECKEL'schen Solmariden die Solmissinen aus und werden zu Cunanthiden, und ebenso die Solmundinen und werden zu Aeginiden (s. Maas 1904 und 1905). Es fallen so Gattungen aus verschiedenen HAECKEL'schen Familien zusammen, und sogar Species werden dadurch identisch, wie ich bereits früher erörtert habe. Dasselbe ist auch hier der Fall. Die Gattung Solmundus Haeckels ist nur ein Jugendstadium von Äegina, und die „neue" Solmundus- Art, die Grönberg aus arktischem Material hinzugefügt hat (1898, p. 466), ist meiner Ansicht nach nur ein jüngeres Stadium von Aeginopsis (sensu Brandt), und zwar von Äe. laurentii, so daß beide zusammen zu erörtern sind, und wir bis jetzt nur eine arktische Narcomeduse in der Litteratur haben. Grönberg hat die Möglichkeit, daß seine Solmundus mit Aeginopsis so nahe verwandt ist, gar nicht berührt, wohl weil er nur nach dem HAECKEL'schen -System vorging und darum die „andere Familie" gar nicht berücksichtigte. Ich finde aber in seiner ganzen, übrigens sehr fragmentarischen, Beschreibung nichts, was sich nicht mit der BRANDT'schen Darstellung in Einklang bringen ließe. Seine Meduse hat zwar keinen Ringkanal, während ein solcher der Aeginopsis Brandt laut Haeckel zukommen soll ; aber in der Originaldarstellung Brandt's ist davon nichts zu bemerken, im Gegenteil heißt es (1838, p. 363): „Ein Randgefäß bemerkte Mertens nicht." Eine spätere genauere Beschreibung der Aeginopsis laurentii liegt nicht vor (die von Haeckel hinzugefügte „neue" Art Ae. mertensi ist nur auf ein ,,sehr unvollkommen erhaltenes Spiritusexemplar" gegründet und kaum unter- schieden). Die Darstellung, die Grönberg von den 8 radialen Taschen des Magens seiner Solmundus giebt, ist ebenfalls sehr unsicher und spricht nicht gegen die Identifizierung mit der BRANDT'schen Art. Auf seiner Abbildung 7, Taf. 27, sind meiner Ansicht nach 4 Taschen zwischen je zwei Radiärkanälen zu erkennen, so daß nicht, wie er im Text sagt, 8 vorhanden wären, sondern 16 im ganzen, wie bei Aeginopsis. Die Größe von Solmundus glacialis (14 mm breit) bleibt allerdings beträchtlich hinter der BRANDT'schen Abbildung (30 mm), falls diese die natürliche Größe giebt, zurück. Doch erwähnt Vanhöffen (1898, p. 273), daß Aeginopsis von 11 mm geschlechtsreif waren und zwischen den Tentakeln 2 kleinere und 2 größere Magen- taschen zeigten. Vom Ringkanal wird nichts gesagt. Diese Form hätte also Grönberg wohl ebenfalls 486 OTTO MAAS, als Solmundus glacialis angesprochen. Als Synonym rechne ich dazu auch die von Fewkes (1888) erwähnte Solmundus. sp. von der Lady Franklin Bay-Expedition. Seither ist sie noch von Aurivillius (1898), jedoch ohne Beschreibung, aufgeführt worden ; ich trage darum kein Bedenken, die GRöNBERc'sche für ein Synonym der BRANDT'schen Art zu erklären. Aeginopsis laurentii scheint eine der konstanten arktischen Medusen zu sein und wird auch neuerdings von Linko (1904) wieder aufgeführt. Auch das hier vorliegende Exemplar zeigt das Vorhandensein von 4 im Kreuz stehenden Tentakeln, wenigstens noch in Resten , den charakteristischen Magen der Narcomedusen mit dem einfach kreis- runden, offenen Mund ; die taschenartigen Ausbuchtungen, die aber nur teilweise im einen oder anderen Quadranten erkannt werden können, und deren Zahl daher nur wie oben zu schätzen ist. Der Schirmrand zeigt ebenfalls die Zugehörigkeit zu Narcomedusen durch den Nesselring und die Einbuchtungen, läßt aber Details wie Sinneskölbchen etc. nicht mehr erkennen. Cyanea capillata Otho Fabricius 1780. {Medusa capillata.) = Cyanea arctica Per. et Les. 1809. Ich trage kein Bedenken, diese beiden von vielen Autoren getrennten Arten zu vereinigen. Selbst Haeckel, der doch sonst die Speciesvermehrung begünstigt, sagt, daß sie einander sehr nahestehen : der einzige Unterschied, den er „auffinden kann, besteht darin, daß bei der erwachsenen C. arctica die 16 Haupt- lappen des Schirmes mehr abgerundet und fast doppelt so breit als lang, hingegen bei C. capillata mehr quadratisch und fast ebenso breit als lang sind ; auch sind letztere stärker ausgerandet. Isländische Exemplare bieten Zwischenformen zwischen beiden" (1879, p. 531). Diese Unterschiede der Lappen sind doch relativ und wie ich an zahlreichen norwegischen Exemplaren sehen konnte, vielen individuellen Schwankungen unterworfen. Auch Vanhöffen nennt bei der Aufzählung der Grönland -Medusen C. arctica (1898) „unserer" capillata sehr ähnlich. Es erledigt sich bei dieser Zusammenziehung auch der bisherige Widerspruch, daß gerade die zuerst als capillata von Grönland beschriebene Form den Namen arctica tragen soll, während die europäische, noch in den englischen, deutschen und dänischen Gewässern gefundene Art capillata genannt wird. Das Vorkommen arktischer Formen bis ins Skagerak und Kattegat hat ja sein Analogon bei anderen Planktontieren und nach den neueren hydrographischen Untersuchungen nichts Erstaunliches. Es sind also amerikanisch- und europäisch-atlantische Art nicht a priori als verschieden auf- zufassen ; beide sind im Norden heimisch, kommen aber weit in gemäßigte Meere hinein vor. Ob die Formen der gemäßigten und subtropischen Zone, C. lamarcki in Europa und C. versicolor in Amerika, verschieden sind, bedarf ebenfalls noch der Untersuchung. Die Abgrenzung einer gemäßigten von einer kalten Zone bei Arten derselben Gattung und teilweise Durchmischung der Gebiete hätte ja bei anderen Tiergruppen Parallelfälle (s. Bero'e cucumis und B. ovata Römer, Arktische Ctenophoren) und bei Medusen vielleicht bei Aglantha und Aurelia. Die Abgrenzung von West gegen Ost ist dagegen kaum durchführbar. Es erscheinen mir auch darum die pacifischen „Arten" noch nicht als so sicher abgegrenzt. C. postelsi Brandt unterscheidet sich nach Haeckel durch die Tiefe der Einschnitte der Ephyralappen von allen anderen Arten , bei denen diese nur leicht oder gar nicht eingekerbt sind. In der BRANDT'schen Originalbeschreibung ist aber ausdrücklich erwähnt, daß die 16 Ephyralappeneinschnitte „weit weniger tief" sind (1838, p. 375) als die anderen Einschnitte, und auch im Bild kann ich keine so augenfälligen Unter- schiede finden wie Haeckel. Aehnliches mag auch für die EscHSCHOLTz'sche ebenfalls nordpacifische Art, C. ferruginea gelten, deren Kanalsystem Unterschiede zeigt. Es ist immer mißlich, nur nach Abbildungen von Organsystemen, denen die früheren Autoren selbst diesen Wert nicht beilegten, ohne neues Untersuchungs- material, solche Unterscheidungen zu machen. Die arktischen Medusen (ausschließlich der Polypomedusen). 487 Haeckel giebt ferner an, daß das Genus Cyanea ganz auf die nördliche Hemisphäre beschränkt sei ; diese Aussage ist aber nur dadurch ermöghcht, daß er seine Desmonema Annusethe von Südafriiia zu dieser besonderen Gattung gebracht hat, während sie eine junge Cyanea ist ; außerdem sind noch südliche Cyanen- Arten von Lendenfeld und Haacke aus Australien beschrieben (s. hierüber Maas, Siboga-Scyphomedusen, p. 28). Die Gattung Desmonema mit einreihiger Tentakelanordnung stellt im HAECKEL'schen Sinne nur ein Jugendstadium von Cyanea dar, weshalb ich sie ganz aufzulösen gedachte. Ich nehme gerne Gelegenheit zu konstatieren, daß Vanhöffen eine Rektifikation dieser Diagnose gegeben und damit den Bestand einer weiteren Gattung neben Cyanea erwiesen hat (1888, p. 18), nur sollte aber diese Gattung alsdann mit dem alten, schon von L. Agassiz gebrauchten Namen Couthouya bezeichnet werden. Die übrigen in der Familie von Haeckel angeführten Gattungen erscheinen mir noch problematisch, weil sie auch nach Haeckel selbst Vorstadien von Cyanea darstellen, und letztere in ihrer Ontogenie die „Gattungsformen: Procyanea, Medora, Stenoptycha, Desmonema, Cyanea durchläuft"; die von ihnen, meist in der älteren Litteratur, beschriebenen Arten lassen sich meiner Ansicht nach sämtlich als jüngere Stadien den obigen zwei Gattungen Cyanea und Couthouya (Desmonema) zurechnen (s. unten). Die hier vorliegenden Q/awea-Exemplare haben ein besonderes Interesse dadurch, daß sie zum Teil nicht aus dem freien Meer, sondern aus dem auf der Insel Kildin nahe der Murmanküste liegenden Relikten- see „Mogilnoje" stammen, über den Römer und Schaudinn in ihrer Einleitung (p. 37) so anschaulich be- richten. Seine Fauna enthält Süßwasserformen (Chironamus-Larven, Daphniden) neben Meerestieren. Die Oberfläche bis zu 5 m (größte Tiefe 16 m) ist rein süß, der Salzgehalt des Bodens stimmt mit dem des Meeres überein (3,5 Proz.). Es ist somit eine Analogie mit den Verhältnissen im Innern der norwegischen Fjorde gegeben, wo auch über marinen Wasserschichten rein süßes Wasser gelagert ist, wie ich aus eigener Erfahrung beim Baden und Tauchen bestätigen kann. Die Fischer trinken sogar, wie mir auch Kollege Römer mitteilt, dies oberflächliche „Meeres"-Wasser. In diesem süßen Fjordwasser konnte ich selbst die Cyaneen bei meinen Fahrten in Norwegen zahlreich beobachten, so daß das Vorkommen in dem erwähnten „Reliktensee" nichts Auffälliges hat bei so euryhalinen Formen. Die Schichtung der Wasserschichten in diesem See scheint mir auf eine noch heute bestehende Verbindung mit dem Meer hinzuweisen, vielleicht durch durchlässiges Gestein, ähnlich wie ich es bei dem großen Salzsee von Cypern beschrieben habe (Geogr. Zeitschr., 1901); nur daß es dort durch die klimatischen Verhältnisse, durch Verdunstung zur Salinenbildung kommt. Besondere Unterschiede der Formen, die etwa zur Ausbildung einer Varietät führten, kann ich zwischen Seeexemplaren und Fjordexemplaren nicht entdecken. Unter den im See gefangenen befinden sich außer mehreren größeren von 10 — 20 cm Durchmesser, die bereits Gonaden zeigen und bei denen die Tentakeln in mehreren dichten Reihen stehen, die aber vom erwachsenen Zustand (gegen i m Durchmesser) weit entfernt sind, auch solche noch von nur 3—4 cm noch ohne Gonaden und mit Tentakeln nur in einer Reihe. Wäre also nur diese Tentakelanordnung das Merkmal der Gattung Desmonema (Couthouya), wie Haeckel will, so würde Cyanea wirklich ein Desmonema-Stadium passieren. Doch zeigen schon auf diesem einreihigen Stadium die Tentakel die für Cyanea charakteristische Stellung in Bogenform, um die zwischen zwei Rhopalien gelegenen Randausschnitte herum, während für Desmonema im eigentlichen Sinne (Couthouya) charakteristisch ist, daß die Tentakel nicht nur in einer Reihe, auch im erwachsenen Zustand, angeordnet bleiben, sondern daß diese Reihe nicht in konkavem Bogen verläuft, sondern gerade und parallel dem Rand des Tentacularlappens (s. Vanhöffen's Abbildung, 1888, Taf. i, Fig. 4). Die jüngsten mir vorliegenden Exemplare stammen von den Planktonstationen um Spitzbergen, darunter zwei von etwa 6 mm Durchmesser, die sich noch durchaus an die Ephyra anschließen ; zwischen je 2 Ephyra- lappen ist ein großer Tentakel sichtbar, der aber rechts und links bereits von 2 kleinen Tentakelchen Fauna Arctica, Bd. IV. "^ 488 OTTO MAAS, flankiert ist; so früh bildet sich die reihenförmige Anordnung aus. Cyanea ist eine der Formen bei denen der Generationswechsel am frühesten beobachtet wurde (M. Sars, 1841). Es erscheint danach, daß die Fortpflanzung in der Nähe der Küsten vor sich geht, denen die Medusen in den Sommermonaten zugeführt werden. Die von den Scyphostomen frei werdenden Larven werden durch die herbst - winterliche Rück- strömung ins Meer hinein und in höhere Breiten geführt, wo sie heranwachsen. Es stimmt damit auch überein, daß laut Vanhöffen diese Medusen in den grönländischen Fjorden nur als Gäste zu betrachten sind, und daß an der amerikanischen Küste noch weit herunter die erwachsenen Exemplare und die Fortpflanzungsstadien beobachtet werden. Station 28, 32, 34, 67, 68 und 55 (Mogilnoje-See). B. Durchsicht des Systems auf polare Arten nebst Kritik der betreffenden Species. Es soll im folgenden versucht werden, eine Zusammenstellung der aus den polaren, sowohl arktischen wie antarktischen Gewässern bekannt gewordenen Medusen (ausschließlich der Polypomedusen) zu geben ; doch ist eine solche Uebersicht nicht ohne weiteres möglich, da bei manchen Arten und sogar Gattungen ihre Berechtigung nicht erwiesen oder ihre Verwandtschaft und Synonymie strittig ist. Es sollen daher die polaren Arten der Litteratur zunächst in der Reihenfolge des zoologischen Systems kritisiert und erst nach Erörterung der systematisch und morphologisch strittigen Punkte die Aufstellung einer Liste versucht werden. Trachomedusae Haeckel 1897. Craspedote Medusen ohne eigentliches Hy droidenstad ium, mit entodermalen Statocysten, ungeteiltem Schirmrand (meist zahlreichen, soliden Tentakeln), mit Radiär- kanälen in bestimmter Zahl (4, 6, 8), in deren Verlauf die Gonaden liegen. Petasidae Haeckel. Sens. em. Browne 1904. Trachomedusen mit 4 Radiärkanälen, die die Gonaden tragen. Magen ohne Gallertstiel. Mit eingeschlossenen Sinnesbläschen. Für die Revision der Genera verweise ich auf das in meiner Siboga-Arbeit Gesagte (1905, p. 45); die sogenannten Petachnidae sind, wie Browne hervorhebt, in keinem ihrer Vertreter, weder vor, noch nach Haeckel jemals wieder gesehen worden. Unter ihnen befindet sich Dipeiasus digonimus Haeckel, auf der „Challenger"- Expedition bei den Kerguelen-Inseln gefunden (1879, P- 249), eine Form, die jedoch im „Challenger"-Report selbst nicht mehr genannt wird; es werden sogar ausdrücklich die Petasiden als Familie, die auf der Expedition nicht Vertretung fand, erwähnt (1881, p. 141). Es dürfte daher wohl das Beste sein, diese i mm große Form, die höchstens als Larve einer Trachomeduse gedeutet werden kann, ohne Familienzugehörigkeit, wie Haeckel selbst später gethan, beiseite zu lassen, anstatt das Verzeichnis subantarktischer Formen damit zu belasten. Die meisten Gattungen der Familie haben fast nur in wärmeren Meeren Vertretung, so Olindias, Cubaia, Gossea und Olindoides, die übrigens alle keine reinen Oberflächen- und Planktontiere sind, sondern mit ihren Saugtentakeln sich am Grund resp. zwischen Algen verankern. Sie sind nicht abyssal, sondern in geringerer Tiefe, wo das Wasser noch warm ist, zu finden. Die Gattung Gonionemus kommt in der Art G. muriachü an der Ostküste Nordamerikas noch ziemlich hoch hinauf vor, ebenso wie G. vertens an der West- Die arktischen Medusen (ausschließlich der Pol)rpomedusen). 480 küste, scheint aber doch keine eigentlich nordische Form zu sein. Bemerkenswert ist ein Fund einer Gonionemus- Art (G. agassizii) auf den Aleuten-Inseln, in einem Salzsee (Murbach und Shearer, 1903, p. 186), der aber mit dem Meere in direkter Verbindung stehen soll, als Analogon zu dem oben erwähnten Vorkommen von Cyanea. Da laut Goto, und wie ich selber durch Nachuntersuchung bestätigen kann, die Süßwassermeduse Limnocodium im Bau mit Olindiaden große Aehnlichkeit hat, so ist ein solches Vorkommen in einem ab- geschlossenen Becken vielleicht ein Hinweis für die Ueberleitung. Mit Gonimienms möchte ich noch die Gattung Aglauropsis vereinigen, von der E. T. Browne eine Art, A. Conantii, bei den Falklands-Inseln beschreibt (1902, p. 283). Eine andere neue Petasidengattung ebendaher, Vallentinia, scheint mir trotz der Gonaden ein Jugendstadium einer anderen Petaside und einstweilen, bis Abbildungen vorliegen, nicht sicher. Es scheint also Gonionemus, wenn auch in gemäßigten Breiten heimisch, nach Norden und Süden vorzudringen im Gegensatz zu den übrigen auf warme Meere beschränkten Petasiden. Geryonidae Eschscholtz 1829. Haeckel 1879; S. em. Maas 1893. Trachomedusen mit 4 oder 6 Radiärkanälen, in deren Verlauf die blattförmigen Gonaden liegen, mit blinden Centripe tal kanäl en , mit langem gallertigem Magenstiel und mit geschlossenen in die Schirmgallerte eingesenkten Statocysten. Was für die meisten Gattungen der Petasiden gilt, die Beschränkung auf wärmere Meere, gilt für die ganze Familie der Geryoniden ohne Einschränkung. Sie zeigen, wie ich schon beim Material der Plankton- Expedition und in allgemeineren Schriften auseinandergesetzt habe, geradezu eine bestimmte Temperatur an und geben so unter den Planktontieren den gleichen Hinweis, wie die riffbildenden Korallen unter den Bodentieren. Sie kommen auch in einiger Tiefe vor, namentlich in dem bis zum Boden warmen Mittelmeer, sind aber niemals unter den abyssalen Formen der freien Oceane, sondern sie steigen nur zu gewissen Zeiten in einige hundert Meter herab. Keine Liriope oder Geryonia zeigt eine purpurne Färbung; der Golf- strom bis gegen Irland und England bildet die äußerste Grenze ihres Vorkommens. Trachynemidae Gegenbaur 1896. S. em. Haeckel 1879; Maas 1893; Vanhöffbn 1902. Trachomedusen mit 8 Radiärkanälen, in deren Verlauf die Gonaden liegen, ohne Magenstiel; Tentakel gleichartige Keulen resp. Stummel, oder in Keulen und Girren differenziert. Sinneskölbchen meist eingeschlossen. Für die bekannteren Formen unter den Trachynemiden gilt das Gleiche wie für Gerj'oniden. RhopaJonema velafum ist eine typische W^arm wasserform ; die Tiefenform, die ich nicht als Rh. funerarium, sondern als Rh. coeruleum bezeichne (s. Siboga-Medusen 1905), ist eine Tiefenform der wärmeren Meere; ähn- liches gilt für die Gattungen Trachynema und Colobonema. Andere Tiefenformen scheinen aber sowohl in den Tiefen wärmerer als auch in den kalten Meeren vorzukommen und verdienen darum besondere Beachtung. Es sind dies Arten der Gattungen Homoionema und Pantachogon, die ich seiner Zeit nach dem Material der Plankton-Expedition aufgestellt hatte (1893, p. 16). Vanhöffen hat diese Gattungen acceptiert, aber ihre gegenseitige Abgrenzung etwas verändert und, indem er nicht die Gonaden, sondern die Zahl der Tentakel als maßgebend ansah, zu Pantachogon eine neue Art P. apsteini gerechnet. Browne hat für letztere eine neue Gattung Amphogona gegründet, weil sie zwittrig ist, und dadurch können wieder die Gattungen in ihrem alten Sinne hergestellt werden, denn auch die neuen von Vanhöffen aus dem „Valdivia"-Material be- schriebenen Arten fügen sich der älteren Definition (s. hierüber meine Erörterungen Siboga-Medusen, 1905, 62* 490 OTTO MAAS, p. 54 flf.)- Damals hatte ich nur neues Patitachogon-Matenal zur Verfügung ; jetzt habe ich, nachdem auch Browne mein Homoionema platygonon wieder beschrieben hat (1903), selbst neues Material auch von dieser Gattung aus den Fängen des Fürsten von Monaco untersuchen können , die meine früheren Angaben bestätigen, und ferner Material der VANHöFFEN'schen Homoeonema-Arten in den „Belgica"-Medusen wieder- gefunden, das mir zeigt, daß der Vanhöffen Begriff von H. etwas anders ist wie der meinige (s. unten). Pantachoyon Maas 1893. Vanhöffen partim 1902; Maas 1905. Trachomeduse mit zahlreichen gleichartigen Tentakelstummeln und diffus an den Radiärkanälen liegenden Gonaden. PantacJiogon kaecJceli (Maas 1893), die Stammart dieser Gattung, ist von der Plankton -Expedition im hochnordischen Atlantik (Irmingersee) aus 600 m in einem Vertikalnetzfang gefunden worden ; außerdem habe ich ein Exemplar von Spitzbergen aus 175 m aus der Sammlung Monaco so bestimmt; man darf also wohl annehmen, daß man eine wirklich arktische Art vor sich hat, die dort vielleicht nicht an der Ober- fläche, aber jedenfalls nicht in sehr großer Tiefe lebt. Eine andere Frage wäre die, ob sie nicht in ge- mäßigten Breiten in größere Tiefe hinabsteigen. Das trifft für die zweite Art der Gattung zu, die Vanhöffen von der „Valdivia" beschrieben hat, P. rubrum, die aber durch Färbung und Schirmgestalt davon deutlich verschieden ist. Sie hat eine weite Verbreitung durch den Atlantischen und Indischen Ocean ; junge Exemplare werden laut Vanhöffen schon in 60 m beobachtet, die erwachsenen scheinen sich viel tiefer zu halten. Das zeigen auch die von der „Siboga"- Expedition von mir beschriebenen Exemplare aus dem Indischen Ocean (1905, p. 56), ebenso die mir neuer- dings durch den Fürsten von Monaco zugekommenen Exemplare aus dem Atlantik. Es ist also wohl dieselbe Gattung, aber nicht die gleiche Art, die im tieferen Wasser der wärmeren Meere und in dem oberflächlicheren der arktischen Meere lebt; es mag die arktische Art mit dem kalten Wasser auch in die tieferen Schichten des nordischen Atlantik heruntersteigen, und dann kommen unter Umständen beide Arten nebeneinander vor. Honioeonema Maas 1893. Non Vanhöffen 1902; Maas 1905. Die Stammart H. platygonon ist von mir aus dem Material der Plankton-Expedition beschrieben, wobei ich leider unterließ, die genauere Fundstelle mitzuteilen. Ich hole, da dies von Browne u. A. ver- mißt wurde, aus der Erinnerung nach, daß sie in einem Vertikalnetzfang aus 600 m im nördlichsten Kurs der Expedition sich fand (zwischen Island und Grönland, etwa 60" n. Br.). Von Browne ist diese Meduse wieder beschrieben worden, aus 2 Fjorden, einem arktischen und einem nahe Bergen in Norwegen, jedesmal aus einiger Tiefe. Da Browne einige kleine Unterschiede hervorhebt, so nehme ich hier gerne Gelegenheit zu konstatieren, daß ich in seiner Beschreibung und Abbildung die von mir gemeinte Art, die durch Gonaden- form und -läge wie durch ihre Kleinheit charakteristisch ist , wiedererkenne ; ebenso in einigen Funden aus dem Biscaya-Meer, die ich durch die Liebenswürdigkeit E. T. Browne's zum Vergleich erhielt. Auch habe ich neuerdings aus den Tiefenfängen im subtropischen Atlantik eine ähnliche Form gefunden, die noch bei den neu zu beschreibenden Trachynemiden des Fürsten von Monaco ihre Darstellung finden wird. Vanhöffen hat ein neues Halicreiden-Genus Haliscera (s. unten) aufgestellt (1902, p. 67), das, wie er selbst hervorhebt (1. c. p. 72), sehr an mein Homoionema platygonon erinnert. Einer seiner Gründe, sie doch nicht damit zu identifizieren, ist, daß Haliscera im südlichen kalten Gebiet gefunden wurde, Homoeonema platygonon im nördlichen, „ohne daß ein Zusammenhang durch im Zwischengebiet aufgefundene Exemplare nachzuweisen war". Dieser Grund wird durch oben genannte Funde aus den Tiefen des Biscaya-Golfes und Die arktischen Medusen (ausschließlich der Polypomedusen). 40 1 des subtropischen Atlantik hinfällig. An eine speci fische Identität glaube ich zwar nicht, wohl aber gehören meine platygonon sowohl als Vanhöffen's Haliscera- Arten in eine Gattung. Durch den Vergleich einer „fla?Jscera"-Form der „Belgica" und die Zuhilfenahme der VANHöFFEN'schen „Valdivia"-Exemplare i) konnte ich mich von der Uebereinstimmung in recht auffälligen Merkmalen, so den bandförmigen Radiär- kanälen, dem weiten Magen, den schildförmigen Gonaden, überzeugen. Damit war aber auch die Not- wendigkeit gegeben, diese gemeinsame Gattung mag sie nun Homoeonema oder Haliscera heißen, etwas weiter von den typischen Trachynemiden abzutrennen. Zu gleicher Zeit konnte im antarktischen „Belgica"- Material diejenigen Formen wieder auffinden, die Vanhöffen als Homoeonema bezeichnet, H. amplum und macrogaster und dabei feststellen, daß sie von meiner Homoeonema {Haliscera Vanhöffen) ganz verschieden sind. Beide Arten Vanhöffen's (1902, p. 65 und 66) fügen sich durch ihre scharf proximalen Gonaden, die zahlreichen gleichartigen Tentakel in die frühere Diagnose des Genus, weichen aber durch ihre engen Radiärkanäle, den kelchartigen Magen von den übrigen Homoeonema- Arten ab und sind viel mehr trachy- nemidenartig wie diese letzteren selbst. Es fragt sich für die Nomenklatur, ob man in mein Genus Homoeonoma die VANHöFFEN'sche sowie die „Belgica"-Art von Haliscera unter Streichung des letzteren Namens einbeziehen soll, und für Vanhöffen's Begriff des Genus Homoeonema einen neuen Namen aufstellt, oder ob man die Gattung Homoeonema in verändertem Sinn (Vanhöffen, non Maas) bestehen lassen soll, H. platygonon Maas aus ihr entfernen und unter Haliscera einordnen wird. Dies wäre mir der Einfachheit halber, und um Vanhöffen's Beschreibungen Rechnung zu tragen, das Liebste gewesen; doch würde dann gerade die Stammart („type species") aus der Gattung verschwinden, und damit Anlaß zu späterer Verwirrung gegeben sein. Ich wähle daher den ersteren Ausweg und bringe darum Homoeonema vorläufig unter bei den Halicreiden, ohne mich damit für eine so nahe Verwandtschaft mit Halicreas auszusprechen, für die trachynemidenartige Gattung wähle ich den neuen Namen Isonenia. Homoeonema Vanhöffen (non Maas). Kennzeichen sind: Sehr zahlreiche gleichartige Tentakel in einer Reihe, Gonaden proximal, dicht am Magengrund beginnend. Magen kelchförmig, Radiärkanal eng. Die beiden Arten der Gattung sind , wie ich an anderer Stelle auseinanderzusetzen habe , kaum verschieden. Für die geographische Verbreitung wäre eine Verschiedenheit auch noch ohne Belang. Isoneina macrogaster wurde von der „Valdivia" aus einiger Tiefe im gemäßigten südlichen Ocean gefischt, amplum aus dem südlich kalten Gebiet nahe der Bouvet-Insel. Auch die Formen der ,,Belgica" sind antarktischer Provenienz. In wärmeren Meeren hat die Gattung in obigem Sinne keine Vertreter, auch nicht in borealen und arktischen, soweit die jetzigen Funde lehren. Doch stehen ihr die Gattungen (Pectyllis) Ptychogastria und Crossota besonders im Gonadenbau nahe, sie vermittelt darin zwischen diesen beiden Pectyllidengattungen und leitet dadurch von den typischen Trachynemiden im Bau der entodermalen Organe und Gonaden, wie Crossota im Bau des Schirmrandes, zu dieser Familie über. Pectyllidae Haeckel 1879. Trachomedusen mit 8 Radiärkanälen, mit Tentakeln, die nach Entsteh ung und Größe in mehreren Reihen übereinander angeordnet sind (mit Gonaden an der Grenz- region von Magen und Radiärkanälen). i) Es wurde mir dies durch das liebenswürdige Entgegenkommen von Prof. Chun und Prof. Vanhöffen ermöglicht, und ich sage auch an dieser Stelle meinen besten Dank dafür. 