m III % « 4 I ra E Vi.) ar Bar Mi 4 { " BA ä h s r 4 f = \ ’ " ‚A I I LITER jä I ’ Eat? Dre x ; MAR 14 1901 nss FAUNA DER BI SK@LlPE UND DER KALKSEEINE PERMFORMATION BÖHMENS. DR. ANT. FRITSCH, F.M. G. S. ORD. PROFESSOR DER ZUOLOGIE AN DER BÖHMISCHEN UNIVERSITÄT IN PRAG VIERTER BAND. & (VERÖFFENTLICHT MIT SUBVENTION DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN) VON DER GEOLOGISCHEN GESELLSCHAFT IN LONDON MIT DEM LYELL-PREISE AUSGEZEICHNET. DIE ACADEMIE DES SCIENCES ZU PARIS ERTHEILTE DEM WERKE DEN CUVIER-PREIS. PRAG 1901. SELBSTVERLAG. — IN COMMISSION BEI FR. RIVNÄC Ang E u NELEEIN IST ERIC OO, EN ER ERÜIRENAE ? W %» j TB ee ur ei = in MAR 14 1901 Inhalt des vierten Bandes. Verwort B Bene Classe Hexapoda Triehoptera 2 Phryganea Kolbi Fr. . Phryganea arenacea Phryganea solitaria Orthoptera s . Familie Palaeoblattariae Scudd. Unterfamilie Blatinariae, Seudd. Gattung Etoblattina Sceudd. . Etoblattina bohemica, Fr. . Nieht sicher bestimmbare Insectenreste CQlasse Myriopoda . Ordnung Diplopoda Über die Nomenelatur Über den Erhaltungszustand . Unterordnung Maerosterni, Fr. Familie Euphoberidae, Scudder Gattung Acantherpestes . Acantherpestes gigas, Fr. . Acantberpestes vieinus, Fr. Acantherpestes ornatus, Fr. Acantherpestes foveolatus, Fr. Gattung Euphoberia . Euphoberia varians, Fr. Euphoberia histrix, Fr. . Euphoberia absens, Fr. . Unterordnung Chilognatha Familie Projuloidae, Fr. Gattung. Isojulus, Fr. Isojulus constans, Fr. Isojulus setipes, Fr. Isojulus marginatus, Fr. Gattung Pleurojulus, Fr. . Pleurojulus biornatus, Fr. Pleurojulus levis, Fr. Pleurojulus aculeatus, Fr. . Pleurojulus longipes, Fr. Pleurojulus faleifer, Fr. Pleurojulus pinguis, Fr... Gattung Anthracojulus, Fr... Anthracojulus pietus, Fr. Seite Gattung Xylobius (Pylojulus) Xylobius Fr. Xylobius costulatus, Fr. Xylobius Xylobius PStrossi, sellatus, Fr. tabulatus, Fr... Oniscomoıpha, Pocock Familie Acroglomeridae. Fr. Gattung Amynilispes, Scudder . Amynilispes typicus, Fr. Amynilispes erescens, Fr. Familie Proglomeridae Archiscudderia, Fr. Archiseudderia paupera, Fr. . Archiscudderia tapeta, Fr. Archiscudderia coronata, Fr. Archiscudderia regularis, Fr. Archiscudderia problematica, Fr. Familie Sphaerherpestidae, Fr. . Gattung Glomeropsis, Fr. Glomeropsis ovalis, Fr. . Glomeropsis crassa, Fr. . Glomeropsis magna Incertae sedis . Gattung Hemiphoberia, Fr. Hemiphoberia alternans, Fr. . Gattung Purkynia, Fr... Purkynia lata, Fr... Gattung Heteroverhoeffia. Fr. Gattung Sandtneria, Fr. . Sandtneria gemmata, Fr. Br oe Allgemeine Bemerkungen über fossile Myriopoden . Systematik der palaeozoischen Myriopoden Scudders System der fossilen Myriopoden . Versuch der Einreihung der fossilen Myriopoden in das System der recenten Formen . AR: Bemerkungen über den Bau der fossilen ee 2 Erwägungen über die Biologie der Diplopoden der Perm- formation Se Übersicht der der schriebenen Myriopoden : E - Das Titelbild des Myriopodenlebens zur Zeit En Bildung der Gaskohle aus Permformation Böhmens be- Seite Classe Arachnoidea . Bemerkungen über fossile Spinnen Gattung Hemiphrynus, Fr... Hemiphrynus longipes, Fr. Hemiphrynus Hofmanni, Fr... Gattung Promygale, Fr. Promygale bohemica, Fr. Promygale rotundata, Fr. Promygale? elegans, Fr. Gattung Arthrolycosa, Hager et Beecher Arthrolyeosa prolifera, Fr. Arthrolycosa salticoides, Fr. . Arthrolycosa careinoides, Fr Pyritaranea tubifera, Fr. Classe Merostomata Ordnung Xiphosura Gattung Prolimulus, Fr. . Prolimulus Woodwardi, Fr. Qlasse Crustacea Unterclasse Malacostraca . Ordnung Podophthalma Unterordnung Simplieipoeda Gattung Gasocaris Gasocaris Krejci, Fr. Jeber die übrigen Gattungen der ihre systematische Stellung . Gattung Gampsonychus Gampsonychus fimbriatus, Jord. Palaeorchestia paralella, Zittel - Gattung Palaeocaris, Meek et Worthen Gattuug Acanthotelson, Meek et Worthen Gattung Nectotelson, Brocchi Neetotelson Rochei, Brocchi - System der Symplieipoden . Unterelasse Entomostraca Ordnung Ostracoda Carbonia Salteriana, J. et K. Carbonia fabulina, J. et K. Bythoeypris? mytiloides, Fr Cythere pustulosa Ordnung Phyllopoda . Gattung Estheria . Estheria triangularis, Fr. Estheria Estheria Estheria Estheria Estheria Simplicipoden und coneretionum, Fr. Palaeoniscorum, Fr. calcarea, Fr. paupera, Fr. ultima, Fr. | Seite Estheria ceyanea, Fr. 2 Vertheilung der Estherien in den einzahlen? Schichten der Permformation Böhmens Molusca Qlasse Gastropoda Spiroglyphus vorax, Fr. Classe Bivalven . Gattung Anthracosia ! Anthracosia Stegocephalum, ein Ä Anthracosia bohemica, Fr. (Unio)? carbonarius de Konn. (Anodonta)? eompressa Ludwig . Supplement. Reptilien. . Naosaurus mirabilis, Fr. Stegocephalen . Dolichosoma scutiferum, Fr. . Dolichosoma erenatum, Fr. Ophiderpeion granulosum, Fr. Ophiderpeton persuadens, Fr. Ophiderpeton forte, Fr. . Nummulosaurus Kolbii, Fr. Urocordylus scalaris, Fr. Ptyonius distincetus, Fr. Ptyonius Bendai, Fr. . Cochleosaurus bohemicus, Fr. Selerocephalus Credneri, Fr. . Chelydosaurus Vranyi h Thierfährten aus dem Braunauen Hneizont salamandroides, Gein Kablikä, Rittlerianus, Hochst . intermedius, Fr. Saurichnites Saurichnites Saurichnites Saurichnites Saurichnites Saurichnites Saurichnites Saurichnites Saurichnites Gein perlatus, Fr. . lacertoides, Gein calcaratus, Fr... - comaeformis, Fr. incarvatus, Fr. . Myriopoda . multicarinata, Fr. . Hexapoda . Einer Glomeropsis Archicarabides pater, Schlusswort Corrigenda . - - er: Alphabetisches Register ae in GE vier Bänden er- wähnten Gattungen . 100 DILULUI.S BLOUJPURS 9 II ISSOAJS.T ( sugewtorg supmlomard °6 UNIISSOLITIA TOBATIS LOPO SSH) "UL UT ISTON) vorwmafgotd BLIOPpuosIgaIy "8 swao sisdommopy , DIYONSEND) AP Sunpfig A9P 9Z ınz suswyog uapodonw = IE ri le en Pe ar8 2 = El vr; Er & er R & = 2 REN FAUNA DER GALLE UND DER KALKSTEINE PERMFORMATION BÖHMENS,. DR. ANT. FRITSCH, F.M. G. S. ORD. PROFESSOR DER ZUOLOGIE AN DER BÖHMISCHEN UNIVERSITÄT IN PRAG VIERTER BAND, HEFT 1. ARTHROPODA (HEXAPODA, MYRIOPODA). (VERÖFFENTLICHT MIT SUBVENTION DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN) VON DER GEOLOGISCHEN GESELLSCHAFT IN LONDON MIT DEM LYELL-PREISE AUSGEZEICHNET. PRAG 15899. SELBSTVERLAG, — IN COMMISSION BEI FR. RIVNÄC. JUL 17 1899 VORWORT. Mit dem vierten Bande der Fauna der Gaskohle beginne ich die Bearbeitung der Gliederthiere unserer Permformation. Dabei bin ich mir der Schwierigkeit der Aufgabe wohl bewusst, mit der ein 'alaeontologe, der sich das Studium einer Localfauna zur Lebensaufgabe gemacht hat, zu kämpfen hat, indem er bald in jenem, bald in einem anderen Theile der Zoologie Specialist sein soll. Ich bilde mir gar nicht ein alles erschöpft zu haben. sondern berichte über die interessanten Funde nach den besten Kräften und bin überzeugt. dass mehrere Generationen zu thun haben werden alles zu enträthseln, was ich nur in Wort und Bild dargestellt habe. Übertrieben foreirte Folgerungen auf Grund mangelhaft erhaltener versteinerter Objekte haben besonders bei den Myriopoden zu kläglichen Enttäuschungen geführt, und ich will mich hüten in dieser Richtung thätig zu sein. (Grossen Schwierigkeiten begegnete ich in dem Mangel an bildlichen gut erläuterten Darstellungen der einfachsten Details der Chitinskelette, welche der Palaeontologe zum Vergleiche mit den vorliegenden Funden braucht. Man setzt zu viel als bekannt voraus und glaubt durch weitläufige Beschreibungen den Mangel von Hinweisen auf gut erklärte Abbildungen zu ersetzen. Ich war daher gezwungen selbst an recentem Material Anhaltspunkte zu suchen und werde eine Reihe von Abbildungen, welche das Verständnis der fossilen Arten ermöglichen sollen, im allgemeinen Theile geben. Als ich in Wien erfuhr, dass dort ungeduldige jüngere Kräfte sich zur Bearbeitung dieses Theiles meiner Aufgabe anschicken, veröffentlichte ich einen vorläufigen Bericht*) über die Arthropoden und Mollusken der böhmischen Permformation, um mir die Priorität zu wahren, Manche vorläufige Bestim- mungen werden nach eingehendem Studium in Nachstehendem eine Verbesserung erfahren, denn seit der Veröffentlichung dieser Notiz erhielt ich besseres Material und bin daher in der Lage mehr ge- naueres mitzutheilen. An den Exemplaren, wie sie gefunden werden, kann man in den seltensten Fällen gute Einsicht in den Bau der Arthropoden der Gaskohle gewinnen und das kostbare Detail, das ich in Nachstehendem beschreibe und abbilde, erkannte ich meist nur an den galvanischen Abdrücken, die in sorefältig gereinigte *) Sitzungsberichte der k. böhm Gesellschaft der Wiss. in Prag 1894. 23. November. 4 Vorwort. Negative gemacht wurden und bei sehr schwachem Strome eine solche Feinheit aufweisen, dass sie eine Vergrösserung von 40—60 vertragen. Für die Anfertigung dieser Galvane bin ich meinem Freunde Herrn Heinrich PStross, Mechaniker in Prag, sehr verbunden. Dieses Vorgehen hat auch den grossen Vortheil, dass es die Originale meiner Bearbeitung für die Dauer erhält, während die Stücke selbst wegen dem sich zersetzenden Schwefelkies der Kohle bald ganz zu Grunde gehen werden. Nach dem befolgten Plane dieses Werkes lasse ich die Schilderungen der Funde vorangehen und werde dann erst die allgemeinen Erwägungen hinzufügen. Um die Beendigung dieses Werkes zu beschleunigen, erbat ich mir von k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht eine theilweise Dispens von meinen Lehrpflichten an der Universität und sage für die Gewährung derselben den innigsten Dank. Für ausgiebigen Rath sage ich besonders Herrn S. H. Seudder und Herrn Dr. ©. Verhoeff in Bonn meinen besten Dank. NEO ON GEIEDERTHIERE. Classe Hexapoda. Insecten. Die Reste der Inseeten aus unseren Gaskohlen sind sehr mangelhaft erhalten und ermöglichen ihrer fragmentären Beschaffenheit wegen keine intensive Verarbeitung. Ich sandte die Skizzen der verschiedenen Insectenflügel an den ersten Kenner fossiler Arthropoden Prof. S. Scudder, aber dieser erklärte, dass mit Ausnahme einiger Blattinen die Reste unbestimmbar seien. Wenn ich dennoch in meine Monographie diese unvollkommenen Reste theilweise aufnehme, so geschieht es erstens, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Wälder der Permzeit nicht ohne Inseetenleben waren und zweitens um zum emsigen Sammeln dieser Reste anzueifern und so mit der Zeit die Beschaffung besseren Materials zu erzielen. Die meisten der Inseetenreste stammen aus der erdigen rostrothen Seeundakohle und bestehen aus Schwefel- kies, der bei Anwendung von stärkeren Vergrösserungen nur feine Oolithstructur zeigt. Die Stücke aus der echten Platelkohle sind besser erhalten, aber sehr selten und fragmentär. Die bisher bekannt gewordenen Reste deuten auf mehr als S Arten hin, von denen auf Phryganeen 3 Blattinen 3 Orthopteren ? . REREE 1 ÜnsicheneraStellunDe re 8 Nachdem ich die Arbeiten von Goldenberg studirte, intressirte es mich, wo sich die Originale von Saar- brücken befinden. Nach vielen Correspondenzen stellte ich sicher, dass die Insectenreste in Bonn und zwar in der Sammlung der Gesellschaft naturforschender Freunde sich befinden. Die Crustaceen sind im Britischen Museum, aber wohin die Myriopoden kamen, konnte ich nicht eruiren, ebensowenig das Schicksaal der im Texte erwähnten Supplement-Tafel, welche an 50 Figuren enthalten musste. Trichoptera. Phryganea Kolbi, 7r.“) Vesmir 1889. Band XVII p. 277. Fig. 93. Vorl. Bericht, p. 2. Taf. 133, Fig. I. 2. Textfigur Nr. 311. Das erste bekannte Insect mit vollkommener Verwandlung hinterlies in der Gaskohle von Tremosnä das Gehäuse einer Puppe mit Beschwerstein, ganz ähnlich wie es bei recenten Odontocerum albicorne vorkommt. *) Diese Art benenne ich nach Herın Bergverwalter Kolb in Tremosnä, der viele für meine Arbeit kostbare Exemplare unserem Museum widmete. 6 Trichoptera. Ich fand dasselbe im alten Museum auf der Halde der Abfälle von Gaskohle aus Tiremosnä, von der wir einen Wagon kauften, um darin mit Musse suchen zu können. Später bei erhöhter Aufmerksamkeit wurden noch mehrere minder gute Exemplare gefunden. Das zuerst gefundene Gehäuse ist IO mm lang, 3 mm breit; es besteht aus ziemlich gleichen Körnern, welche etwa '/, des Querdurchschnittes des Gehäuses besitzen. Diese Körner sind meist weissliche Plättehen von Glimmer (Fig. 2. e), dann Quarzkörner (D), verkohlte Pflanzenreste (d), dann Fragmente von Fisch- oder Stego- cephalenschuppen (ce) und andere nicht leicht zu deutende organische Reste (a). Am hinteren Ende des Gehäuses liegt ein grosser Beschwerstein (Fig. 1.2), wie wir dies ähnlich bei den Puppengehäusen von jetzt lebenden Odontoceren finden. Vergl. Textflgur Nro. 311. Fig. 3ll. A. Phryganea Kolbii, Ir. . a) Puppengehäuse mit Beschwerstein von Tremosnä, 6mal vergrössert. Vergl. Tat. 135. Fig. 1—3 B. Odontocerum albicorne, Scop. Recent. a) Puppengehäuse mit Beschwersteinen. Zum Vergleich mit dem fossilen Funde. Vergr. 3mal. Ein solcher Beschwerstein wurde auch bei einem zarten minder gut erhaltenen Exemplare gefunden. Vor der Mündung des Gehäuses sind undeutliche Reste des Kopfes des Thieres. Ein anderes Exemplar (Taf. 133. Fig. 3), das ich bei stärkerer Vergrösserung abbilde, zeigt mehr ungleich grosses Baumaterial, aber von gleicher Qualität wie das erste. Ausserdem wurden etwa 10 mangelhaftere Gehäusefragmente ohne Beschwerstein gefunden. Es ist nun die Frage, wo diese Larve lebte? Früher dachte ich, dass dieselbe vom damaligen Festland bei Überflutung in den brakischen Sumpf gelangte, aber seitdem ich am Gehäuse deutliche Reste von Thieren fand, die in diesem Brackwasser lebten, nehmlich Fisch- und Stegocephalenschuppen, so ist es ziemlich sicher, dass diese Phryganeenlarven in demselben brakischen Sumpfe lebten, wo die erwähnten Wirbelthiere sich aufhielten. Phryganea arenacea, Fr. Taf. 133. Fig. 4, 5. Neben der Phryganea Kolbii kamen noch andere kurze breite Gehäuse vor, die aus viel kleineren Ele- menten gebaut sind, so dass wenigstens 15 der Quere nach stehen. Die Körner sind ziemlich gleich gross, nur einzelne doppelt so gross als die kleineren. Es sind meist Quarzkörner (Taf. 133. Fig. 1a). dann Pflanzenreste b), und weissliche Plättchen. 1 Orthoptera. Die Gehäuse sind ein- und halbmal so lang als breit und scheinen jungen Larven angehört zu haben. Das kleinere Gehäuse (Fig. 4) ist 6',, mm lang, 3',, mm breit. Das grössere (Fig. 5.) S mm lang, 6 mm breit. Ausser den zwei abgebildeten Stückchen sind noch 3 mangelhaft erhaltene gefunden worden. Phryganea solitaria, /r. Textfigur Nro 312. Diese Phryganeenröhre fand ich in der sogen. Bogheadkohle des Humboldtschachtes, welche 15 m unter der an Stegocephalen reichen Gaskohle von Nyran liest und deren Liegendes die den Radnitzer Schichten aequivalenten Kohlen mit Baceilatrites sind. (Vergl. Fauna d. Gaskohle, Band I. p. 20. des Profiles Nro 4.) Diese Bogheadkohle wird nicht abgebaut und nur zuweilen bei Berg- bauten angetroffen und ich verdanke dem Herrn Sandtner, Verwalter des Hum- boldtschachtes, eine grössere Partie dieser Bogsheadkohle, welche den ältesten Phryganeenrest lieferte. Der Köcher ist 6 mm breit und der erhaltene Theil 13 mm lang und erinnert im Habitus an die oben unter dem Namen Phr. arenacea beschriebenen Stücke. Die sandigen Bestandtheile sind viel ungleicher als dort, enthalten immer, Quarzkörner :hwarze glänzend "ünmer. : TEN) Slmmer, yuarzkörner und schwarze glänzende Trü u Fig. 312. Phryganea solitaria, #r. Zugleich mit diesem Insectenrest kommen in der Bogheadkohle auch Aus der Bogheadkohle des Humboldt- Fischeoprolithen vor, wornach man dieselbe auch zur Permformation zu rechnen schachtes. Nat. Grösse. haben wird. Orthoptera. Vorbemerkungen über die fossilen Blattinen. Die este der Blattinen oder Schaben kommen in verhältnissmässig erosser Zahl in der Stein- kohlen- und Permischen Formation vor und zwar hauptsächlich ihre Flügeldecken. deren feste Consistenz die Erhaltung in den Erdschichten ermöglichte. Ein weiterer Grund der Häufigkeit ist der Umstand, dass Schaben überhaupt massenhaft auftreten und in den Urwäldern der Kohlenzeit sicher in viel grösserer Zahl vorkamen als andere Insecten. Bei Überschwemmungen wurden die festen Flügeldecken in die Sümpfe der Kohlenzeit geschwemmt und in den Schlamm und zwischen Pflanzenreste eingebettet. Die zarteren Insecten, deren es gewiss auch viele gab, erhielten sich nicht, wesshalb man nicht annehmen darf, dass sie damals nicht existirten. Samuel Hubard Sceudder bearbeitete mehr als 300 Arten fossiler Blattinen aus Amerika und 60 Arten sind aus Europa bekannt. Sein letztes orientirendes Buch ist Revision of the American fossil Cockroaches with description of new forms. (Bulletin of the United states Geological Society Nro 124, 1895), in welchem auch seine Ansichten über die europäischen Arten enthalten sind. In Amerika sind aus palaeozoischen Schichten 14 Gattungen mit 142 Arten bekannt, aus Deutschland 5 Gattungen mit 60 Arten (Scudder 1. e. pag. 35). Daselbst befindet sich auch ein Schlüssel zur Bestimmung der 28 europäischen Arten der Gattung Etoblattina. Die Literatur über europäische Blattinen findet sich in Seudders Bearbeitung der fossilen Arthropoden in Zittels Handbuch der Palaeontologie, I. Abth. Palaeozologie, Band II. p. 747 und Tdl. Familie Palaeoblattariae, Seudd. Externomediane Ader des Vorderflügels vollkommen entwickelt und in der äusseren Hälfte desselben in der Weise gespalten, dass ihre Äste in der Regel den Apicalrand einnehmen. Analäste am Innenrand des Flügels endigend. (Scudder.) 8 Familie Palaeoblattariae. Unterfamilie Blattinariae, Scudd. Äste der mediastinalen Ader in regelmässigen Zwischenräumen von einem gemeinsamen Stamm ausgehend. Mediastinalarea meist bandförmig. Gattung Etoblattina, Scuda. Mediastinal-Area verhältnismässig kurz. Scapularader die Spitze des Flügels nicht erreichend und mit der ziemlich breiten Fxternomedianader weniger als die Hälfte des Flügels einnehmend. Intermedianader verhältnis- mässig lang (Seudd.). Etoblattina bohemica, Fr. Textfigur Nro. 313, 314, 315, 316. Fig. 313. Etoblattina bohemica, Fr. Ganzes Exemplar aus der Gaskoble von Nyran. Nat. Grösse, die linke Hälfte restaurirt. Geschenk des Herrn Bergverwalters Sandtner. Trotz der Seltenheit der Blattinenreste in den Gaskohlen Böhmens gelang es doch ein Exemplar zu finden, das ein Gesammtbild des Thieres bietet. Die rechte Hälfte ist auf glänzend schwarzer Kohle ganz in Schwefelkies erhalten. Der Kopf zeigt in Silhouette seine Grösse und die Fühler ihre Form und Länge. Unter dem Mikroskope zeiet sich kein Detail, sondern nur fein granulirter Schwefelkies. Ein zweites ganzes Exemplar in Seitenlage erhielt unser Museum als Geschenk vom Herrn Bergdirektor Preissig. Dasselbe zeigt den Kopf, die Brust und die Extremitäten gut. Die Flügel sind weniger gut erhalten, als bei dem ersten Exemplar. Ausserdem besitzen wir einige Exemplare, deren Zugehörigkeit zu dieser Art wegen mangelhafter Erhaltung nicht sichergestellt werden kann. Länge des Körpers ..... . DT mm ängendessKoptesr ar, 2 Se bn BängerderZRühlerzr re Er Familie Palaeoblattariae. 9 Länge der Flügeldecke . . . . . . 50 mm Breite „ “ AL... E22ie, Breite des Hinterflügells ...... 17 „ Die Flügeldecke ist sehr breit. Die Nervatur desselben ist durch grossen Reichthum an Ästen und durch Netzung der Zwischenfelder am Grunde des Flügels charakterisirt. Die Mediastinalader reicht zu ?/, des oberen Flügelrandes, giebt nach oben 5 Äste ab, die durch Gabelung sich auf 9 vermehren. Rn Die Seapularader entspringt vom Grunde an als starker Ast, der wiederholt gabelt, so dass 18 Aste den Flügelrand erreichen. Die Intermedianader giebt nach unten 9 Zweige ab, von denen 3 gabeln, so dass im Ganzen wenigstens 15 den Rand erreichen. Das Analfeld weist am Grunde 10 Adern auf. Die oberste von der Mitte ab gegabelt, die 2te trägt auf der Unterseite einen Zweig, der sich an die nach hinten folgende Ader anlegt und einen anderen Zweig, der gegen die Ader selbst umbiegt. Die 3te Ader giebt nahe am Anfang einen einfachen Zweig ab und gabelt am Rande; die vierte giebt nach oben einen kleinen Zweig ab. Dann folgen 6 parallele dicht stehende Adern, von denen 2 vor dem Ende gabeln. Im Ganzen erreichen 15 Adern den Rand. um AMT. UN m Se 114 em) Fig. 314. Etoblattina bohemica, Fr. Rechte Flügeldecke des in Textfig. Nr. 313 abgebildeten Exemplars dreifach vergrössert. (Zuerst in 6facher Vergrösserung mittels der Camera gezeichnet, dann um die Hälfte photographisch verkleinert.) Die Zwischenräume zwischen den Adern sind in der Mitte des proximalen Drittels genetzt, sonst dicht quergestreift Der Hinterflügel ist nur theilweise erhalten. Die Mediastinalader erreicht den Vorderrand in ?', Länge und giebt 5 Äste ab, von denen 3 gabeln so, dass 9 den Rand erreichen. Die Scapularader hat den Hauptast gegabelt und die vom anderen Rande entspringenden 3 Äste gabeln ein- oder zweimal, so dass 11 Äste den Rand erreichen. 10 Familie Falaeoblattariae. Der Kopf (Fig. 316) ist an dem Exemplare in Seitenlage gut sichtbar, da er durch das Brustschild nicht verdeckt wird. Das Auge liest nahe dem Hinterrande. Der Fühler hat 8 Glieder. Uber den vorderen Rand des Hm, Fig. 315. Etoblattina bohemica, F}. Rechter Hinterflügel 3mal vergrössert. Kopfes ragen die Taster der Kiefern hervor. An dem 2ten Fusspaare sieht man einen Dorn am unteren Ende der Schiene und an dem folgenden Gliede eine schiefe Längsleiste. Der Tarsus zeigt 5 Glieder. Die Et. bohemica gehört in die Nähe von E. intermedia, unterscheidet sich aber durch das eben beschriebene Detail der Aderung. Anthracoblattina Lubnensis, Austa. (Sitzungsberichte der k. böhm. Ges. d. Wiss. 1532. 15. Dez. Vesmir 1884. str. 97. Obr. 29. 2). Textfigur Nro 317. Das Original dieses Blattinenrestes befindet sich in der Sammlung unseres Museums. Bei genauer Untersuchung fand ich, dass nicht ein, sondern zwei sich theilweise deckende Flügel { vorliegen. Der obere Theil des von Kusta abgebildeten Restes N Fig. 317. Anthracoblattina Lubnensis, Kusta. Fig. 316. Etoblattina bohemica, Fr. (Der Hinterflügel deckt die innere Hälfte des Vorderflügels.) Kopf und Brust in Seitenlage. Nach Kuäta. Vergrössert 6mal. Nro des Orig. 156. ist die linke Flügeldecke, der untere Theil ist ein Theil des Hinterflügels. Demnach dienten zur Beschreibung der vermeintlichen Flügeldecke nur die Hälfte derselben und dann der Hinterflügel. Familie Palaeobinttariue, 11 Es entfallen somit die gemachten Schlüsse bezüglich der Artbestimmung und noch mehr die Zuziehung zur Gattung Anthracoblattina. Oryetoblattina Arndti Austa. (Sitzungsber. der k. böhm. Ges. der Wissensch. 26. October 1888 p. 391). Dieser Rest aus Tremosnä befindet sich in der Sammlung unseres Museums als Geschenk des Prof. Kusta. Bei der mangelhaften Erhaltung des Restes bleibt die von Kusta angedeutete Ergänzung des Flügels sehr fraglich. Wahrscheinlich ist es ein Hinterflügel von Etoblattina. Von mehreren sehr mangelhaft erhaltenen Resten konnte ich die Originale nicht vergleichen und be- schränke mich auf die Cittirung der bezüglichen Beschreibungen Kustas und Wiedergabe seiner Abbildungen. Etoblattina bituminosa, Austa. (Sitzungsber. der k. böhm. Ges. der Wissensch. 1882. 15. Dez. Vesmir 1884, Obr. 79. 3. p. 97.) Textfigur Nro 318. Fig. 318. a. Etoblattina bituminosa, Kusta von. 5. Blattina ligniperda Kusta von. ce. Blattina sp. Kusta. Blattina ligniperda, Austa, Zugleich mit voriger Art führt Kusta auch einen sehr kleinen mangelhaft erhaltenen Flügelrest unter obigem Namen an (Textfigur Nro 318 5) und einen anderen als Blattina sp. (Textfig. Nro 318c), beide aus dem Brand- schiefer des Nyraner Horizontes von Lubnä. Nicht sieher bestimmbare Insectenreste. Im Nachstehenden führe ich einige Reste von Insecten an, deren Erhaltungszustand eine nähere Bestimmung nicht zulässt. A. Ein ganzes Insect ohne Kopf. (Textfigur Nro. 319), das ich im Vorläufigen Bericht p. I. als Propteticus ? anführte, zeichnet sich durch kurze stäbchenförmige Flecken auf den Flügeln aus. Das Thier liegt mit der Bauchseite nach oben und zeigt sehr lange Füsse. Die Nervatur der sich deckenden Flügel ist so undeutlich, dass eine nähere Bestimmung unthunlich ist. Die Zeichnung des ganz in Schwefelkies erhaltenen Objecetes konnte nur mit grosser Mühe nach Anfeuchtung mit Gummi arabicum durchgeführt werden. B. Ein Flügelrest, der nach Scudder wahrscheinlich einer Gerablattina gehört (Textfigur Nro 320. Taf. 133. Fig. 9.), zeichnet sich durch schöne Netzung der Zwischenräume zwischen den Hauptadern aus. Zwischen den Ästen sind nur Queradern. Dieser Rest ist aus der Gaskohle von Nyrfan und besteht ebenfalls ganz aus Schwefelkies. C. Flügelrest im Vorläufigen Bericht p. 2 als Flabellites latus Fr. bezeichnet; (Textfigur Nro 321. Taf. 133. Fig. 10) aus der Gaskohle von Nyran, in Schwefelkies erhalten zeichnet sich durch feine Adern und Aste aus, deren Zwischenräume über den ganzen Flügel mit sehr feinen Queradern geziert sind. Da sowohl die Grundpartie I%* 12 Eamilie Palaeoblattariae. als auch die Spitze fehlt, so kann eine genaue Beschreibung der Adern und annähernde Bestimmung nicht unter- nommen werden. Jedenfalls war der Flügel sehr breit und verhältuismässig viel kürzer als bei den Blattinen. D. Eugereon? (Taf. 133. Fig. 6, 7. Fauna d. Gaskohle I. p. 31.) Fig. 320. Flügelrest 3. Gerablattina? aus der Gaskohle von Nyran. (Vergr. 3mal Nro. d. Orig. A. 31.) Fig. 319. Ganzes Insect ohne Kopf mit fleckigen Flügeln aus der Gaskohle von Nyran. Verer. 3mal. Nro d. Orig. A. 28. Fig. 321. Flügelrest vorläufig als Flabellites latus benannt. Aus der Gaskohle von Nytan. Textfisur Nro 322. Dieser Flügelrest hat 30 mm Länge, zeigt 4 Längsadern, die mit auffallend starken sehütter stehenden Queradern verbunden sind. Dadurch entstehen unregelmässige Vierecke, die von einem unregelmässigen Netzwerk (lasse Myriopoda. 15 erfüllt sind. Es gelang mir nicht etwas ähnliches bei den fossilen und recenten Formen sicherzustellen und die vorläufige Bestimmung als Bugereon hat keinen Werth, eher sollte die Nervatur von Lithomantis damit, bei stärkerer Vergrösserung untersucht, verglichen werden. Der Rest stammt aus der Gaskohle von Nyfan (Humboldtschacht) und wurde in der ersten Sammelperiode 1871 in der Gasanstalt in Prag gefunden.“) Classe Myriopoda Tausendfüssler. Arthropoden mit gegliederten Füssen am Hinterleibe und mit Tracheenathmung. Ordnung Diplopoda. Kopfanhänge an einem einzigen Segmente befestigt. Die ersten 3 oder 4 Ringe aus je einen Segmente bestehend, die folgenden Ringe durch Verschmelzung je zweier Segmenten gebildet, 2 Paar Füsse und 2 Paar Stigmen tragend. Körperform verschieden, bald lang spulenförmig, bald kurz. breit. einrollbar. Über die Nomenelatur. In Hinsicht auf die Nomenclatur folge ich hauptsächlich Latzel, will aber doch in Nachfolsendem die oft verschieden gebrauchten Termini präcisiren und erläutern, in welchem Sinne ich dieselben gebrauche und warum ich sie nachı Möglichkeit abkürzte. Die am Kopfe vor den Augen liegenden Gruben, welche Latzel Schläfengruben nennt, will ich lieber als Stirngruben bezeichnen, da sie bei den von mir zu beschreibenden Ruphoberiden vor den Augen liegen. (Es ist unsicher, ob das nicht die Ansatzstellen für die Fühler sind). ‚Brustsegmente sind die drei hinter dem Kopfe folgenden, je einem Segmente entsprechenden und je ein Fusspaar tragenden Ringe. Hinterleibssesmente heissen die auf die Brustsegmente folgenden Ringe, die durch Verschmelzung 2 Segmente entstanden sind. Sie bestehen aus einem Vorderring, der glatt ist und sich unter den voran- gehenden Hinterring einschiebt und aus einem Hinterring, der stets sculptirt uud zuweilen mit Warzen und Dornen verziert ist. Die Trennung der beiden Ringe verschwindet zuweilen ganz und es entsteht ein Rückenschild. Pleuren sind die von den Ringen abgetrennten Seitenplatten, wie wir sie bei der Gattung Pleurojulus finden werden. Sternalplatten nenne ich die auf der Bauchseite liegenden Elemente, an die sich die Füsse befestigen. Es liegen bei den Euphoberien unter jedem Rückenschild 2 Paare dieser Sternalplatten und an diesen liegen auch die Stigmen und zuweilen auch grosse Gruben, welche Branchienöffnungen genannt wurden, die man aber bei der Unsicherheit ihrer Funetion besser der Lage nach als Sternalgruben bezeichnet. Saftlöcher (Foramina repugnatoria) sind bei den Euphoberien nicht sicher wahrzunehmen, aber bei vielen anderen der zu beschreibenden Arten deutlich ausgebildet. Über den Erhaltungszustand der Myriopoden von Nyran. Am besten erhalten sind die Exemplare aus der sogen. Brettel- oder Plattelkohle, welche eine Elfenbein- artige Festigkeit und Glätte aufweist und in der sich noch der chitinöse Panzer des Thieres selbst oft erhalten *) Während des Druckes dieses Bogens erhielt ich noch das ganze Thier einer grossen Phryganen-Larve und eine ganze Blattine, deren Räume zwischen den Adern über den ganzen Flügel genetzt sind. Diese Reste können erst im Supplement dieses Bandes verarbeitet werden. **) Im allgemeinen Theile wird ein Versuch gemacht werden, die fossilen Reste in das neueste System D. Verhoefis einzureihen +4 Classe Myriopoda. hat. Solche Exemplare erhielt ich schon im Jahre 1870 aus den Schichten mit Branchiosaurus salamandroides. Die Negative derselben liessen sich sehr gut reinigen und lieferten prachtvolle galvanische Abdrücke, welche eine Vergrösserung von 4Öömal vertragen. In neuerer Zeit sind solche Exemplare sehr selten und die meisten der jetzt in der Platelkohle gefundenen scheinen von macerirten Thieren zu stammen und zeigen schon bei Betrachtung mit der Luppe sehr wenig und undeutliches Detail, unter dem Mikroskope dann Nichts zum Studium verwerthbares. Es kommen sogar Stücke vor, deren Abdruck blos als glänzende Silhouette auf der matteren Kohle zu erkennen ist. Am ärgsten erhalten sind die Stücke, die in der erst neuerer Zeit ausgebeuteten „Secunda“-Kohle vor- kommen. Diese Kohle ist rostie, erdig und die meisten Petrefaeten sind aus Schwefelkies, der unter dem Mikro- skope nichts als Oolitstruktur aufweist. a Viel merkwürdiger sind die verkalkt vorkom- menden Myriopoden dieser Secunda-Kohle. Zuerst gewahrte ich Exemplare von Acanther- pestes, auf deren Stacheln runde oder lappige Con- cretionen sassen, die aus einer rostgelben kalkigen Substanz bestanden, die keine weitere Structur er- kennen liess. Dieselbe braust wenig und bleibt dann gegen Salzsäure gleichgiltig. (Textfig. 322.) Manche Exemplare sind ganz in diese Substanz eingewickelt. - Dieselbe ist nach der Untersuchung von Professor Brauner reiner Spatheisenstein (Sphaerosiderit). Sehr unangenehm ist es, wenn auch die Chitin- substanz des Thieres selbst in Sphaerosiderit um- wandelt ist, in welchem Falle das Detail der Ver- zierung und die Grenzen einzelner Segmente sehr undeutlich werden. Der Versuch durch Ausätzung reine Negative zu erlangen misslang vollkommen, denn die mürbe Kohle ging beim Waschen mit. Bei manchen Exemplaren erscheint die ganze Masse des Thieres mit Sphaerosiderit-Substanz er- füllt und stark verdickt und auf der Oberfläche ganz knollig verunstaltet, wobei alles Detail verschwand. Besondere Schwierigkeiten gehen durch den Umstand hervor, dass bei flachgedrückten Exemplaren, besonders bei Arten, die ein dünnes Chitingerüste besitzen, die Unebenheiten der untenliegenden Theile auf der Oberfläche durchgedrückt zum Vorschein kommen. Dadurch kann es leicht geschehen, dass Fig. 322. Acantherpestes gigas, Fr. aus der Secunda-Kohle von Nyran. a. Normale Rückenstacheln. b. Incrustirte Rückenstacheln. c. Seitenwand des Körpers. d. Sternalplatten. man mehr Segmente zählt und mehr Höcker wahr- e. Füsse. (Vergr. 7mal. Nro d. Orig. 73). nimmt als wirklich auf einem Segmente vorhanden waren. Zuweilen liegt uns die untere Fläche der Körperringe im Negativ vor und kann Veranlassung geben zur Täuschung, dass diess die äussere Fläche ist. Diese untere Fläche ist meist fein schief gestreift oder fein granulirt, was zur Bildung neuer Gattungen und Arten Veranlassung geben könnte. Sehr schwer sind die ersten, hinter dem Kopf folgenden Segmente zu beobachten, da sie bei starker Ein- rollung oft von den folgenden Hinterleibssegmenten verdeckt werden oder unter dem Kopfe verschoben sind, wodurch man leicht dazu kommen kann, das 4te Segment, das schon recht stark ausgebildet ist, als das erste anzusehen. Familie Euphoberidae. 15 Das Material der Myriopoden aus Böhmen erhielt das Museum auf nachstehende Weise: Schon im Jahre 1871 während des Suchens in der Prager Gasanstalt wurden in der festen Platelkohle einige gut conservirte Diplo- poden gefunden, die unseren jetzt lebenden Arten so frappant ähnlich waren, dass ich sie mit dem provisorischen Namen Julus constans bezeichnete. Das Chitingerüsst, Fühler, Augen, Kauwerkzeuge ete., Alles prachtvoll erhalten. Dann kam lange Jahre hindurch in Nyran Nichts zum Vorschein, dafür aber fanden wir in der Schwarte von Kounovä und in Zabor bei Schlan einen Julus mit farbig verzierten Segmenten. Während meines Besuches von Nyran im Jahre 1890 erfuhr ich, dass in neuerer Zeit mehrere Myriopoden namentlich in der sogenannten Secunda-Kohle vorgefunden wurden und erhielt von Herrn Bergrath Kajetan Bayer zwei wichtige Stücke geliehen und vom Direktor des Humboldschachtes, Herrn Sandtner, eine Partie zur Ver- arbeitung übergeben. Auch Privatsammler aus Nyran überliessen mir zu recht hohen Preisen einige Exemplare. Da ich in Erfahrung brachte, dass dieselben viel nach Wien geliefert haben, so reiste ich dorthin, um die im Hof- museum aufbewahrten Vorräthe zu revidiren und wurden mir vom Direktor Herrn Prof. Fuchs mehrere Stücke gütigst auf kurze Zeit nach Prag geliehen. Unterordnung Maecrosterni, /r. Sternalplatten sehr gross, zwei Paar unter jedem Rückenschilde, tragen zuweilen ausser Stigmen und Füssen auch Sternalgruben. Familie Euphoberidae, Scudder. Kopf breit, viereckig, mit grossen quer ovalen vielzelligen Augen. Die ersten 3 Brustsegmente sehr kurz, von den folgenden Körperringen abweichend gebildet, Hinterleibsringe mit breiten Rücken- schildern ohne deutliche Theilung in Vorder- und Hinterring. Dieselben tragen gablige oder unregel- mässige, bestachelte Dornen in mehreren Längsreihen. Gattung Acantherpestes, Aeek et Worthen. (Paleontology of Illinois Vol. III. p. 559. — Scudder in Zittels Palaeontologie p. 729. Macrosterne Diplopoden von ansehnlicher Grösse mit 2 oder 5 Längsreihen, starken, regelmässig gegabelten Dornen an den Rückenschildern. An der nach oben liegenden Hälfte der Dorsalschilder 1'/, so hoch als lang. Die Sternalplatten haben neben den Stigmen grosse Sternalgruben. Flache gekielte Füsse nur an einigen der hinteren Segmenten (Fr.). Die ursprüngliche Diagnose dieser Gattung lautete nach Meek. et Worth. bei Scudder: „Stacheln am Ende gegabelt und in dorsale, pseudodorsale und laterale Reihen geordnet. Segmente 3 oder mehrmal so breit als lang.“ Diese Diagnose ist nur nach der besterhaltenen amerikanischen Art. A. major zusammengestellt und würde man es wörtlich nehmen, dass jederseits 3 Reihen von Rückenstacheln stehen sollen, dann könnte man Arten, welche nur 2 Reihen haben oder bei denen die Stacheln verloren gegangen sind, nicht in diese Gattung stellen, obzwar sie dem ganzen Habitus nach sicher hieher gehören. Die Stacheln können füglich nur als Art-Kennzeichen benützt werden. Meek et Worthen proponirten diese Gattung Acantherpestes für Myriopoden, welche vielleicht nicht zwei Paar Sternalschilder an jedem Segmente haben möchten; diess bestätigte sich nicht und der Name Acantherpestes sollte fallen. Scudder nahm aber denselben auf und unterlegte ihm eine andere, auf Zahl der Rückenstacheln sich stützende Diagnose, die ich nach unseren Funden etwas modificirte und schärfer von Eufoberia trennte. 16 Familie Euphobaridae Acantherpestes gigas, Ir. (Vorläufiger Bericht über Neue Arthropoden und Mollusken der böhm. Permformation. Sitzungsber. der k. böhm. Ges. d. Wiss. 1894. XXXVL p. 2. Taf. 134. Fig. 1-7. Textfigur 323, 324. Kennzeichen. Kopf ohne Stirngruben. Vier Reihen grosser Gabeldornen, Querrunzeln auf der Stirne, Sternalplatten ohne Stützleiste des Stigmas. Diesen riesigen Myriopoden fand ich zuerst in der Sammlung des Herrn Bergrathes Kajetan Bayer in Pilsen, welcher die Güte hatte mir die Negativplatte im Tausche zu überlassen, wodurch ich in die Lage kam, einen galvanischen Abdruck zu erlangen, welcher die Basis der nachfolgenden Beschreibung bildet. Taf. 134. Fig. | Das Exemplar weist eine Länge von 23), cm auf und eine Breite von 3 cm, wovon etwas auf Rechnung (ler Verdrückung abzurechnen sein wird. Der Kopf ist umgebogen und an den Segmenten sieht man die gabligen Dornen bald rechts bald links; von normalen Füssen sieht man nur wenige (p) und flache gekielte nur an einem Segmente (n). Die Zahl der Segmente lässt sich nur annähernd sicherstellen und dürfte mehr als 35 betragen. Der Kopf (Taf. 134. Fig. 1, 2) ist gross, viereckig, vorne abgerundet, 25 mm breit, 16 mm lang, sein Vorderrand ist verdiekt (ce) und eben so wie die ganze Oberfläche fein granulirt. In der Stirngegend gewahrt man (Querrunzeln, vor dem Auge biegt sich eine s-förmige Wulst (D) nach der Mitte der Kopfplatte hin, das vordere Ende dieser Wulst ist kolbig angeschwollen. Das Auge hat eine dreieckige Gestalt mit abgerundeten Ecken und liest quer mit dem schmalen Theile wegen die Mitte des Kopfes. Die Zahl der Ocellen mag zwischen 70—80 betragen, und jede zeigt in der Mitte eine Vertiefung. Zu beiden Seiten des Hinterkopfes liegt: eine ovale grob granulirte Wangenplatte (d), die nach Innen und Hinten in eine Spitze ausläuft. Hinter dem Kopfe liegen drei kurze Segmente, welche von den folgenden sehr abweichend geformt sind und leicht übersehen werden können (Fig. 2) (f 9, h). Das erste ist das kürzeste, das 2te doppelt so lang, das dritte 2'/,mal so lang als das erste. Beim ersten Segment liest ein Fuss. Die Oberfläche ist gleichmässig granulirt ohne eine Spur von Dornen oder Poren. (Solche 3 kurze Segmente sieht man auch beim Ace. foveolatus, Taf. 137. Fiszd): Diese 3 Segmente entsprechen den Brustsegmenten und besassen höchst wahrscheinlich je ein Paar Füsse. Ihr Grösseverhältnis ist folgendes: Ite Segm. 2 mm lang, 2te 3mm, Bte 3'/, mm; das erste Hinterleibssegment 5 mm, die folgenden 9 mm. Die darauf folgenden Hinterleibssegmente sind viel länger als das te Brustsegment und von da bis zu den letzten von ziemlich gleicher Gestalt. Ihre Conturen sindan dem Original sowie am Galvan sehr schwer sicherzu- stellen.“) Die Länge beträgt etwa 10 nım, die Höhe des Rückenschildes 33 mm. Über den Grad der Wölbung der Rückenschilder und über die Form (les (Querschnittes des Körpers bleiben wir ziemlich im Unsicheren, denn alle unsere Objecte sind zur Papierdünne zusammengepresst. Berücksichtigt man aber die in Sphaerosiderit erhaltenen amerikanischen Arten, dann dürfte die an der restaurirten Figur (Nro 324) dargestellte Wölbung der Wahrheit ziemlich nahe kommen. Fig. 323. Acantherpestes gigas, Fr. Kopf, Brustsegmente und das erste Hin- terleibssegment restaurirt. Vergr. 2mal. Auch über den Punkt, ob die Rückenschilder in der Mittellinie des Rückens der Länge nach getheilt waren, können wir bei dem mangelhaften Erhaltungszustand nichts Sicheres sagen, aber eine solche Theilung der Rücken- schilder ist sehr wahrscheinlich, wie wir es bei der folgenden Art sehen werden, wo die vorliegende linke Hälfte des Rückenschildes viel Selbständigkeit in der Form zeigt. *) Kurz vor der Beendigung der Bes: ‚hreibung liess ich noch eine Reihe von & nieur Sandtner gesandten Exemplare machen, un Genaueres erwies sich als zu galvanischen Copien der mir vom Herrn Inge- über die Form der Hinterleibssegmente sicherzustellen, aber Alles A. foveolatus gehörig. Familie Euphoberidae. 