492 OTTO MAAS, Die Aenderung der Familiendiagnose wird bedingt: a) durch den BROWNE'schen Nachweis, daß die „Saugnäpfe" der typischen Form meist nur abgebrochene Tentakel sind, b) durch die Aufnahme der VANHÖFFEN'schen vermittelnden Gattung Crossotn und c) durch die neueren Untersuchungen der Gonaden. Crossota Vanhöffen 1902. Tentakel zwar in mehreren cirkulären Reihen übereinander, jedoch nicht in meridionalen Gruppen angeordnet. Gonaden am oberen subumbrellaren Teil der Radiärkanäle, ohne Mesenterien. Die Aehnlichkeit der Form mit Pectyllis und besonders mit Peciis, wo die Lappung des Schirmrandes und demzufolge die Gruppierung der Tentakel laut Haeckel selbst nicht so ausgesprochen erscheint, und wo die Mesenterien rudimentär sind, ist schon von Vanhöffen selbst betont worden, ebenso die merkwürdige Analogie in der geographischen Verbreitung. Dennoch hat er auf Grund des eigenen Materials, gewiß mit gutem Grund, an der Unterscheidung festgehalten. Seiner eingehenden Beschreibung nach ist Crossota nicht nur in den Tentakeln, sondern auch in Bezug auf Magen und Gonaden einfacher gebaut als die typischen Pectylliden (s. oben). Saugnäpfe auf den Tentakeln werden nicht erwähnt, es existieren keine anderen Unterschiede zwischen den einzelnen Tentakeln, als sie durch das Alter bedingt sind, indem die älteren aufrücken, die jüngeren unten nachwachsen. Eine Vorstufe dazu findet sich schon bei den Tentakeln von Eomoeonenia, wo auch nicht alle gleich groß sind, und noch mehr bei Halicreiden, wo dieser Unterschied zeitlebens scharf ausgesprochen bleibt, nur aber die verschiedenen Tentakel nicht aufrücken, sondern in einer Reihe verharren (s. unten). Crossota brunnea wurde auf der „Valdivia"-Fahrt im Atlantischen und Indischen Ocean zwischen Aequator und 60" s. Br., aber stets nur in größerer Tiefe zahlreich gefunden. Die andere Art, Cr. norvegica, ist nur aus einem Fange vom nördlichen Atlantik von 69 ** 13' n. Br., aus etwa 1000 m bekannt. Die Unterschiede sind allerdings sehr relativ, doch nimmt Vanhöffen eine besondere Art an, weil „ein Zu- sammenhang zwischen den Tiefseegebieten, in denen die südliche und die arktische Form vorkommen, nicht besteht" und weil im Zwischengebiet keiner der tiefen Vertikalnetzfänge ein Exemplar von Crossota lieferte. Jedenfalls besteht da eine bemerkenswerte Analogie im Vorkommen mit Homoeonetna, außerdem mit Pecfis und Pectyllis (Ptychogastria). I*tyc/iogastria Allman 1878. Pectyllis Haeckel 1879 und 1881; Ptychogastria Browne 1903. Pectyllide bei der die cirkulären Tentakelreihen durch meridionale Falten in einzelne Gruppen geteilt sind. Tentakel teilweise mit Saugnäpfen. Gonaden auf besonderen Aussackungen der Grenzregion von Magenbalsis und Radiärkanälen, mit Mesenterien. Die Stammart, Ptychogastria polaris Allm. (Pectyllis arctica Hckl.), ist oben bereits eingehend erörtert worden ; sie gehört zu den Charakterformen des arktischen Planktons. Laut Browne ist für die übrigen von Haeckel unterschiedenen Genera Pectanihis und Pectis bloß specifische Unterscheidung innerhalb einer Gattung ganz genügend (1903, p. 29). Somit wäre, wenn es nur eine Gattung Ptychogastria mit einer arktischen, einer antarktischen und einer Tiefenart gäbe, die Parallele zu Crossota und besonders Homoeonema noch hervortretender. Die Tiefenform Pectanthis asteroides ist nur von Haeckel gesehen worden, und zwar in einem eigenen offenen Netzzug aus 360 m bei Pola und aus einem „Challenger"-Fang bei Gibraltar aus 1080 m in je einem Exemplar ; durch die strenge Isolierung der Tentakelbündel würde sie sich zu Die arktischen Medusen (ausschließlich der Polypomedusen). 4^3 Ptychogastria verhalten, wie Gossea zu Gonionemus, und ich glaube daher daß die Aufstellung eines besonderen Genus einstweilen gerechtfertigt ist. Die antarktische Pectis dagegen („Challenger", 60*52' s. Br., südöstlich von den Kerguelen aus 2340 m) kann unbedenklich nach Browne's Vorschlag mit der arktischen Form in eine Gattung vereinigt werden ; die laut Haeckel unterscheidenden Centripetalkanäle kommen, wie Brovi^ne gesehen und wie ich bestätigen kann, auch Ptychogastria zu ; die Unterschiede bei den Tentakeln sind nur relativ ; bemerkenswerter ist das fast völlige Fehlen der Mesenterien, der Aufhängebänder zwischen Magen und Gonaden ; die letzteren sind sonst denen der arktischen Form in allen Eigentümlichkeiten vergleichbar. Man wird daher diese Art, die bis jetzt übrigens auch nicht mehr zum Vorschein gekommen ist, zu PtycJiogastria rechnen und als Pt. antarctica Haeckel der Stammform Pt. liolaris Allm. gegenüberstellen. Halicreidae Fewkes (1882) 1886. Vanhöffen s. e. 1902. Trachom edusen mit zahlreichen an Größe verschiedenen, jedoch in einer Reihe angeordneten Tentakeln, mit 8 sehr verbreiterten Radiärkanälen, mit starkem, oft mit Fortsätzen versehenem Gallertschirm (mit weitem, dünnwandigen Magenrohr). Die wahre Natur dieser Familie ist erst von Vanhöffen durch die „Valdivia" - Funde erkannt worden, da dem Entdecker Fewkes nur ganz unbrauchbare Exemplare zur Verfügung standen, an denen fast nichts als die Gallerte übrig war. Durch die Tentakelstruktur wie durch die Achtstrahligkeit nähern sie sich unter den Trachomedusenfamilien am meisten den Trachynemiden, sind aber von deren typischen Vertretern so verschieden wie die Pectylliden und erinnern durch die breite Form der Radiärkanäle, wie die Schildgestalt der Gonaden, die auch die jetzt hierher gestellte Gattung Homoeonema (Haliscera) aufweist, auch an die Geryoniden. Als Charakteristikum der Stammgattung Haiicreas selbst möchte ich, wie ich an anderer Stelle erörtert (1905, p. 56), die Randpapillen und Warzen ansehen, dagegen dem Scheitelaufsatz der Gallerte, der bald mehr, bald minder ausgesprochen ist, keine so große Bedeutung zusprechen, vielleicht nicht einmal für Artabgrenzung. Zu H. papillosum Vanh. wäre wohl noch H. minimum Fewkes zu rechnen ; für die anderen Arten Vanhöffen's, H. glabrum und rotundatum, hielte ich wegen des Mangels der so eigentümlichen Rand- papillen eine eigene Gattung für gerechtfertigt, dagegen ihre specifische Trennung voneinander noch für fraglich. Vielleicht wäre in dieser neu zu benennenden Gattung auch die eine VANHÖFFEN'sche Haliseera- Art , H. conica , trotz der geringeren Tentakelzahl unterzubringen ; bei allen haben die Gonaden große Aehnlichkeit (länglich bis eirund im mittleren Drittel der Kanäle) im Gegensatz zur typischen Haiicreas und zur noch verbleibenden Homoeonema (Haliscera Vanh.). Haiicreas papillosum ist durchaus auf die Tiefen der wärmeren Meere beschränkt, wie Vanhöffen durch zahlreiche Funde nachweist, und wie ich an indischem und atlantischem Material bestätigen kann ; rotundatum (der neuen Gattung angehörig) hat eine ähnliche Verbreitung, ebenfalls nach Vanhöffen's und nach meinen eigenen Befunden. Als weitere Gattung ist vorläufig anzuschließen (s. oben p. 490) in ver- ändertem Sinne Homoeonema^ durch die breiten Kanäle, den Magen und die Schildform der Gonaden den Halicreiden genähert, durch die geringe Zahl der Tentakel, die proximale der Gonaden von Haiicreas unter- schieden. Homoeonema (Haliscera) hat eine sehr charakteristische Verbreitungsweise; eine Art, platygonon, ist arktisch, aber in einiger Tiefe auch in gemäßigten Breiten zu finden; eine ähnliche, vielleicht identische Art findet sich noch im subtrophischen Atlantik in tieferen Schichten. Hom. alhum (Haliscera alba) ist dagegen subantarktisch; ob eine Tiefenform, scheint mir nach dem einzigen Fund nicht erwiesen und bei dem Mangel der Purpurfärbung fraglich. Eine neue Art, die bei den „Belgica"-Medusen zu z.:^ 494 OTTO MAAS, beschreiben sein wird, hat einen rein antarktischen Fundort ; ein stärkeres Irisieren des Schirmes scheint mir nach Analogie mit anderen Formen für den Aufenthalt in einiger (jedoch nicht beträchtlichen) Tiefe zu sprechen. So hätten wir eine wirkliche bipolare Gattung mit einer Verbindung im Tiefenwasser der wärmeren Meere (s. unten). Es muß weiterem Material vorbehalten bleiben, noch Genaueres über die Organisation und Verwandt- schaft dieser einstweilen so seltenen Medusen beizutragen. Aglauridae Haeckel 1876. Trachymedusen mit 8 Radiärkanälen, von denen die Gonaden herabhängen, mit gallertartigem Magenstiel, freien Sin neskölbchen und zahlreichen gleichartigen Tentakeln. Die Aglauriden sind erst durch Haeckel zu einer Familie erhoben worden, Gegenbaur führte ihre Formen noch als Trachynemiden auf, und in der That sind sie den vieltentakeligen Trachynemiden, die seit- her bekannt geworden sind, sehr ähnlich. Eigentlich ist nur der gallertige Magenstiel ein Unterscheidungs- merkmal , und auch dies wird durch die Form Amphogona (Pantachogon) apsteini überbrückt. Die ganze Gruppe der Aglauriden verhält sich zu den typischen Trachynemidengenera nur wie ein anderes Genus, und wenn sie einen höheren Systemwert erhalten haben, so ist dies zum Teil deshalb geschehen, weil die einzelnen wohlunterschiedenen Formen der Aglauriden, aus denen man dann Gattungen gemacht, selbst wieder in einzelne Arten zerfallen. Nun sind aber diese Arten (von Agiaura, Aglantha, Agliscra) sehr wenig unterschieden und haben etwa nur den Wert von Varietäten oder fallen gänzlich. Es ist diese Erörterung über die Bewertung systematischer Unterschiede für die tiergeographische Würdigung von Bedeutung; die eben genannten 3 Haupt- „Gattungen" der Aglauriden haben eine ganz charakteristische Verteilung, indem Agiaura eine typische Warmwasserform, Aglantha eine arktische Charakter- form und Agliscra eine Tiefenform der wärmeren resp. südlichen Meere darstellt. Schraubt man also die systematische Wertung um einen Grad zurück, so werden die Gattungen zu Arten, und wir hätten wieder den Fall, daß die Arten einer Gattung sowohl arktisch wie Tiefenformen sein können. Aus Zweckmäßig- keitsgründen können die betreffenden Gattungen als solche bestehen bleiben; doch ist es gut, sich die Relativität des systematischen Begriffs hier vorzuhalten, namentlich die nähere Verwandtschaft von Aglantha und Agliscra und ihre Beziehung zu den Trachynemiden im weiteren Sinne. Zur Unterscheidung der Gattungen sollen, wie ich bereits bei dem Material der Plankton- Expedition auseinandergesetzt habe (1893, p. 26), was Vanhöffen ebenfalls annimmt (1902, p. 77), nicht die von Haeckel verwertete Zahl der Hörkölbchen, sondern die Anheftung der Gonaden verwandt werden. Bei Agiaura, bei der sie am Magenstiel hängen, sind vielleicht zwei Arten und jedenfalls mehrere Varietäten zu unterscheiden, die Gattung ist „geradezu eine Leitform für warme Meere resp. Strömungen" (1905, p. 58). Agliscra soll nach Haeckel mehrere Arten haben, die ich aber kaum als unterschieden ansehen kann, sie stammen alle aus atlantischen Tiefen; die VANHöFFEN'sche aus dem Indischen Ocean (1902, p. 76) ist dagegen gut charakterisiert. Bei beiden Arten, elata und ignea, ist die Art der Anheftung der Gonaden, in der Subumbrella , fast in der ganzen Ausdehnung der Radiärkanäle (Vanhöffen 1902, p. 76), ähnlich wie bei Pantachogon, zu konstatieren. Bei Aglantha sind die Gonaden gerade an der Um- biegungsstelle des Magenstiels in die Subumbrella gelegen und hängen als 8 Schläuche in den Glocken- raum herab. Diese Gonadenstruktur muß als charakteristisch um so mehr hervorgehoben werden, als eine besondere boreale Art neuerdings von der arktischen unterschieden wird, die 8 Sinnesbläschen hat, also Die arktischen Medusen (ausschließlich der Polypomedusen). ^qj nach HAECKEL'scher Einteilung zu Aglaura gehören würde, während sie laut Haeckel selbst als Circe rosea nur ein Synonj'm der hochnordischen Aglnntha digitalis sein soll. Die Artabgrenzung innerhalb dieser Gattung ist wie bei Aglaura eine sehr schwierige, muß aber hier erörtert werden, da es sich um eventuelle Unterschiede zwischen arktischen und borealen Formen oder zwischen östlich (pacifisch)-arktischen und westlich (atlantisch)-arktischen handelt. Stammart ist die schon von O. Fabricius als grönländisch aufgeführte und schon von O. F. Müller beschriebene Medusa digitale, die unter gleichem Artnamen, aber verschiedener Gattungsbezeichnung (s. Haeckel's Synonymie, 1879, p. 272) nachher noch von verschiedenen Autoren genannt wird. Hiermit generisch zu vereinen ist die von Brandt und Mertens aufgestellte Gattung Circe (1838, p. 353) ; dies hat bereits Haeckel erkannt und die betreffende Art, die auch A. Agassiz wiedergefunden, als Aglantha camtschatica neben A. digitalis gestellt, der sie aber „sehr nahezustehen scheint". Von Forbes ist nun von den englischen Küsten eine andere Circe- Art, C. rosea, abgebildet worden (1848, Taf. i, Fig. 2); Haeckel hat auch deren generische Zugehörigkeit zu Aglantha erkannt, sie aber mit A. digitalis sogar in eine Species vereinigt, wogegen jetzt von den englischen Autoren Einspruch erhoben wird (Browne 1897, Fowler 1898). Ich habe gelegentlich der Planktonmedusen hervorgehoben, daß sich eine europäisch-norwegische Form nicht von einer amerikanisch- grönländischen trennen läßt, wie das ununterbrochene Vorkommen in den Plankton- und Vertikalnetzfängen von der Nordwestküste Englands bis gegen Grönland erweist (1893, p. 24 ff.). Auch Haeckel hat die Unter- schiede zwischen der norwegischen Form, die er lebend sah, und der grönländischen, die er an Museums- exemplaren untersuchte, so „unbedeutend gefunden, daß sich darauf keine weitere Speciesunterscheidung gründen läßt" (1879, p. 273). Ein Fehler von ihm mag vielleicht darin gelegen sein, daß er vorschlägt, bei eventueller Trennung die europäische Form mit dem FoRBEs'schen Namen rosea zu bezeichnen, die amerikanische mit dem Namen digitalis. Ich selber habe, wie ich gegenüber Fowler (1899) bemerken möchte, rosea aus dem Spiel gelassen; denn ich glaube, daß es sich bei dieser Art nicht um Unterscheidung von Ost und West, sondern einer gemäßigten von einer hochnordischen Form handelt. Die von mir als etwas verschieden erkannte Form, die aber nicht bei Grönland, sondern erst nach einer großen Lücke in den Fängen bei der Neufundland - Bank auftrat (Labradorstrom), habe ich darum nicht als rosea, sondern als A. digitalis var. occidentalis der typischen A. digitalis, die quer durch den Nordatlantik bis in hohe Breiten häufig ist, gegenübergestellt. Ich habe femer bemerkt, daß die Unterschiede nicht größer sind, wie auch für camtschatica, daß man also entweder 3 sehr nahestehende Arten oder nur eine mit örtlichen Varietäten zu machen hat (1. c. p. 25). Dies hat auch Chun (1897, p. 16) mit den treffenden Worten ausgedrückt, „daß A. digitalis eine cirkumpolare Verbreitung besäße und in den einzelnen kalten Stromgebieten gewisse Eigen- tümlichkeiten im Habitus aufweise, welche Veranlassung gaben, sie in verschiedene Arten zu spalten". Auch BiRULA hat die pacifische camtschatica mit digitalis in einer Species vereinigt (1896, p. 20); Grönberg (1898) führt sie getrennt an, jedoch in einer bloßen Aufzählung, ohne Kritik. Die letzte Beschreibung der Species giebt Vanhöffen (1898, p. 273). Er macht auch die wichtige Angabe, daß die Tiere in der Jugend in tieferen Schichten, unter 30 m leben, bei beginnender Geschlechtsreife aufsteigen und dann von der Strömung weiter- geführt werden. Die Gonaden erscheinen bei 5 mm Schirmhöhe als kugelige Bläschen und werden bald länglich; dies stimmt auch mit meinen Angaben über die var. occidentalis überein, im Gegensatz zum Ver- halten der typischen digitalis, die noch bei 8 mm Höhe keine Spur von Gonaden zeigt. Laut Vanhöffen geht bei der grönländischen Form die Vermehrung das ganze Jahr hindurch, da junge Exemplare zu jeder Jahreszeit zu finden sind. Laut Linko (1904, p. 219) nähert sie sich im westlichen Barentsmeer im Winter aus sehr hohen Breiten den Küsten und ist dann sogar in den Fjorden zu finden. Es kommen dann neben Er- wachsenen junge Exemplare vor, so daß Linko auf eine Vermehrungsperiode im Winter in Küstennähe schließt. Fauna Arctica, Bd. IV. 63 496 «'^'^^ "^*^' Besser unterscheidbar erscheint eine nicht arktische Form, A. rosea. Ihr Hauptunterscheidungsmerkmal besteht nach Browne (1897, p. 833) in dem Besitze von 8 Hörbläschen gegenüber den 4 der Ä. digitalis; laut Haeckel müßten die von Browne beschriebenen Exemplare demnach zu Aglantha zählen, doch sind für die Gattung nicht die Hörbläschen, sondern die Gonaden charakteristisch (s. oben), und diese sind nicht wie bei Aglaura am Magenstiel, sondern an der Decke der Subumbrella befestigt, wie die Abbildung Browne's deutlich zei^-t. In der Kleinheit der Gesamtform nähert sie sich der var. occidentalis ; doch hat diese, wie meine eigene Beschreibung sowohl wie die von A. Agassiz noch von 1865 zeigen, regelmäßig 4 Hörbläschen und ist, wenn auch kleiner als die typische digitalis, so doch viel größer als A. rosea, bei der die größte Schirmhöhe nur etwa 12 mm beträgt. Günther nennt A. rosea „from the intermediate waters of the N. Atlantic" (1903), aber ohne die Specieszugehörigkeit zu begründen. A. Agassiz (1865) läßt die von ihm trefflich beschriebene Form, auf die meine Merkmale von occidentalis passen, bis Massachusetts gehen. Laut Hargitt kommt in Woods HoU noch eine zweite Art vor (1902 und 1904, p. 56), A. conica, die vielleicht der europäischen A. rosea einzuordnen ist. Es kommt laut Browne rosea auch an den norwegischen Küsten vor, was bei einer „oceanischen Meduse" (1903, p. 24) verständlich ist, aber nicht umgekehrt A. digitalis an den englischen Küsten, und die von Hartlaub von Helgoland beschriebene A. digitalis ist nicht mit O. F. Müller's digitalis zusammenzuwerfen, sondern wegen der 8 Sinnesbläschen als rosea zu rechnen. Die rein nordische digitalis-¥ orm geht also nicht in subarktische Gebiete, sondern würde hier durch rosea ver- treten ; umgekeht fehlt rosea durchaus in den rein arktischen Gebieten, wo die 3 Varietäten der digitalis leben. Die norwegischen Küsten und vielleicht auch noch weitere Gebiete würden ein Mischgebiet darstellen, wo je nach dem Ueberwiegen des atlantischen oder arktischen Wassers die eine oder die andere Art, resp. beide zusammen vorkommen. Wenn zwei gute Arten derselben Gattung nebeneinander gefunden werden, so ist bei sonstio-em strengen Vikariieren immer der Einfluß zweier verschiedener sich durchdringender Wasserschichten anzunehmen. Auch bei dem gleichzeitigen Vorkommen von Pantachogon haeclteli und P. rubrum in tieferen Schichten des gemäßigten Atlantik mag das zutreffen. Die in dieser Revision noch nicht berührten Gattungen Stauraglaura (Haeckel) und Persa (Mc Crady) sind Warmwasserformen. Es möge erwähnt sein, daß Stauraglaura mit 4 Gonaden an Amphogona {Pantachogon) apsteini erinnert, insofern als bei letzterem durch das ungleiche Auftreten der 4 + 4 Gonaden wohl ein Stadium vorhanden sein muß, wo nur an 4 Kanälen Gonaden zu sehen sind; aber letztere sitzen bei Pantachogon im subumbrellaren Verlauf der Radiärkanäle, bei Stauraglaura am Magenstiel. Doch bedürfen sowohl Stauraglaura als Persa mit 2 Gonaden der Nachuntersuchung an neu aufzufindendem Material. Narcomedusae Haeckel 1879. = Aeginidae Gegenbade 1857; Aeginidae Mc Ceadv 1857. Craspedote Medusen mit direkter Entwickelung ohne Hydroidpoly pen. Schirm- gallerte in Randlappen zerfallen durch Heraufrücken der Tentakel, die mit dem Rand durch eine Spange verbunden bleiben. Mit soliden Tentakeln und freien Sinneskolben. Magen eine flache Tasche auf der Innenwand der Subumbrella; Kanalsystem ver- schieden entwickelt resp. reduziert. Gonaden in der subumbrellaren Magenwand. Cunanthidae Haeckel 1879 (Cunanthidae Haeckel partim + Solmissidae Haeckel). S. em. Maas 1893, 1905. Narcomedusen meist mit unbestimmter An timerenzahl, mit radiären Magen- taschen, an deren Distalrand in der Mitte je ein Tentakel steht. Die arktischen Medusen (^ausschließlich der Polypomedusen). 497 Ueber die Abgrenzung der Familie siehe oben und Maas 1905, p. 64 ff. Sämtliche Angehörige der Familie sind Warmwasserformen ; auch die parasitisch lebenden, die noch mit den Mitteln passiven Transportes in ihren Jugendstadien ausgestattet sind, dringen nicht weiter vor, sondern ihre Wirte sind ebenfalls durchweg für die warme Region bezeichnende Planktontiere. Der typische Wirt für Cunina parasitica ist Geryonia hasiata, außerdem kommen, wie Vanhöffen mitteilt, die Knospen- stöcke auch in Aglaura, Liriope und Fantaclwgon vor; in Aglaura habe ich sie in indischem Material ebenfalls gefunden, und durch Herrn Lobianco wurden sie mir auch von Ehopalonema vom Tiefenplankton bekannt. Ferner kommen die Cwwma-Arten selbst als Träger in Betracht. Sie scheinen in geringe Tiefen hinab- zugehen, wie ja auch andere wärmeliebende Formen, Ehopalonema, Liriope etc., aber noch empfindlicher zu sein als diese; es ist von den englischen Küsten z. B. trotz der zahlreichen sorgfältigen Untersuchungen E. T. Browne's keine Cunina registriert, während Liriope dort gerade noch vorkommt. Aeginidae Haeckel 1879 (Aeginidae Haeckel + Cunanthidae Haeckel partim + Solmundinae Haeckel). S. em. Maas 1893, 1905. Narcomedusen mit bestimmter, auf 4 z u rü c k f ü h r b a r e r A n t i m e r e n z a h 1 mit radiären Magentaschen, die zweigespalten resp. verdoppelt sind, so daß die Tentakel im Einschnitt einer resp. zwischen je zwei Taschen stehen (oder durch weitere Reduktion der Tentakel bei erhaltener Verdoppelung der Taschen zwischen je vier Taschen). Ueber die Abgrenzung und Reduktion der Genera s. Maas 1904 und 1905. Das Stammgenus Aegina, mit 4 Tentakeln und 8 radiären Magentaschen, ist eine typische Warm- wasserform, in kaum unterscheidbaren Vertretern aus dem Atlantik, Pacifik und Indik bekannt. Aeginura mit 8 Tentakeln und 16 (eventuell noch weiter geteilten) Radiärtaschen ist eine abyssale Form, ebenfalls in allen drei Oceanen in unterscheidbaren, jedoch recht ähnlichen Arten gefunden, stets aus größerer Tiefe, worauf schon die charakteristische Purpurfärbung hinweist. Cunissa (Aeginorhodus?), ein problematisches Genus mit 16 (und mehr) Tentakeln und 32 Taschen (die eventuell noch weiter geteilt sind), ist, soweit die Angaben der Litteratur für eine Gattungs- und Speciesbeschreibung überhaupt genügen, ebenfalls eine Form wärmerer Meere. Solmundella mit nur 2 Tentakeln, aber 8 Magentaschen (die Haeckel's Aeginella miteinbegreift ; der Unterschied im peripheren Kanalsystem besteht nicht [s. Maas 1905], wie auch Browne neuerdings zugiebt) schien bisher ebenfalls eine typische Warmwasserform; ihre Hauptvertreter sind aus dem Mittel- meer, dem tropischen Atlantik und Indischen Ocean bekannt. Jetzt werden sie aber, in vorläufigen Reise- berichten aus antarktischen Gewässern aufgeführt; auch habe ich sie selbst im Material der „Belgica" häufig gefunden. Da Vanhöffen schon beim Material der „Valdivia" geltend macht, daß Formen aus subtropischen Gegenden manchmal sehr weit südlich getrieben werden (z. B. Fantachogmi noch im Süden der Crozet-Inseln), was als Zeugnis für eine früher schon vermutete nach Süden gehende Strömung dienen kann, so ist das Vorkommen von Solmundella in dieser Hinsicht noch zu prüfen, auch die Artabgrenzung noch zu erörtern. Auffallend ist die einmalige Erwähnung einer Solmundella sp. ohne Beschreibung im höchsten Norden (Forbes, Lady Franklin Bay- Expedition, 1888). Aeginopsis (sensu Brandt), mit 4 Tentakeln und 16 radiären Taschen (die auch [s. oben] Solmundus partim begreift), ist dagegen eine typisch arktische, dort häufig und sonst nirgends beobachtete Gattung, wie die Trachomeduse Aglantka. Sie ist lange in Vergessenheit gewesen ; erst in neuester Zeit ist sie wieder von einer ganzen Anzahl, besonders russischer Autoren, wiedergesehen worden. Für ihre Fortpflanzung soll 63* 498 OTTO MAAS, nach LiNKO eine gleiche Periodicität zu konstatieren sein, wie für Aglantha, indem die erwachsenen Medusen zum Ablaichen mit dem Winterwasser den Küsten zugeführt werden. Die einzige Art ist, wie oben erörtert, Ae. laurentii Brandt, zu der Solmundus glacialis nur ein Synonym darstellt. Solmaridae Haeckel 1879 (Solmaridae Haeckel partim [Solmonetidae] -\- Peganthidae Haeckel). S. em. Maas 1893, 1905. Narcomedusen ohne radiäre Magentasch en, Tentakel von der Magenperipherie selbst ausgehend, in Vielzahl. Das Vorhandensein eines peripheren Kanalsystems ist als ein bei den Narcomedusen sehr wechselndes Merkmal nicht in die Familiendiagnose mitaufgenommen ; es gehören hierher darum sowohl die HAECKEL'schen Peganthiden mit solchem Kanalsystem, als die HAECKEL'schen Solmariden ohne solches; letztere jedoch mit Ausschluß der Genera, die Magentaschen besitzen (Unterfamilie Solmissidae, die bei den Cunanthiden, und Solmundinae, die bei den Aeginiden unterzubringen sind, s. Maas 1893; 1905, p. 80). Es werden sich hier, wie früher bei Cunanthiden und Aeginiden erörtert (1904), Gattungen der Peganthiden und Solmariden als kongruent erweisen , und Arten zusammenfallen ; doch kann eine Reduktion der betreffenden , zum größten Teil nur in der älteren Litteratur vorkommenden Formen von Polyxenia, Pegasia und ihr Verhältnis zu Solmoneta und Solmaris nur an der Hand neuen Materials geschehen. Hier können diese Arten als Bewohner wärmerer Meere, die nur zum Teil in gemäßigte Gebiete ausstrahlen und in arktischen Regionen ganz fehlen, nicht zur Besprechung kommen. Als problematische Bewohner der Tiefsee wären die von Haeckel von der „Challenger"-Fahrt angeführten Arten : Polycolpa forskalü und Pegantha pantheon, Rotes Meer, Indischer und Pacifischer Ocean (aber nur aus etwa 150 m!) zu erwähnen. Am meisten nördlich werden von Fowler Solmaris sp. (1899) aus dem Faröe-Kanal und Solmaris Corona von Browne 1903 aus dem Puddefjord bei Bergen aufgeführt. Doch ist diese letztere laut Browne von Juli bis September im Schwärmen auch an der irischen Küste zu finden, also eine atlantische Form, deren Auftreten an den norwegischen Küsten keinen arktischen Hinweis bedeutet. Acraspeda. Bei der Einteilung der Acraspeden folge ich der VANHöFFEN'schen Neuordnung (1892) mit der von mir vorgeschlagenen Modifikation (1897, p. 63), die zum Teil auch in Delage's Lehrbuch übernommen ist (1901), und berücksichtige ferner die Revisionen, die auf Grund neuer Formen von Vanhöffen selbst (1902) und mir (1903) seither versucht worden sind. Wenn so auch eine natürlichere Ordnung der Familien und allgemeinen Gruppen zu stände kommt als nach Haeckel's System, so ist eine bis zu den einzelnen Arten durchgreifende Revision doch so lange nicht möglich, als es noch an Vergleichsmaterial zu vielen bei Haeckel angeführten Arten fehlt. In einzelnen Gruppen, besonders solchen, die in der Tiefsee vertreten sind, wie Periphylliden, AtoUiden, ist dem allerdings abgeholfen durch die Expeditionen der letzten Jahre, in anderen Gruppen sind uns aber zahlreiche Arten der älteren Litteratur und bei Haeckel weiter nichts als bloße Namen. Die nachfolgend versuchte Zusammenstellung von Acraspeden, die in polare Meere vordringen, beruht daher auf viel mangelhafterer Grundlage als bei den Craspedoten. A. Gubomedusae s. Gharybdeida. Diese durch Radien Verteilung, Struktur der Sinnesorgane, Gonaden etc. von allen übrigen Acraspeden abweichende, in sich aber sehr einheitliche Gruppe ist nur in den wärmeren Meeren vertreten Die arktischen Medusen (aussciiließlich der Polypomedusen). 400 und scheint hierin noch empfindlicher wie z. B. Geryoniden oder Rhizostomiden. Während letztere noch an englischen Küsten gelegentlich vorkommen (Liriope und auch Bhizostoma, s. Browne), ist von Charyhdaea daselbst noch kein Exemplar verzeichnet. Das Mittelmeer und der entsprechende Teil des Atlantik scheint ihr nördlichstes Vorkommen, so daß man fast von einer cirkumtropischen Gruppe sprechen kann. B. Acraspeda typica. I. Stauromedusae s. Lucernarida s. ampl. Diese ganze Gruppe zeichnet sich (abgesehen von zwei etwas problematischen Vertretern) vor allen übrigen Acraspeden durch die zeitlebens festsitzende Lebensweise aus ; man hat es gewissermaßen mit geschlechtsreif gewordenen Scyphostomen zu thun ; sie unterliegen darum ganz anderen Verbreitungs- gesetzen als die planktonischen Medusen, und ihre Arten sollen hier nur gleichsam in Parenthese zwischen den übrigen Medusen aufgezählt werden, soweit sie — und das ist bei verhältnismäßig nicht wenigen der Fall — in polaren Meeren sich finden. Zum Vergleich mit den planktonischen Medusen in Bezug auf geographische Verbreitung können sie nicht benutzt werden, um so weniger, als ihre Systematik noch sehr der Verbesserung bedürftig ist, und manche Parallel-„Gattungen" vielleicht identische Species haben. Es werden Gattungen mit „Gastrogenital"- oder „Mesogon"-Taschen unterschieden von Gattungen ohne solche, und ferner Gattungen mit und ohne Randanker; daraus ergeben sich nach Haeckel 4 Möglichkeiten = Genera. Doch sind Randanker in Rudimenten jetzt auch bei Gattungen gefunden, die derselben entbehren sollten, und die Mesogontaschen sind in ihrer Bedeutung teils überschätzt, teils bei den Species, die man nach ihrem Fehlen eingeordnet, vielleicht nur von früheren Autoren nicht gesehen worden. Daraus erhellt, wie wenig sicher die Systematik und die Aufstellung besonderer „amerikanischer", „europäischer", nordischer oder arktischer Species sein muß. Es kann sich daher nur um die Zusammen- stellung bekannter Thatsachen handeln ; eine wirkliche Revision kann erst an zahlreichem Vergleichs- material erfolgen. Haliclystus, laut Haeckel die Gattung ohne Mesogontaschen, aber mit Randankern, hat eine von den europäisch - atlantischen und nordischen Küsten lange bekannte Art , octoradiatus , und 2 nord- amerikanische Arten, Salpinx und auricula. Letztere wird von Haeckel laut Steenstrup's Zeugnis von Grönland aufgeführt; doch ist dies laut Levinsen (1893, p. 5) ein Mißverständnis Haeckel's, die be- treffende Art bei Steenstrup sei nicht auricula, sondern octoradiatus, und er bringt selbst neue grönländische Funde dieser Art. So hat letztere eine auch cirkumpolar sehr weit reichend Verbreitung; ich selbst habe sie von Spitzbergen aus dem Material des Fürsten von Monaco beschrieben (1904); aus dem nördlichen Pacifik ist sie bisher nicht aufgeführt worden. Die Verschiedenheit von der amerikanischen auricula ist übrigens nicht sichergestellt; wenigstens wird sie von E. T. Browne (1895, p. 283) bei den englischen Medusen aufgezählt. Lucernaria, ohne Mesogontaschen und ohne Randanker, hat in ihren Arten eine ähnliche Verbreitung wie die vorerwähnte Gattung. Eine Art, L. quadricornis, wird von den nordisch-europäischen Küsten, aber auch als charakteristisch für die Grönlandsfauna angeführt, eine andere Art, pyramidalis, von Haeckel neu- gegründet, ist von Amerika, eine dritte, campanulata, von den gemäßigten europäischen Küsten, auch dem Mittelmeer und Schwarzen Meer beschrieben. Von Haeckel wird gelegentlich des Materials des „Challenger" noch eine Lucernaria bathyphila, Nordatlantik aus etwa 1000 m, neu aufgestellt, doch gehört diese laut Antifa (1891) zu einem besonderen Genus Lucernosa, das er für neue Lucernariden von Ostspitzbergen gegründet hat. Der einzige Unterschied dieses Genus von Lucernaria liegt nach Antifa darin, daß bei der neuen Gattung die Gonaden von ,, zusammengesetzter Struktur" sind, jede Gonade aus sehr zahlreichen 500 OTTO MAAS, getrennten Säckchen besteht, deren jedes wieder aus vielen einzelnen Follikeln sich zusammensetzt, bei Liicernaria dageg;en ist die Gonade von „einfacher Struktur" (1891). Es mag fraglich erscheinen, ob damit ein durchgreifender Unterschied gegeben ist, und ob nicht Lucernaria - Axi&n bei völligem Heranreifen ihre einfache Gonadenstruktur ebenfalls zerlegt zeigen. Die Abbildung und Beschreibung Haeckel's von L. pyramidalis (1878, Taf. XXII) spricht dafür; wahrscheinlich gehört auch hierher seine (1878) nur vorläufig erwähnte L. infundihulum von Spitzbergen. Antipa hat aus dem Spitzbergenmaterial gleich 3 neue Arten gemacht, Lucernosa walteri, küJcenthali und haeckeli, über deren gegenseitige Berechtigung und Beziehung zu bathyphila wohl später noch einmal ein Autor reden wird. Wieder aufgefunden und erwähnt ist die Lucernosa walteri seither durch Hartlaub (1900). Die Gattung Halicyathus, mit Mesogontaschen und mit Randankern, hat ebenfalls außer einer gemäßigt-nordamerikanischen, H. plaiypus, eine von gemäßigten Breiten bis zum hohen Norden, und daselbst in Grönland und in Norwegen gefundene Art, laut Haeckel H. lagena. Die älteren Autoren haben aber keine Unterscheidung von den Gattungen Haliclystus und Lucernaria gemacht; es ist daher die Ab- grenzung dieser Art, sowohl systematisch wie geographisch, von Haliclystus auricula sehr schwierig und eine Liste arktischer Lucernaridenarten mit ihren Fundstätten aus den oben erwähnten Gründen eine gewagte Sache. Von Grönland führt Levinsen (1891) 4 Arten an, nicht bloß aus der Litteratur, sondern nach neu untersuchtem Museumsmaterial, Lucernaria quadricornis, L. campanulata, Haliclystus ocioradiatus, Halicyathus lagena. Vanhöffen führt (1898, p. 245) die gleichen 4 Arten in einer Liste auf; in der eigenen Beschreibung nennt er aber nur Lucernaria quadricornis (kurz gestielt, fast sitzend, 20 mm) und Halicyathus lagena (mit langem Stiel, mit 4 Klebkissen in den tieferen Buchten, 11 mm). Er will damit die dort vorkommenden Arten gewiß nicht erschöpfen; bei seinem sonstigen glücklichen und sorgfältigen Sammeln ist aber doch das Auffinden von 2 Genera Lucernariden mit je l Art bedeutsam, und es will mir immer (gegenüber den zahlreichen in der Litteratur genannten Species) scheinen, als ob deren große Zahl nur auf dem Papier existierte. Fraglich ist auch das letzte bei Haeckel aufgeführte Genus Craterolophus, das von Clark auf eine unrichtige ältere Darstellung begründet ist. Sein Charakteristikum ist laut Haeckel das Vorhandensein der Mesogontaschen, Fehlen der Randanker. Von Kling und Antipa aber sind solche Randanker, allerdings nicht in regelmäßiger Verteilung, beobachtet worden. Es ist darum fraglich, ob sich Craterolophus nicht einer der früher erwähnten Gattungen einordnet und die Art Cr. tethys mit einer daselbst schon beschriebenen zusammenfällt. Von C. Vogt und von Antipa werden außerdem noch aberrante Gattungen, Lipkea und Capria beschrieben, beide ohne Tentakel, aus dem Mittelmeer. An die typischen Lucernariden schließen sich, ebenfalls noch als Stauromedusen zu bezeichnen, die Depastriden an, einstweilen durch die einzige Gattung Depastrum und wahrscheinlich einzige Species cyathiforme vertreten, die von Sars zuerst beschrieben wurde noch unter dem Namen Lucernaria cyathiformis. Auch sie ist eine Form der nordischen Küsten und wird sowohl in England als Norwegen gefunden. Die komplizierte Synonymie ist von Haeckel erörtert, auch noch eine neue Gattung Depastrella hinzugefügt worden, die aber laut neueren Autoren (Beaumont, Browne 1895) auch nur ein Synonym darstellt. Auch Depastrum polare (Haeckel, Anhang, p. 639) scheint mir dazu zu gehören. Die morphologischen Unterschiede der Depastridae scheinen mir nicht so bedeutsam, um sie von den Lucernariden so weit zu trennen und in eine besondere Gruppe, Tesseriden, zu bringen. Daß die Gonaden 4 interradiale Hufeisen bilden, kommt auch noch bei Lucernariden vor, wo die Gattung Halicyathus laut Haeckel selbst (1878, p. 386) „diese primäre, von den Tesseriden geerbte Bildung" erhalten zeigt. Die den übrigen Lucernariden zukommende Zerlegung der 4 interradialen Gonadenhufeisen in 8 adradiale Die arktischen Medusen (ausschließlich der Polypomedusen). cqi •Schenkel ist etwas, was sich aucli innerhalb anderer Acraspedenfamilien beobachten läßt, ohne daß man deswegen die Formen getrennt hätte. Die 8 Randlappen, welche durch ihre große Ausbildung die typischen Lucernariden von den Tesseriden unterscheiden sollen, sind, laut Haeckel selbst, bei ihnen wenigstens angedeutet, auf seiner Abbildung (Taf. XXI, Fig. lo) sogar sehr hervortretend ; ebenso die Gruppierung der Sekundärtentakel in Bündel, wie sie sonst den typischen Lucernariden zukommt. Ich glaube daher, daß man Depastrum mindestens ebensogut an diese anschließen darf, wie Lipkea oder Capria. Anders verhält es sich mit den eigentlichen Tesseranthidae (Gattungen Tessera, Tesserantha und Tesseraria), die sich schon durch ihre schwimmende Lebensweise von den jetzt besprochenen festsitzenden Formen entfernen. Sie sind in ihrer ganzen Organisation viel einfacher und eigentlich nichts anderes als (vorzeitig oder künstlich) losgelöste Scyphopolypen, die (vorzeitig) Gonaden entwickelt haben. Vielleicht sind sie darum nicht alle selbständige Formen, sondern ordnen sich in den Zeugungskreis anderer Arten ein. Zur Beurteilung ihrer Organisation sind wir einstweilen ausschließlich auf die HAECKEL'sche Darstellung an- gewiesen, der ein in den 70er Jahren konserviertes Material zu Grund liegt. Auffällig ist, daß die in der Medusenmonographie aus ,,Challenger"-Material beschriebene Gattung Tessera (mit 8 Tentakeln und 4 ein- fachen Filamenten, Tessera princeps, antarktischer Fundort südöstlich von den Kerguelen) im „Challenger"-Werk selbst gar nicht mehr aufgeführt wird, nicht einmal in der Liste der gefangenen Medusen (1882, p. 141). Daselbst, wie in der Medusenmonographie wird eine weitere Gattung Tesserantha (16 Tentakel und 4 doppelte Filamentreihen) beschrieben, die schon viel komplizierter gebaut ist (aus etwa 4000 m bei Juan Fernandez im südöstlichen Pacifik). Ferner werden im Anhang der Monographie noch eine „nahe verwandte" Tessera- Art, T. ti/pus, aus dem Indischen Ocean (1879, p. 638), und eine neue Gattung, Tesseraria (zahlreiche [32] Tentakel, 4 einfache Filamentreihen), von Australien, T. smjphomeda, ohne Abbildung kurz beschrieben. Die geographische Verbreitung unterstützt wohl die oben für die Familiengruppierung geäußerte Ansicht. Nicht bloß die typischen Lucernariden, sondern auch die Depastriden haben eine durchaus nordische Verbreitung; sie sind sogar arktisch reichlich vertreten, fehlen aber in subtropischen und tropischen Meeren gänzlich und sind auch auf der südlichen Hemisphäre nicht gefunden, wie schon auf Vanhöffen's instruktiver Karte (1892) ersichtlich ist. Es läßt sich also auch hierin, nicht nur morphologisch, Depastrum den Lucernariden anschließen. Die eigentlichen Tesseriden sind dagegen bis jetzt nur von der südlichen Erd- hälfte bekannt. Auf letztere Thatsache möchte ich nicht einmal so viel Wert legen, da es sich um proble- matische Formen handelt. Viel bedeutsamer erscheint mir die durchaus nordische Verbreitung der eigent- lichen Lucernariden oder Stauromedusen. An der UnvoUkommenheit der bisherigen Funde kann dies nicht liegen ; dafür sind die nordischen Vorkommnisse zu regelmäßig, und ferner sind die südlichen Küsten be- sonders in jüngsten Jahren doch auch durchdredgt worden. So war bisher auch das Fehlen von Lucernariden im ganzen Pacifik auffällig; doch ist jetzt durch Kishinouye eine Form {Haliclystus steinegeri) aus dem Beringsmeer beschrieben (1899) und damit diese Lücke ausgefüllt. Ferner sind neuerdings (1902) von demselben Autor 2 neue Gattungen, Stenoscyphus, zwischen Depastriden und Lucernariden stehend, und Schizodiscus, beschrieben ; beide aus japanischen Meeren. Cirkumpolar-nordisch sind also die Lucernariden, dagegen bleibt das südliche Fehlen bestehen und bildet einen auffallenden Gegensatz der zeitlebens „fest- sitzenden Medusen" zu den ganz oder teilweise planktonischen Formen. II. Coroiiata. Periphyllidae. Die Reduktion der HAECKEL'schen Gattungen und der teils von ihm gegründeten, teils nach früheren Autoren angeführten Arten ist durch Vanhöffen und mich in abwechselnden Publikationen in übereinstimmender 502 OTTO MAAS, Weise durchgeführt und jetzt so oft besprochen worden, daß diesmal darauf nicht eingegangen zu werden braucht. Es sind nur 2 Gattungen übrig, Pericolpa, mit 4 Rhopalien und 4 Tentakeln, alternierend zwischen 8 Randlappen, die vielleicht einen eigenen primitiven Familientypus, den Tesseriden verwandt, darstellt, und die Hauptgattung Periphylla mit 4 Rhopalien und 12 Tentakeln. Dazu kommen noch PeriphyUo2ms (Vanhöffen) mit 4 Rhopalien und 20 Tentakeln und vielleicht eine Nauphantopsis (Fewkes), deren Tentakel- und Rhopalienzahl noch fraglich ist. Alle Vertreter scheinen Bewohner der Tiefsee. Von Pericolpa werden bei Haeckel gleich 4 Arten unterschieden, 3 davon von australischen Küsten, eine P. quadrigata aus antarktischem Gebiet, südöstlich von den Kerguelen. Von dieser letzteren gilt auf- fälligerweise das Gleiche, wie von der oben erwähnten Gattung Tessera: sie ist nur in der Medusen- monographie nach „Challenger"-Material beschrieben, fehlt aber im Challengerband selbst und in der Liste der vom „Challenger" erbeuteten Medusen. Ja es sind sogar daselbst (1882, p. 141) die Pericolpidae aus- drücklich als eine im „Challenger"-Material nicht vertretene Gruppe angeführt. Da es sich bei Tessera wie Pericolpa um die gleiche Fundstelle (Station 154) und um recht problematische Medusenformen, die manches Gemeinsame haben, handelt, wird diese zweimalige Unterlassung noch auffälliger. Die 3 australischen Formen, als campana zusammenfaßbar, erscheinen weder untereinander noch von der antarktischen sehr verschieden. Neue Vertreter sind in der Litteratur nicht mehr bekannt (Lendenfeld führt die australischen in seinem Katalog nur nach Haeckel an, ohne neue Funde) bis zur „Siboga"- Expedition, die ein Exemplar erbeutete. Ich beschrieb dies als zur HAECKEL'schen Species cnmpana gehörig, ohne eine sichere Abgrenzung von quadrigata zu geben (1903, p. 12). Höchstens sind 2, wahrscheinlich aber nur eine Art dieser merkwürdigen Gattung zu unterscheiden. Bei Periphylla sind nach und nach aus vielen 3 unterscheidbare Species herausgesiebt worden, die aber, wie ich schon früher hervorhob (1897, p. 65), keine gegeneinander abgrenzbare Verbreitung besitzen; dies wurde von Vanhöffen an dem ausgiebigen Material der „Valdivia" ebenfalls beobachtet. „P. regina, von der „Challenger"-Expedition aus dem südlich kalten Meere bekannt und vom „Albatross" im tropischen und nördlich gemäßigten Teil des Pacifischen Oceans gefunden, wurde von der Tiefsee-Expedition auch im Tropengebiet des Indischen Oceans nachgewiesen. P. dodecabostrycha Brandt, die häufigste Art des Pacifischen Oceans, fanden wir auch im Indischen und Atlantischen Ocean , und die bisher nur vom Atlantischen Ocean bekannte P. hyacinthina wurde in typischer Form zusammen mit den beiden Arten im Osten der Somaliküste beobachtet" (Vanhöffen 1902, p. 24). Sogar im Mittelmeer finden sich, wie ich gelegentlich der Sammlungen des Fürsten von Monaco festgestellt habe, dodecabostrycha und hyacinthina bei einander (1904, p. 48), ein Beweis „für den kosmopolitischen" Charakter der Tiefseefauna. Dabei ist aber vorzugsweise die Ausbreitung von Ost nach West über die 3 Hauptoceane ins Auge gefaßt; für die Verbreitung von Nord nach Süd ist noch etwas anderes zu berücksichtigen. In arktischen Regionen ist bisher von den 3 Arten nur P. hyacinthina nachgewiesen, die allerdings dort nicht beheimatet ist, in antarktischen nur P. regina, die allerdings auch in der Tiefe des übrigen Pacifik lebt; aber umgekehrt ist weder regina aus arktischem, hyacinthina aus antarktischem Wasser, noch dodecabostrycha aus einem wirklich polaren Gebiet bekannt. Es könnte also auch der Fall sein, daß nur die Tiefe gemäßigter und tropischer Gewässer eine Vereinigung der 3 Formen ermöglicht, und auch da vielleicht nicht in der gleichen Tiefenstufe. Die meisten Fänge von Periphylla- Arien sind mit dem offenen Vertikalnetz gemacht ; wenn also, wie ich beim „Albatross"-Material und Vanhöffen bei der „Valdivia"-Fahrt beobachtete, sich im selben Fang 2 ver- schiedene Periphylla- Arten finden, so könnten sie sehr wohl nach- resp. übereinander ins Netz geraten sein und aus verschiedenen Wasserschichten stammen. Die Abstufungen der Purpurfärbung, die bei den verschiedenen Arten charakteristisch sind, scheinen mir ebenfalls darauf hinzuweisen (s. „Siboga"-Medusen, Die arktischen Medusen (ausschließlich der Polypomedusen). 503 1903! P- i8)- Sollten sie aber auch in gleicher Tiefe sich befinden, so wäre immer noch eine Durch- mischung von verschiedenen Schichten daselbst denkbar. Das Vorkommen verschiedener Species derselben Gattung an gleicher Stelle ist immer ein Zeichen zu weiterer Aufmerksamkeit in dieser Hinsicht. Die bisherigen Fänge von PeriphijUn erlauben noch kein abschließendes Urteil; hier müßten Stufenfänge die Lücke ausfüllen. Die hier anschließenden Gattungen Feriphyllopsis, Nauphantopsis, sowie die Gattung Atorella, die laut Vanhöffen (1902, p. 33) zu einer besonderen Familie berechtigt ist, ebenso wie Faraphyllina nach Maas (1903) P- 6) eine neue Familie repräsentiert, sind bisher nur von einer oder zwei naheliegenden Fundstätten aus größerer Tiefe bekannt und geben zur Besprechung hier keinen Anlaß, da sie aus äquatorialen Breiten kommen. An diese Formen schließt sich die Gruppe, eventuell besondere Familie der Collaspidae an, 'deren Kennzeichen die sehr vermehrte und nicht numerisch festgelegte Antimerenzahl ist. Nach Ein- ziehung von Haeckel's Coüaspis ist Atolla die einzige Gattung; verschiedene Arten sind von Haeckel, Fewkes, Vanhöffen und mir beschrieben worden, die alle aus der Tiefe stammen, zwischen denen aber im Gegensatz zu Feriphylla- Atrien Unterschiede in der horizontalen Verbreitung bestehen. Ich folge dabei den Beobachtungen Vanhöffen's, dem man gewiß nicht eine Neigung zur unbegründeten Speciesver- mehrung nachsagen kann, und der auf der „Valdivia"-Fahrt von 30 Stationen 54 Exemplare dieser früher seltenen Medusen erhalten hat. Er rechnet sie zu 5, teils bekannten, teils neuen Arten. A. bairdi Fewkes kommt in den Tiefen des subtropischen und tropischen Atlantik vor; die ihr sehr nahestehende A. verrilli Fewkes im Atlantik und Indischen Ocean um Afrika herum. Ich kenne A. lairdi aus zahlreichen Tiefen- fängen des Fürsten von Monaco und finde ihre Unterscheidung von verrilli an vielen Exemplaren schwer durchführbar. Eine dritte Art, A. valdiviae, wurde von Vanhöffen aus dem Indischen Ocean als neu auf- gestellt und von mir auch unter dem „Siboga"-Material aus gleicher Gegend gefunden ; A. chuni Vanhöffen ist nur an einer Stelle subtropisch gefunden, A. wyvillei Haeckel scheint eine typisch antarktische Form zu sein, und ist außer vom „Challenger" auch von der ,,Valdivia" „nahe der Treibeiskante" gesammelt, so daß sie nun ,,im ganzen kalten Gebiete des südlichen Atlantischen und Indischen Oceans nachgewiesen ist" (Van- höffen 1902, p. 13). Hier läßt sich vielleicht die Art achillis Haeckel einordnen, über deren merkwürdige Provenienz (1800 m, aus einem privaten Tiefenzug, zwischen Kerguelen und Crozet-Inseln) sich bereits Fewkes (1888, p. 521) geäußert hat. Aus dem Pacifik sind von mir 2 Arten, A. gigantea und A. alexandri, beschrieben (1897); die letztere wird von Vanhöffen angezweifelt; doch ist sie seither von Agassiz und Meyer wieder erwähnt worden (1902). Es geht aus allen diesen Funden eine auffällige Bevorzugung der südlichen Halbkugel hervor. Der am meisten nördlich erwähnte Fund wird von Filhol (La vie aux fonds des mers, p. 244) erwähnt, als im Faröerkanal gemacht ; doch kann ich diese Species in der Litteratur nicht finden. In arktischen Breiten ist Atolla bisher nicht nachgewiesen ; auch im Mittelmeer nicht, wo 2 Arten von Periphylla vorkommen. Es müssen offenbar Gegensätze im Verbreitungsmodus dieser beiden Tiefseemedusen-Gruppen bestehen, deren Aufdeckung von großem Interesse wäre. Nausithoidae Haeckel 1879. S. em. Vanhöffen. Wir verdanken auch hier Vanhöffen eine wesentliche Vereinfachung der Systematik, insbesondere durch Einbeziehung der Gattung Nauphanta in Nausitho'e und durch Revision von deren Arten. N. punctata Fauna Arctica, Bd. IV. 64 504 OTTO MAAS, gehört danach zu den weitverbreitetsten aller Medusen ; sie findet sich im Atlantischen, Indischen, Pacifischen Ocean und ist sogar in hocharktischen Breiten gesehen worden; denn Vanhöffen erblickt in der Fewkes- schen Nauphanta polaris nichts anderes als die gewöhnliche, schon aus dem Mittelmeer uns vertraute N. punctata; antarktisch ist sie noch nicht nachgewiesen. Eine sehr charakteristische Tiefenart der gleichen Gattung, N. rubra hat Vanhöffen bei der „Valdivia"-Fahrt aus dem Atlantischen und Indischen Ocean gefunden ; auch kommt sie in neuen Sammlungen des Fürsten von Monaco vor. Eine süd- atlantische Art aus der Tiefe ist N. cliallengeri Haeckel, eine östlich-pacifische N. albatrossi Maas, die beide früher in das besondere Genus Nauphanta gehörten und vielleicht auch jetzt weiter abzutrennen sind. Ebenso ist die von Agassiz und Meyer als pacifisch , und von mir aus dem Indischen Ocean beschriebene N. picta noch in ihrer Gattungszugehörigkeit zweifelhaft. Ueber die ziemlich zahlreichen noch restierenden Formen der Familie, die auch in der neuesten Litteratur genannt werden, kann wegen noch ungeklärter Fragen der Morphologie keine Zusammenfassung gegeben werden; ich kann nur meine frühere Ansicht wiederholen, daß außer Nausithoe in der Familie nicht nur ein Genus {JPalephyra), sondern mindestens zwei oder drei Gattungen schon jetzt unterschieden werden müssen. Die in Rede stehenden Formen scheinen meist Bewohner der Tiefe und sind nur in einzelnen Fängen bekannt ; arktische, boreale oder antarktische Fundstätten sind nicht dabei. Linergidae Haeckel. Alle Angehörigen dieser Familie sind, wie schon Haeckel bemerkt hat, durchaus auf die tropischen Meere beschränkt. Der Gürtel scheint noch enger als sonst bei wärmeliebenden Formen gezogen zu sein ; in gemäßigten und noch in subtropischen Regionen scheinen sie zu fehlen ; auch in der Tiefe sind sie nicht nachgewiesen. in. Diseophora. a) Semaeostomata. Pelagidae. Die Gattung Pelagia selbst ist von den meisten Scyphomedusen durch die biologische Eigentüm- lichkeit unterschieden, daß ihr festsitzendes Scyphostoma-Stadium gewissermaßen unterdrückt ist, so daß sie in all ihren Entwickelungsstadien vom Land unabhängig ist und der Hochsee angehört. Sie ist sehr weit über alle Oceane verbreitet und ihre Arten sind kaum abgrenzbar. Sie fehlt aber wie Van- höffen bei der „Valdivia" - Fahrt ausdrücklich feststellen konnte , in dem ganzen südlich kalten Gebiet (1902, p. 35). Auch in nördlichen Meeren scheint sie kaum vorzukommen; in England wird sie laut den genauen Aufzeichnungen BROVk^NE's noch in Schwärmen, jedoch nicht regelmäßig beobachtet, in der Nordsee und an den norwegischen Küsten fehlt sie. Um so auffälliger ist das Verzeichnen einer Art aus dem Beringsmeer von Brandt , P. denticulata. Daselbst wird aber mitgeteilt, daß die gleiche Art vorher in der Südsee und erst dann einen Monat später bei den Aleuten beobachtet und gezeichnet wurde (1. c. p. 383). Das Auseinanderhalten von Pelagia-Arten ist sehr schwierig, wie das Beispiel Goette's (1886, p. 833) zeigt; er hat Pelagien von Zansibar und Callao mit denticulata idenfiziert und solche aus dem Stillen Ocean mit flaveola Esch., hält aber beide nur für eine Species; Vanhöffen hat die gleichen Exemplare nachuntersucht und sie für P. placenta erklärt (1888, p. 13). Es kommt dazu, daß denticulata auch als Name in seiner Berechtigung zweifelhaft ist (Peron hat damit zuerst etwas anderes bezeichnet), und flaveola Eschscholtz, die denticulata so nahestehen soll, ebenfalls sehr ungenügend unterschieden ist. Nach alledem kann ich, auch abgesehen von der Obsoletheit des Namens, keine Veranlassung Die arktischen Medusen (ausschließlich der Polypomedusen). C05 erkennen, eine Pelagia-Ait unter den arktischen Vorkommnissen aufzuzählen, sondern sehe in dem Brandt- MERTENS-Fund , der sich seither nicht mehr wiederholt hat, nur ein gelegentliches Vordringen nach Norden einer sonst pacifisch weitverbreiteten Art. Vielleicht gilt Analoges für nordpacifische Arten der naheverwandten Gattung Cfirysaora. Auch diese Gattung ist in allen Oceanen, vorzugsweise im wärmeren Gürtel, jedoch weit nach Nord und Süd gehend, in schwer auseinanderzuhaltenden Arten verbreitet. Es werden nun von Brandt (1838) nach der Mertens- schen Beschreibung und Abbildung 2 neue Arten aufgestellt, die eine, Ch. helvola, von der Fahrt zwischen Sitka und den Aleuten, die andere, Ch. melanaster, an der Küste von Kamtschatka, die sich besonders durch die Form der Randlappen unterscheiden sollen. Beide werden aber von Agassiz auch von der californischen Küste aufgeführt; sie könnten daher vielleicht als Zeugen des kalten Stromes dienen, der an der pacifisch- amerikanischen Küste so weit herunter geht, aber niemals als arktische Leitformen, die