17 Unter dem Rückenschild jedes Segmentes liegen zwei Paar grosse Sternalplatten. (Taf. 134. Fig. 4.) Dieselben sind 2',,mal so breit als lang, haben ringsherum einen verdickten Rand und eine granulirte Ober- fläche. Im äusseren Drittel liegt schief von vorne nach Aussen das Stigma als eine umrandete Spalte, die 2'/,mal so lang als breit ist. Ob diess wirklich ein Stigma oder ein Saftloch ist, wird in der Schlussbetrachtung erörtert werden. Im mittleren Drittel liegt eine runde umrahmte Vertiefung, die ich wegen der Unsicherheit ihrer Be- deutung vorderhand Sternalgrube (b) benenne. Dieselbe nimmt fast die ganze Länge der Sternalplatte ein, und zeigt in der Tiefe einen Zapfen. Fig. 324. Acantherpestes gigas, Fr. Restaurirtes Hinterleibssegment nach den auf Taf. 134 dargestellten Bildern. Vergr. 3mal. Das innerste Drittel trägt die Gelenkgrube für den Fuss (ec). (Vergl. Textfigur Nro 324.) Die beiden Sternalplatten einer Seite zusammen haben eine Länge wie das Rückenschild. Die Grösse und das Detail der Verzierung scheint je nach der Lage des betreffenden Segments zu variren, namentlich nach Hinten hin ändert sich manches. Mehrere der letzten Rückenschilder sind schmäler (Taf. 134. Fig. 5), haben einen granulirten Hinter- rand und statt der langen Gabeldornen nur zwei einfache kurze stumpfe Dornen. Das vorletzte Rückeuschild (Taf. 134. Fig. 6) ist nach Hinten abgerundet, auf der Fläche glatt, mit zwei parallelen Längswülsten. Der verdickte Hinterrand ist grob granulirt. Das Endschild (d) hat einen breiten längsgefurchten Saum, der in der Mitte in eine dreieckige Spitze ausläuft. 18 Familie Euphobenidae. Die normalen Füsse (Fig. 1. p. und Fig. 7) zeigen rundliche Glieder, von denen 5 sichergestellt werden konnten. Dieselben weisen (uerrunzeln auf, nebst einigen Längsrissen, die wohl vom Drucke herrühren. Die flachen gekielten Füsse '(Fig. 1.» und Fig. 3. n) konnte ich nur an einem Segmente am Anfang des dritten Drittels der Körperlänge wahrnehmen. Bei denen folst auf 4 normale rundliche Glieder ein flacher säbelartiger Theil, der so lang ist, als die vorangehenden 4 Glieder und auf der Seitenfläche der ganzen Länge nach eine scharfe Leiste trägt. Ich halte es nicht für erwiesen, (dass dieses Fusspaar als Schwimmfuss aufzufassen ist, denn dann müssten deren wohl mehr sein. Eher dürfte diess ein Hilfsaparat bei der Copulation oder eine Grabvorrichtung sein. Auch bei Aec. major M. et W. ist es nicht nachgewiesen, dass alle Füsse flach und gekielt waren. (Unsicher ist es noch, ob die auf der Aussenfläche normal aussehenden Füsse nicht an der Innenfläche den Längskiel tragen.) Ausser diesem hier beschriebenen Exemplar konnte ich ausser zahlreichen macerirten Exemplaren noch zwei untersuchen. Das eine (Nro 128) ist auf einem grossen Kohlenblock, der nur eine Untersuchung mit der Luppe zulässt. Die Länge beträgt 26 cm und eine versuchsweise Zählung der undeutlich erhaltenen Segmente deutet auf etwa 50 hin, was auf eine andere Art hinweisen würde, wenn nicht die Dornen und der Kopf mit dem Hauptexemplare übereinstimmen würden. Das andere Stück (Nro 136), dem das Ende fehlt, zeigt 19 cm Länge, eine Zählung der Segmente ist wegen Zerquetschung nicht zulässig, deren Breite ist 22 mm; die Dornen stimmen mit dem Hauptexemplar. Der Kopf zeigt Fragmente der Kiefer (Taf. 157. Fig. 5), die weiter oben beschrieben wurden. Diese Art unterscheidet sich von der amerikanischen Acantherpestes major dadurch, dass sie keine Stacheln am Grunde der grossen Gabeldornen besitzt, welche auch bei keiner der übrigen böhmischen Arten vorkommen. Die englische Art A. Brodiei ist zu unvollkommen bekannt, um eine Vergleichung mit unseren Arten zu erlauben. Acantherpestes vieinus, Fr. Taf. 135. Fig. 1-6. Textfigur Nro 325, 326. Kennzeichen. Kopf mit Stirngruben. Zwei Reihen von Gabeldornen und eine Reihe ein- facher Dornen, Sternalplatte mit Stützleiste des Stigmas. RKückenschild mit breiten verdickten Randwülsten. Ein fast ganzes Exemplar (Fig. 1) zeigte am galvanischen Abdruck werthvolles Detail. In der Gesammt- erscheinung ähnelt es dem A. gigas, ist aber viel kleiner. Ausser dem Kopfe sind noch 26 Segmente erhalten, was etwa im Ganzen mehr als 50 gewesen sein mögen. Die Schilderung des Kopfes ist nach einem Fragment des in Fig. 1 abgebildeten Exemplars und nach einem isolirt gefundenen Mitteltheil (Fig. 5) gegeben. Der Kopf ist breit, viereckig mit abgerundeten Vorderecken; der Stirn- und Seitenrand ist verdickt, mit tiefen Grübehen besetzt. Die Stirnpartie in Form eines queren Schildes ist durch eine Furche vom übrigen Kopfe abgetrennt (Fig. 5). Hinter dieser Furche liegen zwei Stirngruben mit verdickten Rändern und hinter ihnen die zwei Augen. Diese haben eine dreieckige Form, sind von einem Wall umgeben und stehen mit dem schmalen Ende gegen ein- ander. Man kann an denselben etwa 70 Ocellen zählen, die in der Mitte eine Vertiefung haben und durch wechsel- seitigen Druck vieleckig werden (Fig. 4). Die ganze Oberfläche des Kopfes ist mit gleich grossen Grübchen verziert, der Raum zwischen den Augen ist dureh eine Längsfurche getheilt und auf dem Hinterhaupte ist in der Mitte eine abgegrenzte 5eckige Platte. Die Fühler sind winklig gebogen, zeigen 6 Glieder, die bis zum dten an Grösse zunehmen, worauf dann ein kleines keulenförmiges Glied folgt. Die Fühler hatten etwa halbe Kopflänge. Bei Fig. 6 gebe ich die Zeichnung der Unterseite eines Kopfes von unsicherer Zugehörigkeit, an dem man einen Kiefer deutlich wahrnimmt, das Übrige ist schwer zu deuten. Nach einem daneben liegenden Segmentfragment gehört dieser Rest jedenfalls zur Gattung Acantherpestes. ';, der Gesammtzahl betragen mag, so (dass Die Brustsegmente sind durch den umgekippten Kopf verdeckt. Die Hinterleibssegmente (Fig. 3) scheinen zwei Rückenschilder getragen zu haben, die in der Mitte des Rückens zusammenstiessen, denn an der vorliegenden Platte (Fig. 3) ist auch der Oberrand verdickt. Kanmnlie Euphoberidae, 19 Die Hälfte des Rückenschildes ist '/;,mal so hoch als lang, die Ränder wulstig verdickt. Der Vorderrand trägt eine Reihe von kleinen Höckern, der untere Grübchen. Der Hinterrand ist etwas s-förmig gebogen und an ihn legt sich ein flacher gerader Falz. Die Mitte des Schildes trägt eine grosse Ansatzstelle für einen grossen Grabeldorn und eine kleine für einen einfachen Dorn. Beide waren demnach gelenkig beweglich. A en Fig. 325. Ac. vieinus, Zr. Restaurirter Kopf in 6facher Vergrösserung. Fig. 326. Acantherpestes vicinus, Zr. Restaurirung eines Hinterleibssegmentes in 3facher Vergrösserung, zusammengestellt nach den auf Tafel 135 abgebildeten Stücken. Die Sternalplatten haben Randleisten und eine Stützleiste, die zum Stigma hinzieht. Das Stigma liest im äusseren Drittel etwas schief in der Mitte. Die Sternalgrube ist gross und nimmt *°/, der Länge der Platte ein. Die Füsse sind rund, etwa 2mal so lang als die Sternalplatten breit sind. Das 3te Glied ist das längste. Deren Ansatzstelle ist an den. auf der Tafel abgebildeten Sternalschildern nicht deutlich erkennbar, aber später wies ich dieselben gut nach und stelle sie an der restaurirten Figur Nro 326 dar. Acantherpestes ornatus, Fr. Taf. 136. Fig. 1-9. Textfigur Nro 327, 328. Kennzeichen. Kopf mit kleinen Stirngruben und Längsrunzeln hinter dem Auge, Jederseit nur eine laterale Reihe schwacher Gabeldornen. Sternalplatten ohne Stützleiste des Stigmas. Rückenschild am Hinterrande schön verziert Zur Grundlage der Beschreibung dient ein vollständiges eingerolltes Exemplar, dessen Negativ ich in der Sammlung des Herrn Bergrathes Kajetan Bayer in Pilsen vorfand und zur Anfertigung einer galvanischen Copie benützte, welche prachtvolles Detail darbot, das eine Betrachtung bei 4ömaliger Vergrösserung zulässt. (Fig. 1.), Die Länge des Körpers beträgt 21 cm, die Höhe der vorliegenden Hälfte der Rückenschilder hat in der Mitte der Körperlänge 1 cm, die der Sternalschilder 3 mm, die Füsse messen 9 mm. Die Zahl der deutlich erhaltenen Segmente beträgt 48. Rechnet man die nieht deutlich erhaltenen Brustsesm ente dazu, so dürfte die Zahl 51 betragen Pr > zu Familie Euphoberidae. Der Kopf (Taf. 136. Fig. 2) ist breit, viereckig mit abgerundeten Ecken. Seine ganze Fläche ist mit kleinen tiefen Grübehen besäet. Die Stirnwulst ist in der Mitte getheilt, gekielt und biegt bald von Aussen nach Innen zur kleinen Riechgrube um, immer schmäler werdend. Links vor dem Auge der erhaltenen Kopfhälfte liest ein ovales Wangenpolster, das von einem dicken Wulst umrandet ist. Das Auge ist eckig queroval, von einem verdiekten Rand umgeben. Man kann daran etwa 60 Ocellen zählen. De) ON N / @ Fig. 327. Kopf von Ac. ornatus, Zr. Restaurirt in 6facher Vergr. Fig. 328. Acantherpestes ornatus, Fr. Restaurirung eines Hinterleibssegmentes in 3facher Vergrösserung nach den auf Tafel 136 dargestellten Zeichnungen. Vom hinteren Augenrand laufen strahligwellige Furchen aus. Auch der äussere und hintere Rand der hinteren Kopfplatte ist wulstig verdickt. Hinter dem Kopfe liest ein Fragment des ersten Brustsegmentes. Die Segmente des Hinterleibes bestehen aus dem Rückenschilde und zwei Paar Sternalplatten, welche 2 Paar Füsse tragen. Das Rückenschild ist glatt und trägt nur am unteren Drittel einen Höcker, auf den sich ein schwächlicher Gabeldorn anlegt (Fig. 7 a). Ein Falz (Fig. 7 s) parallel zum Unterrande dürfte einen Pleuraltheil andeuten. Der Vorderrand trägt eine glatte schmale Leiste; die des Unterrandes ist nach Innen ausgezackt, die des Hinterrandes ist mit einer geknöpften Verzierung geschmückt (Fig. 5 m), die bei Fig. 6 in 4ömaliger Ver- grösserung dargestellt ist. Die Sternalplatten sind so wie bei den vorigen Arten geformt, 2'/,mal so breit als lang. Die Ränder tragen ringsherum schmale Leisten, die Fläche ist glatt oder schwach punktirt. Das Stigma liegt etwas schief der Quere des Körpers nach. Die Sternalgruben sind unregelmässig eckig (Fig, 10 5) und lassen in ihrer Tiefe noch einen zweiten Ring wahrnehmen (Fig. 35). Das Gelenk für den Fuss ist bei Fig. 4 deutlich erhalten. In der oben geschilderten Verzierung weichen «die Rückenschilder je nach der Lage am Körper etwas ab, z. B. am Tten Segment biegt unten die Vorderleiste hakenfürmig nach innen um. Familie Euphoberidae. 2] Das letzte Segment (Fig. 8) zeigt ein viereckiges Mittelstück, das am Hinterrande 7 spitzige Zacken trägt (1); daneben liest eine ovale Platte, die wohl paarig war und die Seitenplatten des Endsegmentes darstellt. Die Füsse sind lang. etwa von der Länge des halben Rückenschildes, zeigen 6 Glieder und eine Endklaue, die gekielt ist. (Fig. 9.) Dieselben sind glatt und tragen wenige Grübchen, welche es wahrscheinlich machen, dass daselbst Haare standen. Die Füsse an den letzten Segmenten sind etwas kürzer und die Poren daran sehr dicht und deutlich. Trotz der vielen Füsse, die hier erhalten sind, macht es grosse Schwierigkeiten, einen ganz completen für die Zeichnung auszusuchen: die Länge der einzelnen Glieder scheint je nach der Lage der Füsse zu variren. Acantherpestes foveolatus, /%. Taf. 137. Fig. I-6. Textfigur Nr. 329, 330. Kennzeichen. Vier Längsreihen starker Gabeldornen, Rückenschild mit drei verschieden ver zierten (uerbändern. Sternalplatte mit Stützleiste beim St:gma. Von dieser Art, welche in Beziehung der Gabelstacheln der A. gigas sehr nahe steht. besitzen wir ein ganzes Exemplar, das die Dornen verloren hat und eine Reihe von Fragmenten, welche an galvanischen Copien viel schönes Detail erkennen lassen. Das ganze Exemplar (Taf. 137. Fig. I) hat gestreckt eine Länge von 7 cm, aber andere Fragmente zeigen (larauf hin, dass diese Art eine ähnliche Grösse erreicht hat wie A. gigas. Der Kopf ist an zwei Exemplaren zwar vorhanden, aber so verdrückt, dass ein Studium des Details unmöglich ist, dafür liegt aber ein Kopf mit der Unterseite nach oben und bietet Einblick in den Bau der Kiefern. In der Mitte der Unterseite des Kopfes, die mit verschieden grossen, Grübchen tragenden Platten bedeckt ist, liegt die runde Mundöffnung, die von einem gekerbten Rahmen um- fasst ist (Fig. 329). (Textfigur Nro 329 0). Zur Seite der Mundöffnung liest der Oberkiefer (1), der viel kleiner ist als der Unterkiefer. Der Unterkiefer (2) umfasst seitlich den Oberkiefer und man erkennt an demselben 5 Glieder, so dass das ganze einem kräftigen Palpus ähnlich sieht. Die beiden Kiefern sind ganz von Grübchen bedeckt und wenn man (das Endglied des Unterkiefers isolirt finden möchte, könnte man es für ein mit Ocellen bedecktes Auge halten. Die Brustsegmente sind nirgend deutlich sichtbar, aber an dem Exemplar, das die Unterseite des Kopfes bietet, sind sie an- gedeutet, so dass an ihrer Existenz nicht zu zweifeln ist. Der Hinterleib besteht aus 28 Ringen. Fig. 329. Unterseite des Kopfes von Ac. foveolatus. Fr. Nach einem galvan. Abguss gezeichnet. Die Hinterleibssegmente (Fie. 4) sind fast 2mal so Vergr. 12mal. Nro des Originales 159. breit als lang. Ihre Verzierung ist je nach den (drei Querbändern 0. Mundöffnung mit gekerbtem Rande. 1. Oberkiefer. 2, Unterkiefer (Reproduction meiner Bleistift- Das vordere Band (Fig. 3. p.) hat '/, der Länge des zeichnung von Husnik et Häusler.) Ringes und ist mit grossen umwallten Grübehen geziert. Sein unterer abgerundeter verdiekter Rand trägt eine Höckerreihe. Darauf folgt ein etwas schmäleres, ganz zlattes tiefer liegendes Band (m), das nicht an jedem Ringe so deutlich ist wie an dem abgebildeten. verschieden. Beide diese Bänder nehmen etwas weniger als die halbe Länge des Ringes ein. Das dritte Band (a) ist glatt, trägt am Hinterrande eine Höckerreihe und auf der Fläche Ansätze für die Gabeldornen. 22 Familie Euphoberidae. Unsicher bleibt es, ob hie und da vorkommende Grübcehen den Saftlöchern entsprechen. Die Verzierung der Ringe varüirt je nach der Entfernung vom Kopfe und wahrscheinlich auch individuell, was aber jedenfalls vorderhand nicht hinreicht mehrere Arten aufzustellen. Das Fig. 1 dargestellte ganze Exemplar würde es verdienen, ganz in 12facher Vergrösserung dargestellt zu werden, wobei die Verschiedenheit der einzelnen Ringe, sowie der Sternalplatten deutlich zum Vorschein käme- Das durchzuführen muss der Zukunft überlassen bleiben. Fig. 330. Acantherpestes foveolatus, Fr. Ein Segment restaurirt in 6facher Vergrösserung nach Taf. 137. Fig. 2, 4. Die Sternalplatten sind ähnlich gestaltet wie bei Ac. gigas, aber die Stellung des Stigma scheint zu variiren und die Stützleiste zieht sich zuweilen bis zur Sternalgrube. In der Sternalgrube (Fig. 3. s’) gewahrt man eine winklig gebogene Leiste, deren Bedeutung wohl kaum zu errathen ist. Bei Fig. 2. s, s’, 5” liegen zwischen dem Körperringe und den Sternalplatten dreieckige und viereckige Schildehen, welche vielleicht inneren Sternalelementen angehören. Die Füsse sind kräftig, ihre Ansatzstelle (Fig. 3. g) quer oval, mit einer feinen Leiste umrahmt. An einem in letzter Zeit angefertisten Galvan bemerkt man auch flache gekielte Füsse, die an den proxi- malen Gliedern grosse Grübchen tragen. Gattung Euphoberia, Week et Worthen. Maerosterne Diplopoden von namhafter Grösse. mit schlanken, oft gebogenen, unregelmässig ge- gabelten, oder einfachen Dornen und auch einfachen Dornen an den Sternalplatten. Rückenschilder an der nach oben liegenden Hälfte wenig höher als lang. Keine flachen gekielten Füsse. Sternalplatten ungleich gross, die vorderen kurz ohne Stigma, die grösseren länger mit Stigma. Ohne Spur von Sternalgruben. Familie Euphoberidae, »5 Die ursprüngliche Diagnose stellte Seuddre folgendermassen zusammen: „Stacheln dornig, aber einfach zu- gespitzt, in subdorsale und laterale Reihen geordnet. Segmente 2—3mal so breit als lang.“ Meine oben gegebene Diagnose weist einen Fortschritt in unserer Kenntnis der Euphoberien auf. Das mir aus der Secunda-Kohle vorliegende Material ist ganz ausserordentlich schlecht erhalten, denn das zarte Chitinskelett ist von einer bräunlichgelben erdigen Masse, die sich als Sphaerosiderit erwies, zerstört und auch das Negativ erscheint zerstört und nicht zur Anfertigung von galvanischen Copien geeignet. Oft erkennt man die Lage der Organe nur nach dem verschiedenen Glanze der Kohle bei gewisser Stellung gegen das Licht. Die Dornen waren consistenter und haben sich oft allein deutlich erhalten. ‘uphoberia varians, Fr. Taf. 138. Fig. 1-7. Textfigur Nro 331. Das vorliegende fast ganze Exemplar hat eine Länge von 8cm und eine Breite von nur 3 mm. Nur wenige Segmente sind so erhalten, dass sie eine eingehende Untersuchung gestatten. Die Zahl der Segmente lässt sich auf etwa 35 schätzen. Die in Fig. 2 dargestellten Segmente in Seiten- lage rühren aus dem vorderen Ende des Thieres her und dürften etwa das S—lOte Segment darstellen. Die vorliegende Hälfte des Rückenschildes ist 1'/, so breit als lang, der untere Rand ist stark verdickt; oberhalb der Mitte etwas nach vorne liegt ein Ansatzhöcker für einen grossen Gabeldorn, wie man denselben bei Fig. 7 sieht. Am oberen Rande steht ein verkümmerter Gabeldorn und ein einfacher Dorn. Diese Bewaffnungen variiren aber je nach den einzelnen Segmenten, weshalb ich der Art den Namen varians gab. (Vergl. Fig. 4). An zwei Segmenten der Fig. 2. sieht man nahe am Vorder- rande eine längliche umwallte Öffnung, die an die Stigmen erinnert, hier aber eher als ein Saftloch aufgefasst werden könnte (r). Längs des unteren Randes der Rückenschilder verlauft ein der Länge nach gestreiftes Band (Fig. 2. m) und unter demselben ein glattes Feld mit schwachen Spuren von Sternalschildern. Hier gewährt man >. NL einen verhältnismässig kleinen Fuss und dann mehrere Sternalstacheln N \ (sp), welche eine breite dreieckige Basis haben und dann in einen ge- r\ krümmten langen Dorn übergehen. Bei stärkerer Vergrösserung (Fig. 3) \ sieht man, dass der Dorn eine Längsfurche hat, was ebenso wie die u Artieulirung des einen nur Folge des Druckes sein dürfte (ähnliche Dornen erwähnt schon Scudder bei Euphoberia horrida), die unserer Art sehr ähnlich ist, und es gelang mir dieselben auch bei der nach- folgenden Art nachzuweisen. Vier der letzten Segmente (Fig 4) desselben Exemplars zeigen die rasche Abnahme der Grösse und die immer kleiner werdenden Dornen, die dann auf dem letzten nicht mehr gablig sind. Unter dem ersten dieser 4 Segmente sieht man auch einen Fragment eines kurzen Fusses. Ein zweites viel grösseres Exemplar (Fig. 5) zeigt die Contour des Kopfes und etwa 33 Segmente, lässt aber keine nähere Untersuchung zu, weshalb es unsicher bleibt, ob es derselben Art angehört. o Fig. 331. Euphoberia varians, Fr. Restaurirt nach den in Taf. 38. Fig. 2, 3, 7 ge- gebenen Abbildungen Vergr. 12mal. Euphoberia histrix, /r. Tai. 138. Fig. 8. Textfigur Nro. 332, 333. Diese Art, von der mir ein ganzes Exemplar aus der Bergakademie in Pribram zur Bearbeitung durch Herrn Prof. Hoffmann eingesendet wurde, hat die Länge von 13 cm und eine Breite von 9 mm. Sammt Dornen und Füssen 22 mm. Die Zahl der Segmente beträgt etwa 37. Der Kopf. ist so undeutlich, dass eine Zeichnung und Beschreibung unmöglich ist. 24 Familie Euphoberidae. Die vorliegende Hälfte der Rückenschilder ist so lang als breit und trägt an jeder Seite zwei einfache säbelartig gekrümmte Dornen und einen unregelmässigen Gabeldorn. Das Grössenverhältnis der Sternalschilder, deren zwei unter dem Rückenschild liegen, sowie die Gestalt der Füsse liess sich aus dem vorliegenden Exemplar nur als Schattensilhouette wahrnehmen. Im letzten Augenblicke nach Beendigung der Tafeln erhielt ich vom Prof. ©. Purkyne ein wohlerhaltenes Fragment, das über (die Sternalplatten einen guten Aufschluss bringt. Fig. 332. Euphober.a histrix, Fr. Fig. 333. Euphoberia histrix, Fr. Restauration eines Segmentes in 6facher Vergrösserung. d. Undeutliche Körperringe mit Dornen. s. Vordere Sternal- (Vergl. Textfigur Nro. 333). platte. s' Hintere Sternalplatte mit Stigma. sp. Sternalstacheln. p. Füsse. 6mal vergr. Original Nro 157. Die Dornen sind in eimander verdrückt, wodurch sie ein etwas abweichendes Bild geben. Unter den Rückenschildern liegen je zwei Sternalplatten (Textfigur Nro 333), welche aber nicht gleich gebaut sind. Die vor- dere Sternalplatte (s) ist kurz, doppelt so breit als lang ohne Stigmen und sonstiger Verzierung. Die hintere Sternalplatte (s’) ist viereckig, so lang als breit und trägt eine umwallte Stigmenöffnung, die ein Drittel der Breite der Platte lang ist. Unter dieser Stigmenöffnung gewährt man einen Höcker, auf dem ein schwach gebogener Stachel sich mit seinem erweiterten proximalen Ende ansetzt. Ich nenne diesen Stachel den Sternalstachel und haben wir denselben schon bei E. varians beschrieben. Bei den abgebildeten drei Rückenschildern kommen 4 Paar Sternalschilder zu liegen, was wohl nur Folge von Verschiebung ist. Die Füsse p sind nur schattenhaft angedeutet und zeigen eine nahmhafte Länge, welche die Höhe des Körpers bedeutend übertrifft. Familie Projuloidar. 25 Euphoberia absens. Fr. Taf. 135. Fig. 9. Textfigur Nro 334. Diese Art liegt in einem sonderbar erhaltenen Rest von Nyran vor, bei dem der Körper uur schattenhaft angedeutet ist, während die Gabeldornen sich gut konservirt haben. Fig. 334. Euphoberia absens, /r. Segment. In 6facher Vergrösserung restaurirt nach dem Orig. Nro 124. Idealdurchschnitt. Der Rest ist 10cm lang und besteht aus etwa 30 Segmenten, an denen 4 Reihen Gabeldornen erhalten sind. Die Dornen sind gerade, schlank, spitzig und tragen etwa im äusseren Drittel ihrer Länge einen kurzen Seitendorn, der halb so lang ist als der Hauptdorn. Unterordnung Chilognatha. Familie Projuloidae, Fr. Julusähnliche Chilognathen, welche nur wegen ungenügender Kenntnis der Mundwerkzeuge nicht mit den recenten Juloidae verbunden werden können. Gattung Isojulus, /r. Fossile Julus-ähnliche Thiere ohne abgesonderte Pleuren. Saftlöcher deutlich entwickelt. Isojulus eonstans, Pr. (Fauna d. Gaskohle Band I p. 31. Archijulus constans, Fr. Vorl. Mittheil. p. 2.) Taf. 142. Fig. 1-3. Textfigur 335. Dies war das erste Exemplar der Myriopoden, das ich im Jahre 1871 aus der Gaskohle von Nyfan erhielt und bei dem ich von der grossen Übereinstimmung mit den jetzt lebenden Juliden so überrascht war, dass ich dem Thiere den Namen Julus constans gab. In der vorläufigen Mittheilung glaubte ich die Art in Seudders Gattung Archijulus einreihen zu können, kam aber bei genauer Erwägung seiner Diagnose davon ab. Da Fachmänner durchaus nicht zugeben wollen, dass diese Reste aus der Permformation zur Gattung Julus zu stellen seien, gruppirte ich ähnliche Reste in die Gattung Isojulus. 26 Familie Pıojuloidae. Von dieser Art besitzen wir nur ein einziges Exemplar, dessen vordere Hälfte erhalten ist. Alles, was ich früher bei oberflächlicher Betrachtung dazu zog, erwies sich bei intensivem Studium als verschieden. Das Fragment, wenn geradgestreckt, misst etwa 6 cm, die Breite des zerdrückten Körpers beträgt S mm. Vom Kopfe (Fig. 2. e.) ist der mittlere Theil der Platte erhalten, welcher zu jeder Seite Querfalten trägt. Die querovalen Augen liegen weit nach hinten. Zur linken Seite des Kopfes liegt neben dem Auge ein mit 3 starken Zähnen bewaffneter Kiefer. (Fig. 3) md. Das Auge dürfte nahe an 80 Ocellen enthalten haben. (Fig. 336.) Die drei hinter dem Kopfe folgenden Segmente halte ich für die Brust- segmente. Dieselben sind viel kürzer und schmäler als die folgenden und sind an denselben keine Füsse wahrzunehmen. («denn die, welche an der Figur dargestellt sind, gehören schon zu den Hinterleibssegmenten. Die Hinterleibssegmente sind ın der Mittellinie des Rückens getheilt. Fig.336. Linkes Auge von Isojulus Die linke Hälfte eines solchen Ringes ist dreimal so breit als lang und trägt keine Pleu- constans, Fr. 45mal vergr. ralanhänge. Die Fläche derselben ist sehr fein punetirt und «das untere Drittel mit welligen Längsfurchen geziert. Isojulus setipes, Fr. Taf. 142. Fig. 4-8. Von dieser Art sind aus der Gaskohle von Nyran nur Fragmente des Hinterleibes bekannt. Die Segmente sind ohne Pleuren und alle in der Mitte des Rückens getheilt. Die linke Hälfte des Hinter- ringes ist 4mal so breit als lang (Fig. 4). Im unteren Drittel liegt das Saftloch (Fig. 7 r). Der Vorderring (Fig. 5 a’) ist schmal und trägt vorne und hinten eine feine Leiste. Auch der Hinterring hat am Hinterrande eine abge- rundete starke Leiste. Die Fläche der Hinterringe ist sehr fein punktirt. Die äusseren Enden der Segmente sind fein der Länge nach gestreift, welche Verzierung auch an der Innenseite der Ringe noch viel stärker war, wie man es am Negativ des in Fig. 7 dargestellten Fragmentes wahrnimmt. Daselbst ist p die Oberfläche des Ringes, pi! das Negativ der Innenseite. Charakteristisch für diese Art sind die Füsse, welche kurz sind und auffallend grosse Poren tragen, die vermuthlich Haare trugen. (Fig. 4 ps). Bei sehr starker Vergrösserung gewahrt man, dass jeder Porus in der Mitte eines viereckigen Feldes steht (Fig. 5). : Isojulus marginatus, Fr. Taf. 140. Fig. 1, 2. Taf. 142. Fig. 9, 16. Von dieser Art, die sich durch auffallend starke Verdiekung des hinteren Segmentrandes kennzeichnet, besitzen wir den Kopf mit drei Brust- und 10 Hinterleibssegmenten aus der Gaskohle von Nyran. Der Kopf ist viereckig, vorne abgerundet, so breit als lang, glatt, mit schwacher Andeutung einer Ver- dieckung des Stirnrandes. Die Augen sitzen ganz hinten an den äusseren Ecken, schief nach aussen und vorne. Die Zahl der Ocellen dürfte 5O—60 betragen. Zur linken Seite des Kopfes ist ein dreizackiger Kiefer gelegen, rechts ein undeutlicher Rest eines Fühlers. Die 3 Brustseemente nehmen nach hinten an Breite zu, der Hinterrand trägt eine starke abgerundete Leiste, die auf der Unterseite drei feine Leisten trägt (Fig. 1 beim 3ten Brustsegment). Die Fläche des Segmentes ist fein punktirt und parallel zum Rande stehen mehrere Falten. Bei jedem Brustsegmente ist je ein Fuss sichtbar. Die Hinterleibssegmente zeigen die Sceulptur der Oberfläche noch viel deutlicher (Fig. 2). Hier sieht man auch am Vorderrande des Hinterringes eine abgerundete Leiste (p), dann den fein punktirten Mittel- theil (»n), bei a die feineren Leisten, die unter der dieken Leiste des Hinterrandes (p?) liegen. Den Vorderring konnte ich nicht beobachten, derselbe muss unter dem vorangehenden Segmente ver- borgen sein. Familie Projuloidae. 27 Die Füsse sind nicht ganz bekannt, aber am Öten Segmente auffallend stärker als an den Brustsegmenten. Endglieder zeigen Reihen von Poren. Ein anderes Fragment, das wahrscheinlich mehr aus der Mitte des Körpers stammt, zeigt statt der einen - Leiste am Vorderrande deren 3 (Taf. 142. Fig 9), doch glaube ich nicht, dass man deshalb daraus eine neue Art machen sollte. Hier sieht man auch deutlich das Saftloch (n). Auch haben wir das hintere Ende eines anderen Exemplars, das die Verschmälerung der Segmente nach hinten hin zeigt. Die auf dem 2ten und 3ten Segment ersichtlichen Erhöhungen sind wahrscheinlich von unten her durehgedrückte Ansatzstellen der Füsse. An drei Segmenten sieht man links je ein Paar Saftlöcher (r), rechts nur je eins derselben. Gattung Pleurojulus, /r. Sehr Julus ähnlich, aber die Pleuralstücke deutlich getrennt. Eine ganze Reihe von Arten, die unseren jetzt lebenden Juliden sehr ähnlich sind, zeichnen sich durch deutlich abgegrenzte Pleuren an den Hinterleibssegmenten aus. Auch hier gewahrt man mehrfach, dass die ersten drei Segmente abweichend von den folgenden gebildet sind und in dieser Beziehung mit den recenten Juliden übereinstimmen. Pleurojulus biornatus, /r. Taf. 139. Fig. 1-9 Taf. 143. Fig. 9. Diesen schön verzierten Julus besitzen wir in einem ganzen und mehreren fragmentären Exemplaren aus der ersten Sammelzeit 1871 aus dem Humboldtschachte in Nyran. Das besterhaltene ganze Exemplar (Fig. 1) hat eine Länge von eirca 10cm, die vorliegende Hälfte des Hinterleibsringes sammt Pleuren hat eine Breite von 7 mm. Vorne und hinten ist das Thier rasch verengt. Die Füsse ragen 2 mm unter den Pleuren hervor. Der Kopf (Fig. 2) ist klein, quer viereckig, vorne abgerundet. Seine Fläche ist glatt und die zwei Erhabenheiten deuten die Lage der unten liegenden Kiefern an. Die Augen sind klein, länglich oval und liegen am Aussenrande in der hinteren Kopfhälfte. Die Zahl der Ocellen scheint sehr gering gewesen zu sein. Die Fühler sind ausgezeichnet erhalten, 1'/,mal so lang als der Kopf und am linken gut erhaltenen kann man 6 Glieder zählen. Ausgezeichnet sind die Fühler bei dem Taf. 143, Fig. 9 abgebildeten Exemplar erhalten. Die Brustsegmente sind an dem Exemplare nicht gut erhalten, aber zeigen doch, dass sie schwächer verziert waren als die Hinterleibssegmente. Viel besser ist ihr abweichender Charakter bei einem anderen Exemplar ersichtlich (Taf. 143. Fig. 9), wo sie farbig verziert erscheinen. Zur Seite des zuerst erwähnten Exemplars lieet bei jedem Brustsegment je ein Fuss, alle sind kurz und erreichen etwa '/, des Fusses des ersten Hinterleibs- segmentes. Pleuren undeutlich. Die Hinterleibssegmente zeigen in ihrer Form deutlich eine Trennung in zwei Hälften. Der Vorderringe ist glatt, '/, so lang als der Hinterring, entweder ohne jede Sculptur (Fig. Sa, a’) oder bei anderen Segmenten fein der Länge nach gestreift. Der Hinterring ist vorne gerade, hinten an jeder Hälfte selbständig abgerundet. Sein vorderes Drittel trägt tiefe unregelmässige Grübehen, die zwei hinteren Drittel sind der Länge nach mit welligen Furchen verziert. Der Hinterrand trägt eine feine Leiste. (Fig. 8.) Das Saftloch ist gross und steht in der Mitte jeder Hälfte (Fig. 5 r). Das Detail der eben beschriebenen Verzierung weicht an einzelnen Segmenten je nach ihrer Lage und vielleicht auch individuell etwas ab. Zu jedem solchen Segmente, das aus Vorder- und Hinterringe besteht, legen sich zu jeder Seite je eine Pleuralplatte an. Dieselben sind viereckig, so lang als hoch. Die vordere untere Ecke ist abgerundet und die Ränder, der vordere und untere tragen einen verdickten Saum. Nach hinten hin verschmälern sich die 5 letzten Segmente allmählig (Fig. 9) und bei der Ansicht von unten sieht man zuletzt zwei Analplatten. Die Füsse der Brustsegmente sind kurz, etwa '/, der ganzen Breite des betreffenden Segmentes. 4? 8 Familie Projuloidae. ua Die Füsse der Hinterleibssegmente sind so lang als die nach oben liegende Hälfte des Segmentes breit ist. Man zählt an denselben (Fig. 4) sechs Glieder und eine Endklaue (g). Die auf das Hüftglied (a) folgenden zwei Glieder sind die längsten von allen, 3mal so lang als breit und der Mitte entlang dachförmig (d, ce). Die weiteren drei Glieder sind wenig länger als breit (d, g, f), worauf die kurze Endklaue folgt. Die Länge der einzelnen Fussglieder varirt, wie man an Fig. 6 sieht. wo die Längenverhältnisse etwas von den geschilderten abweichen. Pleurojulus levis, Fi. Taf. 141. Fig. 1-1. Von dieser auffallend glatten Art besitzen wir drei ganze Exemplare, die eine sehr gründliche Beschreibung ermöglichen. Die drei Exemplare sind ungleich lang S, 10, 15cm und dem entsprechend verschieden dick; sammt Pleuren 7. 8. 9 mm. Alle drei sind halb eingerollt. Der Kopf (Fig. 7) ist halbkreisförmig, glatt, die Augen sitzen hinter der Mitte ganz am Aussenrande, deren Ocellen stehen in regelmässigen Reihen und ihre Zahl lässt sich über 200 schätzen, denn man zählt 14 Reihen der Höhe nach, 16 der Breite nach (Fig. 9). Bei starker Vergrösserung zeigen sie eine 6eckige Gestalt wie bei den Facettnugen. Die Fühler bestehen aus 5 keilfürmigen Gliedern; das kleine letzte ist nicht deutlich zu erkennen (Fig. 1). Die Brustsegmente sind wenig breiter als der Kopf, das 3. Segment zeigt einen schmalen glatten Vorderring. Die Hinterleibssegmente mit deutlichem Vorderring, der ein Drittel der Länge des Hinterringes besitzt. Ihre Fläche ist vollkommen glatt. Die Saftlöcher stehen hoch am Rücken (Fig. 2, 3) und scheinen an den ersten 4 Hinterleibssegmenten zu fehlen, lassen sich aber dann bis zum vorletzten Segment verfolgen (Fig. 3). Die Pleuren sind am Iten Hinterleibssegmente viel kleiner als an den folgenden, dann aber der ganzen Länge des Körpers entlang oleichgestaltet: zuerst so lang als breit, weiter nach hinten etwas breiter als lang (Fig. 8). Ihre freien Ränder sind mit einer feinen Leiste umsäumt, der untere Rand abgerundet. Die Füsse sind schwächlich und oft sieht man nur ihre letzten 2 Glieder über die Pleuren hervorragen (Fig. 2). Nur bei nahmhafter Dislocation sieht man ihre ganze Länge (Fig. 8). Bei dem in Fig. 1 dargestellten Exemplare ist (lie Unterseite an einer Stelle nach oben gewendet. Ich nahm mir grosse Mühe, um hier Sternalelemente zu constatiren und zeichnete diese Partie bei 12facher Ver- grösserung (Fig. 4). Ich fand zwischen den Pleuren beider Seiten zwei Füsse und dann dünne Querleisten, welche wohl als Sternalfragmente aufzufassen sind. Das Hinterende (Fig. 3) zeigt an den 4 letzten Segmenten rasche Verkleinerung sowohl des Hinter- ringes als auch der Pleuren. Die Saftlöcher stehen immer tiefer und tiefer. Die Endplatte ist glatt, oval. Anal- klappen sind nicht wahrzunehmen. Pleurojulus aculeatus, Fr. Taf. 141. Fig. 12—14. Die Hälfte eines bedornten Pleurojulus von 5 cm Länge, 8 mm Breite, ohne Kopf zeigt eine Verzierung - 6 _ \ 4 - 7 j 2 | N der Oberfläche auf den sonst glatten Hinterringen. Auf denselben sieht man kurze konische Spitzen, die etwa n. . B . 7 ke : 13 der Länge des Ringes erreichen. Bei starker Vergrösserung gewahrt man, dass diese Stacheln in Gruppen zu 4 bis 8 auf runden Polstern stehen (Fig. 14). : Die Ringe und Pleuren stimmen mit Pleurojulus levis, aber entlang der Rückenlinie zieht sich eine Wulst (Fig. 13. Es wäre nicht unmöglich, dass dieser Pleurojulus dasselbe wäre, wie levis, aber mit erhaltenen Dornen, (lie bei den oben beschriebenen 3 Stücken verloren gegangen wären. Pleurojulus longipes, Fr. Taf. 140 Fig. 3-9 Ein ganzes Exemplar ohne Kopf von bedeutender Breite mit langen Füssen zeichnete ich nach einem gSalvanischen Abdruck. Familie Palaecobinttariae, 9 Zu Das Thier war über 10 cm lang, 11 mm breit, die Füsse erreichen halbe Körperhöhe. Eines der ersten Segmente (Fig. 4) zeigt am Vorderrand den Ausschnitt für den Kopf? und hat das vordere Drittel seiner Läuge von den hinteren zweien durch eine rundliche Leiste getrennt, wodurch es unsicher bleibt, ob wir es mit einem Brustsesment oder schon einem Hinterleibsseument zu thun haben. : Die Hinterleibssegmente zeigen eine Theilung der Mitte entlang (Fig. 5). (m, m’). Der Vorderring zeigt wellige Querfaltung («@) Der Hinterring ist glatt, fein punktirt, gegen den Unterrand der Länge nach gestreift. Das Saftloch (r) steht im unteren Drittel und ist klein. Die Pleuren (Fig. 5pl) sind viereckig, so breit als lang und auch der Länge nach gestreift. An einer sieht man etwas ähnliches, wie ein Stigma (s), worüber wir Näheres im allgemeinen Theile erwägen werden. Die letzten Segmente verschmälern sich allmählig, tragen alle deutliche Saftlöcher und die dazu gehörigen Pleuren sind nicht wahrzunehmen, weil sie entweder verloren gegangen sind oder unter den Segmenten liegen. Die Füsse sind schwächlich, haben 7 kurze Glieder, an den letzten drei Segmenten nimmt ihre Länge rasch ab. Pleurojulus faleifer, 7%. Taf. 140. Fig. 10. Von dieser Art besitzen wir blos einige Segmente. die aber hinreichen, die Existenz einer guten Species zu konstatiren, die mit der Zeit bei vollständigerem Material möglicher Weise zur Aufstellung einer neuen Gattung führen dürfte, denn die Pleuren sind bedeutend redueirter als bei den typischen Pleurojuliden. Die Hinterringe zeigen in der Mitte eine Theilung der Länge nach, ihr vorderer und hinterer Rand trägt feine Leisten. Von dem unteren Rande sieht man eine Längsgrube im mittleren Drittel der Länge (f). Der ver- dickte Rand fällt dann steil gegen die schmale Pleuralplatte ab (pl). Die Fläche des Hinterringes ist fein punktirt und nach hinten hin sieht man zwei Querfalten, von denen es unsicher ist, ob sie nicht nur Folge des Druckes sind. Das Saftloch steht weit nach vorne, genau in der Mitte jeder Segmenthältte. Vom Vorderring sieht man nur einen glatten Rest bei (a), das Übrige ist vom vorangehenden Hinterring verdickt. Pleurojulus pinguis, 7%. Taf. 140. Fig. 8, 9. Ein ganzes Exemplar ohne deutlichem Kopf und Brustsegmente aus der Gaskohle von Nyran, ist ringförmig eingerollt, hat eine Länge von 6 cm. Die Breite sammt Pleuren beträgt 6 mm. Es ist dieses somit ein verhältnis- mässig kurzes dickes Thier. Die Zahl der Segmente beträgt 50. Die Füsse ragen 3 mm unterhalb der Pleuren hervor. Die Vorderringe sind nieht wahrzunehmen. Der halbe Hinterring ist auffallend kurz, 3mal so breit als lang. Seine Fläche ist glatt und trägt auf der äusseren Hälfte zwei scharfe schmale Leisten (a). Der Hinterrand eine sehr feine Leiste. Die Pleuren (pl) sind gut entwickelt, an der Basis breiter als am unteren Ende, diese Differenz in der Breite wird durch eine Leiste vorne abgeschnitten (b). Das Saftloch steht weit nach vorne am Anfang der vorderen Leiste. Füsse undeutlich. Das weitere Detail wird erst nach Auffindung neuer Stücke sicherzustellen sein. Gattung Anthracojulus, #r. Sehr Julus ähnlich, aber die Vorderringe glatt, färbig; die Hinterringe mit einer queren Leiste, von welcher der Ring nach vorne und hinten dachförmie abfällt. Füsse sehr schlank, lang. Saftlöcher nicht wahrnehmbar. Sternalgerüst stark entwickelt. 