specifische Verschieden- heit beider Formen überhaupt vorausgesetzt. Für das weite Vordringen nach dem kalten Süden von Chrysaora bieten die von der patagonischen Küste bekannten Exemplare von Ch. plocamia einen Beleg. Auch wird eine Chrysaora von unbestimmter Artabgrenzung als heptanema von Rink aus Grönland aufgeführt. Die übrigen Gattungen der Familie, Dadylometra (Agassiz), Sanderia (Goette) und Kuragea (Kishinouye) sind nur aus wärmeren Meeren bekannt. Cyaneidae Ao. Für die Angehörigen dieser Familie kann man ein so bestimmtes Verhalten feststellen, wie für die Pelagiden. Bei Cyaneiden scheint das Vorkommen in gemäßigten und wärmeren Meeren nur ein Vordringen aus kälteren Breiten zu sein, wo die eigentliche Heimat liegt. In warmen Meeren ist nur eine sehr problematische Form aufgeführt, Procyanea protosema, aus dem Indischen Ocean , die nur ein Ent- wickelungsstadium darstellt. Die weitaus größte Mehrzahl der Arten und Funde schreibt sich aus hohen Breiten ; daran schließen die Vorkommnisse in gemäßigten Breiten in verminderter Zahl an. Ueber die Reduktion der von Haeckel aufgeführten Gattungen und Arten habe ich schon oben gelegentlich der hier vorliegenden ö/awea-Exemplare einiges bemerkt. Diese Gattung existiert nicht nur, wie Haeckel annahm, auf der nördlichen Halbkugel, sondern ist bipolar; ferner ist außerdem (von der Unter- familie der Pateriden abgesehen) nur noch eine gute Gattung abgrenzbar, die Couthouya heißen möge, um die von Haeckel in ihrem Sinne veränderte Bezeichnung Desmonema zu vermeiden. Diesen beiden Genera ordnen sich meiner Ansicht nach die übrigen als bloße Entwickelungsstadien ein, womit auch mehrere arktische Arten fallen. Ich kann z. B. nicht einsehen, inwiefern sich die von Haeckel aufgeführte Sieno- ptycha dadylometra mit 5 Tentakeln im Oktant (nach einem Exemplar aus Grönland und nach einem Aquarellbild im Kopenhagener Museum) unterscheiden soll von dem entsprechenden Stadium einer Cyanea, oder die andere Art dieser Gattung, St. rosea, aus Australien (nur aus älterer Litteratur übernommen), von dem entsprechenden Stadium einer Couthouya, auch wenn ich die Bemerkungen Lendenfeld's heranziehe (Catalog. of the Medusae of the Australian Seas, Sidney 1887, p. 19); die Gattung Medora mit der einzigen Art reticulata, ebenfalls nur aus älteren Notizen bekannt, ist sicher ein Entwickelungsstadium von Couthouya. Diese Gattung ist, wie es die bisherigen Funde zeigen, der südlich gemäßigten resp. kalten Zone eigen ; Vanhöffen hat eine neue Art Desmonema {Couthouya) chierchiana beschrieben, von Feuerland ; in dessen Nähe ist auch das vorerwähnte Entwickelungsstadium „3Iedora reticulata" gefunden, sowie die Art D. pendula; ferner nicht weit davon, Cap Hörn bis zu den Falklandsinseln, die Stammart: D. gaudichaudii. Ich glaube, daß alle diese nur eine einzige Art darstellen; die ersten Beschreibungen und Abbildungen sind indes wie Vanhöffen bereits bemerkt (1888, p. 18), „so ungenau und wenig deutlich, daß wahrscheinlich niemals 64* 5o6 OTTO MAAS, eine Meduse sicher mit dieser wird identifiziert werden können". Es werden daher die alten Bezeichnungen Nomina nuda bleiben und der VANHÖFFEN'sche Artname chierchiana für alle 4 mit dem Gattungsnamen Couthouya angewandt werden können. Ueber die Vereinigung der grönländischen mit der europäisch - arktischen Cyanea habe ich oben bereits meine Mutmaßungen geäußert; ebenso über die geringe Verschiedenheit der nordpacifischen Arten. Es waren deren 2 von Brandt aufgestellt, C. hehringiana und postelsi. Haeckel hat die erstere mit Recht, wie die Abbildung mit den großen, einzeln unterscheidbaren Tentakeln zeigt (1838, Taf. XI, Fig. i) als ein bloßes Stenoptycha-Stadium erkannt; er zieht dieses Jugendstadium aber nicht zu postelsi, sondern zu einer EscHSCHOLTz'schen Art, C. ferrnginea, während Agassiz, allerdings mit Fragezeichen, alle 3 pacifischen ver- einigt. Es ist ferruginea aus viel südlicherem Material wieder bestimmt worden (s. Goette 1886, Maas 1903); es wäre also wohl denkbar, daß außer der typisch-nordischen Form, ebenso wie C. lamarchi im Atlantik, noch eine andere gemäßigt oder allgemein pacifische zu unterscheiden wäre. Im Nord-Pacifik selbst aber 2 Arten nach Ost und West anzunehmen, dazu scheint mir bis jetzt das Material nicht gegeben, und auch die nordisch -atlantischen von den nordisch - pacifischen nicht so verschieden, wie es die HAECKEL'sche Nachbeschreibung erscheinen läßt. Vielmehr läßt sich sehr wohl ein Parallelfall zu Aglantha annehmen, wo eine cirkumpolare Verbreitung das Prinzipielle ist, und die einzelnen Stromgebiete vielleicht gewisse Habitus- eigentümlichkeiten in den Vertretern zum Ausdruck bringen. Man kann daher vielleicht zwei Formen, die typische Cyanea arctica , die ja A. Agassiz (1865) auch aus der Beringsstraße nennt, und die Varietät C. arctica var. postelsi, unterscheiden. Zur definitiven Entscheidung ist Neuauffindung von nordpacifischem Material notwendig. Die in der Medusenmonographie erwähnte neue Gattung Melusina aus dem „Challenger'"-Material, die, abgesehen von der Verdoppelung der Randorgane, am meisten Cyanea postelsi gleichen soll, wird im „Challenger"-Material selbst nicht mehr genannt. Folgerungen über diese bis jetzt vereinzelte Cyaneide sind daher nicht angängig. Auch können wir bei einem einzigen Funde aus dem Mittelmeer [Drymonema victoria (dalmatina) HaeckelJ nicht wohl von einer Vertretung in der Tiefsee reden. Sthenonidae. Diese eigenartigen Medusen, die arktisch speciell vertreten sind, sind systematisch verschieden bewertet worden, bald als eigene Familie, bald nur als Untergruppe bei den Äur eüa-Formen, Ulmariden Haeckel's. Den letzteren stehen sie durch die kanalartige Verzweigung des entodermalen Systems nahe, an die Cyaneiden erinnern sie jedoch durch die Anbringung von verhältnismäßig großen Tentakeln in Bündelform auf der Unterseite der Subumbrella, so daß ein Vertreter, Heccaedecomma (Phacellophora) von dem ersten Autor auch direkt als Cyanea bezeichnet wurde (Brandt 1838, p. 380). Die Stammgattung Sthenonia wurde von Eschscholtz (1829) aus Kamtschatka beschrieben ; laut Haeckel sind diesem sonst trefflichen Beobachter dabei große Irrtümer unterlaufen, indem er, an einem einzigen und verstümmelten Exemplar arbeitend , Mundarme mit Gonaden , Randläppchen resp. deren Kanäle, mit Tentakeln verwechselt hat. Die geschickten Deutungen Haeckel's, namentlich der sogenannten „kurzen Fangfäden" von Eschscholtz als Kanäle der 32 Randläppchen, scheinen nach der Originalfigur sehr plausibel, insbesondere weil daselbst noch die 8 Gruppen von langen wirklichen Tentakeln deutlich angegeben sind. Weniger gerechtfertigt scheint mir aber, dieses einzige Exemplar, zu dem nie mehr ein Seitenstück gefunden wurde (die Abbildung von Blainville ist nur Kopie, nicht nach einem neuen Fund) als Vertreter einer besonderen Gattung bis in die neueste Litteratur mitzuschleppen. Es ist mir wahrschein- lich, daß es sich dabei um ein schlecht erhaltenes Exemplar der arktischen Aurelia (limbaia) handelt, deren Die arktischen Medusen (ausschließlich der Polypomedusen). cqj Kanalsystem ja (s. unten) eine sehr charakteristische engmaschio^e Verzweigung aufweist. Eine solche ist in der EscHscHOLTZschen Figur von Sthenoma (1829, Taf. IV) sehr ausgesprochen, und der Vergleich mit den Originalfiguren von Aurelia limbata bei Brandt (1838, Taf. X) zeigt große Uebereinstimmung. Unter- schiede bestehen nur in den Tentakeln und deren Anbringung; da aber bei der Beschreibung dieser einzigen und so schlecht erhaltenen Meduse dem so sorgfältigen Eschscholtz solche Irrtümer unterliefen, kann ich auch dem Unterschied in den Tentakeln nicht diese Bedeutung beimessen. Bis zur Auffindung neuen Materials glaube ich, Sthenonia alhida unter den Synonymen von Aurelia limbata führen zu dürfen. Die andere Gattung der Sthenonidae, FhacellopJiora^ ist durch die i6-Zahl der Tentakellappen und 16 -Zahl der Rhopalien gut charakterisiert, gegenüber Cyanea wie Aurelia, die beides nur in 8 -Zahl besitzen. Sie steht auch sonst zwischen beiden in der Mitte und wird meiner Ansicht nach auch die i6-teiligen Vertreter der Cyaneiden (Genera Patera und Melusina Haeckel) miteinbegreifen. Bei diesen letzteren ist das Kanalsystem nicht so erforscht, um es als typisch cyaneenartig ohne Ringkanal hinzu- stellen, und andererseits ist der Ringkanal nicht bei allen Phacellophora- Arten gleich typisch ausgesprochen. Stammart ist eine arktische Form, Ph. camtschatica , von Brandt und Mertens sehr gut beschrieben und abgebildet (1838, Taf. VIII, p. 366). Sie ist aber nicht nur von Kamtschatka bekannt, sondern auch von der californischen Küste durch Agassiz, und giebt ihr „a very characteristic stamp" (1865, p. 44). Auch in diesem Vorkommnis dürfen wir wohl ein Zeugnis für das weite Herunterreichen nordischer Strömungen an der westamerikanischen Küste erblicken. Die andere Art, arnhiguum, aus der Brandt selbst ein neues Genus gemacht hat, ist laut Haeckel der vorstehenden sehr ähnlich und zeigt nur graduelle Differenzen. Sie ist nur auf zwei hinterlassene Zeichnungen von Mertens gegründet, bei denen keine eigenen Notizen , auch nicht vom Fundort vorhanden waren. Ich glaube deshalb , daß diese Zeichnungen zu dem Material von camtschatica gehörten. Auch wird diese Form von Agassiz aus West- amerika (Port Townshend) aufgeführt, wie die obige. Auffallend ist das Vorkommen einer Phacellophora im Mittelmeer, Messina; es berichten darüber die Brüder Hertwig in ihrem bekannten Werk über die Sinnesorgane der Medusen (1878, p. 113, Taf. X, Fig. 16) und nennen die Form camtschatica. Haeckel hat daraus eine neue Art, Ph. sicula gemacht. Es handelt sich um ein ganz vereinzeltes Vorkommnis, in Neapel ist die Form niemals beobachtet worden; in einer mir von Herrn Dr. Davidoff in Villefranche gezeigten Meduse, die er als bisher einzig und fremdartig hatte aufbewahren lassen, glaube ich die gleiche Form wiederzuerkennen. Wahrscheinlich handelt es sich um ein Vorkommen in der Tiefsee, aus der die Meduse nur durch besondere Umstände an die Oberfläche kommt. Solche treffen ja, wie die Untersuchung anderer planktonischer Tiere zeigt, gerade für die Straße von Messina zu. Ulmaridae. Es verbleibt noch als letzte der Semäostomengattungen die bekannte Aurelia, von der wir in An- erkennung der älteren und HAECKEL'schen Arten nicht weniger als 4 arktische Vertreter zu unterscheiden hätten, A. flavidula, hyalina, labiata, limbata, die auch von Chun als in kalten Stromgebieten beobachtet auf- gezählt werden (1897, p. 21). Von der Artenreduktion, die überhaupt in der Gattung Aurelia Platz greifen muß, werden auch diese arktischen Vertreter mitbetroffen. Die meisten der in allen Meeren beschriebenen Arten sind so ähnlich, daß sie laut Vanhöffen (1902, p. 43) zu aurita zusammengezogen werden können, neben der nur noch eine Art, die arktische limbata, bestehen bleibt. Vielleicht ist diese Zusammenziehung zuweitgehend, und mindestens die Aufrechterhaltung einiger konstanterer Varietäten geboten (s. Maas, 1903, p. 27), die sich fast so gut unterscheiden als die arktische Art. Für die Abgrenzung der letzteren ist Vanhöffen, 5o8 OTTO MAAS, der auch die grönländische Form aus eigener Anschauung kennt, der kompetenteste Beurteiler, den ich darum hier wörtlich anführe: „Neben A. aurita kann ich nur noch eine zweite Aurelienart anerkennen. Dies ist A. linibata Brandt. Während die eleganten, schmale und lange Maschen bildenden Kanäle von A. aurita rötlich bis violett gefärbt sind, finden wir bei A. limhata breite bräunlich-gelbe, stark verästelte Kanäle, die ein dichtes Netz bilden, dessen Maschen kurz, wenig länger als breit und wenig breiter als die umschließenden Kanäle sind, so daß die Medusen sofort durch ihre ockergelbe Farbe auffallen Zu A. limhata rechne ich als Synonyme nach dem Vorgang von L. Agassiz noch A. hyalina^ und ferner gehört die grönländische Aurelia dazu. Denn Aurelien, die ich bei Umanak beim Auslaufen in die Baffinsbai fischte, zeigten genau die ockergelbe Farbe und die dichte Kanalverzweigung der typischen A. limhata Auch Fabricius hebt meiner Ansicht nach die gelbliche Färbung der grönländischen Aurelia im Gegensatz zur europäischen in seiner Diagnose hervor Wir müssen daher A. limhata als charakteristisch für das arktische Gebiet, A. aurita als den gemäßigten und wärmeren Meeren angehörig betrachten. Möglicher- weise steigt die arktische Form gelegentlich tiefer an der amerikanischen Küste herab. Die von Agassiz aber als A. flavidula Peron und Lesueur gut beschriebene und abgebildete Meduse gehört nicht zur arktischen Art" (Vanhöffen 1902, p. 43). Danach wären also die in den verschiedenen arktischen Aufzählungen genannten Aurelien zu revidieren ; zunächst in Vanhöffen's früherer Fauna von Grönland, wo noch A. flavidula als dortige Art genannt wird, dann bei Levinsen (1863), Chun (1897) und anderen Autoren. Als Kennzeichen der arktischen Art muß die Breite der einzelnen Kanäle und die Engmaschigkeit des ganzen Netzes gelten, woran Eschscholtz's Sthenonia (s. oben) erinnert, ferner die gelbe Färbung. A. hyalina scheint nicht eine Varietät, sondern ein Jugendstadium darzustellen. A. flavidula wird auch von Aurivillius, einem der letzten Bearbeiter der Gröndlandfauna „fide Haeckel" als identisch mit der Grönland-Aurelia des O. Fabricius angeführt (1896); bei diesem selbst und anderen älteren Autoren hieß sie nur aurita. Schwieriger ist die Ausrangierung von A. lahiata, die von Agassiz an der californischen Küste genannt wird; sie gehört laut Vanhöffen zur gewöhnlichen, nicht zur arktischen Form. Doch kommt sie daselbst gemeinsam mit anderen hochnordischen Formen, wie Phacellophora, vor, und ihre Unterbringung ist daher fraglich. Jedenfalls ist aber der Name, trotz der Priorität vor Brandt zu streichen, denn die hervortretende Lippenpyramide fand Vanhöffen auch bei Exemplaren aus dem Indischen Ocean und Roten Meer, und ich selbst bei Tieren von den Acoren. Sonst aber sind keine genügend charakteristischen Merkmale bei Chamisso und Eysen- HARDT genannt. Eine genauere Durcharbeitung des Aurelia-Materials aus verschiedenen Meeren dürfte zu den dankbareren Aufgaben der modernen Biometrika gehören. *&■• b) Rhizostomata. Diese ganze Gruppe ist, wie schon Vanhöffen hervorgehoben und durch eine Karte illustriert hat, durchaus auf die wärmeren Meere beschränkt. „Sie fehlen auch überall, wo kalte Strömungen die Küsten berühren" (1888, p. 50), so in Californien, auf der afrikanischen Südwestküste, wo sie vom Benguelastrom berührt wird ; ihre reichste Entfaltung scheinen sie im indomalayischen Archipel zu haben (s. Maas 1903). Ihr Vordingen nach Norden und Süden erklärt sich durch entsprechende Strömungen ; die am weitesten nördlich gesehene ist Pilema octopus (Rhisostoma), gelegentlich in England. Sonst ist von den zahlreichen Gattungen und Arten keine einzige in kälteren Meeren bekannt, und ebensowenig eine Vertreterin in der Tiefsee. Der Fund von Leonura des „Challenger" ist in seiner Tiefenherkunft nicht gesichert; weder die „Siboga"- noch die „Valdivia"-Fahrt fand ein Rhizostomiden- Exemplar in einem Tiefenfang. Die arktischen Medusen (ausschließlich der Polypomedusen). coq C. Verzeichnis der in hochnordischen Gebieten beobachteten Medusen. I. Craspedota (exkl. Polypomedusen). 1) Gonionemus agassizii Murbach and Shearer 1903, p. 185, PI. 21, Fig. i, 2, 3 und PI. 22, Fi»-. 3. Salzsee auf den Aleuten-Inseln. 2) Gonionemus vertens A. Agassiz 1865, p. 128, Fig. 197—201. — Gulf of Georgia. Gonionemus vertens Ag. Murbach and Shearer 1903, p. 183. — Victoria Harbour, Matsmets Bay, Puget Sound. 3) Homoionema platygonon Maas 1893, p. 15, Taf. i, Fig. 8. — Nördlichster Atlantik 60" n. Br., zwischen Island und Grönland. Homoeonema platygonon Browne 1903, p. 21, PI. 2, Fig. 253. — Norwegen: Skjerstadford (within the arctic circle) aus o — 490 m; Byfjord (Bergen) aus 100—200 m. 4) Pantachogon haeckeli Maas 1893, p. 17, Taf. i, Fig. 2. — Nordatlantik 60« n. Br., zwischen Island und Grönland, aus 600 m. Pantachogon haecheli Maas 1904, p. 29. — Spitzbergen. 5) Crossota norvegica Vanhöffen 1902, p. 75. — 690 13' n. Br., 10" 40' ö. L., aus 1000 m. 6) Ptychogastria polaris Allman 1878, p. 290, Fig. 1—3. — Grinnell-Land, oppos. W. Greenland, 81» 44' n. Br. Pectyllis arctica Haeckel 1879, p. 266. — Westgrönland. „ „ Haeckel 1881, p. 11, PI. 3 und 4. — Halifax, 42« 8' n. Br., 63« 39' w. L., aus 2200 m. „ „ Maas 1893, p. 20. — Nordatlantik zwischen Grönland und Island, 60" n. Br. „ „ Levinsen 1893, p. 146. — Ritenbenk (Grönland). „ „ AuRiviLLius 1895. — Ritenbenk (Grönland). [ „ „ Chun 1897.] „ „ Grönberg 189S, p. 456. — Spitzbergen. [ „ „ Vanhöffen 1898.] „ „ Aurivillius 1899, p. 56. — Eisfjord 78 » 5' n. Br., 18" 55' ö. L. „ „ LiNKO 1900, p. 8. — Pala Hube, russische Nordküste? Ptychogastria polaris Browne 1903, p. 24, PI. 4, Fig. i und 2, PI. 5, Fig. 6 und 8. — „Within the arctic circle": Kvaenangenfjord 0—340 m; Skjerstadfjord 0—330 m; Folden- fjord 0—500 m. Norwegen. „ ,, LiNKO 1904, p. 218. — Barentsmeer bis 78" 21' n. Br. „ „ Maas 1906. — Bei König Karls-Land, aus 50—150 m. 7) Aglantha digitalis O. F. Müller, Haeckel. Medusa digitale O. F. Mijller 1766, p. 233. — Norwegen. „ „ Fabricius 1780, p. 366. — Grönland. Melicerta digitale Peron et Lesueur, citiert nach Haeckel. Dianaea digitale Lamarck 1817, citiert nach Haeckel. Ohne Namen Scoresby 1820, citiert nach Vanhöffen. Eirene digitale Eschscholtz 1829, p. 65. — Baffinsbai. drce camtschatiea Brandt 1838, p. 354, Taf. i. — Kamtschatka (Karaginski-Bucht). Turris digitalis MöRCH 1857, p. 95, citiert nach A. Agassiz. — Grönland. Turris borealis Lesson 1843, p. 284, citiert nach Haeckel. 5IO OTTO MAAS, Trachynema digitale? A. Agassiz 1865, p. 57, Fig. 81 — 86. — Massachusetts-Bay. Aglantha digitalis Haeckel 1879, P- 272, Taf. 16, Fig. 5, 6. — Norwegen. Aglanfha camtschatica Wagner 1885, p. 75. — Weißes Meer. Aglantha digitalis Lorenz von Liburnau 1886, p. 28. — Jan Mayen. „ „ s. Str. Maas 1893, p. 23. — Nordatlantik von Shetland-Inseln bis Grönland. „ „ var. occidentalis Maas 1893, p. 24. — Neufundlandbank, Labradorstrom. „ „ Levinsen 1893, p. 146. — Zahlreiche grönländische Fjorde. „ ,, var. occidentalis Aurivillius 1895, p. 194. — Von 78°— 57° N. Baffinsbai, Davis-Straße. „ „ BiRULA 1896, p. 346. — Weißes Meer. „ „ Chun 1897, p. 16. — „Cirkumpolar." ,, „ Vanhöffen 1898, p. 273. — „Häufigste der Craspedoten Grönlands , in der Jugend in tieferen Schichten, unter 30 m, bei beginnender Geschlechtsreife auf- steigend." „ „ (+ camtschatica) Grönberg 1898, p. 456. — Bisherige Orte, Spitzbergen (nov. loc). „ „ (partim!) Aurivillius 1899, p. 28. — Grönland bis Nordsee? und Skagerak? „ „ FowLER 1899, P- 1031. — Farö Channel, aus tieferen Schichten. „ „ Browne 1903, p. 22. — Lofoten. „ „ LiNKO 1904, p. 219. — Barentsmeer (Winter auch Murmanküste). „ „ Hargitt? 1905, p. 55. — Woods Holl. Ueber die Scheidung in A. digitalis s. Str., A. digitalis var. occidentalis Maas, A. digitalis var. camtschatica Brandt s. Maas 1893, Chun 1897 und oben p. 495. Die Litteraturstellen für A. rosea und deren Fundorte sind hier nicht angeführt, s. oben p. 496 und Browne 1897, p. 833. 8) Aeginopsis laurentii Brandt 1838, p. 363, Taf. 6. — Lorenzbucht (Beringsstraße). [Aeginopsis partim Gegenbaur 1856, p. 266.] [ „ „ O. und R. Hertwig 1878, p. 12 ff.] [ „ laurentii A. Agassiz 1865, p. 54.) „ „ -{-? mertensii Haeckel 1879, p. 343. — Nordjapanisches Meer. „ „ Wagner 1885, p. 79. — Weißes Meer. Solmundus spec. Fewkes 1888. — Lady Franklin Bay-Expedition. Aeginopsis laurentii Schlater 1891, p. 342, (citiert nach Birula). „ „ Birula 1896, p. 347. — Weißes Meer. „ „ Vanhöffen 1898, p. 273. — Grönland. „ „ + Solmundus glacialis n. sp. Grönberg 1898, p. 457 und 466, Taf. 27, Fig. 7 und 8. — Spitzbergen. Solmundus glacialis Aurivillius 1899. — Virgohafen. Aeginopsis laurentii Linko 1904, p. 129. — Nördliches und östliches Barentsmeer. „ „ Maas 1906, p. 485. — König Karls-Land. 9) Solmundella} sp. Fewkes 1888. — Lady Franklin Bay. II. Acraspeda (exkl. Stauromedusen). [Die systematische Durchsicht der Lucernariden sens. ampl., Stauromedusen (s. oben p. 499) enthält soweit möglich die arktischen Vorkommnisse]. Die arktischen Medusen (ausschließlich der Polypomedusen). cjj 1) Periphylla Jiyacinthina Faber. Medusa {Melitaea) Jiyacinthina Faber 182g, citiert nach Haeckel. — Island. Periphylla hyacinthina Steenstrup 1837. — Grönland. Doclecabostrycha uinatuarsaJc Grönlandorum Rink 1857, citiert nach AURIVILLIUS. Periphylla hyacinthina Haeckel 1879, p. 41g. — Nordatlantik und vielleicht bis Biscaya und Acoren. „ „ s. em. Vanhöffen i8g2, p. 6, Taf. i. — Südspitze Grönlands bis New Found- land (Golfstrom). „ „ Levinsen i8g3, p. 148. — Zahlreiche Buchten Grönlands bis 57" 28' n. Br. „ „ ? AuRiviLLius i8g5, p. ig8. — Grönland ög*" 15' n. Br. „ Chun l8g7, p. 20. — Davis Strait. „ hyacinthina Vanhöffen 1898 (in lista). „ „ NoRDGAARD igoo. — Puddefjord bei Bergen in Norwegen. „ „ Browne 1903, p. 30. — Herlöfjord und Byfjord, o — 4C0 m. Außerdem in der Tiefe an zahlreichen anderen Stellen, Atlantik (Fewkes), Atlantischer und Indischer Ocean (Vanhöffen igo2), Mittelmeer (Maas 1904). 2) Nausithoe punctata var. polaris Fewkes 1888. Nauphanta polaris Fewkes 1888, p. 400. — Nordgrönland, Discovery Harbour 81" 44' n. Br., 65" 45' w. L. [Nausithoe punctata Vanhöffen 1892, p. 15.] [ „ polaris Chun 1897, p. 20, in lista, kein neuer Fund.] [Nauphanta „ Vanhöffen 1898, „ „ „ „ „ ] Nausithoe punctata Vanhöffen 1902. — Nordatlantik, kaltes Gebiet, sg" 3g' n. Br., 8" 49' w. L. 3) Ueber Pelagia denticulata s. oben p. 504. 4) Chrysaora spec. heptanema? Peron et Lesueur. Ckrysaora heptanema Rink 1857, citiert nach Aurivillius. — Grönland. „ isosceles Eschscholtz fide Haeckel. 5) Chrysaora helvola Brandt. Chrysaora (Polybostricha) helvola Brandt 1838, p. 384, Taf. 15. — Von Sitka nach den Aleuten. Folybostrycha helvola A. Agassiz 1865, p. 50. — Californien. [Chrysaora helvola Haeckel 187g, in lista.] [ „ „ Chun 1897, „ „ ] 5a) Chrysaora melanaster Brandt. Chrysaora (Polyhostrycha) melanaster Brandt 1838, p. 385, Taf. 16 und 17. — Awatschabai (Kamtschatka). Melanaster mertensi Agassiz 1865, p. 50. — Californien. [Chrysaora melanaster Haeckel 1879, in lista.] [ „ „ Chun 1897, „ „ ] 6) Cyanea capillata Linn6 = C. arctica PtRON et Lesueur. Medusa capillata Linne 1746. — Skandinavien. „ „ Baster 1762, p. 60, Taf. 5, Fig. i. — Nordsee: „Perfugium parvorum piscium". „ „ O. F. Müller 1766. — Kattegat bis Norwegen. „ „ Fabricius 1780: — Grönland. Cyanea arctica P^ron et Lesueur 1809, p. 363. — Nördlichster Atlantik. „ capillata Eschscholtz 1829, p. 68. — „Vorzüglich Nordsee, aber auch Ostsee und Eismeer. „ „ Sa RS 1841, p. 9, Taf. i und 4. — Norwegen (Generationswechsel!). Fauna Arctica, Bd. IV. "5 512 OTTO MAAS, Ctjanea capillata Forbes 1848, p. 77. — Englische Küste. „ arctica {+C. capillata) L. Agassiz 1862, p. 87 — 114, PI. 3—5. — Grönland und Nordost- küste Amerikas von Fundy Bay bis Boston. „ „ A. Agassiz 1865, p. 46. — Long Island Sound, Vineyard Sound, Bering -Straße (Gulf of St. Lawrence). „ „ (+ G. capillata) Haeckel 1879, p. 529 und 530. Stenoptycha daclylometra Haeckel 1879, p. 526 = Cyanea iuvenis. — Grönland, Beeren-Eiland. Cyanea arctica Wagner 1885, p. 92—96. — Weißes Meer. „ „ ScHLATER 1891, p. 342. — Weißes Meer. jj ,, Levinsen 1893, p. 148. — Grönländische Buchten, Davis-Straße, Spitzbergen. „ „ BiRULA 1896, p. 352. — Weißes Meer. „ „ Chun 1897, p. 20. — „Cirkumpolar". jj ,, Vanhöffen 1898. — Winter Karajak-Fjord, Sommer Sermitdlet-Fjord, Umanak etc., nur Exemplare von 20 cm ab, daher wohl immer Gäste. „ sp. LiNKO 1899, p. 9. — Russisch-arktische Küsten. „ capillata Maas 1906. — Ostspitzbergen und See Mogilnoje. 6a) Cyanea capillata var. postelsii Brandt. Cyanea postelsii Brandt 1838, p. 375, Taf. 12, 13, 13a. — Aleuten, Norfolk-Sund, Fahrt von Sitka nach Unalaska. (Cyaneopsis) behringiana stad. iuv.? Brandt 1838, p. 379, Taf. 11, Fig. i. — Kamtschatka, Karaginski Bucht. „ postelsii A. Agassiz 1865, p. 47. — Port Townsend, Washington Territory. „ arctica partim A. Agassiz 1865. — Bering-Straße (Gulf of St. Lawrence). [ „ postelsii Haeckel 1879, p. 532, in lista.] [+ ,1 ferruginea partim Haeckel, in lista.] [ „ postelsii Chun 1897, in lista.] 7) Phacellophora camtschatica Brandt 1838, p. 366, Taf. 8. — Kamtschatka (Peter-Pauls-Hafen). Cyanea? (Heccaedecomma) amUguum Brandt 1838, p. 380, Taf. 27 und 28. — ? Ebendaher. Phacellophora camtschatica A. Agassiz 1865, p. 44. — San Francisco Bay. Heccaedecomma ambiguum. — Straits of Fuca, Port Townsend (Washington Territory). [Phacellophora camtschatica Haeckel 1879, p. 549, in lista, kein neuer Fund.] [ „ amUguum Haeckel 1879, P- 55°) n n u » n ] [ „ camtschatica Chun 1879, p. 20, „ „ ,, „ ,, ] 8) Aurelia limbata Brandt 1838. Aurelia (Diplocraspedon) limbata Brandt 1838, p. 372, Taf. 10. — Awatscha Bay (Kamtschatka). „ flavidula? (non Agassiz) Peron et Lesueur 1809, p. 359. — Nördlichster Atlantik. Medusa aurita Fabricius 1780, p. 369. — Grönland. ? Aurelia labiata? Chamisso u. Eyssenhardt 1820, p. 358. — Nordamerik. Pacifik. Medusa sp. Eschscholtz 1829, p. 66, Anm. ? Sthenonia albida Eschscholtz 1829, p. 59, Taf. 4. — Awatscha Bay (Kamtschatka). Aurelia hyalina Brandt 1838, p. 372, Taf. 11, Fig. 2 und 3. — Aleuten (Nordfolk-Sund). ? „ labiata? A. Agassiz 1865, p. 43. — ?San Francisco Bay. [ „ limbata Haeckel 1879, p. 558, in lista, kein neuer Fund.J Die arktischen Medusen (ausschließlich der Polypomedusen). 513 [ -\- Aurelia hyalina Haeckel 1879, p. 556, in lista.J [+? ,, ßavidula partim Haeckel 1879, p. 555.] [+? „ labiafa partim Haeckel 1879, p. 557.] „ aurita Schlater 1891, p. 342. — Weißes Meer. „ flavidula Levinsen 1893, p. 148. — Zahlreiche Buchten Grönlands, Davis-Straße. „ aurita? -{-flavidula Birula 1896, p. 352 und 353. — Weißes Meer. „ „ AuRiviLLius 1895/96. — Grönland 69" 45' — 62" n. Br., 49'^ 45' w. L., Davis-Straße. „ „ Chun 1897, (+ 3 sp. s. oben Haeckel), p. 19, 20. — In lista. Cirkumpolar. „ „ Vanhöffen 1898. — Umanakfjord, Heilbutt-Bank. „ limbata s. em. Vanhöffen 1902, p. 43. — Allgemein nordisch. Wegen mehrerer hier als übergeordnet angewandter Namen könnten Nomenklaturfragen aufgeworfen werden. So ist sonst Äurelia flavidula meistens der für die arktische Form angenommene Name gewesen, und er hat auch vor limbata das Prioritätsrecht, da er schon von Peron und Lesueur stammt. Allein die erste gute von L. Agassiz gegebene Beschreibung für flavidula 1862 paßt nicht für die arktische Form, die PERON'sche ist nicht hinreichend, und die BRANDT'sche von limbata ist, wie Vanhöffen mit Recht hervorhebt, die erste, die eine Wiedererkennung ermöglicht. Darum gebührt diesem Namen das Vorrecht. Bei Cyanea ist C. artica der bisher meist gebräuchliche Name für die arktische Form gewesen, aber nur weil man die schon seit LiNNE für die skandinavischen Küsten bekannte Form C. capillata davon verschieden glaubte. Mit der Annahme des letzteren Namens für die cirkumpolare Form fällt auch der Widerspruch, daß man gerade den ersten Nachweis derselben in hocharktischen Gegenden umtaufen soll; denn ÜTHO Fabricius nennt die grönländische Form capillata. Pedyllis arciica ist bisher durch die Verbreitung der HAECKEL'schen Medusenwerke und des „Challenger"- Reports ein bekannter Name geworden, um so mehr als der frühere von Allman, Ftychogastria polaris, den übrigens Haeckel selbst kannte, sich in einer sehr versteckten Publikation findet. Nach dem endgiltigen Nachweis der Identität durch Browne muß PectyUis fallen, ohne daß man von einem „Prioritätsfanatismus" reden dürfte; denn trotz seiner Einbürgerung in der Cölenteratenlitteratur ist er von einer allgemeinen Anwendung, wie z. B. Triton sp. oder Ästacus fluviatilis, doch weit entfernt gewesen. Bedingung zur Annahme ist, daß man die ALLMAN'sche Beschreibung als genügend anerkennt. Bei Aglantha bleibt ebenfalls, wenn man den Namen digitalis für die gesamte als cirkumpolar an- genommene Art beläßt und die Namen occidentalis Maas für die amerikanisch - arktische und camtschatica Brandt für die pacifische nur als Varietätenbeschreibungen geltend macht, das Prioritätsrecht gewahrt, da schon O. Fabricius die grönländische Form Medusa digitale nannte. 65* 514 OTTO MAAS, III. Allgemeiner Teil. A. Charakteristik der wirklich arktischen Medusen; Cirkumpolarität und anderes Biologisches. Nach der vorstehenden Kritik der Arten, dem Streichen einiger Nomina nuda und dem Zusammen- fallen mehrerer bisher getrennt aufgeführter Namen erscheint die ohnehin nicht große Liste arktischer Medusen, speciell der holoplanktonischen, trotz neu hinzugekommener Formen, doch im ganzen noch weiter verringert. Es ergeben sich bei den Craspedoten nach Ausschluß der Polypomedusen 8 sichere Arten und bei den Acraspeden nach Ausschluß der festsitzenden Lucernariden ebenfalls 8 Arten. Diese Zahl dürfte, wenn man die übereinstimmenden Funde fast aller neueren Expeditionen sich vor Augen hält, kaum eine wesent- liche Vermehrung erfahren, höchstens kann meiner Ansicht nach eine Erweiterung der Liste sich ergeben durch gelegentliche Eindringlinge oder durch Funde aus den neuerschlossenen Tiefenbecken der Arktis. Nicht alle i6 Arten können zudem als rein arktisch bezeichnet werden. Nach dem Vorgang von AuRiviLLius und anderen Autoren können wir typische Bewohner der Arktis, die niemals in gemäßigten oder gar warmen Stromgebieten vorkommen, unterscheiden von solchen, die auch nach geringeren Breiten gelangen und dort prosperieren, und von solchen, die überhaupt aus geringeren Breiten stammen und in die Arktis nur zeitweise durch die Strömung geführt werden. Das Vorhandensein solcher Formen führt auch bei Medusen zur Verwischung der Abgrenzung, besonders da, wie durch vielfache neuere Untersuchungen bekannt geworden ist, die Ausdehnung der warmen und kalten Ströme sich mit der Jahreszeit ändert. Zwar können auch die rein arktischen Medusen jahreszeitliche Verschiebungen in ihrer Abgrenzung zeigen, gelangen aber dabei nicht aus der Arktis heraus. Als solche rein arktischen Arten sind, da Pantachogon haeckeli und Homoeonema platygonon auch im gemäßigten Atlantik, allerdings in einiger Tiefe (s. oben p. 490) vorkommen, von craspedoten Medusen nur Ftychogastria polaris {== Pedyllis arctica) und Aeginopsis laurentii zu bezeichnen, Crossota norvegica als Tiefen- form nur mit Vorbehalt, und Äglantha digitalis unter der Voraussetzung, daß die boreale Form ein ver- schiedene Art ist (s. oben p. 496 und unten p. 517). Diese rein arktischen Arten können unbedenklich auch als cirkumpolar be- zeichnet werden. Die etwa vorhandenen Lücken, wie im nordsibirischen Meer, sind gewiß nur durch Mangel an Suchenden zu erklären. Von Äglantha werden wohl im Beringsmeer, Grönland-See und im hoch- nordischen Europa 3 verschiedene Formen aufgeführt ; doch können diese, wie oben erörtert, als lokale Ausprägungen einer Art gedeutet werden. Das Gleiche scheint mir für die Acraspedengattung Cyanea zu gelten ; die Unterschiede der grönländischen Form von der europäisch-arktischen (Norwegen, Spitzbergen) sind nicht haltbar, und die Kennzeichen der nordpacifischen Formen ebenfalls sehr problematisch. Immer- hin ist bemerkenswert, daß, wenn Unterschiede überhaupt angenommen werden, diese zu den 3 gleichen Abteilungen führen, wie sie in anderen Tiergruppen, z. B. von Hartmeyer für die Ascidien innerhalb der Arktis, aufgestellt worden sind, nämlich a) Beringsmeer-Gebiet, b) amerikanisch-arktischer Archipel + Baffins- bai, c) atlantischer Teil des Nord-Polarmeeres. Nur können bei solch planktonischen Formen die Unter- schiede nicht so weit gehen, wie bei festsitzenden, wo man gute Arten annehmen kann, sondern führen nur zu lokalen Varietäten. Auch die arktische Aurelia muß cirkumpolar sein, nach Vanhöffen's Be- obachtungen (s. oben p. 508), und wahrscheinlich trifft dies für die Chrysaora-Art zu, falls diese sich als eine wirkliche Bewohnerin der Arktis erweisen sollte, und nicht als eine bloß gelegentliche Einwanderung. Die arktischen Medusen (ausschließlich der Polypomedusen). 515 Das letztere dürfte für die Pelagia der nordpacifischen Meeresteile gelten. Von den noch verbleibenden Acraspeden der Arktis ist Periphyüa hyacinihina ja auch aus der Tiefe anderer Meere bekannt, wie Homoeanema und Pantachogon unter Craspedoten. Phacellophora camtschatica, die nur pacifisch bekannt ist, kann nicht als rein arktisch gelten, da sie bis Californien vorkommt. Man kann also den Satz von der Cirkumpolarität der arktischen Planktonformen auch umkehren: Diejenigen hoch nordischen Medusenarten, die nicht cirkumpolar sind, sind auch nicht rein arktisch, sondern ebenso gut in Mischgebieten heimisch, und schließen sich der Fauna des betreffenden großen oceanischen Beckens an. Es läßt sich die Frage aufwerfen, ob die arktischen Medusen sonst noch biologische Besonderheiten zeigen. Eine Brutpflege, wie sie arktischen Tieren manchmal durch Anpassung eigen ist, kommt ja bei den großen Medusen Cyanea, Aurelia etc. auch vor, ist aber nichts Besonderes, da ein solches Ausharren der Jungen auf der Mutter bis über das Planulastadium hinaus bei den meisten Acraspeden die Regel ist. Bei den Craspedoten, wo die Eier direkt ins Wasser entleert werden, ist auch bei arktischen Vertretern keinerlei Brutpflege bekannt. Besonders große und dotterreiche Eier sind ebensowenig für arktische Medusen eine Eigenheit; sie kommen wohl bei einigen Formen der Liste vor, wie z. B. Homoeotiema, aber nur bei solchen, die zugleich auch Tiefenbewohner sind. Eine besondere Größe der arktischen Formen gegenüber Gattungs- angehörigen aus der gemäßigten Zone läßt sich ebensowenig als Regel hinstellen ; zudem ist bei solchen Fragen die Speciesdefinition oft eine sehr heikle. Es wird z. B. für die Ctenophore Beroe gesagt, daß, wenn die arktische Vertreterin, B. cucumis, in gemäßigtere Breiten verschleppt wird, sie dann anscheinend schon bei viel geringerer Größe geschlechtsreif wird (Römer 1903, p. 83). Die hochnordische Äglantha digitalis soll ein subarktisches Gegenstück haben, A. rosea, das bei viel geringerer Größe schon reif wird, allerdings auch die doppelte Anzahl Sinnesorgane zeigt (Browne 1897, p. 833). Man könnte aber nach Analogie von Beroe zweifeln, ob es sich wirklich um eine Art und nicht vielmehr um eine „Wärmevarietät" oder werdende Art handelt. Auch im periodischen Auftreten lassen sich für die arktischen Arten keine Besonderheiten angeben. Laut Chun ist dem arktischen Plankton mit den Warmwasserformen die Periodizität im Erscheinen gemein- sam. Es ist aber gerade für Medusen des warmen Wassers im freien Ocean durch neuere Forschungen eine Kontinuität der Geschlechtsproduktion nachgewiesen ; auch dies hat sein Analogon bei arktischen Medusen. Vanhöffen (1898, p. 273) berichtet von Äglantha aus Grönland, daß das ganze Jahr hindurch junge Exemplare vorkommen. Eine weitere Eigentümlichkeit, die man von dem arktischen Plankton erwartet hatte, hat sich eben- falls nicht nachweisen lassen, nämlich das Aufgeben des tagweisen periodischen Auf- und Absteigens. Walter (1890) hat es bereits auffallend gefunden, daß viele pelagische Tiere, besonders Medusen, gerade so wie in niederen Breiten, bei Nacht an die Oberfläche steigen, bei Tag davon verschwinden, „trotzdem zur Hochsommerzeit in Belichtung und Temperatur nicht der geringste Unterschied zwischen Tag und Nacht eintritt". Er will dies damit erklären, daß die Golfstromtiere auch in diesen hohen Breiten an dieser hier zwecklosen Gewohnheit aus südlichen Gegenden festhalten. Dieser Erklärung ist von ver- schiedenen Seiten widersprochen worden, z. B. von Grönberg (1898, p. 458), der mit Recht geltend macht, daß die betreffenden Medusen gar keine Golfstromformen sind; auch laut Chun (1898, p. 458) sind die betreffenden Arten Kaltwasserformen, welche im warmen Golfstromgebiet durchaus fehlen. Es mangelt also die Voraussetzung für die WALTER'sche Erklärung. Die Thatsache indes des nächtlichen Aufsteigens, soweit man hier von Nacht reden kann, ist wiederholt bestätigt, so auch von der vorliegenden Expedition (Römer und Schaudinn 1900, p. 51). Auch aus eigener Erfahrung kann ich sie bezeugen; bei vergleichenden Planktonzügen, die ich im Hochsommer 1895 auf den Lofoten, bei Tromsö und vor Hammerfest unter tags und zwischen 10 und 2 Uhr nachts machte, war das letztere Plankton stets quantitativ und auch qualitativ ei6 OTTO MAAS, bedeutend reicher. Grönberg will das Aufsteigen darauf zurückführen, daß nachts meist ruhigeres Wetter ist als am Tao-e (1898, p. 458). Ich glaube nicht, daß sich für das Wetter eine derartige Regel aufstellen läßt. Die Erklärung für das Aufsteigen sehe ich einfach darin, daß im Gegensatz zur Ansicht Walter's auch im Sommer im hohen Norden noch große Unterschiede zwischen Tag und Nacht existieren. Es wird sicher für die Belichtung, namentlich das Eindringen des Lichtes in tiefere Schichten des Wassers, ein sehr großer Unterschied sein, ob die Sonne in Mittagsstellung in nahezu rechtem Winkel auf das Wasser scheint, oder in Mitternachtsstellung in einem ganz spitzen Winkel. Wenn auch die all eroberflächlichsten Schichten bei Nacht fast ebenso hell belichtet sind, so macht sich doch schon in wenigen Metern Tiefe die tiefe Stellung der Sonne geltend. Tiere, die deshalb bei Tage durch das Licht vielleicht bis zu 50 m hinab getrieben werden, finden die gleich geringe, ihnen zusagende Intensität nachts vielleicht schon bei 5 m, trotz der Sonne, die ja nur am Horizont steht. Eine behauptete Eigentümlichkeit der arktischen Planktonfauna, der Reichtum an Individuen, die Armut an Arten, kann, wenigstens für Medusen, nicht absolut gelten. Scharenweise Zusammendrängungen kommen ja auch in niederen Breiten unter besonderen Bedingungen vor; auch für die arktischen Gegenden sind sie, namentlich wenn man das offene Meer berücksichtigt, nicht die Regel. Manche Arten sind sogar, wie Chun für das arktische Plankton im allgemeinen sagt (1897, p. 35), so selten, daß sie nur vereinzelt zur Beobachtung gelangten. So erweist es sich also als unmöglich, für die arktischen Medusen besondere biologische Charakteristika von allgemeiner Geltung aufzustellen. Auch bei einem Ueberblick über das System und seine arktische Vertretung zeigt sich diese geringe Ausprägung von Besonderheit. Es giebt wohl ganze Gruppen, die m Warmwassergebieten häufig und gut vertreten sind und in arktischen Regionen gänzlich fehlen, so die Rhizostomen, Geryoniden, Charybdeiden, aber umgekehrt keine einzige Familie, die ausschließlich arktisch oder auch nur bipolar wäre (s. unten p. 519). Ja sogar Gattungen, die ausschließlich arktisch vertreten scheinen, haben bei genauerem Zusehen nicht diesen Systemwert (s. oben p. 494). Es kann daher auch nicht erwartet werden, in der arktischen Medusenfauna besonders ursprüngliche Vertreter zu finden, so wenig wie laut Lohmann (1904) bei Ascidien. Nicht die polare Fauna ist die Mutter der übrigen, sondern um- gekehrt. Einmal muß die Abscheidung stattgefunden haben, wenn sie auch heute für die planktonischen Stenothermen Medusen ziemlich scharf geworden ist und nur wenig Uebergänge nachzuweisen sind. B. Die Abgrenzung der arktischen Medusen von borealen Formen und die Saisonschwanl und 66° n. Br. nach Esmark teste Nilsson) ; Schweden (bis Lappland , nach Sundevall) ; Finnland (nach Sadelin) ; Die nördlichsten Reptilien und Batrachier. c-j-i erreicht in Rußland noch bei St. Petersburg den 60" n. Br. (Oranienbaum), aber anscheinend in Sibirien nirgends mehr. Coronella austriaca Laur. BOULENGER, Cat. Sd. II, p. 191. Stbauch, 1. c. p. 43. Verbreitung in der Arktis: In Europa nur in Norwegen den 60" (Jerkin auf dem Dovrefjäll, sowie nördlich von Trondhjem nach Nilsson) überschreitend; von hier zieht die Nordgrenze nach Osten immer weiter südwärts bis zur Nordküste des Kaspi-Sees. Vipera berus L. BouLEXGEn, Cat. Sn. III, p. 476. Strauch, 1. c. p. 206, und Synopsis der Viperiden, p. 32. Verbreitung in der Arktis: Norwegen (nördlich von Trondhjem, ferner auf dem Festland gegenüber der Insel Tjötto, südlich von Alstenö, nach Nilsson) ; Schweden (Dalarne ; Quickjock in den Lulea-Lapp- marken, am 67" n. Br., nach Nilsson; nach Löwenhjelm auch am Berge Gaskaiwos und am Ufer des Saggatjaur); Finnland (nach Middendorff bis zum Polarkreis); Nordrußland (Gouvernement Olonez, am Onega-See, nach Blasius und Kessler, und Gouvernement Archangelsk, nach Strauch). In Sibirien bis Nikolajewsk am Amur (Museum Hamburg) ferner auf Sachalin, aber nirgends den 60" erreichend. Die von mir gesehenen Exemplare aus Schweden und Norwegen und vom Amur unterscheiden sich in keiner Weise von solchen aus den österreichischen Alpen, weder in Färbung noch Zeichnung, noch in der Beschuppung. Biifo vulgaris Laur. BouLENGER, Cat. ßatr. Sal., p. 803 (1882), und Tailless Batr. Eur., p. 213 (1898). Bedriaga, Lurchfauna Europas II, p. 144 (1891). Verbreitung in der Arktis : Norwegen (Bergen, nach Lichtenstein) ; Rußland (Archangelsk, nach Blasius; Petschora, nach Nikolsky). Rana teniporaria L. Boulenger, 1. c. p. 44 und 1. c. p. 301. Bedriaga, 1. c. p. 69 {muta). Verbreitung in der Arktis: Norwegen bis zum Nordkap, Porsanger Fjord, Kaa Fjord, Tana Fjord, Varanger Fjord; in Westfinnmarken Magerö, Vadsö, Tromsö, Hammerfest; in Helgeland am Bindal Fjord, subalpin in Imsedal und Ringebo Fjord, sowie in Bergen, nach Collett. In Schweden bis Quickjock; in Rußland bis zu den Gouvernements Archangelsk und Olonez, Onega, Petschora, sowie an der Murmanküste bei Ära und Teriberka (Museum St. Petersburg), Port Wladimir (Museum Hamburg), Insel Lopatinsky und Insel Tschichowski, Dwina-Mündung, Fluß Maimaksa am Dwina-Delta, Kolguev-Insel (Buturlin), Ufer des Flusses Olchovka nahe der Mündung des Mesen, Kanin -Halbinsel, Fluß Kuloi (Shitkow), Fluß Sygwa (nördlicher Ural, D. Ilowaiski, Museum Moskau). Weitere Fundorte in Nordasien: Jakutsk, Nertschinsk, Tomsk, Irkutsk, Daurien, unt. Ob, unt. Tunguska, Berezow, Obdorsk, Krasnojarsk, Schilka, Nikolajewsk am Amur, Sachalin (Nikolsky), Stanowoi-Gebirge. Geht in Sibirien bei Werchojansk und Obdorsk über den Polarkreis hinaus. Dies ist eine nördliche Form, welche in Südeuropa nur im Gebirge und ziemlich spärlich vorkommt. Rana arvalis Nilss. Boulenger, 1. c. p. 45 und 1. c. p. 288. Bedriaga, 1. c. p. 97. Shitkow (Ber. Exp. Kais. russ. Geogr. Ges. nach der Halbinsel Kanin 1902), 1904, p. 108. 534 F- WERNER, Die Art wurde von der Expedition Shitkow's auf der Halbinsel Kanin (Fluß Tschicha) aufgefunden. Die weite horizontale Verbreitung hat hier kein Gegenstück in der vertikalen, da B. arvalis ein Tier der Ebene ist. Ferner ist sie bekannt von Archangelsk und Russisch-Lappland (Lilljeborg), von Onega, vom Mesen und vom Fluß Sygwa am nördlichen Ural, 64» n. Br. (D. Ilowaiski). Geht nach Osten bis zum Pacifik (Nikolajewsk am Amur, Museum Hamburg). Der von Middendorff bei Turuchansk am Polarkreis beobachtete Frosch ist wohl R. arvalis und wurde von F. Schmidt 1867 wieder aufgefunden (s. Nikolsky, p. 360). Sonst noch bei Tomsk, Akmolinsk, unt. Tunguska, Padun am Baikalsee (Nikolsky). Molge cristata Laur. BouLENGBK, Oat. Batr. Grad. p. 8. Bbdriaga, Lurchfauna Europas II, p. 284. Verbreitung in der Arktis: Petrosawodsk am Onega-See (Bedriaga); Finnland (Mela). Sowohl in Skandinavien als auch in Rußland ist das Verbreitungsgebiet nach Norden durch den 60" n. Br. begrenzt. Molge vulgaris L. BOULBNGEK, 1. C. p. 14. Bedriaga, 1. c. p. 152. Verbreitung in der Arktis: Norwegen (bis Trondhjem, nach Collett); Finnland (M6la). Salamandrella Keyserlingl Dyb. Dybowski, Beitr. z. Kenntn. d. Wassermolche Sibiriens, p. 237. Strauch, Rev. d. Salamandriden-Gattungen, p. 56, 58 {Isodactylium). BouLENGER, Cat. Batr. Grad., p. 34. Shitkow, Fortpflanzung und Entwickelung von Isodactylium schrenchi. WoLTEESTOEPF, Die Urodelen Südasiens. Bedriaga, Caudata in : Wiss. Res. Reise Przewalski. Nikolsky, Herpetologia Rossica, p. 436. Verbreitung in der Arktis: Werchojansk in Sibirien; Anadyr; Lena bei Shigansk ; sonstige Ver- breitung von Jekaterinenburg bis Kamtschatka ; Jakutsk, Minussinsk ; unt. Tunguska ; Baikalsee, Daurien, Schilka und Ussuri-Gebiet, Sachalin etc. etc. (s. Nikolsky). Bufo lentiginosus Shaw. BoüLENGBK, Cat. Batr. Sal., p. 308. CoPE, Batr. N. Am., p. 277 (1889). Verbreitung in der Arktis: Großer Bären-See (Boulenger). Chorophilus triseriatus Wied. Boulenger, 1. c. p. 335 {septentrionalis). CoPE, 1. c. p. 342. Verbreitung in der Arktis: Großer Bären-See (Boulenger), Fort Resolution am Großen Sklaven- See (Cope). Rana cantabrigensis Baird. Boulenger, 1. c. p. 45. CoPB, 1. c. p. 435. Verbreitung in der Arktis : Großer Bären-See (Boulenger), Fort Yukon, Alaska, Fort Resolution und Big Island (Großer Sklaven-See) ; Fort Simpson und Nulato-River, Alaska (Cope). — Einer der wenigen ausgesprochen nördlichen Batrachier, dessen Verbreitungsgebiet nach Süden der 45'^ n. Br. begrenzt. Die nördlichsten Reptilien und Batrachier. 535 Uebersicht der nördlich vom 50° n. Br. vorkommenden Reptilien und Batrachier. I. in Europa') Emys orbicularis Lacerta agilis — viridis — vivipara — muralis Anguis fragilis Tropidonotus natrix — tessellatus Coluber longissi- mus Coronella austriaca Vipera berus Bombinator igneus — pachypus Alytes obstetricans Pelobates fuseus Bufo vulgaris Holland (Limburg), Mark Branden- burg, in Rußland bis Kurland und zur Newa (St. Petersburg, Oranien- baum) Vom südlichen England über die Niederlande, Belgien, Nordfrank- reich , Deutschland , Dänemark, Schweden, Norwegen, Rußland Deutschland bis Rügen, Dänemark, Rußland Großbritannien und Irland, Nordfrank- reich, Belgien, Niederlande, Nord- deutschland, Dänemark, Schweden, Rußland Nordfrankreich, Belgien, Holland, Westdeutschland Großbritannien, Nordfrankreich, Bel- gien, Niederlande, Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen, Rußland Großbritannien, und im ganzen zwi- schen dessen Breitegraden liegen- den Teile des Kontinents Böhmen , Nassau Sachsen ; Rheinpreußen, Böhmen, Dänemark England , Nordfrankreich , Belgien, Niederlande, Deutschland, Nor- wegen, Schweden, Kurland, Liv- land, Rußland Großbritannien, Nordfrankreich, Bel- gien , Niederlande , Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden Dänemark , Südschweden , Nord- deutschland , Böhmen , Galizien, Rußland Nordfrankreich, Belgien, Nieder- lande, Deutschland, Böhmen Nordfrankreich , Belgien , Nieder- lande, Westdeutschland Nordfrankreich , Belgien , Nieder- lande, Deutschland, Dänemark, Südschweden, Böhmen, Galizien, Rußland Ganz Nordeuropa bis Irland Schweden, Finnland Norwegen, Schweden, Finnland, Nordrußland Norwegen, Schweden, Finnland Norwegen, Schweden, Finnland Norwegen Norwegen, Schweden, Finnland, Nordrußland Norwegen, Schweden, Finnland, Ruß- land (Olonez) Petschora Varanger Fjord, Norwegen (70"). Murmanküste, Halbinsel Kanin, Insel Kolguev Quickjock, Lappland (67° Verstreut in Mitteleuropa , häufiger im Osten, ganz Südeuropa von Portugal bis Rumänien, Bulgarien und zur Türkei, Algerien, Kleinasien, Armenien, Trans- kaspien bis zum Aralsee und Persien Ganz Mitteleuropa, Balkan-Halbinsel von den Dinarischen Alpen bis zum Balkan, Südrußland, Kaukasusländer, West- sibirien, Westturkestan Ganz Mittel- und Südeuropa, Kleinasien, Syrien, Armenien, Kaukasus, Persien, Transkaspien Mitteleuropa, Norditalien, Bosnien, Herze- gowina, Bulgarien, Sibirien, Sachalin Mittel- und Südeuropa , von Portugal bis Kleinasien (typische Form; wenn wir die Art im Sinne Boulenger's auffassen, auch in Nordwestafrika) Ganz Europa (bis auf Irland , Sardirjien. Corsica, Sicilien), Nordkleinasien, Kau- kasus, Persien ? Ganz Europa, Algerien, Kleinasien, Kau- kasus, Persien, Transkaspien, Sibirien Frankreich, Schweiz, Oesterreich, Ungarn, Italien , Balkan-Halbinsel , Kleinasien, Syrien, Mesopotamien, Persien, Trans- kaspien, Turkestan, Unterägypten Frankreich, Schweiz, Italien, Oesterreich, Ungarn, Balkan - Halbinsel, Rußland, Kaukasus Ganz Mitteleuropa, Italien, Balkan-Halb- insel, Kleinasien, Kaukasus Ganz Mitteleuropa , PjTenäen - Halbinsel, Norditalien, Bosnien, Herzegowina, Bul- farien, Rußland, Kaukasus, Sibirien, achalin Mährein, Ober- und Niederösterreich, Ungarn, Rumänien Frankreich, Schweiz, Deutschland, Oester- reich, Ungarn, ItaHen (Festland), Balkan- Halbinsel (Festland excl. Morea) Pyrenäen-Halbinsel, Frankreich, Schweiz Frankreich, Schweiz, Deutschland, Oester- reich, Ungarn, Oberitalien, Rumänien, Bulgarien, Rußland bis zum Kaukasus Ganz Europa (bis auf Sardinien, Corsica, die Balearen, Kreta, Cypernj, Nordwestafrika, Asien (s. daselbst) i) Von Seeschildkröten kommen Dermochelys eoriacea L. und Thalassochelys caretta L. als Irrgäste zuweilen an die atlantische Küste Europas, aber niemals den 60° n. Br. erreichend, so z. B. Thalassochelys an die holländische (Th. v. Lidth DE Jeude, Notes Leyden Mus., XVI, 1895), belgische (Gadow), englische (Pennan, Banffshire; Devonshire, Cornwall) und irische Küste (nach ScHARFF) ; auch im Loch Lommond, der ganz von Land umgeben ist, wurde sie gefunden; Deni/ochelys geht ebenfalls, wohl mit dem Golfstrom, bis an die englische Küste (Dorsetshire) und an der amerikanischen Nordostküste wurde sie bis Long Island angetroffen. Fauna Arctica, Bd. IV. 68 536 F. WERNER, Art Bufo viridis — ealamita Ryla arborea Rana esculenta — arvalis — temporaria — agilis Molge cristata — alpestris — vulgaris — palmata Satamandra macu- losa II. in Asien') Trionyx sinensis Phrynoeephalus Mioscopus Laeerta agilis (var. exigua .') vivipara Tachydromtcs amu- rensis Tropidonotus natrix Coluber dione 50-60" Südschweden, Dänemark, Deutsch- land, Böhmen, Rußland Südwestirland, Südschottland, Eng- land , Nordfrankreich , Belgien, Niederlande , Dänemark , Süd- schweden, Deutschland, Böhmen, Galizien, Ostseeprovinzen, Polen Nordfrankreich , Belgien , Nieder- lande, Dänemark, Südschweden, Deutschland , Böhmen , Galizien, Rußland Aehnlich wie vorige Art aber (ein- geführt) auch in England Niederlande , Dänemark , Südnor- wegen , Südschweden , Deutsch- land, Böhmen, Galizien, Rußland 60° bis Polar- kreis Archangel, Mesen, Russ. Lappland, Fluß Sygwa am Ural Ueber den Polarkreis Sonstige Verbreitung Halbinsel Kanin Ueberall bis zum Nordkap und Weißen Meere Geht nur in Böhmen und Schlesien über den 50" n. Br. etwas hinaus Ueberall Nordfrankreich, Belgien, Deutsch- land , Schweden , Russisch-Polen, Böhmen rufo dorsatvts Ueberall von Irland bis Rußland Nordfrankreich, Belgien, Nieder- lande,Deutschland,Großbritannien, Irland (?) Nordfrankreich , Belgien , Holland, Deutschland , Böhmen , Ostsee- provinzen, Polen Amur Uralsk Sibirien: Minusinsk, Krasnojarsk, Arkadberge bei Ajaguz, Semipala- tinsk, Altai, Tomsk, Jenisseisk, Bar- naul, Akmolinsk, Omsk Sibirien, Padun am Baikalsee, Irkutsk, Jenisseisk, Jakutsk, Tomsk, Minus- sinsk, Sachalin, Nikolajewsk am Amur Kissakewitsch, Amur-Provinz Sibirien vom Ural zimi Baikalsee Barnaul, Minusinsk, Semipalatinsk; Westsibirien; Daunen, Irkutsk Amur, Ostsibirien (Daurien) Finnland Norwegen (Trondhjem), Finnland Beresow, Gouv. Tobolsk; Stanowoi- Gebirge, Unt, Tunguska Alle obengenannten und viele andere Inseln des Mittelmeeres, Oesterreich- Ungarn , Italien , Südschweiz , Balkan- Halbinsel, Rußland, ganz Nordafrika, Westasien (s. daselbst) Pyrenäen-Halbinsel, Frankreich, Schweiz Ganz Europa mit Ausnahme der Britischen Inseln ; Nordwestafrika, gemäßigtes Asien bis Japan (zwischen dem 20° u. 40" n. Br.) Ganz Europa, Nordwestafrika, gemäßigtes Asien bis Japan (15—45" n. Br.) Schweiz, Deutschland, Niederösterreich, Kärnten, Ungarn, Rußland, Westasien Ganz Mitteleuropa bis zu den Pyrenäen (aber exkl. Südfrankreich), Bosnien, ge- mäßigtes und nördliches Asien bis Sacha- lin (s. daselbst) Frankreich, Schweiz, Italien und Sicilien, Oesterreich - Ungarn, Balkan - Halbinsel, Kleinasien, Kaukasus, Transkaspien Ueberall auf dem Festlande, bis auf Süd- frankreich, die Pyrenäen-Halbinsel und Morea; auch auf Sicilien, außerdem in Kleinasien, im Kaukasus, Transkaspien, Westpersien Schweiz, Deutschland, Oesterreich-Ungarn (exkl. Istrien und Dalmatien) , Bosnien, Italien (Alpen und Apenninen), Nord- griechenland, Pyrenäen (?) Ganz Europa bis auf die Pyrenäen-Halb- insel; Kleinasien, Armenien Portugal, Schweiz, Frankreich Ganz Europa und die größeren Inseln des westlichen Mittelmeeres, Kleinasien, Syrien, Nordwestafrika China, Japan Südrußland, Kaukasus, Armenien, Trans- kaspien, Westturkestan (s. die bei Europa angegebenen Fundorte der Art) (s. die bei Europa angegebenen Fundorte der Art) Mandschurei (s. bei Europa) Südrußland, Kaukasus, Transkaspien, Tur- kestan bis China und Korea China, Korea l) Die Fimdortsangaben: Bamaul (Westsibirien) für Agama sanguinolenta , Phrynoeephalus helioscopus, Eryx jaculus, Tropidonotus tessellatus und Taphrometopon lineolatum (bei Strauch u. a.) Irkutsk für P. caudivolvuliis und „Amur" für Oecko verticillatus (Museum Hamburg) sind einstweilen noch mit Vorsicht aufzunehmen. Die nördlichsten Reptilien und Batrachier. 