30 Familie Projuloidae. Anthracojulus pietus, Fr. (Julus pietus, Fr. Fauna der Gaskohle. I. p. 31. — Archijulus pietus, Fr. Vorläufiger Bericht, p. 2.) Taf. 143. Fig. 1-8. Textfigur 337, 338. Dieser immer stark eingerollte Julus gehört einem viel jüngeren Horizonte an als die aus (der Gaskohle von Nyran stammenden, nehmlich demjenigen von Kounovä, welcher von ähnlichem Alter ist wie der von Lebach. Er kommt in der sogenannten Schwarte des Rakonitzer und Schlaner Beckens in Kounovä und in Zabor bei Schlan vor. Die Länge lässt sich auf 4 em abschätzen, die Breite beträgt 2 mm. Die Zahl der Segmente, die sehr schwer zu zählen sind, betrug sicher über 40. Der Kopf und die Brustsegmente sind bei keinem Exemplare erhalten. Die Hinterleibssegmente zeigen einen färbigen, tiefer liegenden Theil, der bei Anfeuchtung mit Gummi arabicum‘ schön siennaroth erscheint und den ich für den Vorderring halte (Fig. 6. a), dann einen der Quere nach durch eine erhabene Leiste getheilten Theil, der dem Hinterring entsprechen dürfte. Von der Querleiste fällt die Fläche des Ringes nach vorne und hinten dachförmig ab. Bei starker Vergrösserung (Fig. 3) gewahrt man eine unsimetrische Einfassung der rechten und linken Hälfte mit färbigen Linien wahr. ; Fig. 337. Anthracojulus pietus, Pr. Fig. 338. Anthracojulus pietus, Fr. Sternaltheil. Nach dem galvanischen Abdruck der Taf. 143. Ein Segment restaurirt. Nach Taf. 140 und Textfigur Fig. 1 des abgebildeten Exemplars. Nro 337. a. Vorderring, p. Hinterring, p'. Pleura s. Sternalplatte mit Ansatzhöckern Die Sternalelemente liessen sich an dem galvanischen Abdruck der Fig. 1 gut wahrnehmen und überraschen durch ihren Bau und viel bedeutendere Grösse als bei den recenten Julusarten. Unter dem Körperringe (a) liegt jederseits eine Pleura (p), deren Aussenrand gekerbt ist. Zwischen beiden Pleuren liegen zwei vorspringende Querleisten, deren beide Enden zu conischen Höckern angeschwollen sind (s). An diese Höcker haben sich wahrscheinlich die Füsse angelegt, denn sonst zeigt sich nichts, was auf eine Ansatz- stelle für Füsse hindeuten würde. Familie Projuloidae. al Die Füsse (Fig. 5) sind sehr schwächlich und kurz, indem sie etwa nur die Länge des halben Rücken- schildes erreichen. Man zählt an denselben 6 gleich breite, in Länge wenig verschiedene Glieder. Diese bunte Art war im ganzen Schlan-Rakonitzer Becken verbreitet, denn sie fand sich in der Schwarte von Kounovä als auch in derselben in Zabor bei Schlan, sowie in verschiedenen nahen Punkten, wo die Schwarte gefördert wurde. Ich erhielt Exemplare von Prof. Bilek und Prof. Pirko, «denen ich hiemit im Namen des Museums bestens danke. Gattung Xylobius, Dawson. (Quarterly Jonrnal. Geol. Soc. London XVI. p. 368—273. Fig. 4-0. Körperform kurz, dick, Segmente mit Längsleisten sowohl am Vorder- als auch am Hinterrine. Saftlöcher nicht wahrnehmbar. Zr. Die Längsleisten der Segmente werden von Scudder „Längssuturen“ genannt, aber ich konnte selbst bei starken Vergrösserungen eine Trennung der durch die Längsleisten gebildeten Feldehen nieht wahrnehmen. Auch der vordere Theil des Segmentes, der Vorderring, der sich unter den vorangehenden einschiebt, trägt solche Längsleisten Taf. 144. Fig, 5a). Ähnliche Längsverzierung der Segmente kommt auch bei recenten tropischen Formen vor, aber ist nur auf die Seitentheile derselben beschränkt. Xylobius PStrossi, 7%, Taf. 144. Fig. 6-8. Diese Art widme ich meinem Freunde Herın Heinrich PStross, welcher durch sorgfältige Anfertigung von hunderten galvanischer Copien meine Arbeit ausgiebig förderte. Wir besitzen zwei halb eingerollte unvollständige Exemplare, beide olıne Kopf, aus der Gaskohle des Humboldtschachtes in Nyran. Das grössere stellt etwa zwei Drittel des Thieres dar, ist 5 cm lang und 9 mm breit. Man kann daran 39 Segmente zählen, so dass man die Gesammtzahl auf 60 schätzen kann. Der Vorderring ist selten zu sehen und hat ebensoviel Längsleisten als der Hinterring. Dieser ist am Rücken zwei ein halbmal so lang als der Vorderring. Von Längsleisten zählt man an der vorliegenden Hälfte 17, demnach befanden sich an der ganzen Periferie des Ringes an 34. Saftlöcher konnte ich nirgend deutlich wahr- nehmen, obzwar sie Dawson bei Xylobius sigillariae gut darstellt. Die Füsse sind nirgend deutlich wahrzunehmen und nur bei starker Vergrösserung konnte ich Fragmente derselben entdecken, woraus ersichtlich ist, dass sie kaum bei unseren Arten so gross waren als sie Scudder bei Xylobius Mazonus darstellt. Das kleinere Exemplar (Fig. 6) stellt beiläufig die vordere Hälfte des Thieres dar, ist etwa 3 cm lang, 5 mm breit und man kann daran 19 Segmente zählen. Die Längsleisten scheinen dichter zu stehen, denn man zählt bis 20 auf der Hälfte des Ringes, doch kann man deshalb bei dem ungenügenden Erhaltungszustande nicht auf eine andere Art schliessen.) Xylobius costulatus, Fr. (Julus costulatus, #r. F.d. @. I. p. 31. Xyl. costulatus. Vorl. Bericht p. 2.) Taf. 144. Fig. 4, 5. Ein fast ganzes Exemplar ohne Kopf mit 25 Segmenten besitzt eine Länge von 23 mm und eine Breite von 11 mm. Zeichnet sich durch geringere Zahl der Längsleisten aus, denn am halben Ring lassen sich blos 14 zählen, somit die Gesammtzahl an einem Ring 28 betrug gegen 34 bis 40 bei der vorigen Art. Die Beschaffenheit des Vorderringes sieht man gut bei Fig. 5 «a. Die Zukunft wird zeigen, ob die geringere Grösse und weniger Längsfalten hinreichen wird, dieses Exemplar als selbständige Art aufzunehmen. Dieses Exemplar rührt aus vom Humboldtschachte her. *, Für ein weiteres, aber auch kopfloses Exemplar wurde von einem Sammler ein so unverschämt hoher Preis gefordert, dass ich mich nicht entschliessen konnte denselben zu zahlen und dasselbe retournirte. IV Familie Projuloidae. Xylobius sellatus, /r. Taf. 140. Fig. 11. Ein Fragment von Nyran mit einigen Segmenten zeigt am Rücken eine sattelföürmige Anordnung der 3 mittleren Falten, deren es im ganzen auf der Hälfte 25 giebt. Die drei dargestellten Segmente b, b’ db’ sind wahrscheinlich alles Hinterringe und der bei a dargestellte schmale Saum dürfte dem Vorderring entsprechen. Xylobius tabulatus, 77. Taf. 144. Fig. 9-12 Ein Fragment von Nyfan von 25 mm Länge und 9 mm Breite besteht aus 14 Segmenten, die am Hinter- ring auf einer Leiste 12 scharf ausgeprägte Längsleisten tragen. Der Vorderring (Fig. 10) ist an den 2 unteren Dritteln glatt, am oberen Drittel fein der Länge nach sestreift (@). Der Hinterring trägt an einer Seite etwa 12 scharf contourirte Längsleisten, die zwischen sich 5mal so breite, glatte Felder lassen (Fig. 12). Es ist dies nur eine Oberflächenfaltung und ich konnte selbst bei starker Vergrösserung keine Suturen zwischen den einzelnen Feldern wahrnehmen. Beachtung verdienen Fragmente (Fig. 12), welche bei zwei Segmenten zu zweien liegen, da sie eventuell zu Pleural- oder Sternalgebilden gehören könnten. Das hintere Ende zeigt Verschmälerung an den 3 Segmenten, die dann auch in der Form der Längsfalten abweichen, indem sie länglich eiförmig werden (Fig. 10). Der bei Fig. 11 dargestellte Rest eines gegliederten Organes ist zu unvollständig, um genau gedeutet werden zu können. » \ nu RrH 0 u D U ne u r s ii . # Pr Y = & u rn Y er ws 4’ & IpT3? \T@ZPaE ee; Ar Fig. Fig. 5} OD. Phryganea Kolbi, 7r. (Text pag. 3.) Aus der Gaskohle von Tremosnä bei Pilsen. Puppengehäuse aus grossen eckigen Stückchen zusammengesetzt. a) Pflanzenrest. b) Beschwerstein. ce) Undeutlicher Kopfrest. (Vergr. 6mal. Nro d. Originals A 32) Fragment desselben Gehäuses stärker vergrössert. a) Gegittertes Plättchen b) Quarzkörner. c) Wahrscheinlich Schuppen von Stegocephalen oder Fischen. d) Kohlensplitter. e) Glimmerplättchen. (Vergr. 12mal.) Ein anderes Gehäuse aus verschiedenen uugleich grossen Stücken gebaut. a) Pflanzenrest. b) Fischschuppe ? e) Knochensplitter. dı Kohlensplitter. (Vergr. 12mal. N. d. Orig. 140.) Phryganea arenacea, /r. (Text pag. 4.) Aus der Gaskohle von TremoSnä bei Pilsen. Kurzes breites Gehäuse aus kleinen fast gleich grossen Körnern gebaut. a) Wuarzkörner. b) Pflanzenrest. e) Glimmer oder Gypsplättchen. (Vergr. ömal. N. d. Orig. 138.) Ein anderes Gehäuse derselben Art. (Vergr. 6mal. N. d. Orig. 139.) Aus der Gaskohle von Nyran. Fragment aus dem Vorderrand eines Flügels mit starken Queradern und feiner Netzung zwischen denselben. (Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. 170.) Parthie aus dem vordersten Zwischenraum desselben Restes 20mal vergrössert. Fragment eines flügelartigen Restes, der sich als botanisch erwies. (Vergr. 20mal. N. d. Orig. A 33.) Fragment aus dem im Texte Fig. 320. abgebildeten Reste. (Vergr. 4ömal. N. d. Orig. A 31. o oO fe) g 9 . 10. Fragment aus dem im Texte Fig. 321. abgebildeten Reste. (Vergr. 20mal. N. d. Orig. A 34.) D’A Fritsch. Fauna der Gaskohle etc N rag aase,t} AH Ha Autor ad.nat.del. Blazka sc a . Bu = u De a. u er - - es u u ie 2 - . i j Taf. 134. Acantherpestes gigas, /r. (Text pag. 16.) (Vergl. Taf. 137 u. Fig. 5, 6. Textfigur Nr. 323, 324.) Auussa dies (Gr assukrouhnllesnyeniuNGyarzann! Das Original befindet sich in der Sammlung des Herrn Kajetan Bayer in Pilsen. — Gezeichnet nach dem galvanischen Abdruck in das Negativ des Originals, das im Besitze unseres Museums ist. Nr. d. Originals 117. Fig. 1. Ganzes Exemplar in nat. Grösse. Fig. Fig. Fig. [347 c) Kopf. f) Gabelstacheln des Rückens. p) Normaler Gangfuss. n) Flaches gekieltes Fusspaar. . Linke Hälfte des Kopfes. c) Verdiekter Stirnrand. a) Stirnrunzeln. b) Schlangenwulst. d) Wangenwulst. e) Fuss des ersten Segmentes. Ff), N, A), 1., 2. u. 3. Brustsegment. (Vergr. 4mal.) . Segment mit flachen gekielten Füssen n) [» der Fig. 1... Oben zwei Gabelstacheln, unten die zwei abge- plattete, seitlich gekielte, Füsse. (Vergr. 3mal.) . Zwei Sternalplatten. a) Vorderes Drittel mit erhaltener Granulation und schiefem Stigma. b) Sternalgrube. c) Ansatzstelle des Fusses. (Vergr. 6mal.) Zwei der hintersten Segmente mit kurzen Stacheln und granulirtem Hinterrande m), p) Füsse, zwei zu jedem Segment. (Vergr. 4ma!.) Die letzten Segmente. a) Fragliche Stacheln. b) Vorletztes Segment mit granulirtem Hinterrand. c) Seitenplatte ? d) Centrales Terminalstück. (Vergr. ömal.) . Ein normaler Fuss. p) der Fig. 1. (Vergr. 6mal.) D’A Fritsch. Fauna der Gaskohle etc Taf: 134. Autor ad.nat.del. Blazka sı Druck x A.Haase.Pı 1% beye 1 Acantherpestes vicinus, Fr. (Text pag. 18.) Aus der Gaskohle von Nyran. (Textfigur Nr. 326.) Fig. 1. Ganzes Exemplar in Seitenlage mit theilweise erhaltenen Rückenstacheln. Gezeichnet nach einem galvani- schen Abdruck. (Nat. Grösse. N. d. Orig. 59.) Fig. 2. Fragmente zweier Segmente mit den dazu gehörigen Sternalplatten und Füssen. (Vergr. 6mal. N. d. Orig. 53.) Fig. 3. Ein Segment mit Stacheln, zwei Sternalplatten und Füssen. (Vergr. 12ma'. N. d. Orig. 59.) Fig. 4. Fragment des Kopfes mit Fühlerrest, Auge und Stirngrube. (Vergr. 12mal. N. d. Orig. 53.) Fig. 4. Drei Linsen des Auges 45mal vergrössert. Fig. 5. Mitteltheil des Kopfes eines anderen Exemplars. f) Stirntheil mit verdicktem Rande. 9) Stirngrube vor dem Auge. (Vergr. 6mal. N. d. Orig. 120.) Fig. 6. Fragment des Kopfes von unten, mit Resten der Kiefern. (Vergr. 12mal. N. d. Orig. A 30.) Acantherpestes foveolatus, 7. (Text pag. 21.) Aus der Gaskohle von Nyran. (Vergl. Taf. 137. Fig. 1-4. Textfigur Nr. 329, 330.) Fig. 7. Fragment der Unterseite. a) Büchel. b) Unterrand eines Hinterleibssegmentes. c) Sternalgrube. d) Randleisten der Sternalplatten. (Veryr. 12mal. N. d. Orig. 121.) . Die Partie d) der vorigen Figur mit angrenzendem Büchel. (Stürker vergrössert.) [0 +) Fig. Euphoberia absens, /r. (Text pag. 25.) Aus der Seeundakohle des Krimitzschachtes bei Nyran. Fig. 9. Dorsalstacheln eines Exemplars, von dem sich nur diese erhalten haben. (Vergr. 6mal. N. d. Orig. 221.) D’A Fritsch. Fauna der Gaskohle etc BE 3 Druck von A.Haase, Prag Autor ad.nat.del. Blazka sc rare Fig. > Acantherpestes ornatus, /'r. (Text pag. 19.) (Textfigur pag. 326.) Aus der Gaskohle von Nyran. Ganzes Exemplar ohne Stacheln in nat. Grösse nach einer galvanischen Copie in ein Negativ aus der Sammlung des Herrn Kajetan Bayer in Pilsen. (Nr. d. Orig. 58.) (Alle übrigen Figuren dieser Tafel sind nach diesem ausgezeichneten Exemplar gezeichnet.) Linke Seite des Kopfes mit schwacher Andeutung der Antennen, mit dem Auge und wulstiger Stirn, Riech- gruben und Wangenfalten. (Vergr. 6mal.) Ventralplatte mit Stigma s?), Sternalgrube 5) und einem Fusse. (Vergr. 12mal.) Ventralplatte mit Stigma st), Sternalgrube 5), Ansatzstelle für den Fuss. Beinpaare p). (Vergr. 12mal.) Linker Theil eines Hinterleibssegmentes mit verziertem Hinterrande (m) und einem Fragment des Stachels, unten die oberen Enden der beiden zu dem Körperring gehörigen Sternalplatten. (Vergr. 6mal.) Ein Theil der Randverzierung (m der vorigen Figur). (Vergr. 45mal.) Zwei linke Theile von den Hinterleibssegmenten (s, s) mit den dazu gehörigen Paaren von Sternalplatten v). a) Gegabelte Stacheln. a’) Ansatzhöcker derselben. ‘ Ein Ansatzhöcker des Stachels vergrössert. Theile des letzten Segments nebst einigen Fusspaaren der vorletzten Segmente (Vergr. Gmal.) Ein Bein des 7ten Körperringes mit 7 Gliedern 12mal vergrössert. 1—6 Fussglieder. 7 Endklaue. s. 10. Zwei Sternalplatten eines Segments. v) Rückenschild eines Segments mit verdiektem Hinterrand und einer Verzierungsleiste vorne s. st) Stigmen, d) Sternalgrube. D’A Fritsch. Fauna der Gaskohle etc | Taf 136. Autor ad nat del Blazka sc B - . . N \ j nr i Mn = = wu . Fr. . 02 . N u £ . hd vw J - 5 . 1 5 . RN, E 5 > 5 u a Be t P = ee u = % ” Eu De u u f Pair dr Acantherpestes foveolatus, /'r. (Text pag. 21.) (Vergl. Textfigur Nr. 329, 330.) Aus der Gaskohle von Nyran. Gezeichnet nach galvanischen Copien. Fig. 1. Ganzes Exemplar in Seitenlage. Nat. Grösse. (N. d. Orig. 118.) Fig. 2. Eins der vordersten Segmente desselben Exemplars mit Sternalelementen. p') p‘' Glatter Rand des Rückenschildes. p) Grübchenband. t) Ansatzhöcker für den Rückenstachel. r) Saftloch.? s‘) s’) s‘) Innere Sternalgebilde. s) Sternalplatte, äussere Hälfte mit Stigma und dazu führender Stützleiste. (Vergr. 12mal. N. d. Orig. 118.) Fig. 3. Segment eines anderen grossen Exemplars’ p) Grübehenband. m) Glattes Band. a) Hauptband mit Höckern, Grübchen und gekörntem Hinterrand. s) Stigma des Sternalstückes. s‘) Sternalgrube. 9) Ansatzgelenk des Fusses. p) Fuss. (Vergr. 12mal. Nr. d. Orig. 122. Fig. 4. Zwei Segmente von einem anderen Exemplar von oben gesehen. und zwei Ansatzstellen für solche. (Vergr. 6mal. Nr. d. Ex. 126) Fig. 5. Unterseite des Kopfes eines 30 cm langen Fxemplares. f) Stirnwulst. o) Mundramen ? Wangenschild ? m) m’) Kieferfragmente. «) B) 7) Die ersten 3 Segmente. (Vergr. 3mal. N. d. Orig. 124.) Fig. 6. Hinteres Endschild desselben Exemplares #). Füsse p). (Vergr. 6mal.) Das rechte Segment mit 2 Gabelstacheln D’A Frıtsch. Fauna der Gaskohle etc EEE GET Autor ad.nat.del Blazka s« nl En ze 8 bean ler Euphoberia varians, /'r. (Text pag. 23.) (Textfigur Nr. 331.) Aus der Secundakohle des Krimitzschachtes bei Nyran. Fie. 1. Fast ganzes Exemplar in natürlicher Grösse. (Nr. d. Orig. 131.) Fig. 2. Partbie aus der Mitte desselben Exemplares. d) Gabelstachel. p) Einfacher Stachel. r) Saftloch ? m) Membran mit schwachen Spuren («der Sternalplatten. sp) Sternalstachel. p) Fuss. (Vergr. 12mal.) Fig. 3. Zwei Sternalstacheln 45mal vergrössert. Fig. 4. Die letzten drei Segmente mit variabeln Stacheln und 1 Fuss. (Vergr. 12mal.) Fig. 5. Fin grosses Exemplar in natürlicher Grösse, schlecht erhalten. (X. d. Orig. 123.) Fig. 6. Fragmente zweier Segmente. (Vergr. dma!.) Fig. 7. Drei Segmente eines anderen Exemplars. p) Lappenstachel. !) Dunkel gefärbte Platte. (Vergr. 12mal. N. d. Orig. 133.) Euphoberia histrix, Zr. (Text pag. 24.) (Textfigur Nr. 332, 333.) Fig. 8. Segment aus der Mitte eines grossen Exemplars mit schattenhaft erhaltenen Sternalplatten und Füssen. Original in der Bergakademie Prfbram. (Vergr. 6mal. N. d. Orig. 137.) Sandtneria gemmata, /'r. (Text im nächsten Hefte.) Aus der Secundakohle des Krimitzschachtes bei Nyran. Fig. 9. Fast ganzes Exemplar ohne Kopf. (Veryr. ömal. N. d. Orig. 132.) Fig. 10. Segment aus der Mitte des Körpers desselben Exemplars. a) Vorderring. p) Hinterring. t) Rückenplatte mit 2 Höckern. ?’) Seitenhöcker. (Vergr. 45ma}.) 38. a1 \ « i C t D’A Frıtsch. Fauna der Gaskohle e Autor ad.nat.del. Blazka sc % ih >: N L ER TEE | j & 5 + u f ) I . Ä j 4‘ ee = } >. . -# i B4 r + 4 i ’. # i Kuh l RN 14 s x Je ” = - = 5 u Y . ® . Abaıe ıl5©% Fig. Fig. > -1 9. Pleurojulus biornatus, /'r. (Text pag. 27.) Auas diem /G7ars’kloihrlke ylomsaNEyTaın: Ganzes Exemplar in nat. Grösse. (N. d. Orig. 75.) Kopf und die vordersten 3 Segmente mit kurzen Füssen, das 4te Segment mit grossem Fusse. (Vergr. 12mal. N. d. Orig. 75.) Zwei Segmente aus der Mitte desselben Exemplars. a) Vorderring. m) Punktirter Theil des Hinterringes. p) Längsgefurchter Theil des Hinterringes. pl) Pleura ») Saftloch. (Vergr. 12mal. Ein Fuss mit 6 Gliedern und Endklaue. (Vergr. 4ömal. N. d. Orig. 75. a.) Sechs Segmente von oben mit grossen Saftlöchern. a) Vorderring. r) Saftloch. p) Hinterring. (Vergr. 12mal. N. d. Orig. 54.) Vier Segmente mit Pleuren in Seitenansicht nebst 4 Füssen. a) Vorderring. p) Hinterring. pl) Pleura. (Vergr. 12mal. N. d. Orig. 53.) Fragment eines Segmentes aus der Mitte desselben Exemplars. a) Vorderring. m) Hinterring. r) Saftloch. (Vergr. 45mal.) Rechte Hälfte des 9ten Segmentes eines anderen Exemplars. a) Vorderring. a’) Vorderring des nächstfolgenden Segmentes. p) Hinterring. (Vergr. 45mal. Nro d. Originals A 51) Hinterende des (Fig. 10.) dargestellten Exemplars. (Vergr. 12mal. Nro. d. Ex. 55.) 10. Vorderende eines ganzen Exemplars. f) Kopf mit stark vorne verdrückten Augen. 0) Augen. a), b), c) Brustsegmente. (Veryr. 6mal. N. d. Oriy. 55.) D’A Fritsch. Fauna der Gaskonle etc. Druck von A.Haase, Prag Autor ad.nat.del.Blazka s« n = Taf. 140. Isojulus marginatus, /r. (Vergl. Taf. 142. Fig. 9. u. 10.) Aus der G@askohle von Nyran. (Vergl. Taf. 41. Fig. d. Textfigur) Fig. 1. Kopf mit den ersten 4 Segmenten. (Veryr. 12mal. Nr. d. Orig. 112.) Fragment eines Segmentes desselben Exemplars. p) Leiste des Vorderrandes. m) Fein punetirter Mitteltheil. >) 09 189) (Text pag. 26.) a) Feine Leisten unter der starken Leiste des Hinterrandes p'). (Vergr. 20mal. Nr. d. Orig. 112.) Pleurojulus longipes, /'. Aus der Gaskohle von Nyran. (Text pag. 28.) Fig. 3. Ganzes Exemplar ohne Kopf, in Seitenlage. (Galvan.) Nat. Grösse. (Nr. d. Orig. 68.) Fig. 4. Erstes Körpersegment mit der Einbuchtung für den Kopf. a) Vorderring. p) Hinterring. (Vergr. 12mal. Nr. d. Orig. 68.) Fig. 5. Drei Segmente aus der Mitte des Körpers mit den dazu gehörigen Pleuren und Füssen. a) Vorderring. ») Mitteltheil des Hinterringes, rechte Seite. m‘) Fragment desselben von der linken Seite. r) Saftloch. pl) Pleura. (Vergr. ömal. Nr. d. Orig. 68.) Fig. 6. Segmente vom Körperende mit immer kleiner werdenden Füssen. (Vergr. 6mal. Nr. d. Orig. 68.) Fig. 7. Seoment aus dem vorderen Viertel des Körpers. «) Vorderring. p) Hinterring. pl) Pleura. Pleurojulus pinguis, /'r. Aus der Gaskohle von Nyran. Fig. 8. Ganzes Exemplar ohne Kopt, in Seitenlage. Nat. (Grösse. (N. d. Orig. 142.) Fig. 9. Segment desselben Exemplars. (Vergr. 20mal.) a) Leisten am Hinterring. b) Leiste der Pleura. r) Saftloch Pleurojulus faleifer, /r. Aus der Gaskohle von Nyran. Fig. 10. Rechte Hälfte zweier Segmente. a) Vorderring. f) Seitenfalz. p) Hinterring. pl) Pleura. r) Saftloch. (Vergr. 20mal. N. d. Orig. 63.) Xylobius sellatus, /'r. Aus der Gaskohle von Nyran. Fig. 11. Fragment aus der Mitte des Rückens. (Text pag. (Text page. (Text pag. a) Vorderring. d) Hinterringe mit sattelförmiger Furchung. (Vergr. 12mal. N. d. Orig. 141.) 29.) 29.) 32.) ti 140. “ < r D"A Fritsch. Fauna der Gaskohle etc Autor ad nat.del Blazka sc MRaeele Pleurojulus levis, Fr. (Text pag. 28.) Aus der Gaskohle von Nyran. Fig. 1. Ganzes Exemplar, ohue Kopf, in Seitenlage mit nach oben gedrehter Unterseite des Vorderendes. (Galvan. Nat. Grösse. Nr. d. Orig. 52.) Fig. 2. Fünf Segmente aus der vorderen Körperhälfte mit Saftlöchern, Pleuren und Spitzen der Füsse. (Galvan. Vergr. 6mal. Nr. d. Orig. 52.) Fig. 3. Hinterende des Körpers, dessen Segmente rasch an Grösse abnehmen. (Veryr. 6mal. Nr. d. Orig. 52.) Fig. 4 Ein Theil der nach oben gekehrten Unterseite des vorderen Körpers mit Fragmenten der Füsse und viel- leicht auch der Sternalstücke. (Veryr. 12mal. Nr. d. Orig. 52.) Fig. 5. Hinteres Ende eines Pleurojulus von unsicherer Angehörigkeit mit Längsstreifen gegen den Rücken hin. Fig. 6. Ganzes Exemplar mit Kopf in Seitenlage. (Nat. Grösse. Nr. d. Orig. 57.) 7. Kopf desselben Exemplars mit Augen und Fühlern nebst 3 Brustsegmenten und 5 Hinterleibssegmenten. (Vergr. 12mal. Nr. d. Orig. 57.) Fig. 8. Zwei Segmente desselben Exemplars mit den dazu gehörigen Füssen. d) Hinterleibssegment. e) Pleura, f) Füsse. (Vergr. 12mal. Nr. d. Orig. 57.) Fig. 9. Auge desselben Exemplars 45mal vergrössert. Fig. 10. Drei Linsen dieses Auges sehr stark vergrössert, um die Facettirung zu zeigen. Fig. 11. Ein ganzes Exemplar in natürlicher Grösse. (Nr. d. Orig. 106.) Pleurojulus aculeatus, /r. (Text pag. 28.) ig. 12. Ein fast ganzes Exemplar in nat. Grösse. (Nr. d. Orig. 110.) ig. 13. Vier Segmente desselben Exemplars mit Stacheln, Pleuren und Füssen. (Veryr. 12mal. Nr. d. Orig. 110.) ig. 14. Gruppen dieser Stacheln 45mal vergrössert. r D’A Frıtsch Fauna der Gaskohle etc. Taf. 141. einen nee. Autor ad nat.del Blazka si 2 Taf. 142. Fig. Fig. Fig Fig SEO [0°] Isojulus constans, Fr. (Text pag. 25.) Aus der Gaskohle von Nyran (gefunden 1891). (Vergl. Textfigur 336.) Vordere Hälfte eines Exemplars in nat. Grösse. (Nr. d. Orig. 95. a.) Vorderende desselben Exemplars mit Kopf ec), drei Brust und vier Hinterleibssegmenten mit Füssen. (Vergr. 6mal. Nr. d. Orig. 95. a.) Fragment des Oberkiefers md und des Auges. (Vergr. 45mal. Nr. d. Orig. 95. a.) Isojulus setipes, #r. (Test pag. 26.) Aus der Gaskohle von Nyran. Drei Segmente mit den dazu gehörigen Füssen. (Ohne Spur von Pleuren.) (Vergr. 12mal. Nr. d. Orig. 98.) Ein Fuss desselben Exemplars 4ömal vergrössert mit Borstengrübchen. Hinterende desselben Exemplars. (Vergr. 4mal. Nr. d. Orig. 98.) ps) Füsse. p‘) Wahrscheinlich durchgedrückte Ansatzstellen der Füsse. r) Zweifache Saftlöcher. u) Letztes Segment. Segmente eines anderen Exemplars. p) Chitinlage. pi) Negativ der Unterseite des Chitinringes. r) Saftloch. (Vergr. 12mal. Nr. d. Orig. 97.) Zwei andere Segmente. a) Leiste des Vorderringes. a‘) Vorderring. p) Vordere Leiste des Hinterringes. pl) Hinterring. p3) Hinterleiste des Hinterringes. pi) Negativ der Unterseite des Ringes. (Vergr. 12mal. Nr. d. Orig. 97.) Isojulus marginatus, 7r. (Text pag. 26.) (Vergl. Taf. 140. Fig. 1. u. 2.) - 6. Vorderende mit 2 Brustsegmenten a) und 5 Hinterleibssegmenten nebst Füssen ps). (Vergr. 6mal. Nr. d. Orig. 143.) . 10. Zwei Segmente desselben Exemplars. a) Vorderring. p) Leiste des Hinterringes. p“) Runzeln an demselben. r) Saftloch. ps) Füsse. (Vergr. 20mal. Nr. d. Orig. 148.) D’A Frıtsch Fauna der Gaskohle Taf. 142. Autor ad nat .del. Blazka sı ir R 2 . a ee ee “- u a 5 L Bu u u Co . gr 25» Fu - ru . Be. "2x Bw. - 2 ıE Taf. 143. ls 29. ie: Anthracojulus pietus, #r. (Text pag. 30.) Aus der Schwarte des Kounocer Horizontes. Ganzes Exemplar ohne Kopf von Kounovä. (Vergr. 6mal. Nr. d. Orig. 65.) Ganzes Exemplar mit undeutlichem Kopf von Zabor bei Schlan. (Vergr. 12mal. N. d. Orig. 105.) Drei Segmente desselben Exemplars. a) Vorderring. d) Vordertheil des Hinterringes. c) Hintertheil des Hinterringes. (Vergr. 45ma}.) . Fragment mit drei Füssen von Kounovä. (Vergr. 12mal. Nv. d. Orig. 62.) . Fragment mit 8 Füssen von Kounovä. (Vergr. 12mal. Nr. d. Orig. 99.) . Fragment eines anderen Exemplars. a) Vorderring. b) Dachförmiger Hinterring durch eine Querleiste getrennt. (Vergr. 45mal. Nr. d. Orig. 102.) . Ein Fusspaar desselben Exemplars 45mal vergrössert. . Fragment eines Segmentes von Kounovä. a) Vorderring. b) Hinterring. Zeigt die unsimmetrische Farbenverzierung nach Anfeuchtung mit Gummi arabicum. (Vergr. 45mal. Nr. d. Orig. 100.) Pleurojulus biornatus. (Text pag. 39.) Aus der Gaskohle von Nyran (gefunden 1871). (Vergl. Taf. 139.) Fig. 9. Kopf mit Fühlern, dann drei gefärbte Brustsegmente nebst 2 Hinterleibssegmenten. (Vergr. 12mal. Nr. d. Orig. 51.) D’A Frıtsch. Fauna der Gaskohle etc Taf. 143. Autor ad.nat.del Blazka sc Druck von A.Haase, Prag [2 Tat. 14. Purkynia lata, Zr. (Text in Heft 2.) Aus der Gaskohle von Nyran. (Gezeichnrt nach einem galvan. Abdruck, wahrscheinlich die Unterfläche der Segmente zeigend. Fig. 1. Ganzes Exemplar in nat. Grösse. (N. d. Oriy. 49.) Fig. 2. Drei Segmente mit undeutlichen Pleuraresten. (Vergr. 6mal. Nr. d. Orig. 49.) Fig. 3. Vorderes Ende desselben Exemplars. a) Fühler. ec) Kopf. 1., 2., 3. Brustsegmente. 4. Normales Segment. (Vergr. Smal. N. d. Orig. 49) Xylobius costulatus, Zr. (Text pag. 31.) Aus der Gaskohle von Nyran. Fig. 4 Ganzes Exemplar in nat. Grösse. (N. d. Orig. 93. a.) Fig. 5. Zwei Segmente aus der Mitte desselben Exemplars. a) Vorderring. 5) Hinterring. (Vergr. mal.) Xylobius Pstrossi, Fr. (Text pag 31.) Aus der Gaskohle von Nyran. Fig. 6. Vordere Hälfte eines Exemplars mit undeutlichem Kopf. (Vergr. 6mal. N. d. Orig. 92.) Fig. 7. Grösster Theil eines Exemplars, zum Theil nur im Negativabdruck erhalten. (Vergr. 6mal. N. d. Orig. 94.) Fig. 8. Segmentfragment mit Saftloch und zwei Füsse. (Vergr. 45mal. N. d. Orig. 94.) Xylobius tabulatus, /'r. (Text pag. 32.) Aus der Gaskohle von Nyran. Fig. 9. Hintere Hälfte dreimal vergrössert. (N. d. Orig. A 60.) Fig. 10. Die hintersten drei Segmente desselben Exemplars. a) Vorderring. 5) Hinterring. (Vergr. 12mal.) Fig. 11. Fraglicher Fuss desselben Exemplars 4ömal vergrössert. Fig. 12. Segmentfragmente, durch Längsleisten entstehende Tafelung zeigend. (Veryr. 20mal. N. d. Orig. A 60.) D’A Fritsch. Fauna der Gaskohle etc. Taf.lät. Autor ad.nat del Blazka s« Druck von + VE 6 j ni. I ERUNNS DER NK OLIE TIND DER KALKSTEINE PERMFORMATION BÖHMENS. DR. ANT. ERITSCH, F.M. G.S: ORD. PROFESSOR DER ZUOLOGIE AN DER BÖHMISCHEN UNIVERSITÄT IN PRAG. BAND IV, HEFT Il, MYRIOPODA PARS I. ARACHNOIDEA. (VERÖFFENTLICHT MIT SUBVENTION DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN). VON DER GEOLOGISCHEN GESELLSCHAFT IN LONDON MIT DEM LYELL-PREISE AUSGEZEICHNET. PRAG 1899. SELBSTVERLAG. — IN COMMISSION BEI FR. RIVNÄGC. 5 j L FE = 5 l Ki: 7 2 j Ri Fi j f | u rim T HAAK En E REIRUNHIAHA N 2182 AUDTOINTE a7 bie va Van - eine una WERDET ET JUAN 11 1900 “7a ? B} Familie Acroglomeridae. 33 Oniscomorpha, Zocoek. Diese Gruppe, welche von Pocock als Ordnung betrachtet wird, enthält die Glomeris ähnlichen Diplopoden, zu denen auch mehrere der von mir zu beschreibenden Formen aus der Permformation gehören. Pocock giebt folgende Diagnose: „Corpus breve, robustum, supra valde convexum, subtus subplanum vel concavum, in globum con- tractile. Tergita 11 vel 12 vel 13, quorum primum perparvum, secundum lateribus valde latis, ultimum magnum postice rotundatum. Pleurae liberae. Laminae pedigerae liberae. Tracheae ramosae. Medium dorsum serie una glandularum instructum. Foramina repugnatoria lateralia nulla. Valvulae anales a seg- mento ultimo non einctae. Apertura genitalis ad articulum basalem pedum 2 paris. Organa copulativa (maris) auxiliaria in segmento penultimo pare pedum uno instructo sita.“ Man wird sehen, dass diese Kennzeichen, soweit man sie bei fossilen Exemplaren erwarten kann, ziemlich gut bei den aus Böhmen bekannt gewordenen Arten wiederzufinden sind. Neben den drei recenten Familien stelle ich noch drei ausgestorbene in die Gruppe der Oniscomorpha. Demnach enthält dieselbe folgende 6: 1. Gervaisidae 2. Glomeridae recent, 3. Sphaerotheridae 4. Acroglomeridae 5. Proglomeridae fossil. 6. Sphaerherpestidae Es hat aber diese Reihenfolge, in der die Familien angeführt werden, keinen definitiven Charakter und stellt nur Material zu einem in der Zukunft zusammenzustellenden Stammbaum der Oniscomorphen dar. Familie Acroglomeridae, Fr. ! Öniscomorphe Diplopoden mit unbeweglichen Stacheln an den Segmenten und ohne deutlich ge- sonderten Pleuren. Augen klein, auf der Oberseite des Kopfes gelegen. Gattung Amynilispes, Scudder. (Mem. Boston Soc. of Nat. Hist. Vol. III. Nr. V. pag. 177.) Seudders Diagnose lautet: Stacheln so weit als bekannt, einfach, conisch, blos in Seitenreihen, Segmente fast viermal so breit als lang, die Rückenschilder enden unten in wahrscheinlich freie rundliche Lappen. Die Füsse und die ganze Gestalt oniscusartig. 34 Familie Acroglomeridae. Diese Gattungsdiagnose kann auf Grundlage der in Böhmen gefundenen Exemplare folgendermassen ver- vollständigt werden: Segmentzahl 13. Kopf gross, abgerundet, mit schwach entwickelten Augen. Hinterring Tmal so lang als der Vorderring. Pleuren nicht deutlich vom Rückenschild getrennt. Wie man aus der Copie der Scudder’schen Figur ersieht, (339.) war das Exemplar sehr unvollständig, doch ist kaum ein Zweifel, dass unsere besser erhaltenen Exemplare zu derselben Gattung zu stellen sind. Fig. 339. Amynilispes Wortheni, Mem. Boston Soc. Vol. III. Scudd. Nach Scudder. Taf. XIII. Fig. 1. In halber Amynilispes typieus, Fr. ee Taf. 145. Fig. 1, 2. Taf. 147. Fig. 1-3. Textfigur Nro. 340. Kennzeichen: Segmente im hinteren Drittel deutlich granulirt. Stacheln nach hinten gekrümmt. Das besterhaltene Exemplar (Taf. 147 Fig. 1), das ich erst nach Beendigung der Taf. 145 erhielt, dient als Grundlage zu nachfolgender Beschreibung. Die Gesammtlänge beträgt 16 mm, die Breite in schiefer Seitenlage 5 mm. Die Zahl der Segmente hinter dem Kopfe beträgt etwa 13, möglicherweise 15, denn es ist nicht ganz deutlich, ob zwischen dem Kopfe und dem ersten bedornten Segment 2 oder 3, vielleicht sogar 4 unbedornte Segmente liegen. Der Kopf ist gross, viereckig, mit abgerundeten Vorderecken, 1'/, so breit als lang. Die Ränder sind von einer dicken Leiste eingefasst. Die Fläche ist glatt und nur gegen den Hinterrand etwas granulirt. Am Aussenrande, knapp an der Leiste steht eine einzige Ocelle, die von einem Wall umgeben ist. (Fig. 3.) Weiter nach innen nimmt man eine geschlängelte Wulst wahr. Die auf den Kopf folgenden zwei Segmente sind glatt, ohne Dornen und dürften den Brustsegmenten ent- sprechen. Es ist aber möglich, dass noch 1 oder 2 unter dem Kopfe verschoben liegen. Die weiter folgenden bedornten Segmente halte ich für die Hinterleibssegmente, Achte derselben, die ziemlich gleich gross sind, lassen einen kurzen Vorderring (Fig. 2a) und einen langen Hinterring erkennen. Der Vorderring hat '/, der Länge des Hinterringes und ist schwach verziert, der Aussenrand ist gerade, mit einer Leiste verstärkt. Er ist viel schmäler als der Hinterring, so dass der dreieckige Lappen desselben, den ich für den Pleuraltheil halte, nach aussen vorragt. Der Hinterring ist in der That ein ornamentales Gebilde (Fig. 2. p). Die Fläche ist vorne in der Mitte glatt, nach Aussen und am hinteren Drittel der ganzen Breite nach granulirt. Ausserdem stehen in der Mitte und am äusseren Ende mehrere grössere Tuberkeln. Jedes der 8 Segmente trägt zwei nach hinten gekrümmte starke Stacheln, die an ihrer Basis fest mit dem Hinterring verwachsen sind und etwa °/, der Länge des Segmentes haben. Die Stacheln sind lateral an der Grenze zwischen dem mittleren und äusseren Viertel situirt. (Textfigur Nr. 340.) Die dreieckigen Seitenlappen, die wahrscheinlich den, mit dem Segment verschmolzenen Pleuren entsprechen, laufen in eine schmale Spitze aus, deren Form an den einzelnen Lappen variert. Schief über den Lappen zieht sich eine gewellte Leiste. An den mittleren Segmenten (Fig. 1) sieht man eine Ab- grenzung der Seitenlappen durch eine breite Längswulst. Die letzten drei Hinterleibssegmente werden immer kleiner, kürzer und schmäler; ob sie auch bedornt waren ist unsicher, denn am ersten sieht man nichts, an 2. und 3. nur Stellen, wo vielleicht Fig. 340. Amynilispes typicus, 7. Stacheln standen. Ein Hinterleibssesment restaurirt. 4mal vergrössert. Von Saftlöchern lässt sich nichts sicher nachweisen. ». Ü i tr D) "a. af. . 0 B BUN EuNIch BE frennte3Blenen Ebenfalls konnte von Extremitäten bisher nichts nachgewiesen werden. Ein zweites Exemplar (Taf. 145. Fig. 1), das früher litografirt war, ehe ich das oben beschriebene erhielt, stimmt mit dem letzteren überein und bringt nichts Neues. Familie Proglomeridae. 5 Das in Fig. 2. dargestellte, zeichnete ich flüchtig und machte den Versuch, es auszuätzen, um einen galva- nischen Abdruck herzustellen, dabei gieng das Exemplar wegen Weichheit der Secundakohle zu Grunde. Alle drei Exemplare stammen aus Nyran. Diese Art stand der von Scudder beschriebenen A. Wortheni aus Mazon Creek sicher sehr nahe, aber diese ist-so unvollständig bekannt, dass an eine Identificierung der Art nicht gedacht werden kann. Amymnilispes erescens, Fr. Taf. 146. Fig. l. Kennzeichen. Segmente mit Anwachslinien unter den Stacheln. Diese Art, welche ich vom k. Hofmuseum in Wien zur Untersuchung geliehen erhielt, stimmt in «er Grösse und in der Form der Stacheln mit voriger Art überein und unterscheidet sich durch faltigen Anwachsringen ähn- liche Verzierung der unteren Hälfte der Segmente. Dieselben umschlingen von unten her den hier abgebrochenen Stachel und werden immer grösser, bis sie den unteren Rand des Segmentes erreichen, der granulirt verziert ist. Dieses Unicum stammt aus der Gaskohle von Nyran. Familie Proglomeridae, Fr. Öniscomorphe Diplopoden mit stark entwickelten Pleuren, ohne stachlige Verzierung der Segmente. Gattung Archiscudderia, 7. Öniscomorphe Diplopoden ohne feste Dornen, mit gut entwickelten Pleuren, sowohl am Vorder- ring als auch am Hinterring. Augen klein, undeutlich, am Aussenrande des Kopfes situirt. Segment- zahl eirca 15. Diese Gattung ähnelt der vorigen, besonders in der Bildung des Kopfes und in der Gesammtform, hat aber keine festen Dornen und anders entwickelte Pleuralelemente. Archiseudderia paupera, Fr. Taf. 147. Fig. 4. Textfigur Nro 341. Das einzige ziemlich ganze Exemplar aus Nyran liest in Seitenlage vor, etwa °/, der ganzen Breite vorzeigend. Dasselbe ist 16 mm lang und 8 mm breit. Der Kopf ist quer viereckig, 2mal so breit als lang und hat den Vorderrand verdickt und granulirt. Die Augen sind in der Mitte des Aussenrandes angedeutet. Die Fläche des Kopfes ist glatt, nur durch 2 Reihen von je drei Tuberkeln geziert, die den Kopf in drei gleiche Theile theilen. Die Segmente sind gleich hinter dem Kopfe aus zwei Ringen zusammengesetzt, und es waren deren wahrscheinlich 13. Der Vorderring (Tat. 147. Fig. 5.a) hat etwa '/, der Länge Fig. 341. Restaurirung eines Hinterleibssegmentes von des Hinterringes, ist glatt, schwach unregelmässig gefaltet. Seine Archisoudderla' paupera, Zy- vergrössert, Tansee Rücke Beste A sel Harmlasan p. Pleura des Vorderringes, p’ Pleura des Hinter- en 1S En ucken am grössten und nımm ach unten gegen ringes. Nach Taf. 147. Fig. 5. ale euren aD. Der Hinterring (p) ist gleichmässig granulirt, und die glatte Partie, die man an der Figur 8 beip 1 wahr- nimmt, ist das Negativ der Unterfläche des Ringes. 5* 36 Familie Proglomeridae. Pleuren sind sowohl am Vorder- als auch am Hinrtering entwickelt und haben die Länge der entspre- chenden Ringe (pl); sind ausserdem in der Mitte mit einem Höcker versehen. An einem anderen fragmentären Exemplar gelang es mir die Sculptur der Oberfläche des Hinterringes genauer kennen zu lernen und ich gebe deren Darstellung in Textfigur Nro. 342. Hier sieht man die linke Hälfte des Hinterringes durch eine Längsleiste in zwei Hälften getrennt. Auf der oberen (p) stehen die Grübchen in regelmässigen Längsreihen, auf der unteren steht ein runder Tuberkel und verschiedene Falten. Die Pleura (p’) hat verdickte Ränder und vorne am Unter- rand eine umwallte Längsfurche. Fig. 342. Linke Hälfte eines Segmentes von Arch. Baunanz; : : i 5 I a Vorderring, p Hinterring, a’ Pleura des Vorderringes, Diese abweichende Verzierung wird vielleicht auf gute p' Pleura des Hinterringes. Vergr. 