537 Art 50—60° 60" bis Polar- kreis Ueber den Polarkreis Sonstige Verbreitung Coluier conspicü- latus — sehrencki Vipera berus Aneistrodon halys — intermedius — hlomhoffi Bufo vulgaris — viridis — raddci Hyla siepheni Rann esculenta — temporaria — arvalis — amuretisis Salamandrella keyserliiigi Ranidens Sibiriens (Oeomolge fischeri) III. in Amerika Chrysemys cinerea var. belli [Chelydra serpen- tina [ Cinostermmi odo- ratum [Emys blandingi [Trionyx spinifer [ — mutieus Qerrhonotus principis [Eumeces quinque- lineatus Tropidonotus [Eutaenia) radix — vagrans — infernalis — leptocephalus — sirtalis parie- talis [Tropidonotus (Na- trix) faseiatus Zamenis constrictor [Coronella triangula [ — punctata [Coniia (Liopeltis) vernalis Amur (Museum Hamburg!) Chinggangebirge Nikolajewsk am Amur, Sibirien, Sachalin Westsibirien (Minusinsk) ; Irkutsk, Daurien, Padun Ostsibirien Ostsibirien, Amur Südwestsibirien und Amur (Chaba- rowka am Ussuri), Irkutsk, Sachalin Südwestsibirien (Bamaul) Irkutsk, Daurien, Ostsibirien, Amur (Chabarowka am Ussuri) Amur{Chabaro wka am Ussuri), Schilka Amur Ural bis Nikolajewsk am Amur, Sachalin Sibirien bis zum Altai, Nikolajewsk Nikolajewsk am Amur Berezow, Unt. Tunguska, Ost- sibirien (Stano- woi-Gebirge) Turuchansk, Westsibirien Obdorsk, Werchojansk Sibirien von Jekaterinenburg bis Kamtschatka, von Irkutsk bis Werchojansk (66° 34' n. Br.) Semipalatinsk, Südwestsibirien Ussuri (Chabarowka) Britisch Columbia Canada] Canada] Canada] St. Lawrence] St. Lawrence] Nanaimo und Columbia Canada] Sicamous , Britisch Rush Lake,Britisch Columbia ; Regina, Assiniboia, Moose Jaw, Assiniboia Britisch Columbia (Sumass Prairies) Britisch Columbia (Sumass Prairies) Britisch Columbia (Sumass Prairies) Donald, Hatzic, Sicamous, Nelson, Vernon, Britisch Columbia Canada] Britisch Columbia Canada] Canada (Chippaway)] Canadal China, Japan Korea, Nordchina, Mandschurei, Japan (s. Europa) Südostrußland, Transkaspien, Turkestan Mongolei, Japan, Korea, China Mongolei, China, Japan, Siam, Mandschurei Kleinasien, Kaukasus, Transkaspien, Tur- kestan, China, Korea, Japan Kleinasien , Syrien , Kaukasus , Persien, Afghanistan , Baludschistan , Himalaya, Transkaspien, Turkestan, Mongolei China, Mongolei, Ostturkestan Korea, Mandschurei, Japan? Kleinasien, Syrien, Kaukasus, Persien (var. ridihunda), China, Japan (var. chinensis) Kirgisensteppe , Mongolei , Mandschurei, Yesso Kirgisensteppe, Karakali-Gebirge Ostturkestan, Mongolei, Korea, Daurien, China Westturkestan Vereinigte Staaten westlich vom Ohio und Mississippi Nordamerika östlich vom Felsengebirge, von Canada bis Mexiko, Ecuador Oestliches Nordamerika bis zum Mexi- kanischen Golf Nordöstliche Vereinigte Staaten Mittlere und nördliche Nebenflüsse des Mississippi, Ohio Mississippi, Ohio Oregon, Washington, Californien Vereinigte Staaten östhch vom Felsen- gebirge Nordamerika nördlich vom 37° n. Br., vom Felsengebirge bis Manitoba imd Indiana Nordamerika westlich vom Felsengebirge bis Californien Westliches Nordamerika bis Californien Nordamerika westlich vom Felsengebirge, von Britisch Columbia bis Nordcalifomien Nordamerika östlich vom Felsengebirge, Nordmexiko Nordamerika östlich vom Felsengebirge, Centralamerika Nordamerika, Nordmexiko Nordamerika östlich vom Mississippi Nordamerika östlich vom Felsengebirge Nordamerika östlich vom Felsengebirge 68' 538 F. WERNER, Art 50-60° [Ischnognathtis (Storeria) dekayi [ occipito- maeulatus [Sistrurus catenatus Crotatits CO nfluen ttis Bufo lentiginosus — columbiensis Chorophilus trine- riatus [Hyla versicolor — regilla Bana virescens — cantabrigensis — sylvatica [ — clamata [ — septcntrionali. — temporaria pretiosa [ Oryptohranchus alleghaniensis Ambhjstoma jeffer- sonianum [ — tigrinum [ Hemidactylium scutatum Clwndrotus decorli- catus — aterrimus Batrachoseps caudatus Plethodoii cinereus Savina, Canada] Canada] Canada] Britisch Columbia, Assiniboia Südostlabrador, Moose River, Hud- son-Bai, Winnipeg-See Sumass Prairies, Britisch Columbia ? Canada] Sumass Prairies 60° bis Polar- kreis FortResolution. (Gr. Sklaven- See, 61 ° n. Er.) Molge (Diemyciy- lus) torosus [ viridescens [Necturus tnacu- latus Athabasca River, Britisch Nordameri- ka, Winnipeg-See, Quebec, Canada James-Bai, Athabasca River, Mün- dung des Nelson River (Hudson- Bai), Moose River, Moose Island, Britisch Amerika, Lake AUoknagik, Alaska (St. Cath^rines, Canada), Winnipeg-See Athabasca River, Moose River, Que- bec, Canada Quebec (Canada)] Canada] St. Catherines (Canada), Sumass Prairies, Britisch Columbia Große Seen] Abitib-See, Hudson-Bai, Moose River (St. Catherines, und Montreal, Canada) Ottawa, Canada] St. Catherines, Canada] Port Simpson, Alaska Nördliches Felsengebirge Hassler Harbour, Alaska Hudson -Bai -Territorium (St. Cathe- rines, Canada) Hassler Harbour, Port Chester, Revillagigedo, Alaska Hudson-Bai (St. Catherines, Canada)] Canada, Montreal] Ueber den Polarkreis Gr. Bären-See Gr. Bären-See FortResolution Nulato River, i Alaska, Big Island (Großer Sklaven-See), Fort Simpson Fort Yukon, Alaska; Gr. Bären-See Sonstige Verbreitung Nord- und Centralamerika , von Canada bis Guatemala Vereinigte Staaten östlich vom Felsen- gebirge Distrikt der großen Seen, Vereinigte Staaten östlich vom Felsengebirge und westlich vom Mississippi, Nordmexiko Westliche Vereinigte Staaten, Nordmexiko Bis Mexiko durch die ganzen Vereinigten Staaten Westliches Nordamerika bis Califomien Nordwestliche Vereinigte Staaten, östlich vom Felsengebirge Norden und Osten der Vereinigten Staaten Vereinigte Staaten westlich vom Felsen- gebirge, bis Niedercalifornien Vereinigte Staaten bis Guatemala; fehlt auf der pacifischen Seite des Felsengebirges Mississippi, Minnesota, Illinois Vereinigte Staaten östlich vom Felsen- gebirge Nordöstliche Vereinigte Staaten Nordöstliche Vereinigte Staaten Westliche Vereinigte Staaten Oestliche Vereinigte Staaten, fehlt in Florida und Texas Nordosten der Vereinigten Staaten Vereinigte Staaten bis Mexiko Nordosten der Vereinigten Staaten Nordosten der Vereinigten Staaten Nordosten der Vereinigten Staaten Vereinigte Staaten westlich vom Felsen- gebirge Vereinigte Staaten östlich vom Felsen- gebirge Wenn wir auch die vorstehende Tabelle vergleichend betrachten, so finden wir in der Kolonne der zwischen dem 50 und 60" vorkommenden Arten eine viel größere Uebereinstimmung, als in den nächsten, d. h., während in Europa viel mehr Arten über den 60'^ nach Norden vordringen, als in Asien und Amerika, so daß wir zwischen dem 60 '• und dem Polarkreis, wie schon früher erwähnt, in Europa 11, in Asien aber nur 2 und in Amerika nur 3 Arten vorfinden, ist die Verschiedenheit zwischen dem 50 und 60" namentlich in Anbetracht der größeren Artenzahl eine relativ geringfügige. Wir finden also in Europa 28, in Asien 24, in Amerika 23 Arten ; dieselben entfallen auf nachstehende Gruppen : Die nördlichsten Reptilien und Batrachier. 539 In Europa, Asien und Amerika je eine Schildkröte; die europäische {Emys) und amerikanische (Chrysemys) zu den Testudiniden, die asiatische (Trionyx) zu den Trionychiden gehörig. In Europa kann man noch ein gutes Stück nach Süden gehen, bis die Zahl der Schildkrötenarten sich vermehrt, dasselbe gilt auch für Asien; in Amerika beherbergt aber Canada südlich vom 60" noch weitere 5 Schildkröten, darunter 2 Trionychiden, während die 3 übrigen zu den Chelydriden, Cinosterniden (also jetzt typisch amerikanischen Formen) und zu der auch in Europa vertretenen Gattung Emys gehören. Es kommen also die zwei in der Alten Welt den so** überschreitenden Schildkrötengattungen in der Neuen nur südlich von diesem Breitengrade vor. Was die Eidechsen anbelangt, so ist hier Europa an der Spitze mit 5 Arten, von denen eine zu den Anguiden , vier zu den Lacertiden gehören ; zwei der letzteren sind mit asiatischen identisch ; die dritte asiatische gehört zu der ostasiatischen Lacertidengattung Tachydromus, welche vom Amur, Korea und Japan bis zu den Großen Sunda-Inseln verbreitet ist, die vierte zu einer typischen Gattung der Steppe (s. unten auch Äncistrodon halys). Amerika hat in diesem Gebiet eine einzige Eidechse {Gerrhonotus principis), die zu den auch in Nordeuropa durch Anguis vertretenen Anguiden gehört, und die in Canada dem 50° zunächst vorkommende Art (Eumeces quinquelineatus) ist ein Mitglied der Scincidenfamilie aus einer Gattung, welche im allgemeinen durchaus über wärmere Länder der paläarktischen (Marokko bis China und Japan) und nearktischen Region (in Nordamerika bis Mexiko) verbreitet ist. Hier ist von Uebereinstimmung nicht viel zu sehen; immerhin aber soviel, daß die Gattung, die in Europa den Polarkreis überschreitet, in Asien über den 60° nur wenig hinausgeht und daß in Asien in einer Breite noch 4 Eidechsen leben, in der Amerika nur eine aufzuweisen hat, die zwar einer in der Alten Welt vertretenen Familie, aber keiner altweltlichen Gattung angehört. In Schlangen ist Asien zwischen dem 50. und 60. Parallel den beiden anderen Kontinenten ent- schieden über; während Europa nur 5 Arten besitzt, kommen in Asien 9, in Amerika immerhin noch 7 (und mit Einschluß Canadas sogar 14) Arten vor ; die Zusammensetzung ist aber eine wesentlich gleich- artigere als bei den bisher behandelten Gruppen. Nordeuropa besitzt 2 Wasserschlangen aus der Gattung Tropidonotus (davon allerdings T. tessellatus nur wenig den 50** überschreitend), 2 Landnattern aus den Gattungen Coluber und CormieUa und eine Viper ; Asien beherbergt einen dieser beiden Tropidonotus, 4 Coluber und 4 Viperiden, davon eine (oder wenn man den auf den äußersten Südosten Rußlands beschränkten Äncistrodon halys noch als Europäer anerkennt, sogar zwei) mit Europa gemeinsam. Unter den amerikanischen Arten sind 5 Tropidonotus, eine Zamenis (welche Gattung sowohl in Europa als in Asien den 50" kaum erreicht) und eine Viperide; keine einzige Art mit einer altweltlichen identisch. Hierzu kämen noch in Canada ein weiterer Tropidonotus, 2 Coronella, freilich zwei der alten Welt ganz fremden Typen angehörig und von den amerikanischen Herpetologen zwei verschiedenen Gattungen, Ophibolus und Diadophis, zugerechnet, 3 weitere Colubriden (von denen 2 zu der rein nearktischen Gattung Ischnognathus, die dritte zu der auch im gemäßigten Asien lebenden Gattung Contia gehört, die von Cope freilich auch in eine besondere Gattung Liopeltis gestellt wurde) und eine zweite Viperide. Also auch hier wieder dieselbe Erscheinung ; was in Europa den Polarkreis nahezu erreicht oder gar überschreitet, bleibt in Asien noch südlich vom 50"; die dominierenden Gattungen und Familien (Tropidonotus, Viperiden — von diesen in Europa nur Viperinae, in Asien auch Crotalinae, in Amerika nur letztere — sowie allenfalls Coronella und Coluber) finden sich in allen 3 Gebieten, aber verschieden weit nach Norden gehend. An Froschlurchen ist Nordeuropa wieder erheblich reicher als Nordasien und Britisch Nordamerika ; es enthält ebensoviele Arten als beide zusammen, nämlich 12, den Gattungen Bombinator, Alytes, Pelobates, Bufo, Eyla und Rana angehörig. Von ihnen finden wir Bufo und Rana nördlich vom 50* auch in Asien 540 F. WERNER, wieder und zwar 2 von den 3 europäischen Bufo- und 3 von den 4 europäischen lia««-Arten, während der dritte liufo Europas überhaupt nicht in Asien vorkommt und der restierende europäische Frosch Rana agilis nur in die südliche Kaspi-Gegend, aber auch R. esculenta nur in der Form chinensis zum Amur vordringt. Bombinator ist in Asien durch 2 Arten vertreten, die von den beiden europäischen, sehr nahe ver- wandten Formen, gegenwärtig durch ein ungeheueres Gebiet von der westösthchen Ausdehnung von ganz Sibirien getrennt sind ; von ihnen ist der eine, B. maximus Blngr., in den Bergen von Yunnan gefunden worden, während der andere, B. orientalis Blngr., Korea und Nordchina (Tschifu, Tsingtau) bewohnt und noch bis Wladiwostok vorkommt ; am Amur ist er aber noch nicht gefunden worden. — Alytes hat in Asien keinen Vertreter; Felobates dringt zwar ein ganz klein wenig ins südwestliche Asien vor, indem P. fuscus von der Wolga bis zur Emba gefunden wurde; ob er aber hier den 50" überschreitet, ist noch recht fraglich. Hyla arhorea findet sich zwar im gemäßigten Asien bis Japan in der var. savignyi Aud., aber stets, im Osten sogar weit südlich vom 60. Parallelkreis ; auf dem Festlande Ostasiens hat die Gattung noch mehrere Vertreter, von denen H. immaculata und chinensis in China leben, H. annectens in Birma, H. stepheni aber in Korea und bei Wladiwostok und Chabarowka, sowie an der Schilka vorkommt. Die allgemeine Verbreitung der nördlichsten Geht in Europa im Gebirge bis Art 1000 m 1000— 1500 m 1500—2000 m 2000-2500 m 2500 bis 3000 m über 3000 m I. Rana temporar ia Li, — — — — — lOOOO Fuß (Italien. Alpen, n. Boulenger) 2. Lacerta vivipara JACQ. — — — — — Umbrail (Wormser Joch, 9134') nach TSCHUDI, Balkan, 3000 m (Reiser) 3. Vipera bertts L. " " " " 2750 m in der Schweiz (n. Fatio) 4. Tropidonotus na- irix L. " ^^ "" 2300 m in Piemont (nach Camerano) " 5. Bufo vulgaris Laue. 7000' in den Alpen nach BOULENGER (loooo'i. Tibet!) 6. Coronella austriaca Laur. — — 2000 m (Schweiz und Kaukasus) — — """ 7. Anguis fr agilis L. 2000 m (ob. En- gadinu. Gr.St.- Bernhard, nach Fatio) 8. Lacerta agilis L. 1760 m (Mte. Dinara,dalmat.- bosn. Grenze; leg. A. Belar) 9. Molge crisiata Laur. Alpen bis 1500 m ') (Bithyn. Olymp bis 1500 m, Kodjany, Kau- kasus bis 2300 m) 10. Molge vulgaris L. 700 m (n. Bedriaga; die Angabe bei DÜRI- GEN „1000— 1500 m" ist sicher irrig) — — — — II. Rana arvalis NiLSS. 2000' (BOULENGER) — — — — - I) Allerdings gehören die alpinen und westasiatischen cristatus zu einer anderen Form (earnifex Laur.) als die nordischen. Die nördlichsten Reptilien und Batrachier. 541 Sehen wir uns die Froschfauna des britischen Nordamerikas an, so ist dieselbe im wesentlichen aus denselben Elementen zusammengesetzt: Bufo, Chorophilus, Hyla, Rana; keine ist mit altweltlichen Arten völlig identisch ; jedoch ist Rana temporaria durch eine subsp. pretiosa vertreten, und auch R. cantabrigensis und sylvatica sind den altweltlichen Braunen Fröschen nahe verwandt. Dagegen gehören die beiden Bufo- Arten einer Gruppe an, zu der keine der palaearktischen zu rechnen ist; und Chorophilus ist eine specifisch nearktische Gattung. Bomhinator, Alytes und Pelobates haben in Amerika keine Vertreter; ihre nächsten Verwandten aus den Discoglossiden und Pelobatiden {Ascaphus, bezw. Scaphiopus und Spea) leben süd- lich vom 50". Schließlich hätten wir noch die Schwanzlurche zu betrachten, die in Europa durch 5 Arten von Salamandrinen (4 Molge, l Salamandra) nördlich vom 50" vertreten sind. In derselben Breite Asiens finden wir aber nur Amblystomatinen {Salamandrella, Ratiodon, vielleicht auch Geomolge), und auch Hynobius leechii aus Korea gehört noch in diese Unterfamilie der Salamandriden. Daß irgend eine der europäischen beiden Molge-Arten, die auch in Asien vorkommen, auch nur im südwestlichen Sibirien vorkäme, ist mir nicht bekannt geworden. Reptilien und Batrachier in Europa. Geht in Europa nach Norden bis zum Art 61-62" 63-64° 65» 66° 67» 70» I. Rana temporaria Li. - - — — — Varanger, Por- sanger, Tana- Fjord, Norwegen (COLLETT) 2. Lacerta vivipara JACQ. Varanger Fjord, Norwegen (COLLETT) 3. Rana arvalis NiLSS. — — — — — Halbinsel Kanin (Shitkow) 4. Viper a berus L. — — — Quickjock, Lappmar- ken (NiLSSON) ; Finn- land (Middendorff) — 5. Tropidonotus na- irix L. — Südhelgeland, I Norwegen " " 6. Bufo vulgaris Laur. — — Archangelsk Ruß- land (Blasius), Pet- schora (Nikolsky) — — — 7. Cor onella austriaca Laur. Nördlich von Trondhjem, Nor- wegen (Esmarck) 8. Molge vulgaris L. — Ritsen, Nordseite Trondhjem Fjord (COLLETT) — — — — 9. Laeeria agilis L. Morea, Dalame, Schweden (60°, NiLSSONi, Finn- land, Fluß Swir (61°, Sahlberg) 10. Molge cristata Laur. Petrosawodsk, Rußland (61 " n. Bedriaga) n. Anguis fragilisL. Bergen, Nor- wegen (61 ° nach NlI-SSON) — — — — — 542 F- WERNER, Auch in Britisch Nordamerika sind die Amblystomatinen, wenn sie auch nicht so stark hervor- treten, wie in den Vereinigten Staaten, gut vertreten, nämlich durch ein Amhlysioma und 2 Chondroius ; die Plethodontinen , welche in Europa nur durch eine südliche Art, in Asien gar nicht repräsentiert sind, steuern zu der Fauna von Britisch Nordamerika zwei Arten (aus Batrachoseps und Plethodon) bei ; endlich finden wir auch noch 2 Salamandrinen der Gattung Diemydyliis, die aber wohl bloß eine Unter- gattung von Molge ist. Nehmen wir auch noch Südcanada in Bezug auf seine Molche ins Verhör, so ergibt sich wieder eine ganz interessante Erscheinung, denn 2 Familien, die Amphiumiden und Proteiden, kommen dadurch hinzu, die zwar in Europa und Asien vertreten sind, von denen aber sowohl Proteus in Europa, als auch Megalohatrachus in Asien als Angehörige wärmerer Gegenden betrachtet zu werden pflegen. Ist doch Proteus, wenn auch unter derselben Breite lebend, ausschließlich auf das Karstgebiet Krains, Istriens, Dalmatiens und der Herzegowina beschränkt, und auch Megalohatrachus macht noch vor dem 40" Halt. Sie deswegen als wärmebedürftige Tiere anzusehen, dazu liegt aber gewiß kein Grund vor. In Krain hat Proteus gewiß in seinen unterirdischen Wohngewässern niemals Temperaturen, wie sie etwa in oberirdischen Tümpeln und Sümpfen der Mittelmeerländer zu verzeichnen sind, und doch wird er gerade im Norden seines Ver- breitungsgebietes am größten, ebenso wie seine oberirdische Compatriotin, Vipera amniodytes, während z. B. die herzegowinischen Exemplare recht klein sind. Auch Megalohatrachus, der in Gebirgsbächen lebt, die auch in südlichen Ländern kalt zu sein pflegen, und der in Gefangenschaft das Einfrieren seines Aquariums ohne Schaden verträgt, dürfte demnach kein wärmebedürftiges Tier sein. Nach meiner Erfahrung ist Necturus von den erwähnten 4 Arten noch die empfindlichste; dessenungeachtet geht er am weitesten nach Norden und hat auch in Bayern sich ohne Schwierigkeit acclimatisiert. Wie es mit dem Rest der Amphiumiden (Amjjhiuma) und Proteiden {TypUomolge) steht, die mehr auf den Süden der Vereinigten Staaten beschränkt sind, ist mir nicht bekannt; doch wird wohl zum mindesten die brunnen- und höhlen- bewohnende TypUomolge kein großes Wärmebedürfnis haben. Was ergiebt sich nun aus dem Gesagten? Daß man diese beiden Familien der Schwanzlurche, von denen die eine (Proteidae) Europa und Nordamerika, die andere {Amphiumidae) Asien und Nordamerika gemeinsam ist, trotz ihres Habitus wenn auch nicht als arktische, so doch als nördliche Formen betrachten darf, als Reste zweier Gruppen, die in einer kälteren Epoche unserer Erde eine weite Verbreitung hatten und sich jetzt nur noch in großen Flüssen und Seen (Cryptohranchus, Necturus), in Gebirgsbächen (Megalohatrachus) oder unterirdischen Wasserbecken oder Wasserläufen {Proteus, Typhlomolge) erhalten haben. Seitenstücke dazu finden wir ja noch genügend in der Verbreitung der Knorpelganoiden, namentlich aus der Gattung Seaphirhynchus und der Emydosaurier- Gattung Alligator, deren beide Arten weder in Nord- amerika (Florida, Missouri, Texas etc.), noch in China den Wendekreis nach Süden erreichen und in beiden Gebieten innerhalb ziemlich derselben Breitegrade leben. Alligator wird im Ober-Eocän, Oligocän und Miocän Europas durch die überaus ähnliche Gattung Biplocynodon vertreten, wie Cryptohranchus und Megalo- hatrachus durch den miocänen Andrias. Die nördlichsten Reptilien und Batrachier. 547 Allgemeine Ergebnisse. Mit Ausnahme der Gattung Rana ist keine Batrachiergattung in der Arktis aller drei nördlichen Erdteile gefunden worden ; von den Reptilien überhaupt keine. Cirkumpolare Arten giebt es weder unter den Reptilien noch unter den Batrachiern. Von den 4 in Europa die Arktis erreichenden Reptilien und Batrachiern, die ausnahmslos auch in Sibirien vorkommen, erreicht daselbst anscheinend nur eine Art {R. temjwraria, vielleicht aber auch arvalis) den Polarkreis; von den 11 Arten, welche in Europa den 60" überschreiten, und von denen 7 auch in Sibirien leben, werden nur 3 noch nördlich von diesem Breitegrad gefunden. Während in Europa noch 2 Reptilien dem arktischen Gebiet angehören, ist in Nordasien nur mehr eine dieser Arten nördlich vom 60" gefunden worden, in Nordamerika aber keine einzige mehr. Dies hängt jedenfalls mit dem Umstände zusammen, daß arktisches Klima in Asien, namentlich aber in Amerika viel weiter nach Süden reicht als in Europa, wo der Golfstrom die Existenz einer Anzahl von Arten nördlich vom 60 <• ermöglicht, die sonst nirgends so weit hinaufgehen; die Jahresisotherme von o", welche in Europa nur im östlichen Rußland unter den 60" herabgeht, zieht sowohl in Sibirien als Nordamerika zum 50*^ herab. Es giebt keine eigentlichen arktischen Reptilien oder Batrachier ; alle hier in Betracht kommenden Arten gehören, wenigstens in dem betreffenden Kontinente, weitverbreiteten und meist auch artenreichen Gattungen an (Ausnahme : Salamandrella) ; Anpassungen an das arktische Klima fehlen ; die Tiere kommen mit dem auch im Hochgebirge sie schützenden verlängerten Winterschlaf aus; bei den europäischen und asiatischen ist weder in Färbung noch in morphologischen Merkmalen ein Unterschied von mitteleuropäischen Individuen zu bemerken; der bei unseren Hochgebirgsreptilien so häufige Melanismus (Vipera, Lacerta) scheint aber in der Arktis nicht aufzutreten. Obwohl einige der arktischen Reptilien und Batrachier, speciell Europas, auch die Gebirge Mittel- und Südeuropas bewohnen, so läßt sich hier keine Parallele zu den arktischen Formen unter den höheren Vertebraten (Lejms timidus L. = variabüis Pall. ; Lagopus mutus Mont. = alpinus NiLSS.) ziehen, da Vipera, Lacerta und Rana auch die zwischen den Alpen und dem hohen Norden gelegenen Gebiete, seien sie gebirgig oder eben, besiedelt haben, also eine zusammenhängende Festlandsmasse bewohnen. Außerhalb Europas scheint auch keine der uns hier interessierenden Arten gleichzeitig montan und arktisch zu sein. Ueber den 70" n. Br. geht nur Rana temporaria und wohl auch Lacerta vivipara noch (bis zum Nord- kap) hinaus; die arktischen Reptilien und Batrachier erreichen also nirgends die arktische Inselwelt und sind überhaupt bisher nur auf wenigen Inseln im Eismeer (Kolgujew, Dwina-Mündung) gefunden worden. Mit Bestimmtheit kennen wir nur für Rana temporaria einen Fundort nördlich vom 70" n. Br. (Insel Magerö etwa 71 "). Sie ist also der am nördlichsten vorkommende Batrachier, Lacerta vivipara aber (sicher bis zum 70°) das am weitesten nach Norden vordringende Reptil der Erde. Wenn wir sehen, daß nördlich vom 70" n. Br. die Insektenwelt des Sommers rasch abnimmt, so finden wir vielleicht darin einen Fingerzeig für den Grund des Verschwindens der auf Insektennahrung angewiesenen Frösche und Eidechsen und der von diesen lebenden Kreuzotter. Wovon echt arktische Ottern leben (mir lagen keine vor), ist übrigens noch unbekannt. Fauna Arctica, Bd. IV. 69 544 F- WERNER, Die nördlichsten Reptilien und Batrachier. Für reiche Unterstützung an Material und Mitteilungen bin ich den Museen in Frankfurt a. M. (Kustos Dr. F. Römer), Hamburg (Kustos Dr. L. Reh), Moskau (Prof. Koshevnikov, Privatdozent Dr. Shitkow), sowie den Herren Prof. Collett (Christiania) und Nikolsky (Charkow) und für die Durchsicht der Arbeit Herrn Prof. O. Boettger (Frankfurt a. M.) zu großem Danke verbunden. Verzeichnis der wichtigsten Litteratur. Bedriaga, J. V., Beiträge zur Kenntnis der Laoertiden-Pamilie. Abh. Senckenberg. naturf. Ges., Bd. XIV, 1886. — Die Lurchfauna Europas: I. Anura, Froschlurche. Moskau 1891. II. Urodela, Schwanzlurche. Moskau 1897. — Caudata und Ecaudata in : Wissenschaftliche Resultate der von N. M. Przbwalski nach Centralasien unternommenen Reisen. Zoologischer Teil, Bd. III, Abt. 1. BouLBNCEE, G. A., Catalogue of the Batrachia Gradientia s. Caudata and Batrachia Apoda in the Collection of the British Museum. London 1882. — Catalogue of the Batrachia Salientia s. Ecaudata. London 1882. — Catalogue of Chelonians etc. London 1887. — Catalogue of Lizards. ni Vols., London 1885—1887. — Catalogue of Snakes. III Vols., London 1894 — 1897. — Note sur les Grenouilles rousses d'Asie. (Bull. Soc. Zool. France, Vol. XI, 1886.) — The Tailless Batrachians of Europe. London 1897 — 98. CoPB, E. D., The Batrachia of North America. Washington 1889. — The Crocodilians, Lizards and Snakes of North America. Rep. U. S. Nat. Mus., Washington 1900. DtTRiGEN, Deutschlands Amphibien und Reptilien. Magdeburg 1897. Dybowski, B., Beiträge zur Kenntnis der Wassermolche Sibiriens. (Verh. Zool. Bot. Ges., Wien, Bd. XX, 1870). Fatio, V., Faune des Vertöbr^s de la Suisse, III, 1872. MfiHBLY, L. V., Reptilien und Amphibien in : Zoologische Ergebnisse. Dritte asiatische Forschungsreise des Grafen Eugen Zichy, Budapest und Leipzig 1901. Nikolsky, Herpetologia Rossica. St. Petersburg 1905. (Mem. Ac. Imp. Sei., 8. Serie, Vol. XVII, No. 1). ScHKBiBBE, E., Herpetologia Europaea. Braunechweig 1875. Shitkow, Fortpflanzung und Entwickelung von Isodactylium schrencki. (Zool. Anz., Bd. XVIII, 1895, p. 165.) — Ber. Exp. Kais. russ. Geogr. Ges. nach der Halbinsel Kanin 1902. St. Petersburg 1904. Steauch, A., Synopsis der Viperiden nebst Bemerkungen über die geographische Verbreitung dieser Giftschlangen- Familie. (M6m. Acad. Imp. Sei. St. Petersbourg, Serie 7, T. XIV, No. 6, 1869). — Die Schlangen des russischen Reiches in systematischer und zoogeographischer Beziehung. (Ibid. T. XXI, No. 4, 1873.) — Revision der Salamandriden-Gattungen. (Ibid. T. XVI, No. 4, 1870.) Wernkr, Beitr. z. Kenntnis der Rept.- und Batr.-Fauna der Balkanhalbinsel. (Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg., VI., 1899.) WoLTERSTORFF, W., Die Urodelen Südasiens. (Bl. f Aqu. u. Terr. Fr., Bd. IX, No. 8, 1898, p. 2.) FrODimannsche Bucbdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. — 3007 V Fauna Arctica. Eine Zusammenstellung der arktischen Tierformen, mit besonderer Berücksichtigung des Spitzbergen-Gebietes auf Grund der Ergebnisse der Deutschen Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre 1898. Unter Mitw^irkung zahlreicher Fachgenossen herausgegeben von Dr. Fritz Römer und Dr. Fritz Sehaudinn in Frankfurt a. M. in Berlin. ITierter Band. Erste Liefermig. Mit 1 Tafel und 133 Figuren im Text. V-. \ ^SEMPER q h \ S Trägärdh, Ivar, Monographie der arktischen Acariden. Mit Tafel I und 133 Figuren im Text. Schalow, Herman, Die Vögel der Arktis. Jena, Verlag von Gustav Fischer. 1905. Ausgegeben am 1. Juni 1905. Verlas von (lustav Fischer in Jena. Fauna ArCtica. Jünc Zusammenstellung der arktischen Tierformen, mit besonderer Berücksichtigung des Spitz- borgen-Gebietes auf Grund der Ergebnisse der deutschen Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre 1898. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen herausgegeben von Dr. Frit/ Römer in Frank- furt a. M. und Dr. Fritz Scüaudim» in Berlin. Die deutsche Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre 1898, welche die Veranlassung zur Herausgabe des vorliegenden Werkes gab, erhielt, obgleich ursprünglich anderen Zwecken dienend, vorwiegend den Charakter emer zoologischen Forschungsreise. Die beiden Pierausgeber dieses Werkes hatten im Auftrage ihrer vorgesetzten Behörden die Vertretung der Zoologie während der Expedition übernommen, nachdem ihnen die Gewähr erfolgreichen Arbeitens gegeben worden war. Die P'ahrt erstreckte sich über die norwegische Küste, über den gesamten Spitzbergen-Archipel, über die Murmanküste und das Weisse Meer bis Archangel. Das Hauptinteresse war während der Reise der Erforschung der marinen Tierwelt, der Bodenfauna und dem Plankton zugewandt. Die K'eisenden liaben ihr Ziel, möglichst viele Meeresabschnitte des zerrissenen Inselkomplexes in kontinuierlicher Keihe abzufischen, dank den günstigen Eisverhältnissen des Sommers 1898 vollständig erreicht und an 59 Stationen mit Schlepp- netzen und Fischgerätschaften, an fast 100 Stationen mit Schwebenetzen gearbeitet. Im Spitzbergengebiet wurden allem 15 Dredge-Stationen und 82 Plankton-Stationen angelegt, welche mehrere Hundert Netzzüge erforderten. Viele dieser Stationen liegen in Gebieten, in aenen bisher zoologisch überhaupt noch nicht gearbeitet worden war, so in der Umgebung von K öni g- Kar 1 s-Land , an der Ostküste von Nord - Ost-La nd und nördlich vom 81° N. Br. Vier Stationen aus dieser hohen Breite liegen am Abhänge des von Nansen entdeckten tiefen Polarbeckens. Sie förderten aus 1000 und lioo m Tiefe eine echte Tiefseetierwelt zu Tage, wie sie bisher aus der Arctis noch nicht bekannt war. Bei der Sichtung des gesammelten Materials zeigte sich, welchen grossen Umfang und welchen Wert dasselbe eiTeicht hatte und die Herren Herausgeber entschlossen sich deswegen, der Bearbeitung der Reiseresultate einen erweiterten Rahmen zu geben. Um eine gründliche Ausnutzung des gesamten Materials zu ermöglichen, war Arbeitsteilung notwendig. Eine grössere Anzahl von Forschern hat sich zur Mitarbeit bereit erklärt und die Untersuchung einer ganzen Reilie von Gebieten übernommen. Die Bearbeitung soll möglichst eine Grundlage für die Aufstellung einer Uebersicht der arktischen Fauna darstellen. Es wurde an alle Fachgenossen, welche an der Bearbeitung der Reiseausbeute teilnehmen wollten, die Aufforderung gerichtet, an ihre Abhandlungen anzuschliessen : 1) eine Aufzählung aller bisher aus den arktischen Gebieten bekannten Tierformen der von ihnen übernommenen Gruppe mit Litteratumachweis. 2) eine Vergleichung der Formen innerhalb der verschiedenen arktischen Gebiete (für die Frage der Circumpolarität); 3) einen Vergleich der arktischen Formen mit den antarktischen. Alle Mitarbeiter erklärten sich hierzu bereit, und es ist zu hoffen, dass hierdurch die Brauchbarkeit des Werkes erheblich erhöht werden wird, zumal auch für manche Tiergruppen eine Ergänzung des Materiales dieser Expedition aus den noch nicht bearbeiteten Beständen anderer Expeditionen imd Museen von den Herren Bearbeitern beabsichtigt ist. Das Material wurde in folgender Weise verteilt. Es übernahmen: Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht Forarainiferen Calcispongien Hexactinelliden Spongien (exkl. Calcispongien u. Hexactinelliden) Hydroid-Polypen Alcyonarien Actinien Pennatuliden Turbellarien und Myzostomiden Trematoden Cestoden Nematoden Nemertmen Rotatonen Gephyreen Priapuliden Polychaeten Hirudineen Oligochaeten Tardigraden Tardigraten (Fortsetzung) Brachiopoden Bryozoen Bryozoen, II. Teil Asteroiden, Holothurien und Brutpflege bei Echinodermen Ophmriden Crinoiden Echiniden Proneomenia Gasteropoden und Lamellibranchiaten Pteropoden Cephalopoden Cirripedien Cumaceen Decapoden Amphipoden unc Ostracoden Pantopoden CoUembolen Isopoden Dr. F. Römer in Frankfurt a. M. und Reg.-Rat Dr. F. Schaudinn in Berlin. Reg.-Rat Dr. F. Schaudinn in Berlin. Dr. L. L. Breitfuss in Katharmenhafen (Murmanküste). Geh. Rat Prof. Dr. F. E. Schulze in Berlin. Prof. Dr. W. Weltner in Berlin. Dr. G. Marktanner-Turneretscher in Graz. Dr. W. May m Karlsruhe. Dr. O. Carlgren in Stockholm. Prof. Dr. W. Kükenthal in Breslau. Dr. R. V. Stummer-Trauenfels in Graz. Dr. Theodor Odhner in Upsala. Prof. Dr. F. Zschokke in Basel. Oberstabsarzt Dr. v. LiNSTOW in Göttingen. Prof. Dr. O. Bürger in Santiago in Chile. Prof. Dr. D. Bergendal in Limd. Geh. Rat Prof. Dr. J. W. Spengel in Giessen. Prof. Dr. W. Schauinsland in Bremen. Geh. Rat Prof. Dr. E. Ehlers in Göttingen. Dr. Ludwig Johansson in Karlstad (Schweden). Dr. H. Ude in Hannover. Reg.-Rat Dr. F. Schaudinn in Berlin. Prof. Dr. Ferd. Richters in Frankfurt a. M. Piof. Dr. F. Blochmann in Tübingen. Conservator O. Bidenkap in Christiania. Dr. H. Kluge in Kasan. Geh. Rat Piof. Dr. H. Ludwig in Bonn. Conservator J. A. Grieg in Bergen. Prof. Dr. L. Düderlein in Strassburg i. E. Prof. Dr. L. Döderlein in Strassburg i. E. Dr. J. Thiele in Berlin. Prof. Dr. Arthur Krause in Gr. Lichterfelde bei Berlin. Dr. Joh. Meisenheimer in Marburg i. H. Dr. A. Appellöf in Bergen. Prof. Dr. W. Weltner in Berlin. Dr. K. Zimmer in Breslau. Dr. F. Doflein in München. Dr. A. SOKOLOWSKY in Berlin. Prof. Dr. G. W. MÜLLER in Greifswaid. Gell. Rat Prof Dr. K. MÖBlus in Berlin. Dr. C. Schäffer in Hamburg. Fortsetxuny auf der 3. Seile des Umsclitags Verlag von Gustav Fischer in Jena. Acariden Tenthrediniden H\ iiienupteren (exkl. Tenthrediniden). Hciniptereii und Siphunculaten Dipteren Lepidopteren Mynopoden Arachniden Monascidien und Synascidien Fische Amphibien und Reptilien Vögel Wale Säugetiere (exkl. Wale) Süsswasser-Protozoen Fauna des Mogilnoje-Sees auf der Insel Kildin Das arktische Plankton: I. Allgemeine Uebersicht. II. Spezielle Gruppenbearbeitung: Tintinnen Diatomeen Kadiolanen Hydromedusen Scyphomedusen Ctenophoren Siphonophoren Chaetognathen Schizopoden Copepoden Decapoden-Larven Appendicularien Fisch-Larven Forlsetxunff von der 2. Seite des Umschlags. Dr. J. TrägArth in Upsala. Cust.;s Dr. H. KiAER in Tromsö. H. Friese in Jena. Oberlehrer G. Breddin in Berlin. Dr. J. C. H. DE Meijere in Amsterdam. Geh. Sanitätsrat Dr. A. Pagenstecher in Wiesbaden. Dr. phil. Graf C. Attems in Wien. Prot. Dr. H. Lenz in Lübeck. Dr. R. Hartmeyer in Berlin. Prof. Dr. E. EnBENBAUM in Helgoland. Dr. Franz Werner in Wien. H. ScHALOW in Berlin. Prof. Dr. W. Kükenthal in Breslau. Prof. P. Matschie in Berlin. Reg.-Rat Dr. F. Schaudinn in Berlin. Dr. L. L. BREITFUSS in Katharinenhafen und Dr. F. RÖMER in Frankfurt a. M. Dr. F. Römer in Frankfurt a. M. und Reg.-Kat Dr. F. Schaudinn in Berlin. Prof. Dr. K. Brandt in Kiel. Dr. H. H. Gran in Bergen in Norwegen. Reg.-Rat Dr. F. Schaudinn in Berlin. Prof. Dr. C. Hartlaub in Helgoland. Prof. Dr. Otto Maas in München. Dr. F. RÖMER in Frankfurt a. M. Dr. F. RÖMER in Frankfurt a. M. Dr. O. Steinhaus in Hamburg. Dr. C. Zimmer in Breslau. Dr. A. Mräzek in Prag. Dr. F. DOFLEIN in München. Prof. Dr. H. Lohmann in Kiel. Prof. Dr. E. Ehrenbaum in Helgoland. Von der Anordnung der Arbeiten in systematischer Reihenfolge musste im Interesse der schnelleren Veröffentlichung abgesehen werden. Die Drucklegung erfolgt deshalb in der Reihenfolge des Einganges der Manuskripte, die Ausgabe des Werkes erfolgt in Lieferungen. Der fertig vorliegende erste Band enthält folgende Arbeiten: i) F. Römer u. F. Schauditin: Einleitung, Plan des Werkes u. Reisebericht. Mit 2 Karten u. 12 Abbild, im Text. 2) F. E. Schulze: Die Hexactinelliden. Mit 4 Tafeln. 3) J. Thiele: Proneomenia thulensis nov. spec. Mit i Tafel. 4) O. V. Linstow: Die Nematoden. Mit 2 Tafeln. 5) H.Ludwig: Arktische und subarktische Holothurien. 6) W. Küken- thal: Die Wale. Mit 12 Abbildungen im Text. 7) C. Schaeffer: Die arktischen un d subark tischen Collembohi. ») J. A. Grieg: Die Ophiuriden der Arktis. Mit 5 Textfiguren. 9) W. Weltner: Die Cirripedien der Arktis. Mit I Tafel und i Textfigur. 10) F. Doflein : Die Dekapodenkrebse der arktischen Meere. Mit I Kartenskizze im Text. II) H. Lohmann: Die .Appendicularien. Mit 5 Textfiguren. 12) W. Majr: Die arktische, subarktische und sub- antarktische Alcyonaceenfauna. Mit 5 Textfiguren. 13; C. Zimmer: Die arktischen Cumaceen. Mit 9 Textfiguren. 14) H. Ludwig: Arktische Seesterne. 15) O. Bidenkap: Die Bryozoen. I. Teil: Die Bryozoen von Spitzbergen und König-Karls-Land. Mit 2 Tafeln. Der Preis des ersten Bandes beträgt: 58 Mark. Der fertig vorliegende zweite Band enthält folgende Arbeiten: I) H. Ude : Die arktischen Enchyträiden und Lumbriciden, sowie die geographische Verbreitung dieser Familien. Mit 2 Tafeln. 2) K. Möbius: Arktische und subarktische Pantopoden. Mit einer Karte. 31 E. Ehrenbaum: Die Fische. 4) F. Römer: Die Siphonophoren. 5) F. Schaudinn: Die Tardigraden. 6) A. Pagenstecher: Die arktische Lepi- dopteren fauna. 7) H. Kiaer, Die arktischen Tenthrediniden. Mit einer Karte. 8) H. Friese, Die arktischen Hymen- opteren, mit Ausschluss der Tenthredini den. Mit einer Tafel und einer Karte. 9) AI. Mräzek, Arktische Copepoden. Mit 3 Tafeln und 13 Textfiguren. 10) G. Breddin, Die Hemipteren und Siphunculaten des arktischen Gebietes. Der Preis des zweiten Bandes beträgst: 60 Mark. Der fertig vorliegende dritte Band enthält folgende Arbeiten: I) F. Zschokke: Die arktischen Cestoden. Mit Tafel I und II und 3 Figuren im Text. 2) C. Graf Attems: Myriopoden. 3) O. Bürger: Die Nemertinen. Mit Tafel III. 4) F. Römer: Die Ctenophoren. 5) R. Hartmeyer: Die A seidien der Arktis. Mit Tafel IV— XIV und 52 Figuren im Text. 6) C. Zimmer: Die arktischen Scliizopoden. Mit 172 Figuren im Text. 7) F. Richters: Arktische Tradigraden. Mit Tafel .\V und XVI. 8) H.H.Gran: Die Diatomeen der arktischen Meere. Mit Tafel XVII und 6 Figuren im Text. Der Preis des dritten Bandes beträgt: 76 Mark. Das elektrische Organ des afrihanischen Zitterwelses (Maiopterurus eiectricus Lacepede). Von Dr. med. Emil Ballowitz, a. o. Professor der Anatomie und Prosektor am Anatomischen Institut der Universität Greifs- wald. Mit 7 lithographischen Tafeln und 3 Holzschnitten im Text. Preis: 24 Mark. Vergleichende Anatomie der Wirbeltiere. Für Studierende bearbeitet von Dr. Robert Wicdcrsheim, o. o. Prof. der Anatomie und vergleichenden Anatomie, Direktor des anatom. Instituts der Universität Freiburg i. Br. Fünfte, vielfach umgearbeitete und stark vermehrte Auflage des „Urnndriss der vergl. Anatomie der Wirbeltiere". Mit i lithogr. Tafel und 379 Abbildungen in 711 Einzeldarstellungen. Preis: 16 Mark, gebunden 18 Mark. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Soeben erschienen: Festschrift zum siebzigsten Geburtstage von Ernst Haeckel. Herausgegeben von seinen Schillern und Freunden. Mit i6 Tafeln und loy Abbildungen im Text. Preis: 80 Mark. Inhalt: Strasburger, Eduard, Anlage des Embryosackes und Prothalliumbildung bei der Eibe nebst anschliessenden Erörterungen. Mit 2 Tafeln. — Hertwig, Oscar, Ueber eine Methode, Frosch- eier am Beginn ihrer Entwickelung im Räume so zu orientieren, dass sich die Richtung ihrer Teilebenen und ihr Kopf- und Schwänzende bestimmen lässt. Mit i Tafel und i Figur im Text. — Kükenthal, W., Ueber einige Korallentiere des Roten Meeres. Mit 2 Tafeln und 2 Figuren im Text. — Eggeling, IL, Zur Morphologie des Manubrium sterni. Mit i Tafel und 43 Figuren im Text. — Göppert, E., Der Kehlkopf von Protopterus anneclens (Owen). Anatomische Untersuchung. Mit i Tafel und 5 Figuren im Text. — Walther, Johannes, Die Fauna der Solnhofener Plattenkalke. Bionomisch betrachtet. Mit I Tafel und 21 Figuren im Text. — Biedermann, W., Die Schillerfarben bei Insekten und Vögeln. Mit 16 Figuren im Text. — Hertwig, Richard, Ueber physiologische Degeneration bei Actinosphaerium Eichhorni. Nebst Bemerkungen zur Aetiologie der Geschwülste. Mit 4 Tafeln. --- Stahl, Ernst, Die Schutzmittel der Flechten gegen Tierfrass. — Braus, Hermann, Tatsächlicht-b aus der Entwickelung des Extremitätenskelettes bei den niedersten Formen. Zugleich ein Beitrag zur Entwickelungsgeschichte des Skelettes der Pinnae und der Visceralbögen. Mit 2 Tafeln und 13 Figuren im Text. — Lang, Arnold, Ueber Vorversuche zu Untersuchungen über die Varietätenbildung von HeHx hortensis Müller und Hehx nemoralis L. — Maurer, F., Das Integument eines Embryo von Ursus Arctos, Ein Beitrag zur Frage der Haare und Hautdrüsen bei Säugetieren. Mit i Tafel und 4 Figuren im Text. — Ziegler, Heinrich Ernst, Die ersten Entwickelungsvorgänge des Echino- dermeneies, insbesondere die Vorgänge am Zellkörper. Mit i Tafel und 4 Figuren im Text. — Verworn, Max, Die Lokalisation der Atmung in der Zelle. — Fürbringer, Max, Zur Frage der Abstammung der Säugetiere. Festschrift zum siebzigsten Geburtstage des Herrn Geheimen Rats Prof. Dr. August Weismann in Freiburg in Baden. Zugleich Supplement-Band VII der „Zoologischen Jahrbücher". Herausgegeben von Dr. J. W. Spengcl, Prof. in Giessen. Mit 32 Tafeln und 104 Abbildungen im Text. Preis: 60 Mark. Hieraus einzeln: R. Wicdersheini, Ueber das Vorkommen eines Kehlkopfes bei Ganoiden und Dipnoern sowie über die Phylo- genie der Lunge. Mit 6 Tafeln und i Abbildung im Text. Einzelpreis: g Mark. August Gruber, Ueber Amoeba viridis Leidy. Mit i Tafel. Einzelpreis: 2 Mark 50 Pf. Alexander Petr unke witsch, KünstUche Parthenogenese. Mit 3 Tafeln und 8 Abbildungen im Text. Einzel- preis: 5 Mark. Konrad (Juenthcr, Keimfleck und Synapsis. Mit i Tafel. Einzelpreis: 2 Mark. Valentin Hacker, Bastardirung und Geschlechtszellenbildung. Mit i Tafel und 13 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 4 Mark. E. Korschelt, Ueber Doppelbildungen bei Lumbriciden. Mit 2 Tafeln und 7 Abbildungen im Text. Einzel- preis: 2 Mark. Otto L. Zur Strassen, Anthraconema. Mit 2 Tafeln und 9 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 4 Mark. R. Woltereck, Ueber die Entwicklung der Velella aus einer in der Tiefe vorkommenden Larve. Mit 3 Tafeln und 6 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 5 Mark, P. Speiser, Die Hemipterengattung Polyctenes Gigl und ihre Stellung im System. Mit i Tafel. Einzelpreis: I Mark. August Bauer, Beiträge zur Kenntnis der Entwicklung und Anatomie der Gymnophionen. Mit 3 Tafeln und 7 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 3 Mark. Th. Boveri, Ueber die phylogenetische Bedeutung der Sehorgane des Amphioxus. Mit lo Abbildungen im Text. Einzelpreis: i Mark. Hans Spemann, Ueber experimentell erzeugte Doppelbildungen mit cyclopischem Defect. Mit 2 Tafeln und 24 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 3 Mark. Richard Hesse, Ueber den feinern Bau der Stäbchen und Zapfen einiger Wirbeltiere. Mit i Tafel und 3 Ab- bildungen im Text. Einzelpreis: 2 Mark 50 Pf. L. Eathariner, Ueber die Entwicklung von Gyrodactylus elegans v. Nrdm. Mit 3 Tafeln und 10 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 3 Mark 50 Pf. H. Friese u. F. t. Wagner, Ueber die Hummeln als Zeugen natürlicher Formenbildung. Mit 2 Tafeln. Einzel- preis: 5 Mark. August Forel, Ueber Polymorphismus und Variation bei den Ameisen. Einzelpreis: i Mark. C. Emery, Zur Kenntnis des Polymorphismus der Ameisen. Mit 6 Abbildungen im Text. Einzelpreis; I Mark 50 Pf. E. Wasmann, Zur Kenntnis der Gäste der Treiberameisen und ihre Wirte vom oberen Congo. Mit 3 Tafeln. Einzelpreis: 5 Mark. Hubert Ludwig, Brutpflege bei Echinodermen. Einzelpreis: 80 Pf. Heinrich Ernst Ziegler, Der Begriff des Instinktes einst und jetzt. Einzelpreis: i Mark 20 Pf J. W. Spengcl, Ueber Schwimmblasen, Lungen und Kiementaschen der Wirbeltiere. Einzelpreis: i Mark 20 Pf. Frommannsche Bucbdnjckerei (Hermann Pöble) in Jena — 2702 Fauna Arctica. Eine Zusammenstellung der arktischen Tierformen, mit besonderer Berücksichtigung des Spitzbergen-Gebietes auf Grund der Ergebnisse der Deutschen Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre 1898. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen herausgegeben von Dr. Fritz Römer und Dr. Fritz Sehaudinn in Frankfurt a. M. in Berlin. Vierter Band. Zweite Liefern ng. ffit 3 Tafeln, 1 Karte und 12 Figuren im Text. \ lSEMPER « 1^^' m^:^m IT KumMmPS^ Odhner. Theodor, Die Trematoden des arktischen Gebietes. Mit Tafel II— IV und 4 Figuren im Text. Döderlein, Ludwig, Arktische Seeigel. Döderlein, Ludwig, Arktische Crinoiden. M eisen heimer. Johannes, Die arktischen Pteropoden. Mit i Karte und 8 Figuren im Text. Jena, Verlag von Gustav Fischer. 1905. Ausgegeben am 7. September 1905. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Fanna Arctica. Eine Zusammenstellung der arktischen Tierformen, mit besonderer Berücksichtigung des Spitz- bergcn-Gebietes auf Grund der Ergebnisse der deutschen Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre 1898. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen herausgegeben von Dr. Fritz Römer in Frank- furt a. M. und Dr. Fritz Scliaudinii in Berlin. Die deutsche Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre 1898, welche die Veranlassung zur Herausgabe des vorliegenden Werkes gab, erhielt, obgleich ursprünglich anderen Zwecken dienend, vorwiegend den Charakter einer zoologischen Forschungsreise. Die beiden Herausgeber dieses Werkes hatten im Auftrage ihrer vorgesetzten Behörden die Vertretung der Zoologie während der Expedition übernommen, nachdem ihnen die Gewähr erfolgreichen Arbeitens gegeben worden war. Die Fahrt erstreckte sich über die norwegische Küste, über den gesamten Spitzbergen-Archipel, über die Murmanküste und das Weisse Meer bis Archangel. Das Hauptinteresse war während der Reise der Erforschung der marinen Tierwelt, der Bodenfauna und dem Plankton zugewandt. Die Reisenden haben ihr Ziel, möglichst viele Meeresabschnitte des zerrissenen Inselkomplexes in kontinuierlicher Reihe abzufischen, dank den günstigen Eisverhältnissen des Sommers 1898 vollständig erreicht und an 59 Stationen mit Schlepp- netzen und Fischgerätschaften, an fast 100 Stationen mit Schwebenetzen gearbeitet. Im Spitzbergengebiet wurden allein 15 Dredge-Stationen und 82 Plankton-Stationen angelegt, welche mehrere Hundert Netzzüge erforaerten. Viele dieser Stationen liegen in Gebieten, in denen bisher zoologisch überhaupt noch nicht gearbeitet worden war, so in der Umgebung von König- Karls-Land, an der Ostküste von Nord- Ost-Land und nördlich vom 81° N. Br. Vier Stationen aus dieser hohen Breite liegen am Abhänge des von Nansen entdeckten tiefen Polarbeckens. Sie förderten aus 1000 und Iioo m Tiefe eine echte Tiefseetierwelt zu Tage, wie sie bisher aus der Arctis noch nicht bekannt war. Bei der Sichtung des gesammelten Materials zeigte sich, welchen grossen Umfang und welchen Wert dasselbe erreicht hatte und die Herren Herausgeber entschlossen sich deswegen, der Bearbeitung der Reiseresultate einen erweiterten Rahmen zu geben. Um eine gründliche Ausnutzung des gesamten Materials zu ermöglichen, war Arbeitsteilung notwendig. Eine grössere Anzahl von Forschern hat sich zur Mitarbeit bereit erklärt und die Untersuchung einer ganzen Reihe von Gebieten übernommen. Die Bearbeitung soll möglichst eine Grundlage für die Aufstellung einer Uebersicht der arktischen Fauna darstellen. Es wurde an alle Fachgenossen, welche an der Bearbeitung der Reiseausbeute teilnehmen wollten, die Aufforderung gerichtet, an ihre Abhandlungen anzuschliessen : 1) eine Aufzählung aller bisher aus den arktischen Gebieten bekannten Tierformen der von ihnen übernommenen Gruppe mit Litteratumachweis. 2) eine Vergleichung der Formen innerhalb der verschiedenen arktischen Gebiete (für die Frage der Circumpolarität); 3) einen Vergleich der arktischen Formen mit den antarktischen. Alle Mitarbeiter erklärten sich hierzu bereit, und es ist zu hoffen, dass hierdurch die Brauchbarkeit des Werkes erheblich erhöht werden wird, zumal auch für manche Tiergruppen eine Ergänzung des Materiales dieser Expedition aus den noch nicht bearbeiteten Beständen anderer Expeditionen und Museen von den Herren Bearbeitern beabsichtigt ist. Das Material wurde in folgender Weise verteilt. Es übernahmen : Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht Foraminiferen Calcispongien Hexactinelliden Spongien (exkl. Calcispongien u. Hexactinelliden) Hydroid-Polypen Alcyonarien Actinien Pennatuliden Turbellarien und Myzostomiden Trematoden Cestoden Nematoden Nemertinen Rotatorien Gephyreen Priapuliden Polychaeten Hirudineen Oligochaeten Tardigraden Tardigraten (Fortsetzung) Brachiopoden Bryozoen Brj'ozoen, II. Teil Asteroiden, Holothurien und Brutpflege bei Echinodermen Ophiuriden Crinoiden Echiniden Proneomenia Gasteropoden und Lamellibranchiaten Pteropoden Cephalopoden Cirripedien Cumaceen Uecapoden Amphipoden und Isopoden Ostracoden Pantopoden CoUembolen Acarideii Tenthrediniden Hymenopteren (exkl. Tenthrediniden). Hemipteren und Siphunculaten Dr. F. Römer in Frankfurt a. M. und Reg.-Rat Dr. F. Schaudinn in Berlin. Reg.-Rat Dr. F. Schaudinn in Berlin. Dr. L. L. Breitfuss in Katharinenhafen (Murmanküste). Geh. Rat Prof. Dr. F. E. Schulze in Berlin. Prof. Dr. W. Weltner in Berlin. Dr. G. Marktanner-Turneretscher in Graz. Dr. W. May in Karlsruhe. Dr. O. Caklgren in Stockholm. Prof. Dr. W. Kükenthal in Breslau. Dr. R. V. Stummer-Trauenfels in Graz. Dr. Theodor Odhner in Upsala. Prof. Dr. F. Zschokke in Basel. Generaloberstabsarzt Dr. v. LiNSTOW in Göttingen. Prof. Dr. O. BÜRGER in Santiago in Chile. Prof. Dr. D. Bergendal in Lund. Geh. Rat Prof. Dr. J. W. Spengel in Giessen. Prof. Dr. W. Schauinsland in Bremen. Geh. Rat Prof. Dr. E. Ehlers in Göttingen. Dr. Ludwig Johansson in Karlstad (Schweden). Dr. H. Ude in Hannover. Reg.-Rat Dr. F. SCHAUDINN in Berlin. Prof. Dr. Ferd. Richters in Frankfurt a. M. Prof. Dr. F. Blochmann in Tübingen. Conservator O. Bidenkap in Christiania. Dr. H. Kluge in Kasan. Geh. Rat Prof. Dr. H. Ludwig in Bonn. Conservator J. A. Grieg in Bergen. Prof. Dr. L. Döderlein in Strassburg i. E. Prof. Dr. L. Döderlein in Strassburg i. E. Dr. J. Thiele in Berlin. Prof. Dr. Arthur Krause in Gr. Lichterfelde bei Berlin. Dr. JOH. Meisenheimer in Marburg i. H. Dr. A. Appellöf in Bergen. Prof. Dr. W. Weltner in Berlin. Dr. K. Zimmer in Breslau. Dr. F. Doflein in München. Dr. A. SOKOLOWSKY in Hamburg. Prof. Dr. G. W. MÜLLER in Greifswaid. Geh. Rat Prof. Dr. K. MÖBIUS in Berlin. Dr. C. SCHÄFFER in Hamburg. Dr. J. TräGÄRTH in Upsala. Custos Dr. H. Kiaer in Tromsö. H. Friese in Jena. Oberlehrer G. Breddin in Berlin. Fortsetxung auf der 3. Seite des Umsehlagn. Verlag von Gustav Fisclier in Jena. Dipteren Lepidopteren Myriopoden Arachniden Monascidien und Synascidien Fische Amphibien und Reptilien Vögel Wale Säugetiere (exkl. Wale) Süsswasser-Protozoen Fauna des Mogilnoje-Sees auf der Insel Kildin Das arktische Plankton: 1 Allgemeine Uebersicht. II. Spezielle Gruppenbearbeitung : Tintinnen Diatomeen Kadiolarien Hydromedusen Sc3T)homedusen Ctenophoren Siphonophoren Chaetognathen Schizopoden Copepoden Decapoden-Larven Appendicularien Fisch-Larven Fortsetxwig von der 2. Seile des Umschlags. Dr. J. C. H. DE Meijere in Amsterdam. Geh. Sanitätsrat Dr. A. Pagenstecher in Wiesbaden. Dr. phil. Graf C. Attems in Wien. Dr. E. Strand in Stuttgart. Dr. R. Hartmeyer in Berlin. Prof. Dr. E. Ehrenbaum in Helgoland. Dr. Franz Werner in Wien. H. SCHALOW in Berlin. Prof. Dr. W. Kükenthal in Breslau. Prof. P. Matschie in Berlin. Reg.-Rat Dr. F. Schauuinn in Berlin. Dr. L. L. Breitfuss in Katharinenhafen und Dr. F. Römer in Frankfurt a. M. Dr. F. RÖMER in Frankfurt a. M. und Reg.-Rat Dr. F. Schaudinn in Berlin Prof. Dr. K. Brandt in Kiel. Dr. H. H. Gran in Bergen in Norwegen. Reg.-Rat Dr. F. Schaudinn in Berlin. Prof. Dr. C. Hartlaub in Helgoland. Prof. Dr. Otto Maas in München. Dr. F. RÖMER in Frankfurt a. M. Dr. F. Römer in Frankfurt a. M. Dr. O. Steinhaus in Hamburg. Dr. C. Zimmer in Breslau. Dr. A. Mrazek in Prag. Dr. F. Doflein in München. Prof Dr. H. Lohmann in Kiel. Prof. Dr. E. Ehrenbaum in Helgoland. Von der Anordnung der Arbeiten in systematischer Reihenfolge musste im Interesse der schnelleren Veröffentlichung abgesehen werden. Die Drucklegung erfolgt deshalb in der Reihenfolge des Einganges der Manuskripte, die Ausgabe des Werkes erfolgt in Lieferungen. Der fertig vorliegende erste Band enthält: i) F. Römer u. F. Schaudinn: Einleitung, Plan des Werkes u. Reisebericht. Mit 2 Karten u. 12 Abbild, im Text. 2) F. E. Schulze: Die Hexacti nelliden. Mit 4 Tafeln. 