12mal. Erhaltung zurückzuführen sein oder bis man das ganze Thier kennt, Nro. des Orig. 171. zur Aufstellung einer neuen Art führen. Von Sternalelementen liegt (Fig. 5) daneben eine löflelförmige Platte (5). Die Füsse (ps) waren sehr zart und kurz, kaum länger als der Hinterring. Auf diese zarten Geschöpfe sollte ganz besonders die Aufmerksamkeit der Sammler gerichtet sein, und sorgfältig auch die Negativabdrücke aufgehoben werden, die sich zur Anfertigung von galvanischen Abdrücken eignen, wie man bei Archiscudderia coronata sehen wird. Archiseudderia tapeta, Fr. Taf. 146. Fig. 2, 3. Kennzeichen. Segmente mit färbiger Verzierung, am Terminalschild zwei conische Höcker. Diese Art gehört auch zu den unbedornten Oniscomorphen, ist aber nur in einem unvollständig erhaltenem Exemplar von Nyran bekannt, das sich im Hofmuseum in Wien befindet. Es zeichnet sich von der vorigen Art durch zwei Eigenthümlichkeiten aus. Erstens durch die färbige Ver- zierung der granulirten Segmente (Taf. 146. Fig. 2.), die den Eindruck einer japanischen Tapete macht und durch zwei sonderbare conische Gebilde, die an dem am Ende der rechten Seite des Exemplars gelegenen Segmente wahr- genommen werden. Ich wage es nicht dieses Segment als Kopf zu deuten, denn ich finde keinen Anhaltspunkt für das Erkennen, was vorne und was hinten ist. Es ist möglich, dass dieses Segment der Kopf ist, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass es das letzte Segment sein könnte, was mir wahrscheinlicher scheint nach der abnehmenden Grösse der vorangehenden Segmente. Die sonderbaren zwei kegelförmigen Gebilde stehen am Rande in der Mitte des Segmentes und vor ihnen liegt ein centrales rundes Grübchen. Eine ähnliche Situirung der Augen ist bei den verwandten Arten nicht wahrgenommen worden und deshalb kann diess ein anderes Sinnesorgan am letzten Segment darstellen (vielleicht ein Leuchtorgan ? oder ein. Gehörorgan ?) Da ich das Exemplar für erneuerte Untersuchung nicht zur Hand habe, so empfehle ich diesen Gegenstand späteren Forschern. Bezüglich der Frage, ob diese Geschöpfe bedornt waren, so ist nur das sicher, dass sie nicht feste unbe- wegliche Dornen trugen wie Amynilispes und falls auf den grossen flachen Höckern, die man wahrnimmt, Dornen waren, dann waren sie beweglich eingelenkt und gingen verloren. Unter den mittleren Segmenten ragen verhältnismässig starke Füsse hervor, die länger waren als die Segmente. Archiseudderia ecoronata, Pr. Taf. 148. Fig. 4, 5. Taf. 149. Fig. 3. Kennzeichen: Am dritten Segmente ein niedriger Kranz von Tuberkeln. Von diesem kleinen Thiere erhielt ich einen unreinen Abdruck und das demselben entsprechende Negativ. Nachdem ich nach Möglichkeit Studienzeichnungen gemacht habe und immerfort in Unsicherheit über den Bau des Thieres blieb, so entschloss ich mich beide Abdrücke auszuätzen. Die beiden angefertigten Galvane gaben pracht- volle Bilder sowohl der Unter- als Oberseite und dienen als Grundlage folgender Beschreibung : Familie Proglomeridae. Si! Das Thier ist 15 mm lang, 10 mm breit. Vorne liegt ein umgekipptes Aopfschild, das halb so breit ist als die Hinterleibssegmente. Hinter dem Kopfe folgen 15 Segmente, von denen das letzte schmäler und abge- rundet ist. Die Rückenschilder sind 6mal so breit als lang. Man unterscheidet an ihnen einen kurzen glatten Vorder- ring (Taf. 148. Fig. 5a), der durch eine vorspringende Leiste vom Hinterringe getrennt ist. Der Häinterring ist viermal so lang als der Vorderring und sechsmal so breit als lang. Dessen Seitenränder ziemlich gerade, nur an den hintersten nach hinten in eine Spitze ausgezogen. Ihre Oberfläche trägt regelmässige Längsreihen von Grübchen. Der erste und zweite Hinterring hat verdickte Ränder, der öte trägt sonderbarer Weise einen niedrigen Kranz von Höckern, den ich als Artkennzeichen benützte. Auf der Rückenfläche stehen dann noch unregelmässig zerstreut einige grössere Tuberkeln, denen ich keine Wichtigkeit beilege, da es unsiecber ist, ob sie nicht zufällige Gebilde sind. Das letzte Rückenschild ist halbkreisförmig, halb so breit als die mitteren Körperringe. Mehr ist bei der Ansicht von oben nicht wahrzunehmen. An dem Galvan, das die Unterseite des Thieres bietet (Taf. 149. Fig. 3) sieht man die Pleuren sehr schön erhalten. Dieselben sind viereckig, etwas breiter als lang, haben verdickte Ränder und man zählt links 12 derselben. Das Endschild zeigt ein Mittelfeld, an dem man die Afteröffnung wahrnimmt (a) und einen Rand, der breit und wulstig ist (a’). Von Füssen und Sternalschildern ist nichts wahrzunehmen, was bei der Kleinheit des Objektes wohl erklärlich ist. Archiseudderia regularis, Fr. Taf. 148. Fig. 1-3. Kennzeichen. Der Vorderrand des Hinterringes gekerbt. Diese verhältnismässig grosse Art liegt nur in 1 Exemplare aus Nyran vor. Diess zeigt blos die Oberseite des ganzen Thieres. Die Länge beträgt 25 mm, die Breite 15 mm. Ausser der Kopfplatte zählt man 15 Segmente, von denen die mittleren 8mal so breit als lang sind. Die Kopfplatte ist umgestülpt, '/, so breit als die mittleren Ringe. An diesen ist der Vorderring nicht wahrzunehmen, weil er von dem Vorangehenden Hinterring verdeckt ist, aber seine Existenz ist bei Vergleichung mit Ar. coronata sehr wahrscheinlich. Der Hinterring hat einen verdickten, gekerbten Vorderrand (Taf. 148. Fig. 2 m) und seine Oberfläche trägt reihenförmig gestellte feine Grübehen und unregelmässig zerstreute grosse runde Gruben. Die unteren Enden der Hinterringe sind nach hinten in spitze Lappen verlängert, die in der Mitte des Körpers schwach entwickelt sind, nach hinten hin aber immer deutlicher werden. Das abgerundete Endschild hat die halbe Breite der Mittelringe. Sein breiter Randsaum ist gekerbt und die mittlere Fläche mit grossen flachen Gruben besetzt. Diese Art ist der A. coronata sehr verwandt und zeichnet sich hauptsächlich durch nahmhaftere Grösse und andere Verzierung der Oberfläche aus. Archiscudderia ? problematica, Fr. Taf. 151. Fig. 1-6. Von dieser Art deren Zugehörigkeit zur Gattung Archiscudderia wohl noch zweifelhaft ist, besitzen wir ein einziges in der Kopfgegend fragmentares Exemplar, das durch seine nahmhafte Grösse und rostrothe Färbung auffällt. Dasselbe stammt aus der Secundakohle von Nyran und wurde nach dem Exemplar selbst, nicht nach einem galv. Abdruck gezeichnet. Die Kopfgegend fehlt und es liegen nur 5 Segmente im Relief und 4 im Negativ vor. Die Gesammtzahl war wahrscheinlich auch 15. Die Oberfläche der Hinterringe ist regelmässig mit kleinen runden Grübehen geziert. Das Negativ der hinteren 4 Segmente zeigt runde beerenartige Ringe und ausser den feinen Grübchen noch einen gekerbten Hinterrand, so dass man diesen Negativabdruck als den der Oberfläche aufzufassen geneigt ist, denn so eine Franzenverzierung finden wir auch bei der Gattung Glomeropsis auf der Oberfläche des Hinterrandes. Das abgerundete Endschild hat einen verdickten Rand. 38 Familie Sphaerherpestidae. Es liest das Thier meiner Ansicht nach am Rücken, das eine etwa das 7te ist umgekippt und zeigt seine Oberfläche (d), die folgenden 3 Ringe zeigen die abgeriebene Unterfläche, rechts von ihnen liegen einige Extre- mitäten und Fragmente von Sternaltheilen zur Seite geschoben. (b, c.) Die letzten vier Segmente zeigen das Negativ der Oberfläche. Sehr merkwürdig sind zwei dreieckige Schilder, die rechts vorne liegen (a) und von denen ich in Fig. 3 eine vergrösserte Darstellung gebe. Ich halte diess für modifieivte Pleuren. Das vordere dreieckige gekielte Stück zeigt vor dem wulstig verdiekten Hinterrand eine kleine Oeffaung, von der strahlenförmig Furchen auslaufen. Das breitere folgende Stück zeigt auch eine Oeffnung, von der nur eine, aber tiefe Furche nach vorne verlauft (c). Ich vermuthe, dass diess Oeffnungen von Drüsen sind, die den Saftdrüssen ähnliche Function hatten. Von Pleuren sind nur fragmentäre Reste vorhanden und schwer von Sternalplatten zu unterscheiden. So sin die an Fig. 4 bei s blass gelassenen viereckigen Platten vielleicht als Pleuren aufzufassen. Die sonderbare Verzierung mit geringelten Schnörkeln, die wir auch bei Fig. 5 ce wiederfinden, ist sehr räthselhaft und für die Meinung, dass es Trachaeen sein könnten, zu gross. Zu dem Sternalgerüst gehören vieleicht die kleinen rhombischen Schilder (Fig. 5 a b), welche eine diagonale Leiste tragen. Die Füsse haben einen erustaceenartigen Character (Fig. 4 a d), sind flach, laufen an den Gelenken in eine Spitze aus. Bei b ist das vorletzte Glied mit 2 Reihen von kleinen Tuberkeln und 2 grösseren geziert. Das Endglied ist ganz, wie bei Crustaceen, dreieckig seitlich gekielt. Flache seitlich gekielte Fussglieder kommen auch bei Sphaerotherium vor. (Vergl. Textfigur im allgemeinen Theile.) Familie Sphaerherpestidae, F. Oniscomorphe Diplopoden mit grossen aggregirten Augen, Segmente nicht bedornt, membranös, nur am Vorderrande durch eine Leiste verstärkt. Pleuren und Sternalplatten gut entwickelt. Segmentzahl etwa 16. Gattung Glomeropsis. Mit Charakteren der Familie. Sehr nahe verwandt mit dem recenten Sphaerotherium. Steht in Bezug auf Segmentzahl zwischen den Onisomorphen, die 13 besitzen, und den Limacomorpha, welehe bis 20 haben. Fühler zur Seite des Stirnschildes. Sehr überraschend ist die ganz ähnliche Form des Vorderrandes der Rückenschilder mit denen des Sphaerotherium wie es bei Textfigur Nro 343 dargestellt ist. Ebenso die Franzelung des Hinterrandes, die aber bei trockenen Exem- plaren von Sphaerotherium leicht abgerieben erscheint. Glomeropsis ovalis, Fr. (Taf. 149. Fig. 1, 2, 4—7. Taf, 150. Fig. 1.) Textfigur Nro. 343. (Vorl. Bericht p. 2.) Von dieser höchst interessanten Art erhielt ich zuerst im Jahre 1871 ein- gerollte Exemplare aus der Gaskohle von Nyrfan, an denen bloss die verdickten Vor- derrandleisten der Rückenschilder erhalten waren und es blieb mir die Sache ganz räthselhaft. Später fand man zahlreiche ganze Exemplare in Nyran und auch in Tremosnä (Prof. Ku$ta). Das Studium derselben war äusserst schwierig, weil die verdrückte Ober- und Unterseite zugleich im Bilde lag. Nur mit Hilfe der galvanischen Abdrücke kam ich zur richtigen Auffassung. Fig. 343. a Rechte Hälfte des Es haben mehr als 30 Exemplare mir zur Disposition gestanden und das Körpersegments von Sphaerothe- was ich in nachstehendem gebe, hat das reiche Material bei weitem nicht erschöpft, rium recent. = ag ar: Si » Rechte Hälfte des Körperseg- sondern nur die wichtigsten Momente fixirt. ments von Glomeropsis. Schwach Die Thiere sind länglich oval, vorne und hinten abgerundet. Die Länge vergrössert. betrug bei Streckung und Flachdrückung bis 41 mm. Die Breite 17 mm. Es kommen auch eingerollte vor. Familie Sphaerherpestidae. 39 Die Zahl der Segmente sicher zu bestimmen ist äusserst schwierig und lässt sich dieselbe nur nach der Zahl der Pleuren und der verdiekten Vorderrandleisten beiläufig auf 16 abschätzen. Der Kopf ist oben nur ein glattes Schild das etwa doppelt so lang ist, als die Hinterleibsringe. Auf seiner Unter- fläche sieht man vorne eine dreieckige Oberlippe, die an der Basis einen verdickten Rand hat und die gegen den Mund gerichtete Spitze abgerundet zeigt. Taf. 150 Fig. 1. (Besser ist die Oberlippe bei der folgenden Art bekannt. Taf. 150 Fig. 2.) Unterhalb der Oberlippe liegt die querovale Mundöffnung, die von einem dünnen Ramen umgeben ist. Zu beiden Seiten derselben liegen zwei grosse ovale Augen, die ebenfalls umrahmt sind und jedes aus etwa 1000 in Reihen stehenden Eınzelnaugen besteht. Ein Kieferpaar ist unterhalb des Mundes angedeutet. Die Hinterleibsegmente lassen eine Trennung in Fig. 344. Restaurirtes Hinterleibssegment von Vorder- und Hinterring nicht wahrnehmen. Ihr Vorderrand trägt eine runde Leiste, die nach den Seiten hin in eine lanzettförmige Glomeropsis. f Vordere Randleiste des Rückenschildes mit lancett- artigen Erweiterung. Der Hinterrand gefranzt. Erweiterung übergeht, deren Vertiefung zur Aufnahme des Hinter- p Pleura. s Sternalplatte. Nach. Taf. 152. randes vom vorangehenden Segmente dient; ganz, so wie beim recenten Sphaerotherium (Textfigur. Nr. 343). Das Hinterleibsegment war dünn, m:mbranös, etwa 6mal so breit als lang und mit feinen gleichmässigen Grübchen geziert. Der Hinterrand trug wahrscheinlich eine franzenartige Verzierung, wie wir dieselben bei Glomeropsis magna kennen lernen werden, aber es haben sich davon nur sehr spärliche Reste erhalten. Das letzte Segment ist abgerundet und sein Hinterrand ist leistenartig verdickt. Die Pleuren sind gross, viereckig, an den Ecken abgerundet und mit verdickten Rändern versehen. Man kann zu jeder Seite 11 zählen, aber es werden wohl mehr gewesen sein. Von den Sternalelementen ist eine schöne Reihe bei einem Exemplare erhalten, von dem nur der mittlere Theil erhalten ist, so dass ein Erkennen, was vorne und was hinten ist, sehr schwer ist. (Taf. 149 Fig. 4.), in Folge dessen wurde aus Versehen, wie ich glaube, das Bild umgekehrt gestellt, aber an der restaurirten Textfigur (Nr. 345) steht es richtig. Es sind acht Paare von Platten, von denen jedes eine andere Gestalt hat. Die meisten stossen in der Mitte zusammen, am 1. und 4. sin sie in der Mittellinie mit einander verwachsen. Das 3. Paar trägt jederseits ein Grübehen, das an dem Silde etwas zu kräftig ausfiel, am 6. sind jederseits zwei runde Tuberkeln. Diese Platten stellen die mittleren zwei Längsreihen der Sternalelemente dar, zu denen sich dann noch jederseits Reihen von fusstragenden breiten Platten anlegen. (Näheres darüber im allgemeinen Theile). Von Füssen sind sehr spärliche Reste erhalten und an den in Taf. 149 Fig. 5. p. dargestellten sieht man nur die drei Endglieder, ein kurzes, ein sehr langes und ein zugespitztes, seitlich mit einer Leiste versehenes Endeglied. An den letzten Segmenten scheinen sie viel kräftiger gewesen zu sein (Fig. 7.). Ein sonderbares unpaares Schild liegt in der Aftergesend (Taf. 150. Fig. 1.) Ein Ruthenähnliches Organ unter der Sternalreihe (Fig. 7.). l ol RE Fig. 345. Restaurirtes Sternum von Glomeropsis ovalis. Nach Taf. 149 Fig. 4. 40 Familie Sphaerherpestidae. Glomeropsis erassa, Fr. Taf. 150, Fig. 2, 3. Diese Art ist bisher ungenau bekannt. Sie ist viel kleiner als die vorangehende, die Vorränder der Segmente sind viel dicker und ihre Fläche glatt. Sehr schön ist hier die Oberlippe und die beiden Augen erhalten. Die erstere zeigt vorne und unten stark verdickte Ränder und die Fläche ist fein punctirt, an der Basıs gestrichelt. Am schmalen unteren Ende sind mehrere Querleisten. Die Augen sind sehr gut am Galven erhalten und eine Zählung deutet auf etwa 1000 Ocellen. Jede Ocelle hat in der Mitte ein Grübchen. Glomeropsis magna, Fr. Taf. 152. Fig. 1-5. Textfigur Nr. 344. Von dieser grossen breiten Art liegt nur ein Negativabdruck vor, aber an dem auf dasselbe verfertigten Galvan sieht man viel interessantes Detail. Das Thier war etwas stärker und breiter als Glom. ovalis. Die verdickten Vorderränder der Segmente erweitern sich seitlich in ovale, nicht spitze Blättchen. Die Fläche war mit unregelmässig zerstreuten Grübchen besetzt. (Fig. 5). Der Hinterrand war mit Franzen geziert, ganz wie dieselben beim recenten Sphaerotherium an frischen nicht abgeriebenen Exemplaren zu sehen sind. Bei schwacher Vergrösserung (Fig. 3. p) nimmt man nur eine gekerbte Linie wahr, aber bei 20maliger Versr. (Fig. 2) sieht man, dass die kurzen, dicken conischen Stacheln in Gruppen je zu sechs stehen und zusammen immer einen abgerundeten Lappen bilden. Von Pleuren ist nur vorne eine erhalten und neben ihr zwei äussere Sternalplatten. (Fig. 4. s. s’.). Diese sind dreimal so breit als lang und tragen längs der Mitte eine Querleiste, die dann nach der äusseren unteren Ecke umbiegt. Zwei Füsse (Fig. 9.) zeigen je drei immer kürzere Glieder. Die zahlreichen Exemplare, die ich untersuchte, können eventuell noch mehreren Arten angehören, aber ich war nur bestrebt, die für die Gattung wichtigen Details sicherzustellen. Ich werde bemüht sein, falls ich es erlebe, im Supplemente noch näheres über diese Gattung mitzutheilen, konnte aber jetzt durch die sehr schwierige Zeichnung vieler neu angefertigten Galvane das Erscheinen dieses Heftes nicht verzögern. Incertae sedis. Die unvollkommene Erhaltung der in nachstehendem angeführten sehr interessanten Reste, erlaubt keine Einreihung in das System der Myriopoden, wenn auch ihre Zugehörigkeit zu denselben kaum bezweifelt werden kann. Ich war bestrebt die aufgestellten Gattungen zu charakterisiren, wie es die vorliegenden Reste erlauben und zog es vor sie mit Namen zu bezeichnen statt mit Zahlen oder Buchstaben, wodurch ihre Citirung sehr erschwert wäre. Ich hoffe, dass nach dem Erscheinen meines Buches die Aufmerksamkeit auf ähnliche Reste erhöht sein wird und dass neues Material zur Praeeisirung der aufgestellten Gattungen beitragen wird. Gattung Hemiphoberia, Fr. Langer schmaler Myriapod, dessen Pleuren abwechselnd mit grossen Oeffnungen versehen sind. Füsse ungewöhnlich gross. Familie Sphaerherpestidae. 41 Hemiphoberia alternans, Fr. Taf. 145, Fig. 6, 7, 8. Der Rest, bei dem man schwer errathen kann, wo vorne und wo hinten ist, besteht aus 30 Segmenten, die zusammen eine Länge von 42 mm und eine Breite von 5'/, mm besitzen. Die Oberfläche des vermuthlich als Hinterring zu deutenden Segmentes erscheint bei schwacher Ver- grösserung glatt, bei einigen der hintersten Segmente ist sie bei 12maliger Vergrösserung fein punetirt (Taf. 145, Fig. 5). Der Vorderrand trägt eine gekerbte Leiste und am äusseren Rande nimmt man eine hakenförmig gebogene Wulst dar. Ausserdem gewahrt man an der Figur hie und da verschieden runde Erhabenheiten und Längsfalten, welche unten liegenden Organen, Füssen und deren Ansatzstellen entsprechen mögen (p’.) Vom Vorderring ist an der Fig. 7 am 4. Segment von vorne ein kleiner längsgestreifter Rest wahrzunehmen. Die Pleuren? (Fig. 7. vs., v.) sind viereckig mit feinen Leisten umrahmt. Jede zweite trägt in der Mitte des Vordertheiles eine grosse umwallte Oeffnung, die eventuell ein Stigma sein könnte und dann dürften diese Platten eher zum Sternalgerüst gehören. An den Platten ohne grosse Oeffnung sieht man statt diesen ein kleines verkümmertes Grübchen. (v.) Die Füsse (Fig. 5.) sind viel undeutlicher erhalten, als sie die Zeichnung gibt, dena ihre Umrisse sind nach von unten durchgedrückten Erhöhungen erkannt worden. Sie sind verhältnissmässig gross und stark. Es ist auch unmöglich zu constatiren, ob je 2 Paare an jedem Segmente sich befanden. Das einzige Exemplar aus der Secundakohle des Krimitzschachtes wurde mir vom Museum in Pilsen im Tauschwege überlassen. Gattung, Purkynia, Fr. Kurze, breite, flache Myriopoden mit Pleuren, Segmente 7mal so breit als lang. Theilung in Vorder- und Hinterring nicht nachweisbar. Purkynia lata, Fr. Taf. 144. Fig. 1—3. Textfigur Nr. 346. Das einzige Exemplar aus der Gaskohle von Nyran liegt in einem guten Negative vor und nachfolgende Beschreibung ist nach einem in dasselbe angefertisten Galvan verfasst. Ich bin aber ungewiss, ob die am Galvan sichtbare Fläche wirklich die Oberfläche des Chytingerüstes sei oder eher die Unterfläche desselben, welche bei anderen der fossilen Arten eine ähnliche Verzierung zeigt (Taf. 142, Fig. 7, 8). Das Thier ist 5'/, cm lang, 1'!/, cm breit und man kann daran etwa 32 Segmente zählen. Vom Kopfe ist sehr wenig zu sehen (Fig. 3c) und vom Fühlen ein Fragment mit 4 Gliedern (a). Die Brustsegmente, deren linke Hälften erhalten sind (F. 3, 1, 2, 3) sind glatt. Die Hinterleibssegmente sind Tmal so breit als lang, ihre Ränder tragen ringsherum eine schmale Leiste, Die Verzierung besteht aus schiefen Längslinien, die in der oberen Hälfte strahlig gegen die Mittellinie verlaufen. (Fig. 2. Textfigur Nr. 346). Nro. 346. Purkynia lata Fr. Restaurirung eines Segmentes in 6maliger Vergrösserung. Die Pleuren sind viereckig, mit Längslinien geziert, was ich nachträglich sicherstellte und an der Textfigur darstellte. Durch ihre kurze breite Form erinnern diese Thiere an die weiter unten zu beschreibende Gattung Heterovorhoeffia. Beide Gattungen halten in Gestalt und Segmentzahl die Mitte zwischen den Euphoberien und den kurzen Oniscomorphen. 42 Familie Sphaerherpestidae. Gattung Heterovorhoeffia, Fr. Kräftige breite, Hache Myriapoden mit consolidirten Ringen ohne deutliche Absonderung eines Vorderringes. Füsse schwächlich, Segmente 3'/,mal so breit als lang, seitlich abfallend. Segmentzahl mässig. Heterovorhoeffia erassa, Fr. Taf. 145. Fig. 3—5. Das einzige Exemplar befindet sich im Hofmuseum zu Wien, von wo es mir auf kurze Zeit zur Unter- suchung anvertraut wurde. Der Rest ist stark von Sphaerosiderit durchdrungen, 65 mm lang, 15 mm breit. Der Kopf ist halb so breit als die Hinterleibsringe halbkreisförmig, doppelt so breit als lang. Das Auge scheint in der vorderen Hälfte nahe dem Rande gelegen zu haben. (Fig. 4). Am Körper zählt man 16 Segmente und es werden nicht viel mehr gewesen seien, da das letzte schon viel kleiner ist als die vorangehenden. Die einzelnen Ringe (Taf. 145. Fig. 5.) sind dreieinhalbmal so breit als lang, d.h. sammt den nach unten abschüssigen Seitentheilen. Der mittlere erhabene Theil ist nur zweieinhalbmal so breit als lang, trägt in der Mitte zwei grosse umwallte Höcker (») und an jeder Seite einen hufeisenförmigen Wulst. (2). Die Seiten des Segmentes fallen steil ab um sich dann nach aussen umzustülpen. Zur rechten Seite des vorderen abgebildeten Segmentes sieht man zwei schwächliche dgliedrige Füsse. Die starken nur durch Bruch segmentirten Stacheln an der linken Seite halte ich für Reste der von der Rückenseite abgebrochenen Stacheln. Durch die grossen Höcker am Rücken errinert dieser Myriopode an die Sandtneria gemmata. Wir besitzen noch mehrere hierher gehörige Exemplare aber dieselben sind von der Verwandlung in Sphae- rosiderit so verunstaltet, dass sie zum Studium ganz unbrauchbar sind. Gattung Sandtneria, Fr. Euphoberienähnliche Myriopoden, deren Segmente einen deutlichen glatten Vorderring und einen mit vier Höckern besetzten breiteren Hinterring besitzen. Kopf und Füsse unbekannt. Sandtneria gemmata, Fr. Taf. 138. Fig. 9, 10. Diesen aus der Secundakohle des Krimitzschachtes herrührenden Rest erhielt ich im Tausche vom Museum in Pilsen. Derselbe stellt ein fast ganzes Thier ohne Kopf dar, ist 24 mm lang und 2"/, mm breit. Man zählt an demselben 30 Segmente. Jedes Segment besteht aus einem Vorderring (Fig. 10a.), welcher am Vorderrande eine Leiste hat, aber übrigens glatt ist. Derselbe ist S'/, so breit als lang und viel schmäler und kürzer als der folgende Hinterring. Der Hinterring ist 5',,mal so breit als lang, ist breiter als der Vorderring, hat die Seitenränder abge- rundet und dieselben sowie auch den Hinterrand leistenförmig verdickt. In der Mitte seiner Fläche liest eine polsterartig erhöhte quere Platte (t), die ein Drittel der Breite und die Hälfte der Länge des Hinterringes besitzt. Auf dieser Platte ist an jeder Seite ein runder Höcker, der vielleicht einen Dorn getragen hat. Ein anderes aber weniger deutliches Höckerpaar trägt der Hinterring selbst zu jeder Seite. Das Negativ der Unterseite des Hinterringes zeigt eine grübchenförmige Verzierung. Von Füssen konnte keine Spur nachgewiesen werden. Familie Sphaerherpestidar. 43 Allgemeine Bemerkungen über die fossilen Myriopoden. Behufs der Beurtheilung der nachfolgenden Erwägungen mag man sich vergegenwärtigen, dass man in Bezug auf die Verarbeitung der fossilen meist mangelhaft erhaltenen Reste nicht denselben strengen Maasstab anwenden kann, wie es bei den recenten Formen geboten ist. Würde man bei den Julus ähnlichen Resten genaue Kenntniss der Mundwerkzeuge und der Copulations- organe der Männchen fordern, dann könnte man nicht einen einzigen der von mir beschriebenen Reste benennen und systematisch einreihen. Auf den Vorschlag die einzelnen Formen nur mit Ziffern oder Buchstaben zu bezeichnen, konnte ich nicht eingehen. Wollte man dieses Vorgehen bei der Palaeontologie einführen, dann möchte ein Handbuch der Palaeonto- logie einem Rechenbuch ähnlich sehen. Die Sachen müssen benannt werden, um ihr Citiren zu ermöglichen und jederman weiss, dass die Ein- reihung fossiler Reste ins System vielfach einen provisorischen Charakter hat. Systematik der palaeozoischen Myriopoden. Bezüglich der Systematik der Myriopoden fand ich es zweckmässig, noch die allgemein verbreitete Auf- fassung der Myriopoden als Classe beizubehalten, um einen Anschluss an die Arbeiten Scudders und Latzels zu gewinnen. Den neueren Ansichten über die Trennung der Classe der Myriopoden nach anatomischen Kennzeichen will ich in einem zum Schlusse gegebenen Versuche entsprechen, wo ich die fossilen Formen in das neueste System einreihen werde. Im allgemeinen kam ich zu der Ueberzeugung, dass die weite Trennung der fossilen palaeozoischen Myrio- poden von den jetzt lebenden allzu gezwungen ist und schon damals Uebergänge zu den recenten vorhanden waren. Die Basis, von der man bei der Beurtheilung der Systematik der palaeozoischen Myriopode auszugehen hat, ist der von Scudder bearbeitete Abschnitt in Zittels Handbuch der Palaeontolosie. Der Besprechung der Seudderschen Arbeiten über die amerikanischen fossilen Myriopoden muss ich einige erklärende Bemerkungen vorausschicken. Das besser erhaltene und vollständigere Material, über das ich aus Böhmen verfüge und das ich mit Hilfe der galvanischen Copien bei namhafter microscopischer Vergrösserung studiren konnte, brachte mich vielfach zu anderer Auffassung über die Organisation dieser alten Myriopoden, als zu denen Seudder kam. Deshalb soll aber meine Hochachtung für diesen hochverdienten Forscher nicht geschmälert werden und ich bin überzeugt, dass derselbe bei Betrachtung meiner Tafeln vielfach den Fortschritt in unserer Kenntniss mit Freuden begrüssen wird. Bei Durchsicht der Seudderischen Abbildungen wurde natürlich in mir der Wunsch rege die Originale prüfen zu können, denn ich konnte mir nicht verhehlen, dass, falls die Exemplare wirklich so unvollkommen sind, die Folgerungen, die auf Grund derselben gemacht wurden, zu gewagt sind Ich entschloss mich daher zu einer Reise nach Amerika, die ich im April 1899 durehführte. Von den Ovi- ginalen zu Scudders Arbeiten sah ich wenige, da dieselben in vielen Museen und Privatsammlungen zerstreut sind. Dafür sah in zwei grosse Sammlungen von dem Fundorte Mazon Creeck, die eine im National-Museum in Washington, welche Herr Laco& der Anstalt geschenkt hat und die andere im Yale College in New Haven, die Prof. Marsh um eine ungeheure Summe kaufte und ebenfalls dem dortigen Museum schenkte. Die Verarbeitung dieser Schätze wird ein Menschenalter beanspruchen, aber wenn man sich nicht entschliesst die Negative der Geoden, die aus festem Spatheisenstein bestehen von der weichen weissen Masse zu reinigen und zur Anfertigung von galvanischen Abdrücken „Electrotypes® zu benützen, dann wird man nur zur oberflächlichen Kenntniss dieser Geschöpfe gelangen. Die Arthropodenreste werden jetzt mit 20—40 Dollars das Stück gezahlt, weshalb ich nicht daran konnte, selbst Einkäufe zu machen. Ich bin dem Herrn Prof. Merrill und Herrn Shuchert in Washington sowie Prof. Beecher in New Haven zu grossem Danke verpflichtet für die Mühe, die sie sich nahmen, mir diese Sammlungen zugänglich zu machen. 6* 44 Familie Sphaerherpestidae. Scudders System der fossilen Myriopoden. in Zittels Handbuch der Palaeontologie. Scudder theilt die Myriopoden in zwei von den jetzt lebenden ganz zu trennenden Ordnungen: Protosyn- gnatha und Archipolypoda. Die Ordnung Protosyngnatha Seudder ist blos durch die Gattung Palaeocampa vertreten, die zuerst als Schmetterlingsraupe aufgefasst wurde, später als Myriopode. Nachdem ich viele Exemplare der Palaeocampa studirt und gezeichnet habe und nachdem ich die zahl- reichen Chaetopoden in der Sammlung von Marsch gesehen habe die an Nereis, Polyno& ete. erinnern, kam ich zu der Ueberzeugung, dass Palaeocampa ein Annellid etwa von der Form von Hesione ist und nichts mit Myriopoden zu thun hat, wesshalb ich die Ordnung Protosyngnatha in Nachstehendem nicht weiter berücksichtigen werde. Die vermeintlichen Füsse fasse ich als Parapodien auf.*) Die Ordnung Archipolypoda Scudder wird folgendermassen charakterisirt und ich will die einzelnen Sätze hier einer Revision unterziehen. Palaeozoische Myriopoden mit eylindrisch verlängertem Körper, in der Mitte der vorderen Hälfte oder des vorderen Drittheils am dicksten und aus vielen Segmenten zusammengesetzt, Kopf- anhänge an einem einzigen Ring befestigt. Eine stellenweise Verdickung des Körpers ist nicht bei allen von Seudder hierher gestellten Gattungen zu beobachten und auch bei unseren palaeozoischen Formen nicht zu finden; auch dürfte eine solche Verdiekung kaum als Ordnungscharakter zu verwenden sein. Die Placirung der Kopfanhänge ist bisher unvollkommen bekannt. Jedenfalls entsprach der Kopf mehreren Segmenten, sicher dreien, denn Fühler und 2 Paar Kiefern sind nachgewiesen. Körpersegmente einschliesslich der unmittelbar hinter dem Kopf folgenden aus einem Paar Ventralplatten und einem mehr oder weniger deutlich getheilten Dorsalschild bestehend. Dass hinter dem Kopfe gleich Doppelsegmente folgen sollten, war mir gleich sehr unwahrscheinlich und die Existenz von einfachen Brustsegmenten habe ich mehrfach unzweifelhaft nachgewiesen. Bezüglich der Ventralplatten ist es zwar wahrscheinlich, dass die hinter dem Kopfe lolgenden 3 von mir als Brustsegmente bezeichneten einfachen Ringe je ein Paar Ventral- oder Sternalplatten besassen, aber unter den Rückenschildern der Hinterleibssesmente befanden sich immer zwei Paar derselben. Das Dorsalschild bedeckt den Rücken und den grössten Theil der Seiten und zerfällt in ein geripptes, häufig mit Stacheln oder Höckern geschmücktes vorderes (?) und ein flacheres und tieferes Hinterstück. (?) Die Behauptung, dass das vordere Stück des Segmentes mit Dormen oder Höckern verziert sei, dürfte auf einer Verwechslung von vorne und hinten beruhen, denn bei allen von mir untersuchten Formen ist das vordere Stück niedrig und glatt und das hintere verziert. Bei Fragmenten ohne Kopf ist es oft sehr schwer zu erkennen was vorne und was hinten ist. Ventralplatten eben so breit als der Körper, jede derselben trägt ein Paar langer anihrer Basis genäherter Beine und ausserhalb derselben eine grosse, quer gestellte Athemöffnung. Der Satz: Ventralplatten so breit als der Körper ist schwer zu verstehen. Falls Scudder dabei meinte dass beide Ventral-(Sternal-)Platten zusammen einen Durchmesser hätten gleich dem Querdurchmesser des ganzen Segments, so ist das zu viel, denn beide zusammen haben der Quere nach nur etwa °/, des Querdurchmessers des Ringes. Uebrigens hat diess seine Geltung nur für Acantherpestes und Euphoberia, keinesfalls für die übrigen Gattungen, welche Seudder hierher stellt. Dass die Beine an ihrer Basis einander genähert sind, hat seine Richtigkeit, aber dann hat man ihre Ansatzstellen nicht als die fraglichen Branchienöffnungen auffassen, wie diess Scudder thut. (Zittel Fig. 897. b. a.) *) Ich bereite eine Arbeit über palaeozoische Chaetopoden vor, in der ich auf Palaeocampa zurückzukommen gedenke. Familie Sphaerherpestidae. 45 Im Ganzen sieht man, dass die Charakteristik der Ordnung Archipolypoda wenig Halt hat und eine der- artige Sonderung der palaeozoischen Myriopoden von den recenten Diplopoden wird sich kaum halten lassen. Diese Kennzeichen, die Scudder anführt sind entweder mit den bei recenten Diplopoden übereinstimmend oder sind nach oberflächlich gekannten Stücken vorzeitig aufgestellt. Diese Erwägungen waren nöthig um mich zu rechtfertigen, dass ich die Ordnung Archipolypoda nicht auf- recht erhalten konnte. Zu den von Scudder dahin gestellten Familien will ich nachstehende Bemerkungen beifügen : Familie Archidesmidae. Dorsalplatten kaum consolidirt, die beiden Stücke scheinbar vollständig getrennt, das vordere(?) stärker und ausgedehnter, Körper mit mehr oder weniger deut- lichen blattartigen Ausbreitungen am vorderen Theile der Segmente. Diese devonischen Myriopoden errinnern sehr an die recenten Poly- desmiden. Ich fasse deren gesonderten Ringe als Vorderring (Textfig. Nro. 347, a) und als Hinterring auf. (Textfig. Nro. 347, b). Ob sie noch von einander getrennt waren oder nicht, das ist unsicher und würde das erstere nieht hinreichen, daraus eine Familie zu machen. Meine Bemühungen, ein Originalexemplar untersuchen zu können, waren vergebens, denn selbst das Britische Museum hat nichts davon und ich war nur auf die Arbeit von Peach angewiesen. (R. Phys. Society Edinburgh. 1882). Die zweite Familie Euphoberidae kann beibehalten werden, wenn die Diagnose verbessert wird, wie ich es weiter oben (Pag. 15) beantrage. Fig. 347. Restaurirtes Segment In dieser Familie können die Gattungen Acantherpestes und Euphoberia Yon Kampecaris Farfarensis. (Page). bleiben, aber Amynilispes und Eileticus müssen von hier entfernt und in andere Da Familien eingereiht werden, denn Amynilispes hat sehr wenig Segmente und » ne von seinem Sternalapparate ist nichts bekannt und passt derselbe eher zu den Oniscomorphen. Eileticus ist allzu mangelhaft bekannt, wie man an der Copie der Scudder’schen Abbildung sieht (Fig. 348), um eine Einreihung zu den Euphoberien zu rechtfertigen. In die dritte Familie Archijulidae stellt Scudder zuerst die Gattung Trichiulus Scudder, welche sich als ein Farrenrest erwies. (Memoir of the Boston Society of Nat. History Vol. IIL., Nro. XIII, Pag. 438. Note on the supposed myrio- podian genus Trichiulus.) Dann die Gattung Archijulus Scudder, die charakterisirt wird: „Segmente ganz sehr variabel in der Grösse, aber meist 2—3 mal breiter als lang, mit nur wenigen Borsten tragenden Wärzchen. Hierher zieht Scudder 3—4 Arten aus der Steinkohlen-Formation Nord- Americas, dann den Julus Brassi Dohrn — und die von mir erwähnten drei Arten aus der Gaskohle. Es sind dies den recenten Juliden sehr ähnliche Formen, welche ich in die Familie Projulidae stelle. Das Kennzeichen von „wenigen Borsten tragenden Wärzchen“ Fig. 348. mag für die Amerikanischen Arten zutreffen, aber bei uns fand sich dieses Kennzeichen Eileticus anthraeinus, Scuda. nur bei Pleurojulus aculeatus. (Taf. 141. Fig. 13.). Nach Scudder. Mem. Boston Die Gattung Archijulus war nur ein provisorischer Sammelplatz für Julus- Sen ms ähnliche, nicht genau bekannte Formen, aber man fand bei genauerer Untersuchung darin so viele Annäherungen an recente Juliden, so dass ihre Stellung in eine andere Ordnung kaum gerechtfertigt erscheint. Desshalb reihe ich dieselben in der Unterordnung Chilognatha in die neue Familie Projuloidae ein. 46 Familie Sphaerherpestidae. Weiter reiht Seudder noch in die Familie Archijulidae die Gattung Xylobius. Der Name ist vergeben, und wurde durch Pylojulus ersetzt. Eine Bedornung der Segmente ist nicht vorhanden und desshalb wird diese Gattung natürlicher vorderhand zu den Projuloidae gestellt werden können, bis man durch bessere Kenntniss des Details, namentlich des Kopfes, die Einreihung in eine neue Familie wird versuchen können. Nach diesen Vorbemerkungen würde sich nun das System der Diplopoden (Protagoneata) folgendermassen entwerfen lassen. Versuch der Einreihung der fossilen Myriopoden in das System der recenten Formen. Es wäre wohl augezeiet mit der Einreihung der fossilen Myriopoden in’s System zu warten, bis sich die ersten Autoritäten über das System der jetzt lebenden Formen geeinigt haben werden. Da dafür wenig Hoffnung vorhanden ist, so wage ich es doch, den Versuch zu machen, trotzdem unsere Kenntniss des Details noch unzulänglich ist, um meiner Ueberzeugung Raum zu geben, dass keine so grosse Kluft zwischen den palaeozoischen und recenten Arten besteht, wie von gewisser Seite vorausgesetzt wurde. Myriopoda. Autorum. (exel. Opisthogoneata). Ordo Diplopoda (Protogoneata). Subordo Pselaphognatha. Subordo Macrosterni 77. Familie Euphoberidae. Gattung Acantherpestes Gattung Euphoberia. Subordo Chilognatha. (Helminthomorphae). Familie Juloidae. Familie Archidesmidae. Familie Projuloidae. Gattung Isojulus Gattung -Anthracojulus Gattung Pleurojulus Gattung Pylojulus (Xylobius) (Oniscomorpha.) Familie Aeroglomeridae Gattung Amynilispes Scudder. Familie Proglomeridae, Fr. Gattung Archiscudderia Fr. Familie Sphaerherpestidae, Fr. Gattung Glomeropsis Incertae sedis. Gattung Hemiphoberia, Fr. Gattung Heterovorhoeffia, Fr. Gattung Purkynia, Fr. Gattung Sandtneria, Fr. Familie Sphaerherpestidae. 47 Bemerkungen über den Bau der fossilen Diplopoden. Nach dem Gesammthabitus lassen sich die fossilen Diplopoden in drei Gruppen theilen: 1. Die Macrosterniden, welche in Bezug auf die starke Bewaffnung des Chitinpanzers allein dastehen, 2. die kürzeren und breiteren die ich in die Gruppe Incertae sedis einreihte und 3. in die den recenten Chilognathen Julus- und Glomerisähnlichen Formen. In der Grösse überragen die Macrosterniden alle recenten Formen, denn wenn wir schon bei den böhmischen Arten die Länge von 30 em nachweisen konnten, so lässt es sich nach Frarmenten von Acantherpestes major von Mazon Creek schliessen, dass die Thiere nahezu einen halben Meter erreichten. Die Julusähnlichen Formen sind nicht länger als S—10 cm. Die Glomerisartigen Oniscomorphen erreichen die Grösse der exotischen Sphaerotherien. Die ungenau gekannten Incertae sedis bilden ein Mittelglied zwischen Macrosterniden und den Chilognathen, denn sie haben eine mässige Länge und Segmentzahl aber auffallend grosse Breite. Diese Grössen- und Habitus-Unterschiede bringe ich in beiliegender Tabelle übersichtlich zur Anschauung. zu 5 E | I} | | | rom - Acanther- Euphoberia Isojulus | Pleurojulus | Purkynia Amynilispes Proglo pestes | | meris | | — — —— —— —— | En, IDEE: ge E n Länge: . . .. . .\30—50.cm|8—12 cm | 6—8 cm 10 em Dem | 15 mm 6 cm RSNT.S 5 0 vo Ber 3 cm —1 cm 13 mm 7 mm 15 mm D mm 12 mm Annähernd richtige | | Segmentzahl: . .| 35—48 35 ? s0 30 | 12—14 | 15—-16 | | Der Kopf hat bei Acantherpestes eine breite viereckige Form, wenig schmäler als die Hinterleibs- segmente und erinnert an den Kopf eines Pterygotus. I) U MN 9 Fig. 349. Acantherpestes vicinus, Fr. Fig. 350. Acantherpestes gigas, Fr. Fig. 351. Acantherpestes ornatus, Fr. Restaurirter Kopf in 6fachen Vergrösserung. Kopf, Brustsegmente und das erste Hin- Kopf restaurirt in 6facher Vergr. terleibssegment restaurirt. Vergr. 2mal. Es sind daran durch Wülste und Furchen gewisse Regionen abgegrenzt, so dass man eine Stirnregion, Wangenregion, Nackenregion und Scheitelregion wahrnehmen kann. 48 Familie Sphaerherpestidar. Mit der Zeit wird diese bei verschiedenen Arten verschiedene Gestalt des Kopfes als Gattungscharakter zur Verwerthung kommen können. Die Oberfläche des Kopfes ist nicht glatt wie bei den Juliden, sondern mit vielen Grübchen besetzt. Die Stellung des Kopfes zur Körperachse scheint bei den Acantherpestiden mehr in geraden Linie gewesen zu sein, während sie bei den Isojulus und Pleurojulus nach unten winkelig war. Bei den Glomerisähnlichen war der Kopf zuweilen so stark nach unten gebogen, dass er von oben kaum zu sehen war. Die Augen sind gross dreieckig, von einem Wall umgeben und sind jedes aus etwa 60—80 Einzeln- augen zusammengesetzt. : Stark sind bei einer Art die Gruben entwickelt, die Latzel als Schläfengruben bezeichnet hat, die ich aber wegen ihrer Lage zwischen Auge und Stimme Stirngruben nenne. Die Deutung dieser Organe wird wohl verschoben werden müssen, bis man «deren Function bei den recenten Formen wird sichergestellt haben. Die Fühler stimmen in ihrer Kürze und Geknicktheit mit denen der recenten Chilognaten überein. bei Acantherpestes (Taf. 135, Fig. 4.), sind sie sicher wenigstens 6gliederig und etwa von halber Kopflänge. Bei Pleurojulus sind sie auch wenigstens 6gliederig, aber etwas länger als der Kopf. (Taf. 139, Fig. 2, Taf. 141, Fig. 7.). Diess schliesst nicht die Möglichkeit aus, dass ebenfalls 8 angelegt waren, wie bei den recenten Diplopoden. Der Mund hatte bei den Acantherpestiden einen festen Rahmen, der unten an der Basis am Innenrand gekerbt war. (Taf. 137, Fig: 50. — Textfigur Nro. 329.). Die Kauwerkzeuge waren bei denselben sehr den Extremitäten ähnlich. Das erste Paar (Textfigur Nro. 329. 1) ist vier- oder fünfgliederig und dessen letztes Glied ist Klauen- artig und am Ende gezahnt. An einem anderen Exemplar sieht man, dass es fünfzähnig war. (Taf. 135, Fig. 6.). Das zweite Paar (2) ist Palpusartig, fünfgliederig und das letzte Glied sehr gross. Bei den Chilognaten haben sich nur Spuren des ersten Paares der Mandibeln erhalten, welche (Taf. 140, Fig. 1. — Taf. 142, Fig. 3.) darauf hindeuten, dass dieselben je drei kräftige Zähne besassen. Auf den Kopf folgen wenigstens 3 Brustsegmente. Die Behauptung Scudders, dass hinter dem Kopfe gleich die Doppelsegmente (die Hinterleibssegmente) folgen, hat sich bei unseren Funden nicht bestätigt, denn ich wiess sowohl bei den Macrosterniden als auch bei den Chilognathen nach, dass die drei hinter dem Kopfe fol- genden Segmente einfach sind und je ein Fusspaar tragen. So ist bei Acantherpestes (Taf. 154. Fig. 2) nachgewie- sen, dass hinter dem Kopfe drei schmale umbewafinete Segmente la folgen und dann erst die viel breiteren Doppelsegmente des Hinter- 4 1 leibs. (Textfigur Nro. 350.) Die Möglichkeit, dass vier einfache Seg- Rt m mente waren, ist nicht ausgeschlossen. Dasselbe Verhältniss finden | j / jr C a b | ) wir bei A. foveolatus. (Taf. 137. Fig. 5. «, ß, y.) Diese schwächli- chen Brustsegmente können leicht der Beobachtung entgehen, entweder je durch Verschiebung unter den Kopf oder dadurch, dass sie wegen a) schwächlicherem Bau sich nicht erhalten haben. Ey Bei Pleurojulus (Taf. 139, Fig. 2) sehen wir, dass die ersten Segmente hinter dem Kopfe ohne Sceulptur der Doppelsegmente sind. Da Dr. Vorhoef die Meinung aussprach, dass wohl 4 Brust- segmente entwickelt waren, so unterzog ich ein gutes Exemplar einer nochmaligen Untersuchung und überzeugte mich, dass wirklich viere Fig. 352. Pleurojulus biornatus, Fr. waren. (Fig. 352.) ED Anz MuSReny Sch Eu Brusisgen nie, An derselben Figur sieht man auch in der Mitte an jedem a, b das erste und zweite Hinterleibssegment. n P = F i ht = E: Vergr. 45mal. Nro. d. Orig. 51. Ringe ein Längsoval, das in der Form einem Rückengefässe ähnelt das hier seine Lage unter dem Chitinpanzer ungedeutet hat. Dass diese ersten Segmente abweichend gebildet waren, sieht man an einem Exemplar, das an denselben eine Färbung aufweisst. (Taf. 143, Fig. 9.) Familie Sphaerherpestidae, 49 Bei Isojulus (Taf. 142, Fig. 2) sieht man hinterdem Kopfe auch mehrere kurze Segmente, von denen 3, oder 4 den Brustsegmenten entsprechen mögen. Aus diesen Thatsachen ist zu ersehen, dass auch bei den palaeo- zoischen Chilognathen Brustsegmente entwickelt waren und dass man deren vermuthetes Fehlen nicht zur Charakte- ristik einer Ordnung benützen darf. Wo man sie bisher nicht nachgewiesen hat, dort kann das vom mangelhaften Erhaltungszustand abhängen, oder die betreffenden Gattungen wie z. B. Amynilispes gehören in Gruppen, die auch bei recenten Gattungen keine so ausgesprochene Abweichung der ersten Segmente aufweisen und mehr den Glomeriden ähneln. Dass die von mir als Brustsegmente aufgefassten Ringe je ein Fusspaar trugen, ist bei der Verschiebung und Verdrückung der Objeete schwer überall nachweisbar, aber bei Isojulus marginatus (Taf. 140. Fig. 1.) wo sogar bei den 4 ersten Segmenten je ein Fuss an der linken Seite liegt, ist die Sache wohl ganz klar. Die Hinterleibssegmente lassen ihre Zusammensetzung aus 2 Segmenten nicht überall deutlich an den Rückenschildern erkennen und nur das doppelte Auftreten der Fusspaare, der Sternalplatten und der Stigmen weist darauf hin, dass wir es mit Doppelsegmenten zu thun haben. Bei den Macrosterniden konnte ich weder bei Acantherpestes noch bei Euphoberia einen deutlichen Vorderring erkennen. Bei den amerikanischen Arten lässt sich ein niedriger glatter Vorderring und ein bedornter Hinterring nachweisen. (Scudder fasste den bedornten Ring als Vorderring auf, was durch die an dem Fragmente leicht mögliche Verwechslung von vorne und hinten erklärbar ist). Bei den Projuloiden ist der Vorderring oft sehr deutlich entwickelt, meist ganz glatt oder fein der Länge nach gestreift (Taf. 139, Fig. 5. a.) zuweilen nur sehr kurz und unter den vorangehenden Hinterring ver- schoben. (Taf. 140. Fig. 10. a.). Bei Pylojulus (Xylobius) ist er auch so gefaltet wie der Hinterring (Taf. 144. Fie. 5. a.). Sehr deutlich ist der Vorderring bei Sandtneria (Taf. 138. Fig. 10. a.), wo er schmäler ist als der folgende Hinterring, der eine Platte mit zwei Höckern trägt. Bei den Proglomeriden ist auch der glatte Vorderring nachgewiesen. (Taf. 147. Fig. 2. a. — Fig. 5. a). Die Verzierung der Hinterleibssegmente ist sehr variabel. Bei Acantherpestes zeigen die Rückenschilder eine grosse Selbständigkeit, die sich in der Umrahmung mit einem verdiekten Rand kundgibt. Dieser Rand ist zuweilen schön verziert (Taf. 136. Fig. 5, 6.) Die Grübehen und Höcker auf der Fläche des Ringes varirten je nach der Entfernung des Segmentes vom Kopfe. (Taf. 134. Fig. 5). Die Wände der Ringe mussten sehr dünn gewesen sein und bei der starken Verdrückung der Exemplare, und bei dem Umstande, dass viele Gebilde der Unterseite oben durchgedrückt erscheineu, war es mir nicht möglich. ein gutes Bild der Oberfläche sicherzustellen. Die complicirteste Verzierung zeigt A. foveolatus, an dem man drei Zonen derselben beobachten kann (us ılayıa Aller S)): Die vorderste trug Dornen und Randtuberkeln, die mittlere war glatt und die hintere war mit grossen umrandten Grübchen- besetzt (die vielleicht Haare trugen). Sehr abweichend war das letzte Segment, das als eine telsonartige Mittelplatte mit gezacktem Hinterrande ausgebildet erscheint und neben welchem zwei noch nicht gut gekannte Lateralschilder liegen. (Taf. 136. Fig. 8). Die Dornen der Macrosterniden scheinen auf zweierlei Art auf den Segmenten befestiet gewesen zu sein ; entweder fest angewachsen oder beweglich auf gelenkigen Pfannen. (Taf. 135. Fig. 3. — Taf. 136. Fie. 7. a a’.) Bei Euphoberia wuchs der Ring direet in Gruppen von Dornen und Stacheln aus, aber ausserdem scheinen auch bewegliche Dornen vorgekommen zu sein, denn man sieht mehrfach runde umrandete Gruben an den Seiten der Segmente. (Taf. 138. Fig. 2, 7.) Wie dieses Bedornen ins Extrem sing sieht man daran, dass sogar die Sternalplatten Dornen trugen. (Textfigur 333.) Die Grösse und Form der Dornen variirte nicht nur nach der Art, sondern auch an einzelnen Segmenten eines und desselben Individuums und gewiss auch individuell. Jedenfalls ist diese eutieulare Verzierung nur als Artcharakter zu verwenden und die Zahl der Dornen- reihen kaum für Gattungscharaktere zu verwenden. Bei den Projuloidaeen ist die Uebereimstimmung im Bau der Segmente und deren Verzierung mit derjenigen bei recenten Juloidaeen überraschend gross. 50 Familie Sphaerherpestidae. Das Auftreten der gesonderten Pleuren und die oft sich wiederholende Theilung der Segmente längs der Mittellinie des Rückens, wurde in neuerer Zeit auch bei recenten Juloidaeen nachgewiesen. *) Der Vorderring erscheint bei schwacher Vergrösserung glatt, bei starker fein der Länge nach gestreift (Taf. 139. Fig. 8. a), seltener fein punetirt (Taf. 142. Fig. 8. a) oder quer gewellt (Tat. 140. Fig. 5. a). Bei Anthracojulus ist der Vorderring färbig. Bei Pylojulus (Xylobius) ist er ähnlich wie der Hinterring der Länge nach gefaltet. Der Hinterring ist bei Isojulus ähnlich dem der recenten Juliden (Taf. 142. Fig. 4), bei Pleurojulus ist am unteren Rande eine Pleura entwickelt (Taf. 139. Fig. 6). Eine Theilung des Hinterringes nach der Längslinie des Rückens ist am deutlichsten bei Pleurojulus biornatus entwickelt (Taf. 139. Fig. 8), wo jede Hälfte eine selbständige Form und für sich abgeschlossene Seulptur aufweist. Oft ist man bei anderen Arten ungewiss, ob man es nicht mit einem Bruch in Folge von Druck zu thun hat, doch war gewiss eine Neigung zur Trennung beider Hälften vorhanden. Die Verzierung des Hinterringes besteht bei Pleurojulus aus Grübchen am vorderen Drittel und gewellten Längsfurchen an den zwei hinteren Dritteln. Pleurojulus levis ist ganz glatt (Taf. 141), Isojulus aber zeigt bei starker Vergrösserung sehr feine Punctierung. Anthracojulus hat eine sehr abweichende Bildung des Hin- Fig. 353. Sphaerotherium, (Zephronia ovalis Borneo) recent. Eines der letzten Segmente von Unten. s Hauptsternalplatte von der der Fuss abgebrochen ist. p Der Fuss mit flachen scharfrandigen Gliedern. tefringes, indem derselbe der Quere nach eine Kante trägt, von pl Pleura. pl’ Nebensternalplatte. d Unterrand des welcher dann die glatte Fläche nach vorne und hinten abfällt. Rückenschildes. Pylojulus (Xylobius) hat den Hinterriug durch Längsfalten Vergr. 4mal. Nro. d. Orig. 178. in zahlreiche Felder getheilt. Eine Trennung dieser Felder konnte ich nicht wahrnehmen. Seudder giebt an, dass bei den americani- schen Arten diese Felder durch Längssuturen getheilt sind, aber «diess ist wenig wahrscheinlich und müsste noch an dem neuen, dort vorliegenden Material geprüft werden. Bei Amynilispes wachsen die Hinterringe in unbewegliche. nach hinten gekrümmte Dornen aus; vorne sind sie glatt, nach hinten granulirt. (Taf. 147. Fig. 2). Die Saftlöcher (Foramina repugnatoria) sind bei den Macrosterniden am Rückenschilde nicht sicher nach- weisbar, wesshalb es wahrscheinlich wird, dass eine der fraglichen Oeffnungen an den Sternalplatten eventuell die Oeffnung einer ähnlichen Drüse wäre. Bei den Gattungen Isojulus und Pleurojulus sind sie sehr gut am Rücken zu sehen, entweder in der Mitte jeder Hälfte oder mehr nach aussen gegen den Unterrand. Bei Isojulus setitipes fand ich am hinteren Ende eine Unregelmässigkeit im Auftreten der Saftlöcher, indem sie an einigen Segmenten links fehlten, bei den folgenden dafür doppelt auftraten. (Taf. 142. Fig. 6.) Anthracojulus und Pylojulus (Xylobius) zeigen keine Saftlöcher, ebenso konnte ich bei den Glomerisartigen Formen keine Spur davon wahrnehmen. Die Pleuren sind bei den Macrosterniden nirgends angedeutet. Bei den Projuliden findet man sie gut entwickelt oder verkümmert oder fehlend. Bei Pleurojulus legt sich an den unteren Rand eines jeden Doppelsegments jederseits eine viereckige Pleuralplatte, an der man keine Theilung in einen dem Vorder- und Hinterring entsprechenden Theil wahrnimmt. Die Ränder sind mit schmalen oder breiten Leisten umgeben oder dieselben fehlen ganz. Eine eigenthüm- liche Leiste grenzt bei Pleurojulus pinguis ein vorderes Dreieck der Pleuren ab. (Taf. 140. Fig. 9). *) Cook: Amer. Naturalist. Dez. 1895. Pag. 1111. „On Stemmatojulus as an Ordinal Type.“ — „The Segmental Scelerites of Spirobolus. April 1896. Pag. 333. Familie Sphaerherpestidar, 51 Die Verzierung der Fläche besteht entweder aus feiner Punctierung (Taf. 139. Fig. 3) oder aus feinen Längsstreifen (Taf. 140. Fig. 5). Bei Pleurojulus levis ist die Fläche ganz glatt. Ihre Grösse anlangend, so sind sie am grössten bei Pleurojulus biornatus, wo sie die Hälfte von der Breite der Segmenthälfte haben, bei Pleurojulus levis erreichen sie ein Drittel, bei Pleurojulus longipes ein Viertel derselben. Sehr redueirt findet man die Pleuren bei Pleurojulus faleifer (Taf. 140. Fig. 10. pl.), wo sie nur schmale Lappen darstellen, die nur ein Zwölftel der Breite der Segmenthälfte besitzen. Ganz fehlen die Pleuren bei Isojulus. Die Pleuren wurden in neuerer Zeit auch bei recenten Juliden nachgewiesen. So hat Cook dieselben bei Stemmatojulus nachgewiesen. (Amer. Naturalist 1895, pag. 1111. Pl. XLIT. Fig. 26). Bei zwei exotischen Julusarten habe ich auch deutliche Andeutungen der Pleuren gefunden. (Textfigur Nr. 354. und Fig. 355.) Fig. 354. Segment eines grossen exotischen Julus Fig. 355. Segment eines kleinen exotischen Julus von 16 mm Breite von unten her gesehen. von 6 mm. Breite. st, st’ Sternalplatte mit Stigmen und dem Fusspaare, von da Vorderring. st Vordere Sternalplatte. dem nur der eine gezeichnet ist. d Vorderring. dp Hinterring. st‘ Hintere Sternalplatte d’ d’' Hinterring. p/‘ Pleuren des Vorder- und Hinter- p! Pleura. p Ansatzstellen der Füsse. ringes. Vergr. 20mal. Nro. d. Orig. 176. Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. 177. Bei Anthracojulus glaube ich an dem galvanischen Abdruck auch Pleuren wahrzunehmen (Textfigur Nr. 357), aber die Sache ist dort nieht klar genug und das Dargestellte könnte eventuell schon zum Sternal- apparate gehören. Pylojulus (Xylobius) zeigt keine Pleuren, dafür Purkynia sehr deutlich (Texttig. 346). Amynilispes zeigt die Pleuren zwar nicht separirt, aber die spitzigen Lappen, in welche die Segmente seitlich auslaufen, dürften denselben entsprechen. Glomeropsis hat ausgezeichnet entwickelte Pleuren, «dieselben sind aber bei der Ansicht von oben nicht zu sehen, dafür von unten sehr gut. (Taf. 150. Fig. 1.) Archiscudderia zeigt sogar eine kurze Pleura für den Vorderring und eine doppelt so lange für den Hinterring. (Taf. 147. Fig. 5. a’. pl.) Bei den meisten untersuchten fossilen Formen sind auf der Unterseite unter jedem Segmente zwei Paar Platten, die ich Sternalplatten nenne. Ungewöhnlich grosse Dimensionen besitzen dieselben bei Acantherpestes und Euphoberia, weshalb ich beide Familien in eine neue Unterordnung Macrosterni stellte. Acantherpestes besitzt unter jedem Rückenschilde zwei Paar Platten, die an der Mitte der Bauchfläche an- einander stossen. Beide zusammen haben etwa °/, Körperbreite: die Länge beider gleicht der Länge des Rückenschildes. An jeder Sternalplatte sehen wir drei verschiedene Dinge: 1. Am äusseren Drittel einen schief gestellten umrandeten Schlitz, den ich in vorangehender Beschreibung übereinstimmend mit Scudder als Stigma bezeichnete, was aus dem Grunde fraglich ist, weil es in Vergleich mit den Stigmen der reeenten als riesig bezeichnet werden muss und eher an Stigmen bei Raupen errinnert. Es ent- x ‘ 32 Familie Sphaerherpestidae. 92 spricht eher dem Chitinring, in welchem erst das eigentliche Stigma in der Mitte einer Membran stand. (Bei dem Umstande, dass am Rückenschilde keine Saftlöcher zu entdecken waren, ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass diess die nach der Unterseite verlegten Saftlöcher sind.?) 2. In der Mitte jeder Platte steht eine runde grosse umrandete Öffnung, an deren Grunde man einen stumpfen Zapfen wahrnimmt. Diess deutete Scudder als die Ansatzstelle der Füsse, was ich nicht bestätigen kann, denn die Ansatzstellen für die Extremitäten stehen am inneren Drittel der Platte und stossen mit den der anderen Platte zusammen, wie diess auch bei den recenten Chilognathen der Fall ist. Acantherpestes. Euphoberia. Dieses Organ zu deuten wage ich nicht und bezeichnete es desshalb nur seiner Lage nach als Sternal- grube. Alle Vermuthungen, dass diess ein Kiemenapparat oder die Ofinung einer Excretionsdrüse sei, oder dass diess ein Saftloch sei, bleiben eben nur Vermuthungen, von denen sich keine beweisen lässt. 2 3. Im innersten Drittel liegt die Ansatzgrube für den Fuss. Diese Grube wurde vom Scudder für einen Kiemenapparat gehalten und das von mir als Sternalgrube bezeichnete Organ als die Ansatzsteile des Fusses. Diess bestättigten unsere Exemplare nicht (Taf. 134., Fig. 4.; Taf. 136., Fig. 10.), denn man kann an denselben die Anlegung des Fusses an die Gelenkgrube direkt beobachten. Euphoberia hat auch einen sehr stark entwickelten Sternalapparat, dessen Platten das Stigma tragen und zwar alternirend immer nur an der hinteren Platte (Textfigur Nr. 333.). Die Ansatzstelle für den Fuss ist nicht sicher bekannt, aber war wahrscheinlich auch an jeder Sternalplatte. Das Auftreten eines Stachels auf der das Stigma tragenden Platte ist etwas von Acantherpestes ganz abweichendes. Der Sternalapparat der Projuloiden konnte ich lange nicht entdecken und opferte der Lösung dieser Frage einige gute mit dem Rücken nach oben liegende Exemplare um nach Ausätzung am Galvan die Unter- seite zu studieren. Bei den meisten sah ich auf der Unterseite wieder nichts, denn die unteren Ränder der Rückenschilder waren so einander genähert, dass sie sowohl das Sternum als auch die Füsse ganz verdeckten. Nur an zwei Stellen gewahrte ich, dass zu jedem Segment zwei schlanke geschwungene Sternalstücke gehören. Das in Textfigur (Nro. 356) unten bei s abgebildete zeigt einen Mitteltheil und zwei abgerundete Seiten- theile und bei Fig. 357 sieht man, dass die Füsse zur Seite der Sternalplatte eingelenkt waren, wie ich es bei Anthracojulus vermuthete. ” En Familie Sphaerherpestidae. 53 pl s Fig. 356. Pleurojulus biornatus, Fr. Fig. 357. Pleurojulus biornatus, Fr. Sternalgegend von unten. Sternalgegend von unten. » Pleura. s, s Vordere und hintere Sternal- pl Pleura. p Fuss zur Seite der Sternalplatte. platte. s eingelenkt. Galvan. Vergr. 20mal. Nro. d. Orig. 175. Galvan. Vergr. 20mal. Nro. d. Orig. 175. Der Sternalapparat des Anthracojulus ist auffallend stark entwickelt, was bei der grossen Ähnlichkeit des Thieres zufden Juliden sehr überrascht. Die in Textfigur Nro. 337. gegebene Zeichnung ist nach einem galva- nischen Abdruck gezeichnet. Man sieht, dass immer zwischen je 2 Pleuren eines Segmentes zwei Querleisten liegen, deren beide Enden angeschwollen sind. An diese Höcker mögen sich die Füsse angesetzt haben, direkt konnte es nicht wahrgenommen werden und die restaurirte Figur Nro 338. ist nur ideal. Nach dem, was wir bei Pleurojulus sahen, wird diese Voraussetzung sehr wahrscheinlich. Anthracojulus (vide pag. 30). Der Sternalapparat bei den Oniscomorphen ist sehr stark entwickelt und complieirt. Bei Acro- glomeris und Archiseudderia konnte er bisher nicht studirt werden, aber bei Glomeropsis ist er ausgezeichnet erhalten und wird wohl ganz ähnlich bei den sonst verwandten eben genannten zwei Gattungen entwickelt gewesen sein. Bei Glomeropsis liegen auf der Bauchseite vier Längsreihen von Platten, von denen ich die zwei mittleren Hauptsternalplatten, die nach aussen liegenden Nebensternalplatten benenmne. (Die Textfigur Nro. 344. war vor der Sicherstellung dieser Thatsache gezeichnet.) 54 Familie Sphaerherpestidae. Die mittleren zwei Reihen der Hauptsternalplatten (Textfigur Nro. 358.) haben verschiedene Gestalt, aber lassen keine Spuren von Fussansätzen wahrnehmen. Die seitlichen Nebensternalplatten sind kurz, breit, oft von den Pleuren verdeckt und tragen am äusseren Drittel Ansätze für die Füsse, die dreigliedrige sind. Die Nebensternalplatten dürften dem Theile entsprechen, der bei Sphärotherium (Fig. 353.) mit pl’ bezeichnet ist. Die Nebensternalplatten sind auch bei Gl. magna (Taf. i52., Fig. 4. s) gut sichtbar. Eine im letzten Augenblicke entdeckte Form der Glomeropsis, die ich G. multicarinata nenne und im Sup- plement ausführlich zu behandeln beabsichtige zeigt an den letzten Segmenten auf der Bauchseite beide Arten von Sternalplatten ein und die Extremitäten, wie ich es an der restaurirten Textfigur Nro. 358. vorläufig zur Kennt- niss bringe. Fig. 358. Eines der letzten Segmente von Glomeropsis multicarinata, F)., die beiden Reihen der Sternalplatten und die Pleuren zeigend. st Hauptsternalplatte. s?’ Nebensternalplatte. pl Pleu- ren. p Fuss. Restaurirt nach dem Original A. 37. Hiemit schliesse ich die allgemeine Betrachtungen über den Bau (der fossilen Myriopoden in der Über- zeugung, dass die Specialforscher dieser Thiergruppe auf Grund der von mir gelieferten Thatsachen vielfach Gelegen- heit finden werden ihre Meinungen über die Beziehungen der fossilen zu den recenten Formen auszusprechen. Erwägungen über die Biologie der Diplopoden der Permformation. Die Diplopoden der Permformation lebten bei uns in den schattigen sumpfigen Wäldern, in denen Farne Lepidodendron, Araucarien, Cordaiten etc. vegetirten und moderten. Sie nährten sich vom pflanzlichen Detritus, wie ihre jetzigen Verwandten. Sie lebten in Gesellschaft. von Stegocephalen, Spinnen, Schaben, Phryganaeen und anderen Insecten und wurden gelegentlich durch Fluthen in die nahen Sümpfe gespült in deren Ablagerungen wir sie jetzt in ganz an- derer Gesellschaft finden. Dass sie eine amphibische Lebensweise geführt hätten ist wenig wahrscheinlich, denn die sparsam auftretenden flachen Füsse hatten eher eine Aufgabe beim Graben oder bei der Copulation. Die vermeintlichen Kiemen sind durchaus nicht nachgewiesen, sondern nur hypothetisch angenommen werden. Wir finden die Myriopoden in der Gaskohle und neuerer Zeit in der rostigen erdigen Secunda-Kohle ın Gesellschaft von Haifischen Palaeoniseiden, Crustaceen und Vermetiden (Spiroglyphus), die die wahren Bewohner der brakischen Sümpfe waren. Die Stegocephalen, die wir auch hier finden, mögen sicher in der Jugend im Wasser gelebt haben, später vielleicht einige amphibisch, andere terrestrisch: ob aber das Wasser reines continentales war oder das brakische, ist schwer zu entscheiden. Zu welchem Zwecke aber waren die Macrosterniden so riesig mit Dornen bewaffnet? Sicher gegen die in den Wäldern hausenden Stegocephalen, die sich von denselben nährten. Diese Bewaffnung mag für sie aber viele Nachtheile gehabt haben, denn der Schmutz und Moder des Waldbodens musste sich daran verhangen haben und erschwerte ihre Bewegung. Dass die ganze Einrichtung unpraktisch war, ersieht man daraus, dass sie bald ausstarben. Hätten sie im Wasser gelebt, dann hätten sich bald Algen und herbeigeschwemmte Pflanzenreste auf die Stacheln und Dornen verfangen und hätten die Bewegung unmöglich gemacht. Familie Sphaerherpestidae. 55 Uebersicht der aus der Permformation Böhmens beschriebenen Myriopoden. Acantherpestes gigas, Fr. Pylojulus (Xylobius) PStrossi, Fr. Acantherpestes vieinus, Fr. Pylojulus (Xylobius) costulatus, Fr. Acantherpestes ornatus, Fr. Pylojulus (Xylobius) sellatus, Fr. Acantherpestes foveolatus, Ir. Pylojulus (Xylobius) tabulatus, Fr. Euphoberia varians, Fr. Euphoberia histrix, Fr. Acroglomeris typicus, Fr. Acroglomeris erescens, Fr. Isojulus constans, Fr. Archiscudderia paupera, Fr. Isojulus setipes, Fr. Archiscudderia tapeta, Fr. Isojulus marginatus, Fr. Archiscudderia coronata, Fr. Pleurojulus biornatus, Fr. Archiscudderia regularis, Fr. Pleurojulus levis, Fr. Archiscudderia ? problematica, Fr. Pleurojulus oculeatus, Fr. Pleurojulus longipes, Fr. Glomeropsis ovalis, Fr. Pleurojulus faleipes, Fr. Glomeropsis crassa, Fr. Pleurojulus pinguis, Fr. Glomeropsis magna, Fr. Anthracojulus pietus, Fr. Glomeropsis multicarinata, Fr. Incertae sedis. Hemiphoberia alternans, Fr. Purkynia lata, Fr. Heterovorhoefia crassa, Fr. Sandtneria gemmata, Fr. Das Titelbild des Miriopodenlebens zur Zeit der Bildung der Gaskohle. Nach dem Vorbilde Scudders, der ein interessantes Bild über das Myriopodenleben in der Steinkohlenformation Americas entwarf, versuchte ich eine ähnliche Skizze nach dem viel reicheren Materiale aus der Gaskohle zu zeichnen und liess dieselbe im Dreifarbendruck in der Anstalt von Husnik und Häusler in Prag durchführen. Es soll besonders dem grösseren Publicum einen Begriff über den Reichthum an Miriopoden geben, die in den Urwäldern Böhmens zur Zeit der Permformation lebten. Die Placirung des stark bedornten Acantherpestes (1.) in der Nähe des Wassers ist eine kleine Concession der eventuellen Möglichkeit, dass derselbe amphibische Lebensweise geführt hätte. Unter demselben ist eine mässiger bewaffnete Art. A. ornatus (2.) Rechts nagen an modernden Baumstrünken Archiseudderia (3.) und Amynilispes. (4) Oberhalb denselben stark eingerollt den Kopf verbergend Pylojulus (Xylobius) (5.) Den mittleren mit grossen Tuberkeln besetzten Theil zeigt Sandtneria gemmata. (6.) Zwei Arten von Glomeropsis kriechen träge einem Steine zu, auf dem eine Spinne Promygale auf Beute lauert. (11.) Im Hintergrunde liegt die vielbedornte Euphoberia (10.) und ein den recenten Julusarten sehr ähnlicher Pleurojulus. (9.) 56 Classe Arachnoidea. Classe Arachnoidea. Die Einreihung der spinnenartigen Thiere aus der Gaskohle in das System der recenten Formen oder in das von Karsch und Scudder entworfene System der fossilen Funde stösst auf grosse Schwierigkeiten. Erstens ist die mangelhafte Erhaltung, bei der alle Organe nur in Schwefelkiess verwandelt vorliegen, ein sehr fataler Umstand, der nur in einem Falle das Anfertigen von galvanischen Copien zuliess. Zweitens ist es die ungenügende Erhaltung und Abbildung der in anderen Ländern fossil gefundenen Spinnen, welche die Vergleichung mit unseren Arten erschwert Wir werden sehen, dass keine so grosse Lücke zwischen den palaeozoischen und recenten Spinnen besteht, die eine vollständige Trennung in verschiedene Ordnungen rechtfertigen möchte. Bemerkungen über die fossilen Spinnen. Die Untersuchung der mir vorliegenden fossilen Spinnen ist mit noch grösseren Schwierigkeiten verbunden als es bei den Myriapoden der Fall war. Alle Exemplare stammen aus der Sekundakohle von Nyran aus dem Humboldt und Krimitzschachte, die unterirdisch beide an demselben Flötze arbeiten. Bei schwacher Vergrösserung und ohne weitere Präparation bieten die Exemplare nur Bilder wie sie auf der Taf. 153 dargestellt sind. Fein- granulirter Schwefelkiess ist alles, was bei stärkeren Vergrösserung zum Vorschein kommt. Bei Befeuchtung mit arabischer Gummi wird das Bild klarer und manches Detail der Gliederung klarer, besonders wenn man früher den Schwefelkiess mit Säure und Bürste theilweise entfernt hat. Die gänzliche Entfernung des Schwefelkiesses giebt bei den grossen Arten ein Negativ, das zur Anfertigung von galvanischen Copien benützt werden kann. Zur Zeich- nung dieser gehört sehr gutes Licht und langjährige Erfahrung. Die meisten Exemplare zeichnete ich in 6 facher Vergrösserung und liess dann die in Tusche durchgeführten Bilder photografisch verkleinert auf Zink übertragen. Manche Bilder benutzte ich nur zur Darstellung von Restau- rationen. Das deutlichste Kennzeichen aller unserer Spinnen ıst die Gegenwart eines segmentirten Abdomen, auf das Scudder grossen Werth leste. Die als Typus geltende Gattung Arthrolycosa wurde neuerlich von Beecher bearbeitet und darauf hinge- wiesen, dass die Segmentirung schon im Embryo der recenten Spinnen angedeutet ist und kein Grund ist, auf den man so grosses Gewicht legen soll, um solche Spinnen in die Ordnung der Architarbiae zu stellen. Auch wurde eine mit deutlich segmentirtem Abdomen versehene Spinne aus der Kohlenformation Schlesiens die Protoly- cosa anthracophila von Scudder zu den echten Spinnen gestellt und mit der recenten Familie Liphistoidae ver- glichen. Da aber nach der neuesten Arbeit von Pocock das Kennzeichen der Gattung Liphistoidae in den unter in der Mitte des Bauches gelagerten Spinnwarzen besteht, die wir bei den fossilen Arten nicht kennen, so muss die Einreihung unserer fossilen Arten zu dem Liphistoidae bis auf weiteres verschoben werden. Schon Beecher wiess darauf hin, dass es wichtiger ist andere Merkmale zu berücksichtigen, welche auf die Verwandschaft der palaeozoischen Spinnen mit den Mygaliden hinweisen. Und in der That gelang es mir bei Promygale die 4 Lungensäcke nachzuweisen. (Textfig. Nr. 364.) Der Umstand, dass der Cephalothorax seiner ganzen Breite nach mit dem Abdomen zusammenhängt, war Ursache, wesshalb man die meisten palaeozoischen Spinnen in eine andere Ordnung stellte, als die recenten. Wenn bei einem verdrückten Fossil diess vorkommt, so kann das oft nur scheinbar sein, denn eine innere Verbindung zwischen Cephalothorax und Abdomen kann durch das verdrückte Abdomen maskirt sein. ÜUlasse Arachnoidea. 1) —] Die Grösse des Abdomens im Verhältniss zum Cephalothorax als Gattungscharakter zu gebrauchen ist be- denklich, denn das Volumen des ersteren varirt nicht nur nach dem Geschlechte, sondern auch nach der Saison und das Ausfliessen des Inhaltes beim Druck während der Einlagerung in den Schlamm oder in Folge von Mace- ration hatten auch Einfluss auf die Grösse des Hinterleibes. Zum Behufe des Studiums der Spinnen aus der Gaskohle untersuchte ich auch die Originale aus der echten Steinkohlenformation, die Kusta vorläufig beschrieben und zum Theil auch abgebildet hat, Ich zeichnete auch einige bei starker Vergrösserung und kam zu der Ueberzeugung, dass die sämmtlichen Arachniden der böhm. Stein- kohlenformation von neuem verarbeitet werden müssen, wozu ich bereits die nöthigen Vorbereitungen ge- troffen habe. Aus der Arbeit von Haase in Königsberg*) ersielht man wieviel Unsicherheit noch in der Kenntniss des Baues der fossilen Spinnen ist und deshalb sind die Versuche der Aufstellung von Systemen und Sicherstellung von Verwandschaftsbeziehungen zu recenten Formen gewiss verfrüht. Meine Entdeckung von kammförmigen Organen und Sicherstellung von 4 Lungensäcken, sowie die neue Verarbeitung der Steinkohlenspinnen werden von grossem Einfluss für die Auffasung des Arachniden-Systems sein, wesshalb ich die Besprechung desselben auf später verschiebe. Auch das Material an fossilen Spinnen, das ich in America von dem Fundorte Mazon Creek zu sehen Ge- legenheit hatte, wird nach seiner Bearbeitung berücksichtigt werden müssen. Ich beschränke mich deshalb auf die Beschreibung einer Reihe von Gattungen, ohne auf ihre Einreihung ins System einzugehen. Gattung Hemiphrynus, Fr. Langbeinige Spinnen mit 4 Stacheln an den hintersten Marginalplatten des Hinterleibes. Hinterleib gegliedert, der ganzen Breite nach mit dem Öephalothorax verbunden. Die zwei Arten, die ich in diese Gattung stelle, errinnern durch die vier Abdominalanhänge an Eophrynus ; die eine zeigt auch die Spur eines kammförmigen Organs, wie wir diess bei Protolycosa kennen lernen werden. Hemiphrynus longipes. Fr. ’ IN I (Textfigur Nro. 359.) N d Das Exemplar liegt am Rücken und bietet die Ansicht der / EN IN Unterseite. Der Cephalothorax nimmt ein Drittel der Gesammtlänge U \ IK ein. Die Länge des Körpers beträgt 24 mm, die Breite 12 mm. Am \ X Öephalothorax ist eine Querreihe von kleinen Augen. von unten duch- \ > \ / 2 IN gedrückt wahrnehmbar. in der Mitte desselben eine runde Oeffuung, die vielleicht dem verschobenen Munde entspricht. Der Hinterleib lest sich seiner ganzen Breite nach an den Cephalothorax, zeigt Randplatten mit vier kurzen, breiten dreiecki- gen Dornen am Hinterende. Auf der Fläche sieht man Spuren von Segmentirung, von der man bei dem Erhaltungszustande nicht ent- scheiden kann, ob sie der Rücken oder Bauchseite angehören. In der Aftergegend liegen zwei rundliche Gebille, deren Deutung schwierig ist. Die Taster sind schlank, lassen 5 Glieder zählen und haben die Länge des Hinterleibes. Von den Füssen ist das erste Paar von Länge des Körpers, das 2. ist kürzer, das 3. schwächlich. nach innen umgebogen. Das letzte Paar ist das längste, über seinen Schenkel liegt ein länglicher Stab, der auf das kammförmige Organ bei Promygale bohemica errinnert, Fig. 359. Hemiphrynus longipes, Fr. aus der Secunda- kohle des Humboldtschachtes in Nyrfan. Nach einem Exemplar aus der Bergakademie in aber kein weiteres Detail erkennen lässt. Pribram. Contourzeichnung eines ganz in Schwefel- Trotz dem Habitus einer langbeinigen Spinne zeigt diese Art kiss verwandelten Stückes. durch die Stacheln am Hinterleibe Ähnlichkeit mit Eophrynus. Vergr. 1'/;mal. Nro. d. Orig. 164. *) Zeitschrift der d. geol. Gesellschaft 1891 p. 629. 58 (lasse Arachnoidea. Hemiphrynus Hofmanni, Zr. (Textfigur Nr. 360.) Diese kleinere Art, deren Original mir freundlichst von Prof. Hofmann zur Untersuchung geliehen wurde. Die ganze Körperlänge beträgt 20 mm, die Breite 10 mm. Sie zeigt einen grossen dreieckigen Cephalothorax, der zwei Drittel der Länge des Abdomens hat. Man erkennt an («demselben zwei undeutliche Augen und manches weitere Detail, dessen Deutung ich aber, da es nur Schwe- felkiesmassen sind, lieber unterlasse. Der Cephalothorax legt sich seines ganzen Hinterwandes entlang an das Abdomen an. Das letztere zeigt Spuren von drei Schilderreihen, einer medianen und von zwei marginalen, die mit deutlichen Oeffnungen versehen sind. Hinten am Bauche sieht man vier Organe, die wohl mit Spinnwarzen zu vergleichen sind. Am hinteren abgerundeten Rande stehen, wie bei der vorigen Art, vier kurze dreieckige Stacheln, die nur eine Verzierung darstellen und kaum als Fig. 360. Hemyphrynus Hofmanni, Fr. gegliederte Anhänge aufzufassen sind. aus der Secundakohle von Nyran. Vorne am Cephalothorax sieht man zwei kräftige Laden, die vieileicht Contourzeichnung eines in Schwefelkiess dem ersten Paares der Kauwergzeuge entsprechen, oder den unterschlagenen umgewandelten Exemplars. Palnen Vergr. 1!/,mal. Nro. d. Orig. 187. Del: Bergakademie Pribram. Die vier Fusspaare sind viel kürzer als bei voriger Art und keines überragt zwei Drittel der Körperlänge. Gattung Promygale, 7%. Tetrapneumone Spınnen mit kammförmigen Anhängen am zweiten Abdominalsegment Hinterleib segmentirt mit Randplatten. Cephalothorax mit Spuren von granulirten Schildern, mit seinem ganzen Hinterrande an das Abdomen stossend. Vor der Entdeckung der Lungensäcke und Kammplatten reihte ich die hieher gehörigen Spinnen zur (Gattung Kreischeria Karsch, mit der sie in Beziehung auf die Beschildung des Öephalothorax und Verzierung der Füsse übereinstimmt. Promygale bohemica, Zr. (Kreischeria bohemica, #r. Vorläufige Mittheilung p. 3.) (Taf. 153. Fig. 6-8. Taf. 154. Fig. 1-4. Textfigur Nr. 361, 362.) Diese grosse Spinne zeichnete ich nach dem Schwefelkiesexemplare (Taf. 153. Fig. 6), das nur die Con- touren des Thieres und die Segmentation des Abdomens erkennen liess und die restaurırte Textfigur (Nr. 361.) ermöglichte. Ich entschloss mich an einem anderen Exemplare den Schwefelkiess auszuätzen und in das gereinigte Negativ einen galvanischen Niederschlag machen zu lassen. Das Resultat war sehr überraschend, denn ich entdeckte sodann die kammförmigen Organe auf der Untenseite des Abdomens. Im Ganzen dienten vier Exemplare als Grundlage zu nachfolgender Beschreibung. Der Habitus ist der einer kräftigen Spinne mit mässig langen kräftigen Füssen. Der Öephalothorax stösst mit seiner ganzen hinteren Breite an das Abdomen. Die Länge des ganzen Körpers beträgt 19 mm, wovon 5 mm auf den Öephalothorax kommen. Die Breite desselben beträgt hinten 6 mm, die des Abdomens 12 mm. Der Cephalothorax ist vorne verengt und zeigt vier in einer Querreihe stehende Augen. (Textfigur Nr. 362). Olasse Arachnoideca. 59 Ausserdem sieht man an derselben Figur mehrere sranulirte viereckige Schilder, die auf ähnliches Vor- kommen bei Kreischeria errinnern. Das Abdomen ist von einem Rahmen fester granulirten Schilder umsäumt, von denen am Umfang etwa 14 stehen. Aehnliche kommen auch bei Kreischeria vor. Ich nenne dieselben Randplatten. Auch der Vorderranıl des Abdomen ist mit einer breiten granulirten Leiste versehen. (Taf. 154. Fig. 1.) Auf der Oberseite des Abdomen gewahrt man 7 Segmente, die feste, granulirte Platten tragen. An manchen Stellen scheint es, dass diese Platten aus einem mittleren und zwei seitlichen Theilen bestehen Die Zahl von Segmenten-Platten auf der Unterseite konnte nicht sichergestellt werden, doch waren wahr- scheinlich wenigstens dreie, falls die auf Taf. 153 Fig. S mit s bezeichneten Leisten denselben angehören. Fig. 36t. Promygale bohemica 7". Fig. 362. Promygale bohemica. Restaurirte Contourzeichnung. Ansicht von oben Cephalothorax von oben mit mehreren nach Taf. 154. Vergr. 3mal. (Die vier Augen und Deckschildern und Augen. Segmentirung des Abdomens wurden später nach- Vergr. ömal. Nro. d. Orig. 151. gewiesen.) Vor der Aussätzung gezeichnet. Am verdiekten Hinterrande der ersten Bauchplatte legt sich jederseits ein dreigliederiger Anhang an, wie man an dem Taf. 154 Fig. 1 dargestellten Exemplare sieht. das zwar mit dem Rücken nach oben liegt, aber bei dem die Oberseite des Abdomens auf dem Gegenabdruck blieb, so dass man die Organe der Bauchfläche doch sieht. Diese gegliederten Anhänge halte ich für etwas ähnliches, wie die kammförmigen Organe bei den Sceorpionen, denn sie nehmen dieselbe Lage ein, und zeigen eine ähnliche schiefe Gliederung, wie sie bei Fig. 2 und 3 gut zu sehen ist. Namentlich sind am ersten Gliede des linken Anhanges zwei Reihen von schief nach hinten und aussen selagerten schmalen Plättehen wahrnehmbar. Seitdem habe ich auch bei anderen Spinnen ähnliche Anhänge bemerkt, aber nirgends so deutlich wie in diesem Falle. Ausserdem sieht man eigenthümliche geblätterte runde Scheiben auf dem Abdomen hie und da zerstreut (Fig. 2. br.) welche ich als den Lungensäcken angehörig auffasse. Bei starker Vergrösserung (Fig 4) sieht man einen breiten Stiel, «der in ein ovales, umrandetes in der Mitte er Länge nach gefurchtes Schild übergeht. Links davon ist ein kleiner gefurchter Anhang. Die anderen vier Scheiben sind nur einfach der Quere nach gefurcht. Aehnliche Gebilde fand ich auch bei einem anderen Exemplar. Die Taster sind 6gliedrig, halb so lang als das erste Fusspaar. Die Füsse sind kräftig auf der ganzen Fläche körnig verziert. Das erste Paar ist das längste, die folgenden nehmen allmählich an Länge ab. Die zwei Krallen am Ende der Füsse waren an einem Exemplare, wenn auch undeutlich, wahrnehmbar. Die vier Lungensäcke sind an einem Exemplare schwach angedeutet und besser bei der folgenden Art zu erkennen. 60) Familie Acroglomeridae. Promyzale rotundata, Fr. (Taf. 153. Fig. 4, 5, 6. Textfigur Nr. 363, 364.) Von dieser kleineren Art sind mehrere Exemplare gefunden worden und es bestehen auch gute Photo- grafien von mehreren, die ich nicht in Wirklichkeit zu Gesicht bekam. Alle tragen als Parasiten den vermetusartigen Spiroglyphus vorax (Vorl. Mitth. pag. 4), von dem es unsicher ist, ob er sich an todte ins Wasser herabgeschwemmte Exemplare befestigt hat oder ob diese Spinnen im Wasser lebten und von diesen Parasiten überfallen wurden. Die Gesammtlänge des Körpers beträgt bei den grössten Exemplaren 15 mm, die Breite des Abdomens 10 mm. Der CGephalothorax ist halb so lang als das Abdomen und stösst mit demselben der ganzen hinteren Breite entlang zusammen. Nach vorne ist derselbe verengt und bisher konnte man vorne blos zwei Augen sicherstellen. Fig. 363. Promygale rotundata, Fr. Fig. 364. Promygale rotundata, Pr. Restaurirte Ansicht von oben. Vergr. 4 mal. Hinterieib mit Marginalplatten und Segment- platten. g Genitalplatte. », »’ Lungensäcke. p Kamm- förmiger Anhang? a After. Vergr. 6 mal. Nro. d. Orig. 161. Das Abdomen ist fast kreisrund, an der Peripherie mit Randschildern umgeben. Man zählt an der Rücken- fläche 7 Schilder, die verdickte Ränder zeigen und an den Seiten abgerundet sind. Bei Befeuchtung mit Gummi arabieum scheinen mehrere Organe der Bauchseite durch. In der Mitte unter den zwei ersten Segmenten liest die Genitalplatte (Textfigur Nr. 364 9), dann jederseits am ersten und zweiten Segmente zwei runde Scheiben, die ich für die Lungensäcke halte. (r, »’). Zur rechten Seite liest ein gegliederter Anhang, der an die Kammplatten bei der vorigen Art errinnert. (p). Hinten untershalb des siebenten Segmentes scheint von unten eine runde Scheibe, durch welche die Lage des Afters andeutet. (a). Die Taster lassen wie bei vorigen Art, bei einer der Photographien auch 6 Glieder erkennen und daselbst sind auch neben dem After gegliederte Spinndrüsen wahrzunehmen. Die Füsse erreichen nur zwei Drittel der Körperlänge und nehmen von vorne nach hinten an Länge zu. pP s Classe Arochnoidea. Promygale? elegans Fr. (Textfig. Nro 365.) Diese kleine Spinne, die sich durch viel schmäleren Hinterleib auszeichnet, stelle ich vorderhand auch zur Gattung Promygale, da sie dem ganzen Habitus nach an dieselben errinnert. Ich gebe nur eine restaurirte Contourzeichnung, da ich die Zahl der Tafeln jetzt nicht mehr ver- mehren kann. Das Exemplar wurde mir von Prof. Hofmann in Pribram zur Untersuchung geliehen. Es hat eine Länge von 14 m, wovon 4'/, auf den Cephalothorax und 9'/, auf das Abdomen kommen, Der erstere ist 5 mm, das letztere 7'/, mm breit. Das Exemplar liest am Rücken und zeigt eine grosse Genital- scheibe. Die Segmentplatte am Abdomen, von denen man nicht entscheiden kann, ob sie der Rücken oder Bauchfläche angehören, zeigen einen breiten Mitteltheil und einen abgetrennten Seitentheil (auf der Figur nicht dar- gestellt) und ausserdem sind noch Randplatten vorhanden. Vielleicht komme ich im Supplement noch auf diess Exemplar zurück. sl Fig. 365. Promygale elegans, Fr. Restaurirte Contourzeichnung von oben her gesehen. Die Genitalplatte und die Spinn- warzen sind der Bauchseite angehörig, aber an dem benützten Exemplare von unten durch- gedrückt. Vergr. 3 mal. Nro. d. Orig. 170. Gattung Arthrolycosa, (Hager et Beecher.) Cephalothorax gross. viereekig, Abdomen mit zahlreichen Marginalplatten, ohne den 2 Paar Stacheln an denselben. Acht Augen. Diese Gattung, welche von Seudder in die Ordnung Anthracomarti Karsch gestellt wurde, erwies sich nach den neueren Untersuchungen von Beecher als eine echte Spinne, die in vieler Beziehung an die Mygaliden errinnert. Man sieht an der Figur von Beecher, dass der Cephalothorax nur durch eine dünne Brücke mit dem Ab- domen in Verbindung stand, was auch bei mehreren Arten gewesen sein mag, bei denen wir in Folge von Druck das Abdomen an den ganzen Hinterrand des Cephalothorax sich anlegen sehen. Arthrolycosa prolifera, /r. (Taf. 153. Fig. 1-3 Textfigur Nro 366.) Das Exemplar von Nyran ist S mm lang. Der Cephalothorax ist 3'/, mm lang und ebenso breit. Das Abdomen 6'/, mm lang und 6 mm breit. Der Cephalothorax ist viereckig mit ausgebuchteten Seiten. Vorne stehen acht Augen, je drei jederseits in schräger Reihe und weiter nach hinten 2. In der Mitte gewahrt man eine beckige Grube, die vielleicht die Lage des Magens andeutet. Am Abdomen sind Randplatten vorhanden, deren jederseits etwa 10 gewesen sein mögen. Die weitere Segmentirung ist nur sehr schwach angedeutet. Die Füsse sind schlank, das vierte Paar länger als das Abdomen Der Hinterrand des Abdomens wird von einer runden Masse bedeckt, die mich lebhaft auf den Brutcocon errinnerte, den bei uns die Lyeosiden oft herumtragen und in der That konnte ich bei starker Vergrösserung die einzelnen jungen Spinnen, von denen ich auf Taf. 153, Fig. 2. eine abbilde, wahrnehmen. Es war somit (diese Brutpflege schon zur Zeit der Perinformation in Gebrauch. Fig. 366. Arthrolycosa prolifera, Fr. Restaurirt nach dem Taf. 153. Fig. 1. abge- bildeten Exemplare. Vergr. 6mal. 62 . Classe Arachnoidea. Arthrolycosa? salticoides, Fr. Taf. 153. Fig. 9. Diese kleine Spinne, deren Gesammtlänge bloss 5 mm beträgt, zeichnet sich durch sehr kurze Füsse, aus deren hinterstes Paar nur so lang als der Hinterleib ist. Das erste Fusspaar ist etwa so lang als der Cephalo- thorax und die übrigen nehmen nach hinten an Länge zu. Entsprechend der Kürze sind auch die Glieder der Füsse sehr kurz, namentlich die zwei letzten. Der Thorax scheint quadratisch etwas nach vorne verengt gewesen zu sein. Das Abdomen zeigt Spuren von Segmentirung, wesshalb ich nicht zögere, die Art in die Nähe von Arthrolycosa zu stellen. Arthrolycosa eareinoides, Fr. (Textfigur Nro. 367.) Diess war die erste Spinne, die ich von Nyran zu Gesicht bekam und bei einem Händler in Marienbad um einen sehr hohen Preis erstand. Dieselbe ist mangelhaft erhalten, zeigt einen grossen viereckigen vorne abgerundeten Cephalothorax mit deutlichen 4 Augen, hinter denen in zweiter Reihe noch 4 undeutliche zu sehen sind. Derselbe sränzt seiner ganzen Breite nach an das Abdomen, das einige Randplatten und undeutliche Gliederung zeigt. Sehr Fig. 367. Arthrolycosa carcinoides, Fr. Restauration eines mangelhaft erhaltenen Exemplars aus Nyran. Vergr. 