3) T. Thiele: Proneomenia thulensis nov. spec. Mit i Tafel. 4) O. V. Linstow: Die Nematoden. Mit 2 Tafeln. 5) H.Ludwig: Arktische und subarktische Holothurien. 6) W. Küken- thal: Die Wale. Mit 13 Abbildungen im Text. 7) C. Schaeffer: Die arktischen und su bark tischen CollemboLi. 8) J. A. Grieg: Die Ophiuriden der Arktis. Mit 5 Textfiguren. 9) W. Weltner: Die Ci rri ped ien der Arktis. Mit I Tafel und l Textfigur. 10) F. Doflein: Die Dekapodenkrebse der arktischen Meere. Mit l Kartenskizze im Text. II) H. Lohmann: Die .appendicularien. Mit 5 Textfii^uren. 12) W. May: Die arktische, subarktische und sub- antarktische Alcyonaceenfauna. Mit 5 Textfiguren. 13) C. Zimmer: Die arktischen Cuniaceen. Mit 9 Textfiguren. 14) H. Ludwig: Arktische Seesterne. 15) O. Bidenkap: Die Bryozoen. I. Teil: Die Bryozoen von Spitzbergen und König-Karls-Land. Mit 2 Tafeln. Der Preis des ersten Bandes beträgt: 58 Mark. Der fertig vorliegende zweite Band enthält: I) H. Ude: Die arktischen Enchyträiden und Lumbriciden, sowie die geographische Verbreitung dieser Familien. Mit 2 Tafeln. 2) K. Möbius: Arktische und subarktische Pantopoden. Mit einer Karte. 3» E. Ehrenbaum: Die Fische. 4) F. Römer: Die Siphonophoren. 5) F. Schaudinn: Die Tardigraden. 6) A. Pagenstecher: Die arktische Lepi- dopteren fauna. 7) H. Kiaer, Die arktischen Tent hrediniden. Mit einer Karte 8) H. Friese, Die arktischen Hymen- opteren, mit Ausschluss der Ten thred in i_den. Mit einer Tafel und einer Karte. 9) AI. Mräzek, Arktische Copepoden. Mit 3 Tafeln und 13 Textfiguren. 10) G. Breddin, Die Hemipteren und Siphunculaten des arktischen Gebietes. Der Preis des zweiten Bandes beträgt: 60 Mark. Der fertig vorliegende dritte Band enthält: I) F. Zschokke: Die arktischen Cestoden. Mit Tafel 1 und II und 3 Figuren im Text. 2) C. Graf Attems: Myriopoden. 3) O. Bürger: Die Nemertinen. Mit Tafel III. 4) F. Römer: Die Ctenophoren. 5) R. Hartmeyer: Die Ascidien der Arktis. Mit Tatel IV— XIV und 52 Figuren im Text. 6) C. Zimmer: Die arktischen Schizopoden. Mit 172 Figuren im Text. 7) F. Richters: Arktische Tradigraden. Mit Tafel XV und XVI. 8) H. H. Gran: Die Diatomeen der arktischen Meere. Mit Tafel XVII und 6 Figuren im Text. Der Preis des dritten Bandes beträgt: 76 Mark. Das I. Heft des IV. Bandes enthält: I) J. Trägärdh: M onographie der arktischenAk ariden. Mit Tafel I und 133 Figuren im Text. 2) H. Schalow: Die Vögel der Arktis. Preis: 30 Mark. Das 2. Heft des IV. Bandes enthält: 3) Th. Odhner: Die Trematoden des arktischen Gebietes. Mit Tafel II— IV und 4 Figuren im Text. 4) L. Döderlein: Arktische Seeigel. 5) L. Döderlein: Arktische Crinoiden. 6) J. Meisenheimer: Die ark- tischen Pteropoden. Mit i Karte und 8 Figuren im Text. Das elektrische Organ des airikanischen Zitterwelses (Maioptemrus eiectricus l.acepede). Von Dr. med. Emil Ballowitz, a. o. Professor der ^Vnatomie und Prosektor am Anatomischen Institut der Universität Greifs- wald. Mit 7 lithographischen Tafeln und 3 Holzschnitten im Text. Preis: 24 Mark. Vergleichende Anatomie der Wirbeltiere. Für Studierende bearbeitet von Dr. Robert WIcdersbeim, o. ö. Prof. der Anatomie und vergleichenden xVnatoniic, Direktor dos anatom. Instituts der Universität Freiburg i. Br. Fünfte, vielfach uiiigearbeitcto und stark Ycriiiehrte Auflage des „Oriindriss der vergl. Anatomie der Wirbeltiere". Mit i lithogr. Tafel und 379 Abbildungen in 711 Einzeldarstellungen. Preis: 16 Mark, gebunden 18 Mark. Verlas von Gustav Fischer in Jena. Soeben erschienen: Festschriit zum siebzigsten Geburtstage von Ernst Haeckel. Herausgegeben von seinen Schillern und Freunden. Mit i6 Tafeln und 109 Abbildungen im Text. Preis: 80 Mark. Inhalt: Strasburger, Eduard, Anlage des Embryosackes und Prothalliumbildung bei der Eibe nebst anschliessenden Erörterungen. Mit 2 Tafeln. — Hertwig, Oscar, Ueber eine Methode, Frosch- eier am Beginn ihrer Entvvickelung im Räume so zu orientieren, dass sich die Richtung ihrer Teilebenen und ihr Kopf- und Schwänzende bestimmen lässt. Mit i Tafel und i Figur im Text. — Kükenthal, W., Ueber einige Korallentierc des Roten Meere.s. Mit 2 Tafeln und 2 Figuren im Text. — Eggeling, IL, Zur Morphologie des Manubrium sterni. Mit i Tafel und 43 Figuren im Text. — Göppert, E., Der Kehlkopf von Protopterus annectens (Owen). Anatomische Untersuchung. Mit i Tafel und 5 Figuren im Text. — Walther, Johannes, Die Fauna der Solnhofener Plattenkalke. Bionomisch betrachtet. Mit I Tafel und 21 Figuren im Text. — Biedermann, W., Die Schillerfarben bei Insekten und Vögeln. Mit i6 Figuren im Text. — Hertwig, Richard, Ueber physiologische Degeneration bei Actinosphaerium Eichhorni. Nebst Bemerkungen zur Aetiologie der Geschwülste. Mit 4 Tafeln. --- Stahl, Ernst, Die Schutzmittel der P'lechten gegen Tierfrass. — Braus, Hermann, Tatsächliches aus der Entwickelung des Extremitätenskeletles bei den niedersten Formen. Zugleich ein Beitrag zur Entwickelungsgeschichte des Skelettes der Pinnae und der Visceralbögen. Mit 2 Tafeln und 13 Figuren im Text. — Lang, Arnold, Ueber Vorversuche zu Untersuchungen über die Varietätenbildung von Helix hortensis Müller und Hehx nemoralis L. — Maurer, F., Das Integument eines Embryo von Ursus Arctos, Ein Beitrag zur Frage der Haare und Hautdrüsen bei Säugetieren. Mit 1 Tafel und 4 Figuren im Text. — Ziegler, Heinrich Ernst, Die ersten Entwickelungsvorgänge des Echino- dermeneies, insbesondere die Vorgänge am Zellkörper. Mit? 1 Tafel und 4 Figuren im Text. — Verworn, Max, Die Lokalisation der Atmung in der Zelle. — Füijbringer, Max, Zur Frage der Abstammung der Säugetiere. Festschrift zum siebzigsten Geburtstage des Herrn Geheimen Rats Prof. Dr. August Weismann in Freiburg in Baden. Zugleich Supplement-Band VII der „Zoologischen Jahrbücher". Herausgegeben von Dr. J. W. Spengel, Prof. in Giessen. Mit 32 Tafeln und 104 Abbildungen im Text. Preis: 60 Mark. Hieraus einzeln: R. Wiedcrsheim, Ueber das Vorkommen eines Kehlkopfes bei Ganoiden und Dipnoern sowie über die Phylo- genie der Lunge. Mit 6 Tafeln und i Abbildung im Text. Einzelpreis: q Mark. August Gruber, Ueber Amoeba viridis Leidy. Mit i Tafel. Einzelpreis: 2 Mark 50 Pf. Alexander Petrunkewitsch, Künstliche Parthenogenese. Mit 3 Tafeln und 8 Abbildungen im Text. Einzel- preis: 5 Mark. Konrad Guenther, Keimfleck und Synapsis. Mit i Tafel. Einzelpreis: 2 Mark. Valentin Hacker, Bastardierung und Geschlechtszellenbildung. Mit i Tafel und 13 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 4 Mark. E. Korscheit, Ueber Doppelbildungen bei Lumbriciden. Mit 2 Tafeln und 7 Abbildungen im Text. Einzel- preis: 2 Mark. Otto L. Zur Strassen, Anthraconema. Mit 2 Tafeln und 9 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 4 Mark. R. Woltereck, Ueber die Entwickelung der Velella aus einer in der Tiefe vorkommenden Larve. Mit 3 Tafeln und 6 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 5 Mark, P. Speiser, Die Hemipterengattung Polyctenes Gigl und ihre Stellung im System. Mit i Tafel. Einzelpreis: I Mark. August Bauer, Beiträge zur Kenntnis der Entwicklung und Anatomie der Gymnophionen. Mit 3 Tafeln und 7 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 3 Mark. Th. BOTCri, Ueber die phylogenetische Bedeutung der Sehorgane des Amphioxus. Mit 10 Abbildungen im Text. Einzelpreis: i Mark. Hans Spemann, Ueber experimentell erzeugte Doppelbildungen mit cyclopischem Defect. Mit 2 Tafeln und 24 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 3 Mark. Richard Hesse, Ueber den feinern Bau der Stäbchen und Zapfen einiger Wirbeltiere. Mit i Tafel und 3 Ab- / bildungen im Text. Einzelpreis: 2 Mark 50 Pf. L. Kathariner, Ueber die Entwicklung von Gyrodactylus elegans v. Nrdm. Mit 3 Tafeln und 10 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 3 Mark 50 Pf. H. Friese u. F. v. "VVagncr, Ueber die Hummeln als Zeugen natürlicher Formenbildung. Mit 2 Tafeln. Einzel- preis: 5 Mark. August Forel, Ueber Polymorphismus und Variation bei den Ameisen. Einzelpreis: i Mark. C. Euiery, Zur Kenntnis des Polymorphismus der Ameisen. Mit 6 Abbildungen im Text. Einzelpreis; I Mark 50 Pf. E. Wasmann, Zur Kenntnis der Gäste der Treiberameisen und ihre Wirte vom oberen Congo. Mit 3 Tafeln Einzelpreis: 5 Mark. Hubert Ludwig, Brutpflege bei Echinodermen. Einzelpreis: 80 Pf. Heinrich Ernst Ziegler, Der Begriff des Instinktes einst und jetzt. Einzelpreis: i Mark 20 Pf. .1. W. Spengel, Ueber Schwimmblasen, Lungen und Kiementaschen der Wirbeltiere. Einzelpreis: 1 Mark 20 Pf. Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pöble In Jenal. — 2914 Fauna Arctica. Eine Zusammenstellung der arktischen Tierformen, mit besonderer Berücksichtigung des Spitzbergen-Gebietes auf Grund der Ergebnisse der Deutsclien Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre 1898. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen herausgegeben von Dr. Fritz Römer und Dr. Fritz Sehaudinn in Frankfurt a. M. in Berlin. Vierter Band. Dritte Lieferung. Mit 3 Figuren im Text 1r Strand, Embrik, Die arktischen Araneae, Opiliones und Chernetes. Mit 3 Figairen im Text. Maas, Otto, Die arktischen Medusen (ausschliesslich der Polypomedusen). W e r n e r , F., Die nördlichsten Reptilien und Batrachier. «Tena, Verlag von Gustav Fischer. 1906. Ausgegeben am 30. Juni 1906. Verlas: von Gustav Fischer in Jena. Fauna Arctica.. Eine Zusammenstellung der arktischen Tierformen, mit besonderer Berücksichtigung des Spitz- bergen-Gebietes auf Grund der Ergebnisse der deutschen Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre 1898. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen herausgegeben von Dr. Fritz ROiiicr in Frank- furt a. M. und Dr. Fritz 8chnu(Iiilii in Berlin. Die deutsche Expedition in das Nürdliche Eismeer im Jahre 1898, welche die Veranlassung zur Herausgabe des vorliegenden Werkes gab, erhielt, obgleich ursprünglich anderen Zwecken dienend, vorwiegend den Charakter einer zoologischen Forschungsreise. Die beiden Herausgeber dieses Werkes hatten im Aultrage ihrer vorgesetzten Behörden die Vertretung der Zoologie während der Expedition übernommen, nachdem ihnen die Gewähr erfolgreichen Arbeitens gegeben worden war. Die Fahrt erstreckte sich über die norwegische Küste, über den gesamten Spitzbergen-Archipel, über die Murmanküste und das Weisse Meer bis Archangelsk. Das Hauptinteresse war während der Reise der Erforschung der marinen Tierwelt, der Rodenfauna und dem Plankton zugewandt. Die Reisenden haben ihr Ziel, möglichst viele Meeresabschnitte des zerrissenen Inselkomplexes in kontinuierlicher Reihe abzufischen, dank den günstigen Eisverhältnissen des Sommers 1898 vollständig erreicht und an 59 Stationen mit Schlepp- netzen und Fischgerätschaften, an fast 100 Stationen mit Schwebenetzen gearbeitet. Im Spitzbergengebiet wurden allem 15 Dredge-Stationen und 82 Plankton-Stationen angelegt, welche mehrere Hundert Netzzüge erforderten. Viele dieser Stationen liegen in Gebieten, in denen bisher zoologisch überhaupt noch nicht gearbeitet worden war, so in der Umgebung von König-Karls-Land, an der Ostküste von N ord- O st-Land und nördlich vom 81" N. Br. Vier Stationen aus dieser hohen Breite liegen am Abhänge des von Nansen entdeckten tiefen Polarbeckens. Sie förderten aus 1000 und Iioo m Tiefe eine echte Tiefseetierwelt zu Tage, wie sie bisher aus der Arctis noch nicht bekannt war. Bei der Sichtung des gesammelten Materials zeigte sich, welchen grossen Umfang und welchen Wert dasselbe erreicht hatte und die Herren Herausgeber entschlossen sich deswegen, der Bearbeitung der Reiseresultate einen erweiterten Rahmen zu geben. Um eine gründliche Ausnutzung des gesamten Materials zu ermöglichen, war Arbeitsteilung notwendig. Eine grössere Anzahl von Forschern hat sich zur Mitarbeit bereit erklärt und die Untersuchung einer ganzen Reihe von Gebieten übernommen. Die Bearbeitung soll möglichst eine Grundlage für die Aufstellung einer Uebersicht der arktischen Fauna darstellen. Es \vurde an alle Fachgenossen, welche an der Bearbeitung der Reiseausbeute teilnehmen wollten, die Aufforderung gerichtet, an ihre Abhandlungen anzuschliessen : 1) eine Aufzählung aller bisher aus den arktischen Gebieten bekannten Tierformen der von ihnen übernommenen Gruppe mit Litteraturnachweis. 2) eine Vergleichung der Formen innerhalb der verschiedenen arktischen Gebiete (für die Frage der Circumpolarität); 3) einen Vergleich der arktischen Formen mit den antarktischen. Alle Mitarbeiter erklärten sich hierzu bereit, und es ist zu hoffen, dass hierdurch die Brauchbarkeit des Werkes erheblich erhöht werden wird, zumal auch für manche Tiergruppen eine Ergänzung des Materiales dieser Expedition aus den noch nicht bearbeiteten Beständen anderer Expeditionen und Museen von den Herren Bearbeitern beabsichtigt ist. Das Material wurde in folgender Weise verteilt. Es übernahmen: Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht Foraminiferen Calcispongien HexactineTliden Spongien (exkl. Calcispongien u. Hexactinelliden) Hvdroid-Polypen Afcyonarien Actinien Pennatuliden Turbellarien und Myzostomiden Trematoden Cestoden Nematoden Nemertinen Rotatorien Gephyreen Priapuliden Polychaeten Hirudineen Oligochaeten Tardigraden Tardigraten (Fortsetzung) Brachiopoden Bryozoen Bryozoen, II. Teil Asteroiden, Holothurien und Brutpflege Ophiuriden Crinoiden Echiniden Proneomenia Gasteropoden imd Lamellibrantliiaten Cephalopoden Cirripedien Cumaceen Decapoden Amphipoden und Isopoden Ostracoden Pantopoden CoUembolen Acariden Tenthrediniden bei Echinodermen Hymenoptereii (exkl. Tentliretlinidcnl. Hemipteren und Siphunculaten Dipteren Lepidopteren Myriopoden Araneae, 0]ülinnes und Chernetes Monasciilien ui\<\ S\iKiscuiien Fische Dr. F. RÖMER in Frankfurt a. M. und Reg.-Rat Dr. F. Schaudinn in Berlin. Reg.-Rat Dr. F. ScHAUDINN in Berlin. Dr. L. L. Breitfuss in Katharinenhafen (Murmanküste). Geh. Rat Prof. Dr. F. E. Schulze in Berlin. Prof. Dr. W. Weltner in Berlin. Dr. G. Marktanner-Turneretscher in Graz. Dr. W. May m Karlsruhe. Dr. O. Carlgren in Stockholm. Prof. Dr. W. Kükenthal in Breslau. Dr. R. V. Stummer-Tratjenfels in Graz. Dr. Theodor Odhner in Upsala. Prof. Dr. F. Zschokke in Basel. Generaloberstabsarzt Dr. v. LiNSTOW in Göttingen. Prof. Dr. O. BÜRGER in Santiago in Chile. Prof. Dr. D. Bergendal in Lund. Geh. Rat Prof. Dr. J. W. Spengel in Giessen. Prof Dr. W. Schauinsland in Bremen. Dr. H. Augener in Göttingen. Dr. Ludwig Johansson in'Karlstad (Schweden). Dr. H. Ude in Hannover. Reg.-Rat Dr. F. Schaudinn in Berlin. Prof. Dr. Ferd. RICHTERS in Frankfurt a. M. Prof. Dr. F. Blochmann in Tübingen. Conservator O. Bidenkap in Christiania. Dr. H. Kluge in Kasan. Geh. Rat Prof. Dr. H. Ludwig in Bonn. Conservator J. A. Grieg in Bergen. Prof. Dr. L. Döderlein in Strassburg i. E. Prof. Dr. L. Döderlein in Strassburg i. E. Dr. J. Thiele in Berlin. Prof. Dr. Arthur Krause in Gr. Lichterfehle bei Berlin. Dr. A. AppellöF in Bergen. Prof. Dr. W. Weltner in Berlin. Dr. K. Zimmer in Breslau. Dr. F. Doflein in München. Dr. E Wolf in Frankfurt a. M. Prof. Dr. G. W. Müller in Greifswaid, Geh. Rat Prof Dr. K. MöBlus in Berlin. Dr. C. Schäffer in Hamburg. Dr. J. Trägarth in Upsala. Custos Dr. H. Kiaer in Tromsö. H. Friese in Jena. Oberlehrer G. Breddin in Berlin. Dr. J. C. H. DE Meijere in Amsterdam. Geh. Sanitätsrat Dr.A. Pagenstecher in Wiesbaden. Dr. phil. Graf C. Attems in Wien. Dr. E. Strand in Stuttgart. Dr. R. Hartmeyer in Berlin. Prof. Dr. E. Ehrenbaum in Helgoland. Fortsehuiig auf Seite 3 des Umschlags Verlag von Gustav Fischer in Jena. Reptilien und Batrachier Vu^el Wale Säugetiere (exkl. Wale) SUsswasser- Protozoen Fauna des Mogilnoje-Scos auf der Insil Kildin Das arktische Planktcm: I All>;emeine llebersiclit. II. Spezielle Grupptnhcarbcitun^: Tintinnen Diatomeen Kadiolarien Hydromedusen Scyphomedusen Ctenoplioren Siphonophoren Chaetognathen Schizopoden Copepoden Decapoden-Larven Pteropoden Appendicularien Fisch-Larven Fortsetxung von Seile 2 des Umschlags. Dr. Franz Werner in Wien. H. ScHALüvv in Berlin. Prof. Dr. W. Kükenthal in Breslau. Prof, P. Matschie in Berlin. Reg.-Rat Dr. F. Schaudinn in Berlin. Dr. L. L. Breitfuss in Kalharinenliafen und Dr. F. RüMER in Franklurt a. M. Dr. F. Kömer in Frankfurt a. M. und Reg.-Rat Dr. F. Schaudinn in Berlin. Prof. Dr. K. Brandt in Kiel. Dr. H. H. Gran in Bergen in Norwegen. Reg.-Rat Dr. F. Schaudinn in Berlin. Prof. Dr. C. Hartlauu in Helgoland. Prof. Dr. Otto Maas in München. Dr. F. Römer in Frankfurt a. M. Dr. F. Römer in Frankfurt a. M. Dr. O. Steinhaus in Hamburg. Dr. C. Zimmer in Breslau. Dr. A. Mra'zek in Prag. Dr. F. DoFLElN in München. Dr. JOH. Meisenheimek in Marburg i. H. Prof Dr. H. Lohmann in Kiel. Prof. Dr. E. Ehrenbaum in Helgoland. Von der Anordnung der Arbeiten in .systematischer Reihenfolge niusste im Interesse der schnelleren VeröfTentlichune abgesehen werden. Die Drucklcgui.g ertolgt deshalb in der Reihenfolge des Einganges der Manuskripte, die Ausgabe des Werkes erfolgt in Lieferungen. Der fertig vorliegende erste Band enthält: n F. Römer u. F. Schaudinn: Einleitung, Plan des Werkes u. Reisebericht. Mit 2 Karten u. 12 Abbild im Text 2) F. E. Schulze: Die Hexactinelliden. Mit 4 Tafeln. 3) T. Thiele: Proneomenia thulensis nov. spec. Mit i Tafel" 4) O. V. Linstow: Die Nematoden. Mit 2 Tafeln. 5) H. Ludwig: Arktische und subarktische Holo thurien 6) W Ktiken- thal: Die Wale. Mit 12 Abbildungen im Text. 7) C. Schaeffer: Die arktischen un d suba rk tischen Collemboli .s) J. A. Grieg: Die Ophiuriden der Arktis. Mit 5 Textfiguren. 91 W. Weltner: Die Cirripedien der Arktis MU I Tafel und l Textfi^ur. lo) F. Doflein : Die Dekapodenkrebse der arktischen Meere. Mit l Kartenskizze im Text II) H. Lohmann: Die Appendicularien. Mit 5 Textfiguren. 12) W. May: Die arktische, subarkti sehe und sub- antarktische Alcyonaceentauna. Mit 5 lextfiguren. 13) C. Zimmer: Die arktischen Cumaceen. Mit o Textfiguren 14) H. Ludwig: Arktische Seesterne. 15) O. Bldenkap: Die Bryozoen. I. Teil: Die Bryozoen von Spitzbertren und König-Karls-Land. Mit 2 Tafeln. Preis: 58 Mark. Der fertig vorliegende zweite Band enthält: I) H. Ude: Die arktischen Enchy träiden und Lumbriciden, sowie die geographische Verbreitung dieser Familien Mit 2 Tafeln. 2) K. Möbius: Arktische und sub.^rktische Pantopoden. Mit einer Karte. 3) E. Ehrenbaum- Die Fische' 4) F. Römer: Die Siphonophoren. 51 F. Schaudinn: Die Tardigraden. 6) A. Pagenstecher: Die arktische Lepi- dopterenfauna. 7) H. Kiaer, Die arktischen Tent hredinide n. Mit einer Karte, 8) H. Friese, Die arktischen Hymen- opteren, mit Ausschluss der Tenthrediniden Mit einer Tafel und einer Karte. 9) AI. Mräzek, Arktische Copepoden Mit 3 Taf. u. 13 Textfig. 10) G. Breddin, Die Hemipteren und Siphunculaten des arktischen Gebietes. Preis: 60 Mark. Der fertig vorliegende dritte Band enthält: I) F. Zschokke: Die arktischen Cestoden. Mit Tafel I und II und 3 Figuren im Text. 2) C. Graf Attems- Myriopoden. 3) O. Bürger: Die Nemertinen. Mit Tafel III. 4) F. Römer: Die Ctenophoren. 5) R. Hartmeyer' M't Tafel IV-XIV und 52 Figuren im Text. 6) C. Zimmer: D ie arktisch en Sc hizopoden" F. Richters: Arktische Tradigraden. Mit Tafel XV und XVI. 8; H.H.Gran: Die Die Ascidien der Arktis. Mit 172 Figuren im Text. 7) Preis: 76 Mark. Diatomeen der arktischen Meere. Mit Tafel XVII und 6 Figuren im Text. Der fertig vorliegende vierte Band enthält: I) J. Trägärdh: Mon ographie der arkt ischen Akariden. Mit Tafel I und 133 Figuren im Te.xt. 2) H. Schalow Die Vögel der Arktis. 3) Th. Odhner: Die Trematoden des arktischen Gebietes. Mit Tafel II— IV und 4 Figuren im Text. 4) L. Döderlein: A rk ti seh e S e eige 1. 5) L. Döderlein: A r k tisc he C ri noid en. 6j J. Meisen- heimer: Die arktischen Pteropoden. Mit i Karte und 8 Figuren im Text. 7) Embrik Strand: Die arktischen Araneae, Oniliones und Chernetes. Mit 3 Figuren im Text. 8) Otto Maas : Die arktisc hen Medusen (aus.schliesslich der Polypomedusen). 9) F. Werner: Die nördlichsten Reptilien und Batrachier. Preis: 60 Mark h Beutsclieii Ticfsee-fofciitioD auf dem Dampfer „Valdivia" 1898 1899 Im Auftrage des Reichsamts des Innern herausgegeben von Carl Ch un Professor der Zoologie in Leipzig, Leiter der Expedition. Bisher liegen vor: Band I. Aollstäiullg. Oceanographie und maritime Meteorologie, im Auftrage des Reichs-Marine-Amts bearbeitet von Dr. Gerhard Schott, Assistent bei der dcutsclien .Socwarte in Hamburg, Mitglied der Expedition. Mit einem Atlas von 40 Tafeln (Karten, Profilen, Maschinenzeiclinungen ik s. w.). 26 Tafeln Crempcratur-Diagrammen) und mit 35 Figuren im Text. Preis für Text und Atlas: 120 Mark. Aus Band II, Teil 1: H. Schenck, I. Vergleichende Darstellung der Pflanzengeographie der subantarktischen Inseln, insbesondere über Flora und Vegetation von Kerguelen. Mit ]{iiifügung liinterla.ssoncr Schriften A. V. W. Sihimj.ors. Mit 1 1 Tafeln und 33 Abbildungen im 1 ext. II. Ueber Flora und Vegetation von St. Paul und Neu-Amsterdam. Mit Einfügung hinterlassener Berichte A. K W. Schimpers. Mit 5 Tateln luul 14 Abbildungen im le.\t Einzelpreis: 50 M., Vorzugspreis: 40 M. ForUetzung auf Seite 4 des Umtchlugi. Lfg. 1. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Fortsetzung von Seite S des Umschlags. Aus Band II, Teil 2: Lfg. 1. G. Karsten, Das Phytoplankton des Antarktischen Meeres nach dem Material der deutschen Tiefsee- Expedition 1898-1899. Mit ly Tafeln. Einzelpreis: 50 M., Vurzngspreis: 39 M. 50 Pf. Band III. Vollständig. Lfg. 1. Prof. Dr. Ernst Vanhöffen, Die acraspeden Medusen der deutschen Tiefsee-Expedition 1898—1899. Mit Tafel I— VIII. — Die craspedoten Medusen der deutschen Tiefsee-Expedition 1898- 1899. I. Trachymedusen. Mit Tafel IX— XII. Kinzflpreis: 32,— M., Vorziigs]ireis: 25,— M. 2. Dr. phil. L. S. Schnitze, Die Antipatharien der deutschen Tiefsee-Expedition 1898—1899. Mit Tafel XIII und XIV und 4 Abbildunt^^cn im Text. Einzelpreis: 5,— M., Vorzugspreis: 4,- M. 3. Dr. phil. Paul Schacht, Beiträge zur Kenntnis der auf den Seychellen lebenden Elefanten-Schildkröten. Mit Tafel XV- -XXL Einzelpreis: 16,— M., Vorzugspreis: 13,- M. 4. Dr. W. Michaelsen, Die Oligochäten der deutschen Tiefsee-Expedition nebst Erörterung der Terricolenfauna oceanischer Inseln, insbesondere der Inseln des subantarktischen Meeres. Mit Tafel XXII und i geo- graphischen Skizze. Einzelpreis: 4,— M., Vorzugspreis: 3,50 M. „ 5. Joh. Thiele, Proneomenia Valdiviae n. sp. Mit Tafel XXIII. Einzelpreis: 3,— M., Vorzugspreis: 2,50 M. „ 6. K. Möbius, Die Pantopoden der deutschen Tiefsee - Expedition 1898—1899. Mit Tafel XXIV— XXX. Einzelpreis: 16,— M., Vorzugspreis: 12,50 M. 7. Dr. Günther Enderlein, Die Landarthropoden der von der Tiefsee-Expedition besuchten antarktischen Inseln. I. Die Insekten und Arachnoideen der Kerguelen. II. Die Landarthropoden der antarktischen Inseln St. Paul und Neu-Amsterdam. Mit 10 Tafeln und 6 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 17 M., Vorzugspreis: 15 M. Band IV. Vollständig. Hexactinellidae. Bearbeitet von Fr. E. Schulze, Professor in Berlin. Mit einem Atlas von 52 Tafeln. Preis 120 Mark. Aus Band V: Lfg. 1. Johannes Wagner, Anatomie des Palaeopneustes niasicus. Mit 8 Tafeln und 8 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 20 M., Vorzugspreis: 17 M. Band VI. Vollständig. Brachyura. Bearbeitet von Dr. Franz Doflein, Privatdozent an der Universität München, II. Konservator der zoologischen Staatssammlung. Mit 58 Tafeln, einer Texttafel und 68 Figuren und Karten im Text. Preis: 120 Mark. Band VII. Vollständig. Lfg. 1. V. Martens und Thiele, Die beschälten Gastropoden der deutschen Tiefsee-Expedition 1898—1899. A. Systematisch-geographischer Teil. Von Prof. v. Martens. B. Anatomisch-systematische Untersuchungen einiger Gastropoden. Von loh. Thiele. Mit 9 Tafeln und i Abbildung im Text. Einzelpreis: 32 M., Vorzugspreis: 26 M. „ 2. Dr. W. Michaelsen, Die stolidobranchiaten Ascidien der deutschen Tiefsee-Expedition. Mit 4 Tafeln. Einzelpreis: 13 M., Vorzugspreis: 11 M. „ 3. Dr. Emil von Marenzeller, Steinkorallen. Mit 5 Tafeln. Einzelpreis: 16 M., Vorzugspreis: 12 M. „ 4. Franz Ulrich, Zur Kenntnis der Luftsäcke bei Diomedea exulans und Diomedea fuliginosa. Mit 4 Tafeln. Einzelpreis: g M., Vorzugspreis: 7,50 M. „ 5. Ant. Reichenow, Uebersicht der auf der deutschen Tiefsee-Expedition gesammelten Vögel. Mit 2 Tafeln. Preis: 4 M. „ 6. Bruno Jurich, Die Stomatopoden der deutschen Tiefsee-Expedition. Mit 6 Tafeln. Preis: 13 Mark. Aus Band VIII: Lfg. I. Joh. Thiele, Die Leptostraken. Mit 4 Tafeln. Preis: 8 M. 50 Pf. Aus Band IX: Lfg. 1. Johannes Meisenheimer, Pteropoda. Mit 27 Tafeln, 9 Karten und 35 Abbildungen im Text. Einzel- preis: 120 M., Vorzugspreis: 100 M. Aus Band X: Lfg. 1. Kapitän W. Sachse, Das Wiederauffinden der Bouvet-Insel durch die deutsche Tiefsee-Expedition. Mit g Tafeln und i Abbildung im Text. Einzelpreis: 18 M., Vorzugspreis: 16 M. „ 2. F. Zirkel und R. Reiiiisch, Petrographie. I. Untersuchung des vor Enderby-Land gedredschten Gesteinsmaterials. Mit i Tafel und 6 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 3 M., Vorzugspreis: 2 M. 25 Pf. Aus Band XI: Lfg. 1. Franz Eilhard Schulze, Die Xenophyophoren, eine besondere Gruppe der Rhizopoden. Mit 8 Tafeln. Einzelpreis: 20 M., Vorzugspreis: 16 M. 50 Pf. Aus Band XII: Lfg. 1. Richard Goldschmidt, Amphioxides. Mit 10 Tafeln u. 9 Abbild. Einzelpreis: 30 M., Vorzugspreis: 25 M. 50 Pf. „ 2. Dr. Günther Neumann, Doliolum. Mit 15 Tafeln und 20 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 40 M. Vorzugspreis: 32 M. 50 Pf. „ 3. Dr. C. Apstein, Salpen der deutschen Tiefsee-Expedition. Mit 7 Tafeln und 15 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 18 M., Vorzugspreis: 14 M. Frommanniobe Bunbdruckerei(Hermaim Pohl«) ia Jona. — 3007 f