4mal. Nro. d. Orig. A 19. bezeichnend sind die Füsse, deren drittes Glied am distalen Ende stark erweitert ist. Das Ite Paar ist das längste von °/, der Körperlänge, die folgenden nehmen an Länge ab. so dass das letzte nur noch die Länge des Abdomen erreicht. Ich gebe bloss eine restaurirte Contourzeichnung von dem verdrückten Exemplar, an dem man die Gesammt- länge nicht genau eruiren kann. Pyritaranea tubifera Fr. (Textfigur Nro. 368.) Diese ist eine schmale langbeinige Spinne, die mit dem Hinterleib in einer Röhre steckt. Die Taster sind mehr als doppelt so lang, als der Cephalothorax, 6gliedrig. Die Füsse sehr dünn, das Ite und 4te Paar gleich lang, das 2te kürzer, das 3te am kürzesten. Weiteres Detail ist nicht wahrzunehmen. COlasse Arachnoidea. Fig. 368. Pyritaranea tubifera, Fr. Restaurirt nach einem Exemplare aus der Bergakademie im Pribram. Vergr. 2 mal, Nro. d. Orig. 166. Ausser diesen hier flüchtig beschriebenen Spinnen besitzen wir noch circa 12 Exemplare, die verschiedenen Arten angehören mögen, aber kein genaues Studium zulassen. Wie schon oben erwähnt, werde ich erst nach Neubearbeitung der Steinkohlenspinnen auf Erwägungen über die fossilen Spinnen Böhmens beifügen können. Übersicht der aus der Gaskohle beschriebenen Spinnen. 1. Hemiphrynus longipes, Fr. 6. Arthrolycosa prolifera, Fr. 2 Hemiphrynus Hoffmanni, Fr. 7. Arthrolycosa? salticoides, Fr. 3. Promygale bohemica, Fr. 8. Arthrolycosa careinoides, Fr. 4. Promygale rotundata, Fr. 9. Pyritaranea tubifera, Fr.. 5. Promygale? elegans, Fr. 64 (Olasse Merosiomata. Glasse Merostomata. Die Merostomen stehen zwischen den Crustaceen und Arachniden indem sie zu beiden gewisse Beziehungen aufweisen. (Zittel p. 636.) Ordnung Xiphosura Latreille. Die Schwertschwänze erschienen schon sehr früh in der Silurformation, wo sie durch die Familie Hemias- pidae vertreten sind. Die Familie der Limulidae war aber bisher nur aus dem Muschelkalk und jüngeren Sehiehten bekannt und wird durch den jetzt zu beschreibenden Prolimulus zuerst aus den palaeozoischen Schichten nachgewiesen. Fig. 369. Prolimulus Woodwardi, Fr. aus der Gaskohle von Nyran. BErster Versuch einer Restaurirung nach den auf Taf. 369 dargestellten Figuren. Vergr. 3mal. Gattung Prolimulus, 77. Cephalothorax und Abdomen mit abgerundeten Ecken ohne Rand- stacheln am letzteren. Die letzten Fusspaare lang, schlank. Prolimulus Woodwardi, Fr. (Taf. 155. Fig. 1—3. Textfigur Nro. 369.) (Geological-Magazin 1399. pag. 57.) Vor mehreren Jahren erhielt ich aus der Gaskohle von Nyran einige Exemplare eines dem Limulus ähnlichen Geschöptes, welches aber sanz aus körnigem Schwefelkiess bestand und kein Detail erkennen liess. Da eines der Exemplare in directem Contact mit einem Pflanzenstengel lag, so wurde ich unsicher, ob diess ein Thier oder ein Samen sei. Bei der im Jahre 1898 abgehaltenen Ausstellung der Architekten und Ingenieure fand ich aber ein Exemplar, das zwei Extremitäten zeigte und wurde dasselbe vom Herrn Bergrath Preisig unserem Museum gewidmet. Nun revidirte ich das ganze ältere Material und kam zur Ueberzeugung, dass wir es mit einem wirklichen Limulusartigen Geschöpfe zu thun haben. Eine vorläufige Notiz veröffentlichte ich im Geologieal Magazın. Seit der Zeit zeichnete ich eine Reihe von Exemplaren, von denen ich die am meisten instructiven auf der Tafel 155 darstelle. Die Untersuchung der Exemplare, von denen mir circa 20 vorlagen, war nur nach Befeuchtung mit Gummi arabicum möglich. Ein angefertigtes Galvan zeigte nichts neues, so dass nicht viel mehr constatirt werden konnte, als was die restaurirte Textfigur andeutete. Tat. 1+9. Amynilispes typicus, Fr. (Text pag. 34.) (Vergl. Taf. 147. Fig. 1—3. — Textfigur Nro. 340.) Aus der Secundakohle in Nyran. Fig. 1. Ganzes Exemplar. Mit theilweise erhaltenen Stacheln der rechten Körperhältte, von den Stacheln der linken Körperhälfte sind nur einige Ansatzstellen wahrzunehmen. Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. A. 20. Fig. 2. Contourzeichnung eines ungünstig erhaltenen ganzen Exemplars. Das Original ist beim Versuche durch Ausätzung ein reines Negativ zu erhalten zu Grunde gegangen. (A. 22.) Vergr. 6mal. Heterovorhoefia crassa, Fr. (Text pag. 39.) Aus der Secundakohle von Nyran. Fig. 3. Vordere Hälfte eines stark verkalkten Exemplars aus dem k. k. Hofmuseum in Wien. «Nat. Grösse. Nro. d. Orig. A. 77. Fig. 4. Vorderstes Segment desselben, vielleicht der Kopf? Vergr. 12mal. Fig. 5. Zwei Segmente desselben Exemplars von der rechten Seite. e. Dorsalstacheln? durch Bruch scheinbar gegliedert. n. Höcker. m. Pleuren ? p. Füsse. I. Verzierungswülste. Vergr. 6mal. Hemiphoberia alternans, Fr. (Text pag. 38.) Aus der Gaskohle von Nyran. Fig. 6. Fast ganzes? Exemplar. Die Füsse liegen unter den Rückenschildern und sind am Original weniger deutlich wahrzunehmen als sie auf der Zeichnung dargestellt sind. Vergr. 3mal. Nvo. d. Orig. A. 107. Fig. 7. Fünf Segmente aus der Mitte desselben Exemplars. v. s. Ventralplatte? mit Stigma? v. Ventralplatte? mit verkümmertem Stigma. p‘ Fussansatz? von unten her durchgedrückt. Vergr. 12mal. Fig. 8. Zwei Segmente. Aus dem hinteren Ende desselben Exemplars, welche die Seulptur der Schale zeigen. s. Körperring mit Granulirung, verdicktem Seitenrande und gekerbtem Hinterrande gr. c. Eine Längsfalte, die vielleicht durch einen unten liegenden Fuss verursacht ist. p’. Ein Fussansatz der Unterseite. o. Schnirkelfalte des hinteren Körperringes. Vergr. 12mal. D’A Fritsch. Fauna der Gaskohle etc. Taf: 145. Autor ad.nat.del. Blazka sc Druck von A.Haa fi Taf. 146. Amynilispes cerescens, Fr. (Text pag. 35.) Aus der Gaskohle von Nyran. Fig. 1. Ganzes Exemplar. Mit theilweise erhaltenem Körper, der Rest im Negativabdruck. Unbewegliche Stacheln gut erhalten. Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. A. 76. Kais. Hofmuseum Wien. Archiscudderia tapeta, Fr. (Text pag. 36.) Aus der Secundakohle von Nyran. Fig. 2. Ganzes Exemplar mit zu zwei Dritteln erhaltenem Körper, der Rest im Negativ. o. Wahrscheinliche Ansatzstelle eines Stachels. t. t. Pleuren. s. Tapetenartig verziertes Segment. p. Fuss. ce. Der Kopf. ? Vegr. 6mal. Nro. d. Orig. A. 72. Kais. Hofmuseum Wien. Fig. 3. Fragment des mit s. bezeichneten Segmentes der Fig. 2. 0, 0, 0, Tuberceln, oder Ansatzstellen von beweglichen Stacheln. Vergr. 12mal. D’A Fritsch. Fauna der Gaskohle etc (21 122 TE SORTE Autor ad.nat.del Blazka s« » 2: P 2 abdarE 1a Amynilispes typicus, #r. (Text pag. 34.) (Vergl. Taf. 145. Fig. 1, 2. — Textfigur Nro. 340.) Aus der Secundakohle von Nyran. Fig. 1. Ganzes Exemplar in Seitenlage mit theilweise erhaltenen Stacheln. Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. 144. Fig. 2. Ein mittleres (6tes) Segment des in Fig. 1 dargestellten Exemplars. a. Vorderring. p. Hinterring. s. Stachel der linken Reihe. s’. Stelle des abgebrochenen Stachels der rechten Reihe. Vergr. 12mal Fig. 3. Vordertheil des in Fig. 1 dargestellten Exemplars mit theilweise erhaltenem Kopfe. Vergr. 12mal. Archiscudderia paupera, Fr. (Text pag. 35.) (Vergl. Textfigur Nro. 341, 342.) Aus der Secundakohle von Nyran. Fig. 4. Ein ganzes Exemplar in Seitenlage. Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. 148- Fig. 5. Zwei mittlere Segmente desselben Exemplars mit erhaltenen Pleuren. a. Vorderring. »p. Hinterring. «. Pleura des Vorderringes. pl. Pleura des Hinterringes mit einem Ansatztuberkel. ps. Zwei sehr kleine Füsse. ? Sternalelement. Veryr. 12mal. Fig. 6. Ungenügend erhaltenes Exemplar eines Amynilispes. Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. 147 U 17 . < 1 a der Gaskohle etc Faun sch D’A.Frıt Autor ad.nat.del Blazka sc Taf. 148. Archiscudderia regularis, Fr. (Text pag. 37.) Aus der Gaskohle von Nyran. Fig. 1. Ganzes Exemplar mit verdiektem und granulirtem Vorderrand der Rückenschilder. Vergr. 12mal. Nro, d. Onig. 146. Fig. 2. Fragment eines der vorderen Rückenschilder desselben Exemplars. m. Gekerbter Vorderrand. p. Mit Grübcehen und Gruben geziertes Mittelstück eines Segmentes. Vergr. 20mal. Fig. 3. Fragment aus der Kopfgegend desselben Exemplars. Vergr. 20mal. Archiscudderia coronata, Fr. (Text pag. 37.) (Vergl. Taf. 149. Fig. 3.) Aus der Gaskohle von Nyran. F Gezeichnet nach einem galv. Abdruck. Fig. 4. Ganzes Exemplar von Oben mit einem granulirten Ringe am dten Segmente. Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. 126. Fig. 5. Fragment aus der Mitte des Körpers desselben Exemplars vor der Ausätzung. Vergr. 20mal. D’A Fritsch. Fauna der Gaskohle etc I Autor ad.nat.del.Blazka sc | Dar 119! Glomeropsis ovalis, Fr. (Text pag. 38.) (Vergl. Taf. 150. Fig. 1. — Textfigur Nro. 343.) Aus der Gaskohle von TremoSnä. Fig. 1. Ziemlich ganzes Exemplar in Seitenlage. Kopfgegend von unten. Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. A. 13. Fig. 2. Fragment des Kopfes mit den 2 grossen Augen. 0. Augen. m. Randleiste des Rückensegmentes. pl. Pleuren. Archiscudderia coronata, Fr. (Text pag. 36.) (Vergl. Taf. 148. Fig. 4, 5.) Aus der Gaskohle von Nyran. Fig. 3. Untenseite des auf Taf. 148 Fig. 4 abgebildeten Exemplars. d. Rückenschilder. a. Afterplatte. pl. Pleuren. a‘. Terminalplatte. Vergr. 6mal. Nro. d. Galvans. 126b. Glomeropsis ovalis, Fr. (Text pag. 38.) (Vergl. Taf. 150 und Textfigur Nro. 343.) Aus der Gaskohle von Nyran. Fig. 4. Sternalgerüst mit Copulationsorgan von unten. (Stellung unsicher.) c. Copulationsorgan ? m. Randleiste. pl. Pleuren. Vergr. 12mal. Nrvo. d. Orig. 81. Fig. 5. Fragmente von Segmenten. pl. Pleuren. m. Randleiste. p. p‘. Füsse. Fig. 6. Sternalplatten, Pleuren und Randleisten. Fig. 7. Hinterende des Körpers mit Füssen. a‘. Afterplatte. an. Afteröffnung. m. Randleiste. Vergr. 12mal. Vergr. 12mal. Nro. d. Orig. TI. Vergr. 12mal. Nro. d. Orig. 64. Nro. d. Orig. 67. D’A Frıtsch. Fauna der Gaskohle etc Taf: 149. = ar ala: Glomeropsis ovalis, Fr. (Text pag. 38.) (Vergl. Taf. 149. — Textfigur Nro. 343.) Aus der Gaskohle von Nyran. Gezeichnet nach dem Original und nach dem Galvan ergänzt. Fig. 1. Ganzes Exemplar von unten. Vorne die Oberlippe, darunter der Mundrahmen, zu beiden Seiten die grossen facettirten Augen. Am Körper sieht man das Negativ der Aussenfläche der Körperringe und deren Vorder- randleisten, die jederseits löffelartig erweitert sind. Am Hinterende liest am letzten Segment ein centrales Schild, davor eine Extremität. Zu beiden Seiten liegen die Pleuren zerstreut. Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. 86. Glomeropsis crassa, Fr. (Text pag. 40.) Aus der Gaskohle von Nyran. Gezeichnet nach einem galvanischen Abdrucke. Fig 2. Fast ganzes Exemplar. Vorne die Oberlippen und 2 grosse Augen. Zur rechten Seite Pleuralplatten und 9 einige Extremitäten. Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. A. 17. Q Fig. 3. Ein Auge des in Fig. 2. dargestellten Exemplars. Vergr. 45mal. D’A Fritsch. Fauna der Gaskohle etc Auror ad.nat.del. Blazka sı Fr er * D © j Inn ie ® 1 . 1 B [ ! ı PS j { i y i Wi er 1i - Ali uud, ch N N I ee EEE ) par St: Fig. ISs] Archiscudderia? problematica, Fr. (Text pag. 37.) Aus der Secundakohle von Nyran. Fast ganzes Exemplar in nat. Grösse. Nro. d. Orig. 96. Dasselbe 6mal vergrössert. Der färbige Theil zeigt die Körperringe in Sphaerosiderit erhalten, der blasse Theil zeigt das Negativ der Unterseite der Körperringe. a. Modifieirte Pleura. c. Gruppe von Fragmenten. db. Ein Fuss. d. Ein Rückenschild. Modifieirten Pleuren? die vordere mit einem Porus von dem strahlig Furchen auslaufen. Die hintere mit einem Porus, in den nach vorne eine Furche mündet. Vergr. 20mal. . Zwei Füsse (bei Fig. 2 mit 5 bezeichnet), links davon Pleuren mit Verzierung. (Sehr schwer wahrnehmbar.) Vergr. 20mal. Fragmente, (bei Fig. 2 ist deren Lage mit c. angedeutet). a. Sternalschilder ? b. Pleura. ce. Verzierung wie bei Fig. 4. Fragment des Rückenschildes 12mal vergrössert. D’A Frıtsch Fauna der Gaskohle etc. Taf 15] Autor ad.nat.del. Blazka sc Druck von A.Haas war Js. Fig. Glomeropsis magna, Fr. (Text pag. 40.) Aus der Gaskohle von Nyran. Nach dem Galvan gezeichnet. Ganzes Exemplar, an dem nur die Randleisten der Segmente und die Franzen der Hinterränder sichtbar sind. Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. 82. . Franzen des Hinterrandes der Segmente. 20mal vergrössert. Fragment aus der Mitte des Körpers desselben Exemplars. p. p. Franzen vom Hinterrande. vr] . Sternalplatten. a. a. Randleisten. Vergr. 12mal. Fragment aus der Gegend des 3ten Segmentes. pl. Pleura. s. s’. Seitliche Sternalplatten. p. Franzen des Hinterrandes. Vergr. 20mal. . Fragment mit umrandeten Grübchen im Negativabdrucke. b. Füsse. a. Randleiste. Vergr. 20mal. D"A Fritsch. Fauna der Gaskohle etc Taf 152 m: N Pi URUN f j ) wo , Hi FL > 5 r u - I j R Jh) 0 ABER Ki D - Ian: 1 Alle Exemplare sind in granulirtem Schwefelkiess erhalten und rühren aus der Secunda-Kohle von Nyran her. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. [>11 [0 0] 10. Arthrolycosa prolifera, /r. (Text pag. 61.) (Vergl. Textfigur Nro. 366.) Ganzes Exemplar mit einem Cocon von Brut am Hinterleibe «a. Ein deutlich zu erkennendes Junge b. Vergr. Gmal. Nrvo. d. Orig. 150. Das Junge in 20facher Vergrösserung. Cephalothorax mit den Augen. Vergr. 20mal. Promygale rotundata, /r. (Text pag. 60.) (Vergl. Textfig. 363, 364.) Das Bild ist in natürlicher Grösse nach einer Photographie gezeichnet. Am Hinterleib 4 Spiroglyphus vorax. Ein kleineres Exemplar nach einer Photographie gezeichnet in natürlicher Grösse. Promygale bohemica, Fr. (Text pag. 58.) (Vergl. Taf. 154. Fig. I—3. Textfigur Nro. 361.) Ganzes Exemplar von der Rückenseite. Links liegen die vier Füsse und der linke Taster, vorne der rechte Taster und der erste Fuss, rechts die 3 anderen Füsse. Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. A.4. Detail einer anderen Partie desselben Exemplars. c. Eierstock ? p. Randleisten. Ausserdem Fragmente der Bauch- und Rückensegmente. FE: ; F Vergr. 6mal. Nro. d. Galvans. A. 40. Detail eines Hinterleibssegmentes. s. Reste der Bauchsegmente. I. I Reste der Rückensegmente. m. Randleisten. Vergr. 12mal. Nro. d. Orig. A. 40. Eine mangelhaft erhaltene kurzfüssige Spinne mit deutlicher Granulirung der Rückenplatten und Randplatten. Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. A. 44. Arthrolycosa? salticoides, Fr. (Text pag. 62.) Ganzes Exemplar mit allen 4 Fusspaaren. Vergr. 12mal. Nvo, d. Orig. A. 42. D’A Fritsch. Fauna der Gaskohle etc. Autor ad nat.del.Blazka sc x Taf. 15+. Fig Fig. [892 Promygale bohemica, r. (Text pag. 59.) Aus der Secunda-Kohle von Nyran. (Vergl. Textfigur Nro. 361, 362.) (Nach einem galvanischen Abdruck gezeichnet.) Ganzes Exemplar von oben. Augen undeutlich. Am Hinterleib sieht man am Vorderrande des 2ten Segmentes die von unten durehgedrückten kammförmigen Organe. Ausserdem zerstreute geblätterte Organe. (Luftsäcke ?) Vergr. 6mal. Nvo. d. Orig. A. 46. Das kammförmige Organ 12mal vergrössert, wobei man daran 3 Glieder wahrnimnt. Der Ober-Theil des kammförmigen Organs 45mal vergrössert. Eines der geblätterten Organe 4ömal vergrössert. D’A Frıtsch. Fauna der Gaskohle etc Taf’ 154 Autor ad.nat del Blazka s: w u Drud ÜUlasse Merostomata. 65 Das grösste Exemplar ist 33 mm lang, wovon 19 mm auf den Schwanzstachel kommen (die meisten anderen Exemplare haben nur eine Gesammtlänge von 30 mm). Der Cephalothorax ist 1'/, so breit als lang, quer eiförmig mit abgerundeten Ecken am geraden Hinter- rande, seine Ränder sind verdickt. An der Oberfläche sind keine Augen sicher nachweisbar. Auf der Unterseite sieht man zu beiden Seiten des Mundes ein nach Innen gekrümmtes dreigliedriges Fusspaar (Taf. 155 Fig. 1). Dann folgen Andeutungen von mehreren Fusspaaren, von denen zuerst nur die hinteren zwei als schlanke lange Kriechfüsse constatirt werden konnten. Fig. 3 deutet darauf hin, dass auch die übrigen 3 Fusspaare ähnlich schlank waren. (Fig. 1, 3.) Der eine Fuss liegt bei Fig. 3 9 criie neben dem Abdruck, so dass seine Form gut zu sehen ist. Es sind > Fr IE Zr daran drei Glieder unterscheidbar: ein sichelförmig gekrümmtes Endglied, dann ein langer schmaler Carpopodit und ein kürzerer aber kräftigerer Meropodit. Die weiteren nach innen folgenden Glieder waren nicht V. sicher wahrnehmbar. Das Abdomen ist vorne gerade, dann halbkreisförmig und trägt in der Mitte des Hinterrandes einen Ausschnitt für den drei- kantigen Schwanzstachel. Die Ränder sind verdickt, d. h. nach innen umgeschlagen, ganzrandig, ohne jede Spur von Einschnitten zum Ansatz von Stacheln, wie es bei den jurasischen und recenten Limulen der Fall ist. Bei Fig. 1 sieht man vorne in der Mitte eine nach hinten getheilte Platte, die vielleicht dem sternalen Ge- rüste angehört und nur hierher verschoben ist. Ausserdem sieht man auf der Unterfläche mehrere viereckige Platten, welche den Deckeln der Kiemen entsprechen dürften. (Fig. 2.) Dieselben stehen paarweise und haben verdickte Ränder und an der inneren hinteren Ecke einen kleinen Lappen. Auf der Oberfläche des Abdomens sind regelmässig mehrere Exempl. des Vermetusartigen Spiroglyphus vorax Fr. aufgewachsen, (Fig. 1, 4), die das Thier ähnlich wie jetzt die Balanuse als Ecto- parasiten belästigten. Der Schwanzstachel ist dreikantig wie beim recenten Li- Fig. 370. Zweiter Versuch einer Restauration des Pro- mulus. limulus. Ansicht von unten. Vergr. etwa 4mal. Auf einer Platte finden sich an 20 Exemplare in einem Haufen, was darauf hindeuten dürfte, dass das, was wir kennen, eben nur Brut einer Art ist, welche später, vielleicht weiter im Meere pelagisch oder in der Tiele lebte und bedeutendere Dimensionen erreicht hat. Diess wird auch dadurch wahrscheinlich, dass der Prolimulus durch Abrundung beider Körperabschnitte an gewisse Entwickelungsstadien des recenten Limulus erinnert. Jedenfalls ist der Prolimulus einer der ältesten bekannten Uryäter der Familie der Schwertschwänze, welche sich über die secundaere und tertiaere Formation bis auf die heutigen Tage erhalten hat, ohne wesentlich im Gesammthabitus sich verändert zu haben. Nach Betrachtung der sämnmtlichen Zeichnungen machte ich einen. zweiten Versuch der Restauration dieses Thieres, das ich in Textfigur Nro. 370 darstelle. NM, 4-3, BP-68- 10%, pl.ıSS- es. ol 9 66 Classe Orustacea. Classe Grustacea. Krebsthiere. Unterelasse Malacostraca. Ordnung Podephthalma. Unterordnung $implieipoda Fr. Vollkommen gegliederte, Pleuren tragende Crustaceen mit gestielten Augen, sieben Paaren ein- facher nicht gespaltener Füsse; Schwanzflosse 5lappig, mit Gehörblase am inneren Seiten- lappen. Die Simplieipoden stellen meiner Ansicht nach einen Nebenzweig der Form dar, aus welcher die Schizo- poden entsprangen. Die Schizopoden behielten die embryonalen Spaltfüsse und aquirirten einen Rückenschild. Die Simplieipoden bildeten die Füsse zu vollständigerer Form aus, die nicht gespalten war, aber hatten kein Rückenschild. Beide haben das Gehörorgan in der Schwanzflosse, was auf einen gemeinsamen Ursprung hinweist. Gattung Gasocaris Zr. 1900. Sieben Paare fast ganz gleicher Füsse. Die Beschaffenheit der Füsse machte es nöthig, für die dem Gampsonychus ähnliche Form aus Böhmen eine neue Gattung aufzustellen. Die Lebacher Art unterscheidet sich von unserer Gattung dadurch, dass die ersten 2 Paare der Füsse zu Greiforganen ausgebildet sind und dass die folgenden 5 Paare sehr lang, schlank, den ersten zwei Paaren ganz unähnlich gebaut sind. Bei Gasocaris sind alle 7 Paare einfache Schreitfüss> wit ganz unbedeutender Differenz in der Länge. Gasocaris Krejeii, Fr (Gampsonychus sp. Fr. 1870. — Gampson. Krejdii, Fr. 1875 — fimbriatus. Feistmantel 1379.) Taf. 156, 157, 158. Textfiguren Nr. 371-376. Von der Entdeckung dieser Crustacee veröffentlichte ich die erste Nachricht im Jahre 1870 unter der provisorischen Bezeichnung: Gampsonychus sp.*) Drei Jahre später führt O. Feistmantel das Thier ohne eingehende Untersuchung als Gampsonychus fim- briatus Jord. an und gab davon eine flüchtige Skizze in natürlicher Grösse.**) Dies erwies sich als übereilt, wie man aus Nachstehendem ersehen wird, denn der Nyraner Krebs gehört einer ganz anderen Gattung an. Im Jahre 1879 führte ich den Gampsonychus auch in der Uebersicht der Nyrfaner Fauna im 1. Bande der Fauna der Gaskohle an ***) mit der Bemerkung, dass das 7te Fusspaar eine ruderförmige Erweiterung aufweist, was sich bei eingehendem Studium nicht bestätigte. *, Sitzungsber. der. k. k. Ges. d. Wissensch. 27. April 1870. **) Zeitschr. der deutschen Geol. Gesellschaft. Bd. XXV. p. 593. Taf. XVII. Fig. 9-12. ”) p. 3. Classe Urustacea. [a Im Jahre 1875 gab ich eine kleine Figur der Aıt in meiner Zoologie für die höheren Gymnasien und Realschulen *) und benannte dieselbe Gampsonychus Krejeii, und von hier überging dieser Name und die Copie meiner Zeichnung in verschiedene neuere Publicationen. Als die Zeit kam, die Örustaceen für mein Werk zu bearbeiten, wählte ich aus den nach Hunderten zählenden Exemplaren (des Ny- faner Krebschens an 30 Exemplare, von denen ich eine grosse Menze von Studienzeichnungen anfertigte und die besten derselben auf 3 Tafeln zusammenstellte. Nur wenige davon zeigten noch den Panzer erhalten, die meisten nur einen glänzenden Abdruck, dessen Zeichnung mit grossen Schwierigkeiten verbunden war, so dass ich über manche Fragen in Unsicherheit blieb. In neuerer Zeit kamen in der Secunda-Kohle Exemplare vor, die ganz aus körnigem Schwefelkies bestehen und zum Studium gänzlich untauglich sind. Auf Grundlage der dargestellten Zeichnungen versuchte ich das Bild des Thieres zu construiren, ohne dabei zu glauben, dass spätere Arbeiten dasselbe nicht verbessern könnten. Ich schreite nun zur Beschreibung unserer böhmischen Art Berk Be Ken PuEEoBle al; En er 2 BE von Gasocaris Krejeii, Fr. Nat. Grösse. und lasse dann Bemerkungen über die verwandten auswärtigen Formen NO folgen. Beschreibung. Der Körper ist mässig lang, überreicht nicht 13 mm und ist 3mal so lang als er in der Mitte breit ist. Bei dem Umstande, dass die Thiere durch Druck von oben oder von der Seite ganz flach erscheinen und daher verunstaltet sind, kann man sich über die Form des Körpers keine sichere Vorstellung machen und kann nur vermuthen, dass sie etwas gewölbter waren als die der Gammariden, denen sie in der Segmentirung des Körpers so ähneln. Der Körper besteht aus etwa 14 Segmenten und dem Telson, welche sämmtlich seitliche Pleuren ange- deutet zeigen, und am Hinterrande fein gezähnt sind. (Taf. 158. Fig. 1, 2, 7). Der Kopfabschnitt ist undeutlich, mit dem ersten Segmente verschmolzen, und dessen Elemente müssen nach der Zahl der Anhänge mehrere gewesen sein. Die Zahl der Körpersegmente ist trotz der zahllosen Exemplare nicht mit vollkommener Sicherheit zu erkennen und wurde für den Thorax nach der Zahl der Fusspaare auf 7, für das Abdomen nach den Extremi- täten desselben auch auf 7 abgeschätzt. Am Vorderrande des Kopfsegments ist in der Mitte eine kleine Spitze und an jeder Ecke liest ein ge- stieltes Auge. (Taf. 156, Fig. 1, 4. Taf. 158. Fig. 50), an dem man nur wenige grosse Ocellen wahrzunehmen im Stande ist. Die Brustsegmente sind etwa Dmal so breit als lang und am Hinterrand Pr——n fein gezähnelt. Bei einem Fragment fand ich ausserdem an 3 Segmenten quer über £ N das vordere Drittel ein Verzierungsband, das mit einer Reihe runder Grübchen ver- / Ä\ sehen ist. (Taf. 158. Fig. 7.) | Entweder ist dies nur bei alten Exemplaren entwickelt, oder kömmt nur \ : Ä i ; : Nr an" beim Männchen vor. Dieser Verzierung die Bedeutung eines Art-Kennzeichens L N zuzuschreiben, wäre vorderhand bedenklich. / LN Am Sternaltheile der Brustsegmente sieht man am Hinterrande einen co- \ Ä nischen Einschnitt. Textfigur Nro. 376. | 3ei der Betrachtung von oben sieht man keine Pleuren, aber bei Seiten- Neese ls Zr lage oder bei der Ansicht von unten sieht man, dass der untere Theil jedes _, t Ä £ - } 5 ä TEN Fig. 372. Segment mit Pleuren von Segmentes abgetrennt ist und zwar ein viereckiges Feld, das so breit ist als das Ehsocarle Verer. Asmal Nr’ d Segment und dessen vordere Ecke abgerundet ist. (Textfigur Nro. 372.) Orig. 244: *) Prirodopis Zivocisstva pro vyssi gymnasialni a realne Skoly (p. 104. Fig. 265) g* 68 Classe Crustacea. Ueber die Existenz der Pleuren kann man bei manchen Exemplaren im Zweifel sein, aber schon die Ver- gleichung mit G. fimbriatus und Acanthotelson deutet darauf hin, dass auch hier Pleuren angedeutet waren. Bei starker Vergrösserung gewahrt man, dass die Abtrennung der Pleura auf der Oberfläche durch eine feine Leiste markirt ist. (Textfigur Nro. 372). Am Negativ der Unterseite der Segmente ist die Abtheilung der Pleuren oft deutlich wahrzunehmen. An den die Füsse tragenden Thoracalplatten ist der Hinterrand mit einem Einschnitt versehen. Textfigur Nro. 376). Fig. 373. Gasocaris Krejcii, Fr. Restaurirt bei Ansicht von oben nach den auf Taf. 156—158. gegebenen Abbildungen. Vergrössert 8mal. Die Segmente des Postabdomens werden nach hinten immer schmäler, sind auch hinten fein gezähnt und ihre Pleuren sind von oben auch nicht zu sehen. Es sind 6 deutlich zu beobachten (Taf. 156. Fig. 1.), aber das siebente ist vom vorletzten zum Theil verdeckt. Bei Ansicht von unten oder von der Seite sieht man die gut entwickelten Pleuren, deren untere Ränder in eine lange Spitze auslaufen, die fast so lang ist wie das nachfolgende Segment. (Taf. 158, Fig. 1, 2.) Dass 7 Segmente waren, sieht man nach deren Extremitäten. (Taf. 156. Fig. 5.) Das letzte Segment stellt das Telson dar. Dasselbe ist halb so breit, als das vorletzte Segment und Classe Orustacea. 69 verschmälert sich allmählig gegen die quer abgestutzte Spitze. Es ist etwas kürzer als die seitlichen Elemente der Schwanzflosse, welche den Extremitäten des letzten Segmentes entsprechen. (Taf. 156. Fig. 1. Taf. 158. Fig. 2. Die Ränder sind viel kräftiger bedornt als die der seitlichen Lappen der Schwanzflosse. Die Dornen des Randes sitzen in Vertiefungen der Randleiste (Taf. 156, Fig. 7). Es sind jederseits etwa 15. Am hinteren Ende stehen zwei viel grössere Dorne und dazwischen zwei von normaler Grösse. Die vorderen Fühler stehen vor dem Stirnrande knapp nebeneinander ; ihr Schaft besteht aus drei Gliedern, von denen das basale so lang ist als die beiden folgenden zusammen. An den Gliedern ist eine Verzierung durch Längsleisten wahrnehmbar. Die beiden Geisseln an jedem Schafte sind fast 4mal so lang als der Schaft und reichen zurückgelegt bis zum Tten Thoraxsegmente. Die hinteren Fühler bestehen aus einem zweigliederigen Schafte, das zweite Glied ist doppelt so lang, als das erste und ist am Aussenrande bewimpert und an der Basis der Geissel mit 2 grösseren Dornen bewaffnet. (Taf. 158. Fig. 5.) Das Basalglied trägt (beim Weibchen) eine nach vorne zugespitzte ovale, an den Rändern bewimperte Schuppe, wie man sie bei den Decapoden antrifft. (Taf. 156, Fig. 1. Taf. 158. Fig. 5.) Beim Männchen findet man statt derselben zwei kräftige Stacheln. ( Taf. 158, Fig. 3 s.) Die Geissel ist mehr als 4mal so lang als der Schaft und reicht der ganze Fühler angedrückt bis zum 4ten Segment des Postabdomens. Die Länge aller Geisseln sicherte ich nach einem in Schwefelkies erhaltenen Exemplare aus der Sammlung des Herrn Kajetan Bayer in Pilsen. Von den Mundgliedmassen nimmt man zuerst ein Paar Maxillen wahr, welche eine ovale querge- runzelte Reibplatte tragen. (Taf. 157. Fig. 1.) Dann ein zweites Paar in Form einer grossen Platte, auf deren Innenrande eine vorne kolbig erweiterte, etwas geschwungene Leiste liegt. (Taf. 156. Fig. 3 e.) Auch bemerkt man links von der Lamelle eine Leiste mit 5 kurzen stumpfen Zähnen (Taf. 156. Fig. 1.), welche vielleicht den Hinterrand des unter dem ersten Segment verborgenen Kopfes entspricht. Weiter nach hinten fand ich zwei Paare von Mundgliedmassen, von denen ınan am vorderen die 3 letzten Glieder wahrnimmt, von denen das letzte (Taf. 156. Fig. 2a) drei (vielleicht 4) starke Zähne trägt. Das hintere 5gliedrige Paar ist einem normalen Fusse ähnlich, aber seine letzten Glieder sind klein und das letzte spitzig (Fig. 2 5). Somit sind 4 Paare von Mundglielmassen bekannt geworden, aber zu einer vollständigen Restauration der Mundgegend reicht das noch nicht hin, was bei der Zartheit der Organe nicht zu verwundern ist. Nun folgen 7 ziemlich gleiche einfache nicht gespaltene Fusspaare des Thoraxes. Die ersten zwei und das letzte Paar waren unbedeutend kürzer als die mittleren. (Taf. 157.) Das Endglied (Dactylopodit) ist klein, zugespitzt. Der Propodit 1'/, so lang als breit. Der Carpopodit viereckig, vorne breiter als hinten. Der Meropodit 2'/, so lang als breit. Der Ischiopodit meist ebenso lang oder etwas länger, in der Mitte verdickt. Der Basipodit am längsten, aber nicht genau bekannt. Von einer Andeutung von Spaltung wie bei den Mysiden ist keine Spur vorhanden. Die beschriebene Form der Füsse, des Thorax scheint als Regel für die Weibchen zu gelten, die in vor- waltender Zahl vertreten sind. Abweichend scheinen sie bei den Männchen gewesen zu sein, als denen angehörig ich die auf Taf. 158. Fig. 4. dargestellten betrachte. Am ersten und zweiten der dargestellten Füsse sieht man je einen gekrümmten Dorn am Carpopodit (a, b). Am dritten Paare aber ist sowohl das Daetylopodit als auch das Propodit mit solchen Dornen umgeben und ausserdem ein Dorn am Meropodit. Die Extremitäten der Abdominalsegmente sind gewiss nach dem Geschlechte verschieden. Ihre Zahl beträgt sammt den, die fächerförmige Schwanzflosse bildenden 8. Sieben sind ziemlich gleich gebildet und nach vorne gerichtet. (Taf. 156. Fig. 5.) Bei den Weibchen (Taf. 157, 158. Fig. 9, 10. cr) sind sie zweiästig; der äussere Ast am letzten oder den zwei letzten Gliedern dicht geringelt und bewimpert. (Fig. 10.) 70 Classe Crustacea. Der zweite Ast ist schmäler und nur geringelt ohne Bewimperung zu zeigen. Dieses Verhalten fand ich am 3ten und 4ten Segmente, aber es scheint, dass in der Ausbildung diese Anhänge je nach den einzelnen Seg- menten sich verschieden verhalten haben, namentlich in Bezug auf Bewimperung. Die wahrscheinlich den Männchen zugehörenden sind dreigliedrig einfach und unbewimpert. Das Ba- salglied ist ganz kurz, halb so lang als breit (Taf. 158. Fig. 8.), das zweite Glied keulförmig, distalwärts erweitert, das 3te schmal zugespitzt. Von einer Gabelung konnte ich nichts wahrnehmen. u i E| IS bei Ansicht von unten. Vergr. 8mal. > ZT Q ll N IN: Fig. 375. Gasocaris Krejeii, Fr. Restaurirt SS Fig. 374. Gasocaris Krejcii, Fr. Restaurirt in Seitenlage. Vergr. $mal. "Ganz abweichend sind diese Extremitäten am letzten Segment des Männchens entwickelt (Taf. 158. Fig. 1 c), wo sie aus einem winkelig nach aussen gebogenen Fortsatz und einem kürzeren geraden bestehen und wohl Hilfs- organe bei der Paarung vorstellen. Ausser den beschriebenen Extremitäten findet man an der Unterseite des Abdomens eines Männchens an einem Segment warzenartige Höcker, welche vielleicht Oeffnungen trugen und am folgenden Segment jederseits einen mit drei starken Zähnen bewaffneten Lappen. (Taf. 158. Fig..1.c.) Clusse Orustacra, 71 Bei einem einzigen Exemplar eines Männchens fand ich an der Unterseite vom 3. Segmente des Abdomens aus ovalen Gruben hervorstehende Gruppen von abgerundeten Stäbehen, die vielleicht ein Kiemenorgan darstellen. (Taf. 156. Fig. 6.) Die Extremitäten des vor dem Telson liegenden Segmentes helfen die Schwanzflosse zu bilden. Sie be- stehen aus zwei Ästen, von denen der innere Ast an dem eingebogenen Innenrande seiner ganzen Länge nach bewimpert ist, am Aussenrande blos an der distalen Hälfte. Eine Längsrippe theilt den Lappen in einen breiteren Innentheil und einen schmäleren Aussentheil. An der Basis des Innentheiles liegt eine ovale Erhabenheit, die dem Gehörorgane entsprechen mag, wie wir es in ganz ähnlicher Art bei den Mysiden gelagert finden. (Taf. 156, Fig. 1. Taf. 158, Fig. 2, 6.) Dieses Organ fand ich auch bei Gampsonychus fimbriatus (Taf, 159, Fig. 7 o). Der äussere Ast ist ebenfalls am Innenrande vollständig, am Aussenrande nur vou der Hälfte ab be- wimpert. Das distale Viertel ist abgegliedert und die mittlere Längsrippe reicht nur bis zu diesem Lappen. Vermuthliche Männchen. Fassen wir die in vorhergehender Beschreibung erwähnten abweichenden Gebilde zusammen, welche als dem Männchen angehörig zu betrachten sein dürften, so sind es folgende: 1. Statt der Schuppe an der Basis des 2ten Fühlers stehen zwei kräftige Stacheln. (Taf. 158, Fig. 3 s.) 2. Drei der vorderen Fusspaare tragen Dornen, die besonders am 3ten ungemein häufig sind. 3. An der Unterseite des Abdomens sind Höcker und bezahnte Lappen. 4. Unter der Schwanzflosse liest ein Paar winklig gekrümmter Anhänge. (Taf. 158. Fig. 1 c.) Bei der Seltenheit ähnlicher Funde und der Unvollständigkeit der übrigen Körpertheile bleibt die Deutung derselben als Attribute der Männchen, als Copulationshilfsmittel, unsicher, aber ist wahrscheinlich. Diese Abweichungen von der normalen Form als Artkennzeichen zur Abtrennung einer selbständigen Art zu benützen ist kaum rathsam. Der Gasocaris Krejeii kömmt in der Gaskohle des Humboldtschachtes in Nyran bei Pilsen vor, wo er in den ersten Jahren der Sammelzeit 1571—72 häufig und gut erhalten vorkam, ebenso in dem auf demselben Flötz arbeitenden Krimitz- schachte und in Tremosnä. Er ist viel älter als Gampsonychus fimbriatus, der in Lebach vorkönmt, dessen Horizont dem jüngeren von Kounova entspricht. Das Alter der Amerikanischen Gattung Acanthotelson wird als das der wahren Steinkohlenformation angeführt, aus der auch unser Palaeorchestia parallela stammt. Nectotelson von Autun kömmt mit Amblypteren vor, die dem Horizont von Kostialov dem wahren oberen Perm angehören und wäre somit der jüngste. Es würden demnach die Gattungen dem Alter nach geordnet, folgender- Fig. 376. Unterseite der Thorax- massen auf einander folgen. segmente von Gasocaris. Verer. " 16mal. Nro d. Orig. 245. Acanthotelson e Palaeocaris . . . : . ... , Productive Steinkohlenformation. Palaeorchestia Gasocaris . » » 2.2.2... Kohlenrothlieg. Horizont von Nyran. Gampsonychus . . .. » Lebacher (Kounover) Horizont. : 5 EN : Permformation. Neetotelson . . . . . . . Braunauer (Kostialover) Horizont. | Ueber die übrigen Gattungen der Simplieipoden und ihre systematische Stellung. Die gegebene Beschreibung der Gattung Gasocaris würde vielleicht für die Gründung einer Unterordnung nicht ‘hinreichen, wenn deren Berechtigung nicht-durch mehrere verwandte Gattungen gestärkt wäre. Deshalb will ich in Nachstehendem alle einschlägigen Vorkommnisse aus Europa und Amerika kurz behandeln, wodurch die ganze Gruppe als eine gut charakteristische und selbständige sich darstellen wird. 2 Classe Orustacea, Gattung Gampsonychus, Jordan. Gampsonyx, Jordan. Verh. d. nat. Vereins der preussischen Rheinländer. 1847. IV. Band. p. 89. Taf 2. Gampsonychus, Burmeister. Abh. der naturf. Ges. zu Halle. Band II. p. 191—200. Careinurus, Bronn. Jahrb. f. Miner. 1850. p. 75. Goldenburg. Die fossilen Thiere der Steinkohlenformation von Saarbrücken. II. Heft 1877. p. 35. Neue Kennzeichen. Simplieipode mit 15 Körpersegmenten, langen Schaften der vorderen Antennen, zwei Paar starker Greiffüsse und 5 Paar dünner ungegabelter Schreitfüsse. Um den in Böhmen vorkommenden, dem Gampsonychus fimbriatus ähnlichen Krebs verstehen zu können, musste zuerst der von Lebach ganau studirt werden, denn die Abbildungen bei H. v. Meyer boten viel Unsicheres und Unwahrscheinliches. Ich erwarb von Dr. Krantz in Bonn drei gute Exemplare aus der guten alten Zeit (die Gruben sind längst aufgelassen) und erhielt vom geologischen Museum in Berlin 17 Exemplare aus der Jordanischen Sammlung geliehen, wodurch ich in den Stand gesetzt wurde, eine vollkommenere Darstellung der Lebacher Art bieten zu können. Ich bin nicht in der Lage, alle die Studienzeichnungen auf einer Reihe von Tafeln in diesem Werke zu veröffentlichen und muss mich auf die Auswahl der wichtigsten Figuren für eine Tafel beschränken, welche die Grundlage für die restaurirte Figur boten, welche ich im Texte gebe. Dieselbe wird hoffentlich von nun an in den Handbüchern die früheren Bilder ersetzen. Die Grundlage zu der Restauration bietet vor Allem das eine Exemplar von Dr. Krantz (Origin. Nr. 203) und aus der Jordanischen Sammlung mehrere, die ich bei der speciellen Beschreibung eitiren werde und die man nach den von mir beigefügten Originalnummern leicht wiederfinden wird. Die Zeichnnng der auf dem ausgebrannten Sphaercsiderit sehr undeutlich erhaltenen Exemplare war sehr mühsam und manche Frage blieb noch unsicher gelöst. Die wichtigsten Resultate meiner Arbeit waren die Sicherstellung der Segmentzahl und der Augen, sowie die Widerlegung der von Herrmann von Mayer behaupteten Zweispaltigkeit der Füsse, die dadurch entstand, dass bei dem von ihm dargestellten Exemplare die 10 dünnen Füsse quer übereinander gelagert waren und eine Spaltung fingirten. Es war ja gleich unwahrscheinlich, dass die Gabelung vom Carpopodit ausgehen sollte, wie es die Zeichnung darstellte. Es hat zwar Gerstecker in Bronns Classen und Ordnungen der Thiere (Band V. 2te Abth. pag. 685) schon ausgesprochen, dass Gampsonychus keine Spaltbeine besitze, führte aber keine Belege dafür an. Meine Zeich- nungen auf Taf. 159. Fig. | und 5 bringen dieselben. Gampsonyehus fimbriatus, Jord. (Hermann Mayer, Palaeontografica IV. p. 1. Taf. I.) Taf. 159. Textfigur Nr. 377. Ich behalte den eingebürgerten Namen Gampsonychus bei, obzwar der ursprüngliche Name Careinurus Bronn mehr Anrecht dafür hatte. (Gampsonyx ist ein kleiner Raubvogel.) Der Körper ist schmal und lang, erreicht 30 mm und ist 6mal so lang als in der Mitte breit. Der Kopf ist deutlich vom folgenden Segment abgetrennt, vorne spitzig, am hinteren Rand deutlich gezähnt. Taf. 159. Fig. 1. — Textfigur Nr. 377.) Die Körpersegmente sind 15, das 2te viel kürzer als die übrigen, welche an Länge ziemlich gleich sind. Mit Ausnahme der 2 ersten, tragen alle deutliche Pleuren. Der Hinterrand ist an allen gezähnt. (Taf. 159. Fig. 6.) Die vorderen Fühler haben einen sehr langen dreigliederigen Schaft, der umgeschlagen bis zum ten Segmente reichen möchte; die beiden Geisseln sind kurz und haben blos die Länge der 2 letzten Glieder des Schaftes. (Taf-1592 Bio: 1.22) Die hinteren Fühler haben auch einen gestreckteren Schaft als Gasocaris und an dessen Basis ist eine länglich ovale Schuppe. (Fig. 2 5.) Die Geissel reicht bis zum ersten Abdominalsegmente. Olasse Orustacca. 73 Die Augen sitzen nach aussen von dem Schaft auf einem ganz kurzen Stiel und nach aussen von den- selben ist ein kurzer Dorn. (Taf. 159. Fig. 2 oc.) Von Mundgliedermassen fand ich zwei Kaufüsse, deren letztes Glied am Ende mit langen gekrümmten Zähnen versehen ist. (Fig. 3.) i Von den Füssen der Brustsegmente sind die zwei ersten zu Greiffüssen umgestaltet. (Fig. 1.) Der vordere entspringt vom 3ten Segmente und reicht so weit nach vorne, wie die Schafte der vorderen Antennen. Der Daetylopodit ist lang, sichelförmig gekrümmt. Der Propodit ist an der unteren vorderen Ecke in eine Spitze aus- gezogen, so dass eine Art falsche Scheere dadurch entsteht. Der Meropodit ist durch eine starke Längsleiste geziert. Das 2te Fusspaar ist schwächer und endigt mit einem kurzen ge- krümmten Daetylopodit. Die folgenden 5 Fusspaare (3—7) der Brustsegmente sind alle sehr lang, dünn und nicht gegabelt. Ihre Länge beträgt so viel als die des ganzen Thorax. Die Extremitäten der ersten 3 Segmente des Postabdomens sind bei lem am besten erhaltenen Exemplare, das wahrscheinlich ein Männchen ist, einfach und ihr Endglied löffelförmig. (Fig. 5 ap.) Die Anhänge des letzten Segments, welche die Schwanzflosse bilden helfen, haben eine dreieckige Basis. (Fig. 7b.) Der äussere Ast ist flach, schwach nach innen gekrümmt, hat den Aussenrand leistenförmig verdiekt und über seine Mitte verläuft eine starke Rippe, die blos zu dem abzetrennten letzten Viertel reicht. (Fig. 7a.) Der Aussenrand ist nur nach unten bewimpert und an der Einlenkung des End- lappens ist ein starker gekrümmter Stachel. Der Endlappen ist nicht bewimpert. Der innere Ast ist flach, schwach bewimpert, und an seiner Basis liest nach innen von der Medianrippe auch das Gehörorgan (Fig. Te) in Form einer ovalen Blase, ganz ähnlich wie bei Gasocaris. Dieses mag hinreichen zur Berichtigung der bisher verbreiteten Auf- H nz Be in a er fassung des Lebacher Gampsonychus. auf Taf. 159 dargestellten Figuren. Ver- grössert 4mal. Palaeorchestia parallela (Zittel). (Gampsonychus parallelus, Fr. 1877. Archiv für Landesdurchforschung von Böhmen. Il. Band. II. Abth. p. 1. Taf. III. Fig. I. Taf. IV.) Dieser Vorfahre der permischen Gampsonychen stammt aus der productiven Steinkohlenformation (Rad- nitzer Horizont) von Lisek, nördlich von Beraun. Ich benannte das Thier vorläufig Gampsonychus, aber Zittel reihte ihn in eine neue Gattung Palaeorchestia ein. Bei der nun fortgeschritteneren Kenntnis der verwandten Gattungen ist dies vollkommen berechtigt und es kann diese Gattung zu den Simplieipoden gestellt werden, sicher nicht zu den Amphipoden, wie es Zittel thut. Ich will nun ganz kurz die wichtigsten Merkmale anführen, wie sie mir jetzt erscheinen. Die Füsse waren ähnlich wie die von Gasocaris einfach und in 7 Paaren vorhanden, wesshalb die Gattung auch zu den Simplieipoden zu stellen ist. Die Augen wahrscheinlich gestielt. Das Telson sehr breit und gleich- mässig bewimpert. Eine eingehende neue Bearbeitung behalte ich mir für die vorbereitete Arbeit über die Arthropoden der Steinkohlenformation Böhmens vor. 10 74 Classe Crustacea. Gattung Palaeocaris, Meek et Worthen. (Palaeocaristypus, Meek et Worthen. Palaeontology of Illinois, Vol. II. p. 405, Taf. 32. Fig. 5. Vol. IH. p. 552. Textfigur.) Diese von Mazon Creek stammende Art wurde als von Gampsonychus verschieden, zu einer selbständigen Gattung erhoben. Dies geschah aber in der Annahme IHerman v. Meyers, dass Gampsonychus gespaltene Füsse habe. Nachdem dies aber nicht der Fall ist, so erscheint Palaeocaris, der einfache Füsse hat, dem Gampsonychus sehr ähnlich. Erst wenn man bei demselben die ersten zwei Fusspaare kennen würde, könnte man entscheiden, ob er zu einer selbständigen Gattung oder zu Gampsonychus gehört. Gattung Acanthotelson, Week et Worthen. (Proced. Akad. Nat. Se. Philadelfia p. 457. 1860. Geol. Surwey Illinois. Vol. II. p- 399. — Vol. III. p. 549. — Zittel. 7. 673. Fig. 859.) Diese in Mazon Creek ziemlich häufige Gattung, zeichnet sich von Gampsonychus durch die stark entwickelten ersten zwei Fusspaare aus, während die 5 folgenden auch einfach und ziemlich einander gleich sind. Um eine sichere Basis für die Vergleichung mit den europäischen Gattungen zu erreichen, schritt ich zur Construirung einer restaurirten Figur und zwar auf Grund von einer galvanischen Oopie in ein mir von Prof. Beecher in New Haven gütigst geschenktes Negative und eine Reihe von wirklichen Exemplaren, die meist von Henry Ward in Rochester er- worben wurden. Textfigur Nr. 378. Gattung Nectotelson, Broccht. Die Gattung Nectotelson wurde auf die vermuthete Angabe cegründet, dass die vorderen Antennen nur eine Geissel hätten, was sehr unwahrscheinlich ist und nur auf mangelhafte Erhaltung der Exemplare zurückzuführen sein dürfte. Neetotelson Bochei, Broccht. (Brocchi P. Note sur un Crustace foss. dans les schistes d’Autun. Bul. d. la soc. G&ol. de France 1879. 3 ser. Vol. VII. p. 1. Taf. 1. Fig. 1—6.) Dieser sehr kleine, blos 8 mm lange Krebs aus den permischen Schichten von Autun in Frankreich wurde von Brocchi beschrieben und Fig 378. Acanthotelson. Restaurirt in 2maliger Abgebildet. Beides deutet darauf hin, dass die Exemplare sehr mangelhaft Vergrösserung. erhalten sind und keine sicheren Anhaltspunkte zur Vergleichung mit den genau gekannten verwandten Gattungen bieten. Man sieht aus den Abbildungen, dass das Thier dem Gasocaris sehr nahe verwandt war, aber erst eine neue Untersuchung könnte Sicherheit über die Angehörigkeit zu Gasocaris oder Gampsonychus bringen. Es gelang mir bisher nicht, Exemplare zur Untersuchung zu erlangen. Das Alter der Schichten, in denen Nectotelson vorkömmt, ist nicht genau preeisirt und die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, dass dieselben einer der tiefsten Lagen in Autun angehören, welche vielleicht dem Ny- taner Horizont entsprechen würde. Classe Crustacea. nr Das System der Simplieipoden würde sich nach Vorhergehendem folgendermas-en gestalten : Ordnung Podophthalma. Unterordnung Simplieipoda. Gattung Gampsonyehus, Burmeister. Gattung Gasocaris, Fr. Gattung Palaeocaris, M. et W. Gattung Neetotelson, Brocchi. Gattung Palaeorchestia, Zittel. Nachdem das früher behauptete Vorkommen von Spaltfüssen wiedergelegt wurde, mussten diese Krebschen aus der Unterordnung der Schizopoden entfernt werden. Es bleibt nur ihre Verwandtschaft mit denselben einiger- massen durch die Lagerung des Gehörorganes in der Schwanzflosse angedeutet. Der Mangel eines Panzers, der die Brustsegmente decken würde, weist auf die Verwandtschaft mit den Amphipoden hin. Die deutliche Segmentirung des ganzen Körpers stimmt auch mit den Amphipoden überein, von denen sie sich aber durch die gestielten Augen und die Form der Schwanzflosse entfernen. Anhaltspunkte für deren Systematik bietet nur die verschiedene Bildung der Füsse, von denen bei der böhmischen Form das einfachste Verhältnis herrscht, indem 7 Paare ziemlich gleich gebildet sind. Bei den Arten aus Deutschland und Amerika finden wir die ersten zwei Fusspnare zu Greiforganen um- gebildet und nur 5 Paare als Schreit- oder Schwimmfüsse belassen. Im Ganzen sind aber bei allen 7 Fusspaare vorhanden. Unterelasse Entomostraca. Vorbemerkung. Ich hielt es für meine Pflicht mir für die Entomostraken bei der ersten Autorität in dieser Gruppe fossiler Crustaceen, Herrn Prof. Rup. Jones Raths zu erholen und sandte demselben die Tafeln und mehrere der Petrefacten zur Ansicht und war so glücklich, von Ihm wichtige Weisungen für die Deutung der Arten zu erlangen, wofür ich Ihm hiemit meinen besten Dank sage. Prof. R. Jones hat bereits in dem l0ten Rapport on fossil Phyllopoda Brit. Association 1893 einige Be- merkungen über die nur vorläufig von mir aus Böhmen angeführten Arten gegeben. In meinem vorläufigen Be- richte über Arthropoden und Mollusken der böhm. Permformation (Sitzungsber. der k. böhm. Ges. der Wissensch. 1894. 3. Now.) benützte ich bereits die mir von Prof. R. Jones gegebenen Winke, welche später noch etwas modifieirt wurden. Das Material lässt viel zu wünschen übrig und erschöpft diese Arbeit gewiss nicht Alles, was in Böhmen vorkommt und ich empfehle besonders die Kalksteine der Launer Gegend der Aufmerksamkeit der dortigen Freunde der einheimischen Palaeontologie. Ordnung Ostracoda. Diese bei uns schon in der Silurformation reich vertretenen Schalenkrebse sind in unserer Permformation durch 4 Arten vertreten und kommen namentlich in den röthlichen festen Kalksteinen des höchsten Horizontes unserer Permformation vor, namentlich bei Klobuk und Perue in der Launer Gegend, dann in Kretovic unweit Turnau sowie bei Böhmisch-Brod und Vlasim. 10* 76 Classe Crustacea. Carbonia Salteriana, Jones et Kirby. (Transactions Manchester Geol. Soc. Vol. XXI. part. III. 1891, p. 140 pl. Fig. 11, 12. — R. Jones. Monograph of. foss. Estheriae 1862, p: 122. 1894. Fritsch. Vorl. Bericht, p. 4. pl. V. Fig. 13. 14.) Taf. 160. Fig. 15. Diese verhältnismässig grosse Art fand ich in dem rothen Kalke im Thale von Stradonic bei Peruc (Laun), Die Schale ist 12 mm lang, ist vorne breiter als hinten, an beiden Enden stumpf spitzig. Im vorderen Viertel ist eine Spur des Muskelansatzes wahrzunehmen. Prof. R. Jones hält diese Art für Carbonia Salteriana, welche der C. elongata Goldenberg sehr ähnlich ist. Bei der Schwierigkeit des Studiums von solchen im Kalkstein eingebetteten Schalen bleibt die Bestimmung unsicher. Carbonia fabulina, Jones et Kirby. Candona elongata. Goldenberg. — Fritsch Vorl. Ber. p. 4. Taf. 160. Fig. 13, 14. Diese kleine kurze Art fand ich in Massen in dem rothen Kalke von Kreiovie bei Rovensko (Turnau). Die Schalen sind 0'380 mm lang, 0.45 mm breit, stark gewölbt, am Bauchrande eingebogen, so dass ihre Gestalt nierenförmig erscheint. Die Schalen sind stark gewölbt, so dass ihr horizontaler Querschnitt elliptisch, vorne und hinten zuge- spitzt erscheint. Bythocypris ? mytiloides, Fr. Taf. 161. Fig. 7. In einem schwarzen Kalkstein mit Amblypterusschuppen, welchen Ott. Feistmantel von einem Versuchsbau nach Kohle in Chobot bei Vlasim brachte, entdeckte ich kleine Ostracoden von mytilusähnlicher Form und blos von einer Länge von 0:7 mm. Dieselben lassen keine sichere Bestimmung zu, aber sind nach der Memung von R. Jones ähnlich denen aus dem Kohlenkalke, welche Kirby et Jones vorläufig zur Gattung Bythocypris gestellt haben. Cythere pustulosa, Fr. Taf. 160. Fig. 16, 17. (Fritsch. 1894. Vorl. Bericht pag. 4.) Von dieser Art fand ich blos ein Exemplar in dem rothen Kalksteine von Klobuk bei Schlan. Dasselbe liest schief am Rücken mit dem verdickten Bauchrande nach oben. Die Schale ist 1 mm lang. Die Breite lässt sich schwer messen, aber auf etwa halbe Länge schätzen Die ganze Gestalt macht den Eindruck einer Cypraea. Die Oberfläche der Schale ist mit tiefen länglichen, ziemlich regelmässig in Reihen stehenden Grübchen besetzt, die blos am unteren Rande fehlen. Der Bauchrand der Schale ist leistenförmig verdickt. u mie ei ET - Mi ee =] =] (lasse Orustacea. Ordnung Phyllopoda. Gattung Estheria. Estheria triangularis, Fr. (Estheria tenella, Fr. Band I. p. 31.) Taf. 160. Fig. 1, 1b, 2, 3. Taf. 161. Fig. 1, 2, 3. In der Gaskohle von Nyran kommen sehr selten ziemlich grosse Estherien vor, welche der E.tenella nahe stehen, aber doch mit derselben nicht identifieirt werden können. Dieselben sind am hinteren Ende verschmälert, so dass sie eine ziemlich dreieckige Form haben. Die Wirbel stehen mehr gegen die Mitte. Die grössten best erhaltenen Exemplare sind 10 mm lang, 8 mm hoch und zeigen 10—12—14 Anwachs- rippen, welche gekörnt sind (Taf. 160. F. 3). Die Räume zwischen denselben sind glatt. Zu der in der Fig. 1. dargestellten Schale fügt R. Jones folgende Anmerkungen bei. Eine linke Schale von fast dreieckiger Form, mit mehr oder weniger convexen Ecken, und bei ihr ist, wie bei manchen Venusschalen, der Vorderrand eine kühn gekrümmte Curve, welche in den langen und fast geraden unteren Rand und in den abgerundeten hinteren Rand übergeht. Der Nabel liegt vor der Mitte des Rückens und ragt über den vorderen Rand, indem er die Spitze der dreieckigen Contour bildet, die an dem Zusammenflusse des vorderen und oberen Randes besteht. Die Nabelgegend ist fast glatt und unter ihr verlaufen an 16 concentrische Anwachsrippen, welche gegen den Rand zahlreicher werden und sich gegen den Unterrand hin aneinander drängen. Verunstaltete Exemplare kamen einmal in grösserer Menge in Tiemo$nä vor, bei denen nur am Anfange der Schale etwa 6 Anwachsstreifen wahrzunehmen waren, während der Rest der Schale verschieden verbogen und gekrümmt war. (Taf. 161. Fig. 2.) An einem Exemplare sind auch Spuren des Thieres wahrnehmbar, der Augenhöcker, die Antennen, dann Seitenleisten und Reste von Extremitäten. (Taf. 161. Fig. 1.) Bei einem in Schwefelkies erhaltenen Exemplare aus der Secundakohle von Nyran fanden sich zerstreut rundliche, in eine Spitze auslaufende Körper, welche wahrscheinlich der Brut der Estherien entsprechen, welche bei den recenten Arten von sehr resistentem Bau ist. (Taf. 161. Fig. 3.) Die Estheria triangularis ist die älteste der in Böhmen vorkommenden Arten, denn sie kommt blos im Nyraner Horizonte vor und ist daher viel älter als die E. tenella, welche den höheren Schichten des wahren Roth- liegenden angehört. (Vergl. R. Jones Fossil Estheridae, p. 36.) Estheria coneretionum, Fr. Taf. 161. Fig. 6, 6. Von dieser Estherie besitzen wir blos ein Fragment aus einem Sphaerosideritknollen, den ich auf der Halde eines Luftschachtes bei Tremosnä fand. Es ist dies Vorkommen deshalb interessant, weil dies einem höheren Horizont als Nyrau, dem von Kou- novä angehört, welcher den Sphaerosideriten von Lebach entspricht. Die linke Schale ist 33 mm hoch, 3°7 mm lang, hat eine viereckige Gestalt, den oberen Rand ziemlich gerade, den Wirbel nicht vorstehend, etwa im vorderen Drittel gelagert. Die 9 deutlichen Anwachsrippen sind stark vorspringend, gekerbt, und die Zwischenräume zwischen den- selben glatt und ausgehöhlt. Localsammler sollten beim Zerschlagen der Sphaerosideritknollen auf diese interessante Art aufpassen. Estheria Palaeoniscorum, Fr. (1894. Vorl. Bericht. p. 3.) Taf. 161. Fig. 6—8. Diese Art deckt zuweilen in Massen die Flächen des Brandschiefers von Kostialov, der die vielen Ambly- pterusarten liefert. Ich erhielt solche Stücke von meinem Bruder Wenzel, ohne sie selbst an Ort und Stelle ge- funden zu haben. Die Länge beträgt 2:5 mm. 718 Classe Crustacea. Die Schalen sind fast kreisrund, die Wirbel stehen vor der Mitte. Die 15 Anwachsrippen lassen sich gleich vom Wirbel ab verfolgen. Die Rippen sind mit rundlichen Körnern besetzt und die Räume zwischen den- selben sind mit dieken Stäbchen besetzt, die zuweilen dichotomiren. (Fig. 7.) Bei starker Vergrösserung sieht man (Fig. 8), dass die Stäbchen schief gestreift sind. Dem Alter nach gehören diese Estherien dem vorletzten Horizont unserer Permformation an, dem der Brand- schiefer, auf weichen dann die kalkigen Braunauer Schichten folgen, die mehrere Arten aufweisen. Estheria calearea, Fr. (Vorl. Ber. p. 3.) Taf. 160. Fig. 9, 10. — Taf. 161. Fig. 4. Diese Art erhielt ich aus den Braunauer Kalken von Dr. Barvif, der sie zufällig im Strassenschotter gewahrte. Die Schale ist 4 mm lang, 3 mm hoch, oben gerade, sonst abgerundet und etwas nach hinten verlängert. Die Wirbel, die im ersten Drittel liegen, sind nicht vorspringend. Die 8 Anwachsrippen sind scharf vorspringend, die Räume zwischen denselben fein genetzt, noch feiner als bei E. minuta, der sie in der Verzierung ähnelt, nicht aber in der Gestalt. Auch fand ich ein Thier dieser Art in Rückenlage in Oelberg bei Braunau. Dasselbe zeigt vorne zwei rundliche Körper, die auf die Augen hindeuten, dann sieht man die zwei mächtigen Ruderantennen, hinten zwei Enddornen des Abdomens. Estheria paupera, Fr. Taf. 161. Fig. 5. Diese kleine Art fand ich in Kalkconeretionen bei dem Bau eines Hauses am südlichen Rande von Böhmisch Brod. Höhe 1:91 mm, Länge 25 mm. Die Schlosslinie 15 mm. Die Schale ist oben gerade, vorne spitzig abgerundet, hinten und unten mässig gewölbt. Der Wirbel im vorderen Viertel gelegen, an der Ecke zwischen dem oberen und vorderen Rande. Es sind 4 scharfe Anwachs- rippen an der unteren Hälfte der Schale. (R. J.) Spätere Funde werden erst entscheiden, ob dies nicht nur Junge von E. calcarea sind. Estheria ultima, Fr. (1894. Vorl. Ber. p. 4.) Taf. 161. Fig. 9-11. Diese typische Art fand der Schuldirektor Benda aus Lomnie bei Jiöin an der Localität Vitouchov in mehreren Exemplaren. Die Schale des abgebildeten Exemplars ist 3:6 mm Boch und ebenso lang, schiefdreieckig, verhältnismässig viel höher als die Esth triangularis. Vorne ziemlich gerade und hinten schön abgerundet. Der Wirbel ist hoch oben, vor der Mitte gelegen Die 12 Rippen sind glatt abgerundet und die Zwischenräume ebenfalls glatt. Estheria eyanea, Fr. (Fauna d. Gask. Band I. p. 31. — Vorl. Bericht p. 4.) Taf. 160. Fig. 4, 5. Dies ist eine sehr häufige, immer schön blau irisirende Art aus der Schwarte von Kounovä und Hredl bei Rakonie. Die Schale ist fast viereckig mit abgerundeten Eeken und gerader Rückenlinie. Der Wirbel stark nach vorne. Länge 33 mm, Höhe 2:75 mm, Schlosslinie 2:75 mm. Die 7 bis 8 Rippen sind wenig vorspringend, werden aber von welligen, stellenweise dichotomirenden Längsrunzeln gekreuzt, ähnlich wie das bei Estheria donaciformis Baird und E. elliptica Dunker, sowie auch bei recenten Arten vorkommt. (R. J.) Eine ähnliche Verzierung soll bei der Gattung Cyclestheria Sars (Challenger Expedition) vorkommen. Kounover (Lebacher) Horizont Braunauer Horizont | ee SEE DE SE Classe Orustacea. Vertheilung der Estherien in den einzelnen Schichten der Permformation Böhmens. Gaskohle Sphaerosiderit Schwarte Brandschiefer rothe Kalke Pilsner Becken Estheria triangularis Estheria eoncretionum Estheria | Palaeoniscorum Rakonitz- Schlaner-Becken Estheria triangularis Estheria cyanea Nyfan Tremosnä Lubnä Tremosnä Kounovä Estheria calcarea | Estheria paupera östheria ultima Kostialov ;raunau Böhm. Brod Lomnitz (Vitouchov) 80 Classe Gastropoda. MOLLUSCA. Classe Gastropoda. Spiroglyphus vorax, Fr. (Vorl. Ber. 1894. p. 4. — Vesmir 1895. p. 229. Fig. 69.) Taf. 153. Fig. 4. Taf. 155. Fig. 1, 4. Textfigur Nro. 380 A. B. In den letzten Jahren kamen in der Seeundakohle des Humboldtschachtes in Nyrfan kleine schnecken- ähnliche Gehäuse vor, die an die Röhren von Würmern der Gattung Spirorbis erinnern und verschiedene Pflanzen- reste oft massenhaft decken. Auch kamen einzelne auf dem Prolimulus und auf den Spinnen, namentlich auf Promygale vor. Goldenberg führt noch eine Reihe von Fällen an, wo ähnliche Formen schon im Devon vorkamen, dann in England, Nordamerika, Deutschland und Belgien erwähnt werden, und es wird die Aufgabe eines Monographen sein, alle die Originale vom Neuen zu studiren. Jedenfalls ist das böhmische Vorkommen jetzt deutlich dargestellt und wird die Basis zur Vergleichung mit den anderen Arten bieten. Auch führt er eine 2te Art, die nur eine halbe Windung besitzt, als Palaeorbis hamatus an (p. 7. Taf. 34. und 34 A, B), welche den Eindruck von junger Brut der ersteren Art macht. Fig. 379. Spiroglyphus vorax, Fr. aus der Secunda-Kohle von Nyran. A. Massenhaftes Vorkommen auf einem Pflanzenreste, in nat Grösse. B. Ein Exemplar von demselben Fundorte. 20mal vergrössert. Die Schale ist kalkig von ockergelber Farbe. Dieselbe ist 2 mm gross, stark involut, wobei die verdeckten Windungen an dem letzten Umgang bemerkbar sind. Der Nabel ist deutlich, !/,, des Durchmessers des Gehäuses (lasse Bivalven. Ss weit. Die Oberfläche ist mit unregelmässigen, etwas geschwungenen Runzeln bedeckt, von denen einige stärker sind und an der Peripherie in Form von stumpfen Spitzen bemerkbar sind. Die Gehäuse sind auf der unteren Fläche ebenso verziert, wie auf der oberen und es ist fraglich, ob sie überhaupt fest angewachsen waren, denn dann müsste man erwarten, dass die untere Fläche flach und unverziert wäre. Da man sie auch an beweglichen Thieren fixirt findet, so ist es umsomehr wahrscheinlich, dass sie freies Loco- motionsvermögen besassen, wenigstens in einer frühen Lebensperiode. Ihre Stellung unter den Vermetiden bleibt wegen dem Abgang des Thieres unsicher. Aehnliche Vorkommnisse wurden ursprünglich für Pilze gehalten und Gyromycetes ammonis benannt. Goldenberg führt sie unter dem Namen Palaeorbis ammonis, Van Beneden als Pulmonat aus den Lebacher Schichten an*), wo er dieselben an Pflanzenresten befestigt antraf. Dass diess eine Lungenschnecke wäre, die im, Brack- wasser gelebt hätte, ist sehr unwahrscheinlich. Classe Bivalven. Das Material an Bivalven aus unserer Permformation ist wegen mangelhafter Erhaltung zu keiner ein- gehenden Untersuchung tauglich. Da nirgend Schlosszähne deutlich erhalten sind, bleibt die Einreihung in Gattungen Anodonta, Unio und Anthracosia ganz haltlos. Ich beschränke mich daher nur auf die Verzeichnung der in Böhmen gemachten Funde, zu denen ich einige Bemerkungen beifüge. Gattung Anthracosia. Rechts ein stumpfer dieker Zahn, davor eine Einsenkung des Schlossrandes. Links eine tiefe Einsenkung, davor ein schwächerer Hauptzahn: hinten ein Seitenzahn. (Koken, die Leitfossilien p. 200.) Anthracosia Stegocephalum, Gein. Nachträge zur Dyas II. 1882 Mittheilungen aus dem königl. mineral., geologischen und praehistorischen Museum in Dresden. Taf. VIII, pag. 43. Fig. 20, 21.) Geinitz giebt für diese Art foleende Diagnose: 22 mm breit, 9 mm hoch. Unterrand fast gerade, nicht eingebogen, spitzigeres Hinterende und grössere Entfernung des Wirbels vom Vorderrande. Anthracosien kommen bei uns nur in dem höchsten Horizonte, dem Braunauer, vor, aber meist verdrückt und zum eingehenden Studium untauglich. Das besterhaltene Exemplar mit Spuren von Schlosszähnen stammt aus dem Kalke von Stradoniec bei Peruc. Dasselbe ist 16 mm breit, 6 mm hoch und stimmt in der Form mit der von Geinitz als Anthracosia Stegocephalum von Niederhässlich beschriebenen Art. Im Kalkstein von Klobuk bei Peru&c kommen Anthracosien vor, welche viel höher aussehen, was aber von der starken Verdrückung herrührt. Posepny fand Anthracosien am Fusse des Riesengebirges und Porth in Moosbach bei Starkenbach. Anthracosia bohemica, Fr. Textfigur Nr. 380. Ein vortrefflich erhaltenes Exemplar von Krsmol bei Lomnie giebt ganz das Bild einer Anodonta und gehört zu den grössten Bivalven, die aus der Permformation Böhmens bekannt sind. Der Schlossrand ist gerade und man erkennt daran deutliche zwei Zähne. Die Schale ist 24 mm lang, 13 mm hoch. Die Oberfläche ist fast elatt mit sehr schwach bemerkbaren Anwachsstreifen. Die Wirbel im vor- deren Viertel. *) Die foss. Ihiere der Steinkohlenformation von Saarbrücken, Heft II. p. 4. Taf. II. Fig. 22, 23. 11 2 Classe Bivalven. Unio (?) earbonarius, de Konn. (Ludwig, Palaeontografica X. p. 19. Taf. III. Fig. 5.) Textfigur Nro. 381. Eine Muschel aus dem Rothliegenden von Mönchsdorf an der kleinen Elbe, welche das Museum vor Jahren vom geologischen Riesengebirgsvereine erhielt, ähnelt in Gestalt und in der runzligen Beschaffenheit der Anwachs- streifen der bei Ludwig abgebildeten Unio carbonarius von de Konningk, übertrifft sie aber an Grösse, indem sie 25 mm Länge, 12 mm Höhe erreicht. Die Wirbel stehen weit nach vorne, im ersten 7tel der Länge. Von Zähnen ist an unserem Exemplare keine Spur wahrnehmbar. Die Muschel liest in einem bräunlich rothen Mergel und wurde nach einem Abguss in ein gutes Negativ photografirt. Fig. 381. Unio? carbonarius, de Konn. Mönchs- dorf an der kleinen Elbe. Nat. Grösse. Nr. d. Orig. 247. Fig. 382. Anodonta? compressa, Ludwig. Aus dem Thonschiefer von Vitouchov bei Lomnic. Nat. Grösse. Nro. d. Orig. 248. Fig. 380. Anthracosia? bohemica, Fr. von Krsmol bei Lomnic. Nat. Grösse. Nro. d. Orig. 246. Anodonta (?) compressa, Ludwig. (Palaeontografica. Band XI, p. 172. Taf, XXI. Fig. 6.) Textfigur Nro. 382. Mit dieser von Ludwig von Neurode in der Grafschaft Glatz beschriebenen Art stimmen die kleineren Exemplare von Vitouchov bei Lomnic überein. Deren Länge beträgt 19 mm, die Höhe 7 mm. Der Wirbel liegt im ersten 5tel der Länge. Da aus dem Primärgebirge Anodonten überhaupt nicht sicher nachgewiesen sind, bleibt auch hier die Be- stimmung der Gattung nur eine Vermuthung. Hoffentlich werden die von mir gegebenen Abbildungen einem künftigen Monografen Anhaltspunkte zur Sichtung dieser schwierigen Gruppe der Bivalven bieten. Uebersicht der Arthropoden und Mollusken der Permformation Böhmens,. Hexapoda. Phryganea Kolbi Phryganea arenacea . e Phryganea solitaria (Boghead) Etoblattina bohemica EN Procarabides pater (Supplement) Myriopoda. Acantherpestes gigas Acantherpestes vieinus . Aecantherpestes ornatus Acantherpestes foveolatus Euphoberia varians Euphoberia histrix Euphoberia absens Isojulus constans Isojulus setipes . Isojulus marginatus Pleurojulus biornatus Pleurojulus levis Pleurojulus aculeatus Pleurojulus faleifer Pleurojulus pinguis Anthracojulus pietus - Pylojulus (Xylobius) PStrossi Pylojulus (Xylobius) costulatus Pylojulus (Xylobius) sellatus Pylojulus (Xylobius) tabulatus Acroglomeris typicus Acroglomeris erescens . Archiseudderia paupera Archiseudderia tapeta Archiscudderia coronata . Archiscudderia regularis . Archiseudderia? problematica . Glomeropsis ovalis Glomeropsis crassa Glomeropsis multicarinata Hemiphoberia alternans Purkynia lata 5 Heteroverhoeffa crassa . Sandtneria gemmata . Nyfaner Horizont en a a lee u +++4+++++ a Kounover Horizont ;raunauer Horizont | | | | | 84 Hemiphrynus longipes . Hemiphrynus Hofmani . Promygale bohemica . Promygale rotundata Promygale elegans Arthrolyeosa prolifera . Arthrolycosa ? salticoides . Arthrolycosa careinoides . Pyritaranea tubifera . Prolimulus Woodwardi Gasocaris Krejtii Carbonia Salteriana Carbonia fabulina . Bythocypris? mytiloides Cythere pustulusa . Estheria triangularis Estheria conceretionum . Estheria palaeoniscorum . Estheria calcarea . Estheria paupera . Estheria ultima . Estheria cyanea Spiroglyphus vorax . . . Anthracosia bohemica . Unio (?) carbonarius . Anodonta (?) compressa Arachnoidea. Merostomata. Crustacea. Mollusca. Anthracosia Stegocephalum . Nyraner Horizont +++++++4+ + \ Kounover Horizont Braunauer Horizont +++ | I++++ 1 +4+4++ | SUPPLENDENSE: Während der dreissig Jahre, die ich mit der Bearbeitung der Fauna der Gaskohle verbrachte, sammelte sich vielfach neues Material aus schon bearbeiteten Gruppen an. Das Studium desselben würde eine junge Kraft durch mehrere Jahre hindurch in Anspruch nehmen, und ich muss mich bei vorgerücktem Alter blos darauf beschränken, die interessantesten Funde zu erwähnen, die das früher geschilderte ergänzen. Die Zeichnungen von Allem neuen würden mehr als einen Band füllen, zu dessen Herausgabe weitere Opfer nöthig wären, die ich nicht zu bringen in der Lage bin. Nachdem ich vielfach in Erfahrung brachte, dass meine Methode der Zeichnung der Petrefacten unter dem Mikroskope bei auffallendem Lichte nicht bekannt, so gebe ich hier die nöthigen Winke, zu deren Verständnisse das beigegebene Bild beitragen soll. RR Fig. 383. Palaeontologisches Mikroskop von Zeiss in Jena, Fig. 384. Zeichnen von Petrefacten bei auffallendem Lichte Vor Allem ist es nöthig, sich ein Mikroskop wit grossem Tische zu beschaffen, auf dem man Platten von bedeutenderer Grösse bequem hin und her bewegen kann. (Fig. 383 ) Vor der Zeichnung von grösseren Objeeten, die selbst bei schwacher Vergrösserung nicht ganz unter das Sehfeld gehen, zeichne ich auf das Petrefact ein Netz von 5—-10 mm grossen Quadraten wit rothem Bleistift, bei langen Thieren, deren Segmente einander ziemlich gleichen, mache ich abwechselnd rothe und blaue Striche. Nun zeiehne ich ein Quadrat nach dem anderen, indem ich zuerst das im Sehfelde erscheinende färbige Quadrat auf das Papier, auf welches das Bild mit der Camera lucida geworfen erscheint, roth oder blau markire. 0 u nenn sen Ki Reptilien. Rn {er} Das Papier, auf dem das Bild projieirt werden soll, befestige ich mit Spannageln (deren messingener Knopf mit einem greifbaren Siegellacklappen versehen wird) auf ein kleines Reisbrett, das in 45 Grad auf einem Ge- stelle angebracht ist und vor das Mikroskop gestellt wird. Die Klarheit des Bildes wird dadurch regulirt, dass man mit der linken Hand die Zeichenfläche abschattet. Ist das Bild des Objeetes unklar, dann schattet man mehr ab, schwindet der Zeichenstift, so muss man mehr Licht zulassen. Am besten zeichnet es sich am Uebergange zwischen Licht und Schatten. (Fig. 384) Nach Anfertigung der Contourzeichnung nimmt man die Kammer ab, beseitigt den Tisch und zeichnet das 3ild von freier Hand, wobei man stärkere Vergrösserung anwenden kann, als bei welcher die Contour gezeichnet wurde. Ich schreite nun zur Uebersicht der in neuerer Zeit angelangten Funde, deren eingehendes Studium eine Aufgabe der nächsten Generation sein wird. Reptilien. Naosaurus mirabilis, Fr». Textfigur Nro 386. Fauna d. G-K. Band I. p. 29 Nro 52.) In der Übersicht der Thierreste, welche ich im ersten Bande der Fauna der Gaskolhle gab, führte ich auf pag. 29 als noy. genus einen langen, seitlich bedornten Stachel von Kounovä an, von dem ich vermuthete, dass er dem Rande der Brustflosse eines Fisches angehöre, und beabsichtigte denselben unter den Ichthiodoruliten abzubilden. Da erhielt ich Copes Arbeit: Systematic Catalogue of vertebrata found in the beds of the permian epoch in North America (Trans. of the Amer. Phil Soc. Vol. XVI), aus der hervorgeht, dass der vermeintliche Flossen- stachel die Neurapophyse eines sehr merkwürdigen Reptils ist, das er Naosaurus nannte In Amerika wurden zuerst Fragmente dieser Dornfortsätze für bedornte Pflanzenäste gehalten, und erst nachdem es Cope gelungen ist, dieselben in Verbindung mit dem Wirbelkörper zu finden, wurde ihre wahre Natur erkannt. Dieselben besitzen eine 13fache Länge des Wirbelkörpers und erreichen die Länge eines halben Meters! Unser Exemplar aus Kounova gehört einem viel kleineren Thiere an, aber das Längenverhältniss des Wir- belkörpers zur Neurapophyse ist ein ähnliches, denn obzwar wir es nur mit einem Fragment zu thun haben, so hat der Dornfortsatz doch mehr als die zehnfache Höhe des Wirbelkörpers. Der biconcave Wirbelkörper ist ver- drückt und durch Druck und Bruch um 45 Grad aus der Achse gedreht, wodurch sein Erkennen sehr erschwert wurde. Seine Länge beträgt etwa 7 mm, die Höhe 6 mm. Fig. 385. Naosaurus claviger, Cope. Stegocephalen. 87 Der erhaltene Theil der Neurapophyse ist 7 cm lang und da dies beim Vergleiche mit den amerikanischen Exemplaren etwa ?/, der Gesammtlänge darstellt, so dürfte dieselbe 10 cm betragen haben. Die Breite des Stammes beträgt aım Grunde 6 mm, am oberen Ende 4 mm. Von den unregelmässig entwickelten Seitendornen sind 5 Paar vorhanden und ihre Länge varirt von 2—4 mm. Sie sind kurz konisch, mit stumpfen Spitzen. An aufgebrochenen Stellen sieht man, dass der Dornfortsatz innerlich hohl war, denn er zeigt nur schwache Fig. 386. Naosaurus mi- rabilis, Fr. aus der Schwartenkohle von Kounovä. Vergr. 2mal. Wände und der Innenraum ist mit einer weissen Masse erfüllt. (Fig. 386.) An der oberen Hälfte des Stammes verlauft eine erha- bene Leiste, die etwa '/, der Breite desselben einnimmt, aber es ist schwer zu entscheiden, ob dies die vordere oder hintere Fläche des Fortsatzes war. Später erhielt ich durch die Güte des Prof. Zittel einen Abguss des Wirbels eines Exemplars des Münchner Museums von Naosaurus claviger aus Mexico, dessen Bild ich hier zum Vergleiche beifüge. (Texttigur 357.) Im American Museum in New-York erhielt ich durch die Gefälligkeit des Prof. H. F. Osborne das Modell einer Restauration des ganzen Thieres und glaube durch Beifügung dessen Bildes den Fachgenossen einen Gefallen zu thun. (Text- figur 385.) Stegocephalen. Dolichosoma scutiferum, Pr. Taf. 163. Fig. 1-5. Von Nyran besitzen wir aus der Gaskohle ein fast ganzes Exemplar eines Dolichosoma, das geradgestrekt, etwa 12 cm Länge aufweist, aber sammt Schwanz gewiss die doppelte Länge gehabt hat. Von dem D. longissimum weicht es in mancher Be- ziehung ab. Erstens durch die geringere Grösse, denn ob- zwar gut ossifieirt, hat es blos '/, der Länge der früher be- schriebenen Art. Zweitens ist es auffallend, dass hier grosse «dünne Schuppen vorhanden sind, von denen bei D. loneissimum “keine Spur zu finden war. (Taf. 163. Fig. 3.) Dieselben sind oval und erreichen etwa die Länge von 3 Wirbeln. Von den Schädelknochen ist vorne der Obeıkiefer er- halten (Fig. 2 m), der mit 9 starken spitzigen Zähnen be- waffnet ist. Man könnte diesen Knochen für den Zwischen- kiefer halten, wenn man nicht wüsste, dass derselbe bei Dolichosoma verkümmert ist. (Band I. Textfigur Nro. 57.) Es liegen auch wirklich solche stäbehenförmige Rudimente de:selben nach vorne vor dem Öberkiefer. Fig. 387. Naosaurus claviger Cope aus Mexiko. Nach dem Originale im Mu- seum in München. !/, nat. Grösse. Die Stirn- und Scheitelbeine waren auch hier zu einer soliden schmalen Platte verschmolzen (p) und das deutliche Foramen parietale iegt auffallend weit nach vorne. Die Deutung der übrigen Schädelknschen ist unsicher, jedoch scheint alles mit dem von mir gegebenen Schema (Band I. p. 118) übereinzustimmen. 88 Stegocephalen. Auffallend ist der lange, schmale gekrümmte Knochen, der bei d auf einer Schuppe liest und wahrscheinlich zu den Stützen der Kiemen gehört. (Vergl. Taf. 18. Fig. 1%.) Die Rumpfwirbel sind nicht im Detail erhalten, aber die Rippen zeigen je nach der Körperregion eine verschiedene Form. Vorne, etwa vom 4ten Wirbel an- gefangen, sind sie stark, kurz, mit verdicktem Proxi- malen Ende (Fig. 2), während sie in der Mitte des Rumpfes dünn nadelförmig sind, und dabei D. longis- simum ähneln, ohne aber die Complieirtheit des proxi- malen Endes erkennen zu lassen. (Fig. 4.) Dolichosoma erenatum, Fr. (Textfigur 388.) Ein Fragment von 25 em Länge, 15 mm Breite besteht aus 20 Wirbeln vom Bau des Dolichosoma. Die Fig. 388. Dolichosoma crenatum, Fr. Zwölf Wirbel des Exemplars Länge der Wirbel beträgt 8 mm, was auf eine Gesammt- aus der Secundakohle von Nyrfan. Nat. Grösse Nr. d. Orig. 231. länge des «anzen Thieres von 120 cm hinweist. Die breiten Dornfortsätze, Neurapophysen, zeigen eine schwache Kerbung, sonst stimmen Wirbel und Rippen mit dem Baue von D. longissimum. Ophiderpeton granulosum, Fr. (Band I. p. 119. Taf. 17, 24.) Taf. 164. Fig. 4, 5. Fragmente dieser Art wurden bereits im I. Bande abgebildet und beschrieben, jetzt aber liegt ein fast ganzes Exemplar mit Kopf vor, welches das Gesammtbild dieser Art liefert. Bei Vergleich mit den neu gefundenen Arten zeichnet sich ©. granulosum durch sehr kurze Stäbehen des Bauchpanzers aus, welche noch kürzer als die halbe Wirbellänge sind, während sie z. B. bei O. vieinum so lang sind als der Wirbel. (I. Taf. 19. Fig. 5.) Die Länge des ganzen Thieres betrug etwa 24 cm, wovon 14 cm auf den Thorax kommen. Die Breite des Körpers misst etwa 7 cm an dem verdrückten Exemplare, war daher noch geringer. Der Kopf 10 mm lang, liegt mit dem Scheitel nach unten und am Negativ sieht nfan, dass das Scheitelloch in der halben Länge gelegen war. Die Zwischenkiefer sind schmal und konnten jeder höchstens 3 Zähne getragen haben. Am Oberkiefer sieht man die Querschnitte von 14 kräftigen, in einer Reihe stehenden Zähnen. Die Unterkiefer sind kräftig und liegen mit der Unterseite nach oben. Der erste Wirbel ist der Länge nach gespalten und zeigt die beiden Chordakegel. Zu den Seiten des ten Wirbels liegen längliche Stäbchen, von denen das äussere ein Kiemenbogen, das innere ein Rudiment der Vorderextremität sein dürfte. Die Wirbel (Fig. 5) in der Mitte des Körpers zeigen mächtige Querfortsätze, an welche sich gerade, rasch sich verjüngende Rippen anlegen. Die Rückenfläche ist dicht mit kleinen Körnern besetzt. Die Bauchfläche mit einem diehten Panzer von kleinen Stäbehen, die in 3 oder 4 Reihen jederseits den ganzen Körper bis zum After decken. Deren genaue Länge sieht man bei Fig. 5 se. Ophiderpeton persuadens, Fr. Taf. 164. Fig. I, 2, 3. Ein ganzes Exemplar aus der Gaskohle von Nyran hat die Länge von 15 cm, die Breite des flachgedrückten Körpers beträgt 38 mm. Der Kopf ist 6 mm lang, hinten 5 mm breit. Die Zahl der Wirbel beträgt über 100 und die Länge der einzelnen beträgt 2 mm. Die Rückenhaut zeigt keine deutlichen Körner. Stegocephalen. 89 Der Bauchpanzer besteht aus Stäbchen, welche etwa die Länge der Wirbel haben und erstreckt sich weit nach hinten, so dass derselbe wahrscheinlich auch hinter dem After die Unterseite des Schwanzes deckte. Der Kopf liegt auch hier mit dem Scheitel nach unten, zeigt den Oberkiefer (Fig. 24) mit etwa 14 Zähnen, die am Querschnitt eine einfache Pulpahöhle zeigen. Der Kuochen 5 gehört dem Gaumen an. An den Unterkiefer, der mit seinem unteren Rand nach oben liegt (e), legt sich das Quadratbein an (d. g.) Zweifelhaft bleibt es, ob man die breite Scheibe (c) und den vor derselben liegenden Stiel als Parasphae- noid deuten darf. (Ich besitze nicht das Negativ und konnte daher zur Anfertigung eines Galvans nicht schreiten, was mehr Klarheit in die Struktur des kleinen Schädels gebracht hätte. Das Epioticum ist in eine lange Spitze ausgezogen (h). Die Wirbel sind 1'/, so lang als breit und man bemerkt neben denselben keine Rippen, was auf die Jugend des betreffenden Individuums hinweisen dürfte. Das interessanteste bei diesem Exemplar ist, dass in der Nähe des Afters zwei Rudimente von Kamm- platten liegen, Fig. 1 und 39», welche meine Vermuthung bestätigen, (lass (diese Organe in der Cloakengegend gelegen, ein Hilfsapparat bei der Paarung waren. (Vergl. Taf. 20. Fig. 1, 5.) Ophiderpeton forte, /Y. Textfigur Nro 390. (Vorl. Ber. p. 4.) Aus der Seeundakohle von Nyran besitzen wir ein 20 cm langes Fragment eines Ophiderpeton, das etwa 15 Wirbel aufweist und aus der Mitte des Körpers des Thieres herrühren mag. Die einzelnen Wirbel sind schlecht erhalten, vollkommen vom Stäbehenpanzer verdeckt, sie haben eine Länge von 15 mm und da die ähnlichen vollständig erhaltenen Arten über 100 Wirbel zählen, so weist dieses Fragment auf eine Batrachier- schlange von 1'/, m Länge hin. Bei der flachgedrückten Lage zeigt der Bauchpanzer eine Breite von 5 cm, wenn man die Verdrückung abrechnet, so dürfte die Breite des Thieres nur etwa 3 cm betragen haben. Die Stäbchen des Bauch- panzers messen 15 mm. Von der Granulirung der Rückenhaut ist nichts Deutliches wahrnehmbar und muss (dieselbe sehr fein ge- wesen sein. Nebem dem Hauptreste liegen einige schlecht erhaltene Schwanz- wirbel, woraus zu sehen ist, dass hier ein ganzes Thier lag, aber leider nicht aufgefunden wurde. Gattung Nummulosaurus, /r. 1900. Hautschilder rund, mit verdiektem Hinterrande ; Wirbel mit einem starken vorderen Zygosphen, und weit nach hinten stehenden ge- raden Neurapophysen. Rippen kurz, gerade, mit keulenförmig verdickten proximalen Enden. Andeutung von zwei Wirbelkörpern unter jeiler Neurapophyse. Nummulosaurus Kolbii, Fr. Taf. 162. Fig. 6-8. (Molgophis? Kolbii, Fr. Neue Wirbelthiere. 1895. p. 3.) Fig. 390. Ophiderpeton forte. Fragment in nat. Grösse Nro d. Orig. p. 181. Diese sehr interessante Art studirte ich nach einer galvanischen Copie, die ich in ein Negativ der leicht zerfallenden Gaskohle von Tremosnä machen liess. Das Exemplar ver- danken wir dem Herın Bergverwalter Kolb, weshalb ich dasselbe nach ihm benannte. 12 90 Stegocephalen. Es liegt ein Theil des schmalen Thorax mit 8 Wirbeln sammt Rippen und Hauptpanzer vor und ein Theil des Schwanzes mit 20 Wirbeln, was beides auf ein sehr langes schmales Thier schliessen lässt. (Fig. 6.) In dem vorläufigen Berichte erwähnte ich diesen Stegocephalen als vielleicht zu Molgophis Cope gehörig, aber eine genaue Untersuchung der Wirbel zeigte, dass wir es mit einer neuen Gattung zu thun haben, deren Kennzeichen ich in der Gattungsdiagnose anführte. Ich füge noch bei, dass die Wirbel hinten einen kleinen Zygosphen, am unteren Rande vorne eine Gelenkgrube zur Aufnahme der Rippe besitzen. Es scheinen 2 Wirbelkörper wie bei Diplovertebron vorhanden zu sein, denn bei allen vorhandenen Segmenten des Thorax ist die Abtrennung der hinteren Wirbelkörperhälfte angedeutet, namentlich durch eine vorspringende Leiste. (Fig. 7.) Die Schwanzwirbel haben die Neurapophysen als flache Wände mit verdicktem, gekerbtem Oberrande entwickelt. (Fig, 8d.) Der Wirbelkörper zeigt den Doppelkegel der Chorda (ch). Unter dem Wirbelkörper liegen eigenthümliche Stäbchen (A), die kaum zum Wirbel gehören und die ich nicht zu deuten weiss. Die Haut (ec) trägt unregelmässige höckrige Kerne. Urocordylus scalaris, Fr. (Band I. p. 129. Taf. 25, 16. Textfigur Nro. 76-81. Neue Wirbelthiere p. 4.) Das Museum erhielt in neuerer Zeit zwei ganze Exemplare aus der Secundakohle von Nyfan vom Herrn Bergrath Preissig, die im ganzen mit der von mir (Band I. pag. 135 Textfigur Nro. 77) gegebenen Restauration übereinstimmen. Da das Skelett aus Schwefelkies besteht, so eignet es sich nicht zum Detailstudium und die beiden Exemplare dienen blos dazu, die Dimensionen des Thorax und des Schwanzes zu präcisiren, dieich hiemit nach dem besseren Exemplare verzeichne. Kopf 25 mm, Auge 4 mm, Rumpf 60 mm, Schwanz 90 mm die Hälfte, wenn ganz, wenigstens 180 mm, Vorderextremität 20 mm? Hinterextremität 15 mm, Zahl der Thoraxwirbel etwa 25, Zahl der Schwanzwirbel wenn vollständig, über 60. Gattung Ptyonius, Cope.) Copes Diagnose dieser Gattung kann nach dem aus Böhmen vorliegenden Exemplar vervollständigt und ihre Berechtigung gestärkt werden. Von Urocordylus ist Ptyonius durch die spitzige Form des Schädels und die abweichende Sculptur der Schädelknochen verschieden. Indem bei Urocordylus die Schädelknochen mit Grübchen versehen sind, tragen sie bei Ptyonius vorspringende Strahlen. Ausserdem vervollständigt sich die Diagnose durch Sicherstellung der Vorderextremitäten und des knö- chernen Augenringes. Jedenfalls ist es interessant, die in Amerika häufige Gattung auch in Europa constatiren zu können. Die Erhaltungsweise der von Cope abgebildeten Exemplare muss eine sehr mangelhafte gewesen sein, denn die darnach verfertisten Zeichnungen sind sehr undeutlich und erschweren die Vergleichung mit unseren Funden. Ptyonius distinetus, Fr. (Ptyonius pectinatus, Fr. Neue Wirbelthiere p. 3.) Taf. 162. Fig. 1—6. Ein junges schlecht erhaltenes Exemplar in der Sammlung der Bergakademie in Leoben war der erste Nachweis des Vorkommens dieser Gattung in Europa. Ein schönes Exemplar mit Kopf und Thorax und etwa ein *) Geol. Survey of Ohio. Vol. II. Part II. pag. 373. Stegocephalen. 9 Drittel des Schwanzes fand ich in der Sammlung des Herrn Kajetan Bayer in Pilsen und wurde mir dasselbe freundlichst anvertraut. Dasselbe wurde zur Anfertigung eines prachtvollen galvanischen Abdruckes verwendet, Diese Art steht dem Pt. pectinatus und Vinchellianus Cope ziemlich nahe, aber ist vor Allem durch die kräftigen Zähne im Zwischenkiefer davon verschieden. Wenn man das Exemplar von P. distinetus nach den amerikanischen ergänzt, so weist es eine Gesammt- länge von etwa 19 cm auf, wovon 2 cm auf den Kopf, 4'), cm auf den Thorax und 12'/, cm auf den Schwanz kämen. Der Kopf bietet die Seitenlage, rechts vom Anfange der Wirbelsäule liegen die Kehlbrustplatten, weiter “ nach hinten der Bauchpanzer und die Hinterextremität sammt Becken, links die Vorderextremität. Der Kopf zeigt in der Seitenlage die wichtigsten der ihn zusammensetzenden Knochen. Vorne liegt der Zwischenkiefer mit 7 kräftigen Fangzähnen, von denen der 4te der grösste ist. Die Augenhöhle liegt in der vorderen Schädelhälfte, enthält einen Knochenring aus kleinen viereckigen Plättchen, deren etwa 20 vorhanden waren, Fig. 391. Cochleosaurus bohemicus, Fr. Hintertheil des Schädels und der Schultergürtel. (Nach einem Exemplare der Bergakademie in Leoben. Nat. Grösse. Nro. d. Orig. 237.) Auffallend ist das grosse Squamosum, das den grössten Theil der hinteren Schädelhälfte einnimmt. Der Oberkiefer ist nicht vorhanden, aber im Unterkiefer erhielten sich kleine, gleich grosse Zähnchen, deren an 100 vorhanden gewesen sind. Die Kehlbrustplatten ähneln denen von Urocordylus, aber decken sich wechselseitig, so dass ihr Detail unsicher bleibt. Die Vorderextremität ist klein, etwa von halber Kopflänge und zeigt 4 Finger. (Taf. 164. Fig. 2), wovon der 2te der längste ist. 12* Ne} IV Stegocephalen. Bei der Hinterextremität ist theilweise das Becken erhalten: ein flaches Ilium? mit verdickten Rändern (a), ein Pubicum (ec), dessen unteres Ende fächerförmig erweitert ist und ein lIchii (d), dessen oberes Ende einen halbmondförmigen Einschnitt zeigt. Der nach oben liegende Femur zeigt eine schief über seine Fläche verlaufende vorspringende Leiste. Die Hinterextremität ist auch schwächlich, aber doppelt so gross als die vordere. Die Zahl der Finger unsicher. Die Stäbchen des Bauchpanzers sind kurz (Fig. 3) und zeigen bei starker Vergrösserung Anwachsstreifen, wie eine schmale Muschel (Fig. 4). Ptyonius Bendai, Ar. (Neue Wirbelthiere, p. 4.) In den an Palaeoniscus (Amblypterus) reichen Brand- schiefern von Kostialov fand Herr Schuldirektor Benda auch den Rest eines Stegocephalen, der zur Gattung Ptyonius gehört und den ich diesem fleissigen Sammler und Forscher verehre. Der schwarze Abdruck auf schwarzem Schiefer ist schwer zu studiren und reicht im Ganzen nur dazu hin, das Vor- kommen (der Gattung in dem höchsten Horizont unserer Permformation zu constatiren. Die Dimensionen stimmen ziemlich mit P. distinetus überein, aber es ist nicht möglich genaue Kennzeichen zu finden, welche die Selbständigkeit der Art klar erweisen möchten. Die Zähne im Zwischenkiefer sind schwächer und die Kehlbrustplatte ist mehr rhombisch, nach vorne in eine stumpfe Spitze ausgezogen. Die Knochen der hinteren Ex- tremität sind kürzer und stämmiger. Die Maasse sind fol- gende: Der Kopf ist 21 mm lang, 12 breit. Der Thorax 40 mm. Die Vorderextremität 18 mm. Die Hinterextremität 12 mm. Cochleosaurus bohemieus, }r. (Band II. p. 30. Taf. 60 Fig. 1—4. Textfigur 137. — Neue Wirbel- thiere, p. 4.) Textfigur Nro. 391. Diese Art beschrieb ich im zweiten Bande blos nach einem Fragment des Schädels. Ich bin nun in der Lage Weiteres über diesen Stegocephalen zu berichten. Fig. 392. Sclerocephalus? Credneri, Fr. von Ruppersdorf Die Kehlbrustplatte ist kräftig entwickelt, rhombisch. bei Halbstadt. '/, der nat. Grösse. Nro. d. Orig. 236, Die Schlüsselbeine mit einem breiten, nach innen verdickten Theile und einem langen Stiele. Das Coracoid hat eine grosse ovale Platte und einen langen Stiel, der an dem vorliegenden Exemplare zum Theil unter der Kehlbrustplatte liegt. Der Bauchpanzer ist auch gut entwickelt, ähnlich wie bei Chelydosaurus. a w Stegocephalen. 95 Sclerocephalus? Credneri, Fr. (Selerocephalus labyrinthicus, Gein. — Fr. Neue Wirbelthiere, p. 4.) Textfigur Nro. 392. In neuerer Zeit erhielten wir von Ruppersdorf bei Halbstadt (Braunau) mehrere ziemlich vollständige Saurier, die ich in der vorläufigen Notiz über neue Wirbelthiere als Sclerocephalus labyrinthieus Gein. erwähnte, da ich viel Aehnlichkeit mit den von Credner aus dem Kalkstein von Niederhässlich in Sachsen beschriebenen Resten fand. Als ich zum genauen Studium schritt, fand ich vor Allem, dass von der Gattung Selerocephalus keine präcise Diagnose besteht und auch keine Restauration des Schädels, wodurch es schwer wurde zu entscheiden, ob unsere Exemplare dieser Gattung angehören. Die zweite Schwierigkeit fand ich in der Erhaltung des Skelettes. Die Kopfknochen sind so gepresst und zermalmt, dass es unmöglich wird, die Contouren der einzelnen Knochen zu präeisiren. Der Hintertheil des Kopfes ist von den Kehlbrustplatten verdeckt. Ich beschränke mich darauf, von dem in photographischer Reproduction gegebenen Exemplare die Maasse mitzutheilen. Der Kopf ist 13 cm lang, hinten 15 cm breit, das Auge, in welchem der Knochenring gut erhalten ist, hat einen Durchmesser von 22 mm, die Distanz beider Augen beträgt auch 22 mm, was viel weniger ist als bei Sclerocephalus labyriuthieus, wo die Distanz 1'/, so breit ist als der Durchmesser des Auges. Die Wirbelsäule weist, so weit erhalten, 18 Wirbel von je 15 mm Länge auf. Die kurzen geraden Rippen sind 4cm lang und deren proximales Ende ist keulenförmig verdickt. Von der Vorderextremität ist der Oberarm erhalten, der 4 cm lang, 14 mm breit ist. Der Seleroc. Credneri unterscheidet sich durch den dreieckigen Schädel von Sel. labyrinthicus, der eine breite kurze abgerundete Schnauze besitzt. Ein ganz ähnlicher Stegocephale von denselben Dimensionen wurde vom Schuldirektor Benda in dem Brand- schiefer von Kostialov entdeckt und unserem Museum übergeben. Der Erhaltungszustand ist eben so ungünstig, wie bei den Ruppersdorfer Exemplaren und auch hier ver- decken die Kehlbrustplatten den Hinterrand des Schädels. Dadurch wird es unmöglich die Identität beider Funde sicherzustellen. Chelidosaurus Vranyi Fr. (Fig. 393.) (Band II. pag. 18. Taf. 54 —57. Taf. 58. Fie. 12. Textfig. 128.—134.) Bei der Beschreibung des Chelidosaurus im 2. Bande konnte ich nur Fragmente des Skelettes benützen. In neuerer Zeit gelang es ein fast vollständiges Exemplar zu erlangen, welches uns über die Grössenverhältnisse genau unterrichtet. Der Kopf misst 17 cm. Der Rumpf besteht aus eirca 24 Wirbeln und misst 34 cm. Der Schwanz besteht aus 33 Wirbeln und hat die Länge von 43 cm. Die Gesammtlänge des Thieres betrug somit 94 cm und wäre der Schwanz bis zur Spitze erhalten, so würde der ganze Meter erreicht. Am Hinterfusse ist der Femur 6 cm, der Fibulartheil 4 cm, der Tarsus, Metatarsus und der Mittelfinger 7 cm, somit dessen Gesammtlänge 17 cm. Der Schwanzwirbel sammt der langen Neurapophyse 45 cm. Die Thierfährten aus dem Braunauer Horizont. Die Darstellung der Thierfährten aus den jüngsten Schichten unserer Permformation würde einen ansehn- lichen Atlas füllen, wenn dieselben in natürlicher Grösse dargestellt werden möchten. Da dies von mir nicht durch- geführt werden kann, beschränke ich mich auf die Darstellung derselben in verkleinertem Maasstabe, alle bei gleicher Verkleinerung, so dass ihre verhältnissmässige Grösse deutlich wird. Diese Thierfährten bringen uns nur in Erinnerung, dass wir von der genauen Kenntnis der Thierwelt unserer Permformation noch sehr weit entfernt sind. Die Deutung ihrer Angehörigkeit zu bekannten in ganzen Skeletten erhaltenen Arten, ist nur Vermuthung, die nur wenig hilft. Die Form der Fährten hängt vielfach von der Beschaffenheit des Bodens, in welchen sie eingedrückt 94 Stegocephalen. wurden ab, und die Grösse hängt vom Alter des betreffenden Thieres ab, so dass die Unterscheidung der einzelnen Aı (meungag]) IpeIsqeg 194 popsaoddny uoA ae[dwoxg sozuen) "IT IauBdA sninesopijayg "E6E "BL "OSSOAK "RL All] ten einen beschränkten Werth hat. Bevor ich auf die Beschreibung der in Böhmen gefundenen Thierfährten eingehe, mache ich darauf aufmerksam, dass in Thüringen jetzt sehr viel ähnliche Reste gefunden und von Herrn D. W. Pabst be- schrieben und abgebildet wurden*) und auch ein Sy- stem derselben entworfen wurde””). Statt des Na- mens Saurichnites wird die Benennung Ichnium empfohlen. Saurichnites salamandroides, Gein. (Ichnium rhoplodactylum Pabst. Dyas p. 4. Taf. I. Fig. 1. (nicht Taf. II. Fig. 1.) Fritsch neue Wirbelthiere pag. 4.) Textfigur Nro. 394.— 3, 4. Diese zuerst von Oberkaluä aus dem plattigen Malachitkalkstein beschriebenen Fährten werden jetzt in die Gruppe Brachydactylichnia gereiht. Wir be- sitzen gut erhaltene Exemplare aus der Zeidlerischen Sammlung. Die Fährten sind von einem Thiere zweierlei, die kleineren vorderen ? haben eine Breite von 12 mm und eine Länge von 10 mm, die längeren 13 mm. An allen vier Füssen waren wahrscheinlich je 5 Finger vorhanden, wie man nach den Skeletten von Branchiosaurus schliessen kann. Am Vorderfuss sind sicher 5 an den Fährten abgedrückt, an den hinteren mögen auch 5 gewesen sein, aber nur 4 erreichten den Boden. Die Angehörigkeit zu Branchiosaurus umbrosus von Oelberg bei Braunau ist sehr wahrscheinlich. Die von Geinitz Taf. I. Fig. 1 abgebildete Platte zeigt die Fährten sehr ungenügend, weshalb er für den Vorderfuss blos 4 Finger, für den Hinterfuss sogar blos 3 aufführt. Die auf Taf. II. Fig. 2 abgebildeten Fährten gehören zu S. ceaudifer, Fr. (siehe weiter unten). Saurichnites Kablikä. (Geinitz II. Nachtrag zur Dyas. p. g. Taf. I. Ichnium brachy- dactylum Pabst). Textfigur Nro. 394. — 7. Diese sehr kurzfingerigen Fährten sind typische Kurzzehfährten. Es sind zweierlei von jedem Thiere, die kürzeren messen 18 mm, die längeren 20 mm, die Breite beider beträgt 13 mm. Die Finger an den kürzeren (vorderen) 6 mm, an den längeren (hin- teren) 10 mm. *) Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Berlin 1898. Nro. 22, 29,71899 Nro. 11. **) Zeitschrift der deutschen Geol. Gesellschaft 1900. p. 48. Steyocephalen. 95 Auf 13 cm kommen 3 Fährten der Hinterfüsse. Die Zahl der Finger war je 5. Die Zugehörigkeit ganz zweifelhaft. Die Geinitzischen Originale wurden von der Frau Josefine Kablik dem Museum zu Dresden geschenkt. Die von mir abgebildeten stammen aus der Zeidlerischen Sammlung. Fig. 394. Die Thierfährten aus dem Braunauer Horizont.*) 1. Saurichnites Rittlerianus, Hochstätter. Aus dem rothen Plattensandstein von Semil. 2. Saurichnites intermedius, Fr. Auf dem Plattenkalke aus der Gegend von Lomnie bei Jicin. 3—4. Saurichnites salamandroides, Gein. Aus dem Malachit-Plattenkalken von Ober-Kalnä. 5. Saurichnites peratus, Fr. Aus dem rothen Plattensandstein von Semil. 6. Saurichnites calcaratus, Fr. Aus dem Plattenkalke von Lomnic bei Jicin. 7. Saurichnites Kablikä. Aus dem Malachit-Plattenkalke von Ober-Kalnä. . Saurichnites caudifer, Fr. Aus dem Malachit-Plattenkalke von Ober-Kalnä. . Saurichnites comaeformis, Fr. Von Ober-Kalnä. 10. Saurichnites incurvatus, Fr. von Ober-Kalnä. D © *) Diese Abbildung ist nach den colorirten verkäuflichen Gypscopien unserer Originale in '/, nat. Grösse angefertigt. 96 Stegocephalen. Saurichnites Rittlerianus, Hochstätter. (Verh. der geol. Reichsanstalt 1868 p. 431. — Vesmir 1887. p. 121. Fig. 38. — Fritsch Neue Wirbelthiere p. 6. Textfigur Nro. 394. — 1. Diese Riesenfährten gehören zu der von Pabst als Spherodaetylichnia bezeichneten Gruppe. Die Fährten rühren aus dem rothen Plattensandstein von Semil her und wurden durch Vermittelung des Ingenieurs RüZicka unserem Museum vom Herrn Baumeister Kramär geschenkt. > Dieselben stimmen in Form und Grösse mit den von Hochstätter aus Mähren beschriebenen, die leider weder abgebildet noch erhalten wurden, aber ohne Zweifel derselben Art wie die von Semil angehören. Die 5 fingerigen Fährten sind zweierlei, die kleineren, vorderen sind 8°5 cm lang, 12°5 cm breit, die hin- teren 12 cm lang, 14 breit. Die Ferse ist bei den letzteren abgerundet. Die Finger haben von Innen nach Aussen der Reihe nach folgende Länge: Vorderfuss: 21, 40, 21, 21, 21 cm, der hintere 28, 47, 34, 34, 20 cm. Die Breite der Finger ist bei allen 21 mm. Diese Dimensionen deuten auf eine Branchiosauride von etwa 1'/, m Länge hin. Saurichnites intermedius, fr. (Fritsch Neue Wirbelthiere p. 6.) Textfigur Nro. 394.—2. Diese Fährten von mittlerer Grösse rühren aus der Gegend von Lomnitz bei Jiein her und wurden vom Herrn Schuldirektor Benda eingesandt. Dieselben sind auch von zweierlei Grösse: die kleineren vierfingeringen sind 4 cm breit, 3'/, cm lang, die grösseren 5’60 cm breit, 3:5 lang. Die Finger sind verhältnissmässig kurz und messen an der kleineren Fährte 7, 11, 15, 12 mm, an grös- seren fünffingerigen 10, 13, 11, 13, 9 mm. Zugehörigkeit ganz unsicher. Saurichnites perlatus, Fr, (Vesmir 1887. p. 121. Fig. 38. Fr. Neue Wirbelthiere p. 6. Fig. 2.) Textfigur Nro. 394. — 5. Auf den Platten mit Saurichnites Rittlerianus finden sich auch Fährten in Form eines flachen Bogens von 1'/; em Radius, die nur Eindrücke von runder Form 8-mm Breite darstellen. Die Breite des ganzen Bogens be- trägt 65 cm. Von einer Ferse ist nichts zu bemerken und es musste das Thier nur mit den Fingerspitzen den Boden berührt haben. Saurichnites eaudifer, Fr. Fritsch, Neue Wirbelthiere p. 6. — (Geinitz, Saurichnites Salamandroides, Taf. II. Fig. 1.) Textfigur Nro. 394. — 8. Diese Fährten gleichen denen, welche Geinitz auch als Br. salamandroides anführt, aber dieselben gehören jedenfalls einer anderen Art an. Sie stehen jederseits in einer Reihe dieht hintereinander, so dass 5 auf 10 cm Länge kommen und zwischen den beiden Reihen zieht sich eine 2 mm breite Furche, welehe der nachgeschleppte schwere Schwanz hinterliess. Die Fährten sind 8 mm breit, 13 lang, aber ihre Fingerform und Zahl ist undeutlich, augenscheinlich davon, dass sich der weiche klebrige Schlamm, über den die Thiere schritten, an die Finger anhing. Zugehörigkeit ganz unsicher. Saurichnites lacertoides. Gein. (Dyas, p. 5. Taf. II. Fig. 2. Taf. III. 1—4.) Von diesen durch Geinitz beschriebenen Fährten besitzen wir kein Exemplar. Sie ähneln der weiter unten als S. ealearatus beschriebenen Form, aber es fehlt ihnen der spornartige Fortsatz an der Ferse, Stegorephalen. 97 Saurichnites ealcaratus. Textfigur Nro. 6. Eine grosse Platte aus der Gegend von Lomnitz ist mit einer Menge von Fährten bedeekt von denen ich die besterhaltene abbilden. Die Art ähnelt dem S. lacertoides, indem sie auch einer langfingeringen Gattung angehört, aber sie ist durch einen spormartigen Fortsatz ausgezeichnet, nach dem ich sie benannte. Die Länge der Fährte betrug, wenn die Finger gerad gestreckt waren, 55 mm Die Ferse sammt Sporn ist 27 mm breit. Die Finger sind alle nach Aussen gebogen und haben der Reihe nach von Innen nach Aussen folgende Länge: 46, 52, 48, 30, 30 mm. Der Spornfortsatz wird von dem theilweise an den Boden angedrückten Unterschenkel herrühren, aber könnte auch dem Tarsalgelenk angehören. Diese Fährten könnten eventuell der Gattung Ptyonius angehören, deren Vorkommen im Braunauer Horizont jüngst nachgewiesen wurde. Saurichnites ecomäformis, Fr. Fritsch Neue Wirbelthiere p. 6. Textfigur Nro. 9, 10. Diese Fährte aus den malachitreichen Kalkplatten von Oberkalnä zeigt nur die Spitzen der Finger ohne welchen Abdruck der Ferse. Es sind 4 koma-artige bogenförmig gestellte, hinten abgerundete vorne spitzige Ein- drücke, von denen 3 auf die Strecke von 8 cm kommen. Die Fährte ist 11 mm breit, die Finger je 6 mm lang. Zugehörigkeit ganz unsicher, denn wir kennen keinen 4-fingerigen Stegocephalen. Saurichnites incurvatus. Fr. Textfigur Nro. 10. Diese sehr schlankfingerige Fährte erinnert an S. lacertoides, aber hat andere Längenverhältnisse der Finger. Die Fährte ist 20 mm breit, und eben so lang, die Finger sind winkelig gekrümmt und haben von Innen nach Aussen folgende Längen: 9, 14, 14, 14, 10 mm. Die Ferse ist sehr kurz nach hinten winkelig. Die Platte stammt von Oberkalnä, ist röthlich und zeigt Wellenfalten. Myriopoda. Glomeropsis multicarinata, Fr. (Fauna der Gaskohle IV. Band. p. 54. Textfigur Nro. 358.) Taf. 165. Fig. 1, 2 Textfigur Nro. 358. Diese neue Art der Gattung Glomeropsis studierte ich nach einer galvanischen Copie eines Negatives aus der Gaskohle von Nyran. Das Thier liest auf der Rückenseite, aber in seiner vorderen Hälfte erscheinen auch die Rückentheile der Segmente durchgedrückt und in der hinteren Hälfte liegt der Sternalapparat gut erhalten nach oben. Die Länge des Thieres betrug beiläufig 30 mm, die Breite 10 mm, aber in Folge der Verdrückung zeigt der Rest grössere Dimensionen. Am Kopfe (Fig. 1.) sieht man ganz vorne einen spannenartigen Ramen, hinter welchem Reste der Mundtheile liegen. Zwischen denselben der runde Ring, der die Mundöffnung umgab, wie wir es bereits bei Glomeropsis ovalis fanden (Taf. 150. Fig. 1.) Zur linken Seite liegt das grosse mit sehr vielen Ocellen besetzte Auge, vom rechts liegenden nur ein kleiner Rest. Die Zahl Ocellen wird so gross gewesen sein wie die bei Gl. crassa (Taf. 150. Fig. 3.) Nun folgen die von unten durchgedrückten Ringe, welche dadurch bezeichnet sind, dass sich an ihre vor- deren verdickten Ränder mehrere Längsleisten anlegen, die bis zur Hälfte des Ringes reichen und dann spitzig 13 98 Hexapoda. enden. Ihre Zahl ist nicht genau bekannt, aber das, was sich erhalten hat, zeigt, dass sie von Vorne nach Hinten zugenommen hat, etwa in folgender Weise: 2, 4, 5, 5 und dann abgenommen hat: 3, 3, 3. An den weiter nach hinten folgenden Ringen gewahrt man diese Längsleisten nicht. Zu beiden Seiten des Körpers liegen die Pleuren mit verdickten Rändern ganz ähnlich wie bei Glomer. ovalis. Das grösste Interesse hat aber die Gestaltung der Unterseite der hinteren Körperhälfte. Hier gewahrt man vier Reihen von Platten, von denen ich die mittleren als Hauptsternalplatten, die seitlichen als Nebensternalplatten bezeichne. Die Hauptsternalplatten (Fig. 2 c) stossen in der Mitte aneinander, und haben die vordere äussere Ecke ausgezogen. Das eine Plattenpaar zeigt den vorderen Rand geschwungen, am Innenrand vorne mit einem Höcker ? (Fig. 2 0), hinten mit einer punctirten Stelle. Von Fussansätzen ist bei keinem Paare eine Spur. Die Nebensternalplatten sind doppelt so breit und tragen vorne nach Aussen ein dreieckiges punctirtes Polster (Fig. 2 2). Ausserdem lügen sich an deren Hinterrand nach Aussen gegliederte Anhänge an, die ich in der vorläufigen Anmerkung als Füsse bezeichnete. (Textfigur Nro. 358). Dr. Verhoeff, mit dem ich darüber eine mündliche Besprechung hatte, hält diese Anhänge nicht für Füsse, sondern für gegliederte Stacheln, wie sie ähulich bei gewissen exotischen Myriapoden vorkommen sollen. Man unterscheidet an denselben ein kurzes Grundglied a, dann ein zweites ebenfalls kurzes db, dann 3 lange Glieder und ein kurzes spitziges Endglied. Da die Zeichnung bei starker Vergrösserung nach einem Galvan gemacht ist, so muss man die Bestätigung von besseren Funden abwarten. Hexapoda. Archicarabides pater, Fr. (Pryganea? Fauna d. G.-K. IV. Band. pag. 13. Note.) Taf. 165. Fig. 3, 4. 5. Da wir aus dem Nyraner Horizont mehrere Phryganidengehäuse besassen, so lag der Gedanke nahe, dass die vorliegende Larve auch einer Phryganidae angehöre und ich machte in diesem Sinne die oben eitirte Note. Als ich nun den Rest dem ersten Kenner der recenten Phryganeenlarven, Herrn Prof. Klapälek vorlegte, erklärte dieser, dass dies keine Trichopterenlarve sei, sondern viel mehr der Larve eines Carabiciden ähnlich sei, z.B. der eines Calosoma (Gangelbauer, Käfer von Mitteleuropa. Band I. Seite 26. Fig. 24.) Diese riesige Larve, die aus der Secundakohle von Nyran herrührt und mir von der Bergakademie in Pribram eingesandt wurde, besteht ganz aus feinkörnigem Schwefelkies, so dass vom eigentlichen Chytingerüste Nichts zu sehen ist. Die ganze Larve ist 60 mm lang, 10 mm breit. (Fig. 3.) Vorne ist etwas vom Kopfe erhalten, an dessen Vorderrande Spuren von Augen und ein glieder. Antennenrest wahrzunehmen ist (Fig. 4). Links liegt ein kräftiger Kiefer mit 6 starken Zähnen. Am Körper lassen sich 15 Segmente zählen (so viel als bei einer Larve eines Hydrophilus). Das 2te Segment ist am kräftigsten und trägt an einer umrandeten Querscheibe an jeder Seite eine Grube mit verdiekten Rändern. Das letzte Segment trägt zwei 3gliedrige Anhängsel. Die Füsse sind lang, schwächlich, aber da blos die 4 letzten Glieder erhalten sind (Fig. 5), so lässt sich ihre Gesammtlänge nicht bestimmen. Es ist dies das 2te Beispiel, welches die Existenz der Hexapoden mit vollkommener Metamorphose für die Primärformation bestätigt. Schlusswort. Im Jahre 1864 gab ich in der Zeitschrift Ziva eine Uebersicht der damals bekannten thierischen Reste der Permformation Böhmens und führte nach Heckel und Geinitz 9 Palaeoniscus-Arten, einen Xenacanthus, den Sphenosaurus und zwei Saurichniten an, zusammen 13 Arten Wirbelthiere. Damals ahnte ich nicht, was für Schätze diese Formation birgt und schon im Jahre 1875 konnte ich über Entdeckung von 28 neuen Thieren berichten. Nach 25 Jahren finden sich im vorliegenden Werke 1509 Arten beschrieben und zwar: Reptiliene ne er | Stecocephalens Er Senn es ee ee) Lurchfische . N Tischen PEmEı pn BEN WE EIER EAN) Insectten ... ER EA 5 Tausendfusse . . .... wi. = 2 740,38 Arachnida N Sn Be A EEE Fee hi) IMaerostomatar rs et Grustacea ns a Mare 2 Mollusca.. . . ke|.e A re 189 Ich schliesse diese Arbeit mit dem Wunsche, es möge das neue Jahrhundert die Zahl der bisher bekannten Arten verdoppeln. Corrigenda. Seite 55. 12te Zeile: aculeatus statt oculeatus l4dte „ faleifer statt falcipes 20te „ Heteroverhoeffia statt Heterovorhoeftia 23te „ Myriopoden- statt Miriopoden. Acantherpestes . Acanthodes Acanthotelson Acentrophorus Acrolepis Adenoderma . Amblypterus . Amplıibamus . Amphicoelosaurus . Amphisaurus . Amynilispes Anisopus (Anodonta) Anthracojulus Anthraeosia Anthracosaurus Apateon Archäonectes Archegosaurus Archicarabides . Archijulus Archiseudderia . Arthrolycosa . Baphetes Batrachiderpeton Bothriceps Brachiacanthus . Brachidectes . Brachiops . Branchiosaurus . Bythocypris Calosteus Chaleosaurus Chelydosaurus Chelidosaurus Candona Capitosaurus . Carbonia Cochleosaurus Cochleosaurus Cocytinus . Ctenodus Alphabetisches Register der in den vier Bänden angeführten Gattungen. Cythere . Dasyceps Dawsonia . Dendrerpeton Dendrerpeton Diadethognathus Dictyocephalus . Diplovertebron . Dolichosoma . Dolichosoma . Dolichosoma . Eileticus Eosaurus Erpetocephalus Etoblattina Estheria Eupelor Euphoberia Eurythorax Gampsonychus Gasovaris Gaudrya Glomeropsis . Glomeropsis . Gompholepis . Gonioglyptus . Hemiphrynus Hemiphoberia Heteroverhoeffia Holodus Hybodus Hylerpeton Hylonomus Hylonomus Hyloplesion Ichthyerpeton Isojulus Kampecaris Keraterpeton Keraterpeton . Labyrinthodon . . Labyrintodonthosaurus . Seite 89 Lepidotosaurus . Lepterpeton Lepterpeton Leptognathosaurus Leptophractus Limnerpeton . Loxomma . Loxomma . Machaeracanthus Macromerion . Macrosaurus . Mastodonsaurus Megalerpeton Megalichthys Megalocephalus . Melanerpeton Melosaurus Metopias Mesosaarus Microbrachis . Micropholis Molgophis . Molghopis . Naosaurus . Nectotelson Numulosaurus Nyrania Oestocephalus Oestocephalus Ophiderpeton Ophiderpeton Ophiderpeton Orthacanthus Orthosaurus . Örthocosta Östeophorus . Pachygonia Palaeocaris Palaedaphus . Palaeorchestia Palaeosiren Parabatrachus Pariostegus Pelion Pelion Phanerosteon Pholiderpeton Pholidogaster Phryganea Phyllolepis Platyacanthus . le SAN Plegethontia . Plegethontia . Pleuracanthus Pleurojulus Pleuronoura . Pleuronoura . Prolimulus Promygale Protriton Progyrolepis . Pteroplax Ptyonius Ptyonius Ptyonius Pylojulus Pyritaranea Pyritocephalus Purkynia Raniceps Rhinosaurus . Rhombopholis Rienodon . Sandtneria Salamandroides . Saurichnites . Sauropleura Sauropleura Sclerocephalus Selerocephalus Sceletophorus Seeleia Sparodus Sparagmites Sphenosaurus Spiroglyphus . Strepsodontosaurus Traquairia . Trematosaurus Trissolepis Tubulacanthus Tuditanus . Tuditanus . (Unio) Urocordylus . Urocordylus . Urocordylus . Xenacanthus . Xestorrhytias Xylobius Zygosaurus Dafsl>S: Prolimulus Woodwardi, Fr. Text pag. 64. Aus der Secunda-Kohle von Nyran. (Vergl. Textfigur Nro. 369, 370.) Alle Exemplare in Schwefelkies erhalten. Fig. 1. Ganzes Exemplar mit Resten des Iten und 5ten Paares der Extremitäten nnd zwei Exemplaren des ecta- parasitischen Spiroglyphus vorax. Fr. (Vergr. 6mal. Nro d. Orig. 158.) Fig. 2. Ganzes Exemplar (ohne Stacheln gezeichnet) mit Resten der Kiemendeckplatten am Abdomen. (Vergr. 6mal. Nro, d. Orig. 195.) Fig. 3. Ganzes Exemplar mit Resten von 4 Fusspaaren. (Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. 192.) Spiroglyphus vorax, #r. Fig. 4. Ganzes Exemplar von dem Fig. 1 dargestellten Prolimulus. (Vergr. 20mal. Nro. d. Orig. 194.) DA Fritsch. Fauna der Gaskohle etc Taf’155 Autor ad nat.del Druck von A.Haase. P Dat 156: y Gasocaris Krejeii, Fr. Text pag. 65. Sämmtliche Exemplare aus der Gaskohle von Nyran. (Gesammelt 1871—2.) (Vergl. Taf. 157, 158 und Textfigur 371— 377). Fig. 1. Ganzes Exemplar von oben. Mit Fühlern, Augenstielen und einigen Mundwerkzeugen. Abdominalsegmente mit Extremitäten, und gut erhaltene Schwanzflosse mit Gehörblase. (Vergr. 20mal. Nro. d. Orig. 205.) Maxillarfüsse. a) vordere, 5) hintere, c) Ites Fusspaar. (Vergr. 20mal. Nro. d. Orig. 228.) je) Sr (ve) ID Fig. 3. Eine Maxille. (Vergr. 45mal. Nro. d. Orig. 241.) Fig. 4. Theil des Kopfes mit Augenstielen. (Vergr. 20mal. Nro. d. Orig. 242.) Fig. 5. Abdomen von der Seite, mit 7 Paar nach vorne gerichteten Extremitäten (Männchen ’?) (Vergr. 20mal. Nro. d. Orig. 219.) Fig. 6. Abdomen eines Männchens mit Kiemenbüscheln? an zwei Segmenten. (Vergr. 20mal. Nro. d. Orig. 231.) Fig. 7. Fragment des Aussenrandes vom Telson, um die Ansatzgrübchen der Randdornen zu zeigen. (Vergr. 45mal. Nro. d. Orig. 224.) D’A Fritsch. Fauna der Gaskohle etc. Taf‘ 156 Autor ad.nat.del A.Haase e Iaıe la Gasocaris Krejcii, Fr. Text pag. 65. Aus der Gaskohle von Nyran. Gesammelt im Jahre 1871. (Vergl. Taf. 156—8. Textfiguren Nro. 371—377.) Fig. 1. Fast ganzes Exemplar von unten, mit 7 Thoraxfüssen und Extremitäten am Abdomen. (Vergr. 20mal. Nro. d. Orig. 207.) Taf:157 3 4 } ; 4 Autor ad.nat del » “ ‘ I ’ . “ IT, i 1 y j - Eu RN 7 "L 5 Gasocaris Krejcii, /r. Text pag. 65. Sämmtliche Exemplare aus der Gaskohle von Nyran. Gesammelt 1871—2.) (Vergl. Taf. 157, 158 und Textfigur 371—377.) Hinteres Ende des Abdomens eines Männchens mit zwei gezähnten Lappen am 4ten Segmente. a. Pleuren in lange Spitzen ausgezogen. Am 7ten Segmente winkelig gebogene Copnlationsorgane. (Vergr. 20mal. Nro. d. Orig. 222.) Hinteres Ende des Abdomens von oben, zeigt die Bezahnung des Hinterrandes des 7. Segmentes und die Schwanzflosse mit der Gehörblase. (0%) (Vergr. 20mal. Nro. d. Orig. 221.) Basis des linken hint. Fühlers mit 3 dicken Stacheln (s) statt der Schuppe. (s) (Männchen ?) (Vergr. 45mal. Nro. d. Orig. 212.) Das 1., 2., und 3. linke Fusspaar mit gekrümmten Hacken am Propodit des Iten und 2ten Fusspaares und reicher Bedornung am Carpopodit und Dactylopodit (des ten Paares). (Männchen ?) (Vergr. 45mal. Nro. d. Orig. 212.) Basis des vorderen Fühlers, £. des hinteren Fühlers t’. Die Schuppe s., das Auge o. (Weibchen ?) (Vergr. 45mal. Nro. d. Orig. 205.) Rechte Hälfte der Schwanzflosse mit dem der Gehörblase of. (Vergr. 45mal. Nro. d. Ortg. 117). Zwei Thoracalsegmente, die aus der Bezahnung des Hinterrandes noch ein Querband mit Grübchen tragen. (Vergr. 45mal. Nro. d. Orig. 224. Drei Segmente des Hinterleibes von unten (Männchen?) mit massiven Extremitäten. v. v.. (Vergr. 20mal. Nvo. d. Orig. 223.) Bewimperte, gegabelte Extremitäten des Abdomens. er Vorderer Ast. cr’ hinterer Ast. (Vergr. 20mal, Nro. d. Orig. 225.) . 10. Gefiederter Abdominalanhang. (45mni vergrössert. Nro. d. Orig. 225.) D’A.Fritsch. Fauna der Gaskohle etc Taf'15g Autor ad.nati.del Taf 159. Gampsonychus fimbriatus, Jord. Text pag. 73, Aus den ausgebrannten Sphaerosideriten von Lebach. (Vergl. Textfigur Nro. 377.). Fig. 1. Ganzes Exemplar. Dem Museum in Prag geliefert von Dr. Krantz in Bonn. (Vergrösserung 6mal. Nro. d. Orig. 203.) Fis. 2. Kopf mit dem vorderen Fühlerpaare der Schuppe des rechten hint. Fühlers (0) und dem Auge (oe). (Vergr. 20mal. Orig. Muse. Berlin Nro. 212.) Fig. 3. Maxillarfüsse. m vorderer, m’ hinterer. (Vergr. 12mal. Orig. Mus. Berlin Nro. 210.) Fig. 4. Drei Segmente des Abdomens von unten. ap. Extremitäten, v. Ventralschilder. (Vergr. 12mal. Orig. Mus. Bevlin Nro. 210.) Fig. 5. Fragment aus der Mitte des Körpers eines Männchens (?) p. Thoracalfüsse. ap. Extremitäten des Abdomens. (Vergr. 12mal. Orig. Mus. Berlin Nro. 214.) Fig. 6. Abdominalsesment mit deutlicher Bezahnung des Hinterrandes. (Vergr. 12mal. Orig. Krantz Nro. 45.) Sehwanzflose mit der Gehörblasse (of), db. Basaltstück der Extremität des letzten Segments. (Vergr. 12mal. Nro. d. Orig. Berl. 211.) je) Fer u D’A Fritsch. Fauna der Gaskohle etc re SITE Autor ad.nat del Taf. 160. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Estheria triangularis, Fr. Aus der Gaskohle von Nyran. .1. Linke Schale mit unregelmässigen Anwachsstreifen. (Vergr. 4mal. Nro. d. Orig. A. 2.) g. 1b. Rechte Schale. (Vergr. 5mal. Nvo. d. Orig. A. 2.) 2. Rechte Schale mit Spuren des Thieres. Etwas deformirt. (Vergr. 5mal. Nro. d. Orig. A. 1.) 3. Schalenverzierung 12mal vergrössert. Estheria cyanea, Fr. Aus der Schwartenkohle von Kounovä. Ganzes Exemplar der rechten Schale. (Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. A. 9.) .5. Verzierung der Schale. 45mal vergrössert. Estheria Palaeoniscorum, Fr. Aus dem Brandschiefer von Kostialov. 6. Ganzes Exemplar, linke Schale. (Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. A. 7.) 7. Verzierung der Schale. 45mal vergrössert. 7. Eine Längsrippe derselben 70mal vergrössert. Estheria calcarea, Fr. Aus den rothen Plattenkalken der Umgebung von Braunau. Ne) . Ganzes Exemplar. (Vergr. 12mal. Nro. d. Orig. A. 5.) 10. Verzierung der Schale 45mal vergrössert. Estheria ultima, Fr. Aus dem Braunauer Horizont von Vitouchov bei Lomnie. 11. Linke Schale theilweise erhalten. (Vergr. 12mal Nro. d. Orig. A. 8.) 12. Verzierung der Schale 45mal vergrössert, Carbonia fabulina, Jones et Kirby. Aus den rothen Kalken von Kreßovic bei Rovensko (Turnau). 13. Eine Gruppe 12mal vergr. (No. d. Orig. A. 6.) 14. Zwei Exemplare 50mal vergrössert. Carbonia Salteriana, Jones et Kirby. Aus dem rothen Kalke von Stradonic bei Perue (Braunauer Horizont). 15. Rechte Schale mit Spuren des Muskelansatzes. (Vergr. 37mal. Nro. d. Orig. A. 11.) Cythere pustulosa, Fr. Text pag. 77. Text pag. 78. Text pag. 77, Text pag. 78. Text pag. 78. Text pag. 76. Text pag. 76. Text pag. 76. Aus dem rothen Kalksteine des Braunauer Horizontes von Klobuk bei Schlan. 16. Ganzes Exemplar mit beiden Schalen von unten. (Vergr. 5mal. Nro. d. Orig. A. 10.) 17. Verzierung der Schale 90mal vergrössert. D’A.Frıtsch. Fauna der Gaskohle etc Taf 160 A 1% [ | Autor ad.nat.del.Blazka sc Druck von A.Haase, Pra$ N a u Pr ar slore Estheria triangularis, 7). Text pag. 77. (Vergleich. Taf. 160. Fig. 1—3.) Fig. 1. Linke Schale im Inneren mit Resten des Auges, der Fühler und einiger Extremitäten aus Nyrau. Gezeichnet in 20-maliger Vergrösserung, dann auf '/, reducirt. (Vergr. 10mal. Nro d. Orig. A. 2.) Fig. 2. Eines der sämmtlich verunstalteten Exemplare von dem Fundorte TremoSnä. (Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. 216.) Fig. 3. Embrione derselben Art aus einem in Schwefelkies erhaltenen Exemplare aus der Seeundakohle von Nyran. (Vergr. 45mal. Nro. d. Oriy. 201.) Estheria calcarea. Fr. Text pag. 78. Aus dem Plattenkalke von Oelberg bei Braunau. Fig. 4 Das Thier, vorne mit zwei Augen, zwei grossen Antennen und hinten mit den zwei Dornen des Abdomens. (Vergr. 6mal. Nro. d. Oriy. A. 24.) Estheria paupera, Zr. Text pag. 78. Junges Fxemplar von dem röthlichgelben Kalke des Braunauer Horizontes von Böhmisch Brod. (Vergr. 12mal. Nro. d. Orig. 200.) en Fis. Estheria concretionum, Fr. Text pag. 77. Fig. 6. Vordere Hälfte der linken Schale, gefunden in einem Sphaerosideritknollen aus dem Prokopschachte von Tremosnä. (Vergr. 12mal. Nro. d. Orig. 197.) Fig. 6.1. Fragment der Schale 45mal vergrössert. Bythocypris mytiloides, 7”. Text pag. 76. Aus dem schwarzen Kalkstein mit Palaeoniscusschuppen aus Chobot bei VlaSfm. Fig. 7. Drei Exemplare mit glänzender Oberfläche. (Yergr. 45mal. Nro. d. Orig. 195.) Fig. 8. Linceusförmige Fischschuppe? aus dem Brandschiefer von Kostialov. (Vergr. ömal. Nro. d. Orig. 199.) D’A Frıtsch. Fauna der Gaskohle etc Tat Iol ER 7 Autor ad.nat del un nase I pn sn u POTT BLCRE NT u fi 4 r AT Ü Kar I Ki ‚9 y . Um 5 u . u Sn Re 24 RB on un, : n L? ROW Bann DICH EUER u = N r f — u ig _ . . 1 , / - 11 i j . f i i Taf 162. Fig. Fig. Fig. : Fig. Fig. Fig. 6 Fig. Fig. Dolichosoma scutiferum, Fr. Text pag. 87. Aus der Gaskohle von Nyran. Fast ganzes Exemplar in natürlicher Grösse. Gezeichnet nach einer galvanischen Copie. (Nro. des Ori- einals 235.) Vordertheil desselben Exemplares sechsmal vergrössert. p Stirn und Scheitelbein von unten. p’pl Gaumenbeine ? m _Oberkiefer, unter demselben der stäbchenförmige Zwischenkiefer. m’ Unterkiefer ? b Stütze der Kiemen. Die Rippen sind kurz und dick. Fragment einer Schuppe. 20mal vergrössert. Zwei Wirbel aus der Mitte des Körpers mit dünnen geraden Rippen. Nummulosaurus Kolbii, Fr. Text pag. 89. Aus der Gaskohle von Tremosnä. Gezeichnet nach einer galvanischen Copie. Fragment aus der Mitte des Körpers mit starken geraden Rippen, daneben ein Stück des Schwanzes. (Nat. Grösse. Nro. d. Orig. 208.) Partie aus der Mitte des Körpers. Wirbel mit Audeutung einer Zweitheilung des Centrums, starkem Zygosphen und langer Neurapophyse. Gerade Rippen und Rückenschuppen mit stark verdiekten Rändern. (Vergr. 6mal.) Vier Rückenschuppen. 12mal vergrössert. Ein Schwanzwirbel. d. Neurapophyse. ch. Chordacanal. b. Basalplatten. c. Körnige Schuppen des Bauches. (Vergr. 12mal.) D’A Fritsch. Fauna der Gaskohle etc Tar102, 3 Bi { , A | | r Autor ad.nat.del ot I IE a Mn ie. . ao x i = u u r Lu = ar RAN Kahl, = Be 3 y AB eig Mario: Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Ophiderpeton persuadens, Fr. Text pag. 88, Aus der Gaskohle von Nyran (Nach dem wirklichen Original gezeichnet.) Ganzes Exemplar mit Kammplatten p in der Oloakengegend. (Nat. Grösse. Nro. d. Orig. 233.) Vordertheil desselben Exemplars mit Kopf von unten, 9 Wirbeln und einer Partie des Bauchpanzers. a. Oberkiefer d, g. Parasphenoid ? b. Gaumenkiefer f. Supratemporale c. Unterkiefer h. Epioticum ? (Vergr. 6mal.) Kammplatten aus der Cloakengegend. p. (verkehrt gestellt.) (Vergr. ömal.) Ophiderpeton granulosum, 7r. Text pag. 88. Aus der Gaskohle von Nyran. (Vergl. Taf. 17, 24.) Kopf von unten, 6 Wirbel, Reste der Kiemenbögen? Körniger Rücken und stäbehenförmiger Bauchpanzer. (Vergr. 6mal Nro. d. Orig. 234.) Zwei Wirbel mit Rippen aus der Mitte des Körpers. Hauteontour mit körnigen Rückenschuppen, einige Stäbchen des Bauchpanzers. (Vergr. 12mal. Nro. d. Orig. 234.) D’A Fritsch. Fauna der Gaskohle etc’ Taf 163. Autor ad.nat.del Taf. 16. Ptyonius distincetus, Fr. Text pag. 91. Aus der Gaskohle von Nytan. (Gezeichnet nach einer galvanischen Copie in ein Negativ aus der Sammlung des Herrn Kajetan Bayer in Pilsen.) Fig. Fig. Fig. Fast ganzes Exemplar in nat. Grösse. (Nro. d. Orig. 226.) Vordertheil desselben Exemplars. (Vergr. 6mal.) Vier Wirbel mit Rippen aus der mittleren Partie des Thorax nebst Bauchpanzer. (Vergr. 6mal.) Vier Stäbchen des Bauchpanzers mit Längsfurchung. (Vergr. 45mal.) Beckengegend mit Resten der Hinterextremität. (Vergr. 6mal.) Die Elemente des Beckens stärker vergrössert. a. Darmbein. c. Schambein. b. Oberschenkel. d. Sitzbein. (Vergr. 12mal.) D’A Frıtsch. Fauna der Gaskohle etc Taf'16%. u Autor ad.nat.del ıck von A.Haase, Prag [5 a DL Eree u au F Ber f wi Aal TILL UAREE 1alyr 5 & Pi m" ‚- - . Pi 3 & Taf. 165. Glomeropsis multicarinata, Fr. Text pag. 97. Aus der Gaskohle von Nyran. (Vergl. Textfigur Nro. 358). Fig. 1. Fast ganzes Exemplar von der Bauchfläche gesehen. Gezeichnet nach einer galv. Copie. (Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. 87.) Fig. 2. Das hintere Ende desselben Exemplares 12mal vergrössert. c, ce. Innere Sternalplatten o. Genitalöffuung ? l. Seitliche Sternalplatten. a,b, c. Gegliederter Anhang (Fuss?) Archicarabides pater, Fr. Text pag. 9. (Aus der Secundakohle von Nyran ganz in Schwefelkies erhalten.) o> Fig. Ganzes Exemplar in nat. Grösse. (Nro. d. Orig. 163.) Fig. 4. Kopf und vordere 2 Segmente desselben Exemplars 6mal vergrössert. Fig. 5. Drei Extremitäten desselben Exemplars 3mal vergrössert. D"A Frıtsch. Fauna der Gaskohle etc Taf'165 1 Autor ad.nat del 4 U Be De ) 4 Y PN RR) ee A Ke N } ‚F B Er 4 An Ka e dr E ii, 1 j F v E en: N A Bi - } Pi, x 7 f ‘ PINEEM en enge menge Are x De ne nl nn mo astra eier ne = Rise ale Kersesse liter bibelknahrringägkbtatapeeot herr m en en, 1 er en ee ee a ee TR ae Drleme ra ehe ERBE Et ea ee ee re